WIESBADEN IV
AUS ALLER WELT 32
Helga ist gar nicht gut gelaunt. Dabei sollte sie eigentlich vor Übermut zerspringen. Schließlich ist es doch etwas Wundervolles, einen Schlitten im verschneiten Stadtwald hinter sich herzuziehen (respektive von der Rutschbahn ins Schwimmbecken zu rutschen, mit dem Fahrrad um die Wette zu wetzen, Sack zu hüpfen, Mut zu proben . . .). Kann es ein netteres Bild geben als Helga mit dem niedlichen Nachwuchs im Schlepptau? Aber Helga haßt sportliche Ertüchtigungen gleich welcher Art, und insgeheim hadert sie mit dem Schicksal, das sie statt zur Mutter zum Kumpel ihres Sohnes verdonnert hat.
Viel lieber säße sie jetzt mit einem Roman im Sessel zu Hause und genösse die Abwesenheit jeglichen Kindes. Statt dessen steuert sie gottergeben auf den Rodelhang zu, wo es vor Menschen wimmelt, die allesamt einen Stuntman-Lehrgang absolviert zu haben scheinen. Keine Abfahrt ist ihnen rasant genug. Kein Hindernis kann sie aufhalten. Erst recht keine Helga.
Fluchend schlägt sie also Haken wie ein (Angst-)Hase, derweil der Sprößling jauchzt. Gleich wird sie kommen, die schreckliche Frage: "Mama, rodelst du jetzt mal mit mir?" Was bleibt ihr übrig? Und während sie dann den Schlitten wieder bergauf zieht, muß Helga plötzlich an ihre eigenen Eltern denken. Sind die eigentlich jemals mit ihr rodeln gegangen? Niemals. Und haben sie ihr vielleicht das Rollschuhlaufen beigebracht? Na also. Ganz abgesehen davon, daß Vater auch keine Jogginghose hatte und Mutter kein Sweatshirt und daß sie sich beides vermutlich auch verbeten hätten.
Wo sind sie hin, die Zeiten, in denen Kinder Kinder und Eltern Eltern waren? Die Zeiten, in denen Helga ihre heimlichen Streifzüge auf Bahndämmen und Trümmergrundstücken unternahm, die Freunde klingelten und fragten: "Kommst du runter?" und Eltern sagten: "Geht spielen, Kinder." Die Zeiten, in denen Sonntagsspaziergänge mit den Erwachsenen als - neudeutsch gesprochen - ätzend galten und das traute Heim erst dann zur Debatte stand, wenn draußen die Laternen angingen. In den Ferien noch später.
Irgendwo in der Abstraktion der Lebensverhältnisse müssen diese Zeiten untergegangen sein. Verhältnisse, die einen zwingen, Kinder erst dahin zu bringen, wo sie spielen können. Selbst schmale Freiräume, aus denen Helga weites Land zu machen wußte, sind mittlerweile zugebaut. Zwischen ihrem Elternhaus und ihrem Schlittenhang lagen keine gefährlichen Kreuzungen. Die Straße war still. Alle Nachbarn hatten Kinder. Vorbei. Jetzt muß Helga mitspielen. Wobei "Fang den Hut" ja noch geht.
KULTUR-TESTSEITE VI
1
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT IV
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
1
1
1
MAIN-KINZIG-KREIS II
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT III
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung wenden Sie sich bitte an unsere Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 478. Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99 541.
Redaktionen Friedberg und Bad Vilbel 6360 Friedberg, Kaiserstraße 82, Postfach 100 332, Tel. 0 60 31 / 94 51, Fax 0 60 31 / 6 16 25.
6368 Bad Vilbel, Niddastraße 14, Postfach 1273, Tel. 0 61 01 / 21 67, Fax 0 61 01 / 21 69
Leitung: Peter Gwiasda, Tel. 0 60 31 / 94 51
KULTURSPIEGEL 23
1
1
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung wenden Sie sich bitte an unsere Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 4 78.
Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99 541.
Redaktionen Bad Homburg und Oberursel 6380 Bad Homburg, Louisenstraße 117a, Tel. 0 61 72 / 2 51 92, Fax 0 61 72 / 2 51 96
6370 Oberursel, Kumeliusstraße 8, Tel. 0 61 71 / 5 10 12, Fax 0 61 71 / 5 10 13
Leitung: Günther Scherf, Tel. 0 61 72 / 2 51 92
LOKALE SPORTRUNDSCHAU 7
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung wenden Sie sich bitte an unsere Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 478. Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99 541.
Redaktion für den Main-Taunus-Kreis, Höchst und Wiesbaden 6238 Hofheim, Kirschgartenstraße 11,
Tel. 0 61 92 / 70 87, Fax 0 61 92 / 78 89
Leitung: Ulrike Bauer Tel. 0 61 92 / 70 87
Evangelisch
Weitere Veranstaltungen der Frankfurter Kirchengemeinden
OBERURSEL · V
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT V
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 478.
Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99 541.
Redaktionen Hanau und Gelnhausen 6450 Hanau, Wilhelmstraße 11-13, Postfach 1437 Tel. 0 61 81 / 1 30 93, Fax 0 61 81 / 1 30 97
6460 Gelnhausen, Altenhaßlauer Str. 7-9, Postfach 1233 Tel. 0 60 51 / 50 51, Fax 0 60 51 / 50 52
Leitung: Manfred Lochner, Tel. 0 61 81 / 1 30 93
Frankfurter Rundschau
LOKAL-RUNDSCHAU
In allen Fragen zur Zeitungszustellung wenden Sie sich bitte an unsere Vertriebsabteilung, Tel. 069 / 21 99 - 478.
Anzeigen für die Lokal-Rundschau nur über Tel. 069 / 21 99-541.
Redaktion Stadt und Kreis Offenbach:
6078 Neu-Isenburg, Rathenaustraße 29, Postfach 145, Tel. 0 61 02 / 2 92 - 2 63, Fax 0 61 02 / 2 92 - 303
Redaktion Kreis Groß-Gerau:
6082 Mörfelden-Walldorf, Langgasse 38, Postfach 1120, Tel. 0 61 05 / 2 25 83, Fax 0 61 05 / 37 73
Leitung: Birgit Buchner,
Tel. 0 61 02 / 2 92 - 2 74
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VIII
MEINUNG UND BERICHT 3
Und dann faxen wir uns was rüber Von molekularen Völkerwanderungen und postmoderner Kommunikation
Heute weiß ich, daß der brave Mann recht gehabt hat; die ganze Welt diffundiert. Wir sehen es nur nicht, da dieser Prozeß schleichend vonstatten geht und wir durch unsere beschränkte Lebenserwartung von zahlreichen Abschlußvorstellungen ausgeschlossen sind. Ein tragisches, aber andererseits sehr gutes Beispiel ist die Verschmelzung von Herrchen und Hund. Nützliche Resultate hingegen nennt man Erfindung.
Irgendwo muß einmal ein defektes Kopiergerät als Telefontisch gedient haben. Nachdem der Besitzer seine Telefonrechnung nicht mehr bezahlen konnte, staubten diese Geräte völlig ein und wurden vergessen. Als die Erben des inzwischen verstorbenen Mannes den traurigen Nachlaß durchstöberten, hörte man aus der hintersten Ecke plötzlich den Schrei "Was ist denn das?!" - Seitdem kriege ich kaum noch Post, die keine Fax-Nummer im Briefkopf trägt.
Alle Welt will das, was unsere Bank- und Straßenräuber am meisten auf die Palme bringt, nämlich Faxen. Der Schlager dieser Saison wird garantiert "Fax doch mal rüber" heißen. Die aktuelle Frage "Du hast kein Fax?" hat innerhalb von wenigen Wochen den Vorjahressieger "Ihr habt keine Mikrowelle?" abgelöst.
Ist man schon Besitzer eines Anrufbeantworters, einer Satellitenschüssel und eines Zweit-PCs, dann muß jetzt ein Fax- Gerät her, durch das ein alter Menschheitstraum Wirklichkeit wurde - Kopiergerät mit Lafette.
Was haben wir uns jahrehundertelang abgestrampelt, um Botschaften, Grüße oder Kriegserklärungen schnellstmöglich von A nach B zu transportieren? Unzählige Kurierpferde und Postboten wurden auf dem Altar beziehungsweise im Vorgarten der prähistorischen Kommunikation geopfert. Ganze Landstriche wurden durch Rauchzeichen und Telegrafenmasten verschandelt. Die Überlegung, daß andere Menschen unsere Taten, Werke und Gedanken nicht unmittelbar und kollektiv teilen können, machte uns irgendwie fertig; aber jetzt gibt's ja das Fax, die telepathische Schreibmaschine, das dematerialisierte Flugblatt, die V2 unter den Brieftauben.
Als kritischer Geist fragt man sich natürlich, welcher Preis für diese Erfindung zu bezahlen ist. Der Philatelistenverband wird schon bald über Rohstoffmangel klagen, unsere Briefkastenjogger werden den Anschluß an die Weltspitze verlieren, und über die Zukunft der Brieföffnerindustrie müssen wir uns wohl auch nicht mehr unterhalten. - Hauptsache, aber das nur nebenbei, es gibt bald das abwaschbare Pizza-Fax. RAINER BRANDENBURG
BEATRIX NOVY
Dekanat Höchst
Dekanat Dom
Dekanat Nord
Dekanat West
Dekanat Ost
Dekanat Süd
Alt-Katholisch
Sonstige
Ev. Freikirchen
Ev.-methodistisch
Fremdsprachig
Selbständige
Neuapostolisch
1
SPORTRUNDSCHAU 14
1
KREIS OFFENBACH VIII
MAIN-KINZIG-KREIS V
1
1
MRHEIN-MAIN 11
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU IV
HOCHTAUNUSKREIS
HOCHTAUNUS V
HOCHTAUNUS VII
Notdienste
MAIN-TAUNUS-KREIS
Ärzte Ärzte, Zahnärzte, Krankentransporte, Rettungsdienste, Feuerwehr: Leitstelle Hofheim, Tel. 0 61 92 / 50 95.
Flörsheim. Ärztl. Wochenend- und Feiertagsdienst: Auskunft, Notdienstzentrale Raunheim, Ringstr. 107, Tel. 0 61 42 /2 33 50. Tierärzte Sa., So.: Annette Bader, A.-Schweitzer- Straße 5, Eppstein-Bremthal, Tel. 0 61 98 / 72 59; Prof. Dr. L. Heber, Ostring 78, Schwalbach, Tel. 0 61 96 / 8 52 89. Apotheken Bad Soden, Eschborn, Schwalbach, Sulzbach. Sa.: Dreilinden-Apotheke, Neuenhain, Hauptstraße 19, Tel. 0 61 96 / 2 29 37;
Hattersheim. Sa., So.: Stadt-Apotheke, Hauptstraße 24, Tel. 0 61 90 / 36 51.
Hochheim, Flörsheim. Sa.: Herder-Apotheke, Herderstraße 9 - 19, Hochheim, Tel. 0 61 46 / 15 70; So.: Rosen-Apotheke, Mainzer Straße 3, Hochheim, Tel. 0 61 46 / 13 13.
Kelkheim, Liederbach. Sa., So.: Klosterberg-Apotheke, Frankfurter Straße 4, Tel. 0 61 95 / 27 28.
Hofheim, Kriftel. Sa.: Brunnen-Apotheke, Diedenbergen, Weilbacher Straße 5, Tel. 0 61 92 / 3 96 66; Vitus-Apotheke, Kriftel, Frankfurter Straße 67, Tel. 0 61 92 / 4 66 00;
So.: Schwanen-Apotheke, Alte Bleiche 4, Tel. 0 61 92 /2 11 33.
Eppstein, Niedernhausen, Wiesbaden- Auringen, Wiesbaden-Naurod. Sa.: Goldbach-Apotheke, Hauptstraße 59, Eppstein- Vockenhausen, Tel. 0 61 98 / 96 28.
So.: Apotheke am Rathaus, Lenzhahner Weg 2, Niedernhausen, Tel. 0 61 27 / 55 99.
1
Notdienste
WESTLICHE STADTTEILE
Gemeindeschwestern Höchst, Unterliederbach, Sossenheim, Sindlingen. Zentrale für ambulante Krankenpflege, Hospitalstraße 42, Tel. 31 89 31. Zahnärzte Zu erfragen bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Telefon 6 60 72 71. Ärzte Ärztlicher Notdienst für Frankfurt, Georg-Voigt-Straße 15, Telefon 1 92 92.
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265.
Tierärzte Sa., So.: Dr. Katzmann, Beethovenstraße 2, Westend, Tel. 74 57 72. Apotheken Sa.: Luthmer-Apotheke, Ffm.-Nied, Luthmerstraße 12, Tel. 39 62 57.
So.: Apotheke an der Post, Ffm.-Höchst, Hostatostraße 28, Tel. 30 42 32; Elch-Apotheke, Ffm.-Griesheim, Zum Linnegraben 18, Tel. 39 46 19.
- ohne Gewähr -
Notdienste in Wiesbaden
Augenärztlicher Dienst Dr. B. Bischoff, Langgasse 13, Tel. 37 40 22. Apotheken Sa.: Marien-Apotheke, Kastellstraße 1, Tel. 52 78 78; Phönix-Apotheke, Dotzheim, Karl-Marx-Straße 55 - 57, Tel. 42 22 77; Victoria-Apotheke, Rheinstraße 45, Tel. 30 50 20.
So.: Äskulap-Apotheke, Klarenthal, Gördelerstraße 4, Tel. 46 36 63; Kreuz-Apotheke, Oranienstraße 1, Tel. 30 03 32; Mohren-Apotheke, Biebrich, Rathausstraße 59, Tel. 6 63 75. Tierärzte
Dr. Altstaedten, Adolfsallee 9, Tel. 3 08 13 66. Giftnotrufzentrale Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
ohne Gewähr -
STADT UND KREIS OFFENBACH II
NSTADT UND KREIS OFFENBACH/KREIS GROSS-GERAU V
MEDIENRUNDSCHAU 19
HESSEN 30
KULTURSPIEGEL 22
WAS - WANN - WO 31
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU V
WIRTSCHAFT 10
Kein Schauspieler freut sich, wenn er kritisiert wird. Kein Schriftsteller goutiert es, wenn jemand seinen Roman verreißt. Aber niemand reagiert auf negative Kritik so empfindlich wie Universitätswissenschaftler. Das liegt daran, daß sie so selten vorkommt.
Das hat seine Gründe. Nirgendwo sind Produzenten und Rezensenten so sehr miteinander verbandelt wie in der Wissenschaft. Nirgendwo ist ihre Abhän- gigkeit so groß. In vielen Fällen ist der Kritiker mit dem Autor befreundet, des- sen Arbeit er kritisch beurteilen soll. Wo er es nicht ist, muß er damit rechnen, daß jener einmal in einer Kommission sitzen könnte, die über seine, des Rezensenten Berufung zu entscheiden hat. Und da man selbst an der Universität daheim ist, weiß man sehr gut, wie nachtragend Kollegen sein können und meist sind. Da sichert man sich doch lieber durch wohlfeiles Lob eine glatte Karriere.
Selbst Dissertationen können sich eines liebevollen Zugriffs seitens der Kritik nahezu sicher sein. Denn den an sich wehrlosen Doktoranden schützt sein "Doktorvater". Wer wollte sich mit ihm anlegen? Wer wollte sein fachmänni- sches Urteil in Zweifel ziehen, indem er eine Dissertation negativ bespricht, die jenem gut genug schien für die Verleihung eines akademischen Grades?
Die Wissenschaftspublizistik, jedenfalls soweit sie aus den Hochschulen kommt, hat sich weitgehend gegen Kritik immunisiert. Den Schaden hat der Leser. Und die Wissenschaft, versteht sich.
THOMAS ROTHSCHILD
1
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN IV
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN II
WETTERAUKREIS II
MAIN-TAUNUS-KREIS III
Druck und Verlag:
Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH
Geschäftsführer: Dr. Horst Engel (Vorsitzender), Franz Nabholz, Artur Wagner
Postfach 10 06 60, Große Eschenheimer Straße 16-18, 6000 Frankfurt am Main 1
Chefredakteur und Vorsitzender der Redaktionsleitung:
Roderich Reifenrath
Redaktionsleitung: Horst Wolf, Dr. Jochen Siemens
Chef vom Dienst: Christian M. Schöne
Verantwortliche Redakteure: Dr. Jochen Siemens (Seite 3); Dr. Karl Grobe-Hagel (Außenpolitik);
Wolf Gunter Brügmann (Nachrichten); Helmut Schmitz (Feuilleton kommissarisch); Jürgen Klotz
(Wirtschaft); Horst Wolf (Frankfurt und Rhein-Main); Erwin Krauser (Hessen); Erich Stör (Sport);
Peter Klinkenberg (Wissenschaft, Technik, Verkehr); Jutta Roitsch (Bildungspolitik und Doku-
mentation); Wolfram Schütte (Zeit und Bild: Feuilleton/Literatur); Jutta Stössinger (Zeit und Bild:
Reportage/Moderne Zeiten). Reporter: Hans-Helmut Kohl; Dr. Roman Arens. Weitere leitende
Redakteure: Claus Gellersen, Stephan Hebel, Peter Iden, Werner Neumann, Bianka Schreiber-
Rietig, Bernd Wittkowski, sämtlich Frankfurt am Main, Große Eschenheimer Straße 16-18.
Bonner Büro: Martin Winter, Rolf-Dietrich Schwartz.
Herausgeber und Chefredakteur: 1946-1973 Karl Gerold
1
BERICHT 7
HÖCHST UND WESTLICHE FRANKFURTER STADTTEILE II
REISE UND ERHOLUNG M 3
1
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 21
1
NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH III
SONDERSEITE III
Bei der Diskussion über Möglichkeiten, Radikale auszugrenzen, dachte man in der CDU/CSU-Führung zunächst an ein juristisches Verfahren. Man überlegte, die Regierung oder das Parlament darum zu ersuchen, gegen die DKP, der viele Bewerber für den öffentlichen Dienst angehörten, ein Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht einzuleiten. Man hoffte, daß, wäre diese radikale Partei gerichtlich für verfassungswidrig erklärt, ihre Anhänger auf legalem Wege vom öffentlichen Dienst ferngehalten werden könnten.
Wie schon erwähnt fürchtete (Bundeskanzler Willy) Brandt, der mit den kommunistischen Staaten eine Politik der Entspannung betrieb, eine Belastung der deutsch-sowjetischen Beziehungen, wenn DKP-Mitglieder in der BRD für ungesetzlich erklärt würden. Daher war er nicht bereit, irgendeinen Schritt gegen die DKP zu unternehmen und erklärte öffentlich, daß er weder in den freien Wettbewerb der politischen Parteien eingreifen noch von der Möglichkeit, eine extremistische Partei zu verbieten, übermäßig Gebrauch machen wolle.
Aber innerhalb der SPD stand Brandt einem weiteren Problem gegenüber, das die CDU/CSU zu nutzen wußte. Die neo- marxistischen Jusos stellten die SPD-Innenpolitik in Frage, die sie als zu moderat und systemkonform kritisierten. Um in den mächtigeren Parteiorganen besser Fuß zu fassen, wurden die Jusos die Aktivisten der Partei. Sie kandidierten für öffentliche Ämter und bemühten sich um Positionen im öffentlichen Dienst.
Als Minderheit in der Partei aber hatten die Jusos gegen die machtvollen Zentren - und rechten Flügel zu bestehen, welche wiederum ihre eigenen ideologischen Differenzen hatten. Einem Zeitungsbericht zufolge fürchtete Brandt, ein Politiker des Zentrumsflügels, daß die Jusos in den öffentlichen Dienst strömen und sich auf Orts-, Länder- und Bundesebene festsetzen könnten und daß dies der Anfang einer Infragestellung der Kernpunkte des eher orthodoxen SPD- Parteiprogramms sei. Um das zu verhindern, stimmte er mit dem ursprünglichen Vorschlag der CDU/CSU überein, Radikale vom Eintritt in den öffentlichen Dienst fernzuhalten. Obgleich einige SPD-Politiker starke Bedenken hinsichtlich der Notwendigkeit eines solchen Schrittes und seiner Konsequenzen hatten, wollten sie die von der CDU/CSU geäußerten Vorwürfe zerstreuen, daß die SPD gegenüber Kommunismus und Linksradikalismus, dessen Partei die Jusos ergriffen, nicht entschieden genug auftrete.
Führende SPD-Politiker, die einem möglichen Verbot kritisch gegenüberstanden, schlossen sich der von Günter Nollau, dem früheren Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, geäußerten Meinung an, die Furcht, Verfassungsfeinde könnten in den öffentlichen Dienst eindringen und die Bundesrepublik systematisch unterminieren, sei grundlos. Einige wenige Parteifunktionäre der SPD und FDP, die vor allem dem Zentrum- oder dem linken Flügel ihrer Parteien angehörten, waren der Meinung, das Land würde sich nicht viel verändern, wenn Radikalen, die ohnehin nur geringe politische Unterstützung besäßen, der Eintritt in den öffentlichen Dienst erlaubt würde. Der Politikwissenschaftler Kurt Sontheimer, der persönlich eine kritische Haltung gegenüber den Radikalen hat, bestärkte diese Position: "Es kann jedenfalls keine Rede von einer realen Bedrohung der deutschen Demokratie durch radikale Parteien im Stil der Weimarer Republik sein." (. . .)
Am 27. 1. 1972 kamen Genscher (damals Bundesinnenminister; d. Red.) und die Innenminister der Länder zusammen, um den Entwurf ausführlich zu diskutieren und Kompromisse auszuarbeiten. Am folgenden Tage kamen die 11 Ministerpräsidenten (sechs von der SPD, vier von der CDU und einer der CSU) als Ständige Konferenz der Ministerpräsidenten zusammen, verständigten sich auf einen Text, der zuerst als Erklärung mit dem Titel "Grundsätze zur Frage der verfassungsfeindlichen Kräfte im öffentlichen Dienst" veröffentlicht wurde. Dann trafen sie sich mit Kanzler Brandt, der später behauptete, eine passive Rolle in den Gesprächen gespielt zu haben. Um seine Position zu rechtfertigen, betonte er, daß sich die Innenminister in der Auseinandersetzung lediglich um eine Verständigung über eine einheitliche Verfahrensweise bemühten, die auch ein mögliches Verbot der DKP umgehen sollte.
Brandt unterzeichnete am gleichen Tage eine weitere gemeinsame Erklärung, die mit der ersten nahezu identisch war, ihre Gültigkeit aber auch auf Angestellte und Arbeiter im öffentlichen Dienst ausdehnte. Die Erklärung, die sowohl Bewerber als auch Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes betraf, legte fest: "Nach den Beamtengesetzen in Bund und Ländern darf in das Beamtenverhältnis nur berufen werden, wer die Gewähr dafür bietet, daß er jederzeit für die FDGO (freiheitlich-demokratische Grundordnung) im Sinne des Grundgesetzes eintritt; sind Beamte verpflichtet, sich aktiv innerhalb und außerhalb des Dienstes für die Erhaltung dieser Grundordnung einzusetzen." Die Erklärung forderte auch, daß jeder einzelne Fall gesondert geprüft und entschieden werden müsse und daß ein Bewerber, der verfassungsfeindliche Aktivitäten ausübe, nicht eingestellt werden solle. Wenn der Bewerber einer Organisation angehöre, die "verfassungsfeindliche Ziele" verfolge, sei an der "Bereitschaft des Kandidaten zu zweifeln, ob er jederzeit für die FDGO eintreten wird. Diese Zweifel rechtfertigen in der Regel eine Ablehnung des Anstellungsantrags."
In dem Teil der Erklärung, die sich mit den sich bereits im Staatsdienst befindenden Personen befaßte, wurde nochmals die Verpflichtung der Beamten betont, in ihrem "gesamten Verhalten" die FDGO positiv zu bekennen und für deren Erhaltung einzutreten. Falls sie in ihren Handlungen oder mit ihrer Mitgliedschaft in einer Organisation mit verfassungsfeindlichen Zielen diesen Bestimmungen zuwiderhandelten, würde die beschäftigende Behörde ihren Fall überprüfen, um zu sehen, ob ihre Entlassung vom öffentlichen Dienst eingeleitet werden sollte. Für Arbeiter und Angestellte im öffentlichen Dienst galten fast ähnliche Grundsätze.
Beide Erklärungen, bald als Beschlüsse bezeichnet, waren angeblich eher Neuformulierungen bereits bestehender Gesetze für den öffentlichen Dienst als politische Maßnahmen oder juristische Dokumente. Sie wurden, so lautete die offzielle Rechtfertigung, nur veröffentlicht, um die Verfahrensweise bundesweit zu vereinheitlichen. Sie brachten aber, wie noch zu sehen sein wird, einige politische Veränderungen. Am 18. Februar verabschiedeten die Ministerpräsidenten und Landesminister einen "Gemeinsamen Runderlaß", der ihre vorangegangene Erklärung formalisierte. Am 28. 4. trafen sich die Innenminister, um Richtlinien für die Länder zu verabschieden. Diese waren dann zwischen 1992 und 1973 wiederum die Grundlage für neue Erlasse, die auf die Erklärungen vom 18. Januar zurückgingen. Diese Erlasse, die die Anwendung des Bundeserlasses vollzogen, differierten geringfügig von Bundesland zu Bundesland. Im Unterschied zum Adenauer-Heinemann-Erlaß von 1952 listeten die 1972er Erlasse keine verbotenen Organisationen oder Parteien auf. Dies gab den Behörden später größere Flexibilität beim Festsetzen ihrer eigenen Maßstäbe; zugleich aber verstärkte es die Unsicherheit der Bewerber. Als Genscher den Länderregierungen und den Gerichten einen Bericht über die verfassungsfeindlichen Ziele der DKP und der Pflichten ihrer Mitglieder zusandte, wußten alle, daß diese Partei auf der "Hitliste" stand. Das war im Oktober 1967 nicht der Fall gewesen, als die Innenminister der Bundesländer - als Gegenleistung für die Entspannung in der Ostpolitik - keine Einwände gegen die Wiederherstellung der kommunistischen Partei hatten. Dabei beriefen sie sich auf Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes, wonach Minderheiten das Recht auf Existenz und Chancengleichheit haben. In den folgenden Jahren wurde kein Beamter wegen einer solchen Mitgliedschaft entlassen. 1972 aber hatten sich die politischen Realitäten verändert.Extremismus und Radikalismus
Ein Indiz für die sich verändernden Zeiten war die tiefe ideologiigsche Spaltung im Staatswesen zwischen den konservativen, liberalen, sozialdemokratischen und radikalen Kräften. Diese Spaltung wurde in dem Streit über die Terminologie des Erlasses deutlich, von dem einige behaupteten, daß er kein Erlaß, sondern nur eine politische Erklärung und Beschluß war und bald als Erlaß (oder eine Serie von Ländererlassen) rechtskräftig wurde. Angesichts des langen Titels des Erlasses war eine Kurzbezeichnung notwendig.
CDU/CSU-Politiker nannten ihn "Extremistenbeschluß". Nichtkommunistische Linke kritisierten, dieser Terminus impliziere, daß der Beschluß auf Extremisten (DKP- oder NPD-Mitglieder) beschränkt sei die für eine gewaltsame Überwindung des bestehenden Systems und die Errichtung einer Links- oder Rechtsdiktatur eintraten. Die linksradikalen Jusos (SPD), Jungen Demokraten (FDP) und andere einbegriffen, wie die "Radikal-Demokraten", vertraten die Ansicht, daß der Erlaß auch gegen sie gerichtet sei, obwohl sie für eine friedliche Veränderung der Ordnung eintraten. Die Konservativen erwiderten, daß die meisten Linksradikalen DKP-Extremisten seien, deren Ziel die Abschaffung der alten Ordnung wäre. Der Erlaß sei eher gegen solche Extremisten als gegen nichtkommunistische Linksradikale gerichtet. Die Konservativen gebrauchten nicht nur die Begriffe "Extremisten" und "Radikale" wechselweise, sondern steckten die moderaten Linken mit der DKP zusammen in einen "Radikalen-Topf" und bezeichneten bisweilen alle als Sympathisanten der Terroristen. Regierungspolitiker trugen zu der Verwirrung bei. Sie bezeichneten Extremisten und Radikale als Verfassungsfeinde. Die DKP mit ihrem eigenen Vokabular gebrauchte selten den Begriff "Kommunist". Statt dessen bevorzugte sie Begiffe wie "engagierte" oder "kritische Demokraten", "demokratische Kräfte" oder "aktive Gewerkschafter".
Gegner des Erlasses nannten ihn "Berufsverbot", weil Kandidaten, die geprüfte Lehrer, Briefträger oder Lokomotivführer waren, geringe oder keine Chancen hatten, im privaten Sektor zu arbeiten. Die Regierung dagegen wandte sich scharf gegen die Bezeichnung "Berufsverbot", da sie ihn überfrachtet und übertrieben fand, und bezeichnete diejenigen, die sie gebrauchten, als "suspekte Radikale".
In einigen anderen westeuropäischen Ländern fand die Bezeichnung Eingang in die Landessprache und wurde so bekannt wie Blitzkrieg, Panzer, Kindergarten und kaputt.
Als der Erlaß herausgegeben worden war, kritisierten die Linken seinen Inhalt. Die DKP meinte, daß er die Partei und ihre Mitglieder diskriminiere. In Anbetracht der Tatsache, daß die Partei das Grundgesetz bejahe, seien die Drohungen gegen ihre Mitglieder undemokratisch, politisch unhaltbar und verfassungswidrig.
Laut DKP war es das eigentliche Ziel des Erlasses, hinter dem reaktionäre kapitalistische Kräfte standen, die demokratischen Rechte der Arbeiterklasse zu beschneiden und die offene Diskussion, ein Grundprinzip der Demokratie, zu verhindern. Wenn Kommunismus gleichgestellt werde mit Nazismus, würde die öffentliche Meinung den Erlaß bereitwilliger tolerieren. Die DKP forderte die SPD auf, keine gemeinsame Sache mit der CDU/CSU zu machen, die für die Mobilisierung der reaktionären Kräfte verantwortlich seien.
Eine Anzahl linker Universitätsprofessoren, die dem Erlaß kritisch gegenüberstanden, argumentierten, daß progressive Studenten sich nicht zum Sozialismus bekennen könnten, ohne daß die Machtelite sie als Staatsfeinde bezeichnete und den "Kampf gegen Radikale" zur wichtigsten Aufgabe der Regierung machte. Dieser Kampf sei so geplant, daß er zeitlich mit einer schwierigen ökonomischen und sozialen Situation zusammenfiel, um die Bevölkerung durch ein nichtexistentes Problem abzulenken.
Der Bund Demokratischer Wissenschaftler, eine DKP-beherrschte Organisation linker Professoren und Universitätsmitarbeiter, äußerte die Ansicht, daß der Erlaß eine ideologische Repression hervorrufe, die Vielfalt der Meinungen einenge und zu einem Niedergang ernster kontroverser Diskussionen an den Universitäten führe. Der Verband Deutscher Studentenschaften (VDS), die Vereinigung der studentischen Körperschaften, attackierte den Erlaß scharf und sah in ihm "das Signal für eine offizielle Jagd auf Demokraten und Sozialisten". Er forderte Unterstützung für die auf den Universitätsgeländen zirkulierenden Petitionen und für Protestdemonstrationen an den Universitätsstädten, an denen die Teilnahme von Tausenden von Studenten erwartet wurde.
Niemand solle für verfassungsfeindlich gehalten werden, solange das Bundesverfassungsgericht keine Entscheidung darüber getroffen habe.
In dem Jahr nach der Veröffentlichung des Erlasses schlossen sich andere Gruppen diesen universitären Kreisen in ihren Protesten an. In einem offenen Brief an das Bundestagspräsidium stellten 14 prominente Schriftsteller die Verfassungsmäßigkeit des Erlasses in Frage. Er definiere nicht präzise den Radikalismus und würde Rechtsradikale weniger als Linksradikale diskriminieren. Das PEN- Zentrum der Bundesrepublik erklärte, daß der Erlaß die Arbeit der Akademiker, Schriftsteller und Journalisten in den Medien erschweren werde.
Die Jusos und Jungdemokraten übten auf ihren Bundeskonferenzen strenge Kritik an dem Erlaß. In einer Resolution vom 27. 2. 1972 warfen die Jusos ihrer Mutterpartei vor, für die Initiierung des Erlasses mitverantwortlich zu sein. Sie fürchteten, daß der Erlaß Menschen einschüchtern würde, die für antikapitalistische gesellschaftliche Veränderungen eintraten. Daß der Erlaß Verfassungstreue gleichsetze mit der Unterstützung einer Laissez-faire-Wirtschaft, stelle einen Sieg der Reaktion dar.
Die SPD-Minister, die sich selbst der antikommunistischen Sache verschrieben hatten, hätten auf Wehners Warnung Anfang Januar 1972 hören sollen, daß kein Ende mehr abzusehen wäre, würde man einmal damit beginnen, bestimmte Gruppen als verfassungsfeindlich abzustempeln. Die Jusos forderten die Gegner des Erlasses auf, auf die Regierung durch Demos, Flugblätter, Unterschriften, Kampagnen, Info-Meetings und Kontakte mit Abgeordneten Druck auszuüben.
Die Jungen Demokraten wiederholten in einer Resolution vom 24./25. Juni 1972 die Argumente der Jusos. Sie beklagten, daß der Erlaß die bürgerlichen Grundrechte mit der Absicht bedrohe, progressive Veränderungen zu verhindern und die junge Generation in ihrem Engagement für politische Betätigung einzuschüchtern.Verteidigung des Erlasses
Der Erlaß hatte seine Verteidiger in allen etablierten Parteien, obwohl er bald eine Waffe der CDU/CSU gegen die regierende SPD und FDP wurde. Ein CDU-Politiker, Rainer Barzel, nutzte die Kritik der Jusos als Munition gegen die SPD. Er forderte die SPD-Führung auf, der Kampagne der Jusos ein Ende zu setzen; wenn sie es unterließe, würde der Verdacht aufkommen, daß die SPD nicht energisch hinter dem Erlaß stehe.
Hans Filbinger, der rechte CDU-Vorsitzende in Baden-Württemberg, verbreitete die Ansicht, daß die Kommunisten immer, wenn die SPD auf Bundes- oder Länderebene regiert habe, Justiz, Polizei und die Armee infiltriert hätten. Nach Meinung Friedrich Vogels, des Rechtsexperten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, war die Veröffentlichung des Erlasses ein Sieg für seine Partei. Würde er nun tatkräftig angewandt, würden die Kommunisten nicht länger durch die Institutionen marschieren.
Auf einer Tagung zur Strategie der praktischen Umsetzung des Erlasses am 13. März 1972 riefen die CDU-Chefs alle Demokraten zur Solidarität gegen die Radikalen auf, die beabsichtigten, die Bundesrepublik durch Errichtung eines totalitären Systems zu stürzen. Die CDU- Chefs begrüßten die Zusicherung der DGB-Führung, radikalen Gewerkschaftern keine Unterstützung zur Wahl als Betriebsräte zukommen zu lassen.
Eine Woche nach dem CDU-Treffen kamen die SPD-Chefs zusammen, um ihre Unterstützung des Erlasses zu bekräftigen. Sie unterstrichen, daß er keine Relativierung früherer Regelungen für den öffentlichen Dienst oder gar den Beginn einer erneuten Hexenjagd darstelle, sondern daß der Erlaß nur darauf abziele, eine einheitliche Durchführung der Bestimmungen zu gewährleisten.
Eine Bundestagsdebatte am 7. Juni zeigte, daß es - trotz offenen Widerspruches der Jusos und der Jungdemokraten - keine substantiellen Meinungsunterschiede zwischen den Parteien gab. Dies machte Innenminister Genscher deutlich, als er sagte, daß ein demokratischer Staat seine Pflicht, die Freiheit zu fördern, nur erfüllen könne, wenn er befreit sei von den Feinden der Freiheit. Er forderte die Länder auf, die Vorkehrungen zum Vollzug des Erlasses möglichst bald zu treffen. CDU-Abgeordnete wiesen auf von den SPD-Abgeordneten vertuschte Unstimmigkeiten innerhalb der SPD hin, die vor allem auf die wachsende Opposition gegen den Erlaß von seiten einiger SPD-Vorstände der Bundesländer und der Unterbezirksversammlungen zurückzuführen waren.
Der konservative Deutsche Lehrerverband, der vor allem aus Gymnasiallehrern bestand, kündigte unmittelbar nach der Bekanntmachung des Erlasses an, daß er keine DKP- und NPD-Mitglieder in seinen Reihen tolerieren würde. Seine angegliederten Zweige wurden ersucht, die Regelungen durchzusetzen. In den Universitäten reagierten der "Bund Freiheit der Wissenschaft", das konservative Gegenstück des "Bundes demokratischer Wissenschaftler", und "Ring christlich-demokratischer Studenten" (RCDS) auf die Kritik der Opposition mit Argumenten, die jene der CDU/CSU wiedererkennen ließen.
Die großen unabhängigen Gewerkschaftsverbände DGB und DAG unterstützten den Erlaß; die Zweifel der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes aber wuchsen. Die DGB-Gewerkschaften, die mit der Problematik der Kommunisten im öffentlichen Dienst vertraut waren, hatten ähnliche Probleme in ihren eigenen Reihen zu lösen.
Nachdem DKP-Mitglieder und andere Linke in den Gewerkschaften aktiv geworden waren, verabschiedete der DGB im Oktober 1973 eine Resolution, die die Mitgliedschaft in dem DGB vereinten Gewerkschaften mit der Unterstützung linksradikaler Parteien, Vereinigungen oder Gruppen für unvereinbar erklärte.
Die DGB-Führung befürchtete, daß DKP- und andere linksradikale Mitglieder auf gewerkschaftlichen Führungsposten das Image des DGB schädigen und nichtlinke Mitglieder zum Austritt veranlassen würden. Diese Unvereinbarkeitsklausel wurde aber bei einfachen DKP- Mitgliedern nur lax gehandhabt, solange sie in den Gewerkschaften nicht politisch aktiv wurden. Andererseits wurden Mitglieder der extremistischen maoistischen K-Gruppen in vielen Fällen ausgeschlossen. Einige verloren ihre Arbeitsstelle, nachdem ihre Namen in Gewerkschaftszeitungen veröffentlicht worden waren.
In der Lehrergewerkschaft (GEW), die im linken Spektrum des DGB angesiedelt war, waren ca. fünf Prozent der Mitglieder Kommunisten; die Gewerkschaftsführung betrachtete sie in dieser Größenordnung allerdings nicht als gefährlich für das Innehaben ihres eigenen Amtes. Sie wußte aber, daß sie zum Radikalenerlaß Positionen beziehen mußte.
Als Ergebnis einer Diskussion im Hauptvorstand vor dem Hamburger Erlaß vom November 1971 wurde die ungebrochene Unterstützung der FDGO erklärt. Für Feinde der Verfassung sei we- der in der Gewerkschaft noch im öffentlichen Dienst Platz. Aber die Mitglied-
Der DGB hat seit 1950 auf zahlreichen Kongressen Resolutionen verabschiedet, in denen der Grundsatz der Staats- und Verfassungstreue der Staatsdiener bestätigt wurde. Auf dem 9. Kongreß, im Juni 1972 in Berlin, bekräftigte der DGB diesen Grundsatz, verpflichtete sich aber für Rechtshilfe für Mitglieder der einzelnen Gewerkschaften, die von dem Erlaß nachteilig betroffen waren. Er bestand auf der individuellen Auseinandersetzung mit jedem einzelnen Fall und auf ein faires Verfahren.
Die anfängliche Unterstützung des Erlasses durch die Gewerkschaften 1972 muß in einem breiten Kontext gesehen werden: sie gehören zu den Verteidigern der FDGO in vorderster Front. Wie auch im Fall der SPD wollten die DGB-Gewerkschaften nicht durch ihre Gegner und deren konservative Medien der Nachsichtigkeit gegenüber dem Kommunismus bezichtigt werden. Dennoch begann, wie noch zu zeigen ist, in den folgenden Jahren ihre einheitliche Position zu wanken.
Die Entscheidungsträger der Regierung waren erfreut, mit dem Erlaß auf eine breite Unterstützung und auf geringe, zumal nur verbale Opposition durch linke Gruppen gestoßen zu sein. Sie wußten nicht, daß sich mit seiner Anwendung administrative und politische Probleme häufen würden. Das Hauptproblem war die uneinheitliche Handhabung in den einzelnen Bundesländern, die darauf zurückzuführen war, daß einige von ihnen es versäumt hatten, innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten des Erlasses Richtlinien für seine Anwendung herauszugeben.
SPD-regierte Länder legten den Erlaß im allgemeinen weniger streng aus als CDU/CSU-regierte, obwohl es unter ihnen auch verschiedene Ausführungen gab. In Hessen, der Hochburg des linken SPD-Flügels, handhabte die Regierung den Erlaß in den ersten zwei Jahren recht locker. Ministerpräsident Albert Osswald (SPD) sagte, daß die Bewerber nicht verpflichtet würden, einen Eid auf die Verfassung zu schwören, zum Teil auch deshalb, weil "subversive Verfassungsgegner" nicht zögern würden, ihn zu unterzeichnen.
Die SPD-geführten Regierungen in Berlin, Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen erklärten, daß die bloße Mitgliedschaft in einer extremistischen Organisation nicht notwendigerweise ein Entlassungsgrund sei, daß aber Bewerber, die Posten in einer solchen inne hätten, nicht eingestellt werden würden. In den CDU/CSU-regierten Ländern war allein die Mitgliedschaft in einer extremistischen Organisation gewöhnlich schon ein Entlassungsgrund. In Rheinland-Pfalz räumte die Regierung Ausnahmen je nach Einzelfall ein. Um ein Minimum an Einheitlichkeit zwischen den Ländern der BRD zu gewährleisten, gaben die Innenminister am 28. 4. 1972 einen zusätzlichen Erlaß heraus. Er forderte von den einstellenden Behörden, mit ihrem Verfassungsschutz zu prüfen, ob eine Akte des Bewerbers vorläge, die in den letzten fünf Jahren Einträge erhielte, welche die Ablehnung einer Einstellung rechtfertigen würden.
Wenn der Verfassungsschutz keine belastenden Faktoren nachweisen könne, müßte der Bewerber als Bedingung für seine Einstellung einen Eid auf die FDGO unterzeichnen. Sollte der Kandidat die Unterschrift verweigern, würden Zweifel an seiner Verfassungstreue zur Nichteinstellung führen. Würde ein Bewerber nach seiner Einstellung den unterzeichneten Eid brechen, würde er entlassen.
Der zusätzliche Erlaß wurde nicht überall beachtet. In der SPD-regierten Stadt München z. B. lehnten es die einstellenden Behörden wegen ihrer Vorbehalte gegen die bayerische Praxis, Mitglieder extremistischer Organisationen automatisch abzulehnen, ab, das CSU- kontrollierte bayerische Innenministerium und seinen Verfassungsschutz danach zu fragen, ob die Akten irgendwelche negativen Einträge enthielten.
Im ersten Jahr des Erlasses nahmen die Bundesregierung und die Länder gewöhnlich Abstand von Maßnahmen gegen Mitglieder extremistischer Organisationen, die schon im öffentlichen Dienst tätig waren, solange diese sich nicht demokratiefeindlich verhielten und beispielsweise ihre Pflicht der Verfassungstreue verletzten.
Die Entstehung des 1972er Erlasses muß in ihrem historischen und politisch- kulturellen Kontext gesehen werden, insbesondere in bezug zu regimekritischen Organisationen, die einen Angriff auf geltende Normen darstellten. Obwohl der Neo-Nazismus in der Geschichte der Bundesrepublik seine Höhen und Tiefen hatte, waren die Bundes- und viele Länderregierungen in den 60er Jahren wegen seiner erneuten Zunahme weniger besorgt als wegen der besonders an den Universitäten wie Pilze aus dem Boden schießenden Linksradikalen.
Mit ihrer Angst vor einer DDR-gesteuerten Subversion und von einem starken Antikommunismus durchdrungen, befürchteten SPD, FDP und CDU/CSU - oder gaben dies vor -, daß die Linken öffentliche Institutionen infiltrieren und einnehmen könnten. Als sich die führenden CDU/CSU-Politiker, denen die Erhaltung des politisch-demokratischen und neokapitalistischen Systems ein echtes Anliegen war, nach 1969 in der parlamentarischen Opposition befanden, versuchten sie, durch Druck auf die regierenden SPD- und FDP-Politiker zwei Entscheidungen herbeizuführen. Zum einen sollte durch einen Entscheid des Bundesverfassungsgerichts das sichtbarste Zeichen für die radikale Linke, die DKP, verboten werden. Zum anderen sollte ein Erlaß den Eintritt in den öffentlichen Dienst verhindern.
Die Regierungschefs gaben der zweiten Forderung nach, obwohl die meisten an die Möglichkeit einer Machtübernahme durch die Linken nicht glaubten. Sie befürchteten aber einen Rückgang der Wählerstimmen bei der nächsten Wahl, wenn sie sich den Kommunisten gegenüber zu schwach zeigten, was die CDU/ CSU ihnen ja wiederholt vorgehalten hatte. Dieser Vorwurf war unbegründet. Die führenden SPD- und FDP-Politiker waren ebenso antikommunistisch wie ihre konservativen Gegenspieler.
In ihrem Kreuzzug gegen die Linksradikalen betrieben die führenden Politiker eine Politik der Repression und der gesellschaftlichen Kontrolle über Andersdenkende. Sie unterschieden nicht klar zwischen Leninisten und autoritären Radikalen, die das kapitalistische System durch einen sozialistischen Staat ersetzen wollten, und den neuen Linken, die mehr Mitbestimmung in den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Institutionen und Veränderungen im Sinne der demokratischen, progressiven Klauseln des Grundgesetzes forderten. Dadurch, daß die Politiker zwischen diesen beiden Hauptsträngen des Linksradikalismus nicht differenzierten, schufen sie in der Folge des Erlasses eine Vielzahl von Problemen.
Der Erlaß symbolisierte den Vorrang, den die Regierung mit der Forderung nach Loyalität der öffentlich Bediensteten dem Schutz des Staates vor dem Schutz der verfassungsrechtlich zugesicherten Persönlichkeitsrechte des einzelnen gab. Der Erlaß demonstrierte auch die Bedeutung der politischen Kultur des Staates, seines Antikommunismus in diesem Fall, die sich auf das Maß der Repression von politischen Dissidenten durch die Regierung direkt auswirkte.
Obgleich Beobachter annehmen mögen, daß die Bürgerrechte um so stärker eingeschränkt werden, je konservativer die Regierung in einem demokratischen System sei, war in diesem Fall die sozialliberale Regierung mitverantwortlich für die Formulierung und Initiierung des Erlasses.
Verschiedene Faktoren - die politische Exponiertheit des Staates seit Kriegsende, die bemerkenswerte deutsche Empfindlichkeit in Fragen der politischen Demokratie, die antikommunistische Ideologie, die Erhaltung des neokapitalistischen Systems und die Furcht vor einer Unterminierung der BRD durch die DDR - durchdrangen alle etablierten politischen Parteien ungeachtet ihrer Differenzen in anderen Fragen. Das waren die zwingenden Gründe für die Entstehung des Erlasses.
DOKUMENTATION 12
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 15
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 24
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VI
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 20
.5
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU VI
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 99
WIESBADEN VI
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN VII
HESSEN 23
LKALSPORT VII
NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH IX
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT 3
1
SPORTRUNDSCHAU 13
SPORTRUNDSCHAU 18
Heiter / 0 bis 7 Grad
Satellitenbild vom 17. Dezember. Ausführlicher Wetterbericht im Lokalteil.
HEDDERNHEIM. "Seit fast zwölf Monaten kümmern wir uns um die Unterbringung und Verpflegung von bis zu 2500 Flüchtlingen. Ihre Häuser sind geplündert und niedergebrannt worden. Die Flüchtlinge haben zur Zeit keine Möglichkeit, in ihre Häuser und Wohnungen zurückzugehen. Und wenn sie zurückgehen, was finden sie dort vor und mit was machen sie einen neuen Anfang?"
Dieser Brief eines kroatischen Pfarrers aus Cerna verdeutlicht Not und Verzweiflung der Opfer des Krieges im ehemaligen Jugoslawien. Angesichts der Kriegshandlungen ruft die Kolpingfamilie Heddernheim zu einer Spendenaktion auf.
Bettzeug, Betten und Matratzen, Schuhe und Bekleidung und haltbare Nahrungsmittel können im katholischen Pfarrhaus abgegeben werden. Geldspenden sind willkommen. Die gespendeten Sachen werden von einer Kolpingfamilie ins kroatische Cerna transportiert. Weitere Informationen unter Tel. 57 46 65. *map
NACHRICHTEN 2
Nicht erst neuerdings tut sich der deutsche Geist schwer, die Gegenwart zu politischen Umbruchzeiten in Gedanken zu fassen. Geistesgegenwärtig gab die Redaktion der Brockhaus Verlagshandlung vom Mai 1848 bis zum Dezember 1856 eine "encyklopädische Bearbeitung der Zeitgeschichte" heraus: ein zwölfbändiges Supplement zum Konversationslexikon mit dem Titel Die Gegenwart.
Um zugleich zeitgemäß zu sein und dennoch dem Ganzen nicht den Charakter eines Tageblattes aufzudrücken, haben die größtenteils anonymen Mitarbeiter längere Abhandlungen verfaßt zu den "Ideen und Thatsachen, welche das geschichtliche Leben der Gegenwart bilden" - der letzte Band enthält eine systematische Übersicht. Alles in allem Beiträge zu Dingen, die uns heute so selbstverständlich sind wie "Die Kartoffeln" oder "Die Realschulen" (an welch letzterem Beispiel sich jedoch auch ermessen läßt, was eine solch erfolg- und folgenreiche Kleinbewegung wie die "Idee der realistischen Bildungsanstalten" mit einer "großen" Aufgabe wie der "Realpolitik" zu tun hat: Sind es hier die "realen Gegenstände wie Mathematik und Naturlehre", die gegen den "Wortkram" durchgesetzt werden sollen, so beherrscht da den Geist eine ähnliche Vorstellung: Wer rechnet, zählt!) - bis hin zu nach wie vor brennenden Fragen wie der "sozialen" oder der "orientalischen", die gewissermaßen das Ganze einrahmen, handelt doch der erste Beitrag von der Französischen Revolution, der letzte von der Beendigung des Krimkrieges.
Nun ist es aber so eine Sache mit dem Geist und der Gegenwart. Im Vorwort von 1848 beunruhigt noch diese den Geist, was dazu führte, daß "nach dem heißen Kampf der Prinzipien und Parteien und der unermeßlichen Anhäufung der Thatsachen" sich das Bedürfnis nach Erkenntnis dessen, was die Zeit bewegt, nur noch gesteigert habe, bis man bekennen muß, daß: "Natürlich . . . die Revolution, zumal die Umwälzung in Deutschland, sogleich auch unsere friedlichen Cirkel (verrückte)." Es sei den Mitarbeitern unmöglich geworden, "in dem Sturze der Begebenheiten sich der ruhigen Betrachtung zu widmen". Also widmeten sich die "gediegenen erprobten Männer", die "den Beruf in sich tragen, diesen Zeitströmungen zu folgen", der Aufgabe, "dem deutschen Volke die Errungenschaften der Gegenwart im Geist und in dem freien Stile der Zeit vor das Auge zu stellen". Man bekennt sich allgemein zur "Würde der Humanität", im Konkreten zu den Forderungen der Revolution, von der "Preßfreiheit" bis zur "Befreiung von Polizeidruck, von Geburtsprivilegien und autokratischer Willkür". Allerdings wird auch das Vorwort nicht namentlich gezeichnet.
1856, im Schlußwort, beruhigt denn der Geist die Gegenwart. Die Redaktion - diesmal namentlich - schlägt sich reuig an die Brust, zweifelt, ob mit der politischen Reform überhaupt schon Freiheit und Humanität angebrochen sei und verzichtet nun nicht nur auf solche Forderungen, sondern schimpft auch auf die Wünsche der "großen Massen", die da außer der aktiven Teilnahme am Staats- und Gemeindeleben noch viel mehr verlangten: "das Recht auf Arbeit, auf Schutz vor Ausbeutung, auf Bildung und Erziehung u.s.w.". Die soziale Frage habe bald alles übertönt, deren Lösung liege jedoch nicht in den "träumerischen und wilden Projecten der Arbeitsorganisation, des Communismus und Socialismus", sondern in der "industriellen Produktion", was nun wie folgt bemäntelt wird: "Aus Instinkt und Noth kehrten jetzt die wirthschaftlichen Classen mit neuem Vertrauen zur socialen Arbeit zurück." Beispiellos fruchtbares Leben sei nun geschaffen worden. Nationalreichtum, Maschinenwesen, Mechanik, Welthandel . . . alles von einer Großartigkeit und Ausdehnung wie nie zuvor. Man mache "große Associationen", "wunderbare Entwürfe" und schaffe "welthistorische Werke". Die wichtigste Aufgabe der Staaten sei es nun, die wirtschaftliche Tätigkeit aufzumuntern, da nur so die "Versöhnung von Arbeit und Capital möglich" sei.
Der "reine Geist" lasse jetzt seine "innersten Impulse und treibenden Säfte" wirken, und wer da behaupte, "unsere Zeitgeschichte sei arm . . ., leide an moralischer und intellectueller Krankhaftigkeit". Denn jetzt herrschten nicht mehr "abstracte Principien" oder das "fälschlich sogenannte ,System'": "Dafür macht sich eine rastlose und wunderbar energische Strebung geltend, die Geschichte und die Natur in freier und concreter Weise mit eigenen Augen und Waffen aufs neue aufzufassen und wissenschaftlich ihren ganzen Umfängen nach zu erobern." - Über das Ergebnis müssen nun andere nachdenken. HEDWIG LINDEN
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 19
KULTURPANORAMA 4
MAIN-KINZIG-KREIS VII
1
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 21
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
FRANKFURT A. M. Seit 205 Jahren ist sie nun offiziell in Frankfurt erlaubt: die evangelische französisch-reformierte Gemeinde. Fünf Jahre später - vor 200 Jahren, am 16. September 1792 - feierte die Gemeinde ihren ersten Gottesdienst in der neugebauten Kirche am Goetheplatz. Die gibt es mittlerweile nicht mehr: sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Das neue Gotteshaus steht mittlerweile an der Eschersheimer Landstraße 393. "Aber anläßlich des ersten Gottesdienstes in Frankfurt ist das heute trotzdem ein Festtag", freute sich Pfarrer Peter Balser.
Mit einem Festgottesdienst in französischer und deutscher Sprache beging die Gemeinde diesen Feiertag und Balser erinnerte sich an die Anfänge seiner Kirche. "Wir waren eine Flüchtlingsgemeinde und kamen 1554 aus Belgien nach Frankfurt. Dort durften wir in der ersten Zeit unserer Gottesdienste in der evangelischen Weißfrauenkirche halten." Doch das wurde bald von der Stadt verboten. Die französisch-reformierte Gemeinde mußte in eine Scheune nach Bockenheim ausweichen, die mehrmals abbrannte. Balser. "Erst 1787 haben wir dann die Genehmigung bekommen, eine eigene Kirche zu bauen und am 16. September 1792 wurde der erste Gottesdienst in der Kirche am Goetheplatz gefeiert." Einen Turm durfte das neue Gebäude laut Stadtverordnung allerdings nicht haben: Nicht-Gemeindemitglieder sollten es nicht als Kirche erkennen.
1951 baute die Gemeinde ihre neue Kirche an der Eschersheimer Landstraße im Dornbusch. "Das alte Grundstück war mittlerweile verkauft und wir hatten hier in der Nähe während des Krieges unsere Gottesdienste abgehalten", berichtete Balser. Noch bis 1916 hatte die gesamte Gemeinde Französisch gesprochen. "Das wurde dann aber abgeschafft", erklärte der Pfarrer. "Denn die armen Gemeindemitglieder konnten sich keine Gouvernante leisten, die ihren Kindern Französisch beibrachte."
Nur einmal im Monat gibt es deshalb heute noch ein Gottesdienst in französischer Sprache. "Auch wenn die meisten Franzosen katholisch sind und dort lediglich zwei Prozent der reformierten Kirche angehören, kommen doch immer ein paar in unserer Gemeinde." Aber auch viele Deutsche, die ihre Sprachkenntnisse auffrischen wollten, seien darunter.
Die 250 Mitglieder der Gemeinde haben ihr "eigentliches Kirchenjubiläum" bereits vor fünf Jahren gefeiert. Balser: "Damals gab es viele Veranstaltungen; Vorträge von Historikern und Juristen zur Rechtslage der Kirche vor 200 Jahren." In diesem Jahr laufe alles ein wenig ruhiger und beschaulicher ab. "So können wir uns mehr auf die Inhalte konzentrieren." *mug
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
WETTERAUKREIS. Die Loks dampften mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern über die Schienen, die Bahnhofsgaststätte in Friedberg beherbergte als Wartesaal erster Klasse die lokale Prominenz, und die Bahnhofsvorsteher verständigten sich mit Morsezeichen. Das Morsen hat Heinrich Weil immer noch nicht verlernt, obwohl es bereits mehr als 50 Jahre her ist, seit er als 19jähriger im Oktober 1937 als "Bahnunterhaltungsarbeiter" in die Dienste der Reichsbahn trat. Als er sein Eisenbahner- Leben 43 Jahre später beendete, war er Dienstvorsteher der Bahnmeisterei Friedberg.
Dazwischen liegt nicht nur die Geschichte einer steilen Karriere, sondern auch die rasante Entwicklung der Bahn von der Dampflok zum Intercity und ICE, vom kriegswichtigen Transportbetrieb bis zum modernen Dienstleistungsunternehmen.
"Ich fing als Schienenarbeiter an", erinnert sich der heute 74jährige, "wir zogen in sogenannten Rotten, zu je 24 Mann, FR-Porträt die Strecken entlang und besserten die Schienen aus. Unser Tag begann morgens um sechs und endete zwölf Stunden später." Die Arbeit war anstrengend. Trotzdem hat er von Anfang an gerne für die Bahn gearbeitet: "Es war immer mein sehnlichster Wunsch. Das lag bei uns in der Familie." Vater, Großvater und Urgroßvater waren bei der Bahn.
Weil begnügte sich nicht lange mit dem anstrengenden Job auf der Schiene. In Abendkursen bereitete er sich auf das Studium an der bahneigenen Hochschule in Idstein vor, das er als Bauingenieur abschloß. Dann kam der Krieg. Das Streckennetz um Friedberg wurde durch Bomben schwer zerstört.
Auch Weil litt in besonderer Weise unter dem zerstörten Streckensystem. Als Eisenbahngehilfe versah er zwischen 1945 und '48 seinen Dienst an allen Bahnhöfen, die zum Betriebsamt Friedberg gehörten: Er stellte die Weichen, überwachte den Betrieb in den Bahnhöfen, verständigte sich mit den Lokführern. Der Dienst lief in zwei Schichten: von vier Uhr morgens bis 14 Uhr und von 14 Uhr bis zwei Uhr nachts. In weit entfernten Bahnhöfen übernachtete Weil hin und wieder auf dem Schreibtisch im Dienstzimmer, weil kein Zug mehr nach Friedberg fuhr. "In der Zeit war ich fast kaum zu Hause", erzählt er. "Meine Frau mußte sich daran gewöhnen, man war ja froh, daß man überhaupt Arbeit hatte."
Später überwachte er in Wiesbaden und Lauterbach die Brückenbauarbeiten. Gern denkt er an den Umbau des Hanauer Bahnhofes zurück, den er ebenfalls leitete. Es schmerzte den eingefleischten Eisenbahner, als in den 70er Jahren ein Bahnhof nach dem anderen seine Schwingtüren schloß. Etwas wehmütig erinnert er sich daran, daß es in Friedberg einst vier Schalter gab, wo Beamte Fahrkarten verkauften. Heute ziehen die Fahrgäste die Billets aus den Fahrkartenautomaten. Bis auf einen einzigen Schalter sind alle anderen geschlossen.
Für den Friedberger Bahnhof hat Heinrich Weil eine Schwäche. "Es war ein großer Bahnhof", erinnert er sich mit leuchtenden Augen. "In Friedberg hat alles gehalten: Schnellzüge, Eilzüge aus Kassel, Frankfurt und Dillenburg." Ende der 70er Jahre ging die große Zeit des kreisstädtischen Bahnhofs endgültig zu Ende. Als die Bahnmeisterei Friedberg 1979 aufgelöst und mit der Bahnmeisterei Frankfurt zusammengelegt wurde, war Weil Dienstvorsteher in Friedberg. Fortan betreute er den Friedberger Bahnhof als Außenstellenleiter.
"Es war mein größter Wunsch, als Dienstvorsteher dorthin zurückzukehren, wo ich als kleiner Arbeiter angefangen habe: nach Friedberg. Und das habe ich geschafft." Lachfältchen bilden sich um die klugen, hellen Augen, als er das erzählt. In den mehr als 40 Jahren Eisenbahnerleben, die 1980 hinter ihm lagen, hatte sich viel verändert: Von den ehemals 80 Friedberger Schienenarbeitern waren noch 24 übriggeblieben. Und die plagen sich heute auch nicht mehr mit den schweren Schienen herum. Fürs Auswechseln der Gleise ist die "Gleisauswechslungsmaschine" zuständig. Weichen werden längst nicht mehr von Hand gestellt, Schranken nicht mehr per Hand heruntergeleiert. Auch bei der Bahn ersetzen die Maschinen die Menschen. Der engagierte Gewerkschafter Heinrich Weil ist mit den Personalkürzungen der Bahn nicht recht einverstanden: "Die, die noch da sind, müssen immer mehr Arbeit machen", kritisiert er vorsichtig.
Aufmerksam verfolgt der rüstige Rentner, wie Wetterauer Bürger in der jüngsten Zeit dafür eintreten, daß Bahnstrekken erhalten bleiben. Für die Zukunft der Bahn sieht er nicht mehr schwarz. "Es gibt immer Dinge, die auf der Schiene transportiert werden müssen. Und die Autofahrer kommen ja heute auf den Straßen nicht mehr vorwärts. Mich freut's, wenn wieder mehr Züge fahren."
SABINE KLEIN
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
WISSENSCHAFT UND TECHNIK 6
SPORTRUNDSCHAU 30
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
SPRÜCHE
Erst wenn die Zukunft wieder Vergangenheit, ist werden wir wissen, wie sehr die Gegenwart versagt hat.
"Du Mensch!" sagte ein Schwein zum anderen; und das war als Beleidigung gedacht . . .
Manchmal ist eine echte Fälschung besser als ein schlechtes Original.
Frei nach der Bibel: Wer sich die Diäten selbst erhöht, der solle erniedrigt werden . . .
Nachdem er sich umgedreht hatte, trat er die Flucht nach vorn an.
Früher erholten sich die Leute im Urlaub, heute danach.
Politik ist manchmal die Kunst, das Mögliche unmöglich zu machen . . .
ERNST DITTRICH
WIRTSCHAFT 9
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN III
SPORTRUNDSCHAU 18
SPORTRUNDSCHAU 17
SPORTRUNDSCHAU 14
CD-NEUHEITEN M 7
AUTO · MOTOR · VERKEHR M 11
Um die Welt sind schon viele gesegelt und haben darüber Bücher geschrieben. Der Weltenbummler Klaus Hympendahl setzt die Akzente anders, und das macht sein erstes Buch so spannend. Viereinhalb Jahre war er unterwegs und traf dabei Menschen, deren Geschichte man kaum erfinden könnte. Er traf Millionäre, die ausgestiegen sind, ewige Zugvögel, Ex-Kolonialbeamte, die der goldenen Vergangenheit nachtrauern, und natürlich Weltenbummler wie er selbst. "Segeln über dem Vulkan" ist eine erfrischende Mischung aus Segellektüre, Abenteuer, menschlichen Schicksalen, gewürzt mit einer guten Prise Klatsch aus Seglerkreisen.
Segeln über dem Vulkan - meine Jahre unter Sgelern und Abenteurern, von Klaus Hympendahl, 336 Seiten mit 34 Farbfotos und 1 Karte, Delius Klasing Verlag, W-4800 Bielefeld, Preis 36 DM.
Die Betreuung und Pflege älterer Menschen, die vorübergehend Hilfe benötigen, ist mittlerweile zum Arbeitsschwerpunkt beim "Notmütterdienst, Familien- und Altenhilfe" geworden. Das Besondere am Notmütterdienst ist die Rund-um-die- Uhr-Betreuung. In der Notmütterkartei sind Hunderte von Betreuungspersonen erfaßt, die von Frankfurt aus bundesweit vermittelt werden. Sie sind bereit, gelegentlich Familien und Einzelpersonen, die in Notsituationen geraten sind, für einen begrenzten Zeitraum von maximal vier Wochen (im Einzelfall auch länger) helfend zur Seite zu stehen. Das Außergewöhnliche daran: Die Betreuungsperson wohnt für die Dauer ihres Einsatzes bei der Familie.
Der "Notmütterdienst, Familien- und Altenhilfe", verdankt sehr viel Charlotte Hesser, die ihn 1969 zusammen mit ihrem Mann gegründet hat. Sie erhielt dafür vor kurzem das Bundesverdienstkreuz.
Die Hauspflege ist vor allem zur Überbrückung von Wartezeiten zwischen Krankenhausaufenthalt und Pflegeheim oder nach einem Krankenhausaufenthalt gefragt, aber auch eine kurzfristige Entlastung und Vertretung der pflegenden Angehörigen. Nach wie vor steht beim Notmütterdienst die Kinderbetreuung bei Krankheit oder Tod der Mutter sowie bei Krankheit des Kindes auf dem Programm. Auch Reisebegleitungen sind möglich. Zu den Dienstleistungen des Vereins gehören die Hilfe bei der Körperpflege ebenso wie Haushaltsführung, Begleitung zum Arzt oder Amt, Spaziergänge und Empfang von Gästen.
Die Kosten für die kurzfristige Betreuung übernehmen meist die Krankenkassen und Sozialämter, so die Auskunft des Notmütterdienstes, der unter der Telefonnummer 77 90 81 oder 77 66 11 zu erreichen ist. fra
Die größte Luxus-Hotelkette der Welt kommt nach Deutschland: Four Seasons aus Kanada bezieht an der Friedrichstraße in Berlin ein Fünf-Sterne-Haus mit 200 Zimmern. Die Eröffnung ist für 1995 geplant. "Darüber hinaus suchen wir nach geeigneten Standorten in Frankfurt a. M., München und Hamburg", bestätigt ein Unternehmenssprecher, "um auch dort tätig zu werden." Four Seasons avancierte erst kürzlich zur größten Luxus- Hotelkette der Welt, nachdem das Unternehmen die in Hongkong ansässige Hotelgruppe Regent gekauft hatte. Insgesamt gehören zu dem Konzern derzeit 32 Hotels, zehn weitere sind in Bau. tdt
NACHRICHTEN 5
Der Aufstieg des Mains in die höchsten Reinlichkeits-Regionen der Gewässergütekarte ist vorerst gebremst. Die letzte Karte der Wasser-Analytiker im Wiesbadener Umweltministerium stammt aus dem Jahre 1990, und seither, so ist dort zu erfahren, habe sich die Wasserqualität im Main nicht wesentlich verändert. Die Abwässer aus Industrie und Klärwerken seien so gut wie derzeit möglich gereinigt. Und weil der Main seit zwei Jahren unverändert dahinfließt, hält die Wiesbadener Landesanstalt für Umwelt es nicht für angebracht, eine neue Gewässergütekarte aufzulegen.
In den Jahren zuvor war es mit den Schadstoffen erst mühselig, später zügiger bergab und also mit dem Main bergauf gegangen. Die jüngste Erfolgsmeldung stammt vom Spätsommer 1990. Damals hatte das Landwirtschaftsministerium Wiesbaden den Main-Anglern einen Bescheid geschickt mit dem Vermerk, daß Hecht, Karpfen und Zander lebensmittelrechtlich zum Verzehr und Verkauf freigegeben seien. Einschränkend hieß es jedoch in einer Empfehlung, zwecks Vermeidens gesundheitlicher Schäden solle es möglichst beim Verzehr von einem Fisch pro Woche bleiben.
August Burck weiß heute mehr. Der Proviantschiffer, der zentnerweise Glasaale, Rotaugen, Ukelei und Bresen sowie Edelfische in den Fluß kippt und zu dessen faunischer Vielfalt sowie Freude der Angelsportvereine beiträgt, ist jetzt vom Regierungspräsidenten gebeten worden, einige Exemplare auf den Weg ins Darmstädter Labor zu bringen. Dort soll analysiert werden, was Main-Fische an Metallen aufweisen.
Jahrelang haben auch die Wissenschaftler des Forschungsinstituts Senkkenberg den Main beobachtet. Allerdings liegt deren Analyse ebenfalls zwei Jahre zurück. Die Senckenberger haben sich, wie Wolfgang Tobias sagt, inzwischen aus der Main-Forschung zurückziehen müssen: es fehlt an Geld und Personal.
Die letzte Veröffentlichung der Wissenschaftler Heide Berneth, Tobias und Anton Lelek über den Strom ist voll des Lobes über die biologische Genesung von Flora und Fauna. Versteckte Kritik gab es in einer Veröffentlichung im Courier Forschungsinstitut Senckenberg an der Bewertungsmethode der Hessischen Landesanstalt für Umwelt. Ein Güteklassen- Maßstab, hieß es, müsse flexibel angewandt und nicht vornehmlich am Gehalt von Metallen, Phosphaten, Nitraten, Blei und Quecksilber gemessen werden. Die Bewertung von Flora und Fauna müsse eine größere Rolle spielen.
Schon vor zwei Jahren bemerkten die Senckenberger Forscher die Rückkehr lang verschwunden gewesener biologischer Arten. Durch den gestiegenen Sauerstoffgehalt kam es bei den Fischen zu einem beachtlichen Populationsschub. Die Wissenschaftler waren deshalb bereit, dem Main sogar unterhalb der Griesheimer Staustufe bis zur Rhein-Mündung die Güteklasse II zuzusprechen, was heißt: "mäßig belastet".
Zur Freude der Fischereizünfte will die Landesregierung die Laichgründe für krautlaichende Edelfische und kieslaichende Stromfische wiederherstellen. Durch den Bau von Wellenbrechern sollen für die Fische Ruhezonen und Aufwuchsbereiche geschaffen werden. Eins ist gewiß: Das Tiefblau, Symbol der höchsten Reinheit und für unbedenkliches Baden, wird der Main nie erreichen. amm
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VII
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VIII
MAIN-KINZIG-KREIS VIII
1
Chinas erstes großes Touristenzentrum entsteht auf einem kleinen Eiland vor der Südküste der Inselprovinz Hainan. Bei diesem bislang größten chinesischen Tourismus-Joint-venture baut eine Investorengruppe aus Singapur gemeinsam mit einer lokalen Investmentgesellschaft auf der Insel Wuzhizhou, südlich vom tropischen Sanya, für 200 Millionen US-Dollar das Luxus-Resort "Internationales chinesisches Hafenblick-Paradies". Bis 1997 sollen dort auf eineinhalb Quadratkilometern mehrere Luxushotels und Villen sowie ein Wasserpark und andere Freizeiteinrichtungen entstehen. Hauptattraktionen Sanyas, wo im kommenden Jahr ein internationaler Flughafen in Betrieb geht, sind seine noch unerschlossenen und sauberen Palmenstrände. tdt
Die deutschen Österreichurlauber sind in den letzten zehn Jahren älter, schlauer, naturbewußter und sparsamer geworden. Das ist die Kernaussage einer Studie der "Österreich Werbung", in der das Urlaubsverhalten der Deutschen aus dem Jahr 1991 und 1982 verglichen wurde. Vor elf Jahren waren noch über ein Viertel aller Österreich-Urlauber aus Deutschland zwischen 14 und 25 Jahre alt. Letztes Jahr reisten dagegen nicht mal halb so viele junge Leute nach Österreich. Die Altersklasse 30 bis 49 blieb stabil; bei den 50 bis 60jährigen gab es deutliche Zuwächse. 1981 ließ jeder Deutsche bei seinen Österreich-Ferien im Schnitt 1149 Mark im Land. Trotz höheren Einkommens und der Inflation stieg das Urlaubsbudget zehn Jahre später nur um vier Prozent auf 1202 Mark - allerdings bei einer um 0,7 auf 14,6 Tage verkürzten Aufenthaltsdauer.
Deutlicher sind die Veränderungen bei der Wahl der Ferienarten: Der Anteil der Sporturlauber sowie der Kur- und Gesundheitsurlauber hat sich verdoppelt, und bei den Bildungsreisen ist sogar ein vierfacher Anstieg festgestellt worden. Am beliebtesten ist die Alpenrepublik nach wie vor bei den Bewohnern von Nordrhein-Westfalen; 27 Prozent aller Gäste kommen aus diesem Bundesland. 23 Prozent waren Bayern, 15 Prozent reisten aus Baden-Württemberg an. Der An-
Redaktion: i. V. Gerd Braune
Die Freude über das neue Jahres- Ticket des FVV währte nicht lange. Norbert M., Berufspendler mit Wohnort Kriftel und Arbeitsstelle bei der Hoechst AG, hatte sich aus sehr praktischen Gründen für den Jahres-Fahrschein entschieden: "Was soll ich jeden Monat einen Fahrschein kaufen, wenn ich ihn gleich für das ganze Jahr kriegen kann?" Hauptsächlich" aber war der FR-Leser wegen der "Treue-Prämie" des FVV auf das Zwölf-Monats-Ticket zum Preis von zehn Monatskarten umgestiegen.
Der Verbund nämlich hatte um Dauerkunden mit einem attraktiven "Geschenk" geworben. Wer eine Jahreskarte kaufte, kann am Wochenende sowie an den Feiertagen kostenlos den Ehepartner sowie alle Kinder mitnehmen.
Für Norbert M. wäre der Wochenendausflug allerdings schon am Bahnhof der Farbwerke beendet gewesen, weil seine Karte für das grüne Tarifgebiet nur bis zu dieser Station gilt. Weil er samt Familie aber häufiger zum Einkaufen in die Höchster City fährt, wollte der FR-Leser den Fahrpreis für die anschließende Strecke bis zum Bahnhof Höchst einfach drauflegen - per Kurzstreckenfahrschein, da die beiden Stationen nur 1,5 Kilometer entfernt sind.
Doch der Fahrscheinkauf scheiterte schon am Bahnhof in Kriftel. Die dortigen Automaten verfügen über keine Kurzstreckentaste. Der Grund ist logisch. Die nächsten S-Bahn-Halte in Hofheim und an der Hoechst AG sind weiter als zwei Kilometer entfernt und fallen damit nicht mehr unter die Kurzstreckenregelung.
Norbert M. will allerdings nicht einsehen, warum er von Höchst retour das Billig-Ticket ziehen kann - weil es dort an den blauen Automaten angeboten wird -, von Kriftel aus aber den vollen Fahrpreis für die zweite (gelbe) Zone zahlen muß. Auch wenn die Preisdifferenz von 1,80 Mark für eine vierköpfige Familie "für manche vielleicht unerheblich ist, mir geht es ums Prinzip", meint der FVV-Kunde. Norbert M. prophezeit dem FVV zudem ab Januar kommenden Jahres "viele verärgerte Kunden". Dann gilt die Familien-Regelung am Wochenende nicht nur für die relativ wenigen Inhaber einer Jahreskarte, sondern für alle Käufer einer Monatskarte.
Klaus Linek, Pressesprecher des FVV, beugt deshalb schon vor: "Ein solcher Gebrauch des Kurzstrecken-Fahrscheins ist nicht zulässig." Das Kurzstreckenangebot sei schließlich für die Kunden gedacht, "die eine kurze Strekke zurücklegen wollen". Das verbilligte Ticket sei aber "kein Ergänzungsfahrschein". Wer bei einer Fahrkartenkontrolle mit einem Kurzstreckenfahrschein angetroffen wird, der bereits zu Fahrtbeginn gekauft wurde, ist nach Darstellung Lineks nach den Tarifbestimmungen ein Schwarzfahrer und muß mit 60 Mark Strafe rechnen.
Norbert M. weiß seit geraumer Zeit, wie man die Tarifbestimmungen des FVV - wie in seinem Fall an den Tarifgrenzen - "umgehen" kann. Er steigt jetzt samt Familie am Bahnhof Farbwerke aus, löst dort am Automat die Kurzstrecken-Anschluß-Fahrscheine und fährt zehn Minuten später mit der nächsten S-Bahn weiter. gang
ESCHERSHEIM. Das 40jährige Bestehen des Kirchenchors der katholischen St. Josefgemeinde feiern seine Mitglieder bescheiden und in Etappen. Schon im Sommer begannen sie mit besonderen Einstudierungen. Bis 24. Dezember gibt es Konzerte in der St. Josefskirche an der Josefskirchstraße. Der Höhepunkt soll die Christmette an Heiligabend (Beginn: 22 Uhr) werden. Wie Chorleiter Wilhelm Appel erläutert, spannt sich das Repertoire des Chors sehr weit und reicht von den Gregorianischen Gesängen bis hin zu zeitgenössischen Messen.
Appel hat viel Notenmaterial: "Nichts Extremes", sagt er, "was wir eben alle akzeptieren können." Er hat selbst das Programm zusammengestellt und die Chorliteratur bearbeitet, damit sie den Möglichkeiten des Ensembles entspricht. Häufig arbeitet er mit anderen Musikern bei der Vorbereitung zusammen.
Große Konzerte auswärts sind selten. Einmal, während der 750-Jahr-Feier des Frankfurter Doms, haben die Eschersheimer dort gesungen: die Josef Gabriel Rheinberger-Messe. "Es war richtig schön", freute sich Appel, als er anschließend die Aufnahmen anhören konnte.
Aber auch die Geselligkeit wird im Chor nicht vernachlässigt. Nach der Dienstagsprobe setzen sich alle im Gemeindehaus zusammen. Auch Ausflüge werden unternommen. "Aber", betont Appel, "wir sind kein Verein. Man kann uns auch nicht mit einzelnen anderen Gruppen der St. Josefgemeinde (beispielsweise Jugend, Senioren und so weiter) vergleichen. Wir begleiten die Liturgie. Und das ist unser Selbstverständnis."
Mit dieser Einschätzung und dem zurückhaltenden Wesen des Chorleiters ergibt sich ein Hauch von Bescheidenheit um das Gesangsensemble. Man ist sich meist selbst genug, freut sich, wenn wieder einmal eine sorgfältig einstudierte Messe gut gelungen ist.
Chorleiter Appel paßt vielleicht deshalb so gut in diese Gruppe, weil er selbst ein "Eschersheimer Bub" ist. Im Langhekkenweg ist er aufgewachsen. Der Josefsgemeinde gehört er an, seit er 1933 zur Ersten Kommunion ging. Erst im Jahr 1954 zog er nach Bad Homburg. Es macht ihm "aber überhaupt keine Schwierigkeiten", betont er immer wieder, zu den Proben und Gottesdiensten nach Eschersheim zu fahren.
Appel hat seine musikalische Ausbildung während des Krieges unterbrechen müssen, weil er, aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, erst einmal Geld verdienen mußte. Die Chorstunden in St. Josef hat er trotzdem nie verpaßt.
Der Kinderchor von St. Josef besteht zur Zeit aus etwa 40 Mitgliedern und singt zumeist vierstimmig. Dieter Miller ist der Erste Vorsitzende des "Vereins ohne Statut", Heinz Arthen sein Stellvertreter. Nur ein Teil der Sänger "kann richtig Noten lesen".
Appel zuckt lächelnd die Achseln: "Es dauert dann eben ein bißchen länger mit den Einstudierungen." Nachwuchs könnte er für seinen Chor immer gebrauchen. Wer interessiert ist, möchte sich bei ihm melden unter Telefon 0 61 72 / 4 76 75.
Wie es weitergehen soll, nach dem Jubiläumsjahr, darüber hat er sich Chorleiter Wilhelm Appel noch keine Gedanken gemacht. "Nach Weihnachten gibt es erst mal eine kleine Pause für uns", sagt er, "und dann überlegen wir uns, was wir weiter machen." li
Orte Paul Celans Von Helmut Böttiger
Der Cimetière parisien de Thais liegt außerhalb der Stadtgrenzen. Von der Metroendhaltestelle Villejuif muß man einen Bus nehmen, der schnurgerade durch die nicht endenden Vororte fährt, durch die dahingestreckten Flachbauten, die kleinen Fabrikgebäude und die kleinen weißen Reihenhäuser, eine anonyme Endlandschaft. Die Mauer des Friedhofs verläuft parallel zur Straße, ein "Autofriedhof", man kann bis zur Division des gewünschten Grabs fahren. Eingeteilt in genau gleich große Divisionen mit derselben Grabeinteilung, mit dem Rechenschieber ausgemessen, zieht sich der Friedhof unter dem Lärm des nahe gelegenen Flughafens Orly hin, schüttere Baumreihen markieren die Hauptstraßen, an denen man sich orientieren kann. Auch die Ästhetik der Gräber wirkt übersichtlich bis ins Unendliche: flache Patten, in die die Namen der Verstorbenen eingraviert sind, meist ist ein kleines Beet für Immergrünes in das Fußende eingelassen.
Die Liste der Berühmtheiten, mit der dieser Friedhof sich schmückt, ist sehr kurz. Ein Sohn Trotzkis liegt hier, ein französischer Innenminister. Joseph Roth, nach den letzten verzweifelten Jahren im Pariser Exil, war einer der ersten, der hierher überführt wurde, und dann gibt es noch den "poète autrichien" Paul Celan. Armengräber auf dem Weg dorthin: Vergessene Erdaufschüttungen, in die unregelmäßige, verwitterte Holzkreuze gesteckt sind, notdürftig und grob Vornamen eingeritzt.
Die einunddreißigste Division ist so wie die anderen auch: nackte Steine, nebeneinanderliegend. Und doch ist das Grab Celans, trotz der Überschaubarkeit und Regelmäßigkeit der Gräberreihen, nicht leicht zu finden. Es ist auf den ersten Blick mit einem Müllberg zu verwechseln, auf den alte, verdorrte Kränze wandern, welke Blumen, Distelgestrüpp. Ödplätze, Schutt: "Lichtgewinn, meßbar, aus / Distelähnlichem: einiges / Rot, im Gespräch / mit einigem Gelb." Während die Gräber ringsum bloßliegen, verschwindet die Grabplatte Celans unter der verfaulenden Vegetation einiger Jahre. Manch graues Gebinde, manch faule Blume steckt noch im angegammelten Plastikschaft. Wenige sind es, die im Lauf der Zeit hierhergekommen sind, doch diese Wenigen hinterließen immerhin eine kniehohe Schicht ausgedörrter Botanik.
Als die Marbacher Anfang 1990 den Erwerb des Celan-Nachlasses bekanntgaben, war eine Zeit langwieriger Verhandlungen abgeschlossen. Mitte 1987 begann das Gespräch mit Gisèle Celan-Lestrange, der Witwe, in Paris: Komplizierte Verhandlungen mit der Bibliothèque Nationale in Paris um die Freigabe, komplizierte Verhandlungen mit der Witwe um die Modalitäten des Ankaufs und die Möglichkeiten wissenschaftlichen Arbeitens. Die Auflagen, die die Witwe machte, sind für einen Dichternachlaß in einem öffentlichen Archiv einzigartig. Mehrmals fuhr der Leiter der Marbacher Handschriftenabteilung, Jochen Meyer, nach Paris - nachts hin, tagsüber verhandeln, nachts zurück - in die Rue Muntorgueil in der alten Hallengegend, in das Landhaus im Moinsville in der Normandie.
Ein geheimnisvoller Schleier ist um Celans Biographie gelegt. Was sich nach 1948, dem Umzug des Achtundzwanzigjährigen nach Paris, in seinem Leben ereignete, steht vielen Spekulationen offen: die Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken, die sich in den sechziger Jahren, im letzten Lebensjahrzehnt, häuften, die immer stärker werdende Sensibilisierung des Juden, der in den alltäglichsten Dingen um ihn herum das Weiterwirken des Faschismus erkannte; die Affäre um die unhaltbaren Anschuldigungen Claire Golls, Celan habe von ihrem Mann Yvan Goll abgeschrieben. Gisèle, die Witwe, die in den letzten Jahren von Celan getrennt lebte und ihn fast nicht mehr sah, legte großen Wert darauf, daß von den privaten Zeugnissen des Dichters so wenig wie möglich ans Licht der Öffentlichkeit gelangte, daß es im Idealfall von Celan nur den reinen Text gäbe und sonst nichts.
Steht man vor den grünen Kästen des Celan-Nachlasses in Marbach, ahnt man, daß sich hinter den dünnen Gedichtbänden des Autors ein ganzes Netz von Ungedrucktem, von vielerlei Geschriebenem verbirgt. Den weitaus größten Teil nimmt die Korrespondenz Celans ein; mehr als ein Drittel des Nachlasses besteht daraus. Auffallend ist der große Anteil nicht abgeschickter Briefe, die Celan aber ebenso gewissenhaft verwahrt hat wie sämtliche Fassungen seiner Gedichte. Außerhalb des alphabetischen Briefwechsels sind eigene "Standortkonvolute" angelegt, die besonders umfassend sind: Korrespondenzen mit Franz Wurm, Ingeborg Bachmann, Nelly Sachs, die viele Manuskripte und Bücher enthalten und den vorgegebenen Rahmen sprengen. Im Gegensatz zur üblichen Benutzung von Dichternachlässen mußte bis zum Tod von Gisèle Celan-Lestrange Ende 1991 jede einzelne Anfrage an sie direkt gerichtet werden - der Briefwechsel war ganz gesperrt, und auch sonst wurden nur solche Anfragen positiv beschieden, die sich in überschaubarem Rahmen hielten und sich am besten auf ein einzelnes Gedicht und seine verschiedenen Fassungen beschränkten - da ist die wissenschaftliche Methode, die in der Celan-Philologie erwünscht ist, bereits nahegelegt. Die Witwe war in den letzten Jahren zwei Drittel des Tages mit dem Beantworten von Nachlaßwünschen beschäftigt - eine unheimlich anmutende Energie, die da ge- und wieder entfesselt wurde.
Nach dem Tod Gisèles kam auch das Intimste nach Marbach: "Carnets", Notizbücher, Tagebücher, vor allem aus dem letzten Lebensjahrzehnt: die Auseinandersetzung mit, die Angst vor dem Wahnsinn. Diese Blätter sind nicht, wie sonst, in den gewohnten Marbacher Archivmappen geordnet, sondern mit Packpapier umwickelt und versiegelt. Hier ist das Jahr 2020, das als Sperrfrist generell festgelegt wurde, von besonderer Tragweite. Gisèle Celan-Lestrange hatte immer mal wieder Ausnahmen gemacht: so sollen der Briefwechsel mit Nelly Sachs sowie der mit Franz Wurm gesondert erscheinen, Bertrand Badiou wird alle unveröffentlichten Nachlaßgedichte herausbringen. Durch den Tod von Celans Witwe schweben die Nachlaßangelegenheiten etwas im Ungewissen. Wie der Erbe, der 1955 geborene Eric, verfahren wird, scheint noch unsicher zu sein.
Daß sich an den strengen Vorschriften der Nachlaßbenutzung prinzipiell etwas ändern könnte, scheint ausgeschlossen zu sein, wiewohl Eric dem Leben seines Vaters ferner gestanden haben muß und gewisse Ängste wohl nicht mehr teilt. Von Beruf ist er Equilibrist, Zauberer, und der Marbacher Handschriftenchef Jochen Meyer erzählt, daß es ihm passiert ist, wie Eric Celan vorbeiging und ihm dabei ein Kartenspiel aus dem Ärmel zog. Er sieht seinem Vater sehr ähnlich.
Von dieser Brücke aus muß sich Paul Celan Ende April 1970 in den Tod gestürzt haben. Seine Leiche wurde einige Kilometer abwärts, ziemlich weit abgetrieben, bei Courbevoie, gefunden. Bis zum Pont Mirabeau sind es nur zwei, drei Fußminuten von Celans letzter Wohnung in der Rue Emile Zola, die ihm seine Frau gekauft hatte - ein anonymes Appartementhaus aus den zwanziger Jahren, unendlich viele Namensschilder hängen im Flur, wenn man die Glastür mit dem Digicode hinter sich gelassen hat. Eine Absteige, nahezu unmöbliert, Celan hat hier die letzten eineinhalb Jahre seines Lebens in einer Art Durchgangsstation verbracht.
Wie anders das bürgerliche Haus im 16. Arrondissement, in der unangetasteten Rue de Longchamps, in dem Celan mit Frau und Sohn seit den fünfziger Jahren gewohnt hatte! Eine intakte Bürgerlichkeit mit fünf Stockwerken, in der ganzen engen Straße stolze glatte Fassaden, die die Wärme nach innen hinter die Fassaden zu ziehen scheinen und nichts nach außen an die Oberfläche dringen lassen - ein feines Restaurant an der Ecke; in diesem Viertel ist nichts vom flirrenden Paris des zeitgenössischen Wirbels zu spüren, des afrikanischen und asiatischen, des Lebens auf der Straße. Hier ist alles ruhig und zurückgezogen, eine Bastion des Alteingesessenen. Links und rechts von Celans Haus unterstreichen noble Firmenvertretungen mit hinter gefiltertem Glas aufgebahrten Autos dieses Milieu und konterkarieren es zugleich seltsam.
Zwischen diesen Polen hat sich Celans Leben bewegt, die langanhaltende scheinbar geschützte Bürgerlichkeit, mit dem Atelier der bildenden Künstlerin und Großbürgerin Gisèle in der Wohnung, mit dem kurzen Aufenthalt in der Rue Emile Zola als eher unmöblierter Herr am Ende. Doch diese äußere Vorstellung mag täuschen. Celan war ein Wanderer in der Stadt, er wohnte oft bei Freunden, und er hatte auch in der Ecole Normale Superieure im Quartier Latin sein Zimmer, wo er Lektor für deutsche Sprache war - dieses Zimmer an der Arbeitsstätte war ein Zentrum, von ihm gingen Wanderungen aus, Stadtwanderungen.
Alles, was die Spuren des Zeitlichen zeigt, wird von der vorherrschenden Celan-Philologie tunlichst getilgt. Selbst die persönlichen Erinnerungen, die der Freiburger Germanist Gerhart Baumann 1986 veröffentlichte, sind eher eine Hagiographie - Celans Person wird in raunenden Worten eingehüllt, seinen Alltag gibt es hier nicht.
Daß die Gedichte Celans nicht mit Zeitlosigkeit zu tun haben, hat er selbst des öfteren betont. Seine Gedichte versuchen, so sagte er es in seiner Dankesrede zum Bremer Literaturpreis 1958, "durch die Zeit hindurchzugreifen - durch sie hindurch, nicht über sie hinweg." Die Radikalisierung, die im Weg von Celans Gedichten zu verfolgen ist, eine Gratwanderung hinein in die Sprache, wo nichts mehr auf sich selbst verweist und doch einen geheimen Horizont eröffnet, in dem die Bezüglichkeiten wieder neu zusammentreten könnten - diese Radikalisierung ist zutiefst historisch. Der biographische Ausgangspunkt war dabei die Ermordung seiner jüdischen Eltern und ein lebenslanges Schuldgefühl, überlebt zu haben. Es ist von den Texten nicht zu trennen - dennoch sind sie in ihrer Gestalt weit mehr, als es dieser konkrete politisch-biographische Hintergrund vermuten ließe.
Die Erfahrung, daß die Todesfuge mit ihrer Benennung des Grauens in den Konzentrationslagern bis in die Schullesebücher entwertet wurde, mit der scheinbar stimmigen Übersetzung von Leid in Betroffenheit, führte Celan bis in die unheimlichste Konsequenz. Er trieb seine Gedichte immer weiter von dieser einlinigen Übersetzbarkeit weg, vom Einverständnis. Celans Gedichte sind von allen Seiten gesellschaftlich durchwirkt, aber sie haben dies nicht zum Thema. Die Radikalität dieser Gedichte ist nicht nur eine sprachliche, sondern auch eine gesellschaftliche Haltung. Wir wissen durch einige Zeugnisse Celans, daß er sich nicht als der große Seher oder strukturalistische Wortklauber verstand, zu dem er in der bundesdeutschen Germanistik herabgestuft wurde. In seinen Gedichten, so sagte er einmal, finde sich "ein im Prozeß des Schreibens sich verdeutlichendes Ich, das kein lyrisches Ich ist. Es trinkt gelegentlich Kaffee."
Ab und zu muß etwas durchgebrochen sein, da rissen die Wolken vorübergehend auf. Trauer und Sinnlichkeit, Depression und Rausch flossen ineinander über; der Kampf der Gedichte ist auch ein Kampf um die Sinnlichkeit der Worte. Die Entwicklung von Mohn und Gedächtnis bis zu Lichtzwang und Schneepart zeigt, wie sich die Worte immer stärker dagegen sperren; der blühende Garten des Surrealismus und der romantischen Verfremdung geht in den Steinbruch der Wortbrocken über. In einer kurzen Skizze Friedrich Dürrenmatts taucht ein ungewohnter Celan zwischen den Worten auf: "Der Tag war heiß, schwül, kein Wind, lastendes Blei. Wir spielten stundenlang Tischtennis, er war von einer ungeheuren, bärenstarken Vitalität, er spielte meine Frau, meinen Sohn und mich in Grund und Boden. Dann trank er zu einer Hammelkeule eine Flasche Mirabelle, einen starken Schnaps, seine Frau und wir tranken Bordeaux, er trank eine zweite Flasche Mirabelle, Bordeaux dazwischen, in der Pergola vor der Küche, am Himmel die Sommersterne. Er dichtete in das bauchige Glas hinein, dunkle, improvisierte Strophen, er begann zu tanzen, sang rumänische Volkslieder, kommunistische Gesänge, ein wilder, gesunder, übermütiger Bursche."
Das Balkanhafte, so sagt auch Jean Bollack, war bei Celan unverkennbar. Er spricht von einem "Habitus" im Sinne Pierre Bourdieus: dem Habitus der rumänischen Intellektuellen und Dichter, deren Exil Paris war - Paris lag nahe, eine romanische Verbindung. Es gibt mittlerweile viele Hinweise auf die Herkunft Celans, diese nicht mehr nachvollziehbare Sozialisation in der Bukowina, dem Land, in dem "Menschen und Bücher lebten", wie Celan sich erinnerte, das habsburgische Kronland, seit den zwanziger Jahren vom rumänischen Nationalismus langsam infiltriert. Doch das spezifische Völkergemisch, das Multikulturelle der Bukowina prägte das Lebensgefühl bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs - als Celan neunzehn Jahre alt war. Der deutschsprachige Jude Celan ist nur vor "dieser nun der Geschichtslosigkeit anheimgefallenen ehemaligen Provinz der Habsburgermonarchie" zu verstehen, von jenem Ort Czernowitz her, in dem mehrere deutschsprachige Tageszeitungen erschienen und mehrere Sprachen nebeneinander den Alltag prägten. Wien und Paris waren gleichermaßen entfernt und nah, Rilke und den Surrealismus las der heranwachsende Celan zeitig - eine Prägung durch Kultur, die durch den Krieg, die Ermordung der Juden eine bleibende Schmerzlinie aufnahm.
Doch dieses Bewußtwerden der Identität, das Sich-Abarbeiten an dieser Identität muß ein langsamer, von vielen Einflüssen durchbrochener Prozeß gewesen sein. Die Bukarester Jahre Celans 1945 bis 1947, die Zeit einer eigenartigen rumänischen Boheme schloß sich unmittelbar an die Katastrophe der Judenverfolgung an, die Ermordung der Eltern. Das Tanzen, das Singen, das Trinken, das diese Jahre einer jungen Bukarester Boheme später in das Licht einer Legende gehüllt hat, formte ein durchmischtes, leichtes und doch nicht unbeschwertes Leben. Es waren Farben des Herbstes, die in Celans früher Poesie immer wieder auftauchten.
Hier entstanden die ersten Gedichte aus Mohn und Gedächtnis, eine dunkle Sinnlichkeit, eine schwerblütige Poesie, die deutsche Sprache von dem Deutschen völlig fremden Erfahrungen durchpulst. Celan hebt sich von allen anderen rumäniendeutschen Schriftstellern, die wir kennen, atemraubend ab - der Volksliedton, das Traditionelle ist allenfalls als verfremdetes Zitat gegenwärtig. Celan hat, mit Ausnahme der halbjährigen Zwischenzeit in Wien 1948, nie im deutschen Sprachraum gelebt, wie Kafka - er entzieht sich der vorgegebenen Sprache. In seinen Gedichten lebt ein historisches Subjekt - sie suchen, die Sprache der untergegangenen Menschen dem Nichts zu entreißen.
In den Hochmooren des Schwarzwalds, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Landschaft der Bukowina aufweisen, stößt man auf botanische Zeugnisse, die wie Worte aus Gedichten Celans wirken. "Kaum in Freiburg angelangt, äußerte er den Wunsch, ein solches Moor zu besuchen", schreibt Gerhart Baumann in seinem Erinnerungsbuch, und liest man heute die Erklärungstafeln im Horbacher Moor, führt dies ins Vorfeld von Gedichten: "Anmooriger Fichtenwald: zwischen Torfmoospflastern gedeihen Rippenfarn, Waldbärlapp und Herzförmiges Zweiblatt. Im Hintergrund Fieberkleesumpf." Oder: "Zögernder Wasserabfluß bewirkt die Bildung flachmoorartiger Quellsümpfe mit Fieberklee, Blutauge und Sumpfpippau." In Gedichten Celans scheint das, was die Sprachwissenschaft "durchsichtige Wörter" genannt hat, eine große Rolle zu spielen, aus bekannten Bestandteilen künstlich gebildete Zusammensetzungen. Celan führt dieses vermeintlich Künstliche jedoch häufig ins ungeahnte Konkrete zurück; in Fachwörterbüchern werden solch durchsichtige Wörter plötzlich als genaue Termini kenntlich. Baumann, der in seiner Beschreibung gewisse philosophisch-existenzielle Übereinstimmungen zwischen Heidegger, der bei der Moorbegehung anwesend war, und Celan zu konstatieren versucht, läßt eines außer acht: was bei Heidegger Sumpf bleibt, ist bei Celan genauer Wortsinn.
Das Abstrakte, die Wissenschaft: die Poesie verschmilzt mit der Erkenntnis. Im Marbacher Archiv, das auch Celans Bibliothek erworben hat, kann man überraschende Funde machen: das Gedicht Nah, / im Aortabogen ist auf der inneren Umschlagseite des Bandes Der Körper des Menschen aus dem Thieme-Verlag niedergeschrieben - vom Konkreten, das sich als wissenschaftliche Abstraktion zu erkennen gibt, geht das Gedicht aus. Das Wörterbuch, das etymologische Lexikon, Fachwörterbücher in den bevorzugten naturwissenschaftlichen Disziplinen - Celans späte Gedichte brauchen derlei Hilfsmittel, sie spielen mit Ebenen, von denen sich manche bis zur Unkenntlichkeit tarnen. "Ich erwähnte", schreibt die amerikanische Studentin Esther Cameron über ein Gespräch mit Celan, "daß ich kürzlich in einem Buch über Mineralogie auf das Wort ,Tracht' (,angelagert dem kleinen / Kristall in der Tracht des Schweigens') gestoßen sei. ,Das haben Sie gemerkt', sagte er, und es schien, als ob ich ihm zum erstenmal gefiele."
Die langsame, stetige Verkarstung der Celanschen Sprache von Mohn und Gedächtnis bis zu den letzten Gedichten in Lichtzwang und Schneepart nimmt die Zivilisationsreste auf, legt das Augenmerk auf das Abseits, auf "Bahndämme, Wegränder, Ödplätze, Schutt". Bei Celans Beerdigung, an seinem Grab wurde kein Wort gesprochen.
Die Entwicklung von den Wortblüten zu den Wortresten trägt den zeitgeschichtlichen Wortverläufen Rechnung: von immer mehr Seiten her wird den Worten ihre Authentizität geraubt, der mediale Durchschuß zerstört den Bedeutungshof immer stärker, bis zur Lückenlosigkeit. Dagegen sperren sich Celans Worte; sie igeln sich ein, der romantische, der surrealistische, der moderne Traum um die Worte wird radikal zurückgenommen. Pflöcke aus der Wissenschaftssprache, aus vergangenen Sprachen, aus der unliterarischen Benennung ragen aus den Gedichten und schützen sie vor der trauten Rezeption. Das Jüdische, das Mystische, das Vordringen bis in des Wortes ursprünglichster Bedeutung: das Lebendige kristallisiert sich. "Stein, wo du hinsiehst, Stein." Die Assoziationsfäden zwischen den einzelnen Worten im Gedicht werden immer dünner. Jeder von ihnen scheint sich seine eigene Schutzzone zu schaffen, jedes einzelne schafft sich sein eigenes Schloß und seinen eigenen Schlüssel. Dahinter verbirgt sich ein Terrain, in das sich das Lebbare zurückgezogen hat, kaum noch auffindbar. Das Gedicht muß im landläufigen Sinn immer "unverständlicher" werden, um diesen, seinen letzten Sinn, möglich zu machen. Die einzige Chance, die Literatur heute hat, liegt in ihrer Unverständlichkeit.
Weggebeizt vom / Strahlenwind deiner Sprache / das bunte Gerede des An- / erlebten - das hundert- / züngige Mein- / gedicht, das Gedicht.
Aus- / gewirbelt, / frei / der Weg durch den menschen- / gestaltigen Schnee, / den Büßerschnee, zu / den gastlichen / Gletscherstuben und -tischen.
Celan hat die Moderne, das bürgerliche und spätbürgerliche Ich, in all ihren Verästelungen nachgezeichnet und ist ihr bis ans letzte Ende gefolgt. Seine Gedichte stehen im zwanzigsten Jahrhundert da wie ein Monolith. Doch die Subjektivität, die sich in Celans Gedichten ausdrückt, hat in sich bereits alle Formen aufgesogen, und hinter all diesen Formen schimmert etwas durch, was sich noch bewahrt hat: das Leben in der Literatur.
Über den Pont Mirabeau geht ein geradezu unendlicher Verkehr.
Dieses Porträt Paul Celans im Gespräch entstand 1967 in Frankfurt am Main. Die Fotografin Digne Meller Marcowicz hat es in ihren eben bei Ritter (Klagenfurt) publizierten großen Fotoband . . . die Lebenden und die Toten . . . aufgenommen.
Das Grab Paul Celans auf dem Cimetiére parisien de Thais
(Foto: privat)
Der Turnverein 1886 Langenselbold stellt zahllose Meisterinnen in einem derzeit noch recht unbekannten Tanzsport: Twirling Hartes Training, bevor der Baton tanzt Mit 16 Jahren zählen die Akteurinnen fast schon zu den "Senioren" Von Pamela Dörhöfer
Wer Sandra Schmidt vom Turnverein 1886 Langenselbold beim Training zusieht, mag kaum glauben, daß die Ursprünge dieser akrobatisch-tänzerischen Gymnastik im Militär liegen. Tatsächlich hat sich "Twirling", was so viel bedeutet wie "Drehen mit dem Stab", als Sport in den 20er Jahren aus den Majorettenzügen entwickelt. Erstmals 1864, zur Wahl des amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln, marschierten Uniformträger Tambourstäbe schwingend durch die Straßen der USA.
Die Majoretten der Karnevalszüge sind bis heute dieser Tradition verhaftet, von der im Twirling nur noch der Stab, der "Baton", übriggeblieben ist. Beherrschen die Majoretten nur etwa drei bis vier Stabübungen, so vollführen die Twirlerinnen (es sind fast ausschließlich Mädchen) mit ihrem Sportgerät wahre Kunststücke. Unzählige Varianten der Jonglage - angefangen mit Drehen zwischen den Fingern, Rollen über den Handrücken, bis zum Balancieren auf Ellenbogen und Nacken - verbinden sich mit tänzerischen Figuren und Bodenübungen zu einer Kür mit ausgefeilter Choreographie.
Die zu den Tanzsportarten zählende Disziplin, in die Elemente von Turnen, Jazztanz und Ballett eingeflossen sind, ließe sich am ehesten mit rhythmischer Sportgymnastik vergleichen, meint Annette Runkel, eine von acht Trainerinnen des Turnvereins Langenselbold. Verschiedene Formen des Twirling sind der Solotanz, im Fachjargon heißt er "Free style", der "Duo-Dance-Twirl" sowie Formationstänze von mehreren Mädchen. Jongliert wird mit einem je nach Armlänge 40 bis 70 Zentimeter langen Metallstab, der links und rechts der Mitte mit Rillen zur besseren Orientierung und an den beiden Enden mit Hartgummiaufsätzen versehen ist.
Während in den USA, wo der Sport ebenso wie in Japan auf dem Lehrplan steht, schon 1930 die ersten offiziellen In Deutschland seit 1975 Wettkämpfe stattfanden, gibt es Twirling in Deutschland erst seit 1975. Und bis heute noch führt die in anderen - auch europäischen - Ländern beliebte Disziplin hier eher ein Schattendasein. Bundesweit üben nur etwa 3500 Aktive in 60 Vereinen diesen Tanzsport aus.
Herausgetreten aus dem Schattendasein ist Langenselbold als zwar nicht unbedingt internationale, so aber doch deutsche Hochburg. Es gab Zeiten, erinnert sich Abteilungsleiter Kurt Herrmann, in denen der Turnverein fast die gesamte Nationalmannschaft gestellt hat. Dennoch fehlen den derzeit 40 aktiven Langenselbolder Twirlerinnen ideale Trainingsmöglichkeiten.
"Eigentlich bräuchten wir eine Halle von zehn bis zwölf Metern Höhe", meint Herrmann. Keine der derzeit zur Verfügung stehenden Örtlichkeiten erfülle jedoch diese Bedingung.
Auch in Langenselbold hat sich Twirling vor 15 Jahren aus einem Majorettenkorps, der dem Musikverein angehörte, entwickelt. Nachdem sich der Schwerpunkt immer mehr in Richtung Sport verlagert hatte, schloß sich die Gruppe 1981 dem Turnverein an. Seit dieser Zeit haben die Langenselbolder Twirlerinnen 92 deutsche und 75 hessische Meistertitel geholt sowie bei internationalen Wettkämpfen immerhin Plätze im vorderen Mittelfeld errungen.
Die bislang erfolgreichste Twirlerin des Turnvereins heißt Sabine Runkel-Ingenhaag. In ihrer aktiven Laufbahn holte sie allein 28 deutsche Titel. Derzeitige Nummer eins im Verein ist die 17jährige Sandra Schmidt. Bereits im Alter von drei Jahren lernte sie den Umgang mit dem Metallstab; wer es im Twirling zu sportlichen Ehren bringen will, muß möglichst früh anfangen. Etwa eins bis zwei Jahre kontinuierlichen Trainings, schätzt Trainerin Annette Runkel, braucht es, bis ein Kind den Baton einigermaßen beherrscht. Twirling ist nicht nebenbei zu betreiben wie die wöchentliche Turnstunde. Aspirantinnen auf Erfolg - und das wollen im ambitionierten Turnverein alle sein - müssen sehr viel Freizeit opfern. "Twirling", erklärt Annette Runkel, "erfordert die Bereitschaft, hart zu trainieren." Das bedeutet im Klartext: an bis zu sechs Tagen in der Woche jeweils drei Stunden, den Sonntag eingeschlossen. Daneben sei für eine gute Haltung begleitender Ballettunterricht unerläßlich. "Meine Jugend habe ich in der Halle verbracht", erzählt die heute 25jährige, die mit ihrer Schwester Sabine zahlreiche Titel im Duo-Dance-Twirl gewann. "In den Sommerferien ins Schwimmbad gehen, das war nicht drin." Als Entschädigung dafür nennt Annette Runkele die Reisen, die sie schon im Jugendalter in andere Länder zu Europa- und Weltmeisterschaften unternehmen konnte; sie winken freilich nur den besten und nicht der Masse.
Das Ende der aktiven Zeit ist spätestens mit 20 unerbittlich gekommen, denn bereits 16jährige zählen im Twirling zur Klasse der "Seniorinnen". Danach bleibt nur noch die Aussicht, wenigstens als Trainerin weiter "am Stab" zu bleiben.
ROCK-RUNDSCHAU &blt;&blt;&blt;&blt;
Kein anderes Ereignis aus der jüngeren Vergangenheit hat die intellektuelle Öffentlichkeit in Deutschland so polarisiert wie der Golf-Krieg. Jahrzehntealte politische Freundschaften, die noch die Erschütterung des Zusammenbruchs der staatssozialistischen Regime überdauert hatten, gingen in die Brüche. Das ohnehin diffus gewordene linke Selbstverständnis der aus der 68er Generation hervorgegangenen Sozialwissenschaftler vermochte die Spaltung in Pazifisten und "Bellizisten" anläßlich des Golf-Krieges nicht zu kitten. Hintergründig bildete die Haltung zu Israel den Fluchtpunkt, an dem sich die Geister schieden. Damit war der Exodus der jüdischen Intellektuellen in Deutschland aus dem Kreis ihrer einstigen politischen Weggefährten vorgezeichnet.
Ein kräftiges Nachbeben dieser Debatte enthält das Septemberheft der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Mit kaum zu überbietender Schärfe geht Hans Joas mit dem zum Buch geweiteten Essay von Ernst Otto Hondrich Lehrmeister Krieg? ins Gericht: "Wenn dies der Beitrag der soziologischen Disziplin zur geistigen Verarbeitung des Golf-Krieges ist: dann wäre es für dieses Fach und das Ansehen des Autors besser gewesen, er hätte geschwiegen." Hondrich ist, das gesteht auch Joas zu, "natürlich kein Kriegshetzer". Aber er gewinnt dem Krieg doch insofern einen (guten) Sinn ab, als dieser kollektive Lernblockaden aufbreche und wider Willen zum Lernen zwinge. Was der intellektuelle Diskurs, die Auseinandersetzung um das bessere Argument nicht schaffe, ertrotze die Gewalt des Krieges: "Partikularisierung von Interessen, Universalisierung von Werten, Akzeptanz von Dominanz."
Das Zusammenfallen von machtmäßiger Überlegenheit und universalistischen Werten wie im Sieg der westlichen Demokratien über Hitler-Deutschland gilt Joas bestenfalls als Resultat einer glücklichen Konstellation, nicht als Fügung eines "ungeplanten Lehrplans". Und die lerntheoretische These von der produktiven Veränderung affektiv verankerter, kollektiver Vorstellungen durch Krieg betrachtet er als obskure Anleihe an den Gewaltmythos Sorels.
Für Hondrich, der im gleichen Heft repliziert, belegen die Angriffe von Joas nur einmal mehr die Dominanz einer "Politik der Denkeinschränkung", die sich im trügerischen Konsens von der Moderne als einer Welt gesteigerter Verwirklichung guter Werte wie sozialer Gerechtigkeit, Toleranz und gewaltloser Kommunikation gemütlich eingerichtet hat: "Für internationale Ungleichheit und Krieg, für die Macht von religiösen, ethnischen, nationalen etc. Identitäten sucht man in den Großtheorien, die unsere intellektuellen Energien jahrzehntelang absorbiert haben, vergeblich einen Platz."
Das ist, gelinde gesagt, zu kurz gegriffen. Der "Hereinbruch der Barbarei" ist die fundamentale Herausforderung der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung von Benjamin über Freud, Adorno und Horkheimer bis hin zu Elias und Foucault. Gänzlich verdrängt wird die "Dialektik der Aufklärung" also nicht: Bernd Greiner, Wolfgang Kraushaar und Jan Philipp Reemtsma greifen mit ihrem "Projekt 1995", das sie unter dem Stichwort "Zivilisation und Barbarei" in der Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung (Mittelweg 36, 1/1992) vorstellen, auf diese Theorietraditionen zurück. Geplant ist ein Rückblick auf die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts.
Zweifellos steht die Friedensforschung vor ganz neuen Herausforderungen. Trotz dramatischer Zunahme kriegerischer Auseinandersetzungen befürchten Dieter Senghaas und Michael Zürn in der Politischen Vierteljahresschrift (3/1992), daß es "mittelfristig eher zu einer Kürzung der für die Friedensforschung zur Verfügung stehenden Mittel kommen wird". Dieser Paradoxie nachzugehen wäre reizvoll. Sie könnte ein Schlaglicht auf den an die Ost/West-Konfrontation gebundenen Legitimationscharakter dieses Zweiges der politischen Wissenschaft werfen. Die "Kernfragen für die Friedensforschung der neunziger Jahre", die die Autoren präsentieren, sollen dazu beitragen, durch Verständigung auf eine gemeinsame Ausgangsbasis die knappen Mittel effektiver zu bündeln. Es ist zu bezweifeln, daß das gelingt. Sind doch die präsentierten Fragen an Globalität kaum zu überbieten ("Wie und von wem kann ein Weltethos erarbeitet und entwickelt werden?", "Wie kann ein durchsetzungsfähiges Weltethos aussehen?").
Aus Kriegen lernen? Offenbar hat Hondrich mit seiner These, "daß Verfriedlichung dort am weitesten vorangekommen ist, wo der Krieg das größte Leid angerichtet hat", nicht das ehemalige Jugoslawien und die ehemalige Sowjetunion, sondern Deutschland (und vielleicht Japan) im Blick. Aber haben die Deutschen - die Westdeutschen? - aus dem Krieg oder vielmehr aus der Niederlage gelernt? Oder erst aus Re-Education, oktroyierter Westintegration und Wirtschaftswunder? Daß überhaupt erst die Generation der Studentenbewegung die Ära des Nationalsozialismus und deren Verdrängung und Verharmlosung politisiert und aktualisiert hat und seitdem "die NS-Erfahrung zu dem wichtigsten Orientierungspunkt ex negativo der politischen Kultur der Bundesrepublik wurde", ruft Helmut König im Leviathan (3/1992) in Erinnerung. Auch dieser Lernprozeß, so seine These, hat problematische Konsequenzen: Die "Übermoralisierung", die aus der identifikatorischen Schuldübernahme resultiert, ist der Grund "für den gegenwärtigen Zustand der Linken, für die Teilnahmslosigkeit und melancholische Verfassung, in die sie angesichts der Veränderungen in Deutschland und Europa verfallen ist".
Neben der Kontroverse um diesen Beitrag zwischen Dieter Senghaas und Wolf- Dieter Narr enthält die jüngste Ausgabe des Leviathan noch zwei andere bemerkenswerte Aufsätze: "exit" und "voice", Abwanderung und Widerspruch, sind die kontrastierenden Handlungsalternativen enttäuschter Organisationsmitglieder oder Konsumenten. Je leichter privatistische Abwanderung möglich ist, um so unwahrscheinlicher wird der ungleich mühevollere Weg des Widerspruchs. Diese in der Sozialwissenschaft inzwischen gebräuchliche Unterscheidung und die nähere Bestimmung ihrer wechselseitigen Beeinflussung geht auf Studien zurück, die Albert O. Hirschman, Soziologieprofessor in Princeton, in den siebziger Jahren publiziert hat. Sein Forschungsaufenthalt am Berliner Wissenschaftskolleg 1990/91, der ihn erstmals seit über einem halben Jahrhundert wieder mit dem Land konfrontierte, in dem er seine ersten 18 Jahre verbrachte, veranlaßte ihn, das Zusammenspiel von Abwanderung und Widerspruch an Geschichte und Schicksal der DDR erneut zu reflektieren. Dabei ergeben sich bedeutende Modifikationen dieses Deutungsschemas - "exit" und "voice" folgen keineswegs, wie angenommen, der hydraulischen Mechanik wechselseitiger Substitution: Der Bau der Mauer 1961 verhinderte nicht nur Abwanderung, sondern demoralisierte ebenso potentiellen Widerspruch, während umgekehrt der Zusammenbruch der DDR durch einen parallelen Verstärkungseffekt von Flucht ("Wir wollen raus") und Opposition ("Wir bleiben hier", "Wir sind das Volk") besiegelt wird.
Was der Blick eines soziologisch aufgeklärten Beobachters für das Verständnis fremder Kulturen, genauer: für die Aufhellung der Hintergründe eigenen Unverständnisses, zu leisten vermag, vermittelt anschaulich der Bericht von Wolf Wagner, "Indien als Verfremdungseffekt" (Leviathan, 3/1992). Angeregt durch das Buch von V. S. Naipaul: India - A Million Mutinities Now, notiert er aufmerksam Begebenheiten, die ihm unerwartet, befremdlich, anstößig erschienen. Armut, Verhalten bei Trauer und Tod, Distanz und Nähe, Reinlichkeit und Hygiene, die Stellung der Frau, Umgang mit der Religion, Erfolgsorientierung des Handelns - alles wird ihm zum Problem. Aber nicht primär im Blick auf die indische Kultur und Gesellschaft, sondern im Hinblick auf die Muster, die seine eigenen Erwartungen prägen. Erst dieser selbstreflexive Zwischenschritt, für den Wagner auf die zivilisationstheoretischen Untersuchungen von Norbert Elias zurückgreift, schafft die Distanz für die unvoreingenommene Frage nach den Voraussetzungen und Bedingungen des Anders- seins. Die Erfahrung kultureller Differenz wird dadurch nicht nur begreiflich, sondern emotional positiv besetzbar. Wagners soziologischer Reisebericht erhellt indirekt eines der gegenwärtig augenfälligsten Defizite deutscher Kultur: die Lust an der Verfremdung.
Die Besucher der diesjährigen documenta in Kassel werden sich erinnern: "Transit" war der Name jener tristen Installation, die die Atmosphäre eines Emigrantencafés in den vierziger Jahren widerspiegelte. Transit ist auch der Name einer relativ neuen Zeitschrift, die das illustre Spektrum der etablierten Grenzgänger zwischen europäischer Politik, Philosophie und Kultur wie Freibeuter, Merkur, Lettre International und Kommune niveaugleich ergänzt (Verlag Neue Kritik, herausgegeben vom Institut für die Wissenschaft vom Menschen in Wien). Die postrevolutionären Umbruchprozesse in Osteuropa bilden den thematischen Focus dieser Zeitschrift. Auch in der jüngsten Ausgabe stehen die Probleme der Übergangszeit im Zentrum: der Umgang mit der Vergangenheit, die unvollendete Revolution, die Rückkehr der Dämonen, Nationalismus, rechts/links, Gerechtigkeit und Verfassung. Die Beiträge von Václav Havel, Ernst Wolfgang Böckenförde, Bruce Ackermann, Adam Michnik, Jacques Derrida und anderen kommen fast ohne Fußnoten aus. Dies liegt nicht nur an der Prominenz der Autoren, sondern an ihrer Blickrichtung: Den Kommentar zu den Texten schreibt die Zukunft, täglich.
THOMAS BLANKE
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 3/1992 (Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen, Postfach 58 29, 6200 Wiesbaden), 42 DM.
Leviathan, 3/1992 (Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen, Postfach 58 29, 6200 Wiesbaden), 22 DM.
Mittelweg 36, 1/1992 (Extra Verlag GmbH, Langgasse 24, 6200 Wiesbaden), 18 DM.
Politische Vierteljahresschrift, 3/1992 (Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen, Postfach 58 29, 6200 Wiesbaden), 32 DM.
Transit, 3/1992 (Verlag Neue Kritik, Kettenhofweg 53, 6000 Frankfurt/M. ), 20 DM.
Redaktion: Heitken Schwarzenau
.5
FRANKFURT A. M. "Wir wollen die noch vorhandenen grünen Oasen in unserer Stadt retten", so beschreibt Robert Himmelein, Sprecher des "Naturkundlichen Arbeitskreises des Taunusclubs", das Anliegen seines Vereins. Besonders glücklich waren die Mitglieder deshalb auch kürzlich, als sie beim Inventarisieren von Gehölzen im Bethmannpark drei besonders wertvolle "Kleinodien" entdeckten. Unter der Führung des Dendrologen (Baumkundler, Red.) Heribert von Esebeck konnten die Naturfreunde im hinteren Teil des Parks in der Nähe des ehemaligen Bethmannschen Landsitzes einen rund 150 Jahre alten Ginkgo und einen ebenso alten Perlschnurbaum ausmachen. Schätzungsweise 50 Jahre jünger, aber trotzdem sehr imposant ist eine sogenannte Gurkenmagnolie mit riesigen Blättern, von der es in Frankfurt nur noch im Palmengarten ein ebenbürtiges Exemplar gibt.
Der Gingko, auch "Urvater der Bäume" genannt, ist nahezu unverwüstlich und inzwischen bereits so etwas wie ein "lebendes Fossil": Er kommt bereits seit 150 Millionen Jahren auf der Erde vor und kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Seit jeher bewundern die Menschen den Gingko und glauben an die Heilkraft seiner Blätter. Johann Wolfgang von Goethe widmete dem ostasiatischen Baum sogar ein Gedicht in seinem "West-östlichen Diwan". 1945 machte der Gingko als "Hiroshima-Baum" gespenstische Schlagzeilen: Er überstand schadlos den US-amerikanischen Atombombenabwurf auf die japanische Stadt.
Der Perlschnurbaum ist mit seinem Durchmesser von viereinhalb Metern der mächtigste seiner Art in Frankfurt, jedoch sind an ihm die vielen Jahre nicht spurlos vorübergegangen: An Pilzbefall leidend und an einigen Stellen ziemlich morsch, mußte ihm 1988 bei einer baumchirurgischen Behandlung die Krone abgeschnitten werden.
Die sechs aktiven Mitglieder des Taunusclubs arbeiten eng mit dem "Referat für übergeordnete Grün- und Freiflächenplanung" der Stadt zusammen. "Das freiwillige Engagement dieser Menschen hilft uns, viele Gehölze in unseren Parkanlagen gartenkulturell und gartenhistorisch richtig einzuordnen", würdigt Frank Blecken, Referatsleiter, die Zusammenarbeit. Besonders wichtig für das Parkpflegewerk sei es, die alte Struktur der Anlagen mit den heutigen Ansprüchen an einen Park in Einklang zu bringen. Dazu gehöre auch ein besserer "Informationswert", der durch die genaue Bestimmung der Gehölze erreicht werde. *aar
FRANKFURT A. M. Der Bethmannpark hat im Laufe der Zeit oftmals sein Gesicht gewechselt: 1778 erwarb der Bankier Johann-Philip von Bethmann vor den Toren Frankfurts einen beträchtlichen Landbesitz, um mit seiner Familie vor der sommerlichen Hitze und dem Gestank der Stadt ins Grüne zu fliehen.
Zuerst wurde ein Gartenhaus gebaut, dann ließ der Bankier das Grundstück französisch-geometrisch gestalten. Jeder, der damals im gesellschaftlichen Leben Rang und Namen hatte, fand sich gerne am Sommersitz der Bethmanns ein: Goethe war ein oft gesehener Gast, ebenso der Preußenkönig Friedrich. Sogar Napoleon verbrachte 1813 seine letzte Nacht auf deutschem Boden im Bethmannhaus.
Unter Moritz von Bethmann entwickelte sich der Park nach dem Ankauf weiterer Ländereien zum klassischen Landschaftsgarten. 1876 verhalf der berühmte Gartenarchitekt Heinrich Siesmayer der Gartengestaltung zur Perfektion: Vogelvolieren, eine Orangerie, kleine Gartenhäuschen und das "Ariadneum" versetzten die Besucher in Verzücken. Der für damalige Verhältnisse typischen Sammelleidenschaft der Familie Bethmann für exotische Bäume verdankt die Anlage heute so seltene Exemplare wie den Gingko und die Gurkenmagnolie.
Zwischen 1969 und 1970 verlor der schon im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Park noch mehr Terrain. Unzählige Hektar Grünflächen fielen dem Bau der Friedberger Landstraße zum Opfer. Erst 1976 wurde der Bethmannpark als Kulturdenkmal unter Schutz gestellt. *aar
MAIN-KINZIG-KREIS II
SACHSENHAUSEN. Ein neuer Tanzstil hat zum Auftakt der neuen Tanzsaison für Aufsehen gesorgt: Der Majoretten-Tanzsport-Club (MTC) Sachsenhausen, Favorit in der Diziplin des Gardetanzes, wartete gleich zu Beginn der neuen Saison mit einem neuen Pokaltanzstil auf und belegte damit in der Stadthalle Bergen-Enkheim drei erste, einen zweiten und einen dritten Platz.
Im Vorfeld hatte es Versuche innerhalb des Deutschen Verbandes für Gardetanzsport (DVG) gegeben, den neuen Stil zu unterbinden.
Auch in den Marsch-Diziplinen war der MTC erfolgreich: Die Aktiven belegten den ersten Platz in der großen Marschgarde. di/46
Es ist zwar nicht das Ei des Kolumbus, aber immerhin hat man in Bonn ein Neun-Tage-Ei ausgebrütet. Noch wird das Jahrhundertwagnis wie ein rohes Ei von den Ministerien behandelt. Noch dazu unter allerstrengster Geheimhaltung. Sind doch die Spürhunde überall. Gleichwohl: ein sorgsamst gehütetes Staatsgeheimnis ist zum Platzen reif.
Die Deutschen planen Unerhörtes, nie Dagewesenes. Es wird ihre größte Tat seit dem Hambacher Fest vor 160 Jahren sein, als sich demokratische und republikanische Kräfte zu einer Kundgebung für Einheit und Freiheit trafen.
Mit der Einrichtung einer Treuhand- und Koordinierungsstelle für echte, unechte, wirkliche, wahrhaftige, halbherzige und nicht glaubwürdige Versprechen straft die Bundesregierung alle Zweifler Lügen. Die Treuhand- und Koordinierungsstelle wird mit einem Punktesystem operieren. Einem unabhängigen Beauftragten wird es obliegen, alle Versprechen von Staatssekretären, Ministern, Parteichefs und Gewerkschaftsführern Güteklassen zuzuordnen.
Erhält ein Versprechen des Finanzministers das Top Rating AAA, und wird dieses Versprechen innerhalb von vier Wochen zurückgestuft auf A -, wird für jedermann im In- und Ausland erkenntlich, was davon zu halten ist. Aber auch der betreffende Minister wird ohne Schamröte erklären können: "Meine Damen und Herren, aufgrund der Abwertung bzw. Zurückstufung meines Versprechens vom soundsovielten ist es längst nicht mehr das wert, was es war und für alle im Lande ersichtlich, daß seine Einhaltung fragwürdig geworden ist." Der Minister wäre somit außer obligo. Sein Versprechen ist zurückgestuft, er kann es praktisch vergessen. Eine Höherwertung auf, sagen wir, AA, wird den Versprechengeber dazu ermutigen, öffentlich zu erklären: "Mein Versprechen vom soundsovielten hat eine wiedererlangte Qualität, und ich bitte alle Interessierten die vom Beauftragten veranlaßte Aufwertung zu beachten."
So wird der Beauftragte für das Versprechungswesen einem in der Öffentlichkeit Tätigen bescheinigen können (hier zitiere ich aus einem internen Papier!), daß seine Versprechen laut Nachweiskartei eine hohe Gütestufe erreicht haben. Wer freiwillig von seinem Amt zurücktritt, erhält automatisch den Bescheid vom Amt des Beauftragten, daß er ab sofort in eine höhere Güteklasse des Vertrauens eingerückt worden ist. Wer sich freilich zweimal hintereinander weigert zurückzutreten, verliert den Rating Bonus, mit dem jeder Karteiinhaber ausgestattet ist.
Mit diesem einmaligen Rating System werden sich die Deutschen wieder einmal in den Staatskanzleien der Welt wenige Freunde machen. Aber der Befreiungsschlag wird Wirkung zeigen! Und es wird keiner mehr sagen können, daß das Einfache in Deutschland immer schon das Komplizierteste gewesen sei. Hier wird nämlich das Komplizierte einfach und normiert. Einem Versprechen mit dem Tripel-A wird jedermann glauben können - bis zum Beweis des Gegenteils.
WESTLICHE STADTTEILE. Ein Schatten fliegt im Jahre 2010 über Passanten in der Königsteiner Straße. Niemand erschrickt, keine Blicke nach oben. Längst haben sich die Unterliederbacher daran gewöhnt, daß im Fünf-Minuten-Rhythmus etwas über ihre Köpfe saust: Aerodynamisch, metallisch, getönte Scheiben - so huscht die Magnetbahn zur Haltestelle und spuckt Fahrgäste aus. Auf drei Meter hohen Stelzen soll die "M-Bahn" durch den Stadtteil brausen, vorbei an Wohn- und Schlafzimmern, und dann gen Eschborn oder zur Hoechst AG und zum Flughafen entschwinden. Dieses Szenario malt sich zumindest der Umlandverband Frankfurt (UVF) in seiner Studie "Tangentialverkehr" aus.
Seit August liegt die Studie vor, die die Weichen stellen will, um dem drohenden Verkehrskollaps im Rhein-Main-Gebiet zu begegnen. Im Frankfurter Westen gab es bislang aber so gut wie keine Reaktionen. Mehr noch: Die Untersuchung ist bis heute weitgehend unbekannt geblieben.
Dabei schieben die Vorschläge Höchst, Unterliederbach und Sindlingen keineswegs aufs Abstellgleis. Denn die laut UVF beste Variante - die milliardenteure Magnetbahn - umschließt den Großraum Frankfurt ringförmig und fährt dabei auch durch die westlichen Stadtteile.
Mehrere Varianten stehen zur Debatte: Die "M-Bahn" kreuzt das Werksgelände der Hoechst AG vom Tor Süd über die Leunabrücke bis zum Tor Ost, fährt weiter zum Bahnhof Höchst und zur Königsteiner Straße, wo sie dreimal hält. Als Alternative zur Königsteiner Straße könnte der Zug auch am westlichen Ortsrand von Unterliederbach entlang zum Main-Taunus-Zentrum brausen.
Weiterer Vorschlag: Anstelle "Tor Süd - Leunabrücke - Tor Ost" würde die Magnetbahn in östlicher Richtung durchs Schwanheimer Unterfeld über den Main, quer durch die Höchster Altstadt zum Bahnhof fahren. Letzte Variante: Vom Tor Süd nach Kelsterbach, Sindlingen und die Hoechster Farbenstraße entlang zum Höchster Bahnhof.
Damit sich Bürger vorstellen können, wie der Schienengleiter durch Stadt und Land braust, sind der Studie Fotomontagen beigelegt: Sie zeigen die Bahn vor den Bürgerhäusern in der Königsteiner Straße und auf dem Gelände von Hoechst.
Indes: Bis Entscheidungen fallen, vergeht noch reichlich Zeit. "Dafür ist es viel zu früh", sagte UVF-Sprecher Bernd Röttger. Es sei unklar, ob der Magnetgleiter jemals gebaut werde. Die Untersuchung habe vorerst nur klären sollen, ob das Projekt überhaupt "realistisch machbar" sei. "Das ist es allerdings", so Röttger. Was daraus folgt, sei zu diskutieren. Auf jeden Fall könne "frühestens in 15 Jahren" der erste Magnetzug fahren. Die interne Diskussion im UVF ist aber soweit fortgeschritten, daß der Verbandstag in seiner Sitzung am 3. November die Studie mit rot-schwarzer Mehrheit "gut" hieß. Man sei sich einig, mögliche Trassenführungen planungsrechtlich abzusichern, so Röttger. Die Studie ist inzwischen an Städte und Gemeinden, Firmen und Ministerien verschickt worden. "Inoffiziell" will der UVF schon ein "sehr großes Interesse in Städten und Gemeinden" ausgemacht haben.
Aus Höchst und Unterliederbach kann die Zustimmung aber nicht gekommen sein. Wen die FR auch fragte: Stets wurden Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Wilhelm Grossbach von der Bürgervereinigung Höchster Altstadt hatte von der Studie noch nichts gehört. Die Vorstellung, daß eine Stelzentrasse durch den historischen Ortskern führen könnte, verschlug ihm fast die Sprache: "Da fällt mir nichts zu ein." Und nach kurzer Pause: "So ein Unfug!" Grossbach schlug statt dessen vor, "das Naheliegendste" zu machen und die Leunabrücke an den Verkehr anzuschließen.
Auch für Ortsvorsteher Rudolf Hartleib war die Studie neu, seine Meinung zur Magnetbahn durch Wohngebiete stand aber sofort fest: "Das kann ich mir nicht vorstellen." Allenfalls unterirdisch sei das überlegenswert oder als Straßenbahn.
Hartleib verdammte die UVF-Vorschläge dennoch nicht in Bausch und Bogen: "Es ist gut, daß jetzt über Querverbindungen diskutiert wird." Ein öffentliches Verkehrsmittel von Höchst zum Main-Taunus-Zentrum und weiter in nördlicher Richtung sei ein Fortschritt. Gleiches gelte für eine Linie zur Hoechst AG und zum Flughafen.
Eine Position, die Thomas Rahner von den Grünen im Ortsbeirat 6 uneingeschränkt teilt. "Ringverkehr ja, aber die Magnetbahn kommt dafür nicht in Frage. Wer soll das bezahlen?" Realistisch und wesentlich billiger sei eine "Schienenverbindung" über die Leunabrücke mit Haltestelle am Tor Süd. Ob darauf die S-Bahn rollt oder ein anderes Gefährt, könne man diskutieren, meint Thomas Rahner, der sich in dieser Position mit dem Geschäftsführer des Rhein-Main- Verkehrsverbundes, Volker Sparmann, einig weiß.
Die Hoechst AG findet dagegen die Magnetbahn vor allem in nördlicher Richtung "besonders interessant, weil dort mehr als 90 Prozent unserer Mitarbeiter wohnen", sagte Sprecher Hans- Bernd Heier. Ob der Konzern die Bahn deswegen auch übers Werksgelände fahren lassen würde, sei offen. Erste Gespräche mit dem UVF habe es aber schon gegeben. Heier: "Von vorneherein schließen wir keine Trassenführung aus." dis
Namen + Notizen
KONRAD TRAPP, Präsident des "Großen Rates" der Karnevalvereine Frankfurt, stellte jetzt im Frankfurter Hof dem Ehrensenat das neue Prinzenpaar vor. Bei Aufzählung der Hobbies des Prinzen Bernd I. sagte er unter anderem: " . . . er beherrscht das Käsbord perfekt." Meinte Oberbürgermeister und Ehrenratspräsident Andreas von Schoeler mehr scherzhaft: "Ja, das ist so eine Sache. Mit so einem Ding bin ich im vorigem Jahr auf die Nase gefallen; sogar die Zeitungen berichteten darüber." Die Auflösung: Der Prinz spielt Keyboard in einer Band, und Oberbürgermeister von Schoeler war mit einem Skateboard gestürzt. Ein Käsbord könnte man sich vielleicht in einem Restauran(d)t bestellen. dixi
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 24
FREIZEIT UND FAMILIE M 13
NACHRICHTEN 4
Parkautomat
Mit derartigen Komplikationen auf dem Parkplatz vor der Uni-Klinik hatte FR-Leser Klaus B. nicht gerechnet, als er dort neulich zur Routineuntersuchung
fuhr. Auf dem Parkplatz angekommen, mußte er feststellen, daß der dort installierte Automat auf große Geldstücke kein Wechselgeld herausgibt. Sein Fünfmarkstück wollte B. jedoch keineswegs zur Gänze opfern. Also begann er eine kleine Odyssee über das Klinikgelände - mit wenig Erfolg. Weder bei den verschiedenen Kiosken, noch im Klinikbüro war man bereit, ihm seinen Fünfer zu wechseln. Erst ein hilfsbereiter Taxifahrer griff dem Ratlosen schließlich unter die Arme.
Zu spät, wie sich herausstellte. Der klinikeigene Parkwächter hatte schon einen Verwarnungszettel ausgeschrieben. Auf B.s Erklärungsversuche beschied ihm dieser, "sehr unhöflich im Ton", wie B. schildert, es sei ihm egal, wo er sein Kleingeld hernehme. Klaus B. weigert sich nun, die Verwarnung mit dem entsprechenden Bußgeld zu akzeptieren. Er meint: "Wenn die installierten Automaten schon kein Wechselgeld herausgeben, muß man mir wenigstens die Gelegenheit geben, mein Geld anderweitig zu wechseln." Der Tatbestand des ordnungswidrigen Parkens sei ja zunächst einmal erfüllt gewesen, sagt der Leiter der Bußgeldbehörde im städtischen Ordnungsamt, Joachim Seidl. Da B. keinen Parkschein hatte, sei es erst einmal völlig korrekt, daß der Parkwächter einen Verwarnungszettel ausfüllte. Den Fall von Klaus B. "werden wir prüfen und wenn es denn so war, wie Herr B. das schildert, wird das Verfahren vermutlich eingestellt". Fairerweise müsse jedoch zunächst einmal dem Parkwächter die Gelegenheit gegeben werden, seine Sicht der Dinge zu schildern.
Sich dessen Version anhören konnte bisher auch der Sprecher der Uni-Klinik, Hans Ditzel, nicht. Denn der Mann hat zur Zeit frei. "Wenn das Verschulden auf Seiten des Klinikbediensteten liegt, tut mir der Vorfall leid, so ein Verhalten ist nicht in unserem Sinne."
Gleichwohl bekundet Ditzel seine Ansicht, daß man bei der fortgeschrittenen Automatisierung heutzutage "doch eigentlich dafür Sorge tragen muß, immer Kleingeld dabei zu haben". Man werde jedoch versuchen, im Verhalten der Parkwächter "ein bißchen mehr Sensibilität herbeizuführen". fra
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 26
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
Der erste Spatenstich für das Gerätehaus der Ginnheimer Feuerwehr ist getan, in anderthalb Jahren soll es stehen - die Stadtteil-Rundschau berichtete darüber in der Ausgabe vom 12. Oktober unter dem Titel "Eine Lücke genügt nicht". Dadurch sah sich unsere Leserin Freya Linder - sie ist auch Mitglied der Grünen-Fraktion im zuständigen Ortsbeirat 9 - zu einem ausführlichen Brief veranlaßt, mit dem sie auf "ein paar Schmankerl" aufmerksam macht:
Der Artikel berichtet, wie das Projekt in der Öffentlichkeit dargestellt wurde. Korrekt. Es gibt aber noch ein paar Schmankerl an der Sache. Mir scheint Herr Wagner (Referent von Baudezernent Hanskarl Protzmann) einen Hinweis zu geben: Ein bißchen unvermittelt reagiert er auf eine sachliche Kritik mit der Verteidigungsstrategie vom "absoluten Quatsch".
Tatsache ist, daß die Ausschreibung - das gilt übrigens auch für das Feuerwehrgerätehaus Niederursel - am 18. August 1991 (Dienstag) im Amtsblatt Nr. 34 veröffentlicht wurde. Dort wurde auch dazu eingeladen, bis zum 21. August (Freitag) schriftlich, unter Hinzufügung des Einzahlungsabschnitts, die Ausschreibungsunterlagen anzufordern. Als Ausführungsfrist wurde Oktober 1992 genannt. Diese kurzen Zeiträume hätten wohl jeden Bieter, der das Projekt nicht schon vorher kannte, veranlassen müssen, sofort seinen Auftragsbestand umzudisponieren. Die Freiwillige Feuerwehr Ginnheim braucht seit 20 Jahren dringend ein neues Domizil!
Eine Chance für Unternehmer aus dem Umland oder gar aus den neuen Bundesländern hat sich da wohl kaum aufgetan, da ist schon der Postweg davor.
Wie froh ist da der Leser zu erfahren, daß das Haus erst in anderthalb Jahren fertig wird; gut Ding will Weile haben. Und es bleibt genug Zeit, die vielen hundert Kubikmeter Beton in die ruhige Wohnstraße zu karren.
Aber selbst wer die Unterlagen rechtzeitig bezahlt und angefordert hat, konnte nicht alle Gewerke anbieten: Die Papiere für die Landschaftsbauarbeiten wurden nämlich nicht versandt. Nur sehr hartnäckiges Nachfragen fand den Grund dafür: Die Ausschreibung ist zurückgezogen worden. - Ob sie nun gar nicht mehr nötig sind, die 550 Quadratmeter Wege, 140 Quadratmeter Teichanlage, 830 Quadratmeter Boden- und Pflanzarbeiten, 245 laufende Meter Einfriedungen und 540 Kubikmeter Bodenbewegungen auf dem 1320 Quadratmeter großen Grundstück, das mit einer Gebäudefläche von etwa 250 Quadratmetern bebaut wird?
Die Folgekosten sind auch bei der jetzt geplanten Bauweise nicht ganz unbedeutend: 381 000 Mark veranschlagt der Magistrat dafür. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll: Die etwa 30 Idealisten der Freiwilligen Feuerwehr müssen - zum Glück - nur sehr selten ernsthaft zum Notfall-Einsatz.
Ein Anwohner des Ginnheimer Stadtweges äußerte gegenüber einem Besucher der Feier, daß der begonnene Bau doch wohl etwas überdimensioniert für den vorhandenen Baubestand sei. Er soll einen freundlichen Trost bekommen haben: Man solle doch froh sein, daß die Feuerwehr hierher kommt. Sonst würde ein Asylantenwohnheim hingebaut. Da muß man wohl beruhigt sein.
Zahlen belegen den Trend: Es werden wieder mehr Kinder geboren. Auch wenn von einem Babyboom nicht die Rede sein kann: Geburtsvorbereitungskurse sind ausgebucht, Hebammen eilen von Wochenbett zu Wochenbett, und auf der Wöchnerinnenstation wird's eng. Kinderkriegen, Stillen, Windeln waschen - FR-Redakteurin Petra Mies hat sich im Kreißsaal, bei Hebammen und jungen Eltern umgesehen . . .
FRANKFURT A. M. Bereits seit geraumer Zeit verbindet die Völker Spaniens und Portugals eine Freundschaft, die auch in Deutschland gepflegt wird. Das Portugiesische Kulturzentrum und der Spanische Kulturkreis in Frankfurt mußten vor einigen Monaten aus ihren Domizilen ausziehen. Nach einer anstrengenden Suchaktion fanden sie zwei Etagen in der Heddernheimer Landstraße 155.
Dieser Tage wurde die Eröffnung mit portugiesischem Portwein, einem reichhaltigen Büfett und Kuchen gefeiert. Über 100 Menschen drängten sich in den Räumen, auch ein Angehöriger des portugiesischen Konsulates.
Catia Manon, Vorsitzende des Circulo Cultural Español, hielt eine engagierte Eröffnungsrede auf Deutsch. Angesichts der angespannten Lage in Deutschland (besonders für Ausländer) sei es nötig, die Vereinsarbeit stärker umzustrukturieren und mehr Gewicht auf die Zusammenarbeit mit anderen deutschen und ausländischen Vereinen zu legen. Danach begrüßte Virginio Almeida, Vorstandsmitglied des Kulturzentrums, seine Landsleute in seiner Muttersprache.
Gefeiert wurde im künftigen Proberaum der Portugiesen, der mit Fußballpokalen, der Nationalfahne und Souvenirs aus der Heimat geschmückt ist. Den Proberaum zu belegen, ist bereits jetzt unmöglich, er ist von Montag bis Freitag voll ausgebucht. Folklore-, Gesangs- und Theatergruppen werden sich dort auf ihre Auftritte vorbereiten.
In der oberen Etage sind die Büroräume des Kulturzentrums und die Aufenthaltsräume des Spanischen Kulturkreises. Dort wird unter anderem über gemeinsame Projekte beraten. "Wir haben schon auf dem Museumsuferfest zusammengearbeitet. Das war erfolgreich und hat uns viel Spaß gemacht", erzählte Luis de Freitas, ebenfalls im Vorstand des Portugiesischen Kulturzentrums tätig.
Die Führungsgremien beider Vereine wollen versuchen, "ihre" zweite Generation, die in Deutschland geboren ist, noch stärker ins Vereinsleben einzubinden. Catia Manon erklärte in ihrer Rede, die Vereinsarbeit stützte sich auf zwei Säulen: Zum einen solle die zweite Generation die Sprache und Kultur des Heimatlandes der Eltern erlernen, zum anderen sei eine Kooperation mit anderen ausländischen und deutschen Gruppen nötig.
In den nächsten Wochen können die Besucher des Kulturzentrums den Vortrag einer Europaabgeordneten über die strukturelle Schwäche der südlichen EG- Länder (auch Spanien und Portugal) hören. Darüber hinaus möchten die Vereine gemeinsame Theaterstücke und Filmvorführungen anbieten - ob in spanischer oder portugiesischer Sprache, ist bisher noch nicht geklärt. *dil
Die Frau am Zeitungsstand in Straßburg schüttelt energisch den Kopf: "Nein, hier können Sie nicht mit Ecu bezahlen. Wenn Sie die Zeitung kaufen wollen, müssen Sie mit Franc zahlen." Der Versuch, ein Exemplar der hier erscheinenden Tageszeitung Dernières Nouvelles D'Alsace (DNA) mit Ecu, der als künftigem Gemeinschaftsgeld geplanten Europäischen Währungseinheit, zu erstehen, schlug wieder einmal fehl. Dabei wird auf Seite eins der DNA schon seit Mai der Preis auch in der "Eurowährung" angegeben: 0,60 Ecu soll das führende elsässische Blatt am Kiosk kosten - rein theoretisch. Dem Beispiel der DNA folgte inzwischen eine in Chartres erscheinende Zeitung.
Doch die "Eurowährung" ist in Frankreich noch kein zugelassenes Zahlungsmittel. Als solches gilt sie bisher nur in Belgien, aber selbst dort spielt die Ecu in der Praxis keine bedeutende Rolle. "Den Preis der Dernières Nouvelles D'Alsace in Ecu anzugeben", räumt denn auch DNA- Chefredakteur Alain Howiller ein, "war zuallererst eine symbolische Handlung. Wir wollten damit den europäischen Charakter unserer Zeitung und unserer Stadt Straßburg unterstreichen." Ihm sei kein Käufer bekannt, der das Blatt tatsächlich mit Ecu bezahlen wollte. Wenn aber jemand seine Abonnementrechnung in der "Eurowährung" begleichen möchte, werde man das akzeptieren (Ecu-Konten können in der EG teilweise schon eingerichtet werden).
Zwar winken die Geschäftsleute in der "Europastadt" Straßburg ab, wenn Kunden mit (aus Belgien stammenden) Ecu als barer Münze ankommen. Aber was den Sprachgebrauch angeht, sind die Franzosen schon etwas weiter als die Deutschen, die sich noch über die oder der Ecu streiten. In Frankreich, wo das Wort nicht nur als Abkürzung für Europäische Währungseinheit (Englisch: European Currency Unit) steht, sondern auch "Taler" bedeutet, ist es eindeutig der Ecu - was dem Käufer der DNA aber auch nicht hilft. Er braucht nach wie vor Franc, ansonsten wird in Straßburg allenfalls die D-Mark als Bargeld akzeptiert. ala (Straßburg)
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 15
FEUILLETON 8
Märchenprinz verliebt sich in Minderbemittelte - was wäre die Yellow Press ohne die Stories des glücklichen Zusammenpralls von uns hier unten mit denen da oben! Aber auch in der Oper heiratet Aschenbrödel gern in die Aristokratie ein. Klassisches Beispiel: Rossinis Cenerentola. Das Werkhat diesmal Robert Herzl, der in der vergangenen Spielzeit am Staatstheater Mainz den Onegin inszenierte, an derselben Bühne in Szene gesetzt.
In Jeans und Karohemd und in zweifelhaftem Mafiosi-Milieu macht es sich zu schaffen, krümmt sich für die affigen Stiefschwestern und erträgt den garstigen Vormund: ein Beau, wie er im Bilderbuch der Unterwelt steht. Doch gottlob, Aschenputtel Angelina (Sandra Graham) singt sehr schön, und schon hat der Prinz sie gern und so weiter und so fort. Opera buffa mit Happy End, in Mainz mit viel Szenenwitz, Esprit, auch manchem vermeidbaren Kalauer. Nummergirls im Bunny Look geben Anleitungen zum besseren Verständnis; Herzl läßt die "Puppen", pardon: die Damen und Herren Chormitglieder tanzen und wippen, wo er kann.
Insgesamt ein zauberisches Unternehmen mit viel Kunstnebel und halbseidenen Geschichten. "Vergessen Sie diesmal den Text, genießen Sie nur die Musik" empfehlen die Bunnys zu später Stunde. (Nächste Aufführungen am 17. und 20. Dezember.) bab
FRANKFURT A. M. "Sie sind edelmütig, gastfreundlich, einfallsreich, unerschrocken, mutig, standhaft in ihren Unternehmungen, Mühsalen und Unglücken des Krieges . . .", beschreibt Abate Molina die Charakterzüge der Mapuches. Andere, wie der Ethnologe Weischet, betrachteten das Volk der Araukaner, zu dem die Mapuches gehören, als "unwürdig, vernünftige Wesen genannt zu werden". Sogar Kannibalismus wurde ihnen nachgesagt, die Aussage muß jedoch mit großen Vorbehalten aufgenommen werden. Denn diese Behauptungen wurden vor hundert und mehr Jahren aufgestellt.
Die soziale und ökonomische Struktur der Indios hat sich geändert, Traditionen mußten sich der Moderne anpassen und immer weiter wird der Lebensraum der Ureinwohner Südamerikas eingeschränkt. Mit diesem Problem hat sich auch die Mapuche-Kultur-Gruppe der evangelischen Cyriakusgemeinde Rödelheim auseinandergesetzt, die seit zwei Jahren in engem Kontakt zum "Consejo de Todas las Tierras" steht, zu deutsch: "Rat aller Erden", der wichtigsten Mapuche-Organisation. Nicht nur der Kampf der Mapuches um Anerkennung und Land in Chile ist Thema einer Ausstellung der Mapuche-Kultur-Gruppe in der Stadtteilbücherei im Nordwestzentrum, sondern auch Geschichte und Kultur dieser Indios. Anhand einiger Beispiele wird verdeutlicht, wie sich Tradition und Eigenheiten des Stammes verändert haben. So tragen die meisten Mapuches heute westliche Kleidung, und nur selten sieht man noch den selbstgenähten "Rebozo", ein ärmelloses Unterkleid, das von Tüchern und Decken verhüllt wird. Auch im Hausbau verschwand das Strohdach und wurde durch Wellblech ersetzt; die Wände bestehen nicht mehr aus Edelholz, sondern aus Billigmaterial. Selbst bei den traditionellen Begräbnisformen hat man schon christliche Elemente übernommen, und die Liste der Neuerungen findet kein Ende. Eines ließen sich die Mapuches aber bis zum heutigen Tage nicht nehmen: Das Nguillatun - die wichtigste Zeremonie der Mapuches. Zu den verschiedensten Anlässen feiern die Indios dieses Fest - zu ihrem Neujahr während der Sonnenwende am 24. Juni, zu Naturkatastrophen oder politischen Ereignissen.
Mittelpunkt des Festes ist die "Rewe", ein Holzstamm, auf dessen eingeschnitzten Stufen die "Machi" um Regen, gute Ernte und Tiernachwuchs bittet. Geblieben sind auch die Instrumente der Indios. Der "Kultrun", ein Trommelinstrument, die "Trutruka" oder die "Huada", eine Rassel aus getrocknetem Kürbis, werden heute noch zu Tänzen und Zeremonien gespielt.
Mapuches verbindet ein enges Zusammenleben: so hilft beim Bau einer "Ruca", dem traditionellen Wohnhaus, die gesamte Gemeinschaft mit und feiert nach der Fertigstellung ein Fest.
Chiles Regierung nimmt den Mapuches immer mehr Land weg und gefährdet damit deren Existenz. Der Mangel an Boden erlaubt keine Überschußproduktion, das Gebiet reicht häufig nicht einmal aus, die eigene Versorgung zu sichern. Die Folge ist eine dramatische Landflucht, doch auch in den Städten treffen die Mapuches auf vielschichtige Probleme.
Die Indios erfahren doppelte Diskriminierung, ihre Armut und Rasse stellen sie ins Abseits. Zudem verlieren sie die eigene kulturelle Identität, und, will ein Mapuche in der Stadt überhaupt eine Chance bekommen, ist er gezwungen, die Sprache und Lebensform der Chilenen anzunehmen.
Vor einigen Jahren entwickelte sich dann die Mapucheorganisation "Consejo de Todas las Tierras", um in aller Welt auf die Ungerechtigkeit und die Machenschaften der chilenischen Regierung hinzuweisen. In Form von friedlichen Landbesetzungsaktionen versuchen die Indios, auf ihre Lage aufmerksam zu machen, doch Chiles politische Führung reagiert gegen die pazifistische "Mini-Reconquista" mit aller Härte. So wurden auch Frauen und Kinder bei Mapuche-Aktionen verhaftet.
Zum Kontakt zwischen der Cyriakusgemeinde und dem "Consejo de Todas las Tierras" kam es durch Marietta Ferreira de Candia, einer chilenischen Mitarbeiterin in der Gemeinde. Was mit Spenden begann, setzte sich in Kontakten zu anderen Mapuche-Kultur-Gruppen in Freiburg und Tübingen fort. Darüber hinaus fanden schon zahlreiche Austauschaktionen statt. Heute verfügt die Gruppe über ein Faxgerät, das sie mit Temuco, dem Zentrum der Mapuche, verbindet. Im nächsten Jahr ist eine Reise mit der Gemeinde nach Chile geplant, um den kulturellen Austausch mit dem existentiell bedrohten Volk zu vertiefen.
Die Ausstellung in der Stadtteilbücherei Nordweststadt, Nidaforum 6, ist noch bis Samstag, 19. Dezember, jeweils dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr zu sehen. *ole
BERGEN-ENKHEIM. Das Altstadtfest war gut besucht, die Mitgliederzahl des Vereinsrings steigt, und in diesem Winter werden die Bergen-Enkheimer wieder über einen Weihnachtsmarkt in ihrem Stadtteil bummeln können - diese Erfolgsbilanz des Vereinsrings von Bergen- Enkheim legte dessen bisheriger Vorsitzender Reinhard Müller vor. Nach Jahren engagierter Arbeit für die Organisation hat Müller dieses Amt nun aufgegeben. Wer seine Nachfolge antreten wird, ist noch nicht bekannt. Ein neuer Vorstand soll im Frühjahr gewählt werden.
Als Grund für seinen Rücktritt nannte er eine persönliche Auseinandersetzung mit Peter Roth, der bis vor kurzem als verantwortlicher Redakteur bei der Heimatzeitung "Der Bergen-Enkheimer" arbeitete. Dabei sei es um das Berger Altstadtfest gegangen, erklärte Müller.
"Entgegen der Absprache" mit dem Vereinsring habe Roth parallel zu dem Stadtteilfest seine eigene Fete auf die Beine gestellt. In der Geschäftsstelle der Heimatzeitung, nur einige hundert Meter entfernt vom bunten Treiben rund um Marktstraße und Schelmenburg, feierten Peter Roth und seine Mitarbeiter "vor der eigenen Tür".
Dazu eingeladen hatte der Lokalredakteur auch den Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung, Hans Busch (SPD), der Lose ziehen sollte. Reinhard Müller interpretierte das Fest des Lokalblattes daher als "Gegenveranstaltung" zum Altstadtfest.
"Damit wollte er unser Fest in der Moral untergraben", sagte Müller erbost. Zudem beklagte der Vereinsringvorsitzende, Roth habe ihm vorgeworfen, als Mitglied der Bergen-Enkheimer CDU die Politik seiner Partei mit der Vereinsarbeit zu vermischen. Diesen Vorwurf Roths will Müller nicht auf sich sitzen lassen: "Wenn er meint, Unruhe in die Vereine bringen zu müssen, dann ohne meine Person."
Peter Roth hält Müllers Reaktion für unbegründet. Es sei mit den anderen Vorstandsmitgliedern des Vereinsrings abgesprochene Sache gewesen, daß sich "Der Bergen-Enkheimer" am Altstadtfest beteiligt, sagte er. Auch habe außer Müller niemand etwas dagegen gehabt, daß Hans Busch die Geschäftsstelle besucht, um dort Lose zu ziehen. Warum der Vereinsringvorsitzende seinen Rücktritt angedroht habe, falls der Stadtverordnetenvorsteher bei der Heimatzeitung in die Lose-Trommel greife, das verstehe er nicht, sagte Roth.
Auch habe er Müller in seinen Artikeln nicht persönlich angreifen wollen, was dieser dem Redakteur vorgeworfen hatte. Roth vermutet daher, daß der Zorn des Vereinsringvorsitzenden von einer Glosse über eine Jahreshauptversammlung eines Vereins herrührt. Möglicherweise habe Müller diesen Artikel, der den Ablauf der Veranstaltung kritisieren sollte, mit einem Kommentar verwechselt und als persönliche Kritik aufgefaßt.
Von diesem Gezänk unberührt sollte die Freude der Bergen-Enkheimer auf den 12. und 13. Dezember sein. Denn an diesem Wochenende werden Stände mit Glühwein, Leckereien und Weihnachtsschmuck auf dem Platz vor der Schelmenburg locken. Dort wird der Gewerbeverein zusammen mit dem Vereinsring den Weihnachtsmarkt des Stadtteils neu beleben. Der Markt war vor einigen Jahren "eingeschlafen", nachdem das Interesse seitens der Gewerbetreibenden nachgelassen hatte. Nun will man es erneut versuchen und hat bereits 15 Teilnehmer verpflichtet. Wie Reinhard Müller ankündigte, sollen dabei nicht "Essen und Trinken allein im Vordergrund stehen". Geplant sei deshalb unter anderem auch ein Weihnachtsbaumverkauf. gap
FRANKFURT A. M. Mit Fanny Hensel- Mendelssohn war sie ein wenig befreundet, dem jungen Johannes Brahms überließ sie neben ihren Kindern auch ihre tiefe Zuneigung (die Musikwissenschaftler streiten bis heute, wie tief sie ging), und Robert Schumann war 16 Jahre lang ihr Ehemann: Clara Schumann, auch bekannt unter ihrem Mädchennamen Wieck, die von 1819 bis 1896 lebte.
Monica Ries (Sopran) und Elisabeth Süsser (Klavier) hatten unter dem Motto "Herbststürme" Kompositionen der genannten Musiker (und Musikerinnen, muß man wohl anmerken) zusammengestellt. Das Forum war dem angepaßt. Im vollbesetzten Frauenkulturhaus war dies der erste Abend mit klassischer Musik. Männer durften auch zuhören.
Der Titel paßte. Draußen wehte ein heftiger Wind und prasselten Regentropfen auf den Asphalt. Auch was die beiden Frauen boten, war (insbesondere vor der Pause) sehr stürmisch und emphatisch. Fast glaubte man sich in einem Opernhaus, so intensiv und lautstark "schmetterte" Monica Ries mit voluminöser Stimme (untypisch für Liedgesang) die Rükkertlieder op. 12 von Clara Schumann.
Als wolle sie ein verzweifeltes Frauenleben skizzieren, stürzte sie sich mit aller Wucht auf die hohen Töne; leider geriet der Gesamtkontext, das Lineare dadurch etwas brüchig. Elisabeth Süsser begleitete sensibel, aber nicht zu dezent.
Der Liederzyklus "Frauenliebe- und leben" op 42. von Robert Schumann nach Gedichten Adalbert von Chamissos (1781-1838) entstand in dem Jahr, als er Clara Wieck (gegen den Widerstand ihres Vaters) heiratete. Liebe, Ehe, Mutterschaft, das sind die Werte, die in diesen kongenial vertonten Texten beschworen werden. Monica Ries füllte Musik und Sprache mit einem gewaltigen, stark vibrierenden Impetus wie im siebenten Gedicht "An meinem Herzen, an meiner Brust/du meine Wonne, du meine Lust"; dabei vergaß sie nie, deutlich zu artikulieren. Jedes Wort (bei Sängern nicht unbedingt selbstverständlich) wurde geformt und höchst verständlich übermittelt.
Auch die düstere Traurigkeit des "Nun hast Du mir den ersten Schmerz getan" (das letzte Gedicht) veranschaulichte die Sopranistin eindringlich. Plötzlich wechselte die Klangfarbe (im Klavier symbiotisch betont), die Freuden wichen nachvollziehbar aus dem Frauenherz in dem Moment, als der böse, unbarmherzige Mann sie verläßt.
Dem anderen Geschlecht ironisch eins auszuwischen, das vergaßen die beiden Damen (angefeuert von überaus eifrigen Mitstreiterinnen im Publikum) dann auch nicht. Briefstellen wurden rezitiert, historische Ungereimtheiten aufgedeckt und männliche Härte durch Fakten untermauert. Etwas einseitig war's schon.
Zwei Lieder und ein Nocturne für Klavier von Clara Schumann (sie unterrichtete von 1878 bis 1892 am Hoch'schen Konservatorium zu Frankfurt) eröffneten den Reigen nach der Pause. Überraschte Monica Ries mit einer weichen Tongebung und differenzierter Phrasierung, ging Elisabet Süsser trotz klangschöner Passagen das "Nocturne" aus op. 6 etwas unruhig und atemlos an.
Höhepunkt des Abends waren eindeutig die vier Lieder von Fanny Hensel- Mendelssohn (1805-1847). Farbenreich, mit schön eingesetzten Rubati und einer charmanten Leichtigkeit interpretierte das Duo das Gedicht "Italien" von Franz Grillparzer. Inspiriert sang Monica Ries "Sehnsucht" und den "Nachtwanderer".
Zum Abschluß gab es fünf Lieder von Johannes Brahms (1833-1897). Die Musikerinnen folgtem dem Duktus der Texte in transparenter Manier. Bemerkenswert geriet die dramatische Verzweiflung im "Mädchenlied". Das begeisterte Publikum forderte Zugaben. Und noch einmal kam die bereits erwähnte stürmische Emphase zum Vorschein: in Richard Straussens "Zuneignung". *JÜRGEN OTTEN
SACHSENHAUSEN. "Wir haben das Skull einmal mit dem Skatblatt vertauscht", sagte Reinhard Melcher, Organisator des Preisskats im Vereinslokal der Frankfurter Rudergesellschaft 1896 Borussia (FRG) lachend und blickte zufrieden auf den "Grand ohne einen", den er in seinen Händen hielt.
Etwa 20 Skatfreunde hatten sich im Rudererdorf versammelt, um für einStartgeld von zehn Mark zu spielen. Für jede verlorene Partie mußte eine weitere Mark entrichtet werden, die zur Finanzierung der verschiedenen Siegprämien eingesetzt wurde: So wartete auf den Gewinner eine fette Martinsgans. Außerdem gab es Radios und Sporttaschen und auch an den Letztplazierten des Turniers war gedacht worden: Er konnte sich mit einer Flasche Wein trösten.
Kleinlicher Streit über die einzelnen Stiche war auf dem Turnier nicht zu befürchten: Einerseits saßen viele "Profis" an den Tischen, die auch in Betriebssportmannschaften mitspielen, und zum anderen wurde das Turnier nach den verbindlichen Regeln des Deutschen Skatverbandes ausgetragen. "Das ist eine freudige Unterhaltung für uns", erklärte ein Turnierteilnehmer seine Liebe zum Kartenspiel. Eine gewisse Übung war jedoch erforderlich, um beim Wettkampf mithalten zu können: Immerhin trugen die Skatfreunde in vier Stunden 72 Spiele aus - ganz flink mußten die Karten nach jedem Spiel eingesammelt, gemischt und verteilt werden.
"Wir richten unser Skatturnier traditionell im November aus, denn man muß im Winter ja ein bischen Ersatz haben für das Rudern", erläuterte Melcher, der sich mit seinen Skatbrüdern und -schwestern alle 14 Tage zum Kartenspiel trifft. Dann wird um einen viertel Pfennig pro verlorenem Punkt gespielt. Das Geld wird allerdings nicht ausgezahlt sondern kommt der gemeinsamen Kasse zugute.
Vor drei Jahren konnten sich die Kartenfreunde der FRG Borussia von dem Ersparten einen einwöchigen Urlaub im damals noch friedlichen Jugoslawien leisten. Mittlerweile ist die Kasse schon wieder gut gefüllt: "Wir überlegen was wir mit dem Geld anfangen sollen, aber bislang ist uns noch nichts eingefallen", sagte Melcher. kan
SPORTRUNDSCHAU 31
1
1
FRANKFURT A. M. Tisch an Tisch reihte sich in der Nord-Ost-Kirche. Zum 75jährigen Bestehen des Stadtmissionsverbandes hatten sich 300 Menschen versammelt. Doch bis der Kuchen gegessen werden durfte, war an dem "Tag der Begegnung" Zeit für einen Rückblick auf die Geschichte eingeplant.
Die Idee des Verbandes geht zurück auf Philipp Jakob Spener. Der deutsche Theologe hatte im 17. Jahrhundert entscheidend für die Ausbreitung des Pietismus gesorgt, wie Rainer Geiss, Vorsitzender des Stadtmissionsverbandes und Pfarrer der Nord-Ost-Gemeinde in der Wingertstraße, erläuterte. Aus häuslichen Bibelstunden waren in den Stadtteilen Gemeinschaftskreise gewachsen, die sich 1917 auf Initiative des Pfarrers der Lukasgemeinde, Wilhelm Busch, zusammengeschlossen hatten. Seit 1971 arbeiten diese Kreise unter der Bezeichnung "Stadtmissionsverband Frankfurt". 500 Mitglieder beider Konfessionen gehören heute den Gemeinden an. Jedes fünfte Mitglied ist ehrenamtlich tätig, nur drei sind fest angestellt. Ihr gemeinsames Ziel: christliche Lebenseinstellungen in Wort und Tat weiterzugeben. "Menschen von außen zu erreichen ist einer der Schwerpunkte der Missionsarbeit", sagte Jürgen Jerke, Zweiter Vorsitzender: "Wir versuchen auch, Menschen am Arbeitsplatz auf uns aufmerksam zu machen, die noch keinen Zugang zu Gott gefunden haben."
Wie in der evangelischen Kirche predigen auch Laien; Taufen und Eheschließungen gehören ebenso zum Dienst wie in anderen Kirchen. Zudem wird versucht, Bürger in jenen Teilen Deutschlands zu erreichen, in denen es noch keine Gemeinschaften gibt. Finanziert wird der Verein ausschließlich aus Spenden seiner Mitglieder. Seit sich die Reihen der Bibelstunden und Hauskreise gelichtet haben, ist der Vorstand auf ein Bedürfnis der Mitglieder nach einem festen Treffpunkt aufmerksam geworden. Mit Spenden ist ein Gemeinschaftshaus im Stadtteil Nied gekauft worden. "Es ist schon ein hoher Aufwand, da wir noch in der Aufbauarbeit begriffen sind", meinte Pfarrer Geiss, "auch haben wir keinen festen Mitgliedssatz, jeder gibt soviel er will - bis zu zehn Prozent des Einkommens."
Dem finanziellen Engagement der Verdienenden steht der musikalische Eifer der Jugendlichen nicht nach. Mit christlichen Liedern unterhielten sie die Zuhörer, ältere Damen und Herren erzählten Geschichtchen und Anekdötchen aus den frühen Jahren des Stadtmissionsverbandes. Und schließlich gab's auch den Kuchen. eid
FRANKFURT-OST. Die drei Schadstoffmobile der Stadt Frankfurt sind auch im Dezember wieder unterwegs. Umweltschädlicher Abfall wie säurehaltige Flüssigkeiten, alte Batterien, Chemikalienreste, defekte Leuchtstoffröhren, Lösungsmittel und vieles andere sollte nicht in den normalen Müll wandern, sondern kann bequem vor Ort abgegeben werden.
Ins Nordend kommt ein Schadstoffmobil am Dienstag, 15. Dezember: um 11 Uhr zur Feuerwache 2, Burgstraße 11. Auch Seckbach steht an diesem Tag auf dem Terminplan der städtischen Mitarbeiter: Von 16 bis 17 nehmen sie Sondermüll am Wendehammer in der Arolser Straße an. Das Ostend (Feuerwache 1, Hanauer Landstraße 77) wird um 18 Uhr angesteuert.
In drei Stadtteile kommen die mobilen Müllschlucker am Mittwoch, 16. Dezember: Um 11 Uhr nach Enkheim (Kleinmüllplatz, Barbarossastraße), um 16 Uhr nach Fechenheim (Parkplatz Pfortenstraße/Gründenseestraße), um 18 Uhr in den Riederwald (Parkplatz Haenischstraße/ Vatterstraße).
Die Innenstadt wird am Donnerstag, 17. Dezember, bedient. Ein Wagen steht von 9 bis 10 Uhr am Betriebshof in der Bleichstraße 11.
In Seckbach sind die städtischen Mitarbeiter am Freitag, 18. Dezember, von 9 bis 10 Uhr, und zwar wieder an der Schule in der Arolser Straße. Zur selben Zeit können auch im westlichen Nordend schadstoffhaltige Abfälle abgegeben werden: auf dem Parkplatz vor dem IG-Farben-Hochhaus an der Kreuzung zwischen der Bremer Straße und der Hansaallee. Ins Ostend (Rhönstraße / Luxemburgerallee) kommt ein Schadstoffmobil um 11 Uhr.
Der letzte Abgabetermin für den Frankfurter Osten in diesem Jahr: Am Samstag, 19. Dezember, steht ein Schadstoffmobil noch einmal in Bornheim am Amt für Abfallwirtschaft in der Weidenbornstraße 40. *sen
RÖDELHEIM. Ungefähr 30 Besucher nutzten kürzlich die Gelegenheit, etwas über die Geschichte der Rödelheimer Juden zu erfahren. Sie folgten der Einladung des Heimat- und Geschichtsvereins Rödelheim zu einem Rundgang über den jüdischen Friedhof an der Wolf-Heidenheim-Straße. In der Nähe des Rödelheimer Wasserturms und von der Straße aus nicht einsehbar, liegt der alte Friedhof versteckt zwischen den Arealen von Kleintierzüchter- und Kleingärtnerverein sowie mehreren Wohnhäusern.
Obwohl der Friedhof nicht einmal so groß ist wie ein Fußballplatz, gibt es durch ihn viel über das bis zum Zweiten Weltkrieg zahlenmäßig bedeutsame Judentum des Stadtteils zu erfahren. Der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Bernhard Reichel, erklärte, daß Juden in Rödelheim schon im Jahre 1290 urkundlich erwähnt wurden.
Der Friedhof entstand aber erst im 18. Jahrhundert. Auffällig ist die eigentümliche Topographie des Geländes: Der Niveauunterschied von etwa vier Metern rührt daher, daß die Ruhestätte direkt am und auf dem ehemaligen Seedamm liegt, der früher den Breiten Bach (das ist der heutige Westerbach) begrenzte. Durch den etwa 900 Meter langen Damm war es möglich, die Römerstraße von Mainz nach Nidda durch das Sumpfgebiet an der Bachmündung zu bauen.
Der Friedhof war damals noch nicht umbaut, sondern lag nur von einer Hecke begrenzt mitten im Feld, "nahe dem Galgen", wie der Pfarrer der Evangelischen Cyriakusgemeinde, Heinrich Dippel, der ebenfalls Mitglied im Vorstand des Geschichtsvereins ist, anmerkte. Im Jahre 1832 wurde ein geachteter Bürger Rödelheims, Wolf Heidenheim, der Mitbegründer der "Orientalischen und occidentalischen Buchdruckerey" auf dem alten Friedhof beerdigt. Sein Kommentar zu den fünf Büchern Mose und seine zahlreichen Übersetzungen gelten noch heute als sehr wichtig und werden von Juden in der ganzen Welt gelesen. Ein Gedenkstein erinnert an den Gelehrten, der für die jüdische Gebetsliteratur noch heute von Bedeutung ist. Heidenheims ehemaliger Kompagnon, Baruch Meyer Baschwitz, starb 1836.
1848 ging das Gelände in den Besitz der Jüdischen Gemeinde über. Da zu dieser Zeit aber dreimal so viele Juden wie Katholiken im Stadtteil lebten, verwundert es nicht, daß auf dem Friedhof schon 1859 alle Grabstätten belegt waren. Daraufhin wurde an der Westerbachstraße ein zweiter jüdischer Friedhof angelegt, dem zehn Jahre später ein christlicher Teil angeschlossen wurde.
1938 wurde das Areal am Damm von den Nazis enteignet. Der Friedhof, der damals von einer dornigen Hecke bedeckt war, überdauerte den Krieg unbeschädigt. Danach wurde er wieder freigelegt und befindet sich seither im Besitz der Stadt Frankfurt. Viele Gräber sind mittlerweile jedoch unauffindbar, weil die Grabsteine ohne ein tragfähiges Fundament langsam in der Erde versinken. Die etwa 40 Grabmäler, die zumindest noch teilweise sichtbar sind, befinden sich zudem in einem schlechten Zustand: Laut Heinrich Dippel müßten sie dringend gereinigt werden, da die Inschriften kaum noch zu erkennen sind. "Diese bedeutenden Kulturdenkmäler müssen der Nachwelt unbedingt erhalten bleiben", meinte der geschichtskundige Pfarrer. gun
MAIN-KINZIG-KREIS VI
Ein binationales Forschungsprojekt zum Thema "Umgang mit Fremden, Umgang mit dem Anderssein" stellte jetzt eine Gruppe von Frankfurter Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen vor. In Zusammenarbeit mit der Universität Aix-Marseille werden Forscher unter dem Titel "Migration im Städtevergleich" Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Ursachen von Fremdenhaß in Marseille und Frankfurt untersuchen. Das Projekt fußt auf einer jahrelangen Kooperation der Uni in Marseille und der Fachhochschule Frankfurt, die schon seit 1981 gegenseitige Gastvorlesungen, Studienreisen, gemeinsame Forschungsarbeiten sowie Studentenaustausch ermöglicht.
Beim aktuellen Projekt sollen die "Fremden", die in beiden Städten leben, jedoch nicht nur Forschungsobjekt sein, sondern aktiv beteiligt werden. Geplant ist eine interkulturelle Zusammenarbeit in den verschiedensten Lebensbereichen, darunter etwa "Schule", "Vereine", "Leben im Stadtteil" sowie "politisches und berufliches Leben". Ein Team befaßt sich entschieden mit den Frauen unter den Migranten in beiden Städten. Im Bereich "Schule" etwa will man Lehrer, Schulleiter, aber auch die Schüler ausgewählter Schulen in Marseille und Frankfurt zu einem Erfahrungsaustausch in Sachen Integration zusammenbringen. Hier werden vor allem die Frankfurter von den Erfahrungen der Marseiller profitieren, glaubt Christian Alix vom Deutschen Institut für internationale pädagogische Forschung, da dort der Staat den Schulen Gelder für die Entschärfung des Fremdenhasses bereitstellt. fra
.5
GRIESHEIM. Einmal ganz anders wollte der Seniorenclub Griesheim des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe sein 30jähriges Bestehen feiern. "Diesmal wollen wir etwas unternehmen", faßte Clubleiterin Rita Großmann die Stimmung zusammen. Schließlich wurde beschlossen, eine Fahrt mit dem Ebbelwei-Expreß zu unternehmen. 45 Mitglieder des Clubs kamen per Bus zur Haltestelle Marbachweg. Dort stiegen die Senioren in den Ebbelwei-Expreß um. Den ganzen Nachmittag über schien die Sonne. "Besser konnten wir es gar nicht treffen", freute sich Rita Großmann.
Zwei Stunden lang ratterten die Griesheimer kreuz und quer durch die Stadt. Die Alten meinten: "Da sehen wir mal einige Ecken von Frankfurt, wo wir sonst nie hinkommen." Aber sie stellten auch fest, es habe sich viel verändert. "Da findet man sich ja kaum noch zurecht." Immer wieder wurde gesungen und geschunkelt. Glücklich sagten sie am Ende: "Das war eine ganz tolle Jubiläumsfeier!"
Besuch vom Vorstand des Frankfurter Verbandes, Blumen und Ansprachen fielen bei dieser Art Fest zwar aus. Das störte die Senioren aber nicht sehr. Sie sind stolz auf ihren Club, der bei seiner Gründung zunächst im Jugendclub Griesheim untergebracht war. 14 Jahre lang war er bei der evangelischen Pfingstgemeinde zu Gast. 1987 konnte man endlich ins Bürgerhaus in der Waldschulstraße umziehen. Dort fühlen sich die Senioren an den Klubnachmittagen sehr wohl.
Rita Großmann ist die dritte Leiterin des Clubs und seit sieben Jahren dabei. Der Ausflug mit dem Ebbelwei-Expreß war für sie und ihre Mitglieder eine erfreuliche Abwechslung. li
Für Abiturienten mit Berufsziel Bankkaufmann ober Diplom-Betriebswirt bietet die Frankfurter Hochschule für Bankwirtschaft neue Möglichkeiten. Vom Wintersemester 1993/94 an offeriert die private Fachhochschule zusätzlich zu dem bisher angebotenen berufsbegleitenden Studium, für das eine abgeschlossene Berufsausbildung Grundlage ist, auch ein "ausbildungsintegriertes Studium". Es umfaßt neun Semester und endet sowohl mit dem Berufsabschluß als auch dem Betriebswirt-Diplom.
Dieses Studium kostet die Studierenden 3300 Mark, 2000 Mark soll der jeweilige Arbeitgeber noch zuzahlen. Meist seien Banken an einer solchen Ausbildung sehr interessiert, erklärte ein Sprecher der Hochschule, als sie diesen neuen Ausbildungsweg vorstellte. Zulassungsvoraussetzungen sind abgeschlossene Hochschulreife, Grundkenntnisse in zwei Sprachen und der Abschluß eines "Teilzeit-Volontariatvertrages" für die Zeit des Grundstudiums (fünf Semester). Außerdem müssen sich die Interessenten einem hochschuleigenen Auswahlverfahren stellen.
Bewerben können sich Interessierte noch bis Ende Januar bei der Hochschule für Bankwirtschaft, Sternstraße 8, Telefon 15 40 08 - 174. nik
Bei Jubiläumsfeiern Auch die Ehrungen muß man anmelden
FRANKFURT A. M. Langvermählte Paare und die ältesten Bürger haben in Frankfurt ein Anrecht auf Ehrungen bei Jubiläumsfeiern. Der Hessische Ministerpräsident Hans Eichel und der Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler gratulieren (oder lassen ihre Glückwünsche überbringen) - jedoch nur dann, wenn die Jubilare sich rechtzeitig darum bemühen. Unaufgefordert kommen die Stadt- und Landesväter nämlich nicht, vorher müssen noch Formalien erledigt werden. Sechs Wochen vor der Feier, so empfehlen jetzt die Städtischen Mitteilungen, sollen sich die Jubilare anmelden und anhand von Geburts- oder Heiratsurkunde nachweisen, daß sie auch tatsächlich ein Jubiläum begehen. Der Stadtbezirksvorsteher und der Sachbearbeiter im Römer, Zimmer 308, sind die Anlaufstellen für die Ehrungswilligen. Zur goldenen (50 Jahre), diamantenen (60 Jahre), eisernen (65 Jahre) und Gnadenhochzeit (70 Jahre) übermitteln die Vertreter von Stadt und Land ihre Wünsche, ebenso zum 90., 95., 100. und jedem folgenden Geburtstag: Vorausgesetzt, die Verwaltung weiß Bescheid. star
.5
NIED. Im Nieselregen steht fast nur noch die Wolfsmilch verlassen im Gemüsebeet. Ihr Duft soll Wühlmäuse vertreiben. Hier und da wächst noch ein Büschel Petersilie unter kahlen Bohnenstangen. Die Ernte hat die Gartengruppe des Vereins "Kind in Nied" längst eingefahren. Brombeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren, Feldsalat, Zwiebeln und Karotten oder Zucchini und Knoblauch.
Seit acht Jahren bewirtschaften Kinder des Stadtteils mit den Pädagogen Rosemarie Laubmann und Manfred Gerth das etwa 1200 Quadratmeter große Grundstück Luthmerstraße 28. Ob die Neun- bis 13jährigen aus dem Kinderhaus auch im nächsten Sommer Gemüse anbauen und Äpfel und Birnen ernten können, ist ungewiß. Ernst Ashauer, von dem der Verein "Kind in Nied" das Baulücken- Grundstück für 40 Mark im Monat gepachtet hat, will jetzt verkaufen. 350 000 Mark soll das Areal kosten, ein Betrag den der Verein nicht alleine aufbringen kann.
"Der Stadtteil ist mit sozialen Einrichtungen total unterversorgt", sagt Rosemarie Laubmann. "Wenn das Gartenprojekt eingeht, sieht es in Nied für Kinder und Jugendliche noch trostloser aus." Die Akkerei sei sowohl ökologisch wie pädagogisch von großer Bedeutung.
Zweimal pro Woche machen sich die zehn Junggärtnerinnen und -gärtner vom Kinderhaus auf das umwucherte Brachstück, säen, pflanzen, gießen und ernten. Im Feuchtbiotop summen und surren im Sommer Insekten, die die Wohnblock- und Hinterhofkinder aus problematischen Familien nicht einmal mehr aus dem Bilderbuch kennen. Eine Solaranlage auf dem Dach des Bauwagens, in dem die Arbeitsgeräte und Gummistiefel gelagert werden, liefert den Saft für eine Pumpe. Mit der wird Wasser aus einem Brunnen gefördert, den arbeitslose Jugendliche gegraben haben. Demnächst soll auch ein Windrad Strom liefern. "Damit die Kinder ein weiteres Energieelement kennenlernen", sagt Laubmann.
Grundstückseigentümer Ernst Ashauer möchte die Projektgruppe nicht von der Scholle jagen, will die handtuchförmige Parzelle aus Altersgründen aber loswerden. Am liebsten wäre es ihm, "die jungen Leute, die das prima machen, könnten das Gelände kaufen". Der Verein allerdings kann laut Peter Schroth, Geschäftsführer vom Zusammenschluß freier Kinder- und Jugendinitiativen, höchstens 150 000 Mark zusammenkratzen. Da der Preis von 350 000 Mark "nicht verhandelbar" (Ashauer) ist, fehlen 200 000 Mark. Die will "Kind in Nied" nun mit Spenden und Stiftungsgeldern aufbringen. Doch Gönner müssen erst noch gefunden werden. Die "Bettelbriefe" sind bereits geschrieben.
Keine großen Hoffnungen ruhen auf Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne). Der will am 10. Dezember auf den Acker stiefeln und sich das Projekt vorstellen lassen. Laubmann: "Die Kassen sind leer, da ist wohl nicht viel zu erwarten." tos
Herzlichen Glückwunsch zu dem sehr gut recherchierten Artikel von Herrn Grabenströer (FR vom 19. 11. 1992 "Jagdszenen aus dem Staatsforst im Saarland").
Als ehemaliger Mitarbeiter von Wilhelm Bode (seit dem 1. 2. 1992 bin ich im Ruhestand), aber vor allem als altem Sozialdemokraten und Gewerkschaftler bin ich über einige der angesprochenen Entscheidungen entsetzt, die von seiten des Ministeriums aus dem angesprochenen Gutachten herausgelesen werden.
Anstatt konsequent den bundesweit beachteten Weg einer "naturnahen" Waldbewirtschaftung fortzusetzen und am Wasserkopf zu sparen, fällt leider einem sozialdemokratischen Minister nichts Besseres ein, als im großen Umfang unsere motivierten, gut ausgebildeten Waldfacharbeiter entlassen zu wollen und deren Arbeit durch kapitalintensive Großmaschinen erledigen zu lassen.
Innerhalb der Arbeiterschaft hatte der menschenoffene W. Bode seinen besonderen Rückhalt, so haben wir im Saarland die meisten Forstwirtschaftsmeister und die geringste Zahl an Unfällen.
Werden die Arbeiter nun nach dem Motto abgestraft "Über allen Wipfeln ist Ruh', aber am Boden knattern die Motoren der Prozessoren"? Die von den Forstamtsleitern und einer in ihren persönlichen Wünschen (im personellen Bereich) unbefriedigten Politikerin, gegen Bode in Gang gebrachten Verweigerungs- und Rufmordkampagne, hat nun am Freitag, 13. November, zu dessen Abberufung geführt, ein in meinen Augen "schwarzen Freitag" für den Saarländischen Wald und den Natur- und Mitweltschutz.
Karl Borger, Wadern
Es gab einmal ein Buch, mit einem kräftig blau gefärbten Einband, um das die Bürger in der ehemaligen DDR oft beneidet wurden. Es war das Arbeitsgesetzbuch (AGB), herausgegeben vom Staatssekretariat für Arbeit und Löhne, gedruckt im volkseigenen Staatsverlag. Klar und übersichtlich wurden da die Rechte und Pflichten der Beschäftigten im Arbeiter-und-Bauern-Staat geregelt, und was dort zum Beispiel in 33 Paragraphen über Lohn und Prämien oder auf einigen Seiten über die besonderen Rechte der werktätigen Frau und Mutter geschrieben stand, das verstanden auch juristische Laien.
Nun ist dieses Werk nicht einmal mehr das schlechte Papier wert, auf dem es gedruckt war. Mit einem Federstrich wurde an seine Stelle eine ganze Reihe von westdeutschen Gesetzeswerken gestellt: ein dichter, unübersichtlicher Paragraphen-Dschungel, in dem selbst etliche Juristen schon die Orientierung verloren.
Hoffnung auf Besserung machte ihnen jedoch der Einigungsvertrag. Der verspricht, das unüberschaubare Gestrüpp zu lichten: In Artikel 30 wurde dem gesamtdeutschen Gesetzgeber aufgegeben, das Arbeitsvertragsrecht möglichst bald einheitlich zu kodifizieren und die Rechte und Pflichten von inzwischen rund 30 Millionen Arbeitnehmern zusammenfassend zu regeln.
In Bonn wurde noch kein Entwurf formuliert. Dort wird zur Zeit wieder an "kleineren" arbeitsrechtlichen Regelungen gebastelt und damit das betrieben, was auch hochrangige Richter schon als "Flickschusterei" klassifiziert haben. "Der große Wurf", so rechtfertigt ein Sprecher des zuständigen Bundesarbeitsministeriums, "kommt erst später".
Derweil hat freilich der "Arbeitskreis Deutsche Rechtseinheit im Arbeitsrecht" einen Entwurf vorgelegt. Zweifel daran, daß die von ost- und westdeutschen Juristen gemeinsam geleistete Fleißarbeit eine Chance hat, die zahlreichen Hürden zu überwinden, sind freilich angebracht. Die Mehrheit der Juristen scheint zwar für eine Kodifizierung zu sein, doch niemand würde bei einer Wette wohl auch nur einen Heller darauf setzen, daß die Sache realisiert wird.
Schließlich sind schon mehrere Versuche gescheitert, ein klares Arbeitsvertragsrecht zu schaffen. Der erste liegt fast einhundert Jahre zurück: Am 11. Dezember des Jahres 1896 forderte der Deutsche Reichstag eine Kodifizierung. Die Weimarer Verfassung enthielt in Artikel 157 gar ein Versprechen, das Werk endlich zu regeln. Auch ein 1938 formulierter Regelungsvorschlag verschwand wieder in der Schublade.
Derweil breitete sich der Paragraphen- Dschungel weiter aus. Die Tatsache, daß das Dickicht vollends unübersichtlich geworden war, wurde 1969 auch von der damaligen Bundesregierung zur Kenntnis genommen. Die damals eigens einberufene Kommission, in der auch Vertreter der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände saßen, brauchte acht lange Jahre, um einen Entwurf zu präsentieren. Eine plausible Erklärung dafür, daß selbst dieses Werk nicht die nötige Zustimmung aller Seiten fand und kein Kompromiß erreicht wurde, gibt es nicht. Nur die Vermutung, daß sowohl Gewerkschaften als auch Arbeitgeberverbände gar kein zusammenfassendes Gesetz wollten und die stille Abneigung wohl auch heute noch vorhanden ist: "Jeder hat Angst", so formuliert es ein Jurist, "etwas zu verlieren".
Einigkeit herrscht freilich in der Kritik an den geltenden gesetzlichen Regelungen und an der erschlagenden Fülle. Da gibt es zum Beispiel das Kündigungsschutz-, das Lohnfortzahlungs-, das Bundesurlaubs-, das Beschäftigungsförderungsgesetz, und einschlägige Regelungen finden sich auch im Bürgerlichen Gesetzbuch, der Gewerbeordnung, dem Handelsgesetzbuch usw. usw.
Da mutet fast paradox an, daß vieles gar nicht gesetzlich geregelt ist. Das Arbeitskampfrecht etwa. Wann zum Beispiel ein Streik zulässig ist und unter welchen Voraussetzungen ausgesperrt werden darf, ist nicht in Bonn, sondern letztlich in Kassel festgeschrieben worden. Von den Bundesarbeitsrichtern. Sie mußten in vielen Bereichen wohl oder übel per Urteil oder Beschluß regeln, was der Gesetzgeber zu regeln unterließ.
Und dann gibt es da noch jene gesetzlichen Regelungen, die höchstrichterlich als verfassungswidrig bezeichnet wurden. Die unterschiedlichen Kündigungsfristen für Arbeiter und Angestellte wurden vor geraumer Zeit in Karlsruhe "gekippt". Der vom Bundesverfassungsgericht gestellten Aufgabe, die Sache bis zum Juni des nächsten Jahres neu - und verfassungskonform - zu regeln, scheint der Gesetzgeber freilich nicht (fristgerecht) nachzukommen.
Es versteht sich von selbst, daß diese Regelungslücke im neuen Entwurf zum Arbeitsvertragsgesetz geschlossen wurde. 166 Paragraphen umfaßt das Werk, das auch mit Blick auf die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes geschrieben wurde. Wie schwer es dieser Entwurf haben wird, zeigte sich bereits im September auf dem 59. Deutschen Juristentag in Hannover. Mit großer Mehrheit votierten die versammelten Experten dort zwar für eine gesetzliche Regelung des Arbeitsvertragsrechtes, fanden sie "im Hinblick auf die Herstellung der deutschen Rechtseinheit besonders dringlich". Die Abstimmung über einzelne (inhaltliche) Empfehlungen brachte dann freilich absurde Ergebnisse. Da wurden gnadenlos selbst jene Anträge, in denen nur die geltende Rechtsprechung zusammengefaßt wurde, mit großer Mehrheit abgelehnt - aus "Unmut darüber, daß man überhaupt abstimmen sollte", wie Manfred Weiss, Professor für Zivil- und Arbeitsrecht an der Frankfurter Universität meint.
Weiss ist einer der schärfsten Kritiker der Kodifizierung. Er ist absolut dagegen, "alles in ein Gesetz zu packen". Sein zentrales Argument: Man sei in Europa dabei zu harmonisieren. Da sei es doch "Unfug", jetzt mit einem Arbeitsvertragsgesetz Dinge festzuklopfen. "Offen halten" lautet seine Devise.
Gewiß: Auch Weiss hält das heute geltende Arbeitsrecht für zu kompliziert. Die Behauptung aber, die Regelungen könnten in einem neuen Gesetz einfacher gestaltet werden, nennt der Frankfurter Jurist ein "Ammenmärchen". Er plädiert dafür, die bestehenden Gesetze zu "reformieren", zu "entschlacken" und ein paar Dinge zusätzlich in einem "schlanken" Gesetz zu regeln.
"Abenteuerlich" nennt er denn auch Teile des vorgelegten Entwurfs. Etwa die Regelungen zum Datenschutz im Rahmen von Arbeitsverhältnissen. Nur fünf Paragraphen enthält das vorgelegte Werk - zu wenig für die komplizierte Materie, meint der Frankfurter Arbeitsrechtler: "Das geht nicht ohne eigenes Gesetz." Selbst, wenn ein zusammenfassendes Gesamtwerk erwünscht sei, könne es aufgrund der fehlenden parlamentarischen Mehrheiten gar nicht realisiert werden; denn "irgendwen", sagt Weiss, "wird man immer verärgern".
Der Arbeitskreis hat sich durch derartige Prognosen (noch) nicht entmutigen lassen. Die bisherige Diskussion wird die Väter und Mütter des Entwurfes aber ein wenig enttäuscht haben. Die Debatten über ein entsprechendes Werk im Kaiserreich seien jedenfalls "viel lebendiger" gewesen, sagt Tilo Ramm, Vorsitzender des Kreises und Professor für Arbeitsrecht in Darmstadt. Daß eine Kodifizierung notwendig ist, steht für ihn nach wie vor außer Frage: Das deutsche Arbeitsvertragsrecht sei schließlich in einem "desolaten Zustand". Dazu kommt das zentrale Argument, daß die Bürger der ehemaligen DDR mit dem blauen AVG-Band gleichsam ein Stück Rechtsklarheit verloren haben. Derweil bietet unter anderem Weiss jede Wette an, daß auch dieser Entwurf irgendwann in der Versenkung verschwinden wird.
WESTLICHE STADTTEILE. Ihr Todesurteil sollen Bäume jetzt auf der Rinde tragen. Kränkelnden Pappeln, Robinien und Eichen, die aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssen, wollen Norbert Wildhirt (SPD) und Thomas Schlimme (Grüne) in Zukunft Plakate anheften lassen. "Damit auch jeder Anwohner darauf vorbereitet ist."
Hintergrund der rot-grünen Initiative ist eine Baumfäll-Blockade, die in Höchst vor einigen Wochen für Aufsehen gesorgt hatte. Drei Frauen hatten sich schützend vor eine Robinie gestellt, als ein Gartenbauunternehmen im Auftrag der Stadt die Motorsäge anwarf. Sie wollten nicht glauben, daß das liebgewonnene Gewächs an der Straßenecke unheilbar von einem Pilz befallen war und beim nächsten Sturm hätte umstürzen können. Die Holzfäller zogen daraufhin unverrichteter Dinge wieder ab - und präsentierten den Baumschützerinnen prompt die saftige Rechnung von 1500 Mark für den Arbeitsausfall. Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) regelte den (Baum-)Fall dann kulant. Kosten blieben den resoluten Damen erspart.
Damit sich ähnliche Streit-Fälle nicht wiederholen, fordern die beiden Ortsbeiräte Wildhirt und Schlimme in ihrem gemeinsamen Antrag, die Todeskandidaten mindestens 14 Tage vor der Holzhackerei zu plakatieren. Am Stamm sollte dann zu lesen sein, wie alt der Baum ist, welche Krankheit ihn plagt und ob ein Gutachten vorliegt. Die Bürgerinnen und Bürger müßten nach Wildhirts und Schlimmes Ansicht außerdem darüber informiert werden, welche Gefahren von dem Baum ausgehen. Schließlich sollte auch mitgeteilt werden, wer den Baum wann fällen wird.
Die Information per Plakat sei wenig aufwendig und verhindere, "daß für Umweltschutz sensibilisierte Bürger sich in gutem Glauben objektiv falsch verhalten". Die Idee könnte laut Wildhirt sogar über den Ortsbezirk 6 hinaus Schule machen. Reaktion des Garten- und Friedhofsamtes auf den Vorschlag, das Baum-Bulletin anzuschlagen: "Pietätlos." tos
Bei allem Streit um die Ursachen der Wohnungsnot und die Mittel zu ihrer Behebung besteht doch über eines Einigkeit: Auslösender Faktor der heutigen Wohnungsnot (die die Bundesregierung immer noch euphemistisch mit dem Begriff "Wohnungsknappheit" umschreibt) ist ein wachsender Wohnungsbedarf, auf den das Wohnungsangebot nicht angemessen reagiert. Das Versagen der Angebotsseite soll uns heute ausnahmsweise nicht interessieren, lassen sich doch auch aus der Analyse des Wohnbedarfs bzw. der -nachfrage interessante Schlußfolgerungen für die Wohnungspolitik ziehen.
Die Steigerung des Wohnungsbedarfs hat im wesentlichen drei Ursachen: Das zuwanderungsbedingte Bevölkerungswachstum, die Verkleinerung der durchschnittlichen Haushaltsgröße und die wohlstandsbedingte Steigerung des Wohnflächenverbrauchs.
Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamts nahm die Bevölkerung der Alt-BRD von Anfang 1988 bis Ende 1991 um 3,2 Millionen Menschen zu. Den bundesrepublikanischen Durchschnitt von 2,3 Personen je Haushalt unterstellt, entspricht das 1,4 Millionen Haushalten. Im gleichen Zeitraum sind nach Angaben der Bundesregierung gut eine Million Wohnungen neu gebaut und 65 000 abgerissen worden, also netto 935 000 Wohnungen hinzugekommen.
Der Wohnungsbestand wuchs also um 465 000 Wohnungen weniger, als es zur Deckung des durch das Bevölkerungswachstum ausgelösten Zusatzbedarfs nötig gewesen wäre. Tatsächlich ist aber der Wohnungsfehlbestand in den Altbundesländern im Betrachtungszeitraum von ungefähr einer halben Million Wohnungen auf 1,5-1,7 Millionen, also um 1 bis 1,2 Million angewachsen. Der Wohnungsmangel ist also nur zu einem guten Drittel, maximal aber zu 45 Prozent auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen. Wichtiger als die Zuwanderungen waren dementsprechend die beiden endogenen Faktoren, die Haushaltsverkleinerungen und die wohlstandsbedingte Erhöhung des Wohnflächenkonsums.
Welche Dynamik für den Wohnungsbedarf in dem in der BRD seit langem zu beobachtenden Trend zur Verkleinerung der durchschnittlichen Haushaltsgröße liegt, sei an einem kleinen Rechenexempel erläutert: Nach der Volkszählung hatten HauptmieterInnen im Durchschnitt in Einpersonen-Haushalten 55 qm, in Zweipersonen-Haushalten 71 qm und in Dreipersonen-Haushalten 81 qm Wohnfläche zur Verfügung.
Teilt sich nun ein MieterInnen-Haushalt mit zwei Personen in zwei Einpersonen-Haushalte, so entsteht ein zusätzlicher Wohnflächenbedarf von 39 qm bzw. 55 Prozent, falls ich unterstelle, daß die sich trennenden Personen einen Flächenbedarf entsprechend dem Durchschnitt der HauptmieterInnen der jeweiligen Haushaltsgröße entwickeln.
Bei einer Trennung von einem Dreipersonen- in einen Zwei- und einen Einpersonen-Haushalt beträgt der rechnerische zusätzliche Wohnflächenbedarf 45 qm bzw. 56 Prozent. Bei EigentümerInnen wirken sich (wegen der höheren durchschnittlichen Wohnfläche) Trennungen zumindest rechnerisch sogar noch stärker aus.
Auch wenn anzunehmen ist, daß es den Trennenden nicht in jedem Fall gelingt, diesen rechnerischen Zusatz-Bedarf sofort zu realisieren, zeigen diese Zahlen doch die enorme Dynamik, die von einer veränderten Haushaltsstruktur ausgehen kann. Mehr kleinere Haushalte brauchen eben nicht nur mehr Wohnungen, sondern auch deutlich mehr Wohnfläche. Steht diese nicht zur Verfügung, schlägt sich das, nicht notwendigerweise bei den sich Trennenden, sondern bei denen, die über den Marktprozeß aufgrund fehlender Zahlungsfähigkeit ausgeschieden werden, in Wohnungsnot, d. h. in einem ungedeckten Wohnungsbedarf nieder.
Unter Soziologen und auch manchen Soziologinnen ist die Klage über die zunehmende Individualisierung der Gesellschaft, vorwiegend interpretiert als Isolierung und Vereinzelung, seit langer Zeit in Mode. Worte wie die von den "sozial impotenten Singles", die die sich als Feministin verstehende Barbara Sichtermann geprägt und ausgerechnet in einem linken Verlag veröffentlicht hat, solche Worte werden von WohnungspolitikerInnen gerne aufgegriffen, um die Misere der Wohnungsversorgung zu erklären - und damit ganz nebenbei von den anderen, den politischen Ursachen der heutigen Wohnungsnot abzulenken.
Längst sind auch die Schuldigen für diese Entwicklung ausgemacht. Es sind erstens die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in immer jüngerem Alter das Elternhaus verlassen, dabei aber mitnichten ans Heiraten denken, sondern eine lange Phase der Adoleszenz einlegen. Daß die betreffende Altersgruppe zur Zeit auch noch relativ stark besetzt ist, macht dieses Verhalten in den Augen der PolitikerInnen nicht verzeihlicher.
Schuld sind auch zweitens die Eheleute jeden Alters, die (nachdem sie dann endlich geheiratet haben), sich immer häufiger scheiden lassen. Schuld sind schließlich drittens die Alten, die immer älter werden und mit Vorliebe ihre alte große Familienwohnung weiter bewohnen. Nicht nur WohnungspolitikerInnen lieben es, auf Grund dieser Erkenntnisse den moralischen Zeigefinger zu heben und den zunehmenden Egoismus zu beklagen, "gegen den die Politik leider machtlos ist".
Auch viele "Alternative" sehen in diesen Individualisierungsprozessen ein großes Übel (frau denke nur an die mit der Ausdehnung des Wohnflächenkonsums verbundene Bodenversiegelung!), dem sie allerdings im Gegensatz zum "Zürück- zur-Familie-Modell" der herrschenden Wohnungspolitik eher mit neuen Partner- und Nachbarschaften entgegenzuwirken suchen. Beide jedoch verstellen sich dadurch den Blick auf die Hintergründe dieser Entwicklung.
Die Fakten sind eindeutig: Während 1961 von den 20-25jährigen und den 25-35jährigen noch rund 75 Prozent in Mehrgenerationen-Haushalten lebten (also noch mit ihren Eltern oder schon mit eigenen Kindern), waren dies 1990 nur noch 63 bzw. 57 Prozent. Die zu den Durchschnittszahlen von 1961 fehlenden 12 bzw. 18 Prozent vermehrten nun 1990 nicht die Zahl der kinderlosen Ehepaare (deren Anteil blieb vielmehr in den betreffenden Altersgruppen mit 7 bzw. 13 Prozent in den letzten 30 Jahren erstaunlich konstant), sondern verweigerten sich beiden tragenden Säulen des Staates, nämlich der Familie und der Ehe.
So stieg bei beiden Altersgruppen der Anteil der Alleinlebenden von 5,3 bzw. 7,2 auf 19 Prozent, also von einem guten Zwanzigstel auf fast ein Fünftel, weitere 10 Prozent lebten 1990 in nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften oder Wohngemeinschaften, also in Wohnformen, die es 1961 in dieser Altersstufe praktisch noch nicht gab (0,5 Prozent).
Bei genauerer Betrachtung zeigt sich allerdings: Es sind nicht einfach die Jugendlichen, die jung das Elternhaus verlassen und zumindest zunächst alleine wohnen, sondern es sind vor allem die jungen Frauen, die unbedingt, koste es, was es wolle (im wörtlichen Sinn) aus dem Elternhaus drängen. Besonders bei denjenigen, die sehr früh das Elternhaus verlassen und in eine eigene Wohnung ziehen, also bei den unter 20jährigen Alleinlebenden, überwiegen die Frauen mit einem Anteil von 60 Prozent ganz deutlich. Aber auch bei den 20-25jährigen Alleinlebenden sind es noch 8 Prozent mehr Frauen als Männer, obwohl es in dieser Altersgruppe (wegen der höheren Zahl von Knabengeburten und wegen des höheren Anteils von Männern unter den ImmigrantInnen) 5 Prozent mehr Männer als Frauen gibt.
Erst bei den 25-55jährigen gibt es mehr alleinlebende Männer, denn da sind die nicht mit einem Partner lebenden Frauen häufig alleinerziehend, zählen also statistisch zu den Zwei-Generationen- Haushalten, während bei den über 55jährigen wieder die Frauen überwiegen. Warum mehr junge Frauen als Männer allein leben, begründet Brigitte Hantsche nach der Befragung von 160 jungen Männern und Frauen folgendermaßen: "Für fast die Hälfte der jungen Frauen heißt selbständige, unabhängige Lebensführung, eine Wohnung für sich alleine zu haben . . . Vor allem wollen sie sich nicht mehr versorgen lassen, sondern mit sich selbst zurecht kommen. Das Argument, einen von den Eltern nicht mehr kontrollierten Lebensraum zu haben, gilt auch für die andere Hälfte der jungen Frauen, die mit einem Partner zusammen wohnen, unter anderem, weil man ,zusammen einen bestimmten Lebensstandard besser halten kann&rquote;".
Für junge Männer dagegen ist folgendes Zitat typisch: "Wenn ich jetzt heimkomme, ist die Vesper schon gerichtet, ich brauche mich bloß noch hinsetzen, morgens der Kaffee oder wenn ich Schicht habe, das Mittagessen. Ist doch alles fertig. Okay. Ich muß bei meinen Eltern Kostgeld abgeben (in der Regel ein mehr symbolischer Beitrag, d. V.). Aber wenn ich zur Miete wohne, muß ich selber einkaufen, muß ich Miete zahlen, habe ich mehr Kosten und zweitens sehr viel mehr Mühe."
Für das Gros der männlichen Jugendlichen, so Brigitte Hantsche, bedeutet selbständige Lebensführung nicht, gleichzeitig eine von der Herkunftsfamilie äußerlich unabhängige Lebensführung zu erreichen. Beides läßt sich vereinbaren, und der Schritt aus der Herkunftsfamilie ist erst dann geplant, wenn eine konkrete Eheperspektive besteht, die zukünftige Frau also die Versorgungsleistungen übernehmen kann. Individualisierung, Emanzipation gelingt jungen Frauen also nur außerhalb des Elternhauses, jungen Männer dagegen auch innerhalb - weil in unserer patriarchalen Gesellschaft jungen Männern die Individualisierung als genuines Recht zugestanden, Frauen dagegen tendenziell abgesprochen wird. Die zunehmende Zahl von Einpersonenhaushalten junger Menschen ist also im wesentlichen ein Resultat der Emanzipationsbestrebungen junger Frauen.
Des weiteren trägt die gesunkene Heiratsbereitschaft zur Reduktion der durchschnittlichen Haushaltsgröße bei: Zwischen 1960 und 1989 nahm die Zahl der Eheschließungen pro 10 000 EinwohnerInnen von 94 auf 64, also um ein knappes Drittel ab. Dieser Rückgang ist allerdings auf die 60er und 70er Jahre zurückzuführen, denn in den 80er Jahren stieg diese Quote wieder etwas, und zwar von 59 Eheschließungen auf 10 000 EinwohnerInnen in 1980 auf 64 in 1989.
Diese Zunahme hat allerdings vor allem demografische Gründe (die geburtenstarken Jahrgänge kommen in das "heiratsfähige" Alter) und ist darüber hinaus auch ein Resultat der größeren Scheidungshäufigkeit, die mit einem Anstieg der Wiederverheiratung Geschiedener (um 27 Prozent zwischen 1980 und 1989) einhergeht - die Zahl der Eheschließungen sagt also immer weniger über die Heiratsneigung der Ledigen aus. Zukunftsweisender als die gestiegene Zahl der Eheschließungen sind deshalb wohl das bei Männern und Frauen um 2,6 Jahre gestiegene durchschnittliche Heiratsalter der zum erstenmal Heiratenden und die bei den unter 30jährigen Ledigen deutlich zurückgegangenen Heiratsziffern, also der Anteil der Eheschließenden in der jeweiligen Altersgruppe. Beide Daten besagen, daß immer mehr junge Menschen immer länger mit dem Heiraten warten und wohl immer mehr dies voraussichtlich ihr ganzes Leben lang nicht tun werden.
Daß die Heiratsziffern bei Frauen in allen Alterstufen über denen der Männer liegen ist dabei kein Zeichen einer größeren Heiratsbereitschaft der Frauen, sondern, da die Ehe ausschließlich auf heterosexuelle Paare beschränkt bleibt, ein notwendiges Resultat des Männerüberschusses der jüngeren Jahrgänge.
Anders sieht es bei den Scheidungen aus. Diese nahmen trotz der im Vergleich zu 1960 deutlich geringeren Zahl der Eheschließungen in den letzten 30 Jahren deutlich zu: Gab es 1960 noch 8,8 Scheidungen je 10 000 EinwohnerInnen, so stieg diese Zahl bis 1988 auf 20,9, also auf das 2,4fache an. Die Verantwortung hierfür ist geschlechtsspezifisch höchst ungleich verteilt, werden doch, so die letztverfügbare Statistik aus dem Jahr 1989, 57 Prozent aller Scheidungsanträge von Frauen, aber nur 34 Prozent von Männern eingereicht (die restlichen 9 Prozent beantragen die Scheidung gemeinsam).
Besonders deutlich ist dieser geschlechtliche Bias bei den Jüngeren, haben doch bei den Ehen, die nach längstens 15 Jahre Ehedauer geschieden werden, fast doppelt so viele Frauen wie Männer (60 zu 31 Prozent) die Scheidung beantragt.
Es sind also vor allem die Frauen, die einer für sie nicht mehr befriedigenden, nicht mehr stimmigen Beziehung den Rücken kehren. Die Gründe hierfür lassen sich analog zu den Gründen für den geschlechtsspezifischen Bias beim Auszugsverhalten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen leicht vorstellen: Männern gelingt es auch in der Ehe viel leichter, die Vorteile, die ihnen das Zusammenleben bietet (Versorgung), mit individuellen Freiheiten zu verbinden. Frauen versprechen sich dagegen mehr Vorteile von der Lösung aus einer gescheiterten Beziehung - obwohl sie dies sehr oft mit einer gravierenden Verschlechterung ihres Lebensstandards oder gar mit dem Absinken in die Armut bezahlen müssen.
Diese geringere Heirats- und höhere Scheidungsbereitschaft verändert vor allem die Haushaltsstruktur der mittleren Altersgruppen: Während 1961 nur 4,1 Prozent der 35-45jährigen und 6,9 Prozent der 45-55jährigen alleine lebten, waren es 1990 in beiden Altersgruppen jeweils gut 10 Prozent. Von diesen sind aller-
Letztere nahmen von 1972 bis 1990 von 1,4 Millionen auf 1,7 Millionen zu, ihr Anteil an den Haushalten mit Kindern stieg im selben Zeitraum von 15 auf 20 Prozent. 85 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen, von diesen wiederum sind etwa 62 Prozent geschieden oder getrennt lebend, die anderen zu gleichen Teilen verwitwet oder ledig. Die deutlich gestiegene Scheidungsbereitschaft der Frauen führt also sowohl zur Zunahme der Haushalte der Alleinerziehenden wie zur Zunahme der Zahl der alleinstehenden Männer mittleren Alters.
Und wenn sie dann alt geworden sind, dann bereiten die Frauen - auch die, die sich ihren familiären Pflichten noch folgsam unterworfen haben, den WohnungspolitikerInnen weiterhin Sorgen, wollen sie doch partout weder ihre angestammte Familienwohnung noch das Reich der Lebenden ganz verlassen.
Zwar sprechen Wohnungspolitiker immer von den "älteren Menschen", die in zu großen Wohnungen leben und diese für die jungen Familien blockieren, doch wissen alle - oder könnten es durch einen Blick in die Statistik wissen: Alte und insbesondere Hochbetagte sind ganz überwiegend Frauen - und werden es in immer größerem Maße: 1989 waren 3,3 Millionen Männer (11 Prozent) und 6,3 Millionen Frauen (20 Prozent) über 65 Jahre alt. Zwei Drittel aller über 65jährigen sind also Frauen. Über 80jährige Hochbetagte gab es in diesem Jahr 2,2 Millionen, davon 72 Prozent Frauen und nur 28 Prozent Männer.
Dieser geschlechtsspezifische Bias wird sich voraussichtlich in Zukunft noch verstärken: Klaffte zwischen der statistischen Rest-Lebenserwartung der 60jährigen Männer und der 60jährigen Frauen im Jahr 1970 noch eine Lücke von 4 Jahren, so sind es heute bereits 5 Jahre. Die statistische Lebenserwartung von im Jahre 1990 neugeborenen Mädchen liegt sogar um 7 Jahre über der ihrer männlichen Altersgenossen. Die älteren und alten Menschen werden aber nicht nur immer mehr und immer weiblicher, sondern sie ändern auch noch ihr Wohnverhalten und tragen so in immer stärkerem Maß zur Haushaltsverkleinerung und zum Anwachsen der Haushaltszahlen bei.
Lebten 1961 noch ein Drittel der über 65jährigen Männer und Frauen in 2- und 3-Generationen-Familien, so waren dies 1990 nur noch 13 Prozent dieser Altersgruppe, 42 Prozent dagegen lebten 1990 zu zweit und 41 Prozent allein. Damit stieg seit 1960 der Anteil der Zu-Zweit-Lebenden um ein Drittel, der Anteil der Alleinlebenden auf fast das Doppelte.
Auch hierbei gibt es gravierende geschlechtsspezifische Unterschiede, wie eine Expertise von Karl Schwarz für den 4. Familienbericht der Bundesregierung ergab: danach lebten 1982 von den über 75jährigen Männern in Privathaushalten 67 Prozent mit einer Ehepartnerin, aber nur 22 Prozent alleine. Bei den gleichaltrigen Frauen lebten dagegen 61 Prozent allein und nur 18 Prozent mit einem Ehepartner.
Sicherlich spielt dabei die höhere Überlebenswahrscheinlichkeit von Frauen eine Rolle (sie sind meist die jüngeren EhepartnerInnen und haben zudem die höhere Lebenserwartung). Daneben betonen die Familiensoziologen gerne die höheren "Wiederverheiratungschancen" älterer Männer (mit jüngeren Partnerinnen) - eine Formulierung, die eindeutig Resultat einer patriarchalen, bzw., (um mit Adrienne Rich zu sprechen), heterozentrierten Sichtweise ist, die die Familiensoziologie bis heute durchzieht und die das Alleinleben bzw. das Leben außerhalb einer heterosexuellen Partnerschaft nur als unfreiwillig, als höchstens zweitbeste Lösung zu begreifen in der Lage ist. Das die geringeren Wiederverheiratungszahlen verwitweter Frauen Ausdruck eines anderen Lebenskonzeptes ist, will zumindest dem mainstream der Fammiliensoziologen nicht in den Kopf - das unbefangene Gespräch mit älteren verwitweten Frauen könnte sie leicht eines besseren belehren.
Wenn nicht allein, so lebten 1982 die über 75jährigen Frauen häufiger als mit einem Ehemann mit anderen Personen, vorwiegend mit ihren Kindern oder anderen Verwandten zusammen (insgesamt 21 Prozent). Diese Zahlen entlarven im übrigen auch die Rede vom Abschieben der Alten ins Altersgetto als bösartige Diffamierung der Töchtergeneration: Nach einer Untersuchung von E. Wand aus dem Jahre 1985 lebten von 100 55-70jährigen Frauen, die noch ein Elternteil hatten, 46 mit diesen Hochbetagten (meist Mütter oder Schwiegermütter) zusammen. Nur bei 27 Prozent waren die Eltern oder der Elternteil, oft nach langer Pflege, im Heim, der Rest der Eltern lebte im eigenen Haushalt.
Daß ein solches Zusammenleben zu physischen und psychischen Belastungen führen kann, ist leicht vorstellbar, aber wohl nicht der einzige Grund dafür, daß nahezu alle dieser Töchter (auch die, deren Zusammenleben mit den hochbetagten Eltern harmonisch ist) aussagen, sie würden diese Art der Betreuung von ihren Kindern bzw. Töchtern keineswegs erwarten. Im Gegenteil, viele lehnen ein solches Zusammenleben sogar ab.
Ginge es nach den Wünschen der Alten, so müßten die Wohnungspolitik also davon ausgehen, daß die Zahl der alten Menschen, vor allem der alten Frauen, die alleine leben und in der angestammten Wohnung bleiben wollen, weiterhin steigen wird - und zwar weit mehr, als sich aus der Zunahme der Zahl der alten Menschen ergibt.
Die seit langem zu beobachtende, weiter anhaltende Tendenz zur Haushaltsverkleinerung bzw. die überproportionale Zunahme der Zahl der Haushalte ist vor allem auf Frauen zurückzuführen. Nicht nur, daß Frauen immer älter werden, sie verhalten sich auch noch anders: Sie ziehen früher aus dem Elternhaus aus, heiraten erst spät oder gar nicht, reichen häufiger die Scheidung ein und wollen im Alter alleine leben, ohne ihre angestammte Wohnung zu räumen. Damit sind Frauen zu einem Gutteil für die durch die Reduktion der Haushaltsgrößen ausgelöste Steigerung des Bedarfs an Wohnung und an Wohnfläche verantwortlich.Wohnungsnot - ein Mittel zur Rettung des Patriarchats
Leicht macht es die Gesellschaft und die herrschende Wohnungspolitik den Frauen allerdings nicht, diesen Bedarf am Markt tatsächlich zu realisieren. Vielmehr bestehen recht wirksame Abwehrmechanismen, die es Frauen erschweren, ihrem Drang nach Emanzipation durch individualistische Lebensführung, durch Verlassen der Kleinfamilie durchzusetzen. Das wichtigste Hemmnis bilden immer noch - auch wenn es keiner mehr hören will - die eklatanten Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen.
Einige Zahlen: Nach der Einkommens- und Lohnsteuerstatistik lag 1986 das steuerpflichtige Einkommen der Frauen, die ein eigenes steuerpflichtiges Einkommen bezogen, mit durchschnittlich 18 300 Mark um 52 Prozent unter dem durchschnittlichen steuerpflichtigen Einkommen der Männer. Auf den höheren Anteil von teilzeitbeschäftigten Frauen sind diese Unterschiede kaum zurückzuführen, zeigte doch eine Studie von C. Schäfer, daß 1990 vollzeitbeschäftigte angestellte Männer in der Industrie (einschließlich Handel, Versicherungen und Kreditgewerbe) 52 Prozent mehr verdienten als die vollerwerbstätigen angestellten Frauen. Daß Frauen, gemessen an ihrem Anteil an den Erwerbspersonen, ein deutlich höheres Risiko der Arbeitslosigkeit tragen (was, wie das DIW ermittelte, weit über die Zeit der Arbeitslosigkeit hinausreichende Auswirkungen auf die Einkommenssituation hat, läßt die Männer- und Fraueneinkommen noch weiter auseinanderklaffen.
Durch diese Einkommensdiskriminierung werden Frauen, die ohne Rückgriff auf ein Männereinkommen leben wollen, besonders anfällig für die Verschärfungen auf dem Wohnungsmarkt. Zunehmende Wohnungsknappheit führt bekanntlicherweise zu höheren Mieten, durch die die weniger zahlungsfähigen Bevölkerungsschichten aus der Gruppe derer ausgeschieden werden, die ihren Wohnungsbedarf am Markt realisieren können. Wie sehr die heutige derzeitige Wohnungsknappheit Emanzipationsprozesse von Frauen stoppt, dafür gibt es bereits (zu) viele Indizien:
- junge Frauen bleiben wieder länger in der elterlichen Wohnung. Bereits 1988 ermittelte Irene Schicker-Ney in einer Untersuchung zur Wohnsituation von StudentInnen in Kassel, daß unter denjenigen Studierenden, die bei ihren Eltern wohnten, die Frauen weit häufiger den Wunsch hatten, eine eigene Wohnung zu beziehen als die jungen Männer. Die Realisierung dieser Wünsche scheitert jedoch meist am Geldmangel.
- mißhandelte Frauen werden zunehmend gezwungen, eine unerträglich lange Zeit in nur zur vorübergehenden Unterbringung geeigneten Frauenhäusern zu verbleiben oder zu ihrem Mißhandler zurückzukehren - die Zahl der obdachlosen/nichtseßhaften Frauen nimmt deutlich zu. Viele dieser Frauen sehen keinen anderen Ausweg, als gegen "sexuelle Dienstleistungen" bei einem Mann unterzuschlüpfen.- Frauen (und Männer), die zu einer selbständigen Lebensführung durchaus in der Lage wären, blockieren mangels ausreichendem Wohnungsangebot teure Plätze in Einrichtungen mit hohem Betreuungsangebot, dessen sie nicht mehr bedürfen. Das schadet sowohl den Betreffenden wie denjenigen, die nicht in diese Einrichtungen nachrücken können.
Dies sind nur die sichtbaren Beispiele dafür, wie Emanzipationsprozesse von Frauen, die mit einer Aufkündigung des patriarchalen Rollenmusters einhergehen, durch die Wohnungsknappheit und die gleichzeitige Einkommensschwäche von Frauen verhindert werden. Weit häufiger bleibt diese Verhinderung unsichtbar. Am deutlichsten ist dies vielleicht dort, wo der patriarchale Charakter familiärer Lebens- und Wohnsituationen am unverhülltesten zu Tage tritt, bei der sexuellen Gewalt gegen die Töchter, der "natürlichen Herrschaft der Väter".
Wie häufig sexueller Mißbrauch in der Familie am Anfang einer Obdachlosigkeit von Mädchen und junge Frauen steht, hat Beate Blank in sehr eindrucksvollen Interviews mit obdachlosen Frauen aufgezeigt: Mißbrauch oder Obdachlosigkeit und Armut sind die Alternativen, vor der viele junge Frauen stehen.
Neben Haushaltsverkleinerungen führen, wie viele Studien belegen, auch Realeinkommenssteigerungen zu einer Erhöhung des Wohnflächenkonsums. Der Zusammenhang allerdings ist nicht linear, sondern wird durch eine Reihe vermittelnder Faktoren beeinflußt. So hat Gustaffson gezeigt, daß die Einkommenselastizität der Nachfrage nach Wohnraum umso höher ist, je höher das Einkommen ist. Verbessert sich das Einkommen bereits Gutverdienender, so steigt die Nachfrage nach Wohnfläche weit mehr als wenn ärmere Haushalte dieselbe Einkommensverbesserung verbuchen können.
Jenkis hat darüber hinaus darauf hingewiesen, daß nur nachhaltige Einkommensverbesserungen zu einem veränderten Wohnkonsum führen. Kurzfristige oder unsichere Einkommensteigerung werden dagegen nur für einmalige Konsumausgaben verwendet. Ulbrich hat schließlich darauf hingewiesen, daß Eigentümerhaushalte bei gleicher Haushaltsgröße etwa 40 Prozent mehr Wohnfläche verbrauchen als MieterInnen und daß vor allem BezieherInnen hoher Einkommen neu Eigentum bilden, so daß sich die Einkommensschere zwischen MieterInnen und EigentümerInnen immer weiter öffnet.
Daraus folgt ein deutlicher geschlechtsspezifischer Bias der wohlstandsbedingten zusätzlichen Wohnflächennachfrage:
Nicht nur sind, wie dargelegt, Männereinkommen um 50 Prozent höher als Fraueneinkommen, vielmehr haben Männer, wie das DIW mit Hilfe seines sozialökonomischen Panels für die Jahre 1984-89 ermittelt hat, darüber hinaus höhere individuelle Einkommenssteigerungen als ihre Kolleginnen, selbst wenn diese ebenfalls ununterbrochen erwerbstätig waren. Wegen des höheren Arbeitsmarktrisikos und wegen der familiär bedingten Unterbrechungen der Erwerbsarbeit sind Einkommenssteigerungen bei Frauen darüber hinaus weit weniger nachhaltig. Kurz: Bei Frauen liegen weit seltener die Bedingungen für eine wohlstandsbedingte Ausdehnung des Wohnflächenkonsums vor als bei Männern.
Im Gegensatz zum Haushaltsstruktureffekt wird die wohlstandsbedingte Ausdehnung der Wohnungsnachfrage überwiegend von Männern (bzw. deren Einkommen) ausgelöst. Und dieser Bedarf wird, da mit ausreichender Kaufkraft ausgestattet, tatsächlich am Markt realisiert, wozu auch die Wohnungspolitik ein gerüttelt Maß beiträgt, wird doch fast die gesamte Palette wohnungspolitischer Subventionen nach dem Motto "wer hat, dem wird gegeben" ausgeschüttelt.
Der gestiegene Wohnungsbedarf ist, wie gezeigt, zum großen Teil auf endogene Faktoren zurückzuführen. Daran sind Frauen und Männer beteiligt, doch gibt es hierbei gravierende Unterschiede:
Männer lösen mit ihren höheren Einkommen einen wohlstandsbedingten Zusatzbedarf aus, der Dank ausreichender Kaufkraft und dank der Unterstützung durch die Wohnungspolitik zur Nachfrage wird und sich ohne Schwierigkeiten am Markt realisieren läßt. Emanzipationsprozesse von Frauen dagegen lösen einen zusätzlichen Wohnungsbedarf aus, der, häufig mit dem Begriff "Single-Bewegung" diffamiert und als sozial schädlich verurteilt, wegen der Diskriminierung von Frauen bei der Einkommenserzielung und wegen des Wohnungsmangels vielfach nicht am Markt durchgesetzt werden kann, also unbefriedigt bleibt.
In dieser Situation hätte eine Angleichung der Einkommen von Männern und Frauen, die kaum ohne erhebliche Umverteilung zwischen den Geschlechtern denkbar ist, segensreiche Wirkungen auf den Wohnungsmarkt: Die wohlstandsbedingte Zusatznachfrage auf Grund der hohen Männereinkommen würde gedämpft, der bisher unbefriedigte Bedarf der Frauen könnte dagegen, mit Kaufkraft versehen, zur Nachfrage werden und so eine Teil der Phänomene, die heute das Bild der Wohnungsnot bestimmen, verschwinden lassen.
WETTERAUKREIS. Einen dringenden Appell richtet die Polizei an alle Autofahrer. Die Fahrzeuglenker sollten unbedingt die Beleuchtung ihrer Fahrzeuge überprüfen lassen.
Der Hintergrund: Stichproben der Schutzpolizei hatten im Oktober in erheblichem Umfang Mängel ans Tageslicht gebracht. Von 855 überprüften Fahrzeugen funktionierte die Beleuchtung bei 152 nicht korrekt. Das sind knapp 18 Prozent.
Die Polizei schrieb 59 Verwarnungszettel aus, erstattete 45 Ordnungswidrigkeitsanzeigen, verteilte zwei Strafzettel und zog schließlich zwei Fahrzeuge wegen anderer Mängel aus dem Verkehr.
Die Autobeleuchtungen werden, darauf macht die Polizei aufmerksam, von den Autowerkstätten und den Automobilclubs kostenlos überprüft und eingestellt. hm
FRANKFURT A. M. Ein neues Bibel- Zentrum für Hessen und Nassau ist im Stadtteil Eschersheim entstanden, das dieser Tage eröffnet wurde. Träger sind die Frankfurter Bibelgesellschaft und das Bibelwerk für Hessen und Nassau. Mit dem ehemaligen Propst, Pfarrer Dieter Trautwein, war die Gesellschaft bereits 1991 aus der Innenstadt nach Eschersheim gezogen, in das Gemeindehaus der evangelischen Emmausgemeinde in der Zehnmorgenstraße.
Nun konnten in dem Gemeindehaus eine Dauerausstellung und eine Bibelwerkstatt untergebracht werden. Der Architekt Wolfgang Schneider-Kluck und seine Frau Andrea Kluck aus Butzbach haben für den Gemeindesaal verschiebbare Ausstellungswände entworfen. Auf Rollen laufen die freistehenden Schaukästen und sind somit auch leicht zu transportieren. Der Frankfurter Grafiker Reinard Schubert sorgte für die Gestaltung der Ausstellung im Saal und in dem geräumigen oberen Treppenhaus, gemeinsam mit einem Arbeitskreis, dem außer dem hauptamtlich beauftragten Pfarrer Dieter Trautwein, Anne Heine, Regine Mondon, Pfarrerin Elke Jung und die Pfarrer Karl G. Gutberlet und Dr. Hans- Christoph Stoodt angehörten. Erklärte Absicht war es, wie Pfarrer Trautwein erklärte, die Funktionen einer lokalen kirchlichen Einrichtung (der evangelischen Emmausgeminde) mit der einer überregionalen Institution (der Bibelgesellschaft) zu verbinden. Das ist bei der Gestaltung sehr gut gelungen. Die üblichen Aufgaben der Gemeinde werden durch die Ausstellung nicht beeinträchtigt. Die Schaukästen können gegebenenfalls ohne Schwierigkeiten in Nachbarräumen aufgestellt werden.
Die Gemeinde wird zusätzlich belebt und erhält Impulse (wie man hofft) durch die Besucher der Ausstellung und die Teilnehmer der Bibelwerkstatt-Seminare. Denn die Geschäftsstelle, der Pädagogin Anne Heine (die auch Seminare leitet) vorsteht, hat ein Seminar-Programm zusammengestellt. Sie verleiht Ausstellungssätze an Schulen und Gemeinden unterschiedlichen Bekenntnisses.
Wie Anne Heine erklärte, hat die Frankfurter Bibelgesellschaft seit ihrem Entstehen 1816 den ökumenischen Gedanken gepflegt und beispielsweise auch preiswert katholische Bibeln ausgegeben. Das Ziel der Gesellschaft hat bereits 1710 Carl Hildebrand von Canstein formuliert. Er wollte möglichst vielen Menschen das Lesen der Bibel ermöglichen. In Frankfurt fand diese Idee 1817 ihre Fortsetzung, als man an der Konstablerwache, wenn sich dort an den Sonntagnachmittagen die ärmeren Leute wie Kutscher oder Dienstmädchen trafen, Billigbibeln verkaufte.
Der Weltbund der Bibelgesellschaft, 1946 gegründet, bemüht sich weltweit um die Verbreitung der Bibel und schafft Übersetzungen in vielen Sprachen. Zur Zeit werden mit finanzieller Hilfe durch Kollekten und Spenden eine Massai-Bibel und preiswerte Ausgaben in estnischer Sprache vorbereitet.
Die Ausstellung im großen Saal des Gemeindehauses ist attraktiv aufgebaut. Sie enthält einige geschichtlich wertvolle Bücher, wie die Frankfurter Bibel von 1580 von Johann Feyerabend mit Illustrationen von Jost Amman. Außerdem werden Bilder früherer Bücher aus der Zeit vor Gutenberg gezeigt, darunter auch eine Übersetzung ins Griechische, die im Jahre 200 vor Christi Geburt für die Juden in der griechischen Diaspora (die nicht mehr Hebräisch konnten) angefertigt worden ist. Alles Historische wird auf unsere Zeit bezogen wiederum mit Bezügen zu modernen Werbesprüchen.
Wichtiges Ausstellungsstück ist eine jüdische Thora aus dem Jahr 1904, die zusammen mit dem Thora-Mantel in einer besonderen Vitrine untergebracht ist. Die Bibelgesellschaft hat diese Rolle erworben und stellt sie mit Wissen der Frankfurter Jüdischen Gemeinde aus. Das ist etwas Besonderes, denn alte Thora-Rollen müssen an sich, wenn man sie nicht mehr gebraucht, begraben werden.
Pfarrer Dieter Trautwein legt großen Wert auf dieses Ausstellungsstück. Er will damit einen Aspekt der Arbeit der Bibelgemeinschaft unterstreichen, der Betonung der inhaltlichen Unauflöslichkeit von jüdischem und christlichem Glauben. In diesem Sinne wertete er als wichtiges Zeichen den angekündigten Besuch der Ausstellung durch einen Frankfurter Rabbiner. Die Bedeutung der Ausstellung ehrte bei der Eröffnungsfeier neben anderen auch Kirchenpräsident Dr. Helmut Spengler durch eine Ansprache zum Thema "Kirche, Volk, Europa - nicht ohne die Bibel".
Das neue Bibelzentrum will regelmäßig ab November Gruppen zu einem etwa zweistündigen Programm einladen, mit Besichtigung der Ausstellung und Gruppengesprächen. Nähere Informationen sind erhältlich über die Geschäftsstelle, 6000 Frankfurt am Main 50, Zehnmorgenstraße 46, Telefon 52 09 57. *li
ESCHERSHEIM. Wenn Landschaftsarchitekt Stephan Becsei beschreiben soll, wie der Platz Am Weißen Stein vor 1988 aussah, nennt er ihn "Unort": "Es war kein Platz, sondern nur eine Verkehrsinsel, ein Verkehrsknotenpunkt, ganz trostlos." Gemeinsam mit seiner Frau, der Architektin Christine Hackenbracht-Becsei, machte er daraus einen Treffpunkt, auf dem Blumen wachsen, ein Brunnen plätschert und Bänke zum Verweilen einladen. Das wissen nicht nur die Eschersheimer Bürger und der zuständige Ortsbeirat 9 zu schätzen.
Dieser Tage wurde das Architekten- Team gemeinsam mit sieben anderen Büros mit dem Förderpreis für junge Architekten ausgezeichnet, den der hessische Landesverband des "Bundes Deutscher Architekten" (BDA) zum ersten Mal ausgeschrieben hatte.
"Wir wollten damit auch junge Architekten für unseren Verband werben", betonte der hessische BDA-Landesvorsitzende Hans Waechter. Gleichzeitig sollten Projekte ausgezeichnet werden, die sich "aus der stumpfen Geistesarmut der Städte" hervorheben, "aus langweiligen Häuserreihen schüchtern als Kunstwerk aufflackern" und einen "qualifizierten Beitrag zur Baukultur" leisten. Voraussetzung: Das Projekt der Nachwuchsarchitekten sollte nicht nur geplant, sondern fertig gebaut sein.
Außerdem sollten die Bewerber "jung" - das heißt für den BDA nach dem 1. Januar 1955 geboren - sein. "Das nächste Mal werden wir das Alter vermutlich etwas anheben", überlegte Waechter, der an der Technischen Hochschule in Darmstadt lehrt. "Oft sind die Architekten ja schon 30 Jahre alt, wenn sie ihr Diplom machen."
Mit der niedrigen Altersgrenze erklärte sich der hessische Landesvorstand auch, warum sich nicht mehr als 18 junge Architekten aus Hessen am Wettbewerb beteiligten. "Hätten wir die Altersgrenze um ein paar Jahre höher angesetzt, wir hätten viel mehr Bewerber gehabt."
Zufrieden mit den Projekten war die Jury dennoch. Besonders gefiel ihnen ein Verwaltungsbau in Darmstadt-Eberstadt: mit 4000 Mark wurden die Architekten Mathias Lengfeld und Kay Wilisch für das flache Gebäude mit weiten Glaswänden und farbigen Stahlkonstruktionen belohnt. Je 1000 Mark bekamen die Architekten Harald Mathes aus Fulda für ein Einfamilienhaus und Andreas Ollertz für die Aufstockung eines Verwaltungsgebäudes. Siegrun Reuter erhielt 1000 Mark für den Anbau eines Wohnhauses in Lauterbach, Till Schneider und Michael Schumacher für eine Töpferei in Stade und Monika Weber-Pahl und ihr Mann Burkhard Pahl für ein Firmengebäude in Bad Laasphe.
Auch die Frankfurter Architekten des Platzes Am Weißen Stein sind um 1000 Mark, eine Urkunde und um ein dickes Lob der Fachwelt reicher. "Die relativ nichtssagende Umgebung erhält einen neuen Mittelpunkt", jubelte die Jury in ihrer Beurteilung. "Die desolate Umgebung" werde aufgewertet durch die schöne Galerie und landschaftsplanerische Akzente.
Damit belohnte der BDA im nachhinein eine Arbeit, die mehr Mühe kostete, als ein Passant heute ahnen mag. Mehr als vier Jahre hat das Ehepaar an dem 1,8 Millionen Mark teuren Platz geplant und sich mit der Verwaltung der Stadt auseinandergesetzt. "Insgesamt 14 Ämter waren an der Gestaltung beteiligt. Alles mußte abgstimmt werden", erinnerte sich Stephan Becsei. Außerdem mischten auch die Freizeit-Politiker aus dem Ortsbeirat 9 mit: "Es zog und zog sich."
Oft standen die städtischen Angestellten (federführend war das Garten- und Friedhofsamt) der Arbeit auch skeptisch gegenüber. "Man hat befürchtet, daß viel zerstört wird", erzählte Becsei, der Brunnen beispielsweise oder der kleine "Obelisk". Mittlerweile sei "aber doch jeder so ziemlich zufrieden". *sen
FRANKFURT A. M. "Daß Blinde nicht kreativ arbeiten können, das ist ein ganz verbreitetes Vorurteil", wehrt sich Dieter- Josef Bauer. "Ein wenig stricken, ein bißchen Ton, mehr wird den Menschen nicht zugetraut." Der Frankfurter Maler und Bildhauer beweist nun seit fünf Jahren das Gegenteil. In seinem Projekt an der Frankfurter Stiftung Blindenanstalt arbeitet er künstlerisch mit Blinden an Specksteinen. Die jüngsten Ergebnisse eines gemeinsamen Vorhabens mit dem Liebieghaus waren bis vor kurzem in den Räumen der Stiftung in der Adlerflychtstraße 14 ausgestellt.
Sehende, Sehbehinderte und Blinde erfaßten und erfühlten in diesem Workshop klassische Torsi des Museums am Schaumainkai und drückten diese Erfahrungen und Eindrücke in eigenen Werken aus. Weil die dafür vorgegebene Zeit von März bis Mai dieses Jahres nicht ausreichte, konnten die elf Teilnehmer erst im Herbst ihre Arbeiten fertigstellen. "Blinde arbeiten dabei sensibler als Sehende", meint Dieter-Josef Bauer. "Das ist ganz einfach zu erklären: Wir Sehende denken, alleine über das Auge wahrnehmen zu können. Der Blinde muß sich sein Werk langsam und konzentriert begreifbar machen."
Der Speckstein ist dabei ein ideales Material, weil es "gut fühlbar und zu erarbeiten ist". Doch das genaue Feilen, Raspeln und Schnitzen ist nicht nur eine kunsthandwerkliche Fähigkeit. Blinden soll es eine Möglichkeit zu sinnvoller Lebensgestaltung zeigen und der Integration dienen. Einige Teilnehmer des Projekts leiten dementsprechend heute selbst Gruppen in Rehabilitationszentren. Bauer sieht seine Arbeit eher als sozial und kulturell, denn kommerziell: "Ich wehre mich mit Händen und Füßen dagegen, daß der eigentliche Sinn verfälscht wird. Wenn ein Sammler beispielsweise eine Ausstellung von uns komplett aufkauft, muß man aufpassen, daß die Leute nicht abheben und den finanziellen Aspekt überbetonen. Denn unsere Skulpturen sind durchaus etwas Neues, und man könnte den Bedarf auf dem Markt mit immer mehr Produktion befriedigen."
Gegen Zwänge jeder Art rebelliert der Projektleiter auch sonst. Zur Verleihung des Frankfurter Wilhelm-Fay Preises, "mit Oberbürgermeister und allerlei Leuten in feinem Zwirn", seien er und seine Mitarbeiterinnen eben so hingegangen, wie man auch sonst bei der Arbeit herumlaufe - in Turnschuhen und Jeans. Der (nach eigener Definition) Alt-Hippie: "Die Leute haben gesagt, daß ich doch nicht so dort auftauchen könnte. Da hab ich zurückgefragt, was die denn erwarten. Ich verkleide mich doch nicht."
Wer sich für die Ausstellung und die Arbeit der Stiftung Blindenanstalt interessiert, erfährt Näheres unter der Telefonnummer 2 45 55 40. *laf
WIRTSCHAFT 16
Namen + Notizen
HEIDRUN WERK-BONENGEL hat ihr Mandat im Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald und Westend) niedergelegt. Frau Werk-Bonengel gehörte der Fraktion der Grünen an. Sie war 1989 auf der sogenannten Frauenliste der Grünen in den Ortsbeirat gewählt worden und nach dem Ausscheiden ihrer drei grünen Kolleginnen als einzige Frau im Beirat verblieben. Ihr Sitz im Stadtteilparlament wird bis zur Kommunalwahl im Frühjahr kommenden Jahres nicht wieder besetzt: die Grünen haben auf ihrer Liste keinen Nachrücker mehr. mic
BOCKENHEIM. Eine neue Grünanlage entsteht im westlichen Bockenheim. Eine 1200 Quadratmeter große Fläche zwischen der Kaufunger Straße und der nördlich gelegenen Friesengasse wird für 398 000 Mark umgebaut. Die entsprechenden Pläne hat der Magistrat vorgelegt.
Ein Spielplatz für Kleinkinder wird entstehen. Vorgesehen sind ein Sandkasten und eine Wippe. Ein kleiner Tisch mit vier Hockern wird aufgestellt, außerdem sollen drei Bäume angepflanzt werden, eine Grünfläche ist geplant.
Der Platz wird von den benachbarten Gärten durch Säulen abgetrennt, an denen sich Kletterpflanzen emporwinden sollen.
Auf dem Platz sollen drei Lampen aufgestellt werden. Es werden abschließbare Tore installiert. Dies komme, heißt es im Planungsamt, dem Sicherheitsbedürfnis entgegen. Bei der Anhörung zu der Vorplanung im November 1991 hatte ein Anwohner befürchtet, ein Teil der privaten Gärten könnte zu öffentlichen Grünfläche werden.
Das nun vorgelegte Konzept ist weniger aufwendig als ursprünglich vorgesehen. Die Stadt hat auf eine durchgehende Natursteinpflasterung und eine große Pergola verzichtet. mic
GRIESHEIM. Weder das Ausbildungszentrum noch das gesamte Werk der Hoechst AG in Griesheim sollen geschlossen werden, erklärte Hoechst-Pressesprecher Hans-Bernd Heier der Stadtteil-Rundschau. Als "unbegründete Spekulation" bezeichnete Heier die Vermutung des FDP-Ortsverbandsvorsitzenden für die westlichen Stadtteile, Michael Kallweit, daß das Ausbildungszentrum Griesheim geschlossen werden solle und dies ein erster Schritt zur Stillegung des Werks sein könnte.
Michael Kallweit will aus "verläßlicher Quelle, die verständlicherweise jedoch nicht genannt werden kann", erfahren haben, das Ausbildungszentrum werde ins Stammwerk nach Hoechst verlagert. "Dies ist ein erstes Signal zum Abbau von Stellen und vielleicht sogar zur Werksschließung", vermutet der FDP-Politiker. Er wolle aber keine "Panikmache" betreiben, sondern vom Unternehmensvorstand nur wissen, ob es konkrete Pläne zur Aufgabe des Werkablegers gebe.
Pressesprecher Heier: "Wir werden ab Februar kommenden Jahres die theoretische Ausbildung der Berufszweige Energieelektroniker, Chemielaborant und Prozeßleittechniker ins Stammwerk Hoechst verlegen. Die betriebliche Ausbildung bleibt im Werk Griesheim." Er begründet das mit den rückläufigen Ausbildungszahlen. "Für nicht mal zehn Schüler lohnt es sich nicht, einen Ausbilder zu beschäftigen", so der Unternehmenssprecher.
Das Gerücht der Werksschließung lasse sich durch die Tatsache von der Hand weisen, daß im September dieses Jahres zwei neue Produktionsanlagen für insgesamt 100 Millionen Mark im Werk Griesheim in Betrieb genommen wurden. hen
BOCKENHEIM. Stehen alle Menschen auf der Fahndungsliste? Gesichtslos, verzerrt, entmaterialisiert? Sind sie plötzlich zu beliebigen Nummern mit schematisierten Namen verkommen? Wer vor den Bildern des Frankfurter Malers Roland Vonderbank steht, die derzeit in der Galerie "Experimente Kunst" ausgestellt sind, kann diesen Eindruck durchaus haben. Und wohl nicht ganz zu Unrecht.
Viele Besucher sind erst verwundert. Das haben sie nicht erwartet. Das ist vielleicht gar keine Kunst. Aber was ist schon Kunst? Beim näheren Betrachten erweisen sich die durchaus als Zyklus zu bezeichnenden Bilder als differenzierte Studien über menschliche Anonymität. Man weiß um die ausgefallenen Ideen des Galeristen Thomas Hühsam.
Mit Dispersion oder Öl auf Leinwand, Papier und Kartoffelsack entwickelt Roland Vonderbank eine skurrile, auch karikaturistische Sicht auf das menschliche Gesicht. Eine gewisse Lächerlichkeit, Überzogenheit, die einem da aus den quadratischen oder schief-verfremdeten Fratzen entgegenwitzelt; provozierend einfach, zugleich aber verwickelt. Verbirgt sich gar eine Dialektik dahinter?
So weit geht der Künstler, im zweiten Beruf Restaurateur und in der "Szene" wegen seines Elternhauses bekannt (was ihn immens stört), nicht. Die Persiflage bleibt oft in der Skizze stecken, wie wild hingeworfen erscheinen die Bilder mit den unsäglich zufälligen Namen wie Isolde, Zack, Alf, Helmut (dem Kanzler nicht unähnlich), Boris, Heinz - et cetera.
In zwei Exponaten (sensationell ihre Titel "Bodo" und "Stefan") hat sich der Maler ans Großformatige gewagt. Im ersten liegt eine gewisse Aggression; das rote Gesicht leuchtet dem Betrachter grell entgegen, wird aber gleich aufgehoben durch das (wohl absichtlich so gemalte) beißende Orange des Hintergrundes, in das sich bizarre Figurationen einlagern. "Stefan" ist etwas gemäßigter, aber deswegen nicht weniger Karikatur; die große Fläche läßt genügend Raum dafür.
Ein Werk fällt ganz heraus. "To" ist phantasievoll bunt; in seinem Rachen, als Hintergrund, steckt eine kaleidoskopische Imagowelt, die jedoch von purer Einfalt übermalt ist. Der uniformiert- gleichförmige Mensch in der pluralistischen Gesellschaft? Möglich. Roland Vonderbank wehrt sich in der Groteske, das betont er, gegen jede Eindeutigkeit. Auch die Titel seien nur Hinweise, mehr nicht.
Es bleibt schwer zu sagen, ob die Exponate in der (erahnbaren) Tradition der Pop-Art als Eklektizismen stehen, ob sie Ausbruch einer momentanen Laune, oder sogar purer Kitsch sind. Was sie nicht sind, ist auch klar: "Ausdruck innerlicher Tiefe durch ihre äußere Einfachheit", wie es hochtrabend im Begleittext eines sogenannten Kunstkenners heißt. Aber interessant und originell sind sie allemal.
Die Ausstellung ist in der Galerie "Experimente Kunst", Große Seestraße 42, Hinterhof, bis 31. Dezember zu sehen. Öffnungszeiten sind donnerstags, von 15.30 bis 20.30 Uhr, und samstags, von 10 bis 14 Uhr, oder nach Vereinbarung. jot
SACHSENHAUSEN. Der Forderung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad), auf dem Spielplatz Oppenheimer Platz einen Basketballkorb anzubringen und am Ausgang Launitzstraße Drängelgitter anzubringen (die Stadtteil-Rundschau berichtete), ist das Gartenamt mittlerweile nachgekommen. Auch die Hundeverbotsschilder wurden auf Anregung der Kinderbeauftragten Elke Tafel erneuert. "Jetzt sind wir erst einmal zufrieden", stellte Ulrike Farrag, Sprecherin der Elterninitiative Oppenheimer Platz, fest, die im September zusammen mit dem Kinderbüro und den Kindern der Umgebung den Platz umgestaltet hatte.
Allerdings bleiben noch Wünsche offen: Die Drängelgitter, die die Kinder von einem unbedachten Überqueren der Launitzstraße abhalten sollen, "nützen eigentlich nichts", meinte Farrag. Solange die Autofahrer in der unübersichtlichen Straße so schnell fahren dürften, wäre es weiterhin für den Nachwuchs sehr gefährlich, die Anliegerstraße zu überqueren. Nach Ansicht von Ulrike Farrag kann hier nur eine Geschwindigkeitsbeschränkung die Lösung bringen. Da die Tempo-30-Zone an dieser Stelle Sachsenhausens noch einige Zeit auf sich warten läßt, setzt sich die Elterninitiative für eine bevorzugte Beruhigung der Launitzstraße ein. "An den Schulen hat man das ja auch eingeführt", erklärte Farrag.
Für das Frühjahr plant die Elterninitiative eine Fortsetzung der Aktionswoche zur Umgestaltung des Spielplatzes, an der sich im Sommer mehrere Dutzend Kinder beteiligt hatten. Ziel ist es, den Spielplatz mit den Kindern gemeinsam zu einer kleinen Spieloase weiterzuentwickeln - und das kann nach der übereinstimmenden Meinung der Elterninitiative und der Mitarbeiter des Kinderbüros in der Leipziger Straße nicht durch eine einmalige Aktion erreicht werden. kan
SACHSENHAUSEN. Ein Etappenziel bei der Umgestaltung des tristen Pausenhofes der Willemer-Schule ist erreicht: Die vom Stadtschulamt versprochenen 25 000 Mark liegen beim Gartenamt bereit und könnten ausgegeben werden, berichtete Dorothea Gräbner, Sonderschullehrerin an der Grundschule. Doch der Beginn der Arbeiten zur Beseitigung der Asphaltdecke auf einer rund 460 Quadratmeter großen Fläche verzögert sich weiter: Bei einer Probebohrung während der Herbstferien stellte sich heraus, daß die Bitumenschicht auf dem Hof viel mächtiger ist, als erwartet wurde: Der Bohrkern zeigte eine Belagdicke von 17 Zentimetern.
Jetzt droht der Elterninitiative, die sich seit Monaten intensiv um die Begrünung des Hofes bemüht, erneut das Geld knapp zu werden: "Die Beseitigung des Asphaltes kostet jetzt rund das Dreifache des Berechneten", stellte Dorothea Gräbner sorgenvoll fest. Die neuen Kostenvoranschläge für das Aufbrechen des Bitumens und dessen Abtransport belaufen sich auf eine Summe zwischen 26 000 und 27 000 Mark. Die Konsequenzen sind drastisch: "Wenn wir das nicht billiger gemacht kriegen, dann müssen wir die gesamte Planung umschmeißen, sonst haben wir keine zehn Pfennig übrig, um Bäume zu pflanzen", erklärte Gräbner. Auf viele der geplanten Hochbeete und Bäume müsse dann verzichtet, insgesamt könne nur eine viel kleinere Fläche begrünt werden. Zum Glück für die Schulgemeinde hat die Bohrprobe immerhin ergeben, daß der Asphalt nicht durch Gifte kontaminiert ist, wiederverwertet werden kann und nicht kostentreibend auf einer Sondermülldeponie entsorgt werden muß.
Um die finanziellen Probleme zu lösen, hat sich der Schulelternbeirat mit einem ungewöhnlichen Vorschlag an die Sachsenhäuser Parteien gewendet: Sie sollten zehn Prozent ihres Wahlkampfgeldes für die Begrünung des Schulgeländes stiften und die Schlacht um die Gunst der Wähler mit Worten führen. "Argumente kosten nichts", stellte die kürzlich neu gewählte Vorsitzende des Schulelternbeirats, Erna Eichenauer, in einem offenen Brief fest. Damit könnten die Parteien ein Zeichen für mehr Bürgernähe setzen, meinte Eichenauer, die bislang jedoch noch keine Antwort auf ihr Schreiben erhalten hat.
Doch die Eltern drängen weiter auf eine Lösung: "Wir sind im Zugzwang und werden massiv behindert", sagte Eichenauer. Sie befürchtet, daß die Haushaltsmittel im nächsten Jahr "verloren" sind, wenn sie nicht noch in diesem Jahr ausgegeben werden. Sollte sich nicht bald eine Lösung anbieten, dann will die Elterninitiative mit "Schüleraktionen" die Politiker noch stärker in die Pflicht nehmen. kan
Fünf Monate nach dem Erdgipfel der Staats- und Regierungschefs in Rio de Janeiro haben Parlamentarier und Ökologen an die Regierungen der Welt appelliert, die Beschlüsse von Rio in die Tat umzusetzen. Zum Abschluß einer Konferenz der Interparlamentarischen Union über Umweltschutz und Entwicklung wurden in Brasilia besonders die Industrieländer aufgefordert, den armen Ländern umweltfreundliche Technologien und Geld für eine dauerhaft umweltverträgliche Entwicklung zur Verfügung zu stellen.
Die Parlamentarier forderten außerdem eine Neuberechnung des Bruttosozialproduktes, das die wirtschaft- liche Leistung der Volkswirtschaften pro Jahr darstellt. In diese Bruttosozialprodukt müßten auch die im Umweltschutz erreichten Fortschritte als wirtschaftliche, quantifizierbare Werte einfließen, hieß es. dpa
SPORTRUNDSCHAU 13
Zu Gast bei Frauendezernentin Margarethe Nimsch, warb jetzt die Präsidentin von "Grumin", der einzigen Vertretung von Indianerinnen in Brasilien, Eliane Potiguara, für den Bau von Werkstätten und Schulungsräumen für indianische Frauen in ihrem Heimatdorf Potiguara. Potiguara, die 1988 "Frau des Jahres" in Brasilien war, befindet sich zur Zeit auf Einladung der Johann Wolfgang Goethe- Universität in Frankfurt, wo sie an einer Tagung teilnimmt.
40 000 Dollar stellten die verschiedensten Organisationen, von Unicef bis Unesco schon für die diversen Bildungsprogramme in Potiguara zur Verfügung. Nur das Dach über dem Kopf fehlt dem Bildungszentrum für Frauen noch. Wo sie kann, bittet Eliane Potiguara, die bei der UNO in der selben Arbeitsgruppe arbeitet, wie die soeben mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Guatemaltekin Rigoberta Menchu, um Spenden für ihr Projekt.
Die Gruppe Grumin will für die Weiterbildung der indianischen Frauen sorgen, dabei jedoch die Traditionen und das Wissen des indianischen Volkes mit einbeziehen, das etwa im Bereich der Naturheilmedizin über einen großen Erfahrungschatz verfügt. Politische Weiterbildung ist ebenso vorgesehen, wie Alphabetisierungskurse und die Möglichkeit zu handwerklicher Qualifizierung.
Ein Rundhaus in indianischer Bauweise möchten die Frauen von Potiguara erstellen, mit offenen Werkstätten und einer freien Fläche in der Mitte für die Kinder. Für den Kauf des Baumaterials benötigt Grumin etwa 20 000 Dollar, sagt Eliane Potiguara. "Ein relativ kleiner Betrag", meint Margarethe Nimsch, "mit dem aber viel erreicht werden kann."
Spenden für die Frauen von Potiguara können auf das Konto 48 413 bei der Frankfurter Sparkasse, Bankleitzahl 500 501 02, Titel "Brasilianisches Frauenhaus Grumin" eingezahlt werden. fra
FRANKFURT A. M. Fünf Mark Rente im Monat, und das bei einer täglichen Inflation von zwei bis drei Prozent: Das ist leider Realität - nicht in Frankfurt, sondern für 90 Prozent der älteren Einwohner im fernen Kiew. Solche Daten kamen dennoch zur Sprache beim Besuch, den eine Delegation ukrainischer Sozialplaner dem Sozial- und Reha-Zentrum West in Rödelheim abstattete.
Außer dem Direktor des nationalen Gerontologischen Instituts, Wladislaw Besrukow, interessierten sich 14 weitere Besucher aus der ehemals russischen Republik für die Organisationsformen der bundesdeutschen Altenarbeit.
Der Besuch in der Alexanderstraße 92-96 sei einer der Höhepunkte des vierzehntägigen Aufenthalts gewesen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe und dem Marburger Studienzentrum Wehrda.
In dem mehrgliedrigen Sozialzentrum - Pflegeheim, Altenwohnanlage, Tagespflegeheim und Altenclubs sind zusammenfaßt - seien den Gästen die Organisation, der tägliche Ablauf, die einzelnen Pflege- und Therapieangebote sowie die medizinische Bade-Abteilung vorgestellt worden. Dadurch konnten sie das zuvor in Marburg erworbene Wissen am praktischen Beispiel studieren.
Die 15 Sozialplaner versicherten, von solchen "integrativen, stadtnahen Sozialzentren" und der beispielhaften Versorgung einkommensschwacher älterer Menschen durch speziell betreute Altenwohnungen wie in Frankfurt könne man in Kiew nur träumen. Sie verbinden mit dem Besuch, der vom Bundesinnenministerium unterstützt wurde, die Hoffnung, die Kontakte zum Frankfurter Verband ausbauen zu können. ak
Angefangen hat alles im März 1992: Das Ehepaar Ralf und Christine D. beabsichtigte, eines ihrer beiden Konten aufzulösen und die Telekom zu beauftragen, die Telefonrechnung künftig, also vom 1. April 1992 an, vom Konto Ralf D.'s abbuchen zu lassen. Da sie in ihrem Schreiben jedoch vergessen hatten, Ralf D. als Kontoinhaber unterschreiben zu lassen, mahnte Telekom die Unterschrift an. Sie wurde geliefert, doch noch immer war der Fall nicht erledigt, nun fehlte nämlich die Bankleitzahl des neuen Kontos. Christine D. reichte sie nach und ließ sich, mittlerweile war es Anfang April geworden, von der zuständigen Sachbearbeiterin telefonisch noch einmal bestätigen, daß nun alles seine Ordnung habe.
Zunächst geschah gar nichts, im April nicht, im Mai nicht, bis endlich im Juni ein Mahnschreiben bei den D.'s eintraf, zusammen mit einem Zahlschein über die angesammelten Telefonrechnungen der vergangenen Monate, einschließlich 4,50 Mark Mahngebühr. Christine und Ralf D., da sie sich für die Verzögerung nicht verantwortlich fühlten, kündigten nun verärgert die Bankeinzugsvollmacht und überwiesen künftig die monatliche Rechnung, jeweils abzüglich der geforderten 4,50 Mark Mahnkosten.
Gleichzeitig schrieben sie einen Beschwerdebrief an die Telekom. Die ignorierte jedoch das darin formulierte Unverständnis der Familie D., warum sie mit Mahnkosten konfrontiert würde, die sie nicht verursacht hatte, und forderten die 4,50 Mark bei jeder Rechnung erneut ein. Anrufe beim zuständigen Sachbearbeiter scheiterten am nervtötenden Besetztzeichen.
Lothar Schilling, Pressesprecher der Telekom, betont, daß "beide Seiten zu einer Verzögerung beigetragen haben". Er räumt jedoch ein, daß die Telekom sich die Bankleitzahl unbürokratisch und damit schneller hätte besorgen kön- nen. "Aus kundendienstlichen Gründen werden wir auf die 4,50 Mark verzichten."
Wer Probleme mit der Telekom hat, empfiehlt er, kann unter der Nummer 11 13 (außerhalb von Frankfurt 0 11 13) jederzeit Wünsche, Anregungen und Beschwerden anmelden und werde hier individuell beraten. Außerhalb der Dienstzeiten sei ein Anrufbeantworter eingeschaltet. "Ein Rückruf erfolgt auf jeden Fall", verspricht Schilling. fra
SINDLINGEN. Die Sindlinger Sozialdemokraten wollen Zäune einreißen. Das etwa zehn Hektar große alte Klärwerksgelände soll geöffnet und den Bürgern als "Mainauenpark" zurückgegeben werden. Das fordert die SPD in ihrem 24seitigen Kommunalwahlprogramm, das sie dieser Tage präsentierte. Zu den "Zielvorstellungen" der SPD-Kandidaten Walter Ofer (Stadtparlament), Eduard Metz und Renate Ofer (beide Ortsbeirat) für die nächste Legislaturperiode gehören außerdem die Bezirkssporthalle, Tempo-30-Zonen, die Umgestaltung des Kreisels und die Ausweisung neuer Baugebiete.
Das parkähnliche Kläranlagen-Areal am Roten Weg zwischen dem Main und der Landesstraße 3006 wollen die Sozialdemokraten als Naherholungsgebiet öffnen und unter den Schutz der Mainauenverordnung stellen lassen. Auch die angrenzenden Hobbygärtner-Parzellen sollen in das Freizeitgelände einbezogen und als Kleingartengelände ausgewiesen werden.
Priorität haben für Walter Ofer der Bau der Sindlinger Sporthalle und die Erweiterung der Bezirkssportanlage. Ofer, der auf Platz 40 der Liste fürs Stadtparlament steht: "Wir drängen das Regierungspräsidium, das Enteignungsverfahren für die Sporthalle durchzuführen." Ehrlicherweise müsse aber gesagt werden, "daß wir es möglicherweise trotzdem nicht innerhalb der nächsten Periode schaffen." Ofer: "Vielleicht haben wir dann bei angespannter Haushaltslage abzuwägen, ob wir eine Sporthalle oder Wohnungen finanzieren wollen."
Zwei Neubau-Areale haben die Ortsbeiratskandidaten Eduard Metz (Platz 4) und Renate Ofer (Platz 9) im Auge: mit der Fläche für die Internationalen Schulen soll auch Wohnungsbaugebiet östlich des Welschgrabens ausgewiesen werden; zwischen Okrifteler Straße und B 40 wollen sie Platz für Sindlinger Gewerbetreibende schaffen.
Tempo 30 soll nach dem Willen von Metz und Ofer auch im Süden des Stadtteils gelten. Östlich der Sindlinger Bahnstraße wollen sie die nächste verkehrsberuhigte Zone einrichten. Auch die Bahnstraße selbst soll entschärft werden. Walter Ofer: "Um Raser zu bremsen, könnten zum Beispiel querstehende Parkplätze markiert werden."
Ganz obenan steht auch die Umgestaltung des Sindlinger Kreisels. Ein Patentrezept haben die Sozialdemokraten aber nicht anzubieten. Klar dagegen ist die Forderung nach einem S-Bahn-Haltepunkt in Sindlingen-Nord. Eduard Metz will sich außerdem auch für eine Integrierte Gesamtschule einsetzen. Weil die Georg-August-Zinn-Schule in Griesheim aus allen Nähten platze, denkt Eduard Metz daran, die Kollwitz-Schule zur Integrierten Gesamtschule auszubauen.
Auch an die "dringlichsten" Bedürfnisse der Bürger haben die Sozialdemokraten gedacht: Auf dem Festplatz am Mainufer soll ein Toilettenhäuschen errichtet werden. tos
"Zeitung in der Schule" lautet das Projekt der Frankfurter Tageszeitungen, das Schülern und Schülerinnen Einblick geben will in den Alltag von Unternehmen, Institutionen und politischen Gremien, die ihnen sonst verschlossen bleiben. In dem folgenden Brief schildert eine 9. Klasse des Goethe-Gymnasiums ihre Beobachtungen, die sie während einer Sitzung des Frauenausschusses machten.
Vor der Sitzung hatten die Jugendlichen Gelegenheit, sich bei der Ausschuß-Vorsitzenden Ute Hochgrebe über Anliegen und Erfolge dieses Gremiums zu informieren.
Als wir den Ausschuß besuchten, gingen wir mit großen Erwartungen und mit großem Interesse dahin.
Zu Beginn bekamen wir einen positiven Eindruck für Politik, verursacht durch die Information über den Ablauf der Stadtpolitik. (Dieses wurde uns durch einen Film, der die schönsten Stellen Frankfurts zeigte, erklärt.) Daraufhin gesellte sich Frau Ute Hochgrebe zu uns, um sich unseren vorbereiteten Fragen zu stellen. Trotz der ausschweifenden Antworten war es dennoch informativer und wesentlich interessanter als die Frauenausschußsitzung selbst, die uns die "wirkliche" Politik vermittelte.
Wir fragten uns, wie man hauptsächlich als ehrenamtliches Mitglied Gefallen an Politik finden kann, wenn dort eine einzige Person den Hauptteil der Versammlung mit langweiligen Themen, wie zum Beispiel Stadtarchiv - "Archiv für städtische Frauengeschichte", einnimmt.
Aus diesem Grunde kam uns die Stunde im Ausschuß sehr lang vor. Wir waren sehr froh, als wir endlich gehen durften, und da fragten wir uns, ob Politik wirklich Spaß machen kann!?
"Natürlich", meinte Frau Hochgrebe, die engagierte Vorsitzende des Frauenausschusses als Antwort auf diese Frage.
Julia de Schmidt, Sandra Höhn und Denis Bugarski für die Klasse 9 e des Goethe-Gymnasiums
FRANKFURT A. M. "Kunst? Nein, dafür sind wir nicht zuständig." Josef Jurica macht eine beinahe erschrockene Handbewegung. "Die Kunst überlassen wir den renommierten Orchestern." Mit Perfektion haben seine Musiker nichts am Hut. "Wir sind alle Laien und musizieren, weil es uns Spaß macht." Eine verblüffend einfache Erkenntnis in einer Zeit, in der der Hörer durch brillante Konzerte und perfekte Schallplattenproduktionen verwöhnt ist. Auch das Publikum erwartet beim Konzert in der Deutschen evangelisch-reformierten Gemeinde keine Meisterleistung - ihnen macht es einfach Freude, dem Senioren-Kammerorchester "Frankfurt Süd" zuzuhören.
Seit vier Jahren leitet Josef Jurica das kleine Instrumentalensemble. Der Anfang war nicht leicht. "Zuerst waren wir gerade mal sechs, sieben Leute." Das Orchester wuchs zwar schnell, doch hatten viele der Musikerinnen und Musiker seit Jahrzehnten die Geige oder das Cello nicht mehr in der Hand gehalten. Kein Wunder, daß es mit der Fingerfertigkeit haperte. Anfangs leitete der "gelernte" Geiger Jurica das Orchester vom ersten Pult der Violinen. Seine Sehkraft verschlechterte sich aber rapide, und so mußte er diesen Platz bald räumen. Not macht erfinderisch: Kurzerhand vergrößerte der heute 78jährige Jurica die Notenschrift seiner Partituren und schwingt nun mit Erfolg den Dirigentenstab.
"Von wegen Ruhestand. Seit mein Mann pensioniert ist, hat der doch keine Zeit mehr." Für die ältere Dame aber kein Grund zur Klage. Im Gegenteil. Vor allem die Musik hilft vielen älteren Leuten über den ungewohnten "Ruhestand" nach jahrzehntelanger Arbeit hinweg. Sie gehen wieder häufiger ins Konzert oder - packen die Geige aus, die seit den Jugendtagen auf dem Dachboden verstaubte. Und da es allein nur halb so viel Spaß macht, sucht sich der pensionierte Nachwuchsmusiker ein geeignetes Orchester.
Das Senioren-Kammerorchester "Frankfurt Süd" ist dafür die richtige Adresse. Hier sitzen ehemalige Ärzte, Rechtsanwälte und Lehrer, und bemühen sich redlich, den Anweisungen ihres Dirigenten zu folgen. Der älteste unter ihnen ist 85 Jahre, das Durchschnittsalter der Musikerinnen und Musiker liegt etwa bei 75. In der zweiwöchentlichen Probe wird aber nicht nur nach Lust und Laune musiziert, Josef Jurica verlangt seinen Senioren auch einiges ab. "Ich wiederhole einzelne Takte solange, bis sie sitzen. Notfalls muß jeder allein spielen, da bin ich unerbittlich." Auf eines legt Josef Jurica Wert: Auch er ist kein studierter Musiker, sondern arbeitete als Diplom-Ingenieur. "Ich stamme aber aus Böhmen, und uns liegt die Musik bekanntlich im Blut", schmunzelt der gebürtige Prager.
Beim Konzert "Senioren spielen für Senioren" in der Deutschen evangelisch-reformierten Gemeinde heißt das Motto "Kleine Werke großer Meister": Divertimenti für Streichorchester von Joseph Haydn, eine frühe Mozart-Symphonie, ein Flötenkonzert Antonio Vivaldis und - für den Böhmen Jurica eine Herzensangelegenheit - die fünfte Symphonie seines "Landsmanns" Georg Anton Benda. Vor großem Publikum geben die 20 Musikerinnen und Musiker ihr Bestes. Tapfer kämpfen sie sich durch die zum Teil schwierigen Stücke. Ihr Lohn: Herzlicher Applaus der Zuhörer.
Das Senioren-Kammerorchester probt jeden zweiten Mittwoch von 9.30 bis 12 Uhr in der Deutschen evangelisch-reformierten Gemeinde, Metzlerstraße 19. Eines hat das Ensemble mit den meisten Laienorchestern gemeinsam: Es braucht vor allem noch Bratschenspieler. *bai
FRANKFURT A. M. Was hat der Buchdruck gemein mit dem Computer? Dieser Frage ging Cornelia Schneider vom Mainzer Gutenberg-Museum bei der Eröffnung der Ausstellung "Gutenberg - eine Erfindung verändert die Welt" im Bornheimer Bürgerhaus nach. Die Erfindungen von Conradt Zuse wie auch von Johannes Gutenberg, so die Antwort, veränderten ihre jeweilige Zeit. Über revolutionäre Neuerungen im Mittelalter können sich Besucher der Ausstellung der Saalbau GmbH informieren: Eine Gutenbergpresse und sogenannte Inkunabeln - Schriftstücke, die vor dem 15. Jahrhundert entstanden sind.
Als "Johannes Gensfleisch" kam der Mann zur Welt, der die moderne Schriftkultur begründete. 1397 in Mainz geboren, gelingt es ihm 1450, mit beweglichen Lettern Papier zu bedrucken. Etwa 180 Exemplare der berühmten "42zeiligen Bibel" entstanden. 1457 folgt der erste dreifarbige Druck in einem Druckgang (Mainzer Psalter). Die letzte große Tat Gutenbergs: Der Aufbau einer Druckwerkstatt in Eltville, im Februar 1468 starb der Meister im Hof des Kurfürsten Adolf von Nassau.
Mit dem Schriftbild des modernen Off- Set-Druckes können die Resultate allerdings nicht konkurrieren. An den "Inkunabeln", zu deutsch "Wiegendrucke", können die Besucher die Ähnlichkeiten und Andersartigkeiten zu heutigen Büchern studieren. Die Schriftstücke, heute 20 000 Mark teure Originale, unterscheiden sich vom Druck des 20. Jahrhunderts vornehmlich in ihrem äußeren Erscheinungsbild, erläuterte Cornelia Schneider. So fehlen jegliche Art von Titelblättern, Angaben über Ort, Datum und Verfasser.
Die Inkunabeln haben dem Schnelldruck auch etwas voraus: Ihre ausgezeichnete Qualität. Sie bewahrte die Inkunabeln so lange vor dem Zerfall - dennoch hat der heutige Leser einige Probleme mit den "antiken Blättern": Er wird verwirrt durch Sprache, Grammatik und Schreibweise, die heute eine Sekretärin den Arbeitsplatz kosten könnte. Beispiel: "Paris die königlich und hochberümbt Stat der Gallier in dem Senonischen Land gelegen hat nach der Troyanischen niderlag irn anfang gehabt."
Cornelia Schneider - sie steht mit ihrer Meinung nicht allein - meint, daß sich mit Gutenbergs Erfindungen die Bücherwelt vollkommen verändert hat. Bis 1452 wurden Bücher in monatelanger Arbeit abgeschrieben, Fehler schlichen sich stets ein. "Darum benutzte auch Christopher Kolumbus gedruckte Tabellen, um seinen Kurs zu errechnen", so Frau Schneider. Wer weiß, wo der großartige Seefahrer sonst gelandet wäre.
Die Schau (Arnsburger Straße 24) ist bis Freitag, 18. Dezember, zu sehen. *ole
Die Olympiastationen von Savoyen haben sich zusammengeschlossen, "um den Werbeeffekt der Spiele zu verlängern". Wichtigster Aspekt dieser neuen Zusammenarbeit ist ein Abkommen zwischen den Liftgesellschaften, das es den Skifahrern ermöglicht, auch im benachbarten Pistenareal zu fahren. Demnach kann ein Gast, der z. B. in Val d'Isère einen Wochenskipaß "Espace Killy" kauft, jeweils einen Tag in La Plagne, Les Arcs oder in den Drei Tälern fahren, ohne zusätzlich zur Kasse gebeten zu werden. Inhaber von Wochenabonnements in kleineren Orten, wie z. B. Valmorel oder Pralognan, können ebenfalls in den großen Orten fahren, müssen allerdings pro Tag zusätzliche 98 Francs berappen. Eine breit angelegte Promotionskampagne über drei Jahre soll vor allem in Deutschland, Großbritannien und Italien auf die neuen Möglichkeiten aufmerksam machen.
Die neuen Bestimmungen gelten für die knapp 600 Aufstiegshilfen im Tarentaisetal und im Beaufortain. Sie haben eine Gesamtkapazität von 600 000 beförderten Personen pro Stunde und erschließen ein 6000 ha großes Skigebiet mit insgesamt 1450 Pistenkilometern. Weiß man zudem, daß es gilt, 250 000 Betten zu belegen, versteht man die Bemühungen der Verantwortlichen, gemeinsam um Gäste zu werben. has
Die letzte Umfrage unter Parisern ergab, daß 80 Prozent von ihnen Toulouse nicht kennen. Vor einigen Jahren war diese 600 Kilometer entfernte Hauptstadt von Midi-Pyrénées, der größten Region des Landes, noch 96 Prozent der Seine- Anwohner nicht bekannt. Wenn das kein Fortschritt ist!
Tatsächlich ist Toulouse nicht leicht zu nehmen. Der Stadt im Süden Frankreichs aber behagt ihr Mauerblümchendasein, auf einen Leumund mag man hier gern verzichten. Hauptsache ist, daß die Toulouser selber wissen, daß ihre 360 000- Einwohner-Stadt keine urbane quantité négligeable ist. Man hat sich eingerichtet. Daß die eitlen Pariser sich selber am meisten ernstnehmen, schert hier kaum einen. Sollen sie doch in ihrem von infernalischem Verkehr durchtobten, stinkenden Moloch bleiben. Während man in Bourdeaux, Lyon oder Lille allzeit die Klage über das zentralistische Paris, diesen gierig alle Mittel an sich raffenden Kraken, hören kann, läßt dieses Thema die meisten Toulouser kalt. Der wahrhafte Tolosaner ist sich selbst genug und legt deshalb keinen Wert auf eine marktgerechte Edelverpackung seiner Stadt.
Den Aktivisten des Fremdenverkehrs kann das natürlich nicht passen. Schließlich ist es ihr Job, Toulouse zu verkaufen. Bisher taten sie das eher schlecht als recht, aber mit der Halbherzigkeit soll es jetzt zu Ende sein. Die ebenso stolze wie diskrete Stadt hat immerhin allerhand zu bieten, und das soll entsprechend würdig dargestellt werden. Toulouse, so wollen es die Toulouse-Werber, darf sein Licht nicht länger unter den Scheffel stellen. Ob die Toulouser die Vermarktungsaktion wirklich mittragen, ist völlig ungewiß. Zwar ist vor allem den Dienstleistern klar, daß mehr Touristenströme mehr ökonomischen Aufschwung bringen, aber andererseits ist man in der Stadt zu beiden Seiten der Garonne viel zu selbstverliebt, um für andere den Hampelmann zu spielen. Narzißtischer Luxus ist hier eine kollektive Haltung.
Dabei ist Toulouse für große Empfänge gebaut. Wer sich, gerade angekommen, auf die Place du Capitole, den zentralen Platz, stellt, und Rundumschau hält, wähnt sich in einem Film. Das weitläufige Quadrat hat herrschaftliche Dimensionen, die Architektur ist majestätisch bis protzig. Aus weißem Stein und rosa Ziegeln präsentiert sich die barocke Fassade des "Hotel de Ville", von den ionischen Pilastern bis zum pompösen Giebeldreieck eine einzige Angeberei. Die Fassade des Rathauses, Le Capitole, 1759 vollendet, ist 128 Meter lang und protzt mit acht Marmorsäulen, die acht Captouls, Stadtväter, darstellen. Unter den Kolonnaden sitzen die Einheimischen auf Rattanstühlen beim Aperitif.
Wer durch das enge, kopfsteingepflasterte Gassengewirr wandert, gerät unweigerlich auch zur Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters Les Jacobins an der Rue Lakanal. Äußerlich eine klotzige Schuhschachtel aus Backstein mit unelegantem Strebewerk. Da hat selbst manches Großkaufhaus auf der Frankfurter Zeil mehr Charme. Aber wer hineingeht, reibt sich verwundert die Augen. Dieses extravagante Kirchenschiff ist europaweit einmalig. Sieben Säulen, die den Raum halbieren, öffnen sich in schwindelerregender Höhe palmenartig zu einem präzise abgezirkelten Geäst filigraner Fächerrippen. Im Mittelalter galt das als architektonisches Symbol der Vollkommenheit Gottes. Thomas von Aquin liegt unter der Altarmensa in einem vergitterten Schrein begraben. Selbst die Päpste, die mit ihrem Petersdom in Rom auch nicht gerade arm dran sind, bezeugten dem Toulouser Gotteshaus ihren Respekt. Also sprach Papst Urban V. im Jahre 1368: "In der Weise wie der heilige Thomas unter den Doktoren durch die Schönheit seines Stils und seiner Schlußfolgerungen hervorstach, so übertrifft auch diese Kirche alle anderen Kirchen der Dominikaner."
Hoch, breit und wuchtig wurde lange Zeit in Toulouse gebaut. Die Stadtpläne vor allem der im 16. Jahrhundert zu Reichtum und Würden gelangten Herren zeigen das. Damals bescherte eine Pflanze namens Isatis tinctoria, ein blauer Kreuzblütler, der Stadt einen regelrechten Boom. Das Gewächs, von den Franzosen auch "pastel" genannt, beschenkte die Haute couture jener Zeit mit schönen bunten Farben. Der Pastellhandel formierte sich fast über Nacht, und die Geschäftsleute wurden schnell vermögend. Um ihr Geld anzulegen, ließen sie bauen: pompöse Herrschaftsarchitektur, die bis heute Teile der Stadt markant prägt. Viele Renaissance-Palais stehen mit ihren Türmen und filigranen Verzierungen venezianischen Palästen nicht nach, und Bauten wie das "Hotel de Bernuy", das "Hotel Dahus" oder das "Hotel d'Assézat" - eine 1555 entstandene zeitgenössische Abbildung des quadratischen Hofes des Louvre - sind Vorläufer heutiger Wolkenkratzer - die man allerdings in Toulouse vergeblich sucht. Die Pastellhändler des späten Mittelalters re-investierten nicht genug in ihr Geschäft, so daß ein Konkurrenzprodukt aus Übersee, das Indigo, ihre Erzeugnisse rasch vom Markt verdrängte. Vielen prachtvollen Immobilien ging es danach nicht gut. Heute ist keine von ihnen mehr verwahrlost, die Palais sind überaus begehrt, denn sie besitzen, mitten in der Großstadt, kleine, meist stille und oft blühende Oasen, die Innenhöfe.
Toulouse ist heute wieder eine reiche Stadt. Drei Universitäten, zwölf Hochschulen - macht zusammen 80 000 Studenten. Nicht zufällig hat sich hier die High-Tech-Industrie angesiedelt, draußen vor der Stadt, in Blagnac, wo in riesigen Hangars auf langen Fließbändern riesige Flugzeuge produziert werden, über ein Dutzend pro Monat, die als Airbus ein gutes Renommee besitzen. Das europäische Großraumflugzeug, eine Gemeinschaftsproduktion von Franzosen, Briten und Deutschen, wird an verschiedenen Orten hergestellt und dann zusammenmontiert. In Toulouse residiert die Verwaltungszentrale des erfolgreichen Unternehmens. Viele Deutsche, die für Airbus Industry arbeiten, äußern sich sehr zufrieden über ihre Wohnverhältnisse in und um Toulouse und loben das Flair der Stadt, das mediterran, aber auch atlantisch geprägt ist. Zu beiden Meeren sind es jeweils nur knapp zwei Stunden Autofahrt.
Toulouse ist eine südliche Stadt; Spanien liegt nicht nur geographisch, sondern auch von der Mentalität her näher als Mitteleuropa. Das Klima ist mild, im Frühsommer und Herbst kommt es zu kurzen, heftigen Regenattacken, Kälteeinbrüche im Winter sind selten. Nicht zu spaßen ist aber mit dem Tramontane, einem trockenen Bergwind aus Nordwesten, der im Frühjahr und Herbst für manche Turbulenz sorgt. Im Sommer glühen die Gassen, bleiben die gußeisernen Balkone an den Backsteinhäusern verwaist, die Fensterläden tagsüber verschlossen. Siesta ist üblich, abends kreiselt dann ein buntes und ausgelassenes Leben über Straßen und Plätze. Die Straßencafés um die Place Wilson sind voll, der Geräuschpegel ist hoch und alle sind schick. Wo man teuer und edel daherkommt, gleichen sich auch die Preise an. Eine billige Stadt ist Toulouse nicht. Selbst das derbe Lieblingsgericht der Einheimischen, das Cassoulet, ein dicker Bohneneintopf mit viel Fleisch, ist nicht preiswert. Dafür schmeckt es in der Regel ausgezeichnet.
Der allabendliche Trubel hat Tradition. Bereits im 12. Jahrhundert versammelte sich in der Stadt die künstlerische Avantgarde jener Zeit, die Troubadore. Das Chateau Narbonnais, heute das Palais de Justice, war ihr Treffpunkt, aus halb Europa und sogar aus dem Orient kamen die musizierenden Wandersleute. Als einer der größten Minnesänger gilt, den Chroniken zufolge, Peire Vidal, Sohn eines Kürschners vom Garonne-Ufer in Toulouse. In Genua warf er sich zum "Kaiser der Genueser" auf, auf Zypern ehelichte er eine angebliche Nichte des byzantinischen Kaisers, in der Region Carcassonne trieb er sich im Wolfskostüm in den Wäldern herum. Eine skurrile Figur, die noch heute die Phantasie manches Lokalpatrioten beschäftigt.
Der verschollene Vidal kam aus einer Stadt, deren geschichtliche Tradition bis ins dritte vorchristliche Jahrtausend verbürgt ist. Hier entstand das erste germanische Gesetzeswerk, der Codex Eurici anus, bildete sich eben mit dem Troubadouren die erste volkssprachliche Literatur Europas, eröffnete im 14. Jahrhundert die erste literarische Akademie, trat das erste europäische Parlament zusammen. Außerdem besitzt Toulouse die bedeutendste romanische Kirche Südwesteuropas, die 115 Meter lange Basilika Saint- Sernin, die für die Pilger eine wichtige Station war auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Wo so viel Stadtkultur zu Hause ist, kann man der Arroganz der anderen mit Arroganz begegnen. Die Pariser blicken, was Toulouse betrifft, nicht ganz durch. Aber wer sind schon die Pariser! ROLAND MISCHKE
Noch sollen einige Spiele auf dem Feld absolviert werden, dennoch hat Fußball-Bezirksligist Spielvereinigung Hattstein 1972 verständlicherweise längst bereits die Planungen für sein großes Hallenturnier am 9./10. Januar 93 abgeschlossen. Die Vereinigung aus den Traditionsklubs TSV Jahn Schmitten 1886 und TuS Arnoldshain 1884 hat sich im Fußballkreis Hochtaunus inzwischen einen Namen und darüber hinaus durch seine stark besetzten Hallen-Turniere über die Kreisgrenzen hinaus auf sich aufmerksam gemacht.
Immerhin 20 Vereine wollen sich am Indoor-Spektakel in der Hattsteinhalle (im Schmittener Ortsteil Arnoldshain gelegen), wo 600 Mark Siegergeld beziehungsweise 1500 Mark Preisgelder ausgesetzt sind) beteiligen respektive den überdimensionierten Wanderpokal (Wert: 1000 Mark) gewinnen. Das ist im Vorjahr keiner Gast-Mannschaft gelungen, denn der Veranstalter setzte sich im Finale überraschend mit 3:2 gegen den heutigen Landesligisten FV Progres Frankfurt durch.
Die vier Fünfer-Gruppen werden jeweils von populären Landesligisten beziehungsweise Oberliga-Vertreter SG Rot-Weiß Frankfurt angeführt. In der Gruppe I gilt der RSV 1920 Würges, in der Staffel zwei der VfB Unterliederbach, in der Gruppe drei der FC Italia Frankfurt sowie in der Staffel vier Rot- Weiß Frankfurt als Favorit. Darüber hinaus freuen sich die Hattsteiner über die Verpflichtung der Frankfurter Bezirksoberligisten FC Germania 94 und 1. Rödelheimer FC 1902. Das Teilnehmerfeld wird durch Bezirks- und Kreisligisten komplettiert.
GRUPPE 1: RSV 1920 Würges, SG Weilrod, FC Rot-Weiß Sindlingen, Spvgg. Hattstein, SSV Heilsberg; GRUPPE 2: VfB Unterliederbach, BSC Schwalbach, SG Niederlauken, FC Inter Oberursel, FC Schloßborn; GRUPPE 3: FC Italia Frankfurt, TV Burgholzhausen, Eschbacher Bomber, FC Germania 94 Frankfurt, SG 08 Praunheim; GRUPPE 4: SG Rot-Weiß Frankfurt, FV 1920 Hausen, 1.FC 04 Oberursel, FC Laubach, 1. Rödelheimer FC 1902.
Am ersten Tag sind 22 Gruppenspiele (Dauer jeweils zweimal zehn Minuten) im 22 Minuten-Takt geplant, soll von 10 bis 20 Uhr "Fußball nonstop" präsentiert werden. Am zweiten Spieltag ist der Startschuß für 9.30 Uhr vorgesehen, soll nach dem 40. Gruppenspiel (15.44 Uhr) ab 16.06 Uhr die Zwischenrunde ausgetragen werden. Sie wird im Überkreuzverfahren (Rang-Erster gegen Gruppen-Zweiter der anderen Staffel) ausgetragen. Nach diesen vier Begegnungen folgt das Seminfinale (17.34 Uhr), bevor nach einem Einlagespiel (18.18 Uhr) ab 18.40 Uhr um Rang drei (30 beziehungsweise 200 Mark Preisgeld) und gegen 19.02 Uhr um den HECO-Cup (600 beziehungsweise 400 Mark Preisgeld) gespielt werden soll.
Für die in den Gruppenspielen gescheiterten Teams bleibt ein Trost: Der Verein mit dem besten Torverhältnis erhält einen Spielball. Die Finanzierung ist im Vorfeld fast gesichert, denn jeder der 20 teilnehmenden Klubs muß 60 Mark Startgeld entrichten. Somit bleibt dem Veranstalter ein Rest-Risiko von 300 Mark Preisgeld, was in Anbetracht des interessanten Teilnehmerfeldes und mindestens 400 bis 500 Zuschauern (an beiden Tagen zusammen) kein Problem darstellen sollte. Als noch Eintracht Frankfurt mit seiner Oberliga-Mannschaft teilnahm, gab es mit 350 Fans pro Tag einen höheren Wert. Die Zusammensetzung in diesem Jahr sollte die enttäuschende Vorjahrsquote (insgesamt 400 Besucher) vergessen lassen.
Mit ihrem günstigen Termin hoffen die Hattsteiner, bei der fünften Austragung den Stein des Weisen gefunden zu haben. Der Gastgeber absolviert selbst auch gegen den SSV Heilsberg das Eröffnungsspiel. Für die Favoriten ist es teilweise ein Test für die großen Ereignisse beim Oberliga-Hallenturnier in Höchst sowie für die Main-Taunus- Kreis-Gala in der Krifteler Kreissporthalle. Für die Spvgg. Hattstein die Bestätigung, daß auch ein junger und nicht in oberen Klassen präsenter Verein einen Budenzauber dieser Quantität und Qualität sicher über die Bühne bringen kann. MAX KÖBEL
Ohne erkältet zu sein, unterbricht die Nichtraucherin Helene F., 69, beim Erzählen von "damals" ein harter, permanenter Husten. Durchaus könnte sie sich das Übel in jenen letzten Kriegsmonaten geholt haben, als sie in Hessisch-Lichtenau in einem riesigen Munitionsbetrieb dienstverpflichtet war. "Es gab da viele Lungenkranke." Als "Neue" hatte sie ohnehin mit die "dreckigste" Arbeit zu tun, acht Stunden Löcher bohren für die "geballte Ladung", schließlich lakkieren, denn die Munition mußte wie die gesamte Anlage überhaupt getarnt sein.
Trotz Schutzanzügen, Gasmasken drangen die feinen Partikelchen in die Atemwege, und wurde es ihr von den Dünsten schlecht. "Aber, was wollte wir machen? Wir waren ja wie die Soldaten an der Front. Jedenfalls ist uns das oft genug gesagt worden." Schlimmer noch waren die Jüdinnen und Zeuginnen Jehovas als Zwangsarbeiterinnen dran.
Schon als Kind hatte das Leben Helene F. ziemlich hin und her geworfen. Bei den Großeltern aufgewachsen, holte die Mutter die Sechsjährige weg, als sie in die Umgebung Frankfurts heiratete. "Das war schlimm für die Großmutter und für mich." Mit 14 brachten die Eltern sie in einem Haushalt unter. "Schon wieder bei fremden Leuten." Es gab da kein Federlesens. Sie selbst wäre so gerne Modistin geworden.
Ihre Ehe nach dem Krieg war von An- fang an schwer belastet von der grausamen Epoche. Der Mann kam schwer verwundet, lange noch behandlungs- und pflegebedürftig, zurück. Kaum genesen, verfiel er dem Glücksspiel, und die Familie saß mit inzwischen drei Kindern bald vor dem Nichts. "Man muß sich selbst helfen", und: "Was andere können, das kannst Du auch", war die Devise von Helene F. Und sie arbeitete sich von der "nicht angemeldeten" Hilfskraft auf dem Bauernhof und Putzfrau - wobei sie die Kinder mitnehmen konnte - zur Verkäuferin und schließlich Büroangestellten hoch, die auch noch in den Anfängen mit der EDV umzugehen verstanden hat.
"Da bin ich schon ganz stolz", sagt sie zu Recht. Denn außer der Prüfung als Hausangestellte hat sie nie die Chance gehabt, einen Beruf zu erlernen. Ihre Bezüge übersteigen gerade nur den Sozialhilfesatz. er
Überweisungen erbitten wir an "Not gemeinsam lindern", Alten- und Weihnachtshilfe der "Frankfurter Rundschau" e. V., Postscheckkonto Nr. 102 500-603 Frankfurt am Main, mit Vermerk "Weihnachtshilfe 1992". Geldspenden und Gutscheine werden auch an den Anzeigenschaltern im "Rundschau"-Haus am Eschenheimer Turm in Frankfurt entgegengenommen. Von Sachspenden bitten wir abzusehen.
SACHSENHAUSEN. Als ehemaliger Sozialkundelehrer hat Frank Kubetz ein reges Interesse an aktuellen politischen Debatten. Zum Beispiel: die Verträge von Maastricht. In seinen wenigen ruhigen Stunden nahm sich der Besitzer des Lesecafés die vielen Kilogramm Papier zur Brust und studierte eifrig. Mit dem Ergebnis: "Zur wirtschaftlichen Vereinigung wird viel gesagt und geschrieben, die Kultur dagegen fällt hinten runter." Dabei sei doch gerade die kulturelle Verständigung die Voraussetzung für ein tatsächlich vereintes Europa. Nur über den kulturellen Austausch "kann den Menschen die Angst vor dem Fremden genommen werden".
Dieser Erkenntnis folgte Aktion. Der schon seit etlichen Jahren bestehende Freundeskreis des Sachsenhäuser Lesecafés hat seit Frühjahr 1992 einen neuen Namen: Incontro Lesecafé.
Als eingetragener Verein, stellten die sieben Kulturfreunde und Vereinsgründer fest, "kann man mehr machen". Etwa mit anderen Institutionen - wie VHS oder Verlage - zusammenarbeiten oder Ausstellungen, Lesungen, Diskussionsrunden organisieren und finanzieren.
Die Finanzierung der Kulturveranstaltungen ist das eigentliche Problem. Da die Mitglieder von "Incontro" die kommenden Monate vorwiegend mit italienischen Künstlern zusammenarbeiten werden, müssen beispielsweise Transportkosten für Bilder gedeckt werden können. Noch zahlen die sieben Vereinsmitglieder keinen Monatsbeitrag. Der Aufbau des neuen Kulturvereins "steckt noch in den Anfängen", sagte Kubetz. Darüber hinaus hofft man aber auch auf Spenden.
Die größten Kosten verursacht zunächst die Werbung. Derzeit wird das Jahresprogramm für 1993 zusammengestellt. Ende Dezember soll das Heft in Druck gehen und dem festen Kundenstamm des Lesecafés zugeschickt werden. Außerdem "wollen wir auch Plakate und Handzettel verteilen", erklärte Kubetz. Die Werbung wird sich anfangs auf Sachsenhausen beschränken.
Ganz im Gegensatz zum Konzept der Arbeit: ihr liegt die Prämisse der Grenzenlosigkeit zugrunde. "Wir sehen die Grenzen von Europa nicht so eng", sagte Frank Kubetz. Ausländische Künstler sollen "nicht nur aus den klassischen elf europäischen Staaten kommen". Interesse hat man auch an Künstlern aus den osteuropäischen Ländern oder aus der Türkei. Kubetz: "Europa trifft Afrika - Aktionen zu diesem Thema sind auch denkbar."
Noch bleiben die Kulturtreibenden auf dem europäischen Kontinent. Für das kommende Jahr ist unter anderem die Veranstaltung "Erstmigranten erzählen" geplant. "Arbeitsmigranten der ersten Stunde werden über ihre Erlebnisse und Erfahrungen in Deutschland berichten", erläuterte Kubetz. Und am 8. Mai sollen ehemalige Widerstandskämpfer aus Italien und Frankfurt im Lesecafé über ihren Kampf gegen den Faschismus berichten.
Ebenfalls aus Italien stammt die Künstlerin, die noch bis zum 20. Dezember ihre Bilder im Café präsentiert. Beatrice Boletta, 1959 in Ancona geboren, fertigt seit mehreren Jahren Sandbilder. Im Sommer dieses Jahres gewann sie den ersten Preis der Ausstellung "Immaginaria" in Mailand und Tokio. Aufgrund der Initiative von "Incontro" sind ihre Werke jetzt zum ersten Mal in der Bundesrepublik zu sehen.
Die Künstlerin verwendet ausschließlich Sand, Kohle- und Erdstaub. Sie beläßt das Material in seiner ursprünglichen Konsistenz und Farbigkeit. Boletta hat sich mittlerweile von der gegenständlichen Malerei abgewendet und konstruiert abstrakte Sand- und Staubbilder.
Die Ausstellung im Lesecafé, Diesterwegstraße 7 (Hinterhof), ist montags bis freitags von 8.30 bis 18.30 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18.30 Uhr zu sehen. Mittwochs ist das Café geschlossen. tin
HAUSEN. "Ich bin mal gespannt, mit welchen Schnecken ich heute wieder fliegen muß", orakelte die Chefstewardess Ulla. Sie hatte Glück. Ihre zwei Flugbegleiterinnen, Flora und Rafaela, erwiesen sich als äußerst aparte Damen. Auch für die Sicherheit war hinreichend gesorgt. An Bord befanden sich Schwimmflossen, Kotztüten und Schnuller für die Fluggäste. So konnte die Maschine der "Tuc- Tuc-Airlines" starten.
Die "Travestie-Show zum Abheben" im Theater der Brotfabrik wurde zu einem höchst unterhaltsamen "Flug". Über zwei Stunden lang bezauberten die drei Herren (Ulrich Lenz: Ulla, Ralf Wirth: Rafaela, Thomas Meinusch: Flora) das Publikum mit urkomischen, rasanten und erotischen Darbietungen.
Unter der Regie von Hans-Joachim Seele verwandelten sie sich in einige weibliche Größen des Showgeschäfts. Entzückend war die Humoreske der Lotti Huber (Ulla) mit dem derb-ironischen Text "Guten Tag Frau Abendroth / ich dachte, Sie wären schon tot" oder der fast schon klassische Striptease: Rafaela ließ als Donna Summer zu dem Song von der Geldgeilheit die Hüllen fallen.
Das Prinzip der Show war relativ einfach, aber wirkungsvoll gestrickt. Vom Band dröhnte die Originalmusik: "New York, New York" für Liza Minelli, George Bizets Opernmusik zu Rafaelas hinreißend komischer Vorstellung als besoffene Carmen oder Marylin Monroes Diamantensong - und dazu mimten die "Damen". Lediglich Rafaela als Marlene Dietrich mußte zur Klavierbegleitung aus der Konserve selbst singen - und das war nicht überzeugend.
Das Trio hatte die Rollen gut verteilt. Sehr weiblich (fast konnte man glauben, da vorne stünde wahrhaftig eine Frau) und verführerisch (als Marylin Monroe begehrenswert erotisch) präsentierte sich mit fulminantem Hüftschwung Rafaela. Ulla sorgte für irrwitzige Komik. Sie brauchte nur aufzutreten, schon tobte der gesamte Saal.
Flora, etwas steif, war mehr für die zarten Dinge zuständig. Als Schminkberaterin ("Marmelade für die Lippen und Mondamin Soßenbinder als Puder") und kindliche Friedenssängerin im Herzchenkleid und mit Zöpfchen entzückte sie das Publikum in der Brotfabrik.
Langweilig wurde es nie. Dafür sorgte in erster Linie Ullas schreiend-grelle Show. Wenn sie als Nutte im Lederdress vom Marquis de Sade, dem schriftstellerisch größten Enthüller menschlicher Perversionen, als Weihnachtsmann sang "Ich bin die Lust persönlich", war das klasse. Auch als biedere Sekretärin im Finanzamt, die ihr Geschlechtsteil dem Staat entzieht, weil sie es verpfändet hat, begeisterte sie: Das Johlen im Zuschauerraum wollte kein Ende nehmen. Eine gelungene Show, die nur an den Stellen Schwächen zeigte, wo Zwischentexte gesprochen wurden. Das war etwas spröde.
Es wäre eine Schande, müßte die Brotfabrik wegen Geldmangels schließen (die FR berichtete). Dann gäbe es in der Tat einen Grund, in die Luft zu gehen. jot
WESTEND. Der Überweisungsauftrag lag gleich dem Programm bei. An den Jesuitenprokur zu Nürnberg sollten die Besucher des Konzertes in der katholischen St.-Ignatius-Gemeinde ihren Scheck (gegen Spendenquittung selbstverständlich) richten. Das Geld kommt einem Krankenhaus im bosnischen Kriegsgebiet zu. Ottmar Edenhofer von der theologischen Hochschule St. Georgen berichtete zu Beginn des Konzertes über die Lage in Bosnien und bat um Spenden. Die Musiker taten das Ihrige für die gute Sache: Sie traten ohne Gage auf.
Kompositionen des Barock standen im Mittelpunkt des Benefizkonzertes (übrigens das erste in der Gemeinde), das interessanteste Werk aber war zweifellos das Orgelpräludium "Adeste fideles" von Charles Ives (1874-1954). Eine fast meditative Starre kennzeichnet das langsame Stück. Über sphärischen, tonal erweiterten Akkordsäulen entspinnt sich eine schlichte Trombonenkantilene, die im Baß harmonisch weitergeführt wird. Christian Baumann vermittelte die seltsam-verschleierte Spannung expressiv.
Andrea Reuter, die schon in der Kammeroper Frankfurt aufgetreten ist, sang die Sopranarie "Süßer Trost, mein Jesus kommt" aus der Kantate Nummer 151 von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und die Arie und das Rezitativ "Gott will Mensch und sterblich werden" von Georg Philipp Telemann (1681-1767). Begleitet wurde sie von Hartmut Krause (Violine) und Basso Continuo (Orgel und Violoncello).
Ein bißchen herrschte der Eindruck, daß beide Werke nicht intensiv genug geprobt worden waren. Zwar gestaltete die Sopranistin mit schöner Stimme eine klare Linie und phrasierte gut, aber die Feinabstimmung mit den anderen Musikern fehlte. Der Schlußteil der Telemannarie fiel auseinander. Und Andrea Reuter überdehnte die Vokale, so daß der Text nur sporadisch verständlich wurde.
Besser gelang ihr die Kirchenarie "Pieta Signore", die fälschlicherweise dem italienischen Komponisten Alessandro Stradella (1644-1682) zugeschrieben wird. Bis heute ist allerdings unbekannt, wer sie wirklich komponiert hat. Obwohl sie auch hier manchmal zu sehr auf die Töne drückte, differenzierte die Sängerin nuancierter und gab der Arie eine abgerundete Form.
Ungewöhnlich war die Tatsache, daß zwei Organisten sich an diesem Abend abwechselten. Christian Baumann spielte neben Ives auch noch die 12 Variationen über das Weihnachtslied "Morgen kommt der Weihnachtsmann" von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). Baumann kam in seiner Interpretation sowohl der melodischen Schlichtheit wie komplexen Strukturen nach.
Sein Kollege hatte mit dem "Konzert für Orgel und Orchester op. 4" von Georg Friedrich Händel (1685-1759) keine glückliche Wahl getroffen. Das 1738 entstandene Werk (in der St.-Ignatius-Kirche übernahm ein Streichquartett den Part des Orchesters) weist immense Schwächen auf, die ein Interpret nicht verdekken kann. Kantor Hans-Dieter Mutschler mühte sich redlich, aber händelsches Unvermögen verhinderte einen schönen Konzertabschluß.
Hauptsache aber war ohnehin die Spende. Überweisungsaufträge wurden vielerorts eingesteckt. Der Prokur zu Nürnberg darf sich freuen - und das Krankenhaus in Bosnien (vielleicht) auch ein wenig. jot
FRANKFURT A. M. "Ich wollte einfach alles wissen. Wie man hier sein Essen macht, wie der Tagesablauf aussieht, wie hier eine Party gefeiert wird", sagte die 18jährige Anna Scherstenikina aus Irkutsk schüchtern in gutem Englisch. Sie gehörte zu den 19 Russen aus der sibirischen Stadt, die auf Einladung des Evangelischen Stadtjugendamtes kürzlich zwei Wochen in Frankfurt zu Gast waren.
Es war nicht einfach für die Besucher, die recht hohen Reisekosten aufzutreiben. "Weil die Fahrt so teuer ist, sind etwa zwei Drittel der Reiseteilnehmer von russischen Firmen gesponsert worden. Das kommt in der Regel nur für ältere Personen in Frage; das jetzige Durchschnittsalter der Gruppe beträgt 27 Jahre", erklärte der deutsche Gruppenleiter Peter Schnarr.
Für die erste Woche war ein volles Programm für die Gäste ausgearbeitet worden - unter anderem ein Empfang beim Oberbürgermeister und beim Amt für Multikulturelle Angelegenheiten.
Besonders faszinierend und interessant, so die einhellige Meinung der Besucher aus Irkutsk, war eine Werksführung durch die Fertigungshallen der Adam Opel AG. In der ersten Woche wohnten die Gäste im Haus der Jugend am Deutschherrnufer. "In der zweiten Woche haben wir sie dann privat einquartiert, was eine ganz neue Qualität mit sich brachte. Durch die persönlichen Kontakte und auch das Engagement der deutschen Gastgeber entstanden viele wohl auch für die Zukunft währenden Freundschaften", so Schnarr. Vitalij Rudich, Leiter der russischen Delegation, war besonders überrascht von den spontanen Sympathiebekundungen, die er und seine Landsleute immer wieder erfuhren. "Ich bin auch sehr von den wirtschaftlichen Errungenschaften der Bundesrepublik beeindruckt.
Aber das Wichtigste und Schönste an unserem Aufenthalt war, daß wir bei Gastfamilien wohnten und deshalb am alltäglichen Leben hier teilnehmen konnten und nicht nur Touristen waren", ließ er durch seinen Dolmetscher sagen.
Der Termin für den Gegenbesuch in Irkutsk steht noch nicht fest. "Irgendwann zwischen dem 20. Februar und 26. März" erwartet Vitalij Rudich die Deutschen, die dann 18 Tage lang in Rußland eine neue Welt kennenlernen wollen. dil
NORDEND. "Wahrsager gibt es nicht. Und darum kann keiner voraussagen, was passieren wird, wenn wir Drogen freigeben", sagte die hessische Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt (SPD). Neben der Ministerin beteiligten sich der Frankfurter Pädagogik-Professor Henner Hess und der Journalist Marc Frey an der vierten und letzten Podiumsdiskussion zum Thema "Prohibition - eine gescheiterte Strategie" der SPD Nordend II. HR-Moderator Holger Weinert lenkte die Gesprächsrunde mit viel Charme und Witz.
Gleich zu Anfang stellte die Ministerin die Frage nach dem Effekt, den das Strafrecht in Sachen Drogen erziele. Ihrer Ansicht nach habe das Betäubungsmittelgesetz (BtmG) negativ gewirkt. Die Abschreckung durch Strafe habe nicht funktioniert. Suchtkranke würden kriminalisiert und durch das Milieu verelenden. Von der Beschaffungskriminalität gehe eine Bedrohung für die Bevölkerung und ein meßbarer volkswirtschaftlicher Schaden aus. Insgesamt könne sie eine Menge negativer Auswirkungen feststellen, jedoch keine positiven. Es sei an der Zeit, die Ursachenbekämpfung in Angriff zu nehmen und dadurch die Ausbreitung der Drogen einzudämmen. "Wir wollen uns nicht vor der sozialen Verantwortung drücken", sagte Christine Hohmann- Dennhardt entschieden.
Marc Frey dagegen plädierte nachdrücklich gegen eine Legalisierung der sogenannten weichen Drogen Cannabis und Marihuana. "Stellen Sie sich vor, wir könnten Haschisch im HL kaufen", meinte er bestürzt, erntete aber Widerspruch von mehreren Diskussionsteilnehmern für diese ihrer Ansicht nach plakative Darstellung. Er war sich jedoch mit der Minsterin einig (ebenso wie der dritte Referent Professor Henner Hess und ein Großteil des Publikums), daß eine kontrollierte Abgabe von Heroin und anderen Opiaten an Suchtkranke zu befürworten sei.
Professor Henner Hess, der seine Doktorarbeit über das Phänomen Mafia geschrieben hat, unterschied nur zwischen Drogensucht und Drogengebrauch - also zwischen nicht mehr kontrolliertem Konsum und dem gelegentlichem, bewußtem Umgang mit Rauschmitteln. Er widersprach damit dem Journalisten Marc Frey, der von einem unterschiedlichen Suchtpotential beispielsweise von Kokain und Alkohol ausging. Frey hielt bei bestimmten harten Drogen einen maßvollen Umgang für nahezu unmöglich und erachtete deshalb die bestehende gesetzliche Handhabe auch für sinnvoll.
Vor allem fragte der Professor nach der Rechtsethik: "Ist es legitim, daß der Staat den Konsum verbietet, wenn dies selbst- und nicht fremdgefährdend ist? Schränkt es nicht das Recht auf freie Entfaltung ein? Und wenn es legitim ist: Wie steht es mit den Schäden für die Junkies und die Allgemeinheit?" Drei Dinge nannte Hess, die seiner Meinung nach in der Drogendiskussion geleistet werden müßten: entdramatisieren, Schäden vermindern, normalisieren. Im Vergleich zu anderen Problemen in der Gesellschaft würde viel zu viel über das Thema gesprochen und es dadurch eher noch populär gemacht. Vom Verbot müsse man zu einer Regulation nach dem Modell des Genußmittelgesetzes kommen, das bereits heute durch seine vielschichtigen Regelungen eine kontrollierte Abgabe an den freien Markt ermöglichen könnte.
In dem Modell von Christine Hohmann-Dennhardt vergibt der Staat - ähnlich dem Branntweingesetz - Konzessionen an einzelne Händler. Dies gilt allerdings nur für Haschisch und Marihuana. Um aber tatsächlich Kontrolle über den Markt ausüben zu können, muß ein staatliches Monopol bei der Warenüberprüfung, bei der Steuer und bei der Preisgestaltung existieren. Die Gewinne aus dem staatlich geduldeten Handel könnten für die Ursachenbekämpfung verwendet werden. dil
FRANKFURT A. M. Wie jedes Jahr deckte, schaffte und organisierte Maria Jülig für die Weihnachtsfeier ihrer "Kameraden" im Bürgerhaus Bornheim. Die über 80 Jahre alte rüstige Dame ist selbst Vorstandsmitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold in Frankfurt.
Das Reichsbanner war 1924 als Kampforganisation der SPD gegründet worden. Bereits damals hieß es in der Präambel des eingetragenen Vereins: "Die Demokratie sichern und ausbauen und sie vor ihren Feinden schützen."
In Anbetracht der Ereignisse unserer Tage erinnern sich viele der alten "Kämpfer" an die damalige Zeit und sehen erschreckende Parallelen. "Erst kommt die Radikalität der Sprache, dann die Gewalt. Davor haben wir Angst", sagte Vorstandsmitglied Hans Brück in der allgemeinen Gesprächsrunde, die nach den Ehrungen durch den Landesvorsitzenden Manfred Fischer eingeläutet worden war. Der 84jährige Walter Pohmann war aus München angereist, um seine Urkunde für "besonderes Engagement in der Vereinsarbeit" entgegenzunehmen.
Insgesamt 34 Mitglieder des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold Bund Aktiver Demokraten e. V. (so der korrekte Name des Vereins) waren gekommen, um miteinander zu feiern, Anekdoten auszutauschen, um sich rückzubesinnen und um ihre Tradition zu pflegen. Unter den Gästen waren auch Karl-Heinz Jungmann, Bundesgeschäftsführer des Reichsbanners und Vorsitzender des DGB Hessen, sowie Alfred Körner. Der "fitte" 83jährige bekleidet nach wie vor das Amt des Vorsitzenden des Frankfurter Ortsvereins.
Ursprünglich wollte der Bundesvorsitzende des Reichsbanners, Walter Hesselbach, früher Vorstandsvorsitzender der Bank für Gemeinwirtschaft, auch an der Feier teilnehmen; er hatte jedoch wegen Krankheit abgesagt.
"Mit Tradition pflegen und rückbesinnen ist es aber nicht getan. Wir müssen uns progressiv Rückbesinnen, das bedeutet auch, wir müssen unsere Erfahrungen nach außen tragen, offensiv werden, und nicht nur in Zirkeln darüber debattieren und unsere Chronistenpflicht erfüllen", sagte Hans Brück, Jahrgang 1924.
Für die nahe Zukunft werden die Reichsbanner-Kameraden mit dem Präsidenten des Hessischen Landtags in Wiesbaden verhandeln. Sie wollen den Landtag als Forum nutzen und eine öffentliche Diskussion ("es muß raus und jeder ist dazu eingeladen") organisieren, erläuterte Hans Brück.
Danach soll bei einem Pressegespräch in Frankfurt über die Ergebnisse und weitere Vorstellungen und Ideen des Reichsbanners gesprochen werden. dil
BERGEN-ENKHEIM. Wer kennt sie nicht, die Figuren der Augsburger Puppenkiste? Die Marionetten von Bernd Wenthe stehen ihren prominenten Kollegen aus Bayern in Schönheit und Mannigfaltigkeit nicht nach - nur ganz so berühmt sind sie halt noch nicht. Die lustigen Gesellen des Bastlers, der im beruflichen Leben Kriminalbeamter ist, waren Teil einer Verkaufsausstellung von Hobbykünstlern in der Altenwohnanlage der Milseburgstaße.
"Wir lieben einfach Schmuck", sagt Erika Pfitzmann und zeigt dabei auf die Broschen, Ketten und Ohrringe aus Zinn und Silber, die sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Sylvia Bairlein gefertigt hat. Vielfach steht bei all den Preziosen ein besonderer Stein im Mittelpunkt, sei es ein Onyx, Malachit oder Rosenquarz, nicht selten auch Ammoniten oder eine Apfelkoralle.
Daraus entwickelte sich später das vollständige Schmuckstück, verziert mit Zinn oder Silber. Auch recht bizzare Formen sind den beiden Damen nicht fremd. Beispielsweise eine Brosche, die Sylvia Bairlein mit dem Namen "Springbrunnen" tituliert - sicherlich ein Unikum seiner Art, entspringen der Brosche zahlreiche Edelsteindrähte, die die Strahlen einer Fontäne symbolisieren.
Im vorhinein geplant seien solche Gebilde allerdings nicht, erst bei der Arbeit entwickle sich die Inspiration zum endgültigen Werk.
Bei den Kunstgegenständen von Sylvia Bairlein und Erika Pfitzmann handelt es sich, wie im übrigen bei allen, die ausgestellt haben, ausschließlich um Unikate.
Ganz der Seidenmalerei verschrieben haben sich Christa Kühn und Walter Brunner, die am Nachbartisch Tücher, Kissen, Krawatten und einiges mehr dem Besucher präsentierten. Bis hin zur Pillendose und zum Brillenetui: Nichts ist unmöglich, will man einen Gegenstand mit dieser Handwerkskunst verzieren. Die Anregungen für die Motive holen sich die Künstler aus Photographien oder anderen Vorlagen.
Bunte Farben scheinen allgemein bevorzugt zu sein im Repertoire der Christa Kühn und des Walter Brunner - dem Betrachter gefällt es, wie im übrigen die gesamte Komposition der in Gutta- oder Aquarelltechnik gehaltenen Seidentücher. Einen Hang zu Hundertwasser läßt sich im Werk Wilfried Palceis nicht verleugnen. Gemeinsam mit seiner Frau Barbara gestaltete er den dritten Teil im Rahmen der Ausstellung in der Altenwohnanlage. Ton ist der Werkstoff, aus dem der Künstler seine Fantasiefiguren und die Künstlerin ihre Uhren, Teller und Broschen herstellen. Die Integration eines skelettierten Wieselkopfes in die Gestalt eines Wolpertingers erweckt beim Betrachter zwar sein Interesse, vielleicht aber auch ein bißchen Erstaunen. Von großem Witz ist hingegen so manche Uhr der Barbara Palcei, auf der neben der Zeit auch noch die Schlagzeilen einer Zeitung von 1957 zu lesen sind.
Die Marionetten - und so schließt sich der Kreis der Ausstellung - waren besonders bei den Kindern die Attraktion. Die prägnanten Charakterköpfe, die Bernd Wenthe geschaffen hat, sind eine Wohltat für Augen und Seele. In Prag hatte der Kriminalbeamte einem Mann beim Gestalten seiner Marionetten zugesehen und war so auf den Geschmack gekommen. Der Fremde aus Prag ist mittlerweile sein Freund, und der Bau der "Puppen, die immer nach der Pfeife ihres Spielers tanzen", wurde zu Wenthes größtem Hobby.
Er arbeitet bei der Herstellung lediglich mit Meißeln und anderen klassischen Werkzeugen. Massenware ist verpönt, denn schließlich soll jede Puppe ihren eigenen Charakter haben, und den erhält sie nur in behutsamer, individueller Entwicklung - wie die Marionette dem Menschen doch gleicht. ole
FRANKFURT-NORDWEST. Aggressiv und unversöhnlich gerieten die Bewohner des westlichen Eschersheims und östlichen Ginnheims in diesen Tagen aneinander: Die Verkehrsberuhigung in dem Viertel um die Kurhessenstraße ist nach wie vor umstritten. Die Bürgerinitiative Kurhessenstraße (BIK) stand in der Anhörung, die der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) organisiert hatte, unerbittlichen Gegnern der Verkehrsberuhigung gegenüber.
Für die CDU- und SPD-Fraktionen des Ortsbeirats ist das Fazit der Anhörung deutlich: Eine Verkehrsberuhigung mit Sperren in der Kurhessenstraße stößt auf zu viel Ablehnung. "Wie kommen die Anwohner der Kurhessenstraße dazu, von uns so etwas zu verlangen?" Der Mann, der das Wort ergriff in der vollen Turnhalle Maybachstraße, wohnt auch in dem Viertel, das verkehrsberuhigt werden soll. Aber: Nicht in der Kurhessenstraße, sondern in einer der Nebenstraßen.
Dort müssen die Bürger seiner Meinung nach mit den "Unannehmlichkeiten" der Verkehrsberuhigung fertigwerden. Zumindest dann, wenn die Kurhessenstraße so umgestaltet wird, wie es sich die BIK vorstellt, und wie es das Ingenieurbüro Retzko & Topp vorschlägt: mit Diagonalsperren und Verengungen.
Die Bewohner der Nebenstraßen, die mit dem Durchgangsverkehr kaum Probleme haben, fürchten sich vor langen Umwegen und vor mehr Autos in ihren ruhigen Straßen. Eine Frau fragte: "Wie soll ich dann aus der Tieckstraße in das Gemeindezentrum in der Haeberlinstraße kommen?" Außerdem müsse der Verkehr, der früher durch die Kurhessenstraße gebraust sei, auf die sowieso schon überlastete Hügelstraße und die Eschersheimer Landstraße ausweichen.
Auch sei der Verkehr in der Kurhessenstraße gar nicht so laut und gefährlich, wie immer behauptet werde, brachten die Bewohner vor. "Es gibt hier doch keine Fußgänger", sagte einer. Und: "Man kann sich doch arrangieren, man kann doch hintenraus schlafen!"
Der amtlichen Verkehrszählung wollte man einfach nicht glauben. Knapp 10 000 Autos täglich hatten die städtischen Mitarbeiter in den Sommerferien 1991 in der
Fortsetzung auf Seite
FRANKFURT-NORDWEST. Vier Varianten haben die beauftragten Ingenieure aus dem Büro Retzko & Topp für die Tempo-30-Zone im westlichen Eschersheim und östlichen Ginnheim rund um die Kurhessenstraße ausgearbeitet.
Favorit der CDU- und SPD-Fraktionen im Ortsbeirat 9 - mit leichten Verschärfungen allerdings: die "sanfte Variante". Die Verkehrsführung bleibt unverändert, nur die Einbahnstraßenregelungen werden aufgehoben. An den Einfahrten in die Tempo-30-Zone sollen die Fahrbahnen verengt werden. Eine Sperre im Bereich der Landgraf-Philipp- und der Haeberlinstraße sieht die Variante vor, die von den Grünen bevorzugt wird. Außerdem soll die Heylstraße am Kindergarten unterbrochen werden. Demnach wäre die Durchfahrt zwischen dem Norden und Süden zwar möglich, aber erschwert. Nach der dritten Variante sollen Heyl- und Kurhessenstraße unterbrochen werden. Je eine Diagonalsperre ist im Bereich der Haeberlinstraße und der Landgraf-Philipp-Straße vorgesehen sowie zwischen der Straße Am Schwalbenschwanz und der Landgraf-Philipp-Straße. Das bedeutet: Eine Zufahrt in das Viertel ist nur über die Eschersheimer Landstraße und die Hügelstraße möglich.
Nach Variante vier wird die Kreuzung zwischen der Kurhessenstraße und der Straße Am Schwalbenschwanz gesperrt.
Diagonalsperren sehen die Planer in dieser Variante auch zwischen der Ludwig-Tieck-Straße und der Fuchshohl sowie zwischen der Matthias- Claudius-Straße und der Haeberlinstraße vor. Auch die Kreuzung zwischen der Straße Am Schwalbenschwanz und die Landgraf-Philipp- Straße soll gesperrt werden.
Auch hier können die Wagen nur noch über die Eschersheimer Landstraße und die Hügelstraße in das Viertel fahren. *sen
GINNHEIM. Als der Posaunenchor den weihnachtlichen Choral "Wie soll ich dich empfangen" anstimmte, hatte der 13köpfige "Basarkreis" der evangelischen Bethlehemgemeinde die Frage für die unzähligen Gäste schon auf einfache, aber eindrucksvolle Weise beantwortet.
In der festlich geschmückten Kirche hatte das Café aufgemacht und im schlauchartigen Vorraum gab es an insgesamt neun Ständen alles, was für die festliche Zeit benötigt wird. Das Angebot enthielt Adventskränze und Weihnachtskarten genauso wie Plätzchen und Baumschmuck. Aber auch die Handarbeiten aus Holz oder die hausgemachten Marmeladen fehlten nicht.
Und mitten im Gedränge verbarg sich die Attraktion für Kinder. Aus dem "Krabbelsack" von Anna-Laura und Jenni durfte sich der Nachwuchs für eine Mark eine Überraschung herauspicken. Der reichhaltigen Auswahl konnten einige nicht widerstehen.
Und so hatte es den Anschein, als ob einige Besucher im Geiste den Titel des Chorals "Mach hoch die Tür, die Tor mach weit" mit dem Wörtchen "auf" ergänzten - mußte doch das Erworbene noch nach Hause gebracht werden. Wer genug vom Einkaufstrubel hatte, konnte sich noch bei Kaffee und Kuchen erholen. An den Tischen plauderten jung und alt nicht nur über die Schnäppchen.
Hie und da sorgten die beiden Partnergemeinden Mieste und Gardelegen, in der Kirchenprovinz Sachsen, für Gesprächsstoff. Denn: Der Erlös des Basars soll bei der Finanzierung des Umbaus des heilpädagogischen Kindergartens in Gardelegen helfen, wo seit 14 Jahren behinderte Kinder betreut werden.
Die freundschaftliche Verbindung mit den Partnergemeinden entwickelte sich nach der Trennung der beiden deutschen Staaten. Im Laufe der Zeit entstand ein System von Partnerkirchen - Hessen Nassau knüpfte freundschaftliche Bande mit der Kirchenprovinz Sachsen, Gardelegen und Mieste mit der Ginnheimer Bethlehemgemeinde.
Beim Besuch in Gardelegen hatte Renate Dubschik, Mitorganisatorin des Basars, von den Umbauplänen und den finanziellen Nöten erfahren. "Die Idee der Spende entstand schon während dieser Reise."
Wer dem Posaunenchor einmal selbst lauschen möchte, der hat beim weihnachtlichen Turmblasen nächste Woche Samstag, 19. Dezember, um 18.30 Uhr Gelegenheit dazu. ara
FRANKFURT-SÜD. Nur Parteilose kandidieren auf der Liste der Grünen bei der Wahl zum Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) im März des kommenden Jahres. Als Spitzenkandidat tritt der Sachsenhäuser Willi Voss an, der bislang vor allem in den Bürgerinitiativen "Rund um den Schweizer Platz" und "Alt-Sachsenhausen" mitgearbeitet hat. Auf Platz zwei kandidiert Dirk Trull aus Niederrad, der sich als Arbeitsschwerpunkt das Thema Verkehr ausgewählt hat. An dritter Stelle bewirbt sich Ursula Hoffmann um das Votum der Wähler: Die Sachsenhäuserin ist ebenfalls in der Bürgerinitiative "Alt-Sachsenhausen" tätig und will sich dem Kampf gegen die Wohnraumspekulation widmen. Joachim Brandes möchte in der kommenden Wahlperiode des Stadtteilgremiums die Oberräder Interessen für die Grünen vertreten. Marcus Bocklet, bislang Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtteilgremium und Parteisprecher in Frankfurt, tritt für Sachsenhausen auf Platz fünf an. Beate Reitz aus Niederrad komplettiert die Liste der Partei.
"Mit dieser Bürgerliste ist uns ein echter Knüller geglückt. Das ist die Message mit der wir uns von den anderen Parteien abheben", erklärte Marcus Bocklet am Rande der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 in der Paul-Gerhardt-Gemeinde in Niederrad. Die Grünen hätten sich das Ziel gesteckt, in der kommenden Wahlperiode mit vier Abgeordneten im Ortsbeirat vertreten zu sein. Bislang halten die Grünen dort drei Sitze. Zum ersten Mal seit dem ersten Einzug der Grünen in das Stadtteilgremium 1981, sei es den Grünen geglückt, Kandidaten aus allen drei Stadtteilen antreten zu lassen, erklärte Bocklet.
Voss legte in einer ersten Stellungnahme zu den Zielen der Grünen in der nächsten Wahlperiode ein Bekenntnis zur Rot-Grünen Zusammenarbeit im Ortsbeirat ab, die er als "einigermaßen optimal" kennzeichnete. "Ganz, ganz wichtig" war es Voss, zukünftig die Ziele des Sachsenhäuser Bürgerforums Verkehr durchzusetzen.
Die Kontinuität der Arbeit wollen die Grünen ebenfalls gewährleisten: Marcus Bocklet kündigte an, nach seiner Wahl zum Stadtverordneten von seinem Rederecht im Ortsbeirat mit "fulminanter Vehemenz" Gebrauch zu machen, um die neuen Ortsbeiräte effektiv zu unterstützen. kan
NIEDERRAD. Die Wendeschleifen für Autos in der Adolf-Miersch- und der Lyoner Straße - im Bereich zwischen den Straßenbahn-Haltestellen Bahnhof Niederrad und Lyoner Straße - werden vorerst nicht mit Ampeln gesichert. Einen entsprechenden Antrag der CDU lehnten SPD und Grüne in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) ab.
Dazu Sozialdemokratin Johanna Hoffmann: Für einen "gelernten Autofahrer" sei es nicht zu schwierig, die Wendeschleifen ohne Gefahr zu nutzen: "Die Fahrer müssen aufpassen."
Die CDU hatte Ampeln gefordert, die beim Herannahen der Bahn automatisch für den Kraftfahrzeugverkehr auf "Rot" schalten. Ihre Begründung: An den Gleisübergängen hätten sich schon des öfteren schwere Verkehrsunfälle ereignet, "die Folgen sind volkswirtschaftlich für alle schädigend". Der fraktionslose Ortsbeirat Winfried Hackhausen enthielt sich der Stimme. kan
SACHSENHAUSEN. Singend bewegt sich die kleine Prozession im Gang der Dreikönigskirche auf den Altar zu, weißgekleidet sich wiegend im Rhythmus der Musiker, die sie bereits mit Keyboard, Baß und Schlagzeug erwartet. Händeklatschend stellen sich die 25 Sängerinnen und Sänger des Frankfurter Gospelchors "Ten Sing" vor dem Altar auf, geführt von ihrer Leiterin, die gestikulierend den Takt angibt.
Nervosität und Freude - beides ist den meisten Beteiligten anzusehen. Die Rhythmen sind fremd, schwarz. Gospel: Das heißt Offenheit des Herzens, der Stimme, des Raumes. Wer sich gehen lassen kann, den reißt der Rhythmus mit und die Hände klatschen von selbst. "Weil angesprochen wird, was das Herz bewegt", sagt der Keyboard-Spieler in seiner kurzen Predigt, "Und kommt doch alle vor. Es ist durchaus üblich, beim Gospel mitzuklatschen". So sammeln sich die Menschen, die sich in die hinteren Reihen des Gestühls verkrochen haben.
Gospel heißt nicht nur Zuhören, sondern auch Mitmachen, Mitsingen und Aufstehen. "Zugegeben, das erste Lied ist ein bißchen schwierig zum Mitsingen, aber später wird's geh'n." Mit schnellem Rhythmus und Wechselgesang geht es zum nächsten Lied: "Lift up your head, be encouraged" - nur Mut und Kopf hoch. Das könnte auch das Motto dieser Musik sein, die aus den Kirchen der US-amerikanischen Schwarzen kommt und ihrer Lebendigkeit wegen viele Freunde und Nachahmer gefunden hat.
Aber da ist nicht nur Musik. Gospel ist auch ein Weg, zu Gott zu finden. "Laß mich deine Herrlichkeit sehen": Das Moses-Wort scheint einige der Zuhörer zu ermuntern. Sie erheben sich, öffnen die Arme und empfangen die mitreißenden Lieder "Halleluja" und "Hope", in denen Solosänger Jörg mit geschlossenen Augen seine Freude ausdrückt. Nach der Einlage ruft er zu einer Spende für die Aids-Station des Kinderklinikums auf.
Weiter geht es mit Liedern, die Gott preisen und natürlich mit "Go, tell it on the mountain", das die meisten Zuhörer kennen - das Publikum wird aktiver. Der Säugling auf dem Arm einer der Sängerinnen, der lange durchgehalten hat, beginnt zu weinen. Bald wird auch für die anderen der Abend zu Ende sein, der Chor händeklatschend und singend den Gang hinabgehen, sich am Eingang zu beiden Seiten aufstellen und Gott lobpreisend die Kirchengänger in den regnerischen Abend entlassen. eid
GRIESHEIM. Die bestehende Mischstruktur erhalten und dort Verbesserungen schaffen, wo sich Industrie- und Wohnanlagen nicht vertragen. So kann der Grundgedanke des kürzlich vorgestellten Rahmenplans Griesheim (die Frankfurter Rundschau berichtete) bezeichnet werden. Aufbauend auf den Bebauungsplan 579 für das Gebiet südlich der Mainzer Landstraße und westlich der Straße In der Schildwacht präsentierte das städtische Planungsamt in zwei unterschiedlichen Entwürfen Ideen für die Umgestaltung des Areals zwischen Lärchen- und Waldschulstraße sowie Mainzer Landstraße.
Der Bebauungsplan 579 existiert bereits seit 1970 und wurde jetzt für die geplante Umstrukturierung wieder aus der Amtsschublade gezogen. "Viele Vorstellungen von damals decken sich nicht mehr mit heutigen stadtplanerischen Ansichten. Im Rahmenplan sollen diese Unstimmigkeiten verringert werden", erklärte Dierk Hausmann, Abteilungsleiter im Stadtplanungsamt.
Das Nebeneinander von Gewerbe und Wohngegend soll jedoch nicht zerstört werden. "Die Mischstruktur in Griesheim funktioniert in weiten Teilen gut. Lediglich Problemzonen wollen wir entschärfen", meinte der Stadtplaner. Um ruhiges Wohnen einerseits und produzierendes Gewerbe andererseits zu ermöglichen, sollen größere Betriebe nur noch im Westteil des genannten Quartiers angesiedelt werden.
Der östliche Bereich, etwa ab der Schildwacht, ist in erster Linie für Wohnungen vorgesehen. Dabei werden "störende" Betriebe, beispielsweise Schrottverwerter und Getränkegroßhändler in den westlichen Teil verlagert, sieht der Plan vor.
Auf freiwerdenden Flächen könnten so neue Wohnungen entstehen; die Planer gehen von 580 zusätzlichen Wohneinheiten vorrangig im Quartier Ahorn-/ Akazien-/ Lärchenstraße aus. Diese Zahl kann vorerst nur eine Schätzung sein, da das Amt auf den Kooperationswillen der Grundstückseigentümer angewiesen ist. "Der Neubau von Wohnungen wird von selbst laufen. Subventionen beziehungsweise Zwangsverfahren haben wir nicht vorgesehen", gibt sich der Abteilungsleiter optimistisch.
Auch produzierendes Gewerbe soll weiterhin in Griesheim einen Platz finden. "Irgendwo muß es die ja schließlich auch geben", meint Dierk Hausmann. Längs der Mainzer Landstraße, die mit Bäumen gesäumt "Alleencharakter" erhalten soll, sind vier- bis fünfgeschossige Bürohäuser als "Adressen" für die angesiedelten Betriebe geplant.
Hinter der Bürozeile könnten dann Produktionsanlagen eingerichtet werden, die mit einem Durchstich der Ernst-Wiss- Straße an die Mainzer Landstraße angeschlossen wären.
Der Vorschlag, die Ernst-Wiss-Straße zu verlängern, stößt allerdings auf wenig Gegenliebe bei der Firma Opel: die geplante Straßenführung würde das Gelände der örtlichen Niederlassung durchschneiden. In der kürzlich anberaumten Bürgeranhörung zum Rahmenplan sprach ein Vertreter des Unternehmens deshalb sogar davon, sollte die Stadt ernst mit dem Vorhaben machen, dann müßte die Niederlassung umziehen. Der neue Standort läge "mit ziemlicher Sicherheit" außerhalb der Frankfurter Stadtgrenzen. Damit gingen der Kommune Steuereinnahmen verloren.
Dennoch: Die Stadt steht derzeit in Verhandlungen mit einem möglichen Investor, der an einem Drittel des künftigen Gewerbegebietes interessiert ist. "Einzelheiten kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht weitergeben", hielt sich Hausmann bedeckt. Die Bauarbeiten könnten jedoch schon im kommenden Jahr beginnen.
Das toom-Gelände soll in einem der beiden vorgestellten Entwürfe zu einem komplexen Einkaufs-, Gewerbe- und Freizeitzentrum ausgebaut werden. Vor allem in den Wohnbereichen sind Bäume und Grünanlagen für eine wohnlichere Atmosphäre vorgesehen. Gewerbeinvestoren wären verplichtet, bei Übernahme eines Grundstücks mindestens ein Fünftel von asphaltierten Flächen aufzureißen und für Grün freizumachen.
Ein Fußweg von der "Mainzer" bis zur S-Bahn werde es den Fahrgästen ermöglichen, die Bahn von Norden her schneller zu erreichen. Außerdem schlagen die Planer vor, den Bahnübergang Elektronstraße für Autos zu schließen und mit einer Unterführung für Fußgänger durchgehend offen zu halten. - Auch das ist ein Vorschlag, der im Stadtteil auf wenig Freunde stößt: In der Anhörung plädierten die Bürger dafür, die Verbindung zu erhalten.
"Alle diese Ideen haben bis jetzt nur den Wert einer Absprache", erläuterte Dierk Hausmann. Für das gewerbliche Areal im Westen rechnet er mit einer zügigen Entwicklung. "In den Wohngebieten wird sich die Realisierung sicher noch einige Jahre hinziehen", schätzt der Stadtplaner. hen / ak
FRANKFURT-NORDWEST. Diesmal hat es geklappt. Nach zwei gescheiterten Anläufen - im nördlichen Eschersheim und in der Dornbuschsiedlung - und langen Debatten ist der Ortsbeirat am Ziel seiner Mühen: Volksbefragung zur Verkehrsberuhigung. Im Viertel um die Kurhessenstraße starteten die Beiräte zum ersten Mal eine gemeinsame Umfrage.
Der blaue Bogen hat eine hohe Auflage. Mehr als 3000mal wurde er gedruckt, damit in jedem Haushalt rund um die Kurhessenstraße gewählt werden kann. Die Qual der Wahl haben die Eschersheimer und Ginnheimer zwischen vier Varianten (siehe anderen Kasten); nach mühseliger Kleinarbeit einigten sich die Politiker auch auf einen knappen erklärenden Text. Der ist zwar so kurz geraten, daß die kleinen Skizzen zu den Varianten für den Laien kaum einseitig sind, dafür aber ist der Text neutral.
Überhaupt hat der Ortsbeirat diesmal an alles gedacht. Sogar den Datenschutzbeauftragten, der den Politikern einst die Umfrage-Aktion in der Dornbuschsiedlung vermieste, haben die findigen Freizeit-Politiker ausgetrickst. Keine plumpe Frage mehr nach Name und Adresse - der Ortsbeirat ließ die Bögen einfach durchnumerieren: Von 1 bis 3000. Kopieren, fälschen - ausgeschlossen!
Nicht nur 1000 Mark aus dem knappen Ortsbeirats-Etat, auch viel Mühe opferten die Hobbypolitiker ihrer Frageaktion. Eigenhändig haben CDU- und SPD-Mitglieder die Papiere in die Briefkästen gesteckt. Auch die Auswertung der Bögen scheuen sie nicht.
So viel Engagement läßt denn auch vergessen, daß etwas doch nicht geklappt hat: In einigen Haushalten fehlten Bögen, in anderen gab es gleich "doppelte Ladung".
Aber zur "richtigen" Wahl gibt's eh einen großen Unterschied. Hans-Günther Müller (CDU): "Man kann einen frei gewählten Abgeordneten nicht dazu verpflichten, sich an das Ergebnis der Umfrage zu halten." *sen
FEUILLETON 10
HÖCHST. Es war die erschütterndste Szene, die sich im Sommer im Neuen Theater Höchst abgespielte: Robert Kreis faßte sich an den Hals, röchelte, brachte keinen Ton mehr heraus. Zuschauer litten mit, aber es half nichts - seine Vorstellungen fielen wegen Stimmbandkatarrhs aus. Auf ein Neues heißt es im Januar, wenn der Entertainer wieder nach Höchst kommt - stimmgewaltig.
Das Veranstaltungsheft für die Monate Januar bis März liegt jetzt kostenlos aus. Es enthält ein Programm-Menü nach bewährter Art: Kabarett, Artistik, Pantomime, Musik, Varieté und Aufführungen für Kinder. Alles läuft in der Emmerich- Josef-Straße 46 a. Scheint die Sonne tatsächlich, wenn sie scheint, oder scheint sie nur zu scheinen? Mit tiefsinnigen Fragen traktiert der "Artist, Jongleur, Improvisateur und Literateur" graue Zellen und Lachmuskeln. Skurrile Szenen à la "Herbert Achternbusch spricht über Gedichte von Ernst Jandl, die Gert Fröbe vorträgt", in der zweiten Januarhälfte. Apropos Ernst Jandl. Eine "etwas andere Show" mit Texten des Wiener Literaten bringt das "Statt-Theater Fassungslos" auf die Bretter. Fulminante Sprachspiele verspricht dessen Stück "Das Röcheln der Mona Lisa" Anfang Februar.
Kabarett gibt's noch mehr: "Am Obelisk" aus Potsdam und "Pause & Alich" vom Rhein kommen. Ferner Minimal-Pop aus Göttingen mit "Ganz Schön Feist", höheren Blödsinn von der schwäbischen Combo "Shy Guys" und das Trio "Kunterbunt" für Kinder.
Last not least treten mit "Knobibonbon" und "Jarinistan" zwei türkische und türkisch-deutsche Gruppen auf, deren Engagement den Programm-Machern um Dusan Pintner besonders am Herzen liegt. Denn beide stehen für interkulturelle Verständigung, für die sich auch das Neue Theater stark macht, wie es im Vorwort des Programmhefts heißt.
Die "Knobis" beschäftigen sich mit des Deutschen liebstem Spielzeug zum Kaputtmachen: dem Ausländer an sich und dem Türken im Besonderen (Ende Januar). "Jarinistan" entdeckt poetisch- musikalisch und satirisch den Islam (März).
Fremdenfeindlichkeit in Deutschland ist außerdem Thema eines Podiumgesprächs. Am 18. Januar diskutieren Vertreter der hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung, ein Dokumentarfilmer und Rosi Wolf-Almanasreh vom Frankfurter Amt für Multikulturelles. An den beiden folgenden Tagen zeigt das Filmforum einen Streifen des Dokumentarfilmers Andreas Voigt. dis
NIEDERRAD. Die Planungen für das Bürgerhaus Niederrad, das von der städtischen Saalbau GmbH ab 1994 errichtet werden soll, müssen nach Ansicht der SPD verbessert werden. In seiner jüngsten Sitzung forderte der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) auf Antrag der Sozialdemokraten den Magistrat einstimmig auf, eine größere Anzahl von Clubräumen für die Vereine bereitzustellen und ökologische Mindestkriterien beim Bau zu berücksichtigen.
Das neue Bürgerhaus soll den Bürgertreff ersetzen, der heute als "Provisorium" in einem Anbau der Halle der Niederräder Turngesellschaft 1878 (NTG) untergebracht ist. Hier stehen derzeit zwei Räume für Vereine und ein Treffpunkt für den Jugendclub zur Verfügung. Im Zuge des Neubaus soll auch die sanierungsbedürftige NTG-Turnhalle abgerissen und durch eine moderne Anlage ersetzt werden. Damit soll zwischen der Goldsteinstraße und der Triftstraße eine zusammenhängende Bebauung realisiert werden.
Vier bis sechs Räume müßten nach Ansicht der Stadtteilpolitiker im neuen Bürgerhaus eingerichtet werden. Die SPD- Fraktion kritisierte die vor etwa sieben Monaten im Ortsbeirat vorgestellten Planungen in diesem Punkt als unzureichend, da das Bauvorhaben "leider nicht über die momentanen Räumlichkeiten des Bürgertreffs" im Stadtteil hinausgehe. In den Planungen sind lediglich drei Versammlungsräume vorgesehen. Bei dieser geringen Zahl, befürchten die Sozialdemokraten, bestehe die Gefahr, daß nicht alle Vereine ihre Veranstaltungen im neuen Bürgerhaus abhalten könnten. Weiterhin setzt sich der Ortsbeirat für eine Selbstbewirtschaftungsküche ein, die es den Niederrädern ermöglichen würde, im Bürgerhaus Feste zu feiern.
Mit besonderen Parkplätzen will der Beirat auf die Sicherheitsbedürfnisse der Frauen Rücksicht nehmen: "Die Parkplätze sollten gut beleuchtet sein und so liegen, daß Überfälle nicht befürchtet werden müssen", begründete Elke Tafel (SPD) die Forderung.
Mit einer Energieversorgung durch Solartechnik sowie einer Dach- und Fassadenbegrünung wollen die Stadtteilpolitiker "ökologische Mindestkriterien" erfüllt sehen. Hier müsse die Stadt Frankfurt eine Vorreiterrolle übernehmen. Letzte Forderung des Beirates: Im großen Saal des neuen Bürgerhauses sollte eine Filmleinwand angebracht werden. Vor allem den Kindern des Stadtteils könnten dann die langen Wege zum Kino in Sachsenhausen erspart werden, begründete die SPD-Fraktion ihre Forderung. Weiterer Vorteil für das Kulturleben: "Niederrad könnte damit wieder eine Art Stadtteilkino bekommen", erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Gerhard Kadelbach.
Mit einer ebenfalls einstimmig beschlossenen SPD-Anfrage zum Bürgerhaus will der Ortsbeirat 5 weiterhin klären, ob auf die geplante Schießbahn im Keller des geplanten Bürgerhauses Niederrad nicht verzichtet werden kann. Begründung: Für die Schützenvereine gebe es ausreichend Möglichkeiten am Oberforsthaus. Sollte der Schießkeller nicht erforderlich sein, könnte hier zusätzlicher Raum für andere Vereinsaktivitäten bereitgestellt werden. kan
NORDEND. Daß Weihnachten nicht nur ein Fest der Freude ist, sondern auch viel Arbeit bedeutet, erlebten Sophie Schiller und ihre 18 Helferinnen und Helfer jetzt schon im November: "Seit vier Tagen sind wir am Aufbauen, Backen und Kochen gewesen, damit heute unser Weihnachtsbasar am ersten Advent reibungslos über die Bühne läuft", stöhnte die Organisatorin.
Doch die Mühe, die sich die Mitglieder der evangelischen Epiphanias-Gemeinde im Oeder Weg gemacht hatten, hatte sich offensichtlich gelohnt: Der Basar, ein Flohmarkt und eine große Tombola verwandelten den Gemeindesaal in ein regelrechtes Warenlager. Viele Firmen und Geschäfte hatten der Gemeinde wertvolle Spenden zur Verfügung gestellt, Privatleute ihre Bücher-, Kleider- und Geschirrschränke aussortiert, und der Bastelkreis der Gemeinde von Weihnachtsschmuck über Kerzen und Karten alles in mühevoller Kleinarbeit hergestellt. "Der Renner waren allerdings die selbstgemachten Christstollen, Marmeladen und Plätzchen", sagte Frau Schiller, "gegessen wird halt besonders in der Weihnachtszeit immer."
Mit dem Essen, und zwar einem richtig deftigem Frankfurter Gericht, begann dann nach dem Gottesdienst auch der ganze Trubel: Bei Rippchen und Sauerkraut brachten sich die Gemeindemitglieder langsam in Feststimmung. Schließlich brauchte man eine nahrhafte Grundlage, um gestärkt um die begehrten Objekte feilschen zu können. "Besonders die jungen Leute haben sich wie verrückt auf die Bücher gestürzt", freute sich Sophie Schiller.
Der Erlös des Weihnachtsbasars kommt drei verschiedenen Zwecken zugute: Ein Drittel erhält die Partnergemeinde in Merseburg (Sachsen-Anhalt), ein Drittel wird für eine Notsituation irgendwo in der Welt bereitgehalten, und das letzte Drittel wird für die soziale Arbeit in der Gemeinde verwendet. aar
RÖDELHEIM. Venezanische Masken, bunt bemalt und einige edel mit Federn geschmückt; andere einfach nur schwarzweiß, durch leere Augenschlitze ein trauriger Ausdruck. Die Ausstellung in der Cafeteria im Auguste-Oberwinter-Haus in der Burgfriedenstraße 7 zeigt eine Vielfalt dieser durch den Karneval in Venedig berühmt gewordener Masken, große und kleine, aufwendige und schlichte. Wunderschön, aber an sich keine Besonderheit. Und dennoch: Kunstwerke, denn die Künstlerin ist seit fünf Jahren bis zum Hals querschnittsgelähmt, kann die Hände kaum bewegen.
Schon seit drei Jahren stellt Martina Ricciardi venezianische Masken her, anfangs nach Vorlage, inzwischen nach eigenen Entwürfen. Gute zwei Tage braucht sie, um den Gips in die gewünschte Form zu gießen, die Gesichter zu bemalen und zu lackieren. Angefangen hatte alles mit einigen Masken, die sie geschenkt bekam, und die sie begann zu sammeln. Dann probierte sie deren Herstellung selbst aus.
Inzwischen hat sie in diesem Jahr bereits ihre zweite Ausstellung im Auguste- Oberwinter-Haus. Der Erfolg der ersten Ausstellung im März war beachtlich: Die 27jährige konnte fast alle Masken verkaufen. Auch bei der Eröffnung ihrer Weihnachtsausstellung am ersten Advent waren schon gleich zu Anfang viele Menschen da, die sich nach dem Preis der in der Vitrine ausgestellten Masken erkundigten. Vor drei besonders schönen Exemplaren waren schon bald Schilder mit der Aufschrift "Verkauft" zu sehen. "Wenn Bedarf bestünde, würde ich auch Aufträge annehmen, momentan mache ich es nur aus Spaß", erklärte Martina Ricciardi. Die Preise der Masken bewegen sich zwischen 23 und 65 Mark, zu sehen ist die Ausstellung täglich zwischen 14 und 19 Uhr noch bis Februar.
Außerdem beschäftigt sich die junge Frau mit Seidenmalerei; und auch hier findet sich das venezianische Maskenmotiv phantasievoll wieder. "Schließlich bin ich Halbitalienerin", lachte Frau Ricciardi.
Der Ausstellungsort, das Auguste-Oberwinter-Haus, wird vom Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe getragen und versteht sich als Wohnanlage für Behinderte und Integrative Begegnungsstätte. In den 28 behindertengerechten Wohnungen wohnen Mieter unterschiedlichen Alters mit verschiedenartigen Behinderungen. Meistens sind es Querschnittsgelähmte und an Multiple Sklerose erkrankte Menschen, die im Wohnheim die Möglichkeit haben, ein relativ "normales" Leben zu führen. aar
SACHSENHAUSEN. Die Dreikönigskirche ist für Kirchenmusik kein gutes Pflaster. An der Orgel, an der einst Helmut Walcha spielte, sitzt zwar mit Renate Meierjürgen auch heute eine hervorragende Organistin, aber das Publikum ignoriert die evangelische Kirche am Sachsenhäuser Ufer weitgehend. Zur samstäglichen Orgelvesper kommen höchstens zwei Dutzend Leute, und beim Adventskonzert mit dem Instrumentalkreis der Dreikönigsgemeinde waren es leider auch nicht mehr. Entsprechend dürftig klangen die beiden Adventslieder, die das Publikum gemeinsam mit dem kleinen Ensemble singen durfte.
Auch der Instrumentalkreis unter Leitung von Renate Meierjürgen hat schon bessere Zeiten gesehen. Vier Streicher, eine Oboistin und ein Organist sind übrig geblieben - und kein einziger Musiker kommt aus der eigenen Gemeinde. "Eben eine typische Innenstadtgemeinde", kommentiert die Sachsenhäuser Kantorin die musikalische Misere. Das Adventskonzert in der Dreikönigskirche litt vor allem unter einem Problem: die vier Streicher spielten unsauber. Die mangelnde Intonation trübte den Konzertgenuß erheblich. So klangen Unisono-Passagen im ersten Satz des Oboenkonzerts von Alessandro Marcello nicht ein-, sondern mehrstimmig, und im langsamen Adagio konnte der Hörer nie ganz sicher sein, welches Tongeschlecht denn nun gemeint ist, Dur oder Moll. Mangelnde Beherrschung des Instruments oder die katastrophale Überakustik der leeren Dreikönigskirche dürfen dabei nicht als Entschuldigung herhalten. Es sollte sorgfältiger gestimmt und konzentrierter aufeinander gehört werden. Der Cellist machte seine Sache dabei noch am besten und lieferte den anderen Musikern bei den barocken Stücken ein solides Baßfundament.
Im Ensemble dominierte die erste Geigerin Ingrid Ruffert. Mit breitem, energischem Bogenstrich produzierte sie einen tragfähigen Ton. Häufig tat sie aber des Guten zuviel. Vor allem in Georg Philipp Telemanns Konzert a-Moll brachte sie sich mit ihrem üppigen Strich häufig selbst in Bedrängnis: unliebsame Betonungen waren die Folge und bei schnellen Passagen kam sie wegen ihrer langen Bogenstriche oft ein wenig zu spät.
Anne-Kathrin Ludwig war Solistin im Konzert d-Moll für Oboe, Streicher und Basso Continuo von Alessandro Marcello. Sie blies ihren Part sicher und mit Gespür für musikalische Linien. Ein kleines Orchester mit wenigstens zehn oder zwölf Streichinstrumenten hätte Anne- Kathrin Ludwig begleiten sollen. Intonationsmängel würden sich dann eher zu einem Gesamtklang mischen. Ein Kammerorchester in der Dreikönigsgemeinde - der Traum von Renate Meierjürgen.
Jeder, der ein Streichinstrument spielt und Interesse am gemeinsamem Musizieren hat, ist zur Probe des Instrumentalkreises herzlich eingeladen. Termin ist jeweils mittwochs um 19.30 Uhr im Gemeindehaus Dreikönig in der Löherstraße 15. ECKART BAIER
Hier brach Theophano erneut in Gelächter aus und drehte Nikephoros den Rücken zu und wiegte sich in ihren Schlangenschuhen in den Hüften.
"Bringas brauchte mit niemandem zu paktieren, er war ein intelligenter und schlauer Mann. Mit ist nicht bekannt, daß Schläue eine Sünde ist, zumal viele weise Männer sie auch Gott zuschreiben." "Sprich keinen Unsinn. Es sind die ungläubigen Araber, die auch die Schläue zu den Attributen Gottes zählen. Du verwechselst unseren Gott mit dem Gott der Muselmanen."
Der Kaiser empfing seinen Bruder Leo mit einem Blick, der nicht mehr den Zorn über das schwerwiegende Unglück der gestohlenen Formel, sondern eine entwaffnende Traurigkeit, eine tiefe Verstimmung verriet.
FRANKFURT-SÜD. Der Beauftragte der Kommunalen Ausländervertretung (KAV) für den Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) ist Hasan Taskin. Der 35jährige Diplom-Ingenieur wandte sich zu Beginn der jüngsten Sitzung des Stadtteilgremiums im Saal der Paul-Gerhardt-Gemeinde zum ersten Mal mit einer kurzen Rede an das Publikum.
In Frankfurt leben rund 141 000 Bürger mit einem ausländischen Paß, die jedoch von den wichtigsten demokratischen Entscheidungsorganen weitgehend ausgeschlossen seien. Die KAV, die seit dem 1. Dezember 1991 existiert, sei zwar wie ein normales Parlament strukturiert, habe jedoch keine gesetzgebende Gewalt. "Wir wollen gleiche Rechte und Chancengleichheit in allen gesellschaftlichen Bereichen", sagte Taskin, der über die "Liste internationaler Sozialdemokraten" (LIS) in die KAV gewählt wurde.
Großen Wert legte Taskin darauf, die wirtschaftliche Bedeutung der Ausländer deutlich zu machen: Er zitierte einige Zahlen aus einer Studie des Rheinisch- Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), der zufolge die Summe aller in der Bundesrepublik erzeugten Waren und Dienstleistungen 1991 durch die Ausländer um 3,5 Prozent größer ausfiel, als es ohne sie gewesen wäre. "Das ist ein Gewinn von 90 Milliarden Mark", stellte Taskin fest. Weiterhin wies der türkische Staatsangehörige, der auch in der Stadtverordnetenversammlung Rederecht beanspruchen kann, darauf hin, daß allein die im Westen Deutschlands beschäftigten Türken, den Aufbau im Osten mit 450 Millionen Mark durch den Solidaritätsbeitrag unterstützt hätten. "Diese Zahlen sprechen dafür, daß die Ausländer nicht nur ein fester Bestandteil der Gesellschaft sind, sondern auch ein untrennbarer Wirtschaftsfaktor", resümierte Taskin. Noch einmal erinnerte er in diesem Zusammenhang an die traurigen Ereignisse in Schleswig-Holstein: "Die Menschen, die durch rechtsradikale Angriffe in Mölln umgekommen sind, haben für unseren Wohlstand, für den Wohlstand der bundesrepublikanischen Gesellschaft ihren Beitrag geleistet. Die Belohnung für die Menschen war bestimmt nicht der Tod."
Der Kritik einiger Bürger, die die Rede Taskins unter anderem als "parteipolitische Veranstaltung" bezeichneten, trat der Niederräder Stadtbezirksvorsteher Daniel Salmen entschieden entgegen. "Es ist beschämend wie man mit den ausländischen Mitbürgern umgeht. Ich bitte sie herzlich: Unterlassen sie derartige Unterstellungen", sagte Salmen stellvertretend für die überwiegende Mehrheit der Besucher. kan
Namen + Notizen
LOTTE LANDMANN, verdientes Mitglied der Turnabteilung der Eintracht Frankfurt, feierte in diesen Tagen ihren 90. Geburtstag. Die Jubilarin, die der Eintracht schon seit ihrer Schülerinnenzeit angehört, war früher im Turnen und in der Vorstandsarbeit aktiv, unter anderem als Frauenwartin. Die Glückwünsche des Eintracht- Präsidiums übermittelte Geschäftsführer Reiner Schäfer, für die Turnabteilung gratulierte die Abteilungsleiterin Hannelore Ruhl. dixi
FRANKFURT A. M. Es gibt nicht nur Frauen in Gymnastik-Übungsstunden der Vereine, vereinzelt machen da auch Männer mit. So waren denn auch die Turnerinnen bei ihrer traditionellen Gau-Adventsfeier im Vereinshaus der Turngemeinde Bornheim nicht unter sich, wenn auch in der Einladung nur die "lieben Turnerinnen" genannt waren. Die Herren waren natürlich willkommen unter den etwa 300 Frauen.
Oberturnwart Franz Steul, Gau- Frauenturnwartin Gudrun Werner sowie Turngauvorsitzenden Helmut Lang begrüßten die Gäste. Lang lobte unter anderem das Engagement der älteren Turnerinnen und Turner beim Gauturnfest 1992. Ihre Darbietungen bei den allgemeinen Vorführungen im Poststadion seien hervorragend gewesen.
Getroffen hatte man sich zur Gau-Adventsfeier zunächst "An den Röthen" in Bornheim zu einer kleinen Wanderung zum Ostpark und zurück zur Falltorstraße. Dort hatten die Frauen der gastgebenden Turngemeinde alles vorbereitet, was zu einer schönen Adventsfeier gehört. Den Saal zierte ein großer Weihnachtsbaum, die Tische Tannengrün und Kerzen. Es gab Kaffee und Kuchen, zur Unterhaltung spielte das Akkordeon-Orchester der Turngemeinde (TG).
Außerdem bot die TG ein kleines Rahmenprogramm mit Ballett und Aerobic, die international erfolgreiche Garde des 1. Frankfurter Bühnen-Tanzsport-Clubs Bornheim zeigte ihren Meisterschafts- Showtanz. Zwischendurch wurden Weihnachtslieder angestimmt, Gedichte vorgetragen.
Zur Erinnerung erhielten alle Teilnehmer zum Abschied ein kleines Präsent. Gudrun Werner bedankte sich bei der Turngemeinde im Namen der Teilnehmer "für die wunderschöne Feier", von der alle begeistert waren.
Im Januar des kommenden Jahres trifft man sich wieder, dann aber zu Proben für das Landesturnfest im Mai 1993 in Hanau. dixi
SACHSENHAUSEN. Der Schulweg zur Martin-Buber-Schule am Sachsenhäuser Berg soll sicherer werden: In seiner jüngsten Sitzung verabschiedete der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) mit den Stimmen von SPD, Grünen und dem fraktionslosen Abgeordneten Winfried Hackhausen einen entsprechenden Antrag der CDU, die die Sitzung in der Paul-Gerhardt-Gemeinde erneut boykottierte (die FR berichtete). Gleich mit einem Bündel von Einzelmaßnahmen soll die Sicherheit der Schulkinder erhöht werden.
Im Bereich zwischen der Einmündung des Letzten Hasenpfades und der Martin- Buber-Schule soll auf beiden Seiten des Sachsenhäuser Landwehrweges Halteverbot eingerichtet und der Bürgersteig verbreitert werden. Außerdem sollen die in den Gehweg hineinragenden Büsche und Zweige stets soweit zurückgeschnitten werden, daß der Bürgersteig in voller Breite begehbar ist. Die heute auf dem Bürgersteig stehenden Strommasten sollen an die äußerste Bürgersteigkante versetzt und Radwege in beide Richtungen angelegt werden.
Jochem Heumann, Vorsitzender des Elternbeirates der Buber-Schule, begründete den Antrag mit der Erfahrung, daß die vor Jahren im Sachsenhäuser Landwehrweg verfügte Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Stundenkilometer in der Regel nicht eingehalten wird. Die Installation einiger "Kölner Teller" vor dem Eingang zum Schulgelände habe an der Situation nichts geändert. Es hätten sich bereits einige Unfälle ereignet, die jedoch glücklicherweise alle recht "glimpflich" verlaufen seien. Da die Martin-Buber- Schule im nächsten Jahr ihr 20jähriges Bestehen feiert, wäre die Realisierung der Vorschläge nach Meinung des Elternbeirates ein "angemessenes Geschenk" der Stadt an die Schulgemeinde.
Schon in der Bürgerfragestunde hatte Willi Voss, Spitzenkandidat der Grünen für den Ortsbeirat 5 bei der kommenden Kommunalwahl, den Antrag als "überflüssig" kritisiert. Voss wies darauf hin, daß das Verkehrsforum Sachsenhausen ein Konzept für die Schulwegsicherung am Sachsenhäuser Berg erarbeitet habe, das lediglich umgesetzt werden müsse. Gerhard Kadelbach, Fraktionsvorsitzender der SPD, pflichtete Voss grundsätzlich bei: "Wir werden uns dafür einsetzen, daß dieser Teil des Verkehrskonzeptes zuerst umgesetzt wird." kan
SECKBACH. "Eigentlich hatten wir geplant, den Weihnachtsmarkt um die Kirche herum aufzubauen. Da hat das Wetter leider nicht so ganz mitgespielt", erzählt Horst Koch, der Vorsitzende des Festauschusses der evangelischen Mariengemeinde. Um dem strömenden Regen zu entkommen, hatten die Organisatoren den ökumenischen Weihnachtsbasar kurzfristig ins Gemeindehaus verlegt. Etwa 500 Personen besuchten die alljährlich mit der Kirchweih zusammenfallende Veranstaltung, die zum ersten Mal von beiden Seckbacher Gemeinden gemeinsam vorbereitet worden war.
"Am ersten Adventssonntag vor 41 Jahren wurde nach dem Wiederaufbau die im Krieg halb zerstörte Kirche geweiht. Das feiern wir traditionell und seit einigen Jahren in Zusammenhang mit unserem Markt", erklärt Koch. Im ökumenischen Ausschuß von Seckbach wurde die Mariengemeinde von Vertretern der katholischen Pfarrgemeinde Maria Rosenkreuz angesprochen, ob man diesmal nicht gemeinsam einen Basar gestalten wolle. So kam es zum ersten Mal zum großen ökumenischen Weihnachtsmarkt.
Durch diese neue Zusammenarbeit konnten die Besucher aus einem vielfältigen Angebot auswählen: Zwei Dritte- Welt-Stände verkauften Kunsthandwerk aus Entwicklungsländern, und bei einem Flohmarkt boten Kinder ihre ausrangierten Spielsachen an. Der Orden der Paulusschwestern stellte sein Programm christlicher Bücher vor. Eine bunte Mischung aus Ständen für Wohlfahrtskarten, Weihnachtsgestecke und andere Handarbeiten rundete das Angebot ab. "Geistige Getränke von Geistlichen" gab es an der Glühweintheke, wo die drei Gemeindepfarrer das weihnachtliche Getränk, heiße Limonade und Bockbier ausschenkten. Der Seckbacher "Männerkochclub" bereitete den Gästen mit einer deftigen Erbensuppe eine Gaumenfreude.
Der Erlös aus den Verkäufen wird von den beiden Gemeinden unterschiedlich verwandt. Die Mariengemeinde unterstützt ein Projekt im afrikanischen Ghana, um dort die Krankenversorgung zu verbessern. Zusätzlich wird im peruanischen Andenhochland eine regelmäßige Armenspeisung für behinderte Kinder mitfinanziert: "Für einen symbolischen Betrag von 10 Pfennig bekommen die Kinder und ihre ganze Familie ein Mittagessen", erläutert Horst Koch.
Diesem Projekt hat sich Maria Rosenkranz angeschlossen. "Wir wollen aber auch ein regelmäßiges Obdachlosenessen damit ermöglichen. Außerdem wird der Rest der Spielsachen des Kinderflohmarktes an ein Frauenhaus oder für die Kroatienhilfe gespendet", erzählt Michael Engel von der katholischen Gemeinde.
Über die ökumenische Zusammenarbeit der beiden Kirchen wissen Horst Koch und Michael Engel nur Gutes zu berichten: "So wie bei uns im Stadtteil ist es nirgendwo in Frankfurt." Ein gemeinsamer Filmclub zeigt regelmäßig Filme mit "etwas Anspruch" für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Auch ein Prediger-Austausch und eine alljährliche ökumenische Ostermette betont die gleichen Glaubensgrundlagen. laf
Romrod, ein kleines Städtchen in Oberhessen - nur einen Steinwurf neben der Autobahn Frankfurt - Kassel. Für die Durchreisenden, meist genervte Urlauber oder besonders eilige Geschäftsreisende, die wegen der verstopften A 5 auf die Bundesstraße ausweichen, ein lohnender Ort für eine Pause. Schließlich gibt es neben einigen Landgasthöfen und hübschen Fachwerkhäusern eine interessante Kirche - und ein Schloß. Zur Zeit allerdings kann man nur durch das große Tor in den malerischen Innenhof blicken und das Gebäude ansonsten von außen betrachten.
Das Schloß beherbergt weder ein Museum noch einen gastronomischen Betrieb, es steht seit Jahrzehnten leer. Selbst die Romröder können nur alle vier Jahre hinein, wenn das Schloßfest ansteht; dann erwacht die mittelalterliche Burg, ein ehemaliges Wasserschloß, aus ihrem Dornröschenschlaf. Dann zieht - wie Ende Juli dieses Jahres - der Duft von Bratwurst und Popcorn um die Gemäuer, die teilweise bereits im 12. Jahrhundert errichtet wurden. Während die Kinder im weitläufigen Schloßgarten toben, versammeln sich die Erwachsenen lieber im Schloßhof, wo Bier und Apfelwein ausgeschenkt werden.
Wer Weintrinker ist, steigt hinab in den Keller unter dem Ritterbau, wo man an langen Holzbänken bei Kerzenschein sitzt. Und oben auf dem Wehrgang sorgt der Posaunenchor Romrods für die musikalische Untermalung. Bis 1996 wird aller Voraussicht nach wieder das Schloß in seinen märchenhaften Schlaf versinken - wenn alles so bleibt wie bisher.
Rudolf Marek, der Bürgermeister, möchte jedoch, daß sich etwas ändert. Er träumt davon, daß das Schloß wieder lebendiger Mittelpunkt des Ortes wird. Doch bisher waren alle seine Bemühungen umsonst, denn die Kommune ist lediglich "Hausmeister" des Schlosses, Eigentümer ist das Land Hessen. Nun sollte man meinen, das seien doch ideale Bedingungen, um dieses Schloß einer öffentlichen Nutzung zuzuführen, als Museum zum Beispiel, als Schule oder auch als Sitz einer Behörde. Weit gefehlt. Der Umbau sei zu teuer, mußte sich Rudolf Marek oft sagen lassen.
Sein neuester Anlauf, das Schloß an den Mann zu bringen, scheint jedoch recht vielversprechend. Er und der Landrat des Vogelsbergkreises, Hans- Ulrich Lipphardt, verhandelten mit dem Staatlichen Museum Kassel. Als Ergebnis dieser Absprache ist die Errichtung eines Museums über ländliches Leben und ländliche Arbeit im "Romröder Schloß" als Dependance zu Kassel vorgesehen. Museumsdirektor Dr. Ulrich Schmidt habe, so der Bürgermeister, bereits eine konkrete Konzeption erstellt und die Auslagerung einiger Teile der Volkskundesammlung seines Museums nach Romrod in Aussicht gestellt.
Dabei wäre diese Weitergabe von Ausstellungsstücken von Kassel nach Romrod keinesfalls nur eine selbstlose Geste: Die Staatlichen Museen plagen große Raumprobleme, und wenn das Romroder Schloß nicht einbezogen werden kann, dann müßten andere Gebäude her. So oder so muß das Land tief in die eigene Kasse greifen.
Möglichst auf höchster Regierungsebene wollen Marek und Lipphardt Mitstreiter für das von ihnen favorisierte Konzept gewinnen, das Romröder Schloß einer öffentlichen Nutzung zuzuführen. Vor einigen Tagen kam deshalb der Gießener Regierungspräsident Hartmut Bäumer, um sich vor Ort von den beiden Herren und dem Landeskonservator Udo Baumann über das "Schloß-Problem" zu informieren. Er will jetzt die Position der Vogelsberger gegenüber der Landesregierung vertreten.
Natürlich gibt es auch die Idee, privaten Investoren das Areal zu überlassen: Das Land wäre da auch nicht abgeneigt, schließlich erfordert selbst ein leerstehendes Gebäude dieser Größe hohe Summen allein für den Erhalt der Bausubstanz. Doch Rudolf Marek ärgert sich, daß schon einige potentielle Interessenten angesichts der Höhe der angepeilten Verkaufssumme - hinter vorgehaltener Hand spricht man von 600 000 bis 800 000 Mark - einen Rückzieher machten. Schließlich müsse jeder Käufer hohe Summen investieren, um die heruntergekommenen Gebäude herzurichten und dabei die Auflagen des Denkmalpflegers und der Bauaufsicht zu erfüllen.
Die ursprünglichen Besitzer des zuletzt als Jagdschloß genutzten Baus hatten bereits in den dreißiger Jahren diesen herrschaftlichen Sitz aufgegeben. Nach dem Krieg dienten alle Gebäude als Notunterkünfte für Ausgebombte und Flüchtlinge. Marek weist auf die nachträglich eingezogenen Wände hin, die nötig waren, um aus den großen Räumen im Ritterbau kleine Wohneinheiten zu machen. Die Tapeten an den Wänden stammen aus den fünfziger und beginnenden sechziger Jahren. Auf bessere Zeiten deuten Kachelöfen und Mosaikfenster hin. CHRISTIAN SCHARF
UNTERLIEDERBACH. "Auf einem Quadratmeter 1,4 Millionen Knoten - das schafft nur ein großer Meister", schwärmt Akbar Djavarsineh. Den "Perser" in sanftem Rosé hat der virtuose Teppichknüpfer in einer Ecke sogar schwungvoll signiert. "Der ist mit 13 000 Mark begutachtet", sagt Djavarsineh. "Wir können ihn aber für 7800 abgeben."
Ausverkauf einer Villa in der Peter- Bied-Straße. In drei Etagen drängeln sich die Kunden auf wertvollen Läufern, zwischen chinesischen Vasen, flämischen Schränken, verschnörkeltem Porzellan, bronzenen Statuen, einer prallvollen Schmuckvitrine, englischen Ledersesseln und Biedermeiermöbeln. Auktionator Helmut H. Rackwitz muß das mit antiken Kostbarkeiten vollgestopfte Haus in wenigen Tagen an die Erben übergeben. "Leer", betont der gelernte Bankkaufmann und Kunstexperte, "das ist mein Geschäft."
Drei Versteigerungsrunden hatte Rackwitz in Zeitungen von Wiesbaden bis Aschaffenburg inseriert. Doch bereits am ersten Abend ließ der Auktionator den Hammer fallen. "Bei dem Andrang war das gar nicht durchzuhalten." Brillant- Armbänder, Sterling-Silber, Tiffany- Tischlampen konnten an den beiden folgenden Tagen ohne Bieter-Zeremoniell im Nachverkauf frei gehandelt werden.
Zum "Superpreis von 1400 Mark" bietet eine Mitarbeiterin des Auktionators die grün funkelnde Smaragd-Kette an. "Eine absolut stimmige Arbeit." Doch die Dame vor der Vitrine zögert noch, das Scheckbuch zu zücken. Nebenan hat sich eine junge Frau in Silber-Vasen verguckt. "160 Mark muß ich haben", ruft Rackwitz im Interessentengetümmel. "Alle zusammen?" fragt die Frau. Der Auktionator barsch: "Nein, das Stück!"
Kleinkram im Vergleich zu den sündhaft teuren Exklusivitäten, die der Unterliederbacher Kunst- und Antiquitätensammler ("ein ehemaliger Hoechst-Direktor") im Laufe seines Lebens anhäufte. "Die hochwertigen Objekte sind alle weggegangen", freut sich Rackwitz mit hanseatischer Zurückhaltung. Der "Tabernakel" - ein Barocksekretär - war einem Händler immerhin 30 000 Mark wert.
Die Preise setzt Rackwitz so an, daß für Profis auch noch Gewinn drin ist. Mancher Antiquitätenhändler macht dann das schnelle Geld gleich auf der Straße. "Einer hat am Samstag 'ne Kommode für 8500 Mark aufgekauft und ist sie schon vorm Haus für 10 500 Mark wieder losgeworden", lacht Rackwitz. "So muß es sein."
Auch der Auktionator selbst verdient nicht schlecht. Trägt ein Liebhaber das Reiterbild in Öl von H. W. Koekoek für 28 000 Mark aus der Villa, hat Rackwitz 4200 Mark kassiert. Denn wer ein Schnäppchen macht, muß 15 Prozent "Aufgeld" für den Auktionator berappen.
Durchschnittlich zwei Villen räumt Rackwitz im Jahr. "Nur die gehaltvollen interessieren mich." In Unterliederbach reizte ihn die museale Masse, mit der die Erben des Sammlers überfordert waren. "Wenn's der Kunde will, übergebe ich die ausverkaufte Villa auf den Tag - und wenn ich das Zeug selbst übernehmen muß, das ist meine Leistung."
Für den wertvollen Rest, auf dem der Auktionator sitzenbleibt, hat sich Rackwitz zufolge bereits ein Händler aus Norddeutschland interessiert. Der wird auch den 2,90 mal 2,50 Meter großen Wandteppich aus der iranischen Stadt Tabriz einpacken müssen. Ein Unikat mit Motiven aus den Werken des persischen Dichters Hafis. "850 000 Knoten pro Quadratmeter", weiß Auktionsmitarbeiter Akbar Djavarsineh. Doch das mit 48 000 Mark limitierte Kunstwerk wollte selbst zum halben Preis niemand einrollen. "So ist das", sinniert Auktionator Rackwitz nach drei Tagen Verkauf erschöpft auf dem Sofa, "erst sammeln die Leute ein Leben lang, dann wird das Zeug in alle Winde verstreut."(tos
Offene Kinder- und Jugendarbeit jetzt besser geplant / Aufbruchsstimmung spürbar Den jungen
Menschen
Mut machen
Klimaänderung geglückt
Von unserem Redaktionsmitglied Claudia Michels In der Nordweststadt wurde Jugendlichen ihr Jugendhaus als Baustelle präsentiert: Jetzt mauern, streichen und hämmern sie. Im Kinderhaus Nied ist das Spielgerät aus Eigenbau: Um so weniger wird kaputtgehen. Im Jugendhaus Höchst gibt es Chancen auf Knopfdruck an der Infothek: Zum Beispiel die Gelegenheit, einen Job zu finden. Anstelle allgemeiner Ratlosigkeit über die Krise der Jugend, über Langeweile und Zerstörungswut, über Klauereien und sinnlose Gewalt, tritt nun ein neues Angebot. Zu danken ist das der "Koordinierungsgruppe zur Neuplanung der offenen Kinder- und Jugendarbeit". Die Experten haben ihr zweijähriges Programm jetzt absolviert; fertig sind sie noch lange nicht. Statt Räumung ein neuer Platz für die Jugendlichen aus dem Wohnwagenlager im Biegwald: Das war ein Zeichen. Ein weiteres: Wer zu Hause rausgeflogen ist, wird amtlicherseits nicht mehr nur aufgefordert, sich an die eigene Nase zu fassen. Die Stadt bietet ihm ein Bett im "Sleep-in".
Hinhören statt verurteilen: Diese Klimaänderung ist geglückt, nachdem während des noch von der ehemaligen Sozialdezernentin Hohmann-Dennhardt angestoßenen Neuplanungsprozesses die Jugendarbeiter aus allen einschlägigen Institutionen mitreden konnten. Drei Praktiker und vier Wissenschaftler an der Spitze, darunter ein Gremium aus 25 Vertretern von Ämtern und Wohlfahrtsträgern, Jugendhäusern und Initiativen: Das war die sogenannte "Koordinierungsgruppe", die bis Ende Oktober jeden Montag zusammenkam.
So ist in vielen Jugendeinrichtungen, wo die Resignation der Mitarbeiter schon sprichwörtlich war, eine Aufbruchstimmung spürbar: Wer mehr einbezogen wird, übernimmt mehr Verantwortung. Wer mehr Verantwortung hat, qualifiziert sich eher. Wer sich qualifiziert, so Professor Benno Hafeneger aus der wissenschaftlichen Begleitung, "hat Mut, mehr zu bieten".
Wo genau mehr Einsatz hermüßte, kristallisierte sich während des Neuplanungsprozesses heraus. Zumal bei einer Befragung, die in 40 Prozent der Clubs und Treffpunkte beantwortet wurde, auf den Tisch kam, daß für viele Jugendliche die Jugendhäuser zu "Heimen ohne Schlafplätze" geworden sind. Jene Besucher, meist männlich und nur noch selten deutschstämmig, erwarten von den Sozialarbeitern "das ganze Spektrum an Zuwendung, das Eltern nicht mehr ausfüllen". Konsequenz: Es mußte besprochen werden, wie diesen jungen Männern nicht nur Beratung, sondern auch eine Grundversorgung, beispielsweise ein Mittagstisch, angeboten werden kann. Und wie man erreicht, daß die jewei- ligen Jugendhäuser ihre Probleme nicht isoliert wälzen: Alle Mühe wurde darauf verwendet, die unterschiedlichen Treffpunkte der Stadtteile zusammenzubringen. So stimmen die Mitarbeiter der elf Jugendeinrichtungen in der Nordweststadt inzwischen alle zwei Wochen ab, "wer was macht". Und wann: Man bemüht sich um Angebote fast rund um die Uhr. Solche Prozesse haben die drei hauptamtlichen Mitarbeiter der Koordinierungsgruppe, die beim Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) in der Nordweststadt angesiedelt waren, "fachlich begleitet und moderiert" (Professor Benno Hafeneger).
Hilfe für die Jugend: Nach Jahrzehnten der Vernachlässigung ein Knäuel voller Probleme. Auf Anstoß der Koordinierungsgruppe hat man begonnen, den Wirrwarr mit Hilfe von Arbeitsgruppen zu sortieren. Was muß sich ändern, wenn nur noch zu 29 Prozent deutsche Heranwachsende, überwiegend aber junge Türken und Marokkaner, zu betreuen sind? Welche Antworten gibt es für die 12- bis 16jährigen, wenn zu Hause "immer keiner da ist"? Wie holt man die Mädchen gegenüber den ewig auftrumpfenden Jungen aus der Reserve? In welchen Stadtteilen kann man überhaupt noch auf ein tragfähiges soziales Gefüge aufbauen?
(Fortsetzung auf Seite 20)
FRIEDRICHSDORF. Wo immer sie auftreten, "groovt" es nicht nur auf der Bühne: Die Friedrichsdorfer Band Off- Set spielt Musik "aus dem Bauch" mit viel Witz, so daß die Funken auf das Publikum überspringen.
Seit sechs Jahren gibt es Off-Set. Der Bassist Andreas Thum (23), Schlagzeuger Oliver von Haldenwang (28) und Gitarrist Wolfgang Diehl (33) sind von Anfang an dabei. Keyboarder Rainer Hild (28) und Saxophonist Dieter Debus (35) kamen erst vor drei Jahren dazu. Sie füllten die Lücke, die Sven Claussen und Henning Dom hinterlassen hatten.
Die fünf Amateurmusiker spielen keine Hitparadenmusik. Ihr eigener Stil setzt sich aus verschiedenen Musikströmungen zusammen. Gemeinsam versuchen die Bandmitglieder, diese zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Funk, Rock, Jazz und Latin, die von der Band als Rock'n'Jazz bezeichnet wird. Neben eigenen Kompositionen werden auch Stücke von anderen Musikern in das Programm eingebaut.
"Wir machen Musik, weil es uns Spaß macht, und nicht, um reich und berühmt zu werden", beschreibt Dieter Debus die Philosophie von Off-Set. "Wenn wir zusammen spielen, ist das jedesmal ein richtiges Fest", ergänzt Wolfgang Diehl. Obwohl ihre Musik nicht populär sei, fahre das Publikum so richtig ab. Dies liegt wohl nicht zuletzt daran, daß sich die fünf Musiker so geben, wie sie sind, und sich nicht hinter einer Show verstecken. Beim Publikum kommt diese Natürlichkeit gut an.
Seit dem Sieg beim Nachwuchswettbewerb "Volle Lotte" 1988 merken das auch zunehmend die Veranstalter. Auftritte in der Goldenen Krone in Darmstadt und im Sinkkasten in Frankfurt beweisen es. "Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Suche nach einem Gig sehr mühsam ist", meint Wolfgang Diehl. Es gebe einfach zu viele Bands und zu wenige Auftrittsmöglichkeiten.
Auch musikalisch wollen sich die fünf Amateurmusiker weiter entwickeln. Demnächst werden sie ins Tonstudio gehen. Dieter Debus freut sich: "Dort können wir unter professionellen Bedingungen an unserem Sound tüfteln." Wenn die Aufnahme gut werde, wolle die Band vielleicht eine CD damit produzieren. Das sei allerdings vor allem eine Geldfrage.
Mehr Gewicht wolle die Band in Zukunft auf Percussion legen. Auch eine strukturelle Veränderung komme für sie in Frage. Wolfgang Diehl: "Vor kurzem haben wir mit dem Gedanken gespielt, eine Sängerin dazuzunehmen. Dann haben wir aber gemerkt, daß wir nicht zusammenpassen." Einen neuen Versuch würden die fünf jedoch nicht scheuen. akl
OBERRAD. Ruderer fühlen sich nicht nur auf dem Wasser wohl, sie sind auch auf der Kegelbahn zu Hause. Das zumindest kann man von den Mitgliedern der Ruder-Gesellschaft Oberrad sagen, und vor allem von ihrem Zweiten Vorsitzenden Walter Krämer. Ihm gelang bei den internen Kegelmeisterschaften der "Hattrick": Zum dritten Mal nach 1990 und 1991 hat er den Heinrich-Leonhardt-Wanderpreis gewonnen.
Aber auch für die anderen 71 Mitglieder, die zum Kräftemessen erschienen waren, hieß es "Gut Holz". Karl Pieroth mit 109 Holz und Rudolf Baier (103) landeten nur knapp hinter Krämer (112). Bei den Frauen setzte sich Christel Pieroth mit 98 Holz gegen Erika und Petra Fischer durch.
Gute Leistungen gab es auch beim Mannschaftswettbewerb: Die Kegelgesellschaft "Rasselbande" hatte am Ende 599 Punkte auf dem Konto und hängte damit die "Sandhasen", "Die Wilden" und die "Jumbos" ab. ak
NIED. Die Mainzer Landstraße und die Autobahnausfahrt Sindlingen sollen besser beschildert werden, um Nied und Höchst vom Durchgangsverkehr zu entlasten, fordert der CDU-Stadtverordnete Karlheinz Bührmann. In einem Schreiben an Stadtrat Joachim Vandreike betont Bührmann, die bisherige Beschilderung der Südumgehung Höchst führe zu unnötiger Belastung der Anwohner.
Autofahrer aus der Innenstadt sollten nicht mehr über das neue Straßenstück zum Nieder Kirchweg und von dort auf die Mainzer Landstraße geführt werden. Statt dessen sei die Verbindung über die Mainzer Landstraße gen Höchst auszuschildern. Diese Verkehrsführung werde Nied weniger belasten, meint Bührmann.
An der Abzweigung der "Mainzer" zur Schwanheimer Brücke fehle ein Hinweis auf die Verbindungen zum Flughafen, nach Wiesbaden, Hofheim und Sindlingen. Ortsunkundige würden deshalb weiterhin durch die westlichen Stadtteile fahren. In entgegengesetzter Richtung vermißt Bührmann an der Autobahnausfahrt Sindlingen einen Hinweis darauf, daß über B 40 a und Schwanheimer Brücke direkt zur "Mainzer" gefahren werden kann. dis
•••KORR-Job: ••• Letzten Absatz
witz zufolge bereits ein Händler aus Norddeutschland interessiert. Der wird auch den 2,90 mal 2,50 Meter großen Wandteppich aus der iranischen Stadt Tabriz einpacken müssen. Ein Unikat mit Motiven aus den Werken des persischen Dichters Hafis. "850 000 Knoten pro Quadratmeter", weiß Auktionsmitarbeiter Akbar Djavarsineh. Doch das mit 48 000 Mark limitierte Kunstwerk wollte selbst zum halben Preis niemand einrollen. "So ist das", sinniert Auktionator Rackwitz nach drei Tagen Verkauf erschöpft auf dem Sofa, "erst sammeln die Leute ein Leben lang, dann wird das Zeug in alle Winde verstreut." tos
FRANKFURT A. M. Er könne ja Brecht zitieren: "Ich bin nur Zollverwalter", meinte einer der Zuhörer. Georges Hartmann schmunzelte. Er ist tatsächlich von Beruf Zollbeamter. Sein Hobby aber heißt: Haiku-Dichten. Seit Jahren schon widmet er sich in seiner Freizeit dem japanischen Kurzgedicht in deutscher Sprache. Gemeinsam mit Erika Schwalm leitet er die Haiku-Treffen, zu denen die Deutsch-Japanische Gesellschaft Frankfurt gemeinsam mit dem Frankfurter Japanischen Generalkonsulat regelmäßig einlädt.
Hartmann ist Mitglied im erweiterten Vorstand der Deutschen Haiku-Gesellschaft und gehört zu den vier Redaktionsmitgliedern, die die Vierteljahreszeitschriften der Gesellschaft zusammenstellen. In den Zeitschriften werden eingesandte Haiku der Mitglieder der Gesellschaft abgedruckt. "Wir stimmen ab", erläuterte Hartmann, "mindestens drei von uns müssen für ein Haiku stimmen, bevor es veröffentlicht wird". Der Frankfurter Zoller steuert regelmäßig eigene Verse bei. "Am Stehkaffeetisch reden sie den Schnee herbei und glauben nicht dran", dichtete er etwa 1988.
Beim Herbsttreffen des Haiku-Kreises im Bürgerhaus Westend in der Ulmenstraße trug er den Teilnehmern weitere eigene Haiku vor und berichtete über seine Mitarbeit in der Haiku-Gesellschaft. Er arbeitet noch an sich, erklärte er. Es komme schon vor, daß ihm sein Dichterwerk nicht so gelinge, wie er es anstrebe. Er setzt sich, so meinte er, schon strenge Maßstäbe.
Bescheiden bedankte er sich dafür, seine Haiku und seine Version des Deutschen Haiku hier vorstellen zu dürfen - nach so bekannten Leuten wie Margret Buerschaper, der Vorsitzenden der Haiku-Gesellschaft, und dem Schriftsteller Hadaytullah Hübsch. Hartmann erhielt für sein Referat lebhaften Beifall. Im Anschluß an seinen Vortrag wurden, wie üblich, Haiku der Teilnehmer vorgetragen und besprochen.
Die Haiku-Freunde treffen sich jeweils einmal in jeder Jahreszeit. Die nächste Zusammenkunft wird dem Winterhaiku gewidmet sein. li
1
RÖDELHEIM. Bei der ersten Abstimmung hatte die Anregung der Grünen im Ortsbeirat 7 (Rödelheim, Praunheim, Hausen, Westhausen, Industriehof) noch die Zustimmung der Mehrheit von SPD und Grünen: Das "Dritte-Welt-Haus" in der Westerbachstraße 40 in Rödelheim solle vom Magistrat gefördert werden, hieß es in der Anregung. Angesichts der zunehmenden Bedrohung für Flüchtlinge und Migranten sei es unverantwortlich, wenn ein Verein aus finanziellen Gründen aufgeben müßte, der sich mit seiner Arbeit für das Verständnis von Flucht-Ursachen und die Solidarität mit Flüchtlingen einsetzt.
Dieser Begründung konnten zwar auch die Mitglieder der CDU im Ortsbeirat zustimmen. Doch "angesichts der prekären finanziellen Lage der Stadt Frankfurt" brachten die Christdemokraten eine eigene Anregung in die Diskussion ein. Im städtischen Etat solle umgeschichtet werden und speziell am Frauenreferat eingespart werden. Das gewonnene Geld sollte dann dem Dritte-Welt-Haus zugute kommen, hieß es in der Anregung der CDU.
Bei einer zweiten Abstimmung über beide Vorlagen wurde die der CDU mit 14 zu vier Stimmen angenommen und die der Grünen abgelehnt. Nur die beiden Vertreter der Grünen und zwei Sozialdemokraten stimmten für den ursprünglich mit Mehrheit akzeptierten Antrag, der damit hinfällig war. "Hier werden doch Frauen und Dritte Welt gegeneinander ausgespielt", empörte sich daraufhin ein Zuhörer.
Das Dritte-Welt-Haus in der Westerbachstraße 40 ist eine selbstverwaltete Einrichtung. Das Haus beherbergt etwa 15 Gruppen, die sich wöchentlich treffen und länder- und themenspezifisch arbeiten. Das Spektrum der Tätigkeiten umfaßt Beratung, politische Information, Kunst und Kultur. Schwerpunkt ist die konkrete Solidarität und Hilfe für Flüchtlinge aus der Dritten Welt in Frankfurt. 1991 waren dem Haus die Räume in Bokkenheim gekündigt worden, so daß die Einrichtung in eine ehemalige Schreinerei in die Westerbachstraße nach Rödelheim ziehen mußte.
Im vergangenen Jahr habe sich die Miete dort jedoch versechsfacht, erklärte ein Vertreter des Dritte-Welt-Hauses in der Ortsbeiratssitzung. "Die Nebenkosten und der Aufwand für den laufenden Betrieb sind von unseren Mitgliedseinnahmen und den Spenden alleine nicht mehr aufzubringen. Die Existenz des Hauses und die dort geleistete Arbeit steht somit zur Disposition." Die Einrichtung sei nun auf Förderung der Stadt angewiesen. mug
FRANKFURT-NORDWEST. Joachim Seiler vom Planungsbüro mußte im Ortsbeirat 7 (auch Praunheim und Westhausen) seine Zeichnungen zur Verkehrsberuhigung in Praunheim wieder mitnehmen. Die Tempo-30-Pläne, die er für das Gebiet zwischen Fritz-Schumacher-Weg, Heerstraße, Sandplackenstraße und Kollwitzstraße vorstellte, waren der Verkehrsinitiative Praunheim Siedlung (VIPS) und dem Ortsbeirat nicht weit genug gegangen.
"Wir brauchen zusätzliche Zebrastreifen, etwa in der Pützerstraße, der Olbrichstraße, im Muthesiusweg und im westlichen Ebelfeld", erklärte Siggi Eller, Sprecher der VIPS. "Und wir wollen Kölner Teller in doppelter Reihe bei gefährlichen Querungen im westlichen Ebelfeld und im Damaschkeanger."
Eine Grundsatzdiskussion um den Sinn der "Kölner Teller" löste diese Forderung im Ortsbeirat aus. Zu gefährlich für Kinder und Radfahrer, fanden die einen. Für die anderen war es einzige Alternative.
Seiler soll es bei der Tempo-30-Kommission der Stadt dennoch einmal versuchen. Eller von der VIPS gab sich jedenfalls zunächst mit "Kölner Tellern" zufrieden. "Sie sollen den Verkehr verlangsamen. Das ist bei einem Stau in der Heer- oder Ludwig-Landmann-Straße besonders wichtig, denn dann kommt es zum Schleichverkehr im Muthesiusweg, am östlichen Ebelfeld in beiden Richtunge und im Damaschkeanger." Die Autofahrer würden dort dann teilweise mit bis zu 80 Stundenkilometern "langrasen".
Besonders wichtig seien Verkehrsberuhigungen im Ebelfeld östlich der Ludwig- Landmann-Straße. "Hier verläuft der Schulweg vieler Kinder, befindet sich ein Kindergarten", erläuterte Eller. Da dieser Straßenabschnitt vom Schleichverkehr und stark überhöhter Geschwindigkeit besonders betroffen sei, müßten sowohl der bestehende Zebrastreifen als auch der neu einzurichtende Überweg mit "Kölner Tellern" gesichert werden.
In der Vergangenheit sei es an diesen Stellen wiederholt zu Unfällen gekommen, einer verlief tödlich. Der Pfarrer der evangelischen Wicherngemeinde, die Trägerin des dortigen Kindergartens ist, erklärte in der Ortsbeiratssitzung: "Ich möchte nicht einmal ein Kind beerdigen müssen, das dort umgekommen ist."
Joachim Seiler will die Pläne für Praunheim ändern und auf der nächsten Ortsbeiratssitzung im Januar 1993 erneut zur Diskussion stellen. *mug
OBERRAD. Endlich war es soweit: Die 15jährige Claudia Huch kam mit einem großen Sack in den Saal des Bürgertreffs Depot auf die Weihnachtsfeier des Verbands deutscher Kriegsopfer und Behinderter (VdK), verteilte kleine Geschenke, Apfelsinen, Nüsse und Äpfel. "Bald ist's wieder Weihnachten", sang es von einem Tonband im Hintergrund. Zeit für die Weihnachtseinkäufe, fand auch eine der Beschenkten, als sie das Papier von ihrem Präsent gewickelt hatte. Der Inhalt: eine Leineneinkaufstasche. "Praktisch in der vorweihnachtlichen Zeit."
Lob der rund 100 Gäste ging auch an David Patronas, der unentgeltlich Weihnachtslieder vortrug. "So viel Engagement von jungen Menschen erleben wir selten", freute sich Helga Huhn, die Frau des Ersten Vorsitzenden Karl Huhn. Sie selbst las eine Weihnachtsgeschichte vor. "Außerdem hatten wir den Singkreis Frohsinn eingeladen." Mit dabei in der Helfer-Gruppe: Magarete Keller, die auf der Weihnachtsfeier des VdK-Oberrad für ihre langjährige Hilfe geehrt wurde. "Bei jedem Fest steht sie in der Küche und wäscht ab, sogar heute", lobte Frau Huhn, "das muß man öffentlich anerkennen." Ebenfalls geehrt wurden das Ehepaar Anni und Siegfried Felske. "Viele Jahre waren sie aktiv, Herr Felske immer als Kassierer. Jetzt müssen sie wegen Krankheit zurückschrauben." Helfer zu finden, das sei momentan das größte Problem der Ortsgruppe, gab Frau Huhn auf der Weihnachtsfeier zu. "Viele Leute nutzen die Vorteile unseres Verbandes, lassen sich von unseren Rechtsanwälten bei den Sozialgerichten für 60 Pfennig Mitgliedsbeitrag im Monat vertreten." Aber mitarbeiten wollten nur die wenigsten. Auch Jugendliche seien nur schwer - wenn überhaupt - für die Vereinsarbeit zu begeistern. "Wir haben überwiegend ältere Mitglieder, und die wenigsten jungen Menschen sind an einem Generationsaustausch interessiert", hat Frau Huhn erfahren müssen. Es sei eine offene Frage, ob der Verband eines Tages aussterben könne. Denn auch wenn der VdK schon seit Jahren für Behinderte offensteht - "sie organisieren sich meistens doch lieber in Selbsthilfegruppen", sagte Frau Huhn.
Ausflüge, Kreppelessen, Totenehrung am Volkstrauertag und Weihnachtsfeier: so sieht das Jahresprogramm des Vdk Oberrad aus. Dazu gehören die Hinterbliebenenbetreuung und Besuche bei älteren Menschen. "Wir versuchen Menschen zu integrieren, die alleine sind." Aber darum stehe es in Oberrad noch nicht so schlimm, wie beispielsweise in der Innenstadt, meinte Frau Huhn. "Wir haben hier noch eine gewachsene Sozialstruktur. Eine Nachbarschaft, wo sich die Leute noch kennen und begegnen. Zumindest allein braucht eigentlich niemand zu sein." mug
FRANKFURT-NORDWEST. In dem Gedränge des Julmarkts trafen zwei schwedische Familien aufeinander: Es gab ein großes Hallo und Freudenschreie, denn man hatte sich seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Das mußte gefeiert werden. Für viele der in Deutschland lebenden Schweden ist der Julmarkt des Schwedischen Kirchenvereins am 1. Advent Gelegenheit, alte Freunde und Landsleute zu sehen, die Heimatsprache zu hören. Pfarrer Christian Thorberg konnte feststellen, wie wichtig dieser Aspekt des Marktes ist. Es war der 20. seiner Art, und man hatte sich einige Neuerungen einfallen lassen.
Vergrößert war der Fischmarkt. Er war aus dem Gebäude der evangelischen Dornbuschgemeinde ausgelagert. Durch eine Gartentür gelangte man in ein Zelt, in dem skandinavische Fischspezialitäten verkauft wurden. Viel mehr Lachs und Garnelen als in den Vorjahren hatte man bereitgestellt. Doch bereits am Samstagabend waren diese Artikel ausverkauft.
So war es auch mit dem Rentierfleisch, erstmals im kulinarischen Angebot. Käufer waren nicht nur Schweden, die sich auf dem Julmarkt bereits mit dem für ihr Jul-Essen unentbehrlichen Stockfisch versehen, sondern auch viele Deutsche. Sie haben längst die skandinavischen Köstlichkeiten schätzen gelernt, sei es Bücklingspastete, Lachs, Krabben, Anchovis oder Hering in den vielfältigsten Zubereitungsarten.
Aber man konnte auch Waffelteigmischungen und Süßigkeiten kaufen oder sich frische Waffeln backen lassen. Nicht wegzudenken vom Julmarkt ist der immer wieder frisch nachgebraute "Glögg".
Im Saal der Dornbuschgemeinde gruppierten sich um den mit Mini-Schwedenfahnen geschmückten Tannenbaum die Stände mit Textilien, Glaswaren und Christbaumschmuck, alle im skandinavischen Stil. Pfarrer Thorberg bedauerte den leichten Preisanstieg, den es auch beim Frankfurter Julmarkt gibt. "Wir holen die Waren aus einem Land, wo die Sachen teuer sind, und wir müssen auch noch Zoll bezahlen: Der Schwedische Kirchenverein braucht den Erlös des Julmarktes für seine Gemeindearbeit."
Zehn Prozent davon führt sie allerdings an den Verein für Körperbehinderte ab, um auch einem gemeinnützigen Zweck zu dienen. Inzwischen mußte Thorberg im Café im ersten Stock die Gäste bitten, nach dem Verzehr ihres Gebäcks und ihrer zweiten Tasse Kaffee doch nicht zum Plaudern sitzen zu bleiben, sondern für Nachkommende Platz zu machen - die Kaffeeköchinnen hatten alle Hände voll zu tun. Viele schöne schwedische Trachten gab es bei den vielen Helfern zu sehen. Einige junge Mädchen hatte noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache.
"Wir haben in diesem Jahr doppelt so viele Au-pair-Mädchen wie sonst", berichtete der Pfarrer. "Zu Hause haben wir Regression. Viele junge Leute gehen ins Ausland." Die Neuankömmlinge verstärkten die Helferschar deutlich. In dem Gewirr zwischen den Ständen ließen das Flair einer typisch nordischen Ruhe, gepaart mit viel Höflichkeit, nur selten Hektik aufkommen.
Viele der Schweden werden sich am Lucia-Tag (Sonntag, 13. Dezember) in Frankfurt wiedersehen. In der Dornbuschkirche wird die 18jährige Cecilia Rinne als Lucia, gekrönt mit dem Lichterkranz, einziehen, begleitet von einem Gefolge junger Mädchen. Wie es seit etwa 100 Jahren in Schweden Tadition ist, soll das Lucia-Lied erklingen. *li
Er nennt sich "satirischer Kneipenführer", nicht etwa "alternativer", und liegt nun in zwei Bänden unter dem Titel "Wo die Nacht den Doppelkorn umarmt" vor. Was die 970 "Besprechungen" der Tag- und Nachtlokale, der Schwulentreffs und Cafés, Bistros, exotischen Restaurants, der "Öko"- und der Frauenkneipen anlangt, so unterscheidet sich "Doppelkorn" von herkömmlichen Gastro-Führern durch oft zynische, ironische Kurzbeschreibungen, die jeweils mit einer Schlußbewertung in einem Wort enden. "Erleidenswert" steht da, wenn es mies zugeht, "Spitze", wo alles stimmt, "Männersache", wo ein "Macho- Laden" angetroffen wurde.
Aufgeteilt ist die Szenerie auch nach Stadtteilen. Die Lektüre ist nicht langweilig-gestelzt, sondern hat da und dort schon den Pfiff einer Glosse. Soweit eigene Vergleiche vorliegen, sind die Beurteilungen ehrlich und treffend, wenn auch eine wichtige, seit Jahren florierende Innenstadtkneipe fehlt, während die Konkurrenz von gegenüber erwähnt ist. Dies jeweils mit Preisen sowie den einfachen und teuersten Gerichten.
Wie der "az"-Verlag (Frankfurter Stadtillustrierte) dazu mitteilt, wurden alle Lokale "mit hohem Kostenaufwand" von neutralen Testern besucht, ohne daß ein Wirt je davon erfahren hätte. Und auch Anzeigen, die ohnedies eher rar sind, hätten keinerlei Einfluß auf die Beurteilungen gehabt. "Mit käuflichen Schönungsanliegen", was die Texte anlangt, sei man "gar nicht erst an uns herangetreten". Ein versteckter (aber nach wie vor unbewiesener) Vorwurf an andere Gastro-Führer?
Wie auch immer: Das Geschäft mit solchen Büchern (hier im handlichen Westentaschenformat zu zwölf Mark) floriert so gut, daß diese Reihe mittlerweile in mehreren Ausgaben (auch für Darmstadt, Wiesbaden und Mainz) erschienen ist und in 70 000 Exemplaren aufgelegt wurde.
Ein Nach-Schlag-Werk, das auch mal draufhaut. Wie bei der Beurteilung eines "High-Price"-Restaurants, dessen Besitzer "sehr von sich überzeugt" seien, Zander auf Linsen servieren, mit Gästen, die sich "gern ins Fenster setzen" und von Anwohnern der "Wohnmaschinen um die Ecke neidisch beglotzen lassen"; also: "Kaviar statt Fleischsalat", "Treffpunkt menschlicher Borstentiere aller Art", wie die Rechnung über 509 Mark beweise: "Seide statt Jute."
Und von einem teuren Billig-Laden im Rotlichtviertel wird gesagt: "Hör auf deinen Arsch. Geh raus." -vau
Die Fürstin Thomas Manns Korrespondenz mit Agnes Meyer
Als sie Thomas Mann 1937 begegnete, war Agnes Meyer eine in ganz Amerika bekannte Journalistin. Ihr Mann Eugene, ein bedeutender Finanzier, später erster Präsident der Weltbank, hatte einige Jahre zuvor die Washington Post gekauft, damals ein mittleres Hauptstadtblatt. Mit ihm hatten die Meyers begonnen, auf die Politik Einfluß zu nehmen. Agnes bekleidete verschiedene hohe Ehrenämter, so saß sie im Aufsichtsrat der amerikanischen Nationalbibliothek, der Library of Congress.
Agnes Meyer war deutschstämmig, und sie sah sich und die USA innerhalb der europäischen Kulturtradition. Als Einundzwanzigjährige unternahm sie 1908 eine ausgedehnte Europareise, auf der sie mit Rilke, Rodin, Matisse und Gustav Mahler bekannt wurde. Sie las Goethe und Nietzsche und hatte ein intensiv zwiespältiges Verhältnis zu Richard Wagner.
Mit Paul Claudel, der von 1926 bis 1932 französischer Botschafter in den USA war, verband Agnes Meyer einige Jahre ein leidenschaftliches Verhältnis, jedoch widerstand sie seinen Versuchen, sie zum Katholizismus zu bekehren. Eine enge Freundschaft hielt vor bis zu Claudels Tod. Ihre Neigung zu sehr viel älteren Männern, deren sich auch Toscanini und Paderewski erfreuten, führte sie dann in dessen zweiundsechzigstem Lebensjahr zu Thomas Mann. Wie die anderen erfüllte er dafür eine weitere Grundbedingung: er war weltberühmt.
Agnes Meyer traf Thomas Mann auf dessen dritter Amerika-Reise im April 1937 zu einem Interview. Der Emigrierte war jetzt tschechischer Staatsbürger mit Wohnsitz in der Schweiz. Gerade war der Briefwechsel mit Bonn erschienen, in dem er auf die Aberkennung seiner Bonner Ehrendoktorwürde geantwortet hatte. Die Schrift war in alle Weltsprachen übersetzt worden, und Thomas Mann erschien jetzt vielen als einer der geistigen Führer der Demokratie gegen den Faschismus. Als solchem nähert sich ihm auch die Journalistin Agnes Meyer in einbekannter "Ehrfurcht", doch er macht sich nichts aus ihr. Da schreibt sie ihm einen sehr pragmatischen Brief, in dem sie sich als Gattin des einflußreichen Eugene Meyer zu erkennen gibt und ihm ihre Beziehungen und vor allem die Washington Post als Publikationsorgan anbietet. Eine solche Offerte nimmt Thomas Mann natürlich sofort an.
Nun beginnt eine lange und für ihn auch persönlich außerordentlich förderliche Zusammenarbeit. Agnes Meyer übernimmt Übersetzungen, rezensiert seine Neuerscheinungen in der Post und spendet für seine Zeitschrift Maß und Wert. Mit ihrer Hilfe kann er 1938 in die USA einwandern. Sie betreibt seinen lukrativen Ruf auf eine Dozentur an der Universität Princeton. Im repräsentativen Washingtoner Haus der Meyers am Crescent Place lernt Thomas Mann wichtige Vertreter der politischen Führungsschicht kennen, Roosevelt lädt ihn ins Weiße Haus ein - damals dürfte er einer der über politische Hintergründe bestinformierten Emigranten gewesen sein. Oft ist er Gast im schloßartigen Landhaus der "Fürstin" in Mount Kisco bei New York und spielt hier mit ungeniertem "Vergnügen am vollkommenen Komfort des reichen Hauses" selbst ein wenig Königliche Hoheit. 1942 sichert Agnes Meyer seine materielle Existenz endgültig und generös ab, als sie ihm die (eigens dafür eingerichtete) Stelle als "Consultant in Germanic Literature" an der Library of Congress verschafft. Jährlich hat er hier einen einzigen öffentlichen Vortrag zu halten und bekommt dafür das Jahresgehalt eines Professors (das ohne sein Wissen die Meyers finanzieren).
Da Thomas Mann seit 1941 in Pacific Palisades bei Los Angeles lebt, oft auf Reisen ist, muß er mit seiner Gönnerin das meiste schriftlich erörtern. Insofern liegt mit dieser Korrespondenz ein bedeutendes Dokument zur Geschichte der deutschen Emigration vor. Natürlich steht erst einmal die Mann-Familie im Vordergrund - Erika, Klaus, Monika, Elisabeth, Michael, Golo und Heinrich, sie müssen ja alle aus Europa herübergeholt werden. Doch stimmt ebenfalls, daß auch allen anderen "Bedrängten dort mein Name immer zuerst einfällt" und sie sich mit ihren Hilferufen an Thomas Mann wenden. Gewissenhaft, unter viel Aufwand an Zeit und guten Empfehlungen, leitet er sie dann weiter an Agnes Meyer oder eine andere seiner "connections", meist erfolgreich. Diese Tat- sache ist nun einmal aufzurechnen gegen die oft geäußerten Dienstbotensorgen Thomas Manns oder seine Molesten mit dem nach eigenen Plänen aufgeführten Neubau in Kalifornien, wahrhaft emigrationsuntypischen Lebensumständen, von denen der "Erwählte" aber tief überzeugt war, daß sie ihm zukämen: als "natürlicher Stil meines Lebens".
Im Brief, in dem das so steht (7. 9. 1941), verlangt er unverblümt, die Meyers könnten ihrem großen Freund sein kalifornisches Haus eigentlich schenken, und er begründet das mit einer graziös-enthemmten Selbstdarstellung als eines Glücklichen und Gesegneten, dem das eben anstünde. Dies Dokument eines hochaufgeschossenen Künstlernarzißmus gehört in die psychologische Grundschicht des Briefwechsels, die in der Tat einzigartig ist. Hier sehen wir eine Frau, angetrieben von einem nicht geringeren Egoismus und in solchen Attacken wohlerfahren, die narzißtischen Mauern des Thomas Mann berennen, bis er sich nur noch in den Abbruch der Beziehung retten kann.
Der Herausgeber Hans Rudolf Vaget zeichnet in seiner genauen und behutsamen Einleitung den Hintergrund: Agnes Meyer hatte ihr Leben lang das Bedürfnis nach absoluter männlicher Autorität, die sie sich als geistige Führerschaft wünschte. Sie wußte sehr wohl, daß sie damit die katastrophale Erfahrung heilen wollte, daß ihr geliebter Vater sich als Schuldenmacher und notorischer Ehebrecher herausgestellt hatte. In diesem Heilsplan hatte sie nun nach Claudel Thomas Mann seine Stelle zugewiesen. "Die Rettung der eigenen Seele ist im Spiel", teilt sie ihm mit. Angetrieben von solchen Motiven, vermochte sie die eigentliche Realität des Thomas Mann nicht so sehr zu interessieren. Sie projizierte auf ihn alle Bedürfnisse nach "Vollkommenheit", "absoluter Reinheit" und überhaupt nach dem "Ewigen, Wahren und Guten".
Er nimmt das anfangs gelassen hin. Agnes Meyer war im persönlichen Umgang eine kluge und souveräne Frau, was ihre brachialen Gefühlszumutungen offenbar ausglich. Dann allerdings gerät sie immer mehr in erotisches Fahrwasser. Sie teilt ihm 1939 mit, "daß meine ganze Erfüllung damit zusammenhängt daß ich Sie . . . von der Furcht vor der Frau als Verführerin befreie". Ihr Briefpartner aber weiß sich von dieser Furcht durchaus frei und deutet vorsichtshalber schon mal anderes an: "Ich gebe zu, daß ich mehr auf das Menschliche, als auf das speziell Weibliche aus bin."
Das geht so bis 1943. Thomas Mann kommt in die Lage des biblischen Joseph, über dessen Keuschheit er sich einmal sieben umständliche Gedanken gemacht hatte. Als es nun an ihm selber ist, macht er es sich einfacher. Offensichtlich sieht er sich bei Besuchen bald konkreten Avancen gegenüber, "Verfänglichkeiten" meldet das Tagebuch, "manches Entsetzliche, in Schranken zu haltende". Doch noch etwas anderes tritt hinzu - man hat den Eindruck, er ergreift es, um aus der grotesk' ausgewachsenen Beziehung herauszukommen: Im Mai 1943 liest Agnes Meyer aus dem gerade erschienenen Buch Klaus Manns über Gide fälschlich heraus, er halte ihren alten Freund Claudel für einen Faschisten, und beklagt sich beim Vater des Autors. Dabei wird sie aber auch infam: Sie verzeihe Claudel mögliche politische Fehler, denn er sei voll tiefen humanen Mitgefühls und besitze Verständnisfähigkeit, was sie einer kalten und grausamen protestantischen Moral bei weitem vorziehe. Das verschärft ihre Vorwürfe, Thomas Mann habe der Liebe nicht. Er nutzt die Gelegenheit und schreibt den Abschiedsbrief.
Es blieb dann nicht dabei, man vertrug sich wieder. Agnes Meyer gab ihre Hoffnung auf ein Liebesverhältnis auf, nicht aber ihr Bedürfnis, vom großen Manne erhoben zu werden. Der Briefwechsel bleibt asymmetrisch - "dumm, falsch, erschöpfend", so noch 1947 das Tagebuch Thomas Manns. Das ist aber nur die eine Seite. Von niemand anderem ist Thomas Mann derart gezwungen worden, sich zu rechtfertigen - über seine "Kälte", seine Distanz zu den Menschen. Verzweifelt sein Eingeständnis: "Ich gebe den Menschen nicht viel, außer dem, was ich ihnen summarisch und unwillkürlich gebe, und habe mich allzusehr daran gewöhnt, nur zu empfangen."
Thomas Mann hat aus eigenem gut verstanden, was Agnes Meyer antrieb, und er hat ihr ein Denkmal gesetzt: Im Josephs-Roman gibt es die Gestalt der Thamar. Sie gehört nicht zum Stamme Israel, doch sie hat unbändigen geistlichen Ehrgeiz und will sich einschalten in die "Geschichte der Welt". Ihrer Entschlossenheit gelingt das am Ende. Der Briefwechsel zwischen Thomas Mann und Agnes Meyer ist der zweier Entschlossener, die ihr Leben an die ganz außerordentliche Erhebung der eigenen Person gesetzt haben. Im Grunde sind sie Verbündete.
Es liegen erstmals alle 363 Briefe Thomas Manns vor. Von seiten Agnes Meyers sind nur 114 erhalten, was nicht wundert, wenn man im Tagebuch Thomas Manns erfährt, wie oft er eines ihrer Schreiben im Ärger vernichtet hat. Der Herausgeber Hans Rudolf Vaget hat mit seiner Einleitung und dem 300seitigen Kommentar Maßstäbe für eine kritische Ausgabe der Korrespondenz Thomas Manns gesetzt. MANFRED DIERKS
Thomas Mann/Agnes E. Meyer: Briefwechsel. Herausgegeben von Hans Rudolf Vaget. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1992, 1170 Seiten, 148 DM.
Ulrich Glauber Die Grenze durchs Dorf Wie sich Tschechen und Slowaken scheiden lassen
Da hat man nun jahrelang bei Wanderungen durch den heimischen Spessart die bayrisch-hessischen Grenzsteine entlang des Weges mit heimatkundlich interessiertem Blick gestreift und sich auch schon mal in nostalgischer Anwandlung drüber gebeugt, um die bemoosten Aufschriften zu entziffern. Von "Zeugen einer längst vergangenen Zeit" spricht man da wohl. Aber Vorsicht vor vorschnellen Urteilen ist geboten. Zumindest andernorts haben solche verwitterten Stümpfe wieder beste Chancen, zu alter Bedeutung zurückzufinden. Nachdem die Teilung des Kontinents in Ost und West überwunden werden konnte, haben Grenzen im Europa des ausgehenden 20. Jahrhunderts schließlich wieder Konjunktur. Auf ihrem vielbeschworenen "Weg zurück nach Europa" wollen bei der neuen Mode auch die Politiker der Tschechen und Slowaken mittun. Ein sauberer Trennstrich soll zwischen den Ländern der beiden slawischen Nationalitäten gezogen werden, die schon sprachlich mindestens so verwandt sind wie - bleiben wir dabei - Hessen und Bayern. Bei ihren Bemühungen, sich eine Grenze zu basteln, brauchen die entzweiten Geschwister wenigstens nicht beim Punkt Null anzufangen. Sie existierte schon, als die tschechischen Länder Böhmen und Mähren von Wien, die Slowakei als "Oberungarn" von Budapest regiert wurden. Unter dem Dach der Habsburger Doppelmonarchie jedoch wollte niemand die Schlagbäume so ganz ernst nehmen. Unbill von ihren tschechischen Brüdern mußten die Slowaken weniger fürchten, eher schon, durch aggressive Magyarisierung als Nation ganz aus der Historie zu verschwinden.
Willkommen war da die Gründung der Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg, noch willkommener die Ausrufung der selbständigen, wenn auch faschistischen Slowakei der Jahre 1939 bis 1945. Nebenan hatten die Besatzer aus Hitler- Deutschland indessen das "Protektorat Böhmen und Mähren" errichtet. Deutsche Gründlichkeit sorgte dann mit dafür, daß erstmals eine echte Grenze entstand. Auf Schmuggel - die Slowakei kannte im Gegensatz zum "Protektorat" während des Krieges keine Lebensmittelkarten - stand die Todesstrafe. Deutsche Gründlichkeit hat ihren Wert behalten. Bei der Feststellung des genauen Verlaufs der rund 220 Kilometer langen Demarkationslinie, die im Süden in der Mitte des Flüßchens Morava (March) und im Norden über die Kämme der Weißen Karpaten und der Kleinen Beskiden verläuft, bedient sich die tschechisch-slowakische Grenzkommission der Wehrmachtsunterlagen aus dem Jahr 1944.
Wenn man sich eine Grenze bastelt, darf man nicht zimperlich sein. Die Tschechoslowakei bestand - abgesehen von der erwähnten Unterbrechung - immerhin 74 Jahre. Neues ist entstanden, an eine Teilung hat dabei niemand gedacht. Schmunzeln mag noch der Fall des national unvoreingenommenen Wochenendhausbesitzers in den Beskiden auslösen, der seiner Hütte in wenigen Metern Entfernung ein "hajsl" hinzufügte. Künftig muß er zur Verrichtung dringender Bedürfnisse über die Staatsgrenze von Mähren in die Slowakei wechseln. Weniger lustig finden die meist älteren Bewohner einer nahen slowakischen Siedlung die Teilung. Bisher haben sie in einem Gemischtwarengeschäft eingekauft, das bereits auf mährischem Gebiet liegt. Eine Währungsteilung und eine Abwertung der slowakischen Krone könnte für die Rentner mit ihrem ohnehin knappen Budget bedeuten, daß die Waren im Kramladen unerschwinglich werden. Man könne ja einen Duty-Free-Shop daraus machen, spottete die Prager Zeitung Lidove noviny.
Mit mährischer Gelassenheit nimmt der Besitzer des vor wenigen Monaten fertiggestellten Berghotels Fran auf dem Großen Javornik - mit 1070 Metern eine der höchsten Erhebungen in der Bergkette, die Mähren von der Slowakei trennt - sein Schicksal. Von Mähren führt als einziger Zugangsweg eine schmale Serpentinenstraße ins Skizentrum, wo im Winter zwei Lifte laufen und diverse Loipen gespurt werden. Hütten und Gästehäuser des Erholungszentrums liegen auf tschechischem Territorium, der Hotelneubau bereits 200 Meter in der Slowakei. "Vielleicht kann ich ja ein Schmugglerzentrum draus machen", ulkt der frisch gebackene Hotelier über seinen gemütlichen Familiengasthof mit Hallenbad, in den er sieben Millionen Kronen (über 400 000 Mark) investiert hat - für tschechoslowakische Verhältnisse eine beachtliche Summe. "Ich glaube nicht, daß sich die Lage negativ fürs Geschäft auswirkt", gibt sich der Hotelier zuversichtlich. Sein slowakischer Koch merkt an: "Die Grenze ist ein Blödsinn. Aber falls es mal brenzlig werden sollte, brauche ich nur den Berg runter laufen und bin dann wenigstens ganz schnell weg."
Nicht immer geht es bei solchen Grenzfällen um reine Privatangelegenheiten. Beim südmährischen Hodonin beispielsweise wurde vor einigen Jahren die Morava begradigt. Industriebetriebe und Schrebergärten innerhalb des alten Flußarms sind damit eigentlich der Slowakei zugefallen, aber die Mährer beanspruchen das von ihnen genutzte Areal ebenso. Der Hodoniner Gemarkungskonflikt ist nur einer von 30 klärungsbedürftigen Punkten auf der Liste der tschechisch- slowakischen Grenzkommission. "Meter für Meter" soll ein Ausgleich gefunden werden. Von "Zahn um Zahn" ist nicht die Rede.
Etwas ratlos scheint angesichts der neuen Verhältnisse in seinem Geburtsort Hodonin Tomas G. Masaryk von seinem Denkmalssockel in Richtung Morava zu blicken. Die Ehrenstätte für den Gründer der Tschechoslowakei - unter kommunistischem Regime als bürgerlicher Politiker verpönt - war vor wenigen Monaten gerade noch rechtzeitig wiedererrichtet worden, um der Teilung des Masaryk- Staates zuvorzukommen. Ganz in der Tradition von "Väterchen Masaryk" bewegen sich die Roma der Umgebung, die offensichtlich die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt haben. In slowakischer Sprache laden sie in einem der Schaukästen an der "Nationalstraße" von Hodonin zum Roma-Ball drüben im slowakischen Zahorska ves ein - zum Tanz spielt eine Kapelle aus dem südmährischen Mikulov.
Der Besitzer des Teeny-Cafés "Espresso" am zentralen Masaryk-Platz sieht die Gründe für die Aufkündigung der Föderation in einer undurchschaubaren Mischung von hoher Politik und Wirtschaftsinteressen. "Wir haben uns doch gut verstanden", sagt er über die Beziehungen der Grenzland-Bewohner. "Erst heute mittag waren noch ein paar Slowaken auf eine Runde Becherovka hier. Ob wir ihre Währung überhaupt noch akzeptieren, haben sie beim Bezahlen gewitzelt." Hinter solchen Späßen stecken tiefe Ängste. Im Westen werden vielfach immer noch die Slowaken für die treibenden Kräfte der Zerstörung eines Staates gehalten, der einmal - trotz vieler Einschränkungen nicht ganz unberechtigt - als mitteleuropäisches Musterbild des demokratischen Zusammenlebens verschiedener Nationalitäten galt. Der Wind hat sich allerdings inzwischen längst gedreht. Lediglich 40 Prozent der Slowaken sind laut jüngsten Umfragen für die Trennung, die Tschechen sind dabei zur treibenden Kraft geworden. Aber auch hier befürwortet - so jedenfalls die Meinungsforscher - lediglich die Hälfte der Bürger die Auflösung der Föderation. Nun kann man über Umfrageergebnisse denken, wie man will. Aber irgendeinen Grund muß es ja schließlich haben, daß ein Volksentscheid über die so bedeutungsschwangere Entscheidung zur Auflösung des gemeinsamen Staates von den Regisseuren der Teilung verweigert wird. Selbst Verfassungsreferenden in den jeweiligen Republiken sind noch nicht sicher zugesagt.
Manche, die an den politischen Wechselfällen der Tschechoslowakei - sie überstand in dem Dreivierteljahrhundert ihres Bestehens die Zerschlagung durch Faschisten und die Okkupation durch Kommunisten - bereits viele Schmerzen gelitten haben, sehen in der "sanften Scheidung" denn auch nicht Volkes Willen, sondern politisches Kalkül der Regierenden verwirklicht. So spricht Jiri Pelikan, Chef des tschechoslowakischen Fernsehens während des "Prager Frühlings" und jahrzehntelang Emigrant in Italien, in der jüngsten Ausgabe der früheren Exil-Zeitschrift Listy den Siegern der CSFR-Parlamentswahlen im vergangenen Juni das von ihnen behauptete "Mandat" zur Teilung rundweg ab. Tatsächlich hatte die tschechische Mehrheitspartei ODS den Erhalt der Föderation ausdrücklich zum Wahlziel erklärt, die stärkste slowakische Partei HZDS schrieb etwas verwaschene Vorstellungen von einer Konföderation in ihr Programm, die der Gleichstellung der Slowaken mit den Tschechen den Verfassungsrahmen geben sollte.
Nach der Wahl wurde dann plötzlich der Teilungsbeschluß von eben diesen beiden Parteien angepeilt, von den Regierungschefs, die sie stellen, vereinbart, schließlich von den Republikparlamenten angenommen und nach langem Heckmeck vom Föderalparlament mit knapper Mehrheit abgesegnet. Den Stimmungsumschwung bei den neoliberalen ODS erklärt sich der Ex-Fernsehchef Pelikan damit, daß man sich bei der tschechischen Regierungspartei und ihren Koalitionspartnern schnell ausgerechnet habe, daß man im Bundesparlament keine Mehrheit habe, auf der Föderalebene also "Kompromisse schließen müßte, anstatt seinen Willen zu diktieren". Das oft gehörte Spaltungsargument der neoliberalen Rechten, man müsse "wenigstens in der Tschechischen Republik die Demokratie und die Reform retten, weil in der Slowakei die separatistische Linke gesiegt hat, die gegen Reformen ist", läßt Pelikan nicht gelten. In der Slowakei finde man keine ernstzunehmenden Gegner der Marktwirtschaft, "auch wenn unterschiedliche Meinungen über ihr Aussehen und das Tempo ihrer Einführung bestehen, so wie es ja auch in den westlichen Ländern unterschiedliche Formen der Marktwirtschaft gibt".
Angesichts ihrer Unsicherheit über die Unterstützung in der Bevölkerung ergänzten sich ODS und HZDS fast rührend in ihren Bemühungen, daß die Schuld für den Zerfall jeweils auf der anderen Seite liegt, meint der ehemalige politische Flüchtling. Lauthals müsse die Teilung als Sieg der Vernunft und des politischen Realismus angepriesen werden. Dagegen hält es Pelikan für wahrscheinlich, daß "der Zerfall des gemeinsamen Staates mit seinen unausweichlichen negativen Ergebnissen, mit denen weder die tschechische, noch die slowakische Regierung die Bürger vertraut gemacht hat, die ökonomische Reform in beiden Republiken, wenn nicht bedrohen, so doch ganz sicher stark bremsen kann". Auch die zarten Wurzeln der Demokratie könnten gefährdet werden, wenn zu den Komplikationen der Reformphase wie Arbeitslosigkeit und sinkendem Lebensniveau jetzt noch die Belastungen durch die Teilung kommen, sieht Pelikan voraus. Man mag einwenden, daß der Exilant mehr als zwei Jahrzehnte im Ausland leben mußte und die Entwicklung der jüngsten Vergangenheit nicht von innen heraus beurteilen kann. Aber manchmal sieht man mit etwas Abstand von den vielen Bäumen den Wald besser. Der Stimmungswandel in der Slowakei ist bereits deutlich spürbar. Auch diejenigen Tschechen, denen die wirtschaftlich angeschlagene Slowakei nur als Ballast in der Reformphase erscheint, werden bald aus ihrem Trennungstaumel erwachen, wenn die Folgen der Selbstamputation auch in Böhmen und Mähren deutlicher zu Tage treten. Die Bewohner des Streifens entlang der künftigen Staatsgrenze werden sich jedenfalls offensichtlich erst jetzt allmählich über die Folgen dessen klar, was da zwischen den Regierenden im fernen Prag und in der slowakischen Hauptstadt Bratislava (Preßburg) ausgehandelt wurde.
"Bisher haben wir uns darüber nicht viele Gedanken gemacht. Aber es war schon ein Schlag, als neulich Leute von der Finanzverwaltung da waren, um sich nach den Möglichkeiten zur Errichtung von Zollgebäuden zu erkundigen", meint Stanislav Tomsej, Bürgermeister des 1200-Einwohner-Dorfes Sudomerice, das nun plötzlich ein echter Grenzort wird. Personenkontrollen sollen nicht stattfinden, der Güterverkehr wird allerdings registriert werden. Selbst im Bahnhof von Sudomerice, kaum größer als ein Einfamilienhaus, muß ein Raum für die Zöllner freigemacht werden. "Was wir hier nicht brauchen können, ist ein Handelskrieg", versucht der Bürgermeister düstere Visionen zu bannen.
Aufgeschlossen und freundlich sind sie - die Leute in dieser Region. Selbst am Sonntag führt Tomsej die auswärtigen Besucher bereitwillig ins Rathaus, in dessen Versammlungssaal noch das Bild des ehemaligen CSFR-Präsidenten Vaclav Havel neben dem tschechoslowakischen Staatswappen prangt. "Ich bin noch nicht dazu gekommen, es abzuhängen", lächelt der Bürgermeister verschmitzt. Auch gastfreundlich sind sie - die Bewohner dieser Region. Wie selbstverständlich werden die Gäste von Frau Tomsejova zum sonntäglichen Mittagsmahl gebeten. Später werden sie zum Abschied noch ein Fläschchen selbstgebrannten Obstler mit auf den Weg bekommen.
Die Gesprächsthemen sind weniger herzerwärmend. Viele Bewohner von Sudomerice arbeiten in der zwei Kilometer entfernten slowakischen Kleinstadt Skalica. Sie fürchten bei Verschärfung der Wirtschaftskrise als "Ausländer" zuerst entlassen zu werden. Zwischen den Nachbarortschaften wurde selbstverständlich geheiratet, viele Bürger von Sudomerice haben Grundstücke auf slowakischem Territorium. "Wenn es nach den Bewohnern unserer Region ginge, hier würde es keine Grenze geben", daran läßt Tomsej keinen Zweifel. Gedanken muß sich der Bürgermeister nun über den Ortspolizisten machen. Der ist Slowake, hat sich drüben in Skalica ein Haus gebaut. Das Wahlrecht, welcher Nation sie künftig angehören wollen, werden alle Bürger der ehemaligen CSFR haben. Aber der Dorfpolizist wird sich wohl kaum zum Tschechen erklären lassen, um seine Stelle im öffentlichen Dienst zu behalten.
An der künftigen Staatsgrenze am Ortsrand weist der Bürgermeister auf einen Streifen Wiese, wo die Zollstation entstehen wird. Gegenüber hat sich ein Bürger von Sudomerice ein Eigenheim erbaut. Zumindest die Garage steht bereits in der Slowakei. Bei ihrem Besuch haben die Beamten der Zollverwaltung vorsichtig beim Bürgermeister angefragt, ob der Hausbesitzer nicht zum Verkauf an den Staat bereit wäre. Auf der anderen Straßenseite wurde bereits der Versuch privater Flurbereinigung unternommen. Ein Grenzstein ist - wie der Bürgermeister feststellen muß - wie von Zauberhand um einige Meter in Richtung Slowakei versetzt worden. "An Silvester kommen wir bestimmt aus dem Weinkeller hierher und zerschlagen die Gläser", kündigt Tomsej für die Nacht der endgültigen Teilung der CSFR an. Ob sie denn nicht auch die slowakischen Nachbarn einladen wollten?. "Lieber nicht", so der Bürgermeister plötzlich zurückhaltend. "Ich glaube, denen da drüben in Skalica ist nicht nach Feiern zumute." Die Leute in der Region sind lebensfrohe Leute. Man muß sie nur lassen.
Nicht alle Bewohner diesseits und jenseits der Grenze sind übrigens angesichts der zu erwartenden ökonomischen Probleme mit der Teilung so standhaft wie der Dorfpolizist von Sudomerice. Vor den zuständigen Bezirksämtern zumindest in der Tschechischen Republik bilden sich bereits Schlangen von slowakischen Bewerben um die tschechische Staatsbürgerschaft. Sie müssen einen Fragebogen ausfüllen, in dem eine Rubrik auch genaue Angaben über ihre finanziellen Verhältnisse verlangt. Die Rubrik ist eigentlich nur für Bewerber aus Drittländern gedacht, aber "aus technischen Gründen" - so das tschechische Innenministerium - stehen noch keine anderen Fragebogen zur Verfügung. Nachdem sich viele Betroffene über den Eingriff in ihr Persönlichkeitsrecht beschwert haben, hat das Prager Innenministerium nun zumindest die jeweiligen Amtsleiter darauf aufmerksam gemacht, daß die Angaben ganz und gar überflüssig sind.
Neben so mancher anderen Formalität gehört zum Tschechischwerden noch eine Erklärung des Bewerbers, daß er den beabsichtigten Schritt nicht bereits bei der Schaffung der Föderation nach der Verfassungsreform im Jahr 1969 getan hat. Denn "dann wäre die ganze Prozedur ja überflüssig", so ein hoher Verteter des tschechischen Innenministeriums. Solcherlei Umständlichkeiten geben eine Vorahnung darauf, was auf die Bürger der beiden Republiken durch die Grenzziehung an Formalitätenkram zukommt. Damit belastet sich ein Land noch zusätzlich, dessen Bürokratie ohnehin bundesdeutsche Ämter als Muster organisatorischer Durchschaubarkeit, Bürgernähe und Beamtenfreundlichkeit erscheinen läßt. Und das sagt ja wohl alles.
Die Bahnpendler des slowakischen Ortes Vrbovce - rund 25 Kilometer Luftlinie östlich von Sudomerice gelegen - werden auf ihrem Weg zur Arbeit die Staatsgrenze gleich zweimal passieren müssen. Der Ort selbst liegt in der Slowakei, der Bahnhof unmittelbar hinter der Grenze in Mähren. Der Bahnhofsvorsteher und sein Stellvertreter sind Tschechen, aber auch Slowaken gehören zum Personal. "Wir hatten bisher keine Probleme miteinander", sagt auch hier der Stationsvorstand. "Wie es weitergeht, wissen wir noch nicht. Das wird oben entschieden." In der Dorfkneipe von Vrbovce sitzen die Männer bei slowakischem Bier und tschechischem Rum. Die Sensation im tristen Raum ist ein flackernder, bimmelnder Spielautomat, um den sich die männliche Dorfjugend drängt. "Bei uns steht doch sowieso alles vor dem Zusammenkrachen", antwortet einer der Älteren resigniert auf die Frage nach der Reaktion auf die Teilung. Sein Nachbar, der offensichtlich Roma-Blut in den Adern hat, macht sich seinen eigenen Reim: "Ob Mährer oder Slowaken. Wir sind doch alle Menschen, egal welche Hautfarbe wir haben." Der Mähre am Nebentisch, ebenfalls Stammgast, frotzelt zum Abschied: "Wenn ihr wiederkommt, vergeßt eure Pässe nicht."
Im Beskiden-Dorf mit dem beziehungsvollen Namen Konecna - Endstation - schließlich wird ein Stückchen mährisch- slowakischer Grenze von der Mittellinie der Landstraße markiert, die durch das Dorf führt. Am Rand der Chaussee sind noch die Grenzsteine zu besichtigen, die während des Zweiten Weltkrieges aufgestellt wurden. Das "S" für Slowakei ist deutlich zu lesen, das "D" auf der Seite des ehemaligen deutschen "Protektorats" wurde sorgfältig weggemeißelt. Die frühere slowakische Zollstation ist in ein Wohnhaus umgewandelt, die Holzbaracke der deutschen Zöllner wurde auf Initiative eines umtriebigen Lehrers um einige hundert Meter versetzt und für Theatervorstellungen, Filmvorführungen und Diskussionsabende genutzt. Auch in Konecna müssen nun neue Räumlichkeiten für die Zollbehörden beider Seiten gefunden werden.
Die Bewohner des grenzgeteilten Dorfes sind Umständlichkeiten gewohnt. Ein Teil der Ortschaft gehört zur mährischen Gemeinde Bila, der andere wird vom slowakischen Turzovka mitverwaltet. Schon bisher mußten Dorfnachbarn Arztbesuche und Amtsgeschäfte in zwei verschiedenen Republiken erledigen. Die Verkäuferin des Genossenschaftsladens hat gerade Tochter und Enkelkind, die zu Besuch gekommen waren, am Bus nach Turzovka verabschiedet. "Ich finde es lächerlich, aber ich huste drauf. Wenn sie sich teilen wollen, sollen sie sich teilen", weist die knapp 50jährige Frau aus dem mährischen Ortsteil jegliches Beteiligtsein von sich. An der neuen Staatsgrenze herrscht Gelassenheit. Die Grenzsteine im Spessart gefallen mir persönlich trotzdem besser.
HEDDERNHEIM. Nicht politische Probleme, sondern edle Tropfen waren der Anlaß eines Treffens der Heddernheimer SPD. Der Ortsverein hatte seine Mitglieder zu einer Probe pfälzischer Weine in die Parteiräume in der Kastellstraße eingeladen.
Winzer Klaus Hohlreiter aus Göcklingen ließ es sich nicht nehmen, die roten Sorten gleich zu Beginn einzuschenken. Er erläuerte den Charakter der Weine, berichtete über ökologische Anbauweisen und ließ auch die Probleme seines Berufsstandes nicht aus. Für das stimmungsvolle Ambiente sorgten herbstliche Dekoration und passende Musik.
Unter den Gästen waren der Landtagsabgeordnete Armin Clauss und die stellvertretende Unterbezirksvorsitzende, Grete von Loesch. mb
RÖDELHEIM. "Ein echtes Markttreiben - laut, voll und bunt" war es in diesem Jahr, sagt Eva von Jordan-Bonin, Bibliothekarin in der Stadtteilbücherei Rödelheim. Der neunte Rödelheimer Spielzeug-Flohmarkt war gut besucht: Mehr als 150 Besucher kamen in die Stadtteilbücherei.
Gebrauchtes Spielzeug, Plüschtiere, Bücher, Comics und Kassetten verkauften die Acht- bis 15jährigen an insgesammt 23 Ständen. Der Markt war zeitweise so überfüllt, daß sich das Publikum zwischen den Regalen drängen mußte.
Während die Mütter die Zeit für ein Gespräch nutzten, feilschten die Kleinen um die begehrten Spielsachen. Gehandelt wurde wie bei einem Basar. Am Ende stürzten die Preise - Schlußverkauf: zehn Heftchen für insgesamt zehn Pfennig. Diese Gelegenheit nutzten einige der Händler und setzten das eingenommene Geld gleich wieder um.
Viele junge Leser "haben ein Schnäppchen" gemacht, erzählt Vera Rohowski, Leiterin der Stadtteilbücherei. Sie hofft, daß die "Werbemaßnahme" mehr junge Leser in die Bücherei lockt. Im vergangenen Jahr haben die Kinder mehr als 26 000 Bücher ausgeliehen, berichtet Frau Rohowski, aber "die Kinder lesen immer weniger - bundesweit, nicht nur in Rödelheim".
Die Bibliothekare in Rödelheim arbeiten gegen diesen Trend. Einmal im Monat gibt es eine "Leseförderung" in Form von unterhaltsamen Lesungen und Aktionen, danach können die Kinder gemeinsam basteln.
Denn "wir erfüllen auch eine sozialpädagogische Aufgabe", erläutert Frau Rohowski. "Manche Kinder kommen schon nach der Schule hierher", vor allem im Winter, "weil's hier schön warm ist". Die Bibliothekarinnen helfen dann manchmal sogar bei den Hausaufgaben.
Der Spielzeug-Flohmarkt war ein "echter Erfolg", sagt Vera Rohowski. Deshalb - so die Pläne der Stadtteilbücherei - soll es auch im kommenden Jahr wieder einen Verkaufsmarkt für gebrauchtes Spielzeug geben.
Die nächste Veranstaltung in der Stadtteilbücherei Rödelheim: Die Jugendbuchausstellung (aus dem Römer) ist ab Dienstag, 15. Dezember, in Rödelheim, Radilostraße 17-19 zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag jeweils von 11 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr. nia
FRANKFURT A. M. Ausbildungen zum Fachlehrer für Bürotechnik, Maschinenschreiben oder Kurzschrift bietet die Hessische Akademie für Bürowirtschaft (HAB) an. Die Kenntnisse werden, je nach Ausbildungsgang, in Wochenend- oder Blockkursen vermittelt. Nach einem Jahr schließt sich eine staatliche Prüfung durch das Land Hessen an.
Die Absolventen können tätig werden in Stenographenvereinen, Privatschulen und Berufsfachschulen. Nähere Informationen über die nächsten Kurse gibt Horst Piel unter Tel. 67 38 57. mb
WETTERAUKREIS. Gasteltern, die Kinder aus den Kriegsgebieten in Bosnien-Herzegowina aufnehmen, benötigen eine Pflegerlaubnis, wenn der Aufenthalt länger als acht Wochen dauert, teilt die Sozialdezernentin des Wetteraukreises, Gila Gertz, mit. Diese Pflegeerlaubnis könne bei den Jugendämtern beantragt werden. Der Aufnahme von Flüchtlingskindern stünden allerdings ausländerrechtliche Fragen im Wege, erklärt die Dezernentin. Bevor diese nicht vom Bundesinnenministerium geklärt seien, erteilten die bundesdeutschen Ausländerbehörden keine Aufenthaltsgenehmigung.
Die Kinder seien vermutlich durch schlimme Erlebnisse traumatisiert, sagt Richard Holbe, Leiter des Jugend- und Sozialamtes des Wetteraukreises. Sie würden unter der Trennung von ihrer Heimat und ihren Angehörigen leiden und kämen in eine völlig fremde Umgebung mit einer fremden Sprache und ohne Geborgenheit durch den ständigen Kontakt mit Leidensgenossen.
Holbe warnt vor der Illusion, daß liebe unproblematische Kinder anreisen, die mit gelegentlichen Einkaufsstreifzügen durch die bunte Glitzerwelt unserer Kaufhäuser zufrieden zu stellen seien. Holbe: "Die psychischen Probleme, die diese Kinder haben, werden auch die deutschen Gastfamilien auf eine harte Bewährungsprobe stellen." ieb
"Journalistisch" ist Ruprecht Esers erklärtes Lieblingswort. So und nicht anders will der Programmdirektor das Angebot von VOX, "dem Ereignisfernsehen", wie der selbstgewählte Slogan heißt, verstanden wissen. In Köln-Ossendorf laufen die Vorbereitungen für den Sendebeginn am 25. Januar um 17 Uhr auf vollen Touren. Die Presseerklärung "VOX ist startklar" mag zwar ein wenig vollmundig klingen, aber bei den Querelen im Gesellschafterkreis scheint diese Portion Optimismus dringend geboten.
"Zügig und kompetent", so der Journalist Eser, wolle VOX sein Publikum informieren. Es gelte "Konflikte darzustellen" und "nicht, wie Politiker handeln". Der Programmdirektor hält wenig von einem "reinen Nachrichtensender". Statt dessen will die VOX-Mannschaft mit Hintergrundberichten vor allem in Magazin- Form aufwarten. Die stündlichen Nachrichten sollen den Zuschauer "in Sekunden auf den neuesten Stand" bringen, verspricht ein Spot. Ganz so fix wird es nicht gehen - immerhin zwölf Minuten sollen die Nachrichten "punkt vox" dauern, die von Programmbeginn um zehn Uhr bis Mitternacht (fast) stündlich im Programm vorgesehen sind. Um 12 Uhr gibt es ein zirka halbstündiges Mittagsmagazin namens "vox midi", um 19.15 Uhr mit "vis à vox" von Montag bis Freitag ein Interview und um 19.45 Uhr wochentags die fast halbstündige Hauptnachrichtenshow "weltvox". Frühstücken wird man auch künftig ohne VOX, denn der Sender wird sich an diesem Wettbewerb, "der journalistisch nichts bringt", nicht beteiligen, sagt Ruprecht Eser. Akzente setzen soll dagegen "Zeitpunkt", ein "Reporter-Magazin" zur besten Sendezeit am Freitagabend um 20.15 Uhr. Investigativer Journalismus ist hier das Stichwort.
"VOX - die neue Stimme am Nachrichtenhimmel", verspricht denn auch ein Schriftzug. Im 500 Quadratmeter großen Produktionsstudio zeigt der Sender, wie er sich selber gerne sehen möchte. Auf der riesigen Videowand erscheint ein Schriftzug mit der Aufforderung "Achten Sie auf Unterschiede. Suchen Sie nicht schon wieder nach Ähnlichkeiten". Und schon rauschen Titel, Ankündigungen und Schnipsel der geplanten Magazine über die Köpfe hinweg.
VOX will nicht nur Politik vermitteln, VOX will offensichtlich ein Sender für alle (Lebens-)Bereiche sein. Also darf Sport nicht fehlen. Neben der wochentäglichen Sportsendung "sprint" (19.30 Uhr) wartet der Sender mit einem Hintergrundmagazin "Sports TV" auf, das in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift "Sport" aus dem Hause Gruner + Jahr produziert wird. Dreimal im Monat donnerstags um 22.10 Uhr "hinterfragt, porträtiert, ironisiert, recherchiert, kommentiert, experimentiert" die "Sports TV"-Redaktion. Der vierte Donnerstag im Monat bleibt für "Sports TV Autogramm", das sich einem Sportler widmet. Für 14 Turniere im Damentennis, Tanzen und US-amerikanischen Basketball (Dream Teams) konnte VOX sich derweil die Rechte sichern.
Damit ist die Kölner Magazin-Liste noch längst nicht beendet. Ein Elternmagazin "Kinderkram", ein Magazin für junge Erwachsene "Avanti", ein Hauptstadtmagazin "MET", ein Frauenmagazin "die da!", ein Journal zur Sexualität "liebe sünde" - die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Und auch Alexander Kluges "dctp" will dank eigener Lizenz und in eigener Programmverantwortung elf Magazine zum VOX-Programm beisteuern. Dabei kooperiert das Kluge / Dentsu- Unternehmen mit Verlagen, von der Süddeutschen über die Zeit bis zum Spiegel und der Neuen Züricher Zeitung.
Dabei haben alle kaufkräftige Zielgruppen im Augen. Nicht umsonst gab es in der Video-Clip-Präsentation die Mahnung des Anti-TV-Papstes Neil Postmans, sich um die ökonomischen Strukturen des Fernsehen zu kümmern. Vielleicht deshalb kümmert sich VOX auch um die Medienlandschaft. "Canale Grande", so der irreführende Titel der Sendung, die gleich am 26. Januar um 22.10 Uhr das eigene Konzept vorstellen will. Beim "Wir über uns" soll es nicht bleiben. Der kritische Blick hinter die Kulissen und Strukturen wird für jede Woche angekündigt.
Das Medienthema hat es den Programmverantwortlichen offensichtlich angetan. Beim kanadischen Fernsehen fanden die Kölner Einkäufer eine Serie zum Thema Fernsehen, Geschichten aus einer Nachrichtenredaktion. Von "E. N. G. - Hautnah dabei" - die drei Buchstaben stehen für Electronic News Gathering", elektronische Bild- und Tonverarbeitung - gibt es 44 Folgen.
Als Kriterium für Filme und Serie nennt Ruprecht Eser: "Fiction muß zu uns passen und das Informationsprofil des Senders erhalten." Das sagt der Programmdirektor nicht umsonst. DerSender ist mit der Vorgabe von zehn Prozent Film- und Serienanteil am Gesamtprogramm ins Rennen um die Lizenz gegangen. Per Brief teilte VOX den Aufsichtsbehörden vor kurzem mit, daß sich der fiction-Anteil auf zwanzig Prozent erhöhen werde - vorübergehend. Um den Sendestart zu sichern, seien einige Sendeplätze von Fictionprogrammen übernommen worden, erläutert Eser weiter.
Doch den Verantwortlichen in der Kölner Richard-Byrd-Straße rauchen nicht nur die Köpfe bei der Programmplanung. Wenige Wochen vor dem Start sind wichtige Positionen neu zu besetzen. Nachrichtenchefin Margarete Deckenbrock hat vor kurzem das Handtuch geworfen und Chefeinkäufer Hartmut Klenke geht zurück nach Hamburg. Für sie sind ebensowenig Nachfolger bestimmt wie für Werner Holzer, dem früheren Chefredakteur der FR, der im Wechsel mit Wibke Bruhns "Weltvox" präsentieren sollte, aber nun für den Sender aus Washington berichten wird. Und auch die Riege der Gesellschafter ist immer noch nicht komplett. Zwar sind die Unterschriften unter dem Vertrag mit dem Süddeutschen Verlag, der sich nun mit 20 Prozent an VOX beteiligt, geleistet, doch 4,5 Prozent bleiben offen. INGRID SCHEITHAUER
HÖCHST. Noch im Dezember will der Gießener Regierungspräsident Hartmut Bäumer über die Hoechster Gentechnik- Anlage zur Produktion von Humaninsulin entscheiden. "Wir prüfen jetzt, ob wir unseren Änderungsbescheid vom 1. Juli 1992 zurücknehmen müssen", erklärte RP-Sprecher Manfred Kersten auf Anfrage. Mit der Genehmigung vom 1. Juli 92 hatte der RP Sicherheitsauflagen gestrichen. Hoechst hätte Humaninsulin herstellen können, ohne gentechnisch veränderte Plasmide (Nukleinsäuren), die dabei frei werden können, abzutöten.
Hintergrund der Überlegungen des RP ist ein Beschluß des Frankfurter Verwaltungsgerichtes vom 19. November. Das hatte einen Eilantrag der Hoechst AG auf Sofortvollzug abgelehnt und festgestellt: Der Änderungsbescheid, der Sicherheitsauflagen streicht, ist rechtswidrig und verletzt Hoechst-Nachbarn, die Widerspruch dagegen eingelegt haben, in deren Rechten.
Orientiert sich der RP an diesem Gerichtsbeschluß, darf der Konzern gentechnisches Humaninsulin nur unter den strengeren Sicherheitsauflagen aus dem Jahre 1988 produzieren. tos
Durch ein technisches Versehen ist in dem Artikel von Marijon Kayßer im "Forum" vom 1.12. 92 leider ein Satz unvollständig wiedergegeben worden. Statt "Der Abbruch einer Schwangerschaft ist damit eine Verletzung von Grundrechten" hätte es heißen müssen: "Der Abbruch einer Schwangerschaft ist damit eine Verletzung menschlichen Lebens, nicht aber eine Verletzung von Grundrechten". Wir bedauern diesen Irrtum.
HEUTE . . .
Ein Geschenk, das fröhlich, aber nicht dick macht, sind die HEUTE-Geschichten von Fritz Ullrich in Buchform. "Schnabbschiß aus Hessen", "Handbuch für Sprichklobber" und "Ich glaab dir brennt de Kittel" für je 10,80 Mark (oder alle drei Bände im Schuber als Jubiläumsausgabe für 22,80 Mark). Außerdem "Merr sacht ja nix, merr redt ja nor" für 14,80 Mark. Zu haben in Buchhandlungen, in der Schalterhalle sowie im Kiosk des Rundschauhauses. Die Versandbuchhandlung "Bücher auf Rädern", Telefon 0130/851199 (Nulltarif, keine Vorwahl) schickt Ihnen die Bücher direkt ins Haus.
Marianne V., 66, zeigt alte Fotos: Als junges Mädchen mit winzigem Löwenbaby auf dem Arm oder hoch zu Roß oder auf dem Elefanten. Auch in der Zirkuskuppel am Trapez. Mit dem kleinen "Saar-Zirkus", einem Familienunternehmen, das nur dank des festen Zusammenhaltes und Einsatzes aller funktionieren konnte, war schon der Urgroßvater von Ort zu Ort gereist. Zirkuskind Marianne war seit dem fünften Lebensjahr ans Auftreten gewöhnt - anfangs mit dem einarmigen Handstand in Gasthäusern. Das gab ein Zehrgeld, mit dem sich das während der Saison abgesparte Wintergeld strecken ließ. "Wir waren stolz darauf, selbständig zu sein, ohne herumbetteln zu müssen."
Wie alle aus ihrer Familie, ist Frau V. im Zirkuswagen zur Welt gekommen, jeder mit anderem Geburtsort. "Der Wagen, das war meine feste Burg. Als ich später erstmals in eine richtige Wohnung zog, war ich ganz verunsichert. Das war nicht mehr meine Welt. Ich kann jetzt überhaupt nur aus Erinnerungen leben." Es wäre ihr, abgesehen von den Kosten, gar nicht möglich, sich eine noch so brillante Zirkusvorstellung anzusehen. "Das zerrisse mir das Herz. Wenn mal das Fernsehen so etwas bringt, rennen mir die Tränen hemmungslos."
Die alte Zeit des engen Familienverbunds ist spätestens im Sommer zu Ende gegangen, als ihre Mutter bei ihr hochbetagt starb. Jahrelang hatte sie ihre Mutter gepflegt, und die Frauen hielt auch eben die Erinnerung fest zusammen. Vorher schon hatte die Artistin zwei jüngere Geschwister verloren, die einzigen, die mit ihr zusammen den Zirkusbetrieb bis zuletzt aufrechterhalten hatten. "Wir traten vor 30 Jahren ab. Der Zirkus war nicht mehr zu halten. Er wurde verkauft, ist aber inzwischen eingegangen." Die Schicksalverbundenheit untereinander macht die Trauer noch größer.
Auf sich selbst zurückgeworfen zu sein, ist für Frau V. gerade deshalb eine um so größere Bedrückung. Am Rande von Frankfurt lebend, ihre Kinder aus einer gescheiterten Artistenehe überall weit verstreut und mit eigenen Sorgen, bewegt sie sich nur im engen Umkreis. "Immer war ich zusammen mit anderen, habe alles gemeinschaftlich unternommen. Ich habe einfach Angst, mich in Frankfurt allein aufzumachen. Mit der U-Bahn möchte ich schon gar nicht fahren. Ich fürchte mich in den dunklen Schächten und womöglich abends allein mit wüsten Typen. Deshalb gehe ich lieber kaum aus dem Haus." er
(Spendenliste auf Seite 29)
Überweisungen erbitten wir an "Not gemeinsam lindern", Alten- und Weihnachtshilfe der "Frankfurter Rundschau" e. V., Postscheckkonto Nr. 102 500-603 Frankfurt am Main, mit dem Vermerk "Weihnachtshilfe 1992". Geldspenden und Gutscheine werden auch an unseren Anzeigenschaltern im "Rundschau"-Haus am Eschenheimer Turm in Frankfurt entgegengenommen. Von Sachspenden bitten wir abzusehen.Im Zentrum: der Mensch Werke des Künstlers Dieter Konrad im Kreishaus
FRIEDBERG. Vom Ölbild bis zur Tuschezeichnung reicht die Palette des künstlerischen Schaffens von Dieter Konrad. Eine Auswahl mit 30 Bildern des Maintaler Künstlers ist bis 15. Januar im Kreishaus am Europaplatz zu sehen. Nach einer Ausbildung zum Schaufenstergestalter bildete sich der 42jährige an der Frankfurter Städelschule und der Kunstschule Westend weiter, bevor er an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach studierte. Konrad arbeitet heute als Requisiteur beim Theater Bremen. Seine Bilder stellen den Menschen und seinen Umgang mit der Welt in den Mittelpunkt. "Wenn man reflektiert", sagt Konrad, "was der Mensch mit der Welt gemacht hat, kann man positive Bilder eigentlich gar nicht mehr malen." Seine Werke sind während der Öffnungszeiten des Kreis
FRIEDBERG. Seit den 50er Jahren arbeitet der italienische Künstler Gianni Colombo an veränderbaren Objekten, seit den 60er Jahren an künstlichen Räumen. "Spazio curvo" (Der gekrümmte Raum) heißt der Titel der Ausstellung, die Installationen, begehbare Architektur und Objekte des Künstlers in der Galerie Hoffmann (Görbelheimer Mühle) zeigt. Sie ist montags, mittwochs, donnerstags und sonntags von 11 bis 20 Uhr zu sehen - Besuchsabsprache erwünscht.
BAD NAUHEIM. Zwölf Bad NauheiKünstler stellen noch bis zum 20. Dezember in der Galerie Remise an der Mittelstraße 23 ihre Bilder und Holzschnitte aus. Außerdem sieht man dort Plastiken des Dresdners Klaus Dieter Köhler, und zwar täglich außer montags und freitags zwischen 15 und 18 Uhr.
FRIEDBERG. Zur Ausstellung der malenden Mitglieder lädt der Kunstverein ins Wetterau-Museum. Die Bilder sind bis zum 20. Dezember täglich außer Montag von 10 bis 12 und 15 bis 17 Uhr zu sehen.
ESPA. Objekte von Ria Gerth und bewegliche Bilder von Christiane Justus-von Denffer sind nur ein Teil der Ausstellung über "Hurdy-Gurdy-Girls" in der Galerie von Holde Stubenrauch in Espa bei Butzbach. Insgesamt zeigen acht Künstler ihre Assoziationen zu einem ganz speziellen Stück hessischer Geschichte des 19. Jahrhunderts: der Landgängerei. Ihre Werke sind noch bis Ende des Jahres montags, mittwochs und samstags von 14 bis 19 Uhr sowie nach Absprache, Tel. 0 60 33 / 31 92, zu sehen. cor
HOCHTAUNUSKREIS. Schüler und Eltern, die für das Schuljahr 1991/92 noch keinen Antrag auf Rückerstattung der Fahrtkosten gestellt haben, müssen sich nun beeilen: Die Anträge müssen bis Jahresende beim Schulamt eingegangen sein.
Spätere Anträge verfallen. Interessenten können sich unter Tel. 0 61 72 / 178 - 324 und - 328 im Landratsamt informieren. stk
Die Zwischenbilanz in der Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt-Ost weist nach den 145 Begegnungen geringfügig angestiegene Zuschauerzahlen (259 gegenüber 257 pro Spiel), eine spürbar erhöhte Anzahl an roten Karten - vor den fehlenden acht Nachholspielen sind 33 Einzelrichter-Urteile (Spielerbestrafungen) durch Klassenleiter Gerd Bauscher (Windecken) verhängt worden - und auch eine Beschleunigung auf dem Trainer-Karussell aus. Im Vorjahr hatte es zu diesem Zeitpunkt nur einen Wechsel beim FC Gelnhausen gegeben, jetzt gab es bereits drei Veränderungen: Gintaras Oleknavicius löste Harry Roth in Weiskirchen ab, Karl-Heinz Falk wurde beim FSV Ravolzhausen Nachfolger von Julio Alvarez - der Spanier meldete sich am Montag aus finanziellen Gründen endgültig bei den Neubergern ab -, während Hans Pfeifer interimsweise für Karl- Heinz Trageser (TSV 07 Höchst) einsprang. Leichte Risse soll es auch in Ober-Seemen mit Günter Heil gegeben haben. Sie wurden jedoch wieder gekittet.
Sechs Mannschaften blieben für das Titelrennen übrig, vier potenten Abstiegskandidaten (Ravolzhausen, Ober-Seemen, Weiskirchen, Höchst) stehen acht "Anwärter" auf den Relegationsplatz 15 gegenüber. Kurios: Sieben Mannschaften davon haben jeweils 16 Punkte auf der Habenseite, Ex-Landesligist Bad Orb (15) müßte "relegieren". Halbzeitmeister TSV Lämmerspiel weist nur einen Punkt mehr als Germania Niederrodenbach und Germania Bieber auf.
Die 145 Spiele verfolgten 37 620 Zuschauer. Allein 1800 waren es beim Derby Spvgg. 12 gegen Sportfreunde Seligenstadt. Eine außergewöhnliche Zahl, denn der zweithöchste Wert weist 620 Fans bei Ober-Seemen gegen Hausen aus. Ansonsten wurde die 500er-Marke nicht übertroffen. Weniger als 100 Fans gab es zweimal in Weiskirchen (80).
Ex-Profi Wolfgang Schäfer (Eintracht Windecken) ist mit 17 Treffern (in 16 Spielen) die Nummer eins, Carsten Frey (Niederrodenbach) und Uwe Rubin (Spvgg. Seligenstadt) folgen mit jeweils 16. Zuschauer-Krösus ist mit Abstand die Sportvereinigung Seligenstadt, die allein 4400 Fans (550 pro Heimspiel) anlockte. Ober-Seemen (3000/375) folgt auf Platz zwei dieser Skala. Hinter Teutonia Hausen ist Germania Niederrodenbach mit 300 Fans pro Heimspiel zugkräftigster Hanauer Kreisverein, während Aufsteiger Melitia Roth (271) im Kreis Gelnhausen dominiert. Die Spvgg. Weiskirchen (146) ist traditionell Schlußlicht.
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT- OST, Torjäger: Wolfgang Schäfer (Windecken/17), Carsten Frey (Niederrodenbach/16), Uwe Rubin (Spvgg. Seligenstadt/16), Reinhold Jessl (Bad Orb/15), Damir Bognar (Hausen/14), Holger Hofmann (Roth/13), Bernd Huth (Sportfr. Seligenstadt/12), Markus Kipper (KSG Ober-Seemen/12), Dieter Lindenau (Sportfr. Seligenstadt/11), Slavisa Dacic (Lämmerspiel/11).
ZUSCHAUERSKALA: 1. Spvgg. 12 Seligenstadt (4400 Zuschauer/8 Heimspiele= 550 pro Spiel), 2. KSG Ober-Seemen (3000/8=375), 3. FC Teutonia Hausen (2900/9=322), 4. Germania Niederrodenbach (2700/9=300), 5. SV Melitia Roth (2170/8=271), 6. VfB Oberndorf (1860/7=265), 7. Eintracht Windecken (1950/8=243), 7. Sportfreunde Seligenstadt (1950/8=243), 7. FV Germania Bieber (1950/8=243), 10. SG Bruchköbel (1920/8=240), 11. SG Nieder-Roden (1900/8=237), 12. FSV Bad Orb (1780/8=222), 13. TSV Lämmerspiel (1770/8=221), 14. FC Hanau 93 (1720/8=215), 15. FSV Ravolzhausen (1580/8=197), 16. SV Birstein (1520/8=190), 17. TSV Höchst (1230/7=175), 18. Spvgg. Weiskirchen (1320/9=146). hdp
Das Schlimmste überstanden hat man auf der Fahrt durch den Winter, wenn nach verschneiten Nebenstrecken oder Waldwegen endlich die geräumte Bundesstraße in Sicht ist. Besondere Vorsicht gilt jetzt noch einmal beim Einbiegen. So verlangen Rutschgefahr und die unübersichtliche Straßenlage von dem Fahrer extreme Aufmerksamkeit. Obwohl ein moderner Frontantrieb schon ein "Sicherheits- Plus" bedeutet, darf sich der Fahrer nicht allein darauf verlassen. Läßt der Verkehr eine genügend große Lücke, heißt es für ihn: mit schleifender Kupplung (evtl. sogar im zweiten Gang) anfahren und zügig einscheren. So wird die ganze Motorkraft des Wagens - ohne Durchdrehen der Räder - in Vortrieb umgesetzt. (Foto: Opel/pbw)
Kurz berichtet
Wenn man zur Urlaubsreise startet, sollte man das nicht direkt nach der Arbeit tun, sondern erst nach ausgiebigem Schlaf am frühen Morgen danach. Wenigstens alle zwei Stunden sollte eine kurze Bewegungspause eingelegt werden (das kann man mit einer Tankpause verbinden), und nach spätestens sieben Stunden benötigen Körper und Seele eine ausgiebige Rast! li
Öl ist wichtig für die Schmierung des Motors, aber zu viel davon ist schädlich für den Katalysator. Die Sachverständigen-Organisation DEKRA empfiehlt, beim Ölwechsel oder Nachfüllen die Höchststandmarkierung auf keinen Fall zu überschreiten. Das "Zuviel" wird in den Brennraum gedrückt und kommt unverbrannt zum Katalysator. Dadurch wird die Edelmetallbeschichtung des Katalysators beschädigt, außerdem kann das Öl im Kat verbrennen und ihn damit zerstören. li
Salz fördert die Korrosion, dagegen schützen auch die modernen Produktionsmethoden unserer Autos nicht ganz. Wasser ist jetzt der beste Schutz gegen Rost. Langzeit-Untersuchungen haben ergeben, daß regelmäßiges Autowaschen (Ober- und Unterwäsche) die Korrosionsbildung um 50 Prozent verlangsamt. Um weitere 30 Prozent steigt der Rostschutz, wenn dem letzten Spülwasser heißes Wachs zugesetzt wurde. Das meldet der Automobilclub Kraftfahrerschutz und empfiehlt die wöchentliche Autowäsche. np
Zusammenstecken, einhängen, sichern - was meist viel Zeit braucht, kann jetzt ganz schnell gehen. Bei diesem Abschleppstange-Modell entfällt, nach Auskunft des Herstellers, das sonst übliche Rangieren. Eine Person allein kann die Stange befestigen. Zugelassen für Pkw bis 2 t zulässigem Gesamtgewicht. (Foto: APA/oe)
ADAC-Ski-Atlas Alpen 1993, 650 Seiten, 250 Farbfotos, 234 Panorama- und 26 Straßenkarten, Preis 52,- DM.
458 Skigebiete in Österreich, Italien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz stellt der Atlas vor. Drei Besonderheiten zeichnen ihn aus: die vierfarbigen, aktuellen Panoramakarten mit allen Pisten, Liften und Loipen. Die übersichtlichen Gebiets-Informationskästen mit Angaben der Liftkapazität pro Stunde, Flutlichtpisten oder Après- Ski-Angeboten und das herausnehmbare Heft mit den Skipaß-Preisen. Ebenfalls wichtig sind Angaben über die besonders schneesicheren Gebiete sowie Hinweise darauf, wo sich Anfänger, Fortgeschrittene oder sportliche Skifahrer am wohlsten fühlen. elle
Günstige Varianten
Bundesbürger, die mehrmals im Jahr verreisen, können beim Abschluß einer Auslandsreiseversicherung möglicherweise Geld sparen: Als Kurzpolice nur für die Dauer des jeweiligen Urlaubs kostet der Auslandsschutz nach Angaben des Verbandes der privaten Krankenversicherung 50 bis 90 Pfennig pro Tag und Person. Die Jahrespolice, die - bis zu maximal sechs Wochen - mehrere Auslandsreisen absichert, wird je nach Versicherungsumfang von den Unternehmen für 9 bis 25 DM pro Person angeboten. Entsprechend der persönlichen Urlaubsplanung sollte durchgerechnet werden, welche Variante günstiger ist. np
EC-Karte weg? Sofort sperren lassen
Die Euroscheck-Karte braucht man nicht nur, um mit Schecks zu bezahlen, das Plastikkärtchen verhilft auch am Geldautomaten zu Barem. Wer seine EC-Karte verliert oder wem sie gestohlen wird, der sollte eine wichtige Telefonnummer parat haben: die Rufnummer des zentralen Sperrannahmedienstes der Banken und Sparkassen. Sie lautet 0 69 / 74 09 87.
Trotz des Anrufs beim zentralen Sperrannahmedienst sollte man auch die kontoführende Filiale der Hausbank informieren und eventuell verlorengegangene Scheckformulare sperren lassen. adac
Scheibenwischer hochklappen
Bei Autos, die im Winter im Freien parken müssen, sollte man abends die Scheibenwischer hochklappen. So können die zarten Gummilippen nicht festfrieren und sind morgens früh sofort einsatzbereit, ohne beschädigt zu werden. Allerdings sollte die Frontscheibe vorher eisfrei gekratzt werden, sonst gibt es Riefen im Gummi: er wischt nicht mehr ordentlich. li
Enteisungsmittel in die Manteltasche Ungepflegte Tür- und Tankdeckelschlösser rächen sich bei Frost mit Vereisung. Ein Feuerzeug hilft höchstens beim Türschloß, denn nur ein lebensmüder Autofahrer wird versuchen, auch das Tankschloß mit Feuer aufzutauen. Hier hilft einfaches Heftpflaster, das man frühzeitig über das Schloß klebt. Ein besseres Mittel ist in die Schlösser gespritztes Waffenöl oder, wenn das Schloß bereits vereist ist, Defrostermittel. Allerdings hilft die größte Dose Enteiser nichts, wenn sie im verschlossenen Wagen liegt! li
Schnee deckt alles zu - keine Ausrede Wenn durch Schneefall Fahrbahnmarkierungen nicht mehr zu sehen sind, ist größtmögliche Vorsicht und Rücksichtnahme von allen Verkehrsteilnehmern gefordert. Wenn es dennoch kracht, können sich laut Richterspruch weder Einheimische auf ihre Kenntnisse vom Verlauf einer Markierung, noch der Ortsunkundige darauf berufen, von diesen Markierungen nichts gesehen zu haben. Das gilt auch für zugeschneite Verkehrsschilder li
Bei Frost öfter nachtanken
Man sieht es an den Zimmerfenstern: wenn's kalt wird, beschlägt die Scheibe. Kondenswasserbildung nennt man das. Das passiert auch, wenn das Auto mit nur teilweise gefülltem Tank in der Kälte stehen muß: Kondenswasser schlägt sich an den kalten Tankwänden nieder, sammelt sich an der tiefsten Stelle (meist in der Nähe des Anschlusses zum Motor) und kann so in die Kraftstoffleitung gelangen. Diese Wassertropfen haben nun die unfreundliche Eigenschaft, sich bei Minustemperaturen in Eis zu verwandeln: sie blockieren die Leitung, der Kraftstoff kann nicht mehr fließen.
Die DEKRA rät: Im Winter häufiger nachtanken und einen Mikrofilter in die Kraftstoffleitung einbauen. So kann sich Kondenswasser im Tank kaum noch bilden und der Mikrofilter fängt den Rest auch noch auf. li
WESTLICHE STADTTEILE / MAIN- TAUNUS-KREIS. Im stürmischen Spätherbst bläst auf dem Arbeitsmarkt ein rauher Wind. Das Bruttosozialprodukt ist in den vergangenen drei Monaten gesunken, die Wirtschaftsflaute droht zur Depression auszuwachsen - die auch das reiche Rhein-Main-Gebiet nicht verschont. Konsequenz: "Betriebsstillegungen und Konkurse. Der Stellenabbau in unserem Gebiet hält an", konstatierte Arno Büdinger, Leiter der Höchster Arbeitsamts-Dienststelle, im Lagebericht für November.
Büdingers Amt ist für die westlichen Frankfurter Stadtteile, den gesamten Main-Taunus-Kreis und drei Gemeinden des Hochtaunus-Kreises zuständig.
Die Flaute zeigt sich am deutlichsten beim Schwund an freien Stellen, die in der Stupanusstraße gemeldet wurden: Die Zahl sank unter 400, im ebenfalls schon krisengeschüttelten Oktober waren es noch mehr als 500 gewesen. Da es vor allem im verarbeitenden Gewerbe hapert, kamen die Stellenangebote fast nur aus dem Dienstleistungs- und Handelsbereich, erläuterte Büdinger. Entsprechend fanden nur noch 279 Menschen eine neue Beschäftigung - die niedrigste Zahl des Jahres, so Büdinger.
Die Arbeitslosenstatistik gibt den Negativtrend indes nur abgeschwächt wider. Im Vergleich zum Oktober meldeten sich sogar weniger Arbeitslose - etwas mehr als 1000 - neu an. Insgesamt sank die Zahl der Erwerbslosen leicht auf 5574. Dahinter verbirgt sich jedoch kein konjunktureller Hoffnungsschimmer, wie Büdinger betonte, sondern eine im Vorweihnachtsgeschäft übliche, kurzzeitige Stabilisierung der Lage.
Die Statistik erfaßt außerdem nicht alle Arbeitslosen. Wer 58 Jahre oder älter ist und seine Stelle verliert, "ist zwar objektiv noch arbeitslos und hat Anspruch auf Arbeitslosengeld, braucht subjektiv jedoch nicht mehr bereit sein, jede zumutbare Tätigkeit anzunehmen", schilderte der Dienststellenleiter.
Konsequenz: Das Amt führt diese Personengruppe nicht mehr in die Statistik. Kein Wunder also, daß so gerechnet trotz schlechterer Wirtschaftslage und rauheren Zeiten auf dem Stellenmarkt die Arbeitslosenquote sinkt: von vier Prozent im Oktober auf 3,9 Prozent im November. Dieses Rechenkunststück wiederholt sich bei den einzelnen Personengruppen. Weniger als 300 ältere und leistungsbehinderte Lohnabhängige - erfahrungsgemäß die ersten, die ihren Job verlieren - waren Ende November gemeldet, das sind zehn Prozent weniger als vier Wochen zuvor. Über 60jährige wies die Statistik gar 70 weniger aus: 213.
Bei älteren Frauen, ausländischen Arbeitnehmern und Jugendlichen halfen jedoch alle statistischen Tricks nichts. Mit fast 500 blieb die Zahl der erwerbslos gemeldeten Frauen nahezu unverändert hoch. Immer noch suchen mehr als 1400 erwerbslose Ausländer eine Anstellung. Und 214 joblose Jugendliche unter 20 Jahren sind in der Höchster Kartei gemeldet - 15 mehr als im Oktober. dis
EUROPA 6
An Richards Erscheinung muß ich mich erst gewöhnen. Das mag daran liegen, daß Richard als Askari - wie Wächter in Kenia genannt werden - für meine persönliche Sicherheit sorgen soll. Und wer hat schon Routine im Umgang mit schwarzen Masai-"Kriegern", die überdies noch mit einem Speer oder mit Pfeil und Bogen bewaffnet sind? Richard ist Masai. Nacht für Nacht wachen er und etliche seiner Kollegen in den Camps und Lodges der kenianischen Nationalparks von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang darüber, daß Touristen ruhig schlafen können. Dabei gibt sich Richard keineswegs martialisch. Seine traditionelle Bewaffnung und das bunte Gewand, das er gelegentlich mit einer sandfarbenen Khaki-Uniform vertauscht, verleihen ihm eher etwas Exotisches, Fremdartiges.
Richard ist - wie gesagt - ein Wächter und bekleidet damit durchaus einen landestypischen Beruf, der zwar nicht eigens für Urlauber erfunden worden ist, ihm gleichwohl ein in dieser Gegend, in der es mehr Tiere als Menschen gibt, ein gesichertes Einkommen garantiert. Während ich die Nacht über mit zahllosen Moskitos kämpfe oder mir am frühen Morgen den Weg zur Dusche bahne, den mittel- bis großformatige Spinnentiere - natürlich in Augenhöhe - verstellt haben, kümmert sich Richard draußen um die großen Gefahren der afrikanischen Wildnis. Er sorgt einerseits dafür, daß Löwen, Elefanten oder Büffel nicht mein Zelt betreten; und andererseits soll er im Bedarfsfalle auch gegen Banden von Viehdieben einschreiten, die im Masai Mara Nationalpark, einige Kilometer von der Grenze Tansanias entfernt, dadurch einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben, weil ihnen Überfälle auf Touristen als einträgliches Geschäft erschienen waren.
Nach Europa durchgedrungen war im wesentlichen, daß in einem Fall eine britische Touristin vergewaltigt und in einem weiteren Fall ein Schweizer verletzt worden war. Diese Nachrichten haben nach Angaben von Adelheid Masur, Pressesprecherin von Fischer Reisen in Hamburg, bei einigen Kenia-Veranstaltern zu empfindlichen Buchungsrückgängen von bis zu 30 Prozent geführt
Richard und auch Charles, der uns nach dem Frühstück in einem Landrover zu einem Trainingscamp des Kenia Wildlife Fund (KWS) chauffiert, bemühen sich, im Gegensatz zu den Offiziellen aus Nairobi, erst gar nicht, die Zwischenfälle herunterzuspielen. "Natürlich hat es hier diese Überfälle gegeben", gibt Charles ohne Umschweife zu, während er das offene Fahrzeug im - wie mir scheint - halsbrecherischen Tempo über die holprigen Pisten der Savanne steuert. "Gut. Es sieht wohl auch ziemlich gefährlich aus, wenn so zerlumpte Gestalten einem mit Gewehren vor der Nase herumfuchteln. Aber denen geht es nicht darum, Menschen zu verletzen oder gar zu töten. Die sind einfach arm, die wollen Geld oder wenigstens etwas zu essen", meint unser Fahrer. Schon immer seien solche Banden über die Grenze in diese Gegend gekommen. Die Banditen hätten jedoch zunächst nur das Vieh der Masai stehlen wollen.
Diesem Treiben hat der KWS nach eigenem Bekunden nun allerdings ein Ende gesetzt. In einem Trainingscamp unweit der Keekorok Lodge, einem Busch- Hotel an der Grenze zur tansanischen Serengeti, zeigt uns Salim Said, ein 22 Jahre junger Polizei-Offizier, wie das zu verstehen ist. Für die sechs neugierigen Gäste aus dem fernen Deutschland scheut er ganz offensichtlich keine Mühen und läßt etwa zwei Dutzend im olivgrünen Drillich schwitzende Wildhüter durch das hohe Gras rennen und robben. Mit heiserer Stimme bellt er eine gute Stunde lang seine Befehle, treibt die mit Marschgepäck und Maschinengewehren beschwerten Männer durch die sengende Mittagshitze, damit wir sehen, wie gut die Sicherheit hier funktioniert.
Im Besprechungsraum der Kaserne zeigt er uns dann stolz, wo seine Männer in den vergangenen Monaten überall schon Banditen aufgemischt haben. Dabei ist es Salim Said wichtig zu erwähnen, daß die Übeltäter nicht aus Kenia stammen. Zum Beweis kehrt sein Stock immer wieder zu jenem rotmarkierten Fleck auf der großen Landkarte zurück, der als "Dorf der notorischen Banditen" bezeichnet wird und eindeutig jenseits der Grenze auf tansanischem Staatsgebiet liegt. Mehr als 200 Wildhüter habe die Regierung Kenias jetzt für die "Jagd auf diese Verbrecher" abgestellt. Außerdem gebe es eine "hervorragende" Zusammenarbeit mit den Grenztruppen Tansanias, so daß es seit Juni 1992 keinen "Kontakt" mehr zwischen Räubern und Touristen gegeben habe, versichert Salim Said.
Daran habe auch niemand - weder in der Masai Mara, noch sonstwo in Kenia Interesse: "Schließlich bringen Touristen Geld und Jobs hierher." Andere Verdienstmöglichkeiten gebe es in der dünnbesiedelten Gegend, rund 500 Kilometer südwestlich von Nairobi, kaum. Und damit nichts mehr passiert, werden Touristen auf ihren Pirschfahrten von bewaffneten Rangern begleitet.
Wie sehr die Meldungen von den Überfällen auf Touristengruppen Behörden und Touristikbranche beunruhigt haben, zeigt sich auch bei einem abendlichen Cocktail im Travellers Beach Hotel in der Nähe von Mombasa, wo uns diverse Hotelmanager und der schweizerische Konsul Freddy Schumacher mit sorgenzerfurchter Miene empfangen. Beinahe angewidert werden schon leicht angestaubte Berichte aus deutschsprachigen Blättern Wort für Wort mit dem Gestus von Leuten zitiert, die wissen, daß beinahe alles frei erfunden oder wenigstens maßlos übertrieben ist.
Ob und wie gefährlich ein Urlaubsreise wirklich ist, hängt sicher nicht allein vom Reiseziel ab, sondern hat wohl auch was mit Zufall und Glück zu tun. Etwas brenzlig wird es nämlich nur einmal, als ich in Ukunda City, rund 35 Kilometer südlich von Mombasa, in eine Kneipe stolpere. Beim Bierholen treffe ich auf den "König von Ukunda", einem schlaksigen, vielleicht knapp 30 Jahre alten Schwarzen, der das Menschengewühl vor der mit einem Drahtverhau gesicherten Theke ganz offensichtlich beherrscht. Eine Packung Zigaretten der etwas gehobeneren kenianischen Marke "Crown Bird" auf meine Kosten besänftigen den angetrunkenen Monarchen von eigenen Gnaden jedoch schnell wieder.
Diese Szene schießt mir nach meiner letzten Nacht im Busch noch einmal durch den Kopf, als Richard mich im Morgengrauen zum Kaffee weckt. Er grinst, als er berichtet, daß vor kurzem noch ein gutes Dutzend hungriger Löwen um unser Camp herumgestrichen sei. Doch das habe ich längst vergessen, als ich mich - mit dem heißen Kaffee im Bett - innerlich wieder zum Gefecht gegen die Spinnen rüste, die die Dusche offensichtlich besonders lieben. Später, bei der Abfahrt fragt mich Richard, ob ich wiederkomme? Ich denke schon, habe ich ihm geantwortet.
JÜRGEN METKEMEYER
FRANKFURT A. M. "Sie sind edelmütig, gastfreundlich, einfallsreich, unerschrocken, mutig, standhaft in ihren Unternehmungen, Mühsalen und Unglücken des Krieges . . .", beschreibt Abate Molina die Charakterzüge der Mapuches. Andere, wie der Ethnologe Weischet, betrachteten das Volk der Araukaner, zu dem die Mapuches gehören, als "unwürdig, vernünftige Wesen genannt zu werden". Sogar Kannibalismus wurde ihnen nachgesagt, die Aussage muß jedoch mit großen Vorbehalten aufgenommen werden. Denn diese Behauptungen wurden vor hundert und mehr Jahren aufgestellt.
Die soziale und ökonomische Struktur der Indios hat sich geändert, Traditionen mußten sich der Moderne anpassen und immer weiter wird der Lebensraum der Ureinwohner Südamerikas eingeschränkt. Mit diesem Problem hat sich auch die Mapuche-Kultur-Gruppe der Cyriakusgemeinde Rödelheim auseinandergesetzt, die seit zwei Jahren in engem Kontakt zum "Consejo de Todas las Tierras" steht, zu deutsch: "Rat aller Erden", der wichtigsten Mapuche-Organisation.
Nicht nur der Kampf der Mapuches um Anerkennung und Land in Chile ist Thema einer Ausstellung der Mapuche-Kultur-Gruppe in der Stadtteilbücherei im Nordwestzentrum, sondern auch Geschichte und Kultur dieser Indios. Anhand einiger Beispiele wird verdeutlicht, wie sich Tradition und Eigenheiten des Stammes verändert haben. So tragen die meisten Mapuches heute westliche Kleidung und nur selten sieht man noch den selbstgenähten "Rebozo", ein ärmelloses Unterkleid, das von Tüchern und Decken verhüllt wird. Auch im Hausbau verschwand das Strohdach und wurde durch Wellblech ersetzt; die Wände bestehen nicht mehr aus Edelhölzern, sondern aus Billigmaterial.
Selbst bei den traditionellen Begräbnisformen hat man schon christliche Elemente übernommen, und die Liste der Neuerungen findet kein Ende. Eines ließen sich die Mapuches aber bis zum heutigen Tage nicht nehmen: Das Nguillatun - die wichtigste Zeremonie der Mapuches. Zu den verschiedensten Anlässen feiern die Indios dieses Fest - zu ihrem Neujahr während der Sonnenwende am 24. Juni, zu Naturkatastrophen oder politischen Ereignissen.
Mittelpunkt des Festes ist die "Rewe", ein Holzstamm, auf dessen eingeschnitzten Stufen die "Machi" um Regen, gute Ernte und Tiernachwuchs bittet. Geblieben sind auch die Instrumente der Indios. Der "Kultrun", ein Trommelinstrument, die "Trutruka" oder die "Huada", eine Rassel aus getrocknetem Kürbis, werden heute noch zu Tänzen und Zeremonien gespielt. Mapuches verbindet ein enges Zusammenleben: so hilft beim Bau einer "Ruca", dem traditionellen Wohnhaus, die gesamte Gemeinschaft mit und feiert nach der Fertigstellung ein Fest.
Chiles Regierung nimmt den Mapuches immer mehr Land weg und gefährdet damit deren Existenz. Der Mangel an Boden erlaubt keine Überschußproduktion, das Gebiet reicht häufig nicht einmal aus, die eigene Versorgung zu sichern. Die Folge ist eine dramatische Landflucht, doch auch in den Städten treffen die Mapuches auf vielschichtige Probleme.
Die Indios erfahren doppelte Diskriminierung, ihre Armut und Rasse stellen sie ins Abseits. Zudem verlieren sie die eigene kulturelle Identität, und, will ein Mapuche in der Stadt überhaupt eine Chance bekommen, ist er gezwungen, die Sprache und Lebensform der Chilenen anzunehmen.
Vor einigen Jahren entwickelte sich dann die Mapucheorganisation "Consejo de Todas las Tierras", um in aller Welt auf die Ungerechtigkeit und und die Machenschaften der chilenischen Regierung hinzuweisen. In Form von friedlichen Landbesetzungsaktionen machen die Indios auf ihre Lage aufmerksam, doch Chiles Führung reagiert gegen die pazifistische "Mini-Reconquista" mit aller Härte. So wurden auch Frauen und Kinder bei Mapucheaktionen verhaftet.
Zum Kontakt zwischen der Cyriakusgemeinde und dem "Consejo de Todas las Tierras" kam es durch Marietta Ferreira de Candia, einer chilenischen Mitarbeiterin in der Gemeinde. Was mit Spenden begann, setzte sich in Kontakten zu anderen Mapuche-Kultur-Gruppen in Freiburg und Tübingen fort. Darüber hinaus fanden schon zahlreiche Austauschaktionen statt. Heute verfügt die Gruppe über ein Faxgerät, das sie mit Temuco, dem Zentrum der Mapuche, verbindet. Im nächsten Jahr ist eine Reise mit der Gemeinde nach Chile geplant, um den kulturellen Austausch mit dem existentiell bedrohten Volk zu vertiefen.
Die Ausstellung in der Stadtteilbücherei Nordweststadt, Nidaforum 6, ist noch bis Samstag, 19. Dezember, jeweils dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr zu sehen. *ole
Ihren traditionellen Silvesterball "Auf ein Neues" veranstaltet die Gesellschaft zur Förderung des New Orleans Jazz (GFN) auch dieses Jahr im Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40. Zwei Tanzkapellen spielen im Wechsel Musik aus sechs Jahrzehnten. Außerdem werden Zeichentrickfilme gezeigt und eine Nonstop-Disco geboten.
Karten gibt es unter anderem im Postversand auf Bestellung unter Telefon 01 61 / 2 61 41 53.
Beginn der Silvesterparty ist um 20 Uhr, Einlaß ab 19 Uhr. fra
FRANKFURT A. M. Der Frankfurter Jugendring (FJR) will künftig seine Mitgliedsverbände und die Öffentlichkeit besser über seine Arbeit informieren. Ideen hierzu sammelten knapp 20 Verbandsvertreter mit dem Journalisten Hartwig Örtel während eines Wochenendseminars in der Familienbildungsstätte in Oberreifenberg/Taunus.
Die monatlichen Rundbriefe des Jugendrings an die Mitglieder sollen künftig nach anderen inhaltlichen und stilistischen Kriterien erstellt werden, berichtete FJR-Referent Rolf Kaufmann. Die Medien erhielten präzise Mitteilungen über die Anliegen der Jugendverbände. Mit Pressekonferenzen will der FJR über wichtige Themen informieren.
Die Mitgliedsverbände erhalten schriftliche Unterlagen, in denen die Ergebnisse des Seminars zusammengefaßt sind. Wer genauere Informationen über den Jugendring haben will, kann sich in der Bleichstraße 8-10 oder unter Telefon 28 52 28 erkundigen. mb
WESTLICHE STADTTEILE. Die Elternbeiräte von acht Kindertages- stätten und der Elternbeirat der Hostatoschule wenden sich mit Resolutionen gegen Ausländerfeindlichkeit und Gewalt. "Wir sind entsetzt und beschämt über die rechtsradikalen Morde." Sie rufen zur Solidarität mit ausländischen Mitbürgern auf.
Eine "zivilisierte, humane Gesellschaft darf Terror- und Gewaltakte gegen Menschen anderer Nationalität und Religionszugehörigkeit nicht dulden", schreiben die Elternvertreter der Kitas. Sie betonen, daß Kitas "multikulturelle Lebensräume sind", in denen Betreuerinnen täglich mit Ausländerfeindlichkeit konfrontiert seien. Die Resolution solle auch ihnen den Rücken stärken.
Ein "Stück multikultureller Gesellschaft" werde mit Erfolg an der Hostatoschule verwirklicht, schreibt ihr Elternbeirat. "Wir wollen, daß es so bleibt." Bei den rechten Gewalttätern handele es sich "noch" um eine gefährliche Minderheit. Wer aber "schweigt, an Stammtischen mit undifferenzierten Schlagworten schwadroniert, menschenverachtende Leserbriefe schreibt . . ., prägt ein Klima, in dem Gewalt gesellschaftsfähig wird". dis
WETTERAUKREIS. Den Anschluß des Wetteraukreises an das sogenannte Duale System Deutschland (DSD) nehmen die Jungsozialisten im Unterbezirk Wetterau in einer Pressemitteilung zum Anlaß, ihre Kritik am DSD zu erneuern. Entschieden treten sie darin "dem Irrglauben" entgegen, daß alle Verpackungen mit grünem Punkt, die ab Januar monatlich in gelben Säcken von der Duales System Deutschland GmbH eingesammelt werden, wiederverwertet werden.
Die Jusos weisen darauf hin, daß die entsprechende Verpackungsordnung von Bundesumweltminister Töpfer lediglich bestimmte Quoten für die Sortierung und Verwertung des Verpackungsmülls festlege.
So müßten beispielsweise nur neun Prozent der Kunststoffe und 18 Prozent des Papiers wiederverwertet werden, betont Matthias Meuser, Sprecher des Arbeitskreises Umwelt.
Der Juso-Unterbezirk Wetteraukreis führt auch die Ergebnisse einer technischen Überprüfung des TÜV an, nach denen die Verwertungskapazität für 30 000 Tonnen Kunststoff fehle. Nicht zuletzt, so die Jusos, sei unter dem "schwammigen Begriff Verwertung nicht Recycling zu verstehen." Mit dem DSD werde der als ökologisch sinnvoll erkannte Grundsatz "Vermeiden vor Vermindern vor Verwerten" auf den Kopf gestellt. "Die beste Verpackung ist diejenige, die erst gar nicht produziert wird", erklären die Jusos abschließend und fordern als "vordringlichste Aufgabe eine Müllvermeidungspolitik". cor
FRANKFURT A. M. "Kunst? Nein, dafür sind wir nicht zuständig." Josef Jurica macht eine beinahe erschrockene Handbewegung. "Die Kunst überlassen wir den renommierten Orchestern." Mit Perfektion haben seine Musiker nichts am Hut. "Wir sind alle Laien und musizieren, weil es uns Spaß macht." Eine verblüffend einfache Erkenntnis in einer Zeit, in der der Hörer durch brillante Konzerte und perfekte Schallplattenproduktionen verwöhnt ist. Auch das Publikum erwartet beim Konzert in der Deutschen evangelisch-reformierten Gemeinde keine Meisterleistung - ihnen macht es einfach Freude, dem Senioren-Kammerorchester "Frankfurt Süd" zuzuhören.
Seit vier Jahren leitet Josef Jurica das kleine Instrumentalensemble. Der Anfang war nicht leicht. "Zuerst waren wir gerade mal sechs, sieben Leute." Das Orchester wuchs zwar schnell, doch hatten viele der Musikerinnen und Musiker seit Jahrzehnten die Geige oder das Cello nicht mehr in der Hand gehalten. Kein Wunder, daß es mit der Fingerfertigkeit haperte.
Anfangs leitete der "gelernte" Geiger Jurica das Orchester vom ersten Pult der Violinen. Seine Sehkraft verschlechterte sich aber rapide, und so mußte er diesen Platz bald räumen. Not macht erfinderisch: Kurzerhand vergrößerte der heute 78jährige Josef Jurica die Notenschrift seiner Partituren und schwingt nun mit Erfolg den Dirigentenstab.
"Von wegen Ruhestand. Seit mein Mann pensioniert ist, hat der doch keine Zeit mehr." Für die ältere Dame aber kein Grund zur Klage. Im Gegenteil. Vor allem die Musik hilft vielen älteren Leuten über den ungewohnten "Ruhestand" nach jahrzehntelanger Arbeit hinweg. Sie gehen wieder häufiger ins Konzert oder - sie packen die Geige aus, die seit den Jugendtagen auf dem Dachboden verstaubte. Und da es allein nur halb so viel Spaß machen würde, sucht sich der pensionierte Nachwuchsmusiker ein geeignetes Orchester.
Das Senioren-Kammerorchester "Frankfurt Süd" ist dafür die richtige Adresse. Hier sitzen ehemalige Ärzte, Rechtsanwälte und Lehrer, und bemühen sich redlich, den Anweisungen ihres Dirigenten zu folgen. Der älteste unter ihnen ist 85 Jahre, das Durchschnittsalter der Musikerinnen und Musiker liegt etwa bei 75. In der zweiwöchentlichen Probe wird aber nicht nur nach Lust und Laune musiziert, Josef Jurica verlangt seinen Senioren auch einiges ab. "Ich wiederhole einzelne Takte solange, bis sie sitzen. Notfalls muß jeder allein spielen, da bin ich unerbittlich."
Auf eines legt Josef Jurica Wert: Auch er ist kein studierter Musiker, sondern arbeitete als Diplom-Ingenieur. "Ich stamme aber aus Böhmen, und uns liegt die Musik bekanntlich im Blut", schmunzelt der gebürtige Prager.
Beim Konzert "Senioren spielen für Senioren" in der Deutschen evangelisch-reformierten Gemeinde heißt das Motto "Kleine Werke großer Meister": Divertimenti für Streichorchester von Joseph Haydn, eine frühe Mozart-Symphonie, ein Flötenkonzert Antonio Vivaldis und - für den Böhmen Jurica eine Herzensangelegenheit - die fünfte Symphonie seines "Landsmanns" Georg Anton Benda. Vor großem Publikum geben die 20 Musikerinnen und Musiker ihr Bestes. Tapfer kämpfen sie sich durch die zum Teil schwierigen Stücke. Ihr Lohn: Herzlicher Applaus der Zuhörer.
Das Senioren-Kammerorchester probt jeden zweiten Mittwoch von 9.30 bis 12 Uhr in der Deutschen evangelisch-reformierten Gemeinde in der Metzlerstraße 19. Eines hat das Ensemble mit den meisten Laienorchestern gemeinsam: es braucht vor allem noch Bratschenspieler. Auch der nächste Auftritt steht bereits fest: Im neuen Jahr, am Samstag, 16. Januar, musiziert das Senioren-Kammerorchester um 15.30 Uhr im Altenheim in der Seilerstraße. *bai
FRANKFURT A. M. Was hat der Buchdruck gemein mit dem Computer? Dieser Frage ging Cornelia Schneider vom Mainzer Gutenberg-Museum bei der Eröffnung der Ausstellung "Gutenberg - eine Erfindung verändert die Welt" im Bornheimer Bürgerhaus nach. Die Erfindungen von Conradt Zuse wie auch von Johannes Gutenberg, so die Antwort, veränderten ihre jeweilige Zeit.
Über revolutionäre Neuerungen im Mittelalter können sich Besucher der Ausstellung der Saalbau GmbH informieren: Eine Gutenbergpresse und sogenannte Inkunabeln - Schriftstücke, die vor dem 15. Jahrhundert entstanden sind - sind zu besichtigen.
Als "Johannes Gensfleisch" kam der Mann zur Welt, der die moderne Schriftkultur begründete. 1397 in Mainz geboren, gelingt es ihm 1450, mit beweglichen Lettern Papier zu bedrucken. Etwa 180 Exemplare der berühmten "42zeiligen Bibel" entstanden. 1457 folgt der erste dreifarbige Druck in einem Druckgang (Mainzer Psalter). Die letzte große Tat Gutenbergs: Der Aufbau einer Druckwerkstatt in Eltville, im Februar 1468 starb der Meister im Hof des Kurfürsten Adolf von Nassau.
Mit dem Schriftbild des modernen Off- Set-Druckes können die Resultate allerdings (und natürlich) nicht konkurrieren. An den "Inkunabeln", zu deutsch "Wiegendrucke", können die Besucher die Ähnlichkeiten und Andersartigkeiten zu heutigen Büchern studieren.
Die Schriftstücke, heute 20 000 Mark teure Originale, unterscheiden sich vom Druck des 20. Jahrhunderts vornehmlich in ihrem äußeren Erscheinungsbild, wie Cornelia Schneider erläuterte. So fehlen jegliche Art von Titelblättern, Angaben über Ort, Datum und Verfasser.
Die Inkunabeln haben dem Schnelldruck auch etwas voraus: Ihre ausgezeichnete Qualität. Sie bewahrte die Inkunabeln so lange vor dem Zerfall - dennoch hat der heutige Leser einige Probleme mit den "antiken Blättern": Er wird wieder verwirrt durch eine Sprache, Grammatik und Schreibweise, die heutzutage jeder Sekretärin ihren Arbeitsplatz kosten würde. Ein Beispiel: "Paris die königlich und hochberümbt Stat der Gallier in dem Senonischen Land gelegen hat nach der Troyanischen niderlag irn anfang gehabt."
Cornelia Schneider - und sie steht mit ihrer Meinung wohl nicht allein - meint, daß sich mit Gutenbergs Erfindungen die Bücherwelt vollkommen verändert hat. Bis 1452 wurden Bücher in monatelanger Arbeit abgeschrieben, Fehler schlichen sich immer wieder ein. "Aus diesem Grund benutzte auch Christopher Kolumbus gedruckte Tabellen, um seinen Kurs zu errechnen", erklärte Frau Schneider. Wer weiß, wo der großartige Seefahrer sonst gelandet wäre.
Die Inkunabeln und die orginale Gutenbergpresse sind noch bis zum 18. Dezember im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24, zu sehen. *ole
Viele wollen Pause machen Die Öffnungs- und Schließungszeiten über die Feiertage
Auch für die Trinkbrunnen-Ausgabe und den Lesesaal im Kurzentrum gelten die üblichen Öffnungszeiten. An den Feiertagen inklusive Silvester schließen sie jedoch. Das Verkehrsamt bleibt an den Sonn- und Feiertagen sowie am Samstag, 2. Januar, geschlossen. An Heiligabend und Silvester, 24. und 31. Dezember, öffnet es jedoch bis 12 Uhr.
Kurkonzerte gibt es während der Festtage nicht. Das Kurorchester macht seit seinem Abschlußkonzert Mitte Dezember Pause und startet musikalisch erst am 16. Januar ins neue Jahr.
Das Homburger Amtsgericht bleibt am 24. und 31. Dezember geschlossen. Für besonders eilige Rechtssachen wird an diesen Tagen ein Bereitschaftsdienst eingerichtet, der von 7.30 bis 12 Uhr im Einsatz ist.
Die städtische Altentagesstätte im Gartenfeld bleibt von Mittwoch, 23. Dezember, bis einschließlich 6. Januar geschlossen.
Das Stadtmuseum im Gotischen Haus bleibt am 24. und 25. Dezember, am 31. Dezember und am 1. Januar geschlossen. Am zweiten Weihnachtstag, 26. Dezember, kann das Museum von 10 bis 18 Uhr besucht werden.
Im Bad Homburger Schloß bleiben die Schauräume am Heiligabend, an den beiden Weihnachtsfeiertagen, an Silvester und Neujahr geschlossen. Besichtigen läßt sich das Schloß am Sonntag, 27., Dienstag, 29. und Mittwoch, 30. Dezember, jeweils zwischen 10 und 15 Uhr. Führungen sind stündlich.
Hochtaunuskreis Die Bad Homburger Kreisverwaltung arbeitet am Heiligen Abend und an Silvester nur mit einer Notbesetzung. Annahmeschluß bei den Zulassungsstellen in Bad Homburg und Usingen ist jeweils um 11 Uhr.
Letzte Weihnachts- u. Neujahrsgrüße können an Heiligabend und Silvester bis 12 Uhr per Telegramm abgeschickt werden. Danach schließen die Postschalter.
An den beiden Weihnachtsfeiertagen, 25. und 26. Dezember, ruht der Postbetrieb völlig. An Neujahr, 1. Januar, dagegen arbeiten die Postbeamten wie an Sonntagen. So sind die Haupt-Postämter in Oberursel und Bad Homburg kurze Zeit geöffnet, Eilsendungen und Telegramme werden zugestellt, Briefkästen mit rotem Punkt geleert. FRIEDRICHSDORF Leser sollten sich rechtzeitig mit Literatur für die Feiertage eindecken: Die Friedrichsdorfer Stadtbücherei im Institut Garnier schließt von Heiligabend bis einschließlich Montag, 4. Januar. Danach gelten bis Samstag, 9. Januar, wieder die erweiterten Ferienöffnungszeiten. Die Bücherei bietet ihre Dienste dann zusätzlich zu den normalen Stunden jeden Vormittag von 10 bis 12 Uhr.
Die städt. Kindergärten und -horte schließen vom Mittwoch, 23. Dezember, bis Sonntag, 3. Januar. Die Krabbelstube in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 9 ist ab Montag, 21. Dezember, zu.
Die Verwaltungsstellen im Rathaus, der Bauhof und die Stadtwerke sind an Heiligabend und Silvester, 24. und 31. Dezember, bis 12 Uhr geöffnet.
Gemeindeschwester Karin Göpferich von der Schwesternstation Burgholzhausen macht vom 28. bis 31. Dezember Urlaub. Ihre Vertretung übernimmt Lydia Zenser aus Köppern. Sie ist unter Tel. 0 61 75 / 39 82 zu erreichen.
80jährigen und älteren Friedrichsdorferinnen und Friedrichsdorfern schenkt die Stadt eine Schmuckdose mit Kaffee als Weihnachtsgabe. Sollten sie das Präsent nicht erhalten, können sie sich beim Sozialamt, Tel. 0 61 72 / 731 - 284, melden. Das Präsent wird dann nachgereicht.WEHRHEIM Wehrheim fällt in den Winterschlaf. Von Montag, 21. Dezember, bis Samstag, 9. Januar, wird den Bürgerhäusern eine Winterpause verordnet. In dieser Zeit bleiben das Bürgerhaus im Ortsteil Wehrheim, die Wiesbachtalhalle in Pfaffenwiesbach, die Saalburghalle in Obernhain und das Bürgerhaus in Friedrichsthal geschlossen. Dann finden dort keine Übungsstunden oder andere regelmäßige Veranstaltungen statt. Für Sonderveranstaltungen werden die Türen aber geöffnet. Auch der Gaststättenbetrieb geht weiter. Geschlossen bleibt hingegen die Gemeindebücherei am Dienstag, 29. Dezember.KRONBERG Die Stadtbüchereien in der Receptur und der Verwaltungsstelle Oberhöchstadt sind ab Mittwoch, 23. Dezember, geschlossen. Die Bücherei in der Receptur öffnet wieder am Montag, 11. Januar, die Oberhöchstädter am Dienstag, 12. Januar.
Das "Café Kanne" und der Jugendtreff in den Kellerräumen der ehemaligen Grundschule am Berliner Platz sind während der Weihnachtsferien geschlossen, und zwar von Montag, 21. Dezember, bis zum 15. Januar. OBERURSEL Die Stadtwerke GmbH ist am Montag, 21. Dezember, ab 15 Uhr sowie an Heiligabend und Silvester geschlossen. Bei Betriebsstörungen ist der Bereitschaftsdienst unter Tel. 509-120 zu erreichen. Das Rathaus und die städtischen Dienststellen sind vom Montag, 28. Dezember, bis Mittwoch, 30. Dezember, geöffnet. Heiligabend und Silvester ist geschlossen. Für die Beurkundung von Sterbefällen hat das Standesamt am Samstag, 26. Dezember, und am 2. Januar, 8 bis 10 Uhr, im Rathaus einen Notdienst eingerichtet.
Das Vortaunusmuseum ist mittwochs, 23. und 30. Dezember, am Sonntag, 27. Dezember, und am Samstag/Sonntag, 2./3. Januar 1993, geöffnet.
Geschlossen sind (genannt ist immer der erste und letzte Schließungstag): Stadtbücherei vom 24. Dezember bis 4. Januar; Elternberatung Hospitalstraße am Heiligabend und am 28. Dezember und von Silvester bis 3. Januar; Kulturamt vom 23. Dezember bis 3. Januar, Müllannahme auf dem Bauhof von Silvester bis 3. Januar; die Mehrzweckhallen Oberstedten und Bommersheim sowie das Jugendcafé vom Mittwoch, 23. Dezember, bis 10. Januar; Kinderhort Bommersheim und Kindergarten Eschbachweg vom Mittwoch, 23. Dezember, bis zum 3. Januar; Kindergarten Eschbachweg vom 23. Dezember bis 4. Januar; Kinderhaus Eschbachweg vom 23. Dezember bis 10. Januar; Renten- und Bürgerberatung und Ortsgericht vom 24. Dezember bis 3. Januar. Die Bauhof- Bereitschaft ist unter Tel. 502-478 zu erreichen. FR
FRANKFURT A. M. Mit Fanny Hensel- Mendelssohn war sie ein wenig befreundet, dem jungen Johannes Brahms überließ sie neben ihren Kindern auch ihre tiefe Zuneigung (die Musikwissenschaftler streiten bis heute, wie tief sie ging), und Robert Schumann war 16 Jahre lang ihr Ehemann: Clara Schumann, auch bekannt unter ihrem Mädchennamen Wieck, die von 1819 bis 1896 lebte.
Monica Ries (Sopran) und Elisabeth Süsser (Klavier) hatten unter dem Motto "Herbststürme" Kompositionen der genannten Musiker (und Musikerinnen, muß man wohl anmerken) zusammengestellt. Das Forum war dem angepaßt. Im vollbesetzten Frauenkulturhaus war dies der erste Abend mit klassischer Musik. Männer durften auch zuhören.
Der Titel paßte. Draußen wehte ein heftiger Wind und prasselten Regentropfen auf den Asphalt. Auch was die beiden Frauen boten, war (insbesondere vor der Pause) sehr stürmisch und emphatisch. Fast glaubte man sich in einem Opernhaus, so intensiv und lautstark "schmetterte" Monica Ries mit voluminöser Stimme (untypisch für Liedgesang) die Rükkertlieder op. 12 von Clara Schumann.
Als wolle sie ein verzweifeltes Frauenleben skizzieren, stürzte sie sich mit aller Wucht auf die hohen Töne; leider geriet der Gesamtkontext, das Lineare dadurch etwas brüchig. Elisabeth Süsser begleitete sensibel, aber nicht zu dezent.
Der Liederzyklus "Frauenliebe- und leben" op 42. von Robert Schumann nach Gedichten Adalbert von Chamissos (1781-1838) entstand in dem Jahr, als er Clara Wieck - gegen den Widerstand ihres Vaters - heiratete. Liebe, Ehe, Mutterschaft, das sind die Werte, die in diesen kongenial vertonten Texten beschworen werden. Monica Ries füllte Musik und Sprache mit einem gewaltigen, stark vibrierenden Impetus wie im siebenten Gedicht "An meinem Herzen, an meiner Brust/du meine Wonne, du meine Lust"; dabei vergaß sie nie, deutlich zu artikulieren. Jedes Wort - bei Sängern nicht unbedingt selbstverständlich - wurde geformt und höchst verständlich übermittelt.
Auch die düstere Traurigkeit des "Nun hast Du mir den ersten Schmerz getan" (das letzte Gedicht) veranschaulichte die Sopranistin eindringlich. Plötzlich wechselte die Klangfarbe (im Klavier symbiotisch betont), die Freuden wichen nachvollziehbar aus dem Frauenherz in dem Moment, als der böse, unbarmherzige Mann sie verläßt.
Dem anderen Geschlecht ironisch eins auszuwischen, das vergaßen die beiden Damen (angefeuert von überaus eifrigen Mitstreiterinnen im Publikum) dann auch nicht. Briefstellen wurden rezitiert, historische Ungereimtheiten aufgedeckt und männliche Härte durch Fakten untermauert. Etwas einseitig war's freilich schon.
Zwei Lieder und ein Nocturne für Klavier von Clara Schumann (sie unterrichtete von 1878 bis 1892 am Hoch'schen Konservatorium zu Frankfurt) eröffneten den Reigen nach der Pause. Überraschte Monica Ries mit einer weichen Tongebung und differenzierter Phrasierung, ging Elisabet Süsser trotz klangschöner Passagen das "Nocturne" aus op. 6 etwas unruhig und atemlos an.
Höhepunkt des Abends waren eindeutig die vier Lieder von Fanny Hensel- Mendelssohn (1805-1847). Farbenreich, mit schön eingesetzten Rubati und einer charmanten Leichtigkeit interpretierte das Duo das Gedicht "Italien" von Franz Grillparzer. Inspiriert sang Monica Ries "Sehnsucht" und den "Nachtwanderer".
Zum Abschluß gab es fünf Lieder von Johannes Brahms (1833-1897). Die Musikerinnen folgtem dem Duktus der Texte in transparenter Manier. Bemerkenswert geriet die dramatische Verzweiflung im "Mädchenlied". Das begeisterte Publikum forderte Zugaben. Und noch einmal kam die bereits erwähnte stürmische Emphase zum Vorschein: in Richard Straussens "Zuneignung". *JÜRGEN OTTEN
BAD HOMBURG. Zwei Teams zu je acht Personen brachten in sieben Stunden 130 Obstbäume in die Erde. Mit Hakken, Spaten und zwei Baggern zogen Landwirte, Vogelschützer und Fischer auf Wiesen und Felder los, um den Obstbaumbestand in und rund um Ober-Erlenbach zu vergrößern. Bereits in den letzten Jahren wurden 250 hochstämmige Bäume gepflanzt. Finanzielle Unterstützung gab es durch das städtische Umwelt- und Naturschutzamt. off
FRANKFURT-NORDWEST. Wie in kirchlichen Einrichtungen Energie und Arbeitsmaterialien gespart werden können, versucht der Umweltbeauftrage der evangelischen Wicherngemeinde, Andreas Wolf, herauszufinden. Seine Erfahrungen wird er später an andere Gemeinden des Dekanats Nordwest der Evangelische Kirche von Hessen und Nassau (EKHN) weitergeben. Mit dem Pilotprojekt versucht die EKHN, einen Synoden- Beschluß aus dem Jahr 1990 umzusetzen.
Bei seiner Suche nach Umweltsünden ist Wolf sehr genau. Beispielsweise ermittelt er, ob der Hausmeister weniger Reinigungsmittel verwenden kann und wie verträglich diese sind. Welches Papier die Sekretärin benutzt, entzieht sich ebenfalls nicht seinem kritischen Blick.
Langsamer drehen sollen sich künftig die Strom- und Gaszähler in der Wicherngemeinde. Um zu erkennen, wo Einsparungen im Energiehaushalt möglich sind, muß der Umweltbeauftrage alte Rechnungen aufstöbern, was er als schwierig bezeichnete.
Unterstützt wird Andreas Wolf von Kai Rausch, der einen Umweltkurs bei der Evangelischen Erwachsenenbildung in Darmstadt belegte. Hier unterrichteten ein Chemiker und ein Sozialpädagoge die ersten Kirchenumweltberater.
Das Institut gibt zusätzlich Broschüren heraus, die helfen, ermittelte Verbrauchsdaten auszuwerten. Weil solche ausgebildeten Fachkräfte bisher fehlten, beginnt das Pilotprojekt erst zwei Jahre nach dem Beschluß der Synode.
An der Umweltaktion beteiligt sich eine katholische Nachbargemeinde. Obwohl von ihrer Landeskirche nicht vorgeschrieben, möchte auch sie ihren Verbrauch statistisch erfasssen, um ihn anschließend verringern zu können. Für Andreas Wolf vielleicht ein Anfang, in der katholischen Kirche ein neues Umweltbewußtsein zu erlangen. Er bezeichnet diese als "ökologisches Brachland". ole
FRIEDRICHSDORF. Die S-Bahn in Friedrichsdorf ist seit Montag im werktäglichen Berufsverkehr mit dem Rosbacher Stadtbus besser erreichbar. Das teilte der Rosbacher Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) mit.
Von insgesamt 45 Fahrten der Linie S 5 ab Friedrichsdorf nach Frankfurt sind jetzt 19 mit dem Rosbacher Stadtbus zu erreichen. Umgekehrt werden von den 43 Fahrten von Frankfurt nach Friedrichsdorf 20 per Bus in die Wetterau-Stadt verlängert.
In den Hauptverkehrszeiten morgens und abends klafften bisher noch Lücken von 40 Minuten bis zu einer Stunde. "Deshalb haben wir im Oktober 1991 das Problem angepackt und die verschiedenen Möglichkeiten geprüft. Nach vielen Gesprächen, Analysen und Kostenschätzungen stellte sich heraus, daß einzig eine Erweiterung der eigenen Stadtbuslinie sinnvoll ist und eine wirkliche Verbesserung bringt", ergänzt der Rosbacher Rathaus-Chef.
Mit der Firma Stürtz aus Bad Homburg sei ein geeigneter Busunternehmer gefunden worden, der zu akzeptablen Bedingungen die Linie bediene. Als sinnvollste Anbindung wurden morgens die Anschlüsse an die S 5 mit Abfahrt in Friedrichdorf um 5.46 Uhr und 7.06 Uhr ausgedeutet. Abends sollten Rosbacher von der ankommenden S 5 um 16.55 Uhr und um 17.55 Uhr abgeholt werden. Die Busanfahrt- und -abfahrtzeiten lassen jeweils einen Spielraum von fünf bis sechs Minuten. de
FRANKFURT A. M. Nach einer guten halben Stunde leichtes Stutzen: sollte nicht Bruce Willis mitspielen? Aber wo bleibt er? Genaue Musterung der infrage kommenden Personen (sehr wenige) führt zur Identifizierung des knubbelig-leergesichtigen Action-Stars als Dr. Menville, einem verhuschten Typen mit schütterem Haupthaar, altmodischer Brille und mikrigem Schnäuzer. Donnerwetter! Sollte hier die Spätgeburt eines Schauspielers stattfinden?
Mitnichten. Zu bestaunen oder auch nur zu begähnen sind die Werkstücke jener Herren, die für Make-up und Special Body Effects verantwortlich zeichnen. Wobei die Sache bei Willis vergleichsweise einfach gewesen sein dürfte: Der ist über einen Erzählzeitraum von mehreren Jahrzehnten bloß dem natürlichen Alterungsprozeß unterworfen, während bei seinen beiden Partnerinnen die Maskenbildnerei in die Vollen geht.
"Der Tod steht ihr gut" (Originaltitel: "Death Becomes Her") ist ein amerikanischer Alptraum aus dem Geist der Brüder Grimm. Banal gesagt: Böse Frauen richten einen guten Mann zugrunde - beinahe. Netter formuliert: Unter dem Druck des american way of life werden wackere Weiber zu Hyänen, medizinische Kapazitäten zu Alkoholwracks, wird das Leben ganz allgemein zur Geisterbahn - und den Geistern, die sie riefen, können sie nicht mehr wehren. Manchmal sind sie's selbst.
Kurzum: Der Regisseur Robert Zemekkis, wohleingeführt mit "Roger Rabbit" und das mehrmalige "Zurück in die Zukunft", hat sich wieder etwas zusammenbrauen lassen, das seiner Vorliebe für Atelier- und Trickkünste Nahrung gibt. Da er Schauspieler zu inszenieren pflegt wie Knallerbsen, nimmt es immerhin Wunder, Meryl Streep zu begegnen, der marmorblassen Tragödin mit der ausgeprägten Fähigkeit, starke Wirkung ganz ohne äußere Hilfsmittel zu erzielen.
Dies ist ihr hier kaum vergönnt. Als mannstoll und faltenbang alternde Actrice hat sie sich hysterisch zu gebärden, der besten Freundin den Auserwählten wegzuschnappen, besagten Gesichtsschnibbler, der sich vor ihrem Ansturm in die Whiskyflasche rettet, indes die Verlassene ihren Kummer mit kolossalen Speckschwarten einfettet. Goldie Hawn wird zum tonnenschweren Monster aufgeblasen: Verlusttrauer als Mastkur. Das alles inszeniert Zemeckis ironisch eingefärbt mit derben Pointen: Freundin Meryl schwört Freundin Goldie, sie habe überhaupt kein Interesse an deren Typ; Schnitt; Hochzeitsmarsch, und welches Paar tritt aus der Kirche? Genau.
Etwas verdutzt lauscht man dem durchgängigen Getöse des Soundtracks: unentwegt gewittert es, prasselt der Regen, gehen Blitze nieder, sind die Elemente in Aufruhr. Dies dient wohl der Einstimmung auf eine Wendung ins Märchenhafte. Denn nun schreitet Isabella Rossellini spärlich bekleidet ins Bild, hantiert geheimnisvoll mit einer das Wässerchen des ewigen Lebens bergenden Phiole, und dies in einem derart dämlich verkitschten Ambiente, daß es noch des einfältigsten Amerikaners Vorstellungen von einem europäischen Zauberschloß übertrifft. Hier geht sich Hollywood selbst auf jenen Leim, mit dem es seine Kulissen zusammenpappt.
So reduziert sich die laut Eigenwerbung "absolut schwarze Komödie" auf einen Sturm im gigantesk nachgebauten Kinderzimmer. Zur resoluten (Selbst-) Verspottung brauchts doch mehr Mumm (und ein konsequenteres Drehbuch), als Zemeckis aufzuweisen hat. Und sein eigentliches Thema, die ruinöse Sucht nach ewiger Jugend, zerschellt ihm am Ende zu einer spektakulären Tricksequenz, wie sie freilich heute gang und gäbe ist.
Es sieht ganz danach aus, als hätten wieder einmal die Effekte sich eine Geschichte untertan gemacht, eine schwache, und nicht eine starke Story mit starken Effekten sich selbst befeuert. So aber halten's die wahren Märchen, und gerade die bösen. - (Berger, Cinema, Autokino Gravenbruch; OF Turm 4)
HELMUT SCHMITZ
Einen Verein zur Reintegration von Gefangenen, den sie "Zachäus" nennen, gründeten in dieser Woche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Katholischen Gefängnisseelsorge zusammen mit Vertretern des Caritasverbandes. Die biblische Geschichte des Zöllners Zachäus macht sich der Verein dabei zum Programm: Ein Außenseiter der Gesellschaft findet zurück ins normale Leben.
Berufliche und soziale Wiedereingliederung ausländischer Gefangener, vor allem aus der "Dritten Welt", ist ein Ziel des Vereins. Zusammen mit der Entwicklungshilfeorganisation "Misereor" will er Ausbildungsprojekte anbieten, die schon in der langen Untersuchungshaft beginnen. So sollen Sprach-, Schreibmaschinen-, Nähkurse und kaufmännische Lehrgänge die Gefangenen, die oft aus wirtschaftlicher Not zu Drogenkurieren wurden, in die Lage versetzen, in der Heimat eine eigene Existenz zu gründen.
Außerdem will sich der Verein um Verbesserung der Haftentlassenenhilfe für Deutsche und Ausländer kümmern. Mehr als die Hälfte der Untersuchungsgefangenen würden entlassen, ohne eine Freiheitsstrafe antreten zu müssen. In der U- Haftzeit sind jedoch viele soziale Bindungen, Wohnung, Arbeitsplatz verlorengegangen. Für die zur Zeit in Frankfurt in U-Haft sitzenden 1300 Männer und 250 Frauen ist eine Betreuung während und nach der Haft vorgesehen. fra
BOCKENHEIM. "Wir wollen die Zeit bis Weihnachten ruhig und besinnlich gestalten", sagte Kerstin Mann-Schilling. Doch damit lag die Pfarrerin der evangelischen Markusgemeinde nicht ganz richtig: Schon der Basar zum Auftakt hatte es in sich. Bis das reichhaltige Programm zusammengestellt war, mußten sich die Verantwortlichen ganz schön ins Zeug legen. Dafür bereiteten sie den etwa 200 Besuchern einen gelungenen Tag.
Für festliche Stimmung war von Beginn an gesorgt: Der Posaunenchor unterhielt die Gäste mit Adventsliedern. Danach war der Basar im Gemeindesaal zum Sturm freigegeben. Dort waren auf den Tischen all die Dinge ausgebreitet, die der Mensch in der Zeit vor Weihnachten so braucht: Utensilien wie Adventskranz und Baumschmuck oder Gebäck.
Schnell waren die besten Sachen vergriffen. Neben den gestrickten und gebastelten Handarbeiten der Vorbereitungsgruppe, gab es selbstgenähte Taschen aus dem Frauengefängnis Preungesheim. Der Eine-Welt-Laden mit Produkten, hergestellt in der sogenannten Dritten Welt, vervollständigte das Angebot. Der Erlös des Basars geht je zur Hälfte an die evangelische Blindenarbeit und an den Arbeitskreis "Leben trotz Tschernobyl". Für die meiste Stimmung sorgten die Kinder: Während des Gottesdienstes sang der Nachwuchs aus dem Kindergarten zur Gitarre, dirigiert von Jutta Schäfer, der Leiterin der pädagogischen Einrichtung. Später führten der Kinderchor und der Flötenkreis die Kantate "Max und Moritz" auf. Auch hier wieder ein gelungener Auftritt: Die Kinder musizierten und sangen auswendig, laut und mit vernehmlichen Stimmen, die Mütter trugen die Verse engagiert vor. Um den kleinen Zuschauern das Verständnis zu erleichtern, hatten die Chormitglieder bemalte Dias mitgebracht. Die wurden - parallel zur Aufführung - auf eine Leinwand projiziert.
Kantorin Elisabeth Ickler-Wenckebach hatte mit den Kindern schon seit August für den großen Termin geprobt. Jeden Dienstag bastelte der Kinderchor. Im Anschluß daran wurde gemeinsam mit dem Flötenkreis die Musik von Günther Kretzschmar und der Text von Wilhelm Busch eingeübt.
Das Angebot fand reichlich Zustimmung. Mit mehr als 30 Kindern waren die Kapazitäten von Jugendleiterin Gisela Hopp und der Kantorin nahezu ausgeschöpft. "Wir denken jetzt über einen zusätzlichen Termin nach." Das weihnachtliche Gemeindefest ging mit einem gemeinsamen Mittagessen zu Ende. ara
USINGEN. Seit hundert Jahren sind seine Türen nun für soziale Dienste geöffnet. Das Schwesternhaus am Schlagweg feierte dieses Jahr Jahrhundertjubiläum. Der Backsteinbau sieht heute noch genauso aus wie 1892, als er am Kirchweihtag den Mainzer Ordensschwestern übergeben wurde.
Diese richteten dort eine ambulante Krankenstation ein, um den Pflegebedürftigen im Umkreis zu helfen. Ihre Arbeit umfaßte Tätigkeiten innerhalb des Hauses, aber auch Hausbesuche und Nachtwachen, so daß sie bald unersetzlich waren.
Allerdings stellte sich die Frage nach Ersatz bereits 1900, als der Orden seinen Schwestern eine andere Aufgabe zudachte und das Haus erst einmal geschlossen wurde. Aber noch im gleichen Jahr übernahm ein junger Orden aus Dernbach bei Limburg diese Aufgabe und erweiterte den Bereich sogar um ein Altenheim, für das sechs Zimmer im ersten Stock eingerichtet wurden.
Dies konnte 65 Jahre lang aufrecht erhalten werden, bis das Haus schließlich wegen Personalmangels geschlossen wurde. "Schon damals gab es einen akuten Schwesternmangel, aber das ist ja kein Vergleich zu heute", gibt Raimund Gärtner, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Usingen, zu bedenken.
Was sollte also mit dem Haus geschehen? Die Kirche nebenan war 1959/60 bereits abgerissen und durch eine größere ersetzt worden, das Haus wollte die Gemeinde jedoch erhalten. So vermietete sie die ehemaligen Räume der Schwestern an zwei spanische Familien, die ihrer Hilfe bedurften.
Im Laufe der Zeit wurde das Gemäuer aber feucht, und so beschloß man Anfang der 80er Jahre, den Bau von Grund auf zu sanieren. Da die Familien nun anderweitig untergebracht und Pläne erstellt werden mußten, begannen die eigentlichen Arbeiten erst 1985. In einem Aufwasch mit der Außensanierung wurde das Innere des Hauses völlig neu gestaltet, in einem Anbau Raum für Küche und sanitäre Anlagen geschaffen.
"Jetzt haben wir ein schönes Gemeindehaus, das meiner Meinung nach viel mehr Atmosphäre hat als ein Neubau", beschreibt Gärtner das Resultat. Weder eine Krankenstation noch ein Altenheim findet der Besucher heute hinter den Mauern. Doch es herrscht reger Betrieb mittlerweile. Von der Geburtsvorbereitung über Säuglingsbetreuung, Kleinkinder-, Jugend-, Aufgabenhilfe- und Erwachsenengruppen bis hin zu Treffen des Pfarrgemeinderats, der Kommunionkinder, Firmlinge, der anonymen Alkoholiker und einer Behindertengruppe ist alles vertreten. "Wir sind sehr gut ausgebucht und haben manchmal Schwierigkeiten, alle unter ein Dach zu bringen", stellt der Pfarrer fest.
Trotz der Veränderungen innerhalb des Gebäudes ist draußen noch alles so, wie es einmal war: das Haus, der Garten - oder hat sich doch etwas verändert? Ältere Leute oder aufmerksame Beobachter haben längst schon den wesentlichen Unterschied zu dem historischen Haus erkannt. Fensterläden und den verglasten Originaleingang können die meisten noch verschmerzen, aber wo ist der heilige Josef geblieben?
Die Nische über dem ehemaligen Eingang, in der bis 1986 noch eine Josefsfigur gestanden hatte, ist leer. "Die tönerne Figur war durch negative Umwelteinflüsse total verwittert, so daß wir sie entfernen mußten", erklärt der Pfarrer das Loch im Gemäuer.
Von mehreren Seiten ertönte bereits der Ruf: "Da gehört wieder ein Josef hin", aber bisher hat sich noch kein Künstler gefunden, der eine adäquate Figur herstellen kann. Geld wäre genug vorhanden, wie die Gemeinde feststellte. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Hoffnung für Josef! EVA SCHUCH
FRANKFURT-WEST. Doris Kaestner ist die Spitzenkandidatin der Grünen im Ortsbezirk 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) für die Kommunalwahl. Nach dem Reißverschlußprinzip wechseln sich Männer und Frauen auf der Liste ab. Die 44jährige Doris Kaestner gehörte bisher nicht dem Ortsbeirat an. Die gelernte Zahnarzthelferin studierte Soziologie, Politologie und Ethnologie, betreibt heute als eine von drei Inhabern eine Weinstube (Nordend) und wohnt in Bockenheim.
Auf Platz zwei haben die Grünen ihren Fraktionsvorsitzenden Jürgen Bredtmann (ebenfalls aus Bockenheim) gesetzt. Die Studentin und "Newcomerin" Anja Kühn (Westend) belegt Platz drei. Reinhard Baigger (Westend), bisher schon im Ortsbeirat vertreten, kandidiert an vierter Stelle.
Es folgen bis Platz 10: Claudia Paul (Kuhwald), Udo Riechmann (Bockenheim), Felicitas Wagner (Bockenheim), Stephan Tellenbach (Westend), Gisela Becker (Westend), Ann Anders (Westend).
1989 hatten die Frankfurter vier Grüne in den Ortsbeirat 2 gewählt. Die Kandidatinnen und Kandidaten für 1993 wollen in den Stadtteilen Basisarbeit leisten. Sie haben sich unter anderem zum Ziel gesetzt, das "Mit- und Füreinander" zwischen Deutschen und Ausländern zu stärken. Der stellvertretende Ortsvorsteher Michael Schatzschneider kandidiert nicht wieder. Er ist, wie er sagte, als persönlicher Mitarbeiter der Landtagsabgeordneten Senta Seip erheblich belastet und erwägt einen Umzug. mic
SCHWANHEIM. Sigmund ("Sigi") Henrich bleibt Vorsitzender des Musikzugs "Blau-Gold" Schwanheim. Die Mitglieder bestätigten Henrich, der seit 22 Jahren das Orchester leitet, in der Jahreshauptversammlung im Amt. Sein Vertreter ist Werner Czeka, Geschäftsführer und Pressewart Dietmar Tietzmann.
Für die Vereinsfinanzen verantwortlich sind Schatzmeister Reinhold Weber und die zweiten Kassierer Thea und Eddy Hahn. Christian Fleischmann bestimmte die Versammlung zum Schriftführer, Margit Machka ist Jugendwartin. Um die Instrumente kümmern sich künftig Udo Wehner und Dieter Höller. Frank Nauheimer ist neuer Notenwart.
Den Vorstand ergänzen die Zeugwarte Helmut Oehm, Helmut Tietzmann und Helmut Wehner sowie die Beisitzer Helga Henrich, Helga Schmidt, Norbert Berz, Erwin Göttlicher und Reiner Hofmann. Die Purzel-, Midi- und Maxigarde betreuen Doris Giessler, Ursula Petrasch, Susanne Schäfer und Conny Worgul.
In den Jahresberichten spiegelte sich die Feier zum 25jährigen Bestehen des Vereins wider. Vorsitzender Henrich bedauerte den schwachen Besuch zum Auftakt, machte aber klar, "deshalb stecken wir den Kopf nicht in den Sand". So arrangiert der Musikzug "Blau-Gold" auch in diesem Jahr eine Silvesterfeier.
Prall gefüllt ist der närrische Terminkalender in der laufenden Kampagne: Im Vereinsheim (Alt-Schwanheim 2) gibt es einen Unterhaltungsabend unter dem Motto "Merlins-Fantasy-Farm" (23. Januar), eine Fastnachtssitzung (13. Februar), einen Kostümball (21. Februar) sowie den närrischen Kehraus (23. Februar). "Blau-Gold" Schwanheim wird sich wieder am Frankfurter Fastnachtszug beteiligen.
"Wer bei uns mitmachen möchte, ist willkommen", lädt Sigmund Henrich Interessierte zu den Proben ein. Hier die Zeiten: Purzels (dienstags, 15.30 Uhr), Midigarde (dienstags, 16.30 Uhr) und Maxis (mittwochs, 19 Uhr). dixi
WÖLFERSHEIM. Volker Sachs ante portas. Der Chef des NPD- Kreisverbandes bewirbt sich am 7. März für den Kreistag. Letztes Mal erntete er 7276 Stimmen, es fehlten gerade 500 Wähler. Diesmal schafft er die Fünfprozenthürde, verkündet der 57jährige Elektriker. Und dann "werden wir Dampf machen". Dem Landrat der hochverschuldeten Wetterau will Sachs am Mikrofon des Kreishauses "Bankrottverschleierung" vorwerfen. Er will die Auflösung der "Flüchtlingshilfe GmbH" beantragen und die 81 Abgeordneten des Kreistages mit vielen, vielen Redebeiträgen nerven. Seitdem sein Arbeitsplatz im Wölfersheimer Kraftwerk abgeschafft ist, hat der rüstige Vorruheständler ganztägig Zeit, Ansprachen zu schreiben.
Volker Sachs ist ein Profi-Politiker. Zur Zeit wirbt er schwerpunktmäßig rund ums Hoch-Weiseler Flüchtlingsheim Sympathisanten. Er verschickt das mit blonden deutschen Kindern illustrierte Parteiprogramm und formuliert "Umfragen" gegen die "Ausländerflut". Die Angst der kleinen Leute vor den Fremden und der Rezession nutzt Sachs gezielt für seine Partei.
Wenn ihn dann genügend Wetterauer wählen, wird Sachs im Kreistag seine Erfahrungen aus dem Wölfersheimer Parlament anwenden. Er wird viele Anträge stellen. Die anderen Parteien haben zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren: Sie können sich politisch-inhaltlich mit den Sachsschen Begehren auseinandersetzen. Oder sie grenzen die NPD-Leute aus, wie es die Wölfersheimer Politiker seit 1981 praktizieren. Mit verheerendem Mißerfolg: Am 12. März 1989 erntete die NPD in der Bergarbeitergemeinde 923 Wählerstimmen, zwei mehr als die CDU. Mit ihrem 17,5-Prozent-Anteil machte sie damals bundesweit Schlagzeilen und schickte eine vierköpfige Fraktion ins Gemeindeparlament. Sie besteht aus der Familie Sachs: Volker, Hans und Ursula. Die Gemeindevertreterin Helene Welz und das Gemeindevorstands-Mitglied Georg Dotzauer rückten mittlerweile zwar still von der NPD ab, doch Sachsens kommunalpolitischen Siegeszug vermag das kaum zu hindern.
Warum nicht? Die Ausgrenzungspolitik vor allem der SPD bringe ihm Aufwind, sagt Volker Sachs. Er freut sich, wenn ihm wieder mal die Wetterauhalle für eine NPD-Veranstaltung verweigert wird: Mit einer ungestörten Versammlung könne er nie so viel Aufmerkamkeit bekommen wie mit den zahlreichen Schikanen seiner Gegner. Wenn immer es geht, hält der Parlaments-Vorsteher Alfred Wolf (CDU) beispielsweise die NPD-Anträge von der Tagesordnung fern. Sachs hat ihn deshalb angezeigt. Es wird - wie in mehreren Fällen zuvor - irgendwann zu einem Richterspruch kommen, dessen Inhalt über die Medien transportiert wird. Und der NPD wieder mal Publicity bringt.
Etliche NPD-Anträge muß das Parlament wohl oder übel zur Kenntnis nehmen. Sie werden stets abgelehnt. Ohne Diskussion, ohne Rücksicht auf das Thema. Auch wenn es mehr sozialen als völkischen Inhalt hat. Die einkommensschwachen Bürger Wölfersheims sollen 50 Mark Weihnachtsgeld erhalten, bittet Sachs zum Beispiel demnächst in einem Antrag im Parlament. Ein weiterer Antrag fordert Zentralheizungen für zwei gemeindeeigene Häuser. Die Schaffung eines Behindertenparkplatzes oder auch die Maßregelung einer unfreundlichen Gemeindeschwester sind typische Parlamentsinitiativen des Volker Sachs.
Die SPD-Fraktion ignoriert sie, beteiligt sich nicht an den Abstimmungen und tut, als wäre Sachs gar nicht im Sitzungssaal. "Ich habe einen Riesenspaß daran", bekennt der NPD-Mann. Die Sozialdemokraten seien Gefangene ihrer eigenen Rolle. "Die SPD müßte uns politisch kaltstellen. Die Nichtbehandlung unserer Anträge ist der größte Gefallen, den sie uns tun kann." KLAUS NISSEN
Argentiniens Gaswerke sind aufgeflogen: Die peronistische Regierung hat eine Zerstückelung des staatlichen Monopolbetriebs verfügt und alle zehn Teile zur Privatisierung ausgeschrieben. Am 2. Dezember wurden die 16 Angebote veröffentlicht und die Sieger des Ausverkaufs bekanntgegeben. Firmen aus sieben Ländern teilen den Kuchen zusammen mit lokalen Konzernen unter sich auf.
Bis vor kurzem ist Argentinien eines jener Länder Lateinamerikas gewesen, in denen der Staat überall in der Wirtschaft präsent war. Nicht nur als Gesetzgeber und Kontrolleur, sondern auch als Unternehmer. Jetzt schlägt das Pendel weit auf die andere Seite aus. Ihr hochgestecktes Ziel, alle Privatisierungen bis Ende dieses Jahres unter Dach und Fach zu bringen, wird die Regierung von Präsident Carlos Menem indes nicht erreichen. Verzögerungen sind vor allem bei den Bahnen, den Trink- und Abwasserwerken sowie der Post unvermeidlich - Staatsmonopole, die seit langem ineffizient und mit chronischen Verlusten operieren.
Als erste Firma wurde vor zwei Jahren die Luftfahrtgesellschaft Aerolineas Argentinas in private Hände transferiert. Was ein "mustergültiges Beispiel" sein sollte, hat sich als Flop erwiesen: Die spanische Iberia, die 30 Prozent Anteil erwarb und das Management übernahm, ist der Aufgabe nicht gewachsen. Fast jeden Tag ereignen sich peinliche Zwischenfälle, die auf bedenkliche Mängel in der Betriebsorganisation schließen lassen. Stundenlange Wartezeiten, kurzfristige Routenänderungen und das ominöse "Cancelado/cancelled" auf den Anzeigetafeln sind derzeit die Norm. Im Oktober, so mußte die zuständige Regierungsinstanz bestätigen, seien nur 42 Prozent aller Flüge planmäßig gestartet.
Auch finanziell ist das Unternehmen vom Regen in die Traufe geraten. Obwohl es schuldenfrei privatisiert worden ist, weist schon die zweite Jahresbilanz wiederum ein Defizit von fast 900 Millionen Dollar auf. Hauptgrund: Die neuen Besitzer - neben Iberia sind das spanische Banken und argentinische Unternehmer - haben ihre Anteile mit Fremdkrediten auf Kosten der privatisierten Gesellschaft erworben. Jetzt muß der Staat wider Willen den eigenen Restanteil von fünf Prozent wieder auf 43 Prozent erhöhen, "weil die privaten Partner ihre Pflichten nicht erfüllt haben".
Die zweite große Übernahme, jene des Fernmeldegiganten Entel, ist günstiger verlaufen. Obwohl damit zwei private Monopole geschaffen wurden, die das Land unter sich geographisch aufteilen, kommt die Modernisierung des Telefonnetzes spürbar voran. Die Anzahl der defekten Linien, die früher in die Zehntausende ging, hat stark abgenommen. An vielen Stellen der Hauptstadt sind die chaotischen Luftleitungen verschwunden. Die von Staatsfirmen aus Frankreich und Italien betriebene Telecom und die von einer spanischen Gesellschaft verwaltete Telefonica erfüllen (im Gegensatz zu Aerolineas) die vereinbarten Investitionspläne zielstrebig. Den Preis des Fortschritts bezahlt die Kundschaft: Regionale wie internationale Gespräche kosten in Argentinien rund doppelt soviel wie in Deutschland. Das - und gewiß auch die straffere Administration - erklärt, warum die beiden Firmen den happigen Investitionen zum Trotz jährliche Reingewinne von insgesamt fast einer halben Milliarde Mark ausweisen können.
Mit gemischtem Erfolg sind die übrigen Privatisierungen angelaufen. Kapitalgruppen des In- und Auslandes haben alle verfügbaren Erdölfelder Argentiniens gekauft. Was von der einst gigantisch großen, aber miserabel verwalteten Staatsfirma YPF noch übrigbleibt, soll 1993 ebenfalls unter den Hammer kommen. Menem hofft, bei der Versteigerung den stolzen Betrag von acht Milliarden Dollar kassieren zu können. Doch diesmal wird die Euphorie an der Börse kaum mehr so groß sein wie 1991.
Die Staatsbahnen sind ein schwerer Brocken: Erst ein paar Güterzuglinien haben bisher den Besitzer gewechselt, denn nur wenige Teilstücke sind rentabel und Verluste will der Staat nicht decken. Bereits 10 000 Kilometer Nationalstraßen, deren Asphaltbeläge arg durchlöchert sind, hat man lokalen Unternehmern zur "Verwaltung" übergeben. Sie können Gebühren erheben und sollen für Reparaturen und Unterhalt sorgen. Die Maut wird fleißig kassiert. Aber der Pflicht, das Geld der Benutzer in Fahrkomfort umzusetzen, kommen die Konzessionäre nur selten nach. Bedenken hegen Nationalisten wegen der bevorstehenden Privatisierung der Trinkwasserversorgung. Dort liegen britische Firmen am besten im Rennen.
Auch sonst wird die Opposition gegen die neoliberale Politik zusehends härter. Bauern und Gewerkschaften protestierten im November mit Generalstreiks gegen Wirtschaftsminister Domingo Cavallo. Kurz darauf gründeten die peronistischen Gewerkschaften ihren Dachverband neu und wählten Metallarbeiterboß Lorenz Miguel zum Vorsitzenden, der das wirtschaftspolitische Modell Menems in seiner Antrittsrede prompt mit Ronald Reagans und Margaret Thatchers Kurs gleichsetzte. "Die Stabilität steht auf schwachen Beinen", rief er den Genossen hitzig zu. "Sie beruht auf den Opfern der Lohnabhängigen, auf der Versteigerung unserer Reichtümer und dem Ausverkauf unserer Dienstleistungsbetriebe."
Dem Fiskus hat dies bisher rund fünf Milliarden Dollar in Bargeld und die Rückerstattung öffentlicher Schuldpapiere in Höhe von etwa acht Milliarden Dollar eingebracht. Die Liste der lokalen Firmen, die bei der Verteilung der staatlichen Aktiva zuschlugen, ist jedoch ziemlich kurz. Es sind immer wieder die gleichen Namen: Perez Companc (ein Erdölkonzern), Techint (Schwerindustrie), Soldati (ein weitverzweigtes Konglomerat) und Astra (Erdöl). Im Volksmund nennt man sie die "Emirate". ROMEO REY
Vereinsring lädt ein:
BONAMES. Im Bereich der evangelischen Kirche (Homburger Landstraße bis Burghof) feiert der Vereinsring Bonames am Sonntag, 13. Dezember (11 bis 20 Uhr), den "2. Bonameser Weihnachtsmarkt". 18 Mitgliedsvereine und beide Bonameser Gemeinden werden mit vielfältigem Angebot, etwa mit Bastel- und Handarbeitsartikeln, vertreten sein.
Der "Kerbverein" will ein kleines Zelt aufstellen, im Gemeinschaftshaus des Heimat- und Geschichtsvereins gibt es Kaffee und Kuchen. Außerdem wird der "kleine Hunger" befriedigt.
Schließlich hat der Vereinsring ein Rahmenprogramm vorbereitet (von 15 bis 16.30 Uhr und ab 18 Uhr vor dem Eingang der evangelischen Kirche). Mitwirkende sind die Turmbläsergruppe des Bonameser Fanfarencorps, der Gesangverein "Liederkranz" und das Maien-Quartett.
Um 17 Uhr lädt die evangelische Kirche zum Orgelkonzert mit abendlicher Adventmusik ein. Danach (gegen 18 Uhr) singt der Bonameser Frauenchor, ehe die Turmbläser ins Horn stoßen. dixi
Absicherung für die Ferien
Wer ins Ausland fährt, um die Feiertage für einen aktiven Winterurlaub zu nutzen, sollte nicht ohne privaten Zusatzschutz reisen, rät der Verband der privaten Krankenversicherungen (PKV). Denn erkranken gesetzlich Versicherte in EG-Ländern oder in Staaten, mit denen ein Sozialversicherungsabkommen besteht, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen zwar die Behandlungskosten - in der Regel aber nur zu den in der Bundesrepublik üblichen Abrechnungssätzen. Ist die Auslandsbehandlung aber teurer, weil beispielsweise bei uns unbekannte Selbstbeteiligungen anfallen oder der Urlauber in bestimmten Gegenden nur als Privatpatient behandelt wird, muß der Rest aus eigener Tasche gezahlt werden.
In Ländern, mit denen kein Sozialvesicherungsabkommen besteht, trägt der Urlauber das Krankheitsrisiko sogar allein. Weil die Krankenkassen darüber hinaus auch nicht die Kosten für einen medizinisch notwendigen Rücktransport übernehmen dürfen, sollte der Abschluß einer privaten Auslandsreisekrankenversicherung überlegt werden, die bei privaten Krankenversicherungsunternehmen, Reisebüros und den Automobilclubs erthältlich ist. Als Kurzzeitpolice kostet sie rund 60 bis 90 Pfennig pro Person und Tag als Jahrespolice etwa 9 bis 25 DM pro Person. np
Ski-Stiefel sind keine Autoschuhe
Die heutigen Skistiefel sind wahre Wunderwerke aus Kunststoff, überknöchelhoch mit steifen Sohlen, die einen einwandfreien Kontakt zum Ski garantieren. Das Laufen mit ihnen wird zur Qual, man fühlt sich wie ein Storch im Salat, weil der Fuß nicht, wie üblich, abrollen kann in diesen Spezialschuhen.Was bei der normalen "Per-pedes"-Fortbewegung zur Qual wird, kann beim Autofahren zur Todesfalle werden. Zum einen sind die Skischuhsohlen viel zu hart, um ein Gefühl für die Pedalerie schaffen zu können - zartfühlendes Bremsen oder Einkuppeln ist nicht möglich, zum anderen sind sie auch zu breit für die üblichen Abstände der Pedale. Ungewollte Doppelbedienung von Gaspedal und Bremse oder Bremse und Kupplung sind die zwangsläufigen Folgen, die zu überraschendem Fahrzeugverhalten führen können. In ähnlicher Form gilt das auch für die sogenannten "Moonboots". Wenn also keine Straßenschuhe oder spezielle Autoschuhe zur Verfügung stehen, sollte man - der eigenen Sicherheit zuliebe - eher nur in Strümpfen fahren. Hartes Bremsen ist dadurch zwar nicht mehr möglich, aber auf glatter Straße ist sowieso die zarte Bremsbedienung vorteilhafter. Und die Skischuhe? Die kann man sich ja wieder anziehen, wenn man am Ziel seiner Wünsche angelangt ist. H. Linke
Ketten-Pflicht auch für 4-WD-Autos
Ketten-Pflicht auch für 4 WD-Autos
Es hat sich bereits rumgesprochen, daß besonders im "aktiven" Winter (mit Schnee und Eis) ein allradgetriebenes Auto sicherer ist. Durch die Verteilung der Antriebskräfte auf alle vier Räder sind diese Autos beim Vortrieb und besonders an Steigungen im Vorteil. Trotzdem müssen auch die Autos mit Allradantrieb mit Schneeketten fahren, wenn das Verkehrszeichen Nr. 268 (Reifen mit Kette auf runder, blauer Tafel) dies fordert. In den Alpenregionen ist dieses Verkehrsschild häufiger zu finden.
Der Grund dafür ist gar nicht so abwegig, denn irgendwann führt die Alpenstraße auch wieder abwärts. Und dann gilt auch für Fahrzeuge mit Allradantrieb wieder die Physik: Bei glatten Straßen sind die Bremswege fünf- bis sechsmal, bei Eis sogar über zehnmal länger als auf trockener Straße. Für alle Autos. Wenn die Straßen dann auch noch abschüssig sind, kann es richtig stressig werden für den Autofahrer. Hier bringen nur noch Ketten spürbaren Sicherheitsgewinn. li
(Foto: Hymer AG/Sep)
Kurz notiert Kurz notiert
Ein wenig Sand an der richtigen Stelle erhöht die Traktion der Antriebsräder auf glatter Fahrbahn. (Foto: autopress/li)
Andreas Köpke "Um Gottes willen, laß meinen Alex nicht schwul sein" Für Eltern ist Homosexualität ihres Sohnes auch heute noch ein großes Problem
Homosexualität scheint heute gesellschaftlich weitgehend toleriert zu werden. Im Bundestag wird ernsthaft die Abschaffung noch verbliebener Sonderstrafbestimmungen gegen Homosexualität diskutiert. Niemand hat etwas gegen Schwule und Lesben - aber bitte nicht das eigene Kind. Auch heute noch brechen Familien auseinander, weil sich die Eltern mit dem Anderssein des eigenen Kindes nicht abfinden können. Stand bislang allerdings ausschließlich das Interesse des homosexuellen Kindes im Mittelpunkt, werden inzwischen auch die Schwierigkeiten der Eltern akzeptiert: Hatten die Kinder jahrelang Gelegenheit, sich mit der eigenen Homosexualität anzufreunden, wird von den Eltern verlangt, sich in Minuten damit abzufinden. Eine Tatsache, die Wünsche und Lebenskonzepte auch der Eltern über den Haufen wirft.
Beim nächsten Besuch von Andreas drohen die Eltern mit der Polizei. Daß Jürgen zusammen mit Andreas das Haus verläßt, damit haben sie nicht gerechnet. Der Vater ignorierte das Schwulsein von Jürgen. Die Mutter setzt sich damit auseinander, sucht nach Hilfe. Der Pfarrer empfiehlt einen Exorzisten, "Pro Familia" Akzeptanz. Schließlich siegt die Mutterliebe. In kleinen Schritten bewegen sich Mutter und Sohn aufeinander zu. Gemeinsame Besuche im Theater, Gespräche, ein Besuch in der Wohngemeinschaft. Der Vater ist niemals dabei. Schließlich beginnen sporadische Besuche von Jürgen und seinem Freund im Elternhaus. Unausgesprochen stehen sie unter einem Gebot: die Nachbarn dürfen von der Homosexualität nichts mitbekommen und mit Vater soll nicht darüber geredet werden. Auch wenn sich Jürgens Mutter inzwischen mit der Situation abgefunden hat - sie möchte nicht, daß diese Tatsache ihre sozialen Beziehungen im Dorf stört. Und trotzdem verändert sich ihr Leben. Schrittweise lernt sie, Ansichten unabhängig von ihrem Mann zu vertreten.
Für Michaels Mutter war die Homosexualität des Sohnes keine Überraschung und auch keine Katastrophe. Die Frau eines kleinen Beamten und Mutter von vier Kindern hatte eher die Befürchtung, daß ihr Jüngster als Schwuler in seinem Leben häufiger in schwierige Situationen geraten könnte als ihre anderen Kinder. Ihre Reaktion ist eher atypisch. Basis der Toleranz, so sieht es Michael, ist die funktionierende Ehe seiner Eltern. Die Eltern, die auch nach dreißig Ehejahren noch Hand in Hand durch die Straßen laufen, können aufgrund ihrer eigenen Zuneigung die Liebe ihres jüngsten Sohnes akzeptieren. Wer Freude am eigenen Leben hat, gönnt auch anderen ihren Spaß. Kartenspielen mit seinen Freunden, auch der Besuch von Veranstaltungen in der Schwulenszene, gehören inzwischen zu ihrem Leben. Befürchtungen bestehen allenfalls bezüglich der gesamtgesellschaftlichen Toleranz.
Ralph hatte sein heimisches "Coming Out", noch bevor er seine ersten Gehversuche in der schwulen Subkultur unternahm. Für seine Mutter war dies ein besonderer Vertrauensbeweis ihres einzigen Kindes und ein Hilfeschrei, den sie als das verstand was er war: der Wunsch bei der Akzeptanz des eigenen Schwulseins unterstützt zu werden. Die Beziehung von Ralph zu seiner Mutter ist dadurch noch enger geworden. Die vielen Freunde, die Ralph in den folgenden Monaten nach Hause brachte, haben auch ihr Leben verändert. Drehte sich das Leben der geschiedenen Frau bislang um Büro, Kind und Haushalt, wirkte die Lebensfreude von Ralph und seinen Freunden doch ansteckend. Heute, wo sie sicher sein kann, daß Ralph auch ohne sie zurecht kommt, spielen die eigenen Interessen wieder die Hauptrolle. Auch in partnerschaftlichen Beziehungen. Ihr neuer Freund muß akzeptieren, daß Partnerschaft nicht unbedingt einen Vertrag erfordert, auf Liebe und nicht auf Versorgungssicherheit aufgebaut sein sollte.
Die Homosexualität des Kindes verändert das Leben der Eltern. Die Ablehnung, die viele Homosexuelle durch ihre Eltern erfahren, mag auch in der Angst vor Veränderung begründet liegen. Wer akzeptiert, daß sein Kind entgegen gesellschaftlicher Normen lebt, wird auch die Gültigkeit dieser Normen für das eigene Leben in Frage stellen. Die Darmstädter Jugendbuchautorin Dorit Zinn hat solche Erfahrungen literarisch verarbeitet. In ihrem Buch "Mein Sohn liebt Männer" (S. Fischer-Verlag, Frankfurt, Taschenbuch Nr. 11260, Preis: 9,90 DM) beschreibt sie ihre Ängste und Schuldgefühle, ihre Zweifel an der Erziehung. Die kompromißlose Selbstverwirklichung ihres Sohnes verändert auch ihr Leben, weil sie das Wagnis eingeht, sich mit dem schwulen Leben auseinanderzusetzen. Exemplarisch schildert sie die Konflikte und Konfrontationen, den Wechsel von Aggressivität und Zuneigung und den Beginn einer neuen Nähe zwischen ihr und Alex. Sie zeigt, wie sie den Konflikten mit der bürgerlichen Umwelt nicht länger ausweicht und dadurch auch ein neues Verhältnis zu sich selbst findet.
Auch für Dorit Zinn brach zunächst eine Welt zusammen, als ihr Sohn Alex an einem Augustnachmittag so einfach in der Küche sagte: "Du, Dorit, ich bin schwul." Sie will es nicht wahrhaben. "Um Gottes Willen, laß meinen Alex bloß nicht schwul sein", ist die erste Reaktion. "Nein", lacht sie und er sagt "doch" und hält ihr ein Buch von Pasolini entgegen. ""Mein Sohn nicht", beginnt sie zu betteln: "eine fixe Idee! Das passiert in deinem Alter vielen." Doch Alex beharrt darauf. Was die Schriftstellerin beschreibt, haben viele Mütter von jungen Homosexuellen ähnlich erlebt. Im Sekundenbruchteil wird das Bild eingerissen, das man sich vom eigenen Kind gemacht hat. Auch für Dorit Zinn stand die Heterosexualität ihres Sohnes außer Frage. Allenfalls ob er bereits mit Mädchen geschlafen hatte oder nicht, war eine Sache, über die die Eltern sich Gedanken machten.
Alex&rquote; Schwulsein stellt die Liberalität der Zinns auf eine harte Probe. Es folgen Selbstvorwürfe. Irgend jemand mußte schließlich schuld sein. Die Zinns verhalten sich so, wie sich nach den Prophezeiungen diverser Ratgeberbücher verunsicherte Eltern verhalten. "Die Gene", sagt sie, "sicher ist es vererbbar", und verweist auf den Schwulen in der Familie ihres Mannes. Er kontert mit der starken Mutterbindung, "warum mußte er auch immer mit Puppen spielen und zum Fasching Frauenkleider tragen?"
Der Lernprozeß bei Dorit Zinn ist schmerzhaft. Das ganze will nicht in ihren Kopf, zumal das Gespenst Aids auftaucht. Der Ehemann ist auch keine große Hilfe. Der Gedanke an zwei sich liebende Männer bereitet ihm Mühe. Und so verzieht er sich wie Väter meistens hinter Zeitungen, Bücher, und schweigt sich aus. Bislang ist Alex&rquote; Schwulsein nur ein Problem der Eltern. Er soll es nicht an die große Glocke hängen. Doch genau das will Alex.
Das bevorstehende "Going Public" zwingt die Zinns, ihren Bekanntenkreis einzuweihen. Auf dem Weg dahin liegt die Beschäftigung mit der eigenen sexuellen Entwicklung. Kindheitserlebnisse werden aus der Erinnerung hervorgekramt, gleichgeschlechtliche Erfahrungen und sexueller Mißbrauch sind auch dabei. Die Reaktionen der Freunde: von Entsetzen über Gleichgültigkeit bis Unterstützung. Besonders Dorit wird hellhörig für die Zwischentöne in den Kommentaren zu Alex&rquote; Homosexualität. Wer ihr Küken angreift, hat es sich auch mit der Mutterglucke verscherzt. Es wird noch lange dauern, bis Dorit sagen wird, "ich habe einen schwulen Sohn, na und!" Auf dem Weg dahin, helfen ihr die vielen Kontakte, die sie auf einmal mit jungen Schwulen hat. Denn Alex Freundeskreis wächst, und alle bringt er mit nach Hause.
Im Laufe der Zeit lernt Dorit, daß sie mit Alex genau dieselben Schwierigkeiten hat wie ihre Freunde mit ihren heterosexuellen Kindern. Diese Erfahrung macht sie offen für die schwule Welt. Sie besucht Kulturveranstaltungen und Kneipen in Berlin, wohin Alex gezogen ist. Das Erlebnis anderer Lebensformen zeigt ihr, wie festgefahren ihr eigenes Leben inzwischen ist. Die literarische Verbreitung von Alex&rquote; "Coming Out" ist auch ein eigenes. "Mein Sohn liebt Männer, na und", ist die trotzige Botschaft. Wer damit nicht zurecht kommt, auf den kann sie verzichten. Und mit dieser Botschaft geht Dorit hausieren.
Ein Beispiel für andere Eltern homosexueller Jugendlicher ist die Geschichte der Dorit Zinn in jedem Fall. Die Konflikte von Dorit Zinn zeigen ihnen, daß sie mit ihren Erfahrungen nicht allein dastehen und daß die Homosexualität des eigenen Kindes Chance sein kann, das eigene Leben in neue Bahnen zu lenken.
Winterfester Diesel-Kraftstoff
Es gibt kaum noch eine Mineralölgesellschaft, die in der Winterzeit kein "Winterdiesel" im Ausschank hat. Angeblich bleibt dieser Kraftstoff auch bei Temperaturen von minus 22 Grad Celsius fließfähig. Diese Sicherheit ist aber trügerisch: Während der Fahrt bei winterlicher Kälte treten an den Kraftstoffleitungen, so sie unter dem Auto verlegt sind (in den meisten Fällen) durch die Luftströmung weit tiefere Temperaturen auf. In ungünstigen Fällen versulzt der Dieselkraftstoff und setzt mit den sich bildenden wachsartigen Paraffinkristallen die Leitung und Filter zu. Nix läuft mehr!
Zwei Möglichkeiten gibt es jetzt, die eine vorbeugend, die andere heilend: a) dem Dieselkraftstoff wird von Anfang an etwa 20 bis maximal 30 Prozent Benzin beigemischt. Allerdings raten die Motorenfachleute dann, etwas moderater, also nie unter Vollast zu fahren.
b) Der Wagen sollte in eine Garage gestellt werden, die beheizt werden kann. Gewarnt werden muß mit Nachdruck vor der Anwendung von offenem Feuer (Schweißbrenner, elektrischer Geräte, bei denen die Heizdrähte offen liegen), die Feuer- oder Explosionsgefahr ist dabei sehr groß. woke
Der DEKRA weist darauf hin, daß in einigen europäischen Ländern das Einschalten des Abblendlichtes in Tunneln und auch Galerien (das sind überbaute Straßenabschnitte, in die von der Seite Tageslicht fällt) grundsätzlich vorgeschrieben ist. So in der Schweiz, Frankreich und Jugoslawien. li
Je kleiner der Abstand der Anhängerkupplung zum hinteren Reifenmittelpunkt ist, um so besser wird der Zugwagen mit der Hebelwirkung des Caravan fertig. Das verbessert die Fahrstabilität, besonders beim Bremsen, Beschleunigen, bei engen Kurven und vor allem auf schlechten Wegstrecken. li
Wohnwagen-Gespannfahrer, die durch die Schweiz fahren möchten, benötigen eine zweite Vignette für den Wohnwagen. Sollte dieser länger als sechs Meter und breiter als 2,1 m sein, kommt eine Sonderabgabe dazu. li
Vorfahrt am Berg
Begegnen sich zwei Autos auf einer Bergstraße, so sollten sich die Fahrer untereinander darüber verständigen, wer als erster weiterfahren darf. Ausweichen oder - wenn es nicht anders geht - sogar zurückstoßen muß derjenige, dem es leichter fällt, stellt der ADAC fest. Trifft ein beweglicher Pkw auf einen schwer rangierbaren Bus oder Lkw, muß deshalb im Zweifel der Pkw-Fahrer ausweichen.
Damit kann man sich nicht abfinden, sagt Volker Braun. Womit? Damit, daß alles so ausgeht, wie es immer ausgegangen ist. Nur weil niemand gesucht hat: Nach dem anderen als dem tradierten Handeln. Volker Brauns "Iphigenie in Freiheit" ist ein Such-Text in einer Zeit, in der zuwenig Fragen gestellt und zuviele Antworten gegeben werden. Ein hochartifizielles Spiel vom Fragen, konstruiert aus Zitaten, nicht immer wörtlichen: Euripides und Goethe, Shakespeare und Brecht. Und Volker Braun.
Mit der Iphigenie des Euripides und Goethes hat die "Iphigenie in Freiheit" wenig mehr als den Namen gemein. "Iphigenie im Supermarkt./Schaufensterpuppe Iphigenie": Nach der Abwicklung der DDR hat sie mit ganz anderen Mächten zu kämpfen als ihre antike Vorgängerin. Auch wenn sie sich ihres Gewandes bedient. Heute abend wird "Iphigenie in Freiheit" im Frankfurter Kammerspiel uraufgeführt.
Nein, ein pessimistischer Text sei das nicht, sagt Volker Braun. Auch wenn es da viele harte Formulierungen gebe, die bitter klängen. "Und so wie es bleibt ist es" steht im Iphigenien-Text: Eine Arbeitshaltung, ja, das sei es schon eher: Um den Blick zu schärfen für die Widersprüche. "Die wirklich arbeitenden Widersprüche", nennt er sie. "Nur die- ser Blick eröffnet eine Perspektive." Wenn es keine positive Utopie mehr gebe, dann könne man nur aufzeigen, was ist. "Das aber ist ein offener, ein heiterer Blick." Wenn Braun das sagt, dann zögert er, überlegt, ob das das richtige Wort ist: Heiter. Aber er bleibt dabei. Also keine Zerknirschtheit, kein Gekränktsein: Iphigenie soll ihre Sätze so sprechen, daß ihre Verwunderung zu spüren ist.
Ob die kaum mehr als zwanzig hochkomplexen Seiten nicht eher ein Text zum Lesen seien? Ja, vielleicht; aber "wenn der Regisseur durchsteigt, in den Text hineinhört", dann könne er die Zumutung meistern.
"Iphigenie in Freiheit" ist die Forderung, die Wahrnehmung zu schärfen: Für das, was einmal war in der DDR. "Wir in der früheren DDR haben eine Vergangenheit. Die westliche Gesellschaft hat sich wie ein Lavastrom darübergewälzt. Dabei sollten sich die unterschiedlichen Erfahrungen aneinander reiben."
Eine Trauerarbeit also? Ja, aber keine sentimentale. Schauen auf das, was geleistet wurde in dieser "halbkolonialen DDR, die die Fehler der SU wiederholte", die Neuerungen nicht vergessen, die zumindest angedacht wurden, sagt Volker Braun. Und sagt SU, Sowjetunion, so als existierte sie noch: Die Abkürzung Ost und der atomisierte Vielvölkerstaat.
Doch er möchte keine Mißverständnisse. "Wenn wir wenigstens den Katalysator oder die Rauchgasentschwefelung erfunden hätten": Aber die nicht-gemachten Fortschritte in Wissenschaft und Technik seien ein Spiegelbild gewesen für die nicht geglückten demokratischen Alternativen in der DDR. "Ein Diktat des Mangels, ein Überfluß an Diktatur": Präziser als Braun kann man es kaum fassen.
Daß das kein Plädoyer für den schlecht existierenden Kapitalismus sein kann: Auch das ist klar. "Der Kapitalismus hat schnelle Antworten. Aber er gibt sie als ehrlicher Betrüger. Sie greifen zu kurz." Irak-Krieg, Maastricht, Asylgesetze: Für Volker Braun sind all diese Antworten - "blutig und mit der Waffe in der Hand" - nur "Antworten für den kleinen Kundenkreis". Und die sind ungenügend. "Der Parlamentarismus ist großartig und ungenügend. Zu viele verfolgen eigennützige Interessen."
Daß die Literatur schon lange keine direkten politischen Ansprüche mehr artikuliere, schon zu DDR-Zeiten nicht mehr artikuliert habe: Das ist für Volker Braun klar. Die Suche nach dem, "was wir eigentlich miteinander machen, in einem universaleren Sinne": Das ist der Ansatz auch der "Iphigenie".
Damit schließt sich der Kreis. "Ausgang der Welt": So hieß der Text, der lange vor der "Iphigenie" existierte und zum Nukleus der ersten Szene wurde: Orest begegnet Elektra, die ihm das Messer zum Muttermord reicht. Und plötzlich ein Erschrecken über die Situation: Handeln zu müssen als geschichtliches Wesen. Und ein Anstoß zur Suche: Nach einem anderen als dem vorgezeichneten Weg. Damit es anders ausgeht, als es immer ausgegangen ist. JÖRG RHEINLÄNDER
Der Radfahrverein 1925 Hochstadt hat - wie bereits berichtet - Jan Pospisil als neuen Spielertrainer verpflichtet. Der Europameister und mehrfache CSFR- Meister, der aus der bekannten Brünner Radball- Meisterschmiede kommt, kann allerdings erst ab 1. März 1993 im Maintaler Stadtteil aktiv werden. Die Kontakte zu Jan Pospisil junior wurden über dessen Vater geknüpft. Es ist der in der Radballszene noch populärere Jan Pospisil (senior), der im schweizerischen Oftringen als Trainer arbeitet und im Rahmen der Weltmeisterschaften in Zürich von den Hochstädter WM-Beobachtern angesprochen wurde. Die Verantwortlichen des RV 1925 Hochstadt wollen mit dieser Verpflichtung sportlich einen großen Schritt nach vorne machen und ihren Aktiven optimale Trainings- und Betreuungsmöglichkeiten bieten. "Unser Fernziel heißt die Radball-Bundesliga", umschreibt Sportwart Gerhard Hansl die Zukunftsplanungen beim RVH.
Der 27 Jahre alte Jan Pospisil, der mit kompletter Familie (Frau und Tochter) nach Hochstadt ziehen will, bringt in puncto Erfahrung und Veranlagung eine ganze Menge mit. Immerhin war sein "legendärer" Vater 25facher Weltmeister im Zweier-Radball. Die Pospisils (Vater und Sohn) weilten dieser Tage in Hochstadt, sahen sich die Rahmenbedingungen beim Traditionsverein an, der in dieser Runde maximal Landesligakost bieten kann. Der "Junior" gab daraufhin seine definitive Zusage, die sportlichen Geschicke beim RVH ab März zu lenken. "Das dürfte ein Glücksgriff für uns sein, denn wir waren schon lange auf der Suche nach einem Trainer, der unsere Radballer sportlich nach vorne bringen kann", freuen sich Sportwart Gerhard Hansl und der Vorsitzende Gerhard Heussener über den hochkarätigrn Neuzugang. hdp
Gegen Ausländerhaß Müttergruppe ruft zu Kundgebung auf
FRANKFURT-OST. Frauen sollten Zivilcourage zeigen und helfen, rassistische Handlungen zu verhindern: "Wenn wir bei Schlägereien nicht eingreifen können, können wir doch Hilfe organisieren", waren sich die Mitglieder der Gruppe "Frauen gegen Rassismus" einig. Zehn Frauen, darunter die brasilianische Autorin Anna- Lucia Florisbela dos Santos, diskutierten im Nachbarschaftszentrum Ostend (Uhlandstraße 50) über Rassismus und dessen besondere Ausprägung Sexismus. Ausländer stünden nicht unter dem Schutz der Gesellschaft - so erklärte sich die Runde, warum Menschen ohne deutschen Paß oft nicht geholfen werde: "Sie dürfen zwar Steuern zahlen, werden aber mit unserem Wahl- und Staatsangehörigkeitsrecht diskriminiert." Ausländer und Asylbewerber seien Sündenböcke der deutschen Politiker. Rassismus sei keine Krankheit, sondern werde jungen Menschen anerzogen, erläuterte die brasilianische Gastrefentin einen Ansatzpunkt, wie diesem Phänomen entgegengesteuert werden kann. Quasi spielerisch schleiche sich Rassismus in das Bewußtsein der Kinder ein, wenn sie Lieder über "Zehn kleine Negerlein" anstimmen, "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?" spielen oder "Negerküsse" verschlingen.
Unter dem Motto "Frauen und Mütter wehren sich" ruft die Gruppe am kommenden Freitag, 11. Dezember, ab 16.30 Uhr, zu einer Demonstration gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit auf. Treffpunkt ist am "Uhrtürmchen" bei der U-Bahn-Station Bornheim-Mitte. bay
Vom wohlgemeinten Trinkgeld für gute Dienste profitiert mitunter auch das Finanzamt Das "Prost Neujahr" mit offener Hand ist verboten Müllwerker dürfen keine Geschenke mehr annehmen Von Waltraut Rohloff BAD HOMBURG. Julius Schobert, Abteilungsleiter der städtischen Müllabfuhr und der Straßenreinigung, erhob dieser Tage vor den 56 Beschäftigten wieder einmal gestreng den Zeigefinger: "Laßt Euch nicht erwischen . . ." Damit gemeint war das Verbot, mit dem Ruf "Prost Neujahr" auf den Lippen an kurstädtischen Haustüren klingende Münzen und knisternde Noten zu sammeln. Nicht erst seit Bekanntwerden der Korruptionsaffäre ist der uralte Brauch, zu den Festtagen Trinkgelder herauszufordern, untersagt. Müllmänner, Briefträger/in, Schornsteinfeger, Zeitungsbote/in: Sie waren es, die Jahrzehntelang vom Nikolaus-Tag bis zum Dreikönigsfest mit besonderen Dankesgaben in barer Münze bedacht wurden. Doch die Tradition ist längst Geschichte. Schon vor vier Jahren erging von "ganz oben", also dem Magistrat, die schriftliche Order. Bis dahin war es wie ein ungeschriebenes Gesetz, daß sich die Müllwerker vorrangig zum Jahreswechsel in Erinnerung brachten. Das gesammelte Neujahrsgeld wurde in einen Topf geworfen und unter den Kolonnen aufgeteilt. Da kamen schon mal für jeden einige hundert Mark zusammen.
Und die Müllmänner waren nicht die einzigen, die zu den Feiertagen kräftig bedacht wurden: Als Polizisten noch den Verkehr regelten, standen häufig an Nikolaus und Weihnachten Tüten zu ihren Füßen, ob sie es wollten oder nicht. Horst Wenderoth, Leiter der Bad Homburger Schutzpolizei, atmet inzwischen auf: "Wir verdienen zwar nicht üppig, unsere Plätzchen können wir aber noch selbst bezahlen." Jahr um Jahr nehme die Schenkerei ab, weil "wir höflich darauf hinweisen, daß die Polizei eigentlich nichts annehmen darf" (Wenderoth). Lasse sich jemand dennoch nicht sofort abschütteln, würden die Gaben aufgehoben und dem Regierungspräsidium gemeldet. Dort werde entschieden, was damit geschehen soll: Zurückgeben, an eine soziale Einrichtung weiterleiten oder für eine Tombola bei einer Gemeinschaftsveranstaltung der Polizei aufheben. Absolutes Annahmeverbot gilt bei Geschenken von Abschleppunternehmen oder Gastwirten.
Zeitungsträgerinnen- und Zeitungsträger behalten den Brauch des bittstellenden Nikolaus-, Weihnachts- oder Neujahrgrußes indessen weitgehend bei. Und es gibt sie noch, die Abonnenten, die sich bei den Vertriebsagenturen sogar von sich aus erkundigen, wer ihnen denn die Zeitung morgens bringt. Damit sie den oft Unbekannten ein Dankeschön zukommen lassen können.
Trinkgelder sind für viele eine schöne Sache, ein Zubrot für kleine Aufmerksamkeiten, für gute und schnelle Arbeit, für Zuverlässigkeit, für außergewöhnliches Entgegenkommen. Trinkgelder können auch Lohndrücker sein, wenn Arbeitgeber sie bei tariflichen Leistungen einkalkulieren, zum Beispiel im Friseur- Handwerk und in der Gastronomie.
Und Trinkgelder sind ein Fall für den Fiskus. Dabei machen die Finanzämter Unterschiede zwischen dem Trinkgeld, auf das der/die Beschäftigte Anspruch hat (zum Beispiel die üblichen zehn oder 15 Prozent Bedienungszuschlag in der Gastronomie) und das der Gast im Preis mitbezahlt und dem Trinkgeld, das der Gast freiwillig der Bedienung aushändigt, auf das es also keinen Rechtsanspruch gibt.
Der "Bedienungszuschlag" unterliegt voll den Lohnsteuerrichtlinien. Das freiwillige Trinkgeld hingegen muß nur versteuert werden, wenn der steuerpflichtige Bürger davon über 2400 Mark im Jahr einnimmt. Wer mehr Trinkgeld erhält und es nicht dem Arbeitgeber oder dem Finanzamt meldet, macht sich strafbar.
NIEDER-ERLENBACH. Alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit gibt es in ganz Nieder-Erlenbach keinen Parkplatz mehr: Die Schüler der Anna-Schmidt-Schule hatten zu ihrem traditionellen Adventskonzert eingeladen - ehemalige Schüler, Eltern, Verwandte und Freunde strömten ins Bürgerhaus, um noch einen freien Platz im Festsaal zu ergattern. "Hier präsentiert sich die Schulgemeinde", sagte Herbert Weidlich, Direktor der privaten Ganztagsschule. "Wir brauchen Rituale, mit denen sich unsere Schüler identifizieren können", sagte der Schulleiter in seiner Eröffnungsrede.
Die Dependance der Anna-Schmidt- Schule in Nieder-Erlenbach - Zentrale und Schulleitung sitzen in der Innenstadt - ist eine staatlich anerkannte Schule, die nur zum Teil vom Land finanziert wird. Den Rest der Kosten tragen die Eltern: Pro Monat und Schüler müssen 200 bis 300 Mark Schulgeld bezahlt werden, Verpflegung inklusive.
An diesem Abend standen 185 Schüler - von insgesamt 300 der Klassen fünf bis zehn - im Rampenlicht. Vor Beginn des Adventskonzerts war die Aufregung groß: Unter der Bühne im Keller des Nieder-Erlenbacher Bürgerhauses drängelten sich die Elf- bis 16jährigen. Kirsten aus der neunten Klasse und ihre Freundin Tatjana (6. Klasse) waren nicht mehr ganz so nervös: "Mittlerweile geht's, denn wir haben ja einmal in der Woche geprobt", lachte Kirsten.
Doch die Spannung stieg wieder, als der Musiklehrer und Leiter der Veranstaltung die Kellertreppe herunter kam. Alexander Eifler verschaffte sich mit einem lauten "Psst! Ruhig!" die Aufmerksamkeit seiner Schüler. "Bevor wir nach oben gehen: Wer vom Chor gehört noch in die erste Reihe, nach ganz vorne?" Ganz hinten, aus dem Keller, piepste eine Stimmme: "Ich!" - Macht nichts, die Kleinsten werden die Ersten sein.
So war es dann auch: Ganz vorne auf der Bühne standen die Jüngsten, hinten die Älteren. Das Programm war bunt und umfangreich: Solisten musizierten auf Altflöte, Geige, Oboe, Klavier, Trompete, und Posaune, Chor und Orchester, Blechbläser, Klarinetten-, Kammermusik-, Streicher- und Flötengruppen rundeten die musikalische Darbietung ab. 38 Advents- und Weihnachtslieder trugen die Schülerinnen und Schüler vor, dirigiert von Musiklehrer Eifler, dem ehemaligen Schüler des Direktors. nia
RÖDELHEIM. Drei große Kerzen leuchteten bei der Weihnachtsfeier des Verbands der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Sozialrentner Deutschlands (VdK) im festlich geschmückten Saal der evangelischen Cyriakus-Gemeinde. Es gab Kaffee, Plätzchen und einen köstlichen Stollen mit Marzipanfüllung - dazu reichlich Wein, eine Spätlese aus Rheinhessen. "Leise rieselt der Schnee", erklangen laut die Stimmen, musikalisch unterstützt von einer Hammondorgel.
"Die evangelische Kirche hat uns in ihren Räumen aufgenommen, weil wir so viel für die alten Leute tun", berichtet Franz Blaha, kommissarischer Vorsitzender der VdK-Ortsgruppe Rödelheim. Der Ortsverband habe vor allem eine soziale Funktion. Die Mitglieder veranstalten Feste und organisieren Ausflüge. Der VdK hilft ihnen aber auch durch den Behörden-Dschungel: "Wir füllen die komplizierten Antragsformulare gemeinsam aus", sagt Blaha.
Die Rödelheimer VdK-Gruppe zählt mehr als 350 Mitglieder, jedes zahlt monatlich fünf Mark in die Vereinskasse. Aber der Beitrag deckt die Ausgaben schon lang nicht mehr. "Wir werden immer weniger", bedauert der kommissarische Vorsitzende.
Deshalb sei der Verband auf Spenden angewiesen. Das Durchschnittsalter der Ortsgruppe liegt inzwischen bei 72 Jahren. "Wir wollen uns verjüngen", meint Blaha, "das ist notwendig, sonst haben wir keine Zukunft."
Die VdK-Gruppe Rödelheim will nicht nur jüngere Mitglieder gewinnen, sondern auch behinderte Menschen. Zur Zeit "betreuen wir fast nur noch Witwen, deren Männer im Krieg gefallen sind", sagt Blaha und blickt in die Runde.
"Ja, die Kumpels, die sind schon alle fort", erzählt Johann Münch, der schon seit 49 Jahren im Rollstuhl sitzt. Der 70jährige wurde am 18. Juli 1943 in Rußland verwundet. Seit 1948 ist er Mitglied im VdK. Der Verein hat auch ihm geholfen, das "Rentenproblem" zu lösen. Münch: "Das war nach dem Krieg eine Katastrophe, da haben wir vom Sozialamt gelebt."
Hilfe, Freundschaft und "ganz nette Feiern", das bietet ihm der VdK. "Bis jetzt hab ich's geschafft", urteilt Münch über sein Leben. Und er fügt froh hinzu: "Durch die gute Pflege meiner Frau." Die 68jährige Cäcilie lächelt verlegen, aber glücklich.
Drei große Weihnachtskerzen leuchteten auf der Weihnachtsfeier des VdK: eine für das Weihnachtsfest, die beiden anderen für den Frieden - auch für den Frieden im Osten. nia
GUTLEUT. Vom lateinischen Wort "ricerare: suchen, ausfindig machen" stammt eine der frühesten Formen selbständiger Instrumentalstücke, das Ricerar. Im 16. Jahrhundert entwickelte es sich zu einem Imitationswerk, das den Prinzipien der Motette folgte. Andrea Gabrieli (um 1510-1586), einer der bedeutenden italienischen Renaissancemeister, schrieb mehrere dieser Ricerars für das Streichquartett.
In der evangelischen Gutleutkirche spielten Margaretha Buric, Ursula Eckstein (Violinen), Christian Ludwig (Viola) und Wolfgang Eckstein (Violoncello) im Rahmen einer Adventsmusik das "Ricerare a quattro No. 5" von Gabrieli. Es entwickelte sich ein durchgängig verständliches Zwiegespräch, die Stimmen wurden hell herausgearbeitet, so daß die Struktur des Werkes durchsichtig blieb.
Aus dem "Quartett F-Dur für Streicher von Allessandro Scarlatti (1660-1725) - er war der Vater des berühmten Domenico - gab das Streichensemble den ersten Satz, Allegro-Grave-Allegro mit schöner Tongebung und gut abgestimmten Zusammenspiel. Zu Beginn der Adventsmusik intonierte der Posaunenchor der Gemeinde unter Leitung von Michael Schreier die Intrade "Macht hoch die Tür" von Gerd Wachowski. Die Genauigkeit der Tonhöhe litt etwas, zu dieser frühen Stunde aber verzeihlich. Bläser brauchen eben einige Zeit, um "warm zu sein." Bei der Bearbeitung des Weihnachtsliedes "Kommet ihr Hirten" wurde es dann besser.
Kirsten Bormann (Sopran) war die Solistin in der Weihnachtskantate "Willkommen süßer Bräutigam" von Vincent Lübeck (1654-1740) für Chor, Solo und Instrumente (hier das Streichquartett). Ein ständiger Wechsel zwischen Ritornellen und Solopassagen, vom Organisten Werner Krickau dezent begleitet, prägt diese Komposition.
Die Sopranistin deklamierte gut und spürte dem musikalischen Gestus des Barocken nach. Die Streicher harmonierten - ohne vordergründig zu werden - in den Zwischenspielen mit dem von Irene Opel ordentlich disponierten Chor. Eine homogene Leistung. jot
FRANKFURT A. M. Zynisch mußte es im ersten Moment wirken: Mit roten, auf dem Kopf drapierten Bällen tanzte Bärbele, das Schwarzwaldmädel, unter dem Gelächter des Publikums in den Vordergrund und sang ein munteres Liedchen. Zuvor hatte ein Akteur im Stil eines Nachrichtensprechers "mitgeteilt", wie der jüdische Komponist der gleichnamigen Oper, Leon Jessel (1871-1942), von der Gestapo gefoltert wurde und an den Folgen der Quälereien starb.
"Der Schuldige bleibt unerkannt - Von Schönberg bis zum Schwarzwaldmädel" war der verwirrende Titel eines Aktionskonzertes der Freiburger Gruppe "Die Schönen der Nacht". Sie stellte jetzt im Dominikanerkloster Kompositionen vor, die zur Nazi-Zeit als "Entartete Musik" abgestempelt wurden. Was zunächst wie eine seltsame Mischung aus Volksmusik und Zwölftönigkeit anmutete, entpuppte sich als hochkarätige, politisch- ambitionierte Kabarettrevue.
Auszüge aus Opern, Operetten, Revue- Vertonungen von Brecht, Hölderlin, Rosegger, Giraud und anderen, sowie richtungsweisende Klavierstücke von Webern und Schönberg fügten sich zu einer bizarr-sarkastischen Momentaufnahme; Rückblick und (gerade jetzt schlimme) Aktualität; Beklemmendes und Komisches in einer Figuration.
Es ist eine Gratwanderung, die Petra Gack, Leopold Kern, Doris Oesch, Herbert Wolfgang, begleitet von Mihai Grigoriu (Klavier) und Wolfgang Minarik (Schlagzeug) unternehmen. Animieren solche Parodien wie Ernst Tochs (1887-1964) "Fuge aus der Geographie" (glänzend-präzis deklamiert) und "Das Grüawerl im Kinn von Leo Blech (1871-1958) oder das Duett "Ekel-Scheusal" aus Hindemiths Oper "Neues vom Tage" zum enthemmten Lachen, bleibt selbiges sogleich im Hals stecken, wenn Hitlers Stimme zu Hanns Eislers "An den kleinen Radioapparat" (Text: Brecht) aus dem nachempfundenen Volksempfänger dröhnt, nationalsozialistisch-rassistische Zeitungskritiken verlesen werden ("jüdische Negerfrivolität") und "Die Kälte" in Gestalt eines Nazis hereingeschlichen kommmt.
Gratwanderung deswegen, weil man angesichts der neuen Situation in deutschen Landen das Sarkastische plötzlich als Verharmlosung empfindet (oder empfinden mag). Schwierig, weil "Und es sind die finsteren Zeiten" von Hanns Eisler (1944 nach einem Brechttext geschrieben) eine Symbiose zwischen Vergangenheit und Gegenwart herstellt, die nun gar nicht mehr witzig ist.
Die sechs Akteure reizen diese Extreme aus und scheuen sich nicht vor überzeichnender, bös ironischer, greller Darstellung. Dabei bewegen sie sich in der Tradition des expressionistischen Kabaretts. Nichts wird verhüllt, nichts ist wirklich schön, stets wird dem Zuschauer eine (zwiespältige) Totalität vermittelt, deren Spuk und Schrecken offensichtlich ist.
Dabei bewegt sich die Formation auf künstlerisch hohem Niveau. Die in vier inhaltliche Gruppen aufgeteilte, szenische Umsetzung der "entarteten Musik" erfährt in ihrer Interpretation eine sinnliche Dichte. Vergessene Kompositionen (die Nazis sind bis heute zumindest in dieser Hinsicht erfolgreich geblieben) erstehen als hochklassige Kunstwerke neu aus der Versenkung.
Offenbar wird die Härte, mit der die Nazis jüdische Musiker in einem politisch-propagandistischen Feldzug diskriminierten - und eliminierten. Symbolisch geht auf der Bühne Notenpapier in Flammen auf. Zurück bleibt der klebrig- übelriechende Ruß der Geschichte. Von der wir wissen, daß sie sich bisweilen wiederholt.
Allein aus diesem Grund gelingt die Gratwanderung doch. Der Absturz in schnöden Sarkasmus und oberflächliche Parodie wird verhindert. Schade nur, daß solch eine außergewöhnliche Aufführung (Performance) beim Frankfurter Publikum auf so geringes Interesse stößt. Nicht einmal 50 Zuschauer ließen sich von den "Schönen der Nacht" in verborgen-subtile Winkel lotsen. jot
Im Blickpunkt: Griechenland Zuflucht zu Neuwahlen?
Ministerpräsident Kostas Mitsotakis sieht es als "eine mutige Öffnung zur jungen Generation". Von seiner neuen Regierungsmannschaft, der als Staatssekretäre auffallend viele jüngere Abgeordnete angehören, verspricht sich der konservative griechische Premier "mehr Präsenz" und "Flexibilität". Aber mit dieser Hoffnung scheint Mitsotakis ziemlich allein zu stehen. Sogar die regierungsnahe Athener Zeitung Messimvrini glaubt, daß dieses Revirement "mehr Probleme schaffen als lösen" wird. Danach sieht es in der Tat aus. Schrille Töne begleiteten die Wachablösung. Zu jenen, die jetzt ihren Posten verloren, gehörte Gesundheitsminister Jorgos Sourlas. Die Übergabe der Amtsgeschäfte nutzte der geschaßte Ressortchef zu einer Attacke auf den Premier: vor laufenden Fernsehkameras und Rundfunkmikrophonen erregte sich Sourlas, seine Ablösung sei ein "Akt politischer Verfolgung". Er habe sich den Zorn des Regierungschefs zugezogen, weil er sich geweigert habe, "der Familie zu gehorchen" und "illegale Machenschaften" jener zu decken, die die regierende "Nea Dimokratia an sich gerissen" hätten - mit "Familie" meinte Sourlas wohl die zur Kultusministerin beförderte Mitsotakis-Tochter Dora Bakojanni und die politisch einflußreiche Premiersgattin Marika Mitsotakis.
Auch der scheidende Innenminister Nikolaos Klitos redete anläßlich der Übergabe seiner Amtsgeschäfte in aller Öffentlichkeit über angebliche Skandale: Man habe ihn unter Druck setzen wollen, den lukrativen Auftrag zur Herstellung neuer Personalausweise an ein bestimmtes Unternehmen zu vergeben, deutete Klitos an.
In den Reihen der Nea Dimokratia ist die Unruhe nun größer denn je. Sein Ziel, mit der Regierungsumbildung die innerparteilichen Kontroversen zu dämpfen, hat Mitsotakis gründlich verfehlt. Auch der Versuch, einige prominente "Dissidenten", die während der vergangenen Monate nach Zerwürfnissen mit dem Premier aus der Regierung entlassen worden oder zurückgetreten waren, an den Kabinettstisch zurückzuholen, scheiterte. So gab der frühere Präsidialminister Miltiades Evert dem Premier öffentlich einen Korb: er habe die ihm angebotenen Ministerien ausgeschlagen, weil die Bedingungen für seine Rückkehr ins Kabinett nicht erfüllt seien. Evert, der sich seit Jahren auf die Mitsotakis-Nachfolge im Parteivorsitz kapriziert, sieht jetzt offenbar den Führungswechsel zum Greifen nahe und geht bewußt auf Distanz zu einer Regierung, die sich mit ihrem strikten Sparprogramm bei den Wählern nicht viele Freunde macht.
Trotz der für seine Partei nicht eben günstigen Stimmung könnte Mitsotakis gezwungen sein, die spätestens im Frühjahr 1994 fälligen Parlamentswahlen um ein Jahr vorzuziehen. Denn die innerparteilichen Streitigkeiten und die immer ätzendere Kritik seiner Rivalen, wie des früheren Außenministers Antonis Samaras, engen die Handlungsfähigkeit des Premiers immer weiter ein. Überdies droht nun die parlamentarische Mehrheit zu bröckeln, wenn der zornige Ex- Gesundheitsminister Sourlas seine Drohung wahr macht und die Nea Dimokratia unter Mitnahme seines Abgeordnetenmandats verläßt. Im Parlament verfügt die Regierungsfraktion nur über 152 der 300 Sitze.
Ob sich Mitsotakis entschließt, Zuflucht zu vorzeitigen Neuwahlen zu nehmen, dürfte nicht zuletzt vom Verlauf des EG-Gipfels kommende Woche in Edinburgh abhängen. Gelingt es Mitsotakis, dort den Streit um die völkerrechtliche Anerkennung der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien im griechischen Sinne zu entscheiden, könnte ihm das Rückenwind für einen vorgezogenen Urnengang noch im Februar geben. Kündigen dagegen die EG-Regierungschefs den Griechen in der Mazedonienfrage die bisher geübte Solidarität auf und erkennen die neue Republik unter dem Namen Mazedonien an, dann könnte in der Athener Regierungspartei eine Revolte gegen Mitsotakis ausbrechen. GERD HÖHLER (Athen)
Nippons "Seifenblasen-Wirtschaft" beerdigt ihr erstes prominentes Opfer: Das Handelshaus Itoman in Osaka wird verramscht wie ein gewöhnlicher Krämerladen. Zum 1. April des kommenden Jahres stirbt damit auch eine der hartnäckigsten japanischen Wirtschaftslegenden: die Vorstellung, daß es im fernöstlichen Industriereich gelingen könnte, den verheerenden Krach am Finanzmarkt ohne nennenswerte Pleiten einfach "abzuwickeln".
Zum Zeitpunkt der Aufgabe bilanziert das Unternehmen allein für die erste Geschäftsjahreshälfte einen Nettoverlust von umgerechnet rund 600 Millionen Mark. Mit Itoman trifft es immerhin eine 115 Jahre alte Firma. Fehlspekulationen beim Erwerb überteuerter Immobilien und spektakulärer alteuropäischer Kunstgegenstände trieben das mittelgroße und bis vor kurzem noch relativ gesunde Ex- und Importunternehmen in die Krise und bis zur Insolvenz. Nach dem bereits unterschriebenen Liquidierungs- Deal erlischt per 26. März 1993 nach 43 Jahren die Börsennotierung. Fünf Tage später geht das auf Textilgeschäfte spezialisierte Handelshaus in den Besitz der Sumikin Bussan Kaisha ein. Die Akquisition ist zweifelsfrei ein Notkauf. Eigentlich kann sich die kleine Stahlvertriebsfirma den großen Happen nämlich gar nicht leisten. Sie hätte sich an dem Bissen verschluckt, stünde nicht mit einer 60prozentigen Beteiligung der Stahlkocher Sumitomo Metal Industries für den Coup gerade und hätte dieser nicht die geballte Macht der Sumitomo-Gruppe hinter sich.
Das heißt: Einer der größten Keiretsus Japans hilft sich quasi selbst. Denn Hauptaktionär von Itoman war schon bisher die Sumitomo Bank, Finanzinstitut des Trusts. Ohne die Geldspritze dieser weit verschachtelten Konzerngruppierung würde für die Itoman-Aktionäre das Licht gänzlich ausgehen. So können sie wenigstens ein Fünftel ihres Vermögens retten.
Der Fall bietet einen Bankrott wie aus dem Lehrbuch. Der Geschäftsführer sitzt derweil in Untersuchungshaft, weil er auf Firmenkosten 200 Gemälde gekauft und dabei umgerechnet Hunderte Millionen Mark unterschlagen hat. Überhaupt wartet das einstige Management unter Führung des früheren Präsidenten derzeit hinter Gittern auf Prozesse wegen Unterschlagung und Veruntreuung von Aktionärsvermögen. In den Büchern stehen offiziell 7,2 Milliarden Mark an ungedeckten Krediten und anderen Verbindlichkeiten. Nicht einmal die Hälfte davon läßt sich aus dem Verkauf des Itoman- Hauptsitzes und anderer firmeneigener Immobilien decken. Das Debakel ist aber nicht nur Folge von Mißmanagements.
Denn auch die Konkurrenten, die anderen "integrierten Handelsunternehmen", spüren deutlich den scharfen Wind der Rezession. Einst galten die weltweit einzigartigen Unternehmen als Geheimtip des japanischen Geschäftserfolgs. Ihre Top-Ten kontrollierten 70 Prozent der fernöstlichen Exporte und spielten ein Drittel des nationalen Bruttosozialproduktes ein. Branchenkönige wie C. Itoh, Sumitomo, Mitsui & Co., Marubeni und Mitsubishi erreichten jeder für sich einen Umsatz, der oft höher lag als das Bruttosozialprodukt der meisten Länder, mit denen sie handelten - beispielsweise Belgien, Südafrika oder Indonesien. Aber auch die Branche dieser Riesen, die von der Schweinehaut bis zum Chip alles vertreiben, trifft nun die Flaute. In der Halbjahresbilanz per 30. September rangierten ihre Umsatzeinbußen zwischen knapp sechs und gut zwölf Prozent. Noch ärger sieht das Ertragsbild aus. Gewinneinbrüche bis annähernd 80 Prozent sorgten für das schlechteste Ergebnis seit dem Ölpreis-Schock in den 70er Jahren. Umsatzführer C. Itoh - als Besonderheit gehört dieses Handelshaus nicht zu einem der großen Konzernkonglomerate - wollte sich eigentlich von derzeit 824 Niederlassungen auf 1000 am Ende des Jahrzehnts ausdehnen. Statt dessen haben sich die Händler aus Osaka von ihrer Immobilientochter getrennt und unter anderem die Filiale in Australien geschlossen. Auch beim viertgrößten Handelshaus Marubeni kriselt es. Es sucht einen Käufer für die verlustreiche Kommunikationssparte, inklusive der glücklosen Satellitentechnik. Der neue Präsident teilte seinen Leuten in den 621 Tochterfirmen bereits lakonisch mit, "man muß sich von dem trennen, was man nicht halten kann". RAINER KÖHLER (Tokio)
SECKBACH. "Es geht darum, dem Autofahrer eine Alternative zu bieten. Man muß den Verkehr auf leistungsfähigen Straßen bündeln und dann sinnvoll in den Wohngebieten beruhigen", umreißt Helmut Heuser die Verkehrspolitik der CDU. Der Stadtverordnete stellte jetzt den Mitgliedern der "Bürgervereinigung Seckbach" (BVS) die Vorstellungen seiner Fraktion zu diesem Thema vor.
Nur knapp zehn Interessierte hatten sich allerdings an diesem Abend im Kolleg der Gaststätte "Zur Krone" eingefunden. "Heute ist auch noch Ortsbeiratssitzung und Schulelternbeirat. Das haben wohl einige vorgezogen", vermutete Walter Schmidt, Vorstandsmitglied der BVS. Nachdem Lutz Sikorski im Januar die Positionen der Grünen vorgetragen hatte, sollte nun ein gegensätzlicher Standpunkt von Helmut Heuser vertreten wer- "Nur für Pendler" den. Seinem Referat zu allgemeinen Frankfurter Verkehrsproblemen schloß sich eine intensive Diskussion an, die immer stärker auf spezielle Seckbacher Belange zurückkam.
"Die Erweiterung des Berger Weges und der Bau der Westumgehung dient der Beruhigung Seckbachs", war eine von Heusers Thesen, die in der Runde auf heftigen Widerspruch stießen. Verkehrs- und Wirtschaftspolitik seien eng verzahnt, meinte ein Gast: "Kein Mensch aus Seckbach oder Bergen-Enkheim wird die beiden Straßen nutzen. Die Pendler werden dadurch verstärkt in das Gebiet hier eingeschleust." Aus Gründen falschverstandener Rücksicht gegenüber den Autofahrern würden Fakten geschaffen, die dieses Problem festschrieben, pflichtete ein anderer Zuhörer bei. "Und dabei fällt, wie so oft schon, Seckbach hinten runter", befürchtete eine Diskussionsteilnehmerin. "Alle Analysen und die Erfahrungen an anderer Stelle weisen darauf hin, daß es eine Beruhigung der Wilhelmshöher Straße geben wird. Das können wir aber hier an diesem Abend nicht endgültig klären", entgegnete Helmut Heuser.
Auch Walter Schmidt sprach sich dafür aus, "andere Möglichkeiten wie eine Busspur oder die Nutzung von alten Schienentrassen erst auszunutzen, bevor unumkehrbare Tatsachen geschaffen werden." Dabei ging er auf einen kürzlich von der CDU-Stadtverordnetenfraktion eingebrachten Antrag ein, der die erneute Inbetriebnahme der alten Straßenbahnlinie 12 als zweiten Teilzweig der U 7 vorsah. Dadurch sollte eine bessere Versorgung von Seckbach und Bergen durch die öffentlichen Verkehrsmittel erreicht werden. "Die BVS hat das schon vor längerem vorgeschlagen. Warum kommen Sie erst so spät damit - und jetzt vor der Kommunalwahl?"
Die Bürgervereinigung Seckbach plant, noch vor dem Wahltag einen Vetreter der SPD zum Thema Verkehr einzuladen: "Wir haben alle demokratischen Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung angeschrieben und darum gebeten, daß sie einen Spezialisten herschicken. Je näher das am 7.März ist, desto mehr Wahlkampf wird betrieben. Das wollen wir natürlich weniger." Als wohltuend habe er empfunden, daß Helmut Heuser in diesem Sinne sehr sachlich über die Vorstellungen der CDU berichtet habe: "Obwohl ich keinen Hehl daraus mache, daß wir grundsätzlich nicht gerade auf einer gemeinsamen verkehrspolitischen Linie mit ihm liegen." laf
pit FRANKFURT A. M., 16. Dezember. "Mit unrichtigen Behauptungen" habe die Bundesregierung bisher erreicht, daß der Zivildienst 15 Monate - drei Monate länger als der Grundwehrdienst - dauert. Diesen Vorwurf erhebt die Bremer "Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer" in einer Presseerklärung. Sie unterstützt damit die Forderung der SPD-Fraktion im Bundestag, die Dauer des Zivildiensts auf zwölf Monate zu verringern.
Das Bundesverfassungsgericht habe den längeren Zivildienst nur akzeptiert, weil Bonn Angaben gemacht habe, "die teilweise schon damals falsch waren, teilweise sich zumindest inzwischen als falsch erwiesen haben", schreibt der Vorsitzende der Zentralstelle, Ulrich Finckh. Unrichtig seien die Behauptungen,
• Wehrpflichtige müßten mit zunehmenden Wehrübungen rechnen,
• sie hätten zusätzliche Dienstzeiten in der Verfügungsbereitschaft zu erwarten,
• sie hätten wesentlich höhere Wehrdienstzeiten als Zivildienstleistende,
Für "unsinnig" erklärt Finckh das Argument der FDP gegen die SPD-Pläne, ein einjähriger Zivildienst sei für die Betreuung alter, kranker und behinderter Menschen zu kurz. Die Aussage sei "wirklichkeitsfremd" und könne ohnehin nicht dazu dienen, eine Grundgesetz-Bestimmung außer Kraft zu setzen.
Die Sorge, daß mit dem grenzenlosen Europa auch das organisierte Verbrechen zu uns nach Deutschland kommen wird, brauchen wir uns nicht zu machen . "O. K.", wie diese Form der internationalen Kriminalität unter Fachleuten kurz genannt wird, ist längst mitten unter uns. Diese Ansicht jedenfalls vertrat jetzt in Hamburg bei einem Kongreß über "Innere Sicherheit in der Europäischen Gemeinschaft", veranstaltet von einer Gruppe sozialdemokratischer Abgeordneter, der Autor und Experte für die Mafia, Rolf Uesseler, der aus Italien anreiste. Er kann auf jüngere Forschungenverweisen, "die zu der Erkenntnis gekommen sind, daß sich die Verhältnisse in Italien nicht grundlegend von den Zuständen in anderen Ländern Europas unterscheiden."
Niemand auf dem Podium mochte ihm da widersprechen. Einig war man sich auch, daß die nationalen Grenzen für die internationale Kriminalität schon lange kein Hindernis mehr darstellen. "Die Kriminellen kennen keine Grenzen mehr, die Kompetenzen der jeweiligen nationalen Strafverfolgungsbehörden enden immer noch am Übergang zum nächsten Staat," klagte der Berliner Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Fätkinhäuser. Und die Europaabgeordnete Heinke Salisch (SPD) fand es unerhört, daß man nicht einmal auf der europäischen Ebene zu einer besseren Zusammenarbeit komme. Sie halte es für einen üblen Scherz, daß man beim jüngsten Treffen der Innenminister nicht über den Standort der geplanten Sicherheitsbehörde "Europol" hinausgekommen sei, für die zudem zu wenige Kompetenzen vorgesehen seien.
Viele Bereiche, in denen die internationalen kriminellen Organisationen heute arbeiten, sind bekannt: der Handel mit Drogen, Waffen, gestohlenen Autos und sogar Menschen, Schutzgelderpressungen, Computerkriminalität und vor allem Geldwäsche - um nur einige Beispiele zu nennen. Doch über die Organisationsstrukturen, über die Beziehungen zum legalen Bereich (etwa hinein in Verwaltungen und Parteien), aber auch Banken oder Versicherungen, die Vorstandsetagen großer Unternehmen, weiß man bisher offenbar nur sehr wenig. Dazu Hamburgs höchster Kriminalpolizist, Wolfgang Sielaff: "Wir haben es nicht mit einem homogenen Problem zu tun. Organisierte Kriminalität sieht zum Beispiel im Drogenbereich ganz anders aus als bei der Verschiebung wertvoller Autos in arabische Länder oder, wie es jetzt immer häufiger geschieht, nach Osteuropa".
Der Berliner Autor Berndt-Georg Thamm sprach von "Netzwerken" der organisierten Kriminalität, die man bisher kaum kenne. Die vorhandenen gesetzlichen Voraussetzungen für die Bekämpfung bezeichneten die meisten Teilnehmer der Expertenrunde als völlig unzureichend - wobei es allerdings bei der Frage, welche Mittel am geeignetsten sind, ganz erhebliche Unterschiede gibt: die einen setzen auf mehr Technik, mehr Rechte für die Polizei, schärfere Gesetze, auch wenn dabei Freiheitsrechte teilweise eingeschränkt werden müßten. "Der Rechtsstaat steht sich manchmal selbst im Wege", sagte einer aus dieser Gruppe.
Andere fordern gerade unter Hinweis auf die jüngsten Entwicklungen in Italien ein tiefgreifendes politisches und soziales Umdenken, weil die Behörden, allein auf sich gestellt, nicht die geringste Chance gegen die international operierenden Kriminellen hätten. Wo denn der Unterschied sei zwischen den Geldwäschereien der Parteien hierzulande und dem gleichen Unterfangen einer internationalen Bande, fragte ein Teilnehmer.
Einen Schwerpunkt bildete die Frage, wie man an die riesigen Summen herankommen kann, die durch das Großverbrechen verdient und dann in den legalen Geldkreislauf eingeschleust werden. Das neue Gesetz für die Abschöpfung kriminell erlangter Gewinne, das gegenwärtig in Bonn beraten wird, werteten die meisten Teilnehmer des Kongresses nicht nur als völlig unzureichend, sondern sogar als kontraproduktiv: Die Banken bekämen keine Kriterien an die Hand, nach denen sie bewerten könnten, ob ein eingezahlter Betrag möglicherweise aus illegalen Quellen stammen könne. Die Fristen für die Staatsanwaltschaft, bei Verdacht zu prüfen, seien viel zu kurz. Vor allem müßten die Einzahler über die Herkunft dubioser Vermögenswerte Rechenschaft ablegen. Nach den bisherigen Plänen muß der Staatsanwalt innerhalb kurzer Zeit den Nachweis führen, daß es sich um "schmutziges Geld" handelt.
Derartig schwache Gesetze ließen den Verdacht zu, daß es den dafür Verantwortlichen gar nicht darum gehe, wirklich einschneidende Gesetze zu verabschieden, weil dadurch etwaige eigene Interessen oder die Einflußmöglichkeiten mächtiger Gruppierungen betroffen sein könnten, meinten mehrere Experten.
Auf immer größere Skepsis trifft der Einsatz elektronischer Mittel. Von einem "auslaufenden Modell" war die Rede, gegen das es längst einen ausreichenden Schutz gebe. Und auch der "verdeckte Ermittler", der eingeschleuste Agent, gilt nicht mehr als die große Geheimwaffe.
KARSTEN PLOG
SCHWANHEIM. Um zu verhindern, daß Kinder von Medikamenten abhängig werden, sollten sie mehr über ihren Körper lernen. Das sagte der Bergen-Enkheimer Kinderarzt Dr. Karl-Heinz Walther bei einem Vortrag in der Schwanheimer August-Gräser-Schule. Eingeladen hatten deren Suchtbeauftragte, Andrea Assmann und Reinhard Weller.
Patienten verlangten oft Arzneimittel, um die Angst vor ihrer Krankheit zu vermindern. Sie seien ungeduldig und kaum bereit, Schmerzen zu ertragen. Viele Ärzte folgten dem Wunsch der Patienten nach Medikamenten, auch wenn sie nicht nötig seien. Die Mediziner fürchteten sich davor, Schadensersatz zahlen zu müssen, wenn die Krankheit entgegen ihrer Diagnose mit Arzneimitteln schneller geheilt wäre. Daß junge Menschen unnötig Medikamente schlucken, könne verhindert werden, wüßten sie über ihren Körper besser Bescheid, erläuterte Walther. Besonders Kinder klagten häufig über angebliche körperliche Schmerzen, die jedoch geistige oder seelische Ursachen hätten. "Hier helfen kleine Tricks", verriet Walther den Eltern und Lehrern: "Wer wirklich Kopfweh hat, kann nicht begeistert von Fußball erzählen." Wenn Bauch- oder Kopfschmerzen nur tagsüber auftreten würden, könne Streß der Grund sein. Medikamente seien in beiden Fällen nicht hilfreich. Walther warnte auch vor zu vielen Mitteln, die Vitamine spenden oder den Appetit anregen sollen.
Dem Vortrag "Wie viele Medikamente brauchen Kinder?" lauschten lediglich zehn Interessierte. Eingeladen waren Eltern von Kindern, die die August-Gräser- und Minna-Specht-Schule oder einen der vier Kindergärten Schwanheims besuchen. Die Suchtbeauftragten zeigten sich über die geringe Resonanz enttäuscht. bay
OBERURSEL. 7000 Mark hat der Oberurseler Deutsche Frauenring der Helen- Keller-Sonderschule gespendet. Der Erlös stammt aus dem neunten Wohltätigkeitsbasar in der Stadthalle. Verkauft wurden Schmuck, Bilder, Kinderbekleidung und Kleinmöbel. Der Förderverein der Schule wird von dem Geld weitere Computer und behindertengerechte Software kaufen, um die Sprachförderung der Schüler zu unterstützen. ki
Ausverkauf in einer Villa in Unterliederbach: Drei Tage lang feilschten Interessenten
USINGEN. Aus der Geschichte des Kirchspiels Altweilnau erzählt Fritz Dienstbach im ersten Band der Usinger Geschichtshefte, der vor kurzem erschien. Der Usinger Geschichtsverein beginnt damit eine Reihe, die in regelmäßigen Abständen fortgesetzt werden soll - "so alle drei Monate", denkt der Vorsitzende, Günther Wengenroth.
Der Geschichtsverein wählt die Texte, "erhaltenswerte geschichtliche Abrisse" (Wengenroth) aus. Sie beziehen sich immer auf die Region. Im ersten Heft ist das auch der Landstein, über den Martha Kaethner, die Leiterin des Usinger Heimatmuseums, Geschichten erzählt. Alle Texte sind zu einem anderen Anlaß geschrieben und oft auch schon einmal abgedruckt worden. Dienstbachs Text über Altweilnau etwa erschien bereits 1958.
Günther Wengenroth will auch künftig alte Texte auswählen und damit die Kosten für die Usinger Geschichtshefte, die derzeit bei zehn Mark pro Band liegen, gering halten. Anfang 1993 soll das zweite Heft der Reihe erscheinen. ca
Er ist der Chef der Wetterauer NPD, von deren 64 Mitgliedern (die Hälfte ist laut Sachs jünger als 40 Jahre) allein 40 aus seinem Heimatort Wölfersheim kommen. Ein pensionierter Arbeiter, der früher SPD wählte. Ein Mann, der Günter Grass liest und die eigene rechtsextreme Szene durch die Augen der SPD verfolgt. Der NPD-Mann Sachs ist Abonnent der sozialdemokratischen Spezialzeitschrift "Blick nach rechts".
Nach der Lehre arbeitete Sachs 18 Jahre als Elektriker in einer Montagefirma, später trat er in die Dienste des Kraftwerkskonzerns PreußenElektra. Sachs baute seiner Familie ein Haus in der Werkssiedlung, zahlte nicht ohne Mühe die Schulden ab. Der jetzt 57jährige betrachtet sich als Angehöriger der arbeitenden Klasse, der "kleinen Leute". Bis zum 30. Lebensjahr habe er SPD gewählt, erzählt Sachs. Noch heute hält er die örtlichen SPD-Politiker für "fähige Leute".
Doch Anfang der siebziger Jahre habe ihn seine "Verärgerung über den zunehmenden Ausländer-Zustrom" zur politischen Rechten geführt. 1973 trat er der NPD bei, die damals nur aus einigen "Stammtischstrategen im Bad Nauheimer Cafe Witzel" bestanden habe. Als der Bad Homburger SPD-Mann Hugo Fröhlich Bürgermeister in Wölfersheim wurde, stieg Sachs aktiv in die Lokalpolitik ein. Den 5,1-Prozent-Erfolg der NPD in 1981 begründet er mit dem "autoritären Führungsstil" des eingeplackten Rathaus- Chefs Fröhlich. Der habe den einfachen Leuten nicht genügend Gehör geschenkt. "So kann man in ländlichen Gebieten keine Wahl gewinnen", meint Sachs. 1989 verlor die Wölfersheimer SPD ihre absolute Mehrheit. Und Sachs zog mit dem Rekord-Ergebnis von 17,5 Prozent erneut ins Parlament ein.
Der NPD-Mann hat Bodenhaftung. Es macht ihm Spaß, im Heimatort die "Deutsche Stimme" zu verteilen und an den Haustüren mit den Leuten Schwätzchen zu halten.
Sachs nutzt den moralischen Autoritätsverlust der demokratischen Parteien, die Existenzangst und den latenten Minderwertigkeitskomplex der einfachen Leute. Er benennt ihren Frust: "Der Deutsche hat Angst, daß er die Zeche zahlen muß." Auch im Wetteraukreis gebe es "junge Leute, die sagen: Da muß man reinschlagen, hauen, treten stechen". Doch wer Gewalt anwende, so der NPD- Mann, der komme "gebrochen aus dem Knast" zurück. Offiziell distanziert sich Sachs von Gewalttaten. Er sucht und findet den politischen Erfolg mit der Proklamierung von Sündenböcken. Er stärkt das Ego seiner Klientel, indem er Ausländer als Sozialschmarotzer hinstellt. An den Scheunen befreundeter Bauern installierte Sachs seine roten "Ausländer Stopp"-Plakate.
Die Parole kommt an. Obwohl in Wölfersheim außer den Pizzeria- und Eisdielen-Betreibern kaum Ausländer zu finden sind. Und böse Ausländer schon gar nicht. Es fällt auch nicht auf, daß Sachs selbst teilweise auf Kosten der Allgemeinheit lebt. Als Vorruheständler bezieht er staatliche Sozialleistungen, die von seinem Ex-Arbeitgeber aufs Niveau des früheren Nettogehalts aufgestockt werden. nes
Daß sie Badminton spielen können, die Anspacher, darüber muß man eigentlich keine Worte mehr verlieren, denn die Erfolge der letzten Jahre sprechen diesbezüglich eine überdeutliche Sprache. Aber daß die Mitglieder der Badminton-Abteilung auch gesanglich etwas zu bieten haben, das weiß nicht jeder. Demonstriert haben sie dies auf ihrer "Geburtstagsfeier". Zum Tag des 15. Abteilungs-Geburtstages trafen sich die Aktiven und Freunde und stimmten allerhand fröhliche Lieder an.
Dazu haben sie allen Grund: Mit vier Punkten Vorsprung führt die erste Mannschaft die Tabelle der Regionalliga an und ist auf dem Weg in die Zweite Bundesliga wohl kaum noch zu stoppen. Am kommenden Heimspiel- Wochenende wollen die Anspacher auch die letzten Zweifel beseitigen, die ohnehin nur noch statistischer Natur sind. Das vorentscheidende Duell mit dem Tabellenzweiten 1. PBC Neustadt findet am Samstag (17 Uhr, Adolf-Reichwein-Schule) statt. Im Falle eines Sieges gegen den Verfolger können die Anspacher dann bereits am Sonntag (10 Uhr) an gleicher Stelle ihre Meisterschaft perfekt machen.
Am vergangenen Spieltag traten die Anspacher in gewohnt souveräner Manier auf: Der Tabellendritte KSV Baunatal wurde mit 8:0 abgefertigt. Der TV Volkmarsen darf sich rühmen, ein Spiel gewonnen zu haben, und unterlag "nur" mit 1:7. Die einzige Anspacher Niederlage mußte Rukhsar Khan hinnehmen, der nach dreiwöchiger Verletzungspause noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war.
Ansonsten trat genau das ein, was die Anspacher Fans erwartet hatten: Die SG-Akteure setzten sich sicher durch. Die Schattenseite der deutlichen Dominanz spiegelte sich in der Zuschauerzahl wider: Da man gegen das Tabellen-Schlußlicht nichts anderes als einen deutlichen Sieg erwartet hatte, fanden sich nur 40 Zuschauer in der Halle ein.
Um so mehr freute sich Abteilungsleiter Georg Komma, als er am darauffolgenden Sonntag 100 Besucher in der Halle entdeckte. Immerhin hieß der Gegner KSV Baunatal, war Tabellendritter und hat mit Maren Schröder eine hessische Spitzenspielerin in seinen Reihen. Doch Sandra Mirtsching präsentierte sich in hervorragender Verfassung und ließ Maren Schröder in zwei Sätzen keine Chance. Die 100 Besucher sahen ein hochklassige Partie.
Auch das Top-Spiel der Männer zwischen Oliver Kudicke und Baunatals Lyngard stand auf sehr hohem Niveau. Der junge Anspacher mußte den ersten Satz zwar mit 11:15 abgeben, doch nach einem 15:10 im zweiten Durchgang entschied er den spannenden dritten Satz ebenfalls mit 18:15 für sich. Auch Rhuksar Khan war am Sonntag schon wieder besser in Form und siegte klar in zwei Sätzen. Die geknickten Baunataler mußten mit leeren Händen die Heimreise antreten.
An die SG Anspach kommt in der Regionalliga niemand heran. Das dürfte bereits vier Spieltage vor Rundenschluß klar sein. Auch für die Zukunft muß die Konkurrenz mit einer starken SG rechnen, denn auch im Jugendbereich sammeln die Anspacher Titel wie andere Leute Briefmarken. Bei den Hessen-Meisterschaften der Schüler und Jugendlichen in Rüsselsheim waren die Anspacher bei der "U 12" in allen Disziplinen unter den ersten drei vertreten. Daniel Schmidt sicherte sich den Titel im Jungen-Einzel sowie den zweiten Platz im Doppel und im Mixed. Er gilt als drittgrößtes Talent der SG, nach Oliver Kudicke und Boris Gantenberg, der im "U 16"-Bereich für Furore sorgt.
Immer wieder bringen die Anspacher neue Talente hervor. Die Erfolge im Aktivenbereich sind die logische Folge. Es wird zukünftig noch so einige Gelegenheiten geben, die Fähigkeiten auf dem Gebiet des Gesanges zu erweitern . . .
TABELLE DER REGIONALLIGA: 1. SG Anspach 19:1-Punkte/71:9-Spiele, 2. PBC Neustadt 15:5/44:36, 3. KSV Baunatal 12:8/40:40, 4. SSV Heiligenwald II 10:10/41:39, 5. VfB Linz II 9:11/40:40, 6. TV Wetzlar 8:12/33:47, 7. OSC Höchst 4:16/27:53, 8. TV Volkmarsen 3: 17/24:56. ina
SPD Schwanheim Die Bahnstraße soll geöffnet bleiben
Auch bei den weiteren Wahlaussagen steht die Verkehrspolitik im Mittelpunkt. So wünschen sich die Genossen Tempo- 30-Zonen in allen Wohngebieten. Möglichst bald solle die Leunabrücke mit der Schwanheimer Brücke verbunden werden. Ferner fordert die SPD, die Straßenbahnlinie 21 müsse künftig Schwanheim direkt mit der Innenstadt verbinden.
Die Genossen setzen sich dafür ein, daß der Radweg zur Carl-von-Weinberg- Schule ausgebaut, der Lärmschutz an der Bundesstraße 40 a verbessert, die Martinsstraße saniert und der Kerbeplatz neu gestaltet wird. Schließlich soll, geht es nach der Schwanheimer SPD, der Eingang des Friedhofs umgebaut werden. mb
OSTEND. Es ist Monika Brendels Debüt-Ausstellung in der Romanfabrik. Im bürgerlichen Beruf Sekretärin, gehört ihre ganze Leidenschaft der Malerei: "Ich verbringe jede freie Minute in den Museen oder male", unterstreicht die 40jährige ihr Faible für visuelle Kunst. Große Meister des Impressionismus wie van Gogh oder Cézanne sind ihre Vorbilder. Besonders der Einfluß von Cézanne, der nach der Erfindung der Fotografie eine neue Verbindung von gegenständlicher und plastischer Wirklichkeit entwickelte, ist in den Aquarellen "Tropische Nacht" oder "Red Stone" zu erkennen.
In der Farbgebung sich immer an die Realität haltend, malte sie Strandmotive südlicherer Breiten, in die sie nach eigener Aussage "ihr meistes Temperament hineingelegt hat". Die Koexistenz von matten Rot- und Blautönen in diesen beiden Werken der Hobbykünstlerin und eine sehr intensive Farbgebung geben den Bildern eine melancholische Note. Ausdruck ihrer Stimmung? - sieht die 40jährige die Malerei auch als Möglichkeit, den "nicht immer einfachen Alltag in ihren Werken zu kompensieren".
Monika Brendel malt neben ihren Aquarellen auch mit Pastell- oder Ölkreide, verwendet Tusche und Feder, oft versehen mit einer Farb- oder Lackschicht. Teilweise sind auch ihre Porträts eine Mischung zweier Techniken, wie das Bild "Äthiopische Feldarbeiterinnen" - ein Aquarell auf Kleister, wobei die Umrisse der Frauengesichter in Pastellkreide gezeichnet sind.
Außer von der Kunst van Goghs und Cézannes ist Monika Brendel auch von den Großen des Expressionismus fasziniert. Vertreter dieser Richtung wie Pechstein oder Heckel verwandten die Farbe nicht zur Beschreibung von Gegenständen oder zur Charakterisierung einer Gesamtstimmung, sondern gaben ihr einen selbständigen Ausdruckswert. So versucht auch Monika Brendel in dem Porträt "Afrikanische Frau" die herkömmliche Modellierung der Form durch die eigenständige Kraft der Farben zu ersetzen. Interessant und voller Ideen ist das Bild "Dünner Mann" - fraglos ein Höhepunkt der Ausstellung. Hinter einem von kaltem Blau bis in warmes Rot übergehenden Farbenschleier verbirgt sich geheimnisvoll ein düster blikkendes Männergesicht.
Die Liebe zur Kunst entdeckte die diplomierte Sozialpädagogin bereits in ihrer Schulzeit. Richtig vertieft in die Malerei hat sich die 40jährige aber erst seit 1987, als sie regelmäßig Zeichenkurse besuchte. Heute kann sie sich ein Leben ohne Kunst nicht mehr vorstellen: "Das Malen gibt mir sehr viel, es bietet einen Ausgleich zu Beruf und Alltag." Die Ausstellung von Brendel in der Romanfabrik ist bis 19. Dezember (ab 19 Uhr) zu sehen. ole
VHS: Schulabschlüsse für ausländische Jugendliche
Die Volkshochschule bietet ausländischen Jugendlichen und Erwachsenen in ihrem "Schulabschluß-Zentrum" am Westbahnhof die Möglichkeit, den Hauptschul- und den Realschulabschluß nachzuholen. Dabei geht es um mehr als die reine Wissensvermittlung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die meist aus der dritten Einwanderergeneration kommen, sollen auch befähigt werden, sich in der Gesellschaft zu behaupten und gegen Diskriminierung anzugehen, teilt das Presseinformationsamt mit. Am Ende der ein- beziehungsweise zweijährigen Lehrgänge steht eine reguläre Abschlußprüfung. ft
OBERRAD. Mildred Apa ist blind und lebt in Davao/Mindanao auf den Philippinen. Sie ist heute 18 Jahre alt. Ihr geht es besser als vielen anderen Kindern, denn die evangelische Erlösergemeinde und die katholische Herz-Jesu-Gemeinde haben die Patenschaft für Mildred übernommen - und damit eine große Verantwortung. Um helfen zu können, verkaufen die beiden Gemeinden seit 21 Jahren Weihnachtsbäume auf ihrem Markt, dessen Erlös Kindern wie Mildred zugute kommt.
Die Bäume werden frisch geschlagen und sind an folgenden Tagen vor der Herz-Jesu-Kirche und Erlöserkirche zu kaufen: Samstag, 12. Dezember (15 bis 18 Uhr), Sonntag, 13. Dezember (9 bis 17 Uhr), Samstag, 19. Dezember (9 bis 17 Uhr), Sonntag, 20. Dezember (Restverkauf auf dem Weihnachtsmarkt am Profi- Markt). di
Namen + Notizen
WOLFGANG OBERSTEIN, bisheriger Erster Vorsitzender des CDU-Stadtbezirksverbands Praunheim, und seine Stellvertreterin, Anneliese Oberstein, sind zum 1. Dezember zurückgetreten. Auch das Vorstandsmitglied Heinrich Klatt werde in Kürze sein Amt niederlegen, teilte Oberstein in einer kurzen Presseerklärung mit. Als Grund gab er nur kurz "Störungen im Vertrauensverhältnis mit dem Vorstand" an. Zum kommissarischen Vorsitzenden bestimmte der verbliebene Vorstand Gerhard Budde. mb
FRANKFURT-NORDWEST. Ortsvorsteher Helmut Gärtner ist Spitzenkandidat der SPD-Fraktion im Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) für die Kommunalwahl im nächsten März. Auf dem zweiten Listenplatz steht die Fraktionsvorsitzende Helga Diehl. Das beschlossen die Sozialdemokraten aus Heddernheim, Niederursel und den drei Nordweststadt-Ortsvereinen während einer gemeinsamen Delegiertenkonferenz.
Weiter nominierten die Genossen (in dieser Reihenfolge) die Kinderbeauftragte des Ortsbeirats 8, Irmgard Behrendt, und die erstmals kandidierenden Mitglieder Eveline Krönung, Christian Däbritz, Jürgen Schmidt, Lutz Ulrich, Werner Brauburger, Hildegard Schermuly und Elli Leidig. mb
SACHSENHAUSEN. "Offenbar ist es in unserer Gesellschaft leichter, gegen Kinderlärm vorzugehen, als etwa gegen den Lärm von der Straße oder gegen Fluglärm". Das schrieb die Elterninitiative Sachsenhausen (EIS) in einem offenen Brief an Schuldezernentin Jutta Ebeling, nachdem Anwohner gegen die Öffnung des Schulhofs der Textorschule protestiert hatten, weil die Kinder angeblich zuviel Lärm machten (die Stadtteil-Rundschau berichtete).
Die EIS bittet die Dezernentin, die Öffnung des Schulhofs beizubehalten. "Es geht unserer Ansicht nach mehr als je zuvor darum, Kindern und Jugendlichen Freiräume zu erkämpfen, die ihnen soziale Erfahrungen ermöglichen und ihnen die heute übliche Vereinzelung vor dem Bildschirm ersparen." eid
"Männer und ihre Beziehungskisten" - dieses weite Feld können die Teilnehmer eines Seminars der Katholischen Familienbildungsstätte Nordweststadt am 29. und 30. Januar sowie am 5. und 6. Februar beackern. Der legere Titel soll nicht darüber hinwegtäuschen, daß es in der Veranstaltungsreihe für Männer um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Problemen in der Partnerschaft geht.
Anmeldungen nimmt die Familienbildungsstätte unter Telefon 57 09 19 entgegen. Die Teilnahmegebühr beträgt 50 Mark. vo
Nach Ansicht des CDU-Stadtverordneten Karlheinz Bührmann hat der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) jedes Augenmaß verloren, wenn er gegen die Anbindung der Leunabrücke an das Straßennetz klage. Zu dem Bericht der Stadtteil-Rundschau vom 26. November schrieb uns Heidi Wieduwilt (Rauenthaler Weg 20) folgenden Leserbrief:
Der BUND hat das Augenmaß verloren? Könnte es vielleicht nicht auch so sein, daß der Weitblick unserer Wahlstimmen sammelnden Politiker erheblich eingeschränkt ist durch die Angst, bei der nächsten Wahl schon wieder nicht beziehungsweise nicht mehr die Regierungsmehrheit zu erlangen?
Ja, ich bin so anmaßend, für meine Kinder wenigstens ein Stückchen Natur zu fordern, wohin sie vor Beton und Verkehr flüchten können. 30 000 Autos täglich sind in der Tat unerträglich für die Menschen, die verbliebene Natur kann sie aber gewiß auch nicht mehr ertragen!
Menschenverachtend ist für mich eine Politik, die aus Machtstreben nicht willens ist, gegen Bequemlichkeit und Interessenlosigkeit Stellung zu beziehen, die Expertenmeinung ignoriert, weil sie politisch "nicht durchsetzbar" ist.
Menschenverachtend ist der tägliche "Transport" vor Arbeitnehmern in stinkenden, überfüllten S- und Straßenbahnen, weil das Geld lieber in den Straßenbau als in den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel investiert wird.
Menschenverachtend sind die, die Krupp und Asthma unserer Kinder als angemessenen Preis für ihre "Mobilität" ansehen!
Kinder und Kröten können bei der Wahl keine Stimme abgeben. Wäre dem so, unsere Welt wäre mit Sicherheit dem Menschen würdiger.
FRANKFURT A. M. Rund 22 250 Tiere werden am Wochenende bei der "74. Nationalen Rassegeflügelschau" auf dem Messegelände zu sehen sein. Ausrichter der Groß-Ausstellung ist der Frankfurter Geflügelzuchtverein von 1867. In der Messehalle 8 stellt sich von Freitag, 11., bis einschließlich Sonntag, 13. Dezember, auch der Nachwuchs vor: In der angegliederten Bundesjugendschau sind 1215 Tiere verschiedener Rassen und Farbenschlägen zu sehen.
Außerdem beteiligen sich 156 Sondervereine mit Sonderschauen an der Ausstellung, für die der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Ignaz Kiechle, die Schirmherrschaft übernommen hat. Mehr als 300 Preisrichter aus den alten und neuen Bundesländern sowie einige Neutrale aus dem europäischen Ausland werden am heutigen, Donnerstag, 10. Dezember, die Tiere bewerten. Ausstellungsleiter ist der langjährige Vorsitzende des Frankfurter Geflügelzuchtvereins, Klaus-Dieter Stork.
Öffnungszeiten für Besucher sind am Freitag von 14 bis 18 Uhr, am Samstag von 8 bis 17 Uhr und am Sonntag von 8 bis 14 Uhr. Feierlich eröffnet wird die Großschau am Freitag um 16 Uhr. Motorisierte Besucher können die Ausstellung über das Tor 10 im Westen des Messegeländes erreichen. Parkplätze stehen ausreichend zur Verfügung.
Am Samstag, 12. Dezember, beginnt um 18.30 Uhr der traditionelle Züchterabend im Casino der Bundesbahn-Hauptverwaltung, Friedrich-Ebert-Anlage 43-45 (neben dem Messeturm). Eintritt frei. dixi
BÜDINGEN. Mindestens ein Damastgedeck für 18 Personen, dazu gut zwei Dutzend Handtücher und zwei glattene Leinenhemden sollte sie haben, die bürgerliche Tochter um 1894, bevor sie unter die Haube kam. So steht es auf einer Aussteuerliste, die Dr. Gisela Müller, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Büdinger Geschichtsvereins, neben Zeichnungen von Krinoline und Reifrock, Fotos mit Kostümen aus dem vergangenen Jahrhundert und Biedermeierhauben auf ihrem Schreibtisch im Heuson-Museum liegen hat. Zur Zeit stellt die promovierte Kunsthistorikerin Schätze aus Wäschetruhe und Kleiderschrank zusammen, die ab Freitag, 18. Dezember, in der gleichnamigen Ausstellung gezeigt werden sollen.
Der blaue Motze, eine über den Rock getragene Bluse einer Vogelsberger Bäuerin, wie die handgestrickten Strümpfe mit Initialen, Nachthaube und Tüllkappe - noch vor einigen Tagen lagen sie in Pappkarton und Regal, nun schmücken sie eigens von Museumsarchitekt Dietrich Grafe angefertigte Schneiderpuppen, ausgestellt in gläsernen Vitrinen.
Wo die Kunsthistorikerin auf der Suche nach historischem "Drunter und Drüber" von Männern, Frauen und Kindern aus den vergangenen drei Jahrhunderten in Kleiderschrank und Wäschetruhe nicht fündig geworden ist, hilft Annelie Godosar aus Ortenberg aus: Die Puppen- und Spielzeugsammlerin stellt für die Ausstellung Miniaturmodelle zur Verfügung, darunter ein ganzer Hutsalon.
"Wir wollen nicht nur die Festtagskleidung zeigen, sondern auch die Sachen, die im Alltag getragen worden sind", beschreibt Dr. Gisela Müller ein Anliegen der Ausstellung. Sie zeigt zum ersten Mal, so Willi Luh, Vorsitzender des Geschichtsvereins, auch die Textilien, die dem Geschichtsverein in den vergangenen fünf Jahren zur Verfügung gestellt wurden.
Hemd und Hose von Bäuerin und Arbeiter aus dem vergangenen Jahrhundert zu finden, ist nicht leicht. Denn, wo Not herrschte, wurde die Kleidung aufgetragen, oft auch umgearbeitet, angezogen, bis sie verschlissen war. Längst wurde die Oberbekleidung von den Altvorderen nicht so häufig gewechselt wie heute. Eindeutiger Beweis: der abknöpfbare Kragen. Er kam in die Wäsche, wurde durch einen anderen ersetzt, das Hemd blieb das gleiche. Welche Torturen Frauen schon in vergangenen Tagen auf sich nahmen, um dem Schönheitsideal ihrer Zeit zu entsprechen, läßt sich an den Korsetts nachvollziehen: Kaum Platz zum Atmen blieb da, wenn erst einmal der leinene Panzer mit Stahl- oder Fischbeinskelett im Rücken festgeschnürt war.
So läßt sich am Dessous wie am Zylinder Alltagskultur zeigen, wie sich Mode in den beiden vergangenen Jahrhunderten veränderte, und auch wie unterschiedlich sie sich je nach den Eigentumsverhältnissen ihrer Träger gestaltete. Doch die Ausstellung will mehr: Auf Informationstafeln - und ab Januar auch in einem Begleitheft - erfahren Interessierte, aus welchem Material und wie die Kleidung einst gefertigt wurde, wo sie aufbewahrt und wie sie gereinigt wurde: mit Asche, Urin und Seife. Waschbrett und Plätteisen verdeutlichen, wie zeit- und kraftaufwendig die Pflege der Kleidung einst war - übrigens reine Frauensache. Wer in "Kleiderschrank und Wäschetruhe" stöbern möchte, kann dies während der Öffnungszeiten des Heuson-Museums dienstags bis freitags 10 bis 12 Uhr, mittwochs und samstags 15 bis 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr bis Ende März kommenden Jahres kostenlos tun.
CORINNA WILLFÜHR
Die nächste Ausgabe der Stadtteil-Rundschau erscheint am Donnerstag, 7. Januar 1993
SELIGENSTADT. Bürgermeister Rolf Wenzel hat die städtischen Hilfspolizisten angewiesen, verstärkt darauf zu achten, ob Autos verkehrswidrig auf Gehwegen abgestellt sind. "Dieses unzulässige Parken wird je nach Art und Dauer mit bis zu 75 Mark Verwarnungsgeld belegt", sagt Wenzel. Der Rathauschef wies auf Beschwerden hin. Rollstuhlfahrer hatten sich darüber beklagt, daß oft die Bürgersteige blockiert seien. Sie müßten deshalb auf die Straße ausweichen, was gefährlich sei.
Laut Magistrat darf nur dann auf Gehwegen geparkt werden, wenn mindestens ein 1,20 Meter breiter Durchgang bestehen bleibe. Die Hilfspolizisten werden zudem die Behindertenparkplätze kontrollieren, die oft zum Dauerparken mißbraucht werden. fin
HÖCHST. In der Küche dampft es aus eimergroßen Töpfen, während draußen Bässe zur Lightshow wummern. Tewolde summt, wiegt den Kopf im Rhythmus der Musik, als er das Schälchen mit heißer Fleischsoße füllt und Fladenbrot dazulegt. Ohne Besteck: "Das wird mit Händen gegessen", erklärt er dem erstaunten Gast und warnt dazu noch: "Vorsicht: scharf!"
Überrascht war der eritreische Junge aber auch selbst: Daß es so scharf sein würde, Herr über Rosinenkuchen, Kartoffelsoßen, Fleisch und Gemüse zu sein - obwohl nebenan die Party tobt - das hatte er nicht erwartet. Aber Tewolde und 20 bis 30 Gleichaltrige aus dem nordafrikanischen Land trafen mit ihrer "One World - One Love"-Party im Jugendzentrum den Geschmack der Besucher. Bei Hip-Hop, Reggae, Soul und Funk live ging so die Post ab, daß es nicht nur die 300 Gäste, sondern auch den Küchenchef mitriß.
Weiß oder schwarz, punkig oder gestylt, mit Zöpfchen oder Lack in den Haaren: Hauptsache gegen "Gewalt und für ein friedliches Zusammenleben in einer Welt" - so das Motto der Party. Die Bands spielten umsonst; der Erlös geht an ein eritreisches Waisenhaus. Spontan entschieden sich die jugendlichen Veranstalter im Laufe des Abends, einen Teil des Geldes an die Hinterbliebenen der Mordopfer von Mölln zu spenden.
Seit Sommer kommen eritreische Teenager aus dem Frankfurter Raum dreimal wöchentlich in die Palleskestraße, um Hausaufgaben zu machen und ihre Heimatsprache Tigrina zu lernen. Träger des Treffs ist die Frankfurter Lehrerkooperative. Sie betreute das Projekt fünf Jahre lang in der Frankfurter Innenstadt. Aber hohe Mieten zwangen jeweils zum Auszug aus den Domizilen, so daß das Juz-Angebot gerade recht kam.
Weiße Wände, lila Fensterrahmen, deutsche Landkarte an der Wand, Globus im Regal und Platz zum Lernen: So sieht einer der beiden neuen Räume aus. "Hier kann man gut was machen", freut sich Carlos Roberto de Hohenstein von der Lehrerkooperative. Dennoch: "Die Stimmung ist ziemlich angespannt", sagt der gebürtige Brasilianer. "Weil es in Deutschland so gegen Ausländer geht."
Seit Monaten können die dunkelhäutigen Jugendlichen täglich neue Erlebnisse schildern. Erminas (17): "Jedesmal, wenn ich in der S-Bahn neben einer Oma sitze, greift sie garantiert ihre Handtasche so fest, daß die Adern heraustreten." Auch Bedrohungen werden immer häufiger, weshalb die Jugendlichen "aus Selbstschutz" nur noch in Gruppen mit der Bahn fahren, sagt die 19jährige Jordanos. Und fürchtet dennoch, "umgebracht zu werden". Angst und Wut machen den jungen Ausländern wüste Beschimpfungen wie "Nigger" oder "rede deutsch!", aber auch häufige "entwürdigende" Polizeikontrollen, "für die es keinen Grund gibt, außer daß wir schwarz sind".
Nur wenige der 1600 jungen Eritreer im Frankfurter Raum leben in vollständigen Familien. "Es gibt so viele Aschenputtelgeschichten", sagt de Hohenstein: Kinder, die von ihren Eltern alleine hierher geschickt wurden, als in ihrem Land noch Krieg tobte. Oft flohen auch Mütter und Kinder, weil die Väter in der Befreiungsbewegung aktiv waren und ihre Familien bedroht wurden. De Hohenstein: "Normale Familien sind nicht normal."
Problematischer wird nun auch das Verhältnis von Eltern und Kindern, seit der Bürgerkrieg vor zwei Jahren beendet wurde. "Eltern wollen wieder zurück, Kinder aber hierbleiben", bringt es Betreuerin Heike Seifert auf den Punkt. "Das Land der Erwachsenen kennen die Kinder nur aus Erzählungen, sie hingegen sind hier aufgewachsen."
Einige Jugendliche haben bereits die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, andere schwanken, ob sie den Schritt tun sollen. Jüngere wollen ihre Ausbildung beenden und dann weitersehen. Zweifel: "Ob man dort akzeptiert wird, weiß man halt auch nicht. Sicher ist es schwer", sagt Jordanos. Wenige sind so entschlossen wie Ermias, der auf jeden Fall ins Land seiner Eltern gehen möchte - obwohl er es mit vier Jahren verlassen mußte und sich kaum noch erinnern kann. "Ich will studieren und helfen, meine Heimat aufzubauen."
Nicht nur für Ermias ist das ein Grund, regelmäßig zur Hausaufgabenhilfe zu gehen. "Alle wollen vorwärtskommen. Sie fordern uns richtiggehend auf, mit ihnen zu lernen", sagt de Hohenstein. Just in dem Moment kommt ein Junge herein und schlägt dem Betreuer freudestrahlend auf die Hand: "Was sagst du nun: Ich hab' ne Zwei plus in Deutsch."
Solche Fortschritte stecken an, der Treff wird langsam aber sicher angenommen. Herrschte anfangs noch umzugsbedingte Flaute, kommt nun ein Kreis von etwa 50 Mädchen und Jungen ab zwölf Jahren. "Wir überlegen, ob wir einen vierten Betreuer einstellen sollen", sagt Heike Seifert. DIETER SCHWÖBEL
In Griesheim blühen das Gewerbe, Distelfelder und manche Probleme
Griesheim, es ist Samstag mittag; in anderen Stadtteilen hetzen die Menschen auf der Suche nach Geschenken fürs Fest umher, drängen sich fluchend auf den überfüllten Pflastern der Glitzer-Boule vards. Doch hier, zwischen S-Bahnlinie und Mainufer, da sind ganz andere Töne zu vernehmen. Sicher, da ist auch keine Ruhe. Aber die Uhren schlagen ein klein wenig anders in dem Stadtteil mit den unterschiedlichen Gesichtern.
Geschäftig ist das richtige Wort. Überall steht etwas in Arbeit - Häuser, eingerüstet, um einen frischen Verputz zu empfangen -, oder Vater und Sohn, die auf dem Hof Zement anrühren. Alles Handarbeit und im "Do-it-yourself"-Ver- Immer fleißig fahren. Die Presse einer kleinen Druckerei rotiert emsig. Der Schreibwarenhändler in der Querstraße zur Griesheimer Geschäftsstraße, der Alten Falterstraße, fegt mit kräftigen Strichen das Laub vom Trottoir und schickt ein fröhliches "Guten Tag, die Damen" über die Straße.
Die Angesprochenen grüßen zurück und setzen hinzu: "Immer fleißig." Gewiß doch, denn "Ohne Fleiß kein money" heißt es in Abwandlung einer alten Weisheit - schließlich ist man ja Bürger der Weltstadt Frankfurt am Main und darf sich ein bißchen international geben.
Reges Treiben herrscht auf der "Hauptstraße" und in den Seitenstraßen. Ob in den Supermärkten, beim Optiker, in den Blumenläden, in der Metzgerei oder dem Schuhgeschäft: Die Kunden gehen aus und ein, kommen mit prallgefüllten Tüten aus den Türen und streben in Richtung Häuschen. Deren gibt es viele im alten Kern von Griesheim. Als Dorf langsam gewachsen, gehört es zu den am frühesten urkundlich erwähnten heutigen Stadtteilen. Um 840 herum findet sich der Name "Greozesheim" in einem Güterverzeichnis des Klosters Lorsch.
So richtig "geboomt" hat Griesheim aber erst im vorigen Jahrhundert. Aus jener Zeit stammen auch die meisten der kleinen, ein- bis zweistöckigen Häuser im Ortskern, die nachhaltig das Bild bestimmen. Ausgeführt in Backstein oder - mitunter - aufwendig geklinkert, sind sie mit Giebeln und Gauben versehen, erweitert, umgebaut, kurz: zeugen von lebendiger Tradition.
Elegant und bürgerlich vornehm, mit gehauenen Verzierungen versehen, präsentieren sich die Häuser in Richtung Main. Hier, an den Stichstraßen zum Flußufer hinunter, hängen dann auch die Schilder von Ärzten oder Rechtsanwälten neben den schmiedeeisernen Pforten. Ein gepflegter Grünstreifen trennt die Grundstücke vom Strom; Schwäne, Enten und Bleßhühner lassen sich über die gekräuselte Wasserfläche treiben. Idyllisch - möchte man meinen. Wie ein intaktes, betriebsames Dorf. Wenn nicht . . . tja, wenn nicht Griesheim noch ein Stück über die Bahnlinie hinausginge, wenn nicht das erst 1928 eingemeindete Dorf eine hundertjährige industrielle Vergangenheit hätte und wenn nicht die Medien lieber negative Schlagzeilen brächten als Idyllen zu präsentieren.
Schlagzeilen hat Griesheim oft genug gemacht. Schon vor fast 100 Jahren, als eine Explosion im Chemischen Werk 26 Tote und 200 Verletzte forderte. Oder das Dioxin, das von den "Griesheimer Alpen" herabweht. Quecksilber im Gewerbegebiet: 16,5 Tonnen, die den Boden bis in eine Tiefe verseuchen, die der Höhe der Griesheimer Kirchtürme entspricht. Oder die "sozialen Brennpunkte", wie es so schön bürokratisch heißt.
Da mögen andere Frankfurter denken: "Wen wundert's, bei so einer Vergangenheit?" Jahrzehntelang haben die "Griesemer" chemische Erfindungen von Weltrang gemacht, dann sollen sie sich heute auch mit den "Altlasten" herumschlagen.
Doch so einfach ist das nicht. Die Stadt hat schließlich nicht unerheblich vom Zuwachs profitiert, hat sich per Eingemeindung mit Griesheim und den anderen westlichen Stadtteilen im Jahre 1928 eine mächtige, aufwärtsstrebende Industrie "gekauft". Das gefiel den Händlern und Kaufleuten im Römer. Auch als sich nach Pfeffersäcke dem Krieg Gewerbe niederließ, ob Autohändler, Containerdienste oder so spezielle Fertigungsbetriebe wie ein Pumpenhersteller: Das gefiel.
Aber daß man sich dabei schmutzige Finger holt, das paßte den "Pfeffersäkken" nicht. Und das merken die Griesheimer - ebenso wie die anderen Gebiete mit industrieller Vergangenheit - heute vielleicht stärker als noch vor zehn, zwanzig Jahren. Da präsentierte Stadtplaner Martin Wentz (SPD) kürzlich den "Rahmenplan Griesheim-Mitte", der manches verheißt, doch solange keine Investoren kommen wird nichts Konkretes bewirkt. Von Sanierung oder Geld, um soziale Konflikte zu entschärfen, fällt da kein Wort, sehen die Bürger verärgert.
Beispiele? Seit zig-Jahren will die SG Griesheim ihren Sportplatz sanieren. Die Stadt zuckt die Achseln und läßt die Distelfelder blühen. - Verläßt der Autofahrer den ehemaligen Ortskern über die Straße Alt-Griesheim Richtung Westen, so kommt er auf die Stroofstraße, benannt nach dem Chemie-Pionier Ignatz Stroof. Rechterhand das Werk Griesheim, holpert das Auto einen Kilometer weit über Frankfurts wohl schönsten Asphalt- Flickenteppich. Das ändert sich erst am Hinweisschild "Stadtmitte"
Denn da surren die Wagenräder auf einmal über den wunderbar geglätteten Teer . . . ALEXANDER KRAFT
Vom Alles- zum Besser-Wisser Martin Henkels amüsante Polemik gegen Arno Schmidt
Arno Schmidt - notorischer Besserwisser, Pedant und Schulmeister - hat bisher Glück gehabt: daß er nicht in die Hände Martin Henkels gefallen war; und er hat Glück im Unglück, daß ihn Martin Henkel erwischte. Da haben sich (postum für Schmidt) zwei gefunden, die wie für einander geschaffen sind - von Gott oder dem Leviathan? Nein: vom Irrwitz, vom Furor der Gegensätze, die sich anziehen, weil sie sich so sehr gleichen. Daraus entstand ein Glücksfall von Polemik. Einer, der zeitlebens mit Know-how-Bluff gepokert hat, wird nachlebens verblüffend von einem übertrumpft, der noch höher mit seiner Bildung zu pokern versteht. Daß der Tote ein literarisches Werk, der Lebende aber nur seine Wut darauf sein eigen nennt, tut dem Handgemenge, in das sich Henkel mit Schmidt (besser: mit dem, was von ihm nach Abzug seiner Lebensunkosten übrig blieb) verbissen einläßt, gar keinen Abbruch. Erst recht nicht in den Augen und zum Vergnügen eines frühen Schmidt- & späten Henkel-Lesers, der den gemüthsergetzenden literarischen Weggefährten seines Lese-Lebens nun mit Henkels-Augen erheiternd als Bluff-Genie, das sich ungeschickt wie nur noch Karl May mit fremden Federn schmückte, dargeboten bekommt.
Empörung - weil da ein Spätgeborener den "Gott, der keiner war", zu philologischem Kleinholz verarbeitet? Zerknirschung - weil man vor der autoritativen Arroganz eines Stubengelehrten, der sich die Wut aus Büchern zusammenreimte, in die Knie gegangen wäre? Beschämung, weil einem da ein Seiteneinsteiger die Augen für das "mare ignorantiae" (Henkel) des "Autodidakten von Baby-Beinen an" (A. S.) öffnete, wo man sie doch bisher verzückt verdreht gehabt hätte? Ernüchterung - durch ein Erweckungserlebnis, das Bluff herausschreit, wo der Bargfelder Oberlehrer in den Funkessays sein nachhallendes "Gong!" gesetzt hatte?
Mitnichten. Denn die Philologen-Geschütze, die der Newcomer Henkel gegen das siebentorige Theben dieses Oeuvres richtet, feuern weitgehend auf jene offenen Türen, durch die Kenner & Liebhaber schon seit geraumer Zeit mit verschmitztem Lächeln ein- & ausgehen. Gerade auch im "Dechiffriersyndikat", an dessen Existenz Henkel so viel Anstoß nimmt. Es hat sich, mit seinen bis heute 171 Lieferungen des Bargfelder Boten und zahlreichen Extras der "Schmidtologie", ein talmudistisches Vergnügen daraus gemacht, die von A bis Z gemachte Hand- & Puzzlewerkerei des Autors sei's positivistisch rückzuverzetteln, sei's spekulativ bis ins Spitzfündigste oder Abstruseste fortzuspinnen. In dieser Kreuzworträtsel-"Sekte" (Henkel) gibt es neben den braven Stoffhubern der Orthodoxie erst recht: die respektlosen Häretiker, die dem "Meister" & seiner Großmäuligkeit nicht nur aufs Wort nicht glauben, sondern ihm so manchen Hochsitz unterm Hintern weggezogen haben.
Daß A. S. vom Geburtsdatum bis zu seinem literarischen Debüt die biographischen Fakta so frisiert hat, daß sie brav auf Antinazismus, "Studium" und allumfassende Kenntnissammlung gescheitelt waren; daß er sich ein Leben zurechtgeflickt hat, das weniger erlebt als mehr "erlesen" war; daß er, als stigmatisierter Kleinbürger samt Hang zum Höheren, mit sprachlichen, mathematischen, astronomischen, geographischen und psychoanalytischen Kenntnissen wucherte, die sich der dilettierende underdog ohne akademische Routine aus Kraut & Rüben zusammengeklau(b)t hatte: - dies und das, mit dem Henkel seine "Studie zu Wesen, Werk und Wirkung Arno Schmidts" kostbar zu trüffeln meint, gehört unter Kennern schon seit geraumer Zeit zur Hausmannskost, die das Grundwissen füttert. Freilich war kaum einer so pedantisch, dem Angeber, der sich Blößen gab, diese auf Heller & Pfennig vorzurechnen - wie jetzt der auftrumpfende Bildungs-Buchhalter Henkel.
Wenn dieser helle Kopf des Positivismus, statt der zweifellos vorhandenen hagiografischen Sauertöpferei nun sein lutherisches "Hier stehe Ich!" entgegenzuschmettern, erst einmal das mit schönster Gewitzt- & erhellenster Respektlosigkeit durchätzte Schrifttum der (sympathetischen) Schmidt-Häretiker "studiert" hätte, die mitten unter den submissesten Exegeten ihre Fröhliche Wissenschaft betreiben, dann . . . ja dann hätte Martin Henkel mit einigen seiner bemerkenswerten "Entdeckungen" (wie z. B. dem Johannes-R.-Becher-Einfluß auf den Stramm-Jünger Schmidt) als Bargfelder- Bote-Beiträger ein kleines Raunen unter den aficionados verursacht; aber er hätte sich (& uns) um das amüsante literarische Erlebnis eines Polemikers gebracht, der die auftrumpfend-arroganten Stil-Gebärden seines Haßobjekts so lange imitiert, bis die Vermutung einer satirischen Parodie in der Erkenntnis der zwangshaften Wahlverwandtschaft dahinschwindet. Und während Henkel dem großmäuligen Schmidt seine posenhaften Irrtümer und possenhaften (Fehl-)Urteile akribisch nachweist - und die Noch-Besser- Wisserei bis in das wiehernde Hufgetrappel seiner 320(!) Fußnoten nachtönen läßt -: stellt sich beim Schmidt-Leser ein irritierendes Dejavu-Erlebnis ein, nämlich den triumphierenden Henkel als den verschmidtstesten von dessen Verächtern.
Die Henkelsche Grundidee, Schmidts Wesen & Werk als ein dreiteiliges "Längeres Gedankenspiel" zu verstehen, bei dem der Autor in drei Rollen sich & der Welt aufspielt; seine Produktivität als steten Ausfluß des Ressentiments eines Halbgebildeten (der alles "besser" weiß) und als "Ausformung der narzistischen Persönlichkeitsstörung" des Ungeliebten von "Baby-Beinen an" platterdings zu erklären: - das sind reduktionistische Erklärungsmuster, auf die Henkel ohne die unwillent- & wissentliche Beihilfe seines Opfers, das er damit durchmustert, kaum gekommen wäre.
Daß Henkel, in Schmidts Fußstapfen tretend, ihm auf die Sprünge hilft, indem er z. B. Schmidts Fouqué als doppeldeutig "idiotisches" Musterexemplar einer deutschen Dissertation zurecht charakterisiert, ist eine treffend pointierte These. Daß er aber die Karl-May-Studie des Sitara, die ihm als "Schmidts souveränstes Werk" gilt, völlig naiv als den Ort charakterisiert, wo der Roß- & Reiter-Täuscher, "endlich einmal von Zwang befreit" sei, "eigene Obsessionen zu gestalten": - das spricht jedoch wenig für die Weit- & Tiefsichtigkeit des Schmidt-Entblößers.
Könnte, ja müßte Henkel, seinem "Lesemodell" folgend, nicht gerade im Sitara und der empirisch-schriftstellerischen Gestalt Karl Mays, Arno Schmidts vornehmsten Schutzheiligen, wenn nicht gar sein vorläuferisches Alter ego in der Literaturgeschichte lokalisieren? Und wäre die "fröhlich, witzig, manchmal funkelnde" Art, die Henkel an dem Karl-May- Sympathetikum rühmt, nicht erst recht schlüssig, wenn man Sitara als "offenbartes Geheimnis" (Goethe) einer autobiographischen Selbstreflexion Schmidts im geist- & verhaltensverwandten sächsischen Aufschneider erblicken würde?
Freilich: wenn man, wie Henkel, die von mehreren Bargfelder Boten kolportierten Nachweise eines "Plagiator von hohen Graden" verschmäht, der justament gerade dort lautmäulig über Plagiate und Plagiatoren herfällt, wenn er sich ihnen, im Schatten seiner Verdikte, anschließt; und wenn man, wie Henkel, das typographische Spätwerk mißachtet, in dem Schmidt, nachdem er alle seiner Irrtümer aufgebraucht hat, mit nichts als radikaler Selbstpreisgabe, sprich: mit wenig Selbstmitleid und viel analytischer Kälte sich einem gegenübersetzt: - ja dann bleibt man bei der nachtrabenden Demontage einer bombastischen Legende sitzen, die doch schon längst in die Prosa des Lebens übersetzt worden ist.
Was Martin Henkel als eine seiner Hauptthesen gegen Werk & Autor wendet - nämlich deren schwerlich differenzierbare Identität -, eben dieses "Lesemodell" der Schmidtschen literarischen Hervorbringungen war schon seit den späten fünfziger Jahren der Quellgrund fortgeschrittenen intellektuellen Umgangs mit ihm & seinem Oeuvre. Daraus ging hervor eine Lektüre, welche im auftrumpfenden Schulmeisters- & Besserwisser-Ernst der Schmidtschen Prosa immer zugleich deren unfreiwillige Komik als integralen Mehrwert ungemütlichen Humors eines deutschen Phänotyps der historischen Stunde mitverkostete.
Diese frühe "postmoderne" Lektüre gegen den autodidaktischen Didaktiker findet nun in Henkels BLUFF auch mare ignorantiae das Geschenk einer Spätlese, wo nicht sogar, in ihrer Mischung aus Recht haben & Rechthaberei, einen Eiswein aus Schmidtschem Gewächs. Deshalb ist dieser polemisch-witzige, hellsichtige und blindwütige Appendix einer Arno-Schmidt-Vernarrtheit durchaus als Wurmfortsatz von fremder Hand (aber verwandtem Geist) allen Lesern zu empfehlen, die am & im Oeuvre des solitären Autors ein immer erneuertes Vergnügen haben; besonders jenen, die in Henkel eine "blasphemische" Rushdieade sehen könnten. Dann diente es ihrer Selbstaufklärung, ohne die ein Autor, der von sich bekannte, "Mein Herz gehört dem Kopf", in die falsche Gesellschaft geraten wäre. WOLFRAM SCHÜTTE
Martin Henkel: BLUFF auch mare ignorantiae, oder: Des king's neue Kleider. Eine Studie zu Wesen, Werk und Wirkung Arno Schmidts. Kellner Verlag, Hamburg 1992, 106 Seiten, 28 DM.
INNENSTADT. Die St. Paulsgemeinde hatte sich für ihren Weihnachtsbasar eine gewagte Adresse ausgesucht: Am Römerberg 9, sozusagen "mitten im Getümmel". Doch für die Damen vom Bastelkreis ist der große Weihnachtsmarkt, der direkt vor der Tür zehntausende Besucher anlockt, keine Konkurrenz. Im Gegenteil: "Unser Basar und der Markt ergänzen sich perfekt", meinte Pfarrerin Angelika Braunberger-Myers.
Die "Stammgäste" der St. Paulsgemeinde nutzten den Standort, um "ihren" Weihnachtsmarkt mit einem Bummel zwischen den Buden zu kombinieren. Und umgekehrt: Wer Erholung von dem lärmenden Gedränge draußen suchte, fand im Gemeindehaus eine Oase der Ruhe. Hier war das Verkaufsgeschehen eher ein "Nebenereignis"; sich zu treffen und bei einer Tasse Kaffee ein Schwätzchen zu halten, stand im Mittelpunkt des Basars. Passend zum heißen Bohnengetränk wartete ein üppiges Kuchenangebot auf die Besucher. Vielen schmeckten die selbstgebackenen Torten so gut, daß sie noch eine zweite Portion verdrückten.
Der Basar in der Innenstadt ist einer der ältesten Frankfurts: Seit 18 Jahren kann man im Saal der Paulsgemeinde "Schnäppchen" machen. Die Stände werden von den Frauen des Bastelkreises bestückt, die das ganze Jahr werkeln: Mützen und "Strickhelme", Handschuhe, Stofftiere, Stickarbeiten, Weihnachtssterne und Kissen, die wie Katzen und Elefanten aussehen - alles Ergebnisse des Bastelkreises.
Hinzu kam ein kleiner Flohmarkt: Da blinkte ein Teeservice aus den 50er Jahren, gleich daneben harrte ein Röhren- Radio eines Abnehmers. Oldie-Liebhaber konnten eine kuriose Sammlung mit Hit- Singles aus Großvaters Zeiten erstehen: Zwischen Roy Black, Connie Froboess und Bill Ramsey lugten alte Aufnahmen von Led Zepplin hervor.
Der Basarerlös wird durch drei geteilt: Das erste Drittel ist für die Einzelfallhilfe der Gemeinde gedacht und soll Obdachlosen in Frankfurt zugute kommen. Ein Drittel geht auf das Spendenkonto der Rumänienhilfe. Mit dem letzten Drittel will man die Partnergemeinde in Goldbeck / Altmark unterstützen. rea
BORNHEIM. Als ein "kleines architektonisches Meisterwerk" bezeichnete Baudezernent Hanskarl Protzmann (SPD) die neue Kindertagesstätte in Bornheim. Noch ist davon zwar nicht allzuviel zu sehen - bis jetzt steht nur der Rohbau. Doch wenn alles nach Plan läuft, können im September nächsten Jahres 80 Kinder die Räume in der Rendeler Straße 9-11 in Beschlag nehmen. In der vergangenen Woche feierten Handwerker und Politiker Richtfest in den Mauern der Kindertagesstätte.
Das Projekt sei ein "weiterer Schritt auf dem Weg zur kindgerechten Stadt", betonte Stadrat Protzmann. Trotz der angespannten Finanzlage wolle die Stadt nicht an "falscher Stelle sparen"; die Kinderbetreuung bleibe ein Schwerpunkt des rot-grünen Magistrates: "Auch Großstadtkinder brauchen Platz zum Spielen und brauchen andere Kinder", so Protzmann.
Insgesamt habe die Stadt 920 weitere Kindergarten- und Hortplätze geschaffen, allein in diesem Jahr wurde mit dem Bau von zehn Kindertagesstätten begonnen. In Bornheim und dem Ostend gebe es 195 neue Plätze, 14 Einrichtungen seien seit 1990 in den beiden Stadtteilen gegründet worden: "Damit konnte die angespannte Situation deutlich verbessert werden". Knapp sechs Millionen Mark soll die Tagesstätte in der Rendeler Straße kosten.
Mit dem ungewöhnlich gestalteten Gebäude, das die Frankfurter Aufbau AG (FAAG) in Zusammenarbeit mit dem städtischen Hochbauamt geplant hat, gehe die Stadt neue Wege beim Bau von Kindereinrichtungen, sagte Protzmann. Das Grundstück ist mit 1600 Quadratmetern nicht nur sehr klein, sondern auch noch ungünstig geschnitten: Das Areal ist in die Länge gezogen und hat in der Mitte einen "Geländesprung". Außerdem galt es, den alten Baumbestand zu erhalten.
So entstand ein langgezogenes Gebäude, dessen Räume stark verwinkelt und mit zahlreichen Vor- und Rücksprüngen angeordnet sind. Zusätzlich wird der Komplex durch einen Baumhof unterbrochen. Im Erdgeschoß befinden sich die Gruppenräume für die Vorschulkinder, Mehrzweckräume, Küche und ein Raum für die Leiterin. Die Hortgruppen werden in den ersten Stock ziehen, wo außerdem ein Leseraum, eine Werkstatt und ein Personalraum untergebracht sind.
Zwei Dachterrassen, auf denen die Kinder spielen können, sollen die fehlenden Außenfläche ersetzen. Dem Gebäude ist außerdem ein Spielhaus vorangestellt, das weiteren Platz schafft. Auf dem Dach des Spielhauses wird eine Photovoltaik- Anlage installiert, die Sonnenlicht in Elektrizität umwandelt. Bei dieser Anlage handelt es sich um ein Pilotprojekt, das Erfahrungen der Stromgewinnung unter innerstädtischen Bedingungen im sogenannten "Netz-Parallel-Betrieb" vermitteln soll. rea
FRANKFURT A. M. "Wir haben uns dieses Jahr genug geärgert - einmal geht es auch ohne Politik." Mit diesen Worten leitete Sieglinde Fedel die Abschlußveranstaltung der Senioren-Union ein. Für den "vorweihnachtlichen Nachmittag" hatte die Kreisvorsitzende den Frankfurter Mundartdichter Erich Fries und das Blechbläserquintett "Quint Essential Brass" der Jugendmusikschule eingeladen.
Im großen Saal des Bürgerhauses Südbahnhof genossen die Senioren zwei heitere und gleichzeitig besinnliche Stunden. Dichtung und Musik wechselten einander ab, tasteten sich thematisch langsam an Weihnachten heran und erzeugten eine freundliche Adventsstimmung.
Erich Fries, geboren 1924, bezeichnet sich selbst als einen "waschechten Frankfurter". Der dreifache Vater arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Zahnarzt. Seither widmet er sich seiner Leidenschaft, der Mundartdichtung.
Seine Gedichte leitet er mit einigen Sätzen zum Thema ein, ganz unmerklich erhält seine Sprache Rhythmus, ein Reim taucht auf, dann noch einer, und schon befinden sich die Zuhörer mittendrin in seiner hessisch gefärbten Lyrik.
Schnell vorgetragen jagt ein Vers den anderen, über die Klippen mancher erzwungenen Wortpaarungen hinweg, auf die Pointe zu. Seine Gedankenketten kommen aus dem Alltäglichen, spielen mit dem Märchenhaft-magischen, sind feinsinnig und witzig.
Beeindruckend ist auch Fries' Prosa. Die, wie mehrfach betont, "wahre Geschichte" vom rotäugigen Wolf im Ostpark, der alle Bälle frißt, wird von Eltern erzählt, die ihre Kinder ins Bett bringen wollen. Jahre später taucht der Wolf in Leserbriefen der Lokalzeitung und Erzählungen von Stammtischbrüdern wieder auf. Die Geschichte läßt die inzwischen erwachsen gewordenen Kinder nicht mehr los.
Fries' "November-Gedichte" spiegeln die Traurigkeit und Melancholie dieses Monats wieder: "Man sieht den Alltag nur noch grau / und traut sich kaum noch aus dem Bau". Doch darauf folgt der Advent, und die Welt wird bunter. Fries berichtet von Weihnachtsmännern, die von Kindern veralbert werden, von zwei "Quetschefigürsche", die sich so sehr liebten, daß sie zusammenwuchsen, und von einem Gang über den Weihnachtsmarkt am Römer, der zur Freß- und Sauftour wird: "Schwankend heimwärts gehen / und jedes Lichtchen zweifach sehen."
Vorweihnachtliche Mißgeschicke sind ein Thema des Mundartdichters: Ein Nikolaus liegt im Schnee, weil er zwar "vom Himmel hoch daher kam" unterwegs aber von einem Satelliten getroffen wurde. Und eine umgefallene Kerze brennt ein Loch in die Tischdecke der Großmutter: "Advent, Advent, die Oma flennt."
Seine Geschichten handeln aber auch von Obdachlosen und Menschen, die mit der Sammelbüchse am Straßenrand stehen. Er beschreibt Leute, die nichts geben wollen und solche die kurz vorher die Straßenseite wechseln. Schließlich stellt Fries fest, daß die meisten ein offenes Herz haben und etwas spenden: "Dann registrier' ich voller Freud', die Frankfurter sind doch nette Leut'."
Gelungen war auch der Auftritt von "Quint Essential Brass". Roland Schirner (Baßposaune), Daniel Scherf (Posaune), Michael Block (Horn), Oliver Wittmann und Frank Bachner (beide Trompete) spielten ein Bänkelsängerlied, drei Sätze aus einer Symphonie des klassischen Komponisten Ludwig Maurer und ein Potpurri aus Weihnachstliedern, für Bläser arrangiert von John Ivsen.
Das Quintett wird seit eineinhalb Jahren von Sunhild Pfeiffer, Lehrerin an der Jugendmusikschule Frankfurt, betreut. Die jungen Musiker glänzten durch sensible Phrasierungen und erstaunlich routiniertes Zusammenspiel. lub
Der Einstieg erfolgte trotz teilweise parallel verlaufender Kreismeisterschaften: Die Luftpistolen-Schützen im Schützenkreis Main-Taunus haben fast bereits die Hälfte aller Rundenkämpfe absolviert. In der höchsten Klasse konnte die Schützengemeinde Münster überraschend von der SG 06 Flörsheim (durch Nachbarschaftshilfe des Lokalrivalen Edelweiß Flörsheim) vom Thron des Tabellenführers gestürzt werden. In drei der fünf Klassen im Kreisgebiet haben die Schützen aus Münster jedoch die Nase vorne und wollen sich auch in der höchsten Ebene noch an der SG 06 Flörsheim vorbeimogeln. Die Mannschaften aus Flörsheim könnten jedoch zur Falle werden, denn ausgerechnet beim SV Edelweiß Flörsheim zog die Mannschaft aus dem Kelkheimer Stadtteil mit 1455:1469 Ringen den kürzeren. Dabei erzielte der Tabellenvierte eine Mannschaftsbestleistung bei den Rundenwettkämpfen 92/93. Der Spitzenkampf bei den "Nullsechsern" steht noch aus und entscheidet über den Halbzeit-Titel respektive vermutlich bereits über die Meisterschaft. Münster hat mit 1455,5 Ringen den besseren Mittelwert als der Spitzenreiter (1445,5) vorzuweisen, wird entsprechend etwas höher eingestuft.
Nicht jedoch diese beiden Spitzenklubs, sondern ausgerechnet Schlußlicht SV Sulzbach stellte bisher mit Peter Lammer, der 378 von 400 möglichen Ringen erzielte, den treffsichersten Einzelschützen. Jeweils 376 Ringe vereinten Daniel Illmer (SGeM Münster) und Werner Köhler (SG Okriftel) auf ihrem Konto.
Die SG 06 Flörsheim hat eine gleichmäßig besetzte Formation. Otmar Laut schoß sich still und leise intern mit 371 Ringen an die Spitze, was die Nummer acht in der Kreisklassen-Skala bedeutet.
In der Grundklasse I führt die SGeM Münster souverän mit vier Siegen und 5761 Ringen, was Rang vier in der höchsten Kreisklasse bedeutet. Härtester Rivale ist übrigens die SG 06 Flörsheim, die ebenfalls 8:0 Zähler aufweist und in dieser Klasse mit Helmut Kraft, Hubert Delvo (je 375 Ringe) sowie Jürgen Schumacher (372) die drei besten Einzelschützen besitzt.
Die Leistungen in der Grundklasse II fallen etwas ab. Eine Ausnahme-Mannschaft ist nicht zu erkennen. Allerdings erzielten Udo Harms (Edelweiß Flörsheim) mit 377 Treffern und Olaf Kröner (SV Kriftel/375) starke Einzelwerte. SCHÜTZENKREIS MAIN-TAUNUS, Kreisklasse: 1. SG 06 Flörsheim 8:0 Punkte/5782 Ringe, 2. SGeM Münster 6:2/5822, 3. SG Okriftel 4:4/5755, 4. SV Edelweiß Flörsheim 4:4/5753, 5. SV Hochheim 2:6/5781, 6. SV Sulzbach 0:8/5710.
Grundklasse I: 1. SGeM Münster 8:0/5761, 2. SG 06 Flörsheim 8:0/5748, 3. SV Hofheim 4:4/5656, 4. SV Ruppertshain 2:6/5512, 5. SV Diedenbergen 2:6/5111, 6. SG Eschborn 0:8/5654. dip
FRANKFURT-NORDWEST. Gabriele Hartwich hatte sich bewaffnet: Zu Ehren des Jubilars Fritz Goeder, der sich zu seinem 75. Geburtstag etwas Besonderes gewünscht hatte von der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU im Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim): Einen Salut-Schuß.
Kein Problem für die Eschersheimer Politikerin, die gleichzeitig Schützenkönigin ist - auch wenn sie mit ungeladener Pistole an die Decke des CDU-Büros böllern mußte.
Nicht nur Frau Hartwich war zum CDU-Stadtbezirksverband Dornbusch gekommen, um ihrem ehemaligen Fraktionskollegen Fritz Goeder zu gratulieren. Auch die CDU-Kandidatin für den Posten des Oberbürgermeisters, Petra Roth, der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der CDU Dornbusch, Hans Burggraf, und die Vorsitzenden der Ortsbeiratsfraktionen beglückwünschten Goeder, der seit 1966 im Stadtteil aktiv ist: Nachdem er viele Jahre zum Vorstand der CDU-Ortsgruppe im Dornbusch gehörte, rückte er nach der Konstituierung der Stadtteilparlamente 1972 in den Ortsbeirat auf.
Bis 1989 fungierte Goeder als Fraktionsvorsitzender der CDU. Als er sich vor Beginn dieser Wahlperiode aus Altersgründen aus der Ortsbeirats-Politik zurückzog, wurde Goeder zum Ortsgerichtsvorsteher gewählt. Außerdem ist er im Seniorenbeirat der Stadt aktiv.
Doch Goeder hat sich nicht nur im Ortsbezirk einen Namen gemacht. Als einen "der ältesten Politiker, die mich begleitet haben" würdigte Petra Roth den 75jährigen. Durch seine "Konfliktfreudigkeit und Streitkultur" habe er die Partei stets kritisch begleitet.
"Wir haben manchen Strauß ausgefochten", erinnerte sich auch der Vorsitzende der SPD im Ortsbeirat 9, Karl Semmelbauer, an die Konfliktfreudigkeit des CDU-Politikers. Aber: "So hart die Auseinandersetzungen auch waren - wir konnten hinterher immer noch ein Bier zusammen trinken." sen
FRANKFURT-NORDWEST. Vier Mitglieder der CDU-Fraktion des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) werden für die kommende Wahlperiode nicht noch einmal kandidieren: Alfred Gräfe, Wilhelm Fischer und Ursula Peifer geben ihr Mandat ab. Auch Nikolaus Burggraf, der dem Gremium zwölf Jahre lang vorstand und in den vergangenen drei Jahren Abgeordneter der Fraktion war, will sich aus der Stadtteilpolitik zurückziehen: "Die Leute denken sonst langsam: Da sitzt ja immer noch dieselbe Figur 'rum!"
Dieser Tage wählte die CDU-Stadtbezirksversammlung neue Kandidaten: Lothar Stapf, 50jähriger Ingenieur aus dem Dornbusch, nimmt den zweiten Listenplatz hinter dem Fraktionsvorsitzenden Hans-Günter Müller ein. Auch Platz Nummer drei ist einem Neuling vorbehalten: Dem 32jährigen Ginnheimer Stephan Hahl, der als Techniker arbeitet. Die Interessen der Ginnheimer wird auch Hans Dietrich Legler verteidigen. Der 55jährige Werbefachmann ist auf Platz Nummer sieben der Liste gerückt. Hans- Dieter Schneider, 52jähriger Betriebsprüfer aus dem Dornbusch, kandidiert auf Platz acht.
Platz neun und zehn ist den "Benjaminen" der Fraktion vorbehalten. Die Auszubildende Annette Hahl aus Ginnheim, die für Platz neun kandidiert, wird in diesen Tage erst 20 Jahre alt. Der 19jährige Marcus Scholz aus Eschersheim geht in die 13. Klasse der Ziehenschule. Auf Platz elf und 12: Die Studenten Sven Winkler aus dem Dornbusch und Stephan Hartung aus Eschersheim.
Der Studienrat aus Dornbusch, Friedhelm Hesse, und der stellvertretende Direktor der Hessischen Zentrale für politische Bildung, Bernd Heidenreich, werden ihre Arbeit im Ortsbeirat fortsetzen. Sie belegen die Listenplätze fünf und sechs.
Gabriele Hartwich, die 34jährige Immobilienmaklerin aus Eschersheim, kandidiert nicht nur für das Stadtteilgremium (Platz Nummer vier), sondern auch - auf Platz 40 - für die Stadtverordnetenversammlung.
Nur eines ist noch offen: Wen die Fraktion als Ortsvorsteher für die kürzlich verstorbene Gerda Sklorz vorschlagen wird, wissen die Politiker noch nicht. sen
ESCHERSHEIM. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler gab sich überzeugt: "Eschersheim ist ein intakter, attraktiver Stadtteil mit hoher Wohnqualität und einer hervorragenden Verkehrsanbindung", meinte er auf dem Informationsabend des Magistrats. 150 Bürger waren in die Turnhalle in der Maybachstraße gekommen - auch, um mitzuteilen, daß es in ihrem Stadtteil Probleme gibt: Der Verkehr, die U-Bahn-Straße auf der Eschersheimer Landstraße und der alte Ortskern, der sein historisches Gesicht verliert.
"Durch die Maybachstraße und Alt- Eschersheim rasen die Autos mit 70 Stundenkilometern", beklagte sich ein Anwohner, "das ist doch lebensgefährlich!" Die Kreuzung zwischen beiden Straßen könne nur durch eine Ampel entschärft werden. Auch der Durchgangsverkehr plagt die Bewohner des alten Ortskerns.
Der schnellste Weg aus dem Frankfurter Westen nach Bad Homburg rausche durch Alt-Eschersheim, die Niedwiesenstraße und die Bonameser Straße, machte ein anderer klar. Viele benutzten den Stadtteil auch gerne als Park-and-Ride- Platz. "Was kann denn gemacht werden, damit Autos aus gewissen Landkreisen irgendwie hier hinausgedrängt werden?", wollte ein anderer Eschersheimer Bürger wissen.
Nicht zu allen Problemen konnten die Magistratsmitglieder Stellung beziehen. "Was den Verkehr in den Wohnvierteln betrifft, so müssen sie sich an ihren Ortsbeirat wenden", erklärte Planungsdezernent Martin Wentz mehrmals an diesem Abend und teilte einen Rüffel aus: "Dieser Ortsbeirat tut sich sehr schwer mit der Verkehrsberuhigung. In anderen Stadtteilen läuft das besser!"
Auch um die Verkehrsberuhigung der Grundnetzstraßen könne sich das Planungsamt erst dann kümmern, wenn der Ortsbeirat ein Konzept vorgelegt habe. "Dann prüfen wir, ob wir die anderen Straßen nicht noch an die Tempo-30-Zone dranhängen können", sagte Wentz.
Nur "behutsam" könne der Pendlerverkehr und Parkverkehr zurückgedrängt werden, sagte von Schoeler. Jobtickets, Umwelttickets, Busspuren sollen den FVV attraktiver machen, damit "noch mehr Leute umsteigen". Zufrieden sei man schon mit der Bilanz diesen Jahres: Zum ersten Mal habe der FVV wieder Kunden gewinnen können. Etwa 30 Millionen Frankfurter zusätzlich hätten 1992 die U-Bahnen und S-Bahnen, die Straßenbahnen und Busse benutzt.
Für die Eschersheimer ist die U-Bahn jedoch nach wie vor ärgerlich: Sie rollt oberirdisch - und teilt den Stadtteil. Von einer "Zerschneidung mit schlimmen Folgen", sprach auch der Oberbürgermeister. Eine Untertunnelung der Straße hält er dennoch nicht für vertretbar. "Wir können in dieser gesamtstaatlichen Situation keine dreistellige Millionensumme ausgeben, um eine U-Bahn unter die Erde zu legen", machte er deutlich. Die "Möglichkeiten zur Optimierung" seien allerdings noch nicht erschöpft: Derzeit prüfe das Planungsamt, ob die U-Bahn-Stationen so umgestaltet werden können, daß sie oberirdisch zu erreichen sind.
Sorgen macht auch der alte Ortskern, der sein historisches Profil verliert, wie Anwohner klagten. Zwei Gebäude - ein altes Feuerwehrhaus und ein Bauerhof - hätten bislang Neubauten weichen müssen. Martin Wentz hofft, daß eine Erhaltungssatzung den historischen Teil Eschersheims schützen wird.
Allerdings: "Wann aus der Erhaltungssatzung Maßnahmen werden, weiß ich noch nicht", gestand der Planungsdezernent. "Der Spielraum für Investitionen ist einfach sehr gering." sen
FRANKFURT-NORD. Die November- Sitzung des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim), die nach dem plötzlichen Tod der Ortsvorsteherin Gerda Sklorz abgebrochen worden war, wird am Dienstag, 15. Dezember, fortgesetzt. Das Gremium tagt diesmal in der der evangelischen Emmausgemeinde, Haeberlinstraße 40. Die Sitzung beginnt wie immer mit der Bürgerfragestunde um 19.30 Uhr.
Zur Debatte steht wieder die Verkehrsberuhigung. Die SPD will überprüfen lassen, ob in dem Viertel um die Straße Am Grünen Graben (An der Nachtweide, Birkholzweg, Hinter den Eichbäumen, Im Mellsig), außerdem in der Niedwiesenstraße, in der Dreihäusergasse, Endsborner Straße und in der Zaunstraße mit "einfachen Mitteln" eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden kann.
Auch die Grundnetzstraßen Alt- Eschersheim und Im Uhrig, die Bonameser Straße und die Maybachstraße sollen in die verkehrsberuhigte Zone integriert werden.
Die Fraktion schlägt vor, an vier Stellen Schilder aufzustellen, die eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern vorschreiben: Am Berkersheimer Weg, in der Maybachstraße, in Alt- Eschersheim und Bonameser Straße. sen
GINNHEIM. Die November-Sitzung des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim), die nach dem plötzlichen Tod der Ortsvorsteherin Gerda Sklorz abgebrochen worden war, wird am Dienstag, 15. Dezember, fortgesetzt. Das Gremium tagt diesmal nicht im Haus Dornbusch, sondern im Gemeindehaus der evangelischen Emmausgemeinde in der Haeberlinstraße 40. Die Sitzung beginnt wieder mit der Bürgerfragestunde um 19.30 Uhr.
Die Verkehrsberuhigung in Ginnheim steht auf der Tagesordnung: Die SPD fordert Tempo-30-Zonen in den Vierteln um die August-Scheidel-Straße (Reichel-, Guaita-, Mahräcker-, Heinz- und Prächterstraße), um die Karl-Kotzenberg-Straße (Am Eichenloh, Am Eisernen Schlag, Ginnheimer Stadtweg, An den Drei Brunnen, Am Großen Berge) und um die Ginnheimer Hohl (Ginnheimer Mühlgasse, Schäfers Gärten, Woogstraße, Am Mühlgarten, Alt-Ginnheim, Peter-Böhler-Straße).
Schilder und Kölner Teller reichen nach Ansicht der Sozialdemokraten aus, um das Tempo der Autofahrer auf 30 Stundenkilometer zu drücken. sen
Last-Minute-Shops an den Flughäfen, Plakate in den Schaufenstern der Reisebüros und Anzeigen in den Zeitungen geben einen Vorgeschmack auf den Reisesommer 1993: Die Preise für Flugreisen sind im Keller. Flüge nach Mallorca sind zur Zeit manchmal für weniger als 200 Mark zu buchen, ein Trip in die USA ist unter 800 Mark zu haben, und zweiwöchige Reisen auf die Kanarischen Inseln kosten kaum mehr.
Die Überkapazität an Flugsesseln auf dem deutschen Reisemarkt drückt bereits jetzt auf die Preise. Und auch die Reiselust scheint nicht mehr so groß zu sein. Selten verhalten klingen die Meldungen der großen Reiseveranstalter. Selbst die in den letzten Jahren erfolgverwöhnte Frankfurter NUR gestand jetzt ein, daß die Buchungen für winterliche Flüge in die Sonne nicht ganz so gut laufen wie geplant.
Viele Reiseexperten erwarten einen heißen Sommer 1993. Im Westen Deutschlands wird eine bestenfalls stagnierende Nachfrage erwartet, der Reiseboom im Osten dürfte abflachen. Gleichzeitig drängen zusätzliche Fluggesellschaften auf den Markt. Reiseriese TUI in Hannover hat bereits Verträge mit dem Newcomer Deutsche BA geschlossen. Die Condor wird im kommenden Sommer an den Wochenenden freie Kapazitäten des Schwesterunternehmens Lufthansa Express vermarkten. Und allgemein wird angenommen, daß mit Beginn des Binnenmarktes ab 1. Januar 1993 britische und niederländische Fluggesellschaften auf den lukrativen deutschen Markt vorstoßen werden.
Lediglich Hapag Lloyd, Hannover, sieht keine Gefahr durch europäische Konkurrenz. Pressesprecher Peter Grell: "Gar nichts wird sich durch den europäischen Binnenmarkt ändern." Ausländische Gesellschaften müßten ihre Maschinen erst 'mal füllen. Speziell britische Gesellschaften erfüllen nach seiner Ansicht im Bereich Service und Sitzkomfort nicht die Anforderungen des deutschen Marktes.
Mit wachsender Konkurrenz auf dem deutschen Ferienflugmarkt rechnet dagegen die LTU. Zum einen werden von den Düsseldorfern weitere ausländische Chartergesellschaften als Mitbewerber erwartet. Dazu kämen Linienfluggesellschaften, die sich stärker im Touristikgeschäft engagierten. Auch von der Frankfurter Aero Lloyd wird ein Eindringen ausländischer Carrier in den attraktiven deutschen Markt erwartet. Das Abwarten der Reiseveranstalter bei Abschlüssen für den Sommer 1993 sei ein Indiz, daß diese mit Offerten rechneten, die die Preise noch nach unten drücken werden.
Besonders zurückhaltend beim Abschluß von Verträgen mit Fluggesellschaften für den Sommer 1993 war die Kölner ITS; Nummer drei der deutschen Großreiseveranstalter. Geschäftsführer Michael Kürvers, kurz vor der Katalogherausgabe: "Wir haben erst 60 Prozent der vorgesehenen Kapazität eingekauft." Anders dagegen die Marktführer. TUI- Vorstandsmitglied Karl Born: "Wie immer haben wir 90 Prozent der geplanten Flugsessel unter Vertrag." Aus der Vergangenheit weiß man aber, daß gerade Born und sein NUR-Kollege Wolfgang Beeser Meister im Nachverhandeln niedrigerer Preise sind.
Condor erwartet für 1993 (noch) keine großen Marktverschiebungen. Aber dieser Prozeß werde 1993 beginnen. Der Pressesprecher: "Das kommende Jahr gibt vermutlich nur einen Vorgeschmack auf das, was ab 1994 auf den deutschen Markt zukommt." Aber auch die Lufthansa-Tochter setzt auf die Qualitätsvorstellungen der deutschen Reisenden. Man verweist auf die Erfolge deutscher Chartercarrier im Wettbewerb speziell mit spanischen Gesellschaften in der Vergangenheit. Nach Beobachtungen der LTU halten sich die Reiseveranstalter im Einkauf für den Sommer 1993 mit dem Zielgebiet Spanien etwas zurück. Allerdings prognostizierten die Düsseldorfer bedingt durch die jüngsten Pesetenabwertungen für den kommenden Sommer eine leichte Aufwärtsentwicklung im wichtigsten Flugzielgebiet.
Zu den Preisen des nächsten Jahres lautete der kurze Kommentar der LTU: "Preiserhöhungen waren nicht durchzusetzen." Etwas detallierter ging Condor auf diese Thematik ein. Der Pressesprecher:"Wir betrachten die gesamte Preisentwicklung im touristischen Markt mit Sorge." Die Margen würden immer geringer. Durch den Preisverfall erhalte man nicht das Geld, das man wirklich brauche. Dadurch werde es zunehmend schwieriger für die Condor, Stornos der Reiseveranstalter im Verlauf einer Saison zu verkraften. Diese Situation wird sich nach seiner Einschätzung in der Zukunft weiter verschärfen.
JACKO A. HASSENMEIER
ENKHEIM. Der Vogel sieht aus, als könnte er im nächsten Augenblick das Gleichgewicht verlieren. Der geblähte Hals ist fast so groß wie der Rest des Tieres, der gestreckte und zierliche Körper steht auf langen dünnen Beinen. Ein bißchen arrogant - so sieht ein Brünner Kröpfer aus. Diese Taubenart war jetzt bei einer Sonderschau in der Geflügelzuchtanlage im Jean-Kempf-Weg zu sehen. Die 60 Tiere wurden nach der Ausbildung des Kugelkropfes, der Beinlänge, einem zarten Körper, den gekreuzten Schwanzfedern, einer aufrechten Haltung und den satten Farben des Gefieders beurteilt und prämiiert. Züchter versuchen, diese Eigenschaften durch Kreuzung zu fördern und in ein harmonisches Verhältnis zu bringen.
Daß sie dabei nicht immer eine glückliche Hand haben, beweisen Tauben, die sich nicht über längere Zeit aufrecht halten können und am Käfiggitter lehnen. In manchen Vereinen sind solche Überzüchtungen nicht selten, denn der Phantasie der Menschen sind kaum Grenzen gesetzt. Die strenge Auslese von optimalen Tieren und deren Kreuzung wird allein vom Züchter gelenkt. Eine Aufgabe, die sonst die rauhe Umwelt übernimmt. In der freien Natur ist das Kriterium jedoch die Überlebensfähigkeit - beim Züchter das Schönheitsideal.
Dennoch ist die Liebe zum Tier der eigentliche Grund, aus dem viele Vereinsmitglieder einen großen Teil ihrer Freizeit diesem Hobby widmen. "Wenn Sie als Kind mit irgend einem Tier in der Familie aufgewachsen sind, dann hält diese Prägung das ganze Leben an." So beschreibt Erhard Fischer, Züchter und einer der Preisrichter bei der Sonderschau, den Grund seiner Leidenschaft für die Tauben. "Ich habe mit zwölf Jahren angefangen zu züchten. Mein Vater war aktiver Hühnerzüchter und wollte mir das unbedingt weitervermitteln. Aber aus der Schiene bin ich raus und hab' mit den Tauben angefangen. Bei den meisten ist das so, daß entweder schon immer ein Tier da war oder die Familie aus der Landwirtschaft kommt."
Erhard Fischer und seine Kollegen sehen in der Zucht, die zu einem großen Teil auch sehr erfolgreiche Vereinsarbeit ist, einen Ausgleich zum Streß des Alltags. "Im Sommer hab ich auch mal einen Gartenstuhl dabei, wenn ich raus zu den Tauben fahre. Dann setz' ich mich eine Stunde hin und beobachte. Für mich haben die Tauben einen wirklichen Erholungswert. Danach hab ich dann auch wieder Kraft für meine Kinder."
Daß die Beziehung zu einem Tier nicht nur von großer Bedeutung für das Wohlbefinden, sondern auch für die Gemeinschaft ist, davon ist Erhard Fischer überzeugt. "In welcher Familie ist Tierhaltung noch normal?", fragt er und meint damit Familien, in denen wegen der Tiere sogar der Urlaub gestrichen werden muß. "Früher haben drei Generationen unter einem Dach gewohnt, da hat man sich gegenseitig geholfen. Die Pflege der Tiere haben dann auch mal die Großeltern übernommen. Heute gibt's sowas nicht mehr."
Es ist dann schon ein schöner Anblick, wenn mal eine Mutter oder ein Vater mit ihrem Kind in den Anlagen des Geflügelzuchtvereins spazierengeht, der für sich schon ein kleiner Zoo ist: Exotische Hühner, Taubenrassen aus der ganzen Welt und Pfauen so hautnah, wie man sie nur noch selten erlebt.
Wie wichtig und intensiv die Beziehung zwischen Mensch und Tier sein kann, ist bei einem solchen Spaziergang manchmal auch zu hören: Wenn ein Züchter, dem das Tier auch schon mal vor dem Menschen kommt, gurrend vor dem Käfig seines gefiederten Freundes steht - wie ein heiliger Antonius, der mit den Vögeln sprach. eid
INNENSTADT. Die Schrift dient der Verständigung. Das muß aber nicht bedeuten, daß man sie auch lesen kann. Nicht nur in der arabischen Kultur dient sie oft als Ornament, auch die lateinische Schrift läßt sich zur Gestaltung von Bildern einsetzen. Wie dies auf Samt und Seide zur Geltung kommt, das zeigt jetzt eine Ausstellung der Seidenmalerin Doris Kleffmann-Metz.
Auf mehr als zwei Meter hohen, meist hochformatigen Seidentüchern malt die ausgebildete Pädagogin Bilder ihrer Phantasie. Ihre Methode dabei ist vielleicht eher ungewöhnlich: Von Schlagermusik der 70er Jahre oder Nachrichten im Radio begleitet läßt sie ihrer Hand freies Spiel, und so fließen neben den unleserlichen Schriftmustern, abstrakten Formen und gegenständlichen Darstellungen auch lesbare Texte unmittelbar in die Bilder ein.
"Die Themen erschließen sich während der Arbeit", sagt die Künstlerin. Daß sie dabei auch auf aktuelle Ereignisse Bezug nimmt, zeigt das Bild "Mölln": Auf gekleisterter Seide wirbeln schwarze Linien, die sich schriftartig über den matten Hintegrund ausbreiten, sich überschlagen, hier und dort innehalten, um sich zu schwarzen Flecken zu vereinigen: Düster, aber kraftvoll - und auf der schimmernden Seide einen Hauch lebendiger als auf bloßer Leinwand.
"Es ist eine Arbeit, die nur auf großer Fläche geht", sagt Doris Kleffmann-Metz, und die Ausdruckskraft eines Bildes wie "Keep on running II", auf dem nackte Strichmännchen vor einer dunklen, blauen und braunen Nacht aus ornamentaler Schrift tanzen, gibt ihr recht. Das erinnert an die primitive, doch sehr ausdrucksstarke Malerei Mittelamerikas oder die Batiken Afrikas. Dicke Kreuze, matte Farbkaros, ineinander fließende Flächen und die wunderschönen Farbnuancen: Sie kommen auf der Seide mit Kraft, Spiel und Zärtlichkeit zur Geltung - das ist der Stoff der Sinnlichkeit.
Wen die Lust packen sollte, sich in einer der Bettdecken oder großen Wandbilder einzuwickeln (eine Idee, der die Künstlerin nicht abgeneigt ist), der kann es im zweiten Raum der Ausstellung mit Jacketts, Blusen oder Tüchern tun. Denn nicht nur Künstlerin ist Doris Kleffmann-Metz. Als Handwerkerin hat sie begonnen - und das will sie auch als Modeschöpferin fortsetzen. Daß sie dabei gute Chancen hat, davon wird sich jeder überzeugen lassen, der einmal eines ihrer Jacketts probiert hat. Die Farbwahl und die Bearbeitung des Stoffes lassen manche Werke der Couturiers hinter sich.
Die Ausübung ihrer Kunst bringt für sie aber auch viel Mühe und Unerfreuliches mit. "Das bedeutet, einen erheblichen Teil seiner Zeit auf die bürokratische Arbeit zu verwenden. So kann ich nur etwa 30 Prozent meiner Zeit der Kunst widmen." Mit der handwerklichen und künstlerischen Arbeit angefangen hat die Diplom-Pädagogin im Jahre 1975. Seit 1986 besucht sie Kurse im Seidenmalen bei der Galerie Smend in Köln und Lawrence Fotheringham.
Mittlerweile hat sie mit ihren Wandbildern, Plaids und Decken mehrere Ausstellungen in Köln, Mannheim und Aachen gestaltet. Nebenbei gibt sie gibt auch selbst "ambulante" Kurse, in denen sie Gruppen von bis zu sechs Personen unterichtet. In ihrer eigenen Wohnung können sich kleinere Gruppen mit maximal drei Teilnehmern treffen. "Ich will das aber ausweiten", sagt Doris Kleffmann-Metz zuversichtlich.
Die Ausstellung ist noch bis zum Mittwoch, 23. Dezember, in den Räumen des Bestattungsinstituts Wiesel, Kirchnerstraße 4 (Nähe Kaiserplatz), zu sehen. Die Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 16 Uhr. Wer sich für die Seidenmalkurse interessiert: Doris Kleffmann-Metz ist jeweils dienstags anwesend. eid
OBERRAD. Mit Gesang und Clownerei waren SPD und Arbeiterwohlfahrt (AW) bei ihrer Adventsfeier im Bürgertreff Depot in Oberrad zugange. Annähernd 200 Mitglieder der beiden Organisationen konnten bei Kaffee, Kuchen und weihnachtlicher Stimmung gemütlich feiern, über die mit Äpfeln und Mandarinen dekorierten und mit Teelichtern erleuchteten Tische ein Schwätzchen halten und dem bunten Programm folgen. Denn nicht nur der Singkreis Frohsinn unterhielt mit Gospels, altfranzösischen Gesängen und Liedern aus Östereich - auch eine Clownnummer mit Drehorgelspieler und einem Pantomimen, der eine sehr lebhaften Schaubudenpuppe darstellte, lockerten die vielen Ehrungen für lange Mitgliedschaften auf. 35 Jahre gehört Minni Neumann der AW an , und Karl-Günter Schneider, Vorsitzender der SPD Oberrad, gar 36 Jahre. Erich Schlauch, Erster Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt, würdigte deren Verdienste wie auch die von zwölf weiteren Aktiven und überreichte Urkunden.
Helmut Hahn, Mitglied des Kreisvorstands, bilanzierte die Erfolge eines der wohl aktivsten Ortsvereiene der Arbeiterwohlfahrt im Frankfurter Raum und ging auf einzelne Themen ein: Die Pflegeversicherung, die bald kommen soll, das Betreuungsgesetz, das der bisherigen Vormundschaftspraxis ein Ende machen wird und die baldige Anerkennung der Arbeiterwohlfahrt als Betreuungsverein.
Wie vielen anderen Vereinen fehlt auch der Arbeiterwohlfahrt ein dickes Geldpolster, da sie sich nur aus Spendengeldern finanziert. Trotzdem sei sie, so Hahn, eine der fortschrittlichsten Organisationen zur Hilfe und Selbsthilfe. Obwohl die Arbeiterwohlfahrt in diesem Jahr nicht alles erreicht habe, was sie sich vorgenommen habe, sei es dennoch ein erfolgreiches Jahr gewesen. Er würdigte alle Mitglieder, die ehrenamtlich viel Zeit und Kraft für den Verein aufbringen. Aber auch auf die Ausländerfeindlichkeit ging er ein: "Wir dürfen uns nicht an den Rassismus und die Schändungen der Friedhöfe gewöhnen. Wenn man sieht, was sich in Deutschland abspielt, so ein Haß, wie man ihn sich nach dem Krieg nicht mehr vorstellen konnte. Sprecht mit den Bürgerinnen und Bürgern! Laßt diese braune Wut nicht wieder hochkommen!"
Vor allem auch für die vielen alten Menschen in Oberrad war die Feier ein wichtiges Ereignis. "Wir machen die Weihnachtsfeier zur Unterhaltung, weil ja auch manche Leute alleine sind", sagt Minni Bigall, zweite Vorsitzende der AW, "und natürlich für alle Oberräder Bürger, auch die, die nicht im Verein sind." "Überwiegend für alleinstehende Damen ist die Feier schon eine schöne Sache, wo sie sich treffen können." Neben der Weihnachtsfeier gibt es natürlich noch andere Ereignisse, bei denen sich auch die Seniorinnen, die im Altenheim am Rand von Oberrad mit 20 bis 30 Gehminuten viel zu weit "ab vom Schuß" wohnen, versammeln können: Busfahrten, Christkindchenmarkt, Heringsessen, Bildungsurlaub, ein Straßen- und ein Grillfest sind das Jahr über im Programm. eid
WESTHAUSEN. Zwischen Physik und Weihnachten gibt es einen Zusammenhang. Das wurde jetzt bei einer Veranstaltung der Liebigschule deutlich. Thema: "Mehr Licht - Von der Kerze zur Energiesparlampe." Physiklehrer Wilhelm Nürnberger hielt dazu nicht nur einen engagierten, mit vielen Experimenten unterstrichenen Vortrag. Er ließ seine Zuhörer auch einige der Versuche an ihren Tischen selbst durchführen.
"Das ist ein ganz anderer Rahmen für unsere Schüler, wenn die Eltern dabei sind", meinte Christiane Brandes. Sie gehört zu der Gruppe naturwissenschaftlicher Lehrerinnen und Lehrer, die das "gemeinsame Forschen" ins Leben gerufen haben. Schüler sämtlicher Jahrgangsstufen, ihre Eltern und Lehrer kommen dabei zusammen, um ein "ökologisch angehauchtes Thema" zu erarbeiten.
Auch dieses Mal stimmte die Mischung aus jahrgangsübergreifendem Kolloquium und Knoff-Hoff-Show: Nürnberger gelang es, allen Besuchern gerecht zu werden. "Wozu braucht die Kerze einen Docht?", war seine Eingangsfrage. "Damit man sie anzünden kann" und "weil das Wachs nicht alleine brennt", kam aus dem Publikum. Aber genau wußte niemand, was wirklich geschieht, wenn eine Kerze brennt. Nürnberger erklärte es so: "Das Wachs schmilzt und wird gasförmig. Und erst als Gas verbrennt es dann über dem Docht." Leicht nachprüfen könne man das, indem man ein Streichholz knapp über einen Docht hält, den man kurz zuvor ausgedrückt hat: Die Kerze läßt sich aus der Entfernung anzünden.
Danach führte der Physiklehrer die verschiedenen Drähte in Glühbirnen vor, zeigte die Entwicklung von der Kohlefadenlampe über Konstantan- und Chrom- Nickel-Legierungen bis hin zur Halogentechnik. Vorbereitet hatte er die Experimente vormittags mit Schülern seines Leistungskurses. "Die hatten ein paar gute Ideen. Und ich habe gemerkt, wo noch Dinge unklar sind."
Das Prinzip einer Neonröhre erklärte Guido Kratz, einer der "Zwölftkläßler": "Elektronen werden in einem elektrischen Feld entlang der Röhre beschleunigt und stoßen auf Atome, die angeregt werden und dann Licht abgeben." Auch Energiesparlampen sind Energieentladungslampen. Nur hat die Röhre eine Birnenform. Nürnberger zeigte mit Messungen, daß die Helligkeit dieser Lampen nach dem Einschalten ständig zunimmt.
"Wenn man eine Energiesparlampe einschaltet, kommt sie einem zu dunkel vor, und das Licht ist irgendwie unangenehm", sagte er. Doch mit der Zeit steige die Helligkeit der Birne um das Doppelte an und die Qualität des Lichtes verbessere sich. Weil es also einige Zeit braucht, bis die Lampe ihren normale Betriebszustand erreicht hat, dürfe man sie nicht zu oft ein- und ausschalten.
Finanziell lohnt sich der Kauf einer Energiesparlampe erst, wenn sie länger als 3000 Stunden brennt, bevor sie kaputt geht. "Andernfalls wird sie zur Energieverschwendungslampe", meinte die Biologielehrerin Helga Langer. "Das Problem ist die Entsorgung der Lampen", betonte Nürnberger. An Quecksilber allein enthalte jede Birne 0,01 Gramm. Bei 80 Millionen Lampen in Deutschland "kommt da schon einiges zusammen".
Nürnberger hofft, daß es irgendwann ein Pfandsystem für Energiesparlampen geben wird. Weil die Elektronik der Lampe viel schneller ausfällt als die Röhre, hält er es auch für günstig, beides getrennt zu verkaufen. "Bis es aber soweit ist, müssen ausgediente Leuchtstoffröhren beim Giftmobil abgegeben werden."
Im Verlauf der Veranstaltung konnten die Zuschauer selbst mit physikalischen Geräten experimentieren. Der Physiklehrer wies die Eltern dabei darauf hin, daß diese Unterrichtsform in der Mittelstufe momentan aus Kapazitätsgründen entfällt. Nun hofft er, daß sie "Druck machen", damit das praktische Arbeiten in Zukunft wieder möglich wird. lub
FRANKFURT-NORDWEST. Der hervorragende Konzertbesuch im ausverkauften Bürgerhaus Nordwest und das ganze Ambiente verrieten die Gründlichkeit, mit der die Benefiz-Veranstaltung der Gruppe Nord im Sängerkreis Frankfurt vorbereitet war. Sieben Chöre sangen Advent- und Weihnachtslieder zugunsten des Vereins "Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt". Ulrike Ochs, agile Betreuerin der Gruppe Nord, schätzte vorab den Reinerlös für den guten Zweck auf über 5000 Mark. Sie moderierte einfühlsam mit Adventsgedichten und Geschichten. Auch Sängerinnen und Sänger halfen in vorbildlicher Zusammenarbeit mit, Kosten zu sparen. Einige Aktive verzichteten sogar auf einen Sitzplatz. Ulrike Ochs konnte der starken Kartennachfrage wegen ihren Aktiven von 880 Plätzen lediglich 144 freihalten, die man sich im "Rotationsprinzip" teilte.
Die internationale, musikalische vorweihnachtliche Reise begann mit dem Bockenheimer Männerchor 1837 unter Leitung von Erst Voigt. Klingende Kostbarkeiten im Glanze der Lichter eines großen Weihnachtsbaumes boten auch der Gesangverein "Frohsinn" 1840 Heddernheim (Leitung Arno Nyc), die Sängervereinigung 1864 Eschersheim, von Wilhelm Denker dirigiert, der Männerchor "Liederkranz" 1878 Praunheim mit Chorleiter Hans-Erich Debo, der Chor des Turn- und Sportvereins 1878 Ginnheim (Leitung Klaus Assmann), der Winkelmannsche Männerchor 1881 mit Aktiven der Turngemeinde Bornheim (Leitung Ulrich Stoll) sowie der Sängerchor der Bäkker 1909, dirigiert von Max Zimmermann.
Nach "Ich bete an die Macht der Liebe" sangen die rund 250 Sängerinnen und Sänger aller Vereine gemeinsam mit den über 600 Besuchern das Weihnachtslied "O, du fröhliche..." Die Sängerkreisvorsitzende Heidemarie Mathae dankte der Organisatorin Ulrike Ochs für ihr Engagement mit einem Strauß Blumen.
"Ich bin sicher, daß die Gruppe Nord mit ihr einen Schatz gefunden hat", betonte Frau Mathae. Da blieb der Gruppenbetreuerin nur noch, den Dank an alle Aktiven, an ihre Helferschar und an das Publikum weiterzugeben. *dixi
Baustopp in den österreichischen Alpen: Der Alpenverein des Landes will künftig keine neuen Berghütten mehr errichten. Die Erschließung der Alpen sei abgeschlossen, heißt es in einem Beschluß des Bergtourismusverbandes. Außerdem soll in den meisten Hütten nur noch in einem Raum das Rauchen erlaubt sein; für viele kleinere Hütten komme dies einem Rauchverbot gleich, da sie praktisch nur über einen Raum verfügten, teilte die Österreich-Werbung mit. Tagesgäste müssen künftig außerdem auf jeder Hütten einen Umweltbeitrag von einer Mark bezahlen. dpa
WETTERAUKREIS. So schnell wie möglich sollen die Sozialhilfeträger im Kreis Zahlenmaterial über Unterhaltsleistungen ermitteln, um herauszufinden, wie hoch die Belastung des Kreishaushaltes durch Unterhaltsversäumnisse ist. Das wünschen sich die Mitglieder des frauenpolitischen Ausschusses, der auf seiner jüngsten Sitzung den kürzlich vorgelegten Bericht des Frauenamtes diskutierte.
"Ebenso von Interesse sei", so heißt es in der Pressemitteilung des Ausschusses, "wie viele Unterhaltsklagen der Kreis mit oder ohne Erfolg in den letzten Jahren angestrebt habe."
In der Sitzung hatte Frauenbeauftragte Birgit Simon die Vermutung geäußert, "daß der Sozialhilfeetat nicht unerheblich mit Unterhaltsleistungen für Kinder belastet sei, weil Unterhaltsvorschußkasse und Sozialhilfe einspringen, wenn Väter ihren Unterhaltsverpflichtungen nicht nachkommen." cor
Die weltberühmten Kalkterrassen im türkischen Pamukkale, die seit vielen Jahren von einem Grauschleier überzogen sind, sollen wieder weiß werden. Mit finanzieller Unterstützung der UNESCO hat das türkische Kultusministerium eine Rettungskampagne für das einmalige Naturdenkmal gestartet. In einem ersten Schritt haben die örtlichen Behörden das Betreten der Sinter-Terrassen untersagt. In einem weiteren soll die Bewässerung der Terrassen verbessert werden, um die Neubildung der Kalkschicht zu ermöglichen. tdt
Eine günstiger gelegene Ampelanlage will der Ortsbeirat 5 am Buchrainplatz einrichten lassen. Mit einer einstimmig verabschiedeten CDU-Anfrage an den Magistrat wollen die Stadtteilpolitiker prüfen lassen, ob es möglich ist, eine Signalanlage direkt an der Wehrstraße einzurichten. Viele Bürger würden den Oberräder Markt, die Sparkassenfiliale und den Getränkeladen aufsuchen, die jetzige Ampelanlage 50 Meter weiter Richtung Sachsenhausen würde ihnen unnötige Wege zumuten, begründete die CDU ihren Antrag. kan
NIEDERRAD. Mehr Park-and-ride- Plätze im Süden Frankfurts könnten nach Ansicht des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) den Verkehr im Stadtteil vermindern. Das Stadtteilgremium will jetzt auf Antrag der SPD wissen, mit welchen Gemeinden im südlichen Umland der Planungsdezernent Martin Wentz in Verhandlungen über die Einrichtung von Pendlerparkplätzen steht. Weiterhin soll der Magistrat prüfen, ob die vorhandenen Parkplätze am Stadion mit einem Pendelbus an die Bürostadt Niederrad angeschlossen werden könnten.
Das weitere Wachstum der Bürostadt belaste die Wohngebiete des Stadtteils in unzumutbarer Weise, allein durch den Ausbau des Autobahnanschlusses Niederrad sei das Problem nicht in den Griff zu bekommen, begründeten die Sozialdemokraten ihren Antrag. Daher müßten gerade im Süden Frankfurts neue Parkmöglichkeiten eingerichtet werden. kan
OBERRAD. Den Aufstellungsbeschluß für die Erhaltungssatzung für den Stadtteil nahm der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) in seiner jüngsten Sitzung einstimmig zur Kenntnis. Mit Erhaltungssatzungen für insgesamt 32 Ortskerne beabsichtigt die Stadt, die städtebauliche Eigenart der gewachsenen Wohnviertel auch in Zeiten einer "dynamischen Bautätigkeit" zu erhalten (die Stadtteil-Rundschau berichtete).
Die Erhaltungssatzung für Oberrad soll das Gebiet beiderseits der Offenbacher Landstraße zwischen der Einmündung der Wiener Straße im Osten bis zur Speckgasse beziehungsweise zum Wildgäßchen im Westen umfassen. Auch das kurze Straßenstück des Speckgäßchens wird unter den Schutz der neuen Satzung gestellt. Der Buchrainplatz ist nur in seinem südlichen Teil in die Erhaltungssatzung aufgenommen worden, denn im nördlichen Teil steht im Zuge des Ausbaus der Wehrstraße eine rege Bautätigkeit bevor.
Die Erhaltungssatzung nach Paragraph 173 des Baugesetzbuches stellt ein wesentliches Eingriffsinstrument der Stadt in den Bodenmarkt dar: In den geschützten Gebieten unterliegt der Abriß und der Neubau von Gebäuden einer besonderen Genehmigungspflicht. Dabei werden nicht nur wohnungsrechtliche oder denkmalschützerische Maßstäbe angelegt, sondern die Genehmigung kann auch aus städtebaulichen Gründen versagt werden, wenn das Bauwerk "allein oder im Zusammenhang mit anderen baulichen Anlagen das Ortsbild, die Stadtgestalt oder das Landschaftsbild prägt."
Da die städtebauliche Ortsbildanalyse für Oberrad noch nicht abgeschlossen ist, wurde auf der Grundlage der vorliegenden Erkenntnisse ein Aufstellungsbeschluß gefaßt, der die Möglichkeit bietet, ab sofort die Zurückstellung von Vorhaben zu verlangen, die den Erhaltungszielen widersprechen. Allerdings muß sich der Magistrat nun sputen: Die Zurückstellung von Baugesuchen ist maximal für eine Dauer von zwölf Monaten zulässig: Liegt eine ausgearbeitete Erhaltungssatzung dann nicht vor, kann gebaut werden. kan
OBERRAD. Die Suche nach einem neuen Standort für das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr ist noch nicht abgeschlossen. Dies teilte der Magistrat dem Ortsbeirat 5 jetzt mit, der den Bericht in seiner jüngsten Sitzung einstimmig zur Kenntnis nahm.
Zur Zeit sind die drei Feuerwehrfahrzeuge und die tragbare Pumpe der Jugendwehr in der Offenbacher Landstraße 339 untergebracht. Der Mietvertrag für das Gebäude läuft am 31. Dezember 1997 aus. Mit einer Verlängerung des Mietverhältnisses ist nicht zu rechnen, da das Grundstück für den geplanten Ausbau der Wehrstraße benötigt wird. "1997 werden wir schlagartig vor die Tür gesetzt", sagte Wehrführer Peter Knapp auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau. Besorgt wies er auf die langen Planungs- und Bauzeiten für ein neues Gerätehaus hin, in dem auch geeignete Aufenthaltsräume für die 27 Mitglieder der freiwilligen Helfer vorgesehen sein sollten. Zur Zeit arbeiten zudem 32 Jugendliche bei der Feuerwehr in Oberrad mit.
In diesem Jahr rückte die Feuerwehr schon zu mehr als 60 Einsätzen aus, viel häufiger als noch im Vorjahr. Vor allem die Beseitigung von Sturmschäden hätte der kleinen Wehr viel Arbeit bereitet, berichtete Wehrführer Knapp. kan
Christine Weber-Herfort Die richtige Rolle muß gefunden werden Zur Situation von Stiefmüttern
Mutterliebe und Egoismus - das geht in unserer Kultur nicht zusammen, die auf den Gedanken von Jean Jacques Rousseau fußt. Er nämlich legte 1762 mit dem Buch "Emile" das philosophische Fundament für die moderne Familie, die auf Mutterliebe beruht. Rousseau - und 150 Jahre später Sigmund Freud - entwarfen Frauenbilder, die sich durch Opfersinn und Hingabe auszeichnen. Die Psychoanalyse, so Elisabeth Banditer, habe die der Mutter zugeschriebene Bedeutung gesteigert; sie habe aus dem Problem, eine schlechte Mutter zu sein, eine medizinische Frage gemacht. "Angst und Schuldgefühle der Mutter sind noch nie so groß gewesen wie in diesem Jahrhundert" schreibt die Autorin.
Stieffamilien waren in früheren Zeiten keine Seltenheit; sie entstanden durch den frühen Tod eines Ehepartners. Zumeist waren es die Witwer, die wieder heirateten. Bei Witwen mißbilligte die Kirche häufig die Wiederverheiratung.
In den letzten Jahrzehnten haben sich in den Lebenszusammenhängen der Menschen in unserem Kulturkreis massive Veränderungen vollzogen. Die Ehe hat an Bedeutung verloren - wenngleich Mutterschaft nach wie vor eine feste Größe im Leben der Frauen ist. Trennung, Scheidung, Alleinerziehen, Wiederheirat - das sind heute Massenphänomene. Statistisch gesehen heiraten 70 Prozent der Geschiedenen erneut. Und zwar Männer wie Frauen gleichermaßen. Stieffamilien sind eine normale Erscheinung. In der Bundesrepublik gibt es allerdings keine exakten Zahlen über diese neu zusammengesetzten Familien. Man schätzt, daß zehn Prozent aller Familien Stieffamilien sind. Wissenschaftliche Untersuchungen über die Scheidungsanfälligkeit von Stieffamilien besagen, daß sie eine höhere Scheidungsrate aufweisen. In den USA nähert sich die Scheidungsrate in den Folgeehen der 60-Prozent-Marke. Man kommt zu dem Ergebnis, daß die Stiefkinder die Scheidungsneigung erhöhen; daß die Probleme mit den Kindern den Ausschlag für die Scheidung geben und nicht so sehr die gescheiterte Beziehung im Vordergrund steht.
NIEDERRAD. Für eine Schallschutzmauer an der Bahnlinie zur Bürostadt hat sich der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) in seiner jüngsten Sitzung erneut eingesetzt: Einstimmig beschlossen die Stadtteilpolitiker eine Anfrage an den Magistrat, in der um Auskunft zum Stand der Verhandlungen zwischen der Stadt und der Bundesbahn gebeten wird.
Seit mehreren Jahren fordert das Stadtteilgremium erfolglos die Schallschutzeinrichtung, da der Zugverkehr zu erheblichen Lärmbelästigungen in den angrenzenden Wohngebieten führt.
Durch den Bau eines neuen Bürohochhauses an der Hahnstraße sei die Geräuschbelästigung sogar noch verstärkt worden: Das sogenannte "Arculeum" reflektiere den Schall der S-Bahnen direkt nach Niederrad, erläuterte die SPD-Fraktion. Vor allem ältere Menschen hätten nachts unter dem Lärm der Gütertransporte zu leiden, da der Verkehr auf dieser Strecke seit der Öffnung der Grenzen zur ehemaligen DDR erheblich zugenommen habe, berichtete SPD-Fraktionsvorsitzender Gerhard Kadelbach. kan
GALLUS. "Wir sind froh, 45 Jahre Frieden zu haben. Doch in der ganzen Welt sieht es jetzt böse aus, vor allem in Jugoslawien herrscht ja der reinste Völkermord." Anläßlich einer Weihnachtsfeier sind das wenig feierliche Worte. Dem Vorsitzenden der Ortsgruppe Gallus des "Verbandes der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Rentner Deutschlands" (VdK), Karl-Heinz Baumann, erschienen sie jedoch angebracht.
Denn die Mitglieder des VdK sind wie kaum eine andere Gemeinschaft vom Krieg gezeichnet worden. Das zeigen die Verwundungen, die viele der "Kameraden", wie sie sich untereinander nennen, erlitten haben.
Doch es ging nicht nur ernst zu bei der Feier im Haus der Tierfreunde. Der Akkordeonspieler Rupert Lang trug Weihnachtslieder vor und bei Kaffee und Kuchen hatten die 70 meist älteren Menschen ihre Freude daran, mal wieder zusammenzusitzen und Erinnerungen auszutauschen.
Da fiel es schon auf, wenn sich auch Jüngere unter die Gäste mischten. Jung - das heißt ab 55 Jahren. Mitglieder, die noch im Zweiten Weltkrieg waren, gibt es zunehmend weniger. Der Verband hat deshalb Schwierigkeiten, sich über seine Beiträge zu finanzieren. "Wir versuchen, den ganzen Verein zu verjüngen", sagte Peter Schultz, stellvertretender Vorsitzender. Längst sind auch Behinderte, Unfallopfer oder Krebskranke in die Reihen aufgenommen. "Wir gehen sogar in Krankenhäuser, um für den VdK zu werben."
Der Verband muß mit seinem Geld sparsam umgehen. Doch offensichtlich leidet darunter nicht die Bereitschaft, umfangreiche Betreuungsarbeit zu leisten. "Wir kümmern uns darum, wenn jemand mit der Versorgung Schwierigkeiten hat. Wir haben auch Rechtsanwälte im Kreisverband, die bis zum Bundessozialgericht gehen, wenn jemand nicht das bekommt, was ihm zusteht. So etwas kostet das Mitglied dann keinen Pfennig." Aber auch kleineren Aufgaben stellt sich der VdK. "Wenn jemand nicht mehr laufen kann, dann gehen wir für ihn schon mal einkaufen."
Ebenso gehört die Pflege von Auslandsaufenthalten zur Arbeit des im Gallus 300 Mitglieder starken Verbandes. "Wir fahren jedes Jahr woanders hin", berichtete Schultz. "Jetzt im Sommer waren wir in England. Pro Person hat das für acht Tage mit allem Drum und Dran nur 500 Mark gekostet." Das mache für eine Frau mit einer Rente von 400 bis 600 Mark, die "auch mal Spaß haben" und rauskommen wolle, schon etwas aus.
Aber nicht nur im Ausland, auch daheim gibt es für die Mitglieder des VdK Freude und Abwechslung. Auch wenn es "nur" Mundartgedichte und Musik bei einer Weihnachtsfeier am Nachmittag sind. eid
NIEDERRAD. Auf der Mainuferstraße wird weiterhin Tempo 70 erlaubt sein. Eine Anregung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad), die Fahrgeschwindigkeit auf 50 Stundenkilometer zu reduzieren, lehnte der Magistrat jetzt ab. Sozialdemokraten und Grüne wiesen den entsprechenden Magistratsbericht in der jüngsten Ortsbeiratsitzung gegen die Stimme des fraktionslosen Ortsbeirates Winfried Hackhausen zurück.
Zur Begründung seiner ablehnenden Haltung erläuterte der Magistrat, daß eine Zurücknahme der Fahrgeschwindigkeit zu einer "Nichtaktzeptanz" der Straße bei den Autofahrern führen würde, zumal sich an der Verkehrsführung der gut ausgebauten und übersichtlichen Straße nichts geändert habe. kan
NIEDERRAD. Insgesamt drei Wohngebiete im Stadtteil sollen durch die Erhaltungssatzung in ihrer städtebaulichen Substanz geschützt werden. In seiner jüngsten Sitzung nahm der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) den Aufstellungsbeschluß einstimmig zur Kenntnis. Mit Erhaltungssatzungen sollen im Stadtgebiet von Frankfurt insgesamt 32 Ortskerne in ihrer städtebaulichen Eigenart erhalten werden (die Stadtteil-Rundschau berichtete).
Die Erhaltungssatzung für Niederrad umfaßt zum einen das Gebiet auf beiden Seiten der Goldsteinstraße von der Kalmitstraße bis zur Einmündung Triftstraße. Geschützt wird zum anderen das Areal südlich der Triftstraße, das von der Güntherstraße im Süden, der Gerauer Straße im Westen und der Schwarzwaldstraße im Osten begrenzt wird. Ebenfalls unter den Schutz der Erhaltungssatzung wird das Wohnquartier an der Herzog-, der Gundhof-, der Steingrund- und der Waldstraße gestellt.
In einem dritten Abschnitt schützt die Erhaltungssatzung das "historische" Niederrad: Entlang der Schwanheimer und Kelsterbacher Straße von der Frauenhofstraße bis zur Haardtwaldstraße ist der Abriß oder Neubau von Gebäuden zukünftig von einer besonderen Genehmigung abhängig. Das Mittel der Erhaltungssatzung nach Paragraph 173 des Baugesetzbuches ist ein wesentliches Instrument der Stadt, um die Entwicklung in bestimmten Gebieten zu steuern: In den geschützten Arealen unterliegt der Abriß und der Neubau von Gebäuden einer besonderen Genehmigungspflicht, die vor allem die städtebaulichen Eigenarten der Umgebung zum Maßstab nimmt. Wenn das Bauwerk "allein oder im Zusammenhang mit anderen baulichen Anlagen das Ortsbild, die Stadtgestalt oder das Landschaftsbild prägt", kann die Baugenehmigung versagt werden. Üblicherweise werden lediglich wohnungsrechtliche oder denkmalschützerische Kriterien bei der Überprüfung der Rechtmäßigkeit eines Bauantrages angewendet.
Die für die Erhaltungssatzung notwendige "städtebauliche Ortsbildanalyse" steht für Niederrad allerdings noch aus. Daher wurde auf der Grundlage der bislang vorliegenden Erkenntnisse ein Aufstellungsbeschluß gefaßt, der die Möglichkeit bietet, ab sofort die Zurückstellung von Vorhaben zu verlangen, die den Erhaltungszielen widersprechen. Diese Zurückstellung von Baugesuchen ist jedoch maximal für eine Dauer von zwölf Monaten zulässig. Sollte der Magistrat bis dahin die Erhaltungssatzung nicht fertig ausgearbeitet haben, kann der potentielle Bauherr eine Entscheidung über seinen Bauantrag erzwingen. kan
SACHSENHAUSEN. Bis zur Inbetriebnahme der S-Bahn nach Darmstadt soll die Straßenbahnlinie nach Neu-Isenburg erhalten bleiben. Dies teilte der Magistrat dem Ortsbeirat 5 jetzt mit. Das Gremium nahmen den Bericht jetzteinstimmig zur Kenntnis, einigte sich jedoch darauf, die Mitteilung lediglich als Zwischenbericht zu werten.
Der Ortsbeirat hatte sich bereits 1990 dafür eingesetzt, die Straßenbahnlinie 14 nach der planmäßigen Fertigstellung des S-Bahn-Gleises 1994 nicht am Lokalbahnhof enden, sondern weiterhin nach Neu-Isenburg fahren zu lassen. Die Fertigstellung des Gleises hat sich aufgrund der Finanzknappheit jedoch verzögert. kan
Die Vorstellungen, daß allein die Mütter für eine glückliche Familienatmosphäre zuständig sind, daß sie die Aufgabe haben, Kinder für gewesenes Leid zu entschädigen, macht den Frauen das Leben schwer. Ingrid Friedl und Regine Maier-Aichen kommen in ihrer Studie "Leben in Stieffamilien" zu der Überzeugung, daß die Anforderungen an diese Familien deutlich höher sind als die traditionelle Kernfamilie. Der Integrationsprozeß eines Stiefelternteils erfordere Toleranz und Zeit. "Es bedarf der Offenheit und Freiheit, Rollen auszuprobieren, bis alle ein adäquates Rollenverhalten gefunden haben. Der Reorganisationsprozeß von Stieffamilien ist oft mit einem hohen Maß an Anstrengung verbunden und er erfordert von allen Empathie und Aushandlungsbereitschaft", heißt es in dem Forschungsbericht.
Stiefmütter leben heute in vielen Konstellationen. Man kann zwischen der "Teilzeit"- und der "Vollzeit"-Stiefmutter unterscheiden - je nachdem, ob das Stiefkind nur zum Wochenende in der Familie der Stiefmutter lebt oder ob die Kinder gemeinsam mit der Stiefmutter in der Familie leben. Da es in unserer Gesellschaft meist die Regel ist, daß nach einer Trennung die Kinder bei der Mutter bleiben, ist die "Wochenendstiefmutter" die häufigere Variante. Bei den Vollzeitstiefmüttern scheint die Konstellation: Älterer Mann mit Eheerfahrung und Kind/ern lebt mit junger Frau ohne Eheerfahrung zusammen am meisten vertreten zu sein. "Stiefmütter sind aus Gründen der besonderen Situation von Frauen und Müttern in unserer Gesellschaft größeren Problemen ausgesetzt als Stiefväter, aber es scheint besonders schwierig zu sein, wenn die Frauen noch nicht verheiratet waren und ihre ersten Familienerfahrungen mit einem Vater und dessen Kind/ern machen, sie sozusagen ,auf einen fahrenden Zug aufspringen' und ein beträchtliches Stück Familiengeschichte und -erfahrung nachholen müssen", heißt es in der Studie von Ingrid Friedl und Regine Maier-Aichen.
Aber nicht nur die vorgefundene Familienstruktur ist ein Problemfeld für die Stiefmutter - vielfach ist der Prozeß des Auseinanderbrechens der Alt-Familie noch nicht verarbeitet und die Kinder haben noch den Wunsch, daß die leiblichen Eltern wieder zusammenkommen. Das erschwert die Startbedingungen für die Stiefmutter, die dann sofort abgelehnt wird. Stiefmütter sind sich häufig über die Tragweite dieses Problems nicht im klaren und stellen unrealistisch hohe Anforderungen an sich selbst, die sie bei so widersprüchlichen Erwartungen gar nicht erfüllen können.
Bei der Suche nach Stiefmüttern war bemerkenswert, daß sich viele Frauen offenbar sehr anstrengen, das "Stief" aus ihrem Mutterdasein zu streichen und sich bemühen, als Mutter in einer ganz normalen Familie zu gelten. Ingrid Peter aus Hamburg (Name auf Wunsch der Betroffenen geändert) verkörpert eine Stiefmutter, die das "Stief" für sich aus ihrer Biographie gestrichen hat und damit gut zurecht zu kommen scheint. Seit drei Jahren lebt sie mit der jetzt neunjährigen Elfie und dem zwölfjährigen Per zusammen. Die Kinder sagen "Mutti" zu ihr, von der leiblichen Mutter wird nicht gesprochen. "Sie fragen auch nicht", erklärt Ingrid. Nach der Eheschließung mit Helmut, einem Angestellten im Finanzwesen, hat Ingrid ihre Arbeit als Sachbearbeiterin aufgegeben, um sich ganz der Familie zu widmen. Die Familie vollzog einen Ortswechsel, sie zog von einem Dorf in Schleswig-Holstein weg in die Großstadt Hamburg. "Gravierende Probleme hat es bei uns nie gegeben", behauptet Ingrid, die das darauf zurückführt, daß "die Kinder von Anfang an wußten, wo sie hingehören".
Das komplizierte Innenleben solcher Familien reflektieren die Berichte von vier Stiefmüttern, die in unterschiedlichen Konstellationen leben.
Da ist Heike, 35 Jahre alt, Vollzeitstiefmutter für den zwölfjährigen Markus, Mutter der zweijährigen Annika, seit zwei Jahren mit dem 58jährigen selbständigen Unternehmer Frank W. verheiratet. Sie sagt: "Das ,Stief&rquote; verfolgt mich mein ganzes Leben. Ich selbst kam unehelich zur Welt, meinen Vater kenne ich nicht. Meine Mutter heiratete, als ich noch sehr klein war. Mein Stiefvater hat mich dann adoptiert, aber hinter seinen zwei leiblichen Kindern, meinen Halbgeschwistern, fühlte ich mich immer zurückgesetzt. Auch von meiner Mutter übrigens. Bei mir wurde die Meßlatte am höchsten gesetzt, waren die Anforderungen am größten. Gefühle habe ich für meinen Stiefvater nicht - er hatte auch keine für mich. Ich habe immer gespürt, daß er mich ablehnt. Sehr früh, so mit 16 schon, wollte ich von zu Hause weg. Mit 18 Jahren schaffte ich es dann. Ich zog mit einem Freund zusammen, machte später über den zweiten Bildungsweg Abitur nach und begann ein Studium. Aber meine Beziehung ging schief. Vielleicht klammerte ich auch zu sehr, suchte die absolute Sicherheit. Danach ließ ich mich nur noch mit Männern ein, wenn ich spürte, daß sie emotional mehr engagiert waren als ich. Das ist mir allerdings erst jetzt klar geworden. Es muß eine Art Selbstschutz sein. Auch bei Frank war es so. Er warb sehr um mich, obwohl er doch mein Vater sein könnte. Vielleicht habe ich ja auch den Vater in ihm gesucht. Ich fühlte mich beschützt. Heiraten wollte ich ihn allerdings nicht. Ich wollte überhaupt nicht heiraten. Außerdem war Frank noch verheiratet und hatte einen Sohn, den Markus. Als aber dann Annika unterwegs war, die Ehe von Frank auseinanderbrach, entschieden wir uns doch zur Heirat."
Und Heike fährt fort: "Dann erfuhr ich, das war so im Sommer 1989, daß mein künftiger Mann Ende der 50er Jahre schon einmal verheiratet war, und zwar in Dresden. Aus dieser Ehe hat er zwei Kinder. 1960/61 ging er in den Westen, ließ sich scheiden. Zu seinen Kindern brach der Kontakt ab. Aber als Annika, unsere gemeinsame Tochter, so drei Wochen alt war, das war im Juni 1990, standen plötzlich seine Söhne vor der Tür und zwei Enkelkinder. Für mich war das ein Schock, für meinen Mann eine riesige Freude. Ich war auf eine so große Familie nicht eingestellt, ich hatte schon genug Probleme mit Markus, dem jetzt zwölfjährigen Sohn meines Mannes aus der zweiten Ehe."
Heike bilanziert: "Mein Mann genießt die Bindung zu seinen Söhnen und Enkelkindern. Er investiert mehr Zeit in seine alte Familie als in seine neue, auch finanziell will er Versäumtes nachholen. Ich spüre einen Groll und eine hilflose Eifersucht in mir, die ich aber nicht offen äußern kann, will ich nicht unsere Beziehung gefährden. So fühle ich mich auch alleingelassen mit den Problemen, die ich mit Markus hatte und habe. Ich habe als Stiefmutter versagt. Anfangs wollte ich eine besonders gute Mutter sein. Mir war ja klar - Markus fühlt sich zurückgesetzt mit dem neuen Schwesterchen. Ich habe richtig um ihn geworben und seine Entscheidung, bei seinem Vater in der gewohnten Umgebung zu bleiben und nicht mit der Mutter nach Dänemark zu gehen, unterstützt. Trotz aller Aufmerksamkeit und Zuwendung blieb er ablehnend und aggressiv. Ich habe keine gute Beziehung zu ihm gefunden, nicht als Stiefmutter, nicht als Freundin. Inzwischen gehen wir uns aus dem Weg. Und für ihn sieht es wohl so aus, daß er jetzt bekommen hat, was er von Anfang an vermutete: die böse Stiefmutter. Ich bin ja nur zweite Wahl. Seine leibliche Mutter wird glorifiziert. Wenn er bei ihr war, kommt er voller Aggression hierher zurück. ,Du hast mir gar nichts zu sagen&rquote; ist sein Standardsatz." Heike hofft, daß Markus in ein Internat kommt.
Vera M., 28 Jahre alt, Teilzeitstiefmutter für die zehnjährige Jannine und den zwölfjährigen Stefan, Mutter eines dreijährigen Sohnes. Sie erzählt:
"Ich bin nicht zufrieden mit dieser Situation. Jedes Wochenende, meist am Freitagabend, kommen Jannine und Stefan hier an. Da ist mein Mann vielleicht gerade eine Stunde zu Hause. An den übrigen Wochentagen ist er so eingespannt, daß er abends erst so gegen acht Uhr zu Hause ist und unseren Sohn werktags nicht sieht. Freitagabend geht dann das Familienleben los, das ich mir so ganz anders vorgestellt habe. Stefan und Jannine beanspruchen ihren Vater total. Und Sonntagabend telefoniert der dann noch stundenlang mit seiner Ex-Frau über Erziehungsprobleme. Ich weiß auch nicht, ob diese Lösung für die Kinder gut ist. Die führen ein Doppelleben. Haben hier ein Zimmer, aber keine Freunde; müssen sich ständig umstellen. Jannine ist ja noch relativ offen, wendet sich auch mal ihrem Halbbruder zu. Aber Stefan hat große Schwierigkeiten. Er wendet sich nie direkt an mich, wirkt gehemmt. Ich ziehe mich dann häufig zurück, weiß nicht, was von mir erwartet wird. Ich sehe, daß mein Mann gegenüber seinen Kindern total nachgiebig ist. Irgendwie spielt auch das schlechte Gewissen eine Rolle. Er will die Kinder für die Trennung der Eltern entschädigen. Allerdings denke ich, er sollte auch gegenüber unserem gemeinsamen Kind ein schlechtes Gewissen haben, denn das wird zurückgesetzt, nach meiner Meinung. Es ist schon eine Art Rivalität bei mir, alles ist noch zu unklar. Ich sehe nur: ICH komme zu kurz. Ich habe meine Rolle in dieser Familie noch nicht richtig gefunden.
Die Erinnerung an den Geruch eines Gerichts, den Geschmack einer Speise - für den französischen Dichter Marcel Proust waren solche Erinnerungen verbunden mit bestimmten Lebensabschnitten. Er konnte Speise und Trank wirklich genießen. Proust ging so weit, sein eigenes Schreibtalent mit der Kunst des Kochens zu vergleichen.
"Aber wenn von einer früheren Vergangenheit nichts existiert (. . .) so werden (. . .) Geruch und Geschmack noch lange wie irrende Seelen ihr Leben weiterführen (. . .) und in einem beinahe unwirklich winzigen Tröpfchen das unermeßliche Gebäude der Erinnerung unfehlbar in sich tragen."
Dem Geruch der Erinnerung sind drei Autoren gefolgt, um ein hinreißendes Kochbuch zu gestalten, das sie dem Schriftsteller gewidmet haben. "Zu Gast bei Marcel Proust" heißt der Band von Jean-Bernard Naudin, Anne Bourrel - der Mitbegründerin des "Institut Marcel Proust International" - und Alain Senderens, der die Rezepte aus Prousts Zeit aktualisiert hat. Herausgekommen ist dabei eine Hommage an den Romancier (1871-1922) und eine Liebeserklärung an Frankreich und seine Küche.
Jean-Bernard Naudin hat mit seinen Bildern auf sehr subtile Weise den Zeitgeist einer ganzen Epoche eingefangen - die Tisch-Dekorationen, die Rosen, der Champagner. Arrangements übrigens, die auch in unserer Zeit noch Gleichungen sind für stilvollen Genuß.
Alain Senderens sagt über Proust: "In seinem gesamten Werk geht die Verehrung der Sinne mit der des Wortes, die sinnliche, ja sogar sexuelle Sphäre mit der des Speisens Hand in Hand. Die treffende Wahl des Wortes, die Suche nach gut gewürzten Sätzen, die Schmackhaftigkeit der Sätze, die rhythmischen Landschaftsschilderungen sublimieren seine Erinnerungen. Der Geschmack wird nicht mehr unterdrückt: Proust zeigt uns, daß die Ernährung die Mythen eines jeden einzelnen und gleichzeitig der ganzen Welt in sich trägt, alles, was das Imaginäre ausmacht, wie ein aus unbekannten Zeichen bestehendes Buch." Eine Hommage, die vielleicht nur deshalb so ausfallen konnte, weil sie von einem Franzosen stammt und einem Franzosen gewidmet ist. "Sie finden mich alle Tage zu späterer Stunde zu Hause, kommen Sie doch und trinken Sie Ihren Tee bei mir", läßt Proust seine Heldin Odette sagen. Dem Genuß des Tees könnten andere Genüsse folgen.
Die Rezepte in diesem Buch sind immer wieder nicht nur mit der Zeit verbunden, sondern auch mit dem Werk Prousts. Raffinierte Gaumenfreuden, die er schildert, werden hier zum genauen Nachvollziehen detailliert ("100 g + 1 gehäufter EL Butter") aufgelistet - wie am Beispiel des "Gâteau manque", der in "Tage des Lesens" erwähnt wird, und zu dessen Zutaten die genaue Butter-Angabe gehört. Ein Buch also für Literaturfreunde ebenso wie für Hobby-Köche.
Die Freunde französischer Kochkunst haben in diesem Jahr gute Tage. Es gibt ein paar neue Rezeptführer, die der Küchenkunst des Nachbarlandes huldigen. Und das nicht nur auf die herkömmliche "man nehme"-Tour, sondern mit Respekt vor dem kulturellen Hintergrund. "Große Küchen: Frankreich - L'art culinaire" heißt ein Augenschmaus, der Gaumen- Genüsse folgen läßt, und für den Annie Hubert-Bare verantwortlich zeichnet. Die Rezepte stammen von Marianne Comolli, Elisabeth Scotto und Michèle Carles, drei kochbegabten französischen Schwestern, die schon früh im Restaurant ihrer Großmutter mithelfen mußten. Ihr Spezialgebiet ist die regionale französische Küche, die sie aktualisieren und verfeinern. Natürlich finden sich in diesem Band vorzügliche Rezeptfotos - noch schöner aber sind die liebevoll zusammengetragenen französischen Gemälde, auf denen sich die Menschen kulinarischen Freuden hingeben. Und natürlich werden auch hier die französischen Dichter bemüht - denn Proust war keineswegs der einzige Poet, der von Gaumenfreude schwärmte. Guy de Maupassant zum Beispiel berichtete von Austern, die "zwischen Gaumen und Zunge wie salziges Naschwerk zergingen".
Die Gemälde und Illustrationen in diesem Band decken keineswegs nur das vergangene Jahrhundert mit seinen Impressionisten und der sinnenfrohen "Belle Époque" ab - es finden sich hier auch Bilder aus dem Mittelalter. Kein Wunder, denn bereits 1326 hatte Frankreich seinen ersten großen Koch: Guillaume Tirel aus der Normandie. Er begann seine Laufbahn als Küchenjunge am Hofe der Jeanne d'Evreux, Gattin von König Karl IV., und er hatte eine steile Karriere vor sich. Im Jahre 1346 wurde er Küchenmeister bei König Philipp VI., später "Erster Hofkoch" bei König Karl V., und bei Karl VI. schließlich war er Truchseß und "Oberkoch der königlichen Garnisonen". Als der liebe Gott den Schaden besah, hatte Guillaume sechzig Jahre lang die Zungen seiner Landsleute verführt und hatte fünf Königen gedient. Das ist selbst für einen französischen Koch eine ungewöhnliche Karriere. Vielleicht hat der Mann aus der Normandie mit dazu beigetragen, daß in Frankreich die Kochkunst in erster Linie männlich besetzt ist.
Das Buch erweist sich als Spaziergang durch die Jahrhunderte französischer Kochkunst. Man erfährt eine Menge, beispielsweise über die mittelalterliche Küche, die keineswegs "langweilig und schwer" war. Vor allem Gewürze wie Pfeffer, Zimt und Kardamom spielten eine wichtige Rolle. Nüsse und Früchte waren immer auf den Tafeln der Reichen zu finden, und die Saucen wurden auch schon mal mit dem Saft von Granatäpfeln verfeinert.
In späteren Jahrhunderten kam es den Adeligen weniger auf die Nüsse bei der Tafel an, denn auf die Austern - französische Männer mit Geld und Titeln müssen verrückt gewesen sein nach Austern. Der Transport der Schalentiere war teuer, insofern waren die Meeresgenüsse mit der angeblich liebessteigernden Wirkung nur einer finanzkräftigen Schicht vorbehalten. Von König Henri IV. wird behauptet, er habe zum Abendessen 300 Stück verspeist, Louis XVIII. pflegte immerhin noch 100 Austern zu genießen. Daß im 18. Jahrhundert der Koch Marin ein Omelett empfahl, bei dem pro Person ein Dutzend Eier und drei Dutzend Austern verwendet wurden, ist wohl mehr als Kuriosität zu werten. Ob der Horror- Tip je in die Realität umgesetzt worden ist, und ob irgendein Gast die Speise lebend überstanden hat, ist nicht verbürgt.
Der austernsüchtige König Henri IV. ließ übrigens in den Pariser Tuilerien die erste Orangerie errichten - die Früchte waren bitter, aber Schalen und Saft wurden auf vielfältige Weise vor allem in der Dessert-Küche verwendet. Solcherlei Geschichten finden sich in jedem Kapitel dieses reizvollen Buches, immer mit dem passenden Gemälde versehen. Und vielleicht hören unsere Nachbarn letztendlich solche Geschichten lieber als Nachrichten aus der politischen Welt, die sie sowieso für unerfreulich halten.
"Frankreich - das Land und seine Küche" heißt ein weiterer kulinarischer Frankreich-Führer. Und alle Bände sind, wenn man erst einmal mit dem Blättern begonnen hat, auch Frankreich-Verführer.
Die Autoren dieses Bandes sind Köche, Restaurantbesitzer, Kochbuchautoren - allesamt Menschen, die Frankreichs Lebensart zu schätzen wissen. Vorgestellt werden hier die verschiedenen Landschaften mit ihren ganz besonderen kulinarischen Genüssen. Die Bretagne, das Baskenland, Paris und seine Umgebung, die Provence - Namen, die immer für ein besonderes Rezept stehen. Ravioli mit Ziegenkäse? Fleischterrine mit Walnüssen? Wer hier ein Weihnachtsessen mit Freunden zusammenstellen will, wird nicht lange blättern müssen - praktisch kann man sich auf jeder Seite verführen lassen. Und die Rezepte sind so angelegt, daß man alles auch hierzulande kaufen kann, was an Zutaten notwendig ist.
Und wer ein schnelles Essen für den Heiligen Abend sucht, der könnte ja einmal die typisch baskische "Piperade" ausprobieren - geschmortes Gemüse, in das verquirlte Eier gerührt werden. Gegessen wird's mit Brot und Bayonner Schinken, und dazu paßt ein leichter Rotwein aus Bordeaux. Mit Sicherheit eine akzeptable Variante zu den Würstchen und dem Kartoffelsalat, die hierzulande so gern am Weihnachtsabend serviert werden.
Und mit den Augen kann man auch genießen. Denn die Rezeptfotos wie die Landschaftsbilder sind einfach zum Wegträumen schön. -mik-
Jean-Bernard Naudin/Anne Borrel/ Alain Senderens: "Zu Gast bei Marcel Proust". Aus dem Französischen von Rudolf Kimmig. Wilhelm-Heyne-Verlag, Türkenstraße 5-7, 8000 München 2. Preis: 58,- DM.
Elisabeth Scotto/Marianne Comolli/ Michéle Carles/Annie Hubert-Bare: "Große Küchen - Frankreich - L'art culinaire". Aus dem Englischen von Angelika Feilhauer. Christian-Verlag, Akademiestraße 7, 8000 München 40. Preis: 98,- DM.
"Frankreich - das Land und seine Küche". Aus dem Amerikanischen von Wolfgang Glaser. Wilhelm-Heyne-Verlag, München, Preis: 98,- DM.
Inge, 45 Jahre alt, hat zwei Kinder: Die achtjährige Beate und den zehn Jahre alten Andreas aus der ersten Ehe, die bei ihr und ihrem zweiten Mann, Harald, leben. Harald hat aus seiner ersten Ehe drei Kinder. Zwei Kinder, Lea und Nele, 10 und 12 Jahre alt, leben bei ihm, die fünfjährige Melanie bei der Mutter. Inge und Harald arbeiten als Lehrer und Lehrerin. Inge berichtet:
"Bei uns läuft alles ziemlich chaotisch. Aber das muß ja nicht nur negativ sein. Im Chaos steckt ja auch Kreativität. Wir sind noch nicht synchronisiert, und ich fürchte, wir wollen das alle auch gar nicht. Meine Kinder und ich bilden eine Einheit und Harald mit seinen Kindern auch. Daß das noch so ist, merken wir dann, wenn die Kinder untereinander sich streiten. Dann nimmt jeder von uns seine Kinder in Schutz und verteidigt sie. Zu meinen Stiefkindern Lea und Nele habe ich - oberflächlich betrachtet - ein ganz gutes, kumpelhaftes Verhältnis. Aber die Beziehung ist kopfgesteuert." Und Inge erzählt weiter: "Außerdem war ich voller guter Vorsätze. Ich wollte, daß die Familien zusammenwachsen und daß ich dafür verantwortlich bin. Aber die Kinder zogen nicht mit. Meine waren durch das jahrelange Alleinleben mit der Mutter auf mich fixiert, die Kinder von Harald hängen noch sehr an ihrer Mutter, was ja auch gut ist. Außerdem sind sie ganz anders erzogen, haben andere Grenzen. Noch heute habe ich bei meinen Stiefkindern keine Rolle gefunden. Ich versuche, ihnen freundschaftlich zu begegnen, aber wenn sie mich total ablehnen, werde ich auch agressiv und autoritär. Ich habe so ein Verhalten vorher von mir nicht gekannt. Hinterher bin ich wütend und hilflos, muß mir dann auch noch Haralds Vorwürfe anhören. Und ich merke, daß ich überfordert bin. Denn das Leben in so einer Familie ist anstrengend."Die richtige Rolle 6
Heike, 43 Jahre alt, Grafikerin, hat einen Sohn nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Sie lebt seit fünf Jahren mit ihrem Freund und dessen 18jährigem Sohn zusammen. Sie sagt: "Mein Sohn muß jetzt so um die 20 Jahre alt sein. Laß mich mal nachdenken. 1971 geboren. Er ist schon 21 Jahre alt. Nein, ich denke nicht darüber nach, was aus ihm geworden ist. Keine Wehmut, keine Trauer. Das war alles richtig so. Ich hätte sicher abgetrieben, wenn das damals so leicht wie heute gewesen wäre. Ich habe es auch versucht, aber die Möglichkeiten waren nicht so, und dann war es zu spät. Ich für mich habe die Mutterschaft abgelehnt. Ich wollte leben, vieles ausprobieren. Ich habe mich auch gut gefühlt dabei, habe kein schlechtes Gewissen. Die Ablehnung der Mutterschaft ist für mich genauso korrekt wie das Akzeptieren der Mutterschaft. Ich wollte eben nicht als Alleinerziehende leben mit einer Rund-um-die- Uhr-Verantwortung für mein Kind. Sozialen Druck habe ich hier in Berlin nicht gespürt. Nur meine Mutter fühlt sich um ihren Enkel betrogen. Aber wir sehen uns selten, denn ich bin mit 17 von zu Hause weg und seitdem für mich allein verantwortlich. Trotzdem habe ich in späteren Jahren oft mit Kindern zusammengelebt. In verschiedenen WGs. Ich hatte damit nie Probleme. Ich habe allerdings auch gesehen, welche Probleme die Mütter damit haben, wenn sei berufstätig waren und vielleicht noch den Anspruch hatten, politisch etwas zu bewirken. Seit fünf Jahren lebe ich nun mit Laurent zusammen, dem Sohn meines Freundes. Er wollte nicht zu seiner Mutter ziehen, die nach der Trennung wieder nach Südfrankreich zu ihrer Familie zurückgegangen ist. Drei Jahre, also von 10 bis 13 Jahren, lebte er mit seinem Vater alleine. Das scheint ganz gut gegangen zu sein. Mein Freund hielt allerdings seine Beziehungen zu Frauen von ihm bedeckt. Bis ich kam. Wir zogen zusammen zusammen. Anfangs hatte Laurent das Ziel, uns wieder auseinanderzubringen. "Heike lacht und sagt: "Aber das liegt mittlerweile schon so lange zurück, daß wir gemeinsam darüber lachen. Wir sind gute Freunde geworden. Er ist nicht mein Sohn, er ist eine selbständige Persönlichkeit, ein guter Freund."
Literatur zum Thema: "Die Zweitfamilie" von Hermann Giesecke. Knaur-Taschenbuch Nr. 7933, Preis: 12,80 DM.
Kontaktadresse: Wer zum Beispiel eine Selbsthilfegruppe gründen will, kann sich an die "Selbsthilfekontaktstelle Frankfurt" wenden, Uhlandstraße 50, 6000 Frankfurt/M. 1. Telefon: 0 69 / 44 50 67, Dienstag und Donnerstag von 10.00 bis 13.00 und von 15.00 bis 19.00 Uhr.
Wer kennt sie nicht aus seiner Kindheit, die aufregenden Kugelbahnen? Unverdrossen haben wir wieder und wieder oben die Kugeln eingefüllt und atemlos ihren Weg in die Tiefe verfolgt. Hin und her liefen sie, bis sie - unten angekommen - endlich das kleine Glöckchen anschlugen. Ein Nachbarsjunge, daran erinnere ich mich noch, hatte ein besonders schönes Modell: Bei ihm liefen die Schusserln am Schluß über ein klingendes Treppchen, do-re-mi-fa.
Die Tatsache, daß eine solche Kugelbahn doch eine sehr abgeschlossene Sache ist und eigentlich noch mehr hergeben könnte, hat Schweizer Spielzeugbauer nicht ruhen lassen. Herausgekommen ist "Rollo-Quick, die creative Kugelbahn". Das Prinzip, das sie hier gefunden haben, ist eigentlich ganz einfach. Da gibt es einmal verschieden hohe Bausteine, teils mit einem Lochdurchlaß, teils mit eingefräßter Kugelbahn. An die angebrachten Stahlbügel kann man unterschiedlich lange Kugelschienen anbringen. Und fertig ist die Kugelbahn zum Selbstbauen.
Schon die Junior-Version mit einem Grundbestand von 28 Bauelementen, Klötzchen und Schienen, zu bauen macht mächtig Spaß. Ist aber über die größeren Kästen und über die einzelnen Schienenangebote noch mehr Material vorhanden, wird das Ganze zu einem echten Familien-Spielzeug. Allerdings eines, bei dem leicht die Gefahr besteht, daß Vater die oberste Bauleitung übernimmt und der Rest der Familie dann nur noch dazu da ist, das Bauwerk in allen Entstehungsphasen zu bewundern.
Aus den Elementen der verschiedenen Baukästen, die sich beliebig untereinander kombinieren lassen, entstehen immer neue, gewagtere und phantasievollere Kugelbahnen - von kompakten Anlagen bis hin zu raumfüllenden Konstruktionen. Schienen bis zu 83 cm Länge sind im Angebot. Spannend wird es, wenn Kreuzungen und eine zweite Startmulde ins Spiel gebracht werden können. Dann können richtige Wettrennen veranstaltet werden: Welche Kugel ist als erste im Ziel? Allein oder in der Gruppe, für Kinder (ab etwa fünf Jahren) und Erwachsene, zum Bauen und Experimentieren - der Phantasie und den Spielmöglichkeiten sind hier praktisch keine Grenzen gesetzt. Es macht Spaß, mit den verschiedenen Bauteilen zu konstruieren und experimentieren. Phantasie und kreatives Vorstellungsvermögen werden ganz spielerisch geweckt und trainiert.
Das Material der Kugelbahn besteht aus naturbelassenem, massivem Buchenholz, gut abgelagert und gedämpft. Die Kanten gerundet, die Oberfläche fein geschliffen: Rollo-Quick ist ein zeitloses Spiel, das auch die Enkel noch faszinieren kann. BERNWARD THOLE
"Lieber Weihnachtsmann, weil ich beschlossen habe, Schuzmann zu werden, bring bitte, was man dazu braucht: Pistolen und Handschellen, Polizeikappe, Sirene und Verhörsportokole. Das ist der Beruf, wo mir gefällt, weil du da die Raube aus der Nähe siehst, du fängst die Verbrecher und schlägst sie solange, bis sie jeden Raub gestehen und die Schüsse auf die Alten, wo Rente kriegen. Da triumviert die Justiz und wir bringen sie aufs Polizeipräsidium, um sie mit Prügel vollzuhauen."
Na, da wird sich der liebe Weihnachtsmann doch ein bißchen wundern, wenn er diesen Brief von Giovanni aus Salerno liest. Schlußendlich möge der Heilige, so bittet der nette Knabe, auch noch "ein Maschinengewehr drauftun", denn dann "rase und schieße ich, und fröhliche Weihnachten."
Agostino aus Venedig sagt dem lieben Weihnachtsmann gleich, wie die Dinge stehen: "Ich bin ein Engel von einem Kind das einen Bruder hat, der es immer prügelt." Was macht man da als Himmlischer? Sperrt man dem Prügel-Bruder die Plätzchen und steckt sie dem Engel zu?
Zwei italienische Journalistinnen, Federica Lamberti Zanardi und Brunella Schisa, haben einige der rund 50 000 Briefe, die italienische Kinder alljährlich an den Weihnachtsmann im italienischen Postministerium schreiben, zusammengestellt. Und diese Sammlung sagt mehr aus über die Sehnsüchte und die Ängste der Kinder, als so manche wissenschaftliche Analyse. Alberto aus Varese schreibt zum Beispiel: "Ich möchte so gerne Stürmer bei Milan werden, aber die einzige Sache, die ich wirklich wünsche, ist, daß meine Eltern nie mehr streiten, daß Papa aufhört, meiner Mama zu sagen, ichdrehdirdenhalsum . . ." Die Herausgeberinnen haben sich bemüht, "echte Kinderbriefe" herauszusuchen, nicht "heuchlerische brave Pflichtübungen, mit denen man Kinder dazu zwingt, den Frieden auf der Welt zu beschwören". Ein ehrliches Buch ist es geworden, das nachdenklich macht. GINGER FELD
Federica Lamberti Zanardi/Brunella Schisa (Hrsg): "Lieber Weihnachtsmann". Aus dem Italienischen von Linde Birk. Diogenes-Verlag, Sprecherstraße 8, CH-8032 Zürich. Preis: 22,80 DM.
Ein Numisbrief verbindet Münze, Briefmarke und Sonderstempel zu einem bestimmten Thema in einer einzigartigen Kombination und einer oftmals künstlerisch sehr ansprechenden Form. Jüngstes Beispiel wie solch ein gelungenes "Kleinkunstwerk" aussieht, ist der Numisbrief zu Ehren der Bildhauerin und Grafikerin Käthe Kollwitz, der 1992 zu ihrem 125. Geburtstag herausgegeben wurde. Überhaupt bieten aktuelle Ereignisse sowie Jubiläen, Geburts- und Todestage berühmter Persönlichkeiten immer wieder Anlaß zur Herausgabe eines solchen Sammlerstückes. Beim Käthe-Kollwitz- Numisbrief handelt es sich um einen offiziellen Numisbrief der Deutschen Herzstiftung, deren Schirmherrin Barbara Genscher ist. Die Frau des früheren Außenministers nutzt den Numisbrief auch als Dankeschön für die Spender.
Wo sich Philatelie und Numismatik treffen, beginnt ein reizvolles Sammelgebiet. Die Vorteile liegen auf der Hand. Sammler von Münzen und Briefmarken schlagen sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe, denn der Numisbrief bietet beides, Wertzeichen und Geldstück, in einem an. Ein weiterer Vorteil: Das Sammelgebiet Numisbriefe ist im Vergleich zur Philatelie noch sehr jung, denn erst Mitte der siebziger Jahre sind die ersten Numisbriefe erschienen. So sind bisherige Ausgaben noch gut zu überblicken, und es lohnt sich auch jetzt noch, aktiv in das Numisbrief-Sammelgeschehen einzusteigen. Und es lohnt sich nicht nur wegen der Aussicht, in relativ kurzer Zeit "komplett" zu sein. Die Besonderheit der Numisbriefe liegt nämlich auch in der erheblichen Wertsteigerung, die sie seit ihrem Erscheinen erfahren haben. Das hat seinen Grund in den streng limitierten Auflagen - von einigen älteren Ausgaben wurden zum Teil nur 2000 Stück aufgelegt! Durch ansteigendes Kaufinteresse in den letzten Jahren wurden die verfügbaren Numisbriefe immer knapper. Heute werden sie zum Großteil schon als Rarität gehandelt. Ein Beispiel: Der Numisbrief "150. Todestag Johann Wolfgang von Goethe" kostete 26,50 Mark am Ausgabetag im Februar 1982. Zehn Jahre später wird er mit 420 Mark gehandelt. Das entspricht einer Wertsteigerung von 1485 Prozent! Zum Vergleich: In der gleichen Zeit zog die in ihm enthaltene Münze um "nur" 300 Prozent im Wert an.
Auch Politiker haben den Sammelreiz der Numisbriefe und ihren künstlerischen wie auch symbolischen Wert bereits entdeckt. So kam es, daß der noch amtierende US-Präsident George Bush bei seinem letzten Besuch in Berlin vom Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen nicht das übliche Meißner Porzellan überreicht bekam, sondern den symbolträchtigen Numisbrief "200 Jahre Brandenburger Tor". Er enthält die 10- DM-Silbermünze der Bundesrepublik von 1991 und die Briefmarke aus demselben Jahr. phila
Eigentlich würden ihm 21 Salutschüsse zustehen, denn Madhavrao Scindia ist Oberhaupt der königlichen Familie von Gwalior, deren Maharadschas zu den fünf Ranghöchsten unter den einst 560 indischen Fürsten gehörten. Doch Prinz Madhavrao ist nur noch ein Minister, zuständig für zivile Luftfahrt und Tourismus. Als solcher kam er nach Deutschland, um sein Land, das siebtgrößte der Erde, mit seiner 5000jährigen Kulturgeschichte endlich zu der touristischen Potenz zu puschen, die ihm zweifellos gebührt.
Ein kürzlich in Neu-Delhi verabschiedetes "Nationales Entwicklungsprogramm" soll den Weg in eine strahlende Zukunft weisen. Mit Hilfe steuerlicher Anreize und der Erleichterung ausländischer Investitionen sollen die international verkäuflichen Hotelbetten innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre auf 90 000 vermehrt und somit verdoppelt werden. Und innerhalb von fünf Jahren will Indien seinen Anteil am Welttourismus sogar mehr als verdoppeln: ein Prozent aller Auslandsreisen (430 Millionen waren es 1990 global) soll dann auf den immer noch unterentwickelten Subkontinent entfallen, wo die wirtschaftliche Existenz von derzeit 13 und bis zur Jahrtausendwende von 30 Millionen Menschen direkt oder indirekt durch den Tourismus gesichert sein soll, wie das Programm es verkündet.
Der größer gewordene deutsche Markt spielt bei diesen Spekulationen keine geringe Rolle: 85-90 000 vorwiegend bildungsinteressierte Besucher aus der Bundesrepublik werden schon in diesem Jahr erwartet, rund 350 000 aus ganz Europa. Mit zwei Schiffen, gleichsam schwimmenden Messen, wollen die ideenreichen Inder im März 1993 auf dem Rhein zwischen Köln und Karlsruhe ihre innovativen Angebote präsentieren.
Der Tourismusminister pries die neue, sehr breitgefächerte Palette jetzt in München schon mal mit dem Tenor "Diversifikation" an. Nicht mehr nur die kulturellen und sonstigen traditionellen "Highlights", die prachtvollen Paläste und Tempel, sondern auch die einzigartigen Landschaften zwischen der 3500 km langen Himalaya-Kette im Norden und der 5600 km langen Meeresküste im Süden sollen für den Abenteuer-, Trekking- und Badetourismus aufbereitet und so den "veränderten Bedürfnissen der Verbraucher" gerecht werden. Auf den mächtigen Flüssen und vor einigen Küsten werden Kreuzfahrten auf Luxusschiffen eingeführt, im gebirgsnahen Wildwasser "River-Running" auf Schlauchbooten. Mehrtägige Safaris auf Elefanten und Kamelen werden bereits zu Pauschalpreisen arrangiert. An einigen Strömen und Seen werden Hausboote mit viel Komfort und eigenem Paddelboot zum Übersetzen vermietet.
Vor allem aber möchte Minister Scindia, der vorher Eisenbahnminister war und in dessen heimatlichem Palast eine Modelleisenbahn erlesene Leckereien zum Speisesaal fährt, beim größten Staatsunternehmen, der das zweitgrößte Streckennetz der Welt (66 777 km) umspannenden Eisenbahn, gehörig Dampf machen. Die ersten superschnellen Züge ("Sarbathi Expreß") sausen durch die mittelindische Tiefebene. Der "Indrail Paß") ermöglicht Ausländern beliebig viele Reisen innerhalb einer gewissen Zeit (er kostet für die 1. Klasse und eine Woche etwa 200 Mark). Der "Palast auf Rädern" ist eine altenglisch dekorierte Dampfeisenbahn, die mit allerhöchstem Komfort zwischen Delhi, Agra, Jaipur, Jaisalmer und Udaipur kreuzt. Computer sollen künftig das umständliche Reservierungssystem bei den Bahnen überflüssig machen.
Die Assistance for Specified Tourism Areas (ASTA) legt dabei besonderes Gewicht auf den (in der Regel lukrativen) Inseltourismus. Schon im Frühjahr öffnen die fernab im Golf von Bengalen verstreuten Andamanen erstmals das Tor für Touristen: 25 Zelte mit Doppelbett und moderner Ausstattung dienen als Basislager für sechstägige Touren zu einigen der dreihundert üppiggrünen Inseln mit ihren seltenen Tieren und Pflanzen und einer farbenprächtigen Korallenwelt.
Die Reiseveranstalter und Reisebürochefs reagierten auf die Kunde des Ministers und seiner sieben Begleiter nicht nur mit Staunen und angeregtem Interesse, sondern auch mit einigen Klagen und Wünschen. Von lästigen Bagatellsteuern und Gebühren auf Flughäfen und in Hotels war zu hören, von einer für Trekkingtouren geplanten Öko-Maut, von nach wie vor erforderlichen Sondergenehmigungen für einige der attraktivsten Bergregionen (Assam, Sikkim, Ladakh), vom Vorzeigen von Geldumtauschquittungen, vom Mangel an Mittelklassehotels (der aber bald behoben werden soll) und vom unzureichenden Inlandsflugverkehr (der jetzt durch die Zulassung von bisher sechs privaten Airlines und von Charterflügen, zunächst nur für Goa, wesentlich verbessert werden könnte).
Verständnisvoll lächelnd hörte sich der Königssohn aus der volkreichsten Demokratie der Erde die deutsche Kritik an und versprach, sie den Zuständigen im Staat, hauptsächlich dem Finanzminister, unverzüglich weiterzumelden. Und er bat seinerseits um Verständnis, denn die englischen Kolonialherren hätten zwei wesentliche, weiterhin wirksame Erbschaften hinterlassen: "Die Eisenbahn - was täten wir ohne sie? Und die Bürokratie - was tun mit ihr?" KARL STANKIEWITZ
Die Vorweihnachtszeit schlägt vielen Menschen aufs Gemüt. Es ist wirklich nicht immer einfach, zu innerer Einkehr und Ruhe zu finden, wenn allgemeine Hektik diese Wochen bestimmt. Weihnachten läßt sich eben nicht so nebenbei erledigen, und so kommt insbesondere auf die Frauen alljährlich die Aufgabe zu, trotz allem ein harmonisches Fest für die Familie vorzubereiten.
Deshalb leiden vor den Feiertagen viele Frauen vermehrt unter Schlafstörungen und nervöser Unruhe, denn zum Planen fürs Fest kommt noch der Geschenk-Streß: Wer soll was bekommen? Da ist es gut, wenn sich Familien von vornherein dazu entschließen, bescheiden zu sein und nicht dem Konsumrausch zu verfallen.
Die Entscheidung genervter Zeitgenossen, zu Weihnachten überhaupt nichts mehr zu schenken, ist gleichwohl für die meisten Menschen unbefriedigend. Einen Ausweg aus dem Dilemma könnte die Überlegung bieten, in diesem Jahr einmal etwas für die Gesundheit zu tun.
Die Natur bietet ja eine Fülle heilsamer Mittel, so daß man für jeden ein passendes Geschenk findet. Streßgeplagten könnte beispielsweise eine Sammlung naturreiner ätherischer Öle helfen. So kosten 100 Milliliter reines Lavendelöl in einem hübschen Flakon nicht alle Welt.
Man tupft ein bis zwei Tropfen auf Stirn und Schlägen, um leidige Spannungsgefühle aufzulösen. Lavendelduft wirkt außerdem krampflösend und mild belebend. Etwas Lavendelöl ins Badewasser oder zur Massage macht die Körperpflege zu einer besonderen Wohltat. Gibt man Lavendel als aromatische Essenz direkt aufs Kopfkissen, so erleichtert dies das Einschlafen auf natürliche Weise.
Eine weitere ätherische Kostbarkeit ist reines Rosenöl. Sein Duft stimmt heiter. Zwar ist naturreines Rosenöl teuer, aber auch sehr sparsam in der Anwendung. Wer nervös ist, den beruhigt es ein wenig nur an dem geöffenten Fläschchen zu riechen. Inhalationen mit wenigen Tropfen reinen Rosenöls in einer Schüssel mit heißem Wasser sind fast schon gesundheitlicher Luxus: das limbische System des Gehirns nimmt nämlich die Duftbotschaft wahr.
Wer mit einem Gesundheitsgeschenk zu Weihnachten noch mehr tun möchte, kann auch einen Gutschein etwa für eine Anti-Streß- Kur in landschaftlich reizvoller Umgebung schenken, wo der Empfänger wieder Kraft für den Alltag tanken kann. Beliebte Gesundheitsgeschenke für ältere Menschen sind Regenerationspräparate oder hochwertige Kräftigungsmittel aus Apotheke, Reformhaus und Drogerie. Auch verdauungsanregende Arzneisäfte (Apotheke) werden nicht nur über die Feiertage in vielen Haushalten als wirksame "Erste Hilfe" genutzt. Dr. med. HANNS H. WENK
BERGEN-ENKHEIM. "Der hat halt ein etwas lockeres Mundwerk", lachte Josef Geis, der Vorsitzende der Bergen-Enkheimer Sozialdemokraten, über Peter Leibnitz. Denn der nahm als fleischgewordener Nikolaus die kleinen Schwächen seiner Parteifreunde aufs Korn. Doch war dies nur einer der Programmpunkte bei der "Nikolaus-Disco" der Partei, zu der etwa 50 Mitglieder in das Vereinshaus der Kleingartenanlage am Jean-Kempf- Weg gekommen waren.
Die Weihnachtsgeschichte wurde aus einer "hessischen Bibel" in Mundart vorgetragen. "Aber ansonsten hatten wir nicht groß vorgeplant. Einige haben noch Vorführungen angekündigt, das wird auch für mich eine Überraschung", erklärte Geis. Anders als in den Vorjahren war die Weihnachtsfeier diesmal als "Disco" organisiert worden: "Wir wollten einfach mal eine andere Form ausprobieren. Um allen Geschmäckern gerecht zu werden, haben wir ein paar unserer aktiven Lokalpolitiker als Discjockeys verpflichtet."
Gerhard Frey ließ dementsprechend Oldies aus den 50er Jahren erklingen, während Corinna Geis von den Jusos eher neuere Platten auflegte. Ob diese beiden, oder auch der SPD-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat, Gerhard Weinrich: Jeder durfte eine halbe Stunde an den Plattenteller.
Das kleine Fest war vor allem für Mitglieder gedacht, doch konnten sich auch Sympathisanten dazugesellen: "In der lokalen Gliederung ,Ortsverein&rquote; sind wir ja immer eine Mischung aus Partei und normalem Verein. Deswegen darf die Geselligkeit nicht zu kurz kommen", erzählt der Vorsitzende.
Politisch steht das kommende Jahr natürlich voll im Zeichen des Kommunalwahlkampfes. Dabei setzen die Bergen- Enkheimer Sozialdemokraten weniger auf den traditionellen Hallenwahlkampf als auf direkte Ansprache und Informationsstände: "Das ist zeitaufwendiger, bringt aber mehr", meinte Geis. Wichtigstes Thema ist für ihn weiterhin die Verkehrsberuhigung in den Wohngebieten durch Tempo-30-Zonen.
Auch die mit zehn Mitgliedern vertretene Juso-Gruppe plant zum Wahlkampf eine Veranstaltung. Sie wollen mit Erstwählern über die Gründe von Politikverdrossenheit sprechen: "Nichtpolitische sollen sich einfach mal äußern, was ihnen nicht paßt, und woran es liegt, daß Politik als sehr korrupt angesehen wird", erklärt Corinna Geis. laf
BORNHEIM. "Was sollen wir trinken, sieben Tage lang, was sollen wir trin- ken . . .", sangen die Männer des Vokalquartetts "Lyra". Ob sie der Lösung dieses Problems nach ihrer Nikolausfeier nähergekommen sind, ist nicht bekannt. Sicher war nur, daß die etwa 50 Freunde und Mitglieder des Vereins dem Vortrag der Trinklieder und europäischen Volksweisen in der Gaststätte "Frau Baatz" viel Beifall spendeten.
Unter den Gästen waren auch viele Kinder, denen die "Youngmen brothers & Double pets", eine Untergruppe des Vereins, in Nikolauskostümen kleine Geschenke überreichten.
Schon zwischen den Vorführungen der etwa 16 aktiven Sänger wurde ein Problem des 1921 gegründeten Männerchores angesprochen. Da der seit Kriegsende als Dirigent tätig gewesene Otto Rüb im vergangenen Jahr verstorben ist, wird nun nach einem Nachfolger gesucht: "Wir bekommen vielleicht über einen Lehrer an der Musikhochschule einen Dirigenten vermittelt. Aber das ist noch nicht ganz sicher", erklärt Dieter Dehnhardt, der Erste Vorsitzende. Bis dahin müssen zwei Chormitglieder diesen Part mitübernehmen.
"Früher war es Tradition, daß nur acht Männer mitsingen durften - praktisch ein Doppelquartett. Da war es sehr schwer hereinzukommen. Heute kann jeder, der eine gute Stimme hat, bei uns mitmachen", erzählt Dehnhardt. Seit dem Tod des langjährigen Dirigenten fehlt im Jahresprogramm des Vokalquartetts ein Höhepunkt: Unter der Leitung von Rüb hatte die "Lyra" jedes Jahr mit einem Oberurseler Chor gemeinsam ein großes Konzert gegeben. Bekannte Chorstücke wie der "Saul" von Georg Friedrich Händel oder Carl Orffs "Carmina Burana" gehörten ebenso zum Repertoire wie selbstvertonte Trink- und Volkslieder.
Sangesfreunde sind zu den Übungsstunden (donnerstags, 20.30 Uhr, Gaststätte "Frau Baatz", Germaniastraße 49) eingeladen. laf
Und das nicht nur zur Weihnachtszeit: Autofokus-Sucherkameras sind allzeit einsatzbereit und bequem zu bedienen. Vor allem, wenn die Apparate mit der automatischen Scharfstellung auch ein Zoomobjektiv besitzen - wie die meisten der 18 Modelle, die von der Stiftung Warentest geprüft wurden. Mit dem Brennweitenbereich steigt gewöhnlich auch der Preis: Zwischen 150 bis 800 Mark muß man für die Testfabrikate bezahlen.
Wer sucht, der findet. Und das ist bei Sucherkameras wirklich kein Problem. Abgesehen vom Geld, kostet es höchstens Zeit, im riesigen Angebot das Passende zu entdecken. Am beliebtesten sind die vollautomatischen Modelle, bei denen man nur noch den Finger zum Auslösen krümmen muß. Von diesen Kleinbild-Sucherkameras des Tests sind sechs mit fester Brennweite ausgerüstet und zwölf mit Zoomobjektiv, bei denen man die Brennweiten und damit auch den Bildausschnitt stufenlos verändern kann. Das erspart dem Fotografen in vielen Fällen einen Wechsel des Aufnahmestandorts.
Auch die Einstellung von Blende oder Verschlußzeit erübrigt sich, weil sämtliche Prüflinge die Belichtung selbsttätig steuern, so daß sogar der absolute Fotolaie kaum Schwierigkeiten mit der Bedienung bekommen dürfte. Geringe Abstriche muß man manchmal bei der Belichtungsgenauigkeit unter problematischen Tageslichtbedingungen machen, während bei Blitzlichtaufnahmen die Belichtungsautomatik erfreulicherweise immer zuverlässig arbeitet. Lediglich die Ausleuchtung bei Blitzbildern ist hin und wieder ungleichmäßig.
Die leidigen roten Augen bei geblitzten Personen lassen sich immer noch nicht völlig vermeiden. Die zehn Testmodelle mit sogenannten Rote-Augen-Reduzierungsvorkehrungen schwächen den häßlichen Dracula-Effekt aber wenigstens mehr oder minder erfolgreich ab.
Hauptsächlich aufgrund der positiven Noten in der optischen Qualität und der Autofokusgenauigkeit, die fast ausnahmslos scharfe Fotos gewährleistet, konnte die Bildqualität zumeist bei allen Testpersonen Gefallen finden. Das beweisen die überwiegend "guten" Prädikate; nur vier Kameras mußten sich mit "zufriedenstellend" begnügen.
Wem eine Objektbrennweite genügt, der kann bereits für knapp 170 Mark eine "gute" Autofokuskamera erstehen. Für ein entsprechend beurteiltes Gerät mit Zoomobjektiv muß man natürlich etwas tiefer in die Tasche greifen: Hier beginnt die "gute" Qualitätspalette erst bei knapp 350 Mark und geht bis zu 800 Mark.
Der vollständige Test-Bericht ist in der Zeitschrift "test" erschienen. Erhältlich im Zeitschriftenhandel und bei der Stiftung Warentest, Vertrieb, Postfach 81 06 60, 7000 Stuttgart 80 (Test-Ausgabe 12/92).
Blondinen
Es soll ja Menschen geben, die mit der alljährlich wiederkehrenden verkaufsfördernden Weihnachtszeit so ihre Schwierigkeiten haben. Die Christstollen hassen und Weihnachtsansprachen aus berufenem Politikermund nicht ausstehen können. Denen der ganze Kerzen-Herzen- Christnacht-Rummel mächtig auf den Geist geht. Und die statt zur heilsbringenden Botschaft lieber zum handfesten Krimi greifen. Solchen Christfest-Muffeln sei hier Lektüre empfohlen.
Die Geschichte beginnt mit einem betrunkenen Iren und endet mit einer gewaltigen Überraschung. Dazwischen liegen mehrere Flaschen Whisky und einige Morde. Und die Opfer sind jeweils Blondinen.
Das ist der Stoff, aus dem die Filme sind. Die aus den vierziger Jahren, in denen die Detektive immer einen Hut tragen, die Mädels blond und hinterlistig sind und die Männer mehr als einen Schluck vertragen. Schöne Geschichten aus einem Amerika, das es so auch nicht mehr gibt.
Die story, von der hier die Rede ist, die hat Fredric Brown 1949 geschrieben. Er nannte sie "The screaming Mimi". Und sie ist jetzt als erste vollständige deutsche Übersetzung mit dem Titel "Die schwarze Statue" herausgekommen. Bevor er sich der schreienden Mimi zuwandte, war Brown 1948 mit dem "Edgar Allan Poe Award" der Mystery Writers of America ausgezeichnet worden. Der Autor ist der Anerkennung gerecht geworden: "Die schwarze Statue" ist eine schön-ironische und herrlich-spannende Krimi-Lektüre geworden. 1958 ist sie mit Anita Ekberg in der Hauptrolle verfilmt worden - und was das für eine Hauptrolle für das Busenwunder gewesen sein muß! Obwohl ihr niemand anderes als ein Hund an die Wäsche geht.
Den männlichen Part hat Fredric Brown - der übrigens Drehbuch-Autor für Alfred Hitchcock war - mit einem Reporter im Dauerrausch besetzt, der in seinen klaren Momenten einen gewaltigen Kater und beachtliche detektivische Fähigkeiten entwickelt. Der Reporter ist ein Glückskind: Er ist mit einem Redakteur gesegnet, der Verständnis für irische Trinksitten hat. Und der den bisweilen halbnüchternen Zeitungsmann auf eine Mord-Serie in Chicago ansetzt. Dort nämlich geht ein Ripper um. Und seine Opfer sind immer schöne junge Blondinen. Mit denen er nicht mehr anstellt, als sie mit einem Rasiermesser schnell und blutreich ins Jenseits zu befördern.
Eine Schöne ist ihm allerdings entkommen. Eine blonde Nachtklub-Tänzerin, die mit einem dressierten Hund eine Strip-Nummer aufführt. Die Schöne und das Biest verdienen auf diese Weise Brot und Knochen. Der Messer-Mann hat ihr offensichtlich im Treppenhaus ihres Appartement-Hauses aufgelauert, ist aber von dem treuen Köter vertrieben worden. Die Blondine ist ein bißchen angeritzt, und weil sich der Hund im nächtlichen Treppenhaus langweilt, zieht er der Schönen wie auf der Bühne das Kleid aus. Wobei der zufällig vor der Glastür vorbeitorkelnde Reporter in den optischen Genuß einer nackten Frau kommt. Und so etwas verpflichtete in den vierziger Jahren!
Der Zeitungsmann mit der Vorliebe für Hochprozentiges macht sich auf die Spur des Rippers. Und entdeckt dabei eine geheimnisvolle Statue, die eine schreiende Frau darstellt. Offensichtlich steht der Messer-Mörder in einer merkwürdigen Verbindung zu dem kleinen Kunstwerk. Bei der Recherche handelt sich der Reporter mehrere Magenschläge ein, die dem ohnehin strapazierten Organismus keineswegs gut bekommen. Aber: Die Strapazen lohnen sich . . .
Eine richtig schöne, unchristliche Lektüre für die Weihnachtstage!
MARTINA I. KISCHKE
Fredric Brown: "Die schwarze Statue". Aus dem Amerikanischen von Gudrun Voigt und Nikolaus Stingl. detebe Nr. 2 25 26. Diogenes-Verlag, Sprecherstr. 8, CH - 8032 Zürich. Preis: DM 14,80.
NIEDER-ERLENBACH. Es war windig und kalt und es regnete auf dem Weihnachtsmarkt der Kindertagesstätte (KT) 95 in Nieder-Erlenbach. Bunte Glühlampen erleuchteten die selbstgezimmerten Weihnachtsbuden, in denen die Mütter heißen Kaffee und über 20 selbstgebackene Kuchen verkauften. "Das ist ja ein Jammer mit dem Wetter", klagten noch die Erwachsenen, während sich die Kinder längst in "ihre" Tagesstätte zurückgezogen hatten.
Die vier großen Räume durchzog der Duft von heißer Limonade, überlagert von den Gerüchen des Glüh- und Apfelweins. In kleinen Holzfächern, an der Wand im Flur, standen sie ordentlich nebeneinander: 100 winzige Hausschuhe in allen Farben und Formen. Die KT 95 ist eine der größten in der Stadt. Insgesamt 100 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren kommen täglich hierher, erzählte Andrea Hofman. Die 28jährige ist eine von elf Erzieherinnen, die auch noch die Kinder aus dem angegliederten Hort betreuen. "Die rosa Krawallschachtel", wie die Einrichtung genannt wird, besuchen 20 sieben- bis zwölfjährige Schüler. Integrationsprobleme mit den über 14 Prozent ausländischen Kindern "haben wir zum Glück keine", sagte Doris Spor- ket- Ries, die Leiterin der KT 95. Das liege wahrscheinlich daran, daß "bei uns auch ein ausländischer Mitbürger im Elternbeirat ist". Überhaupt seien die Eltern sehr aktiv. Für den Basar haben alle gemeinsam - Eltern, Erzieher und die 120 Kinder - gebacken und gebastelt.
Die Attraktion der Weihnachtsfeier wurde gegen 16 Uhr mit einer Handglokke eingeleutet: "Zauberer Geraldino" stand in silbernen Buchstaben auf dem rosa Plakat. Hokuspokus, Simsalabim - hockten über 100 begeisterte Kinder auf dem Boden vor der Bühne. Zauberer Geraldino brachte mit der Hilfe der Kinder selbst die Erwachsenen zum Staunen.
Der beste Trick war der mit der Zeitung: die zerriß der Magier mehrmals von oben nach unten, die Schnipsel legte er aufeinander, faltete sie zusammen, "Abrakadabra" war die Zeitung wieder ganz. Die Kinder sollten dieses Kunststück aber erst nachmachen "wenn der Papi morgens die Zeitung schon gelesen hat" empfahl der Zauberer lächelend. nia
BORNHEIM. "Abilio" - nein, so wollte er eigentlich nie heißen. Den Namen gaben ihm seine Eltern. Doch dem Jungen gefällt der Name nicht. Also entscheidet Abilio: "Ab heute heiß ich Luis". Und so heißt auch der Roman der portugiesischen Kinderbuchautorin Alice Vieira. Die 49jährige Lissabonnerin ist zur Zeit auf Lese-Tournee in Deutschland. Jetzt war sie zu Gast in der zentralen Kinder- und Jugendbibliothek im Bornheimer Bürgerhaus.
Alice Vieira, Mutter von drei Kindern, ist in ihrem Heimatland eine der wichtigsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Vor dem jungen Auditorium im Osten der Stadt las sie in ihrer Muttersprache. Die Lesung war deshalb auch vor allem für Kinder und Jugendliche gedacht, die die portugiesische Sprache beherrschen. In Frankfurt gibt es sechs Schulen, die muttersprachlichen Unterricht in Portugiesisch anbieten. Wie die Bornheimer Realschule wurden sie von der Stadtbücherei schriftlich zu der Lesung eingeladen. Mehr als 60 junge Zuhörer kamen, begleitet von Eltern und Lehrern.
"Die lebendige, kleine Frau mit den dunklen, kurzen Haaren schreibt stilistisch toll", schwärmt die Bibliothekarin Anja Bernert und fügt hinzu: "Wir von der Bibliothek haben's nur auf Deutsch verstanden", dank Ray-Güde Mertin, der Dolmetscherin, die Kapitel für Kapitel übersetzte.
"Rosa, meine Schwester Rosa" ist der Titel des ersten Buches, das die Germanistin und ehemalige Journalistin vor mehr als zehn Jahren gemeinsam mit Kindern geschrieben hat. Auch in ihrem jüngsten Buch wird ein "Wunsch von Kindern aufgegriffen", meint die Bibliothekarin.
Wer nicht Portugiesisch spricht braucht übrigens nicht auf das Lesevergnügen zu verzichten: "Ab heute heiß ich Luis" und "Rosa, meine Schwester Rosa" sind beide ins Deutsche übersetzt worden und im Buchhandel erhältlich. nia
FRANKFURT A. M. Es war recht ungewöhnlich für diese Jahreszeit, das Wetter Anfang Dezember. Einen sonnigen, warmen Tag hatte sich der Wanderverein Spessartbund für seine "Seniorenwanderung zur Nikolausfeier" ausgesucht. So spazierten gegen Nachmittag über 50 Damen und Herren höheren Alters durch den Stadtwald Richtung Jacobiweiher. Der "Vierwaldstätter See" - wie er im Jargon des Wandervereins liebevoll bezeichnet wird - wurde rasch umrundet, dann ging es auf dem kürzesten Weg in die Rosistenklause. In der Gaststätte der Kleingartenanlage endet traditionsgemäß die letzte Donnerstag-Wanderung im Jahr: "Hier findet dann unsere vorweihnachtliche Feier statt", erzählt Jürgen Schmitt, der Vorsitzende des Vereins.
Willi Hechler - fast 80 Jahre alt - der Ehrenvorsitzende und Leiter des Seniorenbereiches, unternimmt einmal im Monat mit den älteren Wanderfreunden einen gemeinsamen Spaziergang. Wanderziele sind meist außerhalb der Stadt gelegene Apfelweinwirtschaften mit U- oder S-Bahn-Anschluß. Der Spessartbund bietet aber auch einiges für Naturfreunde mit besserer Kondition: Bis zu 15mal im Jahr geht's mit dem Bus zum Wandern in den Spessart, den Taunus, den Vogelsberg oder die Rhön. Einmal im Jahr lokken die hohen Berge. Dann fahren die Wanderfreunde für eine Woche in die Alpen, nach Österreich oder in die Schweiz.
"Wandern ist im Verein erst schön", sagt Schmitt, der bei der Nikolausfeier Weihnachtsgeschichten vorgelesen hat. Die weihnachtliche Stimmung war trotz fehlender niedriger Temperaturen schnell hergestellt. Das war das Verdienst von Erna Bojara, lob der Vorsitzende. "Sie hat den Saal geschmückt und sich auch sonst viel Mühe gemacht, Plätzchen gebacken und Weihnachtssträuße gebunden." Da wollten viele Senioren gar nicht mehr nach Hause. Sie sangen begleitet von einem Schifferklavier altbekannte Lieder und unterhielten sich munter bis abends. nia
Schon längst sind die Zeiten vorbei, zu denen man noch eine alte Puppe auf dem Speicher aufspüren konnte. Vergangen sind auch die Jahre, in denen man auch noch mit kleinem Geldbeutel das große Puppenglück fand. Alte Puppen sind heute zum Spekulationsobjekt geworden: viele wurden zu Kapitalanlagen, die im Tresor verwahrt werden.
Wer jetzt erst anfangen will, Puppen zu sammeln, sollte sich gut informieren - nicht nur über den Markt, sondern vor allem über das Objekt. Nicht selten werden Puppen den Anfängern dieses Sammel- Hobbys zu einem angeblich niedrigen Preis angeboten, wobei es sich um aus ver- schiedenen Teilen zusammengestückelte Puppen oder um minderwertige, stark beschädigte Exemplare handeln kann.
Wer selbst noch keine Puppen hat, etwa zum Tausch, müßte wahrscheinlich viel Lehrgeld bezahlen, wenn einfach so drauflos gesammelt würde. Zu raten ist ein Besuch der Veranstaltungen des GDS-Klubs (Global Doll Society), einem internationalen Verein, der auch Sammler-Kurse anbietet. Die Anschrift: GDS, Robert-Bosch-Straße 6, 6250 Limburg. Am besten lernt man durch eigene Anschauung, indem man vor allem in Museen und öffentlichen Sammlungen die Puppen genau studiert. Denn hier kann man sicher sein, daß es sich um Originale handelt. Informieren kann man sich auch auf Messen, auf Puppenbörsen und Sammlertreffen. Die Termine werden meist in Zeitungen und Zeitschriften genannt. So in der Zeitschrift "Puppen & Spielzeug", Obere Weinsteige 68, 7000 Stuttgart 70 und im "Sammler-Journal", In den Herrenäckern 5-7, 7170 Schwäbisch-Hall.
Manchem ist es vielleicht aus finanziellen Gründen nicht möglich, Puppen zu sammeln. Doch ist das Sammeln von Bildern, Karten, Prospekten, Katalogen oder Fotos mit Puppenthemen nicht minder interessant. GUSTL MÜLLER-DECHENT
Bücher zu diesem Thema: "Handbuch für Puppensammler" (Porzellankopfpuppen erkennen, erwerben, erhalten) von Jutta Lammèr, Verlag Otto Maier, Ravensburg, DM 48,-. "Puppen-Nähstube" (Für Puppenkleider des frühen 19. Jahrhunderts, mit Schnittmusterbögen), von Daniel Cranfort, Verlag Laterna magica, München, DM 68,-.
FRANKFURT-NORDWEST. "Frohe Weihnachten" steht im Einkaufszentrum auf dem Vorhang der großen Weihnachtsbühne - einer Kinderkrippe besonderer Art: In einem alten Lehnstuhl saß sie und las, die "Oma Heidi". Wie eine Bilderbuch-Großmutter war sie gekleidet: in Schwarz, mit Faltenrock, gehäkeltem Tuch über den Schultern, die grauen Haare zum Dutt gesteckt und mit einer Brille auf der Nase. So sorgte die Lese- Oma "Heidi" dafür, daß Eltern auch einmal ohne ihre Kinder durch den Weihnachtstrubel bummeln können.
"Wir hatten hier schon über 35 Kinder", erzählte Anja Böckele. Die 17jährige kümmert sich um "Kleine, die lieber umhertoben. Die können hier über die Büh- ne springen oder wir basteln Weihnachtssterne". Anja findet es "ganz toll", daß viele Eltern Vertrauen haben und ihre Sprößlinge auf der Weihnachtsbühne zurücklassen. Kinder aller Nationen spielen hier zusammen, "Chinesen, Türken, Inder, Deutsche - die Kinder haben überhaupt keine Verständigungsprobleme".
"Sogar die allerheimlichsten Wünsche hatte das Christkind erfüllt...", las "Oma Heidi", und die Kleinen rückten näher. "Oma Heidi" alias Heidi Sauer, die selbst drei Kinder und ein Enkelkind hat, ist mit ihren 45 Jahren eine der jüngsten Omas in der Stadt. Trotz ihres jugendlichen Aussehens bekam sie den Job als Lese-Oma: "Die graue Perücke, ein bißchen Schminke und die dunkle Kleidung - das verändert sehr", bemerkte sie fröhlich. Nur wenige Kinder, "so richtige kleine Schlingel, die fragen mich dann ,hast Du 'ne Perücke auf?&rquote;" Die meisten der Zwei- bis Zwölfjährigen lauschten gebannt. Mit großen Augen und offenem Mund hörten sie sich Weihnachtsmärchen und Christkindgeschichten an.
"Einkaufen nach Lust und Laune!" lautet der Werbeslogan im Nordwestzentrum. "Einkaufen können die Leute überall", erklärte Karin Tischer von der Aktionsgemeinschaft des Zentrums, "aber wo man erlebnisreich und angenehm einkaufen kann, da gehen die Leute eben hin". So kam die Aktionsgemeinschaft Nordwestzentrum - ein Zusammenschluß von 120 Mietern - auf die Idee, "Oma Heidi" und Anja zu engagieren. "Streßfreies Enkaufen für die Eltern und Freude für die Kinder", bringt Frau Tischer die Werbeaktion auf den Punkt.
Jung und alt nutzten das Angebot mit Begeisterung. Einige Kinder sind bis zu zwei Stunden auf der Bühne und hören "Oma Heidi" mit glänzenden Augen zu. Manche "lassen sich leicht ablenken, haben keine Geduld mehr, wahrscheinlich durch das viele Fernsehen", erklärte "Oma Heidi" nachdenklich. Kinder kämen heute oft "zu kurz", Eltern lesen ihnen nicht mehr vor. "Ich hatte das Glück, eine Oma zu haben, die uns immer vorgelesen hat. Die Freude am Lesen kommt von meiner Großmutter", lächelte sie und las die Geschichte von den allerheimlichsten Wünschen der Kinder zu Ende.
"Oma Heidi" und Anja sind noch bis Weihnachten auf der großen Bühne im Nordwestzentrum - an Wochentagen immer von 15 bis 18 Uhr und an Samstagen von jeweils 11 bis 16 Uhr. nia
BERGEN-ENKHEIM. Rund 50 "Kleinhändler" verwandelten das Foyer der Bergen-Enkheimer Stadthalle am vergangenen Samstag in eine Spielwarenbörse. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) hatte nämlich wie jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit zum Kinderflohmarkt geladen. Auf rund 50 Tischen boten die Nachwuchs-Börsianer ihren reichhaltigen Fundus feil. Vor allem Holzspielzeug stand hoch im Kurs. Aber auch mit Büchern, Puppen und technischen Spielsachen betrieben die Kleinen schwunghaften Handel. Nur Kriegsspielzeug war tabu - darauf achteten die Frauen von der AsF.
Die Enkheimer Kinder verkauften solche Spielsachen gewinnbringend, die für sie im Lauf der Zeit an Reiz verloren haben. Den Erlös eines erfolgreichen Geschäfts investierten die Kinder oft sogleich wieder in Neuerwerbungen. Die Hoffnungen mancher Eltern, die Stapel von Spielsachen in den Kinderzimmern würden nach dem Flohmarkt etwas schrumpfen, wurden also meistens enttäuscht.
Trotzdem hatte die "getarnte Tauschaktion" auch aus der Sicht der Eltern einen guten Zweck: Manches, was nicht zu verkaufen war, wurde den Organisatorinnen gespendet, und diese Spielsachen sollen den Kindern in zwei Frankfurter Frauenhäusern ein wenig Freude bereiten. gun
BERGEN-ENKHEIM. Hochkonzentriert blickt der Kleine auf seine Füße: "Jetzt bloß keinen Fehltritt machen", denkt er sich wohl. Doch seine Mutter steht dabei und sichert den Balanceakt auf der Wippe ab. Mit dieser und anderen Showeinlagen begeisterten die verschiedenen Jugendgruppen der Sportgemeinschaft Enkheim (SG) ihr Publikum beim "Nikolausturnen" dieser Tage im Enkheimer Volkshaus.
Der junge Athlet aus der Mutter-Kind- Gruppe bot dabei noch eine der leichteren Übungen: Für seine zwei Lenze schlug er sich ganz beachtlich. Die Gymnastikgruppe oder die Barren- und Bodenturner mußten da schon etwas mehr aufbieten. Das gelang ihnen denn auch: Die Barrensportler ernteten den größten Beifall der etwa 350 Zuschauer - auch wenn manchem die Kraft für einen schwungvollen Abgang fehlte und Übungsleiter Olaf Kirbs zur Unterstützung ein bißchen am Hosengummi der Turner ziehen mußte.
Kirbs, der früher im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme die Leistungssportler der SG Enkheim trainierte, ist mittlerweile fest angestellt und kümmert sich vorwiegend um den Nachwuchs. Den fördern auch Ursula Dussa und ihr Sohn Björn. Mit der Ballettgruppe und den Bodenturnern hatten die beiden einen Tanz mit Ball und Seil einstudiert. Eng wurde es vor der Bühne, als endlich der Nikolaus kam. Auf zwei Karren transportierte der Mann mit dem langen roten Mantel seine Süßigkeiten, die er an die Kinder verteilte. Nach dem Auftritt des Weihnachtsmanns begann das Abendprogramm: "Feuer und Eis" hieß die Show, die Anne Hubl mit der Schautanzgruppe einstudiert hatte. Für die Vorführungen auf dem Großtrampolin reichte die Höhe des Volkshauses gerade so aus. Auf ihrem Gerät boten die Turner reinste Sportakrobatik.
Überhaupt hatten fast alle der 24 Abteilungen der SG etwas zu bieten. Das zeigte auch, wie breitgefächert das Angebot des Vereins ist: Von der Mutter- Kind-Gruppe bis zu den Koronarsportlern, die in dem Traditionsverein nach Herzinfarkten ein medizinisch überwachtes Aufbautraining betreiben, reicht die Palette. Ebenfalls unter ärztlicher Aufsicht können seit einem Jahr sogar Rükkengeschädigte bei der SG Enkheim trainieren. gun
Die Liste der Bücher über sie ist lang. Es gibt wenige Menschen, die so oft Gegenstand literarischer, dokumentarischer oder journalistischer Bemühungen wurden. Die Französin Gabrielle "Coco" Chanel, Legende der Pariser Modegeschichte, ist so ein Mensch. Das jüngste Werk, das ihr gewidmet ist, trägt ganz einfach den Titel "Chanel". Nur der Untertitel wird deutlicher. Dort heißt es: "Die Geschichte einer emanzipierten Frau." Der Amerikaner Axel Madsen ist den Spuren dieser ungewöhnlichen Frau nachgegangen, er hat diese Biographie verfaßt.
Ein faszinierendes Buch, weil schon das Sujet selbst faszinierend ist. Eine Frau aus nicht eben honorigem Stall, begabt, ehrgeizig, mit ungeheurer Wirkung auf Männer, befreundet mit Cocteau und Picasso, an der Seite von Politikern ebenso zu finden wie in Gesellschaft des europäischen Adels - aber bis zur Besessenheit an ihr Geschäft gebunden. Coco Chanel starb an einem Sonntag im Januar 1971 - "dem einzigen Wochentag, an dem sie überhaupt sterben konnte, wie ihre Freunde sagten, denn sonntags war das Haus Chanel geschlossen", heißt es in ihrer Biographie. Coco bezahlte den Ruhm, den Erfolg mit Einsamkeit.
"Es gibt eine Zeit für die Arbeit und eine Zeit für die Liebe. Mehr Zeit bleibt nicht." Nach dieser Erkenntnis hat sie auch gelebt. Verheiratet war sie nie. Vier Jahre vor ihrem Tod - sie war damals 84 Jahre alt - antwortete Coco einem Reporter auf die Frage, was sie einer jungen Frau raten würde: "Es wird Sie vielleicht überraschen, aber letztendlich glaube ich, daß eine Frau, wenn sie glücklich sein will, am besten der konventionellen Moral folgt. Ansonsten braucht sie Mut von heroischem Ausmaß, und zum Schluß zahlt sie den furchtbaren Preis der Einsamkeit."
Coco Chanel hat unter der Einsamkeit gelitten, aber sie ist sich selbst treu geblieben. Denn: "Ich wäre niemals imstande, das Haus Chanel im Stich zu lassen. Es ist mein Kind. Ich habe es hervorgebracht aus dem Nichts. Was Männer angeht - ich wollte nie schwerer als eine Feder auf ihren Schultern lasten." Ihre Selbständigkeit, ihre Stärke und ihr Ideenreichtum haben sie geprägt - glücklich ist sie nach eigenen Aussagen nicht gewesen. M. K.
Axel Madsen: Chanel. Aus dem Amerikanischen von Elisabeth Hartmann. Kabel- Verlag, Heubergredder 12-14, 2000 Hamburg 60, Preis: 65,- DM.
1
Wie sozialhistorische Untersuchungen zeigen, war das Leben der Menschen früher weitgehend von Vorgaben und Traditionen bestimmt. Auf vielen Ebenen war der Radius des Handelns schon qua Geburt gewissermaßen "in die Wiege gelegt". Die beginnende Industrialisierung, das Anwachsen der Städte, die zunehmende Mobilität - solche und ähnliche Entwicklungen leiten eine Herauslösung des Menschen aus traditionell gewachsenen Bindungen, Glaubenssystemen, Sozialbeziehungen ein. Damit entstehen zugleich neue Formen des Lebenslaufs, neue Denk- und Verhaltensweisen, neue Anforderungen, Erwartungen, Ziele - eben jene, die in der neueren sozialwissenschaftlichen Diskussion unter dem Stichwort "Individualisierung" zusammengefaßt werden.
Das bedeutet auf der einen Seite eine Erweiterung des Lebensradius, ein Gewinn an Handlungsspielräumen und Wahlmöglichkeiten. Aber es bedeutet auch, daß auf den einzelnen neue Anforderungen und Zwänge zukommen. Insbesondere Arbeitsmarkt, Staat und Institutionen bilden nun Netze von Regelungen und Maßgaben heraus. Vom Rentenrecht bis zum Versicherungsschutz, vom Erziehungsgeld bis zu Steuertarifen: all das sind institutionelle Vorgaben, die Richtlinien setzen für den Horizont unseres Denkens, Planens und Handelns.
Ein Bereich, in dem sich diese Gestaltungsaufgabe besonders deutlich zeigt, ist der moderne Umgang mit Gesundheit. Sicherlich haben die Menschen auch in früheren Jahrhunderten gehofft, gesund zu sein und ohne Schmerzen zu leben. Doch war damals ihr Sinnhorizont auch stark bestimmt von der Religion, die ein Leben nach dem Tod und Erlösung von den Leiden verhieß. Das irdische Leben wurde stets vor dem Horizont des Ewigen gesehen, war daran gemessen weniger wichtig. Im Zuge der Säkularisierungsprozesse ist dieser Glaube an Gott, Ewigkeit und Erlösung in breiten Gruppen brüchig geworden. Wo der Glaube an ein Jenseits sich auflöst, gewinnt Gesundheit neue Bedeutung, erhöht ihren Wert, wird zur irdischen Heilserwartung gewendet.
Diese Entwicklung gewinnt dadurch weiteren Auftrieb, daß die Sorge um Vorsorge für die Gesundheit sich paßgerecht einfügt in die biographischen Modelle, die die individualisierte Gesellschaft fordert und fördert. Wer in der Konkurrenz bestehen, auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich sein will, muß Gesundheit, Leistung und Fitneß vorweisen. Unter diesen Bedingungen ist Gesundheit weniger ein Geschenk Gottes als vielmehr die Aufgabe und Leistung des mündigen Bürgers. Er muß sie hüten, überwachen und pflegen. Andernfalls hat er die Folgen zu tragen. Mit dem Aufstieg der neuen Biotechnologien hat diese Gestaltbarkeit zusätzlich an Reichweite und Schubkraft gewonnen. In der Verbindung von Medizin, Biologie und Gentechnik eröffnen sich ganz neue Formen des Eingriffs in die Substanz menschlichen Lebens. Zur Verhandlung steht an, was der Mensch ist, sein soll, werden kann.
Waren Naturwissenschaften und Technik lange Zeit von einem selbstverständlichen Fortschrittsglauben getragen, in dem sie auch ihre Legitimationsgrundlage hatten, so sind inzwischen auf vielen Ebenen Kontroversen in Gang gekommen: von der Diskussion um die Zerstörung der äußeren Natur bis zur Diskussion um die immer weiter reichenden Eingriffe in die menschliche Natur.
Wo es um die Gentechnologie in ihrer Anwendung am Menschen geht, werden diese Kontroversen mit besonderer Schärfe ausgetragen. Denn hier steht auch die Erinnerung an Eugenik im Raum, mit den fatalen, ja mörderischen Konsequenzen einer Politik, die zwischen genetisch "Guten" und genetisch "Minderwertigen" unterschied und eine entsprechende Auslese betrieb. Trotz solcher Barrieren schreitet die Forschung im Bereich der Genomanalyse in schnellem Tempo voran, und die Angebote genetischer Beratung finden wachsende Akzeptanz. Eine zentrale Rolle spielt hier die Dominanz des Gesundheitsthemas in der Moderne. Mit der Berufung auf Gesundheit werden Hindernisse beiseite geschoben, Zweifel ausgeräumt, Kritiker zum Schweigen gebracht. In einer Gesellschaft, die keinen Gott, keine allgemeinverbindliche Moral, keine fest vorgegebenen Traditionen mehr kennt, kann man gegen Gesundheit nicht argumentieren. Im Gefolge einer Technik, die die irdische Heilserweiterung der Gesundheit für sich beanspruchen kann, setzt eine Erosion der noch geltenden Tabuschwellen und Grenzen ein.
Mit den Gesundheitsverheißungen, die mit der Gentechnologie verknüpft werden, wird eine Expansion des Gesundheitsbegriffs eingeleitet - schleichend, gewissermaßen unterderhand, aber im Ergebnis deswegen nicht weniger radikal. Biologie, als genetische Grundausstattung verstanden, ist jetzt nicht mehr Schicksal, sondern Ausgangsmaterial. Der alte Gesundheitsbegriff erscheint allzu eng, die Erwartungen werden nun höher gesteckt: Veränderung, Verbesserung, Optimierung heißt das Gebot. Mit Hilfe der Technik wird aus der Natur ein Kunstwerk geformt: Aus dem alten Körper soll ein neuer entstehen, viel gesünder und besser. Konsequent wird auch die Aufgabe des Arztes neu definiert. Er soll nicht mehr nur Leben bewahren und schützen, er wird zum Lebensstilexperten ernannt. Der Arzt leitet uns an, denn er kennt unsere Gene. Er weiß, was uns gut tut, was wir tun sollen, von Essen und Trinken bis zu Berufswahl, Sportart und Freizeit.
Das Muster, das sich hier abzeichnet, ist aus der Geschichte der Technik in vielerlei Variationen und für die verschiedensten Bereiche bekannt. Mit der Eröffnung neuer Handlungs- und Wahlmöglichkeiten verschieben sich auch die Standards des Handelns. Im Bereich der Gentechnologie wird dieser Zusammenhang bereits heute erkennbar. Zwar sind die Anwendungsmöglichkeiten im humanmedizinischen Bereich gerade erst in Ansätzen deutlich, zwar ist der Widerstand vor allem aus ethischen Erwägungen massiv - und dennoch, so Peter Weingart, hat "die bloße Existenz der technischen Möglichkeiten . . . bereits den Erwartungshorizont menschlichen Handelns irreversibel verschoben und ein Neuarrangement von Werten und Interessen erzwungen". Es ist naiver Realismus zu glauben, die Anforderungen des menschlichen Handelns seien durch die ewige Natur und ihre Bedürfnisse statisch vorgegeben. Gerade durch die Technisierung wird eine Entwicklung in Gang gesetzt, die das Niveau der Ansprüche immer weiter nach oben schraubt. Die Angebote der Gentechnologie setzen bei der Tendenz zur Planung und Rationalisierung der Lebensführung an und führen sie in neue Dimensionen hinein. Es entsteht nun die Möglichkeit, die eigenen Risikofaktoren zu klären (etwa die Disposition zu Herzinfarkt oder Diabetes) und die genetischen Informationen als Bezugspunkte und Rahmendaten in die persönliche Lebensplanung aufzunehmen.
In der individualisierten Gesellschaft, in der die vorbeugende Sicherung der Gesundheit hohen Stellenwert hat, können solche Möglichkeiten schnell eine eigene Dynamik entfalten. Sie können zu einer gesellschaftlichen Vorgabe werden, der man sich nicht - oder nur unter erheblichen Nachteilen - entziehen kann. Sie sind angesiedelt in einer Grauzone, zwar nicht direkter Zwang, aber erst recht nicht bloße Freiwilligkeit: Man könnte, bewußt paradox, vom "freiwilligen Zwang" sprechen.
Ähnliche Beispiele hat es schon früher gegeben: Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden Gesundheitskampagnen in Gang gesetzt, um die Frauen der Arbeiterschicht zu disziplinierter Haushaltsführung nach Hygieneregeln zu bringen. Heute soll, laut Bräutigam und Mettler, zwei Pionieren der Medizintechnologie, "die eigene Kenntnis des Genoms . . . zu verantwortlicher Lebensgestaltung veranlassen". Nun ist Verantwortung, ähnlich wie Gesundheit, ein Begriff, der zu den Leitwerten der Moderne gehört. Wie kann man dagegen sein, wer wollte für unverantwortliches Handeln plädieren?
Um die Richtung des Trends aufzuzeigen, sei im folgenden der Bereich der Pränatal- und Gendiagnostik herausgegriffen. In früheren Jahrzehnten war mit dem Schlagwort von der "verantworteten Elternschaft" eine politische Bewegung verbunden, die auf Freigabe von empfängnisverhütenden Mitteln drängte. In diesem Kontext meinte verantwortete Elternschaft die quantitative Beschränkung der Kinderzahl: Es ging darum, nur so viele Kinder zu bekommen, wie man angemessen ernähren und aufziehen konnte. Heute dagegen hat sich der Begriff der Verantwortung den neuen Möglichkeiten von Reproduktionsmedizin und Pränataldiagnostik angepaßt. Jetzt wird er in Richtung einer qualitativen Auswahl gefaßt, bereits vor der Geburt, vielleicht sogar vor der Zeugung. Dabei werden freilich oft Formulierungen verwandt, die das Ziel nicht direkt ausformulieren. Begriffe wie "Prävention" und "prophylaktische Maßnahmen" sind in unserer Gesellschaft positiv besetzt. Sie klingen modern, vernünftig, hygienisch, wie ein Bestandteil der allseits geförderten Gesundheitsfürsorge, vergleichbar mit dem Zähneputzen am Morgen und Abend.
Jedoch: Hier geht es um mehr als nur Mundhygiene. Im Klartext gemeint ist die Vermeidung der Geburt belasteter Kinder, durch Aufgabe des Kinderwunsches oder durch "Schwangerschaft auf Probe" und Schwangerschaftsabbruch bei ungünstigem Befund. Ethik im Zeitalter der Genetik heißt das: Die Vermeidung der Geburt behinderter Kinder wird zur Aufgabe des mündigen Bürgers? So drastisch würde dies - öffentlich - kaum einer sagen.
Hinter dieser Entwicklung steht eine unschwer zu entziffernde Logik. Verantwortung ist, ähnlich wie Gesundheit, ein vorrangiger Wert, ein Leitstern am Horizont der Moderne, der auf der Philosophie der Aufklärung gründet. Verantwortung heißt mehr Autonomie, das Schicksal selbst in die Hand nehmen, wie es Kant einst in bezug auf die Erziehung formulierte: "Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit". Aber schon in dieser Formulierung scheint eine Doppelbedeutung auf: Wer Verantwortung nicht übernimmt, gilt als verantwortungslos, sein Unterlassen wird als "Schuld" gewertet. Genau dies ist es, was wir heute im Feld der Pränatal- und Gendiagnostik beobachten können. Auf der einen Seite wird die freie Entscheidung zum Grundrecht erklärt; der Grundtenor aller offiziellen Äußerungen lautet durchgängig: Es darf keinen Zwang geben, sich dem Test zu unterziehen, jede(r) muß handeln, wie es ihr/ihm richtig erscheint. Aber auf der anderen Seite entfaltet sich die Sogwirkung der Technik, und in kleinen, anfangs kaum merklichen Schritten wird der Begriff der Verantwortung neu gefüllt und dem technisch Machbaren angepaßt. Wer nicht mitmacht, erscheint nach dieser Logik als verantwortungslos, wenn nicht gar schuldig.
Hinzukommt, daß die Verantwortung, um die es hier geht, viele Adressaten und Bezugspunkte hat. Da ist zum einen die Verantwortung gegenüber der Familie, gegenüber dem Mann und den bereits geborenen Kindern. Nicht zu vergessen auch eine Verantwortung gegenüber dem noch ungeborenen Kind, kann man ihm denn das Schicksal der Behinderung aufbürden, eine Existenz zwischen Mitleid, Ablehnung, Abhängigkeit? Und schließlich gibt es in der individualisierten Gesellschaft auch eine Verantwortung gegenüber sich selbst, die zur Absicherung der eigenen Existenz, der eigenen Pläne, Ansprüche und Rechte mahnt. So viele Ebenen der Verantwortung, so viel mögliche Schuld. So viele Ansatzpunkte für Vorwürfe und Selbstvorwürfe, für sozialen und moralischen Druck. Dies fördert, wie die Erfahrung ähnlicher Situationen lehrt, die Bereitschaft, die angebotenen Tests mitzumachen, "damit man sich später nichts vorwerfen muß".
Nach dem bisher Gesagten mag klar scheinen, wohin die Reise geht. Doch je mehr unsere Lebenswelt von Technik bestimmt wird und je mehr deren Folgen als potentiell problematisch, ja bedrohlich wahrgenommen werden, desto mehr steigt, quasi im Gegenzug, auch ein neuer Leitwert auf: "Natur". Der Naturbegriff wird zum Signal, das sich öffentlichkeitswirksam einsetzen läßt und mit dem Kritik und Widerstand mobilisiert wird. Gerade die Gentechnologie bietet ein Lehrbeispiel dafür, wie eine Sensibilisierung gegenüber als "unnatürlich" gesehenen Eingriffen stattfindet, ja auch gezielt aufgebaut wird.
So entsteht eine eigentümliche Konstellation. Die Leitwerte von "Natur" und "Gesundheit", auf den ersten Blick eng aufeinander bezogen, treten hier auseinander. Sie werden zur Unterstützung gegensätzlicher Standpunkte mobilisiert. Die Befürworter der Gentechnologie treten an mit dem Argument "Pro Gesundheit" - die Kritiker setzen dagegen "Pro Natur". Vielleicht breitet sich aber auch ein Bewußtsein dafür aus, daß die Gestaltbarkeit, die die Moderne eröffnet, immer ein Doppelgesicht hat, im Bereich der Gentechnologie wie in anderen Feldern auch. Das muß keinen fundamentalistischen Feldzug gegen die Technik bedeuten. Die Konsequenz wäre eher, daß man bei jedem Technikschritt abzuwägen versucht:
Von welchem Gesundheitsbegriff, welchem Verantwortungsbegriff ist hier die Rede? Welche Gesundheit ist verträglich und human, welche ist mit wieviel Kontrollen verknüpft? Welche Verantwortung hat wer zu tragen, was entsteht dabei an Konfliktsituationen, welche sind zumutbar und für wen? Mit welcher Gesundheit, welcher Verantwortung wollen wir leben?
OBERRAD. Ganz im Zeichen der Kinder stand die Weihnachtsfeier der Turn- und Sportgemeinde Oberrad 1872 (TSG): In Aufführungen der verschiedenen Altersgruppen zeigten die jungen Turner den etwa 300 Gästen in der Halle an der Spatzengasse ihre im Laufe des Jahres erworbenen Fertigkeiten. So kletterten die Allerkleinsten aus der Mutter-Kind- Gruppe tapfer über einen hohen Schwebebalken und die etwas älteren Turner demonstrierten ihre Gelenkigkeit mit Purzelbäumen über einen auf der Bühne aufgestellten Kasten. Mit viel Beifall zollten die Eltern, die sich mit Kaffee und Kuchen versorgt hatten, ihren Sprößlingen Anerkennung für die Darbietungen.
Zu Beginn der Weihnachtsfeier hatte die Musikgruppe des Gagern-Gymnasiums am Zoo ein kurzes Ständchen gebracht: Die Schüler musizieren, um Spenden für die Kinderkrebshilfe der Universitätsklinik zu sammeln. "Wir haben die Gruppe in der B-Ebene am Hauptbahnhof gehört und haben sie engagiert, um den guten Zweck zu unterstützen", erklärte Karl-Heinz Eiling, Erster Vorsitzender der TSG.
Nach den Vorführungen der Kinder unterhielt der Zauberer "Aladin" das Publikum mit seinen Kunststücken, die bei vielen Besuchern Erstaunen auslösten. Selbstverständlich stattete auch der Nikolaus der TSG einen Besuch ab: Er verschenkte an den Nachwuchs T-Shirts mit dem Aufdruck der TSG.
Die Feier wurde von dem ehemaligen Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft im Turnen, Uwe Hornung, moderiert, der heute Abteilungleiter bei der TSG ist. "Der Uwe ist uns treu geblieben, das freut uns ganz besonders", erklärte Eiling, der seit zwei Jahren als Vorsitzender des rund 1000 Mitglieder zählenden Vereins amtiert. Hornung hatte seine Karriere bei der TSG begonnen und turnt heute in der Bundesligamannschaft der Eintracht Frankfurt. Daß Hornung als bewährter Leistungsathlet den Verein mit seinen Erfahrungen unterstützt, dient der TSG als Modell, um den grassierenden Übungsleitermangel zu bekämpfen: "Wir bilden zur Zeit einige Übungsleiter aus den eigenen Reihen aus", berichtete Eiling. Er hofft darauf, daß es so gelingt, im neuen Jahr eine Übungsleiterin für die Jazz-Gymnastik-Abteilung und die Wirbelsäulengymnastik zu gewinnen, die in der letzten Zeit einen enormen Zulauf verzeichnen kann.
Über Nachwuchssorgen braucht man sich bei der TSG keine Gedanken machen: "Es gibt wieder viel mehr Kinder im Stadtteil", stellte Eiling erfreut fest.
Im neuen Jahr hofft die TSG auch ihre Leichtathletik-Abteilung wieder aufbauen zu können. Die Abteilung war auseinandergebrochen, nach dem der Sportplatz an der Gerbermühle aufgrund der Verseuchung mit dioxinhaltigem Kieselrot gesperrt wurde. Der Ausweichplatz in Sachsenhausen wurde von den Sportlern nicht angenommen - die Abteilung zerfiel. Jetzt soll der Platz saniert werden: "Es gibt eine Menge Interessenten für die Leichtathletik", berichtete Eiling. kan
In dem kleinen zweistöckigen Haus, Nummer 56 an der breiten University Avenue in Rangoon, brennt ein schummriges, einsames Licht. Vor dem Haus patroulliert eine ganze Kompanie Soldaten in voller Kampfausrüstung. Auch auf der gegenüberliegenden Seite haben sie sich verschanzt. Stacheldrahtverhaue geben dem Ganzen einen kriegerischen Anstrich. Mit Einbruch der Dämmerung wird die gesamte Straße per Straßensperren blockiert. Anhalten vor dem Haus 56 ist verboten, auch fotografiert werden darf nicht. Denn drinnen wohnt eine kleine zerbrechliche Person, vor der die allmächtige Militärjunta Burmas zittert: die Tochter des Nationalhelden des Landes und Friedensnobelpreisträgerin von 1991, Aung San Suu Kyi. Ihre "nationale Liga für die Demokratie" hatte bei den Wahlen von 1990 über 80 Prozent aller Sitze im Parlament gewonnen. Ein Ergebnis, das die Militärs vom "Staatsrat für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung" (SLORC) schlichtweg ignorieren. Suu Kyim, die Heldin der Demokratiebewegung von 1988, die von der Armee gnadenlos zerschlagen wurde - wobei es Tausende von Toten gab -, steht seit über drei Jahren unter Hausarrest. Ihr Mann, ein englischer Universitätsprofessor, und ihre beiden Söhne durften sie nur ein einziges Mal besuchen.
Wenig ist über das einsame Leben der kleinen, zarten Gefangenen bekannt. Sie ist mehrfach in Hungerstreik getreten. Seit einiger Zeit ist ihr Klavierspiel nicht mehr zu hören. Die Militärs haben Aung San Suu Kyi mehrmals die Freiheit versprochen, falls sie das Land verließe und auf jegliche politische Aktivität verzichtete. Die Friedensnobelpreisträgerin hat abgelehnt. In ihrer Gefangenschaft bleibt sie eine ständige Mahnung für die weitgehend indifferente internationale Gemeinschaft, daß in Burma ungehindert eines der repressivsten Regimes das eigene Volk terrorisiert.
Für die Burmesen dagegen ist Suu Kyi die einzige Hoffnung auf eine bessere Zukunft. "Sie ist viel zu gefährlich, als daß man sie frei herumlaufen lassen könnte", sagt Geheimdienstchef General Khin Nyunt, der starke Mann des Landes. Selbst das Stoffmuster, daß sie für ihre Sarongs wählte und die Form der Strohhüte, die sie zu tragen pflegte, sind von der Armee verboten worden, so sehr haben sich die Leute darum gerissen. Mit großem Tamtam wird seit dem 5. November, dem Tag der Veröffentlichung, die SLORC-Verordnung 14/92 gefeiert, in der für den 9. Januar 1993, ein Nationalkonvent einberufen wird, der eine neue Verfassung ausarbeiten soll. Allerdings soll diese Verfassung im Sinne der Militärs bereits fix und fertiggestellt sein, und nicht nur die führende Rolle der Armee ein für alle Mal festschreiben, sondern auch Klauseln enthalten, die eine Übergabe der Macht an Leute wie Aung San Suu Kyi und ihre "Demokratische Liga" ein für alle Mal verhindern. Zwar nimmt die verfassungsgebende Versammlung zur Kenntnis, daß es in Burma 135 ethnische Minoritäten gibt, aber im Konvent sind wie die Demokraten auch die aufständischen Randvölker nicht vertreten. Ebenso wenig werden die Vorstellungen der Opposition berücksichtigt, daß nur eine wirklich föderale Verfassung den Zusammenhalt der Union garantieren kann, nachdem 40 Jahre Krieg gegen die rebellischen Minoritäten außer hohen Verlusten der burmesischen Armee nichts eingebracht hat.
Das Volk, das während der Demokratiedemonstrationen 1988 und dann bei den Wahlen ein Jahr später zum letzten Mal Gelegenheit zur Willensbekundung hatte, wird ebenfalls nicht gefragt. "Wieder einmal streut die Armee der Welt Sand in die Augen, in der Annahme, daß die uns dann endgültig vergißt", sagt ein alter Bekannter. Die Verbitterung über die Apathie der internationalen Gemeinschaft, die sich für Kuwait einsetzte, aber gegen die burmesische Junta nichts unternimmt, ist groß. Das gilt auch für die südostasiatische Staatengemeinschaft ASEAN. Die hält sich mit ihrer Politik des sogenannten konstruktiven Engagements den Rücken frei, Doch statt auf die sanfte Tour demokratischen Fortschritt zu bewirken, wie behauptet wird, geht es vornehmlich ums Geschäft.
Indonesiens Außenminister Alatas beschied jüngst auf der gemeinsamen Tagung den auf Menschenrechte pochenden europäischen Außenministern ungnädig: "Entwicklungsländer müssen sich erst um die ökonomischen Rechte ihrer Völker kümmern, ehe sie sich mit Individualrechten beschäftigen können. Das für Burma entscheidende Nachbarland Thailand ließ einen Sprecher des Außenministeriums sogar verkünden: "Thailand und ASEAN sind mit den Veränderungen in Burma zufrieden", während gleichzeitig thailändische Unternehmen die burmesischen Teakholzwälder kahlschlagen und die fischreichen Gewässer leerfischen.
Der Plan der Regierung in Bangkok, die oppositionellen burmesischen Studenten, die sich über die Grenze geflüchtet haben, in Lagern festzusetzen, hat die liberale Presse des Landes und die neu an die Macht gekommenen Demokraten auf den Plan gebracht. "Die Studenten sind keine Kriminellen, sondern die zukünftige Führungsschicht in Rangoon", mußte selbst der Außenminister zugeben. Zum Boykott der Junta mag er sich freilich ebensowenig entschließen, wie all die westlichen Staaten, die zwar ihre Entwicklungshilfe eingefroren haben, aber weiter Geschäfte bem Ausverkauf der burmesischen Reichtümer durch die Armee machen. Da dies auch den dank heimlichen Abhörens ausländischer Radiosender - vor allem der BBC - informierten Burmesen nicht verborgen bleibt, richten sich die Hoffnungen um so mehr auf die einsame Gefangene in der University Avenue 56. Die Legende hat aus Aung San Suu Kyi längst eine übermenschliche Gestalt gemacht. "Wenn einer uns helfen kann, dann ist sie es", sagen die Menschen in den Straßen Rangoons. JAN SKUJKA (Rangoon)
INNENSTADT. Sie gehören zum Stadtbild wie Straßenmusiker: Händler, die auf der Zeil ihre Ware feilbieten, ausgebreitet auf Tüchern oder Tischen. Häufig liegt das Angebot der fahrenden Geschäftsleute auf dem Gehweg aus. Das behindert die Passanten - besonders samstags, findet der Ortsbeirat 1 (Innenstadt, Bahnhof, Gallus, Gutleut). Deshalb soll die Stadt den "illegalen Handel" in der Einkaufsstraße unterbinden. Einen entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion verabschiedeten die Stadtteilpolitiker jetzt einstimmig.
Außerdem will der Ortsbeirat die Bäume auf der Zeil schützen. Der Magistrat soll verhindern, daß Transparente mit Nylonschnüren oder Draht an den Bäumen festgebunden oder gar festgenagelt werden. "Das beschädigt die dünne Baumrinde", moniert die CDU in ihrem Antrag. cob
FECHENHEIM. Weihnachtsgrüße in elf Sprachen schallen über den Fechenheimer Weihnachtsmarkt. Die Chorkinder der Heinrich-Kraft-Schule und der Freien Christlichen Schule wünschen den Besucherinnen und Besuchern des Marktes in ihren jeweiligen Muttersprachen "Frohe Weihnachten". Frankfurts Oberbürgermeister Andreas von Schoeler lächelt dazu und applaudiert. Er ist in den alten Fechenheimer Ortskern gekommen, um, wie es schon Tradition geworden ist, den Weihnachtsmarkt des Fechenheimer Gewerbevereins zu eröffnen, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert.
Auch in diesem Jahr sind wieder 27 Aussteller ausschließlich aus dem Fechenheimer Vereins- und Geschäftsleben dabei und präsentieren neben Weihnachtsschmuck und selbstgebastelten Gegenständen auch verschiedene kulinarische Genüsse.
Nachdem die Weihnachtslieder der Schulkinder in den Gassen der Altstadt verklungen sind, ergreift Andreas von Schoeler das Wort und weist darauf hin, daß die Eröffnung des Fechenheimer Marktes jedes Jahr ein fester Termin im Kalender des OB sei. Besonders erfreut zeigte er sich über die mehrsprachigen Weihnachtsgrüße der Fechenheimer Kinder, vor allem angesichts der derzeitigen Welle von Gewalt gegen Ausländer.
"Ich bin froh", sagt von Schoeler, "daß wir Probleme dieser Art in Frankfurt nicht haben, schließlich ist jeder vierte Fechenheimer ein Ausländer. Die demokratischen Kräfte müssen dafür sorgen, daß das auch so bleibt." Deshalb dankt er all denen, "die sich im guten Sinne engagieren", wie es auch auf dem Weihnachtsmarkt der Fall sei. Den Bürgerinnen und Bürgern wünscht Andreas von Schoeler ein friedliches Weihnachtsfest, "doch sollten wir nicht vergessen, daß sich Menschen nur wenige hundert Kilometer von hier nichts sehnlicher als Frieden wünschen".
Sabine Schneider vom Vorstand des Gewerbevereins weist darauf hin, daß der Weihnachtsmarkt in erster Linie familienfreundlich sein soll und deshalb auf Kommerz weitgehend verzichtet wird: "Wir wollen vor allem den Vereinen im Stadtteil die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren und durch den Verkauf von Speisen, Getränken oder selbstgebasteltem dabei gleich die Vereinskasse etwas aufzubessern."
Die intensiven Vorbereitungen hatten bereits vor drei Monaten begonnen. Besonders zeitintensiv war die Beschaffung sämtlicher Genehmigungen von den städtischen Stellen und der Feuerwehr. Zu danken hatte der Gewerbeverein speziell dem Elektromeister Jürgen Richter, der dafür sorgte, daß der Markt weihnachtlich beleuchtet wird und die Stände auch einen Stromanschluß haben.
Besonders freut sich Sabine Schneider über den reibungslosen Ablauf des Weihnachtsmarktes von der Planung bis zur Ausführung: "Der Gewerbeverein hat in diesem Jahr ein neues Vorstandsteam bekommen, und die Zusammenarbeit klappte auf Anhieb gut. Das motiviert natürlich alle Beteiligten." jan
GALLUS. Wenn "Kamerun" ausgeht, dann mit Stil: Geschniegelt und gestriegelt, schick vom Scheitel bis zur Sohle schritten die Damen und Herren zum großen "Ball der Vereine", den der Vereinsring Gallus im Rahmen der Kulturwochen veranstaltete. Diese Chance, die Galarobe einmal passend auszuführen, ließen sich die Bewohner des Viertels nicht entgehen: Die Männer trugen wahlweise Nadelstreifenanzüge oder Jackett- Kombinationen, einige kamen sogar im Smoking. Für die "Farbtupfer" waren an dem Abend eindeutig die Frauen zuständig: Raffinierte Abendkleider, mal kurz, mal lang, ärmellos oder mit Spaghetti- Trägern - die Damen vom Vereinsring brachten eleganten Glanz in den Saal des Hauses Gallus.
Dem Ball war ein Seniorennachmittag vorangegangen. Dazu konnte der Vorsitzende des Vereinsringes, Josef Häfner, 170 Gäste begrüßen. Einige von ihnen ließen sich von der Astrid-Brack-Band zum Schwofen ermutigen.
Bei Kaffee und Kreppeln, beides von der Saalbau gestiftet, mischte sich Prominenz unters Volk, darunter die Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch, der Hessische Kultusminister Hartmut Holzapfel, die Stadtverordneten Irmgard Lauer-Seidelmann und Oswald Zöttlein sowie der Ehrenvorsitzende des Vereinsringes Erdreich "Peter" Voß. Zöttlein wurde mit einer Ehrung überrascht: Häfner überreichte dem CDU-Stadtverordneten eine Ehrennadel und dankte ihm für sein Engagement für die Vereine.
Das musikalische Programm gestalteten am Nachmittag der Gesangverein Maingold und der Sängerchor der Lokbediensteten. Der Carnevalclub "Silberfunken", der erst in diesem Jahr gegründet worden ist, stellte sich mit seiner Gardetanztruppe vor, und das Gallus- Theater führte ein Weihnachtsmärchen auf.
In der kurzen Pause zwischen Seniorennachmittag und abendlichem Ball gab es kaum Möglichkeiten zu verschnaufen: Erst mußte der Saal in Windeseile umgebaut werden und anschließend wollte man sich ja noch "in Schale werfen" - das braucht eben seine Zeit. Doch dank der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer konnte der prächtige Ball pünktlich beginnen.
Annähernd 200 Besucher kamen ins festlich geschmückte Haus Gallus, wo die Piet-Parker-Band zum Tanz aufspielte. Zu den Gästen gesellte sich Apfelweinkönigin Daniela I. Auch die Frankfurter Kulturdezernentin Linda Reisch schaute kurz vorbei. Locker leiteten Wolfgang Rott und sein Assistent Peter Bauernfeind durchs Programm, dessen Höhepunkte die drei Schautanzeinlagen der Karnevalvereine "Silberfunken", "Sterntaler" und "Kameruner" waren. Danach zeigten die Vereinsringmitglieder selbst ihr tänzerisches Können: Bis in die frühen Morgenstunden wirbelten Paare übers Parkett. rea
Aus dem Ortsbeirat 10
ECKENHEIM. An der Münzenberger Schule in der Engelthaler Straße wird, sofern Stadtverordnetenversammlung und hessisches Kultusministerium grünes Licht geben, zu Beginn des Schuljahres 1993/94 eine Sprachheilklasse eingerichtet. Das geht aus einem Vortrag des Magistrats an den Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) hervor, der in der jüngsten Sitzung einstimmig angenommen wurde.
Schüler, die vorübergehend oder auch ständig wegen ihrer beeinträchtigten sprachlichen Fähigkeiten im Unterricht nicht hinreichend gefördert werden können, hätten Anspruch auf sprachheilpädagogische Hilfe, heißt es in der Begründung des Schuldezernates.
Da bei 28 Kindern der Münzenberger Schule Sprachbehinderungen festgestellt wurden, ist eine sonderpädagogische Betreuung an der Schule erforderlich. Die Behinderungen seien aber nicht so gravierend, daß die Kinder eine Schule für Sprachbehinderte besuchen müßten.
Eine Sonderschullehrerin soll eigens dafür zum nächsten Schuljahr eingestellt werden und die Kinder betreuen. Die räumlichen Voraussetzungen an der Schule sind gegeben; auch die Schulleitung hat dem Plan des Dezernats bereits zugestimmt. jot
FRANKFURT-NORD. Die Radfahrer im Frankfurter Norden dürften bald Grund zur Freude haben. Anlaß dafür ist ein von der Stadt geplantes, sogenanntes Fahrrad-Leit-System, das den Ausbau der bisherigen und eine verbesserte Anbindung an bereits bestehende Radwege zum Ziel hat.
Der Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg und Preungesheim) stimmte einhellig einem entsprechenden Magistratsbericht zu.
Künftig können Radfahrer von der Friedberger Straße in Richung Norden über Gießener Straße und Homburger Landstraße bis nach Bonames durchradeln. Im Ortsteil Frankfurter Berg, an der Brücke über die Eisenbahngleise auf der Homburger, sollen bauliche Maßnahmen für Sicherheit der "schwächeren Verkehrsteilnehmer" sorgen.
Der bereits existierende Fahrradweg entlang der Homburger Landstraße zwischen Frankfurter Berg und Bonames wird beidseitig ausgebaut. Möglich ist laut Magistratsbericht auch eine Benutzung der Feldwege in diesem Bereich. Sie sollen für die Zweiräder befahrbar gemacht werden.
Im geplanten Baugebiet Preungesheim- Ost sollen die Fahrradwege gleich mitgebaut werden. jot
OBERRAD. Großen Beifall gab es auf der Weihnachtsfeier der Frankfurter Rudergesellschaft Borussia 1896 (FRG) für die Sportler, die in der vergangenen Saison erfolgreich an Regatten im In- und Ausland teilgenommen hatten: Insgesamt 47 Siege konnten die Ruderer der FRG bei 26 Rennen "heimfahren". Herausragendes leisteten im letzten Sommer vor allem die "Alten Herren": Bei den "World- Masters" in Philadelphia (USA) standen Udo Schilling, Franz Plitzner, Horst Mayerle, Christian Tesarik und Norbert Hlobil gleich zweimal auf dem Siegertreppchen. Im Vierer und im Achter mit Steuermann "räumten" sie - teilweise in Rudergemeinschaft mit Mitgliedern anderer Ruderclubs - die Pokale in ihren Altersklassen ab. Im Vierer ohne Steuermann errangen die Mitglieder der FRG in Köln sogar den Titel eines "inoffiziellen" Veteranen-Weltmeisters. Inoffiziell, weil bei Veteranen keine offiziellen Weltmeisterschaften ausgefahren werden.
Inge Gondolf, Erste Vorsitzende der FRG, hatte auch einen Preis für den "Pechvogel des Jahres" zu vergeben: Christian Sauer errang auf einer Regatta zwei erste Preise, die ihm aber wieder aberkannt wurden, da er in der falschen Leistungsklasse gestartet war. Für die Sportler, deren Einsatz in der abgelaufenen Saison nicht durch eine Trophäe gekrönt wurde, hatte Inge Goldolf im Vereinsheim im Rudererdorf einen tröstlichen Spruch parat: "Dabeisein ist alles."
Gondolf dankte den etwa 60 Vereinsmitgliedern für die im vergangenen Jahr geleisteten Arbeiten bei der Reinigung der Sportgeräte, der Instandhaltung des Vereinsheims und der Vorbereitung der Regatten. Sie bat die Ruderfreunde mit ihrem Einsatz nicht nachzulassen: "Bitte denken Sie daran: Auch 1993 wird jede helfende Hand gebraucht."
Neben der Unterstützung der Leistungssportler will sich Reinhard Melcher, Vorsitzender Sport der FRG, im nächsten Jahr besonders um die Nachwuchsförderung bemühen: "Der Nachwuchs ist ziemlich schlecht zur Zeit", meinte Melcher bedauernd. In der Kooperation mit den Schulen hofft er, neue Ruderer für die FRG gewinnen zu können.
Die Mitglieder der FRG bereiten sich jetzt schon auf das erste Rennen der neuen Saison vor: Zur Wiedereröffnung des Eisernen Steges im Februar oder März (ein genauer Termin steht noch nicht fest) wird die FRG mit einem Männer-Achter und einem Frauen-Vierer an den Start gehen. kan
PREUNGESHEIM. Neuer Vorsitzender des CDU-Stadtbezirksverbandes Preungesheim ist der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion im Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim), Robert Lange. Er tritt die Nachfolge des kürzlich verstorbenen Wolfgang René Hescher an. Zu seinen Stellvertretern wählte die Versammlung Astrid Heil und Dietrich Strupp.
In seiner Antrittsrede kritisierte Lange die rot-grüne Koalition. Sie habe in der Wohnungsbaupolitik vollkommen versagt und ihre Versprechen (4000 neue Wohnungen pro Jahr) nicht einhalten können. Bereits avisierte Baugebiete wie Seckbach-Ost seien aus unersichtlichen Gründen gestoppt worden, dagegen würde das Baugebiet Preungesheim-Ost/Preungesheimer Beuge gegen den Willen der Bürger geplant und unnötig "verdichtet". Die SPD will dort 2500 Wohneinheiten schaffen.
Lange betonte, daß die CDU angesichts der zu erwartenden sozialen Probleme für eine maßvolle Bebauung mit 1600 Wohnungen in dem Gebiet zwischen Karl-Kirchner-Siedlung und A 661 eintrete. "Die CDU ist die einzige Partei, die sich für die Interessen der Preungesheimer einsetzt", sagte der neue Vorsitzende in Richtung SPD und Grüne. jot
NIEDER-ESCHBACH. Wer an der U- Bahn-Station in Nieder-Eschbach auf einen Zug wartet und keine Uhr trägt, muß sich auf sein Zeitgefühl verlassen oder nachfragen. Denn seit einigen Wochen fehlt auf beiden Bahnsteigen eine öffentliche Uhr. Aus unbekannten Gründen wurde diese abmontiert. Der Ortsbeirat 15 (Nieder-Eschbach) fordert, daß zumindest an einem der Bahnsteige eine Uhr angebracht wird.
Ein entsprechender Antrag der Grünen wurde einstimmig angenommen. Die Stadt- teilpolitiker mußten allerdings bekennen, daß eine solche Maßnahme nur von kurzer Freude sein könnte. Mehrfach wurden Uhren an der Station von "jugendlichen Vandalen" (CDU-Fraktionsvorsitzender Walter Beck) mutwillig zerstört.
Deshalb einigte sich das Gremium darauf, daß die neue Uhr möglichst so installiert wird, daß eventuelle Täter keine Chance haben, sie zu beschädigen. An welcher Stelle das sein könnte, wußte jedoch niemand so recht zu sagen. jot
NIEDER-ESCHBACH. Um ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit zu setzen und der Abscheu gegen die Morde von Mölln Ausdruck zu verleihen, plant der Ortsbeirat 15 (Nieder-Eschbach) eine gemeinsame Aktion mit deutschen und ausländischen Familien, den Kirchen und schließlich noch dem dem Kinder- und Jugendhaus am Bügel.
"Wir müssen den faschistoiden Tendenzen in unserer Gesellschaft vehement entgegentreten und zeigen, daß ein solcher Wind nicht durch unseren Stadtteil weht", betonte Ortsvorsteher Karl Herrmann (SPD) auf der jüngsten Sitzung des Stadtteilgremiums.
Er will gemeinsam mit dem SPD-Stadtverordneten und Leiter des Kinderhauses am Bügel, Peter Feldmann, sowie dem Arbeitskreis (AK) Bügel eine solche Aktion in der Siedlung organisieren, und zwar voraussichtlich bereits für den Monat Januar 1993.
Die Grünen im Ortsbeirat erklärten sich grundsätzlich einverstanden mit den Plänen, favorisierten aber eine andere Variante. Sie wollen, daß der traditionelle Neujahrsempfang am 10. Januar umfunktioniert wird.
"Am besten wäre, wir würden den Empfang mit der Aktion verbinden und auch die Mitglieder der kommunalen Ausländervertretung einbeziehen", meinte Christa Griebenow.
Damit stieß sie bei den anderen Fraktionen auf wenig Gegenliebe. Der Neujahrsempfang sei den politischen Parteien vorbehalten, bekundeten einmütig SPD, FDP und CDU. Ortsvorsteher Karl Herrmann erklärte zum Vorschlag der Grünen auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau: "Die Idee ist unhaltbar und vom Tisch". jot
FRANKFURT-NORD. Der Arbeitskreis (AK) Bügel hat sich in einem Brief an Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, Ordnungsdezernent Achim Vandreike und Sozialdezernent Martin Berg (alle SPD) für eine sofortige Aufhebung der Wiederbesetzungssperre in der Sozialstation Nordweststadt ausgesprochen.
Die Stelle des Sozialarbeiters, der bereits am 1. Oktober vergangenen Jahres in den Ruhestand getreten ist, müsse angesichts der Probleme im Frankfurter Norden unverzüglich besetzt werden, heißt es in dem Schreiben, das dem Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) und auch dem Ortsbeirat 15 (Nieder- Eschbach). Auch die der Leiterin der Sozialstation Nordweststadt hat dieses Schreiben vorliegen. Seit über einem Jahr versuchten Mitarbeiter der Sozialstation unter größtem persönlichen Einsatz, die Arbeit aus der vakanten Stelle mitzutragen. "Mehr als eine Krisenintervention zur Abwendung von familiären Katastrophen ist dabei nicht möglich", schreibt der evangelische Pfarrer Siegfried Wolter stellvertretend für den Arbeitskreis.
Durch das Zusammenleben von mehr als 55 Nationen auf sehr engem Raum in der Siedlung "Am Bügel" gebe es beträchtliche soziale Probleme, die nur durch eine funktionierende Sozialstation aufgefangen werden könnten, beklagt der AK-Bügel. Gegenwärtig aber blieben wichtige Fälle liegen oder würden nur unzureichend bearbeitet. Der Arbeitskreis hat deswegen an den Oberbürgermeister und die beiden Dezernenten appelliert, sich persönlich dafür einzusetzen, daß die Stelle umgehend wieder besetzt wird.
Ein entsprechender Initiativantrag der SPD-Fraktion im Ortsbeirat 15 (Nieder- Eschbach) konnte trotz einhelliger Zustimmung nicht verabschiedet werden, weil die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit nicht zustande kam. Grund: Insgesamt sechs Stadtteilpolitiker hatten sich krankgemeldet. Der Antrag wird aber auf der nächsten Sitzung des Gremiums auf der Tagesordnung stehen. jot
Zum 25jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Nieder-Eschbach und der französischen Stadt Deuil-la-Barre reiste kürzlich eine Delegation des Ortsbeirates 15 (Nieder-Eschbach) nach Frankreich. Ortsvorsteher Karl Herrmann (SPD) teilte das jetzt mit und betonte, die jahrelange Partnerschaft sei Ausdruck der europäischen Grundgesinnung. jot
WESTEND. "Sie bestimmen den Preis", war auf dem Flohmarkt-Plakat in der evangelisch-lutherischen Nordgemeinde zu lesen. Wer sich für das ausliegende Spielzeug, die Bücher oder das Geschirr interessierte, konnte für die Kinderkrebshilfe spenden, soviel er wollte.
"Nur wenn mir ein Preis zu niedrig vorkommt, sag' ich was . . . auf eine nette Art und Weise", meinte Lilo Gwosdz vom Kirchenvorstand. Die Idee zu dieser Aktion kam der engagierten Frau beim Geburtstagsfest eines Mädchens, zu dem auch drei krebskranke Kinder aus einem Krankenhaus kamen.
"Der Kirchenvorstand hat sofort mitgezogen", berichtete Lilo Gwosdz. Die Aktion basiere auf einer "doppelten Spende": Sämtliche Waren hatten Gemeindemitglieder und Freunde gestiftet. "Da waren sogar elektronische Geräte, Goldschmuck und sehr gutes Porzellan dabei." Beim Schmuck hätte sie den Preis dann allerdings doch festlegen müssen, gab die Initiatorin zu.
Tatkräftige Unterstützung fand Lilo Gwosdz bei den Seniorinnen der Gemeinde, die ihren ehemaligen Clubraum "mit viel Mühe" für den Flohmarkt hergerichtet hatten. "Das Schöne an einer kleinen Gemeinde wie der unseren ist der Zusammenhalt der Leute. Jeder ist für jeden da." Die älteste Marktbesucherin war Marianne Vogt. Die 94jährige kaufte Geschirr und eine Butterdose und lachte: "Die ist zwar nicht von WMF - aber ich kann sie trotzdem gut gebrauchen." lub
NIEDER-ESCHBACH. Als der Nikolaus kam, kehrte zum ersten Mal an diesem Nachmittag Ruhe ein. Etwa 800 Gäste der Turnabteilung des Turn- und Sportvereins Nieder-Eschbach 1894 (TuS) lauschten der sonoren Stimme des großen, kräftigen Mannes in Rot. Sein Auftritt war Höhepunkt des Jahresabschluß- Nachmittags des TuS in der Turnhalle der Otto-Hahn-Schule, wo sich die Turner und Leichtathleten zweieinhalb Stunden von ihrer besten Seite zeigten.
Den Anfang hatten die "Mukis" mit der Darbietung "Bewegungsvielfalt" gemacht. Viel Bewegung war aber auch in den folgenden 15 Programmpunkten, die das Warten auf den Nikolaus verkürzten und alle mit Musik umrahmt waren. So zeigte etwa die Seniorengruppe zu "I'm singing in the rain" eine (fast) synchrone Gruppen-Schirmgymnastik. Schön anzusehen waren die "Panda Bären" mit ihrer Rhönradnummer, die beim Publikum viel Beifall einheimste. Die Löwenbande (die jüngsten im Verein) zeigte ihre Interpretation vom Nikolaus - der gute Mann verteilte viele Leckereien in die Beutel der darstellenden Kinder. Besondere Aufmerksamkeit galt den Turnern aus der französischen Partnerstadt Deuil-la-Barre. Mit dem Pariser Vorort verbindet Nieder-Eschbach eine 25jährige Partnerschaft, die (nicht nur) bei solchen Festen gepflegt wird. Aber auch der Abschlußnachmittag hat Tradition. "Mit solch einer Feier eröffneten wir 1969 die Turnhalle", erinnerte sich Karl-Heinz Bickel, einer der Vorsitzenden. Heute ist die Belegung der Hallenstunden voll ausgelastet - die Schule bis zum frühen Nachmittag, die Vereine bis in den späten Abend.
Alleine der 1810 Mitglieder starke TuS mit seinen fünf Abteilungen Fußball, Handball, Tanzen, Tennis und Turnen nutzt die Halle mehrfach in der Woche. "Deshalb fordern wir auch eine zusätzliche Halle für Nieder-Eschbach", erklärte Bickel, der mit anderen schon 1977 einen Antrag zu diesem Zweck im Ortsbeirat stellte - bisher allerdings ohne Erfolg.
Doch derzeit hat Bickel anderes im Kopf: Während der Abschlußnachmittag noch in vollem Gange war, schweiften seine Gedanken schon zum Vormittag des nächsten Tages. Zum Nikolausturnen sollten sich in der Halle Am Martinszehnten Nieder-Eschbacher, Kalbacher, Franzosen und viele Gäste aus den Nachbarorten zum Turnen treffen.
Gedanklich beschäftigt sich der Vorsitzende auch schon mit der Organisation des 100. Jubiläums der TuS in zwei Jahren, das "der ganze Verein ungeduldig erwartet". Die Wartezeit verkürzt der Verein seinen Mitgliedern beispielsweise mit Turnieren; am ersten Wochenende im Januar laden die Fußballer, am zweiten die Handballer zum Hallenturnier - auch das Tradition. So wartet eben jeder auf etwas anderes - die einen auf den Nikolaus, die anderen auf die Jubiläen. ara
KALBACH. Wie läßt sich eine Weihnachtsfeier für 120 Jugend-Fußballer im Alter von sechs bis 16 Jahren spannend gestalten? Die Antwort gaben die 20 Betreuer der Nachwuchs-Kicker vom Fußball-Club Kalbach 1948 (FCK) mit einem dreistündigen Fest in der Turnhalle im Grubweg.
Das wichtigste vorneweg: Auf den traditionellen Besuch vom Nikolaus verzichteten die Organisatoren. Auch die üblichen Ehrungen gab es nicht, obwohl die F- und D-Jugend Herbstmeister sind. Stattdessen erwartete die Balltreter ein amüsanter Nachmittag mit vielen Spielen. Doch am Anfang stand das (gesprochene und gesungene) Wort.
Nach der Begrüßung stimmte sich die Festgemeinschaft mit einem Weihnachtslied ein. Zur Erholung gab es Kaffee und Kuchen, um dann noch einmal gemeinsam zu singen.
Das wurde belohnt. Bei der anschließenden Bescherung gab es für jeden ein Sweat-Shirt mit der Aufschrift "Jugendabteilung". Ins Schwitzen geriet der Nachwuchs so richtig beim Spielen und Basteln. Schließlich galt es Tennisbälle in Eimer zu werfen und mit Darts Luftballons zu treffen.
Geschick war bei der Zuckermaschine gefordert. Durch ein Rohr kullerte ein Stück Würfelzucker, das beim Erscheinen am Rohrende flugs vom Spieler mit einem Hammer zu Staub verwandelt werden sollte.
Doch das gelang den wenigsten auf Anhieb. Einfacher dagegen war das Bemalen von T-Shirts oder das Basteln von Weihnachtgestecken - solche Produkte nahmen die Fußballer an diesem Freitag mit nach Hause.
Mit der Feier zeigte sich die stellvertretende Jugendleiterin Ingrid Greber zufrieden: "Zum ersten Mal feierten F-, B- und C-Jugend zusammen." In den vergangenen Jahren hatte jede Mannschaft eine eigene Weihnachtsfeier abgehalten.
Die A-Jugend wird erst am kommenden Samstag, 12. Dezember, um 20 Uhr gemeinsam mit den erwachsenen Clubmitgliedern feiern. ara
Ortsbeirat aktuell
Der Kinderspielplatz an der Ecke Frankenalle / Schwalbacher Straße muß im Gallusviertel "zumindest in den Sommermonaten täglich" gereinigt werden. Das fordert die Fraktion der Grünen in einem Antrag, den der zuständige Ortsbeirat 1 (Innenstadt, Bahnhof, Gutleut und Gallus) jetzt einstimmig an die Stadtverordnetenversammlung schickte. Eltern und Anwohner hätten sich beschwert, der Spielplatz sei häufig mit Hundekot, zerbrochenem Glas, Fixer- Spritzen und sonstigem Müll verschmutzt. Die Grünen schlagen deshalb auch vor, die vorhandenen schwenkbaren Müllbehälter gegen nicht kippbare Papierkörbe auszutauschen. cob
Verkehrschaos auf der Mainzer Landstraße: Während der Öffnungszeiten des Ordnungsamtes parken in Höhe der Behörde häufig Autos auf der Fahrbahn. Dabei kommt es immer wieder zu "verkehrsgefährdenden Situationen", moniert die CDU-Fraktion in einem Antrag, den der zuständige Ortsbeirat 1 einstimmig verabschiedete. Der Frankfurter Magistrat soll jetzt gegen die Parksünder vorgehen. cob
Dem Falschparken an der Straßenbahnhaltestelle der Linie 21 Kleyerstraße / Schwalbacher Straße im Gallusviertel soll mit Pollern ein riegel vorgeschoben werden werden. Einen entsprechenden Antrag der Fraktion der Grünen schickte der zuständige Ortsbeirat 1 einstimmig auf den Weg. cob
PRAUNHEIM. Vom Kirchturm blasen konnte die "Praunheimer Bläserey" beim Weihnachtsmarkt der evangelischen Auferstehungsgemeinde in Praunheim nicht. Dazu war das Wetter zu schlecht. Auch den vielen Gästen und den Verkäufern an den 40 Ständen wäre ein Sonnenstrahl und warmer Wind lieber gewesen als der Nieselregen. So stand und schlenderte jeder von Plane zu Plane durch die Gasse der Weihnachtsgaben, geführt vom Auge, hielt inne, sah sich um - und griff nach Adventskränzen, bei denen sogar das Grünzeug von Gemeindemitgliedern in die richtige Form gebracht worden war.
Das ist schon außergewöhnlich. Meist werden allenfalls vom Gärtner vorgebundene Kränze verziert. Daß alle 30 Kränze ihren Käufer finden, sind sich die Bastler sicher. Auch auf anderen Basaren und Märkten sind die Adventskränze begehrt und oft im Nu ausverkauft. In anderer Art, aber durchaus für den gleichen Zweck zu gebrauchen, sind die lasierten Schüsseln und Schalen aus unregelmäßig geformter Keramik. Für den kunstvollen Tischschmuck muß man schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Vielleicht würden einige Besucher weniger Hemmungen zei- gen und spendabler sein, wenn sie wüßten, daß ihr Geld einem guten Zweck zufließt.
"Die Leute sollen mehr in die eigene Tasche arbeiten, so daß es Spaß macht", sagt Pfarrer Michel Schirrmeister. Freude bereitet den Verkäufern auf den Weihnachtsmärkten sicher nicht nur der eigene Gewinn. Wenn für einen karitativen Zweck gearbeitet wird, sind viele Menschen in der Weihnachtszeit auch unentgeldlich bereit, Stunden ihrer Freizeit der Nächstenliebe zu widmen.
Und daß dies auch hier der Fall ist, beweisen Standhalter, die den gesammten Erlös der zwei Tage spenden. 800 bis 1200 Mark können da schon zusammenkommen. Neben diesem Geld bekommt die Spendenkasse auch noch die Hälfte der Standgebühr von 20 Mark, um damit das Projekt "Behinderte Kinder bekommen eine Chance" in Afrika zu unterstützen. Bei 3000 bis 4000 Mark dürfte deshalb das gesamte Spendenaufkommen liegen.
"Wir machen das jedes Jahr so. Wir suchen uns ein bestimmtes Projekt aus, das wir dann fördern wollen. In den 70er Jahren haben wir versucht, eigene Beziehungen aufzubauen, aber das ist fehlgeschlagen", erzählt Pfarrer Schirrmeister.
Auf dem Weihnachtsmarkt, der seit 1984 ausgerichtet wird, kommen neben Augen und Magen auch die Ohren nicht zu kurz: Ein kleines Flötenorchester von Mädchen spielt Adventsmusik und Liesel Christ liest Advents- und Weihnachtsgedichte in Frankfurter Mundart. Dazu spielt Karin Funke die Harfe. Danach gibt es eine Familienandacht und anschließend die besagte traditionelle "Praunheimer Bläserey". Dabei hat auch der Pfarrer ein Tönchen mitzublasen. eid
BUNT und wild gewandet, mit Helm und Schutzkleidung gegen mögliche Angriffe gewappnet: So stürzen sich die Fahrradkuriere in den Stadtverkehr wie neuzeitliche Krieger im Kampf mit einer mörderischen Zivilisation. Die Londoner "Confederacy of Fools" setzt ihnen jetzt ein Denkmal: "On Your Bike" heißt der Titel ihrer neuen Komödie, das den Namen des ersten Londoner Kurierdienstes zitiert. Das ist ein Stück Zeitgeschichte; die Radler stehen in Tony Dunhams Stück aber auch für all jene, die sich im hektischen Großstadttreiben abstrampeln - und ihren Träumen doch immer nur hinterherfahren. "On Your Bike" ist noch bis zum Sonntag im Gallus Theater zu erleben. Das Programm der Woche Donnerstag, 10. Dezember, 20 Uhr: "Eine starke Blondine", Prosa, Kurzdramen und Lyrik der US-Amerikanerin Dorothy Parker in einem Cabaret- Programm mit Jo van Nelsen und Evi Niessner, im Neuen Theater Höchst (Emmerich-Josef-Straße 46a); "On Your Bike", die Radler-Komödie der "Confederacy of Fools", im Gallus Theater (Krifteler Straße 55).
20.30 Uhr: "A Melange, a Musi, a Melancholie" - Lieder, Sketche, Anekdoten und Gedichte aus dem Wiener Kaffeehaus-Milieu mit dem Freien Schauspiel Ensemble, im Philanthropin (Hebelstraße 17); "Von einem Land zum andern", eine Lesung mit Christa Hein in der Romanfabrik (Uhlandstraße 21); die Autorin liest auch aus ihrer Erzählung "Im Mittleren Westen im Mai", ihrem Beitrag zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. Freitag, 11. Dezember, 20 Uhr: "Arme Leute", die aktuelle Produktion der Frankfurter Kammeroper, ist ein Einakter "in dreizehn Briefen für zwei Solisten und Streicher" nach dem gleichnamigen Roman des russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski (Finkenhofstraße 17); außerdem sind am kommenden Freitag zu sehen: "On Your Bike" im Gallus und "Eine starke Blondine" in Höchst.
20.30 Uhr: "Doppelkopf" und "Ladies' Choice", ein Doppel-Programm in der Romanfarik: Buch-Vorstellung und Swing-Gesänge, unter anderem mit Marion Linß und Jörg Werner; "Nachtwache", Lars Norens episches Beziehungsdrama in einer neuen Inszenierung des Freien Schauspiel Ensembles (im Philanthropin).
Samstag, 12. Dezember, 15 Uhr: "Wer hat Angst vor Räuber Grapsch?", ein Märchen für Kinder ab fünf Jahren mit dem "Rrrabatzzz-Theater", im Gallus Theater. 20 Uhr: Letzter Vorhang für Jo van Nelsen und Evi Niessner im Neuen Theater Höchst; die "Fools" radeln weiterhin im Gallus Theater um ihr Leben.
Sonntag, 13. Dezember, 15 Uhr: "Papa wohnt jetzt in der Heinrichstraße", ein Gastspiel des Nürnberger Theaters "Pfütze" im Theaterhaus (Schützenstraße 12). Anlaß für die Aufführung ist das bundesweite Autorenforum für Kinder- und Jugendtheaterstücke (ab acht Jahren).
16 und 20 Uhr: "Varieté am Sonntag" im Neuen Theater Höchst. 20 Uhr: Letzte Runde für die radelnden Fools im Gallus; außerdem "Arme Leute" im Finkenhof. Weitere Aufführungen der Kammeroper: Montag und Dienstag, 14. / 15. Dezember, jeweils um 20 Uhr im Finkenhof.
Mittwoch, 16. Dezember, 20 Uhr: "Verlangen thut mich krencken" - ein "mittelalterliches Spektakel" in der Romanfabrik: Die Sängerin Alison Gould bringt volkstümliche Liebes- und Gassenlieder aus der Zeit des Reformators Martin Luther. two
BORNHEIM. Es sind die weniger beachteten Ecken der Stadt, denen die Teilnehmer der Volkshochschul-Fotokurse bei Victor von Brauchitsch ihre Aufmerksamkeit schenken. Die Rinnsteine, in deren Pfützen sich das Neonlicht fängt; die Schrotthaufen am östlichen Stadtrand. "Weg vom schönen Bild - hin zum interessanten Bild": Diese Losung bestimmte auch die Arbeiten des jüngsten Kurses, der ungesehene Winkel des jüdischen Friedhofs an der Rat-Beil-Straße zutage förderte. Eine Ausstellung in der Stadtteilbücherei Bornheim dokumentiert jetzt die Ergebnisse.
Der jüdische Friedhof bietet mit seiner melancholischen Grundstimmung und seinen symbolbeladenen Monumenten natürlich eine überwältigende Fülle bildhafter Eindrücke. Was die Bilder der Frankfurter Amateure auszeichnet, ist allerdings der präzise Blick auf einfache Details: die Fähigkeit, genau hinzusehen und -hören, auf die Stimmungen in ihren Nuancen zu achten.
Nahaufnahmen werden daher stimmungsgeladenen Panoramen vorgezogen: Staub in den Kehlen der Säulenruinen, Moos an mächtigen Pfeilern. Wildwuchs auf geborstenen Grabplatten: Pionierpflanzen, die ihre zarten Finger auf dem Stein ausstrecken, subtile Linien zeichnend, einer Geheimschrift gleich - Verwandte der ornamentalen hebräischen Grabinschriften.
Im warmen Licht der tiefstehenden Sonne haben die Fotografen diese feinen Strukturen herausgearbeitet. Licht und Schatten, die konstituierenden Faktoren jeder Fotografie, zeigen hier aber auch stets das Verstreichen der Zeit an - das Vergehen, den unvermeidlichen Zerfall. Das ist nicht ganz frei von sentimentaler Ruinen-Romantik. In den Abbildungen der zerbröselnden Steine ist aber auch Leben: Pflanzen, die neues Wachstum bedeuten. Kultur und Natur, Leben und Vergehen sind als untrennbare Sphären miteinander im Bild verklammert.
Die Ausstellung in der Stadtteilbücherei Bornheim (Arnsburger Straße 24) dauert noch bis zum 23. Dezember. two
BOCKENHEIM. "Das selbstgemachte Schweineschmalz durfte beim Adventskaffee und Flohmarkt der St.-Elisabeth- Gemeinde noch nie fehlen", versichert Käthe Alsheimer. Die wichtigsten Ingredienzen der Delikatesse seien Zwiebeln und Äpfel, die in einem "besonderen Verfahren" schmackhaft gemacht werden. Mehr ist von dem Gemeindemitglied nicht zu erfahren, schließlich soll die Komposition des "Wunderschmalzes" ein Geheimnis bleiben.
Über mehrere Jahre hinweg organisierte die St.-Elisabeth-Gemeinde im Dezember einen großen Bazar. Doch der Bedarf an Weihnachtsmärkten sei gedeckt, erläutert der Vorsitzende des Veranstaltungsausschusses, Andreas Fladung, die Zeichen der Zeit. Um nicht völlig auf ein weihnachtliches Fest verzichten zu müssen, besann sich die Gemeinde auf Adventskaffee und Flohmarkt.
Alle dort angebotenen Artikel sind gespendet oder selbstgemacht. Von gestrickten Pullovern und gehäkelten Topflappen bis hin zu Weihnachtsgebäck und dem bereits erwähnten Schweineschmalz - auch die verkleinerte Form des Adventsmarktes hatte viel zu bieten. Hinzu kommt eine Tombola und ein reiches Angebot an Kaffee und Kuchen für das leibliche Wohlergehen. Ein Teil des Erlöses geht - wie in den Jahren zuvor - an das Projekt "Menschen in Not", das diesmal vor allem den Menschen in Bosnien- Herzegowina helfen soll. Der andere Teil fließt in die eigene Kasse zur Sanierung von kirchlichen Räumen, die sich nach den Worten von Gemeindemitgliedern "in völlig unzureichendem Zustand" befinden. So soll der Gemeindesaal erweitert und ein kleiner Neubau für Jugendräume finanziert werden. Bislang waren die Jugendlichen in zwei Räumen einer Holzbaracke notdürftig untergebracht.
Besonderen Wert legt Andreas Fladung auf guten Kontakt zu den ausländischen Bürgern in der Gemeinde. Italiener und "Katholiken anderer Muttersprache" seien bestens integriert.
Der Inder Joseph Ponmelil ist sogar im Pfarrgemeinderat - und wer genau hinsieht, erkennt ihn auch im Kostüm des Nikolaus beim Adventskaffee und Flohmarkt von St. Elisabeth. ole
SECKBACH. "Schneemann, Schneemann, wie siehst du aus", sangen die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte des Hufeland-Hauses aus voller Kehle. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Seckbacher Alten- und Pflegeheims klatschten der Jugend Beifall und ließen sich daneben ihren Kaffee und Kuchen schmecken. Vielfältig war das Rahmenprogramm zum Weihnachtsbasar im Hufeland-Haus; nicht zuletzt sorgte ein Alleinunterhalter für Stimmung.
Wer genug unterhalten und verköstigt war, schlenderte durch den Basar und wühlte sich durch das breite Angebot der einzelnen Stände: Seidentücher, Duftsäckchen oder Holzspielzeug - die meisten der angebotenen Waren stammte aus der Eigenproduktion der alten Menschen. Im Rahmen der Ergotherapie bietet das Haus seinen Bewohnern zahlreiche Bastelprogramme an.
Ein reicher Adventsbasar auf der einen, ein "leerer Arbeitsmarkt" auf der anderen Seite, beklagt der Leiter des Alten- und Pflegeheims, Michael Graber-Dynow, die Pflegesituation. Zwar habe sich der Arbeitskräftenotstand in dieser Branche nach Einführung eines neuen Pflegepersonalschlüssels in Hessen gebessert, die Lage sei aber noch lange nicht optimal. So kommen nach der neuen Regelung auf eine Schwester oder einen Pfleger in der Schwerstpflegekategorie genau 2,5 Bedürftige. Das Haar in der Suppe ist die Berechnung der Zahlen auf einen gesamten Tag: Da sich dieser in zwei Schichten teilt, kommen letztlich fünf Patienten auf einen Pfleger. Krankheit, Urlaub und sonstige Ausfälle von Arbeitnehmern verschlechtern das Verhältnis zu ungunsten der Betreuenden. Der neue Pflegeschlüssel - nichts anderes als eine Milchmädchenrechnung?
Ein weiteres Manko sind die nur spärlich besetzten Zivildienststellen. Von 46 dem Hufeland-Haus zustehenden Plätzen sind nur 25 besetzt. Graber-Dynow erklärt dies als Folge der Verkürzung des Zivildienstes von 18 auf 15 Monate. Am Beispiel des Hufeland-Hauses wird deutlich, daß das Problem des Pflegenotstandes vielleicht vergessen, keinesfalls aber gelöst ist. So fragt sich der Leiter des Seckbacher Altenheims, wie lange die Politiker mit halbherzigen Entscheidungen die Menschen in den Pflegeberufen noch bei der Stange halten können. Die Zeiten der "selbstlosen Schwester" sind jedenfalls längst vorbei, und vielleicht singen die Kinder im nächsten Jahr "Hufeland- Haus, wie siehst du aus". ole
GOLDSTEIN. Ein Miniatur-Kaufladen, liebevoll eingerichtet mit Porzellan und Blechgefäßen, und ein Puppenhaus mit Küche und Püppchen, alles schon älter als 80 Jahre. Nostalgische Gefühle überkamen den Besucher beim Betrachten der edlen Stücke der Weihnachtsausstellung im Museum des Heimatclubs Goldstein. Aber auch modernes Spielzeug war ausgestellt, bei dem so manchem Erwachsenen das Herz höher schlägt und einen die Spiellust überkommt: eine elektrische Modelleisenbahn.
"Wir hatten bereits im letzten Jahr eine Weihnachtsausstellung", berichtet Peter Keller, Erster Vorsitzender des Heimatclubs, "allerdings hatten die Besucher wohl erwartet, daß es bei uns auch Kaffee und Kuchen gibt. Diesmal sind wir auf den Wunsch eingegangen und haben ein Kuchenbuffet vorbereitet." Besonders stolz ist Peter Keller auf die ausgestellte Miniatur-Backstube. Der Goldsteiner Bäckermeister Hans Greul und seine Frau haben das Modell in eigener Arbeit erstellt. Es gibt alles, was in einer richtigen Bäckerei benötigt wird: Formen, Kuchenbleche, Gefäße und sogar eine Rührmaschine.
Neben der jährlichen Weihnachtsausstellung bietet der Heimatverein auch noch Filmvorführungen und Diavorträge über die Siedlung an. "Während der Kerb in Goldstein hatten wir beispielsweise eine Ausstellung über die Geschichte der Kerb, und zur 60-Jahr-Feier des Stadtteils boten wir Bilder und Berichte aus der Gründerzeit", erzählt Keller.
Gegründet wurde der Heimatclub Goldstein 1984. Damals hatten sich Bürgerinnen und Bürger zusammengefunden, die Fotos und Dokumente zur Goldsteiner Geschichte gesammelt hatten. Die Stadt stellte den Heimatfreunden schließlich ein Haus in der Goldsteinstraße 300 zur Verfügung, das allerdings sehr baufällig war. "Wir dachten erst, wir müßten es abreißen und neu aufbauen. Schließlich begannen wir in Eigenarbeit mit der Renovierung", erinnert sich Peter Keller. Man konnte vom Kellergeschoß durch das kaputte Dach nach draußen gucken.
Sieht man heute die hellen Räume und die moderne Ausstattung des kleinen Museums, kann man sich kaum noch vorstellen, wie es hier einmal ausgesehen haben mag. Keller: "Wir haben mehr als 5000 Stunden Arbeit hier hineingesteckt."
Im vergangenen Jahr konnten die 100 Mitglieder ihr neues Domizil eröffnen. Für eine ständige Ausstellung ist der Raum allerdings zu klein. Peter Keller weist aber darauf hin, daß auch Privatpersonen, die ihre Sammlungen einmal ausstellen möchten, ohne weiteres die Räume nutzen können. Für 1993 hat sich der Verein die Herrichtung des Geländes hinter dem Haus vorgenommen. Hier soll gezeigt werden, wie die Gärten in Goldstein früher aussahen. Auch eine Ausstellung über die Geschichte der Goldsteiner Geschäftswelt ist geplant. "Vielleicht wollen wir sogar regelmäßig einmal im Monat eine Kaffeerunde einrichten, weil es sowas im Stadtteil noch nicht gibt."
Das Weihnachtscafé mit Ausstellung im Heimathaus, Goldsteinstraße 300, öffnet noch einmal seine Türen am Sonntag, 20. Dezember, von 14 bis 18 Uhr. Wer Kontakt mit dem Heimatclub aufnehmen möchte, kann dies unter der Telefonnumer 6 66 58 24 (Peter Keller) tun. jan
HARHEIM. Von Laterne zu Laterne waren die Lichterketten gespannt worden, eine Jahrmarktbude reihte sich an die nächste. Und im Brunnen vor dem Heimatmuseum stand kein Wasser, sondern eine fröhliche Schar musizierender Jugendlicher. Zum sechsten Mal veranstaltete der Vereinsring auf dem Kirchplatz einen Weihnachtsmarkt. Für die Harheimer ist der Besuch des traditionellen Weihnachtsfestes ein "Muß", doch auch viele "Auswärtige" kommen.
"Wir sind aus Ginnheim", sagte ein älterer Besucher stolz. "Eine dreiviertel Stunde sind wir mit dem Bus unterwegs", ergänzte seine Ehefrau strahlend. Die beiden "FVV-Profis" - wie sie sich selbst bezeichnen - nahmen gerne die lange Fahrt in Kauf. Denn bei Glühwein und Weihnachtsgebäck ließ es sich so richtig gemütlich mit alten Bekannten und Verwandten klönen. Ein Becher mehr oder weniger fiel nicht ins Gewicht. "Immerhin fahren wir nicht mit dem Auto nach Hause", sagte der Mann und lächelte verschmitzt.
Elf der insgesamt 18 Mitgliedsvereine beteiligten sich dieses Jahr an dem Weihnachtsmarkt: der Landfrauen- und Ortsbauernverein, Sängerchor Liederkranz, Musikverein, Tischtennis Club, Katholischer Jugendverein, der Harheimer Kulturverein, die Freiwillige Feuerwehr und die SG Harheim. Vereinsringsvorsitzender Robert Janisch war mit der Resonanz zufrieden. Die Vereine kümmerten sich um den Aufbau der Holzhütten.
"Wir Vorstandsmitglieder sind auf die Leitern geklettert und haben die Lichterketten aufgehängt", plauderte er. So hatte jeder seine Aufgabe zu erfüllen. Der Harheimer Kulturverein zum Beispiel baute wieder seine handgefertigte Weihnachtskrippe auf dem Kirchplatz auf.Lebensgroße Holzfiguren, die die Vereinsmitglieder gemeinsam mit dem Frankfurter Bildhauer Peter Meier im Sommer 1988 hergestellt haben.
Seit fünf Jahren ist die hölzerne Heilige Familie ständiger Begleiter des Weihnachtsmarktes und eine Attraktion für die Kinder.
Mit großem Interesse verfolgten die Besucher, als "wie in alten Tagen" Schafswolle gekämmt und gesponnen wurde. Trotz der Kälte demonstrierte Sozialbezirksvorsteher Hans Krause den Zuschauern sein liebstes Hobby: Mit antikem Werkzeug kämmte er Wolle, verschränkte hie und da einen Strang.
Von Stunde zu Stunde sammelte er mehr und mehr Spenden. Das Geld wird an die "Zentrale Stelle der Ambulanten Krankenpflege Bonames" weitergegeben. Auch andere Vereine geben ihre Einnahmen an soziale Einrichtungen weiter: die Freiwillige Feuerwehr zum Beispiel sammelte für den "Verein für Arme und Obdachlose" und der Katholische Jugendverein für die Kinderkrebsstation der Uniklinik.
Für musikalische Abwechslung zeichneten die Musikzüge der Freiwilligen Feuerwehr, der KJV und des Musikvereins verantwortlich. "Um 17 Uhr ist heute Nachmittag allerdings Schluß", meinte Janisch am Sonntag.
Immerhin wolle niemand das Adventssingen in der nahegelegenen Kirche stören. Dort traten Pennäler der Anna- Schmidt-Schule auf. Die jungen Sänger und Kirchenbesucher hatten es danach nicht weit zum festlichen Ausklang ihrer Adventsandacht. tin
OBERRAD. Mit einer großen Sieger- und Jubilarehrung ließ die Frankfurter Ruder-Gesellschaft Oberrad 1879 (FRGO) im Bürgertreff "Depot" das Jahr ausklingen. Als Ehrengäste konnte Vereinsvorsitzender Dieter Baier neben dem Vorsitzenden im Sportausschuß, Willi Rabenekker (CDU), auch Ortsvorsteher Edmund Löffler, Stadtrat Bernhard Mihm (CDU) und Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) begrüßen. Bei Wentz bedankte sich Baier ausdrücklich für die "großartige Unterstützung" bei der Planung des neuen Bootshauses, das die FRGO im kommenden Jahr errichten will. "Sie haben gezeigt, daß sie sich nicht nur mit großen Problemen beschäftigen, sondern auch für die kleinen Sorgen der Vereine ein offenes Ohr haben", sagte Baier zur Begrüßung.
Im festlich geschmückten Saal ehrte Baier dann Fritz Kissel, der dem Ruderverein seit nunmehr 60 Jahren angehört. Kissel, der als Steuermann einige Mannschaften zum Sieg führte und sich nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem um den Wiederaufbau des Vereinsheims verdient machte, überreichte der Vereinsvorsitzende die Ehrennadel der FRGO mit Silberkranz. "Wie ich dich kenne, lieber Fritz, stehst du in zehn Jahren wieder hier - und dann gibt's die goldene", sagte Baier zum Abschluß der Laudatio.
Als herausragende Sportler wurden Nathalie Tenkhoff ausgezeichnet, die Dritte bei den deutschen Meisterschaften in Hürth wurde, und Oliver Reppel, der bei den Meisterschaftsläufen in Hürth einen fünften Platz "herausfahren" konnte. Auch mit den sportlichen Erfolgen der Junioren zeigte sich Baier zufrieden: Christoph Kaiser erreichte unter 36 Booten einen fünften Platz im Einer: "Das ist schon was", meinte der Vereinsvorsitzende zufrieden.
Im kommenden Jahr wollen die Vereinsmitglieder alle Kräfte auf den Neubau des Bootshauses konzentrieren. Das alte Haus ist zu klein geworden und die Duschen und Umkleideräume sind ohnehin dringend sanierungsbedürftig. Unter dem Motto "FRGO 2000" ist ein Konzept entwickelt worden, das auch einen "Umbau" der Vereinsstrukturen beinhaltet: "Wir wollen nicht nur den Hochleistungssport fördern, die Bevölkerung will aus einem breitgefächerten Sport- und Freizeitangebot auswählen", stellte Baier fest. Daher wird das neue Bootshaus einen erweiterten Raum für gesellige Veranstaltungen sowie einen Platz für Gymnastikabende bieten und auch eine Sauna soll eingerichtet werden. Die kalkulierten Kosten von etwa 1,5 Millionen Mark sind durch Spenden gedeckt, die der Vorstand in den vergangenen Jahrzehnten eisern sparte. "Wir geben nur das aus, was wir auch haben", erklärte Baier, der eine "saubere Finanzierung" ohne "rote Zahlen" versprach.
Auch die ehrenamtliche Verwaltung des Vereins hat in den letzten Jahren einen Wandel erlebt: 44 Mitglieder seien an der Arbeit in Vorstand und Beirat beteiligt. "Es war das Ziel, das lebendige Vereinsleben auf mehrere Schultern zu verteilen", sagte Baier, der auf die Erfolge des neuen Konzeptes stolz ist: Seit 1984 seien mehr als 100 neue Mitglieder in den Ruderclub eingetreten, der jetzt 300 Ruderfreunde zählt. "In der Entwicklung eines urbanen Vereinslebens sind wir den anderen Vereinen um eine Bootslänge voraus", meinte Dieter Baier zufrieden. kan
GRIESHEIM. "Das Foto, das heute im Keller verstaubt, ist vielleicht das Austellungsbild von morgen." Aber auch umgekehrt gilt: "Das prämierte Bild von heute ist das Kellerbild von morgen." Dieser Gedanke stand Pate bei der sechsten Ausstellung der Fotogruppe des Bundesbahnsozialwerkes (BSW) im Foyer des Bürgerhauses Griesheim. Die Besucher bekamen Aufnahmen zu sehen, die zuvor demokratisch in Gruppenarbeit ausgewählt worden waren. Die Ergebnisse von mehreren Spaziergängen durch Frankfurt wurden im Rahmen des Weihnachtsmarktes vor dem Bürgerhaus des Stadtteils präsentiert.
"Die BSW Fotogruppe will mit dem Mittel der fotografischen Konfrontation den Bürger dazu bringen, sich mit einem Stück Heimat zu befassen, das ständig in den Schlagzeilen präsent ist", heißt es in einem Schreiben, das begleitend zur Ausstellung vorgelegt wurde.
Die Fotografen haben den Frankfurter Alltag in seinen verschiedenen Facetten abgebildet: geschäftige Hektik, verspiegelte Hochhäuser, Drogenszene, graffittiverzierte Wände. Gegenpole dazu bilden in der Ausstellung wie in der Realität grüne Nischen, scheinbar vergessene Fachwerkhäuschen, beschauliche Randszenen im großen Gewühl.
"Wir machen unsere Streifzüge durch die Stadt immer in der Gruppe. Das fördert die Entwicklung der Kreativität untereinander", berichtete der technische Leiter der Gruppe, Erich Würz-Huss. Mit insgesamt mehr als 50 Mitgliedern ist die BSW-Fotogruppe Frankfurt eine der aktivsten im ganzen Bundesgebiet, war von Huss zu erfahren. Das Sozialwerk ist eine der Bundesbahn angeschlossene Einrichtung, die den Bahnangehörigen helfen will, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Im BSW gibt es außerdem noch Sportgruppen, Schachfreunde - "eben alles, was der Erholung vom Beruf dient", erklärte der technische Leiter.
Die Fotogruppe beschränkt sich nicht bloß auf Bundesbahnmitarbeiter. Neben pensionierten Bahnern können auch "nicht-Bahner" mitmachen. Daß sich die intensive Beschäftigung mit der Materie lohnt, zeigen die Erfolge der BSW-Knipser bei internationalen Ausstellungen. Die europaweite Freizeitorganisation der Bahnbeschäftigten, abgekürzt FISAIC, veranstaltet jährlich Fotoschauen. Mehrfach kamen die Frankfurter Fotografen mit Auszeichnungen aus der Schweiz und Frankreich zurück nach Hause. Auch bei größeren Fotowettbewerben von Zeitungen gewannen sie Preise.
Bei den 14tägigen Gruppentreffen bilden sich die Fotografen mit Hilfe von Referenten weiter oder tauschen untereinander Erfahrungen aus. Großes Augenmerk richten sie derzeit in der Diafotografie auf die moderne Panorama-Überblendtechnik. "Da tut sich sowohl in der technischen Entwicklung als auch bei uns einiges", so Erich Würz-Huss.
Doch: "Wie jeder Verein haben wir auch Nachwuchssorgen. Es gibt leider kaum junge Leute bei uns, die sich auch organisatorisch engagieren wollen", beklagt der technische Leiter. Die Lust am Fotografieren lassen sich die Bahner dadurch aber nicht nehmen. Auch in Zukunft will die Fotogruppe in gemeinsamen Spaziergängen "das unbekannte Frankfurt" aufstöbern. hen
GRIESHEIM. Was in der großen Politik oft unmöglich scheint, ist am Zapfhahn plötzlich eine Selbstverständlichkeit: CDU und SPD packen gemeinsam an und versorgen die Weihnachtsmarktbesucher mit frisch Gezapftem. "Große Koalition eben", meinte Vereinsringvorsitzende Ursula Schmidt lapidar zu der einträchtigen Szene.
Überhaupt wurde Zusammenarbeit beim Griesheimer Weihnachtsmarkt großgeschrieben. Insgesamt 16 Organisationen des örtlichen Vereinsrings hatten ihre Stände aufgebaut und verwandelten den Vorplatz des Bürgerhauses in einen Römerberg im Kleinformat. "Die letzten Tage waren eine Zitterpartie für uns. Es hat ja ununterbrochen geregnet", berichtete Ursula Schmidt, die maßgeblich an der Organisation des Marktes beteiligt war. "Aber zum Glück haben wir einen guten Draht nach oben und deshalb ist heute auch gutes Wetter."
Die Vereine boten vor allem Kulinarisches aus aller Welt feil. Wer nicht davor zurückschreckte, konnte vom süßen Weihnachtsgebäck bis zum Knoblauch- Gyros, vom dunklen Bockbier bis zum Glühwein alles kosten. Die frostige klare Winterluft förderte den Glühweinabsatz. Rote Nasen und gut durchgefrorene Hände ließ die heiße Köstlichkeit nicht kalt.
Wer allerdings am Stand des Modellbahnclubs Griesheim erfolgreich sein wollte, durfte nicht zuviel davon trinken. Ein helles Köpfchen war nämlich gefragt beim "Rangierspiel": Innerhalb weniger Minuten mußte durch richtiges Weichenstellen ein Güterzug in der korrekten Reihenfolge zusammengestellt werden. Etwas beschaulicher ging es an der "Literatheke" der Stadtteilbücherei zu. Ausgemusterte Bücher wurden dort für wenig Geld angeboten.
Wie in den sechs vorangegangenen Jahren wird auch dieses Mal der Erlös aller Vereine in einem großen Topf zusammenfließen und für einen karitativen Zweck gespendet. Diesmal hat sich der Vereinsring für die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) entschieden. "Diese Einrichtung ist nach meiner Meinung in den letzten Jahren ein wenig ins Hintertreffen geraten", findet Ursula Schmidt.
Die bundesweite Organisation hat es sich zum Ziel gemacht, MS-Kranken "ein möglichst normales Leben zu ermöglichen", wie es DMSG-Geschäftsführer Wolfgang Steinmetz nennt. In Frankfurt betreut die Gesellschaft in sieben Selbsthilfegruppen rund 500 Kranke.
Den Betroffenen wird neben der Hilfe im Alltag, beispielsweise beim täglichen Einkauf oder bei Arztbesuchen sowie bei Behördengängen, auch eine seelische Stütze gegeben. "Wir versuchen, den Erkrankten in Gruppengesprächen wieder Lebensmut zu geben", erklärte Wolfgang Steinmetz.
Daß die Eingliederung von behinderten Menschen für den Vereinsring kein Fremdwort ist, bewiesen die Griesheimer schon vor Beginn des Weihnachtsmarktes. "Die MS-Kranken haben tatkräftig beim Aufbau der Stände mitgeholfen", erzählte Ursula Schmidt.
Überhaupt hatte die Organisatorin keine Hemmungen, wirklich jeden in die Arbeit miteinzuspannen. Als Planungsdezernent Martin Wentz auf eine Stippvisite vorbeikam, wurde er gleich zum Zapfen hinter den Tresen geholt. Wenn es doch überall so einfach wäre wie am Biertresen . . .
(Wer die DMSG unterstützen möchte, kann sich mit der Geschäftsstelle Hessen in der Wittelsbacherallee 86, Tel. 4 05 89 80, in Verbindung setzen). hen
GALLUS. An der Kreuzung Mainzer Landstraße / Krifteler Straße im Gallus soll eine Ampelanlage installiert werden, die den "gesamten Kreuzungsbereich abdeckt und sowohl links- als auch rechtsabbiegen ermöglicht". Das fordert der zuständige Ortsbeirat 1 in einem parteiübergreifenden Antrag.
In einem anderen gemeinsamen Antrag machen sich die Stadtteilpolitiker dafür stark, die Ampelanlage außerdem in das computergesteuerte Beschleunigungsprogramm des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) aufzunehmen.
Hintergrund der beiden interfraktionellen Anträge ist die geplante Tempo-30-Zone in der Friedrich-Ebert-Siedlung. Zwar hatte der Ortsbeirat 1 das Konzept des Planungsbüros Retzko & Topp abgesegnet (die Stadtteil-Rundschau berichtete), doch die städtische Tempo-30-Kommission hat die Entwürfe abgelehnt. Grund: Ackermann- und Sondershausenstraße müßten als einzige Verbindung von der Mainzer Landstraße zur Kleyerstraße für den Schwerlastverkehr geöffnet bleiben. Schließlich baue die Firma Telenorma in der Kleyerstraße. Doch der Ortsbeirat ließ nicht locker. In einem Gespräch einigten sich die Stadtteilpolitiker mit Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) auf einen Kompromiß: Der Verkehr von der Mainzer Landstraße soll über die Rebstöcker Straße in Richtung Kleyerstraße geleitet werden. Umgekehrt können die Autos über die Krifteler Straße auf die "Mainzer" gelangen. Einziges Problem: An der Ecke Mainzer Landstraße / Krifteler Straße fehlt noch die erforderliche Ampel.
Mit den beiden Anträgen haben die Ortsbeiratsmitglieder vorerst ihren Beitrag zur Tempo-30-Zone in der Friedrich- Ebert-Siedlung geleistet. Jetzt setzen die Ortsbeiräte noch auf die Streitlust der Bewohner von Ackermann- und Sondershausenstraße. Denn die haben den Verkehr vor ihren Haustüren schon lange satt. Am 12. Januar 1993 kommt es zu einer Bürgeranhörung. Eingeladen sind auch Vertreter der Kommission. "Denen sagen die Bürger dann hoffentlich die Meinung", wünscht sich wohl nicht nur Ortsvorsteher Jürgen Hupe. cob
NORDEND. Die Verkehrsberuhigung in der Nordendstraße sorgt für Differenzen in der rot-grünen Koalition im Ortsbeirat 3. Während Jörg Harraschain von den Grünen nach einem Ortstermin sagte, daß seine Partei den Anwohnerprotesten Rechnung tragen und ihre Forderungen weitgehend einlösen wolle, blieb der neue SPD-Fraktionsvorsitzende Armin Eikenberg unnachgiebig: "Die Planung ist nach wie vor vernünftig", sagte er.
Zwar wolle er die Verkehrsberuhigung nicht "bis aufs Blut ausfechten", sagte er, doch zu grundlegenden Änderungen des Konzeptes ist der SPD-Sprecher nicht bereit. Allerdings weiß Eikenberg nicht seine komplette Fraktion hinter sich; in der jüngsten Sitzung der SPD wurde das Thema Nordendstraße noch kontrovers diskutiert, wie Eikenberg selbst zugab. Der Fraktionsvorsitzende hat jedoch klare Positionen bezogen. So ist er strikt dagegen, die Einbahnstraßenregelung wieder einzuführen. "Ich werde mich für den Zweirichtungsverkehr einsetzen", betonte Eikenberg. Die alte Verkehrsführung wiederherzustellen - die Nordendstraße war früher nur vom Alleenring in Richtung Eckenheimer Landstraße zu befahren - ist eine der zentralen Forderungen der Bürgerinitiative. Die Grünen unterstützen mittlerweile dieses Begehren: "Wir machen uns für die Einbahnstraße stark", sagte Harraschain.
Außerdem denken die Grünen darüber nach, ob die Umfahrung des Nordendplatzes "der Weisheit letzter Schluß ist" - durch die Umleitung führt der Verkehr genau am Krankenhaus vorbei. Man sei sich aber noch nicht einig, ob man die Sperre aufheben wolle, betonte Harraschain. Falls ja, müsse die Fahrbahn vor dem Platz aufgepflastert werden. Für die jetzige Regelung spreche die Idee eines übergreifenden Spielstraßenkonzeptes, gab der Sprecher der Grünen zu bedenken.
Mit dem gleichen Argument lehnt Eikenberg die erneute "Begradigung" der Nordendstraße ab. Der Nordendplatz werde dadurch aufgewertet, daß er nicht mehr nur eine "Verkehrsinsel" sei, so Eikenberg. Langfristiges Ziel sei es, eine Verbindung zwischen Nordend- und Glauburgplatz herzustellen: "Die Kinder sollen ungefährdet von einem Ort zum anderen gelangen." Bei der Anordnung der Parkplätze stimmen die Koalitionspartner ebenfalls nicht völlig überein. Die Grünen haben die Forderung der Anwohner vorbehaltlos aufgegriffen, die Parkplätze in der Mitte der Fahrbahn zu beseitigen. Statt dessen soll beidseitig schrägparken eingeführt werden, "halb auf der Straße, halb auf dem Gehweg", stellt sich Harraschain vor. Die SPD sei zwar "prinzipiell" bereit, dem Protest der Anwohner zu entsprechen und den Mittelstreifen zu entfernen, sagte Eikenberg. Er wandte jedoch ein, daß dann die Straße wieder sehr breit sei.
Ein mögliches Gegenmittel sei, die Autos vom Bürgersteig auf die Fahrbahn zu verlagern. Der Haken daran: Dann könnten erneut Fahrzeuge in "zweiter Reihe" auf dem breiten Gehweg parken. Außerdem gingen durch die Herausnahme des Mittelstreifens Parkplätze verloren: "Dann stehen als nächstes wieder die Autobesitzer ohne Garage auf der Matte", befürchtet der SPD-Fraktionsvorsitzende.
In den nächsten Wochen werden SPD und Grüne weiter intensiv über die künftige Gestaltung der Nordendstraße beraten. Entsprechende Anträge im Ortsbeirat 3 werden erst für die zweite Sitzung im neuen Jahr erwartet. rea
OBERRAD. Rundum zufrieden waren die beiden Jugendwarte der Freiwilligen Feuerwehr Oberrad mit dem Einsatz des Nachwuchses bei der Jahresabschlußübung 1992: "Das habt ihr gut gemacht - ehrlich", lobte Michael Trautmann, der zusammen mit Claus Camus die Jugendlichen betreut. Die Zehn- bis Siebzehnjährigen hatten am Reiterhof im Hansenweg einen "umfassenden Löschangriff" trainiert. Dabei galt es zusätzliche Schwierigkeiten zu überwinden: Der Hydrant war versandet und die Wasserschläuche mußten rund 150 Meter über eine sogenannte "lange Wegstrecke" geführt werden, bevor mit einem C-Rohr der fiktive Brand erstickt werden konnte.
Im Anschluß an die erfolgreiche Löschübung versammelten sich Eltern und Jugendliche im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr an der Offenbacher Landstraße 339. Bei der Weihnachtsfeier konnten sich die jungen Löschhelfer bei Limonade und Kuchen von den Strapazen im matschigen Gelände erholen.
35 Jugendliche sind in der Freiwilligen Feuerwehr Oberrad organisiert, die in diesem Jahr ihr 20jähriges Bestehen feiern konnte (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Für einen Mitgliedsbeitrag von zwölf Mark im Jahr wird dem Nachwuchs eine umfassende Ausbildung an den verschiedenen Geräten zuteil: Fahrzeug- und Motorenkunde stehen hoch im Kurs und auch die Sprechfunkausbildung übe einen unwahrscheinlichen Reiz auf die Jugendlichen aus, berichtete Trautmann. Weiteres wichtiges Unterrichtsfach ist der Atemschutz: "Bei jedem Brand entstehen Atemgifte, hier kann man lernen, wie man sich dagegen schützt", erklärte der weiter. Stolz ist der Feuerwehrmann auch auf die Bereitschaft des Nachwuchses, an den Erste- Hilfe-Kursen teilzunehmen: "Im letzten Jahr haben 90 Prozent eine Ausbildung zum Ersthelfer beim Deutschen Roten Kreuz Mühlheim / Offenbach absolviert."
Doch die feuerwehrspezifischen Übungen stehen bei der Jugendfeuerwehr in Oberrad nicht im Vordergrund: Die Jugendlichen gehen schwimmen, treiben gemeinsam Sport oder treffen sich samstags von 15 bis 18 Uhr zu Spielnachmittagen im Gerätehaus. "Die jugendpflegerischen Arbeiten stehen bei uns eindeutig im Vordergrund", stellte Jugendwart Trautmann fest.
Die Mitgliedschaft bei der freiwilligen Feuerwehr steht allen Jugendlichen offen, auch Mädchen sind gern gesehene "Feuerwehrmänner", die voll in die Arbeit integriert werden. "Wir haben auch viele ausländische Jugendliche in unserer Gruppe. Darauf legen wir sehr viel Wert", berichtete Trautmann. kan
Die ostdeutsche Bürgerinitiative "Für Rügen" ist mit dem Großen Ford-Europapreis "Natur und Kulturerbe" 1992 ausgezeichnet worden. Sie erhielt den mit 20 000 Dollar dotierten Preis für ihr Projekt zur umweltschonenden Entwicklung einer der landschaftlich schönsten Regionen der ehemaligen DDR durch Tourismus, Landwirtschaft und Leichtindustrie. Wie die Fordstiftung jetzt in Paris mitteilte, nahmen an dem zum neunten Mal veranstalteten Wettbewerb diesmal in Lissabon siebzehn europäische Länder teil.
Die deutschen Preisträger haben der Stiftung zufolge spontan den Wunsch geäußert, das Preisgeld mit den befreundeten polnischen Mitbewerbern zu teilen, die im Rahmen einer nationalen Umweltschutzstiftung den Öko-Entwicklungsplan einer großen Region im Nordosten Polens, den sogenannten "grünen Lungen", verwirklichen wollen. AFP
RÖDELHEIM. Als vor nunmehr 90 Jahren sieben gestandene Männer im damals repräsentativen Nassauer Hof einen exklusiven Verein für Briefmarkenkunde gründeten, verankerten sie in den Statuten, daß jedes Jahr am Gründungstag ein Stiftungsfest stattzufinden habe. Bis auf wenige kriegsbedingte Ausnahmen wurde dieser Auftrag erfüllt, wenn auch in höchst unterschiedlicher Weise.
So trafen sich die Philatelisten zum "90sten" nicht mehr zu einem mehrgängigen Festtagsdinner, wie in den ersten Jahren, sondern zu einem gemütlichen vorweihnachtlichen Beisammensein am Nikolaustag im Vereinsringheim neben dem Feuerwehrhaus im Niddatal. Dabei spielte Vereinsvorsitzender Edwin Uebner den Nikolaus, und der hatte in diesem Jahr die Spendierhosen an. Für die Frauen aller Mitglieder hatte er eine Flasche Sekt mitgebracht. Weil ihre "sammelnden Männer, wenn diese mit der Lupe über den kleinen gezackten Kunstwerken hängen", die Welt um sich vergessen und ihren Frauen nicht zuhören.
Mit Geschenken bedankte er sich bei all jenen, die mit dazu beigetragen hatten, die Jubiläumsbriefmarkenschau in der Empfangshalle der Werbeagentur "Conrad & Burnett" zu "einem vollen Erfolg" werden zu lassen. Werner Diehl und Hermann Jeschke hatten zur Ausstellung eine beachtenswerte Dokumentation zusammengestellt, die jetzt einen festen Platz im Vereinsarchiv findet.
Zum Stiftungsfest bei Kaffee und Kuchen hatten sich alle Generationen eingefunden. Die Jüngsten freuten sich über ihre "mit Lob bedachten Exponate", das älteste Mitglied Otto Lins, der seit mehr als 60 Jahren dabei ist, über die Erfolge der Jugend. Schließlich überreichte Uebner seinem Briefmarkenfreund Walter Brieke, der auf den Tag genau seit 40 Jahren Mitglied des Vereins war, die Ehrennadel in Gold sowie eine entsprechende Urkunde. Auch Dr. Fritz Hartwig gehört dem Verein seit 40 Jahren an. rw
FRANKFURT-NORDWEST. "Ohne ehrenamtliches Engagement würde bei uns überhaupt nichts laufen", sagte Ursula E. Jungbluth, Vorsitzende der Reichsbund-Ortsgruppe für die nordwestlichen Stadtteile, bei der Weihnachtsfeier im Christ-König-Gemeindezentrum.
Für ihren "permanenten Kücheneinsatz und andere unbezahlbare Leistungen" überreichte sie der völlig überraschten und diesmal sogar sprachlosen Elisabeth Kraus einen großen Präsentkorb. Er sei auch ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk, denn das Energiebündel "Lissi" hatte dieser Tage bei bester Gesundheit ihren Sechzigsten gefeiert.
Außerdem verkörpere sie die gute Zusammenarbeit zwischen Reichsbund und VdK in Praunheim. Denn ihr Mann Heinrich ist VdK-Vorsitzender der Ortsgruppe Praunheim / Römerstadt. Auch der Kreisverbandsvorsitzende Heinrich Wiegel würdigte die ehrenamtliche Arbeit von vielen Mitgliedern und nannte als Beispiel Elly Bös, die seit Jahrzehnten im Vorstand tätig ist. Er muß es wissen, denn Wiegel ist seit 43 Jahren der Frankfurter Kreisvorsitzender.
Außerdem hatte er goldene Nadeln und Ehrenurkunden für Irene Düll, Maria Hieber und Karl Zeul mitgebracht; die drei sind seit vierzig Jahren Reichsbund-Mitglieder. rw
RÖDELHEIM. Seinem Stil und Lebensinhalt entsprechend feierte der Rödelheimer Altmusiker Willi Kalberlah dieser Tage seinen 73. Geburtstag: mit einem Jazzabend im Rödelheimer Vereinsringheim in der Assenheimer Straße.
"Willi Kalberlah & Friends" hatte Vereinsringwirt Bernd Ermster auf die Bühne geschrieben und dafür gesorgt, daß eine ganze Reihe von Musikern "aus der guten alten Big-Band-Zeit" der fünfziger und sechziger Jahre die Jazzparty mitfeierten. Darunter Rudi Bunn (Trompete und Gesang), Sharty Goeth am Piano, die Soul- und Gospelsängerin Wally Doreyh sowie der singende und pfeifende Mike Everett und der Trompeter Siggi Falk.
Die insgesamt 14 Künstler, die entweder auf einen kurzen Sprung oder für eine lange Nacht gekommen waren, begeisterten jede Menge Jazzfans. Die letzten verließen "Bernds Jazzkneipe" erst im Morgengrauen.
Die Bude jedenfalls war wieder voll. Die junge Musikergeneration erwies dem ergrauten "Sir Willi" ebenfalls ihre Reverenz und war mit Rick Mayfield bestens vertreten. Er versetzte mit Beatles-Songs die Leute in Ekstase, trieb sie auf die Stühle und konnte sich erst nach mehreren stürmisch geforderten Zugaben mit "bis zum nächsten Mal" verabschieden.
Kalberlah, seinerzeit Schlagzeuger bei den großen Orchestern des Hessischen Rundfunks, bewies musikalisch jugendliche Frische über Stunden am Schlagzeug und setzte mit dem Trommelsolo "Karawane" einen wirbelnden Höhepunkt seiner Geburtstagsparty. Zu bedauern waren nur Michaela und Hannelore, die sich mit vollen Tabletts mühsam ihren Weg durch den übervollen Saal bahnten. rw
WESTHAUSEN. "Wann kommt er denn endlich", quengelte Klein Margot. Mit ihr wartete eine große Kinderschar im Westring auf den Nikolaus. Pünktlich zur angesagten Stunde um 17 Uhr erschien er auf Einladung des Westhausener Kulturkreises: ganz in Rot gewandet, mit weißem Langbart und lautem Gebimmel. Seine Helferinnen zogen einen weihnachtlich geschmückten alten Leiterwagen mit "vielen süßen Sachen". Für jedes "brave Kind", so verkündete der fromme Mann, habe er einen knusprig gebackenen Weihnachtsmann mitgebracht, und in der Siedlung an der Ludwig-Landmann-Straße gibt es offenbar nur solche.
Großzügig verteilte er die Gebäckstükke aber auch an Muttis und Omis, die ihn mit ihrem Nachwuchs auf dem langen Weg durch die Siedlung begleiteten. Ab und an kam's dabei zu kleinen Verkehrsstaus, doch die Autofahrer nahmen's gelassen hin und freuten sich über die "Kinderdemo mit vielen Kinderwagen für den Nikolaus".
Den Abschluß des traditionellen Spaziergangs, früher fuhr der Nikolaus noch mit einer Pferdekutsche durch die Straßen, bildete ein gemütliches Beisammensein im Bürgertreff. Pfarrer Gert Holthausen befragte den Mann, der "draußen vom Walde herkam", nach dessen Leben und seinen Eindrücken von der Siedlung. Mit einem Liedchen verabschiedeten die Kinder den "braven Mann, dem man nicht genug danken kann". Anschließend las Pfarrer Holthausen eine Passage aus dem Buch "Als die Großmutter mit dem Nikolaus sprach". Für jedes Kind gab's noch eine Limo, während sich die Großen mit Glühwein aufwärmten. rw
FRANKFURT-NORDWEST. Unkonventionell und flott begann der Reichsbund seine Weihnachtsfeier in Praunheim, die in diesem Jahr im Zeichen des 40jährigen Bestehens der Ortsgruppe für die Stadtteile Praunheim, Römerstadt, Heddernheim, Nordweststadt und Nieder- Eschbach stand.
Mit "Wochenend und Sonnenschein" begrüßten die "Happy Singers" vom Praunheimer Männerchor Liederkranz die Reichsbundfamilie im Christ-König- Gemeindesaal und gratulierten mit einem Melodienreigen zum Geburtstag. Sie entführten die Gäste gesanglich nach "San Bernardino", erinnerten mit "Yesterday" an die Beatles und gaben sich mit "Ich hab heimlich von dir geträumt" und "Amore, aAmore" ganz verliebt.
Einen kurzen Abriß über die Geschichte des Reichsbundes, der während des Ersten Weltkrieges gegründet worden war, gab der frühere hessische Sozialminister Armin Clauss. Er erinnerte an die Not jener Opfer, die "von den Oberen in den Krieg geschickt" wurden. Für die körperlichen Schäden aber wollten "die hohen Herren" nicht mehr aufkommen.
Seit seiner Gründung im Kriegsjahr 1917 sei dieser erste Kriegsopferverband ein Mahner für den Frieden und gegen jeden Krieg gewesen, sagte Clauss. Deshalb sei er im Dritten Reich verboten und seine Funktionäre verfolgt worden. Der Reichsbund paßte nicht in die Ideologie der braunen Machthaber, die Kriege vorbereiteten. In unseren Tagen habe der Reichsbund die noch immer wichtige Aufgabe, die Interessen der Schwachen offensiv zu vertreten.
Der Staat rede überall vom Sparen, er dürfe aber nicht bei den Schwächsten der Gesellschaft damit anfangen. Auch sie müßten die Möglichkeit haben, "vom Wohlstand etwas abzubekommen", schloß Clauss seine Laudatio.
Acht weitere Vereins- und Verbandsvertreter sowie der politischen Parteien überbrachten ihre Geburtstagsgrüße und überreichten "inhaltsreiche Umschläge", über die sich die neue Ortsgruppenvorsitzende Ursula E. Jungbluth "riesig" freute, "denn wir bringen das Geld zu den richtigen Leuten".
Die Ehrung der Jubilare (siehe Kasten oben) leitete über zum gemütlichen Teil des Nachmittags, die Eddy an der Elektro-Orgel musikalisch umrahmte. In geselliger Runde bei Kerzenschein freuten sich die meist älteren Mitglieder über eine reich gedeckte Kaffeetafel und über die zum Teil originellen Tombolagewinne. Später gab's dann noch Würstchen mit Kartoffelsalat zu Bier und Ebbelwei. rw
Im Blickpunkt: Gemeindeprojekt für Weißrußland Hilfe in der Strahlenzone 3
Eine Welle der Hilfsbereitschaft kommt den Menschen in den ehemaligen Sowjetrepubliken Bjelorußland (Weißrußland) und Ukraine zugute, die unter den Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl leiden. Viele Hilfslieferungen erreichen vor allem die zentralen Krankenhäuser - wie beispielsweise das Städtische Kinderkrankenhaus in Minsk -, die sich auf die Behandlung strahlungsbedingter Krebserkrankungen spezialisieren. Völlig unzureichend ist jedoch die medizinische Grundversorgung in ländlichen Gebieten. In der Bundesrepublik bemühen sich kleinere Initiativen um dezentrale Hilfe. Eine davon ist die evangelische Patmos-Gemeinde in Berlin-Steglitz, die den Landkreis Slawgorod (Gebiet Mogilow) im Osten Bjelorußlands betreut. "In der Nacht nach der Katastrophe drehte die Wolke aus Tschernobyl Richtung Moskau, man hat sie über Bjelorußland künstlich abregnen lassen, ohne die Menschen zu warnen," erläutert der Berliner Kinderarzt Dietrich Delekat, warum gerade diese Republik so verstrahlt ist. Der Kreis um die Kleinstadt Slawgorod hat rund 24 000 Einwohner, die meisten von ihnen leben in unzähligen verstreuten Dörfern und Weilern. Das Gebiet liegt in der Strahlungszone 3, in unmittelbarer Nähe zur Zone 4, den am stärksten verstrahlten Gebieten.
Delekat, der am Berliner Rudolf- Virchow-Klinikum arbeitet, geriet eher durch Zufall zum Hilfsprojekt der Patmos-Gemeinde. Im April 1991 wurde ein Arzt gesucht, der einen Transport mit Brutkästen für Neugeborene nach Slawgorod begleiten sollte und den Medizinern dort deren Gebrauch erklären konnte. Seitdem nutzt Delekat seine Freizeit, um alle zwei bis drei Monate nach Slawgorod zu fahren, Medikamente zu transportieren, Ärzte anzuleiten und zu erkunden, was am dringendsten gebraucht wird. "Man bekommt unsinnige Listen mit teurem Gerät", erklärt der Kinderarzt, warum es so wichtig ist, gezielt Hilfe zu leisten. So entdeckte er in einem Krankenhaus eine teure Infusionspumpe aus einer Hilfslieferung, die fast ein Jahr ungenutzt herumstand, weil ein passender Stecker fehlte und außerdem die Betriebsanleitung nicht übersetzt war.
Die Gemeinde bemüht sich in kleinem Umfang "punktgenaue Hilfe" zu leisten, die deshalb besonders effektiv ist. Ziel ist nicht, Hilfe zur Therapie strahlungsbedingter Krebsfälle zu leisten, deren Behandlung ohnehin in zentralen Krankenhäusern erfolgt, sondern den Standard der allgemeinen medizinischen Versorgung, vor allem der Kinder, im Gebiet zu verbessern. Wegen der Radioaktivität können sich die Menschen nicht mehr mit selbstgezogenem Obst oder Gemüse versorgen, Mangelernährung und stärkere Anfälligkeit für Krankheiten sind die Folge. Zwei Ärztinnen aus Slawgorod haben bereits in der Berliner Virchow-Klinik hospitiert. In der Folge, so berichtet Delekat, würden jetzt beispielsweise Antibiotika in Slawgorod gezielter eingesetzt, und nicht mehr wie zuvor einfach in die Beine der Kinder gespritzt.
Oft mangelt es an einfachen medizinischen Geräten und Material: Einwegspritzen, Handschuhe und Instrumente für Operationen, Nahtmaterial. Daneben fehlen Insulin für Diabetiker, Medikamente und Inhalatoren für Asthmakranke, Antibiotika und Mittel gegen Parasiten.
Die Kinderabteilung des kleinen Krankenhauses in Slawgorod soll mit der Unterstützung aus dem Westen "in eine halbwegs moderne Poliklinik" verwandelt werden, wie Delekat sagt. Für die ärztliche Versorgung der Dörfer seien zahlreiche miserabel ausgestattete Erste-Hilfe-Stellen zuständig, die teils notdürftig in Holzhütten untergebracht seien. Die Patmos-Gemeinde versucht jetzt zumindest, diese Ambulanzen einheitlich auszustatten, Medikamentenschränke zu füllen und die Krankenschwestern der Erste-Hilfe-Stationen im Krankenhaus von Slawgorod weiterzubilden.
Als nächstes Ziel hat sich das Projekt der Patmos-Gemeinde jetzt vorgenommen, alle schwer oder chronisch kranken Kinder im Kreis Slawgorod zu erfassen und zu untersuchen. Auch sollen deutsche Mediziner anderer Fachrichtungen, zum Beispiel Chirurgen, Augenärzte oder Gynäkologen, gewonnen werden, um bei Besuchen in Slawgorod die Ärzte dort zu beraten (Spendenkonto der Ev. Patmos-Gemeinde, Nr. 8096-103, Postgiroamt Berlin, BLZ 100 100 00, Kennwort: Tschernobyl). DANIEL RIEGGER
Erhard Göhl erzählt in einem Tonfall, als mache er eine Führung durch ein Heimatkundemuseum. "Hier", sagt der Darmstädter ruhig und deutet auf das Haus hinter seinem Rücken, "hier hat man mir vor dreißig Jahren die Knochen gebrochen und den Schädel eingeschlagen." Die älteren Herrschaften um ihn herum hören genau zu, hin und wieder greift einer zur Pocket-Kamera und macht Aufnahmen von dem betonierten Innenhof mit den numerierten grauen Stahltüren, von den verrosteten Dachrinnen, den abgerissenen Alarmdrähten, den bröckelnden Wänden und verwaisten Wachtürmen. "Wenn Sie kein Feind des Staates waren", fährt Göhl fort, "hier wurden Sie es." Dann zieht der kleine Trupp weiter, geführt von einer jungen Justizbeamtin, hinein in das Gebäude, in dem einige von ihnen die bittersten Jahre ihres Lebens verbrachten.
Bautzen II. Wer sich nicht in der ostsächsischen Stadt auskennt, muß sich durchfragen zum berüchtigten "Prominentenknast" der Ex-DDR. Das Haus aus der Zeit um die Jahrhundertwende ist in den Stadtplänen als Amtsgericht eingezeichnet - was auch nicht ganz falsch ist. Nur den hinteren, versteckten Gebäudeteil nutzte das Ministerium für Staatssicherheit zwischen 1956 und 1990 als Gefängnis. Im Vorderhaus sind die Polizei, das Gericht und ein Waffenschmied untergebracht. Außerdem sieht man dem Bau im Villenviertel seinen Zweck nicht an. Er sieht aus wie ein freundliches, in die Jahre gekommenes Rathaus mit rotem Dach, Giebelchen und wuchtigen Türen. Ganz anders als das berüchtigte Zuchthaus Bautzen I, das "Gelbe Elend", das ein Stückchen außerhalb des Stadtkerns liegt und genau so hoffnungslos aussieht, wie man sich ein Zuchthaus vorstellt, in dem nach Kriegsende mehr als 15 000 Internierte verhungerten oder an Seuchen starben.
Göhl war gerade auf dem Heimweg von der Arbeit, als ihn die Volkspolizei festnahm. Am 26. Mai 1959 war das, in Ost-Berlin. Zur "Klärung eines Sachverhalts", so die offizielle Begründung, verhörte ihn die Stasi wochenlang, durchsuchte seine Wohnung, steckte ihn sechs Monate in Dunkelhaft. Kurz vor Weihnachten 1959 wurde er zusammen mit seiner Frau wegen Spionage in Frankfurt/Oder vor Gericht gestellt. Der Fernmeldetechniker sollte Kollegen für den Westen angeworben haben. Seine Frau erkannte er im Gerichtssaal nur an ihrer Privatkleidung wieder. Sie war abgemagert und krank. Er wurde zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, sie zu drei Jahren und vier Monaten wegen "Nichtanzeige eines Staatsverbrechens". Im Februar 1960 kam er nach Bautzen II.
"Wissen Sie, was ein ,Tigerkäfig&rquote; ist?" Göhl steht mit seiner Gruppe vor einer Zelle, öffnet die schwere Holztür. Dahinter ein Gitter mit Tür, das zu einer Nische mit Toilettenschüssel führt. Dahinter wieder Gitter und die eigentliche Zelle: ein schäbiger, winziger Raum mit Holzpritsche. Keine Heizung, kein Tisch, kein Stuhl, nichts. Muffig, kalt. Kahle Wände. Aus dem kleinen Fenster ist kein Blick nach draußen möglich. Wer zur Toilettenschüssel wollte, erzählt Göhl den Besuchern, der mußte auf einen Klingelknopf drücken, damit der Schließer die Gittertür zum Vorraum öffnete. "Soweit die Theorie." Der Klingelknopf war für den Gefangenen durch das Gitter aber nicht erreichbar. Es kam häufig vor, daß die Wärter erst nach Tagen die Toiletten aufschlossen. "Manche schwammen in ihrem eigenen Kot. Sie wurden dann mit einem Schlauch abgespritzt", erzählt Göhl. Im Winter sei das lebensgefährlich gewesen, da es keine Heizung gab. Göhl saß hier, wie alle Gefangenen von Bautzen II, seine ersten 21 Tage "zur Begrüßung" ab.
Bodo Strehlow mußte zehn Jahre im "Tigerkäfig" aushalten. Er war einer der Prominenten. Der ehemalige Marinesoldat aus Magdeburg, der 1979 versucht hatte, mit dem Grenzsicherungsschiff "Graal-Müritz" über die Ostsee in die Bundesrepublik zu fliehen, erhielt im April 1980 lebenslänglich. Zehn Jahre danach wurde er als einer der letzten Gefangenen begnadigt.
Bautzen II war der "Privatknast Mielkes", erzählt Göhl, das "Prominentenzuchthaus" im Arbeiter- und Bauernstaat. Nicht nur, daß die Wachmannschaften komplett unter Kontrolle der Stasi und des Ost-Berliner Wachregiments Felix Dzierzynski standen, wer nach Bautzen II kam, war in der DDR ein ganz besonderer Gefangener: Er galt den SED-Größen als unbequem oder gefährlich, war Ausländer, wußte zuviel, war Ex-Stasi- Mann oder hatte sonstwie den Zorn der Ulbrichts, Honeckers und Mielkes auf sich gezogen. Walter Janka, einst Chef des Aufbau-Verlags, saß in Bautzen II, verurteilt zu fünf Jahren. Georg Dertinger, der erste Außenminister der DDR. Ebenso der ehemalige Staatssekretär im Justizministerium und Stellvertreter der "Roten Hilde" Benjamin, Helmut Brandt, Erich Loest, der Schriftsteller, und der Regimekritiker Rudolf Bahro. In die MfS- Sonderhaftanstalt kamen auch alle Ausländer und Verschleppte aus Westdeutschland: Fritz Stahlberg, Karl Wilhelm Fricke und Günter Ruberg, in den 50er Jahren von der Stasi entführt, verschwanden hinter den Mauern von Bautzen II. Oder die persischen Bürder Hosseyin und Fereydoun Yazdi, die 1959 verhaftet worden waren, weil sie in Leipzig Umsturzpläne gegen den Schah verurteilt hatten. Hosseyin saß 17, sein Bruder acht Jahre. Sie hatten gegen das "Gesetz zum Schutz des Friedens" verstoßen.
Bundeskanzler Helmut Kohl und der ehemalige Justizminister Klaus Kinkel kennen die "Tigerkäfige". Beide hatten sich vor einem Jahr bei einem Besuch des Gefängnisses einen Moment lang einschließen lassen, erzählt Göhl den Besuchern. Nachdem man sie wieder rausgelassen hatte, hätten sie nur "furchtbar" und "wie grausam" gemurmelt.
Seit Anfang des Jahres ist es still im ehemaligen "Prominentenknast". Das Gebäude, in dem bis zu 200 Häftlinge hausten, jetzt im Besitz des Landes Sachsen, steht leer. Göhl und seine Mitstreiter vom "Bautzen-Komitee", einer Organisation ehemaliger Häftlinge, haben Pläne geschmiedet: In der Ex-Sonderhaftanstalt soll auf zwei oder drei Etagen Deutschlands erstes Menschenrechtsmuseum entstehen. Zellen sollen in ihren ehemaligen Zustand versetzt werden (Göhl: "Heute ist alles gestrichen und gesäubert. Was wir jetzt sehen, ist geschönt."), Schautafeln über das Leben und die Arbeitsbedingungen in den überbelegten Zellen berichten. Das "Bautzen-Komitee" will dort außerdem ein Archiv mit Gefangenennummern, Namenslisten, Haftzeiten und Todesursachen für Wissenschaftler und ehemalige Häftlinge anlegen, Seminare und Vorträge halten und eine Cafeteria für Besucher einrichten.
Zieht man die Eigenleistungen der Ex- Häftlinge beim Umbau ab, bräuchten sie rund eine Viertelmillion Mark für ihr Projekt. Anfang August hatte das "Bautzen-Komitee" dem sächsischen Finanzministerium seine Pläne vorgelegt. Grundsätzlich befürwortet dieses ein Menschenrechtsmuseum. Sehr viel weitergekommen aber sind die Verhandlungspartner in den vergangenen Monaten nicht, sieht man einmal davon ab, daß Finanzminister Georg Milbradt Gerüchte dementieren ließ, Bautzen II werde zu einem Bürohaus umgebaut. Im Moment streiten sich die ehemaligen Gefangenen mit dem Finanzministerium darüber, wer die Fahrtkosten aus Darmstadt und Berlin zu den Gesprächen nach Sachsen trägt. Die Ex-Häftlinge, zum Teil noch berufstätig, wollen ihre Reisekosten ersetzt haben. Im Finanzministerium ist man aber der Meinung, das "Bautzen-Komitee" als juristische Person habe die Auslagen zu erstatten. Göhl zynisch: "Unsere Teilnahme an dem Gespräch wird davon abhängen, ob wir als Opfer von SED- und Stasi-Gewalt noch rechtzeitig einen Sponsor gewinnen."
Seine Führung durch Bautzen II - er hat schon einige hinter sich - ist nach gut einer Stunde beendet. Der Gefängnishof: genau so trist und grau wie vorher. Die Lockerheit, mit der Göhl über die Jahre der Haft spricht, täuscht. Er ist bitter, und die Narben der Vergangenheit schmerzen. Erhard Göhl, Gefangenennummer 9/60, der sich weder von der Isolierungshaft noch von den Wärtern, die ihm das Nasenbein brachen, fertigmachen ließ, will dafür kämpfen, daß sein Knast, in dem er bis Oktober 1965 saß, ein Museum wird. Die nötige Ausdauer dafür dürfte er besitzen. Im "Tigerkäfig" hatte er ein Programm, mit dem er gegen den öden Gefängnisalltag ankämpfte: "Liegestütze und Kniebeugen". Sonst nichts. Von morgens bis abends.
Auf 27 Hektar soll in den kommenden Jahren in unmittelbarer Nähe zur Messe der "Wohn- und Gewerbepark am Rebstockgelände" entstehen. Wie sich der New Yorker Architekt Peter Eisenman den neuen Stadtteil für 6000 Einwohner und mit 3000 bis 4000 Arbeitsplätzen vorstellt, zeigt die Ausstellung "Folding in Time", die vom 15. Dezember bis 31. Januar im Deutschen Architektur-Museum zu sehen ist.
Eisenmans Konzept, aus der Situation vor Ort abgeleitet, fußt auf einem verzerrten Koordinatennetz von "Faltungen", das die Grundrisse wie die Fassaden der Gebäude charakterisiert.
Die kulturelle wie architekturpolitische Bedeutung des Eisenman-Projektes reicht nach Ansicht ihrer Initiatoren weit über es selbst hinaus: "Mit seiner Realisierung würde erstmals wieder seit der Weimarer Republik ein avantgardistischer Städtebau in einer urbanischer Dimension durchgehalten." orb
"Falsches Rezept"
Die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 16 fordert einen Verkehrsplan für den Frankfurter Osten. Die Stadtteilrundschau Ost berichtete darüber unter der Überschrift "CDU will massiven Ausbau der Straßen" in der Ausgabe vom 3. Dezember. Zu dem Thema merkt Walter Schmidt, Mitglieder der Bürgervereinigung Seckbach, an: "CDU = Autofahrer-Partei" - dieser Eindruck muß sich aufdrängen, wenn man die Verkehrspolitik der CDU betrachtet. Da legte die CDU im Ortsbeirat 11 vor wenigen Wochen einen Antrag vor, in dem der Aus- beziehungsweise Neubau von neun Straßen und Autobahnen im Bereich Seckbach, Riederwald, Fechenheim und Bergen-Enkheim gefordert wird. Der Antrag wurde mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP abgelehnt. Der gleiche Antrag, der im Ortsbeirat 11 auf einmütige Ablehnung aller anderen Parteien stieß, wird jetzt - als wäre nichts geschehen - im Ortsbeirat 16 vorgelegt. Natürlich stimmmt es, wenn die CDU von der "Verkehrsmisere im Frankfurter Osten" spricht. Aber das Rezept, das sie anbietet (Zitat: "Man macht den Verkehr flüssiger, indem man ihn kanalisiert und relevante Straßen verbindet") stammt noch aus den Zeiten der "autogerechten Stadt". Die Forderung nach Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ins östliche Frankfurter Umland sucht man in beiden CDU-Anträgen vergebens. Warum eigentlich? Mir drängt sich der Verdacht auf, daß die CDU-Fraktionen in den Ortsbeiräten 11 und 16 mit ihren Anträgen Wahlkampfpositionen ihrer OB-Kandidatin Petra Roth umsetzen zu wollen. Diese läßt sich in Anzeigen als Gegnerin der Tempo-30-Regelungen feiern. Sie verspricht den Autofahrern, daß sie alle Restriktionen, die in den letzten Jahren zum Schutz anderer Verkehrsteilnehmer erlassen wurden, wieder aufheben will. Sie will freie Fahrt für Autofahrer garantieren. Bis wohin eigentlich? Bis zum nächsten Stau? Sollen die von den CDU- Ortsbeiräten geforderten Straßen die neuen Stauräume für noch mehr Autos werden?
Im Verkehrsprogramm der Frankfurter CDU ist zwar viel vom Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs die Rede. Sogar die Straßenbahnlinie 12 nach Bergen - seit Mai 1992 wegen der U 7 eingestellt - soll laut CDU-Verkehrsprogramm durch Umbau der Haltestelle Gwinnerstraße wieder aktiviert werden. In der praktischen Politik der CDU-Lokalpolitiker im Frankfurter Osten und im Wahlkampf ihrer OB-Kandidatin ist das Thema ÖPNV aber unter "ferner liefen" abgehakt. Zufall? Die Autofahrer sind nach wie vor die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer (und der Wähler). Denen nach dem Mund zu reden, verspricht Erfolg bei Wahlen. Das ist Populismus - aber kein Konzept für eine Verkehrspolitik, die den Problemen in Frankfurt angemessen ist.
SACHSENHAUSEN. So viel Theater um so einen kleinen Ball. Aber das hat Tradition bei der Hockey-Abteilung der Turn- und Sportvereinigung (TSV) Sachsenhausen 1857. Die Hockey-Kinder führen seit Jahren beim Nikolausfest Sketche und kleine Theaterstücke auf. Sechs Wochen vorher beginnen unter der Leitung des Lehrers Günter Leo die Proben.
Jetzt war es wieder soweit: Die sechs- bis zehnjährigen Jungen und Mädchen standen auf der Bühne und begeisterten ihr Publikum mit Sketchen wie den "Arztbesuch" von Dieter Hallervorden. Die Kleinen hatten sich viel vorgenommen und die vielen Texte für die sechs kleinen Stücke gut gelernt.
Und für die Gäste hatten sich die Organisatoren des Traditionsvereins noch eine besondere Nikolaus-Überraschung ausgedacht: Bei der prächtigen Tombola gab es als Hauptpreis ein Mountainbike zu gewinnen. Doch die jungen Leute in den verantwortlichen Positionen, allen voran der Hockey-Abteilungsleiter Jürgen Lenz, erreichten nicht alles, was sie sich vorgenommen hatten. Mehr Schmuck sollte noch in die große Turnhalle, aber die beauftragten Firmen hatten nicht mitgespielt. Es war auch zu knapp geplant worden - aus Zeitnot.
Noch ein anderes Manko hatte den Sachsenhäusern vor dem Fest zu schaffen gemacht: "Unser großes Problem ist es, Leute zu finden, die ehrenamtlich arbeiten wollen", erklärte Lenz den Mangel an Helfern.
Auch auf dem Sportplatz fehlen Leute: Traditionell ist die Hockeymannschaft mit jüngeren Übungsleitern und Trainern besetzt. Lenz: "Aber wer will und kann heute noch drei Tage in der Woche neben dem Beruf unentgeltliche Vereinsarbeit machen?" Für einen bezahlten Trainer oder Abteilungsleiter fehlen die finanziellen Mittel. Nur 14 000 Mark im Jahr hat die Abteilung zur Verfügung - und keine Sponsoren.
Die Konsequenz: "Wir haben schon öfter aus Mangel an Trainern das Mädchen- team an die Eintracht abgegeben", berich- tete Lenz. "Alle drei, vier Jahre versuchen wir dann, wieder eine neue Mädchen- mannschaft auf die Beine zu stellen."
Aber auch bürokratische Hürden muß die Hockey-Abteilung überwinden: "Wir liegen seit drei Jahren im Clinch mit der Stadt. Aus Mangel an Trainingsplätzen hat uns die Stadt den Sportplatz in der Babenhäuser Landstraße an der Sachsenhäuser Warte zur Verfügung gestellt. Der ist aber mit Dioxin verseucht, und die Aschenbahn ist mit Sand aufgefüllt. Da können wir nicht trainieren."
Denn Hockey ist auf tadellose Plätze angewiesen, da der Ball gut rollen muß. "Nach einem Fußballspiel ist für uns der Platz kaputt", beklagte Lenz. "Da sind unsere Trainingsmöglichkeiten begrenzt. Wir müssen auch mal bei anderen Vereinen anrufen, wenn gar nichts mehr geht." Für den Abteilungsleiter steht fest: "Wenn die Stadt da nicht schnell was tut, dann hat sie bald eine Hockeymannschaft weniger, und dazu noch neben der Eintracht die älteste."
In zwei Jahren wird die Abteilung ihr 75jähriges Bestehen feiern - wenn es sie dann noch gibt. eid
KUHWALD. Das Defilee ist in vollem Gange. Nacheinander ruft Anneliese Scheurich alle Kinder bei der Nikolausfeier der SPD im Kuhwald auf, nach vorne zu kommen und sich beschenken zu lassen. Für die Kinder bis 13 Jahre gibt es aber nicht nur Gebäck und Süßigkeiten. Einige haben sich vorbereitet und tragen ein Gedicht oder ein kleines Lied vor. Das macht vielleicht beim Nikolaus einiges wett. Denn auch seinem traditionell erzieherischem Auftrag kommt der Heilige nach, und ein paar Kinder müssen sich zum Beispiel sagen lassen, daß sie zuviel fernsehen.
Bei den Kleinsten macht das sicher Eindruck, denn woher weiß der Nikolaus das alles? Für die größeren Kinder ist natürlich klar, daß wieder mal die Eltern dahinterstecken. Seit acht Jahren schon wird das erfolgreiche Fest gefeiert, zunächst im Haus Kuhwald. Bald aber mußten sich die Veranstalter nach einem größeren Saal umsehen.
150 Kinder und Erwachsene, die auch von weit herkommen, wenn sie eine Verbindung zur SPD und dem Stadtteil haben, fanden sich diesmal ein. "Wir sind jetzt nach Wolfsburg gezogen, aber zu diesem Fest kommen wir schon wieder, weil wir hier noch unseren alten Freundeskreis haben", sagt ein Vater. International und beispielhaft in der Art des Zusammenfeierns zeigt sich die Gemeinschaft der SPD. "Das Politische halten wir lieber raus. Die Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch ist nur da, weil das ihr Wahlkreis ist", sagt Klaus Scheurich vom Vorstand der SPD Kuhwald. "Leider konnte dafür der Klavierspieler nicht kommen, der die Feier sonst immer begleitet hat."
Viele der Erwachsenen lehnen sich nach einiger Zeit zurück, als der Drang zu einer Unterhaltung nicht mehr allzugroß und der Magen voll ist. An der Caféteria des Saales im Gemeindehaus der Dreifaltigkeitskirche stehen immer noch Mengen von köstlichem Kuchen.
Wirklich "üppig" ist aber die freundschaftliche Stimmung unter den Anwesenden, darunter auch viele ausländische Mitbürger. Beinahe dörflich geht es zu an diesem verhangenen Nachmittag. "Wir sind hier ganz abgeschlossen im Kuhwald. Auf der einen Seite der Güterbahnhof, dann die Messe, die Autobahn und das Rebstockgelände. Wie eine Insel in der Großstadt. Daneben sind wir noch der kleinste Ortsverein mit 66 Mitgliedern", erklärt Scheurich.
Um aus dieser Abgeschiedenheit herauszukommen, müsse man halt etwas tun. "In diesem Jahr hatten wir wieder ein Heringsessen im Haus Kuhwald, dann war der Oberbürgermeister in Kuhwald und einen Seniorennachmittag mit Gudrun Schaich-Walch gab es auch", zählt er nur einige Aktivitäten des Ortsvereins auf. "Ich hoffe, daß unser Engagement von den Wählern honoriert wird."
Mittlerweile können sich die Kinder nicht mehr auf den Stühlen halten und tummeln sich zwischen den Tischreihen. Zum Abschluß werden im Nebenstübchen noch die Reste des letzten Gemeindebasars angeboten. Mit der einbrechenden Dunkelheit hat es der Nikolaus geschafft. Alle Kinder waren dran - ein paar sind schon wieder weg, die sich nur das Geschenk abholen wollten. eid
HARHEIM. "Das hat die Welt noch nicht gesehen!" ruft der "blonde Hans" und betrachtet seinen Kater. Der trägt Stulpenstiefel, Sonntagswams und einen Federhut. "Der gestiefelte Kater" stand kürzlich auf der Bühne im Bürgerhaus Harheim. Neun Laienschauspieler des Theatervereins Harheimer Bühne führten dieser Tage unter der Regie von Heide Heinemann das Kindermärchen von Gert Richter auf.
Seit 1986 besteht die Theatergruppe. Die 54 Mitglieder - davon 25 aktive - produzieren jedes Jahr zwei Stücke: eines für Kinder und eines für Erwachsene. Geprobt wird das ganze Jahr über. "Wir suchen uns die Stücke auch nach dem Bühnenaufbau aus", sagt Holger Seifert, der Erste Vorsitzende. Denn die 15- bis 50jährigen Amateurschauspieler arbeiten nicht nur auf, sondern auch hinter der Bühne. Vom Bühnenaufbau bis zur Beleuchtung machen sie alles selbst.
Halina Schumann etwa ist die Maskenbildnerin. Die ausgebildete Kosmetikerin bringt Farbe ins Spiel und betreut die Schauspieler - auch während der Vorstellung - mit aufmunternden Worten.
Die Laienschauspieler pflegen Kontakte zu anderen Theatergruppen und sind Mitglied im Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT). Durch den Dachverband sind die Bühnenkünstler versichert und können auch an Fortbildungskursen teilnehmen. "Die veranstalten preiswerte Seminare und Workshops mit tollen Lehrern", erzählt Heide Heinemann, die schon mehrere Kurse besucht hat.
So preiswert die Seminare sind - finanzielle Probleme gibt es trotzdem. Der gemeinnützige Verein wird zwar von der Stadt unterstützt, was bedeutet, daß die Gruppe im Bürgerhaus keine Saalmiete zahlen muß. Doch die Nutzung der Technik und der Einrichtung kostet Geld: Für die Märchenaufführung beispielsweise überweist die Theatergruppe 350 Mark an die Saalbau GmbH, "und die werden bald um 100 Prozent erhöhen", stöhnen die Schauspieler. Das größte Problem "ist das Bürgerhaus", sagt Seifert, "wir müssen immer betteln, daß wir auf die Bühne dürfen". Zum Proben bleibt nur das alte Rathaus mit kleinen Räumen.
Der Applaus war groß am Ende der Vorstellung. "Mir hat es gut gefallen", schwärmt eine von insgesamt 217 Zuschauern. Dieses Lob feiern Regisseurin Heide Heinemann und die andern: "Ab in die Maske, jetzt gibt es Sekt."
Die Aufführung von "Der gestiefelte Kater" wird nun wiederholt - am Freitag, 11. Dezember, 10 Uhr, im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21. nia
NORDWESTSTADT. Zwei Programmpunkte, zwei Höhepunkte - so einfach läßt sich die Nikolausfeier der Turn- und Sportgemeinde Nordwest 1898 (TSG) zusammenfassen. Und die etwa 200 Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren, in Begleitung ihrer Eltern, freuten sich dabei riesig - erst über den Zauberer Tomani, alias Mani Paech, dann über den Nikolaus.
Zur Feier strömten die Kinder in die vereinseigene Turnhalle der TSG im Weißkirchener Weg, wo sie sonst turnen. Dort war der Tisch mit allerlei Leckereien gedeckt. Doch Zauberer Tomani gelang es, trotz der harten Konkurrenz von Plätzchen und Kuchen, ohne Mühe die Aufmerksamkeit der jungen Gäste auf sich und seine Tricks zu lenken.
Mit einer Handbewegung lies Tomani Knoten aus Seilen verschwinden, um sie im nächsten Augenblick an anderer Stelle wieder erscheinen zu lassen. Lars und Jessica, zwei Kinder aus dem Publikum, durften sogar bei der Geschichte mit der Blume helfen. Immer wieder verwelkte und erblühte die Blume vor den Augen der beiden, die sie "gießen" mußten.
Bei der letzten Nummer verwandelten sich auf Zuruf aus dem Publikum schwarze Hasen in weiße und umgekehrt. Und als die Kinder gerade glaubten, den Gaukler durchschaut zu haben, und mit Buh-Rufen begannen, tauchten zu ihrer Verblüffung rote und grüne Hasen auf.
Nach der Pause erschien dann, mit etwas Verspätung, der Nikolaus, der für jedes Kind ein Präsent in seinem Rucksack mitgebracht hatte. Die Kinder waren zufrieden, worüber sich Emmy Terstegen, Organisatorin großer Feste im Verein, freute.
Ihr Mann, Karl Terstegen, empfand derweil Genugtuung über die Jahresbilanz der TSG, die in den letzten Tagen fertig wurde. Einige Zahlen daraus: über 2600 Mitglieder in 13 Abteilungen, 913 Jugendliche, 1409 Frauen, davon alleine 600 in Gymnastik. "Wir mußten für einige Sportarten einen vorläufigen Aufnahmestop verhängen." Die hohe Zahl der Jugendlichen strich der Vorsitzende besonders heraus. "Andere Vereine haben Probleme mit dem Nachwuchs, wir nicht."
Die Gründe für den Erfolg sieht Terstegen zum einen in der Größe des Einzugsgebietes, zum anderen in der guten Ausstattung mit Personal. Etwa 60 Übungsleiter, 45 mit Lizenz, sorgen für gute Betreuung der Sportler, während zwei hauptamliche Sekretärinnen für die Organisation verantwortlich sind.
Aber nicht nur Masse sondern auch Klasse zeichnet die TSG aus. Unter den Aktiven finden sich einige Deutsche-, Hessen- und Seniorenmeister, die im September in der Jahrhunderthalle von der Stadt Frankfurt geehrt wurden.
Und auch das etwas besonderes: Ein Zivil- dienstleistender ist mitverantwortlich für die integrative Sportgruppe - von den 40 Sportlern sind zwei Drittel mehrfachbehindert. Und da sage noch einer, gute Arbeit würde keine Früchte tragen. ara
Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Puppenspiel: Der Kartoffelkönig, 11 und 14.30 Uhr, Klingspor- Museum, Herrnstraße. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Die Schöne und das Biest (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Eine Familie zum Knutschen in Manhattan (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Die Dschungel-Olympiade (15.30 Uhr); Friedhof der Kuscheltiere 2 (17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Kevin allein in New York (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Sister Act (15.30, 17.45, 20.15 h).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). - Zeitlos: Die Schöne und das Biest (19.45 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). - Turmstudio: Die Schöne und das Biest (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Vorträge / Kurse Offenbach. Videofilmvortrag "Betrug", 15.30 Uhr, Polizeiladen, Wilhelmsplatz 19.
Dietzenbach. Workshop: Naturkosmetik, 14 bis 18 Uhr, Bewohnerzentrum, Starkenburgring 114. Parteien / Parlamente Heusenstamm. Sitzung der Grünen, 20 Uhr, Rathaus.
Obertshausen. Sport- und Kulturausschuß, 19 Uhr, Rathaus Beethovenstraße.
Hainburg. Sitzung der Gemeindevertretung, 19.30 Uhr, Feuerwehrgerätehaus Hainstadt, Schillerstraße. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine: Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Kaiserstr. 67: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung; offene Sprechstunde, 17 bis 18 Uhr; Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon: 81 65 57.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Herrnstraße 16: 13-19 Uhr, Tel. 81 17 11.
Bella Vista, Kontaktladen und Drogenberatung, 14 bis 19 Uhr, Berliner Str. 118, Tel. 81 84 02.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung 8 bis 12.30 Uhr, Telefon 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Beratungsstelle Neusalzer Straße 77: 18 bis 20 Uhr, Telefon 0 69 / 84 71 72.
Aids-Hilfe, Frankfurter Str. 48, 10 bis 12.30, 13.30 bis 16 Uhr, Tel. 88 36 88.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Seniorenbildungstreff: Gruppe Stadtgeschichte, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Anthroposoph. Arbeitsgruppe, Offener Abend, 19.15 Uhr, Frankfurter Str. 57.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle, Kreis Offenbach, Paulstr. 49: 9-12, 14-16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
Arbeitskreis Pro Asyl, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43: Telefon 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Stillgruppe, 14.30 bis 16.30 Uhr, AWO-Elternschule, Wiesenstr. 9.
Guttempler Gemeinschaft Hexenberg: 20 Uhr, Haus des Lebens, Steinberg, Limesstraße 4, Kontakt-Tel. 0 61 06 / 2 20 84.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden.
Flüchtlingshilfe: Beratung für AsylbewerberInnen, 9 bis 12 Uhr, Urberach, Wagnerstr. 35, Tel. 6 16 49.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF), Halle Urberach: Krabbelkreis für Kinder bis 15 Monate, 15 Uhr, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Selbsthilfegruppe Diabetiker, 20 Uhr, Jugendräume Halle Urberach.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33: Tel. 0 61 82 / 12 11.
Hainburg. Mädchentreff für 11-13jährige, 17.30 bis 19 Uhr, Kinderhaus Hainstadt, Liebfrauenheidestraße 15. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises DarmstadtDieburg: Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Dreieich. Offenbacher Figurentheater: Freunde, 14.30 und 16.30 Uhr (ausverkauft); Drama von Sartre: Die schmutzigen Hände, 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen. Büttelborn. Clowntheater: Schorsch geht baden, 15 Uhr, Café Extra, Schulstraße 17. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Kevin allein in New York (20.30 Uhr). - Viktoria: Die Schöne und das Biest (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). - Fantasia: Die Schöne und das Biest (20.15 Uhr).
Neues UT-Kino: Sister Act (20 Uhr).
Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Grüne Tomaten (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Kevin - Allein in New York (20 Uhr). - Bambi: Sister Act (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Die Schöne und das Biest (15, 17, 20.30 Uhr). - Rex II: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20 Uhr). - Cinema: Sister Act (15, 17.30, 20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Strictly Ballroom (19.30 Uhr); Sister Act (21.45 Uhr). Advent / Weihnachten Dreieich. Vorlese- und Malstunde: Ach, du dicker Weihnachtsmann, 15 Uhr, Stadtbücherei Dreieichenhain.
CBF-Weihnachtsfeier, 18 Uhr, Halle Kleingartenverein Dreieichenhain, Im Haag. Parteien / Parlamente Kelsterbach. Planungs- und Bauausschuß, 18 Uhr, Rathaus.
Nauheim. Bau- und Planungsausschuß, 19.30 Uhr, Rathaus. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Arbeiterwohlfahrt, Kronengasse: Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Telefon 3 37 77.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Ludwigstraße 75 - 79: Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr.
Sanitätsverein, Ludwigstraße 75-79: Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", Löwengasse 8: Sprechstunde 11.30 bis 12.30 Uhr, offener Treff 16 bis 18 Uhr.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Friedrichstraße 43: Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, Robert-Bosch-Straße 28: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises, Sprendlingen, Eisenbahnstr. 8: 9 bis 12, 14 bis 16 Uhr, Anmeldung: 0 61 03 / 6 87 33.
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF), 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Tel. 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Suchtberatungsstelle Kreisgesundheitsamt, 14 bis 17 Uhr, Sprendlingen, Frankfurter Str. 42, Tel. 0 61 03 / 6 20 03.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Sprendlingen, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus): 14 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 03 / 6 49 47.
Langen. Arbeiterwohlfahrt, Wilhelm- Leuschner-Platz 5: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Kinderschutzbund, Wiesenstraße 5: 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Mutter-Kind-Gruppe für Kinder unter drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Ev. Martin-Luther-Gemeinde, Berliner Allee, Oberlinden.
Mörfelden-Walldorf. Sozialarbeiterin Jugendamt, 10 bis 12 Uhr, Rathaus Mörfelden. Mütterberatung in Mörfelden, 13.30 bis 15.30 Uhr, DRK-Zentrum, Annastraße 27.
Jugend- und Drogenberatung, Mörfelden, Hermannstr. 3: Sprechstunde 10 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde, 15.30 bis 16.30 Uhr, offener Treff 17 bis 20 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Blaues Kreuz Mörfelden-Walldorf, Telefon 18.30 bis 20 Uhr: Tel. 0 61 05 / 2 19 10.
Sport- und Kulturgemeinschaft Walldorf: Lauftreff, 18 Uhr, SKG-Heim.
Kelsterbach. Freundeskreis für Alkohol-, Drogen- und Medikamentengefährdete: Treff um 19.30 Uhr im alten Schloß, 1. Stock, Telefon 0 61 07 / 52 54.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung unter 0 61 52 / 4 02 89.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Sexualberatung beim Kreisjugendamt von 8 bis 12 Uhr im Landratsamt.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Grundschule Dornheim.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schönekkenstr. 2, Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Kreuzbundgruppe, 19.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus, August-Bebel-Straße.
Partnerschaftsverein Masatepe: Treffen, 20 Uhr, im Kulturcafé, 1. Stock.
Rüsselsheim. Beratung für Suchtkranke und Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstr. 10, Tel. 6 82 22.
Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Lahnstr. 30, Tel. 0 61 42 / 1 21 42.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstr.10.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Langen. Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Konzert: Orchester des Concilium musicum Wien, 20 Uhr, Stadttheater.Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Jagd auf einen Unsichtbaren (17 Uhr); Halbblut (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus und Bambi: Keine Vorstellungen.
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Die Schöne und das Biest (15, 17.30 Uhr).- Rex II: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20 Uhr). - Cinema: Sister Act (20.30 Uhr); Der Club der toten Dichter (17 und 20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Kommunales Kino: Stadt der Traurigkeit (19.30 Uhr). Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Jahresabschlußfeier der DKP, 20 Uhr, Bürgerhaus Mörfelden. Büttelborn. Sitzung des Bauausschusses, 20 Uhr, Gemeindeverwaltung. Bischofsheim. Kreismitgliederversammlung der Grünen, 20 Uhr, im IKLU, Taunusstraße 22.
Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club": Treff, 10 bis 12 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Suchtberatung 18 bis 20 Uhr, außerdem Gruppentreffen für Abhängige, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22.
Jugend- und Drogenberatung: Sprechstunde 10 bis 19 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12 (0 61 52 / 8 24 24); psychologische Beratung, Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Guttempler-Gemeinschaft "Die Chance": Treffen, 19 Uhr, Seniorenheim.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Riedstadt. Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Katholisches Pfarramt Goddelau, Friedrichstr. 11, Telefon 0 61 58 / 57 42.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Caribbean Nights, 20 Uhr, Hugenottenhalle.
Spott-Licht-Theater: Wir sind der Pichelsteiner Eintopf, 20 Uhr, Haus zum Löwen.
Langen. Konzert der Musikschule, 18.30 Uhr, Stadthalle. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Kevin allein in New York (20.30 Uhr). - Viktoria: Die Schöne und das Biest (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). - Fantasia: Die Schöne und das Biest (20.15 Uhr).
Neues UT-Kino: Sister Act (20 Uhr). Advent / Weihnachten Neu-Isenburg. Meditationsübungen im Advent, 20 Uhr, Ev. Johannesgemeinde, Friedrichstraße 94.
Dreieich. Vorlesestunde: Die Weihnachtsgans Auguste, 15 Uhr, Stadtbücherei Götzenhain.
Weihnachtsfeier im Seniorenclub Zeppelinstraße, 17 Uhr.
Langen. Kindertheater: Teddys Weihnachtsirrfahrt, 15 Uhr, Studiosaal der Stadthalle (ausverkauft). Parteien / Parlamente Neu-Isenburg. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Rathaus.
Egelsbach. SPD-Diskussion zur Schulentwicklung in Egelsbach, 19 Uhr, Saal des Feuerwehrhauses. Vereine / Organisationen Langen. Briefmarkensammlerverein: Tauschtreffen, 19 Uhr, Stadthalle. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75/79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 /1 74 15.
Psychosoziale Kontakt- u. Beratungsstelle "Die Brücke", Sprechstunden 11.30 bis 12.30 Uhr, Offener Treff 16 bis 18 Uhr, Löwengasse 8.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunden 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: für den Westteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Zeppelinheim (14 bis 16 Uhr), Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstraße 75-79, Tel. 2 36 47.
Jugendmusikschule: Sprechstunden des Leiters, 10 bis 12 Uhr, Kronen- gasse 18.
Verbraucherberatung in der Stadtbücherei, 16 bis 19 Uhr, Frankfurter Straße.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Big Band-Probe, 20.15 Uhr, St. Franziskus-Gemeindesaal, Bahnhofstraße 218.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 17 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler: Gesprächskreis, 19 Uhr, Zeppelinstraße 15.
Langen. Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Stillgruppe: Offener Treff für Eltern, 15 bis 17 Uhr, Wießgäßchen 27.
Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm- Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr, Wiesenstraße 5, Tel. 5 12 11. Frauenhaus-Initiativen Langen. Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine
Kinos / Filme Dietzenbach. Kommunales Kino im Bürgerhaus: Der Schneeballkrieg (17 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Kevin allein in New York (16 Uhr); Boomerang (20.15 Uhr). - Turmstudio: Die Schöne und das Biest (16 Uhr); Eiskalte Leidenschaft (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Kevin allein in New York (20.30 Uhr). Beratungen / offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Straße 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Beratung 9 bis 12 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratung, 9 bis 12 Uhr, City-Center, Babenhäuser Straße 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Rodgau. Selbsthilfegruppe "Seelisches Gleichgewicht", Treffen 17 bis 18.30 Uhr, Haus der Begegnung Jügesheim, Vordergasse 53, Kontakttelefon: 069 / 80 68-593.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Telefon 0 61 82 / 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Rufnummer 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Bilderbuchkino, 15 Uhr, Stadtbücherei, Herrnstraße. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Die Schöne und das Biest (15, 17.30, 20.15 Uhr); Sneak Preview (22.45 Uhr). - Palast: Eine Familie zum Knutschen in Manhattan (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Die Dschungel-Olympiade (15.30 Uhr); Friedhof der Kuscheltiere 2 (17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Kevin allein in New York (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Sister Act (15.30, 17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). - Zeitlos: Die Schöne und das Biest (19.45 Uhr). Parteien / Parlamente Heusenstamm. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Rathaus. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: heute gschlossen.
"Emotions Anonymous", 19.30 Uhr, Zentrum Lauterborngemeinde, Richard-Wagner-Straße 115, Telefon 84 57 14 (Eckhard).
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine unter Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstr. 69, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Geschwister-SchollSchule in Bieber, Erich- Ollenhauer-Straße 1.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 20 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Treffen "PISA" (Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende e.V.), 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A, Telefon 81 29 23.
Seniorenbildungstreff: Musikgruppe, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Blau-Kreuz-Gruppe: Info- und Gesprächsgruppe, 18 Uhr, Waldstraße 36, Stadtmission.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau: Telefon 80 65-22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
Beratung für Kriegsdienstverweigerer, ev. Kirchengemeinde, Frankfurter Str. 80, 20 Uhr. (Ohne Gewähr)
Unter der Leitung von Kreisfußballwart Rainer Dreut fand in Friedberg die Abschlußbesprechung zur Hallenkreismeisterschaft 1993 statt. 56 Teams aus 51 Vereinen haben gemeldet. Am 8. und 15. Januar werden in zehn Gruppen zu je fünf Mannschaften die Vorrundenspiele absolviert, in denen nur die Gruppensieger die Zwischenrunde erreichen. Zwischen- und Endrunde steigen am 29. und 31. Januar in der Friedberger Dieffenbach-Halle. Landesligist KSV Klein-Karben sowie die Bezirksoberligisten SV Nieder-Weisel, SV Reichelsheim, SV Germania Ockstadt, SV Steinfurth und Titelverteidiger SG Rodheim sind für die zweite Runde bereits automatisch qualifiziert. Um den Begegnungen mehr Würze zu geben, ist das Reglement gegenüber früheren Absprachen geändert worden. Rainer Dreut: "Verlängerung gibt es nicht mehr, also auch kein "Sudden death". Nach jedem Remis erfolgt sofort ein "Shoot out" zur Ermittlung des Siegers.
Zur Verdeutlichung: Fällt ein Tor innerhalb der Verlängerung , so ist das Spiel sofort beendet. Bei ausgeglichenem Spielstand nach der Verlängerung findet ein "Shoot-out" statt. Während der Schütze von der Mittellinie aus aufs Tor läuft, darf sich der Torwart dabei innerhalbdes durchgezogenen Sechsmeterkreises beliebig bewegen. Sobald der Keeper den Ball abgewehrthat, ist der "Shoot-Out" beendet. Beide Mannschaften haben je drei Versuche. Übrigens: in den Vor- und Zwischenrundenspielen wird der Gruppensieger bei Punkt- und Torgleichheit ebenfalls durch ein "Shoot out" ermittelt.
Die Auslosung erbrachte folgende Gruppeneinteilungen:
SPORTHALLE GROSS-KARBEN, Gruppe 1: VfR Ilbenstadt I, SV Oberdorfelden, TSG Ober- Wöllstadt, KSG/20 Groß-Karben, VfB Petterweil; Gruppe 2: VfR Ilbenstadt Reserve, FC Rendel, FC Hessen Massenheim, FSV Kloppenheim, SV Nieder-Wöllstadt.
SPORTHALLE BUTZBACH, GRUPPE 3: Blau-Weiß Espa, SVP Fauerbach, SV Hoch-Weisel, FC Gambach, VfR Butzbach; Gruppe 4: TFV Ober-Hörgern, SV Ober-Mörlen, SV Nieder-Weisel Reserve, SG Oppershofen, TuS Rockenberg.
SPORTHALLE ECHZELL, Gruppe 5: FC Nieder-Wöllstadt, KSV Bingenheim, TSG Wölfersheim, SG Melbach, SG Stammheim; Gruppe 6: FC Nieder-Florstadt Reserve, Teut. Staden, Germ. Leidhecken, VfB Södel, SV Echzell.
SPORTHALLE FRIEDBERG, GRUPPE 7: VfB Friedberg I, SV Bruchenbrücken, SKV Beienheim, Blau-Gelb Friedberg, FSV Dornheim; Gruppe 8: VfB Friedberg Reserve, Olympia Fauerbach, KSG Bönstadt, SV Ossenheim, Türk Gücü Friedberg.
SPORTHALLE OBER-ROSBACH, Gruppe 9: TSV Bad Nauheim, SV Bad Nauheim, SV Assenheim, SV Rosbach; Gruppe 10: TSV Bad Nauheim Reserve, FC Ober-Rosbach, SU Schwalheim, FSG Wisselsheim, Emekspor Rosbach. bo
GOLDSTEIN. "Die Küsserei hört ja gar nimmer auf", wehrte Albert Klammer die Glückwünsche ab. Allerdings nur halbherzig, und wer nah genug war, konnte sehen, daß der Vorsitzende des Verbandes der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Rentner (VdK) Goldstein vor Rührung heftig schlucken mußte, bevor er sich bedanken konnte. Die Überraschung war perfekt gelungen: Klammheimlich, hinter dem Rücken ihres "Chefs", hatten die Vorstandsmitglieder des VdK eine Ehrung für Albert Klammer vorbereitet.
Auf der großen Weihnachtsfeier des Verbandes, zu der annähernd 350 Leute ins Bürgerhaus Goldstein gekommen waren, war es endlich soweit: Nach dem Auftakt durch den Akkordeon-Club Goldstein, den Grußworten des Vorsitzenden und der Rosenkönigin Marion I., schlichen die Vorstandsmitglieder "unauffällig" auf die Bühne und nahmen ihrem Vorsitzenden das Mikrofon ab: "Übrigens, unser Albert Klammer ist schon seit 50 Jahren im VdK", platzten sie heraus.
Der perplexe Jubilar kam nicht drumherum: Er erntete dickes Lob für sein unermüdliches Engagement im Verein. Werner Springer blickte auf den "Werdegang" des heutigen Vorsitzenden des VdK Goldstein zurück: Klammers Herz habe in jungen Jahren vor allem am Sport, an der Leichtathletik gehangen, bis eine Verwundung diese Träume beendet habe. "Aber er hat es geschafft, sein Leben neu zu organisieren", betonte Springer.
Albert Klammer gehörte zu den "Männern der ersten Stunde" im VdK, wo er sich für die Rechte der Kriegsopfer einsetzte. 1964 kam er nach Goldstein, wurde vier Jahre später in den Vorstand gewählt. Nach seiner Pensionierung 1979 widmete er sich noch intensiver der Ortsgruppe: Er organisierte die Frühlings-, Herbst- und Weihnachtsfeste und rief auf Wunsch einiger Mitglieder die Tagesausflüge wieder ins Leben. 1985 übernahm Albert Klammer den Vorsitz der Ortsgruppe Goldstein und setzte sich dafür ein, den Verband auch für Behinderte zu öffnen. "Sein erster Gedanke gilt immer dem VdK", bestätigte Klammers Frau. Sogar die Urlaubspläne würden nach dem Kalender der Ortsgruppe ausgerichtet, verriet sie. Sie überreichte ihrem Mann die Urkunde des Landesverbandes, der Klammer das große Treueabzeichen in Gold verlieh. "Dabei bin ich auf Orden gar nicht scharf", bedankte sich Klammer bescheiden. "Hauptsache, Sie sind mit unserer Arbeit zufrieden", betonte er.
Danach konnte Klammer selbst noch einige Ehrungen vornehmen: Anna Schäfer ist seit zehn Jahren Mitglied, Werner Springer hält dem Verband schon seit 40 Jahren die Treue. Ausgezeichnet wurden auch Irene Hufer, die seit vielen Jahren die Mitglieder betreut, sowie Karl Barth, der für seine "vorbildliche Aufbauarbeit des VdK Hessen" eine Ehrennadel erhielt. Auch Renate Steinmetz wurde ein kleines Geschenk überreicht: Sie ist das 290. Mitglied im VdK Goldstein, "bald haben wir die magische Zahl von 300 erreicht", freute sich Albert Klammer.
Mit Adventsvorträgen, Weihnachtsliedern und der Auslosung einer großen Tombola endete die Weihnachtsfeier. rea
.5
Ein geringeres Angebot an Kursen und wesentlich größere Lerngruppen werde es künftig in den Gymnasialen Oberstufen geben, wenn die geplanten Richtwerte im neuen Hessischen Schulgesetz Wirklichkeit werden. Damit würden sich die "Lernmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler erheblich verschlechtern", warnt die Gesamtkonferenz des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums in einem Brief an den hessischen Kultusminister Hartmut Holzapfel.
Die Gesamtkonferenz des Ostend-Gymnasiums fürchtet vor allem um die Vielfalt des Kursangebotes, wenn die vom Minister vorgesehenen Richtwerte Vorschrift werden. Sie sollen die Zahl der Leistungs- und Grundkurse an der Schülerzahl einer Jahrgangsstufe orientieren.
Die Konsequenz werde es sein, daß wenig gewählte Fächer wie Physik, Chemie, Französisch gestrichen werden müßten, schreibt Gagern-Direktor Günther Walter dem Minister. Von zwölf Leistungskursen in der jetzigen Jahrgangstufe 12 müßten nach den künftigen Richtwerten vier gestrichen werden, von 35 Grundkursen fielen elf weg - eine Reduzierung von mehr als 30 Prozent.
Die Orientierung an den neuen Richtwerten werde aber auch größere Kurse bedeuten. Die "pädagogisch effiziente kleine Lerngruppe" sei dann nicht mehr möglich. luf
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Konzert: Mind the Gap, 21.30 Uhr, das Rind, Mainstraße.
Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Der mit dem Wolf tanzt (19.30 Uhr/Spezial Edition).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Kevin allein in New York (20 Uhr). - Bambi: Die Schöne und das Biest (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Die Schöne und das Biest (15, 17, 20.30 Uhr). - Rex II: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20 Uhr). - Cinema: Sister Act (15, 17.30, 20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Wir Enkelkinder (19.30 Uhr); Wintermärchen (21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Kafka (20 Uhr).
Advent / Weihnachten Rüsselsheim. Märchen für Kinder: Rumpelstilzchen, 16 Uhr, Stadttheater.
Parteien / Parlamente Rüsselsheim. Stadtverordnetenversammlung, 17 Uhr, Immanuel-Kant-Schule.Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Bündnis gegen Rassismus und Fremdenhaß: Informationsveranstaltung, 20 Uhr, Bürgerhaus Mörfelden. Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Mitgliederversammlung der Grünen, 20 Uhr, Bürgerhaus Mörfelden. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club": Sprechstunde 15 bis 17 Uhr, Schillerstraße 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 12 und 17 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Mütter- und Baby-Café, 15 bis 17 Uhr, Katholisches Gemeindezentrum Walldorf.
Bürgersprechstunde der Stadt, 17 bis 18 Uhr, Kirchgasse 18, Mörfelden.
Blaues Kreuz Mörfelden Walldorf: Gruppentreffen, 19.30 Uhr, Daimlerstr. 5.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Mütterberatung, 14 bis 15.30 Uhr, Nordschule. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Wildwasser-Beratungsstelle: 13 bis 15 Uhr, in der Beratungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen, Schöneckenstraße 2, nach Absprache: Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Caritas: Sprechstunden für Suchtkranke, 13.30 bis 16.30 Uhr, Raum 4 im Kreiskrankenhaus (0 61 52 / 1 32 29), Sprechstunden des Caritasverbandes in der Waldstraße 34: 9 bis 12 Uhr und nach telef. Vereinbarung, 0 61 42 / 6 21 09.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Tel. 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 19 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Guttempler-Gemeinschaft: Gesprächskreis, 19 Uhr, Seniorentreff in der Frankfurter Straße 12.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Beratung zur Kriegsdienstverweigerung, 17 Uhr, Ev. Dekanatsjugendpfarramt, Godesberger Straße 34.
Riedstadt. Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Freiherr-v.-Stein-Str. 9, Tel. 0 61 58 / 16 39.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Msuik / Literatur Neu-Isenburg. Caribbean Nights, 20 Uhr, Hugenottenhalle.
Dreieich. The American Musical Company of New York: Oklahoma, 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen. Kinos / Filme Neu-Isenburg. Kommunales Kino, Musikraum Hugenottenhalle: Der falsche Mann (20 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Kevin allein in New York (20.30 Uhr). - Viktoria: Die Schöne und das Biest (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Kevin allein in New York (14.45, 20.15 Uhr). - Fantasia: Die Schöne und das Biest (14.45, 20.15 Uhr).
Neues UT-Kino: Keine Vorstellung. Advent / Weihnachten Langen. Ein-Figuren-Theater-Stück: Der Weihnachtsgeist, 15 Uhr, Stadthalle.
Weihnachtsfeier im Jakob-Heil-Heim, 15 Uhr, Frankfurter Straße 60. Vorträge / Kurse Dreieich. Podiumsdiskussion: Was ist der Unterschied zwischen Kreuz und Kopftuch?, 19.30 Uhr, Begegnungsraum der Ev. Christusgemeinde, Fichtestr. 31. Parteien / Parlamente Langen. Sitzung der AG Öffentlichkeitsarbeit und Kultur, 19 Uhr, Rathaus.
Stadtverordnetenversammlung, 20 Uhr, Rathaus. Vereine / Organisationen Dreieich. Treffen der Christlichen Flüchtlingshilfe, 20 Uhr, Burgkirchengemeinde, Fahrgasse 57, Dreieichenhain. Verschiedenes Dreieich. Seniorenclub: Gemütliches Beisammensein, 15 Uhr, August-Wienand-Haus Sprendlingen.
Musikalischer Seniorennachmittag, 14.30 Uhr, Haus Falltorweg.
Egelsbach. Seniorentanz, 17.15 Uhr, Empore im Bürgerhaus. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Sprechstunden 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 19 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Informationen für EinsteigerInnen, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Familienfürsorge des Kreises, 12 bis 14 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Kinderschutzbund, 14 bis 16 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Bürgersprechstunde der Johanniter- Unfall-Hilfe e. V., 18 Uhr, Rheinstr.2-
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr, auch Beratung von Zivildienstleistenden, Robert-Bosch-Straße 26, Telefon 0 61 03 /37 11 42, Fahrdienst 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 13 bis 19 Uhr, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler-Gemeinschaft: Treffen, 19.30 Uhr, in der guten Stubb', Dreieichenhain. Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Senioren-Café, ab 14.30 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Rufnummer 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44 .
Kinderschutzbund: 14 bis 17 Uhr, Wiesenstraße 5, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Frauenhaus-Initiativen Langen. Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Kevin allein in New York (16, 20.15 Uhr). - Turmstudio: Die Schöne und das Biest (16 Uhr); Sister Act (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Advent / Weihnachten Dietzenbach. Oberuferer Weihnachtsspiele: Paradeisspiel, 17 Uhr, Waldorfschule, An der Vogelhecke 1.
Seligenstadt. Adventsfeier und Singspiel: Der Feuervogel, 17 Uhr, in der Don- Bosco-Schule. Verschiedenes Rodgau. Friedensgebet, 19.30, Ev. Gemeindehaus Nieder-Roden, Puiseauxplatz.Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Beratung des Sozialdienstes für Türken, 9 bis 12 Uhr, Hausaufgabenhilfe, Robert-Koch-Straße 11.
Pro Familia, Friedensstraße 38: Jugendberatung, 16 bis 18 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Frauentreff Rodgau: Offener Treff, ab 20 Uhr, Gartenstraße 20-24, Jügesheim.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr und 18 bis 19.30 Uhr.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Urberacher Frauentreff: Umwelt-Infos, 10 Uhr, Borngasse 29.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Jugendberatung und Suchtberatung, Aschaffenburger Straße 1, Tel. 2 91 92: Sprechstunde 14 bis 17 Uhr, telefonische Anmeldung unter 0 61 06 / 7 40 99.
Selbsthilfegruppe "Kopf Hoch": Treffen 18.30 bis 20 Uhr, Dudenhöfer Straße 10, Kontakttelefon: 069 / 80 68-593. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Tragödie: Faust, 20 Uhr, Stadttheater.
Oldies mit der Welkebach-Group, 21 Uhr, Zur Rumpelkammer.
Konzert: Instant Karma, 22 Uhr, das Rind, Mainstraße. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Boomerang (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Kevin allein in New York (19.30 Uhr); Doppelprogramm: Kevin allein in New York + Die Schöne und das Biest (21.30 Uhr). - Bambi: Die Schöne und das Biest (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Die Schöne und das Biest (15, 17, 20.30 Uhr); Rapid Fire (22.45 Uhr). - Rex II: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20, 22.45 Uhr). - Cinema: Sister Act (15, 17.30, 20, 22.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Das kleine Gespenst (17.30 Uhr); Wir Enkelkinder (19.30 Uhr); Wintermärchen (21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Kafka (20 Uhr). Advent / Weihnachten Mörfelden-Walldorf. SKV-Weihnachtsfeier des Kinder- und Jugendchores, 16 Uhr, Bürgerhaus Mörfelden. Vorträge / Kurse Rüsselsheim. Astronomie: Erdnahe Kleinplaneten - Eine Gefahr für die Erde?, 20 Uhr, Aula der Max-Planck-Schule. Parteien / Parlamente Riedstadt. Sitzung der Gemeindevertretung, 19 Uhr, Rathaus Crumstadt. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Frauentreff-Jahresendfeier, 20 Uhr, Langgasse 45.
Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Jugend- und Drogenberatungsstelle: Sprechstunde 10 bis 15 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club", Kochgruppe: 11 bis 13.30 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 70.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Abhängigen (rauchfrei), 20 bis 22 Uhr im Steinweg 22.
Frauentreff: offener Treff, 20 Uhr, Mörfelden, Langgasse 45.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Psychologische Beratung für Erzieher/innen, Kindergartenkinder und deren Eltern, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12, Telefon 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 Uhr, Adolf-Kolping- Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. "Notruf für vergewaltigte Frauen im Kreis Groß-Gerau": Beratung 10 bis 12 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150, Tel. 0 61 42 / 5 20 20.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 12.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 18 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Caritas: Beratung für Suchtkranke, von 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 069 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Kevin allein in New York (20.30 Uhr). - Viktoria: Die Schöne und das Biest (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Kevin allein in New York (14.45, 20.15 Uhr). - Fantasia: Die Schöne und das Biest (14.45, 20.15 Uhr); Filmnacht: Kevin allein zu Haus + Kevin allein in New York (22 Uhr).
Neues UT-Kino: Sister Act (20 Uhr). Vereine / Organisationen Neu-Isenburg. Filmabend der Schmalfilmfreunde, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75-79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42; Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 10 bis 14 Uhr, Hauptstr. 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Wiesenstraße 5, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Mädchencafé, 15 bis 20 Uhr; Frauencafé "Donna Wetter", 20 bis 22 Uhr, Altes Rathaus, Haus C, Fahrgasse 10.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 bis 22 Uhr, Südliche Ringstraße 107.
Egelsbach. Pro Familia, Kirchstraße 2: Beratung 15 bis 17 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65. Frauenhaus-Initiativen
Langen. Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. Kabarett mit Hans Werner Olm: Ein Irrer ist menschlich, 20 Uhr, Bürgerhaus. Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Kevin allein in New York (16, 20.15 Uhr). - Turmstudio: Die Schöne und das Biest (16, 20 Uhr); Sister Act (21.30 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Peterchens Mondfahrt (15 Uhr); Die Schöne und das Biest (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Kevin allein in New York (20.30 Uhr). Advent / Weihnachten Dietzenbach. Weihnachtsfeier, 15.30 Uhr, Seniorenzentrum Steinberg.
Weihnachtsspiel: Christgeburtspiel, 17 Uhr, Waldorfschule, An der Vogelhecke 1.
Rödermark. Weihnachtskonzert: Fiesta can Salsa, 20.30 Uhr, KSV-Sportheim in Urberach. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr.
Schutzgemeinschaft Abhängiger: Gesprächsgruppe, 20 bis 22 Uhr, Katholisches Gemeindehaus Rollwald.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
VEF-Kleinkinderspielkreis für Kinder von 15 Monaten bis drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Kindertheater Troubadour: Frau Holle, 15 Uhr, Gemeinschaftshaus Eschig, Mühlheimer Straße 360.
Lesung: Märchen in türkischer Sprache, 15 Uhr, Klingspor-Museum, Herrnstraße. Schauspiel: Langusten, 20 Uhr, Theater an der Goethestraße.
Easy-Listening-Jazz: Dreiklang, 22 Uhr, Undine Bootshaus, Fechenheimer Mainufer.Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20.15, 22.30 Uhr). - Palast: Der Tod steht ihr gut (15, 17.30, 20, 22.15 Uhr). - Lux: Little Nemo - Abenteuer im Schlummerland (15.30 Uhr); Mein Bruder Kain (17.45, 20.15, 22.30 Uhr). - Rex: Die Schöne und das Biest (15.15, 17.45, 20 Uhr). - Broadway: Sister Act (15.30, 17.45, 20.15, 22.30 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Kevin allein in New York (15.15, 20.15, 22.30 Uhr). - Zeitlos: Die Schöne und das Biest (15, 19.45 Uhr); Das Leben des Brian (22 Uhr).
Obertshausen. Stadt-Kino: Dumbo der fliegende Elefant (17 Uhr); Die Commitments (20 Uhr). Advent / Weihnachten Offenbach. Weihnachtsfeier der Werkstätten Hainbachtal, 15 Uhr, Markuskirche, Obere Grenzstraße. Verschiedenes Offenbach. Kids-Disco, 16 bis 19 Uhr und 20 bis 23 Uhr für ältere Jugendliche, Juz-Lauterborn. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 67, Tel. 8 00 64 - 230 oder 231.
Jugend- und Drogenberatungsstelle Wildhof, 12 bis 14 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 069 / 81 17 11.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Beratung für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 Uhr, Gelbes Haus, Marienstraße 36, Telefon 069 / 84 58 00.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Seniorenbildungstreff: Gesellschaftsspiele, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Treffen der Tanzgruppe des Freundschaftsvereins Türkei, 20.15 Uhr, Luisenstraße 61, Hinterhaus, Tel. 82 13 36.
"PISA" (Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende), 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, Städtische Kliniken Offenbach, Altbau, erster Stock, Cafeteria, 17 bis 18.30 Uhr.
Guttempler-Orden, Beratung und Treff für Alkoholkranke, 20 Uhr, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Tel. 80 65 -22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstraße 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01. (Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Jiddische Tanzmusik mit der Gruppe Colalaila, 19.30 Uhr, Stadtbücherei, Herrnstraße.
Obertshausen. Clowntheater Les Funambules: Fuß auf der Seife, 20 Uhr, Bürgerhaus Hausen. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Der Tod steht ihr gut (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Little Nemo - Abenteuer im Schlummerland (15.30 Uhr); Mein Bruder Kain (17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Die Schöne und das Biest (15.15, 17.45, 20 Uhr). - Broadway: Sister Act (15.30, 17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Kevin allein in New York (15.15, 20.15 Uhr). - Zeitlos: Die Schöne und das Biest (15, 19.45 Uhr); Das Leben des Brian (22 Uhr). Advent / Weihnachten Offenbach. Weihnachtskonzert des Kammerorchesters der Hochschule für Musik Frankfurt, 20 Uhr, Büsing-Palais.
Mühlheim. Weihnachtliches Vorspiel: Der Nußknacker, 18 Uhr, VHS-Musikschule unterm Dach. Parteien / Parlamente Offenbach. Stadtverordnetenversammlung, 14 Uhr, Rathaus.
Mühlheim. Stadtverordnetenversammlung, 18 Uhr, Rathaus.
Obertshausen. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Rathaus Schubertstraße.Verschiedenes Offenbach. Bürgersprechstunde der Polizei, 16 Uhr, im Polizeiladen am Wilhelmsplatz 19.
Mahnwache: Protest gegen Fremdenhaß, 18 bis 19 Uhr, Fußgängerzone Große Marktstraße.
Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 8 bis 12.30 Uhr; Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 81 65 57.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach für Eltern, Kinder und Jugendliche, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, Herrnstraße 16: 12 bis 16 Uhr; Selbsthilfegruppe für junge Alkoholiker, 19 bis 21 Uhr, Telefon 0 69 / 81 17 11.
BellaVista, Kontaktladen und Drogenberatung: geöffnet 14 bis 19 Uhr, Berliner Straße 118, Telefon 81 84 02.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Aids-Beratungsstelle im Stadtgesundheitsamt, Dreieichring 24: 13.30 bis 15.30 Uhr, auch Beratungen nach Absprache, Telefon 0 69 / 80 65-24 31.
Aids-Hilfe Offenbach: Beratung 10 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 13 bis 16 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Kaiserstraße 67: Termine: 9 bis 17 Uhr, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Mieter helfen Mietern: Sprechstunde, 16.30 bis 18 Uhr, Tucholsky-Buchladen, Mittelseestr. 14, Tel. 82 46 40.
Bürgerinitiative gegen Atomanlagen, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus), 20 Uhr.
Guttempler-Orden, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10: Beratungen und Gesprächstreff, 20 Uhr.
Schiedsmann, Sprechstunden, 16.30 bis 17.30 Uhr, Rathaus Saal 5.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65-22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstraße 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
BAD HOMBURG. Mit zwei großen Weihnachtskonzerten trägt die Erlöserkirche den Feiertagen Rechnung. Am Sonntag, 20., und Samstag, 26. Dezember, stehen Werke von Johann Sebastian Bach auf dem Programm. Unter der Leitung von Hayko Siemens musizieren Solisten, der Kammerchor der Erlöserkirche und auf historischen Instrumenten das "Florilegium Musicum" aus Den Haag. Die Konzerte beginnen jeweils um 17 Uhr in der Kirche. Karten gibt es im Vorverkauf beim Verkehrsamt und an der Abendkasse. tom
Luftbelastungswerte vom 18. Dezember in Milligramm je Kubikmeter Luft.
Stoffe und Grenzwerte*
Hanau Maintal
SO2 (1,0) 0,051 (0,049) 0,015 (0,019) CO (50) 2,8 (2,7 ) 1,6 (0,9 ) NO2 (0,2) 0,098 (0,099) 0,057 (0,042) Staub (0,45) 0,046 (0,066) 0,048 (0,056)
- = kein Meßwert bekannt
(in Klammern Werte vom Vortag)
SO2 = Schwefeldioxid
CO = Kohlenmonoxid
NO2 = Stickstoffdioxid
* nach VDI-Richtlinie 2310
Aktuelle Ozonwerte-Messungen entfallen im Winterhalbjahr.
NIEDERRAD. Um 16.25 Uhr brach auf der Weihnachtsfeier der Arbeiterwohlfahrt (AW) Niederrad leichte Panik aus: Vorsitzende Helga Schott schraubte den Deckel einer Thermoskanne ab, drehte sie auf den Kopf und . . . nichts, kein Tropfen kleckste heraus. "Oh je, der Kaffee ist alle." In knapp einer Stunden hatten es die 200 Gäste, die in den Saal der Zachäusgemeinde gekommen waren, geschafft, das heiße Bohnengetränk bis zum letzten Tropfen auszutrinken. "Wir haben tatsächlich vier Pfund Kaffee verkocht", schaute die Vorsitzende Helga Schott fassungslos in die leeren Pötte.
Doch so verwunderlich war das gar nicht: Schließlich war es "gerappelt voll" auf der Weihnachtsfeier. Gekommen waren alle, sowohl die "alten Hasen" als auch der Nachwuchs: Das Jüngste gerade mal ein halbes Jahr alt, der Älteste zählte schon 95 Lenze. So hatten die fleißigen Helfer der AW schnell ihre 400 Tassen ausgeschenkt und noch immer verlangten die Gäste mehr Kaffee - der gehört schließlich zu einem Stück Kuchen dazu.
Dann hatte Helga Schott die rettende Idee: Ein Bote wurde eilends in die Triftstraße zum Vereinssitz der AW geschickt, um die dort vorhandenen Kaffeevorräte zu plündern. Zehn Minuten später ging ein hörbares Aufatmen durch den Saal - der Nachschub war angekommen. Nachdem so für das leibliche Wohlbefinden gesorgt war, hakten sich die AW-Mitglieder vergnügt unter, um zu den Akkordeonklängen zu schunkeln. Reginald Heinezki entlockte seiner "Quetschkommode" mal heitere, mal besinnliche Melodien und durfte sich erst nach zahlreichen Zugaben verabschieden. Am musikalischen Programm wirkte außerdem der Niederräder Chor unter der Leitung von Wendelin Röckel mit.
Die AW-Vorsitzende konnte auch einige prominente Gäste begrüßen, unter ihnen den stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteher Gerd Reinschmidt und die SPD-Landtagsabgeordnete Anita Breithaupt. Breithaupt appellierte an die Niederräder, ausländischen Mitbürgern freundlich zu begegnen. Aufgabe der älteren Generation sei, die Jugend "aufzuklären und in demokratische Bahnen zu lenken". Für die Abgeordnete hatte Knecht Ruprecht ebenso wie für alle anderen Gäste ein Geschenk parat: Jeder wurde mit einer Flasche Wein bedacht. rea
NACHRICHTEN 7
SACHSENHAUSEN. Wegen Oberbau- und Entladearbeiten auf der Bundesbahnstrecke Frankfurt-Darmstadt im Bereich zwischen Kennedyallee und der Station Louisa müssen die Anwohner in der Zeit von Freitag, 11. Dezember, bis Donnerstag, 17. Dezember, mit Lärm auch während der Nacht und des Wochenendes rechnen. Wie es in einer Pressemitteilung der Bahn heißt, werden zum Schutz der Mitarbeiter "laut schallende Mehrklanghörner" eingesetzt, um sie trotz Arbeitslärms vor herannahenden Zügen zu warnen.
Der Stundenplan für die Arbeiten im einzelnen: Freitag, 11. Dezember (18 Uhr), bis Montag, 14. Dezember (8 Uhr); in den darauffolgenden Nächten bis einschließlich Donnerstag, 17. Dezember ist mit Ruhestörungen jeweils in der Zeit von 22 bis 8 Uhr zu rechnen. ak
NIED. Über der Baugrube wehte die Post-Fahne, in den Grundstein wurde eine Telefonkarte gelegt, und Martin Wentz, Planungsdezernent der Stadt Frankfurt, hatte zur Feier des Tages gelbe Gummistiefel an: Unüberseh- bar, daß in der Nieder Werner-Bockelmann-Straße der Grundstein für 162 Wohnungen für Post-Bedienstete gelegt wurde.
400 Menschen sollen bis 1994 in den 15 fünfstöckigen Häusern wohnen, die einen Spielplatz und 21 Park- plätze umschließen werden. Für die Bundespost ist diese Siedlung das größte und letzte Bauvorhaben in Nied. Die Hälfte der Bediensteten der Oberpostdirektion Frankfurt, so deren Präsident Albert Albensöder, wohne in von der Post geförderten Wohnungen oder Eigenheimen.
Die ersten Wohnungen in der Werner- Bockelmann-Straße sollen bereits im Frühjahr fertig sein. Die Miete soll 10,10 Mark pro Quadratmeter betragen. Auf dem freien Markt würden 25 bis 30 Mark verlangt, meint Jürgen Lange, Aufsichtsratsvorsitzender der Bundespost in Frankfurt, "die Differenz zahlt die Post." Die Baukosten sind auf 38 Millionen Mark geschätzt. md
KALBACH. Die Kalbacher Initiative gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus (die Stadtteil-Rundschau berichtete) gewinnt zunehmend an Popularität. Mittlerweile haben 444 Bürger und Bürgerinnen, also ein Zehntel der Bewohner des nördlichen Stadtteils, mit ihren Unterschriften ein deutliches Zeichen für mehr Toleranz gesetzt.
Die Initiatoren der Aktion haben wiederholt in Kalbach plakatiert und zusätzlich 2500 Hauswurfsendungen verteilt. Die nächsten Wochen werden Partnerschaften zwischen deutschen und ausländischen Familien in Kalbach geschlossen.
Mittlerweile "wirft auch die Polizei ein wachsames Auge auf die Plakate", sagte die Mitinitiatorin Elfie Pallas-Stelz. Damit die Streifenbeamten auch mit Argusaugen auf die großen, dreifarbigen Plakaten aufpassen können, wird ihnen der jeweilige Termin fürs Plakatieren mitgeteilt. Noch läuft eine Anzeige gegen Unbekannte, die jüngst fast alle Wandzeitungen abgerissen hatten.
Ein weiteres Delikt kam dieser Tage hinzu. Unbekannte hatten Zettel mit ausländerfeindlichen Parolen auf die Plakatständer geheftet. Pallas-Stelz: "Die Beamten haben einen Zettel sichergestellt und überprüfen ihn auf Fingerabdrücke."
Die Engagierten werden weiterhin Widerstand leisten und Unterschriften sammeln. "Kalbach wird nicht Mölln" heißt es auf den Unterschriftenlisten, die in Geschäften, im Rathaus, in den Kirchen und Kindergärten ausliegen. Auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 12 wollten die Initiatoren ihre Aktion allerdings nicht vorstellen. Denn: Sie wollen unabhängig bleiben und parteiübergreifend wirken. tin
ECKENHEIM. In der evangelischen Nazarethgemeinde gibt es eine ganze Reihe von Angeboten zur Freizeitgestaltung. Dabei handelt es sich um feste Termine, unter denen sich für alle Altersgruppen etwas findet. Im einzelnen erwartet die Besucher im Gemeindehaus in der Feldscheidenstraße 36:
Der Handarbeitskreis trifft sich montags um 15 Uhr, der Frauen-Nähkreis kommt an jedem Donnerstag um 19 Uhr zusammen. Die Tischtennisgruppe hat jeweils mittwochs ab 19 Uhr Termin. Der Flötenkreis für Jugendliche und Erwachsene trifft sich an jedem Montag zwischen 18.30 und 19.30 Uhr; Kinder ab sechs Jahren dürfen montags bereits um 15 Uhr zum Flöten antreten.
Ebenfalls am Montag (19.30 Uhr) probt der Chor. In den Miniclub an jedem Donnerstag (10 bis 11.30 Uhr) können Kinder im Alter bis zu drei Jahren gehen. ak
KRONBERG. Ein Motorrad sowie ein Fahrrad wurden in den Monaten Oktober und November im städtischen Fundbüro abgegeben. Zudem wurden Armbanduhren, ein silberfarbenes Armband, verschiedene (Sonnen-)Brillen, Damen- und Herrenhandtaschen, Geldbörsen, eine Brosche und Schlüssel mit Etui gefunden. Wer etwas vermißt, kann sich unter der Rufnummer 0 61 73/7 03 - 2 92 an das Fundamt wenden. ki
FRANKFURT-NORDWEST. Sanftes Kerzenlicht erhellte den gemütlichen Saal der Begegnungsstätte des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe in der Ginnheimer Landstraße. An den weihnachtlich gedeckten Tischen saßen etwa 90 Gäste - überwiegend Senioren - gemütlich bei Kaffee und Kuchen beisammen.Die Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt Dornbusch/Eschersheim feierten ihr Adventsfest bereits zum zweiten Mal in der Ginnheimer Begegnungsstätte - sie fühlten sich dort offensichtlich sehr wohl.
Wie Hannelore Heckenauer, die Vorsitzende des Ortsvereins, sagte, hat man in den beiden Heimatstadtteilen keinen geeigneten Raum finden können. Trotzdem kamen deutlich mehr Gäste zur Adventstafel als im vergangenen Jahr. Frau Hekkenauer: "Wir haben hier auch eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Alle konnten gut hierher gelangen."
Nachdem Frau Heckenauer die Gäste begrüßt hatte, hielt Esther Weitzel-Polzer, die Geschäftsführerin des Kreisverbandes der AW, eine Weihnachtsansprache. Das folgende bunte Programm eröffnete das Kelkheimer Seniorenorchester mit Weihnachtsliedern und Unterhaltungsmusik. Hilde und Franz Kremer sangen Opernarien und erzählten Geschichten in Frankfurter Mundart.
Die Überraschung des Nachmittags war der Besuch des Frankfurter Oberbürgermeisters Andreas von Schoeler. Mit viel Beifall wurde er empfangen, als er zwischen den Gästen an der Kaffeetafel Platz nahm. Hannelore Heckenauer begrüßte ihn "mit besonderer Freude" ist er doch auch Mitglied des AW-Ortsvereins Dornbusch/Eschersheim.
In seiner kurzen Rede kam von Schoeler auf die fremdenfeindlichen Aktionen der zurückliegenden Wochen zu sprechen. Er bat alle Anwesenden, bei den Kommunalwahlen ein Zeichen zu setzen und nur demokratische Parteien zu wählen. Er erhielt zustimmenden Applaus.
Als ersten Versuch startete der Vorstand einen Losverkauf mit Losen der AW. Es gab eine rege Nachfrage und Frau Heckenauer stellte fest: "Wir hatten wohl zu wenige bestellt. Aber wir waren unsicher gewesen, ob das ankommt. Das nächste Mal wissen wir es besser." li
WESTEND. Der Präsenz von Lebenswerken bildender Künstlerinnen und Künstler schreibt die Heussenstamm- Stiftung schon seit etlichen Jahren eine besondere Bedeutung zu. Einmal im Jahr ruft der Vorstand zur Geburtstagsausstellung auf. Alle Frankfurter Künstlerinnen und Künstler ab dem 60. Lebensjahr, die im Ausstellungsjahr einen "runden" Geburtstag feiern, dürfen teilnehmen.
Idee der Initiatoren ist es, Künstler dieser Stadt in einer gemeinsamen Veranstaltung zusammenzuführen. Einige kennen sich schon seit Jahren, andere wiederum streifte bisher nur ein flüchtiger Blick des Kollegen. Da die Maler und Bildhauer während der Öffnungszeiten der Galerie anwesend sind, bleibt genügend Zeit zu Gesprächen, zur Beschäftigung mit anderen Techniken. Und die Palette an Arbeitsmethoden ist unendlich.
24 Maler und drei Bildhauer werden derzeit in den Räumen der Heussenstamm-Stiftung jeweils mit zwei bis drei Bildern oder Skulpturen präsentiert. Sogenannte Lebenswerke, die die Aussteller selbst auswählten und mit denen sie für den Betrachter eine fesselnde Spur durch ihre langjährige Schaffensperiode legen.
Von "B" wie Fred Brosius bis "Z" wie Thomas Zach wurden Künstler eingeladen, die seit etlichen Jahren zum kreativen Potential dieser Stadt gehören. Daß die Genannten noch zur jüngeren Generation der "Geburtags-Künstler" gehören, mag zunächst überraschen. Doch: Die Älteste der 27 Aussteller ist runde 90 Jahre alt. Die Malerin Gertrud Sentke ließ es sich nicht nehmen, zur Vernissage zu erscheinen. Sie präsentiert mit drei Farblithographien ihre tiefe Verbundenheit zur Künstlerstadt Paris: "Alter Winkel", "Sacre Coeur" und "Kleine Liebe zu Paris".
Gegensätze prägen die Geburtstagsausstellung: Viele Künstler widmen sich der Abbildung der Natur, arbeiten naturalistisch. Andere wiederum orientieren sich am Realismus. In den mehr oder weniger stilistisch traditionellen Bahnen, auf denen sich auch Hans Giese mit den Zeichnungen "Herbst" und "Taunus" bewegt, ereignen sich wenige Experimente.
Dagegen verläßt der Maler Fred Brosius mit seinen Bildern "Bäume sterben aufrecht", "Dünen - Nordsee" oder "Marschlandschaft" den recht enggesteckten Rahmen der Aquarellmalerei. Seine Naturbeobachtungen sind eine Mischung aus gefühlvollen Farbstimmungen und extravaganter Dramatik.
Die Frage, was denn nun "die wahre Kunst" ist, können auch die lebenserfahrenen Künstler nicht abschließend beantworten. Aber, was Humor ist - in dieser Disziplin scheint der Maler Heinz Saalig bewandert zu sein. Sein Motiv: eine vor Leben strotzende junge Frau. Der Titel: "Die Kunst". Frage: Ein Teenager ist Kunst? Saaligs Antwort: "Vielleicht!"
Die Ausstellung in der Barckhausstraße 1-3 ist noch bis Mittwoch, 16. Dezember, dienstags bis freitags, 16 bis 19 Uhr, sowie samstags und sonntags, 11 bis 13 Uhr, geöffnet. CHRISTINE PETERS
Den Sprung vom Drei-Meter-Brett ins Wasser wollte die neunjährige Melanie lieber ein paarmal üben, bevor sie zur Fahrtenschwimmerprüfung ging. Die Patentante Sylvia A. bot an, zum Training mitzukommen. Vorsichtshalber rief sie morgens im Bornheimer Panoramabad an und fragte, ob das Kind am Nachmittag einige Sprünge wagen könne. "Das sei kein Problem, hat der Mann am Telefon gesagt", berichtet Frau A. Als sie aber gegen 16 Uhr mit Melanie in der Schwimmhalle stand, sah die Sache anders aus.
"Nach 20 Minuten Wartezeit durfte das Mädchen einmal springen", ärgert sich Sylvia A., "anschließend hat die Aufsicht den Sprungturm geschlossen." Begründung: Das Bad sei zu voll. Da ist die Patentante allerdings anderer Meinung: "Höchstens sieben oder acht Erwachsene und eine kleine Schulklasse - es war wirklich nicht voll." Diese Schulklasse hätte übrigens auch das Sprungbrett benutzt, ohne daß Melanie hätte mitspringen dürfen.
Sylvia A. findet, es wäre kein Problem gewesen, ihrem Patenkind auch ein paar Hüpfer zu ermöglichen. Im Schwimmbad von Bergen etwa hätte sie mit dem Bademeister bessere Erfahrungen gemacht: "Der bittet die Schwimmer schon mal, die andere Beckenseite zu benutzen, während das Sprungbrett offen ist." Die drei Damen vom Personal des Bornheimer Bades seien dagegen gar nicht hilfsbereit gewesen, sondern hätten in ihrer Glaskabine Zigaretten geraucht. "Der Rauch zog dann ins Schwimmbad und in die Umkleidekabinen", sagt Frau A. - für sie ein weiterer Grund, das Bad zu meiden.
"Niemand hat etwas dagegen, wenn ein Kind für den Fahrtenschwimmer üben will", sagt Panoramabad-Mitarbeiter Vladimir Ersek. Bei Sprüngen vom Drei-Meter-Brett müsse das Personal aber besonders vorsichtig sein, denn: "Wenn Badegäste im Bereich des Sprungturms schwimmen, besteht erhebliche Gefahr." Das bestätigt der Leiter des Sport- und Badeamts, Harald Lochmann: "Der Turm darf nur dann geöffnet werden, wenn eine Gefährdung der Schwimmer ausgeschlossen ist." Ob das Becken bei Melanies Trainingsbesuch zu voll gewesen sei, hätte allein das Aufsichtspersonal zu entscheiden, sagte Lochmann.
Zum Thema Rauchen im Schwimmbadbereich versprach der Amtsleiter: "Ich werde mich dafür einsetzen, daß keine Badegäste durch Zigarettenrauch belästigt werden. Im Zweifelsfall wird nicht mehr geraucht."
Melanie hat ihren Fahrtenschwimmer übrigens mittlerweile geschafft - ohne weiteres Training, aber mit etwas Bammel vorm Drei-Meter-Brett. ill
SACHSENHAUSEN. "Fünf Jahre hat sie hier gelebt und in unserer Jugendgruppe mitgearbeitet", erzählt Gisela Nock. Vor 42 Jahren hatte Schwester Edeltraut Sachsenhausen verlassen und war in den Benediktiner-Orden eingetreten. Seit 37 Jahren lebt und arbeitet sie in Brasilien, davon 22 in Barbalha in der nordöstlichen Provinz Ceara. Wenn Schwester Edeltraut aber nach Deutschland kommt, besucht sie noch heute gerne ihre damalige Gemeinde. Am vergangenen Sonntag berichtete sie den etwa 60 Gästen des Adventskaffees der katholischen St.-Bonifatius-Gemeinde von ihrer Arbeit in Brasilien.
In Barbalha leitet sie seit fünf Jahren das Krankenhaus des Ordens: "Auf meinem Heimaturlaub versuche ich 100 000 Mark für die dringend notwendige Erweiterung zu sammeln." Bis Anfang Januar wird sie für den guten Zweck werben, damit in absehbarer Zeit die Kapazität von 160 auf 270 Betten aufgestockt werden kann. Das Ambulatorium wurde ehemals für die Versorgung von 5000 Kranken im Monat erbaut - heute werden dort 22 000 Kranke betreut. "Ein unhaltbarer Zustand. Es geht uns wie mit einem Kleid - man pflegt es, pflegt es und pflegt es und irgendwann merkt man, daß es nicht mehr geht", meint Schwester Edeltraut.
Mit dem Geld soll unter anderem die Kinderabteilung vergrößert werden: Momentan stehen die Betten sogar auf den Korridoren. Bei entsprechender Eigenleistung aus ihrer Heimat hat die Schwester die Zusage des Bistums für weitere Unterstützung. "Wir schauen sehr auf die humanitäre und christliche Atmosphäre, dafür sind wir in ganz Brasilien bekannt."
Um die Entwicklungsarbeit zu unterstützen, organisiert die Frauengemeinschaft der St.-Bonifatius-Gemeinde jedes Jahr einen Weihnachtsbasar (die Stadtteil-Rundschau berichtete). "Der Erlös wird teilweise direkt in Lebensmittel für unterernährte Kinder, darunter auch Milchpulver, umgesetzt. Deswegen auch unser Motto Michstraße nach Brasilien", erklärt Gisela Nock, die aktiv in der Frauengemeinschaft mitarbeitet.
Wer die Arbeit von Schwester Edeltraut finanziell unterstützen will, kann seine Spende auf das Konto der katholischen Gemeinde St. Bonifatius, Kennwort "Barbalha", Postgiroamt Frankfurt, Kontonummer 166 15-609, Bankleitzahl 500 100 60, einzahlen. laf
HEDDERNHEIM. "Wir waren so blauäugig und haben gedacht, der Baum wäre schon abgesägt und abholbereit. Der Förster hat uns aber mitten in einen Wald im Taunus geführt. Da durften wir dann selbst Hand anlegen", lachte Dieter Schreuer über den abenteuerlichen Transport des Tannenbaums für den ersten Heddernheimer Weihnachtsmarkt. Trotz aller Schwierigkeiten erstrahlte das etwa sechs Meter hohe Prachtexemplar pünktlich im Lichterglanz der Christbaumkerzen. Etwa 2000 Besucher konnten ihn in der Turnhalle der Turngemeinschaft Heddernheim bewundern.
An den 24 Ständen tischten 13 Anbieter alles auf, was zu einem richtigen Weihnachtsmarkt gehört. "Der Detleff Stang und ich als Organisatoren haben uns vorher überlegt, was sonst auf Märkten üblich ist und das mit eigenen Ideen angereichert. Danach wurden Geschäftsleute und Privatpersonen gezielt angesprochen", erzählte Schreuer. Der Hausherr, die Turngemeinschaft Heddernheim, organisierte einen Christbaumverkauf, Jutta Högg bot ihren Weihnachtsschmuck und Adventskarten an, während eine ortsansässige Bäckerei mit Lebkuchenduft und Christstollen lockte.
Elke und Wolfgang Aumüller verkauften Produkte aus der Dritten Welt und spenden den Erlös einem Entwicklungshilfevorhaben. Der Gewinn aus dem Handel mit CD's und Werbeartikeln von privaten Rundfunksendern soll dem Frankfurter "Sleep in" zugute kommen. Das Jugendhilfeprojekt richtet Schlafstätten für obdachlose Jugendliche ein.
Ansonsten konnte an zahlreichen weiteren Buden viel Weihnachtliches erstanden werden, wie handgemachte Bienenwachskerzen oder Adventsgestecke. Die Organisatoren selbst bereicherten den Weihnachtsmarkt mit Gänsebraten, Reibekuchen und Glühwein. Die Pächter der "Heddemer Stubb" wollten neben dem Verkaufsbetrieb auch für die kleinen Besucher sorgen: Zwei Schafe und Esel "Willi" warteten auf Streicheleinheiten. Zusätzlich stellte der Kleintierzüchterverein Heddernheim noch Kaninchen und Geflügel aus. Vom Band eingespielte Weihnachtsmusik sorgte abwechselnd mit Karl-Heinz Henkel, der auf seiner Ziehharmonika spielte, für die musikalische Untermalung.
Zwei Stände unterstützen die Kinderkrebshilfe: "Nach dem Markt werden wir uns mit allen Beteiligten zu einer Art Manöverkritik zusammensetzen. Vielleicht kommt noch eine gesonderte Spende für die Kinderkrebshilfe in Frankfurt zusammen", hofft Schreuer: "Wir wollen mit Spenden eher vor Ort bleiben."
Schon vor knapp zwei Jahren hatten die Gastwirte Schreuer und Stang die Idee für einen Weihnachsmarkt in Heddernheim. Weil die Organisation nicht kurzfristig durchzuführen war, konnten sie ihren Einfall erst dieses Jahr verwirklichen: "Möglich wurde das Ganze erst durch das Engagement der Geschäftsleute und Privatpersonen. Jedem war der finanzielle Aspekt eigentlich gleichgültig."
Wegen des großen Zuspruchs wird der Weihnachtsmarkt kommendes Jahr wahrscheinlich wieder stattfinden: "Wir wurden von einigen Personen schon wegen Ständen für das nächste Mal angesprochen. Die Leute sind begeistert", freut sich Dieter Schreuer. laf
Geschäftsleben: Sparkasse
NIEDERURSEL. Mehr Platz und ein verbesserter Service: das sind die Vorteile, die sich die Frankfurter Sparkasse vom Umzug ihrer Filialen Praunheimer Weg 27 und 36-38 in die neue Niederlassung Niederurseler Landstraße / Ecke Karl-Kautsky-Weg erhofft.
Zu einem ersten Kennenlernen der neuen Räume sind die Bürger für Montag, 14., und Dienstag, 15. Dezember, jeweils zwischen 16 und 19 Uhr, eingeladen.
Das neue Mitarbeiterteam um Geschäftsstellen-Leiter Bernd Krämer sowie seinen Vertreter Wolfgang Weidling wird an den beiden Spätnachmittagen zum zwanglosen "Feierabend-Plausch" bereitstehen. Den Gästen werden außerdem Erfrischungen - von Sekt bis Saft - und etwas zum "Knabbern" angeboten.
350 Quadratmeter umfaßt die Fläche der neuen Filiale mit den hell und großzügig gestalteten Räumen. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei auf eine möglichst große Zone für Beratungsgespräche gelegt. Insgesamt zwölf Sparkassenangestellte werden sich der Kunden annehmen.
Außer einem elektronisch gesicherten Tresorraum mit 500 diebstahlsicheren Fächern gibt es eine Briefschließfachanlage, Kontoauszugsdrucker sowie einen Automaten, mit dem rund um die Uhr Geld geordert werden kann. ak
FRANKFURT A. M. "Einer der Bischöfe meinte: Wir werden die Veränderung nicht mehr erleben, aber vielleicht unsere Kinder", zitierte Erwin Kräutler mit verschmitztem Lächeln den katholischen Amtskollegen, der sich offenbar auf Kindersegen eingestellt hatte. Auf Einladung der katholischen Akademie "rabanus maurus" berichtete der Bischof von seinen Erfahrungen auf der vierten gesamtlateinischen Bischofskonferenz, einem Zusammenschluß aller lateinamerikanischen Bischöfe, in Santo Domingo. Etwa 90 Zuhörer fanden zu Kräutlers Vortrag den Weg in die Dom-Pfarrei. Dem Bericht schloß sich eine Podiumsdiskussion mit Bischof Franz Kamphaus (Limburg), Bischof Kräutler und den Besuchern an.
Erwin Kräutler wurde 1980 vom Papst zum Bischof der flächenmäßig größten brasilianischen Diözese Xingu geweiht. Der gebürtige Österreicher ist schon seit 27 Jahren in dem südamerikanischen Land tätig, wo er sich für die Belange der indianischen Urweinwohner einsetzt. In seiner Funktion als Bischof war er Teilnehmer der Bischofskonferenz von Santo Domingo im Herbst dieses Jahres: "Man hat sich hin und wieder wie in einer Zwangsjacke gefühlt. Durch eine neue Konferenzordnung überwogen die vom Vatikan eingesetzten und voll stimmberechtigten Teilnehmer gegenüber den gewählten Bischöfen." Diese Zusammensetzung und die konservative, papsttreue Versammlungsleitung bestimmten den Verlauf.
Die vor mehr als 20 Jahren in Südamerika in Gang gesetzte "Theologie der Befreiung", welche die Armen ermutigt, ihre Lebenssituation als "gottwidrig" anzusehen und ihre Rechte einzufordern, stand auf dem Prüfstein: "Das Wichtigste für mich war, daß die Option für die Armen aufrechterhalten bleibt. Das heißt, Vorrang für die Belange der Notleidenden - und das unter Beachtung der kulturellen Andersartigkeit", meinte Kräutler. Den ansonsten eher konservativen Kurs kommentierte der Limburger Bischof Kamphaus: "Das sind meines Erachtens Angstreaktionen. Kirche läßt sich in Zukunft nicht mehr derart steuern."
"Mir fällt es schwer, von einer weltweiten, solidarischen Christengemeinschaft zu sprechen", meinte ein Zuhörer zu der vatikanischen Einflußnahme auf den Konferenzverlauf. Aus seiner Erfahrung erzählte Erwin Kräutler, wie oft noch mit Problemen in der Kirche umgegangen wird: "Als jemand voriges Jahr in meiner Heimat Vorarlberg zu Weihnachten über die Türken und die entgegengebrachte Ausländerfeindlichkeit sprechen wollte, ist das teilweise als Störung des Weihnachtsfriedens verstanden worden. Einige lieben eben ihre Nächsten um so mehr, je weiter sie weg sind."
Trotz alledem stellten die Besucher auch in bezug auf die deutsche Situation der Kirche eine Verbesserung fest: "Vor fünf Jahren sind wir mit einer weitgehenden Erklärung zu Ausländerhaß gescheitert, heute haben wir eine breite Mehrheit dafür", nannte Pfarrer Wüst aus der Gallus-Gemeinde ein Beispiel. laf
ESCHERSHEIM. Zur Kreisschau der Rassekaninchenzüchter Frankfurts am Wochenende, 12. und 13. Dezember, auf dem Farmgelände in der verlängerten Straße Im Uhrig sind alle Freunde der Kaninchenzucht eingeladen. Dabei sind die Kaninchen zu sehen, die zuvor bei den Lokalschauen qualifiziert wurden.
Wie Ausstellungsleiter Christian Metzmacher berichtet, sind 184 Tiere aus 32 Rassen angemeldet. 18 von 24 Vereinen des Kreises (73 Aussteller) nehmen teil.
Mit der Durchführung der Schau ist der Kleintierzuchtverein Eschersheim beauftragt worden. Er kümmert sich auch um die Bewirtung der Gäste und die Verlosung bei der Tombola.
Die Kreisschau ist am Samstag, 12. Dezember, von 10 bis 18 Uhr, für das Publikum geöffnet, am Sonntag, 13. Dezember, von 10 bis 16 Uhr. Die offizielle Eröffnung ist am Samstag um 15 Uhr. li
BORNHEIM. Der Kleine stoppte mitten im Anlauf und stemmte die Hände in die Hüften: "Mensch, Mami und Papi, guckt doch", rief er in den Saal. Erst als er sich der ungeteilten Aufmerksamkeit seiner Eltern gewiß war, rannte er erneut los, sprang in das Trampolin und landete nach einem Salto sicher in der Matte. Und dabei hatte sein Trainer Matthias Berlinger nur ganz wenig nachgeholfen. Mindestens zwei Leute im Publikum beklatschten ausgiebig diese akrobatische Darbietung. "Für die Kinder ist es unheimlich wichtig, hier aufzutreten", weiß Peter Völker, Vorsitzender der Turngemeinde (TG) Bornheim. "Die Jungen und Mädchen freuen sich schon lange auf das Fest."
Kein Wunder, daß die ersten Reihen in der Turnhalle in der Falltorstraße bereits eine Stunde vor dem offiziellen Beginn der Weihnachtsfeier besetzt waren. Bei der Kinderweihnachtsfeier der TG Bornheim hatten die Kleinen ihre große Stunde: 14 Kindergruppen zeigten ihren Eltern und Geschwistern, was sie das ganze Jahr über geübt hatten. Die "Minis" der Ballettabteilung präsentierten einen Ententanz, die etwas Größeren trippelten im Pas de deux als "Schmetterlinge" über die Bühne.
Danach kamen die Turner an die Reihe: Fließendes Bodenturnen, Hüpfen und Purzeln, Geräterundlauf oder Sprünge vom Trampolin auf einen Kasten - die Kinder hatten sichtlichen Spaß an den verschiedenen Übungen. Nach einer Einlage der Jazztanzgruppe zeigten noch die Nachwuchs-Judoka ihre Wurftechniken, und zum Abschluß präsentierte die Leistungsriege der Turner einige atemberaubende Luftsprünge. Der ganze Ablauf wurde vom Nikolaus, der unterhalb der Bühne stand, sorgfältig beobachtet. Offensichtlich war er mit der hervorragenden Leistung der Jungen und Mädchen zufrieden: Jedes Kind bekam aus seinem großen Geschenkesack ein Päckchen überreicht.
Mit annähernd 800 Besuchern war die Turnhalle in der Falltorstraße brechend voll. Darin spiegelt sich das einzig größere Problem des Vereins wider: akuter Platzmangel. Die Turngemeinde Bornheim zählt seit kurzem 3000 Mitglieder. Ein rapider Anstieg, wenn man bedenkt, daß in der TG noch vor zehn Jahren nur knapp 350 Turner aktiv waren. "Die Beliebtheit unseres Vereins", glaubt Peter Völker, "kommt von der enormen Bandbreite unseres Angebotes." Pro Woche gibt es etwa 200 Übungsstunden, die Sportarten reichen von Tischtennis bis Tanzen, von Ballspielen über Judo und Turnen bis hin zur Wassergymnastik.
Die Altersstruktur der TG sei "gut durchwachsen": Die Gruppe der Senioren umfaßt etwa 600 Mitglieder, und auch über Nachwuchsprobleme kann der Verein nicht klagen - ungefähr 800 Kinder und Jugendliche trainieren hier. Dabei wird vor allem bei den kleinen Kindern der Schwerpunkt nicht auf Leistung, sondern auf den Spaß am Sport gelegt. "Wir versuchen, dem natürlichen Spiel- und Bewegungsdrang der Kinder gerecht zu werden", sagte Völker.
Das neueste Projekt der TG Bornheim ist die Zusammenarbeit mit der Integrierten Gesamtschule (IGS) Nordend. Der Verein hat einen Übungsleiter zur Verfügung gestellt, der den Schülern an drei Nachmittagen in der Woche Trainingskurse anbietet: Sie können zwischen Tischtennis, kreativem Kindertanz und einem allgemeinen Spiel- und Turnangebot wählen. Weitere Informationen über das Angebot der TG Bornheim sind in der Geschäftsstelle des Vereins (Telefon 45 34 90) erhältlich. rea
RÖDELHEIM. Eine der schlechtesten Straßen Frankfurts: das sei der Kirschbaumweg. Finden zumindest die Anwohner. "Slalom um tiefe Schlaglöcher, Wasserfontänen bei Regen und Staubfontänen bei Trockenheit", beschrieb Carmen Schwalm in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 7 den Zustand "ihrer Straße". Die Anwohner hatten bereits vor zwei Jahren eine Bürgerinitiative gegründet und in mehreren Sitzungen des Gremiums einen Ausbau des Weges gefordert.
Frau Schwalm: "Immer wurden wir damit vertröstet, daß die Gelder schon verplant seien." Jetzt probierte es die Initiative noch einmal. Und: Über eine Anregung der Grünen im Ortsbeirat wurde ihre Forderung, den Kirschbaumweg als Spielstraße auszubauen, angenommen. Peter Gärtner von den Grünen: "Der Kirschbaumweg fällt nicht in die Tempo-30-Planungen für Rödelheim, so daß wir einen Extraantrag stellen mußten. Jetzt können wir nur abwarten, wie der Magistrat entscheidet." - "Wenn das mit der Spielstraße wirklich klappen würde, wären wir natürlich froh", freute sich Frau Schwalm. Schrittgeschwindigkeit wäre dann das höchste Tempo, mit dem Autos durch den Weg fahren dürften.
"Hier wohnen viele Kinder und es gibt zwei Kindergärten", erklärten die Anwohner. "Die Kinder wollen im Sommer auf der Straße radfahren und spielen." Da es keine Läden gebe, würde auch niemand in seiner Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. "Eine Spielstraße im Kirschbaumweg wäre ein gutes Beispiel für Wohnen und Arbeiten in einem verkehrsberuhigten Bereich." mug
SACHSENHAUSEN. "O Tannenbaum, o Tannenbaum", erklang es laut und deutlich. Auf der Bühne versammelte sich eine große Anzahl von Kindern, um ihren Eltern etwas vorzusingen. Mit strahlenden Gesichtern trugen sie ihre Weihnachtslieder vor. Aber nicht nur dem Tannenbaum zollten die Kleinen Hochachtung. Auch den Nikolaus begrüßten sie ehrfürchtig.
Die Turngemeinde Sachsenhausen, die seit 1904 den Breitensport im Stadtteil vorantreibt und derzeit mehr als 1000 Mitglieder zählt, hatte zur Weihnachtsfeier in die Schillerschule eingeladen. 180 Erwachsene und mehr als 300 Kinder und Jugendliche, vorwiegend aus der Turn- und Leichtathletikabteilung, füllten die Aula. "Es ist richtig proppenvoll. Das ist sehr erfreulich", sagte Hans Fieres, der als ehrenamtlicher Helfer seinen Anteil zum Gelingen des Festes beitrug.
Zwei Höhepunkte bestimmten das zweistündige Beisammensein der Turnfreunde. Der befreundete Verein MTV Urberach (Urberach liegt hinter Langen) hatte extra für den festlichen Anlaß ein Märchen einstudiert. "Die Regentrude" sorgte für viel Spaß und Heiterkeit bei Groß und Klein. Für die jungen Sportler war der Nikolaus alias Jürgen Eichman ("Einer der wenigen Jüngeren, die sich ehrenamtlich engagieren", so Hans Fieres, der nebenbei Pressewart der TG 04 ist) noch aufregender als die Aufführung. Denn jetzt war Bescherung angesagt.
Zwei Äpfel, eine Orange, eine Tafel Schokolade, Lebkuchen und ein Mikadospiel aus Holz ("für die Konzentration") hatte der Nikolaus in die großen Wundertüten eingepackt. Als es dann endlich soweit war und die Kinder sehnsüchtig ihre Geschenke entgegennehmen konnten, sorgte der gestrenge Heilige für die nötige Ordnung. "Wenn du hinter einem anderen Kind stehst, so darfst du es nicht stumpen", sprach der Mann mit dem wallenden Bart und der roten Zipfelmütze und wurde dafür verschämt von dem Ungeduldigen angeblickt.
Nachdem die Geschenke verteilt waren und die Kinder festgestellt hatten, daß sie alle die gleichen Sachen aus ihren Tüten zu Tage förderten, löste sich die bunte Gesellschaft allmählich auf. Und zurück blieb nur der Tannenbaum. dil
SECKBACH. Gleich zweimal wurden die Besucher des Weihnachtsfestes beschert, das die Seckbacher SPD-Senioren gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt (AW) des Stadtteils in der Zentgrafenschule feierten. Denn, so hatten es sich die Vorstände von AW und Sozialdemokraten ausgedacht: Die Gäste sollten sich gegenseitig beschenken. Die mitgebrachten Präsente wurden in einem großen, weißen Leinensack am Eingang gesammelt. Später dann durfte jeder einmal tief hineingreifen und sich eines der Päckchen angeln. Die Geschenke, die die AW ihren Gästen bei jeder Weihnachtsfeier zukommen läßt, gab's obendrein.
Daß die beiden Seckbacher Vereine vor etwa vier Jahren ihre Feste zusammengelegt haben und seither gemeinsam feiern, hat einen einfachen Grund: "Viele von uns sind Mitglied in beiden Vereinen", erklärte AW-Vorsitzende Elke Flinner die enge Verbundenheit zwischen Arbeiterwohlfahrt und SPD-Senioren. Zusammen zählen beide Organisationen rund 150 Mitglieder. Von ihnen ließen sich bei der Fete etwa 60 ältere Damen und Herren blicken. Auch Stadtrat Martin Berg und der stellvertretende Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Frankfurt, Jürgen Gideon Richter, besuchten die Zentgrafenschule.
Geboten bekam die Festgesellschaft außer einer kostenlosen Bewirtung auch einige Unterhaltung: So spielte unter anderen der Harmonika-Verein Bornheim. Auch das beliebte Duo Heinz und Henry Düx, Vater und Sohn, musizierte für die Gäste. Die beiden haben sich auf die Instrumente Fagott und Klavier spezialisiert. Höhepunkt war allerdings ein "Loriot"-Sketch - aufgeführt von einigen Vereinsmitgliedern -, bei dem es um hartgekochte Eier ging. Etwas besinnlicher wurde das Publikum dann bei den Weihnachtsgeschichten und dem nachdenklichen Gedicht "Morgen, Kinder, wird's nichts geben" von Erich Kästner, das Elke Flinner vorlas.
Daß den beiden Vereinen für ihr Fest nur die Schule blieb, liegt daran, daß es in Seckbach zur Zeit einfach keine öffentlichen Räume gibt. Da trifft es sich, daß die AW einen guten Draht zu der Einrichtung hat. "Wir schenken der Schule jedes Jahr einen Weihnachtsbaum, den die Schüler dann schmücken", erklärte die AW-Vorsitzende Flinner. Die nächste Weihnachtsfeier soll im umgebauten alten Seckbacher Rathaus steigen. gap
NORDEND. Es muß nicht immer das Weihnachtsoratorium sein. Johann Sebastian Bachs berühmtestes Werk läßt derzeit wieder die Kassen klingeln. Dabei hat der Thomaskantor noch andere Stükke zur Advents- und Weihnachtszeit komponiert, das Magnifikat beispielsweise. Beim Publikum offenbar beliebt: Das Konzert mit Chor und Orchester der Epiphaniasgemeinde war ausverkauft.
Von wegen "Auszehrung": Ein Problem, über das viele Frankfurter Kirchengemeinden klagen, ist für die evangelische Gemeinde im Nordend kein Thema. Etwa 80 Sängerinnen und Sänger zählt der Kirchenchor, und wo sich andere Gemeinden für Konzerte teure Profimusiker zusammenkaufen müssen, spart man hier Geld - musiziert wird mit dem eigenen Streichorchester. Dirigentin Elke Mattmüller-Wolberts versteht es offenbar, ihre Musiker zu motivieren. Das war auch beim Konzert am zweiten Advent zu spüren. Neben dem Magnifikat D-Dur standen zwei andere Werke Johann Sebastian Bachs auf dem Programm: Die Solokantate "Süßer Trost, mein Jesu kömmt" und das Konzert A-Dur für Oboe d'amore und Streichorchester.
Zuerst waren es die Gesangs- und Instrumentalsolisten, die sich in der Epiphaniaskirche profilieren konnten - der Chor hat in "Süßer Trost, mein Jesu kömmt" nur einen 20-Sekunden-Auftritt. Sopranistin Ursula Fiedler und Altistin Vera Borowsky-Reimann bekamen mehr zu tun; Ursula Fiedler gleich zu Beginn mit einer langen Arie. Begleitet wurde sie vom Orchester und einem Flötisten - einer von vielen hervorragenden Bläsern, die beim Konzert mitspielten.
Ein anderer war Michael Sieg. Der Oboist, der sein Geld im Radiosymphonie-Orchester verdient, ist in der Kirche im Nordend eine feste Größe, diesmal als Solist im Konzert A-Dur für Oboe d'amore und Streicher. Das anstrengende Werk war für ihn ein Kinderspiel. Souverän meisterte er alle Schwierigkeiten und ließ sich auch im letzten Satz nicht irritieren, als es das Orchester eilig hatte und das Tempo vorantrieb. Die Leistung des Streicherensembles, das hauptsächlich aus Laien besteht, war bemerkenswert. Nie spielten sie zu laut und deckten den Solisten klanglich zu. Sorgfältig achteten die Musiker auf ihr Dirigentin, und auch die Intonation war akzeptabel.
Das Magnifikat komponierte Johann Sebastian Bach zur Weihnachtsvesper 1723. Ursprünglich stand das Werk in Es- Dur und enthielt zusätzliche Choräle und Lieder. Später transponierte es Bach nach D-Dur und verzichtete auf die Einlagesätze. In der Epiphaniaskirche erklang die D-Dur-Fassung mit den vier zusätzlichen Stücken der Es-Dur-Version. Elke Mattmüller-Wolberts hatte für dieses Arrangement ihren Grund: Der Chor hat mehr zu tun, und das Werk wird länger. Bereits im fünfstimmigen Eingangschor bewies der Chor seine Qualitäten: Die Einsätze nach dem Orchestervorspiel kamen überzeugend und direkt. Nur selten fehlte es den Sängerinnen und Sängern an Entschlossenheit. Im schwierigen Chor "Fecit potentiam" wirkte der Tenor in den langen Sechzehntelgirlanden unsicher, ohne aber den Faden zu verlieren.
Gute Solisten sind in Bachs Magnifikat die halbe Miete. Wie gut die Sänger harmonierten, zeigten Tenor Rüdiger Husemeyer und Altistin Vera Borowsky-Reimann im Duett "Et misericordia" und im "Virga Jesse floruit", wo Ursula Fiedler (Sopran) und Bruno Fabisch (Baß) gemeinsam sangen. Die schöneren, spektakuläreren Teile haben zweifellos die Frauenstimmen. Vera Borowsky-Reimann begeisterte in der Alt-Arie "Esurientes", und in der Arie für Sopran "Quia respexit" brillierte neben Ursula Fiedler erneut Michael Sieg als Oboenpartner.
Bachs Magnifikat ist weder für den Chor noch das Orchester keine leichte Aufgabe. Das Konzert am zweiten Advent bewies, welch hervorragende kirchenmusikalische Arbeit in der Epiphaniasgemeinde geleistet wird. ECKART BAIER
ECKENHEIM. Illustre Namen zierten das Programm der Weihnachtsfeier beim Verein mit dem langen Namen: Sozialdezernent Martin Berg brachte Grüße des Magistrats und Opernsänger René Kollo sang Weihnachtslieder - der eine sprach leibhaftig, der andere sang vom Tonband. Der "Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Rentner Deutschlands" (VdK) feierte zum 33. Mal Weihnachten, diesmal im Haus Eckenheim an der Porthstraße 10.
Daß fast nur ältere Leute im Saal saßen, macht auch dem Ortsgruppenvorsitzenden Johannes Kohrs Sorge: "Die jungen Leute haben wohl Angst, zu uns zu kommen." Der VdK ist aber beileibe kein reiner Rentnerverein, er engagiert sich auch für Behinderte und Wehrdienstopfer. Johannes Kohrs ist seit dreißig Jahren Vorsitzender. Nach so langer Zeit kann ihn kaum noch etwas erschüttern. Der Nachwuchsmangel beunruhigt zwar auch ihn, doch 32 Neuzugänge in diesem Jahr sind ein positives Zeichen.
Etwa 90 der 285 Mitglieder des Ortsverbands hatten es sich an den langen Tischen im Haus Eckenheim am zweiten Advent gemütlich gemacht. Nach einer Stunde mit Kaffe, Kuchen und Gebäck begann der offizielle Teil: Außer Johannes Kohrs sprach der Kreis- und Bezirksvorsitzende Udo Schlitt und Sozialdezernent Martin Berg. Berg unterstrich die Bemühungen des Magistrats für Rentner und sozial Schwache und plädierte energisch für die Pflegeversicherung. Und auch zum Thema "Ausländerfeindlichkeit" hatte er die richtigen Worte parat: "Ohne unsere ausländischen Pflegekräfte müßten wir die Kranken- und Altenheime längst dichtmachen."
Was wäre eine Weihnachtsfeier ohne Weihnachtslieder? Für ein Orchester war im kleinen Saal des Haus Eckenheim kein Platz und ein Liveauftritt von René Kollo käme sowieso viel zu teuer. So mußte man sich mit Musik aus der Konserve begnügen. "Das hat hier Tradition und den Leuten gefällt es immer wieder", sagt Johannes Kohrs.
Und es ist ja auch nicht übel, zusammen mit Rudolf Schock "Stille Nacht" und "O du fröhliche" zu singen oder dem Tölzer Knabenchor bei Georg Friedrich Händels "Messias" zu lauschen. bai
SCHWANHEIM. "Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür!" Stolz und mit glänzenden Augen nahm die kleine Yvonne auf dem Schwanheimer Weihnachtsmarkt vom Nikolaus den Lebkuchen entgegen, den sie sich mit ihrem Gedicht verdient hatte. Auch die anderen Kinder mußten erst einmal ein paar weihnachtliche Verse aufsagen, bevor sie einen tiefen Griff in den Jutesack des Weihnachtsmanns tun konnten.
Ganz besonders beschenkt wurden diejenigen, die sich an einer Mal- und Zeichenaktion unter dem Motto "Weihnachtszeit in Schwanheim" beteiligt hatten. Etwa 50 Kinder erhielten für ihr kreatives Engagement ein Sparbuch von der Frankfurter Sparkasse, die zusammen mit dem Schwanheimer Vereinsring und der Stadtteilbücherei zu der Aktion aufgerufen hatte. Die lustigen und einfallsreichen Bilder der kleinen Künstler zum Thema Weihnachten sind noch bis zum Donnerstag, 24. Dezember, in der Stadtteilbücherei und in der Sparkasse zu bewundern.
Der Weihnachtsmarkt im idyllischen Alt-Schwanheim hatte allerdings noch mehr zu bieten: Auf 700 Quadratmetern drängten sich 72 Stände der Geschäftsleute, Vereine und privaten Teilnehmer. 50 Stände waren von Schwanheimer Bürgern aufgestellt worden, 15 von Goldsteinern und nur sieben von Ortsfremden. "Wir hatten im Vergleich zum Vorjahr diesmal 14 Anmeldungen mehr", berichtete Heinz Gattung, Mitglied im Vorstand des Schwanheimer Vereinsrings und Marktleiter.
Auch sonst mußten sich die acht Marktorganisatoren des Vereinsrings nicht über mangelnde Unterstützung beklagen: Ein Schwanheimer Bäcker und der Verein für Handel und Gewerbe stifteten die Nikoläuse und das Gebäck für die Kinder, eine Elektrofirma sorgte für den großen Weihnachtsbaum und kümmerte sich um die Genehmigungen für die elektrischen Installationen.
Selbst Petrus war den Schwanheimern wohlgesinnt. Bei strahlendem Winterwetter konnten die vielen Besucher entspannt ihren Glühwein trinken und an den Ständen noch das eine oder andere Weihnachtsgeschenk ergattern. Da gab es, neben viel Kunst und Kitsch, hauptsächlich viel zu essen und zu trinken. Wer allerdings den obligatorischen Bratwürsten und Schmalzbroten nicht mehr allzuviel Begeisterung entgegenbringen konnte, der konnte es auch etwas edler haben: Die Schwanheimer Gourmets hielten sich an frische Schrimps und gedünstete Hummerschwänze. aar
FRANKFURT A. M. Das gute alte Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen ist auch im Zeitalter der Videospiele bei den Kindern unverändert beliebt. Das zeigte sich bei der Kinderweihnachtsfeier der Turnabteilung von Eintracht Frankfurt im Oeder Weg 37.
Trotz eines völlig überfüllten Saales und stickig-heißer Luft blieben die Kleinen während der eineinhalbstündigen Ballettaufführung ruhig auf ihren Plätzen sitzen und verfolgten aufmerksam das Geschehen auf der Bühne. Nicht weniger gebannt beobachteten die Eltern und Verwandten den Auftritt ihrer Sprößlinge.
Die 70 Kinder und Jugendlichen zwischen vier und 18 Jahren ernteten für ihre tänzerischen Darbietungen frenetischen Applaus und begeisterte Bravo-Rufe. Besonders bezaubernd und anmutig war Cristina Muñoz in der Hauptrolle als Schneewittchen, eindrucksvoll und richtig böse dagegen Patrizia Schwab als Königin. Einziger männlicher Tänzer war Milos Janicek in der Rolle des schönen Prinzen, der das schlafende Schneewittchen mit einem Kuß erweckt.
Auch die Nebenrollen kamen beim Publikum gut an: die tanzenden Fliegenpilze, die sieben Zwerge, die süßen Häschen und der Tanz der Bäume - jede Szene begeisterte durch die Kostüme, die Choreographie und das Bühnenbild.
Bereits nach den Sommerferien hatten die Tänzerinnen unter der Leitung von Irene Weiss mit den Proben begonnen und zweimal wöchentlich fleißig trainiert. Ein paar Eltern halfen beim Nähen der Kostüme, die nach Entwürfen von Frau Weiss angefertigt worden sind.
Die Bühne hatte der Verein im letzten Jahr günstig vom Stadtschulamt erwerben können. "Die eigene Bühne bedeutet für unsere Auftritte eine große Erleichterung", freut sich Hannelore Ruhl, die Leiterin der Turnabteilung. Früher habe man immer unter viel Aufwand von Theatern und Schulen ausgeliehen.
Die Turnabteilung der Frankfurter Eintracht hat 1600 Mitglieder, davon 1000 Kinder und Jugendliche. Da die Turnhalle des Vereins im Oeder Weg für derart viele Mitglieder zu klein ist, mußte die Kinderweihnachtsfeier aus Platzgründen an zwei Tagen gefeiert werden.
Nikolaus kam an beiden Tagen: Als Überraschung bekam jedes Kind nach der Vorstellung noch ein Päckchen mit Geschenken auf den Weg. aar
"Schwachsinn"
Zum Artikel "CDU gegen Verkehrsinsel" vom 5. November in der Stadtteil-Rundschau, Ausgabe Nord, schickte uns jetzt Manfred Neubert, Busfahrer bei den Stadtwerken, Köpperner Straße 13, folgenden Leserbrief: Der CDU-Stadtverordnete Dieter Keitel spricht von einer "unerträglichen Situation". Die Bewohner der Mietshäuser fühlen sich "belästigt" durch Abgase und Lärm. Die nahe Autobahn A 5 stört anscheinend nicht.
Jetzt soll die Insel (in Höhe der Bushaltestelle im Praunheimer Weg, Nordweststadt, d. Red.) also wieder weg, aber mit was für Argumenten. Die CDU will eine schmale Verkehrsinsel, damit die Autos den Bus überholen können, erklärt die Ortsbeirätin Hella Welker. Daß die Stadtteil-Rundschau einen solchen Schwachsinn überhaupt druckt, ist schon erstaunlich.
SPD und Grüne wollen die Bürgersteige verbreitern und die Fahrbahn verengen, mit einer durchgezogenen Linie in der Mitte, die mit Sicherheit die wenigen Autofahrer davon abhält, den haltenden Bus zu überholen. Zu den "purzelnden Fahrgästen" erspare ich mir jeden Kommentar.
Mein Fazit: Die Ortsteilpolitiker haben von Verkehrspolitik keine Ahnung, sonst könnten sie nicht solch weltfremde Argumente ins Feld führen. Die Verkehrsinsel und die Fußgängerbedarfsampel müssen unbedingt bleiben. Denn nur so werden die in der Mehrzahl rücksichtslosen Autofahrer gebremst und Fußgänger und Schulkinder einigermaßen geschützt.
Die Schüler der Erich-Kästner-Schule steigen übrigens an der Haltestelle Praunheimer Weg Mitte unmittelbar vor ihrer Schule aus.
Ein Satz zum Schluß: Die durchschnittliche Haltedauer an einer Bushaltestelle beträgt 20 Sekunden. Wie dadurch lange Autoschlangen entstehen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich habe auch noch keine im Rückspiegel gesehen.
DORNBUSCH. Im abgedunkelten Saal der Französisch-reformierten Gemeinde in der Eschersheimer Landstraße saßen etwa 80 Menschen an den liebevoll gedeckten Tischen. Doch von dem Adventsschmuck war anfangs nicht viel zu sehen. Die Kinder der Gemeinde brachten allmählich Licht in das Geschehen mit brennenden Teelichtern, die sternförmig aufgestellt waren, bis ein großer Stern aus 180 Lichtern den Raum erhellte.
Zur Besinnung wurde über vier Symbole der Adventszeit gesprochen: die Kerze, die Christbaumkugel, das Räuchermännchen und das Geschenkpäckchen. Danach saß man gemütlich an den Kaffeetafeln zusammen. Alle Kinder erhielten ein Buch mit Bibelgeschichten.
Pfarrer Peter Balser stellte die Sammelaktionen dieser Adventszeit vor. Sie dienen zwei Projekten in Afrika (Kamerun und Tansania). Außerdem sollen aus den Spenden die Sozialbeiträge für afrikanische Stipendiaten in Frankfurt bestritten werden. Die Feier war auch ein würdiger Rahmen für eine Ehrung: Der langjährige Präsesdiakon Heinz Mulot, der aus Altersgründen sein Ehrenamt nicht mehr wahrnimmt, erhielt einen feierlichen Abschied.
Die Französisch-reformierte Gemeinde, die sich in den letzten Jahren vor allem mit ihrem integrierten Kindergarten (mit gesunden und behinderten Kindern) einen Namen machte, zählt derzeit etwa 300 Mitglieder. Sie wohnen über ganz Frankfurt verteilt und auch in der Umgebung bis Bad Vilbel und Darmstadt.
Wie Balser berichtete, besteht die Gemeinde in Frankfurt seit etwa 300 Jahren. Sie wurde 1554 von Wallonen aus Belgien gegründet, die damals vor den Verfolgungen in ihrem Heimatland durch die von Herzog von Alba geführten katholischen spanischen Truppen geflohen waren. Bis 1916 wurden Predigten und Gottesdienste in französischer Sprache gehalten. Aus alten Aufzeichnungen ergibt sich der soziale Zweck dieser Änderung. Nur die reichsten Familien konnten sich damals französische Gouvernanten für ihre Kinder leisten und sie so französisch lernen lassen. Um keine soziale Kluft zwischen den Gemeindemitgliedern entstehen zu lassen, hielt man seither die Predigten in Deutsch.
Noch heute aber wird einmal im Monat ein Gottesdienst in französischer Sprache gehalten. Nach dem Krieg wurde die Frankfurter Gemeinde durch Französisch-reformierte Protestanten aus Schlesien und Berlin verstärkt. Neue Mitglieder gewinnt sie heute vor allem durch ihre Arbeit im integrierten Kindergarten. li
STEINBACH. Das weiße zottelige Hündchen und der pfiffige Junge mit der Haartolle waren die unangefochtenen Stars seiner Kindheit. Bis heute hat der inzwischen 23jährige aus Steinbach im Hochtaunuskreis unzählige Tim und Struppi-Hefte aufbewahrt. "Damit fing alles an", sagt Tim Sylvester Weiffenbach. Aus dem begeisterten Comic-Leser ist ein Comic-Macher geworden: "Die direkte Erzählform und die Verbindung von Wort und Bild faszinierten mich. Für mich ist Comic Kunst."
Seine Lehrer in der Waldorfschule waren da anderer Meinung: "Das ist Schund", wollten sie ihm die Freude am Zeichnen und Texten verderben. Doch mit Unterstützung des Vaters ging Tim unbeirrt seinen Weg. Schon mit 15 war er erfolgreich im Geschäft. Eine Zeitung druckte seine Erstlingswerke, illustrierte Witze mit der erdachten Comic-Figur Poppi Lehmann. Die gibt es heute noch. "Poppi ist eine verallgemeinerte Figur ohne festgelegten Charakter", so Tim.
Inzwischen hat er sich den anspruchsvolleren Erwachsenen-Comics zugewandt - als Leser wie als Zeichner. Auch wenn da jeder zuerst an die "Schmuddelecke" denkt. "Der Comic-Markt ist genauso strukturiert wie der Buchmarkt", sagt Tim. Zwischen Schund und Qualität müsse man schon selber unterscheiden.
Bedenklich findet Tim viele Kinder- und Jugendcomics. "Es wird einfach davon ausgegangen, daß hier der Anspruch sehr niedrig ist", kritisiert er das "Supermann-Genre". Sein Tip: Erst Kinderbücher schenken, dann Comics kaufen. "Kinder sind dann vielleicht in der Lage, Qualität und Schund zu unterscheiden."
Neben Tim und Struppi hat es in seiner Jugend noch einen anderen Favoriten gegeben: "Der Original-Donald-Duck war perfekt." Doch inzwischen sei das Niveau der Walt-Disney-Figuren verflacht. Sie sind schon lange nicht mehr die Produkte eines einzelnen Künstlers, sondern entstehen als Gemeinschaftsarbeit in unzähligen Zeichenstudios.
Tim liebt eher das Individuelle, das Komplizierte und Undurchsichtige. "Es gibt Comics, da kann man die Bilder gar nicht auf einen Blick erfassen. Man muß zwischen den Zeilen lesen." Die Graphik verlange natürlich eine gewisse Übung.
Trotz seiner Liebe zu Tim und Struppi kauft er heute nur noch amerikanische Comics, denn die seien besser und billiger. Die Zeichnungen ausgefeilter, die Stories gut aufgebaut. Denn auch beim Comic muß die Dramaturgie stimmen.
Für Tim Weiffenbach ist das Comic- Zeichnen derzeit eher Nebensache. Sein Graphikdesign-Studium in Darmstadt finanziert er mit Werbeaufträgen von Agenturen. "Cartoonage" heißt sein Studio, das er im Sommer bei sich zu Hause eröffnet hat. "Als Comic-Zeichner können in Deutschland nur sehr wenige leben", bedauert er. Seinem Hobby wird er aber treu bleiben, denn er liebt das Experiment. "Mein Stil ist der Nichtstil - ich lege mich nicht gern fest", betont er. Seine Zeichnungen und Texte sind mal dreckig oder clean, mal witzig oder ernst.
"Böse Cartoons" zeichnete Tim während seines Ersatzdienstes in der Steinbacher Seniorenanlage und nahm das anstrengende "Zivi-Dasein" dabei mächtig auf die Schippe. "Die Zeichnungen", meint Tim, "hängen vermutlich heute noch am schwarzen Brett." KATJA IRLE
Weihnachtsfeier der Käwwern
Stille Nacht mit
HEDDERNHEIM. Hefemänner verteilte Vorsitzender Dietmar Pontow an die Kinder des Vereins bei der traditionellen Weihnachtsfeier der "Heddemer Käwwern" im Gemeindesaal der St. Thomas- Kirche. Auch sonst zeigte sich der Vorsitzende sehr engagiert: Er erzählte die Weihnachtsgeschichte vom "verlorenen Wunschzettel", stimmte Advents- und Weihnachtslieder an und bereitete alles für einen Nikolausbesuch vor.
Und da stand er plötzlich vor der "Käwwern"-Gemeinde, der alte Mann mit Rauschebart, rotem Mantel und Kapuze (Franz Nesshold). "Wart ihr auch alle brav?", die Antwort der kleinen "Käwwern" kam prompt zurück: "Jaaaaa!"
Der Nikolaus hörte sich Gedichtchen und Liedchen der Jüngsten an und zeigte sich bei der Bescherung recht großzügig. Für alle im Saal gab es Kaffee und Kuchen. Die Bläsergruppe der Turnerschaft 1860 Heddernheim spielte Weihnachtslieder, für weitere musikalische Unterhaltung sorgte der "Meister auf dem Akkordeon", Karlheinz Henkel. Zum Ausklang der vorweihnachtlichen Feier sangen alle Besucher zusammen das berühmte Weihnachtslied "Stille Nacht . . ." dixi
GINNHEIM. Stärker als sonst blitzte und blinkte es auf dem Ehrentisch, neben den Silberpokalen stand eine Kollektion von geschliffenen Kristallkelchen. Die Spender der Pokale für die Lokalschau des Kaninchenzuchtvereins Ginnheim hatten sich etwas Neues einfallen lassen und die Prunkgefäße aus einer Glashütte im Bayrischen Wald besorgt. Die Besucher sahen es und staunten. Das hinderte sie aber nicht daran, sogleich weiter zu den eigentlichen Prachtstücken der Schau zu gehen, zu den Kaninchen.
155 Tiere aus zwölf Rassen präsentierten die Züchter den Preisrichtern und den Besuchern. Die Auswahl reichte von den gewichtigen "Blauen Wienern" über "Rote Neuseeländer" und "Kleinsilber" bis zu den niedlichen schlappohrigen "Widderzwergen".
Recht zufrieden zeigte sich Ausstellungsleiter Heinrich Grünewald über die Bewertung der Tiere: "Wir haben hier wirklich gutes Zuchtmaterial." Die prächtigsten Pokale konnten die erfolgreichsten Züchter mit nach Hause nehmen. Vereinsmeister wurde Rudolf Goldmann mit seinen "Widderzwergen, grau", mit denen er auch noch die Stadtmedaille für die sechs besten ausgestellten Tiere gewinnen konnte. Zweitplazierter ist Ernst Gunsch mit "Kleinsilber, gelb", Dritter Heinrich Grünewald. Er zeigte schokoladenbraune "Havanna". Jugendmeisterin kann sich Sandra Frei nennen. Sie züchtet, wie der Vereinsmeister, "Widderzwerge, grau".
Schon zur Eröffnung der Schau hatte Günter Holz, der Vorsitzende des Vereins, einige Ehrengäste begrüßen können; weitere kamen noch zum Frühschoppen am Sonntag in das Vereinsheim in der verlängerten Ginnheimer Waldgasse. Zu ihnen gehörte Landtagsmitglied Dr. Hans Burggraf (CDU), die Stadtverordneten Uta-Maria Bodenstedt (CDU) und Rudi Baumgärtner (SPD), der Fraktionsvorsitzende der SPD im Ortsbeirat 9, Karl Semmelbauer, sowie Stadtbezirksvorsteher Willi Naumann. Karl Metzmacher, der Vorsitzende des Kreisverbandes der Rassekaninchenzüchter, hatte es sich nicht nehmen lassen - eine Woche vor der diesjährigen Kreisschau -, die Zuchtergebnisse der Ginnheimer zu beobachten. Viele Nachbarzuchtvereine hatten Vertreter in die Waldgasse geschickt.
Viele Anwohner, vor allem Familien mit Kindern, hatten die Gelegenheit genutzt, sich die Kaninchen anzuschauen. Günter Holz war sehr zufrieden mit dem Publikumsinteresse. Mit seinen Züchtern trifft er nun letzte Entscheidungen, welche Tiere aus Ginnheim auf die Kreisschau geschickt werden, die am Wochenende (12. und 13. Dezember) in Eschersheim in der verlängerten Straße Im Uhrig ausgerichtet wird. li
SACHSENHAUSEN. Die Qualität der Arbeit von Benno Geisler liegt in einer besonderen Sensibilität, Energie und Bild-Erfindung. Etliche Jahre war der Künstler dem grafischen Werk verbunden. Mittlerweile hat er sich vollständig von der gegenständlichen Malerei gelöst. Geisler fixiert nicht mehr die Welt, wie wir sie alltäglich sehen, diskutieren und analysieren. Er läßt sich vielmehr auf die Vielschichtigkeit der Phänomene ein.
Die "Eindeutigkeit" der Weltbilder ist nicht zuletzt wegen des Zerfalls des Ost- und Westblocks und der bis dato gültigen Wertvorstellungen dahin. Auch die Naturwissenschaften rücken immer mehr von ihrem Richtmaß der absoluten Objektivität ab. Benno Geisler heftet sich dieser Entwicklung auf die Fersen. Seine Bilderwelt ist: ein Nebeneinander der Kulturen, der Ideen, der Schichten und Materialien, der Individuen, der Zwänge und Begierden. Und so ist es fast zwingend, daß der Frankfurter Maler seine aktuelle Ausstellung in der Galerie Wasserweg 4 "Off Limits" nennt. In den Mittelpunkt seiner neuesten Arbeiten rückt die Auseinandersetzung mit Dynamik, Farbe und Raum. Obwohl Geisler die Acrylfarbe immer dünn und sparsam auf Holz aufträgt, entwickelt er den Eindruck von tiefer Räumlichkeit. Der Betrachter wird vor allem mit dem Bild "Blue Light" in die Geheimnisse des Lichts eingeführt.
Die Farbe sorgt für Aufregung und Tempo. Nur wenige Formen tauchen in Geislers Bildern mit Regelmäßigkeit auf. Dazu gehört eine breitflächige Linie, die zumeist mitten in ihrem Verlauf jäh unterbrochen wird, mit zarten Strichen und kleinen Punkten fortgesetzt wird und plötzlich wieder in voller Farbespracht und Kraft weiterläuft.
Die beiden Bilder "Andromeda don't fall" und "Andromeda here we go" scheren aus den sonst so klar und teilweise noch immer geometrisch angelegten Werken aus. Wirbelnde Kreise wurden mit einer Technik gemalt, die dem Action Painting nahesteht, und brechen den strukturierten Bildhintergrund auf. Kreisel, die kurz vor dem Abheben sind, sich beinahe aus der Bildfläche herauslösen. Es ist diese "Future Art", die sich intuitiv mit futuristischen Denkmodellen auseinandersetzt und uns vergegenwärtigt, was an kreativem Potential schon vorhanden, nicht aber benannt ist - weil uns derzeit noch die richtigen Worte fehlen.
Dennoch: Benno Geisler arbeitet thematisch nicht zielgerichtet. Er schweift umher, bedient sich "Chiffren", die sich einer exakten Entschlüsselung verweigern. Dem Besucher gibt der Frankfurter Maler nur wenig Rüstzeug zum Verständnis seiner Bilder mit. Seine Werke unterstellte er drei Oberbegriffen: "Red End", "Experimenta", "The Waterway Blue". Bildtitel wie "Black box", "Blue Cips" oder "Tryptychon Theatron" lesen sich wie verschlüsselte Informationen aus der Welt des Science Fiction.
Wer die Bildwelt des Benno Geisler entschlüsseln will, kann die Galerie im Wasserweg 4 dienstags und donnerstags von 17 bis 20 Uhr oder nach Vereinbarung aufsuchen. Die Ausstellung "Off Limits" dauert noch bis Donnerstag, 17. Dezember. Die Galeristin Elke Jordy ist unter Telefon 61 96 14 oder 51 21 43 zu erreichen. tin
NIEDER-ESCHBACH. Moderator Diether Dehm hängt - aber nur kurz. Mit finstrem Blick hat gerade Linda Reisch, Dezernentin für Kultur und Freizeit, auf eine seiner Äußerungen bissig geantwortet. Sie sitzt neben Heide Pfarr, der Ministerin für Arbeit, Gesundheit und Familie im Hessischen Landtag. Mit diesem Trio war der Sonn-Talk der SPD in Nieder- Eschbach, zu dem 35 Besucher kamen, zwar mit den prominentesten Gästen, doch längst nicht voll besetzt.
Im Podium saßen noch Tom Koenigs, Grüner und Umweltdezernent, Holger Weinert, der HR-Mann mit eigner Show, der DGB-Kreisvorsitzende Dieter Hooge und der Schriftsteller Heinrich Droege.
Droege ist nervös. Gerade geht es um die "Literatur der Arbeitswelt", die in den 70er Jahren durch den Frankfurter Werkverein sehr populär war, seit Anfang der 80 Jahre aber kaum mehr gelesen wird. Droege, pensionierter Fernmeldetechniker, prägte seit 1974 die Literatur um Fabriken und Arbeiter mit. Seine Bücher hatten in besten Zeiten Auflagen von bis zu 100 000 Stück: Vergangene Zeiten.
Aus einer ganz anderen Ecke kommt Linda Reisch. Die Kulturdezernentin hat ihre politischen Erfahrungen als Leiterin im Büro des ehemaligen SPD-Bundestagsgeschäftsführers Peter Glotz gesammelt. Sie gibt einige Informationen aus dem Innenleben der SPD preis, vor allem über das Verhältnis der Partei zur Kultur: "Es gab viele innerhalb des Präsidiums, die mit Kultur nichts zu tun haben wollten. Peter Glotz dagegen ist ein Mann, der viel liest und sich in der Kultur und Intellektualität wohlfühlt. Das sind Leute, an denen sich die Parteien stoßen und stoßen müssen."
Nach ihren Wünschen befragt, sagt Frau Reisch: "Daß man sich mehr umeinander kümmert und im Gespräch ist. Ich wäre gern mehr draußen in der Partei."
Themenwechsel: Die 1200-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt und die Schwierigkeiten, verschiedene Ausstellungen zu organisieren. Der DGB-Kreisvorsitzende Dieter Hooge referiert über die Stadtentwicklung und Strukturpolitik - und leitet zum nächsten Gast über: Tom Koenigs. Er ist einer, der seinen Kindern nichts vererben will, weil er der Ansicht ist, sie müßten sich aus sich selbst heraus entwickeln. In einer ökologischen Marktwirtschaft natürlich, die es auch noch zu entwickeln gilt. Da sieht er in der Aktion der Opel AG Hoffnungszeichen: "Die AG hat in ihrer Sprache gesprochen: Ausländerfeindlichkeit ist nicht im Sinne der Wirtschaft."
Provozierendes sagte er auch: "Ich kann mir in einigen Punkten eine Zusammenarbeit zwischen Schwarz und Grün besser vorstellen als zwischen Grün und Rot." Die Politikverdrossenheit vieler Bürger will er bekämpfen: "Politik muß unterhaltsamer werden".
Heide Pfarr liefert mit ihrem Humor einen Kontrast. Die Ministerin, die zuerst wie viele andere Professorinnen "aus den Universitäten heraus in die Kabinette gefegt" wurde, antwortet auf die Frage, wie man Ministerin werde, amüsiert: "Nur über die Quotenregelung! Der Zenit des Feminismus ist überschritten und spaltet sich nun in Einzelforderungen".
Sie lobt die "blasse" Figur (so Dehms Urteil) des Ministerpräsidenten Hans Eichel. "Sehr uneitel" sei er, und ein Mann der immer wieder zusammenführe. Nach anderen Männern befragt, die ihr lieb seien, fällt Heide Pfarr aus den eigenen Reihen keiner ein; Otto Schily höchstens, als er noch nicht bei der SPD war.
Nach einem Schwenk zur Drogenpolitik sagt sie etwas, das mit Beifall aufgenommen wird: "Ich wünsche mir, daß die Wähler eine notwendige Revision der Drogenpolitik nicht bestrafen".
Nicht mehr ganz so konzentriert antwortet sie, als HR-Mann Holger Weinert bemerkt, daß sie einen BMW fährt, einen Benzinschlucker. "Aber rot ist er", erwidert sie. Weinert gewinnt für die letzte Viertelstunde die Aufmerksamkeit der Zuhörer. Mit wenig Insiderwissen, aber schön allgemein: "Sie muß etwas transportieren, das sie umgänglich macht."
Auch von wirksameren Methoden, die Menschen wachzurütteln, berichtet er. "Ich wollte mal eine Weihnachtskrippe anzünden, damit die Menschen aufwachen." Im Fernsehen natürlich. Mit Aktionen und Prominenz hat er seine Erfahrungen. "Alle Leute waren sehr aufgeschlossen bezüglich der Aidshilfe"; auch Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert sei auf seine Anregungen eingegangen. Da auch bei Holger Weinert die Frage nach dem Werdegang nicht ausbleibt, bekennt er sich zu seinem Theologiestudium: "Die Kanzel und die Unterhaltung liegen ja nahe beieinander." eid
BERGEN-ENKHEIM. "Also, dieses Jahr waren die Männer wirklich einmalig schön." Das dicke Lob galt allerdings nicht in erster Linie dem Äußeren der Herren, sondern vielmehr ihren Stimmen: Der Gesang des Männerchores der Chorgemeinschaft "Liederlust" wurde mit anhaltendem Applaus quittiert.
Annähernd 170 Mitglieder und Freunde der Bergen-Enkheimer Sänger waren zum Weihnachtskonzert in die Stadthalle Bergen gekommen. Die Männer gaben unter der Leitung von Wilfried Satter bekannte, aber auch weniger geläufige Weihnachtslieder zum Besten.
Der Frauenchor stand den männlichen Bässen und Tenören nicht nach: Mit echten Schlagern der Weihnachtsmusik wie "White Christmas", "Jingle Bells" oder "Es ist ein Ros&rquote; entsprungen" begeisterten sie ihr fachkundiges Publikum.
Für ein Stück gab es sogar "standing ovations": Wolfgang Gatscher, der Dirigent des Frauenchors, hatte mit seinen "Mädels" ein Lied einstudiert, das er selber komponiert hat: Gatscher vertonte das Heinz-Erhardt-Gedicht von der "Weihnachtsgans".
Zwischen den Darbietungen konnte der Zweite Vorsitzende des Chores, Herbert Hassenfluch, mehrere Ehrungen vornehmen. Er überreichte Hans Müller die goldene Nadel des Vereins; Müller erhebt seit 40 Jahren seine Stimme in der Chorgemeinschaft. Seit 25 Jahren hält Ria Reitz der "Liederlust" die Treue, seit fünf Jahren ist sie nun aktive Sängerin. Ebenfalls für 25jährige Mitgliedschaft wurden Fritz Holland, Heinz Damm und Frau Levin ausgezeichnet.
Die Jubilare wünschten sich vom Männerchor noch eine Zugabe; dem Wunsch kamen die Sänger mit dem Lied "Wenn ich ein Glöckchen wär&rquote;" bereitwillig nach.
Abgerundet wurde die bunte Weihnachtsfeier der "Liederlust" durch eine riesige Tombola: Dort warteten eine ganze Reihe von Freßkörben und Haushaltswaren darauf, "erlost" zu werden. Der Clou des Abends war jedoch der Hauptpreis: Dem glücklichen Gewinner winkte ein Rundflug mit einer Cessna für zwei Personen. rea
GALLUS. Reichlich Arbeit hatten der Nikolaus und sein Knecht Ruprecht am vergangenen Sonntag im Haus Gallus: Umringt von einer Menschentraube, mußten sie die Übersicht behalten, um bei der Bescherung niemanden zu benachteiligen. Bei etwa 600 Besuchern war das kein leichtes Unterfangen.
Doch der Weihnachtsmann, den haben die Veranstalter der "Kulturwochen im Gallus" von den "Kamerunern" ausgeliehen, ist zur Zeit an lange Arbeitstage gewöhnt. Mit viel Ruhe und Routine tauschte er die Bons, die die Kleinen bei den Spielen gewonnen hatten, gegen Bälle, Naschzeug oder Klicker.
So pendelten die meisten ständig zwischen Torwandschießen, dem Malzimmer und dem Nikolaus hin und her, um ihre Gutscheine einzulösen. Der Weihnachtsmann ließ sich denn auch nicht lumpen und griff großzügig in seinen Sack, war er doch durch liebe Briefe seiner Fans angelockt worden. Von seiner Rute blieben die Kinder verschont.
Wer von dem vielen Zuckerzeug immer noch nicht genug hatte, konnte auch zu Bratwürsten, Waffeln und Schmalzbroten greifen; mehrere Vereine aus dem Gallus hatten dafür gesorgt, daß kein Besucher hungern mußte.
Demnächst wollen die Aktiven der Gruppe "Kinder malen ihr Gallus" eine Ausstellung organisieren. Die überlebensgroßen Bilder mit den Weihnachtsmotiven und den - höchst seltenen - Weihnachtshasen, die die Kleinen beim Nikolausabend gemalt haben, sollen dort gezeigt werden.
Die Mitglieder des Kleintierzuchtvereins Rebstock stellten an diesem Nachmittag im Foyer ihre erfolgreichsten Tiere aus.
Mit dem Fest rundum zufrieden war auch einer der Organisatoren der Kulturwochen, Norbert Kleemann. Durch die Gruppen, die sich mittlerweile etabliert haben und die Malaktionen, Flohmärkte oder die Disco "Gallus bebt" anbieten, sei das kulturelle Angebot im Stadtteil wesentlich verbreitert worden. Das Zusammenleben der vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Gallus hat nach Kleemann davon schon profitiert. gun
• 16. Dezember: Gentechnik und Lebensmittel, Symposium im Kurhaus von Wiesbaden. Veranstalter: Hessisches Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit, Dostojewskistr. 4, 6200 Wiesbaden, Tel.: 06 11/81 71.
• 16. Dezember: Prima Klima auch daheim, Veranstaltung zm Thema "Klimaschutz durch effizientere Energienutzung auf kommunaler Ebene". Veranstalter: Umweltdezernat der Stadt Frankfurt/ Main. Ort: Plenarsaal im Frankfurter Römer, 20 Uhr. Info: 069/21 23 91 00.
• 16. Dezember: Umweltinformationssysteme - Auswahlkriterien für Hard- und Software, Seminar in Darmstadt, Tagungshotel Weinmichel, Schleimacherstr. 10-12. Gebühr: 220 bis 320 Mark. Veranstalter und Anmeldung: Institut für kommunale Wirtschaft und Umweltplanung, Fachhochschule Darmstadt, Schöfferstr. 3, Tel. 0 61 51/16 88 10.
• 17. Dezember: Rot-grüne Umweltpolitik auf dem Prüfstand, Diskussion in Bonn.Veranstalter: Bundesvorstand der Grünen. Ort: Niedersächsische Landesvertretung. Beginn: 18 Uhr.
• 28. Dezember bis 3. Januar: Landwirtschaft und Ernährung - da haben wir den Salat, Bundesjugendkongreß des BUND in Magdeburg. Gebühr: 70 bis 85 Mark (inkl. Verpflegung und Unterkunft). Veranstalter und Anmeldung: BUND- Jugend, Friedrich-Breuer-Str. 86, 5300 Bonn 3, Tel. 02 28/46 70 05.
• 18. bis 22. Januar: Betriebsbeauftragter für Abfall, ein Grundkurs in Linden. Veranstalter und Informationen: Ökologische Akademie Linden e.V., Baiernrainer Weg 17, 8157 Linden, Tel. 0 80 27/14 94.
Terminkalender erstellt in Zusammenarbeit mit den
"Ökologischen Briefen", Frankfurt/Main.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Badehose allein tut es nicht. Wenn die Aktivisten von der Interessengemeinschaft Rettungsdienst Badesee (IRBW) alljährlich um die Weihnachtszeit in den Walldorfer See springen, muß schon ein Neoprenanzug her.
Nachdem das Schwimmen im vergangenen Jahr zum Eistauchen umfunktioniert werden mußte, soll es am Samstag, 19. Dezember, wieder ein Fackelschwimmen werden. Begonnen wird um 18 Uhr, gegen innere Frostgefühle gibt es heiße Getränke. wal
NORDWESTSTADT. 150 junge Malerinnen und Maler haben sich an dem Wettbewerb "Junge Kunst Hessen" der Marielies-Hess-Stiftung beteiligt. Von der Jury wurden neun Künstler ausgewählt, deren Arbeiten in Zusammenarbeit mit der Saalbau an drei Ausstellungsorten präsentiert wurden: Frank Dömer, Cordelia Heymann, Volker Steinbacher und Veit-Johannes Stratmann stellten ihre Arbeiten im Foyer des Hessischen Rundfunks aus, Christiana Crüger und Stefan S. Schmidt präsentierten ihre Werke im Bürgerhaus Bornheim. Noch bis 17. Dezember sind Bilder von Marina Jahncke, Evagelia Pitsou und Siegfried Räth im Bürgerhaus Nordwestadt zu sehen.
Evangelia Pitsou studierte von 1984 bis 1989 an der Städelschule und an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt. 1988 erhielt sie den Förderpreis für Bildende Kunst des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft und drei Jahre später die Auszeichnung "Kunstpreisträger 1990" der "Galerie ak", verbunden mit einem Stipendium der Frankfurter Künstlerhilfe. Sie beteiligte sich unter anderem an den Ausstellungen "Räume" Kunst in Frankfurt 88 (1988) und "Octagon 11" im Museum Wiesbaden.
Im Bürgerhaus Nordweststadt präsentiert sie eine Bildserie von Menschen in Badewannen. Es handelt sich um Stilleben in unterschiedlichen Braun- und Rottönen. Die Malerin bietet dem Betrachter eine spannende Verbindung von Innen- und Außenwelt. Die Auflösung von Grenzen fasziniert sie: Formen, Farben und Figuren verlaufen ineinander. Bewußt löst Pitsou die Konturen auf und läßt Bilddetails unter Schatten verschwinden. Es ist nicht gewollt, das Figürliche konkret zu benennen, eine griffige Interpretation zu finden.
Ähnlich verhält es sich mit den Arbeiten von Marina Jahncke. Auch sie studierte (1983-1988) an der Städelschule und der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt. Spannend ist ihre "Bildergeschichte": ein zwölfteiliges Acryl- und Ölbild auf Spanplatte. Wie übermalte Fotografien wirken die Szenen, die auf den quadratischen Platten dargestellt werden. Immer wieder zeigt die Malerin junge Frauen im Gespräch vertieft: zuhause oder am Arbeitsplatz. Der Zugang zu den Personen bleibt dem Betrachter allerdings verwehrt. Mit dezentem Grau sind alle Bilder überzogen, so daß eine unsichtbare, fast gläsern wirkende Trennwand vorhanden zu sein scheint. Den Zwischenraum füllt Jahncke mit farbig angelegten Platten, auf denen keine Figuren abgezeichnet sind.
Siegfried Räth studierte von 1981 bis 1991 Bildende Kunst in Mainz und ist seit 1992 Meisterschüler bei Prof. Peter Lörincz. In den vergangenen zwei Jahren hat der Maler eine regelrechte Metamorphose durchlaufen. Das Triptychon "Der Anzug I, II und III" (1990) zeigt seine "wilde Phase". Ungestüm geht er mit Farbe um, malt wild und expressiv.
Neuere Arbeiten wie "Spielszene" (1992) wirken wesentlich ruhiger und ausgefeilter. Die Situation auf dem Sportfeld ist offensichtlich Schritt für Schritt konzipiert. Um den erwünschten Farbton zu mischen, braucht Räth - wie er selbst sagt - manchmal Stunden.
Die Arbeiten der drei Wettbewerbs- Teilnehmer sind noch bis kommenden Donnerstag, 17. Dezember, täglich von 10 bis 22 Uhr, im Bürgerhaus Nordweststadt am Walter-Möller-Platz, Nidaforum 2, zu sehen. CHRISTINE PETERS
Ist alles Gepäck erst richtig verstaut - und in den Kofferraum eines "Toledo"*) paßt eine ganze Menge hinein -, dann steht dem Start in erholsame Winterferientage nichts mehr im Weg. (Foto: Hans R. Oeser)
*) Modell: Seat Toledo GLX, Hubraum 1781 ccm, 65 kW/90 PS, 3-Wege-Katalysator, Höchstgeschwindigkeit 182 km/h, Verbrauch: 6,1 l Normalbenzin bei konstant 90 km/h, 7,5 l bei konstant 120 km/h, 10,6 l im Stadtzyklus, Kofferraumfassung: 550 l; bei umgeklappter Rückbank: 1360 l (alle Angaben sind Werksangaben).
(Foto: Honda/li)
HOFHEIM. "Exerzitien" - das hört sich weltfremd an, abgehoben, nach frommer Übung vergangener Zeiten. Doch die Franziskaner in Hofheim wollen in ihrem Exerzitienhaus St. Josef "die Menschen eben nicht in eine weltfremde Frömmig- keit heben, sondern sie konkret auf Möglichkeiten hinweisen, das eigene und das gesellschaftliche Leben zu gestalten": So charakterisiert Rektor Pater Helmut Schlegel das Programm 1993.
Daß die Mönche aus dem Kreuzweg mit ihrem Angebot auf großes Interesse stoßen, zeigen die 4000 Besucher, die im vorigen Jahr zu über 250 Veranstaltungen nach Hofheim kamen: zu Besinnungstagen, Meditationskursen, Seminaren zur Lebens- und Glaubensorientierung oder musischen Kursen.
"In der Tradition des Heiligen Franz von Assisi geht es uns nicht so sehr um die theologische Wissenschaft und die intellektuelle Auseinandersetzung", so Pater Helmut Schelgel zu den etwa 80 Veranstaltungen des Exerzitienhauses im kommenden Jahr - wichtig sei die "Erfahrung Gottes im Leben", die "Verantwortung für die Schöpfung", das "Experiment einer geschwisterlichen Kirche" und die "Option für die Armen". Sogenannte "Wüstentage" sollen gestreßten Menschen einen Tag Zeit für sich selbst bieten. Werkwochen beschäftigen sich mit "Seelsorge und Management", Meditationswochenenden heißen "Die Heilkraft der Farben" oder "Wirklich ist, was jetzt geschieht". Auch das Gesundheits- und Körperbewußtsein wird übrigens nicht vergessen: Vor Ostern gibt es einen "Heilfastenkursus nach Art der heiligen Hildegard". Die ersten Kurse im Januar: Gemeinschaftsexerzitien für Religionslehrerinnen und -lehrer (3.-6. 1.), ein "Grundkursus Meditation" (7.-10. 1.) und "Seelsorge als Therapie" (18.-22. 1.).
Das ausführliche Programm gibt es beim Exerzitienhaus St. Josef, Kreuzweg 23, Postfach 12 03, 6238 Hofheim, Telefon 0 61 92 / 99 04 - 0. md
FRANKFURT-WEST. Ein buntes Programm hat der Kleingärtnerverein Westend 1913 für seine Abschlußfeier am Samstag, 12. Dezember, zusammengestellt. Auftakt im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57, ist um 14 Uhr mit dem Kinderfest. Der Nikolaus überreicht allen Kinder, die eine Eintrittskarte vorweisen können, eine Nikolaustüte. Danach unterhält ein Clown die Kinder.
Das große Jahresfinale der Kleingärtner beginnt abends um 20 Uhr. Nach der musikalischen Eröffnung und der Begrüßung können sich die Gäste an einer Einrad-Show erfreuen. Weiter geht es mit Parodien, humoristischen Einlagen und einem Bauchredner. Als Stargast ist eine Sängerin engagiert, deren Name aber erst am Festabend verraten werden soll. Nach dem großen Finale spielt die "Happy Sound Band" zum Tanz auf. Der Festausschuß hat eine Tombola vorbereitet.
Gästekarten sind ab 19 Uhr am Eingang erhältlich. ak
PRAUNHEIM. Neue Versammlungsräume könnten für die Bürger im Ortskern von Praunheim geschaffen werden, wenn die Pläne für den neuen Bau an der Ecke Alt-Praunheim / Graebestraße entsprechend umgearbeitet würden. Das meint der CDU-Stadtbezirksverband und kritisiert: "Diese Idee ist in den bisherigen Plänen noch nicht enthalten."
Bislang sei vorgesehen, im Rahmen der Erweiterung des Altenheims "Rudolf- Prestel-Haus" 70 Pflegeplätze zu schaffen und zudem "einen Hauskomplex" mit 24 Zwei-Zimmer-Appartements für die Betreuer und fünf Räumen zu gewerblichen Zwecken einzurichten.
Die Christdemokraten fordern nun die Verantwortlichen auf, die Pläne noch einmal zu überarbeiten, auf den "Hauskomplex" zu verzichten und statt dessen den Praunheimern ein Bürgerhaus "oder etwas ähnliches" zu bauen. Das sei ja in vielen anderen Stadtteilen schon geschehen sei, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Praunheimer müßten stets ausweichen, beispielsweise in die Räume der katholischen Christ-König-Gemeinde.
Weiter begrüßt die CDU das Vorhaben, das Altenheim durch einen Anbau zu erweitern, der Pflegeplätze schaffe. Dadurch könnten "bestehende Problem" wie Überfüllung und Platznot "zumindest teilweise behoben werden". ak
NORDEND. Für 200 Senioren aus dem Nordend hatte die Interessengemeinschaft "Untere Berger Straße" eine abwechslungsreiche vierstündige Adventsfeier arrangiert. Nicht nur mit Kaffee und Kuchen verwöhnten die Geschäftsleute die älteren Menschen. Ernst Schwarz moderierte im weihnachtlich geschmückten Saal der benachbarten evangelischen Luthergemeinde ein abwechslungsreiches Programm.
"Wie ihr der Schnabbel gewachse is", trug die Frankfurter Mundartdichterin Anneliese Brustmann lustige Erzählungen und zum Nachdenken anregende Gedichte vor.
Mit weihnachtlichen Szenen bezauberten die Mädchen und Jungen der Ballettschule Mislitz: Eine Ballerina wirbelte als Schneeflöckchen über die Bühne, dazu tanzten kleine "Ballettsternchen".
Für eine besinnliche Atmosphäre sorgte auch Erich Langstroff. Das Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft der Geschäftsleute spielte am Flügel zu der Jahreszeit passende Melodien. bay
OSTEND. Für Musikliebhaber und Literaturfreunde bietet die Kellerkneipe "Romanfabrik", Uhlandstraße 21, in den nächsten Tagen ein umfangreiches Programm. Mit Swinggesang will am morgigen Freitag, 11. Dezember, das Trio "Ladies' Choice und Doppelkopf" seine Gäste in die Welt der Jazz-Songs und Schlager entführen.
Zugleich präsentieren Marion Linß und Jörg Werner ihr neustes Buch "Doppelkopf oder die Kunst spielend zu leben". Beginn ist, wie bei allen folgenden Veranstaltungen, um 20.30 Uhr.
Volktümliche Liebes- und Gassenlieder aus Luthers Zeiten sind am Mittwoch, 16. Dezember, angesagt. Das mittelalterliche Spektakel gestaltet die bekannte Frankfurter Künstlerin und Musikpädagogin Alison Gould.
"Rock 'n' Roll Surf, Spaß und Show" gibt es am Samstag, 12. Dezember, mit den "Space Hobos".
Am kommenden Dienstag, 15. Dezember, liest die Schauspielerin Kirsten Weihe aus Simone Borowiaks "Frau Rettig, die Czerni und ich". Dieses Buch handelt von drei Frauen, die ihr Glück in Katalonien suchen.
Und bereits am heutigen Donnnerstag, 10. Dezember, schließlich liest die Autorin Christa Hein aus ihrer Erzählung "Im Mittleren Westen im Mai" und aus ihrer Geschichte "Der Spaziergang" aus der Anthologie "Schnittmuster - Texte zum Thema Trennungen". mb
Zu unserem Bericht "Ein Jahr lang an einer Decke gestickt" in der Stadtteil-Rundschau Nr. 47 vom 26. November 1992 schreibt uns Hans Dehm (OT), Mitglied des Deutschen Ordens und Pfarrer der Deutschordensgemeinde Sachsenhausen folgende Zeilen:
In Ihrem Artikel über den Adventsbasar der Deutschordensgemeinde behaupten Sie, daß es Spannungen zwischen "dem Deutschorden" und "der Gemeinde" gebe, die in den vergangenen sechs Jahren zur "Kündigung von drei Priestern" geführt habe.
Ich dagegen möchte feststellen, daß es Spannungen zwischen einzelnen Mitgliedern des Deutschen Ordens und einigen Personen und Gruppen aus der Gemeinde gegeben hat, die zur Amtsniederlegung, nicht zur Kündigung von zwei, nicht drei Pfarrern geführt hat, da diese keine Möglichkeit zur konstruktiven Zusammenarbeit mehr sahen.
Die von Ihnen publizierte Verallgemeinerung ist eine grobe Überschätzung einzelner Kreise in der Gemeinde und eine grobe Unterschätzung der Vielfältigkeit des Deutschen Ordens.
Weiterhin behaupten Sie, der "allgemein als sehr konservativ eingeschätzte Orden" habe die Stimmung in der Gemeinde gegen sich aufgebracht, da "neue Seelsorger ohne Absprache ernannt wurden".
Diese Behauptung entbehrt jeder Grundlage. In Falle meiner Ernennung, wie auch der meiner Vorgänger, fanden diese auf Vorschlag des Bischofs und nach Absprache mit den synodalen Gremien, in diesem Falle mit dem Pfarrgemeinderat statt, so, wie dies in allen Gemeinden des Bistums Limburg üblich ist.
Ich möchte damit noch einmal ausdrücklich festhalten, daß sowohl der Deutsche Orden, als auch die Diözese Limburg ihren Verpflichtungen nachgekommen sind, wie auch der Pfarrgemeinderat der Pfarrgemeinde Deutschorden in allen Fällen sein Anhörungsrecht wahrgenommen hat.
Abschließend sei Ihnen zu raten, in Zukunft sorgfältiger zu recherchieren, oder sich kompetentere Gesprächspartner zu suchen.
Freie Aussprache
"Park für die Kinder" Zum Artikel "Hunde an die Leine im Rothschildpark", FR vom 26. 11.:
Es ist ja richtig rührend, wie sich die SPD und die Grünen um die Hunde im Westend kümmern.
Liebe Leute im Ortsbeirat, das hatten wir Westend-Bewohner schon mal. Ein wunderschönes, mit Zaun versehenes Plätzchen. Ruhebänke für die Hundehalter, Bäume und Büsche für die Fifis und Bellos und natürlich auch diverse Behälter für die anstößigen Haufen. Nur die Krux dabei, diese Einrichtungen sind nicht benutzt worden, also wurden alle Zäune und Behälter wieder abgeschafft.
Im Rothschildpark sollten den Kindern eindeutige Prioritäten eingeräumt werden. Das heißt für mich und für die Westend-Kinder: Rothschild-Park - hundefreie Zone!!! Ute Glasemann, Frankfurt DGB und die Frauen Zum Artikel "Geht Frau nun doch nicht vor?", FR vom 24. 11.:
Daß es ein Herr Steinkühler mit der Begründung, es gäbe einfach Schlimmeres und Wichtigeres, fertigbringt, dieses Motto sang- und klanglos zu begraben, ist nicht nur peinlich, sondern deutet auf Unwissenheit, Ignoranz und die (typisch) männliche Logik, die sich durch Scheuklappen (insbesondere in Frauenfragen) und einem damit verbundenen eingeschränkten Blickfeld auszeichnet:
Vom laut Steinkühler wichtigerem "Zusammenbruch der Industrielandschaft in Ostdeutschland" sind Frauen am allermeisten be- und getroffen! In den neuen Bundesländern sind 62 von 100 Arbeitslosen Frauen, und Männer werden ganz offensichtlich(!) bei der Einstellung bevorzugt. Fakt ist auch, daß 64 Prozent aller Stellenausschreibungen Frauen nicht ansprechen und Männer immer noch mehr verdienen als Frauen (die Differenz zwischen Männer- und Frauenlöhnen hat sich in den letzten 10 Jahren sogar erhöht).
Susanne Rahardt-Vahldieck, Bonn Mitglied des Deutschen Bundestages "Nicht verharmlosen" Zum Artikel "Ausgrenzen dürfte das Problem nur verschlimmern", FR vom 30. 11.:
Da ist mitten unter uns eine zahlenmäßig bedeutsame Gruppe von Jugendlichen, die offensichtlich in faschistischen Gedankengut und in gefährlichen Männlichkeitsritualen ihr Selbstwertgefühl aufmöbeln.
Wäre es aber nur ein Problem jugendlicher Subkultur mit ihren sozialen und psychologischen Ursachen, so könnte man gelassener bleiben.
Die braune Spur, die dieses Land durchzieht, ist leider nicht nur von Molotow-Coktails werfenden Jugendlichen gekennzeichnet. Die "Republikaner" haben ihr Gründungsdatum lange vor der deutschen Wiedervereinigung gehabt, als noch niemand den Fall der Mauer für möglich hielt. Die DVU zog als erste in das Parlament von Bremerhaven ein. Heute finden wir REPs, DVU, NPD u. a. in vielen Parlamenten.
Es ist die Aufgabe sozialpädagogischer Fachkräfte, die mit rechtsgerichteten Jugendlichen arbeiten, deren Probleme aufzugreifen und deren Interessen zu artikulieren. Sicher ist es auch richtig, aufzuzeigen, daß diese Jugendlichen nicht nur furcht- erregende Monster sind, als die sie oft erscheinen (wollen). Aber diese Parteinahme hat einen gefährlichen Pferdefuß.
Es ist doch geradezu empörend, wenn wenige Tage nach den Trauerfeierlichkeiten für die Toten von Mölln eine Diskussion geführt wird, die vor der Ausgrenzung rechtsradikaler Jugendlicher warnt. Jetzt und hier werden Fremde ausgegrenzt, ja sogar getötet.
Nein, die Gefahr liegt nicht in der Ausgrenzung rechtsradikaler Jugendlicher, die Gefahr liegt in deren Verharmlosung!
Karl Asche, Frankfurt "Verletzend und unfair" Zur Berichterstattung über den "Bamberger Hof" und den Leserbrief des Sprechers der Patienteninitiative Falkenstein, FR vom 25. 11.:
Der Leserbrief von Herrn Petz ist schlicht falsch, soweit er im Zusammenhang mit dem durch das Land Hessen und die Verbandsversammlung des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen beschlossenen Verkauf der Taunusklinik Falkenstein und der dabei im Vorfeld stattgefundenen umfangreichen Diskussionen die Frankfurter Abgeordnete Walburga Zizka angreift. Es ist bedauerlich, daß der Briefverfasser zu solchen Mitteln greift.
Ihm ist bekannt, daß gerade Frau Zizka, gegen die er unwahre Vorwürfe erhebt, in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des Krankenhausausschusses der Verbandsversammlung großes persönliches Engagement gezeigt hat, um die Folgen der aus sachlichen Erwägungen letztlich unumgänglichen Auflösung der Taunusklinik Falkenstein für die Betroffenen so weit wie nur irgend möglich abzufedern.
Frau Zizka hat sich mit ganzer Kraft für den Erhalt der Taunusklinik eingesetzt und erst nach eingehender Abwägung aller dagegensprechenden Fakten, die an dieser Stelle nicht noch einmal aufgezählt werden sollen, den Realitäten gebeugt. In alle Entscheidungsprozesse ist dank ihrer Anregung die Patienteninitiative Taunusklinik Falkenstein eingebunden gewesen. Der dadurch möglich gewordene Dialog ist zweifellos ein Verdienst von Frau Zizka, die ihre ehrliche Betroffenheit für die Patienten und Bediensteten der Taunusklinik Falkenstein in bewundernswerter Offenheit gezeigt und um eine sachgerechte Entscheidung gerungen hat.
Jetzt den Vorwurf der persönlichen Unglaubwürdigkeit zu erheben, ist nicht nur eine Verdrehung der Tatsachen, sondern muß von all denjenigen, die Kenntnis von den Details haben, als verletzend und unfair empfunden werden.
Alfons Faust, Dietzenbach, stellv. Vorsitzender der CDU-Fraktion d. Verbandsversammlung des Landes- wohlfahrtsverbandes Hessen "Mißbrauchte Bahnen" Zum Artikel "Gebühren gegen Autoflut"; FR vom 8. 12.:
Auch außerhalb des Berufsverkehrs profitiert der Autoverkehr von Bussen und Bahnen, propagiert doch sogar der ADAC die Verlagerung des Berufsverkehrs auf Busse und Bahnen, um aus Dauer- Kurzzeitparkplätze zu machen, d. h. den Fahrzeugumschlag und damit die Verkehrsmenge zu maximieren. Der ÖPNV wird somit dazu mißbraucht, Engpässe im Straßen- und Parkplatznetz abzubauen und damit die Durchlässigkeit und flächendeckende Funktionsfähigkeit des Autoverkehrssystems sicherzustellen, nach dem Motto: Hauptsache kein Stau.
Frank Schmidt, Frankfurt Maulkorb her Zum Artikel "Nach dem Hundebiß gab es 1500 Mark Schmerzensgeld", FR vom 1. 12.:
Man könnte und kann an den ganzen Gerichtsurteilen nur verzweifeln. Wieso hat der Richter nicht verfügt, daß der Hund einen Maulkorb tragen muß? Egal, ob ein kleiner Hund plötzlich mal bellt oder nicht, der Besitzer eines großen Hundes muß in jedem Augenblick seinen Hund so in der Gewalt haben, daß er gar nicht dazu kommt, daß der Hund einen anderen oder dessen Besitzer angreifen kann. Und wenn er dazu nicht fähig ist, mußt der Hund einen Maulkorb tragen! Margrit Euteneuer, Frankfurt
PARIS, 18. Dezember (AFP). Als originelles Festtagsgeschenk hat ein Süßwarenfabrikant bei Perpignan in Südfrankreich eine Schallplatte aus Schokolade mit dem Weihnachtslied "Oh Tannenbaum" auf den Markt gebracht. Die rund fünf Millimeter dicke Platte aus feiner Bitterschokolade soll vor dem Abspielen in den Kühlschrank gelegt und kann anschließend vernascht werden. Die Tonqualität erreiche zwar nicht CD-Niveau, sondern erinnere eher an Opas Schellack-Platte, aber schließlich sei die Schokoscheibe ja zum baldigen Verbrauch gedacht, hieß es beim Hersteller. Zum Preis von rund 40 Francs (12 Mark) kamen 30 000 Exemplare der "süßen Musik" in den Handel. Angesichts des bisherigen Erfolgs bei den Kunden will der Fabrikant demnächst auch eine eßbare Weihnachtskrippe und eine Schokoplatte für Kindergeburtstage mit "Happy birthday to you" anbieten.
D 2972 A
ROLLO-QUICK
Kugelbahn im Baukastensystem für Kinder ab 5 Jahren. Vertriebsnachweis: Schusserland, Rolf Meurer, 8311 Seifriedswörth 19, Tel.: 0 87 45 / 13 47.
Preis: Junior 86,- DM, Standard 139,- DM.
FRANKFURT A. M. Viele evangelische Gemeinden laden in der Vorweihnachtszeit wieder zum gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern ein: In der Katharinenkirche an der Hauptwache werden am Sonntag, 13. Dezember, 15.30 Uhr, besinnliche Töne angestimmt. Für 15.30 Uhr lädt der ökumenische Singkreis nach Preungesheim in die Festeburggemeinde, An der Wolfsweide 54-58, ein. Um 17 Uhr singt der Kirchenchor der Südgemeinde (Sachsenhausen), Tucholskystraße 40.
Donnerstag, 17. Dezember, 15 Uhr: In der Fachschule für Sozialpädagogik, Eschersheimer Landstraße 122, stimmt das Frankfurter Diakonissenhaus Weihnachtslieder an.
Zum Adventssingen lädt die Segenskirche in Griesheim, Alte Falterstraße 6, am Samstag, 19. Dezember, 18 Uhr, ein. mo
Die CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung hat den Magistrat aufgefordert, keine weiteren Formulare in Umlauf zu bringen, mit denen Bürger auf die Zweckentfremdung von Wohnraum hinweisen können. Zudem sollten Ortsbeiräte nicht länger "Bürger für derartige Ermittlungen anwerben".
Die beanstandeten, von Bürgern ausgefüllten Formulare geben Aufschluß über Adressen leerstehender oder als Gewerberäume genutzter Wohnungen und darüber, wie lange sie bereits nicht mehr bewohnt sind. Dazu heißt es im Antrag der CDU, Zweckentfremdung sei zwar eine zu ahndende Ordnungswidrigkeit, die Situation rechtfertige jedoch nicht "die Förderung des Denunziantentums".
Roland Frischkorn, Referent des Planungsdezernenten Martin Wentz (SPD), wies den Vorwurf zurück. Es sei Aufgabe des Wohnungsamts, gegen Zweckentfremdung vorzugehen, sagte er. Durch die Formulare werde aber niemand denunziert. "Es gab bereits zuvor viele Hinweise seitens der Bürger." ill
HOFHEIM. Schön grün, der Inhalt der Plastikflasche neben der Spüle. Manchmal können die Farben von Putzmitteln Kinder so sehr anziehen, daß sie die mitunter sogar giftigen Flüssigkeiten trinken. Medikamente wecken ebenfalls die Neugier. Wenn Kinder plötzlich Krämpfe bekommen, erbrechen, bewußtlos werden oder Atemlähmung auftritt, sollte das ein Alarmsignal sein. Dennoch rät die Barmer Ersatzkasse, Ruhe zu bewahren und einen Arzt zu verständigen.
Rat geben auch Giftnotruf-Zentralen. Die Mainzer ist unter Tel. 0 61 31 / 23 24 66 oder 1 71 zu erreichen. pms
CD-NEUHEITEN
Leser-Forum
Die erste Runde im Handball-Pokal auf Verbandsebene wird ohne Bezirksliga- Vertreter aus dem Hochtaunuskreis ausgetragen. Zur Enttäuschung der Fans aus dieser Region schieden mit der TSG Ober-Eschbach (15:18 nach zweimaliger Verlängerung bei der klassentieferen FT Dörnigheim) und der TSG Oberursel (15:16 nach Verlängerung bei der TG Hainhausen) die letzten "Unterklassigen" aus. Damit gilt das Aushängeschild SG Anspach (einziger Oberligist im Hochtaunus) als Hoffnungsträger und will im Heimspiel gegen seinen Oberliga-Rivalen TG Nieder-Roden wenigstens im Pokal für Furore sorgen. Die Hochtaunuskreis- Frauen sind in dieser Konkurrenz durch die TSG Oberursel vertreten. Diese zog jedoch - neben acht weiteren Teams - ein Freilos und erreicht damit kampflos die zweite Runde, die am 16./17. Januar ausgespielt werden soll.
Was den Nachbarn aus dem Hochtaunus verwehrt blieb, packten die Main- Taunus-Kreis-Vertreter TG Hochheim und TV Hattersheim: Sie erreichten im Bezirk Wiesbaden den Sprung in die erste Hauptrunde auf Landesebene. Hattersheim zog mit der TSG Bürgel (Oberliga) ein attraktives Los, Hochheim muß beim Überraschungs-Team aus Hainhausen (Zweite Bezirksliga) eher eine undankbare Aufgabe erfüllen.
Der Bezirk Wiesbaden ist insgesamt stark vertreten, denn mit dem TV Brekkenheim, TV Idstein, TV Flörsheim, TV Wicker und TuS Dotzheim sind allein fünf Oberligisten bei den Männern im Rennen. Bei den Frauen ist mit der TuS Kriftel nur ein Oberligist automatisch qualifiziert. Dazu gesellen sich jedoch mit der TG Bad Soden (gegen Artemis Sport Frankfurt) und dem TV Hattersheim (bei der TGS Niederrodenbach) zwei Bezirksligisten mit Pokal-Ambitionen.
Ex-Regionalligist TSG Ober-Eschbach schlug beim Außenseiter FT Dörnigheim alle Warnungen in den Wind und verlor durch eine "Null-Diät" in der zweiten Verlängerung mit 15:18. Dabei hatte der Favorit nach dem 13:13 in der ersten Verlängerung bereits 15:13 geführt, ließ aber die Maintaler in der Bischofsheimer Einstein-Halle noch zum Ausgleich kommen. Vor allem Schieber (5) und Bachmann (4) ließen den Gast "baden gehen". Ergül (5/1) erfüllte als einziger beim Gast sein Soll.
Auch Oberursel hatte in Hainhausen den kürzeren Atem, verlor nach dem 14:14 in der regulären Spielzeit mit einem Treffer Unterschied. Gehrmann (H) war fünffacher Schütze. Früchtnicht (5/3) und Otto (4) ließen den TSG-Motor noch auf den höchsten Drehzahlen laufen.
HANDBALL-POKAL, erste Runde auf Verbandsebene, Männer: u. a. Kickers Offenbach - TuS Dotzheim (18. Dezember, 20 Uhr, Edith- Stein-Schule), TG Hainhausen - TG Hochheim (19. Dezember, 17 Uhr, Sporthalle Hainhausen), FT Dörnigheim - TV Flörsheim (19. Dezember, 18 Uhr, Maintalhalle), TSV Kirch-Brombach - TV Wicker (20. Dezember, 18 Uhr, Sporthalle Brombachtal), TV Fränkisch-Crumbach - TV Idstein (20. Dezember, 18.15 Uhr, Sporthalle der Gesamtschule Reichelsheim), SG Anspach - TG Nieder-Roden (20. Dezember, 18.30 Uhr).
HANDBALL-POKAL, erste Runde auf Verbandsebene, Frauen: u. a. TG Bad Soden - Artemis Sport Frankfurt (19. Dezember, 17 Uhr, Hasselgrundhalle), TGS Niederrodenbach - TV Hattersheim (20. Dezember, 16 Uhr, Bulauhalle), TuS Kriftel - TSG Bürgel (20. Dezember, 16.45 Uhr, Schwarzbachhalle). dip
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 21
Man muß die Schweine fliegen lassen, der zweite Fuchs soll auch etwas vom Leben haben. Rund zehn Millionen Deutsche, schätzen Marion Linß und Jörg Werner, wissen zumindest, was damit gemeint ist: Sie spielen Doppelkopf. Das dem süddeutschen Schafskopf artverwandte Kartenspiel wird dem Skat zwar nicht den Rang ablaufen - eingefleischte DoKo-Fans können jedoch über Freunde des Drücken und Reizen nur müde lächeln. Doppelkopf ist ein Spiegel des Lebens - "die Kunst, spielend zu leben" haben das Autoren-Duo Linß/Werner (beide von Beruf Sozialarbeiter in einem Hanauer Jugendzentrum) ihr Büchlein untertitelt, daß sich auf vielfältigster Weise mit dem Kartenspiel beschäftigt. Die Regeln samt überflüssiger und nützlicher Variationen sind dabei nur ein Teil. Kommunikatives Verhalten am Spieltisch, psychologische Verhaltensmuster, nicht zuletzt estorische Abschweifungen haben sie niedergeschrieben und wer das alles ernst nimmt, ist selber schuld.
Doko-Kenner werden Neues, Wunderliches und Wissenswertes erfahren, die Armen, die das Spiel noch nicht kennen, werden heftige Gelüste verspüren, es kennenzulernen. Es gibt wahrhaft schlechtere Methoden, lange Feiertagsnachmittage und -abende zu verbringen. az "Doppelkopf oder die Kunst spielend zu leben", WeGa-Verlag Frankfurt am Main, 18,80 Mark.
WIRTSCHAFT 11
Ab 1994 sind in erster Linie die Landkreise und kreisfreien Städte für die Kinder- und Jugendhilfe zuständig. Mit rot-grüner Mehrheit hat der Landtag am Dienstag in dritter Lesung eine Gesetzesänderung gebilligt, wonach der Landeswohlfahrtsverband (LWV) künftig einen Großteil seiner Kompetenzen in diesem Bereich verliert. Oberhalb der Jugendämter in den Kreisen und Städten wird das staatliche Landesjugendamt als Zentralbehörde ausgebaut. Das Land will die 150 Millionen Mark, die es bislang an den LWV für die Jugendhilfe zahlt, in Zukunft den Kommunen zur Verfügung stellen - teilweise mit Zweckbindung, wie die rot-grüne Mehrheit beschloß.
Bei der Kinder- und Jugendhilfe geht es um Fragen wie Heimunterbringung und Erziehungshilfe, Anlaufstellen im Not- und Konfliktfall und auch um vorbeugende, "präventive" Arbeit. Eine Gesetzesänderung war hier nötig geworden, weil ein 1991 in Kraft getretenes Bundesgesetz die neuen Zuständigkeiten vorschreibt. In den meisten anderen Bundesländern hat es entsprechende Gesetzesnovellen schon gegeben.
Viele Kritiker des jetzt beschlossenen hessischen Gesetzes, das in einer Landtagsanhörung auf breiten Widerspruch gestoßen ist, haben aber bemängelt, daß es sich um eine reine Umorganisation handele, mit der die Jugendhilfe konzeptionell nicht weiterentwickelt und durch die der bisherige Standard sogar gefährdet werde. Die Städte und Kreise könnten, so die Befürchtung, im Falle von Geldknappheit gerade bei den Mitteln für die Kinder- und Jugendhilfe sparen und dann das vom LWV bisher garantierte Hilfsniveau senken.
Besonders mit zwei Änderungen hat die rot-grüne Koalition auf diese Kritik - auch von vielen Praktikern - reagiert: Eine Zweckbindung der Landesgelder "für einzelne Ausgabenbereiche und Ausgabearten" wird ausdrücklich für "zulässig" erklärt. Und: Das Land hat im Gesetz festgelegt, wofür besonders es sein Geld ausgegeben sehen will. Darunter sind die üblichen Jugendhilfeaufgaben, aber jetzt gesondert auch "innovative" (neue, weiterreichende) Projekte aufgezählt. "Einführung von Mädchen in die Arbeitswelt" und die Entwicklung von neuen Ansätzen entsprechend örtlichen Gegebenheiten sind da unter anderem erwähnt. Damit die Kämmerer der Städte und Kreise hier nicht sparen können, wird das Land bestimmte Summen dafür festlegen.
Neu ist gegenüber dem ursprünglichen Gesetzentwurf von Familienministerin Iris Blaul (Grüne) auch eine stärkere Betonung der Hilfe speziell für Mädchen - nachdem Jugendhilfe traditionell eher als "Jungenhilfe" gedacht worden war. Bei Hilfen für gefährdete oder straffällig gewordene junge Menschen sollen "geschlechtsspezifische Angebote" besonders gefördert werden. Grundsätzlich, heißt es nun, sollen die Jugendämter "Maßnahmen treffen, die die Verwirklichung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern zum Ziel haben", und zwar ausdrücklich "unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen".
Bei der Planung der Jugendhilfe soll über besondere "Mädchenprojekte" (auch für junge Frauen) und ähnliche Modellvorhaben nachgedacht werden. Im "Landesjugendhilfeausschuß", der fachliche Richtlinien und Empfehlungen ausgeben soll, soll nun - neben Verbands-, Kommunal- und Jugendvertretern - auch eigens eine Frau mit Erfahrungen in der Mädchenarbeit sitzen. Bei den Fortbildungsveranstaltungen für die Mitarbeiter der Jugendhilfe soll ein neuer Schwerpunkt auf "emanzipatorische Arbeit mit Mädchen und Jungen sowie zur Problematik der sexuellen Gewalt gegen Mädchen und Jungen" gelegt werden.
Die größte Umorganisation betrifft den personellen Ausbau des Landesjugendamtes, das (neben Wiesbaden) einen zweiten Sitz in Kassel bekommen und auch einen Teil der bislang vom LWV (Sitz: Kassel) wahrgenommenen Koordinationsaufgaben übernehmen soll. Der Wohlfahrtsverband, der entsprechend Personal abbauen wird, ist dann in Zukunft nur noch ein freier Träger unter anderen (zum Beispiel für Heime für Jugendliche mit Berufsausbildung). Die CDU-Opposition hat im Landtag vergeblich beantragt, das Landesjugendamt dem LWV zu unterstellen.
Beim nun verabschiedeten Gesetz handelt es sich nur um das erste von drei geplanten hessischen "Ausführungsgesetzen" zu Bonner Regelungen. 1993 sollen weitere Paragraphen zur Jugendarbeit folgen; 1994 sind Neuregelungen zur Kinderbetreuung vorgesehen (aus dem Kindergartengesetz aus CDU/FDP-Zeiten soll dann ein umfassenderes Kindertagesstättengesetz werden. Spätestens 1995, kurz vor der nächsten Landtagswahl, soll das Gesamtwerk in Kraft sein. Unter Hinweis auf diese geplanten weiteren Gesetze hat die rot-grüne Mehrheit einen FDP-Antrag abgelehnt, schon jetzt präzisere Bestimmungen (etwa zur Jugend- und Sozialarbeit) zu beschließen. me
Auch Andreas Heuser, Pfarrgemeinderatsvorsitzender der Deutschordensgemeinde, schrieb uns zu dem Artikel "Ein Jahr lang an einer Decke gestickt" folgende Zeilen:
Zunächst einmal finde ich es schön, daß Sie die Aktivitäten des Basarbastelkreises in unserer Gemeinde so ausführlich darstellen und auch über das karitative Engagement der Frauen berichten, also eigentlich Werbung für deren Tun machen - zu Recht. Ich finde es auch in Ordnung, daß Sie über die Veränderungen in unserer Gemeinde schreiben, seien es die baulichen oder personellen.
Leider sind Ihnen am Ende zwei Fehler unterlaufen. (Ich habe mit Eva Brendel telefoniert. Sie hat mir erklärt, daß die Äußerungen nicht von ihr stammten.) Richtig ist, daß Spannungen zwischen Gemeindemitgliedern und dem Konvent des Deutschen Ordens (nicht dem gesamten Deutschen Orden) existier(t)en und daß viele Gemeindemitglieder hoffen, zusammen mit Pater Hans diese Spannungen überwinden zu können.
Die Gemeinde hat allerdings keinem seiner Vorgänger gekündigt - dazu ist sie weder berechtigt noch in der Lage -, sondern sie wurden vom Deutschen Orden abberufen. Zumindest im letzten Fall geschah dies aufgrund der besagten Spannungen.
Alle drei Nachfolger wurden vor ihrer Einsetzung unserem Pfarrgemeinderat in einem offiziellen Kontaktgespräch präsentiert, wie es die Synodalordnung vorsieht. Jedesmal wurde nach diesem Gespräch im Pfarrgemeinderat abgestimmt, und jedesmal ergab sich in der Abstimmung eine Mehrheit für den jeweiligen Priester, so daß man nicht davon sprechen kann, daß "neue Seelsorger ohne Absprache ernannt wurden".
daß Kirchen, Tempel, heilige Stätten ja offenbar auch in früherer Zeit nicht allein Kultorte waren, daß es dort nicht allein um die Anbetung Gottes ging, sondern daß sie Zufluchtstätten für Verfolgte und Entrechtete waren. Darin drückt sich ja doch eine bemerkenswerte theologische wie politische-soziale Grundhaltung aus. In einem politisch-gesellschaftlichen Kontext, der damals oft von Tyrannei, Rechtsbeugung, Verfolgung und Blutrache gekennzeichnet war, ragten diese Stätten als Orte heraus, wo Menschen Humanität und Schutz erfahren konnten. Gott wurde nicht nur durch religiösen Ritus verehrt, sondern durch konkretes Handeln im Sinne seiner Freundlichkeit und Liebe zu den Menschen.
Dies nehme ich mit als Botschaft an unsere Gemeinden. Sie sind aufgefordert auch heute, Zufluchtsstätten für Verfolgte zu sein. Dabei spielt ihr Kirchgebäude als Gotteshaus und Asylraum keine wichtige Rolle, wohl aber der Raum der Gemeinde, als Gemeinschaft der Heiligen, als lebendige Steine, die um Verfolgte herum einen Schutzwall bilden. Es gibt ein strahlendes Beispiel hierfür in der jüngeren Geschichte: das Dorf Le Chambon in Südfrankreich mit seiner kleinen protestantischen Gemeinde im Zweiten Weltkrieg. Diese hat zur Zeit der deutschen Besatzung Tausenden von jüdischen Flüchtlingen das Leben gerettet, indem sie diese unter größten persönlichen Risiken vor den Nazis versteckt hat. Wo Gemeinden sich in solcher Weise engagieren, bekommt ihre Gemeinschaft eine andere, neue Qualität. (. . .) Alle Berichte über Kirchenasyl in Gemeinden zeigen darüber hinaus, daß dort ein Lernprozeß in Gang gekommen ist, ein "ökumenisches Lernen", ein Praxislernen, das von unten kommt. Es entstand Mitgefühl mit den Flüchtlingen, Interesse an der Situation im Herkunftsland, an Ursachen der Verfolgung, an Asylgesetzgebung und -verfahrenspraxis hier. Über die Identifikation mit Flüchtlingen entstand asylpolitisches Engagement. Von daher geht es bei Kirchenasyl immer um mehr, als um den karitativen Einzelakt. 4. Zur Frage theologisch-ethischer Legitimität von Kirchenasyl bzw. zivilem Ungehorsam Auch bei dieser Frage kann man nicht unmittelbar an die Geschichte der Institution des Kirchenasyls anknüpfen. Denn während heute das Kirchenasyl in der Regel ein Verstoß gegen die staatliche Ordnung darstellt, war dies früher eine rechtlich anerkannte Institution. Ich erwähnte, daß das kirchliche Asylrecht im 5. Jahrhundert durch die Gesetzgebung des Römischen Reiches anerkannt wurde, daß es in der katholischen Kirche Teil des kanonischen Rechts war, daß ganz bestimmte Regeln galten, unter welchen Bedingungen einem Flüchtling Zuflucht gewährt werden könnte und wann nicht etc. Unter den Bedingungen des modernen säkularen Rechtsstaats ist dies anders. Seine Gesetze und Ordnungen gelten allgemein und überall innerhalb des Staatsgebietes - also auch im Raum der Kirche. Zwar gibt es aufgrund von Verträgen und Konkordaten einen geregelten Sonderstatus der Kirchen gegenüber der staatlichen Einflußsphäre. Innerhalb bestimmter Grenzen verfassungsrechtlicher Vorgaben wird den Kirchen sogar eine eigene Jurisdiktionsgewalt eingeräumt bis hin zum kirchlichen Arbeitsrecht. Aber diese kirchliche Autonomie gilt nicht für den Bereich, der hier in Frage steht, der Asylgesetzgebung und Asylpraxis, Darum ist diese Form zivilen Ungehorsams in der Kirche auch umstritten. Theologisch argumentieren die einen mit Röm 13: "Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, da ist sie von Gott eingesetzt." Tatsächlich gibt es für den Christen wie für jeden Staatsbürger eine Pflicht zur Rechtsbefolgung, Das entspricht auch der theologischen Auffassung der Reformatoren. Danach hat Gott jedem Staat den Auftrag gegeben, Recht zu schützen, Frieden zu wahren, dem Bösen zu wehren, das Gute zu fördern. Solange staatliches Handeln diesem Auftrag entspricht, gebührt ihm die volle Unterstützung von seiten der Christen und Kirchen. Sie wissen um die menschliche Fehlbarkeit, die Neigung zu Egoismus und Bosheit. Darum bedarf es des Staates, damit ein Mindestmaß an Ordnung gewahrt wird. In diesem Sinne sind die Menschen dem Staat untertan, d. h. sind dem Staat Gehorsam schuldig, so wie der Staat Gott Gehorsam schuldet.
Dies bedeutet aber keineswegs, daß der Staat jeder Kritik durch die Bürger entzogen ist. Denn die Regierenden sind auch Menschen und genauso fehlbar wie die Regierten. Darum ist theologiegeschichtlich die Fehlbarkeit der Regierenden ein genauso wichtiges Thema: der mögliche Mißbrauch von Macht und Herrschaft, die Unterdrückung und Ausbeutung der Regierten und ähnliches. Genau damit rechnet ja auch die Demokratie und sieht darum Institutionen und Regelungen vor, die die Macht der Regierenden begrenzen und ihre Machtausübung kontrollieren. Hier wird von den gleichen anthropologischen Voraussetzungen ausgegangen.
Weil nun aber die Regierenden fehlbar sind, kann das ethisch Gebotene auch darin bestehen, ihnen nicht Folge zu leisten. So wie es theologisch-ethisch eine Pflicht zur Rechtsbefolgung gibt, gibt es auch eine Pflicht zum Ungehorsam. Biblischer Hintergrund für diese Pflicht ist das Wort des Petrus aus der Apostelgeschichte: "Die sollst Gott mehr gehorchen als den Menschen." Das Wort will sagen, daß es eine Grenze für den Gehorsam gegenüber der Obrigkeit gibt. Die Obrigkeit hat keine letzte, absolute Autorität über Menschen. Letzten, unbedingten Gehorsam schuldet der Christ nur Gott.
Der Widerspruch gegenüber der Obrigkeit kann in zivilem Ungehorsam bestehen oder im Widerstand. Widerstand ist geboten, wo die Herrschenden keine rechtmäßige Gewalt besitzen. Gegenüber Unrechtsregimen, Tyrannen, notorischen Menschenrechtsverletzern gilt das Widerstandsgebot - ähnlich wie im GG Art. 20,4.
Beim Kirchenasyl und ähnlichen Handlungen zum Schutz von Flüchtlingen geht es nicht darum, ein solches Widerstandsrecht in Anspruch zu nehmen. Abschiebungen als solche sind noch kein Versuch, die Ordnung der Bundesrepublik Deutschland zu beseitigen. Genauso wenig gilt dies für die Kürzung von Sozialhilfe für Flüchtlinge, für die Auszahlung in Gutscheinen oder Sachleistungen und ähnliches. Hier geht es vielmehr um Einzelmaßnahmen von staatlich Veranwortlichen, deren Vereinbarkeit mit christlichen Grundsätzen oder allgemeinen Menschenrechten in Frage steht. Diesen Maßnahmen wird gezielt entgegengewirkt - wobei keine der beiden Seiten die Ordnung als solche in Frage stellt.
In der deutschen protestantischen Tradition ist theologisch über die Legitimität von zivilem Ungehorsam wenig nachgedacht worden. Die enge Verbindung von Thron und Altar in der Geschichte ließ solche Reflexionen nicht aufkommen. Zentrales Problem dieser Geschichte waren nicht protestantischer Protest, sondern protestantischer Obrigkeitsgehorsam. Von daher ist es erfreulich, wenn die Demokratiedenkschrift der EKD von 1985 hier etwas andere Akzente setzt. Dort wird ausdrücklich Verständnis gezeigt, wenn Bürger einzelnen gewichtigen Entscheidungen staatlicher Organe widerstehen, weil sie deren Entscheidung für verhängnisvoll und ethisch illegitim halten.
"Es handelt sich dabei nicht um Widerstand, sondern um demonstrative, zeichenhafte Handlungen, die bis zu Rechtsverstößen gehen können. Die Ernsthaftigkeit und Herausforderung, die in solchen Verstößen liegt, kann nicht einfach durch den Hinweis auf die Legalität und Legitimität des parlamentarischen Regierungssystems und seiner Mehrheitsentscheidungen abgetan werden. Zum freiheitlichen Charakter einer Demokratie gehört es, daß die Gewissensbedenken und Gewissensentscheidungen der Bürgerinnen und Bürger gewürdigt und geachtet werden. Auch wenn sie rechtswidrig sind und den dafür vorgesehenen Sanktionen unterliegen, müssen sie als Anfragen an Inhalt und Form demokratischer Entscheidungen ernstgenommen werden." 5. Rechtsphilosophische Überlegungen zum zivilen Ungehorsam a) Keine christliche Sondermoral
Bisher habe ich überwiegend theologisch argumentiert. Ich habe zu zeigen versucht, daß es für Christen eine Ethik der Rechtsbefolgung wie eine Ethik des Widerstands bzw. des zivilen Ungehorsams gibt und habe auf das spannungsvolle Verhältnis der beiden zueinander hingewiesen. Nun leben wir aber in einem säkularen Staat. Viele seiner Bürger bekennen sich nicht zum christlichen Glauben. Christliche Maßstäbe können für sie nicht verbindlich gemacht werden. Genauso wenig kann es in einem säkularen Staat Sonderrechte für Christen geben, außer denen, die unmittelbar mit der freien Religionsausübung und den damit zusammenhängenden Voraussetzungen zu tun haben. Darum gelten die bisherigen Ausführungen eher der innerkirch- lichen Verständigung über das christlich Gebotene. Wenn Christen "nach außen" wirken wollen, wenn sie allgemein von Staat und Bürgern einen menschlicheren Umgang mit Asylbewerbern einklagen, nützt der markige Appell an Christenpflichten wenig. Sie müssen sich dann vielmehr auf Maßstäbe beziehen, die allgemein gelten, um entsprechendes Handeln von jedem einzufordern.
Aber gibt es überhaupt einen solchen Maßstab? Ich denke, wir haben ihn in der modernen Auffassung von der Menschenwürde und von allgemeinen unveräußerlichen Menschenrechten. Menschenwürde und Menschenrechte sind zu Fundamentalnormen der Neuzeit geworden. Sie gelten der Intention nach universal für jeden Menschen und begründen einen Achtungsanspruch gegenüber jedem verletzenden Zugriff von Staat, Gesellschaft oder Wirtschaft. Die meisten Länder der Gegenwart haben ein Bekenntnis zu Menschenwürde und Menschenrechten in ihre Verfassung aufgenommen. Es handelt sich also um eine Norm, die über die Verschiedenheit von Nationen, Kulturen und Religionen hinweg Anerkennung gefunden hat. Solidarische Ausländerarbeit kann sich auf diese Norm berufen.
Im GG ist die Unantastbarkeit der Menschenwürde zum obersten Maßstab erhoben worden. Es bekennt sich im 2. Satz zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten. Sie gelten grundsätzlich nicht nur Deutschen, sondern jedem Menschen, also auch den Ausländern und Flüchtlingen in unserem Land. Tatsächlich meine ich, daß man unter Berufung auf diese säkularen rechtlichen und zugleich ethischen Maßstäbe zu ähnlichen Ergebnissen kommt, wie im innerchristlichen Diskurs. Ich möchte diese Parallelität jetzt im einzelnen nicht aufzeigen. Dennoch will ich abschließend aus rechtsphilosophischer Sicht noch einiges zur Definition, Rechtfertigung und zu den Kriterien zivilen Ungehorsams sagen.
Zur Theorie des zivilen Ungehorsams haben in neuerer Zeit insbesondere die Arbeiten des amerikanischen Philosophen John Rawls beigetragen. Nach Rawls ist ziviler Ungehorsam im Rahmen einer konstitutionellen Demokratie
"eine öffentliche und gewaltlose Handlung, die in Einklang mit dem Gewissen, aber in Widerspruch zum Gesetz steht und gewöhnlich mit der Absicht vollzogen wird, einen Wandel in den Maßnahmen oder Gesetzen der Regierung herbeizuführen. Bürgerlicher Ungehorsam ist in dem Sinne eine politische Handlung, als er durch moralische Prinzipien gerechtfertigt ist, die eine Auffassung der bürgerlichen Gesellschaft und des öffentlichen Wohls definieren. Er beruht also auf politischer Überzeugung, im Gegensatz zu einem Streben nach Erfüllung von eigenen oder Gruppeninteressen, und im Fall der konstitutionellen Demokratie kann man davon ausgehen, daß diese Überzeugung die Gerechtigkeitsauffassung . . . einbezieht, die der Verfassung selbst zugrunde liegt . . . Deshalb kann man diese Handlung so verstehen, als sei sie an den Gerechtigkeitssinn der Mehrheit gerichtet, um sie dazu zu bringen, von neuem über die Maßnahmen nachzudenken, gegen die protestiert wird, und um warnend darauf hinzuweisen, daß die Andersdenkenden aufrichtig der Meinung sind, daß die Grundsätze der gesellschaftlichen Zusammenarbeit nicht beachtet werden."
Dies ist eine inhaltsreiche Definition, die ich zum besseren Verständnis an einigen Stellen noch einmal nachbuchstabieren will.
1. Ziviler Ungehorsam ist eine öffentliche Handlung. Öffentlich muß sie in einer Demokratie darum sein, weil sie einen Wandel von Maßnahmen und Gesetzen der Regierung herbeiführen will. Es geht um eine andere Politik. Es wird davon ausgegangen, daß die bestehende Politik den Gerechtigkeitsgrundsätzen der gesellschaftlichen Zusammenarbeit zuwiderläuft. - In dem Sinn ist auch Kirchenasyl immer mehr als nur Schutz und Hilfe für ein Individuum. Im eigentlichen Grund zielt es auf eine gerechtere Asylpolitik. Die existierende Politik der Abschiebung, so lautet die Botschaft, enthalte keine ausreichenden Sicherungen, um das Leben und die Unversehrtheit der betroffenen Personen zu schützen.
2. Zum zivilen Ungehorsam gehört auch Gewaltlosigkeit. (Dies ist beim Widerstand zum Beispiel kein notwendiges Kriterium.) Es soll nicht die Ordnung des Staates als solche umgestoßen werden, sondern der Protest richtet sich gegen Einzelmaßnahmen der Regierenden. Gewalt ist in einem solchen Fall nicht gerechtfertigt.
3. Ziviler Ungehorsam wird im Widerspruch zum Gesetz begangen, aber in Einklang mit dem Gewissen. Ihm liegt also ein Konflikt zwischen Gesetz und Gewissen zugrunde. Ziviler Ungehorsam wird nie in einer gewissenlosen Gesetzesübertretung bestehen, sondern im Gegenteil, Gesetze werden gerade unter Berufung auf das Gewissen und moralische Prinzipien übertreten. Von daher liegt es den Akteuren auch fern, dabei eigene Interessen zu verfolgen.
4. Ziviler Ungehorsam wird öffentlich begründet - und zwar durch einen Appell an den Gerechtigkeitssinn der Allgemeinheit. In den hier diskutierten Fällen eines Eintretens für Flüchtlinge kann dieser Appell sogar noch konkreter gefaßt werden: Es wird an die Gerechtigkeitsauffassung des Grundgesetzes appelliert, an die Unantastbarkeit der Menschenwürde und die Geltung unveräußerlicher Menschenrechte.
5. Ziviler Ungehorsam begnügt sich daher nicht mit der Berufung auf das individuelle Gewissen, das ja als solches nicht überprüfbar ist und dessen Inhalt nicht allgemein verbindlich gemacht werden kann. Der Appell geht an einen allgemein anerkannten Maßstab.
c) Zur Rechtfertigung von zivilem Ungehorsam
Natürlich ist ziviler Ungehorsam im säkularen Bereich genauso umstritten wie im kirchlichen, vor allem dort, wo Strafrechtsverstöße vorliegen. Es heißt, wenn er mit Appellen zur Nachahmung einhergehe, könne die Rechtsordnung im ganzen gefährdet sein. Es werden die Gefahren eines Chaos an die Wand gemalt. Die bisherigen Erfahrungen - etwa mit Sitzblockaden der Friedensbewegung, "Kriegssteuerverweigerung" und ähnlichem - bestätigen solche Befürchtungen nicht. Solche Maßnahmen haben eher Nachdenklichkeit gefördert, ethische Diskurse angeregt und zur Schärfung der Gewissen beigetragen. John Rawls sieht in zivilem Ungehorsam nicht etwa eine Gefährdung, sondern eine Stabilisierung des demokratischen Systems. Ziviler Ungehorsam ist
". . . eine der Stabilisierungskräfte eines konstitutionellen Systems, wenn auch definitionsgemäß gesetzwidrig. Zusammen mit regelmäßigen freien Wahlen und unabhängigen Gerichten, die die . . . Verfassung auszulegen haben, trägt sparsamer und abgewogener ziviler Ungehorsam zur Erhaltung und Stärkung der gerechten Institutionen bei. Der Widerstand gegen Ungerechtigkeit im Rahmen der Gesetzestreue trägt zur Verhinderung von Gerechtigkeitsverletzungen oder doch zu ihrer Berichtigung bei. Eine allgemeine Bereitschaft zu gerechtfertigtem zivilen Ungehorsam bringt einer wohlgeordneten oder fast gerechten Gesellschaft Stabilität" (in: "Eine Theorie der Gerechtigkeit", 1975).
Dies ist eine Einschätzung aus dem angelsächsischen Raum, wo die Praxis des zivilen Ungehorsams eine längere und bedeutendere Tradition hat. Hierzulande wird man ein solches Urteil noch selten antreffen - zu sehr wirken Obrigkeitsdenken und Gehorsamstugenden der deutschen Geschichte nach.(. . .)
Das ist etwas für die Weihnachtszeit, wenn sich die ganze Familie wieder versammelt; von acht bis achtzig werden alle Gefallen daran finden, wie Georges Delnon Johann Straußens "Fledermaus" inszeniert hat: als Parodie auf die fünfziger Jahre. Fassbinders Lola läßt grüßen, wenn sich die Dame des Hauses samt Gatten - oder Liebhaber - auf der Schlafstatt räkelt. Das Gemach ist gefärbt in Bonbonnieren-Rosa oder Keksdosen-Blau, an der Wand dräut ein jahreszeitgemäßer Tannenbaum.
Sicher: Man hätte Straußens Karikatur der K.u.k.-Bourgeoisie noch schärfer zeichnen, die Verlogenheit einer Gesellschaft, die ihrer selbst überdrüssig ist, schwärzer ausmalen können; Dirigent Carlos Kalmar hätte den Gassenhauern wie "Glücklich ist, wer vergißt . . ." vielleicht noch etwas mehr Blech geben können, aber auch so bekommt der Operetten-Affe Zukker. Vor allem Sonja Pascale schmettert ihr Stubenmädchen Adele geradezu - mit Augenzwinkern. Und Michael Quast zieht als teutscher Gefängniswärter die Chose fast bis zur Klamotte herunter. Aber insgesamt wirkt Delnons Interpretation wie eine zeitgemäße Umsetzung der Vorlage, ist so geschickt ausbalanciert, daß in diesen trüben Tagen Zyniker wie Eskapisten ihrem Spaß an der "Fledermaus" haben können (es gibt jeweils gut hundert Karten für die noch ausstehenden Vorstellungen). seg
ESCHBORN. "Das darf doch nicht war sein!" FR-Leser Gerhard P. ist empört. Da hatte er aus den Tüten mit Fotos ein gutes Dutzend Bilder aussortiert, wollte die mißratenen Aufnahmen zurückgeben und wurde vom Verkäufer eines Eschborner Supermarktes schroff abgefertigt: Er müsse alle Bilder nehmen, die Okay-Bild-Auswahl gäbe es inzwischen nicht mehr.
"Dabei hatte ich mich extra noch erkundigt, als ich die Filme abgegeben habe", versichert M. Kopfnickend habe ihm der Verkäufer bestätigt, daß er technisch nicht einwandfreie Aufnahmen zurückgeben könne. Sieben Filme hatte P. abgegeben, jeweils einen Abzug in Auftrag gegeben. Die Rechnung betrug 146,91 Mark. "So kulant hätten die doch sein und meine 15 Bilder zurücknehmen müssen."
Für den stellvertretenden Marktleiter Joachim Ullrich ist das kein Thema: "Naturlich kann der Mann die Bilder zurückgeben." Selbst wenn die Okay-Bild-Auswahl inzwischen aus dem Programm gestrichen sei, zählten die Konditionen des Abgabetags.
Das bestätigt auch Mechtilde Stock, Geschäftsführerin der Frankfurter Verbraucherzentrale. Schwierig sei jedoch die Entscheidung, welche Bilder in Ordnung sind und welche nicht. "Das müssen objektive Kriterien sein." Wenn dem Fotografen ein Foto nicht gefalle, sei das kein Grund. Falsch belichtete, unscharfe oder verwackelte Aufnahmen allerdings seien technisch nicht in Ordnung, müßten also gemäß der Okay-Bild-Auswahl nicht genommen werden. kkü
HANAU. Erst wird breitgrinsend rumgegenschert, und dann macht Liselotte Pulver auch noch Karlchen Müller fertig. Dieser Wahnsinn hat Prinzip, ist von einem richtigen Deutschen Verband in ein ordnungsgemäßes Regelwerk verpackt und deswegen für die beiden Hanauer Autoren Marion Linß und Jörg Werner ein bißchen zu gründlich.
Schweine sollten jedoch unbedingt fliegen. Rund zehn Millionen Deutsche, schätzen die beiden, wissen wenigstens so ungefähr, was das nun alles soll. Sie spielen Doppelkopf.
Kurz und ernst: Dieses Kartenspiel ist dem süddeutschen Schafkopf verwandt, hat seinen Ursprung und größere Verbreitung jedoch in Norddeutschland, findet aber zunehmend Freunde auch andernorts.
Zum Glück, meinen Marion Linß und Jörg Werner, denn "DoKo"-Freunde können dem vergleichsweise drögen Skat kaum noch etwas abgewinnen. Deswegen wurde es höchste Zeit, ein Buch darüber zu schreiben. Das liegt nun vor: "Doppelkopf oder die Kunst spielend zu leben" (WeGa-Verlag Frankfurt, 18,80 Mark).
Spielend zu arbeiten wäre für die beiden Autoren wohl richtiger. Beide sind Sozialarbeiter im Jugendzentrum Hanau-Kesselstadt, und dort wurde über Jahre hinweg fast jeden Tag gemischt, verteilt, gestochen, abgeworfen, aber nicht gegenschert - diese Abart des Regelwerks sei als "sozialer Verrat" einzustufen. Der ehemalige Außenminister möge es verzeihen. "Nehmen Sie diese Dinge um Gottes Willen nicht so verflucht ernst, niemals!" - der vorletzte Satz in dem 112 Seiten umfassenden Büchlein. Das ist auch kaum möglich, wiewohl das eine oder andere nachdenklich stimmen mag.
Immerhin hat das Duo drei Jahre ("mit einigen Unterbrechungen" - zuviel Soli verloren?) an dem Werk geschrieben und dabei eine Menge zwischenmenschlicher Erfahrungen gesammelt. Dabei kristallisierte sich eine breite Facette von Spielertypen heraus - vom Geldgeilen über den Rachsüchtigen bis zum Salon-Anarchisten - wia im richtigen Leben. Tiefschürfend sind der Autoren Gedankenverbiegungen, wenn das psychologische, womöglich erotische Moment der gemeinsamen Spiel-aktion erfaßt wird, ist doch Doppelkopf auch "Ersatzbefriedigung für latente Macht- gelüste" welcher Art auch immer.
Kurz: 48 Karten, richtig verteilt, ersetzen gegebenenfalls therapeutische Nachforschungen oder gar Maßnahmen. Wer Doko beherrscht und vermutlich deswegen außerordentlich schätzt, wird dem Buch eine Menge abgewinnen können (nicht nur des detaillierten Regelwerks wegen). Wer bislang über Skat nicht hinauskam, benötigt es umso dringender.
Nur eines sei mit Kritik angemerkt: Dem Fuchs beim Farbsolo das Karohemd auszuziehen und ihm statt dessen das mit Herzchen, Kreuzen oder Piken anzuziehen, ist frevelhaft! az
NIED. "Mein Zuhause", sagt Jürgen W. freudig und deutet auf den Wohnwagen hinter der Markuskirche. Auch wenn ihm der kleine Camper nicht gehört: Fürs erste ist er das Heim des Wohnsitzlosen, in dem er sich "wohl" fühlt. Bis er eine eigene Bleibe gefunden hat, kann der 44jährige dort leben. Zurück ins Zelt an den Main, wo Ratten seine "regelmäßigen" Besucher waren, braucht er nicht mehr. Ebensowenig wie drei weitere Obdachlose in den beiden anderen Wohnwagen, betont Pfarrer Christoph Wurbs.
"Das sind unsere neuen Nachbarn" - damit warb der Geistliche im Herbst für das von der Stadt Frankfurt, dem Caritas-Verband und dem Diakonischen Werk initiierte Wohnwagen-Projekt. Stadt und Verbände hatten Gemeinden gesucht, die die Camper bei sich aufnehmen und sich um sie kümmern, wenn sie Hilfe brauchen. Trotz Skepsis und Ängsten bei Kirchenmitgliedern und Nachbarn entschieden sich die Gremien der Markusgemeinde für das Projekt.
Nach eineinhalb Monaten stellt Wurbs nun ein "erstaunliches Phänomen" fest: "Ich höre eigentlich nur noch positive Reaktionen. Die Nachbarn sagen, ,die sind ja ganz unauffällig&rquote;." Das anonyme Problem Obdachlosigkeit habe mit den drei Männern und der einen Frau "menschliche Gesichter" erhalten, sagt der Pfarrer. Vorurteile über "das Gesocks, das nur Lärm und Unrat macht", hätten sich im konkreten Fall schnell als unbegründet erwiesen.
"Wir sind normale Menschen", betont Jürgen W. denn auch, was eigentlich selbstverständlich sein sollte. Zwei der vier Camperbewohner gehen festen Arbeiten nach, und W. sucht bei der Jobbörse in der Großmarkthalle kurzfristige Beschäftigungen.
Knapp 100 Mark zahlt ihm beispielsweise eine Brauerei, bei der er häufiger tageweise anheuert. Je nach persönlicher "Kassenlage" beteiligt sich der 44jährige deshalb auch an den Kosten für Strom und Wasser.
"Sie wollen keine Almosen", erklärt der Pfarrer. Sie wollen eine Perspektive. So wie es vor Jahren einmal war, sagt Gudrun S. Die 25jährige führte früher ein "normales Leben". Nach persönlichen Problemen zog sie von München nach Frankfurt. Der Abstieg begann: Sie fand keine Bleibe und landete schließlich im Zelt am Main, schildert die junge Frau. Dort lebte sie in Nachbarschaft zu Jürgen W., der ein ähnliches Schicksal teilt. Seine Ehe ging zu Bruch, er flog aus der gemeinsamen Wohnung, trank immer mehr und verlor schließlich seinen Job. "Drei Jahre ist das her", erinnert er sich, "und glaub' mir, das passiert alles ganz schnell."
Aufwärts wird es so schnell wohl nicht gehen. Dennoch ist Wurbs optimistisch, daß die neuen Nachbarn nach und nach sicheren Boden unter den Füßen und vor allem eine Wohnung finden werden. "Sie können die Lebenskurve kriegen." Die Caritas unterstütze sie, mache aber auch "sanften Druck": Sie beschränkt den Aufenthalt auf der Gemeindewiese fürs erste auf ein Jahr, wie es laut Jürgen W. in seinem Mietvertrag steht. Die Wohnsitzlosen sollen wissen, daß sie sich um ihre Sachen kümmern müssen, sagt der Pfarrer, "ohne daß ihnen jemand die Pistole auf die Brust setzt". dis
Etwa 2000 Besucher schlenderten über den ersten Heddernheimer Weihnachtsmarkt
Dies sind aktuelle Beispiele zivilen Ungehorsams in der Bundesrepublik. Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Es sind empörte Reaktionen von Bürgern gegen zunehmende Restriktionen in Asylpolitik und -praxis. Man ist bereit, zum Schutz von Flüchtlingen gegen Gesetze zu verstoßen, beruft sich auf das persönliche Gewissen und appelliert an den Gerechtigkeitssinn der Mitbürger. Ziel sind gerechtere Asylgesetze und eine Asylpolitik, die der Menschenwürde und Menschenrechten entspricht.
Diese Aktionen sind heute ähnlich umstritten wie in den 80er Jahren die Sitzblockaden vor Raketendepots durch Anhänger der Friedensbewegung, die Weigerung einiger Gruppen, sogenannte "Kriegssteuern" oder "Atomstrom" zu bezahlen, und ähnliches. Umstritten sind diese Aktionen, weil bewußt und gezielt gesetzwidrig gehandelt, die staatliche Ordnung verletzt wird.
Ist so etwas ethisch vertretbar? Ist es nicht notwendig, den Staat in seiner ordnenden Funktion zu unterstützen, zumal wir nicht in einer Diktatur leben, nicht von einer Willkürherrschaft die Rede sein kann? (. . .)
Ein zweiter Komplex von Fragen richtet sich an die Verantwortung von Christen. Wie steht es, wenn christliche Gebote und Pflichten in Kollision geraten mit bestehenden Gesetzen und staatlichen Autoritäten? Haben sich Christen dann generell an dem berühmten Pauluswort aus Römer 13 zu orientieren: "Jedermann sei untertan der Obrigkeit . . ." oder gilt für sie der Satz aus der Apostelgeschichte (5, 29): "Du sollst Gott mehr gehorchen als den Menschen?" - (Wenn das zweite gilt: Was heißt das dann konkret für Christen, die ja zugleich Staatsbürger sind? Können sie für sich eine Art Sondermoral und Sonderrechte beanspruchen? Geht das in einem säkularen demokratischen Staat?
Dies sind theologisch uralte Streitfragen, die bei der Diskussion um Kirchenasyl und zivilem Ungehorsam wieder hochkommmen.(. . .) 2. Biblisch-theologische Überlegungen a) Wanderung und Flucht in der Bibel
Als der amerikanische Pfarrer John Fife, ein Mitbegründer der Sanctuarybewegung in den USA, von einem Journalisten gefragt wurde, wie alt denn diese Kirchenasylbewegung sei, sagte er: "Ganz genau kann ich Ihnen das nicht sagen, aber ich schätze so etwa 3000 Jahre." Und als er das überraschte Gesicht des Journalisten sah, fügte er hinzu: "Ja, ist Ihnen das denn noch gar nicht aufgefallen, wie die Bibel selber sich auf weite Strecken als ein Buch versteht, das von Flüchtlingen für Flüchtlinge geschrieben wurde? Verstehen Sie jetzt; warum dieses Buch die Hauptwaffe der Sanctuarybewegung ist, unserem Staat bei seinen unmenschlichen Abschiebungen von zentralamerikanischen Flüchtlingen in den Arm zu fallen?" Zweierlei ist an diesem Ausspruch interessant. Einmal die Charakterisierung der Bibel als Buch von Flüchtlingen für Flüchtlinge. Zum anderen die Art, wie die Bibel direkt und unmittelbar gegen den US-amerikanischen Staat und seine Autorität in Anspruch genommen wird. Das erste halte ich für sehr bedenkenswert, das zweite für problematisch.
Zum 1. Punkt: Kirchengemeinden, die Flüchtlinge aufgenommen und ihnen Schutz vor dem staatlichen Zugriff gewährt haben, haben gelernt, die Bibel mit neuen Augen zu lesen. Sie haben entdeckt, daß die Bibel randvoll ist mit Fluchtgeschichten, daß eigentlich alle zentralen Identifikationsfiguren der Bibel irgendwann fliehen mußten und daß biblische Erzähler aus dieser Perspektive, der Perspektive von Flüchtlingen, berichten. Abraham, Joseph, Mose, Elia, David, Ruth, Maria und Joseph mit Jesus - sie alle mußten irgendwann fliehen. Abraham wanderte wegen einer Hungersnot nach Ägypten, war also das, was wir heute einen "Wirtschaftsflüchtling" nennen. Mose mußte fliehen, weil er einen Ägypter erschlagen hatte; David floh vor den Mordabsichten Sauls, Maria und Joseph vor dem König Herodes etc. Flucht, Wanderung und Fremdlingsschaft war aber nicht nur das Schicksal einzelner Gestalten, sondern das des ganzen Volkes Israel. Die Israeliten waren Fremde in Ägypten, wurden dort zur Zwangsarbeit verpflichtet, mißhandelt und geknechtet. Sie sind geflohen und am Schilfmeer auf wunderbare Weise vor ihren Verfolgern gerettet worden; sie zogen vierzig Jahre durch die Wüste bis zur Landnahme Kanaans. Die Erinnerung an diese Erfahrungen von Fremdlingsschaft und Wanderung wurden stets wachgehalten, gehörten sozusagen zur Identität Israels und finden ihren Ausdruck in dem Glaubensbekenntnis Israels, das mehrfach im Alten Testament überliefert wird und seine Geschichte zusammenfaßt:
"Mein Vater war ein Aramäer, dem Umkommen nahe, und zog hinab nach Ägypten und war dort ein Fremdling mit wenig Leuten und wurde dort ein großes, starkes und zahlreiches Volk. Aber die Ägypter behandelten uns schlecht und bedrückten uns und legten uns einen harten Dienst auf. Da schrien wir zu dem Herrn, dem Gott unserer Väter. Und der Herr erhörte unser Schreien und sah unser Elend, unsere Angst und Not und führte uns aus Ägypten mit mächtiger Hand und ausgestecktem Arm und mit großem Schrecken, durch Zeichen und Wunder, und brachte uns an diese Stätte und gab uns dies Land, darin Milch und Honig fließt." (5. Mose 26, 5-9).
Dieser biblisch-geschichtliche Hintergrund Israels veranlaßte John Fife, die Bibel als ein Buch von Flüchtlingen für Flüchtlinge zu bezeichnen. Ist Christen eigentlich bewußt, daß sie in dieser Tradition stehen? Daß dies der Wert- und Orientierungshintergrund ist für ihren Glauben? Und wenn man diese Fluchtgeschichten liest, fällt auf, wie parteiisch sie aus der Perspektive von Flüchtlingen geschrieben sind. Da wird nicht ausgleichend, versöhnlerisch geredet. Da wird klar das Unrecht benannt, das Menschen zur Flucht zwingt, werden die verurteilt, die dafür verantwortlich sind.
b)Zum spezifischen Hintergrund von Kirchenasyl
"Die religiös-sakrale Institution des Asyls findet sich in unterschiedlicher Ausprägung in fast allen Kulturen. Das Asyl ist ein Ort, der Schutz vor Verfolgung bietet. . . Asylorte waren die Tempel der jeweiligen Gottheiten, die heiligen Bezirke, die Kultstätten, Grabstätten oder Götterstatuen. Wer mit dem heiligen Ort oder mit einer heiligen Person in Berührung kam, erhielt Anteil an der Sphäre des Heiligen und war damit unverletzlich. . . Eine Verletzung des Asylschutzes galt als religiöser Frevel und war ein todeswürdiges Verbrechen." (D. Becker- Hinrichs: "Vom Asyl im Kirchenhaus zum Asyl in der Gemeinde".) Dahinter steht die antike Aufteilung der Wirklichkeit in profane und heilige Bereiche. Eine solche Institution des Asyls kannten mit unterschiedlicher Ausprägung die Griechen und Römer, die Germanen, die Ägypter und viele andere Völker der Antike. Zu ihnen gehört auch Israel.
Dort gab es zum einen den Asylschutz des Altars und des ihn umgebenden Heiligtums. Zum Beispiel war der Tempel von Jerusalem solch ein Asylort. Menschen flohen dorthin, um sich in Sicherheit zu bringen. Überliefert ist, wie zum Beispiel Adonija und Joab dorthin flohen, die Hörner des Altars ergriffen, um Schutz zu finden (1. Kön. 1, 50; 2, 28). Joab wird dann allerdings am Altar erstochen, das Asyl also verletzt. Grund war, daß nach den Gesetzen der Thora ein Mörder nicht den Schutz des Altars in Anspruch nehmen darf. Die Asylorte boten also nicht jedem Schutz. Sie waren wesentlich zur Eindämmung der Blutrache bestimmt und zum Schutz von Menschen, die unvorsetzlich einen anderen Menschen getötet hatten. Ansonsten sollten Unschuldige hier Schutz finden. Die Prüfung der Unschuld lag beim Priester.
Zum anderen gab es in Israel die sogenannten Asylstädte. Es werden sechs genannt: Kedes, Sichem, Hebron, Bezer, Ramoth und Golan (5. Mose 4, 41 ff.: 19, 1-13; 4. Mose 35, 9-34; Josua 20). Diese sollten Menschen, die zu Unrecht des Mordes beschuldigt wurden, Zuflucht bieten. Hinweise auf das Tempelasyl in Jerusalem finden sich in größerer Zahl in den Psalmen. Wenn es dort heißt: "Jahwe, mein Gott, ich flüchte zu dir", ist dies wohl ganz wörtlich zu nehmen. Es sind die Worte eines Menschen, der im Tempel Zuflucht gesucht hat. Flüchtlinge konnten auch für immer im Tempel bleiben. Sie wurden dann in die niedere Priesterschaft aufgenommen, waren als Tempelsänger (Psalm 27, 6) oder Schwellenhüter (Psalm 84, 11) beschäftigt. Von daher lesen wir den bekannten 23. Psalm mit ganz anderen Augen: "Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar." Neuere Untersuchungen gehen davon aus, daß auch dies ganz konkret das Gebet eines Menschen ist, der im Tempel Schutz gefunden hat.
c) Asyl in der Kirchengeschichte
Für das kirchliche Asylrecht war wahrscheinlich weniger die israelitische Tradition entscheidend, sondern die griechisch-römischen Verhältnisse, in denen man lebte. Der Asylschutz ging über von heidnischen Tempeln auf kirchliche Räume - zunächst auf den Altar, später auf die ganze Kirche, die Nebengebäude, die bischöfliche Wohnung und deren unmittelbare Umgebung. In der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts wird das kirchliche Asylrecht durch die Gesetzgebung des Römischen Reiches anerkannt. Nach einer Aussage des Konzils von Orange (441) dürfen Asylsuchende, die sich zur Kirche geflüchtet haben, nicht ausgeliefert werden, "sondern sind aufgrund der Ehrwürdigkeit der Stätte und der Beistandspflicht zu verteidigen". Zwei Aspekte sind hier wichtig. Einmal die Heiligkeit kirchlicher Stätten, die sie zu Asylorten machen. Auf einer Verletzung des Asyls standen schwere Kirchenstrafen. Zum anderen wird hier auf die Beistandspflicht der Geistlichen verwiesen, die "intercessio". Ein wesentliches Motiv des Kirchenasyls war es, Zeit zu gewinnen, damit die Rechtslage geprüft werden und gegebenenfalls der Bischof oder Priester zugunsten des Flüchtlings intervenieren konnte. Auch hier befreite allerdings die Flucht zum Asylort nicht ganz vor der weltlichen Gerichtsbarkeit. In bestimmten Fällen war die Kirche zur Auslieferung verpflichtet. Vor allem Mördern und Straßenräubern durfte kein Asyl gewährt werden.
Die Institution des Kirchenasyls gab es durch das ganze Mittelalter und wurde erst durch die Herausbildung des modernen Rechtsstaates verdrängt, da diese dem einzelnen Bürger Rechtsschutz gewährt. Ein zweiter Grund für das Verschwinden dieser Institution war der Prozeß der Säkularisierung. Es wurden keine heiligen Räume mehr anerkannt, keine Tabuzonen. Gleichwohl hat die römisch- katholische Kirche das Kirchenasyl bis in unser Jahrhundert verteidigt. Erst der codex iuris canonici von 1983 hat darauf verzichtet. 3. Lernen aus der Geschichte Zunächst können wir bestimmte geschichtliche Auffassungen nicht übernehmen. Dazu gehört der Glaube, daß es bestimmte heilige Räume gäbe, Tabuzonen, in die man nicht eindringen darf. Eine ganz wesentliche Grundvoraussetzung des Asyls in der Antike, aber auch des Kirchenasyls im Mittelalter ist die für uns heute hinfällige Aufteilung der Wirklichkeit in profane und sakrale Bereiche. Es wäre weder sinnvoll noch möglich, solche Vorstellungen zu revitalisieren. Dafür gibt es vor allem theologische Gründe: In Jesus Christus ist Gott Mensch geworden, hat sich ganz in diese Welt und ihre Bedingungen hineinbegeben. Er wohnt nicht mehr in besonderen Tempeln oder Heiligtümern. Er wohnt vielmehr in Menschen und unter Menschen. Er ist anwesend, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind. Heilig ist die Gemeinschaft der Glaubenden und jeder einzelne Mensch. Menschen selbst sind die Tempel Gottes (1. Kor. 3, 16 ff.). Wenn es in Art. 1 GG heißt: "Die Würde des Menschen ist unantastbar", dann ist dies ein verallgemeinerter, profanisierter Ausdruck dieses Gedankens. Jeder Mensch ist ein "Heiligtum", auf das kein gewaltsamer Übergriff erlaubt und geduldet werden kann.
In der Konsequenz heißt dies, daß wenig an dem Gebäude der Kirche als solchem liegt. Es ist kein besonderer Raum, in dem säkulares Recht nicht gelten würde. Es mag ein besonders würdiger Raum sein, in den gewaltsam einzudringen die Polizeikräfte sich scheuen. Aber ein Verbot, dort einzudringen, läßt sich weder juristisch noch theologisch begründen. Wenn darüber nachgedacht wird, wie der Gedanke und die Praxis des Kirchenasyls mit neuem Leben und Inhalt gefüllt werden kann, sollte man nicht versuchen, sakrale und magische Vorstellungen von der Sakrosanktheit des Kirchenraums zu restituieren. Was ich aber interessant finde an dieser Geschichte, ist die Tatsache,
Alfred Zimmermann ist neuer Ortsgerichtsvorsteher von Nieder-Eschbach. In der jüngsten Sitzung der Ortsbeirates 15 (Nieder-Eschbach) wurde er als Nachfolger des kürzlich verstorbenen Vorstehers Meinze, der acht Jahre lang dieses Amt ausübte, vereidigt. Sein Stellvertreter wird Georg Kester. jot
Im Blickpunkt: Staatsangehörigkeitsrecht
Ausländer werden produziert
Eine "umfassende Reform des Staatsangehörigkeitsrechts" stehe an, sagte Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) im Juli. Doch auch nach der Parteien-Einigung über das Asyl- und Ausländerrecht ist eine solche Reform nicht in Sicht. Sie sei für Mitte bis Ende 1993 geplant, heißt es in Bonn. Unüberhörbar dringen derweil Ausländerinitiativen und Politiker von SPD, FDP und Grünen darauf, die Rechtslage in zweifacher Hinsicht zu ändern: In der Bundesrepublik geborene Kinder sollen in jedem Fall die deutsche Nationalität bekommen; und Ausländer, die schon lange hier leben, sollen eine doppelte Staatsangehörigkeit erhalten können. Die Union blockt solche Vorschläge bisher ab. Bei der derzeitigen Rechtslage, dem sogenannten Abstammungsrecht, ist die Nationalität von Vater und Mutter ausschlaggebend. Wer also in Deutschland geboren wird und ausländische Eltern hat, ist - juristisch gesehen - Ausländer. So würden über Generationen hinweg Ausländer produziert, die längst keine mehr seien, bemängelt die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobsen (FDP). Betroffen von diesem "Reichs- und Staatsangehörigkeitsrecht", das aus dem Jahr 1913 stammt, seien Hunderttausende, deren "Heimat Deutschland" sei.
In die gleiche Richtung argumentiert der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis. "Gäbe es die Staatsbürgerschaft für die hier Geborenen, hätten wir eine oder anderthalb Millionen weniger Bürger hier, die als Ausländer mit eingeschränkten Rechten leben", hob er in der tageszeitung hervor.
Die Benachteiligungen für Nicht- Deutsche in der Bundesrepublik seien erheblich, schildert Michael Schlikker, Jurist bei der Ausländerbeauftragten. "Zahlreiche Leistungsgesetze gelten nicht für Ausländer oder nur unter Einschränkungen", sagt er. Hinzu komme, daß die Ausländer auf Bürgerrechte wie etwa das Wahlrecht verzichten müßten. Die Diskriminierung reiche in viele Lebensbereiche hinein - so erhalte "ein Türke, der hier aufgewachsen ist und Medizin studiert hat, keine Berufserlaubnis als Arzt".
Noch wichtiger als die Regelung für die hier Geborenen erscheint vielen Initiativen, daß die Vergabe doppelter Staatsbürgerschaften in Deutschland erleichtert wird. Bisher werde sie nur notfalls erteilt, berichtet Jurist Schlikker - etwa im Fall von Iranern, die eingebürgert werden sollen, aber von Teheran nicht aus der Staatsangehörigkeit entlassen werden. Nicht nur die Ausländerbeauftragte vertritt die Ansicht, daß erst die Möglichkeit einer Doppel-Staatsbürgerschaft vielen Ausländern wirklich die Chance gäbe, Deutsche zu werden. Gerade Türken würden bislang häufig davor zurückschrecken - weil sie mit Schwierigkeiten aus der Familie und dem Bekanntenkreis rechnen müßten, wenn sie ihre bisherige Staatsangehörigkeit aufgeben würden, erzählt Hakki Keskin vom Bündnis Türkischer Einwanderer in Hamburg. Zudem fühlten sich seine Landsleute "in der Bundesrepublik noch nicht voll angenommen" und fürchteten um Probleme mit Eigentum und Erbschaften im Herkunftsland, wenn sie nur noch deutsche Staatsangehörige wären.
Wichtig seien zwei Pässe für ältere Ausländer, betont Gülay Kaya-Smajgert vom Essener Zentrum für Türkeistudien. Wenn diese sich im Rentenalter entschieden, wieder in ihr Herkunftsland zurückzukehren, bestehe nach der heutigen Rechtslage "nicht mal eine Rückkehroption für diese Menschen", sagt sie: "Auch wenn sie zu Besuch kommen wollen, müssen sie ein Besuchervisum haben."
Die Bedenken von Minister Seiters teilen Fachleute nicht. Er hatte darauf hingewiesen, daß Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft mehrfache Pflichten aufgebürdet bekommen könnten. Dieses Problem betreffe nur die Wehrpflicht, betont Jurist Schlikker. Und nach seiner Kenntnis greift etwa Ankara seit dem Sommer nicht mehr auf Wehrpflichtige zurück, die in einem anderen Land bei der Armee gedient haben. Hakki Keskin verweist auf ein Modell, nach dem "eine Staatsbürgerschaft jeweils ruht und die andere aktiv ist": je nachdem, wo der Betreffende gerade seinen Lebensmittelpunkt habe. PITT VON BEBENBURG
HANAU. Seit dem 31. Mai sind die Städte Hanau und Aschaffenburg durch eine "Regionalschnellbahn" miteinander verbunden, die alle zwei Stunden verkehrt. Nach Ansicht des hessischen Verkehrsministers Ernst Welteke (SPD) ist dieses Angebot ausreichend. Eine S- Bahn-Verbindung über Hanau hinaus Richtung Aschaffenburg sei nicht sinnvoll, auch wegen der langen Reisezeit bei einer immer größeren Zahl von Stops.
Welteke beantwortet damit eine Anfrage dreier CDU-Landtagsabgeordneter, darunter Walter Korn (Maintal). Sie hatten nach konkreten Vorstellungen in dieser Richtung und auch nach einem "realistischen Zeitplan" für den S-Bahn-Weiterbau gefragt. Der Minister verweist in diesem Zusammenhang auf den angestrebten Rhein-Main-Verkehrsverbund. Dann sei über bessere Verkehrsanbindungen neu zu beraten. az
Auf ein neues: Studienreform
Kommt er oder kommt er nicht? Seit Monaten steht er auf der Bonner Tagesordnung - der Bildungsgipfel mit dem Kanzler. Und er wird immer wieder verschoben. Heute, so heißt es jetzt, wollen die hohen Herrn aus Bund und Ländern den Juni in ihren Terminkalendern eintragen. Damit aber niemand auf die Idee verfällt, die Probleme der jungen Menschen in den Hochschulen und Universitäten nähmen nur ständig nach Geld jammernde Professoren nebst ihren zahlreichen Interessenvertretungen wahr, verkündeten die Kultusminister jüngst eine Reform: Es soll sich tatsächlich um eine Studienreform handeln.
In zwei Stufen soll studiert werden: Erst gibt es einen berufsqualifizierenden Abschluß und dann ein wissenschaftliches Aufbaustudium, erläuterte die SPD-Kultusministerin Marianne Thiedick - ohne rot zu werden. Sie selbst ist in Kiel noch nicht so lange im hochschulpolitischen Geschäft. Aber ihr Staatssekretär, der im Wissenschaftsrat arbeitete, als es schon einmal um eine Studienreform mit berufsqualifizierender Phase und wissenschaftlichem Aufbaustudium ging, kennt die Literatur zu diesem Thema: Sie füllt einige Meter in den Regalen der Bibliotheken. Es ist alles gesagt, alles gewogen, einiges ausprobiert und vieles abgebrochen worden. Grundlegend neu sind weder die Verhältnisse (nur die Finanzminister glaubten an den "Pillenknick") noch die Lösungsmodelle.
Werden die angegilbten Gutachten, die dicken Wälzer über Auswertungen von Modellversuchen, die Ideen zur Ingenieurausbildung oder zur Pädagogik also wieder entstaubt? Stehen die Chancen für ein praxisbezogenes Studium in den Universitäten heute besser, weil die Einsicht bei den Professoren gewachsen ist, daß Studenten von ihnen qualifiziert ausgebildet werden wollen?
Es gilt, den Problemwust von über einem Jahrzehnt versäumter Politik zu entheddern. Jeder, der anfängt, nur an einem Faden zu ziehen, zurrt die Knoten nur noch fester. Wer von einer Studienreform redet, muß sagen, wie er sie gegen die im Grundgesetz geschützte Freiheit von Forschung und Lehre durchsetzen will. Gibt es nach dem Artikel 16 a künftig auch einen Artikel 5 a? Wer von einem berufsqualifizierenden Studium spricht, muß sagen, welche Berufe er meint und welche Qualifikationen. Sind beispielsweise alle Berufe, deren Universitätsausbildung durch den Staat geregelt wird, ausgeklammert: die Lehrer, die Ärzte, die Juristen? Und wie steht es mit den Theologen, deren Lernkanon von den Kirchen festgelegt wird? Früher waren die Universitäten die Ausbildungsstätten für die höheren Berufe vor Thron und Altar. Das hat sich geändert, allerdings nicht grundlegend. Die "Staatsberufe" und die Karrieren im Öffentlichen Dienst (inklusive Wissenschaft) geben vor, was an den Hochschulen läuft und was nicht. An ihnen orientiert sich die Wertigkeit und die Hierarchie im Besoldungsgefüge - auch in der "freien Wirtschaft", die darüber zwar klagt, sich aber längst angepaßt hat.
Aufzubrechen sind die verkrusteten Strukturen nur vom Verursacher selbst: Wenn der Staat eine Studienreform ernsthaft will, wird er "vor der eigenen Haustür" zuerst fegen müssen. Fällig wäre bei den Lehrern, den Juristen, den Sozialarbeitern eine Regelstudienzeit - zum Beispiel von zehn Semestern, eine Praxisphase von zwei Semestern eingeschlossen, damit mit 25, 26 Jahren der "Ernst des Lebens" anfangen kann. Fällig wäre: Eine Besoldungsreform, die den Abschluß wertet und nicht die Zahl der Semester; die Klärung des Verhältnisses zwischen Universität und Fachhochschule; eine Regelung für "Aussteiger" nach dem Vorexamen oder Vordiplom, damit vor allem Frauen nach der "Familienphase" mit einer Vor-Qualifikation in den Beruf einsteigen oder ihr unterbrochenes Studium fortführen können.
Alle diese Überlegungen, Pläne, Vorschläge sind nicht neu. Jeder, der sich im Universitätsalltag auskennt, weiß auch, daß eine zeitlich vertretbare wissenschaftliche Ausbildung nur zu leisten ist, wenn alle Professoren lehren (und nicht immer mehr Räume und Personal fordern), vielleicht auch wieder montags und samstags, und die Studenten finanziell über die Runden kommen. Nur dann lassen sich Studiengebühren und Rausschmisse für "Bummler" rechtfertigen.
Zwischen inhaltlich und praktisch geordneter Studienzeit, Akademikerbesoldung, Lehrverpflichtung und Ausbildungsförderung würde sich eine Reform bewegen, die diesen Namen verdient. Doch über allem schwebt der Grundrechtsartikel, mit dem Professoren jeder Couleur alles unterlaufen, was ihnen nicht paßt. Und ernsthaft legen sich weder der Bundeskanzler noch eine Kultusministerin mit ihren Ordinarien an: Wer weiß, wozu man sie noch braucht. Damit reiht sich der Anstoß zur Studienreform ein in die Serie von "Scheinpolitik", wie sie sich in dieser Republik auf fast allen problematischen Feldern durchsetzt: Es werden Aktivitäten vorgetäuscht, die am Kern der Probleme nichts ändern, weil bis zum Kern nicht vorgestoßen wird. Im Zweifel bezahlen immer die Schwächsten. In diesem Fall die Studenten.
Bei der Diskussion des Bundesverfassungsgerichts über die Reform des Abtreibungsparagraphen 218 sei es nicht um die Klärung einer juristischen Frage gegangen, wirft die städtische Frauendezernentin Margarethe Nimsch in einer Stellungnahme dem Gericht vor, sondern vielmehr darum, dem "Kampf von Frauen für eine frauengerechtere Gesellschaft eine empfindliche Abfuhr zu erteilen".
Das Verfahren hätte wieder einmal vor Augen geführt, wie machtlos Frauen immer noch seien, und wie gering ihr Einfluß auf die Rechtssprechung sei. Nimsch erinnert daran, daß im Falle einer negativen Entscheidung des Gerichts "Strafandrohung wieder an die Stelle sozialer Hilfen treten könnte". Alle Hoffnungen, daß Mutterschaft in Zukunft weniger häufig von sozialem Abstieg begleitet würde, wären zunichte gemacht. Das Verfassungsgericht täte gut daran, meint Nimsch, "diese politische Entscheidung in weiser Selbstbeschränkung dem Gesetzgeber zu überlassen." fra
Variante . . .
Frustiert verließen die Aktiven der BIK die Anhörung. 3000 Flugblätter hatten sie vorher in die Briefkästen geworfen und damit versucht, für eine "radikale" Verkehrsberuhigung zu werben. Sie gestehen ein, daß durch Sperren "deutliche Umwege" in Kauf genommen werden müssen, wie sie auf dem Flugblatt formulieren.
Doch sie sind sich sicher, daß sich die Nachteile lohnen: Kinder können wieder auf dem Bürgersteig spielen und Radfahrer sich wieder auf die Kurhessenstraße wagen, die Luft wird sauberer und der Lärmpegel sinkt.
"Daß was gemacht werden muß, ist eine Selbstverständlichkeit", folgerte der Fraktionsvorsitzende der SPD, Karl Semmelbauer. Eine "radikale" Lösung findet er jedoch "problematisch". Ihm schwebt ein Komproßmiß vor: mit Verengungen, aber ohne Sperren.
Auch die CDU tendiert zur "sanften" Variante, die dem Fraktionsvorsitzenden Hans-Günther Müller allerdings ein bißchen "zu sanft" ist: Er wünscht sich nicht nur eine, sondern mehrere Verengungen in der Kurhessenstraße, um den Durchgangsverkehr abzuschrecken und zu drosseln.
Nur die Grünen votieren für die Sperre in der Kurhessenstraße. Nur so, ist sich die Beirätin Freya Linder sicher, wird sich "wirklich etwas ändern". *sen
FRANKFURT A. M. Eine neue Eigenproduktion stellt das Frankfurter Ensemble am Freitag, 11. Dezember, vor: die "Bremer Stadtmusikanten". Die Bühnenfassung einschließlich aller Melodien und Liedtexte haben Mitglieder des Vereins geschrieben. Die Aufführung des Weihnachtsmärchens ist im Gegensatz zu früheren Jahren im Bürgerhaus Dornbusch (Eschersheimer Landstraße 248) zu sehen. Sie beginnt um 15 Uhr. Das "musikalische Märchen" wird am Wochenende, 12. und 13., am übernächsten Wochenende, 19. und 20., sowie am Montag, 21. Dezember, wiederholt. mb/49
Zu den Favoriten auf den Weihnachtswunschzetteln, das hat das Umweltbundesamt in Berlin herausgefunden, gehören auch in diesem Jahr wieder allerlei batterie- und akkubetriebene Geräte. Ob Walkman, Tischstaubsauger, Rasenkantenschneider oder Reisebügeleisen - all diese Weihnachtswünsche werden mit Batterien oder Akkumulatoren (Akkus) betrieben, die Cadmium, Quecksilber, Nichteisenmetalle und andere Problemstoffe enthalten können.
500 Millionen Batterien und Akkus würden jährlich in Deutschland verkauft. 13 Tonnen Quecksilber und 370 Tonnen Cadmium gehen damit über den Ladentisch. Landen Batterien im Hausmüll kann ein Teil der umweltgefährdenden Stoffe freigesetzt werden, die über die Nahrungskette in den menschlichen Organismus gelangt; Cadmium kann zu Lungen- und Nierenschäden oder gar zu Knochenveränderungen führen.
Das Umweltbundesamt rät deshalb vor jedem Kauf eines batteriebetriebenen Geräts, sich nach Sinn und Nutzen zu fragen und gegebenenfalls auf solar- oder netzstrombetriebene Varianten zurückzugreifen oder aber ganz auf den Kauf zu verzichten. Wer sein Gerät an die Steckdose hängt, könne obendrein eine Menge Geld sparen: Eine Kilowattstunde aus der Batterie kostet, so das Amt, im Schnitt 600 Mark, aus der Steckdose aber nur 25 Pfennig!
Wo Batterien sein müssen, dürften sie nach dem Verbrauch jedoch auf keinen Fall im Hausmüll landen, sondern sollten zur Sondermüllsammlung gegeben werden. fra
Szene
"A Very Special Christmas 2" Aretha Franklin röhrt "Oh Christmas Tree", Jon Bon Jovi säuselt "Please Come Home For Christmas" und Run DMC rappen "Christmas Is" - Weihnachten bringt selbst Musiker auf eine CD, die sonst nichts miteinander zu tun haben. Für "A Very Special Christmas 2" (Polydor) hat Produzent Jimmy Iovine immerhin 19 Rock- und Pop-Größen ins Studio gelockt. Die Einnahmen kommen den Special Olympics zugute, der weltweit größten Sport-Einrichtung für geistig behinderte Kinder und Erwachsene. Vor fünf Jahren hatte Iovine für die erste "Special Christmas"-LP Bruce Springsteen, U 2, John Mellencamp, Bryan Adams und andere gewinnen können. Diesmal spielen unter anderem Tom Petty, Extreme oder Paul Young Songs für die Bescherung. Nicht nur besinnlich, sondern auch amüsant ist das (nicht ganz echte) Duett von Cindy Lauper und Frank Sinatra - die schrille Pop-Göre hat sich einfach in Sinatras 1947 aufgenommene Version von "Santa Claus Is Coming To Town" eingesungen. Dreist, aber gut, wie überhaupt die ganze CD. art Tom Mega Tom Mega, Bühnen-Multi-Talent aus dem Pott, Ex-Junkie, Globetrotter und Heimkehrer, hatte erst für sein letztes Album "Fremd" (Our Choice / Rough Trade) die Muttersprache für seine Songs entdeckt. Auf seiner neuen Maxisingle überrascht der Rock 'n' Soul-Chansonier nun mit drei Coverversionen, dem deutschen Klassiker "Zigeunerjunge" von Alexandra, Charles Aznavours "Du läßt Dich gehn" und George Moustakis "Milord". Alle drei Songs meistert Mega mit Charme und Witz, so wie man's von ihm kennt und erwarten darf. dk "Komisch' Wetter" Albert Mangelsdorff verknüpft sein eigenwilliges Posaunenspiel mit verzweifelt klingenden Walgesängen, und Deutsch-Rocker Klaus Lage versucht sich als Chansonnier. Auf der CD "Komisch' Wetter" (Mood Records/Zweitausendeins) zeigen sich beide Musiker von einer ungewohnten Seite. Außer ihnen haben noch Konstantin Wecker, Stephan Wald, Giesela May, Ute Lemper, Wolfgang Dauner und Diether Dehm jazzige Chansons und schräge Moritaten beigesteuert - sie wollen musikalische Anstöße zu einem neuen ökologischen Denken geben und mit dem Erlös der CD die Global Alliance / Arts And Science unterstützen. Mit diesem Projekt soll im Mai 1994 ein Kongreß in Potsdam finanziert werden. Dort wollen Naturwissenschaftler, Politiker und Künstler auf die Klimakatastrophe hinweisen und nach Auswegen aus dem ökologischen Kollaps suchen. art Sex Pistols-Reunion? Die Gerüchte um eine Reunion der Sex Pistols reißen nicht ab. Genaues weiß freilich noch niemand, aber die vier Gründungsmitglieder John Lydon, Paul Cook, Steve Jones und Glen Matlock (der später durch den 1978 verstorbenen Sid Vicious ersetzt worden war) ziehen zumindest wieder an einem Strang. Sie haben ihren Ex-Manager Malcolm McLaren vor Gericht zitiert, die Rechte an ihren Songs zurückerstritten und prompt "Kiss This" (Virgin) veröffentlicht - eine CD mit 20 ihrer größten Hits in neuen Abmischungen. Als Bonus für eingefleischte Fans gibt's die Punk-Nostalgie auch als Doppel-CD mit neun bislang unveröffentlichten Live-Aufnahmen. Die zusätzlichen Einnahmen sind den vier Alt-Punks mehr als willkommen. Lydon war mit seiner Band P. I. L. erfolglos, von den anderen ist schon seit Jahren nichts mehr zu hören. Wie auch immer: Die von der Rezession gebeutelten US-Konzertveranstalter denken bereits laut über eine Tournee mit den alten Wilden nach. art AC/DC Live-CD In der Vorweihnachtszeit gilt auch in der Platten-Branche: Süßer die Kassen nie klingen. Da werden Massen von Greatest Hits- und Live-CDs auf den Markt geschmissen, die meisten nicht der Rede wert. Auf "AC/DC Live" (east west) - dem jüngsten Tour-Mitschnitt der Australier - krachen Bühnen-Gewitter. Die ungestümen Jam-Intervalle in Klassikern wie "Whole Lotta Rosie" oder "Let There Be Rock" dokumentieren es eindrucksvoll: Hier ist noch alles handgemacht. Aber auch AC/DC haben es gerne, wenn "Money talks", und so kommt die CD einmal mit 23 Songs (132 Minuten) und für Schnell-Konsumenten in der 70minütigen Kurzfassung auf den Markt. Mit dem gleichnamigen Video wird schließlich gleich noch einmal abgesahnt. art
Mit guten Aussichten, sich in der Spitzengruppe der Zweiten Badminton-Bundesliga festzusetzen und zwei frischgebackenen Hessenmeistern geht die TG Hanau/Erlensee in den letzten Doppelspieltag vor Weihnachten. Ihren Doppel- Hessenmeistertitel verteidigten Thomas Wurm und Hagen Skibbe in Korbach. Im Finale setzten sie sich gegen Oliver Kudicke und Franklin Wahab (SG Anspach) in drei Sätzen durch. Thomas Wurm sicherte sich darüber hinaus zum dritten Mal in Folge den Titel im Einzel. Im Finale dominierte der beste hessische Badmintonspieler gegen Oliver Kudicke klar mit 15:1 und 15:10.
Frisch gestärkt und dazu noch mit einer neuen Nummer eins gehen die Hanauer ins Jahresfinale. Am 19. Dezember treten sie bei Spitzenreiter und Titelfavorit SV Unkel an, am 20. Dezember dann beim VfB Linz. Mit dabei sein wird der Indonesier Hargiono, dessen Spielberechtigung vorliegt. Der BV Maintal reist zunächst nach Linz (19. Dezember) und tags darauf zum Tabellenführer.
Während die Hanauer bei den Hessenmeisterschaften unter Beweis stellten, daß sie im Männerbereich führend sind, konnten die Maintaler keinen Titel mit nach Hause nehmen. Henning Vöpel erspielte sich im Einzel den dritten Rang, scheiterte im Halbfinale am späteren Sieger Thomas Wurm. Ira und Daniela Kühnel mußten jedoch im Doppel wie im Einzel den Spielerinnen aus Wiesbaden und Anspach den Vortritt lassen. Umso konzentrierter wollen die Maintaler nun an ihre kommende Liga-Aufgabe gehen. Mindestens Rang vier gilt es zu erreichen. Der bedeutet nämlich die Qualifikation zur neugebildete zweiteiligen Zweiten Liga.
Während in Unkel wohl für beide Teams die Früchte sehr hoch hängen werden, kann eine Niederlage beim direkten Konkurrenten VfB Linz vorentscheidend sein. Am 16. und 17. Januar wird bereits der letzte Spieltag ausgetragen, der beide Mannschaften nach Hattersheim und Wiesbaden führt. Wer hier mit einer guten Ausgangsposition anreist, der hat allerbeste Chancen, das gesteckte Ziel zu erreichen. Ob am Ende der "Trumpf", den die Hanauer mit dem Indonesier aus dem Ärmel zogen, stechen wird?
DIE TABELLE: 1. SV Unkel 16:4-Punkte/51:29-Spiele, 2. BV Maintal 12:8/45:25, 3. TG Hanau/Erlensee 12:8/45:35, 4. VfB Linz 12:8/43:37, 5. TuS Wiebelskirchen II 10:10/40:40, 6. PSV Wiesbaden 7:13/36:44, 7. PSV Ludwigshafen 7:13/33:47, 8. VfN Hattersheim 4:16/27:53. ina
Der gescheiterte Erlanger Versuch, den Körper einer hirntoten schwangeren Frau bis zum errechneten Geburtstermin funktions- fähig zu halten, hat zu heftigen Diskussionen geführt und erhebliche theoretische Defizite offenbart. - Elisabeth
DREIEICH. "Das ist Max. Er kann sich dehnen und strecken, verlängern, verkürzen, verknoten, sich aufpusten und er kann kugelrund werden, sich falten, knicken und zusammenknubbeln - aber auch gewöhnlich aussehen." Max, der Verwandlungskünstler, ist eine Erfindung von Robert Chariot, freischaffender Künstler in Sprendlingen. Das gleichnamige Bilderbuch ist sein erstes Kinderbuch, das er illustriert und getextet hat.
Chariot (kleines Bild) ist als Maler und Zeichner in der Region ein Begriff. Als Kinderbuchautor hat er keinen Namen. Noch nicht? "Eigentlich erzähle ich ja gar keine Geschichte", sagt Chariot zu Recht. Das Buch, jüngst erschienen, lebt von den Zeichnungen. "Erzieherische Gedanken habe ich mir auch keine gemacht." Zwar hat er schon für das nächste Buch eine Idee im Kopf, doch ein Kinderbuchautor ist er genaugenommen nicht. Jedenfalls nicht einer, der sich diesem Metier verschreibt.
Auf keinen Fall will Chariot "voll einsteigen" und gegen die große Konkurrenz auf diesem Markt antreten. Dafür ist ihm seine Kunst - Malerei, Zeichnungen, Holzdrucke - zu wichtig. "Ich will mich mit anderen Arbeiten durchsetzen."
Daß Chariot dennoch für Kinder zu Feder und Farbstiften griff, liegt daran, daß er sich "leicht anstoßen" läßt, wie er selbst sagt. Der, der ihn anstieß, ist ein befreundeter Augenarzt namens Erich Beck. Er ist Vater, und als solcher wurde er zum Geschichtenerzähler und schließlich Autor des Kinderbuchs "Erzählst du mir eine Geschichte?". Für die Illustrationen wandte er sich an Chariot. Der reagierte nach der Devise "Warum nicht?".
Das gemeinsame Werk wurde ein Erfolg, es ist vergriffen. Mittlerweile hat Beck in Neusäß einen eigenen Verlag. "Max, der Verwandlungskünstler" ist das erste Buch, das er verlegt.
Chariot beurteilt sein Produkt in erster Linie nach künstlerischen Kriterien. "Ich habe mich nie gefragt, wie Kinder darauf reagieren", sagt er offen. Er hatte Spaß daran, mit Formen zu spielen und Blätter zu komponieren.
Das Ergebnis: Jedes Bild zeigt einen anderen Max. Der windet sich wie eine Krake in der Badewanne, verknotet sich um eine alte Wohnzimmerlampe oder streckt sich wie eine Sonnenblume. Auf diese Verwandlungskunst sind die sparsamen Bilder konzentriert.
"Die einzige Philosophie, die darin steckt, lautet: Viel weißer Raum ist für die eigene Phantasie da", meint Chariot. "In der Walt-Disney-Welt gibt es nur die Phantasie der Macher." So steckt letztlich also doch ein Stück Pädagogik in seinem Buch. Allerdings erinnert sich der Künstler schmunzelnd: "Als Kind haben mir bestimmt nicht nur gute Bücher gefallen."
Bewegung, Form und Farbe - Max ist übrigens blau - sind für Chariot auch das Thema seiner anderen Arbeiten. Er gehört zu jenen Künstlern, die sich dagegen wehren, wenn Betrachter allzuschnell nach der "Aussage" oder dem "Inhalt" von Bildern fragen. Derzeit experimentiert er vor allem mit Holzschnitten, bei denen er die Verteilung von Schwarz und Weiß für das Wesentliche hält.
Die Käufer seiner Arbeiten sind Kunstliebhaber, die immer mal wieder etwas erwerben. "Sympathie spielt eine große Rolle", sagt Chariot. Reich wird er davon nicht. "Es reicht zum Leben und zum Weiterarbeiten"
Auch das Kinderbuch ist keine Goldgrube: Viel verdienen läßt sich damit nicht. "Ich hatte dazu Zeit und Lust", sagt Chariot mehrfach. "Mir hat es Spaß gemacht." Vielleicht soviel Spaß, wie Max am Verwandeln hat. KARIN DALKA
Die Marke Clausthaler und das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung haben gemeinsame Interessen. Zumindest, wenn es um die Hilfe unfallverletzter Menschen mit Schäden des zentralen Nervensystems geht. Um solche Fälle kümmert sich das Kuratorium ZNS, dessen Präsidentschaft die Kanzlergattin Hannelore Kohl innehat und das die beiden ungleichen Parteien zusammenhält.
Seit Oktober 1988 schon wird im Rahmen der Aktion "Eine Mark hilft helfen" an den Ständen des Presse- und Informationsamtes auf Ausstellungen und Messen das Clausthaler Bier für eine Mark pro Glas verkauft. Die Brauerei Binding stellt Ausschank, Personal und Bier dafür gratis. 175 000 Mark sind schon für die ZNS zusammengekommen. nik
BUTZBACH. Der Wetterauer FDP- Landtagsabgeordnete Jörg-Uwe Hahn hat an Bundesbildungsminister Dr. Ortleb (FDP) und Bundesforschungsminister Professor Dr. Riesenhuber (CDU) appeliert, den neuen Schwerpunkt "Erneuerbare Energie / Ökologische Energieverwendung / Energieberatung" an der Berufsschule Butzbach mit Forschungsvorhaben zu unterstützen.
Trotz der Finanzengpässe müsse es möglich sein, "diese bundesweit einmalige Zusammenfassung verschiedener Ausbildungsschwerpunkte im beruflichen System finanziell zu unterstützen", meint Hahn.
Über Demonstrations- und Forschungsvorhaben könnte die von der Schule gewünschte Anlage mitfinanziert werden, schlägt er vor.
Hahn denkt an Windanlagen, Photo- Voltaik-Anlagen, einen ökologischen Klassensaal oder Anlagen zur Brauchwasserwärmung. ieb
Ein neuer Trend zeichnet sich im Geldgeschäft ab. Wer zum Beispiel seine Miete überweisen möchte oder wissen will, ob das Weihnachtsgeld schon auf dem Konto eingegangen ist, greift zum Telefonhörer und erledigt es von zu Hause aus. "Citiphone-Banking" nennt die Citibank diesen Service, den sie seit anderthalb Jahren bundesweit anbietet. Von Montag bis Samstag steht die Telefonzentrale in Bochum rund um die Uhr zur Verfügung. Von den Girokunden des Geldinstituts mit Sitz in Düsseldorf nimmt schon mehr als die Hälfte diese Möglichkeit in Anspruch.
"Eintracht", "Blume" oder "Rabe" könnte das Codewort heißen, das der Bankkunde gleich zu Beginn nennen muß, um seine Transaktion per Telefon zu starten. Am anderen Ende der Leitung wird es in den Computer getippt. Gibt das Gerät sein Okay, ist das Konto beispielsweise zum Löschen von Daueraufträgen oder zur Überweisung von höchstens 2000 Mark am Tag freigegeben. Und alles ist nach einem in der Regel kurzen Anruf in Bochum, für den allerdings der Kunde die Gebühr tragen muß, erledigt.
"Das System ist sicher", verspricht Citibank-Sprecher Heinz-Michael Horst. Es habe bisher keinen Fall gegeben, in dem sich ein Dritter über das Telefon zu einem fremden Konto Zugang verschafft habe. Während jemand, der sich betrügerisch Scheckkarte und Geheimnummer besorge, unbemerkt Geld abheben könne, gebe es beim Telefonbanking nur unbare Vorgänge. Selbst wenn es gelänge, unbefugt eine Überweisung zu tätigen, könne die Citibank das Geld zurückholen.
"Erhebliche Haftungsprobleme" sieht hingegen Rainer Metz von der Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen. Er bezweifelt vor allem, daß der Umgang mit dem Codewort so korrekt ist, wie die Bank angibt. Der Konsumentenschützer sieht Gefahren nicht zuletzt beim Umgang mit dem Geheimwort. Im Gegensatz zur sogenannten PIN, der zur Eurocheque-Karte gehörenden vierstelligen "Persönlichen Identifikationsnummer", wird dieses nämlich nicht im verschlossenen Umschlag zugeschickt, sondern vom Kunden in der Zweigstelle in ein Formular eingetragen. Dem Benutzer werde beim Umgang mit dem Geheimwort und mit der Kontrolle der Kontoauszüge zuviel Verantwortung zugeschoben.
Kritik übt Metz auch an den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Kreditinstituts. "Der Kunde trägt alle Folgen bei einer Panne", ist seine Befürchtung. Tatsächlich heißt es in dem Paragraphenwerk: "Im übrigen haftet die Citibank nur für grobes Verschulden und nur in dem Maße, als sie im Verhältnis zu anderen Ursachen an der Entstehung des Schadens mitgewirkt hat." Der Kunde könne das Risiko nicht beherrschen, dazu sei nur die Bank in der Lage, meint Metz.
Er räumt aber ein, daß in den Verbraucherzentralen diesbezüglich bisher noch keine Beschwerden eingegangen seien. Doch auch nach der Einführung von Kreditkarten habe es ein paar Jahre gedauert, bis die ersten Klagen kamen und sich diese statistisch bemerkbar machten.
Bei anderen Instituten wird der Citibank-Service aufmerksam registriert. Die Bayerische Vereinsbank hat Mitte September in Ingolstadt, Rosenheim und Weilheim einen eigenen Pilotversuch gestartet. Das System, das bisher nur die Kunden der drei Filialen beanspruchen können, unterscheidet sich in einigen Details vom Angebot der Düsseldorfer. So ist das Telefon in München nur montags bis freitags von acht bis 22 Uhr besetzt. Dafür können höhere Transaktionen bis zu 10 000 Mark pro Tag abgewickelt werden. Als zusätzliche Sicherheit für den Kunden läßt das Geldinstitut das Telefonat aufzeichnen und speichert es drei Monate. Auch hier müssen die Benutzer dafür Sorge tragen, daß kein Dritter den Geheimcode erfährt. Über 1000 Leute nehmen das neue Angebot in Anspruch.
"Wir beobachten den Markt sehr interessiert", sagt Uwe Käckenhoff von der Deutschen Bank. Über konkrete Pläne, etwas Vergleichbares anzubieten, schweigt er sich aus. Auch bei der Commerzbank wird die neue Entwicklung als "beachtlicher Erfolg" bewertet, doch es gibt angeblich "keine aktuellen Überlegungen", dem Beispiel zu folgen. Sprecher Peter Pietsch sagt, die Citibank sei mit anderen Instituten nicht zu vergleichen, sie widme sich schließlich nur Privatkunden. "Wir bieten alles an." Bei der Dresdner gibt es zwar "Überlegungen in Richtung Telefonbanking", aber auch bei ihr ist noch nichts entschieden.
Daß nicht längst mehr Geldhäuser in das Geschäft am Telefon eingestiegen sind, dafür nennen Branchenkenner vor allem einen Grund: Keiner der Wettbewerber verfüge bisher über ein so gut ausgebautes "On-line-System" wie die Citibank, mit dem über ein Rechenzentrum jederzeit und bundesweit der Zugriff auf alle privaten Girokonten möglich ist.
GEMMA PÖRZGEN
Griesheims Wappen
BIS 1928 war Griesheim selbständiges Dorf und durfte ein eigenes Wappen führen. Dessen Geschichte und Aussehen hat der Autor des Büchleins "Griesheim in alter und neuer Zeit", Johannes Ickstadt, einen kurzen Abschnitt gewidmet. Herausgegeben wurde die Broschüre 1980 von der Frankfurter Sparkasse; sie ist mittlerweile jedoch vergriffen. Im Jahr 1684 kamen Griesheim und Nied durch Tausch gegen einige Orte im Biebergrund und der Wetterau von der Grafschaft Hanau zu Kurmainz. Seit dieser Zeit führte Griesheim das Mainzer Rad in seinem Wappen. Ein Abdruck findet sich in den Akten des Mainzer Liebfrauenstiftes, in der Schrift "Renovation der Stiftsgüter zu Griesheim", die eine Urkunde des Griesheimer Schöffengerichts vom 24. April 1727 enthält. Abdruck im hessischen Wappenbuch (1777-1797); der Grund ist Rot, Wellenbalken und Rad in Silber. 1909 ist ein modernisiertes Siegel der Gemeinde geschaffen worden, das im wesentlichen jedoch das alte Bild enthält. Dieses Siegel ist in der Schlußurkunde vom 31. März 1928 über die Aufgabe der Selbständigkeit der Gemeinde Griesheim letztmalig verwendet worden.
HÖCHST. Kürzlich konnte die Belegschaft es schwarz auf weiß als Aushang lesen: Das Tettauer Glashüttenwerk in Höchst macht dicht. Zum 31. März nächsten Jahres wird die Produktion von Weißglas eingestellt. Betroffen davon sind 120 Mitarbeiter.
Etwa 30 bis 40 der Maschinenglasmacher und Formschlosser werden möglicherweise im Zweigwerk Friedrichsdorf eine Arbeit finden. Der Rest der Beschäftigten steht dann auf der Straße. "Das war eine strategische Entscheidung des Vorstandes", erklärte Werksleiter Hilmar Storost auf Anfrage der FR. "Wir haben in den vergangenen Jahren in Höchst eigentlich vernünftige Zahlen geschrieben."
"Der Vorstand hat uns mehrere Gründe für die Schließung mitgeteilt", sagte Betriebsratschef Bodo Jüptner. Dem Unternehmen seien notwendige Investitionen in den Umweltschutz wohl zu teuer gewesen. Unter anderem hätte in Höchst ein neuer Ofen gebaut werden müssen. Außerdem, so der Vorstand, könne der Betrieb auf dem Werksgelände in der Silostraße 51-53 nicht expandieren.
Während die Chefetage das "Aus" für Höchst beschlossen hat, wird im oberfränkischen Tettau allerdings gerade ein neues Werk gebaut, das die Höchster Weißglas-Produktion übernehmen soll. Mit rund 1300 Beschäftigten und fünf Werken gehört der Konzern zu den führenden Glasherstellern in Europa. In Friedrichsdorf produzieren etwa 150 Arbeiter Braunglas.
In dieser Woche soll laut Heribert Weber von der IG Chemie die Verhandlungen über einen Sozialplan beginnen. tos
Für Kunst nicht zuständig Das Senioren-Kammerorchester sucht Bratschenspieler
Leser-Forum
FRANKFURT-SÜD. Ein Riesen-Programm hat der Kleingärtnerverein Westend 1913 für seine Jahresabschlußfeier am Samstag, 12. Dezember, zusammengestellt. Auftakt im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57, ist um 14 Uhr mit dem Kinderfest. Der Nikolaus wird allen Jungen und Mädchen, die eine Eintrittskarte (Preis: sechs Mark) vorweisen können, eine Nikolaustüte überreichen. Danach unterhält ein Clown die Kinder.
Das große Jahresfinale der Kleingärtner beginnt abends um 20 Uhr. Nach der musikalischen Eröffnung und der Begrüßung können sich die Gäste an einer Einrad-Show erfreuen.
Weiter geht es mit Parodien, humoristischen Einlagen und einem Bauchredner. Als Stargast ist eine Sängerin engagiert, deren Name aber erst am Festabend verraten werden soll.
Nach dem großen Finale spielt die "Happy Sound Band" bis weit nach Mitternacht zum Tanz auf. Außerdem hat der Festausschuß des KGV 1913 eine Tombola vorbereitet, bei der es viele schöne Preise zu gewinnen gibt.
Gästekarten sind ab 19 Uhr am Eingang erhältlich. ak
hierzulande schmeckt amicizia, also Freundschaft, nach Olivenöl. Eine Soße aus reifen Tomaten darf ihr nicht fehlen, Spaghetti al dente, frisches Gemüse, Lammfleisch a scottaditto (das heißt zum Fingerverbrennen) in mundgerechten Happen mit ein paar Zehen Knoblauch und dazu ein Glas Weißwein, um die Freundschaft hochleben zu lassen. Wer das alles einsam und allein in sich hineingabeln muß, ist ein armer Teufel. Die Italiener schätzen zum Essen compagnia in ihrem Lieblingslokal, sei es nun ein elegantes ristorante oder eine bescheidene osteria.
Leider haben die steigenden Preise einen Strich durch so manche Gasthausrechnung gemacht. Seit einigen Jahren zwingt der Fiskus die Wirte, offiziell numerierte Quittungen auszustellen, damit sie das Steuerzahlen nicht vergessen. Selbst der Gast muß Strafe zahlen, wenn er aus einer trattoria kommt, ohne der guardia di finanza, der uniformierten Steuerpolizei, dieses wichtige Papier vorweisen zu können.
Allmählich kommt die vornehme rosticceria, die ihren Gästen bisher für viel Geld die erlesensten bistecche vom Grill servierte, in Bedrängnis. Nur noch wenige Kunden geben heute leichten Herzens einen großen Geldschein aus für ein gutes Menü. Deshalb müssen Kellner entlassen werden, die Speisekarten nehmen einen bescheideneren, eher bürgerlichen Charakter an. Einzelne Wirte tun sogar einen seltenen Verzweiflungsschritt: Sie setzten die Preise herunter.
Besonders hart betroffen sind die Politiker, die sich früher pranzo und cena, also Mittag und Abendessen, in schicken Lokalen von ihrer Partei bezahlen ließen. Doch seit den Bestechungsskandalen der letzten Monate heißt ihre Parole sparen. Spitzenfunktionäre und Fußvolk, ob sie nun auf der rechten oder der linken Seite der Camera oder des Senato sitzen, geben sich heute mit kleinbürgerlicher Küche zufrieden. Die Snackbars im Zentrum von Rom haben Hochkonjunktur, weil sich viele hohe Tiere birra und tramezzini (dreieckig geschnittene Sandwiches) ins Büro bringen lassen. Andere erinnern sich daran, eine Familie zu haben, und essen wieder zu Hause.
Nur eine Branche blüht und gedeiht inmitten der gastronomischen Rezession: Die chinesischen Restaurants. Gab es vor 20 Jahren in Rom vielleicht nur ein Dutzend Gaststätten aus dem Fernen Osten, so sind es heute weit über tausend. Die Qualität ihrer Küche ist meist gut, in vielen Lokalen ißt der Gast sogar hervorragend. Seitdem "Hong Kong", "Canton", "Die große Mauer", "Goldener Drachen" und ähnliche Begriffe alle besetzt sind, tauchen die abenteuerlichsten Namen auf: "Xi Hu", "Ni Hao", "Lao Zen Scin" und was sich sonst noch in chinesischen Wörterbüchern findet. Emsige Zusammenarbeit und bescheidene Lebensführung der Angestellten ermöglichen den viel besuchten Restaurants niedrige Preise: Mit 60 Mark können drei Personen ihre Mahlzeit bezahlen. Dabei kommen die chinesischen Gastronomen immer noch auf ihre Kosten.
Gruß
HORST SCHLITTER
FRANKFURT A. M. Studenten, die wegen Erziehung von Kindern das Studium unterbrechen müssen, können nun sechs Semester länger als bisher in der beitragsgünstigen Krankenversicherung der Studenten (KVSt) bleiben. Darauf weist jetzt die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) für das kommende Wintersemester hin. Die Neuregelung orientiert sich am Erziehungsurlaub, der von 18 auf 36 Monate verlängert wurde.
Ansonsten sind Studenten weiterhin bis zum 14. Fachsemester oder längstens bis zum 30. Lebensjahr in der KVSt versichert. Der monatliche Beitrag beträgt im Wintersemester 1992/93 69,96 Mark in den alten Bundesländern und 57,85 im östlichen Bundesgebiet.
Einzelfragen beantworten die örtlichen Krankenkassen. im
Leser-Forum
Kennen Sie den?
Gift
"Ich denke, Chef, der Vorrat reicht bis Weihnachten 2099!"
(Aus der "Gartenlaube", entstaubt von Wolfgang S. Roos)
Vom 2. bis 10. Januar können Flüchtlingskinder aus dem ehemaligen Jugoslawien, die in Frankfurt leben, in Kronberg im Taunus, in Wildeck-Obersuhl bei Bad Hersfeld und in Schwanewede bei Bremen ihre Weihnachtsferien verbringen. Das Jugendamt und das Deutsche Rote Kreuz (Bezirksverband Frankfurt am Main) bieten diese Ferienfreizeiten für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren an.
Begleitet werden diese von qualifizierten Betreuerteams, in denen auch Jugoslawisch gesprochen wird. Die entstehenden Kosten für diese außerplanmäßige Ferienaktion teilen sich das Jugendamt und das DRK.
Interessierte Familien können sich ab sofort an das Deutsche Rote Kreuz, Mendelssohnstraße 78, wenden. Nähere Informationen geben dort Frau Quast (Telefon 71 91 91 - 29) und Frau Förster (71 91 91 - 25).
Der Truppenabbau der US-Streitkräfte hat jetzt auch für die Zivilbeschäftigten der Army Folgen. Nach Angaben der Frankfurter Betriebsvertretung wurden bislang 149 Kündigungen ausgesprochen und 85 Auflösungsverträge abgeschlossen. Peter Eigel von der Betriebsvertretung erwartet allein für die ersten drei Monate des kommenden Jahres weitere 50 bis 60 Kündigungen.
Das Ende des Personalabbaus ist nicht absehbar. Rund 800 Zivilbeschäftigte betreut die Betriebsvertretung, und "für viele von ihnen kommt das Aus", befürchtet Eigel. "Entlassungen kommen im nächsten Jahr in größerem Umfang auf uns zu", schätzt auch Dieter Bürger vom Arbeitsamt.
Gegen die Kündigungen ist kaum etwas zu machen, denn das Nato-Truppenstatut verhindert, daß die Personalvertretungen in dieser Frage mitbestimmen dürfen. Von Sozialplänen bei Entlassungen können sie nur träumen. Dennoch versuchen sie, bei der "Sozialauswahl" der Betroffenen mitzureden, "was in der Regel klappt", wie Monika Clifft, Vorsitzende der Bezirksbetriebsvertretung des 5. US-Korps, versichert.
Wer gegen die Kündigung vor Gericht zieht, hat nach der Erfahrung von Clifft und Eigel keine Chance, wieder an seinen Arbeitsplatz zurückzukehren. Selbst wenn das Gericht dem Kläger recht gibt, braucht die Army aufgrund des Truppenstatuts den Betroffenen nicht wieder einzustellen, sondern kann sich mit einer Abfindung freikaufen.
Die Aussichten der Zivilbeschäftigten auf dem Arbeitsmarkt sind recht unterschiedlich. "Handwerker sind relativ schnell weg", weiß Eigel. Das bestätigt das Arbeitsamt, das bereits Informationsveranstaltungen mit bis zu 100 Teilnehmern organisiert hat. Für einige Berufsgruppen kommt eine Umschulung oder Weiterbildung in Frage. Im Auftrag des Arbeitamtes wird beispielsweise der TÜV Rheinland einen Kurs für Kraftfahrzeug- Mechaniker in einer Übungswerkstatt abhalten, um sie mit neueren technischen Entwicklungen bekannt zu machen.
Als schwer vermittelbare Problemgruppen nennt das Arbeitsamt ältere und ausländische Zivilbeschäftigte, sie machen mindestens die Hälfte der Angestellten aus, schätzt die Betriebsvertretung. Sie sieht auch für hochbezahlte Techniker schwarz: Vergleichbare Jobs außerhalb der Army seien kaum zu bekommen. vo
Der klare und schnelle 3:0 (15:6, 15:9, 15:4)-Sieg bei Blau-Gelb Marburg nach nur 54 Minuten hatte für die Regionalliga-Volleyballer der TG Rüsselsheim einen hohen Preis. Im dritten Satz knickte Außenangreifer Werner Richnow mit Verdacht auf Bänder-Riß um und wird nach seiner Langzeit-Verletzung vom vergangenen Jahr möglicherweise erneut eine Zwangspause einlegen müssen.
Nur gut, daß mit dem Heimspiel gegen den starken Aufsteiger Baumbach die Hinrunde beendet ist und die zweite Saisonhälfte erst wieder am 10. Januar nächsten Jahres beginnt.
Marburg agierte wesentlich schwächer als ursprünglich erwartet und TG-Trainer Michael Herold war es völlig unverständlich, "wie so eine Mannschaft gegen Baumbach gewinnen konnte". Auf das angeblich schnelle, kombinationsreiche Spiel der Gastgeber hatte er sein Team allerdings auch gut vorbereitet und - wie erwartet - "relativ viele Block-Punkte" sammeln können.
Die Marburger kamen daher nie richtig zum Zug. Auch der einzige, auffällige Spieler im Außenangriff wurde bald ziemlich blaß. Allein körperlich waren sie dem haushohen Favoriten deutlich unterlegen. Die im Schnitt alle über 1,90 Meter großen Rüsselsheimer überragten ihre Gegenspieler fast um eine ganze Kopfgröße.
Nach der 0:3-Schlappe im Südwest- Pokal gegen Zweitligist SV Mendig brachten nun wieder alle TG-Akteure ihre Normalform und führten in jedem der Sätze schnell mit hohem Vorsprung. Auch im zweiten Durchgang, als die Nordhessen erst nach einem 3:8-Rückstand etwas punkten konnten.
Für Rüsselsheim spielten: Matthias Schwär, Kai Pawlik, Hauke Braack, Dennis Werner, Holger Wendt, Jürgen Kropp, Klaus Hermann, Sören Kroll und Werner Richnow. gw
.5
KREIS OFFENBACH. Der Arbeitskreis Rodgau und Dreieich der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) erhält vom Kreis Offenbach einen Zuschuß in Höhe von 27 000 Mark, um in Dietzenbach, Urberach, Sprendlingen und Buchschlag fünf Tümpel für Amphibien anlegen zu können. Die Orte, das betonte der Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernent Frank Kaufmann (Die Grünen), sind auf der Grundlage der im vergangenen Jahr vorgenommenen und von der CDU viel geschmähten Gewässer- und Amphibienkartierung ausgewählt worden.
Mit den neuen Gewässern werde beispielsweise die Population des Springfrosches verbessert und stabilisiert. Diese Froschart sei im Kreis Offenbach zwar relativ stark verbreitet, doch bundesweit sei sie als selten und gefährdet einzustufen. Auch der Laubfrosch, der Berg- und der Teichmolch sowie die Erdkröte und der Grasfrosch werden nach Fertigstellung der kleinen Teiche günstigere Lebensbedingungen vorfinden.
Denn die Gewässer werden mit Ton abgedichtet, um ein zu rasches Austrocken und letztlich die Vernichtung des Laichs zu verhindern. Dank sagte Kaufmann den beteiligten drei Städten Dietzenbach, Rödermark und Dreieich sowie dem Forstamt Langen, daß sie die benötigten Grundstücke zur Verfügung stellen. ttt
BAD HOMBURG. Der Homburger Hofmaler Johann Friedrich Voigt ist Thema einer Ausstellung im Gotischen Haus. Die Schau widmet sich seinem Leben (1792 bis 1871) und seinem Werk, das - wie sein Titel schon vermuten läßt - viele Porträts des Homburger Adels umfaßt. Die Ausstellung zum 200. Geburtstag des Malers dauert noch bis 31. Januar.
Die Bilder sind dienstags, donnerstags, freitags und samstags von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Mittwochs ist die Ausstellung von 14 bis 19, sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
"Auras del Silencio" heißt die Ausstellung mit Bildern des andalusischen Künstlers Ricardo Calero in der Galerie Scheffel (Ferdinandstraße 19). Der Künstler wird anwesend sein. Gleichzeitig ist im Galerie-Kabinett eine Ausstellung mit Grafik des Expressionismus zu sehen. Gezeigt werden unter anderen Blätter von Barlach, Beckmann, Heckel, Macke und Otto Dix.
Die Calero-Ausstellung ist bis zum 14. Januar zu sehen (außer in den Galerieferien vom 23. Dezember bis 6. Januar), die Grafik bis 22. Dezember. Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags 10 bis 13 und 16 bis 18.30 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.
Im Kurtheater wird am Freitag, 18. Dezember, 17 Uhr, eine Fotoausstellung über "40 Jahre Kurtheater" eröffnet. Die Bilder sind bis zum 9. Januar 1993 zu sehen. Zur Eröffnung spielt das Ensemble der Volksbühne Szenen aus "Katharina Knie" von Zuckmayer. Im Foyer gibts Brezeln und Wein, Oberbürgermeister Wolfgang Assmann wird die Ausstellung eröffnen.
OBERURSEL. Der Bühnenbildner und Buchillustrator Volker Pfüller zeigt in der Galerie Streitenfeld in der Lange Straße 75 bis zum 25. Dezember Theaterplakate. Kritiker bestätigen dem Künstler, daß seine Plakate keine simplen Werbeobjekte sind, "sie sind Signale, grafisch markante Bilder, denen man sich nur schwerlich entziehen kann". Sie sind nicht mit dem vergleichbar, was vielerorts Werbung für das Theater ausmacht, sie sind ins sich einmalig und unverwechselbar.
Die Öffnungszeiten der Galerie sindmittwochs von 15 bis 20 Uhr, samstags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 14 Uhr.
Im Vortaunusmuseum sind bis zum Jahresende noch die Ausstellungen "Die Burg von Bommersheim" mit den archäologischen Grabungsfunden und in der Thoma-Gedächtnisstätte "Landschaften an Main und Taunus in Sammlungen und Museen - Hans Thoma (1839-1924)" zu sehen. Auch das Ölbild "Blick aus offenem Fen- ster" (auf die Kirche St. Ursula), das aus dem Stadtmuseum in Gera / Thüringen entliehen wurde, ist noch ausgestellt.
Das Vortaunusmuseum ist erstmals auch "zwischen den Jahren" geöffnet. Öffnungszeiten sind: Samstag / Sonntag, 19./20. Dezember 10 bis 16 Uhr, Mittwoch, 23. Dezember, 10 bis 17 Uhr, Sonntag, 27. Dezember, 10 bis 13 Uhr, Mittwoch, 30. Dezember, 10 bis 17 Uhr,, Samstag, 2. Januar 10 bis 16 Uhr und Sonntag, 3. Januar, 10 bis 13 Uhr.
KÖNIGSTEIN. In der Volksbank in der Frankfurter Straße ist eine Ausstellung mit Bildern von Gertrud Schloßmacher zu sehen. Frankfurt und Umgebung sind die Hauptmotive der Künstlerin. Sie will vor allem das historische Frankfurt dokumentieren.
Die Bilder sind bis zum 28. Dezember in der Volksbank zu sehen, während der Öffnungszeiten der Bank.
Farbradierungen von Günter Desch zeigt die Galerie im Haus Bender (Edelgard Bühler), Gerichtstraße 12, vom 22. November 92 bis 28. Januar 93. Die Variationsbreite der Radierung ist für Desch so weitreichend, daß er sie zu seinem ausschließlichen Ausdrucksmittel gemacht hat.
Das spannungsreiche Wechselspiel von Spontaneität und kontrolliertem Zufall hat er meisterhaft im Griff. Seine sehr abstrakten Bildelemente scheinen schwerelos im Raum zu schweben, nur gezügelt von begrenzenden Linien.
Geöffnet ist die Galerie mittwochs bis freitags von 10 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.
Im Luxemburger Schloß sind bis zum 15. Januar die Strukturbilder von Jan- Peter Fluck ausgestellt. Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 14 bis 16 Uhr. Der Künstler versucht in seinen Bildern eine neue Sehweise der Wirklichkeit umzusetzen, denn "die alten Institutionen sind wie noch lebende Riesenleichname, die die ganze Erde mit sich in den Untergang reißen wollen."
WEILROD. Im evangelischen Gemeindehaus Altweilnau ist noch am Samstag, 19. Dezember, 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, 20. Dezember, 11 bis 18 Uhr, die Ausstellung der Künstlergruppe "Colum" zu sehen. Hella Gabriel, Lisa Jankowski, Anne Kemmerer, Anneliese Mörschadt, Gisela Rapp, Gisela Schweikart, Gabriele Schmolck- Hieber, Yu Mo Hung Umbach und Ottamr Armbruster zeigen Bilder, Teppiche, PLastiken und Collagen. Als Gast der Gruppe ist Jerzy Wijek aus Warschau dabei. FR
Vor spontanen Hundekäufen gewarnt Der Verein für Deutsche Schäferhunde hat vor unüberlegten Hundekäufen zu Weihnachten gewarnt. Etwa 50 000 Vierbeiner würden nach jedem Fest in den ohnehin überfüllten Tierheimen abgegeben, berichtete die Pressestelle des Vereins in Darmstadt. Warenhäuser, Versandhändler und viele Fachgeschäfte kommerzialisierten die Tierliebe immer stärker.
Ihr neues Theaterstück "Die Insel" präsentiert "Fatamorgana", eine Gruppe mit jungen Ausländern aus sieben Nationen. Mit Unterstützung des Frankfurter Amtes für multikulturelle Angelegenheiten geht die Uraufführung am 17. Dezember in der Frankfurter Brotfabrik über die Bühne. Die Aufführung in der Bachmannstraße beginnt um 21 Uhr.
Das Stück handelt von Schiffbrüchigen unterschiedlicher ethnischer und sozialer Herkunft, die es auf eine Insel verschlägt. Unter anderem werden Rollenklischees und Vorurteile aufs Korn genommen und die Hintergründe von Flucht erläutert. lhe
USINGEN. Eichkopfhalle soll sie in Zukunft heißen - so hat es das Stadtparlament beschlossen. Das Bürgerhaus im Usinger Stadtteil Wernborn, bislang ab und an auch ganz profan nur Mehrzweckhalle genannt, bekommt nun endlich einen Namen. Dem Vorschlag des Wernborner Ortsbeirates, die Halle nach dem gleichnamigen Berg zu benennen, stimmte das Usinger Stadtparlament jetzt zu.
Bis die Namensgebung auch sichtbar wird, wird allerdings wohl noch eine gewisse Zeit vergehen. Zunächst einmal werden von der Stadtverwaltung nun die Schilder in Auftrag gegeben, die in Zukunft den Weg zur Eichkopfhalle weisen werden. ca
RÖDELHEIM. "Die Jungs wollen Profifußballer werden, und die Mädchen wollen am liebsten als Bürokauffrau hinter den Schreibtisch." Henning Hoffmann, Sozialarbeiter im Rödelheimer Jugendladen der Arbeiterwohlfahrt (AW), beschreibt die "Traumjobs" der Praktikanten, die er zur Zeit im Rahmen eines Berufswahlorientierungsprojektes betreut.
Zwei Klassen begleitet er mit seiner Kollegin, Sozialpädagogin Irmgard Strekkert, an der Körnerschule, einer Hauptschule in Rödelheim. Während der Pflichtpraktika in der achten und neunten Klasse helfen die beiden den Schülerinnen und Schülern bei der Suche nach Praktikumsplätzen und schließlich bei der Berufswahl. Irmgard Streckert: "Die Jugendlichen müssen aufpassen, daß sie während ihrer Praktikumszeit und vor allem später, während ihrer Ausbildung, nicht zum ,Mädchen für alles&rquote; degradiert werden, was mit dem eigentlichen Beruf nicht mehr viel zu tun hat."
Deshalb hat sie mit ihrem Kollegen eine schwarze Liste ausgearbeitet, auf der Betriebe aufgeführt sind, die den Praktikanten oder Auszubildenden unzulässige Arbeiten zumuten.
"Die Zusammenarbeit mit der Körnerschule läuft sehr gut; die Lehrer sind kooperationsbereit", freut sich Irmgard Streckert. Wenn sie und Kollege Hoffmann eine neue Klasse übernehmen, unterhalten sie sich mit den Schülerinnen und Schülern zunächst über deren Vorstellungen und Pläne und die Erwartungen, die sie an ein Praktikum haben. Die Gespräche werden auf Video aufgezeichnet und nach dem ersten Praktikum gemeinsam angesehen, um sie mit den neuen Erfahrungen zu vergleichen.
Danach besucht die Gruppe das Berufsinformationszentrum (BIZ) und informiert sich dort eingehend über die möglichen Berufe und schaut sich Videofilme dazu an. Auch ein Berufsberater steht hier zur Verfügung und hilft den Jugendlichen bei der Entscheidung. Anschließend gehen Strecker und Hoffmann mit ihren Schützlingen in verschiedene Ausbildungsbetriebe, um sich vor Ort über die Berufe zu informieren und sich die Arbeitsplätze genau anzusehen.
Auch dem Ausbildungsamt der Sadt Frankfurt stattet die Gruppe einen Besuch ab. "Die haben einen besonders großen Bedarf an Lehrlingen", sagt Irmgard Streckert. Danach organisiert sie mit ihrem Kollegen ein dreitägiges Seminar für die Jugendlichen, das unter dem Motto "Bewerbungstraining" steht. Dabei sollen Bewerbungsmappen angefertigt werden und die entscheidenden Bewerbungsgespräche geübt werden. Nach dem Abschluß des zweiten Praktikums beginnt dann die intensive Bewerbungsphase, der eine Einzelberatung der Schüler vorausgeht. Hoffmann: "Dann heißt es für die Jungen und Mädchen Bewerbungen schreiben und abschicken. Aber am besten nicht nur eine, sondern gleich mehrere an verschiedenen Firmen, die für eine Ausbildung in Frage kommen."
Das erste Projekt mit den 22 Schülern wurde im Juni dieses Jahres abgeschlossen, und Streckert und Hoffmann erinnern sich, daß viele Schülerinnen und Schüler, die schon lange keine Lust mehr hatten, zur Schule zu gehen, heute die Schule vermissen und sie ihrem Ausbildungsplatz vorziehen würden.
Beide sind insgesamt mit ihrem ersten Berufswahlorientierungsprojekt zufrieden: "Von 22 Schülern haben zwölf einen Ausbildungsplatz bekommen, und sechs haben sich dazu entschlossen, eine weiterführende Schule zu besuchen. Die übrigen suchen noch nach einem Betrieb", berichtet Henning Hoffmann. Und Irmgard Streckert ergänzt: "Wir wollen aber auch nach der Schulentlassung die Betreuung der Jugendlichen sichern. Vor allem, wenn es bei der Ausbildung Probleme gibt oder sie die Ausbildung abbrechen wollen." jan
Märchen werden im Zeitalter elektronischer Medien oft verramscht als Billig-Cassetten, oder auf der Mattscheibe auch als schlampig produzierte Zeichentrickfilme vermarktet. Dabei geht die Poesie der Geschichten und die Phantasie der Zuhörer verloren. Christa Fast, die Schauspielerin und Studiobesitzerin, verarbeitete für "Die Nixe" Märchenmotive zum epischen Libretto mit Musik - unterstützt von Anete Humpe, Annie Lennox, Peter Gabriel und Gianna Nannini.
Ton ab, Film ab, Kamera läuft - ihrem Faible für das Medium Film widmet sich Nanette Scriba immer wieder gerne in ihren Songs. Auf ihrem aktuellen Album "Im Vorübergehn" (Sony Music) wünscht sie sich in "Gary und Cary" ihre Hollywood-Leinwandhelden - diese Männer mit Ausrufezeichen - für einen heißen Flirt leibhaftig von der Leinwand herunter: "Entführt mich, berührt mich, verführt mich . . ."
Im "Kinocafé" werden folgerichtig die gerade erlebten Heldenrollen weitergespielt - für einen Moment des größeren Lebens. "Kino fasziniert mich, weil es das tut, was ich mit meinen Texten auch gerne versuche", erzählt Nanette. Über die Wirklichkeit hinausgehen, dem oft grauen Alltag ein paar schönere Farben verpassen, Anlaß zum Träumen und Fantasieren geben.
"Es geht nicht darum, die Realität zu verbiegen, sich zu betrügen", erklärt die Mainzerin ihre Idee und fügt zugleich hinzu: "Man kann die Illusion durchschauen und sich ihr trotzdem genüßlich hingeben."
Skizzen des Lebens zwischen Wirklichkeit und Dichtung, Werbung und Wahrheit sind die Lieder der Nanette Scriba. Mal voller Zärtlichkeit, mal mit frecher Ironie widmet sie sich der Sinnlichkeit des Augenblicks, der Tiefe persönlicher Empfindungen, den "echten" und "aufgesetzen" Typen.
Männliche Abziehbilder bekommen in "Flachmann" ihr Fett weg, "Höhere Töchter" werden im gleichnamigen Lied vorgeführt und der One-Night-Stand in "Instant-Liebe" karikiert. Kleine Bosheiten, die Nanette als eine gute Beobachterin ausweisen. "Mein Stil ist nicht der Holzhammer. Mein Kapital ist eine leisere Sprache und eine feinere Ironie, die sich auch zwischen den Zeilen mitteilt," verrät Nanette. Neu in ihrem Repertoire sind zärtliche Liebeslieder wie "Ich denk an dich" mit ganz privaten Momenten. "Es ist das Schwierigste überhaupt, so in die Gefühlskiste zu greifen, ohne abgedroschene Vokabeln zu benutzen, die jeder Schlagerfuzzi drauf hat."
Auch hier gilt für Nanette: Weniger ist meist mehr. Sie will nicht mit großen Gesten ihre ganze Gefühlswelt vor einem voyeuristischen Publikum ausbreiten. "Ich finde es spannender, nicht alles preiszugeben. Das wird schnell langweilig," sagt sie.
Wenn aus dem Radio ein Übermaß an Emotionen herausquillt, ärgert sich Nanette immer: "Diese Dauer-Ekstasen kann man nicht ertragen. Whitney Houston glaube ich kein Wort, wenn sie noch so emphatisch singt." Ihre Kandidaten hingegen sind Künstler wie Paolo Conte, der italienische Songpoet. Oder Barbara, die Chansonette, die Nanettes Liebe zum französischen Lied vertiefte. "Ich suchte immer das gewisse Etwas, Subtilität und Schönheit, auch Leichtigkeit und Lässigkeit", erinnert sich Nanette. Eine Entscheidung, die ihren musikalischen Werdegang prägte. Auf ihren ersten Platten sang Nanette ausschließlich französischer Chansons. Sie erntete für ihre Interpretationen großes Lob von der Kritik und wurde zu einem Publikumsmagneten in der Kleinkunstszene.
Doch getreu dem Motto "Bescheidenheit ist oft ein Synonym für Feigheit" treibt Nanette nun seit Jahren ihre eigene Chanson-goes-Pop-Variante mit jazzigen Nebentönen plus Latin-Elementen voran, um nicht auf der Stelle zu treten, weiterzukommen, ein größeres Publikum zu gewinnen. Daß sie sich trotz dieses Ehrgeizes allen Schubladenverwaltern und Etikettenverteilern verweigert, spricht für ihre Persönlichkeit.
Am Donnerstag, 29. Januar, tritt Nanette Scriba nochmal mit Band im Frankfurter Hof in Mainz auf. dk
Hans-Christian Andersens "Die Meerjungfrau" gehört sicherlich zu den bekanntesten Märchen überhaupt. Die kleine Nixe, die sich in einen Fischer verliebt und auf einen schlimmen Handel mit der Meerhexe einläßt, um ihren Liebsten zu bekommen, hat Millionen kleiner Mädchen zu Tränen gerührt. Auch Christa Fast, die nun für ihr eigenes Märchen "Die Nixe / The Mermaid" (EMI) auf Andersens Vorlage zurückgreift.
"Aber es ist keine Coverversion", betont Christa. Im Gegensatz zu anderen literarischen Kategorien sieht sie das Märchen trotz gedruckten Vorlagen als eine orale Tradition, die beim Weitererzählen verändert werden darf, ja muß. "Andersen ist literarisch wunderbar, aber wenn man beispielsweise ,Die Meerjungfrau&rquote; heute noch als gültiges Muster nimmt, ist das tödlich", erklärt die Autorin ihre aktualisierte Annäherung.
Bei Andersen müssen sich die jungen Frauen für die Liebe opfern, Stimme und Beine dafür hergeben. "Das habe ich ganz wesentlich geändert. Meine Nixe läßt sich darauf nicht ein. Sie will Beine, weil sie sie will und basta! Und zwingt so sogar die Hexe dazu, über sich selbst und ihre Rolle nachzudenken, eine Wandlung in ihr einzuleiten", faßt Christa ihre Schlüsselmomente zusammen. Was in der Beschreibung didaktisch klingen mag, ist nicht als dröges Lehrstück angelegt. Das emanzipiertere Frauenbild, das hier Eingang in ein klassisches Genre findet, ist kein Hinweis darauf, daß Christa Fast eine Emanze ist, die gewachsenes Rollenverhalten automatisch den Männern anlastet.
"Die Frau muß sich selbst ändern, begreifen, daß sie Kraft dazu hat", sagt sie. Nun richtet sich "Die Nixe" weder nur an ein weibliches noch an ein ausschließlich junges Publikum. Märchen sind für alle da. Und haben auch für jung und alt, Männlein wie Weiblein einen praktischen Nährwert. "Ich sehe Märchen als eine Art Gartengerät, mit denen man die vergessenen Gärten in uns umgraben kann, um Bilder wiederzufinden aus der eigenen Kindheit, sich an Stimmen, Stimmungen und Situationen zu erinnern."
Märchen sind für Christa Fast Seelenmuster. Träume und Phantasie sind als Gegengewicht zu der täglichen Reizüberflutung von außen so wichtig, daß man sie als Bilder in sich selbst lebendig halten sollte. "Sonst werden wir irgendwann mal zur Bioeinheit vor der Glotze."
Als Betreiberin des Tonstudios ihres 1987 verstorbenen Mannes Conny Plank,
Das US-Quartett Scandal hat 1984 mit "Warrior", Single wie Album, einen Riesenhit gelandet. Patty Smyth hieß die extravagante Sängerin im Phantsiekostüm, mit hochtoupierter Sturmfrisur und wildem Flammen-Make-up über die linke Gesichtshälfte. Nach fünf Jahren Pause vom Rock 'n' Roll sitzt dem Interview- Partner eine andere Patty Smyth gegenüber. Eine schöne Frau mit sehr natürlichem Gesicht, langem dunklem, glattem Haar, einem verspielten Pony und einem offenen, herzlichen Lachen.
"Die Achtziger waren schon eine tolle Zeit für mich. Vor allem weil ich meinen Traum verwirklichen konnte, Sängerin zu werden", erzählt die New Yorkerin, die jetzt an der sonnigen Westküste lebt. "Eher nervig war allerdings dieses aufgepfropfte Image des verrückten weißen Rock-Chicks. Das war ich gar nicht, bestenfalls ein kleiner Teil von mir, mit Sicherheit nicht meine ganze Persönlichkeit. Außerdem hattest du plötzlich nur noch mit Geschäftsleuten und Anwälten zu tun. Ein totaler Bullshit."
Mit dem verdienten Geld ließ es sich gut zurückziehen und leben. "Diese Aus- Zeit tat gut, half mir, mich neu zu orientieren und festzustellen, worum es mir wirklich geht", läßt Patty die Jahre kurz Revue passieren. "Ich merkte, ich brauche das Singen, um mich glücklich und erfüllt zu fühlen."
Bevor sie sich Gedanken über ein Comeback machte, ließ sich Patty noch auf eine ganz andere, neue Rolle ein: die der Mutter. "Das Kind hat mein Leben zum Besseren verändert", bekennt sie. "Klar kannst du nicht mehr spontan sagen, hey, ich fliege mal eben nach Paris. Dafür habe ich an Verantwortungsgefühl und Selbstdisziplin zugelegt, was mir auch als Musikerin jetzt weiterhilft."
Schlicht "Patty Smyth" (MCA) heißt ihr Solo-Einstand. Unspektakulärer, reifer Mainstream-Rock, von engagierten Musikern gut gespielt und von der Frontfrau glaubwürdig interpretiert, warf die Platte gleich einen Nummer-eins-Hit in den Staaten ab: "Sometimes Love Just Ain't Enough". "Unglaublich, das war ein Schock", lacht Patty. Dabei gab es wenige, die nach all den Jahren auf eine Wiederholung ihres Erfolges gewettet hätten. "Es ist ja auch das erste Mal, daß ich wirklich als Songautorin in Erscheinung trete. Ich wußte, daß ich singen kann, hatte aber keine Ahnung, ob ich das Schreiben in den Griff bekomme."
Mit befreundeten Kollegen wie Glen Burtnik und Kevin Savigar als Co-Komponisten hat sie da die Feuertaufe bestanden. "Das war ein erlösendes Gefühl, denn beim Texten sitzt du stundenlang am Schreibtisch, kritzelst zu 90 Prozent dumme Klischees aufs Papier und hast schließlich eine brauchbare Zeile, auf die du aufbauen kannst."
Da eines der Smythschen Lieblingsthemen die Liebe ist, wird sie natürlich liebend gerne von aller Welt dazu befragt. "Jeder denkt bei Liebe automatisch an frisch verliebte Pärchen, Mann-Frau-Beziehungen", greift Patty das Thema auf. "Für mich geht es dabei auch um die Liebe zu meiner Tochter, meinen Eltern, meiner Schwester und den Freunden, Leute, die mir wichtig im Leben sind. Und wenn ich überhaupt einen Anspruch an mich und das Leben stellen soll, dann den, als Künstlerin immer besser zu werden, eine gute Mutter, Tochter, Freundin und als Mensch echt zu sein." dk
Die Jungs haben Grund zu feiern! 1992 brachte Hands On The Wheel (HOTW) den Plattendeal, die Veröffentlichung der neuen CD, ausschließlich gute Kritiken querbeet durch den Blätterwald, enthusiastische Publikumsreaktionen und zuletzt eine Tournee mit Nils Lofgren. Dem US-amerikanischen Ausnahmegitarristen gefiel die Musik der Frankfurter so gut, daß er ihnen anbot, ihn bei seiner Europatournee auch nach Skandinavien, Holland und England zu begleiten.
Im Wohnmobil ging's ab nach Oslo. In Stockholm sang das Publikum bei "Jesus On The Mainline" bereits aus voller Brust mit. In Amsterdam gastierte man im legendären Melkweg, in London machte man im renommierten Town & Country Station. In der hippen Metropole war der Empfang zwar etwas kühler, aber je näher man auf der Insel der schottischen Grenze kam, desto besser kam die Rock-Folk-Blues-Country-Mischung von Sänger Thomas Ripphahn und seinen Mannen an.
An Heiligabend, Donnerstag, 24. Dezember, gibt's ein weiteres Heimspiel im Frankfurter Sinkkasten, wo während der Kick '91 alles für HOTW begann. dk
WETTERAUKREIS. Die Landkreise Gießen und Wetterau wollen einen neuen Triebwagen für die Bahnstrecke Hungen- Friedberg anschaffen und der Bundesbahn zur Verfügung stellen. Die Bahn verpflichtet sich im Gegenzug, die Strekke bis 1998 zu betreiben. Diese Bestandsgarantie sei ein Erfolg, weil die Strecke von der Stillegung bedroht sei, erklärte Kreispressesprecher Michael Elsaß.
Der moderne Triebwagen wird 3,8 Millionen Mark kosten. Das Land Hessen schießt 3,3 Millionen Mark zu. Der Landkreis Gießen beteiligt sich mit 240 000 Mark, der Wetteraukreis will 80 000 Mark bezahlen. Die Anliegergemeinden sollen den übrigen Betrag aufbringen.
Der Triebwagen soll Anfang 1994 geliefert werden. Die Bahn hat sich verpflichtet, den ausgedünnten Schienenverkehr - zur Zeit verkehren nur noch drei Zugpaare - dann wieder zu intensivieren. Der Wetteraukreis fördert die bedrohte Bahnstrecke außerdem durch Zuschüsse zu Dauerkundenabonnements. ieb
Japan beweist extremen Geiz, wenn es um finanzielle Hilfe für die Nachfolgerstaaten der Sowjetunion geht. Das hindert die Riesenkonzerne Nippons aber nicht daran, sich beim Verkauf russischer Bodenschätze zu engagieren, besonders dann nicht, wenn die Quellen vor der eigenen Haustür sprudeln. Kürzlich ist auch das Handelshaus Mitsubishi, Teil der größten Firmengruppe des Landes, in das internationale Team zur Erkundung von Rohöl- und Naturgaslagerstätten vor den Küsten der Insel Sachalin eingestiegen. Wie es in Tokio heißt, folgen die Mitsubishi-Leute, die über profunde Erfahrungen beim Import von Flüssiggas verfügen, einer Empfehlung des britisch- holländischen Ölkonzerns Royal Dutch/ Shell, der im September zu der Rußland- Interessengruppe gestoßen war.
Um den schlummernden Schatz im Ochotskischen Meer hatte sich zunächst ein Unternehmensverbund unter Führung des japanischen Handelshauses Mitsui und Mitwirkung von US-Partnern bemüht. Nun teilt sich eine andere Gruppierung die Kosten für die vorbereitenden Studien, die etwa 30 Millionen Dollar betragen. Seit April werden zwei Ölfelder in der Nähe von Piltun-Astoschkoje und Lunskoje an der Ostküste von Sachalin eingehend - und wie vermutet werden darf - mit Erfolg untersucht. Ein Bericht ist noch für dieses Jahr angekündigt. Wie es dann weitergeht, steht allerdings in den russischen Sternen. Moskau hat sich noch nicht festgelegt, ob es die Ausbeutungsrechte pauschal an das Konsortium verkauft oder eine internationale Ausschreibung vorzieht.
In jedem Fall ist in Fernost das Ölfieber ausgebrochen. Zunächst schien es der regieführenden Mitsui-Truppe in erster Linie darum zu gehen, den Sack zuzuschnüren, bevor die Konkurrenz zum Zug kommen würde. Obwohl der Erschließungsvertrag mit Moskau bereits am 31. März unterschrieben werden sollte, gab es bisher wenig Interesse, die Offshore- Quellen auch wirklich anzuzapfen. Wichtiger war Mitsui sowie seinen amerikanischen Mitstreitern Marathon Oil und McDermott wohl, fünf weitere internationale Bewerber auszubooten. Mit ihrer Verzögerungstaktik durchkreuzten sie die Hoffnung der russischen Regierung, mit der Förderung der rund 100 Millionen Tonnen Rohöl und weiterer 400 Milliarden Kubikmeter Erdgas etwa Mitte des Jahrzehnts beginnen zu können.
Ob daraus in dieser Dekade überhaupt noch etwas wird, erscheint so sicher nicht. Denn die technischen Probleme und die Kosten sind nicht von Pappe. Bei der unwirtlichen Ostküste Sachalins handelt es sich um ein Gebiet, das sieben Monate im Jahr vereist ist. Das Moskauer Kalkül, bereits 1995 mit Öl und von 1999 an mit Gas harte Devisen zu verdienen, könnte sich auch als "Wunschdenken eines Ertrinkenden" erweisen, meint ein Manager aus der japanischen Energieindustrie.
Nippons Mineralölwirtschaft ging erst im vergangenen Jahr ein neues Gemeinschaftsunternehmen am Persischen Golf ein und ist bis zum Jahr 2000 an Erdgaslieferungen aus Alaska gebunden. Ein Abrücken von diesem Versorgungsstrang würde nach heutigen Preisen die bilaterale Handelsbilanz mit jährlich weiteren 20 Milliarden Dollar zu Ungunsten der Vereinigten Staaten belasten, was einer "ökonomischen Kriegserklärung gleichkäme", wie die US-Botschaft in Tokio durchblicken ließ.
Bleibt also die Frage, worauf sich das massive Interesse für die Schätze im Meer gründet. Das Handelshaus Mitsui verhehlt nicht, daß es ihm um die "Wahrung der Option" ging. Für das bereits seit 20 Jahren im Gespräch befindliche Projekt hatten sich nämlich auch andere Konsortien beworben, die allesamt zur Crème gehören - die südkoreanische Hyundai-Gruppe und Mobil Oil zum Beispiel. Auch ein finanzstarkes und technologisch fittes Team um das japanische Top-Handelshaus Itoh möchte mit von der Partie sein. Nicht zuletzt sind Exxon und ein Joint-venture am Ball, in dem sogar die Tokioter Regierung mitmischt. Denn einer der Partner ist das einflußreiche Ministerium für Internationalen Handel und Industrie (Miti), das über Exportgarantien und zinsgünstige Kredite für das Projekt entscheidet.
Deutschen Interessenten bleibt da nur die Rolle des Zaungastes. Gerhard Eberstadt, Vorstandsmitglied der Dresdner Bank, hatte schon vor Jahresfrist "mit Bedauern" konstatiert, daß man an ein "solch lukratives Objekt, das eines Tages von allein Geld verdient", nicht herankomme. Aber die unsichere Lage in Moskau spreche zu eindeutig gegen Bürgschaften Bonns, selbst wenn im russischen Fernen Osten in absehbarer Zukunft gewiß nicht nur der weiche "Rubel" rollt. RAINER KÖHLER (Tokio)
LANGEN. Das Mütterzentrum bietet Frauen im Januar einen Selbstverteidigungskurs an. Dort können sie üben, sich gegen sexuelle übergriffe zu wehren. Außerdem geht es darum, ein Gespür für gefährliche Situationen zu bekommen, um direkte Konfrontationen zu vermeiden.
Den Kurs leiten Trainerinnen vom Frankfurter Verein "Frauen in Bewegung". Die Frauen treffen sich am Samstag, 9. Januar, und Sonntag, 10. Januar, jeweils von 10 bis 16 Uhr im Mütterzentrum, Zimmerstraße 3. Die Gebühr beträgt 55 Mark.
Wer Interesse daran hat, meldet sich im Müze montags oder donnerstags zwischen 9.30 und 11.30 Uhr unter der Rufnummer 0 61 03 / 5 33 44, während der Weihnachtsferien nur schriftlich: Postfach 1547. dac
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine
Theater / Musik / Literatur Mörfelden-Walldorf. Kindertheater: Ronja Räubertochter, Sa., 15 Uhr, Bürgerhaus Mörfelden.
Weihnachtsoratorium, Sa., 19.30 Uhr, Neue Kirche Walldorf, Ludwigstraße.
Adventskonzert zum Mitmachen, So., 16 Uhr, Katholische Kirche Walldorf.
Groß-Gerau. Kinder- und Jugendtheater Die Kugel: Oh, wie schön ist Panama, Sa., 15 Uhr, Jahnturnhalle.
Rüsselsheim. Oper, Sonderveranstaltung: Hänsel und Gretel, Sa., 15, 20 Uhr.
Puppentheater: Reise zum Mittelpunkt des Sofas, So., 15, 16.30 Uhr, Stadttheater, Studiobühne.
Ensemble Camerata: Benefizkonzert für die Kinder von Sarajevo, Sa., 17 Uhr, Matthäusgemeinde Böllensee.
Büttelborn. Kultur im Café: Kabbaratz - Ich denk' ich brech' ins Essen!, So., 20 Uhr, Café Extra, Schulstr. 17.
Ginsheim-Gustavsburg. Super-Oldie- Night, Sail Away, Sa., 19 Uhr, Bürgerhaus Ginsheim.
Varieté, Sa., 19.30 Uhr, Kommunales Kino Mainspitze, Gustavsburg. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Boleks und Loleks große Reise (Sa., So., 14.30 Uhr); Boomerang (Sa., So., 17, 20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Kevin allein in New York (Sa., 15, 19.30, So., 15, 17, 20 Uhr; Doppelprogramm: Kevin allein in New York und Die Schöne und das Biest, (Sa., 21.30 Uhr). - Bambi: Die Schöne und das Biest (Sa., 15.15, 20.30, So., 14.30, 16.30, 20.30 Uhr)..
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Die Schöne und das Biest (Sa., So., 15, 17, 20.30, So., 11, 13.30 Uhr); Rapid Fire (Sa., 22.45 Uhr). - Rex II: Kevin allein in New York (Sa., 15, 17.30, 20, 22.45, So., 11, 13.10, 15.20, 17.30, 20 Uhr). - Cinema: Sister Act (Sa., So., 15, 17.30, 20, So., 13.30 Uhr, Sa., 22.45 Uhr).Der Club der toten Dichter (So., 11 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Das kleine Gespenst (Sa., So., 17.30 Uhr); Wir Enkelkinder (Sa., So., 19.30 Uhr); Wintermärchen (Sa., So., 21.45 Uhr). Vorträge / Kurse Mörfelden-Walldorf. Lehrgang Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Sa., 9 Uhr, DRK-Heim, Annastr. 27.
Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Weihnachtsfeier der CDU, Sa., 19 Uhr, Stadthalle Walldorf. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Naturschutzbund: Offene Tür, So., 10 Uhr, Vereinsheim Nasses Tal, Walldorf.
Pool Billard Club: Hessenmeisterschaft Senioren, Sa., 10 Uhr, PCM-Vereinsheim Mörfelden.
SKV Mörfelden / Leichtathletik: Winterlaufserie, So., 9 Uhr, Waldstadion.
Interessengemeinschaft Rettungsdienst Badesee Walldorf: Fackelschwimmen, Sa., 18 Uhr, Badesee Walldorf. Verschiedenes Mörfelden-Walldorf. Aktion gegen Ausländerhaß, ev. Kirchengemeinde, Sa., 9 bis 12 Uhr, Tizianplatz.
Kelsterbach. Wiedereröffnung der Sankt Markuskirche, Sa., 16.30 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club", Schillerstr. 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Frauentreff Mörfelden, Langgasse 45: Internationales Frauencafé, Sa., 15 bis 17 Uhr.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe, Steinweg 22: Begegnungstreff, So., 14.30 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 05 / 12 95.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Ausstellungen Rüsselsheim. Werkschau: In Memoriam Martin Kirchberger, Sa., 19 Uhr, Wendemaler-Pavillon Gerhart-Hauptmann-Schule.Advent / Weihnachten Mörfelden-Walldorf. Weihnachtsfeier Eghalanda Gmoi z'Walldorf, So., 16 Uhr, Stadthalle.
SKV Mörfelden: Weihnachtsfeier der Abt. Gesang, Sa., 20 Uhr, Gasthaus Wiesental. Weihnachtsfeier Kita VI, So., 15.45 Uhr, Bürgerhaus Mörfelden.
Weihnachtsfeier der Sport- und Kultur- Gemeinschaft 1888, Sa., 20 Uhr, Saal der SKG Walldorf.
Rüsselsheim. Italienischer Familienverband: Internationale Weihnachtsfeier, Sa., 20.30 Uhr, Stadthalle Rüsselsheim.
Riedstadt. Waldweihnacht, So., 16.30 Uhr, Kirchengemeinde Erfelden. Ärzte Mörfelden-Walldorf. Freitag bis Mo., 8 Uhr: Notdienstzentrale, Schubertstr. 37 (Ärztehaus Mörfelden), Tel. 0 61 05 / 14 14.
Kelsterbach. Sa., 8 bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50.
Riedstadt. Sa., 8 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale für den Südkreis Groß- Gerau in den Räumen des Philippshospitals, Tel. 0 61 58 / 183-330. Zahnärzte Kreis Groß-Gerau. Sprechstunden: Sa., 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr, So., 10 bis 12 Uhr, Rufbereitschaft, Sa., 8, bis So., 24 Uhr.
Nördlicher Bereich: Dr. Sanal, Mörfelden, Regensburger Str. 16, Tel. 0 61 05 / 2 57 92.
Südlicher Bereich: Dr. Klose-Heiland, Rüsselsheim-Hasengrund, Igelweg 60, Tel. 0 61 42 / 6 12 49.
Südliches Ried. Sprechzeiten 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr. Sa. und So.: Peter Bornhofen, Gernsheim, Dammstr. 6, Tel. 0 62 58 / 33 54; priv. 0 62 58 / 45 72. Apotheken Kelsterbach. Sa., 12.30 bis 21 Uhr; So., 8 bis 21 Uhr: Flughafen-Apotheke, Terminal-Mitte, Abflug B.
Mörfelden-Walldorf. Sa. u. So.: Schubert-Apotheke, Mörfelden, Schubertstr. 26, Tel. 0 61 05 / 2 22 20.
Medikamenten- und Pflegenotdienst für Mörfelden-Walldorf / Kelsterbach / Raunheim und Flörsheim: Fr., 20, bis Mo., 5 Uhr; Service-Nr. 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif).
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Das kleine Gespenst (15 Uhr), Agrophobia - Die Angst im Kopf (17.30, 20 Uhr).
Central: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Kevin allein in New York (14.30, 17, 20 Uhr).
Kino II: Die Schöne und das Biest (14.45, 17.15, 20.15 Uhr).
Kino III: Eine Klasse für sich (15, 17.30), Mo' Money (20.30 Uhr).
Palette: Von Mäusen und Menschen (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Strictly Ballroom (19.45 Uhr); Bob Roberts (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Kevin allein in New York (20.15 Uhr).
Zeitlos: Die Schöne und das Biest (15, 19.45 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Kevin allein in New York (20.30 Uhr).
Casino: Die Schöne und das Biest (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Kammermusikabend des Vereins zur Pflege der Kammermusik, 20 Uhr Stadthalle.
Maintal. Konzert für Flöte und Laute, 20 Uhr in der evangelischen Kirche Hochstadt.
Bruchköbel. Märchenrunde für Kinder mit dem Märchenpuppentheater Reifenberg, 15 Uhr Kindertagesstätte Süd, Ludwig-Erhard-Straße 15.
Bad Soden-Salmünster. Weihnachtskonzert mit Astrid Brack und Ensemble, 19.30 Uhr Konzerthalle.
Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 9 und 10.35 Uhr Spiel- und Lerngruppen für Kinder, 15 Uhr Kinderwerkstatt, 18.30 und 20.15 Uhr Vorbereitung auf die Geburt, 19.30 Uhr Gymnastik nach der Geburt.
Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, Telefon 2 23 12, 15 Uhr Seniorentanz, 16 Uhr Gitarrenkursus für Anfänger, 19 Uhr Geburtsvorbereitung für Paare, 19 Uhr Weihnachtsbäckerei (Neubeginn), 20.15 Uhr Gymnastik nach der Geburt. Parteien/Parlamente Hanau. Sitzung des Ausländerbeirats, 19 Uhr Altstraße 24.
Treffen der Falken in der sozialistischen Jugend, 16 Uhr Nachbarschaftshaus Tümpelgarten.
Großkrotzenburg. Treffen der Juso-AG, 20 Uhr Jugendzentrum. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Sprechstunde pro familia 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54.
Beratung für Frauen und Mädchen durch den Verein Frauen helfen Frauen bei Trennung/Scheidung, Beziehungs- und Partnerschaftsproblemen, sowie bei psychischer und physischer Mißhandlung, Telefon 2 68 67.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 17 Uhr Telefon 1 58 56.
Sprechstunde der Lawine Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch 10 bis 12 Uhr Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Treff für Jugendliche in Berufsnot 10 bis 13 Uhr offener Treff, 14 bis 17 Uhr Beratung, Bruchköbeler Landstraße 39 a, Telefon 8 48 00.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.
Suchtkrankenhilfe/Erwachsenenberatung des Diakonischen Werks 10 bis 14 Uhr, Gustav-Hoch-Straße 10, Telefon 80 98 24.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatung 9 bis 17 Uhr, Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Öffnungszeiten des Franziskus-Hauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe) 7 bis 19 Uhr; Ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr Breslauer Straße 23. Telefon 18 11 99.
Maintal. Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, Friedrich Volz, 9 bis 12.30 Uhr Feuerwehrgerätehaus Bischofsheim. Erlensee. Treffen der Selbsthilfe Körperbehinderter, 15 bis 19 Uhr Erlenhalle.
Gelnhausen. Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS 9 bis 12 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Schlüchtern. Rosengarten Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen, 9 bis 12 Uhr Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14.
Initiativen/Organisationen Hanau. Gruppenabend von amnesty international 19.30 Uhr Martin-Luther- Haus, Körnerstraße 19.
Treffen des Aktionsbündnisses gegen Rassismus, 20 Uhr im türkischen Arbeiterverein, Alfred-Delp-Straße 10.
Verschiedenes Hanau. Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 9 und 10 Uhr Frauengymnastik, 15 Uhr Frauentreff im Gemeindezentrum Waldsiedlung, 14.30 Uhr Kinder Hobbythek im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 15 Uhr FAN 70 Schülercafé im Teehaus Marienstraße, 20 Uhr ökumenische Gesprächsgruppe im Gemeindezentrum Großkrotzenburg.
Bürgerkeller Großauheim, 10 Uhr Mütter-Väter-Kinder-Treff, 20 Uhr Theatergruppe für Erwachsene, altes Bürgerhaus. Maintal. Seniorengymnastik 9.15 und 10.30 Uhr Bürgerhaus Bischofsheim.
Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim, Berliner Straße 58, 15 Uhr Maxi- Club.
Jugendzentrum Hermann-Löns-Straße 2a, Dörnigheim, 16 bis 20 Uhr offenes Haus mit Disco.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 10 Uhr Mutter-Kind- Spielgruppe, 14 Uhr Hausaufgabenhilfe, 18 Uhr offener Spieleflur.
Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14 Uhr Frühmusikalische Erziehung für Kinder ab 4 Jahren, 15 Uhr Mutter-Kind-Gruppe.
Bruchköbel. Evangelische Kirchengemeinde, 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe, 9.30 Uhr Krabbelgruppe, 16 Uhr Kindergruppe für 7- bis 9jährige, 19.30 Uhr Frauenkreis.
Seniorentreff: 9 und 10.15 Uhr Wassergymnastik im Hallenbad, 10 Uhr Stricktreff im ST Mitte, 14 Uhr Tischtennis im ST Mitte, 15 Uhr offener Betrieb im ST Ost, 15 Uhr Kegeln im Bürgerhaus, 16.30 Uhr Töpfern im ST Ost.
Nidderau. Frauentreff, 20 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Windecken.
Langenselbold. Jugendzentrum Underground 18 bis 22 Uhr offener Treff, im Schloß.
Evangelische Kirchengemeinde, 15 Uhr Spielkiste für Kinder im Gemeindezentrum. Seniorentreff: 14.30 Uhr Seniorennachmittag, 14 Uhr offener Betrieb Sozialstation Uferstraße.
Schöneck. Spiel- und Krabbelgruppe 15 bis 17 Uhr evangelisches Gemeindehaus Büdesheim.
Das Spielmobil Fantau ist in der Zeit von 14.30bis 17 Uhr im alten Hofgut Büdesheim. Jugendtreff Café Mars 16 bis 19 Uhr Video-AG. Rodenbach. Hanauer Single-Treff, 20 Uhr Hanauer Landstraße 31, Gaststätte Da Raffaele.
Seniorentreff: 9.30 Uhr Wassergymnastik und Schwimmen im Hallenbad Bruchköbel, 14 Uhr Handarbeits- und Bastelgruppe der Arbeiterwohlfahrt, Bürgerhaus, 15 Uhr DRK-Gymnastikgruppe, DRK-Haus, Ahornweg 3, 15 Uhr Übungsstunden der Rentnerband im ehemaligen Schützenhof Oberrodenbach.
Großkrotzenburg. Seniorentanz 15 Uhr im Bürgerhaus.
Kegeln für Senioren, 15 Uhr im Bürgerhaus. Öffnungszeiten des Jugendzentrums Schulstraße 15 bis 21 Uhr.
Gelnhausen. Frauenzentrum Kuhgasse 8, 14.30 bis 17 Uhr Treff ausländischer Frauen mit Kinderbetreuung.
Wissens- und Hobbybörse, 14 bis 18 Uhr in der Selbsthilfekontaktstelle, Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 0 60 51 / 7 53 00.
Bad Soden-Salmünster. Dia-Vortrag von Wolfgang Rausche "Von Bozen bis zu den Drei Zinnen", 19 Uhr kleiner Konzertsaal.Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Komödie Düsseldorf: Verlängertes Wochenende, So., 18 Uhr, Hugenottenhalle.
Dreieich. Chorkonzert, Sa., 18 Uhr, Burgkirche Dreieichenhain.
Gospel-, Jazz-Konzert: Sa., 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Langen. Benefiz-Konzert: Operetten- Melodien, Sa., 20 Uhr, Stadthalle Langen.
Festliche Weihnachtsmusik, So., 17 Uhr, Martin-Luther-Kirche Oberlinden. Kinos / Filme Neu-Isenburg. Kommunales Kino, Hugenottenhalle: Kinderfilm, Der Hund, der den Krieg stoppte (Sa., 16 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Kevin allein in New York (Sa., So., 16, 18, 20.30 Uhr). - Viktoria: Die Schöne und das Biest (Sa., 20.30, So., 16, 18, 20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Kevin allein in New York (Sa., So., 14.45, 17.30, 20.15, Sa., 23 Uhr). - Fantasia: Die Schöne und das Biest (Sa., So., 14.45, 17.30, 20.15 Uhr); Rapid Fire (Sa., 23 Uhr).
UT-Kino: Sister Act (Sa., So., 20 Uhr). Parteien / Parlamente Langen. CDU-Adventskaffee, So., 15.30 Uhr, Hotel Deutsches Haus. Vereine / Organisationen Langen. Deutsch-Türkischer Freundschaftsverein: Treffen, Sa., 19.30 Uhr, Mütterzentrum, alter SSG-Sportplatz. Advent / Weihnachten Neu-Isenburg. Weihnachtsfeier des Kraftsportvereines 1898, Sa., 20 Uhr, Siedlerheim Ulmenweg.
Langen. Feier der Landsmannschaften, So., 15 Uhr, Albertus-Magnus-Gemeinde. Ärzte Neu-Isenburg. Medizinisches Institut (Ärztehaus), Georg-Büchner-Str. 1, Tel. 0 61 02 / 2 74 73, Fr., 20, bis Mo., 7 Uhr.
Dreieich. Notfalldienst, Ringstr. 114, Tel. 0 61 03 / 8 10 40, Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr.
Egelsbach. Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 .
Langen. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale Langen, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im westlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Dr. Hunkel, Sprendlingen, Eisenbahnstr. 44, Tel. 0 61 03 / 6 54 00, priv. 0 61 03 / 6 29 18. Apotheken Neu-Isenburg. Sa.: Stadt-Apotheke, Bahnhofstr. 35, Tel. 2 27 03; So.: Süd-Apotheke, Frankfurter Straße 141, Tel. 2 50 61.
Dreieich. Sa.: Brunnen-Apotheke, Dreieichenhain, Fahrgasse 5, Tel. 8 64 24; So.: Breitensee-Apotheke, Sprendlingen, Hegelstr. 62, Tel. 37 37 14 und Offenthal-Apotheke, Mainzer Str. 8-10, Tel. 0 60 74 / 71 51.
Langen / Egelsbach. Sa.: Luther-Apotheke, Langen, Lutherplatz 9, Tel. 0 61 03 / 2 33 45; So.: Braun'sche-Apotheke, Langen, Lutherplatz 2, Tel. 0 61 03 / 2 37 71.
Medikamenten- und Pflegenotdienst, Fr. 20 Uhr bis Mo. 5 Uhr, Service-Nr.: 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif). Stadtschwestern Dreieich. Der Wochenend- und Feiertagsdienst wird wahrgenommen durch die Pflegedienste Dreieich, Ev. Kirchlicher Zweckverband, Tel. 0 61 03 / 3 63 37.
Dreieich-Offenthal. Schwester Elsa Pippig, Tel. 0 60 74 / 56 25.
Langen. Zentrum für Gemeinschaftshilfe, Südliche Ringstr. 77, Tel. 0 61 03 / 2 20 21.
Neu-Isenburg. Wochenenddienst der Gemeindeschwester wird auf dem Anrufbeantworter mitgeteilt: Tel. 0 61 02 / 2 22 50. Krankentransporte Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110; Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK, Neu-Isenburg, Tel. 0 61 02 / 2 33 89; Langen, Tel. 0 61 03 / 2 37 11; Rettungshubschrauber Christoph II, Tel. 0 69 / 44 10 33.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Langen. Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Tel. 0 61 03 / 5 18 84. Tierärztlicher Notdienst Den Notdienst (Klein- und Großtiere) für den Westkreis Offenbach erfahren Sie von Ihrem Hausarzt (Branchenbuch). Kanalverstopfungen Neu-Isenburg. Bereitschaftsdienst: Sa. und So., Tel. 40 39. (Ohne Gewähr)
DREIEICH. Um die Autofahrer am Rasen zu hindern, werden in Kürze 14 Pflanzbeete an Straßeneinfahrten angelegt. Sie sollen auf die Tempo-30-Zonen hinweisen, mit denen die Stadt in Wohnquartieren den Verkehr beruhigen will.
Die Standorte: In Dreieichenhain sind das die Dorotheenstraße, beim Bahnhof die Kreuzung Hagenring/Waldstraße/ Bahnstraße und hinter dem Bahnübergang die Ecke Ysenburgstraße/Am Breitengrad. In Götzenhain sind es Einmündung Hainer Weg/Goethering/Schwarzwaldstraße. In Sprendlingen plant die Stadt, in der Straße Am Trauben, Maybachbachstraße, Schlagfeldstraße und auf dem parallelen Streifen zur Frankfurter Straße die Fahrbahn zu verengen.
Die Pflanzbeete kosten 40 000 Mark. Sie werden aus dem Topf für das Konzept "Tempo-30-Zonen" bezahlt. dac
Brasilianischer Frühling Von Moacyr Scliar
In diesem Jahr war das anders. Im August gab es Spannungen, das stimmt, aber die großen Ereignisse fanden im September statt. Das Impeachment von Fernando Collor, der als erster Präsident seit 1960 durch eine Direktwahl an die Macht gekommen war, hatte weltweit Schlagzeilen in der Presse gemacht, aber vor allem war das Ausmaß der Mobilisierung der Bevölkerung beeindruckend. Millionen, in der großen Mehrheit junge Menschen, gingen auf die Straße, verkleidet wie für den Karneval, und forderten im Namen der Ethik den Rücktritt des Präsidenten, der in ein monströses Korruptionssystem verwickelt war. Und das erreichte man schließlich in einer denkwürdigen Sitzung des Parlaments, die das Publikum vor dem Fernseher verfolgen konnte, wobei es die Daumen drückte und applaudierte, als ginge es um ein Endspiel in der Fußballweltmeisterschaft. Das ist der "Brasilianische Frühling".
Unweigerlich drängt sich ein Vergleich mit dem Prager Frühling auf. In beiden Fällen wurde eine politische Tradition gebrochen; im Fall der Tschechoslowakei war es der Stalinismus, im Fall Brasiliens die Korruption der Regierung, die man in der Vergangenheit als eine Fortführung von Geschäften mit anderen Mitteln angesehen hatte. Ein zweiter Vergleich bietet sich an, und zwar mit der chinesischen Kulturrevolution, in der junge politische Aktivisten die Bürokratie der Regierung in Frage stellten. Dabei muß man beide Fälle im rechten Verhältnis zueinander betrachten. In Brasilien sind die alten Machtstrukturen weiterhin intakt. Sie wurden nicht zerstört, nur angekratzt. Aber dieser Kratzer ist beachtlich, vor allem, wenn man ihn im historischen Zusammenhang sieht.
In diesem Sinne ist ein anderes Zusammentreffen aufschlußreich. Anläßlich der Feiern zur Entdeckung Amerikas (obwohl man für Brasilien ein anderes Datum, den 22. April 1500, ansetzen muß) kann man den Weg des Landes im Verlauf dieser Jahrhunderte nachzeichnen. Die erste Besiedlung Brasiliens diente vor allem, wenn auch nicht ausschließlich, der Ausbeutung. Das wichtigste Ziel war es, wie auch bei Kolumbus, Gold zu finden, was erst im achtzehnten Jahrhundert in großem Umfang geschah.
Aber zuvor waren Rohstoffe das Ziel einer massiven Ausbeutung, der zyklisch erfolgte; erst war es das Brasilholz, aus dem man Farbstoff gewann, dann der Zuckerrohr-Zyklus. Man führte die Sklaverei ein, erst versklavte man die Indios, dann, weil diese für die Arbeit in der Monokultur nicht geeignet schienen, die Neger. So bildete sich eine herrschende Elite heraus, die in der Regierung ein Instrument zur Durchsetzung eigener Interessen sah. Die Nation sollte dem Staat dienen und nicht der Staat der Nation. Die sozialen und politischen Konflikte wurden durch Gewalt und Repression gelöst; das ist auch heute noch so, wie das Massaker im Gefängnis von São Paulo beweist: wegen eines Streites unter den Gefangenen wurden mehr als hundert Häftlinge kaltblütig ermordet.
Aber zu einer solchen Situation wäre es nicht gekommen, wenn sich nicht parallel zur politischen Lage eine brasilianische Vorstellungswelt entwickelt hätte, die lusitanische und andere, noch archaischere Phantasien beinhaltet. Für die Seefahrer im Jahrhundert der Entdekkungen war Amerika Ausdruck der Prophezeiungen von Jesajah und Daniel, eine "Vision des Paradieses", wie der Historiker Sergio Buarque de Holanda es im Titel seines berühmten Buches formulierte.
Die Briefe von Pero Vaz de Caminha, der als Chronist den Entdecker Brasiliens, Pedro Alvares Cabral, begleitete, sprechen von einem wunderbaren, grünen, fruchtbaren Land, wo der Himmel immer blau und die Natur eine liebevolle Mutter ist. Pater Antonio Vieira, ein Jesuit aus dem siebzehnten Jahrhundert, zog Vergleiche zwischen Maranhão (heute einer der ärmsten Bundesstaaten Brasiliens) und dem biblischen Paradies; für Vieira lagen sogar die Flüsse des Gartens Eden in Brasilien. Diese paradiesische Vision war bis vor kurzem noch Teil des Unterrichtsstoffes in brasilianischen Schulen, der um Texte kreiste wie das berühmte "Warum ich auf mein Land stolz bin" vom Grafen Afonso Celso.
Ein anderer, sehr charakteristischer Aspekt der brasilianischen Vorstellungswelt war der Messianismus. In seiner portugiesischen Version entspricht der Messianismus dem Sebastianismus: der junge schöne König Sebastião, verschwunden in der katastrophalen Schlacht gegen die Mauren in Nordafrika (1578), war nicht gestorben, sondern sollte zurückkehren, um ein Weltreich unter portugiesischem Schutz zu schaffen: das "Fünfte Imperium", das in den Prophezeiungen des Schusters Bandarra beschrieben wird.
Diese Überlieferung führte in Brasilien zur Entstehung verschiedener Sekten religiöser Fanatiker; die berühmteste war die von Canudos im Bundesstaat Bahia, gegründet von einem Mystiker namens Antonio Conselheiro, der überzeugter Sebastianist war: "Ich aber sage euch", behauptete er, "während die Nationen miteinander in Fehde liegen, wird Dom Sebastião mit seinem Heer triumphierend aus den Wellen des Meeres hervorsteigen." Um die Sekte zu unterwerfen, mußte die Regierung in einem zwei Jahre währenden Feldzug große bewaffnete Kontingente ausschikken. Das Ende war die Ausrottung von Antonio Conselheiros Anhängern.
Seltsamerweise hatte auch die Bewegung der "Muckers", die sich unter den deutschen Siedlern in Südbrasilien (1872-1874) gebildet hatte, diesen tausendjährigen Anspruch - und wurde ebenfalls durch Waffengewalt vernichtet. Wie die Menschen aus dem Nordosten, in Canudos, lebten auch die Kolonisten im Süden unter großen Entbehrungen; in diesem Fall hatte der Aufstand ebenfalls eine mystische Komponente.
Collor versuchte messianische Erwartungen eines Landes in der Krise zu erfüllen, aber er tat es, indem er moderne Mittel des politischen "marketing" einsetzte. Das wichtigste war die Schaffung eines Image: ein junger, idealistischer Politiker, der die Korruption zunächst in seinem Bundesstaat Alagoas (einem der kleineren und ärmsten im armen Nordosten) bekämpft. Außerdem zeigte das Fernsehen ihn bei sportlichen Aktivitäten: er fuhr Jet-Ski, Motorrad oder joggte (wobei er dann T-Shirts mit Slogans zur Erbauung des Volkes trug). Die Enthüllung der Geschäftemacherei des Paulo Cesar Farias ("PC"), Schatzmeister von Collors Wahlkampagne, durch die Frau des Präsidenten, Rosane (eine Imelda Marcos, weniger machiavellistisch, weniger Schuhe) und durch zahlreiche andere Mitarbeiter und Freunde, entfesselte eine Welle der Empörung, wie es sie in Brasilien selten gegeben hat, vor allem, weil zu Beginn der Regierung Collor die Sparguthaben der Bürger mit der Begründung anti-inflationärer Maßnahmen von der Ministerin Zelia Cardosa de Mello (einer Margaret Thatcher, nur ein wenig sympathischer) konfisziert worden waren, auch sie verwickelt in Vorwürfe der Korruption. Selbst die Kräfte, die Collor unterstützt hatten, wagten es nicht, dem Zorn des Volkes entgegenzutreten: wenn die Forderung nach einem "impeachment" abgelehnt worden wäre, hätte es auf den Straßen der Großstädte wahrscheinlich unkontrollierbare Ausschreitungen gegeben. Eine alte Zigarettenreklame warb einmal für die "nationale Einstimmigkeit". Die Bewegung gegen Collor war eine solche "nationale Einstimmigkeit", und in diesem Sinne bedeutete sie einen bemerkenswerten Reifeprozeß, der allerdings noch nicht zu Ende ist; die Brasilianer haben zwar schon das "contra" entdeckt, müssen jedoch noch das "pro" entdecken. Es fehlt ein nationaler Entwurf. Der durchschnittliche Brasilianer ist sehr schlecht informiert über die großen Fragen der Gegenwart, auch die, die das Land unmittelbar betreffen, wie die regionale Integration. Ist nun der südamerikanische Regionalmarkt, der Mercosul, gut oder schlecht für Brasilien? Wem hilf er, wem schadet er? Welche ist die beste Regierungsform, die präsidiale oder die parlamentarische?
Es gibt eine dritte Möglichkeit, die der Monarchie, die nicht nur die monarchistische Tradition fortführt, sondern auch die Faszination, die das Land für das Königtum empfindet. Der Sänger Roberto Carlos ist "Der König"; Pelé war auch der "König". Zahlreiche Geschäfte tragen Namen wie "Königshaus", "Kaiserresidenz", "Kaiserreich der Stoffe" . . . und schließlich gibt es eine wirtschaftliche Krise, Spiegel tiefgreifender struktureller Verzerrungen: Der Reichtum liegt mehr und mehr in den Händen weniger, der Großgrundbesitz, das Elend. All das äußert sich in Krankheiten (das Land erlebt zur Zeit eine Cholera-Epidemie), in der Kriminalität, dem Ausrotten von Kindern durch die Todesschwadron, nicht zu reden von der Zerstörung der Umwelt und der Luftverschmutzung.
Auf der anderen Seite ist es unglaublich, mit welchem Mut und welcher Resignation die Brasilianer, selbst die ärmsten, ja, gerade die ärmsten - mit der Not umgehen . . . In einem Buch über die Kampagne von Canudos hatte der Schriftsteller Euclides da Cunha über die Bewohner des Nordostens geschrieben, sie seien, "vor allem stark". Die Brasilianer sind stark. Das habe ich in meiner Arbeit als Arzt im öffentlichen Gesundheitswesen oft beobachten können. Ich arbeitete in einem Gesundheitsposten in einer der ärmsten Favelas von Porto Alegre. Ich empfing Mütter, die zehn, fünfzehn Kilometer gelaufen waren, ihre ausgemergelten Kinder auf dem Arm: wirkliche "Mütter Courage". Und übrigens, ich erinnere mich an eine Geschichte, die der Schriftsteller Fernando Sabino erzählt hat: er hatte eine Hausangestellte, deren Hütte auf einem der Hügel von Rio de Janeiro lag, der durch einen Regenguß weggeschwemmt wurde. Fernando Sabino drückte ihr sein Bedauern über den Verlust aus, worauf die Frau erwiderte: "Aber der Regen war gut für das Feld." Ein solches Volk braucht keinen Messias. Es ist der Messias.
(Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Ray-Güde Mertin)
MAIN-KINZIG-KREIS. Schlimme Gefahren für das Kursangebot an den hessischen Oberstufen sieht der CDU-Landtagsabgeordnete Walter Korn aufgrund des neues Schulgesetzes. Der Vorsitzende des Kulturpolitischen Ausschusses des Hessischen Landtags befürchtet einen Rückgang der Kurse um 20 bis 30 Prozent. Ursache dafür seien die im Schulgesetz festgelegten Richtwerte für die Bildung von Grund- und Leistungskursen. Davon könnten nach Ansicht Korns auch die Oberstufen im Main-Kinzig-Kreis betroffen sein. Der zu erwartende Qualitätsrückgang gefährde die Studierfähigkeit.
Große Empörung über die Auswirkungen der rot-grünen Schulpolitik sei damit wieder programmiert. Schließlich müßten Eltern um die Zukunftschancen ihrer Kinder fürchten. are
Karl Anton Vororth Spielzeug satt oder: Das Mirakel der Noppen Ein modernes Märchen zur Weihnachtszeit aus Billund in Legoland
Hier ist Legoland, im weiteren Sinne, das Reich der wundersamen Leute. Hier machen sie die Bunten Steine, für die sie auf der ganzen Welt bekannt sind. Die Bunten Steine gehen nie kaputt, sie machen Kindern Spaß und sind auch noch richtig für sie. Sie selbst seien, sagen die wundersamen Leute, umweltbewußt, kinderfreundlich, friedliebend. Gegenteiliges ist derzeit nicht bekannt. Sie veranstalten lustige Wettbewerbe. Sie verdienen viel Geld, und sie geben einiges davon für gute Zwecke aus. Sie haben einfach keine Fehler - allerhöchstens diesen einen.
Hier in Billund sind sie zu Hause. Wer das nicht weiß, den stoßen überdimensionale rote, gelbe und grüne Legosteine aus Glasfiber darauf, die vor den flachen Fabrikhallen an der Einfallstraße herumliegen, als hätte ein schlampiges Riesenkind wieder einmal nicht aufgeräumt. Einer kennt die Geschichte der Bunten Steine besser als alle anderen. Herr Ambeck-Madsen ist groß von Gestalt, blau sind seine Augen, und grau ist sein Bart. Pressesprecher sei er, sagen die, die nicht an Märchen glauben und deswegen nicht hinter die Dinge sehen. In Wirklichkeit ist Herr Ambeck-Madsen Zauberer. Mit Worten.
Es lebte einst in Billund ein armer Tischler. Dem kam eines Tages, 60 Jahre ist es her, der kluge Gedanke, von nun an neben Bügelbrettern und Melkschemeln auch Jo-Jos, Holzlastwagen und Spardosen anzufertigen. Da er sehr gut tischlern konnte und stolz auf seine schönen Sachen war, gab er ihnen einen Zaubernamen. Lego - "leg godt, spiel gut" - stempelte er auf die Unterseite aller seiner Autos, Flugzeuge und Ziehenten. Das sollte ihm Glück bringen.
Nach dem letzten großen Krieg kaufte er sich eine Maschine, mit der man Traktoren und Püppchen aus Plastik pressen konnte. Dann hatte er einen Geistesblitz: Bausteine aus Plastik, dachte er, müßte man bauen. Bunte, glatte, ganz unterschiedlich geformte Steine. "O ja", sagte der Sohn des mittlerweile nicht mehr ganz so armen Tischlers, "und jeder müßte zu allen anderen passen. Und immer Neues müßte man daraus bauen können. Und plötzlich hätte man nimmersattes Spielzeug. Es geht nicht kaputt. Aber man braucht immer mehr davon. Immer mehr, immer mehr, mehr, mehr."
Doch wie das anstellen? Sie grübelten lange, lange, lange. Als sie genug gegrübelt hatten, fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen, und sie wußten Bescheid. Der Stein muß Noppen haben. "Hoppla", sagten sie, "that's it, prima, prima". Und sie nahmen sich an den Händen und tanzten im Kreis, bildlich gesprochen. Dabei wußten sie noch gar nicht, daß sie ein paar Jahre später noch viel klüger sein und allen Steinen Innenröhren verpassen würden, so daß nunmehr bis auf den heutigen Tag jeder Stein haargenau auf den anderen paßt, nicht wackelt, prima klemmt, prima hält.
So begeistert waren sie jetzt von sich, daß sie sogar ein bißchen übertrieben: "Auf jedem Stein muß Lego sein." Sie hatten die Zauberformel gefunden. Pling! Von nun an ließ eine gütige Fee alles, was sie in die Hände nahmen, zu purem Gold werden. Quasi. Die Menschen in Europa und Nordamerika wollten Bunte Steine kaufen. In Billund bauten sich die wundersamen Leute einen eigenen Flughafen und ein Legoland im engeren Sinne, in dem die Besucher wandeln dürfen zwischen hüfthohen rheinischen Schlössern, Brüsseler Rathäusern und Amsterdamer Grachten - alles aus Bunten Steinen.
NEU-ISENBURG. Das waren noch Zeiten, als Norbert Bachus nur auf eine Warteliste zu blicken brauchte, wenn er einen Zivildienstleistenden (Zivi) suchte.
Schon seit mehr als drei Monaten hält der Pfarrer der katholischen Gemeinde "Zum heiligen Kreuz" in Neu-Isenburg händeringend Ausschau nach einem "Neuen" - bislang ohne Erfolg. Norbert Bachus ist kein Einzelfall: Zivildienstleistende sind nicht nur im Kreis Offenbach, sondern im ganzen Bundesgebiet "Mangelware".
Die Stelle in der Kirchengemeinde am Pappelweg ist seit dem 1. September unbesetzt. Sorgen bereitet dem Pfarrer vor allem, daß sich zehn pflegebedürftige Senioren seitdem selbst helfen oder an Wohlfahrtsverbände wenden müssen. Den schwerbehinderten Männern und Frauen beim Waschen, Einkaufen und Saubermachen der Wohnung zu helfen, ist eine der Aufgaben des gesuchten Zivis. Außerdem soll er Senioren mit dem Gemeindebus beispielsweise zum Arzt oder zu Verwandten fahren und das Kirchengelände als Aushilfshausmeister in Ordnung halten.
Wehrdienstverweigerer, die sich für die Stelle interessieren und möglichst ab sofort zur Verfügung stehen, können unter der Rufnummer 0 61 02 / 3 64 00 den Kontakt mit Pfarrer Norbert Bachus aufnehmen. leo
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik/ Literatur Dietzenbach. Kommunales Kinderkino: Peterchens Mondfahrt, So., 15 Uhr, Bürgerhaus. Mainhausen. Weihnachtskonzert, So., 16.30 Uhr, St. Wendelinuskirche Zellhausen. Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Kevin allein in New York (Sa, So., 14, 16.15, 20.15 Uhr); Club der toten Dichter (Sa., 22.30 Uhr). - Turmstudio: Die Schöne und das Biest (Sa., So., 14, 16, 20 Uhr); Sister Act (Sa., 21.30, 23, So., 17.30, 21.30 Uhr). Sister Act (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (Sa., So., 14.30, 17, 20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Sebastian Superbär (Sa., So., 14.30 Uhr); Kevin allein in New York (Sa., So., 17, 20.30 Uhr).
Hainburg. Filmgemeinschaft Klein- Krotzenburg: Zauberhafte Weihnachten mit Micky & Co. (Sa., 14.30, So., 16.30 Uhr, Kreuzburgschule Klein-Krotzenburg; So., 14.30 Uhr, ev. Gemeindehaus Hainstadt. Vereine / Organisationen Seligenstadt. Altenclub: Besinnlicher Nachmittag, So., 14 Uhr, Konvent.
Hainburg. MSC Klein-Krotzenburg, Weihnachtsfeier, So., 14.30 Uhr, Clubheim. Verschiedenes Rodgau. Schweigemarsch gegen Ausländerfeindlichkeit, So., 18 Uhr, Einkaufszentrum Leipziger Ring/Kath. Kirche.
Gedenkstunde auf dem Waldfriedhof Jügesheim, So., 15 Uhr. Advent / Weihnachten Rodgau. Weihnachtsfeier der Sängervereinigung, Sa., 20 Uhr, Haus der Begegnung Jügesheim.
Ökumenisches Weihnachtssingen, So., 17 Uhr, St. Matthias Nieder-Roden.
AGV-Weihnachtsfeier, Sa., 15 Uhr, Bürgerhaus Dudenhofen. Ärzte Dietzenbach. Sa., 9, bis Mo., 6.30 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale im Seniorenzentrum Steinberg, Siedlerstraße 66, Tel. 0 60 74 / 1 92 92.
Rodgau/Rödermark-Urberach/Messel. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Notdienstzentrale Dudenhofen, Friedberger Str. 30, Tel. 0 61 06 / 212 72.
Hainburg/Seligenstadt/Mainhausen. Notdienstzentrale Seligenstadt, Frankfurter Str. 31, Tel. 0 61 82 / 2 53 33.
Babenhausen. Sa. u. So.: Dr. Backhaus, Babenhausen, Ludwigstr. 34, Tel. 0 60 73 / 22 00.
Dieburg. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK, Henri-Dunant-Straße, zu erfragen, Tel. 0 60 71 / 27 55. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr (Sprechstunden: Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im östlichen Kreisgebiet, Sa. und So.: Dr. Lämmlein, Obertshausen-2, Gutenbergstr. 14, Tel. 0 61 08 / 7 17 79; priv. 0 61 08 / 6 95 77. Apotheken Dietzenbach. Sa.: Starkenburg-Apotheke, Starkenburgring 12, Tel. 2 73 28; So.: Apotheke am Stadtbrunnen, Schmidtstr. 3, Tel. 3 34 89.
Rodgau. Sa.: Stern-Apotheke, Jügesheim, Vordergasse 38, Tel. 92 61; So.: St. Peter-Apotheke, Weiskirchen, Waldstr. 8, Tel. 51 52.
Seligenstadt/Hainburg/Mainhausen. Sa.: Stadt-Apotheke, Seligenstadt, Marktplatz 4, Tel. 33 08; So.: Sonnen-Apotheke, Hainstadt, Königsberger Str. 75, Tel. 52 84 und Flora-Apotheke, Froschhausen, Seligenstädter Str. 1, Tel. 6 75 78.
Babenhausen. Sa. und So.: Stadt-Apo- theke, Babenhausen, Fahrstr. 5, Tel. 0 60 73 / 22 16.
Dieburg/Münster/Groß-Zimmern. Sa.: Brunnen-Apotheke, Dieburg, Frankfurter Str. 26, Tel. 2 39 15 und Alte-Apotheke, Groß-Zimmern, Enggasse 1, Tel. 4 85 58; So.: Apotheke am Markt, Dieburg, Zukkerstr. 1-3, Tel. 2 59 59. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73 (im Notfall 112).
Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110, Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK: Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 7 15 48; Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 36 35; Rettungshubschrauber Tel. 0 69 / 44 10 33.
Dietzenbach/Rodgau/Rödermark. Abrufbereit Tag und Nacht unter Johanniter-Unfallhilfe, Rettungswache Rodgau 3 (Nieder-Roden), Tel. 0 61 06 / 2 40 92; Behindertenfahrdienst, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Tel. 0 61 06 /25 35.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Gemeindeschwestern Dietzenbach. Sa. u. So.: Ingeborg Farris, Tel. 36 16, priv. 2 95 17. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
RÜSSELSHEIM. Personalversammlung, Elternbeirat und Schülervertretung des Kant-Gymnasiums kritisieren in einer Resolution das neue hessische Schulgesetz. Eine Änderung sei dringlich; denn das Gesetz schränke indivuelle Wahlmöglichkeiten der Schüler in der Oberstufe ein und führe zu einer drastischen Kürzung des Kursangebotes. Durch die Einschränkungen könne ein Schüler seine schwerpunktmäßig betriebenen Leistungskurse nicht mehr in verwandten Fächern wählen, beispielsweise Englisch und Französisch oder Chemie und Physik. Damit sei das neue Gesetz ein Rückschritt in die Zeit vor 1960, als es den nicht differenzierten Klassenverband gegeben habe. "Diesen Einheits-Schmalspur-Abiturienten kann keiner wollen", heißt es in der Resolution. cas
Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Offenbacher Figurentheater: Freunde, So., 11 Uhr; Die Fiedelgrille und der Maulwurf, So., 15 Uhr, Theater an der Goethestraße.
Konzert / Disco: Kopfüber in die Nacht, Sa., 22 Uhr, Isenburger Schloß.
Gitarrenkonzert, Sa., 17 Uhr, Studio für Gitarre, Marienstr. 52.
Vokalensemble Prophet: Advents-Chormusik im Kerzenschein, So., 17 Uhr, ev. Gemeinde Lauterborn.
Obertshausen. Gospel-, Jazz-Konzert: Ron Ringwoods Gospel Messengers, So., 20 Uhr, Bürgerhaus Hausen. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Kevin allein in New York (Sa., So., 15, 17.30, 20.15, Sa., 22.30 Uhr). - Palast: Der Tod steht ihr gut (Fr., Sa., 15, 17.30, 20, Sa., 22.15 Uhr). - Lux: Little Nemo - Abenteuer im Schlummerland (Sa., So., 15.30 Uhr); Mein Bruder Kain (Sa., So., 17.45, 20.15, Sa., 22.30 Uhr). - Rex: Die Schöne und das Biest (Sa., So., 13.30, 15.15, 17.45, 20 Uhr). - Broadway: Sister Act (Sa., So., 15.30, 17.45, 20.15; Sa., 22.30 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Kevin allein in New York (Sa., So., 15.15, 17.30, 20.15, Sa., 22.30 Uhr). - Zeitlos: Die Schöne und das Biest (Sa., So., 15, 16.30, 18, 19.45 Uhr); Das Leben des Brian (Sa., So., 22 Uhr). Vereine / Organisationen Heusenstamm. Turnabteilung TSV: Jahresschlußfeier, Sa., 19.30 Uhr, TSV- Turnhalle.
Mühlheim. Budo-Club: Verleihung des Jugendpreises, Sa., 20 Uhr, Sport-Union, Friedensstr. 110. Verschiedenes Heusenstamm. Demonstration gegen Fremdenhaß und Rassismus, Sa., 10 Uhr, am Schloß. Advent / Weihnachten Offenbach. Adventsingen Musikverein Eintracht u.a., Sa., 17 bis 18 Uhr, Weihnachtsmarkt.Ausstellungen Offenbach. Ausstellung zur Präsentation der Diplomarbeiten des Fachbereichs Visuelle Kommunikation: "Ende-92", Sa., So., 12 bis 19 Uhr, Hochschule für Gestaltung, Schloßstr. 31.
Beratungen / Offene Treffs Offenbach. "Verein zur Verbesserung der Lebenssituation homosexueller Frauen und Männer", im Paritätischen Wohlfahrtsverband, Frankfurter Straße 48: Treff der Homosexuellen-Selbsthilfe, Sa., 15 Uhr.
Mühlheim. Frau-Mutter-Kind: Alleinerziehenden-Treff für Frauen, Sa., 15 Uhr, Lessingstr. 25.
Obertshausen. "Offene Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit", Albert-Einstein-Str. 7, Gesprächstreff (GesKa e. V.), So., 18 bis 19.30 Uhr. Ärzte Offenbach. Ärztliche Notdienstzentrale Städtische Kliniken, Starkenburgring, Tel. 0 69 / 1 92 92.
Heusenstamm/Obertshausen/Mühlheim-Lämmerspiel. Ärztliche Notdienstzentrale Obertshausen, Beethovenstr. 2, Tel. 0 61 04 / 46 06, Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr.
Mühlheim. Ärztliche Notdienstzentrale Mühlheim, Sozialstation, Friedensstr. 20, Tel. 0 61 08 / 7 69 82, Sa., 11, bis Mo., 7 Uhr. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Offenbach. Sa. und So.: Dr. Erdmann, Offenbach, Kaiserstr. 28, Tel. 88 37 71; priv. 0 60 74 / 3 17 26. Tierärzte Offenbach/Frankfurt. Sa., 14 Uhr bis Mo., 6 Uhr: Dr. Katzmann, Frankfurt, Beethovenstr. 2, Tel. 74 57 72.
Ostkreis Offenbach. Sa., 14 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Tierarzt Hartmann, Heusenstamm, Tel. 0 61 04 / 6 31 02 und Dr. Dettinger, Hainburg, Tel. 0 61 82 / 6 53 53. Apotheken Offenbach. Sa.: Apotheke in der Central-Passage, Kaiserstr. 59, Tel. 88 82 01 und Tempelsee-Apotheke, Brunnenweg 50, Tel. 85 15 25; So.: Adler-Apotheke, Kaiserstr. 75, Tel. 81 35 88 und Starkenburg- Apotheke, Arndtstr. 25, Tel. 83 37 31.
Heusenstamm/Obertshausen. Sa. u. So.: Bahnhof-Apotheke, Obertshausen, Bahnhofstr. 21, Tel. 4 15 03.
Mühlheim. Sa. u. So.: Aesculap-Apotheke, Offenbacher Str. 42, Tel. 7 10 04. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 oder 85 20 73 (im Notfall 112). Telefonseelsorge Frankfurt/Offenbach. Tel. 0 69 / 1 11 01 und 1 11 02. Elektro-Notdienst Bereitschaftsdienst Sa. 6 Uhr bis darauffolgenden Samstag 6 Uhr: ESD-Elektroservice, Dreieich-Sprendlingen, Zeppelinstr. 1, Tel. 0 61 03 / 3 15 22.
(Ohne Gewähr)
Als die beiden Strom-Manager Friedhelm Gieske (RWE) und Klaus Piltz (Veba) vor drei Wochen Bundeskanzler Helmut Kohl ihren Vorschlag über den "geordneten Ausstieg bzw. Umstieg aus der heute genutzten LWR-Technik" schickten, war ihnen sicher klar, daß sie damit automatisch auch die Debatte über die Sicherheit der Atomkraft und speziell der Leicht-Wasser-Reaktoren neu anstoßen würden. Zwar geht es den beiden Konzernchefs ganz klar darum, den vorhandenen Atommeilern (in die sie viele Milliarden investiert haben) eine "Regelnutzungsdauer" zu garantieren, sie also währen dieser Zeit vor dem Zugriff abschaltwilliger rot-grüner Atomgegner zu schützen. Doch öffnen sie sich in gewissem Maße der Argumentation der Atomkritiker, die die 20 Reaktoren auf westdeutschem Boden wegen der Möglichkeit schwerster Katastrophen nach einer Kernschmelze für nicht verantwortbar halten - zumindest nicht auf Dauer. Gieske und Piltz schreiben, sie hätten in ihren Gesprächen über den "Energiekonsens" allerdings bei den SPD-Atomskeptikern die Bereitschaft gefunden, daß die "Kernenergie als Option für die langfristige Energiezukunft bei Weiterentwicklung der Kerntechnik sehr wohl akzeptiert werden könnte".
Neue Nahrung hatte die Diskussion über die Verantwortbarkeit der Atommeiler von Stade (Inbetriebnahme 1972) bis Neckarwestheim II (1989) freilich schon kurz vor dem überraschenden Gieske/ Piltz-Vorstoß bekommen. Bei dem vom Wirtschaftsministerium finanzierten Projekt der Prognos-Wirtschaftsforscher über die durch die Ernergiepreise nicht abgedeckten "externen Kosten der Energieversorgung" kam die Kernkraft nämlich bei weitem nicht so gut weg, wie die Atomlobby sich das gewünscht hätte. Während die Atomindustrie mit ihrer "CO2-freien" Energie durch die Klima-Debatte wieder Rückenwind spürte, rückte die Prognos-Studie das auch nach Jahrzehnten Reaktorentwicklung nicht endgültig gelöste Problem des Super-GAUs ins Zentrum. Zwar erscheint die Wahrscheinlichkeit eines solchen katastrophalen Unfalls verglichen etwa mit der "Wahrscheinlichkeit" des durch fossile Brennstoffe verursachten Waldsterbens gering. Tritt der Super-GAU aber einmal (vielleicht eben morgen) ein, könnten die Schäden möglicherweise auch die schlimmsten Vorstellungen übertreffen.
Die "Kosten" eines Super-GAUs zu berechnen, also auch Todesfälle oder spätere Krebsleiden, nur in Geld umzurechnen, ist natürlich fragwürdig, aber wohl unumgänglich. Die Prognos-Experten zitieren Untersuchungen, die auf Gesamtschäden von bis zu 10,7 Billionen(!) Mark kommen. Es erscheint kaum realistisch, solche Summen durch Aufschläge auf den Preis der Kilowattstunde Strom oder Versicherungen aufzufangen. Prognos schreibt dazu: "Kernschmelz-Schäden in voller Höhe von mehreren Billionen DM . . . privat versichern zu wollen, erscheint aussichtslos" - nämlich wegen der dann zu erwartenden hohen Versicherungsprämien. In der Bundesrepublik beträgt die Deckungssumme für Atomunfälle derzeit nur 500 Millionen Mark, sind die Schäden größer, muß der Staat einspringen. Prognos dazu: "Eine Aufstockung der Versicherungssumme auf zehn Milliarden DM, wie sie in der BRD derzeit diskutiert wird, dürfte bereits an die Grenzen der Versicherbarkeit über private Versicherungsunternehmen stoßen."
Die Prognos-Forscher empfehlen deswegen dringend, die öffentliche Debatte über das "Restrisiko" neu aufzunehmen - beziehungsweise erst einmal richtig zu führen. Die Gesellschaft müsse sich über die noch akzeptablen Risiken dieser Energieart klar werden, schreiben sie. Und: "Wird eine Akzeptanz nicht vorgefunden, hieße Internalisierung (das Geltendmachen der externen Kosten, Red.) hier die Stillegung von Atomkraftwerken."
Der Atomgemeinde gefallen solche Forderungen naturgemäß wenig. Der Branchen-Informationsdienst "Bericht aus Bonn / Informationen aus Kernenergie und Energie" gab seinen Lesern unter dem Stichwort "Argumente" den Tip: Man solle "zunächst einmal von den tatsächlich schon eingetretenen und wahrscheinlich zu erwartenden Schäden sprechen" (Bergwerksunfälle, Waldsterben, Gesundheitsschäden,Klimaverschiebungen, Meeresspiegelanstieg et cetera) "und weniger von den unwahrscheinlichen".
Die Debatte darüber, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ein schwerer, die sicherheitstechnische Auslegung eines Atomreaktors überschreitender Störfall ist, wurde zuerst in den USA geführt. In der Bundesrepublik erbrachte 1979 die erste große Sicherheitsstudie der Gesellschaft für Reaktorsicherheit für das Kraftwerk Biblis B eine Wahrscheinlichkeit für diesen Super-GAU - der also, die Sprach-Logik wird arg strapaziert, schlimmer als der "Größte Anzunehmenden Unfall" ist - von einmal pro 10 000 Reaktorbetriebsjahren. Das erscheint in der Tat wenig, rechnet man diese Wahrscheinlichkeit jedoch auf die rund 450 in der Welt betriebenen Reaktoren um und nimmt für sie einen ähnlichen Sicherheitsstandard an, müßte mit einem Groß- Unfall schon alle 22 Jahre gerechnet werden. Daß die Gefahr durch marode Meiler aus den sowjetischen Atom-Schmieden noch deutlich vergrößert wird, kann man allerdings wirklich nicht den westlichen Sicherheitskonzepten anlasten.
1989 erbrachte dann die zweite "Phase" der vom Bonner Forschungsministerium finanzierten Risikostudie geringere Werte: ein Super-GAU alle 33 000 Reaktorjahre - oder weltweit alle 70 Jahre. Zur Begründung verwiesen die Forscher auf technische und organisatorische Veränderungen in Biblis aufgrund der Ergebnisse der "Phase A". Forschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) sagte bei der Vorstellung der Studie, die Untersuchungen hätten zudem ergeben, daß "die Anlage noch Sicherheitsreserven besitzt, wenn Sicherheitssysteme ausgefallen sind". Dazu zählen sogenannte anlageninterne Notfallmaßnahmen, die das gefürchtete Schmelzen des Reaktorkerns verhindern oder die Folgen verringern sollen. Unter solche Notfallmaßnahmen fällt zum Beispiel das Einspeisen von Kühlwasser bei ausgefallener Reaktorkühlung - per Feuerwehrschlauch.
Seit Vorstellung der "Phase B" ist zwischen AKW-Befürwortern und -Gegnern umstritten, ob die Notfallmaßnahmen die Störfallgefahr wirklich weiter verringern - oder ob sie nicht sogar neue Unsicherheiten mit sich bringen. Ähnliches gilt für die seither diskutierten (aber noch nirgends eingebauten) batteriegetriebenen "Zündkerzen" im Reaktorraum der Leichtwasser-Meiler, die den bei einer Kernschmelze entstehenden Wasserstoff "abfackeln" sollen, bevor es zu einer großen Explosion kommen kann. Im Öko-Institut Darmstadt sprach man sarkastisch "von der sichersten Art, den Sicherheitsbehälter eines Reaktors zum frühestmöglichen Zeitpunkt gezielt zu zerstören".
Es ist eher unwahrscheinlich, daß die Weiterentwicklung der Kerntechnik, wie sie derzeit vom Siemens-Konzern gemeinsam mit dem französischen AKW- Hersteller Framatome betrieben wird, die Fronten in der AKW-Debatte wirklich entschärft. Bei dem Reaktor, der derzeit auf den Reißbrettern und in den Computern der gemeinsamen Firma Nuclear Power International entsteht, ab 1995 ins Genehmigungsverfahren und ab 1998 gebaut werden könnte, handelt es sich um eine Weiterentwicklung der großen Leichtwasser-Reaktoren, freilich mit mehr passiven Sicherheitselementen. So ist ein "Sicherheitskondensator" geplant, der eine Notkühlung des Reaktors alleine durch Ausnutzung der Schwerkraft sicherstellen soll; außerdem ein keramischer "Kernfänger", auf dem der geschmolzene Reaktorkern weiter in einen Kühlbehälter rutschen kann; dann ein neuartiger "Flutbehälter" am Reaktorboden, der Wasser zum Kühlen der dann schon weniger heißen Schmelze enthält.
Daß die Reaktorbauer sich damit von dem Konzept des "inhärent sicheren" Reaktors verabschiedet haben, bei dem die gefürchtete Kernschmelze durch die Art der Konstruktion oder geringe Leistung und "Leistungsdichte" von vornherein ausgeschlossen ist, empfinden nicht nur erklärte Atomkritiker als Manko. Die aber halten mit ihrer Meinung schon gar nicht hinter dem Berg: Der neue, mit 1450 Megawatt Leistung nochmals vergrößerte NPI-Reaktor sei energiepolitisch und sicherheitstechnisch ein "völliger Irrweg", meint der Reaktor-Experte des Öko-Instituts, Lothar Hahn. Das sei die "Perfektionierung überholter Technik" in einem "atomaren Dinosaurier".
OFFENBACH. Schuttberge und Container, Baugerät und Arbeiterunterkünfte - die Gegenwart auf dem Areal in der Offenbacher Innenstadt zwischen Herrnstraße und Glockengasse stellt sich ziemlich häßlich dar. So wie auf dem Foto bietet sich das Gelände zur Zeit bei einem Blick vom gegenüberliegenden Rathaus dar. Die Zeichnung zeigt die Zukunft mit dem neuen "Stadtforum".
Gemeinsamer Orientierungspunkt für beide Ansichten kann die Französisch-reformierte Kirche mit ihrer klar gegliederten Fassade und dem Spitzturm (rechts unten) sein. Auf dem Baustellengrundstück gegenüber soll sich mal ein Platz erstrecken, für den die SPD als Namensgeber ihren verstorbenen Ehrenvorsitzenden Willy Brandt vorgeschlagen hat. Daneben erhebt sich ein Juwel der Offenbacher Historie: das barocke Pfarrhaus der ehemaligen Hugenottengemeinde.
Das Areal vom Büsingpark bis zur Glockengasse, von der Kirchgasse bis zum Französischen Gäßchen - insgesamt 16 000 Quadratmeter - hat die Münchener Schörghuber-Unternehmensgruppe erworben. Die Investoren krempeln dieses Stück City um und stecken 120 Millionen Mark in die Neubauten.
Auf dem Foto ist deutlich zu erkennen, was inzwischen den Plänen der Architekten Novottny & Mähner zum Opfer gefallen ist: Gegenüber vom Pfarrhaus die Turnhalle der Rudolf-Koch-Schule, daneben das alte Stadtbad und mehrere Wohn- und Geschäftshäuser. Integriert in den Komplex der Büro- und Wohngebäude wird lediglich der relativ moderne Bau an der Ecke Kirchgasse / Glockengasse.
Begonnen mit dem Bau wird nach Ankündigung der Schörghuber-Gruppe voraussichtlich im Januar. Der gläserne Bau des Parkbads (links) wird integriert in das neue Arabella-Hotel, das 220 Zimmer hat und nach der Fertigstellung zusammen mit dem benachbarten Büsing-Palais betrieben wird. Darunter befindet sich eine Tiefgarage.
Auf der anderen Seite der Herrnstraße werden 112 Eigentumswohnungen und ein Bürozentrum mit 11 500 Quadratmeter Nutzfläche errichtet. Die Gebäude gruppieren sich um Innenhöfe; zur Straße hin befinden sich in einer Passage zahlreiche Läden.
Schon jetzt liegen den Investoren etliche Anfragen für Büros und Geschäfte vor. Hartwig G. Ribbe von der Schörghuber-Unternehmensgruppe ist deshalb sicher, daß die Entscheidung für den Standort Offenbach richtig war. Er lobt die zentrale Lage des "Stadtforums" und die Infrastruktur, die räumliche Nähe von Wohnen und Arbeitsplatz, die S- Bahn-Anbindung in naher Zukunft. hf
NEU-ISENBURG. Wer den Realschulabschluß, die Fachhochschulreife oder das Abitur nachholen möchte, kann sich jetzt beim Isenburger Abendgymnasium zum nächsten Vorkursus anmelden, der am 1. Februar 1993 beginnt. Das Angebot richtet sich an Berufstätige, Hausfrauen und vorübergehend Arbeitslose.
Abendschülerinnen und -schüler können zwischen Unterricht am Nachmittag (täglich von 14.15 Uhr an) und am frühen Abend (von 17.30 Uhr an) wählen. Für Ausländer gibt es einen speziellen Aufbau-Kursus in Deutsch. Der Besuch des Abendgymnasiums ist kostenlos. In den letzten drei Semestern besteht die Möglichkeit, die Ausbildungsbeihilfe des Bundes zu beantragen.
Interessierte können sich entweder direkt beim Isenburger Abendgymnasium in der Hugenottenallee 82 - montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr sowie montags und donnerstags zwischen 18 und 20.30 Uhr - oder zu den gleichen Zeiten unter 06102 / 23528 näher informieren. leo
"Wir fordern eine erneute Beschlußfassung pro FRAU GEHT VOR! Oder Variante: FRAU Steinkühler, GEH Du VORan!" Schreiben der ÖTV-Betriebsgruppe beim Bremer Senator für Kultur und Ausländerintegration an den DGB-Bundesvorstand, in dem der Verzicht auf das zunächst geplante Mai-Motto "Frau geht vor" kritisiert wird.
Auch nach dem sogenannten Asyl- Kompromiß (FR vom 8. 12. 1992 "Parteien loben ihren Asyl-Beschluß") ist kaum davon auszugehen, daß nun die Nachfrage nach Taschenbuch-Ausgaben des revidierten Grundgesetzes der Bundesrepublik etwa in Südosteuropa oder gar in Afrika sprunghaft ansteigen wird, oder daß sich irgendein Kriegsvertriebener und Flüchtling oder ein vom Hungertod Bedrohter die Hoffnung auf ein Überleben durch die Paragraphen-Kosmetik eines Wohlstandslandes verstellen lassen wird. Ernst-Werner Kleine, Köln
KREIS OFFENBACH. Die rechtsextremistischen Untaten der jüngsten Vergangenheit haben den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Christlich-Demokratischer Lehrer (ACDL) veranlaßt, in einem Rundbrief seine Mitglieder aufzurufen, "noch stärker als bisher im Unterricht für ein verständnisvolles Miteinander ausländischer und deutscher Kinder im Zeichen von Toleranz und Solidarität zu arbeiten".
Es sei wichtig, schreibt der ACDL- Kreisvorsitzende Dr. Fredi Ruths, den Schülerinnen und Schülern zu verdeutlichen, daß es gerade die nationalsozialistische Ideologie der Ungleichheit und die Akzeptanz von Gewalt gewesen sei, die den Holocaust als Endpunkt hatte.
Schule und Unterricht allein seien nicht in der Lage, Jugendliche gegen rechtsextremistische Einflüsse zu immunisieren. Wohl aber bleibe Schule, dem Ziel der Aufklärung verpflichtet, der Ort, an dem verhältnismäßig chancenreich den rechtsextremistischen Orientierungen demokratische Haltungen entgegengesetzt und beispielshaft anschaulich werden könnten. ttt
BAD HOMBURG. Frauen, die dem Streß der Vorweihnachtszeit entfliehen möchten, die Besinnung suchen und sich dem Einkaufs- und Vorbereitungstrubel entziehen möchten, haben dazu am Samstag, 19, Dezember, 14 Uhr, im Frauenzentrum Gelegenheit.
Gespräche, Meditation und Massage sollen Anstoß dafür sein, daß es möglich ist, ruhig und entspannt in die Weihnachtszeit zu gehen.
Anmeldungen und weitere Informationen sind unter der Rufnummer 2 44 34 möglich. off
ERLENSEE. In einem offenen Brief haben Vertreter des Aktionsbündnisses gegen den US-Fliegerhorst in Langendiebach an namhafte Christdemokraten, so die Landtagsabgeordneten Walter Korn und Aloys Lenz sowie den Bundestagsabgeordneten Richard Bayha appelliert, den Protest der Bevölkerung gegen die Liegenschaft zu unterstützen und sich entsprechend bei ihren Parteifreunden in Bonn zu verwenden. Im Gegensatz zu anderen Flugplätzen liege dieser "brutal" direkt im Wohngebiet, begründen die Schließungsbefürworter ihre Forderung. Von daher, so Peter Seikel, Werner Rüger und Pfarrer Lothar Grigat, sei es selbst für rücksichtsvolle Hubschrauberpiloten kaum zu vermeiden, daß die Häuser nur im Abstand von wenigen Metern überflogen werden müssen. Die daraus resultierenden Beeinträchtigungen für die Anwohner könnten eben nur mit der Verlegung des gesamten Flugplatzes beendet werden.
Die Initative führt dazu ins Feld, daß selbst das Militär den Stützpunkt nur noch als Übungsflughafen ohne strategische Bedeutung betrachteten. Der Hinweis von Aloys Lenz und anderen Unionsvertretern, wonach die Obergrenze von 112 stationierten Helikoptern nicht ausgeschöpft sei, spendet den Erlenseern wenig Trost. Ihnen ist es egal, ob die mindestens 10 500 zu leistenden Flugstunden von 150 oder "nur" von 103 Kampfhubschraubern absolviert werden.
Im übrigen, so die Sprecher der BI, handele es sich dabei nur um das ständig ausgewiesene Kontingent. Unberücksichtigt blieben dabei Hubschrauber und Flugzeuge, die die Airbase regelmäßig von anderen Standorten aus anflögen. Inzwischen sei in Langendiebach "still und leise" ein überregionales Reparaturzentrum enstanden. Nach der Wartung "laufen die Maschinen dann im Durchschnitt 25 Minuten im Stand, so daß sich die Bürger demnächst mit noch mehr Dauerlärm konfrontiert sehen".
Das Aktionsbündnis lobt die Union dafür, daß sie in Hessen ein Signal mit ihrem Votum zur Freigabe des Panzerübungsgeländes in Viernheim-Lampertheim gesetzt habe. Ein gleiches sollten sie auch im Sinne der Erlenseer Bevölkerung tun: "Lassen Sie davon ab, den Bürgern erzählen zu wollen, daß es demnächst nicht mehr so schlimm sein wird mit dem Fluglärm. Auch Sie wissen, 1993 stehen wir vor möglicherweise noch verschärften Fluglärmproblemen..." hein
SCHLÜCHTERN. "Eiserne" Sparsamkeit hat sich Schlüchterns FDP für den Kommunalwahlkampf auferlegt. Mit Blick auf die "freie Wirtschaft" fordert Fraktionschef und Ortsverbandssprecher Claus Werckmeister deshalb, "daß in der Stadt jede sich nur bietende Personaleinsparung wahrgenommen wird". Nur so ließe sich der Haushaltsspielraum für kommunale Pflichtaufgaben erhalten, meint die FDP.
Ein Dorn im sparsamen Auge ist der Partei beispielsweise der Bereich Bauhof/Forsten, "wo Hunderttausende von Mark eingespart werden könnten, wenn die selbst auferlegten Leistungsansprüche zurückgeschraubt würden".
Ein weiterer wichtiger Punkt im FDP-Programm ist laut Werckmeister die Ausweisung weiterer Wohngebiete, bei deren Besiedlung Ortsansässige bevorzugt werden sollten. Zudem müßten Bebauungspläne genehmigt werden, die eine verdichtete Bauweise zuließen.
"Für diese Entwicklungsaufgaben braucht Schlüchtern Geld, welches durch verringertes Einkommen, Steueraufkommen und immer geringer werdende Gewerbeertragssteuern knapp ist," heißt es weiter.
Des weiteren verlangt der FDP-Ortsverband vom Magistrat, "nun endlich die seit Jahren geforderte Bezuschussung von Vereinen für gute Jugendarbeit" zu verwirklichen. Es könne nicht länger angehen, betont Werckmeister, "daß verantwortliche Mitarbeiter der Verwaltung die mehrheitlich gefaßten Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung boykottieren".
Deshalb seien nun Stadträte und Parlamentarier der FDP gefordert, sich der finanziellen Förderung von Vereins- Jugendabteilungen anzunehmen.
An der Spitze der FDP-Kandidatenliste steht Werckmeister selbst. Es folgen Peter Büttner, Hans-Gert Goltz, Georg Roth, Annegret Ilge, Rainer Gramman, Karl-Heinz Spörhase, Herbert Leskopf, Karsten Kulbe und Friedrich Schäfer. Die Plätze elf bis 20 belegen Karl Röder, Hildegard Müller, Werner Kress, Bernd von Rockenthien, Kurt Goltz, Günter Treuherz, Adolf Gramman, Isa Werckmeister, Ewald Pauli und schließlich Georg Druschel. tja
Die Regionalplanung soll wieder in die Kompetenz eines von den Kommunen ge bildeten Verbandes gelegt werden. Dafür haben sich die Planungsdezernenten der Großstädte Frankfurt, Darmstadt, Offenbach, Mainz, Wiesbaden und Rüsselsheim sowie des Umlandverbandes Frankfurt (UVF) ausgesprochen. Außerdem müßten alle Möglichkeiten genutzt werden, die regionalen Entwicklungsziele zwischen dem hessischen und dem rheinland-pfälzischen Teil der Region Rhein-Main enger zu verzahnen und abzustimmen. Darauf wies der UVF-Planungsdezernent Alexander von Hesler beim jüngsten Verbandstag im Frankfurter Römer hin.
Hesler erneuerte bei dieser Gelegenheit die Kritik am Gutachten zur Raumordnungsplanung, das der Regierungspräsident in Darmstadt kürzlich vorgelegt hat. So seien die Daten zur Entwicklung von Bevölkerung und Beschäftigten veraltet. Mit solchen Zahlen aber könne man keinen Raumordnungsplan fortschreiben. Prognosen für das Jahr 2000 seien bereits jetzt von der Realität überholt. Nach Ansicht von Hesler sind diese Fehleinschätzungen auch auf die falsche Organisationsform der Regionalplanung in Hessen zurückzuführen. orb
Ein gewaltiges Wirbeln und Schaffen hatte angehoben, und als die wundersamen Leute im Jahre 1980 wieder einmal innehielten, stellten sie fest, daß sie inzwischen allein in Dänemark 2350 Köpfe zählten und sich längst auch Fabriken in der Schweiz und Deutschland gebaut hatten.
Einmal aber paßten sie nicht auf. Sofort befahl da der böse Unhold Playmobil seinen Plastikmännlein und -weiblein, die Bunten Steine aus den Regalen der Spielzeuggeschäfte zu werfen. Inzwischen gehörten alle Fabriken für Bunte Steine dem Sohn des Sohnes des armen Tischlers. Der Sohn des Sohnes wurde über die Playmobil-Plastik-Männchen erst sehr traurig, dann sehr böse und ließ sich gleich viele neue Bunte Steine einfallen: Lego-Technic-Steine, Fabuland-Steine, Lego-Raumfahrt-Steine. Da war die Welt wieder in Ordnung, und die wundersamen Leute konnten von neuem daran gehen, reicher und reicher zu werden, bis heute, wo sie sich als einzige Europäer zwischen japanischen Business-Trollen und nordamerikanischen Konzern-Hexen auf der Liste der zehn größten Spielzeughersteller der Welt tummeln.
7500 wundersame Leute sind sie inzwischen geworden, die werken und wirken und ihre Bunten Steine in 115 Länder auf der Welt verkaufen. Ihre vielen Fabriken haben sie in 36 Gesellschaften aufgeteilt, damit die neugierigen Finanzämter ihre Nasen nicht so tief hineinstecken können. Gestorben sind sie nicht, leben heute noch, und werden auch, jedenfalls einige von ihnen, immer noch reicher. Ob sie aber für zweieinhalb Milliarden Mark im Jahr Bunte Steine verkaufen oder doch für mehr, das weiß man nicht genau. Darüber reden sie nicht so gern. Auch wundersame Leute möchten sich ihre kleinen Geheimnisse bewahren.
Üblicherweise arbeiten wundersame Leute in ausgehöhlten Bergen oder tief im Wald, man kennt das. Die von Billund aber haben sich große Hallen hingesetzt, fünf, sechs hintereinander, jede wohl an die hundert Meter lang und fünfzig Meter breit und zehn Meter hoch. Hier machen sie die Bunten Steine und auch bunte Figuren, die inzwischen voll dazugehören, oder vielmehr: lassen sie von ihren Maschinen machen. Die Maschinen bauen die wundersamen Leute in eigenen Fabriken in Deutschland und der Schweiz. Das Plastik für die Bunten Steine kaufen sie bei den Leuten von Bayer in Deutschland und DMS in Holland, ausgewählt haben sie es wahrscheinlich wegen seines wunderschönen Namens: Acrylnitril-Butadien-Styrol.
In einer der Maschinen greift ein stählerner Arm einen gelben Plastikkörper, ein zweiter setzt einen gelben Plastikkopf darauf, preßt ihn kurz fest, gibt ihn frei, ein Band schiebt den Rumpf mit dem Kopf weiter zu einer stählernen Rinne, durch die er in einen bereitstehenden Karton purzelt, Teilfigur nach Teilfigur, 120 in der Minute, Stunde um Stunde. Dann liegen kleine Plastikkörper in Reihen, ein Gummistempel geht wie eine Löschwiege über sie hinweg, schon haben sie alle Augen, Haare und Bärte und sind, für den Freund der Bunten Steine jedenfalls, unmittelbar zu erkennen: Piraten.
Die klügsten unter den wundersamen Leuten haben sich die Piraten einst ausgedacht, aber das brauchte seine Zeit. Im "Ide-Huset", auf weißem Marmorfußboden, zwischen hohen weißen Wänden, unter einer weißen Decke, von der vier Meter lang die rotgelben Lego-Fahnen hängen, haben sie alles dazu aufbewahrt. Skizzen, die einst skizziert, Modelle, die modelliert wurden. Kartons, in die Piraten zu liegen kamen, Fernsehspots, in denen sie auftraten und kleine Büchlein, in denen von ihnen erzählt wurde. Fünf Jahre dauerte es, bis die sehr klugen, sehr gut bezahlten und sehr zum Schweigen verpflichteten unter den wundersamen Leuten sahen, daß alles gut war und auch der graue Hai und der kleine rote Papagei die Form hatten, in der sie bleiben konnten, nunmehr und immerdar bis ans Ende der Tage, denn die Bunten Steine halten ewig.
Die paar wundersamen Leute in den Hallen sind ebenfalls schweigsam. Und fleißig. Sie überwachen die Maschinen und füttern sie mit Rohmaterial. Durch die Endverpackungsabteilung zieht sich schlangenförmig ein Förderband. Frauen und Männer schichten Platten, Träger, Reifen oder Zahnräder in die vorübergleitenden Kartons. Alle sind sehr konzentriert bei der Arbeit, am Hallenausgang hängen Stechuhr und das Brett aus Holz für die Stempelkarten. Die gibt es auch bei wundersamen Leuten.
BRUCHKÖBEL / HANAU. "Ja" zum Bau einer weiteren Kompostierungsanlage, aber "Nein" zum Standort südwestlich des Kinzigheimer Hofs in Bruchköbel sagt die Naturschutzgruppe HGON und sagen nach ihrer Darstellung auch weitere Umweltverbände in der Region.
Nach Auffassung von Werner Peter und Jürgen Maisch wird durch den Bau des Bioreaktors eine "jetzt schon offene Landschaft zerschnitten und ein wichtiges Brutgebiet des Kiebitzes zerstört". Wenn - wie geplant - auch ein sich im Norden davon anschließendes Gewerbegebiet im Hanauer Stadtteil Mittelbuchen erschlossen wird, sei "für die jetzt schon offensichtliche Zersiedelung der Landschaft Tür und Tor geöffnet".
Als Alternative schlägt die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz ein Areal zwischen der Umgehungsstraße und der Autobahn A 66 nordöstlich von Hanau vor. Auch dort sei eine günstige Verkehrsanbindung herzustellen, ohne daß der Landschaftseingriff so negative Auswirkungen hätte wie am Kinzigheimer Hof.
Außerdem biete diese Fläche die Gewähr, daß mögliche Geruchsbelästigungen für die nur wenige hundert Meter entfernten Anlieger bei Westwind ausgeschlossen seien. hein
SCHWALBACH. Daß der Amtsschimmel gelegentlich langsamer trabt, als es geraten wäre, ist bekannt. Schwalbachs Parlamentarier wollen dem imaginären Vierbeiner deshalb Beine machen: Eine "Gesellschaft für Stadtentwicklung und Wohnungsbau Schwalbach am Taunus GmbH" soll Tempo bei Planung und Bau von neuen Wohnungen machen. Seit Frühjahr liegt der Entwurf des Gesellschaftsvertrages vor, der die Aufgaben der GmbH definiert und die Zusammensetzung des Aufsichtsrates regelt.
Das vom Magistrat vorgelegte Papier ruft bei den Grünen allerdings Skepsis hervor. Sie fürchten um die Möglichkeit, die neue Gesellschaft parlamentarisch kontrollieren zu können. Arnold Bernhard, Vertreter der Grünen im Haupt- und Finanzausschuß, sieht eine Gefahr im "möglichen Verlust von Öffentlichkeit". Das sei "eine bedenkliche Entwicklung", sagt der Grüne, der den vorgelegten Entwurf in dieser Fassung nicht billigt. Vor allem die Zusammensetzung des Aufsichtsrates mißfällt dem Sprecher der kleinen Oppositionspartei.
Bislang soll das Gremium, das im Wortsinne die Aufsicht über die Geschäftsführung haben wird, aus sieben Mitgliedern bestehen. "Der Bürgermeister ist kraft Amtes Mitglied des Aufsichtsrates und führt den Vorsitz", heißt es im Entwurf unter Paragraph sieben. "Der Magistrat ist mit drei Mitgliedern vertreten und bestimmt darüber hinaus drei besondere Vertreter, die von der Stadtverordnetenversammlung vorgeschlagen werden und ihr anzugehören haben." Mit dem Bürgermeister würden vier Vertreter des Magistrates drei Vertretern aus dem Parlament gegenübersitzen. Das mißfällt den Grünen: Geht es nach ihrem Willen, soll der Aufsichtsrat aus neun Mitgliedern bestehen: Neben dem Bürgermeister und einem weiteren Delegierten aus dem Magistrat sollen "sieben besondere Vertreter aus der Stadtverordnetenversammlung" eine solide Mehrheit von Parlamentsvertretern im Kontrollgremium bilden.
Darüber hinaus fordern die Grünen eine spürbare Einschränkung der Befugnisse des veränderten Aufsichtsrates. Über Kauf und Verkauf von Grundstükken, die Vergabe von Erbbaurechten und den Abschluß von Geschäften, mit denen die Gesellschaft Verpflichtungen von mehr als 500 000 Mark übernimmt, soll die Gesellschafterversammlung und nicht der Aufsichtsrat entscheiden. Diese Gesellschafterversammlung wäre nach den Vorschlägen der Grünen wiederum an die Mitwirkung der Stadtverordnetenversammlung gebunden.
Diese Korrekturen in der Konstruktion der Gesellschaft dienen nach Einschätzung Berhards der Prävention. Denn "jede Fraktion versucht in solchen Gremien spezielle Interessen wahrzunehmen, und das gilt prinzipiell auch für die Grünen", sagt Berhard. Weil nicht auszuschließen sei, daß jede Fraktion sich "auf Kosten der Stadt und der Allgemeinheit zu bedienen versucht", soll die neue Zusammensetzung des Aufsichtsrates und die Anbindung der Gesellschafterversammlung an das Parlament für mehr Transparenz sorgen.
Bürgermeister Horst Faeser (SPD) nennt den Änderungsantrag der Grünen "nicht diskussionsfähig". Würden die Vorschläge umgesetzt, "könnten wir den Gedanken an eine Stadtentwicklungsgesellschaft sterben lassen". Die Flexibilität und das Entscheidungstempo der GmbH wären dann als Vorteil verloren. Daran hapert es ohnehin: Im Durchschnitt dauert der Beratungs- und Entscheidungsprozeß in den städtischen Gremien nach Worten Faesers ein bis drei Jahre.
Ausschußvorsitzender Michael Nüßlein (CDU) pflichtet dem Sozialdemokraten bei. Die von den Grünen vorgeschlagenen Korrekturen würden den Gründungsgedanken der Gesellschaft konterkarieren. "Mit dem Vorschlag des Bürgermeisters sind wir durchaus einverstanden", sagt der Christdemokrat.
In der Frage der Zusammensetzung des Aufsichtsrates teilt Nüßlein je- doch die Kritik der Grünen. Das ist "durchaus noch verhandlungswürdig", sagt der Ausschußvorsitzende. Zwischen Vertretern aus Magistrat und Stadtverordnetenversammlung könnte das Verhältnis beispielsweise drei zu fünf betragen. Unbehagen empfindet auch der SPD-Abgeordnete Egon-Gisbert Thomas über die Zusammensetzung des Kontrollgremiums. "Vielleicht sollte man die Mehrheiten von einer Seite nicht so frappierend herausstellen", gibt Thomas zu bedenken. Das Übergewicht des Magistrates im Aufsichtsrat könne man verringern.
Mitte Januar werden die Ausschußmitglieder über den Entwurf der Stadtentwicklungsgesellschaft beraten. Am 28. Januar wird während der letzten Stadtverordnetenversammlung der alten Wahlperiode voraussichtlich die Entscheidung über die GmbH fallen. schu
GELNHAUSEN. "Wer schweigt, stimmt zu", warnt das Aktionsbündnis Ausländerfreundliches Gelnhausen (ABAG) angesichts der "vielen Menschen, die den brutalen Gewaltakten bereits zum Opfer gefallen sind". Es vergehe kein Tag mehr, an dem nicht Brand- und Mordanschläge auf Flüchtlinge und Ausländer verübt würden. "Mehr denn je müssen wir in dieser Situation unseren ausländischen Mitbürgern solidarisch zur Seite stehen", heißt es.
Deshalb ruft das Bündnis die Gelnhäuser Bürger dazu auf, "sich einzumischen, wenn am Arbeitsplatz, im Verein oder auch in der Öffentlichkeit Ausländer beleidigt oder bedroht werden".
Die ABAG-Sprecher erinnern in diesem Zusammenhang an die rund 1000 Menschen, die auf engstem Raum in der Coleman-Kaserne leben - "weitgehend ohne Sprach- und Sozialbetreuung und medizinische Versorgung". Keiner der Flüchtlinge lebe freiwillig unter solchen Umständen in einem fremden und mittlerweile oft feindseligen Land, wenn er nicht durch eine furchtbare Notsituation dazu gezwungen werde.
"Sehen Sie deshalb diese Asylsuchenden als Einzelpersonen mit einem persönlichen Schicksal, die unserer Hilfe bedürfen, und nicht einfach als ,Asylanten&rquote;", appelliert das Bündnis an die Zivilcourage der Bürger.
"Helfen Sie mit, daß ein friedliches Miteinander in Gelnhausen gewährleistet bleibt und daß nicht eine ausländerfeindliche oder gar gewalttätige Minderheit dem Frieden und dem Ansehen Gelnhausens einen schweren Schaden zufügt." tja
". . . erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier . . . " - leicht ging einem das Gedicht als Kind über die Lippen. Weitaus kniffeliger war es, sich für eine Kerze auf dem bändergeschmückten Fichtenkranz zu entscheiden. Am einfachsten hatten es jene, die sich den beiden großen "Traditionslinien" deutschen Advent-Brauchtums zuordneten: Die eine brannte die Kerzen des Adventskranzes reihum ab, um alle auf gleicher Höhe zu halten; die andere zündete stets die gleiche(n) Kerze(n) an. Ihnen galt es als Sakrileg, die zweite, dritte oder vierte Kerze vor der Zeit anzustecken, konnte da doch der Verdacht aufkommen, man habe sich schon vorab am vollen Lichterglanz des vierten Adventssonntags erfreut.
Heute wird einem das Denken abgenommen - zumindest, wenn man einen Kranz mit abgestuften Kerzen besitzt: Ein Hersteller hat verbraucherfreundlich mitgedacht und sie jeweils genau so hoch ausgelegt, daß sie - je nach Funktion - genau vier, drei, zwei oder auch nur eine Woche lang für gelegentliche Stimmung sorgen. Damit entfällt nicht nur der Austausch vorzeitig niedergebrannter Kerzen, auch ein "Sakrileg" ist ausgeschlossen.
Dem Käufer bleibt das Kunststück überlassen, in einer Woche stets genau soviel Kerzenhöhe zu verbrauchen, daß das Niveau der nächstniedrigen Kerze erreicht wird. Wie viele Minuten an Licht das im Einzelfall bedeutet und wie viele Lieder sich in dieser Zeit singen lassen, das muß jeder für sich selbst herausfinden. Aber vielleicht gibt es im nächsten Jahr ja das dazugehörige Computer-Programm . . . orb
Bei Veranstaltungen in der Eissporthalle soll das Parken besser geregelt werden. In seiner jüngsten Sitzung verabschiedete der Ortsbeirat 4 (Bornheim/ Ostend) einstimmig einen Antrag der CDU, daß die Polizei nach Eishockeyspielen den Verkehr regeln soll. Mit Hilfe der Beamten soll eine schnellere Abfahrt vom Parkplatz ermöglicht werden. Damit die Besucher der Veranstaltungen rechtzeitig auf den Parkplatz an der Eissporthalle aufmerksam werden, schlagen die Stadtteilpolitiker außerdem vor, die vorhandenen Hinweisschilder zur Dippemess' mit Eishockeyschlägersymbolen zu überkleben.
Seit Beginn der Eishockeysaison häufen sich die Klagen von Anwohnern, daß viele Zuschauer, die mit einem Auto kommen, Parkplätze in den angrenzenden Wohngebieten suchten. "Dabei werden rücksichtslos Einfahrten, Kreuzungen, Überwege und Bürgersteige blockiert", berichtete Manfred Friedrich (CDU). Die CDU-Fraktion glaubt, daß daran auch die Parkgebühr schuld ist, die ein Frankfurter Eishockeyverein bei den Spielen erhebt. Doch der Antrag, diese Parkgebühr aufzuheben, wurde im Ortsbeirat mehrheitlich abgelehnt. rea
Seit einigen Tagen hat die kleine Quirinia einen Lieblings-Busfahrer. Er steuert einen Wagen der Linie 36 zwischen Hainer Weg und Palmengarten. Am bewußten Tag war die Erstkläßlerin auf dem Schulweg versehentlich eine Station zu weit gefahren und fand sich gar nicht mehr zurecht. Der Busfahrer nahm sie mit bis zur Endstation, ließ über die Leitstelle die Schule informieren und bremste auf der Rückfahrt an der Haltestelle vor der Schule.
Damit nicht genug. Weil das kleine Mädchen noch immer völlig konfus schien, bat er die Fahrgäste um ein paar Minuten Geduld, nahm das Kind an die Hand und brachte es über die Straße bis auf den Schulhof.
Die später informierten Eltern waren dankbar, die Busfahrgäste gerührt. Und einem Kind war ein Stückchen Vertrauen in die Erwachsenenwelt gerettet worden. Auch wenn leidgeprüfte Kunden von selbstherrlichen Rüpeln in Uniform berichten - es gibt sie gar nicht so selten, die Engel in Busfahrer-Gestalt.
Ihre Bastienne
OBERURSEL. Der SPD-Ortsbezirk Rosengärtchen-Kunstmühle hat in seiner Jahreshauptversammlung Heide Bojanowski, Walter Breinl, Veronika Glatzer, Renate Lütgert, Ingrid Müller und Jürgen Wyrwal in den neuen Vorstand gewählt. Als Ziele ihrer Politik nannten die Sozialdemokraten unter anderem den zweigleisigen Ausbau der U-Bahn-Linie 3 bis zum Südzuckerhaus, eine Verbesserung der Arztversorgung im Rosengärtchen, Lärmschutz an der B 455 sowie mehr Angebote für Kinder und Erwachsene im Gemeinschaftshaus.
Die Schulpolitik im Hochtaunuskreis war ein Schwerpunktthema. "Schule darf nicht mehr allein als Wissensvermittlung verstanden werden", sagte der Experte Walter Gräf und unterstrich die Bedeutung von Ganztagsangeboten und das gemeinsame Lernen mit ausländischen Kindern. ki
.5
WETTERAUKREIS. Für viele Versicherte gibt es zur Jahreswende von ihrer Krankenkasse Geld zurück. So teilt die AOK des Wetteraukreises jetzt mit, daß zuviel gezahlte Beträge für Arznei-, Verband- und Heilmittel sowie Fahrtkosten zur stationären Behandlung im Krankenhaus nach Überprüfung erstattet werden. Hierzu muß das Quittungsheft für 1992 mit den dort eingetragenen Zuzahlungsbeträgen der Kasse eingereicht werden.
Die Rückzahlung orientiert sich nach dem Brutto-Jahreseinkommen des Versicherten. Wer in den vergangenen zwölf Monaten nicht mehr als 61 200 Mark brutto verdient hat, muß nur zwei Prozent seines Jahreseinkommens aus eigener Tasche bezahlen.
Um den Versicherten die komplizierte Zuzahlungsregelung 1993 leichter durchschaubar zu machen, hält die AOK Wetteraukreis für die Versicherten Quittungshefte mit aktuellen Zahlen und Rechenbeispielen bereit. cor
Mandolinen KÖNIGSTEIN. Der Mandolinenclub Falkenstein spielt heute ab 19.30 Uhr im Vortragsraum der KVB-Klinik an der Sodener Straße. Europa KÖNIGSTEIN. Die Kolloquien zur Zeitgeschichte der Ostakademie Königstein enden für dieses Jahr heute um 20 Uhr mit dem Thema "Europa - Erbe und Auftrag". Im Raum "Altkönig" im Haus der Begegnung spricht Philipp Wiesehöfer, Direktor der Ostakademie. Polizeichor KÖNIGSTEIN. Die Bürger, die 65 Jahre und älter sind, können am Samstag, 19. Dezember, zum Weihnachtskonzert des Polizeichors in die Jahrhunderthalle Höchst fahren. Der Bus fährt um 12 Uhr an der Stadtbushaltestelle Georg-Pingler- Straße ab. Märchenpuppen STEINBACH. Mit dem Märchenpuppentheater "Reifenberg" gibt es im Bürgerhaus am Dienstag, 22. Dezember, 14.30 Uhr, einen munteren und spannenden Nachmittag für Kinder. Ernst-Otto Martin erzählt und spielt mit den Puppen. Russland OBERURSEL. Im Vortaunusmuseum liest am Sonntag, 20. Dezember, 17 Uhr Günter Jacob eine Weihachtsgeschichte aus dem Russland Nicolai Gogols. Dazu spielt Carin Beiling auf der Flöte. Chanson OBERURSEL. Mit einem schwungvollen Chansonabend unter dem Motto "Europa - grenzenlos" startet das Kulturprogramm der Stadt am Samstag, 2. Januar, 20 Uhr in der Stadthalle. Star des Abends ist die Sängerin und Schauspielerin Barbara Kramer. Karten gibt es schon jetzt bei den Vorverkaufsstellen (OK-Service, Kumeliusstraße 8). Ohne Hamlet KRONBERG. "Heute weder Hamlet" heißt ein Abend mit Witz und Humor, den die Kulturgesellschaft am Samstag, 30. Januar, 20 Uhr in der Stadthalle veranstaltet. Hans Clarin ist mit dem Stück zu Gast.
DIETZENBACH. Nach langer Debatte hat die rot-grüne Mehrheit den Haushaltplan für 1993 verabschiedet, der zuvor durch eine Reihe von Anträgen noch modifiziert worden war.
Die SPD wurde von CDU und FDP bei dem Antrag unterstützt, im Stellenplan das Gehalt von vier Amtsleitern im kommenden Jahr nicht anzuheben. Bürgermeister Jürgen Heyer (SPD) hielt diesen Vorstoß seiner Parteifreunde für falsch.
Zuvor hatte SPD-Fraktionschef Werner Hoch von einem symbolischen Akt gesprochen. Man müsse nach draußen hin zeigen, daß die Stadt zum Sparen bereit sei. Er plädierte ansonsten für eine andere Grundeinstellung in der Kommunalpolitik. "Mit nur dagegen sein" könne keine Gemeinde leben.
Den rot-grünen "Wahlhaushalt" kritisierte indes CDU-Sprecher Dr. Heinrich Volz. Er nannte es einen finanzpolitischen Leichtsinn, daß für die geplante Gründung einer städtischen Wohnungsgesellschaft noch keine Vorlage präsentiert worden sei.
Rosemarie Heller-Kaufmann (Grüne) versicherte, bei der Union keinen Aufwind gespürt, sondern alten Mief gerochen zu haben.
Dietzenbach müsse Gewerbesteuer abschaffen, bekräftigte Jürgen Schäfer von der FDP eine alte Forderung seiner Fraktion. Dieser Etat sei grundsätzlich abzulehnen. fin
SELIGENSTADT. Nach zähen Verhandlungen mit der SPD-Fraktion und Bürgermeister Rolf Wenzel sei es gelungen, den Entwurf des Haushaltsplans für 1993 ausgeglichen zu gestalten, erklären die Freien Wähler Seligenstadt (FWS). Es sei kräftig abgespeckt worden. Über den Etat soll in der heutigen Stadtverordnetenversammlung (19 Uhr, Bürgerhaus Froschhausen) abgestimmt werden.
Freie Wähler und Sozialdemokraten konnten sich einigen, einen gemeinsamen Änderungsantrag zu präsentieren. Unter anderem wird das Vorhaben gestrichen, für 92 000 Mark einen provisorischen Parkplatz am Sportzentrum "Zellhäuser Straße" anzulegen. Hain: "Insgesamt konnten sich FWS und SPD nun auf 219 495 Mark an Einsparungen im Verwaltungshaushalt verständigen." Außerdem geht die FWS-Fraktion von Mehreinnahmen bei Grundstücksverkäufen aus. Die Stadt müsse zu marktüblichen Preisen verkaufen und dürfe Firmen und wohlhabende Interessenten nicht noch subventionieren. Für alle anderen Käufer sollten weiterhin die sozial verträglichen Vergaberichtlinien gelten.
Durch die Sparpolitik ist es laut FWS möglich, Seligenstadt im kommenden Jahr doch noch mit einem Parkleitsystem auszustatten und somit die Innenstadt vom Verkehr zu entlasten. Nicht akzeptieren wollen SPD und FWS einen CDU- Antrag, die Gebühren - zum Beispiel im Bestattungswesen - anzuheben. fin
EGELSBACH / DREIEICH. Der verbale Schlagabtausch zwischen dem CDU- Landtagsabgeordneten Rüdiger Hermanns (Dreieich) und dem Egelsbacher Bürgermeister Heinz Eyßen (SPD) geht weiter: Hermanns kündigte an, eventuell vor dem Verwaltungsgerichtshof klären zu lassen, ob die "Schnüffelvorschrift" in der kommunalen Abfallsatzung rechtmäßig ist. Danach dürfen Rathausbeamte kontrollieren, ob sich Bürger an die Getrenntmüllsammlung halten. Hermanns beanstandete das Zutrittsrecht zu Gebäuden und Grundstücken.
Eyßen versuchte Hermanns' Zweifel zu entkräften mit dem Argument, er habe auf Mustervereinbarungen des hessischen Städte- und Gemeindebundes zurückgegriffen. Hermanns bemängelt jetzt, diese Muster seien nur Empfehlungen und ersparten nicht "eigenes Nachdenken". Ebenfalls unzufrieden ist der CDU-Mann mit Eyßens Aussage: "Natürlich werden wir in der Praxis nicht derart hart vorgehen." Er wirft Bürgermeister Eyßen vor, "daß es nicht darauf ankommt, ob er die strittige Regelung nach seinem Gutdünken anwendet oder nicht".
Hermanns hat es wohl nicht nur auf Eyßen abgesehen: Im gleichen Schreiben rückt er mit seiner Kritik zwei weiteren Sozialdemokraten im Kreis zu Leibe, und zwar dem Dreieicher Ersten Stadtrat Werner Müller - "haarsträubend" - und - wegen "Untätigkeit als kommunale Aufsichtsbehörde" - Landrat Josef Lach.
Laut Dreieicher SPD wendet sich Hermanns an die falsche Adresse. In Dreieich sei die Bestimmung noch zu CDU- Zeiten aufgenommen worden, sagt Rainer Jakobi, Sprecher der Fraktion: "Zu der Zeit hatte Herr Hermanns mit dieser Satzungsbestimmung keine Probleme."
Im übrigen trage für juristische Fragen im Dreieicher Magistrat der Rechtsdezernent, Hermanns Parteikollege Bürgermeister Bernd Abeln, die Verantwortung. Die Dreieicher Genossen halten das Zutrittsrecht "weder für ungewöhnlich noch bedenklich oder gar verfassungswidrig". Begründung: Ein städtischer Bediensteter dürfe sich nur dann Zutritt zu einer Wohnung verschaffen, wenn er eine richterliche Durchsuchungsanordnung habe. Müller sagte, ihm sei kein Fall bekannt, in dem von dieser Satzungsbestimmung Gebrauch gemacht wurde. dac / leo
Zwei Änderungen der Verkehrsführung in Griesheim hat der Ortsbeirat 6 in seiner jüngsten Sitzung einstimmig gefordert. Die CDU-Fraktion beantragt, dem Schwerlastverkehr von der Mainzer Landstraße kommend eine Abbiegemöglichkeit nach links in die Straße "In der Schildwacht" zu bieten. Da das Gebiet um die Schildwacht ein Gewerbegebiet mit hohem Aufkommen an Lkw-Verkehr sei, müßten die Laster derzeit die Zufahrt über die Wohngebiete Waldschulstraße/ Lärchenstraße oder Elektronstraße/ Ahornstraße benutzen. Außerdem würde der Verkehr durch die vollzogene Anbindung der Mainzer Landstraße an die Schwanheimer Brücke noch verstärkt, argumentiert Antragsteller Helmut Jäger.
Die Grünen haben eine Anfrage an den Magistrat gerichtet, die Heinrich-Harth- Straße im Norden von Griesheim für Autos sperren zu lassen. Von der Sperrung erhofft sich Thomas Schlimme (Grüne), den Schleichverkehr aus dem Linnegraben, der Heinrich-Harth-Straße und der Waldschulstraße herauszuhalten. Nach geänderter Verkehrsführung im Bingelsweg seien die genannten Straßen jetzt stärker belastet als vorher. Dieser ungewollte Nebeneffekt soll mit dem Durchfahrverbot beseitigt werden. hen
Mit Gabelstaplern werden die auf Paletten gestapelten Kartons schließlich in Container verladen und per Bahn oder Schiff in alle Welt verfrachtet. Zum Nutzen und Frommen des Sohnes des Sohnes vom armen Tischler. Und zum höheren Ruhm der wundersamen Leute.
Wie gut es das Schicksal mit ihnen meint, zeigen die wundersamen Leute gern vor. Im Eingang ihres Verwaltungsgebäudes hängt eine Wand voller Trophäen, auf die selbst die berühmten Leute vom FC Brondby Kopenhagen neidvoll blicken dürften. Pokale, Plaketten, Urkunden. Für Fernsehspots, Management- Leistungen und das Design vom Stein. Die Menschen auf der ganzen Welt, Unholde, Trolle und Hexen ausgenommen, lieben die wundersamen Leute.
Damit dies so bleibe, schicken der Worte-Zauberer und seine wunderbaren PR- Feen Nachrichten von den Bunten Steinen und den tollen Taten der wundersamen Leute in alle Welt. Broschüren über Spielzeugsicherheit, Umweltschutz und den richtigen Gebrauch des Lego-Logos. Die "Lego-Revue". Ein Bildband zum Firmenjubiläum. Echte Fotos, halbechte Zahlen, üppige Berichte von schönen Festen.
Gerne geben der Worte-Zauberer und seine Feen kuriose Rätsel auf: Auf wieviele verschiedene Arten lassen sich sechs Acht-Knopf-Steine derselben Farbe zusammenstecken? Und verraten freundlicherweise auch gleich die Lösung: Auf 102 981 500 verschiedenen Arten. Und gerne spielen sie auch mit den unsichtbaren Steinen, die sie sich mittlerweile geschaffen haben und im Baukasten "Produktphilosophie" aufbewahren: "Idee, Begeisterung, Werte. Kreativität und Phantasie, Enthusiasmus und Entfaltung, Qualität und Innovation." Neun Elemente gar - Milliarden von Kombinationsmöglichkeiten, Millionen, 362 880? Jedenfalls auch ganz schön viele.
Wollen Künstler mit den Bunten Steinen spielen, sagen die wundersamen Leute, "Na klar, baut uns mal einen ,Homo futurus&rquote;", kommen Stadtfestplaner, dürfen sie einen mehr als zwanzig Meter hohen Guinness-Rekord-Lego-Turm zusammensetzen, Architekten, die Lust dazu haben, lassen sie ein "Tor zur Welt" entwerfen. Jedes Jahr verschenken sie an gute Pädagogen-Menschen eine Million dänischer Kronen, jedes zweite Jahr lassen sie die jungen Menschen zum "Lego- World-Cup" zu sich kommen, 32 Auserwählte, derer dann das Lego-Reich ist. Zwei Stunden lang bauen sie um die Wette, erhalten Preise und Lego-Kästen und kommen ins Fernsehen. Den Hunderttausenden aber, die selber gerne einmal wundersame Leute werden möchten, geht es noch nicht so gut. Täglich schikken Kinder ihre Lego-Vollzugsmeldungen nach Billund: Marshunde. Ein Diamantenbergwerkförderband. Solar-Cruiser mit Hyperhapanatoren und Rak-Rak-Feldern. Doch all die Fotos, Skizzen und Pläne schicken die wundersamen Leute an die Absender zurück, schweren Herzens. "Lieber Tim, es ist schön, zu sehen, was Du mit den Lego-Bausteinen machen kannst. Wir können Deine Vorschläge für das Lego-Sortiment aber leider nicht annehmen, da wir laut unserer Firmenpoli-
"Nichts zu machen", sagt der Worte-Zauberer, "unsere Juristen lassen uns nicht. Die meisten Ideen haben wir ja selbst schon einmal gehabt. Die Gefahr, daß irgendjemand, der etwas Ähnliches gebaut hat, dann, wenn wir damit herauskommen, Honorarforderungen an uns stellt - die ist einfach zu groß."
EPILOG
Wenn man Glück hat, schneit es richtig, wenn man die wundersamen Leute am späten Nachmittag verläßt. Eine dünne Schneedecke liegt dann auf Legoland im weiteren Sinne. Der Schornstein der Fabrik raucht. Aus manchen Fenstern fällt Licht. Auf den Wiesen machen sich die kleinen Häuser ganz winzig. Sie stehen fest auf der weißen Bauplatte. Als ob sie überall Noppen hätten.
(Bild: Endre Borza, "The Gate of the Present - 25 zeitgenössischen Lego-Torentwürfe", Deutsches Architektur-Museum Ffm.)
Redaktion: Ric Folz
Mit Ausnahme der Grünen haben die Ortsbeiräte im 16er (Bergen-Enkheim) erneut einen Antrag beschlossen, der den Bau einer zweispurigen "Westumgehung" Bergen fordert. Dies ist allerdings die einzige von insgesamt neun Forderungen, die die CDU-Fraktion als "Verkehrsbauplan Frankfurt-Ost" formuliert hatte. Darin setzten sich die Christdemokraten unter anderem für den "Riederwaldtunnel" zwischen den Autobahnen 66 und 661, die Verbindung der A 66 mit dem Alleenring sowie den Ausbau des Berger Weges auf dem Rücken des Lohrbergs ein.
Diese und alle weiteren Forderungen der CDU, über die die Stadtteilpolitiker jeweils einzeln abstimmten, wurden von SPD und Grünen abgelehnt. Thomas Hellmeck (Grüne) nannte das Konzept der CDU, die Verkehrsprobleme im Osten Frankfurts durch den Bau weiterer Straßen lösen zu wollen, einen "verkehrspolitischen Horrortrip". Der Ökopolitiker plädierte dafür, den öffentlichen Personennahverkehr weiter auszubauen.
Albert Kuhl (FDP) unterstützte dagegen den CDU-Plan größtenteils, ohne den nach Ansicht des Freidemokraten keine innerstädtische Verkehrsberuhigung möglich sei. gap
In den fünfziger Jahren wiesen seine Skulpturen Wölbungen auf und vegetabile Formen, sie trugen Namen wie "Große Vegetative" oder "Floriade". Man erkannte Paare und Einzelgänger, einsame Lagernde, die vom Darstellungstypus der Antike inspiriert waren und ebenso die Sprache eines Henry Moore beherrschten, sowie ineinander verschlungene und symbiotisch aufeinander bezogene Gestalten. Manchmal hatte es den Anschein, als befinde sich eine dieser Figuren im Stadium einer anhaltenden Metamorphose; andere ruhten völlig in sich.
Stets war der menschliche Körper Richtwert und Zielpunkt für den zutiefst humanen künstlerischen Anspruch des Frankfurter Bildhauers Hans Steinbrenner. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts überwand er den biomorphen Ausdruck und fand zur Architektur. Er operierte nun mit einem Vokabular aus geraden Linien, rechten Winkeln und Kuben; statt bauchiger Bildnisse entstanden schlanke, stelenartige Monumente. Besonders die überlebensgroßen Versionen faszinieren. Sie wirken gleichermaßen majestätisch und menschlich.
Seit rund einem Jahr steht eine dieser Schöpfungen im Park des Museums für Kunsthandwerk. Obwohl sie eine stattliche Höhe von etwa vier Metern hat, stellt die Skulptur eine unaufdringliche und dennoch markante bildhauerische Antwort auf die Museumsarchitektur dar, auch farblich. Harmonisch korrespondiert ihr schwarzes Eichenholz dem strahlenden Weiß des Richard-Meier- Baues.
Zweifellos eine eindringliche Arbeit in dieser an guter Kunst im öffentlich zugänglichen Raum nicht eben reichen Stadt. Postiert wurde sie anläßlich der letztjährigen Ausstellung des Frankfurter Kunstvereins innerhalb der Reihe "Kunst in Frankfurt". Jetzt will Steinbrenner sie abholen. Der Grund: Weder das Kulturamt noch der Direktor des Museums für Kunsthandwerk haben sich bereit erklärt, künftig die Kosten für die Versicherung zu tragen, ein Betrag, der sich neben dem Ausstellungsetat des Hauses geradezu lächerlich ausnimmt.
Steinbrenner, der den Vorläufer der Frankfurter Skulptur als einen von zwei deutschen Beiträgen gerade auf der Plastik-Triennale in Osaka zeigt - "in Japan habe ich viel mehr Erfolg als in Westdeutschland" -, weiß wohl, woher die Zurückhaltung kommt. Er habe in Frankfurt keine offizielle Stellung und folglich keine Lobby. Macht habe er nie aufgebaut, die Beteiligung an Jurys abgelehnt: "Ich weiß, wie es einen trifft, wenn man ausjuriert wird." An der Städelschule hat er (bei Hans Mettel) studiert, jedoch nie gelehrt. Ein Einzelgänger eben. Wie die Gestalt im Museumspark. Vielleicht findet sich doch noch eine Möglichkeit, sie diesem Ort und ihren Bewunderern zu erhalten. DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
(Bild: Endre Borza, "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Lego-Torentwürfe", Deutsches Architektur-Museum Ffm.)
HAMBURG, 13. Dezember (dpa). Mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops ist es deutschen Astronomen gelungen, in fernen Galaxien schwere Elemente aus den ersten Sterngenerationen zu entdekken. Sie fanden in zehn bis 14 Milliarden Lichtjahren entfernten Gaswolken die wichtigen Elemente Helium, Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff. Das berichtete jetzt der Direktor der Hamburger Sternwarte, Professor Dieter Reimers. Das wichtigste Ergebnis seiner Arbeitsgruppe: Die chemische Zusammensetzung im frühen Kosmos ähnelt sehr den Verhältnissen in den ältesten Sternen unserer Milchstraße.
Weit draußen im Universum angesiedelte Galaxien leuchten extrem schwach und sind kaum zu erforschen. Die Hamburger Astrophysiker nahmen deshalb einen der hellsten bekannten Quasare mit der Bezeichnung "HS 1700+6416" zu Hilfe, den sie 1988 entdeckt hatten. In dem sogenannten Absorptionsspektrum dieses 15 Milliarden Lichtjahre entfernten Energieriesen fanden sie Indizien für die Zusammensetzung der Gaswolken, die das Licht auf seiner langen Reise zur Erde passiert hatte. Ein Lichtjahr entspricht 9,4605 Billionen Kilometern.
Die ältesten Sterne der Milchstraße finden sich im Halo, einer sphärischen Struktur aus Kugelsternhaufen und Sternen um unsere Galaxis. Sie sind ein Zeugnis aus einer früheren Entwicklungsstufe, als es noch keine Milchstraßenscheibe gab. Die jetzt beobachteten Galaxien ähneln chemisch sehr dem Milchstraßen-Halo. "Im Sehstrahl des Quasars bemerken wir offenbar Galaxien in einem Entwicklungsstadium, das dem entspricht, als die Bildung der Halo- Sterne und der Kugelsternhaufen noch nicht abgeschlossen war", sagte Reimers.
Zu einem nachahmenswerten Vorbild in Sachen Sparsamkeit hat die chinesische Zeitung Wenzhaibao den verstorbenen Bundeskanzler Willy Brandt erhoben. Brandt habe nach einem Fischessen mit einer chinesischen Delegation vor einigen Jahren "den Teller mit beiden Händen hochgenommen und mit seiner Zunge selbst die Saucenreste abgeleckt", lobte das Blatt kürzlich. Die Parteidelegation sei damals auch in einem "ganz gewöhnlichen Restaurant" bewirtet worden. Brandts Verhalten wurde der eigenen unmäßigen Verschwendung, der "Krankheit des Essens in China", lobend gegenübergestellt.
Kein Bankett in einem Hotel, kein Essen vorbestellt, noch nicht einmal ein Tisch sei reserviert worden: "Wir setzten uns einfach so an einen freien Tisch. Und jeder sollte von der Menü- karte das auswählen, was seinem Geschmack entsprach", erinnerte sich der Autor. All dies ist für chinesische Gastgeber undenkbar, die zum Zeichen der Üppigkeit auch noch reichlich Essensreste auf den Tischen hinterlassen. "Bei uns buchen selbst kleine Einheiten auf Staatskosten Bankette, die Tausende von Yuan kosten", kritisierte das Blatt.
Brandt habe den wohl leicht verdutzten Genossen aus dem Reich der Mitte erklärt, die SPD sei derzeit keine Regierungspartei und von den Mitgliedsbeiträgen könne "kein Pfennig leichtfertig abgezweigt" werden. "Selbst als wir an der Regierung waren, haben wir nie das Geld der Steuerzahler verschwendet, sonst wäre die Öffentlichkeit nicht mit uns einverstanden gewesen", wurde Brandt zitiert. Allerdings behauptet die Zeitung, Brandt sei "ungefähr 20 Jahre lang" Bundeskanzler gewesen. dpa
Gerhard Fuchs (45), bisher erster Chefredakteur von ARD-aktuell (Tagesschau/ Tagesthemen) in Hamburg und Moderator des ARD-"Presseclubs", wird neuer Chefredakteur Fernsehen beim Bayerischen Rundfunk (BR) und damit Nachfolger von Heinz Klaus Mertes, der als Programmdirektor zum Privatsender SAT 1 wechselt. Der Rundfunkrat stimmte in München einem entsprechenden Vorschlag von Intendant Albert Scharf mit großer Mehrheit zu. Für Fuchs votierten 37 Rundfunkräte, bei zwei Enthaltungen sprachen sich fünf gegen ihn aus.
Außerdem wurde Fernsehdirektor Wolf Feller (62) bei 31 Ja- und zwölf Neinstimmen sowie einer Enthaltung zum stellvertretenden Intendanten ernannt. Feller, seit 34 Jahren beim BR und seit 1987 Fernsehdirektor, löst in seiner neuen Funktion Verwaltungsdirektor Oskar Maier ab, der Ende des Jahres in den Ruhestand geht. Feller und Fuchs übernehmen ihre neuen Aufgaben zum 1. Januar 1993. dpa
BERLIN. Der Schriftsteller Peter Härtling hat die deutschen Intellektuellen dazu aufgefordert, gemeinsam ihre Stimme gegen den Rechtsradikalismus zu erheben. Wünschenswert sei es, daß die Intellektuellen "sich wenigstens im Kampf gegen die neuen Nazirotten auf einen Konsens verstünden". Der Autor, der in der Berliner Akademie der Künste (Ost) den Lion-Feuchtwanger-Preis entgegennahm, kritisierte das Verhalten, in "eigenen Grabenkämpfen die Zeichen der allgemeinen deutschen Misere jeweils nach eigenem Gusto zu deuten". dpa
27 Kilometer Bahnstrecke elektrifiziert Auf der Bahnstrecke Eisleben-Sangerhausen ist das Zeitalter des elektrischen Zugverkehrs angebrochen. Nach zweijähriger Bauzeit wurde das zweite ostdeutsche (rund 27 Kilometer lange) Teilstück der Strecke Halle-Kassel elektrifiziert. Die Kosten: 148 Millionen Mark.
Jeder siebte Schüler ist Ausländer Jede siebte Schüler an hessischen Schulen ist Ausländer. Insgesamt werden in diesem Schuljahr 89 200 ausländische Kinder und Jugendliche unterrichtet - 3,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das berichtete das Statistische Landesamt. Am höchsten sei die Quote mit 29 Prozent bei den Hauptschülern, dann folgten Sonderschüler mit 23 Prozent. Unter den Realschülern hätten 14 Prozent und unter den Gymnasiasten sieben Prozent eine ausländische Staatsangehörigkeit.Kreise kaufen neuen Triebwagen Die Landkreise Gießen und Wetterau werden einen neuen Triebwagen für die Bahnstrecke Hungen-Friedberg anschaffen und der Bundesbahn zur Verfügung stellen. Das gab Gießens Kreisverkehrsdezernent Chris Boppel (Grüne) bekannt. Dafür habe sich die Bundesbahn verpflichtet, den Streckenbetrieb bis 1998 fortzusetzen. Der Triebwagen werde Anfang 1994 geliefert. Geld für Frauenhaus in Zagreb Mit 10 000 Mark werden zwei Projekte im ehemaligen Jugoslawien gefördert, die vergewaltigten und mißhandelten Frauen helfen. Die hessische Familienministerin Iris Blaul (Grüne) sagte in Wiesbaden, mit der Unterstützung für das Frauenhaus in Zagreb und dem Notruf für vergewaltigte Frauen in Ljubljana in Slowenien wolle sie ein Zeichen der Solidarität setzen. Seit Vergewaltigungen systematisch als Waffe im Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina eingesetzt würden, sei die Beratungsarbeit dieser Stellen für die Kriegsopfer von existentieller Bedeutung. Das Geld komme aus dem Landesanteil an Lotto- Einnahmen.
Michaelskirche außen renoviert Die Außenrenovierung der Fuldaer Michaelskirche, einer der ältesten romanischen Kirchen in Deutschland, ist beendet. Nach einer Mitteilung der bischöflichen Pressestelle wurden die Kosten von 2,8 Millionen Mark während der dreijährigen Arbeiten je zur Hälfte vom Bistum Fulda sowie von Bund und Land getragen. Bei den Sanierungsarbeiten wurde ein nach 1945 aufgetragener Zementmörtel in den Außenfugen von einem "ursprungsnahen" Kalkmörtel ersetzt.
Ich möchte einige Anmerkungen zu den nicht sehr rühmlichen Ausführungen von Karl-Heinz Grasselt in der FR / FRA vom 3. 12. 1992 machen.
Der ganze Leserbrief läßt leider erkennen, daß hier ein schwach entwickeltes Demokratieverständnis vorliegt. Hier soll vorab auf Richterpersönlichkeiten polemischer Druck gemacht werden, damit diese in Sachen § 218 gefälligst so zu entscheiden haben, wie es Herr Grasselt und seine Gesinnungsgenossen wünschen.
Die Abtreibungsproblematik ist vielschichtig, so daß man hier nicht mit markigen Sätzen zu einer Lösung kommen kann. Wer auf der einen Seite das Selbstbestimmungsrecht gegen das ungeborene Leben ausspielen will, ist auf der anderen Seite nicht weit von der sogenannten "Endlösung" entfernt.
Wenn man eine bessere Zukunft der Menschheit auf dem Rücken von menschlichen Föten austragen will, dann hat der sogenannte weltliche Staat erst recht keine Zukunft mehr.
Das Einschlagen auf die katholische Kirche in dieser Sache zeugt von wenig Sachlichkeit, denn die benutzten Argumente sind teilweise Schnee von gestern.
Die Demagogen haben leider meistens ein zähes und langes Leben. Unsere jüngste Geschichte lehrt uns sogar, daß diese besagten Leute ihre eigenen Katastrophen sogar noch relativ gut überstehen.
Ich möchte gegenüber dem Leserbrief noch anmerken, daß alle bibelgläubigen Christen das Leben bejahen. Und wenn diese Christen z. B. per Gesetz die Abtreibungen noch über ihre Krankenkasssen finanzieren müssen, dann wird das Miteinander in der Demokratie wieder etwas schwieriger, denn wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen!
Adelbert Banz, Frankfurt am Main
Die Einführung der naturgemäßen Waldwirtschaft im Saarland hat seit 1985 "heftige Resonanzen" im Forstbereich verursacht (zu dem Beitrag in der FR vom 19. 11. 1992 "Jagdszenen aus dem Staatsforst im Saarland"). Kaum eine andere Reform hatte in unserem kleinen Bundesland jemals so heftige Reaktionen und Widersprüche ausgelöst. Da wagte es in der Tat ein Nichtsaarländer, den geheiligten Stangenwaldbau als nahezu hundertjährigen Irrweg und Mißerfolg zu brandmarken. Heilige Kühe sind nun mal besonders schwer zu schlachten.
Um die verkrusteten waldideologischen Denkstrukturen aufzubrechen, war eine harte Gangart zwingend geboten. Wilhelm Bode hatte durch Wirtschaftsminister Hoffmann die notwendige Rückendeckung hierzu. Sein Nachfolger Kopp, ein Industrieflächenerschließer der reinsten Wachstumslehre, hat mit Waldökologie nicht viel am Hut. Um die erregten Forstgenossen zu beruhigen, demontiert er einfach den lästigen Reformer Bode und gibt dem Industriedruck nach, um wieder Großmaschinen zur "Holzernte" einzusetzen.
Die frommen ökologischen Sprüche des Landesvaters erscheinen vor diesem Hintergrund als reines Kasperletheater. Es gibt Anzeichen, daß auch der noch junge Verein ANW (Arbeitsgemeinschaft für naturgemäße Waldwirtschaft) durch Kopp politisch mißbraucht wird. Sind doch die meisten Mitglieder dienstabhängige Forstbeamte.
Der Waldaufruhr hat dem Saarwald einen schlechten Dienst erwiesen. Ist doch die Eigenständigkeit des Forstwesens demontiert worden. Von einer eigenständigen Abteilung wurde die Forstwirtschaft zu einem Referat in der Abteilung Landwirtschaft degradiert. Dies bedeutet trübe Aussichten für die "ökologische Waldwende".
Karl Rudi Reiter, Beckingen
DerFR-Beitrag vom 1. 12. 1992 "Tagestip: Hausmusik - Verbot unwirksam" kann nur von Menschen geschrieben und unterstützt werden, die nicht in einem dünnwandigen Altbauwohnblock jahrein, jahraus leben (müssen).
In dem Beitrag fehlt absolut der Ratschlag, daß Kompromisse zwischen den Hausbewohnern geschlossen werden müssen, wenn die Schallwellen derart durchdringend sind. Zum Beispiel könnte sich die/der Musizierende auf eine selbst festgelegte Zeit des Musizierens beschränken, so daß ungewollte Zuhörer außer Haus gehen können, oder der Verursacher baut eine Schalldämmung ein.
Die Wohnung erfüllt viele Zwecke. Hier wird gelernt, gearbeitet, geschlafen usw. Auch ich möchte mich nach einem anstrengenden Arbeitstag einmal zurückziehen und einfach die Ruhe genießen. Die Größe der Wohnung spielt hier auch eine Rolle.
Ich stehe seit längerer Zeit vor dem Problem, täglich ein bis zwei Stunden in meiner eigenen Wohnung in Zimmerlautstärke ungewollt "unterhalten" zu werden; aufgrund mangelnder Kenntnisse und Fähigkeiten höre ich jedesmal dieselben Melodien.
In dem FR-Beitrag werden Menschen, die nicht bereit sind, täglich ein bis zwei Stunden ungewollte Übungsmusik zu er- tragen, "Sensibelchen" genannt.
Wenn Kleinkinder nur fünf Minuten quengeln, egal ob in der Straßenbahn, im Supermarkt, im Kaufhaus etc., sind die Nerven der Erwachsenen erheblich strapaziert und irgend jemand gibt einen Kommentar oder tadelt die Eltern.
Es ist so einfach, einen Artikel abzudrucken und das eigentliche Problem in nur einem Satz zu verstecken: " . . . Zwischen 13 und 15 Uhr sowie von 22 bis 7 Uhr sollte nicht in die Tasten gehauen bzw. das Spiel auf Zimmerlautstärke beschränkt werden, was meistens ziemlich schwierig ist."
Die Freiheit des einzelnen hört doch normalerweise dort auf, wo andere (bezogen auf die zugebilligte Übungszeit von zwei Stunden) gestört bzw. geschädigt werden, oder?
Irmhild Gehler, Frankfurt am Main
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken kann - jenseits aller sonstigen Meinungsverschiedenheiten - mit breiter Zustimmung rechnen, wenn sie sich für die Opfer der Massenvergewaltigungen in Jugoslawien einsetzt (FR vom 3. 12. 1992 "Hilfsappell für Vergewaltigte"). Sie muß nur aufpassen, daß sie in Bonn die richtigen Ansprechpartner findet und nicht auf solche Zyniker trifft, wie es sie 1951 gegeben hat.
Damals, als deutsche Frauen die Opfer waren, erging aus dem Hause eines christdemokratischen Ministers folgende Anweisung: "Von Angehörigen der Besatzungsmächte durch gewaltsame Beiwohnung erzeugte Kinder können nicht als Waisen im versorgungsrechtlichen Sinne gelten. Es besteht auch keine Möglichkeit, diesen Kindern auf dem Wege über § 6 BVG eine Versorgung zu gewähren . . . Überdies kann der Zeugungsvorgang als solcher . . . nicht als gesundheitliche Schädigung in Sachen des BVG betrachtet werden, so daß auch aus diesem Grunde die Anwendung des § 6 des Gesetzes ausscheiden muß . . . (BMA 11. 8. 1951 - IVb 2 - 1934/51)", (1962 entnommen aus Püllmann/ Sawusch, das Bundesversorgungsgesetz. Verlag Haarfeld, 6. Aufl., Teil B, S. 608).
Auch könnte sich Frau Waschbüsch dafür einsetzen, daß die katholische Amtskirche endlich offenbart, was 1945 mit den Ordensschwestern geschah, die nach Vergewaltigungen schwanger geworden waren. Eine Institution, die ständig Moralpredigten verbreitet und sich im Besitz der einzig wahren Ethik wähnt, muß letztlich auch einmal Farbe bekennen und darlegen, wie sie es selbst hält und gehalten hat.
Charlotte Müller-Holzapfel, Arnsberg
REICHELSHEIM. Hagen Behrens, Schulmeister von Beruf und Lokalhistoriker aus Leidenschaft, wagte über 216 Seiten den großen Sprung aus der "Vorgeschichte" Reichelsheims bis in das "Ende der Selbständigkeit", genannt Gebietsreform. Es entstand, neben aufschlußreichen Beiträgen über wesentliche Ereignisse der Stadtgeschichte, auch ein Einblick in die Lebensgewohnheiten "des Reichelsheimers". Nicht mehr ganz aktuell, weil es "das Dorfleben" heute so nicht mehr gibt - aber lesenswert allemal.
"Der Reichelsheimer" - wir bewegen uns etwa zu Großvaters Zeiten - wurde gemeinhin "zu Hause geboren". Eine Hebamme war behilflich. Um die Wiege "des Reichelsheimers" entwickelte sich rasch ein geselliges Leben. Gierige Kinder "aus der Nachbarschaft", was schlimmstenfalls die gesamte Rasselbande des Ortes meinen konnte, kramten in der Wiege des Neugeborenen nach Süßigkeiten, "die der Storch mitgebracht hatte". Erspart blieb "dem Reichelsheimer", das lernen wir bei Behrens, in diesem Tohuwabohu der ersten Tage wenigstens der Kirchgang: "Bis vor wenigen Jahrzehnten war die Haustaufe üblich."
Diese Regel hatte eine einleuchtende Bewandtnis. Die Mutter, noch geschwächt, sollte geschont werden. Aber auch eine eher unbegründete Furcht war nicht ohne Belang: Die Sorge, böse Geister könnten das ungetaufte Kind auf dem Weg zur Kirche anfallen (weshalb die Hebamme im benachbarten Heuchelheim den Nachwuchs auf dem Weg zur Kirche unter ihrem Mantel versteckte).
Mit der Aufnahme in die christliche Gemeinschaft konnte sozusagen nichts mehr schief gehen, was offenbar auch den Eltern "des Reichelsheimers" Erleichterung verschaffte: Sie feierten "unmittelbar nach der Taufe" erst einmal "bei Kaffee und Kuchen". "Der Reichelsheimer" selbst durfte die Vorfreude auf die Einschulung genießen. Da gab es von den Eltern "eine in den örtlichen Bäckereien gebackene große Brezel". War der Reichelsheimer wohlgeraten, bekam er eine Frau. Die Eltern der Brautleute klärten zuvor "alle rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen".
Nicht minder geregelt verlief (die Lebensuhr war abgelaufen) die unvermeidliche Reise "des Reichelsheimers" ins Jenseits. Ein Verwandter und befreundeter Nachbar trommelte Sargträger zusammen: "War der Weg vom Haus der oder des Toten zum Friedhof weit und zugleich die Leiche schwer, so begleitete der Schreiner, der den Sarg angefertigt hatte, den Trauerzug mit zwei Stühlen, auf die der Sarg zwischenzeitlich abgesetzt werden konnte" - auswärtige Trauergäste wurden beim Verlassen des Friedhofes besonders "auf einen Totenweck" eingeladen.
Essen und Trinken, so scheint es nach der Lektüre des Behrens'schen Werkes, ist "dem Reichelsheimer" offenbar in nahezu jeder Lebenslage eine Hilfe. Bescheidenheit übte er in der Vergangenheit gewöhnlich nur beim Neujahrsmahl, das lediglich aus Weißkraut bestanden haben soll: "Als Zeichen dafür, daß man beabsichtigte, im neuen Jahr sparsam mit seinen Mitteln umzugehen - in der Hoffnung, durch ein solches Verhalten zu wirtschaftlichem Erfolg zu gelangen."
Spätestens am Palm-Sonntag müssen diese Grundsätze im Leben "des Reichelsheimers" nicht mehr allzuviel gegolten haben. "In jedem Haus", berichtet der Chronist, "wurden Kreppel gebacken" - "oft riesige Mengen". Das ganze Dorf soll unnachahmlich gerochen haben.
Enthaltsamkeit scheint "des Reichelsheimers" Sache nicht. Besonders am Himmelfahrtstag war "der Reichelsheimer" auch in früheren Tagen nicht zu halten. Es zog ihn nach vorübergehendem Kräutersammeln, so ist es überliefert, "nach Blofeld zu Äppelwoi und Handkäs mit Musik". Nicht anders zur Kirmes: "Es wurde in den Sälen der jeweils vorhandenen Wirtshäuser getanzt und dabei manches Techtelmechtel zwischen Burschen und Mädchen begonnen."
Natürlich war "der Reichelsheimer" immer wieder auch ein bißchen traurig, besonders an dunklen und trüben Spätherbsttagen. Weil er das wußte, tanzte er zuvor noch einmal "nach Herzenslust" während der Nachkerb. Spätestens an Heiligabend, welch ein Trost für "den Reichelsheimer", gab es gewöhnlich "gutes Essen". Das bevorstehende Neujahrsmal (Weißkraut!) brachte "den Reichelsheimer" übrigens zu keiner Zeit aus der rechten Festtagsstimmung: Schließlich stand zum Jahreswechsel mit dem "Mäusekuchen", einer in Teig gebackenen Bratwurst, eine "Reichelsheimer Besonderheit" auf dem Speiseplan.
BERND SALZMANN
Der Titel des vom Magistrat herausgegebenen Buches lautet "Reichelsheim in der goldenen Wetterau" und kostet 28,80 Mark. Es ist in den Reichelsheimer Geschäften erhältlich.
1
In Dieburg kann der Weihnachtsmann ruhig kommen, denn beim SC Hassia ist die Welt in Ordnung. Einträchtig können die fußball-spielenden Männer und Frauen Weihnachten feiern, denn beide brauchen sich ihre Erfolge nicht gegenseitig zu neiden. Die Männer liegen mit 24:6-Punkten auf dem zweiten Rang der Bezirksliga Darmstadt Ost und sind auf dem besten Weg in jene Klasse, der die Frauen bereits angehören. Diese nämlich führen mit 14:4-Punkten die Tabelle der Bezirksoberliga an und träumen ihrerseits bereits von der Landesliga.
Angesichts solcher Erfolge konnten sich die Dieburgerinnen zu ihrem traditionellen Hallen-Turnier natürlich hochkarätige Gäste laden, denn der Aufstieg in die Landesliga ist ihnen wichtiger als Erfolge bei Hallen-Kicks. So durfte die Spvgg. Hösbach-Bahnhof den Wanderpokal und 200 Mark Siegpämie mit nach Hause nehmen.
Der bayerische Klub war einer von drei geladenen Oberligisten. Als zweiter Vertreter des bayerischen Oberhauses ging der FC Schweinfurt 05 an den Start. Die Farben Hessens vertrat die Spvgg. Langenselbold, die beim diesjährigen Feld-Turnier den Pokal gewonnen hatte.
In Gruppe I dominierten die spieltechnisch gefälligen Schweinfurterinnen das Geschehen. Gegen die Spvgg. Eltville (4:0) und das Team der Gastgeberinnen (3:0) setzten sie sich sicher durch. Bezirksoberligist SKG Walldorf trotzte den Schweinfurterinnen überraschend ein 1:1 ab. Dennoch setzten sich die Bayerinnen klar an die Spitze der Gruppe eins. Um den zweiten Platz in dieser Gruppe, der auch zum Einzug ins Halbfinale berechtigte, stritten die Gastgeberinnen mit Walldorf und Eltville. Die Eltvillerinnen hatten schließlich die Nase knapp vorn.
In Gruppe zwei kam es zu einem spannenden Zweikampf der beiden Oberligisten. Sowohl die Hösbacherinnen (1:1) wie auch die Langenselbolderinnen (2:2) mußten gegen Kickers Mörfelden einen Punkt lassen. Im direkten Aufeinandertreffen trennten sie sich 1:1, doch gegen Praunheim III gelangen Langenselbold fünf, Hösbach nur vier Treffer. Somit trafen die Langenselbolderinnen im Halbfinale auf Eltville, das sie sicher mit 2:0 besiegten, während Hösbach den Liga-Konkurrenten Schweinfurt mit 1:0 aus dem Rennen warf.
Im Finale kam es also zu einer Neuauflage des Gruppenspieles und des diesjähriges Endspiels auf dem Feld. Den Hösbacherinnen gelang die Revanche für die Niederlage auf dem Rasen. Sie behielten mit 2:0 die Oberhand. Langenselbolds Betreuerin Conny Ohl standen allerdings auch nur noch fünf Feldspielerinnen zur Verfügung, was sich letztlich in Kraftproblemen niederschlug. Immerhin konnten die Langenselbolderinnen noch 150 Mark in die Vereinskasse legen.
Rang drei und einen "Blauen" sicherte sich Schweinfurt, das Eltville etwas mühsam mit 1:0 besiegte. Im Spiel um Platz fünf ging es zwischen den Bezirksoberligakon-Kurrentinnen aus Walldorf und Mörfelden ins Elfmeter-Schießen, welches die Mörfeldenerinnen mit 3:1 für sich entschieden. Die Gastgeberinnen sicherten sich letztlich noch den siebten Rang gegen Praunheim III, das - ohne einen einzigen Torerfolg erzielt zu haben - die Heimreise antrat. ina
BAD VILBEL. Über 200 Kinder haben es schon gesehen: das "Sams", jenes eigenartige, rothaarige Wesen mit blauen Punkten, und zwar bei den Aufführungen des Bad Vilbeler Amateurtheaters "Chamäleon" am Wochenende in der Alten Mühle. Wegen des großen Erfolges sind vier weitere Aufführungen des Stückes von Paul Maar für Kinder und Erwachsene geplant.
Bereits ausverkauft sind die Veranstaltungen am Sonntag, 20. Dezember, um 16 und 18 Uhr. Noch Karten gibt es für den Samstag, 19. Dezember, 16 und 18 Uhr. cor
Jetzt greifen auch die Oberligisten ein: Die erste Handball-Pokalrunde auf Verbandsebene führt die erfolgreichen Klubs aus den Bezirken mit den Oberligisten (getrennt in Süd und Nord) zusammen. Nach drei Runden auf Landesebene qualifizieren sich die besten Klubs für die erste Hauptrunde auf südwestdeutscher Ebene. Erst danach kommt die lukrative DHB- Pokalhauptrunde. Die soll nach den Wünschen der Bundesligisten in dieser Form mangels Interesse der Fans sterben. Sicher zum Protest und Widerstand der "Kleinen". Der jetzige Weg "durch alle Instanzen" ist tatsächlich langatmig. Es fängt bereits im Kreis an, geht über den Bezirk, Landesverband, den Südwesten bis auf Bundesebene.
Während im Fußball die Meldung zum Pokalwettbewerb freiwillig erfolgt, ist sie im Handball Pflicht, wird bei Nichtantreten mit drakonischen Strafen belegt. Selbst bei Spielen, die immense Fahrtkosten verursachen und keinen Hund hinterm Ofen hervorlocken. Das scheint nicht mehr zeitgemäß zu sein, aber die verkrusteten Regularien im Handball weichen nur sehr langsam auf.
Im Bezirk ist in aller Regel kein Geschäft zu machen. Das erfuhren selbst die Überraschungsteams aus der Zweiten Bezirksliga, OFC Kickers (18:13 gegen den HSV Götzenhain) und die TG Hainhausen (16:15 nach Verlängerung gegen die TSG Oberursel).
Die Hoffnung auf eine etwas bessere Resonanz als im Alltag kann sich unter Umständen in der ersten Verbandsrunde erfüllen, denn Hainhausen genießt gegen den Pokalschreck TG Hochheim (Erste Bezirksliga), der im Vorjahr bis auf Südwestebene vordrang, Heimrecht. Auch der OFC Kikkers kann im Handball mit TuS Dotzheim einmal Oberliga-Flair bieten. Zumindest vom Gegner her. Aus dem Bezirk Darmstadt drang die SKV Mörfelden und die TG Ober-Roden in diese Runde vor.
Die Mörfeldener erwarten den TV Lampertheim und damit den Sprung in die zweite Runde. Die TG Ober-Roden (Spitzenreiter der Zweiten Bezirksliga Darmstadt-Ost) prüft die TG Rüsselsheim, die als Aufsteiger in der Oberliga Hessen für Furore sorgt. Breckenheim gegen Büttelborn bedeutet einen Knüller der Oberliga-Elite. Auch die TG Nieder-Roden steht beim Klassenrivalen (Anspach) auf dem Prüfstand.
Bei den Frauen mußten die SG Dietzenbach (12:20 bei der TGS Niederrodenbach) und die SG Hainburg (13:14 gegen TV 1892 Niedermittlau) in der dritten Bezirksrunde die Segel streichen, während sich die SG Rosenhöhe Offenbach (Kreisklasse A) im Kreistreffen 10:7 gegen den zwei Klassen höher angesiedelten HSV Götzenhain behauptete und als einziger Verein aus unteren Gefilden den Kreis Offenbach auf Verbandsebene vertreten wird. Verdienter Lohn für die bisherigen Erfolge der Rosenhöhe-Handballerinen ist das Heimderby gegen Oberliga-Spitzenreiter Sport-Union Mühlheim.
Aus der Zweiten Bezirksliga Darmstadt-Ost hat sich die SG Arheilgen bis in den Verbandspokal vorgespielt. Die Nord-Darmstädterinnen erwarten im Nachbarschaftstreffen den Oberligaverein TGS Walldorf. Einem Oberligaspitzentreffen kommt die Partie SSG Bensheim (3.) gegen TV Groß- Umstadt (2.), dem Knaller dieser ersten Hauptrunde, gleich. Auch die TSG Bürgel muß im Oberligavergleich bei TuS Kriftel gleich eine hohe Hürde überwinden. Die Darmstädter Bezirksvertreter TSV Habitzheim, SVC Gernsheim und SKV Büttelborn haben ebenso wie Oberligist SV Crumstadt ein Freilos gezogen.
HANDBALL-VERBANDSPOKAL, erste Runde, Männer: u. a. TG Hainhausen - TG Hochheim (19. Dezember, 17 Uhr, Sporthalle Hainhausen), TG Ober-Roden - TG Rüsselsheim (19. Dezember, 19 Uhr), TV Brekkenheim - TV Büttelborn (20. Dezember, 17 Uhr, Sporthalle Breckenheim), SKV 1879 Mörfelden - TV Lampertheim (20. Dezember, 18 Uhr, Kurt-Bachmann-Halle), TV Hattersheim - TSG Bürgel (20. Dezember, 18 Uhr), SG 1862 Anspach - TG Nieder-Roden (20. Dezember, 18.30 Uhr), Kickers Offenbach - TuS Dotzheim (9. Januar 93, 20 Uhr, Sporthalle der Edith-Stein-Schule).
HANDBALL-VERBANDSPOKAL, erste Runde, Frauen, u. a.: SG Rosenhöhe Offenbach - Sport-Union Mühlheim (19. Dezember, 17.50 Uhr, Sporthalle der Edith-Stein- Schule), HSG Reichelsheim/Beerfurth - PSV Heusenstamm (19. Dezember, 18 Uhr, Sporthalle der Gesamtschule Reichelsheim), SG Arheilgen - TGS Walldorf (19. Dezember, 19.45 Uhr, SGA-Sportzentrum Arheilgen), TuS Kriftel - TSG Bürgel (20. Dezember, 16.45 Uhr, Schwarzbachhalle), SSG Bensheim - TV Groß-Umstadt (20. Dezember, 17.15 Uhr, AKG-Halle, Bensheim). dip
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Hattersheim. Schon vor der Hochzeit, Komödie, Stadthalle, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark 2: Kevin - Allein in New York (20 h).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Peter Pan (15 Uhr); 1492 - Die Eroberung des Paradieses (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Kevin - Allein in New York (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Sister Act (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Die Schöne und das Biest (15, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Sister Act (17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Curley Sue (15 Uhr); Kevin - Allein in New York (17.30, 20.15 Uhr). Vorträge / Kurse Hofheim. DRK: "Sofortmaßnahmen am Unfallort", Schmelzweg 5, 19 bis 22 Uhr. Senioren Flörsheim. Gymnastikgruppe; Weihnachtsfeier, Weilbachhalle, 14 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Seidenmalerei; 13.30 Uhr; Rommé, Café, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Englisch-Stammtisch II, 8.30 Uhr; Computer-Workshop, 9.30 Uhr; Englisch-Stammtisch III, 10 Uhr; Skat und Spiele, 13 Uhr, Basteln, 14 Uhr (Untergeschoß), Werkstatt, 14 Uhr. Vereine / Organisationen Hofheim. Treff der Natur- und Umweltschutzorganisationen, Jagdhaus Langenhain, 20 Uhr.
Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Wirbelsäulengymnastik, 17.30 bis 18.30 Uhr; Bewegungstherapie und Herzsport, 18.30 bis 19.45 und 19.45 bis 21 Uhr, Stadthalle.
Sportgemeinschaft: "Herzsport" der SG-Sportgemeinde, Turnhalle der Pestalozzischule, 18.30 bis 20 Uhr;
DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 16 bis 17 Uhr (hintere Eingangstür).
Sportgemeinschaft: Wandergruppe, einstündige Waldwanderung, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Sulzbach. Elternschule Taunus: Treffen der Stillgruppe, kath. Gemeindezentrum, Eschborner Straße 2, 10 bis 11.30 Uhr, Tel. 061 92 / 220 98 und 061 72 / 69 45.
Hochheim. Mütterzentrum "Mamma mia", Kolpingstraße 2, Cafétreff, 15 Uhr; Stillgruppe, 15 Uhr; Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café, 16 bis 21.30 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Kelkheim. Jugendtreff Kelkheim Mitte: 14.30 bis 16.30 Uhr und 17 bis 21 Uhr.
Kelkheim. Skibasar in der Stauffen- Schule, 18.30 bis 19.30 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Jahrhunderthalle: Volkstheater Frankfurt, Michael Endes Kindermärchen "Der Wunschpunsch", 15 Uhr. Vereine / Organisationen Höchst. Dart-Club: Treffen, Gasthaus "Zum Bären", Schloßplatz, 19 Uhr.
Turnverein: Ski-Gymnastik für Jedermann, Turnhalle, Hospitalstraße 34, 19 bis 20 Uhr (bis zu den Osterferien).
Nied. Männergesangverein, Haus Nied, Luthmerstraße, 19.30 Uhr.
Sossenheim. Stadtteilinitiative Sossenheim: Infostand, Siegener Straße / Alt Sossenheim, 9 bis 13 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Weihnachtsbridge für Anfänger und Fortgeschrittene, 14 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr.
WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Kleines Haus: Maria Stuart, 19.30 Uhr.
Kurhaus: Konzert der United States Airforce Band, 20 Uhr. Filmspiegel Archivkino Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse: 3-D-Festival, 17.30 Uhr.
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Die Schöne und das Biest (13, 15.15, 17.30, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Kevin - Allein in New York (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sister Act - Eine himmlische Karriere (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Der Nußknacker-Prinz (13, 15 Uhr); Agoraphobia - Die Angst im Kopf (17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Eine Familie zum Knutschen in Manhattan (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Beta: Ich bin meine eigene Frau (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Eine Klasse für sich (14, 17, 20 Uhr);
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die siebente Seite (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Wiedersehen in Howards End (16.30, 19.30, 22.30 Uhr). Vorträge / Kurse Farbdia-Vortrag von Erich C. Strack "Ägypten - Land am Nil", Villa Schnitzler, Biebricher Allee 42, 16.30 Uhr.
Philosophische Vortragsreihe von Prof. Dr. Günther Böhme "Vergessene Zusammenhänge", Villa Schnitzler, 20 Uhr. Kinder / Jugendliche Kindertheater Blauhaus: "Winterschlaf", HinterHaus, Karlstraße 15, 9.15 und 10.30 Uhr.
Märchen-Musical "Max und Moritz", Rhein-Main-Hallen, 10 und 15 Uhr.
Puppenbühne Traumkiste: "Das häßliche Entlein", Stadtteilbibliothek Bierstadt, Theodor-Fliedner-Schule, 15.30 Uhr.
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Die Schöne und das Biest (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Eine Familie zum Knutschen in Manhattan (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Die Dschungel-Olympiade (15.30 Uhr); Friedhof der Kuscheltiere 2 (17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Kevin allein in New York (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Sister Act (15.30, 17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). - Zeitlos: Die Schöne und das Biest (19.45 Uhr). Parteien / Parlamente Mühlheim. Ausschuß für Bauwesen, Stadtentwicklung und Umweltschutz, Treffen 17 Uhr, am Haupteingang der EVO in Offenbach, Andrèstraße.
Obertshausen. Treffen der Jusos, 19.30 Uhr, im Rathaus. Ausstellungen Offenbach. Klingspor-Museum, Herrnstraße 80: 37. Internationale Bilderbuchausstellung (bis 28. Februar); sowie: Ständige Ausstellung - Schriftgießerei Karl Klingspor und Sammlung Guggenheim, montags bis freitags, 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags, 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Stadtmuseum, Parkstraße 60: Spielzeug im Wandel der Zeit (bis 11. April); sowie: Kunsthandwerk: Tabakwaren (bis auf weiteres); Dauerausstellungen: Offenbacher Fayencen sowie Alois Senefelder und die Notenfabrique André, geöffnet dienstags, donnerstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr, mittwochs, 14 bis 20 Uhr.
Ledermuseum/Schuhmuseum, Frankfurter Straße 86: Hirten, Yaks und Schwarze Zelte - Nomaden in Tibet, geöffnet täglich, 10 bis 17 Uhr, bis 17. Januar. Stadtarchiv, Herrnstraße 61: Bild-Dokumentation - Alt-Offenbacher Originale, montags bis donnerstags, 8 bis 12 und 13.30 bis 15 Uhr, freitags, 8 bis 14 Uhr, bis 26. Februar.
Artothek, Kaiserstraße 99: Dauerausstellung regionaler Künstler; Bilderausleihe dienstags bis freitags, 15 bis 19 Uhr, samstags, 10 bis 14 Uhr.
Stadtbücherei, Herrnstraße 84: Camera 83 - Photoausstellung, zu den Bücherei- Öffnungszeiten, bis 15. Januar.
Städtische Galerie, Kaiserstraße 99: Jahresausstellung des Bundes Offenbacher Künstler, dienstags bis freitags, 15 bis 19 Uhr, samstags, 11 bis 14 Uhr, bis 18. Dezember.
Jugendkunstschule, Friedrichstraße 16: Bilder aus Stralsund, vormittags von 9 bis 12 Uhr und nachmittags zu den Kurszeiten, bis Ende Januar.
OFf-Galerie, Kaiserstraße 32-34, HH: Frauen-Bilder, dienstags bis samstags, 11 bis 14 Uhr, bis 31. Dezember.
Galerie formschön, Luisenstraße 18: Eberhard Hoch - Inszenierte Fotografie, montags bis freitags, 11 bis 18.30 Uhr, samstags, 10 bis 14 Uhr, bis 16. Januar.
Galerie in der Tagesklinik, Sprendlinger Landstr. 24: Bilder aus sechs Jahren von Johann Behrens, mittwochs, 17 bis 19 Uhr, samstags und sonntags, 15 bis 17 Uhr, bis 20. Dezember.
Offenbacher Sparkasse, Aschaffenburger Straße 28: Hobbyfotografen stellen ihre Werke aus, zu den Sparkasse- Öffnungszeiten, bis Ende Dezember.
VDE - Prüf- und Zertifizierungsinstitut, Merianstraße 28: Bilder der Frankfurter Künstlerin Irene Kau, werktags, 9 bis 17 Uhr, bis 15. Januar.
Polizeiladen, Wilhelmsplatz 19: Krippenausstellung, montags bis freitags, 9 bis 17 Uhr, samstags, 9 bis 12 Uhr, bis 18. Dezember.
Heusenstamm. Heimatmuseum im historischen Torbau, Schloßstraße: Neuanordnung der Sammlungen und Vorstellung neuer Exponate, So., 10 bis 12 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 9 bis 16 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Bellavista, Kontaktladen und Drogenberatung, Berliner Straße 118: 14 bis 19 Uhr, Telefon 81 84 02.
Aids-Hilfe Offenbach, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Str. 48, Tel. 88 36 88.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine: Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine: von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 69, Tel. 8 00 64 - 2 30 oder 2 31.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 13 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Uhlandschule in Bürgel.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 14 bis 18 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 2 28 15 00.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 8 00 12 99.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, 19 bis 20.30 Uhr, Städtische Kliniken, Haus F (Beschäftigungstherapie). RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
PARA-Nicaragua-Verein: Treffen, 20 Uhr, Goethestraße 20.
DFG-VK: Kriegsdienstverweigerungs- und Zivildienst-Beratung, 18 Uhr, Zentrum III, Frankfurter Straße 63 (HH).
Rheuma-Liga, Beratung, Friedrichsring 2 (AOK-Haus), 10 bis 12 Uhr.
Beratung "Energieeinsparungsmöglichkeiten an Haus und Heizung", Rathaus, Berliner Straße 100, 15 bis 18 Uhr.
Beratung und Treff für Alkoholgefährdete, Guttempler-Orden, 20 Uhr, Paul- Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65 - 22 19.
Aktionsbündnis gegen Rassismus, 20 Uhr, Frankfurter Straße 63 (im Hinterhaus). Mühlheim. Beratung der Stadtwerke zum Energie- und Wassersparen, 13.30 bis 18 Uhr, im Rathaus, Tel. 0 61 08 / 60 19 53.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Theater / Musik / Literatur Langen. Theater für Schulen: Die Rückkehr der gefiederten Schlange, 9 Uhr; Literarisches Werkstattgespräch mit Heike Reich, 20 Uhr, Stadthalle. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Kevin allein in New York (20.30 Uhr). - Viktoria: Die Schöne und das Biest (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). - Fantasia: Die Schöne und das Biest (20.15 Uhr).
Neues UT-Kino: Sister Act (20 Uhr). Advent / Weihnachten Neu-Isenburg. Vorlesestunde: Morgen kommt die Weihnachtsfrau, 15.30 Uhr, Stadtbücherei im Bürgerhaus Zeppelinheim. Dreieich. Diavortrag: Weihnachtliche Motive, 15 Uhr, Treffpunkt Winkelsmühle. Vorträge / Kurse Dreieich. Heimatkundlicher Vortrag: Möglichkeiten und Grenzen der Mittelalterarchäologie, 20 Uhr, Burgkeller Dreieichenhain.Parteien / Parlamente Dreieich. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Bürgersaal Buchschlag. Vereine / Organisationen Langen. Turnverein 1862: Seniorenwanderung, 14.15 Uhr, ab Georg-Sehring-Halle. Ausstellungen Neu-Isenburg. Haus zum Löwen, Löwengasse 24: Mitglieder des Klöppeltreffs Oberrad zeigen ihre Arbeiten, geöffnet montags bis freitags, 15 bis 19 Uhr, samstags, 14 bis 18 Uhr, bis Jahresende.
Foyer der Hugenottenhalle: Bilder und Objekte der Gruppe 75, geöffnet montags bis freitags, 10 bis 18 Uhr, und bei Veranstaltungen, bis 26. Dezember.
Quartier IV, Luisenstraße 18: Bilder von Hansi Oster-Meillander, montags und mittwochs bis freitags, 14 bis 18 Uhr, bis 29. Januar.
Volksbank Neu-Isenburg, Frankfurter Straße 61-65: Landschaften in Radierung von Ingeborg Seidel, zu den banküblichen Öffnungszeiten, bis 31. Dezember.
Galerie im Hotel Kempinski, Gravenbruch: Bernd Kastenholz - Der Fabulierer in Bildern und Grafiken, zu den üblichen Öffnungszeiten, bis Mitte Januar.
Sparkasse Langen-Seligenstadt, Frankfurter Straße 124-126: Hobbymaler stellen sich vor, zu den Sparkassen-Öffnungszeiten, bis Ende Dezember.
Zeppelinmuseum in Zeppelinheim, Kapitän-Lehmann-Straße 2: Öffnungszeiten: Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils 9 bis 17 Uhr.
Dreieich. Dreieich-Museum, Dreieichenhain, Fahrgasse 52: Die Werkstatt des Harnischmachers - Zur Geschichte der Plattnerkunst (bis 14. März); Altes Blechspielzeug (bis 17. Januar); dienstags bis freitags, 9 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, samstags, 14 bis 18 Uhr, sonntags, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr.
Stadtbücherei Sprendlingen, Fichtestraße 50: Briefmarkenausstellung: Weihnachten - das Fest im Wandel und Handel, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 29. Januar.
Café an der Stadtbücherei, Fichtestraße 50: Neue Masken von Heide Ellinghaus, dienstags bis sonntags, 14.30 bis 19.30 Uhr (laufende Ausstellung).
Langen. Altes Rathaus, Wilhelm- Leuschner-Platz: Geöffnet dienstags und mittwochs, 17 bis 20 Uhr, sonntags, 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr.
Museum für Zeitnössische Glasmalerei im Alten Rathaus: Geöffnet dienstags und mittwochs, 17 bis 20 Uhr, sonntags, 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr.
Restaurant Merzenmühle im Langener Mühltal: Dauerausstellung mit Arbeiten des Langener Malers und Graphikers Eginhard Schick, zu den Restaurant-Öffnungszeiten. Egelsbach. Fahrzeug-Veteranen- Museum im Bahnhof: Deutsche Fahrräder und Motorräder der 50er und 60er Jahre, sonntags, 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein für ältere Bürger, Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke": Beratung, 11.30 bis 12.30 Uhr; Gymnastik und Frühstück, 10 bis 12 Uhr, Löwengasse 8.
Mutter-und-Kind-Café, Bahnhofstr. 143: Offener Treff für alle, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Sprechstunde von Pro Familia, 14.30 bis 16.30 Uhr, Ludwigstraße 75, Telefon 2 65 25.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: Sprechstunden 14 bis 16 Uhr, für den Ostteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Gravenbruch, Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstr. 75-79, Tel. 2 36 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Beratung, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstr. 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und deren Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr; Beratung von Zivildienstleistenden, 17 bis 19 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, 10 bis 18 Uhr, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für alleinstehende Wohnungslose, 10 bis 14 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Baby-Treff für Babys ab vier Monaten und deren Eltern, 15 bis 16.30 Uhr, Christuskirchengemeinde in Sprendlingen, Fichtestraße 31.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Beratungsstunden des Vorstands, 10 bis 12 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Babystammtisch und Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Sprechstunde für Senioren, Arbeiterwohlfahrt, 10 bis 12 Uhr, altes Feuerwehrhaus. Kinderschutzbund, Wiesenstraße 5, Beratung 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Laienhilfe: Gespräche mit Menschen mit seelischen Problemen von 15 bis 17.30 Uhr, Südliche Ringstraße 107. Frauenhaus-Initiativen Langen. Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. Tonbildschau: Literarische Reise durch die Türkei mit Nazim Hikmet, 20 Uhr, Rathaus-Foyer. Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Kevin allein in New York (16, 20.15 Uhr). - Turmstudio: Die Schöne und das Biest (16, 20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Parteien / Parlamente Seligenstadt. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Bürgerhaus in Froschhausen. Rödermark. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Halle Urberach.
Mainhausen. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Bürgerhaus Zellhausen.Verschiedenes Dietzenbach. Feier des Seniorenchors zum 10jährigen Bestehen, 15 Uhr, Reinhard-Göpfert-Haus.Ausstellungen Dietzenbach. Heimatmuseum, Darmstädter Str. 11: Dietzenbacher Künstlerkreis stellt aus; sowie: Weihnachts-Sonderausstellung: Engel auf Reisen; montags bis freitags 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, sonntags 10 bis 12 Uhr, bis 3. Januar.
Rathaus-Foyer: Kalligraphien von Hasan Temiztürk sowie: Realisationswettbewerb Kindertagesstätte XII am Starkenburgring, zu den Rathaus-Öffnungszeiten bis 29. Dezember.
Bürgerhaus, Offenbacher Straße 11: Russische Malerei und Skulptur, zu den Bürgerhaus-Öffnungszeiten, bis 20. Dezember. Galerie Wagner, Schäfergasse 16. Dauerausstellung: Malerei und Grafik - Sammlung zeitgenössischer Kunst, Montag bis Samstag (außer Mittwoch) von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.
Feuerwehrmuseum, Rathenaustraße 16: Feuerwehrgeschichte ab 1876, sonntags 10 bis 12 Uhr.
Rodgau. Rathaus Jügesheim, Hintergasse 15: Aquarellmalereien der VHS- Kurse, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 18. Dezember.
Rodgau-Jügesheim, Stettiner Straße 17: Der Blaue Kunstkreis, donnerstags bis sonntags 17 bis 20 Uhr, bis 20. Dezember.
Haus der Begegnung, Jügesheim, Vordergasse: Kunstkreis 7 / Zwölf, zu den bekannten Öffnungszeiten.
Heimatmuseum Nieder-Roden, Turmstraße: Kunstwerke von Helmut Kohl, zu den üblichen Öffnungszeiten.
Rödermark. Urberacher Töpfermuseum, Bachgasse 28: Traditionelles örtliches Kunsthandwerk, So., 10 bis 12 Uhr.
Sammelteller-Museum, Johann-Friedrich-Böttger-Straße 1: Ständige Ausstellung der Porzellan-Sammlung, sonntags bis freitags 10 bis 15 Uhr.
Stadtbücherei, Trinkbrunnenstraße 8: Krippenausstellung, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 20. Dezember.
Seligenstadt. Galerie im Alten Haus, Frankfurter Straße 13: Collagen von Gloria Brand, samstags, sonn- und feiertags 14 bis 18 Uhr, bis 20. Dezember.
Kreismuseum der Heimatvertriebenen, Frankfurter Straße 13: Hausfrauenstolz - Kunstvolle Handarbeiten aus vergangener Zeit, samstags und sonntags 14 bis 18 Uhr, bis Ende Januar.
Sparkasse Langen-Seligenstadt, Frankfurter Str. 18: Vom Spielen und zur Geschichte des Spielzeugs, während der Öffnungszeiten der Sparkasse, bis 6. Januar.
Führungen in der früheren Benedektiner-Abtei, 10 bis 17 Uhr, zu jeder vollen Stunde (außer 12 Uhr).
Atelier + Galerie, Aschaffenburger Straße 91: Volker Staegemann - Kunst im Zeichen des Labyrinths, dienstags bis freitags 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, langer Samstag 10 bis 16 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr, bis 8. Januar.
Galerie im Keller, Uhlandstraße 14: Aquarelle, Ölbilder und Holzschnitte von Klaus Dittrich, zu den üblichen Öffnungszeiten. Dieburg. Kreis- und Stadtmuseum, Schloß Fechenbach, Eulengasse 7: Die Ausgrabungen auf dem Marktplatz in Dieburg, geöffnet freitags und samstags 14 bis 17 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr, bis 31. Januar.
Groß-Umstadt. Pfälzer Schloß geöffnet: Mittwoch 16 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 19 Uhr.
Museum Gruberhof; Regional- und Weinbaumuseum, Raibacher Tal 22; sonntags 10 bis 18 Uhr.
Otzberg. Museum Otzberg und Veste Otzberg, Bismarckstr. 2: Holzspielzeug aus Jugoslawien und Sammlung zur Volkskunde in Hessen, mittwochs und samstags 14 und 17 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr.
Spielzeugmuseum, Lengfeld, Altes Rathaus: Mühlenmodell; Hessische Trachtenpuppen, sonntags 14 bis 17 Uhr.
Odenwälder Kunstkabinett, Hanauer Gasse 3: Geöffnet mittwochs und samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstraße 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF): Beratung, 13 bis 19 Uhr, Ober-Roden, Trinkbrunnenstr. 20, Rufnummer 0 60 74 / 9 67 59.
VEF-Kinder- und Jugendtelefon, Dirrektkontakt mit Frau Krüger-Degenhardt, 13 bis 14 Uhr, Tel. 0 60 74 / 91 12 67.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 16 bis 18 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Urberacher Frauentreff: Frauencafé, 10 Uhr; offener Treff, 20.30 Uhr, Borngasse 29.
Kleinkinderspielkreis (Krabbelalter bis drei Jahre) des Vereins für Erziehungs- und Familienfragen, ab 15 Uhr in der Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Sprechstunde, 16 bis 19 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratungen, 9 bis 12 und 15 bis 17 Uhr, City Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
ROSBACH / WETTERAUKREIS. Es ist immer ein kleines Ereignis, wenn der Heimatgeschichtsverein, wie es schon zur Tradition geworden ist, die neueste Ausgabe der "Rosbacher Geschichtsblätter" vorstellt. Sieben "Blätter" sind nunmehr erschienen, alle reich ausgestattet mit der Wiedergabe alter Dokumente, mit hervorragend reproduzierten historischen Fotos, ergänzt durch die Mitteilung neuer Forschungsergebnisse aus dem Kreis der aktiven Vereinsmitglieder.
Bewährte Heimatforscher wie Willi Heinz, Karl Hock, Heinz Kreh und der Vereinsvorsitzende Willi Nocher haben auch an der jüngsten Ausgabe mitgearbeitet. Oberst a.D. Klaus Nollmann ist erst kürzlich in den Verein eingetreten. Er wird in Nochers Vorrede als "neuer Stern, der äußerst rührig, exakt, fleißig und gründlich mitarbeitet" hochgelobt. Nollmann hat zu den Geschichtsblättern eine lebendige Schilderung der Plünderungen durch die französische Revolutionsarmee nach der Schlacht bei Friedberg am 9. und 10. Juli 1796 beigesteuert.
Um bei diesem Aufsatz zu bleiben: Nollmann berichtet etwa von dem französischen Brigadegeneral Michel Ney, der im Haus Homburger Straße 10 sich sechs Hammel liefern ließ und ausgiebig zechte, während seine Truppe beim Plündern kein Haus ausließ. Allein in Ober-Rosbach wurden von den Besatzern über 27 000 Liter Bier konsumiert oder auslaufen gelassen. Neys unfreiwilliger Gastgeber starb sechs Jahre später. Der Chronist läßt den Hinweis nicht aus, daß Ney nach dem Aufstieg zum Marschall des französischen Kaiserreichs am 7. Dezember 1815 von einem Kommando erschossen wurde.
Referiert wird in den neuen Blättern auch ein "Gehorsamster Bericht" über die Besichtigung der Feuerstätten im Jahr 1787. Hier wurden nicht weniger als 20 Häuser beanstandet. Zumeist ragten die Schornsteine nicht über das Dach hinaus, andere Schornsteine waren zerfallen oder fehlten ganz. Ein Alptraum für jeden Feuerwehrmann, schon damals.
Ein Bericht von Karl Hock befaßt sich mit der Einführung der Straßenbeleuchtung in Ober- und Nieder-Rosbach. Schon im Mittelalter gab es an zentralen Stellen Pechfackeln. Anfang dieses Jahrhunderts wurden "flächendeckend" Petroleumlaternen aufgestellt. Mit der Inbetriebnahme des Braunkohlenkraftwerks Wölfersheim im Jahr 1911 wurde Rosbach elektrifiziert. Im gleichen Jahr wurden Verträge für die Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung unterschrieben. Ober- Rosbach bekam 32, Nieder-Rosbach 17 Straßenlampen, die meist mit Spanndrähten über der Straße aufgehängt wurden.
Karl Hock hat sich auch ausführlich mit dem früheren Eisen- und Manganerzbergbau in Ober-Rosbach befaßt - im Bereich des heutigen Friedhofs und der Kapersburgstraße. Er ist insbesondere dem Schicksal von drei markanten Gebäuden der Bergwerksgesellschaft nachgegangen, dem "Zechenhaus", das um die Jahrhundertwende gebaut worden war, der "Kantine", heute Hainerweg 20, und der "Villa", heute Homburger Straße 33.
Aufgenommen wurde in die Geschichtsblätter auch ein aus dem Jahr 1978 von Dr. Werner Jorns veröffentlichter Bericht über die Frühgeschichte der Rosbacher Brunnen, die nach diesen Angaben schon im fünften Jahrhundert vor Christus genutzt worden sind, also lange vor dem Beginn der industriellen Nutzung im Jahr 1864.
Die 132 Vereinsmitglieder bekommen die Geschichtsblätter kostenlos zugestellt. Exemplare zu zehn Mark sind erhältlich bei Karl Hock in der Bergstraße, der Fa. Funk am Marktplatz Ober-Rosbach sowie in Nieder-Rosbach bei der Metzgerei Simon und bei der Firma Köbel. HANNES MATHIAS
MADRID. Spaniens Metropole beendet in diesen Tagen seine Rolle als "Kulturhauptstadt Europas" für das Jahr 1992 - und gleichzeitig eine Polemik über Organisation und Erfolg des Ereignisses. Das breite spanische Publikum glaubt, daß Madrid als europäische Kulturhauptstadt ein Reinfall war. Organisationschef Pablo Lopez Osaba gibt den Unzufriedenen ein bißchen recht: "Wir erhielten zwar die Unterstützung der Institutionen, aber es hat an der richtigen Begeisterung gefehlt".
Die Fachleute des Organisationsteams sehen die Sache weit differenzierter. "Madrid hat mit den Großereignissen der Olympischen Spiele in Barcelona und der Weltausstellung in Sevilla nicht in Konkurrenz treten können", bekennt Martin Vidal. Viele Leute hätten gemeint, Madrid müsse wie Barcelona die Olympischen Spiele und Sevilla die Weltausstellubng das Ereignis zum Anlaß nehmen, um sein Stadtbild zu modernisieren. "Sie haben nicht viel neue Gebäude gesehen und sind enttäuscht, doch unser Auftrag lautete anders."
Madrid hat 1992 zwar ein neues lyrisches Theater (Teatro Madrid), ein Museum der Stadtgeschichte, das Thyssen-Museum und das Kulturzentrum "Casa de America" erhalten, doch das waren koordinierte Sonderleistungen der Stadtverwaltung und von Ministerien. Das Publikum und auch ein Großteil der Presse strichen das Negative heraus: Das Teatro Real konnte nicht wie ursprünglich vorgesehen in diesem Jahr fertig renoviert und als Opernhaus wiedereröffnet werden.
"Wir haben ein Kulturprogramm auf die Beine gestellt und dies hat nach Meinungsumfragen dem kulturell interessierten Publikum zu 94 Prozent gefallen", sagt Martin. 90 Millionen Mark) öffentliche Gelder (dazu kamen Sponsoren wie die Sparkasse von Madrid und die Telefon-Gesellschaft mit weiteren Millionen) standen den Programm-Verantwortlichen zur Verfügung. Damit haben sie immerhin 1800 Veranstaltungen auf die Beine gestellt, fünf pro Tag.
Der größte Erfolg ist eindeutig das Musik-Programm geworden. In Madrid sind im Verlauf des Jahres mit großem Erfolg die Philharmoniker von Chicago, Philadelphia, Montreal, Berlin, Wien und Amsterdam aufgetreten, zuletzt - ein Ereignis - Georg Solti an der Spitze des Amsterdamer Concertgebouw-Ensembles.
Entgegen der Vorstellungen ist das Madrider Fachpublikum zahlreicher als erwartet erschienen (zu den Veranstaltungen kamen insgesamt knapp eine Million Besucher). Halbleere Säle gab es manchmal trotzdem: wegen Kompetenzenstreit und ungenügender Pressearbeit. Das Kulturministerium, die autonome Regierung von Madrid und die Stadtverwaltung waren Teil des organisierenden Konsortiums; die Ankündigungen kamen manchmal zu spät, Plätze wurden aber auch wegen der Faulheit und Desinteresse von Eingeladenen, die mit den Karten in der Hand zu Hause blieben.
Hier hat sich auch der fehlende Enthusiasmus der Politiker ausgewirkt. Vertreter der Linken (in der Regional- und Landesregierung) und der Rechten (in der Stadtverwaltung) kamen sich in die Quere, und die konservative Presse nahm "Madrid, Capital Cultural" zum Anlaß, um gegen den Willen des Bürgermeisters Alvarez del Manzano die Linke anzugreifen.
"Die kulturell interessierte Bevölkerung war mit dem Programm zufrieden; Antwerpen, Europas Kulturhauptstadt 1993, wird viele unserer Ideen übernehmen. Wenn ein schiefes Image entstanden ist, muß man dies hauptsächlich den politischen Ränkeschmieden zuschreiben", resümiert einer der Organisatoren. WERNER HERZOG
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Engel- Apotheke, Bad Homburg, Schulberg 7 - 9, und Kapersburg-Apotheke, Friedrichsdorf-Köppern, Köpperner Str. 87.
Oberursel/Steinbach. Rosen-Apotheke, Oberursel, Adenauerallee 21.
Usinger Land. Amts-Apotheke, Usingen, Marktplatz 17.
Kronberg/Königstein. Schloß-Apotheke, Kronberg-Schönberg, Schillerstr. 28.
BUTZBACH. Kinderbetreuung wird im neuen Jahr in Butzbach teurer. Die Stadtverordneten beschlossen, die Gebühr für ganztägige, durchgehende Betreuung von 120 Mark im Monat auf 140 im nächsten und 155 im folgenden Jahr zu erhöhen. Die Kosten für ganztägige Betreuung steigen ab Januar 1993 von jetzt 100 Mark auf 115 und dann 130 Mark. Wer sein Kind nur halbtags betreuen läßt, zahlt 1993 statt 75 Mark 90 und dann 105 Mark im Monat. de
HÖCHST. Drei gegen die Main-Kraftwerke AG (MKW): Einstimmig haben sich CDU, SPD und Grüne im Ortsbeirat dagegen ausgesprochen, die verlängerte Ludwigshafener Straße dem MKW-Firmengelände zuzuschlagen. Das Energieunternehmen hatte bei der Stadt einen entsprechenden Antrag auf Entwidmung gestellt, der SPD-Fraktionschef Norbert Wildhirt zufolge gerade von den zuständigen Ämtern geprüft wird. "Wir verlangen von der Stadtverordnetenversammlung jetzt eine politische Entscheidung", erklärte Wildhirt. "Der MKW-Antrag muß abgelehnt werden."
Denn von der verlängerten "Ludwigshafener" erwarten die Ortsbeiräte bald wieder Entlastung für die Höchster Altstadt. Ist die Leunabrücke fertig, soll die Ludwigshafener Straße wieder als Zufahrt zu den Parkplätzen am Main geöffnet werden. Zur Zeit drängen sich die Autos mit Ziel Uferstellplätze noch über Bolongarostraße, Mainberg und Kranengasse zum Fluß.
Die zwischen MKW-Parkhaus und MKW-Verwaltungsbau zum Main führende Ludwigshafener Straße müsse aus diesem Grund "schnellstmöglich wieder für den Verkehr freigegeben" werden, fordert der Ortsbeirat.
Um sich das Sträßchen einzuverleiben, hatten die Mainkraft-Werke Ersatz angeboten. Durch eine namenlose Gasse links der Gaststätte "Haxen-Reichert" sollte der Verkehr künftig zum Main kommen. Wildhirt: "Die hat keinen Bürgersteig, wäre nur als Einbahnstraße zu nutzen und ist so schmal, daß nicht mal Kleinlaster durchkommen." tos
Hamburgs Bürgerschaftsopposition wittert in Sachen Billigmietenaffäre neuen politischen Unrat. Vor einiger Zeit setzte das Parlament einen Untersuchungsausschuß ein, der herausbekommen soll, ob die städtische Wohnungsgesellschaft Saga an eigene Mitarbeiter und an Angehörige der Regierungspartei SPD Wohnungen zu ungewöhnlich niedrigen Preisen vermietet hat. Doch dieser Ausschuß "kommt nicht in die Puschen", wie man in Hamburg sagt.
Einmal will der Senat aus datenrechtlichen Gründen nur Akten herausrükken, in denen Personenangaben zuvor geschwärzt wurden. Zum anderen kam jetzt heraus, daß im Liegenschaftsamt im dritten Stock der Finanzbehörde möglicherweise eingebrochen worden ist und daß dabei wichtiges Material, das den Ausschuß besonders interessiert, verschwunden sein könnte.
Obwohl Finanzsenator Wolfgang Curilla (SPD) zugesichert habe, "daß die Akten zügig an den Untersuchungsausschuß weitergeleitet werden, muß festgestellt werden, daß bisher kaum Material zur Verfügung gestellt wurde", klagt Ausschußmitglied Conny Jürgens von den Grünen. Sie müsse deshalb davon ausgehen, "daß hier Akten beseite geschafft werden und die Arbeit des Ausschusses vorsätzlich behindert wird". Und der FDP-Landesvorsitzende Robert Vogel kann sich gar des Eindrucks nicht erwehren, "daß es sich bei dem Saga-Skandal um einen Fall von Regierungskriminalität handelt". Der dringende Verdacht, in der Finanzbehörde könnten wichtige Akten geklaut worden sein, hat die in dieser Sache sowieso von Beginn an hohen Spannungen zwischen Regierung und Opposition noch einmal erheblich gesteigert.
Ein entsprechender vertraulicher Hinweis war dem CDU-Abgeordneten Hartmut Schwesinger zugegangen, der daraufhin in einer Anfrage an den Senat Genaueres wissen wollte. Er und die anderen Parlamentarier erfuhren, sowohl am 14. September als auch am 6. Oktober sei "eine Lade eines Rollschrankes geöffnet" aufgefunden worden. Ob Akten gestohlen worden seien, habe man bisher mit letzter Sicherheit nicht feststellen können. Schwesinger gab sich damit nicht zufrieden. Er und andere wundern sich seither, warum der Ausschuß nicht informiert wurde und wieso man in der Behörde nach Wochen noch keine Ahnung hat, ob etwas gestohlen wurde, und wenn, dann was. Sicher schien bis Mitte vergangener Woche aber, daß eingebrochen worden war. Dafür spricht auch, daß nach dem 14. September eine versteckte Kamera installiert wurde, von der allerdings noch am selben Tag die meisten Beamten und Angestellten gewußt haben dürften.
Doch dann gab der zuständige Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger der Geschichte eine neue Wende. "Für Einbruch und Diebstahl spricht gegenwärtig sehr wenig", sagte er zur Überraschung der meisten Beteiligten. Vorhandene Spuren, die möglicherweise auf einen Einbruch hindeuteten, könnten auch älter sein.
Die Frage allerdings, ob nun Akten verschwunden sind oder nicht, ist damit natürlich weiterhin nicht beantwortet. Das werde gegenwärtig Blatt für Blatt geprüft - nach den vorliegenden Informationen aber erst seit Montag vergangener Woche. So wartet der Untersuchungsausschuß weiter auf Aktenmaterial, um die Vorwürfe der Begünstigung prüfen zu können. Am Donnerstag will Finanzsenator Curilla im Untersuchungsausschuß Genaueres erzählen. KARSTEN PLOG (Hamburg)
WESTLICHE STADTTEILE. Manchmal müssen sich die Ortsbeiräte sogar mit "dem letzten Dreck" befassen. Damit der in den Altstadt-Gassen und der Fußgängerzone nicht immer wieder liegenbleibt, wollen Sozial-, Christdemokraten und Grüne vom Magistrat prüfen lassen, ob die Bürgerinnen und Bürger auf eigenen Wunsch nicht wieder "vor ihrer eigenen Haustür kehren" könnten. Der Griff zu Schippe und Besen sollte sich dann aber auch lohnen, die Saubermänner und -frauen von der Reinigungsgebühr befreit werden.
Klagen sind laut Hans-Georg von Freyberg (CDU) und Norbert Wildhirt (SPD) immer wieder von Bewohnerinnen und Bewohnern der Höchster Altstadt, aber auch aus Unterliederbach und Nied zu hören. Vor allem die Bürgersteige würden nur oberflächlich gefegt, und die Zahl der per Satzung festgeschriebenen Kehrtage werde von der Stadtreinigung oft gar nicht eingehalten.
Die Stadtteil-Parlamentarier möchten vom Magistrat wissen, warum die Männer in leuchtendem Orange über den Dreck im Frankfurter Westen hinwegfegen. Der Ortsbeirat fragt außerdem, ob nicht "punktuell auf die weniger gründlichen Kehrmaschinen verzichtet" und statt dessen wieder mehr Reinigungskolonnen auf den Weg geschickt werden könnten.
Außerdem soll der Magistrat die Zahl der Kehrtage überdenken. Speziell für die Stadtteile Höchst und Unterliederbach müsse geprüft werden, ob sie ausreichen, "um eine zufriedenstellende Sauberkeit in den Straßen zu erreichen". tos
WESTLICHE STADTTEILE. Mit bald 137 000 Einwohnern ist der Frankfurter Westen einer der größten Ortsbezirke der Bundesrepublik. 19 Ortsbeiräte vertreten im Bolongaropalast rund ein Fünftel der Frankfurter Bevölkerung. Da kann kaum noch bürgernahe Politik gemacht werden, finden die Grünen. Ihren Antrag, das Gebiet zu teilen, lehnten SPD und CDU in der letzten Sitzung des Ortsbeirates ab. Aber nur, um die Diskussion aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Das Thema soll zu Beginn der nächsten Amtsperiode wieder auf den Tisch. Dann wollen Christ- und Sozialdemokraten jedoch zuerst ihre Parteibasis, die Vereinsringe und andere Gruppen befragen. Ortsvorsteher Rudolf Hartleib (SPD): "Unser Bezirk ist zu groß. Ich werde mich Teilungstendenzen nicht widersetzen, aber sie müssen aus den Stadtteilen kommen."
Die "heutige Sitzung" sei Beispiel dafür, "daß unser Ortsbezirk viel zu groß ist", argumentierte Antragsteller Thomas Schlimme. "Wir sind jetzt fünfeinhalb Stunden lang am Schaffen und haben doch alle schon die Konzentration verloren", stellte der Grüne um 22.30 Uhr fest. "Kein Bürger hört uns mehr zu, wir tagen vor leeren Kulissen." Um die meist 70 bis 95 Tagesordnungspunkte durchzupauken, müßten die Sitzungen bereits um 17 Uhr mit der Fragestunde beginnen. "Eine Zeit, zu der viele Bürger noch arbeiten und gar nicht hierher kommen können."
"Wir 19 Ortsbeiräte vertreten mit bald 137 000 Einwohnern eine eigene Großstadt, das geht doch in Richtung Größenwahn", erklärte Schlimmes Fraktionskollege Thomas Rahner. "Anderswo gäbe es dafür einen eigenen Oberbürgermeister mit kompletter Verwaltung." Die Stadtteile im Westen hätten es verdient, in kleineren Ortsbeiräten besser repräsentiert zu werden.
Daß der "Sechser" nicht nur in Frankfurt alle Rekorde schlägt, ist unbestritten. Das Gros der 16 Ortsbeiräte repräsentiert zwischen 30 000 und 60 000 Einwohner. Im kleinsten Ortsbezirk sitzen sogar neun Parlamentarier für 3670 Nieder-Erlenbacher im Stadtteil-Parlament.
Was in den Augen Schlimmes die Politik vor Ort lähmt, beflügelt offenbar den SPD-Fraktionschef Norbert Wildhirt: "In der Größe unseres Ortsbezirkes liegt auch der Reiz, hier Politik zu machen." Der Magistrat könne den Westen "als Macht" nicht behandeln wie zum Beispiel Harheim oder Kalbach. Im übrigen sei noch jeder Bürger mit seinem Anliegen im Bolongaropalast zu Wort gekommen. "Wir ziehen sogar Tagesordnungspunkte vor, damit die Leute nicht bis nach elf Uhr hier warten müssen."
CDU-Fraktionschef Bernhard Mertens plädierte dafür, das Thema Teilung aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Nach Paragraph 6 der Hessischen Gemeindeordnung solle die Hauptsatzung, die die Einrichtung von Ortsbeiräten regelt, im Jahr vor dem Urnengang nicht mehr wesentlich geändert werden. Den Antrag der Grünen, eine Arbeitsgruppe zur Teilung des Bezirkes einzurichten, werde er deshalb nicht bewerten. Immerhin gestand Mertens ein: "In der Frage ,Trennung ja oder nein?&rquote; ist unsere Mannschaft gespalten."
Albrecht Fribolin, CDU-Vertreter Sindlingens, würde zum Beispiel lieber heute als morgen in einem kleineren Gremium für seinen Stadtteil ackern. "Die Probleme von Sindlingen sind an einer Hand abzuzählen. Um die zu behandeln, muß ich hier sieben Stunden rumsitzen und mir anhören, wenn es um Höchster Pflastersteine geht." Mit effektiver Arbeit habe das nichts mehr zu tun. Von der Ursprungsidee, im Ortsbeirat bürgernah zu beraten und zu entscheiden, "haben wir uns längst entfernt".
Fribolins Modell: Griesheim zum Ortsbeirat eins, Schwanheim und Goldstein zusammengefaßt, Höchst, Unterliederbach, Sossenheim und Nied bleiben als "Sechser" im Bolongaropalast, Sindlingen bekommt mit Zeilsheim ein eigenes Gremium. "Dann können wir auch wieder Kirchturmpolitik im positiven Sinn betreiben. Vier bis fünf Vertreter eines Stadtteils wissen dann wenigstens, wovon sie reden, können vor Ort recherchieren und entscheiden."
Eine Teilung, die SPD-Fraktionschef Wildhirt zufolge einem Zerreißen gleichkäme. "In unserer Fraktion will freiwillig niemand raus, wir müßten dann einzelne Stadtteile zwangsausbürgern." Außerdem dächten Sindlinger, die "Schiffchen malen", wenn Höchster Themen auf der Tagesordnung stehen, zu kurzsichtig. "Die Probleme im Westen sind hier oft verzahnt", argumentierte auch Ortsvorsteher Hartleib.
Beispiel Verkehr: "Regelungen, die Sossenheim, Nied oder Sindlingen betreffen, haben oft auch Auswirkungen auf Unterliederbach und Höchst." Entscheidend sei, "wie sich die Leute von uns vertreten fühlen", erklärte Hartleib. "Das soll der neue Ortsbeirat im kommenden Jahr in Erfahrung bringen." tos
ESCHBORN. Werke des Bildhauers Manfred Robertz sind noch bis zum 10. Januar im Museum am Eschenplatz zu sehen: dienstags bis samstags von 15 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr, sonntags und am 2. Weihnachtstag zwischen 11 und 12.30 und 14 bis 18 Uhr.
Die Ausstellung ist am 24., 25. und 31. Dezember und 1. Januar geschlossen. she
Über die Arbeit der Journalisten in den Kriegsgebieten in Bosnien und über den schwierigen Umgang mit den oft widersprüchlichen Informationen werden der FR-Reporter Roman Arens und andere Journalisten am Dienstag, 15. Dezember, in der Frankfurter Universität berichten.
Mit dem Diskussionsabend zur Berichterstattung über den Krieg in Bosnien- Herzegowina setzt das Projekt "Bosnien- Hilfe" seine Veranstaltungsreihe zum Krieg auf dem Balkan fort.
Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Hörsaal A des Hauptgebäudes.
Den politischen Hintergrund der Auseinandersetzung in Bosnien wird am Donnerstag, 17. Dezember, Zarko Puhovski, Philosophieprofessor aus Zagreb, darstellen. Muhidin Alicehajic, Vorsitzender des bosnischen Roten Kreuzes, berichtet über die humanitäre Situation in der Region. Beginn 20 Uhr im Hörsaalgebäude. luf
Die sehr oberflächliche Betrachtung von Elke Ostbomk-Fischer (FR vom 4. 12. 1992 "Mensch und Anthropologie") über die Veranstaltung der Erwachsenenbildung "Funkkolleg Der Mensch - Antropologie heute" bestätigt nur die Feststellung von Sigmund Freud, daß die Eigenliebe des Menschen durch drei Wissenschaftler schwer getroffen wurde:
Nikolaus Kopernikus holte ihn aus dem Zentrum des Weltalls, Charles Darwin machte ihm klar, daß er ohne die Gesetzesmäßigkeiten der Evolution nicht zu verstehen ist und Sigmund Freud betrübte ihn mit der Erkenntnis, daß er sein Bewußtsein nicht vollständig beherrscht.
Die rein ideologische Vorgehensweise der FR-Autorin gegen Erkenntnisse der Soziobiologie legt den Verdacht nahe, daß Frau Ostbomk-Fischer vielleicht bisher nur die Kränkung durch Kopernikus verarbeitet hat.
Dr. Sybille Lewark, Merzhausen
MÄNNER und Frauen passen nun mal nicht zueinander" - ein schönes Motto zum Fest der Liebe. Loriots berühmte Altersweisheit hat sich das Duo Lisa Politt und Gunter Schmidt (Mitbegründer der gleichnamigen Hamburger Theaterfamilie) zu Herzen genommen. In ihrem Programm "Herren Los" besingen sie die Mäßigkeit der Verhältnisse zwischen den Geschlechtern, mit "schwarzem Humor und exzellenter Musikalität", wie die Jury des deutschen Kleinkunstpreises 1991 befand. Im Gallus Theater ist das ausgezeichnete Stück Musikkabarett jetzt erstmals in Frankfurt zu sehen: am 28. und 29. Dezember. Eine der "Sternschnuppen" am Theaterhimmel, meint zumindest das Gallus Theater, das seine letzte Veranstaltungswoche (in Koproduktion mit dem Lesbisch- Schwulen Kulturhaus) in diesem Jahr mit diesem Titel überschrieb. Das Programm bis zum Jahresende Donnerstag, 17. Dezember, 20.30 Uhr: "A Melange, a Musi, a Melancholie", Kabinettstückchen der Wiener Kaffeehaus-Kultur, serviert vom Freien Schauspiel Ensemble im Philanthropin (Hebelstraße 17); "Der Tanz der Wale", Krimi-Lesung mit Gino Rapisarda in der Romanfabrik (Uhlandstraße 21 im Ostend), die der Autor mitbegründete - und deren erster Kneipier er war.
Freitag, 18. Dezember, 20 Uhr: "Was macht uns eigentlich so sicher?", das aktuelle Kabarett-Programm der Stachelbären, im Neuen Theater Höchst (Emmerich-Josef-Straße 46 a). 20.30 Uhr: "Nachtwache", Lars Norens Psychodrama über die (Selbst-)Zerfleischung der Geschlechter, inszeniert vom Freien Schauspiel Ensemble im Philanthropin, Hebelstraße.
Samstag, 19. Dezember, 20 Uhr: "13 Jahre Traumtänzer", das Jubiläums- Fest der Frankfurter Gruppe im Theaterhaus (Schützenstraße 12) mit ausgewählten Szenen und erlesenen Schnittchen; "Der Nußknacker", ein Märchen von E. T. A. Hoffmann und Peter Tschaikowsky, inszeniert als "Papiertheater" von der Gruppe "Theater für Mich", im Gallus Theater (Krifteler Straße 55); und: Stachelbären-Kabarett, Neues Theater Höchst.
20.30 Uhr: "So schön, schön war die Zeit", das schaurig-schöne Schnulzen- Medley des Freien Schauspiel Ensembles, mit dem es sein Jahresprogramm im Philanthropin beschließt.
Sonntag, 20. Dezember, 16 und 20 Uhr: "Varieté am Sonntag" im Neuen Theater Höchst; 17 Uhr: "Der Nußknacker" im Gallus.
Montag, 21. Dezember, bis Mittwoch, 23. Dezember, jeweils 10 und 15 Uhr: "Freunde", ein Puppenstück nach den Tierfiguren von Helme Heine (ab vier Jahren) und "Die Fidelgrille und der Maulwurf" nach Janosch (ab drei), gespielt vom Offenbacher Figurentheater im Neuen Theater Höchst.
Freitag, 25. Dezember, 16 und 20 Uhr: das Feiertags-Varieté der Clowns, Artisten und Musiker im Neuen Theater Höchst. 20 Uhr: "Lange Nacht" im Theaterhaus, mit Festbeiträgen von KKZ/Offenbach ("Der Mann, der Fisch und das Bett", eine Collage aus Alltagsszenen der klassischen Theaterliteratur) und den Schwindlern ("Mythen des Abendlandes", musikalisch zelebriert).
Samstag, 26. Dezember, 16 und 20 Uhr: Varieté in Höchst; 20 Uhr: "Lange Nacht" im Theaterhaus.
Sonntag, 27. Dezember, 16 und 20 Uhr: Varieté im Neuen Theater; 20 Uhr: Auftakt der "Sternschnuppen"- Woche im Gallus Theater mit Reinhard Lilas Chanson-Abend "Ich bin meine beste Freundin". Anschließend um 22.30 Uhr gibt's auf der gleichen Bühne des Theaters: "Sex-Spiel- Show", sehr frei nach "Der große Preis", mit Ades Zabel.
Montag, 28. Dezember, und Dienstag, 29. Dezember, jeweils 20 Uhr: "Herren Los", Musiktheaterkabarett mit Lisa Politt und Gunter Schmidt, im Gallus; 22.30 Uhr: Adel Zabels Spielshow.
Mittwoch, 30. Dezember, 20 Uhr: "Ein Leben im Liegen", Travestie- Show mit Melitta Sundström, ebenfalls im Gallus; im Anschluß die letzte "Sex-Spiel-Show".
Donnerstag, 31. Dezember, 20 Uhr: Silvester-Gala im Gallus mit den Meistersängern Jordan und Arias; "Emigranten", ein Stück der Grünen Soße im Theaterhaus - inklusive eines theatralischen "Dinner for 100" zum Jahreswechsel. two
SACHSENHAUSEN. Zu einer Schweigeminute für die drei türkischen Opfer des Brandanschlages von Mölln versammelten sich kürzlich rund 800 Schüler und Lehrer der Carl-Schurz-Schule in der vollbesetzten Aula.
"Wir alle sollten Gewalt verurteilen - egal ob von rechts oder links, ob von schwarz oder weiß, ob von Moslems, Christen oder Juden, ob von Ausländern oder Nazis. Gewalt darf niemals zur Lösung politischer Konflikte dienen", erklärte Schulsprecher Yetkin Gecer in einer kurzen Ansprache nach Ablauf der Schweigeminute unter dem Beifall der gesamten Schulgemeinde.
Mit einem Flugblatt hatte die Schülervertretung zur Teilnahme an der Trauerminute kurz vor dem Ende der zweiten Unterrichtsstunde eingeladen. "Wir, die neue Generation, haben die Verantwortung und die Aufgabe - uns und unseren Nachbarn gegenüber -, daß es nie wieder zu einer Entwicklung wie im Dritten Reich kommt", hieß es in dem Aufruf.
"Die Vorbereitungen klappten wie geschmiert, wir hatten auch die hundertprozentige Unterstützung des Lehrerkollegiums", sagte Gecer, der auch veranlassen konnte, daß die Fahnen vor dem Schulgebäude auf Halbmast gesetzt wurden.
Um der Schweigeminute eine weitergehende Aufmerksamkeit zu sichern, hatte die Schülervertretung auch die Konsuln der Türkei, Spaniens und Italiens eingeladen. Allerdings "durfte" nach Aussage von Gecer der türkische Diplomat auf Anweisung des Botschafters nicht teilnehmen, und der italienische Konsul sei durch den Besuch einer anderen Veranstaltung verhindert gewesen. Der spanische Gesandte habe ihm rundheraus erklärt, daß er nicht an Demonstrationen teilnehme, er sei schließlich Diplomat, berichtete Yetkin Gecer. Der Schulsprecher zeigte sich von dem Verhalten der Repräsentanten der Herkunftsländer vieler ausländischer Mitbürger in Frankfurt enttäuscht. kan
NIDDA. Daß das Publikum von einem Schriftsteller beeindruckt ist, kommt häufig vor, daß hingegen ein Autor bei einer Lesung von seinen Zuhörern und Zuhörerinnen begeistert ist, ist weitaus seltener. Bestsellerautor Johannes Mario Simmel, der kürzlich seinen neuen Roman in der Reihe "Nidda literarisch" vorstellte, war es. Mehr noch: Der Schriftsteller stellte sein Honorar für die Reihe mit Lesungen zur Verfügung. Simmel: "Die Atmosphäre hier war hervorragend. Und ich halte ,Nidda literarisch&rquote; für eine so gute Sache, daß ich mein Honorar nicht mitnehmen, sondern mit dem Geld diese Unternehmung unterstützen will." Von der Spende Simmels soll ein tragbares Mikrophon für das Bürgerhaus angeschafft werden. Bereits vormerken sollten sich alle literarisch Interessierten den nächsten Termin der Reihe am 14. Januar, an dem eine szenische Lesung mit Texten des Literatur-Nobelpreisträgers Heinrich Böll geplant ist.
RÖDELHEIM. Dunkle Wolkenkratzer streben verzerrt gen Himmel, eine Mülltonne liegt umgeworfen auf schwarzem Asphalt und erscheint der Perspektive wegen größer als ein Mensch, der auf grauen Straßen durch die Metropolis marschiert - das Bild einer Apokalypse? Vielleicht; wichtiger aber ist dem Künstler Joachim Mennicken der Ausdruck seiner Vision von Licht und heiler Natur am Ende der grauen Straßen. So blickt der Betrachter auf eine grüne Landschaft im Hintergrund des Werkes, umrahmt von einem hellen, blauen Himmel.
Das Bild "Die Vision" von Joachim Mennicken gehört zweifelsohne zu den Höhepunkten der Ausstellung im Jugendladen der Arbeiterwohlfahrt (AW) Rödelheim. Unter dem Titel "Streusalz auf die Geradlinigkeit" werden Werke des Kunstvereins "Freigehege" in Öl-, Aquarell- und Mischtechnik, aber auch Graphiken und Plastiken gezeigt.
Die Mitglieder des "Freigeheges" sind überwiegend Studenten der Kunstpädagogik - übrigens das einzige, was die Künstler gemeinsam haben. Ansonsten macht die Gruppe ihrem Namen alle Ehre: Der Stil jedes Mitglieds unterscheidet sich ganz von seinen Kollegen; frei von allen Zwängen wird niemand in eine stilistische Schublade gezwängt. Der unterschiedliche Charakter der Werke ist es dann auch, der die Ausstellung interessant und niemals langweilig macht.
Neben seinen Ölgemälden, unter ihnen das Bild "Die Vision", malt Mennicken Aquarelle. Auch hier beweist der Künstler sehr viel Gefühl für das Zusammenspiel von Farben; nur in angedeuteten Umrissen modelliert der 29jährige in seinem Werk "Andorra" in warmen Rottönen die Bergwelt der Pyrenäen. Kurioserweise verzichtet er in dem Bild auf die Darstellung der kleinen Grenzstadt.
Ganz anders als die gegenständlichen Werke Mennickens malte Annette Scholz das stark abstrakte Gemälde "Römisches Bad". Zwei durch einen Holzbalken getrennte Leinwände, eine sensible Komposition warmer dunkler Farben und nicht zuletzt der Versuch, Formen des Bades zu erkennen, erregen das Interesse des Betrachters.
Nicht erst suchen muß man hingegen den Hauptdarsteller des Bildnisses "Mann in gelber Unterhose". Wirklichkeitsnah stellt Scholz einen bis auf die Unterbekleidung nackten Männerkörper dar, der durch den schwarzen Hintergrund besonders betont wird. Aufsehen erregt auch der Kopf des Mannes, der vom oberen Bildrand abgeschnitten wird und dem Betrachter vielerlei Interpretationen läßt.
Andreas Helm setzt mit seinen Plastiken in der Ausstellung einen weiteren, neuen Akzent - den der Bildhauerei. Der Künstler versteht sich hierbei sowohl in der Kunst gegenständlicher wie auch abstrakter Darstellung. Die Betongüsse seiner Werke "Sitzende Frau" und "Knieender Mann" erinnern an Vorbilder aus dem Altertum, während sich die Plastik "Bronzetanz" mehr durch die Phantasie des Betrachters erklärt. Ungewöhnlich ist auch das Material, das der Künstler in vielen seiner Arbeiten verwendet. Beton ist zwar ein anerkannter Baustoff, für künstlerische Statuen wird er hingegen nur selten verwendet.
Abgerundet wird die Exhibition im Jugendladen mit Zeichnungen Michael Bloeks und Gemälden Kerstin Lichtblaus. Ihre drei Werke "Spüliflasche", "Micky" und "Banane" dürften gleichermaßen auf Unverständnis und Begeisterung beim Besucher stoßen. Alle Motive, die durch ihre Titel jeweils treffend erklärt werden, setzen sich von einem knallgelben Hintergrund ab. Den Zusammenhang zwischen den grundsätzlich eigenständigen Bildern schaffen Hasen, die alle drei Darstellungen durchqueren. Die Bilder stekken voller Ideen und Gedanken, sind ein wenig verrückt und nicht ohne Witz - wie im übrigen die gesamte Ausstellung, die noch bis Weihnachten zu sehen ist.
Die Räume in der Straße Alt-Rödelheim 13 haben keine festen Öffnungszeiten. Interessenten können sich aber unter der Telefonnummer 7 89 13 71 anmelden. OTFRIED SCHÖTTLE
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 20
OBERURSEL. Die Diskussion um dem Haushaltsplan 1993 steht im Mittelpunkt der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 17. Dezember, 19.30 Uhr, im Rathaussaal. In der Ausschußdiskussionsrunde über den Etat haben die Oppositionsfraktionen SPD, Grüne und FDP insgesamt 121 (!) Anträge gestellt, die in den Ausschüssen alle abgelehnt wurden, die CDU/OBG-Koalition meldete keine Änderungswünsche an. s
Der DGB-Frankfurthat davor gewarnt, das geplante Gewerbegebiet in Liederbach bereits zum jetzigen Zeitpunkt abzuschreiben. Kreisvorsitzender Dieter Hooge bezeichnete das Vorhaben als "äußerst wichtiges Projekt der Stadt Frankfurt".
Der hessische Landesentwicklungsminister Jörg Jordan hatte zuvor Ablehnung gegen das 30-Hektar-Gewerbevorhaben im Frankfurter Grüngürtel geäußert, da es die Kaltluftzufuhr aus dem Taunus beeinträchtigen könne. Diese Bedenken bezeichnete Hooge als "verfrüht" und "zur Unzeit öffentlich geäußert".
Frankfurt brauche dringend die Ausweisung von Gewerbegebieten auch im Stadtgebiet, betonte der DGB-Kreisvorsitzende. Er forderte "so schnell wie möglich" ein Gutachten über die zu erwartenden klimatischen Auswirkungen des Projekts. ill
GINNHEIM. "Aus Grönland", sagte eine Frau leise und zweifelte dabei selbst an ihrer Antwort. "Rußland" - war sich ein anderer Befragter sicher. Und ein Jugendlicher glaubte, die Lösung mit einem Weihnachtslied benennen zu können: "Vom Himmel hoch, da kommt er her." Doch der Mann mit weißem Bart und rotem Bischofsmantel, der vor der Ginnheimer Kindertagesstätte stand, schüttelte jedesmal den Kopf. Nein, von da komme er nicht. Und statt Kindern, wie sonst üblich, überraschte der Mann dann die meisten seiner erwachsenen Gesprächspartner. Die türkische Hafenstadt Myra, heute Dembre, sei die Heimat seines "Ahnen", des Bischofs Nikolaus, gewesen.
"Es muß heute gesagt werden, daß der Nikolaus ein Türke ist", waren sich die Erzieherinnen und Kinder der Tagesstätte 23 einig. Als der Mann bei den Kleinen zu Gast war, hatten sie ihn daher gebeten, nochmal bei den Älteren vorbeizuschauen. Er erfüllte diesen Wunsch gerne. So sagte Nikolaus Tags drauf den Passanten im Ginnheimer Hohl: "Wer sagt, ,Türken und Ausländer raus&rquote;, der fordert, daß auch ich gehen muß." In der Tagesstätte haben vier von zehn Mädchen und Jungen keinen deutschen Paß; 14 Nationalitäten sind vertreten. Doch egal welcher Abstammung: Die Gewalttaten gingen an den wenigsten Kindern vorbei. Sie hätten Angst, angegriffen zu werden, wenn sie mit nichtdeutschen Freunden spielen, berichtete die Sozialpädagogin Sylvia Gräf. Deshalb hatten die Erzieherinnen die zunehmende Ausländerfeindlichkeit mit den Kindern erörtert. Die jüngeren Mädchen und Jungen malten Bilder, die Schulkinder diskutierten. Jetzt hielten deutsche und ausländische Kinder noch mehr zusammen als vorher, meint Sylvia Gräf.
Passanten vor der Tagesstätte konnten sich hiervon einen Eindruck machen. Auf einer Plakatwand waren Bilder mit vielen Flaggen zu sehen. Eine Gruppe älterer Mädchen und Jungen versuchte, Erwachsene mit suggestiven Fragen zum Nachdenken anzuregen. Und dazu sangen die Kinder Lieder in verschiedenen Sprachen, die sie sich gegenseitig beigebracht hatten. bay
ESCHBORN. Jugendliche, die sich an der Eschborner Politik beteiligen und ihre Ideen einbringen wollen, sind eingeladen, zur nächsten Vorstandssitzung der Jungen Union am heutigen Dienstag, 15. Dezember, um 19 Uhr ins Rathaus zu kommen. Wer skeptisch ist, kann sich erst mal beim JU-Vorsitzenden Johannes Pohlen, Tel. 061 73 / 625 86 informieren she
Helen Mack führte ein Leben wie viele andere in ihrer Heimat. Sie hatte einen Job, verwaltete Bauprojekte. Sie hatte eine Wohnung, auch das nicht selbstverständlich im mittelamerikanischen Guatemala. Massenarmut, Menschenrechtsverletzungen? "Ich wußte schon einiges über die Wirklichkeit im Land", sagt die junge Frau heute, "aber die Art meiner Arbeit erlaubte es mir nicht, mich in Angelegenheiten dieser Art einzumischen."
Wer Helen Mack heute darüber reden hört, wie sie den autoritären Staatsapparat Guatemalas herausgefordert hat, mag kaum glauben, daß sie einst wohl selbst nach der Devise lebte, die sie so beschreibt: "Das Einfachste, das Bequemste ist, die Realität nicht zu beachten, damit du keine Probleme bekommst." Am Mittwoch der vergangenen Woche bekam Helen Mack den alternativen Nobelpreis dafür, daß sie inzwischen genau das Gegenteil tut.
Die Wende kam am 11. September 1990. Helens Schwester Myrna Mack, eine Sozialwissenschaftlerin, wurde beim Verlassen ihres Arbeitsplatzes mit "mehr als 27 Messerstichen", so Schwester Helen, regelrecht massakriert. Für Helen Mack war es von diesem Tag an mit dem Privatisieren vorbei. "Wenn es dich am eigenen Leib trifft, sehen die Dinge anders aus", erzählt sie. "Meine Aufgabe wurde es, die Institutionen - die Polizei, das Innenministerium, die Justizorgane - zu zwingen, daß sie ihre Aufgaben wahrnehmen."
Daß sie das nicht von selbst tun im "demokratischen" Guatemala, daß sich mit Mut und Ausdauer aber etwas verändern läßt, dafür wurde der Fall Mack zum Musterbeispiel.
Myrna Mack arbeitete an einem, wie sie selbst nicht lange vor ihrem Tod sagte, "politisch sensiblen" Thema. Es ging um jene rund 20 Prozent der Bevölkerung - eine Million Menschen -, die in 30 Jahren Diktatur und Bürgerkrieg aus ihren Dörfern ins Ausland oder in die Berge geflohen waren. "Politisch sensibel" in der Tat, denn es war, wie Helen Mack sagt, "ein militärisches Thema". Will sagen: Die Armee, ob sie nun gerade selbst regierte oder (seit 1986) demokratisch gewählte Präsidenten unter sich duldete, hatte das Problem immer auf ihre Weise geregelt: Wer vor dem unter Ausschluß der Öffentlichkeit geführten Krieg zwischen Guerilla und Militärs floh, galt den Soldaten als subversiv. Typisch für gängiges Denken in Guatemala, wie es Helen Mack sowohl Aufständischen als auch der Armee vorwirft: "Es gibt keine Schattierungen, wir haben das Problem der Polarisierung. Entweder du bist für mich oder gegen mich."
Myrna Mack setzte bei jenen an, die in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt waren - und stellte das traditionelle Strickmuster fest: "Die Armee wollte sie haben, und die Guerilla wollte sie haben", erläutert Helen. "Dabei sind es meist Zivilisten, nicht Kämpfer, die von der Vertreibung betroffen sind. Diese Leute haben den Krieg satt."
Schlußfolgerung der Wissenschaftlerin Myrna Mack: Die Rückkehrer dürften nicht weiter wie Kriegsteilnehmer behandelt werden. Denn "wenn es eine Behandlung wie im Krieg gibt, kann es keine Entwicklung geben". Kirchen und unabhängige Organisationen, so Myrna Macks Forderung, sollten in die Gebiete der Rückkehrer gelassen werden, um ihnen in unabhängiger Weise zu helfen.
Für europäische Ohren nicht gerade revolutionäre Wünsche. Doch Helen Mack, die nie in einer anderen als einer militarisierten Gesellschaft gelebt hat, sagt mit dem Ausdruck größter Selbstverständlichkeit: "Wir gehen davon aus, daß Myrna durch diese Arbeit für die Armee zur Staatsfeindin wurde." Aus der Sicht der Soldaten hätte die Erfüllung der Forderungen nach unabhängiger Betreuung der Rückkehrer schließlich bedeutet, "keine Kontrolle mehr über die Leute zu haben.
Denn damals konzentrierte die Armee viele Rückkehrer in Lagern und gab ihnen, wie sie es nannte, drei Monate Umerziehung." Das wäre, hätte man auf Myrna Mack gehört, natürlich ebenso in Gefahr gewesen wie das System der "Zivilen Selbstverteidigungs-Patrouillen", in denen Bauern zwangsweise gegen die angeblich "Subversiven" kämpfen. "Strafverschärfend" für Myrna Mack: Ihre erste Studie, entstanden mit Unterstützung der Georgetown-Universität in Washington, wurde auch in den USA veröffentlicht, bei der zweiten, an der sie noch am Tag ihres Todes arbeitete, hatte sie die Unterstützung der Ford-Stiftung. Guatemalas Offiziere mußten fürchten, Washington werde unter dem Druck einer kritischen Öffentlichkeit die Rolle des treuen Geldgebers überdenken - was übrigens inzwischen, nach vielen verlorenen Jahren, geschieht.
Für Guatemalas "Sicherheits"-Behörden gab es nur eine, die übliche Lösung: Myrna Mack mußte sterben. "Vierzehn Tage vor ihrem Tod", erzählt Helen, "hatte uns ein Zeitungsverkäufer erzählt, daß das Haus überwacht wurde. Aber wir haben das unterschätzt. Wir konnten uns nicht vorstellen, daß sie so eine drastische Maßnahme ergreifen würden." Schließlich habe man damals an die Präsidentschaft des frei gewählten Christdemokraten Vinicio Cerezo noch immer die Hoffnung auf eine demokratische Öffnung geknüpft. "Wir Guatemalteken hatten Hoffnung, daß wir das soziale Gefüge wieder aufbauen könnten, das viele Jahre lang zerstört worden war."
Und: Es hatte keine Todesdrohungen gegen Myrna Mack gegeben. Heute, zu spät für ihre Schwester, weiß Helen, daß dies eben kein positives Zeichen war. "Es deutet darauf hin, daß sie sie mit einem Schlag liquidieren wollten."
"Ich glaube", fügt die 39jährige hinzu, "80 Prozent der Guatemalteken haben so etwas in ihrer Nähe erlebt." Doch viele schwiegen, aus Angst, bald selbst zu den 15 000 Todesopfern von Diktatur und Bürgerkrieg oder den 50 000 "Verschwundenen" im Land zu zählen. Nicht so Helen Mack. Sie nahm den Kampf gegen den scheinbar übermächtigen Apparat auf. "Wir wußten von Anfang an, daß es die Sicherheitskräfte waren." Doch das, was in Guatemala "Justizorgane" genannt wird, setzte auf Vertuschung. "Zuerst behauptete die Polizei, daß das Verbrechen persönliche Gründe habe. Dann sagten sie, es sei Raub gewesen. Im März vergangenen Jahres gab der neue Präsident Jorge Serrano eine Erklärung über Menschenrechtsverletzungen heraus, in der es hieß, Myrna habe auf dem Devisen- Schwarzmarkt mit US-Dollars gehandelt."
Doch Myrnas Familie ließ sich nicht abspeisen. Sie forschte selbst nach, sie ließ die Behörden nicht in Ruhe, und sie machte sich die Unterstützung zunutze, die aus den USA von Myrnas Kollegen kam. "Nur weil es internationalen Druck gab", sagt Helen Mack in leicht übertriebener Bescheidenheit, "sah sich die Regierung gezwungen, wegen des Verbrechens an Myrna Schritte einzuleiten". Im Mai 1991, ein halbes Jahr nach dem Mord, gab schließlich der Generalstaatsanwalt zu, daß die Tat politische Motive hatte. Er sitzt - Zufall oder nicht - inzwischen selbst im Gefängnis, wie Helen Mack erzählt, offiziell wegen der Vertuschung einer Affäre, in die sein Bruder verwickelt war, aber: "Das ist offensichtlich eine politische Abrechnung. Er hatte Freiräume eröffnet für den Kampf gegen die Straflosigkeit."
Die staatlichen Vertuschungs- und Einschüchterungsversuche gingen ihren Gang. "Am Anfang gaben viele Regierungsfunktionäre im privaten Gespräch zu, daß es die Sicherheitskräfte waren", erzählt Helen Mack. Selbst der damalige Präsident Cerezo habe das im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen von Myrna eingeräumt. "Aber wenn sie offiziell aussagen sollten, bestritten sie alles." Andere, Namenlose, waren mutiger und bezahlten dafür. "Der Polizist, der die Ermittlungen leitete, wurde am 5. August 1991 ermordet, zwei Kollegen von ihm mußten ins Exil gehen. Auch zwei zivile Zeugen mußten ins Ausland gehen. Sie sagten aus, dann gingen sie." Helen Mack wird ständig beschattet, sie hat Angst, hofft nur, "daß sie im Moment, bei der großen Aufmerksamkeit, die der Fall genießt, nichts tun werden".
Die Sache Mack wurde zum "Prozeß gegen den Staat innerhalb des Staates", sagt Helen, zum "Testfall für das Justizsystem". Ein Teilerfolg zeichnet sich ab: Der Mörder sitzt im Gefängnis, im Februar wird das Urteil erwartet. Die Mack- Anwälte hoffen, daß die Richter nicht daran vorbeikommen, den direkten Täter zu verurteilen. "Wenn bei all den Beweisen nicht verurteilt wird, dann deshalb, weil es keinen echten Willen gibt, das System zu verändern."
"Die Großen" allerdings werden, wie es aussieht, auch diesmal davonkommen. Zwar gelang es, zu beweisen, daß der Täter Unteroffizier in der Sicherheitsabteilung des Präsidialamts war. Doch wenn es um die Hintermänner des Mörders geht, hält der Sicherheitsapparat dicht. Dennoch: Der Fall Mack hat Guatemala verändert. Am ersten und zweiten Jahrestag des Todes von Myrna Mack trauten sich viele Menschen zu Demonstrationen auf die Straße. Die internationale Anerkennung für die unbeugsame Helen und der Friedensnobelpreis für die Indianerin Rigoberta Menchú machen es der Regierung und den Militärs schwer, die Forderungen nach Demokratie weiter mit Repression zu beantworten. Auch wenn die bisherigen Veränderungen, die neu geschaffenen Freiräume für Leute wie Helen Mack, wie sie meint, keinen "Wandel aus Überzeugung" bei den Herrschenden anzeigen. "Bei erster Gelegenheit", sagt sie, "werden sie zu ihren alten Strukturen zurückkehren."
Helen Mack weiß, daß es vor allem Guatemalas "Zivilgesellschaft" ist, die den Mut finden müsse, sich dagegen zu organisieren. Doch eine Bitte geht auch ans Ausland, besonders an die USA und den zweitwichtigsten Wirtschaftspartner Guatemalas, Deutschland: "Es muß Druck ausgeübt werden, damit die Militärs ihre Denkweise ändern." Vor allem ein Vorgehen, wie es jetzt die US-Regierung und auch Bonn verstärkt praktiziert, sei nützlich: Hilfen an Menschen- und Arbeitnehmerrechte zu knüpfen. Kein hoher Preis, um dabei zu helfen, daß die Helen Macks in Zukunft keine preiswürdige Ausnahme bleiben.
FRANKFURT A. M. Nur ein zartblaues Faltblatt bot die Frankfurter Mozart-Gesellschaft dem Publikum ihres Konzertes im Hindemith-Saal an. Darauf die Programmfolge und Biographie-Notizen zu den Mitgliedern des 1989 gegründeten Oberon-Klavierquartetts - die übliche Aufzählung von Ausbildung und Auszeichnungen des Pianisten Daniel Krüerke, der Geigerin Verena Sommer, der Bratschistin Mechthild Sommer und des Cellisten Joachim Griesheimer (vormals Grüneburg-Trio).
Violinunterricht im Vorschulalter, vorzeitiges Hochschulstudium, Meisterkurse - und dann der Vorsatz, ". . . die wenig gespielte Klavierquartettliteratur einem größeren Hörerkreis nahezubringen". Das sieht so aus, als hätten die zwischen 1959 und 1969 geborenen Musikerinnen und Musiker weniger die Karriere als die Musik im Kopf. Das hört und versteht man an diesem Abend, an dem es nichts Schöneres, Aufregenderes zu geben scheint als Wolfgang Amadeus Mozarts KV 478 in g-Moll, Gustav Mahlers a-Moll- Quartettsatz und Robert Schumanns Opus 47 in Es-Dur.
Vibrierende Unruhe, heftig changierende Stimmungen. Depression und Emphase, leuchtende Lyrismen und finstere Turbulenzen - in der kontrastiven Dramatik der Charaktere ähneln die drei Werke einander.
Sensibel und auch mit vehementem Enthusiasmus für die eine gleichermaßen schlüssige wie facettenreiche Programmfolge konstituierenden Korrespondenzen und für die individuelle Ausstrahlung der Stücke - Mozarts verhangene Serenität, Mahlers labilen Trotz, Schumanns flakkernde Nervosität - brachte man, intensiv im Piano, mit Forte-Brisanz und in lebhaft nuancierender Artikulation, das alles zum Klingen, was so genial komponiert wurde - kongenial. Gedruckte Werkkommentare wären hier wohl überflüssig. V. L.
KELKHEIM. Skier samt Bindungen, Anoraks und Stiefel - das alles gibt es beim Basar in der Fischbacher Staufenschule zu günstigen Preisen. Die Stände sind am Montag, 14. Dezember, von 18.30 Uhr bis 19.30 Uhr aufgebaut.
Besonders für die Schüler eine gute Gelegenheit, sich für die Skifreizeit Anfang Februar einzudecken. kkü
Als "absurde Idee der Grünen" hat die Frankfurter FDP die Vorschläge des Grünen Frankfurter Stadtverordneten Lutz Sikorski gewertet, nach dem Vorbild der schwedischen Hauptstadt Stockholm nur noch Autos in die Innenstadt zu lassen, deren Fahrer oder Fahrerin ein Ticket für den FVV nachweisen können. Wenn gleichzeitig Baudezernent Hanskarl Protzmann technische Möglichkeiten prüfe, wie Autofahrer zu einer Straßenbenutzungsgebühr herangezogen werden können, könne dies nur als "ideologische Verbohrtheit" gewertet werden.
Frankfurt sei schließlich "kein Jahrmarkt, der nur noch mit Eintrittsgeldern durch eine Schranke passierbar ist", betonte der stellvertretende Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Hielscher. Frankfurt sei "nun einmal eine Metropole, die auch durch Gäste und Arbeitnehmer aus dem Umland belebt" werde. Wolle man diese alle mit "Eintrittsgeldern schikanieren", wäre die "Attraktivität der Stadt bald hin".
Die rot-grüne Römermehrheit, so Hielscher, stelle in letzter Zeit offenbar nur noch Überlegungen an, wie Autofahrer "am besten zu schikanieren sind". gang
Frauen in Praunheim als "Frühwarnsystem" und Langzeitbetreuer von alten Menschen "Du bist auch für andere geschaffen"
"Vor drei Jahren haben wir zuletzt einen Ausflug an die Nidda gemacht. Bereits mit dem Rollstuhl. Das war schwer. Wer weiß schon, daß ein kleiner Bordstein viel Kraft kosten kann? Heute ist die Frau bettlägerig, die Krankheit hat sich verschlechtert." Das sagt Heidemarie Peters, die einem Kreis freiwilliger Helferinnen in Frankfurt-Praunheim angehört, der sich um kranke und einsame alte Menschen kümmert. Er wurde vor Jahren von Ottilie Edelmann ins Leben gerufen: Hausbesuche und Patenschaften sollen Einsamkeit aufbrechen.
Deshalb kommt Heidemarie Peters auch jetzt noch, da ihr Schützling in einem Altenwohnheim als "Schwerpflegefall" liegt, zu ihr. Nimmt sich Zeit, füttert sie auch hin und wieder. Liest ihr etwas vor - und streichelt ihre Hand.
"Individuelle Dienste sind wichtig", sagen die beiden Frauen im Gespräch mit der FR. "Wir spüren immer wieder, wie sehr sich alte Menschen auf einen Besuch freuen. Sie wollen reden, sie brauchen jemanden, der geduldig zuhört. Sie leben oft rückwärtsgewandt: Erinnerungen an Kindheit und das frühere Arbeitsleben werden wach." Freilich, die Altersverwirrheit nimmt zu. So habe eine alte Frau im August gebeten, "die Arbeitsschuhe aus dem Schrank zu holen, wir müssen doch die Kartoffeln rausmachen". Doch das ist 40 Jahre her . . .
Eine Erfahrung haben die sechs bis sieben Frauen, die sich auf diese Weise engagieren, gleichermaßen gemacht: "Man kann alten Leuten nichts Schlimmeres antun, als einen Besuchstermin zu vergessen, den man ihnen zugesagt hat."
Einen Rückhalt - auch, was den Erfahrungsdaustausch anlangt - haben die freiwilligen Helferinnen in Sachen praktischer Nächstenliebe in der Evangelischen Auferstehungsgemeinde Praunheim; doch sie wollen nicht "missionieren". Was vor allem die Initiatorin Ottilie Edelmann ein bißchen betrübt: Daß sich so wenig - vor allem auch jüngere Menschen - bereit erklären mitzumachen.
"Gewiß, es ist oft nicht leicht, mit teilweise schwierigen, vielleicht auch depressiven alten Leuten umzugehen", sagt Heidemarie Peters. "Man braucht unendliche Geduld. Man bringt viel ein - aber man bekommt auch sehr viel zurück." Und, vor allem: "Wenn man selbst mal nicht so gut drauf ist, Ärger hat - man geht zufrieden von so einem Besuch nach Hause, kapiert, daß es einem doch gut geht."
Jetzt, vor Weihnachten, packen die Frauen auch wieder kleine Pakete, "aber nicht gedankenlos, mit Süßigkeiten für Diabetiker, wie es manchmal sogar die eigenen Kinder bei ihren alten Eltern tun - was nur Ärger hervorruft. Sondern mit Dingen, die sie brauchen, aber wegen der dürftigen Rente oder des im Altenheim nur gering verbliebenen Taschengeldes nicht kaufen können: "Seife, Kosmetik, auch Tee oder Kaffee."
Dabei wissen natürlich auch diese Praunheimer Frauen, daß sie nicht immer an jene verschämten, verängstigten, anonym in einer Dachwohnung mehr schlecht als recht wohnenden Alten herankommen, die Hilfe am dringendsten nötig hätten. Eine Erfahrung, die auch FR-Kolleginnen und Kollegen bei ihren Besuchen machen, um in den derzeit täglich erscheinenden "Lichtkästen" alte Menschen in ihrer Not und Einsamkeit zu Worte kommen zu lassen.
Die Praunheimer Helferinnen sind oft genug ein "Frühwarnsystem": Da gab es etwa eine blinde Frau, die monatelang allein im Zimmer lag - und keiner wußte das bis dahin. Und manchmal "muß" es wegen einer Krankheit auch schon mal an die Grenze zur Verwahrlosung kommen, bevor "amtliche Hilfe" greift.
Ottilie Edelmann weiß von einem Fall, wo sich eine alte Frau beim Sprechen dauernd räusperte. "Das kommt davon, daß ich so selten mit jemand reden kann", soll sie gesagt haben. Die Ärztin habe ihr geraten, die Stimme zu trainieren: "Seitdem singe ich öfter und es ist besser geworden", sagte die alte Dame dann bei nächsten Besuch
"Es wäre gut, wenn wir alle uns umsehen", sagen uns die beiden Frauen beim Abschied. An der Wand hängt ein Sinnspruch, der hier wirklich paßt: "Du bist auch für andere geschaffen." -vau
HOCHTAUNUSKREIS. In der Einzelbetreuung von behinderten Kindern liegt der Schwerpunkt der Arbeit der Lebenshilfe, die jetzt ihr das Programm 1993 vorgelegt hat. Außer festen Terminen wie den einmal im Monat stattfindenden Freizeitveranstaltungen für Erwachsene und Kinder und dem wöchentlichen Schwimmen in Usingen und Bad Homburg bietet der sogenannte familienentlastende Dienst der Lebenshilfe auch Ferienprogramme an. Geplant ist unter anderem eine einwöchige Freizeit in den Osterferien. Auch Wochenendfreizeiten für Kinder und Jugendliche werden veranstaltet. In den ersten drei Wochen der Sommerferien werden außerdem Ferienspiele für Jugendliche mit geistiger Behinderung angeboten.
Mit diesen Angeboten sollen Eltern bei der Betreuung ihrer Kinder unterstützt werden. Außerdem können die Kinder und Jugendlichen selbst ihre Freizeit gemeinsam erleben und neue Kontakte knüpfen.
Informationen über das Programm gibt es bei der Lebenshilfe in Bad Homburg unter der Tel. 0 61 72 / 2 42 75. ca
Soft- und Semi-Hard-Erotik - die filmischen Quasi-Aufklärungs- und Befriedigungs-Relikte der 60er und 70er Jahre - sind auf den privatwirtschaftlichen Bildschirmen zum heimischen Wochenendkonsum längst etabliert. Inzwischen aber hat die Klassik-Branche in überraschender Sujet-Nachbarschaft kräftig nachgezogen: Seelen- und Schicksalporno via VHS und Laserdisc.
Die großen Heimkehrer der instrumentalen und vokalen Vertreibung aus dem ex-kommuniszierten Osten zeigen Träne und machen Kasse; sie führen uns, bald jammernd, bald mahnend, an die Stätten von Jugend, Zwang und Demütigung. Wir alle verurteilen das Geschehene, aber wir sind es wohl mehrheitlich leid, einem hauptberuflich als Interpreten ausgewiesenen Weltstar auf Schritt und Tritt bis ins aufgeputzte Wohnzimmer zu folgen, wo die Wiedersehensrührung für die Kameras noch einmal vorgeschluchzt wird.
Rostropowitsch als zeigefreudiger Flitzer des Musikmarktes; seine Gattin zeternd vor dem Bolschoi-Theater. Oder Itzhak Perlman in witzelnder Gerührtheit auf Kindheitsspuren und der späte Horowitz als sentimentales Kasperl an historischen Tatorten, von Firmen-Speichellekkern umwabert - es ist, als ob sich Eitelkeit der Befilmten und Unverfrorenheit (der Produzenten) zu einer klebrig-einträglichen Allianz des Vergangenheits- Exhibitionismus verbunden hätten.
Rostropowitsch bitt&rquote; schön als Cellist und meinetwegen gelegentlich auch als Dirigent. Als "Soldier of Music" ist er unappetitlich und schließlich völlig unverdaulich, wenn er beim Heimkehrer-Strip auch noch auf Publikum spekuliert. Selbst der einfache Mann möchte beim Wiedersehen privat sein. Die Großen könnten von ihm lernen. PETER COSSÉ
MÖRFELDEN-WALLDORF. Zum zweiten Mal startet der Mörfelder Arne Feller nach Weihnachten mit einem Hilfstransport nach Rußland. Ziel ist Sankt Petersburg, wo schon der erste Transport hinführte. Fellner legt Wert darauf, daß die Sachspenden "von mir und den Konvoiteilnehmern vor Ort den Bedürftigen in die Hand gedrückt werden".
Der Mörfelder bekam einen 40-Tonnen- Laster zur Verfügung, dazu einen Schiffscontainer, der auf dem Seeweg nach Sankt Petersburg kommt. Noch werden Spenden gesammelt. Gesucht werden Grundnahrungsmittel, Speiseöl, Mehl, aber auch Gemüse- und Fruchtkonserven. Willkommen sind auch Kleidungsstücke, Schuhe, Bettzeug und Spielzeug. Wer helfen will, setzt sich mit Arne Fellner, 06105 / 15 62, in Verbindung. wal
SULZBACH. Alleinstehende Seniorinnen und Senioren lädt die Gemeinde am Heiligabend zu einem gemütlichen Beisammensein in der Altenwohnanlage "Im Brühl 34" ein. Bei Kaffee, Kuchen und Gebäck bieten die Mitarbeitenden der Seniorenbetreuung zwischen 14.30 und 17 Uhr ein kleines Programm an.
Die Gemeinde richtet einen Fahrdienst ein, um Senioren abzuholen und nach Hause zu bringen. Anmeldungen bis Donnerstag, 17. Dezember, Tel. 70 21 51. she
HANAU. Joachim Martin, Radiologe von Siemens/Kraftwerkunion, verwandte unlängst bei einem Symposium über die Gefahren der Untermain-Atomanlagen Durchschnittszahlen, um zu belegen, daß die Belastung aller dort Beschäftigten rund ein Zwanzigstel unter den fünf rem liege, die die Strahlenschutzverordnung jährlich zuläßt. Unerwähnt ließ er, daß 44 Beschäftigte des Hanauer Brennelementewerks (42 aus dem Uran-, zwei aus dem Mischoxid-Zweig) die Lebensdosis von 40 rem überschritten und 35 laut hessischem Umweltministerium sie fast erreicht haben. Aus einer Untersuchung von 35 000 Mitarbeitern der US-Atomwaffenfabrik Hanford geht jetzt laut Deutscher Presseagentur hervor, daß das Krebsrisiko durch dort erhaltene radioaktive Niedrigdosen vier- bis achtmal größer ist als bisher angenommen.
Um der 1990 geänderten Strahlenschutzverordnung Genüge zu tun, handelten Betriebsrat und Leitung des Brennelementewerks eine Vereinbarung aus, wonach ab 40 rem der Kontrollbereich mit der höchsten Strahlungswahrscheinlichkeit verlassen werden kann. Die 44 Versetzten übernahmen meist Büroarbeiten, so Betriebsratsvorsitzender Norbert Mook. Zehn von ihnen haben laut Werkssprecher Rainer Jend beantragt, in den Kontrollbereich zurück zu dürfen. Das läßt die Strahlenschutzverordnung zu, die hessische Atomaufsicht hat darüber noch nicht entschieden.
Ausgehend von 40 Arbeitsjahren sogenannter beruflich Strahlenexponierter muß Siemens Vorkehrungen treffen, damit die Jahresbelastung durchschnittlich unter einem rem bleibt. "Das schaffen wir bei weitem", versicherte Sprecher Jend der FR, "denn wir wollen unsere Mitarbeiter möglichst lange behalten". Für den Uran-Plutonium-Mischoxid- Zweig des Werks hatte Leiter Jürgen Krellmann 1989 noch zwei bis drei rem als Durchschnittsbelastung genannt.
Michael Sailer vom Darmstädter Öko- Institut hält 40 rem Lebensdosis für zu hoch. Er befürwortet zumindest vier bis zehn rem, ein bis zwei rem seien wünschenswert - damit ließe sich aber wahrscheinlich keine Atomanlage mehr betreiben. Die 35 000 Hanford-Beschäftigten, die die von der britischen Edidemiologin Alice Stewart geleiteten Studie zur Grundlage hat, erreichten durchschnittlich rund zwei rem jährlich. Damit, so die Studienaussage, erhöhe sich deren Krebsrisiko um 20 Prozent gegenüber der Gesamtbevölkerung.
Auf dem Symposium über die Gefahren der Untermain-Atomanlagen warf Christian Küppers vom Öko-Institut der Atomindustrie vor, sich nur an Grenzwerte zu halten. Zu den "Grundsätzen der Kerntechnik" zähle aber, die Strahlendosis, der ein Mensch ausgesetzt sei, "so gering wie möglich" halten zu müssen.
Die Gesundheit der Siemens-Beschäftigten stand auch im Vordergrund, als der Betriebsrat seine Vereinbarung mit der Werksleitung traf. Die Arbeitgeberseite habe dies zunächst nicht für nötig gehalten, erinnerte sich Betriebsratsvorsitzender Mook im FR-Gespräch. Während die Arbeitnehmervertretung mit 50 bis 60 gerechnet hätte, die aus dem Kontrollbereich müßten, sei das Management nur von einem Zehntel ausgegangen. Die Zahl der später tatsächlich aus dem Kontrollbereich Herausgenommenen habe den Betriebsrat bestätigt.
Auf der konservativen, also sicheren Seite der Strahlenfolgenabschätzung zu sein, das nimmt heute auch Jend für Siemens in Anspruch. Schwierigkeiten bei der Rechnung ergaben sich dadurch, daß seit 1969 Nukem jahrelang für den Strahlenschutz im Uranwerk zuständig war, aber laut Mook Aufzeichnungen wegen der angeblich vernachlässigbar geringen radioaktiven Belastung nicht für nötig hielt. So wurde die Lebensdosis abgeschätzt.
Daß dabei aus ihrer Sicht eigentlich zu hohe Belastungen angenommen worden seien, darin stimmten Mook und Jend überein: Jend berief sich auf Bodycounter-Untersuchungen der Werksärzte, wonach die tatsächliche Dosis niedriger sei als die angenommene für die Entscheidung, die 42 aus dem Uran-Kontrollbereich herauszunehmen. Und Mook verwies auf Blutproben-Untersuchungen von fünf Betroffenen, die die IG Chemie früher veranlaßt habe und wo die tatsächliche Dosis nur 30 Prozent der von der Atomaufsicht hochgerechneten betragen habe.
Dennoch halten Mook wie Jend es für richtig, lieber vorsichtiger mit dem Personal umzugehen. Um die Strenge deutscher Strahlenschutzvorschriften zu belegen, legte Jend Wert auf die Feststellung, daß 40 rem Lebensdosis nur in der Bundesrepublik gälten.
JOACHIM HAAS-FELDMANN
Sorgen, nichts als Sorgen muß man sich weiterhin machen um die Oper Frankfurt. Es scheint, als seien die Katastrophen des letzten Jahrfünfts - der Opernbrand und die Intendanz Gary Bertinis - noch immer nicht recht überwunden.
Letztere konnte dieser Tage wenigstens juristisch abgehakt werden mit der nun endgültigen gerichtlichen Abschmetterung Bertinischer Weiterzahlungsforderungen (in Millionenhöhe) an die Stadt.
Doch verdient die Stadt derzeit alles andere als die Gratulationen der Opernfreunde. Noch nie war eine Römer-Mehrheit in Sachen Oper so harthörig und kalt wie die jetzige. Der Wahlkampf rechtfertigt es nicht, daß längst überfällige Entscheidungen für die im nächsten Sommer beginnende Amtszeit Sylvain Cambrelings auf die lange Bank geschoben werden.
Das gründlich heruntergewirtschaftete Ensemble kann also vorläufig nicht regeneriert, reaktiviert, neu aufgebaut werden. Traurig, traurig. Anscheinend gibt es einflußreiche Stadtpolitiker, die Oper in Frankfurt überhaupt für überflüssig halten. Auch von der Kulturdezernentin erfahren die großen, pfleglich zu bedenkenden Kulturinstitutionen keine genügende Schützenhilfe. Cambrelings Anfang wird schwer werden. Hoffentlich zeigt er sich als Kämpfernatur.
Auch im Haus selbst steht nicht alles zum besten. Martin Steinhoffs Leitungsperiode wird wohl allgemein als eine schwache Interimsphase betrachtet, während der die verschiedensten Formationen und Fraktionen des Betriebs, allen voran das Orchester, nichts anderes im Sinn haben als ihre zum Teil abenteuerlichen Sonderinteressen und -privilegien.
Corporate Identity fehlt in diesem Haus - wo sollte sie auch herkommen? Steinhoff hatte in der Vergangenheit keine glücklichen integrativen Fähigkeiten. Ob er sie nun, angesichts weiterer Zuspitzungen, endlich entwickelt?
Zu fordern ist für eine Bühne vom Range der Oper Frankfurt auch in Zukunft ein Repertoire-, kein Stagionebetrieb. Das befürwortet auch das Orchester, das sich zur Zeit frustriert und unterfordert fühlt. Steinhoff und wohl auch Cambreling möchten ebenfalls im Prinzip Repertoirebetrieb machen.
Angeblich wird diese Absicht durch betriebsinterne Zwänge und Finanzprobleme nahezu unmöglich gemacht. Ein Armutszeugnis für den Betrieb, für den Geldgeber, für die kulturelle Reputation Frankfurts. Jetzt sind engagierte Kulturpolitiker im Römer gefragt. Es brennt in der Oper. Nicht mehr warten! Die richtigen Entscheidungen treffen! H. K. J.
"Wie von Jabkowski aus Warschau", dem feinsten Kinderausstatter vor dem Krieg, sahen die Kleidchen aus, die Eugenie T. früher auf den Schlössern in Galizien für die Kinder der Besitzer nähte. Nie hatte sie das gelernt, wie sie ja auch nie zur Gouvernante ausgebildet worden war, als sie dort arbeitete. "Man muß einfach den Mut dazu haben und etwas machen, dann gelingt es auch und es bringt Anerkennung und Freude." Diese Lebensphilosophie hat der heute 86jährigen durch die schwierigsten Zeiten geholfen.
Es bedeutete in den Jahren zwischen den Kriegen für eine alleinstehende junge Frau aus Oberschlesien schon allerlei, sich in der Ferne zu verdingen. "Man muß in die Welt hinaus, das bringt einen weiter," ist die schmächtige, winzige Erzählerin überzeugt, die von der versunkenen Welt des polnischen Landadels ungemein anschaulich zu berichten weiß. "Ein bißchen Angst hatte ich zuerst schon," räumt sie ein und schildert zum Beispiel eine Ankunft im eisigen Winter auf einem wolhynischen Gut, 15 Kilometer Fußmarsch von der Bahnstation entfernt. "Man war damals noch nicht so empfindlich wie heute. Die Gutsleute empfingen mich äußerst herzlich. Ich durfte immer mit am Tisch essen." Das war seinerzeit keineswegs selbstverständlich.
Die drohende Gefahr eines neuen Kriegs führte Eugenie T. ins Elternhaus zurück. Es gab da genug zu tun, die jahrelang bettlägerig kranke Mutter zu pflegen, die Gastwirtschaft des Vaters zu führen - auch das fast aus freien Stücken nach einigen Aushilfen und Kursen. "So lange ich im Elternhaus sein konnte, ging es uns gut." Aber dann riß die Evakuierung sie und die inzwischen geborene Tochter - "ich war nie verheiratet, das war für mich auch gut so" - plötzlich heraus.
Nach dem Krieg kehrte sie ins polnische Schlesien zurück und schlug sich wiederum mit Nähen durch. "Die Polen hatten ja auch nichts und mußten aus Altem Neues machen. Sie brachten mir kaputte Plastikregenmäntel. Daraus nähte ich Kindertaschen. Es gab dafür wenigstens etwas zu essen. So konnte es uns nicht gar so schlecht gehen." Mit der Wegnahme des Elternhauses verloren Mutter und Tochter jedoch allen Besitz und siedelten 1958 doch noch in den Westen aus. Anfänglich Textilarbeiterin, wechselte Frau T. bald in Büroberufen, wo ihre Fähigkeit zum selbständigen Denken und Handeln mehr eingesetzt werden konnte. "Das erste Jahr hier im Westen war das allerschwerste für mich überhaupt. Ich verstehe all die Menschen, denen es ähnlich geht." er
Überweisungen erbitten wir an "Not gemeinsam lindern", Alten- und Weihnachtshilfe der "Frankfurter Rundschau" e. V., Postscheckkonto Nr. 102 500-603 Frankfurt am Main, mit dem Vermerk "Weihnachtshilfe 1992". Geldspenden und Gutscheine werden auch an unseren Anzeigenschaltern im "Rundschau"-Haus am Eschenheimer Turm in Frankfurt entgegengenommen. Von Sachspenden bitten wir abzusehen.Parlamentarischer Abend
MÖRFELDEN-WALLDORF. Auch wenn die Politik nicht die Hauptrolle spielen soll - die Kommunalwahl bleibt beim Parlamentarischen Abend am Freitag, 15. Januar, im kleinen Saal der Stadthalle bestimmt nicht außen vor. Hat doch Stadtverordnetenvorsteher all diejenigen eingeladen, die bisher im städtischen Parlament was zu sagen haben oder hatten. Im Rahmen der Veranstaltung werden auch langjährige Amts- und Mandatsträger geehrt. Der Abend beginnt um 19 Uhr und soll nach dem offiziellen Teil mit Tanz und Musik ausklingen. wal
"So lange man irgend kann, muß man sich rühren. Sonst geht es mit einem bergab." Nach diesem Prinzip sorgt Mathilde L., 86, noch immer für sich selbst. "Es fällt mir schwer", antwortet sie auf die Frage, ob sie auch ihre blitzblanke Wohnung selbst in Ordnung hält. "Langsam, langsam, aber ich habe ja Zeit." Zwischendurch längere Pausen und vielleicht ein Schwätzchen mit Max, dem Wellensittich, einem höchst gelehrigen Schönling - "er versteht jedes Wort". Und zur Demonstration fordert sie den gefiederten Liebling auf, sich aus dem Wohnzimmer wieder in den geöffneten Käfig zu begeben, was er auch ohne Umschweife freiwillig tut. Da sitzt er dann bei offener Tür und scheint dem Gespräch zu folgen. "Max ist mein Alleinunterhalter. Mit ihm habe ich keine Langeweile."
Die Regsamkeit von Frau L. bedeutet nicht, daß sie zu den Stabilsten und Rüstigsten zählte. Vor allem Kreislaufstörungen infolge einer Zuckerkrankheit machen ihr sehr zu schaffen. "Wenn ich darauf Rücksicht nehmen sollte, käme ich aus der Stube vielleicht nicht mehr heraus."
Die Krankheit hält sie von Unternehmungen nicht ab. "Als ich neulich Sonntagmittag bei schrecklichem Regenwetter von der Haltestelle nach Hause gehen wollte, befiel mich unterwegs furchtbarer Schwindel. Ich mußte mich festhalten und konnte nicht weiter. Um diese Zeit ist bei solchem Wetter aber niemand unterwegs. Endlich kam ein Mann vorbei und erkannte, was mit mir los war. Er nahm mich fest am Arm und brachte mich bis zur Wohnungstür. Er wollte zufällig ins gleiche Haus. Die Schwindelanfälle haben auch mit einem Gehörschaden zu tun. Es macht sich dann auch unangenehm bemerkbar, daß ich auf einem Auge fast gar nicht mehr sehen kann, auf anderen nur eingeschränkt. Aber, warum klagen? In meinem Alter kann man froh sein, wenn es überhaupt noch so ist."
Die 86jährige, die für sich und den einzigen Sohn allein hat sorgen müssen, lebt von geringer Rente. "Wichtiger als das Geld ist mir der Zusammenhalt der Familie. Sohn, Schwiegertochter, zwei Enkel, wir alle verstehen uns gut." Es werden Bilder von den Wänden genommen und gezeigt. "Mein großes Glück sind die Enkel. Sie gehen beide ganz in ihrem Sport auf. Da braucht man um sie keine Angst zu haben wie um so viele andere Jugendliche. Ich empfinde das als ein großes Geschenk auch für mich. Damit sind auch mein Leben und meine Mühe belohnt." er
Überweisungen erbitten wir an "Not gemeinsam lindern", Alten- und Weihnachtshilfe der "Frankfurter Rundschau" e. V., Postscheckkonto Nr. 102 500-603 Frankfurt am Main, mit dem Vermerk "Weihnachtshilfe 1992". Geldspenden und Gutscheine werden auch an unseren Anzeigenschaltern im "Rundschau"-Haus am Eschenheimer Turm in Frankfurt entgegengenommen. Von Sachspenden bitten wir abzusehen.Bezirksmeisterschaften im Tischtennis Sossenheimer Murawski vorn Bad Homburg bei Frauen dominierend / Wenig Teilnehmerinnen
Bei den Bezirks-Meisterschaften traf sich nicht nur eine große Masse, sondern auch die große Klasse der Tischtennisspieler(innen) des Bezirks Frankfurt in Neu-Isenburg. Unter den fast 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren alle heimischen Größen vertreten, denn es ging auch um die Qualifikation zu den hessischen Meisterschaften, die am 23. und 24. Januar 1993 in Velmar (bei Kassel) ausgetragen werden.
Das große Teilnehmerfeld rührt daher, daß in diesem Jahr die Frankfurter Kreismeisterschaften nicht ausgetragen werden konnten, denn es fand sich kein Verein, der bereit war, die wenig lukrative Veranstaltung auszurichten. In Neu- Isenburg wurde dafür hochklassiges Tischtennis geboten. Die 100 Zuschauer am Finaltag wurden für ihr Kommen belohnt. Den Bezirksmeister-Titel sicherte sich Roland Murawski von der SG Sossenheim, der sich im Finale gegen den Frankfurter Axel Schaumburg durchsetzte. Das Finale der Frauen wurde zur reinen Bad Homburger Angelegenheit. Gaby Junk besiegte ihre ESV-Vereinskameradin Monika Walther.
Oberliga-Vertreter ESV Bad Homburg sammelte als höchstklassiger Verein bei den Frauen erwartungsgemäß die Titel in der A-Konkurrenz. Gaby Junk und Monika Walther sicherten sich gemeinsam im Doppel den Titel vor den Hausenerinnen Birgit Michler und Andrea Pyka. In der B-Konkurrenz dominierte Adiatou Coker- Roscher im Einzel, im Doppel gewann sie gemeinsam mit der Hausenerin Nicola Frail. Die C-Konkurrenz gewann Gabriele Hauf (TTC Schwalbach) vor ihrer Vereinskollegin Brigitte Metz.
Auch bei den Männern gaben die Taunus-Vertreter eine gute Figur ab. Das Doppel Norbert Küster und Oswald Flore von der DJK Hattersheim siegte in der A-Konkurrenz. Der Sossenheimer A-Sieger und Bezirksmeister Roland Murawski mußte in der B-Konkurrenz, wo er letztes Jahr gewonnen hatte, seinen Titel an den Sprendlinger Andreas Stark abgeben. In A-Einzel erzielte Dirk Metz vom TV Burgholzhausen den fünften Rang und darf somit auch zu den hessischen Meisterschaften fahren.
Im B-Doppel "räumten" die heimischen Vertreter gehörig ab: Hinter Küster Flore erreichte Oliver Gruber vom TV Burgholzhausen gemeinsam mit dem Neu- Isenburger Leo Weiss den zweiten Platz. In der B-Konkurrenz siegten Schuler/ Kim (SG Anspach) vor den Sossenheimern Murawski/Brendel und dem Schwanheimer Doppel Hölzchen/Majed.
Bei den Junioren und Senior(inn)en qualifizierten sich alle Teilnehmer für die "Hessischen". Dennoch wurde natürlich ernsthaft um die Bezirkskrone gekämpft. Im Junioren-Einzel reichte es für Markus Fröhlich und Marc Ludwig von der TuS Hausen zum zweiten und dritten Rang. Die stark besetzte Senioren I A-Konkurrenz gestaltete Wilfried Warnke (TV Weißkirchen) erfolgreich. Im Doppel wiederholten Küster/Flore ihren Erfolg des B-Wettbewerbes. Das Senioren III A-Einzel gewann Fritz Rössler vom TTC Oberhöchstadt, und in der B-Konkurrenz der Senioren setzte sich Gerhard Wiesner (TSG Wehrheim) durch.
Der Maintaunus- und der Hochtaunus- Kreis werden bei den hessischen Meisterschaften gut vertreten sein. Unter dem Strich lieferten die heimischen Vertreter positive Ergebnisse ab. Ein Problem blieb jedoch auch in Neu-Isenburg akut: Nach wie vor sind die Frauen-Klassen bei solchen Turnieren stets nur dünn besetzt. Eine solch teilnehmerstarke Veranstaltung wird wohl so bald nicht wieder zustande kommen, denn im nächsten Jahr sollen die Kreismeisterschaften wieder ausgetragen werden.
Vom Ablauf her ergaben sich aus der großen Spielerzahl jedoch keine Probleme. Bezirkswart Manfred Minnert war mit dem Verlauf des Turniers sehr zufrieden. Das alljährliche Meeting der Tischtennis-Cracks ging einmal mehr in freundschaftlicher und guter Atmosphäre über die "Bühne". Nun heißt es: Vorhang auf zu den Hessenmeisterschaften in Velmar. jbp
Die TSG Bürgel ist "en scheene Verein". So jedenfalls wirbt der 13 Sparten umfassende Traditionsverein (gegründet 1847) auf seiner Vereinszeitschrift. Und diesem Motto schließen sich auch die Tennisspieler(innen) an, die mit fast 500 Mitgliedern etwa ein Drittel der TSG-Gemeinde darstellt. Die sorgen dafür, daß auf der schön gelegenen Anlage mit sieben Plätzen immer etwas "los" ist. Die Vier-Feld-Halle wird gerade im Winter eifrig genutzt.
Neben vielen Freizeit-Spielern und -Spielerinnen schickt die TSV Bürgel 14 Mannschaften in die alljährlichen Medenspiele. Die erste Männer-Mannschaft ist in der Verbandsliga angesiedelt und erzielte dort einen hervorragenden dritten Platz. Doch auch die Erfolge der übrigen Teams - besonders die guten Leistungen der Bürgeler Tennisjugend - können sich durchaus sehen lassen.
Daß die Bürgeler ihre grandiose Vorjahres-Bilanz (sechs Mannschaften schafften den Aufstieg) nicht wiederholen konnten, war ihnen von Beginn an klar. Die Devise für die Saison 1992 lautete denn auch: die Klassen erhalten. Unter dem Strich ist dies gelungen, denn zwei Abstiegen stehen drei weitere Aufstiege gegenüber. Das Niveau des Tennissports in Bürgel wurde also weiter gesteigert.
Das Aushängeschild der TSG, die erste Männer-Mannschaft, hatte sich den Klassenerhalt zum Ziel gesetzt und die Erwartungen mit dem dritten Platz in der Verbandsliga sogar übertroffen. Gegen Oberliga-Absteiger TC 31 Kassel und den starken TC Palmengarten quittierten die Bürgeler knappe 4:5-Niederlagen. Ansonsten gaben sie sich keine Blöße. Auch im nächsten Jahr wird das eingespielte Team mit Vladimir Adamex, Joachim Schmidt, Uwe Richthof, Michael Fallgatter, Alexander Stroh und Dusan Drahovski die Farben der TSG vertreten. Die zweite Männer-Mannschaft etablierte sich nach dem Aufstieg 1991 in der Bezirksliga A und mußte nur zwei Niederlagen hinnehmen. Mit dem 19jährigen Thomas Repp (TGS Dietesheim) und Stefan Robovici (26 Jahre, SG Rosenhöhe) standen zwei Neuzugänge in diesem jungen Team. Neben Ralph Sladky, Jens Holzer, Philipp Bischoff zählt auch der erst 15 Jahre alte Eric Stapp zu diesem Team. Stapp ist eines der größten Talente der TSG, auf deren Förderung größter Wert gelegt wird. Er kann bereits auf einen Hessemeister- und einen Bezirksmeister-Titel in der Altersklasse III verweisen, spielt seit sieben Jahren Tennis und belegt in seiner Altersklasse den 75. Rang in der deutschen Bestenliste.
Die neu zusammengestellte dritte Mannschaft schlitterte nur ganz knapp an der Meisterschaft in der Kreisliga A vorbei. Eine Niederlage gegen den Offenbacher TC IV gab am Ende den Ausschlag. Für die Zukunft dürfen die Bürgeler jedoch optimistisch sein, denn an der Seite der routinierten Holger Neumann, Carsten Schmidt und Dan Rascanu kamen die Jugendlichen Jens Wiedekind, Manuel Meder, Jörg Wiegand und Robert Müller zum Einsatz. Die vierte Mannschaft schaffte den Aufstieg von der Kreisliga A in die Kreisliga B in souveräner Manier mit 6:0-Spielen und 50:4-Sätzen.
Die Frauen der TSG stiegen hingegen nach einem Jahr in der Kreisliga A direkt wieder ab. Den Verlust der zwei Stammspielerinnen Sandy Diekmann, die überhaupt nicht spielte und Birgit Laber, die nur sporadisch zur Verfügung stand, konnte das Team nicht wegstecken. Trotz 2:4-Siegen mußten die Frauen absteigen, wollen aber im nächsten Jahr gleich wieder zurückkehren. Bärbel Zipf, Birgit Laber, Christiane Spiering, Nina Wunderlich, Susanne Ries, Christine Wenzel, Dagmar Wirsind und Sybille Rupp geben so einfach nicht auf.
Ebenfalls absteigen müssen die Senioren II aus der Kreisliga A. Dafür feierten jedoch die Senioren I die Meisterschaft in der Bezirksliga B und "wandern" eine Klasse nach oben.
Der dritte Aufstieg des Jahres 1992, der freut die Verantwortlichen der TSG ganz besonders, denn er ist richtungsweisend für die Zukunft. Die Junioren I sicherten sich mit einer Serie von Siegen den Titel in der Bezirksliga A und erreichte somit das Aufstiegsspiel zur Gruppenliga. Auch gegen den TEC Darmstadt waren die TSG-Youngster auf der Höhe und starten nun 1993 in der zweithöchsten deutschen Jugend-Spielklasse. Damit erklommen sie den bisherigen Höhepunkt für die Jugend-Abteilung der TSG. Diesen Erfolg erspielten Holger Neumann, Eric Stapp, Marc Schmitt, Jens Wiedekind, Manuel Meder, Jörg Wiegand und Alexander Stangel. Ein engagierter und qualifizierter Coach stand ihnen in Arnulf Zipf, dem Haupt-Trainer der TSG, zur Seite.
Auch die Junioren II erzielten in der Bezirksliga A mit 6:1-Punkten eine gute Bilanz. In den beiden Knaben-Teams stehen weitere Talente bereit. Die erste Knaben-Mannschaft der TSG ist bereits in der höchsten Spielklasse, der Bezirksliga A, angesiedelt. Wenn nicht einige Verletzungen dazwischengekommen wären, hätte das Team sicher die Endrunde der Hessen-Meisterschaften erreicht, so wie es im Vorjahr gelang. Wenn Arnulf Zipf mit seinen Jugendlichen so weiterarbeitet, dann werden den Bürgelern in Zukunft noch einige Aufstiegsfeiern ins Haus stehen. Und die gehören natürlich dazu bei "em scheene Verein" . . .
INA SCHNEIDER
Am Literaturtelefon des hessischen Verbandes Deutscher Schriftsteller liest bis zum 22. Dezember die Autorin Christine Wittrock aus ihren Werken (Telefonnummer 0 69 / 7 41 15 73).
Christine Wittrock studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie in Frankfurt und promovierte über bürgerliche Frauenbewegung und Faschismus. Mehrere Jahre lang war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Frankfurter Goethe-Universität. Jetzt lebt sie als freie Autorin in Frankfurt. lhe
Das Ehepaar W. war sehr glücklich, als sich endlich das Wunschkind einstellte, ein Sohn. Der Kleine gedieh, und die junge Mutter erwartete vom ersten Besuch bei der Mütterberatung nur Positives. "Aber ich fiel vom Himmel in die Hölle, als man mir sagte, der Junge sei geschädigt. Es folgten zehn Jahre mit wechselnden Krankenhausaufenthalten und zehn Operationen. Stefan hat eine ganz seltene Gefäßkrankheit, die körperliche und geistige Behinderung nach sich zieht", schildert Rosemarie W., 62. "Er wird nie alleine für sich leben und sorgen können, das bekümmert mich sehr. Aber es ist erstaunlich, wie er sich dennoch mit viel Hilfe entwickelt hat. Aus dem ängstlichen, zurückgezogenen Kind wurde ein bei aller Zurückhaltung doch selbstbewußter Mensch."
Frau W. erzählt von vielen "Nackenschlägen" in ihrem Leben, aber auch von Hilfe und Zuversicht durch liebevolle Menschen. "Mir selbst gibt das viel Kraft. Es reißt mich immer wieder aus dem Tief heraus. Trotz allem bin ich ein positiver Mensch." Die Erinnerung an ein zwar ärmliches, aber herzliches Elternhaus in Bockenheim ist ihr heute noch ein starker Rückhalt, auch wenn das Ende schecklich war: Der Vater kam beim Luftangriff auf Frankfurt um, ein Bruder fiel im Krieg, der zweite kam schwerbeschädigt heim.
In ihrer Ehe fand die Frankfurterin wieder die innere Stärke, die sie nun brauchte, um sich auch um die einsame, kranke Mutter zu kümmern. "Ich hatte den nettesten Mann, Stefan den fürsorglichsten Vater. Das war in den schweren Jahren ein großer Trost." Der Ehemann machte beruflich Karriere, stieg von einem gewerblichen in einen Weiße-Kragen-Beruf auf. "Eines Tages erklärte er, daß wir nun für seinen Umgang nicht mehr genügen, verließ das Haus und ließ nie mehr etwas von sich hören. Mich hat das vor allem für Stefan sehr geschmerzt, ich kann es heute noch nicht verstehen."
Mit diesem Augenblick begann die finanzielle Bedrängnis für Mutter und Sohn. "Ich war damals 20 Jahre aus meinem Beruf heraus und fast 50. Wo sollte ich eine Stelle bekommen? Und wie konnte ich Stefan alleine lassen? Der hätte das gar nicht verkraftet, und ich hätte mich zu Tode gesorgt. Mit einem Behinderten ist man doch gebunden. Von meinem Mann bekommen wir jeder etwas Unterhalt, ich dazu noch von früher eine geringe Rente. Es reicht nur gerade so zum Leben."
Wichtiger als das Geld ist Frau W. die menschliche Zuwendung: Die täglichen Besuche des 93jährigen Rektors Rechter, der dem 28jährigen Stefan auf wunderbare Weise Lesen und Schreiben beigebracht hat. Die Freundschaft eines Spielkameraden aus Sandkastenzeiten, der selbst beruflich ausgestiegen ist, Stefan in seinen Kreis einbezieht und großen Rückhalt gibt.
"Gewiß, mit Behinderten ist man oft Schmähungen ausgesetzt. Aber immer wieder trifft man solche wie diese herrlichen Menschen." er
(Spendenliste auf Seite 23)
Überweisungen erbitten wir an "Not gemeinsam lindern", Alten- und Weihnachtshilfe der "Frankfurter Rundschau" e. V., Postscheckkonto Nr. 102 500-603 Frankfurt am Main, mit dem Vermerk "Weihnachtshilfe 1992". Geldspenden und Gutscheine werden auch an unseren Anzeigenschaltern im "Rundschau"-Haus am Eschenheimer Turm in Frankfurt entgegengenommen. Von Sachspenden bitten wir abzusehen.FR-Altenhilfsaktion/Not gemeinsam lindern 23 Jahre Arbeit vergebens Trauer, Sorgen und Streß zehrten an den Kräften
"Mein Beruf hat mir sehr viel Freude gemacht. Gerne hätte ich die drei Jahre bis zum Rentenalter noch weitergearbeitet, aber das war nach der Mieterhöhung nicht mehr möglich." Ursula V., 63, führte im Nordend 23 Jahre lang einen kleinen Friseursalon. "Ich hatte auch sehr nette Kundschaft. Viele waren auch berufstätig und konnten erst am späten Nachmittag kommen. Da wurde es für mich auch immer spät. Aber darauf muß man schon Rücksicht nehmen." Bis dahin war sie finanziell gerade immer so über die Runden gekommen. Mit Hausbesitzerwechsel, Renovierung und Ausbau aber sollten die Mieten unverhältnismäßig steigen. Frau V. versuchte, den Laden wenigstens noch zu verkaufen. Aber die Mietforderung und die Konkurrenz eines Modefriseurs gegenüber schreckte Bewerber ab. "So kam alles auf den Müll. Mir blutete das Herz. 23 Jahre Arbeit waren beinahe vergeblich gewesen."
Private und geschäftliche Schicksalsschläge lassen sich im Leben der Friseurmeisterin nicht trennen. Kurz nach der Geschäftseröffnung hat sie ihren Mann verloren. "Er starb mit 39 an Krebs. Am Friedberger Platz hatte er lange einen Gemüsestand gehabt. auch der ließ sich nicht veräußern. So hat er mir bis auf die kleine Witwenrente nichts hinterlassen können. Er hat es noch selbst miterlebt, wie alles vernichtet wurde."
Mit ihrer Tochter schließlich allein, war das Entsetzen groß, als sie durch die Behörde erfuhr, wie die Halbwüchsige in ihrer Abwesenheit die Schultage verbrachte: Mit gepackter Schultasche verließ sie morgens artig das Haus, um dann spazieren zu gehen statt zu lernen. "Sie nahmen mir das Kind weg und steckten es in ein Heim. Ich konnte ja im Laden nicht wissen, daß sie wochenlang schwänzte. Es hatte immer den Anschein gehabt, als wäre alles in Ordnung. Briefe der Schulleitung fing sie ab, die kamen gar nicht in meine Hände. All die Probleme zusammen, Tod meines Mannes, Erziehungssorgen, Geschäftsstreß haben mich gelegentlich an den Rand meiner Kräfte gebracht."
Durch die Umstände bedingt, lebt die Friseurmeisterin nun zwar von geringer Rente, aber im Einklang mit Tochter und Enkeln. "Auch sie hat ein schweres Schicksal gehabt, ihren Mann noch früher verloren und nuß nun für zwei Buben sorgen. Vielleicht kann sie keiner so gut verstehen wie ich." er
Überweisungen erbitten wir an "Not gemeinsam lindern", Alten- und Weihnachtshilfe der "Frankfurter Rundschau" e. V., Postscheckkonto Nr. 102 500-603 Frankfurt am Main, mit dem Vermerk "Weihnachtshilfe 1992". Geldspenden und Gutscheine werden auch an unseren Anzeigenschaltern im "Rundschau"-Haus am Eschenheimer Turm in Frankfurt entgegengenommen. Von Sachspenden bitten wir abzusehen.In die Stadt, wenn der Winter kommt
Mäuse profitieren vom U-Bahn-Bau
Von unserem Redaktionsmitglied Friederike Tinnappel
Nahte der Winter, zogen sich die Adelsfamilien des alten Rußland aus dem flachen Land in die Stadt zurück. Die Mäuse halten es noch heute so: Sind Felder und Bäume kahl, werden ihnen die unterirdischen Behausungen in der freien Natur zu unwirtlich. Eine erkleckliche Zahl begiebt sich auf Wanderschaft: gesucht wird eine Herberge, Kost und Logis frei. Da die kleinen Nager einige "fette" Jahre hinter sich haben, Zeiten also mit gutem Nahrungsangebot und hoher Geburtenrate, werden in diesem Jahr besonders viele "Wintergäste" ihre "Stadtwohnung" aufsuchen. Kaum größer als ein Wattebausch und nur einige Gramm schwer, bleiben die Wald- und Gelbhalsmäuse, die vornehmlich in den Siedlungen der Vororte Unterschlupf finden, meist solange unbemerkt, bis ihr Kot sie verrät. Wenn sie nachts über die Flure huschen, ist das kaum zu hören. Auch fehlt ihnen der typische moschusartige Geruch der Hausmaus, einer Verwandten, die - während sich Wald- und Gelbhalsmaus im Frühling wieder verabschieden - das ganze Jahr über die menschliche Gesellschaft zu schätzen weiß und sich auch im Stadtinnern heimisch fühlt.
Schon beim griechischen Fabeldichter Äsop pries eine "Stadtmaus" die Vorzüge urbanen Lebens. Die Hausmaus, ähnlich zierlich gebaut wie Wald- und Gelbhals-
maus, aber anders als diese nicht mit einem bräunlichen Grundton oder gar einem gelben Streifen am Hals versehen, sondern grau, ließ sich überzeugen. Wissenschaftlern wie Gerhard Storch vom Forschungsinstitut
Dabei hielt der "Kommensale Maus" immer auf Distanz, handzahm wurde er nie. Aber
Eine explosionsartige Vermehrung ist dennoch nicht zu erwarten. Im Gegensatz zu den Feldmäusen, die nicht in die Häuser kommen und zu einer ganz anderen Familie gehören, nämlich zu der der Wühlmäuse, vermehren sich die Haus-, Wald- und Gelbhalsmäuse mit höchstens drei Würfen von etwa fünf Jungen im Jahr. "Das ist", meint Storch, "keine Basis für die Massenvermehrung".
Nur einen Winter also sind sie unsere Gäste. Da mag man ihnen vielleicht nachsehen, daß sie sogar im vierten Stockwerk auftauchen - Wald- und Gelbhalsmaus sind vorzügliche Kletterer. Oder daß sie die Matratze anknabbern und ein bißchen Roßhaar stibitzen. Wenn sich die Mäuse in einem leeren Blumentopf oder einem Winterstiefel häuslich einrichten, wollen sie es bequem haben. Auch Mäuse
brauchen Nestwärme, und daß sie wie Wanderratten, die im Gegensatz zur Hausratte in Frankfurt gedeihen, Krankheiten übertragen, ist, wie Biologe Storch versichert, nichts als üble Nachrede.
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler überbringt am kommenden Dienstag auf dem Frankfurter Flughafen der Besatzung des Patenflugzeuges "Frankfurt" Weihnachtsgrüße der Stadt. Die B 747-400 der Lufthansa mit dem Kennzeichen D-ABVF wird um 10.40 Uhr nach Sydney starten. Der "Frankfurt-Jet" ist als Patenflugzeug seit einem Jahr im Einsatz und bereits die vierte Maschine, die bei der Lufthansa auf den Namen der Main-Metropole getauft ist. amm
Musik der dreißiger, vierziger und fünfziger Jahre von Original Schellack-Platten aus der Sammlung des Frankfurter Alexander Loulakis wird auf der nächsten Tanzparty am Dienstag, 15. Dezember, ab 19.30 Uhr im IC-Restaurant des Frankfurter Hauptbahnhofs geboten.
Ab 20.05 Uhr wird die Party mit Musik von Kurt Drabek und anderen für eine Stunde live im Hörfunkprogramm des Hessischen Rundfunks übertragen, der zusammen mit Alexander Loulakis zum Tanz bittet. amm
RIEDSTADT. "Waldweihnacht auf dem Kühkopf" ist das Motto einer Veranstaltung der evangelischen Kirchengemeinde Erfelden am Sonntag, 20. Dezember, ab 16.30 Uhr. Im Mittelpunkt sollen der beleuchtete Weihnachtsbaum sowie die Kerzen in der Hand der Teilnehmer beim Gottesdienst auf der großen Wiese hinter der Erfelder Fußgängerbrücke stehen. Dort wird der Kinderchor der evangelischen Kirchengemeinde Erfelden singen. Außerdem begleitet der Musikverein Erfelden Weihnachtslieder. Pfarrer Hans Georg Meyer wird predigen. Zum Abschluß gibt's kostenlos warme Getränke; Interessenten wird geraten, eigene Becher mitzubringen. Zum Abschluß des Gottesdienstes ist eine Lichterkette gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit vom Kühkopf nach Erfelden geplant. cas
Die Zukunft aus der Hand lesen? Solch Hokuspokus alter Tage hat ausgedient. Die Prognose-Industrie hat gegen den Trend Konjunktur. Da beschert uns zum Beispiel die Washingtoner "World Future Society" die Aussicht, künftig in kugelsicheren Häusern - schußsichere Wände vom Feinsten, versteht sich - zu leben. An solch Beruhigungspillen, die den diffusen Ängsten der Kundschaft Rechnung tragen, herrscht wahrlich Bedarf. Nur so fühlen wir uns todsicher gewappnet gegen künftige Anschläge auf die Gemütlichkeit. Es reicht, wenn uns der Fernseh-Brennpunkt zeigt, wie "es" anderswo schießt - etwa in Sarajewo, in Somalia, in Indien oder in der GUS.
Aber dieses Programm hilft uns, den sonstigen Voraussagen abgebrühter entgegenzublicken. Zum Beispiel: Jelzin stürzt, in Bosnien ist eine unbestimmte Zahl UN-Soldaten in den Krieg verwickelt, in weiten Teilen Afrikas werden somalische Verhältnisse Wirklichkeit, auf dem indischen Subkontinent tobt ein Religionskrieg, den niemand mehr zu stoppen weiß, die EG löst sich in ihre Bestandteile auf, ein Rezessionsgürtel zieht sich durch die westliche Hemisphäre. Wir aber bleiben - trotz alledem - kugelsicher.
Doch dann passiert's! Aus dem Hinterhalt erwischt uns kalt ein Prognose-Treffer: Im Vereinigten Königreich verzichtet Prinz Charles auf den Thron und schaufelt so den Royals und der Firma Windsor das Grab. Die Queen verliert die Fassung und weint. Todsicher Nein, dieser sich abzeichnende Fernseh-Brennpunkt ist zuviel für unser zartes Gemüt.
Keine Angst, schon sind Gefühlskondome in Entwicklung, sagen die Prognostiker: Todsicherer Schutz in Samt und Seide, zuverlässig emotionsundurchlässig. So gewappnet können wir uns ein Coke aus dem einbruchssicheren Kühlschrank angeln und ungerührt im TV genießen, wie Maggie Thatcher zur ersten eisernen Präsidentin der Republik Großbritannien gekürt wird. ko-ko
Aufgespießt
"Der Minister gehört zu den MitunterzeichnerInnen eines Aufrufes mehrerer kirchlicher, politischer und gewerkschaftlicher Frauengruppen". Aus einer Pressemitteilung des niedersächsischen Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten, Jürgen Trittin.
Zwei Hünen in grau-schwarzen Fleischerschürzen tragen eine Frau weg, die ihre Arme in höchst rhythmischer Verzweiflung gen Himmel schleudert. Aus den Lautsprechern dringt ein anhaltendes Sirren, schneidet sich ins Ohr: Musik von Thom Willems. Seit Jahren schreibt der 37jährige Niederländer die Musik für die Ballette von William Forsythe; auch den Klang zu der für Forsythe ungewöhnlich eindeutigen Szene in "A Loss of Small Detail" hat er beigesteuert.
Ein Komponist, der sich ganz in den
Dienst einer anderen Kunstform stellt -
eine Seltenheit. Doch ist Willems weit davon
entfernt, sich Forsythe anzupassen.
Bei einer neuen Arbeit wie jetzt
Gestaltung heißt für ihn vor allem: das Erproben musikalischer Strukturen. Willems hat schon während seines Studiums an einer Musikhochschule in Den Haag begonnen, Kompositionen für Ballett zu schreiben. Seither arbeitet er hauptsächlich mit Choreographen zusammen.
Sind künstlerisches Medium und Instrument, der Sythesizer, auch gleich geblieben: Willems' Arbeit ist geprägt von ständiger Veränderung, Suche nach anderen Möglichkeiten des Ausdrucks. Legte er in den ersten Jahren der Forsythe-Ära die Betonung noch eher auf den Rhythmus, beginnt er seit "Loss" mit Melodien zu experimentieren. Der hohe, schier endlose Ton der eingangs geschilderten Szene etwa mag bei manchem Hörer Angst und Bedrohung beschwören, für Willems hat die Passage auch etwas "Zärtliches, ja Erotisches".
Unüberhörbar jedenfalls, wie Willems melodische Muster baut. Ihm kommt es darauf an, den Raum als Klang zu gestalten: Architektur fasziniert ihn, und gerade in Frankfurt finde er ja gute Anregungen aus der Baukunst, fügt er hinzu.
In dieser Perspektive sieht er auch die Verwendung des Rhythmus. Der Synthesizer erleichtert ihm nicht nur den Einsatz der Polyrhythmik, er kann auch minimale metrische Verschiebungen gestalten, wie bei Forsythes bislang jüngstem Opus "Herman Schmerman". "Die Tänzer hassen mich dafür", sagt Willems, aber die schrankenlose, elektronisch erzeugte Verwendung der Polyrhythmik bringe dem Choreographen die Freiheit wieder.
Willems arbeitet fast ausschließlich mit dem Synthesizer. Das Klavier (das er einst studiert hat) beeinflusse das Komponieren - wegen seiner Beschränkung auf die Tasten. Also schließt er sich, wie etwa bei "A Garden in this Setting", schon mal vier Wochen samt Elektronik ins Studio ein und "bastelt". Mag sich der "Sound" auch mitunter nach holländischer Jahrmarktsorgel anhören: Der Komponist orientiert sich an Streich- und und Holzblas-Instrumenten, weil sie obertonreich sind. Er beschreibt seine Arbeit als Erschaffung einer "Klangskulptur" aus den Materialien Zeit, Rhythmus, Melodie. Und versucht dann, mit der Veränderung der Obertöne etwa, dem Gebilde Leben einzuhauchen.
Daß ihm das gelingt, hat er immer wieder hören lassen: bei der Dynamik von "Impressing the Czar" oder mit "Limb's Theorem". Die Musik für dieses Stück kommt demnächst auf einer CD heraus. Der New Yorker Komponist Philipp Glass, zuletzt erfolgreich mit seiner Amerika-Oper "Voyage", will Willems' Arbeit produzieren. Das haben die beiden bei der Frankfurter Aufführung von "Einstein on the Beach" im Sommer abgemacht.
Willems sagt, er hätte schon in Paris eine CD produzieren können, aber dort wollte man so etwas wie "Thom Willem's Greatest Hits". Die wird es nicht geben. Der Komponist sieht jedes seiner Stücke selbstverständlich als Einheit. Beim Kollegen Glass, der eine eigene Plattenfirma ("Point Records") führt, fand er dafür Verständnis und Respekt.
Das findet er auch - trotz vertrackter Metrik - beim Ballett in Frankfurt. Er ist nicht eben ein Schwärmer, äußert sich in kurzen, klaren Sätzen - auch wenn er sehr angetan ist, wie von der Technik im Opernhaus: "Das Ballett Frankfurt hat den besten Ton." Bei den Aufführungen sitzt er neben Forsythe im ersten Rang und steuert den akustischen Ablauf, Lautstärke, Tonhöhen.
Aber heute abend nicht: Heute wird
das Frankfurter Publikum den Komponisten
erstmals auch sehen können. Willems
FRANKFURT A. M. Der Verein "Spiridon" Frankfurt richtet am Donnerstag, 31. Dezember, den "14. Frankfurter Silvesterlauf" mit Start und Ziel im Frankfurter Waldstadion (Wettkampfbüro in der Haupttribüne) aus. Gelaufen wird über eine überwiegend asphaltierte Zehn-Kilometer-Strecke mit Kilometerkennzeichnung. Start ist um 14 Uhr (B-Lauf für Jugend, Schüler, Frauen und Männer mit Bestzeit über 50 Minuten) sowie um 15.15 Uhr (A-Lauf für Männer mit Bestzeit unter 50 Minuten).
Die Klasseneinteilung erfolgt nach der Deutschen Leichtathletikordnung. Neben den Einzelstarts bietet der Veranstalter auch eine Mannschaftswertung an, für die keine zusätzliche Gebühr erhoben wird. Nachmeldungen für Mannschaften sind jedoch nicht möglich. Für Einzelnennungen werden Nachmeldungen bis eine halbe Stunde vor dem Start entgegengenommen (offizieller Meldeschluß ist am Dienstag, 29. Dezember, bei Gerhard Schroeder, Telefon: 61 86 76, jeweils von 19 bis 21 Uhr am 28. und 29. Dezember). Der Sieger des Silvesterlaufs erhält den Pokal der Stadt Frankfurt. Für die Siegerin hat der Hessische Sozialminister einen Pokal zur Verfügung gestellt. Sonderpreise erwarten die Zweit- und Drittplazierten, die Klassensieger erhalten Ehren- und Sachpreise. dixi/50
HOCHTAUNUSKREIS. Main-Taunus- Landrat Jochen Riebel hat es neuerdings auf Geschäftsleute abgesehen: Die Damen und Herren im feinen Zwirn und mit den obligatorischen Köfferchen verlassen nämlich immer schneller die Region, wenn Abschlüsse unterzeichnet oder neue Termine vereinbart sind. Und das paßt dem Christdemokraten nicht.
Er möchte die Vertreter aus Industrie und Gewerbe häufiger und vor allem länger in den Hotels, Pensionen und Kneipen sehen - als urlaubende und zahlende Gäste. Riebels Engagement für den Fremdenverkehr und seine Aufmerksamkeit für Reisende hat einen guten Grund: Der Christdemokrat ist kürzlich zum Vorsitzenden des Fremdenverkehrsverbandes Main + Taunus gewählt worden. Nun will der neue Mann die Erfolgsgeschichte des vor zwölf Jahren gegründeten Verbandes fortschreiben und noch mehr Gäste in die Region holen.
Der Landrat des Main-Taunus-Kreises genießt bei seinen Vorstandskollegen zweifellos großen Vertrauensvorschuß, vor allem bei seinem Bad Homburger Stellvertreter Peter Barkey (FDP). Der hatte dieser Tage kurzerhand die neue Wandernadel des Verbandes ausgepackt und seinem Chef auf den Tisch gelegt. Eine zwei- bis dreistündige Wanderung - üblicherweise Voraussetzung für die kleine Auszeichnung - hatte Riebel nicht absolvieren müssen. Der Vorstand des Verbandes vertraut offenbar auf Kondition und Standfestigkeit des neuen Vorsitzenden.
Die könnte Riebel auch brauchen: Der Verband, dem 28 Städte, Gemeinden und Verbände aus dem Main- und Hochtaunus-Kreis angehören und dem Riebel nun vorsitzt, will die Region in den nächsten Jahren vor allem für Tagungsteilnehmer und Geschäftsreisende interessanter machen.
Geht es nach dem Willen der Tourismus-Förderer, könnten die Repräsentanten aus Industrie und Gewerbe nach erfolgreicher Arbeit mit Erlebnisurlaub und günstigen Tarifen in Hotels und Pensionen zum mehrtägigen Verweilen animiert werden. Dazu gehören freilich attraktive Angebote in Hotels und Pensionen. "Wer 260 Mark für die Nacht aus Firmenspesen bezahlt bekommt, ist in der Regel nicht bereit, aus eigener Tasche mehr als 120 Mark für die Übernachtung zu zahlen", vermutet Riebel. Neben den Kombi-Urlaubern will er die Bürgerinnen und Bürger in der Gegend ansprechen. "Es gibt Zeitgenossen, die kennen sich in Teneriffa besser aus als in unserer geschichtsträchtigen Region", sagt der Landrat des Nachbarkreises. Das Beispiel eines Mannes aus Bad Homburg, der nie in Oberreifenberg war und nach einem kurzen Aufenthalt in der Hochtaunus-Gemeinde begeistert zurückkehrte, mag Indiz für die bedenkenswerte Entwicklung im Tourismus sein: Zu Hause fremd und in der Fremde zu Haus.
Daß die Förderer des Fremdenverkehrs für die Region neue Ideen entwicklen müssen, belegen Daten aus einer Statistik. Während die Zahl der Übernachtungen zwischen 1981 und 1991 von 1,8 Millionen auf immerhin 2,2 Millionen gestiegen ist, sank die Verweildauer der Gäste im selben Zeitraum von durchschnittlich 4,8 auf 3,5 Tage.
Zugleich öffnete sich die Schere zwischen dem Angebot und der Auslastung der Betten. Erhöhten die Anbieter die Zahl der Betten in der genannten Dekade von etwa 10 200 auf 11 800, sank die Auslastung im selben Zeitraum geringfügig von 51,6 Prozent auf 49 Prozent.
Um in Zeiten knappen Geldes die organisatorische Voraussetzung für neue Konzepte zu schaffen, will sich der Vorstand um weitere Verbandsmitglieder bemühen. Mit dem Kelkheimer Bürgermeister Winfried Stephan ist Riebel bereits im Gespräch, Flörsheim und Steinbach würde er ebenfalls gerne im Verband sehen. Die neuen Beitragszahler könnten die Kasse des Fremdenverkehrsverbandes mit zusätzlichem Geld füllen und zugleich mittelfristig Kapital aus der Verbandsarbeit schlagen. Bislang berappen die 28 Mitglieder - abhängig von Einwohner- und Bettenzahl - etwa 75 000 Mark an Beiträgen. Weitere 60 000 Mark zum Jahresetat von insgesamt 135 000 Mark bestreiten die Kommunen und Verbände als Sonderzahlungen.
Ob es dem neuen Vorstand unter Leitung von Jochen Riebel gelingt, mehr Menschen zum Urlaub in der Region zu bewegen, hängt aber auch vom Marketing des Verbandes ab. Künftig wollen die Tourismus-Förderer noch konkreter die einzelnen Zielgruppen ansprechen.
Falls das nicht klappen sollte, muß der neue Vorstandsvorsitzende seine Kondition im Geschäft unter Beweis stellen. Und die, sagt Riebel, "ist fast so gut wie meine politische".
JÜRGEN SCHULTHEIS
FRANKFURT A. M. Das Frankfurter Feldbahnmuseum am Rebstockpark (Am Römerhof 15 a) öffnet am Sonntag, 3. Januar (von 10 bis 17 Uhr), seine Pforten. Anlaß ist die "Jungfernfahrt" einer 35 Jahre alten, restaurierten Brigadelok. Der Tag steht unter dem Motto "Feldbahndampf und Glühwein". Zu sehen sind Oldtimer an Feldbahnen, Dampflokomotiven der Baujahre 1900 bis 1952, Dieselloks, Sondertriebfahrzeuge, Kipploren, Wagen und ein Schienenkran.
Auf dem Programm stehen Pendelfahrten vor der Museumshalle, durch Kleingärten und zu den Stationen im Parkgelände Rebstock. Erwachsene zahlen zwei, Kinder eine Mark Eintritt. dixi/50
FRANKFURT A. M. Zum Saisonausklang organisiert der Erste Frankfurter Schwimm-Club (EFSC) am Sonntag, 20. Dezember, ab 14 Uhr (Einlaß 13 Uhr) ein Weihnachtsschwimmfest für Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 1979 bis 1985 im Stadtbad Mitte, Hochstraße.
Ausgeschrieben sind die Disziplinen Freistil, Schmetterling, Rücken und Brustschwimmen. Die drei Erstplazierten erhalten Urkunden, für Bestleistungen gibt es Pokale und Medaillen. Einen Sonderpreis erhalten dazu noch die Zeitschnellsten eines jeden Jahrgangs. Neben den Einzeldisziplinen wird eine Freistilstaffel (Jahrgang 1979 und jünger) mit je drei weiblichen und männlichen Teilnehmern gestartet. dixi/50
Heute zu "Aschenbrödel" FRIEDBERG. Die Landesbühne Rheinland-Pfalz führt heute um 11 und um 15 Uhr in der Stadthalle das Grimmsche Märchen "Aschenbrödel" auf.
"Catharsis" im Jugendzentrum" BAD NAUHEIM. Bereits seit zwei Jahren spielen die fünf Musiker von "Catharsis" zusammen. Wie sich die Wetterauer Band, die ausschließlich Eigenkompositionen spielt, entwickelt hat, ist am 18. Dezember, ab 20.30 Uhr im Jugendzentrum in der Alten Feuerwache zu hören. Neue Musikschulkurse NIDDA. Eine positive Bilanz zieht die im September diesen Jahres eröffnete Musikschule des Stadtorchesters Nidda: Bereits im ersten Trimester nahmen 20 Interessenten an dem Unterricht teil. Ab 11. Januar werden weitere Klassen, insbesondere in den Fächern Trompete, Posaune und Tenorhorn eingerichtet. Nähere Informationen über die Ausbildungsmöglichkeiten an der Musikschule des Stadtorchesters gibt Werner Kristen, Tel. 0 60 43 / 23 11.
FRIEDBERG. Nur ein paar Jahre möchte Marco, illegaler Einwanderer aus Sizilien, in den USA bleiben, der jüngere Vetter des Hafenarbeiters Eddi Carbone, Rodolfo, hingegen möchte bleiben. Doch dieser Wunsch stößt nicht auf Freude bei Eddie Carbone, der mit der Zuneigung Rodolfos zu seiner Nichte Catherine nicht einverstanden ist. Blind vor Eifersucht denunziert Eddie seinen Vetter, der Anfang einer Tragödie. Das Westfälische Landestheater inszeniert Arthur Millers Schauspiel in zwei Akten "Blick von der Brücke" am Freitag, 18. Dezember, um 20 Uhr in der Friedberger Stadthalle. cor
Schulen sacken ab: Überall sind Risse Einige Räume sind bereits geschlossen / Statiker sind regelmäßig zugange Von unserem Mitarbeiter Peter Hanack OFFENBACH. Rektor Gerd Beitler steht im Foyer der Beethoven-Schule und weist durch ein Fenster hinüber auf das zweigeschossige Gebäude mit den Klassenzimmern. "Sehen Sie, diese beiden Risse sind seit den Sommerferien da." Auf der Höhe des ersten Stockwerks ist fast über die gesamte Länge der Putz abgebröckelt, rieselt Beton aus zwei zentimeterdicken Furchen, die den schmucklosen Nachkriegsbau waagrecht durchziehen. Die beiden Risse in der Außenwand sind nicht die einzigen baulichen Schäden, mit denen es Schüler und Lehrer zu tun haben. Seit Sommer 1990 sind drei Klassenräume gesperrt, weil die Fensterscheiben durch die Verdehnung in den Rahmen zu platzen drohen, splitterndes Glas Kinder oder Lehrer verletzen könnte. In der Turnhalle der Grundschule, wo gerade zwei Handvoll Jungen und Mädchen während des Sportunterrichts über das Parkett toben, zeigen Prüfmarken die Veränderungen der fingerbreiten Spalten im Mauerwerk an.
Regelmäßig kommen zwei Statiker im Auftrag der Stadt ins Haus und prüfen die Standsicherheit. Nach Angaben von Albert Scherer, zuständiger Abteilungsleiter im Hochbauamt, haben sich dabei für Lehrer und Schüler keine Gefahren gezeigt. Wenn allerdings die unter dem Haus liegenden Tonschichten weiter in sich zusammensackten, müßte die Schule vielleicht sogar geschlossen werden.
Die Beethoven-Schule ist nicht die einzige, bei der das Wegsacken der Fundamente bei Eltern, Schülern und Lehrern besorgte Mienen hervorruft. So driftet zum Beispiel an der Mathilden-Schule eine Außenmauer langsam zur Mathildenstraße hin ab. Der zentimeterbreite Spalt zwischen Treppenaufgang und Wand sei nicht zu übersehen, beschreibt Schulleiter Burkhard Vollmers den Zustand des Gebäudes. In vier Klassenräumen ließen sich die Fenster nicht mehr öffnen, weil die Rahmen verzogen seien.
Der erste Bauabschnitt, Mitte der 70er Jahre errichtet, wurde nicht wie die späteren Gebäudeteile auf Betonsäulen gestellt, die bis zu 20 Meter tief im Boden stecken und das Absinken des Fundaments verhindern sollen. Statt dessen wurde dort lediglich das Erdreich ausgetauscht, um die Schule standfest zu machen. Vor einigen Wochen haben Arbeiter einen Graben ausgehoben, damit der Zustand der Außenmauer geprüft werden kann. Eventuell soll nun durch das Einfüllen von Beton das weitere Abdriften gestoppt werden.
Christa Benckendorff, Rektorin der Ludwig-Dern-Schule, beschleicht manches Mal das Gefühl, in einer Bauruine zu arbeiten. Auch dort gibt der Boden unter dem Gebäude langsam nach, müssen Setzrisse seit vielen Jahren ausgebessert werden. Durch Spalten im Dach habe es schon in die Klassenzimmer geregnet. Grund für die Misere sind die meterdicken Tonlagen, auf denen die Stadt Offenbach gebaut wurde. Trocknen sie aus, zum Beispiel durch mangelnde Regenfälle oder die zunehmende Versiegelung der Böden, geben sie dem Druck der darauf stehenden Häuser nach: eine Erscheinung, von der auch andere Gebäude im Stadtgebiet betroffen sind. Zur Zeit wird die Kindertagesstätte an den Städtischen Kliniken mit hohem Aufwand saniert. Dort sackte der Boden fast zehn Zentimeter tief ab. Erst einmal ausgetrocknet, nehmen die Schichten kaum mehr Wasser auf.
Die Schäden an den Offenbacher Schulen beunruhigen schon seit einiger Zeit Schüler, Lehrer und Eltern. Doch die Stadt hat kein Geld, alles so herzurichten, wie es sich die Betroffenen wünschen. So wurde wegen Geldmangels bisher nur ein Teil der Fenster in den seit zwei Jahren geschlossenen Klassenräumen der Beethoven-Schule durch Thermo-Glas und moderne, bruchsichere Rahmen ersetzt.
An eine grundlegende Sanierung der betroffenen Schulen ist nicht zu denken. Bis die Stadt Offenbach wieder besser bei Kasse ist und die Sanierung ihrer Schulen in Angriff nehmen kann, wird Hausmeister Herbert Sinner an der Beethoven-Schule wohl noch einige Male mit der Säge die Türformate der Schieflage der Wände anpassen müssen.
Konzerte
Frankfurter Figuralchor in der Basilika NIDDATAL. Mit Johann Sebastian Bachs "Nun komm, der Heiden Heiland" beginnen am Wochenende (Samstag, 20 Uhr, und Sonntag, 17 Uhr) die beiden Konzerte des Figuralchors Frankfurt in der Ilbenstädter Basilika. Das Programm des Konzerts ist von dem Gedanken bestimmt, "im historischen Reichtum und der vielfältigen Musik die stets lebendigen musikalischen Wechselbeziehungen und den geistigen Austausch zwischen den deutschen Kulturregionen wie auch ihren Nachbarländern deutlich zu machen". Neben dem Figuralchor Frankfurt treten das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim, die Bläser des Frankfurter Opernhaus- und Museumsorchesters sowie als Solisten Elaine Woods, Sopran, Mechthild Georg, Alt, Markus Brutscher, Tenor, und Berthold Possemeyer, Baß, auf. Festliches Singen zum Advent BAD VILBEL. Zu einem Konzert unter dem Motto "Festliches Singen und Musizieren im Advent" lädt die Neuapostolische Kirche Bezirk Bad Homburg, für Freitag, 18. Dezember, um 20 Uhr in das Kurhaus Bad Vilbel ein. Weihnachtskonzert in Assenheim NIDDATAL. Auf das bevorstehende Weihnachtsfest will am Samstag, 19. Dezember, der Gesangverein "Frohsinn 1845" sein Publikum beim Konzert um 20 Uhr im großen Saal des Bürgerhauses einstimmen. Neben Musik aus dem Advent werden auch Bräuche aus der Weihnachtszeit vorgestellt. Bachs Weihnachtsoratorium BAD NAUHEIM. Unter der Leitung von Rainer Lille am Cembalo führen am Samstag, 19. Dezember, namhafte Solisten wie einer der bedeutendsten Tenöre der ehemaligen DDR, Ralf Eschrig, und der mit vielen Preisen ausgezeichnete Olaf Lemme (Baß) sowie der Kinderchor und die Kantorei der Dankeskirche in der Dankeskirche um 20 Uhr Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium auf. An der Chororgel ist Karola Bausum zu hören. Die evangelische Kirchengemeinde lädt herzlich zu der Veranstaltung ein. Gloria in excelsis deo NIDDATAL. Arien und Lieder zur Weihnachtszeit präsentiert das Vokalensemble mit Beate Doliwa, Sopran, Sabine Gustson, Alt, Robert Hahn, Bariton, und Wolfgang Grimm am Cembalo am Sonntag, 20. Dezember, ab 18 Uhr in der Katholischen Kirche in Wickstadt. Karten zu zwölf Mark gibt es an der Abendkasse. Gambenklänge im Klosterbau FRIEDBERG. Aus verschiedenen Vorformen der Lyra da Gamba und der Laute wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts die Gambe, einem dem Violoncello ähnliches Instrument entwickelt. Wie die Laute wurde die Gambe vornehmlich zum Zeitvertreib von Edel- und Kaufleuten gespielt. Wie - das zeigt ein Konzert des Frankfurter Gamben-Ensembles am Sonntag, 20. Dezember, im Bibliothekszentrum Klosterbau. Juliane Borsodi, Susanne Heinrich, Annemarie Hickethier und Ulrike Rüben spielen unter anderem auch "Das Schmerzensgrab" und "Die Tränen", zwei Werke von de Sainte-Colombe, die durch den Film "Die siebente Saite" einem breiteren Publikum bekannt wurden.
BAD NAUHEIM. Zu einem gemütlichen vorweihnachtlichen Nachmittag treffen sich am Donnerstag, 17. Dezember, um 15.30 Uhr die "Zirkel 63-Freunde" im Spiegelsaal des Kurhauses. Musikalische Beiträge kommen von Astrid Brack und ihrem Ensemble sowie einem Kinderballett der Ballettschule Strauß-Asendorf, das die "Zauberflöte" tanzt.
Geschäftsleben
Hotelgäste bleiben aus Die Abhängigkeit des Tourismus und der Geschäftsreisen von der "gedämpften Konjunktur" wird, laut Aussage des Geschäftsführenden Direktors Günther Haug vom Hotel Gravenbruch Kempinski Frankfurt, auch in seinem Haus im auslaufenden 12. Geschäftsjahr zu einem um 2,9 Prozent auf 36,7 Millionen Mark verringerten Geamtumsatz führen. Gegenüber dem Vorjahr werde die Durchschnittsbelegung um fünf auf 58 Prozentpunkte nachgeben.
Es sei "Zurückhaltung bei den Übernachtungen" auch zu Messezeiten und zu "gesteigertem Kostenbewußtsein im Kongreß- und Tagungsbereich" gekommen. Das gelte auch für Privatreisende. Im kommenden Jahr erwartet Haug nach entsprechenden Anstrengungen auch im Bereich Kundenpflege und durch Einsparungen ein Umsatzplus von 8,6 Prozent. Die Durchschnittsbelegung soll wieder auf 63 Prozent ansteigen. vau
Wir alle, die mit der FR-Altenhilfe befaßt sind - die Leser als Gebende, wir in der Geschäftsführung als Verwaltende - sind Millionäre. Am Wochenende wurde diese Summe in unserer Hauptkasse registriert. Wir sind überrascht und erfreut zugleich, daß es schon eine Woche vor Weihnachten soweit ist. In unserer Geschäftsstelle herrscht in diesen Tagen ohnedies Hochbetrieb, täglich gehen hunderte von Geldzuweisungen hinaus an hilfbedürtige alte Mitbürger, geprüfte Fälle, die in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Sozialämtern betreut und beschenkt werden. Wir sagen schon heute an dieser Stelle allen ein erstes, herzliches Dankeschön! Die Redaktion
Regina Fritz, Oberursel, 100,-; Dr. H.H. Fröhlich, 50,-; Siegfried Fuchs, Ffm 70, 500,-; M. Gäbisch, Ffm 60, 50,-; M. Galeris, Maintal, 10,-; Geburtstagsrunde, 220,-; Dr. Peter Gerds, Lilienthal, 50,-; Jakob Gernandt, Moerfelden - Walldorf, 20,-; Bahn Gesine, 100,-; J. Geyer, Gelnhausen 4, 200,-; Angelika Gipper, Bonn 1, 50,-; W. Göbel, Ffm 1, 200,-; Egon Görich, Langen, 160,-; Peter Goerigk, Nidderau 1, 200,-; T. Grabow, Hamburg 76, 1000,-; Thorsten Graf Wilhelm-Umbach, 30,-; Gudrun Graichen-Druck, Bonn 1, 100,-; Fritz Griebaum, 100,-; Hans H. Grieme, Ellenerbrok, 20,-; Ivano Grispan, Griesheim, 50,-; Groeneveld, Dreieich, 25,-; Ana-Maria Gröninger, Friedrichsdorf, 50,-; J. Gröpler, Neu- Isenburg, 200,-; Susan Gronki, Ffm 1, 50,-; Bärbel Gross, Herten 6, 200,-; Grosscurth, Kelkheim, 200,-; Grünwald, 10,-; H., 0,-; Dr. Wolf u. H.Burr-Siewert, Stuttgart 1, 100,-; Waltraud Haakh, Weiterstadt, 100,-; Dieter u. Herma Hachfeld, Kriftel, 25,-; Hiltrud Hackenberg, Ffm 60, 100,-; Christa Hamann, 100,-; K. V. v. Harder, Frankenberg, 100,-.
Christa Hart, Bremen, 100,-; G. Harz, Darmstadt, 1000,-; Haugg, Hamburg, 50,-; M. u. P. Haybo, Hanau, 40,-; Annemarie Heckelmann, Ffm 71, 100,-; C. Heiland, Taunusstein, 50,-; Eva Heinen, Ffm 1, 100,-; Adleheid Heinson, 72,50; R. Heintzenberg, Darmstadt, 100,-; H. Hellmund, Kelkheim, 150,-; Kurt Hellwig, Ffm, 50,-; Ursula Henk-Riethmüller, Lehre, 100,-; Gerty Henke, Neu-Isenburg, 100,-; Hartmut Henle, Kaiserslautern, 50,-; H. Henssler, B-Overisse, 100,-; Herbert, Reinheim, 200,-; Annette Herrmann, Berlin 46, 200,-; Helmut Hertsch, Bad Homburg, 300,-; Martin Hesse, Muenster bei Dieburg, 80,-; A. Heumann, Bad Homburg, 100,-; Hirsch-Apotheke, Thalfang, 50,-; H. Hoffmann, Osnabrueck, 10,-; Karin Hoffmann, Ffm 50, 20,-; Harald Hofmann, 20,-; Rainer Hohenstein, Bad Kreuznach, 100,-; I. Hoppe, Bad Soden, 20,-; P. u. G. Huber, Oberursel 6, 5000,-; J. Huck, Ffm, 15,-; Kristina Huttenlocker, 150,-; Norbert Iffland, Freigericht, 99,-; H.J. Isemann, 50,-; Volker Isenmann, Ffm 1, 1000,-; B. u. E. Jabben, Ffm, 200,-; K. H. Jack, Friedrichsdorf, 20,-; Jäger, Ffm, 100,-; Jäger, Maintal 2, 30,-; H. Jansing, Maintal 2, 100,-; Ralf Jaschke, 25,-; Dipl.Ing. Joachim Jhering, Ffm, 200,-; D. Johann, Sulzbach, 50,-; Jürgen Juncker, Heusenstamm, 50,-; Horst Jung-Giehne, Langenselbold, 50,-; Claus u. Ulrike Kaiser, Egelsbach, 200,-; Kasschube, Mörfelden, 100,-; Ingrid Kauff, Ettlingen, 100,-; Ulrich Keller, 55,-; Vera Kemeny, Ffm 60, 200,-; Rainer Keppeler, Groß-Krotzenburg, 50,-; Hans-Heinrich Kesper, Wuppertal 2, 200,-; D. Kiel, Duesseldorf, 50,-; Ottmar Kirsch, Griesheim, 50,-.
M. Klasser, Offenbach/Main, 200,-; Petra Klauk, Oberursel, 100,-; Hannelore Klee, Ffm, 50,-; M. Klessmann, Bielefeld 13, 200,-; Horst Klög, Ffm, 100,-; Klose, Karben 6, 70,-; R. Kniep, Hamburg 65, 100,-; Manfred Knispel, Bad Homburg, 50,-; Ute u. Lothar Knöbel, Ffm 50, 200,-; Gabriele Knoop, Erlensee, 300,-; Wolfgang Kockerbeck, Ffm, 20,-; W. Koehler, Eschborn, 250,-; M. Köpf, Hofheim, 50,-; G. Kösters-Welge, Ffm 60, 100,-; Korell, Wettenberg 3, 100,-; Frieda Krämer, Muehltal 5, 100,-; Jürgen Krämer, Darmstadt, 150,-; Heinr. Kreck, Dietzhölztal 1, 30,-; Gudrun Kreikenbaum, Hochheim, 50,-; W. Kreuzer, Schwalbach am Taunus, 300,-; Wolfgang Krichbaum, Ffm 1, 100,-; Ursula Krüger, Ffm 50, 40,-; Ralph Krüger-Keeb, 35,-; Dr. Helmut Küster, Niederkruechten, 100,-; Hagebuttenweg 21 L, Langen, 50,-; L.L., Ffm, 50,-; M. Lachmann, Hofheim, 50,-; W. Lackinger, Ffm, 200,-; Irene Lanz, Erlensee, 500,-; Manfred Latsch, Hamburg, 300,-; Hans Lauber, Koeln 51, 250,-; E. Laudera, Wehrheim 2, 10,-; Katrin Lehmann, Kassel, 80,-; Marianne Leipert, Hamburg 13, 100,-; Axel Lendewig, Berlin 1, 100,-; Lenne Leonore, Ffm, 100,-; J. Leutner, Hanau, 30,-; Jens Leutner, Moerfelden - Walldorf, 30,-; H. Liebmann, Koenigstein, 100,-; Lieselotte Link, Ffm 1, 40,-; Felicitas Löbel, 30,-; H. Loleit, Friedrichsdorf, 100,-; Wilfried Lückemeyer, Löf 1, 50,-; Manfred Lüer, Bruchkoebel, 100,-; Else Mahn, Ffm 1, 50,-; G. Malloh, Hanau, 100,-; Wolfgang Marhold, Muenster, 100,-; Hans Mauersberg, Bad Vilbel, 200,-; Cornelia Maul, Kelkheim 2, 50,-; Michael Maus, Bad Homburg, 100,-; Wolfgang Mecke, Osnabrück, 50,-.
Meister, Ffm 90, 100,-; Regina Meister, Ffm 1, 300,-; B. u. M. Meklenburg, Gelnhausen 2, 50,-; Christine Meyer, Kriftel, 100,-; H. u. G. Meyer, Ffm 90, 100,-; Ute Modlmeier, Kassel, 100,-; I. u. R. Mogk, Niddatal 3, 30,-; D. Moritz, Dreieich, 200,-; Sabine Muehlenbrock-Lenter, 100,-; Bernd Müller, Ratingen, 100,-; I. Müller, Berlin 10, 100,-; Helga Müller-Löfke, Bonn 1 1, 100,-; Annelore Münch- Göhler, 10,-; Rosemarie Mußmann, Ffm 1, 100,-; Gabriele Muth, Babenhausen, Hess, 100,-; N.N., 30,-; N.N., 50,-; N.N., 50,-; N.N., 50,-; N.N., 100,-; N.N., 100,-; N.N., 100,-; N.N., 100,-; N.N., 100,-; N.N., 200,-; Herbert Näser, Griesheim, 35,-; M. Naggatz, Ffm, 50,-; Artur Nau, Ffm, 100,-; Fritz Nestle, Dreieich, 50,-; Karen Niebeling, Coelbe, 100,-; A. Nikisch, Schwalbach am Taunus, 20,-; Karl Nitsch, Oberursel, 50,-; Dieter Obst, Wiesbaden, 100,-; Josef Oertter, Ffm 60, 20,-; A. Ohla, Dortmund 30, 120,-; Berndt Ortmann, Berlin 10, 100,-; Ludwig Ost, Ffm, 100,-; E. u. G. Otto, 100,-; Gabriele Perlet, 150,-; Peschel, 100,-; Michael Peters, 25,-; Petrin, Bad Vilbel, 500,-; Willi Pfaff, 50,-; E. Pilgram, Ffm 60, 50,-; Ulla u. Jürgen Pilgrim, Hamburg 55, 200,-; A. u. H: Pohl, Eschborn, 150,-; Paul R., Berlin 41, 100,-; Gabriele Rastorfer, Moerfelden - Walldorf, 50,-; Ursula Rau, 50,-; Lothar Reger, Wuppertal, 300,-; Heidrung Rehms-Ebling, Berlin 30, 50,-.
E. Reinfeld-Jung, Bremen, 100,-; Sibylle Reinhold-Cetindis, Krefeld, 20,-; Harald Reinsberg, Hamburg 60, 100,-; H. Rejhobc, 50,-; Reupke, Neu-Isenburg, 100,-; H. u. G. Richter, Karben, 50,-; E. u. K. Ro., Ffm, 50,-; Heinz Rode, Hanau, 100,-; Dieter Roeder, 100,-; Gabriele Rön-Speed, 100,-; E. Roesner, Bad Soden, 50,-; Jochen Rössner, Ffm 1, 150,-; Christine u. Otto Roloff, Wuppertal, 50,-; Birgit Roth, Hanau, 100,-; Horst Rüffer, Hanau 7, 50,-; Klaus Rundholz, Blankenbach, 100,-; M. Samal, Wiesbaden, 50,-; Saugeon, Nienhagen, 1500,-; SBNTA Diegel, Ffm, 200,-; J. Sch., Ffm, 100,-; M. Sch., Dreieich, 50,-; Brita Scheiper, Muenster, 300,-; Dorothea Schelbert, Ffm, 100,-; Lutz u. Christine Schelisch, Hochheim, 100,-; Dr. Maria- Ewa Scheurer, 100,-; Ingrid Scheweionek, Bad Vilbel, 150,-; E. Schindler, Frankfurt 80, 100,-; Konslanger Str. 103 Schlape, 20,-; Schmidt, 0,-; R. Schmidt, Ffm 90, 200,-; U. Schmidt, 20,-; H. Schmitt-Eichhorn, 150,-; Hans-Georg Schmitz, Oberhausen, 350,-; Dr. Sigrid Schnabel, Ffm, 100,-; Horst Schneider, Hofheim, 100,-; Wilhelm Schneider, Ffm 90, 100,-; M. Scholze, Ffm 80, 60,-; Thomas Schrodt, Oberursel 6, 200,-; Sybille Schroff, Leonberg, 50,-; A. Schubert, Frankfurt 80, 100,-; Waldemar Schütze, Bad Homburg, 20,-; Dr. med. Jürgen Schulz, Ffm 70, 200,-; Holger Schulz, 50,-; Ernst J. Schulze, Isenbütte, 100,-; Armin E. Schumacher, Unna, 400,-; Gerd Schwanenberger, Erbach, Odenw, 50,-; Erich Schwarz, Bruchkoebel, 50,-; Klaus Schwarz, Bad lauterberg, 50,-; Dorothee Schwarz-Kaufmann, 100,-; Friedemann Schwarzkopf, Wehrheim 1, 100,-; R. Schwedersky, Mettmann, 200,-.
Sieber, Ffm 71, 50,-; SIGN Service GmbH, Ffm, 1500,-; Andreas Simon, Maintal, 40,-; Horst Söhngen, Offenbach/Main, 250,-; Hans Jürgen Sohn, 20,-; Marlies Sommer, Melsungen, 50,-; Spaeth, Hofheim, 100,-; Helga Spoerel, Koenigsfeld, 10,-; H. Stadelmaier, Hamburg 80, 30,-; Klaus Starzynski, Moerfelden - Walldorf, 30,-; Inge Steinwender, Hagen, 50,-; Martin Stern, Ffm, 100,-; Gerd Stieber, Altenstadt, Hess, 500,-; Wilfr. Stindt, Liederbach, 50,-; Kurt Stock, 100,-; Dieter Stoess, Hattersheim, 30,-; Eva Marlene Strauss, 100,-; Dr. Karl Taeber, Moerfelden - Walldorf, 150,-; Karl Tatzel, Ffm 1, 50,-; Karl u. Edeltraud Theis, Kelkheim, 100,-; Thomas Thiemeier, Hattersheim, 100,-; A. Todt, 50,-; Varga, Offenbach/Main, 30,-; Ursula Vetter, 20,-; Vogt, Nittendorf, 200,-; Helene Vogt, Ffm, 20,-; W.A.M., Offenbach/ Main, 100,-; Renate u. Klaus Wagner, 1000,-; Sigrid Wagner, Ffm, 50,-; Heinrich Waldmann, Berlin 28, 150,-; Wallberg, Velbert 15, 80,-; Walter, Cremlingen, 500,-; Petra Weber, Bruchkoebel, 50,-; Frank Wehmeier, Hannover 1, 30,-; Weih, 100,-; Uwe Weimann, Gelnhausen, 30,-; Else Weiß, Ffm 50, 100,-; Weissenborn, Bielefeld, 100,-; A. Weissmann, Ffm, 20,-; H. Wenderoth, Idstein, 200,-; Wendland, 50,-; H.-I. Wendt, Calw, 100,-; Doris Werner-Ulrich, Pfungstadt, 20,-; Elisabeth Wieland, Ffm 50, 30,-; Günter Wili, Ffm, 140,-; Gisela Winkler, Ffm, 50,-; Marburg Wittstock, 50,-; Friedhelm Witzel, Niedernhausen, 150,-; B. Wohlfahrt, Berlin 21, 30,-; Ralf Woithe, 100,-; Sabine Zapp, 100,-.
Christina Zdarsky, 100,-; Zech/Arends, Marburg, 200,-; D. Zilch, 100,-; Andreas Zinßer, Neu-Isenburg, 100,-; H.D. Zöller, Offenbach/Main, 50,-.
OBER-RAMSTADT. Wie kann man nur bei dem Gewusel von bis zu 55 lachenden, rufenden und umhertollenden Kindern die Töpfe auf dem Herd beieinanderhalten? Frau Verheijden, die Köchin, steht seelenruhig unter der riesigen Alu-Dunstabzugshaube in dem bunt bemalten ehemaligen Klassenzimmer und heuert freiwillige Helfer aus der Rasselbande zum Schneiden und Rühren an. In der Eiche- Schule in Ober-Ramstadt bei Darmstadt wird heute "Armer Ritter" serviert (Weißbrot, mit Milch und Ei in der Pfanne ausgebacken), dazu Ananasscheiben, Apfelkompott oder Zucker und Zimt: ein Festschmaus für die hungrigen Mäuler.
So kann der "Lebensraum" Schule mit neuen pädagogischen Akzenten aussehen: eine "betreuende" Grundschule mit Öffnungszeiten und spielender Beschäftigung der Schüler über die Unterrichtsstunden hinaus; auf die Bedürfnisse berufstätiger Eltern abgestimmt, die das freiwillige Angebot nutzen wollen - wenn sie es können, denn besonders in den Städten sind die Wartelisten lang.
Was vor mehr als drei Jahren zuallererst vom rot-grünen Kreisausschuß Marburg-Biedenkopf mit damals noch dürftigen Zuschüssen des Landes vorangetrieben wurde, hat sich längst zu einem Aushängeschild des Kultusministeriums ("kindgerechte und familienfreundliche Schule") gemausert: An 187 der rund 1150 hessischen Grundschulen gibt es Betreuungsgruppen unterschiedlicher Größe. Im nächsten Jahr, so die Zielmarke des Ministeriums, das 1992 rund 5,5 Millionen Mark zuschoß, sollen 50 weitere Schulen das Etikett tragen. Der Haushalt wird um 800 000 Mark aufgestockt.
Das Programm, das sich wegen der viel zu wenigen Hortplätze in Hessen als bitter notwendig herausgestellt hat, ist auch Folge veränderten Selbstbewußtseins der Eltern: Denn angeschoben worden ist das Projekt "betreuende Grundschule" durch den wachsenden Druck gerade der alleinerziehenden Mütter und Väter, die nicht möchten, daß ihre Kinder bei plötzlichem Stundenausfall zu Hause vor verschlossener Tür stehen.
Gefordert wird eine sich wandelnde Schule von Eltern, die im Dauerclinch mit dem Terminkalender stehen, weil sie Beruf und ständig wechselnden Unterrichtsbeginn unter einen Hut bekommen müssen.
Natürlich haben auch Pädagogen ihren Anteil: weil sie, wie an der Diesterwegschule in Darmstadt, beobachten, daß sich die Kinder, die vorwiegend aus sozial schwachen Familien kommen, frühmorgens lange vor dem Unterricht auf dem Schulhof herumdrücken.
Lehrer erhoffen sich durch Betreuung mehr Integration von ausländischen Kindern. Die in den Gruppen engagierten Sozialpädagogen und Erzieherinnen verweisen darauf, daß Bewegungsspiele, Tanzen, Lesen, Musikmachen oder gemeinsame Vorbereitung auf Feste wahre Wunder wirken können bei Kindern, die im Unterricht sonst so "schwierig" sind.
Drei Räume plus große Küchenzeile hat die Eiche-Schule, Platz zum Toben mit Hüpfbällen, Basteltische für Malen, Ausschneiden und Kleben, ein Puppenhaus in der Ecke, eine Staffelei zum Zeichnen, die Tür führt direkt in den Garten. Die Erzieherin und die drei Sozialpädagoginnen, übrigens Mitglieder der Gesamtkonferenz des Lehrerkollegiums, sind heißbegehrt zum Kuscheln, Zuhören bei Problemen und Vorlesen. "Freiräume geben", so beschreibt Sozialpädagogin Regina Reddig das Kontrastprogramm zum schlauchenden Klassenalltag, eine "Heimstatt" bieten, in der man auch neue Freunde kennenlernt.
Die Grundschule "Eiche" in Ober-Ramstadt gehört seit dem Schuljahr 1990/91 zu den ersten "Betreuenden" in Südhessen. Die ursprüngliche Öffnungszeit von 7.30 bis 13.30 Uhr ist seit dem Sommer bis 15 Uhr verlängert. Für diese Zeitspanne haben sich bisher die meisten Schulen in Hessen entschieden und erhalten dafür pro Jahr jeweils maximal 70 000 Mark vom Land. Einige wenige bieten Betreuung von 11.30 bis 13.30 Uhr (bis 7000 Mark aus Wiesbaden pro Jahr für Sachmittel und Personal) oder ausgedehnt bis 15 Uhr (bis 10 000 Mark vom Land).
Meist springen Kreise und Städte als Träger und zusätzliche Geldgeber ein, manchmal auch von den Kommunen alimentierte private Vereine, wie etwa in Erbach der "Odenwälder Verein für Bildungs- und Kulturarbeit e. V. Lernstubb". Außerdem zahlen Eltern zum Beispiel in Ober-Ramstadt einen - für den jeweiligen Betreuungszeitraum im Kreis einheitlichen - monatlichen Obolus von 90 Mark.
Nun ist nicht alles Gold, was an den Schulen glänzt. Die Schwierigkeiten fangen bei Räumen an: In Ober-Ramstadt muß zusammengerückt werden, weil nächstes Jahr gleich sieben Klassen mit Abc-Schützen erwartet werden. Und es gibt auch noch weiße Flecken auf der Landkarte: Der Schwalm-Eder-Kreis kennt die betreuende Grundschule noch nicht, an der Bergstraße beginnt man sehr zögerlich mit dem Angebot.
Lehrer und Sozialpädagogen an Darmstädter betreuenden Grundschulen haben vor einiger Zeit das herrschende "Billigmodell" des neuen Projekts kritisiert: "Minderwertige Beschäftigungsverhältnisse" für das Betreuungspersonal wie Verträge auf Honorarbasis, Bezahlung aus dem Topf von "Betriebskostenzuschüssen" der Kommunen an die Trägervereine, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Zeitverträge und Unterbezahlung sind an der Tagesordnung.
Die Bezahlung der Sozialpädagogen reicht von Vergütungen nach BAT III a und IV a (Frankfurt), bis VI b, wie etwa im Kreis Darmstadt-Dieburg, der Jahresverträge anbietet und derzeit pro Jahr eine halbe Million in den Betrieb von elf betreuenden Grundschulen steckt. Schuldezernent Dietmar Schöbel (SPD) weiß selbst, daß der Zwang zur Festanstellung der Betreuerinnen (außer manchen als Honorarkräfte beschäftigten Eltern) juristisch nur eine Frage der Zeit ist.
Eine entscheidende "Schwachstelle" (Schöbel) ist, daß man sich während der Ferien nicht um die Kinder kümmert. In Weiterstadt bei Darmstadt (drei betreuende Grundschulen!) existiert immerhin in den Sommerferien eine Notgruppe. Rechtliche Hürden gibt es laut Schöbel nicht: Wenn Eltern die Initiative ergreifen und Absprachen über Dauer und Bezahlung mit den (freilich schon mit dem Abbau von Überstunden kämpfenden) Betreuerinnen treffen, wäre dieser Weg offen.
Andernorts sind Pädagogen schon auf dem Weg zu einer für alle Schüler obligatorischen "verläßlichen Halbtags-Grundschule": in Ansätzen etwa an der Darmstädter Ludwig-Schwamb-Schule verwirklicht, in Reinheim und Altheim (Kreis Darmstadt-Dieburg) "angedacht", an 16 hessischen Schulen bereits vollends umgesetzt. Eine Grundschule mit festen Öffnungszeiten und Selbstbestimmung darüber, wann man kommt und geht ("Gleitzeit" vor und nach dem Unterricht), offenen Spiel- und Lernangeboten, mit mehr Abwechslung durch Abkehr von starren 45-Minuten-Blöcken, mit klassenübergreifenden Arbeitsgemeinschaften, gemeinsamem Frühstück und langen Spielpausen. JÖRG FEUCK
Leuchtfeuer
für das
Christkind
Längst hat nicht nur die Geschäftswelt Weihnachten nach außen gestülpt. Es blinkt und glitzert und leuchtet in diesen Wochen zwischen Rot und Gold aus allen Schaufenstern. Und auch in den Fenstern der Privathäuser, gleich ob sozialer oder kapitaler Wohnungsbau, glühen Sterne wechselweise vom Rand ins Zentrum und zurück grün, gelb, rot und weiß auf, ähnlich den wegweisenden Leuchtfeuern entlang der Küste: "Weihnacht ist bald!"
Hatten die Heiligen Drei Könige möglicherweise seinerzeit Mühe, dem Stern von Bethlehem zu folgen, so wird uns in allen Quartieren glitzernd vor Augen geführt: Heiligabend naht.
Was noch vor 20 Jahren als "typisch amerikanischer Kitsch", damals in kaserniertem Gelände zu beobachten, abgetan wurde: Wir Deutschen von heute haben uns die Lichterketten, die flimmernden Girlanden, bestehend aus 20 bis 200 Birnchen in allen Schattierungen, längst zu eigen gemacht. Der Hang zum Dekorativen ist stärker denn je. Wer spräche da von buntem Firlefanz?
Auch die Türrahmen werden mit teils recht teuren Adventskränzen drapiert, vorwiegend bei Eigenheimers. Ein Nachbar übertrumpft den anderen.
Einfach geschnittene oder auch barock gestaltete Lichterbögen tun ein übriges, die Straßen zusätzlich zu erhellen.
In den Kaufhaus-Abteilungen mit Weihnachtsdekorationen weiß man ein Liedchen davon zu singen: "Wir sind in vielen Dingen ausverkauft", sagt eine Chefverkäuferin von der Zeil. "So eine Lichterkette darf dann schon mal 200 Mark kosten."
Preiswerter, mit 2,99 Mark, kommt davon, wer sich eine Spraydose Kunstschnee kauft und nach Schablone weiße Sterne oder, täuschend ähnlich, künstliche Eisblumen umweltfreundlich auf die Scheiben sprüht.
Es sind beileibe nicht nur die noch verbliebenen Amerikaner, die sich solches anschaffen. Auch auf dem Weihnachtsmarkt machen die einschlägigen Budenbesitzer festlichen Umsatz.
Und viele, wir werden's wieder sehen, lassen ihre kleine Lichterwelt noch bis ins neue Jahr hängen. Als wär&rquote;s Silvesterfeuerwerk. -vau
NEU-ANSPACH / BUTZBACH. Dem Mann war offensichtlich nicht zu helfen. Um ihn herum fröhliche Menschen, der Kerbetanz im ehemaligen Wirtshaus "Zur alten Post" sorgte für ausgelassene Stimmung. Er aber hatte seinen Kopf auf beide Arme gestützt und brummelte nur: "Sie is nit kumme." Mit "sie" meinte er seine Tochter "draußen" in der Fremde. Plötzlich aber sah jemand das Mädchen die Dorfstraße herauf kommen. Beim Ruf "Die Lisett ist da!" sprang er auf und nahm seine Tochter am Steg über dem Usbach überglücklich in die Arme.
Lisett war zurück - zurück von ihrer Tournee als "Hurdy-Gurdy-Girl" in England und Amerika. An die Geschichte dieser "Landgängermädchen" - Neu-Anspach im Hochtaunuskreis erlebte sie genauso wie andere Gemeinden der Region - erinnert jetzt eine Ausstellung in Butzbach im Wetteraukreis.
Die Landgängerei war Antwort auf die Bevölkerungsexplosion im beginnenden 19. Jahrhundert; seit dem Dreißigjährigen Krieg hatte sich die Bevölkerung, von Kriegen und Seuchen unbelastet, stetig vermehrt. Zusätzlich erschwert wurde die Situation durch die Realteilung, was zu einem kaum lebensfähigen Klein- und Kleinstbauerntum geführt hatte. Industrielle Arbeitsplätze wurden erst vereinzelt geschaffen. Die Folge waren Auswanderung, die Schaffung von Kleingewerbe - und die "Hurdy-Gurdy" genannten fahrenden Sänger und Spielleute.
"Hurdy-Gurdy" bot die Chance zum Überleben. Viele Familien mußten Angehörige in die Fremde schicken, weil das Brot in Anspach nicht für alle Esser reichte. Sie machten sich bevorzugt im Sommer auf, ganze Häuser waren dann unbewohnt, die Läden verschlossen. Die Reisenden kehrten erst im Winter wieder zurück. In den Wirtschaften wurde dann gesungen und getanzt.
In der Zwischenzeit schlugen sie sich mit Violine, Trompete, Tambourin oder eine über ein Kurbelrad angetriebene Drehorgel durch. Teilweise handelten die Spielleute auch mit Fliegenwedeln und Reiserbesen - oder ihrem Körper.
Das unstet-periodische Nomadentum hatte seine Schattenseiten: Nicht wenige der Frauen, die über den großen Teich nach Amerika gingen oder in französischen und englischen Hafenstädten ihr Dasein fristeten, landeten in Tanzkneipen und schließlich in Bordellen - zur Freude von Seeleuten und Goldgräbern. "Handfest" ging es auch ansonsten zu: Viele der Spielleute waren sogenannten "Seelenverkäufern" völlig ausgeliefert. Diese Agenten warben Spielleute mit Verträgen an und galten fortan als Anführer der umherziehenden Gruppen.
Ihr Ruf war nicht der beste: Schläge für die kleinen Spielleute waren an der Tagesordnung, wenn sie nach Ansicht der Anführer nicht genug ablieferten. Eine Anspacher Mutter versteckte ihren Sohn im Wald, obwohl sie schon ein Paar Schuhe als "Ablösesumme" von dem Seelenverkäufer erhalten hatte - sie hatte sich eines Besseren besonnen und wollte ihren Sohn lieber nicht dem ungewissen Schicksal bei einem geldsüchtigen Unhold anvertrauen.
Unter den Sittenwächtern waren solche Zustände natürlich Anlaß, den Gesetzgeber anzurufen. Das großherzoglich- hessische Kreisamt verbot schon 1844, Kinder und Frauen über Land zu nehmen: ". . . da vorgekommen, daß für den Führer der Truppe durch Bettelei und unsittliche Taten, ja Verleitung zur Unzucht Geld eingetrieben wurde." Die Landgängerei hielt sich aber noch ein Jahrzehnt.
• Die Hurdy-Gurdy-Zeit ist Thema einer Ausstellung in Butzbach-Espa: bis Ende des Jahres in der Galerie Stubenrauch, Vor der Höhe 2. Geöffnet ist montags, mittwochs und samstags von 14 bis 19 Uhr. JÜRGEN DICKHAUS
Als er wegen Volksverhetzung und Landfriedensbruch verhaftet wurde, verkündete er lautstark, nun sei Indien auf dem Weg in den Faschismus. Dabei hatte Lal Krishna Advani selbst dazu beigetragen, daß sich in seinem Land unter dem Stichwort "Hindutva" eine spezielle Variante von Hindu-Faschismus entwickeln Von Gabriele Venzky konnte. Der Chefideologe und Mitbegründer der rechtsradikalen Indischen Volkspartei oder Bharatiya Janata Party (BJP), der diese Partei quasi aus dem Stand zur zweitstärksten Fraktion im indischen Parlament gemacht hat, ist einer der Hauptverantwortlichen für die blutigen Unruhen, die Indien in eine schwere Krise gestürzt haben. Daß er als Führer der Opposition gleich nach dem Sturm radikaler Hindus auf die umstrittene Moschee in Ayodhya zurücktrat, ehrt ihn, entschuldigt aber nichts. Zwar ist seiner BJP längst die Kontrolle entglitten über die Hindu-Extremisten vom Weltrat der Hindus (VHP), der Bajrang Dal, des militärisch organisierten Nationalen Freiwilligenkorps RSS sowie Hunderter obskurer Sants und Sadhus, sogenannter heiliger Männer, die Politik zum Hauptgeschäft gemacht haben. Aber diese Sturmtruppen waren eigens zur Erledigung der Schmutzarbeit gerufen worden, auf daß die BJP der regierenden Congress-Partei dann die Macht entreißen könnte.
Der 65jährige Advani, ein ehemaliger Jurist und Journalist, war stets das wohlanständige Aushängeschild der Partei - ein Gentleman, dem Intelligenz und Logik eigen sind, hinter dessen weicher Schale sich aber ein stahlhartes Inneres verbirgt. Als 19jähriger war er Funktionär der militanten Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) geworden. Ein RSS-Mitglied, Nathuram Godse, hatte Mahatma Gandhi erschossen, weil dieser angeblich den Moslems zu viele Zugeständnisse gemacht hatte. "Ich habe nichts gegen die Moslems", sagt Advani, aber in der von ihm propagierten "Hindu Rashtra", der Hindu Nation, soll es für Minderheiten keinen Sonderstatus mehr geben.
Seine Anhänger sind da unverblümter. "Wem die Vorherrschaft der Hindus nicht paßt, der kann ja gehen", sagen sie. Dahinter steht die Überlegung, daß Indien niemals zusammenhalten werde, wenn sich die Hindus nicht zusammentäten, "um 500 Jahre islamischer Aggression zu zerschmettern". Vor knapp 500 Jahren hatte der muslimische Feldherr Babar Indien erobert und als erster Moghul-Kaiser den Thron bestiegen. Die Zerstörung von Babars Moschee in Ayodhya war deshalb als Symbol der Fremdherrschaft für die radikalen Hindus so wichtig. Daß man sie mit dem Hinweis anstachelte, genau an dieser Stelle sei ihr mythischer Gott Ram geboren, vereinfachte die Sache. Advani: "Nur an dieser Stelle kann Rams Tempel gebaut werden."
Abgesehen von solchen "Ausrutschern" galt der besonnene Advani, der in seinem "Gefängnis-Notizbuch" sogar jede Form von Diktatur und Faschismus verdammt, der eine straff organisierte Partei führte, der ein liberales Wirtschaftsprogramm pflegte, vielen schon bei den vergangenen Wahlen als Alternative zur zerrütteten Congress-Partei. Beobachter warnen freilich vor der Undurchsichtigkeit des charismatischen Politikers. "Hinter seiner liberalen Fassade verbirgt sich ein Hindu- Fanatiker", fürchtet ein angesehener moslemischer Politiker. Das Bild der Wohlanständigkeit der BJP nährten auch die anderen beiden Mitglieder der Führungstroika, der Ex-Außenminister Atal Beharee Vajpayee und Rajmata Vijaraje Scindia, Seniorin eines der ehemals bedeutendsten Fürstenhäuser Indiens.
Beide haben sich freilich angewidert in den Hintergrund zurückgezogen. Doch nicht etwa, weil die BJP das geheiligte Überlebensprinzip Indiens, den Säkularismus, zerstören will, sondern weil sich Parteichef Murli Manohar Joshi in für sie unerträglicher Ellenbogenmanier an die Spitze zu boxen sucht. Der Physikprofessor aus Allahabad macht, um ein zweites Mal zum BJP-Präsidenten gewählt zu werden, gemeinsame Sache mit den Extremisten. Die Aushängeschilder werden nun planmäßig von den Radikalen verdrängt. Daß auch Joshi dieses Schicksal ereilen wird, ist nur ihm selbst nicht klar. Zusammen mit Advani im Gefängnis hat er nun Zeit, darüber nachzudenken.
Mittwoch, 16. Dezember Grüne: Ist das Gesundheitsstrukturgesetz "Sparpaket oder Reformchance"? Über diese Frage werden auf Einladung der Grünen der Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, und der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, Otfrid Schaefer, um 20 Uhr im Ökohaus, Kasseler Straße 1, zusammen mit der hessischen Gesundheitsministerin, Iris Blaul (Grüne), diskutieren.
Der Magistrat sieht keinen Vorteil darin, in den späten Abendstunden die U-Bahnen durch Omnibusse zu ersetzen. Eine entsprechende Anregung war vom Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) gekommen. Das Stadtteilparlament wollte - unabhängig vom bestehenden Nachtbus-System - wissen, ob aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Attraktivität des FVV-Angebots der Verkehr nachts nicht sinnvoller an der Oberfläche abgewickelt werden könne.
Die Streckenführungen sowohl in der Innenstadt als auch in den Außenbereichen, wo die Bahnen häufig auf eigenen Gleiskörpern fahren, ließen nur mit großen Schwierigkeiten einen Busbetrieb zu, begründete der Magistrat seine ablehnende Haltung.
Die Folge notwendiger Umwege wären zum Teil erheblich längere Fahrzeiten. Dies wieder würde einen zusätzlichen Fahrzeugeinsatz und mehr Personal erfordern, so daß die Wirtschaftlichkeit leiden würde.
Die Besetzung der U-Bahnen zumindest bis 24 Uhr, oft sogar bis Betriebsschluß, sei so stark, daß für einen U-Bahn-Zug mehr als ein Bus eingesetzt werden müßte. Auch das würde die Wirtschaftlichkeit verschlechtern.
Schließlich böten die Ersatzhaltestellen an der Oberfläche keinen angemessenen Witterungsschutz, meint der Magistrat. Zudem sei auch nicht von "vornherein" davon auszugehen, daß das subjektive Sicherheitsempfinden an Ersatzhalte- stellen immer "günstiger zu beurteilen ist als in den unterirdischen Statio- nen". gang
KULTURPANORAMA 4
BAD HOMBURG. Stefan Klee blieb verdutzt als einziger aus der Fraktion der Grünen im Sitzungssaal, als das Stadtparlament darüber abstimmte, ob für die diversen Gartenhütten im Außenbereich Bebauungspläne aufgestellt werden sollen. Die übrigen Kolleginnen und Kollegen seiner Fraktion verließen den Saal wegen möglicher Interessenkollisionen. Aufgehalten hätten freilich auch sie nichts, wären sie an der Abstimmung beteiligt gewesen. Die Mehrheit des Stadtparlamentes sprach sich dafür aus, auch für die sensiblen Landschaftsschutzgebiete wie das Rotlaufgebiet und den Platzenberg formal den Bestandsschutz einzuleiten.
Wie berichtet, müssen landauf und landab Lauben und Hütten im Außenbereich abgerissen werden, wenn nicht bis Ende des Jahres die jeweiligen Parlamente beschlossen haben, für deren Standorte Bebauungspläne aufzustellen. Das baurechtliche Verfahren verschafft zumindest den Verwaltungen so viel Luft, daß sie über weitere Schritte und Lösungen nachdenken können.
Bad Homburgs Stadtbaurat Wolfgang Weber (CDU) rechnet mit mindestens zwei Jahren, bis das übergeordnete Regierungspräsidium eine Entscheidung zu den Plänen trifft. off
ERBACH. Vom guten Essen verstehen sie einiges, die Odenwälder. Und allemal vom Verzehr der Produkte aus dem Herzen ihrer Natur, deftig zubereitet und mit allerlei traditionellem Beiwerk aufgetischt. Neuestes Beispiel für das selbstbewußte Hervorkehren Odenwälder Identität: Wer an Restaurants und Gaststätten künftig die runde rustikale Holzplakette "Heimisches Wildbret" findet, darf sich auf Hirschfilet und Rehkotelett, auf Wildentenbrust, Fasanenpastete oder luftgetrockneten Rehschinken freuen - und auf das Jäger-Ehrenwort vertrauen, daß all die Tiere bis zum bitteren Ende durch Odenwälder Wald und Flur stolzierten oder sprangen. Garantiert erlegt von Weidmännern, die sich im "Verein der Jäger" des Odenwaldkreises zusammengefunden haben, Zwischenhändler wie Kühltransporte meiden und ihre Beute gleich an heimische Köche verkaufen. Dabei natürlich auch mal kritische Blicke in die Fleischtöpfe der Gastronomen werfen - denn Kontrolle ist besser, meinen die Grünröcke, die bei Witterung fremder Wildbretspuren die hölzerne Auszeichnung auch wieder abschrauben dürfen.
Eine Lanze für die Direktvermarktung wird in der mit Touristen reich gesegneten Region übrigens schon seit einigen Jahren gebrochen: Der Kreis hat bisher rund 50 Metzgereien und selbstvermarktenden Bauern für ihre "Worscht" oder Kartoffeln das Gütesiegel "Frische und Qualität aus dem Odenwald" verliehen.
Bleibt noch nachzutragen, was die Herren Jäger bei der Präsentation ihrer Güte-Holzschindel speisten - einen dem Kreisjagdberater Helmut Trautmann vor die Flinte gelaufenen jungen Dachs, als Schmorbraten in Lebkuchensoße von einem Reichelsheimer Küchenchef serviert. Das Rezept stammt aus einem uralten und - einheimischen Kochbuch. feu
REGGIO CALABRIA, 13. Dezember (AP). Die italienische Polizei hat am Wochenende Medienberichten zufolge Mafia-Besitz im Wert von knapp 670 Millionen Mark in der Region Kalabrien beschlagnahmt. Darunter waren Landgüter, Fabriken, Autos und Grundstücke, die 96 mutmaßlichen Mitglieder der sogenannten 'Ndrangheta, der kalabrischen Mafia, gehören. Festnahmen wurden nicht bekanntgegeben. Dies war der zweite große Schlag gegen das organisierte Verbrechen in der süditalienischen Region in diesem Monat.
Letzte Woche waren 126 Personen strafrechtlich verfolgt worden, darunter italienischen Nachrichtenagenturen zufolge auch der ehemalige Führer der Geheimloge P2, Licio Gelli.
WIEN. Der Schriftstellerin Waltraud Anna Mitgutsch ist der mit umgerechnet 14 000 Mark dotierte Anton-Wildgans- Preis der österreichischen Industrie für 1992 zuerkannt worden. Zu den bekanntesten Romanen der österreichischen Autorin zählen unter anderem "Die Züchtigung", "Das andere Gesicht", und "In fremden Städten". dpa
MAGDEBURG, 15. Dezember (dpa). Eine Erhöhung der Abgeordneten-Diäten in Sachsen-Anhalt um 41 Prozent haben 19 Parlamentarier von CDU, FDP und DSU verlangt. Konkret wollen die Abgeordneten statt monatlich 4832 Mark künftig 6814 Mark haben. In einer weitergehenden Forderung soll sich diese Summe durch die Einbeziehung eines 13. Monatsgehaltes noch auf 7382 Mark erhöhen. Die Antragsteller führen ins Feld, daß der Landtag zwei Jahre auf eine Anpassung der Einkommen verzichtet habe.
Der Fraktionschef von Bündnis 90/Grüne, Hans-Jochen Tschiche, bezeichnete dieses Ansinnen am Freitag in Magdeburg als "unglaubliche Unverfrorenheit".
BERLIN. Bundesfinanzminister Theo Waigel hat dem Verkauf der DEFA Studio Babelsberg an die französische Firma Compagnie Immobiliere Phenix Deutschland (CIP) zugestimmt. Die CIP habe Gespräche mit den Ländern Brandenburg und Berlin sowie der Stadt Potsdam aufgenommen, um die geplante Entwicklungsgesellschaft zu gründen, teilte die Berliner Treuhandanstalt mit. Damit sei der Weg frei für die vorgesehene Entwicklung eines Medienzentrums, "dessen Kern ein Filmproduktionsstudio europäischen Ranges bilden wird".
Die französische Firma hatte im vergangenen Mai den Zuschlag von der Treuhand erhalten. Die endgültige Vertragsunterzeichnung zog sich aber noch bis August hin. Zum Direktor des Studiogeländes, an dem auch der Bertelsmann- Konzern beteiligt ist, wurde der Regisseur Volker Schlöndorff berufen, der Babelsberg zu einem europäischen Filmzentrum ausbauen will.
Erst kürzlich hatte Schlöndorff in einer Bilanz seiner ersten 100 Amtstage bestätigt, daß die CIP in finanziellen Schwierigkeiten stecke. Zugleich kritisierte er die bisherige Zurückhaltung deutscher Auftraggeber in Babelsberg. dpa
MERKERS (dpa/vwd). Die Bergleute im Thüringer Kalirevier an der Werra machen sich Sorgen über die Folgen der Treuhand-Entscheidung, die Mitteldeutsche Kali (MDK) mit der Kasseler BASF- Tochter Kali + Salz zusammenzuschließen. Nach Darstellung eines Betriebsratssprechers deutet alles darauf hin, daß nach der Fusion (die FR berichtete) der Thüringer Teil nur noch als Rohsalzlieferant für Verarbeitungswerke im benachbarten Hessen dienen soll. Damit sei ein weiterer drastischer Abbau der gegenwärtig noch 1700 Arbeitsplätze im Thüringer Werra-Revier vorgezeichnet.
In dem einst strukturbestimmenden Industriezweig der Region waren bis vor drei Jahren fast 8000 Kumpel beschäftigt. Mit ihrer ablehnenden Haltung gingen die Bergleute aus Merkers auch auf Distanz zur Thüringer Bezirksleitung ihrer Gewerkschaft Bergbau und Energie, die das Verhandlungsergebnis akzeptiert hatte. Der Betriebsrat kündigte entschiedenen Widerstand gegen einen einseitigen Arbeitsplatzabbau zu Lasten der MDK-Belegschaft an. In dieser Woche solle in Gesprächen mit Landespolitikern die Lage der Werra-Kumpel erörtert werden. Komme eine solche Gesprächsrunde nicht zustande, drohen Protestaktionen.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Peter Fischer forderte, das die im Zuge der Fusion angekündigten Grubenschließungen nicht zu Lasten seines Landes gehen dürften. Betroffen wären nach Angaben aus Hannover etwa 2700 Stellen.
POTSDAM. Defizite bei der Filmförderung im Vergleich zu Theatersubventionen hat der stellvertretende SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine beklagt. Auf Einladung der SPD-Medienkommission und des Kulturfonds der Sozialdemokratie nahm der saarländische Ministerpräsident zusammen mit Regisseuren, Filmverleihern und Politikern am Freitag an einer filmpolitischen Konferenz in Potsdam-Babelsberg teil. Um dem "darniederliegenden europäischen Film wieder etwas auf die Beine zu helfen", sollte das Forum zu einem filmpolitischen Konzept für das Jahr 2000 beitragen. dpa
LONDON. Ein Gemälde des niederländischen Meisters Pieter de Hooch (1629-1684) ist am Freitag vom Londoner Auktionshaus Christie's für umgerechnet elf Millionen Mark zugeschlagen worden. Es handelt sich um das Bild "Hof eines Hauses in Delft", das einst der französischen Kaiserin Josephine gehörte. dpa
MÜNSTER. Der mit 25 000 Mark dotierte "Preis für Poesie" der Stadt Münster ist am Freitag dem italienischen Lyriker Andrea Zanzotto zuerkannt worden. Mit der Auszeichnung würdigte die Stadt auch die Arbeit der drei Übersetzer Donatella Capaldi, Ludwig Paulmichl und Peter Waterhouse. Mit dem Poesie-Preis, den die westfälische Stadt aus Anlaß ihres 1200jährigen Bestehens (1993) geschaffen hat, sollen Verlage ermuntert werden, sich stärker fremdsprachiger Lyrik zu widmen. dpa
ISERLOHN, 13. Dezember (dpa). Das Gewaltverbrechen an einem zwölfjährigen jugoslawischen Flüchtlingsjungen im Sauerland ist aufgeklärt. Ein 25jähriger Metallarbeiter aus Iserlohn, der am Donnerstag abend festgenommen worden war, hat gestanden, den kleinen Jungen aus Wut erwürgt zu haben, schilderten die Ermittlungsbehörden am Wochenende. Der Mann habe sich darüber geärgert, daß der Zwölfjährige seinen Wagen mit Erdklumpen beworfen hatte.
Zur "Strafe" habe er den Jungen in sein Auto gezerrt und sei etwa 30 Kilometer weit in einen Wald bei Balve gefahren, um ihn dort auszusetzen. Als der Kleine damit gedroht habe, die Polizei zu unterrichten, habe er ihn getötet und die Leiche im Unterholz versteckt. Dort hatten sie Jäger am Samstag voriger Woche gefunden.
Der Junge, der aus Sarajewo stammte, war erst im Sommer von seinen Eltern nach Deutschland geholt worden, um ihn vor dem Bürgerkrieg zu schützen.
BADEN-BADEN, 13. Dezember (dpa). Die Polizei in Deutschland ist nach Darstellung des ARD-Fernsehmagazins Report (Baden-Baden) personell nicht in der Lage, die steigende Zahl von Kinderpornohändlern wirkungsvoll zu verfolgen. Wie das Magazin in seiner neuesten Ausgabe am heutigen Montag berichten wird, ist beim Bundeskriminalamt "lediglich ein Beamter für Deutschland abgestellt", um in Sachen Kinderpornographie zu ermitteln.
Bei seinen Recherchen hat Report aufgrund von Annoncen in einem Sexblatt zahlreiche kinderpornographische Angebote von Händlern aus ganz Deutschland eingeholt, darunter Videos mit Mädchen im Alter zwischen fünf und elf Jahren, teilte das Magazin weiter mit. Bei direkten Kontakten zu mehreren Kinderpornohändlern stellte ein Report-Redakteur fest, daß derartige Filme zum überwiegenden Teil in der Bundesrepublik produziert werden.
DÜSSELDORF (dpa/VWD/rtr/spi). Der Vergleichsantrag der Klöckner-Werke wirft nach Auffassung der Wirtschaftsvereinigung Stahl "ein düsteres Licht auf den Scherbenhaufen europäischer Stahlpolitik". Nach Ansicht von Präsident Ruprecht Vondran fehlt es in der dem europäischen Stahlmarkt von der EG-Kommission unter Mißachtung des geltenden EG-Rechts gegebenen Wettbewerbsordnung an Chancengleichheit. Subventionen und unfaire Importe aus Drittländern zerstörten den Marktmechanismus.
Während privat geführte Gesellschaften große Opfer bringen müßten, produzierten Staatskonzerne und andere subventionierte Unternehmen auf Kosten der Steuerzahler hohe Verluste. Zudem sperrten sie sich gegen Kapazitätsabbau und weiteten sogar Geschäfte aus. Er warnt: "Die deutsche Politik muß wissen: Es geht nicht nur um das Schicksal eines einzelnen Unternehmens. Es geht um die Existenz der privatwirtschaftlichen Ordnung für einen großen Teil unserer Industrie - über den Stahl hinaus."
Die Klöckner-Werke und ihre Töchter Klöckner Stahl und Klöckner Edelstahl hatten am Freitag Vergleich angemeldet. Laut Konzernchef Hans Christoph von Rohr, der hoffnungsvoll von einem Neubeginn sprach, sind davon insbesondere die Bremer Flachstahlhütte und die Georgsmarienhütte bei Osnabrück betroffen. Vorgesehen sei, die Zahl der Dauerarbeitsplätze dort von 5800 auf 4700 respektive von 1600 auf unter 1200 abzubauen. Bremens Regierungschef Klaus Wedemeier sah einen Vergleich als "Chance für den Fortbestand der integrierten Stahlproduktion in Bremen". Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder versprach, um die Arbeitsplätze zu kämpfen. Wenn sich nach einem Vergleichsverfahren zeige, daß es "vernünftige Wege" zur Sicherung des Standorts und der Stellen gebe, dann sei Hannover auch bereit, zur Abstützung "Geld in die Hand zu nehmen", erklärte er der Neuen Osnabrücker Zeitung. Berichte, Bundeskanzler Helmut Kohl habe Klöckner Hilfen zugesagt, dementierte Regierungssprecher Dieter Vogel.
Unberührt vom Vergleich sind die in der Mercator Maschinenbau zusammengefaßten lukrativen Sparten Maschinenbau und Kunststoffe. Sie sind als Pfand fest in der Hand der Geldhäuser. Ulrich Cartellieri, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, sagte den Gläubigern dazu: "Diese Verpfändung ist der Beitrag der Aktionäre zur jetzigen Sanierung." Sie seien damit de facto bis auf weiteres enteignet. Klappt der Vergleich nicht, stehen die Pfänder zur freien Verwertung. Interessenten gibt es durchaus - beispielsweise den Viag-Bayernwerk-Konzern.
Die Ruhrkohle wandte sich gegen den Vorwurf, im Zuge des Hüttenvertrages zu teuer gelieferter Koks habe zur Anmeldung des Vergleichs wegen Zahlungsunfähigkeit beigetragen. Klöckner habe in freier Entscheidung auf eigene Kokereien verzichtet und so Mittel für andere Investitionen verwenden können.
PARIS. Der französische Schriftsteller Jacques Perret ist im Alter von 91 Jahren in Paris gestorben. Sein bekanntestes Werk ist "Le Caporal epingle", die Erinnerungen an seine Kriegsgefangenschaft. Für den Roman, der 1962 von Jean Renoir verfilmt wurde, erhielt Perret 1979 den Großen Romanpreis der Stadt Paris. Perret, der 1940 in deutsche Gefangenschaft geraten war, arbeitete nach seiner Flucht von 1942 an in der französischen Widerstandsbewegung. dpa
KARLSRUHE, 13. Dezember (AFP). Knapp drei Monate nach der Ermordung iranisch-kurdischer Oppositionspolitiker in Berlin ist ein weiterer Verdächtiger verhaftet worden. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe teilte am Freitag mit, daß gegen den 26jährigen Libanesen Atallah A. wegen Verdachts der Beihilfe zum Mord Haftbefehl erlassen wurde.
In dem Ermittlungsverfahren sind laut Bundesanwaltschaft derzeit fünf Beschuldigte in Untersuchungshaft, darunter der mutmaßliche Schütze und der mutmaßliche Planer des Attentats. Bei dem Mordanschlag in einem Berliner Lokal waren am 17. September der Generalsekretär der in Iran verbotenen Demokratischen Partei Kurdistan-Iran, Sadegh Scharafkandi, sowie drei weitere Oppositionspolitiker getötet worden.
Hilfe für Kurden im Nordirak An der humanitären Hilfe für die Bevölkerung im kurdischen Nordirak will sich Hessen mit 100 000 Mark beteiligen. Der Betrag, der aus den Lotto-Einnahmen finanziert werde, gehe an den Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland (ASB) in Bonn, berichtete die Staatskanzlei. Der ASB wolle so schnell wie möglich Lebensmittel und Brennstoffe beschaffen, um eine Hungersnot abzuwenden und das Überleben der Menschen im UN- Schutzgebiet zu sichern.
Gewerbeaufsicht bleibt in Hadamar Auch nach der Neuorganisation der Gewerbeaufsicht bleibt das Amt in Hadamar (Kreis Limburg-Weilburg) als Außenstelle erhalten. Das habe die hessische Sozialministerin Heide Pfarr (SPD) bestätigt, hieß es aus der Kreisverwaltung in Limburg. Die Ministerin habe erklärt, es sei keineswegs beabsichtigt, das technische oder das Verwaltungspersonal zu verringern. Die Außenstelle Hadamar behalte ihre Überwachungs- und Vollzugsaufgaben genauso wie die Informations- und Beratungsaufgaben für den Landkreis Limburg-Weilburg und den Lahn- Dill-Kreis. Statt Karten Spende für Behinderte Die hessische Landesregierung will auch in diesem Jahr zu Weihnachten keine Kartengrüße verschicken. Statt dessen werde sie eine Spende von 15 000 Mark der "Impuls-Gruppe Behindertenarbeit" in Wiesbaden zur Verfügung stellen, berichtete Regierungssprecher Erich Stather (SPD). Mit dieser Unterstützung wolle das Land ein "deutliches Zeichen" für ein behindertenfreundliches Klima in der Gesellschaft setzen. Reha-Klinik wurde eröffnet In Bad Camberg ist jetzt eine Neurologische Reha-Klinik eröffnet worden. Das 30 Millionen Mark teure Projekt verfügt über 150 Betten. In der Klinik werden vornehmlich Patienten versorgt, die nach Unfällen, Schlaganfällen und Operationen des Bewegungsapparates wiederhergestellt werden müssen. Behandelt werden unter anderen außerdem Patienten mit Wirbelsäulensyndromen, Muskelerkrankungen, multipler Sklerose und Parkinson. 95 Mitarbeiter sorgen unter Leitung von Dr. Rolf Röder von der Mainzer Universitätsklinik für die Betreuung der Patienten. Weiterer Anstieg der Schülerzahl
An den allgemeinbildenden Schulen Hessens werden im Schuljahr 1992/93 knapp 622 000 Schüler unterrichtet, rund 10 700 oder 1,7 Prozent mehr als im vorangegangenen Jahr. Der erstmals vor drei Jahren registrierte Wiederanstieg der Schülerzahlen habe sich damit fortgesetzt, berichtete das Statistische Landesamt in Wiesbaden. Nach dessen Untersuchungen besuchen 37 Prozent aller Schüler Grundschulen, 25 Prozent Gesamtschulen und 20 Prozent Gymnasien. Realschulen werden von sieben Prozent, Hauptschulen von vier Prozent besucht.
Ein 71 Jahre alter Rentner aus Hofheim (Main-Taunus-Kreis) ist dieser Tage vom Landgericht Frankfurt zum zweiten Mal zu sechs Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt worden, weil er im Streit um ein angeblich falsch geparktes Auto einen Mann erschossen hatte.
Die erste Verurteilung des Mannes im vergangenen Jahr hatte der Bundesgerichtshof mit der Begründung aufgehoben, die Frage der Notwehr sei nicht ausreichend geprüft worden. Das Frankfurter Landgericht entschied jetzt, daß für den Rentner keine Notwehrsituation bestanden habe.
Der Getötete sei in die Seite und den Rücken getroffen worden, stellte das Gericht nun fest. Demnach habe der Rentner geschossen, als sich der andere bereits zur Flucht abgewandt hatte. Daraus folge zwingend, daß keine Notwehr vorlag.
Vom Balkon seines Hauses in Hofheim hatte der Rentner am 20. Februar 1990 beobachtet, wie ein Nachbar seinen Wagen vor dem Haus angeblich falsch parkte. Es kam zu einer verbalen Auseinandersetzung, in deren Verlauf der Rentner aus seiner Waffensammlung einen Trommelrevolver holte und damit zur Haustür ging.
Vor der Tür stand der Nachbar mit einer Gaspistole. Der Rentner feuerte und traf den Nachbarn tödlich mit drei Schüssen. lhe
Die Unternehmenssanierung sollte für die 50 000 Mitarbeiter der Lufthansa nicht nur Herzenssache sein, sondern auch durch den Magen gehen. Diesen Appell richtet die Lufthansa- Führung in der jüngsten Ausgabe ihrer Mitarbeiterzeitung "Der Lufthanseat" an ihre 50 000 Beschäftigten. Mitarbeiter des Produktmanagements rügen darin die Unmäßigkeit vieler Kollegen bei der Bordverpflegung: Statt als "gutes Beispiel voranzugehen", langten viele von ihnen auf Dienst- oder Privatreisen am sogenannten Gatebuffet übermäßig zu.
Das Gatebuffet, das die früher an Bord gereichte Mahlzeit ersetzt, sei aber ausschließlich für den persönlichen Bedarf an Bord bestimmt, nicht aber als Ersatz für den heimischen Lebensmitteleinkauf gedacht. Dies gelte auch für Zeitschriften, die von Lufthanseaten leider oft beim Verlassen des Flugzeugs mitgenommen würden, statt sie für den zahlenden Fluggast liegenzulassen.
Nach Angaben der Fluggesellschaft fliegen die Lufthanseaten pro Jahr fast 376 000mal auf Dienstreise und 588 700mal zum Mitarbeitertarif. Allein auf der Strecke Hamburg-Frankfurt habe die Lufthansa im Oktober 15 919 dienstreisende und privatreisende Mitarbeiter befördert.
Allein diese zum Null- oder Billigtarif fliegende Gruppe fülle täglich etwa 23 Maschinen vom Typ Boeing 737. Wenn jeder von ihnen nur ein Brötchen oder zwei Schokoladenriegel weniger einstecke, spare dies der Lufthansa jährlich 1,5 Millionen Mark. lhe
WILHELM PFEIFFER, der älteste Bürger Limburgs, feierte am Sonntag den 101. Geburtstag. Seine Antwort auf die Frage nach dem Rezept für ein so hohes Alter: Viel Arbeit, mäßig essen, wenig rauchen und trinken. Pfeiffer wurde in Beilstein (Lahn-Dill-Kreis) geboren und erlernte das Schlosserhandwerk. Danach arbeitete er für die Reichsbahn. Außer seinen drei Töchtern und zwei Söhne gratulierten ihm 22 Enkel, 27 Urenkel und
YISSAKHAR BEN-YAACOV, früherer israelischer Botschafter in Deutschland, ist für Verdienste um die Aussöhnung Israels mit Deutschland mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Bei der Überreichung des Ordens in seiner Dienstvilla in Wiesbaden sagte Ministerpräsident Hans Eichel (SPD), Ben-Yaacov habe sich "mit großem Geschick und bemerkenswertem Fleiß" für die Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Ländern eingesetzt. Der 1922 in Hamburg geborene Ben-Yaacov war 1933 nach Palästina ausgewandert. 1948 kehrte er als Mitglied der Jewish Agency nach Deutschland zurück und war bis 1953 Kanzler des israelischen Konsulats in München. Von 1956 bis 1959 und von 1969 bis 1987 bekleidete er verschiedene Posten im diplomatischen Dienst und als Botschafter seines Landes in Deutschland und anderen Staaten. Seit seiner Versetzung in den Ruhestand ist er Direktor einer bedeutenden jüdischen Bildungsinstitution in Deutschland, wird diese Tätigkeit Ende des Jahres beenden und nach Israel zurückkehren.
Firmen-Telegramm
Usinor-Sacilor kappt 2500 Stellen Der französische Stahlkocher Usinor Sacilor will nach Gewerkschaftsangaben bis 1995 bei den Töchtern Lorfonte und Unimetal 2500 Stellen abbauen. Krupp-Hoesch-Vorstand komplett Der Aufsichtsrat der fusionierten Fried. Krupp AG Hoesch-Krupp hat den Vorstand um die ehemaligen Hoesch-Manager Friedrich Clever und Alfred Heese sowie um Ulrich Middelmann und Gerhard Neipp erweitert. Neipp wurde zugleich zum stellvertretenden Vorstandschef berufen. Weitere Mitglieder unter Vorsitz von Gerhard Cromme sind Gerhard Jooss und Jürgen Rossberg. Markt & Technik verkauft US-Tochter Die Münchner Markt & Technik hat ihre kalifornische M & T Publishing an eine US-Tochter der britischen Firma United Newspaper verkauft. Nach dem Rückzug aus den Vereinigten Staaten halten die Bayern die angestrebte Konzentration auf das verlegerische Kerngeschäft mit Computer- und Elektronik- Fachbüchern, Software und Zeitschriften im wesentlichen für abgeschlossen. Kodak knipst zwei Werke aus Kodak will die Werke in Stuttgart und Wernau bis Ende 1994 schließen und durch die Konzentration auf den Standort Mühlhausen/Gruibingen 350 der bisher 1350 Stellen einsparen.
FRANKFURT A. M. (rtr/FR). Die außerordentliche Hauptversammlung der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) hat die Gründung der Deutsche Börse AG beschlossen. Die Gesellschafter des Frankfurter Marktes stimmten am Freitag abend mit großen Mehrheiten einer Reihe von organisatorischen und kapitalrechtlichen Schritten zu, mit denen die FWB in eine Holding umgewandelt wurde, an der auch die anderen sieben Regionalbörsen mit zehn Prozent beteiligt sein werden. Die Beschlüsse gelten mit Wirkung vom 1. Januar 1993.
Unter dem Dach der Deutschen Börse sind auch die Deutsche Terminbörse und der Deutsche Kassenverein als Clearing- und Abrechnungsstelle zusammengefaßt. Mit der Gründung soll nach Angaben des Aufsichtsratsvorsitzenden der FWB, Friedrich von Metzler, der Zersplitterung des hiesigen Börsenwesen entgegengewirkt und eine der internationalen Konkurrenz ebenbürtige Organisation geschaffen werden. Die neue Gesellschaft stelle das "Ende eines Irrwegs" dar, dem die deutschen Börsen lange Zeit gefolgt seien. Es beginne die Zeit einer neuen Zusammenarbeit am Finanzplatz. Die Deutsche Börse gewährleiste, daß die Marktteilnehmer bundesweit ihre Kräfte bündelten, "statt sich in unfruchtbaren Einzelbemühungen zu verstricken".
Formal vollzogen wurde die Umwandlung der FWB in die Deutsche Börse AG durch eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht um zwölf Millionen Mark. Weiter wurde ein genehmigtes Kapital von nominal vier Millionen unter Ausschluß des Bezugsrechts geschaffen, das an den Pool der Regionalbörsen transferiert wird und deren Anteil an der Holding gewährleisten soll. Nach Abschluß dieser Transaktionen sind Kreditinstitute zu 80 Prozent, die Makler und der Börsenpool zu je zehn Prozent an der Holding beteiligt.
Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat gab es Dissonanzen mit den Auslandsbanken, die sich darüber beklagten, daß ihnen entgegen vorheriger Zusagen kein Sitz in diesem Gremium eingeräumt worden sei. Die Auslandsinstitute stimmten bei diesem Tagesordnungspunkt gegen die vorgeschlagenen Mitglieder oder enthielten sich der Stimme. Sie forderten die Versammlung auf, ihre Ansprüche bei den Neuwahlen im kommenden Jahr angemessen zu berücksichtigen. Der Aufsichtsrat, der am 18. Januar zum ersten Mal tagt, wird voraussichtlich Rolf Breuer aus dem Vorstand der Deutschen Bank zu seinem Vorsitzenden wählen.
Auf Beschluß des FWB-Aufsichtsrats wurde die Bestellung von Rüdiger von Rosen zum Mitglied des Vorstandes über den 31. Dezember 1993 hinaus verlängert. Dieter Mühlhausen scheidet dagegen zu diesem Datum aus dem Vorstand aus.
EISHOCKEY BUNDESLIGA, 28. Spieltag: Kölner EC - Berliner SC Preussen 1:3 (0:0, 0:1, 1:2), EC Ratingen - Düsseldorfer EG 1:3 (0:1, 0:1, 1:1), EHC Freiburg - Schwenninger ERC 5:3 (1:2, 1:0, 3:1), Mannheimer ERC - ESV Kaufbeuren 0:3 (0:2, 0:0, 0:1), EHC Eisbären Berlin - EV Landshut 3:5 (2:3, 1:0, 0:2), Krefelder EV - EC Hedos München 3:1 (0:0, 2:1, 1:0).
EISHOCKEY ZWEITE BUNDESLIGA, 26. Spieltag: ES Weißwasser - SB Rosenheim 5:2 (1:0, 1:2, 3:0), SC Memmingen - EHC Nürnberg 80 3:6 (1:0, 0:5, 2:1), SV Bayreuth - Augsburger EV 2:4 (0:0, 2:3, 0:1), ECD Sauerland - EC Hannover 3:6 (0:2, 2:3, 1:1), EC Kassel - SC Riessersee 7:3 (1:1, 3:2 3:0), EHC Essen-West - EC Bad Nauheim 8:5 (3:1, 3:2 2:2).
SELIGENSTADT. Zu einer Jahresabschlußfete mit mexikanischem Flair lädt die Jugendbegegnungsstätte in der Steinheimer Straße für Montag, 21. Dezember, 19 Uhr, ein. Das Team - Iris Knies, Martina Bierhoff, Ulla Kubin und Thomas Heilos - wird "Hot Stuff", scharfe Gerichte, servieren. Die Gäste können einen Mister "Jugendzentrum" wählen, der mit einem Sombrero auf dem Kopf unterm Weihnachtsbaum Platz nehmen darf. fin
HAINBURG. In der Kindertagesstätte (Kita) an der Blumenstraße 21 im Hainburger Ortsteil Klein-Krotzenburg herrscht eine familiäre Atmosphäre. "Hier ist alles persönlicher als woanders. Jedes Kind bekommt eine optimale Betreuung", schätzt Marion Brauneis vom Elternbeirat das Angebot. Und eine andere Mutter berichtet davon, daß ihr Sohn nie richtig sprechen gelernt hätte, wenn er nicht diese Einrichtung besucht hätte. Doch leider, so berichtet Kita-Leiterin Brigitte Groß, könne die integrative Erziehung in der bisherigen bewährten Form nicht fortgesetzt werden, wenn es nicht möglich werde, ein neues Finanzierungsmodell zu finden.
Die Kita, die 1978 als Sonderkindertagesstätte vom Verein Lebenshilfe eröffnet und 1985 vom Verein Behindertenhilfe weiter ausgebaut wurde, galt hessenweit als vorbildlich. Die Behindertenhilfe übernahm eine Vorreiterrolle, als sie auch nichtbehinderte Mädchen und Jungen in der Kita aufnahm, oftmals Schwestern und Brüder von behinderten Kindern. Die Arbeit in der integrativen Kita- Gruppe klappte und klappt vorzüglich, doch finanzielle Sorgen plagen die Eltern, das Personal und den Verein. Seit 1990 fließen die Landesgelder nicht mehr im notwendigen Umfang für die Form der Integration. Wie Geschäftsführer des Vereins, Jürgen Großer, vorrechnet, "ist ein Defizit von 67 000 Mark entstanden". Dem Trägerverein gehören der Kreis Offenbach, die Städte und Gemeinden des Kreises sowie Verbände an.
In der Klein-Krotzenburger Kita gibt's drei Behindertengruppen - zwei mit je sieben Kindern und eine mit acht Kindern - und zwei integrative Gruppen mit je sechs nichtbehinderten und vier behinderten Kindern. Nach den Richtlinien des Landeswohlfahrtsverbandes müssen jedoch laut Jürgen Großer die integrativen Gruppen aus zehn nichtbehinderten und fünf behinderten Kindern bestehen. Wie Kita-Leiterin Brigitte Groß sagt, sei es jedoch aus finanziellen Gründen unmöglich, in der Blumenstraße einen Anbau zu errichten, um die Gruppen vergrößern zu können. Pro Gruppe fallen laut Groß und Großer in Hainburg jährlich Personal- und Verwaltungskosten von 242 000 Mark an. Dieser Betrag könne eben nicht durch 15, sondern nur durch zehn geteilt werden, so daß eine Finanzierungslücke entstehe. Früher habe der Wohlfahrtsverband die Differenz von 20 000 Mark im Jahr abgedeckt. Laut Brigitte Groß arbeiten in der Kita zehn Erzieherinnen und Erzieher, drei Praktikantinnen und acht Zivildienstleistende.
Großer, der ankündigt, alle Hebel in Bewegung zu setzen, daß die Integration nicht gestoppt werde, hofft, daß die Städte und Gemeinden ihren monatlichen Zuschuß von derzeit 200 Mark für jedes nichtbehinderte Kind entsprechend aufstocken. Für den Rest könne der Landeswohlfahrtsverband sorgen.
Die Eltern, die verhindern wollen, daß die Kita wieder zu einer reinen Sonderkindertagesstätte zurückgestuft wird, schickten bereits im November einen Brief an das Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit: Der Sparkurs dürfe nicht dazu führen, daß die Integration von behinderten und nichtbehinderten Kindern gefährdet sei. Eine Antwort blieb bislang aus.
Erster Kreisbeigeordneter Frank Kaufmann bekräftigt, daß die Kita wie bisher weiterbestehen könne. Die Landesarbeitsgruppe "Integrative Kindertagesstätten" werde sich am kommenden Freitag mit dem Problem beschäftigen. Voraussichtlich würden auch die Kommunen mehr Geld beisteuern. Am morgigen Mittwoch stattet eine Delegation der Frankfurter Bettfedernfabrik der Kita einen Besuch ab, um eine Spende zu überreichen. fin
Die Diagnose des Instituts der Deutschen Wirtschaft, der GEW und des Generalsekretärs des Bundesinstituts für Berufsbildung stehen sicher nicht allein da mit ihren Sorgen: Der Berufsschule geht es nicht so gut (FR vom 3. 12. 1992 "Man macht sich Sorgen um die Berufsschule").
Zahlreiche Ausbilder, IHKs und Lehrer teilen die Auffassung von dem "stiefmütterlichen" Dasein einer traditionsreichen Einrichtung, die ein besseres Schicksal verdient hätte. Doch von "verbrauchten" Traditionen und einem Abschied von der Fiktion des "dualen Systems" sprechen sie deshalb nicht. Sie stellen auch nicht den Bildungsauftrag der Berufsschule in Frage.
Klar, das Leitbild vom königlichen Kaufmann gehört der Vergangenheit an. Es ist einer zeitgemäßen Auffassung gewichen, das einer modernen Einstellung zu der Realität in unserem Bildungssystem entspricht.
Es ist wohl auch keine "Differenz" mehr zwischen "Allgemeiner" und "Beruflicher" Bildung aktuell. Schon im vergangenen Jahrzehnt machte der Bremer Informatiker und Pädagoge Prof. Dr. Klaus Haefner in Frankfurt deutlich, welche Konsequenzen sich aus der Computerisierung des Büros für die Aus- und Fortbildung ergeben.
Haefner hat in der Bundesrepublik als erster und in pointierter Weise auf eine neue Bildungskrise hingewiesen - eine Bildungskrise, die angeblich deshalb droht, weil die neuen Technologien unsere soziale Welt strukturell verändern.
Die vordergründigste dieser Veränderungen sind der sprunghaft fortschreitende Abbau körperlicher Arbeit durch computergesteuerte Produktion, die Vernetzung in der Koordination menschlicher Tätigkeiten durch Büroautomation, die Veränderung des Wissens durch maschinelle Produktion von Informationen und Informationssystemen und die steigende gesellschaftliche Kontrolle durch Datenbanktechniken.
Gemach, man sollte nicht das Kind mit dem Bade ausschütten, wenn die auf allen Ebenen zu führende Diskussion auch nur rein akademischer Natur sein kann. Wir werden nämlich um dieses "duale System" in der Berufsausbildung beneidet. In aller Welt! Unterlassene Modernisierung? Mag sein! Eine Reformierung täte ihm wohl gut. Eine erhebliche Steigerung, wie die Frankfurter Rundschau meint, der Variabilität von organisatorischen Elementen, von Prozessen und Prozeduren. Was man immer darunter verstehen mag. Es muß zum Beispiel schon ein Weg gesucht und gefunden werden, die nicht ernst genommenen Berufsschulzeugnisse aufzuwerten.
So schlecht ist das "duale System" gar nicht. Der Unterzeichner hat in jahrzehntelanger Tätigkeit als hauptamtlicher Ausbildungsleiter einer bedeutenden Direktion einer Lebensversicherungsgesellschaft mit ihm in den unumgänglichen Abstimmungsfragen mit der Berufsschule, der örtlichen IHK, auch dem Arbeitsamt gute Erfahrungen gemacht, wenn auch Kritik bleibt. Und berechtigte Sorgen manchmal die Situation verschärfen.
Mit den Erfahrungen des neuen Berufsbildungsgesetzes kann man leben. In Frankfurt am Main haben Ausbilder und Lehrer zu gemeinsamem Handeln gefunden. Die örtliche Industrie- und Handelskammer fördert Diskussionen über alle Angelegenheiten moderner Berufsausbildung. Und Gespräche in den Prüfungsausschüssen vermitteln nicht das Bild einer Fiktion, von der es nach FR-Meinung Abschied zu nehmen gilt. Warum auch? Das "duale System" hat sich bewährt. Nichtsdestoweniger könnte man über seine Reformierung (zeitgemäße Ausrichtung) reden.
Horst Piel, Frankfurt am Main
MÖRFELDEN-WALLDORF. Das Bündnis gegen Rassismus lädt am Donnerstag, 17. Dezember, 20 Uhr, ins Bürgerhaus ein. Es soll über die Lage von Flüchtlingen in der Stadt und in der Asylbewerberunterkunft Mönchbruch gesprochen werden. Annette Seydel von der Christlichen Flüchtlingshilfe und Edith Heuss von der Stadt werden berichten. wal
Der Leserbrief "Auch Frauen sind zur Jüngerschaft berufen" von Reinhard Küspert (FR vom 5. 12. 1992) enthält einen groben sachlichen Fehler, der geeignet ist, populäre und klerikale Vorurteile über die Stellung von Frauen in der Bibel zu bestätigen.
Küspert lehnt Frauen als Priester- bzw. Pfarrerinnen ab und begründet das mit der Behauptung, Jesus habe "keine seiner Jüngerinnen zu Aposteln gemacht". Dies ist falsch: Im Römerbrief (Kapitel 16, Vers 7) erwähnt Paulus eine Apostolin namens Junia und schreibt über sie und ihren Kollegen Andronikus: "Sie nehmen einen hervorragenden Platz unter den Aposteln ein." Apostel aber sind für Paulus Menschen, die von Jesus nach seiner Auferstehung zur Verkündigung berufen worden sind.
Daß Junia eine Frau war, ist nicht erst eine Erkenntnis der modernen Bibelwissenschaft: Die gesamte (sonst nicht sehr frauenfreundliche) Auslegungstradition der Alten Kirche und des frühen Mittelalters hat in Junia eine Frau und Apostolin gesehen; erst seit dem 13. Jahrhundert hat man aus Junia einen Mann namens "Junias" gemacht - ein Fehler, den auch Luther in seine Bibelübersetzung übernommen hat. Doch hat es im Griechischen niemals den (Männer-)Namen "Junias" gegeben!
Paulus kannte also sehr wohl Frauen in kirchenleitenden Ämtern. Der von Küspert behauptete "gesamtbiblische Konsens" gegen Frauen im Pfarramt ist nichts als eine Erfindung reaktionärer Theologen und Kleriker.
Hans Georg Hofmann-Strauch, München
Stets berücksichtigt
Wir sind eine Gruppe von Eltern, deren Kinder mit einer Krebserkrankung auf der Station K 1 des Stuttgarter Olgahospitals in Behandlung sind. Wir alle haben den Film "Katharina lebt" (FR- Besprechung 23. 11. 1992) mit großem Interesse angesehen und waren von seiner Tendenz schockiert. Die Aussage der Reportage entspricht in keiner Weise unseren Erfahrungen.
In dem Film wurde unter anderem behauptet, in der "Schulmedizin" würde der medizinische Behandlungsplan ohne Rücksicht auf individuelles Wohlbefinden der Patienten "durchgezogen" werden. Das stimmt nicht, die körperliche Verfassung der Kinder wird stets berücksichtigt. Es ist sicherlich richtig, daß die Chemotherapie eine sehr belastende Behandlungsform für alle Beteiligten ist. Es gibt jedoch auch hierbei immer Phasen, in denen sich die Kinder wohl fühlen und fröhlich sind.
Durch die Reportage wurde der Eindruck vermittelt, bei der konventionellen chemotherapeutischen Behandlung würden die psychosozialen Belange der Kinder und Eltern völlig außer acht gelassen werden. Die ist ebenso unzutreffend wie kränkend für die Ärzte und Schwestern, die sich weit über das Normalmaß hinaus für ihre kleinen Patienten engagieren, wie auch für die psychosozialen Mitarbeiter, die ebenso Eltern trösten und beraten wie auch mit den Kindern spielen, basteln oder musizieren.
Der Beitrag ist unserer Meinung nach unausgewogen, oberflächlich oder teilweise auch einfach schlecht recherchiert. Als betroffene Eltern ärgert uns dieser Film; wirklich kritisch aber kann er für die Eltern werden, die vielleicht einmal betroffen sein werden. Sie könnten durch diesen Film verunsichert und einseitig gegen die lebensrettende Chemotherapie eingenommen werden.
Eines muß man sich nämlich immer ganz deutlich vor Augen halten: Jedes unserer Kinder leidet an einer Krankheit, die unbehandelt unweigerlich zum Tode führen würde. Die Chemotherapie ist für uns der einzige Weg, das Leben unserer Kinder zu retten.
Martina Benkert, im Namen betroffener Eltern der Station K 1, Stuttgart
Ihr Appell an SPD-Fraktion und Postgewerkschaft (DPG), den Regierungsvorschlag zur Umwandlung der Post in Aktiengesellschaften anzunehmen (FR vom 1. 12. 1992 "Postrefom - Anstalt oder nichts?"), ist unbegründet.
Das gerade zwei Jahre alte Poststrukturgesetz nicht zu reformieren, soll Ihrer Meinung nach schlimme Folgen haben. Sie nennen zunehmende Verschuldung und Behinderung der Postfirmen im Wettbewerb. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Expandierende Kommunikationsmärkte versprechen enorme Renditen, die bei einem Verkauf der Post an Private dem Gemeinwesen verlorengehen.
Zins- und Tilgungsaufwand einer sogenannten Verschuldung macht sich deshalb mehr als bezahlt. Wer würde sonst sein Geld in Postaktien anlegen wollen, wenn diese Anlage nicht lukrativer wäre als etwa Schatzbriefe.
Zum "Fossil" Dienstrecht fordert die DPG schon lange Reformen. Im Interesse welcher Kunden soll es übrigens liegen, die in Jahrzehnten errungenen sozialen Fortschritte in unserem Land aufzuheben, statt sie auf alle Arbeitsgebiete und andere Länder auszuweiten? Alle Postler sind auch Gläubiger der Postfirmen. Mit ihrer Arbeitsleistung haben sie verbriefte Ansprüche auf Sozialleistungen wie unter anderem Zusatzrenten oder Pensionen erworben, die - da nicht direkt ausgewiesen - im Anlagevermögen der Firmen enthalten sind. Ein Verkauf der Firmen an Private, über die Köpfe dieser Personen hinweg, erscheint unredlich. Der sogenannte Generationenvertrag bietet keine Sicherheit, weil er 1957 mit Unmündigen und Ungeborenen geschlossen wurde, die heute nach Meinung namhafter Politiker zum Teil erst noch in die BRD einwandern müssen.
1989 demonstrierten rund 35 000 Menschen bundesweit gegen das damals anstehende Poststrukturgesetz, weil damit die dem Gemeinwohl verpflichtete Bürgerpost zerschlagen werde. Vergebens - das Gesetz trat in Kraft, und die Nachteile sind heute zu spüren. Deshalb sollten DPG und SPD diesmal hart bleiben.
Übrigens wurde schon in einem Gutachten vom 6. 11. 1965 für die Post die Rechtsform "Anstalt" empfohlen.
Robert Wolf, Hanau am Main
Die Fernsehsendung "Katharine lebt" hat ein Echo in Zeitungen (FR-Bericht vom 23. 11. 1992 "Katharina lebt") und bei betroffenen Eltern (FRA vom 26. 1. 1992 "Frisch-fröhliche Besprechung verrät Ahnungslosigkeit) gehabt, das mich zwingt, die unkritische Darstellung auch zu kommentieren.
Unabhängig von dem Empfinden Nichtbetroffener, die sich in dieser emotionalen Darstellung in ihren Unmutsgefühlen gegenüber der Schulmedizin bestätigt fühlen, ist die Verunsicherung betroffener Eltern und die Reaktion von Eltern, die ein Kind trotz der im allgemeinen erfolgreichen Chemotherapie an einer Leukämieerkrankung verloren haben, ein Hinweis darauf, daß der Film "Katharina lebt" negativ zu bewerten ist und der Richtigstellung auch im Fernsehen bedarf. Ich hoffe, daß meiner Forderung nach einer Live-Diskussion zum gleichen Thema entsprochen wird.
Die heute bei leukämiekranken Kindern durchgeführte Therapie entspricht der gesammelten Erfahrung aller auf diesem Gebiet seit nunmehr 30 Jahren tätigen Ärzte. Während vor 30 Jahren alle Kinder mit einer akuten Leukämie verstorben sind, gelang es durch eine auf Erfahrung beruhenden Behandlung vor etwas mehr als 20 Jahren, etwa jedes dritte Kind zu heilen.
Die in Deutschland in den letzten 20 Jahren entwickelten Protokolle lassen 8 von 10 Kindern nach einer intensiven Behandlung über 6 Monate und einer wenig intensiven Behandlung für weitere 18 Monate gesund und ohne bleibende Schäden, auch nicht für die nächste Generation, ihr Leben völlig frei wieder gestalten.
Unsere Erfahrung mit der sehr intensiven und erfolgreichen Anfangstherapie hat auch bei uns vor vielen Jahren Zweifel ausgelöst, ob die Länge der Behandlung wirklich erforderlich ist. Aus diesem Grunde wurde bei 4 Kindern (nicht in Frankfurt) zu dem Zeitpunkt, bei dem die Eltern bei Katharina die Therapie abbrachen, die Behandlung gestoppt. Alle diese Kinder erlebten ein Krankheitsrezidiv, an dem sie mit Sicherheit verstorben wären, wenn die Behandlung nicht wieder aufgenommen worden wäre.
Mit der Gewißheit, daß eine längere Behandlung unbedingt erforderlich ist, möglicherweise aber eine Verkürzung der weniger intensiven Behandlungsphase möglich wäre, wurde geprüft, ob das Behandlungsergebnis nach einer gesamten Behandlungsdauer von 18 Monaten dem einer 2jährigen Behandlung entspricht.
Auch hier mußten wir erleben, daß unser Bemühen, die Behandlung zu verkürzen, zu einer Verschlechterung des Ergebnisses geführt hat, so daß keine Zweifel bestehen, daß die heute durchgeführte Behandlung durch ein Weglassen von Therapieelementen und eine Verkürzung der Gesamtbehandlungszeit nicht mit dem Anspruch, 8 von 10 Kinder wirklich zu heilen, durchgeführt werden kann.
Ich bin Herrn Dr. Gedeon sehr dankbar, daß er als niedergelassener Kinderarzt in qualifizierter Weise zu dem aufgeworfenen Problem Stellung genommen hat, war aber dennoch der Meinung, den vorstehenden Bericht als Ergänzung formulieren zu sollen, um seine Aussagen um einige Fakten zu erweitern. Die anderen positiven Kommentare in den Medien und die Reaktion betroffener Eltern zeigen, welcher Schaden angerichtet wird und wie leichtfertig mit dem Leben von Kindern gespielt wird, wenn man unkritisch, weil ohne Sachverstand, dieses Thema angeht.
Prof. Dr. med. B. Kornhuber, Zentrum der Kinderheilkunde, Universitäts- klinikum Frankfurt am Main
Heinrich Lummer als Rechtsaußen der CDU ist für seine Ausländerfeindlichkeit bekannt (Leserbrief in der Frankfurter rundschau vom 4. Dezember 1992 "Ausländerkriminalität ist eines der großen sozialen Probleme unserer Zeit"). Dennoch überrascht es mich, mit welcher Unaufrichtigkeit und mit welchem Zynismus er sich dazu hinreißen läßt, gegen jene Menschen zu hetzen, die sich - ohnehin von vielen Bundesbürgern grundlos abgelehnt - in einer sehr schwachen Position befinden.
Einem Zahlenvergleich dürften nur die Zahlen der Verurteilten zugrunde gelegt werden, denn jeder Freigesprochene - auch "mangels Beweises" - und jeder Beklagte, der noch nicht verurteilt worden ist, das heißt dem kein Verstoß gegen geltendes Recht nachgewiesen worden ist, gilt nach dem Strafrecht als unschuldig.
Ganz übel sind Lummers Scheinargumente: 1. Gruppen, die mehr Straftaten begehen, hätten auch höheren Anteil an der Dunkelziffer;
2. Unter Ausländern sei der Anteil der nicht angezeigten Delikte besonders hoch.
Beide Behauptungen sind nichts anderes als bösartige Unterstellungen, die in einer gedanklich sauberen und moralisch tragbaren Argumentation nichts zu suchen haben.
Angesichts des von Lummer selbst beklagten Fehlens der Verurteiltenzahlen ist die Behauptung, bei den allerschwersten Delikten sei der Anteil ausländischer Täter ganz besonders hoch, eine glatte Lüge (siehe oben!).
Andererseits unterschlägt Lummer kriminogene Faktoren, die von Kriminologen immer wieder zur Entlastung angeführt werden: die durchweg ungünstige soziale Situation insbesondere junger Ausländer und den deprimierenden Haß sehr vieler Bundesbürger, zu denen leider auch der Bundestagsabgeordnete Lummer gehört.
Schlampereien Lummers wie die Tatsache, daß er die Asylsuchenden nicht differenziert - Bleibende-Ausreisende - und auch den Anteil der Aussiedler nicht nennt, wiegen demgegenüber geradezu schon leicht, mindern den Wert seiner Ausführungen jedoch abermals.
Schließlich fehlen die Militärpersonen unter den Ausländern, 1991 noch eine beachtliche Zahl. Die Gegenüberstellung von Wahl-, Wehr- und Beamtenrecht und für Ausländer typischen Delikten ist kindisch. Ein Flüchtling, der den ihm als Wohnbereich zugeteilten Landkreis auch nur eine Stunde verläßt, verstößt bereits gegen ein Gesetz.
Fazit: Die Ausländerfeindlichkeit des Abgeordneten Lummer ist eines der großen sozialen Probleme der Bundesrepublik, denn dieser erweist sich darin als Friedensstörer und verführt viele Bundesbürger dazu, es ihm gleichzutun.
Es beunruhigt mich, daß ein Rechtsradikaler wie Lummer ein Mandat der CDU in der Legislative der Bundesrepublik innehat.
Dr. Karl Bartels, Koblenz
Brigitte Klaß hat ganz sicher recht, wenn sie in ihrem Leserbrief "Auf eine Steinkühler-Rede kann verzichtet werden" (FR / vom 3. 12. 92) meint, daß auf eine Rede des IG-Metall-Chefs Steinkühler, der unter dem ursprünglich geplanten Motto "Frau geht vor" am 1. Mai nicht reden will, verzichtet werden könnte.
Schöner Reden der PolitikerInnen sind die Bürger dieses Landes ebenso wie Gewerkschafter ohnehin schon längst überdrüssig. Worauf allerdings nicht verzichtet werden kann, das sind die Mitgliedsbeiträge der Gewerkschaftsmitglieder, denn von diesen Beiträgen existiert und arbeitet der DGB.
So gesehen ist die Äußerung von Herrn Steinkühler, unter dem Motto "Frau geht vor" nicht reden zu wollen, nur verständlich. Außerdem gibt es ja immerhin noch den Artikel 3 Abs. 2 unseres Grundgesetzes, nach dessen Wortlaut Männer und Frauen gleichberechtigt sein sollen. Auch wenn diese "Gleichberechtigung" auf so manchen Gebieten zu wünschen übrig läßt (und nicht immer nur zum Nachteil der Frauen), ist dies noch lange kein Grund, nun ein Motto hervorzuholen, das diesem Verfassungsgrundsatz eklatant widerspricht.
Herrn Steinkühlers Äußerung kommt auch sicher nicht aus heiterem Himmel. Auch er hat sicher schon gemerkt, daß eine zunehmende Zahl von Männern mit einem solchen Motto durchaus nicht einverstanden ist und sich schon gar nicht damit solidarisiert, wie man uns glauben machen will. Seine Äußerung entspricht daher einer Grundstimmung zumindest in der IG Metall, die er seit Jahren erfolgreich führt. Gegen diese Grundstimmung kann man auch mit radikalfeministischen Plattheiten nicht aufkommen, mögen sie auch noch so oft kolportiert werden.
Daß der Geschäftsführende DGB-Bundesvorstand auf Grund der außerhalb der Tagesordnung einer vorangegangenen Bundesvorstandssitzung fallengelassenen Äußerung Herrn Steinkühlers gleich das geplante Motto "Frau geht vor" fallenließ wie eine heiße Kartoffel, läßt jedenfalls darauf schließen, daß es im DGB wegen der Frauenfrage inzwischen ebenso wie in manchen Parteien rumort, in denen die Quotenregelung für Unruhe unter den Mitgliedern gesorgt hat (siehe Leserbrief in der FR vom 21. 3. 1992: "Unter den Teppich gekehrt").
Wegen der Frauenfrage möglicherweise Mitglieder zu verlieren, will der DGB eben nicht riskieren, denn der weibliche Anteil unter den DGB-Mitgliedern liegt bei knapp über 30 Prozent.
Reginald Rubart, Hannover
NEU-ISENBURG. "Soll über die geplante Lärmschutzwand Gras wachsen?" Vor dieser Frage stehen Isenburger Autofahrer und Anwohner am nördlichen Stadtrand gleich in doppeltem Sinne. Denn vor etwa zehn Tagen begannen die Arbeiter, die derzeit die Autobahn A 3 um eine Spur verbreitern, damit, auf der zuvor planierten Fahrbahnböschung Rasen wieder einzusäen und Pflanzen einzusetzen.
Laut Rathaussprecher Herbert Hunkel will das hessische Straßenbauamt die versprochene Lärmschutzwand weiterhin bauen - "etwa 1993/94". Weder Rasen noch Büsche stünden dem Projekt im Wege: "Die Lärmschutzwand braucht nur wenig Platz und wird ohnehin nur mit Pfählen im Boden verankert." Zudem gebe ein durchwurzelter Untergrund der Betonmauer mehr Halt. leo
Der "Taigahirsch" muß sich ein neues Jagdrevier suchen: Deshalb werde "an jede Tür" geklopft, auch im Westen. Das verspricht Dieter Reinhardt, Betriebsratsvorsitzender der Landtechnik Schönebeck (LTS) bei Magdeburg. "Wir sind motiviert", bekräftigt Vorstandschef Edgar Stöber, einst Chef der saarländischen ZF Getriebe GmbH, ehemaliger Präsident des Arbeitgeberverbands im kleinen Südwestland und vom Aufsichtsrat zur Leitung des Unternehmens abgeordnet. Schließlich ernähren die Feldhäcksler vom Typ "Maral", zu deutsch eben jenes Taiga-Wild, derzeit noch 1380 Menschen von dereinst 4000 in der Elbestadt. Doch sind die Maschinen - die hunderttausendste ist kürzlich vom Band gelaufen - aufgrund der Zahlungsschwierigkeiten der GUS-Staaten anstatt auf fernen Äkkern zumeist im Auslieferungslager anzutreffen. "Dieses Problem ist lösbar", meint Betriebsrat Reinhardt, den vor allem die Besetzung des Vorstands erzürnt.
Denn die Schönebecker fühlen sich aufgrund umstrittener Personalentscheidungen vom Landtechnik-Besitzer Treuhandanstalt verschaukelt. Anlaß des Streits ist vor allem die Einsetzung eines neuen Vorstands für Personal und Finanzen. Dieser habe, so erinnert sich Detlev Kiel, der als Chef der örtlichen IG Metall- Verwaltungsstelle im Aufsichtsrat sitzt, "sehr forsch" begonnen - mit der Renovierung der Vorstandsetage, Anschaffung einer standesgemäßen bayerischen Luxuslimousine mit zwei Autotelefonen für rund 100 000 Mark, einem zusätzlichen häuslichen Büro samt Fotokopierer, Telefax und prestigeträchtigem Laptop. Dazu hatte der neue Personalchef auch gleich ein Belegschaftskonzept im Aktenkoffer, das den kompletten Austausch der zumeist mit ostdeutschen Managern besetzten Leitungsebene gegen Führungskräfte aus dem Westen vorsah. Neben "Verschwendungssucht" sei dabei die "Verachtung gegenüber den hiesigen Menschen" deutlich geworden, kritisiert Aufsichtsrat Kiel. Mehr noch: Die von den Landtechnikern unterdessen forcierte Entwicklung neuer Produkte für westliche Märkte - so sollen im kommenden Jahr ein Allzweckfahrzeug und ein mobiles Desinfektionsgerät für Arbeit und Einkünfte sorgen - interessierte den West-Manager weit weniger. Statt dessen sollte es Hunderte von Entlassungen geben. Die erbosten Schönebecker haben das Problem auf ihre Art gelöst: Mitte November wurde der Personalvorstand, wohl als erste Führungskraft aus dem Westen, kurzerhand ausgesperrt, mittlerweile von seinem Posten offiziell beurlaubt und ist schließlich, offenbar in großer Eile, abgetaucht: Er habe telefonisch noch um die Nachsendung seines Mantels gebeten, weiß Betriebsrat Reinhardt.
Eine Rückkehr des glücklosen Westlers scheint eher unwahrscheinlich: Auch Joachim Linder, zuständiger Treuhandabteilungsleiter, will selten einen beurlaubten Manager gesehen haben, der an seinen alten Arbeitsplatz zurückgekommen ist. Doch trägt die Auseinandersetzung mittlerweile prinzipielle Züge: Es werde "mit Sicherheit" weitere Umbesetzungen geben. Der amtierende und bei der Belegschaft wohlgelittene Vorstandschef aus dem Saarland habe sich "freundlicherweise bereiterklärt", die Aufgabe lediglich "zeitlich befristet" wahrzunehmen. Zwar werde eine "einvernehmliche Lösung" gesucht. Doch: "Wir lassen uns nichts vorschreiben", stellt Linder klar. Das sei "die Angst vor einer Signalwirkung" erfolgreichen Belegschaftswiderstands, mutmaßt Aufsichtsrat Kiel. Womöglich liegt der Metaller richtig: Wenige Kilometer elbabwärts, in Magdeburg, hat der Vorstandschef des Maschinenbauers Sket, Karl-Wilhelm Marx auf Druck der Beschäftigten und mit dem ausdrücklichen Bedauern der Treuhandanstalt seine Ämter niedergelegt. Nun droht auch in Schönebeck der Konflikt zu eskalieren. Bisher sei das Verhalten der LTS- Arbeitnehmer von "sehr, sehr großer Zurückhaltung" geprägt. Wenn jedoch "von heute auf morgen abgeräumt" werden solle, meint Vorstandschef Stöber, "dann gibt's Krach". JAN JURCZYK
An Vermischtes
Thema: Hl. Guadelupe
Datum: 11.12.92
Eine dunkelhäutige Madonna lockt Millionen Gläubige zur Guadelupe-Basilika in Mexiko-Stadt
Die Schuhe staubig, auf dem Rücken eine fleckige Leinentasche aus der ein Flaschenhals ragt und um den Hals ein Marienbild an einer dünnen Bindfadenschnur. Jose Maria Carranza ist endlich am Ziel seiner fünftägigen Reise. Zu Fuß hat er sich von seinem Dorf in Morelos aufgemacht, und vergangenen Donnerstag legte er die letzten Meter auf Knien zurück. Auf glattem Marmor rutschte er mit hunderten von Gläubigen auf ein Marienbild in der Guadelupe-Basilika im Norden von Mexiko-Stadt zu. Seit 15 Jahren das gleich Ritual.
"Ich gehe zwar nicht jeden Sonntag in die Kirche, aber einmal im Jahr erweise ich der Jungfrau meine Verehrung," erklärt der 47jährige seine Devotion für das Madonnenbild hinter Glas und in einem Goldrahmen hoch über seinem Kopf. Blumenduft, der Schweiß der Gläubigen und Autoabgase verdichten sich in dem riesigen Gebäude, das in diesen Tagen Wallfahrtsort für über eine Million Menschen aus dem ganzen Land wird. Reich und arm, Mexikaner mit indianischem Blut und weißen Vorfahren, Alte und Junge gleichermaßen pilgern zwischen dem 9. und 12. Dezember nach "La Villa", wie die Basilika auch genannt wird.
Nicht Weihnachten oder Ostern, auch nicht der Unabhängigskeitstag zieht soviele Mexikaner an wie diese dunkelhäutige Jungfrau, die als höchste Heilige in Mexiko und vielen lateinamerikanischen Ländern verehrt wird. Sie erschien Juan Diego, einem armen Indio, am 9.Dezember 1531, als er über die frostigen Felder des Tepeyac-Berges zur Messe eilte. Dort beteten vor der spanischen Eroberung die Azteken zu Tonasim, der Mutter aller Götter. Doch die Eroberer hatten diese heilige Stätte ebenso wie andere Zeugnisse der mexikanischen Vorfahren zerstört.
Juan Diego wurde plötzlich von einem gleißenden Licht geblendet, aus dem eine dunkelhäutige Frau trat, gekleidet in weiß mit einem blauen Cape. Sie bat den erschrockenen Bauern, dem Bischof die Botschaft zu überbringen, an dieser Stelle eine Kirche zu bauen. Doch der Geistliche reagierte skeptisch. Juan Diego vermied fortan die Stelle, bis er drei Tage später wieder dieselbe Route nahm, und ihm erneut die Jungfrau erschien.
Doch diesmal verlangte er nach einem Beweis für den Bischof. Die Jungfrau riet ihm Rosen zu pflücken und sie dem Priester zu überbringen. Rosen im Dezember? Auf einem kahlen Hügel, auf dem nicht einmal Kakteen gedeihen? Doch Juan Diego fand die Blumen, verbarg sie in seinem Mantel aus grobem Wollstoff und brachte sie dem Bischof Juan de Zumaraga. Aber statt Rosen erschien auf seinem Mantel das Abbild der Jungfrau - in weiß und einem blauen Cape.
Nach strengsten Laboruntersuchungen erkannte schließlich die katholische Kirche das "Wunder der Jungfrau von Guadelupe" an, die sich seitdem zu einem Publikumsmagnet selbst damals für die Azteken entwickelte. Doch Experten blieben bis heute eine Erklärung schuldig, wie das Abbild entstand, und warum auch mehr als 450 Jahre später die Farben strahlend und die Textur des Stoffes so gut erhalten sind. Eine dunkle Madonna erhöhte zusätzlich das Rätsel.
Aber eine Kirche wurde in Tepeyac gebaut, die schließlich um ein ultramodernes Gebäude erweitert wurde. Aber auch das ist trotz seines Fassungsvermögens von rund 10.000 Menschen in diesen Tagen zu klein. Über eine Million Mexikaner werden erwartet, jede Stunde wird die Messe gelesen, und Polizisten sind im Einsatz, um Chaos zu vermeiden unter den Gläubigen und den unzähligen Devotionalien-Händlern, die nicht nur den Segen suchen sondern auch noch ein erkleckliches Einkommen.
Das Imperium schlug zurück: Polizisten stürmten die Büros des mächtigen Hyundai-Konzerns und nahmen 17 Manager fest. Diese Demonstration der südkoreanischen Staatsmacht hat niemanden überrascht. Schon lange ist der 77jährig Hyundai-Gründer und Kandidat für die Präsidentschaftswahl, Chung Ju Yung, der Regierung ein Dorn im Auge. Sie wirft ihm vor, über 100 Millionen Mark aus seiner Firma abgezweigt und illegal in den Wahlkampf gesteckt zu haben.
Die harsche Reaktion von Staatsanwaltschaft und Polizei wäre ausgeblieben, hätte der Unternehmer das Geld in den Wahlkampf des 65jährigen Regierungs- Kandidaten Kim Young Sam investiert. Doch der ehemals regierungstreue Firmengründer hat zu Beginn dieses Jahres seine eigene Partei gegründet. Bei der Präsidentschaftswahl am kommenden Freitag tritt er gegen den Kandidaten der Regierungspartei an. Der lachende Dritte könnte diesmal der 67jährige Oppositionspolitiker Kim Dae Jung sein. Sollte Unternehmer Chung der Regierungspartei viele Stimmen wegnehmen, dann könnte sie ihre Mehrheit verlieren und der ehemalige Dissident Kim Dae Jung würde Präsident. Der prominente Regimegegner als höchster Mann im Staate - das wäre eine Sensation. Völlig ausgeschlossen ist es nicht, denn bei den Parlamentswahlen im März dieses Jahres erreichte die Regierungspartei nur knapp die Mehrheit.
Auch der Oppositionelle Kim Dae Jung bekam in diesem Wahlkampf den langen Arm der Regierung zu spüren: Der südkoreanische Geheimdienst hatte termingerecht einen kommunistischen Agentenring hochgehen lassen. Die Regierungspartei behauptete, die Spione seien aus dem Norden entsandt worden, um Kim Dae Jung zu unterstützen. Dieser Skandal könnte Kim Dae Jung Wählerstimmen kosten. Doch auch die Regierungspartei hat vor den Wahlen einen Skandal am Hals. Zu Beginn dieses Monats wurde bekannt, daß die Polizei im Auftrag der Regierung den Schwager des amtierenden Präsidenten Roh Tae Woo entführt hatte. Rohs Verwandter hatte angekündigt, er werde in die gegnerische Partei des Unternehmers Chung eintreten. Davon ließ sich der abtrünnige Schwager dann auch nicht abhalten - obwohl ihn Präsident Roh Tae Woo in die Mangel genommen hatte.
Bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 1987 kam der ehemalige Vier-Sterne-General Roh Tae Woo mit nur 36 Prozent der Stimmen an die Macht. Erst die Fusion mit der Oppositionspartei Kim Young Sams verhalf ihm zu einer stabilen Mehrheit. Nach dem koreanischen Wahlgesetz darf Roh Tae Woo nun nicht mehr antreten. Sein Nachfolger als Kandidat der Regierungspartei ist Kim Young Sam, der ihm damals aus der Patsche geholfen hatte. Heute ist der ehemalige Oppositionelle stellvertretender Vorsitzender der Liberaldemokraten und aussichtsreichster Kandidat für die Präsidentschaftswahl in Südkorea.
Er profitiert in seinem Wahlkampf vom Geld der Regierungspartei (immer noch werden in Südkorea die Stimmen vieler Wähler durch Geldgeschenke erkauft) und vom Einfluß der Herrschenden auf die Staatsanwälte (sie ordnen die Untersuchung der Büros lästiger Gegenkandidaten an). Kim Young Sam streitet solcherlei Wahlkampf-Hilfe natürlich ab. Er zählt statt dessen die außenpolitischen Erfolge seiner Regierung auf. In der Tat ist es dem amtierenden Präsidenten Roh Tae Woo gelungen, einen Grundlagenvertrag mit dem kommunistischen Norden zu schließen. Roh schaffte es auch, diplomatische Beziehungen zu den einstigen Feinden in Moskau und Peking aufzubauen.
Doch das Hauptthema in diesem Wahlkampf ist nicht die Außenpolitik, sondern die Wirtschaftssituation des Landes. Vie- le kleine und mittlere Unternehmen haben in den vergangenen Monaten Pleite gemacht. Verwöhnt vom Boom der vergangenen Jahre fragen die Wähler vor allem, welcher Kandidat die Wirtschaft wieder flott bekommt. Firmengründer Chung Ju Yung macht es sich einfach: "Ich verstehe etwas vom Geschäft. Ich werde das Handelsdefizit in einen Überschuß verwandeln und und das Jahreseinkommen der Koreaner steigern." Wie er das schaffen will, sagt der Milliardär nicht. Aber er verspricht, Wohnungen seien unter seiner Regierung bald nur noch halb so teuer. Als Bauunternehmer werde er das schon hinkriegen.
Auch Regierungskandidat Kim Young Sam redet im Wahlkampf viel von der Wirtschaftslage. Er preist sich und seine Partei als die einzigen Garanten der Stabilität an. Oppositionskandidat Kim Dae Jung verspricht dagegen "Bakubshida", den "Weg des Wandels". Er wirft der Regierung vor, das Land in die Krise geritten zu haben. Von allen Kandidaten sei er außerdem der einzige, der Wirtschaft studiert habe.
Das Thema Wiedervereinigung spielt in diesem Wahlkampf keine große Rolle. Seit der Unterzeichnung des Grundlagenvertrages über den gemeinsamen Handel und die Zusammenführung der Familien sind die Verhandlungen mit dem Norden ins Stocken geraten. Der Eiserne Vorhang zwischen Nord und Süd hat sich kaum gehoben - noch immer ist es für Koreaner unmöglich, mit ihren Verwandten im anderen Teil des Landes Kontakt aufzunehmen. Doch zumindest im Süden hält sich das Interesse daran auch in Grenzen. Das deutsche Beispiel und die enormen Kosten einer möglichen Wiedervereinigung schrecken die Südkoreaner ab. Oppositionskandidat
Kim Dae Jung redet vorsichtig von einem Stufenplan. Sein Gegener Kim Young Sam erinnert an ein Gespräch mit Willy Brandt: Der habe ihm gesagt, Korea werde wohl schneller wiedervereinigt sein, als Deutschland. Doch es ist anders gekommen. Deshalb, so der Kandidat, "müssen wir auf eine plötzliche Wiedervereinigung nach deutschem Muster vorbereitet sein". Oppositionskandidat
Um den Ruf loszuwerden, er sei ein "Linker" verzichtet Kim Dae Jung demonstrativ auf jede Art von Grundsatzkritik an der amtierenden Regierung. Auch er will als Präsident keine kommunistische Partei erlauben, solange es das Regime im Norden noch gebe. Allerdings: Kim Dae Jung verspricht, er werde die politischen Gefangenen freilassen, die Macht des Geheimdienstes stutzen, freie Gewerkschaften erlauben und das nationale Sicherheitsgesetz abschaffen. Darin unterscheidet er sich von seinem Gegenkandidaten Kim Young Sam. Der stellvertretende Vorsitzende der Regierungspartei scheint viele seiner Ideen aus Oppositionstagen vergessen zu haben. Er sagt zum Beispiel, daß es in seinem Land keine politischen Gefangenen gebe, obwohl nach Angaben des nationalen Kirchenrates immer noch über tausend politische Gefangene - Gewerkschafter, Priester und Studenten - in Haft sitzen.
Welcher der drei Kandidaten das Rennen auch immer machen wird - fest steht, daß zum ersten Mal in der südkoreanischen Geschichte der Präsident kein General mehr sein wird.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Hofheim. Komödie "Schon vor der Hochzeit", Stadthalle, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark 2: Kevin - Allein in New York (20, 22.45 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Peter Pan (15 Uhr); Kleine Haie (20.15 Uhr).
Hochheim. Kino "Schaulust", Hochheimer Hof, Mainzer Straße 22-26: Der Bär (15.30 Uhr); Schrei in der Stille (20 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Kevin - Allein in New York (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Sister Act (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Die Schöne und das Biest (15, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Das Wunderkind Tate (17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Kevin - Allein in New York (17.30, 20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Portraits und Blumenbilder von Dyrck Bondzin, 9.30 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr (bis 30. 1.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Eschenplatz: Werke des Bildhauers Manfred Robertz, 15 bis 18 Uhr (bis 10. 1.).
Apollon Kunstgalerie, Hauptstraße 23: Kunstwerke von Hercules Evangelinos, 10 bis 18.30 Uhr (bis 21. 12.).
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Taunusstraße 6 a, Okriftel (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).
Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von René und Christiana Jundels, zu den Café-Öffnungszeiten (bis 15. 1.).
AOK, Wilhelmstraße 16: Aquarelle vom "Malkreis Camilla Bischoff", zur Öffnungszeit der Geschäftsstelle (bis 23. 12.).
Rathaus, Chinonplatz: Suhler Künstler stellen aus, "Mal seh'n, was draus wird", Foyer, 9 bis 12, 16 bis 18 Uhr (bis 3. 1.).
Kelkheim. Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Radierungen/Bilder von Annette Bierwirth, Collagen von Ulrike Michel, Foyer, 8 bis 17 Uhr (bis 6. 1.).
Liederbach. Rathaus: "Moderne Ölgemälde" von W. H. Crossmann, zu den Rathaus-Öffnungszeiten (bis 16. 12.). Vorträge / Kurse Hofheim. DRK: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", Schmelzweg 5, 18 bis 22 Uhr.
Kelkheim. Vortrag "Auf den Spuren von Kolumbus in der Karibik" von Horst Liebelt, Rossertschule Ruppertshain, Robert-Koch-Straße, 19.30 Uhr.
Parteien / Parlamente Eschborn. Junge Union: "Nutzt eure Chance, macht selbst Politik", öffentliche Vorstandssitzung für alle Jugendlichen, CDU-Fraktionszimmer, Rathaus, 19 Uhr.
Flörsheim. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, Stadthalle, 18 Uhr.
Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 14 bis 21 Uhr, Kontakt Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Eschborn. Guttempler-Gemeinschaft "Zukunft": Hilfe für Suchtkranke, Treffen und Beratung, Bürgerzentrum Niederhöchstadt, In den Weingärten 17, 19 Uhr; telefonische Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 69 99; Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 4 21 84 (Rudolf Mudra).
Hofheim. Frauen helfen Frauen: Beratung und Hilfe, Zeilsheimer Straße 27 a, 15 bis 18 Uhr, Kontakt Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung: Sprechstunde, Hattersheimer Straße 5, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62.
Caritasverband: Beratungen; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Pfarrgasse 4, Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Sprechzeit, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Vincenzstraße 29 a, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Verbraucherberatung: 10 bis 12 Uhr, Hattersheimer Straße 1, Tel. 0 61 92 / 2 24 95.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, 8 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 95 / 6 22 22.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation: Ambulante Pflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Alte Schulstraße 8, Terminvereinbarung 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr unter Tel. 0 61 95 / 55 57.
Katholisches Bezirksamt: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, Kirchplatz 6, 18 Uhr. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum Mamma mia: Frühstückstreff, St.-Bonifatius-Gemeinde, Kolpingstraße 2, 9.30 Uhr. Vereine / Organisationen Hochheim. Kolpingfamilie: Adventsbesinnung, Vereinshaus Wilhelmstraße, 20 Uhr.
Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Osteoporose- und Wirbelsäulengymnastik, kleiner Saal der Stadthalle, 15.30 bis 17 Uhr; Bewegungsübungen für Behinderte, Bürgerhaus Fischbach, 18 bis 19.30 Uhr, Auskunft unter Tel. 061 95 / 6 46 49.
VdK: Weihnachtsfeier für Mitglieder über 70 Jahre, katholisches Pfarrzentrum St. Dionysius, Münster, 15.30 Uhr. Senioren Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2: Offenes Singen zur Adventszeit, Stiftstheater, 16 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Treffen, Café, 10 Uhr; Kreativrunde, 13.30 Uhr; Bastel- und Handarbeitsrunde, Volksbildungsraum, 14 Uhr; Senioren-Singkreis, Tanzraum, 14.30 Uhr; Skatabend, Gewölbekeller, 19 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Französisch-Stammtisch II, 10.30 Uhr; Französisch-Stammtisch I, 14 Uhr; Kegeln, Keglerklause, 14.15 Uhr; Senioren-Café, 14.30 Uhr.
Kelkheim. Café der offenen Tür für Bürger/innen ab 50 Jahre, Weihnachtsfeier, Haus Sindlinger Wiesen, Görlitzer Straße 2, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Eschborn. Stadtbücherei: "Satansbraten", Vorlesestunde für Kinder ab vier Jahren, 16 Uhr.
Hattersheim. Kinderweihnachtsmärchen "Sterntaler", Stadthalle, 15 Uhr.
Jugendtreff Eddersheim: Treffen des Videoteams, Jugendkeller, Kreuzstraße, 15.30 bis 17.30 Uhr.
Jugendtreff Okriftel: Jugendcafé mit Hausaufgabenbetreuung, Mainstraße 48, 16 bis 19 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Hochheim. Jugendhaus: Offener Treff, Massenheimer Landstraße, 13 bis 21 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluß (18.30 Uhr); Halbblut (20.30 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Höchst. Taunus-Sparkasse, Hostatostraße 19: Günter Berg, "Von Dubrovnik nach Puerto de la Cruz", Erinnerungen an Reisen in südliche Landschaften, zur Geschäftszeit der Sparkasse (bis 31. 12.).
Galerie im MKW-Kundenzentrum, Brüningstraße 1: "Höchst maritim", Bilder von Kurt Gerling, 8.30 bis 15 Uhr (bis 8. 1.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06-54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 20 03.
Institut für Legastheniker-Therapie: Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, 10 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Pro Familia: Sexualberatung/Familienplanung, Hostatostraße 16, 9 bis 11 Uhr, Tel. 30 20 17.
Psychosoziale Beratungsstelle: Bolongarostraße 154, Sprechzeiten, 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Arbeiterwohlfahrt: Königsteiner Straße 49 H, Sozialberatung, 16.30 bis 18.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, Pfarrheim, Schleifergasse 2, 20 Uhr.
DRK: Beratung für hilfesuchende Menschen, Hostatostraße 35, 9 bis 11 Uhr.
Höchster Bildungsschuppen: Königsteiner Straße 49, Beratung, 14 bis 17 Uhr, Informationen unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Robert- Dißmann-Straße 6, 15 bis 16 Uhr, Tel. 34 77 86.
Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Ausgleichsgymnastik, Gemeindehaus, Wartburgstraße 1, 18.45 Uhr.
Zeilsheim. DJK-Sportgemeinschaft: Skatabend Pik 7, Clubhaus Labbeduddel, 19.30 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunderweg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr; Jugendclub, 17 Uhr.
Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Theatergruppe, 9.30 Uhr; Gespräch mit Pfarrer Schäfer über "Das Fest des Friedens in einer friedlosen Zeit", 14.30 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: "Spiel mit Willi", 15 bis 18 Uhr, Hunsrückstraße 11.
WIESBADEN
Theater, Großes Haus: "Der Evangelimann", 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Maria Stuart", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: "Tod dem Mondschein - ein futuristischer Abend" mit Elettra de Salvo und Hermann Kretschmar, 20.30 Uhr.
Kurhaus: Meisterkonzert "I Virtuosi di Santa Cecilia di Roma", 20 Uhr. Filmspiegel
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Die Schöne und das Biest (13, 15.15, 17.30, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Kevin - Allein in New York (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sister Act - Eine himmlische Karriere (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Der Nußknacker-Prinz (13, 15 Uhr); Agoraphobia - Die Angst im Kopf (17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Eine Familie zum Knutschen in Manhattan (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Beta: Ich bin meine eigene Frau (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Eine Klasse für sich (14, 17, 20 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die siebente Seite (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Wiedersehen in Howards End (16.30, 19.30, 22.30 Uhr). Ausstellungen
Stadtteilbibliothek Bierstadt, Theodor- Fliedner-Schule: "Naturerlebnis Aukamm", 9 bis 12.30 Uhr (bis 29. 1.).
Justizministerium, Luisenstraße 13, erster Stock: "Bilder im Rechtsgespräch", 9 bis 17 Uhr (bis 18. 12.).
Kellergalerie der Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Bücher/Mappen/ Unikate", 10 bis 18.30 Uhr (bis 7. 1.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", 9 bis 19 Uhr (bis 5. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Stroboskopie", Illustrationen von Fernando Terelle, 10 bis 19 Uhr (bis 18. 1.).
Galerie B. Haasner, Saalgasse 38, Eingang Nerostraße: Skulpturen von Fletcher Benton, 14 bis 18.30 Uhr (bis 19. 12.).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 20 Uhr. Parteien / Parlamente SPD: Forum "Drogenpolitik", Bürgersaal Biebrich, Galatea-Anlage, 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt: Aids-Beratung/-Test, Dotzheimer Straße 38-40, 14 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Bürozeiten 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Sprechstunde und Telefonberatung, 12 bis 14 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstraße 12, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Elternverein Restrisiko: Sprechstunde der parteiunabhängigen Elterninitiative gegen eine strahlende Zukunft, Danziger Straße 77, 9 bis 11.30 Uhr; Kontakt und Termine für Probenabgaben: Tel. 54 71 82.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94-356.
Pro Familia: Offene Jugendsprechstunde zu Fragen der Verhütung, Aids, Freundschaft und Sexualität, Langgasse 3, 14 bis 17 Uhr.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, Römerberg 24, 15 bis 18 Uhr; telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, Rheinstraße 109, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer: Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3, Sprechzeit, 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.
Wiesbadener Hilfe: Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 10 bis 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Mädchentreff: Mädchencafé, Römerberg 24, 15 bis 18 Uhr.
"Winterschlaf", Aufführung des "Kindertheater Blauhaus", HinterHaus, Karlstraße 15, 9.15 und 10.30 Uhr. Sonstiges "Holiday on Ice", Rhein-Main-Hallen, 19.30 Uhr.
Weihnachtsmarkt, Fußgängerzone, ganztägig (bis 23. 12.).
- ohne Gewähr -
In der Märchenstadt Hanau ist der Teufel los: Während die einen sich an die Mär von des Kaisers neuen Kleidern erinnert fühlen, beschimpfen die anderen ihre Gegner als Schildbürger und provinziell. Anlaß für den Ästhetik-Zoff ist der vierte Durchgang des Stadtbildhauer- Wettbewerbs und die Skulpturen der drei von der Kunstkritikerin Verena Auffermann vorgeschlagenen Bewerber.
"Ein flüchtiges, poetisches Geschenk" nennt Jacob Mattner seinen "Birnenbaum für Hanau am Strom", den er Thomas Alva Edison widmet, "dem Träumer, der Tag und Nacht verändert hat". Für seine Hommage an den Erfinder der Kohlenfadenlampe hat Mattner, der in Frankfurt und Berlin lebt und arbeitet, zehn birnenförmige Leuchten in eine alte Pyramideneiche nahe der Schloßterrasse von Schloß Philippsruhe gehängt.
Der Hamburger Professor Franz Erhard Walther hat seinen Beitrag in die Mainwiesen eingelassen: Zwei Halbkreise aus Metall bilden den "Doppelsockel", in den die Begriffe "Modellierung" und "Modulierung" eingraviert sind. Der Spaziergänger und Betrachter ist aufgefordert, die Platten zu betreten, damit, so des Künstlers ausdrücklicher Wunsch, der auf den Platten Stehende die Flächen zu Sockeln macht und er selbst zur Skulptur wird, innen modelliert. "Der Mensch entwickelt in der Handlung WERK. eine öffentliche Manifestation".
Dritter im Bunde der Bewerber ist der Düsseldorfer Mischa Kuball. Als einziger hat er in diesem Durchgang den Skulpturenpark von Schloß Philippsruhe verlassen. Seine Leuchtkästen hat er in den Fenstern der Bewohner am Altstädter Markt rund um das Goldschmiedehaus aufgestellt. Sie zeigen Stadtansichten mit Straßenlampen in vergrößerten Schwarz- Weiß-Negativen. Kuball beabsichtigt mit seiner "Hanauer Kollektion" genannten Installation, "vom öffentlichen in den privaten Lebensraum (zu) gelangen und den Weg über das Private wieder in die Öffentlichkeit zurück(zu)finden".
Ließ das Interesse in der Bevölkerung für den seit 1986 zweijährig vergebenen und bundesweit renommierten Stadtbildhauer-Preis bisher zu wünschen übrig, so schlagen die Wellen in diesem Jahr besonders hoch. Ins Gewicht fällt dabei nicht nur, daß diesmal der Begriff Skulptur von den Künstlern selbst in Frage gestellt wird und, so Kulturdezernent Klaus Remer, man es mit "Anti-Skulpturen" zu tun habe - es ist zudem Wahlkampfzeit. Wie in anderen Kommunen auch, ist in Hanau der Stadtsäckel leer. Die Verschuldung ist auf eine halbe Milliarde gewachsen. Da werden die Kosten für den Künstlerwettbewerb plötzlich zum Reizthema: Jeder der drei Eingeladenen erhält 20 000 Mark, um damit sein Objekt realisieren zu können. Der von der fünfköpfigen Jury Auserkorene bekommt 40 000 Mark, noch einmal 20 000 Mark werden für TechniK und Organisation gebraucht.
Begleitet von einer Leserbrief-Kampagne der Lokalzeitung fühlte sich die CDU-Stadtverordnetenfraktion im Haupt- und Finanzausschuß zu dem Antrag bemüßigt, die vielbeachtete Hanauer Kunstförderung durch Denkmalspflege zu ersetzen. Die Begründung für die Streichung der bis zum Jahr 1995 vorgesehenen 180 000 Mark für den Stadtbildhauer- Wettbewerb: Geringe Akzeptanz in der Bevölkerung. Gemeinsam mit den Stimmen der Grünen konnte die SPD den Antrag abbiegen und zur Diskussion in den Kulturausschuß verlagern. Allerdings erklärte sich Kulturdezernent Klaus Remer (SPD) mit einer vorübergehenden zeitlichen und finanziellen Streckung des Wettbewerbes einverstanden, so daß der nächste Stadtbildhauer erst in drei Jahren wieder zur Debatte stehen wird. Mit diesem Rechenkunststück wird die öffentliche Hand pro Haushaltsjahr nur mit 40 000 Mark für den Skulpturenpark belastet werden.
Remer ist außerdem bereit, über die Modalitäten des Auswahlverfahrens neu nachzudenken. Zu diesem Zweck erwägt er, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die veränderte Richtlinien erarbeiten soll. Grundsätzlich und entschieden weist der Kulturdezernent das Argument von der mangelnden Akzeptanz zurück: Populismus sei kein Weg, um sich für oder gegen zeitgenössische Kunst zu entscheiden. "Im Kulturbereich kann man sich nicht nach Mehrheitsentscheidungen richten", erklärt er gegenüber der FR, "Kultur muß wider den Stachel löcken", zumal in Hanau die traditionelle Kultur in ausreichendem Maße gehegt und gepflegt werde. Unterstützt wird der Stadtrat von Bürgermeister a. D. Wolfgang Strecke, der in einem Leserbrief äußert: "Ist nicht die Empörung eines Spaziergängers über den "Birnenbaum" von Jacob Mattner gerade der Beweis dafür, daß durch den Wettbewerb im öffentlichen Raum eine Auseinandersetzung, ein Denkprozeß in Gang gebracht ist und damit ein Ziel der Veranstaltung erreicht wird?" Weiter schreibt der aus der CDU ausgetretene Polit-Pensionär:" Hanau hat durch den Stadtbildhauer-Wettbewerb nach außen Profil gewonnen und durch die umstrittenen Kunstwerke seinen geistigen Standort bestimmt: ein Bekenntnis zur Moderne, ein Bekenntnis zur Zukunft, gepaaart mit dem Vertrauen in die Toleranz der hier lebenden Menschen."
Um die heftige Auseinandersetzung zwischen Populisten, Parteigängern und Wettbewerbs-Protagonisten zu versachlichen, sei allen anempfohlen, sich in Ruhe die den Wettbewerb begleitende Ausstellung in der Galerie von Schloß Philippsruhe zu betrachten oder sich einer Führung des Museumsleiters Anton Merk (am 20. Dezember um 15 Uhr) anzuschließen.
Auch ein Blick in eine Neuerscheinung aus dem Prestel-Verlag ist hilfreich: In seinen "Kunst-Geschichten" porträtiert Karlheinz Schmid nicht nur den derzeitigen Stadtbildhauer Claus Bury, sondern auch die beiden Anwärter: Franz Erhard Walther und Jacob Mattner. Wie aus dem Kulturamt verlautet, haben sich aufgrund der öffentlichen Diskussionen zwei der Künstler bereitgefunden, ihre Werke in einer Sonderveranstaltung vorzustellen. Der Termin wird noch bekanntgegeben.
RUTH DRÖSE
LÜBECK. Ariel Dorfmans raffiniert konstruierter Politthriller "Der Tod und das Mädchen", mit voraussichtlich rund dreißig Inszenierungen in Deutschland schon jetzt das Stück des Jahres, hat in München, Düsseldorf und anderswo trotz hervorragender Schauspieler unbefriedigt gelassen. Daß am Ende alles fraglich wird und die Personen ihr scheinbar so klares Profil verlieren, der minutiös realistischen Dramaturgie eines Fernsehspiels plötzlich der Boden entzogen wird, stellt die Regisseure vor Probleme.
Hannelore Hoger wagte sich nun in Lübeck an das Stück und kam einer Lösung sehr nahe. Die einstige Protagonistin in den Filmen von Alexander Kluge, bei Zadek in Bochum und später von Augusto Fernandes, versucht sich auf dem Wege durch kleinere Theater als Regisseurin zu erproben. Sie läßt die Aufführung ganz konventionell und beiläufig beginnen. Sie zeigt ein glückliches Paar mit offenbar traumatisierter Frau, die das mit sanfter Beharrlichkeit zu ihren Gunsten ausspielt. Etwas zu kalt und emotionslos bringt sie Dr. Miranda, den Paulina für den Mann hält, der sie folterte und vergewaltigte, in ihre Gewalt, um ihn zu einem Geständnis zu zwingen.
Mehr und mehr aber zerbrechen die klaren Konturen der Personen, werden die scheinbar so eindeutigen Positionen vieldeutig. Gerardo (Sven Simon), zur Passivität verurteilt, verliert die Nerven. Die Verzweiflung Mirandas (Hans-Jürgen Wildgrube) kann für und gegen ihn sprechen, wirkt aber nicht gespielt. Was ist sein erpreßtes Geständnis wert? Die Regisseurin spitzt das zu. Auch Paulina (Stephanie Eidt) scheint sich das zu fragen, und so ist nicht sicher, ob sie Miranda nicht entgegen ihrem Versprechen am Ende doch erschießen wird.
Die Aufführung läßt das lange offen und hätte besser auf das Nachspiel verzichtet - auch weil Hannelore Hoger einen symbolschwangeren Prospekt mit dem Sensenmann und einem Kind vor die Szene hängen ließ. Die späte Begegnung der Kontrahenten in einem Konzertsaal wird wieder ganz real gespielt. Gleichwohl eine weitgehend überzeugende Aufführung mit guten Darstellern.
WERNER SCHULZE-REIMPELL
Das Ritual gehorcht einem einfachen Strickmuster. Tritt ein sogenannter Republikaner ans Rednerpult des baden- württembergischen Landtags, gehen die Abgeordneten der anderen Fraktionen in Wartestellung - die Frage heißt, wie lange der Redner braucht, um zu seinem Thema Nummer eins zu kommen, und das sind allemal die Ausländer.
Häufig, allzu häufig tun die frischgebackenen Volksvertreter vom rechten Rand der Konkurrenz den Gefallen und kriegen die Kurve mit traumwandlerischer Sicherheit. Wenn von Verkehrsproblemen die Rede ist, sind sie alsbald bei den "Fremdfahrzeugen" auf deutschen Straßen. Geht es um Kriminalität und innere Sicherheit, stehen Immigranten und Asylbewerber rasch im Zentrum ihrer Forderungen. Werden Fragen der Energieversorgung behandelt, geißelt unverzüglich ein Republikaner die ganze Kohlepolitik, weil die nämlich ein klassisches Beispiel für "unrentable Ausländerbeschäftigung" darstelle. Sozialpolitisches und natürlich der Wohnungsbau werden ohnehin vorwiegend unter dem Aspekt milliardenfacher Verschwendung zugunsten von Nichtdeutschen gesehen. Als kürzlich Grünen-Chef Fritz Kuhn höhnte, also seien wieder die Ausländer schuld, nachdem der Abgeordnete Willi Auer die Franzosen kritisiert hatte wegen ihres Importstopps für schwäbischen Sondermüll, da entgegnete Auer ganz arglos: "Ja, Sie haben völlig recht, Herr Kollege."
Zum Fürchten ist die 15köpfige Truppe dennoch nicht, die da seit gut einem halben Jahr im Stuttgarter Plenarsaal ganz rechts außen Platz genommen hat. Bei souveräner Betrachtung weckt die im großen und ganzen biedere Mannschaft um den Fraktionsvorsitzenden Rolf Schlierer eher so etwas wie Mitgefühl. Dies nicht etwa wegen der billigen Garderobe, die ihr kürzlich von einer Zeitung bescheinigt wurde - was die Parlamentarier in ihrer kritischen Haltung gegenüber der verantwortungslosen Presse noch bestärkt hat. Vielmehr macht es einen einigermaßen neurotischen Eindruck, wie hier 15 Menschen, denen eine aufrichtige Besorgtheit ums (deutsche!) Gemeinwohl nicht pauschal abzusprechen ist, alle politischen Übel dieser Welt auf ein einziges Thema glauben reduzieren zu müssen. Da stimmt denn vor lauter blindem Eifer gar nichts mehr, die Relationen verzerren sich grotesk.
Dazu trägt das Wirken eines Fraktions- Pressesprechers bei, den Schlierer kürzlich aus dem Norden an den Neckar holte und der seitdem einen Ton anschlägt, der es in sich hat. Ein Beispiel: Ausgerechnet dem neuen SPD-Innenminister Frieder Birzele, einem Inbegriff schwäbisch-preußischer Korrektheit und Sachlichkeit, wird soviel "Deutschenhaß" angedichtet, daß er "alle Rassen und Völker am liebsten einzeln an der Grenze zu ihrem Übertritt beglückwünschen" würde.
Dieser Pressesprecher, ein ungemein belesener Orientalist, der sich selbst als "Linken" bezeichnet und tatsächlich in der Sprache marxistischer Kapitalismuskritik meint, mit Hilfe einer ungesteuerten Zuwanderung halte sich die deutsche Wirtschaft eine "industrielle Reservearmee" - auch dieser Pressesprecher also leidet schwer an einem völkischen Trauma. Für das Jahr 2030 sieht er bereits das Verschwinden dessen voraus, was man als deutsches Volk bezeichnen könnte. "Identitären Völkermord" nennt er das im Gespräch und läßt zum xten Mal den Namen irgendeiner vermeintlichen Autorität aus Literatur und Wissenschaft als Kronzeugen für seine nationalen Ängste und Wahnvorstellungen fallen.
Mit Schlierer, dem 37jährigen Mediziner und Juristen an der Spitze der Fraktion, scheint er da auf gleicher Wellenlänge. Auch der sieht in Liberalismus und Permissivität den Totengräber des Abendlandes, auch er ist ein Theoretiker des Nationalen und ein rigider Verächter des etablierten Politikbetriebs - und läßt in 200 000facher Auflage ein Faltblatt mit seiner Unterschrift erscheinen, in dem allen Ernstes behauptet wird, die Bonner Altparteien wollten seine Partei politisch vernichten, unter anderem so: "Gewaltaktionen gegen Ausländer, Asylbewerber und jüdische Einrichtungen, die gezielt begangen werden, um sie dann fälschlicherweise den Republikanern in die Schuhe zu schieben."
Als diese ungeheuerliche Unterstellung vorigen Donnerstag bei einer der zahllosen Debatten, die Schlierers Leute zum Asylthema bereits vom Zaun gebrochen haben, ruchbar wurde, war der Teufel los im Hohen Haus. Fritz Kuhn, der die Republikaner-Fraktion ohnehin kurz und bündig als "braune Riege" qualifiziert (und ihr damit insgesamt Unrecht tut), sah mit dem Faltblatt eine Doppelstrategie entlarvt: im Landtag "täglich einen Zentner Kreide fressen" und draußen mit ausländerfeindlichen "Kampfschriften" Stimmung machen.
Solche Töne aus der Ecke Schlierers und seines Öffentlichkeitsarbeiters sind freilich überaus geeignet, den Republikanern jeglichen Zugang zu den anderen Parteien zu verbauen. Eben den hätten sie freilich gern, vor allem zur CDU. Immerhin sitzt dort mehr als nur eine Handvoll Abgeordneter, die sich einer politischen Zusammenarbeit mit einer zivil auftretenden Republikaner-Fraktion auf die Dauer nicht kategorisch verschließen würden. Immer wieder heißt es in solchen Unionskreisen, die Grünen seien schließlich auch längst salonfähig geworden, bis hin zu den Sondierungen über Chancen für eine Koalition, die Erwin Teufel nach der Wahl im April mit den Grünen geführt hatte.
Das politische Potential der Grünen mit den eher schlichten Gemütern bei den Republikanern vergleichen zu wollen, ist nun freilich frivol. Gewiß hat Liane Offermanns, eine alleinerziehende Mutter und Ex-Verkäuferin, die vom fulminanten Wahlergebnis gegen jede Erwartung ins Hohe Haus gespült wurde, recht mit ihrer Forderung, die anderen Parteien und die Öffentlichkeit müßten den Neulingen fairerweise eine Zeit der Einarbeitung lassen. Jedoch tritt man dieser Fraktion schwerlich zu nahe mit der Vermutung, daß sie es weder darauf anlegt noch dazu in der Lage ist, jemals eine kompetente Rundum-Partei mit ausgereiften Positionen zu allen wichtigen Politikbereichen zu werden.
Nach dem Scheitern der Hoffnungen, es werde bald mit der "Ausgrenzung" durch die anderen vorbei sein und "Normalität" einkehren, werden die Republikaner im baden-württembergischen Landtag nun nicht müde, "Stigmatisierung" zu beklagen und bessere Behandlung einzufordern. Natürlich hat die Abwehrfront der Etablierten nach innen einen Solidarisierungseffekt zur Folge, der interne Differenzen bisher nicht nach außen dringen ließ. (Obwohl es sie gibt: Schlierer beispielsweise wurde anfangs von einigen seiner Leute gerügt, weil er zu lasch gewesen sei. Das soll sich gelegt haben.) Zu Recht erzürnen sich die Landtags-Republikaner aber über Fälle von Terror gegen sie: Willi Auers Sohn wurde kürzlich von Leuten zusammengeschlagen, die das ausdrücklich mit der politischen Funktion des Vaters begründeten; am Auto des Landes-Vize fand dessen Frau unlängst einen Sprengsatz; weil der Tübinger Abgeordnete Karl-August Schaal zwei Wochen zuvor dort auftreten durfte, wurde ein Schützenhaus niedergebrannt - zur Warnung an alle, die die Rechtsausleger auch nur in ihren Lokalen reden lassen wollen.
Das eher schwache Selbstbewußtsein läßt sich noch immer durch die Rückbesinnung heben, daß es eine halbe Million Baden-Württemberger waren, die die Partei am 5. April mit fast elf Prozent ins Parlament schickten, sogar als größte Oppositionsfraktion. Klaus Rapp, ein Pforzheimer Druckereibesitzer, hält es diesem Wahlerfolg zugute, daß Koalition und SPD in Bonn nun ihren Asyl-Kompromiß zustande gebracht haben. "Ohne uns hätte es nicht mal dieses Minimum gegeben", meint er stolz. Solche Äußerungen sind übrigens nicht die einzigen, die das psychologische Kalkül nahelegen, viele dieser eher unpolitischen Volksvertreter vom rechten Rand sähen sich selbst lieber heute als morgen überflüssig. Mancher Debattenbeitrag, vor allem an die Adresse der CDU gerichtet, wäre frei so zu übersetzen: "Ihr seid schuld, daß es uns gibt - tut etwas dagegen." Wenn man Liane Offermanns ("Manchmal fragt man sich schon, was man hier tut") ferner danach fragt, ob sie sich denn vorstellen könne, volle vier Jahre in diesem Parlament zu sitzen, kann man einem unsicheren Lächeln und dieser Antwort begegnen: "Ich hoff's."
KOBLENZ. Sport und Sadismus - sind das Synonyme? Die junge Österreicherin Margret Kreidl, 1964 in Salzburg geboren und schon mit einigen Dramatikerstipendien gefördert, nennt ihr Stück "Auf die Plätze" ein Sportlerdrama. Aber handelt es nicht eigentlich von einer Dreiecksbeziehung zwischen zwei Frauen und einem Mann, bezüglich nach allen drei Seiten, für die die Übung des Vorturners am Barren, schließlich das Turnen aller nur eine Folie ist, eine Chiffre für Selbstvergewaltigung? "Voraussetzung für Können ist die Fähigkeit, Frustration zu ertragen," heißt es einmal. Und das bezieht sich nicht nur auf den Turner.
Margret Kreidl ist eine Minimalistin. Sie versucht, in nur zwei Sätzen eine ganze gescheiterte Liebesgeschichte zu fassen, und ist offenbar überhaupt nicht daran interessiert, eine Story ausführlich und nacherzählbar aufzublättern. Ihr Stück begnügt sich mit einer Folge von Handlungsabbreviaturen und markiert immer wieder vor allem Stereotypen gesellschaftlichen Verhaltens. Sehr genau und wortreich sind lediglich die Übungen des Vorturners beschrieben.
Der Text der Darsteller aber ist aufs Äußerste reduziert. Margret Kreidl nimmt so eine radikale Gegenposition zu vielen ihrer Kollegen ein, die zunehmend verkappte Fernsehspiele auf die Bühne bringen. Für die Österreicherin ist das Drama vor allem ein kompliziertes Sprachkunstwerk und die Darstellung von Realität ein ständiges Experiment, offen für die Phantasie des Regisseurs und der Schauspieler, die die Sinnlichkeit der Worte ins Spiel zu bringen haben. Stilistisch ist "Auf die Plätze" irgendwo zwischen den No-Spielen von Mishima und Ernst Jandl angesiedelt.
Daß Thirza Bruncken nach einem solchen Stück greift, liegt nahe. Sie hat ihre "Probebühne 2" im Stadttheater Koblenz stets als Theaterlabor verstanden, in dem sie ohne Rücksicht auf Abonnenten mit avantgardistischen Texten und neuen Spielweisen experimentieren kann. Was ihr Margret Kreidl lieferte, hat allerdings höchstens eine halbe Stunde Spieldauer. Die Regisseurin reicherte das Stück deshalb durch andere Texte der Autorin aus einem neuen Stück an, das so quasi zum Teil mit uraufgeführt wurde.
Neben dem stummen Turner, der wirklich einer ist, agieren ein Intellektueller und wohl auch Schriftsteller (Michael Dangl), eine Domina, die von Beruf anscheinend Krankenschwester ist (Claudia Androsch), und eine typische Eva, anpassungsbereit, gefühlvoll und zur Unterwerfung einladend (Jessica Blume).
In den Spielraum mit Barren und Sprossenwand stellte Heinz Hansen zwei ausgestopfte Wölfe. Die Darsteller erscheinen zunächst in der Verkleidung der Trainer von Kampfhunden, am Ende die beiden Frauen in langen weißen Abendkleidern - als Bräute? Der Mann aber wird erschossen.
Durch die hinzugefügten Teile, lyrische Betrachtungen zumeist, gewinnt die Aufführung eine zweite Ebene, die Thirza Bruncken zu Verfremdungen nutzt. Aber sie geben dem Stück zeitweise ein wenig den Charakter eines auf die Bühne gebrachten Hörspiels. Die Regisseurin erklärt nichts, hält die Schauspieler aber so stark in Spannung, daß der Abend nicht eine Minute langweilig wird. Auffallend ist, über welch gute Sprecher sie verfügt. Am Ende viel Beifall.
WERNER SCHULZE-REIMPELL
(Weitere Aufführungen am 17., 19. Dezember; 8. und 9. Januar.)
BAD NAUHEIM. Mit einer Reihe populärwissenschaftlicher Vorträge will die "Volkssternwarte Wetterau" 1993 allen Interessierten aufzeigen, wie Astronomie professionell betrieben wird. Durch eine Spende der Wetterauer Volksbank ist Vorsitzender Walter Gröning nun in der Lage, sechs Referenten zu einem Gastvortrag nach Bad Nauheim zu bitten.
Bereits zugesagt haben Prof. Dr. Rudolf Kippenhahn sowie Dr. Reiner Beck vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Er wird über die aktuellsten Erkenntnisse vom Aufbau des Alls referieren. cor
OFFENBACH. "Bei jedem Tatü, das die Mütter hören, hoffen sie, daß es nicht ihr Kind ist, für das der Rettungswagen vorbeirast." Rita Bohle-Heußler formuliert die Ängste der Eltern, deren Kinder in die Buchhügelschule gehen und täglich die vielbefahrene Rhönstraße oder die Obere Grenzstraße überqueren müssen.
"Noch ist nichts passiert", sagt Rita Bohle-Heußler. Sie und andere Eltern haben sich schon vor langem zu einer "Elterninitiative Verkehrssicherheit" zusammengeschlossen. Zu Beginn des Jahres haben sie mit dem Straßenverkehrsamt die Gefahrenpunkte auf den Schulwegen zur Buchhügelschule zusammengetragen und Vorschläge unterbreitet, wie sie entschärft werden könnten.
Die Eltern selbst tun das ihre dafür; abwechselnd stehen sie jeden Morgen an der Kreuzung Rhönstraße/Goerdelerstraße und an der Ecke Obere Grenzstraße und Goerdelerstraße als Schülerlotsen. "Doch wir sind nicht immer da", sagt Rita Bohle-Heußler und wirft der Stadt vor, nicht genug für die Sicherheit der Schulwege zu tun.
Die zwei besagten Kreuzungen sind deren "Achillesferse". In der Oberen Grenzstraße werde zu schnell gefahren. 50, 60, 70 km/h habe die Polizei gemessen, wo Tempo 30 gilt, sagt Rita Bohle-Heußler und fordert deshalb Fahrbahnschwellen überall dort, wo sich an der Ecke zur Goerdelerstraße Zebrastreifen befinden.
An der Kreuzung Rhönstraße / Goerdelerstraße hätten die Eltern am liebsten eine "konfliktfreie Ampelschaltung": gleichzeitig Rot für alle Autofahrer, während alle Fußgänger Grün haben.
Außerdem sollte es den Autofahrern gestattet werden, vom Buchhügel aus kommend von der Goerdelerstraße nach links in die Rhönstraße abzubiegen. "Viele machen das, und für die Kinder zeigt die Ampel Grün", erklärt die Mutter.
"Wir haben das vom Stadtplanungsamt überprüfen lassen", sagt Heike Hollerbach, die Leiterin des Straßenverkehrsamtes. Würde man das Linksabbiegen zulassen, ginge dies zu Lasten der Grünphase der Fußgänger oder - schlimmer - Autofahrer und Fußgänger hätten gleichzeitig Grün. Eine "konfliktfreie Ampelschaltung" sei nicht machbar. "Das würde einen Bruch der grünen Welle auf der Rhönstraße bedeuten", meint Heike Hollerbach.
Sie ist auch nicht davon überzeugt, daß Fahrbahnschwellen an der Kreuzung Obere Grenzstraße / Goerdelerstraße die Autofahrer auf Dauer bremsen. "Besser als alle Baumaßnahmen, deren Wirkung oft verpuffen, sind ordentliche Kontrollen, Geschwindigkeitsmessungen und Rotlichtkontrollen", sagt Hollerbach. "Wer zahlen muß, verstößt beim nächstenmal nicht mehr gegen die Verkehrsregeln." Im nächsten Jahr werde die Stadt ein eigenes Geschwindigkeitsmeßgerät besitzen und einsetzen. Wenn sie denn vorhanden ist, könne auch eine weitere Rotlichtüberwachungskamera an der Rhönstraße die ablichten, die dennoch durchfahren. Nach Aussage der Eltern geschieht dies nämlich des öfteren. pmü
Beck-Gernsheim geht der Frage nach, inwieweit die Einsatzmöglichkeit immer neuer technischer Mittel in der Medizin unsere Begriffe von "Gesundheit" und "Ver- antwortung" selbst verändert haben. - Die Debatte um den "Erlanger Fall" wird im Januar fortgesetzt.
WETTERAUKREIS. Es war Weihnachten 1987, als die Frankfurter Rundschau im Wetteraukreis erstmals die guten Wünsche zum Christfest und zum neuen Jahr von Leserinnen und Lesern an Freunde und Bekannte abdruckte. Die "Grußseite" in der Wetterauer Lokalausgabe der FR am Heiligen Abend geht ins sechste Jahr. Die Grüße von Haus zu Haus über Ihre Tageszeitung sind ein guter Brauch geworden.
Schon in den vergangenen Jahren wurde die Grußseite von unseren Leserinnen und Lesern sogar genutzt, um über die Ländergrenzen hinweg in England, Frankreich, den Niederlanden und in Kenia Menschen anzusprechen und ihnen für ein Jahr die besten Wünsche zu übermitteln. Im Jahr 1992 haben solche Grüße eine besondere Aktualität gewonnen.
Bitte senden Sie uns ab sofort Grüße zu Weihnachten und zum neuen Jahr an Ihre Freunde, auch Vereinsfreunde und Bekannten in nah und fern. Vielleicht fällt Ihnen ein hübscher Vers ein, oder Sie machen eine kleine Zeichnung oder lassen sich etwas Besonderes einfallen.
Abgedruckt werden Ihre Einsendungen - natürlich kostenlos - in der Ausgabe von Donnerstag, 24. Dezember. Allerletzter Einsendeschluß ist Mittwoch, 23. Dezember, 12 Uhr.
So erreichen Sie uns:
Frankfurter Rundschau Kaiserstraße 82, Postfach 10 03 32 6360 Friedberg Fax: 0 60 31 / 6 16 25 oder Frankfurter Rundschau Niddastraße 14, Postfach 12 73 6368 Bad Vilbel Fax 0 61 01 / 21 69
Hören & Sehen
Achtzig Jahre nach der Diagnose Simmels ist das Beunruhigende des gestörten Verhältnisses von Hören und Sehen so gewachsen, daß der Schriftsteller Don DeLillo es als Überlebensregel für die New Yorker U-Bahnen bezeichnet, alle Blicke ins Leere gehen zu lassen, weil Zeichen eines Erkennens die fatale Logik auslösen können: "Ich bin ein Mensch, und du bist ein Mensch, und das gibt dir das Recht, mich zu töten."
Längst hat sich der fatale Vorrang des Sehens vor dem Hören auch in den Medien verfestigt. Das Fernsehen beansprucht gegenüber dem Hörfunk heute Vorrang. Das im Weltdorf offenbar überall großstädtisch gewordene Auge scheint endlose Bilderschleifen zu benötigen, um nicht, zu rastloser Untätigkeit verdammt, an Grenzen des Weltdorfes zu stoßen.
Das Fernsehen okkupiert mit dem überentwickelten Auge fast die gesamte sinnliche Existenz des Menschen, der sich in der TV-Welt - nach dem Wort Walker Percys - in ein Augenpaar mit anhängendem Geschlechtsteil zurückverwandelt; davon abgesehen, daß der Augenschein, auf dessen unmittelbarer, wirklichkeitsprägender Evidenz der Erfolg das Fernsehens beruht, den Verstand in einer Weise gängelt, die keiner Sprache zugänglich ist.
Der Hörfunk ist damit verglichen ein Eldorado der Simulationsferne. Zwar werden auch dort Musik und Sprache immer stärker in Portionen für akustische Fast-food-Konsumenten gepreßt. Als Nachrichtenorgen ist er aber eine Oase in der Simulationswelt der Bilder. Zudem ist Hören selten die Hauptsache, sondern immer nur das Nebenbei im Alltag, der davon nicht erdrosselt wird. Doch der Unterschied zwischen Bildevidenz und dem auf Sprachevidenz beruhenden Hörfunk wird selbst da rücksichtslos ignoriert, wo er eigentlich gewahrt werden müßte
Ein Plan des SFB-Intendanten sieht vor, das neue III. Fernsehprogramm in Berlin, auch wenn es vor allem Sendungen anderer Länderprogramme übernimmt, wesentlich durch Millioneneinsparungen im Rundfunkbudget zu finanzieren. Das mag Notbehelf einer gebeutelten öffentlich-rechtlichen Anstalt sein. Doch dieses Konzept folgt der verbreiteten Logik, der Welt des Auges, die vor uniformen TV-Kanälen längst überfließt, weiter auf Kosten von Sprache und Hören zu besetzen. Krude Folge des SFB- Coups ist, Hörfunk da zu schwächen, wo seine Stärke und Eigenart liegt: in der Sprache.
Es sind Akte eines Totengräbertums, nicht nur öffentlich-rechtlichen Programmauftrags, sondern einer Welt des Sprechens und Hörens. Sie wiegen um so schwerer, als gerade laut beklagt wird, daß Sprachverluste in der Gesellschaft mit wachsender Gewaltbereitschaft einhergehen. Auch Hörfunk macht keine Gewalt ungeschehen. Nur ist er einer der wenigen Orte, wo Sprache nicht mit der labilen Fähigkeit des Hörens lebt. Verschwindet sie, sinkt die Macht von Sprache, zwischen Blicken und Tötungsinstinkt - wie in den U-Bahnen - die Reflexschwelle zu bilden. UWE PRALLE
Kurz gemeldet
OBR 9: Verkehrsberuhigung Die Verkehrsberuhigung in Ginnheim und im Eschersheimer Ortskern wird der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) in seiner Sitzung am heutigen Dienstag, 15. Dezember, diskutieren. Das Gremium tagt im Gemeindehaus der evangelischen Emmausgemeinde, Haeberlinstraße 40. Die Sitzung beginnt mit der Bürgerfragestunde um 19.30 Uhr. Treffen gegen Ausländerhaß Die Elterninitiative Sachsenhausen engagiert sich gegen Ausländerfeindlichkeit. Wer mitmachen möchte, ist eingeladen zum Treffen am Mittwoch, 16. Dezember, 20 Uhr, im Spielhaus Brückenstraße.Neuer Generalkonsul von Peru Die Bundesregierung hat Enrique Belaunde das Exequatur als Leiter des Generalkonsulates von Peru in Frankfurt am Main erteilt. Genralkonsul Belaunde wird am Dienstag, 15. Dezember, um 11 Uhr von Bürgermeister Hans-Jürgen Moog zu einem Antrittsbesuch empfangen. Enrique Belaunde ist Nachfolger von Ernesto Pindo-Bazurco Rittler. Selbsthilfe bei Eifersucht Menschen, die übermäßig an Eifersucht leiden, wollen eine Selbsthilfegruppe gründen und suchen noch Betroffene, die mitmachen wollen. Mit so einer Gruppe sollen Möglichkeiten geschaffen werden, in offenen, intensiven Gesprächen zu lernen, mit den Eifersuchtsproblemen besser umzugehen. Regelmäßige Treffen auch mit anderen Gruppen soll es geben, zwei Experten werden als Ansprechpartner mit dabeisein. Gespräche über Krebs Im Frauengesundheitszentrum in der Kasseler Straße 1 a beginnt am 11. Januar eine therapeutische Gesprächsgruppe für krebsbetroffene Frauen. Sie dauert 10 Wochen und findet jeweils montags um 20 Uhr statt. Information und Anmeldung unter Tel. 59 92 42 oder 70 12 18. Video "Umwelt, Müll, Meinung" Der Einsendeschluß für den Video- Wettbewerb für Jugendliche unter dem Motto "Das Video, Eure Umwelt, der Müll, Eure Meinung" der vom Umlandverband organisiert wurde, wird auf Wunsch mehrerer Teilnehmer verlängert. Bis zum 15. Februar müssen demnach die Werke von Jugendlichen aus den Klassen acht bis dreizehn abgegeben worden sein. Nähere Infos erteilt die Pressestelle des UVF unter 25 77-251. Trennungskrisen besprechen In einer Selbsterfahrungsgruppe für Männer und Frauen, die von pro familia gegründet wurde, sind ab Februar noch Plätze frei. Bei Interesse gibt pro familia dienstags von 16 bis 18 Uhr oder mittwochs von 17 bis 20 Uhr unter 44 50 89 Auskunft. Meditationstag für Frauen "Meditationen für eine politische Praxis von Frauen" nennt das Feministische Frauengesundheitszentrum, Kasseler Straße 1a, ihren Meditationstag, der am Sonntag, 20. Dezember, zwischen 11 und 18 Uhr über die Bühne geht. Zum selben Termin findet ein Kurs zum Thema "Arbeit, Selbstausdruck und Streß" statt. Anmeldung unter Telefon 70 12 18. Silvesterball ausverkauft Die Karten für den Silvesterball in den Titus Thermen der Nordweststadt sind bereits vergriffen. Innerhalb von drei Wochen waren sie verkauft. Bei Rückfragen: Telefon 9 58 05-320. Merkblatt zur Zweckentfremdung Ein Merkblatt zum Thema Wohnraumzweckentfremdung hat das Frankfurter Amt für Wohnungswesen herausgebracht. Das vierseitige Blatt, Nummer drei der Reihe "Wohnen Mi(e)t Recht", informiert über alle diejenigen mietrechtlichen Fragen, die mit dem Zweckentfremdungsverbot (Paragraph 6 des Mietrechtsverbesserungsgesetzes) verbunden sind. Das Informationsblatt gibt es in der Bürgerberatung der Stadt Frankfurt, Römerberg Nummer 32.
Nach Peking noch Plätze frei Noch Plätze frei sind bei der Flugreise nach Peking vom 30. Januar bis zum 7. Februar 1993, die die Frankfurter Volksbühne veranstaltet. Interessierte können sich an die Theaterstudienreisen, Eschersheimer Landstraße 2, wenden oder anrufen unter Telefon 15 45-148.
Kursus für Seidenmaler Die Ausstellung der Seidenmalerin Doris Kleffmann-Metz in den Räumen des Bestattungsinstitutes Wiesel, Kirchner- straße 4 (Nähe Kaiserplatz), läuft noch bis Mittwoch, 23. Dezember. Geöffnet ist von Dienstag bis Freitag (15 bis 18 Uhr) und samstags von 11 bis 16 Uhr. Wer sich für Seidenmalkurse interessiert, kann sich an allen Tagen außer dienstags an die Künstlerin wenden.
Was soll schon sein? Wer da etwas über das liebliche Pfingstfest oder das Ungeheuer von Loch Ness im "Frehlichen Frankfort-Telefon", 212-3 50 01, erwartet, wird von H. P. Müller heftigst enttäuscht. Der Gute schwimmt voll in vorweihnachtlichem Gedankengut und blickt ohne Zorn zurück an die vorweihnachtliche Historie (N' paar Mal werden wir noch wach . . .)
In Schöneck vorerst keine Frauenbeauftragte Grüne knapp gescheitert / Kommission wird eingesetzt Von Ulrich Gehring SCHÖNECK. Eine Neuauflage des Wunders von Nidderau gab es im Schönecker Parlament nicht. Einem in letzter Minute nachgeschobenen Antrag der SPD-Fraktionsspitze gelang es bei der Haushaltsberatung, dem Verlangen der Grünen nach einer halbtags beschäftigten Frauenbeauftragten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Der Grünen-Antrag scheiterte anschließend äußerst knapp. Nun soll der Gemeindevorstand eine Kommission aus Parlamentarierinnen und sachkundigen beziehungsweise interessierten Bürgerinnen berufen. Diese wird bis Ende Juli zu prüfen haben, wie Schöneck am besten der Forderung der neuen hessischen Gemeindeordnung nachkommt, daß die Gemeinden Verantwortung für eine wirkliche Frauen- Gleichberechtigung übernehmen.
Um den nachgeschobenen Antrag durchzusetzen, reichten ganze 14 SPD- Männer aus. Die Oppositionsfraktionen weigerten sich nämlich, im Rahmen der Etatberatung über diesen ihrer Meinung nach nicht haushaltsrelevanten Antrag abzustimmen. Die SPD-Frauen und ein Mann zeigten mit Stimmenthaltung ihren Dissens.
CDU-Vertreter Gerhard Denk sprach von "Beugung unserer Geschäftsordnung" und kündigte sogar eine "prozeßhafte Prüfung" an, ob der SPD-Antrag als Haushaltsantrag überhaupt zulässig war. (Diesen Antrag hatte die Schönecker SPD-Spitze übrigens von der Nidderauer SPD-Fraktion kopiert, die damit genau eine Woche zuvor eine Bauchlandung erlitten hatte: Wie berichtet, wird Nidderau ab nächstem Sommer ein Frauenbüro haben.) Einen CDU-Antrag auf Schaffung eines Amts für Familienförderung und Frauenfragen hatte die Schönecker Gemeindevertretung zuvor mit SPD- und Grünen-Stimmen bei einer Enthaltung aus der Grünen-Fraktion abgelehnt. Eine volle Stelle (allerdings nur BAT Vb oder IVb) und Sachmittel, insgesamt 65 000 Mark, wollte die CDU dafür im Etat haben. Einige Aufgaben aus der weiten Zuständigkeit des von der CDU gewünschten Eine-Frau-Amts: Aufsicht und Beratung für Kinderbetreuung von Krabbelstube bis Schul-Sozialarbeit, flexible Angebote für Familien bei Ausfall einer Betreuungsperson, Förderung für Wiedereinstieg ins Berufsleben, Beratung bei Planungsvorhaben, Zuständigkeit beim Thema Gewalt gegen Frauen, Mädchen und Kinder, Stärkung der Repräsentanz von Frauen in leitenden Aufgaben, Vorlage von Konzepten zur Flexibilisierung von Arbeitszeiten im Hinblick auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf und einiges mehr.
Der Antrag der Grünen-Fraktion, der die beiden anderen Parteien zum Einbringen eigener Anträge bemüßigt hatte, forderte 60 000 Mark zur sofortigen Schaffung einer halben Frauenbeauftragtenstelle samt Sachmitteln. (Das wäre auf Dauer bescheidener als das, was die Nachbarkommune Nidderau, wenn auch erst ab dem Sommer, umsetzt.) Der Antrag scheiterte mit hauchdünnem Votum. Drei Männer und die drei Frauen aus den Reihen der SPD stimmten mit den Grünen, während sich die CDU und ein SPD-Mann enthielten und der Rest der SPD den Antrag wegstimmte.
Ein Schönecker Wunder müßte sich jetzt in der Frauenkommission ereignen, die einen realistischen Aufgabenradius abzustecken hätte und dafür die personelle und sachliche Ausstattung fordern müßte. Wenn es der SPD mit der Haushaltsrelevanz ihres Antrags ernst war, wird sie dafür sorgen, daß das Gremium schnellstens einberufen wird.
Eigentlich wollte Gretel Kitz nur ein paar Anregungen zum Backen geben / Statt dessen steht sie jeden Tag selbst in Seulberg am Herd Knuspern unter dem Christbaum
FRIEDRICHSDORF. Weihnachtszeit ist Plätzchenzeit. Daß Plätzchen nicht immer nur kalorienreich, sondern auch gesund und wertvoll sein können, beweist Gretel Kitz in Alt-Seulberg seit eineinhalb Jahren. Ihre Müsli-Plätzchen sind mittlerweile weit verbreitet und haben viele Anhänger gefunden.
In ihrem kleinen Laden wollte sie ursprünglich nur eigene Produkte ihres Bauernhofs verkaufen, bis ihr Hühnerlieferant sie eines Tages auf das Müsli hinwies. "Früher waren wir eigentlich gar keine Müslifans und wollten auch keinen zusätzlichen Artikel in unseren Bestand aufnehmen", erinnert sich Kitz. Doch schließlich gaben sie nach.
Mit der ersten Lieferung brachte der Vertreter gleich ein paar Rezepte mit. Gretel Kitz war erstaunt, denn wie die meisten kannte sie Müsli nur als Frühstücksbestandteil mit Milch oder Quark. Plötzlich hielt sie Vorschläge für Lebkuchen, Quarkstollen, Waffeln, Makronen und Plätzchen in der Hand und ließ es sich nicht nehmen, gleich die Müsliwaffeln für ihr Hoffest im Sommer 1992 auszuprobieren.
"Ich wollte eigentlich unserer Kundschaft nur mal zeigen, was sie mit Müsli alles machen können. Aber die Leute waren begeistert", erzählt sie von dem Tag. Als sie dann zur Weihnachtszeit ihre Müsliplätzchen zum Probieren anbot, stand für die Kunden fest: Gretel Kitz mußte an den Herd. Fast jeden Tag backt sie seitdem Müsli-Plätzchen. "Dabei wollte ich den Leuten eigentlich nur Anregungen zum Selbstbacken geben."
So appelliert sie denn auch nach wie vor an die Leute, es einmal selbst mit dem Backen zu versuchen und verteilt an alle Interessierten immer gern das Rezept (siehe Kasten). Wer unter dem Weihnachtsbaum Müsli knuspern will, braucht nur anzufangen. eva
Bei einer gelungenen Kettenbrief- Aktion kann sich so mancher über eine große Anzahl von Ansichtskarten aus aller Welt freuen. Doch wenn die Kette, die jetzt vom Saarbrücker und Berliner Büro der "Creativen Gruppe" gestartet wurde, Erfolg hat, wird der Adressat eher genervt sein. Er heißt Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler, Adenauerallee 139-141, 5300 Bonn 1. Auf den Karten, die ihn zum 60. Jahrestag der Nazi-Machtergreifung am 30. Januar 1993 erreichen sollen, steht: "Halten Sie keine Reden, handeln Sie!"
"Es ist Aufgabe der Regierung, wirksame Maßnahmen gegen den rechten Terror durchzusetzen und alle potentiell Gefährdeten zu schützen", betonen die Initiatoren. Die Regierung sei jedoch "einzig mit ihren Machtinteressen beschäftigt". Deswegen stehen auf dem Vordruck, der vervielfältigt und weitergesandt werden soll, Forderungen: nach Verboten rechtsextremistischer Versammlungen und Parteien, nach dem "Schutz aller Ausländer, Juden, Behinderter, Homosexueller . . .". Dahinter ist unter Punkt 3 Platz gelassen: für den Fall, daß Kettenbrief-Teilnehmer noch mehr von der Bonner Politik verlangen. (pit)
HÖCHST. Die oppositionellen "Durchschaubaren" im Betriebsrat der Hoechst AG werfen der Mehrheit vor, Rechte der Arbeitnehmervertretung preiszugeben. Der Anlaß ist ein Mehrheitsbeschluß, wonach Betriebsräte nicht generell an Versammlungen teilnehmen dürfen, zu denen die Geschäftsleitung Vertrauensleute eingeladen hat.
Der Betriebsrat faßte diesen Beschluß, nachdem "Durchschaubare" zweimal an Treffen von Geschäftsführung und Vertrauensleuten hatten teilnehmen wollen. Die Unternehmensleitung brach die Sitzungen daraufhin ab. Der Betriebsrat verurteilte das Verhalten der "Durchschaubaren" als einen "Angriff auf die Vertrauensleute".
Die Opposition dagegen besteht auf "ihrem Recht", bei allen von der Geschäftsleitung initiierten Versammlungen teilzunehmen - auch ohne Einladung. Sie beruft sich dabei auf das Betriebsverfassungsgesetz.
"Darin heißt es, daß Vertrauensleute zum besseren Verhältnis zwischen Arbeitnehmern und Betriebsräten beizutragen haben", sagt Werner Rossel von den "Durchschaubaren". Gespräche unter Ausschluß des Betriebsrates widersprächen dem jedoch. Der Beschluß sei deswegen nicht zulässig.
Der "Durchschaubare" vermutet, daß der Betriebsrat "kritische Fragen" zum Thema "Strukturanalyse" verhindern möchte. "Das stört sie in ihrer sozialpartnerschaftlichen Haltung gegenüber der Hoechst AG." dis
FRANKFURT A.M. Die blauen Nylonnetze unter den Bahnviadukten bei Willingen und Usseln in Nordhessen sind ein Symbol für den Betrieb der Bahn auf ihren Nebenstrecken: Seit Kriegsende niemals nennenswert saniert, hat das "Unternehmen Zukunft" (Bahn-Slogan) längst nicht nur solche baufälligen Brücken, aus deren Konstruktion immer mal wieder ein Stein in die Auffangnetze fällt, sondern gleich die ganze Strecke zwischen Brilon, Korbach und Bad Wildungen abgeschrieben. Sie fliegt in zwei Jahren aus dem mit dem Land Hessen vereinbarten Schienengrundnetz und wird dann voraussichtlich endgültig stillgelegt. Dabei könnte dieser Relation, wie eingefleischte Bahnfreunde meinen, strenggenommen sogar eines Tages wieder eine Ost-West-Bedeutung zukommen, weil der Verkehr von stark befahrenen Hauptverbindungen auf solche Trassen ausweichen könnte.
Auf den Viadukten über den Tälern Nordhessens (vier sind es insgesamt auf der Strecke) müssen die Loks seit langem schon ihr Tempo drastisch drosseln, damit nicht das ganze Bauwerk ins Wanken gerät: Hier mit 10, dort mit 30 Stundenkilometern tuckern die Züge dahin. Eine von unbekannt vielen Stellen (nicht nur) in Hessen, wo die Nahverkehrswaggons bei weitem unter den möglichen und meistens auch noch üblichen Geschwindigkeiten bleiben.
"Wir haben", räumt auch Walter Henss, Sprecher der für Hessen und Rheinhessen zuständigen Bundesbahndirektion Frankfurt, ein, "viele Strecken, auf denen nur 35 bis 60 Kilometer möglich sind. Das ist normal." Eine Liste solcher Abschnitte gebe es angeblich nicht, sagt die Bahn, wozu auch. Das Schleichtempo ist seit Jahren fahrplanmäßig, kein Wunder, daß die Bahn so munter aufs Abstellgleis fuhr.
Nicht einmal mehr als Langsamfahrstellen, so der offizielle Sprachgebrauch für die aus Sicherheitsgründen geschwindigkeitsreduzierten Abschnitte, werden solche Gleis-Trassen, wie die über die Viadukte zwischen Brilon und Wildungen, in den Bahnbüchern geführt, bestätigt Henss. Die Bahn muß es hinnehmen, daß ihr Eigentümer, der Bund, seit 40 Jahren "keinen Groschen" in die Modernisierung solcher Gleiskörper von Nebenstrecken steckte. "Dafür haben wir nie Geld bekommen", heißt es in Frankfurt, "das ist nichts Neues."
Doch nun droht eine weitere Gefahr, die gerade vor dem Hintergrund der für 1995 anstehenden Übertragung der finanziellen Verantwortung für den Schienenpersonennahverkehr auf Länder, Kreise und Kommunen, "Regionalisierung" genannt, auch für politischen Wirbel sorgt. Denn für 1993 hat der Eigentümer aus Bonn nicht nur die wünschenswerten Zahlungen für Modernisierungen von Nebenstrecken verweigert. Im kommenden Jahr werden auch die Gelder für Instandhaltungen drastisch gekürzt. Offizielle Begründung ist das ständig wachsende Defizit der Bahn. Verkehrsexperten, etwa vom alternativen Verkehrsclub Deutschland (VCD), verweisen hingegen darauf, daß Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) immer noch die Schiene zugunsten des Autos benachteilige.
Die Straßenpolitik geht zu Lasten des Nahverkehrs auf den Gleisen: Mußte die Bundesbahndirektion bereits in diesem Jahr für ihr Oberbauprogramm (etwa Gleisarbeiten) auf 15 von ursprünglich kalkulierten 78 Millionnen Mark verzichten und dafür manche dringende Reparatur verschieben, sollen es im kommenden Jahr gleich um die 30 Prozent weniger sein. Statt der 100 Millionen Mark Bausumme, in der schon manche Mark aus den Versäumnissen dieses Jahres stekken sollte, werden wohl nur 60 bis 80 Millionen bei der hessischen Bahndirektion in Frankfurt eintreffen.
Die Folge: Marode Gleiskörper - ob Weichen, Schwellen, Schotterbettungen oder Unterbauten - können nicht, auch wenn laut Bauaufsicht fällig - rechtzeitig überholt werden. Um den Verkehr auf "Langsamfahrstellen" den Nebenstrecken (fast nur dort wird gekürzt) nicht zu gefährden und Entgleisungen zu verhindern, müssen die Bahnverantwortlichen dann mitunter für mehrere Monate Langsamfahrstellen einrichten. Dadurch wird der Nahverkehr noch langsamer. Auf sechs Strecken mit acht Abschnitten, bestätigt die Bahndirektion, werden die Züge statt mit 80 oder 100 nur noch mit 30, 40 oder 50 Stundenkilometern fahren. Anstehende und im Bauprogramm der Bahn sorgsam notierte Arbeiten müssen verschoben werden. Schwacher Trost für Bahnfreunde: Auch aus einer geplanten Beseitigung stillgelegter Strecken wird vorerst nichts.
In Frankfurt weiß die Bahn seit August von den bevorstehenden Mittelkürzungen, und seitdem bereitet sie sich auf den erneut drohenden Engpaß vor. Listen, in denen sogar schon die Daten der erforderlichen Streckensperrung im Jahre 1998 oder 2001 notiert sind, falls der Geldmangel chronisch werden sollte, hätten allerdings eher hypothetischen Charakter, behauptet die Bahn. Keine Strecke werde aus technischen Gründen gesperrt werden müssen, lediglich die eine oder andere Reparatur verschoben, Baufälliges erst mal notdürftig geflickt, um es später ordentlich zu sanieren - was die Arbeit eher teurer macht.
Seit einigen Wochen mobilisieren der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz, der VCD und der Fahrgastverband Pro Bahn ihre Klientel, um auf durch Geldmangel befürchtete Sicherheitsrisiken aufmerksam zu machen. Das scheint erste Erfolge zu haben. So hatte der VCD auf geradezu groteske Auswirkungen des nun erforderlichen Sparprogramms etwa auf der Linie Gießen - Gelnhausen hingewiesen, wo auf fünf Kilometern künftig nur noch Tempo 30 gelte.
Weil sich die Fahrzeit dann verlängerte, würde die bisher nicht benutzte Zahl von Zügen nicht mehr ausreichen - die Triebwagen stünden einfach nicht mehr rechtzeitig zum fahrplanmäßigen Abpfiff bereit. Der Einsatz eines weiteren Zuges (der anderen Strecken entzogen worden wäre) aber hätte genau jene 800 000 Mark jährliche Betriebskosten verursacht, die für die Sanierung fällig gewesen wären. Eine Konsequenz, die wohl auch die Bahn als unlogisch empfand, zu einer anderen Mittelverteilung und zu Nachforderungen in Bonn führte, denn im jetzt gültigen Baufahrplan gibt es nur noch eine 510 Meter lange Langsamfahrstelle. Fahrzeitverlust: nur noch 30 Sekunden.
Sieben weitere Langsamfahrstellen werden sich vermutlich kaum vermeiden lassen, vier dürften der Bahn besonders peinlich sein: Sie befinden sich auf der Strecke Niedernhausen-Limburg. Genau für diese Strecke aber hatte nicht die Bahn in der Vergangenheit wichtige Investitionen bezahlt - sondern das Land Hessen. 40 Millionen Mark hatte Wiesbaden für die Elektrifizierung der Strecke bereitgestellt, um sie flotter zu machen. Nun muß, weil Bonn nicht zahlt, je Fahrtrichtung wegen unterlassener Bauarbeiten in den Bahnhöfen von Bad Camberg und Niederbrechen die Geschwindigkeit der Waggons von 90 bis 100 Stundenkilometer auf 30 gedrosselt werden. Fahrzeitverlust je Richtung: vier Minuten.
Die nunmehr drohenden "Qualitätseinbußen", so Hessens Verkehrsminister Ernst Welteke (SPD) in einem Brief an den Bahnvorstand, könnten bei der bevorstehenden "Regionalisierung" zum Zankapfel werden, wenn es wegen der Kostenverlagerung vom Bund auf die regionale Ebene um die Bewertung der vorhandenen Einrichtungen der Bahn geht. Der Regiewechsel ist, wie zum Beispiel die Übernahme der Hochtaunusstrecke zwischen Friedrichsdorf und Grävenwiesbach durch Kreis und Hessische Landesbahn oder auch Abmachungen zur gemeinsamen Finanzierung der Strecken Hungen-Friedberg oder der Rhönbahn zeigen, zum Teil sogar bereits im Gange.
Doch der VCD hat die Befürchtung, daß die Bahn bei der 1995 aufgrund von EG-Vorgaben anstehenden Regionalisierung versuchen werde, "Strecken heruntergewirtschaftet zu übergeben, um Geld zu sparen". Der vom Verkehrsclub begrüßte Wechsel in die Verantwortlichkeit der Region könne dazu führen, daß ausgerechnet die örtlichen Gremien, die ein Interesse an einem attraktiven Nahverkehr hätten, dann trotz der Zuschüsse etwa aus Bonn oder Wiesbaden nicht mehr in der Lage seien, ihn zu bezahlen. Fordert der VCD-Sprecher Michael Wiesenhütter: Bevor die Bahn die Strecken "abgibt, muß sie der Eigner sanieren".
Ähnlich sieht es der hessische Verkehrsminister. "Es drängt sich der Verdacht auf", schrieb Welteke vor wenigen Wochen an den Vorstand in Frankfurt, daß die Bahn Instandsetzungen nicht mehr bezahlen wolle, bis eines Tages "die ,Regionen&rquote; als Besteller und Bezahler von Nahverkehrsleistungen auftreten". Die hätten dann unnötig hohe Fahrwegkosten zu begleichen.
STEPHAN BÖRNECKE
WESTLICHE STADTTEILE. In sechs weiteren Gebieten im Frankfurter Westen sollen Autofahrer bald Poller umkurven und über Kölner Teller holpern. SPD und Grüne im Ortsbeirat haben für Nied, Sindlingen, Goldstein, Unterliederbach, Zeilsheim und Griesheim neue Tempo-30-Zonen beschlossen. Um ein "politisches Signal" gegen nur "teilverwirklichte" Tempo-30-Gebiete zu setzen, enthielt sich die christdemokratische Fraktion der Stimme.
"Bevor wir weitere Zonen planen, sollten erst mal die schon beschlossenen komplett ausgebaut werden", argumentiert CDU-Fraktionschef Bernhard Mertens. "Wir lehnen die neuen Tempo-30-Gebiete nicht ab, halten es aber nicht für sinnvoll, lediglich flächendeckend Kölner Teller und Poller über den Westen zu verteilen."
Die Straßen müßten mit der Einrichtung von verkehrsberuhigten Zonen auch neu gestaltet werden. Pädagoge Josef Hartinger (CDU) formulierte es aus der Sicht des Erziehers: "Mit Provisorien gewöhnen wir die Menschen daran, sich darüber hinwegzusetzen."
Voll des Lobes war dagegen SPD-Fraktionschef Norbert Wildhirt: "Mit der Einrichtung von zahlreichen Tempo-30-Zonen hat sich das Stadtbild positiv gewandelt." Thomas Schlimme von den Grünen pflichtete ihm bei: "Frankfurt will mehr als 200 Zonen ausweisen. Das ist gerade ins Rollen gekommen, und da will die CDU jetzt bremsen."
Schlimme verteidigte das Konzept, Tempo-30-Zonen zunächst provisorisch auszustatten und ein Jahr zu erproben. "Erst dann wissen wir, ob noch etwas verbessert werden muß." Ortsvorsteher Rudolf Hartleib (SPD) legte allerdings Wert darauf, daß all das, was geplant sei, auch in der Testphase "plastisch" werde: "Wo Berliner Kissen hin sollen, müssen Kölner Teller auf den Asphalt, wo ein Baum die Fahrbahn verengen soll, muß ein Stellvertreter hin."
Er werde sich auch in Zukunft weigern, Tempo-30-Zonen zu eröffnen, in denen nur Schilder stehen und Striche hingemalt werden, betonte Ortsvorsteher Rudolf Hartleib. Seine Empfehlung: "Da müssen die Tempo-30-Arbeitsgruppen ins Technische Rathaus und Nachbesserungen durchsetzen."
Bis die ersten Poller in den neuen Tempo- 30-Zonen aufgestellt werden, dauert es aber noch. Erst müssen die Arbeitsgruppen des Ortsbeirats mit den Ingenieurbüros planen. Wenn dann auch die Anregungen aus der Bürgeranhörung eingearbeitet sind, kann die Testphase starten.
Verkehrsberuhigt wird in Nied die Zone zwischen Mainzer Landstraße, links und rechts der Birminghamstraße und der Oeserstraße. In Sindlingen-Süd wird das Gebiet zwischen Kreisel und Bundesstraße 40 a, westlich der Bahn- und Okrifteler Straße einbezogen.
In Goldstein soll im Gebiet zwischen Schwanheim und Niederrad Tempo 30 gelten. In Unterliederbach ist es der Bereich westlich der Liederbacher Straße bis hin zur Stadtteilgrenze im Süden samt der Gagfa-Siedlung im Norden. Zeilsheim soll eine Zone süd-östlich der Pfaffenwiese bekommen. Zwischen Bahnlinie und Mainzer Landstraße sowie Kieferstraße und Lärchenstraße soll dem Beschluß zufolge Griesheims Tempo-30-Zone liegen. tos
"Drastische Mittelkürzungen" hat das Bundesinnenministerium den Zivilschützern verordnet. 1993 werden allein beim Technischen Hilfswerk 17 Millionen Mark gespart. Ein weiterer Millionenbetrag, der nach den Worten des Ministeriumssprechers Karl-Heinz Schneider noch "um einiges" über dieser Summe liegt, wird im Katastrophenschutz wegfallen. Das eingesparte Geld, so Schneider, ist "für den Aufbau in den neuen Ländern" gedacht.
Sinn der Umverteilung: Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts gibt es nach Meinung der Politiker dringendere Aufgaben, als in die ohnehin fragwürdige Vorsorge für den Verteidigungsfall zu investieren. Nur überzeugte Zivilschützer wollen das nicht recht einsehen. So wird die Frankfurter Dependance des Bundesverbandes für den Selbstschutz (BVS) mit Sicherheit "ausgedünnt", wie Dienststellenleiter Günther Wufka weiß. Von den derzeit acht Stellen fallen einige weg, und damit verringert sich auch das Lehrgangsangebot. Hintergrund des Stellenabbaus sei der "ausgebrochene Friede", meint Wufka. Kritiker aus anderen Hilfsorganisationen halten dagegen, daß der BVS jahrelang geübt habe, "Kriege überlebbar zu machen" und sich jetzt mit den politischen Umwälzungen "schwertut".
Was die Mittelkürzungen angeht, hat auch Konrad Limberger, Leiter der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz bei der Branddirektion, einige Vorbehalte. Bei den Frankfurter Hilfsorganisationen wurden rund 100 Fahrzeuge für zehn bis zwölf Millionen Mark aus dem Bonner Topf für den Zivilschutz finanziert. "Faktisch sind die aber im Rettungsdienst eingesetzt", erklärt Limberger. Wenn Bundesmittel ausbleiben, so seine Folgerung, schadet dies nur den Hilfsmöglichkeiten bei Großschadensfällen: "Ob eine SS 20 oder ein Jumbo herunterfällt, ist dabei egal." Bestes Beispiel sei der ABC-Zug, der ursprünglich einmal dafür gedacht war, nach einem Atomangriff auszurücken. Tatsächlich werde der ABC-Zug jedoch gebraucht, wenn es zu einem Chemieunfall kommt.
Weil die Bedrohung aus dem Osten kein Thema mehr ist, hat auch das Interesse derjenigen abgenommen, die anstelle des Wehrdienstes für acht Jahre zum THW oder zum Roten Kreuz gehen. "Von 1500 Stellen", schätzt Limberger, "ist nur die Hälfte besetzt." Allein beim DRK, klagt Geschäftsführer Willibald Saller, sind von 118 Stellen knapp 60 vakant. Auch der Abbau der öffentlichen Schutzräume ist in vollem Gang. Von den einstmals 45 Bunkern sind nur noch 25 in der Zivilschutzbindung, was zur Folge hat, daß die ehemals 40 000 Plätze auf wenige tausend zusammengeschmolzen sind. Ob die Räume in Bunkern und Tiefgaragen, die zwar über Betten und Toiletten, aber nicht über Vorräte verfügen, überhaupt sinnvoll sind, war ohnehin schon immer umstritten. Dennoch wird, ein Kuriosum am Rande, im neuen Refugium der Deutschen Bibliothek ein Schutzraum für 1200 Personen gebaut. Eine Umplanung, so Hauke Heyn von der Staatlichen Neubauleitung, wäre "wesentlich teurer gekommen". Die Baupläne stammen eben aus einer Zeit, als es das sowjetische Imperium noch gab. vo
Die Furcht, von der DDR unterwandert zu werden, die Sicherung der kapitalistischen Wirtschaft und der starke Antikommunismus in den großen Volksparteien bildeten den Hintergrund für den 1972 eingeführten Radikalenerlaß und die damit verbundenen Berufsverbote. In bemerkenswerter Einigkeit wollten die regierenden SPD/FDP und die CDU/CSU-Opposition den Staat vor wie auch immer gearteter linksradikaler Infiltration schützen. Gerard Braunthal, emeritierter Professor an der Universität Massachusetts, hat in dem Buch "Politische Loyalität und Öffentlicher Dienst" (Schüren Verlag Marburg) das Klima des Jahres 1972 beleuchtet, das den Radikalenerlaß hervorbrachte. Wir dokumentieren Auszüge aus dem zweiten Kapitel "Der Radikalenerlaß von 1972".
Pleiten, Pech und Pannen: Der Handball-Pokal im Bezirk bescherte den Klubs aus dem Main-Kinzig- und Wetteraukreis von jedem etwas. Blamabel war die kampflose Preisgabe des Pokalterrains durch die TGS Niederrodenbach, die aus personellen Gründen in eigener Halle gegen den Klassenrivalen SG Bruchköbel auf eine Austragung verzichtete. Hierdurch drangen die Bruchköbeler nicht nur in das (sportlich nicht besonders wertvolle) Halbfinale im Bezirk Frankfurt, sondern vor allem in die erste Runde auf Verbandsebene vor, und die Mannschaft um Spielertrainer Nobby Wess hat mit TuS Holzheim ein Los gezogen, das in der Gesamtschule den Einzug in die zweite Hauptrunde ermöglichen sollte. Im Bezirkspokal-Halbfinale muß die SGB zum rangtieferen "Pokalschreck" Kickers Offenbach. In dieser einzig dem Prestige dienenden Konkurrenz buhlen ferner Geheimtip FT Dörnigheim und die TG Hainhausen um den Einzug ins Bezirksfinale, das am 8. April in Dörnigheim oder Hainhausen (in der Halle des Siegers dieses Treffens) ausgetragen werden soll. Sportlich und vor allem finanziell interessanter ist der Wettbewerb auf Verbandsebene, der die Pokalexperten aus dem Bezirk (bis maximal Bezirksliga) mit den Oberligisten aus Hessen-Süd zusammenführt.
Die Klubs aus dem Bezirk Fulda beziehungsweise aus dem Bezirk Gießen/Marburg spielen in der ersten Runde in der Gruppe Nord. Zur Erläuterung: Die Vereine aus den Sportkreisen Hanau und Gelnhausen gehören zum Bezirk Frankfurt, der Kreis Schlüchtern ist traditionell dem Bezirk Fulda angegliedert. Die Büdinger und Friedberger Kreisvertreter gehören großteils zum Bezirk Gießen/ Marburg, allerdings sind die Vereine aus den angrenzenden Kommunen Bad Vilbel und Karben dem Handballkreis Frankfurt angegliedert.
Auf der Nord-Schiene drangen die SG Schlüchtern und der ehemalige Oberligist TSV Griedel (14:13 gegen die SG Kleenheim) bei den Männern in die 1. Verbandsrunde vor. Bei den Frauen erreichte die TG Friedberg (gegen den Oberliga- Neuling SG Nordeck/Allendorf/Londorf) als einziger "Underdog" diese Runde, muß sich von den Oberliga-Vertretern aus dieser Region nur der TSV Klein-Linden (in Lohfelden/Vollmershausen) bemühen. Der TV Gedern und der TV Ortenberg zogen ein Freilos. Das Überraschungsteam vom HC Limeshain wurde in der Frauen-Konkurrenz mit 12:18 vom TV Holzheim ausgebremst, bei den Männern strauchelte die TG Friedberg mit 21:26 gegen die SG Rechtenbach. In der Süd-Gruppe schufen die FT (Freie Turner) Dörnigheim mit dem 18:15 nach Verlängerung gegen den Erst-Bezirksligisten TSG Ober-Eschbach einen weiteren Pokalcoup. Jetzt will der A-Klassist sogar dem Oberliga-Verein TV Flörsheim in der Maintalhalle eine Abfuhr erteilen. Die Maintaler bedauern allerdings das geringe Fan-Interesse, Lokalrivale TG Dörnigheim verfügt über ein weitaus größeres Potential. Die "ungeliebte" FTD mußte sich gegen den Ex-Regionalligisten Ober- Eschbach mit 70 Besuchern begnügen. Dem sang- und klanglosen Abschied der Niederrodenbacher TGS-Männer stand ein brillanter Sieg der Frauenmannschaft gegenüber: Der A-Klassen-Dritte setzte den Bezirksliga-Spitzenreiter SG Dietzenbach sensationell mit 20:12 schachmatt. Heidrun Hoffmann (7/4) und Jutta Kreis (5) zogen gegen den Favoriten einsame ihre Kreise.
HANDBALL-VERBANDSPOKAL, Frauen, Gruppe Nord, 1. Runde: u. a. HSG Lohfelden/ Vollmarshausen - TSV Klein-Linden (19. 12., 16 Uhr, Gesamtschule Söhre), TG Friedberg - SG Nordeck/Allendorf/Londorf (19. 12., 17.45 Uhr, Gesamtschule Friedberg) - Freilos: u. a. TV Gedern, TV Ortenberg.
Gruppe Süd: u. a. TGS Niederrodenbach - TV Hattersheim (20. 12., 16 Uhr, Bulauhalle). - Freilos: u.a. TV Niedermittlau.
HANDBALL-VERBANDSPOKAL, Gruppe Nord, Männer: u.a. TSV Griedel - VfB Kassel (19. 12., 18 Uhr, Großsporthalle Butzbach), SG 1910 Schlüchtern - SVH Kassel (20. 12., 17.30 Uhr, In den sauren Wiesen).
Gruppe Süd: u. a. FT Dörnigheim - TV Flörsheim (19. 12., 17 Uhr, Maintalhalle), SG Bruchköbel - TuS Holzheim (20. 12., 15 Uhr, Großsporthalle der Heinrich-Böll-Gesamtschule Nord). MAX KÖBEL
Frankfurter Schüler und Schülerinnen können auch im kommenden Jahr wieder zwei Wochen der Osterferien bei Familien in Israel verleben. Sie können in Tel Aviv ihre Englischkenntnisse verbessern sowie sich mit dem Alltag und den Ansichten der Gleichaltrigen aus Israel auseinandersetzen. In den Sommerferien werden sie die Jugendlichen aus Tel Aviv zwei Wochen lang zu einem Gegenbesuch empfangen.
Zum 14. Mal organisiert der "Förderverein für Familienschüleraustausch zwischen Tel Aviv und Frankfurt" 1993 den Austausch. Das sei gerade in diesen Zeiten besonders nötig, da die Fremdenfeindlichkeit in Deutschland viele Menschen in Israel verunsichert habe, sagt der Vorsitzende des Vereins, Lutz Witkowski.
Seit Jahren verschafft der Verein bis zu 20 Frankfurter Jugendlichen die Gelegenheit, einen "lebendigen Eindruck von diesem historisch, religiös und politisch so wichtigen Land" zu bekommen. Die "Langzeitwirkung" des Austauschs sei nicht zu unterschätzen, betont Witkowski. Mit der Zeit seien viele feste Freundschaften zwischen deutschen und israelischen Familien entstanden.
Der Förderverein organisiert für die Frankfurter Jugendlichen auch Busreisen nach Jerusalem, an das Tote Meer oder nach Galiläa. Die gesamten Reisekosten betragen 750 Mark. Information und Anmeldung bei Lutz Witkowski, Telefon 56 72 40. luf
Die am 18. November mit dem Spiel SG Götzenhain gegen DJK Eiche Offenbach (6:2) eingeläutete dritte Pokalrunde im Fußballkreis Offenbach soll am morgigen Mittwoch mit dem Spiel des favorisierten Landesligisten Spvgg. 03 Neu-Isenburg gegen FC Dietzenbach (Bezirksoberliga) fortgesetzt werden. Das ebenfalls für morgen geplante Bezirkspokal-Halbfinalspiel zwischen dem Oberliga-Spitzenreiter Kickers Offenbach und dem KSV Klein-Karben wurde wegen des Länderpokalspiels Saarland gegen Hessen (die OFC-Spieler Günter Albert und Michael Hartmann gehören am heutigen Abend in Viernheim zum Hessen-Aufgebot) auf 14. Februar 93 verschoben. Auch das für Samstag (19. Dezember) terminierte Spiel der dritten Kreispokalrunde zwischen dem OFC Kickers und dem Türkischen FV Dreieich wurde auf einen unbekannten Termin verlegt. An diesem Tag steht beim Sieg der Hessen gegen Saarland das Länderpokal-Endspiel auf dem Terminkalender. Außerdem geht der OFC in die Winterferien. Die übrigen fünf Spiele dieser Runde sollen gemeinsam am Samstag über die Bühne gehen.
KREISPOKAL OFFENBACH, dritte Runde: SG Götzenhain - DJK Eiche Offenbach 6:2.
Die weiteren Termine: Spvgg. 03 Neu-Isenburg - FC Dietzenbach (Mittwoch, 18 Uhr), Türkischer SV Neu-Isenburg - Rot-Weiß Offenbach, FV 06 Sprendlingen - TV Hausen, SG Nieder-Roden - SKG Rumpenheim, BSC 99 Offenbach - FV Germania Bieber, TSV Lämmerspiel - FC Germania Steinheim (alle Samstag, 14 Uhr), OFC Kickers - Türkischer FV Dreieich (ohne Termin). dip
Man weiß, es ist ganz anders, und läßt sich trotzdem fesseln; man will aufbegehren gegen Texte voll süßlichen Biedermeiers und wird trotzdem in den Bann gezogen von der Interpretation der kanadischen Sopranistin Edith Wiens, die in ihrem Liederabend in der Alten Oper der Frauen Liebe und Leben besang.
So unwirklich Chamissos Gedichte in diesem Liederzyklus von Robert Schumann auch sein mögen, Edith Wiens ging auf in dem dort so grob auf Gattin und Mutter reduzierten Frauenbild. Mit heller, lichter Stimme und viel Wärme litt sie um ihn, den "Herrlichsten von allen", und durchlebte leidenschaftlich, auch verklärt die Szenen einer Ehe bis hin zum Witwenstand. Der Mann an ihrer Seite, der Pianist Rudolf Jansen, schloß im Nachspiel den Kreis des Lebens, wie er überhaupt seine Rolle als Träger der musikalischen Empfindung, die Schumann wie kein anderer dem Klavier überantwortete, hervorragend erfüllte.
Edith Wiens hatte mit Liedern von Schubert begonnen, mit glasklarer Deklamation, die sie in der zweiten Programmhälfte dann der Innerlichkeit nur ein wenig opferte. Ihre Wahl und Charakterisierung fiel auf den hoffnungsfrohen, unbeschwerten Schubert; nicht einmal "Der Einsame", op. 41, der der "lauten Welt" flieht und sich in seiner "stillen Ländlichkeit" gefällt, ließ bei ihr eine Spur romantischen Zweifels aufkommen.
Diese düstere Schattierung kostete Edith Wiens in vier Liedern von Alexander Zemlinsky aus, ernsten Gesängen von teils expressionistischer, teils verhangener Atmosphäre. Fahle Gedanken hatten jedoch keine Chance, den Abend zu belasten, als Steigerung ihrer variablen Möglichkeiten setzte die Sängerin Lieder aus Hugo Wolfs "Italienische Liederbuch", Werke, die Wolf selbst als seine "originellsten" bezeichnete.
Edith Wiens nahm sich hier alle Freiheiten farbiger Ausgestaltung, wußte ihren stimmlich prägnanten Vortrag auch darstellerisch in Szene zu setzen und kokettierte mit viel Ironie mit ihrem imaginären Gegenüber. Rudolf Jansen übernahm gerne die dankbare Rolle des musikalischen Widerparts, was zu einer Partnerschaft von pointierter Subtilität führte. Mit Goethes "Liebhaber in allen Gestalten", einer unter zahlreichen Zugaben, bedankte sich Edith Wiens, die Vielgestaltige, bei ihrem Publikum.
STEFAN SCHICKHAUS
P.N., z.Zt.EDINBURGH, an FR-POL, BZ- POL, TA-AUSL, LNN-AUSL+
ANKÜNDIGUNG Freitag 11.Dez.
Aus Edinburgh, vom EG-Gipfel, erhalten Sie heute von mir ein politisches Feature für Seite 3, 220-240 Zeilen, bis 16 Uhr. Inhalt: Rezession rund ums Politiker-Treffen, Erwartungen an den Gipfel und Alternativveranstaltungen, die komplexen Deals in Holyroodhouse, Anspruch von Offenheit und Transparenz, Rückblich auf die britische Präsidentschaft. Von den Ereignissen auf der royalen Szene (Annes Wiederheirat am Samstag hier in Schottland, die weitere Diskussion um Charles' und Dianas Aussichten auf den Thron) berichte ich am Sonntag wieder, diesmal in kürzerer Form und für Aus aller Welt.
Schönen Gruß: PETER NONNENMACHER
OBERURSEL. Den Weiterbau der Weingärten-Umgehungsstraße und den Baubeginn der Südumgehung Weißkirchen - notfalls auf Kosten der Stadt - fordert die Bürgergemeinschaft Oberursel (OBG) in ihrem Programm für die Kommunalwahlen. Schwerpunkte der nächsten Legislaturperiode sollen außerdem der Bau des Seniorenheimes der Caritas in Bommersheim und des -Stiftes in der Lindenstraße und neue Initiativen im Kindergartenbereich sein. Die OBG wählte auch ihre Kandidaten: Auf Platz 1 setzten die Mitglieder Helmut Reutter, zur Zeit für die OBG im ehrenamtlichen Magistrat. Die Listenplätze 2 bis 7 nehmen Karl Böhle, Ilse Flötemeier (im Magistrat), Wolfgang Pristaff (OBG-Vorsitzender), Klaus Westphal, Ludwig Aumüller und Helmut Schultz ein. Die OBG hat zur Zeit fünf Parlamentsabgeordnete und zwei Mitglieder im Magistrat. Die Fraktion der OBG sitzt seit 25 Jahren im Stadtparlament, zur Zeit bildet sie mit der CDU eine Koalition. s
JOHANN CHRISTIAN SAUERWEIN, von 1964 bis zur Eingliederung seiner Gemeinde in die Stadt Babenhausen im Jahre 1977 Bürgermeister von Langstadt, hat jetzt mit seiner Frau Elisabeth das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit feiern können. Der heute 82 Jahre alte Bräutigam war 1952 Gemeindevertreter und vier Jahre später ehrenamtlicher Erster Beigeordneter geworden. sch.
CHRISTIAN ZENGEL, Abiturient der Babenhäuser Bachgauschule des Jahres 1992, gehört zu den Preisträgern des vom Hessischen Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung ausgeschriebenen Musikwettbewerbs "Experimente". sch.
ANTJE WILLWOCK, Schülerin der Klasse 6a der Nieder-Röder Heinrich- Böll-Schule, ist Schulsiegerin im Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels und hat sich damit für den Kreisentscheid im Februar in Heusenstamm qualifiziert. Eine Jury aus Lehrern, Eltern und Schülern erkannte in Anwesenheit von 130 Zuhörern Cornelia Schmidt den zweiten Preis zu - bestehend aus Urkunde und Buchpreis. ttt
ALBERT MERGET, ehrenamtlicher Beigeordneter im Gemeindevorstand von Hainburg, darf sich künftig als "Ehrenbeigeordneter" bezeichnen. Nach 20jähriger kommunalpolitischer Tätigkeit - 14 Jahre als Gemeindevertreter, sechs Jahre als Beigeordneter - verlieh das Parlament dem SPD-Politiker einmütig diesen Titel. ttt
EMILIE ZILCH, Hausherrin in der in der Zweigstelle der Volksbank Rodgau/Rödermark untergebrachten Anlaufstelle Hainhausen der Stadt Rodgau, geht nach 44jähriger Dienstzeit in den Ruhestand. Ihre Nachfolgerin wird die bisher im Rathaus tätige Brigitta Junker, die vom 1. Januar an auch neue Öffnungszeiten gelten läßt: montags, dienstags, mittwochs und freitags von 8.30 bis 12 Uhr, donnerstags von 14.30 bis 18 Uhr. ttt
Wie ein Mensch in einflußreicher Position die Welt verändern kann, läßt sich am Beispiel des Michail Gorbatschow nachweisen. Und was für die große Welt gilt, gilt auch für die kleine Welt des Radsports. Hier heißt der Gorbatschow Hein Verbruggen, kommt aus den Niederlanden, und er begann mit seiner "Schocktherapie" bereits, als er vor vier Jahren Präsident des Profiverbandes FICP wurde, der beim Jahreskongreß in Orlando im November ebenso aufgelöst wurde wie der seinerzeit nach olympischer Forderung gegründete reine Amateur- Verband FIAC. Seitdem gibt es nur noch den Weltverband UCI (Union Cyclste International).
Verbruggen führte nach Vorbild der alpinen Skiläufer einen Weltcup im Straßenrennsport der Berufsfahrer ein, bestimmte - zum Leidwesen des einzigen deutschen Rennens von internationalem Zuschnitt am Henninger Turm in Frankfurt -, daß Weltcup-Rennen nicht in den Zeiten der drei großen Länder-Rundfahrten stattfinden dürfen und durchforstete einmal den festgefügten Terminkalender, um ihn zu entkrampfen und bessere Lösungen ausfindig zu machen.
Radsport ist eine Sportart, die ganz stark auf Tradition fußt. Im kommenden Jahr beispielsweise werden die Rad-Weltmeisterschaften 100 Jahre alt. 1893 wurde in Chicago zum ersten Mal um den hohen Titel gestritten, allerdings nur in drei statt wie zuletzt in 20 Disziplinen. Und auch einige klassische Rennen wie Paris-Roubaix oder Lüttich-Bastogne-Lüttich stammen aus dem vorigen Jahrhundert, die Tour de France gibt es seit 1903, sie wird also im nächsten Juli 90 Jahre alt. Und wo Tradition hochgehalten wird, haben Reformer viel Widerstand zu brechen.
Hein Verbruggen scheut die Auseinandersetzung mit den Traditionalisten nicht. Kaum ist er Präsident des Weltverbandes UCI geworden, da hat er auch schon begonnen, weitere Neuerungen zu ersinnen, die den Radsport revolutionieren. In Orlando im US- Staat Georgia trieb er sie beim Jahreskongreß vehement voran. Zu vehement für einige, und teilweise wurde er auch gebremst. Beispielsweise kam er nicht durch mit seiner Idee, alte Disziplinen wie Steher- und Tandemrennen oder auch das japanische Keirin-Rennen aus dem WM-Programm rauszuschmeißen und dafür andere, seiner Meinung nach attraktivere hineinzuhieven.
Aber er setzte durch, daß die Wettbewerbe bei den Bahn-Weltmeisterschaften künftig von Profis und Amateuren gemeinsam bestritten werden. Es wird also nur noch einen statt zwei Weltmeister im Sprint, im Steherrennen, Verfolgungs- und Punktefahren geben. Sicherlich eine vernünftige Reform, denn Radsport ist neben dem Gesellschaftstanz die einzige Sportart Verbruggen reformiert den Welt-Radsport in der Welt, in der es zwei Weltmeister in einigen Disziplinen gab, die zudem aber noch bei einer gemeinsamen Veranstaltung ermittelt wurden. Im Boxen gibt es zwar auch Profi- und Amateur-Weltmeister, aber hier sind die Modalitäten, die Kampfdistanz, das Herausforderungsrecht usw. völlig unterschiedlich.
Im Straßensport aber bleibt es bei der bisherigen Lösung, und die Begründung heißt, daß es gefährlich wäre, an alten Strukturen zu rütteln. Radsport ist eine Sportart, bei der der Höhepunkt des Leistungsvermögens relativ spät erreicht wird (erst nach dem 25. Lebensjahr), und der Amateursport gilt quasi als Unterbau des Profisports, der die Leistungsklasse Nummer eins repräsentiert. Dem Unterbau das Jahresziel Weltmeisterschaft zu nehmen, könnte zu einer Demotivierung führen, meint Verbruggen und sieht auch im Vorschlag, an Stelle der Amateur-Weltmeisterschaft eine auf 23 Jahre (bisher 18) erweiterte Junioren-Weltmeisterschaft einzuführen, keine Alternative.
Die weitreichendste Neuerung neben der "open" ausgetragenen Bahn- Weltmeisterschaft aber ist sicherlich die Verlegung der Straßen-Weltmeisterschaft vom ersten September- Sonntag auf den ersten Oktober-Sonntag, und damit unmittelbar verbunden die Verlegung der Spanien-Rundfahrt vom angestammten Termin April/Mai in den September. Das soll 1995 geschehen. Die Spanien-Rundfahrt, bisher im Ansehen eher die Nummer drei unter den großen Rundfahrten hinter Tour de France und Giro d'Italia soll aufgewertet werden, würde zur großen WM-Vorbereitung und hätte im September sicherlich eine viel bessere Besetzung als im Frühjahr. Doch freudig begrüßt haben die Spanier diese Pläne nicht und sie ließen auch schon festschreiben, daß sie nach drei Versuchsjahren selbst bestimmen können, ob sie im September bleiben oder auf den alten Termin zurückkehren.
Wenn das alles so zusammenkommt, wie Verbruggen es plant, dann werden vielleicht auch die Weltmeisterschaften getrennt, zeitlich und vielleicht auch räumlich. Bahn-Wettbewerbe wie bisher Ende August, Straßen-Wettbewerbe Anfang Oktober. Und ein Land, das keine geeignete Radrennbahn hat, kann sich ausschließlich für die Straßen-WM bewerben. Norwegen, das im nächsten Jahr die Weltmeisterschaft ausrichtet, ist so ein Beispiel. Hier wird in einem Eisschnellauf-Stadion extra eine Radrennbahn gebaut, die danach gleich wieder abgerissen wird. Ob in Norwegen, das zum ersten Mal Rad-Weltmeisterschaften veranstaltet, schon Verbruggens Reformpläne für die Bahnrennen greifen, ist so sicher noch nicht. Empfohlen wurde es, und die Norweger dürfen entscheiden.
HELMER BOELSEN
25 000 Mark spendet die Citibank AG jedes Jahr zu Weihnachten. Für einen "karitativen Zweck" muß das Geld ausgegeben werden, so lauten die internen Bestimmungen. An der Auswahl derer, die das Geld bekommen sollen, ist - wie jedes Jahr - der Frankfurter Oberbürgermeister maßgeblich beteiligt. "Da wir davon ausgehen, daß er in der Stadt den größeren Überblick hat" begründet der Pressesprecher der Bank.
Wer jedoch den Zuschlag für den Scheck bekommt, der OB von Schoeler überreicht wurde, ist noch unklar. Dem Vorschlag des OB, den "Förderverein Fritz-Rémond-Theater e. V." sowie den "Polizeisportverein Grün-Weiß e. V." zu unterstützen, stimmte die Bank nicht zu. Das Wort "karitativ" stimme in diesem Zusammenhang nicht.
Doch die vorgeschlagenen Vereine werden trotzdem nicht leer ausgehen. Die Citibank besteht nämlich aus zwei Aktiengesellschaften. Die eine ist für Firmenzuständig, die andere kümmert sich um Privatkunden. Letztere hat zusätzlich noch einmal den gleichen Betrag zu vergeben und dabei mehr Freiheiten. Glück fürs Fritz-Rémond-Theater und auch den Polizeisportverein Grün-Weiß, die das Geld im Januar oder Februar bekommen. nik
Gelehrt und scharfsinnig impressionierbar Der 19.-Jahrhundert-Band des "Opernführers" von Ulrich Schreiber
Die Editionsgeschichte des Projekts ist verzwickt. Am Anfang stand eine Vereinbarung mit der Büchergilde Gutenberg. Als Schreiber das komplette Manuskript des ersten (bis etwa 1800 voranschreitenden) Bandes ablieferte, stellte sich der (nach geläufiger Gewerkschaftsunternehmensart in mancherlei Bredouillen gekommene) Verlag volle zwei Jahre lang tot. Im Verlauf weiterer (auch schon juristisch angetönter) Auseinandersetzungen gelang es Schreiber endlich, den Kasseler Bärenreiter-Musikverlag als Koproduzenten zu gewinnen. Das veranlaßte die Gilde, tätig zu werden. Sie übernahm auch die Buchherstellung des vor kurzem herausgekommenen zweiten Bandes, den der (ehemalige) Bärenreitermann Reinhard Ermen lektorierte. Der dritte Band soll frühestens 1994 erscheinen. Für das Gesamtunternehmen schwebte Schreiber der Titel Die Kunst der Oper vor. Der von Bärenreiter durchgesetzte endgültige Werktitel Opernführer für Fortgeschrittene ist zwar unelegant und eher abstoßend, aber nicht unzutreffend. Schreibers Kompendium wendet sich an Leser, die sich mit Oper mehr als nur oberflächlich einzulassen die Absicht, intellektuelle Neugier und Geduld haben.
Das Werk verzichtet gänzlich auf Abbildungen und Notenbeispiele. Ersteres ist leichter, letzteres (angesichts detaillierter musikalischer Hinweise im Text) schwerer zu verschmerzen. Gewiß lag es an den ihrer spendablen Situiertheit nicht unbedingt sicheren Verlagen, daß kein ausstattungssattes Pracht- und Jahrhundertwerk zustandekam. Der Grimm des Autors hält sich womöglich in Grenzen, denn Schreiber mag sich der "kompensatorischen" Qualitäten seines Diskurses sicher sein. Man kann das Werk sehr gut als eine spannende Erzählung von vorn bis hinten durchlesen. Mit seiner Mischung von Gelehrtheit, Scharfsinn und künstlerischer Impressionierbarkeit gehört dieser Text zum Anregendsten, Besten, Funkelndsten moderner deutschsprachiger Musikschriftstellerei.
Band 2 behandelt die Periode zwischen der Französischen Revolution und ungefähr 1900. Diese Schwelle wird nur knapp erreicht, mit wenigen Erwähnungen überschritten (Massenets Spätwerke), mit vielem noch nicht betreten (darunter die gesamte Wagnernachfolge, auch der bereits aus den fünfziger Jahren stammende Barbier von Bagdad von Peter Cornelius). Ganze Opernkontinente stehen für den Schlußband noch aus: Puccini, Richard Strauss, die englische Oper seit Delius, die Zweite Wiener Schule, Prokofjew & Schostakowitsch, Strawinsky und die Neoklassizisten usw. Innerhalb der Darstellung des 19. Jahrhunderts sind die Wagner- und Verdi-Kapitel jeweils gleichsam ganze Bücher für sich. Geht in Ordnung. Zumal über Wagner ist immer viel zu schreiben, viel geschrieben worden. Schreiber resümiert und kondensiert mit bewundernswertem Durchblick die gesamte relevante Wagner-Exegese und macht selbstverständlich nicht (wie schon wieder mancher nach Adorno) einen Bogen um die dunklen Punkte, sondern trifft ins Schwarze (bzw. Braune). Erfrischend die Relativierung des Textpoeten Wagner, der ja nur in den Meistersingern und (den witzigen oder giftigen) Teilen des Rings ein großer Wortschöpfer war. Schreiber schätzt die literarische Begabung von Berlioz rechtens höher ein.
In der vergleichenden Betrachtung widerfährt auch der Grand Opéra von Meyerbeer/Scribe wider Wagners Verdikt (und die spätere Rezeptionsgeschichte) Gerechtigkeit: Während Wagner ferne Sagenstoffe mit Privatmythologie und obsessiver Kunstreligiosität kurzschloß, machte Meyerbeer (wie auch Halévy in der Jüdin) weiterwirkende Realgeschichte zum Gegenstand opernästhetischer Erörterung. Schreiber begnügt sich nicht damit, Mussorgskij mit seinen Hauptwerken als den gewichtigen Wagner-Antipoden des "realistischen" Volksdramas herauszustellen. Bei Chowanschtschina erkennt er gar Antizipationen einer spätmodernen "Ästhetik der Beziehungslosigkeit", der Beckettschen "Lessness". Kühnes Bogenschlagen über (scheinbar) weite Distanzen gehört zum Elektrisierendsten des Schreiberschen Denkens. So wird die Mechanik der Rossinifiguren durch Kleists Marionettentheateraufsatz erhellt, und Donizettis Lucia erfährt als "Hysterikerin" eine medizingeschichtlich- psychoanalytische Deutung, die sich an feministische Spekulationen von Christina v. Braun anlehnt. Nahezu alle Komponistenporträts, Werkanalysen, historischen Darlegungen Schreibers verraten Röntgenblick und unermüdbare Darstellungsfähigkeit; kaum je, daß die große Opernerfahrung des Autors als leichtflüssige Routine merklich würde.
Schreiber gehört einer Generation an, die es gelernt hat (und gewissermaßen stolz darauf ist), sich von nationalkulturellen Perspektiven freizumachen. Undenkbar also, daß dieser "Opernführer für Fortgeschrittene" den deutschen Opernanteil des 19. Jahrhunderts favorisieren würde. Albert Lortzing sind gerade zwölf Seiten eingeräumt, und das reicht wohl auch. Drei- bis viermal ausführlicher bedacht sind Rossini, Bellini und Donizetti, die wahrlich schillerndere und reichere Facetten haben. Auch C. M. v. Weber wird nicht als "Gründungsmythos" der deutschen Nationaloper überstrapaziert. Heinrich Marschner ist für Schreiber, wie für Ernst Bloch, ein "abgebrochener Riese". Die Oper des 19. Jahrhunderts ist, auch in ihren Nachwirkungen bis in die Jetztzeit, keine primär deutsche Errungenschaft. Schreiber stellt das (implizit) immer wieder klar.
Operngeschichte ist jedoch eurozentristisch. Das wurmte Schreiber wohl ein bißchen, und so fügte er eine Vignette (knapp 1 Buchseite!) über die Pekingoper ein - kurioser Mosaikstein in fremdem Zusammenhang und mit der übrigen Lektüre kaum kompatibel. Auch einige weitere summarische Blicke auf randständige Opern-Nationalkulturen haben geringen Informationswert. Hier erreicht Schreiber die Dichte des übrigen Textes nicht. Vielleicht wären's doch entbehrliche Pflichtpensa gewesen.
Oft schreibt Schreiber spürbar con amore und gegen den Strich des Dramaturgenkonsens. Gleichwohl ist die durchaus vorhandene heterodoxe Energie gebremst durch das Streben nach Gültigkeit, Haltbarkeit der Texte. So wird dieser Opernführer, wenn es mit rechten Dingen geht, lange zum durch nichts zu ersetzenden Begleiter des profund an Oper Interessierten gehören.
HANS-KLAUS JUNGHEINRICH Ulrich Schreiber: Opernführer für Fortgeschrittene, Band 2 (Das 19. Jahrhundert); Bärenreiter, Kassel/Büchergilde Gutenberg, Frankfurt a. M. 1992, 974 Seiten, 92 DM u. 65 DM (Büchergilde).
Jim Couriers Mütze
Wer Tennis-Fan ist und vielleicht sogar eine Tennisbar im Hause hat, für den wär die Mütze des Jim Courier, die Nummer eins der Computer-Weltrangliste, das richtige Schmuckstück an der Wand. Und dann auch noch jene Mütze, die er nicht nur beim letzten ATP-Turnier in der Festhalle trug, sondern die er sogar seinem großen Kollegen Boris Becker gewidmet hat.
"For Boris, best wishes" hat er mit Filzstift vorn auf den Schild geschrieben. Es war ein Geschenk zu dessen Geburtstag.
Diese Mütze (unser Bild rechts) ist nun bei der Firma "DHL - Worldwide Express GmbH" gelandet, ein internationaler Kurierdienst, der Jim Courier sponsert. Sie wurde mit Wissen Boris Beckers für einen guten Zweck - in diesem Fall die FR-Altenhilfe - als Versteigerungsobjekt zur Verfügung gestellt. Wer sie also haben will (Ausgangspreis 100 Mark, nach oben keine Grenzen), der rufe am heutigen Montag, 14. Dezember, zwischen 9 und 18 Uhr diese Telefonnummer an: 0 61 92-2 72 90 an. Dort werden Name und Angebot notiert. Das Höchstgebot wird am Ende den Zuschlag erhalten. Es kann auch gefaxt werden: 0 61 92-2 72 97. -vau
GROSS-UMSTADT. Am Kreiskrankenhaus Groß-Umstadt, eine sogenannte Hessenklinik, soll für zwölf Millionen Mark der Neubau für einen Operationstrakt erstellt werden. Nach der Fertigstellung soll der unmittelbar angrenzende derzeitige Operationsbereich als Intensivstation genutzt werden.
Die bisherigen drei Operationsräume der 300 Betten-Klinik sind überlastet und erneuerungsbedürftig, zumal bei bereits guter Auslastung der zehn Stationen mit der Einführung der Laserchirurgie im April diesen Jahres durch den neuen Chefarzt der Frauenklinik, Dr. Michael Stutzer, ein regelrechter Patientinnen- Boom eingesetzt hat.
Der Neubau soll vier Operationsräume beherbergen. sch.
Kleine FR
Weihnachtskonzert in der Schule ESCHBORN. Besinnliche Texte und Weihnachtsmusik von Bläsern, Streichern und Sängern sind am Mittwoch, 16. Dezember, um 19 Uhr beim Weihnachtskonzert der Heinrich-von-Kleist-Schule zu hören. Die Gesamtschule am Dörnweg lädt dazu Eltern und Freunde ein. Ortsbeirat Hofheim-Nord HOFHEIM. Die Busspur in der Elisabethenstraße, die Baustelle Obermühle und das Parkhaus am Bahnhof sind nur drei von zwölf Themen, die am Mittwoch, 15. Dezember, im Ortsbeirat Hofheim-Nord diskutiert werden. Die Sitzung beginnt um 19.30 Uhr im Rathaus. Weihnachtliche Vorlesestunde HOFHEIM. Das Buch "Alles ganz wunderbar weihnachtlich" wird am Freitag, 18. Dezember, in der Stadtbücherei vorgelesen. Die Geschichte von Jesper und seiner Schwester Janna, die Heiligabend als allerlängsten Tag im Jahr empfindet, wird ab 15 Uhr für Kinder ab sechs Jahren erzählt. Bilderbuchkino für Kinder HATTERSHEIM. Die Weihnachtsgeschichte zeigen die Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei Am Markt am Freitag, 18. Dezember. Beginn: 15 Uhr. Prinzessin auf der Erbse SCHWALBACH. Wie es der "Prinzessin auf der Erbse" ergeht, können kleine und große Zuschauer am Sonntag, 20. Dezember, um 15 Uhr im Bürgerhaus sehen. Die Studio-Bühne Dreieich gastiert dort. Karten zum Preis von sechs Mark bei: Buchhandlung Riege, an der Theaterkasse (Sonntag von 14.30 Uhr an) oder unter Tel. 0 61 96 / 81 95 9.
Samstag, 19. Dezember: "Spaß statt Haß" ist die Devise beim Benefiz für Pro Asyl im Bürgerhaus Nidda mit Here the Beat und den Dirty Birdies. Im Sinkkasten spielt die Pee Wee Bluesgang. Durch die Clubs tingeln: Mau da Silva und Claudio Blasco mit Samba (Brotfabrik), das Hartschuh Quartett (Jazzkeller), New Deal (Jazzlife), Nyce Cryce (Spritzehaus), B-Ebene (Werkstatt) und Starclub im Dreikönigskeller. The Fantastic Pepper Boys gastieren mit Soul-Rock in der Krone Darmstadt. Home Fusion spielen im Cicero Wiesbaden und Schlimme Finger rocken im Hanauer Jazzkeller.
Sonntag: Frühschoppen im Schlachthof mit den Steps und im Cicero Wiesbaden mit Jazz der Cool-Trane. Abends feiern die Rodgau Monotones 15 Bühnenjahre mit Kevin Coyne in der Batschkapp, während die Blues Brothers Revival Band im Sinkkasten auftritt. Tres Hombres gastieren im Jazzlife, Escape im Spritzehaus, Milan in der Werkstatt und Tales im Dreikönigskeller. Katie Webster bringt ihre Gospel-Show in der Alten Oper. Jack McTiger & The New Deal sind in der Krone Darmstadt angesagt.
Montag: Der Club Whirlpool aus Köln stellt sich mit Garage House der DJs Hans Nieswandt und Eric D. Clarke im Cooky's vor. Die Swingstars im Jazzlife, Ronja im Spritzehaus, Mason & Young (auch Dienstag) in der Werkstatt treten auf. The Blitz bringen Rock aus Köln in die Krone Darmstadt.
Dienstag: Zum X-Mas-Festival lädt die Batschkapp in die Music-Hall ein, wo Prong, Corrosion of Confirmity, Mucky Pup, Modred und Waltari auftreten. The Piano Has Been Drinking machen im Kuz Mainz Station. In den Clubs: The Accused (Negativ), Club Supreme Band mit Jazz-Funk (Cooky's). Jeweils auch am Mittwoch: Wanda im Jazzlife und The Runners im Spritzehaus. Foin rocken in der Krone Darmstadt, Hot'lanta bringen Gitarren-Rock im Aschaffenburger Klimperkasten, Jim Knopf & Friends rocken im Jazzkeller Hanau.
Mittwoch: Papa's Finest Boogie Band gastiert in der Werkstatt, im Mousonturm Jo van Nelsen mit seinem Chanson-Programm "Lauter Lügen" (auch Donnerstag) und in der Hugenottenhalle Neu- Isenburg läuft das Rock-Musical Linie 1.
Donnerstag (Heiligabend): Hands On The Wheel (siehe Toptip) spielen im Sinkkasten, The Dead Adair im Dreikönigskeller, die Robby S. Band in der Krone Darmstadt. Weihnachts-Feten laufen überall, so auch im Künstlerkeller mit Ernies last Order und den Hound Dogs. ric
HANS-PETER MÜLLER aus Bad Homburg, seit 1979 Laienrichter am Arbeitsgericht in Gießen, hat jetzt den Ehrenbrief des Landes Hessen erhalten.
ECKEHARD HAMMER wird Schiedsmann im Bezirk Seulberg. Das Friedrichsdorfer Stadtparlament wählte ihn am Freitagabend zum Nachfolger des verstorbenen Dieter Heuschkel.
JOSEF ERNST (CDU) reiht sich mit seinen Fraktionskollegen KARL- HEINZ KROMER VON BAERLE und ALFRED WINGEFELD unter die Stadtältesten Bad Homburgs ein. Sie bekamen die Auszeichnung für ihre 20jährige Tätigkeit in parlamentarischen Gremien.
KLAUS KAFFENBERGER, Stadtverordneter der Christdemokraten in Bad Homburg, wurde für seine zwölfjährige Tätigkeit als Parlamentarier mit dem hessischen Landesehrenbrief geehrt.
Der Wasserpreis für die Frankfurter Verbraucher wird im kommenden Jahr wieder Sprünge machen. Nachdem die Frankfurter im Lauf der vergangenen zwölf Monate zweimal kräftig zur Kasse gebeten wurden, soll das kostbare Naß zu Beginn des neuen Jahres erst einmal um zehn Pfennig billiger werden. Zwölf Monate später verteuert sich das Wasser für die Kunden wieder um vier Groschen.
Der Grund für die Preissprünge sind Abgaben an das Land Hessen, die die Stadtwerke mit den zweimonatlichen Wasserrechnungen einziehen. Der Trinkwasserpreis der Stadtwerke bleibt erst einmal stabil, sagt Stadtwerke-Sprecher Dirk Hess.
Derzeit zahlen die Kunden für jeden Kubikmeter 2,80 Mark an die Stadtwerke, hinzu kommen 20 Pfennig "Grundwasserabgabe" und eine "Ausgleichsfinanzierungsumlage" von 15 Pfennig. Die Grundwasserabgabe erhebt das Land Hessen seit 1. Juli 1992, um mit dem jährlichen Ertrag von mehreren Millionen Mark Wassersparmaßnahmen zu fördern. Die Ausgleichsfinanzierungsumlage dient dazu, den Landwirten einen Ausgleich zu zahlen, wenn sie in Wasserschutzgebieten auf Dünger verzichten und dadurch nur einen geringeren Ertrag einfahren.
Diese Ausgleichsabgabe reduziert sich ab 1. Januar um 10 Pfennig. Die Frankfurter zahlen dann nur noch 3,05 Mark pro Kubikmeter Wasser. Zwölf Monate später wird das Land die Grundwasserabgabe aber um 40 Pfennig erhöhen. luf
HÖCHST. Die Hoechst AG will demnächst mit der gentechnischen Herstellung von Humaninsulin beginnen. Ein Konzernsprecher erklärte dieser Tage, Hoechst werde "vorerst" die strengen Sicherheitsauflagen akzeptieren, wie sie die Genehmigung von 1988 vorsieht. Aus "Zeit- und Kostengründen" habe man sich zu diesem Schritt entschlossen, um die hundert Millionen Mark teure Anlage nicht länger stillstehen zu lassen.
Laut Bescheid von 1988 müssen sogenannte Plasmide im Abwasser getötet werden, bevor sie aus dem Werk fließen. Die Hoechst AG hatte hingegen darauf ge- drängt, daß dieser Passus gestrichen und so verfahren wird, wie es das seit 1990 gültige Gentechnik-Gesetz erlaubt. Dem Gesetz war der Änderungsbescheid vom Juli auch nachgekommen, allerdings hatten Anwohner dagegen Einspruch erhoben.
Ungeachtet seiner jüngsten Entscheidung hält der Konzern die Rücknahme des RP-Bescheids vom 1. Juli für "unangemessen". Der Betrieb der Anlage sei auch dann "gesetzeskonform und sicher", wenn das Abwasser nicht erhitzt werde, um die Plasmide abzutöten.
Der Regierungspräsident in Gießen hätte den vom Verwaltungsgericht beanstandeten Formfehler auch "ohne weiteres ausräumen" können, moniert Hoechst. Da das in Gießen nicht passiert sei, prüfe Hoechst die RP-Entscheidung nun "sorgfältig". Möglicherweise werde auf Schadenersatz geklagt. Der Firma entstünden monatlich 3,5 Millionen Mark Kosten, sagte Sprecher Dieter Brauer. Die Hoechst AG prüft darüber hinaus, ob sie die strengen Sicherheitsauflagen doch noch durch ein neues Antragsverfahren aushebeln kann. Der Konzern sieht sich sowohl durch das Frankfurter Verwaltungsgericht als auch den Gießener Regierungspräsidenten ermutigt: Beide hätten der Konzern-Meinung nicht widersprochen, wonach nicht abgetötete Plasmide ungefährlich seien.
Ohne öffentliche Anhörung sei ein neues Antragsverfahren jedoch nicht zu haben, betont Rechtsanwalt Thomas Rahner. Der Jurist - er vertritt die Einwender gegen den RP-Bescheid vom Juli - kündigt an, auch in einem neuen Verfahren würden seine Mandanten auf strenge Auflagen drängen. Das Gleiche gelte auch in punkto Genehmigungsverfahren für den Dauerbetrieb: Auch dort werde man auf hohe Sicherheitsstandards pochen, so der Jurist.
Rahner fühlt sich durch die jüngste Entwicklung in seiner Position bestätigt. "Wir sagen schon lange, daß Hoechst auf Grundlage des 88er-Bescheids produzieren kann. Was sie jetzt angefangen haben, hätten sie schon vor Monaten haben können."
Der Konzern habe jedoch stets den Eindruck zu erwecken versucht, die Einwender legten die ganze Anlage lahm. Nun zeige sich, daß die "Hoechstsche Propagandakampagne an den Realitäten gescheitert ist", sagte Rechtsanwalt Thomas Rahner. dis
Die Schüler des Goethe-Gymnasiums, die ihre Mitschüler zum Streik aufgerufen haben, müssen nicht mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen. Das versicherte der Schulleiter des Gymnasiums, Josef Barton, tags drauf. Auch am Tag zuvor seien ihnen keine Nachteile angedroht worden. Er habe die Schüler lediglich darauf aufmerksam gemacht, daß sich minderjährige Schüler während der Schulzeit nicht vom Schulgelände entfernen dürfen.
Der Stadtschülerrat warf der Schulleitung des "Goethe" erneut vor, den Aktionen der Schüler gegen Ausländerhaß und Rassismus "massiven Widerstand" entgegengesetzt und damit die freie Meinungsäußerung behindert zu haben. Die Schüler hätten keine Räume für "alternativen Unterricht" bekommen, statt dessen sei mit Verweisen und dem Staatlichen Schulamt gedroht worden.
Schulleiter Barton dagegen beklagte die späte Information über den Aktionstag. Er sei am Aktionstag vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Bei den Aktionen am Goethe-Gymnasium sei es auch zu vereinzelten Gewalttätigkeiten gegen Lehrer gekommen.
Der Leiter des Staatlichen Schulamtes, Fritz Bleienstein, erwartet nach dem "Streik" an acht Frankfurter Schulen ebenfalls keine disziplinarischen Maßnahmen. Er gehe davon aus, daß die Schulleiter die derzeit "angespannte Situation" in der Bundesrepublik berücksichtigen. luf
NEU-ISENBURG. Sparte die Bürgerinitiative "Alter Ort" bislang nicht mit Kritik in Richtung Rathaus, wenn es um die Verkehrsverhältnisse rund um den Marktplatz ging, so sind jetzt freundlichere Töne zu hören. BI-Sprecherin Sabine Röhrdanz schätzt das erst vor wenigen Tagen gestartete Poller-Experiment bereits als "vollauf gelungen" ein. Die Stadt hatte in der Kronengasse - zunächst versuchsweise für ein halbes Jahr - Poller aufgestellt, um Fußgänger vor allzu schnellen und rücksichtslos parkenden Autofahrern zu schützen.
Laut Sabine Röhrdanz wollen viele Anwohner in den umliegenden Gassen ebenfalls die grauschwarzen Metallstäbe vor ihren Häusern haben. Lediglich ein paar Geschäftsleute befürchteten nach den Erfahrungen der ersten Tage, daß für Anlieferfahrzeuge nun nicht mehr genug Platz bleibe. Die BI-Sprecherin macht dafür einen städtischen Meßfehler verantwortlich: "Wir haben nachgemessen und herausgefunden, daß die Poller nicht wie angekündigt 1,20 Meter, sondern 20 Zentimeter weiter von den Hauswänden entfernt aufgestellt wurden."
Dies könne jedoch so bleiben, wenn die Stadt ihr Versprechen wahrmache und die Parkflächen deutlicher markiere. "Wenn die Autofahrer ihre Wagen dann tatsächlich innerhalb der Begrenzungen abstellen, gibt's für Lastautos und Rettungsfahrzeuge keine Probleme", meint Sabine Röhrdanz. Die Poller hätten ihren Zweck - "optische Einengung" - erfüllt: "Nur noch wenige trauen sich, trotzdem schnell zu fahren."
"Hocherfreut" seien auch die beiden Kinderärztinnen in der Kronengasse. Unmittelbar vor dem Eingang der Praxis hatte die Stadt Poller aufgestellt, die durch Ketten verbunden sind. Damit soll verhindert werden, daß junge Patienten unbedacht auf die Straße springen oder Autofahrer gefährlich nahe am Haus vorbeirauschen. leo
Als sich der Staat von Subversion bedroht fühlte Vor 20 Jahren beschloß eine Allianz aus SPD/FDP und CDU/CSU "Radikalen-Erlaß" und "Berufsverbot" / Von Gerard Braunthal
Das periodisch auftretende Gezeter um die sogenannten Schulden von Bundes- und Reichsbahn ist wirklich unerträglich. Die FR veröffentlichte am 3. 12. 1992 ("Die Schulden-Bahn") ein Schaubild, aus dem ein Gesamtschuldenstand von 60 Millionen DM (bei Hinzurechnung der Anleihen durch den Bund von 72,6 Millionen DM) hervorgeht. Schlimme Sache.
Aber wie sieht es denn im PKW-Verkehr aus, einer Sparte, in die die öffentliche Hand ebenfalls investiert?
Das Umwelt- und Prognose-Institut Heidelberg erstellte 1989 eine Kostenbilanz für den PKW-Verkehr, in der den Einnahmen des Staates aus Kraftfahr- und Mineralölsteuer die Ausgaben für Straßenwesen, Unfallkosten und die Kosten durch Luftverschmutzung und Lärm gegenüberstehen. Hierbei wird ein Defizit von 76-78 Milliarden DM verursacht. Jahr für Jahr. Die Bahn ließ sich für ihre "Miesen" immerhin mehr als 20 Jahre Zeit.
Solche Zahlen werden in der Berichterstattung oder der politischen Debatte tunlichst vermieden, Zusammenhänge nicht dargestellt und stattdessen auf der ach so defizitären Bahn herumgeritten.
Der Bahnchef Dürr könnte ja gewappnet mit diesen Expertisen gegen seinen (Beton-)Minister Krause in die Offensive gehen. Aus politischer Opportunität oder gar einer Rücksichtnahme auf einen Stuttgarter Konzern, unter dessen Dach Dürr vormals wirkte, wird dies unterlassen.
Die umweltfreundliche Bahn ist nicht pleite. DB und DR sind Staatsunternehmen und der Staat erfüllt mit deren Bereitstellung - wenn auch immer lausiger - seine soziale Verpflichtunmg.
Hubert Gulde, Kassel
FDP will "Reps"-Einfluß formal beschränken
BAD NAUHEIM. Bis zur nächsten Stadtverordnetenversammlung am 29. Januar soll Bad Nauheims Stadtverordnetenvorsteher Sigwart Langsdorf auf Grundlage der neuen Hessischen Gemeindeordnung überprüfen, ob die "Republikaner" in geringerem Ausmaß an den Ausschüssen des Parlaments beteiligt werden sollen. Wie FDP-Fraktionschef Gerhard Bennemann, der den Antrag stellte, zur jüngsten Parlamentssitzung erläuterte, sieht die Novellierung der HGO vor, daß nachträgliche Veränderungen der Stärkeverhältnisse der Fraktionen zu berücksichtigen sind. Ein Fall, der für Bad Nauheims Stadtparlament zutrifft, da die "Republikaner" nicht mehr von dreien, sondern nur noch von einem Abgeordneten vertreten werden. Der FDP-Fraktionsvorsitzende selbst sieht seinen Antrag vor allem als politische Willensbekundung, die Wirkungsmöglichkeiten rechtsextremer Parteien einzuschränken. cor
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Schutzanzüge für Feuerwehr WETTERAUKREIS. Zwei Vollschutzanzüge im Wert von 10 000 Mark werden vom Wetteraukreis für die Stützpunktfeuerwehren angeschafft. Die Anzüge bestehen aus Super-Leicht-Kunststoffmaterial, das Schutz gegen Gase, feste und flüssige Chemikalien und Dämpfe bietet. Bessere Berufsschulausbildung NIDDA. Die Ausbildung der Kraftfahrzeugmechaniker an der Berufsschule Nidda wird verbessert. Der Kreisausschuß hat nach Angaben des Schuldezernenten Joachim Pollmar (SPD) beschlossen, einen rund 50 000 Mark teuren computergestützten Motorprüfstand anzuschaffen.CDU Büdingen zieht Bilanz BÜDINGEN. Ihre Kandidatenliste für die Kommunalwahl im März nächsten Jahres bestimmt Büdingens CDU-Stadtverband am Dienstag, 15. Dezember, 20 Uhr, im Clubraum des Bürgerhauses. Bürgermeister Eberhard Bauner kündigt eine kommunalpolitische Bilanz, Fraktionsvorsitzender Jules August Schröder einen kommunalpolitischen Ausblick an.
Neuer Etat für Hirzenhain HIRZENHAIN. Der Haushaltsplan 1993 und der Nachtragsetat 1992 beschäftigen das Parlament von Hirzenhain während seiner Sitzung am Dienstag, 15. September, in Glashütten. Sie beginnt um 18.30 Uhr und findet im Bürgerhaus statt. Kefenrods neuer Haushalt KEFENROD. Über den Haushaltsplan für das kommende Jahr entscheidet das Gemeindeparlament in seiner Sitzung am Donnerstag, 17. Dezember, um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Hitzkirchen. Außerdem geht es um den Bebauungsplanentwurf für "Die Leimweisen" in Burgbracht und einen Antrag der CDU- Fraktion auf Senkung der Müllgebühren.
Parlament Limeshain tagt LIMESHAIN. Der innerörtliche Personennahverkehr steht auf der Tagesordnung der Limeshainer Gemeindevertretung, die sich am Dienstag, den 15. Dezember, um 20 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus Rommelhausen trifft. Bürgermeister Klaus Hühn (SPD) bringt außerdem den Haushaltsplanentwurf 1993 ein. Nidda: Dürfen Kleingärten bleiben? NIDDA. Mit dem Haushaltplan 1993 beschäftigt sich die Stadtverordnetenversammlung von Nidda in ihrer Sitzung am Dienstag, 15. Dezember, 19.30 Uhr, im kleinen Saal des Bürgerhauses. Weiterhin beschäftigen sich die Kommunalpolitiker mit der "Legalisierung von Kleinbauten im Außenbereich". Gederns Entwicklung GEDERN. Mit der Siedlungsentwicklung in der Gederner Kernstadt beschäftigt sich die Gederner Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 17. Dezember, 18 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus Steinberg. Außerdem soll der Etat für 1993 beschlossen werden. Parlament Schotten berät SCHOTTEN. 15 Punkte stehen auf der Tagesordnung der Sitzung des Stadtparlamentes am Donnerstag, 17. Dezember, um 18.30 Uhr in der Festhalle in Schotten. Der wichtigste Punkt: die Verabschiedung des Haushaltes 1993. Land für die Mülldeponie WÖLFERSHEIM. Dem Wetteraukreis ist es gelungen, mittlerweile 5,2 Hektar Land in Wölfersheim für den Bau einer Restmülldeponie zu erwerben. Umweltdezernentin Gila Gertz (Die Grünen) teilt mit, daß "die Arbeiten zur Vervollständigung der Planfeststellungsunterlagen der Restmülldeponie in vollem Gange" sind.
Birgit Schommer Stallgeflüster in der Heiligen Nacht Bei den Bauern im Hinterbregenzer Wald
Es stammt aus einer Zeit ungekünstelten Elends. Was da der Bauer, Dichter und Bauerndichter Franz Michael Felder aus Schoppernau vor 130 Jahren so eingängig gereimt hat, ist düster und schwer vom Rhythmus des "Dies irae" der Totenmesse: Tag des Zorns und des Jüngsten Gerichts, Tag der Abrechnung und Zahltag beim "Katharinenmarkt in Au".
Alljährlich Ende November wurde Au zum Zentrum des Hinterwaldes. Von überall her strömten die Senner, Bauern und Händler in das Dorf am Fuße der Kanisfluh, da wurde gezahlt und gezinst, gezecht und gezankt. Die Senner und Knechte bekamen ihren Lohn und die Bauern ihr Milchgeld für das ganze Jahr. Sie blieben nicht lange reich: "Denn an Katharinentagen / werden Bücher aufgeschlagen, / wo die Schulen eingetragen: - / was die Väter einst verbrochen, wird an Kindern nun gerochen: - / fünf Prozente sind versprochen!"
Viehseuchen und schlechte Erntejahre im letzten Jahrhundert zwangen die Wälderbauern, sich bei den zumindest zeitweise reichen Lechtalern im benachbarten Tirol hoch zu verschulden. Jedes Jahr am Katharinentag kam der Johann Dengel nach Au, der gefürchtete Lechtaler Zinseintreiber: "Hilf uns, Himmel, schütz uns Engel! / Dort beim Adler sitzt der Dengel / und enthüllet uns're Mängel." Doch selbst um die Zinsen bezahlen zu können, mußten die Bauern wieder Schulden machen.
Gallus Moosbrugger, Käsegroßhändler aus Schnepfau, dem Nachbarort von Au in Richtung Bezau, war ein großzügiger Geldverleiher, dafür aber bestimmte er den Milchpreis und hielt die Bauern wie Leibeigene. Er hatte einen Fuhrpark mit 60 Pferden und exportierte seinen Käse nach Ungarn, Venetien und in die Lombardei. Gallus, der despotische Käsegraf, eine Gestalt wie aus einem Heimatgroschenroman; erschien schon der Dengel den Bauern als Racheengel, so war der Moosbrugger der Leibhaftige höchstpersönlich. An Sommertagen, wenn das gemähte Heu in der Hitze knisterte, konnte man ihn unter der Tenne stehen sehen und schrill pfeifen hören. Dann wußten die Bauern in der Umgebung Bescheid, ließen ihre eigene Ernte im Stich und liefen, dem Gallus das Heu einzubringen. In Felders bittergalligem Gedicht wird er zum scheinheiligen Erlöser aus des Bäuerleins höchster Not: "Welche Freude wird entstehen, / wenn wir Gallus kommen sehen, / . . . / Keinem wird er Trost versagen / der in schönen Frühlingstagen / seine Milch ihm zugetragen."
Nichts ist mehr zu spüren von der einstigen Dramatik dieses Tages. Ein müder Jahrmarkt ist übriggeblieben: Adventskränze werden angeboten, Deftiges beim "Katharinenschmauß" im Gasthof "Adler" und Disko am Abend für die Dorfjugend. Allein das Finanzamt führt die alte Tradition fort und kommt an jedem 25. November nach Au, um die Steuern für die Almpacht bar einzutreiben: eine besondere Serviceleistung. Der Katharinenmarkt von Au, touristisch nicht vermarktbar im Nebelmonat, hat seine Anziehungskraft verloren, und das ist auch gut so.
Endlich ist Muße genug, die übers Jahr aufgeschobene Arbeit zu tun; fürs Holzschlagen beginnt jetzt die beste Zeit, und während draußen endloser Schnürregen die dünne Schneedecke vermatscht, entstehen in der kachelofenwarmen Stube prächtige Lebkuchenhäuser und ein eigentümlicher Glanz in den Augen der Kinder. Wintersport ist auf 800 Metern um diese Zeit noch ein unsicheres Geschäft. Die Auer bleiben bis Weihnachten unter sich, können aufatmen nach einem arbeits- wie gästereichen Sommer und Atem schöpfen vor dem Winteransturm. Knapp 18 000 Gäste kamen zum Wandern und mit fast ebenso vielen ist für die Skisaison zu rechnen. Das Dorf hat sich seine Erholung redlich verdient.
Nicht anders als früher. Ende November wurde die bäuerliche Arbeit abgeschlossen, gleichzeitig lockte die nahende Adventszeit mit ihren strengen Fastenvorschriften zu einem letzten Tanz. "Kathrein sperrt Pflug und Tanz ein", heißt es in Oberösterreich, doch im Bregenzer Wald, der erst um 1000 zur Besiedlung mühsam gerodet werden mußte, hat sich Ackerbau noch nie gelohnt. Die Bregenzer Ache zwängt sich im Hinterwald durch ein schroffes Tal. Zwar gibt es Erschwerniszulagen für die Milchwirtschaft, doch immer mehr Bauern hören auf. 300 Auspendler bei nicht einmal 1700 Einwohnern zählt die neuste Statistik im Gemeindeamt, denn das florierende Kleingewerbe am Ort bedarf nur noch weniger Hände. 55 der 72 Bauern betreiben ihren Hof im Nebenerwerb. "Aber Landwirtschaft und Lohnarbeit miteinander zu vereinbaren ist nicht leicht. Es genügt nicht, daß man täglich nach dem Vieh schaut, man muß auch Zeit haben, es zu beobachten", sagt Bäuerin Christl Dünser. Dank zusätzlicher Einnahmen aus vier Gästezimmern kann die sechsköpfige Familie von ihrer Vollerwerbslandwirtschaft mit zwölf Milchkühen gut leben. Im Bregenzer Wald bieten 20 Prozent der bäuerlichen Betriebe, doppelt so viele wie im Landesdurchschnitt, Urlaub am Bauernhof an. Nicht nur Familien mit Kindern schätzen die preiswerten und heimeligen Quartiere mit Stallgeruch und Familienanschluß. Die meisten der stattlich großen Wälderhäuser haben ihre schönen Rundschindelfassaden in die neue Zeit der Rückbesinnung aufs Althergebrachte hinüberretten können und eher eine "Erneuerung von innen her" bevorzugt; doch unter dem Linoleum im Hausflur knarrt 300 Jahre altes Holz. Der Wirt des traditionsreichen Gasthofs "Rössle" hat beim Umbau zum 60-Betten- Hotel vor zwei Jahren vom Alpenländereinheitslook nichts wissen wollen und mit der schlichten Originalfassade vorlieb genommen; bei höchstem Zimmerkomfort, versteht sich. Für seine Traditionspflege ist Vorarlberg bekannt; vor allem der 400 Jahre lang in sich abgeschlossene Bregenzer Wald hat sich lebendiges Brauchtum bewahren können. Die Wälder Frauentrachten verstauben nicht im Fundus irgendwelcher Volkstanzgruppen. Die glanzleinernen Kostbarkeiten werden bei Festen immer noch getragen und ersparen so den Gang in die teure Modeboutique.
Doch die längste Tradition hat hier die Armut. Der karge Boden zwang viele, den Sommer über als "Fremdler" ins Ausland zu gehen. "Federnblaser" hießen die Auer Saisonarbeiter in früheren Zeiten, denn bevor sie im Frühjahr in die Welt zogen, stiegen sie auf die Höhe und schlugen die Richtung ein, die eine dem Wind überantwortete Gänsefeder vorgab. Für eine kurze Zeitspanne schrieb das Dörfchen ein Stück europäische Kunstgeschichte, dank mehrerer ansässiger Baumeisterfamilien, die als "Auer Zunft" dem deutschen Barock neue Impulse gegeben haben. Doch auch sie mußten alljährlich mit ihren Bautrupps in die Fremde ziehen, denn in Vorarlberg gab es weder prestigesüchtigen Adel noch baulustigen Klerus. Das Leben der kleinen Bauern war - jahraus, jahrein - geprägt vom Rhythmus der Viehwanderung. Im Juni und September gings mit "Kind und Rind" hinauf in die Vorsäßhütten auf 1200 Meter, ab Allerheiligen ein Stück hinunter zu den winterfesten Berggutshütten, und so verbrachte man kaum mehr als die Zeit der Heuernte drunten im Dorf, während das Vieh bei den Hirten auf der Hochalpe weidete: ein halbnomadisches Dasein, "ein blutsaures Leben" wie Felder in seiner Autobiographie schreibt.
Dieser ungeheure Mensch brachte es durch autodaktisches Studium zum Lassalleaner im hintersten Hinterwald, übersetzte die soziale Frage ins Bäuerliche und gründete die "Vorarlbergische Partei der Gleichberechtigung". Wer wollte jetzt noch hinterwäldlerische Bauernschläue auf die Hinterwälder Bauern zurückführen! Felder rief eine Viehversicherungsgesellschaft und 1866 den Käsehandlungsverein, den ersten genossenschaftlich organisierten Betrieb in Vorarlberg, ins Leben. Kurz darauf starb er, nicht einmal dreißigjährig. Doch die Monopolstellung der Käsegrafen war gebrochen. Fast jedes Dorf verkäst seitdem seine Milch genossenschaftlich. Die Sennerei von Au produziert jährlich 115 Tonnen Bergkäse, einen Rohmilchhartkäse, der länger reift als Emmentaler. Die 35 Kilo schweren Laibe lagern sechs Monate lang und müssen jede Woche gewendet und frisch mit Salz abgerieben werden.
3000 Liter Milch verarbeitet Josef Albrecht, Meisterkäser seit fast 30 Jahren, derzeit am Tag. Nach dem Abkalben um die Weihnachtszeit wird die Milchmenge langsam wieder ansteigen, bis auf 7000 Liter im Mai. Die Amerikaner bestellen hier en gros. Zweimal im Jahr kommen Kontrolleure aus den USA samt Übersetzer, um die Einhaltung der Hygienevorschriften zu überprüfen, denn die gesamte, in Deutschland stationierte US- Armee bezieht ihren Bergkäse von Au. Die Umsatzeinbußen durch den Golf- Krieg gaben den Auern einen Vorgeschmack auf den baldigen Truppenabzug.
Die Willkürherrschaft des alten Bauernschrecks Moosbrugger nennt sich heute "Gesetze des Weltmarkts". Doch auch der "Europäische Wirtschaftsraum" ist den Bauern Bedrängnis genug. Noch hat Österreich nach der Schweiz den höchsten Milchpreis Europas. Von Wien werden Kuhhalteprämien und Durchhalteparolen ausgegeben, seitdem man zuversichtlich ist, 1995 EG-Mitgliedsland zu werden.
Felders Kampf um das Überleben der kleinen Bauern ist gerade heute von bedrückender Aktualität, doch in Vorarlberg kein Thema mehr: schließlich kann sich das Ländle die höchste Landwirtschaftsförderung Österreichs leisten: nicht mal drei Prozent der 325 000 Vorarlberger leben von der Landwirtschaft.
Die Tourismusbranche ist neben Energiewirtschaft und Textilindustrie zum dritten Industriezweig des westlichen österreichischen Bundeslandes aufgestiegen. Ein zweites Standbein soll sie den Bauern sein, als hätten die nicht schon genug mit ihrem einen zu tun. Die Viehwirtschaft im hintersten Bregenzer Wald ist auch heute trotz Maschinisierung nicht wesentlich leichter geworden. 66 Prozent der Auer Weiden liegen auf steilem Gelände und müssen weiterhin mit der Hand gemäht werden. Doch auch hier wird vom Bauer erwartet, daß das Vieh im Stall und die Duschen in den Gästezimmern nicht bloße Dekoration sind: die fortschrittliche Rückkehr zur Natur . . . und ein Spagat für die Hinterwälder "Landschaftspfleger und Gästebetreuer": Wenn im Sommer das Vieh oben und die Gäste unten sind, müssen sie wegen Personalmangels auf den Hochalmen hin- und herpendeln, um beide zu versorgen. Im Winter wiederum wird der Mist zum Düngen in die Höhe und das Heu ins Tal gefahren. Die Mobilität der Gäste und das eigene Vorwärtskommen haben die Auer in einem Zustand unsteter Seßhaftigkeit versetzt. Die Ruhe hat sich höher in die Berge verkrochen.
Auf der vor fünf Jahren ausgebauten Straße nach Damüls, dem schneesicheren Wintersportort auf 1400 Meter, lugt rechter Hand ein Holzhaus mit leuchtendroten Fensterläden aus dem Schnee heraus, die alte Berggutshütte von Erwin Albrecht. Er ist einer der ganz wenigen, die einfach nicht aufgehört haben, mit dem Vieh zu wandern in dieser rastlosen Zeit. "Solid", lebt er hier oben mit seiner Frau, sagen die unten im Dorf, äußerst bescheiden also. Bauer Albrecht sitzt auf dem Schemel im Stall vor der Kuh, trinkt warmen Wein und erzählt von früher wie es heute noch bei ihm ist. Ein Romantischer ist er, redet von der Schönheit der Landschaft bei Vollmond und der goldenen Wärme hier oben, wenn im Tal die Sonne längst hinter den Bergen zerflossen ist. In einer Ecke im warmen Halbdunkel liegt auf dem Stroh ein Kalb. "Hier ist praktisch kein Streß", sagt Albrecht und bringt dieses Allerweltswort für die Allerweltsbedrängnis, unsere Wunde, ohne das übliche Ächzen hervor.
Auf dem Rückweg ins Tal funkeln viele kleine Lichter entgegen, eine glänzend weiße Decke hat sich über den Schnee von gestern und seine alten, schweren Geschichten gelegt. Jetzt können sie kommen, die Weihnachtssportler, um abzufahren, hinein ins geschichtsfreie Schivergnügen.
Kurz vor Weihnachten, wenn das Heu verbraucht ist, zieht auch Bauer Albrecht wieder hinunter ins Dorf, die Kühe kennen den Weg durch den Schnee und spüren, wenn es Zeit ist zu gehen. Früher blieb er oft auch über Weihnachten und mit ihm fast das ganze Dorf. Die Weihnachtsmette drunten in der Dorfkirche wurde dann nicht um Mitternacht gefeiert, das hätte die Bauern um jeden Schlaf gebracht, sondern um vier Uhr morgens, damit man spätestens um halb sechs zum Füttern und Melken wieder oben sein konnte.
Die Kühe, heißt es im Bregenzer Wald, schlafen nicht in der Heiligen Nacht. Sie unterhalten sich um Mitternacht über die Zukunft und besonders das Schicksal ihres Herrn. Belauschen darf man sie nicht dabei. Einer soll das mal getan und sich vor Aufregung über ihre Vorhersagungen das Genick gebrochen haben.
FRANKFURT A. M. "Wenn rechtsextreme und ausländerfeindliche Randale von ,Normalbürgern&rquote; Beifall erhält, . . . ist es an der Zeit, nicht nur durch Unterschriften unter gutgemeinte Aufrufe seine Solidarität mit den Betroffenen auszudrücken." Das schreibt die Hessische Sportjugend in einem offenen Brief und fordert ihre Mitglieder auf, sich "aktiv" gegen alle ausländerfeindlichen und rassistischen Tendenzen zu stellen.
Dazu könne jeder beitragen, vor allem im ganz alltäglichen Sport- und Vereinsleben: bei Freizeiten, im Training oder - ganz aktuell - bei den Jahresabschlußfeiern. Wichtig sei, sich "dort einzuschalten und zur Wehr zu setzen, wo der Nährboden für ausländerfeindliche Haltungen entsteht". Das fängt schon damit an, nicht den Mund zu halten, wenn jemand diskriminierende Witze erzählt. Wenn am Stammtisch Ausländer das Gesprächsthema sind, machten oftmals Vorurteile und Fehlinformationen die Runde.
Die Sportjugend fordert auf, sich sachkundig zu machen und sich mit Wissen gegen "ausländerfeindliche und antisemitische Parolen" zu wehren. Der Verband schlägt seinen Mitgliedern vor, im Verein gezielt Kontakt zu ausländischen Klubkameraden zu suchen. Die deutschen Mitglieder könnten von deren Art und Weise Sport zu treiben, "eine Menge lernen". Das Thema "Rechtsradikalismus unter Jugendlichen" soll bei Veranstaltungen des Vereins zum Thema gemacht werden.
Um dem Mißverstehen der fremden Kulturen entgegenzuwirken, könnten länderspezifische Sportabende organisiert werden. Dabei solle aber nicht nur der sportliche Aspekt, sondern auch das Kennenlernen der Kultur im Vordergrund stehen - und das sollte sich nicht nur auf das gemeinsame Essen von "Dönern, Pizza und Paella" beschränken.
Weiter heißt es, Vereine seien eine wichtige Solidargemeinschaft auch für die Bewältigung "außersportlicher Probleme", wie Wohnungs- oder Arbeitssuche. Die Sportjugend appeliert an alle Aktiven, den "Anspruch des Sports und seiner Organisationen zu verwirklichen und einen Beitrag zur Demokratisierung unserer Gesellschaft zu leisten". ak
WIESBADEN. 349 "rechtsextremistisch orientierte Ereignisse" gegen Ausländer und Asylbewerber oder deren Unterkünfte hat der hessische Verfassungsschutz zwischen Januar und November registriert.
Das geht aus einem Bericht hervor, den das Landesamt für Verfassungsschutz den Abgeordneten des Landtags und der Presse zur Verfügung gestellt hat. In zwei Fällen sei von "versuchter Tötung" auszugehen. Dreimal ging es um Sprengstoffanschläge, 30mal um Brandanschläge. 20 Fälle von Körperverletzung, 77 Sachbeschädigungen und 78 "Drohungen" weist die Statistik aus. 45mal seien "Plakat-, Klebe- und Schmieraktionen" registriert worden.
Höhepunkt der Gewaltwelle sei der September mit 61 Übergriffen gewesen, aber danach seien die Zahlen nur leicht zurückgegangen (Oktober: 56, November: 48). Wie befürchtet, hätten die Vorfälle in Rostock und Hoyerswerda "Aufforderungscharakter" gehabt.
Die starke Resonanz der Gewalttaten in der Öffentlichkeit "sowie die mitunter unzulänglichen Reaktionen von staatlicher Seite" hätten mit dazu beigetragen, heißt es in dem Bericht. Bei den Tätern sei vielfach der Eindruck entstanden, Gewalt zahle sich aus. me
"Meine deutschen Kollegen gehen mit Methadon noch sehr ängstlich um", bedauerte Gerrit van Santen. Er ist Arzt und kommt aus Amsterdam, wo die Ersatzdroge bereits seit dreizehn Jahren vergeben wird. Nun soll er den Frankfurtern helfen, eine "methadongestützte Überlebenshilfe" aufzubauen. Ziel des sogenannten niedrigschwelligen Methadonprogramms ist nicht mehr der Ausstieg aus der Sucht, sondern die Verbesserung des Gesundheitszustandes langjähriger Drogenabhängiger.
"Für die Sucht selbst gibt es ähnlich wie bei anderen chronischen Krankheiten keine gute, heilende Behandlung", erklärte der medizinische Leiter der Drogenabteilung in Amsterdam, Giel van Brussel. "Deshalb muß man das Ganze ein bißchen managen. Mit Methadon kriegen wir es hin, daß wir die Krankheiten, die die Leute außer ihrer Sucht haben, behandeln können." Auch Giel van Brussel soll die Frankfurter Drogenhilfe beraten.
Seit vergangenen Montag wird "L-Polamidon", wie das bundesweit einzige zugelassene Methadon-Präparat heißt, auch im Krisenzentrum in der Schielestraße vergeben - allerdings nur an Drogenabhängige, die dort auch übernachten. Die beiden niederländischen Ärzte äußerten ihr Unverständnis darüber, daß in der Bundesrepublik nur das teure "L-Polamidon" verabreicht werden darf, das von der Firma Hoechst hergestellt wird. Eine Tagesration L-Polamidon kostet 17,40 Mark, die gleiche Dosis einfaches Methadon, das völlig ausreiche, 80 Pfennig.
Außerordentlich wichtig ist es aus ihrer Sicht, auch die Krankenhäuser, vor allem aber die niedergelassenen Ärzte in die Methadon-Vergabe einzubeziehen. "Mein Ziel ist es, daß die Methadon-Behandlung etwas ganz Normales wird", sagte van Santen. Dabei müsse es möglich sein, daß Patienten, die von niedergelassenen Ärzten betreut werden, wieder an die Methadon-Ambulanzen der Stadt zurückgeschickt werden können, wenn sie aufgrund einer persönlichen Krise für die Praxis untragbar werden.
Der Frankfurter Drogenreferent Werner Schneider rechnet damit, daß etwa 1500 Drogenabhängige für die Methadon- Vergabe in Frage kommen. Ähnlich wie in Amsterdam sollen 500 über die Ambulanzen, 1000 durch niedergelassene Ärzte mit der Ersatzdroge versorgt werden. Derzeit gebe es in Frankfurt jedoch erst zwanzig Ärzte, die Drogenabhängige substituieren. ft
33 Reiseziele für Familien hat das Ferienwerk des Bistums Limburg in seinem neuen Katalog für 1993 zusammengestellt. Alle Angebote seien preiswert und auf die Bedürfnisse von Familien mit mehreren Kindern zugeschnitten, teilt das Bistum mit. Teilnehmer können wählen zwischen "Mitmachferien" im Kloster oder in einem alten Schloß und Urlaub im Ferienhaus. Schwerpunkt des kommenden Jahres sind Orte in den neuen Bundesländern: Thüringen, Ostsee oder Erzgebirge. Zudem werden "Wichtelgeschichten im Fichtelgebirge" erzählt, Schätze in Südtirol gesucht und Pilgerfahrten in Kärnten gewagt.
Familien mit niedrigen Einkommen hilft das Ferienwerk dabei, Zuschüsse zu beantragen. Der Katalog kann unter der Rufnummer 0 64 31 / 29 53 53 bestellt werden. Anmeldungen nimmt das Werk ab 4. Januar entgegen. ill
Kleine FR
SDW bekommt Zuschuß MÖRFELDEN-WALLDORF. In Anlehnung an die Förderrichtlinien des Kreises erhält der Kreisverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) einen Zuschuß von 1610 Mark. Grundstückspflege an der Hüttenkirche MÖRFELDEN-WALLDORF. Mit 292 Mark beteiligt sich die Stadt an den Kosten, die der Förderkreis Hüttenkirche für Grundstückspflegearbeiten bei der Hüttenkirche vorgenommen hat. Topographische Geländeaufnahme MÖRFELDEN-WALLDORF. 22 572 Mark kostet die Erstellung einer topographischen Geländeaufnahme im Zusammenhang mit dem ökologischen Wasserkonzept für das Baugebiet "Plassage / Lange Äcker". Der Magistrat hat den Auftrag vergeben. Zuschuß für Vogelschützer MÖRFELDEN-WALLDORF. Mit 502 Mark beteiligt sich die Stadt an den Anschaffungs- und Transportkosten, die der Walldorfer Ortsgruppe der Vogelschützer beim Kauf eines Ladewagens entstanden sind. Der Wagen wurde für das Wegschaffen anfallenden Grasschnitts benötigt. Entwässerungssystem prüfen MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Magistrat hat die Kriterien festgelegt, nach denen ein Generalentwässerungsplan aufgestellt werden soll. Der Plan soll die in der Zukunft erforderlichen Sanierungs-, Erweiterungs- und Neubaumaßnahmen im städtischen Kanalnetz aufzeigen.Rettungsstation kommt voran MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Rettungsstation am Walldorfer Badesee kommt voran. Der Magistrat erteilte jetzt den Auftrag für Heizungs- und Sanitärarbeiten im Neubau. Kostenpunkt: rund 44 570 Mark. Kiosk-Umbau im Waldschwimmbad MÖRFELDEN-WALLDORF. Die im Zuge des Um- und Anbaus beim Waldschwimmbad-Kiosk erforderlichen Fliesenarbeiten wurden jetzt vergeben. Die Kosten für den Auftrag liegen bei rund 14 000 Mark. Mit etwa 12 200 Mark schlagen die Maler- und Anstreicharbeiten zu Buche. Silvester im Vogelsberg KREIS GROSS-GERAU. Noch Plätze frei für Kinder von sieben bis elf Jahren hat die Kreisjugendpflege für ihre Winterfreizeit vom 28. Dezember bis 8. Januar in Ober-Seemen im Vogelsberg. Teilnahmekosten: 180 Mark. Auskunft und Anmeldung: Kreisjugendpflege im Landratsamt, Zimmer 417, Tel. 0 61 52 / 12-450.
BAD HOMBURG. Mit einem neuen Vorstand geht der Bad Homburger Ortsverband des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) an die weitere Arbeit. Dieter Damerow wurde zum Vorsitzenden gewählt. Weiter gehören Lothar Lehmann, Alfred Röhrig, Marianne Vetter und Erika Wünsch dem Gremium an.
Der neue Vorsitzende will die Zusammenarbeit mit den Ortsverbänden in den Nachbargemeinden fördern. Dieter Damerow erhofft sich davon einen stärkeren Austausch von Fachwissen. In Bad Homburg zählt der Naturschutzverband zur Zeit 153 Mitglieder. tom
WETTERAUKREIS. Beim Treffen der EG-Agrarminister am heutigen Montag muß die Bundesregieung sich nach Auffassung des SPD-Europaabgeordneten Willi Görlach aus Butzbach für eine Änderung der EG- Frischfleisch-Richtlinie einsetzen. "Vor allem bei der Vermarktungseinschränkung für Metzger und bei den Anpassungsfristen für kleinere Schlachthäuser sind Änderungen notwendig", erklärte Görlach, der agrarpolitscher Sprecher der Sozialistischen Fraktion im Europäischen Parlament ist, jetzt in Brüssel. Wie bereits mehrfach berichtet, ist auch der genossenschaftlich betriebene Schlachthof in Büdingen zum Jahreswechsel von der Schließung bedroht, wenn nicht 1,5 Millionen Mark investiert werden, um den EG-Forderungen gerecht zu werden.
Görlach bezeichnet die Chance, die EG-Frischfleisch-Richtlinie zu ändern, als gut, "da die EG-Kommission signalisiert hat, eventuelle Änderungswünsche der Mitgliedsstaaten zu akzeptieren und aufzunehmen. Der Sozialdemokrat: "Es liegt folglich nur noch am Willen des Landwirtschaftsministers Kiechle, die Änderungswünsche in den Agrarrat hineinzutragen."
Kleineren Schlachthöfen, die die Vorschriften der Frischfleisch-Richtlinie noch nicht erfüllt oder keinen Antrag auf eine Übergangsfrist gestellt hätten, müßte man nochmals die Chance einer Anpassung geben, meint Görlach. "Die sofortige Schließung dieser Betriebe am 1. Januar 1993 ist nicht zu vertreten. Hier muß der Agarministerrat flexibel reagieren und die spezifischen Bedürfnisse einzelner Region beachten", verlangt der Europaabgeordnete. sal
"Der konkrete Hinweis auf die Einhaltung der Menschenrechte fehlt" Die Aufarbeitung und Darstellung der kontroversen Positionen / Der "Asylkompromiß" und die Fragen von Herta Däubler-Gmelin
"Deutschland ist ein weltoffenes Land und muß es bleiben. Die Menschen in unserem Lande, die Städte und Gemeinden sehen sich jedoch durch die hohe und rasch wachsende Zuwanderung überfordert, und dies zu einem Zeitpunkt, in dem die Arbeitslosigkeit steigt, der Wohnungsmangel wächst und die Herstellung einheitlicher Lebensverhältnisse in den neuen und alten Ländern die gesellschaftliche Kraft in besonderer Weise in Anspruch nimmt. Die damit verbundenen politischen und sozialen Spannungen drohen die Stabilität unserer Demokratie zu untergraben und die Aufnahmebereitschaft für politisch Verfolgte grundsätzlich in Frage zu stellen."
Im Vereinbarungstext (S. 1, I.) findet sich als Entsprechung folgende Regelungen:
1. Die Fraktionen stimmen überein, daß
2. Damit soll zugleich ein versöhnendes Signal gesetzt werden, denn Deutschland ist ein weltoffenes, tolerantes Land, und das soll so bleiben.
3. Wie jeder andere Staat muß Deutschland Zuwanderung steuern und begrenzen können. Ohne eine solche Möglichkeit werden Ängste und Unsicherheiten verstärkt, die für den inneren Frieden schädlich sind."
II.
Gesellschaftliche Integration der dauerhaft in der Bundesrepublik lebenden Ausländern
Ziffer 50 des Parteitagsbeschlusses lautet:"Die gesellschaftliche Integration der dauerhaft bei uns lebenden Ausländer muß verbessert werden, indem wir das Recht auf Einbürgerung ausweiten und die Doppelstaatsangehörigkeit generell zulassen."
Im Vereinbarungstext (S. 9, III) lautet diese Regelung:
"Staatsangehörigkeitsrecht 1. Die Einbürgerung von Ausländern soll gegenüber der bestehenden Rechtslage weiter erleichtert werden.
2. Der in den §§ 85 und 86 Ausländergesetz gewährte Regelanspruch wird in einen Rechtsanspruch umgewandelt. Die Befristung in § 86 wird aufgehoben.
3. Im Zuge einer Neuregelung des Staatsangehörigkeitsrechts soll die automatische Vererbbarkeit der deutschen Staatsangehörigkeit bei fehlendem Bezug zum Staatsgebiet eingeschränkt werden."
Fragen/Unterschiede:
a) Die Zulassung der Doppelstaatsangehörigkeit bei der Einbürgerung fehlt in der Vereinbarung.
b) Die "weitere Erleichterung der Einbürgerung" in Ziffer 1 der Vereinbarung ist eine Soll-Vorschrift, deren Inhalt präzisiert werden muß.
c) Ziffer 2 der Vereinbarung gewährt 16- bis 23jährigen Ausländern auf Dauer das Recht zur Einbürgerung, verzichtet allerdings nicht auf das Verbot der Doppelstaatsangehörigkeit.
d) Ziffer 3 der Vereinbarung bedeutet, daß künftig das Ius-sanguinis-Prinzip eingeschränkt wird; allerdings nur für Inländer ohne Bezug zum Staatsgebiet; eine Erweiterung der Einbürgerungsmöglichkeiten für Ausländer bedeutet dieser Teil der Vereinbarung nicht.
III.
Fluchtursachenbekämpfung
Ziffer 51 des Parteitagsbeschlusses lautet:"Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um Fluchtursachen zu bekämpfen und den Menschen das Bleiben in ihrer Heimat zu ermöglichen. Dazu muß nachdrücklicher als bisher auf die Einhaltung der Menschenrechte gedrängt und die wirtschaftliche und humanitäre Hilfe für Länder des Südens und Osteuropas nachhaltig verstärkt werden. Wir werden hierfür die öffentlichen entwicklungspolitischen Leistungen (ODA) der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahr 2000 schrittweise auf 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts erhöhen."
Der entsprechende Text der Vereinbarung (S. 1, I, 4) lautet:
"Wir brauchen aber auch ein System von Hilfen, das Fluchtursachen bekämpft und den Menschen ein Verbleiben in ihrer Heimat ermöglicht.
Wir wollen eine gemeinsame europäische Politik, die Fluchtursachen bekämpft und Asyl und Zuwanderung regelt."
Fragen/Unterschiede:
a) Der konkrete Hinweis auf die Einhaltung der Menschenrechte fehlt.
b) Die konkrete Forderung nach Erhöhung der Entwicklungshilfe fehlt. IV. Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge
Ziffer 52 des Parteitagsbeschlusses lautet:"Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge werden wir so lange ein rechtlich abgesichertes Bleiberecht gewähren, bis ihnen wieder eine Rückkehr in ihre Heimat möglich ist. Damit soll gesichert werden, daß diese Flüchtlinge nicht über das Asylverfahren Zuflucht suchen müssen."
Der entsprechende Text der Vereinbarung (S. 2/3, I) lautet:
Flüchtlinge vor Krieg und Bürgerkrieg
Vereinbart werden:
1. es wird gesetzlich ein Status für Kriegs-/Bürgerkriegsflüchtlinge festgelegt (analog zur Genfer Konvention),
2. die Aufnahme erfolgt inhaltlich (Krieg oder Bürgerkrieg) bedingt und zeitlich befristet, mit der Möglichkeit der Bildung von Aufnahmekontigenten,
3. die Aufnahme erfolgt unter auflösenden Bedingungen (s. Ziff. 2),
4. die Herkunftsgebiete legt der BMI im Einvernehmen mit den Innenministern der Länder fest,
5. die Verteilung aufgenommener Flüchtlinge vor Krieg/Bürgerkrieg auf die Länder wird nach geltendem Verfahren unter Anrechnung schon aufgenommener Flüchtlinge vorgenommen,
6. während der nach Ziff. 2 erfolgten Aufnahme kann ein Asylantrag nicht gestellt werden. Danach wird ein entsprechender Antrag behandelt wie ein Asylfolgeantrag,7. über Fragen der Aufteilung der sich daraus (Ziff. 1-6) ergebenden finanziellen Konsequenzen im Sinne einer Aufteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden wird ein Einvernehmen im Zuge der Beratungen über die Bund-Länder-Finanzbeziehungen angestrebt."
Fragen/Unterschiede:
a) Was bedeutet die Vereinbarung eines Status für Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge "analog zur Genfer Flüchtlingskonvention"?
b) Sind Aufenthaltserlaubnis, Sozialhilfe und Unterbringung für Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge als Rechtsanspruch gewährleistet?
c) Was bedeutet "Möglichkeit der Bildung von Aufnahmekontigenten"? Wer legt diese Kontingente fest?
d) Nach welchen Kriterien werden die Herkunftsgebiete festgelegt?
e) Hat die notwendige Aushandlung der Vereinbarung der Kostentragung gemäß Ziffer 7 der Vereinbarung zur Folge, daß vor dieser Absprache der besondere gesetzliche Status für Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge außerhalb des Asylverfahrens nicht in Kraft treten kann?
f) Welche konkreten Voraussetzungen werden an einen zulässigen Asylantrag gestellt, der gemäß Ziffer 6 als Asylfolgeantrag behandelt werden soll? Werden die dort vorausgesetzten Bedingungen an einer "nachträglichen Veränderung der Sach- und Rechtslage" auch hier vorausgesetzt?V. Die Zuwanderungsregelung
Ziffer 53 des Parteitagsbeschlusses lautet:"Wir brauchen ein europäisch abgestimmtes Einwanderungsrecht mit jährlichen Quoten entsprechend unserer Aufnahme- und Integrationskapazität, um auch dadurch eine unbegründete Inanspruchnahme des Asylverfahrens zu verhindern." Der entsprechende Text der Vereinbarung (S. 9, III) lautet:
"Die Fraktionen stimmen darüber überein, daß die Möglichkeiten einer Regelung zur Begrenzung und Steuerung der Zuwanderung auf nationaler Ebene geprüft und Verhandlungen hierzu auf europäischer Ebene fortgesetzt werden."
Fragen/Unterschiede:
a) Der Hinweis auf ein Einwanderungsrecht/Jahresquoten fehlt. Vereinbart wurde ein Prüfauftrag "der Möglichkeiten zur Begrenzung und Steuerung der Zuwanderung auf nationaler Ebene".
b) Vereinbart wurde ein Verhandlungsauftrag für diesen Prüfauftrag auf europäischer Ebene.
VI.
Vereinbarungen zum Asylrecht
1. Individualgrundrecht
Ziffer 54 des Parteitagsbeschlusses lautet:"Das Grundgesetz hat das Asylrecht für politisch Verfolgte zum Individualgrundrecht erhoben. Die Genfer Flüchtlingskonvention und die Europäische Menschenrechtskonvention sichern ihren Schutz durch Völkerrecht, das auch als nationales Recht gilt. Beide Konventionen verlangen überdies einen Mindestrechtsschutz, der nach dem Grundgesetz durch ein Gericht zu gewähren ist (Artikel 19 Abs. 4 GG). Dabei soll es bleiben.
Satz 2 in Artikel 16, Absatz 2 des Grundgesetzes "Politisch Verfolgte genießen Asylrecht" steht deshalb nicht zur Disposition." Der entsprechende Text der Vereinbarung (S. 3, II) lautet:
"Art. 16 Abs. 2 Satz 2 GG wird gestrichen. Folgender Art. 16a GG wird eingefügt:
Art. 16a GG
2. Einhaltung des Mindestrechtsschutzes gemäß Art. 19 Abs. 4 GG
Siehe Ziffer 54 des Parteitagsbeschlusses Der entsprechende Text der Vereinbarung (S 4, Art. 16a Abs. 4):
In diesem Zusammenhang müssen insbesondere die Bestimmungen des neuen Artikel 16 Abs. 4 der Vereinbarung geprüft werden.
"Die Vollziehung aufenthaltsbeendender Maßnahmen wird in den Fällen des Absatzes 3 durch das Gericht nur ausgesetzt, wenn ernstliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Maßnahme bestehen. Gleiches gilt für aufenhaltsbeendende Maßnahmen in anderen Fällen offensichtlicher Unbegründetheit. Insoweit kann der Prüfungsumfang eingeschränkt werden und verspätetes Vorbringen unberücksichtigt bleiben. Das Nähere bestimmt ein Gesetz."
3. Genfer Flüchtlingskonvention/Europäische Menschenrechtskonvention
Ziffer 54 Satz 2 des Parteitagsbeschlusses lautet.
"Als politisch verfolgt gilt, wer Flüchtling im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention (Kapitel I Art. 1 A) vom 28. Juli 1951 ist. Nach unserem Verständnis wird die Flüchtlingseigenschaft auch durch frauenspezifische Verfolgungsgründe und durch Verfolgung wegen sexueller Orientierung begründet."
Der entsprechende Text der Vereinbarung (S. 3, Art. 16 a Abs. 2) lautet:
Asylrecht genießt nicht, wer aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaft oder einem anderen Drittstaat einreist, in dem die Anwendung der GK und der EMRK sichergestellt ist. Die Staaten außerhalb der Europäischen Gemeinschaft, auf die die Voraussetzungen von Satz 1 zutreffen, werden durch Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, bestimmt. In diesen Fällen können aufenthaltsbeendende Maßnahmen unabhängig von einem hiergegen eingelegten Rechtsbehelf vollzogen werden."
Fragen/Unterschiede:
a) Wenn beabsichtigt ist, daß der Flüchtlingsbegriff der Genfer Flüchtlingskonvention maßgeblich sein soll, muß wohl im obigen Text des neuen Artikel 16 a Abs. 2 klargestellt werden, daß die Genfer Flüchtlingskonvention einschließlich des Protokolls von 1967 gelten soll.
4. Sichere Drittländer (Einreise-/Durchreisestaaten) Ziffer 54 a und b des Parteitagsbeschlusses lauten:
"Wir werden Asylentscheidungen anderer europäischer Staaten anerkennen, die als Teilnehmer der Genfer Flüchtlingskonvention und der Europäischen Menschenrechtskonvention eine Nachprüfung durch eine weisungsunabhängige Instanz und die tatsächliche Anwendung dieser Regeln gewährleisten. Die Festlegung entsprechender Zuständigkeiten und der Verbleib der Asylbewerber erfolgt auf der Grundlage von Vereinbarungen mit diesen Ländern.
Der entsprechende Text der Vereinbarung (S. 3, Art. 16 a Abs. 2) lautet:
"Artikel 16 a Abs. 2 lautet wie folgt:
In der Vereinbarung auf Seite 4/5 steht weiter folgender Text:
Zu der Formulierung des Art. 16 a sind sich die Fraktionen über folgende ergänzende Vereinbarungen einig:
1. Es besteht Einigkeit darüber, daß nach heutiger Sachlage (u.a.) für Polen, die CSFR, Österreich und die Schweiz die Feststellung gilt, daß sie sichere Drittstaaten sind.
Um nicht einzelne Länder durch die Feststellung als verfolgungssicherer Drittstaat mit den Auswirkungen von Wanderungsbewegungen insbesondere aus Osteuropa unverhältnismäßig zu belasten, tritt die Bundesrepublik Deutschland für eine europäische Lastenverteilung ein. Sie wird im Vorgriff auf eine solche Regelung unverzüglich mit Polen und der CSFR Gespräche aufnehmen.
Grundlage dieser Gespräche wird ein Angebot Deutschlands sein über:
- administrative und finanzielle Hilfe zur Bewältigung der Flüchlingsprobleme
- Regelungen zur Lastenverteilung bei der Aufnahme von Flüchtlingen in besonderen Situationen
- Festlegung von Zuständigkeitsregelungen entsprechend dem Dubliner Abkommen. An den Verhandlungen werden die Länder beteiligt."
Fragen/Unterschiede:
a) Trägt und ggfs. wie/wann die in Artikel 16 a Abs. 2 neu vorgesehene Regelung zum notwendigen europäischen burdensharing bei oder muß sie präzisiert werden?
b) Wie verträgt sich diese Regelung mit der geplanten europaeinheitlichen Regelung im Hinblick auf den Flüchtlingsbegriff? Sind Unterschiede zum Flüchtlingsbegriff der Genfer Flüchtlingskonvention 1951/1967 beabsichtigt?
c) Die Regelung des Artikel 16 a Abs. 2 Satz 1 neu läßt nicht mit Klarheit erkennen, ob die asylrechtlichen Vereinbarungen von Schengen bzw. Dublin weiter eingegrenzt werden sollen, ob also insbesondere- Asylbewerbern mit Visum für die Bundesrepublik Deutschland, die durch ein Land der EG oder ein gleichgestelltes Land (Länderliste 1) einreisen oder
- Familienangehörigen
ein Asylverfahren in der Bundesrepublik Deutschland verweigert werden soll. Wenn dies beabsichtigt ist, stünden die Vorschriften des Artikel 30 Abs. 1a der Vereinbarung von Schengen bzw. des Artikel 35 der Vereinbarung von Schengen entgegen.
d) Fragen zur Länderliste 1
- Warum erfolgt die Aufnahme der EG- Staaten in diese Liste pauschal in der Verfassung?
- Warum erfolgt die Aufstellung der Liste 1 mit gleichgestellten Staaten durch ein Gesetz?
- Es ist auf den ersten Blick nicht erkennbar, daß/wie/wann alle in Ziffer 54 a des Parteitagsbeschlusses aufgestellten Erfordernisse in die Vereinbarung aufgenommen sind. Dies gilt insbesondere für folgende Punkte:
- tatsächliche Einhaltung der Mindeststandards im Asylverfahren, insbesondere Nachprüfung durch eine unabhängige Prüfungsinstanz nach Ablehnung des Antrages- zwischenstaatliche Vereinbarung mit der Bundesrepublik im Einzelfall.
Artikel 16 a II Satz 2 stellt fest, daß Einreisende aus sog. sicheren Drittstaaten nicht an der Grenze zurückgewiesen werden, sondern daß sie ein verkürztes Verfahren durchlaufen sollen. Welches sind die konkreten Anforderungen und Folgen an dieses Verfahren, insbesondere auch für das Rechtsschutzverfahren? Wer prüft, welcher Staat für die Prüfung des Asylbegehrens zuständig ist?
5. Länderliste II (Herkunftsstaaten)
Ziffer 54 c des Parteitagsbeschlusses lautet:
Der entsprechende Text der Vereinbarung (S. 4, Art. 16 a, Abs. 3) lautet:
"Durch Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, können Staaten bestimmt werden, bei denen auf Grund der Rechtslage, der Rechtsanwendung und der allgemeinen politischen Verhältnisse gewährleistet erscheint, daß in diesen Staaten politische Verfolgung oder unmenschliche oder erniedrigende Bestrafung oder Behandlung nicht stattfindet.
Ein Ausländer aus einem solchen Staat gilt nicht als politisch verfolgt, es sei denn, er trägt Gründe vor, aus denen sich ergibt, daß er entgegen der Vermutung in Satz 1 politisch verfolgt wird."
Fragen/Unterschiede:
a) Aufstellung der Länderliste II: Ist die Aufstellung durch Gesetz flexibel genug, um sicherzustellen, daß sogenannte nichtverfolgende Herkunftsstaaten künftig bei Veränderung der politischen Lage unmittelbar von dieser Liste gestrichen werden können?
b) Was muß vorgetragen werden, um die Vermutung der Nichtverfolgung zu widerlegen? (. . .)
BAD HOMBURG. Mit 20 000 Mark unterstützt das Bad Homburger Unternehmen Bekaert Deutschland GmbH soziale Zwecke in der Kurstadt.
Den Scheck wird Bad Homburgs Stadtverordnetenvorsteherin Maria Scholz am Mittwoch, 16. Dezember, entgegennehmen.
7000 Mark der Spende erhält der Verein Lebenshilfe, 4000 Mark der Verein Schnelle Hilfe in Not.
Mit 5000 Mark wird die russische Stadt Peterhof und mit 4000 Mark die Spendenaktion des Stadtparlaments unterstützt. tom
Die Sitten auf den Fußballplätzen verrohen zusehens: Negativer Höhepunkt im Fußballkreis Hanau war ein Vorfall nach dem Spiel 1. FC 06 Langendiebach gegen TSV Niederissigheim (1:2) am 22. November: Der frühere Spielausschuß-Vorsitzende Albert Zimmermann, heute noch Mitglied der "Nullsechser", soll nach dem Abpfiff Schiedsrichter Hans-Joachim Englert (Bad Nauheim-Schwalheim) mit dem Messer bedroht haben. "Er hatte das Messer ausgeklappt", stellte der Unparteiische bei der Sitzung des Bezirks- Rechtsausschusses in Hochstadt fest. Diese Aussage bestätigte Ausschuß-Vorsitzender Günter Kauck (Birstein-Sotzbach) gegenüber der Presse. Allerdings soll der alkoholisierte "FCL-Anhänger", dessen Sohn in der ersten Mannschaft des 1 .FC 06 Langendiebach spielt, einen Abstand von etwa vier Metern gehabt und den Schiri verbal massiv beschimpft haben.
Da Englert allein auf dem Weg in die Kabinen war, fühlte er sich bedroht und rief nach Ordnungskräften, die ihn dann auch anstandslos dahin brachten. Da vom Gastverein TSV Niederissigheim niemand den Vorfall beobachtet hatte (was Vorsitzender Rolf Gemmecker dem Vorsitzenden Kauck telefonisch mitteilte), war Schiedsrichter Alfred Braun (Jossgrund) als zufälliger Beobachter des Spiels einziger neutraler Zeuge.
Die Aussagen darüber, ob das Taschenmesser bereits ausgeklappt war, gingen allerdings auseinander. Es änderte nichts an der Bedrohung des Schiedsrichters und einer massiven Bestrafung gegen das FCL-Mitglied. Dieser erhielt ein halbes Jahr Platzverbot, darf offiziell in dieser Zeit keinen Sportplatz eines im Hessischen Fußballverband angeschlossenen Vereins betreten. Zudem verhängte das Gericht 100 Mark Geldstrafe gegen ihn, wobei im Eventualfall der Verein dafür haften muß. Der 1. FC Langendiebach selbst wurde ebenfalls mit 100 Mark Geldstrafe (mangelnder Schutz für den Schiedsrichter) und den Verfahrenskosten (rund 300 Mark) belegt. Eigenen Angaben zufolge hat der ansonsten untadelig geführte Verein den Zuschauer bereits selbst mit einem Platzverbot belegt, wie Vereinsvertreter Herbert Wilhelm, der diese Vorkommnisse sehr bedauerte, dem Gremium mitteilte.
Prinzipiell gilt die Bezirksliga Hanau als eine Art Musterklasse, sind solche Vorfälle die rühmliche Ausnahme, wie Klassenleiter und Kreisfußballwart Karl Klosterbecker bei der Rückrunden- Terminbesprechung in Marköbel bestätigte. mk
Die große Hanauer Hallenfußball-Gala zum 100. Vereinsgeburtstag des 1. Hanauer FC 1893 soll am 23./24. Januar 1993 den bisherigen Rahmen im Main-Kinzig- Kreis sprengen: Mit Eintracht Frankfurt, SV Werder Bremen, Dynamo Dresden und dem dänischen Verein FC Kopenhagen konnten vier renommierte Erstliga- Teams verpflichtet werden. Die gutsituierten Amateurvereine SV Bernbach, FC Bayern Alzenau (beide Landesliga Süd), der Berliner Oberliga-Vertreter FC Türkyemspor sowie eine Hanauer Auswahl komplettieren das Achter-Feld.
Für das größte Indoor-Fußballspektakel aller Zeiten in dieser Region wurden 17 000 Mark Preisgelder (10 000 Mark für den Sieger, 5000 Mark für den Turnierzweiten, 2000 für den Dritten) ausgesetzt.
Einen Rückschlag für die Planer stellte die Nicht-Berücksichtigung für das DFB- Hallen-Masters da. Hierfür fehlten der Veranstaltung in der Hanauer August- Schärttner-Halle einige Bewertungspunkte. Der DFB errechnete nur 18 (anstatt der notwenigen 24) Zähler. Hierdurch dürften sich die Übertragungen im Privatsender SAT 1 in kleinerem Umfang als geplant bewegen.
Ab heute läuft der Vorverkauf in Hanau an. Tageskarten sollen etwa zehn Tage vor Turnierbeginn in der Schärttner- Halle erworben werden können.
Die Auslosung der Spielpaarungen (gespielt wird in zwei Vierer-Gruppen, die beiden Gruppen-Ersten ermitteln im Überkreuz-Verfahren die Finalteilnehmer) soll am 7. Januar im Hanauer Brüder-Grimm-Hotel vorgenommen werden.
Neben den Fußballkünsten der Profis und Amateure will der älteste hessische Fußballklub Show-Einlagen einiger Hanauer Frauen-Gymnastik-Gruppierungen sowie aus dem American Football präsentieren. Die Turnier-Eröffnungsfeier am 23. Januar 1993 ist um 12.15 Uhr, die Fortsetzung am Tag danach ab 12.30 Uhr geplant. dip
Vom heutigen Montag an fahren etliche U-Bahnen mit zusätzlichen Wagen. Außerdem verkehren die S-Bahnlinien S 1 - S 6 über das Ende der Hauptverkehrszeit um 8.30 Uhr hinaus als Voll- oder Langzüge. Erst gegen 10 Uhr sollen die "langen" S-Bahnen als Kurzzüge auf die Strecke gehen. Zudem werden einige S-Bahnen, die außerhalb der Hauptverkehrszeiten nur eine Teilstrecke bedienen, bis zur Endstation weitergeführt. Zusätzliche Wagen erhält auch die K-Bahn zwischen Königstein und Frankfurt.
Mit dem verstärkten Angebot reagiert der FVV auf den regelmäßig im Winter zu beobachtenden Fahrgastzuwachs. Während aber der Verbund im vergangenen Jahr erst reagierte, als Schnee und Glatteis die Autofahrer zum Umsteigen bewegte, bietet er nun unabhängig vom aktuellen Straßenzustand ein festes Fahrplanangebot. Allerdings: Die Berufspendler werden davon am wenigsten haben. Zumindest bei den S-Bahnen rollt in der Hauptverkehrszeit ohnehin jeder vorhandene Wagen. Möglichkeiten zur Verstärkung gibt es nicht mehr.
Auf den U-Bahnlinien U 1 (Ginnheim - Südbahnhof) und U 4 (Hauptbahnhof - Seckbach) verkehren dann von morgens bis gegen 19 Uhr durchgehend Drei-Wagen-Züge. Die Züge der U 3, die während des Berufsverkehrs nur auf dem Abschnitt Südbahnhof - Heddernheim pendeln, bekommen ebenfalls einen dritten Wagen angehängt. Insgesamt werden so 20 Züge verstärkt.
Die S 1, die normal um 9.59 Uhr in Höchst startet, beginnt ihre Fahrt von Montag an bereits um 9.38 Uhr in Wiesbaden. In der Gegenrichtung fährt die S- Bahn um 8.29 Uhr ab Frankfurt-Mühlberg künftig bis Wiesbaden durch. Auf der S 2 fährt um 10.08 Uhr der Zug bereits ab Niedernhausen, der vorher ab Hofheim verkehrte. Die S 2, die um 8.59 Uhr Frankfurt-Mühlberg verläßt, endet dann in Niedernhausen.
Ab Friedrichsdorf besteht um 10.04 Uhr eine Fahrtmöglichkeit mit der S 5 zur Stresemannallee. Der Zug fuhr sonst erst ab Bad Homburg. Auf der S 6 verkehrt um 9.54 Uhr ab Friedberg ein zusätzlicher Zug zur Stresemannallee, der bisher erst in Bad Vilbel begann. In der Gegenrichtung fährt die Bahn um 8.26 Uhr weiter bis Friedberg. gang
In einem 24seitigen Papier hat die stellvertretende SPD-Vorsitzende Herta Däubler- Gmelin den zwischen CDU/CSU, SPD und FDP geschlossenen Asylkompromiß mit der Beschlußlage der eigenen Partei verglichen. Sie stellt zahlreiche Fragen und macht auf fehlende Übereinstimmungen aufmerksam. Der 25-Punkte-Katalog Däubler-Gmelins fungiert als Sitzungsvorlage für eine Arbeitsgruppe des Parteirats, der - wie andere Parteigremien auch - den Asylkompromiß noch beraten muß. Das Papier zeigt,daß es auch nach der Übereinkunft mit CDU/CSU und FDP in der SPD keine einheitliche Linie zum Asyl gibt. Wir dokumentieren Herta Däubler-Gmelins Papier in Auszügen.
Das Rezept für
Müsli-Knusperle
Zutaten: 125 g Butter 250 g Erbachers Früchte-Müsli 110 g Zucker 2 gut gehäufte Eßlöffel Mehl 1 kleines Ei 1 Päckchen Vanillezucker 1/2 Teelöffel Backpulver Verarbeitung:
Butter in einem Topf schmelzen, Müsli und Mehl unterrühren und die Masse abkühlen lassen. Eier, Zucker, Vanillezucker und Backpulver schaumig schlagen, zur Müsli-Masse geben und gut vermischen. Mit zwei Teelöffeln kleine Tupfen auf ein gefettetes Backblech setzen und im vorgeheizten Backofen bei 175 Grad 15 bis 20 Minuten backen.
HEINZ BÖTTGER, Vertrauensmann der Neusalzer Heimatfreunde, bekam von Oberbürgermeister Wolfgang Reuter das Bundesverdienstkreuz überreicht, das ihm der Bundespräsident verliehen hat. Der 77jährige ehemalige Oberstudienrat ist seit 15 Jahren ehrenamtlicher Vertrauensmann und in Personalunion Redakteur und Herausgeber der "Neusalzer Nachrichten", die nach der Wiedervereinigung eine Auflage von mehr als 1000 Exemplaren erreicht haben. Offenbach hat 1955 die Patenschaft für die schlesische Stadt Neusalz übernommen und richtet seither alle drei Jahre ein Neusalzer Heimattreffen in Offenbach aus. Im Stadtarchiv befindet sich außerdem das Neusalzer Heimatarchiv. Dieses wird von Heinz Böttger ständig ergänzt. pmü
MIRIAM HERRMANN, die an der Käthe-Kollwitz-Schule zur Damenschneiderin ausgebildet wurde, wurde jetzt von der Handwerkskammer Rhein-Main aufgrund ihrer besonderen Leistungen zum Kammersiegerin erklärt. Gleichzeitig wurde damit die Ausbildung in der Schule ausgezeichnet. Die Käthe-Kollwitz- Schule ist in Stadt und Kreis Offenbach der größte "Ausbildungsbetrieb" im Damenschneiderhandwerk. Noch nie zuvor wurde eine Schule, die eine vollschulische Ausbildung zur Damenschneiderin anbietet, von der Handwerkskammer derart gewürdigt. pmü
KLAUS HOFFMANN wurde von der AOK-Vertreterversammlung in Offenbach zum stellvertretenden Geschäftsführer ernannt; diese Stelle hat zuvor der jetzige Geschäftsführer Max Vater inne. pmü
ROBERT ALIG, ist seit 40 Jahren Mitglied im Männergesangverein Sängerkranz. Dafür wurde er jetzt mit dem Ehrenbrief der Stadt Mühlheim ausgezeichnet. pmü
BAD HOMBURG. Die Tennisbälle können sprechen und sind die Stars ihrer eigenen "Balla-Balla-Show". Dem Bad Homburger WWSF-Team verhalfen die knallgelben Hauptdarsteller mit Mund, Augen und Haaren jetzt zu einem großen Erfolg: einem Sonderpreis beim bundesweiten Videowettbewerb in Leipzig. Das Team - das sind die vier Schüler Georg Wagner, Kay Warwitz, Dirk Schuhmann und Rudolf Fette, allesamt 14 Jahre jung.
Wie sie die ungewöhnlichen Schauspieler erschaffen und ihnen das Sprechen beigebracht haben, erklären sie in eben diesem Video: Sie schnitten Schlitze in die Bälle und bewegten den so entstandenen "Mund" von hinten mit einer Schere.
Die insgesamt 25 Minuten dauernde Vorstellung brachte Georg Wagner, Kay Warwitz, Dirk Schuhmann und Rudolf Fette den Preis für die beste Teamarbeit ein. Die Jury des bereits im fünften Jahr stattfindenden Wettbewerbs wählte sie aus insgesamt 358 Gruppen zum Sieger. Die Bundesministerin für Frauen und Jugend, Angela Merkel, die zusammen mit dem Kinder- und Jugendfilmzentrum Deutschland Veranstalter war, überreichte den glücklichen Gewinnern beim großen Finale in Leipzig ihre Urkunde und einen Gutschein über 1000 Mark.
Das Ministerium hatte dazu eine engere Auswahl von 35 Gruppen eingeladen und die Reisekosten für jeweils zwei ihrer Mitglieder übernommen. Doch für das WWSF-Team (WWSF sind die Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen) stellte sich nie die Frage, wer zuhause bleiben sollte. Sie fuhren alle vier und teilten die zusätzlichen Kosten untereinander.
Die Freunde kennen sich seit vielen Jahren und treffen sich regelmäßig. Bereits in der Grundschule machten Wagner, Warwitz und Schuhmann erste Versuche mit Vater Wagners Videoausrüstung. 1989/90 nahmen sie an den Bad Homburger Filmwettbewerben teil und brachten sowohl den Hauptpreis ihrer Altersstufe als auch einen Sonderpreis mit nach Hause.
"Auf den bundesweiten Wettbewerb sind wir nur gestoßen, weil es dieses Jahr in Bad Homburg keinen gab und wir uns nach anderen Sachen erkundigt haben", erklärt einer der Jungen. Schließlich waren die vier mit Hilfe eines fünften Kameramanns, Martin Übel, längst mit den Dreharbeiten beschäftigt.
Und es gab viel zu tun: Sie komponierten die Musik selbst, bauten die Dekoration aus Pappe und nahmen Papas Videoausrüstung in Beschlag. Für einen Programmteil mit BMX-Fahrrädern mußten sie bis zu 30 Szenen aus verschiedenen Perspektiven drehen, wovon manche etwa zehnmal wiederholt werden mußten, bis alles saß. Ton und Bild nahm der Kameramann gleichzeitig auf. Es konnten höchstens noch einige Geräusche nachvertont werden, so daß sich die Spieler gleichzeitig auf den Text und das Bewegen der Bälle konzentrieren mußten. Und für das BMX-Part schwangen sich die menschlichen Schöpfer der singenden Bälle sogar selbst auf die Räder.
So sind die vier zugleich Ansager und Sänger der erfundenen "Balla Balla Show". Wie im richtigen Fernsehen unterbricht Werbung die einzelnen Programmteile. Die Jury war begeistert über diese witzige und ungewöhnliche Art des Filmemachens. "Sonst waren es auch eher Spielfilme oder Problemstücke, aber lustige Sachen gab es kaum", erinnert sich einer der Gewinner an die Konkurrenz.
Besonders anerkannt wurde die Teamarbeit der vier Freunde, für die sie den Sonderpreis erhielten. Nur wenige Wettbewerbsteilnehmer haben alles allein gemacht, ohne die Hilfe von Lehrern oder Eltern. Das WWSF-Team war so engagiert, daß es Zeiten gab, wo sie jede freie Minute drehten. Dann mußten wegen Urlaubs wieder längere Pausen eingelegt werden, so daß die absolute Drehzeit - obwohl im Oktober 1991 begonnen - schließlich drei Monate betrug.
Auch wenn es allen großen Spaß gemacht hat, waren sie am Ende doch erleichtert, als das Werk vollbracht war. So stand der zufriedene Seufzer am Ende der Kassette nicht nur im Drehbuch, sondern kam auch aus tiefster Seele.
Jetzt wollen die vier mit ihrem Siegervideo an weiteren Wettbewerben teilnehmen. Denn die Filmemacher von morgen ruhen nicht. EVA SCHUCH
Claudia Korenke, die Wahlkampfmanagerin der CDU-Spitzenkandidatin und Landtagsabgeordneten Petra Roth, wird zumindest teilweise mit Steuergeldern bezahlt, die für die Arbeit der Rat- hausfraktion der Christdemokraten aus der Stadtkasse überwiesen werden. Dies bestätigte Fraktionschef Horst Hemzal auf Anfrage. Nach Informationen der FR liegt das monatliche Honorar der Beraterin bei über 12 000 Mark. Hemzal nahm zur Höhe der vereinbarten Summe keine Stellung. Zudem steht ein "Fraktionsassistent" (Monatsverdienst rund 6500 Mark) auf der Gehaltsliste der Römer-CDU, obwohl der Mann an einem Schreibtisch in der Parteizentrale der Christdemokraten an der Ostendstraße arbeitet.
Die Stadtverordnetenfraktionen der Parteien kassieren in diesem Jahr 4,25 Millionen Mark, die allein für die demokratische Tätigkeit der gewählten Volkstreter verwendet werden dürfen. Davon erhalten SPD und CDU den Löwenanteil, weil das Geld - neben der Zahlung eines Sockelbetrags - vor allem nach der Kopfstärke der Fraktionen verteilt wird. Obwohl die Verwendung dieser Mittel zweckgebunden ist, finden keinerlei Kontrollen statt, wie sie unter anderem für die Stadtverwaltung gesetzlich vorgeschrieben sind.
Schon in der Vergangenheit hat es Aus- einandersetzungen über die Verwendung der Millionensummen gegeben, die alljährlich im Etat der Stadt unter dem Haus- haltstitel 5723 verbucht werden. Politiker aller Parteien versicherten stets, daß die zur Verfügung gestellten Beträge gerade ausreichten, um die vielfältigen Aufgaben der Fraktionen erfüllen zu können.
Als die Frankfurter Freidemokraten 1981 an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten und ihre Plätze im Römer räumen mußten, nahmen sie fast 350 000 Mark Fraktionsgelder mit, die gut verzinst stillschweigend auf Festgeldkonten angelegt worden waren. Nachdem führende FDP- Politiker zunächst die Existenz der Anlagen leugneten, zahlte die Partei nach Veröffentlichungen der FR über die schwarzen Kassen das Geld in die Stadtkasse zurück.
Horst Hemzal räumte ein, daß der Vertrag mit Claudia Korenke, die vor allem Pressekonferenzen und andere öffentliche Darstellungen von Petra Roth professionell ausrichtet, von der Fraktion abgeschlossen wurde. Die PR-Frau werte einen Pressespiegel für die CDU-Stadtverordneten aus. Soweit sie für die OB- Kandidatin Roth tätig werde, beteilige sich der Kreisverband der Union an den Honorarkosten. Der Fraktionsassistent sei "aus Platzgründen" nicht im Römer, sondern in den Räumen des CDU-Kreisverbandes untergebracht worden. cg
Im Bahnhofsviertel werden Prostituierte durch Polizeirazzien schikaniert - diesen Vorwurf haben jetzt die Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung (agisra) und die Organisation Huren wehren sich gemeinsam (HWG) erhoben.
In einer Presseerklärung der Organisationen heißt es, das 4. Polizeirevier habe sich vor allem das Bordell in der Elbestraße 45 "vorgenommen, in dem die Belegschaft zum größten Teil aus Migrantinnen besteht".
Polizeisprecher Karl-Heinz Reinstädt wies die Anschuldigen als unbegründet zurück. Von gezielten Aktionen gegen die Dirnenunterkünfte könne keine Rede sein. Das Revier führe grundsätzlich keine Raz- zien durch, sondern beteilige sich nur an Durchsuchungen unter der Regie von Ord- nungsamt und Fachkommissariat. Solche Aktionen hätten in letzter Zeit überhaupt nicht stattgefunden, betonte Reinstädt.
Die Polizei tauche in Bordellen zumeist dann auf, wenn sie Strafanzeigen - beispielsweise wegen Diebstahls oder Körperverletzung - nachgehe. Nach Darstellung des Polizeisprechers haben derartige Straftaten allerdings nicht zugenommen. habe
Freiheit auf zwei Rädern: Strampeln im Großstadtsmog, Durchstarten in der Rush-hour, Klingeln als Waffe. Die modernen Helden der Großstadt liegen tief über den Lenker gebeugt, treten in ihren hautengen Shorts kräftig in die Pedale und schleudern wilde Blicke unter ihren Topfdeckelhelmen hervor.
Die "Confederacy of Fools", die sich im vergangenen Jahr bereits den Marathon- Leidenschaften gewidmet hatte, berichtet nun in einer neuen Komödie von Freud und Leid der Biker. Des Autors Tony Dunhams Figuren sind allerdings keine Sportfanatiker, sondern Arbeiter: Durch den Einsatz ihrer Oberschenkelmuskulatur verdienen sie ihr Geld, sie bringen eilige Päckchen von einem Ende der Stadt zum anderen, liefern aus in Rekordzeit.
In zahlreichen zugestauten Großstädten überholen mittlerweile radelnde Kuriere die Autofahrer. In Frankfurt auf dem Cityring - oder in Central London. Dort spielt die Komödie in englischer Sprache. Im Frankfurter Gallus-Theater sind drei Fahrräder aufgebockt; zwei schicke schmale Renner und eines aus den Zeiten, als Radfahren noch in aufrechter Sitzposition möglich war; entsprechend klapprig und schwergängig sieht es aus. Das ist das Gefährt von Esme, der Neuen im Kurier-Team. Gespielt wird sie von Mabel Aitken, die für eine Schnell- Botin auch konditionell die ungünstigsten Voraussetzungen hat, dafür aber als Schauspielerin die allerbesten: Sie ist ausgesprochen wandlungsfähig, verkrampft sich grotesk auf dem Sattel, kann wunderbar naiv sein und haltlos gegen ihren verflossenen Lover wüten: "Bastard!".
Die vier vom Rad-Laden schleppen nämlich nicht nur Pakete, sondern auch ihre persönlichen Probleme mit sich herum. Die beiden Frauen - außer Esme noch Stefanie Herrmann als Petra, eine Deutsche in London - sind natürlich unglücklich Liebende, ihr Chef Sebastian steht wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage kurz vor der Pleite; nur einer scheint glücklich: Jim, der Immerfrohe, ein nettes Dummchen mit nur einer Liebe: die zu seinem Renner.
"On Your Bike" will ein Stück über Menschen sein. Im Rhythmus der Musik von "Oueen", die auch einmal eine Radler-Langspielplatte aufgenommen haben ("I Want to Ride My Bicycle"), werden die Leiden der kleinen Kuriere vorgeführt. Frust und Streß im erbarmungslosen Kampf auf der Straße - eine Komödie aus dem modernen Alltag wollte Tony Dunham hier schreiben. Wie die Rad- Briefträger im richtigen Leben, so strotzt auch die Aufführung vor Energie; Tanzeinlagen, Klingelkonzerte, flotte Wechsel, flotte Sprüche. Leider gibt der Text weitaus weniger her als die Umsetzung fürs Auge bietet. Allzu oft bleibt das Stück im Klischee stecken, wirken Anspielungen auf Wirtschaftskrise und Thatcherismus nicht überzeugend. Am Schluß steigen drei der Radler auf, um gen sonnigen Süden in eine bessere Welt zu strampeln. Doch wer glaubt heute schon noch ans selig-naive Aussteigen - an die Freiheit auf zwei Rädern? DIRK FUHRIG
BOCKENHEIM. Wer "Magnificat" hört, denkt an Johann Sebastian Bach. Seine Vertonung der "Lobpreisung Marias" aus dem Lukas-Evangelium ist zweifellos die bekannteste. Den Namen des Thomaskantors suchte man aber vergebens im Programm des Adventskonzerts in der evangelischen Markuskirche. Scheidt, Pachelbel, Buxtehude und Gallus Zeller hießen die Magnificat-Komponisten des Abends.
Etwa 25 Sängerinnen und Sänger zählt die Kantorei der Markusgemeinde. Die meisten durften dem ersten Werk des Abends nur lauschen. Fünf Männerstimmen intonierten den gregorianischen Cantus Firmus in Samuel Scheidts "Magnificat noni Toni". Den einstimmigen, strengen Gesang lockerten eingeschobene Orgelvariationen auf. Scheidts archaisch anmutendes Magnificat blieb dem Hörer aber dennoch eigentümlich fremd.
Johann Pachelbels hochbarocke Magnificat-Version war leichter zugänglich. Bei Einsätzen und komplizierten Stellen kamen die Sängerinnen und Sänger der Markuskantorei immer wieder ins Schwimmen. An Dirigentin Elisabeth Ickler-Wenckebach lag es nicht: Ihre Anweisungen waren klar und deutlich.
Schuld an kleinen Unsicherheiten des Chors war nicht etwa Unvermögen, sondern mangelnde Aufmerksamkeit: Wenigstens zu Beginn und beim Schlußakkord sollte jeder Chorsänger zur Dirigentin schauen. Pachelbels Magnificat begleitete eine kleine Generalbaßgruppe, bestehend aus Cembalo, Violoncello und Kontrabaß - zu leise, um dem Chor eine wirksame harmonische Stütze zu bieten: Der Chor rutschte oft fast einen halben Ton ab.
Besser klappte es mit der Intonation in Dietrich Buxtehudes Magnificat D-Dur und Gallus Zellers Magnificat B-Dur. Ein kleines Streichorchester und - bei Zeller - eine konzertierende Oboe und Violine stützten den Gesang. Vor allem das Wechselspiel zwischen den solistischen Gruppen und dem gesamten Chor machte Zellers Werk zum attraktivsten des Adventskonzerts.
Gallus Zeller lebte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sein Name beweist: Die Musikgeschichte birgt Komponisten, von denen heute nicht einmal ein schlaues Lexikon etwas weiß.
Als kleine Verschnaufpause für den Chor spielte Sibylle Boekh zwischendurch auf dem Cembalo das Präludium und Fuge D-Dur (BWV 874) aus dem "Wohltemperierten Klavier".
Vor einigen Wochen interpretierte sie es schon einmal, im benachbarten Gemeindesaal auf einem Konzertflügel. Damals klappte es erheblich besser. Flüchtigkeitsfehler und falsche Noten kamen diesmal heraus.
Von der Leistung der Kantorei der Markuskirche waren die Zuhörer begeistert: Als Bonbon zum Nikolaustag gab's eine Zugabe. Mit Johann Eccards Chorsatz "Übers Gebirg Maria geht" hatte sich die Kantorei anfangs warmgesungen, nun durfte es das Publikum zum zweiten Mal hören. ECKART BAIER
Frau Margaretha Ott aus Hanau Klein- Auheim, zum 90. Geburtstag, am Montag, 14. Dezember.
Frau Anna Ludwig aus Maintal-Hochstadt, zum 85. Geburtstag, am Montag, 14. Dezember.
Herrn Karl Franz aus Nidderau-Heldenbergen, zum 96. Geburtstag, am Montag, 14. Dezember.
BÜDINGEN. Die Schüler Union, eine der CDU nahestehende Vereinigung, ist eigenen Angaben zufolge in Büdingen wieder "voll da". Sie habe am Gymnasium eine "Aktionsgemeinschaft gegen Jugendkriminalität" initiiert, der sich mittlerweile auch Vorstandsmitgieder der Schülervertretung und Lehrer angeschlossen hätten.
In eigener Regie biete die Schüler Union auch Nachhilfevermittlung an (Telefon 0 60 46 / 26 92). Die Nachhilfestunde sei preisgünstig, koste lediglich zehn Mark. Für Sonntag, 20. Dezember, kündigt die Schüler Union eine Fahrt zur Zeilgalerie in Frankfurt an, wo der berühmte AFN-DJ, Wolfman Jack, seine Lieblings-Songs auflegen werde. Weitere Informationen gibt es bei der Schüler Union Wetterau in 6360 Friedberg, Mittelstraße 6. sal
Antworten auf die konkreten Nöte psychisch kranker Menschen geben: Das ist seit 25 Jahren das erklärte Ziel der "frankfurter werkgemeinschaft" (fwg). Geschäftsführer Fritz Völker zieht zum heutigen Jubiläum Bilanz: "Die fwg ist heute ein breitgefächertes Sozialwerk mit dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe."
87 Mitarbeiter betreuen mehrere hundert Menschen. Der Verein hilft, "die Leute ins normale Leben zurückzubringen", so Völker. Dafür stehen Beratungsstellen, 76 Wohn- und 200 Arbeitsplätze in Frankfurt bereit. In der Behindertenwerkstatt erwirtschaftet die fwg jährlich eine Million Mark. Weitere acht Millionen im Etat stammen von Land, Stadt, Landeswohlfahrtsverband und Sponsoren.
Die Voraussetzungen haben sich geändert. "Vor 25 Jahren landeten psychisch Kranke, die aus der Klinik entlassen wurden, über kurz oder lang wieder dort", blickt Völker zurück.
Zehn bis 20 Jahre Klinikaufenthalt waren damals die Regel. Heute sei es dagegen die Ausnahme, wenn ein Patient mehr als ein Jahr in der Psychiatrie bleibe müsse, berichtet Steffen Hensel, Leiter der offenen Stadtarbeit.
Allerdings leiden nach der Auffassung der "werkgemeinschaft" immer mehr Menschen unter vorübergehenden Nervenerkrankungen; jeder zweite bis dritte Erwachsene sei davon betroffen, schätzt Hensel. Er sieht die Ursachen dafür in wachsender Vereinsamung, Armut, Obdach- und Arbeitslosigkeit.
Deshalb will der Verein seine Abteilungen weiter ausbauen. Auf dem Wunschzettel stehen ein psychiatrischer Notdienst sowie Angebote für psychisch kranke Jugendliche und Menschen, die altersbedingt aus der Behindertenwerkstatt ausscheiden.
Die "frankfurter werkgemeinschaft" lädt ein zum Jubiläum am Dienstag, 15. Dezember, ab 13 Uhr in der Werkstatt, Wingertstraße 29-31 im Nordend. Bereits um 10.30 Uhr beginnt eine Feierstunde im Philanthropin. ill
Als Emil Gilels 1956 zum erstenmal aus der damaligen Sowjetunion in die Vereinigten Staaten reisen durfte, dämpfte er die fast schon hysterische Begeisterung mit dem Hinweis: "Es gibt in meiner Heimat einen Größeren. Wartet erst einmal, bis ihr Svjatoslav Richter hören könnt." Vier Jahre später war es soweit, daß der halb deutschstämmige Ukrainer des Jahrgangs 1915 zum erstenmal die UdSSR verlassen durfte und nach einigen Konzerten in Finnland sein US-Debüt in New York gab.
Das kulturhistorische Phänomen Richter liegt nicht zuletzt darin, daß der Pianist der ihm im Westen vorauseilenden Aura gerecht wurde. Seine Interpretationen von Werken zwischen Bach und Schostakowitsch haben immer das Flair des Besonderen gehabt. Das war und ist nicht zu verstehen als eine pianistische Qualität. Richters Aura hängt auch damit zusammen, daß er sich nicht hat vermarkten lassen.
So kann sich keiner der westlichen Plattenkonzerne glücklich schätzen, Richter als Exklusiv-Künstler gewonnen zu haben. Und die - teilweise durch eine labile Gesundheit bedingte - Unregelmäßigkeit seiner Auftritte, die durch keine der marktbeherrschenden Agenturen gesteuert werden, führte zu einer immer größer werdenden Privatheit von Richters öffentlichen Auftritten. So wuchsen seiner Aura zahllose Legenden zu.
Teil dieser Legendenbildung sind die zahlreichen, meist aus Grauzonen des Urheberrechts auftauchenden Mitschnitte von Richter-Konzerten, die in schöner Regelmäßigkeit auf CD erscheinen. Vor den meisten muß eindringlich gewarnt werden, da sie weder musikalisch noch klangtechnisch mehr als ein Raunen vermitteln (z. B. die Richter-Edition der italienischen Firma AS-Discs). Das gilt bedingt sogar für einen vom Pianisten autorisierten Mitschnitt seiner Auseinandersetzung mit Beethovens Hammerklaviersonate aus der Londoner Festival Hall von 1976 (Stradivarius STR-33313 im Vertrieb von Fono/Laer).
Klanglich ist die Aufnahme soeben akzeptabel, musikalisch scheint Richters Ringen um den späten Beethoven schon im Kopfsatz zu scheitern. Doch nach einigen Einbrüchen nimmt er sich ab dem Scherzo so zurück, daß die Musik - selbst in der Finalfuge - eine fast schon immer inmaterielle Geistigkeit gewinnt: spannend ist das allemal.
Was Richter in den sechziger Jahren zu einer Sensation werden ließ, waren nicht nur seine manuellen - etwa bei Liszt sich kontrolliert austobenden - Fähigkeiten. Es war auch seine hochdifferenzierte Klangsinnlichkeit, die Schumann alle deutschtümelnde Blauäugigkeit und Schubert alle selbstgenüßliche Biedermeierlichkeit austrieb. Die deutsch-österreichische Klavierromantik gewann durch Richter eine neue Tiefendimension. Davon zeugen einige neue CDs alter Konzerte.
Die Deutsche Grammophon hat erfreulicherweise die von ihr vertriebenen Schumann-Trouvaillen Richters aus den fünfziger und frühen sechziger Jahren neu ediert: klangtechnisch in fabelhaftem Mono. "Aufschwung" oder "Traumes Wirren" aus den leider nicht komplett gespielten Fantasiestücken op. 12 sind ebenso Glanzstücke der Schumann-Interpretation wie die Abegg-Variationen op. 1, die Toccata op. 7 oder die Waldszenen op. 82. Wenn Richter daraus den "Vogel als Prophet" spielt, wird er zum Propheten eines neuen Schumann-Bildes. Eher noch aufregender als Richters Schumann - es gab ja damals immerhin noch einen Klangzauberer wie Wilhelm Kempff - waren seine Schubert-Deutungen. Sie liegen immer noch quer zu der von Richter wesentlich vorangetriebenen neuen Schubert-Pflege, sind extrem in Tempi und Dynamik, explosiv im Vorwärtsdrang, todesnah bis zur Erstarrung: Mahnbilder einer Undomestizierbarkeit durch Klassizität.
Erfreulicherweise gibt es nun in sehr guter Klangqualität zwei Tokyoter Konzertmitschnitte von 1979 mit Schubert- Werken: den kaum bekannten Sonaten H-Dur D. 575 und f-Moll D. 625 mit drei Moments musicaux auf einer CD (Olympia OCD 286), den Sonaten A-Dur D. 664 und a-Moll D. 784 mit zwei der Impromptus D. 899 auf der anderen (Olympia OCD 288, beide im Vertrieb von Cosmos/Berlin). Ergänzt werden diese hochrangigen Mitschnitte aus Tokyo durch einen weiteren. Er enthält 13 der Préludes op. 28, von Chopin sowie von Schumann zwei der Fantasiestücke op. 12 (darunter wieder Traumes Wirren) und drei der Noveletten op. 21 (OCD 287).
Zu den Höhepunkten der Diskographie Svjatoslav Richters gehört eine 1981 im Moskauer Puschkin-Museum mitgeschnittene Aufführung des ungewöhnlich gluterfüllt gespielten Klavierquintetts von César Franck mit dem Borodin-Quartett. Sie wird ergänzt durch drei 1984 im Kloster Polling exzeptionell gutklingend aufgenommene Stücke des späten Liszt: ein Ave Maria und zwei der Harmonies poétiques et religieues (Philips 432 142). Allein die gut eine Viertelstunde dauernden Todesgedanken sind ein eingefangener Augenblick der Grenzüberschreitung: Musik und ihr Interpret auf dem Weg in den anderen Zustand.
Daß Richter neben Etüden des Transzendierens wie Liszts Consolation und Harmonies du soir immer noch Pranke zeigen kann, beweist ein Mitschnitt vom Schleswig-Holstein-Festival 1988, der neben diesen Werken Liszts und einer seiner Ungarischen Rhapsodien die Sonate Nr. 1 von Johannes Brahms enthält: eine Gratwanderung zwischen Virtuosität und Volkslied, die Richter ein wenig vorsichtig, aber mit um so mehr Weitblick meistert. (RCA RD 60859)
ULRICH SCHREIBER
DREIEICH. Auf dem ehemaligen Wiedekind-Gelände im Gewerbegebiet Sprendlingen an der Frankfurter Straße sind die Umbauarbeiten für ein großes Gebrauchtwagenzentrum der Bayerischen Motorenwerke (BMW) schon in vollem Gange. Der Automarkt soll ein Anziehungspunkt für Kunden aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet werden, erläu Hallen werden genutzt tert Christian Mundt, designierter Leiter des neuen BMW-Betriebs.
Zu den Einzelheiten der Pläne sagt Mundt, BMW habe eine Ausstellungsfläche von rund 17 000 Quadratmetern von dem jetzigen Grundstückseigentümer, einer Frankfurter Investorengruppe, gepachtet. Die vorhandenen Hallen und Büroräume könnten genutzt werden.
Auch die gute Infrastruktur sei ein Grund für die Standortentscheidung gewesen. BMW investiere "einen zweistelligen Millionenbetrag". Nach Sprendlingen werden laut Mundt die Gebrauchtwagenangebote aus den BMW-Filialen Frankfurt-Niederrad und Offenbach (am Spessartring) verlegt. Am Hauptsitz in Frankfurt in der Hanauer Landstraße solle noch ein "Querschnitt" erhalten bleiben.
Laut Mundt ist es den BMW-Niederlassungen an ihren jetzigen Standorten zu eng geworden. "Wir platzen aus allen Nähten."
Der Umzug an die Peripherie habe außerdem den Vorteil: "Wir werden die Innenstädte von Frankfurt und Offenbach entlasten."
Zusätzliche Arbeitsplätze werden Mundts Auskunft nach aber nicht entstehen.
"Der neue Betrieb mit hochwertigen Gebrauchtfahrzeugen wird eines der größten Zentren dieser Art werden", bestätigt Mundt. Er sei überzeugt, die Ansiedelung werde für die Stadt "eine Bereicherung" sein. dac
Daß Wolfgang Rihm einer der produktivsten Komponisten unserer Zeit ist, verrät ein Blick auf das Werkverzeichnis. In den seltensten Fällen jedoch darf ein musikalischer Fleißarbeiter wie er die Ergebnisse seines Wirkens noch zu Lebzeiten - und Rihm gehört als Vierzigjähriger ja noch immer zur jüngeren Generation - seiner Mitwelt wenigstens halbwegs repräsentativ-umfassend auf Tonträgern vorstellen. Die erstaunlicherweise vielfach als Verbreitungsmedium des abseits von Repertoirewegen Liegenden genutzte CD macht nun das zu LP- Zeiten Undenkbare möglich und bietet eine relativ große Anzahl von Rihm- Werken in durchweg ansprechenden Aufnahmen an; das kleine Georgsmarienhütter Label cpo kündigt über die Neuerscheinungen hinaus sogar noch die Veröffentlichung des Hamburger Uraufführungsmitschnitts der Oper "Die Eroberung von Mexico" sowie die "Fremden Szenen I-III" an, so daß man hier eine kleine "Rihm-Edition" heranwachsen sehen kann - sonst ja bekanntlich eher ein Projekt für besonders runde Todes- oder (postmortale) Geburtstage.
Die vier Neuerscheinungen, darunter mit der von Richard Salter beispielhaft vorgetragenen Liederauswahl (cpo 999049-2) und der "Musik für drei Streicher" (cpo 999 050-2) zwei überaus verdienstvolle Wiederveröffentlichungen, geben so etwas wie einen repräsentativen Querschnitt durch Rihms Schaffen von 1973 ("Vier Gedichte aus Atemwende") bis 1988/90 ("Dunkles Spiel"). Da lassen sich Entwicklungen hin zu einer für ihn neuen Kargheit ausmachen, aber sehr wohl auch die so sehr kennzeichnende Kontinuität des Eruptiven, des bei oberflächlicher Betrachtung gewaltsam Erscheinenden.
Als interessantestes Instrumentalwerk der Cadenza-Produktion, die in beachtlicher Qualität die Mitschnitte eines Konzerts der in Rihms Heimatstadt Karlsruhe ansässigen Badischen Staatskapelle unter Günter Neuhold enthält, erweist sich das zwischen 1979 und 1983 entstandene Bratschenkonzert, das einen anderen, weniger zerissenen Tonfall vorstellt. Am stärksten jedoch, und das unterstützt eben die cpo-Wiederveröffentlichung der Lieder, erweist er sich auch hier als Vokalkomponist mit der Michelangelo-Vertonung "O Notte" - die glühende Durchdringung des Wortes, wie sie auf beiden CDs vorgeführt wird, läßt das Faszinosum Rihm, dem der Zugang zu wohl kaum einer Hörerschicht vorenthalten bleibt, verständlich werden. Demgegenüber fallen dann die neueren Orchester- oder Ensemblewerke wie "Dunkles Spiel" von 1988/90 (Cadenza) oder das engagiert vom Ensemble 13 angegangene "Kein Firmament" von 1988 (cpo) wegen einiger Anflüge von Beliebigkeit deutlich ab. Insofern also könnte es wünschenswert sein, wenn künftige Produktionen sich intensiver mit Rihms Vokalschaffen befassen könnten.
ANDREAS K. W. MEYER
Wolfgang Rihm: Dunkles Spiel; O Notte; Bratschenkonzert; Schwebende Begegnung; Schwarzer und Roter Tanz. Cadenza CAD 800886 / Lieder. cpo 999 049-2 / Musik für drei Streicher. cpo 999 050-2 / Sine Nomine; Kein Firmament. cpo 999 134-2; cpo ausschließlich zu beziehen über jpc, W-4504 Georgsmarienhütte.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 10-12 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 640 00.
Lebenshilfe: Beratung für Eltern von Risikokindern und entwicklungsverzögerten Kindern, 10-12 Uhr, Hauptstr. 27-29, Fauerbach.
Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte Kriegsdienstgegner: Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende, 20 Uhr, Literatur-Café.
LVA: Sprechstunde, 8-12 Uhr, Beratungsstelle Hanauer Str. 30.
Frauenamt des Wetteraukreises: offene Sprechst. 8.30-14 Uhr, Leonhardstr. 7.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes, 14-15.30 Uhr, Tel. 0 6031 / 832 96.
Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 14-17 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Amt f. Landwirtschaft u. Landentwicklung: Obst- u. Gartenbauberatung, ab 10 Uhr, Homburger Str. 17, Tel. 0 60 31 / 600 80.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses, Sprechstunden: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Mitmachen - fit bleiben; 15.30 Uhr Vortrag: Der Verstopfung zu Leibe rücken; 16.10 Uhr Kurseelsorge "Und plötzlich war ich allein . . .".
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Verbraucherberatung, 15-18 Uhr, Rechtsberatung 16-18 Uhr, Frankfurter Straße 34.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Sprechstunde, 9-12 Uhr, Frankfurter Str. 85, Tel. 0 61 01 / 882 19.
Bürgeraktive: Treffen der Selbsthilfe- Gruppe der "Dicken", 19 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Karben. Kinderbeauftragte der Stadt: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Seniorenclub Bürgerzentrum, Tel. 0 60 39 / 481 39.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.
Caritas-Verband Gießen: Mobile Beratungsstelle, 18-19 Uhr, Wernher-von- Braun-Str. 41, Groß-Karben.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung, 14.30-16.30 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 14-17 Uhr, Große Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Bad Nauheim. DRK: Bereitschaftsabend, 20 Uhr, DRK-Heim.
Mütter- und Familienzentrum, Alte Feuerwache: Literaturkreis, 10-11.30 Uhr.
FFW: Übung / Unterricht, 19.45 Uhr, Stützpunkt.
Gesangverein Frohsinn: Chorprobe, 20 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Jagdclub: Jägerstammtisch 20 Uhr, Schützenhaus.
Johanniter-Unfallhilfe: Treffen d. Jugendlichen, 17.30-18.30 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Tag der Begegnung des Seniorenclubs, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücherstr.
Bad Vilbel. Jugendpflege: Spiel- u. Basteltreffs f. Schulkinder bis 12 J. - Kernstadt: 14-18 Uhr, Spielhaus Berkersheimer Weg; Dortelweil: 14.30-17.30 Uhr, Altes Rathaus; Treff f. Kinder v. 12-15 J.: Kernstadt: Jugendhaus Saalburgstr, ab 12 Uhr; Massenheim: 16-18 Uhr, Altes Rathaus; Gronau, ab 15 Uhr, Altes Rathaus.
Jugendclub Massenheim: Spiel- und Basteltreff f. Kinder v. 6-12 J., 14.30-17.30 Uhr; Treff f. Schüler ab 12 J., 15.30-18.30 Uhr; f. Jugendliche ab 16 J. 19-22 Uhr, Kirchstr. Massenheim.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-11.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: offenes Eltern-Baby-Treffen, 10-11.30 Uhr, J.-S.-Bach-Str. 26.
Schützengesellschaft 1410: Geselliges Montagabendschießen, 19.30 Uhr, Schützenhalle.
VdK: Weihnachtsfeier, 14.30 Uhr, Ev. Gemeindezentrum.
Echzell. Landfrauenverein: Weihnachtsfeier, 20 Uhr, Horlofftalhalle.
Niddatal. Landfrauenverein Kaichen: Weihnachtsfeier, 20 Uhr, Pfarrhaus Kaichen.
Karben. Mütterzentrum: Zwergentreff I (Mütter mit Kindern v. Beginn des Laufalters bis 16 Mon.), 14-15.30 Uhr; Zwergentreff II (Mütter mit Kindern von 16 Mon. bis 2 J.), 15.45-17.30 Uhr; Montagstreff / Plenum (für alle, die mitarbeiten wollen), 20-22 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Foto-Club: Treffen, Klein-Karbener Str. 25 Rendel.
Altenstadt. Jugendclub Treff: 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle.
Hegering: Weihnachtsfeier, 20 Uhr, Gaststätte Kauz Oberau. Vorträge / Kurse
Bad Nauheim. Johanniter-Unfallhilfe: Herz-Lungen-Widerbelebung, Teil II, 19.30 Uhr, Rettungswache.
Nidda. Dia-Vortrag: "Ein Streifzug rund um Bad Salzhausen" v. M. Klös, 19.30 Uhr, Parksaal Bad Salzhausen.
Büdingen. AOK-Rückenschule: Kursbeginn, 20 Uhr. Parteien / Parlamente Butzbach. Bürgerversammlung zum Thema Verkehrspl., 20 Uhr, Bürgerhaus. Treibjagd Karben. Treibjagd in Feld- und Waldgemarkung Klein-Karben. Abfallsammlung Friedberg. Altpapiersammlung in Kernstadt Bez. I (Hausmülltour Mo. u. Di.).
Butzbach. Altpapiersammlung in Kernstadt Bezirk I. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Öffnungszeiten: Di.-Do. + So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3. 93).
Kunstverein: Ausstellung der malenden Mitglieder, tägl. außer Mo., 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum (bis 20. 12.).
Bad Nauheim. Karin K. Steffek - Schönheit der Schöpfung, tägl. 11-17 Uhr oder nach Vereinbarung unter 0 60 32 / 36 56, Galerie Karo, Karlstraße 44 (bis 20. 12.).
Galerie Remise: 9. Herbstausstellung Nauheimer Maler, Di., Mi., Do., Sa., So. 15-18 Uhr oder nach telef. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33, Mittelstr. 23 (bis 20. 12.).
Bad Vilbel. Walter Schütze - Zeichnungen, Café-Bistro Dominique, Alte Mühle Lohstr. 13 (bis 17. 1. 93).
Brunnen- und Heimatmuseum - Historische Bügelgeräte, So. 10-12 u. 14-17 Uhr, Do. 19-21 Uhr, Wasserburg (bis 20. 12.).
Die Palette - Internationaler Ring der Kunstfreunde - Weihnachtsausstellung,
12. 14-17 Uhr, neues Rathaus Parkstraße (bis 17. 12.).
Rosbach. Leonid Jacoubouk - moderne St. Petersburger Malerei, Di.-Sa. 9.30-12 Uhr, Di.-Fr. 15-18.30 Uhr, Galerie Unterm Nußbaum, Chemnitzer Str. 9 a, Rodheim (bis 23. 12.).
Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Grafik, Plastiken des 20. Jh., täglich außer Mo., 14-18.30 Uhr, Kunstgalerie Rodheim, An der Mergel 16, Rodheim (bis 30. 12.).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Kevin - allein in New York (15, 20.15 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (15, 20.15 Uhr) - Studio: Sister Act (15, 20.15 Uhr) - Keller: Eine Klasse für sich (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Boomerang (19 Uhr).
Bad Vilbel. Alte Mühle: Kevin - allein zu Haus (17.45 Uhr); Kafka (20.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Kevin - allein in New York (20 Uhr) - Bambi: Salz auf unserer Haut (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Reihe Krimis für Kids: Die Distel (16 Uhr); Kurzfilmpreis &rquote;92 (18 Uhr); Reihe Deutsche Geschichten: Kleine Haie (20.30 Uhr).
Büdingen. Princess: Die Schöne und das Biest (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Strictly Ballroom (19.45 Uhr); Rob Roberts (22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Wintermärchen (19.30 Uhr); Gas Food Lodging (21.45 Uhr).
(Ohne Gewähr)
Sterblichkeit und Kriminalität von Drogenabhängigen sind deutlich zurückgegangen, lautet das Fazit nach dreizehn Jahren Methadon in Amsterdam. Wie die Ärzte Giel van Brussel und Gerrit van Santen kürzlich vor Frankfurter Medizinern und Medizinerinnen erläuterten, sei es jedoch auch unter den Rauschgiftsüchtigen, die Methadon nehmen, zu Todesfällen gekommen. "Das liegt dann aber nicht am Methadon, sondern an der zugrundeliegenden Suchtkrankheit."
Drogenabhängige, die außer Heroin noch andere Suchtmittel nehmen, hören damit nicht automatisch auf, sobald sie Methadon bekommen. Der Einfluß von Ärzten und anderen Personen auf das Suchtverhalten ist offenbar gering. Eine Untersuchung von Drogenabhängigen, die in Amsterdam am Methadonprogramm teilnehmen ergab, daß 39 Prozent zusätzlich noch Kokain, 12 Prozent Psychopharmaka und 18 Prozent Alkohol zu sich nahmen.
Im Mittelpunkt der Entscheidung, ob man jemandem wegen seines Beikonsums die Ersatzdroge verweigert, steht in Amsterdam die Frage, was dann mit ihm geschieht und ob es eine Alternative gibt. Der große Vorzug der Methadonvergabe ist, daß die Ärzte ihre Patienten täglich zu Gesicht bekommen. So können sie Wunden besser pflegen und Krankheiten wie TBC oder HIV früher erkennen und behandeln.
Van Brussel und van Santen warnten vor überzogenen Hoffnungen: "Bei jahrelang abhängigen Personen, die obdachlos sind, mehrere Jahre im Gefängnis verbracht haben oder an psychiatrischen Probleme leiden, wäre es unrealistisch zu erwarten, daß alle diese drogenbezogenen Probleme in dem Moment gelöst sind, wo die Methadonvergabe einsetzt."
"Methadon ist ein echtes und abhängig machendes Opiat." Die Vergabe von Heroin ist auch in den Niederlanden verboten. Die Drogenabhängigen, die in das Amsterdamer Methadonprogramm aufgenommen wurden, waren im Durchschnitt sieben Jahre süchtig.
Wie die niederländischen Ärzte weiter erläuterten, wird der Patient vor der Methadonbehandlung ausführlich körperlich untersucht und nach dem Verlauf seiner Suchtkrankheit befragt. Die Ärzte versuchen, ihn für die Teilnahme an einem der Ausstiegsprogramme zu motivieren. Wenn sich seine Situation nach einer Weile verbessert hat, besteht die Möglichkeit, daß ein Hausarzt die Vergabe der Ersatzdroge übernimmt. ft
GRIESHEIM. Ratten im Lachegraben, rasende Laster in der Waldschulstraße und verbotenes Parken auf den Gehwegen: das sind nur einige der Themen, die Stadtbezirksvorsteherin Christel Götz (SPD) in ihrem Halbjahresbericht aufführt. Die erst seit Juni für das Gebiet Griesheim-Nord zuständige Politikerin weist darin aus, welche Forderungen Erfolg gehabt haben. Sie berichtet andererseits auch über die von der Stadt abschlägig behandelten Anträge.
Eine Fußgängerampel in Höhe der Bushaltestelle "Am Lindenhag" wird es vorläufig nicht geben: Bei zwei Zählungen wurden die erforderlichen Kriterien, die eine Aufstellung erlauben würden, nicht erfüllt. Kein Erfolg war auch der Beschwerde über parkende Autotransporter in der Oeserstraße beschieden: Die Ordnungsbehörde stellte fest, die angemeldeten Fahrzeuge stünden vorschriftsmäßig im Parkstreifen.
Abhilfe soll geschaffen werden gegen die Falschparker insbesondere vor der Eichendorffschule. Gegen Laster, die unerlaubt durch die Waldschulstraße rasen, läßt sich laut Frau Götz nur etwas tun, indem "sofort das zuständige Polizeirevier" benachrichtigt wird. Die Telefonnumer des 16. Reviers lautet 73 10 71.
Ein nicht unproblematischer Bereich ist der Lachegraben. Der Schlamm im Bachbett ist mit Kohlenwasserstoffen belastet. Das haben Untersuchungen ergeben. Von der kurzfristigen Säuberung abgesehen, werde geprüft, ob sich "eine direkte Einleitung der Autobahnabwässer" vermeiden lasse. Zudem hatten sich Bürger über Ratten im Lachegraben beschwert. Die Beobachtungen wurden den zuständigen Behörden mitgeteilt, deren Mitarbeiter rückten zur Bekämpfung aus.
Christel Götz nimmt Fragen und Anregungen unter der Rufnummer 38 65 37 oder schriftlich (Adresse: Cuxhavener Straße 9, 6230 Frankfurt 80) entgegen. ak
OFFENBACH. Mit zwei Strukturanträgen zum Haushalt 1993, über den die Stadtverordneten am Donnerstag, 17. Dezember, diskutieren, möchte die FDP- Fraktion die Zinslast der Stadt senken und zugleich den Wohnungsbau fördern. Wie Fraktionsvorsitzender Ferdi Walther erläuterte, sollten die erwarteten Einnahmen aus dem Verkauf von städtischen Grundstücken in Höhe von 45 Millionen Mark zur Tilgung der Schulden benutzt und die Zinsersparnis in die Errichtung von Wohnungen fließen.
Die Liberalen wählen damit bewußt einen anderen Weg als die CDU, die den Erlös aus Grundstücksverkäufen direkt zur Behebung der Wohnungsnot hatte verwenden wollen. Die FDP-Einschätzung ("rechtlich nicht möglich") hat inzwischen der Regierungspräsident durch sein Veto bestätigt.
Die Fraktion empfiehlt der Stadt weiterhin den Verkauf von 25 Prozent der EVO-Anteile an Kreis oder Umlandverband. Das könnte nach den Berechnungen der FDP ebensoviel Zinsersparnis wie über die Grundstücksverkäufe bringen: im nächsten Jahr jeweils drei und in den Folgejahren fünf Millionen Mark.
Ein Änderungsantrag der Liberalen zum Etat ist verknüpft mit dem Vorwurf, Sozialdezernent Stefan Grüttner (CDU) hätte "seine Hausaufgaben nicht gemacht". Er habe nämlich nicht berücksichtigt, daß der Landeswohlfahrtsverband Anfang 1993 zum einen seine Geldforderungen an die Stadt reduziert (um 5,5 Millionen Mark), zum anderen jedoch zusätzliche Aufgaben (bei der Versorgung von alten Menschen und in der Jugendhilfe) den Kommunen übertragen wird.
Eine Reihe von zusätzlichen Vorschlägen möchten die Freidemokraten über den Verkauf jener Glasvitrinen finanzieren, die vor Jahren vom Kulturdezernat für das nie realisierte Spielzeugmuseum angeschafft wurden. Sie rechnen mit Einnahmen von rund 90 000 Mark.
Damit möchte die FDP beispielsweise neue Gutachten zur 110-KV-Leitung der Bundesbahn bezahlen. Als weiteres wichtiges Umweltanliegen werden Lärmmessungen an der Mühlheimer Straße genannt. Den Vereinen wollen die Liberalen einen Zuschuß zur Miete von Stadthalle oder Büsing-Palais geben. Ein Plus von 50 000 Mark für die Jugendmusikschule soll über die Streichung einer Mitarbeiterstelle bei der Volkshochschule finanziert werden, zusätzliche 10 000 Mark soll der Kunstverein bekommen. Walther: "Die geplante Streichung dieser Gelder geht an die Substanz des Vereins."
Aufgenommen in den Forderungenkatalog hat die Fraktion auch jene Anträge, die beim zweiten Nachtragsetat '92 kürzlich abgeschmettert wurden: kleinere Beträge für Plakatentwürfe beispielsweise.
6000 Mark, so meinen die Freidemokraten schließlich, sollte der Stadt ein Auftrag an die Hochschule für Gestaltung wert sein. Die Studenten werden aufgefordert, sich an einem Plakatwettbewerb zum Thema "Offenbach - eine Stadt sagt nein zur Ausländerfeindlichkeit" beteiligen. hf
Als die Bundesligamannschaften von Eintracht und HSV am Samstag nachmittag das Waldstadion betraten, waren 22 deutsche und ausländische Schüler und Schülerinnen der Georg-Büchner-Schule mit dabei. Die Delegation der Bockenheimer Gesamtschule stellte sich gemeinsam mit den Teams im Mittelkreis auf und unterstützte damit die Aktion "Mein Freund ist Ausländer".
Mit diesem Schriftzug auf den Trikots traten am Samstag alle Mannschaften der ersten Bundesliga an, um damit ein Signal gegen Ausländerfeindlichkeit zu setzen.
Die Bockenheimer Schüler überbrachten den Zuschauern in der Halbzeitpause Weihnachts- und Neujahrsgrüße in ihren Landessprachen. Die 22 Jungen und Mädchen repräsentieren eine Schule, in der 32 Nationalitäten vertreten sind. Zum Lehrerkollegium gehört auch Dieter Jonas, Stadionsprecher bei den Spielen der Eintracht. habe
Drei Monate lang versetzte der 24 Jahre alte Angeklagte die Geschäftsleute in Bad Homburg in Unruhe. Mitunter bis zu dreimal die Nacht war er von Februar bis April dieses Jahres in Geschäfte, Cafés und Lokale in Bad Homburg eingebrochen und hatte mitgenommen, was er an Geld fand. Wegen 30fachen Einbruchdiebstahls verurteilte ihn deswegen die 30. Große Strafkammer des Landgerichts Frankfurt zu einer Freiheitsstrafe von insgesamt drei Jahren. In das Urteil bezogen die Richter eine andere Gerichtsentscheidung aus früherer Zeit mit ein.
8500 Mark stahl der junge Mann, der eine Maler- und Lackierer-Lehre abgebrochen hatte, auf den Beutezügen zusammen. Nur um den größten Teil des Geldes dann - oft n in derselben Nacht - in Alkohol umzusetzen. Den Rest verbrauchte der mittel- und arbeitslose Angeklagte, der zuletzt auf einem Campingplatz in Wetzlar hauste, zum Leben.
Der junge Mann sorgte nun für einen kurzen Prozeß: Ohne Umschweife gab er alle 30 Einbrüche zu. Mit den Einzelheiten hielt er sich gar nicht erst auf.
Das Schema, nach dem der Angeklagte bei seinen Einbrüchen vorging, war im großen und ganzen immer das gleiche. Meist hebelte er mit einem Schraubenzieher die Glasfenster der Schaufenster aus, so daß sie zersprangen und er in die Verkaufsräume gelangen konnte. Dann knackte er entweder Spielautomaten oder Kassen und bediente sich. Oft genug, so die Anklage, waren die Kassen auch unverschlossen.
Fand er nicht genug oder gar kein Geld, ließ er auch schon mal Minibatterien oder Zigaretten und Schnaps mitgehen. Selbst ausgelöster Alarm schreckte ihn bei seiner "Arbeit" nicht ab.
War er beim ersten Mal fündig geworden, entwickelte der Angeklagte nicht selten eine ausgeprägte Treue zu einem Geschäft. So brach er gleich zweimal hintereinander in ein Bad Homburger Sportgeschäft wie auch ein Lebensmittelgeschäft ein. Gewarnt durch die ersten Einbrüche, hatten die Inhaber dort aber kein Geld mehr zurückgelassen.
Die erste Einbruchserie vom 23. Februar bis zum 24. März endete erst mit seiner Festnahme wegen einer ganz anderen Sache: Kaum aus der zweiwöchigen Untersuchungshaft entlassen, "beschloß er", so die etwas spitze Formulierung des Staatsanwalts, "am 8. April erneut, seinen Lebensunterhalt mit Diebstählen zu bestreiten".
Eine besondere Liebe entwickelte der Anklagte dabei zum Café Kofler in der Luisenstraße. Nicht ein- oder zweimal, nein, gleich sechsmal zog es ihn dorthin. War er beim ersten Mal mit einer Beute von 1000 Mark noch sehr erfolgreich, so wurde es später immer weniger, und bei den letzten drei Einbrüchen fand er überhaupt kein Geld mehr vor. Man hatte sich in dem Café inzwischen auf die Besuche des Einbrechers vorbereitet. sol
BAD NAUHEIM. Die "Heilige Nacht" gehört zu den schönsten und bekanntesten Erzählungen Ludwig Thomas. Am Sonntag, 20. Dezember, 20 Uhr, wird Otto Mayr die Weihnachtslegende in einer szenischen Lesung mit Musikbegleitung in der Scheune des Hofguts Löw zu Steinfurth vortragen. Otto Mayr hat Thomas Text "original bayerisch für Hessen inszeniert", wobei ihm der Regensburger Dialekt, die Instrumentierung sowie Stil und Sprache der Sänger besonders wichtig waren. Die Volksmusikgruppe "Laabertaler Dreigesang" ist mit Akkordeon, Gitarre, diatonischer Knopfhar
ORTENBERG. Auch in Ortenberg kommt Ludwig Thomas "Heilige Nacht" zur Aufführung. Von der Büdinger Stubenmusik und dem Himbacher Landfrauenchor begleitet, liest Maria Tedeschi am Sonntag, 20. Dezember, um 18 Uhr in der Marienkirche aus der Mundartgeschichte. Maria Tedeschi trat jahrelang als Opernsängerin auf, seit nunmehr 15 Jahren ist sie Dirigentin des Landfrauenchors Himbach und außerdem als Gesangspädagogin tätig. Die Büdinger Stubenmusik setzt sich aus zwei Ehepaaren zusammen, die gemeinsam musizieren. Organisiert wird die Veranstaltung vom Kulturkreis Ortenberg, der hofft, daß zahlreiche Besucherinnen und Besucher diese stimmungsvolle Vorbereitung auf den Heiligen Abend wahrnehmen.
Kleine FR
Friedrichsdorf tritt DSD bei FRIEDRICHSDORF. Das Stadtparlament hat den Beitritt Friedrichsdorfs zum Dualen System Deutschland (DSD) für Abfälle mit dem sogenannten "Grünen Punkt" am Freitagabend beschlossen. Es folgte dabei dem Beschluß des Umweltausschusses (wir berichteten). Kontaktkreis feiert Advent KRONBERG. Der Kontaktkreis Körperbehinderter trifft sich am Montag, 14. Dezember, 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Schönberg, Friedrichstraße 50, zu einer Adventsfeier mit Gebäck und Kerzen.
BUND zum Grünen Punkt OBERURSEL. Über die Aktionen zum Thema "Grüner Punkt" diskutieren die Mitglieder des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) am Dienstag, 15. Dezember, 20 Uhr im Raum "Stierstadt" der Oberurseler Stadthalle. Grüne Karte im KiS BAD HOMBURG. In der Filmreihe des Kinos im Schwedenpfad (KIS) "Als Fremder in einem Land" steht am 15.12., 20 Uhr, "Green Card" mit G. Depardieu auf dem Spielplan. Der vielfach prämiierte Streifen "Out of Rosenheim" mit M. Sägebrecht schließt die Reihe am 22. Dezember ab.
Brügmann an
Betrifft: Aufmachung der Seite 1 zur D und ab Land am Sonntag:
In Frankfurt werden amSonntag bis zu 500 000 Menschen zu "Rock gegen Rechts" erwartet. Das Konzert beginnt um 13.30 Uhr und die Veranstaltung soll am frühen Abend beendet sein. Die FR wird darüber groß auf der Seite 1, der Seite 3 und im Lokalteil berichten.
Für die D-Ausgabe ist vorgesehen ein zweispaltiges Bild und eine zweispaltige 2. Spitze. Das Bild sollte von einem unserer Fotografen sein, nur wenn diese partout nicht schaffen, wird ein Agenturfoto genommen.
Ab Land-Ausgabe wird ein Foto vom Finale der Veranstaltung vom eigenen FR-Fotografen vierspaltig in den Spalten 2 bis 6 plaziert. Die Nachricht dazu wird dann ab Land die dritte Spitze.
Jürgen wird diese spätere Änderung schon bei den Überlegungen für die Plazierung der Themen berücksichtigen und Robert sagen, was mit der 3.Spitze aus der D-Ausgabe zur R-Ausgabe werden kann.
Die Nachrichtenfassungen, eine für die D-Ausgabe, eine neue für die R-Ausgabe, werden von Daniel Riegger auf der Basis der Informationen und der Texte, die nachmittags im Lokalen vorliegen, der Agenturen und gegebenenfalls durch Sehen der Live-Übertragung im Fernsehen zusammengeschrieben. Die Nachricht wird mit der Autorenzeile Riegger oder dem Kürzel rgg versehen, auf jeden Fall erscheint kein Agenturzeichen als Quelle.
Damit diese Arbeit angemessem geleistet werden kann, wird Toni das Sonntagsteam verstärken und die AAW machen.
Bezüglich der Fernsehübertragung steht das Büro des Chefs vom Dienst zur Verfügung, damit die Arbeit im Nachrichtenraum nicht beeinträchtigt wird.
Der am 23. 3. 1937 in Porto Alegre geborene und dort wohnhafte Moacyr Scliar gehört zu den bekanntesten brasilianischen Schriftstellern. Auf deutsch sind von ihm die Romane Der Zentaur im Garten und Die Ein-Mann-Armee erschienen. Nicht nur als Erzähler, sondern auch als regelmäßiger Kolumnist greift der Arzt und Schriftsteller immer wieder in die öffentliche Debatte in seiner Heimat ein. fr
BAD NAUHEIM. Den südwestlichen Teil Thüringens zwischen Kickelhahn und Wartburg stellt Olaf Koch aus Eisenach in einem Diavortrag mit dreidimensionaler Raumbildprojektion am Montag, 4. 1., um 19.30 Uhr im Konzertsaal der Trinkkuranlage vor. Station machte der Stereofotograf unter anderem im Puppenmuseum in Arnstadt, der Marienglashöhle bei Friedrichsroda und auf Schloß Kochberg. Der Eintritt beträgt sieben Mark, für Kurkarteninhaber fünf. cor
FRIEDBERG. In seiner Frauen-Film- Reihe zeigt der Frauenzentrumsverein am Mittwoch, 16. Dezember, um 20 Uhr im Friedberger Kino-Center die "Rote Laterne" von Zhan Yimou. Yimous Streifen spielt im Nordchina der 20er Jahre. Nach dem Tod ihres Vaters muß die neunzehnjährige Songlian ihr Studium aufgeben. Auf Anraten ihrer Stiefmutter wird sie die vierte Ehefrau eines reichen Clan-Anführers. Doch sein Palast erweist sich für Songlian bald als Gefängnis . . .
BAD NAUHEIM. Mit einer zweiten Rate von 60 000 Mark, die in diesen Tagen von Stadtrat Peter Keller an den Waldorf-Bau- und Förderverein Wetterau übergeben wurden, hat die Stadt den Bau des Waldorf-Kindergartens "Am Taubenbaum" mit 250 000 Mark gefördert. Weitere Zuschüsse für die nach der Lehre des Anthroposophen Rudolf Steiner arbeitende pädagogische Einrichtung kommen vom Land (470 000 Mark) und vom Wetteraukreis (100 000 Mark). Die Gesamtbaukosten werden auf rund 1,1 Millionen Mark geschätzt.
Nach Aussagen der Vertreter der Waldorf-Schule wird der Kindergarten im Frühsommer des nächsten Jahres fertiggestellt werden. Er bietet 50 Plätze für zwei Gruppen. Auch in der Architektur des Gebäudes spiegeln sich die Ideen Steiners wider, so soll das Gebäude eine "beschützende Hülle" für die Kinder sein. Ein Großteil der Arbeiten an dem Kindergarten wird in Eigenhilfe der Eltern erstellt. cor
Alle Treffpunkte unter dem Dach des "Zusammenschlusses der freien Kinder- und Jugendinitiativen" sind nach unverhofften Geldspritzen doch noch heil übers Jahr gekommen. Dies ist einer Pressemitteilung aus der Geschäftsstelle dieses Dachverbands zu entnehmen. Im Sommer war bereits mit Schließungen gerechnet worden.
Der Verband hatte "aufgrund genauer Recherchen Restmittel aufgetan" und zwar "erhebliche": 250 000 Mark. In Verhandlungen mit dem Jugendamt wurde erreicht, daß diese Mittel "nicht dem Kämmerer zurückflossen, sondern den freien Kinder- und Jugendeinrichtungen zur Verteilung zur Verfügung gestellt wurden".
Dem Jugendzentrum Bockenheim in der Varrentrappstraße, das zeitweise zugemacht hatte, weil den Jugendlichen nichts mehr angeboten werden konnte, ist zusätzlich ein besonderes Bonbon zuteil geworden: Das Bundesfamilienministerium hat ihm 40 000 Mark für ein neues Projekt "Ökologie und Ökotechnik für Mädchen" zugesprochen.
Von diesem Geld bekommt die neue Mädchen- und Frauen-Etage eine Grundausstattung für ein Umweltlabor und eine Werkstatt für Öko-Technik. So daß dort künftig, so sieht man das im Dachverband "Zusammenschluß", "Mädchen und junge Frauen kleine Solaranlagen selber bauen und Labortests durchführen können". Alles in allem: "Das Engagement der Mitarbeiter der Geschäftsstelle hat sich gelohnt." clau
ANNELIESE SCHNEIDER, zur Kur in Bad Nauheim, ist von der Verwaltung des Staatsbades überrrascht worden. Die Hessheimer Bürgerin, die erstmals eine Kur absolviert, erhielt einen prächtigen Chrysanthemenstrauß und eine Ehrenkurkarte: Sie ist der 40 000. Kurgast in diesem Jahr. Eine Zahl, die 1991 von den Statistikern übrigens nicht notiert werden durfte.
GERHARD KOHTZ aus Niddatal- Assenheim, seit zwölf Jahren Obermeister der Raumausstatterinnung des Wetteraukreises, ist während der Innungsversammlung der Wetterauer Raumausstatter in diesem Amt bestätigt worden. Stellvertretender Obermeister ist HERBERT SCHNEIDER aus Nidda. Beisitzer sind ERICH MATTHÄI aus Hoch-Weisel, HORST SCHMIDT aus Bad Vilbel, ERNST MERTEN aus Karben, WILHELM WEIL aus Rockenberg, WOLFGANG BÖS aus Weckesheim und DIETER GRÖNINGER aus Ockstadt. KARLA EULER aus Altenstadt und HARALD SCHULZ aus Rosbach kandidierten nicht mehr für den Vorstand.
HANS GOSWIN STOMPS, Vorsitzender Richter am Landgericht Marburg, ist wieder zum Vorsitzenden des Fliedner-Vereins Butzbachs, der Gefangenenfürsorge-Organisation der Justizvollzugsanstalt dort, gewählt worden. Sein Stellvertreter ist weiterhin KLAUS WINCHENBACH, Direktor des Butzbacher Gefängnisses, und auch MANFRED SCHWENDEMANN wurde als Schatzmeister und Geschäftsführer bestätigt. 1991 standen dem Fliedner-Verein knapp 26 000 Mark zur Verfügung, vor allem aus Bußgeldzuführungen. Mit dem Geld wurden unter anderem zwei Computerlehrgänge und ein Hauptschullehrgang für Gefangene finanziert. Den Werkmeistern eines Lebenslänglichen, den sie abends zu Lehrgängen nach Gießen fuhren, damit er seine Meisterprüfung ablegen konnte (was er schließlich auch mit gutem Ergebnis tat), wurden die Fahrtkosten erstattet. Außerdem erhielten bedürftige Angehörige von Gefangenen Zuschüsse zu ihren Fahrkosten für Besuche in der JVA. Im laufenden Jahr rechnet der Fliedner-Verein mit höheren Einnahmen. Die Mitgliederversammlung beschloß deshalb, dem Gießener Verein zur Eingliederung von Straffälligen 3000 Mark zu spenden.
BARBARA GROLMAN-ROTH, Studentin am Fachbereich Mathematik, Naturwissenschaften und Datenverarbeitung der Fachhochschule in Friedberg, wurde mit dem Hauptpreis der Albert-Oswald-Stiftung ausgezeichnet. Sie erhält die mit 1400 Mark verbundene Auszeichnung für ihre Diplomarbeit, in der sie Fehlerquellen von Algorithmen untersucht, deren Auswirkungen auf die Qualität von Computer-Farbdarstellungen aufgezeigt und Verbesserungsvorschläge ausgearbei
KLAUS HARTUNG, 44jähriger Grünen-Politiker aus Ranstadt, ist aus dem Grünen-Ortsverband Ranstadt ausgetreten. Hartung hatte in der jüngsten Kreismitgliederversammlung für Platz neun der Kreistagsliste der Öko-Partei kandidiert, war aber gescheitert, nachdem Mitglieder des Ortsverbandes Ranstadt erklärt hatten, laut einstimmigem Beschluß des Ortsverbandes solle Hartung weder für das örtliche noch für das Kreisparlament kandidieren. Der Ortsverband könne mit Hartung nicht zusammenarbeiten, begründete die Ranstädter Grüne Karin Jonas die Entscheidung. Hartung reagierte jetzt mit einer "persönlichen Erklärung", in der er betont, daß er sich als Mitglied der Gewerkschaftsbewegung - er arbeitet in der IG-Metall-Vorstandsverwaltung in Frankfurt - und "einer ökologischen, sozialen und gewaltfreien Partei" seit Jahrzehnten für Freiheit und Solidarität sowie für den Schutz und die Gestaltung der Arbeits- und Lebensgrundlagen einsetze. "Gegen Bestrebungen, die mein demokratisches Handeln und Verhalten bewußt und gezielt in Zweifel ziehen wollen, und gegen öffentliche Verunglimpfungen meiner Person setze ich mich politisch und rechtlich zur Wehr", so Hartung. Er habe den Kreisvorstand der Grünen gebeten, den Ortsverband Ranstadt aufzufordern, seine Vorwürfe gegen ihn in einem Gespräch mit ihm zu konkretisieren, damit er sich dazu äußern könne.
Wer in München beim Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) anruft, erfährt ab sofort die Schneehöhen von rund 250 Wintersportorten aus den Alpen und deutschen Mittelgebirgen. Die Angaben - ergänzt durch Informationen über die Anzahl gespurter Langlaufloipen - werden montags und donnerstags aktualisiert, wobei für jedes der fünf Alpenländer eine eigene Rufnummer eingerichtet wurde. Angaben über Deutschland werden - Vorwahl jeweils 0 89 - unter der Nummer 76 76 25 56 gemacht, Österreich hat die Nummer 76 76 25 57, Italien 76 76 25 58, Schweiz 76 76 25 59 und Frankreich 76 76 25 60. tdt
Kleine FR
Stadt läßt Gartenabfälle sammeln BAD HOMBURG. Die Bauhof-Beschäftigten holen am Freitag, 18. Dezember, in den Bad Homburger Müllabfuhr-Bezirken III und IV außer Altpapier auch Gartenabfälle. Das Kompostmaterial soll gebündelt oder in Papiersäcken und Kartons bereitstehen.
Jugendgottesdienst BAD HOMBURG. Die Anschläge auf Unterkünfte von Ausländern sind Thema des Gottesdienstes der Jugendgemeinde St. Johannes, der am Samstag, 19. Dezember, von 18 Uhr an in der St.-Johannes-Kirche stattfindet. Das Thema des Gottesdienstes zur Adventszeit: "Feuer erhellt - Feuer verbrennt".
Waldweihnacht FRIEDRICHSDORF. Eine Waldweihnacht am Sonntag, 4. Advent, ab 17 Uhr am Parkplatz an der oberen Saalburgstraße gestaltet die evangelische Kirchengemeinde Friedrichsdorf. Bürger-Treff der SPD FRIEDRICHSDORF. Zum Bürgertreff lädt die Köpperner SPD für Dienstag, 12. Januar, ins Bürgerhaus ein. Er beginnt um 19.30 Uhr.
Fremd ist der Fremde nur in der Fremde. Der Ausspruch von Karl Valentin, vor mehr als einem halben Jahrhundert getan, ist derzeit aktueller denn je. Denn in diesen Zeiten ist der Fremde in einem größer und intoleranter gewordenen Deutschland nicht allein "nur" fremd - er ist auch zur Zielscheibe unvorstellbarer Gewalttaten, ist zum Haß-Objekt der Zukurzgekommenen geworden, die ihre individuellen Niederlagen, ihre perspektivlose Zukunft und ihre Leere im Alltag auf die in der gesellschaftlichen Hierarchie tiefer angesiedelten Fremden projizieren. Es ist das alte Sündenbock-Prinzip, dem hier ein Teil dieses Volkes, viel zu lange und viel zu lange unwidersprochen, glaubt, folgen zu können.
Es mußten erst Menschen, fremde Menschen, sterben, verbrannt, zu Tode geprügelt, bis etwas - Symbolisches - passierte: Mit Groß-Demonstrationen in Berlin und Bonn, der Lichterkette in München, Musik-Veranstaltungen gegen Rassismus und der bemerkenswerten Kampagne der Bundesliga "Friedlich miteinander" gab die scheinbar schweigende Mehrheit ihrem Abscheu über Greueltaten der Rassisten und dem bedrückenden Rechtsruck beredt Ausdruck.
Natürlich wird mit Wunderkerzen in der Halbzeitpause, ausländischen Paten-Kindern im Stadion und dem ehrpusseligen Trikot-Aufdruck "Mein Freund ist Ausländer" kein Skin vom Molotow-Cocktail lassen. Und selbst an diesem Tag blieb das unsägliche affenartige Gebrüll nicht aus, wenn Schwarze am Ball waren. War das Ganze also allenfalls eine nette, harmlose Pflichtübung zur Beruhigung des schlechten Gewissens, zumal die, die es angeht, ohnehin auf diesem Wege nicht zu erreichen sind? Sicherlich nicht. Den einen oder anderen zum Nachdenken zu bewegen, zu demonstrieren, daß Ausländer eben nicht Freiwild sind, daß Ausländer mit der gleichen Selbstverständlichkeit in Deutschland leben können wie Einheimische, daß die Mehrheit, auch die schweigende, es nicht hinnimmt, daß dumpf-nationalistische Randalierer die Oberhand behalten ist das, was diese Aktion zu leisten vermochte.
Es stimmt: Der Fußball kann nicht Dinge wieder gerade rücken, die an anderer Stelle - in Politik, Schule, im Elternhaus - versäumt wurden. Er kann aber dank seiner hohen Stellung in der Gesellschaft ein Zeichen setzen. Und möglicherweise stärken solche Aktionen auch die Zivilcourage eines jeden einzelnen, der merkt, daß Ausländerfeindlichkeit eben kein Kavaliersdelikt ist.
THOMAS KILCHENSTEIN
FRIEDRICHSDORF. Bauhof und Stadtwerke in Friedrichsdorf erhalten eine neue Telefonnummer. Ab Anfang des Jahres sind sie unter 0 61 72 / 95 69 - 0 zu erreichen.
Die gleiche Nummer gilt für das Garten- und Tiefbauamt. Grund der Änderung ist eine neue Telefonanlage, die beim Bauhof in der Max-Planck-Straße 28 montiert wird. stk
Herrn Christian Mengedoht, Bad Vilbel, zum 87. Geburtstag.
Frau Hildegard Paschke, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Ellen Wörner-Wagener, Klein- Karben, zum 74. Geburtstag.
Herrn Heinrich Storck, Klein-Karben, zum 86. Geburtstag.
Frau Bertha Renda, Okarben, zum 89. Geburtstag.
Herr Earle Davidson, Rendel, zum 76. Geburtstag.
Herrn Toni Seidel, Kaichen, zum 72. Geburtstag.
Bulgarien hat die erst Anfang November eingeführte Visapflicht für Pauschaltouristen mit sofortiger Wirkung wieder abgeschafft. Vorausgegangen waren Proteste der deutschen Reiseindustrie, die damit drohte, Programme zu streichen. "Die Regierung in Sofia ist zu der Überzeugung gekommen", kommentiert ein Sprecher des bulgarischen Fremdenverkehrsamtes in Frankfurt/Main, "daß eine solche Maßnahme dem Land dann doch mehr geschadet als genutzt hätte."
Individualtouristen werden weiterhin zur Kasse gebeten: Sie bezahlen 38 Mark für die Einreise und 22 Mark für ein Transitvisum. Bulgarien zählte in diesem Jahr bislang 330 000 Pauschalurlauber, 140 000 kamen aus Deutschland. tdt
NIDDATAL. Am gestrigen Montag wurden in Kaichen und erstmals in Ilbenstadt die gelben Säcke für Abfälle mit dem grünen Punkt eingesammelt. Am Donnerstag, 14. Januar, sind Assenheim und Bönstadt an der Reihe. Am Montag, 18. Januar, können erneut in Ilbenstadt und Kaichen die gelben Säcke vor die Tür gestellt werden.
Bürgermeister Wilfried Martin (SPD) beklagte sich in diesem Zusammenhang in einer Mitteilung im Stadtparlament über den Wetteraukreis. Dieser habe das Informationsblatt "Wetterauer Abfallzeitung Nr.2" nur sehr mangelhaft verteilt. Jetzt würde das Blatt nachgedruckt, und Martin hoffte, daß es inzwischen in den vier Verwaltungstellen verfügbar ist. Martin: "Die Stadt bedauert, daß der Kreis entgegen den getroffenen Absprachen die Verteilung der Information nicht der Stadt überlassen hat". Martin hat inzwischen ein eigenes Flugblatt verfaßt und an alle Haushalte verteilen lassen. Wie der Bürgermeister mitteilt, werden die gelben Säcke demnächst kostenlos in den Lebensmittelgeschäften vorrätig sein für den Fall, daß einige Haushalte die Sammelsäcke nicht erhalten haben. Martin wirft dem Wetteraukreis vor, die Einführung des Dualen Systems nicht sorgfältig genug vorbereitet zu haben. Die Stadt Niddatal habe seit Mitte 1991 immer wieder gefordert, daß der Kreis die entsprechenden Verträge mit dem Dualen System abschließt. hm
FRANKFURT A. M. Hessische Schulen können in Zukunft die zu ihrem besonderen "Profil" passenden Lehrerstellen ausschreiben. Einem entsprechenden Erlaß des Hessischen Kultusministers Hartmut Holzapfel (SPD) hat die Einigungsstelle im Beteiligungsverfahren jetzt zugestimmt. Der Minister-Erlaß mußte vor diese Stelle kommen, weil die Personalvertretung erhebliche Bedenken gegen den Entwurf des Kultusministers vorgebracht hatte. Der neue Erlaß sieht vor, daß die Lehramtsbewerber sich künftig gezielt für bestimmte Regionen bewerben können und nur dort eingesetzt werden.
Mit der Ausschreibung von Lehrerstellen könnten die Schulen "Zusatzqualifikationen formulieren, die dem Schulprofil zugute kommen sollen", sagte Holzapfel. Ein Auswahlgremium mit Vertretern von Schulaufsicht, Schulleitung und Personalrat wird Bewerber zur Einstellung vorschlagen. Das Regierungspräsidium bleibt aber die einstellende Behörde. luf
Der Zeiger an der Bahnhofsuhr stand genau auf 5.57 Uhr in der Früh. Christine P. und Monika S. waren gerade mit der S-Bahn vom Hauptbahnhof in Höchst eingetroffen. Übermüdet von einer 36-Stunden-Fahrt nach Paris mit "Übernachtung im Bus" (Christine P.) wollten die Frauen ganz schnell nach Hause - mit dem städtischen Bus.
Mit dem Taxi sind sie dennoch gefahren. Denn als die Bahnhofsuhr 5.57 Uhr zeigte, sahen die beiden FR-Leserinnen gerade noch die Schlußleuchten des Omnibusses. Nach Fahrplan sollte der Stadtwerke-Bus die Haltestelle Höchst Bahnhof aber eigentlich erst um 5.59 Uhr verlassen. "Der Frühstart" kostete die Frauen 15 Mark. So teuer war das Taxi. 35 Minuten bis zum nächsten Bus wollten sie, "so kaputt wie wir waren", nicht warten.
"Weil die Schuld ganz klar bei den Stadtwerken lag", wollten sich die zwei Frauen die Taxi-Rechnung von den Stadtwerken wiederholen. Doch das Verkehrsunternehmen blieb stur und verwies auf die Beförderungsbestimmungen. Die sagen im Paragraphen 15 unmißverständlich: "Eine Gewähr für das Einhalten des Fahrplanes und der Anschlüsse kann nicht übernommen werden. Bei Abweichungen vom Fahrplan (Ausfall, Verspätungen) sowie bei Platzmangel sind Ersatzansprüche ausgeschlossen."
Bei den Stadtwerken sind die Schwachstellen dennoch wohl bekannt. Wenn in aller Herrgottsfrühe oder spät in der Nacht kein Stau die Fahrzeuge aufhält und die Fahrer Gas geben können, sind die Busse manchesmal zu früh. Dann können die Fahrer an der Endhaltestelle ein paar Minuten mehr Pause machen oder nachts früher nach Hause starten. "Die letzte Runde", sagt dazu einer aus dem Stadtwerke-Management, der es wissen sollte, "geht schon mal fünf Minuten früher als nach Fahrplan zu Ende."
Letztlich ist alles eine Frage der Uhrzeit. Die Busfahrer, sagt Stadtwerkesprecher Frank Döbert, richten sich nach ihrer eigenen Uhr. Und wer sagt, daß die richtig geht? "Wenn ich zehn Leute nach der Uhrzeit frage", sagt Monika S., "dann kriege ich mit Sicherheit vier oder fünf verschiedene Angaben."
Stadtwerkesprecher Frank Döbert setzt derweil auf das neue Betriebsleitsystem, mit dem künftig die Busse an einer elektronischen Leine geführt werden: "Dann kann man einen Frühstarter auch zurückpfeifen." gang
BUTZBACH. Eine Belohnung von 5000 Mark hat die Sparkasse Wetterau jetzt zur Ergreifung und Überführung des Bankräubers ausgesetzt, der am 21. Oktober in der Filiale des Geldinstituts in Butzbach 50 000 Mark erbeutet hatte. Für die Wiederbeschaffung des Raubgutes sind noch einmal maximal 10 000 Mark Belohnung vorgesehen. Der Räuber, der akzentfrei Deutsch spricht, etwa 30 bis 35 Jahre alt und 1,80 Meter groß sein soll, war zur Tatzeit mit einem dunkelblauen oder schwarzen Blouson, einem beigen oder grauen Kapuzenshirt und einer dunklen Hose begleitet. Er hat dunkles, schulterlanges, welliges Haar und trug einen Drei-Tage-Bart.
Hinweise nimmt die Kripo in Friedberg Tel. 0 60 31 / 60 10 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. cor
Mehr denn je werden auf dem europäischen Arbeitsmarkt künftig Mobilität, Auslandserfahrung und nicht zuletzt Fremdsprachenkenntnisse ein Plus für jeden Bewerber sein. Seit dem 30. Juni 1992 haben nun Studenten in der EG das uneingeschränkte Recht, in anderen Staaten der Gemeinschaft zu studieren und eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. Die Brüsseler Richtlinie, die zu diesem Zeitpunkt in Kraft trat, stellt drei Bedingungen für eine Aufenthaltserlaubnis: Die Einschreibung bei einer Hochschule; eine Erklärung, daß der oder die Betroffene über ausreichende Mittel für den Lebensunterhalt (mindestens Sozialhilfe-Niveau) verfügt und schließlich ein Nachweis über den Krankenversicherungsschutz (es reicht die Kasse des Heimatlandes, wenn diese alle Kostenrisiken im Studienland abdeckt). Darauf weist das Mitteilungsblatt der Brüsseler Kommission, EG Informationen, hin.
Sobald der Vertrag zwischen der EG und den fünf Efta-Ländern (Norwegen, Schweden, Finnland, Österreich, Liechtenstein) über einen Europäischen Wirtschaftsraum in den nächsten Monaten in Kraft getreten ist, gilt dieses Recht auch in den genannten Efta-Staaten.
Nicht enthalten ist darin jedoch ein Anspruch auf die in den anderen Ländern an die eigenen Studenten gewährten Studienbeihilfen - dem deutschen BAföG entsprechend. Hochschüler aus der Bundesrepublik können jedoch auch im Ausland BAföG beziehen, wenn das Studium nach dem Ausbildungsstand förderlich und mindestens eine teilweise Anrechnung für das Inlandsstudium möglich oder die gewünschte Ausbildung im Inland nicht durchführbar ist. Der Fortbildungsaufenthalt wird in der Regel ein Jahr lang finanziert. Diese Studienzeit wird nicht auf die Förderungshöchstdauer angerechnet. Auch Studenten, die wegen des hohen Einkommens der Eltern im Inland keinen BAföG-Anspruch haben, können bei einem Auslandsstudium möglicherweise ein Stipendium erhalten.
Die EG selbst unterstützt Auslandsstudenten im Rahmen ihres "Erasmus"-Stipendienprogramms, wenn der Aufenthalt im Rahmen einer Hochschulkooperation läuft.
Weitere Auskünfte geben die Ämter für Ausbildungsförderung, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) sowie die Vertretung der EG- Kommission, Zitelmannstraße 22, 5300 Bonn, Tel. 0228/530090. rb
FRIEDRICHSDORF. Der Rekord liegt bei Tempo 93 auf der Höhenstraße - was dem Fahrer außer Bußgeld und Punkten in Flensburg auch ein einmonatiges Fahrverbot bringen wird. Exakt 1304 Autos hat das Friedrichsdorfer Geschwindigkeitsüberwachungsgerät in seinem ersten Vierteljahr als zu schnell ertappt. In 82 Fällen rasten die Fahrer so schnell, daß Anzeigen fällig werden.
Anzeigen durch das Regierungspräsidium Kassel drohen bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 Stundenkilometern und mehr. Die Mehrzahl der Autofahrer kommt jedoch mit einem Bußgeld davon: Zu schnelles Fahren kostet bei einer Übertretung von 6 bis 10 Stundenkilometer 20 Mark, bei 11 bis 15 Stundenkilometer 40 Mark und bei 16 bis 20 Stundenkilometer 60 Mark. Das Geld fließt teils an die Stadt, teils ans Land.
Die Zahlen stammen von Ende November. Das Gerät zur Tempokontrolle ist seit Ende August im Einsatz. stk
OFFENBACH. Eindeutig haben sich die Offenbacher Grünen bei einer Mitgliederversammlung für die geplante Fusion ihrer Partei mit dem Bündnis 90 ausgesprochen. Die Grünen werden bei ihrer Bundeskonferenz am 16. und 17. Januar in Hannover darüber beschließen, zum Offenbacher Delegierten wurde jetzt das Kreisvorstandsmitglied Hennes Lucas gewählt.
Die Grünen beschlossen außerdem, daß vor der Kommunalwahl im März eine Zeitung erscheinen soll, in der die wichtigsten Themen dargestellt werden: Wohnungsnot und Ausländerhaß, Rechtsradikalismus und Umwelt. Geplant sind Veranstaltungen mit Joschka Fischer und Iris Blaul sowie ein internationales Frauenfest. hf
Vor Frostschäden an Wasserleitungen und Zählern warnen die Stadtwerke ihre Kunden zu Beginn der kalten Jahreszeit. Wer nicht rechtzeitig vorsorgt, kann böse Überraschungen erleben - und teure: Im vergangenen Winter mußten 21 Frankfurter Hausbesitzer ihre eingefrorenen Wasserzähler austauschen lassen. Die Kosten: jeweils 260 Mark plus Mehrwertsteuer.
Eigentümer sollten deshalb Absperrventile prüfen, eventuell Leitungen leeren, Zähler und Rohre gegen Kälte dämmen. Besonders wichtig ist der Frostschutz in Garagen, Gärten und ungeheizten Kellern. Auch den Zählerstand sollten Grundstücksbesitzer öfter kontrollieren, um Schäden schnell erkennen zu können, raten die Stadtwerke. ill
FRANKFURT A. M. Die evangelische Familienbildung bietet ab Januar in verschiedenen Stadtteilen Kurse zur Geburtsvorbereitung an. Frauen und Paare können sich über Geburtsverlauf, über entspannende und gymnastische Übungen informieren sowie an Diskussionen über die neue Lebenssituation und das neue Rollenverständnis teilnehmen. Die Kurse dauern bis Ende März. Außerdem weist die Familienbildung darauf hin, daß der überwiegende Teil der Gebühren von der Krankenkasse erstattet wird.
Im Holzhausenbezirk, Zweigstelle Nesenstraße 4, beginnen Kurse für Frauen und Paare am Montag, 11. Januar, um 18.30 Uhr und 20.15 Uhr. In der Zweigstelle Eschersheimer Landstraße 565 (Eschersheim) fängt ein Kurs für Frauen am Mittwoch, 13. Januar, um 18.15 Uhr an. Bornheimer Frauen können sich jeweils donnerstags ab dem 14. Januar (16.45 Uhr) auf die Geburt vorbereiten: im evangelischen Gemeindehaus im Musikantenweg 58.
Weitere Informationen und Anmeldung: Telefon 61 03 08. ak
HOCHTAUNUSKREIS. In einer Resolution fordert der Gesamtpersonalrat der Lehrerinnen und Lehrer im Hochtaunuskreis alle Kollegen auf, "gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus, für Demokratie und Toleranz einzutreten". Die Pädagogen betonen, daß "fremdenfeindliche Ausschreitungen kriminelle Handlungen sind und als solche verfolgt und geahndet werden müssen".
An die Politiker geht die Aufforderung, "alle Anstrengungen zu unternehmen, die bei uns lebenden Ausländer zu schützen". Sich selbst stellen die Lehrer die Aufgabe, Grundwerte wie Menschenwürde, Toleranz, Gleichheit, Gerechtigkeit und freie Meinungsäußerung "glaubwürdig zu vertreten und zu verteidigen".
Auch die Mittelpunktschule Weil-Ems in Weilrod hat eine Resolution verabschiedet, mit der sie sich gegen "die negative Einstellung in der Öffentlichkeit zum Aufenthalt von Ausländern" wendet. Die Lehrer sind besonders besorgt, weil sie diese Einstellung "auch unter Teilen der Schülerschaft unserer Schule verspüren".
"Wir wollen und müssen mit allen Möglichkeiten darauf hinwirken, daß unsere Schüler nicht Fremdenhaß und Gewalt übernehmen, sondern daß sie die Achtung vor dem Leben und der Würde unserer Mitmenschen wertschätzen lernen Appell in Weilrod und Toleranz gegenüber Fremden praktizieren", heißt es in der Resolution.
Damit "die Würde des Menschen das Fundament unserer demokratischen Geselllschaft bleibt", bitten die Lehrer auch die Eltern und die Bürger von Weilrod um Unterstützung: "Terror, Haß und Gewalt dürfen keine Chance haben." ca
Kleine FR
. . . und des Hallenbades KARBEN. Das Hallenfreizeitbad ist Heiligabend und am 1. Weihnachtsfeiertag sowie Silvester geschlossen. Am 2. Weihnachtsfeiertag ist das Bad von 8 bis 12 Uhr offen. Am Dienstag, 29. Dezember, wird ausnahmeweise von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Am ersten Tag des neuen Jahres kann man von 10 bis 15 Uhr baden gehen. Ansonsten ist das Hallenbad wie üblich offen.
Feuerwehr Klein-Karben feiert KARBEN. Die Weihnachtsfeier der Freiwilligen Feuerwehr Klein-Karben findet am Samstag, 19. Dezember, um 20 Uhr im Saal Schuldt statt.
Kleintierzüchter feiern KARBEN. Zum gemütlichen Weihnachts- abend lädt der Kleintierzüchterverein Klein-Karben am Freitag, 18. Dezember in die Halle der Vereinszuchtanlage ein. Der Vorsitzende bittet die Mitglieder um Mitteilung, ob sie am Essen teilnehmen möchten, damit geplant werden kann. Öffnungszeiten der Stadtverwaltung KARBEN. Die Dienststellen der Stadtverwaltung sind am Heiligen Abend, 24. Dezember, und an Silvester, 31. Dezember, geschlossen. Die Paßabteilung und das Sozialamt haben jeweils von 8 bis 12 Uhr eine Rufbereitschaft eingerichtet, die über die Polizei in Bad Vilbel, Telefon 0 61 01 / 70 45, erreichbar ist.
&blt; Bahman Nirumand liest
Im Schloßkeller in Darmstadt liest am heutigen Montag Bahman Nirumand aus seinem Buch "Angst vor den Deutschen - Terror gegen Ausländer und der Zerfall des Rechtsstaates". Nirumand wurde 1936 in Teheran geboren; mit 15 schickte ihn seine Familie auf ein Stuttgarter Internat. Er studierte in München, Tübingen und Berlin, wurde im Iran verfolgt und lebt jetzt als Schriftsteller und Journalist in der Bundesrepublik. Die Lesung beginnt um 20.30 Uhr. &blt; Vortrag über tschechische Kunst Jiri Sevcik, Direktor der Galerie der Stadt Prag, hält am heutigen Montag um 18 Uhr in der Städelschule einen Dia-Vortrag "Zur tschechischen Kunst 1960 bis 1990". Dürerstraße 10. &blt; Abendmusik in Heiliggeist In der Frankfurter Heiliggeistkirche (Dominikanerkloster) singt der International Choir Frankfurt am heutigen Montag um 20 Uhr Weihnachtslieder aus aller Welt. Die Leitung hat Wolfgang Grimm. &blt; Britten, Blacher, Ravel Das Kammerorchester der Frankfurter Musikhochschule ist am heutigen Montag Gast in der Alten Oper und spielt Werke von Britten, Blacher und Ravel. Solistin ist Ulrike Eickenbusch, Violoncello. Das gleiche Programm gibt es am Dienstag im Bürgerhaus Schwalbach (Eintritt frei), am Mittwoch, 16. Dezember, in der Stadthalle Hanau (Eintritt frei), am Donnerstag im Büsing-Palais Offenbach (Eintrittskarten bei der Frankfurter Sparkasse in Offenbach, Marktplatz 1; der Erlös ist für die Jugendmusikschule Offenbach bestimmt). Beginn jeweils um 20 Uhr. &blt; Deutsche Kammerphilharmonie Im Großen Saal der Alten Oper gastiert am heutigen Montag die Deutsche Kammerphilharmonie mit Frans Brüggen, Dirigent, und Olli Mustonen, Klavier. Auf dem Programm stehen Werke von Haydn, Beethoven und Mendelssohn- Bartholdy. Beginn 20 Uhr. &blt; Liedermacher aus Holland Im Café Cult, dem Restaurant-Theater in der Schillerpassage in Frankfurt, gastiert am heutigen Montag der holländische Liedermacher Jack Groenland. Beginn 20 Uhr. &blt; Junge Kunst in Hessen Im Bürgerhaus Nordweststadt (Walter- Möller-Platz 2) ist noch bis zum 17. Dezember eine Ausstellung der Marielies- Hess-Stiftung zu sehen. Unter dem Titel "Junge Kunst in Hessen" werden Werke von Marina Jahncke, Evangelia Pitsou und Siegfried Räth gezeigt. Geöffnet täglich von 10 bis 22 Uhr. &blt; "Der Wunschpunsch" in Höchst Das Volkstheater Frankfurt ist am heutigen Montag in der Jahrhunderthalle Hoechst zu Gast und zeigt dort Michael Endes Zauberposse "Der Wunschpunsch". Beginn um 15 Uhr. &blt; "Weites Land" entfällt Im Schauspielhaus Frankfurt haben sich folgende Änderungen ergeben: Am Mittwoch, 16. Dezember, entfällt "Weites Land"; am 21. Dezember wird zusätzlich William Forsythes "Neues Ballett" gezeigt. Beginn 20 Uhr. &blt; "Tango Fuego" im KA Eins Am heutigen Montag ist im KA Eins, Kasseler Straße 1, das letzte Tango-Café dieses Jahres. Es spielt die Gruppe "Tango Fuego", zu Gast ist auch die Sängerin Laura D'Onofrio. &blt; "Tod dem Mondschein" Zu einem futuristischen Abend mit dem Titel "Tod dem Mondschein" lädt am Dienstag, 15. Dezember, das Pariser Hoftheater in Wiesbaden (Spiegelgasse 9). Mit Elletra de Salvo, Schauspiel, Hermann Kretzschmar, Klavier. 20.30 Uhr. &blt; "Komm, wir reißen die Zäune ein" "Komm, wir reißen die Zäune ein" heißt eine Ausstellung im Kindermuseum des Frankfurter Historischen Museums. Bis zum 24. Januar werden Bilder und Texte von Flüchtlingskindern aus dem hessischen Aufnahmeheim in Kronberg im Taunus gezeigt. Auch etwa 1000 Schulkinder haben sich darüber Gedanken gemacht, welche Emotionen und Ängste beim Thema Flucht und Heimat wach werden (geöffnet Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, Mittwoch, 10 bis 20 Uhr). &blt; Ausstellung von Eskimo-Skulpturen In der Jahrhunderthalle Hoechst sind noch bis zum 23. Dezember Skulpturen der Inuit zu sehen. Geöffnet ist täglich von 11 bis 15 und 18 bis 22 Uhr.
HOCHTAUNUSKREIS. Die "Probleme wachsen schneller als die Schülerzahlen", hat das Landratsamt eine Pressemitteilung zur Schulstatistik 1992 überschrieben. Die Überschrift gilt allerdings nur für den Hintertaunus: "Im Vordertaunus stagnieren die Schülerzahlen oder gehen zurück, im Usinger Land können wir gar nicht so schnell Grundschulen bauen, wie Neubürger zuziehen oder nachwachsen", erklärt Landrat Jürgen Banzer (CDU).
Bei den Durchschnittszahlen für den Kreis gleichen sich die gegensätzlichen Entwicklungen teils aus; so lag die Schülerzahl kreisweit am Stichtag 1. Oktober mit 25 733 Schülerinnen und Schülern nur wenig über der des Vorjahres (25 647).
Die Statistik verzeichnet 8381 Grundschüler, 11 080 Mädchen und Jungen in der Sekundarstufe I (bis 10. Klasse) und 2245 Jugendliche in der Oberstufe. Dazu kommen 3663 Berufs- und 364 Sonderschüler. stk
KARBEN. Noch Plätze frei sind in dem Workshop des Fotoclub über Makrofotografie, der vom 19. bis 21. März nächsten Jahres stattfindet. Anmeldung bei Alfred Heil, Telefon 0 60 39 / 13 77. Die Teilnehmer/-innen bringen die eigene Kamera mit. Alle Zusatzteile stellt eine Firma. Die Teilnahmegebühr beträgt 220 Mark und beinhaltet auch noch drei Diafilme, Filmentwicklung im Fachlabor, Leihgeräte, Batterien für Blitze, Workshop-Unterlagen, die Kosten des Referenten und der Urkunden. hm
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Kevin allein in New York (15, 17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Kevin allein in New York (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Die Schöne und das Biest (17 und 19 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Alien 3 (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Boomerang (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Die Schöne und das Biest (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Die Stunde der Patrioten (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Kevin allein in New York (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22: Ausstellung von Kinder- und Jugendbüchern, 14 bis 17.30 Uhr.
Galerie im Stadthaus: "Der die das Fremde", 15 bis 20 Uhr.
Oberursel. Braas-Galerie, Frankfurter Str. 2: Ausstellung und Weihnachtsbasar mit Arbeiten der Oberurseler Werkstätten, Praunheimer Werkstätten und des Waldkrankenhauses Köppern, 9 bis 17 Uhr.
Königstein. Königsteiner Volksbank, Frankfurter Str. 4: Arbeiten von Gertrud Schloßmacher, 8 bis 12.30 Uhr und 14 bis 16 Uhr.
Luxemburger Schloß: Bilder des Schweizer Malers Jan-Peter Fluck im Rahmen der Schloßkonzertreihe, 14 bis 16 Uhr. Vorträge/Kurse Königstein. 3. Falkensteiner Medienforum "Neue Wege einer Partnerschaft - Zum Verhältnis von Bildung und Rundfunk", Hess. Erwachsenenbildungsstätte, 10 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. SPD-Sprechstunde mit Beate Fleige, Stadthaus, Fraktionsgeschäftszimmer, 11 bis 12 Uhr.
Kreisversammlung der Europa Union Hochtaunus, Restaurant Gambrinus im Fürstenbahnhof, 20 Uhr.
"Wie geht es weiter mit Ober-Erlenbach?", Veranstaltung der Grünen, Altes Rathaus Ober-Erlenbach, 20 Uhr.
Wehrheim. Sitzung des Ortsbeirates Pfaffenwiesbach, Alte Schule, 20 Uhr.
Schmitten. Treffen der SPD-Senioren, Gasthaus "Zur schönen Aussicht", Seelenberg, 16 Uhr.
Oberursel. Bürgersprechstunde der CDU mit Horst-Dieter Geburtig, Rathaus, 17 bis 18 Uhr,Tel. 50 22 28.
Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses des Hochtaunuskreises, Stadthalle, Raum Oberstedten, 16.30 Uhr.
Sitzung des Kreistages, Rathaus, 17 Uhr.
Kronberg. Mitgliederversammlung der FDP, Stadthalle, Raum Fuchstanz, 20 Uhr.
Glashütten. Sitzung des Bau- und Siedlungsausschusses, Rathaus, 19.30 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 9 bis 11 Uhr.
Sprechstunde der Arbeitsgemeinschaft Soziale Unterstützung (ASU), Umweltbüro, Louisenstr. 23, 10 bis 14 Uhr, Tel. 2 09 65.
Sprechstunde des Kinderschutzbundes, Neue Mauerstr. 16, 16 bis 18 Uhr, Tel. 2 00 44.
Kaiser-Wilhelms-Bad: Bewegungsübungen bei Osteoporose, 16 Uhr.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72/73 13 00.
Oberursel. Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
Elternberatung der Stadt, Altes Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr, Tel. 50 24 58.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 und 15 bis 17.30 Uhr, Tel. 50 23 68.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Turnhalle Taunus-Schule: Übungsabend der Behindertensportgemeinschaft, 20 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Gonzenheimer ökumenischer Bibelabend, Ev. Gemeindehaus, Kirchgasse 3, 19 Uhr.
Weihnachtsfeier der Selbsthilfegruppe "Diabetiker helfen Diabetikern", Café Hett, Raabstraße, 19.30 Uhr.
Kronberg. Treffen des Kontaktkreises Körperbehinderter, Ev. Gemeindehaus Schönberg, 18 Uhr.
Sitzung des DGB-Ortskartells, Receptur, 20 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Kurtheater: "Pinocchio", Aufführung der Volksbühne, 14 Uhr.
Bürgerhaus Kirdorf: "Die Nachtelfe", Marionetten-Theater von Nico Nicolai, 15 Uhr.
Friedrichsdorf. Bürgerhaus Köppern: "Die Schneekönigin" Aufführung des Theaters auf Tour, 15 Uhr.
Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Steinbach. Kindertreff und Bastelnachmittag im Jugendhaus, 15 bis 18 Uhr. Weihnachtsmärkte/Basare Bad Homburg. Weihnachtsmarkt auf de, Schloßplatz, 10 bis 19 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Bushaltestelle Kurhausvorplatz, 13.15 Uhr, Wanderstrecke ca. 11 km.
Königstein. Treffpunkt an der Kurverwaltung zum Stadtrundgang, 14.30 Uhr.
gem FRANKFURT A. M "Wir sind der verlängerte Arm von Mosfilm in Deutschland", sagt Interfilm-Chefin Elisabeth Scotti. Seit Februar 1992 vertritt die kleine Wiesbadener Firma in der Bundesrepublik das größte Produktionsstudio Rußlands, das einst als "Hollywood der Sowjetunion" galt. Es verfügt über einen einzigartigen Fundus von mehr als 1000 Spiel- und Dokumentarfilmen, die seit 1923 entstanden sind. Per Regierungsdekret vom Oktober 1990 erhielt Mosfilm die Verwertungsrechte zugesprochen.
Während früher das Staatsunternehmen Sovexport ein Monopol für die Ausfuhr hatte, kann Mosfilm nun selbst seine Streifen verkaufen. Zu den Schätzen des Filmgiganten, der vor seiner Privatisierung steht, gehören Klassiker von Sergej Eisenstein wie Panzerkreuzer Potemkin oder Iwan der Schreckliche.
Da einige Rechte in Deutschland noch bis 1993 oder 1999 vergeben sind, konzentrieren sich die Wiesbadener bisher auf den Verkauf neuer russischer Filme. Die Firma vertreibt auch polnische, kanadische und walisische Streifen.
Käufer in Deutschland sind vor allem die öffentlich-rechtlichen, aber auch privaten Fernsehprogramme. Während ARD und ZDF russische Spielfilme für den üblichen Preis von 100 000 bis 300 000 Mark ankaufen, zahlen die Dritten Programme weniger als 100 000 Mark pro Beitrag. Die Vertreiber erhalten davon fünf bis zehn Prozent Provision.
Für Elisabeth Scotti, deren Mann das Unternehmen in den sechziger Jahren gründete, sind Filme "keine simple Ware". Deshalb geht es ihr auch um Einzelbeiträge, nie um den Verkauf von einem "Paket". Noch stößt sie bei den Sendern auf großes Interesse an Mosfilm-Produktionen. Doch sie blickt mit Sorge in die Zukunft, da "die Wirtschaftsrezession von einer Kulturrezession begleitet wird".
KARBEN. Der Karben-Paß für sozial benachteiligte Personen wird am 1. Januar 1993 eingeführt. Wer den Paß vorlegt, erhält bei der Benutzung städtischer Einrichtungen oder beim Besuch kultureller, städtischer Veranstaltungen Preisermäßigungen. Es werden nur noch die halben Eintrittspreise für den Besuch des Hallenfreizeitbades, für Veranstaltungen im Bürgerzentrum und anderen Räumen sowie Veranstaltungen der Stadtjugendpflege erhoben. Für die Kursusgebühren der Kreisvolkshochschule wird ein 50prozentiger Zuschuß gewährt.
Anspruch auf Ausstellung des Karben- Passes haben die Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt sowie Studierende, wenn sie Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz beziehen. Weiterhin sind Personen mit geringem Einkommen anspruchsberechtigt. Die Bemessungsgrenze ist bei einem Einpersonenhaushalt auf 1500 monatlich netto festgelegt und wird für jedes weitere Mitglied in der Hausgemeinschaft um 500 Mark netto erhöht. Die Antragstellenden müssen ihren ersten Wohnsitz in Karben haben.
Anträge nimmt das Sozialamt ab sofort entgegen. Bei Rückfragen stehen die Mitarbeiter/innen unter den Telefonnummer 481-23 und 481-50 zur Verfügung. hm
ENKHEIM. "Grüne Welle" - das ist unter Autofahrern ein äußerst beliebter Begriff, bedeutet er doch für sie meist freie Fahrt. Die "Grüne Welle" sorgt dieser Tage bei den Beschäftigten im Gewerbegebiet Enkheim allerdings für Ärger, heißt es in einer Pressemitteilung des Deutschen Verkehrsclubs (VCD): Die Ampeln bevorzugen jetzt nämlich die Bahnen der Linie U 7.
Die Behauptung der Autobesitzer, wegen der Vorrangschaltung für die Bahn stünden sie nun häufiger vor roten Ampeln und im Stau, hält der Verkehrsclub für "überzogen". Wenn die Ampel nun auf "Grün" für die U-Bahn springe, so bedeute das für die Wagen nur, sie könnten nicht wie gewohnt "auf der Borsigallee brettern".
Der Club schreibt weiter, was die Autofahrer in ihrem "Brandbrief" bemängelten, sei für Fußgänger und den öffentlichen Nahverkehr "der Normalfall": Sie müßten warten. Oder Radler: Radwege seien häufig nur angelegt worden, um "freien Autofahrern freie Bahn zu verschaffen".
Schließlich weist der VCD darauf hin, in eine U-Bahn paßten 500 Personen, in Autos aber säße oftmals nur der Fahrer. Angesichts "dieser Zahlen" sei vom Magistrat zu erwarten, daß dem Ansinnen der Wagenbesitzer nicht - wie im Oeder Weg - nachgegeben wird. Da sei "eine Minderheit zuungunsten der Mehrheit" bevorzugt worden. ak
Es ist ein bißchen unfair, einen Autor mit seinen eigenen Worten zu konfrontieren, aber manchmal muß sich auch eine Kritikerin auf Notwehr berufen können: "Ich bin kein Dramatiker", hat René Pollesch da kürzlich in einer Frankfurter Stadtzeitung geschrieben, "Zu behaupten, ich würde Stücke schreiben, ist so etwas wie eine optische Täuschung."
Ein Nicht-Stück sollte "Splatterboulevard" also werden, ohne viel Handlung, dafür ein Über- oder Mega-Boulevard- Stück, witzig, spritzig, was "splatter" auch heißen kann - man muß nicht immer gleich ans Blut und Gemetzel der sogenannten Splatter-Filme denken. Die Dialoge sollten nur so hin- und herfliegen, in dem Publikum den Atem raubender Geschwindigkeit.
Was jetzt auf der Probebühne des Theaters am Turm Premiere hatte, landete schon kurz nach Beginn auf dem Bauch. Zwar wurden die Texte von den drei Schauspielern (Bärbel Maier, Susanne Strenger, Silvan-Pierre Leirich) schnell gesprochen. Doch bewundern konnte man als Zuhörer allenfalls die Tonlosigkeit, mit der das geschah. Als hätte Regisseur Pollesch seinen Akteuren verboten, die Stimme auch nur einmal zu heben oder ein Wort zu betonen - und vielleicht hat er das ja? Jedenfalls mußte man sich ungeheuer konzentrieren, um dem derart lieblos behandelten Text überhaupt noch folgen zu können, und fragte sich bald, ob sich die Mühe lohnt.
René Pollesch hat "Splatterboulevard" einerseits gespickt mit Hollywood- und Film-Anspielungen. Namen wie Esther Williams, Rock Hudson, Lassie schwirren durch den Raum, die Betty-Ford-Klinik (unter anderem spezialisiert auf tabletten- oder alkoholabhängige Stars und Sternchen) wird mehrmals erwähnt, und die Hauptfigur ist eine Art Shirley Temple: einst Kinderstar, blond-bezopft wie "Heidi" (Shirley Temples "Lieblingsrolle", wie sie einst gestand). Doch sie kommt nun ins Alter und spricht ständig vom Kotzen, wie lustig.
Andererseits wird in diesem Stück ziemlich oft ans Dritte Reich erinnert. Das Rhönrad (erfunden 1925), das ab und zu zum Einsatz kommt, läßt an typische FKK-Fotos in der Ästhetik des Nationalsozialismus denken: Wir stählen unseren deutschen Körper und turnen uns frei. Und bei einer parodistischen Oscar-Verleihung schwärmt eine der Geehrten in ihrer Dankesrede von einem Hakenkreuz-Formationsflug einer Fallschirmspringer-Staffel.
Mitspielen darf bei "Splatterboulevard" neben dem Shirley-Temple-Verschnitt auch noch Marilyn, die "klügste Frau der Welt" mit dem Intelligenzquotienten 240, den sie deutlich sichtbar auf der Stirn tragen muß. Die Frau gibt's wirklich, und neben René Pollesch beschäftigt sich die Regenbogen-Presse gern mit ihr, als Kuriosum, etwa unter dem Aspekt, wie es ein Mann mit ihr aushalten kann. Mehr als ein Kuriosum darf sie leider auch in "Splatterboulevard" nicht sein.
Außerdem kommen vor: Lederhosen, Tennessee Williams' "Glasmenagerie", die Olympischen Spiele, zwei lesbische Nonnen auf einem Fahrrad, ein Film, in dem eine Bierflasche sich wild dreht und Erika in Lederhosen, die in einem Rhönrad- Musical mitwirken und zum Schluß - wie einst Mata Hari - erschossen werden soll.
Die Aufzählung zeigt: "Splatterboulevard" war als wahnwitziges Nicht-Stück gedacht, als Galopp durch die Absurditäten dieser Welt. In raren Momenten blitzt etwas auf von dieser Absicht René Polleschs. Doch die sind selten. Und ein paar Pointen machen eben noch nicht einmal ein Anti-Stück. Da können auch die Rhönrad-Kunststückchen und Lederhose nichts mehr retten.
(Weitere Vorstellungen von "Splatterboulevard" sind geplant vom 16. bis 19. Dezember und vom 7. bis 9. Januar; Beginn 20 Uhr, TAT-Probebühne, Daimlerstraße 32-36, am Osthafen.) SYLVIA STAUDE
,Eltern der Kompanie&rquote; nahmen Abschied Die Sachsenhäuser SPD-Senioren feierten Jahresabschluß / Leiterin ist umgezogen
SACHSENHAUSEN. Zu ihrem letzten Treffen in diesem Jahr hatten sich die Senioren des SPD-Ortsverbandes Sachsenhausen-West etwas Besonderes einfallen lassen: Statt Kaffee und Kuchen gab es Hähnchen mit Kartoffelsalat und für Unterhaltung sorgte der SPD-Linke Diether Dehm. Er trug aus seinem reichhaltigen Repertoire von Stimmenparodien vor, die er zusammen mit dem Kabarettisten Stephan Wald für den Hessischen Rundfunk produziert hat. Auch Ortsvereinsvorsitzender Klaus Pape feierte gemeinsam mit den SPD-Senioren den Jahresabschluß. Täuschend echt konnte Dehm Bundesfinanzminister Theo Waigel und Arbeitsminister Norbert Blüm nachahmen. Viel Beifall erntete Stimmenimitator Dehm auch für seine Parodie von Heinz Schenk, der den verzweifelt-ergebnislosen Versuch unternahm, dem Bundeskanzler Frankfurterisch beizubringen: Ein hoffnungsloser Fall, Kohl brachte alles durcheinander. Die Gags von Dehm und Wald werden täglich um zehn Minuten nach acht im Dritten Hörfunkprogramm des Hessischen Rundfunks ausgestrahlt und sind auch auf Kassette erschienen. Klaus Pape wünschte den Altgenossen ein frohes Fest und ein gutes neues Jahr. Der Ortsvereinsvorsitzende bewirbt sich bei der ersten Direktwahl der Stadtoberhäupter am 16. Mai 1993 um das Amt des Bürgermeisters von Nauheim im Kreis Groß-Gerau. Das Städtchen mit seinen rund 10 000 Einwohnern ist seit Jahren eine SPD-Hochburg, so daß sich Pape gute Chancen ausrechnet, erstes direkt gewähltes Oberhaupt der Gemeinde zu werden. "Von der Umgebung und dem Ortsverein fällt es mir schwer wegzugehen: In 22 Jahren sind eine ganze Menge an Beziehungen gewachsen", sagte Pape.
Im kommenden Jahr werden die Sozialdemokraten noch einen weiteren Verlust hinnehmen müssen: Elly Ley-Weilmünster, die bislang die Seniorenrunde leitete, ist mit ihrem Mann Heinrich nach Groß-Umstadt gezogen und kann an den Treffen nicht mehr regelmäßig teilnehmen: "Die Entfernung ist einfach zu groß geworden, manchmal fahre ich zwei Stunden", stellte Ley-Weilmünster mit Bedauern fest. Damit sieht die Seniorenrunde schweren Zeiten entgegen, denn die Weilmünsters waren "nicht nur die Eltern der Kompanie, sondern auch die Marketender", wie Klaus Pape erläuterte. Heinrich Weilmünster hatte sich vor jedem Treffen in die Küche gestellt und leckeren Kuchen gebacken, auf den die Senioren künftig verzichten müssen. Doch die Altgenossen wollen an ihren monatlichen Treffen festhalten und sich auch weiterhin prominente Genossen einladen, um sich von ihnen über die aktuellen politischen Entwicklungen unterrichten zu lassen: "Wir wollen mal sehen, ob wir auch zusammenkommen können, ohne Kaffee und Kuchen - schließlich sind wir eine politische Organisation", sagte Paul Schuster. Ein neuer Termin wurde dann rasch vereinbart: Am Montag, 4. Januar, um 15 Uhr wollen sich die SPD-Senioren im SPD-Laden wiedersehen. kan
Kleine FR · Kleine FR
Gemeindevertreter tagen SCHMITTEN. Am Mittwoch, 16. Dezember, tagt das Gemeindeparlament um 19 Uhr im Hunoldstaler Schützenhaus. Dabei geht es unter anderem um den Entwurf der Haushaltssatzung und des Haushaltsplanes, Grunderwerb in Arnoldshain und einen Grundstückstausch in Oberreifenberg. Bürgerversammlung in Westerfeld NEU-ANSPACH. Die Dorferneuerungsmaßnahme in Westerfeld steht im Mittelpunkt einer Bürgerversammlung, zu der die Gemeinde Neu-Anspach einlädt. Doch auch alle anderen Fragen der Bürger sollen beantwortet werden. Die Versammlung beginnt am Mittwoch, 16. Dezember, um 20 Uhr und findet im Gemeinschaftssaal der Feuerwehr Westerfeld statt. Konzessionsabgabe und Haushalt WEHRHEIM. Der Konzessionsvertrag mit dem Stromversorger von Wehrheim und Empfehlungen zum Haushalt stehen auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Die Mitglieder und interessierte Bürger kommen am Mittwoch, 16. Dezember, um 20 Uhr in der Altentagesstätte des Bürgerhauses zusammen. Gestaltung des Bahnhofs WEHRHEIM. Die Gestaltung des Bahnhofs und der Bahnhofsstraße stehen auf der Tagesordnung des Bau- und Planungsausschusses, der am Donnerstag, 17. Dezember, tagt. Der erste Punkt der Tagesordnung wird im Saal 3 des Bürgerhauses behandelt. Für den Rest des Abends trifft sich der Ausschuß in der Altentagesstätte. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr. Selbsteinschlag in Wehrheim WEHRHEIM. In den Forstbezirken wird mit dem Einschlag von Brennholz begonnen. Interessenten werden gebeten, sich bis spätestens zum 31. Januar unter der Telefonnummer 0 60 81 / 5 89 73 bei der Gemeindeverwaltung zu melden. Spätere Termine können nicht mehr berücksichtigt werden. Winterpause in Wehrheim Vom 21. Dezember 1992 bis 9. Januar 1993 sind Wehrheimer Bürger- und Mehrzweckhäuser geschlossen. Betroffen sind das Bürgerhaus Wehrheim (Saalbereich, Jugendtreff), die Wiesbachtalhalle und Alte Schule Paffenwiesbach (Saalbereiche, Jugendtreff), die Saalburghalle und Alte Kirche Obernhain (Hallenbereiche, Jugendtreff) und das Bürgerhaus Friedrichsthal. Ausgenommen hiervon bleiben Sonderveranstaltungen sowie der Gaststättenbetrieb.Jagdgenossen-Versammlung WEHRHEIM. Die Jagdgenossenschaft Wehrheim hat am Montag, 21. Dezember, in der Wiesbachtalhalle in Pfaffenwiesbach Versammlung. Beginn ist um 20 Uhr. Unter anderem wird ein neuer Vorstand gewählt.
"Maria und Josef suchen Asyl" NEU-ANSPACH. "Fremde unter uns" heißt das Thema des nächsten "Runden Tisches", zu dem der "Frauentreff" am Donnerstag, 17. Dezember, einlädt. Das Gespräch dreht sich um Fluchtgeschichten, angefangen von "Maria und Josef suchen Asyl" bis zu aktuellen Beispielen; es moderiert Pfarrerin Usener-Eichner. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Frauentreff. Sondersprechtag der LVA Hessen GRÄVENWIESBACH. Die Landesversicherungsanstalt Hessen veranstaltet am Mittwoch, 23. Dezember, von 9 bis 11 Uhr im Rathaus (Zimmer 6) einen Sondersprechtag für die Arbeiterrentenversicherung. Anmeldungen hierfür sind nicht erforderlich."Gänseskat der Taunusbuben NEU-ANSPACH. Hobby- und Vereinsskatspieler können beim Gänse-Preisskat etliche Weihnachtsbraten gewinnen. Die Veranstaltung der "Taunusbuben" findet am Samstag, 19. Dezember, um 14 Uhr im Neu-Anspacher Clublokal "Taunusstube", Bahnhofstraße 97, statt. Blutspendetermin WEHRHEIM. Der letzte Blutspendetermin in diesem Jahr ist am Freitag, 18. Dezember. Wer helfen will, kann sich in der Zeit von 17.30 bis 20.30 in den Räumen der Sonderschule zur Ader lassen. "Musischer Abend im Advent" USINGEN. Die Konrad-Lorenz-Schule lädt für Donnerstag, 17. Dezember, um 19.30 Uhr im Kümmelsalon der Stadthalle zu einem "Musischen Abend im Advent". Alle Eltern und Freunde der Schule sind eingeladen. Weihnachtsfeiern beim Kirchspiel GRÄVENWIESBACH. Die evangelische Kirchengemeinde lädt alle Senioren zu ihrem Kirchspiel ein. Die Weihnachtsfeier mit Liedern, Vorträgen, Geschichten und Plätzchen und Kuchen findet in Mönstadt am Mittwoch, 16. Dezember, und in Naunstadt am Sonntag, 20. Dezember, jeweils um 14.30 Uhr in den Dorfgemeinschaftshäusern statt.
Die Fraktion des Rings Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) im Frankfurter Studentenparlament hat begrüßt, daß die Universitätsleitung einen privaten Sicherheitsdienst beschäftigt, der Hochschulfremde vom Gelände fernhalten soll. "Die Maßnahmen der Universität und des Studentenwerks finden unsere Zustimmung", teilte der RCDS mit.
Die Fraktion erklärte, sie teile die Ängste, die das Uni-Personal in einem Flugblatt geäußert habe. In diesem Flugblatt heißt es, die Mitarbeiter des Studentenwerks fühlten sich "ernsthaft bedroht von Dealern, Spielern, Jugendbanden, Drogenabhängigen und Dieben". ill
Der wachsenden Beliebtheit "grüner" Urlaubsziele, dem Wunsch, auf eigene Faust Neues zu entdecken sowie dem Trend zum Ferienhaus kommen die Bremer Wolters Reisen mit ihrem Programm für den Sommer 1993 entgegen. Allein in Nord- und Osteuropa hat der Veranstalter sein Angebot an Feriendomizilen beinahe verdoppelt und auf neue Zielgebiete wie die Böhmische Schweiz, die Hohe und Niedere Tatra, Mittelpolen und Schlesien sowie die Insel Föhr ausgedehnt. Eine weitere Spezialität auf diesem Sektor sind Unterkünfte an allen Küsten Frankreichs und im Binnenland, die jetzt in einem eigenen Katalog zusammengefaßt wurden. Erstmals offeriert Wolters hier auch Bootsurlaub auf Flüssen und Kanälen.
Schwerpunkt im Katalog "Grüne Inseln" sind die Kanalinseln Jersey, Guernsey, Sark und neuerdings auch Alderney. Novität: Ex Düsseldorf bietet der Veranstalter Charterflüge nach Jersey mit Anschluß nach Guernsey und Alderney. Auch in Irland und Großbritannien wurde das Angebot erweitert. Romantiker können im Zigeunerwagen durch Schottland zuckeln oder Kanu-Urlaub auf dem Shannon buchen. Als erholsame Alternative zu Feriendomizilen auf dem Lande bieten sich schwimmende Bleiben an: Kabinenkreuzer auf Irlands Wasserstraßen.
Viel Freiraum für eigene Initiative versprechen auch die Autorundreisen, wahlweise im eigenen Pkw oder im Leihwagen auf festgelegter Route mit Übernachtung in reservierten Hotels oder à la carte auf selbstgewählter Strecke.
Die Bonbons: Autowandern in Irland mit Unterbringung in Schloßhotels oder Herrenhäusern (elf Tage mit Flug ab 2518 Mark), durch ganz Schottland inklusive Abstechern auf die Hebriden und die Orkney-Inseln (14 Tage mit Flug und Leihwagen ab 2831 Mark) oder eine Vierländer-Tour durch Skandinavien, kombiniert mit einer sechstägigen Kreuzfahrt auf einem Postschiff der "Hurtigroute" mit Landausflügen zum Nordkap, Tromsö und Trondheim. Preis: 18 Tage ab 5381 Mark. Von Schloßhotel zu Schloßhotel führt eine erstmals aufgelegte zwölftägige Autorundreise durch Ungarn, buchbar ab 835 Mark. Neues ist auch im erheblich vergrößerten USA-Katalog zu finden: Reiterurlaub in den Rocky Mountains beispielsweise, Ferienhäuser in Florida sowie eine Flug- und Busrundreise quer durch Alaska. FR
NEU-ANSPACH. Die erwartete Fusion der FWG und UBN ist perfekt: Die bisher selbständigen Wählergemeinschaften treten ab sofort gemeinsam unter dem Namen "Freie Wählergemeinschaft der unabhängigen Bürger in Neu-Anspach" (FWG-UBN) auf, teilt der neue Vorsitzende Wolfgang Hafemann mit.
"Der Zusammenschluß ist keine Aufnahme der UBN in die FWG oder umgekehrt, sondern es handelt sich um eine Fusion durch Neubildung", erklärt Hafemann. Die getrennt tagenden Mitgliederversammlungen entschieden sich nach Angaben des Vorstandsmitgliedes der neuen FWG-UBN, Klaus Hofmann, "mit jeweils überwältigender Mehrheit" für die Fusion. Bei der UBN habe es nur eine Gegenstimme und bei der FWG eine Enthaltung gegeben.
Dem gegenüber bestreitet der UBN- Fraktionsvorsitzende im Gemeindeparlament, Kurt Föller, schon die Existenz einer solchen Mitgliederversammlung. "Bei uns gab und gibt es überhaupt keine Mitglieder, sondern nur anonyme Wähler", sagt Föller, der wegen seines ablehnenden Votums zur Fusion in einer rechtlich umstrittenen Wahl von seinem Fraktionsvorsitz entbunden werden sollte und bei der Kommunalwahl im März auf der CDU-Liste kandidiert.
Auf Hafemanns Entgegnung, daß sich die UBN auf der entscheidenden Versammlung im November mit Ausnahme Föllers für die Fusion ausgesprochen habe, meint Föller: "Damals haben nur sechs Leute zugestimmt, drei davon waren nicht abstimmungsberechtigte Bürger. Die FWG-UBN gibt es meines Erachtens gar nicht." jd
KÖNIGSTEIN. Einen Ausländerbeirat wird es im kommenden Jahr nach der neuen Regelung der Hessischen Gemeindeordnung auch in Königstein geben. Strittig war bislang noch die Zahl der Mitglieder gewesen. Die Stadtverordnetenversammlung stimmte nun in der vergangenen Woche einem Antrag der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) zu.
Danach sollen 15 ausländische Mitbürger in den Beirat gewählt werden. "Wir wollen die Mitwirkungsmöglichkeiten erweitern", sagte Robert Rohr von der ALK-Fraktion. Zudem sei es ein kleines Zeichen gegen die wachsende Ausländerfeindlichkeit.
In Königstein leben derzeit 2300 Ausländer aus über 40 Nationen. Sie wählen die 15 Beiratsmitglieder aus ihrer Mitte. Der Wahltermin wird vom Magistrat bestimmt und bekanntgegeben. Eine Verbindung mit der Kommunalwahl am 7. März oder einer anderen Wahl soll es nicht geben. ki
Wenn die Silberlinge im Kasten klingeln
Ganz warm sind sie noch nicht. Die Geigen gehen noch ihre eigenen Wege, und die liegen bisweilen um einen Halbton auseinander. Aber als "Leise rieselt der Schnee" beginnt, kommt das Ensemble langsam auf Tour, und der Geigenkasten füllt sich zusehends.
Acht Schüler und Schülerinnen des Gagern-Gymnasiums haben am Wochenende in der B-Ebene wieder Pendler und Passanten mit ihrem umfangreichen Repertoire von Weihnachtsliedern aus dem Trott gebracht. Sie bleiben stehen, hören, schauen - und dann klingeln die Silberlinge im Kasten. Nach zweieinhalb Stunden und der fünfzehnten Wiederholung der 28 Weihnachtslieder sind die Finger kalt und die Arme lahm - der Beutel aber ist voll.
Mehr als zehn Kilogramm mit Kleingeld, Silbermünzen und Scheinen kann Organisator Klaus Sedlmeyer anschließend zur Bank tragen. Nach sechs Nachmittagen haben die Gagern-Gymnasiasten schon mehr als 15 000 Mark eingespielt. Auf 30 000 wollen sie bis zum 22. Dezember kommen. Damit wollen sie nicht ihr Taschengeld aufbessern, der Ertrag der Musikanten geht an ein Projekt, das den Schülern des Ostend-Gymnasiums schon viel zu verdanken hat: Seit sieben Jahren spielen Schüler des "Gagern" in den Tagen vor Weihnachten zugunsten des Frankfurter Vereins "Hilfe für das krebskranke Kind".
Der Verein kümmert sich insbesondere um die Kinderkrebsstation an der Frankfurter Uniklinik. Weil es vorne und hinten am Geld fehlt, um den schwerkranken Kindern und ihren Eltern das Leben und die schweren Krankenhaustage zu erleichtern, könnte die Station ohne private Hilfe gar nicht auskommen, sagt Vereinsmitglied Edda Gundel. Zuletzt hatten die Spenden der musizierenden Schüler eine neue Küche ermöglicht.
Weil die Schüler sehen, wie das Geld hilft, und weil sie in der B-Ebene spüren, wie gut ihr Engagement ankommt, sind alle gern dabei, ihre Freizeit dranzuhängen, sagt Klaus Sedlmeyer. Wie jedes Jahr haben die Gymnasiasten ihre gute Tat selbst organisiert, Schüler auf Plakate zum Mitmachen aufgerufen. Fast 50 sind an einem der 13 Nachmittage dabei.
Die gute Tat der Gagern-Gymnasiasten findet inzwischen Nachahmer: Schüler der Carl-Schurz-Schule in Sachsenhausen spielen in der Vorweihnachtszeit für die Hungernden in Somalia. luf
Das baulich desolate U-Haft-Gefängnis von Preungesheim wird nicht mehr saniert, sondern 1994 komplett abgerissen. Wie Hessens Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt (SPD) ankündigte, bekommt Frankfurt dafür eine neue Untersuchungshaftanstalt, die mit 250 Plätzen allerdings bedeutend kleiner ausfällt und 1998/99 fertiggestellt sein soll.
Vor 20 Jahren seiner Bestimmung übergeben, macht der Betonklotz an der Oberen Kreuzäckerstraße heute einen völlig verwahrlosten Eindruck. Mit 800 Häftlingen hoffnungslos überbelegt, hätte die Anstalt nach Schätzungen des Staatlichen Bauamtes für 100 Millionen Mark von Grund auf saniert werden müssen. Außer zentralen Mängeln, die - wie zum Beispiel betonierte Sichtblenden vor den Zellenfenstern - von Anfang an bestanden, gibt es inzwischen massive Bauschäden, etwa Risse im Mauerwerk, defekte Dächer sowie eine erhebliche Belastung infolge des Umweltgiftes PCB.
Vor diesem Hintergrund hat sich die hessische Landesregierung zur Radikallösung entschlossen: Mit seinen neun Geschossen soll der ganze Kasten in Schutt und Asche sinken. An gleicher Stelle entsteht ein dreigeschossiger Neubau, der einerseits die Funktion eines Hochsicherheitstraktes hat, andererseits eine humane Unterbringung mit optimaler Betreuung und Wohngruppenkonzept garantieren soll. Die Kosten für dieses Projekt werden mit 130 Millionen Mark angegeben.
Nach den Vorstellungen im Justizministerium wird die neue Frankfurter JVA I Teil eines U-Haft-Konzeptes, das so aussieht: Wer in Frankfurt verhaftet wird, kommt zunächst einmal in die JVA nach Weiterstadt, die voraussichtlich ab Frühjahr 1993 mit 500 Plätzen zur Verfügung steht. Je nach Stand seines Ermittlungsverfahrens muß der Häftling umziehen. Steht sein Prozeß an, kommt er nach Preungesheim, von wo aus er in wenigen Minuten ins Gericht an der Konstabler Wache gebracht werden kann. Wird er verurteilt, muß er zurück nach Weiterstadt, wo er bis zur Rechtskraft bleibt, um anschließend einer der Justizvollzugsanstalten in ganz Hessen zugewiesen zu werden. Wie Justizministerin Hohmann- Dennhardt deutlich machte, wird sie alles daransetzen, daß beim Bau der neuen Haftanstalt nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholt werden. Tatsächlich war die Konzeption für den jetzt auf der Abrißliste stehenden Betonklotz bereits mehr als ein Jahrzehnt alt, als mit den Bauarbeiten begonnen wurde. Um zu gewährleisten, daß der Neubau den Anforderungen des modernen Strafvollzuges entspricht, ist eine Expertenkommission berufen worden, die nun mit der Detailplanung beginnen kann. Lepp
Für die FR-Leserin sind die Tage trübe. Nicht nur wegen des Wetters. Seit Jahren ist sie auf einem Auge blind. Die Sehkraft des verbliebenen läßt ebenfalls rapide nach, und die Ärzte können die drohende völlige Erblindung nicht aufhalten.
Trotzdem will die Frau am Ball bleiben. Und wissen, was in der FR steht. Denn die sei, so sagt sie, ihr Leib- und Magenblatt.
Man darf ja träumen. So stellt sich die 43jährige beispielsweise vor, daß sich in dieser Stadt jemand findet, der ihr regelmäßig aus der FR vorliest. Und vielleicht mit ihr sogar über das Gelesene diskutiert. "Bezahlen kann ich dafür nicht", bekennt die Leserin. Aber sie würde als Gegengebot Englisch- und Französisch-Unterricht geben. Mündlich. Sie hofft sehr, daß sich Interessierte melden (bei der FR-Lokalredaktion, Telefon 21 99 - 577).
Die Erfüllung dieses Wunsches würde ihr "die Tage wieder kürzer und bunter machen". Ein wenig Licht können wir alle gut gebrauchen. Ihre Bastienne
KÖNIGSTEIN / MAIN-TAUNUS- KREIS. Das Amtsgericht Königstein, das auch für weite Teile des Main-Taunus- Kreises zuständig ist, bleibt am 24. und 31. Dezember geschlossen. Wer ein Problem oder eine eilige Sache hat, kann allerdings den Bereitschaftsdienst, Burgweg 9, nutzen. pms
Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt (IHK) hat ihren früheren Präsidenten Hans Messer zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit gewählt. Wenn heute das Wort der IHK in Deutschland Gewicht habe, verdanke die Kammer dies nicht zuletzt Hans Messer und dessen unermüdlicher Arbeit. Dies solle durch die Verleihung des Ehrentitels gewürdigt werden, meinte IHK-Präsident Frank Niethammer.
Zum neuen Vizepräsidenten der IHK wurde Josef Felder gewählt. Felder ist seit 1980 Vorstandsvorsitzender der Hartmann und Braun AG. Er gehört der IHK seit 1982 als Mitglied und später als Vorsitzender des Industrieausschusses an. vo
Der Notstand im Verfassungsbewußtsein Die politische Klasse in der deutschen Demokratie · Von Hauke Brunkhorst
Natürlich haben Kohl, sein sensibler deutschnationaler Fraktionsführer, sein Mann fürs Grobe, der Innenminister und die Herren von der CSU das alles nicht so gemeint. Aber darauf kommt es nicht an. Die politische Semantik ist weder neutral noch unschuldig. Wer vom Staatsnotstand redet, spielt objektiv, ob er will oder nicht, mit dem Gedanken des Staatsstreichs. Mit jenem Notstand war in der ersten Novemberwoche ja nichts anderes gemeint als die Tatsache, daß die Artikel 16 und 19 unserer Verfassung, die zu ihrem Grundrechtskern gehören, immer noch in Kraft und positiv geltendes Recht sind. In der gewöhnlichen Alltagssprache, die auch den Skinheads geläufig ist, hieß es, die Ausländer sind unser Notstand, und daß Not kein Gebot kennt, das wußten auch die Mörder von Mölln.
Es scheint so, als hätte sich die Bundesrepublik innerhalb weniger Monate in ein fremdenfeindliches Land verwandelt. Natürlich hängt das zusammen mit dem Opportunismus der Politiker, mit dem vorwegeilenden Gehorsam des Fernsehens, mit den rasch enttäuschten Illusionen einer Wiedervereinigung, die eher dem Abschluß eines Kaufvertrages als einer Staatengründung glich. Aber auch die Politiker und Journalisten sind von den Ereignissen überrumpelt worden.
Nach den schlauen Beschlüssen von Petersburg glaubte die SPD-Führung, nun habe sie alle Blicke auf sich gelenkt und das Gesetz des Handelns in ihrer Hand. Selten hat sich eine instrumentelle Hoffnung so schnell zerschlagen. Wenige Tage nach jenen unsäglichen Beschlüssen kam es zu den Rostocker Pogromen. Und jetzt mußten die Sozialdemokraten erkennen, daß sie in der Falle der Regierung saßen. Eine wirksame Opposition war nicht mehr möglich. Bloß um ihr Gesicht zu wahren, mußten sie der Regierung nachsprechen, nicht die Täter seien schuldig, sondern das Recht, das die Opfer schützt. In der Debatte um den Staatsnotstand und in den nachfolgenden Verhandlungen glaubten Klose, Engholm und Lafontaine offenbar, nun bleibe ihnen nur noch die Rolle, sich als loyale Minister für eine kommende Regierung Schäuble zu empfehlen.
Es fragt sich, ob das eine gute Empfehlung war. Selbst die CDU ist sich ihres Triumphes nicht mehr sicher, und es scheint so, als wolle sie am liebsten die ganze Asyldebatte begraben und vergessen, als suche sie nur noch nach einer Strategie für den geordneten Rückzug. Zwar sind die Verhandlungen um eine grundrechtsändernde Mehrheit erfolgreich abgeschlossen, während sich die Führungskader der politischen Klasse zur gemeinschaftlichen Verwaltung der Demokratie zusammengeschlossen haben. Aber die Rechnung hat einen Fehler. Die Politiker sind nicht nur von den rechtsradikalen Attentätern überrumpelt worden. Sie haben ihre kluge Rechnung auch ohne das Ausland und ohne das eigene Volk gemacht. Und am Ende könnte sich erweisen, daß sie sie auch ohne das Parlament gemacht haben, das sich möglicherweise doch nicht von der um die SPD-Führung erweiterten Exekutive entmachten läßt.
In dem Augenblick, in dem die politische zusammen mit der Klasse der öffentlich-rechtlichen Regierungssprecher die Macht über die öffentliche Meinung gewonnen hat, sieht sie sich erstmals seit Beginn der Asylkampagne der Macht der öffentlichen Meinung konfrontiert. Die Stimmung schlägt um, und selbst der alerte Außenminister sieht sich im eigenen Fernsehen statt der gewohnten Frage, was er gegen den Mißbrauch des Asylrechts auf seiner nächsten Reise nach Polen und Rumänien zu tun beabsichtige, der Frage ausgesetzt, ob er glaube, die Bundesrepublik sei ein Einwanderungsland. Und da war er, bevor er sich zum "Nein" entschloß, erst einmal irritiert und von der Frage sichtlich überrascht. Am Ende könnte es passieren, daß die rein instrumentelle, allein aus Gründen des vorgezogenen Wahlkampfes vorgeschobene Asyldebatte doch noch umschlägt in eine öffentliche Kontroverse um das Selbstverständnis dieses Landes als Einwanderungsland.
Die Debatte um das Asylrecht war eine Scheinkontroverse mit tödlichem Ausgang. Sie hat uns schockartig gezeigt, in welchem Ausmaß die öffentliche Meinung manipulierbar ist, sie zeigt aber auch, daß ihre Manipulierbarkeit Grenzen hat, und daß es nicht von den Politikern oder irgendeiner selbsternannten Verantwortungselite abhängt, ihr Grenzen zu ziehen, sondern allein von uns, von den Bürgern dieses Landes, von denen es im Grundgesetz heißt, alle Gewalt gehe von ihnen aus. Diese Gewalt, die mit der Macht der öffentlichen Meinung steht und fällt, wird den Bürgern aber nicht geschenkt, sie müssen sie schon den Verwaltern der Demokratie entreißen. Dazu gehört auch die Wiederherstellung der parlamentarischen Opposition quer zu den Grenzen der Parteien.
Der Zusammenbruch der sozialdemokratischen Opposition ist ein lehrreiches Beispiel für die komplexe Wirksamkeit einer zutiefst manipulativen Semantik, zu der nicht nur die von Volker Rühe ausgegebene und hinter der Rede vom Asylmißbrauch kaum verhohlene Parole "Ausländer raus" gehört. Das langte fürs ZDF und die Bild-Zeitung. Aber es langte nicht, um die SPD zu kippen. Dazu bedurfte es der Ergänzung durch eine subtilere semantische Manipulation.
Ich meine die Rede von der "Schönwetter-Demokratie" und die Dauerappelle an die Parteiführung, den angeblich gesinnungsethischen Kurs der Partei endlich zu verlassen und das Ruder verantwortungsethisch herumzureißen und auf Kurs "stürmische Zeiten" zu sistieren. Die trostlose Rede von der "Schönwetter- Demokratie" ist manipulativ, weil sie einen inneren Zusammenhang von Demokratie und schönem Wetter unterstellt. Die neue Bundesrepublik soll eine andere Republik werden, als es die alte war. Demokratie mit einem expansiven Verständnis von Rechten ist etwas für milde Klimalagen, für stürmische Zeiten gibt es andere Staatsformen, wehrhaft nach außen und autoritär nach innen. Eine Republik, die im Sturm steht, braucht eine andere Verfassung. Nicht die Verfassung und die Bürger gilt es vor dem Staat, sondern den Staat vor der Verfassung, den Rechten seiner Bürger zu schützen.
Demokratie ist die Selbstorganisation einer Bürgerschaft, und unsere fundamentalen Rechte, unsere Verfassung hat allein den Zweck, solche Selbstorganisation zu ermöglichen. Was dann in stürmischen Zeiten - unterstellt sie kämen - not tut, ist allein der Schutz unserer Rechte, der Schutz einer demokratischen Verfassung und nicht der Staatsschutz.
Genau das legt aber die Rede vom "Staatsnotstand" nahe. Der Staat muß sich vor den Rechtsansprüchen seiner Bürger und derer, die zu uns kommen, schützen. Der Staat und die ihn leitende Klasse soll auf Kosten der Verfassung geschützt werden. Und das macht man am besten, indem man bei den Rechten derer anfängt, die keine oder noch keine Bürger dieses Landes sind, aber hier leben. Doch die Grundrechte bilden ein System, aus dem man nicht beliebig - je nach Lage der Dinge und je nach Selbsterhaltungsinteresse der regierenden Parteien - etwas herausbrechen kann, ohne das ganze System zu ändern. Und so ist es auch kein Zufall, daß jetzt ein Grundrecht nach dem andern, und sei es mit Hilfe des Artikels 18, zur Disposition gestellt wird. Wir müssen die Rechte derer, die keinen deutschen Paß haben, schützen, schon um die Rechte derer zu schützen, die ihn haben.
Dem Schutz des Staates und seiner neuen Klasse gegen die Verfassung und die Bürger greift die Unterscheidung von Gesinnungs- und Verantwortungsethik gefällig unter die Arme. Das hat auch die aus der Provinz nachgewachsene Führungsgruppe der Sozialdemokraten begriffen. Aber die Unterscheidung ist ebenso manipulativ wie die Rede von der "Schönwetter-Demokratie". Sie unterstellt, daß die Moral der einen bloß subjektive Gesinnung und die Moral der andern objektives Verantwortungsbewußtsein fürs Ganze sei. Das ist aber falsch. Der Grundsatz der als Gesinnung denunzierten Ethik, "fiat justitia, pereat mundus", meinte ursprünglich nicht den Weltuntergang, sondern nur den Zusammenbruch einer ungerechten Herrschaftsordnung. Kant hat das zwar generalisiert, aber ich weiß nicht, ob nicht jeder, der sich die Sache richtig überlegt, Kants Meinung beipflichten wird, in einer irreversibel ungerechten Welt lohne es sich nicht, zu leben.
Umgekehrt verhält es sich mit der Verantwortungsethik. Sie ist rein instrumentell und insofern überhaupt keine Ethik, sondern Technik. Ihr Grundgedanke ist immer: Der Zweck heiligt die Mittel. Das mißachtet aber sowohl den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit wie den Umstand, daß wir uns über die Gerechtigkeit und das heißt: über die heiligende Kraft der Zwecke täuschen könnten. Grundrechte sind aber nichts anderes als verrechtlichte moralische Prinzipien. Wer sich ihnen gegenüber auf eine verantwortungsethische Manipulation einläßt, setzt sich über die Verfassung hinweg. Geistig hat er sie schon zerstört, so wie jener Innenminister, der zu Zeiten der Spiegelaffäre meinte, er könne nicht immer mit dem Grundgesetz unterm Arm rumlaufen.
Der Staatsnotstand ist nichts anderes als ein Notstand im Verfassungsbewußtsein der politischen Klasse. Das wäre an sich nicht bedrohlich, ist doch die Verfassung kein Privileg einer partikularen Gruppe, sondern die Sache aller Bürger. Aber der gegenwärtige Notstand im Verfassungsbewußtsein der politisch herrschenden Klasse und ihres publizistischen Anhangs ist auch Ausdruck einer Krise im Selbstverständnis und im moralisch-rechtlichen Selbstbewußtsein der ganzen Republik. Eine Krise ist eine Situation, in der etwas zur Entscheidung kommt. Und in dieser Krise entscheidet sich, ob wir das System unserer Menschen- und Bürgerrechte im Ganzen gegen die Stürme der Zeit verteidigen wollen oder ob wir es nach und nach dem Selbsterhaltungsinteresse der politischen Klasse opfern wollen. Denn unsere Rechte sind, wie der amerikanische Rechtsphilosoph John Rawls es einmal genannt hat, nichts anderes als ein inneres Asylrecht, das uns vor den Anmaßungen des Staates und den Zumutungen partikularer Gemeinschaften, Kirchen und Nachbarschaftshorden schützt. Das innere Asylrecht kann aber in der modernen Weltgesellschaft langfristig nur bewahrt werden, wenn es durch das äußere Asylrecht ergänzt wird.
Es entscheidet zweitens, ob wir in dem Einwanderungsland, das die Bundesrepublik ist, auch weiterhin leben oder ob wir die Tatsache, daß dieses Land ein Einwanderungsland ist, wie bisher verdrängen wollen. Der gegenwärtige Ausbruch der Gewalt gegen Fremde und Ausländer ist auch die Folge dieser Verdrängung. In einem Einwanderungsland, das diesen Status rechtlich akzeptiert, wäre Rühes Kampagne kaum so erfolgreich gewesen. Und es ist klar, daß zu einem Einwanderungsland das "jus soli" ebenso gehört wie ein fundamentales Recht auf Einwanderung, das nur durch Rechte, die die haben, die hier leben, begrenzt werden kann und nicht durch das Quantum an Sympathie oder Antipathie, das sich zwangsläufig und legitimerweise unterschiedlich auf die verschiedenen Kulturen, Religionen und Hautfarben dieser Welt verteilt. Aber beim Recht geht es nicht um Freundschaft und Liebe.
Und es entscheidet sich drittens, ob wir die Staatsbürgerschaft wieder wie in der Antike und im Mittelalter zum Privileg einer Mehrheit oder gar einer Minderheit machen oder ob wir nicht länger in einer Metökengesellschaft leben wollen. Wenn wir das nicht wollen, und wir dürfen es nicht wollen, dann müssen wir die Notlösung doppelter Staatsbürgerschaft zulassen.
Die Demonstrationen der letzten Wochen, und sogar die allmählich deutlicher markierte Differenz von ZDF und ARD, zeigen, daß die Situation endlich wieder offen ist, daß eine Krise, eine andere Entscheidung als die der Regierung und ihrer Sprecher möglich geworden ist. Das ist zumindest ein Zeichen der Hoffnung. Ändern wird sich die Republik. Aber es gibt jetzt wenigstens wieder zwei Richtungen.
Da hinke ich mal wieder dem Zeitgeist hinterher. Fahre ans Meer, nur um zu baden und Muscheln zu sammeln. Besuche Städte einzig ihrer Mauerreste, Museumsschätze und Atmosphäre wegen. Im Wald gönne ich den Füßen sanften Moosboden, den Ohren Stille und Vogelgezwitscher, stopfe harzig duftende Zapfen in meine Tasche. Ich reise altmodisch, interessiert und gelassen zugleich, wie mein Großvater. Der gönnte sich einmal im Leben eine Griechenlandreise. Schriften von Homer, Schliemann und Burckhardt im Rohrkoffer - nichts anderes suchend, als die Spuren hellenistischer Vergangenheit.
Diese eindimensionale Art des Reisens scheint im Schwinden zu sein. "Trekking mit Yoga-Kurs in Nepal" hat Ute gebucht. Es genüge nicht, Land und Leute kennenzulernen, sagt sie, folgt dem Versprechen des Veranstalters, der ihr (zum gleichen Preis!) eine "Reise zu sich selbst" anbietet. Reni macht - nach etlichen Volkshochschulkursen - "Seidenmalen in Mombasa", Kurtchen sucht im Urlaub "Selbsterfahrung beim Segeltörn". Elsa fliegt zum "Kochen mit dem Wok" nach Thailand.
Über mich schütteln sie den Kopf: Wann ich endlich etwas "Sinnvolles" zu tun gedenke, fragen sie. Aber warum soll ich im Urlaub Trüffel klein pitzeln, Maronen pürieren oder über die Nützlichkeit eines Fleischthermometers diskutieren, selbst wenn es im schönen Burgund ist, unter der Leitung eines Sterne-Kochs? Finde ich wirklich nur zur türkischen Kultur durch Teilnahme an einem Bauchtanzworkshop in Bursa? Weshalb soll ich die Stille eines Waldes mit fünfundzwanzig Angehörigen eines Pilzsammelseminars teilen, von denen dauernd einer beim Entdecken eines Pilzhütchens fragend ausruft: "Ist das der gemeine Wiesenkrautdümpling oder der ungenießbare Schrumpfröhrenreizker?"
Was treibt Rolf, den Termin- und Streßgeplagten dazu, jeden Morgen mit einem Dutzend Frühaufstehern Sonnenaufgänge über Sizilien in Kreide und Öl festzuhalten, obwohl er monatelang nur vom Ausschlafen träumte? Wieso hetzt Inga von der Frühgymnastik am Strand zum Bongo-Üben und Wracktauchen; tunkt Gisi ihre rauhen Hausfrauenhände stundenlang in Batikfarbe, um T-Shirts zu verunstalten?
Opas Bildungsreise sei so tot wie Omas Fahrt in die "Sommerfrische", belehrt mich der Freund aus dem Tourismusgeschäft. Ideen seien gefragt, nicht nostalgisches Gemaule. Mein Vorschlag für sein neues Israel-Programm bringt ihn nicht in Verlegenheit: "Wandern über den See Genezareth".
Seine Branche mache fast alles möglich, sagt er kühl. Ich fürchte, er wird's mir beweisen wollen . . .
HANNELORE SCHULTE
Freie Aussprache
"Die Vergessenen" Die Vergessenen - gegen das ihnen zugefügte Leid demonstriert kein Bundespräsident. Für sie demonstrieren keine Politiker. Keine Ministerpräsidenten kommen an ihr Krankenbett. Es sind ja die Vergessenen in unserem eigenen Land: die Schwachen, die Behinderten, die von Alter und Krankheit gezeichnet sind.
Die Schwachen und Behinderten, sie sind in der Öffentlichkeit leicht zu erkennen. Dadurch sind sie in unserer Zeit ständig in Gefahr, die Beute von Sadisten und Kriminellen zu werden oder von Leuten, die sich ein Späßchen mit ihnen machen wollen: Krücken klauen, Fahrstühle umschmeißen u. dgl.
Haben die Schwachen und Behinderten Glück, werden sie nur beschimpft und ausgeraubt, haben sie Pech, kann's die Gesundheit oder das Leben kosten. Und wer demonstriert für sie? Sie sind die Vergessenen!
Wolfgang Thaetner, Frankfurt
Pflegenotstand Zum Artikel "Assistentinnen federn den Pflegenotstand ab", Frankfurter Rundschau vom 26. 11.:
Daß in Zukunft die Stationsassistentinnen 2,5 Prozent der Pflegestellen ausmachen sollen, erschreckt mich sehr.
Unausgebildete Hilfskräfte, Schülerinnen, wechselnde Aushilfen mögen das Zusammenbrechen des Stationsablaufs verhindern können, bieten aber nicht die Möglichkeit, aufeinander abgestimmte, qualifizierte Krankenpflege zu leisten.
Es bleibt eigentlich nur zu hoffen, daß Maßnahmen wie der Bau bezahlbarer Wohnungen, flexiblere Gestaltung der Arbeitszeiten u. ä. auf lange Sicht den Beruf der Krankenpflege in Deutschland nicht ganz aussterben lassen. A. Dolezalek, Frankfurt
HOFHEIM. Ein satirisches Knallbonbon ist am Donnerstag, 14. Januar, in der Stadthalle zu hören und zu sehen: das Kabarett "Nestbeschmutzer". Gerd Weismann und Frank Sauer wollen ein "aberwitziges Programm über die Niederungen deutscher Tugend" bieten. Von 20 Uhr an geht es um Gartenzwerge, Schnecken im Salat, tapfere Töpfer im Wald, Rotkäppchen, Saumagen und Feldküchen: "Aus Liebe zur Heimat". Karten gibt es ab Montag, 21. Dezember, im städtischen Kulturamt. pms
ANREISE: mit der Bahn im Kurswagen bis Dornbirn, weiter mit dem Postomnibus eine Stunde bis Au. Mit dem Auto über Bregenz-Dornbirn auf der B 200.
UNTERKUNFT UND VERPFLEGUNG: vom 4-Sterne-Hotel mit 130 Betten über Frühstückspensionen bis zu preiswerten Privatzimmern und Appartements. Drei Vermieter bieten speziell "Urlaub am Bauernhof" an. Preise (DZ/DU mit Frühstück): S 160-S 640. Acht Gasthöfe/Restaurants bieten leichte vorarlbergische Kost z. T. mit einheimischen Produkten.
WINTERSPORT: Das von Au und Schoppernau gemeinsam angebotene Programm ist reichhaltig und vielseitig: insgesamt 2 Übungslifte, 3 Schlepplifte und 2 Sesselbahnen am Diedamskopf, 3- Täler-Superpaß für Bregenzer Wald, Großwalser- und Lechtal mit Gratisskibus: 3 Tage Erwachsene/Kinder: S 765/90-400; Saisonkarte: S 3745/1720; Skischule, -kindergarten: 5 Tage S 950/900; 40 km Langlaufloipen, 18 km geräumte Winterwanderwege; "Wintererlebnis-Programm" mit Nacht-Rodeln, Pferdeschlittenfahrten, Dorfrundgang etc.
LITERATUR: Franz Michael Felder, "Aus meinem Leben", Suhrkamp, 1987; Franz Prinz zu Sayn-Wittgenstein, "Vorarlberg und Liechtenstein", Prestel, 1989.
AUSKUNFT: Verkehrsamt Au, Postfach 5, A-6883 Au, aus D: 00 43 / 55 15 / 22 88; Österreich Werbung, Roßmarkt 12, 6000 Frankfurt 1, 0 69 / 2 06 98.
Jahn-Reisen
Mit Kinderermäßigung zwischen 40 und 70 Prozent und sogenannten Kinderfestpreisen, die je nach Ferienziel zwischen 379 und 555 Mark liegen, wollen die Münchner Jahn-Reisen im Sommer 1993 noch mehr Familien als Gäste gewinnen. Der Pauschalpreis für den Nachwuchs ist unabhängig von der Aufenthaltsdauer und gilt u. a. für bestimmte Hotels in der Türkei, Griechenland, an der Algarve und auf Mallorca. Rabatte gibt es auch für Singles mit ihren Sprößlingen. Erstmals hat der Veranstalter für die Sommersaison einen speziellen Türkei- Katalog aufgelegt, in dem auch eine neue Rundreise-Idee angeboten wird: Im Leihwagen kann man eine Woche lang verschiedene Regionen - je nach Zielflughafen - erkunden. Zum Paket, das ohne Flug einheitlich 550 Mark kostet, gehören Gutscheine für 31 Hotels, die unterwegs reserviert werden können. Fest gebucht sind nur die erste und die letzte Übernachtung. Im umfangreichen Griechenland-Angebot sind mittlerweile 34 Eilande zu entdecken, von denen 28 miteinander kombiniert werden können. Erstmals kann man auch auf der Halbinsel Chalkidiki von Finger zu Finger, das heißt, zwischen Kassandra, Sithonia und Athos "hüpfen". Im Gegensatz zum Festland, wo die Preise um einige Prozent erhöht wurden, wird Inselurlaub bis zu sieben Prozent billiger - trotz der neuen Ausreisesteuer. Sonst noch Neues? Jeep-Safaris auf Chios, zehn Tage Baden auf Kreta, kombiniert mit viertägiger Kreuzfahrt nach Santorin, Mykonos, Patmos und Kusadasi (14 Tage, Flug, Kost und Logis ab 2276 Mark).
Auf der Iberischen Halbinsel, wo die Preise ebenfalls günstiger sind als im Vorjahr (bis zu acht Prozent), offeriert Jahn erstmals eine Spanien-Portugal- Rundreise und Badeurlaub an der Costa de la Luz. Neben Wanderwochen auf Teneriffa, La Palma und Gomera kann man auch die Azoreninsel Sao Miguel auf Schusters Rappen kennenlernen. Touristisches Neuland gibt es auf einer Rundreise zu den Azoreninseln Sao Miguel, Pico und Feial zu entdecken. Preis ab Madeira: 1950 Mark. FR
ANREISE: Mit dem Auto von Barcelona aus Autobahn A 7 Richtung Tarragona, Ausfahrt Nr. 27 Sant Sadurni d'Angia. Züge fahren stündlich ab Bahnhof Sants.
BESICHTIGUNG: Die Wege zu den Kellereien sind gut beschildert. Empfehlenswert ist Codorniu. An Werktagen, außer Freitag nachmittag und Mittagspause, das ganze Jahr über mehrsprachige Führungen mit einführendem Film und abschließender Sektprobe. Ohne Voranmeldung eventuell Wartezeit. Das gleiche gilt für Freixenet. Der Sekt ist in den Kellerei-Läden etwas billiger als anderswo. Bei den kleinen Familien-Betrieben einfach sein Glück versuchen und fragen. Voranmeldung ist sicherer, zum Beispiel bei Recaredo, wo alles noch Handarbeit ist, Calle Tamarit 7-12, Telefon 93/8910214. Morgens auch an Wochenenden Besichtigung; oder auch bei Mestres, Placa Ayuntamiento 8, Telefon 93/8910043.
ÜBERNACHTUNG: Wer ein paar Tage in der Gegend bleiben will und nicht auf Großstadt aus ist, sollte sich im nahegelegenen Sitges einquartieren. Die sehenswerte weiße Stadt am Meer bietet viele Hotels, Restaurants, Nachtleben und eine schöne Strandpromenade. Mitte Oktober 1993 (vom 9. bis 15.) ist Cava-Fiesta mit Krönung der Sekt-Königin.
Alle Kellereien haben Tage der offenen Tür. Informationen unter Telefon 93/8912897.
AUSFLÜGE: Der hübsche Ort Vilafranca mit vielen Jugenstilhäusern ist nicht nur die Hauptstadt des Penèdes, sondern auch seines Weines. Dort befindet sich das einzige Weinbaumuseum Spaniens. Ein Abstecher zum Montserrat lohnt sich nicht nur wegen der bizarren Gesteinsform. Oben steht das wuchtige gleichnamige Kloster mit dem Heiligtum der Schutzpatronin Kataloniens, der schwarzen Madonna. ole
Supermann steigt aus der Leinwand. Mit dem Glas in der Hand kommt er näher. Don Johnson hat sich extra in Schale geschmissen und holt mit unwiderstehlichem Blick eine eiskalte Flasche aus dem Silber-Kühler. Güldene Riesen-Perlen umprickeln die tanzende Liza Minelli. Das Luxusweib Raquel Welch stößt mit uns auf Silvester an. Nur zugreifen - und schon werden Träume wahr. Nein, es ist kein Champagner. Wir schauen spanisches Werbe-Fernsehen. Hier heißt der Zaubertrunk Cava. Aber die Methode ist genau die gleiche: champénoise eben. Hergestellt wird er in und um das 8000- Einwohner-Städtchen Sant Sadurni d'Anoia, mitten im katalanischen Weinanbaugebiet Penèdes, eine dreiviertel Autostunde von Barcelona entfernt.
Die Hauptstadt des Sektes: Da muß es doch schnuckelige Bodegas, romantische Gassen, schmucke Lokale und edle Bars mit kribbelnder Atmosphäre geben. Fehlanzeige. Nüchterne weiße Häuser, ein paar im Jugendstil, die üblichen vollen Stehpinten, zwei belebte Plätze mit spielenden Kindern, schwatzenden Frauen, ruhigen alten Männern, Restaurants mit Bahnhofshallen-Charme, nicht einmal eine kulturhistorische Sehenswürdigkeit. Sant Sadurni ist ein ganz normaler spanischer Ort, mit dem immer lieblichen Flair der Weinlandschaft und dem bizarren Felsmassiv des Montserrat als Kulisse. Aber wenigstens gibt es eine Sekt-Königin. Jedes Jahr darf zum Auftakt der Cava-Woche Mitte Oktober ein anderes junges Mädchen vom Balkonfenster des Rathauses winken.
Diesmal kam sie - von wo sonst - aus der olympischen Familie. Sant Sadurni hat es in sich: In den rund 200 Kellereien von Stadt und naher Umgebung lagern abermillionen Flaschen mit dem perlenden Getränk. Von diesen Kellern - cavas - kommt auch sein Name. Sie zu finden ist nicht schwer: Den Besucher empfängt an jeder Straßenecke ein schier unübersichtlicher Schilderwald. Am besten bei den gängigsten Marken anfangen: Freixenet. Den finden auch die Stars köstlich, wie wir aus den Werbespots vor den Festtagen gelernt haben. Außerdem liegt er massenweise in den Regalen von allen Supermärkten auch in Deutschland, genauso wie Codorniu.
Kein Wunder: Diese beiden Giganten produzieren allein satte 85 Prozent des gesamten Cava. Die Zuwachsraten sind enorm: 1990 wurden insgesamt 150 Millionen Flaschen verkauft. Über 47 Millionen gingen davon ins Ausland. Der freche rote Freixenet-Junge mit der Buddel unterm Arm wirbt inzwischen in fast 100 Ländern. Freixenet hat sich bei Henkel breitgemacht, die Champagner-Fabrik Henri Abelé dem Imperium einverleibt, in Mexico und Kalifornien eigene Kellereien. Codorniu mag gerade ein klein bißchen hinterherhinken, steht seinem Kontrahenten ansonsten aber in nichts nach.
Und eins steht fest: Die größte Sekt- Kellerei von den Ausmaßen her besitzt das Stammhaus Codorniu - es ist zudem auch die älteste und vielleicht schönste in Penèdes. Das großzügig angelegte Gelände mit verwunschenem Park und grün zugewucherten Gebäuden im spanischen Jugendstil liegt etwas außerhalb auf einer Anhöhe, umgeben von Weinbergen. Schwarz gekleidete Wächter stehen finsteren Blickes am Eingang: Keiner darf einfach das schmiedeeiserne Tor mit dem goldenen Initial "R" der Eigentümerfamilie Raventós durchschreiten. Aber wer brav bei ihnen vorspricht, wird bei einer Führung mit durchgeschleust, irgendein Reisebus steht immer auf dem Parkplatz.
Die Fahrt auf der kleinen Eisenbahn durch das Gewirr von Gängen in diesen unendlich scheinenden gewölbten Kellern mit mehreren Etagen beeindruckt. Ein paar Glühbirnen geben diffuses Licht. Es ist kühl, menschenleer, peinlich sauber, riecht nur ein wenig muffig. Kein Laut dringt herunter. Ab und zu kurvt ein Gabelstabler herum, macht sich jemand an Förderbändern zu schaffen, ansonsten Flaschen, Flaschen, Flaschen. Ordentlichst horizontal übereinandergeschichtet.
Die erste Flasche hat José Raventós 1872 in einem dieser Keller entkorkt. Die Grundlage dafür: den weißen Wein mit drei wunderbar sekttauglichen Traubensorten gab es im Penèdes schon seit jeher in Hülle und Fülle. Das Klima stimmte auch. Aber es fehlte am nötigen Know- how. Das lernte Raventós in der Champagne von den Franzosen. Mit überschäumendem Erfolg. Und immer mehr Weinbauern im Penèdes stellten um.
Methode champénoise heißt eigentlich schlicht: zweite Gärung in der Flasche. Beim ordinären Schaumwein gärt es in Tanks. Deshalb muß er auch so heißen. Aber wie erhält der Wein seinen doppelten Charme, kommen die Perlen in die Flasche, die einen so schön beschwingen können? Die Zauberformel: Hefe und Zucker dazugeben, Kronkorken drauf und warten. Nach 40 Tagen hat sich der Zucker in Alkohol verwandelt, sprudelt schon die Kohlensäure. Mindestens neun Monate aber muß es in der Flasche arbeiten: Jünger darf ein echter Cava nicht sein. Älter schon. Dann wird er um so reifer.
Der "brut" ist ein bißchen teurer als der "semi-seco". Aber immer noch - bis auf die exklusivsten Sorten - wesentlich billiger als Champagner. Für zwölf Mark pro Flasche kann man sich einen guten Cava-Rausch gönnen, für 20 Mark einen sehr guten. Der tolle französische Name und das Marketing machen's möglich, daß die Champagner-Macher ihren Schaumwein teurer loskriegen, sagen die Spanier. Die Cava-Macher, sprich: Freixenet und Codorniu, können aber auch die Preise der Trauben bestimmen, weil im Überfluß vorhanden. In der Champagne ist das umgekehrt. Dort haben die Weinbauern das Sagen.
Aber welcher Sekt ist nun besser? Da muß der - zugegeben spanische - Fachmann zu Wort kommen. "Das", sagt Antonio Mestres sehr diplomatisch, "ist reine Geschmackssache. Die Qualität ist die gleiche." Und darauf legt er Wert. Billig- Sorten kommen in seinem Sekt-Vokabular nicht vor.
Altersschwache Fässer, quietschende Türen mit rostigen Schlössern, Spinnweben über dem Kopf, Pulte mit Holzwurm, geheimnisvolle Gänge, herumstehende antike Geräte und überall ein bißchen Chaos. Bei Mestres werden Kellerei-Klischees Wirklichkeit. Probleme zu überleben hat sein Betrieb keine, sagt er. "Was wollen die Großen denn von uns? Wir Kleinen haben doch alle unsere Stammkunden." Der Mann hat Stolz, wie die anderen Familien-Betriebe auch. Aber allein mit Sekt könnten es viele nicht schaffen. Sie verkaufen einen großen Teil ihrer Trauben oder haben noch andere Erwerbsquellen. Ein Problem hat Mestres aber doch: Die Bürokratie, die macht ihm schwer zu schaffen. Darauf öffnet der redselige Mann nochmal einen guten Tropfen. Der ist ihm näher.
Wieder draußen auf der Straße, den belebenden Geschmack noch auf den Lippen, herrlich leichtfüßig, mitten in Sant Sadurni: Sah der Mann auf dem Bürgersteig gegenüber nicht aus wie Don Johnson? NICOLE SCHMIDT
Der neuverpflichtete und erst am Donnerstag aus Kanada eingeflogene David Latta (25) konnte am Freitag für den EC Bad Nauheim auch keine Wunderdinge verrichten. Die Eishockey Zweitliga-Partie am Sonntag gegen Weißwasser begann um eine Stunde verspätet und endete erst nach Redaktionsschluß dieser Ausgabe. Der frühere Profi der Quebec Nordiques mußte gleich eine neue Lücke im Angriff stopfen. Barczikowski zog sich eine Handverletzung zu und mußte im Spiel beim EHC Essen-West passen. So setzte es die fünfte Niederlage hintereinander für den Tabellenvorletzten, Essen gewann 8:5 (3:1, 3:2, 2:2) und wahrte damit die Chancen auf die Endrunde.
Dagegen geht es für den EC Bad Nauheim endgültig nur noch um die entscheidende Frage, ob man in die Play-Off-Abstiegsrunde (sie beginnt ab Februar) als Vorletzter oder Schlußlicht der Gruppe geht. Davon hängt auch ab, ob man im entscheidenden Abstiegsspiel zunächst Heimrecht genießt. Mit Latta gibt es immerhin neue Hoffnungen, denn der Neuzugang führte sich trotz der Zeit- und Eisumstellung auf die größeren europäischen Bahnen nahtlos in das Spiel ein. Ihm gelangen gleich zwei Treffer, die weiteren Tore für den EC Bad Nauheim markierten Paschek und Sindelar. jo
BERLIN, 13. Dezember (AP). Brandenburg will mit einer Normenkontrollklage vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den Umgang der Treuhand mit landwirtschaftlichen Flächen in Ostdeutschland vorgehen. Der brandenburgische Landwirtschaftsminister Edwin Zimmermann sagte am Wochenende in einem Interview des Berliner Senders Rias, die von der Treuhand beschlossenen "Verwertungsgrundsätze volkseigener landwirtschaftlicher Flächen" seien verfassungswidrig und politisch nicht durchsetzbar.
Es sei erstaunlich, daß der größte Bodentransfer der deutschen Geschichte sich außerhalb des Parlamentes auf der Basis von Richtlinien und Verordnungen vollziehe, sagte der SPD-Politiker. Er erwarte, daß seine Bundesratsinitiative die Treuhand veranlasse, die Regelungen zu überarbeiten. Vor allem die Bevorzugung der Alteigentümer gegenüber Ortsansässigen würde die wirtschaftliche Basis der ohnehin strukturschwachen Regionen in Brandenburg weiter gefährden. Dies bedeute einen weiteren Verlust von Arbeitsplätzen.Sicherungspflicht für Kinder
BONN, 13. Dezember (AP). An die Sicherungspflicht für Kinder ab dem 1. Januar 1993 in Personenkraftwagen hat der Deutsche Verkehrssicherheitsrat in Bonn erinnert. Dann müßten in Fahrzeugen alle Kinder, die kleiner als 1,50 Meter seien, bis zur Vollendung des zwölften Lebensjahres auf Vorder- und Rücksitzen angeschnallt werden. Dies habe auch auf kurzen Strecken zu erfolgen.
ROM, 13. Dezember (AP). In mehreren italienischen Großstädten sind am Samstag Tausende Jugendlicher auf die Straßen gegangen, um gegen Rassismus und Faschismus zu demonstrieren. Anlaß der Kundgebungen in Rom, Mailand und Neapel war der 23. Jahrestag des Bombenanschlages auf eine Mailänder Bank, bei dem 16 Menschen ums Leben gekommen sind. Der Anschlag am 12. Dezember 1969 ist bis heute nicht aufgeklärt, er wird jedoch rechten Terroristen zugeschrieben.Alleinerziehende oft arm
DÜSSELDORF, 14. Dezember (dpa). Über zehn Prozent aller rund 1,1 Millionen alleinerziehenden Mütter und Väter in Deutschland sind arbeitslos; jeder vierte von ihnen lebt von Sozialhilfe. Darauf hat die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ursula Engelen-Kefer (SPD), in Düsseldorf hingewiesen. Nach DGB-Berechnungen sind derzeit etwa 135 000 Alleinerziehende arbeitslos, rund 290 000 beziehen Sozialhilfe. Diese Zahl habe sich im vergangenen Jahrzehnt nahezu verdoppelt.
WASHINGTON, 13. Dezember (dpa). Der europäische Forschungssatellit ERS-1 hat aus 800 Kilometern Höhe die Bewegung von nur einem Zentimeter großen Objekten auf der Erde registriert, was neue Möglichkeiten eröffnet, Erdbeben frühzeitig zu entdecken. Das berichtet die US-Fachzeitschrift Aviation Week and Space Technology in ihrer neuesten Ausgabe. Wenn weitere Tests diese außerordentliche Genauigkeit bestätigen, hätten die Wissenschaftler eine neue Möglichkeit, Erdbewegungen zu studieren. Erdbeben sollten dann deutlich leichter vorhergesagt werden können.
Die Resultate könnten einen erheblichen Einfluß auf die Studien von sehr geringen Bewegungen der tektonischen Erdplatten haben, schreibt die Zeitschrift. Die Daten wurden von einem deutsch-italienischen Forscherteam gesammelt.
PARIS, 13. Dezember (dpa). Das US- Verteidigungsministerium hat nach Informationen der Pariser Zeitung Liberation gegen die Aufarbeitung von Atombrennstoffen aus dem Reaktor Shoreham (New York) im Werk der französischen Gesellschaft COGEMA in La Hague protestiert. Der 47-Millionen-Dollar-Vertrag über die Aufarbeitung von 100 Tonnen Kernbrennstoff war am 2. Dezember zwischen der COGEMA und der Long Island Power Authority (LIPA) unterzeichnet worden. Der Vertrag muß noch von den US-Behörden genehmigt werden.
Liberation zitierte am Samstag aus einem Brief des Pentagon-Verantwortlichen Henry Sokolski, in dem es heißt, eine solche Genehmigung sei "gegen die Verteidigung und die Sicherheit der USA gerichtet". Für die US-Politik der Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen würde dadurch ein Präzedenzfall geschaffen, von dem ein "äußerst schädliches Signal" für andere Länder, besonders in Südostasien, ausgehe.
Gruppe B: Uhlmann (Dresden) - Schlosser (München) 1:0, van der Wiel (Niederlande) - Vogt (Porz) remis, Hort (Porz) - Ribli (Ungarn) remis, Tischbierek (Stadthagen) - Bischoff (München) 1:0, Hickl (Porz) - Mainka (Porz) remis, Jun (China) - Brunner (Schweiz) 1:0. - Zwischenstand: 1. Jun 4,5 Punkte, 2. Ribli, Tischbierek, van der Wiel je 3,5, 5. Bischoff, Brunner, Hickl, Mainka, Schlosser je 3, 10. Hort, Uhlmann je 2,5, 12. Vogt 1.
BONN, 13. Dezember (dpa/AP). Die FDP unterstützt nach Aussage ihres Obmanns im Verteidigungsausschuß, Günther Nolting, das Vorhaben von Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU), statt des ursprünglich geplanten Jägers 90 ein anderes Jagdflugzeug, den "Eurofighter 2000", zu entwickeln. Nolting widersprach am Samstag der Kritik seines Fraktionskollegen Jürgen Koppelin, der Rühes Plan als politischen Skandal und Etikettenschwindel bezeichnet hatte. Nach Angaben der Berliner B.Z. hatte Koppelin sich für einen Untersuchungsausschuß im Zusammenhang mit dem Jäger 90 ausgesprochen.
In einer von der FDP-Fraktion verbreiteten Stellungnahme erklärte Nolting: "Was wir auf jeden Fall nicht brauchen, ist ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß des Deutschen Bundestages". Rühe trage mit seiner Ankündigung eines neuen Jagdflugzeuges zu einem neuen Preis Forderungen der FDP Rechnung. Koppelins Auffassung sei eine "Einzelmeinung".
Auch die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier kritisierte die Entscheidung für ein neues Jagdflugzeug. In einer Zeit, in der der Staat "hinten und vorne kein Geld hat und die Zinsen die Haare vom Kopf fressen", sei ein solcher Entschluß besonders bedrückend. Für 90 Millionen Mark könnten beispielsweise 1000 Sozialwohnungen gebaut worden, sagte sie der Sächsischen Zeitung.
Das Bundesverteidigungsministerium wies die Kritik zurück. Rühe habe sich seit Amtsantritt dafür engagiert, "daß die Entwicklung anstelle des für den Kalten Krieg konzipierten Jägers 90 in ein anderes Jagdflugzeug für eine neue Zeit und zu einem neuen Preis umgesteuert wird". Nach Angaben des Ministeriums gilt für den Bau des neuen Flugzeugs eine Preisobergrenze von 90 Millionen Mark. Damit würde der Preis von 133 Millionen Mark für den Jäger 90 deutlich unterboten.
Matthäus-Maier forderte zudem, auf die Anschaffung des Aufklärungsflugzeuges "Lapas" zu verzichten. "Das wird zu einem weiteren Milliardengrab", sagte sie.
HAMBURG, 13. Dezember (dpa). Das Schlafmittel Rohypnol des Grenzacher (Baden-Württemberg) Pharmaunternehmens Hoffmann-La Roche ist nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel mitverantwortlich für den Tod vieler Heroinsüchtiger. Das Medikament, das nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, lähme die Atmung und könne zu Gedächtnisverlust und unkontrollierter Aggressivität führen. Studien hätten ergeben, daß bereits zwei Drittel der rund 150 000 deutschen Fixer Rohypnol nähmen, das zehnmal stärker als Valium sei. Mediziner forderten deshalb, so Der Spiegel, ein Verbot des Arzneimittels.
Ein Sprecher der Schweizer Konzern- Zentrale des Herstellers sagte, das Problem sei bekannt. Die im "Spiegel" beschriebene Wirkung stelle sich aber nur in Verbindung mit Drogen ein. Ärzte und Apotheker seien darauf hingewiesen worden, daß das Schlafmittel nicht Drogenabhängigen verschrieben werden dürfe.
WASHINGTON, 13. Dezember (AP). Viele vom Aussterben bedrohte Stämme besitzen ein unschätzbares Wissen über das weltweite Öko-System, das der ganzen Menschheit zugute kommt. Das Worldwatch-Institut äußerte in einem am Samstag in Washington veröffentlichten Bericht die Befürchtung, daß Millionen Pflanzen- und Tierarten verlorengehen könnten, wenn es die Ureinwohner nicht mehr gäbe oder ihre Kulturen vorherrschenden Kulturen untergeordnet würden.
"Kurz gesagt - wir brauchen ihre Hilfe", sagte der Verfasser des Verbotes, Alan Thein Durning. "Wir können die Umwelt ohne sie nicht schützen." Viele Ureinwohner verstünden sich nicht als Herrscher über das Land, sondern als sein Verwalter. Sie hätten damit auch eine Vorbildfunktion für andere Gesellschaften. "Überall in der Welt findet man dort, wo es noch Ureinwohner gibt, in der Regel intakte Öko-Systeme", fügte er hinzu.
In Durnings Bericht heißt es, zahlreiche Ureinwohner könnten die übrige Menschheit einiges lehren über den Schutz der Erde, über die menschliche Gesundheit, über Verantwortung für die Umwelt und über das Vorausdenken für zukünftige Generationen. Er verweist auf das Beispiel der Kpelle, eines Stammes in Liberia: Die Kpelle bauen verschiedene Arten von Früchten und Getreide an, deren Erbanlagen von Wissenschaftlern auf andere Pflanzen übertragen wurden, um sie unempfindlicher gegenüber Krankheiten und klimatischen Schwankungen zu machen. Die Kpelle besäßen außerdem umfassende Kenntnisse über pflanzliche Medikamente, die für die moderne Medizin benutzt werden könnten.
Nach Angaben Durnings sterben zur Zeit vor allem kleinere Stämme sehr rasch aus. In 100 Jahren, so vermutet er, werde es von den heute gesprochenen 6000 Sprachen nur noch die Hälfte geben. Die Weltbank schätzt, daß es weltweit etwa 300 Millionen Ureinwohner gibt, die in 70 verschiedenen Ländern leben. In Durnings Bericht werden einige Staaten genannt, die ihren Ureinwohnern zumindest das Recht zugestehen, in ihrem Stammesgebiet zu leben, unter anderem Papua-Neuguinea, Ecuador, Kanada, Indien und Australien. In anderen Staaten wie Birma oder Bangladesch werde ein Krieg gegen sie geführt, schreibt er.
Elend in Südamerika besonders groß WASHINGTON (AP). Die Regierungen in Nord- und Südamerika sollen genauso viel in die Beseitigung der Armut investieren wie in wirtschaftliches Wachstum. Dies forderten Experten des Forums Interamerikanischer Dialog in einem am Samstag in Washington veröffentlichten Bericht. Zu den 95 Mitgliedern des Interamerikanischen Dialogs gehören unter anderen die früheren Präsidenten Jimmy Carter (USA) und Raul Alfonsin (Argentinien) sowie der ehemalige UNO-Generalsekretär Javier Perez de Cuellar.
Etwa 180 Millionen Menschen in Südamerika leben nach dem Bericht "Konvergenz und Gemeinschaft: Amerika 1993" unterhalb der Armutsgrenze. Neben der Milderung der Armut nennt die 74seitige Arbeit eine umfassende Wirtschaftsgemeinschaft und eine Stärkung der Demokratie insbesondere in Südamerika als die wesentlichen Herausforderungen gesamtamerikanischer Politik. "Der Unterschied zwischen arm und reich ist in Lateinamerika größer als in jeder anderen Region in der Welt", hieß es in dem Report. Andauernde soziale Ungleichheiten seien aber unvereinbar mit einer stabilen Demokratie. Die Hälfte der Armen in Lateinamerika lebe in tiefstem Elend, mit Einkommen, die nicht einmal für die Grundversorgung mit Lebensmitteln ausreichten, hieß es weiter.
Nötig ist den Experten zufolge eine stabilisierende Wirtschaftspolitik, um hohe Inflation und damit niedrige Kaufkraft der Löhne zu vermeiden. Außerdem sollten die Produktivität der Armen, insbesondere der Frauen, sowie das Gesundheitswesen und die Ausbildung gefördert werden. Der Weltbank und der Interamerikanischen Entwicklungsbank empfehlen die Fachleute, mit mindestens einem Drittel ihrer Amerika-Kredite Programme zur Reduzierung der Armut zu finanzieren. Neben der Ratifizierung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) zwischen den USA, Kanada und Mexiko sprach sich der Bericht für erleichterte Handelsbeziehungen zwischen den Staaten Süd- und Mittelamerikas aus. Ziel müsse es sein, innerhalb einer Generation einen Wirtschaftsraum zu schaffen, der fast eine Milliarde Menschen umfaßt. Demokratische Institutionen müßten gestärkt, undemokratische Regimes sollten international sanktioniert werden, hieß es.
HAMBURG, 13. Dezember (dpa). Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sich am Samstag entschieden gegen die von der Bundesregierung geplanten Einschränkungen bei der Ausbildungsförderung (Bafög) gewandt. Auf dem Hochschulkongreß der Gewerkschaft in Hamburg sagte GEW-Vorstandsmitglied Gerd Köhler, wieder einmal sollten die Studenten dazu herhalten, Bonner Haushaltslöcher zu stopfen.
Hintergrund bildet die Absicht der Bundesregierung, im Zuge der Sparmaßnahmen die nächste Bafög-Erhöhung auszusetzen und auch die Elternfreibeträge einzufrieren. Das Bafög wird alle zwei Jahre den gestiegenen Lebenshaltungskosten angepaßt. Die nächste Erhöhung wäre 1994 fällig.
Gleichzeitig soll die Abschlußförderung für Studenten in der Examensphase nicht fortgeführt werden. Köhler sagte, das dafür im Haushalt des Bundesbildungsministers eingeplante Geld solle in den Hochschulbauetat umgeleitet werden. "Um ein Loch zu stopfen, wird ein neues aufgerissen."
ERFURT, 13. Dezember (dpa). Die Thüringer Landesregierung hat nach Informationen des Hamburger Nachrichtenmagazins Der Spiegel 1991 mehr als 55 Millionen Mark Fördergelder ohne Prüfung ausgegeben. Das gehe aus einem internen Bericht des Landesrechnungshofes hervor. Die Prüfer seien danach zu dem Ergebnis gekommen, daß sowohl das Thüringer Wirtschafts- als auch das Innenministerium "entgegen klarer gesetzlicher Vorgaben" sogar "unzulässige Vorgehensweisen gefordert und durchgesetzt haben".
Dem Bericht zufolge soll das Wirtschaftsministerium, das seit November 1991 von FDP-Minister Jürgen Bohn geleitet wird, 24 Millionen Mark ohne vorherige Bewilligung auf bloße Vorlage von Rechnungen an die Kommunen ausgezahlt haben. Es sei oft auch nicht geprüft worden, ob den Rechnungen tatsächliche Leistungen zugrunde lagen. Teilweise seien Projekte unterstützt worden, die gesetzlich nicht hätten gefördert werden dürfen, schreibt Der Spiegel.
Die deutschen Curling-Männer haben ihren im Vorjahr errungenen Titel bei den Europameisterschaften im schottischen Perth erfolgreich verteidigt. Im Finale besiegte die Mannschaft des CC Füssen die Auswahl Schwedens mit 5:3. Im Halbfinale hatte sich die deutsche Mannschaft mit 3:2 gegen Schottland durchgesetzt. Platz drei teilten sich Schottland und Olympiasieger Schweiz.
Die deutschen Frauen, im Vorjahr ebenfalls Europameister, mußten sich diesmal - gemeinsam mit Norwegen - mit der Bronzemedaille begnügen. Gold ging an Weltmeister Schweden, die Schottland mit 9:3 besiegten. dpa
Großer Triumph für die Damen des deutschen Skiteams: Mit einem Doppelsieg und vielen guten Plazierungen bewiesen die Rennläuferinnen des Deutschen Skiverbandes (DSV) bei der ersten Weltcup-Abfahrt der Saison in Vail (Colorado) ihre hervorragende Form im Weltmeisterschafts-Winter. Die Starnbergerin Miriam Vogt feierte am Samstag in den USA mit der Zeit von 1:42,06 Minuten ihren ersten Weltcup-Sieg vor ihrer Teamkollegin Katrin Gutensohn (Oberaudorf/1:42,80). Katja Seizinger (Halblech/1:42,93) verpaßte nur um 1/100 Sekunde Platz drei.
"Es ist toll, daß ich es endlich geschafft habe. Ich habe hart gearbeitet und habe hundert Prozent gegeben", freute sich die Siegerin. Regina Häusl (Bad Reichenhall/1:43,38) als Siebte und die Berchtesgadenerin Ulrike Stanggassinger (1:43,47) als Neunte komplettierten den deutschen Triumph. Olympiasiegerin Kerrin Lee- Gartner aus Kanada (1:42,93) wurde Dritte.
Die DSV-Damen hatten schon im Training gezeigt, daß sie zu den Favoritinnen zählen würden. Die 25 Jahre alte Miriam Vogt, am Donnerstag Schnellste, fuhr auch am Samstag vom Start weg fehlerlos, konnte auf der WM-Strecke von 1989 allen Schwung mit ihn das Flachstück im Mittelteil nehmen. Sie hielt bis ins Ziel die Ideallinie. dpa
POTSDAM. Mit seinem Film "Gestohlene Kinder" (Il ladro di bambini) errang der italienische Regisseur Gianni Amelio zum zweiten Mal seit 1990 den "Felix" als bester "Europäischer Film des Jahres". Er war auch der Geheimtip bei der Preisverleihung am Samstag abend. Sie war eingebettet in eine vier Millionen Mark teure Galaveranstaltung in den jetzt 80 Jahre bestehenden Filmstudios in Potsdam-Babelsberg - veranstaltet durch die Europäische Filmakademie, vertreten unter anderem durch Wim Wenders, Ben Kingsley, Senta Berger und Mikis Theodorakis. Ebenfalls nominiert waren bei dieser fünften "Felix"-Verleihung Aki Kaurismäkis Film "La vie de Boheme" (Finnland) und "Les amants du Pont- Neuf" von Leos Carax aus Frankreich.
Der Film Amelios (Jahrgang 1945), der bei dem diesjährigen Festival in Cannes den Spezialpreis der Jury erhielt, schildert im Stile eines "Road Movie" den Fall einer Elfjährigen (Valentina Scalici), die von ihrer Mutter zur Prostitution gezwungen wird. Ein Polizist (Enrico Lo Verso) bringt das Mädchen zusammen mit dem Bruder (Giuseppe Ieracitano) quer durch Italien zurück in seinen Heimatort. Dabei entwickelt sich eine gewisse Solidarität unter den dreien, obwohl der Polizist erkennt, daß er das Mädchen nicht seinem Schicksal entreißen, und er seiner Pflicht nicht ausweichen kann. Amelio war 1990 in Glasgow vierfacher "Felix"-Sieger mit seinem Film "Porte aperte" (Offene Türen), der auch zum Oscar nominiert wurde und drei Golden Globes erhielt.
Bester "Junger Europäischer Film des Jahres" wurde "De Noorderlingen" von Alex van Warmerdam aus den Niederlanden. Er erhielt auch den erstmals verliehenen und mit 100 000 Mark dotierten Mercedes-Benz-Preis. "Europäische Schauspieler des Jahres" sind der Finne Matti Pellonpää für seine Rolle in Kaurismäkis Film "La vie de Boheme" und Juliette Binoche in "Les amants du Pont- Neuf" (Frankreich), die nicht erschienen war. Als bester Dokumentarfilm wurde der "Earth of the Blind" von Audrius Stonys aus Litauen mit einem "Felix" und 50 000 Mark des europäischen Kulturkanals "Arte" ausgezeichnet, Billy Wilder für sein Lebenswerk geehrt.
Der frischgebackene Babelsberger Studiochef und Regisseur Volker Schlöndorff leitete die Hommage für seinen in Wien geborenen Hollywood-Kollegen Billy Wilder, dem die Filmakademie (mit Ingmar Bergman als Präsidenten) den Europäischen Filmpreis 1992 für sein Lebenswerk verlieh. Der 86jährige konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Preisverleihung nach Babelsberg kommen. Die "Felix"-Statuette war ihm von Jack Lemmon in Los Angeles überreicht worden.
Schlöndorff, der kürzlich ein fast fünfstündiges Fernsehinterview mit Wilder geführt hat, sagte mit tränenerstickter Stimme, Wilder sei "vielleicht nicht der beste und nicht der größte Regisseur, aber mir der liebste". Er habe schon viele Oscars und werde den "Felix" gelassen hinnehmen. Wilder hatte bei der Preisübergabe in Los Angeles ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die teuren "special effects"-Filme oder kassenträchtigen "Fortsetzungsfilme" Hollywoods gehalten. Dagegen sollten Talent und Risiko im Film wieder gefragt sein.
Insgesamt hatten diesmal nationale Komitees aus 28 Ländern, darunter erstmals auch Slowenien, Kroatien, Georgien und Litauen, 58 Filme für den Europäischen Filmpreis ausgewählt, dessen Zukunft noch ungewiß ist. Als nächster Verleihungsort ist jetzt Hamburg im Gespräch, aber auch Wien und Nordrhein- Westfalen werden genannt. dpa
Nichts ohne Ursach', nichts ohne tieferen Sinn, schon gar nicht, wenn einer wie der Medien-Entrepreneur Rolf Deyhle am Werk ist. Für mehr als 70 000 Mark ließ er unlängst in Hamburg das "Neue Flora Theater", den Tummelplatz des Musical "Das Phantom der Oper", zum Kino umrüsten. Nur für die Premiere des Eskimo-Westerns "Schatten des Wolfes"? Nein, das hatte niemand geglaubt.
Erst recht nicht, wo es seit kurzem im Norden einen Verein "Filmstadt Hamburg" gibt, dem neben örtlichen Produzenten und Filmfunktionären auch der Kino-Krösus Hans Joachim Flebbe und sein Multiplex-Geschäftspartner, richtig: Deyhle, angehören. Nicht zu vergessen der Regisseur und Neuprofessor Hark Bohm, der sich bereits in diesem Jahr eifrig, aber erfolglos mühte, zumindest die Auswahljury zum Europäischen Filmpreis pünktlich zum Filmfest nach Hamburg zu lotsen.
Was ein Weilchen währte, soll nun endlich gut werden. Herzlich willkommen! Angesichts der Euro-Müdigkeit und der leeren Taschen in Berlin hatten die Hamburger leichtes Spiel, sich als erster Nachfolger für die "Felix"-Zeremonie 1993 zu profilieren. Je eine Million Mark aus Kulturbehörde, Wirtschaftsbehörde und Senatskanzlei der Freien und Hansestadt sollen künftig fließen, dazu eine Million von einer Fernsehanstalt, vorausgesetzt, sie bekommt mit der Preisverleihung jene Saturday Night Show garantiert, nach der wir alle lechzen, seit bei der "Felix"-Gala anno 1989 Präsidentenneffe Frederic Mitterrand als Conferencier der Peinlichkeit eine Chance gab.
Sponsoren, in deren Reihen niemanden der Name Deyhle überraschen dürfte, sollen den Restbetrag zu der auf rund sechs Millionen bezifferten "Felix"-Gala beisteuern. Ort der Feierlichkeit? Vermutlich die zufällig gerade kinotauglich gewordene "Neue Flora".
Dem Hamburger Filmfest, das nach seiner Premiere in diesem September kopflos, sprich: ohne die demissionierte Leiterin, dasteht, wirft man die "Felix"- Robe über die empfindlichen Blößen. Ein so listig wie emsig eingefädelter Coup also? Das glückliche Hamburg als endlich erhörter Brautwerber um den Europäischen Film(preis)?
Hanseatisch jedenfalls ist diese Strategie nicht, wenn man damit den kalkulatorischen Verstand der sprichwörtlichen "Pfeffersäcke" meint. Hanseatisch ist sie allerdings, wenn man sich der dilettantischen Anstrengungen der letzten Jahre entsinnt, sich als Medienstandort zu mausern. Was keine europäische Metropole, nicht Paris noch Madrid noch London, will, das nehmen die Hamburger mit Kußhand: einen profillosen Preis, dem auch die unermüdliche und ehrenwerte Fürsprache eines Wim Wenders nicht aufgeholfen hat, eine Veranstaltung, die sich angesichts der Turbo-Windmühlen des amerikanischen Kinos wie eine Donquichotterie ausnimmt.
Gegen die Entscheidungen der Jury in diesem Jahr ist nichts einzuwenden - doch ebensowenig spricht für sie. Daß man Gianni Amelio et alii kürte, ist Ausdruck eines schütteren Konsens', den herzustellen es keines eurokratisch-umständlichen Auswahlverfahrens zum Europäischen Filmpreises bedarf. Wo ein europäisches Kino allenfalls nominell oder in Form eines ungenießbaren Euro- Puddings existiert, wo es keine kulturelle und vor allem kommerzielle Homogenität eines Marktes gibt wie in den USA, da ist ein Europäischer Filmpreis noch sinnloser als das Europäische Parlament, das immerhin abgetakelten Politikern eine Altersversorgung gewährt.
Der "Felix" schadet nichts und nützt keinem, und das Prestige, das die Verleihung ihrem Ausrichter einträgt, steht in keinem Verhältnis zu den Kosten. Nicht einmal das deutsche Fernsehen, sonst zu allerhand bereit, mochte der Preisverleihung einen Abend mit Rudi Carrell oder einen amerikanischen Fernsehfilm opfern. Daß der "Felix" gar, wie in den USA der "Oscar", zum Spekulationsobjekt wird und dem prämiierten Film selbst bei einem Wiedereinsatz einen ökonomischen Schub beschert - undenkbar.
Wer freilich neidisch auf den "Oscar" schielt und dann eine Gala ausrichtet, die eher der Freisprechung der Bäckergesellen oder der "Bambi"-Verleihung ähnelt als einem Hollywood Event, der muß sich auch nicht wundern, wenn sich bei Jahreswechsel keiner mehr der Preisträger entsinnt. Der Sieger von 1989, Theo Angelopoulos' "Landschaft im Nebel", stammte peinlicherweise aus dem Produktionsjahr 1988, der Sieger von 1990, Gianni Amelios "Porte aperte", erreichte nie den bundesdeutschen Kinobetrieb, der Gewinner von 1991, Ken Loachs "Riff Raff", fiel bei seinem deutschen Kinostart einen Monat später in die Kategorie D.O.A.: "dead on arrival". Daß es "Gestohlene Kinder", der derzeit noch in unseren Kinos läuft, besser ergeht, darf man nur hoffen.
In Paris, Rom oder London wird man sich nun die Hände reiben über die Hamburger (Film)Kaufleute, die voller Enthusiasmus ein Produkt in Kommission nehmen, dessen Ladenhüterqualitäten sich in ganz Europa herumgesprochen haben. Wenn überhaupt die Augen der Welt (zumindest Europas) 1993 auf Hamburg blicken, dann werden sie es mit einem amüsierten Zwinkern tun. Daß weniger glamouröse Veranstaltungen in der Hamburger Kulturszene unter der kostspieligen Adoption des Waisenknaben "Felix" leiden werden, darf man vermuten. And the winner is . . . niemand, schon gar nicht das europäische Kino.
PETER KÖRTE
Von den 17 "Verkehrsprojekten Deutsche Einheit" von Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) bringt der Ausbau der Eisenbahn nach Informationen des Spiegel die größten Vorteile. Das Magazin beruft sich in seiner jüngsten Ausgabe auf eine unveröffentlichte Regierungsstudie. Danach verkürzt sich nach Berechnungen der Bonner Bundesforschungsanstalt für Landesplanung und Raumordnung die durchschnittliche Reisezeit zwischen zwölf großen Ballungsräumen Deutschlands bei einem Ausbau des Schienennetzes um über eine Stunde. Der geplante Ausbau des ostdeutschen Autobahnnetzes bringe dagegen nur Zeitgewinne von weniger als 16 Minuten.
Für Fahrten innerhalb der neuen Länder seien von den neuen Fernstraßen kaum "meßbare Effekte" zu erwarten. Lediglich der Bau der geplanten Ostseeautobahn A 20 bringe mehr Zeitvorteile als der Ausbau des Schienenverkehrs im Norden Mecklenburg- Vorpommerns. Von den Straßenbauvorhaben im Osten profitierten, so die Studie, nur Teile von Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie Westfalen und Hessen. Anfang des Monats sei die Erhebung aus dem Hause von Bauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) im Bonner Verkehrsministerium intern vorgestellt worden. "Bei den Straßenbauern" habe die Studie "nicht gerade Freude ausgelöst", zitiert der "Spiegel" einen Teilnehmer. AFP
Im Blickpunkt: Maastricht-Vertrag Sonderstatus nur für Dänen
Der EG-Gipfel hat für Dänemark einen Sonderstatus vereinbart, der dort ein zweites Referendum und damit eine Ratifizierung des Maastrichter Vertrages ermöglichen soll. Die Sondervereinbarung besteht aus einer Erklärung als Teil der Schlußfolgerungen des Edinburgh-Gipfels, einem Beschluß der Staats- und Regierungschefs, einer Erklärung des Europäischen Rates - also des EG-Gipfels - und einseitigen Erklärungen der dänischen Regierung. In der Schlußfolgerung wird das Festhalten am Maastrichter Vertrag bekräftigt. Der Sonderstatus gilt "ausschließlich für Dänemark und keinen anderen derzeitigen oder beitretenden Mitgliedsstaat".
Der Beschluß formuliert die Details des Sonderstatus. Dänemark nimmt nicht an der Endstufe der Währungsunion teil. Das Land beteiligt sich nicht an der Ausarbeitung der gemeinsamen Verteidigungspolitik, behindert aber nicht eine engere Zusammenarbeit der anderen Staaten. Bei der Innen- und Justizpolitik arbeitet Dänemark nach den Bestimmungen des Vertrages mit, die in der Regel einstimmige Beschlüsse nötig machen. Die Dauer der Ausnahmebestimmungen ist unbegrenzt, kann jedoch durch die für 1996 vorgesehene Konferenz zur Revision des Maastricht-Vertrages geändert werden. Dänemark kann jederzeit auf den Sonderstatus verzichten.
Die Gipfel-Erklärung räumt EG- Staaten das Recht ein, in der Sozial- und Verbraucherpolitik, beim Umweltschutz sowie in Fragen der Einkommensverteilung eine "eigenständige" Politik zu verfolgen.
In den Erklärungen der dänischen Regierung verpflichtet sich Kopenhagen, die Bestimmungen der EG- Staatsbürgerschaft wie das Ausländerwahlrecht zu respektieren. Die EG- Bürgerschaft ersetzt aber nicht die nationale Staatsbürgerschaft. Zugleich erinnern die Dänen daran, daß einstimmige Entscheidungen zur EG-Innen- und Justizpolitik in Dänemark ratifiziert werden müssen. (AFP)
ISLAMABAD, 13. Dezember (AFP). Mehr als 60 000 Menschen sind vor dem Bürgerkrieg in Tadschikistan ins benachbarte Afghanistan geflüchtet. Wie das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad am Samstag weiter mitteilte, hält der Zustrom von Flüchtlingen unvermindert an. Täglich kämen rund 5000 Menschen über den Grenzfluß Amu Darja. Insgesamt warteten noch 75 000 Flüchtlinge auf der tadschikischen Seite des Flusses.
Nach Berichten des UNHCR-Sprechers überquerten die Menschen unter Lebensgefahr das eisige Wasser des Grenzflusses teilweise auf leeren Ölfässern oder auf Baumstämmen.
Das Anwachsen des Flüchtlingsstromes in den vergangenen Tagen ist eine Folge der zunehmenden Kämpfe zwischen prokommunistischen und islamisch-demokratischen Kräften in Tadschikistan.EISHOCKEY
OBERLIGA NORD: Berliner SC - ESC Wedemark 4:4, ESC Wolfsburg - Herner EV 5:2, EC Braunlage - ESC Frankfurt 5:12, REV Bremerhaven - TSV Adendorf 5:4, EC Wilhelmshaven - Schalker Haie 4:1.
Frankfurt/Main (lhe) - Für die SPD Hessen-Süd ist der Bonner Asylkompromiß ohne Änderung zentraler Punkte nicht zustimmungsfähig. In wichtigen Fragen bleibe das Verhandlungsergebnis hinter den Forderungen des außerordentlichen SPD-Bundesparteitages zurück, heißt es in einer am Samstag in Frankfurt verbreiteten Stellungnahme des Bezirksvorstands.
Es fehle die Festlegung von Gesetzen, die die Zuwanderung regulieren und die Doppelstaatsbürgerschaft ermöglichen. Zwar solle ein eigener Status für Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge geschaffen werden, das Grundrecht auf Asyl aber werde "der Sache nach ausgehöhlt", kritisiert die südhessische SPD. Ländern wie Polen und der CSFR würden alle Lasten der Fluchtbewegungen aufgebürdet. Die FLüchtlinge- und Einwanderungsprobleme ließen sich nicht einseitig über den Artikel 16 Grundgesetz regeln, sondern nur mit einem Gesamtkonzept, das nicht nur eine sinnvolle Beschleunigung von Verfahren bewirke, sondern auch die Integration der in Deutschland lebenden Menschen anderer Nationalitäten vorsehe. lhe sh lt
Frühzeitiges Stören garantierte Punktgewinn
Haiger versuchte, frühzeitig die Angriffe der für ihre Heimstärke bekannten Neukirchner abzublocken und war damit erfolgreich. Die dennoch engagiert anstürmenden Platzherren scheiterten darüber hinaus bei guten Möglichkeiten von Losekam und Wendler an der kompakten gegnerischen Abwehr, in der der stets zuverlässige Torwart Kässmann der ruhende Pol war. Auch nach der Pause wichen die Gäste von ihrer taktischen Linie ab. Bei Kontern hätten sie mit etwas Glück sogar das Siegtor erzielen können: Doch Boller brachte in aussichtsreicher Position den Ball nicht über die Linie. In letzter Sekunde konnte Torwart Seum einen Schuß von Waldschmidt über die Latte lenken. So blieb es beim letztlich für beide Seiten gerechten Unentschieden.
Neukirchen: Seum, Winkler, Englert, Stuckhardt, Losekam, Münn, Walper, Schmier, Müller, Wendler (43: Heidl), Sicaja.
Haiger: Kässmann, Zeise, Hof, Weber, Waldschmidt, Lejaja, Boller, Lehr, Klein, Zabel (40. Gelaca).
Schiedsrichter: Wujanz (Frankfurt).
Zuschauer: 450.
WASHINGTON, 13. Dezember (Reuter). Die großen US-Fernsehanstalten wollen in ihren Unterhaltungsprogrammen weniger Gewalt zeigen. Im Rahmen einer freiwilligen Selbstkontrolle wollten die Gesellschaften ABC, CBS und NBC unter anderem auf gewaltverherrlichende oder übermäßig brutale Szenen verzichten, erklärte der Senator Paul Simon in Washington. Simon hatte vor zwei Jahren mit einem Gesetzentwurf dafür gesorgt, daß solche Programmabsprachen nicht unter das Kartellgesetz fallen.
Dagegen erklärte eine ABC-Sprecherin, sie glaube nicht, daß die Zuschauer einen großen Unterschied bemerken würden.
Gewaltszenen im Fernsehen sind Kritikern zufolge für die wachsende Kriminalität in den USA mitverantwortlich.
NEW YORK, 13. Dezember (Reuter/ AP). Unwetter und Springfluten haben am Wochenende im Nordosten der USA mindestens 15 Menschenopfer gefordert und schwere Schäden verursacht. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern und begleitet von Wolkenbrüchen fegte ein Sturm über New York und andere große Städte hinweg, riß Dächer von Wohnhäusern und blies Bäume und Strommasten um. In New York wurde für Stunden fast das gesamte U-Bahn-Netz lahmgelegt, weil die Stromzufuhr unterbrochen wurde. Rund 150 000 Haushalte mußten ohne elektrischen Strom auskommen. An den Küsten verließen Tausende ihre Häuser wegen Springfluten.
Meteorologen zufolge handelte es sich um den schlimmsten Sturm in New York seit über 30 Jahren. Sechs Stunden lang war die U-Bahn fast ganz lahmgelegt. Stromausfälle legten das Geschäftsviertel um die Wall Street lahm. Ein Teil der New Yorker Stadtautobahn wurde gesperrt, nachdem rund 200 Fahrzeuge in den Fluten steckengeblieben und Lastwagen vom Wind umgerissen worden waren. Probleme wurden auch von den Flughäfen der Millionenstadt gemeldet.
Der Gouverneur von New Jersey, James Florio, rief einen begrenzten Notstand für seine Region aus und ermächtigte die Nationalgarde zu Hilfseinsätzen. Der Verkehr der Vorortzüge zwischen New Jersey und New York wurde wegen der Überschwemmungen eingestellt.
Sturmschäden wurden auch aus Philadelphia und aus Neu-England gemeldet. In der Gegend um Pittsburgh verursachten schwere Schneefälle ein Verkehrschaos. Auch nördlich von New York fielen bis zu 60 Zentimeter Schnee.
LIMA, 14. Dezember (Reuter). In Peru hat die Frau eines der nach dem Putschversuch im November verhafteten Offiziere den Behörden Folter vorgeworfen. Dalila Ibarra de Caceres, Ehefrau des Majors Cesar Caceras, sagte am Wochenende in der Hauptstadt Lima, ihr Mann habe von Schlägen in Gesicht, Rücken, Bauch und Nieren berichtet. Mindestens drei der festgenommenen Offiziere seien gefoltert worden.
Der Verteidiger von Putschführer Jaime Salinas bestritt die Darstellung von Präsident Alberto Fujimori, wonach die Umstürzler den Staatschef ermorden wollten. Ihnen sei es um die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung gegangen. Fujimori hatte am 5. April Teile der Verfassung außer Kraft gesetzt und das Parlament aufgelöst.
NAIROBI, 13. Dezember (Reuter). Vier westliche Botschafter haben am Samstag in Nairobi eine Feierstunde zum 29. Jahrestag der Unabhängigkeit Kenias aus Protest verlassen. Zu dem Schritt der Botschafter der USA, Deutschlands, Schwedens und Dänemarks sagte ein Sprecher der US-Mission, es herrsche Einvernehmen unter Botschaftern, nicht an politischen Kundgebungen teilzunehmen. Die Feierstunde sei aber zu einer Wahlkampfversammlung der regierenden KANU-Partei gemacht worden. Daher hätten die vier Botschafter beschlossen, die Veranstaltung zu verlassen.
Auf Druck des Westens hat sich Kenias Präsident Daniel arap Moi bereiterklärt, die Ein-Parteien-Herrschaft seiner KANU zu beenden. Am 29. Dezember sollen in dem Land die ersten freien Wahlen seit 26 Jahren stattfinden.
KAIRO, 13. Dezember (Reuter). Bei einer landesweiten Razzia gegen islamische Extremisten sind in Ägypten nach amtlichen Angaben Hunderte Verdächtige festgenommen worden. Das harte Vorgehen der Sicherheitskräfte sei von Präsident Hosni Mubarak angeordnet worden, sagte dessen Pressesprecher Mohammed Abdel Moneim am Samstag in einem Reuter-Interview. Die Fundamentalisten-Organisation "Gama'a el Islamija" (Islamische Gruppe) mahnte Ausländer zur Vorsicht, da sie ihren Kampf jetzt noch verstärken werde. Die Gruppe wird für wiederholte Anschläge auf ausländische Touristen vor allem in Oberägypten verantwortlich gemacht.
Zu der Razzia gegen militante Moslems sagte Moneim: "Dieses Phänomen wird erledigt. Die Operation ist fast vorbei." Ägypten werde Extremismus und Terrorismus nicht dulden. Es werde sie zerschlagen. Allein in dem Kairoer Elendsbezirk Imbaba habe es über 600 Festnahmen gegeben.
EISHOCKEY NORDAMERIKANISCHE PROFILIGA (NHL), Spiele vom Freitag: Buffalo Sabres - Hartford Whalers 9:3, Detroit Red Wings - Philadelphia Flyers 4:2, New jersey Devils - Pittsburgh Penguins 2:1, Tampa Bay Lightning - New York Rangers 5:4, Toronto Maple Leafs - Calgary Flames 5:6, Washington Capitals - Winnipeg Jets 8:6. - Spiele vom Samstag: Hartford Whalers - Buffalo Sabres 1:1, New York Islanders - Winnipeg Jets 3:4 n.V., Philadelphia Flyers - Washington Capitals 2:5, Tampa Bay Lightning - Edmonton Oilers 3:1, Montreal Canadians - Boston Bruins 5:1, Ottawa Sanators - Calgary Flames 1:1, Minnesota North Stars - Chicago Blackhawks 0:3, San Jose Sharks - Quebec Nordiques 7:8 n.V., Los Angeles Kings - St. Louis Blues 6:3, Pittsburgh Penguins - New Jersey Devils 6:5.
BASKETBALL NORDAMERIKANISCHE PROFILIGA (NBA), Spiele vom Freitag: Boston Celtics - Seattle Supersonics 90:100, Philadelphia 76ers - Los Angeles Clippers 110:125, Orlando Magic - Phoenix Suns 107:108, Atlanta Hawks - Denver Nuggets 112:107 n.V., Detroits Pistons - Cleveland Cavaliers 107:103, Chicago Bulls - Houston Rockets 96:110, Los Angeles Lakers - Washington Bullets 110:103, Portland Trail Blazers - Indiana Pacers 124:134 n.V. - Spiele vom Samstag: New York Knicks - Detroit Pistons 95:88, Miami Heat - Phoenix Suns 118:122, Charlotte Hornets - Denver Nuggets 109:100, Atlanta Hawks - Philadelphia 76ers 96:103, Cleveland Cavliers - Seattle Supersonics 97:93, Chicago Bulls - New Jersey Nets 95:89, Minnesota Timberwolves - Houston Rockets 87:104, Dallas Mavericks - San Antonio Spurs 91:113, Utah Jazz - Milwaukee Bucks 108:82, Sacramento Kings - Golden State Warriors 120:124.
Der peinlichen Jahreshauptversammlung in Saarbrücken folgte die sportliche Pleite. Und irgendwie versuchten dennoch alle gute Miene zum schlechten Spiel zu machen. Vorneweg Trainer Neururer, der von einigen Fans als "Verräter" und "Judas" beschimpft wurde: "Die Mannschaft hat auch für mich gespielt und kämpferisch überzeugt."
Das reichte nicht. Dennoch wurde Einigkeit beim Aufsteiger demonstriert, nachdem Neururer den erst am Montag neugewählten Vorstand um den früheren saarländischen Umweltminister Schacht als inkompetent kritisiert hatte und als Konsequenz den Verein zum Saisonende verlassen wollte. Sicher scheint nur, daß Neururers Vertrag nicht vorzeitig gekündigt wird.
"Ich werde meinen Kontrakt mit dem gleichen Engagement wie bisher zu Ende führen", verspricht Peter Neururer und schweigt über angebliche Angebote der Liga-Konkurrenz aus Gladbach und Köln. Neururers Fortgang könnte auch personelle Folgen haben. Kapitän Kostner liegen mehrere Angebote vor, darunter eines aus dem Ausland. Ferner laufen die Verträge von Torhüter Brasas und Wuttke aus.
Während Saarbrücken also seine Ausgangsposition verspielt und plötzlich wieder im Abstiegskampf steckt, kann sich der Club mit dem dritten Auswärtssieg beruhigt in die Spielpause begeben. sid
Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Lust - Lange, Stickroth, Wuttke, Kristl, Bürger - Wynalda (46. Krätzer), Sawitschew (77. Schüler).
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Kurz, Brunner - Kramny, Oechler, Dorfner, Bäurle, Olivares (52. Friedmann) - Wück (65. Rösler), Eckstein.
Schiedsrichter: Prengel (Düsseldorf).
Tor: 0:1 Brunner (89.).
Zuschauer: 18 000.
Gelbe Karten: Lust, Wuttke, Krätzer, Kristl - Eckstein, Bäurle, Kramny, Dorfner, Oechler.
Punkt 17.53 Uhr zuckelte am Freitag nachmittag die freudige Nachricht aus dem Fax-Gerät im Rostocker Olympiabüro: Das Nationale Olympische Komitee für Deutschland (NOK) hatte sich in Stuttgart für Rostock- Warnemünde als Ausrichter der Segelwettbewerbe im Jahr 2000 entschieden, falls Berlin am 23. September 1993 beim Wahlakt vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) den Zuschlag für die Spiele erhält.
Sektkorken läuteten daraufhin in der Stadt an der Ostsee die olympische Zeitrechnung ein. "Das ist der erfüllte Traum für endlos lange, unruhige Nächte", sagt Siegfried Schwatke, Leiter des Rostocker Olympiabüros. Trotz Jubelstimmung fand er aber auch Worte für den ausgeschiedenen Mitbewerber Lübeck-Travemünde: "Ich habe mich bedankt, denn wir haben auch von ihnen gelernt. Sie waren immer ein sympathischer Konkurrent."
Das knapp 20köpfige Olympiaplanerteam der Stadt an der Warnow ist trotz der langen Ungewißheit bestens auf die kommenden Aufgaben vorbereitet. Schon am Montag beginnen die Absprachen mit den Berliner Kollegen. Projekte müssen konkretisiert und die Ausschreibungen vorbereitet werden. Schwatke: "Für weniger als 100 Millionen Mark wird ein neuer Segelhafen mit allem, was dazu gehört, nicht zu bauen sein." Angst, daß Olympia nicht zu bezahlen ist, hat Schwatke nicht: "Der Jäger 90 kostet mit 130 Millionen Mark pro Stück etwa so viel wie unser Olympiahafen."
Finanziert werden soll diese Summe über private Investoren. Denn auf Zuschüsse vom Land hofften die Olympiaplaner bisher vergeblich. Schwatke: "Bisher hat das Land seine größte Stadt allein in der olympischen Bewerbung strampeln lassen, obwohl unsere Kandidatur auch eine Werbung für Mecklenburg-Vorpommern ist." Die Kommune wird für Olympia 2000 nicht viel mehr als den Grund und Boden bereitstellen können. Immerhin klafft schon in diesem Jahr im Haushalt der Stadt ein Loch von über 100 Millionen Mark. Trotzdem ist Bürgermeister Wolfgang Zöllick optimistisch: "Rostock wird eine Sportstadt bleiben."
Auch Wolfgang Remer, Präsident des Landessportbundes Mecklenburg- Vorpommern, sieht keine finnanziellen Probleme: "An Olympischen Spielen ist noch keine Stadt pleite gegangen." Er erwartet von der Olympiabewerbung schon jetzt eine Aufwertung des Warnemünder Segel-Reviers: "Wir hoffen, daß nun endlich der Deutsche Seglerverband (DSV) Warnemünde als Landesleistungszentrum mit Bundesnutzung anerkennt." Erst dann würden Gelder vom Bund an die Ostsee fließen.
Bisher wird die Stadt am Alten Strom vom DSV stiefmütterlich behandelt. "Schwerpunkt der Leistungsentwicklung ist zur Zeit lediglich die Teilnahme an internationalen Großveranstaltungen", sagt Dr. Dieter Goldschmied, Präsident des Seglerverbandes Mecklenburg-Vorpommern. "Dabei ist vor Warnemünde eine viel effektivere und billigere Heranbildung von Kadern möglich. Das hat der DSV aber noch immer nicht erkannt. Hier sollten liebgewordene Kinder nicht verstoßen werden." sid rl ma
Eishockey-Meister Düsseldorfer EG marschiert unangefochten an der Tabellenspitze, dafür strauchelten die schärfsten Verfolger: Der Kölner EC verlor daheim 1:3 gegen den wiedererstarkten Berliner SC Preussen und kassierte die erste Niederlage seit genau zwei Monaten. Da auch das Star-Ensemble des EC Hedos München (1:3 in Krefeld) weiterhin nicht in Form ist, rangiert die DEG einen Spieltag vor der Weihnachtspause acht Punkte vor Köln und 14 Zähler vor München.
In Köln nahmen die Preussen die "Haie" an den Haken und unterstrichen unter ihrem neuen Trainer Billy Flynn den Aufwärtstrend der letzten Wochen (9:1 Punkte). Nur bei Flynns Debüt an der Spree hatte es gegen Düsseldorf (0:3) eine Niederlage gegeben. "Es ist kein Zufall, wie meine Mannschaft spielt. Sie agiert sehr diszipliniert und mit einem starken Defensivsystem", kommentierte der Amerikaner, dessen Cracks in den letzten sechs Spielen nur zwölf Gegentore hinnehmen mußten. KEC-Coach Wladimir Wassiljew mußte neidlos die Überlegenheit der Berliner anerkennen: "Meine Spieler haben alles gegeben, aber der Gegner war besser."
Nichts zu deuteln gab es auch an der Hedos-Schlappe in Krefeld. "Der KEV hatte den größeren Siegeswillen", erklärte Münchens Trainer Hardy Nilsson, dessen Team in den letzten neun Spielen nur einen Sieg landen konnte. Überragender Mann in der Rheinlandhalle war Peter Jedrus als dreifacher Torschütze. Doch Krefelds Trainer Mike Zettel wollte den 34jährigen nicht hervorheben: "Es war ein Sieg der ganzen Mannschaft, die 120prozentige Leistung gebracht hat."
Daß ein Trainerwechsel nicht unbedingt das Allheilmittel für die Wende ist, zeigte sich beim Tabellenschlußlicht EHC Eisbären Berlin. Erstmals unter dem neuen Coach Jiri Kralik angetreten, verloren die Berliner gegen den EV Landshut 3:5 und mußten die zehnte Heimniederlage hinnehmen. Für die Niederbayern war es der zweite Auswärtssieg hintereinander.
Im Kampf um einen Play-off-Platz feierte der EHC Freiburg durch das 5:3 im Schwarzwald-Derby gegen den Schwenninger ERC einen wichtigen Prestige-Erfolg. Die Breisgauer schoben sich in der Tabelle an den Schwenningern vorbei, die als Neunter derzeit aus den Play-off- Plazierungen sind. Bester Freiburger Spieler war erneut Torwart-Methusalem Jiri Crha.
Keine Festung mehr ist im Augenblick das Mannheimer Eisstadion. Gegen den ESV Kaufbeuren gab es eine verdiente 0:3-Schlappe. "Dafür gibt es keine Entschuldigung. Wir müssen in einigen Bereichen mit dem kleinen Eishockey-Einmaleins wieder beginnen", zürnte MERC- Coach Jiri Kochta, dessen Team auf Platz fünf abgerutscht ist und den Atem des BSC Preussen im Nacken spürt.
Erwartungsgemäß kam Spitzenreiter Düsseldorf zum zehnten Auswärtssieg beim Nachbarn und Neuling EC Ratingen, der 3:1 bezwungen wurde. Die "Löwen" hielten allerdings überrascht gut mit. Bei der DEG steht Verteidiger Mike Schmidt ebenfalls vor einer Vertragsverlängerung. Damit werden alle Leistungsträger bis auf den derzeit verletzten Torjäger Benoit Doucet langfristig an den Meister gebunden sein, der seine personellen Planungen für die kommende Saison weitestgehend abgeschlossen hat. sid
Spiele vom Freitag EHC Eisbären Berlin - EV Landshut 3:5 (2:3, 1:0, 0:2). Tore: 0:1 Kießling (3:43), 0:2 Schneider (10:57), 1:2 Perschau (14:54), 2:2 Jooris (15:45), 2:3 Steinbock (18:18), 3:3 Metcalfe (26:18), 3:4 Bader (53:46), 3:5 Schneider (56:53). - Schiedsrichter: Kluge (Weißwasser). - Zuschauer: 2500. - Strafminuten: Berlin 12 - Landshut 10.
EC Ratingen - Düsseldorfer EG 1:3 (0:1, 0:1, 1:1). Tore: 0:1 Valentine (0:31), 0:2 Kreutzer (32:33), 0:3 Brockmann (42:53), 1:3 Evtushevski (49:19). - Schiedsrichter: von de Fenn (Grefrath). - Zuschauer: 4800 (ausverkauft). - Strafminuten: Ratingen 2 - Düsseldorf 12.
Krefelder EV - EC Hedos München 3:1 (0:0, 2:1, 1:0). Tore: 0:1 Sterflinger (21:54), 1:1 Jedrus (29:38), 2:1 Jedrus (32:42), 3:1 Jedrus (46:06). - Schiedsrichter: Slapke (Bad Tölz). - Zuschauer: 5730. - Strafminuten: Krefeld 8 - München 4.
Mannheimer ERC - ESV Kaufbeuren 0:3 (0:2, 0:0, 0:1). Tore: 0:1 Birk (4:29), 0:2 Pohl (18:43), 0:3 Hammer (57:15). - Schiedsrichter: Würth (Peiting). - Zuschauer: 4500. - Strafminuten: Mannheim 6 plus 10 Disziplinar (Sebek) - Kaufbeuren 6.
Kölner EC - Berliner SC Preussen 1:3 (0:0, 0:1, 1:2). Tore: 0:1 Jürgen Rumrich (28:21), 0:2 Schinko (41:11), 0:3 Tanti (42:02), 1:3 Chaidarow (48:41). - Schiedsrichter: Stratz (Freiburg). - Zuschauer: 5500. - Strafminuten: Köln 13 - Berlin 16.
EHC Freiburg - Schwenninger ERC 5:3 (1:2, 1:0, 3:1). Tore: 0:1 Schreiber (7:32), 0:2 Gröger (15:35), 1:2 Gross (19:49), 2:2 Reichel (32:55), 3:2 Reichel (42:46), 4:2 Bender (43:58), 5:2 Zemlicka (44:74), 5:3 Young (51:29). - Schiedsrichter: Lichtnecker (Rosenheim). - Zuschauer: 5300. - Strafminuten: Freiburg 12 - Schwenningen 20.
Frauen: Schottland - Deutschland (SC Riessersee/Münchner EV/Skip Schöpp) 9:7, Schweden - Norwegen 8:6. - Damit Bronze für Deutschland und Norwegen.
Nur ein Fußball-Wunder kann den VfL Bochum noch retten. Mit der erdrückenden Hypothek von 8:26 Punkten gingen die Blau-Weißen enttäuscht und frustriert in die Bundesliga-Halbzeit. Das 0:2 (0:2) im Lokalderby gegen den ebenfalls gefährdeten "Nachbarn" Wattenscheid 09 schmerzte doppelt.
Trainer Gelsdorf flüchtet sich in Durchhalteparolen: "Ich weiß, daß uns viele in dieser Situation schon aufgeben, ich zumindest gebe nicht auf", meinte der Osieck-Nachfolger trotzig. Auch er konnte die Talfahrt der Bochumer nicht aufhalten, die seit 14 Spielen (4:24 Punkten) ohne Erfolgserlebnis sind.
"Eine kleine Chance ist besser als keine", schob Gelsdorf eine weitere Floskel nach und ergänzte: "Es ist noch ein halbes Jahr zu spielen. Vielleicht ist noch aus der Mannschaft herauszuholen, was im Grunde in ihr steckt."
Am Ende war der VfL mit den zwei Treffern von Sane gut bedient. Auch das Debüt des Blitztransfers Aden für 800 000 Mark vom Zweitligisten Braunschweig schürte wenig Hoffnung.
"Das ist das erste Mal, daß ich ein Weihnachtsgeschenk am 11. Dezember bekommen habe. Eine zentnerschwere Last ist von uns gefallen, das kann man mit Worten nicht beschreiben", freute sich Hannes Bongartz nach dem ersten Sieg seit fünf Spielen. Seine Spieler seien kraftemäßig so fertig, daß man sie "bis Heiligabend ablegen könnte". sid
Wattenscheid: Mai - Neuhaus - Prinzen, Langbein - Emmerling, Hartmann, Kula, Lesniak (90. Bach), Hermann - Tschiskale (43. Fink), Sane.
Bochum: Zumdick - Kempe - Dressel, Reekers - Peschel (68. Ljuty), Bonan, Rzehaczek (46. Wosz), Herrmann, Wegmann - Milde, Aden.
Schiedsrichter: Strigl (Horb).
Tore: 1:0 Sane (22.), 2:0 Sane (39.).
Zuschauer: 18 000.
Gelbe Karten: Langbein, Emmerling - Milde, Kempe.
Rüssmann gegen Vertrag für Krauss "Notnagel" schlug in der Krise bestens ein
"Notnagel" Bernd Krauss wurde bei Borussia Mönchengladbach zum Cheftrainer befördert. Zwei Tage nach der Aufholjagd mit nur zehn Mann beim 2:2 (1:2) gegen Leverkusen und zuletzt 4:2 Punkten hat sich der Borussen-Vorstand entschlossen, den 35 Jahre alten Assistenzcoach zum Nachfolger von Gelsdorf zu bestimmen.
Krauss wird, erklärte Manager Rolf Rüssmann am Sonntag, wie bisher als erster Trainer die Verantwortung für die Lizenzspielermannschaft, allerdings mit seiner Unterstützung, tragen Der Vertrag beeinhaltet, daß Krauss zwei Jahre bis Juni 1995 in Mönchengladbach tätig sein wird, wobei am 15. April 93 über die Form der weiteren Zusammenarbeit entschieden werden soll. Zuvor war Manager Rüssmann von der "Dauerlösung Krauss" nicht begeistert: "Er hat noch vor zwei Jahren als Profi in Gladbach gespielt. Wir brauchen einen Mann mit Erfahrung, der bei einem anderen Verein gearbeitet hat."
Krauss, dem noch die Trainerlizenz für die Bundesliga fehlt, meinte: "Meine Arbeit ist an Punkten meßbar. 13 Zähler hat der Vorstand vor der Winterpause gefordert, die haben wir geholt."
Daß der Job an der Seitenlinie nicht ganz ungefährlich ist, bekam Krauss gegen Leverkusen zu spüren: Auf dem nassen Rasen rutschte Bayer-Stürmer Kirsten aus und riß Krauss unglücklich um. Der nahm es mit Humor: "Beim nächsten Mal ziehe ich Stollenschuhe an, dann habe ich im Zweikampf größere Chancen." Weniger lustig fand Krauss die Rote Karte von Kastenmaier (74.) wegen groben Foulspiels an Kirsten: "Es war sein erstes Foul. Lupescu und Kree trommelten 90 Minuten auf meine Jungs ein und bekamen dafür nur Gelb."
"Wir haben nach der Führung zu wenig nach vorne gespielt", klagte Leverkusens Trainer Reinhard Saftig, dessen Team vorerst den Kontakt zur Tabellenspitze verspielt hat. sid
Mönchengladbach: Heyne - Kastenmaier - Stadler, Eichin - Pflipsen, Schneider, Wynhoff, Mölby (65. Dahlin), Neun - Max, Criens.
Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - van Ahlen, Scholz, Lupescu, Hapal (46. Nehl), Happe (79. Tolkmitt) - Kirsten, Thom.
Schiedsrichter: Best (Bilfingen).
Tore: 0:1 Kree (9.), 0:2 Kirsten (30.), 1:2 Kastenmaier (39.), 2:2 Wynhoff (76.).
Zuschauer: 16 000.
Rote Karte: Kastenmaier wegen groben Foulspiels (74.).
Gelbe Karten: Stadler - Thom, Happe, Lupescu.SKI NORDISCH WELTCUP-AUFTAKT im Langlauf in Ramsau/Österreich, 10 km Freistil, Männer: 1. Ulvang (Norwegen) 25:48,0 Minuten, 2. Smirnow (Kasachstan) 25,9 Sekunden zurück, 3. Korunka (CSFR) 26,6, 4. Myllylä (Finnland) 26,9, 5. Plaksunow (Weißrußland) 28,8, 6. Weltcupverteidiger Daehlie (Norwegen) 31,0, 7. Räsänen (Finnland) 38,6, 8. Längli (Norwegen) 47,9, 9. Majbäck (Schweden) 51,4, 10. Vanzetta (Italien) 51,9,... 47. Behle (Willingen) 2:15,4 Minuten,... 52. Fiedler (Oberwiesenthal) 2:25,0,... 62. Mühlegg (Marktoberndorf) 2:52,0,... 74. Neuber (Oberwiesenthal) 3:12,0, ... 119. Schlickenrieder (Schliersee) 5:07,4, 120. Rein (Altenau) 5:08,0 zurück.
SKI ALPIN WELTCUP-ABFAHRT der Männer in Gröden/Italien: 1. Stock (Österreich) 2:01,90 Minuten, 2. Besse (Schweiz) 2:02,24, 3. A.J. Kitt (USA) 2:02,26, 4. Girardelli (Luxemburg) 2:02,30, 5. Lichtnegger (Österreich) 2:02,47, 6. Skaardal (Norwegen) 2:02,56, 7. Lehmann (Schweiz) 2:02,77, 8. Höflehner (Österreich) 2:02,78, 9. Mahrer (Schweiz) 2:02,82, 10. Ortlieb (Österreich) 2:02,85, 11. Heinzer (Schweiz) 2:03,02, 12. Moe (USA) 2:03,08, 13. Runggaldier (Italien) 2:03,09, 14. Rey (Frankreich) 2:03,11, 15. Arnesen(Norwegen) 2:03,26, ... 19. Trinkl (Österreich) 2:03,68, 20. Tauscher (Oberstdorf) 2:03,71, ... 24. Assinger (Österreich) 2:03,85, ... 27. Cavegn (Schweiz) 2:04,02, 28. Franz (Österreich) 2:04,09, ... 34. Eigler (Pfronten) 2:04,62, ... 44. Fiala (Leverkusen) 2:04,98, ... 52. Wehrmeister (Jungholz) 2:05,50, ... 53. Krauss (Berchtesgaden) 2:05,51. - Stand im Abfahrts-Weltcup nach zwei Rennen: 1. Besse 180 Punkte, 2. Stock 150, 3. Thorsen (Norwegen) 95, 4. Ortlieb und Lehmann je 86, 6. Kitt 84, 7. Girardelli 79, 8. Skaardal 76, 9. Höflehner und Heinzer je 64, ... 16. Tauscher 29, ... 37. Krauss 1. - Stand im Gesamt-Weltcup nach sechs Rennen: 1. Thorsen 195 Punkte, 2. Besse 180, 3. Stock 150, 4. Heinzer 144, 5. Girardelli 136, 6. Ortlieb 131, 7. Skaardal 126, 8. Strolz (Österreich) 120, 9. Tomba (Italien) 116, 10. Aamodt (Norwegen) 113, 11. Bittner (Krün) 110, ... 28. Tauscher 55, ... 30. Barnerssoi (Halblech) 50, ... 68. Roth (Königssee) 15, ... 102. Krauss 1.
SKI NORDISCH EUROPACUP-AUFTAKT der Springer in Oberwiesenthal: 1. Haim 240,6 Punkte (94+92 m), 2. Reinthaler (beide Österreich) 227,2 (90,5+89), 3. Hare (Norwegen) 221,3 (90+88), 4. Schuster 219,4 (86+90,5), 5. Pointner (beide Österreich) 215,0 (90,5+84,5), 6. Siegmund (Oberhof) 207,3 (89,5+81), ... 8. Meinel (Klingenthal) 199,0 (88+79,5), ... 12. Jäckle (Hinterzarten) 186,3 (85,5+77,5), ... 14. Scherer (Rohrhardtsberg) 183,5 (76,5+86), ... 17. Hannawald (Hinterzarten) 173,3 (87+71).
Wer schoß die Tore - Wer waren die Besten?
Braunschweig - FC Homburg 2:0 (0:0) Braunschweig: Lerch - Buchheister - Köpper, Pfannkuch - Geilenkirchen, Mahjoubi (73. Hoffart), Heskamp, Metschies, Butrej - Kretschmer, Möller (46. Fokin).
Homburg: Eich - Homp - Wruck, Finke - Lahm, Marmon, Jurgeleit, Cardoso, Landgraf - Müller (69. Gries), Maciel.
Schiedsrichter: Scheuerer (München).
Tore: 1:0 Buchheister (82.), 2:0 Buchheister (89.).
Zuschauer: 4242.
Gelb-Rote Karte: Marmon (85.) wegen wiederholten Foulspiels. Hansa Rostock - Jena 0:1 (0:1) Rostock: Hoffmann - Sänger - Alms, März - Lange, Weilandt, Persigehl, Wahl (82. Schmidt) - Kubala, Chalaskiewicz, Bodden.
Jena: Bräutigam - Szangolies - Wentzel, Penzel - Gerlach, Schneider (78. Fankhänel), Röser, Holetschek, Molata - Akpoborie, Weber (57. Löhnert).
Schiedsrichter: Harder (Lüneburg).
Tor: 0:1 Molata (14.).
Zuschauer: 1750. Fort. Düsseldorf - Remscheid 1:1 (0:0) Düsseldorf: Schmadtke - Backhaus - Gärtner, Schütz - Aigner (46. Ronca/72. Mollenhauer), Hutwelker, Buncol, Strerath, Albertz - Degen, Cyron.
Remscheid: Stocki - Kosanovic - Schiermoch, Gemein - Putz (89. Schmidt), Tilner, Pröpper, Bridaitis, Sturm - Kröning, Jakubauskas (74. Sedlacek).
Schiedsrichter: Pohlmann (Felde).
Tore: 1:0 Cyron (82.), 1:1 Tilner (89.).
Zuschauer: 5800.
VfB Leipzig - SV Meppen 1:0 (1:0) Leipzig: Kischko - Lindner - Kracht, Edmond - Heidenreich, Däbritz, Gabriel, Hecking (79. Engelmann), Anders - Rische, Hobsch (90. Liebers). Meppen: Hülswitt - Böttche - Faltin, Deters - Gartmann (65. v.d. Pütten), Bujan, Marell, Menke, Helmer - Rauffmann (80. Lau), Thoben.
Schiedsrichter: Brandt-Choll (Berlin).
Tor: 1:0 Hobsch (38.).
Zuschauer: 2500. Wuppertal - MSV Duisburg 1:1 (0:0) Wuppertal: Albracht - Pusch - Straka, Voigt - Ksienzyk, Zilles, Glavas, Küttner, Pröpper (46. Kober) - Hartwig, Müller (54. Beyel).
Duisburg: Rollmann - Notthoff - Nijhuis, Struckmann - Tarnat, Westerbeek, Tebeck (63. Seitz), Steininger, Azzouzi - Schmidt, Preetz (80. Sailer).
Schiedsrichter: Dellwing (Osburg).
Tore: 0:1 Voigt (47. Eigentor), 1:1 Hartwig (55.).
Zuschauer: 14 000. Hertha BSC Berlin - Hannover 3:0 (0:0) Berlin: Junghans - Bayerschmidt - Zimmermann, Tanjga - Winkhold, Basler, Gries, Kovac, Zernicke - Lünsmann, Demandt.
Hannover: Sievers - Raickovic - Klütz, Kuhlmey - Groth, Daschner, Heemsoth, Sundermann, Kretzschmar - Babarez (63. Ellermann), Heisig (22. Bicici).
Schiedsrichter: Leimert (Ludwigshafen).
Tore: 1:0 Lünsmann (62.), 2:0 Kovac (78.), 3:0 Gries (87.).
Zuschauer: 4350. Köln - Mainz 0:2 (0:0) Köln: Zimmermann - Niggemann - Hupe, Schneider - Seufert (57. Schröder), Brandts, Köhler (76. Mink), Pasulko, Lottner - Deffke, Präger.
Mainz: Kuhnert - Müller - Herzberger, Greilich - Weiß, Schäfer, Schuhmacher, Buvac, Bekker (77. Zambach) - Wagner (66. Hayer), Klopp.
Schiedsrichter: Werthmann (Iserlohn).
Tore: 0:1 Wagner (47.), 0:2 Klopp (69.).
Zuschauer: 1000.
Beste Spieler: Zimmermann, Hupe - Müller, Wagner.
Gelbe Karten: Deffke, Präger - Klopp, Bekker.Unterhaching - Mannheim 2:2 (0:1) Unterhaching: Häfele - Pfluger - Bucher, Zwingel - Bergen, Bogdan, Braun (43. Urosevic), Emig, Allievi (71. Leitl) - Lemberger, Garcia
Mannheim: Laukkanen - Fellhauer - Wohlert, Lasser - Hecker, Nachtweih, Weidemann (89. de Houst), Hofmann, Stohn (86. Stanic) - Petrenko, Freiler.
Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin).
Tore: 0:1 Petrenko (17.), 1:1 Lemberger (51.), 1:2 Freiler (67.), 2:2 Leitl (81., Foulelfmeter)
Zuschauer: 1000. Osnabrück - Chemnitz 3:3 (2:1) Osnabrück: Dreszer - Wijas - Baschetti, Balzis - Karp (80. Klaus), Hoffmann, Golombek, Wollitz, Hetmanski - Meinke, Marquardt (57. Grether).
Chemnitz: Hiemann - Barsikow (63. Illing) - Laudeley, Seifert - Renn, Keller, Heidrich, Veit, Mehlhorn - Torunarigha (89. Schweizer), Bittermann. Schiedsrichter: Weber (Essen).
Tore: 0:1 Torunarigha (2.), 1:1 Wollitz (7.), 2:1 Golombek (36.), 2:2 Veit (57.), 2:3 Heidrich (75.), 3:3 Wijas (86.).
Oldenburg - Wolfsburg 4:1 (0:0) Oldenburg: Brauer - Wawrzyniak - Zajac (54. Malchow), Jack - Gerstner, Linke, Steinbach, Machala, Otten - Drulak, van Lent (46. Claaßen). Wolfsburg: Kick - Ballwanz - Trautmann, Okkert (68. Hain) - Geiger, Holze (64. Schwerinski), Frackiewicz, Akrapovic, Dammeier - Reich, Fiebich.
Schiedsrichter: Ziller (Laußnitz.
Tore: 1:0 Wawrzyniak (49.), 2:0 Machala (80.), 2:1 Fiebich (81.), 3:1 Drulak (82.), 4:1 Linke (86.)
Zuschauer: 5000.
Rote Karten: Malchow wegen groben Foulspiels (68.) - Kick nach einer Tätlichkeit (68.).
Gelb-Rote Karten: Ballwanz wegen groben Foulspiels (70.).
Gelbe Karten: Jack, Gerstner, Steinbach, Drulak - Ballwanz, Trautmann. Stuttgrat - Freiburg 3:1 (2:1) Stuttgart: Reitmaier - Schwartz - Keim, Kuhn - Neitzel, Schwinger (43. Imhof), Shala, Gora, Berkenhagen - Epp, Jovanovic (58. Tattermusch). Freiburg: Eisenmenger - Schmidt (85. Buric) - Ruoff (46. Seeliger), Vogel - Braun, Todt, Heidenreich, Zeyer, Freund - Rraklli, Spies.
Schiedsrichter: Kasper (Lindau/Harz).
Tore: 1:0 Kuhn (9.), 1:1 Rraklli (15.), 2:1 Schmidt (21., Eigentor), 3:1 Imhof (83.).
Zuschauer: 7323.
Beste Spieler: Schwartz, Shala - Heidenreich, Rraklli.
Gelb-Rote Karten: Neitzel wegen wiederholten Foulspiels (70.) - Todt wegen wiederholten Foulspiels (63.).
Den SC Berlin und den SV Nikar Heidelberg trennen nur noch drei Wettkampfabschnitte vom Gewinn der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft der Schwimmer (DMS). Am ersten Tag der DMS-Endrunde in Hildesheim konnten am Samstag sowohl die Berlinerinnen um die vierfache Olympia-Medaillengewinnerin Franziska van Almsick als auch die Heidelberger ihre aus der Vorrunde mitgenommene Führung behaupten.
Die SG Hamburg, in den vergangenen vier Jahren mit dem Gewinn des "Doubles" die dominierende Schwimm-Hochburg in Deutschland, hat bei den Frauen bereits keine realistische Titelchance mehr, kann aber bei den Männern dem Favoriten SV Nikar Heidelberg noch ein Bein stellen. Bei den Männern führt Heidelberg mit 41 288 Punkten. Bei den Frauen baute der SC Berlin seinen Vorsprung auf fast 2000 Punkte aus und führt mit 38 069 Zählern vor Hamburg (36 160) und Leipzig (35 521).
Der Offenbacher Ralph Färber bot am ersten Tag des Hildesheimer Finales die überragende Leistung. Er schwamm die 200 m Brust in hervorragenden 2:13,87 Minuten und steuerte mit 988 Zählern die höchste Punktzahl des Tages zum Konto seines Klubs EOSC bei.
Beachtlich waren auf der 25-m-Bahn auch die Leistung des Berliners Steffen Zessner über 200 m Freistil (1:48,07). Brustschwimmer Alexander Mayer aus Offenbach überzeugte mit guten 1:02,16 Minuten über 100 m, und Jens Bünger stockte mit 2:02,73 Minuten über 200 m Lagen das Punktekonto von Titelverteidiger SG Hamburg auf. Sogar Europameister Nils Rudolph, seit Barcelona nicht mehr im Training, war gekommen, um für seinen Klub Punkte zu erkämpfen. Sein einziger Einsatz über 100 m Freistil endete allerdings mit dem sechsten und letzten Platz (52,87 Sekunden).
Bei den Frauen unterstrich die Hamburgerin Sandra Völker ihre derzeit glänzende Form. Die 18jährige Rückenspezialistin und Sprint-Europameisterin schwamm die 100 m Rücken in 1:01,96 und übertraf damit ebenso die magische 900-Punkte-Grenze wie die zweitplazierte Berlinerin Katrin Meißner (1:02,51).
Franziska van Almsick ging für ihren Berliner Verein am Samstag zweimal auf den Startblock. Über 100 m Schmetterling (1:01,88) und 400 m Freistil (4:18,58) holte die 14jährige "Junior-Sportlerin des Jahres" als Schnellste die meisten Punkte.
Die nach einer sechsmonatigen Sperre wegen Dopings erst seit dem 1. Dezember wieder startberechtigte Magdeburgerin Astrid Strauß hat für den fall ihren Rücktritt erklärt, falls die durch die FINA verhängte internationale Sperre bestehen bleibt. sid
ENGLAND, Premier Division: FC Middlesbrough - FC Chelsea 0:0, Aston Villa - Nottingham Forest 2:1, Ipswich Town - Manchester City 3:1, Leeds United - Sheffield Wednesday 3:1, Manchester United - Norwich City 1:0, Queen's Park Rangers - Crystal Palace 1:3, Sheffield United - FC Everton 1:0, FC Southampton - Coventry City 2:2, Tottenham Hotspur - FC Arsenal 1:0, FC Wimbledon - Oldham Athletic 5:2, FC Liverpool - Blackburn Rovers 2:1 - Tabellenspitze: 1. Norwich City 19 Spiele/43:32 Tore/39 Punkte, 2. Aston Villa 19/30:20/34, 3. Manchester United 19/21:13/33, 4. FC Chelsea 19/26:20/32.
First Division: Derby County - Birmingham City 3:1, FC Millwall - Grimsby Town 3:1, Notts County - Cambridge United 1:0, Peterborough United - FC Portsmouth 1:1, FC Sunderland - Brentford 1:3, Swindon Town - Tranmere Rovers 1:2, West Ham United - Southend United 2:0, Wolverhampton Wanderers - Luton Town 1:2, FC Barnsley - Newcastle United 1:0, Bristol Rovers - Bristol City 4:0, Oxford United - Leicester City 0:0, FC Watford - Charlton Athletic 1:1 - Tabellenspitze: 1. Newcastle United 20 Spiele/40:15 Tore/49 Punkte, 2. Tranmere Rovers 19/37:22/37, 3. West Ham United 20/40:22/36, 4. FC Millwall 20/31:18/34.
SCHOTTLAND, Premier Division: FC Airdrieonians - FC Motherwell 0:2, Celtic Glasgow - FC Dundee 1:0, Dundee United - FC Aberdeen 2:2, FC Falkirk - Glasgow Rangers 1:2, Hibernian Edinburgh - Partick Thistle 1:0, FC St Johnstone - Heart of Midlothian 1:1 - Tabellenspitze: 1. Glasgow Rangers 20 Spiele/49:15 Tore/34 Punkte, 2. FC Aberdeen 21/46:19/30, 3. Celtic Glasgow 22/37:25/30, 4. Heart of Midleothian 22/26:24/25.
FRANKREICH (18. Spieltag): AC Le Havre - FC Toulon 2:1, Olympique Nimes - FC Auxerre 1:2, Racing Club Lens - Olympique Lyon 0:3, AS Monaco - FC Metz 2:0, Girondins Bordeaux - FC Toulouse 1:0, FC Nantes - FC Paris St. Germain 1:0, Olympique Marseille - FC Valenciennes 2:1, AS St. Etienne - Olympique Lille 0:0, FC Sochaux - SM Caen 1:0, Racing Straßburg - SC Montpellier 3:1. - Die Tabellenspitze: 1. FC Nantes 35:16 Tore/26:10 Punkte, 2. AS Monaco 29:14/25:11, 3. FC Paris St. Germain 34:14/24:12, 4. FC Auxerre 31:17/24:12.
ITALIEN (13. Spieltag): Atalanta Bergamo - AC Brescia 1:1, US Foggia - Juventus Turin 2:1, FC Genua - SSC Neapel 2:1, Lazio Rom - Inter Mailand 3:1, AC Mailand - Ancona Calcio 2:0, AC Parma - AC Florenz 1:1, AC Pescara - Sampdoria Genua 2:2, AC Turin - AS Rom 0:0, FC Udinese - US Cagliari 2:1. - Die Tabellenspitze: 1. AC Mailand 32:13 Tore/21:3 Punkte, 2. AC Florenz 29:22/15:11, 3. AC Turin 17:11/15:11, 4. Inter Mailand 21:20/15:11.
GRIECHENLAND (13. Spieltag): Apollon Saloniki - OFI Kreta 1:1, AEK Athen - Korinthos 7:0, Pierikos Katerini - Panachaiki Patras 3:3, Iraklis Saloniki - Apollon Athen 2:0, Larissa - Doxa Drama 1:1, Edessaikos - PAOK Saloniki 3:1, AO Xanthi - Athinaikos Athen 2:2, Olympiakos Piräus - Panathinaikos Athen 1:0, Ionikos - Aris Saloniki 0:1. - Die Tabellenspitze: 1. AEK Athen 13 Spiele/36:10 Tore/35 Punkte, 2. Olympiakos Piräus 13/24:7/30, 3. Iraklis Saloniki 13/21:17/25, 4. Panathinaikos Athen 13/31:11/24.
BELGIEN (16. Spieltag): Standard Lüttich - Lierse SK 4:0, SC Charleroi - RC Genk 1:0, SC Lommel - SV Waregem 2:2, KV Mechelen - FC Lüttich 3:0, FC Antwerpen - Germinal Ekeren 2:1, FC Boom - AA Gent 1:1, FC Brügge - RSC Anderlecht 0:0, RWD Molenbeek - Cercle Brügge 4:2, SK Lokeren - SK Beveren 2:2. - Die Tabellenspitze: 1. RSC Anderlecht 38:13 Tore/27:5 Punkte, 2. Standard Lüttich 35:19/24:8, 3. KV Mechelen 29:21/20:12, 4. SV Waregem 44:24/20:12.
FECHTEN DEUTSCHE MESITERSCHAFT der Männer, Florett, Einzel, Finale: Wagner (Tauberbischofsheim) - Riedel (Hannover) 2:1 (4:6, 5:2, 5:1). - Gefecht um Platz drei: Weissenborn (Tauberbischofsheim) - Wienand (Bonn) 2:0 (6:4, 5:0). - Halfinale: Wagner - Wiessenborn 2:0 (5:3, 5:2), Riedel - Wienand 2:0 (6:4, 5:2). - Viertelfinale: Wagner - Römer (Tauberbischofsheim) 2:1 (5:3, 3:5, 5:2), Weissenborn - Eggers (Heidenheim) 2:1 (5:1, 2:5, 6:5), Wienand - Bissdorf (Heidenheim) 2:1 (5:6, 6:5, 6:4), Riedel - Schreck (Bonn) 2:1 (2:5, 5:1, 5:3). - Weitere Platzierungen: 5. Schreck, 6. Bissdorf, 7. Eggers, 8. Römer.
Referee Krug als Zielscheibe des Frusts Duo Witeczek/Wagner legte Dynamo lahm
Die weihnachtliche Vorfreude wurde Dynamo Dresden gründlich vermiest: Statt des erhofften Sieges und des Überwinterns auf einem einstelligen Tabellenplatz setzte es am letzten Hinrunden- Spieltag gegen Kaiserslautern ein 1:3 (1:2). Dynamo-Trainer Sammer blieb somit lediglich das Fazit: "Nun spielen wir weiter gegen den Abstieg."
Buhmann war aus Dresdner Sicht bei Dauerregen und widrigen Platzverhältnissen Schiedsrichter Krug (Gelsenkirchen). "Eine Schande für die Bundesliga", kommentierte Dynamo-Präsident Wolf- Rüdiger Ziegenbalg und heimste damit erstmals wieder Beifall auf einer Pressekonferenz ein.
Krug hatte Dynamo zunächst einen Elfmeter versagt, als Wagner Gegenspieler Wagenhaus im Strafraum zu Fall brachte (36.). Acht Minuten später zeigte der Referee Rath die Gelb-Rote Karte, nachdem dieser verbal gegen eine Verwarnung zu Felde gezogen war.
Damit avancierte Krug zum mitentscheidenden Mann einer hektischen Partie. Nach dem berechtigten Elfmeter in der Schlußminute (Müller hatte Hotic gefoult, Ritter verwertete zum 3:1) und dem unmittelbar folgenden Abpfiff gab es unschöne Szenen auf den Rängen, anstatt - wie eigentlich geplant - ein friedlichem Miteinander auch unter den Fans.
FCK-Trainer Zobel hatte sein im Europacup an Amsterdam gescheitertes Team auf drei Positionen verändert, brachte Zeyer, Haber und Wagner für Goldbaek, Marin und Hotic und hatte Erfolg. "In dieser Form ist Wagner ein Mann für Berti Vogts", freute sich Vize-Präsident Geye über die Leistung Wagners, der mit zwei Vorlagen auf Witeczek die vorentscheidenden Tore eingeleitet hatte.
Vor dem Weihnachtsfest steht Dynamo am Donnerstag die Jahresmitglieder-Versamlung ins Haus. Und bislang sind bei derartigen Verstaltungen an der Elbe immer die Fetzen geflogen. sid
Dresden: Müller - Mauksch - Wagenhaus, Melzig - Hauptmann (46. Ratke), Schößler, Pilz, Kern, Kmetsch - Jähnig, Rath.
Kaiserlautern: Serr - Kadlec - Ritter, Schäfer (55. Richter) - Roos, Haber, Zeyer, Eriksson (72. Hotic), Wagner - Witeczek, Vogel.
Schiedsrichter: Krug (Gelsenkirchen)
Tore: 0:1 Witeczek (8.), 1:1 Jähnig (22.), 1:2 Witeczek (41.), 1:3 Ritter (90., FE).
Zuschauer: 11 300.
Gelb-Rote Karten: Rath wegen Schiedsrichtersbeleidigung (45.).
Gelbe Karten: Wagenhaus, Pilz, Kmetsch, Müller - Schäfer, Roos.
"Geißböcke" freuten sich tierisch Kantersieg fuchste Funkel und beruhigte Berger
Doppelt gemoppelt hält besser: Nach diesem Motto verfuhr der 1. FC Köln mit Trainer Jörg Berger und sprach dem 48 Jahre alten Fußball-Lehrer nach dem 5:0 (3:0)-Kantersieg in der als "Schicksalsspiel" deklarierten Partie gegen Bayer Uerdingen zum zweiten Mal in dieser Saison eindeutig das Vertrauen aus.
"Jörg Berger bleibt auch in der Rückrunde unser Trainer", erklärte Klub-Chef Klaus Hartmann und beendete damit vorerst weitere Spekulationen rund um das Müngersdorfer Stadion.
Zuvor hatte Berger vehement eine klare Stellungnahme vom Kölner Präsidium ("Es kann nicht sein, daß die Mannschaft nicht Bescheid weiß, wie es um den Trainer in der Rückrunde bestellt ist") gefordert und nahm die neuerliche verbale Rückendeckung durch Hartmann mit Genugtuung zur Kenntnis. "Ein Schwebezustand wäre nicht gut gewesen. Nach dieser klaren Aussage weiß jeder, wie es weitergeht."
Ob die Diskussionen um Berger nun tatsächlich beendet sind, wird sich erst in der Rückrunde ab dem 20. Februar zeigen. Schließlich hatte Hartmann bereits am 26. September nach dem 2:1-Erfolg auf dem Bökelberg in Mönchengladbach - "Jörg Berger bleibt ohne Wenn und Aber unser Trainer bis zum Saisonende" - dem Sachsen das Vertrauen ausgesprochen.
Danach waren allerdings immer wieder Namen wie Morten Olsen oder Aad de Mos als mögliche Berger-Nachfolger gehandelt worden, obwohl die Kölner durch mittlerweile fünf Heimsiege inzwischen nicht mehr auf einem der drei Abstiegsplätze stehen.
Im "Keller-Duell" gegen eine überaus schwache Uerdinger Mannschaft half Berger die Torejagd der "Füchse". Henri Fuchs (21./80.) traf zweimal, Uwe Fuchs (40.) erzielte seinen ersten Pflichtspieltreffer überhaupt für die "Geißböcke". Die restlichen Treffer zum höchsten Kölner Heimsieg seit dem 26. Oktober 1991 (5:0 gegen Bremen) markierten vor 14 000 Zuschauern Frank Greiner in der elften und Frank Ordenewitz in der 87. Minute per Foulelfmeter mit seinem achten Saisontor.
Der Ex-Düsseldorfer Uwe Fuchs war aufgrund einer schweren Verletzung fast zwei Jahre ausgefallen und erhielt gegen die Krefelder von Beginn an den Vorzug gegenüber Frank Ordenewitz. "Uwe ist für mich die Überraschung. Er hat sich gequält und wieder herangekämpft", lobte Trainer Berger den Mittelstürmer.
Bayer-Coach Friedhelm Funkel konnte hingegen keinen seiner Spieler hervorheben. Nur zwei Tore wurden in den letzten sechs Spielen (2:10 Zähler ohne Sieg) erzielt. Dies zeigt, wo die Uerdinger der Schuh drückt.
Funkel setzt unverdrossen auf die Rückrunde und gibt sich hinsichtlich des Klassenerhalts optimistisch: "Ich bin fest davon überzeugt, daß wir es schaffen werden." sid
Köln: Illgner - Baumann, Higl - Greiner, Janßen, Rudy, Littbarski, Nilsen (59. Jensen), Heldt - Uwe Fuchs (56. Ordenewitz), Henri Fuchs.
Uerdingen: Dreher - Jüptner - Posch, Paßlack - Gorlukowitsch, Kühn, Kutschera, Sassen (65. Dakic), Klein - Roch (46. Bremser), Bittengel.
Schiedsrichter: Löwer (Fürth).
Tore: 1:0 Greiner (11.), 2:0 Henri Fuchs (21.), 3:0 Uwe Fuchs (40.), 4:0 Henri Fuchs (80.), 5:0 Ordenewitz (87., Foulelfmeter).
Zuschauer: 14 000.
Gelbe Karten: Uwe Fuchs - Dreher, Posch, Kühn.
SKI NORDISCH WELTCUP in der Nordischen Kombination, Springen in Courchevel/Frankreich, Großschanze: 1. Ogiwara 227,5 Punkte (113,5+114 m), 2. Kono (beide Japan) 214 (107,3+107,2), 3. Levandi (Estland) 204,9 (104,3+100,6), 4. Abe (Japan) 202,8 (101,5+101,3), 5. Myhre (Norwegen) 196,8 (101,2 m - 95,6 m) 6. Deimel (Winterberg) 194,4 (97,1+97,3), 7. Kogawa (Japan) 193,3 (96,9+96,4), 8. Guy (Frankreich) 192,9 (95,9+97), 9. Platzer 192,7 (96,6+96,1), 10. Stadelmann (beide Österreich) 192,1 (95,9+96,2).
Borussia gewinnt das Duell zweier Sieger Nur Trainer Schäfer und Kirjakow gingen vorzeitig
Bundespräsident Richard von Weizsäkker schwärmte von Dortmund, von der Atmosphäre im ausverkauften Westfalenstadion und natürlich von der Borussia. Das Staatsoberhaupt als Repräsentant der Ausländer-Aktion "Friedlich miteinander" sah eine Glanzvorstellung der Westfalen mit einem 3:1 (2:0)-Sieg im Verfolger-Duell gegen den Karlruher SC zum Abschluß des erfolgreichsten Jahres seit dem Europacup-Sieg 1966.
"In der letzten Saison Vizemeister, nun im Viertelfinale des UEFA-Cups und am Ende der Hinrunde stehen wir erneut in der Spitzengruppe", stellte BVB-Präsident Gerd Niebaum fest. Der Erfolg steht nach seiner Überzeugung auf vier Säulen: Manager, Trainer, Mannschaft und dem einmaligen Publikum.
"Ottmar Hitzfeld, der beste Mann der Welt", skandierten die Fans schon während der Begegnung, in der der Schweizer Nationalspieler Chapuisat mit seinen Saisontreffern acht und neun sowie Rummenigge die Dortmunder Treffer erzielten. Für den KSC traf Kirjakow.
"Wir haben einen wichtigen Sieg im dritten schweren Spiel innerhalb von einer Woche gelandet", resümierte Hitzfeld vier Tage nach dem UEFA-Cup-Spiel in Saragossa. Mit der Bilanz in der Bundesliga war er nicht zufrieden: "Es hätten drei oder vier Punkte mehr sein können."
Doch die Art und Weise, wie die Borussia gegen den starken KSC auftrat, selbst den Verlust des verletzten Reuter und des wegen einer Magenverstimmung fehlenden Kapitäns Zorc kompensierte, verdient Respekt. Erst nach dem Wiederanpfiff, als den Gastgebern die Beine schwer wurden, kamen die Badener zu ersten hochkarätigen Chancen. Hitzfeld: "Meine Mannschaft hat Charakter, wir hätten jederzeit zulegen können. Es war eine Willensleistung."
Als schlechter Verlierer präsentierte sich KSC-Coach Schäfer. Nachdem er wie ein "Rumpelstilzchen" an der Seitenlinie umhersprang, nach jedem Freistoß wild gestikulierend auf Linien- und Schiedsrichter einredete, schickte ihn der Referee auf die Tribüne. Dieser hatte einen angeblichen Foulelfmeter nicht gepfiffen. Dabei durfte sich doch auch der hitzköpfige Trainer angesichts der hervorragenden Leistungen in der Vorrunde als Sieger fühlen.
"Ich habe mit dem Schiedsrichter nicht gesprochen", erklärte Schäfer mit Unschuldsmiene. Und die Gelb-Rote Karte wegen unsportlichen Verhaltens ("Schwalbe" und Beifall für Mölm) für Kirjakow entschuldigte er: "Wenn ein Spieler so benachteiligt wird, muß man das verstehen."
Sein Weihnachtsgeld dürfte Schäfer wieder einmal an den Deutschen Fußball- Bund (DFB) überweisen. Aufmunternde Worte gab es von BVB-Präsident Dr. Niebaum: "Ich freue mich, daß zum Auftakt der Rückrunde eine Mannschaft wie Karlsruhe oben steht." sid
Dortmund: Klos - Zelic - Kutowski, Schulz - Lusch, Rummenigge, Poschner (65. Schmidt), Franck, Reinhardt - Sippel (58. Povlsen), Chapuisat.
Karlsruhe: Kahn - Nowotny - Metz, Schuster - Schütterle (55. Carl), Schmarow, Rolff, Wittwer, Bender - Neustädter (31. Klinge), Kirjakow.
Schiedsrichter: Mölm (Bremerhaven).
Tore: 1:0 Chapuisat (1.), 2:0 Rummenigge (24.), 2:1 Kirjakow (52.), 3:1 Chapuisat (68.).
Zuschauer: 42 860 (ausverkauft).
Gelb-Rote Karte: Kirjakow wegen unsportlichen Verhaltens (82.).
Gelbe Karten: Kutowski - Neustädter, Bender.WASSERBALL EUROPAPOKAL DER POKALSIEGER, Viertelfinale (Rückspiele): Hohenlimburger SV - JUG Dubrovnik 12:9 (11:9, 1:2, 1:1, 5:2, 1:1) n. V. - Hinspiel: 10:12, damit Hohenlimburg im Halbfinale gegen NO Patras/Griechenland.
SCHWIMMEN DEUTSCHE MANNSCHAFTSMEISTERSCHAFT, Finale in Hildesheim, Zwischenstand nach drei von insgesamt sechs Wettkampfabschnitten (um die Titel kämpfen nur die sechs Klubs der ersten Gruppe), Männer, Gruppe eins: 1. SV Nikar Heidelberg 41.288 Punkte, 2. SG Hamburg 40.725, 3. SC Berlin 40.513, 4. EOSC Offenbach 40.284, 5. Wasserfreunde Spandau 04 Berlin 38.633, 6. SGS Hannover 38.582.
Gruppe zwei: 7. Wacker Burghausen 47.826, 8. SSF Bonn 47.576, 9. DSW 1912 Darmstadt 46.896, 10. OSC Potsdam 45.739, 11. Bayer Dormagen 44.349, 12. Wasserfreunde Wuppertal 36.617.
Ausgewählte Einzelergebnisse (900 Punkte und mehr): 200 m Freistil: Zessner (Berlin) 1:48,07 Minuten, Bruha (Offenbach) 1:49,34, Hoffmann (Potsdam) 1:50,74. - 400 m Freistil: Kalenka (Heidelberg) 3:53,55 Minuten. - 1500 m Freistil: Hoffmann (Potsdam) 15:24,72 Minuten. - 100 m Brust: Mayer (Offenbach) 1:02,16 Minuten, Eggers (Darmstadt) 1:03,33, Müller (Hamburg) 1:03,36. - 200 m Brust: Färber (Offenbach) 2:13,87 Minuten, Häckel (Spandau Berlin) 2:16,18, Schmidt (Heidelberg) 2:16,29. - 100 m Schmetterling: Zeruhn (Hamburg) 8:54,45 Minuten. - 200 m Schmetterling: Zehrun 1:58,78 Minuten . - 200 m Rücken: Kalenka (Heidelberg) 1:58,73 Minuten, Wenck (Hamburg) 1:59,81, Marcinkowski (Berlin) 2:02,32. - 200 m Lagen: Bünger (Hamburg) 2:02,73 Minuten.
Frauen, Gruppe eins: 1. SC Berlin 38.069 Punkte, 2. SG Hamburg 36.160, 3. SG Haie DHfK Leipzig 35.521, 4. TSV Erfurt 35.304, 5. SC Magdeburg 35.000, 6. SG Warnow Rostock 34.371
Gruppe zwei: 7. OSC Potsdam 43.045, 8. SG Hansa Dortmund 41,075, 9. SG Elbe 40.990, 10. SGS Hannover 40.871, 11. SV Aachen 06 40.233, 12. Eintracht Hildesheim 35.816.
Ausgewählte Einzelergebnisse (900 Punkte und mehr), 100 m Rücken: Völker (Hamburg) 1:01,96 Minuten, Meißner (Berlin) 1:02,51.
Er träumte schon von Südamerika und vergaß eine Sekunde lang seinen Gegenspieler. Ausgerechnet Thomas Wolter, einziger aktueller Bremer Nationalmannschafts-Kandidat, verdarb dem Europapokalsieger einen gelungenen Jahresabschluß. Sein Foul an Kögl bescherte dem VfB Stuttgart einen Strafstoß, den Fritz Walter 60 Sekunden vor dem Abpfiff zum 1:1(1:0)-Endstand im Weserstadion verwertete, sein zehnter Saisontreffer.
"Ich habe extra nicht gegrätscht, um nichts zu riskieren. Aber man konnte diesen Elfmeter wohl geben." Ein Sieg hätte die sonntägliche Weihnachtsfeier an der Weser wohl noch stimmungsvoller ausfallen lassen. Einig war man sich in beiden Lagern, daß das Ergebnis gerecht war. Dominierten vor dem Seitenwechsel die Bremer, zusätzlich motiviert durch die frühe Führung von Wynton Rufer in der neunten Minute per Handelfmeter, eindeutig, so übernahmen die Schwaben nach Wiederanpfiff das Kommando, brillant angeführt vom in der zweiten Halbzeit eingewechselten Andreas Buck.
Für Rekordnationalspieler Franz Bekkenbauer ist der Europapokalsieger trotz des nicht einkalkulierten Punktverlustes eine feste Größe im Kampf um die Meisterschaft: "Dieser Spieltag hat wieder einmal gezeigt, daß es keine absolut überragende Mannschaft gibt. Für mich haben München, Frankfurt und Bremen die besten Titelchancen und auch Dortmund ist für mich ein Kandidat."
Bester Akteur im Weserstadion war nicht einer der hochbezahlten Profikikker, sondern Schiedsrichter Markus Merk. Der Zahnarzt aus Kaiserslautern lag bei beiden Strafstößen richtig, unterband konsequent nach dem Seitenwechsel aufflammende Härten und erkannte ein weiteres Tor von Walter zu Recht wegen Foulspiels nicht an. Regelgerecht war auch die Gelb-Rote Karte für Nationalspieler Buchwald, auch wenn der Kapitän des Deutschen Meisters lauthals fluchend den Rasen verließ. sid
Bremen: Reck - Neubarth - Beiersdorfer, Borowka - Bockenfeld, Wolter, Votava, Herzog (75. Kohn), Eilts - Rufer (87. Harttgen), Bode.
Stuttgart: Immel - Dubajic (46. Buck) - Schneider (82. Golke), Buchwald - Strehmel, Strunz, Sverrisson, Kögl, Frontzeck - Knup, Walter.
Schiedsrichter: Merk (Kaiserslautern).
Tore: 1:0 Rufer (9., Handelfmeter), 1:1 Walter (89., Foulelfmeter).
Zuschauer: 18 921.
Gelb-Rote Karten: Buchwald wegen wiederholten Foulspiels (80.).
Gelbe Karten: Votava, Wolter - Sverrisson, Schneider, Strehmel.
WASSERBALL DSV-POKAL, Männer, Achtelfinale: SC Magdeburg - Waspo Hannover-Linden 8:18, Rote Erde Hamm - SG Wedding-Berlin 13:10, SV Nürnberg 05 - SV Cannstatt 13:12 n. V. und 4- m-Werfen, Spandau 04 Berlin - ASC Duisburg 6:3, SC Jan Wellem Düsseldorf - Wfr. 98 Hannover 11:8, SSV Esslingen - SSF Delphin Wuppertal 9:19, Bayer 08 Uerdingen - Wfr. Fulda 11:8, Poseidon Hamburg - Duisburg 98 11:12 n. V.
Handball
Bundesliga TSV Bayer Dormagen - SG Flensburg- Handewitt 22:19 (10:9). - Tore: Fitzek (4), Scheuermann (4), Schmidt (3), Springel (3/3), Sproß (3), Klemm (2), Kohlhaas (2), Handschke (1) für Dormagen. - Cordes (4), Menzel (4), Schneider (3), Jörgensen (2), Schubert (2), Wiemann (2), Mau (1), Tuitjer (1) für Flensburg-Handewitt. - Zuschauer: 1300.
TV Großwallstadt - TV Niederwürzbach 24:24 (8:9). - Tore: Bjarnason (7), Roos (7/6), Hochhaus (3), Lakenmacher (2), Hein (1), Jahn (1), Julius (1), Lehmann (1), Liesegang (1) für Großwallstadt. - Kordowiecki (10/2), Harz (7/3), Olsson (3), Kalbitz (2/1), Bohrmann (1), Schmitt (1) für Niederwürzbach. - Zuschauer: 1500.
VfL Fredenbeck - TBV Lemgo 21:19 (8:9). - Tore: Heinemann (8/5), Tluczynski (7), Neitzel (3), Baruth (2/1), Traub (1) für Fredenbeck. - Zerbe (6), Marosi (5), Mudrow (4), Krewinkel (2/1), Wefing (1), Ziegler (1) für Lemgo. - Zuschauer: 2000.
BILLARD BUNDESLIGA, 1. Spieltag: BC Elversberg - BSV Langenfeld 8:4, BSV München - BG Bottrop 12:0, BG Horster-Eck - BSV Velbert 8:4, DBC Bochum - BSG Neudorf-Hochfeld Duisburg 4:8.
MOGADISCHU, 13. Dezember (AP). Die US-Truppen rücken in Somalia nur langsam vor. In ihrer Haltung, daß die eigene Sicherheit Vorrang habe, fühlen sie sich seit dem ersten schweren, für die Angreifer verlustreichen Gefecht vom Wochenende bestätigt. Erstmals geleiteten sie auch einen Lastwagenkonvoi mit Lebensmitteln sicher über die "grüne Grenze" in der Hauptstadt Mogadischu und besetzten auf dem Vormarsch ins Landesinnere zunächst den Flugplatz in Beli Dogle.
Die mehr als 3000 Marineinfanteristen aus den USA, die bisher als Vorhut in Somalia eingetroffen sind und die Versorgung der vom Hungertod bedrohten Somalier sichern sollen, hatten am Samstag erstmals ernsthafte Feindberührung. Im Stadtteil Ganhilly wurden zwei Cobra- Hubschrauber, die sich auf einem Aufklärungsflug über Mogdischu befanden, von einem Schützenpanzer, der in einer Gruppe von mehreren militärischen Fahrzeugen stand, mit einem schweren Maschinengewehr beschossen.
Die Amerikaner erwiderten das Feuer mit Bordkanonen und Raketen und zerstörten die Fahrzeuge. Dabei habe es viele Opfer gegeben, berichteten US- Militärs. Rühe will im Januar Soldaten senden
BONN (Reuter). Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) will bereits Ende Januar Bundeswehrsoldaten zur Unterstützung der UN-Intervention nach Somalia entsenden. Im ZDF sagte Rühe am Sonntag, er halte es für nötig, daß dann neben der bisher schon geleisteten humanitären Hilfe aus der Luft auch deutsche Pioniere, Sanitäter und Fernmelder dort stationiert würden.
SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Klose sagte, seine Partei würde derartige Aktionen mittragen, wenn es zuvor zu einer entsprechenden Verfassungsänderung käme. (Weiterer Bericht auf Seite 2)
MOSKAU, 13. Dezember (AP). Die schwere innenpolitische Krise in Rußland ist am Wochenende entschärft worden: Der Kongreß der Volksdeputierten und Präsident Boris Jelzin fanden zu einem Kompromiß, der das Verfahren für die Wahl des Ministerpräsidenten regelt und am 11. April eine Volksabstimmung über Kernpunkte einer neuen Verfassung vorsieht. Die Sitzung des Parlaments wird am heutigen Montag mit der Nominierung der Kandidaten für das Amt des Regierungschefs fortgesetzt. Davon erwarten Beobachter erste Aufschlüsse über die Tragfähigkeit des Kompromisses.
Dieser Kompromiß wurde am Samstag in einem zweistündigen Gespräch zwischen Jelzin und Parlamentspräsident Ruslan Chasbulatow ausgehandelt. Der bei dieser Unterredung vermittelnde Vorsitzende des russischen Verfassungsgerichts, Waleri Sorkin, erläuterte den Abgeordneten im Kreml dieses neun Punkte umfassende Dokument "über die Stabilisierung des russischen Verfassungssystems". Danach wird Jelzin dem Kongreß am Montag mehrere Bewerber für das Amt des Ministerpräsidenten vorschlagen. Aus den dreien, die im Kongreß die meisten Stimmen erhalten, wählt Jelzin dann einen Kandidaten als Ministerpräsidenten aus, der wiederum von den Abgeordneten bestätigt werden muß. Sollten die Abgeordneten Jelzins Entscheidung zurückweisen, kann Jelzin diesen trotzdem zum amtierenden Ministerpräsidenten ernennen.
Die Abgeordneten stimmten ohne Debatte mit 541 gegen 98 Stimmen bei 67 Enthaltungen für dieses Verfahren. Jelzin schüttelte seinem Gegenspieler Chasbulatow nach Bekanntgabe des Ergebnisses die Hand. Vor Journalisten sagte er später: "Dies bedeutet, daß die Bevölkerung unbesorgt leben kann. Es wird keine Kollision, keinen Putsch und keine sonstigen verfassungswidrigen Handlungen geben." (Kommentar auf Seite 3)
FRANKFURT A. M. (AP). Der Streit zwischen Sachsen und dem Bund über die Finanzen hat an Schärfe zugenommen. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schäuble, sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, wenn der sächsische Ministerpäsident Kurt Biedenkopf zusätzlich 100 Milliarden Mark pro anno für die neuen Länder wolle, "dann muß er sie drucken lassen". Am Bundeshaushalt 1993 werde "keine Mark und kein Komma" verändert. Der Etat trage den Finanz-, Stabilitäts- und wirtschaftlichen Erfordernissen voll Rechnung. Zu der Ankündigung Biedenkopfs, unter Umständen im Bundesrat dem Haushalt nicht zuzustimmen, meinte der Politiker, er wolle erst einmal sehen, wie die Kammer am 18. Dezember abstimme.
Sachsens Wirtschaftsminister Kajo Schommer bezeichnete Bundesfinanzminister Theo Waigel unterdessen als das "größte Investitionshemmnis in Deutschland für den Aufbau Ost". Schommer sagte der Leipziger Volkszeitung, Waigel sei zuständig für die Finanzen, für die Treuhand und für die Liegenschaften, "und über alle drei Bereiche blockiert er, wo er nur kann". Den Rücktritt Waigels könne er nicht fordern: "Das muß der Kanzler entscheiden oder Herr Waigel persönlich." Doch der Finanzminister scheine "eine mentale Blockade zu haben - Kohl muß wenigstens diese Blockade beseitigen". Die Kritik wies das Haus Waigel als unberechtigt und falsch zurück.
Die Aufforderung des Bonner Kassenwartes, Sachsen solle sich stärker an Sanierungskosten beteiligen, lehnte Schommer ab: "Wir haben das Geld nicht." In das sogenannte Atlas-Programm zur Firmensanierung in Sachsen seien 16 Industriebetriebe mit 5700 Beschäftigten einbezogen. Die Investitionskosten beliefen sich auf 150 Millionen Mark. 60 weitere Firmenanträge lägen der Treuhand vor, 49 weitere folgten in den nächsten Tagen.
Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel haben sich Waigel, Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann und das Kanzleramt darauf verständigt, künftig bis zu zehn Treuhand- Unternehmen unter dem Dach einer Kommanditgesellschaft zusammenzufassen. "Mehrere kleine KGs", zitiert das Blatt aus einem Positionspapier, "sind besser als eine große." Der Plan enthalte ein "Konzept zur Verhinderung einer Deindustrialisierung". Die Sanierung unrentabler Staatsbetriebe werde als "strategisches Ziel" der Regierungsarbeit genannt.
Mehr Investitionen der westdeutschen Industrie in den neuen Ländern forderte am Wochenende Bundesarbeitsminister Norbert Blüm. Für ihn ist ein Solidarpakt zwischen Bund und Ländern Voraussetzung für die Erhaltung industrieller Kerne zwischen Rügen und Erzgebirge.
OSNABRÜCK, 13. Dezember (AP). Zivildienstleistende und Wehrpflichtige sollen nach Aussagen von Bundesjugendministerin Angela Merkel künftig nur noch bis zum 25. Lebensjahr eingezogen werden. Eine entsprechende Senkung des Höchstalters bei der Einberufung um zwei Jahre durch Änderung des Wehrpflicht- und Zivildienstgesetzes kündigte die CDU-Politikerin am Wochenende in der Neuen Osnabrücker Zeitung an.
Gleichzeitig lehnte Merkel eine weitere Verminderung der Zivildienstzeit von derzeit 15 Monaten ab. "Eine Verkürzung auf die Länge des Wehrdienstes ist mit mir nicht zu machen." Die Vorteile der Zivildienstleistenden seien unübersehbar. Sie seien sie fast immer wohnortnah untergebracht, würden nicht kaserniert und müßten auch keine späteren Einsätze wie Wehrpflichtige bei den Reserveübungen leisten.
ZÜRICH, 13. Dezember (AP). Bei einem Großbrand in einem Lager der Schweizer Schuhfabrik Bally sind am Wochenende rund 250 000 Paar Schuhe im Verkaufswert von 50 Millionen Franken verbrannt. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten in Schönenwerd im Kanton Solothurn verletzt, wie die Polizei mitteilte. Die Bahnstrecke Bern-Zürich mußte drei Stunden lang gesperrt werden. Die Brandursache war zunächst nicht bekannt.
Das Feuer war von einem zur Arbeit gehenden Angestellten entdeckt worden. An den Löscharbeiten waren schließlich 200 Feuerwehrmänner beteiligt. Wie die Solothurner Kantonspolizei weiter mitteilte, wurde die Brandbekämpfung durch die überaus große Hitze, die intensive Rauchentwicklung und anhaltenden Regen stark behindert. Der Rauch habe aber nach den vorliegenden Erkenntnissen keine Giftstoffe enthalten.
Wie der Oerlikon-Bührle-Konzern als Besitzer von Bally mitteilte, fielen dem Großfeuer rund 250 000 Paar Schuhe zum Opfer. Weitgehend beschädigt wurde auch die Musterkollektion für die Wintersaison 1993/94. Bei den zerstörten Schuhen handelt es sich nach Angaben des Unternehmens um die Ware, die für die Sommersaison 93 im kommenden Februar hätte ausgeliefert werden müssen. Die Schuhe waren zu gleichen Teilen für die Märkte in Europa, Amerika und im Fernen Osten bestimmt.
Wegen der umfangreichen Löscharbeiten mußte die West-Ost-Hauptverkehrsachse der Schweizerischen Bundesbahnen zwischen Olten und Aarau für rund drei Stunden gesperrt werden, die Fahrleitung wurde abgeschaltet.
NEU-DELHI, 13. Dezember (AP). Die Polizei hat im Zusammenhang mit den seit einer Woche anhaltenden Unruhen in Indien 220 Mitglieder verbotener hinduistischer Fundamentalistengruppen festgenommen. Am Sonntag gab es nach amtlichen Angaben keine schweren Zusammenstöße zwischen Hindus und Moslems. Seit Zerstörung der Moschee in Ayodhya am 6. Dezember wurden über 1150 Menschen bei religiös motivierten Ausschreitungen getötet, hieß es.
BONN, 13. Dezember (AP). Eine rasche deutsch-polnische Zusammenarbeit hat der CSU-Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk am Sonntag mit dem Ziel gefordert, Aktivitäten deutscher Neonazis in Oberschlesien zu beenden. Es gelte, diesen Personenkreis zu enttarnen, damit sich die deutsche Minderheit in Polen vor Mißbrauch schützen könne, erklärte Koschyk, der Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Vertriebene und Flüchtlinge" der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist. Durch die Enttarnung von Neonazis könnten die polnischen Behörden umgehend Ausweisungen vornehmen. "Wenn jetzt entschieden gehandelt wird, wird der braune Spuk in Oberschlesien schnell ein Ende finden", betonte Koschyk.
Koschyk erneuerte die Forderung, dringend praktische Fragen des Zusammenlebens von Deutschen und Polen zu regeln. Die Gespräche unter Beteiligung von Regierungsvertretern beider Seiten sollten an einem "Runden Tisch" stattfinden. Sinnvoll wäre ein politisches Bildungswerk in Oberschlesien, das den Menschen "den Geist des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages und die europäische Perspektive der deutsch-polnischen Beziehungen in ihrer Heimat näherbringt."Goslar wird Weltkulturerbe Mittelalterliche Stadt unter internationalen Schutz gestellt
BONN, 13. Dezember (AP). Der mittelalterliche Stadtkern Goslars mit der Kaiserpfalz und das nahegelegene Silberbergwerk Rammelsberg sind durch die Aufnahme in die "Liste des Kultur- und Naturerbes der Menschheit" der UNESCO unter internationalen Schutz gestellt worden. Wie das Büro der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur in Bonn mitteilte, hat die UNESCO Stadt und Bergwerk ausgezeichnet, weil sie für eine ganze kulturgeschichtliche Epoche stünden.
Wenn Denkmäler für die Liste des Welterbes benannt werden, verpflichten sich die betreffenden Staaten zu fortdauernden Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen. Nach Angaben der Kommission war der Silberreichtum des Rammelsberges im 11. Jahrhundert für Kaiser Heinrich II. Anlaß, im nahen Goslar seine Pfalz anlegen zu lassen. Durch den Metallhandel erhielt Goslar im Mittelalter eine bedeutende Stellung innerhalb der Hanse. Das heute noch geschlossen erhaltene Stadtbild mit den Gildehäusern, dem historischen Rathaus und der großen Zahl kunstvoll beschnitzter Fachwerkhäuser hat durch die UNESCO als Weltkulturerbe eine besondere Würdigung erfahren.
Geschichte und Entwicklung der Stadt Goslar seien entscheidend mitbestimmt worden durch die 30 Millionen Tonnen Erz, die in Rammelsberg abgebaut worden seien, erklärte die Kommission. 1988 wurde das Bergwerk stillgelegt.
Goslar und Rammelsberg sind das elfte deutsche Welt-Kulturdenkmal. Auch waren die Dome von Aachen und Speyer, die Lübecker Altstadt und die römischen Baudenkmäler mit Dom und Liebfrauenkirche in Trier ausgezeichnet worden.
BONN, 13. Dezember (AP). Zum Fleischboykott in der Woche vor Weihnachten hat der Deutsche Tierschutzbund am Sonntag in Bonn aufgerufen. Die Bevölkerung könne dadurch auf die "grausamen Schlachttiertransporte" aufmerksam machen, erklärte der Präsident der Organisation, Andreas Grasmüller.
Die Verbraucher sollten nach Grasmüllers Worten vom 14. bis zum 20. Dezember in Restaurants sowie beim Einkauf auf Fleisch- und Wurstwaren verzichten. Auf Einnahmerückgänge reagiere die Wirtschaft sehr schnell. Nur so könne Druck auf die Politiker ausgeübt werden, "die bisher keine tiergerechten Bedingungen für die sogenannten Schlachttiere geschaffen haben".
JERUSALEM, 13. Dezember (AP/AFP). Die radikale Moslemorganisation Hamas hat einen israelischen Grenzpolizisten entführt und mit dessen Ermordung gedroht, falls Jerusalem nicht bis zum Sonntag abend um 21.00 Uhr (20.00 Uhr MEZ) ihren geistlichen Führer Scheich Achmed Jassim freilasse. Nach arabischen Berichten wurde eine entsprechende Forderung von Hamas der Vertretung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in der Stadt El Bireh im Westjordanland unter Beifügung des Personalausweises des Entführten übergeben. Die israelischen Streitkräfte bestätigten, daß Hauptfeldwebel Nissim Toledano seit Sonntag morgen vermißt werde.
Scheich Jassim, den die Hamas freipressen will, sitzt seit 1989 in israelischer Haft. Er wurde im vergangenen Jahr zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, weil er die Ermordung von vier Palästinensern angeordnet hatte, die der Kollaboration mit den israelischen Behörden bezichtigt wurden. Die israelische Regierung ließ das Ultimatum verstreichen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums forderte die sofortige und bedingungslose Freilassung Toledanos. Scheich Jassim appellierte über Rundfunk und Fernsehen an seine Anhänger, den Grenzpolizisten nicht zu töten.
STOCKHOLM, 14. Dezember (AP). Die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) will in Estland Vorwürfen über eine Diskriminierung der dort lebenden starken russischen Minderheit nachgehen. Das teilten am Sonntag Delegierte einer gegenwärtig in Stockholm stattfindenden KSZE-Tagung mit.
Grund für die Menschenrechtsmission in dem baltischen Staat sind Klagen der russischen Bevölkerung über unfaire Behandlung. Der estnische Vertreter bei der KSZE begrüßte den Beschluß. Ein Untersuchungsbericht der KSZE empfahl die Entsendung von sechs Beobachtern nach Estland für ein halbes Jahr. 30 Prozent der Bevölkerung Estlands sind Russen.
KÖLN, 13. Dezember (dpa). Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) hat bekräftigt, daß die Pflegeversicherung "kommen wird und muß". Für dieses Ziel und die Möglichkeiten seiner Realisierung nehme er auch "manchen Streit auf seinen Buckel", sagte Blüm am Sonntag im Deutschlandfunk. Über die Finanzierung der Pflegeversicherung durch Verzicht auf einen Feiertag werde noch gesprochen. Deutschland habe schließlich mehr Feiertage als jedes andere Land der Welt.
Zurückhaltend äußerte sich der Minister zur heftig umstrittenen Einführung eines Karenztages (Verzicht auf Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag). Er wisse, daß das eine "sozialpolitische Provokation" sei und ihm liege an einer einvernehmlichen Lösung.
HAMBURG, 13. Dezember (dpa). Die ab 1. Januar 1993 auch in den neuen Ländern gültige 0,8-Promillegrenze hat bei ostdeutschen Politikern heftige Proteste ausgelöst. Sachsens Innenminister Heinz Eggert sagte der Bild am Sonntag: "Die Einführung der 0,8-Promillegrenze halte ich für eine absolute Fehlentscheidung, weil die Autofahrer im Osten keinerlei Erfahrungen haben, wie sie unter Alkoholeinfluß ihr Fahrzeug beherrschen."
Auch der letzte Verkehrsminister der DDR und heutige CDU-Bundestagsabgeordnete Horst Gibtner kritisierte die Übernahmeregelung für den Osten. Er befürchtet einen starken Anstieg von Verkehrsunfällen mit Alkohol am Steuer. In der BamS forderte er: "Die 0,0-Promillegrenze im Osten muß bleiben."
SYDNEY, 13. Dezember (dpa). Mehr als 500 Mitglieder der jüdischen Gemeinde haben am Sonntag vor dem deutschen Generalkonsulat in Sydney gegen Rechtsradikalismus und Neonazismus in Deutschland demonstriert. Mehrere Redner, unter ihnen Vertreter des "Australischen Rates der Holocaust-Überlebendenden", forderten die Bundesrepublik dazu auf, den fremdenfeindlichen Gewaltakten Einhalt zu gebieten.
Am Ende der Veranstaltung übergaben die Demonstranten dem geschäftsführenden Generalkonsul Rolf Meyer-Olden ein Schreiben, in dem es unter anderem hieß: "Wir fordern Ihre Regierung auf, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um die gegenwärtige Flut an rassistischer Gewalt in Ihrem Land einzudämmen. Wir begrüßen die bisherigen Bemühungen, aber sie waren eindeutig nicht ausreichend." Der Diplomat versicherte, er werde das Schreiben umgehend an das Auswärtige Amt in Bonn weiterleiten.
Nach drei europäischen Triumphen hintereinander hat der FC Sao Paulo den Fußball-Weltpokal wieder nach Südamerika zurückgeholt. Die Brasilianer besiegten in Tokio den spanischen Meister FC Barcelona mit 2:1 (1:1) und sicherten sich die inoffizielle Weltmeisterschaft der besten Vereins-Mannschaften aus den beiden "Fußball-Kontinenten".
Mann des Tages auf brasilianischer Seite war Spielmacher Rai. Der jüngere Bruder des ehemaligen Weltstars Socrates erzielte im mit 60 000 Zuschauern ausverkauften Nationalstadion beide Treffer für Sao Paulo. Der langjährige brasilianische Nationaltrainer Tele Santana lobte die Leistung seiner Elf und meinte: "Für uns war wichtig, daß wir hier die Nummer eins der Welt werden."
Der von Johan Cruyff trainierte Europapokalsieger der Landesmeister hatte nur in der ersten Hälfte Grund zum Jubeln, als der bulgarische Torjäger Hristo Stoitschkow in der 12. Minute den zu weit herausgeeilten Sao-Paulo Schlußmann Zetti mit einem Fernschuß zur 1:0-Führung überlistete. Die Brasilianer stießen mit schnellen Kontern aus ihrer gut gestaffelten Abwehr nach vorn und glichen in der 28. Minute durch Rai aus.
In der zweiten Hälfte verhinderte zunächst Barcelonas Schlußmann Andoni Zubizaretta mit mehreren Glanztaten einen Rückstand seiner Elf. Die Spanier, die im Gegensatz zu Sao Paulo erst Mitte der Woche nach Japan gereist waren, konnten das hohe Tempo aber nicht mithalten und ließen nach einer Stunde Spielzeit deutlich nach. Der Europapokalsieger hatte seine beste Szene Mitte der zweiten Halbzeit als Libero Ronald Koeman nur knapp mit einem Freistoß scheiterte.
Auf der Gegenseite zielte Rai besser. Die neue Hoffnung der brasilianischen Nationalelf zirkelte elf Minuten vor dem Ende der Partie einen Freistoß aus gut 20 Metern zum 2:1 in den linken Winkel des Tores. sid
KIEW, 13. Dezember (dpa). Der erste Block des Atomreaktors von Tschernobyl ist am Sonntag wieder ans Netz gegangen. Das teilte ein für das Kernkraftwerk zuständiger Sprecher auf Anfrage mit. Nach seinen Worten sind nun der erste und dritte Reaktorblock mit einer Leistung von je 1000 Megawatt pro Stunde in Betrieb. Wegen der Wirtschaftskrise und der Energieknappheit in der Ukraine hatte die Führung des Landes beschlossen, den Unglücksreaktor wieder zu aktivieren. Die beiden Blöcke sollen bis August 1993 in Betrieb sein. 1986 war es in Tschernobyl zum bisher größten Reaktorunglück gekommen.
AACHEN, 13. Dezember (dpa). Bei dem spektakulären Raubüberfall auf einen Geldtransporter, bei dem in Aachen drei schwer bewaffnete und maskierte Gangster rund fünf Millionen Mark erbeutet haben, tappt die Polizei noch völlig im dunkeln. Bis zum Sonntag hatte sie von den Gangstern, die dem Dialekt nach möglicherweise aus dem Ruhrgebiet stammen, noch keine Spur. Der Millionencoup am Freitag abend war offenbar von langer Hand vorbereitet und präzise ausgeklügelt. Zur Flucht benutzten sie mehrere Autos.
Auch ihren direkten Fluchtweg vom Tatort - dem Parkplatz eines Supermarktes - hatten die Ganoven zuvor schon unbemerkt vorbereitet: Eiserne Absperrbügel, die normalerweise das Passieren des Fußgängerweges mit einem Auto verhindert hätten, hatten sie in Bodenhöhe abgesägt und anschließend mit Holzstücken so präpariert, daß sie auf der Flucht freie Fahrt hatten.
Die Gangster hatten in der Dunkelheit zugeschlagen, als der Betriebsleiter eines Supermarktes die Tageseinnahmen zum Geldtransporter bringen wollte. Noch bevor er und der 31jährige Beifahrer des Kölner Geldtransportunternehmens mit ihren Geldkoffern den gepanzerten Wagen erreicht hatten, wurden sie von den drei Vermummten gestellt, mit Waffen bedroht und überwältigt. Auch der Fahrer des Transporters mußte sich entwaffnen lassen und zu den beiden anderen auf den Boden legen.
Anschließend rafften die Gangster aus dem Geldwagen insgesamt 28 prall gefüllte Koffer an sich, verstauten sie in ihrem Mercedes und verschwanden. Einige Geldkoffer ließen sie auch zurück.
Beim Fußball-Zweitligisten Hansa Rostock werden zu Weihnachten "Blaue Briefe" verschickt. Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest droht sowohl einigen Spielern wie auch Trainer Erich Rutemöller das Ende ihrer Tätigkeit. Der Rauswurf des 47jährigen Fußballehrers nach neunmonatiger Arbeit scheint im Präsidium beschlossene Sache. Außerdem beabsichtigt die Führungsriege, sich von einigen Spielern zu trennen.
Der vom Präsidium zum Wiederaufstieg verpflichtete Bundesliga-Absteiger ist seit einigen Wochen auf Talfahrt. Nach 2:8 Punkten in den letzten fünf Spielen und der ersten Heimniederlage dieser Saison gegen Jena ist der Vereinsführung der Geduldsfaden gerissen. Vizepräsident Dieter Wruck wirft der Mannschaft vor, sie habe mit den jüngst gezeigten Leistungen im bezahlten Fußball nichts zu suchen. Das Vertrauen in die Fähigkeiten des Trainers sei gestört. "Seine fachlichen Kompetenzen sind unbestritten. Vielleicht ist er aber zu gutmütig für diesen Job", mutmaßt Wruck. Rutemöller indes, der sich stets vehement gegen das ihm anhaftende Verlierer-Image wehrte, wird als "zu weich" taxiert. Zudem wird ihm zur Last gelegt, der bedenkliche physische Zustand der Manschaft gehe auf sein Konto.
Rutemöller, dessen Vertrag bis Saisonende läuft, scheint sich seinem Schicksal kampflos ergeben zu haben. "Der Trainerberuf ist nun mal ein hartes Brot. Wenn der Erfolg ausbleibt, muß man mit den Konsequenzen leben", bekennt der Westfale gelassen.
Mit Konsequenzen müssen auch die Spieler rechnen. Der Ex-Dresdner Frank Lieberam, zuletzt in Südkorea aktiv, soll in den nächsten Tagen verpflichtet werden. Nach dem Bankrott des Hauptsponsors (BioWolf), der dem Verein 1,24 Millionen Mark schuldet, stehe laut Quandt eine Partnerschaft mit einem neuen Mäzen, der annähernd 500 000 Mark zu geben bereit ist, unmittelbar bevor. dpa
HAMBURG (dpa/VWD/FR). Regen und zum Teil sogar Schnee und Eis haben in Deutschland vielerorts den dritten verkaufsoffenen Samstag geprägt. Nachdem das Geschäft eher schleppend angelaufen war, kam es im Tagesverlauf dann aber doch noch zu ordentlichen Erlösen. So berichtet der Kaufhof, daß bundesweit die Kunden wegen der schlechten Witterung erst gegen 11.00 Uhr in die Warenhäuser gegangen seien. Dann habe der Umsatz aber gestimmt. Der Konzern erwarte, daß am dritten verkaufsoffenen Samstag der Umsatz des besonders guten Vorjahres knapp erreicht wird. Konkurrent Hertie berichtet von insgesamt zufriedenstellenden Einnahmen. An einigen Standorten seien die Spitzenwerte der vergangenen zwei Jahre sogar übertroffen worden.
Insgesamt gibt sich der Einzelhandel zuversichtlich, das Vorjahresergebnis im Weihnachtsgeschäft wieder zu erreichen. Ganz oben auf der Einkaufsliste standen am dritten Adventssamstag Spiele, Heimelektronik, Parfums, Uhren und Schmuck. Gut gingen Haushaltsgeräte, hochwertige Topfserien, Pfannen und technisches Spielzeug. Winterkleidung hingegen blieb angesichts der eher milden Witterung in den Regalen liegen.
Bemerkbar mache sich insgesamt, so heißt es in der Branche, daß das Geld in diesem Jahr wegen der schlechteren wirtschaftlichen Aussichten nicht mehr ganz so locker sitzt. Der Trend bei den Einkäufen gehe im Gegensatz zu früheren Jahren jetzt "eher in den Mittelpreis". Stimmen müsse vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis. Wenn dies gegeben sei, sagten mehrere Sprecher übereinstimmend, dann greife der Weihnachtseinkäufer lieber zu durchschnittlichen Artikeln als zu kostspieliger Ware. Hertie berichtet von einer Kundschaft, die weiter qualitätsbewußt und überlegt einkaufe. "Spektakuläre Großgeschenke" seien dabei am Samstag wenig gefragt gewesen. Die Käufer hätten sich stärker nach Präsenten umgesehen, die in der Familie gemeinsam zu nutzen seien, und daneben nach kleineren individuellen Aufmerksamkeiten.
Offensichtlich denken viele Kunden auch schon an die Nachweihnachtszeit, in der der Festtagsspeck wieder abtrainiert werden muß. Heimtrainer und andere Sportgeräte jedenfalls gingen aus den entsprechenden Abteilungen der Warenhäuser vielerorts weg wie "warme Semmeln". "Gesundheitsbewußtsein ist bei den Kunden angesagt", meinte ein Sprecher in Hannover. Fast ausverkauft ist mancherorts Weihnachtsschmuck. Kugeln und Lametta werden knapp.
Überdurchschnittlich zufrieden zeigt sich der Berliner Einzelhandel. Der Umsatz bewegt sich auf dem hohen Niveau des Vorjahres, obwohl dieses an der Spree durch eine Sondernachfrage nach langlebigen Konsumgütern geprägt gewesen war und solche Käufe nicht wiederholt werden. "Berlin ist wieder die Einkaufstadt des Umlandes geworden", war die generelle Einschätzung. Auch aus den neuen Bundesländern wurden für den Handel ordentliche Geschäfte gemeldet.
Der traditionellen Trendumfrage des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels zufolge spülte der dritte verkaufsoffene Samstag vor dem Fest bei 39 Prozent der Firmen allerdings weniger Geld in die Kasse. 52 Prozent berichteten von einem Gleichstand im Vergleich zum Vorjahreswert und neun von einem Plus.
Mit einer ganzen Serie von Paukenschlägen endete der letzte komplette Spieltag der Basketball-Bundesliga vor der Weihnachtspause. An der Spitze der handfesten Überraschungen stand die erste Saison-Niederlage des Deutschen Meisters TSV Bayer 04 Leverkusen, der sich bei der BG Stuttgart-Ludwigsburg mit 82:87 erstmals seit dem 7. Februar dieses Jahres (90:94 in Hagen) wieder einem nationalen Konkurrenten geschlagen geben mußte. An der Dominanz des Titelverteidigers (24:2 Punkte) in der Nord-Gruppe änderte sich dennoch nichts, da die Verfolger die Gunst der Stunde nicht nutzen konnten.
So leistete sich Vizemeister ALBA Berlin (18:10) eine fast noch sensationellere 79:81-Heimniederlage gegen Neuling Tübinger SV. Auch der Tabellendritte BG Bramsche-Osnabrück (14:14) hatte mit 80:93 beim TVG Trier das Nachsehen. Der zweite Aufsteiger SVD Dortmund sorgte mit seinem 86:76-Erfolg über den Süd- Spitzenklub TTL Bamberg für Furore.
Rekordmeister Leverkusen bekam die Quittung für sein strapaziöses Programm in der Europa- und Bundesliga. Der Amerikaner Baker (24) und Jochum (23) waren vor 2000 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Ludwigsburger Rundsporthalle die Top-Werfer beim Sieger. Als bei Leverkusen Welp und Koch in der vorletzten Minute mit fünf Fouls ausscheiden mußten, konnten die überragenden Harnisch (22) und Weehler (19) der Partie keine Wende mehr geben.
Pure Überheblichkeit war die Ursache für die Berliner Pleite gegen die erst zum zweiten Mal siegreichen Tübinger. Zwei Freiwürfe von Key (20) und Reisewitz (19) entschieden in der Schlußminute die Begegnung.
In der Süd-Gruppe verlor Bamberg (16:10) durch die Niederlage in Dortmund vorerst den Anschluß an Spitzenreiter Ludwigsburg (20:10) und Platz zwei an den SSV Ulm (18:12). Ohne den am Fuß operierten Nationalspieler Jackel fehlte den Franken (Swaerengen/22) ihr zuverlässigster Punktelieferant. Erst in den letzten sieben Sekunden stellte Ulm (Walker/30, Knörr/24) den 82:79-Sieg über Brandt-Hagen sicher. Die hatten in dem Amerikaner Dinkins (37) den Top-Werfer des Tages. Im Kampf um einen Play-off- Platz führte US-Boy McDonald (28) den MTV Gießen zum 80:76-Sieg über die SG Braunschweig, die in Stein (26) ihren besten Korbschützen hatten. dpa
BG Stuttgart/Ludwigburg - TSV Bayer Leverkusen 87:82 (38:33). - Beste Werfer: Baker (24), Jochum (23), Montgomery (16), Kujawa (11) für Stuttgart/Ludwigsburg - Harnisch (22), Wheeler (19), Koch (10), Johnson (10) für Leverkusen. - Zuschauer: 2000 (ausverkauft).
MTV Gießen - SG FT/MTV Braunschweig 80:76 (47:41). - Beste Werfer: McDonald (28), Villwock (18), T. Andres (10) für Gießen - für Braunschweig. - Zuschauer: 800.
SSV Ulm - Brandt Hagen 82:79 (43:37). - Beste Werfer: Walker (30), Knörr (24), Oldham (13) für Ulm - Dinkins (37), Neuhaus (15), Risse (11) für Hagen. - Zuschauer: 2000 (ausverkauft).
SVD Dortmund - TTL Basketball Bamberg 86:76 (49:32). - Beste Werfer: Pernell (29), Truskowski (14), Mlynarski (12) für Dortmund - Swearengen (23), Nürnberger (15), Roschnafsky (12), Martin (10) für Bamberg. - Zuschauer: 500.
Alba Berlin - Tübinger SV 79:81 (40:43). - Beste Werfer: Baeck (30), Primorac (23) für Berlin - Key (20), Reisewitz (19), Schiano (19), Schomers (11) für Tübingen. - Zuschauer: 1200.
TVG Basketball Trier - BG Bramsche/ Osnabrück 93:80 (44:33). - Bester Werfer: Johnson (30), Marsh (20), Devone (16), Wiegand (16) für Trier - Perwas (19), Dölle (15), Wendt (11), Leding (10) für Bramsche/Osnabrück. - Zuschauer: 1650.
BIBERACH, 13. Dezember (he/dpa). Die innere Sicherheit muß nach Auffassung der CDU Baden-Württemberg durch schärfere Gesetze geschützt werden. Ein kleiner Landesparteitag der Südwest- CDU forderte am Wochenende im oberschwäbischen Biberach, gegen Rechtsbrecher und insbesondere gegen politisch motivierte Gewalttäter von rechts und links unnachsichtig vorzugehen.
Die Landes-CDU fordert, die Vorschriften zum Landfriedensbruch zu verschärfen, bei verschiedenen Delikten die gesetzlichen Mindeststrafen anzuheben und gegen die organisierte Kriminalität das Abhören von Wohnungen und Geschäftsräumen - den sogenannten großen Lauschangriff - einzuführen. Zudem tritt die Südwest-CDU für einen bundesweiten Sondermeldedienst "fremdenfeindliche Straftaten" und den Ausbau des Verfassungsschutzes ein.
Der CDU-Landesvorsitzende, Ministerpräsident Erwin Teufel, sagte, ausländerfeindliche Gewalt und Extremismus seien ein Thema, "bei dem jeder deutsche Demokrat Scham empfinden muß". Die Demonstrationen gegen Fremdenhaß hätten aber auch gezeigt, daß die große Mehrheit der Deutschen nicht ausländerfeindlich sei. Teufel sprach sich gegen eine Große Koalition in Bonn aus. Sie würde die anstehenden Probleme eher vergrößern als lösen. Die Ränder am politischen Spektrum würden durch ein solches Bündnis auf Bundesebene noch mehr abbröckeln. Zugleich betonte Teufel, die Große Koalition in Baden-Württemberg habe in zentralen landespolitischen Bereichen Handlungsfähigkeit bewiesen.
Die rund 160 Delegierten verabschiedeten Grundsätze für eine Parteireform der Landes-CDU. Darin sprechen sich die Delegierten gegen Ämterhäufung aus. Der Beschluß sieht vor, daß "niemand mehr als drei gewählte Vorstandsämter in der CDU gleichzeitig ausüben darf". Eine zeitliche Begrenzung von Parteiämtern und Mandaten wurde jedoch abgelehnt. Im Interesse einer Öffnung der Partei will die Union auch eine Gastmitgliedschaft ohne Stimmrecht einführen.
Die Handball-Bundesliga der Frauen droht zum Langweiler zu werden. Am ersten Spieltag der Rückrunde hat der TV Lützellinden mit einem 23:20-(11:10)-Sieg beim IHF-Cupsieger SC Leipzig die Weichen in Richtung Titelgewinn gestellt. Die Hessinnen gehen mit einem komfortablen Drei-Punkte-Vorsprung in die Winterpause, da Verfolger TuS Walle Bremen beim Buxtehuder SV mit 16:17 (8:8) Federn ließ.
Der ungeschlagene Spitzenreiter aus Lützellinden ließ auch in der Schlagerbegegnung in Leipzig nichts anbrennen. Der Favorit geriet lediglich Mitte der zweiten Halbzeit in Bedrängnis, als der Gastgeber innerhalb von zwei Minuten aus einem 12:15 ein 15:15 machte (43.).
Verfolger Walle Bremen erlebte ausgerechnet am letzten Spieltag vor dem Jahreswechsel beim Buxtehuder SV eine böse Überraschung. Dabei führten die Bremerinnen zwischenzeitlich sogar mit vier Toren (12:8/39.), gingen in der Schlußphase aber förmlich unter. Beim Meister deutet sich nach der zweiten Saisonniederlage eine Krise an. Trainer Uli Weiler wird von der Mannschaft nicht mehr angenommen. Weiler selbst wollte sich zu der Stimmung in der Mannschaft nicht äußern und erschien nicht zur Pressekonferenz.
Während in Bremen der Haussegen schief hängt, sitzt Jürgen Gerlach in Lützellinden fester denn je im Sattel. Der hessische "Trainer-Guru" nutzte den prestigeträchtigen Sieg in Leipzig gleich zu einem Rundumschlag gegen den Deutschen Handball-Bund (DHB) und Bundestrainer Lothar Doering. "Was der deutsche Frauenhandball international zur Zeit darstellt, sieht man an den Ergebnissen. Nach Barcelona ist das Niveau bedenklich abgesunken. Schuld daran ist vor allem die fehlende Regenerationsphase für die Spielerinnen, die vom DHB fest zugesagt war, am Ende aber wieder nicht eingehalten wurde. Zwischen dem Verband und den Bundesligavereinen gibt es keinerlei Absprachen. Solange sich das nicht ändert, wird es nicht aufwärts gehen."
Während an der Tabellenspitze alles klar scheint, geht es im Kampf gegen den Abstieg heiß her. Der VfL Oldenburg feierte beim 19:18 (10:10) gegen Eintracht Minden seinen zweiten Saisonsieg und hat damit wieder Anschluß an das untere Mittelfeld. Für den Berliner TSC stehen die Zeichen nach dem 18:29 (10:14) beim VfL Sindelfingen dagegen weiter auf Sturm. Überraschend kam auch der klare 22:17 (16:8)-Auswärtssieg von Bayer Leverkusen beim Favoritenschreck TV Mainzlar. Der BFV Frankfurt/Oder setzte sich gegen den SC Magdeburg mit 24:13 (11:9) durch und kann sich bei den ausstehenden Nachholspielen Hoffnungen auf den dritten Tabellenplatz machen. dpa
DÜSSELDORF. Die Lyrikerin Sarah Kirsch hat die Ehrengabe der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Gesellschaft erhalten. Die undotierte Auszeichnung sei einer Schriftstellerin zugesprochen worden, die "gegen das Vergessen angeschrieben und auf stille, aber nachhaltige Weise den notwendigen Protest gegen jede Art der Zerstörung von Mensch und Natur zum Ausdruck gebracht hat", hieß es in der Begründung. dpa
Die 20jährige Anke Baier aus Erfurt hat sich auch am zweiten Weltcup-Wochenende der Eissprinter in der Weltspitze etabliert. Bei den Rennen in Seoul erreichte die Junioren-Weltmeisterin von 1991 auf der 1000-Meter-Distanz nach einem überraschenden zweiten Platz vom Vortag am Sonntag den vierten Rang. Nach 1:25,75 Minuten am Samstag war sie am Sonntag in 1:26,00 Minuten nur wenig langsamer.
Der Sieg ging wiederum an Doppel- Olympiasiegerin Bonnie Blair, die in 1:25,49 Minuten 24 Hundertstel-Sekunden langsamer war als bei ihrem Vortagserfolg. Die US-Amerikanerin verlor jedoch auf der Kurzstrecke wie schon am vergangenen Wochenende in Nagano erneut gegen die Olympia- Zweite Qiaobo Ye aus China, die in 41,08 bzw. 41,04 Sekunden an beiden Tagen knapp über der 41-Sekunden- Grenze blieb. Am Sonntag mußte Bonnie Blair (41,62) sogar noch der Japanerin Kykoko Shimazaki (41,50) den Vorrang lassen.
Bei den Herren ist der vierfache Sprint-Weltmeister Igor Shelesowski (Weißrußland) auf der 1000-Meter- Strecke in dieser Weltcup-Saison weiter ungeschlagen. Seinen beiden Nagano-Siegen fügte er in Seoul einen weiteren Doppelschlag hinzu. Auf der 500-m-Distanz war der Amerikaner Dan Jansen in 37,79 und 37,70 Sekunden zweimal der schnellste. dpa
JAKARTA, 13. Dezember (dpa/AFP). Eines der schwersten Erdbeben dieses Jahres hat auf der ostindonesischen Insel Flores über 1300 Menschenleben gefordert und die Küstenstadt Maumere in eine Trümmerlandschaft verwandelt. Zehntausende obdachlos gewordener Menschen mußten am Sonntag in Maumere und anderen von der Naturkatastrophe verwüsteten Orten der Insel mit Lebensmitteln, Medikamenten und Zelten versorgt werden. "Maumere gleicht einer toten Stadt", erklärten örtliche Behördenvertreter. An mehreren Stellen waren auch Brände ausgebrochen.
Über 1000 Leichen, meldete die nationale indonesische Nachrichtenagentur Antara, seien von Rettungstrupps bis zum Sonntag abend aus den Trümmern eingestürzter Häuser geborgen worden. Weit über hundert Menschen seien beim Einsturz von Gebäuden schwer verletzt worden. Wegen der nach dem Erdbeben zum Teil unterbrochenen Nachrichtenverbindungen zwischen Flores am Ostzipfel des indonesischen Archipels und der mehr als 1600 Kilometer entfernten Hauptstadt Jakarta wurde das tragische Ausmaß der Erdbebenkatastrophe erst im Laufe des Sonntags voll bekannt.
Das Beben, das Flores bereits am frühen Samstagnachmittag (Ortszeit) erschütterte, dürfte eine Stärke von 6,8 auf der Richterskala erreicht haben. Außer diesem gewaltigen Erdstoß, dem mehrere Nachbeben folgten, peitschten bis zu 25 Meter hohe Flutwellen der aufgewühlten See nach Behördenangaben bis zu 300 Meter weit auf das Festland. In kleinen Fischerdörfern, aber auch in Maumere und Ende, rissen die Wogen Hütten und Häuser weg. Das Epizentrum lag nur etwa 30 Kilometer von Maumere entfernt in der Savu-See, 36 Kilometer unter der Erdkruste.
Auf Flores wurde die Stadt Maumere mit etwa 40 000 Einwohnern am stärksten verwüstet. Nach Schilderungen örtlicher Behörden ist der Küstenort bis zu 90 Prozent zerstört worden. Die unterbrochenen Fernmeldeverbindungen und der zerstörte Flugplatz erschwerten am Sonntag die Bergungseinsätze von Militär und freiwilligen Helfern. Angesichts der nahezu totalen Zerstörungen in Maumere befürchteten die Behörden am Sonntag, daß die Zahl der Toten weit höher liege.
Das Beben wurde auf der ganzen Insel Flores und den benachbarten Inseln Timor und Sulawesi wahrgenommen. Es war das zwölfte Erdbeben innerhalb der vergangenen 96 Jahre in dieser Region, wurde offiziell mitgeteilt. Im Jahr 1986 hatte ein Beben der Stärke 5,8 den östlichen Teil von Flores heimgesucht, wobei 44 Menschen ums Leben kamen und über 100 weitere verletzt wurden.
GERT HOFFMANN, Dessauer Regierungspräsident, sollte nach Auffassung der SPD in Dessau wegen seiner früheren Zugehörigkeit zur rechtsradikalen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) sofort seines Amtes enthoben werden. Der heute der CDU angehörende 46 Jahre alte Hoffmann war nach eigenen Angaben vor 25 Jahren Mitglied der NPD. Mit 21 Jahren sei er als Jura- Student in die NPD eingetreten, zwei Jahre später habe er die Partei wieder verlassen und sich völlig von ihr distanziert. Die Dessauer SPD und die SPD- Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt forderten Innenminister Hartmut Perschau (CDU) auf, Hoffmann sofort des Amtes zu entheben. Der Sprecher des Innenministeriums, Matthias Schuppe, sagte, die Vorgänge um Hoffmann müßten zunächst im Dessauer Regierungspräsidium diskutiert werden. Menschen müsse die Möglichkeit einer Änderung eingeräumt werden, "ohne mit dem Holzhammer auf sie einzuschlagen". (dpa)
Jochen Behle fluchte wie ein Rohrspatz. Dabei hatte sich der 32jährige für Hirschau startende Willinger wenige Minuten zuvor spektakulär in der Weltspitze zurückgemeldet. Mit einem wahren Sturmlauf kämpfte er sich am zweiten Tag des Skilanglauf-Weltcups in Ramsau am Dachstein über 15 km im klassischen Stil beim Verfolgungsrennen vom 47. Platz bis auf die fünfte Stelle nach vorn. Doch 300 Meter vor dem Ziel kollidierte Behle beim Überholversuch mit dem später disqualifizierten Norweger Erling Jevne, stürzte, zerbrach den Skistock und mußte noch neun Läufer passieren lassen. Der 14. Rang brachte Behle zwar noch 18 Weltcup-Punkte. Doch wegen der entgangenen besseren Plazierung war der deutsche Rekordmeister sauer, auch wenn er die Enttäuschung des Vortages mit Rang 47 über 10 km Freistil vergessen machen konnte.
Um den Gesamtieg in der zweitägigen Konkurrenz lieferten sich die zeitgleichen dreifachen Olympiasieger Vagard Ulvang und Björn Dählie (1:07:54,6) im dichten Schneefall einen erbitterten Zielspurt. Erst das Ziel-Video zeigte Dählie mit fünf Zentimeter Vorsprung als Sieger. Anschließend nahmen die beiden Norweger die Jury unter Beschuß. "Bei solchen äußeren Bedingungen sollte man vom Jagdstart abgehen, wo der Schnellste des Vortages die Spur für die ihm folgenden Läufer vom Schnee freifahren muß. Das macht bei Abfahrten einen erheblichen Unterschied aus", sagte Vegard Ulvang. "Das heutige Rennen war ein Skandal, iregulär, unsportlich. Jochen Behle ist gewiß ein guter Langläufer, doch daß ich über eine Minute gegen ihn einbüßte, entspricht nicht den Leistungsverhältnissen", schimpfte Ulvang.
Er plädiert dafür, bei solchen Bedingungen nach der herkömmlichen Startmethode zu laufen. "Da trifft der Schneefall alle gleich. Ich werde in den nächsten Tagen mit allen Läufern reden. Da der internationale Skiverband FIS bisher unsere Vorstellungen ignorierte, bin ich für einen Boykott des Verfolgungsrennens bei den Weltmeisterschaften in Falun", machte Ulvang seinem Herzen Luft.
Eine faustdicke Überraschung gab es über 5 km der Damen im klassischen Stil. Die 19jährige Junioren-Weltmeisterin Katerina Neumanova verwies in 15:29,2 Minuten die gesamte Weltelite mit Weltcup-Gesamtsiegerin Jelena Välbe (Rußland/15:30,7) und deren Mannschaftskameradin Larisa Lazutina (15:31,3) an der Spitze auf die weiteren Plätze. Die drei deutschen Starterinnen Heike Wezel (Klingenthal/41.), Katrin Apel (Oberhof/51.) und Ina Kümmel (Oberwiesenthal/56.) enttäuschten wie am Samstag schon die Männer. Sie wirken nicht spritzig genug. "Ich bin optimistisch, daß die nötige Lockerheit in den nächsten Rennen kommt", gibt sich Bundestrainer Georg Zipfel noch zuversichtlich, obwohl er nun bereits zu Anfang des Winters wieder unter dem Druck steht, den er von seinen Läufern eigentlich fernhalten wollte. dpa
BRATISLAVA/PRAG, 13. Dezember (dpa). Das Schicksal der 300 Abgeordneten des tschechoslowakischen Bundesparlaments nach der Auflösung der CSFR zum 31. Dezember 1992 ist ungewiß. Obwohl das kürzlich gebilligte Auflösungsgesetz eine Klausel enthält, wonach die Parlamentarier Mitglieder ihrer jeweiligen Nationalräte (Landesparlamente) werden sollen, stößt deren praktische Umsetzung auf Schwierigkeiten. Wie die amtliche Prager Nachrichtenagentur CTK am Sonntag meldete, lehnt die slowakische Regierungspartei Bewegung für eine Demokratische Slowakei (HZDS) die Aufnahme der 126 slowakischen Abgeordneten des Bundesparlaments in den Nationalrat von Bratislava (Preßburg) ab. Der slowakische Ministerpräsident und HZDS-Chef Vladimir Meciar begründete dies mit der dafür notwendigen Verfassungsänderung, die mit komplizierten legislativen Schritten verbunden wäre. Die HZDS hat im Nationalrat, der bislang mit 150 Abgeordneten besetzt ist, die absolute Mehrheit.
Auch die tschechische Seite will nicht alle 174 tschechischen Abgeordneten des Bundesparlaments in den Prager Nationalrat aufnehmen. Einem Regierungsentwurf zufolge sollen nur 81 von ihnen in den eigens gebildeten Senat übergehen, der aber noch in der tschechischen Verfassung verankert werden muß. Die Auswahl dieser Parlamentarier soll der Vorlage zufolge von den Wahlergebnissen abhängig sein.
Nachrichten-Börse
Minister beraten Agrarkompromiß Die Agrarminister der EG wollen heute in Brüssel erneut über den zwischen der Gemeinschaft und den USA erzielten Agrarkompromiß beraten. Die Ende November ausgehandelte Einigung, durch die ein Handelskrieg vermieden und der Weg zur Fortsetzung der Welthandelsgespräche im Gatt freigemacht wurde, wird vor allem von Frankreich abgelehnt. Sturm wirkt sich an Wall Street aus Ein schwerer Sturm an der US-Ostküste hat das Geschäft an der Wall Street am Freitag beeinträchtigt. Viele Händler erschienen nicht. Bei einem entsprechend geringeren Umsatz fiel der Dow- Jones-Index um 8,11 Punkte auf einen Schlußstand von 3304,08 Zählern. Gericht friert Scheich-Vermögen ein Ein US-Gericht hat die Vermögen des saudiarabischen Scheichs Chalid bin Mahfus vorübergehend eingefroren. Es gab einem Antrag von Touche Ross statt, den Londoner Verwaltern der Skandalbank BCCI. Diese hatten Mahfus und dessen früheren Arbeitgeber Commercial Bank of Saudi Arabia auf 10,5 Milliarden Dollar Schadenersatz verklagt.
BERLIN, 13. Dezember (dpa). Rostocks Ausländerbeauftragter Wolfgang Richter und ein fünfköpfiges ZDF-Team sind am Sonntag in Berlin mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausgezeichnet worden. Die Internationale Liga für Menschenrechte würdigte damit den Einsatz für das Leben der bedrohten Vietnamesen, die in der Nacht des 24. August in einem brennenden Rostocker Ausländerwohnheim eingeschlossen waren.
In einer Laudatio sagte der Bundestagsabgeordnete Konrad Weiss (Bündnis 90), die rechtsradikale Gewalt sei auch aus den "guten Stuben der verblichenen DDR" gekrochen. Weiss machte für den neuen Rechtsradikalismus auch die politische Haltung in der früheren DDR verantwortlich. Der Ausländerbeauftragte und die Journalisten hätten mit ihrem Widerstand gegen die Gewalt während der ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock ein Zeichen der Menschlichkeit gesetzt, sagte Weiss.
FRANKFURT A. M., 13. Dezember (dpa/Reuter/AFP/AP). Bei einer großangelegten Razzia gegen Mitglieder der im Untergrund arbeitenden rechtsradikalen Organisation "Nationale Offensive" (NO) haben Justiz und Polizei am Wochenende im Ruhrgebiet wieder umfangreiches Belastungsmaterial sichergestellt. Nach Angaben des Dortmunder Leitenden Oberstaatsanwalts Horst Babatz vom Sonntag hatten Dutzende von Polizeibeamten bei der Aktion zahlreiche Gebäude und Wohnungen im Raum Witten, Bochum und Dortmund durchsucht.
Dabei seien "umfangreiche Beweismittel" beschlagnahmt worden, berichtete Babatz. Das sichergestellte Material belege die Strukturen der im Aufbau befindlichen rechtsradikalen Organisation. Allerdings müßten Namenslisten, Arbeitspläne, Adreßbücher, Schriftwechsel, Videomaterial und technische Aufzeichnungen wie Computer-Disketten noch ausgewertet werden. Auch seien Schwarzpulver und "Gegenstände", die zur Herstellung von Sprengkörpern geeignet erschienen, gefunden worden.
Rechte und linke Jugendliche lieferten sich in der Nacht zum Sonntag in Rostock Schlägereien. Wie die Polizei mitteilte, griffen etwa 30 vermummte Rechte mit Baseballschlägern, Eisenstangen und Molotowcocktails die Besucher des Jugendklubs "Nautilus" an, der als Treff der Linken bekannt ist. 35 Polizisten schritten ein und nahmen sechs Personen vorläufig fest. Eine Zusammenrottung von etwa 15 vermummten Rechten auf dem Rostocker Holbeinplatz wurde von der Polizei aufgelöst, bevor es zu Tätlichkeiten kam.
In zwei Häusern in München und Kaufbeuren, in denen Ausländer wohnen, wurden am Wochenende Brände gelegt, die rasch gelöscht werden konnten.
Im thüringischen Arnstadt wurde erneut ein Mahnmal für die jüdischen Opfer des Faschismus geschändet. Wie das Polizeipräsidium Thüringen am Sonntag mitteilte, wurde offenbar in der Nacht zu Freitag ein Hakenkreuz an die Vorderfront des Mahnmals geschmiert. Die Polizeidirektion Gotha ermittelt wegen Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener gegen Unbekannt.
Gegen Ausländerfeindlichkeit, Fremdenhaß und Gewalt demonstrierten am Wochenende wieder Tausende von Bürgerinnen und Bürgern in mehreren deutschen Städten friedlich.
JERUSALEM, 14. Dezember (AP/AFP/ dpa). Israel hat am Montag die besetzten Gebiete abgeriegelt, nachdem Mitglieder der radikalen Moslemorganisation Hamas einen israelischen Grenzpolizisten entführt haben und die Freilassung eines Führers des Widerstandes erzwingen wollen.
Die Regierung in Jerusalem ließ am Sonntag abend eine von den Tätern gesetzte Frist verstreichen und machte deutlich, daß sie zunächst ein Lebenszeichen von dem verschleppten 29jährigen Hauptfeldwebel Nissum Toledano haben wolle. Die Entführer wollen den inhaftierten geistlichen Führer von Hamas, Scheich Achmed Yassin, freipressen.
Nachdem der in Lod bei Tel Aviv wohnende Toledano am Sonntag auf dem Weg zum Dienst verschwunden war, leiteten Polizei und Militär Israels eine Großfahndung ein. Arabischen Berichten zufolge überbrachten zwei maskierte Palästinenser das Ultimatum der Vertretung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in der Stadt El Bireh im israelisch besetzten Westjordanland. In der vom militärischen Flügel der Hamas - eine Abkürzung, die für Islamische Widerstandsbewegung steht - verfaßten Mitteilung wurde gefordert, Scheich Yassin müsse freigelassen werden, "oder der Soldat wird getötet". Dem Schreiben war eine Kopie eines auf den Namen Toledano lautenden Dienstausweises beigefügt. Eine ähnliche Erklärung wurde in einem Anruf bei einer Nachrichtenagentur verlesen.
Die Verfasser verlangten, die Freilassung von Scheich Yassin solle in Gegenwart der Botschafter Ägyptens, Frankreichs, Schwedens und der Türkei stattfinden und vom israelischen Fernsehen übertragen werden. Der jetzt 57jährige, seit einem Unfall in der Kindheit auf den Rollstuhl angewiesene Yassin sitzt seit 1989 in israelischer Haft. Er wurde im vergangenen Jahr zu lebenslangem Gefängnis verurteilt, weil er die Ermordung von vier Palästinensern angeordnet haben soll, die von ihren Landsleuten der Kollaboration mit den israelischen Behörden bezichtigt wurden.
Das arabischsprachige Programm des israelischen Fernsehens strahlte ein Interview mit Yassin aus. Er sprach sich dafür aus, den Polizisten zu verschonen, verlangte aber auch die Erfüllung "einiger" der Forderungen der Entführer und die Beendigung der Besetzung. Nach der Entführung des Grenzpolizisten riegelten die israelischen Sicherheitskräfte das besetzte Westjordanland ab. Im Gazastreifen war am Sonntag ohnehin die seit Tagen geltende Ausgehsperre verlängert worden, nachdem es dort wieder zu blutigen Unruhen gekommen war.
In Toledanos Heimatort Lod erschien am Montag ein größeres Aufgebot der Polizei, um auch antiarabische Ausschreitungen zu verhindern, wie es hieß. Am Sonntag hatten sich nach der Nachricht über die Entführung Hunderte von Jugendlichen versammelt, die "Tod den Arabern" riefen. Vor Rabins Haus in Jerusalem demonstrierten jüdische Siedler und forderten einen besseren Schutz.
Ein palästinensischer Postbeamter wurde am Sonntag wegen angeblicher Kollaboration mit den Israelis von maskierten Männern im Gaza-Streifen zu Tode geprügelt. Das verlautete von palästinensischer Seite. Der 42jährige Mussa el Schaher sei zunächst aus seinem Haus in Khan Junis entführt worden. Nach Angaben von Augenzeugen wurde Schaher von seinen Entführern auf brutale Art "verhört". Seit Beginn der Intifada, des Palästinenseraufstands in den besetzten Gebieten, vor fünf Jahren wurden nach einer Bilanz der israelischen Armee rund 750 Palästinenser wegen des Verdachts der Kollaboration mit Israel getötet.
In Washington gingen am heutigen Montag die Friedensgespräche zwischen Israel, Syrien, Libanon, Jordanien und den Palästinensern weiter.
GÖRLITZ, 13. Dezember (dpa). Bundesjugendministerin Angela Merkel (CDU) hat sich am Wochenende für tiefere nachbarschaftliche Beziehungen zu Polen ausgesprochen. Bei der Eröffnung eines deutsch-polnischen Jugendfestes im sächsischen Görlitz unterstrich sie die Notwendigkeit der gemeinsamen Vergangenheitsbewältigung beider Nationen. Angesichts der "vollkommen neuen" Verhältnisse in Mitteleuropa könne hier der Jugendaustausch eine wichtige Rolle spielen. Für die polnische Regierung begrüßte Bauminister Andrzej Bratkowski, die Gründung eines Jugendwerkes.
MÜNCHEN (dpa/VWD/FR). "Wir waren nicht mehr konkurrenzfähig, jetzt ist Compaq wieder voll da." Dies behauptet der Deutsche Eckhard Pfeiffer, der den Computerhersteller in Houston steuert. Mit der im Sommer vorgestellten Reihe neuer Rechner, mit denen die Texaner den Kampf mit Billiganbietern aufnahmen, habe man Bewegung in die Welt der Personalcomputer (PC) gebracht, klopft sich der Manager auf die Schulter und sagt für das laufende Jahr deutlich mehr Umsatz und Gewinn für sein Haus voraus. Die Firma sei schneller als erwartet aus der Krise gekommen.
Zur Erinnerung: 1991 waren die Erlöse um neun Prozent auf 3,3 Milliarden und der Profit um gut siebzig Prozent auf 131 Millionen Dollar gefallen. Pfeiffer, der damals im Oktober den Compaq-Mitgründer Joseph Cannion an der Unternehmensspitze ablöste, gibt die Zahl der Beschäftigten heute mit 9000 an - 3000 weniger als vor gut zwölf Monaten.
Für die nächste Periode erwartet der Firmenchef eine Erholung am PC-Markt. Die Preise dürften seiner Ansicht nach weiter fallen, aber wesentlich langsamer. Im ablaufenden Jahr seien sie im Durchschnitt um 50 Prozent gesenkt worden, berichtet Kurt Dobitsch, Geschäftsführer beim hiesigen Ableger. Die Verkäufe zum Ultimo würden entscheiden, ob die Münchner den Vorjahresumsatz von 524 Millionen Mark übertreffen. Sie sehen sich hinter Vobis und IBM auf Platz drei und möchten 1993 den Marktanteil auf acht Prozent etwa verdoppeln.
Frauen-Pokalsieger CJD Berlin hat am Sonntag auch die zweite Hürde im Volleyball-Europapokal problemlos gemeistert. Die Berlinerinnen erwiesen sich mit einem 3:1 (15:10, 12:15, 15:5, 15:11)-Erfolg auch im Rückspiel dem rumänischen Cup-Gewinner Universitatea Craiova überlegen und treffen nun in der dritten Runde voraussichtlich auf das niederländische Team von Avero Olympus Sneek. Bereits das Hinspiel vor einer Woche hatte der CJD sicher mit 3:0 gewonnen.
In Craiova machten die Berliner Frauen bereits im ersten Satz alles klar. Nach dem 15:10 ließ jedoch die Konzentration etwas nach, so daß der Konkurrent spielbestimmend wurde und den zweiten Abschnitt mit 15:12 für sich entschied. Obwohl Zuspielerin Saskia van Hintum im zweiten Satz von einem Feuerwerkskörper eines erregten Anhängers getroffen wurde, blieben die befürchteten Ausschreitungen der rumänischen Fans im wesentlichen aus.
Für van Hintum wurde Beatrice Dömeland eingewechselt, doch auch durch die Herausnahme von Auswahlspielerin Susanne Lahme, die über Rückenbeschwerden klagte, ließen sich die Gäste nicht mehr von der Siegerstraße abbringen. Nach zwei weiteren Satzgewinnen und 81 Minuten hatten die Berlinerinnen das Match für sich entschieden. dpa
Die deutschen "Ski-Adler" sind in diesem Winter weiterhin flügellahm: Beim Weltcup-Springen im bayerischen Ruhpolding landete Christof Duffner (Schönwald) als bester Starter des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) auf Platz elf. Die Leistungsträger Dieter Thoma (Hinterzarten) und Jens Weißflog (Oberwiesenthal) enttäuschten als 31. bzw. 39.
Der Schweizer Stefan Zünd beendete auf der Großschanze am Zirmberg die Siegesserie des Österreichers Werner Rathmayr. Zünd gewann mit 236,3 Punkten für Weiten von 109,5 und 106,5 m knapp vor Rathmayr (234,6/111,5 + 106,5). Rang drei belegte überraschend der Franzose Didier Mollard.
"Abgesehen von der Leistung von Christof kann ich nicht zufrieden sein", kritisierte Bundestrainer Rudi Tusch das schwache Abschneiden seiner Schützlinge vor nur 2000 Zuschauern bei leichtem Schneefall. "Duffner braucht Thoma und Weißflog als Unterstützung." Der Schwarzwälder Thoma, der neben Duffner als einziger des DSV-Sextetts den Sprung ins Finale geschafft hatte, stapfte nach seinen Weiten auf 99 und 79,5 m (Note 161,8) kommentarlos davon. Weißflog, immerhin mehrfacher Olympia- und Weltcupsieger, meinte: "Ich will momentan zu viel und setze mich dadurch in der entscheidenden Phase zu sehr unter Druck." dpa
Der Berliner SC Preussen ist nach dem Trainerwechsel weiter im Aufwind. Im siebenten Lokalderby der Eishockey- Bundesliga gegen den EHC Eisbären Berlin gab es vor 5720 Zuschauern einen 8:1(3:1, 3:0, 2:0)-Erfolg. Unter den Augen der als Trainer bei den Eisbären gehandelten Andy Murray und Ole Oest ging der EHC durch Felski schon nach 52 Sekunden in Führung. Davon ließ sich das Team von Neu-Trainer Billy Flynn aber nicht aus der Ruhe bringen.
Mit gekonntem Kombinationsspiel gegen eine unsichere Eisbären-Abwehr schraubten Jürgen Rumrich (6./18.), Schinko (14.), der neue Kapitän Malo (22.), O'Regan (31.), Chabot (37.), Kammerer (42.) und Sinner (51.) den Erfolg auf den 8:1-Endstand. Die Niederlage kommentierte EHC-Spieler Jan Schertz so: "Die Umstellung von der Defensivtaktik auf Offensive klappt noch nicht." Ex-Trainer Hartmut Nickel sah die Niederlage in den Fehlern der Abwehrspieler. dpa
Berliner SC Preussen - EHC Eisbären Berlin 8:1 (3:1, 3:0, 2:0). - Tore: 0:1 Felski (0:52), 1:1 Jürgen Rumrich (5:28), 2:1 Schinko (13:30), 3:1 Jürgen Rumrich (17:22), 4:1 Malo (21:54), 5:1 O'Regan (30:32), 6:1 Shabot (36:11), 7:1 Kammerer (42:02), 8:1 Winner (50:30). - Schiedsrichter: Würth (Peiting). - Zuschauer: 5720. - Strafminuten: Berliner SC 10 - EHC Berlin 8.
Bundestrainer Berti Vogts kann bei der Südamerika-Reise der deutschen Fußball-Nationalmannschaft aus dem Vollen schöpfen.Allerdings blieben die deutschen Nationalspieler auch am 13. Spieltag und damit zum fünften Mal in Folge ohne Tor. Überdurchschnittliche Leistungen boten allein Thomas Doll und der nach auskurierter Wadenzerrung überraschend wieder aufgebotene Karlheinz Riedle beim 3:1-Sieg von Lazio Rom über Inter Mailand, in dessen Reihen Matthias Sammer nicht auffiel. Riedle zählt jedoch nicht zu Vogts' Südamerika-Kader.
Bei Juventus Turin wurde der gesperrte Abwehrspieler Jürgen Kohler bei der 1:2-Niederlage in Foggia schmerzlich vermißt. Da auch Andreas Möller im Mittelfeld nicht seinen besten Tag erwischt hatte, kassierte Juve zurecht die vierte Saison-Niederlage und fiel in der Tabelle auf Platz sechs zurück. Zu den Pluspunkten ihrer Teams zählten am Sonntag Thomas Häßler und Stefan Effenberg. Häßler. Beim AC Mailand wurde diesmal der zuletzt geschmähte Jean-Pierre Papin mit zwei Treffern beim 2:0 gegen Ancona zum Matchwinner. dpa
MÜNCHEN, 13. Dezember (dpa). Michael Stich hat den Grand Slam Cup in München gewonnen. Im Endspiel schlug er den Amerikaner Michael Chang 6:2, 6:3, 6:2. Der Elmshorner kassierte ein Preisgeld von zwei Millionen Dollar.
(Bericht im Sportteil)
SKI ALPIN WELTCUP im Super-G, der Frauen in Vail/ Colorado: 1. Maier (Österreich) 1:22,61 Minuten, 2. Loedemel (Norwegen) 1:22,63, 3. Wachter (Österreich) 1:22,65, 4. Eder (Österreich) 1:22,77, 5. Merle (Frankreich) 1:22,89, 6. Schuster (Österreich) 1:22,90, 7. Lee-Gartner (Kanada) 1:22,95, 8. Sadleder (Österreich) 1:23,25, 9. Seizinger (Halblech) und Kronberger (Österreich) je 1:23,29, 11. Bournissen (Schweiz) 1:23,53, . . . 13. Gutensohn (Oberaudorf) 1:23,57.
LITTLE ROCK, 13. Dezember (AFP/AP). Der designierte US-Präsident Bill Clinton hat am Samstag seinen engen Vertrauten Thomas MacLarty zum künftigen Stabschef des Weißen Hauses sowie den Parteichef der Demokraten, Ron Brown, zum künftigen Handelsminister bestimmt. Brown ist der erste Farbige im Kabinett Clintons. Wenige Stunden nach Bekanntgabe der Personalentscheidungen trat Clinton offiziell als Gouverneur von Arkansas zurück. Er soll am 20. Januar als Präsident vereidigt werden.
Clinton unterstrich in Little Rock, der Hauptstadt von Arkansas, die Bedeutung des Handelsministeriums beim "Wiederaufbau der US-Wirtschaft". Der 51jährige Brown führt seit 1989 die Demokratische Partei. Er galt bei politischen Beobachtern als möglicher Kandidat für eine Reihe von Posten in der neuen Regierung. Hauptziele der Handelspolitik seien die technologische Entwicklung und die Steigerung der Exporte, sagte Clinton.
Der designierte Stabschef des Weißen Hauses, McLarty, ist seit Kindheitstagen mit Clinton befreundet. Der 46jährige leitet derzeit die Gas-Gesellschaft von Arkansas und Louisiana, eines der 500 wichtigsten Unternehmen der USA. Wichtigste Aufgabe des Stabschefs sei es, als Schlichter zu fungieren und Offenheit zu praktizieren, erklärte Clinton.
Am Freitag abend hatte Clinton drei Frauen in seine Regierung berufen: Donna Shalala, Kanzlerin der Universität Wisconsin, wird Gesundheitsministerin, Laura Tyson, Wirtschaftsprofessorin der Universität von Kalifornien, soll das Wirtschaftsberaterteam leiten, und Carol Browner, Chefin der Umweltschutzbehörde Floridas, künftig die nationale Umweltschutzbehörde EPA führen. Zudem gab Clinton bekannt, daß Harvard-Professor Robert Reich das Arbeitsministerium übernehmen soll.
Clinton war zwölf Jahre lang Gouverneur von Arkansas. "Ich gehe glücklich von hier", sagte der gewählte Präsident. Im Rahmen einer Feierstunde im Kapitol von Little Rock übernahm Jim Guy Tukker das Amt des Gouverneurs.
Zur Person:
OTTO GRAF LAMBSDORFF hält Eingriffe in Leistungsgesetze für unvermeidlich, um die für den Aufbau Ostdeutschlands notwendigen Mittel zu erwirtschaften. Dies bedeute, daß die Menschen in Westdeutschland für eine bestimmte Zeit reale Einkommensverluste hinnehmen müßten, sagte der FDP-Vorsitzende am Sonntag im Süddeutschen Rundfunk. Dies sei zwar nicht erfreulich, die Deutschen seien aber in einer Lage, in der Wünsche und Forderungen zurückgenommen werden müßten. Auch in anderen europäischen Ländern, in den USA und Japan müßten die Menschen reale Einkommensverluste hinnehmen. (AFP)
HAVANNA, 13. Dezember (AFP). In Kuba geht die Staatssicherheit gegenwärtig offenbar verstärkt gegen Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen und Kritiker der Regierung vor. Nach dem Sprecher des Kubanischen Komitees für die Menschenrechte (CCDH), Rodolfo Gonzalez, wurde inzwischen auch der Vorsitzende der Kubanischen Kommission für Menschenrechte und nationale Versöhnung (CCDHRN), Elizardo Sanchez Santa, festgenommen. Er wird in einem Militärgefängnis von Havanna festgehalten, wie sein Bruder Gerardo Sanchez mitteilte. Bei einem Besuch im Gefängnis hätten die Mutter und die Schwester von Elizardo Sanchez bei ihm Spuren von Schlägen festgestellt, unter anderem im Gesicht. Außerdem klage er über Brustschmerzen. In einer Presseerklärung der Kommission hieß es, Elizardo Sanchez sei bei seiner Festnahme am Donnerstag mißhandelt worden und habe das Bewußtsein verloren.
Wenige Stunden zuvor war nach Angaben aus Dissidentenkreisen der CCDH- Sprecher Gonzalez festgenommen worden.
Einige Dutzend Anhänger der Regierung von Staats- und Parteichef Fidel Castro hatten am Donnerstag in Havanna vor den Wohnungen von Elizardo Sanchez sowie des CCDH-Generalsekretärs Gustavo Arcos Bergnes demonstriert.
LIMA, 13. Dezember (AFP). Mehr als hundert Mitglieder der peruanischen Guerillaorganisation "Leuchtender Pfad" haben sich in den vergangenen Tagen nach heftigen Kämpfen mit Regierungstruppen ergeben. Das teilte das Oberkommando der Streitkräfte am Samstag mit. Die Armee habe der maoistischen Guerillabewegung "zahllose Verluste" zugefügt, hieß es weiter, ohne daß genauere Angaben gemacht wurden. Die Kämpfe ereigneten sich in Huallaga-Tal, rund 750 Kilometer nordöstlich von Lima, wo die Guerilla einen ihrer Stützpunkte hat.
Bei den Gefechten erbeutete die Armee nach eigenen Angaben automatische Waffen, Granaten, Minen und Maschinengewehre. Seit Beginn des Guerillakampfes des "Leuchtenden Pfads" im Mai 1980 wurden in Peru 25 000 Menschen getötet.
13 Mitglieder des "Leuchtenden Pfads" wurden nach Angaben des Obersten Militärgerichtshofs in Lima am Freitag wegen Landesverrats zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Angeklagten, unter ihnen drei Frauen, gehörten zum politisch-militärischen Apparat der Untergrundorganisation in den Departamentos Arequipa und Lambayeque, wo sie verurteilt wurden, hieß es. Sie waren angeklagt, an Attentaten der letzten Jahre beteiligt gewesen zu sein, bei denen mehrere Menschen getötet wurden.
HAMBURG, 13. Dezember (AFP). Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) hat seine Auffassung bekräftigt, daß die dringend notwendige Reduzierung des Straßenverkehrs nicht über Benzinpreiserhöhungen, sondern nur durch eine Autobahngebühr erreicht werden könne. "Der Weg über eine Erhöhung der Mineralölsteuer ist falsch", sagte Krause der Welt am Sonntag. Die Mineralölsteuer sei in Deutschland in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um zehn Prozent angehoben worden, ohne daß dies die Zuwachsraten beim Straßenverkehr erkennbar reduziert hätte.
Der SPD-Verkehrsexperte Klaus Daubertshäuser vertrat im Handelsblatt die Auffassung, eine Vignette für Pkw hätte verkehrspolitisch überhaupt keine Steuerungswirkung. Der richtige Ansatz sei eine Mineralölsteuererhöhung, wie sie auch führende FDP-Politiker forderten. Wenn der Autofahrer erst einmal eine Vignettengebühr bezahlt habe, meine er, diese auch "abfahren" zu müssen. Daubertshäuser kritisierte, daß derzeit die Vignette nur für den Autobahnbereich diskutiert werde. Sollte es zu dieser Lösung kommen, werde ein Ausweichverkehr in gigantischen Ausmaßen auf die Land- und Bundesstraßen einsetzen, warnte der SPD-Abgeordnete.
Kurz gemeldet: Erstes AKW in der Türkei geplant
ANKARA, 13. Dezember (dpa). Die Türkei will nach offiziellen Angaben ihr erstes Atomkraftwerk im Jahre 2002 in Betrieb nehmen. Als Standort sei Akkuyu bei Mersin im Süden vorgesehen. Katholik in Nordirland erschossen BELFAST, 13. Dezember (AFP). Ein katholischer Nordire ist im Krankenhaus von Coleraine im Norden Nordirlands an den Folgen von Schußverletzungen gestorben. Der etwa 30 Jahre alte Mann war in der Nachbarstadt Ballymoney von einem Unbekannten erschossen worden. Sprengsatz nahe Finanzamt explodiert ATHEN, 13. Dezember (Reuter). An einer Außenstelle des Finanzamts von Athen ist erneut ein Sprengsatz explodiert. Die Explosion war bereits der dritte Anschlag gegen ein Steuerbüro innerhalb von nur zwei Wochen. Es entstand Sachschaden an abgestellten Fahrzeugen sowie an umliegenden Gebäuden. Christdemokraten wollen Namen ändern ROM, 13. Dezember (KNA). Die italienischen Christdemokraten wollen sich in Partito Popolare Europeo (Europäische Volkspartei) umbenennen, gab DC-Generalsekretär Mino Martinazzoli bekannt. Irans Ex-Ministerpräsident gestorben PARIS, 13. Dezember (AFP). Der frühere iranische Ministerpräsident Ali Amini ist nach Angaben seiner Angehörigen am Samstag im Alter von 87 Jahren in Paris gestorben, wo er seit 1979 lebte. Japans Regierungschef besucht USA TOKIO, 13. Dezember (AFP). Der japanische Ministerpräsident Kiichi Miyazawa wird am 11. Februar zu einem Staatsbesuch in die USA reisen, um dort mit dem neuen US-Präsidenten Bill Clinton zusammenzutreffen, berichtete die japanische Wirtschaftszeitung Nihon Keizai.
EDINBURGH (AFP/rtr/dpa/VWD). Mit einer abgestimmten Wirtschaftspolitik und Milliarden-Investitionen vor allem zur Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen wollen die EG-Staaten der flauen Konjunktur in den Ländern der Zwölfergemeinschaft begegnen. Beim Gipfel in Edinburgh vereinbarten sie eine "Wachstumsinitiative", um neues Vertrauen für eine Wiederbelebung der Wirtschaft zu schaffen. Zugleich forderten sie Mäßigung bei den Lohnabschlüssen im öffentlichen Dienst, um die Staatsfinanzen nicht weiter zu belasten.
Die kurzfristigen Konjunkturaussichten seien "nicht sehr ermutigend", betonte der zuständige Kommissar Henning Christophersen. EG-weit sei im kommenden Jahr mit einem Wachstum von nur etwas mehr als einem Prozent zu rechnen.
Die angestrebte Belebung der Investitionstätigkeit soll nicht über staatliche Defizite finanziert werden. Unter den Partnern habe eine "beachtliche Übereinstimmung" geherrscht, daß die Finanzpolitik nur über "relativ wenig Spielraum" verfügt, berichtete Bundesfinanzminister Theo Waigel in Edinburgh. Keiner sei bereit, von der Stabilitätspolitik abzuweichen. Sein Staatssekretär Horst Köhler unterstrich, es handele sich nicht um ein klassisches Konjunkturprogramm, das über einen Ausgabenanstieg das Wachstum ankurbele.
Dem Plan der Brüsseler EG-Kommission, selbst am Kapitalmarkt Mittel aufzunehmen, wurde eine Absage erteilt. Die Gemeinschaft will nun vielmehr auf anderem Wege in den nächsten Jahren bis zu 15 Milliarden Ecu (30 Milliarden Mark) mobilisieren. Fünf Milliarden Ecu sollen über die Europäische Investitionsbank (EIB) in einem befristeten Programm aufgebracht werden, weitere fünf bis zehn Milliarden Ecu über einen neuen Europäischen Investitionsfonds. In erster Linie sollen Vorhaben im Wohnungsbau und transeuropäische Verkehrs- und Energieprojekte gefördert werden. Normalerweise beteiligt sich die EIB zur Hälfte an Investitionsvorhaben. Die Finanzminister beschlossen jetzt, die Obergrenze auf 75 Prozent der Summe anzuheben.
Bei dem neuen Fonds sollen laut Christophersen jeweils 30 Prozent von der Kommission und Privatbanken kommen, der Rest von der EIB. Es könne fünf bis sechs Monate dauern, bis der neue Fonds stehe, fügte er hinzu, da die EIB-Satzung geändert werden müsse.
Ergänzen wollen die EG-Mitglieder ihre "Wachstumsinitiative" mit für Handel und Industrie besseren Absatzmöglichkeiten. Dies soll durch eine zügige Vollendung des EG-Binnenmarktes und eine Liberalisierung des Welthandels in Form eines "umfassenden und ausgewogenen" neuen Gatt-Abkommens erreicht werden.
Waigel bekräftigte in Schottland den deutschen Anspruch auf den Sitz der Europäischen Zentralbank. "Frankfurt ist der beste Ort." Die Stadt erfülle alle Voraussetzungen. Er sei zuversichtlich, daß die Mainmetropole den Zuschlag erhalte.
BONN, 13. Dezember (hll/AFP). Die Sozialdemokraten stehen vor der Entscheidung ihrer Spitzengremien über den Vier-Parteien-Kompromiß zur Neuregelung des Asylrechts vor einer neuen Zerreißprobe. SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Klose und der Vorsitzende des Parteirats, Harald Ringstorff, äußerten sich überzeugt, daß der Kompromiß eine Mehrheit finden werde. Am Montag tagen der SPD-Vorstand und der Parteirat, das höchste Gremium zwischen den Parteitagen, am Dienstag tritt die SPD-Fraktion zu einer Sondersitzung zusammen.
Dagegen verlangte die stellvertretende SPD-Vorsitzende Herta Däubler-Gmelin im Gespräch mit der FR "Klarstellungen und Ergänzungen, sonst wird es schwierig". Die SPD müsse darauf bestehen, daß die außenpolitischen und asylrechtlichen Abkommen mit Polen und der Tschechischen Republik, die erforderliche "Lastenverteilung" zwischen der Bundesrepublik und diesen Staaten sowie die Garantie von "Mindeststandards" für Asylverfahren "parallel zu den parlamentarischen Beratungen" getroffen werden.
Auch müsse die SPD "unnachgiebig darauf pochen, daß unsere langjährigen ausländischen Arbeitnehmer und ihre Familien in Deutschland endlich gleiche Rechte erhalten". Zumindest das kommunale Wahlrecht und die Möglichkeit der Doppel-Staatsangehörigkeit als Voraussetzungen für eine Integration seien "längst überfällig und in der jetzigen Situation ein notwendiges Zeichen zur Bekämpfung der Ausländerfeindlichkeit".
Schließlich forderte Däubler-Gmelin, die Verfassungskommission des Parlaments müsse sich "den Wortlaut des geplanten Grundgesetzartikels 16 a genau ansehen, um die Europa-Verträglichkeit festzustellen, Widersprüche auszuräumen und damit Auslegungsschwierigkeiten zu vermeiden". Sie bemängelte auch, daß "von der sachlich begründeten Forderung nach einem europäisch-abgestimmten Einwanderungsrecht praktisch nichts übrig geblieben ist", dafür aber eine "zu hohe Aussiedlerquote vorgesehen ist, die in den kommenden Jahren zu hohen Belastungen führen muß".
Nach den Parteilinken lehnte auch die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) den Kompromiß entschieden ab. Zwar sei das Individualrecht auf Asyl im Grundgesetz erhalten geblieben, "aber es kann kaum jemand mehr in Anspruch" nehmen. In der Berliner Zeitung B.Z. am Sonntag kündigten die SPD- Abgeordneten Christel Hanewinkel, Wolf- Michael Catenhusen und Markus Meckel ihr "Nein" an. Der Generalsekretär von amnesty international, Volker Deile, und die Arbeitsgemeinschaft "Pro Asyl" forderten die SPD auf, sich von dem Asylkompromiß zu distanzieren. Richter des Landgerichts Lübeck, darunter Gerichtspräsident Hans-Ernst Böttcher, appellierten an den Parteirat, dem Kompromiß nicht zuzustimmen. Die SPD-Verhandlungsdelegation habe das Asylrecht "für ein Linsengericht verkauft", schreiben die der SPD angehörenden Juristen.
Klose erwartet von den Sitzungen der Gremien vor allem "viele kritische Anmerkungen und ernsthafte Nachfragen". Der Berliner Tageszeitung taz sagte er, im übrigen glaube er nicht, daß durch die Regelung, nach der alle Nachbarstaaten als "sichere Drittstaaten" definiert sind, keine Asylbewerber mehr über den Landweg einreisen könnten.
Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) warnte, die SPD "darf nicht wakkeln und schon gar nicht mit einer neuen Verzögerungstaktik den Fahrplan durcheinanderbringen".Bleiberecht für Vertragsarbeiter gefordert
MAGDEBURG (dpa). Mehr als 1000 Menschen aus Vietnam, Mosambik, Angola, Kuba und den neuen Bundesländern haben am Sonntag nachmittag im Magdeburger Dom ein Bleiberecht für die früheren Vertragsarbeiter der DDR gefordert. Der Daueraufenthalt für die ins Land geholten Ausländer sei die einzige wirklich humanitäre Lösung, sagte die brandenburgische Ausländerbeauftragte Almut Berger.
"Die Politiker können uns nicht wie ausgepreßte Zitronen wegschmeißen", erklärte Vuong tri Thu aus Vietnam. Er erinnerte daran, daß viele seiner Landsleute als billige Fachkräfte geworben wurden. Auch heute seien die Ausländer bereit, Arbeiten zu übernehmen, die Deutsche nicht machen, so tri Thu.
Der evangelische Bischof Christoph Demke sagte, die Vertragsarbeiter hätten gemeinsam mit den Ostdeutschen den Zusammenbruch der ehemaligen DDR und die Schwierigkeiten und Gefahren der Freiheit erlebt. "Diese gemeinsame Geschichte verpflichtet uns, sich nicht voneinander zu verabschieden", so Demke. (Kommentar Seite 3)
PRETORIA, 13. Dezember (AFP). Drei ZDF-Journalisten sind am Sonntag in Angola am Verlassen des Landes gehindert worden. Ein Sprecher des südafrikanischen Außenministeriums teilte in Pretoria mit, die von Johannesburg aus arbeitenden Fernsehleute hätten den Chef der rechtsgerichteten Rebellenbewegung Nationalunion für die völlige Unabhängigkeit Angolas (UNITA), Jonas Savimbi, interviewt. Anschließend hätten Vertreter der Regierungspartei Volksbewegung zur Befreiung Angolas (MPLA) dafür gesorgt, daß die Gruppe keine Starterlaubnis für ihr Privatflugzeug bekam. Bei den Journalisten handelt es sich den Angaben zufolge um einen Deutschen, einen Südafrikaner und einen Namibier. Vertreter von UNITA und MPLA versuchten, die Angelegenheit zu klären.
Auch in der dritten Dezemberwoche ist der Winter noch nicht in Sicht: Die Republik werde sich in den kommenden Tagen nicht in einem weißen Gewand, sondern grau in grau präsentieren, meinen die Meteorologen vom Wetteramt in Offenbach. Schuld ist ein Tiefausläufer, der vom Atlantik milde Luft mit sich bringt. Die Temperaturen schwanken zwischen zwei und sechs Grad, die Frostgrenze steigt auf 1000 Meter.
Die Niederschläge gehen in höheren Berglagen wieder in Regen über, und der Schnee in den Höhenlagen der Mittelgebirge schmilzt. Auf dem höchsten hessischen Berg, der Wasserkuppe, lagen am Sonntag noch 15 Zentimeter und auf dem Feldberg in Taunus vier Zentimeter Schnee.
Im Süden Deutschlands zeigt sich der Dezember am Montag neblig-trüb und trocken. Der Norden Deutschlands ist in starke Bewölkung getaucht, die Temperaturen sind mit bis zu zehn Grad doppelt so hoch wie im übrigen Bundesgebiet. Nach einem kurzen sonnig-milden Zwischenspiel am Mittwoch sollen anschließend neue feuchte Luftmassen die Bundesrepublik heimsuchen. lhe
(Wetterbericht heute auf Seite 19)
FRANKFURT A. M. SPD und Grüne haben gute Aussichten, die hessischen Kommunalwahlen am 7. März zu gewinnen. Dies ergab eine Umfrage des Mannheimer Ipos-Instituts im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeiung. Die hessische CDU führte ihre darin genannten schlechten Werte am Sonntag auf eine "unbefriedigende Großwetterlage" für die Union zurück.
Nach Mitteilung des Blattes ergab die Umfrage unter 1217 Ende November befragten wahlberechtigten Hessen auch für die SPD etwas schlechtere Werte als zur Kommunalwahl von 1989, während Grüne und FDP, aber auch die Republikaner zulegen konnten.
Im einzelnen ergab sich folgendes Bild: Für die SPD entschieden sich 42,9 Prozent (Kommunalwahl 1989: 44,5), CDU 28,7 (33,3), FDP 6,0 (4,4), Grüne 9,3 (7,0), Republikaner 6,9 (0,1) und NPD/DVU 0,5 (0,7) Prozent. Die Freien Wähler könnten mit 3,1 (9,2) Prozent rechnen.
Auf die Frage "Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre . . ." erhielten die vier im Landtag vertretenden Parteien Ende November folgende Ergebnisse: SPD 44,6 (1991: 40,8) Prozent, CDU 28,9 (40,2), FDP 7,9 (7,4) und Grüne 9,5 (8,8) Prozent. Die Republikaner schafften mit 7,3 (1,7) Prozent den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde.
Der Sprecher der hessischen CDU, Dirk Metz, führte ausschließlich bundespolitische Gründe für das schlechte Abschneiden der Union bei der Umfrage an. Die Bonner Politik müsse "beträchtlich an Ansehen zulegen, damit die CDU wieder Wahlen gewinnen könne", meinte Metz. Zweifellos stelle die nationale und internationale Umbruchsituation für jede Regierung ein schweres Gepäck dar, hausgemachte Bonner Fehler kämen jedoch hinzu. lhe
RINGEN ZWEITE BUNDESLIGA, 17. Kampftag, Gruppe Mitte: FSV Münster - AV Schaafheim 11,5:12,5, ASV Pirmasens - ASV Hüttigweiler 0:40, KG Schwalbach-Schwarzenh. - Langenlonsheimer SC 18:17,5, KSV Waldaschaff. - KSV Köllerbach 14:19, KSG Ludwigshafen - KG Bretzenheim/Worms 36:0.
DARMSTADT. Auf den südhessischen Straßen sind am Wochenende vier Menschen getötet und einer schwer verletzt worden. Allein drei von ihnen waren Fußgänger.
Wie das Regierungspräsidium mitteilte, wurde bei einem Zusammenstoß zweier Autos auf der Bundesstraße bei Erbach (Odenwaldkreis) ein 34jähriger Autofahrer getötet und ein 21jähriger schwer verletzt. Der 21jährige Fahrer war offenbar betrunken längere Zeit auf der Gegenspur gefahren. Nach einer Kurve stieß er mit dem 34jährigen zusammen.
Ein 33jähriger stark alkoholisierter Fußgänger ist - so das Regierungspräsidium - beim Überqueren der Autobahn Kassel-Frankfurt in Höhe des Frankfurter Westkreuzes von zwei Autos erfaßt und getötet worden. Eine 70jährige Frau war am Samstag abend aus einem Gebüsch auf die Autobahnzufahrt Seeheim- Jugenheim "gesprungen". Dabei wurde sie von einem Auto erfaßt, das ein 24jähriger steuerte. Die Frau war zuvor als vermißt gemeldet gewesen.
Bereits am Freitag abend war auf der Autobahn Wiesbaden-Mainz ein 60jähriger Mann getötet worden, der versucht hatte, die Autobahn zu überqueren. lhe
Frankfurt/Main (lhe) - Mit dem Hit "Wind of Change" der Gruppe Scorpions hat in Frankfurt das Mammut-Konzert "Rock gegen rechts" vor der Festhalle begonnen. Bei trübem, aber trockenem Wetter haben sich nach Polizeischätzungen zu Beginn rund 70 000 Menschen friedlich zu dem Open Air-Konzert mit vielen bekannten deutschen Größen der Rock- und Pop-Szene eingefunden, während immer noch tausende Menschen hinzuströmen. Ein so großes gemeinsames Konzert deutscher Interpreten hat es noch nie gegeben.
In dem dreistündigen Programm, das ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus setzen soll, werden unter anderem Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Peter Maffay und die Prinzen auftreten. Am Ende des Riesenspektakels wollen Interpreten und Publikum gemeinsam mit Marius Müller-Westernhagen "Freiheit" singen und in den Refrain des BAP-Songs "Arsch hoch, Zähne auseinander" einstimmen.
Hunderte von Polizisten haben wegen des Andrangs der Besucher die mehrspurigen Ein- und Ausfallstraßen rund um das Frankfurter Messegelände für den Autoverkehr gesperrt. (Erste Zusammenfassung bis 1600 Uhr) lhe mb ch sk
KASSEL. Eisernes Sparen in allen öffentlichen Haushalten haben die Landesvorstände der Jungen Union Hessens und Thüringens gefordert. Dabei sollten die parlamentarischen Staatssekretäre in Bonn mit Ausnahme derjenigen der klassischen Ressorts abgeschafft werden, hieß es nach einer gemeinsame Sitzung der Vorstände in Kassel.
Für die Abgeordneten sollte es außerdem eine Nullrunde bei den Diäten geben. "Wer dem Bürger sagt, daß der Gürtel enger geschnallt werden müsse, der muß auch mit gutem Beispiel vorangehen", kritisierte der Landesvorsitzende der hessischen Jungen Union, Harald Schmitt, die am Freitag in erster Lesung beschlossene Diätenerhöhung der Bundestagsabgeordneten. Die Junge Union rief die Bundesregierung außerdem zu "einschneidenden Kürzungen" bei Subventionen auf. So müsse auch im Hinblick auf die europäische Einigung über die Subventionierung der Kohle- und Stahlindustrie, der Werften und der Landwirtschaft gesprochen werden. lhe
WIESBADEN. Ein 35jähriger Türke ist am Samstag auf dem Weg zur Arbeit in Wiesbaden von Unbekannten überfallen und ausgeraubt worden. Bevor die Unbekannten mit einer Beute von 6000 flohen, übergossen sie ihr Opfer nach Mitteilung der Polizei mit Benzin, das sie jedoch nicht anzündeten. Dabei hätten sie rechtsradikale Parolen gerufen.
Am Samstag abend versammelten sich etwa 50 Menschen, die im Radio von dem Vorfall gehört hatten, zu einer Spontandemonstration im Bereich Bismarckring/Wellritzstraße. Immer mehr schlossen sich an, am Ende marschierten etwa 150 Demonstranten bis kurz nach 23 Uhr durch die Straßen. Dabei wurden an einem Lokal zwei Fensterscheiben eingeworfen. Auf einem Flugblatt der Demonstranten hieß es laut Polizei, in dem Lokal träfen sich verschiedene "faschistische Gruppierungen".
Am Ende der Demonstration wurde auch für Sonntag zu einer Kundgebung in Wiesbaden aufgerufen. Nach Schätzungen der Polizei trafen sich etwa 400 Menschen - überwiegend ausländische Bürger - die von 13 bis 15 Uhr friedlich durch die Innenstadt zogen. Dabei wurden Flugblätter gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassenhaß und Neofaschismus verteilt.
Der in Mainz-Kostheim wohnende überfallene Türke hatte der Polizei berichtet, er sei von fünf bis sechs Unbekannten angegriffen worden, als er am frühen Morgen auf dem Weg zur Arbeit den Bus verließ. Einer der Angreifer habe ihm mehrfach in den Bauch getreten, ein anderer habe ihn gewürgt. Der 35jährige ist laut Polizei in eine Klinik eingeliefert worden. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, eine Hausdurchsuchung am Samstag nachmittag sei jedoch erfolglos gewesen. pms/lhe
150 Spitzensportler treten am 26. Januar bei einer Benefiz-Gala gegen Fremdenhaß in der Frankfurter Festhalle auf. Das wurde beim Frankfurter Rockkonzert gegen Rassismus bekannt. Unter den Sportlern aus zwölf Disziplinen sollen international bekannte Fußballer, die Frankfurter Eintracht, die Weltmeister im Tischtennis-Doppel, Steffen Fetzner und Jörg Roßkopf, die Hochspringer Dietmar Mögenburg und Carlo Thränhardt sowie die Deutschen Meister im Basketball, Bayer 04 Leverkusen, und im Handball, SG Wallau-Massenheim, sein.
Die Schirmherrschaft übernimmt der hessische Ministerpräsident Hans Eichel.
JERUSALEM/ALGIER, 13. Dezember (AP). Vier Menschen sind am Wochenende in den von Israel besetzten Gebieten erschossen worden. Bei den Opfern handelt es sich um drei Palästinenser und einen israelischen Soldaten.
Am Samstag hoben die israelischen Militärbehörden die Ausgehsperre im Gazastreifen auf, die im gesamten Gebiet nach der Tötung von drei Soldaten durch islamische Extremisten fünf Tage lang gegolten hatte. Unmittelbar danach kam es zu schweren Zusammenstößen zwischen Steine werfenden Demonstranten und Militärpatrouillen, wobei die Soldaten einen Palästinenser erschossen. Rund 40 Palästinenser seien in Krankenhäuser eingeliefert worden, hieß es weiter.
Am Sonntag wurde im Flüchtlingslager Nusseirat im Gazastreifen ein 22 Jahre alter Palästinenser erschossen, wie UN- Vertreter mitteilten. Er sei am Kopf tödlich getroffen worden, als das Militär das Feuer auf eine Steine schleudernde Menge eröffnet habe. Zwei Palästinenser seien verletzt worden. In den großen Flüchtlingslagern um die Stadt Gaza und in umliegenden Orten wurde am Sonntag erneut ein Ausgehverbot verhängt.
Auch im Westjordanland erschossen israelische Soldaten am Samstag einen Palästinenser. Es handelte sich um einen 24jährigen, der in der Ortschaft Bani Naim getötet wurde. Die Armee erklärte, der Mann und andere maskierte Araber hätten sich der Aufforderung der Soldaten widersetzt, stehenzubleiben. Zwei der Männer seien bewaffnet gewesen.
Ebenfalls am Samstag abend wurde in der Stadt Hebron im Westjordanland ein israelischer Soldat erschossen. Palästinenser seien plötzlich neben dem Jeep des Opfers aufgetaucht und hätten auf den Soldaten gefeuert, teilte die Armee am Sonntag mit.
Der Palästinenseraufstand - die Intifada - begann am 9. Dezember 1987. Er wird nach den Worten des PLO-Vorsitzenden Yassir Arafat solange weitergehen, "bis die palästinensische Flagge über Jerusalem weht". Arafat hielt sich am Samstag in Algier auf.
BERLIN, 13. Dezember (Reuter). An der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze sind offenbar fast doppelt so viele Menschen ums Leben gekommen wie bisher angenommen. Es habe "mit Sicherheit weit über 400 Tote" gegeben, sagte der Leiter der Zentralen Ermittlungsgruppe Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV) in Berlin, Manfred Kittlaus, der Welt am Sonntag. Bisher waren die Behörden von etwa 200 Opfern von Todesschüssen und Minen ausgegangen. Vermutlich seien die Zahlen noch höher, sagte Kittlaus. Insgesamt rechne er damit, daß rund 2000 neue Ermittlungsverfahren eingeleitet werden müßten.
Kittlaus begründete die neuen Erkenntnisse mit Hinweisen aus der Bevölkerung sowie Akten aus dem Potsdamer Militärarchiv und der Berliner Gauck-Behörde. Allein im Jahr des Mauerbaus 1961 und dem darauffolgenden Jahr seien nach den in Potsdam gesammelten Dokumenten der ehemaligen DDR-Grenztruppen 255 Fluchtversuche durch Schüsse und Minen gescheitert. Diese Gewaltakte seien den westdeutschen Behörden damals nie bekanntgeworden.DEUTSCHLAND/AUSLAENDER/ROCKKONZERT/BEGINN
Frankfurt (Reuter) - Mit Zehntausenden von Teilnehmern hat am Sonntag auf dem Frankfurter Messegelände ein Rockkonzert gegen Ausländerhaß, Fremdenfeindlichkeit und rechtsradikale Gewalt begonnen. Aufgerufen zu dem Open-Air- Konzert hatten die populärsten Vertreter der deutschen Rock- und Popszene. Die "schweigende Mehrheit" solle aufgerüttelt werden, sich "endlich offen bei der Auseinandersetzung mit dem Rechtsradikalismus zu engagieren". erklären die Veranstalter.
Die Initiative zu dem größten Ereignis dieser Art, das es je in Frankfurt gegeben hat, ging auf einen spontanen Entschluß einer Gruppe von Künstlern nach dem Mordanschlag in Mölln zurück. Politische Parteien und Organisationen sind an dem Projekt, das die Veranstalter unter das Motto "Heute die - Morgen Du! - Künstler für Freiheit, Gleichheit und Menschlichkeit" gestellt haben, nicht beteiligt. Beim Konzert wird von Herbert Grönemeyer bis Mario Müller- Westernhagen, von den "Toten Hosen" bis zu den "Scorpions" praktisch alles auftreten, was in der deutschen Popszene Rang und Namen hat. Insgesamt wollten nach Angaben der Schirmherrin Deutsche Phono- Akademie 28 Interpreten und Gruppen auftreten. Den Auftakt machten die "Scorpions" mit ihrem Song "Winds of Change".
Die Veranstalter rechneten mit weit über 100.000 Teilnehmern. Nach Angaben der Polizei, die das Gelände um den Veranstaltungsort weiträumig für den Verkehr gesperrt hatte, gab es bis zum Beginn der Veranstaltung keine Zwischenfälle.
rlb/eju
REUTER
VADUZ/GENF (rtr). Eine Woche nach der Ablehnung in der Schweiz hat Liechtenstein am Sonntag überraschend deutlich für den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gestimmt. Nach amtlichen Angaben aus Vaduz vom Nachmittag sprachen sich die Wähler mit 55,8 zu 44,2 Prozent für den EWR aus. Es beteiligten sich rund 87 Prozent der knapp 14 000 Wahlberechtigten.
Das Ergebnis fiel auch deshalb überraschend aus, weil Beobachter damit gerechnet hatten, daß sich das Fürstentum dem Nachbarn und Wirtschaftspartner Schweiz anschließen würde. Beide sind durch einen Zollvertrag verbunden, und die Schweizer Währung gilt auch in dem Fürstentum. Nach dem unterschiedlichen Wahlausgang sind nun Änderungen des Zollvertrages nötig. Die Eidgenossen haben bereits ihr Einverständnis zu solchen Schritten signalisiert. Eine entgültige Ratifizierung des EWR-Vertrages durch Liechtenstein wird erst möglich sein, wenn das Abkommen angepaßt ist.
Ursprünglich sollte der EWR zeitgleich mit dem EG-Binnenmarkt am 1. Januar 1993 in Kraft treten. Nach vierjährigen Verhandlungen war vereinbart worden, daß die zwölf EG- mit den sieben Efta- Staaten einen gemeinsamen Wirtschaftsraum von der Arktis bis zum Mittelmeer und 380 Millionen Einwohnern bilden. Zur Efta gehören Österreich, Finnland, Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweden und die Schweiz.
Die Efta-Staaten bedauerten am Freitag das Nein der Eidgenossen zum EWR und sprachen sich für den sofortigen Beginn von Verhandlungen mit der EG aus, damit der EWR nun bis spätestens Mitte nächsten Jahres wirksam werden kann. Nachdem die Schweiz eine Mitgliedschaft verweigert habe, müßten die notwendigen Änderungen mit der EG so schnell wie möglich ausgehandelt werden, sagte der designierte schwedische Efta-Präsident Ulf Dinkelspiel bei einem Treffen der Freihandelszone. Der Ministerrat verabschiedete ein Kommuniqué, nach dem die Vereinbarungen über Änderungen zum EWR-Vertrag bis Anfang Januar 1993 abgeschlossen sein sollten. Diese Abmachungen seien danach auf einer Diplomatenkonferenz der beteiligten Efta- Staaten zu genehmigen.
JOHANNESBURG, 13. Dezember (Reuter). Die südafrikanische Regierung prüft nach eigenen Angaben Berichte über die Festnahme eines Piloten und dreier deutscher Journalisten in Südangola, die unerlaubt eine Hochburg der bisherigen Rebellenbewegung UNITA aufgesucht haben sollen. Ein Regierungssprecher sagte am Sonntag, man beziehe sich dabei auf einen Bericht des staatlichen Südafrikanischen Rundfunks. Dieser hatte unter Berufung auf Radio Angola gemeldet, die vier Personen seien am Samstag in Huambo gelandet und hätten um ein Interview mit UNITA-Chef Jonas Savimbi gebeten. Die Journalisten, die mit einem Charterflugzeug von Oshakati in Namibia gekommen sein sollen, wurden nicht identifiziert. Aus informierten Kreisen verlautete, es handele sich um Mitglieder des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF).
BONN, 13. Dezember (Reuter). Bundesverteidigungsminister Volker Rühe hat am Sonntag angekündigt, daß in der Bundeswehrplanung für den Zeitraum von 1994 bis 2006 bei Rüstungsvorhaben gemessen an früheren Annahmen rund 24 Milliarden Mark eingespart werden sollen. Im ZDF sagte Rühe, es gelte die Bundeswehr auf ihre neuen Aufgaben vorzubereiten. Diese bestünden nicht mehr in einer konkreten Antwort auf eine konkrete Bedrohung, sondern neben dem Schutz Deutschlands in der Mitwirkung an internationaler Friedenssicherung.
SARAJEWO, 13. Dezember (AFP/Reuter/dpa/AP). Die Kriegsparteien in Bosnien-Herzegowina haben sich am Sonntag unter Vermittlung der Vereinten Nationen darauf geeinigt, einen neuen Waffenstillstand einzuhalten und drei Korridore in die belagerte bosnische Hauptstadt Sarajewo zu öffnen. Dies geht aus einer in Sarajewo vereinbarten Erklärung hervor. Die Korridore sollten für Zivilisten - zunächst für Frauen, Kinder unter 15, Alte und Verwundete - ungeachtet ihrer ethnischen Zugehörigkeit und ihrer Religion offenstehen. Die UN wollten die Korridore überwachen. Wann das Abkommen in Kraft treten soll, wurde zunächst nicht bekannt.
Das Treffen wurde auf dem unter UN- Kontrolle stehenden Flughafen von Sarajewo abgehalten. An ihm nahmen militärische Vertreter der Serben, Kroaten und Moslems sowie Abgesandte der bosnischen Regierung teil. Der Kommandant der UN-Schutztruppen für Bosnien-Herzegowina, Philippe Morillon, begrüßte das Abkommen. Der Druck der internationalen Gemeinschaft habe Wirkung gezeigt, sagte er. Die ersten UN-Truppen würden am heutigen Montag eingesetzt, um die Korridore zu sichern.
Die von Moslems und Kroaten gebildete bosnische Regierung übte Kritik an dem Abkommen. "Wir belügen die Welt auf dem Flughafen", heißt es in einer Erklärung. Die Verhandlungen dienten nur als Maske für weitere Aggressionen. Auf die Menschen warte noch größeres Leid.
Frankreichs Präsident François Mitterrand teilte am Rande des EG-Gipfels in Edinburgh mit, er habe seinen Außenminister Roland Dumas beauftragt, beim UN-Sicherheitsrat die Verabschiedung von Maßnahmen zur Durchsetzung des Flugverbotes für Militärmaschinen zu beantragen. Der Rat hatte am 9. Oktober solche Flüge über Bosnien verboten, aber keine Maßnahmen zur Durchsetzung des Flugverbotes beschlossen. Die Serben, die als einzige Kriegspartei in Bosnien über Militärmaschinen verfügen, haben wiederholt gegen das Flugverbot verstoßen. Auch US-Verteidigungsminister Richard Cheney sprach sich für die militärische Durchsetzung des Flugverbots aus. Voraussetzung sei aber ein Beschluß der UN und breite internationale Zustimmung.
Vor einer Militärintervention in Bosnien-Herzegowina warnten der Kommandeur der UN-Schutztruppe, Generalleutnant Nambiar, und der Generalinspekteur der Bundeswehr, Klaus Naumann. Ein solcher Einsatz könne die 23 000 UN- Soldaten auf dem Gebiet des zerfallenen Vielvölkerstaats in Gefahr bringen und die Hilfsbemühungen für die Bevölkerung zunichte machen, sagte Nambiar. Naumann sagte, gegen eine Intervention sprächen das unübersichtliche Gelände, der kaum nachvollziehbare Frontverlauf und die zu erwartenden hohen Verluste bei Soldaten und der Bevölkerung. Auch von gezielten Angriffen der Luftwaffe riet er ab. Dagegen trat der Chef der EG-Kommission, Jacques Delors, für eine Intervention ein.
Im Norden der Republik leiteten Moslems und Kroaten nach serbischen Angaben eine Offensive ein, um den serbisch kontrollierten Korridor zwischen Serbien und den von Serben bewohnten Gebieten in Bosnien und Kroatien zu teilen. Der bosnische Rundfunk berichtete von Kämpfen in den Städten Tesanj, Gradacac, Brcko, Maglaj, Tuzla und Travnik.
LA CORUNA, 14. Dezember (hg/Reuter). Der am 3. Dezember vor der galizischen Küste auf Grund gelaufene Tanker "Aegean Sea" hat nach Angaben der niederländischen Bergungsfirma Smit Tak über 70 000 Tonnen Öl verloren. Das Tankerunglück vor La Coruña in Spanien ist damit weitaus schlimmer als der Unfall des Tankers "Exxon Valdez" von 1989 im Prinz-William-Sund von Alaska, als 40 000 Tonnen Öl ausliefen.
Zehn Tage nach dem Tankerunglück sind die Folgen der Ölpest noch unabsehbar. Die Behörden beruhigen die Bevölkerung mit Erfolgsmeldungen. Die Zivilregierung von La Coruña teilte am Montag mit, daß die Verschmutzung der Meeresoberfläche erneut zurückgegangen und im weiteren Umkreis nur noch einzelne "Öl-Fäden" und -schlieren festzustellen seien. Bisher sind aus dem Meer 4400 Tonnen Öl entfernt worden. Die Unternehmen Smit-Tak und Tecno- Sub werden bis Dienstag aus dem Tank neun des Hecks des Unglückstankers "Aegean Sea" sämtliches Erdöl (rund 6000 Tonnen) geborgen haben und nachher zwei weitere Tanks, in denen sich Ölreste befinden, in Angriff nehmen.
Beobachter erwarten, daß die Zivilregierung das Verbot, in den Buchten um La Coruña zu fischen und Meeresfrüchte zu ernten, am Dienstag verlängern wird. Das Erdöl hat Strände und Felsküsten in einem weiten Umkreis verschmutzt. Mit der Säuberung der Strände soll in den nächsten Tagen begonnen werden. Laut Greenpeace hat sich das leichte Erdöl relativ rasch im Wasser verteilt. "Es bilden sich kleine Kugeln, das Wasser stinkt und ist schokoladenbraun", sagte ein Sprecher. In welchem Maße Fische, Muscheln, Algen und Plankton durch die Verschmutzung umkommen, ist noch unklar. Über 3000 Fischer und Muschelzüchter haben die Arbeit gewechselt und reinigen jetzt Wasser und Strände. Die Hauptarbeit muß die Natur leisten. Greenpeace spricht von einer Normalisierungszeit von mehreren Jahren.
BELFAST, 14. Dezember (Reuter). Protestantische Extremisten haben am Sonntag einen Anschlag auf das Hochsicherheitsgefängnis von Belfast verübt. Sie feuerten eine Granate auf das Gebäude ab, die nach Angaben der Polizei jedoch ihr Ziel verfehlte und auf dem Dach explodierte. Verletzt wurde niemand.
In einer Erklärung bekannte sich ein Loyalistisches Militärkommando der Protestanten zu dem Anschlag. Es handele sich um einen Vergeltungsakt für einen Anschlag der katholischen Separatisten- Organisation IRA, bei dem vor einem Jahr zwei Protestanten in dem gleichen Gefängnis getötet worden waren.
BONN, 14. Dezember (Reuter). Spitzengremien der SPD befassen sich am heutigen Montag und am Dienstag mit dem Asyl-Kompromiß. Im Vorfeld der Beratungen haben führende Politiker von CDU und SPD die Teilnehmer der in Bonn tagenden Gremien aufgefordert, dem mit der Union und der FDP gefundenen Kompromiß zuzustimmen. Kanzleramtsminister Friedrich Bohl erklärte mit Blick auf den Widerstand der SPD-Linken, jetzt dürften die Sozialdemokraten nicht wakkeln. Der Vorsitzende des SPD-Parteirats, Harald Ringstorff, äußerte sich zuversichtlich, daß SPD-Vorstand und Parteirat heute dem Kompromiß zustimmen. Fraktionsgeschäftsführer Peter Struck sagte, die Fraktion sei nicht an diese Voten gebunden.
BASKETBALL ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: TSV Breitengüßbach - SV Oberelchingen 69:78 (28:28), TV Lich - Steiner Bayreuth 80:107 (42:56), TV Langen - Lotus München 99:93 (51:38), Fc Bayern München - TSV Speyer 81:75 (48:40), FC Baunach - BG MAXX Offenbach/Neu-Isenburg 106:85 (58:39), DJK Würzburg - Telekom PostSV Karlsruhe 97:85 (42:41).
ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: MTSV Schwabing - DJK Don Bosco Bamberg 55:78 (34:36), TVG Basketball Trier - MTV Kronberg 64:76 (32:33), Eintracht Frankfurt - Heidenheimer SB 65:67 (31:45), TSV Nördlingen - USC Freiburg 78:60 (39:30), DJK Würzburg - KuSG Leimen 74:55 (38:23).
"Ich bin kein Mann für B-Turniere." Thorsten Weidner saß nach seinem Ausscheiden im Hoffnungslauf der Direktausscheidung bei den Deutschen Meisterschaften der Florettfechter in Osnabrück gelassen in seinem Stuhl. Dabei beobachtete er, wie sein Tauberbischofsheimer Mannschaftskamerad Udo Wagner zum zweiten Mal hintereinander den Meistertitel gewann.
Der 29 Jahre alte ehemalige Dresdner Wagner, 1991 schon DM-Zweiter hinter dem Bonner Uli Schreck, gewann gegen den acht Jahre jüngeren Karsten Riedel aus Hannover im Finalkampf 2:1 (4:6, 5:2, 5:1) und bestätigte damit seine hervorragende Form. In Barcelona war er wie Weidner Olympiasieger mit der Mannschaft geworden, zum Weltcup-Auftakt in Wien setzte er sich im Finale gegen Weidner durch. Für Tauberbischofsheim bedeutete der Erfolg von Wagner bei der zweiten Deutschen Meisterschaft in dieser Saison den dritten Titel, nachdem Mannschafts-Olympiasieger Robert Felisiak schon im Herrendegen erfolgreich gewesen war und Tauberbischofsheim den Mannschaftstitel gewann.
Den Finaleinzug von Riedel beobachtete auch Bundestrainer Jochen Behr mit viel Interesse. Der Architekturstudent war 1991 Zweiter bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Istanbul. "Jetzt hat er sich in seinem zweiten Jahr auch bei den Aktiven durchgesetzt. Für die Zukunft zeigt das, daß auch aus dem Nachwuchsbereich etwas kommt", sagte Behr. Untermauert wurde dies noch durch den 21jährigen Ralf Bissdorf (Heidenheim) und den 19jährigen Michael Eggers (Tauberbischofsheim) auf Platz sieben.
"Vielleicht fehlt mir bei den Deutschen die richtige Einstellung. Die Ausländer liegen mir einfach besser", meinte Weidner nach seinem Aus und dem 13. Platz. Allerdings kann er sich den Ausrutscher erlauben, zumal die DM in der für die WM-Nominierung entscheidenden Rangliste nur ein zweitklassiges Turnier ist.
Erstklassig besetzt war das Weltcup- Turnier der Säbelfechter in Nancy, das der ungarische Olympiasieger Bence Szabo vor dem Franzosen Franck Ducheix gewann. Die beiden Bonner Franck Bleckmann und Jörg Kempenich kamen auf die Plätze fünf und sechs, Felix Bekker aus Dormagen, der den Weltcup-Auftakt in Sofia gewonnen hatte, durch eine schwere Bronchitis gehandicapt, erreichte noch Platz neun. sid
Der TBV Lemgo hat den Anschluß zum Spitzenduo der Handball-Bundesliga am 15. Spieltag vorerst verloren. Das Team von Trainer Lajos Mocsai verlor 19:21 (9:8) beim abstiegsgefährdeten VfL Fredenbeck. Der Rückstand der Ostwestfalen auf Titelverteidiger und Tabellenführer SG Wallau-Massenheim beträgt nunmehr fünf, der auf Pokalsieger TUSEM Essen drei Minuspunkte. Derweil hat der TV Niederwürzbach nach dem 24:24 (9:8) in Großwallstadt mit Lemgo gleichgezogen. Das hinderte jedoch Großwallstadts Trainer Velimir Kljaic nicht daran, seinen Vertrag beim sechsmaligen deutschen Handball-Meister bis zum Saisonende 93/94 zu verlängern.
Die nach der Niederlage am Mittwoch in München sogar aus den eigenen Reihen hart kritisierten Heinemann (8/5) und Tluczinski (7) hatten sich die Worte ihrer Mitspieler und von Trainer Zenon Lakomy offensichtlich zu Herzen genommen und waren neben Torhüter Dudek die Garanten für den überraschenden Erfolg der Fredenbecker. Bei Lemgo traf Nationalspieler Zerbe (6) am besten.
Überragende Torschützen des Duells im Elsenfeld waren Bjarnason (7) für den TV Großwallstadt sowie der Niederwürzbacher Kordowiecki (10/2). Beide waren von der gegnerischen Abwehr nie auszurechnen. Bjarnason wurde in der dramatischen Partie von Roos (7/6) am besten unterstützt und auch die Gäste hatten in Hartz (7/3) einen Nationalspieler als zweites Trumpfas auf dem Spielfeld.
Vom Großwallstädter Punktverlust profitierte Bayer Dormagen, als Geheimfavorit in die Saison gestartet, inzwischen aber weit zurückgefallen. Gegen die SG Flensburg-Handewitt schaffte der TSV einen 22:19 (10:9)-Sieg und überholte die Mainfranken damit in der Tabelle.
Die Vorentscheidung für Bayer fiel in den letzten Minuten vor der Pause, als Fitzek (4) und Co. aus einem 6:9-Rückstand noch die 10:9-Halbzeitführung machten. "Wir sind an Thiel gescheitert", hatte SG-Trainer Noka Serdarusic später den "Hauptschuldigen" ausgemacht. Der "Hexer" im Tor der Gastgeber war tatsächlich der überragende Dormagener Akteur. Bei Flensburg zeichnete sich einmal mehr Cordes (4) als bester Werfer aus. sid
Ein Trip mit Hindernissen ist die achttägige Südamerika-Reise für Fußball- Weltmeister Deutschland: Erst eine Woche vor dem Abflug, der am gestrigen Abend erfolgte, wurde der Deutsche Fußball-Bund (DFB) vom Visum-Zwang in Brasilien für die 22 Spieler informiert. Folglich mußte der brasilianische Generalkonsul in einer Großaktion am Sonntag in einem Frankfurter Hotel die Pässe der deutschen Fußballer mit den benötigten Visa versehen.
Für normale Touristen besteht kein Visum-Zwang, lediglich "Geschäftsleute", die in Brasilien ihrer Arbeit nachgehen wollen, müssen eine Einreise-Genehmigung nachweisen. Bundestrainer Berti Vogts nahm's mit Humor: "Ich bin froh, daß die Brasilianer uns nicht als Touristentruppe ansehen. Aber ob der Aufwand gerechtfertigt ist, weiß ich nicht, denn die Spieler erhalten keine Prämie und darum ist es eigentlich auch keine Arbeit."
Die Italiener hatten Schwierigkeiten mit der Anreise. Fast alle waren am Nachmittag noch in der Nationalliga A im Einsatz. Andreas Möller (Juventus Turin) mußte gar per Hubschrauber von Foggia nach Bari gebracht werden, um von dort aus die Maschine nach Mailand zu erreichen. In der lombardischen Metropole traf der Ex-Frankfurter den "Florentiner" Stefan Effenberg, der aus Parma kam. Beide waren schließlich gegen 22.30 Uhr in Frankfurt/Main angekommen. Zum Glück mußte "Juve"-Star Jürgen Kohler nach seiner Gelb-Roten-Karte am vergangenen Wochenende nicht nach Foggia. Einfacher sollte die Anreise der "Römer" Thomas Doll (Lazio) und Thomas Häßler (AS), der beim AC Turin gastierte, erfolgen wie auch des Mailänders Matthias Sammer (Inter), der bei Lazio antreten mußte.
Der Bundestrainer erhielt am Samstag keine Absage nach den Bundesligaspielen, so daß es bei einem 22köpfigen Aufgebot für die beiden Länderspiele blieb. Nur der Dortmunder Kapitän Michael Zorc bereitete Vogts Sorgen.
Die besten Karten von den vier Neulingen, Zorc, Martin Wagner (Kaiserslautern), Thomas Wolter (Bremen) und Bruno Labbadia (München), als erster zum Nationalmannschaftsdebüt zu kommen, hat offensichtlich Wagner als Mann für die linke Mittelfeldseite.Viel Lob des Bundestrainers heimste Kapitän Lothar Matthäus ein. "Ich zentralen Bereich brauche ich einen Spieler, der sich für die Mannschaft total aufopfert. Lothar ist so einer. Zudem setzt er mit seiner Spielweise die anderen wie Häßler, Möller, Doll oder Sammer unter Druck", erklärte Vogts. Im Tor feiert Bodo Illgner sein Comeback; für den Kölner wird es das erste Spiel seit dem verlorenen EM-Finale gegen Dänemark (0:2) in Göteborg sein.
Als Libero dürfte Vogts den Stuttgarter Guido Buchwald aufbieten, der zwar Gelb-Rot sah, aber in Länderspielen eingesetzt werden darf. Allen jedoch gibt Vogts eine klare Aussage mit auf den Weg: "Wer in Südamerika nicht mitzieht und Bereitschaft für die Mannschaft zeigt, fliegt raus. Von solchen Spielern muß ich mich trennen - Ende." sid/dpa
Endstand der deutschen Ranglisten im Professional-Tanzsport, Allround über zehn Tänze: 1. Hull/Pettersen 72 Punkte, 2. Müller/Maibauer 64, 3. Garcia-Lopez/Pfautsch 58, 4. Llambi/ Llambi (Düsseldorf) 58, 5. Meißner/Weigert (Augsburg) 52, 6. Fürmeyer/Beinhauer 50.
Standardtänze: 1. Jörgens/Jörgens-Neubert (Hamburg) 96, 2. Müller/Maibau er 84,5, 3. Beck/Beck (Ludwigsburg) 82, 4. Meißner/Weigert 76, 5. Fürmeyer/Beinhauer 64, 6. Irlenbusch/Irlenbusch (Wuppertal) 54.
Lateinamerikanische Tänze: 1. Galke/Schreiber (Freiburg) 93, 2. Garcia-Lopez/Pfautsch 80, 3. Lepehne/Weisser (Bonn) 71, 4. Llambi/Llambi 58, 5. Oldörp/Olswald (Köln) 58, 6. Wolf/Mondorf (Seeheim) 44.
Der "Altmeister" VfK Schifferstadt hat am dritten Endrunden-Kampftag der Ringer-Bundesliga die Weichen für seine Finalteilnahme gestellt. Damit deutet sich eine Wiederholung der letzten Endkampfpaarung zwischen Goldbach und Schifferstadt an. Der Traditionsverein aus der Pfalz schaffte mit 16:6,5 beim bisher ebenfalls ungeschlagenen KSV Wiesental einen richtungweisenden Sieg.
Beinahe sensationell waren die Niederlagen von Europameister Georg Schwabenland gegen Selimoglu und Ex-Meister Udo Ruggaber gegen Daras. Dabei schien Wiesental nach dem Erfolg von Keller über 91er-Meister Laszlo Miklosch schon auf der Siegerstraße zu sein. Im bedeutungslosen zweiten Kampf der Gruppe besiegte der KSV Witten den ASV Lampertheim mit 19:10.
In der Gruppe eins ließ sich der Meister der letzten beiden Jahre, AC Bavaria Goldbach, auch vom KSC Graben-Neudorf beim ungefährdeten 24,5:6,5-Sieg nicht beirren. Nur Dietrich und Flohr gelangen Siege für die Gäste. Bei Goldbach kamen die Favoriten, allen voran Olympiasieger Maik Bullmann, zu klaren Erfolgen.
Die schwerere Aufgabe löste die RWG Mömbris-Königshofen mit dem 17;5:10,5- Sieg beim KSV Aalen. Durch den Erfolg kann einzig Mömbris die Goldbacher noch gefährden. Im mit Spannung erwarteten Duell zwischen Aalens Weltmeister Andreas Schröder und dem Deutschen Meister Roger Gries siegte Schröder im Superschwergewicht im für ihn ungewohnten klassischen Stil mit 5:2-Punkten eindeutig. sid
TANZEN WORLD MASTERS im Rock 'n' Roll in Lyon: 1. Angueira/Blanpain (Frankreich), 2. Lackner/ Peichl (Schwäbisch Gmünd), 3. Horvat/Turk (Slowenien), 4. Reinhardt/Sorup (Dänemark), 5. Fischer/Demenga (Schweiz), 6. Gawrikow/Tokarewa (GUS), 7. Fenkl/Hartmann (Offenbach), 8. Freysing/Schmidt (Speyer). - Abschluß- Weltrangliste 1992: 1. Angueira/Blanpain, 2. Zeitvogel/Ludwig (Fellbach), 3. Fenkl/Hartmann, 4. Lackner/Peichl, 5. Reinhardt/Sorup, 6. Fischer/Demenga, . . . 9. Freysing/Schmidt.
SKI NORDISCH WELTCUP-AUFTAKT, 5 km Langlauf der Frauen: 1. Neumannova (CSFR) 15:29,2 Minuten, 2. Wialbe (Rußland) 15:30,7, 3. Lazutina (Rußland) 15:31,3, 4. Määttä (Finnland) 15:34,9, 5. Nybraaten (Norwegen) 15:35,0, 6. Dybendahl (Norwegen) 15:42,2, 7. Wold (Norwegen) 15:43,0, 8. Gawrillyk (Russland) 15:44,7, 9. Dahlmo (Norwegen) 15:44,9, 10. Elveos (Norwegen) 15:48,0.
Der japanische Mannschafts-Olympiasieger Kenji Ogiwara verteidigte im 15- km-Langlauf seine Führung nach dem Springen vom Vortag erfolgreich und gewann damit den Weltcup der Nordischen Kombinierer im französischen Courchevel. Der 13. Platz in 41:11,7 Minuten reichte ihm zum Gesamtsieg vor dem Esten Allar Lewandi (42:35,7), der in 40:05,7 Minuten der fünftbeste Läufer auf der Strecke war.
Platz drei des Gesamtklassements belegte der Japaner Takanori Kono (42:36,4). Bester Deutscher wurde der Oberwiesenthaler Sven Leonhardt (45:15,2) auf Platz acht. Er kam beim Langlauf als Sechster ins Ziel (40:09,2).
SKI NORDISCH KOMBINATIONS-WELTCUP
15 km-Langlauf am Sonntag: 1. Trong 39:21,2 Minuten, 2. Lundberg (beide Norwegen) 39:53,7, 3. Guillaume (Frankreich) 39,55:1, 4. Apeland (Norwegen) 39:58,5, 5. Levandi (Estland) 40:05,7, 6. Leonhardt (Oberwiesenthal) 40:09,2, ... 9. Abratis (Klingenthal) 40:40,2, 14. Dufter (Hammer) 41:2,6, ...27. Pohl (Schonach) 47:00,2, ... Braun (Baiersbronn) 43:55,8. -Gesamtwertung (Addierung der Laufzeit mit der in Minuten umgerechneten Weite des Springens vom Samstag) : 1. Ogiwara (Japan) 41:11,7, 2. Levandi 42:35,7, 3. Kono 42:36,4, 4. Lundberg 43:55,7, 5. Fabrice (Frankreich) 44:19,8, 6. Abe (Japan) 44:43,2, ...8. Leonhardt 45:15,2, ...13. Dufter 46:39,6, ...16. Pohl 47:00,2, ...20. Abratis 47:16,2, ...38. Braun 50:13,8.
SKI NORDISCH WELTCUP-LANGLAUF in Ramsau, 15 km, Männer, Klassischer Stil (Jagdrennen): 1. Daehlie (Norwegen) 1:07:54,6 Stunden, 2. Ulvang, gl. Zeit, 3. Smirnow (Kasachstan) 1:08:03,9, 4. Forsberg (Schweden) 1:08:36,3, 5. Langli (Norwegen) 1:08:37,3, 6. Jonsson (Schweden) 1:08:38,8, 7. Majbäck (Schweden) 1:08:40, 8. Isometsä (Finnland) 1:08:44,0, 9. Brörs (Norwegen) 1:08:44,3, 10. Hietamäki (Finnland) 1:08:44,7, . . . 14. Behle (Willingen) 1:08:46,3. - Gesamtwertung nach 2 Wettbewerben: 1. Ulvang 180 Punkte, 2. Smirnow und Daehlie je 140, 4. Langli 77, 5. Majbäck 65, 6. Forsberg 63.
SKI NORDISCH WELTCUP der Skispringer in Rupholding/ Zirmbergschanze, Große Schanze: 1. Zünd (Schweiz) 236,3 Punkte (109,5 m plus 106,5 m), 2. Rathmayr (Österreich) 234,6 (111,5 plus 106,5), 3. Mollard 234,4 (103 plus 112), 4. Höllwarth (Österreich) 243,3 (107 plus 111,5), 5. Delaup (Frankreich) 233,2 (104 plus 113) 6. Nishikata (Japan/110 plus 107), 7. Franc (Slowenien) 232,0 (105 plus 114), 8. Martinson (Schweden) 230,7 (106 plus 108,5), 9. Bredesen (Norwegen) 227,3 (101,5 plus 112), 10. Sakala (CSFR) 223,6 (106,5 plus 104), 11. Duffner (Schönwald) 221,1 (102,5 plus 108), 12. Myrbakken 220,2 (108 plus 101,5), 13. Ottesen (beide Norwegen) 219,7 (101,5 plus 108), 14. Zupan (Slowenien) 214,4 (98 plus 109,5), 15. Goldberger (Österreich) 208,1 (92 plus 113,5),... 31. Thoma (Hinterzarten) 161,8 (99 plus 79,5),...39. Weißflog (Oberwiesenthal) 80,3 (89),... 41. Nölke (Neuenrade) 73,7 (85),.. 48. Kiesewetter (Zella-Mehlis) 67,3 (81,5),...59. Nieminen (Finnland) 43,9 (70,5). - Stand im Gesamtweltcup nach drei Wettbewerben: 1. Rathmayr 70 Punkte, 2. Franz 33, 3. Goldberger 32, 4. Ottesen 30, 5. Zünd 25, 6. Martinson 23, 7. Mollrd 22, 8, Horngacher (Österreich) 21, 9. Duffner und Nishikata je 19,... 21. Weißflog 4.
Frauen, 5 km: 1. Neumannowa (CSFR) 15:29,2 Minuten, 2. Wjalbe 15:30,7, 3. Lazutina (beide Rußland) 15:31,3, 4. Määttä (Finnland) 15:34,9, 5. Nybraaten 15:38,0, 6. Dybendahl (beide Norwegen) 15:42,2, ... 41. Wezel Klingenthal) 16:43,2, ... 56. Kümmel (Oberwiesenthal) 17:08,2.
Nur zu Platz vier reichte es auf der Olympia-Bahn von La Plagne beim Zweierbob-Weltcup für den Oberhofer Wolfgang Hoppe mit seinem Bremser Rene Hannemann. Bei idealen Wetterverhältnissen mit einer Temperatur von minus vier Grad gewannen die vorjährigen Weltcup-Sieger Günther Huber/Steffano Ticci (Italien) mit der Gesamtfahrzeit von 2:01,08 Minuten vor dem Schweizer Olympiasieger Gustav Weder mit Domenico Semerano (2:01,12).
Ergebnis-Telegramm
BASKETBALL BUNDESLIGA, Frauen, 13. Spieltag: Lotus München - TV Bensberg 87:64 (32:35), HSG HU Berlin - SC HPW 69 Halle 71:74 (63:63, 33:30), n. V., TSV Bayer 04 Leverkusen - MTV Wolfenbüttel 81:72 (39:33), VfL Marburg - SG DJK/TV Aschaffenburg-Mainhausen 74:76 (32:32), SSC Karlsruhe - TSV Weilheim 63:74 (59:59, 24:33) n. V., Osnabrücker SV - Barmer TV 59:115 (29:51). BOB ZWEIERBOB-WELTCUP in La Plagne, Endstand: 1. Italien I (Huber/Ticci) 2:01,08 Minuten, 2. Schweiz I (Weder/Semerano) 2:01,12, 3. Großbritannien II (Olsson/Sekwalor) 2:01,45, 4. Deutschland I (Hoppe/Hannemann, beide Oberhof) 2:01,46, 5. USA I (Shimer/Jones) 2:01,50, 6. Lettland I (Ekmanis/Intlers) 2:01,57,... 10. Deutschland II (Dittrich/Embach, beide Oberhof) 2:01,88. EISHOCKEY 29. Spieltag: Düsseldorfer EG - EHC Freiburg 4:3 (3:0, 0:1, 1:2), EC Hedos München - Kölner EC 7:0 (1:0, 4:0, 2:0), EV Landshut - Mannheimer ERC 3:5 (0:0, 3:3, 0:2), Schwenninger ERC - EC Ratingen 5:1 (0:1, 5:0, 0:0), ESV Kaufbeuren - Krefelder EV 1:0 (0:0, 1:0, 0:0). HANDBALL BUNDESLIGA, Männer, 15. Spieltag: TSV Bayer Dormagen - SG Flensburg-Handewitt 22:19 (10:9), VfL Fredenbeck - TBV Lemgo 21:19 (8:9), TV Großwallstadt - TV Niederwürzbach 24:24 (8:9), TuSEM Essen - VfL Gummersbach 21:19 (13:9), TuRU Düsseldorf - TV Eitra 22:18 (10:8), THW Kiel - SG Wallau-Massenheim 20:25 (8:13), SC Magdeburg - SG Leutershausen 29:18 (12:9), SG Hameln - TSV Milbertshofen 26:21 (11:12), HC Empor Rostock - TuS Schutterwald 20:22 (8:12). SCHWIMMEN DEUTSCHE MANNSCHAFTSMEISTERSCHAFT, Finale in Hildesheim, Endstände, Männer, Gruppe eins: 1. SV Nikar Heidelberg 61.856 Punkte, 2. SG Hamburg 60.947, 3. SC Berlin 60.645, 4. EOSC Offenbach 60.106, 5. Wasserfreunde Spandau 04 Berlin 58.025, 6. SGS Hannover 57.522.
Gruppe zwei: 7. Wacker Burghausen 57.259, 8. SSF Bonn 57.160, 9. DSW 12 Darmstadt 56.094, 10. OSC Potsdam 54.812, 11. Bayer Dormagen 53.290, 12. Wasserfreunde Wuppertal 43.810.
Ausgewählte Einzelergebnisse (900 Punkte und mehr), 100 m Freistil: Pufleb (Spandau Berlin) 49,30 Sekunden, Ingolf Rasch (Berlin) 49,77, Uwe Sauer (Offenbach) 50,13. - 200 m Freistil: Zeruhn (Hamburg) 1:48,74 Minuten, Pinger (Heidelberg) 1:49,32, Szigat (Potsdam) 1:50,33. - 400 m Freistil: Zessner (Berlin) 3:49,12 Minuten, Zeruhn 3:52,14, Volk (Heidelberg) 3:52,33. - 1.500 m Freistil: Zessner 15:12,77 Minuten. - 100 m Brust: Färber (Offenbach) 1:01,19 Minuten, Nolte (Hannover) 1:03,05, Schmidt (Heidelberg) 1:03,07, Bünger (Hamburg) 1:03,25, Häckel (Spandau Berlin) 1:03,45, Kreisinger (Offenbach) 1:03,55. - 100 m Rücken: Marcinkowski (Berlin) 56,11 Sekunden, Kalenka (Heidelberg) 56,33. - 400 m Lagen: Volk (Heidelberg) 4:18,86 Minuten.
Frauen, Gruppe eins: 1. SC Berlin 57.141 Punkte, 2. SG Hamburg 53.688, 3. SG Haie DHfK Leipzig 53.267, 4. SC Magdeburg 52.977, 5. TSV Erfurt 52.687, 6. SG Warnow Rostock 51.259.
Gruppe zwei: 7. OSC Potsdam 51.349, 8. SG Hansa Dortmund 49.454, 9. SG Elbe 49.208, 10. SGS Hannover 49.121, 11. SV Aachen 06 47.707, 12. Eintracht Hildesheim 42.931.
Ausgewählte Einzelergebnisse (900 und mehr Punkte), 100 m Freistil: van Almsick (Berlin) 54,89 Sekunden. - 200 m Freistil: Van Almsick 1:58,07 Minuten (Deutscher Alterklassenrekord). - 200 m Rücken: Völker (Hamburg) 2:13,15 Minuten. - 200 m Lagen: Herbst (Magdeburg) 2:16,42 Minuten. SKI ALPIN RIESENSLALOM der Männer in Alta Badia/ Italien: 1. Girardelli (Luxemburg) 2:46,25 Minuten (1:22,57+1:23,68), 2. Feutrier (Frankreich) 2:46,75 (1:22,65+1:24,10), 3. Tomba (Italien) 2:46,81 (1:23,15+1:23,66), 4. Accola (Schweiz) 2:46,88 (1:22,71+1:24,17), 5. von Grünigen (Schweiz) 2:46,99 (1:23,02+1:23,97), 6. Nyberg (Schweden) 2:47,58 (1:22,94+1:24,64), 7. Locher (Schweiz) 2:47,82 (1:22,69+1:25,13), 8. Pieren (Schweden) 2:47,87 (1:23,41+1:24,46), 9. Salzgeber (Österreich) 2:48,00 (1:23,54+1:24,46), 10. Wallner (Schweden) 2:48,10, . . . 23. Barnerssoi (Halblech) 2:50,48, . . . 27. Peter Roth (Königssee) 2:51,18.
WELTCUP-ABFAHRT der Frauen in Vail/Colorado: 1. Vogt (Starnberg) 1:42,06 Minuten, 2. Gutensohn (Oberaudorf) 1:42,80, 3. Lee-Gartner (Kanada) 1:42,93, 4. Seizinger (Halblech) 1:42,94, 5. Haas (Österreich) 1:43,19, 6. Lindh (USA) 1:43,27, 7. Häusl (Bad Reichenhall) 1:42,38, 8. Sadleder (Österreich) 1:43,43, 9. Stanggassinger (Berchtesgaden) 1:43,47, 10. Zurbriggen (Schweiz) 1:43,58, 11. Lebedewa (Rußland) und Zeller (Schweiz) 1:43,69, 13. Gladischewa (Rußland) 1:43,76, 14. Bournissen (Schweiz) 1:43,86, 15. Loedemel (Norwegen) 1:43,94, . . . 23. Renoth (Schellenberg) 1:44,73, . . . Ertl (SC Lenggries) 1:46,87, . . . 40. Meier (Rottach-Egern) 1:47,30. - Stand im Gesamtweltcup (nach fünf Wettbewerben): 1. Wiberg (Schweden) 231 Punkte, 2. Wachter (Österreich) 205, 3. Vogt 155, 4. Coberger (Neuseeland) 140, 5. Maier (Österreich) 136, 6. Parisien (USA) 134, 7. Schneider (Schweiz) 110, 8. Kronberger (Österreich) 106, 9. Bokal (Slowenien) 97, 10. Merle (Frankreich) 93. SKI NORDISCH WELTCUP der Skispringer in Rupholding/ Zirmbergschanze, Große Schanze: 1. Zünd (Schweiz) 236,3 Punkte (109,5 m plus 106,5 m), 2. Rathmayr (Österreich) 234,6 (111,5 plus 106,5), 3. Mollard 234,4 (103 plus 112), 4. Höllwarth (Österreich) 243,3 (107 plus 111,5), 5. Delaup (Frankreich) 233,2 (104 plus 113) 6. Nishikata (Japan/110 plus 107), 7. Franc (Slowenien) 232,0 (105 plus 114), 8. Martinson (Schweden) 230,7 (106 plus 108,5), 9. Bredesen (Norwegen) 227,3 (101,5 plus 112), 10. Sakala (CSFR) 223,6 (106,5 plus 104), 11. Duffner (Schönwald) 221,1 (102,5 plus 108), 12. Myrbakken 220,2 (108 plus 101,5), 13. Ottesen (beide Norwegen) 219,7 (101,5 plus 108), 14. Zupan (Slowenien) 214,4 (98 plus 109,5), 15. Goldberger (Österreich) 208,1 (92 plus 113,5),... 31. Thoma (Hinterzarten) 161,8 (99 plus 79,5),...39. Weißflog (Oberwiesenthal) 80,3 (89),... 41. Nölke (Neuenrade) 73,7 (85),.. 48. Kiesewetter (Zella-Mehlis) 67,3 (81,5),...59. Nieminen (Finnland) 43,9 (70,5). - Stand im Gesamtweltcup nach drei Wettbewerben: 1. Rathmayr 70 Punkte, 2. Franz 33, 3. Goldberger 32, 4. Ottesen 30, 5. Zünd 25, 6. Martinson 23, 7. Mollrd 22, 8, Horngacher (Österreich) 21, 9. Duffner und Nishikata je 19,... 21. Weißflog 4.
LANGLAUF-WELTCUP in Ramsau/Dachstein, Männer, Verfolgungsrennen über 15 km: 1. Behle (Willingen) 40:04,9 Minuten, 2. Skaanes (Norwegen) 40:43,1, 3. Isaksson (Schweden) 40:53,6, 4. Fauner (Italien) 41:04,9, 5. Sivertsen (Norwegen) 41:05,8, ...44. Mühlegg (Marktoberdorf) 42:18,1, ...55. Fiedler (Oberwiesenthal) 42:59,6. - Gesamtwertung: 1. Daehlie 1:07:54,5 Stunden, 2. Ulvang (beide Norwegen) 1:07:54, 3. Smirnow (Kasachstan) 1:08:03,9, 4. Forsberg (Schweden) 1:08:38,3, 5. Langli (Norwegen) 1:08:37,3, ...14. Behle 1:08:46,3, ...48. Mühlegg 1:10:68,1, ...53. Fiedler 1:11:12,8.
Frauen, 5 km: 1. Neumannowa (CSFR) 15:29,2 Minuten, 2. Wjalbe 15:30,7, 3. Lazutina (beide Rußland) 15:31,3, 4. Määttä (Finnland) 15:34,9, 5. Nybraaten 15:38,0, 6. Dybendahl (beide Norwegen) 15:42,2, ... 41. Wezel Klingenthal) 16:43,2, ... 56. Kümmel (Oberwiesenthal) 17:08,2.
Der SC Berlin und der SV Nikar Heidelberg sind am Ziel ihrer Träume. Die Schwimmerinnen aus der Hauptstadt um ihren Star Franziska van Almsick holten in Hildesheim zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Titel eines Deutschen Mannschaftsmeisters. Bei den Männern setzte sich Vorjahrs-Vizemeister SV Nikar Heidelberg nicht zuletzt dank eines überragenden Lars Kalenka durch und holte nach genau acht Jahren zum zweiten Mal den begehrten Titel. Die Sportgemeinschaft Hamburg mußte nach vier Doppelsiegen in Serie mit zweiten Plätzen zufrieden sein.
Die bemerkenswertesten Leistungen im deutschen Schwimmlager aber wurden in Aachen beim zeitgleich stattfindenden Finale der 2. Bundesliga vollbracht. Der Aachener Dirk Vandenhirtz, in Espoo bei der Sprint-EM mit Silber dekoriert, schwamm über 100 m Schmetterling handgestoppte 52,5 Sekunden und verbesserte damit die bisherige Bestmarke des Offenbachers Michael Groß um genau eine Hundertstelsekunde. Der Essener Ken Hartel schwamm danach in 2:11,6 Minuten einen neuen Deutschen Rekord über 200 m Brust. Der bisherige Rekord wurde bis dato vom Athleten Offenbacher Ralph Färber (2:12,19) gehalten.
"Wir hatten einige Jahre ein Tief, aber im vergangenen Jahr gab es bei uns endlich den wichtigen Aufwärtstrend", meinte eine strahlende Heidelberger Cheftrainerin Barbara Moll. Ihr Pendant auf Seiten des erfolgreichen SC Berlin, Dieter Lindemann, lobte: "Es gab in meiner Mannschaft keinen Ausreißer." Bei den Männern siegte Heidelberg am Ende mit 61 856 Punkten vor Hamburg (60 047) und SC Berlin (60 645). Die Berliner dominierten bei den Frauen mit 57 141 Punkten vor Hamburg (53 688) und SG Haie Leipzig (53 267).
Die favorisierten Teams aus Berlin und Heidelberg waren bereits mit einem beruhigenden Punktevorsprung aus der Vorrunde in das "Wasser-Paradies" nach Hildesheim angereist. Während die Berlinerinnen nicht zuletzt dank der besten Leistung des Wochenendes durch Franziska van Almsick - die 14jährige schwamm über 100 m Freistil 54,89 Sekunden und erhielt dafür insgesamt 991 Punkte - ihre Konkurrenz am Ende mit mehr als 3000 Zählern Vorsprung deklassierten, mußten die Heidelberger bis zum Schluß kämpfen, um die Spitze gegen den Titelverteidiger aus Hamburg zu verteidigen.
Dagegen war der erste Auftritt der Magdeburgerin Astrid Strauß nach Ablauf ihrer nationalen Sperre über 400 und 800 m Freistil sportlich eine Enttäuschung. Die 23jährige Ex-Weltmeisterin, die im Falle des Fortbestandes der kürzlich von der FINA verhängten internationalen Sperre ihren Rücktritt ankündigte, war weit von einer akzeptablen sportlichen Form entfernt. Über ihre Paradestrecke 800 m Freistil schlug sie nach schwachen 9:12,07 Minuten als Zweite hinter der Berlinerin Cathleen Stolze (9:04,52) an. sid
SCHWIMMEN DEUTSCHE MANNSCHAFTSMEISTERSCHAFT, Finale in Hildesheim, Endstände, Männer, Gruppe eins: 1. SV Nikar Heidelberg 61.856 Punkte, 2. SG Hamburg 60.947, 3. SC Berlin 60.645, 4. EOSC Offenbach 60.106, 5. Wasserfreunde Spandau 04 Berlin 58.025, 6. SGS Hannover 57.522.
Gruppe zwei: 7. Wacker Burghausen 57.259, 8. SSF Bonn 57.160, 9. DSW 12 Darmstadt 56.094, 10. OSC Potsdam 54.812, 11. Bayer Dormagen 53.290, 12. Wasserfreunde Wuppertal 43.810.
Ausgewählte Einzelergebnisse (900 Punkte und mehr), 100 m Freistil: Pufleb (Spandau Berlin) 49,30 Sekunden, Ingolf Rasch (Berlin) 49,77, Uwe Sauer (Offenbach) 50,13. - 200 m Freistil: Zeruhn (Hamburg) 1:48,74 Minuten, Pinger (Heidelberg) 1:49,32, Szigat (Potsdam) 1:50,33. - 400 m Freistil: Zessner (Berlin) 3:49,12 Minuten, Zeruhn 3:52,14, Volk (Heidelberg) 3:52,33. - 1.500 m Freistil: Zessner 15:12,77 Minuten. - 100 m Brust: Färber (Offenbach) 1:01,19 Minuten, Nolte (Hannover) 1:03,05, Schmidt (Heidelberg) 1:03,07, Bünger (Hamburg) 1:03,25, Häckel (Spandau Berlin) 1:03,45, Kreisinger (Offenbach) 1:03,55. - 100 m Rücken: Marcinkowski (Berlin) 56,11 Sekunden, Kalenka (Heidelberg) 56,33. - 400 m Lagen: Volk (Heidelberg) 4:18,86 Minuten.
Frauen, Gruppe eins: 1. SC Berlin 57.141 Punkte, 2. SG Hamburg 53.688, 3. SG Haie DHfK Leipzig 53.267, 4. SC Magdeburg 52.977, 5. TSV Erfurt 52.687, 6. SG Warnow Rostock 51.259.
Gruppe zwei: 7. OSC Potsdam 51.349, 8. SG Hansa Dortmund 49.454, 9. SG Elbe 49.208, 10. SGS Hannover 49.121, 11. SV Aachen 06 47.707, 12. Eintracht Hildesheim 42.931.
Ausgewählte Einzelergebnisse (900 und mehr Punkte), 100 m Freistil: van Almsick (Berlin) 54,89 Sekunden. - 200 m Freistil: Van Almsick 1:58,07 Minuten (Deutscher Alterklassenrekord). - 200 m Rücken: Völker (Hamburg) 2:13,15 Minuten. - 200 m Lagen: Herbst (Magdeburg) 2:16,42 Minuten.
TSV Bayer Dormagen - SG Flensburg- Handewitt 22:19 (10:9). Tore: Fitzek (4), Scheuermann (4), Schmidt (3), Springel (3/3), Sproß (3), Klemm (2), Kohlhaas (2), Handschke (1) für Dormagen - Cordes (4), Menzel (4), Schneider (3), Jörgensen (2), Schubert (2), Wiemann (2), Mau (1), Tuitjer (1) für Flensburg-Handewitt. - Zuschauer: 1300.
TV Großwallstadt - TV Niederwürzbach 24:24 (8:9). Tore: Bjarnason (7), Roos (7/6), Hochhaus (3), Lakenmacher (2), Hein (1), Jahn (1), Julius (1), Lehmann (1), Liesegang (1) für Großwallstadt - Kordowiecki (10/2), Harz (7/3), Olsson (3), Kalbitz (2/1), Bohrmann (1), Schmitt (1) für Niederwürzbach. - Zuschauer: 1500.
VfL Fredenbeck - TBV Lemgo 21:19 (8:9). Tore: Heinemann (8/5), Tluczynski (7), Neitzel (3), Baruth (2/1), Traub (1) für Fredenbeck - Zerbe (6), Marosi (5), Mudrow (4), Krewinkel (2/1), Wefing (1), Ziegler (1) für Lemgo. - Zuschauer: 2000.
TUSEM Essen - VfL Gummersbach 21:19 (13:9). Tore: Tutschkin (6), Fraatz (6:4), Töpfer (3), Arens (3), Seidel (1), Menke (1), Quarti (1) für Essen - Pohlmann (6), Dörhöfer (4/1), Petersen (3), Erland (3/1), Schuldt (1), Lehnertz (1), Derad (1) für Gummersbach. - Zuschauer: 5800 (ausverkauft).
THW Kiel - SG Wallau-Massenheim 20:25 (8:13). Tore: Knorr (7), Bech (4), Zielke (4/1), Germann (2), Schwenke (1), Lüdke (1), Wislander (1) für Kiel - Källmann (6), Schwalb (6/3), Beuchler (5), Heckmann (3), Schöne (2), Scholz (2), Oster (1) für Wallau-Massenheim. - Zuschauer: 7000 (ausverkauft).
SC Magdeburg - SG Leutershausen 29:18 (12:9). Werfer: Fiedler (6/4), Michel (4), Liesegang (4), Benecke (3), Stiebler (3), Triepel (3), Jankevicius (3), Winselmann (2), Fink (1) für Magdeburg. - Voinea (5/3), Nagel (4), Roth (3), Schuppler (2), Kunze (2), Löhr (1), Croy (1) für Leutershausen. - Zuschauer: 2300 (ausverkauft).
SG VfL Hameln - TSV Milbertshofen 26:21 (11:12). Werfer: Hönnige (5), Hahn (5), Fegter (4/2), Tempelmeier (3), Lache (3), Koring (2), Wahl (2), Hauck (1), Gyurka (1) für Hameln - Neitzel (6), Ochel (6/2), Walther (4), Kofler (3), Rastner (1), Löhr (1) für Milbertshofen. - Zuschauer: 2200 (ausverkauft)
TURU Düsseldorf - TV Eitra 22:18 (10:8). Tore: Gilsson (8/3), Tam (4), Metzke (4), Rothenpieler (4), Strauch (2) für Düsseldorf - Jarak (6/6), Beck (4), Janeck (3), Fichtner (2), Zlattinger (2), Roth (1) für Eitra. - Zuschauer: 700.
HCE Rostock - TuS Schutterwald 20:22 (8:12). Tore: Wegner (7), Feldbinder (6/5), Borchardt (3), Bahr (2), Langhoff (1), Ganschow (1) für Rostock - Andersson (8/6), Derr (7), Armbruster (2), Eckhardt (2), Heuberger (2), Bohn (1) für Schutterwald. - Zuschauer: 1000.
Das Erfolgsrezept war ebenso ungewöhnlich wie erfolgreich. Am Abend vor dem ersten Weltcup-Sieg ihrer schon sechs Jahre dauernden Karriere machte Miriam Vogt eine Diskothek in Vail unsicher, dann schockierte sie mit ihren Mannschaftskameradinnen die Konkurrenz in der ersten Abfahrt der Saison. Vogt Erste (1:42,06 Minuten), Katrin Gutensohn Zweite (1:42,80), Katja Seizinger Vierte (1:42,94), Regina Häusl Siebte (1:43,38) und Ulrike Stangassinger Neunte (1:43,47) - ein Traumstart der deutschen Abfahrerinnen in den WM-Winter im WM-Ort von 1989.
Ein Ergebnis, das 24 Stunden später im Super-G von Vail nicht wiederholbar war: Während Katja Seizinger nach ihrem vierten Abfahrts-Rang als Neunte diesmal beste Deutsche war, feierten die Österreicherinnen einen ähnlichen Triumph. Ulrike Maier siegte in 1:22,61 Minuten, dahinter sprengte die Norwegerin Astrid Loedemel mit zwei Hundertstelsekunden Rückstand ein Austria-Trio, wurde Zweite vor Anita Wachter (1:22,65) und Silvia Eder (1:22,77).
"Im vergangenen Jahr habe ich immer nur an die Rennen gedacht, letzte Nacht bin ich einfach rausgegangen, weil's manchmal besser ist, Abstand zu gewinnen", meinte die 25jährige Abfahrts-Siegerin. Mit Startnummer 15 raste die Studentin der Betriebswirtschaft, schon im Training am Donnerstag die Schnellste, durch leichten Schneefall auf die oberste Stufe auf dem Treppchen und zu einer Siegprämie von 20 000 Mark.
Vor allem in den flachen Passagen im oberen Streckenabschnitt machte Miriam Vogt Zeit gut. "Sie gleitet besser, weil sie 15 Kilo schwerer ist als ich", scherzte die zweitplazierte Katrin Gutensohn. Lediglich Kanadas Olympiasiegerin Kerrin Lee-Gartner (2:1:42,93) verhinderte mit einer Hundertstelsekunde Vorspung auf Katja Sezinger einen dreifachen DSV- Triumph wie im Januar diesen Jahres in Morzine, als Abfahrts-Weltcupsiegerin Seizinger vor Gutensohn und der derzeit verletzten Michaela Gerg-Leitner gewonnen hatte. "Wir werden hier ein erhebliches Wörtchen mitreden", hatte der neue Damen-Cheftrainer Rainer Mutschler vor dem Start prophezeit. sid
Von den sechs deutschen Vertretern in den europäischen Volleyball-Pokalwettbewerben zogen am vergangenen Wochenende drei in die nächste Runde ein. Die Frauen vom USC Münster erreichten das Viertelfinale im Europapokal der Landesmeister nach zwei 3:0-Siegen über Rapid Bukarest. Im Wettbewerb der Pokalsiegerinnen ließen die Frauen von CJD Berlin einem 3:0 im Hinspiel ein 3:1 in Craiova folgen. Im CEV-Pokal der Frauen setzte sich CJD Feuerbach mit 3:1 (Hinspiel 3:0) gegen VC Temse Dames aus Belgien durch.
Bei der Auslosung am kommenden Mittwoch in Luxemburg sind auch der deutsche Meister Moerser SC und Pokalsieger 1. VC Hamburg nach ihren Siegen vor einer Woche gegen Donezk/Ukraine und Osijek/Kroatien dabei. Insgesamt stehen also fünf deutsche Teams im Viertelfinale.
Gegen italienische Gegner scheiterten dagegen zwei weitere deutsche Teams. Die Damen der TSG Tübingen, Europacup-Neuling, verloren nach dem 0:3 im ersten Spiel gegen Orion San Giovanni 1:3.
Bei den Männern schied der VfB Friedrichshafen im CEV-Pokal völlig erwartungsgemäß gegen die Weltklassemannschaft Sisley Treviso mit 0:3 (Hinspiel 2:3) aus. sid
Nach 18 Bundesliga-Spielen ohne Niederlage ist der Kölner Eishockey-Express am dritten Advents-Wochenende schwer aus den Gleisen geraten. Nach der 1:3- Heimniederlage am Freitag gegen Preussen Berlin gingen die "Haie" vom Rhein auch bei Hedos München an der Isar mit 0:7 (0:1, 0:4, 0:2) kräftig baden.
Durch den "Black out" des schärfsten Rivalen hat Titelverteidiger Düsseldorfer EG den Vorsprung auf den rheinischen Nachbarn wieder auf zehn Punkte ausbauen können. Dem Meister reichte beim 4:3 (3:0, 0:1, 1:2) gegen den EHC Freiburg auch eine mäßige Vorstellung, um einmal mehr der Konkurrenz davonzueilen.
Den Anschluß an das Spitzen-Trio aus den Rhein- bzw. Isar-Metropolen Düsseldorf, Köln und München hielten weiterhin die Klubs aus den "Provinz-Städten" Krefeld und Mannheim. Der Krefelder EV verlor Rang vier an den Mannheimer ERC durch eine 0:1 (0:0, 0:1, 0:0) beim ESV Kaufbeuren, während der MERC 5:3 (0:0, 3:3, 2:0) beim EV Landshut gewann. Der ERC Schwenningen beendete seine Niederlagen-Serie von zuletzt 0:6 Punkten mit einem 5:1 (0:1, 5:0, 0:0)-Sieg über Neuling SC Ratingen.
Siegkurs in Richtung Play-off-Runde setzten die schwach in die Saison gestarteten Preussen aus Berlin im internen Stadtduell durch einen 8:1 (3:1, 3:0, 2:0)- Sieg über die Eisbären aus dem Ostteil der Spree-Metropole fort. Die nunmehr seit sechs Spielen bei 11:1-Punkten ungeschlagenen Preussen gerieten gegen das Schlußlicht zwar schon nach 52 Sekunden durch ein Eisbären-Tor von Felski mit 0:1 in Rückstand, doch dann zog der BSC durch Treffer von Schinko, Malo, O"Regan, Shabot, Kammerer und Winner davon.
In München konnten die Kölner lediglich im ersten Drittel mithalten und den Rückstand durch nur ein Hedos-Tor von Gudas in Grenzen halten. Dann drehte der zuletzt schon mehrfach enttäuschende Münchner "Geheim-Favorit" aber doch noch auf, ging durch jeweils zwei Treffer vonn Hilger Sterflinger bis zur 40. Minute mit 5:0 in Front, ehe im Schlußdrittel noch Truntschka und Schuster für die Gastgeber trafen.
An der Düsseldorfer Brehmstraße begnügte sich die DEG mit einer Großoffensive, aus der schnelle Treffer von Valentine, Lee und Derkatch resultierten. Danach ließ der nun wieder neunmal ungeschlagene Meister die Zügel schleifen, traf nur noch einmal durch Derkatch das gegnerische Netz und ließ Breisgauer Treffer des zweimal erfolgreichen Zemlicka und von Benda zu.
22 torlose Minuten in Landshut erlebten die 3 700 Zuschauer, bevor dann auch noch die Gäste aus Mannheim durch Hanft, Obresa und Ihnacak mit 3:0 in Front gingen. Im gleichen Drittel konnten Boiger, Bleicher und Bader zwar noch für die Niederbayern ausgleichen, deren erste Niederlage nach zwei Siegen am Ende aber doch noch MERC-Treffer von Sebek und Willmann besiegelt.
Einen guten Start erwischten Ratingens "Löwen" im Schwarzwald, wo Grossmann zum 1:0 gegen die Schwenninger traf, die dann aber im zweiten Drittel mit zwei Toren von Young sowie weiteren Treffern von Hardy, Martin und Klaus alles klarmachten. sid
Berliner SC Preussen - EHC Eisbären Berlin 8:1 (3:1, 3:0, 2:0). Tore: 0:1 Felski (0:52), 1:1 Jürgen Rumrich (5:28), 2:1 Schinko (13:30), 3:1 Jürgen Rumrich (17:22), 4:1 Malo (21:54), 5:1 O'Regan (30:32), 6:1 Shabot (36:11), 7:1 Kammerer (42:02), 8:1 Winner (50:30). - Schiedsrichter: Würth (Peiting). - Zuschauer: 5720. - Strafminuten: Berliner SC 10 - EHC Berlin 8.
Düsseldorfer EG - EHC Freiburg 4:3 (3:0, 0:1, 1:2). Tore: 1:0 Valentine (04:00), 2:0 Lee (07:28), 3:0 Derkatch (18:42), 3:1 Zemlicka (25:59), 4:1 Derkatch (46:11), 4:2 Benda (51:16), 4:3 Zemlicka (51:53). - Schiedsrichter: Schimki (Berlin). - Zuschauer: 11.000. - Strafminuten: Düsseldorf 11 - Freiburg 16.
EC Hedos München - Kölner EC 7:0 (1:0, 4:0, 2:0). Tore: 1:0 Gudas (05:51), 2:0 Hilger (21:16), 3:0 Sterflinger (23:28), 4:0 Hilger (31:17), 5:0 Sterflinger (32:56), 6:0 Truntschka (52:35), 7:0 Schuster (52:59). - Schiedsrichter: Lichtnecker (Rosenheim). - Zuschauer: 4.500. - Strafminuten: München 32 - Köln 30 plus 10 Disziplinar (Mayr).
EV Landshut - Mannheimer ERC 3:5 (0:0, 3:3, 0:2). Tore: 0:1 Hanft (21:59), 0:2 Obresa (24:50), 0:3 Ihnacak (27:24), 1:3 Boiger (30:58), 2:3 Bleicher (34:22), 3:3 Bader (36:27), 3:4 Sebek (43:15), 3:5 Willmann (47:33). - Schiedsrichter: Stratz (Freiburg). - Zuschauer: 3700. - Strafminuten: Landshut 4 plus 10 Disziplinar (Englbrecht) - Mannheim 12.
Schwenninger ERC - EC Ratingen 5:1 (0:1, 5:0, 0:0). Tore: 0:1 Grossmann (09:29), 1:1 Hardy (20:54), 2:1 Martin (23:46), 3:1 Young (24:05), 4:1 Young (27:07), 5:1 Klaus (32:30). - Schiedsrichter: Kluge (Weißwasser). - Zuschauer: 2700 . - Strafminuten: Schwenningen 16 plus 10 Disziplinar (Martin) - Ratingen 20.
Kaufbeuren - Krefelder EV 1:0 (0:0, 1:0, 0:0). Tore: 1:0 Frosch (27:33). - Schiedsrichter: Schnieder (Iserlohn). - Zuschauer: 3700. - Strafminuten: Kaufbeuren 10 - Krefeld 16.
GLASHÜTTEN. Der dioxinverseuchte Sportplatz in Schloßborn erweist sich als doppelte Altlast: Die im Nachtragshaushalt festgeschriebene zwei Millionen Mark teure Sanierung wird die künftigen Ausgaben Glashüttens auf Jahre hinaus beschränken.
Schon deshalb sei der Haushaltsplan 1993 nur eine Fortschreibung des laufenden Haushaltes, erklärte Bürgermeister Helmut Diehl (CDU) am Freitagabend bei der Vorstellung des neuen Etats im Gemeindeparlament. Folgen zeitigte die millionenschwere Sportplatz-Sanierung schon dieses Jahr: "Viele der jetzt festgeschriebenen Projekte waren ursprünglich bereits für 1992 vorgesehen und mußten wegen der Sanierung verschoben werden."
Schwerpunkte des neuen Haushaltes sind Planungskosten für die nachträgliche Sanktionierung der illegal errichtete Kleinbauten im Silberbachtal, Straßenbauten im Ortsteil Schloßborn und der Bau des Feuerwehrgerätehauses im Ortsteil Glashütten. Dazu investiert die Gemeinde in die Sicherung der Wasserversorgung, vor allem durch die Schürfung "Grüner Weg" in Glashütten.
Der Etatentwurf umfaßt mehr als 20 Millionen Mark; rund 13 Millionen davon entfallen auf den Verwaltungsteil für laufende Ausgaben. Gegenüber 1992 erhöhte dieser sich um sechs Prozent, was Diehl zufolge hauptsächlich an 300 000 Mark Planungskosten für das Silberbachtal liegt.
"Erschreckend" sei die Entwicklung der Einnahmen aus dem kommunalen Finanzausgleich. Hier würden zusätzliche Belastungen auf die Gemeinde zukommen, die bisher von Bund und Land getragen wurden. "Das verschlingt fast die Hälfte unserer Einnahmen", sagt Diehl. Insgesamt schließt der Verwaltungsteil mit einem Überschuß von 1,6 Millionen Mark, bedingt durch über fünf Millionen Mark Einkommensteuer als größter Einnahmequelle.
Der Vermögenshaushalt besteht zum weitaus größten Teil aus Umschuldungen für Kredite, deren Zinsbindungen 1993 auslaufen. Mit dem Rest werden größere Investitionen getätigt, zum Beispiel der Ausbau der Straße "Im Buhles" im Ortsteil Schloßborn und die Sanierung der Eppenhainer Straße.
Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses im Ortsteil Glashütten schlägt mit gut 520 000 Mark zu Buche. Ähnlich hoch liegen Verpflichtungsermächtigungen für die Schürfung "Grüner Weg". Saniert werden soll auch die Sporthalle Glashütten.
Für die nächsten fünf Jahre wurden Investitionen in Höhe von 16 Millionen Mark angesetzt. Sie gelten vor allem dem Bau eines Kindergartens im Ortsteil Oberems und dem Neubau der Glashüttener Grundschule - ein im Gemeindeparlament umstrittenes Projekt, denn finanziell zuständig wäre hier der Kreis als Schulträger. "Die halbe Million soll Räume für Vereine und kommunale Aufgaben schaffen", verteidigt Diehl die Gemeindebeteiligung, mit der Glashütten dem Beispiel Usingens und Neu-Anspachs folgen würde. jd
Am Dalles erzählt ein Stein Geschichten Der Brunnen selbst hat eine hinter sich: Beim Lichtermarkt wurde er übergeben Von unserem Redaktionsmitglied Christina Wallenda MÖRFELDEN-WALLDORF. "Es hat ja alles seine Geschichte", bemerkte Bürgermeister Bernhard Brehl tiefsinnig mit Blick auf den zu Beginn der Zeremonie noch in Plastikfolie verhüllten Brunnen am Mörfelder Dalles. Ein weises Wort. Hatte doch der als Erzählstein konzipierte Brunnen, der da unter reger Bürgerbeteiligung feierlich übergeben wurde, viel Anlaß zu kontroversen Diskussionen geboten. Am Samstag war das nur noch am Rande ein Thema. Der Brunnen, das liebste Kind des Rathauschefs, ist da. Als Original. Und in des Bürgermeisters Brust mag sich neben Stolz auch ein bißchen Schadenfreude eingenistet haben - schließlich hat er sein Lieblingsprojekt allen Widrigkeiten zum Trotz am Ende doch noch durchgesetzt. Am Samstag trug Brehls Beharrlichkeit Früchte: Beim Lichtermarkt der Mörfelder Gewerbegemeinschaft wurde der Brunnen in Gang gesetzt und soll fortan wasserspeiend aus Mörfeldens Geschichte berichten. Viel Volk sah zu, als der Erzählstein unter den Klängen des Bläserchors der evangelischen Gemeinde Walldorf buchstäblich getauft wurde. An die 20 mit Wasser gefüllte Eimer standen bereit, das gute Stück vom Rand aus zu netzen, nachdem Petrus schon viel Segen von oben gespendet hatte.
Brehl genoß das Ereignis sichtlich. Hatte es doch lange so ausgesehen, als ob der Brunnen nie woanders sprudeln würde als in der Phantasie der Planer. Dabei war die Idee so schön: Ein signifikanter Brunnen sollte die Zentrumsfunktion des Dalles unterstreichen. Der vom Rathauschef darob angesprochene Heimat- und Museumsverein war begeistert und schlug einen Erzählstein mit lokalhistorischen Motiven vor. Bald existierte ein Eins-zu-eins-Modell, das auch schon mal einen Tag lang probehalber am Dalles stand. Zwar gab's noch Anregungen und Wünsche, wurde dies und das noch abgeändert, doch die Sache schien zu laufen. Als aber das Parlament die Rechnung sah, regte sich quer durch alle Fraktionen massiver Widerstand. Zu teuer, lautete unisono das Urteil. Das am Dalles bereits ausgebuddelte Loch für den Brunnen wurde mit Brettern abgedeckt, die Pläne wurden auf Eis gelegt.
Doch Brehl gab nicht auf und fand schließlich bei der Bauträgergesellschaft BTG offene Ohren und Taschen für seine Wasserspiele. Die Firma, im Gewerbegebiet Ost aktiv, spendierte 350 000 Mark - davon 250 000 zweckgebunden für den Brunnen. Mit der Sponsoring-Aktion zog sich Brehl zwar den Zorn der Opposition zu, doch das beeindruckte ihn ebensowenig wie die hitzigen Debatten, die den Ende 1991 mehrheitlich gefaßten Parlamentsbeschluß pro Brunnen begleiteten. Jetzt steht der Stein des Anstoßes am Dalles. Und Debatten hin, Geld her - "dieser Brunnen ist mehr wert, als er gekostet hat", ist Brehl überzeugt.
Ob die Einwohnerschaft seine Meinung teilt? Zwar waren alle gespannt, was Bildhauer Reiner Uhl - unter dessen Händen ist der Brunnen aus einem 24 Tonnen schweren Koloß belgischen Granits gewachsen - enthüllen würde. Doch die Reaktion reichte, wie nicht anders zu erwarten, von leichtem Befremden bis zu begeisterter Zustimmung. Daß der Brunnen umstritten sein würde, hat Brehl erwartet. Um Kunst müsse gerungen werden. Gebe es totale Einigkeit, "dann müßte man sich fragen, ob es wirklich noch Kunst ist", so seine Erkenntnis.
Einig sind sich aber die "1. Merfeller Bänkelsänger", die unter Leitung von Anneliese Krichbaum vom Heimat- und Museumsverein eigens für die Einweihung verfaßte "Texte zum Brunnen" vortrugen. "Mer wolle heit berichte an Hand vun dem neie Stoa, was frieher so all fer Geschichte im Or sich hon zugetroae", sang die Gruppe im schönsten "Merfeller Platt" nach der Melodie von "Mariechen war ein Frauenzimmer". Und redete damit dem Schöpfer des Steines das Wort. Für ihn nämlich ist die Idee des Brunnens dann verwirklicht, "wenn die Oma mit ihrem Enkel davorsteht und anfängt, Geschichten von früher zu erzählen". Dazu gab es schon am Wochenende reichlich Gelegenheit. Fiel die Brunneneinweihung doch mit dem Lichtermarkt der Mörfelder Gewerbegemeinschaft zusammen. Die Gewerbetreibenden, deren Weihnachtsmarkt wie immer zahlreiche Besucher anzog, hatten ihre Buden in diesem Jahr auf dem Dalles aufgeschlagen, so daß die Leute an Mörfeldens neuem Prunkstück gar nicht vorbeikamen. Und auch wenn das Stöbern nach dem einem oder anderen Weihnachtspräsent die Hauptrolle gespielt haben mag - die Gelegenheit, sich den Erzählstein von allen Seiten anzusehen und dann mit anderen bei einem Becher Glühwein die Meinungen auszutauschen, wurde reichlich genutzt.
RÜSSELSHEIM. Der Rahmen war, wie er bei derlei Anlässen zu sein pflegt. Eine von Grußworten, Laudatio und Musik geprägte Feierstunde. Und doch stand die vierte Verleihung des alle zwei Jahre vergebenen städtischen Kulturpreises diesmal unter besonderen Vorzeichen: Preisträger Dr. Roger Michael Gorenflo gehörte mit seiner Frau zu den Opfern des Flugzeugabsturzes im vergangenen Jahr. Stellvertretend für ihn nahmen Gorenflos Bruder Ralf und die beiden Söhne André und René die Auszeichnung von Kulturdezernent Gerhard Löffer entgegen.
Posthum erfuhr der Kunsthistoriker und Verleger, der in der Stadt vielfältige Spuren hinterlassen hat, eine Würdigung, die ihm zwar "ohne den schrecklichen Langzeitschock" wohl noch nicht zugesprochen worden wäre, die er aber "mehr als die meisten verdient hat", so Professor Dr. Ernst Metzner in seiner Laudatio, die geprägt war von Anerkennung und Wertschätzung für Gorenflos Wirken. Viel, so Metzner, habe man noch erwarten dürfen. Gorenflo, der nur 37 Jahre alt wurde, habe trotz allem schon Erreichten erst am Anfang seines Schaffens gestanden. Er, dem Metzner eine "Heimatverbundenheit auf höchstem wissenschaftlichen Niveau" bescheinigte, habe seine Stadt wie kein anderer gekannt und geliebt und die Stadtgeschichte dank eines umfassenden historischen Bildungshorizontes immer wieder in größere Zusammenhänge stellen können. So habe Gorenflo hinsichtlich der Denkmalpflege vieles mit angestoßen und durchgesetzt, erinnerte Metzner. "So vielfältig die Arbeit, so groß ist der Verlust", meinte Metzner, der Gorenflos Tod als "besondere Verpflichtung für die Stadt und ihre Bürger" ansieht. Eine Einschätzung, die Kulturdezernent Löffert teilte. Er wies Kritik zurück, hier werde einer, der sich nicht mehr wehren könne, vereinnahmt. Vielmehr habe sich die Jury mit ihrer Entscheidung vor einem begabten Menschen verneigen wollen, der der Stadt so viel gegeben habe. wal
RÜSSELSHEIM. Noch bis zum 13. Februar ist im Rüsselsheimer Frauenzentrum eine Ausstellung von Angelina Girardetti zu sehen. Die gebürtige Schweizerin, die in Bad Homburg lebt, arbeitet seit 1983 als freischaffende Künstlerin. Im Zentrum ihres Schaffens stehen Pictogramme, die sie schon 1990 im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung imFrauenzentrum zeigte. Diesmal auch zu sehen: Die Installation "Der Rosengarten". Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Frauenzentrums besucht werden. wal
Der Rechtsausschuß im Fußballbezirk Frankfurt - zuständig für die beiden Bezirksoberliga-Gruppen sowie die sieben Bezirksligen - muß in dieser Saison Schwerstarbeit zu verrichten. Kaum eine Woche vergeht, ohne daß dieses Gremium nach Spielabbrüchen, Ausschreitungen, Platzverweisen, Einsprüchen gegen Klassenleiter-Urteile beziehungsweise gegen die Spielwertung aktiv werden muß. Günter Kauck (Birstein-Sotzbach) und seine Ausschußmitglieder sind weiterhin die meistbeschäftigten Funktionäre auf der Verbandsebene.
In der Bezirksoberliga Frankfurt-Ost, die auf dieser Schiene alle Rekorde zu brechen scheint, wurde der Vorfall beim Derby FV Germania Bieber gegen FC Teutonia Hausen vom 22. November verhandelt. Dabei sah es der Rechtsausschuß als erwiesen an, daß Peter Holik (Bieber) seinem Kontrahenten Markus Henderkes hinter dem Rücken von Schiedsrichter Heinz (Niederzell) einen doppelten Nasenbeinbruch zugefügt hat.
Die drakonische Strafe: Vom heutigen 14. Dezember 92 bis 13. Juni 93 wurde Holik wegen dieser Tätlichkeit gesperrt. Holiks nachträglich festgestellte Unterkieferprellung (soll von Henderkes Ellenbogen stammen) wurde als Schutzbehauptung abgetan.
Ein gravierender Vorfall ereignete sich am gleichen Tag beim Spiel 1. FC Langendiebach gegen TSV Niederissigheim (Bezirksliga Hanau): Ein Langendiebacher Zuschauer und ehemaliges Vorstandsmitglied zückte gegen Schiedsrichter Hans-Jürgen Englert (Bad Nauheim-Schwalheim) ein Messer. Über schwere Beleidigungen ("den müßte man abstechen") kam der offenbar alkoholisierte Peiniger nicht hinaus. Der Unparteiische konnte von Platzordnern nach Hilferufen noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Der Zuschauer, der bereits vereinsintern ein Platzverbot erhalten haben soll, wurde vom Rechtsausschuß mit einem sechsmonatigen Platzverbot auf allen hessischen Sportplätzen und 100 Mark Geldstrafe belegt.
Auch der Verein FC Langendiebach erhielt wegen mangeldem Schutz des Schiedsrichters (die Ordnungskräfte waren nach übereinstimmenden Aussagen zunächst nicht in seiner Nähe) 100 Mark Geldstrafe und muß ungefähr 300 Mark Verhandlungskosten "berappen".
Der TSV Vatan Spor Bad Homburg (Bezirksoberliga Frankfurt-West) hat hingegen Berufung gegen das Urteil des Bezirksrechtsausschusses eingelegt. Während die einjährige Sperre des Spielers Ali Keskin (wegen Tätlichkeit gegen Schiedsrichter Jörg Döppenschmitt, Bad Orb) sowie die 700 Mark Geldstrafe akzeptiert wurden, will der Türkische Sportverein gegen den am Saisonende ausgesprochenen Punkteabzug (vier Zähler Abzug würden anch dem jetzigen Stand den Abstieg bedeuten) sowie die Spielwertung zugunsten des SV Germania Ockstadt (die Partie wurde beim Stande von 0:0 nach 25 Minuten abgebrochen) vorgehen. Als letzte Instanz muß der Verbands-Rechtsausschuß entscheiden.
Bereits am heutigen Abend wartet der nächste Fall auf den Bezirks- Rechtsausschuß: Beim Spiel SV Germania Ockstadt gegen 1. FC Hochstadt (Bezirksoberliga Frankfurt-West) soll ein Ockstädter hinter dem Rücken des Schiedsrichters einen Hochstädter Spieler geschlagen haben. dip
MÖRFELDEN-WALLDORF. Auf nach wie vor nicht gelöste Probleme hat der Verein "Frauentreff" jetzt in einem an Bürgermeister Bernhard Brehl sowie an die Mitglieder des Magistrates und der Stadtverordnetenversammlung adressierten Schreiben hingewiesen.
Die Frauen beziehen sich dabei auf das Ende Oktober mit Brehl geführte Gespräch, dem im September auch eine Unterhaltung mit Fraktionsvertretern von SPD, Grünen und DKP vorausging. Der "Frauentreff" klagt nach wie vor über Probleme und hofft auch bei deren Bewältigung auf städtische Unterstützung, nachdem die Kommune dem Verein nun einen Jahreszuschuß von 1000 Mark gewähren wolle.
Das drückendste Problem des im "Goldenen Apfel" untergebrachten Vereins war und ist die Raumnot. So sei es schon jetzt nicht mehr möglich, daß sich zwei Gruppen gleichzeitig träfen.
Folge: an drei Tagen müsse der Verein Frauengruppen abweisen. Hinzu komme, daß die Gruppen "den Raum nicht nutzen können, wenn Veranstaltungen stattfinden", schreiben die Vereinsfrauen.
Ebenfalls problematisch sei "die katastrophale Lärm- und Geruchsbelästigung der Küche und die Blockierung des Zugangs zu den Toiletten". Hier stünden unzulässigerweise oft Kochcontainer, zudem sei die Treppe fettig.
Forderung: Die Stadt als Bauherr soll sich mit dem Wirt in Verbindung setzen, damit hier Abhilfe geschaffen werde. Falls nicht, "behalten wir uns vor, gegebenenfalls das Gewerbeaufsichtsamt einzuschalten", heißt es in dem Brief.
Grundsätzlich allerdings sind sich die Frauen des Vereins einig, daß es auf Dauer nur mit Bereitstellung neuer Räumlichkeiten getan sei. Gefordert werden zwei Räume nebst Teeküche und Büro.
Der Frauentreff habe in einer Stadt von der Größe Mörfelden-Walldorfs seine Berechtigung, findet der Verein, zumal die sozialen Probleme von Frauen nicht kleiner würden.
Der "Frauentreff" hofft nun, bei zukünftiger Raumvergabe an Vereine berücksichtigt zu werden, damit die Raumnot ein Ende hat. wal
OVAG verkauft weniger Wasser, aber mehr Strom ZOV-Versammlung: Grüne bürsten gegen den Strich Von Bruno Rieb WETTERAUKREIS. Um 1,64 Prozent ist der Stromverbrauch in diesem Jahr bei der OVAG gestiegen, der Wasserverbrauch ist dagegen um 6,1 Prozent gesunken. Dies geht aus dem Bericht des Vorsitzenden des Verbandsvorstandes des Zweckverbandes Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV), Landrat Rolf Gnadl (SPD), über die Lage der dem Zweckverband gehörenden Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (OVAG) hervor. Den Versorgungsbetrieben geht es wirtschaftlich bestens. Durch die Tilgung längerfristiger Verbindlichkeiten in den vergangenen Jahren wurde "die Finanzlage des Unternehmens permanent verbessert", sagte Gnadl. Die OVAG rechnet in diesem Jahr mit einem Gesamtertrag von 414 Millionen Mark aus dem Strom- und Wasserverkauf. CDU und Grünen behagt es nicht, daß die drei Eigentümerkreise (Wetteraukreis, Vogelsbergkreis und Kreis Gießen) diesmal die gesamten OVAG-Gewinne in ihre defizitären Kreiskassen fließen lassen wollen. "Eine Finanzierung der Kreishaushalte zu Lasten der Strom- und Wasserverbraucher lehnen wir ab", sagte CDU- Sprecher Helmut Maier während der Verbandsversammlung am Freitagnachmittag im OVAG-Sozialgebäude in Friedberg. Er sei gegen eine Verminderung der Rücklagen der OVAG durch eine Vollausschüttung. Die Eigentümer könnten sich ein bis zwei Jahre eine "gewisse Verzinsung des eingebrachten Kapitals geben lassen", wenn es dem Unternehmen gutgeht, entgegnete SPD-Sprecher Karl-Heinz Hofmann. Die Strompreise seien davon nicht betroffen. "Wieso geht man immer im Zusammenhang mit Wahlen an diese Rücklagen heran?", wunderte sich Diethardt Stamm (Grüne).
1 675 Milliarden Kilowattstunden Strom hat die OVAG vom 1. Januar bis zum 30. November dieses Jahres von der Preußen Elektra bezogen, berichtete Gnadl. Das sei eine Steigerung um rund 52 Millionen Kilowattstunden. Dieser Mehrverbrauch sei durch die Industrie- und Gewerbekunden verursacht. Gnadl: "Obwohl die Kundenzahl bis Ende November um fast 3000 gestiegen ist, stagniert die Stromabgabe an Haushaltskunden; das heißt, daß die Appelle zum Stromsparen doch beachtet werden." Im kommenden Jahr rechnet die OVAG mit einem weiterem Anwachsen des Stromverbrauchs um 1,2 Prozent.
32,6 Millionen Kubikmeter Wasser hat die OVAG bis Ende November gefördert, 6,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Für die Einsparung ist die Stadt Frankfurt verantwortlich, die mit 19,9 Millionen Kubikmeter neun Prozent weniger bezog als im Vorjahr. Demnach ist in den Städten und Gemeinden des Wetteraukreises, des Kreises Gießen, des Main-Kinzig- Kreises und des Hochtaunuskreises, die von der OVAG mit Vogelsbergwasser beliefert werden, der Verbrauch - trotz aller Sparappelle - gestiegen. Gnadl meinte in seiner Rede jedoch, auch hier hätten "die vielfältigen Bemühungen, sparsamer mit dem Wasser umzugehen, eine gewissen Resonanz gefunden". Die OVAG-Geschäftspolitik ist nach Ansicht des Vorsitzenden des ZOV-Verbandsvorstandes "nach wie vor so ausgerichtet, daß kein Raubbau am Grundwasserhaushalt vorgenommen wird". Die genehmigte Wasserförderung von 44,7 Millionen Kubikmeter im Jahr sei "bei weitem niemals erreicht" worden, sondern in den vergangenen beiden Jahren habe die Fördermenge zehn Millionen Kubikmeter darunter gelegen.
Die Verbandsversammlung solle sich gegen eine Beteiligung der OVAG an der Fernwärmegenossenschaft Grebenau "in ihrem jetzigen Zustand und zum gegenwärtigen Zeitpunkt" aussprechen, verlangte die CDU-Fraktion in einem Dringlichkeitsantrag. Die Christdemokraten wähnten politische Gründe für eine Beteiligung der finanzstarken OVAG an der kriselnden Fernwärmegenossenschaft. Die habe schon sei einigen Jahren Probleme, räumte OVAG-Vorstandssprecher Hans Bastian Schmidt ein. Sein Unternehmen prüfe, ob es das große Fernwärmenetz der Genossenschaft nutzen kann. Die OVAG werde sich nur beteiligen, "sollte es sich betriebswirtschaftlich positiv darstellen", versicherte Schmidt. Die SPD-Mehrheit in der Verbandsversammlung lehnte den CDU-Dringlichkeitsantrag ab.
Abgelehnt wurden mit den Stimmen von SPD und CDU die Widersprüche der Grünen und der FWG gegen die Wahl des OVAG-Aufsichtsrates in der vorausgegangenen ZOV-Verbandsversammlung. Die Grünen wollen nun vor Gericht ziehen. Um den Grünen Diethardt Stamm, einen scharfen Kritiker der OVAG-Geschäftspolitik, aus dem Aufsichtsrat des Unternehmens fernzuhalten, hatte die SPD einfach die ihr genehmere Erste Grüne wollen vor Gericht Kreisbeigeordnete des Wetteraukreises, Gila Gertz (Grüne), ohne deren Wissen und gegen deren Willen in den OVAG- Aufsichtsrat gewählt.
"Zur Prüfung" wurde der Antrag der Grünen an den OVAG-Vorstand verwiesen, in dem die Öko-Partei fordert, "alle Gremien der OVAG" sollten sich "umgehend mit dem Thema &rquote;Elektrosmog&rquote; befassen". Die Öko-Partei befürchtet Gesundheitsschäden durch elektromagnetische Felder und verlangt unter anderem den Abbau von Freiluftleitungen in der Nähe von Wohnungen.
Abgelehnt wurde der Antrag der Grünen, die OVAG solle Niedrigenergiehäuser bezuschussen. CDU-Sprecher Maier nannte als Begründung, die OVAG dürfe nicht als "Finanzkissen für alles und jedes" dienen. OVAG-Chef Schmidt dagegen erklärte, das Unternehmen wolle solche Häuser fördern und erarbeite bereits Richtlinien. Die SPD wollte abwarten, was der OVAG-Vorstand vorlegt.
MAINHAUSEN. Bis Mittwoch dauern die sportlichen Darbietungen zu Ehren der neuen Sporthalle auf dem Gelände der Turn- und Sportgemeinde Mainflingen, die am Wochenende ihrer Bestimmung übergeben wurde. Bürgermeister Dieter Gröning nannte als Bausumme unter dem Strich einschließlich Außenanlagen und Geräten etwas mehr als zwei Millionen Mark und legte Wert auf die Feststellung, daß damit Zellhausen und Mainflingen gleichrangig bedient seien.
Er verschwieg aber auch nicht die Kritik an den Sporthallen in beiden Ortsteilen: In Zellhausen war der Standort als ungeeignet gerügt, in Mainflingen die Halle schon vor ihrer Inbetriebnahme im August als zu klein bezeichnet worden. Das Bauwerk in Zellhausen sei inzwischen mehr als ausgelastet, in Mainflingen werden neben der TSG auch die Freiwillige Feuerwehr die 22 mal 26 Meter große Fläche zum Ausgleichssport, Kinder der Villa Kunterbunt die Chance zu Spiel und Gymnastik nutzen.
Bisher von der Gemeinde allein finanziert, drückte die Kreisbeigeordnete und Sportdezernentin Adelheid D. Tröscher die Baukosten, indem sie einen Scheck über 80 000 Mark mitbrachte und einen weiteren über 40 000 Mark nachreichte - für die Renovierung des Alten Rathauses in Zellhausen, in dem mehrere Vereine ein Zuhause gefunden haben.
Tröscher rühmte Mainhausen als "wohl kleinste, aber feinste Gemeinde des Kreises Offenbach", engagierten sich doch kaum anderswo so viele Bürgerinnen und Bürger in den Sportvereinen. Der Kreis unterstütze es, wenn der Sport Senioren, Behinderte, Frauen oder Ausländer gezielt anspreche; besonders aber lege er Wert auf die Förderung der Jugendarbeit, und in dem Zusammenhang kündigte Adelheid D. Tröscher auch eine Überarbeitung der Vereinsförderrichtlinien an.
Als Vorsitzender des Mainflinger Vereinsrings mahnte Ehrenbürger Karl Steil einen sicheren Überweg über die Zellhäuser Straße an, die fast alle Benutzer der neuen Halle auf ihrem Weg dorthin überqueren müssen.
An Besonderheiten erfuhren die Gäste, daß die Halle mit einer Deckenstrahlerheizung ausgestattet ist, die den Badmintonspielern störende Windströmungen erspart. Und daß sie 113 Meter und 288 Millimeter über dem Meeresspiegel steht, was akribisch auf einer Tafel am Eingang festgehalten ist. ttt
KREIS OFFENBACH. "Fast genau ein Jahr, nachdem Kultusminister Hartmut Holzapfel uns mündlich seine Zustimmung für den neuen Schulentwicklungsplan des Kreises Offenbach gegeben hatte, liegt uns jetzt auch der Erlaß schriftlich und damit endgültig und umfassend rechtskräftig vor." Jetzt habe man für die schulische Zukunftsplanung den förmlichen Segen aus Wiesbaden. Dieses für sie positive Fazit zieht die Kreisbeigeordnete und Schuldezernentin Adelheid D. Tröscher nach neuneinhalbmonatiger Amtszeit zum Ende des Jahres '92.
Für sich selbst erkennt die Nachfolgerin des zum Landrat avancierten Josef Lach ebenfalls eine erfolgreiche Bilanz: Mit der Schule An den Linden im Rödermärker Stadtteil Urberach hat sie die letzte von 87 Schulen des Kreises besucht und sich einen Einblick verschafft in die innere Struktur der Lehr- und Lernanstalten. Beeindruckt zeigte sich die SPD- Politikerin und ehemalige Frankfurter Schulleiterin von der Ausstattung der Schulen im Kreis Offenbach: "Wenn irgendwo Nachholbedarf besteht, dann an einigen Grundschulen; die sind einfach zu bescheiden in ihren Forderungen."
An den Anfang ihrer Besuche hatte sie diejenigen Schulen gestellt, denen Veränderungen der Schulorganisation ins Haus standen. Gerade Haupt- und Realschulen, die aufgrund des sogenannten, von der Wallmann-Regierung initiierten Schulfreiheitsgesetzes einen erheblichen Schülerschwund zu verzeichnen hatten und die von Existenznöten geplagt gewesen seien, habe ihr Interesse gegolten. "Steigende Schülerzahlen, pädagogische Innovationen aus der Lehrerschaft und das von keinerlei Ideologien beeinflußte Engagement der Eltern zeigen deutlich wieder eine Perspektive."
Was sich an den neuen Gesamtschulen in Egelsbach, Langen und Neu-Isenburg als fruchtbar erwiesen habe, sei anspornend für andere Schulen im Kreis. Als nächste Schule wolle die Geschwister- Scholl-Schule im Rodgauer Stadtteil Hainhausen in eine additive Gesamtschule umgewandelt werden. Der Kreistag werde sich in seiner nächsten Sitzung mit dieser sowohl von Lehrer- und Elternschaft als auch vom Kreisausschuß bereits gutgeheißenen Thematik zu befassen haben.
"Entgegen allen Befürchtungen und Schwarzmalereien ist auch die gymnasiale Oberstufe an der Weibelfeldschule in Dreieich hervorragend angelaufen", stellt die Schulpolitikerin fest. Es habe keine nennenswerten Einbrüche der Schülerzahlen an den Oberstufen anderer Schulen gegeben.
Wie in Dreieich haben auch in Rödermark/Rodgau zwischen ihr, Staatlichem Schulamt und weiterführenden Schulen Gespräche stattgefunden. Dabei sei es vor allem darum gegangen, an der Rodgauschule in Ober-Roden zum Schuljahresbeginn 1994/95 eine gymnasiale Oberstufe einzurichten.
Bei Tröschers Schulbesuchen wurde auch Einrichtung weiterer Betreuender Grundschulen im Kreis erörtert. Nach Auffassung der Kreisbeigeordneten wird es den Familien und insbesondere den Frauen nicht leichtgemacht, Kindererziehung und Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen. Während für die drei- bis sechsjährigen Kinder, soweit ein Kindergartenplatz zur Verfügung steht, noch eine verläßliche Betreuung außer Haus gewährleistet sei, mangele es in aller Regel an einem entsprechenden Angebot für die sechs- bis zehnjährigen Sprößlinge. Mit der Einrichtung von weiteren Betreuenden Grundschulen möchte die Schuldezernentin dies ändern. Eigentlich habe sie überall offene Türen eingerannt. Die Eltern der Grundschulkinder und die Schulen wollten Betreuungsangebote.
Die Betreuung von Kindern darf nach Ansicht von Adelheid D. Tröscher auch nicht mit dem Grundschulbesuch enden. Eine ganze Reihe von weiterführenden Schulen entwickelten deshalb Nachmittagsangebote - sei es von Lehrern oder in Zusammenarbeit mit Eltern und Vereinen. Hier wiederum seien es die Eltern, die drängten und aktiv würden; weil sie ihre Töchter und Söhne optimal gefördert wissen wollten.
Durch das außergewöhnliche Engagement von Eltern in Langen habe an der dortigen Albert-Einstein-Schule ein vielfältiges Nachmittagsangebot einschließlich Mittagstisch bis 17 Uhr eingerichtet werden können. Tröscher: "Wenn Eltern sich so einsetzen, sehe ich meine Aufgabe als Politikerin darin, sie zu unterstützen." ttt
RODGAU. "Wenn vor zwanzig Jahren jemand behauptet hätte, es wäre einmal eine ganze Stadtverordnetensitzung nötig, um sich mit dem Thema Abfallbeseitigung zu beschäftigen, der wäre für verrückt erklärt worden." Der Erste Stadtrat und Umweltdezernent Thomas Przibilla (SPD) sagte das in der jüngsten Plenarsitzung, und die Utopie von einst wurde wahr. Drei Müll-Angelegenheiten kosteten die Volksvertreter praktisch einen ganzen Abend.
Mit weitreichenden Folgen. Fernsehgeräte, Computermonitore, Haushaltsgroßgeräte sowie Kühlschränke und -truhen werden von der Sperrmüllabfuhr ausgeschlossen. Sie werden viermal im Jahr separat mit einem Spezialfahrzeug abgeholt und - soweit möglich - wiederverwertet. Damit soll verhindert werden, daß die Geräte in den sogenannten Preßwagen, wie bisher, zu einem Klumpen verformt werden und beim Abladen ihre Kondensatorenflüssigkeit ins Erdreich eindringen kann. Gebührenmarken wird es im Rathaus, bei den städtischen Anlaufstellen sowie beim Recyclinghof geben, die am Abholtag auf das vor das jeweilige Grundstück zu stellende Gerät geklebt werden.
Im Gegensatz zu diesem einstimmig gefaßten Beschluß hat sich das Stadtparlament gegen den erbitterten Widerstand der Grünen für das Duale System Deutschland ausgesprochen. Auch wenn der Erste Stadtrat Thomas Przibilla die Bedenken des Grünen Franz-Josef Dürsch in nicht unwesentlichem Umfang teilte, sahen er und Sprecher der Großen Koalition von Christ- und Sozialdemokraten keine Alternative. Zum Jahresbeginn '93 werden die Haushalte einen Zehnerpack von gelben Müllsäcken erhalten, von denen zwei mit den "Grünen Punkt" tragenden Verpackungen monatlich gefüllt werden dürfen. Die Grünen hätten es lieber gesehen, der Verpackungsverordnung mehr Geltung zu verschaffen und den Handel zur Rücknahme der Kartonagen und damit zu einer anderen Einkaufsstrategie zu zwingen. SPD-Fraktionschef Karl-Heinz Schönberg warnte hingegen, auf diese Art die Stadt Rodgau in die Isolation zu treiben.
Die jüngste Sperrmüllabfuhr in der vergangenen Woche hat wieder die Ohnmacht einer Stadtverwaltung gezeigt, die sich einem Berg von Unrat gegenübersieht, der nicht mehr als Sperrmüll zu bezeichnen ist. Altreifen, Hausmüll, Fernsehapparate und Kühlschränke füllen die Bürgersteige - und niemand will es gewesen sein. In Nieder-Roden wird deshalb am 1. Juli nächsten Jahres ein Modellversuch mit dem Namen "Sperrmüll auf Abruf" gestartet. Damit soll erreicht werden, daß niemand mehr seinen Schutt und Schrott vor anderer Leute Haustür ablagert, daß gezielt und kontrolliert abtransportiert wird.
Auch da hatten die Grünen erhebliche Bedenken, wollten sich das Gesetz des Handelns nicht aus der Hand nehmen und dem Magistrat allzu viele Kompetenzen überlassen. Die schwarz-rote Mehrheit sah das anders und empfand die Einwände der fünfköpfigen Opposition als Versuch, der Verwaltung Knüppel zwischen die Beine zu werfen. ttt
CDU will mit Thema Asyl Stimmen fangen Wahlprogramm beim Kreisparteitag beschlossen / Absolute Mehrheit ist das Ziel
MAIN-TAUNUS-KREIS. Es war kein CDU-Parteitag großer Kontroversen - eher gedämpft die Stimmung in der Hofheimer Stadthalle. Braver Applaus für die Reden des Kreisvorsitzenden Horst Lutze, des Spitzenkandidaten Landrat Jochen Riebel und des Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Roland Koch. Nach mehr als vier Stunden, in denen allenfalls noch über Details gestritten wurde, votierten 135 Delegierte einstimmig für das Programm, mit dem die CDU in den Kommunalwahlkampf ziehen wird.
Von den Eckpfeilern Umwelt, Verkehr, Sozialpolitik, Schule, Sport, Innere Sicherheit, Zukunft, Leben - Wohnen - Arbeiten und Lebensraum Main-Taunus, das betonten alle Redner, ist den Christdemokraten insbesondere die regionale Identität der "Heimat Main-Taunus" in der "Mega-Region-Rhein-Main" wichtig. Ein Thema, das auch dem Kontrahenten SPD am Herzen liegt. Aber, warb Fraktionschef Koch um des Wählers Gunst, "was nützt das beste Programm, wenn das dazugehörige Führungspersonal fehlt?"
Lutze sprach von einem CDU-Team, "vom dem die Konkurrenz nur träumt". Er suche die SPD, "finde aber nur ihre Ein-Mann-Show, den Alleinunterhalter Gerd Mehler". Die Politik der Union sei "so gut", daß sogar die Grünen mit ihr koalieren wollten. Er empfahl, keine "Kopie à la Kündiger", sondern "das Original" zu wählen. Seitenhiebe auch gegen die Freien Wähler: Als Partner seien sie ungeeignet und für die politische Gestaltung im Kreis verzichtbar. "Als fliegende Händler in Sachen Politik und leeren Sprüchen verkaufen sie, was das Zeug hält."
Gleichgültig, ob die Zusammenarbeit zwischen Landrat Riebel und SPD-Vize- Landrat Mehler in dieser Legislaturperiode gut gewesen ist, will die CDU die Mehrheit im Kreis zurückgewinnen. Lutze strebt gar eine Mehrheit im Kreistag und in allen zwölf Kommunen an, damit der Kreis "wieder handlungsfähig" werde.
Anders als die SPD betrachtet der Kreischef Asyl sehr wohl als Wahlkampfthema. Zwar seien die Menschen im Kreis "internationaler und leben damit mitmenschliches Verhalten beispielhaft vor" - aber der "Asylmißbrauch" müsse verhindert werden. Gefragt seien "schnelle Lösungen". Für die CDU sei "alles, was Menschen bewegt", Gegenstand des Wahlkampfes, betonte auch der Landrat. Er werde über das Thema Asyl sprechen, weil damit "Unterschiede zu unseren Konkurrenten am deutlichsten" darzustellen seien. Die "Ideologie" der multikulturellen Gesellschaft sei Unfug: "Selbstverständlich hat die inländische Kultur Vorrang vor den anderen, ohne an der Gleichwertigkeit etwa aller Kulturen Zweifel zu lassen." Hofheims Bürgermeister Rolf Felix warnte indessen vor einem "Rechtsruck". Und Kreis-Fraktionschef Koch nannte es eine Aufgabe der Volksparteien, auch auf kommunaler Ebene gegenzusteuern.
Attacken gegen die SPD gab's auch beim Thema "Innere Sicherheit": Kreischef Lutze rügte die SPD-Unterbezirksvorsitzende Christine Hohmann-Dennhardt, die den "Drogenhandel freigeben" wolle. Das sei "abenteuerlich" und beschädige das Rechtsbewußtsein.
Welche Stellung der "schnellebige Kreis" in der "Euro-Region Rhein-Main" mit ihren 1,4 Millionen Arbeitsplätzen im europäischen Binnenmarkt haben könnte, stellte schließlich Sozialwissenschaftler Mathias Müller von der Grundsatzkommission der CDU-Main-Taunus dar. Nach bisherigen Untersuchungen werde das Gebiet "einen Spitzenplatz unter allen europäischen Regionen" einnehmen. Lokales Bewußtsein müsse aber ebenso gefördert werden wie Regionalbewußtsein. Wünschenswert seien auch im Ballungsraum "lebenswerte, kleinstädtische" Strukturen. "Nutzen wir diese Region nicht schon?" fragte Müller. "Wir arbeiten in Frankfurt, gehen in Wiesbaden ins Theater, erholen uns im Taunus, aber wohnen in Hattersheim."
Obwohl er "niemals" zulassen werde, daß der Intercity-Express (ICE) "sozusagen über den Frühstückstisch fährt", sieht der Landrat zumindest das Thema Verkehr - auch was den Personennahverkehr anbelangt - "im Kreis verbessert". Riebel blickt aber auch in anderen Bereichen zufrieden auf sein bisheriges Wirken als Landrat zurück: "Wir haben in den vergangenen drei Jahren und früher unsere Hausaufgaben gemacht."
FRIEDRICHSDORF. Trinkwasser kostet in Friedrichsdorf ab sofort 3,55 Mark je Kubikmeter. Die angekündigte höhere Wasserbenutzungsgebühr ist seit Freitag abend endgültig beschlossen.
Das Stadtparlament stimmte der Gebührenerhöhung abschließend zu. Sie gilt rückwirkend bereits ab 1. Dezember. stk
FRIEDRICHSDORF. Der Bau von Regenwasser-Zisternen soll besser gefördert werden. Darin waren sich alle fünf Fraktionen des Friedrichsdorfer Stadtparlaments am Freitagabend einig. Sie beauftragten auf Antrag der CDU einstimmig den Magistrat, Vorschläge für neue Förderrichtlinien vorzulegen.
Der Bau von Zisternen soll helfen, Trinkwasser zu sparen. Bisher wurden die städtischen Zuschüsse allerdings "fast ausschließlich bei Neubauten in Anspruch genommen", analysierten die Christdemokraten. Den Grund dafür sehen sie in den höheren Kosten eines nachträglichen Einbaus. Um die Mehrkosten auszugleichen, und auch Altbau-Besitzer zum Zisternenbau anzuregen, sollen für nachträgliche Zisternen-Einbauten künftig höhere Zuschüsse gezahlt werden. Auf Widerspruch stieß im Stadtparlament eine zweite CDU-Forderung. Sie sieht vor, den Bau von Zisternen, die für Toilettenspülungen benutzt werden, stärker zu fördern als Brunnen fürs Gartensprengen. Angesichts des laut Statistiken weit höheren Wasserverbrauchs für die Klospülungen als für den Garten könne eine Zisterne hier neunmal mehr sparen, begründete dies die CDU. stk
HANAU. Aus dem Schaukasten der Aula gucken Rabìas Schneeweißchen und Müzeyyens Rosenrot; die ausgeschnittenen Weihnachtsmänner ein paar Schritte weiter heißen Mehmet oder Tolga. Ausgestellte Briefmarkenbögen zeigen, daß Fateh ein kleiner Spezialist für England ist, David hingegen Vögel vorzieht. Das Multikulturelle ist an der Anne-Frank-Schule wie auch sonst im Freigerichtviertel Alltag. Daneben müssen Minderheiten dennoch ein Eigenleben führen können.
Mit speziellen Angeboten - am Freitag abend ein Konzert der türkischen Gruppe "Yurdun Sesi" - versucht das städtische Kulturamt solchen Bedürfnissen entgegenzukommen. Es arbeitet dabei mit dem Ausländerbeirat zusammen, diesmal auch mit der Schule. Der Erfolg der jüngsten Veranstaltung läßt hoffen. Obwohl der Abend ganz kurzfristig und ohne intensivere Propaganda anberaumt wurde, kamen im Lauf der Veranstaltung fast hundert Zuhörer(innen) jeden Alters.
Und ganz offensichtlich hat das Amt den Geschmack des türkischen Publikums getroffen. Nur einige wenige nichttürkische Gäste waren zu sehen (eine Nidderauerin etwa hat über den Bauchtanz Zugang zu orientalischer Musik gefunden).
Den kommunalen Organisator(inn)en läßt sich diesmal jedenfalls nicht vorwerfen, sie engagierten ausländische Gruppen nur für deutsche Gehörgänge. Und das dürfen türkische Steuerzahler(innen) von ihrer Stadt schließlich auch einmal erwarten.
Die sechs Männer, die auf das Podest traten, signalisierten mit Anzug und Schlips schon äußerlich, daß ihnen ihre Musik eine ernste Sache ist. Türkische Volksmusik, wie sie in den Dörfern und Städten zwischen Kayseri und Istanbul ihre regionalen Traditionen hat, wollen die im Rhein-Main-Gebiet lebenden Musiker unverfälscht präsentieren. Adil Demirtas, einer der Saz-Spieler, betonte dies im Gespräch: Auch die in Deutschland geborenen Jungen sollen die Kulturen türkischer Landstriche in ihrer Vielfalt kennenlernen; nicht umsonst läßt sich der Gruppenname als "Klänge der Heimat" übersetzen.
Vom Anblick her hätte man das Ensemble mit einem kleinen Kammerorchester verwechseln können. Das exakte Spiel - eingesetzt werden gleich viermal die gitarrenähnliche Saz, sowie das kleine Streichinstrument Ud und Tambourins (Baylama) - paßte auch in dieses Bild. Die Ähnlichkeit erwies sich als Täuschung, sowie der erste Musiker den Mund aufmachte. Wer hätte jemals europäische, klassische Orchestermusiker singen hören?
Die "Yurdun Sesi"-Leute, überwiegend Profimusiker, die ihr Geld auch als Musiklehrer verdienen, taten dies mit wechselnden Solisten und im Chor. Es wurde vereinzelt mitgeklatscht. Später kam die verschmitzte junge Sängerin hinzu, die das Publikum immer mehr dazu ermunterte, während sie das Konzert schwungvoll aufs Finale zusteuerte.
Sterile Konzertsaal-Atmosphäre kam während des ganzen Abends nicht auf. Zu sehr war das Konzert auch gesellschaftliches Ereignis, ein Treffen, bei dem man sich trotz allen im Applaus gezeigten Respekts vor der Musik gedämpft, aber lebhaft unterhielt. Die Kinder hielten sich und die Erwachsenen munter.
Ein kleiner Junge achtete eifersüchtig darauf, daß die Gäste in der ersten Publikumsreihe (hier saß keineswegs die Prominenz) ausreichend mit Tee versorgt waren. Immer wieder flitzte er zwischen ihnen und dem Stand hin und her, an dem eine türkische Auszubildende von der Stadtverwaltung und ein anderes Mädchen aus elektrischen Samowars das köstliche Getränk ausschenkten, das man nach (überwiegender?) türkischer Auffassung nicht ohne Zucker trinken kann.
FRIEDRICHSDORF. Friedrichsdorfer mit ausländischem Paß wählen am 7. November 1993 den neuen Ausländerbeirat. Diesen Termin hat das Stadtparlament jetzt beschlossen.
Er war vom derzeitigen Beirat in Abstimmung mit der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessens vorgeschlagen worden.
Wegen der Öffentlichkeitsarbeit und der Organisation streben die Ausländerbeiräte einen einheitlichen Wahltermin für das ganze Land an. stk
FRIEDRICHSDORF. Das Stadtparlament hat dem Bau altengerechter Wohnungen mit Pflegeheim sowie der Sozialstation und des Seniorentreffs am Lilienweg jetzt den Weg geebnet: Es beschloß am Freitagabend, den Bebauungsplan für das Neubaugebiet "Am Römerhof" entsprechend zu ändern.
Die vorgesehene Nutzung widerspricht dem geltenden Bebauungsplan, da dafür zusätzliche Flächen bebaut würden. Zugleich sollen Grünbereiche und der bisher vorgesehene Teich kleiner werden.
Die Änderungen sind so gravierend, daß sie gemäß den Baugesetzen nicht in einem vereinfachten Verfahren durchgesetzt werden können: Da Grundzüge der Planung berührt werden, ist eine förmliche Bürgerbeteiligung vorgeschrieben. Sie wurde vom Stadtparlament jetzt mitbeschlossen. Anlieger können so Einsprüche geltend machen; sie werden rechtzeitig auf die neuen Pläne hingewiesen.
Magistrat und Stadtparlament sehen am Lilienweg den richtigen Standort für die Altenwohnungen und die Sozialstation, weil er nah zum Einkaufszentrum Houiller Platz und zur Innenstand liegt und gut erschlossen ist. Für die Bebauungsplan-Änderung gab es bei zwei Gegenstimmen eine große Mehrheit. stk
FRIEDRICHSDORF. 25 000 Mark für die Miete eines Jugendcafés wurden noch in den letzten Minuten eingefügt, 50 000 Mark für die Musikschule bis zu Detailberatungen gesperrt - ansonsten blieb der Friedrichsdorfer Etat fürs nächste Jahr so, wie er den Finanzausschuß verlassen hatte (wir berichteten). Das Stadtparlament segnete ihn einstimmig ab.
Sprecher aller fünf Fraktionen sahen den Haushaltsplan als Kompromiß, in dem sich nicht alle ihrer Forderungen wiederfinden. Übereinstimmend betonten sie jedoch auch, daß die erwartete Wirtschaftskrise und die Folgekosten großer Bauprojekte die Spielräume kleiner machten.
So kündigte Hans-Dieter Richter für die CDU künftig vor allem Zurückhaltung bei Ausgaben für Kultur und Soziales an. Alfred Peilstöcker kritisierte in diesem Zusammenhang die Ausgaben für die Krabbelstube von 16 150 Mark je Kind und Jahr als "Luxus, den wir uns in Zukunft wohl nicht mehr leisten können".
"Wo führt das alles sozialpolitisch hin?", hatte SPD-Fraktionschef Dietrich Roghé angesichts "bitterer Gebührenerhöhungen" schon zuvor besorgt gefragt. Die SPD bezweifelte Peilstöckers Prognosen über sinkende Einnahmen aus Gewerbe- und Einkommensteuer.
Die Grünen versuchten vergeblich, einen zweiten Umweltberater einstellen zu lassen. Ihr Antrag, Geld für eine Jugendcafé-Miete einzustellen, wurde nach dem neuen Pachtangebot für das Café Klatsch dagegen mit großer Mehrheit angenommen. Die UWG wehrte sich erfolgreich gegen die Musikschul-Zuschüsse, da sie kommerzielle Konkurrenz benachteiligen könnten. Sie wurden einstimmig bis zu Beratungen im Kulturausschuß gesperrt. stk
FRIEDRICHSDORF. Der Sportplatz bleibt, wo er ist, und macht nicht Wohnungen Platz. Und die Feuerwehr zieht zusätzlich an die Plantation. Das sehen Beschlüsse des Friedrichsdorfer Stadtparlaments vom Freitagabend vor. Die Mehrheit aus UWG, CDU und einzelnen SPD-Vertretern erteilte damit den Plänen des Magistrats eine Absage.
Die Verlegung des Sportgeländes samt Schießanlage ist eventuell aber nur aufgeschoben: UWG und CDU denken anstelle der abgelehnten Verlegung an den Spießwald weiter an eine "große Lösung".
Dabei würde der Sportplatz an der Plantation nur für fünf bis acht Jahre saniert, dann auf das Gelände zwischen Autobahn und Schäferborn verlegt, so Alfred Peilstöcker (UWG). Die Alternative sei eine gründliche Sanierung für zwei bis drei Millionen Mark ohne Verlegung.
Das Geld führten Stadtrat Günter Bastian (SPD) und die Fraktionen von SPD, Grünen und FU vergeblich ins Feld, um für die "schlüssige Lösung" des Magistrats zu werben. Sie sah vor, das Sportgelände an den Spießwald zu verlegen, und die Plantation mit Wohnhäusern sowie dem Feuerwehrgerätehaus zu bebauen. Durch den Verkauf des Baugrunds wäre dies laut Dietrich Roghé (SPD) "nahezu kostenneutral" gewesen.
Doch die Mehrheit wollte kein neues Baugebiet in der Kernstadt erschließen und das Erholungsgebiet am Spießwald mit Minigolf und Skateboard-Bahn erhalten. Zudem sah sie das vorgesehene Sportplatzgelände als zu klein an.
"Höchste Priorität" billigte Hans-Dieter Richter (CDU) wegen dem Landes-Feuerwehrtag '94 hingegen dem neuen Gerätehaus für die Wehr zu. UWG und CDU setzten einen Standort unterhalb des Schützenhauses durch. Der Magistrat soll "unverzüglich" mit der Planung beginnen.
Die Minderheit kritisierte dies als "Vorgaukeln" falscher Hoffnungen: 1994 werde nicht einmal der Rohbau stehen. stk
KASSEL. Herta verdient es, zu größerem Ruhm zu kommen. Und das nicht etwa, weil sie - gerade vier Jahre alt und 600 Kilogramm schwer - täglich 31 Liter Milch gab. Herta, die Kuh, verhalf der Gesellschaft zu höchst interessanten Erkenntnissen, als sie zum Versuchsobjekt wurde und vom Wissensdurst getriebenen Menschen mit ihr experimentierten. Gottlob war sie nie richtig gefährdet, denn Herta ist eine Computer-Kuh und als solche Teil eines computersimulierten Szenarios. Die Computer-Kuh Herta
Dazu gehören neben Herta ein Hof ("Ravenhorst") und natürlich Felder. Sie wurden entworfen, um im Rahmen eines Forschungsprojektes der Gesamthochschule Kassel (GhK) jene Denk- und Gefühlsprozesse zu erhellen, die zu einer erfolgreichen Bewältigung aktueller Umweltforderungen verhelfen könnten. Eines der wesentlichen Ergebnisse der Studie: Wissen allein genügt nicht.
Nur wer mit Gefühl und Verstand an ein so komplexes, dynamisches und nur zum Teil vorhersehbares Ökosystem herangeht, handelt mit Erfolg. Und nur, wer auch seine Gefühle ernst nimmt, sie neben dem "Faktenwissen" als gleichwertige Informationen in die Handlungsplanung einbezieht, ist der Aufgabe gewachsen. Bestätigt wurde durch die Kasseler Untersuchung übrigens auch, daß jene, die ökologisch orientiert sind, noch lange nicht entsprechend handeln.
Das mehrjährige Projekt der Arbeitsgruppe "Emotion und Handlung" am Fachbereich Musik, Sport und Erziehung wurde vom GhK-Professor Ernst-Dieter Lantermann geleitet. Dabei ging es um die Fragestellung, wie Menschen mit Blick auf unübersichtliche und wohl auch unüberschaubare Problemlagen planen und entscheiden. Am Anfang des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes stand die Einschätzung, daß den Entscheidungsträgern die Steuerung und Beherrschung einer höchst komplexen Umwelt mitsamt den Problemen wie Klimakatastrophe und Waldsterben zunehmend "aus den Händen zu gleiten scheint".
Um Denk- und Gefühlsprozesse nachvollziehen zu können, wurde das computersimulierte, landwirtschaftliche Szenario entworfen. Den Hof "Ravenhorst" hatten Versuchspersonen wie Landwirte und Landwirtschaftsstudenten zu "bewirtschaften", dort konnten sie - wenn auch nur fiktiv - schalten und walten.
Da wurde die Entscheidung für eine ökologische oder konventionelle Landwirtschaft getroffen (oder auch für eine vor allem am Gewinn orientierte), da wurden Fruchtfolgen bestimmt, Futterpläne erstellt, Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt.
Die vielfältigen Entscheidungen, Planungen, Handlungen, aber auch die Gefühle, Sorgen, Befürchtungen und Hoffnungen ergaben das Datenmaterial, das analysiert wurde. Wie wurde entschieden, wie auf Fehlentscheidungen reagiert oder was, um auf Herta zurückzukommen, dachte und fühlte die Versuchsperson, wenn die Milchkuh trotz einer Behandlung dahinsiechte?
Den unterschiedlichsten Aufgaben waren jene, die selbst über ein detailliertes (und dazu auch noch korrektes) Wissen verfügten, weniger gewachsen als andere, die zugleich ihr Gefühl einfließen ließen. Denn "emotionalisierte" Menschen neigen, so die Lantermann-Studie, eher zu einer Globalbetrachtung der Lage "und so zum notwendigen Überblick über das gesamte Problemfeld".
Zuviel Gefühl freilich ist der Sache offensichtlich auch nicht dienlich. Ein Beispiel: als sich im Kornspeicher von "Ravenhorst" ein paar Kornkäfer einnisteten, hat das eine ökologisch denkende Versuchsperson zunächst ignoriert. Als ihr die Information gegeben wurde, daß die im Schweiße des Angesichts eingefahrene Getreideernte ernsthaft in Gefahr war, griff der umweltbewußte Landwirt aus Angst um das Korn sogleich zur chemischen Keule. Besser haben jene gehandelt, sich zwar auch sorgten, ihre Emotionen bei der Handlungsentscheidung allerdings "runterschalteten". Optimal wäre demnach, sich zunächst auf seine Gefühle zu verlassen und dann rational zu entscheiden.
Die Studie ist inzwischen nicht nur veröffentlicht ("Ravenhorst", Quintessenz-Verlags GmbH), sie soll auch in andere Bereiche einfließen. Laut Lantermann ist geplant, die Computersimulation als "Lernmedium" nicht nur für Schulen, sondern auch für Management, Wissenschaft und Politik zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit dem Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung soll zum Beispiel ein Trainingsprogramm unter anderem für Entscheidungsträger erstellt werden. Damit sie zunächst am Computerschirm sehen können, was nach einer (Fehl-)Entscheidung passiert. Hilfreich für Politiker Zumindest theoretisch wäre denkbar, daß zum Beispiel die Mitglieder des Bonner Kabinetts irgendwann nicht am grünen Tisch entscheiden, sondern vorher per Computersimulation "erfahren", was passiert, wenn sie zum Beispiel die Verwendung eines bestimmten Schadstoffes gleich oder erst fünf Jahre später verbieten. Und wie ihre Entscheidung aussieht, wenn sie die eigenen Gefühle ernst nehmen und folglich bei der Entscheidung einbeziehen. ANNE RIEDEL
GLASHÜTTEN. "Das hier ist ein Kasperletheater", erklärte die Fraktionsvorsitzende der SPD, Hildegard Klär. Grund für ihren Unmut ist der jüngste Beschluß des Gemeindeparlamentes, wonach der Gemeindevorstand mit dem Stromversorger Main-Kraftwerke (MKW) über den Abschluß eines neuen Konzessionsvertrages "verhandeln" soll. Die Mehrheit im Parlament will darin vier "Energiesparklauseln" aufnehmen - wobei der Vertrag selbst für den Fall unterschrieben werden soll, daß die MKW die Klauseln ablehnen.
Der alte Vertrag gilt noch vier Jahre; demnach liefern die MKW der Gemeinde Strom und zahlen dafür eine Konzessionsabgabe. Diese Abgabe kann seit Anfang des Jahres um bis zu zehn Prozent erhöht werden, statt bisher 50 000 Mark würde dies 280 000 Mark für den Gemeindesäckel bedeuten. Die MKW sind hierzu bereit - falls sich Gemeinde mit einem neuen Vertrag für 20 Jahre an sie bindet.
Gesprächsbereitschaft kann man den MKW dabei nicht unbedingt nachsagen: "Während der Restlaufzeit des Konzessionsvertrages sind die MKW nicht bereit, die Höchstabgabe für die Konzessionsabgabe zu zahlen", las Bürgermeister Helmut Diehl (CDU) den einigermaßen konsternierten Parlamentariern aus einem Brief des Stromversorgers vor.
Die anschließende Debatte zeugte vom Zwiespalt der Parlamentarier zwischen dem Lockruf des Geldes und der langfristigen Bindung an einen Monopolisten - und der Ratlosigkeit angesichts der komplizierten Materie. "Mit so einem Vertrag haben wir keine Chance, umweltfreundlichere Konzepte zu entwickeln", erklärte FWG-Fraktionssprecher Reinhold Hermann. Der Gemeinde seien aber die Hände gebunden, deshalb müsse der Vertrag wohl oder übel unterzeichnet werden. Zumindest müßten Klauseln zur Nutzung von regenerativen Energien aufgenommen werden.
Die CDU um ihren Fraktionschef Horst Gadesmann drückte sich vorsichtig aus und nannte den Vertrag "zustimmbar". Die Klauseln sollten in den Vertrag - müßten es aber nicht. "Wenn wir sie nicht durchbekommen, muß der Vertrag trotzdem zur langfristigen Sicherung der Stromversorgung unterschrieben werden" - womit das Ergebnis der Verhandlungen vorgezeichnet sein dürfte.
Beate Berger (Grüne) weigerte sich daher, dem Vertrag "ohne Wenn und Aber" zuzustimmen und verwies auf die kartellrechtliche Bedenken gegen den Konzessionsvertrag. "In dieser Zeit kann sich außerdem viel an neuen, umweltverträglicheren und billigeren Energien auf dem EG-Binnenmarkt tun, von dem wir dann ausgeschlossen wären."
Hilde Klär verwies darauf, daß ehrenamtliche Gemeindevertreter hier schlicht überfordert seien und der Gemeinde "in unanständiger Weise etwas aufgezwungen" werde. Von gleichberechtigten Partnern könne nicht die Rede sein.
Die MKW dürften in der Tat kaum ins Schwitzen kommen. Mit 13 Stimmen von CDU und FWG gegen acht Stimmen der SPD, Grünen und FDP sowie dem FWG- Vertreter Horst Eck beschloß die Mehrheit Verhandlungen über die Klauseln, die nach Ansicht der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Käte Springer "ohnehin nicht über den Charakter einer bloßen Absichtserklärung hinausreichen" - da sie nur Anwendung finden, falls sie "nach gemeinsamer Einschätzung" beider vertragschließenden Parteien wirtschaftlich vertretbar und umweltverträglich sind. "Und mit den gemeinsamen Einschätzungen ist es ja offenbar nicht weit her." jd
FREIBURG, 14. Dezember. Eigentlich muß die Schärfe dieses Streits verwundern. Gilt nicht Freiburg als Musterbeispiel für eine umweltfreundliche Verkehrspolitik? Sonnen sich nicht alle politischen Lager gern im Glanz des aus allen Winkeln der Republik ertönenden Lobs? Und freute man sich nicht mächtig, als jüngst die Deutsche Umwelthilfe nicht zuletzt unter Verweis auf das Verkehrskonzept Freiburg den Titel der deutschen "Öko-Hauptstadt" verlieh? Wie kann es da kommen, daß die CDU-Gemeinderatsfraktion und Geschäftsleute Sturm laufen gegen eine Fortführung dieser Politik? Die einfache Antwort: Bei den heftig diskutierten Plänen für eine weitreichende Verkehrsberuhigung der gesamten Innenstadt geht es nun ernsthaft ans Eingemachte.
Mit der Einführung des billigen Umweltschutz-Abonnements für Tram und Bus 1984 (das im Herbst 1991 auf die beiden Nachbarlandkreise mit einem Strekkennetz von insgesamt 2500 Kilometern ausgeweitet wurde), mit einem forcierten Radwegebau, mit einer strengen Parkraumbewirtschaftung in der City und mit Tempo 30-Regelungen für alle Wohngebiete hat Freiburg durchaus Erfolge erzielt. Baudezernent Sven von Ungern-Sternberg rechnet gern vor, daß nach Verkehrszählungen in der Breisgaustadt 1976 noch gut 60 Prozent aller "Verkehrsbewegungen" mit dem Auto erfolgten, auf den öffentlichen Nahverkehr 22 Prozent und auf das Velo 18 Prozent entfielen - und daß inzwischen der Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf 47 Prozent gesunken sei, das Fahrrad eine Quote von 27 Prozent erreiche sowie Tram und Bus bei 26 Prozent lägen. Doch der tägliche Augenschein beweist, daß auch an der Dreisam immer noch zu viel Auto gefahren wird - was auch mit den steigenden Zulassungszahlen zu tun hat: Erst 1991 kam es zu einer Stagnation auf hohem Niveau mit 100 000 Autos bei 190 000 Einwohnern. Die Folge: Nach wie vor viel Lärm und hohe Schadstoffabgaben. Unterstützt von den Grünen will nun die SPD-Gemeinderatsfraktion den Autoverkehr zumindest aus der ganzen Innenstadt zurückdrängen. Zwar existiert bereits seit langem im Umfeld des Münsters eine weitläufige Fußgängerzone, doch die SPD dringt auf eine Verkehrsberuhigung innerhalb des gesamten Innenstadtrings. Gedacht ist an weitere Straßensperrungen (ein erster Schritt soll im Frühjahr folgen) und an die Ausweisung sogenannter Spielstraßen, auf denen nur noch Schritt-Tempo gefahren werden darf. Auch soll der Innenstadtring selbst von jetzt vier auf nur noch zwei Spuren verkleinert werden, um so Autofahrer vom Weg in die City abzuhalten.
Von der Freiburger Geschäftswelt und der CDU-Gemeinderatsfraktion erscholl ein Aufschrei der Empörung. Der Streit wurde zur Prinzipienfrage: SPD und Grüne wollen die Innenstadt weitgehend frei vom Autoverkehr machen, während die Gegner dieser Pläne darauf beharren, daß die City für Autos weiter zugänglich sein müsse. Viele Einzelhändler fürchten Umsatzeinbußen durch das Wegbleiben von Kunden, von "Wirtschaftsfeindlichkeit" der kommunalen Verkehrspolitik ist die Rede. Sogar eine grundlegende Gefährdung des südbadischen "Oberzentrums" Freiburg wird beschworen. CDU- Stadträte sprechen vom "Weg in die Maßlosigkeit", gar von "Irrsinn". Im Blick auf SPD und Grüne meinte Gemeinderatsmitglied Heinz Mörder, man müsse "den Anfängen wehren".
Nach Scharmützeln in der Öffentlichkeit und im Verkehrsausschuß des Gemeinderats steht nun eine erneute verkehrspolitische Grundsatzdebatte im Kommunalparlament an. All die bislang so viel gelobten Schritte hin zu einer umweltfreundlicheren Verkehrspolitik taten dem Autoverkehr an der Dreisam nicht wirklich weh. Jetzt soll es erstmals schmerzhafte Eingriffe geben, und da ist das Aufheulen groß.
Aber: Vor 20 Jahren lief der Freiburger Einzelhandel aus Furcht vor wirtschaftlichem Niedergang Sturm gegen die Einrichtung einer Fußgängerzone im historischen Altstadtkern. Die Kritiker verstummten jedoch rasch: Die Geschäfte liefen bald besser als zuvor - unbehelligt von lärmenden und stinkenden Blechkisten konnten die Passanten das Stadterlebnis besser genießen, und da werden die Kunden offenbar auch einkaufsfreudiger.Die "Jugendwerkstatt" hat festen Tritt gefaßt Vor zehn Jahren aus der Not geboren / Eine Schreinerei ist der Hit
HANAU. 1500 junge Leute sind im Main-Kinzig-Kreis arbeitslos. Das ist "annähernd" wieder so wie im Winter 1982. Verantwortungsbewußte Menschen aus Kirche, Gewerkschaft und Kommune beratschlagten damals, es war der 11. Dezember, die Lage und gründeten noch am selben Abend den Verein "Jugendwerkstatt Hanau". Der sollte ein Signal setzen und nicht zuletzt den Arbeitgebern zeigen, daß auch "schwer vermittelbare" junge Leute zu geregelter Arbeit finden können. Man wollte jungen Menschen weiterhelfen, die sich just in der Phase ihrer Identitätsfindung von der Gesellschaft ausgegrenzt sahen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis die Gründer(innen) um den damaligen evangelischen Dekan Friedrich Wilhelm Schluckebier die nötigen Geldquellen für ihr Vorhaben aufgetan hatten. Am Freitag abend im Martin-Luther-Haus beim Feiern des zehnjährigen Bestehens erinnerten einige Gäste daran. Erst heute sei man finanziell relativ standfest, sagte der langjährige Vorsitzende des Werkstättenvereins, Harald Naumann-Hildebrandt. Dazu bedarf es außer den genannten Institutionen mehrerer Standbeine - besonders wichtig: die seit Ende 1984 fließenden Landesmittel, doch auch die Unterstützung durch Arbeitsamt, Main- Kinzig-Kreis und neuerdings sogar durch den europäischen Sozialfonds. Wichtigste Einnahmequelle ist aber das Selbsterwirtschaftete, heute rund 35 Prozent des Haushalts. Und das sei viel für vergleichbare Einrichtungen, betont Elke Hartmann, lange Zeit stellvertretende Vorsitzende, die sich am Freitag ebenso wie Naumann offiziell aus dem Vorstand verabschiedete. Die wechselhafte, überwiegend jedoch aufstrebende Entwicklung des Vereins zeichnete Mitgründerin Marianne Buschbeck von der Stadt Hanau nach. Stolz ist sie, daß von Anfang an Tarif gezahlt wurde. Der Wechsel vom Häuschen in der Philippsruher Allee in die Hospitalstraße. Die ersten Jobs: Malen und Gartenarbeiten bei den Kirchen, der Aufbau der städtischen Museen, später die Pflege von Spielplätzen und Außenanlagen für die Baugesellschaft. Dann das Möbellager in der Jahnstraße und das Museumscafé, das mit der Zeit so unwirtschaftlich wurde, daß es schließen mußte.
Die Belegschaft wuchs von zwei Zweierteams im Frühling 1985 auf neun fest Angestellte Ende 1987 und heute schließlich 19 Personen, etwa zur Hälfte junge Frauen. Insgesamt haben bis heute 55 zumeist über 20 Jahre alte Leute hier gearbeitet. Daß damit die Jugendarbeitslosigkeit nicht aus der Welt zu schaffen ist, versteht sich. Man wollte ja auch nur ein Zeichen setzen.
Wenige kamen als ABM-Kräfte, einzelne haben direkt den Weg zur Werkstatt genommen. Die meisten aber fanden ihn über die kirchlich getragene Beratungsstelle "Treff für Jugendliche in Berufsnot", von der 1982 der Anstoß zu einer Werkstatt als praktischer Hilfe ausgegangen ist. Ähnliche Initiativen gab es in der Zeit auch andernorts. Beraterin Margarete Petersein zufolge gehen die meisten Werkstattmitarbeiter(innen) in eine Umschulung ab, für die sie durch die sozialversicherungspflichtige Zeit beim Verein die Bedingungen erfüllen.
Als 1989 das Gebäude in der Hospitalstraße aufgegeben werden mußte, fand der Kirchenkreis Räume in der Bruchköbeler Landstraße. Seit kurzem verfügt die Einrichtung über eine eigene Schreinerei - man konnte eine leerstehende Werkstatt übernehmen. Und die kann sich mit ihren Naturholz-Produkten, für die Frankfurter Designer Pate stehen, offenbar kaum vor Aufträgen retten. Die "Hanauer Holzwerkstatt" ist der erste Bereich, der regulär ausbildet.
Die Palette der übrigen Arbeitsbereiche: Kleintransporte / Umzüge / allgemeiner Servicedienst, Gebrauchtmöbeldienst und Altenhilfe (sowohl offen, als stationär). Letzteres ist das einzige Tätigkeitsfeld, das die Jugendwerkstatt ausschließlich für Frauen anbietet. Auf keinem Sektor gebe es Dumping, sagt Elke Hartmann. Gemäß der Devise: ordentliche Preise ermöglichen ordentliche Bezahlung, und das wiederum gibt den Ausschlag zu einer guten Motivation. Der Haushalt der Werkstatt, so Hartmann, ist auf stattliche 900 000 Mark angewachsen, wovon 750 000 Mark aufs Personal entfallen. Das sei typisch für ein Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekt.
Ein Kummer bleibt der Jugendwerkstatt Harald Naumann zufolge: Es ist schwierig, qualifizierte Praxisanleiter und Meister langfristig zu halten. Für den 1988 endlich eingestellten Anleiter mußte schon 1990 ein Nachfolger gesucht werden. Ul
KRONBERG. Nach einer Sitzung von acht Stunden war das Ziel erreicht: Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses schafften es am Samstag, das 2,5-Millionenloch zu stopfen, das ausfallende Gewerbesteuereinnahmen im Kronberger Etat 1993 entstehen ließen.
Dabei fielen dem Rotstift dicke Brokken zum Opfer: Die Geldsumme für den Ausbau der Zehnt- und Kilb'schen Scheune wurde um 490 000 Mark gekürzt, weil das Geld sowieso erst 1994 gebraucht werde. Alle Pflegearbeiten für die Grünanlagen, Renovierungsarbeiten an städtischen Häusern und Straßenbauarbeiten sind auf das Notwendigste zurückgefahren, um rund 300 000 Mark zu sparen.
Auch neue Einnahmequellen wurden erschlossen: Das Land zahlt 300 000 Mark für den Ausbau des Kindergartens an der Freiherr-vom-Stein-Straße. Die Friedhofsgebühren werden erhöht, was Mehreinnahmen von 200 000 Mark bringen soll. Schließlich wurde die Überweisung vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt um 1,3 Millionen Mark gekürzt.
Dem Vermögenshaushalt verschaffte ein Antrag der Koalition aus SPD, UBG und Grünen eine zusätzliche Million: Die städtischen Grundstücke am Forsthaus in der Victoriastraße werden als Bauland verkauft - ursprünglich sollten sie in Erbpacht vergeben werden. Ein Vorschlag, dem zur Verblüffung der Antragsteller auch CDU und FDP zustimmten.
Von einigen aggressiven Wortgefechten zwischen Stadtverordnetenvorsteherin Gisela Bretz (CDU) und Bürgermeister Wilhelm Kreß (SPD) abgesehen, verlief die Sitzung in sachlicher Atmosphäre. Der Ausschuß trifft sich am Mittwoch zur Schlußabstimmung; am Donnerstag, 17. Dezember, will das Stadtparlament den Etat verabschieden. nau
KRONBERG. Der Roboter, silberner Mann vom anderen Stern, quietscht ferngesteuert über die Straße, die Kinder schauen aus großem Abstand skeptisch zu - und wenden sich dem Mann zu, der vielleicht auch aus dem Sternenhimmel kommt, aber lebendig ist: dem Nikolaus mit dicken Stiefeln, rotem Mantel und einem Sack über der Schulter. Die jüngsten Besucher des Kronberger Weihnachtsmarktes halten sich an die Tradition und freuen sich darüber, daß sie mit einem kleinen Gedicht aus dem Geschenkesack der bärtigen Gestalt ein Bonbon zaubern können.
Die besinnlichen Momente auf dem Markt sind selten. Eine große Menschenmenge schiebt sich durch die Tanzhausstraße, über den Recepturhof und die Schirn, um einen Platz an den Verkaufshütten für Christbaumschmuck zu ergattern oder einen Glühwein zu schlürfen. Die Getränke werden vorwiegend aus Keramikbechern getrunken. Plastik ist zwar nicht offiziell verbannt, aber die Idee des Stadtjugendrings, handfeste Trinkbecher an allen Ständen zu verkaufen, setzt sich durch.
Vor der Streitkirche mischt sich der Duft von Knoblauch und Lavendel: Die Franzosen aus der Partnerstadt Le Lavandou bieten duftende Seifen und Brote mit gewürzter Paste an. Vor der Receptur kochen die italienischen Partner aus Porto Recanati Pasta und kredenzen Wein. Gegenüber köchelt in den Töpfen der Kronberger Partner-Freunde aus Ballenstedt eine kräftige Suppe, und Brotscheiben werden mit Hausmanns-Leberwurst bestrichen. Den Leuten aus den Partnerstädten ist der Weg in den Taunus nie zu weit, wenn der Weihnachtsmarkt eingeläutet wird.
Auch die einheimischen Vereine und Organisationen haben keine Mühen gescheut, vorweihnachtliche Stimmung zu erzeugen: Der Frauenring backt Waffeln bis die Eisen rauchen , der Verein der berufstätigen Frauen hat Socken gestrickt und bei den Rotariern gibt es gefüllte Mini-Windbeutel. Und zwischendrin Geschiebe und Gedränge, die Masse stoppt nur, wenn sich plötzlich alte Freunde wiedertreffen und versuchen, mitten im Gewühl ein Schwätzchen zu halten.
BAD HOMBURG. Die Händler stöhnen über das "miese Geschäft", die (bisher noch spärlichen) Besucher loben die "beschauliche Atmosphäre": Der vom Kur- an den Schloßplatz verlegte Bad Homburger Weihnachtsmarkt erfährt gleichermaßen viel Ablehnung und Zustimmung.
Alle Stände sind mit Holz verkleidet; Zelte sowie Plastik- und Metallstände sind verpönt. Und die weihnachtliche Barockmusik per Lautsprecher müht sich redlich, gegen die Pop-Beschallung vom Kinderkarussell zu bestehen. Am Samstag um 14 Uhr wurde der Markt feierlich eröffnet, bis Sonntag, 20. Dezember, wird er täglich von 10 bis 19 Uhr die Besucher empfangen. "Wir sind sehr unzufrieden mit den Zeiten und dem Standort. Er wurde erst am dritten Advent eröffnet - und dann haben die meisten Leute doch schon ihre Adventsdekoration", klagt Uschi Kress, die ihre Schmuckkränze "kaum los wird". Der Markt höre zu früh am Abend auf, früher hätten die Leute nach der Arbeit noch vorbeischauen können. "Die Polizei hat auch praktisch nur darauf gewartet, daß jemand kurz über den Markt läuft und hier parkt - früher gab es genügend Parkplätze", sagt Uschi Kress. Auch Roman Fliedner bilanziert in seiner Gewürzbude "Umsatzeinbußen bis zu 30 Prozent" gegenüber dem Vorjahr: "Wir sind hier einfach weitab vom Schuß."
Die Besucher hingegen genießen das völlig neue Flair. "Es ist wunderschön hier, gemütlicher und weihnachtlicher als sonst", erklärt Jutta Ernst. Sie war mit ihren beiden Kindern "sicherlich nicht das letzte Mal hier". jd
OBERURSEL. "Ich lebe seit 30 Jahren hier und war schon als Kind ein ,Germanophilo&rquote;, ein Freund der Deutschen. Das hat sich jetzt geändert." Francisco G. kommt aus Spanien und ist traurig und empört über den wachsenden Ausländerhaß in Deutschland. Er hat für sich selbst keine Angst, aber für die anderen, die noch nicht lange hier sind: "Ich höre, wie die deutschen Kollegen bei der Arbeit tuscheln. Wenn ich mitkriege, was sie beispielsweise über die Polen sagen, kommen mir die Tränen."
Bei der Weihnachtsfeier des Vereins "Windrose", in dem seit 17 Jahren Deutsche und Ausländer zusammen aktiv sind, fühlen sich Menschen aus zwölf Nationen zu Hause. Und sicher, obwohl die Feindseligkeiten gegen Ausländer auch ihnen zu schaffen machen. Die meisten fürchten nicht, daß ihnen etwas passiert, aber ihre Empfindungen sind durcheinandergeraten. "Auf einmal fühle ich mich wieder als Fremde", erzählt eine junge Italienerin, "ich versuche, das abzubauen, aber das ist schwer."
Erfahrungen mit Ausländerfeindlichkeit haben sie alle, doch das liegt schon Jahre zurück. Saverio Cognetta, Vorsitzender des Vereins "Windrose", erinnert sich: "Wir wissen, daß in schwierigen Zeiten leicht die Ausländer zu Sündenbökken gemacht werden und das führt zu - unbegründetem - Ausländerhaß." Die Menschen, die sich bei der "Windrose" treffen, wissen, daß ein friedliches Zusammenleben aus Verständnis erwächst; 40 Prozent der fast 300 Mitglieder des Vereins sind Deutsche. Cognetta: "Wir schenken uns gegenseitig Zuneigung, respektieren uns und tauschen uns aus."
Die "Windrose" will jetzt stärker in die Öffentlichkeit gehen und auch die Ausländervereine, die nicht in ihr organisiert sind, einbinden. Reinhard Dunger, für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, hofft, daß der Verein in Zukunft zu einer "Dachorganisation" für alle Ausländer in Oberursel wird. Der Verein fühlt sich verpflichtet, beim Abbau der Ausländerfeindlichkeit mitzuwirken: Schließlich hat die "Windrose" in 17 Jahren die Erfahrung gemacht, daß Ausländer und Deutsche friedlich miteinander leben können, wenn sie sich gegenseitig respektieren. Das gilt auch für die verschiedenen Volksgruppen im Verein. "Wir haben oft heftige Diskussion, aber die sind nie aggressiv", weiß Cognetta. Für ihn beginnt die Erziehung zur Demokratie im Kindergarten: "Schon da und in der Schule müssen die Kinder und Pädagogen darüber diskutieren, was in den Familien erzählt wird, Toleranz ist ein wichtiges Erziehungsziel."
Die Kinder leiden am meisten unter der Ausländerfeindlichkeit, sagt Annette Wöhnl. Sie unterrichtet im Auftrag des Vereins "Windrose" ausländische Kinder: "Ich werde oft gefragt ,Mögen Sie Ausländer&rquote;? Wir diskutieren im Unterricht das Thema Fremdenfeindlichkeit, und ich versuche immer wieder, den Kindern klar zu machen, daß wir sie genau so mögen wie die deutschen Kinder."
Giovanna B. aus Italien, deren Sohn den Kindergarten besucht, ist besorgt: "Ich weiß nicht mehr, in welchem Klima unsere Kinder aufwachsen. Ich bin schon lange in Deutschland, aber auch ich höre jetzt manchmal ,Pack doch deine Koffer und hau ab&rquote;." Bei der Weihnachtsfeier mit Tanz und am kalten Buffet herrscht friedlich-fröhliche Stimmung, die aber die Sorge um die Zukunft nicht ganz verdrängen kann. Bundestagsabgeordneter Ekkehard Gries (FDP), Gast der "Windrose", bringt es auf den Punkt: "Es ist schwer für sie, die keine Ausländer mehr waren, aber auf einmal wieder welche sind und merken ,plötzlich bist du wieder raus&rquote;. Wir müssen gemeinsam dagegen angehen." nau
SCHMITTEN. Manche Exemplare waren 350 Pfund schwer, mit Zehntausenden von Perlen besetzt. Die Perlen kamen aus Böhmen, Mähren und Venedig, die Idee stammte aus dem mondänen Paris: in Oberreifenberg gefertigte Friedhofskränze eroberten ab 1880 Dänemark, Spanien und sogar Südamerika - eine in Deutschland fast einzigartige Industrie. Am Samstag brachte das Arnoldshainer Heimatmuseum die wenigen erhaltenen Exemplare wieder zum Blühen.
Ganze Familien waren in Heimarbeit und für einen kümmerlichen Lohn von drei Reichsmark täglich damit beschäftigt, die Perlen geschickt auf einen dünnen Draht aufzuspießen, diesen zu Blumen zu biegen und auf dem Kranz zu befestigen. Bevor die Blumenbukette angebracht wurden, erhielt der Kranz einen Rand aus gewickelten Perlschnüren. Dies geschah in einer Fabrik, in der zur Hoch- zeit des blinkenden Grabschmucks immerhin rund 40 Menschen beschäftigt waren - das im Volksmund heute noch als "Perlfabrik" bekannte Haus an der Königsteiner Straße.
Auf behördliche Anordnung wurden die Perlblüten 1930 jedoch zum Welken gebracht: Eine Friedhofsverordnung schrieb die Verwendung von natürlichen Blumen vor. Perlgrabkränze wurden nur noch vereinzelt gekauft, wenn man "dem Toten was besonders Gutes tun wollte", wie es ein Niederreifenberger einmal formulierte - eine Ehre, die meist nur Angehörigen von wohlhabenden Schichten erwiesen wurde, denn die Kränze kosteten bis zu 100 Reichsmark pro Stück.
Es blieb Kornelia Möller vorbehalten, die Schmittener Tradition wieder zu beleben. Als die 32jährige einen besonders schönen Grabkranz mit einem Heiligenbild der Jungfrau Maria in der Mitte sah, sagte sich die vielbeschäftigte Bastlerin: "Das kannst du auch." Am Samstag demonstrierte sie den Zuschauern, wie die Perlen aufgespießt ("eine Geduldsarbeit") und dann zu allerlei schönen Sachen wie Christbaumschmuck, Haarspangen und Stirnbändern verarbeitet werden.
Dabei ist allerdings Vorsicht angebracht: Der Draht wird leicht porös und brüchig - weshalb früher auch die Perlgrabkränze nicht über den Winter draußen bleiben durften. "Reparieren ging oft nicht mehr", sagt auch Béatrice Träger vom Heimatmuseum, "sobald man die Kränze in die Hand nahm, zerbröselten sie förmlich." JÜRGEN DICKHAUS
NEU-ANSPACH. "Gehen Sie hinaus, werden Sie zu Friedensstiftern und Trägern der Versöhnung", forderte der kommissarische Bürgermeister Rudi Rübsamen (SPD) bei der Demonstration am Samstag gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit die Neu- Anspacher auf. Er warnte vor den Folgen der Gewalt: "Wir Deutschen setzen auch unser mühsam erworbenes Ansehen im Ausland aufs Spiel".
Katholische und evangelische Kirchengemeinden, die Friedensinitiative Neu-Anspach, Gemeindevorstand und Ausländerbeirat hatten zu einem Schweigemarsch gegen Ausländerhaß aufgerufen. An ihm nahmen trotz einiger Regenschauer rund 500 Bürgerinnen und Bürger sowie Stadtverordnete aller Parteien teil. Der 500 Meter lange und in der Geschichte Neu-Anspachs bisher einmalige Demonstrationszug führte vom Bürgerhaus entlang der Adolf-Reichwein-Straße und dem Häuser Weg zur evangelischen Kirche. Nicht unbedingt schweigend, aber um so betroffener reagierten die Neu-Anspacher dabei auf die Ausbrüche in Hoyerswerda, Rostock und Mölln.
"Wir wollen, daß auch Minderheiten den Schutz der Gesellschaft genießen. Sie dürfen niemals diffamiert oder zu Sündenböcken gemacht werden", sagte Michael Behrens, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats der katholischen Gemeinde bei einer Kundgebung vor dem Bürgerhaus. jd
Die Region Main-Kinzig- und Wetterau-Kreis ist in der Frauen-Fußball-Bundesliga nicht präsent. Als Aushängeschilder fungieren die TSG Wölfersheim (steht als Rangzweiter einen Punkt hinter dem SV 09 Flörsheim auf dem Sprung nach oben) und die Spvgg. 1910 Langenselbold, die allerdings mit Rang fünf im kleinen Achter-Feld zufrieden sein muß.
In der Landesliga Süd gehört der SV 06 Bad Nauheim nach gehörigem personellen Aderlaß zu den potenten Abstiegskandidaten, in der Bezirksoberliga Frankfurt bereitet allenfalls die zweite Langenselbolder Mannschaft Probleme. Absteiger ist freilich bereits jetzt der SV Nieder-Erlenbach, der wegen wiederholtem Nicht-Antreten praktisch nur noch außer Konkurrenz mitspielen kann.
"Die TSG Nieder-Erlenbach verbleibt weiterhin in der Klasse. Sie wird versuchen, nach der Winterpause wieder voll in das Spielgeschehen einzugreifen, obwohl die Mannschaft als Absteiger feststeht", bestätigte Klassenleiterin Astrid Gärtner (Frankfurt-Kalbach) in einem Rundschreiben an alle Vereine und die Presse.
Obgleich nur neun Spieltage zu belegen waren, konnte die erste Halbserie nicht vollständig absolviert werden: Die Spiele FV Viktoria Neuenhaßlau gegen TSG Nieder-Erlenbach (20. Februar 1993, 16 Uhr) sowie SG Hammersbach gegen FC Rot-Weiß Großauheim (31. März, 20 Uhr) sollen erst im nächsten Jahr ausgetragen werden. Das wurde im Rahmen der Rückrunden-/Terminbesprechung bei der SG Rosenhöhe Offenbach von der Klassenleiterin sowie den Vereinsvertreter(innen) fixiert.
Ein Dauerbrenner in der dritthöchsten Amateurklasse sind die Mannschafts- Aufstellungen der dritten Teams des FSV Frankfurt und der SG Praunheim sowie der zweiten Garnitur der Spvgg. Langenselbold. "Es ist unfair, daß diese Vereine oftmals warten bis ihre ersten oder zweiten Mannschaften spielfrei sind und dann diese verstärken können", monierte die engagierte junge Klassenleiterin.
Diesbezügliche Dissonanzen während der abgelaufenen Halbserie beanstandete sie in massiver Form: "Der Ton in dieser Klasse gefällt mir nicht. Der Kleinkrieg untereinander muß nicht sein". Es war schon erstaunlich, mit welchen Argumenten teilweise Spiele verlegt worden sind oder auch in die zweite Halbserie verschoben werden mußten.
Der Langmut der Klassenleiterin wurde offenbar ausgenutzt. Im vergleichbaren Bezirk Darmstadt hatte es während der gesamten Vorrunde gerade zwei Verlegungen gegeben.
Die Rückrunde soll am 27. Februar gestartet und bereits am 24. April (!) beendet werden. Da nur der Rangzweite in der Relegation mit dem Vorletzten der Landesliga Süd ab 17. Mai noch einmal aktiv werden muß, muß die komplette Klasse in der besten Jahreszeit pausieren. Das Saisonende könnte (analog dem Männerbereich) glatt einen Monat später sein, der Relegationstermin erscheint verfrüht.
Steuerungsfehler im Verbands-Spielausschuß, wo der Frauen-Fußball offenbar weiterhin das fünfte Rad am Wagen ist, führen zu diesen widersinnigen Entscheidungen. Mai, Juni, Juli und August - prädestiniert für Spiele unter sonnigen Verhältnissen - bleiben völlig ausgespart, der Startschuß 93/94 soll am 4. September fallen.
Im Klartext: Bis auf eine Ausnahme sind alle Bezirksoberligisten ab Ende April bis Anfang September vom Pflichtspielbetrieb ausgeschlossen. Dafür muß bereits im Februar (in diesem Fall an die Männer-Bezirksoberliga Frankfurt angepaßt) weitergemacht werden.
FRAUEN-FUSSBALL-BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, aktuelle Tabelle:
1. FSV Frankfurt III 14:4-Punkte/35:8- Tore, 2. FV Viktoria Neuenhaßlau 13:1/38:10, 3. SG 08 Praunheim III 13:5/28:13, 4. FC Kickers Obertshausen 12:8/28:11, 5. FC Rot-Weiß Großauheim 7:9/18:39, 6. SG Hammersbach 6:10/13:17, 7.SG Rosenhöhe Offenbach 6:10/9:20, 8. Spvgg. 1910 Langenselbold II 6:14/6:27, 9. TSG Nieder-Erlenbach 1:17/1:31.
Die nächsten Spiele: Vikt. Neuenhaßlau - TSG Nieder-Erlenbach (20. Februar, 16 Uhr), Spvgg. Langenselbold II - Obertshausen, Großauheim - FSV Frankfurt III, Nieder-Erlenbach - Rosenhöhe Offenbach (alle 27. Februar, 16 Uhr), Praunheim III - SG Hammersbach (27. Februar, 17 Uhr). MAX KÖBEL
Zweite Handball-Bundesliga, Männer Gastgeber erholte sich nach dem ersten Schock
Mit dem dritten Sieg in Folge schob sich Meister Eintracht Wiesbaden in der zweiten Handball-Bundesliga (Gruppe Süd) zum Vorrundenabschluß wieder in Reichweite der Tabellenspitze. Mit 16:10 Punkten liegen die Landeshauptstädter noch vier Zähler hinter Spitzenreiter SG Stuttgart/Scharnhausen zurück, den man nach der Weihnachtspause als ersten Heimspielgegner am 16. Januar erwartet. Gegen den weitab von allem Erstligaglanz spielenden Absteiger SC Leipzig, der offenbar nahtlos den Durchmarsch von der Elite- in die Regionalliga antritt, siegten die Bengs-Schützlinge überlegen mit 21:12 (9:7).
Die 400 Zuschauer in der Sporthalle am Elsässer Platz witterten anfangs eine Überraschung, als die sächsischen Gäste mit 4:1 führten. Nachdem sich aber Eintracht-Keeper Ritsert in wahre Glanzform steigerte und nun auch der Eintracht-Angriff konzentrierter agierte, führten sechs Wiesbadener Tore in Folge zum 7:4-Vorsprung.
Von diesem Schock erholte sich das teilweise erbärmlich spielende Leipzig nicht mehr, phasenweise führte Wiesbaden sogar mit zehn Toren Vorsprung. Sehr stark erneut der Ex-Gelnhausener Klotz (6/2), da wurde sogar der erkrankte Manfred Freisler nicht vermißt. Sein Bruder Armin traf fünfmal ins Schwarze, Jacob dreimal. jo.
Flagge zeigen gegen Rassismus Die meisten Besucher kamen nicht nur wegen der Musik zum Rockkonzert
Den Protest gegen Rassismus und Ausländerhaß wertet Javier nicht etwa als "einen Hilferuf", nein, "was hier passieren wird", glaubt er, sei ein Zeichen an die Menschen vor den Fernsehgeräten, an den Radios und im Ausland, "daß etwas gemacht wird". Nicht mehr, nicht weniger. Und für Steffi irgendwie eine Notwendigkeit. "In diesen Zeiten", sagt die 21jährige, die am Abend vor der Mammut-Veranstaltung aus Köln angereist ist, "muß man nunmal Position beziehen." Keine Frage. "Natürlich", findet die junge Frau, dürfe sich das nicht darauf beschränken, bei großen Demonstrationen, dem Konzert auf dem Kölner Chlodwigplatz vor fünf Wochen und den Lichterketten gegen die brutalen Angriffe Rechtsradikaler dabeizusein. Aber "neben den vielen kleinen Aktionen, den Mahnwachen, der Arbeit von Bürger-Initiativen" müsse es eben auch solche Veranstaltungen "mit großer Außenwirkung geben".
Dieses Motiv hat auch Marcus angetrieben. "Ich gehe dahin", erklärt der Student der Fachhochschule in Wiesbaden, "um zu den Leuten zu gehören, die Widerstand zeigen wollen." An diesem Tag wie jeden Tag. "Es kommt darauf an", findet er, "nicht nur zu sagen, wie schlimm es ist", daß Fremde in diesem Land verachtet, gehetzt, ermordet werden: Es gehe darum, sich auch dann einzuschalten, wenn Ausländer in der U-Bahn angepöbelt oder im Supermarkt schikaniert werden. Und selbst wenn es Skinheads seien, die "aufmischen" - inzwischen, sagt Marcus, müsse man auch darauf gefaßt sein, "daß du denen notfalls einen drauf gibst". Sich von den "Faschos" nichts mehr länger bieten zu lassen, das dränge ihn. Eben auch an diesem Tag. Und nicht etwa der Auftritt der Rockstars.
Doch, selbstredend, spielt die Musik bei dieser Demonstration eine nicht zu unterschätzende Rolle. Etwa für die Wirtin des italienischen Restaurants im Nordend. Völlig klar, berichtet sie am Abend vor dem Konzert, daß sie mal vorbeischauen werde. Schließlich hat sie die Jungs von der Gruppe "Scorpions" doch "geradezu hochgefüttert", damals, als die noch nicht weltweit bekannt und häufig in Frankfurt anzutreffen waren. Da konnte kommen, was auch immer wollte: "Ohne ihre Zabaione" haben die Musiker das Lokal nie verlassen.
Auch Walter hat sich letztlich entschlossen, zu der Veranstaltung zu gehen, weil er einen bestimmten Künstler sehen will. Keine Frage, sagt der 60jährige liberale Geist aus dem Westend, daß er auch die Ziele der Veranstaltung unterstützt. Aber die letzten Zweifel daran, ob er die Demonstration gegen Rassismus besuchen würde, seien dann doch von dem angekündigten Auftritt Rio Reisers zerstreut worden. Die Bourgeoisie läßt sich wohl noch immer von dem rauhen Charme des - ehemaligen - Anarchisten verführen. ing
Aus bislang ungeklärter Ursache sind in einer Wohnung in der Battonnstraße Teile einer Zwischendecke eingestürzt. Sie verletzten ein Kind leicht am Kopf, seine Großmutter an der Schulter.
Gegen 17.30 Uhr war die Feuerwehr darüber informiert worden, daß aus der Zwischendecke in der Küche der Innenstadt-Wohnung ein etwa zwei Quadratmeter großes Stück herabgestürzt war. Weitere Teile, die von der Decke herabhingen, wurden entfernt; die Küche wurde gesperrt und versiegelt. Um weitere Einsturzgefahren im Rest der Wohnung, die nach wie vor bewohnt wird, festzustellen, schaltete die Feuerwehr die Bauaufsichtsbehörde ein. ing
Deutschlands Rock-Größen und 200 000 Menschen setzten ein Zeichen gegen Rassismus und Ausländerhaß Gemeinsam gegen Gewalt Volle U- und S-Bahnen Von unserem Mitarbeiter Matthias Arning "Wir", sagt Herbert Grönemeyer, "wir sind hier zusammengekommen, weil wir uns gegenseitig motivieren wollen." Beifall für den Bochumer Barden. Schließlich hat er ausgedrückt, was annähernd 200 000 Menschen am Sonntag auf die Theodor- Heuss-Allee und die Friedrich-Ebert- Anlage gebracht hat - ihr Protest gegen Rassismus und Ausländerhaß. Die meisten von ihnen reisten aus dem Rhein-Main-Gebiet zu der musikalischen Demonstration an und nutzten den öffentlichen Nahverkehr, um zu dem Rock-Konzert "Heute die, morgen du!" zu kommen. Von der Frankfurter Polizei wurde die dreistündige Veranstaltung mit den Größen der deutschen Rockszene als "sehr friedlich und diszipliniert" bezeichnet. Sonntag morgen, noch keine 10 Uhr. Die letzten Gäste einer Diskothek in der Junghofstraße stimmen sich ein auf das, was knapp vier Stunden später über die Bühne vor der Frankfurter Festhalle gehen wird: Sie tanzen auf der Straße, rhythmisch versorgt über die Lautsprecherboxen eines Autos.
Währenddessen tummeln sich die ersten 1000 Menschen, meist Schüler, vor dem Messegelände. Unter ihnen ein junges Mädchen, das Gesicht bemalt. "Haltet eure Umwelt sauber", hat sich die 16jährige aus Darmstadt mit schwarzem Augenbrauenstift auf die Stirn geschrieben: Etwa auf Höhe ihrer Nase wird ein Hakenkreuz in den Papierkorb geschmissen. "Ich habe einfach keinen Bock auf so etwas", erzählt Christine. Und deswegen sei sie auch zu dieser Demonstration gekommen. Ähnlich wie Hartmut Weber. Irgendwie, berichtet der 46 Jahre alte Mann aus Mörfelden, sei diese Protestveranstaltung, die nach den mörderischen Anschlägen Rechtsradikaler in Mölln von der deutschen Rock-Prominenz initiiert worden war, für ihn so etwas wie eine Pflicht gewesen. Schließlich würden die Ausländer "Steuern zahlen, und sie haben Deutschland doch mit aufgebaut". Ohne sie "würden wir heute nicht so dastehen". Deswegen bemühe er sich jeden Tag als Fahrer eines Schulbusses, auch ausländische Kinder "gut zu behandeln". Das sei ja selbstverständlich, "einfach normal".
Weber hat sich frühzeitig gemeinsam mit seiner Familie vom Hauptbahnhof aus auf den Weg über den Platz der Republik in Richtung Messegelände gemacht. Zu Fuß. Das ist auch die einzige Möglichkeit. Denn Straßenbahnen fahren bereits seit dem Morgen die Messe nicht mehr an. Der Autoverkehr wurde ebenfalls aus der Verkehrsader verbannt: Die Polizei sperrte die gesamte Einfallstraße in Richtung Innenstadt vom Frankfurter Westkreuz bis zum Platz der Republik kurzerhand ab. Für zwölf Stunden. Allein das schon ein Erlebnis.
Nur etwa 30 000 Besucher des Konzerts, resümierte später ein Sprecher der Polizei, seien mit dem Auto oder einem der insgesamt 54 Reisebusse nach Frankfurt gekommen. 5000 von ihnen parkten auf dem Rebstockgelände, etwa 1000 steuerten den Parkplatz draußen am Waldstadion an. Auch außerhalb des abgesperrten Bereichs für die Veranstaltung habe es "keine nennenswerten Behinderungen des Verkehrs gegeben".
Wer auf das Auto verzichtete, nutzte nach Angaben der Polizei das erweiterte Angebot des FVV. Über 50 000 waren in S-Bahnen oder Eilzügen der Deutschen Bundesbahn unterwegs. "Damit sind unsere kühnsten Erwartungen übertroffen worden", sagte der Polizeisprecher, denn gerechnet worden sei damit, daß viel mehr Demonstranten ihr Auto genutzt hätten. So aber "kann man sich einen besseren Ablauf der Veranstaltung nicht wünschen". Zumal Rettungssanitäter ebenfalls nur in 27 Fällen Erste Hilfe leisten mußten. Kurzum: Selten, lobte der Sprecher, habe er "eine harmonischere Veranstaltung in Frankfurt erlebt".
Wenn es bloß nicht so kalt wäre. Petra Malzahn klappt den Kragen ihres Anoraks hoch. Etwas übermüdet lehnt sie sich an das Geländer zurück. Nachts um 2 Uhr ging ihr Trip in Richtung Frankfurt los. Von Berlin aus. Mit dem Bus. Die Rückfahrt bereits um 17.30 Uhr, eine Stunde nach Ende des Konzerts. Für Frankfurt bleibt da keine Zeit mehr. Aber darauf sei es für sie ja auch gar nicht angekommen. Dabeisein wollte sie, denn "ich glaube schon, daß man da was unternehmen muß". Völlig klar, "schließlich sind wir nicht die einzigen auf der Welt".
Noch 30 Minuten bis zum Auftritt der "Scorpions". Die besten Plätze sind schon längst vergeben. Die, die sich jetzt noch in die nicht enden wollenden Züge der Demonstranten über die Senckenberganlage, die Theodor-Heuss-Allee und die Friedrich-Ebert-Anlage reihen, müssen sich mit einem Stehplatz auf der Ludwig- Erhard-Anlage oder vor dem Hotel an der Messe begnügen. Macht nichts. Hauptsache fliegende Händler füllen ihre Dosenbier- und Rostbratwurstvorräte immer wieder auf.
13.30 Uhr, endlich. Es ist soweit: "Hallo Frankfurt", ruft Moderator Fritz Egner. Beifall. Es geht los. Die ersten Wunderkerzen flimmern darnieder. Die "Scorpions". Dann Stephan Remmler. Schließlich Ute Lemper. Ein bekanntes Stück von Kurt Weill, der Text vom ollen Brecht, gesungen a cappella. Die Erinnerung an die im Dunkeln. "Die sieht man nicht . . ."
KARBEN. In vierstündiger Debatte haben die Karbener Stadtverordneten am Freitag abend das Haushaltspaket für 1993 geschnürt. In der lebhaften Diskussion wurden die unterschiedlichen Standpunkte und Sichtweisen der kommunalen Realität offengelegt. Erstmals klangen aber auch kooperative Töne an und wurde der Wille sichtbar, angesichts der absehbaren Probleme zumindest in Teilbereichen gemeinsam zu handeln. So übernahm schließlich nicht nur die SPD als Mehrheitsfraktion Verantwortung bei der abschließenden Abstimmung über das 50 Millionen Mark teure Paket, sondern auch zwei Vertreterinnen der Grünen und der Liberale Kurt Kress.
Gemeinsam hatten die Fraktionen von SPD, CDU und Grünen dabei einen Antrag eingebracht, neu in den Haushalt einen Posten von 50 000 Mark für die offene Schulsozialarbeit einzustellen, sowie 35 000 Mark als Zuschuß für eine Sucht- und Drogenberatung. Außerdem beschlossen die Fraktionen, den Ansatz zur Förderung der Arbeit der Musikschule um 58 000 Mark auf 120 000 Mark anzuheben.
Dabei hatte es in der Debatte um die Stelle für die offene Jugendsozialarbeit zeitweise so ausgesehen, als wollte sich die CDU wieder aus der Gemeinsamkeit verabschieden. Die Schulleitung habe der Fraktion versichert, daß es keine Probleme an der Kurt-Schumacher-Schule gebe. Mit Engelszungen versuchte daraufhin Bürgermeister Detlev Engel (SPD) den Christdemokraten zu versichern, daß es nicht um Probleme der Schule gehe, sondern grundsätzlich darum, Jugendlichen, die zunehmend am Nachmittag sich selbst überlassen sind, durch die neue Kraft eine Anlauf- und Verbindungsstelle zur städtischen Jugendarbeit im Jukuz zu schaffen.
Kritische Töne erklangen aus den Reihen der CDU und Grünen auch zum Großprojekt eines gemeinsamen Feuerwehrhauses für Groß- und Klein-Karben (die FR berichtete). Die 7,5 Millionen Mark teure stützpunktartige Lösung hielten Herbert Kötter (CDU) und Peter Hofmann (Grüne) für zu groß und zu teuer. Dazu betonte Engel, es seien viele Alternativen geprüft worden. Doch es werde gerade im nahen Gewerbegebiet eine schlagkräftige und technisch gut ausgestattete Wehr benötigt. Entgegen den Vorwürfen der CDU-Fraktionsvorsitzenden Eva Maria Römer über den Zustand der Kloppenheimer Freiwilligen Feuerwehr berichtete Engel, es gebe ernstzunehmende Schritte, die Kloppenheimer Wehr bald wieder neu aufzustellen. de
Auf das gute Zeugnis des Bundes der Steuerzahler Hessen für Karben berief sich SPD-Fraktionsvorsitzender Fritz Amann in seiner Haushaltsrede. Das hatte der Steuerzahlerbund der Stadt Karben in einem Städtevergleich ausgestellt: Über Jahre eine fast gleichbleibende niedrige Zahl an städtischen Bediensteten, eine niedrige Zinsbelastung, eine wesentlich reduzierte Schuldenlast und eine vertretbare Steuerpolitik.
Wegen schwierigerer Rahmenbedingungen müßten wohl im nächsten Jahr einige Wünsche unerfüllt bleiben, blickte Amann in die Zukunft. Unter Hinweis auf die von der CDU beantragte Organisationsüberprüfung betonte Amann, die Mitarbeiter/-innen im Rathaus, im Bauhof, in den Kindergärten, in den Sozialstationen und anderen städtischen Einrichtungen arbeiteten bürgernah und ausgezeichnet. Sie seien sich ihrer "dienenden" Funktion bewußt. Als ein Beispiel führte er die Entwürfe für städtische Gebäude an, die vom Bauamt und nicht von privaten Büros gefertigt wurden.
Mit dem Bürgermeister sei die SPD stolz, daß viel Geld im sozialen Bereich ausgegeben werde. Auch der Natur- und Umweltschutz spiele eine beachtliche Rolle. "Ich gebe dabei unumwunden zu, daß es innerhalb der Partei einer längeren Diskussion bedurfte", sagte Amann. Gerade deswegen versicherte er, die Einrichtung eines Umweltamtes im nächsten Jahr entspringe nicht einfachem Populismus, sondern der festen Überzeugung, daß der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen solchen Einsatz fordere.
Die in den Ausschüssen beschlossene gemeinsame Initiative zur Schulsozialarbeit sowie Drogen- und Gewaltvorbeugung nannte er als Beispiel für einen veränderten Umgang zwischen den beiden neuen Hauptamtlichen (Bürgermeister Detlev Engel und Erster Stadtrat Hans Puchtinger) und dem Parlament. Dazu gehöre auch die gemeinsam mit den Umweltverbänden erarbeitete Abfallsatzung, aus der sich die CDU mit "fadenscheinigen Argumenten verabschiedet" habe.
Als bedeutsame Investitionen nannte er den Ausbau des Museums und den Bau des Feuerwehrstützpunktes. Dabei äußerte Amann Unverständnis, daß es immer noch Zeitgenossen gebe, die sich wegen Lärmbelästigung beschwerten, als die Feuerwehr nach einem starken Regen in der Nachbarschaft einen Keller auspumpte. de
Mit kritischem Einstieg meldete sich der Liberale Kurt Kress bei den Etatberatungen zu Wort: Die FDP sei seit eineinhalb Jahren im Parlament, doch ein Platz in den Ausschüssen werde ihr von der Mehrheitsfraktion unter Berufung auf die Gesetzeslage verweigert. Dabei hätten die beiden Freidemokraten inButzbach auch Sitz und Stimme in den Ausschüssen. In Karben würden sie nur eingeladen und dürften nur mitdiskutieren, berichtete er dann.
Kritisch setze er sich erneut mit dem "fürstlichen Salär" für den Anwalt auseinander, der die Stadt im Rechtsstreit um die Nachwahl vertreten hatte. Wie berichtet, hat die Stadt den Prozeß verloren und durch die Nachwahl in Petterweil konnten zwei Stadtverordnete der FDP ins Parlament einziehen.
Wenn es schwierig werde, dann rufe die Mehrheitsfraktion nach Gemeinsamkeit, rügte er. Mit Blick auf die Pro-Kopf- Verschuldung, die mit dem Etat 93 von 425 auf 438 Mark steigt, mahnte er Sparen an. Vielleicht werde nach der Wahl manches Projekt abgespeckt werden müssen. Trotz etlicher kritischer Anmerkungen zum Etat kündigte er die Zustimmung der FDP zu Haushalt an.
In Erwiderung zu Kress fragte Bürgermeister Detlev Engel (SPD) später, welche Gemeinde eine so geringe Pro-Kopf- Verschuldung aufweisen könne. In Frankfurt sei die Verschuldung unter Walter Wallmann auf 9300 Mark pro Bürger gestiegen. Wer aber bei den Beratungen weitere Aufstockungen fordere, dürfe sich nicht beklagen, meinte Engel.
Zur Kredit- und Schuldenlage äußerte er die Hoffnung, daß der Kreditrahmen von 3,7 Millionen Mark im kommenden Jahr nicht ausgeschöpft werden müsse. Das sei auch in den beiden vergangenen Jahren so gewesen. Damit werde die Verschuldung von vornherein niedrig gehalten. de
Der Generationswechsel im Rathaus hat den Grünen nach den Worten ihrer Sprecherin Ingeborg Rippen "erstmals das Gefühl gegeben, mehr in die politischen Vorgänge eingebunden zu sein".
So könne sich das Ergebnis der Zusammenarbeit bei der Müllsatzung sehen lassen. Wenn auch der Beginn des "DSD- Zeitalters" auch in Karben zu "Bauchschmerzen" führe. Lobenswert findet sie den Beschluß für ein Umweltamt, nachdem schon die Stelle einer Abfallberaterin festgesetzt wurde.
Kritisch setzte sie sich dagegen mit der geplanten Unterführung Okarben auseinander, die bisher nur noch durch die Klage eines Anwohners blockiert ist. Skeptisch sehen die Grünen auch die Leichtathletikanlage in Groß-Karben und die Baugebiete Gehspitze II und Brunnenstraße, da diese Landschaft versiegelten.
Anders als die CDU kritisierte sie bei der Nordumgehung, daß durch immer neue Straßen immer mehr Autos angelockt würden. Die Alternative sei konsequentes Umsteigen auf ÖPNV. Das sieht der Bürgermeister offenbar insofern ähnlich, als er später aufzeigte, der Durchgangsverkehr durch Karben aus der Wetterau in Richtung Frankfurt mache 50 bis 60 Prozent des Karbener Verkehrs aus. de
KARBEN. Das Karbener Stadtparlament hat die Forderung der CDU abgelehnt, die Beteiligung der Stadt an der Flüchtlingshilfe GmbH des Wetteraukreises zu streichen. Das finanzielle Engagement sei nicht Aufgabe der Stadt, hatten die Partei-Christen argumentiert. Dagegen erinnerte Bürgermeister Detlev Engel (SPD) daran, die Städte Fulda und Limburg hätten gemeinsam mit der katholischen Kirche ein solches Projekt verwirklicht.
Statt viel Geld für Miete oder Hotelrechnungen zur Unterbringung von Flüchtlingen und Aussiedlern auszugeben, sei es vernünftiger, das Geld in den Häuserbau zu stecken. Er verwies auf Bundes- und Landeszuschüsse, die neuerdings fließen, wenn es dem Kreis gelingt, eine Flüchtlings GmbH zu gründen. Das will die CDU offenbar mit allen Mitteln verhindern.
Engel erinnerte auch daran, es sei in anderen Landkreisen schon üblich, daß die Kommunen dort die Flüchtlinge selbst unterbringen müssen. Vor einer solchen Situation warnte er die CDU. Daher dürfe man den Kreis nicht alleinlassen bei seiner Aufgabe, Flüchtlinge, Aussiedler und Menschen in der Familienzusammenführung unterzubringen.
Die sich daraufhin anbahnende Diskussion, welche Partei nicht mit Geld umgehen könne, unterbrach Peter Hofmann (Grüne) mit der ironischen Bemerkung, die sei wohl überflüssig, da gerade bundesweit klar werde, daß keine Partei haushalten könne.
Die Mittel für die Flüchtlingshilfe wurden dann nicht gestrichen, vielmehr gleich die Mitgliedschaft Karbens in der Flüchtlingshilfe-Gesellschaft durch Parlamentsbeschluß besiegelt. Ebenso wurde der Antrag der CDU auf 100 000 Mark für eine Organisationsanalyse abgelehnt.
Sichtbar überrascht reagierte die CDU- Fraktion, als die SPD ohne Diskusison ihrem Antrag zustimmte, den Zuschuß für die Altenbetreuung bei den Kirchengemeinden um 2000 Mark aufzustocken. Die CDU-Fraktionsvorsitzende Eva-Maria Römer hatte bei ihrem Antrag daran erinnert, daß diese Forderung bisher abgelehnt worden sei.
Kein Glück hatte dagegen Kurt Kress (FDP) mit seiner Forderung, die Förderung für Sportvereine um 40 000 auf 100 000 Mark zu erhöhen. Der Bürgermeister zeigte auf, daß die Stadt schon viel für die Vereine übernommen habe. Falls aber auch Stromrechnungen mit Steuermitteln gezahlt würden, sei zu erwarten, daß die Flutlichtanlagen noch länger brennen als ohnehin schon.
Respekt äußerte schließlich Hofmann für die persönliche Erklärung Rudolf Kötters, der seine Bedenken gegen das Projekt des Feuerwehrstützpunktes geäußert hatte und dagegenstimmte. Doch Engel versicherte, es seien viele Alternativen geprüft worden. Die Stadt brauche beim Gewerbegebiet eine gut ausgestattete Wehr. Er verglich das Projekt mit dem Hallenfreizeitbad. Das war zuerst auch heftig kritisiert worden: "Heute wollen wir es nicht missen."
Die drei Grünen haben sich bei der Schlußabstimmung über den Karbener Etat enthalten. Darauf weist die Fraktionsvorsitzende Ingeborg Rippen hin.
Die FR hatte gestern irrtümlich berichtet, daß zwei Grüne die Haushaltssatzung mitgetragen hätten. Die Satzung wurde mit 20 gegen zehn Stimmen bei drei Enthaltungen beschlossen. de
"Seid Ihr auch alle gut drauf? Auch die Jungs? Aber nicht mehr lang." Gelassen kündigte die Gitarristin der Band "Yen ad hoc" die Wachablösung an. Das "Hessische Newcomer-Frauenrockfestival" im Bockenheimer Frauenkulturhaus: Eine stimmungsvolle Kampfansage ans Männermonopol in der regionalen Popmusik.
Initiatorin Manuela Pohl hat sich lang genug geärgert, als sie in den späten Achtzigern bei den ersten Frankfurter Frauenbands mittat: "Musikerinnen suchen - eine Katastrophe!" Sängerinnen gab es zwar, aber die Instrumente waren dünn besetzt. "Du konntest oft gar nicht groß wählen", blickt sie zurück: "Hauptsache, ein Mädel."
Das soll sich ändern. Mädchen sollen schon früh ermutigt werden, Musik zu machen und in die "Sex-&-Drugs-&- Rock-'n'-Roll"-Phalanx der Männer einzubrechen. Mit fünf jungen hessischen Combos hat sich Manuela Pohl vor einem halben Jahr an die Arbeit gemacht, unterstützt von Jugendeinrichtungen und der Stadt Frankfurt. Rockbeauftragte Irmgard Tennagels lobte beim Bockenheimer Festival das Konzept: "Die brauchen Unterstützung nicht erst, wenn sie so bekannt sind wie die Rolling Stones."
Das Ergebnis konnte sich hören lassen. "C.W.A.N." aus Rüsselsheim, die "Crew without a name", spielte zwar unspektakulär, aber gekonnt ihre Pop-Rock-Mischung namens "Freestyle". Nachgespielt wird bei den Namenlosen nicht: "Wenn schon berühmt, dann richtig!"
Die "Terrible Sisters" aus Offenbach kamen mit klar abgesteckten Zielen: "Zusammen machen sie Rock. Zusammen verbessern sie die Welt." Ihr Revolutionsprogramm umfaßt beispielsweise eine interessante Version der Schnulze "Lady in Black" mit Flanger-Gitarre und Bongos, die an den Sound von "Devo" vor zehn Jahren erinnerte. Oder die Ode an Käpt'n Iglo: "Ich liebe alle Fische."
"Yen ad hoc" aus Heusenstamm, dritte und letzte Band des Abends, machte sich ihren Reim auf "Fight for your Rights": "Hallo, Herr Jazzer, man sagt, Du bist schnell - bei uns zählen nur die Dezibel." Beastie Girls. Wenn ihnen mal ein Song-Ende danebengeht, was soll's? "Kann ja mal vorkommen", grinst dann Gitarristin Anja, "kommen wir zu unserem nächsten Tier." Tierisch cool blieb zunächst auch Bassistin Sanne. Erst der jugendliche Verehrer, der mit einer Blume auf sie zustürzte, konnte sie ein wenig aus der Fassung bringen.
Nächstes Jahr will Manuela Pohl das Festival möglichst im Sinkkasten unterbringen, um mehr Publikum anzusprechen. Bis dahin verspricht sie sich weitere Fortschritte für die musikalische Frauenpower: "Man muß sie nur loslassen, dann kommen auch Inhalte auf uns zu."
Das "Newcomer-Frauenrockfestival" gastiert am Freitag, 18. Dezember, in der Wetzlarer Werner-von-Siemens-Schule und am Samstag, 19. Dezember, im Anne- Frank-Haus in Kassel. ill
Ein Wirtschaftslichkeitsgutachten über die Effizienz der Stadtverwaltung forderte Eva Maria Römer, Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten, zu Beginn ihrer Haushaltsrede. In Zeiten knappen Geldes müsse es gestattet sein, den effektiven Personaleinsatz zu kontrollieren.
Mit dem Bild vom Hasen und vom Igel versuchte sie aufzuzeigen, daß die SPD wie der Hase im Märchen "immer zu spät" komme: So habe die CDU schon vor zehn Jahren einen Generalverkehrsplan für Karben gefordert. Die SPD sei schuld, daß die B 3 a nicht von Karben nach Wöllstadt weitergeführt sei, und die Nordumgehung sei nur halbherzig verfolgt worden. Zu der landesweiten "Blechlawine" komme in Karben ein hausgemachtes Verkehrsproblem hinzu. Tempo-30-Zonen und weitere Ampeln müßten da in die Sackgasse führen. Auch die Hoffnung, daß durch den ÖPNV die Blechlawine verringert werde, täusche nach der entsprechenden Untersuchung. Erst durch massive Aktionen sei die SPD zu einer vernünftigen Abfallpolitik gedrängt worden. Bürgermeister Detlev Engel (SPD) erinnerte daran, daß sich die CDU aus der gemeinsamen Beratung des Abfallkonzeptes verabschiedet hatte. Das kritisierten auch Sprecher der Grünen. Zum "Verkehrsinfarkt" verwies er jedoch auf die Worte von Bundesverkehrsminister Krause, der den bundesweiten Verkehrsinfarkt kommen sehe. Die B 3 a soll vor Okarben auf die B 3 geführt werden, damit sie nicht als eine Ersatzautobahn zur Umgehung der verstopften A 5 durch die Wetterau geschaffen werde und damit das Heitzhöferbachtal, der Lilienwald und der Forst Alte Berg zerstört würden. Zur Nordumgehung erinnerte er die CDU daran, daß es auch in deren Reihen sehr unterschiedliche Stimmen dazu gegeben habe.
Frau Römer ging auf die geplante Verschuldung im Investitonsprogramm der kommenden vier Jahre ein: Die vorgesehene Höhe von 20 Millionen Mark könne die CDU nicht akzeptieren. Die Zinskosten würden den finanziellen Spielraum zu sehr einengen. Der Anteil der Personalkosten liege jetzt bei 32 Prozent des Verwaltungshaushaltes und müsse gestoppt werden.
Dazu betonte Engel, das Investitonsprogramm zeige die Vorhaben für die kommenden Jahre auf. Wenn das Geld knapper werde, müßten alle gemeinsam überlegen, auf welche Investitionen künftig verzichtet werden könne. Damit werde die Verschuldung niedriger gehalten. Personal sei nicht in der Stadtverwaltung, sondern im Sozialbereich eingestellt worden, bei der Kinder- und Jugendarbeit, bat er Frau Römer um Klarstellung. Diese Arbeit werde von der SPD für grundsätzlich wichtig gehalten.
"Mit besonderem Augenmerk verfolgen wir die Entwicklung des Jugendkulturzentrums", lenkte sie dann den Blick auf die Jugendarbeit zum Vorwurf, der Jukuz-Ausschuß sei vom Magistrat bei festsetzung der Öffnungszeiten übergangen worden. Die Aufgaben und Kompetenzen des Ausschusses müßten klar umrissen werden.
Die Arbeit des Seniorenbeauftragten Paul Schönfeld kritisierte Frau Römer als parteipolitisch gefärbt. Die Stadtwerke seien mit zu geringem Eigenkapital ausgestattet, so daß die Bürger Zinsen an die Stadt zahlen müßten. Die Mittel für die Straßenunterhaltung seien zu niedrig, statt Geld in Verkehrsberuhigung zu stecken, sollten lieber Straßen repariert werden.
Gerade das geschehe in Karben mit großem Aufwand, hielt ihr Engel entgegen. Doch angesichts von rund 500 Verkehrsunfällen in Karben halte er die Verkehrsberuhigung für wichtig, damit sich auch Fußgänger/-innen und Radler ohne Lebensgefahr auf den örtlichen Straßen bewegen können. de
HÖCHST. Kokett läßt die junge Frau die Kastagnetten in den Händen klappern und die Hüften kreisen. Feurig rot ihr Kleid, in der Taille abgesetzt mit schwarzem Samt. Die Haare aus der Stirn gekämmt, den Knoten in einem Netz verstaut, die Füße stets in Bewegung: so stellt sich mancher Carmen vor. Daß der Höchster Verein "Peña Flamenca Los Cabales" auch in Zukunft nicht auf Frauen verzichten muß, die den Rhythmus der ältesten Folklore Europas im Blut haben, beweist die große Kindergruppe auf der Bühne: die Jungs mit Bauchbinde und Hüten bewegen sich wie junge Toreros, die Mädchen mit rüschenverzierten Pünktchen-Kleidern und Blumen im Haar werfen geübt die Schultern zurück. Das Publikum trampelt und klatscht mit. Was für eine Fiesta!
Bis Mitternacht wurde im Bikuz Flamenco vom Feinsten geboten: 700 Zuschauer feierten damit das 25jährige Bestehen des ältesten Vereins seiner Art außerhalb Spaniens. Die ersten Einwanderer gründeten die "Peña Flamenca Los Cabales" in den Jahren 1966 und 1967 - seither werden bei mindestens zwei Festivals im Jahr auch Künstler aus der Heimat eingeladen. Unter den Jubiläumsgästen war ein Mitbegründer: der Gitarrist Pedro de Africa.
Unter den 120 Mitgliedern tanzen oder musizieren 20 Menschen regelmäßig. Die Jüngsten der beiden Jugendgruppen, in denen 50 Kinder und Jugendliche die Tradition der alten Heimat pflegen, sind erst vier Jahre alt: "So verbringen drei Generationen, und das sind längst nicht mehr nur Spanier, ihre Freizeit in der Peña miteinander", wie Vorsitzender Juan Maza stolz erzählt. pms
"Sind wir Lückenbüßer für die Verbrechen, die die Kapitalisten begehen?" Der Delegierte Emil Carlebach, der die Frage nach dem Selbstverständnis von Gewerkschaften stellte, gab die Antwort selbst. Hauptaufgabe der Gewerkschaften sei es, Gegenmacht zum Kapitalismus zu sein, sagte er. Die Organisationen der Arbeitnehmer hätten keine "Caritas-Aufgabe, für die die katholische Kirche da ist". Auf dem Gewerkschaftstag der IG Medien am Samstag in Frankfurt zeigte sich jedoch bei der Abstimmung über den Antrag Nummer 289, daß der Delegierte Carlebach nur noch eine Handvoll Mitstreiter hinter sich hat, wenn er sich nur auf den Grundwiderspruch von Kapital und Arbeit beschränkt.
Zwar seien die Gewerkschaften "Kampforganisationen", um denen das Handwerk zu legen, die Ursache für Elend, Hunger und Not seien, antwortete ihm der IG-Medien-Vorsitzende Detlef Hensche. Gleichzeitig aber stelle sich die Frage nach der Glaubwürdigkeit: "Was machen wir denn selbst?" Jugendliche zum Beispiel erwarteten von den Gewerkschaften "praktische Zeugnisse tätiger Solidarität" - und die will die IG Medien nun mit einer "Solidaritätsstiftung Dritte Welt" liefern.
Eine kleine Minderheit in der IG Medien stritt dafür, Banken und Industrie-Unternehmen in die Pflicht zu nehmen, die die Armut in der Dritten Welt verursacht hätten. Es sei nicht Sache der Arbeitnehmer, die Schäden zu reparieren. "Wir müssen aufhören zu appellieren und deklarieren", sagte demgegenüber Franz Kersjes aus Nordrhein-Westfalen. Wenn den Politikern in Bonn nichts anderes einfalle, als die Grenzen zu schließen, um den Flüchtlingsstrom aufzuhalten, dann müßten die Gewerkschaften ein anderes Signal setzen. Die IG Medien will im DGB die Voraussetzungen dafür schaffen, daß ein "Arme-Welt-Fonds" der Gewerkschaften gegründet wird, aus dem Selbsthilfeprojekte vor allem in der Dritten Welt gefördert werden.
Die breite Mehrheit der Delegierten verstand den Antrag des Verbandes der Schriftsteller (VS) als "Aufruf zum eigenen Handeln". Es gehe um das "Überleben der Menschheit", sagte der Delegierte Jochen Kaufmann. Schuldzuweisungen an die Kapitalisten reichten da nicht mehr aus. "Die Welt wird zerstört sein, bevor der Kapitalismus tot ist."
Die Gewerkschaften müßten ihr "Grundverständnis" überprüfen, immer nur von den "Reichen und Mächtigen" zu fordern, sagte auch der Delegierte Erasmus Schöfer. In 100 Jahren habe sich an der Macht des Kapitals nichts geändert, jetzt "müssen wir uns selbst in die Pflicht nehmen und Vorbild sein".
Schließlich - so der Hinweis - kämen "auch die wenigen Zinsen auf Euren Sparkonten aus den Gewinnen, die in der Dritten Welt gemacht werden". Solange "wir" es nicht schafften, die ungerechte Weltwirtschaftsordnung zu ändern, sollte ein Teil dieses Profits in die Ursprungsländer zurückfließen.
Es gehe bei den Spenden der Arbeitnehmer für diese Stiftung nicht darum, Verzicht zu üben oder Opfer zu bringen, brachten es einige mit diesen Reizworten auf den Punkt. Es stelle sich die Frage, wie sich Gewerkschaften an den Veränderungen beteiligten, die nötig seien, damit der Planet Erde überlebt. Der Antrag sei Teil der Asyldebatte, sagte Alexander von Cube. "Wir stehen vor einer neuen Völkerwanderung." Bei der Gründung des Fonds gehe es "um den Versuch, die Lawine oben abzusprengen und zu verhindern, daß sie ins Tal donnert und alles zerstört".
Die Delegierten votierten dafür, auf einer Fachtagung das Thema zu vertiefen. Die Anregung, das Stiftungsvermögen zu bilden, indem ein Teil der "erkämpften" Tariferhöhungen der organisierten Arbeitnehmer dorthin umgeleitet wird, lehnten sie ab.
Desgleichen scheiterte ein Passus im Wirtschafts-Antrag des Hauptvorstandes, die Mineralölsteuer mindestens um 80 Pfennig pro Liter zu erhöhen und die so aufgebrachten Mittel zweckgebunden zu verwenden, um den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern. Hensche hatte dies damit begründet, daß der Autoverkehr eine der Hauptquellen für die Vernichtung der Umwelt sei. Die Mineralölsteuer zu verteuern, sei ein Mittel, ihn einzuschränken. "Blauäugig" nannte ein Delegierter aus Halle diese Argumentation - mit Hinweis auf die kapitalistische Gesellschaftsordnung. Ein anderer brachte andere Gegensätze ins Spiel. Würde die Mineralölsteuer mit Hinblick auf den öffentlichen Nahverkehr erhöht, "dann bezahlen wir vom Land, die Auto fahren müssen, dem Detlef in der Stadt, daß seine S-Bahn noch ein bißchen besser ausgestattet wird". ULRIKE FÜSSEL
LANGEN. Der Kapitän blickt weit über den Spielfeldrand hinaus: "Eine Minderheit darf es nicht schaffen, unser Land in ein schlechtes Licht zu rücken." Kurz bevor der Kampf um Punkte losgeht, appelliert Norbert Schiebelhut an die 1200 Zuschauer in der Georg-Sehring-Halle, sich schützend vor Ausländer zu stellen. An diesem Samstag abend steht nicht nur ein Spitzenspiel der zweiten Basketball- Bundesliga auf dem Programm. Das Kräftemessen zwischen dem TV Langen und Lotus München soll auch eine Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit sein. Motto: "Mehr Mut zur Toleranz."
Als Norbert Schiebelhut eine Resolution der Mannschaft vorliest, sich von den "beschämenden Vorkommnissen" gegen Fremde distanziert und ruft: "Alle Menschen sind Ausländer, fast überall!", brandet Beifall auf. In diesem Moment scheinen alle Fans beherzte Verfechter des Grundgesetzartikels eins zu sein - "Die Würde des Menschen ist unantastbar".
Genau 14 Minuten später ist auf den Rängen der sportliche Alltag eingekehrt: Mit deftigen Rufen wie "Du faule Sau" ahnden die Anhänger schon die erste unfaire Attacke gegen einen Langener Basketballer. Der gefürchtete Münchner Korbjäger mit der Nummer fünf hatte zu hart "hingelangt". Den Fans ist es in diesem Augenblick reichlich egal, ob jener Velibor Radovic nun Deutscher oder Kroate ist. Foul ist Foul, und Gegner bleibt Gegner.
Auch ein 62jähriger Mann ist aufgebracht. "Der Fünfer trägt nicht zum Motto des Abends bei", schimpft er und zeigt auf seinen Button mit dem Spruch "Mehr Mut zur Toleranz": "Aber der Kerl fliegt bestimmt eh bald raus." Nein, wegen der Aktion sei er nicht hier, nur wegen des Spiels. Erst der Endstand von 99 zu 93 für die Langener "Giraffen" läßt ihn lächeln.
Die wenigen Ausländer rund ums Spielfeld sind vor allem Jugendliche und entpuppen sich fast ausschließlich als Mitglieder des TV Langen, die ohnehin jedes Spiel der ersten Herrenmannschaft ansehen. Adi Coker Rahman Roscher hebt sich nicht nur durch ihre dunkle Hautfarbe ab. "Ja, mich interessiert besonders, wie man hier Sport und Politik unter einen Hut bekommen will. Aber ich sehe nur ein ganz normales Basketballmatch", sagt die Frau aus Gambia ein wenig enttäuscht.
Auch TV-Geschäftsführer Wolfgang Klinner, der auf "besonders viele ausländische Mitbürger, Übersiedler und Asylbewerber" gehofft hatte, ist nicht rundum zufrieden: "Wir haben diese Gruppen über den Ausländerbeirat eingeladen. Und auch die Schulen hatten zugesagt, mit ein paar Klassen zu kommen." Zwar säßen mehr als doppelt so viele Menschen auf den Rängen als bei anderen Ligaspielen, "und einzelne Ausländer sind ja auch da, aber mehr Resonanz habe ich schon erwartet".
Zumal die Zuschauer mehr geboten bekommen als bislang üblich. Der Eintritt ist frei und ein kleines Rahmenprogramm hat Wolfgang Klinner auch auf die Beine gestellt: In der Halbzeitpause treten die "International Brothers" auf. Die vier Jungs - zwei Marokkaner, ein Türke, ein Italiener - vom internationalen Bund für Sozialarbeit in Langen zeigen Rap-Dance mit zum Teil akrobatische Einlagen. Und nach Spielende greift Trainer Joe Whitney zum Mikrophon und rockt mit seiner zweiköpfigen Band los.
Neben der Solidaritäts-Aktion hatte der Manager des TV auch im Sinn, wie er schmunzelnd sagt, die Werbetrommel für seinen Verein zu rühren. Als sich die Halle erst am späten Abend leert, ist seine Bilanz "Ziel erreicht" zumindest für letzteres meßbar. GERHARD BAYER
MÜHLHEIM. Der SPD-Bezirksvorstand Hessen Süd hat auf Antrag des Unterbezirks und des Mühlheimer SPD-Vorstandes gegen die sechs Abweichler Helmut Weigert, Dieter Löwe, Jürgen Ries, Martina Chatzis sowie Albert und Susan Roloff ein Parteiordnungsverfahren eingeleitet mit dem Ziel des Parteiausschlusses. Außerdem ruhen mit sofortiger Wirkung alle Mitgliedsrechte der Genannten. Das teilte der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Klaus Barthelmes, der von 111 Genossen besuchten Mitgliederversammlung mit. Insgesamt zählt die SPD in Mühlheim rund 500 Mitglieder.
Mit nur vier Gegenstimmen nahm die Versammlung einen Initiativantrag des Vorstandes an, mit dem das Verhalten der sechs Abweichler als parteischädigend mißbilligt wird und sie aufgefordert werden, ihr Mandat in der Stadtverordnetenversammlung niederzulegen. "Das erfüllt uns nicht mit Genugtuung, wir bedauern dies", sagte der Parteivorsitzende zur Entscheidung des Bezirksvorstandes und faßte am Ende der Versammlung zusammen: "Die Partei schließt sich jetzt noch enger zusammen." Mit 100 von 105 abgegebenen Stimmen hatten die SPD- Mitglieder zuvor die vom Vorstand vorgelegte Kommunalwahlliste gebilligt.
Bei der Diskussion um die Abweichler beschworen Barthelmes und Bürgermeister Karl-Christian Schelzke die "Dreieinigkeit aus dem Parteivorsitzenden, dem Bürgermeister und dem Fraktionsvorsitzenden Reinhold Latzke". Sie stelle auch in Zukunft den Garanten für eine erfolgreiche Kommunalpolitik dar. Das Dreigestirn habe sich nicht von Hitzköpfen und Traumtänzern beirren lassen, sagte Schelzke. Keine andere Partei in Mühlheim verfüge über solche Persönlichleiten wie die SPD und nannte als Beispiele Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Stier und den ersten Stadtrat Horst Lehr.
Mit den sechs Abweichlern könne die Partei keine bürgernahe Politik betreiben, aber gerade diese sei das Rezept gegen Parteien- und Politikverdrossenheit, sagte der Bürgermeister. Es gebe in jeder Partei Ärger, doch anderswo werde er mit einem Mäntelchen überdeckt. Für die Stärke der SPD spreche, die Auseinandersetzung mit den Abweichlern klar ausgetragen zu haben.
Karl-Heinz Stier warf den sechs Abweichlern vor, persönliches Machtstreben über die Solidarität zur Partei gestellt zu haben. Reinhold Latzke erklärte, die Abweichler hätten die Einigkeit in der Fraktion bereits aufgekündigt, als es um die Wahl eines Nachfolgers für Bürgermeister Werner Grasmück gegangen war. Helmut Weigert hatte damals den Dietzenbacher SPD-Fraktionschef Werner Hoch auf den Schild heben wollen.
Für die Abweichler, die an der Mitgliederversammlung nicht teilnahmen, erklärte Ulrike Löwe, wenn jemand wie Dieter Löwe, der der SPD seit mehr als 30 Jahren angehöre, sich von der Fraktion trenne, könne das nicht nur an ihm liegen, müßten die Gründe auch in der Partei zu suchen sein. Matthias Müller, der sich ebenfalls zum kritischen Potential der SPD zählt, entgegnete, er suche für seine Positionen Mehrheiten. Wer das nicht tue, sei eben kein Querdenker, sondern ein Quertreiber. Er jedenfalls fühle sich in der Partei nicht unterdrückt.
Verabschiedet hat die SPD an diesem Abend auch das Kommunalwahlprogramm. Es ist eine Fortschreibung bisheriger Politik. Reinhold Latzke erklärte, der Dialog mit dem Bürger werde unter der Devise "mit dem Bürger - für den Bürger" auch in Zukunft gesucht.
Latzke versprach eine solide Finanzpolitik und kündigte an, im geplanten Neubaugebiet im Augenwald werde die SPD Flächen für ein Altenpflegeheim reservieren. Um ein Mühlenmuseum einzurichten, sollen Exponate gesammelt und gekauft werden. Außerdem kündigte er den Bau eines Hauses der Musik und einen "Mühlheimer Kultursommer" an. Ferner will die SPD die Lücke im Radwegenetz an der Mainpromenade in Dietesheim schließen und in den nächsten Jahren ein Kleingartengelände in Lämmerspiel realisieren. Der Bürgerpark als grüne Lunge soll umgestaltet und somit interessanter und freundlicher werden. pmü
MÜHLHEIM. "Mühlheim soll in den besten Händen bleiben", erklärte der Vorsitzende des SPD Ortsvereins Klaus Barthelmes und bezog dies auf die Kommunalwahlliste der Sozialdemokraten. Sie wird angeführt von Bürgermeister Karl-Christian Schelzke, der für seine Nominierung zum Spitzenkandidaten in der Mitgliederversammlung den meisten Applaus bekam. Es folgen SPD-Fraktionschef Reinhold Latzke, Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Stier und seine Stellvertreterin Ingeborg Fischer sowie erster Stadtrat Horst Lehr.
Weiter geht es bis Platz 26 mit: Klaus Barthelmes, Monika Ritter, Klaus Muntzke, Franz Praschak, Elisabeth Gilmer- Kaiser, Hans-Christoph Heil, Peter Hildebrandt, Irmgard Breuer, Günther Burkardt, Karl Stier, Gunthild Mathies, Robert Alig, Reinhold Kehm, Irene Zimmermann, Werner Dworschak, Dieter Eschke, Matthias Müller, Erwin Eller, Sabine Adam, Hans Friedrich, Horst Spengler. Sie alle würden gewählt, bekäme die SPD wieder die absolute Mehrheit. Insgesamt stehen auf der SPD-Liste mehr als 130 Personen. Auf dem ehrenvollen Schlußplatz: Werner Grasmück. pmü
HANAU. Die Hanauer Stadtverordnetenversammlung will in ihrer Sitzung am heutigen Montag, 14. Dezember, ab 16 Uhr im Historischen Rathaus den Haushalt für 1993 verabschieden.
Auf der Tagesordnung stehen auch der Nachtragsetat 1992, die Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplans und der Bau von Buskaps in der Philippsruher Allee. him
MÜHLHEIM. Nico Sendlbeck hat keine Probleme, 120 Leute oder mehr auf die Bühne zu bekommen. "Wer bei uns mitmachen will, der kann auch mitmachen", sagt er. Um seine selbstgeschriebenen oder überarbeiteten Mysterienspiele aufzuführen, hat es ihm noch nie an Laienschauspielern gemangelt. Vier solcher "Riesenstücke" sind unter seiner Regie mittlerweile in Lämmerspiel aufgeführt worden. Dafür überreichte die Stadt der "Laienspielgruppe St. Lucia" jetzt den mit 1000 Mark dotierten Kulturpreis 1992.
1986 hat Nico Sendlbeck erstmals ein Mysterienspiel auf die Beine gestellt. Der Titel: "Das Ueberlinger Münsterspiel". Neben den zahlreichen Laienschauspielern, vorwiegend aus Lämmerspiel, haben der katholische Kirchenchor und der Männergesangverein damals mitgemacht. Zweimal wurde das Stück im Advent aufgeführt. Zur 700-Jahrfeier Lämmerspiels vor drei Jahren war die Gruppe mit zwei Stücken zur Stelle, dem Mysterienspiel "Das Opfer" und dem historischen Volksstück "Der Weg nach Steinheim". 1992 stand dann "Das Nachtmahl des Balthasar" auf dem Programm.
Nico Sendlbeck hat alle diese Stücke nicht nur selbst getextet und die Musik dazu geschrieben. Der heute 72jährige studierte Opernsänger und einstige Leiter von 15 Chören hat immer auch die Hauptrolle selbst gespielt, die Regie geführt, die Kostüme entworfen und das Bühnenbild gezimmert. Etwa 300 Kostüme habe seine Frau mittlerweile für die Stücke genäht, erzählt Nico Sendlbeck. Der Mann strotzt vor Kreativität. Das ist auch in seinem Haus zu sehen, das er mit Holzdecken, Möbeln und Holzverkleidungen ausgestattet hat, alles selbstgemacht.
Aus gesundheitlichen Gründen muß er allerdings etwas kürzertreten. Doch leitet er immer noch drei Chöre, den Kirchenchor, den Männerchor und einen weiteren Chor in Steinheim.
Die Laienspielgruppe, deren Aufführungen eigentlich für eine Freilichtbühne ideal wären, tritt meist auf der Bühne der Kapelle von St. Lucia auf. Die Ausgaben für die Aufführungen sind bislang immer wieder hereingekommen, es blieb sogar etwas als Spende für die Orgel der Kirche übrig, sagt Nico Sendlbeck.
Nachdem er so viele ernste Stücke gemacht hat, steht ihm nunmehr der Sinn nach etwas Heiterem. Das Lustspiel soll "Die Hexen von Gundersblum" heißen und im nächsten Jahr aufgeführt werden. Um ein paar Stammschauspieler wird sich dann wieder der Rest finden, so wie es bislang auch immer war. "Bei uns geht es lustig zu, zu uns kommen keine ,Leute mit blauem Tüchelchen und rosa Nasen&rquote;", meint Sendlbeck. Auf 5000 Besucher schätzt er die Zahl der Leute, die die Stücke der Laienspielgruppe bislang gesehen haben. pmü
HANAU. Die Lackfabrik Schadt & Co verläßt bis zum Jahresende ihren innerstädtischen Standort an der Hospitalstraße. Dort hatte das 40-Mann-Unternehmen 1926 seinen Anfang genommen.
Die Firma für lösemittelfreie Anstrichstoffe zieht in die Breslauer Straße um, wo sie seit den 60er Jahren über ein ein Hektar großes Gelände verfügt.
Das Innestadt-Areal hat die EAM übernommen, die es zunächst gewerblich vermieten und später vielleicht nutzen will, um ein neues Verwaltungsgebäude zu bauen. him
HANAU. Die Freie Wählergemeinschaft "Bürger für Hanau" (BfH) hat ihre Liste für die Kommunalwahl am 7. März aufgestellt.
Spitzenkandidat ist erwartungsgemäß der frühere Sozialdezernent und SPD-Abtrünnige Oskar Ott. Die BfH treten auch zur Ortsbeiratswahl in Steinheim und Großauheim an.
Ziel der Wählergemeinschaft ist nach den Worten ihres Vorsitzenden, Hanns Jäger, zehn Sitze in der Stadtverordnetenversammlung zu erringen und ein ehrenamtliches Magistratsmitglied zu stellen. him
Nur wenige Meter vom Ufer des Grödner Baches entfernt, steht ein alter Hof. Und in der Küche sitzt, wie so oft in den letzten Jahren, der Bauer und muß zwangsläufig zu dem Schluß geraten, daß die Fahrerei auf den langen Ski-Latten ihm nicht unbedingt zum Vorteil gereicht hat. Wie vor ihm der Vater, der Großvater und der Urgroßvater, hat er ein Leben lang den Hof in Ordnung gehalten und das Land bewirtschaftet. Ein ruhiges, kalkulierbares, friedliches Leben war das. Das ging gut bis 1970. Dann kamen Vermessungsingenieure, Techniker, Beamte und später, was noch schlimmer war, Funktionäre und Planierraupen. Die haben, so ist es mittlerweile sogar literarisch festgehalten, den hölzernen Zaun eingerissen, hinter dem sich ein paar Schweine in ihrer glitschigen Ruhe gesuhlt hatten. Bagger haben das Bachbett begradigt und Männer haben von Amts wegen über Meter und Summen verhandelt. Sie wollten den Grund ablösen, den schon Vater, Großvater und Urgroßvater bewirtschaftet hatten.
All das hatte nur einen Sinn: 1970 sollte im Tal der Holzschnitzer die Ski-Weltmeisterschaft sein. Und ausgerechnet vor dem Haus des Bauern sollte das Ziel der Abfahrt vom Ciampinoi sein. Seitdem lebt der Bauer mit einem häßlich anzuschauenden Beton- Fundament vor dem Haus. Das ist das Widerlager der Seilbahn, die 1970 im Winter die Ski-Rennläufer und seitdem Jahr für Jahr tausende Hobby- Fahrer auf den Ciampinoi hinaufschafft. Vor dem Küchenfenster steht das Zielhaus von damals, das seit 1970 nicht mehr gebraucht worden ist. Und drüben auf der anderen Seite des begradigten Baches, wo der Bauer dereinst zweimal im Sommer und im späten Herbst seine Wiesen gemäht hat, ist heute ein Parkplatz, an dessen Rändern sich im Winter der Schnee auftürmt und der im Sommer durch ein paar Ladungen Kies befahrbar gemacht worden ist.
Kein Zweifel, Ski-Weltmeisterschaft und Weltcup haben in Gröden und drüben in La Villa, aber auch anderso in der Alpenregion breite Schneisen in die Landschaft und in die Verhaltensweisen der Menschen geschlagen. Der Sohn ist ausgezogen beim Bauern in Wolkenstein. Denn als 1970 die Ski- WM zu Ende ging, war unten am Grödnerbach nichts mehr so, wie es einmal gewesen ist und wie es vielleicht besser hätte bleiben sollen. Doch das Bankkonto des Bauern war angewachsen. Nicht gewaltig, aber immerhin. Es reichte für den Sohn, der sich mit dem Geld eine Fremdenpension am Ortsrand gebaut hat und seitdem seinen Nutzen aus dem Betonklotz vor dem Haus des Vaters zieht.
Dr. Luis Durnwalder ist der Landeshauptmann von Südtirol. "In einer der herrlichsten Kulissen der Welt wurden einige Seiten im Buche der Ski- Geschichte geschrieben", notierte er in seinem Grußwort und blickte dieser Tage voller Stolz auf die 25 Jahre währende Weltcup-Tradition von Gröden. Immerhin in einem Atemzug mit den Rennklassikern in Kitzbühl, Wengen, Val d'Isere und Garmisch wird Gröden heute genannt. Und mit Weltcup und Ski-WM begann der Winter- Tourismus zu boomen, wie es die Bauern und Holzschnitzer in ihren kühnsten und manchmal vielleicht auch schlimmsten Träumen nicht erwartet haben. Und wenn in den Tagen vor Weihnachten die Rennläufer kommen, ist es - ohne Zweifel - das Ereignis des Jahres.
Drüben, auf der anderen Seite des Grödner Joches, in La Villa, können sie noch nicht auf eine derartige Tradition zurückblicken. Doch auch hier sind die Organisatoren immer ab Mitte Mai beschäftigt, damit ein paar Stunden lang an einem Tag Mitte Dezember alles funktioniert und der Ort für zwei Stunden mitttels der Fernsehbilder in das rechte Licht gerückt wird. Vor ein paar Jahren, da hat der Ski-Zirkus mal nicht in Alta Badia Station gemacht. Krokodilstränen haben sie da geweint und Zahlen sollen angeblich existieren, denenzufolge ein spürbarer Rückgang des Fremdenverkehrs zu registrieren gewesen sein soll. "Von außerordentlicher Bedeutung", so ordnen sie Tatsache ein, daß sich droben auf dem "Piz la Ila" ein paar Rennläufer den Hang hinunterstürzen und auf der Piste, die auf den Namen "Gran Risa" getauft worden ist, um Bestzeiten im Riesen-Slalom zu fahren.
Drüben, nur einen Steinwurf entfernt, steht ehrfurchtsvoll der Sellastock, den die Einheimischen ehrfürchtig die "Gralsburg der Ladiner" nennen. Zu Füßen der Sella liegt Corvara und ein paar Kilometer weiter, unten im Abteital, La Villa. Menschen wie Landschaft haben sie verändert im Laufe der Jahrzehnte, in denen sich der Mensch auf zwei Latten gestellt hat und einen verschneiten Hang hinuntergefahren ist. Das tief verwurzelte ladinische Brauchtum leidet in Gröden und im Abteital. Sie organisieren das Ski-Vergnügen, wo sie früher an den kalten und langen Winterabenden eins mit sich selbst waren.
Und während in der Turnhalle von Corvara bei einer Party von 800 geladenen Gästen ein wahrhaft gewaltiger Berg von Parmaschinken dem Verdauungsprozeß zugeführt wird, sitzt drüben in Gröden ein trauriger Bauer an seinem Küchenfenster und starrt auf einen wahrhaft gewaltigen Betonklotz und der Grödner Bach fließt geradeaus.Einmal im Monat Rock
HANAU. Der Trägerverein Kulturzentrum Pumpstation will in der Schweinehalle am Kanaltorplatz künftig einmal monatlich Rockmusik bieten unter dem Motto "Hanau Band Explosion". Bands aus Hanau und der näheren Umgebung sollen sich vorstellen können, unterstützt vom Hanauer Kulturamt.
Beim ersten Konzert am Freitag, 18. Dezember, treten ab 20 Uhr die Gruppen "The Forsakes", "Suffering from a Hangover" und "The Crow" an. Der Eintritt kostet zehn Mark.
Am darauf folgenden Samstag, 19. Dezember, steigt ab 20 Uhr eine Disco-Party. Der Eintritt kostet an diesem Abend fünf Mark. him
SACHSENHAUSEN. "Nach wie vor: Unser größtes Problem sind die Fahrzeuge, die uns für die Hilfstransporte in die Bukowina fehlen." Hermann L. Trautmann, Vorsitzender des Vereins "Hilfe für rumänische Kinder", zeigte sich nach der Jahreshauptversammlung dennoch "zufrieden" mit dem ablaufenden Jahr. Insgesamt seien 25 000 Mark und zahlreiche Sachspenden für die beiden Transporte im April und September zusammengekommen. Lediglich die 9000 Mark, die für die angemieteten Fahrzeuge gezahlt werden mußten und nicht "sinnvoller angelegt werden konnten", schmerzen Trautmann sowie seine Vertreter Stephan Gras und Helmut Hilger.
Aber der Vorsitzende des 53 Mitglieder starken Vereins hofft, daß es 1993 besser wird. Ein Unternehmer habe sich bereiterklärt, einen Lagerraum für die Hilfsgüter zu stellen; bisher wurden die etwa fünf Tonnen Material pro Konvoi in privaten Kellern untergebracht. Ein Spediteur "will möglicherweise einen 20-Tonner" zur Verfügung stellen. Außerdem hat der Verein mit der evangelischen Lukasgemeinde einen auch spendenkräftigen Partner gefunden: 3700 Mark brachte die Gemeinde schon auf.
Wie nötig die Arbeit der kleinen Hilfsorganisation ist, zeigt der Bericht von der jüngsten Reise im September: "Die Situation ist unverändert katastrophal", kommentiert Trautmann die Verhältnisse im "vergessenen Norden Rumäniens". Die in Sachsenhausen gegründete Initiative will deshalb "noch weitere Stationen" anfahren. 8600 Mark konnten Schatzmeisterin Bärbel Praetorius und Protokollführerin Elsbeth Sünbold schon notieren. Dazu kommen 1600 Kilogramm Kleidung, Medikamente, Nahrung, technische Hilfsgüter und Spielzeug, die für den nächsten, den siebten Konvoi vom 15. bis 23. April schon bereitliegen.
Spenden sind aber weiter notwendig: Bei der Frankfurter Sparkasse (Bankleitzahl: 500 501 02) kann auf das Konto 615 815 eingezahlt werden. Informationen geben Hermann-L. Trautmann und seine Frau Susanne unter der Telefonnummer 62 15 96; Adresse: Oppenheimer Landstraße 72, 6000 Frankfurt 70. ask
An Wandbild und Schäfereck gescheitert Für wichtige Entscheidungen keine Parlamentsmehrheit mehr / UK löst sich auf Von unserem Redaktionsmitglied Martin Feldmann DIETZENBACH. Die Koalition von SPD, Grünen und Unabhängigen Kommunisten (UK) im Stadtparlament ist kaum noch handlungsfähig. Zwar wurde am Freitag abend der durch Anträge modifizierte Haushalt für 1993 auf den Weg gebracht, doch für andere wichtige Entscheidungen fanden sich keine Mehrheiten mehr. Alle Vorschläge, das Duale System in Dietzenbach einzuführen, wurden abgelehnt. Ebenso scheiterte das Parlament bei dem Versuch, über die weitere Nutzung der Häuser am Schäfereck zu beschließen. Die Mitglieder des Vereins "Wohnen, Arbeiten, Leben" (WAL) jubelten laut. Die UK-Fraktion schließlich löste sich am Freitag auf. Der Abend im Dietzenbacher Rathaus hatte mit unübersehbarer Polizeipräsenz begonnen. Stadtverordnetenvorsteher Gottfried Kuzelka hatte die Polizei verständigt, weil er befürchtet hatte, daß Mitglieder und Sympathisanten von WAL erneut die Sitzung sprengen könnten. Die WAL-Initiative hatte die Sitzung vor drei Wochen wegen der damals bevorstehenden Räumung der besetzten Häuser "Darmstädter Straße" - die Gebäude zählen auch zum Schäfereck-Fachwerkensemble - so lange gestört, bis sie abgebrochen werden mußte.
Am Freitag morgen stellten die jungen Leute auf dem Rathausplatz einen Bauwagen auf, um dagegen zu protestieren, daß die betroffenen WAL-Leute nach der Räumung keine akzeptable Obdachlosenwohnung erhalten hätten. Polizeibeamte kontrollierten nicht nur den Rathauseingang, sondern waren auch in der Sitzung zugegen. WAL fand jedoch Einlaß in den Saal.
Zu Beginn der Sitzung erklärte Karl Ulbrich (Grüne) seinen Rücktritt als stellvertretender Vorsteher. Als Gründe nannte er den Streit um das Wandbild und die Räumung der besetzten Häuser. Ulbrich: "Durch die Ereignisse der letzten Wochen hat das Ansehen Dietzenbachs als fortschrittliche und weltoffene Stadt schweren Schaden genommen. Ich schäme mich für diese Stadt."
Der Grüne, der sich während der Räumung mit der WAL solidarisch erklärt hatte, warf dem Koalitionspartner SPD vor, "auf dem Rücken von Jugendlichen" eine "unaufrichtige, populistische Politik" zu betreiben. Auch er fühle sich von den Sozialdemokraten getäuscht. Laut Ulbrich ist eine solche Kommunalpolitik geprägt "von der Ablehnung des Fremden". Das gleiche treffe auf die Auseinandersetzungen um das Wandbild zu. "Wären sie ernsthaft erfolgt, dann wäre vielleicht bewußt geworden, daß unser Wohlstand nicht Ergebnis eigenen Fleißes, der Tüchtigkeit zu verdanken ist, sondern in erheblichen Teilen der Ausbeutung der Menschen in der sogenannten Dritten Welt", meinte Ulbrich. Und gleichzeitg würden so Asylbewerber erzeugt, "die wir hier dann wieder verfolgen". Der Grüne wurde immer wieder von lauten Zwischenrufen unterbrochen.
Die Christdemokraten sahen einen Eilantrag als erledigt an. Sie hatten den Grünen auffordern wollen, wegen seines Verhaltens das Handtuch zu werfen.
CDU und FDP forderten dann vergeblich den Rücktritt des Kulturdezernenten, des UK-Stadtrats Richard Weilmünster, weil seine Kulturpolitik ideologisch geprägt sei.
Ebenso scheiterte der Verstoß der FDP, SPD-Stadtverordnetenvorsteher Kuzelka das Mißtrauen auszusprechen. Nach Ansicht der Opposition hatte Kuzelka in der Sitzung, die gesprengt worden war, völlig versagt. Er sei unqualifiziert, eine Versammlung zu leiten.
Indes kündigten Renate Etter und Georg Klößmann von der UK an, ihre Mandate niederzulegen. Die Fraktion werde nun aufgelöst. Etter bekommt im Januar einen Job bei den Stadtwerken; und Klößmann wechselt den Wohnsitz.
Nach der alten DKP-Stadtverordnetenliste von 1989 - die UK hatte sich später abgespalten - rücken Regina Stappelton und Bernhard Heß nach. Laut Etter wird Stappelton, nicht mehr Mitglied in der DKP, wohl mit den Grünen zusammenarbeiten. Bernhard Heß werde sich vermutlich zu Renate Heß (DKP) setzen.
"Herr Hölzenbein, sind Sie enttäuscht, daß die Eintracht heute die Herbstmeisterschaft verschenkt hat?"
"Nein, wir hätten zwar 5:1 gewinnen, aber genausogut 3:4 verlieren können. Deshalb bin ich zufrieden. Sicherlich wäre es schöner, wenn wir jetzt mit fünf Punkten Vorsprung als Tabellenführer in die Winterpause gehen würden. Doch die Vorrunde ist für uns gut gelaufen, denn die meisten haben uns vor Saisonbeginn ja nicht eine so starke Rolle zugetraut."
"Sie selbst waren immer Optimist?"
"Ja, von Anfang an war ich der festen Überzeugung, daß wir wieder vorne mitspielen und nichts anderes passieren kann. Alle Bundesliga-Experten haben von unserem ,Fußball 2000&rquote; geschwärmt und unseren starken Kader gelobt. Warum sollten wir da nach zwei Abgängen total einbrechen? Viele haben sicherlich unsere Neuzugänge belächelt, aber sie wurden eines Besseren belehrt. Bommer hat sensationell eingeschlagen und Rahn zuletzt ebenfalls seinen Wert unter Beweis gestellt. Und dann haben eben einige Talente ihre Chance genutzt. Manchmal habe ich mich gewundert, wie Leute aus dem Nichts aufgetaucht sind und war erschrocken, wenn ich die Mannschaftsaufstellung gesehen habe. Daß Kruse und Andersen derzeit auf der Ersatzbank sitzen, spricht für unsere eigentliche Stärke."
"Hat Trainer Stepanovic gerade dabei nicht sehr hoch gepokert?"
"Das ist seine Art, doch der Erfolg hat ihm bisher immer recht gegeben, und das allein ist der Maßstab. Er puscht die Jungen und damit auch die Alten, kaum einer hat einen Stammplatz sicher. Dadurch wird der gesamte Kader in der Leistung nach oben gedrückt. Stepanovics Verdienste sind unbestritten, unter dem Strich kann es keine Kritik an ihm und seiner Arbeit geben. Mir ist allerdings klar, was los wäre, wenn drei Spiele hintereinander verloren würden. Mich könnte das in meiner positiven Meinung zu ihm nicht stören. Als Vizepräsident und Freund würde es mich freuen, wenn er möglichst vor Weihnachten das ihm schriftlich vorliegende Angebot über eine Vertragsverlängerung annimmt. Dann könnten wir in Ruhe die weiteren Planungen in Angriff nehmen." -ger-
GROSSKROTZENBURG. Nach dreijähriger Bauzeit und einer inzwischen abgeschlossenen Testphase geht der fünfte, mit Steinkohle betriebene Kraftwerksblock der Preußen Elektra am heutigen Montag in den Probebetrieb. Nach weiteren acht Wochen soll der milliardenteuere Generator dann routinemäßig seine Arbeit aufnehmen.
Wie der technische Leiter des Kraftwerks Staudinger, Bernhard Stellbrink, am Wochenende mitteilte, haben die bisherigen Tests an der neuen Großfeuerungsanlage außerordentlich positive Ergebnisse erbracht. So konnten die selbstgestellten Hürden bei der Schadstoffminimierung nicht nur eingehalten, sondern zum Teil deutlich unterboten werden. Der Gesetzgeber fordert beispielsweise bei der Rauchgaswäsche, daß am Ende höchstens 400 Milligramm Schwefeldioxid pro Kubikmeter Abgas in die Luft gelangen dürfen. Die Preag verpflichtete sich zu 200 Milligramm. Aber selbst bei schwefelhaltiger Kohle werden nur 150 Milligramm ausgestoßen.
Verwendet die Preußen Elektra aber schwefelarme Kohle - der Anteil liegt dann bei einem Prozent und ist mittlerweile am Weltmarkt üblich - dann werden sogar 100 Milligramm erreicht. Das ist also nur noch die Hälfte des Schadstoffausstoßes, den die Betreiber einhalten wollten.
Ähnlich sieht es bei den Stickoxiden aus. Auch hier wollte Staudinger mit 200 Milligramm Maßstäbe setzen und ist inzwischen bei 170 bis 180 Milligramm angelangt. Nach Bernhard Stellbrink werden Feuerung und Abgaswäsche in den nächsten Wochen weiter optimiert, so daß noch mit einer weiteren Reduzierung zu rechnen ist. An Staubanteil darf der V. Block 50 Milligramm emittieren. 30 Milligramm hat Preag prognostiziert. Und auch hier liegen die tatsächlichen Werte noch darunter.
Mit den eingesetzten technischen Neuerungen ist es außerdem gelungen, den angestrebten Wirkungsgrad von 42,5 Prozent auf 43 Prozent zu erhöhen. Das ist zwar weit weniger als bei einem Blockheizkraftwerk, aber wesentlich mehr, als bisherige konventionelle Feuerungsanlagen schafften.
Zudem ist geplant, mit dem neuen Block Fernwärme abzuzweigen und somit die Effektivität auf 65 Prozent zu bringen.
Bestandteile des jetzt beginnenden Probebetriebs werden nach Angaben der Preag das Verhalten beim Anfahren und bei Lastveränderungen sein. Stellbrink: "Kann der neue Steinkohleblock wie erwartet seine dynamischen Betriebseigenschaften unter Beweis stellen, wird er im Februar 1993 endgültig in den Leistungsbetrieb gehen." hein
Die Kommunalwahl rückt näher. In der Koalition von Dietzenbach brökkelt es. Der Grüne Karl Ulbrich wirft der SPD eine unaufrichtige, populistische Politik vor. Er meint den Streit um das Wandbild und die Räumung der besetzten Häuser: Der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher schämt sich für die Stadt und tritt zurück. Die Unabhängigen Kommunisten (UK) lösen sich auf. CDU und FDP fordern den Rücktritt von UK- Stadtrat Weilmünster und auch noch ein Mißtrauensvotum gegen den SPD- Parlamentsvorsteher Kuzelka: Untergangsstimmung in Dietzenbach. Die Fraktionen geben damit extremen Gruppen Auftrieb. Das ist verheerend.
Es besteht die Gefahr, daß sich die Wähler von Parteien in einem Parlament abwenden, das sich nur noch mit sich selbst beschäftigt. Da ist die Opposition von CDU und FDP, die viel Zeit investiert, um Stadtverordneten- Untergangsstimmung vorsteher Kuzelka ein Bein zu stellen. Sein Führungsstil ist wiederum alles andere als souverän. Die Folge: ein Durcheinander um Verfahrensfragen.
Wenn SPD und Grüne in den kommenden Wochen nicht deutlich machen, was sie Konstruktives zu bieten haben, dann ist es um ihre Mehrheit geschehen. Das wäre für Dietzenbach ein Rückschritt. Schließlich stand die Koalition für fortschrittliche Politik, die zu Wohn- und Lebensqualität beigetragen hat. MARTIN FELDMANN
HANAU. Obwohl wegen des Konjunkturabschwungs die Umsätze im zweiten Halbjahr 1992 hinter den Erwartungen zurückgeblieben seien, überschreite der Umsatz der Hanauer SP Reifenwerke erstmals die Milliardengrenze. Das teilt Volker Wingefeld, Finanzdirektor des Konzerns, in einer Pressemitteilung mit. Mit einer voraussichtlichen Steigerungsrate von rund 4,8 Prozent liegt das Ergebnis über dem Umsatz von 963 Millionen Mark aus dem Jahreb 1991.
Wesentlich zurückhaltender sind die Firmenerwartungen für das kommende Jahr 1993. Verkaufsdirektor Robert Schäfer rechnet damit, daß sich die Rückgänge in der Autoproduktion auch auf die Reifenhersteller auswirkt. Schon das Wintergeschäft erfülle nicht die Erwartungen, weil die Verbraucher mit ihren Ausgaben warteten und die Lager voll seien. Dennoch vertraue das Unternehmen SP Reifenwerke auf "die hohe Produktqualität im Bewußtsein von Handel und Verbraucher", um die erreichte Marktposition zu behaupten, heißt es in der Pressemitteilung. him
Der Mann kam aus der Tiefe des Raumes. Umkurvte, wie weiland Stan Libuda die gegnerischen Abwehrspieler, die Bistrotische im Pressekonferenzsaal des Münchener Olympiastadions und stürmte auf das Rednerpult los, um den beiden Repräsentanten des Gastgebers anläßlich des neuerlichen Titelgewinns aufs heftigste die Hände zu schütteln. Charly Neumann hatte sich nicht im Datum geirrt, sondern erweckte einfach eine längst verblichen geglaubte Fußball-Regel zu neuem Leben. "Wer Herbstmeister ist, der wird auch Deutscher Meister", versicherte das Faktotum vom Schalker Markt, wo die Tradition ebenso zu Hause ist wie die Emotion, den Herren Scherer und Ribbeck und ließ den Verweis auf die jüngere Bundesliga-Geschichte, die den Wahrheitsgehalt seiner Aussage doch in Zweifel ziehen könnte, erst gar nicht zu.
Der also beglückwünschte Bayern-Präses und sein Leitender Angestellter im Traineramt ließen diese spontane Gratulationscour gerne über sich ergehen. Denn auch wenn sie einem Herzen entsprang, das nach dem jüngsten und bis zum Saisonende verabredeten Schulterschluß von Schalke-Chef Eichberg mit Coach Lattek und dem überraschenden 1:1 (0:0) beim Tabellenführer überquoll, entschädigte der warme Händedruck die beiden Herren mit dem distinguierten Benehmen doch für die zuvor geübte Disziplin, statt des grobschlächtigen Schulterklopfens das feinsinnige Understatement zu pflegen. "Wir haben", hatte Erich Ribbeck angehoben, "das Ziel, das wir uns vor Saisonbeginn gesetzt haben, übererfüllt. Aber wir dürfen uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen und wollen versuchen, in der Rückrunde mindestens gleich viele Punkte zu holen." Mit 52 Zählern sollte die Meisterschale schon wieder in der Säbener Straße landen.
Der Rückkehr des verlorenen Schatzes stünde gewiß nichts im Wege, wenn in München bloß nicht das Sprichwort ad absurdum geführt worden wäre, wonach es daheim am schönsten sei. Ist es nicht aus Bayern-Sicht. Von den acht Minuszählern, die der wiedererstarkte Rekordmeister in die Winterpause mitnehmen muß, handelte er sich gleich sechs zu Hause ein. Da in der Rückrunde Frankfurt, Dortmund, Stuttgart und Leverkusen bei den Bayern antreten müssen, hat das "Bayern-Magazin" gewiß recht mit der Behauptung, daß die Meisterschaft im Olympiastadion entschieden werde.
Die Frage ist nur, für wen? Wie ein böses Orakel klingt vor diesem Hintergrund das Manager-Wort, das Uli Hoeneß kurz nach dem enttäuschenden Unentschieden zum Ende der Hinrunde formulierte: "Mit einem Schnitt von 45 000 Zuschauern ist der FC Bayern wieder in. Man hält das Publikum aber nur, wenn man es zu Hause zufriedenstellt. Wer Meister werden will, muß daheim Punkte machen." Aber solches maximales Ansinnen war und ist den Bayern ja immer noch fremd. Die Erfahrungen aus der vergangenen, mißratenen Saison sind doch nachhaltiger, als daß die neue Bescheidenheit gleich wieder alter Arroganz weichen müßte. Egal, was auch der Bauch sagt, der Kopf gemahnt zur Vorsicht. "Unser Ziel ist die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb, da gibt es für jedes Spiel zwei bis drei Millionen Fernsehgeld. Da wirst du verrückt, wenn du nicht dabei bist", beklagte Uli Hoeneß seine ihm bislang unbekannte Seelenpein.
In solchen Minuten wie nach den eineinhalb Stunden des mühsamen Gekikkes gegen Schalke, die Erinnerungen an die jüngste Vergangenheit wachrufen, kann ein Blick auf die Konkurrenz heilsame Linderung verschaffen. Seine gute Kinderstube mißachtend, konnte sich Erich Ribbeck gewisse Schadenfreude über die ebenfalls unter Unzulänglichkeiten leidenden Verfolger aus Frankfurt und Bremen nicht verkneifen.
Daß die abendliche Weihnachtsfeier und am gestrigen Sonntag die Reise nach Bahrain zur Erholung von Körper und Geist im Hochgefühl eines nur einmal besiegten Herbstmeisters gestartet werden konnten, haben die Münchener dem Gegner zu verdanken, dem in Person von Thomas Linke nach 62 Minuten ein Eigentor unterlief. Der Verteidiger beförderte eine Flanke von Wouters freilich nur deshalb ins eigene Netz, weil ihn Bayern-Stürmer Labbadia dazu drängte. Von einem Foul könne keine Rede sein, verteidigte sich der Nationalmannschaftskandidat gegen Vorwürfe von Udo Lattek, Labbadia habe den Schalker "von hinten geschoben". Er sei wohl "mit der Schulter drangewesen, es war aber ein normaler Zweikampf".
Vielleicht war es ja nur ausgleichende Gerechtigkeit, daß die Gastgeber ein Eigentor wieder heranbrachte, schließlich war auch der Schalker Führungstreffer neun Minuten zuvor mit freundlicher Unterstützung der Münchener Abwehr gefallen. Ohne attackiert zu werden, setzte Steffen Freund noch in der eigenen Hälfte zu einem Sprint an, erhielt per Doppelpaß den Ball von Mihajlovic genau in den Lauf zurück und der neben Torhüter Gehrke beste Schalker schloß sein Solo sogleich mit einem Flachschuß ab.
Obwohl dies erst der zweite gefährliche Schuß aufs Tor von Bayern-Schlußmann Aumann war, war dies doch die logische Konsequenz einer Entwicklung in der ersten Halbzeit, die bei Udo Lattek die Erkenntnis reifen ließ, daß aus dem primären Vorhaben, "die Bayern zu ärgern", mehr werden könnte. "Wir waren sogar so frech, daß wir in die zweite Halbzeit rausgegangen sind und uns gesagt haben, hier kann man gewinnen."
"Wir müssen nach hinten besser gestaffelt stehen", forderte Lothar Matthäus, der seine schwache Leistung diesmal nicht mit einem spektakulären Treffer in der Schlußphase zu kaschieren wußte, für die Rückrunde, die für die Bayern am 20. Februar mit dem Heimspiel gegen Uerdingen beginnt und am 5. Juni in Gelsenkirchen endet. Für Charly Neumann womöglich wieder eine gute Gelegenheit, sich im Händedruck zu üben.
München: Aumann - Thon - Kreuzer, Helmer - Jorginho, Schupp (66. Schwabl), Matthäus, Wouters, Ziege (57. Sternkopf) - Labbadia, Mazinho.
Schalke: Gehrke - Güttler - Spanring, Linke - Eigenrauch (63. Hey), Freund, Borodjuk, Anderbrügge, Büskens - Mihajlovic, Christensen.
Schiedsrichter: Habermann (Weißensee).
Tore: 0:1 Freund (53.), 1:1 Linke (62., Eigentor).
Zuschauer: 35 000.
Gelbe Karten: - Gehrke, Freund.
BRUCHKÖBEL. Schon 'mal Müllmänner mit Krawatte gesehen? Am Samstag morgen konnte man sie auf dem Gelände der Feuerwehr Bruchköbel erleben. Anlaß war die von der Stadt initiierte Vorführung eines Abfallverwiege-Systems. Einige Dutzend Interessierte, darunter auch auswärtige Kommunalpolitiker, ließen sich die beiden Müllfahrzeuge - eines für Haus-, das andere für Sperr- und Gewerbemüll - zeigen. Wo wie in Eßlingen / Neckar und in einem Ort der Schweiz das System einer Mainzer Firma derzeit in Vorserie erprobt wird, kann theoretisch eine gerechtere Gebührenstruktur erreicht werden. Individuell geführte "Müllkonten", die das tatsächliche Aufkommen widerspiegeln, ermöglichen eine konsequentere Durchsetzung des Verursacherprinzips. Ein Weg zu verantwortungsbewußterem Getrenntsammeln und besserer Abfallvermeidung?
Folgt man dem Anschauungsunterricht in der Bruchköbeler Feuerwehrhalle, so ist das System technisch ausgereift. Die Umsetzung wäre nur noch eine Frage des kommunalpolitischen Willens und der Anpassung örtlicher Abfallsatzungen. Dabei müßten Fragen geklärt werden, wie die nach der Behandlung von Mietsblökken, bei denen individuelle Verursachung kein Maßstab ist. Es rentiert sich allerdings auch für die Parteien in einem solchen Gebäude, wenn sie sich zu einer Müllspargemeinschaft entwickeln.
Eine Folge der neuen Methode wird allerdings sein, daß niemandes Abfallgefäß mehr anonym ist: "Wer anderen was in die Tonne steckt, ist selbst ein Schwein", wird es dann heißen. Die "Entsorgung" eigenen Mülls in die Nachbarstonne wird nach Einführung des Systems als Eigetumsdelikt zu betrachten sein. Allzu große Befürchtungen solle man damit allerdings nicht verknüpfen. Beim Schweizer Versuch habe man dieser Befürchtung wegen zunächst ernsthaft überlegt, die Tonnen mit Vorhängeschlössern auszustatten. Das habe sich aber als unnötig erwiesen. Die präsentierte Müllverwiegung funktioniert mit einem in den Behälter fest eingearbeiteten Datenträger, einem robust mit Plastik verkleideten Zylinder von etwa drei Zentimetern Durchmesser und zwei Zentimetern Höhe. In der Kippvorrichtung sitzt ein Lesekopf, der Kundennummer, Gefäßgröße, Fraktion sowie Adresse über ein dickes Datenkabel an den im Führerhaus liegenden Rechner weitergibt. Der Personalcomputer in der Kabine speichert zugleich das sich aus der Differenz von Brutto und effektivem Tara der Tonne ergebende Abfallgewicht. Der Müllfahrer muß sich gleichwohl nicht zum High-Tech-Spezialisten umschulen lassen. Nur bei Störungen muß er in die, wie die Firma versichert, leicht zu handhabende Technik eingreifen. Die aus diesem Identifikations- und Wägesystem anfallenden Daten würden auf einer Diskette verschlüsselt an die jeweilige Kommunalverwaltung weitergegeben. Datenschutz sei lückenlos gewährleistet. Die EDV-gestützte neue Erfassungsmethode erlaube außer gerechteren Gebühren beispielsweise auch detaillierte "Revierdaten-Analysen", eine flexible, optimierte Tourenplanung, bedarfsabhängige Entsorgungsfrequenz und lastabhängigen Personaleinsatz.
Für "Erstanwender" wird das Müllverwiegen erhebliche Investitionen erfordern, gab der Firmensprecher unumwunden zu. Bei jetzigen Kosten, die bei Serienproduktion allerdings stark fallen dürften, belaufe sich der Aufwand auf 2,50 Mark je Gefäß und Monat. Durch wenige Kilogramm eingesparten Mülls, so gab er zu bedenken, ließe der sich jedoch mühelos wieder erwirtschaften.
Eine weitere Hemmschwelle gegen das neue Prinzip könnte sein, daß viele Kommunen in letzter Zeit die Einführung kleiner Behältnisse durch finanziellen Anreiz gefördert haben. Daß die Tonnengröße nun plötzlich gar keine Rolle mehr spielen soll, werden sie ihrer Bevölkerung nur schwer erklären können - zumal die Mainzer bisher nur Tonnengrößen von 120 Litern an aufwärts berücksichtigten. Ul
Der SV Darmstadt 98 hat mit 18 Profis und fünf Vertragsamateuren einen der umfangreichsten Kader der Zweiten Bundesliga. Und die wollen auch beschäftigt werden. Weil aber bekanntermaßen nur elf spielen und allenfalls fünf auf der Ersatzbank sitzen dürfen, mußte für die übrigen fußballspielenden Angestellten anderweitig Verwendung gefunden werden. Also schlüpfte Stefan Trautmann, derzeit verletzt, mit weißem Bart und roter Robe angetan, behende in die Rolle des Weihnachtsmannes und bescherte in der Halbzeitpause die Jugend-Mannschaften des SV Darmstadt 98.
Zufrieden waren die Darmstädter Verantwortlichen auch mit dem Präsent, welches die 13 Spieler, die beim 1:1 (1:0) gegen den FC St. Pauli auf dem Rasen tätig waren, ihnen unter den Weihnachtsbaum gelegt hatten. Nach dem Remis vom Böllenfalltor haben die "Lilien" 21:29 Punkte auf dem Konto und liegen damit, wie Schatzmeister und sportlicher Leiter Uwe Wiesinger mit Freude konstatierte, sogar "um zwei Punkte im Plus". Denn nach der Vertragsauflösung von Trainer Rainer Scholz und der Verpflichtung des Nachfolgers Alexander Mandziara hatten die Macher in einer "korrigierten Saison- Planung" 19 Punkte als das Äußerste des Machbaren eingesetzt. Daß dann das Etappen-Ziel überschritten wurde und der Klub somit wieder "eine wahre Chance auf den Klassenerhalt" (Mandziara) besitzt, hat nach Einschätzung von Wiesinger drei Gründe: Die Mannschaft ziehe inzwischen "an einem Strang in die gleiche Richtung", der Verein habe die nötige Konsequenz gezeigt, auch unangenehme Dinge (Ausmusterung von Huxhorn und Eichenauer) durchzuziehen und schließlich sei, drittens, ein Trainer gefunden worden, der zum positiven Umfeld passe.
Aus den letzten elf Spielen (darunter zehn unter Mandziara) holte der scheinbar schon rettungslos abgeschlagene Klub 14 Punkte und hätte damit, so stellten die Statistiker des Fachblattes "Kikker" fest, einen Platz unter den ersten fünf der Tabelle sicher. Natürlich weiß auch Mandziara, der dem Team die so erforderliche Ordnung gab, daß "es noch ein unheimlich weiter Weg bis zum Klassenerhalt ist". Doch daß in Darmstadt überhaupt wieder ernsthaft an einen Verbleib im Unterhaus geglaubt werden kann, ist (auch) ein Verdienst des bis dato gänzlich unbekannten Fußball-Lehrers - hätte bis vor kurzem kaum einer für möglich gehalten. Immerhin hatten die Darmstädter zu schlimmsten Zeiten gar sieben Punkte Abstand bis zum rettenden 17. Platz - inzwischen sind es nur noch Tore.
"Wir gehen am 5. Februar mit ganz realistischen Chancen in die Rückrunde", sagt Wiesinger, der trotz vieler Rückschläge an der Zweitklassigkeit der Mannschaft nie gezweifelt hat. "Wenn das Präsidium nicht an das Positive glaubt, kannst du das Buch gleich zumachen." Ungeachtet aller rosigen Zeiten versuchen sie am Böllenfalltor möglichst keine Euphorie aufkommen zu lassen. "Wir haben nie versucht, Außergewöhnliches zu leisten, sondern das Gewöhnliche außerordentlich gut." Finanziell steht der Verein bald auf gesunden Füßen, sportlich geht es aufwärts. Zudem will man im Kader noch verschiedene Veränderungen vornehmen.
Daß nun die Winterpause einsetzt, kommt Trainer Mandziara nicht ungelegen. Wenn auch das Team eine imponierende Serie hinlegte und in elf Spielen hintereinander nicht mehr verloren hatte, so zeigte doch die matte Partie gegen St. Pauli, daß die Spieler müde sind. "Zwei Punkte", sagte Mandziara treffend, "hätten wir heute nicht verdient." Simons Führungstreffer hatte etwas Zufälliges, der Ausgleich durch Hjelm war hochverdient. Ansonsten bot die Partie wenig, um die Zuschauer zu erwärmen.
"Nach wie vor haben wir Probleme, wenn wir das Spiel machen müssen", analysierte Mandziara nach dem matten Kick. Dies wird sicherlich einer der Punkte sein, die im Trainingslager in Portugal angesprochen werden. Wiesinger: "Wir wollen im nächsten Jahr so starten, als beginne eine neue Saison." Doch zunächst hat der Urlaub Vorrang. Noch am Freitagabend, direkt nach dem Spiel, fuhr ein Teil der Mannschaft mit Familie zum Urlaub nach Sölden. Kapitän und Ski-Lehrer Stefan Täuber kennt sich auf glattem Terrain aus.
Darmstadt: Eilers - Kleppinger - Heß, Kowalewski - Baier, Baerhausen, Havutcu, Bakalorz (50. Hofmann), Täuber - Gutzler (34. Ouedraogo), Simon.
St. Pauli: Thomforde - Gronau - Fröhling, Schwinkendorf - Nikolic, Goch (59. Hollerbach), Knäbel, Dammann, Järvinen (89. Olck) - Manzi, Hjelm.
Schiedsrichter: Funken (Heinsberg).
Tore: 1:0 Simon (19.), 1:1 Hjelm (49.).
Zuschauer: 4500.
Gelbe Karten: Heß, Baerhausen - Fröhling, Knäbel, Järvinen.
ADAC eröffnet Reisebüro HANAU. Die Hanauer Geschäftsstelle des ADAC in der Sternstraße wurde renoviert und um ein ADAC-Reisebüro ergänzt. Am Eröffnungstag, heute, 14. Dezember, beraten Fachleute vor allem über das Reiseland USA.
MAIN-KINZIG-KREIS. Wegen der Dementis von RWE und VEBA bezweifeln die Umweltinitiative Maintal und der BUND-Kreisverband Main-Kinzig in einer gemeinsamen Erklärung den Atomausstiegswillen der beiden Stromriesen, wie er von verschiedenen Seiten in ein sogenanntes Konsenspapier und einen Brief an Bundeskanzler Helmut Kohl hineininterpretiert worden war.
Beide Umweltschutzverbände gehen vielmehr davon aus, daß mit dem scheinbaren Entgegenkommen der Atomlobby die SPD "verführt" werden solle, sich von ihrem Ausstiegsbeschluß von 1986 wieder abzukehren. him
ERKENNTNIS DER VORRUNDE: Nun eilt VfB Stuttgarts Trainer Christoph Daum so mancher Ruf voraus. Motivieren soll er angeblich besser können, als Statuten behalten. In der nun abgelaufenen Vorrunde wurde aber auch deutlich, daß der Mann auf Sepp Herbergers Spuren wandelt und bahnbrechende Fußballweisheiten gelassen auszusprechen vermag: "Es hat sich wieder einmal gezeigt", hob er an, "daß Tore für den Spielverlauf von großer
VERBOT DER VORRUNDE: Dem Torhüter das Handspiel zu verbieten, scheint eine eher haarsträubende Regeländerung. Doch bisweilen erweist sich das, was schnell als "grober Unfug" abqualifiziert wird, als Volltreffer. Nach Rückpässen der Mitspieler sind fortan auch bei den Schlußleuten, die angeblich ihre Füße besser aus dem Spiel lassen sollen, fußballerische Qualitäten gefragt. Beweis angetreten, Zeitschinden unterbunden, Attraktivität gestei
ENTDECKUNGEN DER VORRUNDE: Der eine mag es nicht leiden, wenn ihn jemand "Herzerl" ruft und wird mit dem Kompliment "Alpen-Maradona" bedacht. Ein anderer bittet darum, daß man ihn doch "Jay-Jay" rufen möge. Der Einfachheit halber ruft man einen weiteren "Kiki", und ein anderer wird schlicht als "Sonnyboy" bezeichnet. Eines aber haben der Österrreicher Andreas Herzog, der Nigerianer Augustine Okocha, der Russe Sergej Kirjakow und der US-Amerikaner Eric Wynalda gemein: Sie sind die Entdeckungen der Vorrunde, an denen der Beobachter auch in der Rückrunde seine Freude
SPRITZTOUR DER VORRUNDE: Pierre Littbarski wird allenthalben als recht ausgeschlafener Bursche charakterisiert. Der Mann enttäuschte die, die ihn zu kennen glauben, nicht. Früh morgens machte er sich auf, um eine kleine Spritztour zu starten, die allerdings recht unsanft an einem Autobahn-Leitpfosten endete. Selbstanzeige, 10 000 Mark Geldstrafe, Kapitänsbinde los - das Entfernen von der Truppe im
AKTION DES JAHRES: Die DFB-Aktion "Friedlich miteinander - mein Freund ist Ausländer" war eine bemerkenswerte Kampagne gegen Ausländerhaß und Fremdenfeindlichkeit. Und doch wurde sie in einigen Stadion eher lieblos betrieben. In Frankfurt etwa schafften es die Organisatoren nicht, daß Verwaltungsrats-Vize Dieter Lindner und Fan-Sprecher Anjo Scheel ihre Reden vor dem Anpfiff halten konnten. Nur Präsident Matthias Ohms schaftte es noch vor 15.30 Uhr. Als Lindner und Scheel zum Mikropfon griffen, hatte Schiedsrichter Dardenne die Bundesliga-Partie schon längst angepfiffen.Peinlich. Ihre Appelle verhallten in Anfeuerungsrufen. Peinlich. FR
OBERURSEL. Ein 35jähriger Mann aus Nidda ist Samstagnacht um 0.33 Uhr in der U-Bahn zwischen den Oberurseler Haltestellen Portstraße und Bahnhof von zwei Unbekannten überfallen worden. Die 18- bis 20jährigen Männer schlugen ihn und raubten ihm die Geldbörse mit mehreren hundert Mark, anschließend konnten sie fliehen. Der Überfallene erlitt Kopfverletzungen, die im Bad Homburger Kreiskrankenhaus ambulant behandelt wurden.
Der 35jährige und die beiden Männer waren die einzigen Fahrgäste in der U- Bahn zwischen Hohemark und Bahnhof, berichtet die Kriminalpolizei. Die Räuber hätten von ihrem Opfer zunächst Geld gefordert. Als er sich weigerte, seine Geldbörse herauszugeben, schlugen sie ihn zu Boden und raubten das Portemonnaie, so die Kripo. Der U-Bahn-Fahrer alarmierte über Funk die Polizei. Als diese am Bahnhof eintraf, hatten sich die Räuber bereits davongemacht.
Sie sollen dunkelhaarig und 1,75 Meter groß sein. Beide trugen beige-graue Bomberjacken. s
BAD VILBEL. Der heimatliche Dialekt der Wetterau mit seinen lokalen Varianten geht immer mehr verloren, stellt der Bad Vilbeler Verein für Geschichte und Heimatpflege fest. Daher lädt er zu einem Vortrag von Walter Heil mit dem Thema: "Stilerscheinungen der Wetterauer Mundart und der alte Vilbeler Dialekt" am Donnerstag, 28. Januar, um 19.30 Uhr im großen Kurhaus-Café ein. Dabei wird zugleich die Jahreshauptversammlung des Vereins gehalten.
Die Kriege, der Zustrom der Flüchtlinge, die Medien wie Radio, Zeitungen und Fernsehen, haben dazu beigetragen, daß der alte Dialekt nahezu in Vergessenheit geraten ist. Informationen über diese fast untergegangene Sprachvariante bietet der Vortrag. de
Felix dementiert Zahlen übers Hochfeld energisch
HOFHEIM. Bürgermeister Rolf Felix (CDU) ist mehr als verärgert über die Zahlen, die über die Unterbringung von Asylsuchenden auf der Drachenwiese kursieren. Wie berichtet, werden Anfang nächsten Jahres sieben Fertighäuser aus Holz auf dem Gelände am Hochfeld aufgestellt, in denen 116 Flüchtlinge leben sollen. In der vergangenen Woche, sagt Felix, seien Gerüchte verbreitet worden, nach denen 1000 Asylbewerber in die Unterkünfte einziehen sollen. Eine "Falschmeldung", die der Rathauschef scharf zurückweist. Für Felix ist es "schade, daß die Verantwortlichen dem Thema noch immer nicht das nötige Fingerspitzengefühl beimessen". Darüber sei er "erschrocken und erstaunt" zugleich. "Als ich davon hörte, habe ich das einfach für einen schlechten Scherz gehalten. Erst der Brief eines Bürgers hat mir verdeutlicht, daß die Menschen derzeit völlig verunsichert sind." Er werde die Hofheimer auch weiterhin informieren, falls sie Fragen hätten. Abgesehen davon nennt Felix die Vorstellung, 1000 Flüchtlinge auf engstem Raum zusammenzupferchen, "menschenunwürdig". pms
GROSSKROTZENBURG. Für das "Haushaltsjahr eins" nach Peter Hochmuth entspann sich am Freitag abend ein recht ungewöhnliches Szenario im Großkrotzenburger Gemeindeparlament. Da machte Neubürgermeister Klaus Reuter am Ende der Etatberatung ein hochzufriedenes Gesicht, obwohl das von ihm vorgelegte Zahlenwerk um etliche Positionen verändert wurde. Das stimmte die FDP, die als zweiköpfiges "Zünglein an der Waage" bisher immer zur stärksten Fraktion, der CDU, gehalten hatte, mit der entstandenen Überampel: Rot-Gelb- Grün plus GWG. Und da wurden in mühseliger Kleinarbeit rund 80 Anträge behandelt und abgestimmt, ehe die Vorhaben für 1993 endgültig abgesegnet waren.
Nur wenige Zuhörer erlebten in diesem Jahr, wie sich die Fraktionen unter den neuen Vorzeichen angifteten, sich zunächst im distanzierenden Sie, dann im vertraulichen Du "Polemik", Un- und Gedämpfte Aufregung Halbwahrheiten vorwarfen, Alexander Noll (CDU) mit exaktem Scheitel und ausgefeilter Rhetorik, zu der nur der hochrote Kopf nicht so recht passen wollte, Franz Plettner (GWG) mit väterlicher Miene und ebensolcher Schelte gegenüber dem jungen Unionsführer, Uwe Bretthauer (SPD) mit scharfen Attacken nach rechts. Gleichwohl scheinen sich die politische Aufgeregtheiten nach der Ablösung von Peter Hochmuth ein wenig gelegt zu haben. "Gott sei Dank", meinte dazu eine Frau aus dem Publikum.
Uwe Bretthauer freute sich, "endlich wieder Stellung zu einem Haushalt nehmen zu können, den ein Fachmann vorgelegt hat". Angesichts der hohen Schulden, die in der Staudinger-Gemeinde etwa doppelt so hoch sind als im Landesdurchschnitt und der bundespolitischen Vorzeichen, sei es erforderllich gewesen, Einschnitte vorzunehmen und gleichzeitig die Einnahmemöglichkeiten besser auszuschöpfen. Nicht mitmachen wollen die Sozialdemokraten allerdings bei der vorgeschlagenen mittelfristigen Anhebung der Gewerbesteuern.
"Ja" sagten die Genossen zur Anhebung der Abwassergebühren um eine Mark - alle eigenen Anträge wurden letztlich von der Vier-Parteien-Koalition beschlossen -, ebenso zur Anpassung der Kindergartengebühren von 45 auf 65 Mark. Die Vertreter der neuen Mehrheit verwiesen darauf, daß dieser Satz seit 15 Jahren nicht mehr verändert wurde, nur acht Prozent der tatsächlichen Kosten deckt und andere Kommunen weit mehr verlangen.
Abgelehnt wurde von der "Überampel" dagegen die Erhöhung der Trinkwassergebühren und der Eintrittspreise für das Strandbad. Bretthauer sagte dazu, zuerst müsse die Einrichtung saniert sein, bevor die Gemeindemehr Geld verlangen könne. Allerdings müssen sich die Parker auf einen höheren Obulus einstellen.
Als anstehende Schwerpunkte bei den Investitionen nannte Bretthauer die Reparatur des maroden Kanalsystems, den Kinderhort, für dessen Bau Bürgermeister Reuter noch in diesem Jahr den Zuschußbescheid des Landes erwartet, eine halbe Kraft mehr im Jugendzentrum, die von der Union heftig kritisiert wurde, und der Kauf eines neuen Löschfahrzeuges für die Feuerwehr, das 400 000 Mark kosten wird.
Hart ging der SPD-Sprecher mit der CDU und ihrem früheren Bürgermeister ins Gericht, den sogar die eigene Partei wie eine "glühende Kartoffel" habe fallenlassen. Er und die Union seien schuld an den zerrütteten Finanzen und zahlreichen Mißständen in der Gemeinde, etwa bei der Fernwärmeversorgung. Sogar einstimmig gefaßte Beschlüsse seien von Hochmuth einfach nicht umgesetzt worden. Anstatt sich nun eines Besseren zu besinnen, hätten die Christdemokraten ein Antragspaket eingebracht, das die Verschuldung um weitere 1,5 Millionen Mark nach oben treiben würde.
Der Neue, Klaus Reuter, habe in den ersten Monaten seiner Amtszeit wieder etwas Ordnung in die Verwaltung gebracht, lobte Bretthauer abschließend. Die CDU agiere dagegen in "verletzter Eitelkeit" mit einer Politik der "verbrannten Erde" , "billiger Polemik und Verweigerungshaltung", anstatt mitzuhelfen, die Mißstände zu beseitigen.
Alexander Noll in der neuen Minderheitsrolle kritisierte die Mehrkosten beim Personal, die "Gebühren- und Abga- benexplosion", bei gleichzeitigen Kürzungen an anderer Stelle. So werde die Fassadensanierung am Bürgerhaus zurück "Schuldenlüge" gestellt, eine Verschiebung, die für die Gemeinde teuer werde. Unsozial seien höhere Kindergartengebühren, die die Familien stark belasteten, in ihrer Summe aber nicht einmal ausreichten, den Sand auf den Spielplätzen auszutauschen.
In Zeiten angespannter Konjunktur seien die öffentlichen Hände besonders gefordert, redete Noll anschließend dem Defizit-Spending, für das die Schmidt-Regierung von der CDU besonders angegriffen worden war, das Wort. Die neue Mehrheit zieh er der "Schuldenlüge". Unter Peter Hochmuth seien die Verbindlichkeiten nur um eine halbe Million angestiegen. Seinem Nachfolger sprach Noll die Kompetenz ab. Der "Überampel" warf er vor, an dem vorgelegten Etat herumgebastelt und gequälte Kompromisse erzielt zu haben.
Enthalten sei in dem Zahlenpaket ein Wirtschaftsplan, der nicht ordentlich beschlossen worden sei, meinte Noll weiter. Daher werde sich seine Fraktion nicht an der Abstimmung dazu beteiligen. Schließlich werde der Haushalt den Aufgaben der Gemeinde in keiner Weise gerecht.
Für FDP und Grüne signalisierten Helmut Zeller und Reiner Bäuml ihre Solidarität mit der neuen Richtung. Franz Plettner (GWG) gab der Hoffnung Ausdruck, daß mit ihr die Finanzlage auf lange Sicht in Ordnung gebracht werde. Neben den geannten Schwerpunkten wünschte sich Plettner einen baldigen Rückbau der Ortsdurchfahrt. Sein Fazit: "Für die GWG hat unser Programm ,Geltung&rquote;, im Gegensatz zum CDU-Fraktionsvorsiteznden Alexander Noll, der für uns nach dem Motto handelt ,Geltungssucht ist mein Programm&rquote;." hein
BAD VILBEL. Der geplante Stadtbus in Bad Vilbel könnte sozial und ökologisch sinnvoll durch höhere Energiepreise für Gas und Strom finanziert werden, meint Kai Schlegelmilch für die ÖDP. Sparsame Verbraucher müßten dabei weniger zahlen als zur Zeit, außerdem helfe es den Verbrauch von Rohstoffen zu drosseln.
Mit der steten Verteuerung von Energie erhielt der Stadtbus eine solide Finanzierungsbasis. Gleichzeitig werde mit der Verteuerung ein Sparanreiz für die nicht erneuerbaren Energien gegeben. Die steigenden Gas- und Strompreise machten auch Investitionen in Energiesparmaßnahmen wesentlich rentabler. Das wiederum komme dem heimischen Handwerk zugute.
Schlegelmilch schlägt dazu vor, einen linearen Tarif ohne Grundpreis einzuführen. Damit müßten einkommensschwache Kleinverbraucher weniger zahlen als bisher, bei Großverbrauchern werde die Erhöhung Sparwirkung erzielen.
In vielen Städten sei es üblich, den defizitären Nahverkehr durch Überschüsse aus dem Verkauf von Energie im sogenannten Querverbund zu finanzieren. Nicht zuletzt deswegen haben die ostdeutschen Kommunen gerichtlich ihr Recht auf eigene Stadtwerke und eigene Energieversorgung geltend gemacht.
Schlegelmilch erinnert auch an das Votum des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker für höhere Strom-Energiepreise durch Ökosteuer. Das sei eine Voraussetzung für höhere Gaspreise. de
WETTERAUKREIS: 46,8 Millionen Mark will die Oberhessische Versorgungsbetriebe AG (OVAG) 1993 investieren, 2,8 Millionen Mark mehr als in diesen Jahr. 39 Millionen Mark sollen in die Stromversorgung fließen. 18 Millionen Mark davon sind dafür vorgesehen, die Orts- und Mittelspannungsnetze (20-Kilovolt-Netze) zu erweitern und verstärken. Für neue und den Umbau alter Trafostationen stehen 4,5 Millionen Mark bereit. Das Umspannwerk Dortelweil soll für etwa zwei Millionen Mark ausgebaut werden. 4,4 Millionen Mark sind für den Bau und die Erweiterung von Schalthäusern und Schaltstationen vorgesehen. Investitionen von 4,1 Millionen Mark sind in die Telekommunikation sowie die Fernwirk- und Hochfrequenztechnik geplant. In die Erweiterung der EDV-Anlage sollen 1,3 Millionen Mark fließen.
Knapp sechs Millionen Mark sind für rationelle Energienutzung und regenerative Energien bestimmt. Für die Planung und den Bau von Blockheizkraftwerken sollen 3,4 Millionen Mark ausgegeben werden. In Wärmeprojekte will die OVAG 2,2 Millionen Mark investieren. Eine halben Million Mark sind für die Förderung regenerativer Energien eingeplant, als Zuschüsse und zinslose Darlehen für den Ausbau von Wasserkraftanlagen, für Photovoltaik- und solarthermische Anlagen sowie für Windkraftanlagen.
In die Wasserversorgung sollen 1,9 Millionen Mark investiert werden. Für die Unterhaltung der Leitungsnetze und der Förderanlagen sind 3,9 Millionen Mark eingeplant. ieb
"Kindliches Sexualverhalten" HANAU. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Familien- und Jugendberatung Hanau informieren am heutigen Montag, 14. Dezember, von 20 bis 22 Uhr in ihrem Domizil am Sandeldamm 21 über "Die Entwicklung kindlichen Sexualverhaltens".Land befürwortet Renaturierung des Fallbaches Obere Naturschutzbehörde in Darmstadt prüft derzeit das Projekt
HANAU. Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) beurteilt den Fallbach an seinem Oberlauf als kritisch belastet, im Unterlauf auf Erlenseer und Hanauer Gemarkung als stark verschmutzt. In seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Hanauer SPD-Landtagsabgeordneten Ronald Battenhausen zur Renaturierung dieses Gewässers befürwortet er eine Aufgliederung des Bachrückbaus nach Abschnitten. Die Obere Naturschutzbehörde prüft derzeit das Projekt.
Dort liegt ein Förderantrag von Main- Kinzig-Kreis und Stadt Hanau vor, Geld aus den Ausgleichabgaben zu erhalten. Die Gemeinde Erlensee hatte für die Renaturierungsplanung in früheren Jahren bereits Geld aus dem Landesprogramm "Naturnahe Gewässer" erhalten. Dem Antrag der Stadt Hanau hatte das Land zwar grundsätzlich zugestimmt, ihn wegen der hohen Summe und der Vielzahl bereits zugesagter Finanzhilfen aber zurückgestellt. Für den gesamten Fallbach liegt bisher kein Renaturierungskonzept vor. Das verlangt das Umweltministerium jedoch. Entsprechende Arbeiten für das Kinzig- Einzugsgebiet sind im Gange. him
Rund 200 Moslems und Sikhs haben am Samstag nachmittag in Frankfurt gegen den Abriß der Babari-Moschee im indischen Ajoutiah protestiert, nach dem es in Indien zu Spannungen und Unruhen unter den verschiedenen Glaubensgruppen gekommen ist. Aufgerufen hatten das Komitee Muslime in Deutschland und das Khalistan Coordination Komitee. Die Demonstranten aus dem gesamten Bundesgebiet versammelten sich gegen 14 Uhr vor der Alten Oper und zogen über Freßgass' und Große Eschenheimer Straße zum indischen Konsulat im Mittelweg, wo sie eine Abschlußkundgebung abhielten. Die Polizei hatte den Platz vor dem Konsulat abgesperrt, um Ausschreitungen zu verhindern.
In Sprechchören wandten sich die Demonstranten gegen die herrschenden Hindus in Indien, die sie für die Zerstörung der Moschee und die folgenden Auseinandersetzungen verantwortlich machten. Die Hindus würden Moslems, Sikhs und andere religiöse Minderheiten massiv unterdrücken und hätten nunmehr die Absicht, "Indien zu einem reinen Hindu-Staat umzuwandeln", wie es in einem Flugblatt hieß.
Die Teilnehmer des Protestzuges forderten den Wiederaufbau der Moschee, die Übernahme der Verantwortung für den Abriß durch die indische Regierung und den Schutz für das Leben und den Glauben der Moslems und Sikhs in ihrem Heimatland. Nach Angaben der Veranstalter leben rund 10 000 Inder in Deutschland, von denen 70 Prozent aus religiösen oder politischen Gründen ihre Heimat verlassen hätten. vo
Die Szenerie erinnerte an die Schlußphase der vergangenen Saison, als die Eintracht mit Stuttgart und Dortmund um den Titel fightete, die Fans auf den Rängen sich dabei per Radio über die aktuellen Veränderungen in diesem Kopf- an-Kopf-Rennen auf dem laufenden hielten und auf jede Neuigkeit sofort reagiert wurde. Diesmal ging es am letzten Vorrunden-Spieltag zwar "nur" um die Herbstmeisterschaft, aber viele trugen einen Kopfhörer und waren somit immer über das Geschehen in München informiert. Der Jubel war folglich groß, als von dort die Kunde von der Schalker Führung zu vernehmen war. Allerdings war er auch verfrüht, denn die Frankfurter konnten sich nur von 16.41 bis 16.53 Uhr als Tabellenführer fühlen, dann blieb alles beim alten zu Gunsten der Bayern.
Wer nicht ins Waldstadion gekommen war, um sich über einen Eintracht-Sieg zu freuen, kam trotzdem voll auf seine Kosten. Beide Mannschaften boten eine abwechslungsreiche Partie. Viele prikkelnde Torszenen, taktische Finessen und Spannung bis zur letzten Sekunde - Fußball-Herz, was willst du mehr? Am Ende wäre jedes Ergebnis möglich gewesen, und deshalb war das Unentschieden gerecht, was auch beide Trainer ohne Umschweife bescheinigten.
"Ich bin zufrieden mit dem Punkt, weil es ein Superspiel war", zog Frankfurts Coach Stepanovic als Resümee des letzten Auftritts vor der Winterpause. Er suchte nicht nach Ausreden und war nicht enttäuscht. Genauso beurteilte sein Hamburger Kollege Möhlmann den Jahresausklang: "Wir alle haben eine offensiv geführte Begegnung gesehen, die Spaß gemacht hat." Natürlich war ihm klar, daß die Gäste in der zweiten Hälfte dem Siegtor näher waren als die Platzherren, doch räumte er ein, dies wäre wohl "zuviel des Guten" gewesen.
Denn anfangs deutet alles auf einen souveränen und fast schon triumphalen Erfolg der Eintracht hin. Binnen zwei Minuten schien der Weg dazu geebnet. Nach einer sehenswerten Kombination von Binz über Bein und Schmitt fiel durch Yeboah das 1:0. Nach einem herrlichen Doppelpaß mit Schmitt, der das Leder per Hakentrick weiterleitete, bereitete Bein das 2:0 vor, als Rahn nach einem Fangfehler des unsicheren Torwarts Golz am schnellsten schaltete.
Nicht nur Stepanovic machte sich später seine Gedanken darüber, daß diese beiden Treffer seiner Mannschaft offenbar zu leicht in den Schoß gefallen waren. Ob der Gegner danach wirklich ein bißchen unterschätzt wurde, sei dahingestellt. Auf alle Fälle steigerte sich der HSV, die schon zuvor mehrfach zaudernde und im Hühnerhaufen-Stil agierende Frankfurter Abwehr geriet zwar nicht immer, aber immer öfter in Nöte. Beim 1:2 sprang beispielsweise der aufgerückte Libero Rohde nach einem Freistoß von Schnoor höher als Roth.
Im Gegensatz zu den Problemen in hinteren Gefilden agierte die Eintracht vorne ziemlich effektiv, weil die Chancenausbeutung zunächst nahezu optimal war. Der Höhepunkt vor der Pause war erreicht, als Okocha mit einem wuchtigen Freistoß an der Mauer vorbei das 3:1 erzielte. Es war zugleich der Endpunkt. Denn nach dem Wechsel waren zwar drei nennenswerte Möglichkeiten für Rahn, Bein und Yeboah zu bestaunen, doch nichts ging mehr.
Statt dessen spielten die Hamburger immer forscher und gefährlicher auf. Und wieder sorgte ein Doppelschlag binnen zwei Minuten für Aufsehen. Erst wurde Binz von Bäron in einer für den Libero wenig eindrucksvollen Weise düpiert, so daß Spies aus nächster Distanz das Leder zum 2:3 über die Linie schieben konnte. Dann traf Bäron nach einer Hartmann- Flanke per Kopf den Pfosten und von Heesen verwertete den Abpraller mit einem maßgerechten Schuß zum 3:3. Spies war danach dem 4:3 gleich zweimal nahe: Einmal lenkte Torwart Stein seinen Kopfball reaktionsschnell über die Latte und eine Minute vor dem Abpfiff traf er aus aussichtsreicher Position nur das Außennetz. Offen und ehrlich sprach Stein später davon, daß das Ergebnis durchaus glücklich sei.
Hatte Stepanovic im Laufe dieser Saison meist das richtige Näschen, was zu machen war, um dem Spiel den Dreh zu Gunsten der Frankfurter zu geben, so war es diesmal sein Widersacher Möhlmann, der taktisches Gespür par excellence bewies. Was er machte, war erfolgreich. Hatte er in der Abwehr frühzeitig Matysik anstelle von Babbel an die Seite von Schmitt beordert, nachdem dieser zwei Tore elegant vorbereitet hatte, so war nach etwas mehr als einer halben Stunde die Einwechslung von Spies für Woodring eine Belebung für die Offensive. Gleichzeitig war die Versetzung von Okocha von der rechten auf die linke Seite im Mittelfeld eine Schwächung der Eintracht, bei der diese Umstellung angesagt war, als Debütant Adamczuk für den lädierten Studer kam und eher schlecht als recht sein Pensum absolvierte.
Der letzte Trumpf Möhlmanns war nach einer guten Stunde schließlich der Austausch von Spörl gegen Furtok, der nun zusammen mit Bäron im Angriff wirbelte, aus dem Mittelfeld heraus unterstützt von den ständig rochierenden von Heesen, Letschkov und Spies. Da half es nicht mehr viel, daß Okocha von Stepanovic wieder auf seine angestammte Position geschickt wurde, zumal Bein im Duell mit Hartmann immer mehr zur Bedeutungslosigkeit verurteilt wurde und Rahn wegen Verletzung seinen Platz für Penksa räumen mußte. Der HSV dominierte, weil bei ihm alles geordneter lief. So gesehen konnten die Frankfurter am Ende in der Tat mit dem Unentschieden zufrieden sein.
Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald - Okocha, Rahn (60. Penksa), Bein, Komljenovic, Studer (35. Adamczuk) - Yeboah, Schmitt.
Hamburg: Golz - Rohde - Babbel, Matysik - Spörl (62. Furtok), von Heesen, Hartmann, Schnoor, Woodring (33. Spies), Schnoor - Letschkow, Bäron.
Schiedsrichter: Dardenne (Mechernich).
Tore: 1:0 Yeboah (9.), 2:0 Rahn (11.), 2:1 Rohde (24.), 3:1 Okocha (36.), 3:2 Spies (66.), 3:3 von Heesen (68.).
Zuschauer: 29 000.
Für die SPD steht einiges auf dem Spiel. Wenn der Parteirat heute über die Vier-Parteien-Absprache zur Zuwanderungspolitik abstimmt, hat er drei Möglichkeiten: volle Zustimmung zu der Vereinbarung, Ablehnung des Kompromisses oder bedingte Zustimmung. Am wahrscheinlichsten ist die dritte Variante. Bei der Bewertung wird es dann darauf ankommen, ob Abstriche an dem auf hoher Ebene ausgehandelten Text für Björn Engholm und den Bonner Fraktionschef Hans-Ulrich Klose tragbar sind.
Nachverhandlungen wird es nicht geben, das steht fest. Also können allenfalls der SPD-Bundestagsfraktion Bedingungen für das weitere Gesetzgebungsverfahren gestellt werden. Eine Einengung ihres Spielraums durch Parteibeschlüsse will die Mehrheit der Fraktion aber nicht hinnehmen. Ein neuer Konflikt mit spalterischen Zügen steht bevor. So oder so kann der von Engholm angezettelte Streit um die Zuwanderungspolitik nur ungünstig ausgehen für die SPD. Entweder sie büßt, wenn sie ablehnt, Vertrauen in ihre Regierungsfähigkeit ein. Oder sie verliert, wenn sie zustimmt, bei vielen Mitgliedern und Anhängern ihre Glaubwürdigkeit. Manche Sozialdemokraten, die ursprünglich nur Mißbrauch des Asylrechts verhindern wollten, haben nun erschrocken gemerkt, daß ihre Unterhändler sich darauf einließen, das Recht auf Asyl praktisch außer Kraft zu setzen.
Noch ist Zeit, sich zu besinnen. Auf ein paar Wochen kommt es nicht an, wenn Grundrechte oder Grundprinzipien auf dem Spiel stehen. Die CDU-Politiker Helmut Kohl und Wolfgang Schäuble pfeifen ohnehin darauf, wie die SPD sich verhält.
hll (Bonn)
Bei einem positiven Eckenverhältnis von 11:4, einer Fülle von Chancen in der ersten Halbzeit und einer spielerischen Überlegenheit seiner Mannschaft hatte Walldorfs Trainer Geinzer sicherlich recht, wenn er davon sprach, daß das Ergebnis den Spielverlauf auf den Kopf stellte. Gleichwohl behielt er kühlen Kopf, als er die Schwächen seiner Mannschaft in mangelnder Erfahrung und fehlender Cleverneß einiger Spieler sah, die im zweiten Durchgang nach dem Marburger 1:0 ohne Sinn und Kopf angerannt seien. Dabei hatte es für die in bester Besetzung angetretenen Gäste gut begonnen. Die Abwehr der Platzherren spielte in der ersten Halbzeit, sicherlich auch bedingt durch die Tücken des tiefen Bodens, der mit zunehmender Spieldauer immer unbespielbarer wurde, in einer erschreckend schwachen Form - lediglich Torwart Marquardt agierte fehlerfrei.
Es gehörte schon viel Unvermögen dazu, um aus den vielen Möglichkeiten nicht wenigstens einen Vier-Tore-Vorsprung herauszuschießen. Pechvogel vom Dienst bei Walldorf war Heindl. Auf der Gegenseite wurde Torwart Gemeri in der ersten Halbzeit nur einmal von Laus auf die Probe gestellt. Im zweiten Durchgang wurde Marburg dann stärker.
Das Führungstor durch Brizzi war die Folge. In der Schlußphase setzten die Walldorfer voll auf den Ausgleich, trafen aber durch Kapetanovic nur den Pfosten und hatten dann das Pech, daß Laus den weit aus seinem Strafraum gekommenen Gemeri überlief, auch seinen Bewacher Meixner abschütteln konnte und keine Mühe mehr hatte, das spielentscheidende 2:0 zu markieren. Nach der Partie gab es dann noch eine gute Nachricht für Marburgs Trainer Zahnleiter: Sein Vertrag wurde unabhängig vom Klassenerhalt um ein Jahr verlängert. DIETER ESCHE
Marburg: Marquardt, Vollmer, Papst, Stengel, Backhaus (85. Heneis), Laus, Rasiejewski, Siasia, Winkler (73. Lange), Brizzi, Okocha.
Walldorf: Gemeri, Zwilling (85. Hormel), Plagentz, Zimmer, Trageser, Ferreiro, Meszaros, Meixner, Kapetanovic, Richter, Heindel (73. Akkus). Tore: 1:0 Brizzi (64.), 2:0 Laus (87.).
Schiedsrichter: Wujanz (Friedrichsdorf).
Zuschauer: 400.
BAD VILBEL. In der Nacht zum Sonntag, gegen 2 Uhr und 4 Uhr, brannten auf dem Hinterhof des Tengelmann-Marktes in der Frankfurter Straße 34 und auf dem Seitenhof der Gaststätte Cadillac am Zentralparkplatz die Müllcontainer restlos aus, wie die Polizei berichtet.
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Vilbel konnte die Brände löschen, bevor größerer Schaden angerichtet wurde und der Brand womöglich auf Häuser übergriff.
Die Polizei schließt vorsätzliches Inbrandsetzen nicht aus. Bisher gibt es keine Hinweise auf die Täter. de
Montag, 14. Dezember
Literatur Hessisches Literaturbüro, Waldschmidtstr. 4: 20 Uhr, Lesungen Elmar Podlech & Hans-Jörg Dost.
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 15 Uhr, Kurt Schaumberger - "Meine liebste Lektüre".Vorträge / Diskussionen Städelschule, Dürerstr. 2: 18 Uhr, Diavortrag "Zur tschechischen Kunst 1960 bis 1990".
Landsmannschaft der Ost- & Westpreußen: 15 Uhr, Diavortrag "Ostpreußen-Fahrt"; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Antirassistisches Plenum: 20 Uhr, Podiumsdiskussion "Zur Situation der deutschen Sinti und Roma: Die Kontinuität der Verfolgung"; Universität, Hörsaal 2.
Ökologische Linke Liste: 19 Uhr, Vortrag & Diskussion "Mörderische Gen-Ethik"; DGB- Haus, Wilhelm-Leuschner-Str. 67.
Verein Zeitgenössischer Juristen: 18 Uhr, Diskussion "Menschenrechte und demokratische Entwicklung in der Türkei"; BCN-Café, FH-Nibelungenplatz. Museen / Galerien / Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Sonstiges Single-Treff Ffm.-Bornheim: 20 Uhr, Offenes Treffen; Nanu, Falltorstraße (Info 061 02/38 543).
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Kegel-- Nachmittag, Ginnheimer Turnhalle.
Ev. Familienbildung, Eschersheimer Landstr. 565: 18.15 Uhr, Offene Trennungsgruppe für Frauen und Männer. Märkte Weihnachtsmarkt, Paulsplatz/Römerberg: 10 bis 21 Uhr. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, dienstbereit:
Alte Apotheke, Niederrad, Odenwaldstraße 18, Tel. 67 11 30; Apotheke am Bügel, Bonames, Ben-Gurion-Ring 54, Tel. 5 07 25 45; Dom-Apotheke, Fahrgasse 7, Tel. 28 31 57; Kosmos-Apotheke, Höchst, Königsteiner Straße 54, Tel. 30 40 88; Mercator-Apotheke, Eiserne Hand 3, Tel. 55 23 21; Mosel-Apotheke, Münchener Straße 41, Tel. 23 22 06; Paul-Ehrlich-Apotheke, Mainzer Landstraße 261, Tel. 73 10 60; Ring- Apotheke, Westhausen, Westring 44, Tel. 76 13 22; Röderberg-Apotheke, Rhönstraße 127, Tel. 43 95 20; Rosegger-Apotheke, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 383, Tel. 56 12 21; Westend-Apotheke, Brentanostraße 29/Ecke Bockenheimer Landstraße, Tel. 72 70 62. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Tierärztin Hering-Steier, Elektronenstr. 62, Tel. 390 472 04; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.
Wir gratulieren
Herrn Heinrich Schmauß zum 90. Geburtstag am 14. Dezember.Zweite Basketball-Bundesliga Lotus-Blüte ging dank der Abwehr nicht auf
"Es war kein gutes, aber auch kein schlechtes Spiel", meinte Kosta Jankow, Trainer von Lotus München, ganz sachlich nach der 93:99 Niederlage seiner Mannschaft nach der Begegnung in der zweiten Basketball-Bundesliga-Süd beim TV Langen. Nicht ganz so ruhig und ausgeglichen nahm allerdings der Korbschützenkönig der Klasse, der Münchener Vilibor Radovic, das Spiel auf.
Es waren noch keine fünf Minuten in der zweiten Halbzeit vorbei, da mußte ihn sein Coach Jankow erst einmal auf die Bank nehmen, nachdem Radovic sein viertes Foul vom Schiedsrichter angerechnet bekam. Der Grund: Der sichere Punktegarant von Lotus war derart über die Abwehrarbeit von Thomas Krull und Klaus Neumann verärgert, daß er vor lauter Frust gegen den Ballwagen trat. Bis dahin warf er allerdings für seine Mannschaft 29 Punkte, was für Radovic jedoch sehr wenig ist.
Thomas Krull und Klaus Neumann schalteten nicht nur Radovic weitgehend aus, sie steuerten auch die Punkte zum Langener Sieg bei. Krull brachte es wie Sillmann auf je 26 Treffer, gefolgt von Schiebelhut mit 14, Greunke mit 12, Heinicken (11), Neumann K. (4). In einem Rahmenprogramm prostestierten beide Teams und die zahlreichen Zuschauer gegen die zunehmende Ausländerfeindlichkeit in Deutschland. FR
KARBEN. Zwei Unfälle im Alkoholrausch meldet die Polizei am Freitag abend: Danach streifte ein Kloppenheimer mit seinem Wagen einen Friedberger, der auf der Straße angehalten hatte. Bei ihm besteht der Verdacht der Trunkenheit an Steuer.
Größerer Schaden entstand, als ein Maintaler in Rendel im Gronauer Weg vermutlich wegen Alkoholgenusses drei geparkte Wagen rammte. de
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1.93).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 93); Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "14. 7. 1792: Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik" (bis 3.1.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 31. 1.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand (bis Ende 92); Malwettbewerb "Komm, wir reißen Zäune ein" (bis 24. 1.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego Bausteinen" (bis 14. 2.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6.94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 2.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Isa Genzken - "Jeder braucht ein Fenster" (bis 3. 1.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Poller, Kirchnerstr. 1-3, Tel. 28 52 69: Hans-Günter van Look - Neue Malerei (bis 15. 12.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Geburtstagsausstellung Frankfurter Künstler (bis 16. 12.).
Galerie Wasserweg 4, Elke Jordy, Tel. 61 96 14 od. 51 21 43: Di. u. Do., 17 bis 20 Uhr; Benno Geisler "Off Limits" - Malerei (bis 17. 12.).
Galerie Sequenz, Hohenstaufenstr. 8, Tel. 74 56 74: Mo. bis Fr., 10 bis 15 Uhr; Dorothea Hartmann (bis 18. 12.).
Galerie Gres, Eschersheimer Landstr. 94, Tel. 59 92 02: Di. bis Fr., 12 bis 19 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Roger Gressl (bis 19. 12.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Klassische Moderne und Junge Kunst (bis 19. 12.).
Galerie Joseph Fach OHG, Fahrgasse 8, Tel. 28 77 61: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Ölskizzen deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts (bis 23. 12.).
Galerie der Jahrhunderthalle Hoechst: täglich, 11 bis 15 Uhr, an Veranstaltungstagen 18 bis 22 Uhr; Joan Miró - Radierungen, Lithografien, Holzschnitte, Mappenwerke 1967-1981 (bis 10. 1.); Creartion - "Kunsthandwerk kanadischer Ureinwohner, der Inuit" (bis 23. 12.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Das Aquarell (bis 23. 12.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, A.R. Penck - Druckgraphik 1983-1991 (bis 23. 12.).
Galerie Kaiserplatz, Kirchnerstr. 4: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, Doris Kleffmann-Metz - Seidenunikate (bis 23. 12.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. O: Mo. bis Do., 8 bis 16 Uhr, Fr., 8 bis 12 Uhr, Grey - Aquarelle (bis 28. 12.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Farangis Yegane und Robert Mondani - "Kathedralen-Kommunikation" (bis 30. 12.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Mo. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 10.30 bis 14 Uhr, Lenka Vilhelmova - "Köpfe im Kopf" (bis 31. 12.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 09 12: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr, Ouka Lele - Werkübersicht (bis 31. 12.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Helmut Dorner (bis 16. 1.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10-13 Uhr, Pablo Picasso (bis 16. 1.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Vincenzo Satta - "Arbeiten auf Leinwand & Papier" (bis 16. 1.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tell. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Michael Croissant - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 16. 1.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Nina Hoffmann - "Die Befragung der Fische" (bis 16. 1.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 42 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 Uhr & 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Christian Schmidt - Neue Bilder (bis 16. 1.).
Galerie Vetro, Oeder Weg/Querstr. 2, Tel. 55 12 79: Glasobjekte & Installationen von Absolventen der Prager Akademie (bis 16. 1.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Klasse Schoenholtz - Studenten der Akademie der Künste Berlin (16. 1.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Henri Vandermoere - Malerei (bis 22. 1.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Die 20er und 30er Jahre - Arbeiten auf Papier" (bis 27. 1.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa, 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Häuser - Daten - T-Shirts" (bis 30. 1.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Zdenek Sykora (bis 31. 1.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Gallasch - Neue Arbeiten (bis 31. 1.); Ausstellungshalle Nordenstr. 23: nach Vereinb., Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol & Valeriano.
Galerie ak Hans Sworowski, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Erdogan Bulut, Young Hyang Lee, Albrecht Wild, Sabine Zimmermann (bis 6. 2.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24.12. bis 10.1.92); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.).
Galerie Raphael, Grünebergweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.). Ausstellungen Bürgerhaus Nordweststadt, Walter- Möller-Platz 2: tägl. 10 bis 22 Uhr, Marina Jahncke, Evangelia Pitsou, Siegfried Räth - "Junge Kunst in Hessen - Wettbewerb für Malerei" (bis 17. 12.).
Dominikaner-Kloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Hans-Georg Berg - Fotografien & Friedhelm Welge - Installationen "Osthofen - ein erstes Konzentrationslager" (bis 17. 12.).
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr, "Gutenberg. Eine Erfindung verändert die Welt" (bis 18. 12.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Mo. bis Sa., 20 bis 24 Uhr, Monika Brendel - "Porträts & Landschaften in Kohle, Kreide & Aquarelltechnik" (bis 19. 12.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West: Weihnachtsschau (bis 3. 1.); Galerie am Palmenhaus: Gerhard Weigmann - "Blütentraum auf Seide" (bis 20. 12.).
Lesecafé, Diesterwegstr. 7, Tel. 62 14 28: Bilder von Beatrice Bolletta (bis 20. 12.).
Café der Schirn Kunsthalle, Römerberg: Mo., 13 bis 20 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 23 Uhr, Sa./So., 10 bis 20 Uhr, "Stadtraum Main" (bis 20. 12.).
Art Consultant Blue Point Gallery, Gutleutstr. 7-11: tägl. 15 bis 17 Uhr, Kunst für Kinder (bis 20. 12.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Weihnachtsmarkt - Malerei, Graphik, Keramik, Kunsthandwerk, Bücher (bis 20. 12.).
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr: Richard Wenzel (bis 22. 12.).
Berufsverband Bildender Künstler, Paulskirche & Römer-Schwanenhalle: tägl. 11 bis 20 Uhr, Weihnachtsausstellung Frankfurter Künstler (bis 22. 12.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di. u. Fr., 14 bis 18 Uhr, So., 14 bis 17 Uhr; Betti Häring - Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen (bis 22. 12.).
Stadtteilbibliothek Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Melancholische Fotos vom Jüdischen Friedhof (bis 23. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bokkenheimer Landstr. 134-138: Ausstellung "Gustav Landauer - Leben & Werk" (bis 30. 12.); Vitrinenvorraum B-Ebene: Archiv-Ausstellung "Spielhölle - Ästhetik & Gewalt" (bis 23. 12.).
HANAU. Die nachlassende Konjunktur hat nicht nur die Firma Peek & Cloppenburg veranlaßt, das am Hanauer Marktplatz zunächst geplante Bekleidungshaus voraussichtlich doch nicht zu bauen. Auch die Schmuckfirma Christ hat ihre Bauabsicht auf dem Steinheimer Amerikafeld verschoben. Der "Hanau-Post" sagte Christ-Gechäftsführer Hartmut van der Straeten, mit dem Baubeginn sei "nicht vor 1994" zu rechnen. In diesem Zusammenhang hat die CDU-Stadtverordnetenfraktion eine parlamentarische Anfrage an Wirtschaftsförderungsdezernent Jürgen Dressler (SPD) gerichtet, weil das Bebauungsplanverfahren 1991 "unter erheblichem Zeitdruck" betrieben worden sei, es nun aber nicht vorangehe.
Christ hatte den Magistrat seinerzeit zum raschen Handeln gezwungen, weil die Firma für eine Alternative zur Zentralverwaltung in der Philippsruher Allee Fristen gesetzt und mit Abwanderung gedroht hatte. Dressler rechtfertigte das schnell abgewickelte Bebauungsplanverfahren damit, daß die Arbeitsplätze in einem unbedenklichen Gewerbe Hanau erhalten bleiben sollten. Auf die jetzige konjunkturbedingte Bauverzögerung habe die Stadt keinen Einfluß.
14 000 Quadratmeter erwarb Christ 1991 von der Mühlheimer Jucht Wohnbau-Technik GmbH, der die Stadt dafür einen Großteil des Nicolay-Geländes an der Hauptbahnhofstraße verkaufte. Für die neue Zentralverwaltung benötigt die Schmuckfirma etwa 1000 Quadratmeter mehr auf dem Amerikafeld.
Die Verhandlungen darüber schweben, weil die Hanauer Bauverwaltung noch im Umlegungsverfahren steckt. Das Tauschen und Zuteilen von Privatgelände auf dem Amerikafeld verlaufe "teils erfolgreich, teils nicht", sagte Dressler der FR. Ein Eigentümer wolle grundsätzlich kein Land abgeben.
Eine Baupflicht ergibt sich laut Dressler binnen drei Jahren nach dem Grundstücksverkauf, also 1994. Das sei immer so, um Grundstücksspekulationen entgegenzuwirken. Als weitere Antwort auf eine der CDU-Fragen sagte er, auf die Firma Jucht als damaliger Erstkäufer käme eine Rückübertragung an die Stadt zu, wenn der Termin für den Baubeginn nicht eingehalten werde. him
Montag, 14. Dezember
Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Jahrhunderthalle Hoechst: 15 Uhr, "Der Wunschpunsch" (Märchen).
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 29 98 61 10: 15 Uhr, Frankfurter Figurentheater - "Der unverfrorene Weihnachtsbaum".Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Deutsche Kammerphilharmonie; Mozart Saal: 20 Uhr, Kammerorchester der Hochschule für Musik.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Treat/Chroming Rose/Erotic Jesus.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 19 Uhr, Kick 93 - Talk-Check.
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Secret Life.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Abra Duo.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Piano Solo.
Veranstaltungszentrum KA Eins, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Tango Fuego & Laura D'Onofrio.
Finkenhof, Finkenhofstr. 17: 20 Uhr, Kammeroper - "Arme Leute".
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, Gallon Drunk.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr.: 20 Uhr, Jack Groenland - Liedermacher.Literatur Hessisches Literaturbüro, Waldschmidtstr. 4: 20 Uhr, Lesungen Elmar Podlech & Hans-Jörg Dost.
"Ich bin kein Bauingenieur." CDU-Gemeindevertreter Aloys Lenz in der Großkrotzenburger Parlamentssitzung. "Da bin ich froh. Bei der Statik hätte ich auch Bedenken." Replik des SPD-Sprechers Uwe Bretthauer.
Wo fängt es an, wo hört es auf, dieses Konzert? Schwer zu sagen. Der Meister aller Soulklassen betritt jedenfalls erst gegen 23.15 Uhr die Bühne. Es sollte wohl alles etwas "mega" wirken. Gleich zwei Vorgruppen von eigenem Rang und Namen waren bestellt (Incognito und Soul II Soul), bis zu 40 Musiker standen auf der Bühne, und doch wäre es beinahe eine intime Stehparty geworden. Gerade 3600 Karten waren im Vorverkauf weggegangen, allein die ungewöhnlich lange Schlange vor der Abendkasse füllte die Festhalle auf ein erträgliches Maß. Dennoch: Wenn in dieser laut SWF-Test besten deutschen Rockarena auf den Balkonen der Dämpfungsfaktor Publikum fehlt, ist die Akustik ein Graus. James Brown versuchte immerhin zu retten, was zu retten war, S.O.S., Save Our Soul(s). Das gelang nicht immer.
Zunächst dauert es eine Stunde, bis die komisch uniformierte dreizehnköpfige Band sich warm gespielt hat. Als Brown nach quälend langem Intro höchstpersönlich auf die Bühne tritt, klingt alles noch sehr disparat, man hätte sich einen Dirigenten gewünscht. Der Mann am Mischpult hat ein Einsehen, er schiebt in der zweiten Hälfte des Konzertes alle Regler nach oben, um den Hallenhall zu übertönen, da wird es sehr laut, aber die Musik wirkt kompakt und zündelt endlich auch im Publikum.
James Brown, der Lieblingsverbrecher aller Soul-Fans (er verbrachte wegen versuchter Körperverletzung an Polizisten ein paar Jahre im Gefängnis), beschwört im Vorruhestandsalter (er ist 63) sein Publikum: "I'm back", "I'm glad", "I feel good", sagt der "Gottvater" des Soul immer wieder, und in einem Anfall von Uneitelkeit gibt er bei einer Ansage B. B. King und Marvin Gaye die Weihen des Heiligen Geistes und des Sohnes.
Aber 35 Jahre Showgeschäft hinterlassen Spuren. Die Inszenierung siegt über die Authentizität, sein instrumentaler Overkill reißt Löcher, die nur mit der Explosion gleich wieder gestopft werden. Brown wirkt heute wie eine Marionette seines eigenen Spektakels, er ist eine Soul Machine, und er singt so geschmiert wie die Fließbänder des legendären Henry Ford liefen, der über sein T-Erfolgsmodell einmal sagte: "Man kriegt es in jeder Farbe, Hauptsache schwarz."
Nichts gegen Rentner-Sex: ihn aber ohne Ironie einem halb so alten Publikum zu servieren, ihn so zu präsentieren, wie Großpapa von der ersten Flamme spricht (nämlich unverfänglich), wirkt wie Propaganda für die Liebe im Zeitalter der Präservative.
"I live in America!", verkündet der Ex- Sträfling, der sich für unschuldig hält und der von George Bush trotz vieler Anträge nicht begnadigt worden ist, stolz gleich zu Beginn seines Konzertes. Irgendwie hat das US-Showbiz über ihn gewonnen, nicht er über dieses.
WOLFGANG SPINDLER
Spitzenreiter Offenbach wankte beim 2:1 (0:0)-Sieg im Derby gegen Egelsbach, aber er fiel nicht. Erneut bewiesen die Kickers, daß sie Stehvermögen haben, geduldig auf ihre (Konter-)Chance lauern, selbst optisch schwächer geführte Spiele gewinnen können und damit zu Recht als souveräner Tabellenführer in die Winterpause gehen dürfen. Das Polster vor den restlichen zwölf Spielen gegenüber dem nächsten Verfolger Fulda beträgt vier Pluspunkte. Eine gute Ausgangsposition, ohne daß deshalb Grund zu Überheblichkeit besteht.
Unterdessen hofft die Konkurrenz auf das, was allen Klubs im Laufe einer Saison normalerweise einmal widerfährt: Eine Negativ-Serie. Stellvertretend für seine Kollegen formulierte das Egelsbachs Trainer Schäty am Freitagabend nach der Niederlage im Spitzenspiel auf dem Bieberer Berg so: "Der Zug ist für uns zunächst einmal abgefahren, wir müssen uns nach der Winterpause neu orientieren und können nur auf eine Schwächeperiode der Offenbacher hoffen." Sein Kickers-Kollege Buchmann nahm diesen Wunsch gelassen zur Kenntnis. Süffisant erwiderte er: "Wir hatten bereits heute unsere Schwächeperiode." Für die Fehlleistung einiger Spieler machte er vor allem die miserablen Platzverhältnisse verantwortlich. Da "säbelten" beispielweise Albert und Schummer in der Abwehr gelegentlich am Ball vorbei, kamen Pässe aus dem Mittelfeld oftmals nicht an und im Sturm flog manche Flanke hinter das Tor. Buchmann suchte jedoch nicht nur nach Entschuldigungen, sondern fand auch deutliche Worte der Kritik. Allen voran mit der Mittelfeld-Leistung von Hessenauswahlspieler Hartmann, der ihm "hinter den Spitzen gegen Franusch zu wenig machte", war er unzufrieden. Nicht von ihrer stärksten Seiten zeigten sich dort außerdem Figas und Koutsoliakos in den Duellen mit den Ex-Offenbachern Cyrys und Löwel. Auch Gramminger, der im letzten Heimspiel gegen Wiesbaden so groß aufgetrumpft hatte, strahlte unter dem Flutlicht nicht den erhofften Glanz aus. Doch Buchmann machte daraus das Beste, indem er nach dem Wechsel beim Austausch von Hartmann gegen Schneider wieder einmal sein taktisches Feingefühl unter Beweis stellte, denn danach lief es bei den Gastgebern wesentlich besser. Das lag auch daran, daß Wolf neben Behlil in den Angriff rückte und prompt die Führung erzielte, ehe Behlil nach dem Ausgleich von Krapp sieben Minuten vor dem Abpfiff das entscheidende 2:1 markierte. Ein solides Heimdebut feierte Libero Biehrer, obwohl er dem Spiel nach vorne nur wenig Impulse verleihen konnte.
"Egelsbach mußte eigentlich gewinnen", gestand selbst Buchmann später bei seinem Rückblick auf die gesamten 90 Minuten ein. "Wir hatten sieben bis acht Chancen, aber der einfache Abschluß fehlte", ärgerte sich unterdessen sein Kollege Schäty. Ansonsten lobte er seine Mannschaft in höchsten Tönen und sprach sogar von "Oberligaspitzenfußball". Damit schoß er, der zunächst nur als Müller als einzige Sturmspitze aufgeboten hatte und später noch Lauf in den Angriff einwechselte, bei allen taktischen Schachzügen über das Ziel hinaus. Ansonsten wurde besonders bei den Offenbachern über personelle Dinge in der Winterpause geredet. Nach Jakob (Bad Vilbel) hat inzwischen auch Krakowiak (Bernbach) den Bieberer Berg verlassen. Weitere Abgänge sind möglich. "Auch Zekmanov, Sempruch und Albayrak erhalten von uns die Freigabe", bestätigte Geschäftsführer Kimpel. Dagegen scheint eine weitere überraschende Verpflichtung, wie im Falle von Koutsoliakos und Biehrer, nicht bevorzustehen. Selbst wenn Buchmann weiter an einem zusätzlichen Stürmer interessiert scheint. Nach dem letzten Training am Mittwoch will Buchmann seinen Kader am 15. Januar zum ersten Training rufen. Ein Trainingscamp in Florida lehnte er wegen der großen Temperaturunterschiede ab. Das Oberliga-Turnier am 23./24. Januar in der Höchster Ballsporthalle wird das einzige Hallenturnier des Spitzenreiter bleiben. Statt dessen planen die Kikkers bis zum Beginn der zweiten Saisonhälfte am 28. Februar beim FSV zehn Freundschaftsspiele auf dem Feld. mk
ORTENBERG. Eine etwas weniger kommerzielle Veranstaltung in der Vorweihnachtszeit will der Ortenberger Weihnachtsmarkt sein, mit seiner "lebenden" Krippe, mit zwei großen Nußknakkern am Eingang zur Ortenberger Altstadt und etwa 50 Ständen, an denen die Besucher in Ruhe weihnachtliche Atmosphäre tanken können, ohne daß gleich der nächste Händler lautstark seine Waren anpreist. Alles ist etwas leiser und besinnlicher, man verzichtet weitgehend auf die ewig dudelnde Musik aus Lautsprechern, die einem den Besuch vieler Weihnachtsmärkte schnell verleiden kann. Dafür rahmten zwei Konzerte in der Marienkirche den Markt ein.
In diesem Jahr stand der Ortenberger Weihnachtsmarkt unter keinem sehr guten Stern. Zur Eröffnung regnete es in Strömen, und die Besucher ließen auf sich warten. Aber die meisten Stände öffneten doch, und am Samstag nachmittag stellte sich allmählich auch die richtige Stimmung ein. In den verwinkelten Gassen gab es immer neue Überraschungen. Der Weg führte bis hoch zum Alten Marktplatz, vorbei an Verkaufsständen mit "Dritte-Welt-Waren" der Kirchengemeinden Wippenbach/Selters/Effolderbach bis hin zum Karussell, das dort oben seine lustigen Runden drehte. Das Ziel vieler Ortenberger war das Alte Rathaus. Dort hatten, wie in den Jahren zuvor, einige Künstlerinnen aus der näheren Umgebung ausgestellt. Herrliche Einzelstücke: Puppen, Keramik, dänische Kreuzsticharbeiten, Aquarelle und Seidenmalerei begeisterten. Der Kulturkreis Altes Rathaus brachte vor Jahren die Künstlerinnen zusammen. Nicht der geschäftliche Erfolg steht im Vordergrund. Arbeiten mit Ton, Stoff oder Farbe ist Hobby, Entspannung im Alltagsstreß.
In diesem Jahr hatte erstmals die Stadt die Regie, weil sich der Gewerbeverein dazu nicht in der Lage sah. Man übernahm die Ideen mit der Krippe mit Schafen und Esel. schi
ha EDINBURGH, 13. Dezember. Mit der Einigung über die EG-Finanzen und einen Sonderstatus für Dänemark haben die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft am Wochenende beim Gipfeltreffen im schottischen Edinburgh die Grundlagen für die Weiterentwicklung der EG geschaffen. Als "klares Signal des Vertrauens" wertete Bundeskanzler Helmut Kohl die Ergebnisse. Frankreichs Staatspräsident François Mitterrand sagte, die Zwölfergemeinschaft sei nun wieder "flott".
Mit Österreich, Schweden und Finnland sollen Anfang 1993 Beitrittsverhandlungen aufgenommen werden, mit Norwegen im Frühjahr, wenn die Brüsseler Stellungnahme zu dem vor zwei Wochen eingegangenen Antrag Oslos vorliegt.
Die zwölf Regierungschefs billigten die dänischen Ausnahmewünsche zum Maastrichter Unionsvertrag, die jedoch weder für andere derzeitige noch für künftige EG-Mitglieder gelten sollen. Die Vertragsratifizierung durch das britische Parlament soll möglichst rasch nach der Jahresmitte 1993 erfolgen. Die Ratifizierung in den übrigen Mitgliedsstaaten soll noch in diesem Jahre abgeschlossen sein.
Die Regierungschefs einigten sich auf die Gemeinschaftsfinanzierung bis 1999, wobei die Brüsseler Zuschüsse für die vier ärmsten Mitgliedsstaaten - Spanien, Portugal, Griechenland und Irland - schrittweise annähernd verdoppelt werden sollen. Hiervon hatten die vier Länder ihr Ja zu Verhandlungen über die EG-Erweiterung abhängig gemacht. Der EG-Haushalt soll von jetzt 64 Milliarden ECU (128 Milliarden Mark) bis 1999 auf 80 Milliarden ECU (160 Milliarden Mark) ansteigen. Für die neuen Bundesländer und Berlin erreichte Kohl die "Gleichstellung" mit anderen EG-Rückstandsgebieten. Statt jetzt zwei Milliarden Mark jährlich sollen ihnen laut Finanzstaatssekretär Horst Köhler zwischen 1994 und 1999 nach vorläufigen Schätzungen 20 bis 28 Milliarden Mark zufließen.
Beschlossen wurde ferner eine "Europäische Wachstumsoffensive". Zur Förderung der Bürgernähe der EG sollen überflüssige Regelungen gestrichen werden.
(Weitere Berichte Seite 2 und Wirtschaft, Kommentar Seite 3)
Im Blickpunkt: Welternährungskonferenz Das Hunger-Drama beenden
"Hunger und Unterernährung sind nicht hinnehmbar in einer Welt, die das Wissen und die Ressourcen hat, diese menschliche Katastrophe zu beenden." Dieser Satz steht im Zentrum einer Erklärung, mit der die Internationale Ernährungskonferenz (ICN) in Rom jetzt ihre Arbeiten beendete. Außerdem entwarfen die 1400 Delegierten aus 160 Ländern einen Aktionsplan, um Strategien und nationale Programme zur Ernährungssicherung zu entwickeln. Die in Rom arbeitende Welternährungsorganisation FAO und die Weltgesundheitsorganisation WHO hatten gemeinsam zu diesem bedeutenden Treffen eingeladen, zu dem auch 160 internationale Organisationen ihre Vertreter entsandt hatten. In ihrem Abschlußpapier forderte die ICN die Generalversammlung der Vereinten Nationen auf, die Diskussion des brennenden Themas so bald wie möglich auf ihre Tagesordnung zu setzen. "Wir erkennen an", heißt es weiter, "daß es weltweit genügend Nahrungsmittel für alle gibt; der ungleiche Zugang zur Nahrung ist das Hauptproblem. Wir versprechen solidarisch zu handeln, um eine Welt frei von Hunger zu verwirklichen."
FAO-Generaldirektor Edouard Saouma sprach von einer "neuen Ära des Dialogs und der Zusammenarbeit für die Zukunft der Menschheit" und erinnerte vor allem an das "von Natur und menschlichem Wahnsinn verursachte Drama des Hungers in Afrika und Europa". Sein WHO-Kollege Hiroshi Nakajima nahm den schicksalhaften Ton auf, als er sagte: "Mit dieser Weltdeklaration und dem Aktionsplan sind wir die Architekten einer neuen Welternährungsordnung."
Im einzelnen spricht die Deklaration davon, Länder, die mit Nahrungsmitteln versorgt werden, sollten außerdem genügend Mittel erhalten, um künftige Notsituationen bewältigen zu können. Dabei müsse man allerdings darauf achten, keine Abhängigkeit zu schaffen. Die INC-Staaten verpflichten sich, "die Bedürfnisse der Zivilbevölkerung in Konfliktgebieten nach angemessener Nahrung und Medikamenten zu schützen und anzuerkennen". In seiner Eröffnungsansprache hatte Papst Johannes Paul II. sogar überraschend von einer "Pflicht zur Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Staates" gesprochen, "wenn das Leben der Bevölkerung oder ethnischer Gruppen in Gefahr ist" und damit die Verantwortlichen zu Aktionen ermutigt wie der Landung von US-Truppen in Somalia.
"Mit größter Sorge", heißt es in dem Text weiter, "stellen wir fest, daß noch mehr als 780 Millionen Menschen in den Entwicklungsländern, das sind 20 Prozent ihrer Bevölkerung, keinen Zugang zu genügend Lebensmitteln haben." Wiederholt rief die Konferenz dazu auf, die Ernährungsbedingungen von Frauen, Kindern und alten Menschen zu verbessern. Durch den Mangel an lebensnotwendigen Mikronährstoffen kämen Neugeborene geistig behindert zur Welt oder erblindeten in wenigen Monaten. An anderer Stelle wird ausdrücklich auf die fehlende Gleichstellung der Geschlechter verwiesen: "Frauen sollten an Entscheidungen beteiligt werden und vermehrt Zugang zu und Kontrolle über Ressourcen haben."
Jede Regierung habe die Pflicht, die Ernährung ihrer Bevölkerung zu sichern. In der Erklärung wird aber hervorgehoben, Länder mit niedrigen Einkommen sollten von der internationalen Gemeinschaft unterstützt werden. Dazu sei notwendig, die Entwicklungshilfe zu steigern, um das von den UN gesteckte Ziel von 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts der entwickelten Länder zu erreichen. Der INC-Aktionsplan bildet die Grundlage für nationale Programme, die die einzelnen Länder bis Ende 1994 fortentwickeln und entwerfen wollen. Seine Ziele sind: Ernährungsaspekte in den Mittelpunkt von Entwicklungsprogrammen zu stellen; die Verbraucher durch bessere Nahrungsqualität zu schützen; besonders gefährdete Gruppen zu unterstützen; für das Stillen von Kleinkindern zu werben.
HORST SCHLITTER (Rom)
gam KOPENHAGEN, 13. Dezember. Ein neues dänisches Referendum über den Maastricht-Vertrag mit den in Edinburgh beschlossenen Sonderbestimmungen kann im April stattfinden. Der 27. April wird in Kopenhagen als möglicher Abstimmungstermin genannt, nachdem sich der EG-Gipfel auf eine Lösung geeinigt hat, die es Dänemark erlaubt, an der dritten Phase der Währungsunion und der Verteidigungszusammenarbeit nicht teilzunehmen sowie zu EG-Bürgerschaft und rechtlicher Zusammenarbeit Sonderpositionen einzunehmen.
Im Januar soll das Kopenhagener Parlament dem Maastricht-Vertrag und den dänischen Sonderregeln zustimmen. Die Volksabstimmung solle so frühzeitig stattfinden, daß bei einem Ja der Dänen die Ratifizierung durchgeführt ist, ehe am 21. Juni in Kopenhagen der nächste EG-Gipfel stattfindet, sagte Ministerpräsident Poul Schlüter. Schlüter und Außenminister Uffe Ellemann-Jensen äußerten sich optimistisch, daß die dänischen Wähler ihr "nej" vom 2. Juni widerrufen werden. Ein Ja beim neuen Referendum sei entscheidend für Dänemarks Zukunft in der EG, sagte Schlüter: "Eine dritte Chance wird es nicht mehr geben." Während Schlüter von einer "neuen Grundlage" spricht, auf der das neue Referendum stattfinden könne, meinte die Juni-Bewegung, die die Bewahrung des dänischen Nein zu ihrer Aufgabe gemacht hat, daß die Wähler ein zweites Mal über den genau gleichen Vertrag abstimmen sollten.
Zustimmung fand das Verhandlungsergebnis am Sonntag bei der Mitte-Links- Opposition, die den "nationalen Kompromiß" erarbeitet hat, welcher die Grundlage für die Edinburgh-Lösung darstellte. Sowohl die Sozialdemokraten wie die Radikalliberalen sprachen sich auf Fraktionssitzungen für ein Ja aus. Auch die bürgerlichen Parteien zeigten sich mit Ausnahme der rechts-populistischen Fortschrittspartei, die den Maastricht- Vertrag weiterhin ablehnt, mit dem Verhandlungsergebnis sehr zufrieden. Unsicher war hingegen zunächst die Haltung der Sozialistischen Volkspartei (SF), die im Juni für ein Nein eintrat, später aber maßgeblich an der Ausarbeitung des dänischen Papiers beteiligt war. Eine Ja- Empfehlung der SF gilt als Garantie für ein positives Resultat des Referendums.
"Winzlinge" bahnen den Weg für Elternvereine SPD will nun private Kindertagesstätten fördern Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Nachdem die SPD-Mitglieder im Hanauer Stadtverordneten-Ausschuß für Frauen, Jugend und Soziales gemeinsam mit der CDU der Krabbelstube "Hanauer Winzlinge" den vom Magistrat schon zugesagten 55prozentigen Zuschuß für Betriebs- und Personalkosten zunächst versagt hatten, scheint bei der Mehrheitsfraktion nun ein gewisser Umdenkprozeß eingekehrt zu sein. In der jüngsten Ausschußsitzung legte SPD und Magistrat Diskussionspapiere für neue Förderrichtlinien vor, worin statt 55 immerhin 50 Prozent verankert sind. Daß es nicht mehr als Ergänzung des Landeszuschusses wurden, begründete Sozialdezernent Klaus Remer damit, daß die Eltern dann den freien kirchlichen Kita-Trägern gleichgestellt wären und diese sicher Mehrforderungen stellen würden. Auch wenn die neuen Förderrichtlinien für Elternvereine entgegen der SPD/ CDU-Absicht nicht schon zum 1. Januar 1993 stehen, ermunterte Remer die "Hanauer Winzlinge" ausdrücklich zum Weitermachen. In der Februar-Sitzung der Stadtverordneten sollen die Zuschußregeln verabschiedet werden. Vorher gibt es in den Fraktionen noch Diskussionsbedarf. Remer versicherte den "Winzlingen", die städtische Förderung erfolge dann rückwirkend zum Jahresbeginn.
Die SPD-Sprecherin Doris Rother widersprach der CDU-Fraktionsvorsitzenden Margret Härtel, die eine Entscheidung in die nächste Legislaturperiode verschieben wollte. Wenn die neugewählte Stadtverordnetenversammlung das beschließen solle, so Rother, sei das vor der Sommerpause 1993 nicht zu schaffen. Die "Winzlinge" brauchten aber möglichst schnell Gewißheit.
Während Härtel mehrmals mahnend auf die womöglich unkontrollierbare Kostenentwicklung durch weitere Elternvereine hinwies, konterte die Grünen-Sprecherin Angelika Gunkel, solche Kita-Plätze kämen die Stadt doch billiger als selbst gebaute. Also solle Härtel auch auflisten, was die Stadt dabei spare.
Sozialdezernent Remer und die SPD versicherten, sie wollten Eltern künftig auf jeden Fall stärker unterstützen, wenn sie selbstverwaltete Kita-Plätze schaffen. Wie stark entsprechende städtische Richtlinien die Nachfrage anheizten, sei nicht abzusehen.
Die SPD unterscheidet in ihrem Diskussionspapier bewußt zwischen Vereinen, die für die Anerkennung des Landesjugenamts und die Gemeinnützigkeit unabdingbar sind, und Elterninitiativen als Vorstufe. Fraktionssprecherin Rother sagte, für Initiativen müsse es später getrennte Regeln geben. Die SPD stelle sich zeitlich begrenzte Projektförderung vor, die jährlich neu zu beantragen sei.
Die Sozialdemokraten wollen in den Vereinskitas mindestens zehn Kinder in einer altersgemischten Gruppe haben und der Stadt das Recht zusichern, einen Platz belegen zu dürfen. Gefördert werden sollen nur Hanauer Kinder. Die Mitgliedschaft im Verein dürfe dabei nicht verpflichtend sein.
Das fordert auch der Magistrat. In dessen Vorlage heißt es darüber hinaus, das Betreuungsangebot solle mindestens fünf Jahre lang aufrechterhalten werden. Der Verein müsse der Stadt einräumen, seine Rechnungsunterlagen zu prüfen. Bewähre sich ein Kita-Verein drei Jahre lang, könne er zu 55 Prozent gefördert werden, wenn das der Jugendhilfeausschuß befürworte. Auf die städtische Förderung bestehe kein Rechtsanspruch, hebt das Jugendamt hervor. Die Zuschußvergabe erfolge "im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel nach pflichtgemäßem Ermessen", hat sich die Verwaltung als Sicherheitspassus eingebaut für den Fall, daß doch mehr Vereine städtisches Geld begehren als zunächst angenommen.
In der lebensfüllenden Geschichte mit dem Titel "Das Amt und ich" ist das Finanzamt ein Kapitel für sich. Nicht nur, daß die Steuerbehörde in schöner Regelmäßigkeit allerlei Abgaben auf Heller und Pfennig eintreibt. Wenn beim Steuerzahler nichts zu holen ist, nehmen die Beamten auch gerne Sachwerte, um die Steuerschuld auszugleichen. Pfändung nennt man das, und was da alles zusammenkommt, konnte man jetzt in der Kiesstraße in Bockenheim besichtigen. Das teuerste Versteigerungsobjekt stand blitzblank vor der Tür und brachte 15 000 Mark ein: ein Mercedes 500 SEC. "Sogar mit Motor, Wahnsinn!" witzelte ein Interessent beim Blick unter die Haube. Solche Einlassungen halfen aber nicht, den Preis zu drücken. Im Gegenteil: 9700 Mark waren als Mindestgebot festgesetzt, gut 5000 Mark mehr brachte der Wagen.
Die Lagerhalle selbst würde man nicht unbedingt mit dem Finanzamt in Verbindung bringen, sie glich eher einem Basar: Links türmten sich Spiele und Modellbaukästen, hinten waren Teppiche ausgerollt, rechts hingen bunte Bilder und in der Mitte stand eine auf antik getrimmte Sitzgruppe und anderes Mobiliar. Zwischen den mehr oder weniger wertvollen Pfändern eilten die Männer und Frauen des Finanzamtes umher, um die Versteigerung zügig über die Bühne zu bringen.
Einen "Pelzmantel wie neu" preiste der Auktionator beispielsweise für 4000 Mark an. Die Größe? "Keine Ahnung", bekannte der Mann mit dem Hammer. Eine Dame rauschte nach vorn zur Anprobe, konnte sich aber nicht so recht entscheiden. Wenig entscheidungsfreudig zeigten sich die Bieter auch bei etwas anzüglichen Bildern. "Weiblicher Akt mit Vogel" oder "Im Bordell" etwa. "Ich bin doch katholisch", wisperte ein Mann seinem Nachbar zu. vo
WASHINGTON, 13. Dezember (AP). Viele vom Aussterben bedrohte Stämme besitzen ein unschätzbares Wissen über das Öko-System, das der ganzen Menschheit zugute kommt. Das Worldwatch-Institut äußerte in einem am Samstag in Washington veröffentlichten Bericht die Befürchtung, daß Millionen Pflanzen-und Tierarten verloren gehen könnten, wenn es die Ureinwohner nicht mehr gäbe oder ihre Kulturen vorherrschenden Kulturen untergeordnet würden.
"Kurz gesagt - wir brauchen ihre Hilfe", sagte der Verfasser des Verbotes, Alan Thein Durning. "Wir können die Umwelt ohne sie nicht schützen." Viele Ureinwohner verstünden sich nicht als Herrscher über das Land, sondern als sein Verwalter. Sie hätten damit auch eine Vorbildfunktion für andere Gesellschaften. "Überall in der Welt findet man dort, wo es noch Ureinwohner gibt, in der Regel intakte Öko-Systeme", fügte er hinzu.
In Durnings Bericht heißt es, zahlreiche Ureinwohner könnten die übrige Menschheit einiges lehren über den Schutz der Erde, über die menschliche Gesundheit, über Verantwortung für die Umwelt und über das Vorausdenken für zukünftige Generationen. Er verweist auf das Beispiel der Kpelle, eines Stammes in Liberia: Die Kpelle bauen verschiedene Arten von Früchten und Getreide an, deren Erbanlagen von Wissenschaftlern auf andere Pflanzen übertragen wurden, um sie unempfindlicher gegenüber Krankheiten und klimatischen Schwankungen zu machen. Die Kpelle besäßen außerdem umfassende Kenntnisse über pflanzliche Medikamente, die für die moderne Medizin benutzt werden könnten.
Nach Angaben Durnings sterben zur Zeit vor allem kleinere Stämme sehr rasch aus. In 100 Jahren, so vermutet er, werde es von den heute gesprochenen 6000 Sprachen nur noch die Hälfte geben.
Die Weltbank schätzt, daß es weltweit etwa 300 Millionen Ureinwohner gibt, die in 70 verschiedenen Ländern leben.
Hanne Hiob wirkt fast zeitlos, wie sie da im Vortragsraum des Frankfurter Literaturhauses sitzt und mit einem kleinen Lächeln Brecht oder Hikmet rezitiert. Es ist nicht nur das fast faltenlose, zarte Gesicht, das der beinahe siebzigjährigen Brecht-Tochter den Anschein der Zeitlosigkeit gibt, es ist auch die Art, wie sie den Abend gestaltet: Als wäre jeder Satz Brechts oder Hikmets eine Offenbarung für das Publikum.
Aus Brechts "Flüchtlingsgesprächen" liest sie zusammen mit Yilmaz Karahasan, dem ersten türkischen Vorstandsmitglied einer deutschen Gewerkschaft. Unter anderem sprechen sie über "den edelsten Teil des Menschen", seinen Paß. Der Text trifft noch immer die Situation der heutigen Flüchtlinge. Man hört gerne zu. Auch als Karahasan die Bühne verläßt und sie das weitere Programm mit dem Gitarristen und Sänger Martin Mantel gestaltet, der den türkischen Autor Hikmet in seiner Muttersprache zu Gehör bringt. Es sind Gedichte aus Brechts Exil in Dänemark, Finnland oder USA, seine lyrischen Bemerkungen zum deutschen "Ordnungssinn" und zum Schweigen, welches um sich greift, sobald "die Untaten" zunehmen.
Brecht wie Hikmet waren Zeitgenossen, sie kannten sich auch persönlich. Brecht hatte sich noch in den fünfziger Jahren für Hikmets Freilassung eingesetzt, nachdem sein Dichterkollege zum wiederholten Male unter Atatürk im Kerker saß. Brecht sorgte auch dafür, daß 1956 ein erstes Hikmet-Stück "Legenden von der Liebe" in deutscher Sprache aufgeführt wurde. Weil Hikmet Kommunist war, wurde er in den zwanziger Jahren in Abwesenheit zum Tode, später wiederholt zu Gefängnisstrafen verurteilt, insgesamt zu 45 Jahren, wovon er 17 absaß. Während Brecht nach dem Faschismus wieder in das eine Deutschland zurückkehrte, war Hikmet zeitlebens auf der Flucht. Er starb 1963 in Moskau. Heute ist er einer der bekanntesten Autoren der Türkei.
Das Ermüdende am zweiten Teil dieses Abends war, daß Hanne Hiob so tat, als wäre die mehr oder weniger klassenkämpferische Dramatik beider Autoren adäquates Instrumentarium gegen den heutigen "rechten" bis rassistischen Zeitgeist. Sie las vom bösen Herrn, vom unterjochten kleinen Mann, grüßte mit Hikmet die Arbeiterklasse. Martin Mantel sang Brechts "Das Lied vom SA-Mann" und Hanne Hiob aktualisierte den Text, indem sie den Ruf vom "Vierten Reich" erschallen ließ und auch schon mal von "Großdeutschland" redete. Eine zaghafte Zwischenfrage nach der Relevanz Brechts in der heutigen Zeit bügelte sie ab, als sei die Frage bar jeglicher Grundlage. "Brecht ist aktuell", kann sie nur beharren, sie beweise dies mit jedem Auftritt. ANGELIKA BURKHARD
WETTERAUKREIS. Die Kreistagssitzung am morgigen Dienstag ab 9 Uhr im Plenarsaal des Kreishauses ist für einige Turbulenzen gut. Knapp 30 Punkte stehen auf der Tagesordnung, darunter so konfliktträchtige wie der Haushalt 1993, die Umorganisation der gesamten Abfallwirtschaft, die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Gesamtschule Konradsdorf und der CDU-Antrag auf Bildung eines Akteneinsichtsausschusses, der die Mehrausgaben in der Jugendhilfe untersuchen soll.
Es soll die letzte Kreistagssitzung vor der Kommunalwahl am 7. März sein. Doch die CDU ist damit nicht einverstanden. CDU-Fraktionschef Rainer Schwarz bezeichnete die Tagesordnung als "Zumutung" und forderte eine weitere Sitzung am 11. Februar. Die CDU werde um 16 Uhr "an der Kreistagssitzung nicht mehr teilnehmen", kündigte er an. Der Kreistag ist allerdings auch beschlußfähig, wenn SPD und Grüne unter sich sind.
Spannendster Punkt ist natürlich der Haushalt 1993. Die Grünen wollen dem Etat ingesamt zwar zuzustimmen, wollen aber auch einige Versuche unternehmen, "politische Mehrheiten" für Änderungen zu finden.
So haben sie im Haupt- und Finanzauschuß mit den Stimmen von CDU und der rechtsextremen "Republikaner" die Unterstützung der Wetterauer Naturschutzverbände von 40 000 auf 70 000 Mark erhöht. Erfolglos blieb ihr Antrag, eine Millionen Mark für die Umsetzung des ÖPNV-Konzeptes bereitzustellen.
Die Bildung eines Eigenbetriebes "Abfallwirtschaft", die Errichtung einer Restmüllvorbehandlungsanlage, die Raumsituation der Ernst-Ludwig-Schule in Bad Nauheim, die Bildung von Schulbezirken für die Grundschulen sowie die Erweiterung der Berufsschule in Butzbach und der Grundschule in Stockheim sind weitere Tagesordnungspunkte der Kreistagssitzung am Dienstag. ieb
BOCKENHEIM. An ein "Jahr des Miteinanders" auf dem Abenteuerspielplatz Bockenheim erinnerten sich Leiter, Kinder und Eltern während ihrer Abschlußveranstaltung. Etwa 70 Leute kamen in den Räumen des Frankfurter Kinderbüros zusammen und schauten sich bei Kaffee, Saft und Kuchen die Dias des Jahres 1992 an.
"Weil die FTG eine Turnhalle bauen will, mußten wir umziehen", faßte Dominik das Hauptproblem der vergangenen Monate zusammen: Die "Abenteuerer" waren gezwungen, ihre Zelte und Barrakken abzubrechen und alle Geräte, Bauwagen und Materialien auf ein hundert Meter entfernt liegendes Gelände zu transportieren.
Dort mußten sie von vorn anfangen: Ein provisorisches Bürogebäude für die Sozialarbeiter Wolfgang Pohl und Margit Schmidt mußte her, der künstliche Teich mitsamt Pflanzen versetzt und ein Sandbereich mit Sitzgruppe für die Kleinkinder hergerichtet werden.
Zum Glück bekamen die Pfadfinder "von allen Seiten tolle Hilfe": Das Gartenbauamt leistete auf dem neuen Platz einige Vorarbeit. Platzwart Herbert Noll vom Sport- und Badeamt kam mit seinem Traktor und schleppte die "uralten" Bauwagen, "von denen niemand wußte, ob sie es überleben würden", erfolgreich zu ihrem neuen Standort.
Einen besonders großen Beitrag leisteten die Eltern: "Arbeitstage statt Stammtisch", hieß die Devise. An zwei Tagen schrubbten sie die Wagen, gaben ihnen einen neuen Anstrich und bauten für den Bürocontainer ein Vordach. Aber auch zwischendrin packten die Eltern mit an, denn es gab immer wieder "aufwendigen Kleinkram" zu erledigen: Tische abschleifen, Bäume umpflanzen, Dachrinnen anbringen . . .
Weil das ganze Jahr im Zeichen der Arbeit stand, sei die Kinderarbeit ein wenig zu kurz gekommen, meint Wolfgang Pohl. "Wir haben aber trotzdem versucht, einiges anzubieten." Osterferienspiele, eine Fahrt zum Pfadfinder-Pfingstlager, bei dem die Zelte vom Sturm aus der Verankerung gerissen wurden, und eine Herbstfahrt zur Burg Waldeck standen auf dem Programm.
Das große Thema des letzten Sommers waren "die Indianer und ihr Leben". Die Kinder bastelten sich Schmuck, Pfeil und Bogen, bauten Zelte auf und übernachteten darin.
Sogar einen Saunabesuch ließen die Bockenheimer Rothäute über sich ergehen. "Ich bin aber nur kurz reingegangen, weil der Wolfgang zu viele Kräuter reingemacht hat", erinnert sich Martina. "Und wir haben uns Indianer-Kleidung selbst gemacht", kicherte sie. Die Lendenschurze der Jungen hätten dabei "wie Windeln" ausgesehen.
Die beiden engagierten Sozialarbeiter hoffen, sich im nächsten Jahr wieder verstärkt den Kindern widmen zu können. Sie planen ein großes Osterprogramm, bei dem sie ein Versammlungshaus bauen wollen. Es soll halb in der Erde stehen sowie Lehmwände und ein Grasdach bekommen. Für den Sommer haben sie sich eine Fahrt mit Kanus in die neuen Bundesländer vorgenommen. Aber auch während der Schulzeit sind auf dem Abenteuerspielplatz in der Bezirkssportanlage West alle Kinder willkommen, die Hütten und Brücken bauen, im Wasser spielen und am Lagerfeuer "Stockbrot" braten wollen. lub
Die Historikerin Joke Kniesmeyer vom Anne-Frank-Institut Amsterdam kennt "eine einzige effektive Anti- Rassismus-Strategie": Einstellungsänderungen und Gesinnungswandel bei Ausländerfeinden ließen sich nur erreichen, wenn jede(r) "an seinem Arbeitsplatz, im Sportverein, in der Kneipe und auf der Straße" energisch widerspreche, sobald ein rassistischer Spruch gekloppt werde. Es komme darauf an, sagte die Niederländerin im Volksbildungsheim beim VHS- Streitgespräch "Wider den hilflosen Anti-Rassismus", ein von einem "politischen Konsens" grundiertes "gesellschaftliches Klima" zu schaffen, in dem Neonazis aufliefen.
"Alle organisatorischen Ebenen" in der Bundesrepublik - Kirchen, Gewerkschaften, Parteien, Sportverbände - seien gefordert, solch eine "gesellschaftliche Gegenkraft" aufzubauen. Kniesmeyer: "Das ist eine Summe von vielen kleinen Tatsachen, die dann das Klima ausmacht." Die Bürger dürften sich dabei nicht auf Interventionen und hartes Durchgreifen des Staates gegen Neonazis verlassen, warnte die Geschichtswissenschaftlerin und Rassismus-Forscherin: "Gewalt kann nie etwas an Gesinnungen ändern."
Das sahen die beiden anderen Experten auf dem Podium ähnlich. "Das Phänomen läßt sich nicht mit Gewalt und Gesetzen ändern", meinte der in Frankfurt lebende farbige US- Soziologe Tirmiziou Diallo, und auch der Lektor Werner Mackenbach setzt nicht auf Staatsinterventionen: "Die bringen nur wenig: Ein Nazi wird ein Nazi bleiben."
Auch Anti-Diskriminierungsgesetze wie es sie in Großbritannien, Frankreich und Belgien gebe, zeigten da wenig Wirkung, bilanzierte Joke Kniesmeyer. Die Paragraphenwerke seien in der Regel "nur Papier" geblieben, es komme kaum zu Verurteilungen: "Es ist unvorstellbar, wie abscheulich rassistische Propaganda in diesen Ländern gemacht wird, obwohl es diese Gesetze gibt."
Verfehlt ist nach Einschätzung von Kniesmeyer auch eine Argumentations- strategie, die darauf abhebe, daß man die Ausländer ja brauche, weil es ungut sei, daß die Deutschen "im eigenen Saft schmoren". Mit solch blanker Multikulti-Euphorie liege man daneben, denn: "Wir brauchen die Fremden eigentlich nicht. Sie haben keine Aufgabe hier. Und ihr Dasein allein macht uns auch nicht besser. Sie sind einfach da. Das ist alles." peh
Der Erlenseer Sparstrumpf schrumpft Gemeinde baut Rücklagen ab / SPD verabschiedet Etat / Höhrere Kita-Gebühren Von Wolfgang Heininger ERLENSEE. Mit einigen Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Ansatz verabschiedete das Erlenseer Parlament mit den Stimmen der SPD gegen CDU und Grüne den 32,7 Millionen umfassenden Haushalt für das nächste Jahr. Zwar übte Heinz-Dieter Winter als neuer CDU-Fraktionsvorsitzender umfangreiche Kritik an der SPD im allgemeinen und besonderen, doch hatte die Union ihre Schelte schon im Vorfeld selbst relativiert: Weder hatte sie an den Fachberatungen im Ausschuß teilgenommen, noch stellte sie Änderungsanträge. Daß sich die größte Oppositionsfraktion nicht an der Auseinandersetzung um die Vorhaben des nächsten Jahres beteiligt hatte, bedauerte Jürgen Lindner (SPD) eingangs seiner Stellungnahme ausdrücklich. Wie bei der Einbringung durch Bürgermeister Heller verwies der Sozialdemokrat auf die negative finanzielle Entwicklung bei Bund, Ländern und Kreis, die sich auch auf die Gemeinde auswirke. Gegen die Kritik der Grünen verteidigte er die geplante Erhöhung der Kindergartengebühren - erstmals nach zehn Jahren. Sie sei notwendig, um die Versorgung mit Betreuungsplätzen weiterhin sicherstellen zu können. Schließlich solle eine weitere Tagesstätte gebaut werden.
Den Antrag der Ökofraktion, einen Umweltbeauftragten einzustellen, lehnte Lindner, ebenso wie der Rathauschef, ab. Alle Abteilungen in der Verwaltung seien angehalten, ihre Arbeit an dieser Problematik auszurichten. Außerdem "müssen wir die Personalkosten im Auge behalten". Dabei sei es notwendig, stärker die Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung zu nutzen, um Stellen einzusparen. Die Sanierung des Sportgeländes ist nach Auffassung von Lindner eine Aufgabe, die möglichst schnell angegangen werden sollte. Man habe sich mittlerweile entschieden, kein eigenes Stadion zu errichten und damit den finanziellen Erfordernissen Rechnung getragen. Priorität müßten jetzt der soziale Wohnungsbau, die Umgestaltung der Kultur- und Sporthalle - ehemals in TSG-Besitz - in ein Gemeinschaftshaus, die Modernisierung der Kläranlage und die Erweiterung des Bauhofes - alles Millionenprojekte - haben.
Heinz-Dieter Winter kaprizierte sich in seiner Entgegnung zunächst auf angebliche oder tatsächliche Fehlleistungen der Genossen auf Landes- und Kreisebene. Die Zeche dafür müsse die Gemeinde als letztes Glied in der Kette zahlen. Zwar bekenne die örtliche SPD Sparwillen, von einer praktischen Umsetzung sei allerdings nichts zu merken. Im Gegenteil: "Bei kritischer Betrachtung steuert die Gemeinde Erlensee Jahr für Jahr dem Konkurs näher." Bei einer Pro-Kopf-Verschuldung unter 700 Mark, die weit unter dem Landesdurchschnitt liegt, eine verwegene Behauptung, meinten dazu die Sozialdemokraten.
Obwohl die CDU nicht an der Vorberatung teilgenommen hatte, hat sie sich nach eigenen Aussagen sehr intensiv mit dem Zahlenwerk befaßt und hätte "an dem einen oder anderen Ansatz Kritik anzubringen, Streichungen zu empfehlen und eigene Wünsche und Vorstellungen vorzutragen". Da aber die freie Finanzspitze auf ein Minimum gesunken sei, "hat die CDU-Fraktion auf eigene Anträge verzichtet. Wir werden deshalb auch an der Abstimmung über die Einzelanträ- Wunschliste der Grünen ge nicht teilnehmen, weil jedes Einzelergebnis nur eine Ablehnung hätte sein können", sagte ihr Fraktionschef.
Den Grünen warf Winter in diesem Zusammenhang vor, Personaleinstellungen zu fordern, ohne zu sagen, wo das Geld dafür herkommen soll. Ferner listete er auf, daß die Rücklagen von 3,4 Millionen Mark in '91 bis 1994 auf 1,8 Millionen zusammenschrumpfen und der Schuldenstand im gleichen Zeitraum um 50 Prozent oder drei Millionen Mark ansteigen werde. Aus den genannten Gründen müsse seine Fraktion den Haushalt ablehnen.
Die Grünen begründeten ihre umfangreiche Wunschliste, die 18 Anträge umfaßte. Sie halten die Einstellung eines Jugendbetreuers und Streetworkers für unabdingbar, den Problemen der jungen Leute - soziale Entwurzelung, steigende Kriminalität, Aggression, Zerstörungswut und Drogenkonsum - zu begegnen. Monika Kühn: "Lag Erlensee in einer Statistik der Frankfurter Polizei auf Platz drei der erfaßten Drogenabhängigen aus dem Main-Kinzig-Kreis, so ist anzunehmen, daß diese Menschen nach Zerschlagung der Szene in Frankfurt vermehrt in ihrer Heimatgemeinde auftauchen."
Die Sprecherin der Grünen bemängelte außerdem, daß die Mehrheit nur zögerlich auf den ständig steigenden Bedarf an Kindertagesstättenplätzen reagiere. Die Terminierung für den Neubau bis 1995 sei viel zu spät. Im Umweltbereich werde ebenfalls zuwenig getan. Stattdessen gehe den Genossen das Ausgeben von Millionen schnell von der Hand, wenn es sich um prestigeträchtige Projekte im sportlichen Bereich handele. Ein Umdenken werde offenbar erst dann erfolgen, "wenn die SPD von ihrer, so satt machenden, absoluten Mehrheit heruntergeholt wird". Den Christdemokraten bescheinigten die Grünen, sich mit inneren Machtkämpfen und fehlender Teilnahme an der Haushaltsvorbereitung aus der Kommunalpolitik verabschiedet zu haben. Fehlende Inhalte versuche die CDU damit zu kompensieren, etwa mit dem Antrag auf Abschaffung des Asylrechts die Wähler "am rechten Rand ansprechen und auf ihre Seite ziehen zu wollen".
Bürgermeister Manfred Heller (SPD) wies die Schelte von CDU und Grünen scharf zurück. Zum Thema Kindergärten erläuterte er, der Neubau für fünf Gruppen sei die Möglichkeit - im Vorfeld war über Erweiterungen bestehender Einrichtungen diskutiert worden -, die am schnellsten zu realisieren sei. Er hoffe, daß das Projekt bis 1995 fertig werde. Auch bei der Einsparung von Energie sei die Gemeinde nicht untätig geblieben. So sollten sämtliche gemeindliche Einrichtungen daraufhin überprüfen werden. Schließlich wolle Erlensee auch ein ressourcenschonendes Blockheizkraftwerk bauen.
Der Erfolg von Edinburgh
Das Gipfeltreffen der Zwölf in der schottischen Hauptstadt war mit so vielen brisanten Themen überfrachtet, daß es leicht hätte schiefgehen können. Um so höher ist der Erfolg zu bewerten. Mit Geduld und gegenseitiger Verständigungsbereitschaft haben die Häupter der Europäischen Gemeinschaft tatsächlich viel von dem Schutt beiseitegeräumt, der seit dem negativen dänischen Referendum über den Maastrichtvertrag vom 2. Juni die weitere Entwicklung in Europa zu versperren schien.
Für die von den Kopenhagener Parlamentsparteien formulierten dänischen Ausnahmewünsche wurde ein Kompromiß gefunden, mit dem die Regierung nun im Frühjahr eine zweite Volksabstimmung riskieren will. Klargestellt wurde, daß Dänemark im Falle eines zweiten "Neij" aus der EG ausscheiden muß. Das gleiche gilt unausgesprochen für Großbritannien, falls das Londoner Parlament die Maastricht-Ratifizierung verweigern sollte. Aber gerade mit dem "Erfolg von Edinburgh" müßte John Major genug Rückenwind haben, um die Widerstände des Thatcher-Flügels seiner Partei zu überwinden.
Mit einem umfangreichen Bündel von Beschlüssen für mehr "Bürgernähe" und Transparenz der EG-Institutionen soll die grassierende Angst und Verärgerung bekämpft werden, die sich nicht nur in Großbritannien und Dänemark, sondern auch in Frankreich und Deutschland bemerkbar gemacht hat. Ob das die "Vertrauenskrise" beseitigen wird, die zwischen Regierungen und Regierten zur Zeit herrscht, ist zu bezweifeln.
Viel wichtiger - auch für das Image des bisherigen Zwölferklubs - ist die in Edinburgh beschlossene Öffnung der Gemeinschaft für die beitrittswilligen Staaten Skandinaviens sowie Österreich. Verhandlungen sollen schon im Januar beginnen, und sobald der Maastrichtvertrag in Kraft tritt, soll er Grundlage für die EG-Erweiterung sein. Den Regierungen der Kandidatenländer dürfte das leichter fallen als ihren Völkern, bei denen letztlich die Entscheidung liegt. Aber in Stockholm, Helsinki und Wien strebt man angesichts der osteuropäischen Turbulenzen auch aus Sicherheitsgründen in die EG.
Voraussetzung für den "Öffnungsbeschluß" von Edinburgh, der auch den mitteleuropäischen Staaten eine günstigere Beitrittsperspektive bietet, war für Spanien und andere die gesicherte Gemeinschaftsfinanzierung. Bis 1999 bleiben den Regierungschefs jetzt neue Finanzschlachten erspart.
Politisch haben Bundeskanzler Kohl und Staatschef Mitterrand ihren Willen durchgesetzt: Es bleibt bei Maastricht. Auch für alle, die der Gemeinschaft beitreten wollen. Premierminister Major war der geschickte Verhandlungsführer. Aber er konnte sein Ziel nicht durchsetzen, die EG auf einen bloßen Freihandelsklub mit enger Regierungszusammenarbeit zurückzuschrauben. Das deutsch-französische Führungsduo hatte die feste Unterstützung der acht übrigen Mitgliedsstaaten; als wichtiger Mitspieler beim Zusammenschweißen des Vereins hat sich der Spanier Felipe Gonzalez nun eindeutig etabliert. Die Belohnung war, daß Mitterrand, Kohl und der Niederländer Lubbers den vier ärmsten EG-Staaten erhebliche finanzielle Zugeständnisse machten, bei denen Major mitspielen mußte. Das Schwergewicht zusätzlicher Finanztransfers fällt allerdings in die zweite Hälfte des Jahrzehnts, und Deutschland profitiert von der Aufstockung indirekt für die neuen Bundesländer.
Über Bonner Beamtenbedenken und seinen bayerischen Finanzminister setzte sich Helmut Kohl bei dem in Edinburgh beschlossenen Konjunktur- Anstoßprogramm hinweg. Der Kanzler erkannte, daß die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und Wirtschaftsrezession bei den Bürgern einen guten Eindruck machen würde. Außerdem hätte eine deutsche Verweigerung nur den Ärger aller EG-Partner über die "hohen Zinsen" der Frankfurter Bundesbank vermehrt. Der Eindruck, ganz Europa müsse indirekt die deutsche Wiedervereinigung mitbezahlen, soll nicht noch weiter um sich greifen.
Der Kanzler hat in Edinburgh ein hohes Maß an Sensibilität für die Ängste vor Deutschland bewiesen. Die harten Signale an die Dänen, Briten und andere ließ er Freund Mitterrand setzen. Er stützte John Major, weil in London kein besserer "Europäer" in Sicht ist. Kohl weiß, daß er eigentlich schon die Führungsrolle spielt, aber er weiß dies zu verstecken. Maastricht und die EG-Erweiterung sind für ihn notwendige Mittel, um Deutschlands Schwergewicht in Europa auszubalancieren.
LANGEN. Bei einem Unfall auf der Bundesstraße 486 sind am Freitag eine 40jährige Frau schwer und 31 Jahre alter Mann leicht verletzt worden. Laut Polizei geriet der 31jährige Autofahrer aus unbekannten Gründen mit seinem Auto auf die Gegenfahrbahn und kollidierte mit zwei entgegenkommenden Fahrzeugen. Die 40 Jahre alte Fahrerin des zweiten Wagens wurde eingeklemmt und mußte von der Feuerwehr mit einer Rettungsschere geborgen werden. Die Bundesstraße war für eine Stunde voll gesperrt. Geschätzter Schaden: 110 000 Mark. leo
Walther Tröger weiß, was er sich nun aufgehalst hat: Das Amt des Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees von Deutschland (NOK), in das er als Nachfolger von Willi Daume erst einmal für ein Jahr gewählt wurde, ist eine Bürde. Aber Tröger ist nicht der Mensch, der vor einer Aufgabe in die Knie geht. Wie immer sieht der 63jährige die Sache realistisch: "Die Schuhe, in die ich trete, sind groß. Ich will sie füllen, aber ich brauche Ihre Hilfe", beginnt der gebürtige Wunsiedler seine Antrittsrede, in der er um Zusammenarbeit und Vertrauen wirbt, aber kein Programm vorstellt oder aufregende Ziele absteckt.
Das würde auch nicht zu Tröger passen: Warum sollte er, der nach Daumes vorzeitigem Rücktritt zunächst einmal für ein Jahr gewählt wurde, sich mit einem ausgefeilten Konzept aus dem Fenster hängen, das er in dieser Zeit vermutlich nicht einmal ansatzweise realisieren könnte?
Taktieren ist ein Wort, das häufig mit Walther Tröger in Verbindung gebracht wird, ebenso wie das Wort pragmatisch. Dem Visionär Daume folgt der Pragmatiker Tröger - so wurden Vorgänger und Nachfolger seit Wochen immer wieder beschrieben. Tröger kann sich damit anfreunden. Schließlich hat er jahrzehntelang bewiesen, daß er ein Mensch der Tat ist: 30 Jahre ist er haupt- und ehrenamtlich im Sport tätig. Nach seinem Jurastudium in Erlangen wurde der Oberfranke 1953 Geschäftsführer beim Allgemeinen Deutschen Hochschul-Verband. 1961 wechselte er in die Geschäftsführung des Deutschen Sportbundes als Abteilungsleiter Internationale Beziehungen. 1970 wurde er offiziell NOK-Generalsekretär, nachdem er dessen Aufgaben schon neun Jahre zuvor übernommen hatte.
Und die Funktionsliste wuchs weiter: 1971 wurde er in die Programm-Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) berufen, ab 1983 stand er dem IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch als Sportdirektor zur Seite, nachdem Monique Berlinoux mit ihrem Boß nicht mehr zurechtkam. Bis 1990 pendelte Tröger zwischen Lausanne, dem IOC-Sitz, und der NOK-Zentrale in Frankfurt hin und her.
Daß sich Tröger ausgerechnet für den Behindertensport und die Förderung des Sports in den Entwicklungsländern stark engagiert, will so gar nicht in das Bild des berechnenden Machers passen. Der Mann, so scheint es, hat seine weiche Stellen. Die kommen auch zum Vorschein, wenn er beispielsweise von den tragischen Ereignissen bei den Spielen in München 1972 erzählt, wo er als Bürgermeister des Olympischen Dorfes "die schlimmsten Stunden meines Lebens" durchmachte.
Überraschend heftig, ja leidenschaftlich kann der ansonsten oft kühl, ja abweisend wirkende Tröger werden, wenn er Partei ergreift, ja sich als eine Art Schutzschild aufbaut. Über ungerechte Behandlung von Athleten oder pauschale Schelte an der Funktionärsgilde kann er sich ungemein aufregen. Als Chef de mission für die Olympiamannschaft bei Winterspielen nahm er Kritikern häufig recht barsch den Wind aus den Segeln, wenn sie die Athleten als Versager abstempelten. Und heftig wird er, wenn er hören oder lesen muß, daß Funktionäre im Grunde nur Schnorrer und Dummköpfe seien, von ihrem Metier keine Ahnung hätten.
Er fühlt sich da persönlich beleidigt, obwohl er gar nicht zu denen gehört: Tröger, dessen Passion Basketball ist (da ist er auch Vizepräsident im Verband), weiß, wovon er spricht, wenn er über Badminton oder Trickskifahren redet. Er ist immer vor Ort, kennt Regeln und Athleten - im Gegensatz zu anderen Kollegen, die er verteidigt, obwohl er es besser weiß. Ein Mann wie er will immer am Ball bleiben, wissen, was um ihn herum geschieht, sich selbst um kleinste Kleinigkeiten kümmern - das gilt für seine Frankfurter NOK-Mannschaft ebenso wie für das IOC, wo er seit 1988 auch persönliches Mitglied ist.
Als "Genschman" des Sports hat ihn mal jemand scherzhaft bezeichnet. Doch da reagiert er verstimmt. Das habe wieder so den Ruch des Herumschwirrens in der Welt und nicht des Arbeitens. Er geht sofort in Verteidigungsstellung, obwohl das gar nicht nötig ist. Tröger wittert oft Ungemach. Ein Zeichen von Unsicherheit?
Während man über den Funktionär Tröger nahezu alles weiß, ist über den Menschen Tröger so gut wie nichts bekannt. Er wurde in der Nachbarschaft des Schriftstellers Max von der Grün im sogenannten Sechsämterland geboren, in dem ein Kräuterschnaps gebrannt wird, mit dem die Menschen dort gegen Magenverstimmungen und rauhe Winter ankämpfen. Er kommt aus einer Beamtenfamilie. Einer seiner Vorfahren ist der lutherische Theologe Philipp Jacob Spener, Wegbereiter des Pietismus.
Die Kontakte ins heimatliche Oberfranken sind spärlich - Zeitmangel. Auch für sportliche Betätigung wie Skilaufen und Tennis hat der Familienvater wenig Platz auf seinem Stundenplan. Das wird jetzt nicht besser. Zwar ist Tröger offiziell als Generalsekretär ausgeschieden. Dennoch wird er erst einmal dessen Aufgaben weiter übernehmen, auch wenn Geschäftsführer Heiner Henze da kommissarisch wirken soll. Doch das Hauptaugenmerk gilt natürlich dem neuen Amt - schließlich will Tröger ja wiedergewählt werden. bs
Der Bedarf an Unterstützung ist riesengroß Rollstuhl-Sportclub bemüht sich derzeit, eine Nachwuchsgruppe aufzubauen / Namhafte Spende überreicht Von Ulrich Gehring MAIN-KINZIG-KREIS. "Jedes Wochenende passieren so viele Unfälle; gerade viele junge Leute sind danach dauerhaft behindert", sagt Klaus Spindler vom Sport- und Freizeitamt des Main-Kinzig-Kreises. Es trage daher lediglich der rauhen Wirklichkeit Rechnung, wenn der Rollstuhl-Sportclub sich nun bemühe, eine Nachwuchsgruppe aufzubauen. Die Vorarbeiten dafür erhielten am Wochenende zusätzlichen Schwung: Traudel Wahl, die in Hanau eine medizinische Massagepraxis betreibt, überreichte im Speisesaal des Jugendzentrums Ronneburg bei der von etwa 100 Mitgliedern und Familienmitgliedern besuchten Club-Weihnachtsfeier eine Spende. Mit ihr können erste Aufwendungen für die künftige Jugendgruppe finanziert werden. Den "mittleren vierstelligen Betrag" konnte die selbst aktive Basketballerin unter anderem erübrigen, weil sie auf die geschäftsüblichen Weihnachtspräsente verzichtete. Klaus Spindler hofft mit dem Vorsitzenden des Rollstuhl-Sportclubs, Edmund Weber, und Kassierer Walter Simon, daß sich andere Geschäftsleute davon anstecken lassen.
Bedarf an Unterstützung gibt es allein schon, weil die Sportgeräte für Behinderte keinen Pappenstiel kosten und sich zudem bei manchen Disziplinen etwa so ein Sport-"Rolli" schnell verschleißt.
Das läuft ins Geld - ebenso wie die Reise zu Turnieren. Der Verein und bald auch die Jugendgruppe können andererseits auf Trainer, Lehrgänge, Räume und Material zurückgreifen, die ihnen der Kreis bereitstellt.
Nur vereinzelt seien bisher junge Leute zu den wöchentlichen Treffs des Sportclubs gestoßen, weiß Spindler. Manche hätten sich dann deplaziert gefühlt, wenn sie als 14-, 15jährige allein mit Erwachsenen waren. Wichtig sei aber vor allem, daß die örtlichen Vereine auf behinderte junge Leute mehr zugehen, sie in ihre Reihen aufnehmen und nach deren Möglichkeiten in ihren Trainingsbetrieb integrieren. Es fehle vielfach auch daran, daß Eltern und Bekannte die Betroffenen über die Empfindung des "Nichts-geht-mehr" hinwegbringen. Nicht jeder Einbeinige kann wie ein Clubmitglied zwei Meter hoch springen. Wichtig ist, daß Sport das Selbstwertgefühl hebt und Lebensfreude gibt.
Spindler stellt sich vor, daß junge Behinderte verstärkt in ganz normalen Vereinen trainieren und zugleich im Bereich des Wettkampfsports im Sportclub für Behinderte mitmachen.
Mittlerweile hat der Main-Kinzig-Club schon dreimal deutsche Behindertenmeisterschaften im Kreis ausgerichtet. Der Rollstuhl-Sportclub hat in den elf Jahren seines Bestehens zahllose Meistertitel kassiert, er spielt mit einer Tischtennis- Mannschaft in der Behinderten-Bundesliga. Eine seiner Mannschaften spielt seit langem sogar in der Kreisklasse gegen Nichtbehinderte.
Wie Behinderte und Nichtbehinderte zusammenwirken können, demonstrierten während der Feier am Wochenende auch Rollstuhlfahrer Pietro Fabris und seine Partnerin Sonja Keller mit einer selbstkreierten "Free-Style"-Tanzdemonstration. Gewissermaßen als "Mutmacher" für die Nachwuchsgruppe konnte Spindler an dem Abend auch zwei Goldmedaillen an jugendliche Sportler überreichen, die sie sich bei der Kreismeisterschaft im September erkämpft hatten.
Wer sich für die wöchentlichen Trainingsangebote in Leichtathletik, Sport- Spiel-Gymnastik, Schwimmen oder in Tischtennis interessiert, kann sich an den Vorsitzenden des Vereins, den mehrfachen Paralympics-Sieger Edmund Weber (Hasselroth), unter der Rufnummer 0 60 55 / 38 86 wenden oder an die Abteilung Sport und Freizeit des Kreises, c/o Klaus Spindler, Barbarossastr. 16, Gelnhausen, Ruf 0 60 51 / 85 - 460 oder -458. Dazu sind auch Eltern oder Angehörige aufgefordert.
Es schien, als ob diejenigen, die da am Samstag auf der "Regierungsbank" im Stuttgarter Rathaus saßen, die Luft anhielten. Erst als Willi Daume, bis zu diesem Moment noch Präsident des Nationalen Olympischen Komitees von Deutschland (NOK), seine einstündige Abschiedsrede vor der Mitgliederversammlung beendet hatte, löste sich die Anspannung im Gesicht so manchen Zuhörers. Daß just in dem Moment, als Daume seinen Schlußsatz sprach, die Stuttgarter Kirchenglocken zu Mittag läuteten, wurde zu einem zufälligen Symbol: Die Ära Willi Daume wurde beendet, die neue des Walther Tröger eingeläutet.
Daß sich alle Beteiligten mit dieser Abschiedsveranstaltung schwer taten, war nicht zu übersehen. Der 79 Jahre alte Daume, so war zu hören, wollte keinen pompösen Abgang bei seiner letzten NOK-Sitzung als Amtierender, doch ganz ohne Dank und Anerkennung mochten ihn nun Präsidium und Mitglieder nicht ziehen lassen. Man einigte sich darauf, daß das eigentliche Abschiedsfest der 80. Geburtstag des Dortmunders im Mai kommenden Jahres in Berlin sein soll.
So konnte der offizielle Abschied am Samstagvormittag, wie alle Halbheiten, nur dürftig gelingen, wurde eher provinziell denn weltmännisch. Schon der Rahmen und die Gäste deuteten nicht darauf hin, daß da ein bedeutender Sportfunktionär in den Ruhestand geht: Nur Stuttgarts Oberbürgermeister Manfred Rommel als Gastgeber stattete persönlich seinen Dank ab. Die Bonner Polit-Prominenz schickte Telegramme. Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Bundesinnenminister Rudolf Seiters würdigten Daume als denjenigen, der die Sportwelt nachhaltig geprägt habe und auf dessen Rat man auch weiter nicht verzichten könne.
Es hätte noch einmal die große Stunde des Willi Daume werden können, der in bedeutenden Momenten immer exzellente Beiträge ablieferte. Doch die einstündige unstrukturierte Rede war eine Enttäuschung. Die wenigen Höhepunkte gingen in rhetorischen Schwächen unter. Es war keine Rede, in der ein Vermächtnis übergeben wurde, sondern ein historischer Rückblick mit persönlichen Anmerkungen und kritischen Untertönen.
Als eine Art Abrechnung waren Sätze zu verstehen wie "Der deutsche Sport nach der NS-Zeit war kein Befehlsempfänger der Politik mehr. Er mußte Wege und Ziele, Mittel und Methoden selbst finden. Er hatte auch kaum Berater. Auch ich persönlich hatte selten das Glück, gute Berater zu haben." Manche der Mitglieder hatten schlimmere Schelte für die eigenen Reihen erwartet, doch Daume blieb moderat. Er beschrieb die Krise des Sports als Normalzustand, forderte anstehende Probleme mit dem "nüchternen Idealismus" anzugehen, der auf dem Ethik-Seminar in Hannover von ihm beschworen wurde.
Nein, ein Vermächtnis wurde da nicht übergeben, ein Lebenswerk nicht dargestellt. Beim Thema deutsche Vereinigung blitzte der alte, engagierte politische Kämpfer durch. Daume bedauerte, daß die Einheit, auch im Sport, nicht vollzogen ist, "wir nicht ein Volk sind, nicht eine Sprache sprechen". Und nicht nur das betrübt ihn, sondern auch der Ausländerhaß. Er zitiert den Dichter Gerhart Hauptmann, der auf dem Totenbett die Frage stellte: "Bin ich noch in meinem Haus?" Daume ist betroffen, von den bösen Bildern, dem Chaos, der Gewalt.
In diesem Moment ist er wieder der große alte Mann. Seine Rede endet in harmonischer Gefälligkeit, als er doch noch menschliche Größe zeigt und Fehler eingesteht: "Wenn ich jemandem wehgetan habe, dann tut es mir leid, den bitte ich, mir das nachzusehen. Wir bleiben zueinander immer die alten."
Stehend wird ihm applaudiert, und Daume ist der erste, der seinem ungeliebten Nachfolger Walther Tröger gratuliert. Dann muß der Ehrenpräsident Daume - der Vorschlag zur Ernennung war Trögers erste Amtshandlung - doch noch Lobreden über sich ergehen lassen. Für die Spitzenverbände überreicht Hockey- Präsident Wolfgang Rommel den Bronzeabguß eines olympischen Reliefs. Der Präsident des Deutschen Sportbundes, Hans Hansen, dankt im Namen seiner Organisation und schließlich ist noch Sporthilfe-Chef Schumann an der Reihe. Seine Freudsche Fehlleistung: "Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, ihren Abschied zu feiern", mag wirklich die Meinung einiger in der "vornehmen" (Daume)-NOK-Gesellschaft gewesen sein.
Daß er nun zwar Ehrenpräsident mit Sitz und Stimme, aber nicht mehr der große Zauberer und Zampano ist, demonstrierte der Pensionär gleich augenfällig: Während Schatzmeister Werner Göhner seinen Bericht abgab, las Willi Daume Zeitung. BIANKA SCHREIBER-RIETIG
Der Präsident des Deutschen Fußballbundes, Egidius Braun, wurde für für seinen verstorbenen Vorgänger Hermann Neuberger als Präsidiumsmitglied ins NOK von Deutschland gewählt.
Als letzte Amtshandlung ehrte NOK- Präsident Willi Daume einen alten Freund und Wegbegleiter: Der Architekt Günter Behnisch, der in München für die olympischen Sportstätten verantwortlich zeichnet, wurde mit dem IOC-Preis "sport and arcitecture" ausgezeichnet.
Gegen Ausländerhaß sprach sich die NOK-Versammlung mit einer Resolution aus, in der die Komiteemitglieder und die Olympiamannschaften "tiefen Abscheu vor der ausländerfeindlichen Haltung, die zur Zeit vom einzelnen extremen Gruppen in unserem Land geübt wird", äußern. Weiter heißt es: "Insbesondere verurteilt das NOK die verbrecherischen Handlungen gegen Leib und Leben von Ausländern. Dem deutschen Ansehen in aller Welt wird damit schwer geschadet. Die olympische Charta verbietet jede Art von Diskriminierung von Menschen jeder Nationalität, Hautfarbe, Rasse und Religion. Die Mitglieder des NOK sind deshalb tief betroffen, weil Sportler Menschen in aller Welt als faire sportliche Gegner und als Freunde kennen und schätzen. Völkerverständigung ist für Sportler kein verordneter Wert, sondern erwächst aus persönlichen Erfahrungen und Überzeugung." bs
ukn KARLSRUHE, 13. Dezember. Manfred Brunner, ehemaliger Kabinettchef von EG-Kommissar Martin Bangemann, will die Unterzeichnung des Maastricht- Vertrages vom Bundesverfassungsgericht (BVG) in Karlsruhe stoppen lassen, falls der Bundesrat in dieser Woche dem Gesetz zustimmt. Für diesen Fall will der frühere EG-Beamte eine Verfassungsbeschwerde einreichen, die den Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Anordnung enthält. Brunner sieht in der Zustimmung zu Maastricht einen Verfassungsbruch, da tragende Rechtsprinzipien des Grundgesetzes aufgegeben worden seien. Dies verletze ihn in seinen Grundrechten.
Brunner hatte im Herbst wegen Meinungsverschiedenheiten mit Bangemann über Maastricht sein Amt aufgeben müssen. Hauptargument Brunners sind die Verletzung des Demokratie- und Rechtsstaatsprinzips. Der Vertrag über die europäische Union dränge die Kompetenzen der deutschen Vertretungsorgane zurück und mache sie zur Gemeinschaftssache. "Wenn das gewählte Vertretungsorgan, also der Deutsche Bundestag, an Kompetenz einbüßt, ist das Volk in seinen Wahlrechten und damit in seiner politischen Freiheit eingeschränkt", so der Entwurf der Verfassungsbeschwerde wörtlich. Das Europaparlament übernehme die Gesetzgebungskomptenz nicht, denn es sei "mehr oder weniger beratend an der Rechtssetzung des Rates und der EG- Kommission beteiligt". Brunner, der von dem Erlanger Professor Karl Albrecht Schachtschneider vertreten wird, bestreitet, daß Bundestag und Bundesrat legitimiert sind, mit Zwei-Drittel-Mehrheit Hoheitsrechte an die europäische Union zu übertragen. Zwar räume Artikel 24 des Grundgesetzes Übertragungen an zwischenstaatliche Einrichtungen ein, aber nur innerhalb "unüberschreitbarer Grenzen". Mit Maastricht würden aber wesentliche Teile der Staatsgewalt aufgegeben. Dies untersage die Verfassung.
Scharfe Kritik übt die Verfassungsbeschwerde an dem Machtzuwachs von Kanzler und Regierung, die auch ohne Stellungnahme des Bundestages aktionsfähig seien. Es entstehe ein "Europa der Führer"; die Beschwerde hierzu wörtlich: "Die politische Klasse hat sich gegen das Volk verbündet, das in einer Schicksalfrage Deutschlands und Europas nicht nach seiner Entscheidung gefragt wird."
Drittes Adventswochenende, "Samstag ab zehn auf der Zeil": Vor der Hauptpost standen wieder die Helfer um Drehorgelspieler Pit Gläser. Marktschreierisch bettelten sie unermüdlich über Mikrophon, was sie wollen und zu bieten haben: "Wir helfen alten Menschen, Sie kaufen frische Brezeln, Käsestangen und Kreppel!" Und zeitgemäß dröhnte der Pit: "Wir haben den grünen Punkt: Wir recyclen Ihr Geld zugunsten armer Mitbürger!"
War es anfangs schwer, die vorbeihastenden Käufer aufzuhalten, änderte sich dies am Nachmittag, als der "Rückstrom" aus den Hochburgen des Umsatzes einsetzte. Da hatten viele Muße, zu stehen, zu sehen und zu kaufen und der Kapelle von Mike Melcher mit der hervorragenden Jazz-"Röhre" Tereasa King zuzuhören. Hunderte standen und swingten mit und gaben ihren Obulus gern. Susanne und Yvonne, zwei junge Frauen mit "einnehmendem" Wesen, waren mit dem Klingelbeutel zugange. Auch Kollegin Erika Albers mit Tochter Almuth wagten den verbalen An-Griff auf die Geldbeutel und hatten ein Rezept: "Wenn man sagt: Sie sehen so spendabel aus, dann rücken die auch schon mal 20 Mark raus!"
Gar erschröckliche Balladen sangen Pit Gläser und FR-Redakteur Lothar Vetter zu den Texten auf den "mittelalterlichen" Schautafeln, die Tageszeitungen von damals. Erika und Heidrun, Rita, Birgit und Albert, auch der Klaus und die Kerstin verkauften, drehten Orgel, erläuterten die Spieluhren, Puppen und Schallplatten aus dem Musikkabinett in Rüdesheim. Auch 40 gespendete Hefte "Frankfurt geht aus" und "Frankfurt kauft ein" brachten einige Hunderter in die Kasse.
Besonders erwähnenswert: Liselotte Schwoll, Witwe des früheren Geschäftsführers der FR-Altenhilfe Otto Schwoll, hatte in wochenlanger Arbeit fünf Handpuppen genäht, die für je 50 Mark nach zehn Minuten weg waren. Und der blinde Keyvan Dahesch, Pressesprecher des Landesversorgungsamtes Hessen, verzichtete auf eigene "Versorgung" und spendete 400 Mark Honorar aus Veröffentlichungen in der FR.
Nach zwei Stunden Wartens auf Oleg Popov, weltberühmter Clown aus dem Moskauer Staatszirkus, bekamen dann endlich auch die Mädchen Katharina und Xenia ihre Autogramme. Zusammen mit dem Pantomimen Jörn Birkhahn zauberte Popov bunte Seifenblasen in die zum Glück regenfreie Luft. Später gab sich der im Tigerpalast gastierende "Teufelsgeiger" Helmut Scholz ein Stelldichein, der dem Trubel ringsum wahre Tonfluten von Vivaldi entgegensetzte.
Ein künstlerisches Erfolgserlebnis hatte Gerd Kehrer: Seine gespendeten Grafiken aus dem Zyklus "Alte Oper" und andere Blätter brachten (ungerahmt!) allein 2310 Mark Umsatz. Und FR-Helferin Erika gelang es, dem Besitzer eines Wasserhäuschens zwei Zirkuskarten zu "verkaufen": Er zahlte dafür 500 Mark. vau
OFFENBACH. Ein 60jähriger Postbeamter, der am Samstag gegen 7.25 Uhr in der Frühe im Postamt Bürgel gerade seinen Dienst antreten wollte, wurde plötzlich von hinten angegriffen und gewürgt, als er die Hintertür zur Dienststelle öffnen wollte. Der 60jährige setzte sich jedoch zur Wehr und rief laut um Hilfe. Daraufhin ließ der Täter von seinem Vorhaben ab und flüchtete. Der Beamte erlitt leichte Verletzungen.
Laut Polizei soll der Täter 175 bis 180 Zentimeter groß und schlank sein. Er hatte eine schwarze Jacke an. Hinweise werden unter 069 / 89 90-259 erbeten. pmü
FRIEDRICHSDORF. Der Überfall vom Freitag in der Friedrichsdorfer Phillip- Reis-Schule ist geklärt. Einer der jugendlichen Täter wurde unmittelbar nach der Tat in Eschborn festgenommen, drei weitere Beteiligte legten mittlerweile Geständnisse bei der Bad Homburger Polizei ab. Eine 6-Millimeter-Pistole wurde als Tatwaffe sichergestellt. Die Jugendlichen hatten Vize-Schulleiter Erhard Schwarz in den Bauch getreten, einen zu Hilfe eilenden Schüler geschlagen und Umstehende mit der Pistole bedroht.
Nach Angaben der Polizei bestreiten die Täter "erwartungsgemäß" ein Rachemotiv. Der Haupttäter habe seine Freundin in der Schule besuchen wollen und sei dabei von Freunden begleitet worden. Hierbei sei es zu Auseinandersetzungen und den Gewalttätigkeiten gekommen.
Die Polizei hingegen geht von einer Vergeltungsaktion aus: Vor einigen Wochen war ein Schüler von einem Jugendlichen geschlagen worden und hatte Anzeige erstattet. Als er diese trotz Drohungen nicht zurücknehmen wollte, sei ihm "Rache" angekündigt worden. jd
KELKHEIM. Eines haben Bürgermeister Winfried Stephan (CDU) und SPD- Fraktionschef Horst Ackermann sicher gemein: Wenn sie sich heute zur Stadtverordnetenversammlung um 20 Uhr in Richtung Rathaus begeben, dürften beide guter Dinge sein. Seit ihre schwarz-roten Haushaltsabsprachen so gut funktionieren - wie beide Seiten immer betonen - brauchen sie auf unwägbare Stimmen der übrigen Stadtverordneten nichts mehr zu geben. Der Bürgermeister hat seinen Etatplan fürs nächste Jahr schon in der Tasche - und die SPD "hat alle wesentlichen Sachen" wie den vorgezogenen Umbau der Hornauer Alten Schule oder Geld für Verkehrsberuhigung und Radwege drin, sagt Ackermann.
Dafür dürften der Kämmerer und Erste Stadtrat Hans Dieter Schirrmacher und Albrecht Kündiger von der Unabhängigen Kelkheimer Wählerliste (UKW) mehr oder weniger verärgert den Weg ins Rathaus antreten. Der Kämmerer, weil CDU und SPD kurzerhand seinen Ansatz der Gewerbesteuereinnahmen um eine Million Mark erhöht haben, um die von ihnen gewünschten Projekte im Haushaltsplan decken zu können. Und Kündiger, der sich vom Bürgermeister "gelinkt" fühlt, weil sich seine Fraktion mit ihren Anträgen an den vorgegebenen Finanzrahmen des Kämmerers gehalten habe. "Wenn CDU und SPD solide Haushaltspolitik so verstehen, daß sie einfach höhere Einnahmen in den Plan schreiben wenn sie mehr ausgeben wollen, hätten wir auch noch einige dringende Forderungen angemeldet." Kündiger will deshalb das Verhältnis zwischen Kämmerer und Bürgermeister geklärt wissen: "Es kann nicht angehen, daß Haushaltsberatungen und die Anträge der Fraktionen mit falschen Zahlen geführt werden." SPD-Chef Ackermann weist Kündigers Vorwurf zurück. Der Kämmerer habe sich stets als "zu vorsichtiger" Rechner erwiesen. Auch im vorigen Jahr seien die Steuereinnahmen um eine Million Mark höher ausgefallen. "Wenn die UKW mitrechnen würde, hätte sie auch höhere Einnahmen fordern müssen."
Die Stadtverordneten müssen sich jedoch nicht nur mit dem Haushalt befassen, heute steht außerdem eine Entscheidung über die Erhöhung der Kindergartengebühren an. Auch in dem Punkt kann sich der Bürgermeister die Hände reiben. Zwar lehnt die SPD die von ihm vorgeschlagenen Beitragssätze ab, doch neben CDU und FDP dürften ihm auch die Stimmen der FWG sicher sein.
Kaum umstritten wiederum dürfte das Thema "Einführung des dualen Abfall- Sammel-Systems" werden. Nachdem der Umlandverband Frankfurt (UVF) mit dem Dualen System Deutschland (DSD) den Rahmenvertrag über die Abfall-Verwertung vereinbart und sich auch der Kreis mit seinen fünf Müllentsorgern bereits angeschlossen hat, werden auch die Kelkheimer vom 1. Februar 1993 an alle wiederverwertbaren Abfallstoffe in einen gesonderten Sack stopfen. Der ist gelb und vom 11. Januar an kostenlos im Rathaus, auf dem Recyclinghof, beim Kelkheimer Kübeldienst der Firma Kilb und in verschiedenen Supermärkten zu haben. Alle Verpackungen mit dem "Grünen Punkt" kommen dann in den gelben Sack, der vierzehntägig abgeholt wird. Glas und Papier allerdings müssen weiterhin zu den Containern gebracht werden. ana
FRANKFURT A. M., 13. Dezember. Fast 200 000 Menschen haben am Sonntag in Frankfurt bei einem dreistündigen Freiluft-Mammutkonzert mit den Größen der deutschen Rock- und Popmusik ein unüberhörbares Zeichen gegen Ausländerhaß und rassistische Gewalt gesetzt. Unter dem Motto "Heute die, morgen du - Künstler für Freiheit, Gleichheit und Menschlichkeit" sang, tanzte und klatschte eine kaum überschaubare Menge junger Menschen gegen rechts, zur Musik von unter anderen den Scorpions, Herbert Grönemeyer, Ulla Meinecke, Klaus Lage, Bap, Peter Maffay, Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen. Das Konzert wurde von zahlreichen Radio- und Fernsehsendern im In- und Ausland übertragen.
Mit "Wind of Change" (Wind der Veränderung) eröffneten die Scorpions den antirassistischen Rock-Marathon vor der Festhalle. In den Pausen erreichten Grußbotschaften zahlreicher prominenter Künstler die Zuhörer. Politiker oder Parteien waren an dem Projekt, zu dem sich Musiker nach den Morden von Mölln spontan zusammengefunden hatten, nicht beteiligt. "Wir wollen, daß ein Wind of Change durch Deutschland weht, in dem die Würde des Menschen das oberste Gebot ist", kündigten die "Scorpions" ihr Stück an.
"Wir müssen uns so dick machen", rief Herbert Grönemeyer, daß rechte Gewalttäter "wieder in ihren Löchern verschwinden." "Wir wollen den Schneeball größer kriegen, wenn es darum geht, Zivilcourage im Alltag zusammenzukratzen", sagte Wolfgang Niedecken von Bap mit Blick auf die antirassistischen Aktionen und Demonstrationen quer durch die Bundesrepublik. "Wer die Fremden nicht schützt, wird sich selber fremd", warnte Ulla Meinecke, und Marius Müller-Westernhagen meinte unter Hinweis auf Rechtsradikale: "Die haben nur den Haß, wir haben die Liebe."
In Hamburg bildeten Agenturberichten zufolge nach Polizeischätzungen rund 300 000 Menschen eine kilometerlange Lichterkette um die Alster. Sie demonstrierten bei Regen mit Hunderttausenden von Kerzen, Windlichtern und Leuchtstäben in den Händen gegen Ausländerfeindlichkeit und für mehr Toleranz. Zu der "Aktion Alsterleuchten" hatten alle in Hamburg ansässigen Medienbetriebe aufgerufen. Zum Auftakt der Veranstaltung läuteten Kirchenglocken. Auch am Bodensee gingen in vielen Orten Tausende mit Lichtern gegen Fremdenhaß auf die Straße.
Gegen Ausländerhaß hatten auch die Spieler der 1. Fußballbundesliga demonstriert, die Trikots mit der Aufschrift "Mein Freund ist Ausländer" trugen.
(Weitere Berichte auf den Seiten 3 und 5, im Lokalteil und im Sport)
Neue PDS-Vorsitzende in Berlin
Vbn BERLIN, 13. Dezember. Die 29jährige arbeitslose Gesellschaftswissenschaftlerin Petra Pau ist neue Chefin des Berliner Landesverbandes der PDS. Pau wurde am Sonntag mit 141 von 181 abgegebenen Stimmen als Nachfolgerin André Bries gewählt. Brié war im Oktober zurückgetreten, nachdem er zugegeben hatte, 19 Jahre lang für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) gearbeitet zu haben. Er war über den sogenannten MfS-Beschluß der Partei vom Sommer 1991 gestolpert, wonach Mandatsträger der PDS ihre eventuelle Stasi-Mitarbeit vor ihrer Wahl zu offenbaren haben.
Die Affäre Brié hat innerhalb der PDS eine heftige Diskussion über die Bewertung der Stasi-Mitarbeit ausgelöst; sie gilt letztlich auch als Auslöser für den Rücktritt Gregor Gysis von seinem Amt als Bundesvorsitzender. Auf dem Bundesparteitag der PDS im Januar soll diese "Offenbarungspflicht" erweitert werden, um von einer Überbetonung der Stasi-Mitarbeit wegzukommen.
Auch die neue Berliner Landesvorsitzende vertritt diese Linie: "Die Ostdeutschen können nicht für ihre Interessen kämpfen, wenn sie ihre Geschichte leugnen und sich ihrer schämen." PDS-Mandatsträger müßten sich mit ihrer "politischen und beruflichen Biographie in die Öffentlichkeit begeben". Peter-Rudolf Zotl, PDS-Fraktionschef im Berliner Abgeordnetenhaus, votierte dafür, mit der eigenen Identität den westlichen Einschüchterungsversuchen zu begegnen: "Was derzeit mit der Pauschalverdammung der DDR bezweckt wird, ist die moralische Vergewaltigung und politische Entmündigung eines ganzen Volkes."
Innerhalb des Berliner Landesverbandes ist der offensive Umgang mit der eigenen Geschichte jedoch umstritten. Bei einer mehrstündigen Geschichtsdebatte ("Die PDS und das Erbe - Altlast oder Chance?") verlangten zahlreiche Redner, die Offenbarungspflicht ganz zurückzunehmen, weil dies die PDS nur angreifbarer mache. Offenheit, meinte der Delegierte Horst Kellner, werde nur mit Boshaftigkeit beantwortet.
Die ganztägige Aktion von Künstlern und Musikern zugunsten der FR-Altenhilfe "Not gemeinsam lindern" am Samstag hatte überwältigenden Erfolg. Dank des ungewöhnlich spendenfreudigen Publikums kamen bis zum Abend, zusammen mit dem Verkaufserlös von Bildern des Malers und Grafikers Gerd Kehrer und der von der Bäckerinnung sowie der Konditoreninnung kostenlos bereitgestellten Backwaren, des Glühweins aus dem "Dippegucker" und dem Erlös der von dem Clown des Moskauer Staatszirkus, Oleg Popov, gespendeten Eintrittskarten, insgesamt 12 607,11 Mark zusammen. Das sind nahezu 5000 Mark mehr als im vergangenen Jahr.
Heinz Vogt, der Niederlassungsleiter Frankfurt der Dresdner Bank, sowie Pressechef Adolf Albus von der Frankfurter Sparkasse überreichten darüber hinaus vor dem FR-Zelt noch einmal je 10 000 Mark an Horst Wolf von der Redaktionsleitung der Frankfurter Rundschau.
Auch Johnny Klinke, Direktor des Tigerpalastes, kam mit einem blanken Tausender vorbei. Zur FR-Aktion sagte er: "Ihre Altenhilfe ist in diesem Jahr noch wichtiger geworden. Unsere Gesellschaft droht auseinanderzubrechen in Arm und Reich. Der Haß auf die Menschen anderer Länder und Religionen kriecht wieder aus den Ritzen der deutschen Gesellschaft. Wir brauchen Brücken zwischen denen, die alles haben und denen, die das Dringendste zum Überleben benötigen. Die Altenhilfe ist so eine Brücke, die unsere Gesellschaft so dringend nötig hat."
Nicht selten kamen Menschen vorbei, die gar nichts wollten und nur einen "Blauen" in die große Spendenkiste warfen. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, der selbst tief in die Privattasche griff und mit der Büchse sammelte, sprach lobend von der "Institution Altenhilfe" der FR, die in dieser Stadt nach wie vor notwendig und anerkennenswert sei. -vau (Bericht und Fotos auf Seite 18)
Kleine FR
Donnerstags ins Stadtarchiv OFFENBACH. Weil auch Berufstätige sich gern im Stadtarchiv in der Herrnstraße 61 die "Alt-Offenbacher Originale" ansehen wollen, hat dieses bis zum Ende der Ausstellung am 25. Februar am Donnerstag nachmittag bis 17.30 Uhr geöffnet. Das gilt bereits heute, 17. Dezember. Der Erfolg der Ausstellung hat Stadtarchivar Ruppel zu dieser Erweiterung der Öffnungszeiten veranlaßt. Lebkuchen für Kroatien KREIS OFFENBACH. 1250 Kilo frischen Lebkuchen im Wert von 12 500 Mark haben die Malteser kürzlich von einem Nürnberger Lebkuchenfabrikanten für ihre Kroatienhilfe geschenkt bekommen. Verpackt wurden die Lebkuchen in 800 Nikolaustüten, die eine Papierfabrik spendete. Zusammen mit einer größeren Menge Spielsachen wurde alles in einem Lieferwagen verstaut und nach Pula transportiert, wo die Sachen an Kinder verteilt wurden. Das berichtet der stellvertretende Kreisvorsitzende des Malteser Hilfsdienstes, Gerhard Zimmermann.IHK-Bildungsangebot OFFENBACH. Im IHK-Bildungszentrum liegt jetzt das neue, fürs erste Halbjahr 1993 gültige Weiterbildungsprogramm vor. Die Broschüre und weitere Informationen können kostenlos beim IHK-Bildungszentrum unter den Telefonnummern 069 / 8207-234, 235 und 238 angefordert werden. Festzug OFFENBACH. Schon jetzt ist die Stadt auf der Suche nach Teilnehmern, die beim nächsten Hessentag vom 9. bis 18 Juli 1993 im Festzug mitmarschieren wollen. Vereine oder Gruppen, die dazu Lust verspüren, können sich bis Ende Januar im Amt für Öffentlichkeitsarbeit im Rathaus, Berliner Straße 100, schriftlich melden.Geburtsvorbereitung OBERTSHAUSEN. Der Verein "Die Tausendfüßler" plant für Februar 1993 einen Geburtsvorbereitungskurs für Frauen und Paare. Bei der Gestaltung der Kurse, die an sechs Abenden jeweils zwei Stunden lang stattfinden sollen, können die Teilnehmer/innen die Inhalte mitbestimmen. Anmeldungen und Informationen bei der Hebamme Dorothea Kühn, Telefon 0 61 04 / 75 735, oder bei der Hebamme Christine Eckhard, Telefon 0 61 81 / 62 790. Gitarren-Konzert OFFENBACH. Das "Studio für Gitarre" der Offenbacher Musikerin Ruth Eichhorn lädt zum Konzert. Rund 50 Schüler und Schülerinnen wollen am Samstag, 19. Dezember, ab 18 Uhr im Ledermuseum, Frankfurter Straße, ihr Können beweisen. Ab 17 Uhr ist gemütliches Beisammensein mit Kaffee und Kuchen.
Zweite Basketball-Bundesliga, Frauen Trotz Härte noch die bessere Treffsicherheit
Die Basketballerinnen vom MTV Kronberg haben mit ihrem Erfolg in Trier einen Meilenstein im Kampf um Platz fünf gesetzt. "Wir wollen unbedingt die Abstiegsrunde der letzten Fünf vermeiden, haben nach unserer klaren 75:106 Heimniederlage gegenüber Trier jetzt zwei Punkte Vorsprung, den besseren Direktvergleich gegenüber Leimen und müssen am Sonntag unseren 85:74 Sieg von Schwabing bestätigen", strahlt Trainerin Yvonne Schäfer Optimismus aus. Trotz aller Trierer Härte und einem offenen Spielverlauf bis zur 25.Minute (41:40) setzte sich der Gast vor 100 Zuschauern dank der Treffsicherheit von Ausnahmespielerin Marianna Klimentova (31 Korbpunkte), der ebenso brillant aufspielenden Heidi Globig (22) sowie Steffi Herzog (14) binnen kurzer Zeit entscheidend auf 61:51 ab. Schummeleien am Anzeigetisch, wodurch die Triererin Gabriela Nagy (18 Punkte) nicht in der 22. Minute, sondern erst in der 40. Minute mit ihrem fünften Foul vom Feld mußte und alle Härte - Trier wurde nach dem vierten Mannschaftsfoul ab der 36. Minute stets mit einem Freiwurf (1:1) bestraft - sowie 19 "Körbe" von Gabi Edringer halfen dem Gastgeber nicht mehr weiter. Kim Salentin, Claudia Horn und die erst 17 Jahre alte Marion Kühn hatte als sichere Paßgeberinnen ebenfalls einen großen Anteil am Überraschungssieg. mk
Gestreikt wurde beim TVG nicht, von einer Arbeitsverweigerung konnte beim 19:24 in Göppingen auch nicht gesprochen werden, aber die Ungereimtheiten in der Abteilungsleitung (Zahlungsverzögerungen) sowie im Trainerbereich wirkten sich bei einigen Akteuren nicht stimulierend aus. Selbst gegen eine schwache Göppinger Mannschaft blieb der Gast den Nachweis seiner Tauglichkeit für die 2. Handball-Bundesliga-Süd schuldig. Zumindest im zweiten Abschnitt, als die Mannschaft von Interimstrainer Marek Kowacki binnen fünf Minuten ihren Pausenvorsprung verspielte und mit dem 15:12 der Göppinger aussichtslos im Hintertreffen lag. Allein "Rückraum-Bomber" Jörg Spreitzer sorgte vor 1100 Zuschauern in der Hohenstaufenhalle für ein Göppinger Hochgefühl. Insgesamt 14 Tore, davon allerdings acht durch Siebenmeter, gingen auf das Konto dieses Spielers, der durch mangelhaftes Zupacken in der Gästeabwehr - Stefan Scholz fehlte nach seiner roten Karte, Ralph Gyöngyösi wurde nicht eingesetzt, Martin Malik (bis 20.) und Helge Bretschneider konnten das Torwartproblem wiederum nicht lösen - oftmals leichtes Spiel hatte. Auf der rechten Seite zeigten Axel Mayer (4) und Stephan Seidel (3) akzeptable Leistungen, Coors (4), Maslanka und Marian (je 2) blieben im Rückraum wiederum hinter den Erwartungen. mk
Kinder- und Jugendtheater - das ist längst nicht mehr nur eine Märchenwelt, die den Jüngsten zur Weihnachtszeit vorgespielt wird. Kinder- und Jugendtheater heute - das heißt auch, sich an der Gesellschaft zu reiben. Das wurde am Wochenende in dem vom Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland veranstalteten Vierten Frankfurter Autorenforum für Kinder- und Jugendtheater wieder deutlich. Es ist, wie der Leiter des Zentrums, Wolfgang Schneider, sagte, die zentrale Veranstaltung des deutschen Kindertheaters, in der die jährliche "Stücke-Ernte" präsentiert werde. Anliegen des Forums ist es, die Texte als ernstzunehmende Literatur wahrzunehmen. In szenischen Lesungen wurden ausgewählte Stücke aus dem europäischen Ausland vorgestellt, die erstmals auch in deutscher Übersetzung vorliegen, sowie neue, noch nicht inszenierte Stücke deutscher Autoren.
Die Palette der Themen ist vielfältig. Sie reicht vom Tod über Geschwisterkonflikt und Scheidung bis hin zu tödlicher Gewalt und Utopievorstellungen.
Zu den interessantesten Beiträgen gehörte "Rosa und Celeste" des italienischen Schauspielers und Regisseurs Marco Baliani. Es geht hier um den Umgang mit dem Tod. Das Stück, das im November in Aachen die deutsche Uraufführung erlebte, erzählt von zwei alten, in äußerst ärmlichen Verhältnissen lebenden Schwestern, die im Angesicht des Todes noch einmal die wichtigsten Stationen ihres Lebens Revue passieren lassen. Durch das Fest ihrer Erinnerung können sie den Tod annehmen. "Rosa und Celeste", das in dreijähriger Arbeit mit einem Ensemble entstand, überzeugt durch seine klare Sprache, die auch die Gegenwart der beiden Alten, ihre Skurrilität, ihre Einsamkeit und ihre Armut einfängt. Durchbrochen wird die Schwere der Thematik durch die Erinnerung an die schönen Momente des Lebens. Balianis Botschaft: selbst der Ärmste hat etwas zu hinterlassen, nämlich die Geschichten seines Lebens.
Bei den Stücken aus dem europäischen Ausland, darunter auch die der beiden Schweden Thomas Brömssen und Lars- Erik Brossner sowie des Niederländers Roel Adam auf, fiel auf, daß sie mit verblüffender Leichtigkeit und auch mit Witz schwierige Themen behandeln, ohne ihnen die Ernsthaftigkeit zu nehmen.
Gerade diese Leichtigkeit fehlte den deutschen Stücken. Katrin Lange erzählt in "Zweimal Veneta hin und zurück", für das sie den baden-württembergischen Autorenpreis für das Jugendtheater 1991 erhielt, in verknappter Sprache und langen Dialogszenen von der Freundschaft zwischen Daniel und dem Mischlingskind Jörg. Da die Freundschaft der beiden Jugendlichen von ihrer Umwelt nicht akzeptiert wird, beschließen sie, abzuhauen und die versunkene Stadt Veneta zu suchen. Doch der Plan mißlingt, als sie einen alten Pianospieler überfallen und dieser einen Herzinfarkt erleidet. Jeder junge Mensch habe das Recht auf Utopien, sagte Lange. "Aber Utopien sind immer ambivalent - das haben wir Ossis in den letzten zwei Jahren gelernt." Nein, ein Anti-Rassismus-Stück habe sie nicht schreiben wollen, dafür sei ihr Stück wohl zu harmlos. Es habe sich durch die Wirklichkeit überholt.
Inwieweit Theater spontan auf gesellschaftliche Ereignisse reagieren kann, diese Frage wurde vor allem im Anschluß an Peter Hausers Vorstellung seines Stückes "Vuko-War" diskutiert. Hier werden zwei Jugendliche von den Kriegserzählungen eines alten Mannes zum Kriegsspiel verführt, das bis zum blinden Gehorsam und schließlich zum brutalen Tod führt. Christel Hoffmann vom Theater-Zentrum warnte davor, Lebenswirklichkeiten abzubilden. "Das geht schief." Vielmehr müsse die theatralische Phantasie mobilisiert werden.
Um das Thema Scheidung geht es schließlich in Paul Maars neuem Kindertheaterstück "Papa wohnt jetzt in der Heinrichstraße", das der Autor nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Nele Maar gemeinsam mit dem Nürnberger Kindertheater Pfütze erarbeitet hat. Maar, dessen inzwischen 20jährige Arbeit für das Kindertheater auf dem Forum gewürdigt wurde, hatte das Glück, dem Fachpublikum eine Aufführung seines Stückes vom Theater Pfütze präsentieren zu können.
Das Stück spielt auf drei Ebenen: Lisa, mittlerweile eine junge Frau, erzählt den Zuschauern von der Scheidung ihrer Eltern, die sie als Kind miterlebte. Die Schauspielerin schlüft dabei abwechselnd in die Rolle des Kindes von damals und der jungen Frau von heute, die kommentierend eingreift. Das Kind Lisa wiederum agiert den Familienkonflikt mit Hilfe zweier Stoffbären aus, so wie sie ihn bei den Eltern erlebt. In rascher Szenenfolge schildert das Stück Lisas Trauer, ihre Zerrissenheit und ihre Wut, aber auch, wie sie sich daran gewöhnt, fortan zwei Zuhause zu haben.
Und schließlich wurde im Rahmen des Autorenforums auch eine kleine Ausstellung zu den "Metamorphosen des Märchens in der DDR" eröffnet. In diesem Zusammenhang führten Peter Ensikat, ehemals meistgespielter Autor des DDR- Kindertheaters, und der Intendant Manuel Schöbel auf einer Podiumsdiskussion vor, wie sich das klassische Märchen auf die Wirklichkeit beziehen läßt, ohne es interpretatorisch zu überladen. Wenn Katze, Hund und Hahn zu Ensikats Neubearbeitung der Bremer Stadtmusikanten ihren alten Sicherheiten nachtrauern, weil sie die neue Freiheit fürchten, dann spiegelt diese Situation der Märchentiere auch die der Ostdeutschen wider. Ensikat hatte die Lacher auf seiner Seite. JULIANE SPATZ
geg FRANKFURT/ODER, 13. Dezember. Das Bündnis 90 in Brandenburg will aus dem bundesweiten Fusionsprojekt mit den Grünen ausscheren. Mit großer Mehrheit votierte die Landesdelegiertenkonferenz am Wochenende in Frankfurt/ Oder für einen Alleingang der Bürgerbewegungspartei. Ein entsprechender Antrag erhielt 40 Ja-Stimmen bei acht Gegenstimmen und drei Enthaltungen. Damit ist der Landessprecherrat beauftragt, in Brandenburg eine Urabstimmung zu organisieren, die "einen eigenständigen Weg . . . ermöglichen soll". Falls die etwa 700 Mitglieder des Landesverbandes dem Votum des Parteitages folgen, ist die Spaltung des Bündnis 90 perfekt. Die Brandenburger müssen dann die Bundespartei der Bürgerrechtler verlassen und eine Regionalpartei gründen.
Vor allem der Fraktionschef des Bündnisses in Potsdam, Günter Nooke, sowie der brandenburgische Umweltminister Matthias Platzeck hatten sich während der siebenstündigen Debatte vehement gegen den Zusammenschluß mit den Grünen ausgesprochen. Beide Politiker suchen ihre Position in der politischen Mitte und hatten gedroht, im Falle des Zusammengehens mit den Grünen aus dem Bündnis 90 auszutreten. Man begebe sich "an den Rand der Gesellschaft", warnte Nooke, "wenn man sich ins links- alternative Spektrum einordnet". An die Grünen richteten sie den Vorwurf, sich gegenüber möglichen Partnern wie den Splitterparteien von ÖDP (Ökologisch Demokratische Partei) und LD (Liberale Demokraten) zu verschließen.
Als "politischen Selbstmord" bezeichnete Petra Weißflog aus Cottbus die Abspaltung. Die Brandenburger Befürworter des gemeinsamen Projektes von Bündnis und Grünen, zu denen die ehemalige Bildungsministerin Marianne Birthler zählt, forderten die Delegierten auf, ihre Kritik an dem seit November vorliegenden Assoziationsvertrag zu konkretisieren und Nachbesserungswünsche zu formulieren. Auch der Sprecher der Landtagsfraktion, Helmut Müller-Enbergs, warnte trotz aller Differenzen mit den Grünen vor einem Alleingang. "Wir überleben das nicht", sagte er mit Blick auf sinkende Mitgliederzahlen sowie organisatorische und finanzielle Defizite.
Selbst der Bundestagsabgeordnete Konrad Weiß, der sich vor wenigen Wochen gegen den Vertrag ausgesprochen hatte, plädierte für Nachverhandeln und Zustimmung. "Die gegenwärtige Situation in Deutschland duldet nicht, daß wir einzeln unsere Wege gehen", sagte er mit Hinweis auf die 3000 Überfälle von Rechtsextremen in diesem Jahr.
(Kommentar auf Seite 3)
Für Dragoslav Stepanovic ist die Weihnachtszeit die schönste Zeit des Jahres. Nicht wegen der Präsente, die sich möglicherweise unterm Christbaum stapeln, sondern weil es auch die Zeit der Einkehr und der Besinnung ist. Es ist vor allem die Zeit, um Bilanz zu ziehen, die zurückliegenden Monate Revue passieren zu lassen. Und da hat der Trainer der Frankfurter Eintracht im speziellen reichlich Grund zum Frohlocken. "Über die Vorrunde können wir uns sehr freuen", schwärmt der Serbe. Mit 24:10 Punkten hat die Eintracht zwar den kurzzeitig im Bereich des Möglichen liegenden "Titel" eines Herbstmeisters verpaßt, doch einen Punkt mehr auf dem Konto als im vergangenen Jahr zu einer Zeit, als alle Welt noch vom "Fußball 2000" schwärmte und zwei Spiele mehr absolviert wurden. Zudem stehen die Frankfurter im DFB- Pokal im Halbfinale. Einzig das frühe und unnötige Ausscheiden im UEFA- Pokal trübt die Bilanz. Am meisten freut sich Stepanovic darüber, 23 bundesligataugliche Spieler zu haben.
Für diesen umfangreichen Kader hat aber just Stepanovic selbst gesorgt: Okocha, Komljenovic, Reis, Penksa, Wolf, Rahn und vor allem Bommer wurden - für viele überraschend - naht- und mühelos in die Mannschaft eingebaut. Die dauerverletzten Gründel und Falkenmayer (der sich inzwischen restlos von den Folgen eines Schädelbruchs erholt hat), die oft lädierten Bein und Weber, die bisweilen Formschwankungen unterworfenen Studer, Kruse und Andersen konnten beinahe adäquat ersetzt werden. Niemand klagte, keiner lamentierte. "Diese Mannschaft ist zu einer Einheit geworden", faßte Spielführer Uli Stein nach dem vielleicht wegweisenden Sieg im DFB-Pokal- Viertelfinale gegen Karlsruhe zusammen. Wegweisend deshalb, weil die Mannschaft nach den Pleiten gegen Rostock und Galatasaray Istanbul endlich mal wieder ein wichtiges Spiel für sich entschieden hatte. Und es war - Duplizität der Ereignisse mit anderen Vorzeichen - in Karlsruhe bei der ersten und einzigen Saison-Niederlage, als die scheinbar so innige Harmonie nach einer Auseinandersetzung zwischen Mannschaft und Trainer empfindlich gestört wurde.
In der nächsten Wochen stehen nun Vertrags-Verhandlungen an, harte, wie es den Anschein hat: Die Kontrakte mit mehr als der Hälfte der Mannschaft laufen aus, und die fordern ein Gutteil mehr an Bezügen. Mit ihnen wird, sagt Vize-Präsident Bernd Hölzenbein "Anfang der Rückrunde" gesprochen. Zunächst soll der Vertrag mit Trainer Stepanovic unter Dach und Fach gebracht werden, und auch das stellt sich offenbar schwieriger heraus als geplant. Schriftlich hat der Klub dem Trainer, der seit April vergangenen Jahres am Riederwald wirkt, ein Angebot unterbreitet, das dieser so nicht anzunehmen gewillt scheint. Dem Vernehmen nach geht es um die Laufzeit, die Hölzenbein - aus bitterer Erfahrung - allenfalls auf ein Jahr begrenzen möchte. Daß Präsident Matthias Ohms ("Bin nicht bereit, maßlose Forderungen zu erfüllen") sich in einem Boulevard-Blatt weit aus dem Fenster gelehnt hat, erleichtert die Verhandlungen nicht. Stepanovic selbst hält sich bedeckt: "Das ist meine Privat-Angelegenheit."
Zerschlagen wird sich offensichtlich der Transfer des norwegischen Abwehrspielers Dan Eggen, der über seinen Verein Kopenhagen am Ende dieser Woche mit "Nachforderungen" an die Eintracht herantrat, als alles schon perfekt schien. Die letzte Frist läuft am heutigen Montag ab. Fest steht, daß Kassels Libero Mirko Dickhaut zur neuen Saison als Profi verpflichtet wird. Zudem soll Abwehrspieler Jörg Nowottny (Halle) zum 1. Juli unterschreiben, wenn sich die am Samstag ausgehandelten Rahmenbedingungen realisieren lassen.
THOMAS KILCHENSTEIN
Kleine FR
Internationale Weihnachtsfeier LANGEN. Der Freundeskreis ausländischer Mitbürger, der Islam-Arbeitskreis und Pfarrer Tharwat Kades laden für Mittwoch, 16. Dezember, 19 Uhr, zu einer internationalen Weihnachtsfeier ins Gemeindehaus der evangelischen Petrusgemeinde, Bahnstraße 46, ein. Bücherei für kleine Leute DREIEICH. Am Mittwoch, 16. Dezember, 15 Uhr, liest Ursula Stryk in der Stadtbücherei Götzenhain die Geschichte "Die Weihnachtsgans Auguste" vor. Ausflug nach Frankfurt LANGEN. Die Stadt lädt die Senioren und Seniorinnen ein - für Donnerstag, 17. Dezember, in den Palmengarten und auf den Weihnachtsmarkt nach Frankfurt zu fahren. Anmeldung im Rathaus, Zimmer 318, Telefon 20 32 13. Thema: Schwimmstadion LANGEN. Die CDU-Senioren werden sich bei ihrem "Jahresausklang" am Donnerstag, 17. Dezember, 15 Uhr, im Restaurant "Wienerwald" an der Bahnstraße mit den Plänen für ein neues Schwimmbad an der Teichstraße beschäftigen. Treffen der Flüchtlingshilfe DREIEICH. Die Christliche Flüchtlingshilfe appelliert an alle, die sich für Flüchtlinge einsetzen wollen, in ihrem Kreis mitzumachen. Das nächste Treffen ist am Donnerstag, 17. Dezember, 20 Uhr, im Gemeindehaus der Burgkirchengemeinde Dreieichenhain, Fahrgasse 57. "Der falsche Mann" von Hitchcock NEU-ISENBURG. Wie es dem Musiker Balestrero zu beweisen gelingt, daß er entgegen der Zeugenaussagen keinen Überfall begangen hat, ist am Donnerstag, 17. Dezember, in der Hugenottenhalle zu sehen: Um 20 Uhr beginnt Alfred Hitchcocks Thriller "Der falsche Mann". Im Seniorenclub Weihnachten feiern DREIEICH. Der Magistrat lädt alle alleinstehenden Senioren und Seniorinnen zu einer Weihnachtsfeier am 24. Dezember im Seniorenclub Zeppelinstraße 15 ein. Das Fest beginnt mit Kaffee und Kuchen um 15 Uhr und endet mit einem warmen Abendessen. Für einen Fahrdienst ist gesorgt. Wer dabei sein will, soll sich bis zum 18. Dezember im Sozialamt, Zimmer 5, Telefon 6 01 - 3 31 anmelden. 2500 Mark für "Polatli Ilkokulu" LANGEN. Beim deutsch-türkischen Stand auf dem Weihnachtsmarkt sind 2500 Mark zusammengekommen. Das Geld kommt einer neuen Schule in der türkischen Partnerstadt Tarsus zugute.
ALSFELD/HATTENBACH. Ein 23 Kilometer langes Teilstück der Autobahn Kassel-Frankfurt zwischen den Anschlußstellen Alsfeld-Ost (Vogelsbergkreis) und dem Hattenbacher Dreieck ist für 110 Millionen Mark erneuert worden. Wie das Autobahnamt Frankfurt mitteilte, wurden am vergangenen Samstag die letzten Arbeiten auf dem Teilstück beendet.
In Richtung Frankfurt steht nach der Grunderneuerung der 50 Jahre alten Autobahn ein Standstreifen im Bereich des Rimbergs zur Verfügung; in Richtung Kassel wurde ein dritter Fahrstreifen als Kriechspur gebaut. Das Autobahnamt sieht in den Baumaßnahmen Beiträge für mehr Verkehrssicherheit. lhe
Kulturspiegel · Kulturspiegel
NEU-ISENBURG. Keine stillen und heiligen, sondern heiße Nächte stehen in der Hugenottenhalle bevor: "Caribbean Nights" heißt der Jamaika-Cocktail aus Reggaemusik und karibischen Tänzen, der am Mittwoch und Donnerstag, 16. und 17. Dezember, jeweils von 20 Uhr serviert wird. Statt Stuhlreihen gibt es rund um die Tanzbühne mehrere Sitzgruppen und "Aktionsflächen". Auftreten werden neben Limbotänzern und einem Feuerschlucker auch Jennifer Springers Tanzformation "Shades of Black" und "Jah Be & The Reggae Band".
Obwohl der Titel "Wir sind der Pichelsteiner Eintopf" anderes verheißt, wollen die Isenburger "Spottlichter" am Mittwoch, Freitag und Samstag, 16., 18. und 19. Dezember, jeweils um 20 Uhr in der Löwengasse 24, keine Hausmannskost bieten. In ihrer Improvisationsshow soll ein kabarettistisches Menü zubereitet werden: mit der Wahl von "Mister Spottlicht" und leibhaftigen Bundesministern, abgerundet von hintersinnigen Sketchen.
Allerlei Verwicklungen gibt es am Sonntag, 20. Dezember, um 18 Uhr in der Hugenottenhalle zu beschmunzeln: In Curth Flatows Komödie "Verlängertes Wochenende" dreht sich alles um zwei adrette Stewardessen.
Das Harlem der 30er Jahre scheint wieder aufzuleben, wenn sich am Montag, 21. Dezember, um 20 Uhr in der Hugenottenhalle der Vorhang für "Ain't Misbehavin'" hebt. Das 1978 uraufgeführte und mehrfach preisgekrönte Broadway-Musical bietet live gesungene und gespielte Evergreens und Klaviersoli aus Jazz und Swing.
LANGEN. Junge und etwas ältere Solisten der Langener Musikschule zeigen am Mittwoch, 16. Dezember, in der Stadthalle ihr Können. Von 19 Uhr an werden Flöten-, Bläser- und Gitarrenensembles klassische Musik und Weihnachtslieder spielen. Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei.
Zugunsten von Multiple-Sklerose- Kranken gibt das Johann-Strauß-Orchester aus Frankfurt am Samstag, 19. Dezember, ein Konzert in der Stadthalle Langen. Operettenmelodien von Strauß, Lehar, Stolz und Bernstein sollen den "Zauber der Musik" vermitteln. Zu den Gesangssolisten gehört auch die Langener Sopranistin Christine Buttel.
Unter dem Motto "Festliche Weihnachtsmusik" spielen und singen am Sonntag, 20. Dezember, in der Oberlindener Martin-Luther-Kirche die Gemeindekantorei sowie Sopranistin Christiane Opfermann und Manfred Knoch (Baß). Von 17 Uhr an sind nicht nur Kantaten aus Barockzeit und Romantik zu hören, sondern auch Kompositionen des Langeners Jochen Störmer, der auch dirigieren wird.
Bekannte Gesichter werden am Montag, 21. Dezember, um 20 Uhr auf der Bühne der Langener Stadthalle zu sehen sein, wenn das Schauspielstudio der Technischen Hochschule Darmstadt Tom Stoppards Kriminalgroteske "Der wahre Inspektor Hound" aufführt. Zu den Darstellern gehören neben zwei Lehrern des Dreieichgymnasiums auch vier ehemalige Mitglieder der Theatergruppe der gleichen Schule.
DREIEICH. Im Rahmen ihrer Europatournee kommt "The American Musical Company of New York" am Donnerstag, 17. Dezember, ins Sprendlinger Bürgerhaus - und spielen um 20 Uhr "Oklahoma!" oder, wie Kritiker meinten, "die große amerikanische Folk-Opera".
Das Oratorium "Die Kindheit Jesu" von Johann Christian Friedrich Bach ist eines der selten aufgeführten Werke, die am Samstag, 19. Dezember, zum Programm des Konzertes in der Burgkirche Dreieichenhain gehören. Von 18 Uhr an wirken unter anderem der Gemeindechor und ein Instrumentalensemble mit.
In ihrer "Tour for Peace" machen Ron Ringwoods "Gospel Messengers" am Samstag, 19. Dezember, einen Abstecher ins Bürgerhaus Sprendlingen. Von 20 Uhr wollen zehn Gospel- und Jazz-Stars der internationalen Szene zeigen, warum "schwarze Musik" populärer denn je ist. leo
Schulalltag wird brutaler Auch im ländlichen Raum / Befragung im Lahn-Dill-Kreis
WETZLAR. "Gewalt in Schule und Öffentlichkeit" macht Verantwortlichen auch im ländlichen Raum zunehmend zu schaffen. Die Ergebnisse einer Befragung im Lahn-Dill-Kreis, zusammengestellt und ausgewertet von den Gießener Psychologinnen Kirstin Reinert und Sigrid Heils, läßt das Bild einer heileren Welt fernab der "Gewaltmetropole" Frankfurt platzen wie eine Seifenblase. Die Antworten aus 70 Schulen (von 98 insgesamt, Rücklaufquote 71,4 Prozent) und zehn Institutionen (Rücklauf 47,4 Prozent) lassen keinen Zweifel, daß sich Pädagogen heute gegen eine in hohem Maße gewaltbereite Schülerschaft zu behaupten haben. Antworten aus 70 Schulen Nur vier der Befragten (5,7 Prozent) gaben an, gewalttätige Auseinandersetzungen an ihrer Institution nicht beobachtet zu haben. Für die überwiegende Mehrheit indes zählen körperliche Gewalt (77,14 Prozent), Gewalt gegen Sachen (47,14 Prozent), psychische (45,71 Prozent) und verbale Gewalt (38,57 Prozent) zum schulischen Alltag. Häufig wurden die Pädagogen Zeugen handgreiflicher Auseinandersetzungen. Die Psychologinnen differenzieren dabei zwischen "harmloseren aggressiven Handlungen" und "massiver Gewaltanwendung". Bemerkenswert ist dabei, daß letztere Kategorie von immerhin 16 Befragten (22,9 Prozent) genannt wurde. Darunter fallen Schlägereien und Prügeleien, die zum Teil mit Waffen (beispielsweise Messer, Baseball- oder Totschläger) ausgeführt werden. Bevorzugte "Opfer" sind, das verwundert nicht, jüngere und schwächere Schüler, ausländische Mitschüler und Mädchen.
Eine Tendenz, die Gießens Polizeipräsident Manfred Meise in seiner Jahresstatistik für die Kriminalisierungsentwicklung in Mittelhessen ausgemacht hat, findet sich auch in der Studie wieder. Zwei Drittel der Befragten meinen, daß die Aktionen von Kindern und Jugendlichen "zunehmend brutaler" seien, knapp mehr als die Hälfte, daß sie zudem häufiger vorkämen. Die Ursachen dieser Entwicklung werden zu über 60 Prozent im familiären und sozialen Umfeld der Schüler vermutet. Eine entscheidende Bedeutung für die Veränderung der Gewaltproblematik messen die Pädagogen dem Einlfuß der Medien bei.
Mit Angst, Unsicherheit, Depression und psychosomatischen Beschwerden reagierten nach Beobachtung der Lehrer Schüler am häufigsten auf aggressives Handeln von Mitschülern in ihrer Klasse. Wenig überraschend ist zudem, daß sich Hilflosigkeit bei den Erziehenden breitmacht. Die Ergebnisse der Studie belegen, daß auch im Lahn-Dill-Kreis von einer "Gesamtstrategie", um der Gewalt sinnvoll begegnen zu können, keine Rede sein kann.
Was tun? Das Wetzlarer Kreisamt für Schule und Kultur hatte jetzt zu einer Expertenrunde geladen. "Tatort" der Veranstaltung war die Goetheschule, die in ein riesiges Schulzentrum am Rande der Kreisstadt eingebettet ist. Dort lehren und lernen insgesamt mehr als 250 Pädagogen und 3000 Schüler. Daß es in dieser von Kritikern als "anonyme Bildungsfabrik" titulierten Einrichtung große Probleme mit Gewalt und Drogen gibt, ist längst ein offenes Geheimnis. "Seit drei Jahren schon", berichtet der Leiter der in diesem Beton-Komplex ebenfalls untergebrachten Berufsschule, "geben sich hier Dealer und Zuhälter ein Stelldichein." Siegward Roth, Jugendbeauftragter der Polizeiabteilung beim Gießener Regierungspräsidium, beklagte eine unverändert starke Tabuisierung des Themas. Und Gießens Polizeipräsident Manfred Meise räumte ein, daß "wir die ganze Zeit Kriminalität nur verwaltet haben".
Der Bielefelder Erziehungswissenschaftler Klaus Hurrelmann tastete sich an die Ursachen jugendlicher Gewalt heran. "Wir haben Anzeichen, daß die Art, wie in der Schule gelernt wird, zu Aggressivität führen kann", sagte Hurrelmann. Der Wettbewerbscharakter sei heute dort "so scharf ausgeprägt wie nirgendwo sonst".
Nach Erfahrungen und Untersuchungen des Wissenschaftlers seien besonders diejenigen anfällig für Gewaltphänomene (auch für Nazi-Parolen), die im Leistungsbereich Schule nicht mehr mithalten könnten. Hurrelmann plädierte für ein gezieltes "Training", um Jugendlichen den Umgang mit Spannungen und Konflikten zu zeigen. Die Pflicht der Politiker Er forderte "gerechtere Beurteilungsmaßstäbe" und "verstärkteres soziales Lernen". "Es wird Zeit, von der Theorie zur Praxis zu kommen", monierte ein Teilnehmer gegen Ende der Veranstaltung. Wie die am besten zu gestalten ist, weiß allerdings niemand so recht. Nur daß es ohne "Vernetzung" mit anderen Institutionen nicht mehr klappt, scheint klar. Die Studie jedenfalls nimmt die politisch Verantwortlichen (die sie schließlich in Auftrag gaben) im Lahn- Dill-Kreis fürs erste in die Pflicht.
VOLKER TRUNK
500 m, 2. Tag: 1. Jansen 37,90 Sekunden, 2. Schelesowski 37,94, 3. Miyabe 38,05, 4. Golubew 38,26, 5. Inoue und Bachwalow (Rußland) 38,28, . . . 8. Pfeiffer 38,33, . . . 11. Brunner 38,73, . . . 14. Funke 38,77, . . . 16. Wichmann (Berlin) 38,83, . . . 21. van Velde 39,07, . . . 23. Jankowski 39,18, . . . 30. van der Vlies 39,84, . . . 33. Kramer 40,34, 34. Haan 40,49.
1000 m, 1. Tag: 1. Schelesowski 1:16,70 Minuten, 2. Chupira (Rußland) 1:16,75, 3. Jansen 1:17,33, 4. Miyabe 1:17,86, 5. Ireland (Kanada) 1:18,14, 6. Brunner 1:18,29, . . . 12. Wichmann 1:19,36, . . . 16. van der Vlies 1:19,68, . . . 19. Funke 1:19,96, . . . 21. van Velde 1:20,18, 22. Kramer 1:20,69, . . . 24. Pfeiffer 1:20,95.
1000 m, 2. Tag: 1. Schelesowski 1:14,91 Minuten, 2. Miyabe 1:16,17, 3. Chupira 1:16,40, 4. Klewschenia 1:16,56, 5. van Velde 1:16,59, 6. Jansen 1:16,66, 7. Funke 1:17,26, . . . 10. Brunner 1:17,68, . . . 16. Wichmann 1:18,36, 17. van der Vlies 1:18,37, . . . 21. Pfeiffer 1:19,49, . . . 26. Jankowski 1:19,71, . . . 29. Kramer 1:20,50, . . . 31. Haan 1:20,77.
Frauen, 500 m, 1. Tag: 1. Ye (China) 41,08 Sekunden, 2. Blair (USA) 41,59, 3. Auch (Kanada) 41,67, 4. Xue (China) 41,75, 5. Lemay (Kanada) 41,79, 6. Baier (Erfurt) 41,88, . . . 10. Aaftink 42,20, . . . 13. Meijer 42,49, . . . 17. Vellinga (alle Niederlande) 42,83, 18. Völker (Erfurt) 42,95, . . . 21. Garbrecht (Berlin) 43,59, 22. Schenk (Erfurt) 43,60, 23. Börner (Berlin) 43,67.
500 m, 2. Tag: 1. Ye 41,04 Sekunden, 2. Shimazaki (Japan) 41,50, 3. Blair 41,62, 4. Meijer 41,63, 5. Yoo (Südkorea) 41,72, 6. Xue 41,80, 7. Aaftink 41,83, . . . 13. Völker 42,43, 14. Baier 42,46, . . . 16. Garbrecht 42,63, . . . 19. Vellinga 43,11, . . . 21. Schenk 43,28.
1000 m, 1. Tag: 1. Blair 1:25,35 Minuten, 2. Baier 1:25,75, 3. Hashimoto (Japan) 1:25,94, 4. Ye 1:26,02, 5. Hoiseth (Norwegen) 1:26,33, 6. Yoo (Südkorea) 1:26,90, . . . 9. Meijer 1:27,35, 10. Aaftink 1:27,51, . . . 13. Börner 1:28,22, 14. Garbrecht 1:28,26, . . . 16. Völker 1:28,87, 17. Schenk 1:29,38, . . . 22. Vellinga 1:30,20.
1000 m, 2. Tag: 1. Blair 1:25,49 Minuten, 2. Aaftink 1:25,55, 3. Hashimoto 1:25,99, 4. Baier 1:26,00, 5. Dascalu (Rumänien) 1:26,03, 6. Schenk 1:26,06, . . . 9. Völker 1:26,41, . . . 11. Meijer 1:26,58, . . . 13. Garbrecht 1:26,87, . . . 15. Börner 1:27,11, . . . 23. Vellinga 1:31,34.
Gegen die Verlegung der Sportanlage und des Schießstandes sprachen sich in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 13 (Nieder-Erlenbach) die Vertreter aller Fraktionen mit Ausnahme von Reiner Wöhle (FDP-Fraktionsvertreter) aus. Damit wurde der Magistratsbericht der Stadt vom 16. Oktober 1992 zurückgewiesen. Nach diesem Schreiben ist vorgesehen, im Rahmen des jüngsten Landschaftsplanes neue Standorte für die beiden Sportstätten zu suchen. tin
FRANKFURT A. M. Rechts: einige Tannenbäume, links: Fernsehkameras. Dazwischen das Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt, darüber aggressiv in den Großen Saal der Alten Oper strahlende Scheinwerfer - das ist die Szenerie für die als "konzertant" angekündigte Jugend- und Abonnementsaufführung von Engelbert Humperdincks Märchenoper in drei Bildern "Hänsel und Gretel".
Das Werk hat mit Frankfurt mehr zu tun als mit Weihnachten: Es entstand um 1890 in der Friedberger Anlage 14, heute Scheffeleck, zur Zeit von Humperdincks Lehrtätigkeit für Siegfried Wagner. (Vielen Dank für das informative Programmheft!) Uraufgeführt wurde die Oper indes in Weimar.
Nicht sonderlich dringlich erscheint es, gerade die bekannteste Humperdinck- Oper wie auf einem Silbertablett zu präsentieren. Man verfuhr hier wohl auf dem Wege geringen Widerstandes nach der Devise "Bewährtes schenken". Eine Rundfunkanstalt könnte, sollte anderes leisten. Nicht sonderlich erwartungsfreudig zeigte sich das Publikum: Lautstark wurde das Abschalten der unangenehmen Fernsehbeleuchtung verlangt. Mit einer leichten Verdunkelung simulierte die Technik guten Willen, um beim Erklingen der Ouvertüre, im Schutze der Musik wiederum voll aufzudrehen.
Daß sich bei dem von Horst Stein bedächtig zelebrierten Instrumental-Entree noch kein Solist zeigte, konnte man mit empfindlichen Sänger-Augen erklären. Also auch Augen zu und durch: Dem Hörer entging nur der Anblick vorwiegend mürrischer Musikergesichter. Mit dem Auftreten von Dagmar Peckova (Hänsel) und Christiane Oelze (Gretel) kam dann die Bescherung: Putzige Kleidung und Märchenstundenmimik signalisierten Halbszenisches. So erschienen dann auch Eike Wim Schulte (Besenbinder), Marita Napier (Gertrud) kostümiert, agierten mit dem Notenpult in Sichtweite.
Leider war man bei der optischen Gestaltung des Abends - verantwortet von einem im Programmheft Unsichtbaren - nicht konsequent genug: Es wurde versäumt, den Musikern Tannenzweigtarnkappen und Lebkuchenmännergewänder zu verpassen. Elegante Solistinnenroben waren mithin diesmal nicht zu bewundern, statt dessen schlichter Armeleutlook, wie ihn sich ein Freßgass'-Passant gerne zeigen läßt. So könnte je nach Interessenlage, eine Horror- oder Hoffnungsvision für die Zukunft des Musiktheaters aussehen.
Indes bemerkte man nach dem Abklingen des ersten Schreckens die durchweg engagierte und animierte Gesangspräsenz aller Beteiligten, auch den nahezu ungetrübt leuchtenden Klang des Orchesters. Allmählich gewann die mit überwältigender atmosphärischer Intensität be- und verzaubernde Musik die Oberhand über die seltsame Optik. Es ist unmöglich, von ihr, die in ihrer starken Affinität zu Richard Wagners Ton- und Klangsprache mit eigenem Idiom fasziniert, nicht angerührt zu werden.
Nach der Pause ("Wo gibt es hier Sekt?") der fulminante Hexen-Auftritt Helga Derneschs, mit Schlapphut, Schlabbergewändern (die Brigitte Fassbaender vielleicht nicht hätte anziehen mögen - sie sagte kurzfristig ab) und einer makabren Charakterstudie weit über das Notenpult hinaus (an dem vorher die Besenbinderfrau einen dem Ehemann entwundenen Flachmann abgelegt hatte . . .). Das Sandmännchen zeigte sich in Altgold, das Taumännchen in Blau und beim "Erscheinen" von einer türfüllenden Fernsehkamera gebremst.
Die beiden Tölzer Knaben sangen routiniert. Horst Stein dirigierte als allwissender Märchenerzähler mit serenem Temperament. Am Ende dann Kinderchor (Frankfurt, Einstudierung Gerhart Roth) und Gottvertrauen, sanfter Ausklang. Noch ganz ergriffen denkt man an eine alternative, um 1968 entstandene Version der Geschichte. Hier sind Hänsel und Gretel garstige Gören, die einer harmlosen, alten Künstlerin mutwillig und bösartig ihre Arbeiten zerstören. Das könnte für Hans Werner Henzes Münchner Biennale komponiert werden.
VERA LUMPE
Hugh Swift ist einer dieser rotblonden, sommersprossigen Iren, denen niemand eine längere Überlebenszeit unter der sengenden Sonne im Norden Somalias zutraut, gerade zwei Breitengrade vom Äquator entfernt. Aber der Mittzwanziger aus Dublin, ein Graphik- und Design-Student im Freisemester, will "planmäßig" bis Ende April als lokaler Vertreter der irischen Hilfsorganisation "Concern" in Waaijd ausharren. Swift sorgt dafür, daß die seit Monaten von der Bundesluftwaffe und nun auch von der britischen Royal Air Force eingeflogenen Hilfslieferungen für das World Food Programm (WFP) verteilt werden.
Von Tag zu Tag aber wird fraglicher, ob der Einsatzplan für Hugh und Goss, einen zweiten Iren, überhaupt eingehalten werden kann. "Die Stimmung ist gut, es gibt keine Spannungen, alles ist in Ordnung" - Swift gibt sich jede Mühe, während des kurzen Entladestopps der Luftwaffen-Transall bloß nichts anklingen zu lassen, was Oberstleutnant Joachim Wundrak auf die Idee bringen könnte, ihn nach einem möglichen Evakuierungswunsch zu fragen. Wundrak hat das Kommando über die vier Dutzend Soldaten des Lufttransportgeschwaders 63 aus Hohn in Schleswig- Holstein, die im Pendelverkehr vom kenianischen Mombasa aus sieben verschiedene Ziele in der somalischen Provinz anfliegen. Seit ein paar Tagen allerdings haben seine Piloten auch auf dem Rückweg häufig "Fracht" dabei: Sie müssen westliche Helfer ausfliegen, für die es zu gefährlich wurde. Am Donnerstag waren es 14, am Freitag vier.
Seit Mitte voriger Woche, als die US- Truppen in Mogadischu landeten und begannen, Bürgerkriegsmilizen und andere Pistoleros aus der Hauptstadt zu vertreiben, sind bisher relativ friedliche Orte wie Waaijd zu heißen Pflastern geworden, wie ein paar Nachfragen offenbaren. "Jaja, schon richtig, die ,technicals&rquote; aus Mogadischu, die hier auf dem Weg nach Äthiopien vorbeikommen, würden schon gern durch die Stadt, aber der Stadtälteste und der Mullah haben es ihnen verboten: Sie müssen außen herumfahren", erzählt Swift.
Noch halten sie sich an die Order der Alten, die sogenannten Techniker, jene oft mit heimischen Drogen berauschten Jugendlichen, die mit ihren auf Kleintransportern montierten Maschinengewehren die Bevölkerung der Hauptstadt ebenso terrorisierten wie die ausländischen Helfer, denen dieselben Gangs gegen Devisen teuren "Schutz" gegen ihresgleichen verkauften. An zwei mit zwanzig mutigen Männern besetzten Kontrollpunkten im Norden und Süden des 18 000 Einwohner zählenden Waaijd machten sie brav kehrt. Aber wie lange noch? Schon jetzt hört Swift nachts Geschützfeuer. Anscheinend haben die Kriegsherren Ali Mahdi und Mohammed Farah Aidid, die sich jüngst publikumswirksam auf einen Bruderkuß einließen, ihren Milizionären zwar das Verschwinden aus der Hauptstadt befohlen - womöglich aber auch das "Überwintern" in Äthiopien oder Kenia.
In Bardera, einem größeren Marktflecken im somalischen Südwesten, arbeitet Gaele de Chatellier seit sechs Wochen im Dienst der US-Hilfsorganisation "Care", mit dem selben Auftrag wie Hugh Swift. Der junge Franzose aus der Südbretagne verteilt vor allem Unimix, eine Fertigmischung aus Weizen, Mais, Milchpulver und Zucker, an etwa 20 000 Flüchtlinge, die unter blauen Planen zwei Kilometer von der sandigen Landespiste entfernt ihr Dasein fristen. Mit 26 Clans und ihren Chefs muß er sich bei der Verteilung auseinandersetzen - ein schwieriges Geschäft, das noch riskanter geworden ist, seit die Kunde vom Einmarsch der US-Armee und der französischen Fremdenlegionäre nach Bardera kam.
Am Samstag, berichtet Chatellier, gab es in Bardera eine "Kinderdemonstration" - die Kleinen hielten eilig gemalte Schilder hoch, mit denen sie gegen die bevorstehende Ankunft der Franzosen protestierten. "Die französische Armee hat hier am Horn von Afrika eine denkbar schlechte Reputation", sagt der Bretone; die Moslems "fürchten um ihre Frauen und die Kinder um ihre Mütter". Die ungläubige Reaktion des Journalisten quittiert er mit einem Achselzucken: "So haben sie es mir erklärt, aber ich glaube, sie würden auch gegen die Amerikaner demonstrieren, wenn deren Ankunft bevorstünde."
Seit Tagen haben die Verantwortlichen des WFP darauf verzichtet, an den von der Luftbrücke angeflogenen Stellen Lager einzurichten, da diese Hauptangriffspunkte für Pistoleros sind, die rasch noch mal zugreifen wollen, bevor ihnen die ausländischen Armeen in den Arm fallen. An den Landepunkten wandern nun die Säcke aus der Maschine direkt auf einen abenteuerlich aussehenden Lastwagen, und von dort in die Küchen, wo sie verarbeitet werden. Manchmal kommt es die Soldaten hart an, wenn sie die hageren Gestalten sehen, die 160 Säcke mit je 50 Kilogramm Unimix aus ihrer Maschine schleppen. Bis vorige Woche waren es noch 40 Säkke mehr bei jeder Lieferung, aber derzeit müssen die Transalls auf Wunsch des WFP mehr Sprit für den Rückflug mitnehmen. Sie sollen notfalls einen Umweg fliegen können, um Leute wie Swift in Sicherheit zu bringen.
HANS-HELMUT KOHL (Waaijd)
Mitglieder und Anhänger der Spvgg. Bad Homburg müssen weiter um die Zukunft des Vereins zittern. Das Hin und Her, wie lange dort noch Oberliga- Fußball gespielt werden kann, hält unvermindert an. Mal sind die Prognosen weniger hoffnungsvoll, mal relativ optimistisch. Seit dem Wochenende wird nun ein neuer Anlauf genommen, um den drohenden Konkurs abzuwenden, denn es hat sich eine Solidar-Gemeinschaft gebildet, die zu Beginn dieser Woche auch als Notvorstand eingetragen werden soll.
Der "gute Geist", der als treibende Kraft hinter allem steckt, ist Vizepräsident Klaus Beckerling, der als einziger der im Frühjahr 1991 gewählten Führungs-Mannschaft übriggeblieben ist. Es spricht für ihn, daß er nicht auch noch von Bord gegangen ist, obwohl er sich zuletzt manchen unqualifizierten und ungerechtfertigten Anfeindungen ausgesetzt sah. Sicherlich hat Beckerling, seit nunmehr zehn Jahren in verschiedenen Positionen an exponierter Stelle bei den 05ern tätig, in jüngster Vergangenheit ebenfalls den einen oder anderen Fehler gemacht. Etwa als er bei der Anfang Oktober erfolgten Verpflichtung des von ihm kürzlich wieder entlassenen Trainers Hubert Neu durch Sponsoren nicht sofort energisch widersprach, weil er ahnen konnte, daß irgendwann der Klub doch zur Kasse gebeten wird und dies unzumutbare neue Belastungen bedeuten würde.
Aber unter dem Strich überwiegen seine positiven Qualitäten, denn im Gegensatz zu der Mehrzahl ehemaliger Vorstandskollegen, denen im Endeffekt die Selbstdarstellung über alles ging, war er stets ein Schaffer, dem große Töne fremd sind und der sich daher für nichts zu schade ist. Es ist daher nur logisch, daß viele, die jetzt kurzfristig und fast unerwartet ihre Mitarbeit bei der neuen Solidar-Gemeinschaft versprochen haben, dank seiner Rund-um-die- Uhr-Fleißarbeit in den letzten Tagen zusagten und in der prekären Situation helfen wollen.
Das Gremium setzt sich aus zehn Mitgliedern und fünf Beratern zusammen. Der Verein selbst ist mit vier Personen vertreten: Klaus Beckerling (Fußball-Abteilung), Axel Knop (Fußball- Jugend), Bernd Nau (AH Fußball) und Reinhard Kromer von Baerle (Handball-Abteilung). Die vier im Stadtparlament vertretenen Parteien stellen ebenfalls einen Vertreter: Robert Eul (CDU), Wolfgang Zimmermann (SPD), Wolfgang Hof (FDP) und Dieter Kraft (Grüne). Komplettiert wird dieser Kreis durch den Sportring-Vorsitzenden Hans Wagner und Winfried Morshäuser als Repräsentant des finanziell engagierten Freundeskreises. Im Hintergrund wollen außerdem zwei Rechtsanwälte, ein Steuerberater, ein Sparkassendirektor und ein Journalist der Heimatpresse ihre Kenntnisse einbringen, um einen Ausweg aus der Endlos-Misere zu finden. Ihr Ziel: Bis Mitte Februar soll eine Mitgliederversammlung mit Neuwahlen terminiert werden.
Zuvor sollen aber schon die gröbsten aktuellen Probleme gelöst sein. So wurde der Mannschaft am Sonntag von Beckerling übermittelt, daß bis Ende dieser Woche die seit Oktober ausstehenden Gehaltszahlungen beglichen werden. Die Kosten für Strom, Wasser und Gas auf dem Sportplatz an der Sandelmühle sollen noch schneller bezahlt werden. Das ist um so notwendiger, als die Stadt den "Energiehahn" vorübergehend schon einmal abgedreht hatte.
Woher die Gelder jetzt urplötzlich kommen und unter welchen Bedingungen sie zugesagt wurden, will Beckerling nicht sagen. Pauschal antwortet er nur: "Es sind alte und neue Freunde. Alle wollen Signale setzen, damit der Klub verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen kann." Momentan hat die Schuldenlast gemäß Berechnungen des nach Querelen mit dem von Günter Raber angeführten Verwaltungsrat im August dieses Jahres zurückgetretenen Präsidenten Josef Gromöller praktisch jenen Stand erreicht, die bei seinem Amtsantritt im Frühjahr 1991 registriert wurden: Rund 480 000 Mark. Seinerzeit wurde mit einem umfangreichen Sanierungs-Konzept der Konkurs verhindert und das Defizit auf 180 000 Mark reduziert - nun steht der Verein per 31. Oktober 1992 mit 392 717 Mark in den "Miesen", dazu kommen die mit etwa 35 000 Mark pro Monat veranschlagten und seit Oktober ausstehenden Spielergehälter.
Wie es bei den geplanten Wahlen im Februar in der Führungsetage des Klubs personell weitergeht, ist vorerst völlig offen. Hauptakteure der jüngsten Vergangenheit wie Gromöller und Raber schauten zuletzt distanziert zu, der ehemalige Abteilungsleiter John-Alexander Hinkel hielt am Donnerstag beim Training eine flammende Rede vor der Mannschaft und war auch beim Spiel in Kassel dabei. Doch im Notvorstand gab es keinen Platz für ihn, weil er bei der Stadt und der Sparkasse der 05er keinen guten Ruf hat. Laut Beckerling gibt es für Hinkel nur die Möglichkeit, im Freundeskreis mitzuarbeiten und dort seine Vorstellungen einzubringen.
Eine andere nicht minder brisante Frage betrifft den Fakt, ob sich nach Liebe, Walz und Ossenbrink weitere Spieler abmelden. Zumindest von Pasqualotto und Sassenroth wurde das ebenfalls in Erwägung gezogen, dann aber wieder verworfen. Egal, wie es in Bad Homburg weitergeht: Zumindest bis zum Saisonende muß der Verein auf alle Fälle in der Oberliga mitspielen, selbst wenn sich die erste Garnitur demnächst auflöst, wenn die Sanierungsbemühungen scheitern sollten. Laut Statuten des Hessischen Fußball- Verbandes müßte dann die Reserve bis zum letzten Spieltag am 15. Mai in Aktion treten. HARALD STENGER
EGELSBACH. Mit den bedeutendsten Ortsereignissen zwischen 1990 und 1992 beschäftigt sich der Videofilm "Egelsbacher Bilderbogen", den der Hobbyfilmer Dieter Schroeder gedreht hat: In rund 110 Minuten ist sowohl die Einweihungsfeier des Klammerschnitzerbrunnens und die Verschwisterung mit Pont Saint Esprit als auch der Protestmarsch gegen den Ausbau des Flugplatzes zu sehen. Wer eine Kopie des Films im VHS-Format für 45 Mark kaufen möchte, kann sich unter der Rufnummer 06103 / 43 24 2 direkt an Dieter Schroeder wenden. leo
HILDERS-DIETGES. Bei Löscharbeiten an einem brennenden Wohnhaus in Hilders-Dietges im Kreis Fulda haben Feuerwehrleute am Samstag morgen die Leiche des 77jährigen Bewohners gefunden. Der Rentner starb jedoch laut Polizei nicht an den Folgen des Brandes, er soll zuvor erschlagen worden sein.
Der Brand war kurz nach sieben Uhr von einem vorbeikommenden Autofahrer entdeckt worden.
Die Freiwillige Feuerwehr war rasch am Einsatzort: das kleine Häuschen des 77jährigen liegt direkt neben dem Feuerwehrgerätehaus in Dietges. Der Mann wurde nicht am Brandort, dem Wohnzimmer, sondern in einem Wirtschaftsraum neben der Küche mit Kopfwunden aufgefunden.
Das Opfer wurde von Feuerwehrleuten in das Gerätehaus nebenan gebracht, der sofort gerufene Arzt konnte jedoch nur noch den Tod feststellen. Die Obduktion ergab, daß mit einem stumpfen Gegenstand auf den 77jährigen eingeschlagen worden war. Kampfspuren wurden nicht entdeckt.
Ursache des Brandes ist möglicherweise ein Adventsgesteck auf dem Wohnzimmertisch. Der 77jährige alleinstehende Mann war in Dietges als Küster tätig. gwa
FRANKFURT A. M., 13. Dezember (FR). Überwiegend stark bewölkt. Im Osten anfangs noch Sprühregen, sonst meist niederschlagsfrei. Höchsttemperaturen zwischen neun Grad im Nordwesten und drei Grad im Südosten. Nächtliche Tiefstwerte: zwei bis sechs Grad. Im Süden schwacher bis mäßiger, im Norden anfangs starker Wind. Weitere Aussichten: vielfach Hochnebel, meist trocken, im Süden teils Nachtfrost.
ALSFELD. Knapp drei Wochen nach zwei Brandanschlägen auf ein Übersiedlerwohnheim in Nieder-Gemünden im Vogelsbergkreis hat die Kriminalpolizei den zweiten, bisher flüchtigen Täter gefaßt. Der 17jährige beschäftigungslose Jugendliche konnte in Remplin in Mecklenburg-Vorpommern festgenommen werden. Der dortige Haftrichter ordnete für den geständigen Täter Haftbefehl und die Einlieferung in die (für Jugendliche zuständige) hessische Justizvollzugsanstalt Rockenberg an.
Ein 16jähriger Schüler aus der Großgemeinde Gemünden-Felda hatte zusammen mit dem 17jährigen am 22. und 24. November das Aus- und Übersiedlerheim im Ortsteil Nieder-Gemünden angegriffen. Am 22. waren zwei Brandbomben durch offene Fenster des Heims geworfen und zwei Tage später ein selbstgebastelter Sprengkörper vor dem Heim zur Explosion gebracht worden. Von den rund 30 Bewohnern des Heims wurde niemand verletzt.
Der geständige 16jährige konnte vor zehn Tagen festgenommen werden. Die jugendlichen Einzeltäter bezeichnen sich selbst als "überzeugte Nazis" und "fremdenfeindlich eingestellt".
Beide Täter erwarten nun Anklagen wegen versuchter schwerer Brandstiftung in zwei Fällen, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und versuchter gefährlicher Körperverletzung. gwa
FULDA. Das Fernmeldeamt Fulda hat Ende vergangener Woche als erstes in Hessen Computer-Ansagen eingeführt.
Laut Amtssprecher Martin Wadle würden die "Auskunftskräfte" wie bisher die Anrufe entgegennehmen und die Telefonnummern heraussuchen. Danach jedoch schalte sich der Computer automatisch ein und sage die Rufnummer mit Vorwahlnummer wiederholt an.
Telefonteilnehmer, die noch Fragen hätten, könnten einfach "in der Leitung bleiben" und würden dann wieder zu der "menschlichen Auskunft" zurückgeschaltet. Derzeit laufe das System in Fulda noch im Probebetrieb.
Vorteil sei eine erhebliche Zeitersparnis, weil die fünfzig Auskunftskräfte während der Ansagen bereits weitere Anrufer entgegennehmen könnten. Die Auskunft des Fernmeldeamts Fulda (es umfaßt 23 Prozent der Landesfläche) betreut auch ein Drittel der Frankfurter Telefonanschlüsse. gwa
LANGEN. Eine der bekanntesten Feministinnen Deutschlands ist am Mittwoch, 16. Dezember, auf Einladung des städtischen Frauenbüros zu Gast im Langener Buchladen in der Wassergasse 14: Von 20 Uhr an liest Luise Pusch aus ihrem neu erschienenen Buch "Wahnsinnsfrauen". Darin geht die 48 Jahre alte Schriftstellerin und Professorin für Sprachwissenschaft der Frage nach, was berühmte Frauen wie Camille Claudel, Virginia Woolf und Bertha Pappenheim in den Tod, den Wahnsinn oder die gesellschaftliche Isolation getrieben hat. leo
1818 - rund vier Jahrzehnte zuvor hatte der junge Goethe mit seinem überschwenglichen Hymnus auf die züngelnde Gotik des Straßburger Münsterturms den zuvor verpönten Stil rehabilitiert - schrieb Anton Kirchner über den Domturm: "Obschon nicht ganz vollendet, kann dieser Thurm noch immer für einen der stattlichsten in Deutschland gelten. Die Bauart ist gothisch, . . . etwas weniger geschmückt als bei anderen . . . Vollendet wäre er sicher auch einer der schönsten geworden. Statt der (ursprünglich geplanten) Pyramide setzte man ihm eine runde Kappe auf, die so wenig zum Ganzen paßt, als eine Fuhrmannsmütze auf das ehrwürdige Haupt eines Bischofs."
Fuhrmannsart statt Bischofswürde warf man von nun an - zugespitzt formuliert - generell den (spät)mittelalterlichen Frankfurter Kirchen vor. 1792 zum Beispiel notierte ein sächsischer Kunstreisender, der Domturm sei im Vergleich mit denen des Wiener Stephansdoms und des Straßburger Münsters "der verhunzteste in dieser Gattung". Und weiter: "Die Kirchen sind auch keine Zierde von
Frankfurth. (Sie) sehen eher alten Magazinen als Tempeln ähnlich." Magazine, Läden, Kaufhäuser, Betscheunen - auch bei weniger (kunst)anmaßender Betrachtung fällt ins Auge, daß Frankfurts historische Kirchen tatsächlich eher Nutzbauten denn prunkvollen "Tempeln" glichen. Woher diese Kargheit? Zunächst verweist sie auf einen für Frankfurt bis weit in das 19. Jahrhundert charakteristischen Zug: in der Messe- und Handelsstadt wurde von jeher baulich improvisiert, stand Bauen vorrangig im Dienst des Kaufmannstums und seiner Zwecke. Das Ergebnis: "Wer hier nicht aus Noth(wendigkeit) bauet, läßt sich selten den Kitzel stechen, aus Lust und zur Zierde ein Gebäude zu unternehmen" (J. B. Müller, 1747). Hinter den unscheinbaren äußeren Hüllen aber hielt die Frankfurter Oberschicht sich schadlos. Ende des 18. Jahrhunderts zum Beispiel mokierte sich ein Hauslehrer im Dienst der reichen Brentanos satirisch-verzweifelt, hinter der schlichten Fassade seien die prachtvollen Räume derart üppig mit Orientteppichen ausgeschmückt, daß sich "kein Fleck auszuspucken" finde.
Solch kaufmännischer Pragmatismus schloß keineswegs gelegentliche äußere Prachtentfaltung aus. Die Leonhardskirche (was die heute noch sichtbaren Gebäudeteile angeht), Frankfurts älteste Kirche, ist hierfür ein bestechendes Beispiel. Um 1219, zur Zeit der Staufer, wies sie zwei aufragende Türme auf. Die sonderbar geformten Turmbauten - steinerne oktogonale Kuppeln über acht Miniaturgiebeln - erreichten bauästhetisch den Höchstgrad des damaligen internationalen Anspruchsniveaus. Nur die mächtigen Städte Worms und Köln hatten Vergleichbares vorzuweisen. Den Ur- sprung solcher aufwendiger Baudekoration vermutet man in Byzanz. Um 1500 erfolgten durchgreifende Umbauten. Im Inneren wurde die Kirche erweitert, erhielt zusätzliche Seitenschiffe, Kapellen, Emporen und Chöre. Allesamt waren von luxuriösen Gewölben überspannt, deren ornamentaler Überschwang - Rhomben, Rauten, Sterne, Kreise, Kurven und Überschneidungen - dem heutigen Auge beinahe schon zuviel an Üppigkeit bietet. Über diesem inneren Aufwand aber etablierte man einen riesigen Kornspeicher. In seinem monumentalen Dachaufbau versanken die eleganten Türme bis auf die Höhe des letzten Geschosses. Und die Westseite, traditionell die Schau- und Prunkfassade von Kirchen, glich fortan mit ihrem fast fensterlosen, mächtig ausladenden Giebeldreieck der Front einer zwar imponierend großen, aber (zumindest spätere Jahrhunderte) befremdenden Scheune aus Stein. Der Prunk der ursprünglichen Leonhardskirche war einem allgemeinverbindlichen, aristokratisch geprägten Formenkanon der Spätromanik entnommen. Bei der zweiten, auch äußerlich aufwendig geschmückten Kirche Frankfurts dagegen kann von einem typisch kaufmännischen, patrizisch-bürgerlichen Stil gesprochen werden. Die Rede ist von der Nikolaikirche. Ursprünglich Kapelle der zweiten, der staufischen Kaiserpfalz, ging sie in den Besitz des Rats über, der hier fortan Ratsmessen abhalten ließ. Freistehend auf Frankfurts wichtigstem (Messe-)Platz, dem Römerberg, wurde sie zum Repräsentationsbau der Bürgerschaft. Ein, verglichen mit den Ratskirchen anderer Handelsstädte, frappierend zierliches Bauwerk, dem obendrein der Turm seltsam angefügt erscheint; wie nicht dazugehörig. Aufschlußreich ist die 1778 veröffentlichte Beschreibung Philipp Wilhelm Gerckens: Er monierte, die Ratskapelle sehe " . . . einem alten Kaufhause weit ähnlicher, man sollte fast glauben, sie sey nach dem Model des alten kaufhauses zu Maynz gebauet." Historische Abbildungen des Mainzer Kaufhauses (das im frühen 19. Jahrhundert abgerissen wurde; eine Untat, die noch und gerade heute Bau- und Kunsthistoriker zu Zornausbrüchen treibt) bestätigen die Ähnlichkeit. Läßt man den Turm von St. Nikolai außer Betracht, zeigt sich hier wie da ein annähernd qudratischer Bau, bekrönt von Maßwerkbalustraden und eingefaßt von steinernen Ecktürmchen mit grazilen Zinnen.
Doch nicht nur das im Spätmittelalter hochberühmte Mainzer Kaufhaus kommt als Vorbild von St. Nikolai in Betracht. Ecktürmchen, Maßwerkbalustraden, Schmuckerker und Reliefs wiesen auch Frankfurts steinerne Patrizier- und Kaufmannshäuser auf: Das bis heute erhaltene Steinerne Haus am Römerberg aus dem Jahre 1465, das (vor einigen Jahren rekonstruierte) Leinwandhaus am Dom, ehemals Messe- und Festhaus des Patriziats, oder auch der während dem Kriege beschädigte und nach 1945 abgerissene Kaufmannspalast der Familie Glauburg, das Haus Fürsteneck in der Fahrgasse.
Zinnen und Ecktürmchen, Maßwerk und Erker waren während des Spätmittelalters zu baulichen Ausweisen kauf-
männischen und bürgerlichen Selbstbewußtseins geworden. Die aufstrebenden städtischen Oberschichten hatten sie von den Bauten des Adels adaptiert, architektonisch bestärkend, was sie realpolitisch beanspruchten - Gleichrangigkeit und Unabhängigkeit gegenüber feudaler Bevormundung. Aus dieser Sicht wandelt sich Gerckens Kritik zum unwissentlichen Kompliment an Frankfurts selbstwußte, bauästhetisch ausgeklügelt argumentierende Oberschicht. Eine weitere Kirche bezeugt solchen einstigen Affront wider das (nicht nur) bauästhetische Monopolstreben von Adel und Klerus. Es ist die Liebfrauenkriche. Ihre Südseite ist der feudalen Marienkirche in Oppenheim nachgebildet. Ein wahres Feuerwerk an Fialen und Maßwerken entfaltet sich, gesteigert von den hauchdünn gemeißelten rotsandsteinernen Fensterstreben; ein ins monumentale übertragener Reliquienschrein ist diese Schauwand, die sich innerhalb einer Freien Reichsstadt an ein bürgerliches Publikum wandte, diesem (und den Kaisern, die gelegentlich im gegenüberliegenden Haus Krimvogel nächtigten) beteuernd, daß Rat und Stadt in Nichts hinter dem Aufwand von Bischöfen und Fürsten zurückstünden. Daß man in Frankfurt gleichwohl nicht den Boden kaufmännischen Rechengeistes verließ, beweisen die übrigen, von angrenzenden Bauwerken seit jeher verborgenen Bauteile der Liebfrauenkirche. Dort wird auf keinem Zentimeter Wandfläche überflüssiges Bau- oder gar Schmuckmaterial verschwendet; der Kirchturm ist ein umstandslos von der alten Stadtbefestigung übernommener Wehrturm. Kirchenbauten und -stile sind bekanntlich nie ausschließlich Manifeste inbrünstigen Glaubens und Kunstwerke, deren Gestalt allein dem Ruhme der Religion zugedacht war respektive ist. Insbesondere die des christlich dominierten Mittelalters und Spätmittelalters sind ebenso - wenn nicht vorrangig - Stein gewordene Sozial-, Kultur- und Macht-Politik. Auch Frankfurts äußerlich karge Kirchen zeugen hiervon. Neben der beschriebenen kaufmännischen Pragmatik bestimmten lokale und internationale, soziale und politische Konflikte ihre Gestalt. Kronzeugen hierfür sind die einstigen Frankfurter Bettelordenskrichen; die (fragmentarisch) erhaltene Dominikanerkirche und die 1788 zugunsten der Paulskirche abgerissene Franziskanerkirche. Gemäß den Armutsidealen der Reformorden wurden sie etwa 1235 als turm- und schmucklose Längsbauten begonnen. Wie überall, so auch in Frankfurt, ersetzte die Größe das Dekor: Infolg des ungeheuren Zulaufs der Gläubigen entstanden im Laufe der Zeit gewaltige Kirchenbauten; Betscheunen nannte man sie. Oft glich die Reinheit der Maße und Proportionen, auch die Neuartigkeit der Form fehlenden Schmuck aus. Die hiesigen Dominikaner zum Beispiel errichteten ihre Kirche als einheitlich hohen Hallenbau, der scharf gegen die dreischiffige basilikal gestufte Form der vorhandenen Kirchen abstach. Kurz darauf tat es ihnen das Domstift mit einem Hallenlanghaus nach; Bettelordensstil als Vorbild einer königlich-kaiserlichen Wahlkirche? Wie auch immer, die Dominkanerkirche avancierte zu einer der beliebtesten Kirchen des Patriziats. 1431 erhielt sie neue, höhere Gewölbe, um 1500 wurde über dem westlichen Haupteingang ein prunkvolles Netzgewölbe angebracht. Man stiftete kostbare Altäre, deren bekanntester der später in München verbrannte Heller-Altar Albrecht Dürers war. Nicht anders die übrigen zahlreichen Ordenskirchen der Stadt. Auch für sie galt die Regel, daß sich hinter eher unscheinbarem Äußeren kostbare Innenräume und kunstvolle Ausstattungen verbargen. Die Weißfrauenkirche am Ende des Hirschgrabens, 1147 geweiht, beschenkten reiche Frankfurter um 1450 mit kompliziert geschwungenen Sterngewölben. Die dortige Grabkapelle der Holzhausens fand allgemeine Bewunderung wegen ihrer kostbaren Glasmalereien. Johanniter und Antoniter, inmitten der dichtest bebauten Altstadt (an Tönges- und Schnurgasse) angesiedelt, begnügten sich mit äußerst bescheidenen Bauten. So auch die (selbst nach ihrer barocken Fassadenerneuerung) in der Außenwirkung zurückhaltende Deutschordenskirche in Sachsenhausen. Ihr attestiert der eingangs zitierte, kritische
Die größten Veränderungen, so Michael von Biel, seien im Gleichbleibenden zu erfahren. Kleinste, gleichbleibende Tonfolgen, oft minimal reduziert auf Dreiklangsbrechungen und Tonleitern, prägten demnach auch die 39 nicht näher bezeichneten Klavierstücke des gebürtigen Hamburger Komponisten von Biel, die, teilweise als Uraufführung, jetzt im Frankfurter Theaterhaus zu hören waren. Herbert Henck spielte am, mitunter auch im Klavier, zunächst 28 Stücke aus den Jahren 1987/888, die als Zyklus aufzufassen und durch beinahe rondoartig wiederkehrende Passagen so zu hören waren. Als Kompositionsauftrag des Hessischen Rundfunks folgten weitere elf, dieses Jahr entstandene Stücke, in denen der Komponist seine Ideen noch weiter abstrahierte; seine Grundsätze jedoch bleiben deutlich nachvollziehbar.
Mit Verfremdungen und Elementen des Blues, mit einfachsten tonalen Bausteinen experimentiert von Biel ebenso wie mit Schwebungen oder Obertoneffekten. Nach Art des prepared piano bedient er sioch dabei direkt auf das Instrument einwirkender Hilfsmittel, dies jedoch ganz vorsichtig und zurückhaltend. Zunächst geht seine Musik immer von der Tastatur aus, nie wird dem Instrument Gewalt angetan - Michael von Biel schreibt für das Klavier, nicht dagegen.
Als Schüler von Morton Feldman fühlt auch von Biel sich dem Zufall verpflichtet. Herbert Henck ließ den kleinen Zellen oder endlosen Phrasen Zeit, sich zu entwickeln, manche der oft nur wenige Sekunden dauernden Stücke standen im Sinne Saties gelöst vom linearen Verlauf im Raum. Mit diesen Tonbildern kommt auch der Maler von Biel, Schüler von Joesph Beuys in Düsseldorf, zu Wort: Wie abstrakte Malerei das Medium, Papier oder Stift eben, darstellen will, so will er das Klavier darstellen. Der Klavierklang, mit Cluster und Glissandi aus-, aber nicht überreizt, ist ihm abstrakt genug, auf komplexere Farben kann er verzichten. Der Grundton, und dies machte Herbert Henck mit seinem völlig unpathetischen Vortrag deutlich, bleibt bie von Biel unverändert, und er steht für das Objekt, das von Biel abbilden will: das Klavier. STEFAN SCHICKHAUS
Im Gespräch: Norbert Gansel Militäreinsätze ermöglichen
Die Krisen und Kriege in Bosnien, Somalia oder Kambodscha stellen an die deutsche Politik immer drängender die Frage nach einem auch militärischen Engagement. Doch die Politik ist blockiert. Weder können sich die Koalitionsparteien CDU/CSU und FDP auf eine gemeinsame Position einigen, noch halten sie die SPD-Vorschläge für annehmbar. Um diese Blockade aufzubrechen, schlägt der SPD-Außenpolitiker Norbert Gansel im Gespräch mit der FR nun ein Abkommen mit der Regierung vor. Der Kern seiner Idee ist es, den "Verfassungsstreit unentschieden zu lassen" und kurzfristig eine Verfassungsergänzung zu beschließen, die eine deutsche Teilnahme an "Blauhelm-Missionen" der Vereinten Nationen möglich macht, ohne den Weg für weitergehende Verfassungsergänzungen, etwa über Kampfeinsätze, zu verbauen. Gansel will damit zwei Ziele erreichen: Zum einen will er der Koalition das Argument aus der Hand schlagen, mit der SPD könne man nicht verhandeln, weil sie auf Dauer eine Sonderrolle Deutschlands in den UN festschreiben wolle. Der entsprechende gültige Gesetzentwurf seiner Partei, sagt Gansel, sei in der Tat "für die Regierungskoalition in der jetzigen Fassung nicht akzeptabel".
Zum zweiten will Gansel aber auch Zeit für seine Partei gewinnen, ihre Position noch einmal überprüfen zu können. Die SPD, sagt er, "muß auf dem nächsten ordentlichen Parteitag Beschlüsse fassen, die es der Bundesrepublik ermöglichen, sich auch an den friedenssichernden und friedensschaffenden Maßnahmen der UN zu beteiligen". Doch das gehe erst, wenn die SPD von der Notwendigkeit einer neuen Position überzeugt sei. Erst dann werde es "den notwendigen politischen Konsens in der Bevölkerung geben, der unerläßlich ist, wenn Streitkräfte in militärische Kampfhandlungen verwickelt werden könnten".
Die Versuche von SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Klose und dem außenpolitischen Sprecher der SPD, Karsten Voigt, die UN-Aktion in Somalia als mit dem kürzlich vom SPD- Parteitag in Bonn gefaßten Beschluß zu den Blauhelmen als vereinbar darzustellen, nennt Gansel "unsäglich" und "advokatische Winkelzüge". Die Partei habe eindeutig beschlossen, daß man sich nur an solchen friedenserhaltenden Maßnahmen beteiligen dürfe, die "die Grenze zu militärischen Kampfeinsätzen" nicht überschreiten. Gansel, der diese Position seiner Partei für falsch hält, weil sie sich zwar zur "Absicherung humanitärer Aktionen" und zur Einrichtung von UN- Schutzzonen, nicht aber zu den dafür notwendigen militärischen Mitteln bekenne, fordert die SPD auf, "keine verfassungsrechtlichen Grauzonen zuzulassen". Zur Lösung der Blockade und um möglichst schnell die Teilnahme an "klassischen Blauhelmmissionen" zu verwirklichen, schlägt Gansel ein Paket aus fünf Elementen vor. Erstens zieht die SPD ihre Klage gegen den Einsatz deutscher Schiffe vor der jugoslawischen Küste zurück, dafür zieht zweitens die Bundesregierung die Schiffe aus dem Adria-Verband ab. Anschließend sollen drittens Bundestag und Bundesrat eine "Verfassungsänderung für die Beteiligung von Bundeswehreinheiten an friedenserhaltenden Maßnahmen der UN ohne Kampfauftrag" beschließen, die noch vor Ostern in Kraft treten und nach Beendigung der militärischen Intervention eine deutsche Teilnahme an den "friedenserhaltenden Maßnahmen" in Somalia ermöglichen soll.
Viertens soll sich die Bundesregierung verpflichten, bis zur Herstellung eines "breiten politischen Konsens" auf Einsätze der Bundeswehr, "die außerhalb des Verteidigungsauftrages zu Kampfaufträgen führen können", zu verzichten. Die SPD würde zugleich eine Erklärung abgeben, daß sie bei jedem Verstoß gegen diese Verpflichtung das Verfassungsgericht anrufen werde.
Der Kern von Gansels Vorschlag ist ein neuer Artikel 24 a im Grundgesetz. Der soll bestimmen, daß der Bund den UN "für friedenserhaltende Maßnahmen ohne Kampfauftrag" deutsche Soldaten mit Zustimmung des Bundestages unterstellen "kann". Mit diesem neuen Artikel, der sich direkt an die Verfassungsvorschriften über "zwischenstaatliche Einrichtungen" wie die UN anschlösse, bliebe der Artikel 87a (Aufstellung und Befugnisse der Streitkräfte) unberührt. Dessen Änderung fordert die SPD bislang, um Kampfeinsätze für alle Zeiten ausschließen zu können. Setzt Gansel sich mit seinem Vorschlag durch, dann bliebe eine Erweiterung der Aufgabenbeschreibung der Bundeswehr, also auch für Kampfaufträge außerhalb der NATO, weiterhin möglich.
MARTIN WINTER (Bonn)
Eintracht: Nikonov, King, Rubin, Özcan, Zitonni, Würzburger, Bunzenthal, Reis, Schlösser, Becker, Da Silva.
Aschaffenburg: Weiss, Borkenhagen, Dalkilic, Zürlein, Stipic, Gesslein, Matz, Roth, Kapetanovic, Parizon, Kloss.
Tore: 1:0 Würzburger (25.), 2:0 Reis (28.), 2:1 Stipic (32.).....
Schiedsrichter: Mühlhaus (Witzenhausen). Zuschauer: 200.
KRONBERG. Das Notdach auf der Kronberger Burg übersteht den Winter noch: Zu diesem Ergebnis kamen die Experten der Denkmalbehörde, als sie am Montag mit dem Erstem Stadtrat Karsten Stahlberg einen Rundgang machten. Um genau festzustellen, welche Sanierungsmaßnahmen notwendig sind, muß allerdings die behelfsmäßige Dachkonstruktion entfernt und anschließend müßte sofort mit der Sanierung begonnen werden. Für die Denkmalpfleger, heißt es, ist die Sicherung der Erker an der Nordseite des Gemäuers noch vordringlicher als das Dach.
Klar ist noch nicht, welche Art von Gerüst für die Reparaturen aufgebaut wird. Zur Auswahl stehen ein (sehr teures) "Vollgrüst" vom Boden bis zum Burgdach, oder ein Auslegergerüst, bei dem Balken in die Burgmauern getrieben werden müßten. Die Entscheidung über den Beginn der Bauarbeiten dürfte im Frühjahr 1993 fallen.
Der Erwerb der Kronberger Burg ist für die CDU zwar nach wie vor ein heißes Eisen, aber da sie jetzt im Besitz der Stadt ist, möchte sie es doch anpacken und zwar kräftiger als die Mehrheits- Koalition von SPD, UBG und Grünen zusammen: Die 500 000 Mark, die zur Sanierung des Bauwerks für 1993 zur Verfügung stehen, sagte CDU-Sprecher Edmund Knapp bei den Haushaltsberatungen, reichten nicht. Er beantragte, die 785 000 Mark, die für den Ausbau der Zehntscheune und der Kilb'schen Scheuer auf dem Tanzhaus noch im Etat 93 stehen, gleich der Burg zuzuschlagen. Die CDU hätte nichts dagegen, wenn das Scheunenprojekt erst einmal als Torso stehen bliebe. Der Antrag wurde abgelehnt.
So sehr sich die anderen über die "neuentdeckte Liebe der CDU zur Burg" freuten, sie sehen keinen Grund, zur Zeit mehr Geld für die Burgsanierung vorzusehen. Als Anlaufsumme reichten die 500 000 Mark aus, meinte Erster Stadtrat Stahlberg. nau
Ronny Borchers wird nicht weiter als Spieler-Trainer beim Fußball-Landesligisten SV Bernbach fungieren. "Berufliche Verpflichtungen haben den Ausschlag gegeben, während die anderen Dinge zu regeln gewesen wären", begründet der frühere Nationalspieler von Eintracht Frankfurt seine Entscheidung vom Donnerstag. Jetzt müssen die ambitionierten Freigerichter weiterhin Ausschau nach einem Trainer halten.
Als Nachfolger von Alfred Haas werden auch Jürgen Sparwasser und Rainer Scholz gehandelt. "Ich halte mich auf diesem Gebiet raus, habe lediglich meine Meinung bezüglich Trainer und neuen Spielern gesagt, betrachte das jedoch nicht als meine Aufgabe", ergänzt Borchers, der dem SVB selbstverständlich als Spieler erhalten bleibt.
Apropos Spieler: Neben Jochen Michel (zuletzt SG Egelsbach, zuvor OFC Kickers und Spvgg. Dietesheim) haben die Bernbacher mit Gregor Krakowiak (OFC Kickers) einen alten Bekannten in den Main-Kinzig- Kreis zurückgeholt. "Der Abschluß mit Krakowiak war mir nicht bekannt", gestand Borchers am Wochenende ein. "Michel hatte im Training viel Dampf drauf und hat den absoluten Willen", stuft er den Mittelfeldspieler als Verstärkung ein. "Es waren noch ein Torwart und ein Linksfüßler im Training, aber die kenne ich namentlich nicht und ich glaube auch, sie waren für die Landesliga nicht tauglich", ergänzte Borchers. "Viel wichtiger erscheint mir eine Entscheidung im Trainerbereich", hofft er auf eine baldige Vollzugsmeldung von Sponsor Stefan Huth und Fußball-Chef Kurt Herzog.
Im übrigen hält Borchers viel von einem Gespann Repp-Michel. "Das wäre eine gute Kombination", sagt Borchers, der mit über 200 Bundesligaspielen den Blick für derartige Dinge haben müßte. Repp (Spielmacher und Torjäger in Personalunion, 14 Saisontreffer) ist allerdings auch beim abstiegsbedrohten Oberligisten FV Bad Vilbel, der bereits in Bernbach anfragte, im Gespräch. Die Freigerichter wollen ihrem besten Spieler jedoch keine Freigabe erteilen. In puncto Meisterschaftsrennen neigt Borchers zur Skepsis:" Drei Punkte Rückstand gegenüber dem SV Mörlenbach sind generell nicht viel, für den SVB jedoch fast bereits zu viel", so der Libero.
Mit Sicherheit dürfte die Trainerfrage beim Zuschauer-Krösus (1000 pro Heimspiel) im Freigerichter Ortsteil noch vor Weihnachten beantwortet sein. Die erste Aufgabe führt den SVB vom 15. bis 17. Januar zum stark besetzten Turnier des FC Wallernhausen nach Nidda, wo sich mit Kickers Offenbach, Viktoria Aschaffenburg, Eintracht Haiger, SV Wiesbaden und FV Bad Vilbel allein fünf Oberligisten angesagt haben. Aus der Landesliga will mit dem KSV Klein-Karben ein weiterer Titelanwärter präsent sein. MAX KÖBEL
Punktespringen: 1. Whitaker (Großbritannien) Grannusch 55 Punkte/49,98 Sekunden, 2. Godignon auf La Belletiere 55/50,99, 3. Frühmann (Österreich) Genius 55/51,46, 4. Skelton (Großbritannien) Major Wager 55/52,09, 5. Navet (Frankreich) Rosire 55/53,09, 6. Robert auf Nonix 53,17, 7. Hafemeister auf Bonito 55/55,59, . . . 10. Beerbaum auf Rush On 55/59,19.
Zeitspringen: 1. Navet (Frankreich) Rosire 53,40 Sekunden, 2. Whitaker (Großbritannien) Gammon 54,27, 3. Whitaker (Großbritannien) Uriels Foal 54,34, 4. Vangeenberghe (Belgien) Queen of Diamonds 5,25, 5. Philipaerts (Belgien) Fidelgo 56,66, 6. Bost (Frankreich) Rose 58,38, . . . 9. Hafemeister (Fürstenau) The Freak 61,51, 10. Becker (Warendorf) Gartner 61,65, . . . 20. Beerbaum (Buchloe) Rasman 73,94.
S-Springen nach Fehlerpunkten/Zeit: 1. Bost auf Norton de Rhuys 0 Fehlerpunkte/37,24 Sekunden, 2. Whitaker auf Midnight Madness 0/37,71, 3. Lansink (Niederlande) Libero 0/37,79, 4. Robert (Frankreich) Nonix 0/38,46, 5. Beerbaum auf Rush On 0/39,29, 6. Philipaerts auf Darco 0/40,36, . . . 17. Becker auf Paledo 4/44,34, . . . 22. Hafemeister auf Bonito 8/39,03.
CSI in Genf: S-Springen: 1. Fuchs (Schweiz) Dylano 0/35,17, 2. Rozier (Frankreich) Satomi d'Araval 0/35,79, 3. Guerdat (Schweiz) Cornado 0/36,19, 4. de Balanda (Frankreich) Tisca 0/36,38, 5. Grandjean (Schweiz) Chrissy 0/36,89, 6. Wiltfang (Thedinghausen) Falke 0/39,07, 7. Gundel (Buchloe) Lusius 0/40,39, alle im Stechen, . . . 26. Beerbaum (Buchloe) Poker 0/77,20, . . . 28. Tebbel (Mühlen) Dexter 0,25/81,99, . . . 33. Tebbel auf Landmann 1,5/86,45, alle im Normalparcours.
Zwei-Phasen-Springen: 1. Lauber (Schweiz) Corado 0/23,09, 2. Lejeune (Belgien) Shogoun 0/24,79, 3. Postelmans (Belgien) Brandy 0/25,01, 4. Blaton (Belgien) Winsor 0/25,35, 5. Smith (Großbritannien) Lucilla 0/25,43, 6. Mändli (Schweiz) Revanche B 0/25,63, . . . 15. Gundel auf Argot 4/27,26.
S-Springen: 1. Lauber auf Lugana 0/34,64, 2. Lejeune auf Shogoun 0/38,30, 3. Bourdy (Frankreich) Rivoli 0/39,88, 4. Smith auf Tees Hanauar 0/41,25, 5. Tebbel auf Dexter 3/44,18, 6. Fuchs (Schweiz) Shandor 4/34,71, . . . 13. Wiltfang auf Falke 8/42,78, . . . 17. M. Beerbaum auf Stroke of Luck 12/37,32, alle im Stechen.
Mächtigkeitsspringen: 1. Guerdat auf Cornado und Melliger (Schweiz) Concorde je 0 Fehlerpunkte, 3. Dusseiller (Schweiz) Lamborghini, Eriksson (Schweden) Robin und Fuchs auf Rosse de Pres je 4, alle im 3. Stechen, . . . 10. M. Beerbaum auf Stroke of Luck, im 2. Stechen disqualifiziert, . . . 12. Gundel auf Argot und Tebbel auf John Blunt je 4, beide im 2. Stechen, . . . 18. Wiltfang auf Falke 0 im Normalparcours, anschließend zurückgezogen.
Weltcup-Einlaufprüfung (S/A mit Stechen): 1. Lauber (Schweiz) Lugana, 0 Fehler/34,64 Sekunden, 2. Lejeune (Belgien) Shogoun, 0/38,30, 3. Bourdy (Frankreich) Rivoli de l'Ain, 0/39,88, 4. Smith (Großbritannien) Tees Hanauer, 0/41,25, 5. Tebbel (Mühlen) Dexter, 3/44,18, 6. Fuchs (Schweiz) Shandor, 4/34,71, 7. Pessoa (Brasilien) Special Envoy, 4/34,91, 8. Couperie (Frankreich) Equina, 4/35,62.
GOLDSTEIN. Zu dem Puppentheaterstück "Raus aus den Betten! Weihnachten kommt!" hatte das Kinderhaus Goldstein eingeladen. Mit Erfolg: 94 Kinder drängelten sich im Saal. "Zuerst dachten wir, soviel Andrang, das geht nicht", sagte die Sozialpädagogin im Anerkennungsjahr, Angela Obijou. Aber Leiterin Christiane Leonhardt ließ alle nacheinander, "in Vierergrüppchen", herein. Und die Puppenspielerinnen Mirjam Jacobs und Monika Djajadisastra vom Düsseldorfer "Theater aus dem Kessel" fesselten von Anfang an.
"Raus aus den Betten! Weihnachten kommt!" krächzte der Rabe Oskar und weckte die Helden der Geschichte, Troll Tonjo und seinen Freund Quartonius, das Schnüffeltier, die in einem umgefallenen Wasserkessel und einem Baumstumpf ihren Winterschlaf halten. Die Puppen sind liebevoll gearbeitet: Tonjo hat abstehende Haare, einen knallroten Pulli und einen leicht erstaunten Gesichtsausdruck. Er ist ein netter, schüchterner Kerl, der den Sommer über fleißig Blätter, Moos und Kastanien gesammelt hat. Quartonius ist ein häßlich-schönes, kugelrundes Untier mit langem Rüssel, das auf Sauberkeit nicht viel Wert legt, stets einen frechen Spruch auf den Lippen hat und Tonjo ab und zu eine Kastanie stibitzt.
Tonjo und Quartonius haben ein Problem: Was Weihnachten ist, wissen sie nicht. Also stellen sie Vermutungen an: "Vielleicht kann man Weihnachten ja hören. Vielleicht ist es was Süßes. Oder es ist ganz laut. Oder gefährlich?" Dann beobachten sie die Stadtmenschen und stellen fest: "Die sammeln alle Vorräte. Weihnachten muß ganz schön hungrig sein." Rabe Oskar fliegt vorbei und weist die beiden an, den Baumstumpf zu putzen und zu schmücken. Dann sehen sie eine Ameisenfamilie, die Pakete schleppt, und fangen selbst an, Geschenke zu suchen.
Mitten im Weihnachtsfieber hat Tonjo eine Idee: "Vielleicht ist Weihnachten ja was ganz, ganz Schönes." Prompt breitete sich Spannung unter den kleinen Zuschauern aus - sie merkten: Die beiden sind auf dem richtigen Weg.
Mirjam Jakobs und Monika Djajadisastra bewiesen Gespür fürs Publikum. Sie hielten den Spannungsbogen, spielten entscheidende Szenen in aller Ruhe aus. Ganz nebenbei kontrollierten sie auch noch die erste Zuschauerreihe, die am liebsten auf die Bühne geklettert wäre.
Weil "Weihnachten sich wohl verlaufen hat", sind Tonjo und Quartonius bald verzweifelt. So spielen sie "Herr und Frau Weihnachten, die kommen". Und endlich kommt ihnen die Idee, sich gegenseitig zu beschenken. Quartonius bekommt Tonjos "Schnuffeltuch" und Tonjo von Quartonius einen "ganz geheim gefundenen Schatz": eine Christbaumkugel zum Umhängen. Schließlich spielen sie noch zweistimmig Glockenmusik auf den Eiszapfen, die an Tonjos Kessel gewachsen sind, kuscheln sich in die Behausung und setzen ihren Winterschlaf fort.
Nächstes Jahr geht das "Theater aus dem Kessel" unter der Leitung von Barbara Theisen auf Tournee und spielt "ein Stück zur Ausländerproblematik". Nach der einstündigen Vorstellung durften die Goldsteiner Kinder die Puppen genauer anschauen und anfassen. Ein Junge wollte sogar mit den Eiszapfen Musik machen - aber so etwas ist nur mit der Magie einer Vorstellung möglich. lub
WETTERAUKREIS. Kreislandwirt Karl Bausch hat dem Hessischen Landwirtschaftsminister Jörg Jordan Betrug und Wortbruch vorgeworfen. Jordan habe Mitte vergangenen Jahres erklärt, die Mehreinnahmen des Landes durch den Wegfall der Mehrwertsteuerermäßigung für die Landwirte nicht in den Landeshaushalt fließen zu lassen. Vor einer Woche habe Jordan nun den Kreislandwirten erklärt, daß das Land Hessen keine Zahlungen an die Landwirte im Zuge des Mehrwertsteuerausgleichs leisten werde. Der frühere hessische Landwirtschaftsminister und derzeitige Wetterauer SPD-Europaabgeordnete Willi Görlach hat laut Bausch einer bäuerlichen Delegation zu verstehen gegeben, daß er die Verbitterung der Landwirte teile. Bausch: "Hessen ist das einzige Bundesland, das den Mehrwertsteuerausgleich von 61 Mark pro Hektar seinen Landwirten vorenthält." ieb
LOS ANGELES. Knapp 20 Monate nach ihrem Tod ist in Los Angeles offiziell bestätigt worden, daß der Stummfilmstar Vilma Banky gestorben ist. Die ehemalige Diva war am 18. März 1991 im Alter von 91 Jahren in Los Angeles verstorben. Die gebürtige Ungarin gehörte zu den Hollywood-Stars der 20er Jahre. Zum Schluß einsam und vergessen, wollte sie nicht, daß man ihr Ableben bekanntgab.
Vilma Banky spielte in fünf Filmen von Ronald Colman mit, darunter "The Dark Angel". An der Seite des jungen Gary Cooper war sie in "The Winning of Barbara Worth" zu sehen. Mit Rudolph Valentino trat sie in "The Son of the Sheik auf. Mit dem Aufkommen des Tonfilms endete ihre Karriere. AFP
Daß der deutsche Meister TSV Siegen in das Halbfinale des DFB-Pokals einziehen würde, wagten nicht einmal Praunheimer Berufsoptimisten ernsthaft anzuzweifeln. Zweifel kamen vielen jedoch nach Schlußpfiff in anderer Hinsicht. Hatte SG-Trainer Dieter Richter seiner Mannschaft die richtige Marschrichtung, sofern man in diesem Fall überhaupt davon sprechen kann, vorgegeben? "Strikt einzuhaltende Defensive" lautete sein Verteidigungsauftrag an die Spielerinnen.
Diese schritten sogleich zurück und bezogen Abwehrhaltung, in dem sie einer undurchdringbaren Betonmauer alle Ehre machten. Statt das offensive Element auch nur ansatzweise zu pflegen, bewies der Gastgeber Ausdauer und Standhaftigkeit in den eigenen Gefilden. Während Gästetorhüterin Silke Rottenberg ihre Koffer nicht hätte packen müssen, klebte der entsprechende Linienrichter vor Kälte klirrend an der Mittellinie fest. Nicht eine auch noch so harmlose Torchance erspielte sich der Gastgeber. Dieter Richter stellte nachher fest: "Uns blieb von vornherein nur die Hoffnung auf das Elfmeterschießen."
Die hochfavorisierten Gäste versuchten folglich emsig, eine brüchige Stelle im SG-Abwehrblock auszumachen. Spieltechnisch mit den Rekordnationalspielerinnen Martina Voss, Silvia Neid und Doris Fitschen freilich um Klassen besser, berannten sie nichtsdestotrotz mit kontinuierlicher Einfallslosigkeit das Gehäuse der ausgezeichneten Susanne Becker. Und als sie schließlich feststellen mußten, daß das "mit dem Kopf durch die Wand"-Prinzip eher ein kopfloses Erfolgsrezept darstellt, konnte der Siegestreffer nur einer Standardsituation entspringen. Kurz nach der Pause flankte Martina Voß auf Doris Fitschen, die mit einem Kopfballtreffer diese Partie für die Gäste entschied.
Die ehemalige FSV-Spielerin Britta Unsleber konnte sich den verzweifelten Bemühungen ihrer Mannschaftskolleginnen aus Verletzungsgründen (Fleischwunde am Fuß) nicht anschließen.
Lange nach Spielschluß stand dann fest: Der Fußball lebt nun einmal von den Toren. Und die werden bekanntlich nur vorne geschossen.
Praunheim: Becker, Häusler, Hasche, Brescher, Jones, Heck (65. Bianco), A. Walter (72. Schäfer), Kubiak, Apholte, Schmidt, M. Walter.
Siegen: Rottenberg, Euteneuer, Nadenbach, Feldhuizen, Voß, Fitzner (70. Czyganowski), Camper, Neid, Fitschen, Mink, Kubat.
Tore: 0:1 Fitschen (48.).
Schiedsrichter: Kemm (Karlsruhe).
Zuschauer: 300.
GELNHAUSEN. In die Hunderttausende gehen dürfte der Schaden, den ein Großfeuer in der Nacht zum Sonntag in dem ehemaligen Sägewerk Antoni verursacht hat. Die genaue Höhe konnte die Polizei ebensowenig beziffern, wie die Frage geklärt ist, ob bei dem Feuer Brandstifter am Werk waren.
Es ist nicht das erste Mal, daß die Feuerwehr zu dem Anwesen in Roth ausrücken mußte.
Wie die Polizei weiter mitteilt, wurde der Brand gegen 1.55 Uhr in einer 100 mal 30 Meter großen Lagerhalle entdeckt. Dem schnellen Eingreifen von rund 200 Wehrmännern war es zu verdanken, daß die Flammen nicht auf das benachbarte Wohnhaus und eine weitere Halle übergriffen. hein
NIEDER-ERLENBACH. Das Dauerthema seit 20 Jahren: ein neuer Parkplatz in der Ortsmitte. Obwohl derzeit keine dringende Notwendigkeit für weitere Stellplätze herrscht, votierten die Fraktionen von SPD, Grünen und CDU (der FDP- Vertreter Reiner Wöhle kam später und stimmte darum nicht mit ab) in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 13 einstimmig für neue Parkplätze in Nieder-Erlenbach. "Mir geht es darum, das Recht des Ortsbeirats vom Magistrat nicht beschneiden zu lassen", solidarisierte sich Otfried Reinhardt (SPD) mit den Kollegen der CDU.
Wiederholt hatten die Christdemokraten eingeklagt, daß die Stadt ihr Versprechen aus dem Grenzänderungsvertrag einhält. Dort steht auf Seite 7, Paragraph 7, Absatz 10, geschrieben: "Die Stadt Frankfurt am Main verpflichtet sich, in der Ortsmitte des Stadtteils Nieder-Erlenbach baldmöglichst einen Parkplatz zu bauen." Das sei das einzige Anliegen aus dem Grenzänderungsvertrag von 1972, "dessen Umsetzung von den Stadtvätern von Jahr zu Jahr hinausgezögert wird", sagte Ortsvorsteher Kurt Michel (CDU).
Zum zweiten Mal lehnte die Untere Naturschutzbehörde den Bau der Parkfläche ab. Diesmal mit der Begründung, daß der Stellfläche (für höchstens 13 Autos) Grünfläche zum Opfer falle und ein Spielplatz in der Nähe liege. Das Grundstück neben der Post, auf dem der Ortsbeirat die Stellfläche errichten lassen möchte, sei im Bebauungsplan als Grünfläche ausgewiesen, hieß es aus dem Amt. Da keine "planungsrechtliche Festsetzung" existiere, könne auch kein Parkplatz gebaut werden. In der jüngsten CDU-Anregung wird deshalb eingeklagt: Die Stadt soll endlich die planerischen Voraussetzungen schaffen.
Außerdem "ist Bau der Stellfläche ein fester Bestandteil der Tempo-30-Planungen", erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzender Dieter Lorenz. Denn durch die verkehrsberuhigenden Maßnahmen auf der Hauptstraße Alt-Erlenbach würden die Parkmöglichkeiten in der Ortsmitte verringert. Dort wird künftig nur noch versetztes Parken in Parkbuchten möglich sein. "Und durch das Pflanzen von Bäumen fallen weitere Stellplätze weg", sagte Ortsvorsteher Kurt Michel (CDU).
Die Ortsbeiräte wollen langfristig denken und planen. Denn in den kommenden Jahren "wird auch in Nieder-Erlenbach die Bevölkerung zunehmen", hieß es. Und für die Neubürger müßte Parkfläche geschaffen werden. "Die Autos sind nun mal vorhanden und müssen irgendwo abgestellt werden", meinte Ortsvorsteher Kurt Michel. tin
Der Vorstand der Frankfurter SPD hofft, daß in Verhandlungen mit der Bonner Koalition Nachbesserungen beim Asylkompromiß durchgesetzt werden. So soll es in einem Brief des Unterbezirksvorstandes an die SPD-Parteiführung stehen. Die Beibehaltung des Individualrechts auf Asyl müsse stärker betont werden, sagte Sieghard Pawlik, der Vorsitzende der Frankfurter Sozialdemokraten. Bei der sogenannten "Drittstaatenregelung" müsse sichergestellt werden, daß in allen Nachbarländern die Genfer Flüchtlingskonvention angewandt werde und daß die Menschenrechte Geltung hätten.
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, Unterbezirksvorsitzender Pawlik und Günter Dürr, der Chef der SPD-Rathausfraktion, hatten, wie berichtet, den in der vergangenen Woche erzielten Kompromiß zur Begrenzung des Asylrechtsartikels 16 als "positives Signal" gewertet. Nachdem daraufhin fünf von 15 Vorstandsmitgliedern in einem offenen Brief den Rücktritt des Bonner SPD-Fraktionschefs Ulrich Klose gefordert hatten, sprach Pawlik von "Klärungsbedarf" bei dem ausgehandelten Kompromiß.
Am Freitagabend diskutierte auch der Frankfurter SPD-Beirat das Thema ausführlich. Der Beirat setzt sich aus den Vertretern der 50 Frankfurter Ortsvereine und den Mitgliedern des Unterbezirksvorstandes zusammen. Während der Sitzung wurde deutlich, daß die Vertreter der SPD-Basis vor allem die Drittstaatenregelung kritisieren, nach der Asylbewerber zurückgewiesen werden können, wenn sie aus den Nachbarländern der Bundesrepublik einreisen wollen. Damit werde Deutschland dichtgemacht, sagten mehrere Ortsvereinsvorstände.
Der Brief der fünf Vorstandsmitglieder, der auch von 16 Ortsvereinsvorständen unterschrieben worden war, wurde von mehreren Rednern als verständlich bezeichnet, indessen stießen einige besonders scharfe Formulierungen mehrheitlich auf Ablehnung. Unter anderem war Klose vorgeworfen worden, er helfe mit, die Opfer den Folterern vor die Füße zu werfen. Nach der Sitzung des Beirates, der keinen Beschluß faßte, vertrat Pawlik die Ansicht, daß die Mehrheit der Frankfurter SPD - mit den genannten Einschränkungen und Fragen - hinter dem Bonner Asylkompromiß steht. Vertreter der Linken, wie Uli Nissen, die Mitglied des Unterbezirksvorstands ist, sind anderer Ansicht. Sie bestehen kategorisch darauf, daß der Kompromiß nachgebessert werden muß. Er bleibe in wesentlichen Fragen hinter den Beschlüssen des SPD-Bundesparteitages zurück. cg
BAD HOMBURG. 500 Kinder und 150 Erwachsene verwandelten das Kurhaus gestern in einen Taubenschlag. Beim Kinderfest wurde ab 14 Uhr mit Bällen und Keulen jongliert, außerdem konnte alle selbst Spekulatius backen sowie sich schminken und mit einer Sofortbildkamera fotografieren lassen. Am begehrtesten aber waren all die Geschenke, die es zusammen mit der Eintrittkarte gab: Neun an der Zahl, bestehend aus Luftballons, Süßigkeiten, Obst und Nüssen. All das mußte natürlich untergebracht werden, und so bekamen die Kinder gleich noch einen knallroten Sack mit.
Die vorweihnachtlich Bescherten unterschieden sich deshalb nur unwesentlich von dem Nikolaus auf der Bühne, der sich in einem Krippenspiel der Kolpingfamilie mit den Englein herumschlagen mußte - auf Einladung der Aktionsgemeinschaft Handel, Handwerk und Gastronomie, die das Kinderfest organisiert hatte. Friedrich Meiss versprach für sie bereits während des erstmals veranstalteten Fests: "Nächstes Jahr machen wir so etwas bestimmt wieder."
Die Kinder werden's gern hören: Der "kleinste Zirkus der Welt" zum Beispiel riß sie zu Begeisterungsstürmen hin. Während der Zirkus seine Kunststücke trieb und die Eltern im Café warteten, turnten die Kinder munter auf ausgelegten Matten herum. "Gehen wir nächste Jahr wieder hier hin?" fragte ein atemloser Knirps seine Mutter. jd
Favorit der Frankfurter, wie auch der auswärtigen, zu Messezeiten hier betenden Kaufleute war die Karmeliterkirche. So reichlich flossen die Stiftungsgelder, daß selbst ihr Außenbau, obgleich noch das Bescheidenheits-Gebot respektierend, durchaus repräsentative, fast monumentale Züge trägt. Ihr Innres wurde infolge der immensen Aufwendungen zu einer wahren Stilfibel pätgotischer Phantastik.
Eine Schilderung der im Außenbau so kargen Kirchen Alt-Frankfurts wäre ohne zwei originär bürgerliche Pfarrkirchen unvollständig. Gemeint sind die Peters- und die Dreikönigskirche. Nicht aber die heute noch existierenden Prachtwerke der historischen Baukunst, sondern deren wahrlich unscheinbaren Vorgänger. 1451 erhielten beide, die eine in Sachsenhausen, die andere in der damaligen Neutstadt - der heutigen City - gelegen, Pfarrechte zugesprochen. Vorausgegangen war ein jahrhundertelanges zähes Ringen zwischen der Bürgerschaft und dem Domstift. St. Bartholomäus nämlich (so hieß und heißt der Dom, der nie einer im eigentlichen Sinne, d. h. Bischofssitz war, sondern lediglich Stiftskirche) beharrte hartnäckig auf seinen Grundrechten als Pfarrkirche. Es waren dies die im christlichen Mittelalter existentiellen (und finanziell höcht einträglichen) Tauf- und Begräbnisriten.
Eine Stadt von rund 10 000 Einwohnern, angewiesen auf das klerikale Monopol einer einzigen Kirche - erst 1451, wie eben gesagt, wurde diesem Mißstand ein Ende bereitet.
Die neu ernannten Pfarrkirchen aber entstanden nicht als Neu-, sondern als Umbauten bereits vorhandener Kapellen. Beide blieben turmlos und waren mit ihren langezogenen Satteldächern sowie der längsrechteckigen Großform tatsächlich kaum von kaufmännischen Profanbauten zu unterscheiden. Einzig die polygonen Chöre mit hohen Maßwerkfenstern verwiesen auf die sakrale Bestimmung. Umso erlesener beider Innenarchitektur und Ausstattung: St. Peter erregte
Ganz ohne Gegenleistung scheint das Bartholomäusstift übrigens seine Privilegien nicht abgetreten zu haben: 1415 war der Grundstein zum Bau des mächtigen Domturms gelegt worden, an dessen Finanzierung sich der Rat zur Hälfte beteiligte und damit fortan ein Durckmittel bei der Hand gehabt haben dürfte.
Beinahe zeitgleich mit dem Einrichten der beiden Pfarrkirchen erfolgt ein anderes einschneidendes Ereignis in Frankfurts Geschichte: die Anlage des Ghettos, der Judengasse im Jahre 1462: In aufschlußreicher Weise hatten sich im vorangegangenen Jahrzehnt die Beschwerden des Bartholomäus-Stifts über Störungen, die vom unmittelbar am Dom gelegenen Judenviertel und der dortigen Synagoge ausgingen, gehäuft. Um 1450 einigten sich Stift, Rat und jüdische Gemeinde auf einen Kompromiß.
Die Synagoge wurde mit einer Lärm und Sicht abschirmenden Mauer (!) umgeben. 1460 erklärte plötzlich der Rat ebenso kategorisch wie zuvor das Stift, daß die Juden nicht länger in solch christlicher Umgebung geduldet werden könnten. Zwei Jahre später wurden, trotz Eingaben bis zum letzten Moment, die Juden in das Ghetto zwangsverwiesen.
Daß die neue Synagoge in der Judengasse im Äußeren nahezu vollkommen, im Inneren in vielen Details der Gestaltung der beiden Pfarrkirchen glich, mutet in diesem Zusammenhang an wie eine treffsichere Ironie der Geschichte: Unterdrücker wie Unterdrückte beugten sich dergestalt der Institution, die sie einstweilen noch überragte: dem Domstift und dessen fürstlichem Verwalter, dem Erzbischof in Mainz.
Säkularisation 1802: Was die Umschichtungen des Protestantismus nicht bewerkstelligt hatten, vollbrachte nun die Allianz aus Aufklärung, Freidenken und kaufmännischem Geschäftssinn im sogenannten Reichsdeputationshauptschluß. Wie überall, so auch in Frankfurt - hier aber besonders gründlich - wurden die Kirchengüter aufgelöst, der Großteil der Kirchen und Klöster säkularisiert, ihre Kunstwerke verschleudert, die Gebäude abgerissen oder umgenutzt. Die Klöster der Antoniter, Johanniter und die spätgotische Hospitalkirche Zum Heiligen Geist verschwanden zugunsten lukrativer Mietshäuser und breiterer Straßen. Ins Karmeliterkloster zogen eine Kaserne, später Feuerwachen. Die Dominikanerkirche wurde nach Abriß sämtlicher Seitenkapellen als Warenmagazin vermietet.
Kirchner, die Geschäfte christlicher Kaufleute großzügig übersehend, merkte spitzzüngig an: "Das weitläufige Kloster bei (der Dominikanerkirche) ist jetzt größtenteils an jüdische Kaufleute vermietet." Rund 60 Jahre später kehrt sich der hiesige kaufmännische Pragmatismus um. Kurzfristig werden die eben noch verachteten unscheinbaren Kirchen zu heroischen Denkmälern reichsstädtischer Tradition und Freiheit. Der Grund: 1866 eroberten die Preußen Frankfurt und setzten dem republikanischen Status der Stadt eine Ende. Ein Jahr später und genau einen Tag vor dem als Versöhnungsgeste geplanten Staatsbesuch des preußischen Kronprinzen Wilhelm brannte der Dom aus. Friedrich Stoltze dichtete: "Alles, was uns lieb und teuer / Was uns heilig, hoch und wert: / Uns're Tempel fraß das Feuer / Uns're Freiheit fraß das Schwert."
Der Dom wurde wiederaufgebaut. Nicht aber in seiner ursprünglichen Gestalt, sondern nach den nun herrschenden Idealen glanzvollen Mittelalters und kaiserlicher Gotik. Verwandte der aus Regensburg hierher verpflichtete Dombaumeister Denzinger beim Domturm noch den erhaltenen gotischen Ursprungsplan, so korrigierte er das Übrige nach den historisch-schwärmerischen Wunschbildern der Nation. Mit Gemäldezyklen zur Kirchen-, vor allem aber zur Frankfurter und Reichs-Geschichte, mit Regotisierungen, überreich dekorierten neuen Vorhallen und Anbauten samt einer opulenten Sammlung gotischer und neugotischer Altäre wurde der Frankfurter Dom zu einer miniaturisierten Variante des Kölner Doms - zu einem Nationaldenkmal letzten Endes.
Kurz darauf gerieten die beiden altstädtischen Pfarrkirchen in den Blick der preußischen Verwaltung. Man beschloß den Abriß und Neubau der angeblich baufälligen Gotteshäuser.
St. Peter, in den Formen der französischen Rennaisance neu errichtet, erregte Empörung: Was Preußen als glanzvollen Ausweis einer neuen Zeit verstanden wissen wollte, interpretierten die Bürger als Fremdkörper, der Frankfurts traditionelle Bauformen ignoriere. So beeilte man sich, die neue Dreikönigskirche quasi wiedergutmachend als Kopie prächtigster Frankfurter Spätgotik zu errichten, bereichert noch um die Eleganz der Prager Parler-Gotik.
Die übrigen historischen Kirchen, sofern sie nicht längst profanen Zwecken dienten, wurden nun ebenfalls historisch aufgeschönt. Die Weißfrauenkirche erhielt eine neue Westfassade mit hohem Maßwerkfenster und fialengeschmückten Wimpergen über Portalen. Der Turm der Nikolaikirche wurde um ein Geschoß erhöht und mit einem gußeisernen (später einem kupfernen) steilen Zeltdach bekrönt. Nun erst, am Ende des 19. Jahrhunderts, hatte sich in Frankfurts Eigenart - der krasse Gegensatz zwischen unaufwendigem Außen- und prunkvollem Innenausbau - aufgelöst.
Beides, die nach wie vor auffallende Schlichtheit und die Schmuckbemühungen des 19. Jahrhunderts, wurde vielen der Frankfurter Kirchen nach 1945 zum Verhängnis. Nicht der Krieg, sondern die Zerstörungen des Wiederaufbaus vernichteten sie. Abriß zugunsten einer modernen, verkehrstüchtigen Innenstadt: Wann immer historische Kirchen dieser Praxis im Wege standen, kamen Argumente von der mangelnden kunsthistorischen Qualität der "Betscheunen" und deren angeblich wertlose, entstellende Umbauten während des 19. Jahrhunderts ins Spiel. Mit solchen Hinweisen rechtfertigten die Stadtplaner, daß die Weißfrauenkirche, obwohl nur ausgebrannt, als Hindernis der neuen Weißfrauenstraße abgerissen wurde. Es verschwanden die spätgotische Bernhardkapelle des Hainer Hofes am Dom sowie eine erst beim Durchbruch der Berliner Straße entdeckte spätgotische Hauskapelle.
Auch die wiederaufgebauten Kirchen waren den Prämissen der Moderne unterstellt. Man bemühlte sich, die Zutaten des 19. Jahrhunderts zu beseitigen und an ihrer Stelle unmißverständlich moderne Beiträge einzufügen. Dies gelang teilweise überzeugend bei den Wahrzeichen der Stadt: die neuen Portale zum Beispiel des Doms, das anfänglich umstrittene Relief des Titularheiligen Bartholomäus und die bewußt karge Innenraumgestaltung wurden in den folgenden Jahrzehnten geschätzt als Synthese aus Geschichte und Gegenwart. Ähnlich Liebfrauen, wo eine hölzerne Kassettendecke die zerstörten Sterngewölbe eindrucksvoll asketisch ersetzte.
Frankfurts "Betscheunen" aber, sofern sie nicht abgerissen wurden, erzeugten Ratlosigkeit: Die ausgebrannte Dominikanerkirche stand ein Jahrzehnt als ungeschützte Ruine. Im Laufe der Zeit brachen nach und nach die Gewölbe des Langhauses ein. Als der Wiederaufbau in Angriff genommen wurde, ging man bei der Enttrümmerung derart achtlos und hastig vor, daß die eben noch standfeste südliche Langhauswand wegen Einsturzgefahr abgerissen werden mußte. Währenddessen wanderten die Gewölbesteine, Skulpturen und Reste von Wandfresken auf die Trümmerloren und in die Steinmühlen der Trümmerverwertungsgesellschaft. Nur dem Protest von Journalisten ist es zu verdanken, daß einige figürlich skulptierte Gewölbeschlußsteine in letzter Minute gerettet wurden und heute im Kreuzgang des neuen Dominikanderklosters als Erinnerungsstücke zur Schau gestellt sind.
Die Kirche selbst aber ist ein mißglückter architektonischer Kompromiß zwischen Heimatschutzstil und Spätmoderne. Ihr neues Langhaus ist um mehrere Joche kürzer als das historische und wirkt deswegen eigenartig gestaucht und rudimentär. Nur der Chor hat den Wiederaufbau halbwegs unversehrt überstanden. Er scheint nun wie ein bizarres, fremdartiges Anhängsel der modernen Andachtshalle.
Daß diesbezüglich sich im letzten Jahrzehnt die Anschauungen gewandelt haben, beweist die behutsame Wiederherstellung der Karmeliterkirche mit ihrem eindrucksvollen Kontrast zwischen erhaltener Gotik und postmodernen, bewußt spröden Zitaten des Zerstörten. Ob und wie die eingangs erwähnte jubilare Restaurierung des Domes die Gratwanderung zwischen Kaiserglanz und Frankfurt-typischer Bescheidenheit bestehen wird, bleibt abzuwarten. Vorerst jedenfalls gilt es eine hervorragend gelungene Restaurierung zu feiern. Die der Nikolaikirche. Seit einigen Wochen sind an ihr die Baugerüste gefallen. Nach historischen Befunden restauriert und farblich gefaßt, steht sie erneut als das Bauwerk, das sie einst war: eine zutiefst bürgerliche Ratskirche zwischen Profanität und Sakralität; Ausweis einer kaufmännischen Weltsicht, die zwischen Diesseits und Jenseits, zwischen Glauben und Geschäft selbstbewußt ihre Fäden spannte, Kaufhaus und Gotteshaus gleichermaßen zum Tempel erhob.
HANAU. 14 000 Mark Schaden und ein Leichtverletzter waren die Bilanz eines Verkehrsunfalles am Samstag gegen 19.30 Uhr am Ortseingang von Hanau. Nach Angaben der Polizei befuhr ein Mann, von Erlensee kommend, die B 8 auf der linken Fahrspur.
Plötzlich, so gab der Autofahrer hinterher gegenüber der Polizei an, hätten die Bremsen blockiert, woraufhin der Wagen auf die rechte Spur geriet und sich um 180 Grad drehte. Dadurch prallte er auf zwei Autos, die nicht mehr rechtzeitig bremsen konnten.
Ein weiterer Auffahrunfall hatte sich bereits am Nachmittag gegen 13.10 Uhr in der Philippsruher Allee in Höhe der Einmündung Pfarrer-Hufnagel-Straße in Hanau ereignet.
Daran waren laut Polizeibericht vier Wagen beteiligt. Der Schaden wird von den Ordnungshütern auf 24 000 Mark geschätzt. hein
Nein, der Himmel meinte es am Samstag mit Sergio Mussner, dem Fremdenverkehrsdirektor von St. Christina, nicht mehr so gut wie am Tag zuvor. Ein dünnes Wolkenband hatte sich zwischen Sella und Langkofel geschoben und die Abfahrtsstrecke Sasslonch in hellgraues Licht getaucht. Am Tag zuvor hatten die Fernsehkameras Bilder wie aus dem Touristenprospekt aus dem Grödnertal in die Welt gesandt. Daß es am zweiten Renntag der Doppel-Schußfahrt dennoch im Ziel viel Glanz und beinahe nur strahlende Gesichter gab, lag am Sieger. Seit 15 Jahren stürzt sich Leonhard Stock steile Hänge hinab, hat bis zum Wochenende zwei Weltcup-Siegtrophäen in die Vitrine des Hotels im Tuxertal "eingefahren" und sich mit dem Olympiasieg von Lake Placid in den Büchern der Sportgeschichte verewigt. Da stand nun der Senior der Wintertour im Zielraum und freute sich wie ein Kind: "In Gröden zu gewinnen, ist das Größte."
Mit 34 Jahren ist der Österreicher der bisher älteste Gewinner eines Weltcuprennens und das 3400 Meter lange, steile weiße Band über Kamelbuckel und Ciaslat-Wiesen hatte der Finkenberger schon vor der samstäglichen Zielankunft zu seiner zweiten Heimat erklärt. Zweiter und Dritter war er schon beim Klassiker in Südtirol und zigmal war der Österreicher mehr oder weniger knapp am berühmten "Stockerl" vorbeigefahren. Jetzt in seinem letzten Rennen auf der Sasslonch gelang Stock nach einem bravourösen, aber keineswegs souveränen Ritt aus 2200 Meter Höhe noch einmal der ganz große Triumph. Die Freude war einfach "narrisch" und selbst den Geschlagenen, dem Sieger der ersten Abfahrt William Besse (Schweiz) als zweitem und dem US-Amerikaner Alvar jr. Kitt fiel es leicht, mit dem Senior um die Wette zu strahlen. Zum Abschluß der Karriere, denn "nach dieser Saison ist Schluß", gönnte der Zirkus einem seiner profiliertesten Artisten noch einmal die ganz große Nummer.
Während Stock das Scheinwerferlicht der Fernsehsender und die Linsen der Fotokameras auf sich zog, seine artistische Einlage auf den Kamelbuckeln erklärte und seine narrische Freude unablässig kundtat, gab es in der stark dezimierten Abfahrer-Gruppe des Deutschen Skiverbandes nichts zu lachen. Seit sieben Jahren waren die Schußfahrer nicht mehr so schlecht den Hang hinuntergekommen. Ex-Weltmeister Hans-Jörg Tauscher (Oberstdorf) hatte sich wie so oft nichts vorzuwerfen, war gut motiviert und gar nicht erstaunt, knapp zwei Sekunden hinter dem Sieger als 20. im Grödnertal eingekommen zu sein. "Es war halt nicht so hart, da fehlt mir das Feinfühlige." Peter Eigler (Pfronten) durchfuhr als 34. die Lichtschranke, zehn Plätze vor Martin Fiala (Immenstadt). Die Hoffnungen ruhen also weiterhin auf diversen Krankenstationen im bayrischen Alpenland. Markus Wasmeier (Schliersee) will nach der Gehirnerschütterung und dem Knöchelbruch im Januar wieder in die weiße Manege steigen. Berni Huber (Obermaiselstein), in Gröden unter den Zuschauern, fühlt sich mit seinem zusammengeflickten Kreuzband noch mehr im Rehabilitationszentrum zu Hause als im Schnee. Frühestens zur olympischen Generalprobe in Lillehammer kann und will Huber wieder in die Rennbindung einsteigen. Das Weltklasse- Trio im Krankenstand vervollständigt Hannes Zehentner (Aising-Pang), der sich wahrscheinlich Anfang Januar in Garmisch-Partenkirchen erstmals in dieser Saison in den Troß der Schußfahrer einreiht.
Ganz anders das glückliche Österreich. Denn obwohl die erfolgsgewohnten Patrick Ortlieb und Helmut Höflehner nicht ganz nach vorne rasten, durfte sich die Möchte-gern-Skination Nummer 1 außer über Altmeister Stock noch über einen wahrhaftigen Senkrechtstarter freuen. Michael Lichtenegger, als sogenannter "Sterndlfahrer" von der Jury ausgeguckt , um für die großen Abfahrtsstars die Spur zu legen, beförderte sich mit der Startnummer 62 aus dem Heer der Namenlosen zumindest für einen Tag in den erlauchten Kreis der Prominenten. Am Tag zuvor hatte der 21jährige aus Bad Goisern mit Rang 40 sein bisher bestes Weltcup-Ergebnis erzielt. Am Samstag fuhr er frech und frei auf Rang fünf vor. Rasante Zeiten stehen dem jungen Mann bevor.
Dagegen tauscht Leonhard Stock die Hatz gegen den Sekundenzeiger mit dem Unruhestand des Familienvaters und Hoteliers. Vorher muß sich der Zillertaler allerdings noch der Überredungskünste von Österreichs Rennsportleiter Hans Pum erwehren, der Stock gerne noch ein wenig länger in den Schnee schicken möchte: "Wennst so gut fährst, is eh wurscht, wie oalt bist."
WETTERAUKREIS. Eine "beachtliche Zahl an Gemeinsamkeiten" mit der OVAG stellten der Wetterauer Jungsozialisten nach einem Besuch im Wasserwerk Inheiden des Strom- und Wasserversorgungsunternehmens und einem Meinungsaustausch mit dem OVAG-Geschäftsführer Hans Bastian Schmidt fest.
"Die OVAG hat erkannt, daß die Fördermengen der Vergangenheit unverantwortlich und eindeutig zu hoch waren und die Hauptaufgabe der Gegenwart die Wassereinsparung an allen Ecken und Enden ist", heißt es in einer Pressemitteilung des SPD-Nachwuchses.
Schmidt habe in dem Gespräch eingeräumt: "Die OVAG hat in der Vergangenheit Fehler gemacht und ist allzu sorglos mit dem kostbaren Gut Trinkwasser umgegangen." Inzwischen sei der Anteil der Wasserförderung am Gesamtgeschäft der OVAG auf unter zehn Prozent gesunken. Die tatsächlich geförderte Wassermenge liege weit unter der gesetzlich erlaubten.
Die Jusos sind aber skeptisch. Eine gesetzlich Erlaubnis biete keine Gewähr dafür, daß kein Grundwasserraubbau betrieben werde, erklärte Mathias Meuser vom Arbeitskreis Umwelt der Jusos. Auch die hohen Fördermengen der 70er Jahre seien gesetzlich genehmigt gewesen und hätten gewaltige Umweltschäden hinterlassen. Die aktuellen Genehmigungen würden die OVAG nicht von Ansprüchen Dritter befreien. "Dies bedeutet, daß Genehmigungen erteilt werden, obwohl eventuelle Umweltschäden durchaus im Bereich des Möglichen liegen", beklagen die Jusos. Ein weiteres Manko der Genehmigungen sei, daß die Grundwasserentnahmen keine Umweltverträglichkeitsprüfungen durchlaufen müssen. Der Wasserverbrauch müsse auf ein Minimum gesenkt werden, fordert der SPD- Nachwuchs. ieb
Angetrunkener Fahrer wurde schwer verletzt
HANAU. Schwer verletzt wurde ein offenbar angetrunkener Autofahrer in der Nacht zum Sonntag um 0.55 Uhr, als er in der Lamboystraße auf die linke Fahrbahn geriet und dabei mit einem entgegenkommenden Wagen frontal zusammenprallte. Dessen Fahrer und der Lenker eines weiteren Wagens, der nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte, wurden leicht verletzt. Den Schaden beziffert die Polizei auf 22 000 Mark. Dem Verursacher wurde eine Blutprobe entnommen und der Führerschein sichergestellt. hein
HANAU. Nicht nur daß er einen Schaden von 38 000 Mark anrichtete und sich eine Gehirnerschütterung und Platzwunden zuzog wird einen Autofahrer schmerzen, der am Samstag um 0.40 Uhr in der Waldstraße zu weit nach rechts geriet und einen geparkten Wagen rammte.
Da er offensichtlich unter Alkoholeinfluß stand, ordnete die Polizei eine Blutprobe an und stellte seinen Führerschein sicher. hein
Als die Frauen Röcke trugen
"Weißt du noch, damals . . ?": Sie war ein Erlebnis der besonderen Art auf dieser siebten Frankfurter Filmschau, die Retrospektive der ersten Semesterschauen des im Winter 1951 an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität gegründeten "Filmstudios". Jener grau-gelbliche Schleier, den der Zeiten Lauf auf den Filmen hinterlassen hatte, harmonisierte mit dem schmuddeligen Interieur der AKI-Kinos im Hauptbahnhof, und das Publikum der Retro bestand statt aus der sich stets jugendlich gebenden Szene vorwiegend aus reiferen, in die Jahre gekommenen Semestern. Und beim Schwelgen in Erinnerungen kam der Eindruck auf, als sei es gestern und nicht vor vierzig Jahren gewesen, daß die Frankfurter Film-Pioniere mit der Bolex H 16 und den - "die pupille" betitelten - Uni-Chroniken die Fundamente für kritisch-engagierte Film- und Kinoarbeit am Main legten.
Ja, das waren noch Zeiten! Die Städte lagen noch mehr als halb in Trümmern, aber sonst war die Welt, respektive das Land, schließlich noch in Ordnung: Der Alte - der Chinese vom Rhein - wachte über Anstand und Moral, die Fräulein Studentinnen (so es denn welche gab) trugen noch Rökke - und hüteten sich zu rauchen, während die Herren Kommilitonen, adrett mit Anzug und Krawatte, um so mehr an Pfeife und Glimmstengel sogen. Die Frankfurter Studentenschaft gefiel sich darin, jeden Sommer einen Zug zu chartern, St. Goar zu okkupieren und dort die Adler-Flagge zu hissen - im Rhein konnte man schließlich ja noch schwimmen, wirklich. Und die Erinnerung an manche Jugendsünden wird wieder wach ("Das war doch die Dolores, die war ganz scharf auf dich"), im "Treffpunkt Tingel-Tangel" etwa, wo anfangs in Bad Vilbel Karneval gefeiert wurde, oder auch - schon weniger schön - beim Abtransport der ein oder anderen Alkoholleiche.
"Weißt du noch, damals?": Der Mensch ist dazu bestimmt, als erkennender Geist tätig zu sein; dies erst macht das Erfreuen, höchstes Ziel der Künste, und die vollkommene Glückseligkeit möglich: Aristoteles, der dies vor mehr als zwei Jahrtausenden in der Poetik sagte, hat es ja schon immer gewußt, und auch Kracauer sprach schließlich von der Errettung der äußeren Wirklichkeit durch den Film. Aber lassen wir doch all das Soziologen- und Theoriegeschwätz: Geh, Joe, mach die Musik von damals noch mal - und leg die Pupille-Rolle wieder ein! oll
Grüne: "Mit Spaß in eine neue Runde des politischen Geschäfts"
MAINTAL. Das einzige funktionstüchtige rot-grüne Modell im Kreis ist das Maintaler. Es soll Bestand haben, wünschten sich die Grünen zuversichtlich, als sie am Wochenende der Presse ihre Kandidaten(innen) zur Kommunalwahl vorstellten. Der vom Parteisprecher Horst Sulewski konstatierte "rundum positive Umgang" mit dem Koalitionspartner hat natürlich Grenzen.
So beißen die Grünen vor allem in der Verkehrspolitik auf Granit; ein Kandidat spricht hier von einer großen Defacto- Viel mehr Männer als Frauen dabei Koalition. Gingen die Maintaler Grünenaus der Wahl bestätigt oder gar gestärkt hervor, würden sie vor allem auf diesem Gebiet Profil suchen. Dies, wie Stadträtin Priska Hinz sagt, auch im Zug des Ausbaus einer "kinderfreundlichen Stadt".
Daß die Grünen mit ihrer Arbeit zufrieden sein können und darüber hinaus sogar behaupten können, sie gingen mit Spaß in eine neue Runde des politischen Geschäfts, rührt Sulewski zufolge auch daher, daß die Fraktion trotz unterschiedlicher Herkunft ihrer Mitglieder keine Kraft in Flügelkämpfen verlor und es auch keine nennenswerten Differenzen zwischen Stadträtin und Fraktion gab.
Die Liste wird von Hinz angeführt werden, Alfred Reichard, Monika Vogel, Bernhard Peters, Peter Arendt, die Parteilosen Marlies Mihailovski und Hartmut König besetzen die nächsten Ränge.
Insgesamt umfaßt die Liste 17 Namen; die Partei, die auf fünf bis sechs Sitze im Stadtparlament spekuliert, kann sich also über mangelnde Bereitschaft zur Kandidatur nicht beklagen.
Dennoch fällt auf, daß mehr als dreimal soviel Männer wie Frauen kandidieren. Monika Vogel und Priska Hinz erklären dies mit Verweis auf die Altersstruktur der Grünen; vielen Frauen bleibe in der Familienphase einfach keine Zeit mehr für Politik.
Davor bleiben also auch die Grünen nicht verschont, die im übrigen auch nicht jünger werden: Nur zwei Kandidaten sind unter 30. Hinz vertraut darauf, daß die "Kids" in den Schulen nicht desinteressiert sind: "Wir müssen auf die zugehen, sie auf Dauer auch für die Arbeit in Parteien, im Parlament gewinnen. Damit die sich nicht irgendwann frustriert abwenden, wenn sie sehen, daß mit Demos allein nichts auszurichten ist."
Hinzu kommt, daß die erste Generation von Grünenpolitikern(innen), unabhängig vom Geschlecht, sich aus dem Parlament zurückzieht, nach zwei Amtsperioden "verschlissen".
Hartmut König will die Arbeit, die er zuvor in einer Bürgerinitiative gegen Verkehrsbelästigung geführt hat, nun als Stadtverordneter fortsetzen.
Er fordert das Verkehrskonzept für Bischofsheim, ein mehr als bruchstückhaftes Radwegenetz, flächendeckendes Tempo 30 in den Stadtteilen, Schulwegberuhigung.
Die Dezernentin schlägt in dieselbe Kerbe, will mehr Stadtbusverkehr, vor allem nach Dörnigheim, attraktivere Bahnhöfe, Busspuren. Strikte Parkraumbewirtschaftung ist eine weitere Forderung.
Mihailovski möchte sich dafür engagieren, daß ausländische Menschen sich inMaintal wohl fühlen können. Hinz kündigt ihre Unterstützung für den von zwei Unterstützung angekündigt Sozialarbeitern aus dem JuZ Bischofsheim gegründeten Verein "Die Welle".
Er will sich mit Jugend- und Familienberatung sowie Streetwork um straffällig gewordene Jugendliche kümmern, gerade auch, wenn dies im Zusammenhang mit rechtsradikalen Motiven steht. Ul
HANAU. 15 000 Mark Schaden entstand bei einem Verkehrsunfall in der Nacht zum Sonntag gegen 0.10 Uhr. Ein Autofahrer auf der B 8 aus Richtung Neuwirtshaus geriet mit seinem Wagen in Höhe der Pulvermühle zu weit nach rechts, rammte einen eisernen Begrenzungspfosten und kam schließlich auf dem Gehweg zum Stehen.
Die Polizei ordnete eine Alkoholkontrolle an und stellte den Führerschein des Mannes sicher. hein
Mariä Himmelfahrt, Griesheim: Do., 24.: 15 KF, 17.30 CHM; Fr., 25.: 10 HA, 18 V; Sa., 26.: 10 HA; So., 27.: 10 FG.
St. Josef, Höchst: Do., 24.: 16.30 KCHM, 22 CHM; Fr., 25.: 19 MS; Sa., 26.: 10 GG; So., 27.: 10 FG, 19 MS.
St. Justinus, Höchst: Fr., 25.: 10 HA; Sa., 26.: 19 MS.
Dreifaltigkeit, Nied: Do., 24.: 15 KF, 22.30 CHM; Fr., 25.: 9,30 MS; Sa., 26.: 9.30 MS; So., 27.: 9.30 MS.
St. Markus, Nied: Do., 24.: 15 KF, 22.30 CHM; Fr., 25.: 10.45 MS; Sa., 26.: 10.45 MS: So., 27.: 10.45 MS.
St. Dionysius, Sindlingen: Do., 24.: 16 KCHM, 22 CHM; Fr., 25.: 10 HA; Sa., 26.: 10 HA; So., 27.: 10 HA.
St. Michael, Sossenheim: Do., 24.: 15.30 KCHM, 22.30 CHM; Fr., 25.: 10 HA; Sa., 26.: 10 lat. HA; So., 27.: 10 GG.
St. Johannes, Unterliederbach: Do., 24.: 15.30 KCHM, 21 CHM; Fr., 25.: 10 HA, 16 MS (kroat.), 17.30 V, 18.30 MS; Sa., 26.: 9 HA, 15 MS (indones.), 18.30 MS; So., 27.: 9 HA, 16 MS (kroat.), 18 V, 18.30 MS.
St. Bartholomäus, Zeilsheim: Do., 24.: 16.30 KF, 22.30 CHM; Fr., 25.: 9 MS (Schwesternhaus); Sa., 26.: 10.30 HA, So., 27.: 10.30 HA.
St. Stephan, Zeilsheim: Fr., 25.: 10.30 HA, Sa., 26.: 18.30 HA.
Nach dem letzten Spieltag im alten Jahr sind alle Vereine froh über die Winterpause. Neue Kräfte sollen gesammelt werden. Entweder für den Kampf um den Titel oder für den Kampf gegen den Abstieg. Mörlenbach konnte die Führung halten, Klein-Karben liegt auf Rang zwei. Alzenau ist Tabellendritter, Progres verbesserte sich auf den vierten Platz. Neu-Isenburg ging zum ersten Mal seit dem 6. September als Verlierer vom Platz und rutschte auf Platz sieben ab (siehe Schlagerspiel). Die Spannung bleibt gewahrt, denn nur fünf Punkte trennen den Tabellenersten vom -siebten. Der Abstiegskampf wird wohl zwischen Wolfskehlen, Ober-Roden, Jügesheim, Klein-Krotzenburg, Erbach und Langenselbold ausgetragen, wobei die noch immer sieglosen Langenselbolder die schlechtesten Karten haben.
Spvgg. Dietesheim - SG Riedrode 1:1 (1:0). Beide Mannschaften begannen vorsichtig und tasteten sich zunächst nur ab. Nach gut 20 Minuten übernahmen die Gastgeber die Initiative und hatten einige sehenswerte Torchancen. Kurz vor der Pause gelang Runge der Führungstreffer per Kopf. Nach dem Wechsel gab Dietesheim weiterhin den Ton an. Die Gastgeber erspielten sich schöne Tormöglichkeiten, konnten ihre Gelegenheiten aber nicht zum zweiten Treffer nutzen. Im Gegenteil: In der letzten Viertelstunde faßten sich die Riedroder ein Herz und setzten alles auf eine Karte. Den Ausgleich erzielte Heilmann mit einem umstrittenen Handelfmeter zehn Minuten vor Schluß. Danach zogen sich die Gäste völlig in die eigene Hälfte zurück. Dietesheim machte noch einmal Druck, hatte aber keine weitere Torgelegenheit.
TSV Wolfskehlen - Viktoria Griesheim 0:1 (0:0). Griesheim hatte größere Spielanteile und auch mehr Chancen. Wolfskehlen wehrte sich mit allen Kräften, war aber im Abschluß etwas unglücklich. Vor allem im ersten Spielabschnitt zeigten die Griesheimer ihre Überlegenheit. Nach dem Seitenwechsel war die Partie relativ ausgeglichen. Größtenteils fand das Spiel im Mittelfeld statt. Ein Gewaltschuß von Rettig aus 18 Metern, der noch abgefälscht wurde, sorgte für die Entscheidung zugunsten der Gäste. Beide Mannschaften hatten mit den schwierigen Bodenverhältnissen zu kämpfen, die einen flüssigen Spielaufbau sehr erschwerten.
SV Jügesheim - Bayern Alzenau 1:3 (0:0). Alzenau war praktisch während der gesamten Spielzeit den ersatzgeschwächten Jügesheimern feldüberlegen. Zusätzlich erhielt Jügesheims Libero Löhr bereits in der 22. Minute nach einer "Notbremse" die rote Karte. Alzenau konnte die Überlegenheit in der ersten Hälfte noch nicht nutzen. Erst mit fortlaufender Spieldauer erzielten die Gäste die entscheidenden Tore. Die beiden Treffer innerhalb weniger Minuten durch Dahlem (71.) und Müller (73.) entschieden das Spiel. Sever erhöhte auf 0:3, bevor Steinle kurz vor Schluß den einzigen Treffer der Gastgeber erzielte.
Germania Ober-Roden - Italia Frankfurt 2:3 (0:1). Im ersten Spielabschnitt waren die Gäste klar überlegen. Italia konnte schalten und walten, während Ober-Roden nur wenig entgegenzusetzen hatte. Die Pausenführung durch Santostefano war hochverdient. Nach dem Seitenwechsel kamen die Gastgeber besser ins Spiel und machten mehr Druck. Die eindeutigen Akzente setzten jedoch die Gäste. Rugeri erhöhte kurz nach dem Seitenwechsel auf 0:2. Schallmeyer erzielte nach gut einer Stunde Spieldauer den Anschlußtreffer, doch wenige Minuten später stellte Frenda den alten Vorsprung wieder her. Groh verkürzte kurz darauf auf 2:3 und Ober-Roden schöpfte neue Hoffnung. Vor allem im Schlußabschnitt fühlte sich Ober-Roden durch die Leistungen des unsicheren Schiedsrichters benachteiligt. Bereits in der 55. Minute hatte er Lang nach einer Rangelei die rote Karte gezeigt. In der Nachspielzeit erkannte er ein Freistoß-Tor der Gastgeber nicht an. Pech hatte Ober-Roden in der nächsten Szene, als der Ball auf der Torlinie der Gäste entlangtrudelte und von den Verteidigern noch weggeschlagen wurde.
FC Erbach - SGK Bad Homburg 1:3 (1:1). Der Bad Homburger Sieg war völlig verdient. Die Gäste hatten weitaus mehr Torchancen, bei Erbach lief im Angriff nicht viel zusammen. Einzig Marco Roth versuchte Akzente zu setzen. Roth erzielte auch zunächst die Führung für die Gastgeber. Bester Mann auf dem Platz war der Bad Homburger Spielertrainer Frank Diergardt, der alle drei Tore seiner Mannschaft schoß (30., 80. und 87. Minute). Erbach zeigte zwar Einsatz und Kampfgeist, war aber insgesamt zuwenig torgefährlich gegenüber den schnell und direkt spielenden Bad Homburgern.
Progres Frankfurt - SG Klein-Krotzenburg 4:3 (0:2). Erstmals wurde auf dem neuen Kunstrasenplatz gespielt. Da dieser Platz kleiner ist als üblich, tat sich Progres schwer gegen die kompakt gestaffelte Abwehr Klein-Krotzenburgs. Die Gastgeber waren meist feldüberlegen, hatten aber oft zuwenig platz, um ihr technisches Können auszuspielen. Klein-Krotzenburg war immer durch schnelle Konter gefährlich und ging durch zwei Tore von Stopani (20. und 45.) mit 0:2 in Führung. Nach dem Wechsel konnte Progres innerhalb von zwei Minuten wieder ausgleichen. Zunächst gelang Gavranovic mit einem herrlichen Treffer der Anschluß, in der nächsten Minute erzielte Mikolai das 2:2. Nach gut einer Stunde brachte Mikolai die Gastgeber erstmals in Führung, doch Dubovina konnte per Foulelfmeter noch einmal ausgleichen. Die Entscheidung fiel erst kurz vor Schluß mit dem 4:3 durch Knesevic.
SV Mörlenbach - Spvgg. Langenselbold 4:0 (0:0). Mörlenbach unterschätzte den Gegner zunächst und fand im ersten Spielabschnitt nicht den richtigen Rhythmus. Langenselbold agierte fleißig und aggressiv und ließ nur sehr wenige Chancen zu. Nach der Pause spielte Mörlenbach gradliniger, ohne Schnörkel und machte so mehr Druck. Hofmann (47. und 81.) sowie Heer (71., Foulelfmeter) und Zionanis (76.) erzielten die Treffer für Mörlenbach, das letztlich sicher gewann. -oli-
Gemeinde Bockenheim, Sophienstr. 50: Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst.
Gemeinde Bonames im Harheimer Weg 18-24 (Haus Nidda): Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottelsdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst.
Gemeinde Bornheim, Luisenstraße 3: Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst.
Gemeinde Eckenheim, Engelthaler Straße 16: Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst. Gemeinde Eschersheim, Willibrachtstraße 8: Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst. Gemeinde Fechenheim, Willmannstraße 13: Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst. Gemeinde Griesheim, Lärchenstr. 60: Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst.
Gemeinde Höchst, Gebeschusstraße 26: Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst.
Gemeinde Nordweststadt, Oberschelder Weg 1: Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst. Gemeinde Praunheim im Praunheimer Hohl 1: Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst. Gemeinde Riederwald, Am Erlenbruch 28 (Altentagesstätte): Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst.
Gemeinde Sachsenhausen, Großer Hasenpfad 38-40: Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst.
Gemeinde Schwanheim, Nürburgstr. 7: Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst.
Gemeinde Südwest, Hufnagelstraße 39: Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst.
Gemeinde Zeilsheim, Klosterhofstr. 25: Freitag, 25. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst; Sonntag, 27. 12., 9.30 Uhr, Gottesdienst.
ROLLHOCKEY BUNDESLIGA, Männer: RESG Walsum - ERC Stuttgart 16:5 (7:1), ERC Iserlohn - IG Remscheid 4:11 (1:8), GRSC Mönchengladbach - SpVg Herten 9:3 (4:1), RSV Weil - TV Dortmund 9:0 (3:0), RSC Cronenberg - TuS Düsseldorf 1:6 (1:3), FC Recklinghausen - TSG Ober- Ramstadt 3:7 (1:3).
HANAU. Offenbar mit einem Psychopaten haben es die Ordnungshüter zu tun, die eine Serie von plattgestochenen und verkratzten Wagen in mehreren Straßenzügen in Steinheim registrieren mußten. Betroffen von der Aktion in der Nacht zum Sonntag waren nach Auskunft der Polizei fast ausschließlich geparkte Wagen mit der Farbe Rot.
Bislang meldeten sich zehn Geschädigte, bei denen drei oder alle vier Pneus zerstört wurden. Die Dienststelle geht davon aus, daß sich noch weitere Fahrzeugbesitzer melden werden.
Der Schaden liegt bei mehreren tausend Mark. hein
BONN, 13. Dezember. Um einen Blauhelm-Einsatz deutscher Soldaten schon in Somalia möglich zu machen, hat der SPD-Außenpolitiker Norbert Gansel im Gespräch mit der FR ein Abkommen zwischen SPD-Opposition und Regierungskoalition vorgeschlagen. Danach soll die Frage, ob die Bundeswehr künftig auch an Kampfeinsätzen etwa der UN teilnehmen könne, verfassungspolitisch bis zur Herstellung eines "breiten Konsenses" offengehalten werden.
Zugleich will Gansel einen neuen Artikel 24a noch vor Ostern 1993 ins Grundgesetz eingefügt sehen, wonach der Bund den UN "für friedenserhaltende Maßnahmen ohne Kampfauftrag" deutsche Soldaten mit Zustimmung des Bundestages unterstellen "kann".
Damit würde der Artikel 87a (Aufgaben der Bundeswehr) vorerst unberührt bleiben, mit dessen Ergänzung die SPD bislang Kampfeinsätze der Bundeswehr außerhalb der NATO ausschließen will. Das wird von der Koalition, die in sich selbst allerdings auch über Art und Umfang des Bundeswehreinsatzes uneinig ist, strikt abgelehnt.
Um den ersten Schritt zu einem Blauhelm-Kompromiß zu tun, schlägt Gansel vor, daß die Bundesregierung die deutschen Schiffe von der jugoslawischen Küste zurückzieht und die SPD dafür ihre Klage zurücknimmt.
Seine eigene Partei forderte Gansel auf, ihre Position zu ändern und auf ihrem Parteitag im Herbst 1993 Beschlüsse zu fassen, die es der Bundesrepublik ermöglichen, sich auch an solchen "friedenssichernden und friedensschaffenden Maßnahmen der UN zu beteiligen, bei denen militärische Aufträge und Kampfhandlungen nicht ausgeschlossen sind".
(Siehe "Im Gespräch" auf Seite 4)
Altkatholische Pfarrgemeinde, Frankfurt am Main, Gemeindezentrum in der Basaltstraße 23; Do., 24. 12., 16 Uhr, Heilig Abend - Christmette; Sa., 26. 12., 17 Uhr, Kender- und Familiengottesdienst mit Weihnachtssingen; Do., 31. 12., 17 Uhr, Jahresschlußgottesdienst.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 99
Sportnotiz
SV Hohenlimburg im Halbfinale Der Hohenlimburger SV hat im Wasserball-Europacup der Pokalsieger das Halbfinale erreicht und spielt im Januar zweimal gegen den griechischen Vertreter NO Patras. Am Samstag gewannen die Südwestfalen vor 400 Zuschauern in einer dramatischen Partie das Rückspiel im Viertelfinale gegen die Kroaten von Jug Dubrownik mit 12:9. Beerbaum siegte in Paris Olympiasieger Ludger Beerbaum (Buchloe) war beim Internationalen Springreiterturnier (CSI) in Paris der erste Gewinner. Auf Rasman gewann er in 56,30 Sekunden eine Prüfung nach Fehlerpunkten und Zeit mit eineinhalb Sekunden Vorsprung vor dem Briten Michael Whitaker auf Uriels Foan und Frankreichs Mannschafts-Weltmeister Michel Robert auf Olban de Malves. Bonaly setzte sich in Tokio durch Mit einem französischen Doppelsieg durch Surya Bonaly und Philippe Candeloro bei den Männern endete das internationale Eiskunstlauf-Meeting in Tokio. Die 17 Jahre Olympia-Fünfte Surya Bonaly gewann mit einer glanzvollen Kür, nachdem sie das Originalprogramm nur auf Platz fünf abgeschlossen hatte. Wülbeck notoperiert Nur mit knapper Not ist Willi Wülbeck, 1984 Leichtathletik-Weltmeister über 800 m, am Freitag dem Tode entronnen. Im Sankt Joseph-Hospital in Oberhausen- Sterkrade, wohin der 36jährige Veranstaltungsmanager eingeliefert wurde, stellte man einen Blinddarmdurchbruch fest und führte eine Notoperation durch.
Allerheiligen, Ostend: Do., 24.: 16 KF, 22 CHM; Fr., 25.: 10 HA, 18 A; Sa., 26.: 10 FG; So., 27.: 10 HA.
Herz-Jesu, Fechenheim: Do., 24.: 15.30 KF, 22.30 CHM; Fr., 25.: 9.30 GG, 18 V; Sa., 26.: 9.30 GG; So., 27.: 9.30 GG.
Heilig-Geist, Riederwald: Do., 24.: 17 CHM; Fr., 25.: 10.30 HA; Sa., 26.: 10.30 CHA; So., 27.: 10.30 HA.
Sankt Hildegard, Fechenheim: Fr., 25.: 9 HA; Sa., 26.: HA; So., 27.: 9 HA.
Heilig Kreuz, Bornheim: Do., 24.: 16 KF, 22 CHM; Fr., 25.: 10.30 HS, 18 V; Sa., 26.: 10.30 FG; So., 27.: 10.30 HA.
Sankt Josef, Bornheim: Do., 24.: 16 KF, 21.30 CHM; Fr., 25.: 10 HA, 17.45 V, 18.30 MS; Sa., 26.: 10 HA, 18.30 MS; So., 27.: 10 FG, 18 A, 18.30 MS.
Maria Rosenkranz, Seckbach: Do., 24.: 15 KF, 18 CHM; Fr., 25.: 9.15 HA, 18 A; Sa., 26.: 9.15 HA; So., 27.: 9.15 HA.
Dom, Altstadt: Do. 24.: 15.30 KWG, 22 CHM, 24 CHM; Fr. 25.: 9 MS, 10.15 HA, 14.30 V, 18 MS; Sa. 26.: 18 VAM; So. 27.: 9 MS, 10.15 HA, 14.30 A Lange Str. 12), 18 MS.
St. Antonius, Westend: Do. 24.: 16 KCHM, 18 CHM; Fr. 25.: 10 HA, 18 MS; Sa. 26.: 10 HA, 18 MS; So. 27.: 10 HA, 18 MS.
St. Bernhard, Nordend: Do. 24.: 16 KCHM, 22 CHM; Fr. 25.: 10.30 HA, 11.45 MS (portug.); Sa. 26.: 9 MS, 10.30 HA; So. 27.: 9 MS, 10.30 HA/KG, 11.45 MS (portug.).
St. Gallus, Gallus: Do. 24.: 16 KCHM, 21 CHM; Fr. 25.: 10 HA; Sa. 26.: 9 HA, 10.30 GG; So. 27.: 9 HA, 10.30 FG.
St. Ignatius, Westend: Do. 24.: 16 KF, 22.30 CHM; Fr. 25.: 10.30 GG; Sa. 26.: 10.30 GGFF; So. 27.: 10.30 GG, 19 MS.
St. Leonhard, Altstadt: Do. 24.: 18 CHM; Fr. 25.: 10 u. 11.30 MS; Sa. 26.: 10 u. 11.30 MS; So. 27.: 10 u. 11.30 MS.
Liebfrauen, Altstadt: Do. 24.: 7 MS, 10 MS, 17.30 CHM; Fr. 25.: 7 MS, 8.30 MS, 10 HA, 11.30 MS, 17 MS; Sa. 26.: 7 MS, 8.30 MS, 10 HA, 11.30 MS, 17 MS; So. 27.: 7 MS, 8.30 MS, 10 HA, 11.30 MS, 17 MS.
Maria Hilf, Gallus: Do. 24.: 17 CHM; Fr. 25.: 10 MS; Sa. 26.: 10 MS; So. 27.: 10 MS.
Sankt Michael, Nordend: Do. 24.: 16 KCHM, 22 CHM; Fr. 25.: 10.30 HA, 18 V; Sa.: 26.: 10.30 HA; So. 27.: 10.30 HA.
BAD HOMBURG. Die Bad Homburger Schloßkirchen-Konzerte zeichnen sich durch sorgfältige Programmgestaltung aus. In besonderem Maße trifft das auf jene Konzerte zu, die vom "Orchester der Bad Homburger Schloßkonzerte" unter der engagierten Leitung von Michael Schneider gestaltet werden.
Dem Raum der renovierten Schloßkirche angepaßt, stellt Schneider Kompositionen vor, die zu jenen ungezählten "Bibliotheksleichen" gehören, die auf findige Musiker warten. Michael Schneiders Leistung geht in seinem Streben nach Neuerungen und Wiederentdeckungen weit über den sonst üblichen Rahmen hinaus. Außerdem versteht er es mit seinem instrumentalen und vokalen Klangkörper immer wieder, Meilensteine der barocken Musizierkunst zu setzen.
Die jüngste, vorweihnachtliche Aufführung in der voll besetzten Schloßkirche wurde eingeleitet mit dem Konzert für Harfe und Orchester von Georg Friedrich Händel, in dem Saskia Kwast mit ruhigem und unaufdringlichem Stil den reizvollen Solopart übernahm.
Zentrum des Weihnachtskonzertes war die Scarlatti-Kantate "Cinque Profeti" mit einem als Ouvertüre vorgeschalteten Concerto grosso in g-Moll von Corelli.
In gewohnter Weise musizierte das Instrumentalensemble mit lebhafter Freude, sorgsamer Koordination, gleichgerichteter Zielsetzung und kraftvollem Schwung. Jegliche Süßlichkeit wurde den pastoralen Stimmungen des Werkes genommen. Tänzerische Gestaltung und pulsierende Lebendigkeit prägten den klanglichen Grund der Aufführung.
Wieder einmal gelang es Michael Schneider, ein herausragendes Solisten- Ensemble zu verpflichten: Trotz machtvollen Volumens technisch äußerst behend der Bassist Michael Schopper, kraftvoll und dennoch in jeder Phase geschmeidig Christoph Pregardien (Tenor), mit näselndem Countertenor Kai Wessel, herausragend in sopranistischer Fertigkeit Barbara Schlick und kurzfristig mit jugendlich frischem Timbre eingesprungen Heike Hallaschka (Sopran).
Frenetischer Beifall erzwang die Wiederholung des Schlußchores (das Vokalensemble "La Stagione" kam nur sehr wenig zum Zug), der einen klanglich brillierenden Schlußpunkt unter ein weiteres Konzert herausragender Qualität im Bad Homburger Schloß setzte. BERND GAU
POTSDAM. Der Generaldirektor der Potsdamer Stiftung Schlösser und Gärten, Hans-Joachim Giersberg, ist nach eigenen Angaben unter dem Namen "Jürgen Thiel" ohne sein Wissen als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Stasi geführt worden. Brandenburgs Kulturminister stelltesich vor den Direktor, der bereits seit Monaten als Chef einer gemeinsamen Schlösser-Stiftung mit Berlin im Gespräch ist. dpa
Vom Glanz jener Oberliga-Hits, die in den vergangenen Jahren die Fans im Auestadion begeistert hatten, ist nicht mehr viel übriggeblieben. Der "Tanz der beiden armen Kirchenmäuse", die fast schon am Hungertuch nagen, weil die Gehälter zuletzt ausblieben, endete friedlich-schiedlich mit einem im Kampf gegen den Abstieg für Bad Homburg wertvollen Unentschieden. Dabei hatte der Gast, der vorsichtig begann, dann aber immer selbstbewußter auftrumpfte, in der Schlußphase bei zwei Konterchancen durch Haub sogar den Sieg auf dem Fuß. Doch verdarb ihm Kassels Kapitän und Torwart Kneuer die vorweihnachtliche Freude.
Dessen Gegenüber Mühlbach entwikkelte sich, je mehr die Platzherren ihn unter Beschuß nahmen, zu einem Tausendsassa. Mit seinem Paraden trieb er den Gegner schier zur Verzweiflung. Glück hatte er allerdings bei einem Pfostenschuß von Kistner (20.) und einem Lattenknaller von Becker (47.). Der braven, meist auch biederen Auseinandersetzung auf dem Rasen folgten schließlich nach Spielschluß auf beiden Seiten guten Wünsche für die Zukunft des Gegners. Zugleich klagten beide Trainer aber ihr Leid. "Wir haben in der vergangenen Woche gerade ein einziges Mal trainieren können. Um so erstaunlicher ist die heutige starke Leistung meiner Mannschaft", lobte Bad Homburgs Interimstrainer Fiederer seine Schützlinge. Die Auserwählten seines Kasseler Kollegen Wolf entpuppten sich nach blendendem Beginn zwar nur lammfromm, durften von ihm aber ebenfalls ein Kompliment einheimsen. "Durch die schwierige Situation ist die Mannschaft noch enger zusammengerückt und hat unbändigen Ehrgeiz und Einsatz entwickelt", befand er. Vielversprechende Ansätze zeigte der 18jährige Günther, der sein Oberliga-Debüt feierte.
GÜNTER GRABS
Kassel: Kneuer - Deppe (46. Holthuis) - Schön, Mathys - Höhle, Becker, Zimmermann, M. Mason, Cakici (60. Günther) - Kistner, Liebers. Bad Homburg: Mühlbach - Pasqualotto - Neumann, Kall - Ziegler (84. Röder), Rotermund, Vitiello, Sassenroth, Dzihic - Müller (52. Richter), Haub.
Schiedsrichter: Althaus (Hartenrod).
Zuschauer: 600.
St. Albert, Dornbusch: Do., 24.: 16 KF, 21.45 CHM; Fr., 25.: 10 HA; Sa., 26.: 10 HA; So., 27.: 10 HA.
St. Bonifatius, Bonames: Do., 24.: 17 KF, 22 CHM; Fr., 25.: 9.30 GG; Sa., 26.: 9.30 GG; So., 27.: 9.30 GG.
St. Lioba, "Am Bügel", Bonames: Do., 24.: 15.30 KF; Fr., 25.: 11.15 GG; Sa., 26.: 11.15 GG; So., 27.: 11.15 GG.
St. Dreifaltigkeit, Frankfurter Berg: Do., 24.: 15 KF, 22 CHM; Fr., 25.: 9.15 MS, 17 A; Sa., 26.: 9.15 MS; So., 27.: 9.15 MS.
Herz-Jesu, Eckenheim: Do., 24.: 16 KCHM, 22 CHM; Fr., 25.: 11 MS; Sa., 26.: 11 MS; So., 27.: 11 MS.
St. Josef, Eschersheim: Do., 24.: 16.30 KCHM, 22 CHM; Fr., 25.: 9 GG, 10.30 HA; Sa., 26.: 9 GG, 10.30 HA; So., 27.: 9 GG, 10.30 HA.
St. Familia, Ginnheim: Do., 24.: 16 KCHM, 22 CHM; Fr., 25.: 11 HA; Sa., 26.: 11 HA; So., 27.: 11 HA.
St. Laurentius, Kalbach: So, 24.: 15 KF, 18 CHM; Fr., 25.: 8.30 MS, 10 HA; Sa., 26.: 8.30 GG, 10 HA; So., 27.: 8.30 GG, 10 HA.
GLASHÜTTEN. "Die Sanierung des Sportplatzes wird uns finanziell bewegungslos machen, wir müßten auf dringende Investitionen verzichten", erklärte die FDP-Gemeindevertreterin Gisela Starke. Außerdem komme die Sanierung "nur einem sehr begrenzten Kreis von Leuten" zugute. Im Gemeindeparlament forderte Gisela Starke daher "zumindest" einen Sperrvermerk, bis der zinslose Kredit des Landes in Höhe von 380 000 Mark gesichert sei. Auch die SPD befürwortete preiswertere Lösungen. Mit einer Stimmenmehrheit von 13 zu fünf nahm die Mehrheit aus CDU, FWG und Grünen die Sanierung des mit dioxinhaltigem Kieselrot verseuchten Sportplatzes in Schloßborn jedoch in den Nachtragshaushalt auf.
Die Sanierung des Sportplatzes schlägt mit rund zwei Millionen Mark zu Buche. Nach Ansicht von Manfred Pippert (SPD) werde selbst diese Summe voraussichtlich nicht ausreichen, die Gemeinde müsse deshalb nach billigeren Lösungen suchen - zum Beispiel einer Abdeckung mit einer Plane. "Die Sporthalle Glashütten und andere wichtige Maßnahmen wie der Straßenbau und die Abwasserentsorgung konnten schon jetzt nicht durchgeführt werden. Die Sanierung wird uns eine Belastung auf Jahre hinaus bringen." Der Nachtragshaushalt sei deshalb unausgewogen und "nicht solide".
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Käthe Springer hingegen verwies darauf, daß die Landesregierung ihre Zusage für Darlehen zur Sanierung an eine Grundsanierung geknüpft habe - 400 000 Mark steuert die Landesregierung als Darlehen bei, die Zusage für weitere 380 000 Mark zinsloses Darlehen steht noch aus. Zwar werde die Gemeinde durch die Sanierung in der Tat finanziell so erschüttert, daß man Rücklagen aufbrauchen und Kredite aufnehmen müsse. "Wenn wir aber nur mit einer Plane abdecken, schließt uns die Landesregierung von den Zuschüssen aus", erklärte Käte Springer.
Bürgermeister Helmut Diehl (CDU) verwahrte sich gegen den Vorwurf von SPD und FDP, die Gemeinde habe nicht nach billigeren Alternativen gesucht. "Nach gründlicher Prüfung sind wir zu dem Schluß gekommen, daß letztendlich die Abdeckung mit einer Plane die teuerste Lösung wäre", sagte Diehl. Und dann wartete er noch mit einem kleinen "Bonbon" für die besorgten Parlamentarier auf: "Ich habe eine mündliche Zusage von Landrat Banzer, daß wir aus dem Kreisausgleichsstock noch 100 000 Mark bekommen." jd
EUROPAPOKAL DER POKALSIEGER, Frauen, 2. Runde, Rückspiel: Universitatea Craiova - CJD Berlin 1:3 (10:15, 15:12, 5:15, 11:15). - Hinspiel 0:3, damit Berlin in der dritten Runde.
CEV-POKAL der Männer, 2. Runde, Rückspiel: Sisley Treviso/Italien - VfB Friedrichshafen 3:0 (15:9, 15:5, 15:10).
CEV-CUP der Frauen, 2. Runde: TSG Tübingen - Orion San Giovanni/Italien 1:3 (8:15, 6:15, 15:12, 12:15). - Hinspiel 0:3, damit Tübingen ausgeschieden, Temse V.C./Belgien - CJD Feuerbach 1:3 (13:15, 6:15, 17:16, 7:15).
DVV-POKAL der Männer, 1. Hauptrunde: Schweriner SC - 1. VC Hamburg 3:1 (15:13, 5:15, 15:9, 15:10), ASV Dachau - SC Leipzig 3:0 (15:5, 15:5, 15:2), SG Rupenhorn - Post Telekom Berlin 3:1 (15:11, 12:15, 15:1, 15:13), SV Fellbach - TV Düren 0:3 (11:15, 7:15, 14:16), TuS Kriftel - SCC Berlin 1:3 (13:15, 13:15, 15:12, 10:15).
DVV-POKAL der Frauen, 1. Hauptrunde: TSV Schmiden - TSV Bayer 04 Leverkusen 1:3 (15:8, 9:15, 6:15, 8:15), Schweriner SC - 1. VC Schwerte 3:1 (13:15, 15:7, 15:6, 15:4), VC Marl - Telekom Berlin 3:1 (10:15, 15:7, 15:1, 15:13).
BUNDESLIGA, Frauen: TSV Bayer 04 Leverkusen - CJD Feuerbach 0:3 (3:15, 0:15, 4:15).
ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: VfL Sindelfingen - VBC Ludwigshafen 3:2, Internat Höchst - VGF Marktredwitz 0:3, SV Fellbach - SSG Etzbach 3:0, SV Eintracht Mendig - SV Lohhof 2:3, Internat Höchst - USV TU Dresden 3:0, USC Gießen - VGF Marktredwitz 0:3, VfL Sindelfingen - SSG Etzbach 2:3.
ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: TV Creglingen - SV Leipzig 3:0, TSV Schmiden - DJK Karbach 3:0, Ettlinger SV - TV Metternich 2:3.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer: Eintracht Frankfurt - Orplid Darmstadt 3:0, Orplid Frankfurt - TV Biedenkopf 3:0, SSC Vellmar - TSV Bleidenstadt 3:0, TG Rüsselsheim - TV Baumbach 3:0, TuS Kriftel II - Blau Gelb Marburg3:0.
OBERLIGA HESSEN, Männer: DSW 12 Darmstadt - Eintracht Frankfurt II 3:0, DWS 12 Darmstadt - TGV Schotten 3:0, FTG Frankfurt - SG Rodheim 2:3, FTG Frankfurt - TSG Elgershausen 2:3, Orplid Darmstadt II - VC Dornheim 3:1, Orplid Darmstadt II - TV Babenhausen 3:0, VC Ober-Roden - TSV Trebur 3:0, VC Ober-Roden - TG Wehlheiden 3:0.
OBERLIGA HESSEN, Frauen: TS Bischofsheim - TSV Spangenberg 0:3, TS Bischofsheim - TV Königstädten 0:3, VC Hofheim - TV Wetzlar 0:3, VC Hofheim - TV Oberstedten 3:0, Eintracht Frankfurt - 1. VC Wiesbaden II 3:0, TV Wächtersbach - TSG Wilhelmshöhe 1:3, TV Wächtersbach - SG Rodheim 0:3.
BAD NAUHEIM. Die Stadt kann das 20 222 Quadratmeter große Gelände des Sauerbrunnens bei Schwalheim kaufen. Der Haushaltsausschuß des Hessischen Landtages hat grünes Licht gegeben, teilt Stadtrat Peter Keller (SPD) mit. Die hessische Landesregierung habe in ihrer Vorlage für den Ausschuß wesentlich Bezug genommen auf die "in Bürgerversammlungen artikulierten Interessen der Einwohner des Stadtteils Schwalheim". Die Bürger des Ortes hatten gefordert, daß der Sauerbrunnen und die Löwenquelle, die sich ebenfalls auf dem Areal befindet, mit ihren althergebrachten, grundbuchlich gesicherten kommunalen Schöpfrechten und ihrem parkartigen Baumbestand in öffentlichem Eigentum bleiben soll.
Da es nicht im Landesinteresse liege, so der hessische Ministerpräsident Hans Eichel und die Finanzministerin Dr. Anette Fugmann-Haesing in ihrer Ausschußvorlage, daß "Unterhaltungslasten für Quellgebäude, -fassung und -leitungen" weiter vom Land zu tragen wären, sei die Stadt Bad Nauheim für den Erwerb gewonnen worden, ausgenommen ein Wohnhausgrundstück und einen Akker, die - zumindest vorläufig - weiter in Landesbesitz bleiben sollen. Der Haushaltsausschuß habe dieser Vorlage einstimmig zugestimmt.
Das Land reduzierte den ursprünglich geforderten Preis von 228 868 Mark auf 140 000 Mark, weil die Stadt das Gelände ökologisch und naturschützerisch aufwerten will. Die 140 000 Mark werden durch eine Spende beglichen, so daß die Stadt das Areal zum Nulltarif erhält. Allerdings kommen auf sie erhebliche Betriebskosten zu. Stadtrat Keller läßt in seinem Dezernat die Öko-Bilanz für das Gelände präzisieren, die mit der Naturschutzgruppe und der Bürgerinitiative "Kleines Feld" diskutiert und dann umgesetzt werden soll. ieb
EDINBURGH / BONN, 13. Dezember (ha/AP). Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft einigten sich am Wochenende bei ihrem Gipfeltreffen in Edinburgh darauf, die Zahl der Mandate im Straßburger Parlament ab 1994 von 518 auf 567 zu erhöhen. Deutschland werden künftig 99 statt bisher 81 Sitze zugestanden. Die Zahl der deutschen Mandate erhöht sich um die 18 Beobachter aus den neuen Ländern, die zur Zeit kein Stimmrecht haben. Frankreich, Großbritannien und Italien erhalten zu ihren bisher je 81 Sitzen weitere sechs.
In Bonn haben die Parteien der Regierungskoalition wie auch die SPD die Ergebnisse des EG-Gipfeltreffens begrüßt. FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff lobte, die EG habe in Edinburgh ihre Handlungsfähigkeit gezeigt. Bundesfinanzminister Theo Waigel würdigte, daß erstmals eine mittelfristige Ausgabenpolitik in Europa auf sieben Jahre vereinbart worden sei. Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm und SPD-Präsidiumsmitglied Heidemarie Wieczorek-Zeul begrüßten die Ausnahmeregelungen für Dänemark, weil so den Dänen die Chance geboten werde, sich doch noch ganz in die Europäische Gemeinschaft zu integrieren.
St. Elisabeth, Bockenheim: Do., 24.: 15 KF, 17.30 CHM; Fr., 25.: 10 HA; Sa., 26.: 10 HA; So., 27.: 9 MS, 10.30 MS.
Frauenfriedenskirche, Bockenheim: Do., 24.: 16.30 KF, 22 CHM; Fr., 25.: 10 GG; Sa., 26.: 10 HA, 12 GG (kroat.); So., 27.: 10 GG, 12 GG (kroat.).
St. Anna, Hausen: Do., 24.: 22 CHM; Fr., 25.: 9.30 HA; Sa., 26.: 9.30 HA; So., 27.: 9.30 FG.
St. Peter und Paul, Heddernheim: Do., 24.: 16 WG/KF, 22 CHM; Fr., 25.: 11 HA; Sa., 26.: 11 HA; So., 27.: 11 MS.
St. Matthias, Nordweststadt: Do., 24.: 16 KCHM; 22 CHM; Fr., 25.: 11 HA; Sa., 26.: 11 HA; So., 27.: 11 HA.
St. Sebastian, Nordweststadt: Do., 24.: 16 KCHM, 22 CHM; Fr., 25.: 9.30 HA, 18.30 MS; Sa., 26.: 9.30 HA, 18.30 MS; So., 27.: 9.30 HA, 18.30 MS.
St. Pius, Kuhwaldsiedlung: Do., 24.: 21 CHM; Fr., 25.: 9.30 HA; Fr., 26.: 9.30 HA; So., 27.: 9.30 HA.
Christkönig, Praunheim: Do., 24.: 16 KF/KWG, 22 CHM; Fr., 25.: 10 MS; Sa., 26.: 10 MS, 11.30 FG (Westhausen); So., 27.: 10 MS.
St. Raphael: Do., 24.: 16 KCHM; Fr., 25.: 11 GG; Sa., 26.: 11 GG; So., 27.: 11 GG.
St. Antonius, Rödelheim: Do., 24.: 15.30 KF, 17.30 CHM; Fr., 25.: 9 GG, 10.30 HA, 17.30 A; Sa., 26.: 9 GG, 10.45 HA; So., 27.: 10.30 FG.
St. Aposteln, Sachsenhausen: Do., 24.: 17 FG, 23 CHM; Fr., 25.: 10 GG; Sa., 26.: 10 GG; So., 27.: 10 GG.
St. Bonifatius, Sachsenhausen: Do., 24.: 15 KF, 16.30 FCHM, 22 CHM; Fr., 25.: 10.30 HA; Sa., 26.: 18.30 VAM; So., 27.: 9.30 FG.
Deutschorden, Sachsenhausen: Do., 24.: 18 KF, 22 CHM, 24 CHM (ungar.); Fr., 25.: 10.30 HA; 10 V; Sa., 26.: 10.30 HA; So., 27.: 9 Konventsamt, 10,30 GG.
St. Johannes, Goldstein: Do., 24.: 16 KCHM, 18 CHM; Fr., 25.: 9 HA; So., 27.: 9 HA.
Mutter vom Guten Rat, Niederrad: Do., 24.: 16 KCHM, 22.30 CHM; Fr., 25.: 8 MS, 9.30 FG, 10.30 HA; Sa., 26.: 8 MS, 9.30 FG, 10.30 HA; So., 27.: 8 MS, 9.30 FG, 10.30 HA.
Herz-Jesu, Oberrad: Do., 24.: 16 KCHM, 22 CHM; Fr., 25.: 9.45 HA; Sa., 26.: 9.45 HA; So., 27.: 9.45 HA.
St. Mauritius, Schwanheim: Do., 24.: 15.30 KCHM, 21 CHM, 23 ökum. CHV; Fr., 25.: 10.30 HA; Sa., 26.: 10.30 HA; So., 27.: 10.30 GG.
St. Wendel, Sachsenhausen: Do., 24.: 15 KF, 22 CHM; Fr., 25.: 10 HA; Sa., 26.: 8 MS, 10 HA; So., 27.: 8 MS, 10 HA.
HANDBALL ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: TSV Rintheim - VfL Pfullingen 23:16, SG Stuttgart-Scharnhausen - VfL Heppenheim 25:16, EHV Aue - TSG Ludwigsburg-Oßweil 20:20, TPSG FA Göppingen - TV Gelnhausen 24:19, TuS Eintracht Wiesbaden - SC Leipzig 21:12, CSG Erlangen - VfL Günzburg 24:15, TuS Dansenberg - TuS Fürstenfeldbruck 28:19 (16:8).
REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer, Gruppe Nord: TuSpo Obernburg - TuS Griesheim 20:25, TV Groß-Umstadt - HSG Asbach-Modau 23:10, SSV UT Erfurt - TV Lützellinden 24:34, TV Kirchzell - TSG Groß-Bieberau 15:23, SV Hermannia Kassel - HSV Apolda 19:15, TSV Eschwege - TV Bürgstadt 24:17, SV Hermsdorf - TSG Münster 13:19.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Frauen, Gruppe Nord: TuS Eintracht Wiesbaden - SG Bruchköbel 15:11, TSG Leihgestern - SV Darmstadt 98 17:12, SG Kirchhof - TSG Ober- Eschbach 15:14, HBV Jena - ThSV Eisenach 18:17, SG Hessen Hersfeld - TV Hofheim 21:18.
Bündnis 90 - Bürgerbewegung am Scheideweg: Ein treffenderes Leitmotiv hätte der Brandenburger Parteitag der Bürgerrechtler nicht wählen können. Daß daraus ein Scheidungsantrag resultierte, kam wenig überraschend. Der Potsdamer Fraktionschef Günter Nooke hatte seit Wochen so gut wie nichts unterlassen, die Abneigung der um Identität ringenden Basis im Osten gegenüber den ungeliebten Grünen im Westen kräftig zu schüren. Und so verwundert auch nicht, daß in Frankfurt/Oder höchst selten aus dem zwischen Bündnis und Grünen ausgehandelten Vertragswerk zitiert wurde. Seltsam inhaltsleer blieb die Debatte über eine in den (märkischen) Sand gesetzte Beziehungskiste.
Doch die in Frankfurt/Oder inszenierte Politik der Gefühle verbarg nur vordergründig handfeste Interessen. Der dort propagierte Alleingang dient eher der Besitzstandswahrung als den so hoch gehaltenen Werten der ostdeutschen Bürgerrechts-Kultur. Man mochte einfach dem nicht folgen, was (nicht nur) der Bündnis-90-Abgeordnete im Bundestag, Werner Schulz, sagte: Daß der Assoziationsvertrag mit den Grünen eben keine Annexion ist, sondern ein Weg, der zu einer neuen, gemeinsamen Verfassung führt.
Die von den Delegierten statt dessen gewählte Extra-Wurst - eine bescheidene Regionalpartei, die zur Mitte hin ausbauen will - verspricht allenfalls ein kurzes Labmahl zu werden. Tatsächlich sättigen kann sie nur die gegenwärtigen Mandatsträger. geg (Frankfurt/Oder)
BAD HOMBURG. Einmal angenommen: Der Golfkrieg bricht wieder aus. Der Emir von Kuwait flüchtet mit seiner vieltausendköpfigen Familie und landet in einigen Dutzend Jumbo-Jets auf dem Stuttgarter Flughafen. Droht dem Potentaten und seinem Clan ein Asylverfahren? Nein, der Vorstand der Daimler- Benz AG und die baden-württenmbergische Landesregierung werden Spalier stehen und einen herzlich willkommenen Staatsgast begrüßen. Denn der Emir von Kuwait ist Großaktionär der Daimler- Benz AG.
Es waren Gedanken wider den Strich, mit denen der Schriftsteller Bernt Engelmann im Keller der Staatsbibliothek seinen Bericht über sein Buch "Du deutsch? Geschichte der Ausländer in Deutschland" eröffnete. Und es waren historische Fakten, die der frühere Spiegel- und Panorama-Redakteur und langjährige Vorsitzende des Schriftstellerverbands in der damaligen IG Druck und Papier "den Gutwilligen" für ihren Kampf gegen Rassismus und Fremdenhaß mit auf den Weg gab.
Die Geschichte der Entstehung der Stadt Köln unter römischer Besetzung zum Beispiel: "Afrikanische und syrische Legionäre sind die Stammväter der rheinischen Winzer und Bauern." Und die Geschichte der Zuwanderung von Menschen aus ganz Europa von der "Völkerwanderung" über die "Einfälle" der Hunnen und Mongolen, von den Soldaten des 30jährigen Kriegs bis zu den hugenottischen und waldensischen Glaubensflüchtlingen: "Diese Mischung aus ganz Europa - das sind wir. Und das ist unser Glück."
Noch nach dem Ersten Weltkrieg kamen 2,5 Millionen Osteuropäer in jenes Land, das mittlerweile Deutschland hieß. Und selbst Hitlers Rassenfanatiker brachten viele Millionen Ausländer - von Zwangsarbeitern bis zu Söldnern der Waffen-SS - ins "Reich", berichtet Engelmann weiter: "Und da will uns der Bundeskanzler in dreister Mißachtung der historischen Fakten weismachen, Deutschland sei kein Einwanderungsland."
Womit es Engelmann nicht bewenden läßt: "Ausländer sein - das ist kein Problem der Hautfarbe", schlußfolgert er: "Es handelt sich viel darum, ob die Leute arm oder reich sein. Ausländer sind immer nur die armen Schweine." Wer die eigene Geschichte nicht verleugne, der wisse, daß der derzeitige Anteil der Asylbewerber an der Gesamtbevölkerung in Deutschland mit sechs Promille objektiv keinen Anlaß biete, ein "Asylantenproblem" herbeizureden.
Noch mehr als die Gewalttaten der Rechtsradikalen im Land fürchtet er denn auch einen schleichenden Abbau der Grundrechte. Der sogenannte Asylkompromiß von CDU/CSU, FDP und SPD verstößt seiner Ansicht nach gleich gegen mehrere im Grundgesetz verankerte unveräußerliche Rechte. che
Das jüngste Machtgerangel scheint vor allem eine These zu bestätigen: daß die einzige Konstante Moskauer Politik darin besteht, daß sie alle Interpreten (Kremlastrologen sagte man früher) mit grausamer Regelmäßigkeit in tiefe Ratlosigkeit stürzt. In einem Punkt aber hat der Streit etwas Klarheit geschaffen: er hat die Rangfolge der maßgeblichen Figuren im heutigen Rußland aufgezeigt.
So weiß man inzwischen, daß ein Ministerpräsident hier eher eine Art niederer Vollzugsbeamter ist, der in den wirklich wichtigen Zirkeln kein Gewicht besitzt. Weiterhin war zu erfahren, daß wiederum der Chef des Verfassungsgerichts, Sorkin, sehr wohl zu den fünf wichtigsten Politikern des Landes gehört. Helmut Kohl hätte sich also von seinen russischen Gastgebern in größerem Maße geadelt fühlen dürfen, würden sie ihm heute Abend zur Begrüßung den Oberrichter statt eines ohnehin noch zu wählenden Regierungschefs auf die Rollbahn schikken. Zählt man Präsident Jelzin und Parlamentschef Chasbulatow zur Fünferriege der Einflußreichsten hinzu, dann müssen nur noch zwei Figuren ausfindig gemacht werden. Man könnte sie im Sicherheitsrat oder bei der Opposition suchen, jedenfalls nicht bei den regierenden Reformern oder ihrer parlamentarischen Basis, den Demokraten.
Das Spitzenduo aber bilden Jelzin und Chasbulatow. Der intrigante Parlamentschef hat nicht nur an Machtfülle mit Jelzin gleichgezogen, er ist auch im Verständnis der russischen Öffentlichkeit zum gleichwertigen Politiker gewachsen. Jelzin steht nicht mehr auf erhöhtem Sockel. Dabei hat er den Widersacher durch taktische Zugeständnisse und konzeptionslose Angriffe selbst aufgebaut. Er hätte sich einen anderen aus der großen Schar der Opponenten aussuchen sollen, als er vor Jahresfrist beim Taktieren mit dem reformmüden Kongreß einen Helfer brauchte. Chasbulatow ist in Rußland vielleicht der einzig gefährliche Ambitionist mit unguten Absichten. ost (Moskau)
Erläuterungen zu den Abkürzungen: A = Andacht, BUG = Bußgottesdienst, CHA = Choral(hoch)amt, CHM = Christmette, FG = Familiengottesdienst, GG = Gemeindegottesdienst, HA = Hochamt, JSG = Jahresschlußgottesdienst, JUG = Jugendgottesdienst, KA = Kapitelsamt, KCHM = Kinderchristmette, KF = Krippenfeier, KG = Kindergottesdienst, KWG = Kinderwortgottesdienst, KPL = Komplet, MS = Hl. Messe, PA = Pontifikalamt, PV = Pontifikalvesper, SCHÜG = Schülergottesdienst, V = Vesper, VAM = Vorabendmesse, WG = Wortgottesdienst.
BAD HOMBURG. "Türkische Musik aus dem tiefsten Orient Kölns" verspricht ein Konzert mit dem Duo "Yarinistan" am Sonntag, 20. Dezember, um 20 Uhr im Vereinshaus Gonzenheim.
Das Konzert ist zugleich die Abschlußveranstaltung der Ausstellung "Der Die Das Fremde", die der Ausländerbeirat zur Zeit in der Galerie des Stadthauses zeigt. Sie ist bis Freitag täglich von 15 bis 20 Uhr, an Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Führungen für Gruppen sind nach Absprache auch vormittags möglich. che
WIESBADEN. Kinder, die schon sehr früh lernen, sich im Wasser zu bewegen, sind in vielen Punkten jenen Jungen und Mädchen überlegen, die "trocken" aufwachsen - das hat eine Langzeitstudie der Kölner Sporthochschule ergeben. Babys entwickeln sich nicht nur körperlich besser, wenn sie ins Schwimmbad mitgenommen werden, haben zum Beispiel weniger Haltungs- und Bewegungsschäden; die Untersuchung hat auch gezeigt, daß sie kreativer und spontaner werden.
Natürlich haben Baby-Schwimm- Treffs wie im Hallenbad Kleinfeldchen (Hollerbornstraße) kein Lernziel. Kein Kind muß nach dem Kursus einen Schwimmstil beherrschen oder fünf Minuten tauchen können. "Leistungsdruck", das betont auch Diplom- Sportlehrerin Anke Hellwig, "ist unerwünscht." Im übrigen werde kein Baby, wie es vor einigen Jahren in Schwimmschulen üblich gewesen sei, "einfach ins Wasser geschmissen".
Geduld und Einfühlungsvermögen sind Voraussetzungen dafür, daß die Schwimmstunden zum Vergnügen werden. Motorik, Gleichgewichtsgefühl, Atmung und Herz-Kreislauf- System der Babys werden verbessert - und die Eltern unternehmen sonntags etwas Sinnvolles mit den Kindern, die spielerisch ans wunderbar warme Wasser gewöhnt werden: Im Kleinfeldchen-Bad wird es in beiden Becken auf 33 bis 35 Grad aufgeheizt.
Der schwerelose Aufenthalt im feuchten Element erinnert die ganz Kleinen an die Zeit im Fruchtwasser des Mutterleibs: Nach der Geburt ist ihr Lungenvolumen überdies so groß, daß das Wasser ihren Körper sogar ohne fremde Hilfe, ähnlich einem Luftballon, trägt. Läßt das Lungenvolumen im Verhältnis zum Körper nach einigen Monaten nach, können sie nicht mehr wie kleine Hunde paddeln. Richtige Schwimmkurse sind allerdings erst vom vierten oder fünften Lebensjahr an empfehlenswert; vorher ist der Aufwand zu groß.
Beim Schwimm-Treff für Kinder von acht Wochen bis zu zwei Jahren - Geschwister können etwas älter sein - steht noch der Spaß im Vordergrund. Diplom-Sportlehrerin Anke Hellwig, die Sportlehrerinnen Helga Weckesser und Susanne Seip, Rettungsschwimmerin Heike Ondracsek und Schwimmeister-Gehilfin Ilona Bintakies geben viele Tips. Außerdem können Familien das Angebot erstmal in einer Schnupperstunde testen.
Der Baby-Schwimm-Treff ist sonntags jeweils von 14 bis 16.30 Uhr. Ein Kursus für Erwachsene und maximal zwei Kinder kostet 150 Mark. Derzeit ist der Treff mit mehr als 90 Kindern und Eltern fast ausgebucht; am 28. Februar beginnt die nächste Runde. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 06 11 / 31 22 86 an der Schwimmbad-Kasse oder beim Sportamt Wiesbaden unter den Rufnummern 31 88 85 und 31 22 76. pms
BAD HOMBURG. "Türkische Musik aus dem tiefsten Orient Kölns" verspricht ein Konzert mit dem Duo "Yarinistan" am Sonntag, 20. Dezember, um 20 Uhr im Vereinshaus Gonzenheim. Die Musik des Duos beschreiben Kenner so: "Temperamentvolles Akkordeon, gefühlvolle Gitarre, jazziges Saxophon: Geschichten aus Nachtfeuern der Karawanserei".
Das Konzert ist zugleich die Abschlußveranstaltung der Ausstellung "Der Die Das Fremde", die der Ausländerbeirat zur Zeit in der Galerie des Stadthauses zeigt. Sie ist bis Freitag täglich von 15 bis 20 Uhr, an Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. c
"Das ist die richtige Einstellung", sagte Mike Kluge schlagfertig auf den Einwand einiger jugendlicher Fans: "Auch wenn du nicht gewonnen hättest, bist du für uns der Größte." Der Profi-Weltmeister aus Berlin hatte zum fünften Mal seit 1984 am Bornheimer Hang gewonnen. Zum 18. Male hatte der VC Frankfurt das "Frankfurter Rad-Cross" veranstaltet. Dabei war der immer fröhliche Sonnyboy sich vorher gar nicht so sicher, als er in der aufkeimenden Kälte schnatterte: "So richtig gut geht es mir eigentlich gar nicht."
Das hinderte ihn nicht, gleich die Initiative zu übernehmen auf dem 1,7 km langen Kurs mit der Aschenbahn des FSV-Stadions, den Hürden, die übersprungen werden mußten, den Treppen, der Balancefahrt am Schräghang und der steilen Abfahrt am U-Bahn-Tunnel.
Schon nach zwei Runden hatte sich eine sechsköpfige Spitzengruppe gebildet mit ihm, den Tschechoslowaken Pavel Elsnic, der im Vorjahr Siebenter der Amateur-WM war, und Ondrey Lukes, dem Junioren-Weltmeister von 1991, sowie den drei deutschen Nationalfahrern Jörg Arenz aus Köln, der von Ex-Weltmeister Rolf Wolfshohl trainiert wird, und bisher klar der Jahresbeste ist, Jens Schwedler aus Oldenburg und Ralph Berner, dem Deutschen Meister aus Frankfurt. In der vorletzten Runde fielen Lukes und Schwedler zurück, die vier anderen blieben zusammen und spurteten auf der Aschenbahn. Kluge war dabei der cleverste.
Zufrieden war Ralph Berner, für den die Saison bisher nicht optimal verlief. "Es geht aufwärts", konstatierte er sowohl wie Vater Wolfgang, und die fast schon entschwundene Hoffnung, auch gegen Jörg Arenz im Januar den Deutschen Titel zu verteidigen, ist wieder größer geworden, auch wenn es diesmal nur hinter Kluge, Elsnic und Arenz zu Platz vier reichte. "Im Spurt ging mir die Puste aus", gestand Berner, der als Zweiter ins Stadion am Bornheimer Hang eingefahren war.
In der Mitte der fast 60 Starter, exakt auf Platz 26, kam der Kelsterbacher Kai Hundertmarck ins Ziel. Er hatte auch ohne spezielle Vorbereitung viele Spezialisten hinter sich gelassen (auch Timo Berner) und freute sich. "Als ich vor zwei Jahren hier fuhr, hat Mike Kluge mich überrundet, diesmal nicht." Diese Überrundung mußte allerdings Profi Udo Bölts über sich ergehen lassen, der zwar auf dem Rad des mehrfachen WM-Zweiten Adrie Van der Poel fuhr, aber nicht trainiert hatte. Auch die drei ausländischen Profis aus Belgien und England spielten keine Rolle.
Profi Jens Heppner aus Gera, der als elfter deutscher Fahrer der Tour de France-Geschichte einen Platz unter den ersten Zehn herausgefahren hat, war nur als Zuschauer dabei und nahm zusammen mit Sportdezernentin Sylvia Schenk erst den Start und dann die Preisverteilung vor.
Bei den Junioren gewann auch der amtierende Weltmeister Roger Hammond aus England, der figürlich eher einem stämmigen Sprinter statt einem grazilen Querfeldeinfahrer gleicht. Seinen fünften Saisonsieg fuhr er vor dem Schweizer Markus Klammermann und dem deutschen Nationalfahrer Mark Eberhart aus Tübingen heraus.
Auf fünf Saisonsiege hat es auch der 15jährige Jugendsieger Rene Obst aus Dresden gebracht, der schon acht Jahre Radrennen fährt und immer mehr Spaß dem Querfeldein abgewinnt. Marcus Klausmann aus Denzlingen und Frank Kupfernagel aus Gera, der kleine Bruder der zweifachen Junioren-Weltmeisterin Hanka Kupfernagel, waren seine Hauptkonkurrenten.
Völlig fremd aber war bisher Fritz Seeberger aus Wangen das Glücksgefühl des Siegers. Er gewann das Rennen der Amateurklasse B vor dem Berliner Martin Weichert. HELMER BOELSEN
ESCHERSHEIM. Ein besonderes Anliegen hatte der Weihnachtsmarkt der Johann-Hinrich-Wichern-Schule: Schüler und Lehrer wollten zeigen, daß in der Sonderschule mit 60 Prozent Ausländeranteil Deutsche und Ausländer gut miteinander auskommen. "Wir lernen viel voneinander, leben und arbeiten zusammen und das soll auch weiterhin so bleiben", heißt es in einer vom Schülerrat verfaßten Resolution, in der sie die Römer-Politiker auffordern, "den rechtsradikalen Guppierungen entschieden zu begegnen". Der Schulsprecher Mohamed El Moussaoui und einer der Klassensprecher, Ngoc Nguyen, hielten eine Liste bereit, in die sich alle Schüler, Eltern, Lehrer und Freunde eintrugen.
Innerhalb der Schule gäbe es in der Hinsicht keine Probleme, sagte die Direktorin Ina Jakober. "Doch von anderen kriegen wir mit, daß ausländische Kinder sich von Deutschen bedroht fühlen oder umgekehrt." Daß die Schulgemeinschaft harmonisch ist, zeigte sich auch am klassischen Weihnachtsprogramm: Die von den Schülern im wahlfreien Unterricht gebastelten Schlüsselbretter, Puppen und Broschen sowie die genähten und gestrickten Kleidungsstücke und Kissen waren schnell verkauft. Die vielen Kuchen, die mehrere Tische benötigten, waren im hauswirtschaftlichen Unterricht gebacken worden und stießen bei den Besuchern auf Begeisterung. Die Cafeteria war Treffpunkt für Eltern, Lehrer und Ehemalige.
Aber die Eltern waren nicht nur Besucher: Zum ersten Mal halfen sie auch bei den Vorbereitungen. "Und das machte unheimlich viel Spaß", freute sich die Lehrerin Ingeborg Becher. Großer Andrang herrschte auch bei der Tombola. Zu gewinnen gab es Spielzeug, Puppen, Puzzles, Teekannen und vieles mehr. Einen eigenen Stand hatte die Kindertagesstätte (KT) 88 aufgebaut. "Viele Kinder aus unserem Hort gehen hier zur Schule", erklärte die Betreuerin Sabine Melius, "und wir verdienen uns mit dem Gebäck etwas Geld für den Hort hinzu."
Eine Attraktion war das "Türkisch-Marokkanische Café", daß die beiden muttersprachlichen Lehrerinnen Rajae El Hanbli und Yazan Hörmet organisierten. Sie verkauften Kuskus, süße und deftige Fladenbrote und allerlei Gebäck aus ihrer Heimat. Dazu gab es türkischen Tee, der (bei Bedarf) mit Wasser aus einem orientalischen Kessel mit schönen Ornamenten verdünnt werden konnte. Der Erlös wird für neue Spielgeräte, Kassettenrekorder und das nächste Schulfest ausgeben. lub
SACHSENHAUSEN. Auch in diesem Jahr hat der SPD-Ortsverein Sachsenhausen-West den Jahresabschluß in weihnachtlicher Atmosphäre zusammen mit seinen Mitgliedern begangen. Nicht nur, daß man sich zusammensetzt und das vergangene Jahr Revue passieren läßt, oder für das kommende Jahr plant, auch die langjährigen Parteimitglieder wurden an diesem Abend geehrt.
Anita Breithaupt, Mitglied des Hessischen Landtages, besuchte die SPD Sachsenhausen an diesem Abend und nahm die Ehrungen vor. Werner Fritzsche wurde für 25jährige Mitgliedschaft in der Partei geehrt. Für die Genossen Friedrich Büttel und Horst Nötzel gab es Glückwünsche für 40 Jahre Treue zur SPD. Die Mitglieder erhielten neben der SPD-Ehrennadel und der Ehrenurkunde auch eine Flasche Wein aus der Toskana und die obligatorische SPD-Nelke.
"In unserem Ortsverein liegt die Altersgrenze, bedingt durch die Siedlungsstruktur, etwas höher. Die Siedlungen in der Umgebung wurden in den Jahren 1951 bis 1954 bezogen und viele unserer 250 Mitglieder wohnen hier", berichtet Klaus Pape, Vorsitzender des Ortsvereins in dem südlichen Stadtteil. Für den frischen Wind sorgen in der SPD die Jungsozialisten (Jusos). Etwa 50 Mitglieder der SPD Sachsenhausen-West unter 35 Jahren sind bei den Jusos. "Wir haben zwölf aktive Mitglieder, die sich auch einmal in der Woche treffen", berichtet Juso Jan-Oliver Bracks.
"Ein wesentliches Anliegen der SPD in unserem Stadtteil ist die Verringerung des Durchgangsverkehrs. Wir sind sozusagen das südwestliche Einfalltor für Frankfurt und bilden die Zufahrt zu den Mainbrücken. Wir wollen den Ausbau der Tempo-30-Zonen ankurbeln; hier ist es unsere Aufgabe, die Planungen umzusetzen und Forderungen zu stellen", umreißt Klaus Pape die Pläne der SPD.
Auch im Westen des Stadtteils wollen die Sozialdemokraten "anwohnerprivilegierendes Parken" durchsetzen, ebenso sollen die Schulwege sicherer gemacht werden. Zusammen mit den SPD-Ortsvereinen Oberrad, Niederrad, Schwanheim und Goldstein soll ein durchgehender Fahrradweg am Main geschaffen werden, von Oberrad bis nach Schwanheim.
Die Mitgliederzahlen halten sich in der Partei ungefähr die Waage. Zum einen würden die Zahlen durch Wegzug oder Tod verringert, zum anderen durch hinzugezogene wieder ausgeglichen.
"Nach der letzten Kommunalwahl 1989 habe ich gehofft, daß die Mitgliederzahlen etwas zunehmen", erinnert sich Klaus Pape, "wenn die SPD im nächsten Jahr wieder in die Verantwortung gehen sollte, bringt dies vielleicht auch einen Mitgliederschub mit sich." jan
Die Zeiten ändern sich, selbst am englischen Königshof. Vor 19 Jahren noch, im November 1973, war die Königstochter in der Staatskutsche und unter Fanfarenstößen zu ihrer Hochzeit vorgefahren: Fast 50 000 Menschen säumten damals den Weg der Prozession nach Westmister Abbey, wo Anne ihrem Auserwählten, Captain Mark Phillips, das Ja-Wort gab.
Inzwischen, ein dreiviertel Jahr nach der Scheidung von Mark Phillips und anläßlich des zweiten Ja-Worts Annes, ist Heiraten keine gar so gloriose Sache mehr. Zu ihrer Neuvermählung am Wochenende in einem bescheidenen Kirchlein in der tiefen schottischen Provinz kam Anne im Landrover angerollt. Nicht einmal drei Dutzend Gäste waren geladen, und der Empfang fand in der Bediensteten-Kantine von Schloß Balmoral, dem schottischen Landsitz der Königin, mit Hühnersuppe, Sandwiches und Crisps als Festtagsmahl statt. "Eine Hochzeit in der Besenkammer unter der Treppe" nannte eine britische Zeitung das Ereignis voller Verachtung: Keinen Pomp und keinen Staatsakt, nur eine "private kleine Zeremonie" hatte sich die Princess Royal für ihren zweiten Eheversuch auserbeten.
Der Grund dafür, und für die Verlegung der Hochzeit in den hohen Norden des Königreichs, war jedermann in Großbritannien leicht begreiflich. Die Staatskirche von England, die anglikanische Kirche, deren Oberhaupt Königin Elisabeth II. ist, toleriert keine Ehescheidung und keine zweite Heirat. Um Annes Neuverheiratung mit dem fünf Jahre jüngeren Marinekommandanten Tim Laurence absegnen zu lassen, sah sich das Königshaus gezwungen, nach Schottland, in die dortige separate Kirche, auszuweichen.
Das Granitkirchlein von Crathie, wenige Meilen von Schloß Balmoral entfernt, war für diesen Zweck bestens geeignet: ohne Staatsgäste, ohne Corgis und ohne großen Dudelsack-Aufmarsch brachte man die "Familienfeier" über die Bühne. Mama Elisabeth war zu der Veranstaltung ebenso angereist wie Papa Philipp; die Oma hatte sich nach anfänglichem Zögern doch noch entschieden, mitzuspielen; und die drei Brüder, Charles, Andrew und Edward, flogen als Unterstützungskommando herbei - der Prinz von Wales im Schottenrock, gutgelaunt und jovial, nachdem er noch am Vorabend als Tischnachbar des deutschen Kanzlers auf der königlichen Yacht Britannia in Edinburgh Dienst getan hatte.
Auf Charles natürlich, mehr noch als auf Anne, konzentrierte sich das Interesse der Presse-Hundertschaften, die in Crathie eingefallen waren, um ein Bild des Thronfolgers zu erhaschen, und die von ebenso starken Polizeieinheiten von den Feierlichkeiten in der "Besenkammer" der Windsors ferngehalten wurden. Seit der Bekanntgabe der Trennung der Eheleute Charles und Diana letzten Mittwoch sind die britischen Zeitungen, was dieses Thema und die entsprechenden Spekulationen betrifft, nicht zur Ruhe gekommen.
Der Prinz, meldeten einige Blätter am Sonntag, habe nun, künftige Scheidung hin oder her, um seine Thronfolge zu kämpfen. Er sei auch gewillt, das zu tun, und sei es unter eisernem Verzicht auf amouröse Affären, die ihn letztlich die Krone kosten könnten. Prinzessin Diana, behaupten dagegen andere, die aus "gutunterrichteten" Quellen schöpfen, habe sich zum Ziel gesetzt, Söhnchen William als Nachfolger Elisabeths auf dem Thron zu bringen: Diana, heißt es, habe schon seit langem gewußt, daß sie nie Königin von England werden würde, und sei nun entschlossen, ihrem ungeliebten Gatten ebenfalls den Weg zur Krönung zu verbauen.
Intrigen, Leidenschaften, Machtkampf zweier rivalisierender Höfe - die britische Presse wird, da darf man sicher sein, in kommenden Wochen und Monaten keine Gelegenheit auslassen, mit immer neuen Wendungen der Windsor-Saga die Auflagen kräftig in die Höhe zu treiben. PETER NONNENMACHER (London)
Fußball kurz
Manfred Schwabl zum 1. FC Nürnberg Der Wechsel von Manfred Schwabl zum 1. FC Nürnberg ist so gut wie perfekt. Der Ersatzspieler des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München soll zunächst bis zum Saisonende an den "Club" ausgeliehen werden.Dem Transfer müsse aber noch der Verwaltungsrat der Nürnberger zustimmen, sagte Bayern-Präsident Fritz Scherer. Rheine im Pokal weiter Durch einen 1:0-Sieg im Bundesliga- Duell beim TuS Niederkirchen schalteten die Fußball-Frauen des VfB Rheine den Herbstmeister der Gruppe Süd im Pokal- Viertelfinale aus. Erst nach Verlängerung und Elfmeterschießen wurde die Partie Wolfsburg - Duisburg (6:5) entschieden. Das vierte Spiel Saarbrücken - Brauweiler fiel der Witterung zum Opfer. Bremen ohne Gage zum Hallenturnier Europapokalsieger Werder Bremen stellt sich in den Dienst einer guten Sache. Die Mannschaft nimmt am Montag in Mailand an einem Hallen-Fußballturnier für geistig behinderte Kinder teil. Die Bremer treten in Mailand ohne Gage an und sollen auf Mannschaften aus Bergamo und Genua treffen. Torwart Ernst verletzt Beim Training am Freitag hat sich Thomas Ernst, zweiter Torhüter der Bundesliga-Mannschaft von Eintracht Frankfurt, möglicherweise einen Kreuzbandriß zugezogen. Für Ernst, der ansonsten das Tor der Oberliga-Mannschaft hütet, saß am Sanstag Gerald Schimek auf der Ersatzbank.Klinsmann traf zum 2:0-Sieg Durch einen ungefährdeten 2:0 (2:0)- Sieg über den FC Metz schob sich AS Monaco am 18. Spieltag in Frankreichs Fußball-Meisterschaft auf den zweiten Tabellenplatz vor. Vor 1500 Zuschauern erzielte Jerome Gnako nach einer Kombination über Jürgen Klinsmann und den Brasilianer Enrique in der 16. Minute das 1:0. Nach 37 Minuten ließ Klinsmann nach einem Eckball von Enrique per Kopf das 2:0 folgen.
Im Grödnertal bat die sogenannte Königsdisziplin des Wintersports am Wochenende zum doppelten Stelldichein, doch die Freunde des Skisports zeigten ihrer Majestät, der Abfahrt, die kalte Schulter. Am Sonntag hielt der selbsternannte König der Skifahrer jenseits des Joches im Hochabteital Hof und "sein Volk" lag ihm wie immer in den vergangenen Wintern zu Füßen. "Mach los und siege", hieß der simple Wunsch der rund 25 000 Fans an ihren Albertone. Doch statt beim Weltcup-Riesenslalom in La Villa den Star zu spielen, mußte sich Alberto Tomba mit der Rolle des Handlangers begnügen. Auf dem Siegerpodest stellte Tomba seine so oft gerühmten Qualitäten als Party-Löwe unter Beweis. Dem Vorarlberger Marc Girardelli zeigte der Boheme aus Bologna, wie man dem Inhalt einer Champagnerflasche zum überschäumenden Austritt verhilft.
Für den dreimaligen Olympiasieger Tomba blieb trotz Bestzeit im zweiten Lauf und trotz der ach so spitzen Schreie seiner zahllosen weiblichen Verehrerinnen noch nicht einmal der Platz hinter dem für Luxemburg startenden Girardelli. Zwischen die Großmeister der leichten Schwünge hatte sich der Franzose Alain Feutrier mit Startnummer 31 geschoben, der als der wahre Sieger nicht nur dieses Bilderbuchtages angesehen werden darf. Vor vier Jahren diagnostizierten die Ärzte bei dem Mann aus Valloire Leukämie. Feutrier, der im Zielraum Freudentänze aufführte, bekämpfte den Blutkrebs mit den herkömmlichen chemischen Keulen - und mit Skifahren. Der 24jährige verlor die Haare, bekam schwarze Zähne, verlor aber nie den Glauben an sein Leben. "Das ist ein großer Tag. Ich bin froh, ein Skifahrer zu sein."
Viel weniger froh, ein skifahrender Drittplazierter zu sein, war der große Tomba. Mit säuerlichem Lächeln gratulierte der derzeitige Superstar des italienischen Sports der etwas schnelleren Konkurrenz. Das Rennen von der Gran Risa Piste hinterließ Spuren an Leib und Seele des sonst so selbstbewußten Bolognesers. Nach Luft ringend ließ sich Tomba im Zielraum bäuchlings in den Schnee fallen, daß er sich dabei das Handgelenk stauchte, war nicht der einzige Schmerz an diesem Tag.
Schmerz ist der tägliche Begleiter von Marc Girardelli. Seit dem fürchterlichen Sturz beim Super-G in Sestriere 1990 muß der Wahl-Luxemburger täglich Gymnastik machen, um überhaupt normal gehen zu können. Skifahren kann er jedenfalls wieder so gut wie 1989. Jedenfalls empfand er Genugtuung: "Nicht, weil ich Tomba geschlagen habe, sondern weil ich diesen schweren Hang im Griff hatte."
Davon war der Überraschungsvierte des Riesenslaloms von Sestriere, Tobias Barnerssoi, weit entfernt. "Für mich war der Hang einfach zu lang. Mir ging unten der Saft aus", meinte der am Ende nur als 23. eingelaufene Deutsche. jah
Einen musikalischen Leckerbissen bietet noch vor Weihnachten die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft an: Der Windsbacher Knabenchor singt am Sonntag, 20. Dezember, 11 Uhr, im Konzertsaal der Deutschen Bank.
Auf dem Programm stehen Motetten und Lieder zur Weihnacht. Eintrittskarten, deren Reinerlös für MS-Kranke zur Verfügung steht, gibt es zwischen 15 und 35 Mark an den üblichen Vorverkaufsstellen oder über die MS-Gesellschaft, Telefon 40 58-98 20, sowie von 10 Uhr an am Tag der Veranstaltung. 400 der insgesamt 700 Karten sind bereits verkauft.
Die MS-Krankheit kann zu schweren Lähmungen führen. Die Betreuung erfolgt weitgehend aus Spenden. Wer helfen will, kann auch Geld auf das Konto 325 73 75 (Bankleitzahl 500 700 10) bei der Deutschen Bank überweisen. -vau
Dienstag nacht werden Umweltminister Klaus Töpfer und Jürgen Möllemann, sein Kollege aus dem Wirtschaftsressort, möglicherweise etwas schlauer sein. Für den Abend sind sie bei Friedhelm Gieske zum Kamingespräch geladen. Der erste Mann des Energiekonzerns RWE will den Herren aus Bonn erläutern, was aus deutschen Atomkraftwerken, dem umstrittenen Endlager in Gorleben und der stillstehenden MOX- Brennelementefertigung in Hanau werden soll. Komplettiert wird die Runde von Veba-Chef Klaus Piltz, zu dessen Firmenreich die Tochter Preussenelektra gehört. Die lebt überwiegend vom Verkauf von Atomstrom.
Erklärungsbedarf besteht wahrlich. Vor anderthalb Wochen wurde ein Brief von Gieske und Piltz an Kanzler Kohl publik, in dem die Top-Manager Bedingungen nennen für ein Abrücken von der - bislang auch von ihnen - rückhaltlos verteidigten umfassenden Nutzung der Kernenergie. Im Tausch gegen garantierte und noch auszuhandelnde Regelnutzungzeiten für die derzeit am Netz hängenden fast zwei Dutzend Reaktorblöcke bieten sie einen Abschied vom Konzept der integrierten Wiederaufarbeitung und der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle im Salz unter der Gemeinde Gorleben.
Während vorneweg niedersächsische SPD-Politiker, Grüne und Umweltschützer den "Einstieg in Ausstieg" noch bejubelten, ruderten die von süddeutschen Elektrizitätsversorgern massiv Angegriffenen bereits zurück. Gewollt sei ein Konsens über die Zukunft der Nuklear- Energie, ließen Piltz und Gieske ihre Offerte präzisieren, einen Ausstieg hätten sie nicht angeboten. Auf der RWE-Hauptversammlung beteuerte Gieske am Donnerstag: "Wir gehen dabei von einem unverzichtbaren Beitrag der Kernenergie zur Energieversorgung in unserem Lande und für den Industriestandort Deutschland aus." Auf jeden Fall müsse eine Konsensformel den ungestörten Betrieb bestehender Anlagen sowie eine "Option für die langfristige Kerntechnik" einräumen. Gieske stellte jedoch erneut heraus, daß sein Unternehmen ein neues AKW Von Peter Ziller (Bonn) nur bauen würde, wenn hierüber breites gesellschaftliches Einvernehmen besteht. Dem steht nicht zuletzt der Ausstiegsbeschluß der SPD von 1986 entgegen.
Weitere Milliardengräber - wie das stillstehende AKW in Mülheim-Kärlich, den entschlafenen Schnellen Brüter in Kalkar, den erkalteten Hochtemperaturreaktor im Hamm-Uentrop oder die gekippte Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf - wollen selbst die Stromkonzerne in Baden-Württemberg und Bayern nicht riskieren. "Wir alle sind an einem Konsens interessiert", betont der starke Mann des halbstaatlichen Bayernwerks, Jochen Holzer. Vom "Alleingang" seiner nordrhein-westfälischen Kollegen hält er freilich wenig. Holzer ersehnt zwar breiten Rückhalt in allen Lagern - doch zu seinen Konditionen. Ohne "belastbare, umsetzbare Perspektive für die künftige und längerfristige Nutzung der Kernenergie" läuft für ihn nichts.
Der offene Dissens in der Branche und die taktischen Finten des Hand in Hand mit Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder agierenden Duos Gieske/Piltz irritiert auch den CDU- Vorsitzenden. Helmut Kohl verspüre derzeit wenig Neigung, kurzfristig zum von den Managern erbetenen großen Friedensgespräch ins Kanzleramt zu laden, heißt es dort.
Schröder stieß den Sinneswandel bei den "Stromern" an. Der ambitionierte SPD-Politiker will den Preussenelektra- Meiler in Stade noch vor der Landtagswahl 1994 vom Netz haben. Nach einer Reihe von Zugeständnissen - unter anderem befürwortet er zum Mißfallen der Genossen an Ruhr und Saar ein Importkohlekraftwerk bei Wilhelmshaven - winkt Erfolg. Ein Aus für Gorleben wäre das Tüpfelchen auf dem i. Kohls hat wenig Lust, Schröder das Gärtchen zu bestellen. Gleichwohl beauftragte der Kanzler inzwischen Töpfer und Möllemann, das Terrain für einen parteiübergreifenden Atom-Konsens zu sondieren.
Daß Kohl die Federführung dabei seinem Parteifreund Töpfer übertrug, brachte Möllemann - dessen Ressort für die Energiepolitik zuständig ist - auf die Palme. Der Liberale konnte gerade noch verhindern, daß Töpfer und Schröder schon am heutigen Montag zusammentreffen, während er in Moskau weilt. FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff argwöhnt, daß seine Partei wie bei den Themen Asyl und Gesundheitsreform von Union und SPD erneut untergebuttert werden könnte. Der Umweltminister habe seinen Part bei der Entsorgung, aber "Möllemann ist für den Großteil der Energiepolitik verantwortlich". Zu spät.
Was die Liberalen besonders ärgert: Möllemann ist am Thema seit langem dran. Seit Dezember 1991 wirbt er für eine Energiekommission. Die soll ausloten, wie Wirtschaft und Gewerkschaften, Bürger und Umweltschützer die Energiezukunft gestalten möchten, welcher verschlungene Pfad zwischen Wohlstand und Bequemlichkeit, Treibhausklima und einem zweiten Tschernobyl gangbar wäre. Auf Konsenssuche sollen sich unter anderem Veba-Chef Piltz, der Pro-Kernenergie-Mann Adolf Birkhofer, VW-Vorstand Daniel Goeudevert, aber auch der Mitgründer des "grünen" Öko-Instituts Günter Altner und die BUND-Beraterin Angelika Zahrnt begeben.
Das Bundeskabinett hat längst Ja gesagt. Nicht aber der Haushaltsausschuß. Dietrich Austermann (CDU) mißfällt die "merkwürdige Konstruktion". Der vorgesehene Kommissionsvorsitzer, der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Reinhard Überhorst, habe sich selbst vorgeschlagen. Die Kosten seien zu hoch, und überhaupt zeichne sich nach dem Piltz/ Gieske-Brief ab, daß ein Konsens eventuell "nicht mit viel Geld über viele Jahre hinweg erarbeitet werden" müsse.
Austermanns Hoffnung trügt. "Das geht doch nicht wie in Lahnstein", heißt es im Wirtschaftsministerium unter Anspielung auf die in einem Hotel nahe der Lahn zwischen den Bonner Alt-Parteien innerhalb von drei Tagen ausgekungelte Gesundheitsreform. Die Bürger hätten den Konsens in der Energiepolitik zwischen Gorleben, Brokdorf und Wackersdorf verloren. Und die müßten ihn wiederfinden. "Das trägt nicht, wenn man das von oben überstülpt."
Hessens Umweltminister Joschka Fischer sieht das ähnlich. "Eines der großen gesellschaftlichen Probleme kann nicht auf dem Weg einer Nomenklatura- Entscheidung gelöst werden." Eine heterogene Zusammensetzung von Kanzlerrunden reicht dem Grünen-Politiker nicht aus. Für vertrauensbildend hielte es Fischer, wenn etwa die Reaktorsicherheitskommission für "grünen" Sachverstand geöffnet würde und vier alte Reaktoren (darunter Biblis A) abgeschaltet würden.
Den Brief, in dem Piltz und Gieske dem Kanzler vor allem ihr Interesse an einer Weiternutzung der bestehenden, meist hochprofitablen, da weitgehend wirtschaftlich abgeschriebenen Atomkraftblöcke beschreiben, läßt Fischer strahlen. Einen Konsens auf dieser Basis würde der hessische Realo zwar nicht unterzeichnen, schon weil die Klimaproblematik und das Thema "Einstieg in die Energiesparwirtschaft" ausgeklammert sind. Ihm kommt es jedoch darauf an, daß AKW-Betreiber erstmals die Zukunft der Atomenergie in Frage gestellt haben. "Die Jungfräulichkeit ist weg bei denen."
Der Atomexperte des Öko-Instituts, Michael Sailer, will die Latte für die Konsenssuche hoch legen. Die Bedingung der Konzerne, jeden Meiler am Ende seiner Regellebensdauer (die Betreiber mit 40 Jahren ansetzen) durch ein Gas- oder Kohlegrundlastkraftwerk zu ersetzen, hält er für "Wahnsinn". Sein Rat: "Wenn keine andere, dezentrale und auf Sparen angelegte Energiepolitik kommt, reden wir mit euch nicht." Dem SPD-Umweltexperten Michael Müller spricht er aus dem Herzen: "Die Alternative lautet nicht Kernenergie oder Kohle." Mit der heute vorhandenen Technik könne ein Einsparpotential von 40 Prozent realisiert werden, referiert er Ergebnisse der Klima- Enquete-Kommission des Bundestages. In der Partei will er dafür werben, daß die SPD am Ausstieg aus der Kernkraft binnen einer Dekade festhält. Seine Parteifreunde Liesel Hartenstein und Harald B. Schäfer könnten sich hingegen eine "gewisse Aufweichung" bei dieser Frist vorstellen. Wieder andere, so IG-Chemie- Boß Hermann Rappe, beharren gar auf einer Option zum Bau einer neuen, verbesserten AKW-Generation.
Die Vielzahl der Stimmen macht eines klar: Konsens besteht nur über den Dissens. Sollten Gieske, Piltz, Töpfer und Möllemann sich morgen auf ein Verfahren einigen, wie die AKW-Betreiber und skeptische Bürger ins Gespräch kommen, wäre schon viel gewonnen.
Der Dürkheimer HC setzte in der Hallenhockey-Bundesliga der Männer, Gruppe Süd, seinen Siegeszug fort. Nach der Halbzeitmeisterschaft am Samstag (11:6 bei Rotweiß München) ging er nach 7:6 beim Münchner SC auch am Sonntag ins neue Jahr. Neuer Verfolger wurde die TG Frankenthal (10:4). Allerdings bedurfte es des 11:9 Sieges des Limburger HC über Uhlenhorst Mülheim. Am Tabellenende änderte sich nichts. Eintracht Frankfurt ist nach zwei Niederlagen in München kaum noch zu retten.
Die Frankfurter hielten beim Münchner SC eine Halbzeit gut mit, obwohl Klaus Holzmüller (1.), Björn Michel (5.) und Jochen Ammer (8.) mit einem glänzenden Start den MSC 3:0 in Führung gebracht hatten. Peter Grochowski (Ecke, 11.) und Sven Winkelhaus (17., 20.) glichen aber bis zur Halbziet aus und Olaf Horn brachte die Eintracht in der 34. Minute sogar 4:3 in Front. "Zwischen der 37. und 44. kamen unsere schwachen sieben Minuten, die uns den Sieg kosteten", bedauerte der nach München mitgereiste Eintracht-Chef-Coach Jürgen Fiedler.
Am Sonntag bei Rotweiß München hieß es durch fünf Treffer von Michael Waldhausen nach 15 Minuten bereits 0:5, bei der Pause 0:10 und erst beim Stande von 0:14 (51.) gelang Olaf Horn der erste Gegentreffer. Rudolf verkürzte mit dem Schlußpfiff auf 2:16. "Ich glaube, meine Truppe hat sich aufgegeben", war der Schlußkommentar von Jürgen Fiedler.
Auch nach dem 6. Spieltag der Frauen- Bundesliga, Gruppe Süd, blieb die Frankfurter Eintracht vor dem Rüsselsheimer RK an der Tabellenspitze. Beide trennten sich am Sonntag 7:7. RTHC Leverkusen ist nach zwei Siegen am Wochenende mit 8:4 Punkten der schärfste Verfolger.
Eintracht Frankfurt zeigte bei seinem Angstgegner SC 1880 im Frankfurter Derby wie immer Nerven. Die von Thorsten Hautzel gut eingestellten jungen 1880erinnen brachten mit ihrem kampfstarken Spiel, das hauptsächlich aus schnellen Vorstößen aus der Deckung heraus vorgetragen wurde, das Eintracht- Konzept völlig durcheinander. Sabine Schwarz und Petra Voigtländer störten durch genaue Deckung das Abfangsystem der Eintracht-Stürmerinnen erfolgreich und schufen die Lücken zum Vorstoß von Andrea Ross und Katrin Wahl. Diese bedankten sich mit vier Treffern vor Seitenwechsel. Zuerst erreichte Andrea Ross (6., 7m/7.) nach der Eintracht- Führung durch Sonja Pyrczeks (Ecke/2.), das 2:1, dann verwandelten Andrea Ross (19.) und Katrin Wahl (21.), das 3:2 der Eintracht (Natella Krasnikowa, 12. und Beate Deininger (Ecke/17.) zum 4:3. Nachdem die unter ihrer Form spielende Dagmar Bremer einen 7m (25.) an den Pfosten geknallt hatte, gelang Sonja Pyrczek Sekunden vor der Pause das 4:4. "Wir haben unser System nach der Pause etwas geändert. Das brachte uns wieder ins Spiel", freute sich Co-Trainerin Monika Skeib. Den drei Treffern von Natella Krasnikow, die weit unter der Form der letzten Wochen spielte, sowie Toren von Beate Deininger (Ecke/50., 7m/52.), Dagmar Bremer (36.) und Ingrid Asprion (60.), hatten die 1880erinnen nur noch ein Tor von Andrea Ross entgegenzusetzen.
Eine weit verbesserte Leistung zeigte dann die Eintracht am Sonntag gegen den Rüsselsheimer RK. Der Spielfluß lief harmonischer und Nationalhüterin Bianca Weiß im RRK-Tor mußte schon alles Können aufbieten, um den Eintracht-Wirbel zu stoppen. Trotzdem hieß es durch Dagmar Bremer 2:0 und Beate Deiniger 3:1. Britta Becker, Denis Klecker und Marja Busch holten aber bis zur Pause auf 3:3 auf. Erneut legten Ariane Kübert und Ingrid Asprion auf 5:3 vor, ehe der RRK bis zur 56. Minute durch Klecker (2), Busch und Becker, bei Gegentreffer von Deiniger 7:6 in Führung ging. Ein 7m von Birgit Mensch (58.) brachte das gerechte 7:7, das von der Eintracht-Torfrau Jutta Hellendahl in der Schlußminute noch verteidigt wurde.
Für den Rüsselsheimer RK war die Aufgabe am Samstag in Hanau bereits bei der Pause gelöst. Klar dominierend führte er bei der Pause bereits 6:1 und nach 36 Minuten 8:1. Britta Becker (4), Angela Müller, Eva Hagenbäumer, Sybille Breyvogel und Denis Klecker hatten die großartige Julia Bingel im Hanauer Tor acht Mal überwunden. Dann kamen Susi Koch (29.), Heike Stutzer (39.), Eva Weiß-Bollandt (Ecke/56.) und Nina Methfessel (59.) noch auf 4:8.
Im Abstiegskampf SC 1880 Frankfurt gegen THC Hanau am Sonntag führte der SC 80 nach 17 Minuten 3:0 (A. Ross, Wahl 2) und nach den Anschlußtreffern von Claudia Severin und Susi Koch, nach 49 Minuten durch Katrin Wahl und Anna Grün 5:2. In den letzten vier Minuten kamen aber Anne Däther (2) und Claudia Severin noch auf 5:6 heran. Zum Ausgleich reichte es aber nicht mehr. ks
Auf einen Blick
Bayern München
Ribbecks Schadenfreude S. 26
SV Darmstadt 98
Chancen gestiegen S. 27
Abfahrtslauf in Gröden
Altmeister Stock trumpft auf S. 29
Handball
Wallau gewinnt in Kiel S. 30
Tennis
Stich gewinnt Grand-Slam-Cup S. 29
Basketball
Leverkusen verliert zwei Punkte S. 30
Oberliga Hessen
Bad Homburg hofft auf Rettung S. 31
NOK-Mitgliederversammlung
Tröger Daume-Nachfolger S. 34
Sport-Tribüne
Revolution im Welt-Radsport S. 34
BUNDESLIGA, Männer: VfB Lübeck - Spvg. Steinhagen 2:6, TTC Esslingen - Post SV Mülheim 1:6, Borussia Düsseldorf - TSV Heilbronn-Sontheim 6:4, TTC Grenzau - TTC Helga Hannover 6:2, TTC Altena - TTC Jülich 2:6.
BUNDESLIGA, Frauen: Spvg. Steinhagen - VfB Lübeck 8:2, TuS Soest - TSG Dülmen 0:8, TSV Betzingen - FC Bayer Uerdingen 2:8, TuS Glane - FC Langweid 8:0, RW Klettham-Erding - DSC Kaiserberg 8:5..
ZWEITE BUNDESLIGA Männer, Gruppe Süd: FTG Frankfurt - TTC Weinheim 8:8, TVB Nassau - ESV Jahn Kassel 3:9, FC Bayreuth - TTC Grenzau II 8:8, TTC Frickenhausen - Steiner Bayreuth 9:5.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Frauen: ETuS Konz - TFC Wolfhagen 8:3, DJK Elversberg - TFC Wolfhagen 7:7.
HESSENLIGA, Frauen: Staffel - Neuenhain 8:0, Dillenburg - SKG Frankfurt II 8:2, Watzenborn-Steinberg - Hähnlein 3:8, Pfungstadt - Hainstadt 5:8, Lahr - Hochheim 8:1.
Zugunsten der FR-Altenhilfe sind ab sofort in der Schalterhalle der Frankfurter Rundschau (am Eschenheimer Turm) noch ermäßigte Karten für den Moskauer Staatszirkus mit dem Clown Oleg Popov zu haben. Sie kosten (alle für Donnerstag, 17. Dezember, 20 Uhr) im 1. Rang statt 30 nur 20 Mark - solange Vorrat reicht. -vau
Am Samstag war Boris Becker wieder einmal zu Besuch im Münchener Olympiastadion. Wie vor einem Jahr ließ es sich der deutsche Tennis-Heros nicht entgehen, seine Lieblingskicker in den Urlaub zu verabschieden. Um die Olympiahalle nebenan machte er indessen zum dritten Mal hintereinander einen großen Bogen, während Michael Stich erneut keine moralischen Bedenken hatte, an dem mit sechs Millionen Dollar dotierten Grand-Slam-Cup teilzunehmen. Selbst ein früherer Fußballer, hatte sich Stich vor einem Jahr das letzte Bayern- Spiel vor der Winterpause ebenfalls angesehen. Letzten Samstag suchte man den Wimbledonsieger von 1991 aber vergeblich im Stadion. Der Mann hat in den letzten zwölf Monaten nämlich jede Menge dazugelernt.
Beispielsweise, daß ein zugiges Stadion doch wohl nicht der richtige Ort zur Vorbereitung auf eine anschließende eigene sportliche Aktivität sein kann. Denn wie vor einem Jahr stand der Wahl-Münchener mit neuem Domizil im Salzburger Land am Samstag wieder im Halbfinale, hatte aber aus der Erfahrung von 1991 Lehren gezogen. Von einer schweren Erkältung geschüttelt, war er vor zwölf Monaten David Wheaton 6:7, 6:7, 6:7 unterlegen.
Auf solch fahrlässige Weise sich noch einmal eine Dreiviertel Million Mark entgehen zu lassen, sollte sich dieses Mal nicht wiederholen. Boris Becker blieb am Samstag der einzige Tennis-Star in der Bayern-Ehrenloge, während sich Michael Stich gewissenhaft auf sein Match gegen Pete Sampras vorbereitete, das er schließlich 7:6, 7:6, 3:6, 7:6 gewann. Mit einem Schlag war er um eine Million Dollar reicher. Und der 24 Jahre alte Elmshorner sagte: "Es klingt vielleicht komisch, aber du bist glücklich, wenn du gewinnst. Und erst später erinnerst du dich des Geldes, das du bekommst." Das muß man schon aus dem Grund glauben, weil das Bekenntnis angesichts der einzigartigen Dotierung für ein Schauturnier schwer zu verifizieren ist. Über ein Weihnachtsgeld von mindestens einer Million Dollar haben sich schließlich erst fünf Spieler Gedanken machen müssen.
Immerhin zum zweiten Mal aber schon der gottesfürchtige Michael Chang, der wie im Vorjahr das Endspiel um das Heidengeld von zwei Millionen Dollar für den Sieger erreichte. Der sich in München stets in Topform präsentierende Grundlinienspieler schaltete im Halbfinale überraschend den wegen des schnellen Bodens favorisierten Aufschlagspezialisten Goran Ivanisevic nach einer Spielzeit von 3:39 Stunden mit 6:7, 6:2, 6:4, 3:6, 6:3 aus.
Das Finale zwischen Stich und Chang ging dann überraschend glatt und schnell an den Elmshorner. In drei Sätzen besiegte er Chang deutlich und ohne in größere Schwierigkeiten zu kommen nach zwei Stunden und sechs Minuten mit 6:2, 6:3, 6:2. Michael Chang kam an diesem Nachmittag einfach nie richtig ins Spiel und hatte nie den Hauch einer Chance. Stich ließ an seiner Überlegenheit auch nie den geringsten Zweifel aufkommen. Er besaß das bessere Angriffsspiel und ließ den Dauerrenner Chang auch von der Grundlinie aus nicht ins Spiel kommen. Stich aber hatte damit tatsächlich die höchste Preisgeldsumme dieses Turniers gewonnen.
Wie ehrlich die Worte Michael Stichs über das Geld auch gewesen sein mögen, tatsächlich hat keiner der für München qualifizierten Spieler größeren Grund, den sportlichen Erfolg über den finanziellen zu hängen. Zu Beginn dieses Jahres noch Weltranglisten-Vierter, nimmt der junge Ehemann zwölf Monate später nur noch Platz 15 ein, nachdem er eine Saison "mit Höhen und Tiefen" (Stich) hinter sich brachte, die "besser, aber auch schlechter" hätte verlaufen können. Zu übergroßer Zufriedenheit bestand gewiß kein Anlaß, denn die Erfolge gegen die Top-Ten-Spieler blieben weitgehend aus.
In München aber besiegte Michael Stich in beeindruckender Manier nacheinander den Weltranglisten-Zweiten, Stefan Edberg (7:6, 6:7, 8:6), die Nummer zehn des Computers, Richard Krajicek (7:6, 7:5) und den Drittplazierten, Pete Sampras, gegen den er sein wiedererlangtes Selbstvertrauen in drei gewonnenen Tie-Breaks demonstrierte. Und dann noch der Finalsieg gegen Michael Chang. Die lange Reise zurück zu einem angestrebten Platz unter den besten Fünf der Welt hätte keinen besseren Prolog haben können.
Was am meisten überraschte und für Michael Stichs weitere Karriere gewiß förderlich ist, war sein kämpferisches Auftreten in der meist ausverkauften Olympiahalle. Der von Boris Becker spätestens nach dessen Sieg beim ATP-Finale in Frankfurt wieder ins zweite Glied verdrängte Norddeutsche hatte sein Phlegma stets im Griff, statt dessen ließ er seinen Gefühlen freien Lauf. Nach dem Sieg gegen Edberg weinte der als kühl bekannte Norddeutsche gar vor Glück. Auch die Lektion, daß Sport auch eine Sache des Bauches ist, hat der intelligente junge Mann gelernt.
Seinen Gegnern hatte Stich in München nicht nur die größere Motivation voraus, sondern auch die bessere Kondition. Während sich die potentiellen Anwärter auf den Siegerscheck beim Showdown eines langen Tennisjahres geistig und körperlich reichlich ausgelaugt präsentierten, wirkte der Lokalmatador mental und physisch frisch. Der unfreiwillige Verzicht auf den eigentlichen Höhepunkt zum Saisonende in der Festhalle zahlte sich zu guter Letzt buchstäblich aus. Als Lohn für eine glänzende Vorstellung schüttete Fortuna das mit Dollars und Sympathien überquellende Füllhorn über dem geachteten, aber nicht geliebten Tennisspieler überreich aus. Michael Stich wußte die Gunst dieser Woche zu nutzen. Nicht nur er hat Boris Becker nicht vermißt.
NIED. Nur geringe Überlebenschancen werden einem Bewohner eines neungeschossigen Hochhauses in der Bolongarostraße gegeben, der nach einem Wohnungsbrand am Samstag nachmittag mit schwersten Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht wurde. Fünf weitere Bewohner des Hauses erlitten Rauchvergiftungen. Die Ursache des Brandes ist noch unklar, doch vermutet die Feuerwehr, daß der Wohnungsmieter mit brennender Zigarette eingeschlafen war. Laut Frankfurter Branddirektion hatte ein Hausbewohner Rauch bemerkt, der aus der Wohnungstür im dritten Stock drang.
Auf sein Klopfen öffnete der Mieter, der bereits in vollen Flammen stand und an der Tür zusammenbrach. Das Zimmer brannte in Sekunden lichterloh. Die Feuerwehr rückte mit 36 Mann und acht Fahrzeugen an. ana
TENNIS GRAND-SLAM-CUP der Männer in München (6 Mio. Dollar), Finale: Stich (Elmshorn) - Chang (USA) 6:2, 6:3, 6:2. - Halbfinale: Stich - Sampras (USA) 7:6 (7:3), 7:6 (7:5), 3:6, 7:6 (7:2), Chang - Ivanisevic (Kroatien) 6:7 (3:7), 6:2, 6:4, 3:6, 6:3).
Die "Roten" zeigten sich von der Niederlage in Wiesbaden gut erholt und boten, abgesehen von einer vorübergehenden Schwächephase nach dem 1:1, eine überzeugende Leistung. Der entscheidende Mann bei den Frankfurtern war erneut Oberliga-Torschützenkönig Kunz, dessen Spiel nicht nur wegen seiner beiden Treffer eine Augenweide war.
Die Partie begann zunächst mit einer zehnminütigen Vespätung, weil die Bürstädter Spieler Glaser und Gräf wegen der durch das Rockkonzert gegen Ausländerhaß bedingten Straßensperrungen rund um die Festhalle nicht pünktlich zum Brentanobad gekommen waren.
Auch einige Zuschauer hatten sich wohl von dem Verkehrschaos abhalten lassen, denn nur knapp 100 Fußballfreunde verloren sich im Stadion und der bei Rot-Weiss ohnehin nicht gerade große Andrang war damit noch schlechter als sonst.
Sie sahen, wie die personell erheblich geschwächten Platzherren nur mit einer Spitze antraten, nämlich Roth. Brunetti, der aus dem Mittelfeld den Druck nach vorne am meisten verstärken sollte, war es schließlich, der in der 20. Minute das Führungstor wunderschön vorbereitete: Nach Doppelpaß mit Pistauer flankte er so genau auf den Kopf von Kunz, daß dieser zu seinem 18. Saisontreffer einnicken konnte. Die Bürstädter mußten nun kommen und taten das auch, wobei viele gute Spielzüge von Hahn ausgingen, der erstmals nach acht Wochen wieder mitwirkte. Nach einem schweren Fehler fiel dann der Ausgleich: Er vertändelte den Ball im eigenen Strafraum, so daß Kar keine Mühe hatte, an Torwart Wimmer vorbei einzuschieben. Frankfurts Trainer Jung schrie seine Wut heraus: "Jede Woche dieselbe Scheiße. Wir machen uns die Dinger immer selbst rein."
Wie so oft in den vergangenen Wochen verloren die "Roten" nach diesem Rückschlag für einige Zeit den Faden. Doch ausgerechnet Kraaz, der defensivste Mann im Mittelfeld, richtete die Gastgeber wieder auf. In der 63. Minute nahm Kraaz eine Flanke von Kunz mit seinem schwächeren rechten Fuß direkt auf und beförderte den Ball ins linke Eck.
Nun reagierten die Gäste mit einem Lattenschuß von Foale, doch als der Rumäne in der 70. Minute mit einer Zeitstrafe bedacht wurde, gaben sie sich auf. Kunz, zusammen mit Hoßmang und Kraaz der überragende Mann beim Sieger, machte in der 72. Minute mit seinem zweiten Kopfballtor alles klar. Aus der Sicht des Verlierers kommentierte Trainer Vasic: "Entscheidend war, daß wir Kunz nicht bremsen konnten." Sein Kollege Jung war nach der desolaten Vorstellung am vergangenen Wochenende wieder zufrieden: "Wir haben phasenweise sehr gut gespielt." PETER BUSCH
RW Frankfurt: Wimmer, Hoßmang, Schur, Dahl, Brunetti (75. König), Wöber, Schneidt, Kunz, Pistauer (73. de Angelis), Kraaz, Roth.
Bürstadt: Schäfer, Vukadinovic, Müller, Gräf, Glaser, Lazaro, Hahn (73. Ramadani), Schlösser, Foale, Kar.
Tore: 1:0 Kunz (20.), 1:1 Kar (37.), 2:1 Kraaz (63.), 3:1 Kunz (72.).
Schiedsrichter: Pfau (Weiterode).
Zuschauer: 100.
WIESBADEN. Mit dem Jahr 1992 geht im St.-Josef-Hospital an der Solmsstraße eine Ära zu Ende. Nach mehr als 27 Jahren tritt Chefarzt Professor Hubert Adel in den Ruhestand, als Nachfolger werden gleich zwei Ärzte kommen. Grund für diese Entscheidung ist nach Angaben des Krankenhausleiters die Aufgliederung der von Adel geführten Abteilung in zwei Kliniken mit unterschiedlichen Aufgabenschwerpunkten. "Mit den beiden neuen Chefärzten werden zwei anerkannte Spitzenmediziner hier Dienst tun", sagte Karl-Josef Schmidt.
Die Medizinische Klinik I mit Chefarzt Dr. Wolfgang Kasper wird sich verstärkt der Behandlung von Herz-, Lungen- und Blutgefäßerkrankungen widmen. Erstmalig in Wiesbaden, so Schmidt, sollen dann im Josef-Hospital Erweiterungen von Herzkranzgefäßen mittels Ballondilatation vorgenommen werden. Dabei können über einen Katheter Herzkranzgefäße und verengte Herzklappen vergleichsweise unproblematisch erweitert werden. Diese Operationen werden in Zusammenarbeit mit den Unikliniken in Mainz durchgeführt, in denen Kasper seine Facharztausbildung absolvierte. Schmidt wertete es als positiv für die Patienten, daß sie keine weiten Wege mehr in Kauf nehmen müssen. "Mit Ausnahme von Herztransplantationen stehen jetzt am Jo-Ho alle Verfahren der modernen Herzmedizin zur Verfügung", heißt es in einer Pressemitteilung des Krankenhauses.
Leiter der Klinik II wird Richard Raedsch, Spezialist für die modernen Methoden der operativen Endoskopie bei Magen-, Darm-, Leber- und Gallenleiden; Magen- und Darmspiegelungen nimmt er mit dünnen Lichtwellenleitern vor. Der 43jährige Mediziner hat diese Techniken während seiner Tätigkeit im kalifornischen San Diego erlernt.
Mit den beiden neuen Kliniken spezialisiere sich das "Jo-Ho" weiter und sei in diesen Fachbereichen dann das führende Krankenhaus in Wiesbaden, sagte Karl- Josef Schmidt. Um dem Raumbedarf in Zukunft gerecht zu werden, entsteht direkt neben dem Hospital derzeit ein vom Land geförderter Vier-Millionen- Bau, der 1993 fertig werden soll. dia
Adolf Mauritz, Finanzvorstand der Binding-Brauerei und seit 14 Jahren Vorsitzender des Städelschen Museumsvereins sowie zahlreicher anderer Stiftungen und Institutionen, feiert am heutigen Mittwoch seinen 60. Geburtstag. Nach einer Lehre als Bankkaufmann hat er "umgesattelt auf Betriebswirtschaft", um "in Weihenstephan zusätzlich Bierbrauerei zu hören". Vergeblich versuchte er später, seiner wahren Leidenschaft, der Kunst, zu leben. Stattdessen kamen "Bier und Bilanzen" auf ihn zu.
Und weil er, auch als Chef wegen seiner Ausgeglichenheit und Freundlichkeit geschätzt, die sprichwörtliche Bierruhe ausstrahlt, wird er nun "die Brauereipferde" nicht mehr wechseln.
Aber die "alte Liebe", die Kunst, rostet nicht: Er ist Sammler seltener Antiquitäten. Schwimmen und Spaziergänge durch den Stadtwald mit seinem Hund halten ihn, den Vater zweier Kinder, fit. In 25 Jahren sei er "Frankfurter" geworden, sagt der gebürtige Baske. Er liebe, wie seine Frau auch, diese Stadt, "ihre Liberalität, die Schnelligkeit, ihren Witz - und nicht zuletzt ihre Hochhäuser". -vau
RADSPORT 18.FRANKFURTER RAD-CROSS am Bornheimer Hang. Hauptrennen Profis und Amateure A: 1. Kluge (Berlin) 50:45 Min., 2. Elsnic (CSFR), 3.Arenz (Köln), 4. Berner (VC Frankfurt) gl.Zt., 5. Schwedler (Oldenburg) 30 Sek. zrck., 6. Güller (Schweiz) 55 Sek., 7. Lukes (CSFR), 8. Brentjens (Niederlande) gl.Zt.,9. Pospisil (CSFR), 10. Hubmann (Schweiz). - Amateure B:1. Seeberger (Wangen) 42:37 Min., 2. Weichert (Berlin), 21 Sek.zrck., 3. Oelke (Vechta), 4. Klassen (Steinfurt), 5. Nienaber (Gütersloh), 6. Schneider (Köln) - Junioren: 1. Hammond (England) 41:29 Min., 2. Klammermann (Schweiz) 17 Sek.zrck., 3.Eberhart (Tübingen) 34 Sek., 4. De Groot (Niederlande) 47 Sek., 5. Nestle (BDR), 7. Steinmann (BDR) - Jugend: 1. Obst (Dresden) 33:40 Min.,2.Klausmann (Denzlingen), 39 Sek.zrck. 3. Kupfernagel (Gera) 1:04 Min.,4. Löw (Rai-Breitenbach), 5. Oswald (Dresden), 6. Rudolph (Elxleben).
Eigentor von Öczan nach da Silvas Zeitstrafe
Am Ende stand ein gerechtes Remis in einem Spiel, in dem beide Mannschaften vorsichtig begannen und zunächst die seltsamen Entscheidungen des Schiedsrichters das einzig Interessante waren. Dann ergriff schließlich Aschaffenburg die Initiative, ohne allerdings zu hochwertigen Chancen zu kommen. Statt dessen nutzten die Eintracht-Amateure den Freiraum in der gegnerischen Hälfte, angetrieben vom starken Kapitän Würzburger kamen sie immer wieder mit schnellen Kontern vor das Tor der Gäste.
Beinahe folgerichtig fiel dann auch das 1:0. Aschaffenburgs Libero Borkenhagen trat kurz hinter der Mittellinie über den Ball, reaktionsschnell schnappte sich Würzburger das Leder, drang von rechts in den Strafraum ein und schob überlegt an Torwart Weiß vorbei ins Netz. Drei Minuten später war es der schon in der Bundesliga eingesetzte Reis, der mit einem Heber aus 16 Metern zum zweiten Mal für die Frankfurter ins Tor traf. Eine glückliche, aber nicht unverdiente Führung, die allerdings nicht lange anhielt, denn mit einem Knaller unter die Latte gelang Stipic noch vor Pause der Anschlußtreffer.
Kurios dann die Situation, die zum "Platzverweis" von Viktoria-Trainer Brunner führte. Nach einer vermeintlichen Fehlentscheidung des Linienrichters bot er diesem an, "die Brillen zu tauschen". Dieser zeigte dafür wenig Humor und meldete Brunner dem Unparteiischen.
Nach der Pause hätten dann Schlösser mit einem Pfostenschuß in der 52. Minute und Bunzenthal, freistehend vor Torwart Weiß, in der 59. Minute alles klar machen können für die Platzherren. Eine Viertelstunde vor Schluß war dann die Schlüsselszene der zweiten Hälfte zu registrieren. Nach einer Unbeherrschtheit von da Silva kassierte dieser eine zehnminütige Zeitstafe. Clever nutzten nun die Aschaffenburger den entstandenen Freiraum und setzten den Gegner unter Druck. Bei einem Gestocher im Eintracht-Strafraum wurde Özcan so von Parizon bedrängt, daß er den Ball ins eigene Tor lenkte. MATTHIAS KITTMANN
Eintracht: Nikonov, King, Rubin, Özcan, Zitonni, Würzburger, Bunzenthal, Reis, Schlösser, Becker (87. Anizil), Da Silva (87. Mai).
Aschaffenburg: Weiss, Borkenhagen, Dalkilic, Zürlein, Stipic, Gesslein, Matz (88. Zahn), Roth (46. Correia), Kapetanovic, Parizon, Kloss.
Tore: 1:0 Würzburger (25.), 2:0 Reis (28.), 2:1 Stipic (32.), 2:2 Öczan (85., Eigentor).
Schiedsrichter: Mühlhaus (Witzenhausen).
Zuschauer: 200.
Das Wetter
Wetterlage Die Warmfront eines umfangreichen Tiefs bei Island überquert bis zum Mittag ganz Deutschland ostwärts. Die hinter ihr einfließende milde Meeresluft macht sich besonders in Nord- und Nordwestdeutschland bemerkbar. Die anderen Gebiete verbleiben am Rande eines Hochs mit Kern über Frankreich in einer feucht-kühlen Mischluft. Vorhersage bis Dienstag früh Überwiegend stark bewölkt. Im Osten anfangs noch Sprühregen, sonst meist niederschlagsfrei.
Höchsttemperaturen zwischen 9 Grad im Nordwesten und 3 Grad im Südosten. Nächtliche Tiefstwerte 2 bis 6 Grad.
Im Süden schwacher bis mäßiger, im Norden anfangs noch starker westlicher Wind. Weitere Aussichten für Dienstag Am Dienstag vielfach Hochnebel und meist trocken. Höchsttemperaturen wenig geändert, nachts im Süden örtlich leichter Frost. Berglagen Süddeutschlands sonnig und mild. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkenlos 16 Amsterdam
stark bewölkt 8 Athen
stark bewölkt 15 Barcelona
wolkenlos 12 Bordeaux
stark bewölkt 8 Brüssel
leicht bewölkt 6 Budapest
wolkig 6 Dublin
stark bewölkt 10 Innsbruck
wolkig 2 Istanbul
Regen 7 Kairo
leicht bewölkt 21 Las Palmas
stark bewölkt 17 Lissabon
leicht bewölkt 11 Locarno
leicht bewölkt 12 London
stark bewölkt 8 Madrid
leicht bewölkt 10 Malaga
leicht bewölkt 16 Mallorca
leicht bewölkt 16 Moskau
Schneefall -2 Nizza
leicht bewölkt 14 Paris
wolkig 9 Rom
wolkenlos 15 St. Petersburg
bedeckt 0 Stockholm
Schneefall -1 Tunis
stark bewölkt 16 Varna
wolkig 7 Venedig
wolkenlos 8 Warschau
wolkig 2 Wien
bedeckt 5 Zürich
leicht bewölkt 4
Deutschland
Berlin
stark bewölkt 5 Dresden
wolkig 4 Feldberg/Ts.
Schneegriesel -1 Feldberg/Schw.
in Wolken 6 Frankfurt/M.
stark bewölkt 6 Freiburg
stark bewölkt 5 Garmisch
wolkig 2 Hamburg
wolkig 5 Köln
bedeckt 6 Leipzig
wolkig 5 München
stark bewölkt 3 Norderney
stark bewölkt 7 Rostock
leicht bewölkt 5 Sylt
leicht bewölkt 6 Zugspitze
leicht bewölkt -15
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.17 Uhr
Sonnenuntergang 16.24 Uhr
Mondaufgang 22.07 Uhr
Monduntergang 11.09 Uhr
WIESBADEN. Ein 60jähriger Mann aus Heidesheim wurde Freitag nacht auf der Autobahn Wiesbaden-Mainz von einem Auto erfaßt und auf den Sandstreifen geschleudert. Er erlag am Samstag früh seinen Verletzungen. Nach Angaben der Polizei hatte der Mann versucht, vom Mittelstreifen aus zu Fuß die Fahrbahn zu überqueren. ana
In der Bezirksliga Gelnhausen gab es am 17. Spieltag die Ausfälle Nummer zwölf und dreizehn zu verzeichnen, da sowohl in Horbach (gegen Wirtheim), wodurch die Gäste bereits zum vierten Mal in Verzug gekommen sind, als auch in Meerholz (gegen Pfaffenhausen) nicht gespielt werden konnte. An der Tabellenspitze entschied der TSV Kassel mit 2:1 über den SV Neuses das Schlagerspiel des zweiten Rückrunden-Spieltages zu seinen Gunsten und setzte sich vor Pfaffenhausen hinter den SV Neuses auf den zweiten Tabellenplatz.
Hailer - Neuenhaßlau 1:3 (1:1). Tore: 1:0 Steinbrecher, 1:1 Nowak, 1:2 Rainer Gunkel, 1:3 Röder. Besonderes Vorkommnis: Dieter Pfannmüller muß in der 88. Minute mit Verdacht auf Gehirn-Erschütterung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Beste Spieler, bei Hailer: Adler und Dembinski, bei Neuenhaßlau: Kymlicka und Frettlöhr.
Großenhausen - Rothenbergen 0:0. Beste Spieler, bei Großenhausen: Kühn und Wilhelmi, bei Rothenbergen: Lauber und Höf.
Hesseldorf - Lieblos 2:7 (1:1). Tore: 0:1 Reising, 0:2 Kljucanin, 1:2 Cierniak, 1:3 Hiek, 1:4 Weidmann, 2:4 Eiring, 2:5 und 2:6 Reising, 2:7 Kljucanin (Foulelfmeter). Besonderes Vorkommnis: Paczarkowski (Hesseldorf) schießt in der 59. Minute einen Strafstoß an den Pfosten. Beste Spieler, bei Hesseldorf: Cierniak, Christl, Thomas Eiring, bei Lieblos: Reising und Kljucanin.
Wächtersbach - Haingründau 0:0. Beste Spieler, bei Wächtersbach: Schneeweis, bei Haingründau: Torhüter Reuther und Lerch.
Eidengesäß - Gelnhausen 0:0. Beste Spieler, bei Eidengesäß: Korn, bei Gelnhausen: geschlossene Mannschaftsleistung.
Kassel - Neuses 2:1 (1:1). Tore: 1:0 Krack, 1:1 Börner, 2:1 Michael Reitz. Beste Spieler, bei Kassel: Krack und Eichhorn, bei Neuses: Vonhoff und Börner. wh
HEUTE LESEN SIE
Bosnien UN vermitteln in Bosnien Seite 2
Leitartikel Der Erfolg von Edinburgh Seite 3
Brandenburg Bündnis 90 lehnt Fusion ab Seite 4
Feuilleton "Felix"-Verleihung in Berlin Seite 7
Wirtschaft Wetter dämpft Kauflust Seite 9
Dokumentation Herta Däubler-Gmelins Fragen Seite 14
Frankfurt SPD diskutiert weiter Seite 15
Kulturspiegel Premiere Splatter Boulevard Seite 20
Hessen Familienfreundliche Schule Seite 21
Aus aller Welt Erdbeben verwüstet Inseln Seite 24
Fernsehen und Funk Seite 12
Filmspiegel Seite 13
Roman Seite 21
Freie Aussprache Seite 22
SPORTRUNDSCHAU Bayern München Ribbecks Schadenfreude Seite 26
Abfahrtslauf in Gröden Altmeister Stock trumpft auf Seite 29
Riesenslalom Girardelli stahl Tomba die Schau Seite 29
NOK-Mitgliederversammlung Tröger Daume-Nachfolger Seite 34
HOFHEIM. Schwere Verletzungen zog sich eine 77jährige Bewohnerin am Samstag in aller Frühe gegen 4.30 Uhr zu als sie versuchte, Feuer in ihrer Wohnung zu löschen. Die Ursache des Brandes in der Gotenstraße ist nach Angaben der Polizei noch unklar.
Der Schaden wird auf 50 000 Mark geschätzt. ana
BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Nord: Club an der Alster - Gladbacher HTC 10:6 (4:2), Crefelder HTC - Braunschweiger THC 12:11 (7:5), Harvestehuder THC - Rotweiß Köln 10:15 (2:9), Schwarzweiß Köln - Zehlendorfer Wespen 6:5 (4:2), Club an der Alster - Rotweiß Köln 5:7 (3:5), Harvestehuder THC - Gladbacher HTC 19:9 (8:3). - Tabelle: 1. Rotweiß Köln 103:47 Tore, 16:0 Punkte, 2. Crefelder HTC 53:52, 10:4, 3. Harvestehuder THC 81:74, 9:7, 4. Schwarzweiß Köln 40:55, 6:8, 5. Club an der Alster 49:57, 6:10, 6. Zehlendorfer Wespen 56:52, 5:9, 7. Braunschweiger THC 64:76, 4:10, 8. Gladbacher HTC 66:99, 4:12.
BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: Dürkheimer HC - Club Raffelberg 2:5 (2:1), RTHC Leverkusen - Blauweiß Köln 9:4 (3:3), SC 1880 Frankfurt - Eintracht Frankfurt 5:11 (4:4), THC Hanau - Rüsselsheimer RK 4:8 (1:6).SC 1880 Frankfurt - 1.Hanauer THC 6:5 (3:2), Eintracht Frankfurt - Rüsselsheimer RK 7:7 (3:3), Dürkheimer HC - RTHC Leverkusen 4:5 (1:3), Blauweiß Köln - Club Raffelberg 6:4 (2:3). - Tabelle: 1. Eintracht Frankfurt 63:24 Tore, 11:1 Punkte, 2. Rüsselsheimer RK 43:28, 10:2, 3. RTHC Leverkusen 49:33, 8:4, 4. Club Raffelberg 40:35, 7:5, 5. Dürkheimer HC 27:31, 5:7, 6. Blauweiß Köln 24:37, 4:8, 7. SC 1880 Frankfurt 25:50, 2:10, 8. 1.Hanauer THC 16:49, 1:11.
BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Nord: ATV Leipzig - Club zur Vahr 7:4 (2:2), Eintracht Braunschweig - UHC Hamburg 9:5 (5:3), Klipper Hamburg - DHC Hannover 9:7 (5:2), Berliner HC - Großflottbeker THGC 16:4 (10:1), Berliner HC - Club zur Vahr 9:4 (3:2), ATV Leipzig - Großflottbeker THGC 3:7 (2:3), DHC Hannover - UHC Hamburg 6:5 (1:2), Eintracht Braunschweig - Klipper Hamburg 11:4 (5:2). - Tabelle: 1. Berliner HC 68:21 Tore, 12:0 Punkte, 2. Klipper Hamburg 45:41, 10:2, 3. Eintracht Braunschweig 44:30, 9:3, 4. Großflottbeker THGC 32:39, 6:6, 5. DHC Hannover 35:35, 4:8, 6. UHC Hamburg 37:51, 3:9, 7. Club zur Vahr 25:41, 2:10, 8. ATV Leipzig 24:52, 2:10.
REGIONALLIGA SÜD, Männer: 1. Hanauer THC - TSV 1846 Mannheim 8:8 (3:4), SC 1880 Frankfurt - Rüsselsheimer RK 7:5 (3:2), HC Heidelberg - HTC Stuttgarter Kickers 7:7 (3:2), HC Speyer - SSV Ulm 8:6 (4:2). - Tabelle: 1. SC 1880 Frankfurt 67:45 Tore, 13:1 Punkte, 2. TSV 1846 Mannheim 50:42, 10:4, 3. HTC Stuttgarter Kickers 36:32, 9:5, 4. Rüsselsheimer RK 40:37, 6:8, 5. 1. Hanauer THC 54:56, 6:8, 6. HC Speyer 40:49, 6:8, 7. SSV Ulm 45:54, 4:10, 8. HC Heidelberg 47:64, 2:12.
REGIONALLIGA SÜD, Frauen: TFC Ludwigshafen - Wiesbadener THC 2:3 (0:0), HC Ludwigsburg - HC Wacker München 7:7 (4:4), VfL Bad Kreuznach - TSV Ludwigsburg 8:6 (3:3), Stuttgarter Kickers - HC Rotweiß München 8:4 (4:2). - Tabelle: 1. VfL Bad Kreuznach 47:31 Tore, 11:3 Punkte, 2. HC Wacker München 65:43, 10:4, 3. Stuttgarter Kickers 42:27, 10:4, 4. HC Ludwigsburg 37:32, 10:4, 5. Wiesbadener THC 31:29, 8:6, 6. HC Rotweiß München 44:49, 5:9, 7. TSV Ludwigsburg 35:47, 2:12, 8. TFC Ludwigshafen 24:67, 0:14.
OBERLIGA HESSEN, Männer: SC SAFO Frankfurt - Eintracht Frankfurt Ib 18:4 (8:7), Limburger HC Ib - TEC Darmstadt 9:7 (4:4), Offenbacher RV - Höchster THC 4:8 (1:3), Wiesbadener THC - SC 1880 Frankfurt Ib 9:4 (5:0). - Tabelle: 1. SC SAFO Frankfurt 59:32 Tore, 11:1 Punkte, 2. Wiesbadener THC 51:27, 10:2, 3. Höchster THC 37:29, 9:3, 4. SC 1880 Frankfurt Ib 43:40, 7:5, 5. TEC Darmstadt 37:35, 5:7, 6. Offenbacher RV 42:50, 4:8, 7. Limburger HC Ib 30:49, 2:10, 8. Eintracht Frankfurt Ib 26:63, 0:12.
OBERLIGA HESSEN, Frauen: FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt Ib 1:5 (0:4), Rüsselsheimer RK Ib - SKG Frankfurt 6:2 (5:2), THC Hanau Ib - SC 1880 Frankfurt Ib 2:10 (1:5), Offenbacher RV - DHC Wiesbaden 4:1 (2:1). - Tabelle: 1. Eintracht Frankfurt Ib 46:24 Tore, 11:1 Punkte, 2. Rüsselsheimer RK Ib 52:27, 10:2, 3. SKG Frankfurt 37:23, 8:4, 4. SC 1880 Frankfurt Ib 42:37, 6:6, 5. Offenbacher RV 24:20, 6:6, 6. FSV Frankfurt 24:28, 6:6, 7. THC Hanau Ib 16:41, 1:11, 8. DHC Wiesbaden 15:56, 0:12.
VERBANDSLIGA HESSEN, Männer: KSV Hessen Kassel - TGS Vorwärts Frankfurt 11:3 (3:2), SKG Frankfurt - HC Bad Homburg 4:2 (2:0), Wiesbadener THC Ib - THC Hanau Ib 3:12 (1:6), TG Hanau - TSV 1857 Sachsenhausen 7:3 (0:2). - Tabelle: 1. THC Hanau Ib 31:19 Tore, 6:0 Punkte, 2. HC Bad Homburg 32:17, 6:2, 3. SKG Frankfurt 17:14, 5:1, 4. TG Hanau 24:27, 5:3, 5. TSV 1857 Sachsenhausen 35:31, 4:4, 6. Rüsselsheimer RK Ib 25:18, 2:4, 7. KSV Hessen Kassel 30:30, 2:6, 8. Wiesbadener THC Ib 24:45, 2:6, 9. TGS Vorwärts Frankfurt 18:35, 0:6.
VERBANDSLIGA HESSEN, Frauen: TSG 1846 Darmstadt - Eintracht Frankfurt III 12:0 (5:0), HC Fechenheim - Höchster THC 9:3 (6:2), VfL Marburg - 1. Hanauer THC III 11:1 (0:0), Wiesbadener THC Ib - SC SAFO Frankfurt 7:5 (4:2). - Tabelle: 1. VfL Marburg 37:9 Tore, 8:0 Punkte, 2. TSG 1846 Darmstadt 49:2, 6:0, 3. HC Fechenheim 23:13, 4:2, 4. Höchster THC 10:10, 4:2, 5. Eintracht Frankfurt III 29:25, 4:4, 6. SC 1880 Frankfurt III 10:34, 2:4, 7. Wiesbadener THC Ib 14:51, 2:6, 8. SC SAFO Frankfurt 8:15, 0:6, 9. 1. Hanauer THC III 5:26, 0:6.
Sollte die Hessenauswahl am Dienstag das Amateurländerpokal-Finale gegen das Saarland in Viernheim und am nächsten Samstag das Endspiel in Ahlen gegen Westfalen gewinnen, steht Ärger ins Haus. Der Cupgewinner soll nämlich auf Einladung des DFB vom 16. bis 29. Januar 1993 an einem internationalen Turnier in Nepal teilnehmen. Die Oberliga-Klubs haben dem hessischen Verbandsvorsitzenden Eckert signalisiert, daß sie keine Spieler für diesen Trip stellen wollen, weil diese dann beim Hallenturnier am 23./24. Januar fehlen und außerdem deren Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte erheblich leiden würde.
Im Zuge der Diskussionen über die Einführung einer vierteiligen Regionalliga auf DFB-Ebene in der Saison 1993/94 werden sich die hessischen Oberliga-Vertreten Anfang Februar auf Einladung von Eckert in Grünberg zu einer eingehenden Aussprache treffen. Derzeit arbeitet eine DFB- Kommission daran, eine sportliche und finanzielle Konzeption für die neue Klasse vorzulegen. fro.
WIESBADEN. Gießkannen, bunte Gummitiere - und mittendrin Marcella. Fünf Monate alt ist die Kleine, kann noch längst nicht laufen oder sprechen. Aber was ihr Gefühl fürs feuchte Element anbelangt, ist sie anderen Säuglingen um einige Schwimmlängen voraus. Natürlich kann sie noch nicht kraulen, "aber Angst vorm Wasser", sagt Gabriele Melien, die ihre jüngste Tochter auf dem Arm hält, "hat sie nicht mehr". Marcella kräht und planscht, als wolle sie das bestätigen.
Seit einem Jahr treffen sich sonntags Kleinkinder und ihre Eltern im Nichtschwimmer- und Babybecken des Hallenbads Kleinfeldchen zum feuchten Vergnügen. Ein einmaliges Angebot im Rhein-Main-Gebiet, das sich in kürzester Zeit als Renner erwiesen hat - und das Bademeister und Schwimmbad-Chef Michael Gebauer von Anfang an unterstützt hat. Freizeit-Pädagoge Claus Wilhelmi, beim städtischen Sportamt unter anderem für die Bäder zuständig, sagt: "Im laufenden Kursus können wir fast niemanden mehr aufnehmen, erst von Februar an sind wieder Plätze frei."
Fünf ausgebildete Frauen kümmern sich um die Familien, machen Bewegungsübungen und Spiele vor, zeigen Wassergymnastik für Minis. Da das große Schwimmbecken während des Treffs für andere Badegäste geschlossen ist, können Mama und Papa sich trimmen. So kraulen einige Mütter ein paar Bahnen, während nebenan die Väter mit den Babys durchs gechlorte Naß paddeln. "Die Kinder schlucken kaum etwas", sagt Diplom-Sportlehrerin Anke Hellwig. "Bei den ganz Kleinen wird der Kopf anfangs übers Wasser gehalten. Außerdem läßt die Empfindlichkeit von Ohren und Augen ab dem dritten Monat rapide nach."
Ihre Kollegin Helga Weckesser hat zudem die Erfahrung gemacht, "daß Eltern, die hierher kommen, ohnehin besonders aufgeschlossen und nicht so ängstlich sind". Zwar werde unter anderem darauf geachtet, daß die Babys nicht länger als 20 Minuten im wohltemperierten Wasser planschen, daß sie nicht aus dem Schlaf gerissen werden und nach dem Schwimmspaß in einer Plastikwanne abgeduscht werden: "Meist müssen wir jedoch nur Anregungen geben, viele beschäftigen sich auch ganz allein." Somit fördere die aktive Freizeitgestaltung beim Schwimm-Treff nicht nur den Körperkontakt, sondern auch das soziale Miteinander der Familien. Sonntags können sich auch Väter nicht drücken, im Gegenteil - die meisten kommen mit, albern mit den Junioren um die Wette, wickeln sie in Handtücher ein und tragen die Kapuzenkinder rund ums Becken.
Wie behutsam die Babys ans Wasser gewöhnt werden, beweist schon der Umstand, daß keines schreit. Zwar quieken und schnattern, strampeln und prusten sie. Aber selbst Küken Desirée, die schon seit der sechsten Lebenswoche mit ihren Eltern aus Hattersheim den Sonntagsausflug zum Kleinfeldchen macht, gluckst glücklich - inzwischen ist sie "schon" elf Wochen alt. Ihre Eltern Guido und Ruth Landerer sagen: "Die kennt das Wasser ja schon ihr halbes Leben."
Bevor der Kursus beginnt, wird das Becken noch sorgfältiger als üblich gespült. "Für die Babys muß aus hygienischen Gründen alles einwandfrei sein", sagt Claus Wilhelmi. Helga Weckesser ergänzt mit Blick auf Saskias Po, der in modisches Pink gehüllt ist: "Der Höschenzwang verhindert auch, daß größere Unglücke im Wasser landen."
Marie-Christin, Marcellas größere Schwester, badet mit ihren Eltern schon, seit es den Treff gibt. Sie erklimmt die Rutsche, hält sich an einer der schwarz- gelben Schwimmstangen fest, ruht sich auf den Matten aus, die schwerelos auf dem Wasser treiben, kurz: Ihr kann es gar nicht naß genug zugehen. Und auch tauchen will sie, obwohl sie ihre ersten Schwimmbewegungen frühestens in drei Jahren erlernen wird. Soviel Sicherheit birgt allerdings Gefahren beim Urlaub am Meer: "Da sollten die Eltern dann doch Schwimmflügel mitnehmen", sagt Anke Hellwig. "Ansonsten raten wir nämlich davon ab." Manchmal machen die Meliens mit ihren Mädchen eine Erholungspause im Trockenraum, bevor sie zum zweiten Durchgang ins Bassin gehen.
Beim Kursus mit dem Lernziel Spaß kommen und gehen die Familien, wann sie wollen. Einzige Bedingung: Es muß zwischen 14 und 16.30 Uhr sein. Jens zum Beispiel ist endlich gefüttert und ausgeschlafen, als ihn sein Papa kurz vor drei unter die Dusche hält. Der warme Strahl weckt die Vorfreude des Jungen. Er tapst mit unsicheren Schritten aufs Becken zu. "Der war gleich eine Wasserratte", sagt Gudrun Dietrich über ihren Junior. "Das hat er von mir."
Vom Glück der Erinnerung Ein Gespräch mit dem Filmregisseur Terence Davies über Kindheit, Kino und Homosexualität
FR: Mit Am Ende eines langen Tages haben Sie den fünften Film über Ihre eigene Kindheit gemacht. Warum die Konzentration auf dieses eine Thema? Oder
Terence Davies: Ich glaube, weil meine Kindheit so voller Leben war. Die vier Jahre, von denen dieser Film handelt, waren die glücklichsten meines Lebens. Jeden Tag aus Neue die Welt zu entdecken, das war wundervoll. Ich sah meinen ersten Film, Singing in the Rain, und wurde verrückt nach dem Kino, besonders den Musical-Komödien dieser Zeit. Mein Zuhause erschien mir so reich, obwohl wir wirklich nichts hatten. Ich mußte diesem Glück wahrscheinlich einen Sinn geben. Denn diese Suche nach Sinn betrifft beides, Glück und Leid. Gleichwohl, es ist eher das Thema, das einen erwählt, als daß man selbst ein Thema wählt. Ich bin in der Tat besessen davon.
Sich zu erinnern, der Erinnerung Form zu geben, ist das für Sie eine Möglichkeit, die eigene Gegenwart zu verstehen?
Ich weiß nicht, ob es hilft, sie zu verstehen. Denn es ist nie kathartisch. Was es aber leistet: Es gibt dem Gefühl des Verlusts einen Umriß. Mit dem Älterwerden verschwindet ja alles, was man sicher wähnte. Ich dachte zum Beispiel, ich könnte für immer elf Jahre alt sein und glücklich, und meine Familie wäre immer um mich. Ich wollte mich mit diesem Verlust aussöhnen, aber ich kann es nicht. Das einzige, was ich kann, ist zu sagen, ich habe da etwas gehabt.
Die Musik, die Hits aus den "Radio Days" der 50er Jahre, die Filmmusik, aber auch klassische Musik, spielen eine Hauptrolle in Ihrem Film. Sie ist ein Medium für die Personen, sich auszudrücken.
Die Musik erzählt zum einen etwas über das kulturelle Klima der Zeit. Aber sie spricht auch die Schwäche für "Schmalz" an. Ich weiß nicht, woher diese Ideen kommen. Das einzige, was ich weiß, ist, daß das Leben damals von Musik umspült war. Die Leute sangen die ganze Zeit, in den Pubs, zu Hause. Es war mir nicht bewußt, daß die Musik, die ich benutze, manchmal für mich die Geschichte erzählt. Es ist eine Art subtextueller Bedeutung. Das Publikum muß diesen Subtext ergänzen. Manchmal glaube ich, die Musik ist selbst die Erzählung.
Im Zentrum des Films steht der kleine Bud. Es gibt keine andere als seine Perspektive. Das verlangt eine sehr indirekte Art zu erzählen.
Die letzten 18 Jahre habe ich immer das Gefühl gehabt, daß der Inhalt die Form bestimmt. Distant voices, still lives handelt von Erinnerung, und deshalb kommt er ständig auf sich selbst zurück. Er ist nicht linear, sondern kreisförmig. Mit diesem Kind war es anders, denn das Verhältnis eines Kindes zur Zeit ist vollkommen verschieden von dem Erwachsener. Wenn wir Kinder sind, ist Zeit einzig abhängig von unserer Wahrnehmung und unseren Gefühlen. Ich weiß noch, wie es sich anfühlte, auf dieser Treppe zu sitzen und zu warten, bis meine Familie nach Hause kam. Ich erinnere mich, wie ich endlos lange die Veränderung des Lichts auf dem Boden beobachten konnte, wie magisch mir das erschien. Und ich bin noch immer fasziniert von der poetischen Kraft ganz einfacher Dinge.
Glauben Sie, daß Erwachsene, die Ihren Film sehen, auf diese Weise ihre eigene Kindheit erinnern können?
Die Leute, die meine Filme mögen, tun das. Die anderen sagen, so könne man doch keine Geschichte erzählen, es sei viel zu langsam. Das ist eine Schwierigkeit heute, denn wir sind 20, 30 Jahre lang mit dem Fernsehen großgeworden, in dem dieses ständige Schnitt, Schnitt, Schnitt alles beherrscht. Die Filme sind genauso geworden, fast food, das süchtig macht, aber nicht satt.
Sie betonen das Glück der Kindheit, aber es schien mir doch auch eine Menge Traurigkeit und Leid eingewebt, die daher rührt, daß dieser Junge anders ist . . .
Es ist immer schwer, anders zu sein. Ich war kein "tough guy", Sport hat mich nie interessiert. Aber ich war sehr zäh. Als man mich dauernd verprügelt hat, sagte ich mir: ich werde denen nie die Genugtuung verschaffen, mich weinen zu sehen. Ich erinnere mich, daß ich dachte, diese Schläge kriegst du jetzt dein ganzes Leben lang. Daß ich homosexuell war, wußte ich ja noch nicht. Ich wußte nur, daß ich nicht so hätte empfinden dürfen, Männern gegenüber. Den Namen dafür lernte ich erst viel später.
Der Konflikt mit dem Katholizismus ist verbunden mit der Homosexualität. Welche Rolle spielt er in Ihrem Leben heute?
Ich habe den Katholizismus aufgegeben, als ich 22 war und mir klar wurde, daß er eine Lüge ist. Davor habe ich wirklich geglaubt. Ich habe um Vergebung dafür gebetet, der zu sein, der ich war. Ich hatte gewiß nicht meine Sexualität befriedigt, niemals. Aber ich fühlte mich die ganze Zeit schuldig, und meine Knie waren wund. Es gab keinerlei Trost. Es war der absolute Tiefpunkt meines Lebens. Und dann sagte ich mir, das muß aufhören, und trat aus der Kirche aus. Aber was blieb, war das Schuldgefühl. Heute lebe ich im Zölibat. Ich praktiziere meine Homosexualität nicht. Und das aus zwei Gründen: wegen dieses Schuldgefühls und weil man, wenn man nicht gut aussieht, in der Welt der Schwulen keine Chance hat. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre heterosexuell, gutaussehend und dumm. Ich glaube, dann lebt es sich gut. Vielleicht im nächsten Leben.
Sie haben gesagt, dies sei der letzte Abschnitt Ihrer Kindheit, den Sie verfilmen können. Was werden Sie als nächstes tun?
Ich möchte einen "film noir" machen, im heutigen New York. Daran schreibe ich im Augenblick. Ich will etwas vollkommen Anderes versuchen, etwas, das weder von mir handelt noch von meiner Familie, Liverpool oder England. Es ist eine schwule Geschichte von besessener Liebe und Einsamkeit. Es gibt viel Einsamkeit in der Welt der Schwulen, und ich verabscheue diese Fixierung auf das Aussehen und den Körper. Ich wende mich damit gegen die schwule Orthodoxie. Ich bin nicht gerne schwul. Ich würde es ändern, wenn ich könnte. Natürlich würde ich mit Händen und Füßen dagegen kämpfen, wenn man die Homosexualität in England wieder unter Strafe stellen würde. Wenn wir als Schwule ernstgenommen werden wollen, dann müssen wir zugeben, daß es gute und schlechte Schwule gibt. Wir müssen die dunkle, die grausame Seite auch zeigen. Und das will ich tun.
Das Gespräch führte Suzanne Greuner. - Der Film startet heute in etlichen Städten, in Frankfurt in der Harmonie.
Landesliga-Schlagerspiel Glücklicher Sieg
Neu-Isenburg - Kl.-Karben 0:1 (0:0) Die Wetterauer hatten nach dem Abpfiff allen Grund zum lauten Jubel, denn der Sieg war zwar nicht unverdient, aber doch etwas glücklich. Kurth hatte Sarocca gefoult. Der trat den Freistoß genau auf Freund und dieser nahm das Leder zum 1:0 voll "auf den Schlappen". Bei weiteren Karbener Kontern während der Isenburger Schlußoffensive mußte Braunwart das 2:0 machen, aber zweimal scheiterte er kläglich an Torhüter Sahlfeld (90. Minute). "Ein dämliches Tor", meinte Isenburgs Trainer Staudt. Karlheinz Volz vom Tabellenzweiten stellte lakonisch fest, daß man die Siegesserie der Platzherren gestoppt habe.
Stapf, Sturmspitze der Hausherren, hatte es zweimal auf dem Fuß, seine Elf in Front zu bringen. Zwei Minuten nach Wiederbeginn lenkte Torhüter Gebhard seinen Schuß an die Latte (47.) und nach dem anschließenden Eckstoß scheiterte er erneut an dem Karbener Schlußmann, der schneller schaltete. Vier Minuten später marschierte er allein auf Gebhardt zu, spielte ihn aus und scheiterte an dem zurückgeeilten Freywald. Fazit Trainer Staudt: "Gegen Spitzen-Mannschaften versagen bei uns die Nerven."
Zwei Mann drückten diesem Spiel ihren Stempel auf. Der Neu-Isenburger Haffner als Dirigent und unermüdlicher Kämpfer und Sarocca auf der Gegenseite, der keinen Ball verlorengab, für zwei rackerte und Beifall auf offener Szene bekam. Er ist wieder im Kommen. Walz (NI) und Vetter (K) kamen ihnen am nächsten. Beide Abwehrreihen überzeugten, während die Sturmspitzen Stapf sowie Braunwart und May (er kassierte in der 68. Minute eine Zeitstrafe und wurde gegen Bär ausgetauscht) keinen frohen Nachmittag erlebten. HEINZ BERZ
Tor: 0:1 Freund (57.).
Schiedsrichter: Möglich (Volpertshausen).
Zuschauer: 250.
Zeitstrafe: May (68.).
REBSTOCK. Bewohner der Kuhwald- Siedlung sind besorgt, daß in ihrer Nachbarschaft ein neuer Stadtteil entstehen soll. Auf einer Bürgeranhörung mit dem Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) gaben sie Bedenken zum favorisierten Konzept des New Yorker Architekten Peter Eisenman zu Protokoll. Vor allem fürchten die Anwohner durch zusätzlichen Verkehr belastet zu werden.
An die 100 interessierte Bürger folgten der Einladung der Ortsvorsteherin Ulrike Schöbel (SPD) in die Sankt Pius-Gemeinde im Kuhwald. Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) erläuterte, wie das Areal mit dem Arbeitstitel "Bebauungsplan Nr. 683" westlich der Messe in Zukunft aussehen soll.
Der Verkehr auf dem ehemaligen Batelle-Gelände wird zweifellos zunehmen: Immerhin sollen dort etwa 5000 Bewohner leben und rund 6000 Menschen arbeiten. Dazu kommen die Messebesucher. Wentz schloß aus, daß die Kuhwald-Bewohner dies zu spüren bekommen. Die später vierspurige Straße Am Römerhof sei die bessere Alternative für Autofahrer mit Fahrtziel Rebstock. Sie umschließt das Planungsgebiet u-förmig und verbindet es mit der A 648. Zusätzlich soll die Straße in Richtung Stadtmitte mit der Friedrich-Ebert-Anlage verbunden werden. Dafür entstünde eine neue, ebenfalls vierspurige Straße westlich vom Am Dammgraben.
Einen weiteren Autobahnanschluß lehnt die Stadt ab. Dies habe, so Wentz, das Landesamt für Straßenbau gefordert - auch mit Blick auf das geplante Baugebiet Bockenheim-Süd. Die wenigen freien Flächen dürften nicht verschwendet werden. Daß Autofahrer beispielsweise vor dem Opel-Kreisel mit Wartezeiten rechnen müßten, nimmt Wentz bewußt in Kauf: "Es ist nicht mehr zu gewährleisten, daß jeder zu jeder Zeit ohne Stau vorwärts kommt".
Offenbar noch ungeklärt ist, was mit den Altlasten geschehen soll, die vermutlich auf dem Gelände lagern. Wentz kündigte Untersuchungen an. Im Rebstock betrieb die Lufthansa ab 1936 einen Flughafen. Während des Zweiten Weltkrieges diente das Gebiet als Flakstellung und wurde bombardiert. Die Trichter wurden nach dem Krieg verfüllt.
Ein "sozial gemischtes Quartier" soll der Rebstock werden, sagte Wentz und stellte die Finanzierung der etwa 2300 Wohnungen vor: Ein Viertel im Sozialen Wohungsbau und ein weiteres Viertel im "Frankfurter Modell".
Investoren für die restlichen 1150 Wohnungen soll der freie Markt bestimmen. Soziale Probleme sah eine Bürgerin auf das neue Wohngebiet zukommen: Sie kritisierte die geplanten Hochhäuser. Wentz ging darauf nicht ein. Er erinnerte nur daran, daß entsprechende Verträge existierten, als die rot-grüne Koalition die Regierung übernommen habe. Er bezeichnete die bis zu 20geschossigen Gebäude als städtebaulich sinnvoll: "Der neue Stadtteil soll den Charakter der Gründerzeitviertel bekommen und nicht aussehen wie die Vorstädte."
Unwahrscheinlich ist, daß das Gebiet in absehbarer Zeit eine S- oder U-Bahn- Station erhält. "Erst muß die Messe eine S-Bahn-Haltestelle bekommen", erläuterte Wentz die Prioritäten der Stadt. Zudem seien wegen anderer Projekte bis zum Jahr 2010 keine Bundes- oder Landeszuschüsse zu erwarten. Allein könne Frankfurt die Kosten nicht bewältigen. Statt dessen soll der künftige Stadtteil mit einer aus Bockenheim kommenden Straßenbahnlinie angebunden werden. Gleise könnten über die Schmidtstraße bis zur Mainzer Landstraße führen.
Die Bürgeranhörung war Teil eines längeren Verfahrens, an dessen Ende die Landesregierung den Bebauungsplan genehmigen soll. Ohne diesen Beschluß kann die Stadtverwaltung keine Baugenehmigungen erteilen. Wentz rechnet mit einem positiven Bescheid aus Wiesbaden Ende nächsten Jahres. Die Arbeiten könnten Mitte oder Ende 1994 beginnen. Bis alle Baulücken verschwunden sind, dürften noch weitere acht bis zehn Jahre vergehen. bay
Ungeachtet politischer Versäumnisse haben Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern eine herausragende Verantwortung in der gegenwärtigen Situation. Der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft appellieren an alle Pädagoginnen und Pädagogen sowie alle Eltern, die Erziehung zu Toleranz und Gewaltfreiheit im Umgang miteinander und im Umgang mit anderen Menschen in den Vordergrund aller pädagogischer Bemühung zu stellen.
Viele Pädagoginnen und Pädagogen zeigen seit Jahren ein außerordentliches Engagement im Bemühen um die Erinnerungsarbeit an das Unrecht, das Deutsche unter der nationalsozialistischen Herrschaft an Deutschen - insbesondere Juden, Roma und Sinti - sowie an Ausländern begangen haben. Wir sehen voller Hochachtung die vielfältigen Bemühungen, ausländische Kinder und Jugendliche zu integrieren.
Dennoch bleibt das Erschrecken, daß jugendliche Menschen zu Gewalttätern geworden sind und daß nach zuverlässigen Umfragen die Haltung nicht weniger Jugendlicher gegenüber Juden, Roma und Sinti sowie Ausländern ablehnend bis feindlich ist, ihre Bereitschaft zu Gewalttätigkeit groß ist. Schule und andere Bildungseinrichtungen scheinen überfordert zu sein. Nicht immer werden Lehrerinnen und Lehrer ihrer Erziehungsaufgabe gerecht.
Der Zentralrat und die GEW appellieren an alle Pädagoginnen und Pädagogen, sich der Aufgabe der Erziehung zu Toleranz und Gewaltfreiheit zu stellen. Sollte die gegenwärtige Verrohung des Umgangs von Menschen untereinander weitergehen, so werden sich trotz berechtigter Schuldzuweisungen an politische Entwicklungen Pädagoginnen und Pädagogen davon nicht freisprechen können. Sie müssen in ihrem Wirkungsbereich ihre Möglichkeiten nutzen. Wir rufen insbesondere Lehrerinnen und Lehrer auf, im Unterricht und durch Projekte, durch die Gestaltung des schulischen Lebens sowie in ihrem Verhältnis zu Schülerinnen und Schülern den erforderlichen Beitrag zur Befriedung unserer Gesellschaft zu leisten. Wir rufen die Kultusminister und die Kultusverwaltungen auf, das Bemühen von Lehrerinnen und Lehrern in jeder Form nachdrücklich zu unterstützen.
Wir rufen alle Pädagoginnen und Pädagogen auf, die Bildungseinrichtungen in ihrer jeweiligen Gemeinde zu einem Ort des Dialogs über die Probleme von Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus zu machen. Eltern, die Vertreter der Kirchen und der jüdischen Gemeinde, Vertreter von Vereinen und Parteien sollten in Schulen, Volkshochschulen und anderen Bildungseinrichtungen den Platz finden, wo die Probleme der Menschen der Gemeinde miteinander offen diskutiert und wo Ansätze zur Lösung entwickelt werden. Wir können uns nicht länger damit begnügen, die Befriedung unserer Gesellschaft den verantwortlichen Politikern zu überlassen. Wir sind alle aufgerufen, unseren Beitrag zu leisten, um desorientierte Jugendliche und hilflose Mitbürgerinnen und Mitbürger auf den Boden des Grundgesetzes zurückzuführen. Die Auseinandersetzung mit Menschen, die den humanen Kern des Grundgesetzes ablehnen, muß offensiv geführt werden.
Aus dem Aufruf von Dieter Wunder (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) und Ignatz Bubis (Zentralrat der Juden) an Pädagoginnen und Pädagogen.
In seiner antitotalitären Travestie des Märchens vom tapferen Schneiderlein, dem "Kasperlspiel vom Meister Siebentot", läßt Albert Drach die Tänzerin Amanda einen Hampelmann besingen und becircen: "Zwar ist die Liebe, hat man Glück, / Das sag ich ohne Zwang,/ Viel süßer noch als die Musik / Und dauert nicht so lang: / Doch bin ich nicht dein eigen, / Darf ich dir gar nichts zeigen- / Von meines Herzens Drang."
Die "Musik", die Amanda zum besten gibt, "dauert" 24 Zeilen, und Albert Drach hat die ersten vier Verse aus der hier zitierten Schlußstrophe angeführt, als im letzten Jahr der Interviewer eines österreichischen Boulevardblatts ihn nach dem Glück fragte. Das "Kasperlspiel", eine "Verkleidung in acht Bildern", stammt aus der Zeit zwischen den Kriegen - "Z. Z.", wie der Autor sie und den zweiten Band seiner Autobiographie genannt hat -, und doch hat der alte Drach nichts von seiner abgründig sardonischen Skepsis zurückzunehmen. Heute vor neunzig Jahren ist er geboren worden.
In einer Kurzbiographie, "von ihm selber verfaßt", notiert er: "Wien, XII. Bezirk: 17. 12. 1902 scheintot in die Welt geprügelt." Und seinen "Beschluß, unsterblich und dazu ein Dichter zu werden", faßt er im Sommer 1908 angesichts der beinah spiegelbildlichen Wahrnehmung, "wie" ein "ertrunkener Betrunkener nach 14 Tagen entstellt aus Schilf auf Leiterwagen geschleudert" wird. Drach ist noch keine 18, da veröffentlicht er unter dem Titel "Kinder der Träume" seine in den letzten beiden Kriegsjahren entstandenen Verse. Er ist noch keine 25, da verfaßt er das "Satansspiel vom Göttlichen Marquise" (de Sade), das Hanns Henny Jahnn für Kleistpreis-würdig hält, das aber erst 64 Jahre später uraufgeführt wird: in Drachs Heimatort Mödling, wo er bis zu seiner Erblindung im Jahr 1983 den Beruf des Rechtsanwalts ausübt. Und er ist 86, als ihm der Georg- Büchner-Preis verliehen wird.
Albert Drachs Leben und Werk: Man möchte es referieren, wie Johann Peter Hebel das "Unverhoffte Wiedersehen" erzählt hat, in einer weitausholenden Verschränkung von privater und politischer Geschichte. Der bizarren Vita eines (jüdischen) Autors - das Emigranten und "lästigen" Heimkehrers, des zynischen Ruhestörers und humanistischen Neinsagers - entspricht eine Publikationsgeschichte, die jedes seiner wichtigen Bücher "verspätet" hat erscheinen lassen. Und doch: Wenn man es rückblickend betrachtet, sind all diese Verspätungen eher Antizipationen gewsen.
Das hat zwei Gründe. Der eine hat mit der artistischen Solidarität zu tun, der andere mit der negativen Moral. Beides läßt sich begreifen aus dem Beruf Albert Drachs. Als Jurist hat er eine Sprache habitualisiert, die unerschütterlichen Abstand hält, als Rechtsanwalt ist er gehalten, Mandanten zu verteidigen, auch wenn sie ihm nicht sympathisch sind.
"Was der Roman braucht?" hat er einmal angemerkt: "Außensicht. Der Autor muß von außen auf die Handlung blikken", und was die Moral betrifft: Die Nazis zu kritisieren ist fast wohlfeil, solange man sich mit einer Anne Frank identifiziert; es ihnen mit der gleichen Schärfe nicht zu verzeihen, daß sie aus rassistischen Gründen auch Bösewichte deportiert und umgebracht haben, setzt eine kompliziertere Trauerarbeit voraus.
Albert Drachs Oeuvre - dieses misanthropische Bollwerk um die "Kürze" des Glücks - besitzt mehr "Wohnungen", als es die zur Zeit lieferbaren Bände der Hanser-Edition vermuten lassen. Mit "Unsentimentale Reise. Ein Bericht" (1945/46 entstanden; Erstausgabe 1966; Neuauflage 1988) und ",Z.Z&rquote; Das ist die Zwischenzeit. Ein Protokoll" (1960/61; 1968, 1990) liegen zwei Bände seiner verzweifelt sarkastischen autobiographischen Romane vor. "Das große Protokoll gegen Zwetschkenbaum. Roman" (1939; 1964, 1989) und "Untersuchung an Mädeln. Ein Kriminalprotokoll" (1964/1966; 1968, 1991) müssen für das faschismus- und justizkritische, in "anästhetischer Akuratesse" (K. H. Kramberg) sich vortragende Romanwerk stehen; die ab 1927 entstandenen "kleinen Protokolle", deren (nicht "kakanische", sondern universalistische) Kanzleisprache immer auch sich selber entblößt und verkleidet, sind zur Zeit nicht greifbar; in "Schreibheft 39" (Mai 1992) ist immerhin die "Amtshandlung gegen einen Unsterblichen" - gemeint ist Arthur Rimbaud! - zugänglich.
Völig vom Markt verschwunden sind die lyrischen Texte ("Entblößungen"!) sowie die Dramen ("Verkleidungen"!), die in den zwischen 1963 und 1974 erschienenen "Gesammelten Werken" (Langen-Müller, später Claassen) drei voluminöse Bände füllten; Proben der essayistischen Prosa - u. a. Fragmente einer bissigen Literaturgeschichte in Aphorismen - hat "Schreibheft 32" (November 1988) gebracht.
Eine gute Gelegenheit, in Albert Drachs veristisches Pandämonium und in einen der ganz großen Prosadialekte des 20. Jahrhunderts "einzusteigen", bieten drei kleine "Fall"-Beschreibungen, die soeben erschienen sind. Der Titel ist gleichzeitig eine Inhaltsangabe: "Ia und Nein". "Ia" handelt von der atomzerstrahlten Menschheit, reduziert auf einen weiblichen Säugling und sechzehn Greise, die das animalische "Ia" des Babys als ein "Ja" zur Fortpflanzungsnotzucht interpretieren. "Und" erzählt von einem Richter, dem es, wie weiland Lessing, schlecht bekommt, einmal glücklich sein zu wollen. Und "Nein" ist die Geschichte eines Staatsdieners, den Hypothesen über seine (jüdische) Herkunft "völlig in Frage" stellen.
Albert Drach, der Zyniker - in seiner "Entblößung durch Zähneblecken" hat er die Vergeblichekit und Unbeirrbarkeit seines "Kynismus" etymologisch korrekt auf den Hund gebracht: "Was bellt der Hund / Denn überhaupt? / Das tut er, weil er/An sich glaubt. / Was bellt der Hund / Nachts ungenützt? / Weil er vorm Mond / Die Welt beschützt./Wenn auch der Mond/Noch immer scheint,/ Treu bellt der Hund, / Der ihn verneint."
HERRMANN WALLMANN
HOFHEIM. Fünf Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren aus Hofheim und Kriftel wurden wegen Verdachts der Sachbeschädigung in einem S-Bahnzug am Wochenende am Bahnhof Hofheim festgenommen. Ein Fahrdienstleiter hatte angezeigt, daß mehrere Jugendliche in der S 2 randalieren würden. Laut Polizei wurden insgesamt zwölf Türfensterscheiben und vier Oberlichtfenster eingeschlagen, außerdem zwei Abteilfenster beschädigt und mehrere Sitze beschmiert. Der Schaden wird auf 30 000 Mark geschätzt. ana
FRANKFURT A. M. "Running for cover - in Deckung gehen," nannte Hitchcock seine Gewohnheit, Mißerfolge mit dem bescheidenen Rekurs auf bewährte Verfahren und Sujets zu beantworten. Brian de Palma hat bei Hitchcock einiges abgesehen, doch diese Technik des Meisters beherrscht er offensichtlich nicht. Nach dem gescheiterten Vietnam-Film "Die Verdammten des Krieges" und der umstrittenen Gesellschaftssatire "Fegefeuer der Eitelkeiten" ist er zunächst zu dem Genre zurückgekehrt, mit dem er sich einen Namen gemacht hat.
Thriller in klassischer Manier liegen im Trend - kein großes Risiko schien also bei "Raising Cain" (so der Originaltitel) im Spiel. Aber de Palma, der hier nicht nur als Regisseur, sondern auch als Autor verantwortlich zeichnet, muß jedes Augenmaß verloren haben: er erreicht nicht einmal das handwerkliche Niveau, das man von einem wie ihm erwarten darf.
Die Geschichte des Films nimmt eines der gängigsten Schauermotive auf, das von Jekyll und Hyde, aber da das aktuelle Kino gerne nach der Maxime "less is a bore - weniger ist langweilig" verfährt, wohnen in der Brust des Protagonisten nicht nur die überlieferten zwei Seelen, sondern nachweislich mindestens vier: Carter Nix (John Lithgow), beurlaubter Kinderpsychologe, Hausmann und Erzieher, ist eine "multiple Persönlichkeit", die für jede sozial unangepaßte Neigung den je zuständigen Dämon hervorbringt.
Bruder Kain repräsentiert im Ensemble der Kopfgeburten die dunkelsten Triebe: Er ist die Gestalt, in der Carter eine Serie von Morden an unachtsamen Erziehungspersonen begeht - die Kinder bringt er seinem Vater zum Opfer, um sich selbst von eingebildeter Schuld zu reinigen. Der Alte, so enthüllt die viktorianische Intrige, der durch eine Ehegeschichte mit Seitensprung zeitgemäßes Kolorit verliehen werden soll, ist selbst Psychologe und hatte einst seinen eigenen Sohn durch bizarre Experimente traumatisiert.
Als modernisierte "gothic tale", die das ursprünglich stark sozial konnotierte Jekyll- und Hyde-Motiv vulgärfreudianisch deutet und die Gründe für die Deformation des Individuums in den Familienbeziehungen sucht, beerbt "Raising Cain" Hitchcocks "Psycho" - de Palma versäumt nicht, auf die Verwandtschaft plakativ hinzuweisen.
Hatte die Machart von "Psycho" bereits etwas von einem Bluff, einem Betrug am Zuschauer, so erstarrt der Einsatz einschlägiger kinematographischer Verfahren bei dem Epigonen freilich zur reinen Drohgebärde: die Mühe, die er an Untersichten, Weitwinkeleinstellungen, Kamerafahrten und die Auflösung der "Realhandlung" wendet, ist vergeblich, denn jede vorsätzliche Irritation klärt die Montage umgehend selbst wieder auf.
Daß etwa der "gute" und der böse Bruder ein- und derselbe sind, darf schon deshalb vermutet werden, weil die Kamera nach jeder Schuß-Gegenschuß-Sequenz zu ihrem Ausgangspunkt, zu Carter also, zurückkehrt. Tatsächlich ließe sich das Ganze nur allzu leicht entschlüsseln, hätte der Regisseur nicht eine Dramaturgie des schwarzen Lochs erfunden, das Figurenmotivationen und logische Verknüpfungen ansaugt, dafür aber auch schon 'mal eine unbekannte Leiche herausspringen läßt.
Die Kritik an der Familie, die sich in der Figurenkonstellation und in der Wahl trügerisch harmloser Vorstadtsettings andeutet, enthüllt sich schließlich als eine mit rückwärtsgewandter Perspektive. Wie Norman Bates in "Psycho" ist der Mörder auch hier nur eine gequälte Seele, ein Opfer von Zwängen - der strafende Elternteil ist bei de Palma sogar leibhaftig präsent.
Doch gelingt es in "Raising" Cain weder, die verbotenen Triebe des Protagonisten mit denen des Zuschauers zu identifizieren, noch verweist der Film auf ein übergeordnetes System von Strafe und Belohnung, Konditionierung und Verzicht. Die Geschichte legt nahe, daß die Familie deshalb nicht funktioniert, weil sie nicht mehr so ist, wie sie eigentlich sein sollte: Daß Carter zu Hause auf die Tochter aufpaßt, während seine Frau das Geld verdient, wird bereits als ein Zeichen gestörter Ordnung ausgegeben - der Mann im Haushalt stellt ein Sicherheitsrisiko dar.
Und schließlich wird die Bedrohung selbst externalisiert; wie in der biblischen Folie, auf die der Name Kain anspielt, kommt die Schuld in die Welt, weil Schuld sein muß. Dem Gefallenen kann nicht geholfen werden, im Schlußbild kehrt der Schlitzer und Kindesentführer wieder als ständige Mahnung an pflichtvergessene Mütter und Väter womöglich, als schwarzer Mann in der Freddy-Krueger-Nachfolge. Bleibt nur zu hoffen, daß Bruder Kain nicht wie jener eine schier unbegrenzte Zahl von Leinwandleben hat. - (Studio 5; OF Turm 3)
SABINE HORST
ALTSTADT. Selbst in den Pausen gab es Musik. Von draußen tönte neben den Geräuschen des Weihnachtsmarktes der Gesang irgendeiner Gruppe, gleichsam als Intermezzo, in die Alte Nicolaikirche. Und jedesmal, wenn ein verspäteter Besucher in den vollbesetzten Raum hineinschlich, mischten sich die Klänge.
Ein abwechlungsreiches Programm bot das "Kleine Adventskonzert" der evangelisch-lutherischen St. Paulsgemeinde. Die Heinrich-Schütz-Kantorei Frankfurt (Leitung: Horst Christoph Diel), der Flötenkreis der Musikschule Schöneck-Nidderau und verschiedene Solisten spielten Kompositionen der Renaissance und des Barock. Von Hieronymus Praetorius (1560-1629) bis Michel Corrette (1709-1795) reichte die Auswahl. Engelbert Albrecht (Viola da gamba) und Christian Baumann (Orgelpositiv) übernahmen den Basso Continuo. Das war ungewöhnlich, weil nur ganz selten ein Gambist zu finden ist und der Klang dieses Instrumentes (auch wegen der sechs Saiten) sich vom "normalen" Cello (vier Saiten) beträchtlich unterscheidet.
Es lag aber nicht nur an den beiden Continuospielern, daß das Konzert zu einem schönen Hörerlebnis wurde. Denn Chor und Flötenensemble erwiesen sich auch als gute Vermittler der Musik, wie in der Kantate "Willkommen, süßer Bräutigam" von Vincent Lübeck (1654-1740) für dreistimmigen Chor, zwei Querflöten und Generalbaß (die Originalbesetzung ist anders). Das genaue Dirigat von Horst Christoph Diel sorgte dafür, daß ein lebendiges Zwiegespräch zwischen Sängern und Instrumentalisten entstand und sich zu einem homogenen Gesamtbild zusammenfügte. Das Stimmengeflecht wurde überschaubar dargestellt, der barocke Duktus klar gezeichnet.
Ein weiterer Höhepunkt - das Programm war zu vielfältig, um jedes Stück zu erwähnen - war das Allegro' aus dem "Concerto comique" in B-Dur für drei Flöten und Basso Continuo des Franzosen Michel Corrette. Heike Albrecht, Sandra Ikert und Katrin Weikard bewiesen Standvermögen und verliehen dem trillerreich-punktierten Satz hübsche Nuancen. Das Komische, Groteske der an Vivaldi erinnernden Musik gefiel.
Liedsätze von Hans Leo Haßler (1564- 1612), Michael Praetorius (1571-1621) und Johann Sebastian Bach (1685-1750) sowie das Concert "Alleluja! Freuet euch ihr Christen" für drei bis fünf Stimmen von Andreas Hammerschmidt (1612-1675) zeigten, welche Flexibilität die Heinrich- Schütz-Kantorei in Musik und Sprache aufweisen kann. Immer blieb der Klang elastisch, die Stimmen ergänzten sich gut, so daß ein farben- und nuancenreiches Bild übermittelt wurde. Die Zuhörer in der Nicolaikirche dankten mit anhaltendem Applaus. JÜRGEN OTTEN
FRANKFURTER BERG. Der Raum wird langsam eng in der Altentagesstätte im Fliederweg 9-11. Aber die schon etwas betagteren Menschen scheinen sich in diesen vier Wänden wohl zu fühlen, die die Arbeiterwohlfahrt (AW), Ortsverein Frankfurter Berg, für sie auch in diesem Jahr wieder angemietet hat. Dort können die Seniorinnen und Senioren jeden Freitag Skat spielen, Kuchen essen oder sich auch einfach nur unterhalten. Zudem werden häufig Veranstaltungen angeboten: Tanz, Theater oder auch musikalische Darbietungen.
Auch hat jeder die Möglichkeit, freitags zwischen 16 und 17 Uhr, alltägliche Probleme in der eigens angebotenen Sozialberatung zu besprechen. Angefangen von Schwierigkeiten mit der Selbstversorgung in der eigenen Wohnung bis zur Regelung von Behördenkram. Sozialpfleger Klaus Küpper hat für die Probleme älterer Menschen ein offenes Ohr.
Auch zur Weihnachtsfeier waren die Gäste so zahlreich im Fliederweg 9-11 erschienen "wie noch in keinem Jahr davor", sagte der Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Frankfurter Berg, Hans-Peter Gorni, zufrieden und dachte gleichzeitig an eine geräumigere Bleibe für die Zukunft. Vor vier Jahren mußte man schon einmal wegen Platzmangels umziehen, damals wurde der Bürgertreff in der Albert-Schweizer-Schule zu klein.
Nun scheint auch der größeren Altentagesstätte der Platz auszugehen, denn bei der letzten Veranstaltung des Jahres, der Weihnachtsfeier, war der Saal wieder bis auf den letzten Platz besetzt.
Auch in diesem Jahr mußte niemand sein Kommen bereuen. Die "Schlaumeier" sorgten mit ihren Trommeln zum Empfang für Stimmung. Bei Kaffee und Kuchen unterhielt Thomas Both am Keyboard die Anwesenden mit Weihnachtsmusik. Den Stammgästen der Altentagesstätte ist er im übrigen kein Unbekannter: Both sorgt auch während des gesamten Jahres häufig für musikalische Unterhaltung.
Schließlich richtete Pastoralreferent Ralf Albensöder noch einige Grußworte an die Anwesenden, und der "Weihnachtsmann" verteilte im Anschluß daran an jeden ein persönliches Geschenk. Sollte im nächsten Jahr die Besucherzahl zur Freude der Arbeiterwohlfahrt weiter ansteigen, benötigt der Nikolaus vielleicht einen ganzen Laster, um seinen Geschenksack zu transportieren. ole
"Für Rivalitäten wirklich kein Platz"
"Ich will es kurz machen: Die, gegen die wir heute ansingen, haben nur den Haß. Wir haben die Liebe." Frenetischer Jubel im Publikum. Doch das reichte dem hageren Mann auf der Bühne nicht, er bat um etwas mehr "Licht" und bekam es auch. 200 000 Wunderkerzen und Feuerzeuge verwandelten das Gelände vor der Frankfurter Festhalle in ein berauschendes Lichtermeer. Und als er zum Mikro griff, sang die riesige Menschenmenge lauthals mit: "Freiheit, Freiheit, ist das einzige, was zählt." Marius Müller-Westernhagens Auftritt beim "Heute die, morgen du"-Open air gegen Rassismus war nur ein Höhepunkt von vielen.
Die deutsche Rock-Szene war am Sonntag nachmittag geschlossen nach Frankfurt gereist, um gemeinsam gegen Fremdenhaß und Rassismus zu protestieren. 28 Bands und Musiker, von den ganz Großen bis zu den Newcomern, hatten sich drei Stunden lang Bühne und Garderoben geteilt. BAP, die Toten Hosen, Herbert Grönemeyer und Peter Maffay waren dabei, aber auch das Frankfurter Badesalz-Duo, Udo Lindenberg, die Scorpions, die Fantastischen Vier und Stephan Remmler. Das Konzert wurde vom ZDF live übertragen, CNN, der Musik-Kanal MTV und andere Stationen sendeten Ausschnitte.
Es war ein Festival der großen Gefühle und der ungewöhnlichen Begegnungen. Anete Humpe sang mit den Prinzen, Peter Maffay mit Jule Neigel und Rio Reiser mit Marianne Rosenberg. Die Scorpions hofften auf den "Wind Of Change", BAP-Sänger Wolfgang Niedekken warnte vor einer weiteren "Kristallnacht", und die beiden Badesälzer brachten samt Blaskapelle eine bajuwarische Version von Michael Jacksons Hit "Black Or White".
An diesem Tag war vieles möglich, und alles paßte zusammen - Hard Rock, Rap und Chanson, Wut, Empörung, aber auch Hoffnung. "Die Lichterkette in München am vergangenen Wochenende war ein beeindruckendes Beispiel für das, was möglich ist. Denn die Mehrheit dieses Landes ist gegen Ausländerfeindlichkeit", erzählte Scorpions-Sänger Klaus Meine, "es ist ungemein wichtig, daß heute fast alle wichtigen Rock- und Pop-Musiker Deutschlands hier in Frankfurt spielen und an einem Strang ziehen."
Auf den üblichen Pomp und Bombast hinter den Kulissen wurde denn auch gänzlich verzichtet. Der rote Teppich fehlte, statt Champagner gab's Glühwein, Bier und Frikadellen, wie für alle anderen auch. Und in den Garderoben der Festhalle ging's zu, wie in einem Ameisenhaufen: Hektische Männer mit Walkie-talkies, Kamerateams, die an den Musikern klebten und dazwischen ein Fernseher, auf dem man das Konzert, ohne zu frieren, mitverfolgen konnte. "Ist doch mal was anderes hier", flachste Tote-Hosen-Sänger Campino. Seine Band mußte sich mit Badesalz und ihren Bläsern einen kleinen Raum teilen, aber für zwei Hörfunk-Journalisten aus Ungarn hatten sie auch noch Platz. Ein gemütliches Chaos. "Für Rivalitäten und eitles Getue darf heute wirklich kein Platz sein", meinte Campino.
Da saßen sie einmal alle in einem Boot, auch wenn die Scorpions, Grönemeyer, Westernhagen und Maffay eine kleine Ausnahme machten und doch eine Einzelumkleide bevorzugten. Beim großen Finale standen sie dann aber gemeinsam auf der Bühne und röhrten: "Arsch hoch, Zähne auseinander", einen Song, den BAP bereits vor wenigen Wochen auf eine Anti-Rassismus-Festival in Köln gespielt hatten.
"Ich hoffe, daß wir die Leute mit dem Frankfurter Open air aufgerüttelt haben, und daß sie künftig wirklich den Mund aufmachen und Zivilcourage zeigen", zog Wolfgang Niedecken Bilanz, "denn das hier war mehr als nur ein Konzert." art
Der "Marktführer" Gymnasium und die Abiturwünsche Schule im Spiegel der öffentlichen Meinung / Die länderbezogene Auswertung einer Umfrage
Bei den Stadtstaaten gibt es ebenso erhebliche Unterschiede zwischen Berlin, wo nicht einmal ein Drittel die Hochschulreife erreicht, und Hamburg, wo fast die Hälfte des entsprechenden Altersjahrganges entweder das Abitur oder die Fachhochschulreife erwirbt. Bremen liegt dazwischen. Dabei unterscheiden sich die Fachhochschulquoten stärker als die Abiturientenquoten.
Wie sind diese Unterschiede zu erklären? Es liegen aus der Bildungsforschung keine Studien vor, die auf unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Landeskinder oder unterschiedliche Leistungsanforderungen der Schulen schließen ließen. Auch ist es angesichts der über die Konferenz der Kultusminister (KMK) vereinbarten sog. Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPAs), die für alle Bundesländer gelten, nicht wahrscheinlich, daß die Leistungsanforderungen der Schulen von Land zu Land nennenswert auseinandergehen. Am ehesten erklärt die landestypische Schulpolitik die Differenzen: In Bayern und Baden-Württemberg wurden beim Übergang von der Grundschule zum Gymnasium die höchsten Selektionsschranken errichtet, in NRW existieren solche Barrieren so gut wie gar nicht, und in Hessen gingen sie mit den Regierungswechseln hoch und runter.
Zur Erklärung der Unterschiede kann in nicht unerheblicher Weise auch die Umfrage des "Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS)" der Universität Dortmund beitragen, die alle zwei Jahre durchgeführt wird und die "Schule im Spiegel der öffentlichen Meinung" untersucht. Danach haben die Eltern aus NRW vor denen aus Hessen die höchsten Schulabschlußerwartungen und die aus Bayern und Baden-Württemberg die geringsten. Das entspricht exakt der realen Verteilung der Abiturienten.
Im einzelnen wünschen 62 % der nordrhein-westfälischen Schülereltern das Abitur und 57 % der hessischen; der Bundesdurchschnitt liegt bei 53 % für die alten Länder und bei 51 % für die neuen Länder. Knapp unter diesem Durchschnitt liegen Baden-Württemberg (50 %) und Niedersachsen (49 %). Die Schlußlichter bilden Sachsen (48 %) und Bayern (43 %). Den Hauptschulabschluß wünschen im Schnitt der alten Bundesländer gerade noch 10 % der Eltern für ihre Kinder und 13 % in den neuen Ländern. Hessens Eltern nennen am seltensten den Hauptschulabschlußwunsch (ganze 5 %) vor Niedersachsen (7 %), NRW (9 %), Bayern (13 %), Baden-Württemberg (15 %) und Sachsen (17 %). Für die anderen Länder, die alle weniger Einwohner als die genannten haben, können keine länderspezifischen Quoten berechnet werden, weil die Stichprobengröße auch für halbwegs repräsentative Aussagen nicht ausreicht.
Auch für die größeren Länder haben wir eine Weile gezögert, eine Länderauswertung der zunächst vom Bundesbildungsministerium und dann von der Max-Traeger- und Hans-Böckler-Stiftung finanzierten IFS-Umfrage zu veröffentlichen. Die Länderauswertung war durch die Einbeziehung der neuen Bundesländer aktuell geworden. Bei einer Länderauswertung stellt sich nämlich das Problem, daß die Ausprägung der Schulabschlußwünsche in gewissem Maße von der länderspezifischen Verteilung der befragten Eltern auf die Schulformen abhängig ist.
Befindet sich z. B. ein hoher Anteil von Eltern mit einem Kind auf dem Gymnasium in der Stichprobe eines Bundeslandes, so ist auch der Anteil derjenigen, die als Schulabschlußwunsch das Abitur angeben, allein durch diesen Umstand relativ hoch. Deshalb haben wir für die einzelnen alten Bundesländer eine schulformspezifische Gewichtung anhand der Bundesverteilung vorgenommen.
Dieses Stichprobenproblem existiert nur bei der Befragung von Schülereltern und nicht bei der Befragung der erwachsenen Bevölkerung, die ebenfalls stark ausgeprägte Unterschiede zwischen den großen Bundesländern ergab. Besonders aufschlußreich war die Frage: "Die Schule beurteilt die Schüler mit Noten von 1 bis 6. Wenn Sie jetzt umgekehrt die Schulen beurteilen sollen, welche Noten würden Sie den folgenden Schulformen geben?" Bei der Antwort haben wir der Übersichtlichkeit wegen die Noten 1 und 2 sowie 4 bis 6 zusammengefaßt.
Es wird nicht überraschen, daß - neben der Grundschule - das Gymnasium durchweg die besten Noten erhielt. Dieses Ergebnis geht mit dem Abiturwunsch von über der Hälfte aller Schülereltern parallel, weil das Gymnasium allein rein quantitativ der Königsweg zum Abitur ist: Fast 90 % aller Abiturienten kommen vom Gymnasium. Interessanter ist der Tatbestand, daß die Wertschätzung des Gymnasiums von Land zu Land stark streut. Am häufigsten wird das Gymnasium als gut bis sehr gut in den neuen Bundesländern bewertet mit 88 % aller Befragten; das ist erheblich höher als der Schnitt der alten Bundesländer, der bei 65 % liegt. In den alten Bundesländern wird die Grundschule mit 67 % gut bis sehr gut sogar häufiger hoch bewertet als das Gymnasium, in den neuen Bundesländern mit 70 % nicht. Bei den einzelnen Ländern liegt Sachsen mit sage und schreibe 91 % gut bis sehr gut für das Gymnasium eindeutig an der Spitze vor NRW (71 %), Hessen und Baden-Württemberg (64 %), Bayern (62 %) und Niedersachsen (60 %). Die Hauptschule wird nicht so schlecht bewertet, wie das Schulwahlverhalten erwarten läßt. In den neuen Ländern geben immerhin 49 % der Befragten der Hauptschule die Note 1 oder 2, in den alten noch 39 %. Die engagierte pädagogische Arbeit der Hauptschullehrerinnen und -lehrer wird offenbar anerkannt. Über die Hälfte guter Noten erhält die Hauptschule allerdings nur in Sachsen (54 %), am seltensten findet sich diese Wertung in Niedersachsen (36 %). Die Niedersachsen entpuppten sich übrigens als diejenigen, die alle abgefragten Schulformen am schlechtesten bewerten, nicht nur das Gymnasium und die Hauptschule, sondern auch die Grundschule, die Realschule und die Gesamtschule.
Die Gesamtschule liegt in der Wertung zwischen dem Gymnasium und der Hauptschule - aber eher in der Nähe der Hauptschule. 61 % der Befragten in den neuen Ländern und 44 % in den alten Ländern geben der Gesamtschule das Prädikat gut bis sehr gut. Das sind 59 % in Sachsen, 52 % in Bayern, 50 % in Baden-Württemberg, 45 % in Hessen, 43 % in Nordrhein-Westfalen und nur 30 % in Niedersachsen. Die Gesamtschulanhänger mag trösten, was aus der Zeitreihenanalyse unserer seit 1979 regelmäßig durchgeführten Umfrage hervorgeht, nämlich daß die Grundschule die einzige aller genannten Schulformen ist, bei der die öffentliche Wertschätzung über die letzten Jahre leicht zugenommen hat, während sie bei den anderen Schulformen leicht bis deutlich zurückging.
Wir haben bei der letzten Umfrage im November 1991 in den neuen Bundesländern auch nach der Wertschätzung der ehemaligen DDR-Schulen gefragt. Das Ergebnis sollte den dortigen Bildungspolitikern zu denken geben: Im Durchschnitt der neuen Länder wird die Allgemeine polytechnische Oberschule (AOS = Klasse 1 bis 10) von 67 % der Befragten mit gut bis sehr gut beurteilt und die Erweiterte Oberschule (EOS = Klasse 11 bis 12) sogar von 75 %. Das sind durchweg höhere Werte, als der "Marktführer" Gymnasium in den alten Bundesländern im Durchschnitt zu erzielen vermag.
Die Analyse des von Land zu Land variierenden Schulwahlverhaltens bliebe unvollständig, wenn die Reformperspektive nicht einbezogen würde. Deshalb haben wir eine Stichprobe der erwachsenen Bevölkerung nach den Reformeinstellungen gefragt, die in der Tabelle aufgeführt sind.
Die erste Frage betrifft die gemeinsame Beschulung aller Kinder über die Grundschulzeit hinaus. Es ist vermutlich die umstrittenste Frage der Schulpolitik. Entsprechend polarisiert sind die Antworten: Eine gemeinsame Beschulung befürworten 41 % aller Befragten in den alten Bundesländern, 36 % sind dagegen, 23 % unentschieden. Hessen (50 %) hat die meisten Befürworter vor Bayern und Niedersachsen (je 41 %), Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Die Zeitreihenanalyse zeigt bei der wesensverwandten Gesamtschulwertschätzung eine steigende Tendenz der Zahl der Befürworter. Die Zahl der Befürworter liegt in den neuen Bundesländern auffällig höher (63 %).
Hinsichtlich des Wunsches nach mehr Ganztagsschulen (Frage 2) sind die neuen Bundesländer indes mit 36 % Befürwortern zurückhaltender als die alten (41 %). Am häufigsten wird dieser Wunsch in NRW (47 %) geäußert vor Baden-Württemberg (43 %).
Es ist offenbar nicht populär, das Sitzenbleiben abschaffen zu wollen. Nur 27 % der Befragten aus den alten und noch weniger (14 %) aus den neuen Bundesländern befürworten das. Über die Hälfte sind dagegen, nur in Hessen und Bayern gibt es etwas weniger Gegner.
Daß in den ersten drei Jahren der Grundschule auf die Zensuren verzichtet werden soll (Frage 4), findet eine deutliche Mehrheit (59 %) in den alten Bundesländern, aber eine fast ebenso große Ablehnung in den neuen.
Die Frage (Nr. 5) nach einer größeren Autonomie der Schule, die in vielen Ländern gerade heiß diskutiert wird, findet zwar Zustimmung, aber keine überwältigende: 44 % wollen das in den alten Ländern, 28 % nicht. Hessen liegt hier mit 48 % Befürwortern an der Spitze, wird allerdings von den neuen Bundesländern noch um einen Prozentpunkt übertroffen. Auf dem nächsten Platz folgt fast abstandslos Bayern.
Die Fragen nach der Förderung besonders begabter Schüler (Nr. 6) und die nach der Breitenförderung gehören zusammen, weil eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung beides ausgebaut wissen möchte, mit einer Priorität (72 % gegenüber 52 %) allerdings bei der Breitenförderung. Bei beiden Fragen gibt es in den alten Bundesländern mehr Befürworter als in den neuen. Mehr Begabtenförderung erhält den meisten Zuspruch in Hessen (61 % finden, daß zu wenig dafür getan wird), aber 70 % der Hessen wollen auch mehr Breitenförderung. Es scheint so, als habe der Fußballbundestrainer Berti Vogts das hierzu passende Motto geliefert, als er vor Journalisten erklärte: In der Spitze sind wir breit.
Ein Gesamtbild zu zeichnen ist schwer. Zu unterschiedlich fallen die Ergebnisse für die einzelnen Fragen aus. Einigermaßen durchgängige Ergebnisse zeigt lediglich der Vergleich der alten mit den neuen Bundesländern, wobei die neuen überwiegend reformorientierter sind und auch die Gesamtschule mehr wertschätzen. Und interessant ist vielleicht auch, daß Bayern nicht die konservativste Bevölkerung hat. In den meisten Fragen sind die Bayern reformfreudiger als die Baden-Württemberger und in einigen auch als die Niedersachsen oder die Befragten in Nordrhein-Westfalen.
Ansonsten gilt: Andere Länder - andere Werte. MICHAEL KANDERS/ HANS-GÜNTER ROLFF Hans-Günter Rolff ist Leiter, Michael Kanders Mitarbeiter des "Instituts für Schulentwicklungsforschung" der Universität Dortmund.
FRANKFURT A. M. Es ist in dieser Stadt eigentlich nichts Ungewöhnliches, wenn Menschen verschiedener Nationalitäten etwas gemeinsam unternehmen. Beispiele gibt es dafür genug. Dennoch darf der 1984 gegründete "International Choir Frankfurt" für sich in Anspruch nehmen, ein ganz besonderes Ensemble zu sein. Musiker aus immerhin zehn Nationen haben sich zusammengefunden, um Werke aus aller Welt zu singen.
Dieser Tage konzertierte der Chor in der Heiliggeistkirche im Dominikanerkloster mit einem bunten, weihnachlichen Programm unter dem Titel "Weihnachtslieder aus aller Welt". Kompositionen und Arrangements aus Griechenland, Spanien, Frankreich, Deutschland, England und Nordamerika waren zu hören. Interessant war die Aufstellung. Von Sopran und Alt eingerahmt (und dominiert) hatten sich die Männerstimmen in der Mitte postiert. Eine seltene, aber durchaus sinnige und originelle Konstellation. Der Klang blieb so während der Stunde stets geschlossen; die glänzende Akustik in der Heiliggeistkirche unterstützte dies. Chorleiter Wolfgang Grimm, der einige der interpretierten Werke selbst bearbeitet hat, zeigte gleich im ersten Lied "Freuet euch, ihr Christen alle", welchen Duktus er gewählt hatte. Nicht das Zelebrieren liegt ihm nahe, er will Musik verständlich und frisch machen. Die flotten Tempi auch in den folgenden Stücken machten den Abend für die Besucher zu einem kurzweiligen Erlebnis.
Doch das war nicht das einzige Lobenswerte. Dynamisch gut abgestuft und kantabel wurde Musik übermittelt. Dazu kam eine präzise Deklamation der Sänger. Wie im "There shall a star come out of Jacob" von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) oder dem von Norman Luboff eigenwillig-impressionistisch harmonisierten Weihnachtslied "Stille Nacht" (die zweite Strophe sang der Chor englisch): immer war die Musik behende.
Einige Weihnachtslieder wurden vom Klavier begleitet. Tomoko Okada hielt sich dezent im Hintergrund. Selten trug ihr Ton (trotz hoher Klangkultur) in die letzten Reihen. Da hätte man sich etwas mehr Vehemenz gewünscht. Die aber zeigte die Pianistin (unterstützt durch einen Partner am anderen Flügel) in dem Potpourri "A Christmas Medley", das mehrere Weihnachtslieder in freier Bearbeitung (Warren Martin) zu einem bunten Mosaik zusammenfügt.
Auch da bewies der Chor, gestenreich animiert durch Wolfgang Grimm, seine ausgeprägte Flexibilität. Schön phrasierte Kantilenen wechselten mit überraschenden Rubati und gehauchten Passagen sinnvoll ab. Die Stimmen ergänzten sich gut. Das Geflecht blieb durchsichtig, der Sopran bewältigte auch herbe Höhen.
Zu bemängeln waren nur die Programmauswahl und die Klangfülle. Deutsches und US-amerikanisches Liedgut dominierte zu sehr, und damit (vor allem bei den Liedern aus den USA ) bisweilen das Schwülstige. Heitere, dünn gesetzte Weihnachtslieder wie "Protochronia" und "Kalanda" kamen etwas zu kurz.
Aber zu Recht gab es begeisterten Applaus in der (fast) ausverkauften Kirche. Der "International Choir Frankfurt" darf sich mit Recht als ein besonderes Ensemble verstehen. JÜRGEN OTTEN
Auszeichnung für soziales Engagement: Drei Gruppen der "Deutschen Multiple-Sklerose-Gesellschaft" (DMSG) erhielten in Frankfurt Geldpreise als Anerkennung für ihre Arbeit. 50 000 Mark hatte die "Gemeinnützige Hertie-Stiftung" erstmals dafür bereitgestellt.
25 000 Mark gingen an eine Kontaktgruppe aus dem Schwarzwald-Baar- Kreis, die seit mehr als zehn Jahren einen mobilen Kranken- und Pflegedienst organisiert und ein Wohngemeinschafts- Projekt ins Leben gerufen hat. Die zweite Hälfte des Preisgelds teilen sich zwei Gruppen aus dem Saarland und aus Braunschweig. In Spiesen-Elversberg haben sich mehr als 20 Behinderte und Nichtbehinderte zu einer Selbsthilfe zusammengeschlossen, die sich besonders darum bemüht, die MS-Kranken in das Gemeinde- und Vereinsleben zu integrieren. Die Braunschweiger Initiative hat verhindert, daß die dortige Beratungsstelle teilweise geschlossen wird.
Die Hertie-Stiftung, der fast 100 Prozent des gleichnamigen Warenhaus-Konzerns gehören, zeichnete in diesem Jahr auf Vorschlag der DMSG zum erstenmal einzelne Selbsthilfe- und Kontaktgruppen aus. fuh
Für ihr Weihnachtslied in vier Sprachen ernteten die Jungen und Mädchen ein dickes Lob. "Wißt ihr, eure Stimmen waren sogar noch überzeugender als der Gesang der Rockstars auf dem Konzert heute", brachte der Stadtverordnete Michael Paris (SPD) die Nachwuchssänger zum Erröten. Die Kinder hatten das Lied für ihre Nikolausfeier einstudiert. Sie alle gehören zur internationalen Kindergruppe "Burgblock" in Bornheim. Auf dem Weihnachtsfest feierte die Gruppe gleichzeitig ein Jubiläum - sie besteht seit nunmehr zehn Jahren.
Ein Name ist mit dem "Burgblock" untrennbar verbunden: Ursula Happ. Seit zehn Jahren leitet sie die internationale Kindergruppe, ist der Motor und die Seele des "Burgblocks". Als die Siedlung in der Eichwaldstraße im Jahr 1982 zu einer Altenwohnanlage umfunktioniert wurde, rief sie zusammen mit einer Bekannten die Gruppe ins Leben, "damit die Jüngeren und die ausländischen Kinder nicht vergessen werden". Die Arbeiterwohlfahrt stellte Ursula Happ zwei Räume zur Verfügung, wo sich seitdem einmal pro Woche Kinder aus verschiedensten Nationen treffen und zusammen spielen, basteln und Hausaufgaben machen. rea
"Das Weihnachtsgeschäft hält sich bedeckt - wie das Wetter", sagt die Filialleiterin eines Kosmetik-Geschäfts in der Neuen Kräme. Bei Parfüm beispielsweise sei zu spüren, daß den Kunden das Geld nicht mehr so locker sitzt. 20 bis 30 Prozent weniger Duftwässerchen verkauft sie. Dabei sind "die langen Samstage noch relativ gut". Der Umsatzrückgang sei vor allem bei Parfüms der mittleren Preisklasse zu spüren; sehr teure Flakons würden weiterhin von einer kleinen Schicht Kunden gekauft.
Und auch in der Schillerpassage: kaum mehr Besucher als an Wochentagen. "Gar nicht zufrieden" ist deshalb der Mitinhaber einer Schuhboutique, der Zeit hat, mit seinen Angestellten zu plaudern.
Keinen Grund zum Klagen haben dagegen die Warenhäuser auf der Zeil. "Jetzt ist es voll", heißt es bei Hertie am späten Nachmittag. Die Kunden seien eben bloß nicht so früh in die City gefahren. Außerdem sei der dritte Samstag schon immer "schwächer als die ersten": Jetzt würden eher kleine Artikel wie Christbaumkugeln oder Lametta gekauft.
Computer, Stereoanlagen, Fernsehapparate - Elektrogeräte laufen aber auch am dritten langen Samstag gut. Und nicht nur in den Warenhäusern; auch in kleineren Fachgeschäften sind nachmittags Schlangen an den Kassen zu sehen, wie auch in manchen Spielwarenläden.
In den Buchhandlungen wird der dritte verkaufsoffene Samstag die Jahresbilanz ebenfalls positiv beeinflussen. In der "Frankfurter Bücherstube" etwa hatte bereits das Wochenende zuvor ein Plus von 40 Prozent gebracht.
Auf ein gutes Geschäft warten noch die Straßenhändler, die rund um den Weihnachtsmarkt rote Nikolausmützen feilbieten. Bisher war der Absatz noch nicht so gut. fuh
GRIESHEIM. Mehr als zwölf Stunden lang währte die Weihnachtsfeier des Kleingärtnervereins Westend (KGV) im Bürgerhaus Griesheim. Bereits am Nachmittag begann das vielfältige Programm für die Kinder mit dem Klangtheater "YAYA". Fast nahtlos ging die Kinderfete in die Feier für die Erwachsenen über, die "erfahrungsgemäß bis gegen drei Uhr früh geht", schätzte Walter Fellhau vom KGV. Demnach müsse "die Tanzcombo auch dieses Jahr Überstunden schieben, wenn die Leute in Fahrt gekommen sind", meinte er am frühen Abend.
Für die jüngsten Vereinsmitglieder war nicht bloß Unterhaltung angesagt. "Wir wollen die Kleinen natürlich auch ein bißchen müde machen, damit sie heute abend gut einschlafen", verriet Walter Fellhau. Das Klangtheater "YAYA" verteilte bei den rund 60 Kindern Rasseln, Trommeln und Musikinstrumente und brachte die Sprößlinge damit richtig in Stimmung. Auch beim Besuch von "Santa Clown" kam der Spaß nicht zu kurz. Eine Premiere gab es dann mit dem Kinderchor des KGV, der nach der Gründung im Frühjahr unter Leitung von Annie Kuch seinen ersten Auftritt hatte. "Ich denke, daß nach diesem gelungenen Debüt noch mehr Kinder in den Chor kommen werden", sagte Walter Fellhau.
Die Organisation der Weihnachtsfeier übernimmt nach seinen Worten ein "großer Stab von Helfern". Das Abendprogramm wurde diesmal von sechs Künstler- und Musikgruppen bestritten. "Gerne würden wir für einen karitativen Zweck etwas spenden", meinte Fellhau. "Die Weihnachtsfeier ist aber so kostenintensiv, daß wir froh sind, wenn die Unkosten gedeckt werden."
Das Vorstandsmitglied freut sich, daß "gerade im jetzt herrschenden Zeitgeist" viele ausländische Mitbürger im KGV aktiv sind. "Das Kleingartenwesen gilt ja als Ausdruck typisch deutscher Lebensweise. Bei uns wird das mit einem Ausländeranteil von 16 Prozent positiv bereichert." Das Schrebergartenhobby sei vor allem in Portugal, Jugoslawien und Italien mindestens genauso beliebt wie hier, erklärte Fellhau. "Wir reden nicht vom Miteinander, wir praktizieren es." hen
Ein Lehrhaus ohne Haus oder Unterricht ohne Schulzimmer: ein Paradox. Noch ungewöhnlicher aber ist, wenn eine lehrende Institution damit (ungewollt) in direkter Tradition mit ihrer Vorgängerin steht. Genau das aber ist der Fall beim Jüdischen Lehrhaus in Frankfurt.
Fast auf den Tag genau zehn Jahre sind vergangen, seit eine Gruppe von Judaistik-Studenten und Mitgliedern der jüdischen Gemeinde das "neue" Lehrhaus begründete. Mit ihrem Konzept stellten sie sich in die Nachfolge des bekannten jüdischen Denkers Franz Rosenzweig, der in den zwanziger Jahren das "Freie Jüdische Lehrhaus" ebenfalls hier in Frankfurt ins Leben rief.
Und gerade wie zur Zeit von Rosenzweig und (später) Martin Buber, der bis zum Verbot durch die Nazis das Lehrhaus leitete, ist der kleine Verein heute wieder ohne festen Sitz: Für Vorträge und Diskussionen müssen verschiedene Räume angemietet werden.
Das ist - damals wie heute - nicht unbedingt Zufall. Denn das Lehrhaus setzt sich mit seinem Programm bewußt "zwischen die Stühle". Ziel ist, wie Gründungsmitglied und Sprecher Thomas G. Huber sagt, ein "jüdisches Selbstverständnis zu entwickeln, das sich zwar aus den traditionellen Werten ableitet", aber auch die Erfahrungen der "säkularen Gegenwart" aufgreift. Wendet sich das auf der einen Seite gegen die orthodox-konservative Religiosität, so soll andererseits das Selbstverständnis auch kein "negatives" sein, sagt Huber, der auch auf die Situation in Frankfurt zur Zeit der Gründung verweist. Damals, als das Fassbinder-Stück "Der Müll, die Stadt und der Tod" zu heftigen Auseinandersetzungen führte, kritisierte der Arbeitskreis Lehrhaus die Selbstdarstellung zahlreicher jüdischer Bürger, nämlich eine "Gemeinschaft der Opfer" zu sein.
Ganz bewußt greift das neue Lehrhaus das pädagogische Konzept Rosenzweigs auf: Den wissenschaftlichen Elfenbeinturm verlassen, das zurückgezogene Studium beispielsweise der traditionellen Quellen Mischna, Talmud und Midrasch aufzugeben und statt dessen Lebenspraxis und Religiosität zu verbinden. Dazu gehört auch die Art, wie im Lehrhaus unterrichtet wird. Der Lehrende ist nicht nur Dozent, er ist "Chorführer im Chor der Fragenden" und kann durchaus auch in die Rolle des Schülers schlüpfen.
Weit mehr als 100 Veranstaltungen mit anerkannten Fachreferenten haben dem neuen Lehrhaus inzwischen eine beachtliche internationale Reputation sogar bis nach Nordamerika gesichert. Hinzu kommen Exkursionen zu jüdischen Stätten und - seit der Frankfurter Publizist Arno Lustiger den Vorstandsvorsitz übernahm - Podiumsdiskussionen. Im elften Jahr des Bestehens soll der Schwerpunkt nun deutlicher auf religiösen Themen liegen wie Liturgik, Gebet oder koschere Haushaltsführung.
Einen Rück- und Ausblick auf die Arbeit des Lehrhauses wird Thomas G. Huber beim Jubiläumsabend am Dienstag, 15. Dezember, um 20 Uhr im Bürgertreff Westend (Ulmenstraße 20) geben.
ALEXANDER KRAFT
GRIESHEIM. Wird nun das Landschaftsschutzgebiet am Lachegraben verkleinert oder nicht? Im Zuge der Planung von Neubauten auf dem freien Gelände am Lachegraben soll die dort ausgewiesene Schutzzone mit einem sogenannten Neuabgrenzungsvorschlag verkleinert werden. Eine Vertreterin der Bügerinitiative, die sich für Erhaltung der bizonalen Siedlung stark macht, wollte es in der jüngsten Ortsbeiratssitzung wissen und wurde an die höheren politischen Instanzen verwiesen.
Dierk Hausmann vom Amt für kommunale Gesamtentwicklung und Stadtplanung, der an der Sitzung wegen einer anderen Angelegenheit teilnahm, informierte den Ortsbeirat darüber, daß ein entsprechender Antrag des Magistrates beim Regierungspräsidium in Darmstadt vorliege, bisher aber noch keine Entscheidung gefällt worden sei.
Thomas Rahner, für die Grünen im Ortsbeirat 6, zeigte sich erstaunt über diese Auskunft: "Ich höre zum ersten Mal von diesem Antrag. Da hat die Stadt eine interne Absprache getroffen, ohne den Ortsbeirat zur Sache anzuhören." Das Stadtteilparlament entschied einstimmig, die untere Naturschutzbehörde, das Planungsamt und den Umweltdezernenten um genauere Auskünfte über diesen Vorgang zu bitten. hen
Kickers Offenbach geht nach dem 21. von 34 Spieltagen als souveräner Spitzenreiter und Meisterschafts-Favorit in die zweimonatige Winterpause der Oberliga Hessen. Die Mannschaft von Trainer Buchmann gewann am Freitagabend vor 6500 Zuschauern das Spitzenspiel und Derby gegen Egelsbach mit 2:1. Damit vergrößerte sie den Vorsprung auf den schärfsten Rivalen Fulda auf vier Pluspunkte, da die Borussen zum Jahresausklang spielfrei waren. Neben Egelsbach büßte von den Verfolgern auch Wiesbaden wichtige Punkte ein: Der SVW verlor bereits am Donnerstag in Bad Vilbel mit 1:2, konnte aber dennoch den vierten Rang behaupten.
Nach Minuspunkten gleichauf mit dem Tabellendritten Egelsbach liegt derzeit der FSV, dessen Spiel in Wehen allerdings ausfiel. Eine ungünstige Konstellation für die Frankfurter, denn ihre letzen drei Begegnungen vor der Winterpause fielen somit den schlechten Platzverhältnissen zum Opfer. Nachbar Rot-Weiss zeigte sich beim 3:1 über Bürstadt wieder einmal von seiner besseren Seiten und liegt somit zwei Positionen hinter dem FSV auf dem fünften Platz. Zusammen mit Wehen sind die beiden Frankfurter Tradionsvereine freilich die großen Verlierer der ersten Saisonhälfte, denn vor Beginn der Runde wurden sie als die aussichtsreichen Titelanwärter gehandelt.
Im Kampf gegen den Abstieg bleibt es spannend. Marburg kam zu einem wertvollen 2:0 über Walldorf, Bad Homburg holte ein 0:0 in Kassel, Aschaffenburg erreichte ein 2:2 bei den Eintracht-Amateuren, Haiger spielte 0:0 in Neukirchen und Bad Vilbel beendete seine Negativ- Serie gegen Wiesbaden. -ger-
Kein Pseudonym, keine Newcomer im Altmeister-Pelz. Die junge Galerie Tröster & Schlüter zeigt tatsächlich das, was die Einladung zur Ausstellung ankündigt: Zeichnungen von Giovanni Battista Tiepolo und von Giovanni Domenico, seinem Sohn. Raritäten: Nur wenige Tiepolo- Zeichnungen sind im Handel. Damit präsentieren die Galeristen, die sich sonst auf junge Kunst mit humorigem Hintertürchen verstehen und Werke vorführen, bei denen man um die Ecke denken darf, plötzlich Geradliniges. Schönste Schraffurlagen, sensible Kontursuche, feinen Strich in der Landschaft - kunsthistorische Preziosen.
Die sieben Zeichnungen stecken, wie ihnen das zukommt, im Goldrahmen und hängen an stahlblauer Wand. Die Galerie hat sich in ein nobles Kabinett verwandelt, in ein Gesamtkunstwerk Tiepolo, eine echte Weihnachtsüberraschung. Entsprechend verunsichert das Vernissagenpublikum, welches, bevor es sich umsah, zuerst nach den Preisen fragte.
Am Main sind die Tiepolos gut bekannt. Fürstbischöflicher Auftrag ließ sie im Dezember vor 242 Jahren gen Würzburg ziehen, wo sie bis 1753 tätig waren. Mit raffinierter repräsentativer Deckenmalerei schmückten sie die Würzburger Residenz.
Giambattista gilt den Kunsthistorikern als der bessere Künstler, ja als der bedeutendste Maler des venezianischen Settecento. Sein in schwarzer und weißer Kreide realisierter "Kopf eines Pagen", zu dem womöglich sein Sohn Lorenzo Modell stand, ist das herausragende Werk in der Ausstellung. Es handelt sich um eine Studie zu demjenigen Fresko im Kaisersaal der Residenz, das die Vermählung Barbarossas zeigt.
Der Page ist vor Ort rasch zu identifizieren. Mehr Schwierigkeiten in dieser Hinsicht macht Giambattistas "Jüngling mit Blättern in der Hand", eine in extremer Untersicht mit Rötel gezeichnete und weiß gehöhte Figur. Ebenfalls eine Würzburger Studie, die in die Jahre 1751/52 datiert wird. Bislang ist das Blatt unpubliziert; die Galeristen hoffen, die ausgeführte Gestalt in Würzburg zu entdecken und einen Forschungsbeitrag liefern zu können.
Das gilt auch für die Rückenfigur eines Mannes, der in seinem Hut einen Vogel gefangen hat. Hier soll in Kürze der maßgebende Tiepolo-Experte, ein Kanadier, die Zuschreibung bestätigen.
Neben einer Adlerkopf-Studie von Giambattista - sie wurde für einen Würzburger Standartenadler benötigt - hängt ein frühes Werk von Giandomenico: sein "Tode des Cato", der an einem Treppenaufgang niedergesunken ist. Von ihm stammt auch der "heilige Michael", der gerade den Engelssturz vorbereitet, desgleichen ein heiliger Antonius - einmal nicht im Augenblick der Versuchung, sondern zusammen mit dem Jesuskind - und "Das Gleichnis vom guten Samariter". Ein Thema, das es erlaubt, eine Landschaftsszenerie zu komponieren.
Seinerzeit erwarb der Würzburger Stukkateur Antonio Bossi eine Vielzahl von Zeichnungen: einige stammen aus dieser - nur einmal veräußerten - Sammlung und sind somit von bester Provenienz. Die Ausstellung bei Tröster & Schlüter gibt frühzeitig einen Vorgeschmack auf die Tiepolo-Ausstellung, die Würzburg 1996 zum 300. Geburtstag Giambattistas veranstaltet.
Die Frankfurter Galeristen haben auch fürs nächste Jahr eine "Sonderausstellung" im Blick, denn: "Die Leute machen es sich zu einfach, wenn sie uns nur die Beschäftigung mit zeitgenössischer Kunst zutrauen." (bis 19. Dezember, Fahrgasse 87.)
DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
FRANKFURT-NORDWEST. Acht FDP- Mitglieder kandidieren bei den kommenden Kommunalwahlen im März 1993 für ein Mandat im Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim).
Die weiteren Kandidaten sind: Daniel Grubeanu, Andrea Martin, Klaus Funk, Martin Feickert, Caritas Becher und Dr. Irmfried Hüsken.
Doch alle werden sicher nicht in das Gremium aufrücken: Derzeit vertritt Günther Görtz als einziger die FDP-Interessen im Ortsbeirat 9. sen
FRANKFURT-NORDWEST. Die kleine Volksbefragung in dem Viertel um die Kurhessenstraße (die Stadtteil-Rundschau berichtete) ist zu Ende: Von den etwa 3000 Fragebögen, die der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) zur Verkehrsberuhigung verteilt hatte, wurden 359 Bögen ausgefüllt und bei den Politikern abgegeben. Die "Arbeitsgruppe Verkehr" des Stadtteilgremiums wertete dieser Tage die Umfrage aus.
Die Mehrheit - 143 Bürger - votierte für eine "sanfte" Verkehrsberuhigung: Die Verkehrsführung soll sich ihrer Meinung nach nicht ändern. Nur verengte Fahrbahnen, Tempo-30-Schilder und Rechts-vor-Links-Regelungen sollen dafür sorgen, daß die Autofahrer langsamer fahren müssen.
39 Bewohner des Viertels waren der Ansicht, daß eine Diagonalsperre auf der Kreuzung zwischen der Landgraf-Philipp- und der Haeberlinstraße aufgestellt, und die Heylstraße unterbrochen werden soll: Sie votierten für die "Variante 1 b", in der außerdem je eine Verengung in der Kurhessenstraße und in der Straße Am Schwalbenschwanz vorgesehen ist.
52 Bewohnern ist das nicht genung. Sie stimmten für die erste Variante: Für die Sperrung der Kurhessenstraße und je eine Diagonalsperre auf der Kreuzung zwischen der Haeberlinstraße und der Landgraf-Philipp-Straße sowie auf der Kreuzung zwischen der Landgraf-Philipp-Straße und der Straße Am Schwalbenschwanz.
Etwas weniger - 32 Bewohner - machten ihr Kreuz für Variante 2. Insgesamt drei Diagonalsperren (an der Kreuzungen Ludwig-Tieck-Straße / Fuchshohl, Matthias-Claudius-Straße / Haeberlinstraße, Am Schwalbenschwanz / Landgraf- Philipp-Straße) und Sperren in der Heylstraße und in der Kurhessenstraße sollen ihrer Meinung nach eine Durchfahrt vom Norden in den Süden unmöglich machen.
38 Bewohner gaben an, daß sie zwar für eine Verkehrsberuhigung sind, sich aber nicht für eine Variante entscheiden können. 55 sind "grundsätzlich gegen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen".
Die Tendenz ist also deutlich: Nur eine Minderheit kann sich vorstellen, das
Fortsetzung auf Seite 2
KELKHEIM. Die Freidemokraten haben die Katze aus dem Sack gelassen, mit welchen Namen es die Kelkheimer bei der Kommunalwahl am 7. März zu tun haben werden: Als "bewährter Hase" führt der amtierende Fraktionsvorsitzende Willi Poths die Kandidatenliste an; gefolgt von seinem Stellvertreter Carl Wilhelm Meinel. Den beiden "Alten" folgen zwei "Neue" auf den Plätzen drei und vier: der 20jährige Auszubildende Wolfgang Meyer und der Unternehmensberater Hartmut Borrmann.
Ihre Arbeit im Stadtparlament werden Margarete Eucken und der ehrenamtliche Stadtrat Joachim Rodeck von den "sicheren" Startpositionen fünf und sechs voraussichtlich auch in der kommenden Legislaturperiode fortsetzen. Ihnen folgen auf der Liste der FDP-Vorsitzende Detlef Reckhard, der frühere Stadtverordnete Erich Schumann und dem weit über Kelkheim hinaus bekannten Ex- Kreisbeigeordneten Wolfgang Knoll.
Aktiv mithelfen, daß wieder "stabile Mehrheitsverhältnisse" ins Parlament einkehren und - wie Fraktionschef Poths betont - die "teuere Koalition" von CDU und SPD ein Ende nähme, wollen auch Dorothee Schollmeyer, Heiko Kloss, Margaret Duis, Markus Trapp, Bettina Henckell, Dieter Otto, Markus Schaffarz, Jan Duis, Gudrun Buchholz, Nils Kämpny, Heinz Bahr, Ingeborg Gassert, Hartmut Heesen, Guenter Horn, Karl Klarmann, Karin Wölm, Helmut Walters, Norbert Unterharnscheidt, Rolf Lipfert, Jürgen Schönwald, Paul Ernst, Josef Kloft, Hans Krützfeldt und Walter Dichmann. Die sich allesamt ebenfalls am 7. März zur Wahl stellen.
Erklärtes Ziel der FDP sei die Wiederwahl des Ersten Stadtrats und Kämmerers Hans-Dieter Schirrmacher, dessen Amtszeit im November 1993 abläuft. ana
DORNBUSCH. Personalnot in der Kindertagesstätte (KT) 89: Bereits seit dem 1. April diesen Jahres müssen die Pädagogen in der integrativen KT ohne die stellvertretende Leiterin zurechtkommen. Anfang Dezember lief außerdem die Stelle der Jahrespraktikantin aus; auch zwei Plätze für Zivildienstleistende sind offen. Zu Anfang Februar hat zudem auch die Leiterin der Einrichtung gekündigt: Die Arbeit in der KT wird schwieriger - die Mitarbeiter denken sogar darüber nach, die sechs Hortkinder an einem Nachmittag in der Woche nach Hause zu schikken, weil sie die Betreuung nicht mehr leisten können.
Im Stadtschulamt ist der Notstand bekannt. Intensiv bemühe sich das Amt um neue Mitarbeiter, erklärte der Referent der Schulderzernentin, Michael Damian, auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau. Seit Mai sei die Stelle für die stellvertretende Leiterin der KT ausgeschrieben. "Ein paar Bewerbungen" seien auch schon eingegangen: "Wir konnten aber niemanden finden", sagte Ebeling-Referent Damian.
Das Problem: "Die Stelle ist nur befristet frei, weil die Mitarbeiterin ihren Mutterschaftsurlaub wahrnimmt." Selten akzeptiere jemand eine Anstellung auf Zeit und mit ungeklärter Zukunft. Aber: "Jetzt gibt es einen neuen Bewerber, und die Bewerbung sieht gut aus", ist der Referent im Schuldezernat optimistisch.
Auch für die Vertretung der Leiterin haben sich die Mitarbeiter im Stadtschulamt Gedanken gemacht. Ab Februar wird die Pädagogin einspringen, die einmal die Hundertwasser-Kindertagesstätte in Heddernheim leiten soll.
Da wegen der Verseuchung sowieso "noch völlig unklar" sei, wann die Hundertwasser-KT eröffnet werde, könne die Leiterin erst einmal in der KT 89 eingesetzt werden. sen
SCHWANHEIM. Flamencomusik hallt durch den Gemeindesaal der katholischen Pfarrgemeinde St. Mauritius. Mädchen in bunten Ballkleidern hüpfen aufgeregt hinter der Bühne umher. In wenigen Minuten haben sie ihren Auftritt bei der spanischen Weihnachtsfeier. Während die Eltern im Saal spanischen Wein schlürfen und "pepito de charizo", eine spezielle Wurst, die in Wein gekocht wird, genießen, zupfen die Mädchen der Tanzgruppe noch einmal ihre Kostüme zurecht, bevor es losgeht. Zu temperamentvoller, südspanischer Musik tanzen die Kinder auf der Bühne. Später am Abend wagen dann auch die Erwachsenen ein Tänzchen in spanischer Manier.
"Unsere Art Weihnachtsfeier hat wenig mit deutschen Traditionen zu tun", erklärte Robert Freitag, der das Fest seit zehn Jahren mitorganisiert und sich selbst als "Halbspanier" bezeichnet. 1981 gründete die Mauritiusgemeinde einen Ausschuß für ausländische Mitbürger, der vor allem die zahlreichen Spanier in Schwanheim vertritt. Bedingt durch die benachbarten Arbeitgeber Flughafen und Hoechst AG ist Schwanheim als Wohnort bei ihnen sehr beliebt.
"Wir sind zwar für alle Nationalitäten da, aber die Spanier haben sich hauptsächlich bei uns etabliert", sagte Robert Freitag, der bis vor kurzem neun Jahre lang Vorsitzender des Pfarrgemeinderates war. Mit dem Ausländerausschuß kam auch die Idee für die außergewöhnliche Weihnachtsfeier und so wird sie nun seit zehn Jahren vor allem von den Spaniern gern besucht. Speisen und Getränke sind an diesem Abend natürlich spanischer Herkunft (Tortillas und Rotwein), und wenn dann kein spanisches Wort für den Kreppel gefunden wird, heißt dieser einfach "Kennedy". Warum? "Weil Kreppel auch Berliner genannt werden und da hatte ein spanischer Mitbürger sofort die Assoziation zu Kennedys Ich-bin-ein-Berliner-Ausspruch. Seitdem heißen die Dinger bei uns Kennedys", klärte Robert Freitag auf.
Neben dem Spaß, gemeinsam zu feiern, hat der Ausschuß für ausländische Mitbürger vor allem die Aufgabe, Vertrauen zwischen Deutschen und Ausländern zu schaffen und Hilfe bei Problemen mit Behörden, Versicherungen oder bei Verständigungsschwierigkeiten zu leisten. hen
SCHWANHEIM. Wenige Wochen nach seiner Amtsübernahme konnte der neugewählte Vorstand der Sportfreunde Schwanheim bereits eine wichtige Tat für die Zukunft des Vereins vollbringen. Auf dem Vereinsfußballplatz an der Schwanheimer Bahnstraße wurde kürzlich die neu installierte Flutlichtanlage in Betrieb genommen. Mit einem Benefizspiel der Sportfreunde gegen die SG Egelsbach zugunsten der Leberecht-Stiftung für geistig und körperlich behinderte Kinder wurden die Lichtmasten vom Vorsitzenden Hans-Dieter Otto, dessen Stellvertreter Seppl Henrich und von Kassierer Volker Betz ihrer Bestimmung übergeben. Die Baukosten von rund 100 000 Mark hatte teils der Verein selbst, teils aber auch die Stadt getragen.
"Mit der Flutlichtanlage sind wir jetzt nicht mehr auf Absprachen mit der Germania Schwanheim angewiesen", freute sich Seppl Henrich. Bisher nutzten die Sportfreunde einen beleuchteten Platz zusammen mit der Germania. Dabei gab es immer wieder Probleme bei der Absprache. "Mit dem Flutlicht können wir nun trainieren, wann wir wollen", sagte der Vize-Vorsitzende.
Um die Kosten möglichst gering zu halten, haben die Sportler die Gräben für die Kabel selbst ausgehoben und beim Aufstellen der Masten mitgeholfen. Nun muß nur noch die Feuerwehr mit einem Leiterfahrzeug kommen und die Scheinwerfer richtig ausrichten. "Da müssen wir aber bis zum ersten Frost warten, sonst sackt das 22 Tonnen schwere Fahrzeug im Boden ein", sagte Seppl Henrich.
Die Sportfreunde haben die Anlage in Etappen finanziert; daher lagen die schon gekauften Masten einige Jahre ungenutzt am Sportplatz. "Schließlich wollte sich der Verein nicht in Schulden stürzen", meinte Henrich. Mit dem Zuschuß der Stadt sind die Schwanheimer Kicker sehr zufrieden, innerhalb von sechs Monaten sei das Geld beim Verein angekommen.
Der 120 Mitglieder starke Verein feiert im kommenden Jahr seinen zehnten Geburtstag. Im Rahmen dieses Jubiläums soll auch eine Jugendabteilung gegründet werden. Als Ansporn für die Nachwuchskicker ist für Mitte Mai ein Training mit Jörn Andersen von der Frankfurter Eintracht angesetzt. hen
Mit zufriedenen Gesichtern geht der Tabellenführer in der Kreisliga A Frankfurt, Gruppe Nord, in die Winterpause, denn alles deutet darauf hin, daß die TSG Nieder-Erlenbach am Ende der Saison wieder in die Bezirksliga aufsteigen wird. Bis zur Winterpause mußte sich der Absteiger aus der Bezirksliga nur einmal geschlagen geben (gegen Italia) und einen Punkt an die Concordia abgeben. Das letzte Spiel vor der Winterpause gewann der souveräne Spitzenreiter bereits unter der Woche mit 2:0 beim FV Berkersheim. Berkersheim mußte am Wochenende noch einmal bei Makkabi antreten und unterlag dort mit 3:8. Die Gäste hatten mit 3:0 geführt und nach Aussagen von Spieler- Trainer Weigand das Spiel auch im Griff. Zwei Platzverweise, mehrere Zeitstrafen und weitere strittige Entscheidungen des Schiedsrichters brachten die abstiegsbedrohten Berkersheimer dann aber noch auf die Verliererseite (Weigand). Beim Gastspiel der Italia-Reserve in Ekkenheim fehlten mit Torhüter Salerno, Förster, Lombardi und Longi gleich fünf Stammspieler. Trotzdem gelang ein Remis.
SC Eckenheim - Italia Reserve 2:2 (1:0). Tore: Wagner (2) für Eckenheim, Incatasciato und Pisa für Italia. Beste Spieler: Weinz und Perlet bei Eckenheim.
TuS Makkabi - FV Berkersheim 8:3 (1:3). Tore: Jelson (3), Goran, Mert, Wahl, Dreyer und Wex für Makkabi, Bogdoll, Malva und Golletz für Berkersheim.
Germania Ginnheim - FC Kalbach 1:2 (1:0). Tore: Dilema für Ginnheim, Bausum und Kummer für Kalbach. Bester Spieler: Beez bei Ginnheim.
In der Gruppe Ost hat sich am letzten Spieltag des Jahres der BSC mit einem Sieg an die Tabellenspitze geschossen. In den vergangenen zehn Begegnungen gab man lediglich einen Punkt ab. Die Spielgemeinschaft von GSU und Pansereikos, bisher Tabellenführer, unterlag überraschend gegen Olympia. Unter der Woche spielten: Bornheim GW - Kickers 16 3:1 und Olympia - Taras 1:2.
BSC 19 GW - TSV Taras 2:1 (1:1). Tore: Scherpf und Müller für den BSC, Hahn für Taras. Bester Spieler: Torhüter Müller beim BSC.
FSV Bergen - AC Mladost 0:4 (0:0). Tore: Tadic (3) und Barisic für Mladost. Beste Spieler: Lozer und Pejic bei Mladost.
SV Croatia - Spvgg. Ostend 07 2:2 (1:1). Tore: Jurisic und Carevic für Croatia, Hübsch und Deetzen für Ostend. Beste Spieler: Ivanic und Jurisic bei Croatia, Hübsch und Jung bei Ostend.
Borussia Sachsenhausen - SSV Heilsberg 0:5 (0:2). Tore: W. Melchert, Wohlgemuth, Schwarz und H. Melchert (2) für Heilsberg. Beste Spieler: Yusuf und Ugur bei Sachsenhausen, Wohlgemuth, Fernandez, Torhüter Zuber und Hambel bei Heilsberg.
GSU/Pans. - FFC Olympia 07 1:2 (1:1). Tore: Tsigos für die Spielgemeinschaft, Glatzel und Mayer für Olympia. Beste Spieler bei Olympia: Nöding, Seubert, Haub, Com, Riedel, Mayer, Lehr, Karakus, Tomas, Glatzel, Lorenz und Tschauner.
DJK Schwarz-Blau - Delfini/Italia Enkheim 0:1 (0:1). Tor: Genuarocco für Delfini. Beste Spieler: Scarpello, Genuarocco und Tagliaferro bei Delfini.
Sowohl an der Spitze als auch am Tabellenende der Gruppe West gab es am letzten Spieltag im Fußballjahr 1992 keine Veränderungen. Herbstmeister Weiß-Blau nimmt den inoffiziellen Titel auch mit in den Winter und geht weiterhin ungeschlagen in das neue Fußball-Jahr.
Progres Reseve - SG 28 4:1 (0:0). Tore: Freihaus, Novac, Gajic und Edo für Progres, Anker für die SG 28. Beste Spieler: Kadric bei Progres, Müller bei der SG 28.
FV Hausen - SG Bockenheim 5:4 (3:2). Tore: Schröder (2), Woerczold, Sabatelli und Demir für Hausen, Baumann, Kretschmar (2) und Koronaios für Bockenheim. Beste Spieler: Sabatelli und Demir bei Hausen.
SG Westend - SG Praunheim 2:4 (0:2). Tore: Schlosser und Greuel für Westend, Schneider, Thiel (2) und Metz für Praunheim. Beste Spieler: Cecura bei Westend, Born, Schell und Kammerer bei Praunheim.
SG Griesheim - PSV Grün-Weiß 2:2 (1:1). Tore: Sandner und Holler für Griesheim, Hausdörfer und Möllerf für Grün-Weiß. Beste Spieler: Lwowski und Habrecht bei Griesheim, Sat und Möllerf bei Grün-Weiß.
FSV Hellas - SW Griesheim 0:3 (0:1). Tore: Gonzalez und Novosel (2) für Griesheim. Bester Spieler: Schanz bei Griesheim.
SC Weiß-Blau - Barisspor 2:0 (1:0). Tore: Kosok und Jähne für Weiß-Blau. Beste Spieler: Adam, Kassing, Kirst und Gonzalez bei Weiß- Blau. chs
Demo bis zum Hauptbahnhof
Die letzten Takte. Noch einmal zum Mitsingen, und immer schön "Zähne auseinander". Danach ist es aus und vorbei: Nach drei Stunden verabschiedet sich die Rock-Prominenz von der Bühne vor der Festhalle. Pünktlich, 16.35 Uhr, das Ende des Refrains, der Schluß mit dem Finale, alle Stars sind noch einmal zu sehen. Dann: Der Abmarsch in Richtung Hauptbahnhof und Bockenheimer Warte. Die Karawane, die sich an der Ludwig-Erhard-Anlage kurz entschlossen nach dem letzten Akkord in Bewegung setzt, gerät schnell ins Stocken.
Das dauert. Doch was soll's. Hauptsache, das Konzert "war geil", findet eine junge Frau. Einfach dufte. Damit ist alles gesagt. Schluß, aus. Eigentlich. Plötzlich rufen einige "eins, zwei, drei", die Welle setzt sich über die Friedrich-Ebert-Anlage fort, Arme fliegen nacheinander in die Höhe. "Hey, hey, hey . . .", immer wieder. Bis kurz vor den Hauptbahnhof.
Achtung, die nächste Durchsage, am Platz der Republik, bittet ein Mitarbeiter der Stadtwerke "um Ihre Aufmerksamkeit": Um beispielsweise nach Höchst zu kommen, sei es gar nicht nötig, bis zum Hauptbahnhof weiterzulaufen.
Meist aber ist der Tip zwecklos. Weiter geht es. "Hey, hey . . .", und ein letztes Mal werden die Transparente gezeigt, etwa von den "Pfadfindern gegen Ausländerhaß". Vorbei an der Kreuzung zur Poststraße. Autofahrer hupen, lassen nicht locker, versuchen, ein Stückchen weiterzukommen. Zwecklos. Geradewegs setzen die Demonstranten ihren Weg zu Gleis 12 fort. Abfahrt in Richtung Darmstadt, "ein zusätzlicher Zug um 17.30 Uhr", wird über Lautsprecher mitgeteilt: Er werde auf der Fahrt in die südhessische Stadt "an jedem Bahnhof halten". Weitere Sonderzüge sind versprochen.
Daß es am Hauptbahnhof zu einem kaum mehr übersehbaren Ansturm kommen würde, teilt später ein Sprecher der Polizei mit, damit sei ja zu rechnen gewesen. "Zu erwarten war auch", fügt er hinzu, daß Engpässe entstehen würden.
Sie sollten an der Bockenheimer Warte vermieden werden. Die letzten Takte auf der Bühne, die "Zähne auseinander" und viele wandern bereits über die Senckenberganlage in Richtung U-Bahn. Am Abgang zu den Linien 6 und 7 werden nur so viele durchgelassen, wie in den Zügen Platz finden werden. Abwarten, und die letzten Akkorde des Finales werden über die Senckenberganlage getragen. ing
WESTLICHE STADTTEILE. Erst nach fünfeinhalb Stunden Sitzung kam Tagesordnungspunkt 45 von insgesamt 88 zur Sprache. "Wir sind doch ein Haufen, der bloß für sich selbst diskutiert." Thomas Schlimme, für die Grünen im Beirat, verteidigte auf der jüngsten Sitzung des Stadtteilgremiums vehement seinen Antrag zur Aufteilung des Ortsbezirks 6.
"Der Ortsbezirk 6 ist der größte in ganz Hessen und vertritt ein Fünftel der Frankfurter Bevölkerung", schrieb Fraktionssprecher Schlimme zur Begründung seiner Forderung.
Durch die neun Stadtteile, die im Ortsbeirat 6 vertreten sind, ergebe sich eine Flut von Anträgen. Die machten eine bürgernahe Politik gar nicht mehr möglich, argumentiert Thomas Schlimme. "Wenn ein Bürger aus Zeilsheim zur Sitzung kommt, muß er sich möglicherweise erst stundenlang Themen aus Griesheim, Höchst oder von anderswo anhören, die ihn gar nicht interessieren", stellte der Grünen-Politiker fest.
Außerdem sei die monatliche Bürgerfragestunde vor den Sitzungen um 17 Uhr zu früh angesetzt. "Da arbeiten noch viele Leute und sind so verhindert", sagte Schlimme. Nur wenn der Ortsbeirat aufgeteilt würde, könne auch die Fragestunde auf später verschoben werden.
Die Fraktionen von SPD und CDU nahmen den Antrag zwar wohlwollend auf, lehnten ihn aber bei der Abstimmung mehrheitlich ab, da sie den Zeitpunkt vor der anstehenden Kommunalwahl für schlecht gewählt hielten.
"Wir sind den Grünen für ihren Diskussionsanstoß dankbar. So ein Antrag hätte eigentlich schon früher kommen sollen", kommentierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Wildhirt den Vorstoß. Wildhirt forderte, eine mögliche Teilung sorgfältig abzuwägen und sowohl bei den Fraktionen als auch bei den Bürgern nachzufragen.
"Wir dürfen nicht vergessen, daß in unserer Größe auch mehr Macht gegenüber der Stadt liegt. Wir haben sicher mehr Einfluß auf die Ämter als beispielsweise der Ortsbeirat von Kalbach", gab der Fraktionsvorsitzende zu bedenken.
Thomas Schlimme hielt dagegen, daß in einem so großen Beirat die einzelnen Stadtteile eher untergingen. "Statt Kompetenz anzuhäufen, sollten wir uns besser in Bescheidenheit üben", forderte er die beiden großen Parteien auf.
Auch die CDU steht dem Teilungsgedanken offenbar nicht ablehnend gegenüber. Die Meinungen innerhalb der Fraktion gehen auseinander. "Das zeigt, wie wichtig das Thema ist", sagte Bernhard Mertens (CDU). Mertens plädierte dafür, die Diskussion in der nächsten Wahlperiode erneut auf den Tisch zu bringen. "So eine elementare Entscheidung hat im Wahlkampf nichts zu suchen", betonte der CDU-Politiker.
Auslöser für den Antrag waren Bürger, die Thomas Schlimme bei der Bürgerversammlung zur Vorstellung des Rahmenplans Griesheim angesprochen hatten. "Warum tagt ihr immer in Höchst und fangt so früh am Abend an?" wurde ich von Griesheimern gefragt, berichtete Schlimme.
Thomas Rahner, ebenfalls bei den Grünen, versicherte, der jetzt abgelehnte An- Fortsetzung auf Seite 7
Die Spielvereinigung Oberrad geht trotz eines 1:1-Unentschiedens in Dietzenbach als Tabellenführer der Bezirksoberliga Frankfurt- West in die Winterpause. Verfolger Germania 94, der vor Wochenfrist auch nur ein 1:1 gegen Dietzenbach gelang, rangiert auch nach dem 4:0-Erfolg in Fechenheim mit einem Punkt Rückstand auf Platz zwei. Durch die Spielausfälle in Ockstadt (gegen Steinfurth) und Nieder-Weisel (gegen Ober-Erlenbach) gab es am Tabellenende keine Veränderungen.
FSV Bischofsheim - SG Rot-Weiss Frankfurt 0:0. Obwohl die "Roten" von Beginn ein hohes Tempo vorlegten, hielt der FSV dagegen. Überwiegend mit kämpferischem Einsatz, aber auch spielerisch. Beide Mannschaften hatten Einschußmöglichkeiten. So Schlundt, der in der 11. Minute nur die Latte traf, und Karlhofen, der einen Kopfball nur knapp neben das Tor plazierte.
1. FC Rödelheim - 1. FC Hochstadt 1:1 (1:1). Bereits kurz nach Spielbeginn gingen die Gäste durch den Treffer von Soare (4.) in Führung. In einem abwechslungsreichen, gleichmäßig verteilten Spiel gelang Rödelheim in der 42. Minute der Ausgleich. Gruler verwertete einen von Walker an Stöckl verursachten Foulelfmeter. Wenig später traf Erdokan nur den Pfosten. So blieb es beim 1:1-Unentschieden. Bei Rödelheim gefielen Seidling und Braun, bei Hochstadt Torwart Schwäbig.
FC Dietzenbach - Spvgg. Oberrad 1:1 (1:0). Dietzenbach hatte zahlreiche Chancen, das Spitzenspiel für sich zu entscheiden. Aber entweder mangelte es an Souveranität - Wenz und Knecht standen allein vor Torhüter Hoheisel - oder am "Quentchen" Glück bei den Freistößen von Spielertrainer Firle. Dadurch hatte das 1:1 nach den Toren von Zwilling (20.) und Messinger (65.) auch nach Spielende Bestand.
Spvgg. Fechenheim - Germania 94 Frankfurt 0:4 (0:0). In der ersten Halbzeit hielt Aufsteiger Fechenheim gut mit den "94ern" mit. Schmidt und Hantusch hatten Torchancen. Nach der Pause zeigte sich dann die Germania in allen Belangen überlegen. Fechenheim lokkerte nach dem Gegentreffer von Solimando (51.) die Abwehr. Als Heide (56.) eine Zeitstrafe erhielt, bestimmte der bis dahin abgemeldete Milinovic das Spielgeschehen. Heinzmann erhöhte auf 2:0 (59.), ehe Milinovic zwei Treffer (66./78.) zum 4:0-Erfolg beisteuerte.
Vatan Spor Bad Homburg - SG Rodheim 2:2 (0:1). Obwohl Rodheim 75 Minuten dominierte und nach Toren von Schmidt (36.) und Hoffmann (62.) mit 2:0 in Führung lag, gelang Vatan Spor noch der Ausgleich. Zunächst verkürzte Güler auf 1:2 (78.), dann traf Güven zum umjubelten Ausgleich (85.). Individuelle Fehler in Rodheims Abwehr begünstigten beide Torschüsse. Durch den Punktverlust verlor Rodheim den direkten Kontakt zu den Spitzenreitern Oberrad und Germania 94.
Kickers Offenbach II - SV Reichelsheim 4:1 (1:0). Ari Fi (16.) und zweimal Schneider (50./65.) münzten die Spielüberlegenheit des OFC in Tore um. Mittelfeld-Regisseur Sempruch beteiligte sich jeweils als Vorbereiter. Ein Strafstoß von Albayrak (77.) führte zum 4:0. Ersatz-Torhüter Dolovac, der behutsam auf die kommende Saison vorbereitet wird, wenn Stammtorwart Glasenhardt fest zum Kader der ersten Mannschaft gehört, bewährte sich mit einer Glanzparade (5.) und verhinderte so einen frühen Rückstand der Kickers.
FV Bad Vilbel II - Gemaa Tempelsee 2:0 (0:0). Durch eine tolle Moral und eine kämpferische Einstellung trotz des Tabellenstandes verdiente sich das Gemaa-Team Respekt. Erst nach 65 Spielminuten fiel das 1:0 durch Lewer, der einen 20-Meter-Freistoß "versenkte". Zehn Minuten später traf Wrage aus 18 Metern zum 2:0-Endstand. jpm
Die SCCP Bad Homburg konnte in der Bezirksliga Hochtaunus durch einen 2:0-Erfolg bei der SG Oberhöchstadt den ersten Saisonsieg überhaupt vermelden. Ansonsten überraschte noch die TSG Pfaffenwiesbach durch ein 2:1 über den EFC Kronberg. Spitzenreiter Spielvereinigung Bad Homburg kam beim FC Weißkirchen nur zu einem mühsamen 1:0-Erfolg.
FC Weißkirchen - Spielvereinigung Bad Homburg 0:1 (0:0). Tor: 0:1 Albert. Beste Spieler: Jung (W), Voigt (BH).
FSV Steinbach - FC Oberursel 0:1 (0:0). Tor: 0:1 Hohmann. Beste Spieler: Zadravec (St), geschlossene Mannschaftsleistung (O).
SV Seulberg - FV Stierstadt 1:3 (0:1). Tore: 0:1 Martin Wapenhensch, 1:1 Spahn, 1:2 Giese, 1:3 Henkel. Beste Spieler: Spahn (S), geschlossene Mannschaftsleistung (St).
FSV Friedrichsdorf - TG Wernborn 4:0 (0:0). Tore: 1:0 Ellmers, 2:0 Schwarz, 3:0 Hausmann (FE), 4:0 Reichert. Beste Spieler: Fehlanzeige.
FC Königstein - SG Schneidhain-Falkenstein 2:1 (1:1). Tore: 0:1 Konzack, 1:1 Barun (FE), 2:1 Siepe. Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (K), Krimmel (Sch).
TSG Pfaffenwiesbach - EFC Kronberg 2:1 (0:0). Tore: 1:0 Steigerwald, 1:1 Fischer, 2:1 Bleher. Geschlossene Mannschaftsleistung (Pf).
SG Oberhöchstadt - SCCP Bad Homburg 0:2 (0:1). Tore: 0:1, 0:2 Bernardino. Bester Spieler: Bernardino (SCCP).
DJK Bad Homburg - Spielvereinigung Hattstein 4:0 (2:0). Tore: 1:0 Holger Port, 2:0 Wild, 3:0 Göring, 4:0 Albert. Bester Spieler: Volker Port (DJK).
FC Inter Oberursel - TuS Weilnau 1:2 (0:0). Tore: 0:1 Roth, 0:2 Herrmann, 1:2 Ferarello. Bester Spieler: Roth (W). mar
Der TSV Lämmerspiel geht in der Bezirksoberliga Frankfurt-Ost als "Weihnachtsmeister" in die Winterpause. Das sieglose Schlußlicht TSV Höchst erwies sich beim 6:1 des Spitzenreiters allenfalls als spendabler Weihnachtsmann und kann bedenkenlos für die Bezirksliga disponieren. Überraschend kamen an der Spitze die Punkteinbußen der Hanauer Vertreter Germania Niederrodenbach (1:1 in Ravolzhausen) und SG Bruchköbel (4:4 gegen Teutonia Hausen) sowie der Weiskirchener "Aufstand" in Windecken (2:0). Außergewöhnlich das 5:5 zwischen Seligenstadt und Birstein.
FSV Ravolzhausen - Germania Niederrodenbach 1:1 (0:0). Das Hanauer Kreistreffen wurde vor 250 Zuschauern großteils vom Gast dominiert. Dennoch führten die Neuberger bis zur 86. Minute, bevor Strutt per Kopfball egalisieren konnte. Dabei hatte Dietz (63.) die bis dahin erste Chancen konsequent ausgenutzt. Torwart Heidenreich, Wünsch (trotz seiner roten Karte in der 75. Minute wegen einer Notbremse gegen Frey), Wörner und Heck überzeugten beim ersatzgeschwächten FSV, Michael Kirchner, Strutt und Neidhardt beim Rangzweiten.
SG Bruchköbel - FC Teutonia Hausen 4:4 (3:2). Das Spiel war nicht nur abwechslungsreich, sondern stand auch auf einem guten Niveau. Neben den acht Treffern ermöglichten die oftmals wackligen Abwehr-Reihen Chancen en masse. Siefkens, Steinecker (B) sowie die bosnischen Brüder Dalibor und Damir Bognar (H) imponierten am meisten. Der Torefilm: 0:1 Döbert (5./FE), 1:1 Bieber (9.), 2:1 Steinecker (12.), 2:2 Damir Bognar (24.), 3:2 Kosch (25.), 3:3 Dalibor Bognar (47.), 3:4 Damir Bognar (62.), 4:4 Kosch (71.).
TSV Lämmerspiel - TSV Höchst 6:1 (2:1). Der Außenseiter führte überraschend durch Waitz (4.). Dann kam der Lämmerspieler Expreß auf Touren. Stefan Reinhard (6.) und Spielertrainer Ernst List (30./58./60.) stellten die Weichen, Kaminski (78.) und wiederum Stefan Reinhard (84.) machten das halbe Dutzend voll. Klaus Weber, Bruder des Frankfurter Eintracht-Profis Ralf Weber, imponierte neben Knipp und List beim Sieger.
Eintracht Windecken - Spvgg. Weiskirchen 0:2 (0:2). Alberto Agnetelli (15./24.) wurde seinem Ruf als Torjäger gerecht und verlieh dem Spiel der Rodgauer hierdurch die nötige Sicherheit. Zusammen mit den Routiniers Krumbe (Tor) und Spielertrainer Oleknavicius sowie Quell und Biemel läutete er die Siegesglocken. Die Platzherren vermeldeten vier Totalausfälle, Torwart Grisenbruch, Alig und Richter stellten die positive Ausnahme dar.
SG Nieder-Roden - FC Hanau 93 1:0 (0:0). Weskamp (86.) riß die Hanauer aus allen Träumen. Mit einem Solo von der Mittellinie aus und einem unhaltbaren Schuß aus 15 Metern ließ er Ersatzkeeper Pongratz keine Chance. Tragesers Lattenkanten-Kopfball (58.) und Jablonskis Möglichkeiten brachten dem sich auf Konter verlegenden Gast keinen zählbaren Erfolg. Die Rodgauer feierten dennoch einen Pyrrhus-Sieg, denn Stefan Dries (10.) schied mit Verdacht auf Schienbeinbruch aus. Torwart Ungefroren und Libero Bölke ragten bei der SGN hervor.
Sportfreunde Seligenstadt - SV Birstein 5:5 (2:2). Die zahlreichen Undiszipliniertheiten in der Schlußviertelstunde (Zeitstrafen gegen Kittler, Schön und Ott) kosteten den Platzherren, die bis zur 80. Minute 5:2 führten, einen Punkt. Zuvor hatten der dreifache Schütze Lindenau sowie Huth (zum 2:2) und Ott (67.) aus dem 0:2 durch Lohrey (20.) und Jürgen Bittner (28./FE) eine 5:2-Führung zurechtgezimmert. Wiederum J. Bittner (80.) sowie Guhlke (87.) und noch einmal Lohrey (89.) beschlossen den Tore-Reigen. mk
Nichts Neues an der Spitze. In der Frankfurter Bezirksliga siegt zum Auftakt der Rückrunde das Spitzentrio weiter. SV Heddernheim und SV Niederursel gewannen überlegen ihre Heimspiele, Erster Griesheim hatte beim 2:1 in Goldstein einige Mühe und schaffte den Punktgewinn erst in der Schlußviertelstunde. Etwas zurückgefallen ist der FSV, der überraschend deutlich mit 0:3 bei der TSG Niederrad verlor. Eine weitere Überraschung auch am Tabellenende: Dem FC Maroc, der bisher lediglich zwei Punkte in dieser Runde durch Unentschieden geholt hat, gewann erstmals. Mit 3:2 schlugen die Marokkaner den Aufsteiger FC Tempo.
FC Dubrovnic - SKG Frankfurt 0:4 (0:2). Bereits am Samstag nachmittag mußte Dubrovnic die klare Niederlage gegen die SKG quittieren. Die Gäste hatten sowohl im kämpferischen als auch im spielerischen Bereich Vorteile. Dennoch brauchte es fast 20 Minuten in der ersten Hälfte, bis Tore fielen. Nach dem Seitenwechsel hatte die SKG den FC besser im Griff und zog durch die Treffer von Stilger (2), Berggold und Klein davon.
SV Niederursel - FFV 04 Sportfreunde 4:1 (1:1). Mit einer überzeugenden Leistung wahrte Niederursel die Chance, im Kampf um die Spitze bis zum Saisonende dabeizubleiben. Viele Möglichkeiten hatten die Hausherren im ersten Durchgang, aber nur Humpel (20.) konnte verwerten. Nach dem Wechsel brachte Andy Gansen den SV wieder in Führung. Damit brach der Widerstand der Gäste, die in der Folgezeit ungestüm anrannten und dabei die Abwehr entblößten. Die Treffer drei und vier durch Gansen und Humpel waren fast die logische Konsequenz. Beste Akteure bei Niederursel waren Klaus Gansen und Rudolph.
SV 07 Heddernheim - FV 09 Eschersheim 5:1 (1:0). Keine Chance im Nachbarschaftsduell hatte Eschersheim. Zu überlegen trumpften die Hausherren vor allem im zweiten Abschnitt auf. Bis zur Pause taten sie sich allerdings schwer und erzielten erst in der 43. die Führung durch Zimmermann. Danach legten die "07er" einen Zahn zu: Lindner (57.), Meister (74.) und Etzroth (85.) hießen die Schützen. Dazu kam ein Eigentor durch Schüssler (65.). Den Treffer für Eschersheim markierte Allmanns per Foulelfmeter. Beste Spieler bei Heddernheim waren Pelka und Dietrich.
SG Riederwald - Union Niederrad 1:1 (1:1). "Ein dummer Punktverlust", schimpften die Riederwälder nach dem Abpfiff. Zwei Hälften lang hatten sie überlegen gespielt, doch Zählbares gelang nur Endris (20.). Stumpe schoß eine Minute vor der Pause den Ausgleich gegen die Platzherren, die sich nach der guten Leistung nur über den Abschluß beklagen konnten.
FG 02 Seckbach - Germania Enkheim 3:5 (0:1). Nichts geht mehr in Seckbach zur Zeit. Beim Nachbarschaftsduell mußten sie sich nach einer spannenden Aufholjagd in einer hochklassigen Partie noch geschlagen geben. Den Rückstand zur Halbzeit machte Sorge wett, der nun schon zum zweiten Mal nicht im Tor, sondern im Sturm spielte. Innerhalb von drei Minuten zog Enkheim durch Treffer von Fuchs (64.) und Holder (67.) davon. Klug und Jüttner gelang bis zur 78. Minute der erneute Ausgleich, doch Kemmerling und Buschbeck stellten den alten Abstand wieder her. Bei Seckbach überzeugten Ballverteiler Jüttner und, trotz Gegentoren, Keeper Weißbarth und die Abwehr.
SC Goldstein - Spvgg 02 Griesheim 1:2 (1:0). Eine Stunde lang hielt Goldstein das 1:0, das Weber in der 20. Minute erzielt hatte. Aber die im zweiten Abschnitt immer stärker werdenden Griesheimer ließen nicht locker und machten durch Filbrich (80.) und Kadimli (85.) die entscheidenden Tore. Zu Hilfe kam ihnen dabei das Verletzungspech der Goldsteiner, die in der 50. Minute Zelaskowski und in der 55. Karaca ersetzen mußten. Gegen die geschlossen wirkenden "02er" überzeugten beim SC vor allem Keeper Weißbarth und Wollmann.
TSG Niederrad - FSV Frankfurt II 3:0 (0:0). "Eine blamable Vorstellung", urteilte FSV-Sprecher Rudi Köster nach dem Spiel. Die Akteure hätten sich schon vor der Partie als Sieger gefühlt und dann versagt: In der ersten Hälfte wurden reihenweise Chancen vergeben, im zweiten Durchgang verhalfen ein Eigentor von Wendt, ein Elfmeter, den Spahn verwandelte (68.) und ein Treffer von Lacalamita den Niederrädern zum doppelten Punktgewinn.
FC Maroc - FC Tempo 3:2 (1:1). Ein versöhnlicher Jahresabschluß nach völlig verkorkster Hinrunde: In einem guten Spiel konnte der Tabellenletzte zum erstenmal zwei Punkte auf sein Konto gutschreiben. Die Tore von Ali (15.) und Jemal (55. und 77. per Elfmeter) reichten Maroc, deren bester Spieler Lagfri war und machen Hoffnung für die Rückrunde. ask
FRIEDRICHSDORF. "Ich finde das eine Zumutung", ärgerte sich Gisela Claussen von der SPD, "das ist doch 'ne Farce." Solche Empörung ist im Friedrichsdorfer Stadtparlament selten - doch CDU und UWG schafften es vereint, die anderen drei Fraktionen vor den Kopf zu stoßen: Sie forderten buchstäblich in allerletzter Minute, Bebauungspläne für zwei weitere Gebiete aufzustellen, um illegale Gartenhütten und Zäune nachträglich zu legalisieren. Beide liegen am Erlenbach, weshalb der Magistrat aus Naturschutzgründen vom Erhalt der Gärten abgeraten hatte.
Pläne oder genaue Grenzen dieser Gebiete lieferten UWG und CDU trotz mehrtägiger Vorbereitungszeit nicht mit - sie wurden lediglich grob mit "Nadelmühle" und dem Bereich zwischen Tennisplätzen und Autobahn bei Burgholzhausen umrissen. Ein rechtsgültiger Aufstellungsbeschluß für Bebauungspläne sei somit nicht faßbar, kritisierte Baufachmann Gerhard Bank (FU). UWG und CDU setzten ihren Wunsch dennoch durch. Die anderen Fraktionen erreichten nur, daß zwei weitere unstrittige Bebauungspläne für illegale Kleingärten gesondert beschlossen wurden. Sie sollen im Zweifel nicht mit den anderen ungültig werden.
So können Kleingartenbesitzer in den Köpperner Bereichen "Am Entenpfuhl" und "In der Eichwiese" ohne Sorge um ihre Gartenhütten und Zäune ins neue Jahr gehen. Wie mehrfach berichtet, müssen Kleinbauten im Außenbereich der Gemeinden, die ohne Baugenehmigung errichtet wurden, ab Januar abgerissen werden, wenn das Stadtparlament für sie keinen Bebauungsplan aufstellen will.
Das Gebiet "Am Entenpfuhl" liegt zwischen Kleegartenstraße und dem geplanten Gewerbegebiet "Köppern Nordost". Sie ist im Flächennutzungsplan bereits als Gartengebiet ausgewiesen - anders als der Bereich "In der Eichwiese" nördlich des Friedhofs bis zur Grenzschneise mit vielen umzäunten Gärten und 23 Hütten. Hier muß eine Änderung des Flächennutzungsplans und die Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet beantragt werden.
Für die Kleingartengebiete beidseits der Seulberger Ortsumgehung, hinter der Friedrichsdorfer Saalburgstraße und zwischen Königsteiner Straße und K 765 in Burgholzhausen ("Hintergärten") waren bereits im Juni Aufstellungsbeschlüsse für Bebauungspläne gefaßt worden.
Mit ein paar Blatt Papier kommt Ulla Meinecke auf die Bühne: "Es ist noch so neu; ich muß es ablesen." Die Sängerin hat mit ihrem Kollegen Rio Reiser das "Schlaflied unserer Kindheit" neu gefaßt: "Das hat doch keiner gewußt, da war doch niemand dabei." In der Morgenzeitung, so das eigens für die Frankfurter Großveranstaltung verfaßte Lied, ist zu lesen, daß es "wieder eine heiße Nacht" war. Meinecke/Reiser aber wollen dafür keine Ausrede mehr gelten lassen: "Und wir wissen, wir sind alle dabei."
Diesmal gerade noch rechtzeitig den Mund aufzumachen - das war das Motiv für die Creme der deutschen Rockszene, sich für einen Auftritt gegen rechts zusammenzutun. Da das nur mit technischem und logistischem Riesenaufwand zu machen ist, sollte das Konzert erst nächstes Jahr stattfinden.
Aber wenn es brennt wie jetzt, muß manches eben schneller, sofort möglich sein, ist manches möglich. Sogar, daß aus der kalten, Blechkarawanen und Trambahnen vorbehaltenen Verkehrsfläche Von Roman Arens und Joachim Wille ein richtiger Platz werden kann. Auf der Friedrich Ebert-Anlage zwischen Festhalle, Messeturm und Marriott-Hotel wirkte gar der riesige, schwarzbespannte Bühnenbau noch angemessen proportioniert, quasi eine Black Box für wechselnde Rockmusik am laufenden Band und für unendlich viel guten Willen am Mikrophon und unten direkt davor, vor den Lautsprechersäulen und Videowänden.
"Wir sind nicht gekommen, um eine Partei zu unterstützen, sondern allein die Menschlichkeit", diese Ankündigung der Scorpions, der zuerst auftretenden Gruppe, wurde zu einem Leitmotiv des Sonntagnachmittags. Die Politik, die Parteien - ziemlich egal, welche - hatten da ganz schlechte Karten. Einen "Riesenlärm", der bis Bonn gehört wird, wollten "Die Prinzen" machen. Sie haben sich beteiligt, weil "unser Einfluß auf die Jugendlichen momentan größer ist als der von Politikern". Wird solcher Lärm tatsächlich in Bonn gehört? Hat das Folgen, oder muß man es so drastisch sagen wie Herbert Grönemeyer, der "unseren Politikern in den Hintern treten" möchte und sein Plädoyer für ein unangetastetes Asylrecht mit der leicht drohend vorgetragenen Feststellung verband: "Wir sind der Staat, wir sind die Demokratie."
Seit die sogenannten Intellektuellen leiser oder aber weniger vernehmlich geworden sind, sind Musiker, meistens Rockmusiker, in die offenen Breschen gesprungen. Viele von denen, die nach Frankfurt gekommen sind, haben Demonstrationserfahrungen etwa aus Bonn (mal für den Frieden, mal für das Grundgesetz) oder aus Wackersdorf (gegen den Bau einer atomaren Wiederaufarbeitungsanlage mit aller Gewalt). Zu den erfahrenen gehört der Kölner Wolfgang Niedecken, der mit Veranstaltungen wie der vor der Festhalle "den Schneeball größer kriegen (möchte), um Ausländerfeindlichkeit und Rassismus Widerworte zu geben". Er hat 1982 ein Lied geschrieben, das er seither oft singen mußte und von dessen Thema er hofft, daß es uns "irgendwann mal wieder" verläßt: "Et riech nach Kristallnaach".
Als Niedeckens "Kristallnaach" beginnt, dröhnen dem Publikum die ungeheuer wuchtigen Bässe des Schlagzeugers im Bauch. Für kurze Zeit gehen die Arme hoch, wiegen im Takt der Musik, als handelte sich um ein "normales" Konzert, wie es so oft in der Frankfurter Festhalle, nur ein paar Meter hinter der Bühne, stattfindet. Dann aber erstirbt diese Regung. Das Mitwippen erscheint ein wenig frivol angesichts des Textes.
Nach seinem Auftritt erzählt der BAP- Frontmann hinter der Bühne, wieso er sich ganz vorn beim Engagement gegen den Fremdenhaß einreiht. Die Musiker hätten ja nicht weniger politische Verantwortung "als mein Schuster, als die Kassiererin im Supermarkt". Die Musiker mit ihrem direkten Draht zu den Menschen hätten aber eine besondere Bedeutung bekommen, seitdem die Politiker diese Verantwortung nicht mehr wahrnähmen. "Die halten ihr Asyl-Süppchen bis zur nächsten Wahl am Kochen", deswegen müßten die Musiker nun ran, "wenn wir's nicht tun, wer denn dann?" Einen festen Seitenhieb hat Niedecken auch für die Sozialdemokraten parat. "Die SPD hat in der Frage völlig versagt. Als ich im Radio von dem Ländergürtel gehört habe, der Deutschland von Asylbewerbern abschotten soll, konnte ich das gar nicht glauben." Dagegen müsse jeder an der Stelle angehen, "wo er ist".
Es ist eine Zeit der Superlative, im Bösen wie im Guten. Als am 8. November 350 000 Menschen in Berlin in der denkbar größten Gesinnungskoalition für das andere, durch die rechten Untaten bis dahin gelähmte Deutschland auf die Hauptstadtstraßen gingen, fanden kleine Gruppen von Störern maximale Aufmerksamkeit. Mit Trillerpfeifen und Eiern auf den Bundespräsidenten war es den Hitzköpfen gelungen, in den Hintergrund zu drängen, daß die große Mehrheit für Erhalt des Artikels 16 und damit auch gegen die mitlaufende Obrigkeit jedweder Couleur demonstriert hatte.
Das wird später vielleicht mal als der Beginn einer starken Bürgerbewegung im größeren, ungemütlich gewordenen Deutschland zu würdigen sein. Eine Bewegung, die nicht mehr auf die Organisationskraft von Parteien, Gewerkschaften oder auch Kirchen vertrauen will, weil das Vertrauen in diese Institutionen überhaupt abgestürzt ist. Hier ist die civil society wachgewordenen und hat gemerkt, daß es Eindruck und Freude macht, (aus sich) herauszugehen. Viele haben als Spätberufene zum ersten Mal das Gemeinschaftserlebnis einer Demonstration gehabt, auf die sie aus der Einsicht gegangen sind: "Allzu oft in unserer Geschichte, als Häuser brannten und Menschen gejagt wurden, haben zu viele zu lange zugeschaut." So hat es Ende September der "Frankfurter Aufruf" formuliert, in dem einer zivilen Gesellschaft nur Bestand zugetraut wird, "wenn ihre Mitglieder bereit sind, sie zu verteidigen".
Noch während die Nation über Berlin - Desaster oder Erfolg - heftig diskutierte, gab es eine neue, überwältigende Antwort auf lokaler Ebene. Das herzhafte Volk im gar nicht so heiligen Köln hat sich auf seinem Chlodwigplatz ein grandioses Musikfest gegen rechts gemacht: ein Volksfest laut und schrill wie Karneval, warm und wärmend, wahrlich republikanisch. In Köln, berichtete Wolfgang Niedecken, hielten manche hernach die Gefahr von rechts schon für abgewendet: "Unsinn! Was wir geschafft haben, ist lediglich, die Sprachlosigkeit zu beenden."
Lediglich? Wenn es denn so wäre, daß das Schweigen der Mehrheit zu Ende wäre oder ginge, könnte das den etablierten Kräften noch ganz schön lästig werden. Die, die dem alten/neuen Ungeist nicht entschieden genug entgegengetreten waren, brüteten noch in ihren Hinterzimmern über Lösungen für die Probleme massenhafter Zuwanderungen, als die Kölner jedweden Glaubens, jedweden Passes auf die Straße gingen. Während Regierung und Opposition noch am Asylrecht herumzerrten, versammelten sich die Rheinländer unter dem lustvoll ordinären, antiautoritären Motto "Arsch huh, Zäng ussenander", das man mit "Hintern hoch, Zähne auseinander" wohl nicht ganz richtig erfaßt und eindeutscht.
In Mölln hat das Drama der vergangenen Monate seine schlimmstmögliche Wendung erreicht. Warum haben wir den "Arsch" nicht hochgekriegt nach Hoyerswerda oder Rostock? Warum mußten nach den Asylbewerbern erst noch integrierte türkische Mitbürger - und das im Westen - Todesopfer der rassistischen Gewalt werden? Mölln brachte vielleicht, hoffentlich eine Wende. Es scheint, als sei die Sicherheit, die die Gewalttäter durch die Zustimmung und klammheimliche Freude hinter den Gardinen von Bürgerhäusern empfinden, dünner geworden.
Als vier nicht mehr ganz junge Leute, auf sich und "unpolitische" Sponsoren gestützt ("Parteien haben hier nichts zu suchen"), in München eine Lichterkette vorbereiteten, schlugen ihnen am Telefon Haß und Gewaltandrohungen entgegen. Dies aber, so Mitorganisator und SZ- Journalist Giovanni di Lorenzo, nahm stark ab, je deutlicher die breite Unterstützung für diese stille, feierliche Demonstration wurde. Vor acht Tagen sind auf 45 Kilometern der bayerischen Landeshauptstadt 400 000 Menschen, nicht nur fromme, mit Kerzen und Taschenlampen vor ihre Häuser getreten. Keinerlei Reden brachten den Konsens in Gefahr. So konnten sich hinterher die Münchner, was sie gern tun, stolz selber feiern und mußten sich nur über das Versagen ihres Nahverkehrs ärgern.
In Erinnerung an München hat gestern, als es dämmrig wurde, in Frankfurt Marius Müller-Westernhagen gebeten, auch hier Lichter anzuzünden. So kam nach drei Stunden Bekenntnisrock etwas adventliche Festlichkeit über die in der Kälte ausharrenden Menschen.
Nach gut drei Stunden machten sich die fast 200 000 Besucher wieder auf den Heimweg. Die T-Shirt-Verkäufer ("Heute die, Morgen Du" trägt man nun für 20 Mark auf der Brust) packten ein, die antirassistischen Würstchen- und Limo- Verkäufer (0,3 Liter für 3,50 Mark) räumten ihre ambulanten Stände ab. Das junge Volk war weitgehend unter sich geblieben, nur wenige Polit-Veteranen hatten sich unter das manchmal mitsingende Volk gemischt. Wenigstens auf der Bühne hatte man sich bemüht, ein viel breiteres Spektrum zu Wort kommen zu lassen, das Schlagersternchen Marianne Rosenberg etwa, das mit dem Ton- Steine-Scherben-Rocker Rio Reiser auftrat, oder den Vollblut-Bayern-Schauspieler Gustl Bayrhammer ("Man darf nicht mehr nur Sympathie zeigen, man muß handeln").
Daß auch die Stimme Helmut Kohls zu hören war, war freilich nicht dem Kanzler, sondern seinem Parodisten Stefan Wald zu verdanken. Er wolle allen Anwesenden ein Wort des Dankes sagen, meinte Kohl/Wald in bekannt scharfer Diktion; "denn mit Musik geht alles besser". Daß es mit der Musik besser ging, daß so viele Leute zusammenkamen, nachdem die Mahnwachen und Demos zuvor in Frankfurt nur die eisernen Polit-Cracks auf die Beine gebracht hatten, empfand mancher Besucher als Befreiung. "Es war gut, daß wir ein solche Menge sind", sagte ein Aschaffenburger, bevor er den Weg zum Hauptbahnhof antrat. "Aber mal sehen, wenn's richtig ernst wird."
SACHSENHAUSEN. Die Vorweihnachtszeit ist für viele die anstrengendste Zeit im ganzen Jahr. Hektik, Einkaufsstreß und selten findet man dabei das richtige Geschenk. Doch selbst entnervtesten Zeitgenossen wird es warm ums Herz, wenn Weihnachtslieder erklingen. Freilich nicht aus den Lautsprechern im Supermarkt, sondern gesungen von Kindern. In der evangelischen Osterkirche traten gleich 60 Nachwuchssänger an, um Weihnachtslieder aus aller Welt zu musizieren: Der Internationale Oberurseler Kinderchor unter Leitung von Debra Damron hatte 23 verschiedene Lieder auf dem Programm.
Ob beim deutschen, englischen oder karibischen Weihnachtslied, die Freude und Begeisterung war den jungen Sängerinnen und Sängern anzumerken. Im großen Chor oder ganz allein, denn immer wieder durfte ein Kind als Solist in der großen Kirche an der Mörfelder Landstraße singen: Anna Opitz in "Fröhliche Weihnacht überall", Robert Houston in "Rise up, sheperd, and follow", Sam Wilkins und Luise Unger in "Good King Wenceslas" und viele andere. Großen Applaus gab es natürlich nach jedem Stück. Nach dem "Angel's Song" wollte er aber kaum mehr enden: Marilla Valente hieß die Solistin im Lied, das Robin Steinberger, eine ehemalige Musiklehrerin an der Frankfurt International School, komponierte. "Typisch" amerikanisch klang es, ein wenig nach Musical, ein wenig nach Merry Christmas, eben was fürs Herz.
Viele Stücke hörte das Publikum zum ersten Mal, andere waren von der bekannten Sorte: Bei "O Tannenbaum" oder "Still, Still, Still" summte wohl mancher Zuhörer in der Osterkirche leise mit. Neben der Orgel begleitete auch ab und zu ein kleines Instrumentalensemble, bestehend aus Gitarre, Blockflöte, Violine und - klanglich besonders apart - zwei Krummhörnern. "Von einem Lied können die Kinder nie genug kriegen", erzählte Dirigentin Debra Damron: vom karibischen "Sleep the little Baby". Da durften sie nämlich nicht nur singen, sondern auch in die Hände klatschen. Und außerdem ist der Rhythmus ganz anders als der europäischer Lieder und die Melodie ein richtiger Ohrwurm.
Seit vier Jahren existiert der Internationale Oberurseler Kinderchor. Um den Altersunterschied nicht zu groß werden zu lassen gibt es zwei Chöre, die auch beide in der Sachsenhäuser Osterkirche auftraten: Der Chor der Großen, für Kinder im Alter von neun bis 13 Jahren, und der Nachwuchschor, in dem bereits Sechsjährige mitmachen können. Die jungen Sängerinnen und Sänger kommen aus 14 verschiedenen Ländern, deshalb wird bei den Proben nicht nur deutsch, sondern auch englisch gesprochen. Ein Höhepunkt in diesem Jahr war eine Konzertreise nach Amsterdam und ein Auftritt im Hessischen Rundfunk: Dort wirkte der Internationale Oberurseler Kinderchor bei der Aufführung von Leonard Bernsteins "Mass" mit.
Natürlich saßen beim Konzert in der Osterkirche viele Eltern und Geschwister der kleinen Künstler. Viele kamen direkt vom Weihnachtseinkauf, beladen mit Tüten und Paketen. Für eine Weile war der Weihnachtsrummel vergessen und bei zwei Liedern durften sie sogar in den Gesang mit einstimmen. bai
FRANKFURT A. M. An die 100 Personen hatten sich dieser Tage im Bürgertreff Kalbach (Am Weißkirchner Berg 3) eingefunden, um gemeinsam das bevorstehende Weihnachten zu feiern. Die "Aktion Soziale Hilfe Frankfurt" (ASHF) hatte dazu eingeladen. Mit einem Jongleur, dem Eschersheimer Kinderchor und viel Musik war rundherum für gute Laune gesorgt.
Der eingetragene Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Strafgefangenen zu helfen, oder ihnen einfach nur eine Freude zu bereiten - und das besonders an Weihnachten. Aus der "Aktion Notwende" heraus, die sich darauf konzentrierte, Briefkontakte zwischen den Strafgefangenen und Menschen außerhalb der Justizvollzugsanstalten (JVA) herzustellen, hatte sich 1981 auf Betreiben von Wilfried Schmidt, dem amtierenden Vorsitzenden, die ASHF gegründet.
Über Spenden waren in diesem Jahr wieder Spielsachen, Kleider und Geld gesammelt worden, um damit Weihnachtspakete zusammenzustellen. Auf dem Fest wurden die Pakete an sozialschwache Familien (auch alleinstehende Frauen, deren Männer im Gefängnis sitzen) verteilt. "Damit deren Kinder auch mal was bekommen", erklärte Charlotte Peeck, eine Mitarbeiterin Wilfried Schmidts. Auch zwei evangelische Pfarrer hatten sich im Bürgertreff eingefunden. Pfarrer Eckhard Giebeler war aus Brandenburg angereist. Seit 1949 bis zum ersten Oktober dieses Jahres betreute er als Pfarrer verschiedene Gefängnisse in der ehemaligen DDR. Zuletzt war er viele Jahre in der JVA Brandenburg tätig. "Ich bin dankbar für die Unterstützung, die wir durch die Aktion Soziale Hilfe erfuhren. Im Durchschnitt schickten sie uns 30 Pakete, so etwas gab es natürlich früher nicht", sagte er.
Pfarrer Rudolf Blazejewski vom Untersuchungs-Haftanstalt Preungesheim kennt Wilfried Schmidt bereits seit 14 Jahren. "Ich bin sehr froh, daß es die Aktion gibt. Es wäre schön, wenn sie den Menschen, die aus der U-Haft kommen ganz praktisch, beispielsweise mit Unterkünften, unter die Arme greifen könnten, aber private Träger können nicht das leisten, was normalerweise staatliche Institutionen tun müßten", sagte er.
Für die Häftlinge organisiert der Verein manchmal Fußballturniere in Sporthallen der Vollzugsanstalten, "die immer gut angenommen werden", wie Charlotte Peeck versicherte.
Dazu kommt an jedem vorletzten Freitag im Monat ein Bowlingturnier für Strafgefangene im offenen Vollzug. Für diese Aktionen wurde eigens der Tochterverein "FC Spitze" gegründet. Außerdem verkauft die ASHF Handarbeiten der Strafgefangenen; der gesamte Erlös kommt den Inhaftierten zugute.
Für das ASHF-Büro arbeiten zwei ehrenamtliche Helfer (Charlotte Peeck und der Finanzchef) sowie eine angestellte Mitarbeiterin. Sie ist für unbestimmte Zeit von der Frankfurter Werkstatt "ausgeliehen" worden und leitet das Büro in der Großen Spillingsgasse 5 in Bornheim. Die ASHF finanziert sich aus den Beiträgen der Mitglieder (fünf Mark im Monat), Spenden und Zuschüssen der Stadt. Ein Drittel der Mitglieder sind "Ehemalige", der größere Teil sind sozialengagierte Menschen, die geworben wurden. dil
Nach der klaren 0:3-Niederlage von Spitzenreiter Klein-Karben beim Aufsteiger Niederwöllstadt ist die Frage nach dem Titelträger der Bezirksliga Friedberg offener denn je. Mit Ilbenstadt, das in Ober-Rosbach locker mit 3:1 gewann sowie den beiden Verfolgern Friedberg und Butzbach, die sich beim direkten Aufeinandertreffen 1:1 trennten, liegen mindestens drei weitere Klubs gut im Rennen. Als Mannschaft der Stunde muß jedoch der SKV Beienheim angesehen werden, der beim 3:0 in Bingenheim den fünften Sieg in Serie feiern konnte.
FC Ober-Rosbach - VfR Ilbenstadt 1:3 (1:2). Tore: 0:1 Reichardt, 0:2 Humpel, 1:2 Badrov, 1:3 Humpel. Beste Spieler: bei Ober-Rosbach Nebel und Jochum, bei Ilbenstadt Unterstab und Humpel.
KSV Bingenheim - SKV Beienheim 0:3 (0:3). Tore: 0:1 und 0:2 Reif, 0:3 Kindl. Beste Spieler: bei Bingenheim Magel und Stoll, bei Beienheim Wuttke und Major.
SV Niederwöllstadt - KSV Klein-Karben Res. 3:0 (1:0). Tore: 1:0 Guijarro, 2:0 Köbel, 3:0 Guijarro. Beste Spieler: bei Niederwölllstadt Schlosser und Appel, bei Klein-Karben Bruno und Turan.
SV Hochweisel - SV Echzell 2:1 (2:0). Tore: 1:0 Klopsch, 2:0 Eiskirch, 2:1 Mogk. Beste Spieler: bei Hochweisel Hesse und Ludwig, bei Echzell Schild und Penow.
VfB Friedberg - VfR Butzbach 1:1 (0:0). Tore: 0:1 Funke, 1:1 Maier. Beste Spieler: bei Friedberg Böcher und Mücke, bei Butzbach Waschkowitz und Mader.
FC Kaichen - FSV Kloppenheim 0:3 (0:0). Tore: 0:1 Höck, 0:2 Unkelbach, 0:3 Presl. Beste Spieler: bei Kaichen Marich und Strauch, bei Kloppenheim Finsterer und Kehl.
SV Ober-Mörlen - SC Dortelweil 1:3 (1:0). Tore: 1:0 Hosenseidl, 1:1 Brückl, 1:2 Prüfer, 1:3 Brück. Beste Spieler: bei Ober-Mörlen Micelotta und Kress, bei Dortelweil Rogowski und Lischka. bo
PRAUNHEIM. Nach "dreijähriger fruchtbarer Zusammenarbeit" trennt sich der Praunheimer Männerchor Liederkranz 1878 von seinem Dirigenten, Musikdirektor Hans-Erich Debo. Das teilte Peter Rokstein, stellvertretender Vorsitzender, auf der Weihnachtsfeier des Vereins mit. Debo sei ein "hervorragender Fachmann" und habe den großen Chor "vorzüglich weitergebildet", bescheinigte er dem scheidenden Dirigenten.
Die hohen Qualitätsansprüche, die er an die Sänger stellte, hätten den Chor aber von "seinen Anhängern entfernt". Diese sängerische Qualität werde nur von einer Minderheit verstanden und gewürdigt. "Unser Publikum verstand uns nicht mehr und blieb weg. So müssen wir eine im Grunde erfolgreiche Zusammenarbeit beenden", sagte Rokstein.
Debos Nachfolge wird Wolfgang Wels antreten. Der 31jährige "Pianist und Liedbegleiter", wie er sich nennt, betreut seit Januar 1991 musikalisch die "Happy Singers", jene Show-Truppe des Vereins, die mit heiteren Liedern aus Musicals sowie Trink- und Stimmungsliedern weit über Praunheim hinaus bekannt ist. Er freut sich auf sein neues Betätigungsfeld, in dem er sich als "Neuling" fühlt.
Ganz unbekannt ist ihm das Fach allerdings nicht. Seit seinem 14. Lebensjahr hat er sich dem Metier verschrieben, acht Jahre Musik studiert und bei den Bad Hersfelder Festspielen einige Bühnenproben zu Salome dirigiert. Zwischen Qualität und Volkstümlichkeit sieht er keinen Widerspruch: "Das Singen muß Freude machen." rw
FRANKFURT-NORDWEST. Es war eine große Familienfeier im weihnachtlichen Rahmen: die Jahresabschlußfeier der VdK-Ortsgruppe Praunheim / Römerstadt. Im Saal der evangelischen Auferstehungsgemeinde an der Graebestraße, den die Helferinnen und Helfer festlich geschmückt hatten, begrüßte Vorsitzender Heinrich Kraus über 100 Mitglieder und Ehrengäste, darunter Heinrich Kohrs vom Frankfurter Kreisverband, den Landtagsabgeordneten Armin Clauss, Hausherr Pfarrer Michael Schirrmeister und Stadtbezirksvorsteher Rudi Gesell.
Kraus nutzte die Gelegenheit zu einem Rückblick auf seine Amtszeit. Als er im November 1987 "ins kalte Wasser" geworfen wurde und die (mitgliedermäßig auf "Talfahrt" eingestellte) Ortsgruppe übernahm, zählte er gerade noch 118 Mitglieder. Heute dagegen hat die Ortsgruppe der beiden Stadtteile an der Nidda immerhin 185 Mitglieder, darunter viele jüngere. "Wir haben Aufwind", so Kraus.
In seinem Grußwort hob der Bundestagsabgeordnete Karsten Voigt (SPD) die gute Zusammenarbeit der örtlichen Organisationen mit der "Geistlichkeit vor Ort" hervor. Das sei keineswegs immer so gewesen, "aber in Praunheim funktioniert das vorbildlich". Die Gemeinden stellten den Vereinen und Organisationen für Sitzungen und Feiern ihre Räume "sehr preiswert" zur Verfügung.
Musikalische Weihnachtsstimmung unterm großen Tannenbaum verbreiteten die flötenspielenden Kinder der Auferstehungskirche. Unter der Leitung von Elke Eisbrich spielten sie Weihnachtstänze, Hirtenlieder und traditionelle Weihnachtslieder zum Mitsingen.
Nach vielen Grußadressen, Gedichten und einer ausgiebigen Kaffeetafel setzte sich Eddy an seine Elektroorgel und untermalte das vorweihnachtliche Beisammensein musikalisch. Sein Repertoire reichte von Weihnachtsliedern bis hin zu Walzerklängen, die einige Gäste auf die kleine Tanzfläche lockten.
Viel Arbeit "nicht nur bei dieser Feier" hatten die Vorstandsfrauen und die ehrenamtlichen Helferinnen in der Küche und am Getränkestand. Sie hatten nicht nur die Kuchen gebacken und gestiftet, sondern auch serviert und Rollbraten mit Kartoffelsalat für des abschließende Abendessen vorbereitet. rw
BOCKENHEIM. Noch brennt das vierte Kerzlein nicht, da feierten die Senioren der Begegnungsstätte "Bockenheimer Treff" und der Altenwohnanlage schon zwei Tage lang Weihnachten. "Wegen der zahlreichen Teilnehmer müssen wir an zwei Tagen feiern", erklärte Edidt Marx, Leiterin der Senioren-Begegnungsstätte.
Zum Auftakt spielte das Seniorenorchester des Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe. Die 24 Musiker - durchschnittlich 60 Jahre alt - wurden von Peter Boltz dirigiert. Carola Dettmar und Reinhold Woldorf von den städtischen Bühnen sangen Weihnachtslieder.
Jeder Festgast berappte 13 Mark. Das sei "haarscharf kalkuliert, da bleibt nichts übrig", versicherte Frau Marx. Dafür bekamen die Senioren auch einiges geboten. Zum Kaffee gab es Stollen, abends wurde warm und reichhaltig ge- speist: Sauerbraten mit Klößen und Rotkraut - den Rotwein gab's gratis dazu.
Die Begegnungsstätte, Am Weingarten 18 bis 20, können auch Senioren besuchen, die nicht in der Altenwohnanlage leben. Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag, jeweils von 14 bis 17.30 Uhr. nia
BORNHEIM. Verschiedene Kulturen zusammenzubringen, das sei das Hauptanliegen der Zentralen Kinder- und Jugendbibliothek der Stadtbücherei (KiBi) in diesem Jahr gewesen, sagte Anja Bernet. "Und das haben wir auch intensivieren können", fügte die Bibliothekarin hinzu. Seit drei Jahren beschäftigt die KiBi in Bornheim eine Bibliotheks-Pädagogin. Linda de Vos sorgt dafür, daß ausländische und deutsche Kinder gemeinsam spielen, lernen und lesen. Regelmäßige Veranstaltungen unterstützen das Integrationsprojekt.
"Kinder erzählen aus ihrem Land", heißt eine Aktion, die drei- bis viermal im Jahr veranstaltet wird. Dabei informieren ausländische Kinder ihre deutschen Altersgenossen über ihre Heimat. Oft sei das eine ganz spannende Sache, meinte Linda de Vos: Weil viele ausländische Kinder in Deutschland geboren seien, müßten sie sich erst bei ihren Eltern über ihre alte Heimat informieren. Dadurch werden auch viele Erwachsene in die Aktionen einbezogen. So hätten beispielsweise einige Mütter Spezialitäten aus ihrem Land gekocht oder gebacken.
"Äktschen" gibt es zweimal in der Woche, für Kinder ab fünf Jahre. Jeden Freitag heißt das Motto "Vorlesen und Spielen". Linda de Vos liest für zehn bis 15 Kinder verschiedener Nationalitäten Geschichten vor. Die Kinder setzen die Erzählung dann kreativ um, in Theater- Bastel- oder Malaktionen. "Da kommen unglaublich tolle Sachen raus", sagte die Pädagogin. Mittwochs wird "Äktschen in der KiBi" von einer der sieben Bibliothekarinnen angeboten. "Kinder in Kurdistan" war beispielsweise ein Thema, das zusammen mit dem Dritte-Welt-Haus konzipiert wurde. Die "Ägypten"-Ausstellung (sie ist noch bis Freitag, 18. Dezember, zu sehen), entstand gemeinsam mit Schülern der siebten Klasse aus der Friedrich-Ebert-Schule. Die Siebtklässer gaben ihr Wissen an die Jüngeren weiter. Die Kleinen bastelten Pyramiden.
"Lesezauber" ist eine jährliche Mitmachaktion für junge Leser aus allen Stadtteilbüchereien. Das Motto in diesen Herbstferien lautete: "Wir zaubern uns ins tiefe Meer." Mehr als hundert Kinder schrieben, bastelten und malten zu Geschichten aus Büchern über Fische, Meer und Unterwasserwelt. Krönung des "Lesezaubers" war ein Abschlußfest, bei dem jedes Kind einen Preis gewann.
"Bücher im Park" steht im Sommer auf dem Programm. Dann packt de Vos die Bücherkiste mit fünf Dutzend Büchern und zieht mit über 50 Kindern in den Günthersburgpark. Unter Bäumen liest sie indianische Märchen oder Geschichten zu den vier Elementen vor. Danach können die Kinder "spielerisch die Natur begreifen", erläuterte sie. "Wir töpfern oder machen wilde Sachen, die wir in der Bibliothek gar nicht machen könnten."
Hilfe bei den Hausaufgaben bietet die Pädagogin dreimal in der Woche an. Mehr als 15 Kinder kommen regelmäßig - hauptsächlich wegen Sprachschwierigkeiten. Ziel der Hilfe sei es, den Kindern zu erklären, wie sie Lexika, Wörterbücher und Atlanten nutzen können.
"Buchpakete" ist ein Angebot speziell für Lehrer. Auf Anfrage stellen die Bibliothekare für die Pädagogen Geschichten, Erzählungen und Sachliteratur zu bestimmten Themen zusammen. "Wir sitzen an der Quelle und kennen neue, pädagogisch überarbeitete Kinderbücher", sagte die Bibliothekarin Bernet. Oft gefragt seien Themen wie "Umwelt", "Indianer" und "Andere Länder".
Führungen durch die Bibliothek, für Schulklassen und Kindergärten, bietet die KiBi dreimal in der Woche. Fragen wie "Wo finde ich mein Lieblingsbuch?" und "Wie nutze ich die Bücherei?", werden dann erklärt.
Die Zentrale Kinder- und Jugendbibliothek beherbergt mehr als 45 000 Medien, also Bücher, Kassetten, Spiele und Zeitschriften. Täglich kämen gut hundert junge Leser. Manchmal sei es ganz schön laut. "Unsere lebhafte Bücherei" brauche für kreative und laute Aktionen einen Kinderraum, fordern die Bibliothekare. Ausreichend groß, schalldicht, mit Wasseranschluß und verglast müsse er sein. Dann könne die Bücherei auch im nächsten Jahr ein idealer Treffpunkt zum Malen, Basteln, Lesen und Theaterspielen sein. "Unsere Arbeit geht über die Beratung hinaus, wir sorgen für eine persönliche Beziehung zu der Bibliothek", sagte Anja Bernet. "Denn Lesen hat ganz viel mit persönlichem Kontakt zu tun", fügte die Pädagogin de Vos hinzu. nia
Raus aus dem Getümmel und rein in die Kneipe: Nachdem Wolfgang Niedekken, Herbert Grönemeyer und all die anderen Stars der deutschen Musikszene den Schlußakkord gesetzt hatten, steuerten die Massen sofort Bockenheims Lokale an. Erste Anlaufstation war das "Orfeo" in der Hamburger Allee, wo sofort alle Steh- und Sitzplätze belegt waren. Ob Kaffee oder Klo - man mußte sich in Geduld üben.
Thema Nummer eins war zunächst nicht das Konzert, sondern das Bemühen, möglichst schnell etwas Warmes zu essen und zu trinken zu bekommen. Erst danach, so war auch der Eindruck in den anderen Kneipen, kam das Gespräch auf das Mammut-Konzert an der Messe.
Der Tenor: eine runde Sache mit hohem Symbolwert. "Ich fand's toll, daß so viele Bands und Besucher gekommen sind", lobte eine Frau aus Braunschweig in der Pizzeria "Bei Peppino" das Konzert. Das fanden auch viele andere Leute, die nebenan bei "Cimino", "Die Zwei" oder McDonald's saßen. Gleichwohl war auch Kritik zu hören. Eine Frau aus Bornheim hielt "die Jungs mit den Stiefeln und den "Nazis raus"-Emblemen mit Totenkopf für zu martialisch". Die wiederum motzten über "zu lasche" Statements einiger Bands und des Moderators. "Der hat immer nur über Gewalt gefaselt und nichts zu den Rechtsradikalen gesagt", beschwerte sich ein Schüler vor McDonald's. Und Reinhard Mey beispielsweise sei ja "ein Flop" gewesen. Die "Toten Hosen" hätten dagegen einen "zündenden Text" rübergebracht.
Was viele gestört hat, ließ sich wohl kaum vermeiden: Das Gedränge auf dem Messekreisel. "Da wollten sich ja ständig Leute nach vorn schieben", beklagten einige, die im Pulk zwischen Bühne und Marriott-Hotel eingekeilt waren.
Trotz aller Kritik hat sich die Sache nach Ansicht der Teilnehmer gelohnt. Daß damit das Problem des Rechtsradikalismus noch nicht gelöst ist, war genauso klar. "Wie geht's jetzt weiter?" war eine oft gehörte Frage am Sonntag abend. vo
BOCKENHEIM. Die Senioren der evangelischen Markusgemeinde und die Senioren der katholischen Frauenfriedensgemeinde feierten zum ersten Mal gemeinsam den Advent. Die ökumenische Feier wurde "aus einer Not heraus geboren", erzählte Anneliese Sabel, Leiterin des Seniorenkreises der katholischen Frauenfriedensgemeinde. Weil das katholische Gemeindehaus zur Zeit renoviert wird und für eine Feier nicht zur Verfügung stand, kam sie auf die Idee, die evangelische Gemeinde anzusprechen.
Klaus Knerr, Pfarrer der evangelischen Markusgemeinde, fand die Anregung ausgezeichnet. Gemeinsam gestalteten beide ein buntes Programm.
Pfarrer Knerr leitete den Nachmittag mit einer Bildmeditation über Marias Verkündung ein und erklärte eine Ikone aus dem 16. Jahrhundert. Das habe er so schön gemacht, sagte die Leiterin des katholischen Seniorenkreises: "Früher wäre das in der evangelischen Kirche gar nicht möglich gewesen."
Der Saal war voll, über 120 evangelische und katholische Senioren hörten den Worten des Pfarrers zu. Danach spielten Elisabeth Ickler-Wenkebach, Organistin der Markus-Gemeinde, und die beiden Flötistinnen Manuela Stab und Christine Beck, Barockmusik.
Gedanken und besinnliche Texte zum Advent trugen sechs Senioren der katholischen Gemeinde in einem Adventsspiel vor. Danach wurden Lieder gesungen, Gedichte und Geschichten vorgetragen. Es war eine "herzliche Atmosphäre, wir waren so gerührt", sagte Anneliese Sabel. Die Stimmung sei sehr heiter und fröhlich gewesen, meinte auch Pfarrer Knerr. Deshalb möchte er die Seniorenarbeit auch in Zukunft ökumenischer gestalten. "Es soll weitergehen", entschied der evangelische Pfarrer.
Am 20. Januar ist im Saal der evangelischen Markusgemeinde ein gemeinsamer Dia-Nachmittag geplant. Die Mitglieder der katholischen Frauenfriedensgemeinde zeigen Bilder von ihrer Pilgerreise nach Santiago de Compostela, dem berühmten Wallfahrtsort in Spanien. nia
FRANKFURT A. M. Geschichten über Tiere las Ruth Lindenthal auf der Weihnachtsfeier des Panda-Clubs, der Kinder- und Jugendgruppe der Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF) und dem Naturschutzbund Deutschland (DBV). Über 20 acht- bis zehnjährige Kinder kamen ins "Lehrgehölz", wie der Panda-Club sein Domizil mitten im Stadtwald nennt.
"Natur erleben, Natur entdecken, Natur schützen", ist das Motto des Clubs. "Wir wollen Kindern die Natur nahebringen", sagte Heinz Kissling. Er hat den Panda- Club vor sieben Jahren gegründet.
Im Welscher Weg steht das Holzhaus, in dem sich die Kinder-Naturschutzgruppe trifft. Den umliegenden Wald hat das Forstamt der Gruppe zu Lehrzwecken zur Verfügung gestellt. Es sei ganz wichtig, daß die Kinder nach draußen kommen, meinte Ruth Lindenthal. Zusammen mit dem 19jährigen Markus Dönges betreut sie zweimal im Monat die Panda- Gruppe der Acht- bis Zehnjährigen. "Die Kinder kennen zum Teil überhaupt keine Vogelstimmen mehr" erzählte die junge Studienrefrendarin. Auch Regenwürmer seien den Kindern fremd gewesen und zu Erde sagten sie Dreck.
Das Verhältnis zu der Natur habe sich bei den Kindern schnell geändert, seit sie in den Wald kommen. Selbst im Stadt- forst gebe es noch viel zu sehen, beispielsweise Spinnen, Ameisen, Frösche und Lurche - aber vor allem Vögel. Jedes Kind betreut einen Nistkasten. Dieses Jahr habe in einem selbstgebastelten Kasten ein Zaunkönig gebrütet und drei Junge aufgezogen. "Die Kinder waren begeistert", schwärmte Frau Lindenthal.
Die Natur verstehen lernen können die Kinder auch bei schlechtem Wetter oder im Winter. Das Holzhaus im "Lehrgehölz" gleicht einem kleinem Naturkundemuseum: da gibt es eine Vogelnestersammlung, verschiedene Felle von Dachsen, Füchsen, Waschbären und Kaninchen, zahlreiche Schädel von Fleisch- und Pflanzenfressern, getrocknete Blätter und Rinden von heimischen Bäumen sowie Wasserfarben und Buntstifte.
Noch gibt es vier Panda-Club-Gruppen im ganzen Stadtgebiet. Ob sich die Kinder-Naturschutzgruppen halten können, ist fraglich. "Wir haben keine Betreuer mehr", meinte Kiessling: "Wer arbeitet denn heute noch ohne Bezahlung?" nia
SECKBACH. "Ich glaube, ich habe die Ausleihfrist überzogen und muß Strafe zahlen", meint der blonde Junge und fingert seine Geldbörse hervor. Er wird beruhigt: Er hat seinen Abenteuerroman gerade noch rechtzeitig zur Stadtteilbücherei Seckbach zurückgebracht. Alltäglichkeiten im Gebäude neben der Friedrich-Ebert-Schule in der Arnoldstraße. Weniger alltäglich in einer Bücherei sind die Gemälde in einer Vitrine gegenüber den Bücherreihen: Die Hobbykünstlerin Thea Cerson stellt zur Zeit ihre romantischen Ölbilder und Bauernmalereien aus.
Es ist nicht das erste Mal, daß die Leserinnen und Leser die Arbeiten der Rentnerin zu sehen bekommen. Sie stellt beinahe regelmäßig in der Stadtteilbücherei aus, seit im Jahre 1987 die Aktion "Seckbacher Hobbykünstler stellen sich vor" angelaufen ist. Frau Cerson war damals die erste Künstlerin, die den Mut fand, ihre Werke öffentlich auszustellen.
Waren es vor fünf Jahren noch Glasmalereien, die sie dem Seckbacher Publikum zeigte, so griff Thea Cerson für die aktuelle Ausstellung zum Pinsel. Die Autodidaktin zauberte romantische Landschaften auf die Leinwand, ließ Frankfurter Stadtansichten entstehen und malte Blumensträuße in allen Farben und Variationen. Liebevoll bemalte Holzteller sind ebenfalls in den Vitrinen zu beäugen. Noch bis Mittwoch, 23. Dezember, wird über diesen Vitrinen der Name "Cerson" stehen, danach darf man auf die Arbeiten anderer Künstler gespannt sein.
Büchereileiterin Beate Schneider hat noch etwas Platz auf ihrer Künstler- Liste. Mit der Stadtteil-Zugehörigkeit der Aussteller nimmt sie es nicht so genau. "Wer aus Bornheim kommt, ist natürlich ebenso willkommen." Weitere Auskünfte gibt es unter der Rufnummer 47 37 05. amo
PRAUNHEIM. "Ein langes Züchterjahr neigt sich dem Ende. Dies veranlaßt uns zum gemütlichen Feiern und dazu, Rückschau zu halten." So begrüßte Willi Raudies, Ausstellungsleiter des Praunheimer Kleintierzüchtervereins, die Züchterfamilie und die Gäste - unter ihnen Stadtbezirksvorsteher Rudi Gesell und Pfarrer Michael Schirrmeister - zur traditionellen Weihnachtsfeier im Vereinshaus des Westhausener Kleingärtnervereins an der Ludwig-Landmann-Straße.
"Es ist ja nicht so, daß wir nur bei der Jungtierschau und der Lokalschau aktiv sind", erzählte Willi Raudies. Tagtäglich müsse man in die Farm, um die Tiere zu versorgen. Sehr zeitaufwendig sei die Züchterarbeit, aber "sie macht halt immer wieder Spaß", beschrieb er das Hobby, das manchmal zur Arbeit ausartet.
Mit viel Geschick hatten die Züchterfrauen den Gastraum weihnachtlich geschmückt. Auf den Tischen verführten bunte Teller mit süßen Gaben zum Naschen, und hinter der Theke sorgten Gitty und Fred für den flüssigen Nachschub in allen Variationen. Traditionsgemäß verbinden die Züchter die Weihnachtsfeier mit der Siegerehrung.
Mit launigen Worten überreichte "Praunheims Berjermaster" Rudi Gesell die vielen Pokale, Teller und Plaketten: den Pokal des Vereinsmeisters für die Hühnerzucht an Helmut Karbach, für die schönsten Kaninchen an Norbert Seeling und für die besten Tauben an Rudolf Kreupel, der zusammen mit Helga Raudies die meisten Preise "einheimste". Nach so viel Siegerehrung war Rudi Gesell erst einmal "geschafft" und stärkte sich an dem von Rosi und Norbert Seeling arrangierten rustikalen Büfett nach "Bauernart".
Dann ging's über zum gemütlichen Beisammensein, musikalisch umrahmt von Manfred Welker mit Akkordeon und Hammondorgel. Für jeden hatten Rosi und Norbert ein Päckchen parat, und die 68 Familienmitglieder freuten sich über Regenschirme und Uhren bis hin zu Hausschlappen. Den Höhepunkt bildete die amerikanische Versteigerung einer "Tischstehlampe mit Engel". "Es muß ja wieder Geld in die Vereinskasse", sagte Rosi. rw
ECKENHEIM. "Nie gleich den Vertrag unterschreiben", diese Formel wiederholte der erfahrene Jurist einige Male, damit es die Jugendlichen aus dem Jugendclub "Café Skyline" (Sigmund-Freud-Straße 95) auch nicht vergessen. Die Sozialarbeiter Werner Krone und Thomas Hesse hatten im Rahmen einer Reihe von Themen, die interessant für Heranwachsende sind, einen Abend mit der Verbraucherberatung Frankfurt organisiert. Im Mittelpunkt des Gesprächs: Versicherungen.
"Auf jeden Fall sollte man eine private Haftpflicht, eine Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung und später, wenn Familie und ein gewisses Vermögen vorhanden ist, eine Hausratsversicherung und eine Risikolebensversicherung abschließen", erklärte der Rechtsanwalt, der zusammen mit Heike Rath, der Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale, erschienen war. Beide warnten eindringlich vor der Kapitallebensversicherung (Sparen und Lebensversicherung in einem). Es gebe bessere Möglichkeiten, um sein Vermögen zu vergrößern.
Die etwa zehn jungen Erwachsenen zeigten während des 45minütigen Gesprächs kein großes Interesse an den angebotenen Ratschlägen. Billard und Tischtennis finden doch besseren Anklang bei den Teenagern, mußten die beiden Sozialarbeiter feststellen. dil
BORNHEIM. "Für 106 Personen hatte ich Tische hereingestellt, jetzt mußte ich noch sechs hereinstellen, damit all' die Leute Platz finden", sagte Reiner Greb, Erster Vorsitzender der "Wanderfalken Bornheim". Kürzlich feierte der Touristen- und Mandolinenclub Wanderfalke, so der volle Vereinsname, sein Weihnachtsbeisammensein im Bürgertreff.
Mit Adventsschmuck und Weihnachtsbaum wurde der sonst karge Clubraum festlich geschmückt und ein Gabentisch mit Tombolapreisen war aufgebaut. Mit Märchen und Musik stimmten sich groß und klein auf die Feiertage ein.
Wie viele Vereine in Frankfurt klagt der Vorstand der Wanderfalken über Nachwuchsmagel. "Bei uns sind zwar schon wieder ein paar neue Mitglieder dazugekommen, aber die sind zwischen 35 und 50 Jahre alt. Früher wurde bei uns viel Mandoline gespielt, aber jetzt sind nur noch vier Instrumentalisten da; am Unterricht ist keiner interessiert", klagte Vizevorsitzender Robert Wittmann.
13 Wanderungen veranstaltet der Verein jedes Jahr. Wer an allen 13 Ausflügen teilnimmt, erhält das große Wanderabzeichen. Wer 50 Mal hintereinander dabei ist, bekommt ein Glöckchen. Und wer gar 250 Mal mitläuft, der erhält vom Club zehn Glöckchen und das große Wanderabzeichen in echtem Gold.
Im nächsten Jahr wird der Verein sein "75jähriges" feiern. Bereits jetzt tüftelt der Vorstand eine Ebbelweiroute aus, denn bei den Märschen ist es üblich, sich unterwegs ein Stöffche zu genehmigen. Zudem richten die Wanderfalken im Jubiläumsjahr den Volkswandertag aus. dil
BOCKENHEIM. Der Countdown für die Parkplaketten in Bockenheim-Süd ist angelaufen: Ab dem 15. Januar tritt die "Sonderparkberechtigung für Anwohner" im sogenannten Regelungsbereich 8 in Kraft. Dabei war der Protest der Anwohner über die Zeiten, in denen die Plakettenregelung greifen soll, teilweise erfolgreich: Im gesamten Gebiet wird die Reservierungszeit am Vormittag um eine Stunde verschoben - zwischen 8 und 11 Uhr sind die markierten Stellplätze den Anwohnern vorbehalten.
Der Forderung, in den Abendstunden eine generelle Verlängerung einzuführen, ist die Stadt nur teilweise entgegengekommen: Lediglich südlich der Robert- Mayer-Straße ist das Plakettensystem bis 20 Uhr gültig. In den übrigen Straßen sind die Stellplätze bereits ab 19 Uhr wieder für alle Autofahrer frei.
Der Zusage von der Straßenverkehrsbehörde, die Reservierungszeiten zu verschieben, war eine heftige Diskussion mit den Anwohnern vorausgegangen. Rund 40 von ihnen waren zu dem Informationsabend in die Gutenbergschule gekommen. Sie zweifelten mehrheitlich die Wirkung der Parkplaketten an. Igor Vogt, der Leiter der Verkehrsbehörde, wurde mit harschen Vorwürfen konfrontiert: "Sie waren nicht in der Lage, die spezifische Situation Bockenheims einzuschätzen", sagte ein Sprecher der Verkehrsinitiative Bockenheim. Die Anwohner säßen zwischen Universität und Messe; den Parkdruck, der dadurch in dem Viertel entstehe, "bekommen Sie mit diesem Plakettensystem nicht in den Griff", prophezeite er.
Die Initiative bemängelte vor allem, daß die Zeiten - ursprünglich von 7 bis 10 Uhr und von 16 bis 19 Uhr - nicht ausreichten, um die Masse der Uni- und Messe-Pendler aus dem Stadtteil fernzuhalten. Außerdem sei die Zahl der reservierten Stellplätze zu gering, beschwerte sich die Gruppe. Sie will den Stadtteil am liebsten abriegeln: "Warum kann man Bockenheim nicht dichtmachen?"
Auf diese utopische Forderung ging Vogt nicht weiter ein - das sei eine Frage des Verkehrskonzeptes überhaupt und habe mit der Plakette nichts zu tun, sagte er. Das Plakettensystem selbst verteidigte er vehement. Am Beispiel Westend könne man sehen, daß das Konzept funktioniere. Viele Studenten würden sich ihren Parkplatz im Westend suchen, auch dort verursache die Universität Parkdruck: "Und da haben sich Plaketten und auch die von uns vorgeschlagenen Zeiten bewährt", meinte Vogt.
Dennoch war er bereit, dem Einwand der Anwohner, daß viele Studenten erst nach 10 Uhr ins Viertel kämen, nachzugeben. Wenn der Ortsbeirat 2 zustimme, würden die Plätze von 8 bis 11 Uhr reserviert. Bei den Abendstunden hingegen war Vogt nur eingeschränkt zu Konzessionen bereit. Es gebe kaum Personal, das nach 19 Uhr noch auf Streife gehe, erklärte er. Gerade am Anfang müßten aber die Plakettenplätze verstärkt kontrolliert werden. Wer beim Falschparken erwischt wird, den kann das teuer zu stehen kommen: Wer zu lange auf einem reservierten Platz steht, wird rigoros abgeschleppt - und das kostet mittlerweile stolze 250 Mark.
Doch ohne Überwachung seien die Plaketten "sinnlos", sagte Vogt: "Wir torpedieren das System, wenn wir die Zeiten verlängern". Aber auch hier machte die Straßenverkehrsbehörde Zugeständnisse: In den Straßen, die direkt an der Messe liegen - das Gebiet südlich der Robert- Mayer-Straße - gelten die Reservierungszeiten abends eine Stunde länger (bis 20 Uhr). Vogt räumte ein, daß der Parkdruck hier aufgrund von Messegästen und Besuchern von Konzerten besonders hoch sei. "Diese Verlängerung ist aber kein Präzendenzfall für andere Stadtteile", beeilte sich Vogt zu sagen.
Das Verlangen der Initiative, mehr als "nur" die Hälfte aller Parkplätze den Anwohnern zur Verfügung zu stellen, lehnte er rundherum ab. Wenn es für Auswärtige überhaupt keine Möglichkeit mehr gebe, einen legalen Parkplatz zu finden, provoziere man, daß sie sich nicht an das Plakettensystem halten - "dieser Schuß würde nach hinten losgehen", warnte Vogt. Generell gelte, daß mit der Einführung der Sonderrechte für Anwohner kein zusätzlicher Parkraum geschaffen werde - "die Mangelware Parkplatz wird nur anders verteilt". rea
Herbstmeister Germania Dörnigheim war der Gewinner des letzten kompletten Spieltages 1992 in der Hanauer Bezirksliga. Während der Spitzenreiter einen 7:2-Kantersieg über Kilianstädten feierte, büßte Verfolger Oberrodenbach beim 1:1 gegen Niederdorfelden einen wichtigen Punkt ein.
SG Marköbel - TSV Niederissigheim 2:2 (0:0). Tore: 0:1 M. Körbl, 0:2 Herchenröder, 1:2 Wolf (Foulelfmeter), 2:2 Scheffler. - Beste Spieler: Wolf, Wesenberg (M), P. Körbl, Lauf (N).
Germania Dörnigheim - SV Kilianstädten 7:2 (2:1). Tore: 1:0, 2:0 Hauser, 2:1 Kuhn, 3:1 Winter, 3:2 Brandstädter, 4:2 Vucenovic, 5:2 Kneipp, 6:2 Vucenovic, 7:2 Del-Rivero. - Beste Spieler: Hauser, Kronvoth (D), Kuhn, Löffler (K).
Eintracht Oberrodenbach - TSG Niederdorfelden 1:1 (0:1). Tor: 0:1 Bühler, 1:1 Ruhnau. - Beste Spieler: Aul, Smola (O), Holhorst, Arnold (N).
Kewa Wachenbuchen - KSV Eichen 0:0. Beste Spieler: Holtbrügge, Eibelshäuser (W), Stein, Nazarenus (E).
Eintracht Oberissigheim - KSV Langen- Bergheim 5:3 (2:2). Tore: 1:0 Drefs, 1:1 Pfitzner, 1:2 Seitz (Foulelfmeter), 2:2 Drefs, 3:2 Beken, 4:2 Parnow, 5:2 Drefs, 5:3 Riedel. - Beste Spieler: Müller, Drefs, Markovic (O), Heckmann, Quanz (LB).
Sportfreunde Ostheim - Spvvg. Roßdorf 4:1 (2:0). Tore: 1:0 Cordero, 2:0 Leisegang (Foulelfmeter), 2:1 Traband, 3:1 Robledo, 4:1 Schäfer. - Beste Spieler: Cordero, Leisegang (O), Kiffer, Müller (R). - Besondere Vorkommnisse: Rote Karten für Traband und Arndt (R).
FC Langendiebach - FC Türk Gücü Hanau 1:1 (0:0). Tore: 1:0 Ruth, 1:1 Güngermez. - Beste Spieler: Ruth, Zimpel (L), Güngermez, Bender (H). - Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Schürmann (L).
TSV 1860 Hanau - Viktoria Heldenbergen 3:1 (1:1). Tore: 1:0 Kordowitzki, 1:1 Nuhn, 2:1 Naranjo, 3:1 Amann. - Beste Spieler: Naranjo, Lange (Hanau), Halbschmidt, Nuhn (H). gö
RUGBY DEUTSCHER POKAL, Viertelfinale: Post SG Stuttgart - Ricklingen 08 Hannover 13:14, Heidelberger RK - Victoria Hannover-Linden 12:18, RG Heidelberg - VfR Hannover-Döhren 10:24.
BUNDESLIGA, Gruppe Nord: Berliner RC - DRC Hannover 24:15.
Eine Serie mußte in der seit Wochen mit 7000 Zuschauern ausverkauften Kieler Ostseehalle reißen. Entweder die makellose Heimserie des letztjährigen Deutschen Vizemeisters THW Kiel (in dieser Saison bisher 14:0-Punkte/zuletzt 37:1) oder der erste Spielverlust des bisherigen Spitzenreiters SG Wallau/Massenheim nach zuvor 15:1-Punkten in Folge. Wer nach dem dürftigen 24:24 am Mittwoch zu Hause gegen Magdeburg einen weiteren Kräfteabbau beim Deutschen Meisters angesichts des dünnen Spielerkaders (ohne die unfallverletzten Fuhrig und Stoschek) erwartet hatte, wurde angenehm überrascht. Die SG untermauerte ihre Spitzenposition mit einem 25:20 (13:8) bei den nun bereits sieben Punkte Rückstand auf Wallau aufweisenden Kielern. Vor allem die Höhe der ersten THW- Heimniederlage überraschte, hatten die Schützlinge von Trainer Holger Oertel nur eine Woche zuvor mit dem 30:27-Triumpf über den Zweitplazierten Essen der SG doch erst den Sprung an die Spitze ermöglicht. Die Essener wahrten mit zwei Punkten Abstand den Kontakt zu Wallau mit dem 21:19-Heimsieg gegen Gummersbach.
Die intensive Vorbereitung der Brand- Schützlinge, die bereits am Samstag mit dem Zug angereist waren, zahlte sich aus. Ausgeruht und auch wieder mental fit nach dem "Durchhänger" gegen Magdeburg gingen die Wallauer in ihr immerhin viertes schweres Spiel in elf Tagen. "Kiel liegt uns, von den letzten vier Meisterschaftsspielen an der Förde haben wir nur das Play-off-Halbfinale im April 91 verloren. Und das war im THW-Ausweichquartier", erklärte Manager Bodo Ströhmann die "Festung Ostseehalle" ab sofort zur "Wallauer Lieblingshalle". Die SG legte den Grundstein zum bereits fünften Saison-Auswärtssieg mit einer furiosen ersten Halbzeit. Vom komfortablen Fünf-Tore-Vorsprung (13:8) zur Pause zehrten die Hessen bis zum Schluß.
Und als Wallau nach 44. Minuten gar mit 17:9 führte, die viel zu defensive 6-zu-0- Deckung der Kieler fast problemlos durch die überragenden "Kanoniere" Kaellman (6) und Schwalb (6/3) demolierte, gab es ein Novum in der Ostseehalle. Hunderte von Fans verließen vorzeitig die "Stätte des Grauens", im Gefühl des sicheren Sieges ließ die SG zum Schluß etwas nach.
"Wir sind einfach kein Spitzenteam, heute haben wir auch zu Hause erstmals so schlecht wie in der Fremde gespielt", ging THW-Coach Oertel mit seiner Truppe hart ins Gericht. Angefangen von Nationalkeeper Krieter bis zum nur einmal ins Schwarze treffenden schwedischen Weltmeister Wislander zeigte sich Kiel saft- und kraftlos. "Man spielt nur so stark, wie es der Gegner zuläßt", meinte Heiner Brand, der von der "besten Saisonleistung im Angriff" sprach.
Neben Schwalb und Kaellman, die fast die Hälfte der Tore markierten, trafen für den Meister noch der nach seiner Vertragsverlängerung treffsichere Kreisläufer Dirk Beuchler (5), Heckmann (3), Schoene, Stoschek-Ersatz Scholz (je 2) und der etwas abfallende Oster (1) ins Schwarze. Bei Kiel verdiente sich noch der Ex-Schwartauer Knorr (7) die Bestnote, Bech (4) und Ziercke (je 4) gestalteten die Niederlage in der Schlußphase noch erträglicher.
Der Freude von Ströhmann tat es keinen Abbruch: "Die Mannschaft hat mir einen Punkt für meinen Geburtstag am Dienstag versprochen. Was mache ich jetzt nur mit dem zweiten Zähler?" Wallau scheint jedenfalls nach dem neunten Spiel ohne Niederlage bestens für das Gipfeltreffen am kommenden Sonntag in der Höchster Ballsporthalle gegen den derzeit einzigen ernsthaften Verfolger TUSEM Essen präpariert. HANS ECKE
WESTEND. Zehn Künstler stellt die Galerie Rothe derzeit aus. Sie alle haben eines gemeinsam: Jeder der Maler beschäftigte sich im Laufe seiner Arbeit mit der Aquarelltechnik. Dementsprechend schlicht ist der Titel der aktuellen Präsentation: "Das Aquarell". Die Künstler: Jürgen Brodwolf, Friedemann Hahn, Gerhard Hoehme, Heinz Kreutz, Helmut Pfeuffer, Bernhard Schultze, Walter Stöhrer, Hann Trier, Heinz Trökes und Jan Voss. Interessant auch das Konzept der Ausstellung: Die Galeristin Maria Rothe zeigt nicht nur verschiedene Stile des modernen Aquarells, sondern präsentiert jeweils mehrere Arbeiten der zehn Künstler. So offenbart sich dem Betrachter neben der breiten Palette an Motiven und Arbeitstechniken auch die jeweilige Weiterentwicklung, die Präzisierung der Maler. Zwischen den Werken liegen bis zu 20 Jahren der Fortentwicklung.
Mit dem klassischen Motiv "Natur" haben sich beispielweise Bernhard Schultze, Hann Trier und Helmut Pfeuffer intensiv auseinandergesetzt. Ihre Werke aus den 80er und 90er Jahren zeigen Landschaften oder stark stilisiert Blumen. Vor allem die Arbeiten von Schultze erinnern an Gartenpläne, werfen einen Blick auf die Landschaft aus der Vogelperspektive. Dennoch, einen Überblick gewinnt der Betrachter nicht. Zu eng sind die Farben und Pinselstriche ineinanderverwoben. Trier und Pfeuffer widmen sich ganz dem Sujet der Blumenmotive. Ihre Bilder entsprechen keineswegs der gegenständlichen Malerei. Die "Blumen- Landschaften" sind Seelen- und Gemütslandschaften, zeigen eher den inneren, als den äußeren Zustand des Objekt. Der Unergründlichkeit der Natur wird in Farben- und Formpracht Tribut gezahlt. Den Boden der Landschaftsmalerei verlassen dagegen Gerhard Hoehme und Walter Stöhrer. Zwei Aquarelle Hoehmes aus dem Jahr 1975 entsprechen eher soziologischen Abhandlungen über die Entfremdung des Menschen als dem romantisierenden Bild der Natürlichkeit: es sind exzentrische Figuren auf Millimeterpapier. Und Stöhrer wirbelt mit seiner Mischtechnik aus Aquarellfarbe, Kugelschreiber und Graphit über das Papier. Er vereint Wort und Figürliches, hält Wortfetzen und Gedankensprünge fest. Seine Welt ist die aus den Angeln gehobene Natur, die weniger zu einem Spaziergang durch den Garten, als vielmehr zu einer Wanderung über den Friedhof der Kuscheltiere einlädt. Horror aus der Psyche, die allerdings voyeuristische Neugierde weckt.
Poetisches zeigt Heinz Trökes. "Verlassene Festung" (1975) oder "Sommerregen- Dunkelheit" (1977) heißen die Titel. In seinen Landschaftsmodellen entwickelt Trökes das gesamte Panorama an Ordnungs- und Chaosprinzipien in der Natur. Friedemann Hahn, dessen jüngere Arbeiten kürzlich in der Galerie Rothe präsentiert wurden, entsagen vollends der Naturabbildung. Mit dicken Pinselstrichen in Schwarz verhindert er fast das Eindringen in seine Aquarellbilder.
Die Ausstellung "Das Aquarell" dauert noch bis 23. Dezember 1992. Die Galerie Rothe, Barckhausstraße 6, ist dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Besucher können sich unter der Telefonnumer 72 27 17 anmelden. tin
Am letzten Spieltag der Bezirksliga Offenbach in diesem Jahr konnte der Tabellenführer Susgo Offenthal seinen Vorsprung ausbauen. Die Offenthaler gewannen bei Kickers Obertshausen mit 2:0, die Verfolger kamen über ein Unentschieden nicht hinaus. Die SG Rosenhöhe spielte in Mühlheim 1:1, die Spielvereinigung Dietesheim schaffte in Sprendlingen ein 0:0 ebenso wie die SG Götzenhain bei der SSG Langen. Der FC Offenthal konnte seine Negativ-Serie beenden, gewann gegen den Türk SV Neu-Isenburg mit 3:1. Den höchsten Tagessieg schaffte die TSV Heusenstamm mit einem 8:2 in Dreieichenhain. Der BSC 99 Offenbach schlug die Spielvereinigung Hainstadt mit 3:0, Alemannia Klein-Auheim gewann im Ostkreis- Derby gegen den SV Zellhausen mit 4:0.
Spielvereinigung Hainstadt - BSC Offenbach 0:3 (0:1). Tore: 0:1 und 0:2 Spannaus, 0:3 Schumacher. Beste Spieler: Schwarz (H), Spannaus (O).
Alemannia Klein-Auheim - SV Zellhausen 4:0 (1:0). Tore: 1:0, 2:0, 3:0 Reimer, 4:0 Spielmann. Beste Spieler: Ostheimer, Reimer (KA), Munkelberg (Z).
Kickers Viktoria Mühlheim - SG Rosenhöhe 1:1 (0:0). Tore: 0:1 Wolf, 1:1 Kinnel. Beste Spieler: Cmok, Kinnel, Weißmantel (KV), Ihlefeld, Schnarr (R).
Kickers Obertshausen- Susgo Offenthal 0:2 (0:1). Tore: 0:1 Sommerlad, 0:2 Jung. Beste Spieler: Fleckenstein, Kistner, Geyer (KO), Hufen, Jung, Schoof (O).
SSG Langen - SG Götzenhain 0:0. Beste Spieler: Lang, Gollets, Starke (L), Fritzsche, Reusch (G).
FV 06 Sprendlingen - Spielvereinigung Dietesheim 0:0. Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (Sp), Frank Knecht (D).
SV Dreieichenhein - TSV Heusenstamm 2:8 (0:3). Tore: 0:1 Ott, 0:2 Lather, 0:3 Lather, 0:4 Hahn, 1:4 Großmann, 2:4 Ackermann, 2:5 Lather, 2:6 Veith, 2:7 Lago, 2:8 Knickmeier. Beste Spieler: Wiemer (Dr), Lather (H).
FC Offenthal - Türk SV Neu-Isenburg 3:1 (0:1). Tore: 0:1 Ediz, 1:1 Hones, 2:1 Tadic, 3:1 Hones. Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung (O), Wagner, Dogan (NI). app
Das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhält Professor Dr. Manfred Weiss. Personaldezernent Joachim Vandreike überreichte die Auszeichung im Limpurgsaal des Römer. Professor Weiss (Jahrgang 1940) hat einen Lehrstuhl für Zivil- und Arbeitsrecht an der Johann Wolfgang Goethe-Universität inne.
Seit vielen Jahren engagiert er sich ehrenamtlich in der International Industrial Relation Association (IIRA) und in der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Im Auftrag dieser Organisation besucht er Länder der Dritten Welt, um ihnen zu helfen, ein Arbeitsrecht aufzubauen, oder auch, um Arbeitskonflikte zu schlichten.
Seit die staatliche Planwirtschaft in Osteuropa zusammengebrochen ist, fährt Professor Weiss im Auftrag der ILO und der IIRA immer häufiger auch in osteuropäische Länder, wo er die dortigen Regierungen beim Aufbau sozialer Strukturen berät. Hier geht es insbesondere darum, seine zahlreichen Gesprächspartner von der Notwendigkeit der sozialen Absicherung der Marktwirtschaft zu überzeugen. FR
Die Frankfurter TG verabschiedete sich zum Jahresausklang zwar mit keinem Negativ-Erlebnis aus der 2. Tischtennis-Bundesliga, Gruppe Süd, der Männer, aber es war auch kein erfolgreicher Abschluß der Vorrunde. Im Abstiegsduell vor heimischer Kulisse gegen den TTC Weinheim gab es nur ein 8:8, so daß das Frankfurter Sextett weiterhin zwei Punkte hinter dem Gegner auf dem drittletzten Tabellenplatz rangiert und somit eine Position einnimmt, die am Saisonende den Abstieg bedeutet. Dabei sah es sogar nach einer Niederlage aus, denn die Gäste führten bereits 8:6. Doch im letzten Doppel gewannen Mesaros/Gehm und retteten wenigstens das Unentschieden; zuvor hatten sie jeweils ihre beiden Einzel verloren. Zweimal erfolgreich war dagegen Keinath, der im Einzel für Renkewitz nominierte worden war. Je einmal erfolgreich waren Geyer, Debo und Wehrheim. Die restlichen Punkte holten Geyer/Debo und Keinath/Renkewitz in den Eröffnungsdoppeln. -ger-
Wenn es nach Erich Fries, dem Stadtpoeten und pensionierten Zahnarzt geht, wird der Winter fröhlich in Frankfurt. Im vollbesetzten großen Saal des Dominikanerklosters erhielten die "Freunde Frankfurts", Nachunterricht über den besinnlichen und schmunzelnden Charakter der einzelnen Wintermonate.
Im Dezember kommt natürlich das Christkind. Und da es Karin Franke heißt, spielt es wunderschöne Weihnachtslieder auf der Harfe. Der urkomische Erwin Dolle kommt als Postbote mit Brief und Päckchen. Das Versmaß stimmt bei Erich Fries genau. Er hat viel zu sagen. "Winter un Weihnachten, des is echt schee in Frankfort!" E-S
Erläuterungen zu den Abkürzungen:
AG = Abendmahlsgottesdienst, An = Andacht, CM = Christmette, CV = Christvesper, (E) = mit Einzelkelch, FG = Festgottesdienst, G = Gottesdienst, (A) = mit Abendmahl, (aA) = mit anschließendem Abendmahl, (T) = mit Taufe; GH = Gemeindehaus, K = Kirche.
Johannisgemeinde, Bornheim, Turmstraße: Do., 24.: 16 CV (Gollin/Lippek); 18 CV (Hahn), 23 CM m. Musik; Fr., 25.: 9.30 AG (Gollin); Sa., 26.: 9.30 AG o. Alk. (Roer).
Gemeinde Kalbach, Kita Kalbach: Do., 24.: 15.30 Fam-G; - Katholische Kirche, Kalbach: Do., 24: 16.30 CV; - Evangelische Kirche, Bonames: Do., 24.: 23 CM; Fr., 25.: 10 G(A).
Katharinengemeinde, Innenstadt An der Hauptwache: Do., 24.: 15.30 Fam.-G m. Konf., 17.30 CV m. Kantorei (beide Drescher-Dietrich/Dietrich), 20 CV (Dietrich); 23 CM m. "Unisono"; Fr., 25.: 10 G (A) (Trösken), 18 G (A) (Schwöbel); Sa., 26.: 10 G (A) (Dr. Ossa).
Kreuzgemeinde, Preungesheim, Kirche, Weinstraße: Do., 24.: 15.30 G f. Kinder (Pausch), 18 CV (Schnellbächer), 23 CM (Pausch); Fr., 25.: 10 G (A) (Krähe); Jaspertstr.: Sa., 26.: 16.30 G (A, Saft) (Pausch).
Lukasgemeinde, Sachsenhausen, Gartenstraße: Do., 24.: 16.30 Fam.-G (Kirste), 18 G, 23 AG (Roth); Fr., 25.: 10 AG (Dr. Dallmann); Sa., 26.: 10 AG (Kirste).
Luthergemeinde, Nordend, Schopenhauerstraße: Do., 24.: 15.30 Fam.-G (Haberstock/Team); 18 V (Löffelbein/ Schwarz), 23 CM (Löffelbein); Fr., 25.: 10 G (A) (Haberstock) u. KG; Sa., 26.: 10 G (Löffelbein).
Mariengemeinde, Seckbach, Wilhelmshöher Straße: Do., 24.: 16 Fam.-G m. Krippenspiel (Feilen), 18 CV (Schauß), 23 CM (Feilen); Fr., 25.: 9.30 AG (Schauß); Sa., 26.: 9.30 FG (aA) (Feilen).
Markusgemeinde, Bockenheim, Markgrafenstraße: Do., 24.: 16 Fam.-G (Mann- Schilling), 18 CV (Knerr), 22 CM (Mann- Schilling); Fr., 25.: 10 G (A) (Knerr); Sa., 26.: 18 G (Mann-Schilling).
Martinusgemeinde, Schwanheim, Martinskirchstraße: Do., 24.: 16 Fam.-G m. Krippenspiel (Schwöbel/Ledig), 18 G (Sulimma); Fr., 25.: 10 G (A) Schwöbel); Sa., 26.: 10 G m. Deutscher Messe (Sulimma). - Kirche St. Mauritius: Do., 24.: 23 Ök. G (Hübinger/Ledig).
Matthäusgemeinde, Gallus, Friedrich- Ebert-Anlage: Do., 24.: 18 Fam.-V (Becker), 18 V (Becker/Dr. Ott); Fr., 25.: 10 AG (Becker); Sa., 26.: 10 G (Dr. Ott).
Melanchthongemeinde, Fechenheim, Pfortenstraße: Do., 24.: 16 Fam.-G., 18 G, 23 CM; Fr., 25.: 10 G.
Michaelisgemeinde, Berkersheim, Am Herrenhof: Do., 24.: 17 CV, 23. CM; Fr., 25.: 10 G (A) (alle Fischer-Neumann); Sa., 26.: 10 G (Gad).
GO/EV/5
Nazarethgemeinde, Eckenheim, Eckenheimer Landstraße: Do., 24.: 16 G f. Fam. (Dr. Töpelmann), 18 G m. Chor (Binz), 23 CM (Dr. Töpelmann/Will); Fr., 25.: 9.30 G (Binz); Sa., 26.: 9.30 G (Klebedszons).
Nicolaigemeinde, Ostend, Waldschmidtstraße: Do., 24.: 15 Fam-G (Böck), 17 CV (Klein), 23 CM (Klenk); Fr., 25.: 9.30 G (A), 11 TG (Klein); Sa., 26.: 9.30 G (A) (Klenk).
Gemeinde Nieder-Erlenbach, Zur Charlottenburg: Do., 24.: 15 Fam-G, 16.15 CV, 23 CM; Fr., 25.: 10 G (aA); Sa., 26.: 10 G (Utter).
Gemeinde Nieder Eschbach, Deuil-la- Barre-Straße: Do., 24.: 15.30 Fam-G, 17, 18.30 u. 23 CV; Fr., 25.: 10 G (A); Sa., 26.: 10 G.
Nordgemeinde, Westend, Wolfsgangstraße 109: Do., 24.: 16 G; Fr., 25.: 10 G (A).
Nord-Ost-Gemeinde, Ostend, Wingertstraße: Do., 24.: 17 G; Fr., 25.: 9.45 G (aA).
Gemeinde Nord-Weststadt-Mitte im Hammarskjöldring: Do., 24.: 15.30 Fam-G, 17 CV; Sa., 26.: 10.30 Texte und Lieder zu Weihnachten.
Ostermeiende, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße: Do., 24.: 16 u. 18 CV (Ohly); Fr., 25.: 10 G (A) (Leuers); Sa., 26.: 10 G (Gemmer-Snell); - Sankt Aposteln: Do., 24.: 23 CM (Dohnal).
Paul-Gerhardt-Gemeinde, Niederrad, Gerauer Straße: Do., 24.: 16 G f. Kind. u. Erw. (Stichler/Philippi), 17.30 CV (Höppner); Fr., 25.: 10 AG (Stichler).
Paulsgemeinde, Altstadt, Römerberg: Do., 24.: 16 CV m. Krippenspiel (Sengespeick-Roos u. Konf.), 18 CV m. Kantorei (Brauenberger-Myers), 23 CM (Trösken/ Myers); Fr., 25.: 9.30 AG (Sengespeick- Roos); Sa., 26.: 9.30 AG (Braunberger- Myers).
Petersgemeinde, Innenstadt, Bleichstraße: Do., 24.: 16 G f. Kinder u. Erw. (U. Kunz), 18 CV (M. Kunz); Fr., 25.: 10 AG (Weber); Sa., 26.: 10 G (A, E) (M. Kunz).
Pfingstkirchengemeinde, Griesheim, Jägerallee: Do., 24.: 15.30 Fam-G, 17 CV, 22.30 Mette d. Stille; Fr., 25.: 10 G (A); Sa., 26.: 10 G.
Philippusgemeinde, Riederwald, Raiffeisenstraße: Do., 24.: 15 Fam-G, 17 CV; Fr., 25.: 10.15 AG; Sa., 26.: 10.15 G.
Segensgemeinde, Griesheim, Alte Falterstraße: Do., 24.: 16 CV (Pelikan), 18 CV (Engler), 22 CM (Stößinger); Fr., 25.: 9.30 AG (Engler); Sa., 26.: 9.30 AG (Pelikan).
Christuskirchengemeinde Nied, Kirche Alt-Nied: Do., 24.: 17 CV (Knohl), 23 CM (Ellmenreich); Fr., 25.: 10 G (A) (Knohl).
Cyriakusgemeinde, Rödelheim, Kirche Auf der Insel: Do., 24.: 16 CV (Dippel), 18 CV (Baumann), 23 CM (Klee); Fr., 25.: 10 G (A) (Dippel); Sa., 26.: 10 G (Baumann).
Dankeskirchengemeinde, Goldstein, Am Goldsteinpark: Do., 24.: 16 Fam-G (Lindstedt), 17.30 Fam-G (Steup), 23 G (Lindstedt/Schmalz); Fr., 25.: 9.30 G (A) (Steup); Sa., 26.: 9.30 G (Lindstedt).
Deutsche ev.-ref. Gemeinde, Westend, Kirche Freiherr-vom Stein-Straße: Do. 24.: 16.30 G Dr. Storch); Fr. 25.: 10 G (A) (Zander). - Kirche Metzlerstraße, Sachsenhausen: Do. 24.: 16 G (Roth); Fr. 25.: 10 G (A) (Delkurt). - Gnadenkirche im Günthersburgpark, Nordend: Do. 24.: 15.30 Fam-G, 17 G; Fr. 25.: 10 G (A) (alle Köhnen). - Gemeindezentrum Gerhart- Hauptmann-Ring, Nordweststadt: Do. 24.: 15.30 Fam-G, 17 G; Fr. 25.: 10 G (A) (alle Ennemoser). - Kirchensaal Bleichstraße, Innenstadt: Do. 24.: 15 (G (A); Fr. 25.: 10.30 G mit anschließendem Weihnachtsempfang (alle Aylor).
Diakonissengemeinde, Nordend, Eschersheimer Landstraße 122: Do., 24.: 16 CV (Hirt), 22 CM (Warnke); Fr., 25.: 10 G (A) (Warnke); Sa., 26.: 10 musik. G (Hirt).
Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde, Nordweststadt, Thomas-Mann-Straße: Do., 24.: 16 Fam-G (Reike), 18 CV (Hufnagel), 23 CM (Reike); Fr., 25.: 10 G (Hufnagel).
Dornbuschgemeinde, Dornbusch, Mierendorffstraße: Do., 24.: 16 CV (Dotterweich/Grein), 17.30 CV (Müller-Fisher), 23 CM (Rahlwes); Fr., 25.: 10 G (A, E, Saft) (Grein); Sa., 26.: 10 Konzert.
Dreifaltigkeitsgemeinde, Kuhwald, Funckstraße: Do., 24.: 16 Fam-G, 18 CV; Fr., 25.: 10 G (A); Sa., 26.: 10 Orgelmatinee.
Dreikönigsgemeinde, Sachsenhausen, Sachsenhäuser Ufer: Do., 24.: 16 u. 18 G (Seidl), Fr., 25.: 10 G (A) (Berndsen); Sa., 26.: 10 G (Streck).
Dunantgemeinde, Sossenheim, Schaumburger Straße: Do., 24.: 16 Fam-G (Müller), 18 CV (Schulze); Fr., 25.: 10 G bd. Gemeinden in Dunant.
Emmausgemeinde, Eschersheim, Kirche Alt-Eschersheim: Do., 24.: 16 CV f. Kinder u. Angeh., 18 CV (bd. Frodien), 23 Lichtermette m. Musik (Jung); Fr., 25.: 10 G (A, Saft) (Meisinger); Sa., 26.: 10 G (Jung); - Gemeindehaus, Haeberlinstraße: Do., 24.: 17 CV m. Konf. (Jung).
GO/EV/6
Gemeinde Sindlingen-Nord, Hugo-Kallenbach-Straße: Do., 24.: 15.30 Fam-G; 18 CV; Fr., 25.: 10 G (A) (Wangerin); Sa., 26.: 10 G (Blum).
Gemeinde Sindlingen-Süd, Sindlinger Bahnstraße. Do., 24.: 17 CV, 23 CM; Fr., 25.: 10 G (A); Sa., 26.: 10 G.
Südgemeinde, Sachsenhausen, Tucholskystraße: Do., 24.: 15.30 Fam-G (Dettmering), 17 CV (Schmidt), 23 CM (Dettmering); Fr., 25.: 10 G (A) (Schmidt); Sa., 26.: 10 G (Dettmering).
Thomasgemeinde, Heddernheim, Heddernheimer Kirchstraße: Do., 24.: 16 Fam- G (Schaffert), 18 CV (Dr. Ossa), 23 CM (Schaffert); Fr., 25.: 10 G (A) (Dr. Ossa); Sa., 26.: 10 G (Martino).
Tiberiasgemeinde, Sossenheim, Siegener Straße: Do., 24.: 16 CV m. Krippenspiel, 18 CV, 23 CM; Sa., 26.: 10 G (A).
Gemeinde Unterliederbach, Dorfkirche: Do., 24.: 15.30 CV (Voigt); Fr., 25.: 10.30 G (Hofmann); - Stephanuskirche: Do., 24.: 17 CV (Voigt), 23 CM (Volz); Sa., 26.: 10.30 G (Hofmann).
Versöhnungsgemeinde, Gallus, Sondershausenstraße: So., 24.: 15 G (Röder), 17 G (Wegner); Fr., 25.: 9.30 G (A) (Röder); Sa., 26.: 9.30 G (Wegner).
Wartburggemeinde, Nordend, Hartmann-Ibach-Straße: Do., 24.: 15.30 CV f. Fam. m. Weihn.-Spiel u. Lichterkirche, 17 CV m. Musik; Fr., 25.: 10 G (A) (Diemer); Sa., 26.: 10 G (Steller).
Weißfrauengemeinde, Bahnhof: Gutleut-/ Weserstraße: Do., 24.: 17 CV; Fr., 25.: 10 G (A) (alle Reinel).
Wicherngemeinde, Praunheim, Pützerstraße: Do., 24.: 16 Fam-G m. Krippenspiel, 18 CV, 22 Jugend-G "Ich denk an Dich"; Fr., 25.: 10 G (A).
Zachäusgemeinde, Niederrad, Kelsterbacher Straße: Do., 24.: 16 G f. Kinder u. Erw. (Egler/KG-Team), 18 CV (Stockenberg), 22 CM m. Chor (Egler); Fr., 25.: 10 AG (Stockenberg); Sa., 26.: 10 G (Egler).
Gemeinde Zeilsheim, Frankenthaler Weg: Do., 24.: 16 Fam-G m. Krippensp., 18 CV; Fr.,25.: 9.30 G (A); Sa., 26.: 9.30 FG.
Gemeinde Zeilsheim-Friedenau, Kellerskopfweg: Do., 24.: 17 CV; Fr., 25.: 9.30 G (A).
Gemeinde Zeilsheim-Taunusblick, Rombergstraße: Do., 24.: 16 Fam-G; 18 CV, 23 CM; Fr., 25.: 10 G; Sa., 26.: 10 G (A).
GO/EV/1
Gemeinde Alt Höchst, Leverkuser Straße 7: Do., 24.: 16 Kinder-CV, 17.30 CV; Fr., 25.: 10 G (A); Sa., 26.: 10 G.
Gemeinde Am Bügel, Ben-Gurion-Ring: Do., 24.: 15.30 Fam.-G m. Krippenspiel; Fr., 25.: 10 G (Wolter).
Andreasgemeinde, Eschersheim, Kirchhainer Straße: Do., 24.: 15.30 CV m. Krippenspiel (Keller/Berkler), 16.30 u. 18 CV (Köhler), 23 CM (Keller); Fr., 25.: 10 FG (A) (Keller); Sa., 26.: 10 G (Köhler).
Apostelgemeinde, Nied, Heusingerstraße: Do., 24.: 16 Fam.-G, 17.30 CV; Fr., 25.: 9.30 G; GH Nied-Ost: Sa., 26.: 10 G.
Auferstehungsgemeinde, Praunheim, Graebestraße: Do., 24.: 16 Fam.-G (Schirrmeister), 18 CV (Hofmann-Weiß), 23 CM (Schirrmeister); Fr., 25.: 17 AG (Hofmann- Weiß); Sa., 26.: 10 G (Löbermann).
Berggemeinde, Sachsenhausen, Sachsenhäuser Landwehrweg: Do., 24.: 15.30, 18, 23 G; Fr., 25.: 10 G (A) (alle Sinning); Sa., 26.: 10 G (Streck).
Bethaniengemeinde, Frankfurter Berg, Wickenweg: Do., 24.: 16 CV m. Krippenspiel, 18 CV m. Musik; Fr., 25.: 10 G (A); Sa., 26.: 17 Friedensgeb. a. d. Krippe.
Bethlehemgemeinde, Ginnheim, Fuchshohl: Do., 24.: 15.30 Fam.-G (Ickler), 17.30 CV (Moser), 23 CM (Bars); Fr., 25.: 10 AG (Moser); Sa., 26.: 10 G (Bars).
Gemeinde Bonames, Homburger Landstraße 624: Do., 24.: 16 Fam.-G, 18 CV, 23 CM; Fr., 25.: 10 G (A); Sa., 26.: 10 G.
Gemeinde Cantate Domino, Nordweststadt, Ernst-Kahn-Straße: Do., 24.: 16 Fam.-G (Borschel), 18 CV (Düringer), 23 CM (Schrom); Fr., 25.: 18 FG (A) m. Musik (Borschel).
Christophorusgemeinde, Höchst, Hospitalstraße: Do., 24.: 17 CV m. Kerzen; - Victor-Gollancz-Haus: Fr., 25.: 10 AG.
Gegen Rassismus
"Solange wir denken, wir können nichts tun, werden wir nichts tun." Das klingt plausibel, dieser Satz, mit dem ein Flugblatt der Initiative "Frankfurter gegen Rassismus" beginnt. Einleuchtend wie die Forderung, die am Ende des orangefarbene Handzettels, übersetzt in insgesamt zehn Sprachen, erhoben wird: "Übernehmen wir Verantwortung für Menschlichkeit und Demokratie!"
Verteilt werden die Flugblätter mitten auf der Straße, vor dem Senckenbergmuseum. Zwei Stunden bevor das Konzert der Größen aus der deutschen Rockszene beginnen wird, ist die Initiative aus Frankfurt ähnlich wie die Bürger-Initiative "SOS - Rassismus" bereits aktiv. Denn angesichts des aggressiven Ausländerhasses komme es nun darauf an, öffentlich zu machen, "daß wir uns einmischen, wenn es darauf ankommt". Wie eine ganze Reihe von Bürger-Initiativen gibt es "Frankfurter gegen Rassismus" erst seit zwei Monaten, berichtet Christine Pleyer. Wie viele andere Menschen haben die Initiatoren sich damals gesagt: "Uns reicht es, wir müssen etwas machen." Früchte trug das Engagement nun am Rande des Rockkonzerts: Dort wurden Buttons verkauft, auf denen vier verschiedenfarbige Hände zu sehen sind. Sie verschränken sich ineinander. ing
Zwar schmolz der Vorsprung der SG 01 Höchst in der Landesliga Mitte nach dem 0:0 beim FSV Steinbach gegenüber dem VfB 1900 Gießen (4:3-Sieger in Battenberg) auf zwei Minuspunkte zusammen, dennoch gehen die Frankfurter Vorstädter als Tabellenführer der Klasse, der in 21 Spielen nur einmal verlor und zweimal remisierte, zuversichtlich in die Winterpause. Für den FC Viktoria Sindlingen wird die Lage nach dem 1:4 gegen den FC 80 Herborn im Abstiegsbereich immer kritischer.
FSV Steinbach - SG Höchst 0:0. Die Begegnung beim Steinbacher Tabellenfünften litt vor allem unter den schwierigen Platzverhältnissen, die das Spiel der Höchster einfach nicht in Gang bringen ließen. Darüber hinaus traf die Mannschaft auf eine engagierte, bisweilen sogar besessene Hausherren-Mannschaft, die sich vor allem in der Abwehr stark machte, gelegentlich aber auch gut konterte. Zwei-, dreimal mußte SG 01-Keeper Thomas Winkler schon höllisch auf der Hut sein, um einen Rückstand zu verhindern. Zwei dicke Möglichkeiten besaßen aber auch die Gäste durch Christian Peukert und Andreas Grabitsch im zweiten Spielabschnitt, der klar an den Tabellenführer ging. Thorsten Schneider überzeugte mit der Beschattung des Steinbacher Torjägers Reubold besonders. Ihm am nächsten kamen Stefan Sebastian und Ulli Ludwig.
Vikt. Sindlingen - FC Herborn 1:4 (0:2). Wegen der Ausfälle von Kroner, Plattek und Fabrizius konnte die Viktoria nur noch praktisch mit dem Juniorenteam auflaufen und mußte gegen die routinierten, robusten und spieltechnisch besseren Gäste die klare Heimniederlage hinnehmen, wodurch man weiter stark abstiegsgefährdet ist. Schon vor der Pause legten die Gäste durch Göbel und Keiner zwei Tore vor, erhöhten später wiederum durch Keiner und kamen kaum in Bedrängnis. Sindlingens Ehrentor schoß Laub mit einem Flachschuß. Ansonsten hatte die Viktoria kaum eine echte Torchance. Dennoch kämpfte die Truppe sehr beherzt, aber manches Mal auch glücklos. Nach einem Foul an Noss verwandelte Simon einen Elfmeter zum Endstand. -ll-
Deutscher Volleyball-Pokal Erwarteter Abschied des Aufsteigers
Das vorzeitige Pokal-Aus für den Volleyball-Erstligisten TuS Kriftel kam erwartungsgemäß. Im Achtelfinale des DVV-Pokals kamen die langen Kerls aus dem Taunus am Sonntagnachmittag vor 700 Zuschauern in der Krifteler Weingartenschule gegen den heißen Meisterschaftsaspiranten SCC Charlottenburg- Berlin mit 1:3 (13:15, 12:15, 15:12, 10:15) unter die Räder.
Kriftel wehrte sich immerhin 107 Minuten lang gegen die mit Nationalspielern gespickten Gäste von der Spree. "Wir können inzwischen auch gegen Spitzenteams mithalten, obwohl wir heute noch einmal den kürzeren zogen", erklärte der argentinische Trainer Luis Ferradas nach der guten und jederzeit spannenden Pokal-Partie.
Bei Kriftel machte sich noch die fehlende Erfahrung negativ bemerkbar. Die beiden knapp verlorenen Auftaktsätze sahen das junge TuS-Team jeweils in Führung, aber in den entscheidenden Phasen fehlte die Abgebrühtheit am Netz. Die cleveren Berliner nutzten dieses Manko zum Weiterkommen ins Viertelfinale. Beim Verlierer, der sich kurioserweise nach einem Rückstand noch den dritten Satz holte, gefiel Lars-Björn Freier. Dagegen konnte der Argentinier Jorge Elgueta nicht sein gewohntes Leistungsniveau über die fast zweistündige Spielzeit konservieren.
Im Schlußsatz führte Charlottenburg sehr schnell mit 12:5, ehe Kriftel doch noch auf 10:12 verkürzen konnte. Die Aufholjagd hatte jedoch zuviel Kraft gekostet, Berlin kam noch problemlos zum Vier-Satz-Sieg. jo.
SECKBACH. Bei der traditionellen vorweihnachtlichen Feier der Sängervereinigung 1875 Seckbach präsentierte der Vorstand den Besuchern Überraschungsgäste aus Rußland: junge Sänger des St. Daniels Chores Moskau. Die Stimmen des Quintetts mit Petr Fomin (1. Tenor), Wladislaw Belikow und Nikita Korotkow (2. Tenöre), Alexander Efanow (1. Baß) und Renat Schaimardanow (2. Baß und Dirigent) waren nur mit "märchenhaft" zu beschreiben. In der schön dekorierten Mensa der Friedrich-Ebert-Schule begrüßte der Vorsitzende der Sängervereinigung, Karl-Ludwig Kirschenlohr, die Mitglieder und "unsere russischen Freunde" mit ihrer Betreuerin Natascha Kalbhenn sowie die 85jährige Vorsitzende der Lebenshilfe für geistig Behinderte, Christina Heuser.
Gekommen waren auch Gäste aus Nachbarvereinen und Klubs, etwa von der Ski-Gymnastik des Turnvereins. "Ob Mädcher, Fraue odder Männer, am liebste bin ich bei de Seckbacher Sänger", kam St. Nikolaus (Hajo Bill) hereinspaziert. Er hatte mit der Übertragungstechnik weniger Probleme als mit seinem Rauschebart. Der "Himmelsbote" trug ein Gedicht vor und reihte sich in den Männerchor mit ein. Von Jürgen Bischoff dirigiert, sang der Chor einige Lieder.
Kirschenlohr nahm die Gelegenheit wahr und dankte den Dirigenten, Sängern, Sängerfrauen und allen, die den Verein unterstützten. Dank sagte er auch der Gönnerin Margarete Harless für den gestifteten Weihnachtsschmuck. Jürgen Bischoff erhielt ein "geistiges Getränk" als Präsent, den Sängern aus Moskau überreichte er Notenmappen.
Nach der Vorstellung neuer Vereinsmitglieder (ingesamt sind es jetzt 200) wurde es totenstill: Das russische Gesangs-Quintett ließ sich vernehmen. Als Zugabe sangen die fünf das Lied vom "einsamen Glöckchen", was die Besucher mit viel Beifall bedachten. Nach einer Verschnaufpause boten die Russen weitere Kostproben: "Die Besen", "Spiel mein Dudelsack" und "Die Weihnachtsglokken". Während ihres Deutschlandaufenthaltes singen sie für den Aufbau einer Kirche und für ein Kinderheim in Moskau. Über 600 Mark konnten sie als Spende von der "Sängerweihnacht" in Seckbach entgegennehmen. Sie bedankten sich, indem sie sich in den Chor der Sängervereinigung einreihten und zum Ausklang des offiziellen Teils die "Hymne an die Nacht" mitsangen.
Nach einer Tombola mit schönen Preisen spielte die Kapelle "Holidays" zum Tanz und zur Unterhaltung. dixi
Aus der Schützenhilfe der Spvgg. Hochheim beim Tabellenführer Spvgg. Eltville wurde es nichts. Die Weinstädter unterlagen mit 1:3. Aber auch die hoffenden Mannen vom FC Sportfreunde Schwalbach bekleckerten sich am letzten Spieltag vor der Winterpause beim 1:1 zu Hause gegen die SG Walluf nicht gerade mit Ruhm.
Spvgg. Eltville - Spvgg. Hochheim 3:1 (2:1). Das Glück war diesmal nicht auf seiten der Gäste, die den ersten Durchgang ziemlich verschliefen, im zweiten aber gut auf Touren kamen und durch Edgar Krämer, Peter Swiatek und Sven Knopp mehrfach dem 2:2-Ausgleich nahe waren. Statt dessen fiel in der 89. Minute durch Sven Klärner das 3:1. Das war natürlich die Entscheidung. Sven Klärner hatte für die Eltviller auch das 1:0 und nach dem 1:1-Ausgleich durch Jovic das 2:1 mit Foulelfmeter in der 45. Minute erzielt.
FC Schwalbach - SG Walluf 1:1 (0:1). Auf eigenem Platz hat sich der FC Schwalbach bisher mit jeder Spitzenmannschaft der Klasse schwergetan. Gegen die SG Walluf war es nicht anders, die am Ende mit nur noch zehn Akteuren dem Sieg näher war als die Gastgeber. Durch einen von Altmann verwirkten Elfmeter gingen die Rheingauer in der 22. Minute durch Reuter in Führung. Drei Minuten nach der Pause sorgte Bernd Sommerfeld mit einem 18-Meter-Drehschuß für den 1:1-Ausgleich.
SG 01 Höchst II - TuS Ahlbach 5:0 (4:0). Auf dem Kunstrasenplatz im Stadtpark, auf dem die enttäuschenden Gäste gar nicht zurechtkamen, hat sich die Landesliga-Reserve der SG 01 Höchst den sich zuletzt angesammelten ganzen Frust vom Leibe geschossen in einem klar beherrschten Spiel, in dem die Ahlbacher nicht eine einzige zwingende Chance besaßen. Bis zur 35. Minute bereits hatten zweimal Karl-Heinz Heß, Mahmut Oerten und David Rodriguez alles klargemacht. Das 5:0 fügte Libero Peter Fritzel in der 80. Minute an.
SV 07 Kriftel - FC Eschborn 1:1 (0:0). In der Woche hatte Interimstrainer Harald Kimpel beim stark abstiegsbedrohten FC Eschborn das Handtuch geworfen. Sein Nachfolger wird aller Voraussicht der Schwalbacher "Joschi" Bienderra. In Kriftel betreut wurde die Mannschaft jedoch von Spielausschuß-Mitglied Raimund Schellhaas, der einige Lebensgeister wiedererwecken konnte und darüber hinaus sein Team gut eingestellt hatte. Vor allem die Abwehr um Libero Barysch stand vorzüglich. Gut auch Gerd Galetzka und Oliver Schrang. Die Krifteler hatten Besetzungsprobleme und in Jörg Dünte und Ralph Schmidt ihre stärksten Akteure. Letzterer sorgte in der 77. Minute auch für den 1:1-Ausgleich. Die Eschborner 1:0-Führung resultierte aus einem umstrittenen Strafstoß, den Guido Hirschhäuser verwandelte.
SG Germ. Wiesbaden - SV Hattersheim 1:1 (0:1). Der vom Abstieg bedrohte SV Hattersheim zeigte an der Wiesbadener Waldstraße endlich wieder einmal Flagge. Beinahe wäre dem Gäste-Team sogar ein doppelter Punktgewinn geglückt, denn erst sechs Minuten vor Spielende kam die SG Germania durch ein unhaltbares Freistoßtor von Remark zum 1:1-Ausgleich. Die Gäste hatten sich bereits in der achten Minute in Front geschossen; nach einem Seckinger-Eckball, den Spielertrainer Jürgen Weninger verwandelte. Eine geschlossene Abwehr, ein starkes Mittelfeld und mit Ralf Malina und Celjo Antinac zwei fleißige Angreifer machten den Punktgewinn höchst verdient. -ll-
Im Nachholspiel der Bezirksliga Main-Taunus besiegte die SG Hattersheim den VfB Unterliederbach II mit 6:3. In der bewegten Auseinandersetzung trafen Chassot, Schuster, Kraus, Schwartz, Karageorgiadis und Kaus für die Hausherren, für die Gäste waren zweimal Schumann und Hernandez erfolgreich. Unterliederbachs Hochheimer sah die rote Karte. kw
Der SV Raunheim behauptete in der Bezirksoberliga Darmstadt trotz des Punktverlustes gegen die abstiegsgefährdete SG Ueberau Platz eins. Noch schlimmer erwischte es FSV Riedrode, der auf eigenem Platz dem ebenfalls abstiegsgefährdeten TSV Trebur mit 0:5 unterlag. Dadurch rückte Germania Pfungstadt (3:1 gegen Olympia Lorsch) wieder auf Platz zwei vor.
VfR Groß-Gerau - FCA Darmstadt 1:0 (0:0). Eine durchschnittliche Leistung reichte dem VfR zum Sieg gegen die weitgehend harmlosen Darmstädter. Insbesondere die ehemaligen Arheilger Schlotzer, der auch das 1:0 erzielte (69.), und Geisenhof überzeugten.
FSV Riedrode - TSV Trebur 0:5 (0:3). Der Titelanwärter ließ insbesondere die nötige Einstellung vermissen. Sie kassierten durch W. Kraus (9., 30., 60.) sowie durch Bauer (12.) und Desiderio (88.) die auch in dieser Höhe gerechtfertigte erste Heimniederlage.
SV Bischofsheim - TSV Neustadt 0:0). Beide Mannschaften trugen zu einem guten, kampfbetonten Spiel bei, in dem Neustadt die Erwartungen zwar erfüllte, jedoch kein Mittel gegen die stabile Bischofsheimer Abwehr fand. Besonders die Tatsache, daß Karama gegen Bischofheims Levigion nicht zum Zuge kam, wirkte sich nachteilig für Neustadt aus.
SV Raunheim - SG Ueberau 1:1 (0:1). In einer von Zweikämpfen geprägten, teils verbissen geführten Partie sorgte Amirzadeh (35.) nach einem Konter für die überraschende Ueberauer Führung. Diese glich Machill (65.) zwar aus, doch weitere Treffer wollten dem ansonsten sturmstarken Tabellenführer nicht gelingen. Glück hatte Raunheim, als der eingewechselte Leuster mit Foulelfmeter am Raunheimer Torwart Remmert scheiterte. ka.
Bethanienkrankenhaus, Nordend, Im Prüfling: Do., 24.: 16 CV.
Bürgerhospital, Nordend, Nibelungenallee: Do., 24.: 17.30 CV; Fr., 25.: AG auf den Stationen.
Sankt-Elisabethen-Krankenhaus, Bokkenheim, Ginnheimer Straße: Fr., 25.: 10.30 G (A).
Sankt-Katharinen-Krankenhaus, Seckbach, Seckbacher Landstraße: Do., 24.: 9 G (A).
Sankt-Markus-Krankenhaus, Ginnheim, Wilhelm-Epstein-Straße: Do., 24., 15 ökumenischer G; Fr., 25.: 10.30 G.
Mühlberg-Krankenhaus, Sachsenhausen, Auf dem Mühlberg: Fr., 25.: 10 G (A).
Krankenhaus Nordwest, Praunheim im Steinbacher Hohl: Do., 24.: 16 CV; Fr., 25.: 10 FG; Sa., 26.: 19 G (A).
Rotes-Kreuz-Krankenhaus, Ostend, Königswarterstraße: Do., 24.: 17 FG.
Städtisches Krankenhaus, Höchst, Gotenstraße: Do., 24.: 16 CV.
Universitätsklinik, Sachsenhausen, Theodor-Stern-Kai: Do., 24.: Neurologie, 16 G; Orthopädie, 18 G; Fr., 25.: Kapelle, 10.30 G; Psychiatrie, 10 G.
SKI ALPIN RIESENSLALOM der Männer in Alta Badia/ Italien: 1. Girardelli (Luxemburg) 2:46,25 Minuten (1:22,57+1:23,68), 2. Feutrier (Frankreich) 2:46,75 (1:22,65+1:24,10), 3. Tomba (Italien) 2:46,81 (1:23,15+1:23,66), 4. Accola (Schweiz) 2:46,88 (1:22,71+1:24,17), 5. von Grünigen (Schweiz) 2:46,99 (1:23,02+1:23,97), 6. Nyberg (Schweden) 2:47,58 (1:22,94+1:24,64), 7. Locher (Schweiz) 2:47,82 (1:22,69+1:25,13), 8. Pieren (Schweden) 2:47,87 (1:23,41+1:24,46), 9. Salzgeber (Österreich) 2:48,00 (1:23,54+1:24,46), 10. Wallner (Schweden) 2:48,10, . . . 23. Barnerssoi (Halblech) 2:50,48, . . . 27. Peter Roth (Königssee) 2:51,18.
WELTCUP-ABFAHRT der Frauen in Vail/Colorado: 1. Vogt (Starnberg) 1:42,06 Minuten, 2. Gutensohn (Oberaudorf) 1:42,80, 3. Lee-Gartner (Kanada) 1:42,93, 4. Seizinger (Halblech) 1:42,94, 5. Haas (Österreich) 1:43,19, 6. Lindh (USA) 1:43,27, 7. Häusl (Bad Reichenhall) 1:42,38, 8. Sadleder (Österreich) 1:43,43, 9. Stanggassinger (Berchtesgaden) 1:43,47, 10. Zurbriggen (Schweiz) 1:43,58, 11. Lebedewa (Rußland) und Zeller (Schweiz) 1:43,69, 13. Gladischewa (Rußland) 1:43,76, 14. Bournissen (Schweiz) 1:43,86, 15. Loedemel (Norwegen) 1:43,94, . . . 23. Renoth (Schellenberg) 1:44,73, . . . Ertl (SC Lenggries) 1:46,87, . . . 40. Meier (Rottach-Egern) 1:47,30. - Stand im Gesamtweltcup (nach fünf Wettbewerben): 1. Wiberg (Schweden) 231 Punkte, 2. Wachter (Österreich) 205, 3. Vogt 155, 4. Coberger (Neuseeland) 140, 5. Maier (Österreich) 136, 6. Parisien (USA) 134, 7. Schneider (Schweiz) 110, 8. Kronberger (Österreich) 106, 9. Bokal (Slowenien) 97, 10. Merle (Frankreich) 93.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Mit der Ankündigung "konsequenten politischen Widerstand gegen diese Antidemokraten" zu leisten, haben die Jusos des Main-Taunus-Kreises auf die Nachricht reagiert, daß die "Republikaner" auf Kreisebene zur Kommunalwahl am 7. März 1993 antreten werden. Und dazu fordern die Nachwuchs-Sozialdemokraten auch die übrigen Parteien im Kreis auf: "In Zeiten des Ausländerhasses und der alltäglichen Gewalt gegen Ausländer darf den ,Reps&rquote; und ihren ausländerfeindlichen Parolen keine Chance gelassen werden", schreiben die Jusos in einer Pressemitteilung. Die rechtsradikale Partei "predige" zwar keine offene Gewalt, aber ihre Parolen würden die Stimmung anheizen und das Faustrecht gegen Fremde rechtfertigen.
Wie sie gegen die Rechtsextremen vorgehen wollen, sagen die Jusos auch: "Wir werden offenlegen, daß die ,Reps&rquote; nicht in der Lage sind, auch nur ein einziges Problem im MTK zu lösen." Ihr Spitzenkandidat Horst W. Bodesheimer, so der Juso- Vorsitzende Michael Oprach weiter, habe bereits selbst zugegeben, daß die "Republikaner" nicht einmal wissen würden, welche Aufgaben der Kreistag hat. "Außer platten Parolen haben die nichts zu bieten. Lösungsansätze für soziale Probleme sind ihnen völlig fremd."
Des weiteren appellieren die Jusos an alle Verwaltungen der Kommunen, den "Republikanern" keine Räume für Wahlkampfveranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Auch wenn diese Verweigerung vor dem Verwaltungsgericht keinen Bestand haben sollte, müsse ein "Zeichen des politischen Widerstandes" gesetzt werden. Oprach: "Die ,Republikaner&rquote; umgeben sich mit einem bürgerlichen Mäntelchen und einer demokratischen Fassade, doch dahinter steckt nur nationalistisches und rechtsextremes Gerümpel." ana
Kurz gemeldet
Im Haus der Freunde Frankfurts in der Schellgasse 5 zeigt die Frankfurterin Betti Häring Zeichnungen und Aquarelle, eindrucksvolle Blätter auch aus der nächsten Umgebung der Schellgasse. Die Ausstellung, die nächstes Jahr noch weiter gezeigt werden soll, ist jeden Dienstag und Freitag von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen. E-S
Die Bundesregierung hat Rafael Mendivil Peydro das Exequatur als Leiter des Genralkonsulates von Spanien in Frankfurt erteilt. Jetzt machte er seinen Antrittsbesuch im Römer. Generalkonsul Mendivil ist Nachfolger von Francisco Monforte. 1948 in Barcelona geboren, trat Rafael Mendivil Peydro 1974 in den diplomatischen Dienst seines Landes ein. Nach ersten Stationen in Algerien, der Schweiz und an der Botschaft in Moskau war Mendivil von 1984 bis 1987 im Madrider Außenministerium tätig. FR
Sportführungskräfte aus Lettland, Litauen und Estland werden bis zum 19. Dezember dem Deutschen Sportbund in Frankfurt einen Informationsbesuch abstatten. Sportdezernentin Sylvia Schenk begrüßt die Delegation am Mittwoch, 16. Dezember, um 10 Uhr im Kaisersaal.
Heinz Ulzheimer, deutsches Läufer- Idol über 400, 800 und 1000 Meter der frühen 50er Jahre, kam, obwohl die Eintracht im Stadion gegen den HSV kickte, ins Erzähl-Café. Er ließ dort die "Steinzeit des Sports" aufleben, in dem es zwar um Medaillen, aber um sonst nichts ging. Um an Wettkämpfen teilzunehmen, mußte man unbezahlten Urlaub einreichen. Das Kriegsende erlebte der 19jährige in einem Lager in Hoyerswerda. Mit einem Fahrrad setzte er sich nach Frankfurt ab. Die Eintracht war sein Verein. Auf dem altehrwürdigen Roseggerplatz hat er Runde um Runde gedreht. "Das sind Verrückte", sagten die Zuschauer, "nichts zu beißen, aber laufen!"
"Wir mußten Sport treiben, damit es wieder aufwärts ging mit uns." 1948 bei den Olympischen Spielen in London waren Deutschland und Japan nicht zugelassen. Aber 1952 in Helsinki war Heinz Ulzheimer einer der beiden deutschen Teilnehmer beim 800-m-Lauf. Er errang die Bronzemedaille. Das hatte eine große Bedeutung für den deutschen Leichtathletiksport. Die Übertragung im Rundfunk durch Rolf Wernecke ließ die Zuhörer im Erzähl- Café noch einmal daran teilnehmen.
Die deutschen Sportler wurden damals im Ausland mit Nichtachtung gestraft, in Norwegen und Holland angespuckt. Sie hatten Haltung zu wahren und galten als Botschafter. Sie mußten einfach gut, besser als die anderen sein.
Auch im Madison Square Garden in New York siegte Ulzheimer über 800 m, und "der Sohn eines Schießgewehrs", wie ihn ein Amerikaner nannte, bekam Beifall. Sein Bekanntheitsgrad, besonders in Frankfurt, war enorm. "Fremd hätte ich hier nie gehen können." Wollte er auch nicht. 41 Jahre ist er mit seiner Margot verheiratet.
Aber aufbauen konnte man nichts mit den Erfolgen. Es gab Mäzene für den Sport, für den Verein, für den Sportler. Aber keine Unterstützung wie jene durch die Deutsche Sporthilfe. Und Sponsoren heute wollen die Leistung, die sich in Werbung umsetzen läßt.
Besonders liegt ihm ein Sportmuseum am Herzen. Exponate dafür sind genügend vorhanden. Sie befinden sich alle unter der Tribüne der Radrennbahn im Stadion. Dem Sport, so findet er, sollte man die Fröhlichkeit bewahren. Die scheint ihm abhanden gekommen. Und die Leichtathleten tun gegenüber den Tennisspielern, als hätten sie das Brot nicht über Nacht. Tennis spielt er mit Begeisterung. Und er wandert in Südtirol, in den Meraner Bergen.
Da überholte ihn kürzlich ein flotter 75jähriger und grüßte ihn, als er schnaufend oben ankam: "Ja, junger Mann, Sie hätten in Ihrer Jugend mehr Sport treiben sollen!" E-S
In der Bezirksliga Darmstadt, Gruppe West, ist die Spitzengruppe nach der überraschenden Heimniederlage des Tabellenführers TSV Nieder-Ramstadt (2:3 gegen Grünweiß Darmstadt) wieder enger zusammengerückt. Der nach einem Zwischentief zurückgefallene SV Darmstadt 98 II wartete mit der besten Saisonleistung auf und besiegte die SG Egelsbach mit 8:0. Im Verfolgertreffen trennten sich Rotweiß Darmstadt und Viktoria Geinsheim torlos.
Eintracht Rüsselsheim - SKV Büttelborn 4:1 (1:0). Tore: 1:0 Roosen, 2:0 Meyer, 3:0 Petri, 3:1 Sommer, 4:1 Scharf.
SKG Ober-Ramstadt - SV Klein-Gerau 0:0. Platzverweis für Ober-Ramstadts Gün in der 43. Minute.
1. FC Langen - Opel Rüsselsheim 4:1 (2:1). Tore: 1:0 Bartel, 2:0 U. Grohmann, 2:1 Alof, 3:1 Gieler, 4:1 U. Grohmann.
SG Egelsbach II - SV Darmstadt 98 II 0:8 (0:2). Tore: Rodriguez (3), Jiminez (3), Peres, Shanley.
In der Gruppe Ost bleibt Hassia Dieburg dem KSV Urberach weiter auf den Fersen. Dieser behauptete trotz des Punktverlustes in Eppertshausen (5:5) Platz eins. Lokalrivale Viktoria Urberach hielt ebenso mit Punktverlust den dritten Platz. Wichtige Siege im Kampf gegen den Abstieg errangen SV Reinheim und Lengfeld.
TSV Höchst - Hassia Dieburg 1:2 (0:1). Tore: 0:1 Allmann, 1:1 Opp, 1:2 Allmann.
FV Eppertshausen - KSV Uberach 5:5 (3:1). Tore: 1:0 Merget, 1:1 Seher, 2:1 Weiß, 3:1 Müller, 3:2, 3:3 Uwe Kuhl, 4:3 Schmitt, 4:4, 4:5 Bernd Kuhl (HE), 5:5 Schmitt.
Beerfelden - SV Münster: ausgefallen. ka.
Frauen: 1. Chemnitzer SC 52.103, 2. SG Frankfurt 51.146 (beide Aufsteiger), 3. SSG Saar 48.832, 4. Dresdner SC 47.596, 5. SV Darmstadt 46.440, 6. 1. Offenbacher SC 46.223, 7. Wasserfreunde München 45.836, 8. Poseidon Koblenz 45.166, 9. SGS Karlsruhe 44.862, 10. SV Cannstatt 44.430. - Absteiger: 11. SC Wiesbaden 43.594, 12. SV Schwäbisch-Gmünd 41.587.
Die Freude währte nur kurz: Fünf Minuten nachdem er bei einem Juweliergeschäft in der Frankfurter Innenstadt die Schaufensterscheibe zertrümmert und Schmuck im Wert von 200 000 Mark erbeutet hatte, ist ein 32 Jahre alter Mann auf der Straße von der Polizei festgenommen worden.
Mit einem Hammer hatte er ein Loch in die Scheibe geschlagen und Schmuckstücke eingepackt. Dem 32jährigen wird auch der Einbruchsversuch in ein anderes Schmuckgeschäft der Innenstadt angelastet. ing
Kleine FR · Kleine FR
GRÄVENWIESBACH. Die Vorlage des Haushalts 1993, die Gebühren für die Freiwillige Feuerwehr, der Konzessionsvertrag mit dem Elektrizitätswerk und ein Antrag der CDU zur Errichtung von Regenwasserzisternen auf den Friedhöfen stehen unter anderem auf der nächsten Tagesordnung der Gemeindevertretersitzung am Freitag, 18. Dezember. Die Parlamentarier treffen sich um 18.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus im Ortsteil Naunstadt.
NEU-ANSPACH/BUTZBACH. Die Werke von Ria Gerth, Christiane Justus-von Denffer, Bodo W. Klös, Karen Roberts- Pitts, Wolfgang Pospischil, Wolfram Stillger, Holde Stubenrauch und Dieter Wolf zur Geschichte der "Hurdy-Gurdy"- Spielleute aus Neu-Anspach (die FR berichtete) werden noch bis Ende des Jahres jeweils montags, mittwochs und samstags von 14 bis 19 Uhr in der Galerie Stubenrauch, Vor der Höhe 2, in Espa gezeigt.
Weihnachtswanderung der SPD
WEHRHEIM. Die SPD lädt alle Wanderfreunde zu ihrer Weihnachtswanderung am Samstag, 19. Dezember, ein. Abmarsch ist um 18 Uhr am Bürgerhaus. Ziel ist das Waldrestaurant "An der Kranichburg". Dort können sich gegen 19 Uhr auch Interessierte einfinden, die nicht mitlaufen wollen. Fichten zum selbst schlagen WEHRHEIM. In Pfaffenwiesbach werden am Mittwoch, 23. Dezember, von 14 bis 16 Uhr Fichten zum selbst schlagen angeboten. Der Preis pro Meter Fichte beträgt 6 Mark; mit Ballen 12 Mark. Treffpunkt ist am Reitplatz Pfaffenwiesbach, von dort ist der Weg ausgeschildert.Stuttgart - Freiburg 3:1 (2:1) Stuttgart: Reitmaier - Schwartz - Keim, Kuhn - Neitzel, Schwinger (43. Imhof), Shala, Gora, Berkenhagen - Epp, Jovanovic (58. Tattermusch).Go/Ev/3 Epiphaniasgemeinde, Nordend, Oeder Weg: Do., 24.: 16 Fam-G (Dr. Sunnus), 17.30 CV (Wendland); Fr., 25.: 10 G (A) (Dr. Sunnus); Sa., 26.: 10 G (Schwindt).
Erlösergemeinde, Fechenheim, Melanchthonplatz: Do., 24.: 25 Fam-G (Schubert), 17 CV (Müller), 23 CM (Johannsen); Fr., 25.: 10 G (A) (Schubert); Sa., 10 Fam-G (Johannsen).
Festeburggemeinde, Preungesheim, An der Wolfsweide: Do., 34.: 16 Fam-G, 18 CV, 23 CM; Fr., 25.: 10 G (A).
Franz-ref. Gemeinde, Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 393: Do., 24.: 16 Fam-G, 17 CV (Balser); Fr., 25.: 10 AG.
Friedensgemeinde, Gallus, Frankenallee 150: Do., 24.: 16 Kinderweihnacht (Hoffmann), 18 CV (Schade), 19 Hirtenfeuer u. 23 CM (Kobliscke); Fr., 25.: 10 AG (Schade); Sa., 26.: 10 AG (Hoffmann).
Gehörlosengemeinde, Nordend, Rothschildallee 16 a: Do., 24.: 15 G.
Gethsemanegemeinde, Nordend, Ekkenheimer Landstraße 90: Do., 24.: 17 G mit Hirtenfeuer, 22 G; Fr., 25.: 10 G (A); Sa., 26.: 10 G.
Glaubenskirchengemeinde, Fechenheim, Fuldaer Straße: Do., 24.: 15 CV f. Familien, 17 CV; Fr., 25.: 9.30 G (aA); Sa., 26.: 9.30 G.
Gustav-Adolf-Gemeinde, Niederursel, Alt-Niederursel: Do., 24.: 16 FG, 17.30 CV, 23 CM; Fr., 25.: 10 G (A); Sa., 26.: 10 G.
Gutleutgemeinde, Gallus, Hirtenkapelle: Do., 24.: 16 CV; Fr., 25.: 9 AG (Herrmann); - Gutleutstraße 24: Do., 24.: 18 CV; Fr., 25.: 10 AG (Herrmann); - Johanna-Kirchner-Heim: Sa., 26.: 10.30 G (A) (Hofmann).
Gemeinde Harheim, Am Wetterhahn: Do., 24.: 16 Fam-G, 22 CV; Fr., 25.: 10 G (A).
Gemeinde Hausen, Kirche Alt-Hausen: Do., 24.: 15.30 Fam-G, 18.30 CV, 23 CM (Hampel); Fr., 25.: 10.15 G (Holthausen); - Gemeindehaus Westhausen: Do., 24.: 16.15 Fam-G, 17.30 CV (Holthausen); Fr., 25.: 9 G (Holthausen).
Heilandsgemeinde, Bornheim, Andreaestraße: Do., 24.: 16 Fam-G (Dietrich- Milk), 18 CV, 23 CM (Hotz); Fr., 25.: 10 G (A) u. Sa., 26.: 10 G (Dietrich-Milk).
Jakobsgemeinde, Bockenheim, Kirchplatz: Do., 24.: 16 CV f. Kinder u. Erw., 18 CV m. Chor: Fr., 25.: 10 G (A); Sa., 26.: 10 G (alle Busch).
Ergebnisse und Tabellen
Schwer verletzt wurden eine 28 Jahre alte Frau und ein 25jähriger bei einem Unfall im Ostend. Am frühen Samstag morgen war der Mann gemeinsam mit seiner Beifahrerin in seinem Wagen auf der Sonnemannstraße in Richtung Fechenheim unterwegs. Gegen 4 Uhr kam das Auto aus bislang ungeklärter Ursache auf regennasser Straße von der Fahrbahn ab, geriet auf die Gegenfahrbahn und prallte gegen einen Baum.
Beide Insassen wurden durch den Aufprall in dem "Opel Manta" eingeklemmt. Sie mußten von der Feuerwehr herausgeschnitten werden. Bei dem Fahrer wurde eine Blutprobe entnommen.
Zeugen werden gebeten, sich unter 43 94 44 bei der Polizei zu melden. ing
Daß mal was wirklich Gutes in der Zeitung steht, wünschte sich eine Anruferin, und da wollen wir uns nicht verschließen. Dabei hatte es ganz und gar nicht positiv begonnen, was die Frau berichtete; denn bei einem Besuch in der "Komödie" hatte am Samstag ihr Ehemann einen Schwächeanfall erlitten und war ohnmächtig zusammengebrochen, bevor er noch den Saal verlassen konnte. Da sprang, so berichtet die Anruferin, der Hauptdarsteller Klaus Wilke von der Bühne, trug zusammen mit einem jungen Arzt den Bewußtlosen hinaus und sorgte für ihn, bis der Notarzt da war. Die Unterbrechung dauerte rund 20 Minuten, dann wurde weitergespielt.
Der Patient befindet sich noch im Krankenhaus, aber auf dem Weg der Besserung. Wilke hatte bei seinem Erste-Hilfe-Sprung von der Bühne die Rolle doppelt getauscht. Im Stück stellt er nämlich einen Zahnarzt dar. Ihr Bastian
Zielhaus verändert Von unserem Redaktionsmitglied Walther Lücker (Gröden)
Kleine Berichte aus dem lokalen Sportgeschehen
Gelungenes Hallensportfest Es war ein Versuch, den Karl Terstegen, der Leiter und Sprecher der LG Frankfurt, mit einem Hallensportfest in Kalbach startete. Mit von der Partie waren dabei über 100 Teilnehmer mit annähernd 200 Meldungen. Abgesehen von den schwach besetzten Wettbewerben der Frauen darf der Versuch als gelungen bezeichnet werden. Dazu gab es eine Reihe recht beachtlicher Resultate. An erster Stelle sind zu nennen die Jugendliche Gabi Becker (LAZ Bruchköbel). Sie erreichte im Hochsprung mit 1,85 m neuen Landes-Hallenrekord und zeigte beachtliche Form mit Siegen über 60 m in 7,57 Sek. und über 200 m in 24,81 Sek., Resultate, die von den Frauen nicht erreicht wurden.
Beste der 54 Sprinter über 60 m waren Wilfried Heppt und Roman Vogentanz (beide LG Karlstadt) mit 7,08 Sek. Einen Doppelsieg für Eintracht Frankfurt gab es über 200 m durch Lars Klingenberg in 22,28 Sek. und Christian Geister in 22,30 Sek. vor 37 weiteren Konkurrenten. Recht beachtlich waren die 1:53,34 Min. über 800 m von Markus Schlecht (SV Ochsenhausen) vor James Holmus (Eintracht Frankfurt) in 1:53,42 Min. Über 3000 m verwies Thomas Burkhardt (HTG Bad Homburg) in 8:44,91 Min. die Frankfurter Oliver Majchrzak (8:49,37) und Klaus Buchhold (beide LG) in 8:55,11 Min. auf die Plätze. Schnellste Staffel über 4x 200 m stellte die LG Wipperfürth in 1:30,38 Min. vor LAV Wiesbaden in 1:33,19 Min. Sieger über 60 m Hürden wurde Marko Kress (TV Fleiden) in 8,59 Sek. Rolf Nuklis (LAV Wiesbaden) sprang im Stabhochsprung 4,20 m, 4,40 m sprang bei der Jugend vom gleichen Verein Volker Lüttkopf. Den Hochsprung gewann Elmar Thieman (LAV Weilburg) mit 1,99 m und den Dreisprung mit 13,66 m. Im Weitsprung siegte Frank Lacon (Eintracht Frankfurt) mit 7,12 m. Im Kugelstoßen belegte Ralf Diller (Eintracht Frankfurt) mit 16,16 m den ersten Platz vor Michael Krause (SV Gelnhausen) mit 15,91 m und Stefan Schröfel (LG Frankfurt) mit 15,37 m. Die relativ besten Leistungen bei den Frauen gab es im Kugelstoßen mit Angelika Lindemann, die 12,57 m markierte, vor Astrid Surbeck (beide LG Frankfurt) mit 12,03 m und Ulla Stürzebächer (LG Offenbach) mit 11,93 m. Stark besetzt waren die Wettbewerbe der männlichen Jugend. Sieger über 60 m wurde Jens Ritzert (LAZ Bruchköbel) mit 7,18 Sek. und über 200 m in 22,73 Sek. vor 54 bzw. 30 Gegnern. Die 4x 200-m-Staffel gewann TV Gelnhausen in 1:34,36 Min. vor Eintracht Frankfurt in 1:35,66 Min. 16,17 m stieß Heiko Appel (TV Gelnhausen) die Kugel und verwies damit Stefan Hayn (ESV Lok Schmölln) mit 15,77 m auf Rang zwei. -ch 1880 Frankfurt Hallenmeister Halbzeitmeister der süddeutschen Hallenhockey-Regionalliga der Männer wurde der SC 1880 Frankfurt (13:1) nach einem allerdings schwer erkämpften 7:5 gegen den Rüsselsheimer RK. Es war kein berauschendes Spiel, in dem die Ecken entschieden. Während die 1880er durch Moisl (2.), Mollandin (21., 42.), Blöcher (36.) und Müller (46.) fünf ihrer vierzehn Ecken verwandelten, traf der RRK bei fünf Ekken durch Nickolaus (16.) und George (55.) nur zwei Mal. Sonst ging der Frankfurter Sieg in Ordnung. Blöcher machte sich um den Aufbau verdient, schoß selbst einen weiteren Treffer (26.) zur 3:2-Pausenführung und lieferte gute Vorlagen, von denen Ross eine zum 7:3 (52.) ausnutzte. Stallmach (16.), Nickolaus (37.) und Eifert (53.) erzielten die RRK-Feldtore. ' Wir haben mehr erreicht als erwartet', war SC 80- Trainer Klaus Kleiter recht zufrieden. Hinter Mannheim und Stuttgart liegen die Rüsselsheimer (6:8) im Mittelfeld vor dem THC Hanau (6:8), der gegen den 1846 Mannheim zu Hause nur ein 8:8 erreichte. In dem ausgeglichenen Spiel holten die Hanauer den 3:4-Pausenrückstand zum 5:4 (43.) auf und führten bis in die 59. Minute 8:7, mußten dann aber noch ein Eckentor zum Ausgleich kassieren. W. Koch (5), Eimer, Former und Schmidt trafen für Hanau. ks Aus den Handball-Halle OBERLIGA SÜDHESSEN, Männer: TV Wiesbaden-Breckenheim - TV Wicker (8. 12.) 17:17, TG Rüsselsheim - TSG Sulzbach/Ts. 20:21, TV Wicker - TSG Offenbach-Bürgel 17:17, TV Wiesbaden-Breckenheim - TV Büttelborn 21:10, TuS Holzheim - TV Idstein 18:15, TV Flörsheim - TuS Wiesbaden-Dotzheim 17:22, TG Nieder-Roden - TV Großwallstadt II 18:16. - Tabellenspitze: 1. TV Wiesbaden-Breckenheim 23:7 Punkte, 2. TuS Wiesbaden-Dotzheim, 3. TG Rüsselsheim beide 19:11.
OBERLIGA SÜDHESSEN, Frauen: TGS Walldorf - TuS Eintracht Wiesbaden II 16:8, SU Mühlheim - SV Crumstadt 14:12, SSG Bensheim - TV Groß-Umstadt 9:11, TSG Offenbach-Bürgel - PSV Heusenstamm 14:11, PSV Grünweiß Frankfurt II - TuS Kriftel 18:15, TV Sulzbach/Main - TSG Oberursel 18:7. - Tabellenspitze: 1. SU Mühlheim 24:4 Punkte, 2. TV Groß-Umstadt 23:5, 3. SSG Bensheim 20:8.
KREISLIGA A FRANKFURT, Männer: SG Sossenheim - TG Schwanheim 16:18, MTV Kronberg - TuS Nieder-Eschach II 16:12, TV Gonzenheim - TGS Vorwärts Frankfurt 24:10, TSV 1857 Sachsenhausen - TV Bad Vilbel 15:24, TV Petterweil II - TSG Frankfurter Berg 20:13, TSG Nordwest Frankfurt - TV Bergen/Enkheim 11:15. - Tabellenspitze: 1. TV Gonzenheim 21:3 Punkte, 2. TG Schwanheim, 3. MTV Kronberg beide 20:4.
Bezirksliga I Frankfurt, Männer: TV Altenhaßlau - BSC Kelsterbach 24:15, HSV Götzenhain - TV Petterweil 16:18, TSG Ober-Eschbach - SG Bruchköbel 23:22, TuS Nieder-Eschbach - TV Gelnhausen II 22:14, TGS Niederrodenbach - SG Nied 15:14, TG Dörnigheim - VfL Goldstein 31:14.
Bezirksliga II Frankfurt, Männer: FTG Frankfurt - TSG Oberursel 20:20, SG Dietzenbach - SG Wehrheim/Obernhain 22:24, TuS Zeppelinheim - Eintracht Frankfurt 20:15, TV Langenselbold - TV Kesselstadt 17:11, TG Hanau - HC Friedrichsdorf 11:15, SV Seulberg - TG Hainhausen 23:15.
Bezirksliga I Frankfurt, Frauen: SG Dietesheim/Mühlheim - FT Dörnigheim 17:11, FTG Frankfurt - Artemis Sport Ffm. 9:17, SG Dietzenbach - TV Niedermittlau 14:15, HSV Götzenhain - SV Dreieichenhain 13:6, TuS Nieder- Eschbach - TSG Neu-Isenburg 13:15, SG Wehrheim/Obernhain - TV Eschersheim 9:11.
Bezirksliga II Frankfurt, Frauen: SG Hainburg - SV Erlensee 17:5, TG Hainhausen - SW Griesheim 7:12, SpVgg. Bad Homburg - TuS Steinbach 14:7, VfL Goldstein - TuS Zeppelinheim 13:15, SKG Sprendlingen - TV Bad Vilbel 17:8.
KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: TS 1856 Griesheim - TSG Oberursel II 12:14, FSV Frankfurt - TG Schwanheim 4:12, TV Petterweil - PSV Grünweiß Frankfurt III 12:6, TSG Nordwest Frankfurt - SG Riederwald 5:7, TSG Usingen - SG 1877 Nied 7:8. - Tabellenspitze: 1. SG Riederwald 17:5 Punkte, 2. TG 04 Sachsenhausen 16:4, 3. TG Schwanheim 16:6. -ma.- Starke Bowler Bis auf BC I-Bahn Frankfurt warteten die hessischen Mannschaften am vierten Spieltag der Bowling-Bundesliga mit starken Leistungen auf. Für die große Überraschung sorgte BC 67 Hanau, der acht seiner neun Spiele auf der mäßigen Berliner Bahn gewann und nun bis auf zwei Punkte an Kraftwerk Berlin auf Platz zwei heranrückte. Nur die letzte Partie gegen die Kroatische Gemeinde Berlin ging knapp verloren. Die beste Leistung bot Manfred Janka mit 769 Pins in neun Spielen (Schnitt 195). Für den verletzten Andreas Janka fügte sich der Ex-Frankfurter Fernandez gut ein. Einen schlimmen Einbruch mit 2:16 Tagespunkten erlebte I-Bahn Frankfurt ohne den in Korea weilenden Peter Knopp. Die Oberröder müssen nun als Drittletzte gegen den Abstieg kämpfen.
Bei den Frauen verteidigte Nordwest Frankfurt mit 10:8 Tagespunkten die Führung, doch rückte der BV 77 Frankfurt als Tagesbester (12:8) bis auf vier Punkte an den Neuling heran. Nicht ausnutzen konnten die Frankfurter Mannschaften in der Zweiten Bundesliga Süd den "Heimvorteile" in Frankfurt Oberrad. Auch nach dem vierten Spieltag belegen die FTG 47 Frankfurt, der FSV Frankfurt und Inter Frankfurt die Mittelplätze fünf bis sieben. bm
Bundesliga, Männer: 1. BC Hanau 67 16:2 Punkte, 2. Kraftwerk Berlin 12:6, 3. ASC Berlin 12:6, 4. Kroatische Gemeinde Berlin 12:6, 5. NBC Tübingen 8:10, 6. Delphin München 8:10, 7. OBC Stuttgart 8:10, 8. BCT Stuttgart 6:12, 9. BC Duisburg 6:12, 10. I-Bahn 34 Frankfurt 2:16.
Frauen: 1. BV 77 Frankfurt 12:6 Punkte, 2. HBC 66 Berlin 12:6, 3. VFL Wolfsburg 12:6, 4. NSF Berlin 10:8, 5. Goldene 10 Bremerhaven 10:8, 6. BV Nord-West Frankfurt 10:8, 7.Germania Stuttgart 10:8, 8. Cosmos Stuttgart 6:12, 9. Frankenland Nürnberg 6:12, 10. Radschläger Düsseldorf 2:16. Kriterium des ersten Schnees Beim "Kriterium des ersten Schnees" der hessischen Alpinen in Steinach am Brenner schaffte Hessens Ausnahmeläufer Helge Gützloff (SC Taunus Frankfurt) beim Riesenslalom den dritten Platz. Bernd Kauer (SC Taunus) wurde Zehnter, Gerald Imhof (SC Taunus) landete auf Rang 15. kil
Überfallen worden ist am späten Samstag abend ein 18jähriger in Heddernheim. Er hatte eine Pizza in der Antoninusstraße ausliefern wollen, als er von einem bislang Unbekannten gezwungen wurde, sein Bargeld herauszugeben.
Nach Angaben der Polizei sprang der Täter gegen 22.20 Uhr aus einem Gebüsch, bedrohte den Mann mit einer Waffe, verlangte nach Bargeld und riß dem 18jährigen die Brieftasche aus der Hand. Der Täter wurde von mindestens zwei, vielleicht sogar drei anderen Männern begleitet. Sie griffen nicht ein.
Der Räuber wird als etwa 18 bis 25 Jahre alter, 1,70 Meter großer Mann beschrieben. Er trug sein schwarzes, gelocktes Haar schulterlang und einen Schnauzer. Bekleidet war er mit einer dunklen Hose und einer Jacke der Marke "Chevignon". ing
NIEDERRAD. "Warum sind die Niederräder so schwerfällig?", fragte sich Herta Spindler und machte sich tiefschürfende Gedanken. Nichts los im "schwierigen Stadtteil" (Spindler): kein Wochenmarkt, kein Frühjahrs- oder Weihnachtsmarkt. Dem wollte die agile Geschäftsfrau und leidenschaftliche Seidenmalerin Abhilfe verschaffen und organisierte in diesem Jahr den ersten Niederräder Weihnachtsmarkt.
Schon im August und September machte sich Herta Spindler auf die Beine, klapperte einen Sommer-Basar nach dem anderen ab und lud zahlreiche Hobbykünstler nach Niederrad ein. Doch - wohin mit den Kunsthandwerkern? "Die Ware ist meist kostbar und teuer", meinte die Organisatorin. Außerdem hole man sich bei diesen Temperaturen und der Naßkälte an einem Stand auf der Straße eine gründliche Grippe. Herta Spindler suchte einen Raum und fand Unterstützung beim Geschäftsführer des Restaurants Wienerwald an der Niederräder Rennbahn. Dort weilten dieser Tage dann ungewöhnliche Gäste im Restaurant. Etwa die Hälfte der Gaststätte wurde nicht von hungrigen und durstigen, sondern von kreativen und kauffreudigen Menschen bevölkert. Tische und Stühle waren umgestellt worden. An einem Dutzend Stände bot man den Besuchern das klassische Repertoire eines Weihnachtsbasars an: Seidenmalerei, seidene Tücher und Krawatten, Kunstschmuck, Masken, Vasen, Puppen und Produkte des Kunstglasbläsermeisters Peter Böhm-Casper.
Seit der Öffnung der Mauer reist Böhm-Casper mit seiner Ehefrau durch die Bundesrepublik und präsentiert auf Märkten das traditionelle thüringische Kunsthandwerk.
"Das Geld, das die Verkäufer einnehmen, können sie komplett behalten", erklärte Organisatorin Spindler. Niemand muß eine Standgebühr bezahlen. Und so erwirtschafteten die Hobbykünstler und Kunsthandwerker zumindest kein Defizit in ihrer Kasse. Denn der Besucherstrom ließ auf sich warten. Zwar hatte man im Vorfeld in der Zeitung inseriert und Handzettel verteilt - "Doch die Niederräder brauchen eben ein bißchen länger", hieß es ironisch.
Bis zum Frühjahr haben die Bewohner des Stadtteils immerhin noch ein bißchen Zeit zur Umstellung. Dann nämlich will Herta Spindler einen Frühjahrsmarkt anbieten. Wo die Hobbykünstler ihre Tische aufstellen werden, steht noch nicht fest. Im März 1993 heißt es deshalb: Zeitung lesen oder Handzettel mitnehmen. Denn viele Liebhaberstücke können nur auf Märkten erworben werden. Und die Organisatoren ernten die verdiente Anerkennung für ihr zeitintensives Hobby. tin
Kreis Wiesbaden, Pokal
Vierte Runde: FC Biebrich - SV Wiesbaden 2:5, Türkischer SV Wiesbaden - FC Naurod 4:1. jbp
Beim Bundesliga-Aufstiegkampf in Aachen zeigten sich die Schwimmerinnen der SG Frankfurt von ihrer schnellsten Seite und stiegen hinter Chemnitz in die erste Bundesliga auf. Julia Voitowitsch (1:01,1 min. für 100 m Schmetterling und 58,6 für 100 m Freistil/beides hessischer Rekord) sowie Mona von Moller (1:03,4 für 100 m Rücken, 2:17,1 für 200 m Rükken) zeigten die besten Leistungen. Den Abstieg konnte das Team des SC Wiesbaden nicht vermeiden. Weniger erfolgreich waren die Männer der SG, die mit einem sechsten Platz den Aufstieg verpaßten. Hier stiegen die Mannschaften des SV Würzburg und des VfL Sindelfingen in die erste Bundesloga auf. Dennoch waren die Frankfurter mit ihren Leistungen sehr zufrieden, zumal dem 15jährigen Sven Rehse über 400 m Lagen (4:30,9) und 400 m Freistil (3:59,1) jeweils ein Deutscher Altersklassen-Rekord gelang. Die insgesamt beste Zeit schwamm Heiko Schäfer in 1:03,4 über 100 m Brust. fes
FAUSTBALL BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: SV Hof - TV Klarenthal 3:0, TSV Roth - VT Magsfeld 3:2, TV Wünschmichelbach - TV Eibach0:3, SG Darmstadt - VT Hagsfeld 0:3.
Basketball-Regionalligist Eintracht Frankfurt hat nach einem 84:79(39:29)-Auswärts-Erfolg nach Verlängerung beim TV Langen die Tabellenführung behauptet. Mit zwei Punkten Vorsprung vor Ober-Ramstadt rangieren sie nun weiterhin ganz vorne und liegen bereits sechs Punkte vor dem Dritten. Die ersten beiden Mannschaften nehmen an der Aufstiegsrunde teil. Nach regulärer Spielzeit hatte es in einem hart umkämpftem Spiel 73:73 gestanden. Als nachteilig stellte sich der Ausfall von Spielführer Hendrik Falk heraus, der mit einem Nasenbeinbruch ausschied. Matthews (23), Zeiske (18), Schädlich (14), von Moller (13) sowie Stahmer (9), Langohr (5) und Breidert (2) sorgten für die nötigen Punkte. Bei Langen waren Whitney (25), Graichen (18), Arndt (17) und Hartmann (8) am erfolgreichsten. kil
Die Verantwortung eines Menschen reicht so weit wie die Macht, die er ausübt. Mit politischen Gemeinschaften verhält es sich nicht anders. Die politische Verantwortung des größer gewordenen Deutschland erstreckt sich deshalb so weit wie die Wirkungen der - insbesondere auch ökonomisch geprägten - Macht, über die es verfügt. Mit dieser Macht hat es teil an der Ausdehnung der europäisch-nordamerikanischen Industriezivilisation und ihren zwiespältigen Wirkungen. Vor der Tatsache, daß westliche Wissenschaft und Wirtschaft die Lebensbedingungen auf dem Planeten insgesamt verändert haben, kann niemand die Augen verschließen. Dadurch nimmt die uns zufallende Verantwortung heute eine planetarische Dimension an. Von dieser Dimension kann nicht absehen, wer nach Beiträgen zur Bewahrung der Natur, zu einer menschenwürdigen Gestalt der Gesellschaft und zum Frieden unter den Völkern fragt. Auch die neu aufgebrochene Debatte über die Aufgaben der Bundeswehr und die Rolle der NATO muß in diesem Horizont gesehen werden. (. . .)
1. Bedingungen und Charakter politischen Handelns haben sich nach dem Zusammenbruch des Staatssozialismus und dem Ende des Ost-West-Konflikts tiefgreifend verwandelt. Die Friedensethik verfügt keineswegs über fertige Antworten auf diese neue Situation.
Alle friedensethischen Bemühungen bis 1989 bewegten sich im Bann des Ost- West-Konflikts und des Abschreckungssystems. Zwar bemühten Friedensforschung und Friedensethik sich schon lange um einen Begriff des Friedens, der darunter mehr als die Abwesenheit von Krieg und kriegerischer Gewalt verstand. Dennoch artikulierten sie sich, verstärkt seit dem Nachrüstungsstreit der späten siebziger und frühen achtziger Jahre, vor allem als Kritik der nuklearen Abschrekkung, als Ablehnung der Drohung mit Massenvernichtungsmitteln aller Art, als Erklärung der Bereitschaft zu generellem Waffenverzicht oder als Plädoyer für Konzepte gemeinsamer Sicherheit.
An den friedensethischen Stellungnahmen im konziliaren Prozeß des Ökumenischen Rats der Kirchen läßt sich die Konzentration der Friedensdiskussion auf die Probleme des Ost-West-Konflikts exemplarisch zeigen. Dieser konziliare Prozeß war und ist den drei Zielen von Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfungsbewahrung gewidmet. Innerhalb dieser drei Ziele wird Frieden überwiegend als die Abwesenheit militärischer Gewalt verstanden; das Schlußdokument der Ökumenischen Versammlung in Basel hat - noch im Mai 1989, unmittelbar vor den Umwälzungen in Mittel- und Osteuropa - sich bei der Konkretisierung dieser Aufgabe ganz an den Problemen des Abschreckungsgleichgewichts zwischen Ost und West orientiert.
Erst recht gilt für die letzte friedensethische Ausarbeitung der EKD - der Stellungnahme über "Wehrdienst oder Kriegsdienstverweigerung" vom Juli 1989 -, daß sie im Bann des Ost-West-Konflikts verbleibt. Ein Dokument der evangelischen Kirche, das die Ereignisse seit dem Herbst 1989 friedensethisch reflektiert, steht noch aus.
Aber ich will mich selbst nicht ausnehmen. Auch die von Hans-Richard Reuter und mir im Frühjahr 1989 abgeschlossene und zur Jahreswende 1989/90 veröffentlichte "Friedensethik" hat die Fragestellungen keineswegs vorwegnehmen können, die uns seitdem beschäftigen. Wir betreten in der Friedensethik Neuland und können nicht beanspruchen, schon über zureichende Antworten auf die neuen Fragen zu verfügen.
2. Die friedensethische Diskussion der achtziger Jahre hat gleichwohl zu Einsichten geführt, die über die Konstellationen des Ost-West-Konflikts hinausreichen und auf die veränderte Situation angewandt werden müssen.
Vor allem vier bleibende Einsichten will ich hervorheben, die in der Friedensdiskussion der achtziger Jahre erarbeitet oder bekräftigt wurden.
a) Gerechtigkeit, Gewaltvermeidung und Naturbewahrung gehören als Grundelemente des Friedens zusammen und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die vorrangigen Optionen für die Armen, für die Gewaltfreiheit und für die Bewahrung der Natur müssen zusammen die heute notwendigen Strategien für den Frieden bestimmen.
b) Für den Umgang mit politischen Konflikten bedeutet dies, daß zuvorderst die nichtmilitärischen Instrumente des Konfliktauftrags weiterentwickelt und gestärkt werden müssen, bevor nach einer Erweiterung des militärischen Instrumentariums gerufen wird. Auch wenn die Vorstellung von einem "gerechten Krieg" nicht mehr aufrechterhalten werden kann, sollte ein entscheidendes Kriterium der sogenannten "Lehre" vom gerechten Krieg nicht in Vergessenheit geraten: in der militärischen Gewaltanwendung darf jedenfalls niemals mehr gesehen werden als ein alleräußerstes Notmittel (eine ultima ratio).
c) Die Gefährlichkeit militärischer Mittel liegt vor allem darin, daß sie sich mit der Logik des Ausschlusses verbinden. Diese sagt: Der Friede kann nur gegen den anderen, nicht mit ihm gefunden werden. Mit ihr verbindet sich häufig der Geist der Feindsuche: es muß ein Feind ausfindig gemacht werden, gegen den der Friede mit Waffengewalt geschützt werden muß. Die Absage an die Logik des Ausschlusses und den Geist der Feindsuche gehört zu den wichtigen und bleibenden Einsichten von Friedensethik und Friedenspolitik. Es ist ein Verstoß gegen diese Einsichten, wenn neue weltpolitische Konflikte wieder in Blockkategorien und Feindbildern gedeutet werden. Das ist aus Anlaß des Golf- Krieges überreichlich geschehen.
d) Frieden kann nur aus Beziehungen wechselseitiger Anerkennung und einer Praxis gemeinsamer oder kollektiver Sicherheit entstehen. Wechselseitige Anerkennung schließt die Kritik an menschenrechtswidrigen Praktiken undemokratischer Regime nicht aus, sondern ein. Aber sie schließt aus, daß die Menschenrechte nur als Instrument zur Kritik anderer eingesetzt werden. Und sie veranlaßt zu denjenigen nichtmilitärischen Interventionen, die menschenrechtsgemäße Verhältnisse und so auch die wechselseitige Anerkennung fördern. Die Praxis gemeinsamer oder kollektiver Sicherheit verlangt, die transnationalen Institutionen zu stärken, deren legitime Aufgabe in der Verhinderung und Unterbindung militärischer Auseinandersetzungen liegt.
3. Im deutschen Protestantismus und über ihn hinaus werden diese Einsichten mehrheitlich nicht in einer Haltung des Gesinnungspazifismus, sondern des Verantwortungspazifismus vertreten.
Die deutlichere Konturierung des Verantwortungspazifismus gehört zu den wichtigen Resultaten des Streits um das nukleare Abschreckungssystem. Denn dieser Streit hat gezeigt: es genügt nicht, gegen den Einsatz militärischer Gewalt zu sein; es kommt darauf an, ihn wirksam zu verhindern. Das Bewußtsein, militärische Gewaltanwendung abzulehnen, kann angesichts der Tatsache, daß sie trotzdem stattfindet, das Gewissen nicht beruhigen. Die Vermeidung, die Verhinderung und der Abbau von Gewalt verlangen mehr als nur die Überzeugung, persönlich zur Gewaltlosigkeit verpflichtet zu sein. Nach dem Ende des Kalten Krieges ist mörderische Gewalt, nicht nur im zerfallenden Jugoslawien, in neuen und erschreckenden Formen ausgebrochen; politische Verantwortung muß sich der Frage stellen, was geschehen kann, um sie zu beenden.
4. In der Diskussion über die neue Rolle von Bundeswehr und NATO, aber auch von Europäischer Gemeinschaft und Westeuropäischer Union verquicken sich zwei Interessen in einer Weise, die der Klärung der anstehenden friedensethischen und friedenspolitischen Fragen abträglich ist.
Entscheidend ist unter den Bedingungen der Gegenwart die Frage, wie in einer multipolar gewordenen Welt Frieden bewahrt und gestaltet werden kann. Der wirtschaftliche Verfall und der Ausbruch neuer Nationalismen in Osteuropa werfen Fragen auf, die weit über das Problem hinausreichen, ob durch Blauhelm- oder auch Kampfeinsätze der Vereinten Nationen der Gewalt gewehrt werden kann. Eine Reduktion auf die - in sich wichtige - Frage, ob die UN ein Interventionsmonopol aufbauen können, ist deshalb unzulässig.
Diese Verkürzung ergibt sich daraus, daß eine andere Frage die Oberhand gewinnt. Sie gilt der Legitimation unserer gegenwärtigen militärischen und sicherheitspolitischen Institutionen. Bundeswehr und NATO wurden im Zusammenhang der Blockkonfrontation geschaffen; sie wurden als sicherheitspolitische Antwort auf die sowjetische Bedrohung gerechtfertigt. Nun ist diese Bedrohung entfallen; wer daraufhin diese Institutionen nicht in Frage stellen will, sucht nach neuen Aufgaben, durch die sie legitimiert werden können.
5. In der deutschen Diskussion genießt fatalerweise die Frage nach neuen Aufgaben für die Bundeswehr den Vorrang vor der Frage nach den Erfordernissen einer neuen Friedenspolitik.
In Deutschland wird die politische Diskussion dieses Themas durch das Interesse gesteuert, eine neue Legitimation für die Bundeswehr zu finden; dieses Interesse wird jedoch oft nur in versteckter Form vorgebracht. Als Begründung für die These, Deutschland müsse zur Beteiligung an Kampfeinsätzen im Rahmen der UN bereit sein, werden statt dessen beispielsweise die Verpflichtungen aus der UN-Mitgliedschaft oder die erweiterten Verantwortlichkeiten des größer gewordenen Deutschland genannt. Doch entscheidend ist in Wahrheit die Frage nach einer neuen Aufgabenbeschreibung für die Bundeswehr.
Charakteristisch ist, daß den Aufgaben der Bundeswehr nun nicht mehr eine Bedrohungsanalyse, sondern eine Risikoanalyse zu Grunde gelegt wird. Sicherheit wird als Bewältigung von Risiken verstanden; aus der Zuständigkeit der Bundeswehr für Sicherheit wird dann auf ihre Zuständigkeit für die verschiedenen Arten großer Risiken geschlossen. Diese Denkform zeigt sich besonders deutlich darin, daß nicht nur Blauhelm-, sondern auch Grünhelm-Funktionen der Bundeswehr ins Auge gefaßt werden.
Charakteristisch ist ferner, daß die deutsche Diskussion neuer friedenspolitischer Aufgaben sich weithin auf die militärische Komponente des internationalen Krisenmanagements beschränkt. Die Alternative heißt dann lediglich, ob die Beteiligung der Bundeswehr auf das erweiterte Spektrum von Blauhelmeinsätzen beschränkt werden oder auch Kampfeinsätze umfassen soll. Daß gerade den Deutschen zuerst andere Initiativen für den Frieden als der Einsatz von Waffengewalt einfallen sollten, gerät in Vergessenheit.
Charakteristisch ist schließlich, daß in der politischen und militärischen Diskussion strukturkonservative Vorstellungen von der Zukunft der Bundeswehr vorherrschen. Die allgemeine Wehrpflicht wird weithin mit einem Tabu belegt.
6. Gegenwärtig erleben wir nicht etwa den Versuch, eine neue friedenspolitische und menschenrechtsorientierte Rolle Deutschlands zu definieren und für sie einen breiten gesellschaftlichen Konsens zu suchen. Sondern es wird der Versuch unternommen, die "Kultur der Zurückhaltung" im Gebrauch militärischer Gewalt schrittweise aufzulösen.
Wichtige politische Akteure scheinen zu hoffen, daß die Kultur der Zurückhaltung, die sich Deutschland im Blick auf militärische Interventionen bisher auferlegt hat, schrittweise zerbröseln wird, so daß so ein erweiterter Aufgabenbereich für Bundeswehr und NATO durchgesetzt werden kann. Die bisher mehrheitliche Ablehnung erweiterter Bundeswehraufgaben soll schrittweise unterlaufen werden, ohne daß dafür ein durch gesellschaftliche Diskussion herbeigeführter neuer friedenspolitischer Konsens nötig ist. Deutsche Sanitäter in Kampuchea, Marineschiffe in der Adria und Transportflugzeuge in Sarajewo sollen die Öffentlichkeit daran gewöhnen, daß deutsche Soldaten auch andere Aufgaben haben als die Verteidigung des Territoriums sowie der Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland. Wenn vorgeschlagen wird, deutsche Soldaten sollten gemeinsam mit Angehörigen der US- Armee üben, um aus deren Erfahrungen im Golf-Krieg zu lernen, sind die geplanten nächsten Schritte schon zu ahnen.
7. Vieles spricht dafür, daß die Wehrpflicht auch in Deutschland - wie schon lange in den USA oder Großbritannien - in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre ausgedient haben wird. Es wäre klüger, diesen Prozeß bewußt zu gestalten, als ihn zu tabuisieren.
Studien aus dem Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr oder aus der Führungsakademie der Bundeswehr kommen zu dem Ergebnis, daß bei einer weiteren Reduzierung der Streitkräfte unter die jetzt vorgesehenen 370 000 Personen die allgemeine Wehrpflicht ihren Sinn verliert. Die wichtigsten Gegenargumente halten einer genaueren Betrachtung nicht stand.
Die Vorstellung, daß die allgemeine Wehrpflicht die demokratiegemäße Wehrform ist, läßt sich nicht halten. Dagegen spricht allein schon die Tatsache, daß auch undemokratische Regime die allgemeine Wehrpflicht in ihren Dienst gestellt haben; es spricht aber ebenso die Tatsache dagegen, daß in einer demokratischen Gesellschaft auch andere Gemeinschaftsaufgaben nicht in der Form einer allgemeinen - beziehungsweise auf Männer beschränkten - Dienstpflicht wahrgenommen werden.
Der Gedanke, daß die allgemeine Wehrpflicht die Integration der Bundeswehr in die Gesellschaft am ehesten sicherstelle, ist problematisch. Diese Integration hängt vor allem an der Frage, ob Berufsoffiziere und Berufsunteroffiziere sich in die demokraktische Ordnung einfügen ("Staatsbürger in Uniform").
Die Behauptung, eine Berufs- und Freiwilligenarmee sei teurer als eine Berufs- und Wehrpflichtarmee, trifft nicht zu. Auch bei unveränderter sicherheitspolitischer Bedarfseinschätzung kann eine Freiwilligenarmee wegen der höheren Professionalisierung erheblich kleiner sein als eine Wehrpflichtarmee; sie verursacht deshalb auch geringere Kosten.
Als absurd muß es erscheinen, wenn die Wehrpflicht mit dem Argument gerettet werden soll, anders ließe sich der Zivildienst nicht aufrechterhalten; auf ihn aber könne die Gesellschaft nicht verzichten. Es wäre grotesk, wenn Deutschland am Wehrdienst festhielte, um weiterhin eine ausreichend große Zahl von Wehrdienstverweigerern zu haben. Richtig ist, daß bei einer Aufhebung der allgemeinen Wehrpflicht auch für die Wahrnehmung großer sozialer Aufgaben eine neue Lösung gefunden werden muß. Davor, wie unentbehrlich derzeit die Arbeit der Zivildienstleistenden ist, kann dann niemand mehr die Augen verschließen.
8. In der Diskussion über eine allgemeine Dienstpflicht streiten zwei Gesellschaftsentwürfe miteinander. Der eine läuft auf eine Kommandogesellschaft hinaus, in der nichtprofitable gesellschaftliche Aufgaben nur auf Grund einer Pflicht zum Dienst wahrgenommen werden. Der andere richtet sich auf eine Zivilgesellschaft, in der gemeinsame Aufgaben in freiwillig übernommener Verantwortung erfüllt werden.
Gemeinschaftsaufgaben können entweder im Rahmen einer allgemeinen - auch Frauen einschließenden - Dienstpflicht oder auf der Grundlage freiwillig übernommener Verantwortung erfüllt werden. Die Wehrpflicht läßt sich langfristig nur im Rahmen einer allgemeinen Dienstpflicht halten; denn die Minimalerfordernisse der bisher Wehrgerechtigkeit genannten Dienstgerechtigkeit lassen sich nur erfüllen, wenn zwischen verschiedenen, in der Zeitdauer gleichen Diensten gewählt werden kann. Dafür ist eine Verfassungsänderung notwendig; der Grundsatz der Gleichberechtigung würde dazu nötigen, auch die Frauen in die allgemeine Dienstpflicht einzubeziehen. Das ist eine mit der Zivilgesellschaft unverträgliche Vision. Die Kirchen, aber auch andere gesellschaftliche Gruppen haben demgegenüber allen Grund, sich für die Stärkung freiwillig übernommener Verantwortung einzusetzen. Sie können das Modell der Zivilgesellschaft fördern, indem sie zur Ausbreitung einer Kultur der Verantwortung und des Helfens beitragen. (. . .)
Die Frankfurter "Löwen" haben wieder ein besonders produktives Wochenende hinter sich gebracht. Zwei Tage nach dem überraschend deutlichen 12:5-Erfolg beim Tabellenfünften, EC Harz/Braunlage, kanzelte der Spitzenreiter der Eishokkey-Oberliga Nord den 1. EHC Bonn mit 23:0 (8:0, 8:0, 7:0) ab. Das Spiel am Sonntagabend in der Eissporthalle am Bornheimer Hang war eigentlich eine Farce.
Die Bonner, die wegen erheblicher finanzieller Probleme in den vergangenen Tagen einige ihrer Spieler verloren hatten, traten mit einer völlig überforderten Mannschaft an. Gerüchte zufolge war der Vorstand des 1. EHC überhaupt nur deswegen bereit gewesen, ein Team nach Frankfurt zu schicken, nachdem ihm von den "Löwen" eine Antrittsprämie zugesichert worden war.
Besonders treffsicher war wieder der zweite Sturm mit Scholz (4 Tore), Nicholas (3) und Jaufmann (1). Außerdem trafen Nocon (2), Hannan (2) sowie Thom (2), Wolf (4), Thornbury und Neuzugang Zajic (2), Lux. Leos Zajic vom Schwenninger ERC hatte sich schon in Braunlage als zweifacher Torschütze gut eingefügt. Bemerkenswert in dem Spiel am Freitag waren außerdem die vier Tore, die die "Löwen" im zweiten Drittel binnen 57 Sekunden erzielten. Sim.
Die Ringer des FSV Münster haben einen "Schaafheim-Komplex" und werden ihn einfach nicht los. Zum vierten Mal in Folge ging der AV Schaafheim als Sieger aus dem Derby der Zweiten Ringer-Bundesliga hervor - und der jüngste Sieg war für die Schaafheimer besonders wichtig. Vor dem letzten Kampftag haben sie nämlich nun allerbeste Aussichten, die Saison als Rangzweiter abzuschließen und damit an der Qualifikationsrunde zur Ersten Liga teilzunehmen. Nach dem hauchdünnen 12,5:11,5-Derbysieg, den 900 Zuschauer in der Münsterer Gersprenzhalle miterlebten, erwartet der AV am Samstag (19.30 Uhr) die Staffel der KG Schwalbach Schwarzenholz und hat gute Siegeschancen. Der FSV Münster hingegen droht nach dem entscheidenden Derby noch weiter zurückzufallen, denn die Münsterer müssen bei Meister und Aufsteiger KSV Köllerbach antreten (Samstag, 19.30 Uhr).
Das Derby war nie zuvor so wichtig gewesen und ging schon seit langem nicht mehr so eng aus wie in der Gersprenzhalle. Die 900 Fans waren begeistert, denn sie sahen Ringen auf höchstem Niveau und wurden bis zum Ende in Atem gehalten. Beide Teams verbuchten fünf Siege. Der Schultersieg von Ralf Markgraf gegen Ralf Kotsch gab schließlich den Ausschlag zugunsten der Gäste. Beim Stand von 4:0 zu seinen Gunsten nutzte der Schaafheimer 40 Sekunden vor Schluß eine unüberlegte Aktion Kotschs, um ihn mit einem Nackenhebel auf die Schultern zu legen.
Begonnen hatte der Kampf gut für den FSV Münster. Thomas Wörner revanchierte sich mit 5:3 bei Holger Kartschall für die Hinkampfniederlage, und Münsters Schwergewichtler Klaus Schmitt baute die Führung durch ein 5:0 über den 20 Kilogramm schwereren Dominik Hirschland auf 4,5:0 für den FSV aus. Hirschland war eigens für diesen Kampf nominiert worden und hielt die Niederlage gegen Schmitt, wie erhofft, nur 2,5 Mannschaftspunkte. Der erste Schachzug der Gäste war geglückt. Kotsch hätte dann gegen Markgraf seinerseits auf Schadensbegrenzung aus sein müssen und manövrierte sich selbst ins "Aus". Nun hieß es nur noch 4,5:4 zugunsten der Gastgeber. Schaafheims Ringer-Trainer Tino Hempel, der erwartungsgemäß Klaus Roth mit 4:0 besiegte, brachte den AV erstmals mit 6:4,5 in Front.
Münsters Harald Hört lief dann gegen Reinhard Markgraf zu Bestform auf und siegte verdient mit 1:0, was den FSV wieder nach vorn brachte. Mario Gattnar, Schaafheims zweiter Ringer-Trainer, ging angeschlagen gegen Olgun Levent auf die Matte, siegte aber dennoch mit 3:0. Levent durfte mit diesem Resultat gegen den Favoriten zufrieden sein.
Im Federgewicht folgte ein Schlüsselkampf: Die Auseinandersetzung zwischen Münsters Thomas Hasieber und Schaafheims Engin Ürün galt im Vorfeld als offen. Doch Ürün setzte sich sicher mit 5:1 durch und schraubte die Schaafheimer Führung auf 10:6,5 in die Höhe.
Im Kampf von Dieter Löbig gegen Norman Krautwurst hatten sich die Münsterer etwas mehr erhofft als ein 5:0, das nur 2,5 Mannschaftspunkte brachte. Eine gute Leistung von Schaafheims Siggi Sauer gegen Lubos Jelinek (8:1) brachte vor dem letzten Kampf das vorentscheidende 12,5:9 für die Gäste. Münsters Hoffnungsträger Markus Rill hätte gegen Peter Krautwurst nun vier Punkte einfahren müssen, um das Blatt noch zu wenden. Krautwurst verlegte sich natürlich ganz auf die Verteidigung und erzielte ein 1:8, welches von den Schaafheimer Ringern und Fans wie ein Sieg gefeiert wurde. Es bedeutete ja letztlich auch den Gesamtsieg für den AV, der in der Endabrechnung die Nase um einen Zähler vorn hatte.
In punkto Qualität und Spannung hielt das Derby einmal mehr, was es verspricht. Allein die Münsterer können darüber nicht so ganz glücklich sein, denn sie standen zum wiederholten Male am Ende mit leeren Händen da.
Ein Trostpflaster für die traurigen Fans gab es dann jedoch von der zweiten Mannschaft des FSV. Mit einem 15:14-Erfolg kehrten die Münsterer vom Tabellenzweiten aus Fulda zurück und ließen sich als Meister der Landesliga Hessen feiern.
RESULTATE DER ZWEITEN LIGA: ASV Pirmasens - ASV Hüttigweiler 0:40, KG Schwalbach/Schwarzenholz - Langenlonsheimer SC 18:17,5, FSV Münster - AV Schaafheim 11,5:12,5, KSV Waldaschaff - KSV Köllerbach 14:19, KSG Ludwigshafen - RWG Bretzenheim/ Worms 36:0.
DIE TABELLE: 1. KSV Köllerbach 398:149,5/33:1 Punkte, 2. FSV Münster 304,5:179,5/25:9, 3. AV Schaafheim 281:201,5/24:8, 4. KSG Ludwigshafen 362:169,5/24:10, 5. ASV Hüttigweiler 297:233/20:14, 6. KSV Waldaschaff 300:254,5/16:18, 7. KG Schwalbach/ Schwarzenholz 272,5:251,5/14:20, 8. Langenlonsheimer SC 217,5:296,5/7:25, 9. RWG Bretzenheim/Worms 134:452/4:30, 10. ASV Pirmasens 109:488/0:34. jbp
Neuer Kommandeur Der neue Kommandeur des Verteidigungsbezirkskommandos 43, Oberst Udo Meyer-Sommer, macht am Montag, dem 14. Dezember, seinen Antrittsbesuch im Römer. Bürgermeister Dr. Hans-Jürgen Moog wird ihn um 11.00 Uhr in seinem Dienstzimmer begrüßen.
Noch knallen nicht die ersten Böller, doch die Verantwortlichen im Turngau Feldberg ziehen bereits Bilanz über das Jahr 1992. Ein Jahr, das zwar auch seine Schattenseiten hatte, unter dem Strich jedoch zufriedenstellend verlief.
Einer der positiven Aspekte ist sicher die finanzielle Lage des Turngaus. Der veranschlagte Etat von 34 500 Mark konnte um einiges übertroffen werden. Aus den Zuschüssen des HTV (Hessischen Turnverbandes), Meldegelder, dem Erlös der monatlichen Mitteilungen und sonstigen Einnahmen erwirtschaftete der Gau-Vorstand 43 634 Mark, die für Tagungs-, Lehrgangs- und Wettkampf-Bedarf benötigt wurden. Der Jahresüberschuß betrug letztlich 1444 Mark.
Negativ fiel hingegen der Bericht des Gaujugend-Ausschusses aus. Fast alle Ausschreibungen für die Turner- Jugend, so mußten Anke Stöckl und Alfred Diehl berichten, fanden nur sehr wenig Zuspruch. Es gilt, den Ursachen hierfür auf den Grund zu gehen, die teilweise auch am schlechten Informationsfluß innerhalb der Vereine zu suchen sind. Diesen bemängelt auch Frauenwartin Helga Bickel, die eine verbesserte Zusammenarbeit der Frauen gerne sehen würde.
Die Statistik des Turngaues gibt Aufschluß über eine Entwicklung, die sich kontinuierlich fortsetzt: Unter den 25 352 Mitgliedern in den 65 Gauvereinen sind 8060 Kinder, 15 874 Erwachsene, aber nur 1418 Jugendliche. In diesem Altersbereich, der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, liegen die Probleme der Vereine. Und gerade diese Altersgruppen gilt es verstärkt anzusprechen. Diese Problematik haben der Gauvorsitzende Kurt P. Steinbach und seine Mitarbeiter durchaus erkannt und wollen nun den Hebel ansetzen.
Keineswegs konservativ stehen die Gau-Vorstandsmitglieder neuen Tendenzen in ihrem Sport gegenüber. Da das reine Geräteturnen stark rückläufig ist, so betont auch Gauoberturnwart Karl-Heinrich Bickel, ist es wichtig, neue Angebote zu schaffen. Diese Entwicklung geht konform mit der Selbstdefinierung des Deutschen Turnerbundes, der sich als "Fachverband für Leistungs-, Freizeit- und Gesundheitssport" versteht. Die Palette der Angebote soll zukünftig von Aerobic bis Wirbelsäulen-Gymnastik reichen und damit den rückläufigen Trend beim Geräteturnen ausgleichen. Dennoch wollen die Verantwortlichen weiterhin verstärkt für das Turnen werben, was in diesem Jahr auf gelungenen Veranstaltungen wie dem Gauturnfest gelang. Eine gute Gelegenheit wird sich im kommenden Jahr auch beim Hessischen Landesturnfest ergeben, das vom 27. bis 31. Mai in Hanau stattfinden wird.
Unüberwindbare Probleme taten sich für die Verantwortlichen des Turngaus jedoch auch in diesem Jahr nicht auf. Zumal die Zusammenarbeit im Gau-Vorstand von ständigem Erfahrungsaustausch geprägt ist. Die monatlichen Mitteilungen des Turngaus sorgen für einen stetigen Informationsfluß. Darüber hinaus wird auch der neu eingeführte "Stammtisch" für Vorstandsmitglieder der Gau-Vereine gut angenommen. Mit ihm wurde ein weiteres Podium für den wichtigen Erfahrungsaustausch gefunden, der die Zusammenarbeit des Gau-Vorstandes mit den Vereinen auch in Zukunft gewährleisten soll. Mit qualifizierten Gesprächspartnern und engagierten Diskussionsrunden beweisen die Vereins- und Vorstandsvertreter des Turngaus Feldberg nunmehr in regelmäßigen Abständen, daß an einem Stammtisch nicht nur die "nächste Runde" Gesprächsthema sein muß. ina
Zu Recht dominieren die Teams des Rüsselsheimer RK und der Frankfurter Eintracht das Geschehen in der Hallenhockey-Bundesliga der Frauen. Dies stellten sie beim direkten Aufeinandertreffen am Sonntag in Frankfurt unter Beweis, wo sie sich ein hochklassiges Duell auf hohem spielerischen Niveau lieferten, welches mit einem leistungsgerechten 7:7 endete. Damit führt die Eintracht weiterhin mit einem Zähler vor den Rüsselsheimerinnen die Tabelle an, während der nächste Verfolger Leverkusen bereits zwei weitere Zähler zurück ist.
Die Rüsselsheimerinnen dürfen mit dem Remis beim Spitzenreiter zufrieden sein und ließen tags zuvor beim Hanauer HTC mit einem sicheren 8:4 nichts "anbrennen". In der Rückrunde muß die Eintracht noch beim RRK antreten. Alle Trümpfe liegen also noch in Händen der Rauth-Truppe. Zum Jahresabschluß erwarten die Rüsselsheimer noch den Dürkheimer HC. Ein Sieg in der Halle am Dicken Busch (Samstag, 16 Uhr) ist Pflicht.
In Hanau brachten die Rüsselsheimerinnen den Sieg bereits im ersten Abschnitt unter "Dach und Fach". Durch Treffer von Britta Becker (2), Sybille Breivogel, Denise Klecker und Susi Müller führten sie zur Pause bereits mit 6:1. Nach dem Wechsel schlichen sich zwar einige Nachlässigkeiten im Spiel der Favoritinnen ein, die nach einer 8:1-Führung den Hanauerinnen noch drei Treffer ermöglichten, aber in Gefahr geriet der Sieg zu keiner Zeit. Die Treffer zum 7:1 und 8:1 hatte wiederum Nationalspielerin Britta Becker besorgt. Mit Tanja Dikkenscheid fehlte eine Spielerin aus dem Nationalmannschafts-Quintett des RRK. Ihre Krankheit, die zunächst als Grippe diagnostiziert worden war, scheint offenbar doch ernsterer Natur zu sein. Nicht nur in Hanau, auch im Spitzenspiel bei der Frankfurter Eintracht fehlte die Nationalstürmerin, was den Punktgewinn des RRK in noch besserem Licht erscheinen läßt.
In Frankfurt verfolgten 120 begeisterte Zuschauer ein spannendes, umkämpftes Spitzenspiel, das dennoch auf spielerisch sehr hohem Niveau stand. Durch zwei Treffer von Ex-Nationalspielerin Dagmar Bremer gingen die Gastgeberinnen in Front. Britta Becker sorgte für den Anschlußtreffer und Bianca Weiß, die einen Siebenmeter parierte, wahrte den Anschluß. Beate Deiningers 3:1 beantwortete Denise Klecker mit dem 2:3.
Dann mußte Britta Becker auf der eigenen Torlinie einen Zwei-Tore-Vorsprung der Eintracht verhindern und Marja Busch konnte erstmals ausgleichen (19.). Ariane Kübert und Ingrid Asprion brachten die Eintracht wieder zwei Tore nach vorn, doch Denise Klecker und erneut Marja Busch glichen aus. Nach dem 6:5 durch Beate Deininger brachten Denise Klecker und Britta Becker den RRK fünf Minuten vor dem Ende erstmals sogar mit 7:6 in Führung. Dies wäre nicht möglich gewesen, hätte nicht Bianca Weiß mit hervorragenden Paraden ihr Tor "sauber" gehalten. Ein verwandelter Siebenmeter durch Birgit Mensch brachte den Gastgeberinnen den Ausgleich (57.).
Drei Sekunden vor dem Ende vergaben die Rüsselsheimerinnen mit einer Ecke die letzte Chance zum Sieg, doch unter dem Strich wäre eine Niederlage der Eintracht nach einer solchen Partie auch sehr bitter gewesen. Die Punkteteilung wurde den Leistungen beider Teams gerecht, die letztlich wohl die Meisterschaft unter sich ausmachen werden.
RK RÜSSELSHEIM: Bianca Weiß (Tor); Eva Hagenbäumer (1), Britta Becker (6), Denise Klecker (4), Katrin Schmidt, Susanne Müller (1), Marja Busch (2), Angela Müller, Sybille Breivogel (1). ina
NORDWESTSTADT. Im kleinen Saal der "Heddemer Stubb" (Turnhalle) blieb kein Stuhl frei bei der traditionellen Weihnachtsfeier des Kultur- und Geselligkeitsvereins Nordweststadt (KGV). Adventsstimmung mit Nikolausempfang, Ehrungen und ein Benefizium (Wohltat) beherrschten den offiziellen Teil des langen Abends.
Nachdem Günter Uhrig, der zweite Vorsitzende, die zahlreichen Vereinsmitglieder und Ehrengäste begrüßt hatte, verteilte der Nikolaus (Edgar Jestädt) Präsente. Ein besonderes Geschenk hatten Ehrensenator Hans Herwig und der KGV-Vorstand parat. So konnte das Vorstandsmitglied Jürgen Mallach vom Verein "Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt" einen Scheck über 2500 Mark entgegennehmen. Der Reinerlös des Eiberger- Herbstmarktes in Eschersheim ist für die Einrichtung einer Elternwohnung bestimmt. Fleißige Helferinnen und Helfer, die zu diesem Erlös beigetragen haben, wurden für ihr Engagement mit Gaben belohnt, die der Nikolaus überreichte.
Der KGV-Vorstand nahm die Weihnachtsfeier zum Anlaß, langjährige Mitglieder zu ehren. Für 25jährige Vereinstreue wurden Karl Fischer und Herbert Kaiser mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Urkunden für zehnjährige Vereinszugehörigkeit erhielten Edeltraut Natzel-Uhrig sowie Ruth und Günter Reiter. Ehrensenatspräsident Theo Gärtner blieb die Ernennung des Stadtverordneten Gunter Matthei zum Ehrensenator des Vereins vorbehalten. Vereinsvorsitzender Rainer Zug, der zu vorgeschrittener Stunde, gerade aus dem Urlaub zurück, noch zur Feier kam, zeigte sich hocherfreut über den guten Besuch. "Es ist ein schöner Ausklang des Vereinsjahres, wie ich ihn mir besser nicht hätte wünschen können", freute sich der Vorsitzende. dixi/50
STOCKHOLM, 14. Dezember (AP). Die Außenminister der USA und Rußlands haben sich am Sonntag in Stockholm nicht auf eine weitere Abrüstung bei den strategischen Atomwaffen einigen können. Bei der Unterredung am Rande des KSZE-Treffens in der schwedischen Hauptstadt ging es um eine über das bisherige Abkommen zur Reduzierung der strategischen Atomwaffen (START) hinausgehende Verringerung der beiderseitigen Raketenarsenale.
US-Außenminister Lawrence Eagleburger und sein russischer Kollege Andrej Kosyrew teilten mit, sie hätten Fortschritte gemacht, seien "aber noch nicht am Ziel". Die Raketensilos sind ein Hauptstreitpunkt, ein anderer, ob es den Russen erlaubt werden sollte, ihre SS-19- Raketen mit sechs Kernsprengköpfen auf eine "einköpfige" Version umzurüsten.
Bisher ist eine Verringerung von derzeit jeweils 11 000 Atomsprengköpfen auf 6000 vorgesehen. Der neue Vertrag soll eine Verringerung auf 3000 bis 3500 bis spätestens zum Jahr 2003 bringen.
MANILA, 14. Dezember (AP). Philippinische Fischer schlachten Delphine in derartigen Mengen ab, daß die Tiere in den Gewässern um das Land möglicherweise bald ausgerottet sein werden. Ein entsprechender Bericht des Philippinischen Zentrums für Ermittlungsjournalismus wurde heute von mehreren Zeitungen in Manila veröffentlicht. Darin heißt es, Delphine dienten den Fischern als eine Art Pfadfinder, da sie sich häufig in der Gesellschaft von Thunfischschwärmen aufhielten. Die Delphine, so hieß es, gerieten dann mit in die Thunfischnetze und würden zusammen mit dem übrigen Fang geschlachtet.Den Schweden bringt Lucia das Licht zum Fest
BONN, 14. Dezember (AP). Heimatliche Bräuche bestimmen in Bonn die Weihnachtsfeiern der Diplomaten: Bei den Schweden sorgt Lucia im knöchellangen Gewand und dem Lichterkranz auf dem blonden Haar für die Einstimmung auf die Festtage, die Kanadier tanzen modern, die Dänen laben sich an Schweinebraten und Milchreis.
Wenn Lucia und ihre Begleiterinnen, die "Sternchen", die Residenz des schwedischen Botschafters betreten, stimmen die Gäste in das "Lucia-Lied" ein, um die Heilige des Lichts zu begrüßen. Nach schwedischem Brauch bringt sie am 13. Dezember frühmorgens das Licht, zusammen mit Kaffee und "glögg", dem Weihnachtspunsch. Der fehlt auch nicht, wenn wie bei den schwedischen Diplomaten bereits am 11. Dezember am Nachmittag gefeiert wird. Dazu werden Selbstgebakkenes und Rentierschinken mit Apfelmus gereicht.
Dieses Jahr soll Lucia zum ersten Mal auch zu den norwegischen Kindern kommen. So plant es jedenfalls Pfarrer Hans- Joergen Morvik, der am 23. Dezember in der Bad Godesberger Marienkirche einen Gottesdienst für seine Landsleute hält. An demselben Tag erwarten ihn auch die Kinder der kanadischen Botschaft. Die Erwachsenen feierten schon Anfang Dezember. Mit modernen Rhythmen animierte eine Band zum Tanzen.
Den Dänen steht zu Weihnachten mehr der Sinn nach leiblichen Genüssen. Mittelpunkt ihrer Feier ist das Buffet mit mariniertem Hering, Schweinebraten mit knuspriger Schwarte, Kartoffeln und Rotkohl. Als Zwischenmahlzeit gibt es süß- sauren Gurkensalat und warme Leberpastete. Die Krönung ist ein süßer Milchreis, in dem eine Mandel versteckt ist. Sie soll dem Finder Glück bringen, der dazu mit einem Geschenk belohnt wird.
Wenn der italienische Botschafter seine Mitarbeiter zur Weihnachtsfeier einlädt, muß zum Nachtisch der "Panettone", ein hoher Hefekuchen mit Rosinen, aufgetragen werden. So pflegt es auch die Apostolische Nuntiatur, die diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls.
Für die Mitarbeiter der Botschaft Großbritanniens hält die Kantine etwas typisch Britisches als Weihnachtsmenü bereit: gefüllten Truthahn. Beim Nachtisch läßt die Tradition nur eine Wahl: "Christmas pudding" mit Brandy-Sauce. Gäste der Botschaft erhalten bei den Weihnachtscocktails allerdings eine andere britische Spezialität: "mince pies", kleine Happen aus Mürbeteig mit Rosinen, die heiß serviert werden.
Während die Briten wissen, was sie erwartet, wird die Weihnachtsfeier für die zehn Mitarbeiter der kolumbianischen Mission eine Überraschung. Der Botschafter, Ricardo Sala, feiert das erste Mal in Bonn. Daher weiß noch niemand, ob es einen Weihnachtsbaum oder - was für Kolumbien typischer ist - eine Krippe gibt.
Die Angehörigen der mexikanischen Botschaft treffen sich zur Weihnachtsfeier in einem guten Restaurant. In besonders stilvoller Umgebung feiern die 143 Kinder der französischen Botschaftsangehörigen. Sie erwarten den Weihnachtsmann am 22. Dezember in Schloß Ernich, der prachtvollen Residenz des Botschafters. Den Blick auf das Rheintal bei Remagen können die Erwachsenen erst auf dem Neujahrsempfang genießen.
Bereits am 9. Dezember ging es vor der US-Botschaft feierlich zu. Da wurde die Lichterkette des Weihnachtsbaums vor der Mission eingeschaltet. Dieses Jahr vollzog nicht der Botschafter persönlich die Zeremonie, sondern er ließ sich von seiner Frau, Holly Kimmit, vertreten. Das Ereignis ließ sich kaum ein Kind aus dem amerikanischen Diplomatenviertel in Bonn-Plittersdorf entgehen. Auch die Vertreter der Kirche fehlten nicht: Father William Travers und Pastor Donald Dawson. Die Weihnachtslieder des Mädchenchors der Highschool und selbstgebackene "Cookies" stimmten die Gäste auf das Fest ein.
Die Angehörigen der israelischen Vertretung feiern ebenfalls in der Weihnachts- zeit, am 20. Dezember, das "Chanukka"- Fest. Es erinnert an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem für den Gottesdienst, nachdem er aus den Händen der Heiden zurückerobert worden war. Die Hauptzeremonie des achttägigen fröhlichen Festes ist das Anzünden des Leuchters. Zu den typischen Spezialitäten zählen glasierte Krapfen. Die dürfen natürlich auch in der Botschaft nicht fehlen.
LEIPZIG. 14. Dezember (AP). Der Präsident des Deutschen Städtetages, Stuttgarts Oberbürgermeister Manfred Rommel, hat die Aussetzung des vom Bundestag beschlossenen Rechtsanspruches auf einen Kindergartenplatz verlangt. In der Leipziger Volkszeitung erklärte der CDU-Politiker am Montag, von den Kommunen werde Unmögliches verlangt. Die Kommunalpolitik hätte dadurch "keinerlei Spielraum mehr für andere Aufgaben". So könnten beispielsweise keine Kinderkrippen und -horte mehr gebaut werden, "und zumindest in Westdeutschland gibt es überhaupt nicht die dafür notwendigen Erzieher". Der Rechtsstaat könne es sich "nicht erlauben, daß er dem Bürger Ansprüche auf dem Papier einräumt, die dann in der Praxis gar nicht verwirklicht werden können", sagte der Oberbürgermeister.
MANILA, 14. Dezember (AP/Reuter). Ein mit rund 350 Menschen besetztes US-amerikanisches Großraumflugzeug ist heute wegen eines Triebwerksbrandes kurz nach dem Start zum Flughafen Manila zurückgekehrt und sicher gelandet. Flughafensprecher teilten mit, der Pilot habe zuvor Treibstoff abgelassen, um die Brandgefahr im Falle einer Notlandung zu reduzieren. Von den Insassen sei, so Angehörige der Flughafenverwaltung, niemand zu Schaden gekommen. Die vierstrahlige Boeing-747 der US-Fluggesellschaft Northwest Airlines hätte nach Tokio fliegen sollen. Neun Minuten nach dem Abheben meldete der Pilot, er müsse umkehren, weil das rechte innere Triebwerk Feuer gefangen habe. Die Ursache war nicht bekannt.
OSNABRÜCK, 14. Dezember (AP). Deutsche Steuerzahler haben dem Staat 1992 Abgaben in Höhe von 700 bis 800 Millionen Mark überlassen, weil Anträge auf Steuererstattung entweder nicht oder nur unvollständig gestellt wurden, wie die Präsidentin des Bundes der Steuerzahler, Susanne Tiemann, erklärte. Sie nannte diese Zahl in der "Neuen Osnabrücker Zeitung am Montag. Tiemann wertete dieses Ergebnis als deutlichen Hinweis darauf, daß das Steuersystem viel zu kompliziert sei. Sie forderte eine gründliche Vereinfachung.
Philippinen 40 Tote bei Massaker
MANILA, 14. Dezember (AP/AFP). Eine vermutlich auf eigene Faust operierende Gruppe von Guerilleros hat in drei Dörfern im Süden der Philippinen ein Blutbad angerichtet: Sie brachte mindestens 40 Menschen um. Bei den Tätern handelt es sich um mutmaßliche moslemische Untergrundkämpfer, die drei Dörfer in der Nähe der südphilippinischen Stadt Tungawan auf der Insel Mindanao angriffen. Wie Polizei und Überlebende am Montag mitteilten, wurden die meisten von ihnen Opfer des Feuers, das die schwerbewaffneten Angreifer an ihre Hütten legten.
Überlebende eines der Dörfer, Alto Gulod, sagten im Krankenhaus von Zamboanga, in ihrem Dorf seien acht Menschen getötet und sechs verletzt worden. Die Einwohner von Alto Gulod wurden den Augenzeugenberichten zufolge auf einem Basketballplatz zusammengetrieben, acht von ihnen wurden erschossen.
Die Überlebenden sagten, die Täter seien moslemische Untergrundrebellen gewesen, die sich von der Nationalen Befreiungsfront der Moros (MNLF) abgespalten hätten. Die Untergrundorganisation kämpft für einen eigenständigen islamischen Staat auf der zweitgrößten philippinischen Insel Mindanao.
Unklar blieb zunächst, was die rund 30 bewaffneten Täter zu dem Massaker veranlaßt hat. Nach Angaben aus Militärkreisen haben die Männer die Dörfler auf einem Feld zusammengetrieben und gesagt, es würden neue Ausweise ausgestellt, wofür Gebühren zu entrichten seien. Als Dorfbewohner protestiert hätten, seien die Männer getötet worden.
Die Täter zogen dann zum Dorf Lunot weiter, wo sie plünderten. Als sie auf Widerstand stießen, hätten sie auch dort das Feuer eröffnet. Sie suchten noch ein drittes Dorf namens Site heim, und mordeten dort ebenfalls.
NORTH POLE, 14. Dezember (AP). Auf ungeahnte Resonanz ist die Veröffentlichung einer Telefaxleitung im Städtchen North Pole in Alaskas gestoßen, unter der angeblich der Weihnachtsmann, in Wirklichkeit aber der Ladenbesitzer Larry White zu erreichen ist. White hatte alle Kinder am Donnerstag aufgerufen, ihm ihre Wunschzettel zu schicken und versprochen, daß jeder Absender eine Antwort vom Weihnachtsmann erhalten werde. Bereits am ersten Tag der Bekanntgabe der Telefaxleitung in der Presse trafen mehr als 5000 Schreiben ein. White und seine Helfer, eine Gruppe von Rentnern, wurden des Ansturms nicht mehr Herr, worauf die örtliche Telfefongesellschaft ihnen zwei zusätzliche Faxgeräte zur Verfügung stellte und mehrere Ladenbesitzer Geld für die unerwartet hohen Antwortkosten spendeten.
ST. GALLEN, 14. Dezember (AP). Auf ein Asylbewerberheim in Gossau im Schweizer Kanton St. Gallen sind in der Nacht zum Montag Schüsse abgefeuert worden, doch wurde niemand verletzt, wie die Kantonspolizei mitteilte. Vom Täter fehle zunächst jede Spur. Nach ersten Erkenntnissen wurden kurz vor 21.30 Uhr insgesamt zwei Schüsse aus einem Auto heraus abgegeben. Eine Kugel durchschlug die Fensterscheibe des Aufenthaltsraumes in dem sogenannten Durchgangszentrum für Asylbewerber und blieb in der gegenüberliegenden Wand stecken. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich etwa zehn Menschen in dem Raum auf.
LÜNEN, 14. Dezember (AP). Bei einem Brand in einem Kohlekraftwerk in Lünen (Westfalen) ist am Montag Sachschaden in Höhe von mindestens zwei Millionen Mark entstanden. Menschen kamen nicht zu Schaden. Wie ein Feuerwehrsprecher berichtete, war kurz vor 9 Uhr aus unbekannter Ursache ein Kühlturm des Kraftwerks in Brand geraten. Als die Feuerwehr eintraf, stand das 50 Meter lange und 20 Meter hohe Gebäude in Flammen.
Wegen der beim Brand entstandenen Rauchwolke rief die Polizei die Bevölkerung mit Lautsprecherwagen und über Rundfunk auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Doch ergaben spätere Messungen nach Angaben der Polizei, daß keine giftigen Gase freigeworden sind. Nach einer Stunde war das Feuer gelöscht.
NEU-DELHI, 14. Dezember (AP). Mit der weitgehenden Lockerung oder Aufhebung der über 135 Städte verhängten Ausgehverbote hat sich das Leben in Indien am Montag weiter normalisiert. Neun Tage nach dem Ausbruch der blutigen Zusammenstöße zwischen Hindus und Moslems nahmen die öffentlichen Verkehrsmittel wieder ihren Dienst auf und die Kinder gingen wieder zur Schule. Nach der jüngsten Bilanz der Behörden wurden bei den Auseinandersetzungen mehr als 1500 Menschen getötet und über 5000 verletzt.
Bis zum Montag wurden rund 750 Anhänger oder Mitglieder inzwischen verbotener Gruppierungen festgenommen, in denen sich fundamentalistische Moslems oder Hindus zusammengeschlossen haben. Erstmals seit der Zerstörung der Moschee von Ayodhya durch fanatische Hindus am 6. Dezember wurden am Montag keine größeren Zusammenstöße mehr gemeldet.
CAMBRIDGE, 14. Dezember (AP). In den USA haben in diesem Jahr 4019 Menschen politisches Asyl erhalten. Nach dem Haushaltsjahr 1992, das am 30. September endete, waren noch mehr als 215 000 Anträge nicht abschließend bearbeitet. Das wurde am Montag im Zusammenhang mit einer Studie bekannt, die eine Forschungsgruppe an der Universität Harvard ausgearbeitet hat.
Darin heißt es, die Asylbestimmungen, die die Regierung im Jahre 1990 erlassen habe, hätten zwar erhebliche Verbesserungen im Bereich der Verwaltung gebracht, doch gebe es immer noch zuviele Unzulänglichkeiten. So gingen relativ häufig Unterlagen verloren. Einzelne Beamte hätten zuviele Fälle zu bearbeiten.
SCHWERIN, 14. Dezember (AP). Scharfe Kritik hat der Ausländerbeauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Wilfried Rusch, wegen der August-Krawalle vor der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber in Rostock am Senat der Hansestadt geübt. Vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuß warf er am Montag der Stadt schwere Versäumnisse bei der ordnungsgemäßen Unterbringung und zügigen Registrierung der Asylbewerber vor, die letztlich die Ausschreitungen auslösten.
Laut Asylverfahrensgesetz sei Rostock als zentrale Ausländerbehörde des Landes zuständig für diese Fragen, habe jedoch trotz mehrfacher Anmahnungen über das Innenministerium diese Verantwortung nicht ausreichend wahrgenommen, erklärte Rusch. Im Gegensatz dazu hatte zuvor der Rostocker Oberbürgermeister Klaus Kilimann die vorrangige Zuständigkeit des Landes für die Anlaufstelle betont.
Die Anhörung weiterer wichtiger Zeugen in dem unter CDU-Vorsitz arbeitenden Ausschuß ist nach Ansicht des Obmanns der SPD-Fraktion, Manfred Rißmann, bislang unzulässig verschleppt worden.
FRANKFURT A. M. Im kommenden Jahr sollen die ersten Bücher nach Deutschland zurückkehren, die im Zweiten Weltkrieg nach Rußland geschafft wurden. Darauf haben sich deutsche und russische Fachleute auf einer Tagung in Moskau geeinigt. Wie die Deutsche Bibliothek in Frankfurt weiter mitteilte, wurde außerdem vereinbart, Verkäufe aus solchen Beständen zu verhindern. In jüngster Zeit war auf dem Schwarzmarkt häufig mit Kunstgegenständen und Büchern gehandelt worden, die seit Kriegsende in Rußland lagern.
In einer Resolution legten die 60 Bibliotheksdirektoren außerdem fest, sich gegenseitig Zugang zu allen verlagerten Beständen zu gewähren. Die Deutschen erhoffen sich damit eine möglichst vollständige Aufklärung über den Verbleib wertvoller Bücher wie zum Beispiel der Gutenberg-Bibel. AP
AACHEN, 14. Dezember (AP/dpa). Drei Tage nach dem Raub von rund fünf Millionen Mark in Aachen fehlte am Montag noch jede Spur von den Tätern. Die Versicherungen setzten für Hinweise zur Ergreifung der Verbrecher oder zur Sicherstellung der Beute eine Belohnung in Höhe von zehn Prozent des wiederbeschafften Geldbetrages aus. Am Freitag abend hatten drei bewaffnete und maskierte Räuber einen Geldtransporter überfallen, der in 28 Blechkoffern rund fünf Millionen Mark Einnahmen von Großhandelsfirmen aus der Region transportierte.
Die Polizei geht davon aus, daß die Täter ihren Coup längere Zeit sorgfältig vorbereitet hatten. Fluchtwagen und Kennzeichen des Autos waren wenige Tage vor der Tat in Eschweiler und Mönchengladbach entwendet worden. Der Fluchtwagen wurde 20 Minuten nach der Tat gefunden. Die Räuber hatten ihre Flucht mit einem zweiten Fahrzeug fortgesetzt. Die Täter sollen nach Angaben der Fahrer des Transporters zwischen 20 und 30 Jahre alt sein. Sie sprachen mit "leichtem Ruhrgebietseinschlag".
Die Polizei schließt nicht aus, daß der Raub auf das Konto einer Bande geht. Sie prüft, ob ein Zusammenhang mit zwei Überfällen auf Geldtransporter in Mönchengladbach und Krefeld besteht.
KINSHASA, 15. Dezember (AP). Bei einem Flugzeugunglück im Osten von Zaire sind alle 37 Insassen getötet worden. Wie der staatliche Rundfunk in Kinshasa meldete, stürzte die Fokker F-27 am Montag abend in der Nähe der Stadt Goma in einer Bergregion ab. Nach Angaben der Behörden fanden Rettungsmannschaften keine Überlebenden in den Trümmern der privaten Fluggesellschaft Scibe-Zaire.
ANKARA, 15. Dezember (AP). Die Türkei hat am Montag mit einem deutschen Konsortium einen Vertrag über den Bau von zwei Fregatten im Wert von rund 800 Millionen Mark für die türkische Marine unterzeichnet. Eine der Lenkwaffenfregatten der Meko-200-Klasse soll von Thyssen Rheinmetall und der Werft Blohm + Voß in Hamburg gebaut werden, das zweite Schiff bei einer türkischen Staatswerft. Das Geschäft wird aus Krediten und Militärhilfe der Bundesrepublik, Großbritanniens, den Niederlanden und den USA finanziert.
Mit dem Bau der Kriegsschiffe soll 1994 begonnen werden; die Indienststellung ist für 1998 geplant. Die Türkei hatte bereits zuvor zwei Fregatten desselben Typs in Deutschland gekauft und zwei weitere in der Türkei gebaut.
LONDON, 15. Dezember (AP). Der britische Labour-Abgeordnete Tony Benn hat die gegenwärtige Schwäche des englischen Königshauses zu einem neuen Vorstoß für die Abschaffung der Monarchie in Großbritannien genutzt. Der Parlamentarier, selbst ein früherer Aristokrat, der auf seinen Lordtitel verzichtete, brachte im Unterhaus einen Gesetzentwurf mit dem Ziel ein, Königin Elizabeth II. durch einen demokratisch legitimierten Präsidenten zu ersetzen. Außerdem soll die Kirche von England, dessen Oberhaupt die Queen ist, ihre Stellung als Staatskirche verlieren. Wales und Schottland sollen danach eigene Parlamente erhalten.
Nach den Vorschlägen, die Benn bereits mehrfach in der Abgeordnetenkammer zur Diskussion stellte, soll auch das Oberhaus, in dem die Lords vertreten sind, durch eine "Volkskammer" ersetzt werden. Der Gesetzentwurf Benns sieht ferner die Beendigung der britischen Herrschaft über Nordirland vor.
HANNOVER, 14. Dezember (dpa). Der hannoversche Verfassungsrechtler Hans- Peter Schneider hat Bestrebungen für den "großen Lauschangriff" scharf kritisiert. Es sei zu bezweifeln, daß dieser Erfolge im Kampf gegen das organisierte Verbrechen bringe. Das Mittel des Lauschangriffs sei deshalb nicht verhältnismäßig, warnte Schneider in der in Hannover erscheinenden Neuen Presse vom Montag. Der "rechtsstaatliche Schaden durch den Lauschangriff steht völlig außer Verhältnis zu möglichen geringen Informationsgewinnen". Der "räumliche Privatbereich" müsse aber unangetastet bleiben.
MONTEVIDEO, 14. Dezember (dpa). Die Regierung in Uruguay hat am Sonntag ein Referendum über die Privatisierung von Staatsbetrieben verloren. In der Abstimmung hatte sich am Sonntag eine klare Mehrheit der Bevölkerung gegen das im Oktober 1991 vom Parlament verabschiedete "Gesetz über die öffentlichen Unternehmen" ausgesprochen. Präsident Luis Lacalle räumte seine Niederlage ein, versicherte aber, die Ablehnung werde die Staatsreform nicht aufhalten. Nach inoffiziellen Zahlen stimmten zwei Drittel der Wähler gegen das Gesetz.
Lacalle hat den teilweisen Verkauf von Staatsunternehmen zu einem Kernstück seiner Reformpolitik gemacht. Ex-Präsident Julio Maria Sanguinetti (1985-90), der das Gesetz in der vorliegenden Form ebenfalls ablehnte, sagte nach der Abstimmung, die Reformen müßten fortgesetzt, aber von einer breiteren Mehrheit getragen werden.
Besonders umstritten war der Verkauf von 49 Prozent der Telefongesellschaft Antel an ausländische Investoren.
DIYARBAKIR, 14. Dezember (dpa). In der südosttürkischen Provinzhauptstadt Diyarbakir hat sich die Lage Montag früh nach stundenlangen schweren Gefechten vom Vorabend beruhigt.
Wie türkische Journalisten vor Ort berichteten, haben die Sicherheitskräfte die Situation unter Kontrolle. Wie viele Tote und Verletzte die Gefechte zwischen Guerillas der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und türkischen Sicherheitskräften gefordert haben und wie viele Menschen festgenommen worden seien, bleibe zunächst unklar.
Nach Meldungen der halbamtlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu begannen die Schießereien am Sonntag abend mit einem Angriff der Rebellen auf ein Quartier der Bereitschaftspolizei und weiteten sich innerhalb von drei Stunden auf mehrere Stadtbezirke aus. Dabei seien eine Armeekaserne, die Wasserwerke und Polizeiautos beschossen worden.
LIEBENAU, 14. Dezember (dpa). Aus Protest gegen die Produktion von Artilleriegranaten haben am Montag morgen etwa 50 Demonstranten in Liebenau (Niedersachsen) ein Werkstor der deutschen Tochter des niederländischen Unternehmens Eurometaal blockiert. Nach Angaben der Polizei ketteten sich etwa zehn Personen an dem Tor fest. Die in dem Werk produzierten Streubomben sind nach Angaben des Fernsehmagazins "Monitor" zur Lieferung für die Türkei bestimmt. Das Bundeswirtschaftsministerium hat dagegen erklärt, die Granaten seien zur Lieferung in die Niederlande bestimmt.
Brasiliens Fußball hat sein mehr als zwei Jahrzehnte anhaltendes Tief noch nicht überwunden, doch es gibt unübersehbare Zeichen für einen Aufschwung. Im Länderspiel gegen Weltmeister Deutschland am Mittwoch in Porto Alegre wollen die Südamerikaner diesen Trend mit einem Sieg bestätigen. Trainer Carlos Alberto Parreira, unter dessen Regie Brasilien nur zwei der letzten zwölf Länderspiele verlor, ist zuversichtlich: "Ich habe zwar Respekt vor den Deutschen. Aber schließlich wollen wir wieder die Fußball-Macht Nummer eins werden."
Doch vom Samba-Fußball seiner glorreichen Tage ist Brasilien, zuletzt 1970 in Mexiko auf dem Weltmeister-Thron, noch immer weit entfernt. Vor allem Legionäre begründen den Ruhm des Teams 1992. Auch gegen die Vogts-Truppe sind sie Parreiras ganze Hoffnung. Nicht weniger als zehn im Ausland beschäftigte Spieler, darunter Jorginho vom FC Bayern München, zählen zu seiner Wunschformation. Weil ihm die Spieler des FC Sao Paulo nach ihrem Weltpokalsieg über den FC Barcelona am Sonntag in Tokio nicht zur Verfügung stehen, dürfte gegen Deutschland mit Zinho von Palmeiras nur ein in der Heimat tätiger Akteur zum Einsatz kommen.
Die lange Schwächeperiode erstreckte sich nicht nur auf die Nationalmannschaft, sondern auch auf den Vereinsfußball in Brasilien. Experten machen dafür vor allem die Desorganisation im Verband und im Management der Klubs verantwortlich. Die Ausspielung der Regionalmeisterschaften und der Landesmeisterschaft ist derart kompliziert, daß selbst gewiefte Fans nicht mehr durchblicken. Es gibt eine solche Häufung an Spielen, daß für gründliches Training keine Zeit mehr bleibt. Parreiras Vorschlag, die Spielzeit der Meisterschaften zu verkürzen, um mehr Zeit für die Nationalelf zu erhalten, fand bisher kein Gehör. Manchmal ist es für den Coach schwer, überhaupt eine schlagkräftige Elf zusammenzustellen.
Finanznöte zwangen viele Vereine zum Verkauf ihrer besten Akteure nach Europa. Als Folge wurden die Spiele in Brasilien uninteressanter, das Publikum blieb den Stadien fern. Man hat gelegentlich den Eindruck, daß die eigentliche brasilianische Meisterschaft in Italien ausgetragen wird. Doch es gibt Lichtblicke. Die diesjährige Regionalmeisterschaft von Sao Paulo weckte Erinnerungen an glorreiche Zeiten. "Die Meisterschaft 1992 war unvergleichlich besser als das, was wir in den letzten zwei Jahrzehnten gesehen haben", schrieb die Zeitung "Estado de Sao Paulo", "Dutzende neuer Talente wurden entdeckt, die Carlos Alberto Parreira die Chance der großen Erneuerung der brasilianischen Nationalelf geben."
Ein Sieg Brasiliens über Weltmeister Deutschland könnte den Durchbruch bringen. Eine Niederlage brächte Parreiras Position dagegen ins Wanken. Seit der Weltmeisterschaft 1990 ist er schon der dritte Teamchef Brasiliens. Seine beiden Amtsvorgänger Sebastiao Lazzaroni und Roberto Falcao scheiterten am Mißerfolg. Ihnen war vorgeworfen worden, daß es mit dem brasilianischen Fußball nicht aufwärtsgehe. Dieses Schicksal will Parriera nicht teilen. dpa
MAINZ, 14. Dezember (dpa). Die katholische Kirche in Deutschland will erstmals mit einer Werbekampagne gegen die wachsende Zahl der Kirchenaustritte und ihr schwindendes Ansehen in der Öffentlichkeit angehen. Nach Informationen des Südwestfunks wird sie vom kommenden Jahr an durch eine umfangreiche Aktion mit ihren sozialen Leistungen werben. Vorgesehen sind neben einer großangelegten Plakatierung auch Motivations-Schulungen für Priester und kirchliche Mitarbeiter.
Für die Kampagne, die eine Laufzeit von drei Jahren haben soll, stellt die Kirche bis zu drei Millionen Mark zur Verfügung. Federführend sind die Bistümer Mainz, Limburg, Speyer und Trier. Vier Agenturen hatten sich an dem Wettbewerb für die Aktion beteiligt. Die favorisierte Agentur ABC Eurocom Düsseldorf will mit Kampagnetexten wie "Mit der Kirche war ich fertig, bis Werner an der Nadel hing", oder "Ich hätte mich nie an die Kirche gewandt, bis Claudia sich von mir trennte" das kirchliche Beratungsangebot in den Vordergrund stellen.
Die ursprüngliche Planung der Bischöfe hatte nur PR-Aktivitäten zum Thema Kirchensteuer vorgesehen. Die Kampagne wurde laut Südwestfunk jedoch nach Vorlage einer Allensbach-Studie zu einzelnen Problemfeldern der Kirche in eine Gesamtimage-Kampagne umgewandelt. In der Studie, die bis heute zum Teil unter Verschluß gehalten wird, hatten die Befragten scharfe Kritik an innerkirchlichen Strukturen geäußert.
KASSEL, 14. Dezember (dpa). Bei einem Raubüberfall auf einen privaten Spielclub in der Kasseler Altstadt haben drei mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer 33 000 Mark Bargeld sowie etliche Brillantringe, goldene Uhren und Wohnungsschlüssel erbeutet. Das teilte die Polizei am Montag mit. Nachdem die Gangster am Sonntag nachmittag fünf im Club anwesende Männer erleichtert hatten, ließen sie ihre Opfer mit Handschellen gefesselt am Tatort zurück.
ROM, 14. Dezember (dpa). Der 1982 erhängt unter einer Themsebrücke in London aufgefundene Bankier Roberto Calvi ist nach Überzeugung der römischen Staatsanwaltschaft ermordet worden. Nach italienischen Presseberichten vom Montag geht die Staatsanwaltschaft davon aus, daß Calvi Opfer eines von der Mafia und der Geheimloge P2 gemeinsam geplanten Attentats wurde. Die bisher immer wieder vertretene These eines Selbstmordes unter der Blackfriars- Brücke sei nicht länger aufrechtzuerhalten. Staatsanwalt Francesco de Leo ist am Montag zu weiteren Ermittlungen nach Zürich gereist. Er will dort auch einen ehemaligen Angestellten der Rothschild-Bank vernehmen, der den Killern Calvis fünf Millionen Dollar übergeben haben soll.
Der wegen seiner engen Beziehungen zum Vatikan auch "Bankier Gottes" genannte Ex-Chef der Mailänder Banco Ambrosiano war nach dem Zusammenbruch dieser damals größten italienischen Privatbank aus Italien geflohen. Bisher vergeblich wurde nach einer Tasche Calvis gefahndet, die wichtige Dokumente über seine Beziehungen auch zu hochrangigen Politikern enthalten soll.
WOLFSBURG (dpa/vwd/rtr/FR). Auch im Stammwerk von Volkswagen in Wolfsburg wird in den ersten drei Monaten des kommenden Jahres die Produktion heruntergefahren. Nach Angaben eines Firmensprechers soll im Januar und Februar an jeweils fünf und im März an zwei Tagen kurzgearbeitet werden. Die Zahl der davon betroffenen Beschäftigten steht seinen Worten zufolge allerdings noch nicht fest. In der Fertigung arbeiten dort etwa 40 000 Leute.
Begründet wird die Drosselung unter anderem mit der schlechten Auftragslage bei allgemein schwacher Automobilkonjunktur. Als Reaktion auf die Nachricht aus Wolfsburg sackte an der Frankfurter Börse der Kurs der VW-Aktie gestern auf sein vorläufiges Jahrestief ab.
In Emden, wo der Passat entsteht, und Kassel (Getriebe) wurde bereits kurzgearbeit. Für die Transporter-Herstellung in Hannover sind entsprechende Einschränkungen für Januar und Februar schon beschlossene Sache. Der scheidende Vorstandsvorsitzende von VW, Carl Hahn, schreibt in der Dezember-Ausgabe der Werkszeitschrift Autogramm, die Rezession werde wohl länger andauern. Der deutsche Automarkt wird seiner Einschätzung nach im kommenden Jahr um etwa ein Fünftel schrumpfen, in Europa rechnet er mit einem Rückgang um etwa zehn Prozent. Für den Wolfsburger Konzern bedeute dies Nachfrageeinbußen in der Größenordnung von über 250 000 Fahrzeugen. Daher würden Investitionen gestreckt.
Die Ertragslage hat sich merklich eingetrübt. In den ersten neun Monaten sank im Stammhaus das Ergebnis nach Steuern um fast 27 Prozent auf 289 Millionen Mark. In der Folge werden die Aktionäre für 1992, wie berichtet, eine deutlich bescheidenere Dividende erhalten. Für das vergangene Jahr waren elf Mark auf Stamm- und zwölf Mark auf Vorzugsaktien herausgesprungen.
NEW YORK, 14. Dezember (dpa). Die schweren Unwetter im Nordosten der USA mit orkanartigen Böen, heftigen Schnee- und Regenfällen und hohen Flutwellen haben nach Angaben der Behörden bis Sonntag abend mindestens 18 Menschen das Leben gekostet. Die Unwetter richteten an der Atlantikküste noch nicht absehbare Schäden an.
Die Rodel-Stars um den Berchtesgadener Olympiasieger Georg Hackl und die Oberhofer Doppel-Olympiasieger Stefan Krauße/Jan Behrendt begehren auf. "Die deutsche Meisterschaft ist eine Zumutung - sie ist zweitklassig", schimpfte der zweimalige Weltmeister Hackl vor den Titelkämpfen, die vom 19. bis 23. Dezember in Oberhof ausgetragen werden. Grund für diese Aussage: Auf dem thüringischen Eiskanal starten die Männer vom Damenstart und die Frauen und Doppelsitzer einige Meter darunter. Durchgesetzt haben das die Sportwarte der Landesverbände, die der Breite eine Chance geben wollen.
"Da ist vieles dem Zufall überlassen", meinte die Oberwiesenthalerin Gabriele Kohlisch, die zu ehemaligen DDR-Zeiten wie ihre Kollegen die Bahn in voller Länge beherrschte wie kein anderer. Der zweimalige Weltmeister Hackl war der erste, der bei einer Drei-Bahnen-Tournee in Oberhof als "Ausländer" die Serie der Heimsiege durchbrach. Doch den Neuentwicklungen von Kufen und Schlitten ist die erste Kunsteisbahn in der ehemaligen DDR nicht mehr gewachsen.
Der FIL-Vizepräsident und deutsche Rodel-Sportdirektor Sepp Fendt (Berchtesgaden) begründet die "zweitklassigen Titelkämpfe" mit der Gefahr. "Die Geschwindigkeit wird, wenn von oben gefahren wird, bei dem neuen Material so groß, daß in der gefährlichen Kurvenkombination 12/13 nach der langen Geraden viele Unfälle passieren, und das wollen wir ausschließen", sagte der ehemalige Weltmeister. dpa
ERFURT, 14. Dezember (dpa). Das Thüringer Wirtschaftsministerium hat am Montag Darstellungen des Magazins Der Spiegel zurückgewiesen, wonach es 1991 über 55 Millionen Mark Fördergelder ohne Prüfung ausgegeben haben soll. In dem Bericht seien zwei unterschiedliche Dinge - Wirtschaftsförderung und kommunaler Straßenbau - durcheinandergemischt worden, sagte Wirtschafts-Staatssekretär Friedrich Stamm am Montag.
Stamm räumte jedoch ein, daß für den kommunalen Straßenbau erst nachträglich Förderbescheide in Höhe von 22 Millionen Mark bewilligt worden seien.
MACON, 14. Dezember (dpa). Ein französischer Superschnellzug TGV ist am Montag beim Durchfahren des Bahnhofs Macon-Loche (Burgund) mit einer Geschwindigkeit von 220 Stundenkilometer aus den Schienen gesprungen. 20 Menschen, die auf dem Bahnsteig warteten, wurden nach Angaben der Eisenbahn leicht verletzt. Sie wurden von Schottersteinen getroffen, die aufgewirbelt worden waren.
Den Angaben zufolge war ein Drehgestell zwischen zwei Wagen aus ungeklärten Gründen aus den Gleisen gesprungen. Es sei der erste Unfall dieser Art bei einem TGV (Train de Grande Vitesse).
Der vierte "deutsche" UEFA-Cup-Platz ist stärker denn je in Gefahr; doch Borussia Dortmund als letzte Europacup-Hoffnung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) kann zum großen Glücksfall für die ganze Bundesliga werden. "Da tragen wir natürlich eine schwere Verantwortung, denn wir müssen nun nicht nur Vereins-, sondern auch Bundesliga-Interessen vertreten", stellte am Montag BVB- Präsident Gerd Niebaum fest, dessen Team durch den Achtelfinal-Triumph im UEFA-Pokal über Real Saragossa (3:1/1:2) den größten internationalen Erfolg der Klubhistorie seit 1966 feierte.
Seit dem im September erfolgten Start in die Europacup-Saison 1992/93 hat sich die Lage für den einstmals stärksten Verband stark verschlechtert. Da von den sieben qualifizierten DFB-Teams nur noch der Vizemeister aus Dortmund im Wettbewerb vertreten ist, schrumpfte der deutsche Koeffizient von 42,927 zu Saisonbeginn auf mittlerweile 38,545 zusammmen. In der Fünfjahreswertung der Europäischen Fußball-Union (UEFA), nach der den drei erfolgreichsten Verbänden jeweils vier UEFA-Cup-Plätze zugestanden werden, liegt Deutschland derzeit hinter den dominierenden Italienern (54,671) zwar weiter auf Rang zwei. Doch die hartnäckigsten Verfolger Frankreich (36,450), Spanien (35,633) und Belgien (34,633) folgen dichtauf - und haben jeder noch zwei, die Franzosen sogar drei "heiße Eisen" im Feuer.
Im nachhinein kommt dem Dortmunder Triumph über Real Saragossa damit noch größere Bedeutung zu. Immerhin sorgten die erstmals seit 26 Jahren auf Europas Fußball-Bühne wieder in die Runde der letzten Acht vorgestoßenen Westfalen dafür, daß der Abstand zu den in der Gesamtwertung auf Rang vier zurückgefallenen Spaniern, die nach derzeitigem Stand mit keinem zusätzlichen Europacup-Ticket belohnt werden würden, sich etwas vergrößerte. Und diesen vierten UEFA-Cup-Rang wollen die Borussen der Elite-Liga im Land des Weltmeisters unbedingt erhalten helfen. Niebaum: "Das wäre prägend für die Gesamtsituation der Liga. Je mehr Plätze im Europacup zu haben sind, desto spannender ist der Kampf. Selbst Klubs im Tabellen-Mittelfeld können sich dann große Hoffnungen machen."
Die eigenen Vereins-Interessen sind mit dem "Überwintern" im Wettbewerb zwar schon vollauf erfüllt, doch die Dortmunder wollen die Gunst der Stunde nutzen und weiter mitmischen: "Wenn wir etwas Losglück haben, dann können wir durchaus noch weiterkommen", glaubt Niebaum zuversichtlich. Aus dem Lostopf, in dem sich nur noch namhafte und somit äußerst lukrative Teams befinden, wünscht sich der Klubchef am liebsten den AS Rom als Gegner.
Ein "Nachschlag" zu den bisher kassierten nahezu 15 Millionen Mark aus dem mit rund 30 Millionen Mark gefüllten "Topf" der noch nicht verteilten TV- Gelder ist dem BVB zwar sicher, doch Niebaum erhofft sich wohl nicht zu Unrecht den Löwenanteil dieser Summe. dpa
PEKING, 14. Dezember (dpa). In China haben rund 27 Millionen Menschen trotz der wirtschaftlichen Reformen noch immer nicht genug zu essen und keine ausreichende Kleidung. Sie fallen unter die Grenze, die in China als Existenzminimum angesehen wird, das heißt, ihr jährliches Pro-Kopf-Einkommen beträgt weniger als 200 Yuan (umgerechnet rund 60 Mark). Weitere 60 Millionen Chinesen leben nur knapp über dieser Hungergrenze. Diese Zahlen nannte Chinas Vize-Premier Tian Jiyun, wie die Pekinger "Volkszeitung" am Montag meldete. In China leben gegenwärtig über eine Milliarde Menschen.
"Scholle" Fraatz sagt Servus und erweist mit dem vierten und letzten Auftritt in einer Weltauswahl seinem Vorbild Jochen Deckarm die Ehre. Am Mittwoch nimmt der 29jährige Linksaußen vom dreimaligen Handball-Meister TuSEM Essen bei der Eröffnung der Jochen- Deckarm-Halle in Saarbrücken gegen die deutsche Nationalmannschaft seinen internationalen Abschied. Leise, wie er als 20jähriger von Simon Schobel 1983 in die DHB-Auswahl berufen worden ist - spektakulär aber im Kreis einer Elite, zu der sich Fraatz nach 187 Länderspielen mit 822 Toren als einer der populärsten deutschen Handballspieler seit dem Gewinn der olympischen Silbermedaille 1984 in Los Angeles zählen darf.
Jochen Fraatz: als Torschützenkönig der Bundesliga mit über 1600 Volltreffern für TuSEM Essen seit 1981 ganz oben - als Nationalspieler mit der DHB-Auswahl immer weit unten. Der ganz große Wurf wie Weltmeister Deckarm ist ihm trotz seiner berühmten Dreher von Linksaußen oder seiner urgewaltigen Unterarmwürfe nicht gelungen. Der Silbermedaille von L. A. haftet der Makel des politischen Boykotts an. Der Abstieg mit seinem heutigen Essener Cheftrainer Petre Ivanescu bei der B-WM in Frankreich 1989 bis in die Drittklassigkeit war der Tiefpunkt einer schillernden DHB-Karriere.
Das Erlebnis der Olympischen Spiele in Los Angeles und Barcelona - trotz des jähen Absturzes auf Platz zehn - zählt der auszubildende Bankkaufmann aber zu den Höhepunkten in seinem Erfahrungsschatz. dpa
KARLSRUHE, 14. Dezember (dpa). Neun mutmaßliche Mitglieder einer internationalen Hehlerbande für Kunst und Antiquitäten hat die Polizei bei einer drei Länder übergreifenden Fahndung in Karlsruhe, Frankreich und der Schweiz gefaßt. Dabei wurde auch ein Gemälde von Claude Monet im Wert von rund 1,2 Millionen Schweizer Franken - etwa 1,3 Millionen Mark - sichergestellt, teilte Kriminaldirektor Franz Burkart am Montag in Karlsruhe mit.
Das Monet-Gemälde "Le Peupliers" sowie fünf weitere Bilder waren Anfang August bei einem Einbruch in eine Villa in Rochefort-Neuchatel (Schweiz) erbeutet worden. Zur Wiederbeschaffung war eine Belohnung von 50 000 Schweizer Franken, etwa 55 000 Mark, ausgesetzt worden. Das Kunstwerk fand die Polizei im Kofferraum eines Personenwagen in Karlsruhe-Durlach.
Im Rahmen der sich auf die Schweiz, Frankreich und Deutschland erstreckenden Fahndungsmaßnahmen wurden bereits am 25. Oktober fünf mutmaßliche Hehler - darunter ein einschlägig vorbestrafter 52jähriger Mann aus Karlsruhe - gefaßt. Im Verlauf der Ermittlungen wurden in Frankreich drei Verdächtige und in der Schweiz ein weiterer festgenommen, teilte die Polizei mit.
Am Donnerstag war nach Polizeiangaben bei der Polizei in Mulhouse ein anonymer Brief mit einem Schlüssel eingegangen, der zu einem Schließfach im Mannheimer Hauptbahnhof gehörte. Noch am selben Tag konnten dort zwei weitere aus dem Diebstahl stammende Gemälde sichergestellt werden.
MOSKAU, 14. Dezember (dpa). Am Rand von Tadschikistans Hauptstadt Duschanbe ist es am Montag erneut zu Schußwechseln zwischen rivalisierenden Bürgerkriegsgruppen gekommen. Dabei leisteten nach Berichten russischer Nachrichtenagenturen die vor einigen Tagen aus der Stadt vertriebenen Anhänger der gescheiterten, gemäßigt islamischen Führung letzten Widerstand gegen die Übermacht altkommunistischer Milizen.
Russische Militärs gingen nach dreitägigen Gesprächen beider Kriegsparteien davon aus, daß die Moslems bald die Waffen strecken würden. Bewaffnete Fundamentalisten, die in Duschanbe bislang strategisch wichtige Punkte besetzt hielten, drohten jedoch an, sich eher den Abzug freizuschießen als aufzugeben.
Im tadschikisch-afghanischen Grenzgebiet stieg die Zahl der Flüchtlinge auf 70 000, berichtete die Agentur ITAR- TASS.
NONNWEILER, 14. Dezember (dpa). Ein mit sieben Schulkindern besetzter Kleinbus ist am Montag morgen in Nonnweiler im Saarland verunglückt. Die 22jährige Fahrerin des Busses starb noch an der Unfallstelle. Sechs Kinder wurden leicht und ein Kind schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert.
Nach ersten Ermittlungen der Polizei war der Kleinbus bei Nebel und naßglatter Fahrbahn in einer Kurve ins Schleudern geraten, hatte sich mehrmals überschlagen und war dann in eine Wiese gestürzt. Der Bus hatte Kinder im Alter zwischen zehn und 15 Jahren in eine Schule bringen sollen.
BRÜSSEL (dpa/VWD). Die Automobilhersteller in der Zwölfergemeinschaft wollen in Zukunft mit ausführlichen Preislisten den Kunden einen EG-weiten Vergleich erleichtern. Darauf haben sich Brüssel und der europäische Verband der Autoproduzenten (ACEA) verständigt. Nach weiteren Angaben der Kommission werden die Fahrzeugbauer darüber hinaus sicherstellen, daß ihre Händler ohne Schwierigkeiten Wagen über die EG-Binnengrenzen hinweg verkaufen können.
Brüssel drängt die PS-Branche mit Blick auf den Anfang nächsten Jahres startenden EG-Binnenmarkt seit langem, für mehr Möglichkeiten zum Preisvergleich innerhalb der Gemeinschaft zu sorgen. Wie es weiter heißt, werden die Hersteller jetzt halbjährlich Listen über die gängigsten Wagentypen veröffentlichen. Dabei sollen die Preise mit und ohne Steuern über Basismodelle sowie Extras hinreichend Auskunft geben. Um Umrechnungsschwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, sei zusätzlich eine Auflistung in der Europäischen Währungseinheit Ecu vorgesehen.
Die Kommission wird den Angaben zufolge die Preise zusammenstellen und an die Verbraucherverbände weitergeben. Ausgenommen bleiben jedoch Aufstellungen über Dänemark und Griechenland. Da dort die Steuern für Autos über 100 Prozent lägen, und die Hersteller für diese Märkte ihre Preise reduzierten, ergäbe sich möglicherweise ein falsches Bild, heißt es in Brüssel zur Begründung.
Das Duell der dreimaligen Weltmeister ist nicht nur für die Brasilianer der "Kampf der Giganten". "Wir sind Weltmeister und Vize-Europameister, aber die Brasilianer haben vielleicht die stärkste Mannschaft der Welt", sagte Bundestrainer Berti Vogts, als die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Montag morgen nach zwölfstündigem Flug südamerikanischen Boden betrat.
Zwei Tage vor dem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die technisch perfekten "Zauberer vom Zukkerhut" in Porto Alegre (Mittwoch, 19.15 Uhr MEZ, live in der ARD) sprach auch Brasiliens Coach Carlos Alberto Parreira von "sehr großem Respekt", den er der DFB-Elf entgegenbringe.
"Auf uns wartet sicher die schwerste Aufgabe seit langem. Aber wir wollen unsere Haut so teuer wie möglich verkaufen", meinte Mannschaftskapitän Lothar Matthäus auf dem Flughafen nach dem Verlassen des Lufthansa-Jumbos "München". Bei der Ankunft in Südbrasilien mit schwüler Hitze von 30 Grad schon in den Morgenstunden war die Gruppe der Nationalspieler dezimiert. Der "verlorene Sohn" hieß Andreas Möller. Der Mittelfeldspieler von Juventus Turin hatte wegen Nebels über dem Mailänder Flughafen den Abflugtermin verpaßt und wird als Nachzügler am Dienstag zur Mannschaft stoßen. Gegen Brasilien kommt der 25jährige jedenfalls nicht zum Einsatz, weil die Akklimatisierung bis zum Spielbeginn noch nicht wie gewünscht vollzogen wäre.
Aber auch bei den anderen Akteuren fürchtet Team-Mediziner Prof. Wilfried Kindermann, daß sie durch den Wechsel in eine andere Zeit- und Klimazone ausgerechnet am Mittwoch in ein Leistungsloch fallen könnten. "Es muß damit gerechnet werden, daß das Tief am Spieltag kommt", sagte er.
Martin Wagner, der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler des 1. FC Kaiserslautern, schlief jedenfalls mit den schönsten Gedanken ein. Er wird auf der linken Seite sein Debüt in der Nationalmannschaft geben. "Das ist für mich das schönste Weihnachtsgeschenk", freute sich der ehemalige Nürnberger. Wagner erhält den Vorzug vor dem Dortmunder Knut Reinhardt, weil Vogts ihn abwehrstärker einschätzt. Ein guter Defensivblock wird gegen den Weltmeister von 1954, 1962 und 1970 äußerst wichtig sein, denn die in den letzten zwölf Spielen nur zweimal geschlagene Elf von Parreira, der seine stärksten Legionäre einsetzen kann, dürfte einen Angriffswirbel entfachen. Nominell werden nur Bebeto (La Coruna), der im Sommer auch in Dortmund einen Vertrag unterzeichnet hatte, aber seinen Dienst nicht antrat, und Romario (Eindhoven) als Spitzen aufgeboten. Jedoch besitzt bei den Brasilianern jeder Akteur technische Fertigkeiten für das Offensivspiel. Jorginho (Bayern München), der gegen Deutschland sein 49. Länderspiel bestreitet, gilt in Brasilien als untypischer robuster Haudegen. In der Bundesliga zählt er zu den perfektesten Profis auf dem Spielfeld überhaupt.
Wegen der zu erwartenden Offensive tendiert Vogts zum abwehrstarken Libero Guido Buchwald und einem Vorstopper-Paar mit Jürgen Kohler und Thomas Helmer. Olaf Thon hat nach seiner Schulterverletzung etwas schwächere Leistungen in der Bundesliga gezeigt. Feste Größen im Angriff sind am Mittwoch Jürgen Klinsmann, der in Monaco wieder seine Bestform gefunden hat, und Andreas Thom. Da auch Bodo Illgner im Tor, Thomas Häßler, Stefan Effenberg und Matthäus ihre Plätze sicher haben, sucht Vogts nur noch einen Mittelfeldspieler, der Thomas Doll oder Matthias Sammer heißen könnte. "Ich muß erst das erste Training abwarten", sagte der Bundestrainer, ohne sich irgendwie festzulegen. Die erste Übungseinheit absolvierten die von den Reisestrapazen geschlauchten Spieler am Montagabend im Stadion.
"Die subtropischen Bedingungen lasse ich als Entschuldigung nicht gelten", mahnte der Bundestrainer bei seinen Spielern eine andere Einstellung an, als sie zuletzt beim 1:1 gegen Mexiko und beim 0:0 gegen Österreich an den Tag gelegt wurde. "Das waren keine Mannschaften, sondern Einzelveranstaltungen von elf Spielern", kritisierte der Bundestrainer noch einmal die damals gezeigten Leistungen.
Zu seiner Kritik an Mitspielern wie Andreas Möller sowie Ex-Teamchef und Bayer Münchens Vize-Präsident Franz Beckenbauer steht Stefan Effenberg. Die Äußerungen in der Gazetta dello Sport ("Beckenbauer ist der Ruin für den FC Bayern") seien nicht so drastisch ausgefallen, vom Trend her jedoch richtig. Effenberg: "Ich hoffe, daß ich mit 47 Jahren schlauer bin als Beckenbauer." dpa/sid
Die voraussichtliche Mannschaftsaufstellung: Illgner - Buchwald - Kohler, Helmer - Häßler, Effenberg, Matthäus, Sammer (Doll), Wagner - Thom, Klinsmann.
MAGDEBURG, 14. Dezember (dpa). Freiheitsstrafen zwischen zwei Jahren mit Bewährung und sechs Jahren hat das Magdeburger Landgericht am Montag im sogenannten Elbterrassen-Prozeß verhängt. Die Richter ahndeten damit einen Überfall von 60 Skinheads auf die Gaststätte "Elbterrassen" vom Mai dieses Jahres, bei dem der 23 Jahre alte Punker Torsten Lamprecht erschlagen worden war und acht weitere Menschen Schädel- und Kieferbrüche davongetragen hatten. Wer Lamprecht tötete, wurde in den 15 Prozeßtagen nicht aufgedeckt. Die Richter gingen mit ihrem Urteil über die Forderung der Staatsanwaltschaft hinaus.
Wegen versuchten Totschlags wurde gegen einen 21jährigen vorbestraften Wolfsburger das höchste Strafmaß von sechs Jahren verhängt. Es bestehe kein Zweifel, daß er mit einem Baseballschläger einen Punker brutal niedergeschlagen habe, ohne sich die Folgen vor Augen zu halten, sagte der Vorsitzende Richter. Ein 25jähriger Magdeburger erhielt drei Jahre Freiheitsstrafe wegen schweren Landfriedensbruchs und versuchter gefährlicher Körperverletzung. Ein 18jähriger wurde zu zweieinhalb Jahren ohne Bewährung, zwei 20jährige zu Bewährungsstrafen von zwei Jahren verurteilt.
Angeklagte geben Anschlag zu uwi MANNHEIM. Im Prozeß wegen eines Brandanschlages auf ein Hemsbacher Heim für Asylbewerber räumten am Montag, dem ersten Verhandlungstag, zwei 19jährige ein, die Tat begangen zu haben. Zwei kleine Kinder und deren Mutter hatten dabei schwere Verbrennungen erlitten. Die Angeklagten gaben an, sie hätten an Veranstaltungen teilgenommen, die vom NPD-Bundesvorsitzenden Günter Deckert organisiert wurden.
Grabstätte Rathenaus geschändet BERLIN (AP). Die Grabstätte von Walther Rathenau, einem bedeutenden Außenminister der Weimarer Republik, ist in Berlin von Unbekannten geschändet worden. Wie die Polizei am Montag mitteilte, wurde am Vortag entdeckt, daß der Grabstein mit antisemitischen Parolen und einem Hakenkreuz besprüht war.
DJAKARTA, 14. Dezember (dpa/AP). Das Erdbeben im östlichen Teil Indonesiens und die dadurch ausgelösten Flutwellen haben möglicherweise mehr als 2000 Todesopfer gefordert. Zahlreiche Menschen wurden von den Flutwellen, die nach dem Beben mehrere Inseln überrollten, ins offene Meer gerissen und ertranken. Vor der Küste der Insel Babi, die vorübergehend völlig in den Fluten versunken war, wurden am Montag die Leichen von rund 600 Einwohnern entdeckt. Die Behörden warnten vor möglichen Nachbeben. Neben Babi ist die Insel Flores mit der Küstenstadt Maumere am stärksten von dem Beben am Samstag betroffen.
In Agenturberichten wurde die Zahl der Todesopfer mit "mindestens 1584" bis über 2000 angegeben. Das Beben mit einer Stärke zwischen 6,8 und 7,5 auf der Richterskala hatte am späten Samstag die Insel Flores sowie mehrere kleine angrenzende Inseln verwüstet. Über eine Million Einwohner wurde von der Katastrophe betroffen. Dem Beben folgten verheerende, etwa 25 Meter hohe Flutwellen, die zahlreiche Fischerhütten und Häuser zerstörten.
Das Epizentrum lag nur 30 Kilometer von Maumere entfernt im Meer. Über 90 Prozent der Gebäude in Maumere wurden zerstört. Tausende von Häusern, Geschäften und Regierungsgebäuden stürzten ein. Die etwa 70 000 Einwohner flohen nach dem Beben auf freies Gelände. Rund 40 000 von ihnen seien jetzt obdachlos. Für sie wurden Zelte aufgestellt. Rettungsmannschaften suchten in Trümmern nach Überlebenden. Inzwischen herrscht in Maumere Wassermangel. Die Stromversorgung brach zusammen.
Wie ferner offiziell mitgeteilt wurde, werden immer noch Einwohner vermißt, mehr als hundert allein im Küstengebiet von Babi. Es wird befürchtet, daß sie von den Flutwellen ins offene Meer gespült wurden und ebenfalls ums Leben kamen. Ein Augenzeuge sagte: "Babi war für eine kurze Zeit völlig versunken. Überall bedeckten die Wassermassen die winzige Insel." Weitere etwa 130 Einwohner werden noch auf einer anderen kleinen Insel, Alor, vermißt. In der Nähe des Dorfes Lanatutu auf Flores wurden 200 Menschen tot angeschwemmt, die von der Flutwelle ins Meer gerissen worden waren.
200 000 Mark als Ersthilfe FREIBURG/STUTTGART (AP). Für die Betroffenen des Erdbebens stellten der Deutsche Caritasverband und das Diakonische Werk 200 000 Mark als Ersthilfe bereit. Der Betrag stehe den lokalen Partnerorganisationen der kirchlichen Hilfswerke zur Verfügung, um den Kauf von Nahrungsmitteln, die medizinische Versorgung und die Schaffung von Notunterkünften zu ermöglichen, wurde am Montag in Freiburg und Stuttgart mitgeteilt. Papst Johannes Paul II rief die internationale Gemeinschaft zu Hilfe für die Erdbebenopfer auf.
(Um Spenden unter dem Stichwort "Erdbeben Indonesien" bitten der Deutsche Caritasverband, Freiburg, Konto 202 bei allen Banken und Sparkassen sowie beim Postgiroamt Karlsruhe; das Diakonische Werk, Stuttgart, Konto 502 bei allen Banken und Sparkassen sowie beim Postgiroamt Stuttgart.)
BERLIN. Das Berliner Bühnenschiedsgericht hat Kündigungen gegen langjährige Mitglieder des Berliner Ensembles (BE) für unwirksam erklärt, da die Betroffenen ununterbrochen mehr als 15 Jahre (Spielzeiten) am Haus beschäftigt gewesen seien. Die Theaterleitung will in die nächsten Instanzen gehen.
Da alle sieben Betroffenen zwischen 16 und 28 Jahren am BE tätig sind, wurde das Theater vom Gericht verpflichtet, sie auch nach dem 31. Juli 1993 weiter zu beschäftigen. Die Anwälte äußerten in diesem Zusammenhang die Vermutung, das frühere Brecht-Theater solle "besenrein" an die fünf neuen Gesellschafter übergeben werden. Das Land Berlin habe bei der Privatisierung eine Zusage gegeben, für sogenannte "Altlasten" bis zu 50 000 Mark Abfindung zu zahlen. dpa
ALGIER, 14. Dezember (dpa/Reuter). Fünf algerische Polizisten sind am Montag bei einem Anschlag erschossen worden. Sie gerieten nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur im Kouba-Viertel von Algier - einer Hochburg radikaler Moslems - in einen Hinterhalt. Der französische Rundfunk meldete, die Attentäter seien islamische Fundamentalisten.
Es ist der dritte schwere Angriff auf Sicherheitskräfte, seitdem die Machthaber in Algier vor knapp zehn Tagen im Kampf gegen Attentäter und radikale Moslems eine nächtliche Ausgangssperre verhängt hatten. Die algerischen Fundamentalisten fordern die Proklamation eines islamischen Staates.
Der Agentur zufolge eröffneten die Angreifer von einer Anhöhe aus das Feuer. Das Polizeiauto sei durch Äste und Steine auf der Straße zum Anhalten gezwungen worden.
DRESDEN (dpa/VWD). In Dresden droht ein 150-Millionen-Mark-Projekt an neuen städtebaulichen Auflagen zu scheitern. Der Aufsichtsrat der Firma Tadicom Telefon Dresden hält vom Stadtparlament erhobene Auflagen und Einschränkungen für ein Verwaltungsgebäude für unzumutbar und das gesamte Vorhaben für gefährdet. Die Tochtergesellschaft der Tadicom Europe aus dem niederländischen Maastricht möchte im nächsten Sommer die Produktion von Telefonanlagen aufnehmen und bis 1997 rund 1000 Stellen in der Elbmetropole schaffen.
Die Stadtverordnetenversammlung will für das Tadicom-Gebäude in der Innenstadt nur eine maximale Gebäudehöhe von 28 Metern bei einem Mindestabstand von 30 Metern vom Elbufer genehmigen. Die Silhouette der Brühlschen Terrasse zur Lößnitz steht nach einem Beschluß unter Schutz. Die Bebauung der Innenstadt müsse sich den Planungszielen für die Bauten an der Terrasse unterordnen, die eine "Kulturmeile" werden soll.
Nach Darstellung des Tadicom-Aufsichtsrats hat der Mitgesellschafter, die zur Vulkan-Gruppe gehörende Bremer Atlas Elektronik, angesichts der neuen Lage massive Vorbehalte gegen den sächsischen Standort angemeldet und Konsequenzen angekündigt. Dem Dresdner Wirtschaftsdezernenten Rolf Wolgast (SPD) sei unmißverständlich zu verstehen gegeben worden, daß Tadicom die Investition nur auf Basis bisheriger Zusagen der Stadtverwaltung weiter verfolgen werde.
ROM, 14. Dezember (dpa). Bei den Kommunalwahlen in 55 italienischen Städten und Gemeinden zeichneten sich am Montag starke Verluste für die in Rom regierenden Christdemokraten und die Sozialisten ab. Während in den norditalienischen Städten Monza und Varese die rechtsradikale Protestbewegung "Lega Nord" mit Stimmenanteilen um 30 Prozent deutlich zulegte, sind nach ersten Hochrechnungen des Fernsehens im süditalienischen Reggio Calabria in erster Linie die Neofaschisten Nutznießer des Einbruchs bei den etablierten Parteien.
Die ex-kommunistische PDS konnte ihren Wähleranteil offenbar landesweit in etwa behaupten. Insgesamt waren knapp eine Million Bürger zur Stimmabgabe aufgerufen. Wegen der schweren Krise der etablierten Parteien, die in zahlreiche Korruptionsskandale verwickelt sind, kommt den Kommunalwahlen erhebliche Signalwirkung zu.
Größter Verlierer sind offenbar die Sozialisten, deren Anteil der Stimmen sich in vielen Orten mehr als halbierte. Nicht ganz so massiv wie befürchtet fielen die Verluste für die Christdemokraten aus.
MOSKAU, 14. Dezember (dpa). In einer scharfen Steigerung des Konflikts um Berg-Karabach hat Aserbaidschan erstmals Luftangriffe gegen armenisches Territorium geflogen. Regierungskreise in der Hauptstadt Eriwan erklärten am Montag, ein aserbaidschanischer Kampfbomber SU-25 habe am Sonntag abend auf das Dorf Artanysch im Kreis Krasnoselsk drei Bomben abgeworfen. Dabei gab es der Agentur Itar-Tass zufolge Tote und Verletzte unter der Zivilbevölkerung.
Kurz darauf griffen den Angaben zufolge aserbaidschanische Hubschrauber Dörfer am Sewan-See an. Die Attacken auf die grenznahe Region wurden mit Artilleriefeuer unterstützt. Über der armenischen Stadt Goris sei ein SU-25-Bomber abgeschossen worden, dessen Teile Eriwan UN-Vertretern als Beweis vorlegen wolle. Bislang war nur die umkämpfte Enklave Berg-Karabach von Luftangriffen betroffen.
LÜBECK. Dem Schweizer Literaturwissenschaftler Prof. Hans Wysling ist der Thomas-Mann-Preis 1993 der Hansestadt Lübeck zuerkannt worden. Wysling leitet seit 1961 das Thomas-Mann-Archiv der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und verwaltet dort unter anderem den Nachlaß Thomas Manns. dpa
PRAG, 14. Dezember (dpa). Die CSFR, über die bisher zahlreiche Asylsuchende den Weg nach Deutschland suchten, will auf das künftige deutsche Asylrecht mit eigenen Maßnahmen reagieren. Der tschechoslowakische Innenminister Peter Cermak sagte nach Angaben der Prager Nachrichtenagentur CTK, der in der Bundesrepublik gefundene Asylkompromiß nehme keine Rücksicht auf die Nachbarländer. "Nun werden wir ähnliche Maßnahmen ergreifen müssen", sagte Cermak. Sein tschechischer Amtskollege Jan Ruml meinte, das von Deutschland angestrebte Rückführungsabkommen könne von der Tschechischen Republik erst nach Abschluß eines ähnlichen Vertrages zwischen den Nachbarn Slowakei und Ungarn unterzeichnet werden, sonst gerate man in Schwierigkeiten. Nach dem Asylkompromiß sollen Ausländer, die aus einem EG-Land oder einem Drittstaat einreisen, in dem die Anwendung der Genfer Flüchtlingskonvention und der Europäischen Menschenrechtskonvention sichergestellt ist, kein Asyl erhalten.
Der Aufsichtsrat der Berliner Olympia GmbH hat am Montag für das Jahr 1993 den Wirtschaftsplan mit Ausgaben und Einnahmen in Höhe von 29 Millionen Mark einstimmig akzeptiert. Gleichzeitig bestellte das Gremium unter Leitung seines Vorsitzenden, des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen, den bisher im internationalen Bereich der Bewerbung um die Spiele 2000 tätigen früheren deutschen Botschafter in Rom, Friedrich Ruth, zum Stellvertretenden Geschäftsführer an der Seite von Axel Nawrocki. Wie Diepgen dazu in einer Pressekonferenz betonte, sei diese Personalentscheidung auf Vorschlag von Geschäftsführer Nawrocki getroffen worden.
Die Position Nawrockis war durch Veröffentlichungen u.a. mit Bezug auf Aufsichtsratskreise für die Zeit nach der Olympia-Entscheidung im September 1993 in Zweifel gezogen worden. Diepgen: "Um Spekulationen vorzubeugen, sage ich, daß der Vorschlag, Ruth zum Stellvertreter zu machen, schon sehr alt ist."
Zum Etat 1993 sagte Diepgen, damit werde die Bewerbung "mit äußerster Sparsamkeit, unter kaufmännischen Grundsätzen und mit wirtschaftlichem Augenmaß geführt". Zu einer Veröffentlichung vom Montag,wonach sich die Olympia GmbH im September 1992 in ernsten finanziellen Schwierigkeiten befunden haben soll, sagte Diepgen, diese Darstellung "entbehrt jeder Grundlage".
Der Ansatz ist mit 29 Millionen Mark um etwa 3,9 Millionen Mark niedriger veranschlagt als der Etat für 1992, wobei dessen Ist-Zahlen noch nicht exakt vorliegen. Vor Diepgen hatte Nawrocki erklärt: "Die Olympia Berlin 2 000 GmbH stand zu keinem Zeitpunkt vor dem Bankrott." dpa
BERLIN, 15. Dezember (Reuter). Die FDP hat endgültig keinen Anspruch auf den früheren Besitz der in ihr aufgegangenen DDR-Blockparteien NDPD und LDPD. Das beschloß die Unabhängige Kommission für DDR-Parteivermögen am Dienstag in Berlin. Die FDP habe das Vermögen dieser Parteien nicht rechtswirksam erworben, teilte der Vorsitzende der Kommission, Hans-Jürgen Papier, mit. Eine Parteien-Fusion begründe nicht automatisch auch eine Vermögensübernahme. Weder eine separate "wirksame Vermögensübertragung" noch eine genehmigte, vertraglich beurkundete Übertragung der Grundstücke habe bei der Fusion stattgefunden.
MOSKAU, 14. Dezember (dpa). Über 30 Menschen sind am Montag beim Abschuß eines russischen Armeehubschraubers durch georgische Bewaffnete über Abchasien ums Leben gekommen. Die Hubschrauberbesatzung wollte Frauen und Kinder aus der belagerten Stadt Tkwartscheli ausfliegen, als eine Flugabwehrrakete einschlug.
BONN, 14. Dezember (dpa). Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling (CDU) hat am Montag nach zehnjähriger Amtszeit seinen Rücktritt erklärt. Er bat Bundeskanzler Helmut Kohl um seine Entlassung. Über die Gründe verlautete zunächst offiziell nichts. Der 62jährige Ressortchef wolle sich dazu im Laufe des Tages in einer persönlichen Erklärung vor der Presse äußern, teilte sein Ministerium mit.
Offenbar steht der Rücktritt jedoch im Zusammenhang mit dem Verlauf der Kabinettssitzung in der vergangenen Woche. Nach Angaben von Teilnehmern hatte der Ressortchef im Zusammenhang mit der Diskussion um einen möglichen Militäreinsatz im früheren Jugoslawien erklärt: "Es ist unerträglich, daß wir hier sitzen und nichts tun können."
Schwarz-Schilling hatte dem Vernehmen nach weiter gesagt, er schäme sich deswegen, Mitglied dieser Bundesregierung zu sein. Bundeskanzler Helmut Kohl hatte ihn daraufhin scharf zurechtgewiesen.
Der am 19. November 1930 im österreichischen Innsbruck geborene Schwarz- Schilling, ein promovierter Sinologe, gehört der Regierung von Kohl von Anfang an an und ist inzwischen dienstältester Postminister in der Geschichte der Bundesrepublik. Im Zusammenhang mit der vom Kanzler für Anfang 1993 angekündigten Regierungsumbildung war Schwarz-Schilling wiederholt als ausscheidendes Kabinettsmitglied genannt worden. Als potentielle Nachfolger gelten neben anderen der CDU-Wirtschaftsexperte Matthias Wissmann und CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch.
Unter Schwarz-Schillings Federführung war am 1. Juli 1989 die zunächst als Jahrhundertwerk gefeierte Postreform verabschiedet worden, die die Schaffung von drei selbständigen Postunternehmen - Postdienst, Postbank und Telekom - vorsah.
In den letzten Monaten drängte der Postminister darauf, die drei Unternehmen in Aktiengesellschaften umzuwandeln. Dies stößt jedoch bei SPD und Postgewerkschaft auf Widerstand.
BONN, 14. Dezember (dpa). Der Bonner Vertreter des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR), Walter Koisser, hat die Bundesregierung aufgefordert, jene Flüchtlinge und Asylbewerber zu entschädigen, die Opfer ausländerfeindlicher und rassistischer Straftaten geworden sind. In einem am Montag in Bonn veröffentlichten Schreiben an Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) verwies der UNHCR-Vertreter auf eine hierfür notwendige Ergänzung im deutschen Opferentschädigungsgesetz. Dessen Leitgedanken entspreche es, für die Opfer von Gewalttaten einzustehen, wenn es trotz aller Anstrengungen nicht gelinge, diese zu verhindern.
BONN, 14. Dezember (dpa). Das Forschungsministerium hat zehn Millionen Mark zur Finanzierung eines neuen Programms zur Erforschung von Methoden und Wirkungsmöglichkeiten der Naturmedizin bereitgestellt. Forschungsgruppen, die sich mit dieser Thematik befassen wollen, können bis zum März Förderanträge stellen, teilte der Parlamentarische Staatssekretär Bernd Neumann (CDU) am Montag in Bonn mit.
Naturheilverfahren, so erläuterte er bei der Vorlage des neuen Förderkonzepts, könnten oft erstaunliche Erfolge etwa bei chronischen Krankheiten aufweisen, auch wenn diese Verfahren wissenschaftlich nicht oder noch nicht bestätigt seien. Bei leichten Erkrankungen reiche oft die Behandlung mit milden, pflanzlichen Arzneimitteln aus, die praktisch keine Nebenwirkungen hätten. Bei schwereren Erkrankungen könnten mitunter hochwirksame Medikamente im Verlauf der Genesung durch Pflanzenheilmittel ersetzt werden. Einsatzmöglichkeiten für Methoden der Naturmedizin und Erfahrungsheilkunde gebe es unter anderem bei Magen-Darm-Krankheiten, bei rheumatischen Krankheiten sowie bei Atemwegsbeschwerden und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.
Der Naturschutzbund Deutschland hat in einer Halbzeitbilanz der Legislaturperiode Kanzler Helmut Kohl vorgeworfen, in der Umweltpolitik die falschen Weichen zu stellen und sie "zu demontieren". Sein Präsident Jochen Flasbarth lastete Kohl am Montag an, dem "kompetenten" Umweltminister Klaus Töpfer zuwenig Spielraum zu geben und "die falschen Ressorts und die falschen Leute im Kabinett" zu stärken. Als gravierendes Beispiel nannte er die sechsprozentige Kürzung des Umweltetats. Mit rund 1,29 Milliarden werde Töpfer nur soviel "wie Verkehrsminister Günther Krause zur Schlagloch-Ausbesserung gegeben".
Weitere Negativposten seien die seit zehn Jahren anstehende Reform des Naturschutzrechts und das Ausbleiben der Instrumente zur Begrenzung des Straßenverkehrs wie Anhebung der Mineralölsteuer und Umstellung der Kfz-Steuer auf Bemessung nach Schadstoffen. dpa
BONN (dpa/VWD). Die Treuhand wird im kommenden Jahr etwa 50 Milliarden Mark für die Sanierung ihrer Unternehmen bereitstellen und gewährleisten, daß "der für die Sanierung erforderliche Personalbestand auch in Zeiten vorübergehender konjunktureller Beschäftigungseinbrüche gesichert ist". Dies erklärt Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann. Er fügt hinzu, einen "Entlassungsstopp" könne es nicht geben, weil eine Sanierung dann in den meisten Fällen kaum möglich wäre und private Investoren abgeschreckt würden.
Die Lage der 370 mittleren und größeren Treuhandfirmen hält der FDP-Politiker für besorgniserregend. Ihre Betriebsverluste erreichten in diesem Jahr im Schnitt 20 bis 30 Prozent des Umsatzes. Der Personalaufwand liege mit 40 Prozent deutlich über dem im Westen üblichen. Es müßten "daher Wege gefunden werden, wie über die Lohnentwicklung zur Sanierung beigetragen werden kann".
Ablaufen soll sie generell nach dem sächsischen Modell "Atlas". Das Haus Breuel und das jeweilige Bundesland würden laut Minister künftig nach Anhörung von Wirtschaft und Gewerkschaften gemeinsam entscheiden, welche Betriebe mit regionaler Bedeutung gerettet werden. Werde man sich nicht einig, müsse das Land, wenn es auf Fortführung einer Firma besteht, die Mehrkosten tragen.
Im Wortlaut: Schwarz-Schilling Eine Frage der Grundsätze
Die persönliche Erklärung von Christian Schwarz-Schilling zu seinem Rücktritt vom Amt des Bundespostministers hat folgenden Wortlaut: "Ich habe am Donnerstag, dem 10. Dezember 1992, gegen 15 Uhr dem Bundeskanzler einen Brief überbringen lassen, in dem ich meinen Rücktritt erkläre und ihn bitte, mich aus meinem Amt zu entlassen. Ein seit längerem anberaumter Termin mit dem Bundeskanzler am gleichen Donnerstag wurde im übrigen von dort abgesagt. Ich bedauere dies, denn ich hätte natürlich meinen Entschluß sehr viel lieber persönlich erläutert.
Mit Rücksicht auf den Gipfel in Edinburgh, zu dem der Bundeskanzler am Abend desselben Tages aufbrechen mußte, habe ich in telefonischer Absprache mit dem Bundeskanzler auf eine sofortige Bekanntgabe meiner Entscheidung verzichtet. Meine Damen und Herren,
Sie alle haben in den vergangenen Tagen in der Presse gelesen, was sich in der Kabinettssitzung am 9. Dezember 1992 ereignet hat.
Bei der Diskussion über die entsetzlichen Verbrechen der serbischen Armee gegen die Zivilbevölkerung in Bosnien-Herzegowina sprach ich die einmalige Betroffenheit in der CDU/ CSU-Fraktionssitzung vom 8. Dezember 1992 an, in der einige Fraktionskollegen berichteten, die als Augenzeugen vor Ort waren.
Ich muß gestehen, daß ich mit meinen Empfindungen und mit meiner Betroffenheit sehr viel näher bei der Fraktion stehe als bei der Regierung, die bisher die Entscheidungen zu den notwendigen Maßnahmen nicht zustande gebracht hat. Es ist nur viel darüber geredet worden, konkrete Taten versandeten im Gerangel einzelner Ministerien.
Meiner tiefen und seit längerer Zeit gewachsenen Betroffenheit über die Tatenlosigkeit machte ich mit dem Satz Luft: ,Ich schäme mich, diesem Kabinett anzugehören, wenn es beim Nichtstun bleibt.&rquote;
Der Bundeskanzler wies diese Äußerung zurück. Er hat dann gesagt, daß niemand gezwungen ist, diesem Kabinett anzugehören. Damit hat er die persönliche Verantwortlichkeit jedes Kabinettsmitglieds für das Handeln oder Nichthandeln der Bundesregierung klargestellt.
Nach sehr gründlicher Überlegung bin ich zu dem Entschluß gekommen, daraus die Konsequenzen zu ziehen und zurückzutreten.
Vor 32 Jahren, im Jahr 1960, bin ich aus sehr grundsätzlichen Erwägungen und mit klaren Prinzipien in die Politik gegangen. Erstmalig in meiner politischen Laufbahn stand ich in einer sehr bewegenden Frage vor dem Punkt, ob ich meinen Prinzipien und Grundsätzen treu bleiben kann oder ob ich diese Grundsätze verlassen muß. Als ich die Ausführungen von Stefan Schwarz in der Fraktion und im Deutschen Bundestag gehört habe, da erinnerte ich mich dieser Grundsätze, mit denen auch ich nach der schrecklichen Nazizeit und des Krieges als junger Mann in die Politik gegangen bin. Beim Nachdenken über den Vorfall im Kabinett wurde mir immer deutlicher, daß ich in allererster Linie diesen Grundsätzen treu bleiben muß, wenn die politische Arbeit überhaupt einen Sinn haben soll. Da ich als Minister für Post und Telekommunikation keine anderen Handlungsmöglichkeiten habe, bleibt mir nur dieses Signal.
Natürlich ist mir die Entscheidung nicht leichtgefallen. Noch gestern habe ich mit dem Bundeskanzler telefoniert und ihn davon unterrichtet.
Hinter diese sehr prinzipielle Frage treten alle anderen Punkte zurück, die in diesem Zusammenhang eine Rolle gespielt haben. Dennoch möchte ich kurz selbst darauf eingehen, zumal Ihre Fragen dazu ohnehin kommen werden.
Gern hätte ich die Postreform II mit den Sozialdemokraten, wie es im Eckpunktepapier verankert ist, im Jahre 1993 zu einem guten Abschluß gebracht oder, wenn die SPD dem gemeinsamen Eckpunktepapier im Januar nicht zustimmen sollte, die notwendigen alternativen Maßnahmen eingeleitet.
Natürlich war auch in dieser Frage meine Position nicht einfach. Denn auch hier sind Umstände eingetreten, die auf Dauer eine schwierige Verhandlung erschweren oder unmöglich machen.
Als Minister auf Abruf ist man kein starker Verhandlungspartner. Ich weiß, daß große Teile der SPD nicht der Sache wegen zögerlich sind und waren, sondern daß das Abwarten unmittelbar etwas mit der unsicheren Situation zu tun hat.
Maßgeblich für meine Abwägung ist gewesen, daß ich erkennen mußte, daß ich als Kabinettsmitglied in den großen politischen Fragen, welche uns und das Volk bewegen, nichts mehr voranbringen konnte. Durch die Handhabung von Parteitagsbeschlüssen wie imperative Mandate, die in Koalitionsrunden geltend gemacht werden, ist die Regierungsunfähigkeit in einer pluralistischen Demokratie vorprogrammiert. Die Abnutzung der großen Mehrheitspartei in der Koalition, also der CDU, und der Zwänge, die dadurch dem Kanzler auferlegt werden, machen jede schnelle Entscheidungsfähigkeit, wie sie heute erforderlich ist und von Deutschland erwartet wird, unmöglich. So nützt es auch den Jugoslawen nichts mehr, wenn wir nach Monaten des Austausches von Rechtsgutachten und vielleicht dann neuen Parteitagsbeschlüssen zu einer anderen Handhabung des Einsatzes der Bundeswehr bei Aktionen der internationalen Völkergemeinschaft, zu einer neuen Bewertung kommen. Diese meine Sorgen habe ich bereits am 10. August 1992 dem Bundeskanzler und meinem Kollegen Rühe mit allem Nachdruck mitgeteilt. Meine Damen und Herren,
ich will hier noch einmal meine volle Loyalität zur Partei und zur Fraktion und nicht zuletzt auch zur Regierung unterstreichen. Aber es gibt Situationen auch im Leben eines Politikers, in denen seine ganz persönliche Verantwortung zum Tragen kommen muß. In so einer Situation befand ich mich.
Mein Dank gilt allen politischen Weggefährten, in vornehmlicher Weise dem Bundeskanzler, dem ich - so gut ich konnte - 25 Jahre zur Seite stand und dem ich sehr viel zu verdanken habe. Dank gilt auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es war eine große Herausforderung in so entscheidender Zeit an so entscheidender Stelle politische Verantwortung tragen zu dürfen.
Ich werde in voller Loyalität gegenüber der CDU in die CDU/CSU-Fraktion zurückkehren, deren Auffassungen in den wesentlichen Grundfragen der deutschen Politik mit meinen Positionen voll übereinstimmt.
Ich werde mich künftig bemühen, im Rahmen der mir gegebenen Möglichkeiten auf dem Feld der Wirtschafts- und Außenpolitik tätig zu sein." (dpa)
BONN, 14. Dezember (dpa/AFP). Mit bitterer Kritik an der nach seiner Ansicht mangelnden Handlungsfähigkeit der Regierung von Kanzler Helmut Kohl (CDU) ist Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling (CDU) am Montag nach zehn Jahren Amtszeit zurückgetreten. Maßgeblicher Anlaß sei die Kabinettssitzung vom Mittwoch gewesen, in der er seine Betroffenheit über die "Tatenlosigkeit" Bonns angesichts der Lage in Bosnien-Herzegowina geäußert habe, sagte Schwarz-Schilling. Das Ministerium soll kommissarisch von Verkehrsminister Günther Krause (CDU) geleitet werden.
Kanzler Kohl nahm den Rücktritt an und sagte: Er, Kohl, habe alle Möglichkeiten genutzt, um die Verantwortlichen im ehemaligen Jugoslawien zu bewegen, ihre Kriegsverbrechen sofort zu beenden.
Nach Einschätzung der SPD liegen die Ursachen für den Rücktritt Schwarz- Schillings "sicherlich tiefer" als interne Auseinandersetzungen um die Außenpolitik. Was die von Kohl angestrebte Kabinettsumbildung angehe, sei dieser "nicht mehr Herr des Verfahrens", sagte SPD- Geschäftsführer Karlheinz Blessing.
Schwarz-Schilling hatte den Kanzler am Donnerstag von seiner Rücktrittsabsicht unterrichtet. Ein persönliches Gespräch habe es seitdem nicht mehr gegeben, sagte er. Er äußerte sich enttäuscht darüber, daß er in den letzten Monaten keine öffentliche Unterstützung für seine Pläne einer zweiten Postreform bekommen habe und als "Minister auf Abruf" gehandelt worden sei.
Schwarz-Schilling nannte die Einbindung der Entscheidungsträger in Parteitagsbeschlüsse als Hauptgrund der Handlungsunfähigkeit der Regierung sowie der "Abnutzung der Mehrheitspartei CDU". Kritik richtete er auch an die FDP: In wichtigen Fragen wie der Änderung des Asylrechts sei die Abstimmung mühsam gewesen. Schnelle Entscheidungen seien unter Berufung auf Parteitagsbeschlüsse unmöglich gewesen.
(Weiterer Bericht und Kommentar auf Seite 3, Wortlaut auf Seite 4)
BONN, 14. Dezember (dpa). Die Deutsche Welthungerhilfe hat die in der vergangenen Woche von den Koalitionsfraktionen im Bundestag beschlossene Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegenüber China scharf kritisiert. Die Regierungskoalition mache damit die "Schlächter von Peking" zu einem Zeitpunkt salonfähig, in dem in China mehr denn je gefoltert werde, hieß es am Montag in Bonn. Die Vorstandsvorsitzende der Organisation, Helga Henselder-Barzel, sagte: "Ein größerer Zynismus ist kaum vorstellbar."
Die Sanktionen gegen Peking waren 1989 nach der blutigen Niederschlagung der Studentenbewegung am Platz des Himmlischen Friedens vom Bundestag verhängt worden.
BONN, 14. November (dpa). Der von den Hochschulen seit Monaten erwartete "Bildungsgipfel" ist erneut verschoben worden. Er soll jetzt auf Wunsch des Kanzleramtes erst im Juni 1993 stattfinden. Dies wurde am Montag in Bonn bekannt. Bundeskanzler Helmut Kohl hatte im März dieses Jahres eine solche Konferenz angesichts der Probleme in den Hochschulen selbst angeregt.
Am Donnerstag wollen die Ministerpräsidenten mit dem Kanzler vor allem über die weitere Finanzierung des Hochschulbaus sprechen. Während Bonn 1993 nur einen Anteil von 1,68 Milliarden Mark zahlen will, verlangen die Länder mindestens zwei Milliarden Mark.
BONN, 15. Dezember (dpa). Die großen Hilfsorganisationen sehen durch eine Vorschrift der Gesundheitsreform den Standard des Rettungsdienstes gefährdet. In einer gemeinsamen Presseerklärung wandten sich Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfallhilfe und Malteser-Hilfsdienst am Montag in Bonn dagegen, ihre Preise in den kommenden drei Jahren höchstens um den Prozentsatz anheben zu dürfen, um den auch die Löhne und Gehälter steigen, von denen die Krankenkassenbeiträge gezahlt werden.
Bislang geschah die Abrechnung der Rettungseinsätze nach dem Selbstkostendeckungsprinzip. Dabei wurden die von den Rettungsdiensten gemeldeten Kosten bezahlt. Die vorgesehene Begrenzung der Kosten werde unter anderem die Besetzung der Fahrzeuge mit qualifiziertem Personal, das schnelle Eintreffen am Hilfsort sowie die Garantie eines flächendeckenden Notarztsystems negativ beeinflussen, meinen die Organisationen.
NEW YORK, 14. Dezember (AFP/Reuter). Die USA haben sich nach Angaben von UN-Generalsekretär Butros Ghali vor Beginn ihrer Operation in Somalia bereit erklärt, die Mitglieder der somalischen Bürgerkriegsparteien dort zu entwaffnen.
Ghali sagte am Sonntag in einem Interview mit der New York Times, die US-Regierung habe diese Zusage unter der Hand gemacht. Auf Bitten der USA habe der UN-Sicherheitsrat jedoch die Entwaffnung nicht ausdrücklich als Teil des Auftrags der US-Truppen formuliert. Dort heiße es lediglich, die Soldaten sollten ein "sicheres Umfeld für die Hilfsoperationen in Somalia" schaffen. Ghali sei besorgt, ob die US-Regierung die von ihr gemachte Zusage auch einhalten werde.
US-Außenminister Lawrence Eagleburger erklärte am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Stockholm, die US-Truppen seien zur Entwaffnung der kriegführenden somalischen Clans bereit, "wenn sich die Möglichkeit biete". Gleichzeitig unterstrich Eagleburger, daß die US-Soldaten zur Sicherung der Hilfslieferungen in Somalia seien. "Wir sind dort nicht als ständige Friedenstruppe", betonte er.
Ghali fordert jedoch die Entwaffnung der Rebellen, um eine funktionierende Versorgung der Bevölkerung auch nach dem Abzug der Invasionstruppen sicherzustellen. Eine erste Einheit kanadischer Soldaten ist am Sonntag abend nach Somalia aufgebrochen, wo sie den Flughafen von Bali Dogle sichern soll. 90 kanadische Fallschirmjäger starteten in drei Transportmaschinen von Trenton in Ontario aus nach Somalia, wo sie am Dienstag morgen erwartet werden. US-Marineinfanteristen waren bereits am Sonntag in Bali Dogle gelandet.
Die Abreise der kanadischen Soldaten war wegen eines Schneesturms und aus technischen Gründen zweimal verschoben worden. Insgesamt sollen 900 kanadische Soldaten in Somalia zum Einsatz kommen. Die restlichen Soldaten sollen nach Weihnachten in das ostafrikanische Land gebracht werden.
Die Aufgabe der Entwaffnung somalischer Banden werde sehr wahrscheinlich den UN-Truppen zufallen, "die nach uns kommen", sagte der US-Generalleutnant Johnson am Sonntag in Mogadischu. Die Vorstellung, man könne Somalia entwaffnen, sei eine "enorme Herausforderung". Er dämpfte auch Erwartungen auf die rasche Lieferung von Hilfsgütern in die Stadt Baidoa. Die dringenden Bitten um Hilfe könnten ihn nicht veranlassen, Risiken einzugehen, sagte Johnson. Wann die Amerikaner vorstoßen werden, um Baidoa zu öffnen, ließ er offen. Er sagte lediglich, es werde "sehr bald" sein.
Außenminister Eagleburger bestätigte unterdessen in Stockholm, daß Butros Ghali in einem Schreiben an US-Präsident George Bush seine Vorstellungen über die Ziele der Militärintervention in Somalia dargelegt habe.
(Weiterer Bericht auf Seite 2 )
AUGSBURG, 14. Dezember (AFP). Bundesfinanzminister Theo Waigel hat davor gewarnt, die von der EG gewährten Sondervereinbarungen für Dänemark als Dauer-Lösung anzusehen. "Wer von der EG Geld will und Nettoempfänger ist, muß auf Dauer auch voll mitmachen", sagte Waigel gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Irgendwann müßten sich die Dänen entscheiden, was sie wollten, erklärte Waigel weiter. Den Ausgang des EG-Gipfeltreffens in Edinburgh bezeichnete der Finanzminister als "insgesamt positiv".
BELFAST, 14. Dezember (AFP). Mitglieder einer protestantischen Untergrundorganisation haben am Sonntag eine Rakete auf ein Hochsicherheitsgefängnis in der nordirischen Hauptstadt Belfast abgefeuert. Es wurde jedoch nach Angaben der Polizei niemand verletzt. Zu dem Angriff bekannte sich das 1991 gegründete Gemeinsame Loyale Militärkommando (CMLC). Die Organisation wollte nach eigenen Angaben den Tod zweier protestantischer Gefangener im vergangenen Jahr rächen. Die Häftlinge waren durch eine Bombe getötet worden, die die katholische Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) in der Kantine eines Gefängnisses gezündet hatte.
BANGKOK, 14. Dezember (AFP/Reuter). Der Vorsitzende des Obersten Nationalrates Kambodschas, Prinz Norodom Sihanouk, hat damit gedroht, seine Zusammenarbeit mit der UN-Übergangsbehörde (UNTAC) abzubrechen, wenn keine Maßnahmen zur Beendigung des "politischen Terrorismus" ergriffen werden.
In einer am Montag in Bangkok verbreiteten Mitteilung warf der Prinz der UNTAC und der Regierung in Phnom Penh vor, "unfähig oder unwillig zur Schaffung von Frieden und Demokratie" in Kambodscha zu sein. Sowohl die UNTAC als auch die Regierung würden keine effizienten Maßnahmen gegen die Unterdrückung der Oppositionsparteien, sozialen Ungerechtigkeiten und politischen Terrorismus ergreifen. Falls sich dies nicht ändere, werde er nicht mehr mit der UNTAC und der Regierung in Phnom Penh zusammenarbeiten, sagte Sihanouk weiter. Seine Landsleute rief Sihanouk auf, zusammenzustehen. Vertreter gewisser ausländischer Staaten benähmen sich wie in einem eroberten Land.
Ausländische Unternehmen und Banken betrieben eine "unumkehrbare Vernichtung" der Umwelt Kambodschas, wollten das Land wirtschaftlich abhängig machen. "Kambodscha ist dabei, seine Seele zu verlieren, indem es seine Unabhänigkeit, seine Souveränität, seine territoriale Integrität und seine wirtschaftliche Unabhängigkeit verliert", erklärte der Staatschef.
Die UNTAC hat gemäß dem Friedensvertrag von Paris weitgehend die Regierungsgeschäfte in Kambodscha übernommen und soll das Land im Mai 1993 zu demokratischen Wahlen führen. Jedoch weigert sich die militärisch stärkste ehemalige Bürgerkriegspartei, die kommunistischen Roten Khmer, sich vereinbarungsgemäß entwaffnen zu lassen.
NEU-DELHI, 14. Dezember (AFP). Bei einer landesweiten Polizeirazzia in Indien sind in der Nacht zum Montag mehr als tausend Mitglieder und Führer von verbotenen Hindu-Organisationen festgenommen worden. Viele Hindus seien in den Untergrund gegangen, sagte Devdas Apte, Sprecher der größten Hindu-Oppositionspartei BJP, der Partei des Indischen Volkes, am Montag in Neu-Delhi. Mehr als die Hälfte der Festnahmen habe es im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh gegeben. Dort hatten fanatisierte Hindus am 6. Dezember die aus dem 16. Jahrhundert stammende Babri-Moschee von Ayodhya zerstört. Die Regierung hatte danach drei radikale Hindu-Gruppierungen verboten.
ROYAN, 14. Dezember (AFP). Ein sechsjähriger Junge ist am Sonntag nachmittag in Ronce-les-Bains an der französischen Atlantikküste beim Spielen von einer Sanddüne verschüttet worden. Trotz einer sofort eingeleiteten Bergungsaktion konnte er nicht mehr gerettet werden. Die Leiche wurde erst am Abend gefunden. Nach Angaben der Rettungsmannschaften hatte der Junge mit zwei Freunden einen Gang in die Düne gegraben.
MACON, 14. Dezember (AFP). Ein französischer Hochgeschwindigkeitszug TGV der Strecke Annecy-Paris ist am Montag morgen bei der Einfahrt in den Bahnhof von Macon (Burgund) aus den Schienen gesprungen. Nach ersten Angaben der Eisenbahndirektion gab es dabei sechzehn Verletzte, von denen aber keiner in Lebensgefahr schwebe. Es handelt sich um Personen, die auf dem Bahnsteig auf einen TGV nach Lyon warteten. Der Zug kam erst nach 200 Metern zum Stillstand. Das Unglück wurde durch einen Achsenbruch verursacht.Frankreich erwägt Militäreinsatz in Bosnien
PARIS / SARAJEWO, 14. Dezember (AFP/Reuter). Frankreich wird am heutigen Montag den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) in New York anrufen, um durch eine neue Resolution das Flugverbot über Bosnien-Herzegowina notfalls mit Gewalt durchzuset
Wie Außenminister Roland Dumas im Rundfunk sagte, habe er dem französischen UN-Botschafter am Montag morgen entsprechende Instruktionen erteilt.
Die Anrufung des Sicherheitsrats durch Frankreich war am Samstag von Präsident François Mitterrand zum Abschluß des Europäischen Rats in Edinburgh angekündigt worden. In einer gemeinsamen Erklärung zum Abschluß ihres Gipfeltreffens hatten die EG-Mitglieder gefordert, der UN-Sicherheitsrat solle angesichts der "zahlreichen Verstöße" gegen das Flugverbot weitere Schritte prüfen, um diese Maßnahme durchzusetzen.
Vertreter der drei bosnischen Kriegsparteien wollen am heutigen Montag erneut in der Hauptstadt Sarajewo zusammenkommen, um über die Evakuierung von Zivilisten zu verhandeln. Die Schaffung von drei Fluchtkorridoren ist Teil einer Vereinbarung, die unter Vermittlung der Vereinten Nationen zustandekam. Außerdem wurde am Sonntag eine neue Waffenruhe zwischen Moslems, Serben und Kroaten vereinbart. Die Vertreter der Serben und der Moslems, die am Zustandekommen der Vereinbarung beteiligt waren, übten jedoch unmittelbar darauf Kritik.
Der serbische General Milan Gvero meinte vor Journalisten, die Vereinbarung gehe nicht weit genug. Er habe vorgeschlagen, den Krieg zu beenden. Die Moslems seien aber nicht auf die Vorschläge eingegangen. Es sei offensichtlich, daß sie den Krieg fortsetzen wollten. Dagegen teilte der bosnische Oberst Stjepan Siber mit, er rechne damit, daß die Serben auch die neue Waffenruhe brechen würden. Sie sei von den anderen Parteien nur ausgehandelt worden, weil diese bei den Friedensverhandlungen in Genf Eindruck machen wollten.
UN-General Philippe Morillon, der die neue Waffenruhe vermittelt hatte, wollte am heutigen Montag zunächst nach Zagreb und dann nach Genf reisen, um über die neue Vereinbarung zu berichten. Einzelheiten der geplanten Evakuierung sollen bis zum 18. Dezember ausgearbeitet werden. Vorgesehen ist, zunächst Kinder unter 15 Jahren und alte Leute aus Sarajewo zu evakuieren. Morillon sagte, am Montag würden UN-Soldaten in den Vororten Butmir und Dobrinja mit den Vorbereitungen für die Öffnung der Korridore beginnen.
In Sarajewo sind die 380 000 Menschen ohne Strom, Heizung und Wasser. Auch am Sonntag abend wurde in der Stadt wieder geschossen. Die Serben-Nachrichtenagentur SRNA meldete, die Moslem- Verbände hätten serbische Truppen angegriffen. Der kroatische Rundfunk meldete serbische Artillerieangriffe auf Bihac. Auch aus Brcko und Gradacac im Norden Bosniens sowie aus Travnik und Turbe im Zentrum der Republik wurden Gefechte gemeldet. Helfer erwarten viele weitere Flüchtlinge ZAGREB (dpa). Deutsche Helfer rechnen mit einer großen Anzahl weiterer Flüchtlingen aus dem Balkan. "Wir müssen uns darauf einstellen, daß es zu einer weiteren Flüchtlingsbewegung kommt", sagte der Diplomat Bernd Wulffen, Leiter des Verbindungsbüros der Deutschen Humanitären Hilfe, am Sonntag abend in Zagreb. Auch die Mitarbeiter der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), die in Kroatien für rund 20 000 Flüchtlinge Unterkünfte bereitstellen, befürchten ein erneutes Ansteigen der Flüchtlingszahlen, wenn sich der Krieg auf Mazedonien und Kosovo ausweiten sollte.
Klaus Holderbaum, Leiter des Arbeitsstabes Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt, der zur Zeit GTZ-Projekte in Kroatien besucht, verteidigte in der kroatischen Hauptstadt die Flüchtlingshilfe der Bundesrepublik gegen den Vorwurf, damit würde dem serbischen Kriegsziel der ethnischen Säuberungen Vorschub geleistet. Es gehe vielmehr um das Überleben der Vertriebenen und Flüchtlinge.
Seit Beginn des Balkankrieges habe die Bundesrepublik Deutschland dafür rund 280 Millionen Mark aufgebracht, aus privaten deutschen Quellen sei fast ebensoviel geflossen.
Honecker-Prozeß
Streit um
medizinische
BERLIN, 14. Dezember (AFP). Im Prozeß gegen die ehemalige DDR-Führung ist ein Streit zwischen einem Nebenkläger und dem Gericht ausgebrochen.
Der Nebenklage-Anwalt Hanns-Ekkehardt Plöger wollte vor dem Berliner Landgericht am Montag weitere medizinische Untersuchungen des ehemaligen DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker beantragen sowie Schadensersatzansprüche anmelden. Der Vorsitzende Richter der 27. Großen Strafkammer, Hansgeorg Bräutigam, wies diese Anträge als nicht unaufschiebbar zurück. Plöger, der die Mutter des Maueropfers Michael Bittner vertritt, stellte daraufhin einen weiteren Befangenheitsantrag gegen das Gericht.
Das neueste medizinische Gutachten zur Verhandlungsfähigkeit Honeckers soll dem Gericht nach Angaben des Honecker-Anwalts Nicolas Becker am Montag nachmittag vorgelegt werden. Die Verteidigung rechnet damit, daß das Gericht sich am kommenden Donnerstag damit befassen wird.
BANGKOK, 14. Dezember (AFP/Reuter). Der Vorsitzende des Obersten Nationalrates Kambodschas, Prinz Norodom Sihanouk, hat damit gedroht, seine Zusammenarbeit mit der UN-Übergangsbehörde UNTAC abzubrechen, wenn keine Maßnahmen zur Beendigung des "politischen Terrorismus" ergriffen werden. In einer am Montag in Bangkok verbreiteten Mitteilung warf er der UNTAC und der Regierung in Phnom Penh vor, "unfähig oder unwillig zur Schaffung von Frieden und Demokratie" in Kambodscha zu sein. Sowohl die UNTAC als auch die von Vietnam unterstützte Regierung ergriffen keine effizienten Maßnahmen gegen die Unterdrückung der Oppositionsparteien, soziale Ungerechtigkeiten und politischen Terrorismus. Falls sich dies nicht ändere, werde er nicht mehr mit UNTAC und der Regierung in Phnom Penh zusammenarbeiten, kündigte Sihanouk an.
Der Prinz, der sich in Peking aufhält, listete in der von seiner Bangkoker Vertretung verbreiteten Mitteilung Angriffe auf die hinter ihm stehende Bewegung Funcinpec auf. Ausländischen Staaten warf er vor, sie benähmen sich wie in einem eroberten Land. Ausländische Unternehmen und Banken betrieben eine "unumkehrbare Vernichtung" der Umwelt Kambodschas und wollten das Land wirtschaftlich abhängig machen.
Am Samstag hatte Sihanouk mitgeteilt, er sei schwer krank und könne erst im Januar aus China in seine Heimat zurückkehren. Der Friedensprozeß in Kambodscha stagniert derzeit wegen der Weigerung der maoistischen Rebellen der Roten Khmer, ihre Waffen abzugeben.
Die Vereinten Nationen lösten am Montag das vierte kambodschanische Flüchtlingslager in Thailand auf und schickten die letzten 215 Insassen nach Kambodscha zurück. Seit 1994 durchliefen nach UN-Angaben rund 60 000 Kambodschaner das Lager mit dem Namen Site-B. Das acht Kilometer von der kambodschanischen Grenze gelegene Camp ist das bislang größte, das im Rahmen des Rückführungsprogramms der Vereinten Nationen geschlossen wurde. Drei kleinere Flüchtlingsunterkünfte waren bereits im Oktober aufgelöst worden.
PARIS. Die französische Filmbranche macht derzeit die schwerste Krise aller Zeiten durch. Wie Experten in einem Bericht für das Kulturministerium feststellten, ist bei französischen Filmen die Zahl der Besucher in den letzten fünf Jahrenum die Hälfte zurückgegangen, während die US-Produktionen keine Verluste verzeichneten. Dem am Wochenende veröffentlichten Report zufolge sahen 1991 nur 35,2 Millionen Kinobesucher französische Filme, während es zehn Jahre zuvor noch 107,8 Millionen waren. AFP
BELGRAD, 14. Dezember (AFP). Der Ministerpräsident Rest-Jugoslawiens, Milan Panic, liegt eine Woche vor den Präsidentschaftswahlen in Serbien in der Gunst der Wähler deutlich vor dem derzeitigen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic. Das geht aus einer Meinungsumfrage hervor, die die Belgrader Tageszeitung Borba am Montag veröffentlichte. Den Angaben zufolge sprachen sich 44,7 Prozent der tausend befragten Wähler für Panic aus, 27,1 Prozent erklärten, sie würden für Milosevic stimmen. 14,6 Prozent der Befragten gaben an, noch unentschlossen zu sein, 6,8 Prozent wollten sich enthalten.
BERLIN, 14. Dezember (AFP). Das ehemalige DDR-Staatsratsgebäude und das Gebäude des SED-Zentralkomitees im Ost-Berliner Zentrum sollen nach dem Willen des Bundesbauministeriums abgerissen werden. Wie die Berliner Zeitung unter Berufung auf vertrauliche Gutachten des Ministeriums berichtete, würde die Sanierung der Gebäude mehr kosten als der Neubau der Ministerien. Die Pläne des Bundesbauministeriums seien bereits im Mai dieses Jahres fertiggestellt und lange Zeit unter Verschluß gehalten worden, auch gegenüber verantwortlichen Stellen in Berlin.
Erst in der vergangenen Woche hatte der zuständige Ausschuß des Berliner Senats seine Vorschläge für die künftigen Standorte der Bonner Ministerien festgelegt. Danach sollten das Bundesinnenministerium in das Staatsratsgebäude und das Außenministerium in das SED- ZK-Gebäude einziehen.
BONN, 14. Dezember (AFP/dpa). Der Deutsche Tierschutzbund hat die Schließung aller Pelztierfarmen in der Bundesrepublik gefordert und zugleich an die Verbraucher appelliert, keine Pelze oder Kleidungsstücke mit Pelzbesatz zu kaufen. Der Pelzindustrie warf der Verband vor, die Verbraucher wissentlich zu täuschen. Entgegen den Beteuerungen der Industrie gehe der "grausame Massenmord an Pelztieren" weiter, sagte der Vizepräsident des Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, am Montag in Bonn. Immer noch verendeten Millionen Pelztiere in kleinen Drahtkäfigen und Fallen.
Mit "Scheinargumenten und Halbwahrheiten" versuche die Pelzindustrie, ihr "angeschlagenes Image" aufzupolieren. Pelztragende Wildtiere würden kurzerhand zur Landplage oder zu gefährlichen Schädlingen erklärt, um ihr Fell gewinnbringend vermarkten zu können. Die Pelzindustrie beteilige sich massiv an der Ausplünderung der Natur. So seien Leoparden und andere gefleckte Katzen mittlerweile fast ausgerottet. An den "tierquälerischen Haltungsbedingungen und den barbarischen Fangmethoden" habe sich nichts geändert.
HAMBURG, 14. Dezember (AFP). Die deutsche Mineralölwirtschaft startet im Januar in Hamburg und Schleswig-Holstein ein Pilotprojekt zur Sammlung und Wiederverwertung gebrauchter Ölverpakkungen. Wie der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) am Montag in Hamburg mitteilte, ist der Test zunächst auf sechs Monate befristet. Es solle geprüft werden, wie der Verbraucher das Rücknahmeangebot annimmt, wie Logistik und Aufbereitungstechniken funktionieren und wie sich die Kosten darstellen. Ölgebinde sind nicht von der Verpackungsordnung erfaßt. Bei erfolgreichem Abschluß des Tests soll das System bundesweit eingeführt werden.
Während des Tests können die Verbraucher ihren leeren Ölbehälter nach Angaben des Verbandes an Tankstellen und in Kaufhäusern wieder zurückgeben. Sie würden dort ebenso eingesammelt wie in Werkstätten und Industriebetrieben.Anzeige gegen NPD-Richter
BOCHUM, 14. Dezember (AFP). Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) will den nordrhein-westfälischen NPD-Landesvorsitzenden und ehrenamtlichen Richter Peter Markert erneut wegen Volksverhetzung anzeigen. Die Strafanzeige stütze sich auf ein in der vergangenen Woche aufgetauchtes und von Markert unterschriebenes Flugblatt der NPD, teilte der Vorsitzende der ÖTV-Bezirksverwaltung NW II, Klaus Orth, am Montag in Bochum mit. Das Flugblatt enthalte "übelste fremdenfeindliche Parolen".
Die ÖTV Bochum hatte bereits am 21. September wegen eines von Markert unterzeichneten NPD-Flugblattes Strafanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft habe die Ermittlungen jedoch nach vier Wochen eingestellt, sagte eine Gewerkschaftssprecherin.
Zugleich begrüßte die ÖTV die Ankündigung des nordrhein-westfälischen Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD), gegen den ehrenamtlichen Richter am Bochumer Arbeitsgericht ein erneutes Verfahren zur Amtsenthebung einzuleiten.Kein neuer Premier in Irland
DUBLIN, 14. Dezember (AFP). Das irische Parlament hat es am Montag abgelehnt, den noch amtierenden Ministerpräsidenten Albert Reynolds für eine neue Amtszeit zu wählen. Reynolds, Vorsitzender der Fianna-Fail-Partei, wurde ebenso abgelehnt wie John Bruton von der Fine Gael und Dick Spring von der Labour- Partei.
Die Fianna Fail erhielt bei den Parlamentswahlen vor einem Monat mit 39,1 Prozent die schlechtesten Ergebnisse seit 1920. Reynolds muß nach der Wahlniederlage gegenüber der Staatspräsidentin Mary Robinson seinen Rücktritt erklären. Er bleibt übergangsweise im Amt, bis das Parlament einen neuen Ministerpräsidenten gewählt hat.
- Karadzic beansprucht "serbischen Teil" von Sarajevo
- Schwere Kämpfe in Nord- und Ostbosnien
BELGRAD/SARAJEVO, 14. DEZEMBER (afp). Das "Parlament" der selbsternannten "Republik Serbien" in Bosnien- Herzegowina will am Donnerstag offiziell das Ende des Krieges auf dem Gebiet der ehemaligen jugoslawischen Republik erklären. Das teilte am Montag der Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, auf einer Pressekonferenz in Belgrad mit. Die Evakuierung der serbischen Bevölkerung aus der umkämpften bosnischen Hauptstadt Sarajevo soll nach Worten von Karadzic am Freitag beginnen.
Karadzic gab zugleich bekannt, daß "alle Serben" des ehemaligen Jugoslawien auf einer Versammlung, die am 20. Dezember stattfinden soll, dem "EG-Gipfel von Edinburgh eine Antwort erteilen" werden. Es sei die Zeit gekommen, daß die Serben gegenüber dem "ungerechten Druck von außen" zusammenhielten. Wo die Versammlung abgehalten werden soll, sagte der Serbenführer nicht. Die Europäische Gemeinschaft hatte in einer Erklärung die Serben für den Krieg in Bosnien verantwortlich gemacht und die gewaltsame Durchsetzung des von der UNO verhängten Flugverbotes über dem Kriegsgebiet gefordert.
Der serbische "Parlament" werde auf seiner Sitzung am Freitag auch die Grenzen der Republik festlegen, erklärte Karadzic weiter. Diese entsprechen nach seinen Worten dem augenblicklichen Frontverlauf. Die serbischen Milizen halten derzeit rund 70 Prozent des Territoriums von Bosnien-Herzegowina besetzt. Der Serbenführer versicherte, daß die serbischen Truppen nicht die Absicht hätten, das seit April belagerte Sarajevo einzunehmen. Er beanspruchte aber zugleich "den serbischen Teil" der bosnischen Hauptstadt, da diese vor dem Krieg die "größte serbische Stadt in Bosnien-Herzegowina" gewesen sei. Nach unterschiedlichen Schätzungen leben zwischen 38.0000 und 80.000 Serben in Sarajevo, das vor dem Krieg insgesamt rund 380.000 Einwohner zählte.
Die Korridore zur Evakuierung von Zivilisten aus der Hauptstadt können nach Angaben eines UN-Sprechers in Sarajevo frühestens am Samstag geöffnet werden. UN-Truppen hätten aber bereits damit begonnen, die fraglichen Routen auf ihre Sicherheit hin zu überprüfen.
Die serbischen Einheiten sollen unterdessen in Nordbosnien eine Großoffensive gegen die Städte Gradacac, Brcko und Tesanj gestartet haben. Das berichtete die kroatische Nachrichtenagentur Hina unter Berufung auf Radio Sarajevo. Den kroatisch-moslemischen Truppen sei es jedoch gelungen, die Angriffe serbischer Infanterie- und Panzerverbände zurückzuschlagen. Hina zufolge lag die zentralbosnische Stadt Travnik am Montag am dritten Tag infolge unter schwerem serbischen Artilleriefeuer. Moslemische Dörfer Zvornik in der östlichen Grenzregion zur Republik Serbien wurden laut Hina ebenfalls von serbischer Infanterie und Artillerie angegriffen.
rko/adö AFP
KASSEL, 14. Dezember (lhe). 130 000 Mark sind am Montag morgen zwei Männern bei einem bewaffneten Überfall auf die Kreissparkasse in Söhrenwald-Wellerrode (Kreis Kassel) in die Hände gefallen. Die Räuber hatten nach Mitteilung der Polizei einer Angestellten aufgelauert, die am frühen Morgen den Nebeneingang der Bank aufgeschlossen hatte. Nachdem auch der Filialleiter und eine zweite Angestellte eingetroffen seien, hätten die 25 bis 30 Jahre alten und 1,75 bis 1,80 Meter großen Männer mit vorgehaltener Pistole die Öffnung des Tresors erzwungen. Die Räuber konnten unerkannt entkommen.
KASSEL. Bei einem Raubüberfall auf einen privaten Spielclub in der Kasseler Altstadt haben drei mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer 33 000 Mark Bargeld sowie etliche Brillantringe, goldene Uhren und Wohnungsschlüssel erbeutet. Das teilte die Kasseler Polizei mit.
Nachdem die Täter fünf im Club anwesende Männer ausgeplündert hatten, ließen sie ihre Opfer mit Handschellen und Paketband gefesselt am Tatort zurück.
Anschließend hätten sie noch die Wohnung von einem der Spieler durchsucht, seien dort aber nicht "fündig" geworden, so die Polizei. Neue Clubgäste hatten später die verschnürte "Zockerrunde" entdeckt. lhe
Suche nach Zeugnissen jüdischen Lebens Kassels Schüler können sich unter pädagogischer Anleitung auf die Suche nach Zeugnissen jüdischen Lebens in der Stadt machen. Museumspädogogen des Stadtmuseums und ein illustriertes Quizheft sollen den Schülern dabei helfen.
WIESBADEN. Zu acht Jahren Jugendstrafe hat das Wiesbadener Landgericht einen 21jährigen verurteilt, der im Juli 1991 einen 24 Jahre alten Tischtennis- Profi aus Trinidad bei einem Überfall erstochen hatte.
Das Gericht befand am Montag den Angeklagten nicht nur des Totschlags, sondern auch der gemeinschaftlichen, schweren räuberischen Erpressung und der Körperverletzung für schuldig. Der junge Mann aus Wiesbaden hatte gemeinsam mit drei Freunden einen 51 Jahre alten Möbelrestaurator in einer außerhalb Wiesbadens liegenden Mühle überfallen, um an Geld zu kommen.
Im Haus ihres Opfers traf das maskierte Quartett, das von einem 27jährigen an den Tatort gefahren worden war, auch den Mann aus Trinidad an. Dieser versuchte, seinem angegriffenen Wohnungsgeber zur Hilfe zu eilen. Dabei kam es zu einer Schlägerei, in deren Verlauf das mit Messern, Radschlüssel, Gaspistole und Holzknüppel bewaffnete Quartett den Farbigen zusammenschlug.
Der 21 Jahre alte Wiesbadener versetzte ihm schließlich den tödlichen Messerstich ins Herz, so die Überzeugung des Gerichts. Der 51jährige Restaurator mußte den Tätern 800 Mark Bargeld, Scheckkarte und Autopapiere aushändigen, ehe diese flüchteten.
Die drei 18 bis 23 Jahre alten Kumpane des 21jährigen wurden wegen schwerer räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung zu Jugendstrafen von viereinhalb Jahren und zu einer Haftstrafe nach dem Erwachsenenstrafrecht von fünfeinhalb Jahren verurteilt.
Der 27 Jahre alte Fahrer des Wagens muß für fünf Jahre hinter Gitter, da er nach Ansicht des Gerichts spätestens dann, als seine Bekannten sich maskierten und bewaffneten, gewußt habe, was sie vorhatten. Der Staatsanwalt hatte für den Haupttäter zehn Jahren Jugendstrafe gefordert. lhe
Vergewaltigungen in Bosnien verurteilt 150 Menschen haben am Montag abend in Darmstadt gegen systematische Vergewaltigungen im Bürgerkrieg im früheren Jugoslawien demonstriert. Auf Spruchbändern bezeichneten sie diese Akte als Zuspitzung der "alltäglichen Gewalt gegen Frauen". Zu der Kundgebung hatten die Frauenbeauftragten der Stadt und des Kreises Darmstadt-Dieburg aufgerufen.Sammlung "menschlicher Irrtümer"
LONDON, 14. Dezember (Reuter). Eine Sammlung "menschlicher Irrtümer" wird von Wissenschaftlern in Großbritannien vorbereitet. Die Regierung fördert das Projekt. Forscher der Universität von Birmingham wollen den Faktor "menschliches Versagen" bei großen Unglücksfällen weltweit analysieren und anschließend in einer Datenbank speichern. Ein Vertreter des Instituts für Ingenieurwissenschaften sagte am Sonntag, das in Europa einzigartige Vorhaben solle zur Verhütung von Fehlern beitragen, die zu Katastrophen führen könnten, wie zum Beispiel 1986 beim Reaktorunglück von Tschernobyl.
Kurz gemeldet Spenden für Vergewaltigungsopfer
FRANKFURT A. M., 14. Dezember (FR). Die vier Ministerinnen im Bundeskabinett, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Angela Merkel, Hannelore Rönsch und Irmgard Schwaetzer haben zu Spenden für die vergewaltigten Frauen aus Bosnien-Herzegowina aufgerufen. Spenden sollen auf das Konto des Komitees Cap Anamur, Nr. 2 22 22 22, Stadtsparkasse Köln, BLZ 370 501 98, Stichwort: "Frauen aus Bosnien" überwiesen werden. Kandidat für Präsidentschaft nominiert SANTIAGO, 14. Dezember (Reuter). Die chilenischen Christdemokraten haben am Sonntag Senator Eduardo Frei als Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen 1993 nominiert. Der christdemokratische Präsident Patricio Aylwin bewirbt sich nicht um eine Wiederwahl. Menschenrechtler in Malawi verurteilt NAIROBI, 14. Dezember (dpa). Der Menschenrechtsanwalt Chakuwfa Chihana ist am Montag im südostafrikanischen Staat Malawi zu zwei Jahren Gefängnis mit Zwangsarbeit verurteilt worden. Ihm wird "Hochverrat" und "Verstoß gegen die öffentliche Ordnung" vorgeworfen. KSZE-Generalsekretär aus Bonn? STOCKHOLM, 14. Dezember (dpa). Die Bundesregierung hat ihren bisherigen KSZE-Botschafter Wilhelm Höynck als Kandidaten für das neugeschaffene Amt des KSZE-Generalsekretärs nominiert. Das teilte Bundesaußenminister Klaus Kinkel am Montag in Stockholm mit. Journalisten in Angola festgehalten PRETORIA, 14. Dezember (AFP). Drei ZDF-Journalisten sind am Sonntag in Angola am Verlassen des Landes gehindert worden. Nach einem Interview mit dem Rebellenführer Jonas Savimbi habe das Fernsehteam auf Druck der angolanischen Regierung keine Starterlaubnis für ihr Flugzeug bekommen, hieß es aus dem südafrikanischen Außenministerium.
STOCKHOLM 14. Dezember (Reuter). Die USA und Rußland haben ihre Vorbereitungen für ein Abkommen über die Abrüstung der weitreichenden Atomwaffen noch nicht abgeschlossen. Nach einem dreistündigen Treffen mit seinem russischen Kollegen Andrej Kosyrew in Stockholm sagte US-Außenminister Lawrence Eagleburger am Sonntag, man sei noch nicht am Ziel, habe aber Fortschritte gemacht.
Möglicherweise könne das Abkommen bis zum 20. Januar fertiggestellt werden, wenn Präsident George Bush aus dem Amt scheide, sagte Eagleburger. Das sei aber noch nicht sicher.
Kosyrew trat Befürchtungen entgegen, der russische Präsident Boris Jelzin könne den Abschluß des Vertrages wegen der innenpolitischen Schwierigkeiten in Rußland möglicherweise zurückstellen. Jelzin wolle das Abkommen rasch fertigstellen, sagte er. Der START-II-Vertrag ist das Nachfolgeabkommen des im vergangenen Jahr unterzeichneten START- Abkommens zum Abbau der strategischen Atomwaffen. Bush und Jelzin hatten im Juni eine Grundsatzvereinbarung über den weiteren Abbau der weitreichenden Atomwaffen unterzeichnet. Diese sollen um bis zu zwei Drittel reduziert werden, die gefährlichen landgestützten Raketen mit Mehrfachgefechtsköpfen sollen ganz verschwinden.
Umstritten ist gegenwärtig noch die Forderung Rußlands, seine SS 19-Raketen, die derzeit mit mehreren Gefechtsköpfen ausgerüstet sind, nur mit einem Gefechtskopf zu versehen, statt sie zu zerstören. Außerdem will Rußland seine Raketensilos für die zu zerstörenden SS 18 künftig für die SS 19 benutzen. Die USA befürchten, daß eine spätere Ausstattung der SS 19 mit mehreren Gefechtsköpfen nicht ausgeschlossen wäre.
Raymond Pollock ist die meiste Zeit damit beschäftigt, Schußwunden zu versorgen. Er versucht damit, genau die Leute am Leben zu erhalten, die ihn und sein Krankenhaus vermutlich hinterher wieder beschießen werden. Der amerikanische Arzt gehört dem zehnköpfigen Team des International Medical Corps (IMC) aus Los Angeles an, die als freiwillige Helfer in Baidoas baufälligem Krankenhaus Dienst tun. Baidoa wird wegen der unablässigen Kämpfe und der vielen Verhungerten in Somalia "Stadt des Todes" genannt.
Pollock und seine Kollegen können die Ankunft der US-Marineinfanteristen, die vergangenen Mittwoch in der Hauptstadt Mogadischu an Land gingen, kaum erwarten. Wie so viele Einwohner der von Hunger und Gewalt geplagten Stadt wünscht er sich nichts sehnlicher, als, daß das Chaos endlich ein Ende haben möge. "Ich möchte endlich wieder mal zu Fuß zur Arbeit gehen können. Und die Bewohner Baidoas wollen in Ruhe auf den Markt gehen können, ohne Angst zu haben, daß ihnen jemand den Kopf wegschießt", sagt der 28jährige Arzt, während er sich um einen Patienten kümmert.
Letzten Monat operierte er allein 162 Menschen mit Schußverletzungen - anfangs im Schein einer Taschenlampe, weil die Ausrüstung fehlt. Insgesamt wurden mindestens dreimal so viele Opfer mit Schußwunden eingeliefert. Pollock ist kein ausgebildeter Chirurg, sondern nur Assistenzarzt. Doch fragt hier niemand nach formalen Qualifikationen.
Am Samstag abend war das Krankenhauspersonal damit beschäftigt, auf dem Dach eine Stellung zu errichten. Statt hinter Sandsäcken verschanzen die Helfer sich hinter Tüten mit Babymilch. Denn in den vergangenen Monaten verging kaum eine Nacht ohne Schießereien und Plünderungen. "Die Stadt ist voll von Gangstern. Niemand weiß, was passieren wird, wenn die Marines nicht bald kommen", sagt Pollock, der früher selbst einmal bei den Ledernacken war. Auch Russ Kerr, Vizepräsident der Hilfsorganisation Christian Charity World Vision, ist der Meinung, daß Verhandlungen nichts mehr nützen. "Gewalt ist nun der einzig gangbare Weg", sagt er mit Überzeugung.
Die Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Clans ließen die ursprünglich fruchtbare Gegend um Baidoa zum größten Hungergebiet des Landes werden. Rund 300 000 Menschen sind den Schätzungen zufolge bisher an Unterernährung gestorben. Bewaffnete Jugendliche, die rivalisierenden Stammesmilizen angehören, machen in ihren Fahrzeugen mit aufgepflanzten Maschinengewehren die Stadt unsicher.
Seit der Landung der US-Marines hat sich die Situation in der Stadt eher noch verschlimmert, weil viele Milizionäre aus Mogadischu geflohen sind und nun Städte wie Baidoa bevölkern. Sie überfallen Zivilisten, wo immer es lohnend erscheint, oder versuchen, Geld von den ansässigen Hilfsorganisationen zu erpressen.
Am Eingang des Krankenhauses von Baidoa weist ein Schild darauf hin, daß das Tragen von Waffen verboten ist. Doch darum scheint sich schon lange niemand mehr zu kümmern. Jugendliche rennen mit umgeschnallten Kalaschnikow-Sturmgewehren umher. Eine Schwester mußte kürzlich miterleben, wie ein Querschläger nur einen knappen Meter neben ihrem Kopf in die Wand einschlug. Gelegentlich werden auch die Ärzte von den Halbwüchsigen bedroht, etwa um zu verhindern, daß einem Freund das Bein amputiert wird. Denn dies bedeutet in Somalia, zu einem Bettlerdasein verurteilt zu sein.
In Baidoa stirbt es sich schnell und oft aus geringfügigem Anlaß. In zwei Auseinandersetzungen rivalisierender Banden starben in den vergangenen beiden Wochen zwischen 50 und 80 Menschen. Bei der einen ging es um Kamel-Diebstahl, bei der anderen darum, welche Familien die Stadt bei der Ankunft der US- Marines kontrollieren sollten.
AIDAN HARTLEY (Reuter)
Kohl in Moskau "Truppenabzug schneller"
BONN, 14. Dezember (Reuter). Die Bundesregierung will nach den Worten von Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) in Rußland über einen vorzeitigen Abzug der ehemals sowjetischen Truppen aus Deutschland verhandeln. Falls der Truppenabzug beschleunigt werden sollte, müsse man sehen, wie dies honoriert werde, erklärte Möllemann am Montag im Deutschlandfunk. Darüber werde in Moskau gesprochen, sagte der Minister vor dem Abflug in die russische Hauptstadt, wohin er Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) begleitet. Als Ziel des Staatsbesuchs nannte Möllemann eine intensivere wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern.
Falls es gelingen sollte, wirtschaftlich enger zu kooperieren, werde Rußland in die Lage versetzt, eigene Einnahmen zu erzielen und so auch Schulden begleichen zu können, erklärte Möllemann. Der Minister verwies auf die Gas- und Rohstoffvorkommen in der Russischen Föderation. Angestrebt werde auch, ostdeutschen Firmen Absatzmärkte zu sichern.
Deutschland hoffe auch aus eigenem Interesse auf die Fortführung der Reformen in Rußland. Es gebe mehr als zwei Millionen "Volksdeutsche" in den Staaten der früheren Sowjetunion. Deren Entscheidung zu bleiben oder nach Deutschland zu kommen, hänge wesentlich davon ab, ob der Reformprozeß weiter gehe, erklärte Möllemann.
Der Bundeskanzler reist erstmals in das neue Rußland. Er will mit Staatspräsident Boris Jelzin vor allem finanzielle Altlasten im deutsch-russischen Verhältnis beseitigen. Es gebe Chancen, daß man sich während der Viste ab Montag abend über die gegenseitigen Milliarden-Forderungen einige.
Rußlands Reformweg würden Jelzin und Kohl in "Klausur" außerhalb Moskaus erörtern. (Kommentar auf Seite 3)
ZAMBOANGA, 14. Dezember (Reuter). In der südphilippinischen Provinz Zamboanga del Sur haben mutmaßliche Mitglieder der separatistischen Nationalen Befreiungsfront der Moros (MNLF) nach Angaben der Polizei in Manila rund 40 Menschen ermordet. Die vermutlich 20 Täter hätten zunächst in dem Ort Alto Gulod Dorfbewohner auf einen Basketballplatz gepfercht und sie mit Sturmgewehren erschossen. Augenzeugen gaben die Zahl der Toten dort mit über 20 an.
Die Polizei berichtete, nach dem Massaker seien die Täter in zwei Nachbardörfer gezogen, hätten auf rund 20 Häuser geschossen und diese dann in Brand gesetzt. Es hieß, die Täter seien darüber verärgert gewesen, daß Dorfbewohner sich geweigert hätten, Schutzgelder zu bezahlen.
STOCKHOLM, 14. Dezember (Reuter). Das Schicksal Sarajewos wird nach Ansicht des schwedischen Ministerpräsidenten Karl Bildt das Schicksal Europas mitbestimmen. "Wenn wir hier nichts tun können, wo denn sonst", sagte Bildt am Montag zur Eröffnung einer zweitägigen Außenministerkonferenz der KSZE-Staaten in Stockholm. Er warf den Serben vor, für den Krieg auf dem Balkan unmittelbar verantwortlich zu sein. Hauptthema der Beratungen der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) ist die Mitwirkung der KSZER bei der Lösung der Vielzahl von Konflikten, die seit dem Zusammenbruch des Kommunismus in Europa entstanden sind.
BONN, 14. Dezember (Reuter). Die Grünen haben am Montag den Parteitagsbeschluß des Bündnisses 90 in Brandenburg bedauert, den geplanten bundesweiten Zusammenschluß mit den Grünen abzulehnen. Grünen-Sprecherin Anne Nilges sagte am Montag, das Zusammengehen sei nötig, um eine starke Opposition gegen rechts zu sichern. Der Beschluß komme aber nicht unerwartet. Es bleibe für die Grünen und das Bündnis bei dem vereinbarten Fahrplan, den ausgehandelten Assoziationsvertrag im Januar auf getrennten Parteitagen in Hannover zu beraten und anschließend in Urabstimmungen darüber entscheiden zu lassen.
zur Person:
VOLKER HASSEMER (CDU), Berlins Stadtentwicklungssenator,ist
amtsmüde. Hassemer, der mitverantwortlich ist für den Umzug von Bundesregierung und Parlament aus Bonn in die Hauptstadt, sagte der Bild-Zeitung: "Zu den nächsten Wahlen 1995 stehe ich nicht mehr zur Verfügung." Zur Begründung fügte der in den eigenen Reihen umstrittene Senator hinzu, er habe "langsam genug von der Politik", und beklagte indirekt, daß er sich in seinem Amt von "Bedenkenträgern" eingeengt fühle. Der 48jährige Hassemer, der zeitweilig sogar als Diepgen-Nachfolger gehandelt wurde, war vor allem seit dem Umzugsbeschluß von Regierung und Bundestag mit der eigenen CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus über Kreuz geraten. So hatte er sich entgegen einem späteren Beschluß der Fraktion dem gewünschten Wiederaufbau des preußischen Stadtschlosses im Regierungsviertel widersetzt. (Reuter)
MOSKAU, 14. Dezember (Reuter). Rußland ist nach Ansicht der Polizei einer "Verbrechensexplosion" ausgesetzt, die die "moralischen und politischen Grundfesten der Gesellschaft bedroht". Der Kriminalmiliz-Chef im russischen Innenministerium, Generalmajor Wladimir Burikin, sagte der Nachrichtenagentur Reuter am Montag, seit Anfang 1992 seien 20 000 Menschen ermordet worden, fast 38 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zugenommen hätten auch Erpressungen, Menschenraub, Sprengstoffanschläge, Diebstähle und Wirtschaftsdelikte. Zur Zeit seien im Lande 3000 organisierte Banden aktiv.
"Leider muß ich sagen, daß der Anstieg der Verbrechen in unserem Land enorm ist", sagte Burikin. In den elf Monaten dieses Jahres habe die Kriminalmiliz fast 2,5 Millionen Verbrechen oder 26,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum registriert. "An eine solche Verbrechensexplosion können sich selbst die Dienstältesten bei uns nicht erinnern", meinte der Kripo-Leiter. Besonders besorgniserregend sei "die neue Qualität der Verbrechen". Die Täter gingen mit immer "mehr Brutalität, Sadismus und Zynismus" vor. Zudem sei ein "Zusammenwachsen der normalen Kriminalität mit dem Wirtschaftsverbrechen" festzustellen.
Nach den Erkenntnissen der Polizei bauen sich immer mehr Kriminelle eine legale Existenz als Politiker oder Geschäftsmann zur Tarnung und Geldwäsche auf. Burikin sagte: "Kriminelle drängen in die politischen Strukturen." Dies gefährde das politische Fundament der Gesellschaft. Die Regierung habe für 1992 und 1993 der Kriminalmiliz 90 000 Stellen mehr zugebilligt. Seit Jahresanfang seien 160 000 mehr Verbrechen aufgeklärt worden als in der Vorjahreszeit 1991. Spezialeinheiten hätten über 3000 Banden mit zusammen etwa 13 000 Mitgliedern dingfest gemacht.
Alarmierend ist nach den Worten von Burikins auch die neue Drogen-Welle in Rußland. In den ersten neuen Monaten seien 20 000 Personen wegen Drogendelikten festgenommen worden. Die Polizei beschlagnahmte in dieser Zeit nach seinen Angaben 14 Tonnen Drogen und spürte 3500 Hektar Drogen-Anbauflächen sowie 70 Drogen-Labors auf. "Nach unseren Schätzungen gibt es in Rußland zur Zeit schon 1,5 Millionen Drogenabhängige", sagte der Generalmajor.
BONN, 14. Dezember (Reuter/AFP). Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) ist am Montag nachmittag zu seinem ersten Rußlandbesuch seit dem Zerfall der Sowjetunion nach Moskau geflogen. Er wird von Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) und Finanzminister Theo Waigel (CSU) begleitet. Wenige Stunden vor der Abreise widersprach Möllemann einer Meldung des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, wonach die Bundesregierung auf die russischen Transferrubel- Altschulden von 17,6 Milliarden Mark verzichten wolle. Er deutete vielmehr an, daß Bonn an eine zeitliche Streckung und großzügige Handhabung der Schulden denkt, die aus dem Handel der früheren DDR mit den RGW-Staaten nach der Währungsunion stammen.
Deutschland habe "vitale Interessen" daran, daß die Reformen in Rußland weitergingen, da viele ostdeutsche Firmen weiter dort ihre Waren absetzen wollten und in der ehemaligen Sowjetunion noch mehr als zwei Millionen Volksdeutsche lebten, sagte Möllemann im Deutschlandfunk. Er nannte die Reise eine "bewußte Geste der Stabilisierung dieses Reformkurses" und kündigte an, daß die Bundesregierung anschließend auch über eine Aufstockung der Hermes-Bürgschaft um fünf Milliarden Mark entscheiden werde. Er bestätigte auch die Information des Spiegel, daß mit Moskau Gespräche über die zusätzliche Zahlung von 500 Millionen Mark geführt werden sollen, falls der Abzug der GUS-Truppen aus der ehemaligen DDR früher abgeschlossen werde.
Der Spiegel hatte berichtet, Jelzin werde Kohl zusagen, die letzten GUS-Truppen schon bis 30. Juni 1994 und damit ein halbes Jahr früher als geplant aus Ostdeutschland abzuziehen. Als Gegenleistung werde die für Aufenthalt und Rückzug der früheren Roten Armee vereinbarte Summe in Höhe von fünf Milliarden Mark bereits im kommenden Jahr vollständig überwiesen.
In Begleitung Kohls befinden sich auch die Treuhand-Chefin Birgit Breuel, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Tyll Necker, und der Vorsitzende des Ostausschusses der Wirtschaft, Otto Wolff von Amerongen.
MOGADISCHU 14. Dezember (Reuter/ AFP/dpa). Zwischen den USA und UN- Generalsekretär Butros Ghali gibt es Meinungsverschiedenheiten über die Aufgaben der US-Truppen in Somalia. Ghali dringt darauf, die Bürgerkriegsparteien zu entwaffnen. Der Oberkommandierende der US-Truppen in Somalia, Robert Johnston, sagte dagegen in Mogadischu, Hauptaufgabe seiner Soldaten sei es, die Versorgung der hungernden Bevölkerung zu sichern. Die Entwaffnung bleibe anderen UN-Truppen nach Abschluß des derzeitigen Einsatzes überlassen. US-Außenminister Lawrence Eagleburger bekräftigte, somalische Banden würden nur entwaffnet, wenn sie die humanitären Hilfen behinderten.
Nach Angaben des UN-Generalsekretärs haben sich die USA vor Beginn ihrer Operation in Somalia bereiterklärt, den Bürgerkriegsparteien die Waffen abzunehmen. Der Zeitung New York Times sagte Ghali, die US-Regierung habe diese Zusage unterderhand gemacht. Die Position Ghalis wird von Frankreich unterstützt. Die Entwaffnung somalischer Banden sei Teil des UN-Mandats, sagte ein Sprecher des französischen Außenministeriums am Montag in Paris.
Inzwischen sieht sich die Interventionstruppe in Somalia wachsendem Druck ausgesetzt, schneller in die von der Hungersnot stärker betroffenen Gebiete im Landesinneren vorzustoßen. Johnston dämpfte jedoch Erwartungen auf einen schnellen Vormarsch auf die Stadt Baidoa, wo somalische Banden Hilfslieferungen plündern. Die verständlichen Bitten um Hilfe könnten ihn nicht veranlassen, Risiken einzugehen, sagte Johnston. Nach Angaben aus französischen Militärkreisen werden die Soldaten nicht vor Mittwoch in der Stadt 200 Kilometer nordwestlich von Mogadischu sein.
Flüchtlingshelfer im Hinterland klagen, daß sich dort die Lage durch die Strategie der US-Militärs noch verschlimmere. Bewaffnete Banden, die aus Mogadischu geflohen seien, zögen nun plündernd durch die Provinz und überfielen Flüchtlingslager im benachbarten Kenia.
FRANKFURT A. M., 14. Dezember (FR/ dpa/Reuter). CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch begrüßte am Montag abend das grundsätzliche Ja des SPD- Parteirats zum Asylkompromiß. Bedenklich stimme aber die hohe Zahl der Gegenstimmen im Entscheidungsgremium. Diese und die geforderten Nachbesserungen dürften die Umsetzung der Vierparteien-Vereinbarung nicht verzögern. Sie müsse unverändert umgesetzt werden.
CDU-Generalsekretär Peter Hintze sagte am Abend, die CDU sei nicht bereit, "von der gefundenen Komnpromißlinie auch nur einen Millimeter abzuweichen".
Vor der Sitzung des SPD-Parteirates hatte die Union die SPD davor gewarnt, Nachbesserungen am Asylkompromiß zu fordern. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Jürgen Rüttgers, sagte, die Parteien-Vereinbarung gelte "ohne Wenn und Aber". Wer Vorbedingungen für eine parlamentarische Zustimmung aufstelle, betreibe ein Spiel mit dem Feuer. Die Union werde das nicht hinnehmen. Wenn sich die SPD erneut verweigern sollte, werde die CDU/ CSU-Fraktion im Januar die vereinbarte Neuregelung im Bundestag schnellstmöglich zur Abstimmung stellen.
Die SPD werde keine Hintertüren für die Flucht aus der Verantwortung finden. Die Verhandlungsführer bei den Asylgesprächen hätten übereinstimmend erklärt, daß die Vereinbarung so umgesetzt werde, "wie sie zu Papier gebracht wurde", sagte Rüttgers. Er erinnerte daran, daß SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Klose die angestrebten Drittstaaten-Abkommen mit Polen und der CSFR ausdrücklich nicht zur Vorbedingung für eine Grundgesetzänderung erklärt hatte. "Dieses Wort muß gelten", forderte Rüttgers.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lehnt wie mehrere Gewerkschaften zuvor die Asylvereinbarung der Parteien ab. GEW-Vorsitzender Dieter Wunder forderte "Nachverhandlungen und Nachbesserungen": "Andernfalls müsse der Asylkompromiß als Fehlentscheidung betrachtet und verhindert werden", heißt es in einer Mitteilung. Der Schutz politisch Verfolgter müsse tatsächlich gewährleistet werden.
MÜNCHEN (rtr/FR). Aktionärssprecher haben dem früheren Management des tief in die Verlustzone gerutschten Werkzeugmaschinenbauers Maho "grandiose" Fehlentscheidungen vorgeworfen und die Hauptschuld am "Desaster" des Pfrontener Unternehmens angelastet. Die Anteilseigner stimmten zwar dem seit langem angekündigten Kapitalschnitt zu, lehnten aber die Entlastung von Aufsichtsrat sowie Vorstand unter dem Ex- Vorsitzenden und Hauptaktionär Werner Babel ab. Auch wurde ein entschlosseneres Zusammenrücken in der notleidenden Branche gefordert sowie eine größere Unterstützung der Banken verlangt.
Der seit 1. Juli amtierende neue Vorstandschef Bodo Viets zeigte sich jedoch zuversichtlich, daß Maho auf mittlere Sicht wieder schwarze Zahlen schreiben werde. Im vergangenen Geschäftjahr 1991/92 (30. Juni) waren bei 442 Millionen Mark Umsatz 157 Millionen Verlust angefallen. Große Hoffnungen setzt Viets nicht nur auf die vereinbarte Zusammenarbeit mit dem Branchenkollegen Traub, sondern auch auf andere Kooperationen. So stehe Maho in "erfolgversprechenden Verhandlungen", um eine höhere Auslastung des neuen Kemptener Werkes zu sichern. Sollten derartige Verbindungen nicht zustande kommen, seien "Überlegungen für einen weiteren Personalabbau anzustellen". Die Zahl der Beschäftigten soll ohnehin im laufenden Jahr weiter von etwa 2300 auf 1845 sinken.
Zur Sanierung von Maho wird Babel auf Anteile über zehn Millionen Mark verzichten. Die verbleibenden 50 Millionen des Kapitals werden zwei zu eins herabgesetzt. Danach wird das Kapital durch die Ausgabe neuer Aktien um 25 Millionen aufgestockt. Die Emissionsbanken haben die Übernahme aller Titel zugesichert, die nicht anderweitig vergeben werden können. Der Notplan sieht auch einen Forderungsverzicht der Institute über zehn Millionen Mark vor.
HANNOVER (rtr). Niedersachsens Wirtschaftsminister Peter Fischer (SPD) hat die Westdeutsche Landesbank (WestLB) zum Rückzug aus dem Reisekonzern TUI aufgefordert. Es sei "höchste Zeit" dafür, meint der Politiker. Dem Chef der WestLB, Friedel Neuber, wirft er "Intrigenpolitik" vor. Mit viel Geld und undurchsichtigen Schachtelbeteiligungen strebe das Institut die Übernahme der in Hannover ansässigen Touristik Union International (TUI) an. Die WestLB sei ein "machthungriger Krake", so Fischer. Des weiteren bestätigt die Kahn Beteiligungs- KG Streit unter den TUI-Gesellschaftern.
Zur Wiederaufnahme des Fusionsverfahrens WestLB/Horten durch das Bundeskartellamt meint Fischer, die Bank habe sich selbst ausgetrickst. Sie habe Kurzsichtigkeit an den Tag gelegt "bei dem Versuch, das Bundeskartellamt durch geheime Absprachen mit den TUI- Anteilseignern zu prellen". Fischer befürchtet eine Verlagerung des TUI-Sitzes von Hannover nach Düsseldorf.
Kahn-Geschäftsführer Manfred Rudolph sagt, auf der außerordentlichen Gesellschafterversammlung der TUI hätten sich Hapag-Lloyd, die Bundesbahn (über ihre Ableger DER und ABR) und die Schickedanz-Gruppe geweigert, der Eintragung ins Hannoveraner Handelsregister zuzustimmen, mit der die TUI-Anteile zahlreicher kleiner Eigner auf Kahn übertragen werden sollten. Dies sei jedoch nur ein "rein deklaratorischer Vorgang", der die Zusammenfassung der Anteile bei Kahn nachvollziehe. Diese sei bereits beim Handelsregister Braunschweig geschehen. Rudolph betont, die "Querelen" bei der TUI sollten so schnell wie möglich informell beigelegt werden. Die Altgesellschafter wollten einen Überblick gewinnen über die Ziele der neuen Kahn-Gesellschafter - der WestLB, der LTU und der SüdwestLB.
In der vergangenen Woche hatte das Kartellamt wie berichtet dem Warenhauskonzern Horten verboten, in der TUI-Gesellschafterversammlung seine Stimmrechte auszuüben. Laut TUI haben die Anteilseigner bei der Versammlung "freimütig ihre Standpunkte über Veränderungen im Gesellschafterkreis ausgetauscht". Kartellamtssprecher Hubertus Schön hatte erklärt, das Amt habe beim Kauf von Horten-Anteilen durch die WestLB nicht eingegriffen, weil erklärt worden sei, Horten werde über die HS- Touristik keinen Einfluß auf die TUI ausüben. Dies sei mit einer Satzungsänderung in der HS-Touristik abgesichert worden, die aber "klammheimlich" wieder rückgängig gemacht worden sei. Die WestLB meinte dazu, sie habe keine Auflagen oder Zusagen verletzt.
FRANKFURT A. M. (FR). An den bundesdeutschen Aktienmärkten sind die Kurse am Montag weiter gesunken. Der Deutsche Aktienindex (Dax), der vorübergehend bis auf 1462,23 Punkte gefallen war, notierte am Ende der Sitzung mit 1469,75 allerdings noch 6,26 Zähler niedriger als am Freitag. Das Geschäft bezeichneten Händler als äußerst ruhig.
Auffällig waren die Kursverluste bei VW, die, laut Händlern durch Berichte über Kurzarbeit belastet, zeitweise auf das neue Jahrestief von 238 Mark sackten und zum Schluß mit 241 Mark sechs Mark niedriger als am Freitag auf den Börsentafeln standen. Gegen den Trend konnten AEG um drei und Thyssen um 3,10 Mark klettern.
Die Aktien der Klöckner-Werke, die am Freitag wegen der Vergleichsanmeldung ausgesetzt waren, fielen am Montag um 17,50 Mark. Mannesmann und KHD legten um je eine Mark zu. MAN-Stämme machten 3,40 Mark gut.
Die Titel des Klöckner-Hausinstituts Deutsche Bank gaben um 1,30 Mark nach. Dresdner rutschten um 2,50 Mark nach unten. Commerzbank sanken um 1,20 Mark. Allianz büßten 19 Mark ein.
Auch der Rentenmarkt schloß schwächer. Das Geschäft sei außerordentlich ruhig verlaufen, da institutionelle Anleger ihre Bücher für 1992 bereits weitgehend geschlossen hätten und die Bankenkundschaft schon seit geraumer Zeit durch Abwesenheit glänze, erklärten Händler. Vor diesem Hintergrund gaben die Kassakurse um bis zu 0,25 Mark nach. Wegen technischer Probleme im Rechenzentrum der Bundesbank konnte die Durchschnittsrendite (Freitag: 7,29 Prozent) nicht ermittelt werden.
MÜNCHEN (rtr). Das Münchener Ifo- Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Wachstumsprognose für 1993 zurückgenommen und erwartet angesichts der Konjunkturflaute in den alten Bundesländern nun eine "milde Rezession". Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im Westen um ein halbes Prozent zurückgehen, meint Ifo-Präsident Karl Heinrich Oppenländer. Für Deutschland insgesamt wird "Nullwachstum" erwartet, wobei die Forscher für die Ex-DDR jetzt ein leicht nach oben revidiertes Plus von acht Prozent unterstellen. Die westdeutsche Konjunktur laufe Gefahr, in einen "sich selbst verstärkenden Abschwung" zu geraten, wenn nicht beizeiten gegengesteuert werde, warnt der Leiter der Volkswirtschaftlichen Abteilung des Ifo-Instituts, Willi Leibfritz. Die Erwartungen der Firmen für die nächsten Monate seien ähnlich pessimistisch wie in den Rezessionsphasen Mitte der siebziger und Anfang der achtziger Jahre. Die aktuelle Lage sei aber noch nicht so schlecht.
In ihrer neuen Prognose sagen die Münchener besonders für die Industrie im ersten Halbjahr einen Rückgang der Produktion um "satte drei Prozent" voraus. Der verbreitete Pessimismus bei Investoren und Verbrauchern sowie die in den vergangenen Monaten weiter stark abnehmende Bestelltätigkeit im In- und Ausland ließen erwarten, daß die westdeutsche Konjunktur dann in eine rezessive Phase gerate. Allerdings könne die Lage bereits im zweiten Halbjahr wieder besser werden. Die Prognose sei jedoch mit erheblichen Risiken behaftet, betont Leibfritz. So könne sich die Rezession durchaus auch verschärfen, wenn die Investitionstätigkeit im Osten zurückgehe.
Die Investitionspläne der Industrie für 1993 dürften das Niveau dieses Jahres real um ein Zehntel unterschreiten. In den übrigen Wirtschaftszweigen, insbesondere bei Dienstleistern, sei die Entwicklung stabiler, so daß die Ausrüstungsinvestitionen insgesamt um etwa vier Prozent sinken dürften. Vom privaten Verbrauch werden ebenfalls keine Konjunkturimpulse erwartet. Den Preisanstieg sehen die Ifo-Leute im nächsten Jahr mit 3,5 bis vier Prozent kaum geringer als 1992 mit vier Prozent.
Im Vergleich zum Herbstgutachten der fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute, das für Westdeutschland noch ein 1993er Wachstum von 0,5 Prozent erwartet hatte, ist die neue Ifo-Prognose deutlich pessimistischer. "Man wird im nächsten Jahr von einer Rezession sprechen können", sagt Leibfritz. Bei einer Fortsetzung des finanzpolitischen Konsolidierungskurses, zurückhaltenden Tarifabschlüssen sowie einem Verzicht auf weitere Steuererhöhungen könne die "Delle" aber überwunden und bereits 1994 wieder der Wachstumspfad erreicht werden.
Das in der vergangenen Woche von der Bundesbank abgesteckte Geldmengenziel von 4,5 bis 6,5 Prozent ist laut Oppenländer zu niedrig. Den Frankfurter Währungshütern empfiehlt er, bei der monetären Expansion "am oberen Ende des Zielkorridors" zu fahren. Für 1993 solle das Haus Schlesinger darüber hinaus eine Senkung der Leitzinsen ins Auge fassen und "nicht erst das Licht anmachen, wenn die Konjunktur die Kellertreppe heruntergefallen ist". Die Verbilligung des Geldes in Deutschland würde auch als Konjunkturimpuls auf die anderen europäischen Länder wirken.
Das Risiko, daß die Wirtschaftsflaute in Westdeutschland den Aufbau Ost beeinträchtige, sieht das Institut steigen. Der Rückgang der Beschäftigung werde sich in den neuen Ländern allmählich zwar abschwächen. In der ganzen Bundesrepublik dürfte die Zahl der Erwerbslosen gleichwohl um 400 000 auf 3,4 Millionen zunehmen, so daß einschließlich der in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen untergebrachten Leute mehr als vier Millionen einen Job suchen würden.
BONN, 14. Dezember (Reuter). Die FDP hat am Montag beim Koalitionspartner CDU/CSU die Antwort auf die von den Freien Demokraten vorgeschlagene Verfassungsänderung mit dem Ziel künftiger UN-Einsätze der Bundeswehr angemahnt. Es sei bedauerlich, daß es bisher keine Reaktion auf das bereits im August vorgelegte Papier gebe, sagte die stellvertretende FDP-Vorsitzende Irmgard Schwaetzer vor Journalisten in Bonn. Die FDP schlägt vor, daß deutsche Soldaten auch an Kampfeinsätzen teilnehmen können, wenn die Aktionen auf Beschlüssen des UN-Sicherheitsrats beruhen.
Die FDP-Politikerin sprach die Erwartung aus, daß in den nächsten Wochen auch die SPD, die ihre Zustimmung zu einer Beteiligung der Bundeswehr an UN-Kampfeinsätzen bisher strikt ablehnt, ihre Position ändert. Die FDP sei zur Änderung des Grundgesetzes bereit.
DRESDEN, 15. Dezember (Reuter). Die sächsische CDU will in Vorbereitung auf die nächsten Landtagswahlen in Sachsen 1994 mit der DSU zusammenarbeiten. Der CDU-Landesvorsitzende Fritz Hähle sagte am Montag in Dresden, nötig seien "strategische Absprachen, wie wir bei den nächsten Wahlen gemeinsam bestehen können". Allein habe die DSU keine Chance, da sie die Fünf-Prozent-Hürde nicht überspringen könne.
BELGRAD, 14. Dezember (Reuter). Die Verlegung von Truppen der Vereinten Nationen (UN) nach Mazedonien soll eine Woche, nachdem die mazedonische Genehmigung vorliegt, beginnen. Als erstes werde ein Vorauskommando entsandt, teilte der stellvertretende Leiter der UN- Schutztruppe im früheren Jugoslawien, Cedric Thornberry, am Montag in Belgrad mit. Er gehe davon aus, daß die Genehmigung durch die mazedonische Regierung umgehend stattfinde. Die Truppe habe eine "vorbeugende friedenserhaltende Aufgabe mit dem Hauptauftrag der Beobachtung", sagte Thornberry.
Über die Nationalität der Truppe für Mazedonien ist Thornberry zufolge noch nicht entschieden. Der UN-Sicherheitsrat hatte die Entsendung der Einheit am vergangenen Freitag beschlossen. Damit soll versucht werden, den Ausbruch von Kämpfen in der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik zu verhindern. Der Truppe sollen 700 Soldaten, 35 Militärbeobachter, 26 Polizisten und rund 75 Mann Verwaltungspersonal angehören.
MOSKAU, 14. Dezember (Reuter/AP/ dpa). Auf Vorschlag von Präsident Boris Jelzin hat Rußlands Kongreß der Volksdeputierten am Montag den bisherigen stellvertretenden Ministerpräsidenten Viktor Tschernomyrdin mit 721 gegen 172 Stimmen zum neuen Regierungsschef gewählt. Mit seiner Entscheidung für den 54jährigen ließ Jelzin seinen Favoriten, den Radikalreformer Jegor Gaidar, fallen, der bei einer Vorabstimmung - mit großem Abstand hinter Tschernomyrdin und dem bestplazierten Kandidaten, dem Sekretär des Sicherheitsrates Juri Skokow - mit 400 Stimmen auf den dritten Platz gekommen war. Gaidar kündigte an, er werde aus der Regierung ausscheiden.
Jelzin begründete seine Entscheidung damit, daß Gaidar zwar nicht ausdrücklich verzichtet, nach der Vorabstimmung aber einen "anderen Kandidaten" empfohlen habe. Skokow sei als Sekretär des Sicherheitsrates unabkömmlich. Nach seiner Wahl sagte Tschernomyrdin, er sei für eine Vertiefung der Reformen. Dies dürfe allerdings nicht um den Preis "einer Verarmung des Volkes" geschehen.
Tschernomyrdin gilt als Politiker der alten Sowjet-Schule. Der Ingenieur ist Spezialist für Gas- und Ölförderung. Dieses Wissen nutzte er auch zu einer Karriere in der KPdSU. Von 1978 bis 1982 arbeitete er im Apparat des Zentralkomitees. Als das sowjetische Ministerium für Gaswirtschaft - dessen Chef er war - 1989 aufgelöst wurde, wurde er Generaldirektor des staatlichen Gas-Konzerns Gasprom. Jelzin ernannte ihn am 20. Mai 1992 zum Vizeregierungschef. Beobachter werteten seine Wahl zum Regierungschef als Zugeständnis an den militärisch-industriellen Komplex. Die Industrielobby hatte immer lauter gegen die Wirtschaftsreformen Stimmung gemacht. Der Volksdeputiertenkongreß wurde am Montag abend beendet. (Weiterer Bericht Seite 3)
BERLIN, 14. November (Reuter). Das Haus der Demokratie in Berlin, seit Herbst 1989 Treffpunkt der ostdeutschen Bürgerbewegung, soll möglicherweise an die Rechtsnachfolgerin des Alt-Besitzers, die Preussag AG, zurückgegeben werden. Wie die Fraktion Bündnis 90/Grüne (AL) im Berliner Abgeordnetenhaus am Montag mitteilte, will die Unabhängige Kommission zur Überprüfung des Vermögens der ehemaligen DDR-Parteien einen solchen Beschluß am heutigen Dienstag verkünden. Die Fraktion protestierte scharf gegen die Entscheidung, zumal damit "Kriegsverbrecher entschädigt" würden.
Der Alt-Besitzer, das oberschlesische Steinkohlesyndikat, war Teil der Hermann-Göring-Werke, in denen während des Krieges Zwangsarbeiter eingesetzt worden sind. Die Kommission will nach Angaben eines Sprechers am Dienstag entscheiden, ob das Haus an die Preussag übertragen oder gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung gestellt werde. Die Bürgerbewegung sei jedoch nicht als gemeinnützige Gruppierung anerkannt.
STOCKHOLM/SARAJEWO, 15. Dezember (Reuter/AFP/dpa). Auf der Außenministerkonferenz der KSZE in Stockholm haben die USA und Rußland in einer gemeinsamen Erklärung der serbischen Führung für die Zukunft Zusammenarbeit angeboten, sollte bei der Präsidentschaftswahl in der nächsten Woche die "richtige Wahl" getroffen werden.
Die beiden Staaten gaben damit zu erkennen, daß sie einen Wahlsieg des moderaten jugoslawischen Ministerpräsidenten Milan Panic über Amtsinhaber Slobodan Milosevic wünschen, der als treibende Kraft hinter dem Krieg in Bosnien-Herzegowina gilt.
Im Mittelpunkt des zweitägigen Treffens steht die Krisenlage im früheren Jugoslawien und in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Die 52 Mitgliedsstaaten berieten am Montag unter Vorsitz der schwedischen Außenministerin Margaretha af Ugglas über eine Jugoslawien- Erklärung. Der bosnische Außenminister Haris Silajdzic forderte erneut eine Aufhebung des Waffenembargos gegen die Republiken des ehemaligen Jugoslawiens, damit die moslemischen Bosnier sich gegen die "serbische Aggression" zur Wehr setzen können.
Lord Owen, einer der beiden Vorsitzenden der Jugoslawien-Konferenz, lehnte die Forderungen mit dem Hinweis ab, dann bestehe die Gefahr, daß russische Waffen in Massen in die Hände der Serben gerieten.
Die USA forderten Verfahren gegen Kriegsverbrecher im einstigen Jugoslawien. US-Außenminister Lawrence Eagleburger erklärte, wer Verbrechen gegen die Menschenrechte begangen habe, müsse identifiziert und vor Gericht gestellt werden, wie dies mit Hitlers Gefolgsleuten in Nürnberg geschehen sei. Deutschland fordert bereits seit einiger Zeit einen Internationalen Gerichtshof zur Aburteilung von Kriegsverbrechern.
Am heutigen Dienstag will die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) eine Konvention über die Einsetzung eines Gerichtshofes beschließen, der Konflikte zwischen Staaten schlichten soll. Ein entsprechendes Verfahren soll auch ohne Zustimmung der verfeindeten Parteien eingeleitet werden können.
Die bosnische Regierung will eine Intervention ausländischer Bodentruppen nur im Rahmen der Vereinten Nationen akzeptieren. Dies sagte der bosnische Botschafter bei den UN, Muhamed Sacirbey, in New York. Bosnien-Herzegowina werde auch die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) nicht zur Entsendung von Streitkräften ermutigen, sagte Sacirbey. Die OIC-Staaten hatten vor zwei Wochen auf ihrem Gipfeltreffen ihre Forderung nach einer internationalen Militärintervention verstärkt.
Nach heftigen nächtlichen Kämpfen sind in Sarajewo erneut große Teile der Strom- und Wasserversorgung unterbrochen worden. Wie die UN-Schutztruppe in Bosnien-Herzegowina (UNPROFOR) am Dienstag weiter mitteilte, wurde eine Relaisstation im Vorort Ilidza zerstört. Um Mitternacht erlebte die bosnische Hauptstadt den schwersten Granatangriff seit Tagen. Besonders der von den serbischen Angreifern kontrollierte jüdische Friedhof lag unter Beschuß. Zahlreiche Häuser südlich des zerstörten Parlamentsgebäudes wurden in Brand geschossen.
Im Verlauf schwerer Kämpfe in der Tiefebene der Save im Norden Bosniens erzielten moslemisch-kroatische Truppen offenbar vereinzelte Geländegewinne. Wie der bosnische Rundfunk am Dienstag morgen meldete, wurden die serbischen Einheiten in der Umgebung der Stadt Gradacac stellenweise um bis zu 25 Kilometer zurückgedrängt. Nähere Angaben wurden jedoch nicht gemacht.
Erbitterte Gefechte wurden auch aus der Umgebung der Städte Tesanj und Maglaj gemeldet, die weiterhin unter schwerem Artilleriefeuer aus serbischen Stellungen lagen. Dort waren serbische Verbände nach Heranführung von Verstärkungen noch am Vortag zu neuen Angriffen übergegangen.
Der jugoslawische Präsident Dobrica Cosic unterstützt die Kandidatur von Ministerpräsident Milan Panic bei der Präsidentenwahl in Serbien am kommenden Sonntag. Cosic sagte auf einem Kongreß bei Belgrad, er wolle, daß Frieden in Jugoslawien herrsche und die internationale Isolation des Landes beendet werde.
Im Februar räumten sie alle fünf Goldplaketten ab, die es im Olympischen Skilanglauf zu gewinnen gab. Wochen später triumphierte Björn Daehlie in einem dramatischen Weltcup-Duell mit 198 Punkten vor seinem Freund Vegard Ulvang (196), doch das Sensationelle daran war, daß der beste ihrer Gegner nur auf 93 Zähler kam. Norwegens Wunderläufer rennen auch 14 Monate vor Olympia in ihrer Heimat allen davon: Das erste Weltcup-Rennen der WM-Saison in Ramsau/ Österreich gewann am Samstag Ulvang, das zweite am Sonntag Daehlie.
"Ganz Norwegen erwartet nun, daß sich fünf Goldmedaillen 1994 bei den Winterspielen in Lillehammer wiederholen. Aber das ist vielleicht nicht möglich", sagt Vegard Ulvang, den man zu Hause den "Polarfuchs" nennt. Sein Freund Björn (zu deutsch: der Bär), der in Albertville ebenfalls drei Triumphe feierte, beschreibt die Euphorie seiner Landsleute so: "Die Norweger sind so auf Lillehammer fixiert, sie wissen gar nicht, daß es in diesem Winter in Schweden noch eine Weltmeisterschaft gibt."
Ulvang (29), der seine Spuren jährlich über Tausende von Trainingskilometern durch den Schnee am Polarkreis zieht, von seiner Heimatstadt Kirkenes aus die Grenze nach Finnland und Rußland passiert, erlebt in Falun vielleicht seine letzte WM. Erst lächelt er vielsagend auf die Frage, ob Lillehammer der Abschluß sein könnte, dann sagt er: "Vielleicht. Ja, ich denke daran."
Der Polarfuchs hat nach seinen Albertville-Triumphen über 10, 30 und 4x 10 Kilometer aber nicht nur in der heimatlichen Finnmark trainiert, wo er sich im Frühjahr vorwiegend von Beeren ernährt und jagt ("die Natur ist meine Lebensphilosophie"), er hat im Sommer auch seinen Hang zum Abenteuer ausgelebt.
Ulvang, der auf Skiern den Eispanzer Grönlands überquerte, der 1989 schon den Mont Blanc und 1990 den Mount McKinley, den höchsten Berg Amerikas, bestieg, stürmte den Elbrus im Kaukasus, den Kilimandscharo, die 5000 m hohe Carstens Pyramide/Neuguinea und den Ancongagua/Südamerika. Und mit Wladimir Smirnow (Kasachstan) stürzte er sich ins Wildwasser im Norden Rußlands.
"Die mentale Erholung ist sehr wichtig. Man muß Abstand gewinnen und dann wieder heiß werden", sagt der frühere Mathematik- und Physikstudent. Er sagt: "Ich bin als Langläufer geboren." Er gibt zu: "Langlauf ist mein Beruf." Und er behauptet: "Bis zu meinem 25. Geburtstag habe ich nichts verdient." Mit dem Olympia-Bronze 1988 hat sich dies geändert, durch das dreifache Olympia-Gold hat Ulvang praktisch ausgesorgt. Wie Daehlie, der mit ihm 200 Nächte pro Jahr das Zimmer teilt, die meisten der 800 Trainingsstunden und 10 000 Trainingskilometer pro Jahr absolviert.
"Wir haben viel in der Höhe trainiert", sagt Daehlie (25), der zwei Physiologen und einen Arzt mit in die dünne Bergluft nahm. Seine Begründung: "Der Körper ist ausgereizt. Man muß andere Reserven mobilisieren." sid
Das deutsche Tennisteam unterlag im Endspiel des European Cup der Männer in Triest gegen Schweden mit 1:2. Die Entscheidung fiel im Doppel, das die beiden Neusser Marc Kevin Göllner und Markus Naewie gegen Mikael Tillstroem und Nicklas Kulti knapp mit 6:4, 3:6, 6:7 (7:9) verloren. Kulti hatte sich zuvor gegen Göllner mit 6:4, 7:6 (7:0) durchgesetzt, Naewie gegen Thomas Engqvist mit 6:3, 6:4 gewonnen.
Die beiden Daviscup-Finalgegner von 1985, 1988 und 1989 spielten in dem Hallen-Wettbewerb nicht mit ihrer Starbesetzungen. Schweden besiegte im Halbfinale Großbritannien mit 2:1, Deutschland setzte sich mit demselben Ergebnis gegen Italien durch.
Hannes Löhr suchte die Ruhe vor dem erhofften Sturm. In einem umgebauten Bauernhof in Bramsche bereitet der DFB-Trainer seine U 21-Nationalmannschaft auf das Europameisterschafts-Qualifikationsspiel am Dienstag (20.00 Uhr) in Osnabrück gegen Spanien vor. Seit Sonntag hat er seinen 18köpfigen Kader in dem 250 Jahre alten Fachwerk-Gebäude versammelt. Konzentration vor einem richtungweisenden Spiel.
Nur eine von fünf Mannschaften in der Gruppe 3, die Spanien mit 3:1 Punkten anführt, kommt weiter. Und neben den Iberern warten mit Irland und und Dänemark weitere dicke Brocken auf den deutschen Nachwuchs. Der 1:0-Sieg zum Auftakt in Albanien war deshalb enorm wichtig. Am 22. Dezember steht das Rückspiel gegen die Skipetaren in Bielefeld an. 6:0 Zähler nach zwei erhofften Siegen ließe das Team beruhigt in die Winterpause fahren.
Der Trainer aber mäßigt den Optimismus: "Für mich sind die Spanier Gruppen-Favorit", meinte Löhr angesichts eines Gegners, der im Sommer Olympiasieger wurde. Und auch wenn nur noch drei "Gold-Jungs" im spanischen Aufgebot stehen, ist Löhr von den Jungprofis aus Spanien beeindruckt.
Wie gut also, daß die deutschen Junioren zum siebtenmal bereits an der Bremer Brücke in Osnabrück antreten können. "Das ist für uns ein gutes Pflaster", meint Hannes Löhr, "wir haben hier noch nie verloren." Die Unterstüzung des begeisterungsfähigen Osnabrücker Publikums soll einen großen Teil zum Erfolg beitragen, 10 000 Zuschauer werden erwartet. Die auch angelockt werden, weil ein Spieler vom Zweitligisten VfL Osnabrück im Team steht: Manndecker Mirko Baschetti.
Personelle Probleme hat Löhr nicht. Lediglich der Kölner Patrick Weiser mußte wegen einer Bänderdehnung absagen. Für ihn wurde kein Spieler nachnominiert. Der Münchener Christian Ziege leidet noch an einer Grippe, den Oberschenkel des Bremer Amateurs Lars Unger "ziert" ein Pferdekuß. sid
Die voraussichtliche Aufstellung: Klos - Münch - Baschetti Schneider - Haber Unger Babbel Ziege Happe - Rydlewicz - Bäron.
Die Verletzung, die sich Ersatztorwart Thomas Ernst vom Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt am Freitag im Training zugezogen hatte, erwies sich als nicht so schwerwiegend wie zunächst befürchtet. "Es ist weder ein Meniskus- noch ein Kreuzbandschaden, sondern eine Verletzung mit blutigem Erguß", sagte Vereinsarzt Dr. Georg Degenhardt am Montag nach der Arthroskopie des Knies. Demnach wird der 24jährige Ernst dem Tabellenzweiten zum Rückrundenstart am 20. Februar 1993 wieder zur Verfügung stehen.
Eine Schädelprellung trug Uwe Rahn aus dem Spiel am Samstag gegen den Hamburger SV (3:3) davon. "Er hat Schwindelgefühle und Kopfschmerzen, ist jedoch schon aus dem Krankenhaus entlassen", sagte Degenhardt.
Eintracht-Manndecker Uwe Bindewald wurden nach seiner Sprunggelenksverletzung vom 22. April 1990 am Montag die Schrauben operativ aus dem Fuß entfernt. sid
Die Handball-National-Torhüter dieser Welt können aufatmen: Jochen Fraatz, Deutschlands Torjäger vom Dienst, der Mann mit "Dynamit in den Armen", tritt von der internationalen Bühne ab. Am Mittwoch (19.30 Uhr) bestreitet der Mann, den sie "Scholle" rufen, sein letztes Auswahlspiel auf deutschem Boden. Und adieu sagt der 187malige Nationalspieler mit 818 Toren zur Einweihung der Joachim-Deckarm-Halle in Saarbrücken im Trikot der Weltauswahl ausgerechnet gegen die deutsche Nationalmannschaft.
Als einziger Deutscher wurde der Goalgetter vom DHB-Pokalsieger TUSEM Essen ins All-Star-Team des schwedischen WM-Trainers Bengt Johansson berufen. Am 3. Januar in Wien streift Fraatz zur Eröffnung der Geschäftsstelle der Europäischen Handball-Föderation (EHF) das Trikot der Europa-Auswahl über - wiederum als einziger Deutscher!
"15 Jahre lang bin ich in Sachen Handball durch die Welt gedüst. Jetzt habe ich keine Lust mehr, der Streß wird mir zuviel, die Terminhatz immer schlimmer", begründete der 29 Jahre alte Handballstar. "Die Fußball-Profis würden über den Mittwoch-Sonntag-Mittwoch-Rhythmus meckern. Ich möchte mehr Zeit für mein Privatleben haben."
Der gebürtige Cuxhavener, dessen Markenzeichen die unnachahmlichen "Dreher" aus dem Handgelenk sind, weiter: "Ich gehe weder mit Wehmut, noch aus Verbitterung oder Frust wegen des zehnten Platzes bei den Olympischen Spielen, ich hätte auch beim Gewinn der Goldmedaille meinen Rücktritt erklärt."
Den ersten Schritt ins Privatleben vollzog der Linksaußen und Rückraumspieler am Freitag vergangener Woche: Jochen Fraatz gab die Verlobung mit seiner Freundin Katja Hilschenz, einer Ärztin, bekannt. Beruflich will er sich im Bankgewerbe eine Existenz schaffen, irgendwo ein Haus bauen. Dem Ball möchte er noch drei oder vier Jahre hinterherjagen. Fraatz: "Dann ist Schluß, voraussichtlich werde ich meine Karriere beim TUSEM beenden."
Seine sportliche Bilanz kann sich sehen lassen, doch den großartigen Erfolgen stehen auch Bauchlandungen gegenüber. Ein zweiter Platz bei der Junioren- Weltmeisterschaft 1983 in Finnland, das überraschende Silber bei den Olympischen Spielen in Los Angeles, drei Deutsche Meisterschaften mit TUSEM Essen (1986, 1987, 1989), zwei DHB-Pokalsiege (1998, 1991), dem Gewinn des Europacups der Pokalsieger (1989) zählen zu den Höhepunkten in seiner Laufbahn.
Überragend ist sein Treffer-Quote in der Bundesliga. In 231 Spielen seit 1983 erzielte Fraatz 1756 Tore. Der TUSEM- Kapitän ist damit die Nr. 1 in der "ewigen" Torjägerliste. Dahinter folgt der Weltmeister von 1978 und künftige Bundestrainer Arno Ehret mit 1275 Toren in 195 Bundesliga-Spielen.
Doch der Mann, den sein Vereinstrainer Petre Ivanesceu für den "begabtesten Handballer der 80er Jahre hält", hat auch die Kehrseite der Medaille kennengelernt. Als Kind der "Glücksgeneration" war er an den Erfolgen ebenso beteiligt wie am Sturz in die Drittklassigkeit bei der B-WM 1989 in Frankreich und der Olympia-Pleite 1992 in Barcelona. sid
Becker-Deal spektakulärster Wechsel für 1993
NEUSS (sid).Mit spektakulären Wechseln endete die Meldefrist für die Vereine der Tennis-Bundesliga. Den größten Coup hatte dabei schon vor Wochenfrist ETUF Essen vermeldet, als der deutsche Vize- Meister nach den früheren Daviscupsieger Eric Jelen vom Deutschen Meister Blau-Weiß Neuss und dem bisherigen Stuttgarter Carl-Uwe Steeb auch noch ATP-Weltmeister Boris Becker "einkaufte".
Ebenfalls auf Weltklasse setzt Vorjahres-Aufsteiger Rochusclub Düsseldorf, der erfolgreich um den Weltranglisten- Vierten Goran Ivanisevic warb und damit das kroatische Daviscup-Duo mit Goran Prpic zusammen und dazu den gebürtigen Kroaten Damir Buljevic hat. Keine nennenswerten Verpflichtungen melden dagegen der TC Grosshesselohe, HTV Hannover und TEC Waldau Stuttgart, der sich vergeblich um einen Steeb-Ersatz bemühte.
Nachfolger des Schweden Niklas Kroon bei Rot-Weiß Hagen ist der Argentinier Javier Frana, und aus Bamberg zum bisherigen Becker-Klub Grün-Weiß Mannheim kehrte Patrik Kühnen zurück. Wie Becker kehrte auch Markus Naewie den Mannheimern den Rücken und schloß sich dem neunmaligen Deutschen Meister Blau-Weiß Neuss an.
Auf "alte Kämpen" setzt weiterhin Iphitos München mit Grand-Slam-Cup- Sieger Michael Stich und Daviscupspieler Bernd Karbacher sowie der RTHC Bayer Leverkusen, bei dem der in Südafrika geborene Gary Muller inzwischen eingebürgert wurde.
Neu beim 1. FC Nürnberg ist Schwedens Nachwuchstalent Mikael Tillström, während der Kader von Aufsteiger TK Sinzig von dem Spanier Francisco Roig vor dem Ex-Neusser Martin Jaite (Argentinien) und Juan Gisbert (Spanien) angeführt wird. sid mh ny
An die Politik/ Vermischtes/ Wirtschaft
Liebe Kollegen,
hier mein Angebot für die folgende Woche:
- für die Politik:
El Salvador feiert am 15.Dezember das Ende der Demobilisierung der Guerilla und somit das Ende des Bürgerkriegs
- für Umweltseite/ Politik/ Wissenschaft und Technik:
mit Hilfe deutscher Experten verbessert das internationale Institut zur Verbesserung von Mais und Weizen (Cimmyt) in Mexiko, dem "Land der Maismenschen", Mais- und Weizenpflanzen und benutzt das Land als weltweites Versuchslabor für Nachrichten oder Vermischtes
- UNICEF stellt am 17.Dezember seinen Report über die "Weltweite Situation der Kindheit" vor.
Mit freundlichem Gruß
Rita Neubauer
KREIS GROSS-GERAU. Zwischen zwölf und 25 Jahre müssen sie sein, im Kreis Groß-Gerau wohnen und eine überdurchschnittliche musikalische Begabung haben, die durch Referenzen nachgewiesen werden muß. Wenn diese Kriterien erfüllt sind und auch keine kommerzielle Tätigkeit ausgeübt wird, steht einer Teilnahme am Musikwettbewerb der Sparkasse nichts mehr im Weg. Sofern die jungen Talente das "richtige" Instrument spielen.
In diesem Jahr, wo die Stiftung zum fünften Mal heimischen Musiktalenten finanzielle Anreize bot, beschränkte sich die Ausschreibung zum Beispiel auf Blasinstrumente. 20 Solisten und neun Gruppen nahmen die Herausforderung an und stellten sich dem Fachbeirat Musik, der unter Vorsitz von Albrecht Schmidt die Preisträger aussucht, die mit 20 500 Mark bedacht wurden.
Die Höchstförderung für Solisten, 2000 Mark, ging in diesem Jahr an die Klarinettistin Nicole Grasmück aus Mörfelden-Walldorf, der die Jury "hervorragende Leistungen" bescheinigte. Auf dem zweiten Platz landete Michael Lache aus Kelsterbach. Sein Spiel auf dem Fagott wurde mit einem Scheck über 1500 Mark dotiert. Je 750 Mark erhielten Marc Grasmück (Mörfelden-Walldorf), Uwe Schliesser und Robert Boehlau-Godau (beide Gernsheim) für "sehr gute Leistungen". Weitere Preise zwischen 100 und 300 Mark erhielten Matthias Brauner (Mörfelden-Walldorf), Anne Groß (Groß- Gerau), Christin Freyer (Nauheim), Michaela Hauf (Ginsheim-Gustavsburg), Sonja Stahlmann (Mörfelden-Walldorf), Stefanie Bemmann (Groß-Gerau) und Eddie Veit (Nauheim). Bei den Gruppen ging die Höchstförderung von 3000 Mark für "hervorragende Leistungen" an die Big-Band der Immanuel-Kant-Schule Rüsselsheim, für "sehr gute Leistungen" bekam der Flötenkreis der evangelischen Kirchengemeinde Erfelden 1500 Mark. Ausgezeichnet wurden der Jugendchor des evangelischen Posaunenchors Ginsheim, der Flötenkreis der Kirchengemeinde Stockstadt und das mit Katja Götz, Tina Scherer, Marion Fabig und Eva Werner besetzte Klarinettenquartett.
Zwölf junge Solisten und fünf Gruppen strahlten um die Wette, als sie Sonntag ihre Schecks von Sparkassen-Direktor Hans Richter erhielten. Richter plädierte in seiner Ansprache im Hinblick auf den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und den rechtsradikalen Ausschreitungen hierzulande für mehr Toleranz, Verständnis und Hilfsbereitschaft. Er sagte: "Musik ist offenbarte Toleranz." wal
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Eschborn. Weihnachtskonzert, Heinrich-von-Kleist-Schule, Dörnweg 53, 19 Uhr.
Flörsheim. Konzert "Weihnachtliche Klänge", Flörsheimer Keller, Hauptstraße 43, 17 Uhr. Filmspiegel
Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark 2: Kevin - Allein in New York (16, 20, 22.45 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Peter Pan (15 Uhr); Kleine Haie (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Kevin - Allein in New York (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Sister Act (15 Uhr); Mambo Kings, französische Fassung (20.15 Uhr).
Kino 3: Die Schöne und das Biest (15, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Sister Act (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Kevin - Allein in New York (17.30, 20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Porträts und Blumenbilder von Dyrck Bondzin, 9.30 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr (bis 30. 1.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Eschenplatz: Werke des Bildhauers Manfred Robertz, 15 bis 20 Uhr (bis 10. 1.).
Apollon Kunstgalerie, Hauptstraße 23: Kunstwerke von Hercules Evangelinos, 10 bis 18.30 Uhr (bis 21. 12.).
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Taunusstraße 6 a, Okriftel (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).
Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von René und Christiana Jundels, zu den Café-Öffnungszeiten (bis 15. 1.).
AOK, Wilhelmstraße 16: Aquarelle vom "Malkreis Camilla Bischoff", zur Öffnungszeit der Geschäftsstelle (bis 23. 12.).
Rathaus, Chinonplatz: Suhler Künstler stellen aus, "Mal seh'n, was draus wird", Foyer, 9 bis 12 Uhr (bis 3. 1.).
Kelkheim. Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Radierungen/Bilder von Annette Bierwirth, Collagen von Ulrike Michel, Foyer, 8 bis 17 Uhr (bis 6. 1.).
Liederbach. Rathaus: "Moderne Ölgemälde" von W. H. Crossmann, zu den Rathaus-Öffnungszeiten (bis 16. 12.). Parteien / Parlamente Hattersheim. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, Haus der Vereine, Johann-Sebastian-Bach-Straße, Uhr.
Kriftel. CDU: Listenparteitag, Tagungsraum der Altentagesstätte Josef-Wittwer- Haus, 20 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Eppstein. Jugendamt MTK, Sozialer Dienst: Sprechstunde für Kinder, Jugendliche und Eltern, Rathaus II, Rossertstraße 21, 16 bis 18 Uhr.
Eschborn. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Information, Beratung, Selbsthilfegruppe, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Hofheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Krankenhaus, Schwesternwohnheim, Friedensstraße 10, 19.30 bis 21.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 061 92 / 34 77.
AL-Anon-Familiengruppen: Drogenberatung, Hattersheimer Str. 5, 19.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 5 97 54 48.
Jugend- und Drogenberatung: Sprechstunde, Hattersheimer Straße 5, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband: Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Kelkheim. Malteser soziale Dienste: Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Telefon 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr; Sprechstunde, Bürgerhaus Fischbach, 18 Uhr.
DRK-Sozialstation: Ambulante Pflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Alte Schulstraße 8; Terminvereinbarung, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr unter Tel. 0 61 95 / 55 57.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8; Sprechzeiten, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
Guttempler-Gemeinschaft: Hilfe für Alkoholabhängige, katholisches Gemeindehaus Fischbach, Kirchgasse 12, 19.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 95 / 6 24 10. Vereine / Organisationen Eschborn. Aktionsgruppe "Kinderfreundliche Stadt": Offenes Treffen für alle Bürger, Räume der Arbeiterwohlfahrt, Oberortstraße, 18 Uhr.
Hattersheim. "Treffpunkt": Mittwochscafé mit Kinderbetreuung, Grünes Haus am Weiher, Untergärtenweg 1, 15 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Sportliches Gehen der Wandergruppe, Treffpunkt Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Kriftel. Tier- und Naturschutz (TUN): Stammtisch, Strawberry Hill, Frankfurter Straße 61, 21.30 Uhr. Senioren Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2: Tanz am Vormittag, Theaterfoyer, 10 bis 11.30 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Puppen- und Hexenbastelei, Volksbildungsraum, 10 Uhr; Musikgruppe mit der "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Tanzkreis, 9.30 Uhr; Schwimmen, Hallenbad, 10 bis 11 Uhr; Tischtennis, Steinbergschule, 14 Uhr; Handarbeitskreis, 14.30 Uhr.
Kelkheim. St. Dreifaltigkeitsgemeinde Fischbach: Kaffeestündchen mit Programm, Kirchgasse 12, 15 Uhr.
Kriftel. Seniorenkreis der Dreifaltigkeitsgemeinde: Einstimmung auf Weihnachten, Kirche, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Bad Soden. "Multi-Live-Musik-Fete" mit den Bands "KGB", "Iron Eagle" und "KGB 2", Neuenhain/Altenhain, Jugendkeller, 18 Uhr.
Hattersheim. Stadtbücherei, Am Markt: Adventsfeier mit Geschichten, Liedern und Gedichten für Kinder ab sechs Jahren, 15 Uhr.
Hochheim. Jugendhaus, Massenheimer Landstraße: 16 bis 20 Uhr geöffnet.
Kelkheim. Jugendtreff Mitte, Stadthalle: 17 bis 21 Uhr geöffnet.
Schwalbach. Stadtbücherei: Kinderweihnacht mit Geschichten, Gedichten und Liedern für Kinder ab vier Jahren, Gruppenraum 1 und 2 des Bürgerhauses, 15.15 Uhr.
Sonstiges Bad Soden. Tanzstudio Bad Soden: "Tanz für Kurgäste", Königsteiner Straße 45, 15 bis 17 Uhr.
Hofheim. "Viele Kulturen - eine Zukunft", Gespräch mit Kreispolitikern, Kreishaus, 20 Uhr.
Kelkheim. Städtisches Referat für Gleichstellung: Gemütliches Beisammensein für Kelkheimer Frauen aus allen Ländern mit Spezialitäten aus vielen Ländern, altes Rathaus Münster, 20 Uhr.
WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Halbblut (20.30 Uhr).
Ausstellungen Höchst. Taunus-Sparkasse, Hostatostraße 19: Günter Berg, "Von Dubrovnik nach Puerto de la Cruz", Erinnerungen an Reisen in südliche Landschaften, zur Geschäftszeit der Sparkasse (bis 31. 12.).
Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloß: Kunst von Zaneta Vangeli, 10 bis 16 Uhr (bis 31. 1.).
Galerie im MKW-Kundenzentrum, Brüningstraße 1: "Höchst maritim", Bilder von Kurt Gerling, 8.30 bis 15 Uhr (bis 8. 1.).
Parteien / Parlamente Sindlingen. CDU: Vorweihnachtlicher Nachmittag mit Petra Roth, katholischer Gemeindesaal, Sindlingen-Süd, 15 Uhr; Fahrdienst für Gehbehinderte, Tel. 37 28 08 und Tel. 37 21 48. Beratung / Selbsthilfe Höchst. Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33: Sprechstunden, 14 bis 16.30 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft, Hospitalstraße 42, 18 bis 20 Uhr, Tel. 30 49 21.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, Anmeldung, 8.30 bis 12 Uhr unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Pro Familia: Männerberatungstelefon, 17 bis 20 Uhr, Tel. 44 50 89.
Psychosoziale Beratungsstelle: Sprechzeiten, Bolongarostraße 154, 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Absprache, Tel. 30 20 03.
Caritas: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17.30 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15.
Caritas: "Sonnenblume", Treff für Alleinerziehende, Pfarrheim St. Josef, Schleifergasse 2-4, 17 Uhr.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfe für arbeitslose Jugendliche, Kasinostraße 15, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr.
Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde Friedenau: Krabbelgruppe, Kellerskopfweg 28, 10 Uhr, Info unter Tel. 0 69 / 36 51 53 (Herr Schenck). Vereine / Organisationen
Höchst. Bürgervereinigung Höchster Altstadt: Treff für Bürger mit Infos über Altbausanierung, Wed 13, 16 bis 18 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Bastelkreis, Gotenstraße 121, 20 Uhr. Senioren
Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: offener Treff, Altentagesstätte, Hunsrückstraße, 15 bis 18 Uhr. Kinder / Jugendliche
Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunderweg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr.
Sossenheim. Deutscher Panda-Club: Treffen, Albrecht-Dürer-Schule, Riedstraße, 16 Uhr, Tel. 0 69 / 34 32 58 (Kissling). WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Kleines Haus: "Was ihr wollt", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Berliner Luft-Ensemble, "Ob Ihnen sowat grad jefällt", 20.30 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Die Schöne und das Biest (13, 15.15, 17.30, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Kevin - Allein in New York (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sister Act - Eine himmlische Karriere (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Der Nußknacker-Prinz (13, 15 Uhr); Agoraphobia - Die Angst im Kopf (17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Eine Familie zum Knutschen in Manhattan (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Beta: Ich bin meine eigene Frau (14, 16.45, 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: Eine Klasse für sich (14, 17, 20 Uhr);
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Das Jahr der Machete (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Wiedersehen in Howards End (16.30, 19.30, 22.30 Uhr). Ausstellungen Stadtteilbibliothek Bierstadt, Theodor- Fliedner-Schule: "Naturerlebnis Aukamm", 9 bis 12.30 und 15 bis 18.30 Uhr (bis 29. 1.).
Justizministerium, Luisenstraße 13, erster Stock: "Bilder im Rechtsgespräch", 9 bis 17 Uhr (bis 18. 12.).
Kellergalerie der Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Bücher/Mappen/ Unikate", 10 bis 18.30 Uhr (bis 7. 1.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", 9 bis 16.30 Uhr (bis 5. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Stroboskopie", Illustrationen von Fernando Terelle, 10 bis 19 Uhr (bis 18. 1.).
Galerie B. Haasner, Saalgasse 38, Eingang Nerostraße: Skulpturen von Fletcher Benton, 14 bis 18.30 Uhr (bis 19. 12.).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos und Dokumenten zur Geschichte Dotzheims; Sonderausstellung "Schätze aus der Tiefe" (bis 21. 3.), 17 bis 19 Uhr. Vorträge / Kurse Volkshochschule: Farbdiavortrag von Dr. Winfried Rathke, "Antike Karawanenstädte im Orient", Teil II: Petra in Jordanien, Villa Schnitzler, Biebricher Allee 42, 19.30 Uhr.
Parteien / Parlamente Plenumssitzung des Ausländerbeirates, Rathaus, Raum 22, 18 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38-40: Aids-Beratung/-Test, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Telefon-Beratung, 19 bis 21 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 17 bis 20 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94-356.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen, Römerberg 24, 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Wiesbadener Hilfe: Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25.
Vereine / Organisationen Industrie- und Handelskammer: Vollversammlung, Großer Saal der IHK, Wilhelmstraße 24-26, 18 Uhr.
Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr.
Kinder / Jugendliche HinterHaus: Aufführungen des "Theater Blauhaus", "Winterschlaf", Karlstraße 15, 9.15 und 10.30 Uhr.
Sonstiges "Holiday on Ice", Rhein-Main-Hallen, 19.30 Uhr.
Weihnachtsmarkt, Fußgängerzone, ganztägig (bis 23. 12.).
- ohne Gewähr -
Der Manager des Deutschen Handball-Meisters SG Wallau/Massenheim, Bodo Ströhmann, war trotz des Punktgewinns nach dem 25:20-Auswärtstriumph beim THW Kiel sauer. "Ein tolles Spiel, nur hat es leider kein einziger Fernsehzuschauer gesehen, weil das ZDF am Donnerstag ohne ersichtlichen Grund die fest zugesagte und in den Programmvorschauen bereits abgedruckte Übertragung gestrichen hat. Da flimmerte dann in epischer Breite ein Ski-Springen über die Mattscheibe", ärgerte sich Ströhmann "maßlos".
"Ich habe mich in Kiel mit THW- Manager Heinz Jacobsen zusammengesetzt. Das lassen wir uns nicht mehr gefallen, die öffentlich-rechtlichen Anstalten veräppeln uns doch ständig. Wie lange sollen wir noch für die Olympia-Pleite der Nationalmannschaft büßen", zürnte Ströhmann, der nun verstärkt auf die Privatsender zugehen will. "Die Problematik mit den großen Fernsehanstalten ist der wichtigste Tagesordnungspunkt auf unserer nächsten Bundesligasitzung. Ich verlege kein einziges Spiel mehr um auch nur eine Minute, wenn mir ZDF oder ARD nicht vorher schriftlich die Anfangszeit und die Länge der Übertragung garantieren. Die Verlegungen auf die unattraktiven Nachmittagszeiten kosten uns schon genügend Zuschauer", legt sich der Marmorfabrikant fest.
Derweil laufen die Vorbereitungen auf das Schlagerspiel am Sonntag (15.30 Uhr) in der Höchster Ballsporthalle gegen den zwei Punkte zurückliegenden Verfolger TuSEM Essen auf Hochtouren. "Wenn jetzt nicht die Halle gerammelt voll ist und das Fernsehen groß einsteigt, wäre ich bitter enttäuscht. Wir haben in Kiel beste Werbung gemacht, auch Essen hat gegen Gummersbach gewonnen", spricht Ströhmann vom "Spiel des Jahres". Möglicherweise wird Christian Stoschek, dessen Bruder Thorsten beim Tabellenzweiten spielt, zum Gipfeltreffen wieder auflaufen können. Stoschek beginnt heute mit leichtem Lauftraining nach seinem schweren Verkehrsunfall, während der am Steuer sitzende Mike Fuhrig mit einer schweren Gehirnerschütterung noch immer das Bett hüten muß. jo
Schwarz-Schilling tritt als Minister zurück
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Versorgungsamt Gießen: Sprechtag, 13-17 Uhr, Bismarckstraße 2.
Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, 15-21 Uhr, Seewiese; Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 14-16 Uhr, Hanauer Str. 12, Telefon: 0 60 31 / 640 00.
Altenbeirat Wetteraukreis: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Zi. 402, Kreishaus Europaplatz, Tel. 0 60 31 / 833 59.
Bürgeraktive: SH-Gruppe zur Bewältigung von Eßstörungen, Treffen, 20 Uhr, Schützenrain 9.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel.0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-12 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Atemgymnastik am Gradierbau; 14.30 Uhr geführter Stadtrundgang mit M. Montag; 15.30 Uhr Vortrag: Salze regeln unser Leben.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Versicherungsberatung, 15-17 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 830 45.
Karben. Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Lebensberatung und Beratung für psychisch kranke Menschen, 11-12 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 436 86.
Mütterzentrum: Stillberatung, 10-11.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Klein-Karben.
Altenstadt. Caritasverband: Außensprechstunde der Allgemeinen Lebensberatung, 15-16 Uhr, Fritz-Kress-Str. 7.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 19-20 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung und Suchtberatung, 9-12 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Kulturmix Bad Nauheim. Marburger Schauspiel - "Der Wasserkristall", Märchen-Musical für Kinder ab 6 J., 9.30 u. 15.30 Uhr, Kurhaus. Die Original Kitzecker, 19.30 Uhr, Kurhaus. Kurkonzert, 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage. Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen / Vereine Bad Nauheim. Ges. f. Christlich-Jüdische Zusammenarbeit: Chanukka-Fest, 19.30 Uhr, Hotel Intereuropa.
Mütter- u. Familienzentrum: Offener Kaffeetreff (mit Kinderbetreuung), 10-12 Uhr, Alte Feuerwache; Kinderbuchausstellung (mit Kinderbetreuung), 10-12 Uhr.
Jagdclub: Zusammenkunft, 20 Uhr, Schützenhaus.
Turn- und Gymnastikverein: Kinder von 5-10 J. 15-16.30 Uhr, Turnhalle; Kinder von 10-12 J. 16.30-17.30 Uhr, Mittelschule; Kinder von 13-15 J. 17.30-18.30 Uhr; Erwachsene, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Offener Arbeitskreis "Leben und Wohnen im Alter", Treffen, 18-19.30 Uhr, Frankfurter Straße 15.
Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff f. Kinder bis 12 J.: Kernstadt, 14-18 Uhr, Berkersheimer Weg; Gronau 14.30-17.30 Uhr, Breitwiesenhalle Aueweg; Treff f. Kinder v. 12-15 J., ab 12 Uhr, Jugendhaus Saalburgstraße.
Butzbach. Hausfrauenverband: Weihnachtsfeier, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeetreff, 15-17 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Kirchengemeinde St. Bonifatius: Seniorenclub, 13.30-17 Uhr; Krabbel- u. Kleinkindergruppe 15-17 Uhr.
Turngemeinde Groß-Karben 1891: Fitneß- u. Konditionstraining, 20-22 Uhr, Kurt-Schumacher-Schule, Groß-Karben.
Turn-Verein 1897 Rendel: Weihnachtsfeier, 19 Uhr, Vereinslokal.
Altenstadt. BUND: Monatstreffen, 20 Uhr, Emma-Hof.
Jugendclub Treff: 15-18 Uhr, a.d. Altenstadthalle. Nidda. Oberh. Philatelistenvereinigung Büdingen: Briefmarkentausch, 20 Uhr, Bürgerhaus.
Seniorenclub Ulfa: Weihnachtsfeier, 14 Uhr, BH Ulfa.
Glauburg. Ev. Kirchengemeinde Glauberg: Gottesdienst mit Tieren aller Art, 15 Uhr, Ev. Kirche Glauberg. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Hilfe bei Bewältigung von Angst im Wasser, 16.30-17.30 Uhr, Parkhotel am Kurhaus.
Büdingen. Geschichtsverein: Dia-Vortrag: "Reichsstraße 1 - Teil II: Von Braunschweig bis Küstrin" v. Dr. W. Strack, 20 Uhr, Heuson-Museum Rathaus.
Parteien / Parlamente Bad Nauheim. Sitzung des Ausschusses für Bau- und Planungswesen, 20 Uhr, Rathaus.
Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Mörler Grund 3, Steinfurth.
Bad Vilbel. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 18 Uhr, Kurhaus.
Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 17.45 Uhr, Kurhaus.
Wölfersheim. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Wetterauhalle.
Nidda. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 19.30 Uhr, Bürgerhaus.
Büdingen. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Café Hell.
CDU: Versammlung des Stadtverbandes, 20 Uhr, Bürgerhaus.
Limeshain. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, DGH Rommelhausen.
Hirzenhain. Sitzung der Gemeindevertretung, 18.30 Uhr, BH Glashütten. Abfallsammlung Friedberg. Altpapiersammlung in Kernstadt Bezirk II (Hausmülltour Mi. u. Do.).
Butzbach. Altpapiersammlung in Bezirk II.
Altenstadt. Altpapiersammlung. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. + So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3. 93).
Kunstverein: Ausstellung der malenden Mitglieder, tägl. außer Mo., 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum (bis 20. 12.).
Bad Nauheim. Karin K. Steffek - Schönheit der Schöpfung, tägl. 11-17 Uhr oder nach Vereinbarung unter 0 60 32 / 36 56, Galerie Karo, Karlstraße 44 (bis 20. 12.).
Galerie Remise: 9. Herbstausstellung Nauheimer Maler, Di.- Do., Sa.-So. 15-18 Uhr oder nach telef. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33, Mittelstr. 23 (bis 20. 12.).
Bad Vilbel. Walter Schütze - Zeichnungen, Café-Bistro Dominique, Alte Mühle Lohstr. 13 (bis 17. 1. 93).
Brunnen- und Heimatmuseum - Historische Bügelgeräte, So. 10-12 u. 14-17 Uhr, Do. 19-21 Uhr, Wasserburg (bis 20. 12.).
Die Palette - Internationaler Ring der Kunstfreunde - Weihnachtsausstellung, Mo.-Do. 8-16 Uhr, Fr. 8-12 Uhr, 14-17 Uhr, neues Rathaus Parkstraße (bis 17. 12.).
Rosbach. Leonid Jacoubouk - moderne St. Petersburger Malerei, Di.-Sa. 9.30-12 Uhr, Di.-Fr. 15-18.30 Uhr, Galerie Unterm Nußbaum, Chemnitzer Str. 9 a, Rodheim (bis 23. 12.).
Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Grafik, Plastiken des 20. Jh., täglich außer Mo., 14-18.30 Uhr, Kunstgalerie Rodheim, An der Mergel 16, Rodheim (bis 30. 12.).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Kevin - allein in New York (15, 20.15 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (15, 20.15 Uhr) - Studio: Sister Act (15, 20.15 Uhr) - Keller: Eine Klasse für sich (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Basic Instinct (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Kevin - allein in New York (20 Uhr) - Bambi: keine Vorstellungen. Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Reihe Krimis für Kids: Die Distel, im Vorspann: Carnevale del animale (16 Uhr); Kurzfilmpreis &rquote;92 (18 Uhr); Reihe Deutsche Geschichten: Kleine Haie, im Vorspann: Dobranoc - Gute Nacht und . . . Zu Stein (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal + Princess: Ruhetag, keine Vorstellungen.
Schöneck. Sternpalast: Strictly Ballroom (19.45 Uhr); Bob Roberts (22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Das Mädchen aus der Streichholz-Fabrik (19.30 Uhr); Gas Food Lodging (21.45 Uhr).
(Ohne Gewähr)
KRIFTEL. Genau eine Woche vor Heiligabend tagen die Gemeindevertreter noch einmal: Am Donnerstag, 17. Dezember, wird ab 20 Uhr im Rat- und Bürgerhaus debattiert. Auch in der Obstbaugemeinde soll der Haushalt 1993 noch vor dem Jahreswechsel verabschiedet werden. Abgesehen vom Budget geht's unter anderem um den Drogenkonsum, den Wirtschaftsplan der Wasserwerke und ein Programm zur Förderung des Einbaus von Zisternen. pms
Genau um Mitternacht endete das Eishockey-Zweitligaspiel zwischen dem Vorletzten EC Bad Nauheim und dem im vorderen Mittelfeld plazierten ES Weißwasser. Von den ursprünglich anwesenden 1800 Fans erlebten immerhin zwei Drittel noch die Schlußsirene. Die treuen Fans wurden jedoch mit Ausnahme der 50 Anhänger aus Weißwasser nicht belohnt, denn die Gäste aus der fernen Lausitz siegten glücklich mit 4:3 (2:0, 1:2, 1.1). Die Tore für den EC markierten in dem Mammutspiel, das erst um 21.42 angepfiffen wurde, der neuverpflichtete Kanadier David Latta (2) und Michel zum zwischenzeitlichen 3:3. Drei Minuten vor SChluß gelang Weißwasser noch der Siegestreffer nach einem Abspielfehler von Michel.
Die Partie hatte mit fast dreistündiger Verspätung begonnen, da im Bad Nauheimer Eisstadion die fahrbare Eismaschine mit einem Getriebeschaden ausgefallen war. Die Stadionverwaltung wollte die Partie schon absagen, aber der EC schaltete blitzschnell und organisierte bei den gleichzeitig spielenden Frankfurter Löwen Ersatz. "Die Löwen waren sehr kooperationsbereit, haben uns aus der Patsche geholfen. Es wurde uns sogar angeboten, notfalls nach dem Löwenheimspiel gegen Bonn um 22 Uhr das Spiel in der Frankfurter Eishalle auszutragen", unterstrich Rechtsanwalt Dauernheim aus dem Konkursverwalterbüro Reuss die prompte Nachbarschaftshilfe des Oberligisten. Auf das letztgenannte Angebot mußte der EC nicht zurückgreifen, mit einem Tieflader (die Transportkosten zahlte ein Sponsor) wurde von der offenen Eisbahn im Frankfurter Waldstadion eine Ersatzmaschine herbeigeschafft. Der Schweinfurter Schiedsrichter Mrachatz drängte ebenfalls mächtig darauf, daß die Partie über die Bühne ging. "Es besteht eine gewisse Fürsorgepflicht für die Spieler aus Weißwasser. Den Gästen ist es kaum zuzumuten, nochmals die lange Anreise von der polnischen Grenze bis nach Bad Nauheim zu absolvieren. Besser spät gespielt, als überhaupt nicht", meinte Mrachatz, der miit der fairen Partie keine Schwierigkeiten besaß. Schwierigkeiten besaß jedoch EC-Trainer Rudolf Sindelar, um auf der Pressekonferenz weit nach Mitternacht die passenden Worte für die sechste Niederlage in Folge zu finden. "Heute hat nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft gewonnen. Mit dem Heimeinstand unseres neu verpflichteten Kanadiers David Latta bin ich sehr zufrieden." Der bis letztes Jahr noch in der nordamerikanischen Profiliga (NHL) spielende Stürmer der Queebec Nordiques markierte in seinen ersten beiden Spielen für die trotz der beiden Wochenendniederlagen Aufwärtstendenz zeigenden "Roten Teufel" vier Tore und steuerte eine Vorlage bei. Ein Hoffnungsschimmer für das Zweitliga-Kellerkind? jo
KÖNIGSTEIN. Einen Baby-Pflegekurs bietet die evangelische Familienbildung im Kyrios-Zentrum am Wolfsweg an. Beginn ist am 18. Januar. Wer mitmachen möchte, soll sich bald bei Friederike Burgkhardt, Tel. 0 61 73 / 46 84, anmelden. s
FECHENHEIM. Laut tönte es aus der Bootshausgaststätte in Fechenheim. Doch Fußballer waren dort nicht eingezogen, auch der Fernseher lief nicht. Nur die Nikolausfeier der Fechenheimer CDU war voll im Gange - mit der Versteigerung eines Bierkruges, signiert von Bundeskanzler Helmut Kohl, ganz nach amerikanischem Vorbild. Die Idee von Helmut Pfender, dem Vorsitzenden des Vergnügungsausschusses, kam gut an.
Die fünfzig anwesenden Mitglieder waren nach einem in ihren Augen erfolgreichen Jahr guter Laune. Unter sie hatten sich auch einige Prominente gemischt, beispielsweise der Ortsgerichtsvorsteher Siegfried Weber und die Stadtverordnete Dr. Ute-Maria Bodenstedt.
Die Jahresbilanz der Fechenheimer CDU kann sich sehen lassen: 25 neue Mitglieder hat die Ortsgruppe zu den 120 bisherigen hinzugewonnen. Den Wanderungen ins neue Jahr folgten 1992 etliche Aktivitäten: Arbeitsgemeinschaften zur Verkehrsmisere im Frankfurter Osten, eine Flughafenbesichtigung, das große Sommerfest mit einem Fotowettbewerb zum Thema "Leben in Fechenheim", die Teilnahme am Fischerfest im September, die Fechenheimer Gespräche über Sicherheit und Kriminalität. Esfolgte ein Luftballonwettbewerb und die Aufstellung der Ortsbeiratskandidaten.
Um Erziehung drehte sich der Fachkongreß "Kinder, Schule, Bildung", und der November lief mit dem Besuch im Deutschen Bundestages aus, gerade an dem Tag, als die Sprechanlage ausfiel. Jetzt wurde Nikolaus gefeiert. Pfender bekam zum Abschluß noch einen Reisigbesen, um die CDU sauberzuhalten. eid
KÖNIGSTEIN. Im katholischen Kindergarten Falkenstein richtet die Stadt ab 1. Februar 1992 eine zusätzliche Gruppe ein.
Wie Bürgermeister Bertram Huke mitteilt, habe eine Umfrage ergeben, daß die Eltern von 16 Jungen und Mädchen in Falkenstein Interesse an einem Kindergartenplatz haben.
Die Stadt werde, so Huke, die Gruppe voll finanzieren und außerdem 5000 Mark für die Grundausstattung zur Verfügung stellen. Die Ausschreibung für zusätzliches Betreuungspersonal ist bereits veranlaßt. Nach Angaben von Huke haben damit mehr als 90 Prozent aller Königsteiner Kinder einen Kindergartenplatz. s
GO/DIVA
Das große Stadtgeläut der Stadt Frankfurt wird an Heiligabend von 17 bis 17.30 Uhr in der Innenstadt erklingen. ak/50
Die evangelische Segensgemeinde in Griesheim hat für Heiligabend ein kleines Programm zusammengestellt: Die Christvesper im Pfarrhaus (Am Gemeindegarten 6) beginnt um 16 Uhr und ist vor allem für Familien gedacht. Ab 18 Uhr wird der Paul-Gerhardt-Chor singen. Zur Christmette um 22 Uhr spielt die Band "Body and Soul". ak/50
Zum ökumenischen Weihnachtstreff laden die katholische St. Johannesgemeinde und die evangelische Dankeskirche (beide Goldstein) für Heiligabend von 19 bis 23 Uhr in die Räume von St. Johannes, Am Wiesenhof 76 a, ein. Anmeldung unter Tel. 6 66 58 36 und Tel. 6 66 58 31. ak/50
Eine offene Weihnachtsfeier für alle bietet die katholische Gemeinde "Mutter vom Guten Rat" in Niederrad für Heiligabend, um 17 Uhr an - und zwar in der Bruchfeldstraße 51. ak
Die Evangelische Französisch-Reformierte Gemeinde lädt für Heiligabend zur Kinderweihnacht mit Familiengottesdienst um 16 Uhr in die Eschersheimer Landstraße 393 (Dornbusch) ein. Um 17 Uhr wird Pfarrer Balser die Christvesper zelebrieren. ak/50
Die evangelischen Kirchen in der Innenstadt haben an Heiligabend zentrale Gottesdienste: In der Katharinenkirche (Hauptwache) gibt es um 17.30 und um 20 Uhr eine Christvesper sowie um 23 eine Christmette, bei der die Band "Unisono" mitwirkt. In der Alten Nikolaikirche (Römerberg) singt zur Christvesper um 18 Uhr die Heinrich-Schütz-Kantorei, von 20 bis 22 Uhr gibt es ein Hirtenfeuer und um 23 Uhr zelebriert Pröpstin Helga Trösken die Christmette. ak/50
Weihnachtsmusik für Trompete und Orgel ist an Heiligabend um 17 Uhr während der Christvesper in der evangelischen Wartburgkirche, Hartmann-Ibach- Straße 108 (Nordend), zu hören. Es musizieren Rolf Seipel und Helga Ming. ak/50
FLORSTADT. Die Florstädter Gemeindevertreter beraten und beschließen am Mittwoch, 16. Dezember, um 20 Uhr, im Bürgerhaus Nieder-Mockstadt, über den Haushalt 1993. Außerdem steht der Bauleitplan "Im Unterfeld" in Nieder-Mockstadt auf dem Programm. Anträge der Grünen befassen sich mit der Gleichstellung von Frauen und Mädchen mit Männern sowie mit der Einrichtung von Fahrradwegen entlang der B 275. de
Wer die politische Gegenwart sehen wollte, mußte bei der siebten Frankfurter Filmschau in die Vergangenheit blicken: Der aktuellste Beitrag unter den freien Produktionen war immerhin schon sechs Jahre alt. Bernhard Türcke dokumentierte 1986 die aufkommende Ausländerfeindlichkeit in einem hessischen Dorf, als dort 42 Flüchtlinge untergebracht wurden. "Blick ins Land" nimmt vieles vorweg, was sich in Deutschland gegenwärtig abspielt. Beispielsweise die Jugendlichen aus Cleeberg bei Gießen: Sie wollen keine Fremden im Ort - und ziehen geschlossen aus der Kirche aus, als der Pfarrer zu Toleranz aufruft. Nach diesem Film kann keiner mehr behaupten, die Ausländerfeindlichkeit sei ein Phänomen der deutschen Vereinigung.
Im Genre Dokumentarfilm liegen die Stärken der unabhängigen hessischen Filmemacher, das machten neben diesem noch weitere Beiträge deutlich. Dennoch mutet es merkwürdig an, daß sich seit sechs Jahren offenbar keiner des Themas Asyl angenommen hat. Und der "experimentelle" Nachwuchs? Er übt sich entweder in Plagiaten des Altbekannten oder blickt zurück in die sechziger Jahre. Erfrischende Ausnahmen wie Michael Klöfkorns Legetrickfilm "Goldafter Teil 2" scheinen diese Orientierungslosigkeit zu bestätigen.
Die Filmschau-Jury (Dietrich Kuhlbrodt, Willi Karow und Laura Padgett) hatte aus den eingereichten 54 Beiträgen etwa die Hälfte aussortiert und nach dem Prinzip "Frankfurter Allerlei" auf sieben Programme verteilt. Bei der Filmschau ist alles möglich. Die Zusammenstellung glückte nicht immer, das Publikumsinteresse war gerade bei den freien Produktionen erstaunlich hoch.
Zu den Glanzlichtern zählte Mechthild Gassners einfühlsames Portrait eines Rentners aus Colmar, der die Mülltonnen nach weggeworfenen Puppen durchsucht ("Puppen-Paul"). Mittlerweile hat Paul mit seinen 3000 Puppen ein Museum eröffnet. Im Gegensatz zu diesem liebevollen Beitrag geht Markus Aha (Jahrgang 1969) in seinem Portrait eines achtzehnjährigen Strichjungen am Frankfurter Hauptbahnhof nicht gerade einfühlsam mit dem Jungen um. Durch harte, spektakuläre Fragen wird der Stricher aus Ostdeutschland vorgeführt. Seine Vergangenheit und was ihn wirklich bewegt, bleibt weitgehend im dunkeln. Die Kamera zeigt den Kopf des jungen Manns in Großaufnahme, auf der Tonspur ist laute Technomusik zu hören.
Einen 30minütigen Videoclip hat der Saxophonist Alfred 23 Harth in Moskau und St. Petersburg produziert (Regie: Sergej Karsaev). "Balance Action" ist überfrachtet mit elektronischen Spielereien und zudem als gnadenlose Selbstdarstellung des Produzenten um 80 Prozent zu lang.
Mit ihrem elektronischen Protokoll aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel landete Barbara Geis einen der provokantesten Beiträge der Filmschau. "Bahnhofsviertel. Sommer 1992" wurde kaum nachbearbeitet und geschnitten. Vom Balkon aus beobachtet eine Videokamera das Geschehen in der Münchener Straße. Unten gibt es Polizeieinsätze am laufenden Band. Barbara Geis wollte zeigen, wie stark das Viertel in diesem Sommer sein Gesicht verändert hat. Wie zufällig läuft im Hintergrund Juliane Werdings Junkie- Song "Am Tag, als Connie Kramer starb". Das kommentiert die Bildaussage und ist schlichtweg unnötig. Die Kamera aus dem Hinterhalt: Reality-TV aus der umgekehrten Perspektive Voyeurismus pur oder ein sozialkritischer Blick nach dem amerikanischen Vorbild "Neighbourhood- Video"? Barbara Geis' Mut zum Dilettantismus (wackelnde Kamera, schlechte Tonspur) verstört. Das ist allemal besser als gepflegte Langeweile. Aber das ist wohl nicht die Zukunft des unabhängigen Films. STEFAN MÜLLER
Der junge Mann im Jeanshemd lachte bisweilen kurz auf. Das lag nicht an der Veranstaltung, sondern an seiner Lektüre, dem "Eulenspiegel". Ein Redakteur dieses Blattes saß derweil auf dem Podium im Literaturhaus und mühte sich, mit hin und wieder eingestreuten Bonn- Bonmots wie "Kohl als Geschichtsvollzieher" den "Akustischen Literatursalon" des Hessischen Rundfunks aufzulockern. Vergebens. Zumal Ernst Röhl aus "Berlin-Ost" (so der Programmzettel) mit seinen Sprachscherz-Einlagen nur die Erwartung nährte, ein Gespräch über "Kabarett und Satire in Deutschland: Vereint - Getrennt" müsse witzig sein.
Nein, es gab wenig Erheiterndes bei diesem Versuch zu erkunden, ob die Deutschen nicht nur getrennt leiden, sondern auch lachen. Die Veranstaltung nahm im Gegenteil mitunter Züge eines Trauerspiels an: Zu den überforderten Moderatoren, (Christine Thelen, Hamburg und Gerhard Kegel, Berlin-Ost), die immer wieder darauf hinzuweisen sich genötigt sahen, wie interessant doch die Vorgespräche zur Sendung gewesen seien, gesellten sich als Pausenfüller unterforderte Kabarettisten (Hilde Wackerhagen, Frankfurt, und das Duo Steffen Mensching und Hans-Eckart Wenzel, Berlin- na? - richtig: Ost).
Bei den eingestreuten Nummern wurde deutlich, welche Welten den Witz hüben von dem drüben trennen. Mit höflichen Worten formulierte Titanic-Redakteur Pit Knorr sein Gähnen über Ossi-Satire, als er in Röhls "Eulenspiegel" "sinnschwangere Fabeln, die es hier nicht gäbe" fand. Hingegen fragte Kegel allen Ernstes, ob es "Grenzen guten Geschmacks" gebe. Sicher - um sie zu überschreiten, antwortete Knorr trocken.
Der Grund für solche Grenzprobleme wurde immerhin angesprochen: Die einen kamen für ihre Satire in den Knast, den anderen drohte als Höchststrafe die Mißachtung durch den Markt. Mensching ("Ich gehe nicht ins Ost-Kabarett") empfindet das Tun seiner Wessi- Kollegen denn auch als "intellektuellen Luxus".
Bisweilen schien es, als lebten die Neufünfländer auch kabarettistisch noch in der Vergangenheit, als der Satiriker sich in den Dienst der politischen Weiterbildung stellte - eine Haltung freilich, die auch in Besserwessiland noch immer weit verbreitet ist. Als eine Zuhörerin aber dementsprechend verlangte, das "Mittelmaß der Politik" zu kritisieren, traf sie auf Widerstand von Hilde Wakkerhagen: Genau das hängt ihr zum Hals heraus.
So blieb nur der Bezug auf die Politik das Einende im deutsch-deutschen Satirismus. Pit Knorr plädierte denn auch für Vorsicht: "Wir werden noch eine ganze Weile inkompetent sein, über Eure Lage zu reden." In diesem Sinne ist vielleicht auch Milde mit der Veranstaltung angebracht - zumal Rainer Brüninghaus die Pausen mit seinem wunderbar perlenden Klavierspiel überbrückte. Aber entweder man spricht über Satire oder man macht welche. Ansonsten ist das Publikum mit der Lektüre besser bedient - ob Eulenspiegel oder Titanic. seg
Kleine FR · Kleine FR
Grüne nominieren Kandidaten HANAU. Die Hanauer Grünen stellen am Mittwoch, 16. Dezember, ihre Kandidatenliste für die Kommunalwahl am 7. März auf. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Kollegraum des Nachbarschaftshauses Tümpelgarten.
Geldspritze fürs Feuerwehrhaus HANAU. Die Stadt Hanau erhält für den Bau des Feuerwehrhauses Wolfgang vom hessischen Innenministerium 551 000 Mark. Die Gesamtbaukosten betragen 2,5 Millionen Mark.
Ausländerbeirat tagt am Mittwoch HANAU. Der Hanauer Ausländerbeirat tagt am Mittwoch, 16. Dezember, ab 19 Uhr öffentlich in der Beiratsgeschäftsstelle, Altstraße 24-30 in Hanau.
Advent in der Lindenauhalle HANAU. Die Großauheimer Lindenauschule lädt zu einem musikalischen Adventabend für Donnerstag, 17. Dezember, ab 19 Uhr in der Lindenauhalle ein.
Neue Telefonanlage für die Post HANAU. Das Hauptpostamt am Kanaltorplatz hat sich eine neue Telefonanlage zugelegt. Die Vermittlung, die die neuen Nummern der einzelnen Abteilungen mitteilt, ist unter der Nummer 291-0 zu erreichen.
Eisenhuth ist Spitzenkandidat HANAU. Die Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Großauheim hat Ortsvorsteher Adalbert Eisenhuth wieder zum Spitzenkandidaten für die Ortsbeiratswahl gewählt.
SCHÖNECK. Der Vorentwurf zur Sanierung des Herrnhofs, der Um- und Neubauten auf dem gesamten Areal umfaßt, ist vom Gemeindeparlament mit den SPD-Stimmen gebilligt worden. Der Entwurf des Büros Werner Röddiger geht davon aus, daß dafür - gerechnet zu heutigen Preisen (ohne Inneneinrichtung) 5,7 Millionen Mark nötig sind.
Die Oppositionsfraktionen lehnten das Vorhaben ab: die CDU, weil sie darin eine Geldverschwendung sieht und ihr billigeres Konzept scheiterte; die Grünen, weil ihnen die "wundersame Verwandlung von einer Dorferneuerungsidee zum pseudourbanen Festungsbau" (Eisenberger-Köhler) nicht paßt. Der Ortsbeirat ist übrigens einstimmig für den Plan.
CDU und SPD billigten in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung den auf 20 Jahre angelegten Konzessionsvertrag zwischen Gemeinde und Main-Kinzig- Gas-GmbH über die Versorgung des Gemeindegebiets mit Erdgas. Verabschiedet wurde dabei die unveränderte Fassung des Vertrags.
Die Abstimmung war in der vorhergehenden Sitzung verschoben worden, weil die Grünen auf eine Stellungnahme aus dem Landes-Umweltministerium verwiesen, der zufolge der Vertrag kartellrechtlich bedenklich sei. Im Haushaltsausschuß hatten dann CDU und SPD die Auffassung vertreten, es sei kein Schaden im Verzug: Der Vertrag, wie ihn identisch auch Neuberg schon abgeschlossen habe, werde ohnehin noch von der Kartellbehörde geprüft. Die Grünen stimmten in der Parlamentssitzung dann nicht über den Vertrag ab. Schon heute, Dienstag, soll nach der Vertragsunterzeichnung mit einem "ersten Spatenstich" die Verlegung der ersten Gasrohre beginnen.
Abgelehnt wurde ein CDU-Antrag, in der Frankfurter Straße "im Zuge der Verkehrsberuhigung" den Bereich zwischen Wald- und Büdesheimer Straße als Standspur für Kurzparker(innen) auszuweisen. Die CDU hatte ihren Vorstoß mit der Rücksicht auf die Kunden der Anliegergeschäfte begründet. Ul
NEU-ISENBURG. Was tun, wenn das dringend gebrauchte Geld fehlt? Die Folgen der prekären Finanzlage werden im Mittelpunkt der Debatte stehen, wenn die Isenburger Stadtverordneten am Mittwoch, 16. Dezember, um 19 Uhr im Plenarsaal des Rathauses das nächste Mal zusammenkommen. In der letzten Sitzung des Jahres soll zum einen der Nachtragshaushalt 1992 beschlossen werden. Zum anderen wollen die Parlamentarier besprechen, auf welche der für 1993 vorgesehenen Projekte verzichtet werden muß.
Auf der Tagesordnung steht auch der gemeinsame Antrag aller Fraktionen, nach dem die neue Jugendmusikschule aus der Stadtkasse künftig pro Jahr 200 000 Mark und die Volkshochschule 150 000 Mark erhalten sollen. leo
&blt; "Die Nacht des Giacomo Leopardi"
Ein Stück von Irmgard Maenner zu Texten von Giacomo Leopardi (1798- 1837) ist am heutigen Dienstag im Frankfurter Literaturhaus zu sehen. Titel: "Polar - die Nacht des Giacomo Leopardi". Regie führten Judith Kuckart und Jörg Aufenanger. Bockenheimer Landstraße 102, Beginn 20 Uhr. &blt; Russisches Staatsballett in Höchst Das Russische Staatsballett gastiert mit drei Vorstellungen in der Jahrhunderthalle Hoechst. Am Dienstag und Mittwoch zeigt es "Schwanensee", am Donnerstag Szenen aus verschiedenen Balletten, unter anderem "Walpurgisnacht", "La Sylphide" und "Le Corsaire". Beginn jeweils 20 Uhr. &blt; Konzert für Eine Welt In den Räumen des "Sol y Luna" (Ostparkstraße 25) ist am heutigen Dienstag ein Konzert unter dem Motto "KünstlerInnen der Einen Welt - Gemeinsam gegen Rassismus". Ab 20 Uhr spielen unter anderem Anne Bärenz, "Susu Bilibi", die Frauen-Salsa-Band "Canela" aus Kuba und "Bahar Caz" aus der Türkei. &blt; Lesung: Simone Borowiak In der Frankfurter Romanfabrik, Uhlandstraße 21, liest am heutigen Dienstag die Schauspielerin Kirsten Weihe aus Simone Borowiaks "Frau Rettich, die Czerni und ich". Am Mittwoch singt Alison Gould volkstümliche Liebes- und Gassenlieder aus Luthers Zeiten. Beginn jeweils 20.30 Uhr. &blt; Musik als Widerstand Ein Kammermusikabend beschließt am heutigen Dienstag die Reihe "Musik als Form geistigen Widerstandes". Das Ensemble "Recherche" spielt Werke von Josef Koffler, Victor Ullmann, Erich Itor Kahn, Morton Feldman und Mathias Spahlinger. 20 Uhr, Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Straße 23. &blt; Tunesische Filme Im Kommunalen Kino sind in dieser Woche zwei Filme des Tunesiers Nacer Khemir zu sehen: am Dienstag um 22.15 Uhr der 1984 entstandene "Le Baliseurs du Désert" und am 18. Dezember um 17.30 Uhr sein neuer Film "Tawk al hamama al mafkud", der im 11. Jahrhundert spielt. Die Filme werden in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt.&blt; Über Architektur und Garten Der amerikanische Architekt Peter Eisenman spricht am heutigen Dienstag, 20 Uhr, im Foyer der Oper Frankfurt (Theaterplatz) über "Architektur und Garten". Eintritt frei. &blt; "Die Fabrik, das Zimmer, die Fabrik" Alfred Behrens' Hörspiel "Die Fabrik, das Zimmer, die Fabrik" ist am heutigen Dienstag im Literaturbüro, Waldschmidtstraße 4, zu hören. Beginn 20 Uhr. Der Autor ist anwesend, eine Diskussion schließt sich an. &blt; Musikalische Soiree "Wie du warst! Wie du bist!" ist der Titel einer musikalischen Soiree in der Oper Frankfurt am heutigen Dienstag um 20 Uhr. Sie soll einstimmen auf die Premiere des "Rosenkavaliers". Gespielt werden Lieder von Richard Strauss und Walzerfolgen aus dem "Rosenkavalier". &blt; "Brandy" spielt Beatles Weil das letzte Konzert von "Brandy" so schnell ausverkauft war, sollen Fans der Band, die Beatles-Lieder spielt, am Freitag und Samstag, 18. und 19. Dezember, eine weitere Gelegenheit bekommen. Von 21 bis 1 Uhr spielt Brandy im "Mobile"-Kellertheater in Zwingenberg, Im Alten Amtsgericht (Obertor 1). &blt; Französischer Film Im Kommunalen Kino (Schaumainkai) läuft am heutigen Dienstag (20 Uhr) und am Mittwoch (17.30 Uhr) Philippe Garrels "Elle a passé tant d'heures sous les sunlights" von 1986. Original mit Untertiteln. &blt; Zwei Führungen im MMK Das Museum für Moderne Kunst (Domstraße 10) bietet am 15. und 16. Dezember zwei Führungen an: am Dienstag um 15.15 Uhr zum Thema "Kunst nach Andy Warhol und Joseph Beuys", am Mittwoch um 18 Uhr zu "Ausgewählten Werken".
BAD VILBEL. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub schlägt vor, die vorläufige Unterbrechung der Umbauarbeiten in der Frankfurter Straße zur Weihnachtszeit noch einmal zum Nachdenken über die Zukunft der Vilbeler Innenstadt zu nutzen. Wohn- und Einkaufsstraßen sollten vor allem zum Verweilen und Wohlfühlen gestaltet werden, zumindest so, daß man sich bei Gesprächen wegen des Verkehrslärms nicht unbedingt nur per Zeichensprache verständigen müsse.
Die Ausweisung der Frankfurter zur Fahrradstraße könnte ein Schritt in diese Richtung sein. Radfahrer dürfen dann in beide Richtungen fahren und würden nicht zum "Kasper" oder Verkehrssünder gemacht. Der Bus- und Autoverkehr könnte die Straße von Süden her befahren, allerdings mit gesetzlich begrenzter mäßiger Geschwindigkeit von zehn bis 20 Kilometern. Da Autofahrer immer damit rechnen müßten, daß ihnen - legal- ein Radler entgegenkommt, wäre damit grundsätzlich eine Geschwindigkeitsreduzierung gegeben.
Auf jeden Fall gäbe es bei einer Fahrradstraße bestimmt nicht mehr Konflikte, als bei der zur Zeit angestrebten Lösung, meint Wulfhard Bäumlein für den ADFC. Er schließt mit der Hoffnung, daß das Weihnachtsfest eine besinnliche Wirkung auf die Stadtverwaltung habe. de
Kulturspiegel · Kulturspiegel
RÖDERMARK. Nach dem durchschlagenden Erfolg der "Rocky Horror Show" Anfang November hat das "alternative zentrum" kurzfristig ein weiteres Musikereignis ins Programm aufgenommen: Im KSV-Sportheim in Urberach steigt am Freitag, 18. Dezember, um 20.30 Uhr mit der "Fiesta con Salsa" das vielleicht heißeste Weihnachtskonzert der Region.
Besinnlicher geht es da am Samstag, 19. Dezember, um 20 Uhr in der Halle Urberach und am Sonntag, 20. Dezember, um 17 Uhr in der Mehrzweckhalle Ober-Roden zu, wenn der Musikverein 06 Urberach und der Musikverein "Viktoria 08" Ober-Roden zu ihren Weihnachtskonzerten einladen.
DIETZENBACH. Es ist Tradition an allen Waldorfschulen, daß Lehrer für Kinder Oberuferer Weihnachtsspiele aufführen. Sie tun das im Dietzenbacher Bürgerhaus am Donnerstag, 17. Dezember, um 17 Uhr mit einem "Paradeisspiel" für Kinder ab neun Jahren und am Freitag, 18. Dezember, um 17 Uhr mit dem Christgeburtspiel, das auch schon Sechsjährige verstehen. Die Oberuferer Weihnachtsspiele wurden von dem Germanisten Karl Julius Schroer Mitte des 19. Jahrhunderts in Westungarn entdeckt. Deutsche Kolonisten dieser Gegend haben diese Spiele in alter Weise jedes Jahr um die Weihnachtszeit gespielt.
"Ein Irrer ist menschlich" nennt der Kabarettist Hans Werner Olm sein neues Programm, das er am Freitag, 18. Dezember, um 20 Uhr im Bürgerhaus präsentiert und damit den ursprünglichen, wegen Erkrankung ausgefallenen Termin 26. November nachholt. Die damals erworbenen Karten sind jetzt natürlich gültig.
Das Frankfurter "Theater auf Tour" gastiert am Montag und Dienstag, 21./22. Dezember, jeweils um 10 und 15 Uhr im Bürgerhaus mit der "Schneekönigin", einem Märchen nach Hans Christian Andersen.
RODGAU. Zu einem ökumenischen Weihnachtssingen lädt der katholische Kirchenchor "Cäcilia" am Sonntag, 20. Dezember, um 17 Uhr in die katholische Kirche St. Matthias in Nieder-Roden ein.
SELIGENSTADT. Die Schulgemeinde der Don-Bosco-Schule bittet am Donnerstag, 17. Dezember, um 17 Uhr zum Singspiel "Der Feuervogel".
MAINHAUSEN. Chormusik präsentieren die Sängerinnen und Sänger der "Vielharmonie" Zellhausen, der Solotrompeter Eberhard Kübler vom Staatstheater Kassel und Marcel Grobys an der Orgel am Sonntag, 20. Dezember, um 16.30 Uhr in der St. Wendelinus-Kirche. ttt
HANAU. Die Anti-Atom-Gruppe "Kettenreaktion" hat Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) einen offenen Brief geschrieben, um gegen den geplanten Lufttransport von Schnelle-Brüter-Brennelementen aus dem Hanauer Bundeslager nach Dounreay (Schottland) zu protestieren. Wenn Töpfer seine Entscheidung nicht widerrufe, will die "Kettenreaktion" versuchen, den Brennelemente-Transport "mit Aktionen gewaltfreien Widerstands" zu verhindern oder so wirksam wie möglich zu behindern. Im offenen Brief heißt es weiter, die Erfahrungen mit dem Flugverkehr zeigten, daß auch als extrem unwahrscheinlich geltende Unfälle verschiedentlich eingetreten seien. Geschehe dies beim Plutoniumtransport, seien die Ausmaße einer solchen Katastrophe "absolut unverantwortbar".
Hinzu komme, daß die Atomanlagen von Dounreay durch vermehrte Leukämiefälle in der Umgebung "traurige Berühmtheit" erlangt hätten. him
Im Blickpunkt: Journalisten in der Türkei Opfer zwischen den Fronten
Über das Schicksal der Kurden in der Südosttürkei muß nur die Wahrheit berichtet werden, um auch die Öffentlichkeit im Westen des Landes für deren Rufe nach mehr Rechten einzunehmen. Das glaubt Sirri Sakik, Abgeordneter der pro-kurdischen Arbeitspartei der Volkes (HEP) aus der Kreisstadt Mardin. Ein türkischer General soll dagegen geäußert haben, die Kurdenfrage könne in sechs Monaten "erledigt" werden, wenn nur die kritischen Berichterstatter dort zum Schweigen gebracht würden. Das berichtet Veli Özdemir, stellvertretender Büroleiter der regierungskritischen Zeitung Özgür Gündem (Freie Tagesordnung), in Ankara. 1992 sind bislang zwölf Journalisten ermordet, viele verhaftet, schikaniert und mißhandelt worden. Die Frankfurter Hilfsorganisation "medico international" hat eine Solidaritätsaktion für bedrohte Journalisten in der Türkei ins Leben gerufen. Abdullah Arisoi, Gündem-Korrespondent aus Cizre, wurde zusammen mit seinen beiden Brüdern Hadil und Said Anfang Juli verhaftet und zwei Wochen lang mit Prügel und Elektroschocks gequält. Er sollte gestehen, für die verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK) Propaganda gemacht zu haben. Zwischen zwei Schränken "gekreuzigt und aufgehängt" half es ihm auch nichts, sich bewußtlos zu stellen. Noch heute kann er wegen einer dabei erlittenen Lähmung seine Oberarme nicht richtig bewegen.
Arisoi mußte auch - wie er weiter erzählt - zusammen mit Mithäftlingen auf dem Boden herumkriechen und bellen. "Dann befahlen sie: Beißt euch wie richtige Hunde." Besonders schlimm sei der Weg mit verbundenen Augen zur Toilette gewesen, "denn da wußte man nie, wo die Schläge herkamen". Er zuckt mit den Schultern, lächelt mühsam, wie einer, den nichts mehr überraschen kann, und der dennoch aus dem Staunen nicht herauskommt. Einmal unterbricht er seine Erzählung, weil er glaubt, alles noch einmal zu erleben.
Ihn als Journalisten habe man besonders gepeinigt, glaubt Arisoi. "So, jetzt sollen mal die Deutschen kommen und dich retten", habe ein Polizist in Anspielung auf Solidaritätsadressen gehöhnt. Er unterschrieb schließlich ein hundert Seiten langes Geständnis, ohne es zu kennen. Die Polizei wollte ihn überführen, gegen Paragraph 168,1 des Strafrechts (Mitgliedschaft in einer bewaffneten Bande) verstoßen zu haben. Sobald aber der Haftrichter die Ermittlungsergebnisse überprüft hatte, ordnete er die Freilassung an. Als Arisoi kurze Zeit später wieder festgenommen werden sollte, tauchte er unter. Zum nächsten Verhandlungstermin in Diyarbakir am 18. Dezember wird er nicht erscheinen, obwohl er sich eines Freispruchs fast sicher ist. "Ich erkläre mich für tot", sagt er. Wenn er einen Paß bekäme, würde er die Türkei verlassen. Aber er bekommt keinen.
Sein Kollege Bahattin Özen, Gündem-Korrespondent in Mardin, wirkt härter. Er erinnert sich an 25 Festnahmen. Zuletzt wurde ihm im November telefonisch gedroht, für seine Berichte werde er "die gerechte Strafe" erhalten, erzählt er. Özen lebt "von einem Tag zum anderen", ist nie sicher, ob es der letzte sein wird. Auf die Frage, wie er das aushalte, zieht der Reporter ein Blatt aus der Schreibtischschublade, sein Testament. "Mein Leben mag für das Volk Kurdistans geopfert werden", steht darin, dann werde sich sein Blut mit dem der Getöteten vermischen. Er glaube an die "Heiligkeit des Kampfes" und werde nicht aufhören, "die Wahrheit über unser Volk" zu schreiben. Ein fragwürdiges Bekenntnis für einen unabhängigen Journalisten, doch ohne unerschütterliche Überzeugung müßte er wohl aufgeben. Zweifel werden unter Lebensgefahr offenbar verdrängt. Er bemühe sich, versichert Özen, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen. Aber wenn er bei den Behörden nachfrage, laute die Antwort nicht selten, "frag doch gleich bei der PKK". Dennoch seien "saubere Nachrichten" sein Ziel, "den Kommentar überlasse ich dem Volk".
Die Mitarbeiter von Özgür Gündem in Kurdistan leben derzeit am gefährlichsten. Mal kommt ein Zeitungsfahrer in den Flammen seines Lastwagens um, mal brennen Kioske ab, weil sie das Blatt anbieten. Dadurch ist die Auflage dort nach Özdemirs Angaben von 45 000 auf 26 000 gefallen. "Wir wollen parteilich für eine friedliche Lösung" des Kurdenproblems sein. Das Blatt trete für sozial Benachteiligte und Unterdrückte ein, beschreibt Özdemir die Grundhaltung.
Durch die Morde ist ein Klima der Einschüchterung entstanden, das alle Zeitungen betrifft. Ein Korrespondent der regierungsloyalen, liberalen Hurriyet wollte sich beispielsweise in Diyarbakir nicht mit dem FR-Kollegen auf der Straße sehen lassen. Ein Reporter der regierungsnahen Sabah (Morgen) wurde erschossen, als er bei den Unruhen zum kurdischen Neujahrsfest (Newroz) einer Frau helfen wollte. Besonders über Unterdrückung klagen die wenigen Periodika mit Berichten in kurdischer Sprache wie Azadi (Freiheit). Nach Angaben von medico werden die meisten Morde der von der Regierung unterhaltenen Spezialtruppe "Konterguerilla" oder der mit ihr verfilzten islamischen "Hisbullah" zugeschrieben. Zwei Morde seien im Namen der PKK verübt worden, die Kritiker ihrerseits als "Verräter" verfolge. medico bemüht sich, durch direkte Kontakte Journalisten bei plötzlichem Verschwinden und bei Verhaftungen schnell helfen zu können. EDGAR AUTH (z. Zt. Diyarbakir)
Berliner Büro an Nac/Pol/AAW/Wir/Länderseite
Guten Tag aus Berlin.
Das Berliner Büro liefert heute zum letzten Mal in diesem Jahr seine Wochenübersicht. Anlaß genug, darüber nachzudenken, wie sinnvoll unsere Ankündigungen in den vergangenen zwölf Monaten waren. War das so okay, wars eine Hilfe? Gehts Eurer Meinung nach noch übersichtlicher? Oder habt Ihr sowieso nicht draufgeschaut? Ruft mal an: 030/2317931.
Die Weihnachtsbesetzung bilden in diesem Jahr: zba, geg, uf.
Vbn nimmt freie Tage (21.12 - 27.12). ojw geht in Urlaub (21.12 - 10.1).
Es geht los:(von wegen ruhige Weihnachtszeit)
Mo (14.12): Honecker-Prozeß mit zba. Vor Weihnachten gibt es noch maximal drei Verhandlungstage. (Do. 17.12) und Mo (21.12). zba ist immer dabei. Wir bleiben unserem Angebot von letzter Woche treu. Wenn das Honecker-Verfahren eingestellt wird, kommt zba mit einem Leitartikel. Für den Abreiserummel gibts noch mal eine eigene Geschichte.
Di (15.12): Stolpe. Der Potsdamer U-Ausschuß tagt das letzte Mal in diesen Jahr. Es kommen Genscher und das Untersuchungsobjekt höchstselbst. Das wäre die Gelegenheit für eine Jahresendbilanz. ojw wäre dazu bereit. Wenn Ihr denn wollt. Da die Potsdamer erst am Dienstagnachmittag anfangen, wäre die Sammelgeschichte etwas für E-Dat 17.12.
Di (15.12): Die Betriebsräte protestieren vor der Treuhandanstalt. Ein Medienereignis, um das man wohl nicht herumkommt. wüp geht hin. Sagt bitte rechtzeitig wer was will.
Di (15.12): Bü90/Grüne ziehen Halbzeitbilanz ihrer Bundestagsarbeit. Vielleicht gibt das etwas her im Hinblick auf die Vereinigungsquerelen nach der Entscheidung vom Wochenende. geg oder Vbn gehen hin.
Mi (16.12)/abends: Gesprächsreihe der Akademie der Künste zum Thema Jugend und Gewalt. uf geht hin.
Do (17.12): Honecker-Prozeß. siehe oben.
Do (17.12): Mutmaßlich Urteil im Fink- Prozeß. geg geht hin.
Mo (21.12): Honecker-Prozeß (siehe oben).
Für die Länderseite:
- kommen die obligaten Splitter, keine Frage. (Wir wissen, daß die Seite noch dreimal in diesem Jahr erscheint)
- liefert wüp für die Weihnachtsländerseite eine Weihnachtsgeschichte. Er war im Spielzeugland in Seiffen (Erzgebirge)
- liefert ojw für die Jahresendseite (30.12), wenn gewünscht auch eine Ausgabe später die Vereinigungsgeschichte Berlin- Brandenburg.
Doch das muß noch nicht alles sein: Weil wir wissen, wie dünn das Angebot plötzlich zwischen den Jahren werden kann, bietet geg ihre Geschichte über das Dorfsterben in Mecklenburg-Vorpommern an. Das müßte aber noch mal genau abgesprochen werden.
Weitere Angebote:
- Vbn drängt es nach Cottbus: Nach dem Verbot - was wird aus der DA?. Immer mittwochs haben die Kameraden ihren Kameradschaftsabend im "Wassermann". Vbn schaut sich das mal an, wenn gewünscht.
- Die PDS und die Last ihrer Geschichte. Vbn hätte genug Stoff zusammen, um zum Jahresende/Anfang noch einmal eine größere Geschichte zusammenzustückeln. Wenn gewünscht.
Frohes Schaffen. Frohes Fest.
Die Berliner.
Nikolaus kam zu den
OFFENBACH. Die Fröbelschule, eine Schule für behinderte Kinder, war gestern leer. Alle 53 Kinder waren samt Lehrer und dem Geschirr aus der Küche in das Leibniz-Gymnasium gefahren, um dort an einer gemeinsamen Nikolausfeier teilzunehmen, so teilte Schulleiter Reinhard Brand mit. Seit vielen Jahren besteht eine Partnerschaft zwischen den beiden Schulen, die das gegenseitige Verständnis zwischen Behinderten und Nichtbehinderten wecken und fördern will. Die Feier war der Abschluß vieler gemeinsamer Unternehmungen in diesem Jahr. Im Musiksaal des Leibniz- Gymnasiums überreichte der Nikolaus jedem Kind aus der Fröbelschule ein Geschenk, anschließend waren die Kinder zu einem Mittagessen eingeladen, das die Leibnizschüler gekocht hatten und mangels eigenen Geschirrs auf den Tellern der Fröbelschule servierten. pmü
Das Statistische Jahrbuch der Stadt Frankfurt 1992 weist beim Kapitel "Frankfurter Sammlungen", das sind die Museen der Stadt, einen Rückgang der Besucherzahlen von 1990 auf 1991 aus. Das trifft auf das Museum für Vor- und Frühgeschichte (53 200 - 47 700) ebenso zu wie beim Museum für Völkerkunde (63 770 - 34 600), das Städel (242 900 - 206 724), das Filmmuseum (207 400 - 157 000), das Museum für Kunsthandwerk (192 100 - 149 200), das Jüdische Museum, das Museum für alte Plastik im Liebieghaus und einige andere Museen der Stadt und anderer Rechtsträger.
Die Ausnahmen sind die Schirn Kunsthalle (189 039 - 411 242), das Deutsche Postmuseum (93 698 - 99 102) und das Museum für Moderne Kunst, das, eröffnet am 6. Juni 1991, am Ende des Jahres 243 256 Besucher verzeichnete.
Wer aus dem geringeren Interesse den Schluß zieht, auch die Aktivität der einzelnen Museen habe nachgelassen, der wird von den Leitern der Häuser belehrt, daß die Dinge doch viel komplexer seien; oft seien die Besucherströme nicht eindeutig zu bestimmen. So gibt sich jedes Museum redlich Mühe, die Zahlen aus seiner Sicht positiv, zumindest aber nicht gerade negativ zu interpretieren.
Das Museum für Moderne Kunst (MMK) wird beispielsweise bis zum Jahresende 1992 gut 220 000 Besucher verzeichnen können - in zwölf Monaten also weniger als im ersten halben Jahr seiner Existenz, als 243 000 Besucher gezählt wurden. Hat sich die Museumsleitung also nach dem ersten Halbjahr auf den Lorbeeren ausgeruht? Jean Christophe Ammann und seine Mannschaft haben 1992 ungleich mehr an Ausstellungen, Neuerwerbungen, Führungen angeboten als im Halbjahr zuvor. Aber 1991 war eben das Museum als umstrittener Neubau ("Tortenstück") in aller Munde. Da wollten Hunderttausende eben partout und möglichst sofort nach der Eröffnung Beuys' "Blitzschlag" und dann die gespenstische "Tischgesellschaft" von Katharina Fritsch sehen .
Der erste Boom - zeitweise hat man 1991 an den Wochenenden den Besucherstrom stoppen müssen - flaute ab, und jetzt, so sieht es zumindest Andreas Bee vom Museum für Moderne Kunst, hat sich alles eingependelt. Auch die Einführung eines Eintrittsgeldes hat laut Bee keinen Besucherrückgang bewirkt, im Gegenteil: Man habe von vielen Seiten Zustimmung und Ermunterung zu diesem Schritt erfahren (von dem übrigens zahlreiche Sonderfälle - zum Beispiel alle Schulklassen - ausgenommen sind).
Im allgemeinen sind Qualität und Bedeutung der Ausstellungen auch Gradmesser des Besucherzuspruchs, wie es sich am Auf und Ab der Besucherzahlen in der Schirn ablesen läßt, die sich von 1987 (183 900) über 1988 (332 500), 1989 (416 100) bis 1991 (411 450) immer wieder ändert. Einmal kein "Renner", einmal ein paar Wochen Renovierung, schon kommen einige tausend weniger.
Ein anderes Kapitel sind die Verzahnungen der Ausstellungen miteinander. So kann es durchaus geschehen, daß das Haus Ammann (MMK) davon profitiert, wenn das Haus Vitali (Schirn) eine entsprechende Ausstellung bietet, etwa Chagall, während die "Kunst in der Republik Genua" dem MMK kaum mehr Besucher gebracht haben dürfte.
Inzwischen stimmen sich Galerien (auch der Frankfurter Kunstverein) mit ihren Terminen auf manche Ausstellungen der Museen ab, ebenso wie sie auf wichtige kulturelle Ereignisse (wie Buchmesse, Art Frankfurt, Frankfurt Feste) Rücksicht nehmen.
Arnulf Herbst, Direktor des Museums für Kunstgewerbe, weist andererseits zu Recht darauf hin, daß die wichtigen jüngeren Museumsgründungen in Frankfurt, wie das Museum für Moderne Kunst, das Jüdische Museum und das Deutsche Postmuseum, sich auswirkten: "Die Besucherströme, die in diese neuen Museen fließen, gehen sicher anderen Museen wenigstens zum Teil verloren."
Auch das Museum für Alte Plastik im Liebieghaus konnte eine Neuigkeit vorweisen, hatte aber Unglück im Glück: Nach der vielbeachteten Polyklet-Ausstellung vor zwei Jahren, konnte das Haus seine große Antiken-Ausstellung nicht installieren, weil die Fußböden fehlerhaft verlegt worden waren. Die Stadt (das Kulturamt?) war bislang nicht imstande, dafür zu sorgen, daß dieser Fehler behoben wird. Die ausgeräumten Antiken aber blockieren die Räume der Ägyptensammlung, und so ist das Haus seit vielen Monaten absolut unvollständig eingerichtet. Für Direktor Herbert Beck eine "unerträgliche Situation", daß man ein Haus für viele Millionen gebaut hat, das nicht beziehbar ist.
Wenn man schließlich die Besucher- Statistik der Museen 1992 addierend vergleicht, dann sind die Zahlen von 2 551 375 im Jahr 1990 in der Tat auf nur 2 307 460 1991 gesunken. Es ging also tatsächlich abwärts, gut 240 000 Menschen weniger haben die Museen besucht. Bei rund zweieinhalb Millionen Besuchern insgesamt sind das knapp zehn Prozent. Fakten, die bei allen vorgebrachten Einwänden zu denken geben sollten. wp
HATTERSHEIM. Zeit für Spiele ist am Donnerstag, 17. Dezember, in der Hattersheimer Stadtbücherei Am Markt. Der Spielepädagoge Joe Nikisch stellt um 20 Uhr Gesellschaftsspiele für Erwachsene vor und erläutert die Regeln.
Anschließend wird praktisch geübt: Die Figuren werden gezogen, die Würfel fallen. kkü
ROSBACH. "Nehmen wir die Botschaft im zu Ende gehenden Jahrtausend, der Geburt Jesu Christi, in die heutige Zeit übertragen auf, um offen gegen Haß und Gewalt, gegen Rassismus einzutreten, zu bekennen und dies auch tatsächlich zu zeigen", rief Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) während der Weihnachtsfeier der Rosbacher im Bürgerhaus Rodheim auf. Dort waren rund 400 ältere Frauen und Männer aus allen Stadtteilen zu einer teils besinnlichen, teils fröhlichen Begegnung zusammengekommen.
In seiner Ansprache bat Medebach: "Vergessen wir zu Weihnachten aber auch nicht diejenigen Menschen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft in unserer Stadt, die einsam geworden sind, erinnern wir uns ihrer und geben ihnen ein Zuhause".
Zunächst aber hatte der Bürgermeister zusammen mit dem "guten Geist" der Seniorenarbeit, Heinrich Blecher, die Gäste herzlich gebeten, sich zu entspannen und das gemeinsam von Kindern und Senioren gestaltete Programm zu genießen. Dazu gehörte der Auftritt der Flötengruppe Ingun Wolz, Lieder der "Rodheimer Goldkehlchen" und eine fröhliche Aufführung eines Weihnachtssingspieles von Kindern aus dem Rodheimer Kindergarten Hauptstraße.
Geradezu professionell und einfühlsam musizierten später Klara Barth am Klavier und Hubert Engeln mit Saxophon und Klarinette. Während des Kuchenschmauses boten die "Oldies" ein weihnachtliches Potpourri.
Erstmals war die Pfarrerin von Nieder- Rosbach, Frau Mick-Solle dabei. Sie überbrachte den Senior/-innen die Grüße ihrer Amtskollegen aus den beiden anderen Stadtteilen.
Medebach hatte zunächst Gedanken aus einem Bericht über die Weihnachtszeit wiedergegeben, in dem der Autor an die Weihnachstszeit nach dem Krieg erinnert hatte. Damals sei das Fest am heiligen Abend weniger durch große Geschenke und neueste Technologie als etwa von einem selbst gemalten Bild für den Opa oder selbst gestrickte Pullover der Ehepartnerin für den Mann bestimmt gewesen.
Die älteren Rosbacher Bürger hätten im Lauf ihres Lebens viele Höhen und Tiefen deutscher und örtlicher Geschichte erlebt, leitete Medebach dann über. "Ist in diesem Land und in diesem Jahr nicht etwas passiert, was einen mit Sorgen erfüllt, was einen nachdenklich stimmen muß und wo wir vielfach keine Antworten finden?" Die zunehmende Radikalisierung, die Polarsierung zwischen den politischen Parteien und Gruppen, die Diffamierung von Menschen anderer Hautfarbe, anderer Nationalität seien beschämend. Ebenso die Mißgunst und falsche Eitelkeit, oftmals zwischen Nachbarn und zwischen alten Bekannten bis hinein in die Ehen und die Familien seien besorgniserregend, meinte der Bürgermeister in Frageform.
Medebach erinnerte an die Weihnachtsgeschichte, als die Eltern Jesu in den Herbergen abgewiesen worden waren. "Hat sich so viel von damals zu heute geändert?", fragte er: "Wenden wir uns nicht auch ab, wenn andere in Not sind? Geben wir jedem Obdach, der ohne Dach über dem Kopf ist und begegnen wir allen ,Nichtdeutschen&rquote; vorurteilsfrei?"
Weihnachten sollte zu einem Fest der Neubesinnung werden, der Neudefinition innerer Werte, in dem nicht immer der große Gabentisch im Vordergrund steht, sondern mehr das Symbol "Licht" am Weihnachtsbaum. Mit einigen guten Worten ließen sich Brücken bauen zu Menschen, mit denen der Kontakt vielleicht abgebrochen sei, gab der Bürgermeister mit. de
cri FRANKFURT A. M. Die Wein-Gruppe Reh will demnächst auch in Osteuropa die Sektkorken knallen lassen. Der Vorstand prüft dort derzeit die Möglichkeiten einer eigenen Produktion des sprudelnden Getränks zur Belieferung der Regionen des ehemaligen Rats für Gegenseitige Wirtschaftshilfe. Außerdem soll das Weingeschäft allgemein noch stärker ausgebaut werden. Für die laufende Periode 1992/93 haben sich die Trierer, die unter anderem Sekt der Marke Faber in ihrem Sortiment führen, ein ehrgeiziges Umsatzziel gesetzt. Angepeilt werden rund 800 Millionen Mark und damit ein Siebtel mehr als in dem Ende Juni abgeschlossenen Turnus 1991/92. In ihm war bereits ein Zuwachs um gut elf Prozent erwirtschaftet worden.
Der größte Teil des Geschäfts entfiel dabei mit 420 Millionen Mark auf Sekt. Etwa 100 Millionen Flaschen schlug Reh los. Erfreulich habe sich auch der Absatz des alkoholfreien Sekts Faber light mit 1,5 Millionen Botteln entwickelt.
Gegen Lufttransport von Brennelementen Die Hanauer Antiatom-Gruppe "Kettenreaktion" hat zivilen Ungehorsam für den Fall angekündigt, daß Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) seine Absicht nicht rückgängig macht, die 123 plutoniumhaltigen Schnelle-Brüter- Brennelemente aus dem Hanauer Bundeslager per Flugzeug nach Dounreay (Schottland) transportieren zu lassen. Sie will dann versuchen, das Verladen der Brennelemente zu behindern, heißt es in einem offenen Brief an Töpfer. "Behandlungsfehler in der Psychiatrie" Zu einer Informationsveranstaltung über Behandlungsfehler in der Psychiatrie und das Schicksal des Patienten Klaus-Peter Löser laden die studentische Fachschaft Medizin der Uni Marburg und der Gesundheitsladen Kassel für diesen Donnerstag um 20 Uhr ins Hörsaalgebäude, Biegenstraße (Hörsaal 7), ein. "Gleichstellungsgesetz für Behinderte" In einer Petition an den Bundestag fordern Kasseler Selbsthilfegruppen, ein Gleichstellungsgesetz für Behinderte zu schaffen und Artikel 3 Absatz 3 der Verfassung so zu ergänzen, daß auch "Menschen mit körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen" vor Benachteiligung geschützt werden. Sie seien über die zunehmende Gewalt gegenüber Behinderten erschrocken, erklärten Mitglieder der Selbsthilfegruppen. Rekordzuwachs des Mietervereins Kassel Die Angst vor der Kündigung des Mietverhältnisses hat beim fast hundert Jahre alten Kasseler Mieterverein für einen Rekordzuwachs gesorgt: 1000 Wohnungsmieter haben sich in diesem Jahr schon dem mit 16 000 Mitgliedern größten nordhessischen Verein angeschlossen.
KASSEL. Rund 130 000 Mark haben zwei Bankräuber am Montag morgen bei einem Überfall auf eine Sparkasse in Söhrewald (Landkreis Kassel) erbeutet.
Wie die Polizei mitteilte, lauerten die beiden bewaffneten Männer einer Angestellten auf, als sie durch einen Nebeneingang die Bank betreten wollte. Dann bedrohten sie nach Polizeiangaben den Filialleiter mit ihren Waffen und zwangen ihn, den Tresor zu öffnen. rvk
HOFHEIM. Eigentlich darf sie gar nicht erwähnt werden - der Mann mit dem langen Zinken im Gesicht reagiert darauf allergisch. Aber diese überlange Nase ist eben einer der Hauptdarsteller in der Komödie von Edmond Rostand, die 1987 verfilmt wurde. "Cyrano de Bergerac" mit dem französischen Star Gérard Depardieu ist die Geschichte eines Dichters und Kriegers, der zwar ein unvorteilhaftes Äußeres, aber ein großes Herz und eine noch größere Phantasie hat: Der Deutsch-Französische Klub zeigt den Film in der Originalfassung am Mittwoch, 16. Dezember.
Die Vorführung im Hofheimer Kino- Center (Lorsbacher Straße 1 a) beginnt um 20 Uhr. pms
Caritas will Kurzzeitpflege schließen
Haus in der Schumannstraße ist nur halb belegt / Bistum will nicht mehr zahlen
Von unserem Redaktionsmitglied Peter Müller OFFENBACH. Wer einen behinderten Anverwandten zu Hause pflegt, hat es nicht leicht. Oft genug fällt der nötige Urlaub jahrelang flach, weil es nur wenige Einrichtungen gibt, die Behinderte zwei, drei Wochen betreuen. In Offenbach gibt es eine solche Möglichkeit der Kurzzeitpflege bei der Caritas in der Schumannstraße. Doch die Einrichtung, in der bis zu 20 Personen gleichzeitig unterkommen können, wird voraussichtlich zum Ende des ersten Quartals 1993 im März geschlossen, so erklärt Caritasdirektor Simon Tull. Sie sei in den letzen Jahren nur noch zu 50 Prozent belegt gewesen und trage sich deshalb finanziell nicht mehr. Die Offenbacherin Helga Lehr will das nicht glauben, sie meint, es liege einfach daran, daß die Einrichtung in der Öffentlichkeit viel zu wenig bekannt sei. "Viele ältere Menschen warten auf einen Platz in einem Altenpflegeheim und wissen nicht, daß als Übergang die Möglichkeit besteht, dort die Wartezeit zu überbrükken", nennt sie einen weiteren Aspekt, weshalb die Kurzzeitpflege ihrer Meinung nach geöffnet bleiben sollte.
Caritasdirektor Tull sagt dagegen: "Wir haben sogar bundesweit Reklame gemacht, doch vergebens." Der große Bruch sei vor zwei Jahren gewesen, als die Zahl der Zivildienstleistenden mit der Verkürzung der Zivildienstzeit plötzlich stark zurückging. Für die personalintensive Kurzzeitpflege von Behinderten sei früher einmal ein Konzept entwickelt worden, wonach drei Fachkräfte von 14, 15 Zivildienstleistenden unterstützt wurden. Auf Dauer könnten heutzutage Mehrfachbehinderte aber nur von ausgebildetem Personal betreut werden, ergänzt Verwaltungsleiter Michael Büttner. Während normalerweise die Behinderten rechnerisch jeweils von 1,7 Personen betreut würden, arbeite die Caritas nur mit einem Schlüssel von 1 zu 0,5, sagt Tull. Es sind vor allem die Personalkosten, die nicht mehr bezahlt werden können.
Tull rechnet vor, daß die Offenbacher Caritas für ihre Kurzzeitpflege einen Tagessatz von durchschnittlich 250 Mark nehmen müßte, damit bei voller Belegung die Unkosten gedeckt wären. Vollbelegung bedeute rund 6500 Pflegetage im Jahr. 1992 komme man aber nur auf unter 3000 Pflegetage. Außerdem nehme die Caritas natürlich keine 250 Mark pro Tag, sondern etwa die Hälfte.
Was der einzelne am Tag zahlen muß, hängt nach Tull vom Grad der Behinderung ab. 1800 Mark Zuschuß bekomme ein Behinderter für einen dreiwöchigen Pflegeaufenthalt von der öffentlichen Hand. Da müßten die Leute noch erheblich drauflegen, wenn sie sich drei Wochen lang bei der Caritas aufhalten.
Weil das Haus nicht mehr voll belegt ist, hat das Bistum Mainz in den zurückliegenden Jahren immer Geld zugeschossen, laut Büttner waren es 1991 etwa 130 000 Mark bei einem Jahresetat von 820 000 Mark. Würde die Caritas das Haus so führen, wie es für mehrfach Behinderte notwendig wäre, dann würden laut Büttner der Jahresetat auf 1,25 Millionen Mark und der Zuschuß des Bistums auf 670 000 Mark anziehen. Dies sei nicht mehr machbar, sagt Tull.
Er gesteht ein, daß die Unterkunft für die Behinderten im Kontakt- und Freizeitzentrum in der Schumannstraße auch wegen Ausstattung und Lage nicht angenommen werde. Nicht jedes Zimmer hat eine behindertengerechte Toilette, obendrüber donnern die Flugzeuge durch die Einflugschneise zum Flughafen. Das stört so manchen Gast. Offenbach, sagt Tull, sei eben auch kein Ort, wohin man zur Erholung fährt, zu der der Aufenthalt der Behinderten ja werden soll.
Auch die Frankfurter "Fraternität", ein katholischer Freundeskreis für Behinderte, bei der die Offenbacher Caritas um Hilfe nachgesucht hat, konnte nicht für mehr Gäste sorgen. Genauso ergebnislos verliefen Gespräche mit den Kassen und dem Landeswohlfahrtsausschuß, einen Teil der Aufenthaltskosten über Rehabilitierungsmaßnahmen hereinzuholen. Das Angebot an solchen Maßnahmen in der Schumannstraße ist einfach zu gering, sagt Tull. Und die Stadt habe auf die Frage nach Zuschüssen "gleich abgewinkt".
MARBURG. Gegen Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus hat sich der Konvent der Marburger Philipps- Universität in einem Beschluß ausgesprochen, der gleichzeitig für eine "weltoffene, humanistische Universität in einer freiheitlichen Gesellschaft" plädiert.
Wissenschaft brauche den Austausch von Ideen und Erkenntnissen über die Grenzen von Staaten und Kulturkreisen hinweg. "Sie kann sinnvoll nur existieren, wenn sie wahrhaft international ist", heißt es bei dem ohne Gegenstimmen bei drei Enthaltungen gefaßten Beschluß. Wer Werte und Traditionen wie Tole- ranz, Humanität und die Verpflichtung auf Wahrheit angreife, "greift auch die Universität und die Wissenschaft an".
Gewaltverbrechen und Terrorismus, gleichviel von wem verübt und mit welchen Begründungen versehen, müßten deshalb immer auf das schärfste verurteilt werden.
Angesichts der Welle rechtsextremer Gewalt in Deutschland, "die sich vornehmlich gegen Ausländer richtet, aber auch die übelsten Formen des Antisemitismus wiederbelebt", fordert der Konvent die Mitglieder und Angehörigen der Philipps-Universität auf, allen Äußerungen von Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus "entschieden entgegenzutreten".
"Als Individuen haben wir die Pflicht, unsere Mitmenschen, gleich welcher Herkunft und Religion, gegen alle Formen des Fremdenhasses in Schutz zu nehmen", heißt es gegen Ende des Aufrufs. tap
Bei den Hanauer Degussa-Lehrlingen hat die Ellenbogen-Mentalität keinen Platz Entwicklung eines Gemeinschaftsgefühls und Rücksicht auf Andersartige gehören zur Ausbildungsphilosophie
HANAU. "Ich will nicht schon morgens aufwachen und sagen, heute habe ich keine Lust auf die Arbeit." Solcher Sorge scheint Tanja Trageser bei dem Unternehmen Degussa in Wolfgang ledig. Nach dem Abitur wollte sich die junge Frau aus Linsengericht lieber dort zur Chemielaborantin ausbilden lassen als studieren. Die Praxis reizt sie nach 13 Jahren Schule. Daß sich die größte Degussa-Zweigniederlassung mit Manfred Frühwacht als Ausbildungsleiter viel Mühe mit dem Nachwuchs gibt, hat sich unter Jugendlichen herumgesprochen. Auch bei Svenja Däubner aus Klein-Auheim, die das Gegenbeispiel bei der Firma Cassella erlebt hat, "wo ich lange warten mußte, bis die sich nach meiner Bewerbung überhaupt mal geregt haben". Wer so reagiert wie die Frankfurter Chemiefirma, zieht bei wählerischen Abiturienten und Abiturientinnen auch künftig den kürzeren, da der Wettbewerb um genug Lehrlinge für alle Ausbildungsplätze immer schärfer wird. Denn der Konkurrent heißt Hochschule. Die Degussa Wolfgang genießt nicht nur bei den eigenen Lehrlingen einen guten Ausbildungsruf, sondern auch in der Bevölkerung. Jährliche Umfragen unter Rathaus-Passanten haben das immer wieder bewiesen.
Richtig zufrieden mit der Ausbildung ist Fachmann Frühwacht, seit im Jahre 1988 ein Ausbildungsgebäude bezogen wurde. Dort gibt es auch einen Aufenthaltsraum, den die Lehrlinge nach eigenen Vorstellungen gestalten können. Vorher war der Facharbeiter-Nachwuchs auf drei Gebäude verteilt.
Da konnte die Gemeinsamkeit nicht aufkommen, die Frühwacht wichtig ist. Der Ellenbogen-Mentalität entgegenzuwirken, das gehört zu seiner Ausbildungs-Philosophie, ebenso wie das soziale Engagement und die Rücksichtnahme auf Andersartige, seien es Ausländer oder Behinderte.
Wie er diese Theorie in der Praxis umsetzt, das ist jährlich im Advent vor der Degussa-Kantine zu erleben. Die kaufmännischen Auszubildenden des ersten und zweiten Lehrjahrs verkaufen eine Woche lang Holzspielzeug der Praunheimer Behinderten-Werkstätten, in diesem Jahr zusätzlich Schals von seelisch Behinderten aus Hannover. Mit dem Verkauf, der als praktische Ausbildungsübung vom Erstellen eines Katalogs über Vorbestellungen bis hin zum Führen von Bestandslisten anzusehen ist, verbindet Frühwacht den direkten menschlichen Kontakt zu den Behinderten in Frankfurt. Einige tausend Mark Umsatz überreichten die Auszubildenden auch diesmal den Herstellern wieder direkt.
Wer den Verkauf miterlebt, der spürt, wie beliebt er bei Auszubildenden und kaufenden Degussa-Kolleg(inn)en gleichermaßen ist. Die Lehrlinge opfern dafür ihre Mittagspause. Claudia Wachter erklärt ihr Motiv: "Behinderte haben es schwerer als wir."
Wenn jährlich im Spätherst Schülerinnen und Schüler der Hanauer Tümpelgartenschule ihre Berufspraktika bei Degussa machen, stehen ihnen Paten aus den Reihen der Lehrlinge zur Seite. Der Kontakt zu dieser Schule ist Ausbildungsleiter Frühwacht wichtig, weil Schulabgänger aus dem Lamboy in den Hanauer Betrieben keine Lobby haben. Daß auch Eigeninteresse mitspielt, verhehlt er nicht: Die ersten Auszubildenden aus diesem Schülerkreis hat er bereits gewinnen können.
Die Lehrzeit beginnt jedes Jahr mit einem beliebten Seminar im Bernauer Kreisschullandheim. 72 Lehrlinge fuhren diesmal in den Schwarzwald. Dort sollte Gruppenverhalten eingeübt werden.
In einem dort von den Jugendlichen gedrehten und später vertonten Videofilm taucht eine für das Selbstwertgefühl typische Szene auf: Bei einer Wanderung zum zehn Kilometer entfernten Feldberg wollen die Füße einen Lehrling nicht mehr weiter tragen. Der dazugehörige Kommentar des Filmsprechers: "Sieht so ein echter Degussaner aus? Nein. Also, aufstehen!"
JOACHIM HAAS-FELDMANN
HANAU. Zu einem Vortrag von Professor Felix Rauner von der Universität Bremen zum Thema "Die Berufsschule im Netz regionaler Innovationsträger" lädt das Hessische Institut für Lehrerfortbildung für Mittwoch, 16. Dezember, um 14 Uhr in den Konferenzraum der Ludwig- Geißler-Berufsschule in Hanau ein.
Mit dieser Veranstaltung soll die Diskussion um die Zukunft der Berufsschule fortgesetzt werden. Die Frage ist, ob sich die Berufsschule künftig über ihre Ausbildungsfunktion hinaus einen Platz schaffen will und kann, der es ihr ermöglicht, zusammen mit anderen Bildungsträgern den Beruf Menschen der Region auch ein umfassendes Fort- und Weiterbildungsangebot zu machen. are
KÖNIGSTEIN. Filmvorführungen soll es bald im Haus der Begegnung geben. Einem entsprechenden Antrag der FDP- Fraktion haben jetzt die Stadtverordneten zugestimmt. Genutzt werden kann nach Ansicht der FDP unter anderem der große Saal im Haus der Begegnung. "Es muß möglich sein, einen Raum, der für Konzerte geeignet ist, auch für Filmvorführungen zu nutzen", sagte Annemarie Ramm.
Sie empfahl dem Magistrat, zudem nach anderen geeigneten Räumlichkeiten für gelegentliche Vorführungen zu suchen. ki
ROSBACH/NIDDA. Wieder weht ein rauher Wind, und wieder ist Justitia blind, und wieder erhebt sich im Land ihr Gruß, und wieder sieht der Staat nur zu, doch diesmal werden wir uns wehren, ja diesmal werden wir was tun."
Das haben sich die beiden Wetterauer Bands "Never trust a hippie" und "The Stage Band", aus deren Songtext "Der Feind steht rechts" das Zitat stammt, vorgenommen. Seit über einem halben Jahr arbeiten sie an den Vorbereitungen für das Konzert "Rock gegen Rechts" am Samstag, 19. Dezember, ab 19 Uhr in der Adolf-Reichwein-Halle in Rosbach, kein Nachklapp also zu der Mega-Veranstaltung am Wochenende in Frankfurt.
"Never trust a hippie" aus Friedberg mit Martin Zapf, Rhythmus-Gitarre und Gesang, Joel Loens, Schlagzeug, Arnd Bergmann, Lead-Gitarre, und Jörg Elias am Baß besteht seit zwei Jahren und spielt ausschließlich Eigenkompositionen mit gesellschaftskritischen Texten.
Zu der "Stage Band", Gründungsjahr 1984, gehören Horst Weber, Gesang und Gitarre, Peter Steiber, Baß und Gesang, Thomas Eifert, Schlagzeug, Karin Johnson, Gesang, und Robby Hiltmann, Piano. Ihr Repertoire: Rock mit Funk-, Jazz- und Soulelementen. Außerdem werden bei dem Festival COB mit Funk-Rap und "Mike is back in Canada" mit Rock zu hören sein.
"Sich solidarisieren" sollen die, die kommen, gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausländerhaß. Von parteipolitischen Parolen werden sie verschont, an Informationsständen der Jusos, des DGB und des Antirassistischen Telefons aber können sie sich informieren. "Wir müssen den Zustand markieren, auch wenn wir auf Anhieb nichts ändern können", sagt Rolf Zapf, Manager von "Never trust a hippie" im FR-Interview. Für ihn ist das Schweigen der Mehrheit eine "der größten Gewalttaten der Gegenwart".
Horst Weber, Sänger, Komponist und Gitarrist der "Stage Band", will das Konzert unter dem Motto "New Dimension of Hate" (Eine neue Dimension des Hasses) nicht zu sehr mit Ansprüchen belasten: Spaß sollen die Jugendlichen haben, der Musik zuhören, eben Rock statt Randale.
"Leider", sagen die Initiatoren, müßten sie für die Veranstaltung acht Mark Eintritt nehmen: 4000 Mark müssen sie vor allem für hohe Versicherungssauflagen aufbringen. Was übrig bleibt, soll den Kindern im "Waldschlößchen", einem Aussiedlerheim in Rosbach, zugute kommen.
"Die politische Grundtendenz" des Konzerts wird von Bürgermeister Medebach unterstützt. Daß die Stadt "Rock gegen Rechts" nicht finanziell unterstützt, liege daran, so Medebach, daß das Konzert von einem kommerziellen Veranstalter ausgerichtet werde. Daß der Erlös für die "Waldschlößchen"-Kinder sei, habe er erst durch die FR erfahren.
Mit 1500 Mark fördert der Wetteraukreis eine weitere Veranstaltung gegen Fremdenfeindlichkeit, organisiert von der Initiativgruppe Jugendzentrum Nidda. "Spaß statt Haß" heißt das Motto des Benefizfestes, das ebenfalls am Samstag, 19. Dezember, ab 19 Uhr im Bürgerhaus Nidda steigt.
Neben "Rosie", ideenreicher Coverrock, treten die "Dirty birdies" mit Musik aus den 60er und 70er Jahren und "Here the beat" aus Frankfurt, punkiger Rock'n' Roll auf. Eröffnet wird die Fete von der Theater AG des Gymnasiums Nidda. Weiter mit auf der Party sind Jongleure und eine türkische Folkloregruppe. Der Erlös von "Spaß statt Haß" (Eintritt: fünf Mark) wird Pro Asyl zugute kommen, einer Organisation, die sich für Flüchtlinge einsetzt. cor
KRONBERG. "Nach der Öffnung des Ostens und auf unserem Weg zu einem gemeinsamen Europa ist Ausländerfreundlichkeit das Gebot der Stunde. Der Dialog mit Heimatlosen und Vertriebenen sowie Flüchtlingen ist erforderlich. Haß und Gewalt haben in unserem Lande und in unserer Stadt nichts zu suchen." Dies steht in einem "Aufruf zu Vernunft und Toleranz", den die Mitglieder der städtischen Sozialkommission auf Initiative von Bürgermeister Wilhelm Kreß (SPD) unterschrieben haben.
In einem Meinungsaustausch hatten die Kommissionsmitglieder zuvor festgestellt, daß zum Beispiel der Betrieb der Alten- und Senioreneinrichtungen in Kronberg ohne Ausländer gar nicht möglich wäre. In der Stadt wohnen 2346 Menschen aus 92 Nationen, das sind 11,5 Prozent der Bevölkerung. In der Stadtverwaltung sind 14 ausländische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen tätig, "die sich durch Fleiß und Engagement auszeichnen", wie der Bürgermeister anmerkt.
OBERURSEL. Auch der Deutsche Frauenring, Gruppe Oberursel, beobachtet mit Sorge die sich ständig ausbreitende Gewalt gegen Ausländer und Asylsuchende. "Wir dürfen nicht zulassen", schreiben Sigrid Ronimi und Beate Kitschen für den Vorstand, "daß sie zu Sündenböcken für ungelöste Konflikte in unserer Gesellschaft werden". Die Politiker sollten die Asyldebatte versachlichen. Politisch Verfolgte müßten auch weiterhin Schutz finden. Jeder einzelne sollte mehr Zivilcourage zeigen und öffentlich gegen ausländerfeindliche Handlungen und Äußerungen protestieren. (hko/s)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Kevin allein in New York (15, 17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Kevin allein in New York (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Green Card (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Keine Vorstellung.
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Boomerang (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Die Schöne und das Biest (15.30, 18 und 20.15 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Die Stunde der Patrioten (15.30, 18 und 20.15 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Kevin allein in New York (17.30 und 20.15). Theater/Musik Bad Homburg. Englische Kirche am Ferdinandsplatz: Musik und Literatur der Romantik mit dem Parnassus Ensemble, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22: Ausstellung von Kinder- und Jugendbüchern, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr.
Galerie im Stadthaus: "Der die das Fremde", 15 bis 20 Uhr.
Volkshochschule, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Grafik des Expressionismus" und "Auras del Silencio" von Ricardo Calero, 10 bis 13 Uhr.
Oberursel. Braas-Galerie, Frankfurter Landstr. 2-4: Ausstellung und Weihnachtsbasar mit Arbeiten der Oberurseler Werkstätten, Praunheimer Werkstätten und des Waldkrankenhauses Köppern, 9 bis 17 Uhr.
Stadtbücherei am Markt: "Die Bach der Zeit", Arbeiten von Thomas Eppenstein, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Königstein. Luxemburger Schloß: Bilder des Schweizer Malers Jan-Peter Fluck im Rahmen der Schloßkonzertreihe, 14 bis 16 Uhr.
Königsteiner Volksbank, Frankfurter Str. 4: Arbeiten von Gertrud Schloßmacher, 8 bis 12.30 Uhr und 14 bis 16 Uhr.
Bad Homburg. Vereinshaus Gonzenheim: "12000 Kilometer mit der Eisenbahn durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten", Tonbildschau der Interessengemeinschaft Eisenbahn, 20 Uhr.
Stadthaus-Forum: "Tour of Ireland", Film- und Videoclub, 20 Uhr.
Friedrichsdorf. Kurse in Geburtsvorbereitung und Beckenbodengymnastik, 19.30 und 20.30 Uhr, Tel. 0 61 72 / 58 64.
Steinbach. Sprechstunde des Stadtverordnetenvorstehers Wolfgang Bödicker, Rathaus, 17 bis 18 Uhr.
Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstraße, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatungsstelle, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 28.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Sprechstunde 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Usingen. Mütterberatung im Gesundheitsamt, Obergasse 23: 11 bis 12 Uhr; Tel. 6 69 66.
Neu-Anspach. Beratung im Frauentreff, Schubertstr. 32, 16 bis 18 Uhr.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 16.30 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Oberstedten, Hauptstr. 52, 10 bis 11.30 Uhr, Tel. 0 61 72 / 3 35 76 .
Gymnastik der Osteoporose-Selbsthilfegruppe, Ferdinand-Balzer-Haus, Schulstr. 25, 9 Uhr.
Mieterschutzverein Hochtaunus, Nassauer Str. 60, Sprechstunde 16 bis 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 81 17.
Königstein. Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Verwaltungsstelle Falkenstein, 14 bis 16 Uhr.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Ev. Gemeindezentrum, Wolfsweg (am Kreisel), Kontakt-Telefon: 0 61 73 / 48 70 . Vereine/Organisationen Bad Homburg. Mutter-Kind-Café im Frauenzentrum, Louisenstr. 38, 15.30 bis 18 Uhr, Tel. 2 44 34.
Treffen des Leiterkreises Eichenstahlfest, Bonhoeffer-Haus, Gluckensteinweg 150, 20 Uhr.
Weihnachtsfeier der VdK-Ortsgruppe, Vereinshaus Gonzenheim, 14.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 10 bis 12 Uhr.
Neu-Anspach. Offener Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Oberursel. Monatstreffen des BUND, Stadthalle Raum Stierstadt, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Keramikarbeiten 10 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Seniorengymnastik: Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, 9 bis 10 Uhr.
Singkreis, Altentagesstätte, In den Dorngärten 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Alte Schule Burgholzhausen, 15 bis 17 Uhr.
Oberursel. Seniorentagesstätte Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Gymnastik ab 10 Uhr; Beratung für pflegende Anghörige, 10 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Handarbeitsnachmittag 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Kurtheater: "Pinocchio", Aufführung der Volksbühne 10 und 14 Uhr.
Jugend- und Kulturzentrum E-Werk, Wallstr. 24: "Der Babba darf auch", Töpferkurs für Kinder ab 10 Jahre und deren Eltern, 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Treffen der BUND- Jugend, Ev. Gemeindezentrum, 20 Uhr.
Schmitten. Dienstags-Treff für Jugendliche, Ev. Gemeindezentrum Arnoldshain, 19 Uhr.
Oberursel. Jugendcafé, Hohemarkstraße: Filmabend ab 20 Uhr.
Königstein. Haus der Begegnung: "Rumpelstilzchen" mit dem Wittener Kindertheater, 15 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Weihnachtsmarkt auf dem Schloßplatz, 10 bis 19 Uhr.
Treffpunkt für Lauffreunde: Thai-Sala im Kurpark, 15.30 Uhr.
Der letzte Spieltag in der Handball- Oberliga (Gruppe Süd) der Männer vor der vierwöchigen Weihnachtspause bescherte dem Spitzenreiter TV Breckenheim gleich ein doppeltes Präsent. Während die Koch-Schützlinge das Spitzenspiel gegen den Viertplazierten TV Büttelborn nach einem Vier-Tore-Rückstand noch in der Schlußsekunde gewannen, unterlag der seit vier Spieltagen sieglose Verfolger TG Rüsselsheim sensationell in eigener Halle dem wieder hoffenden Abstiegskandidaten TSG Sulzbach. Damit besitzt Breckenheim vor dem Start ins neue Jahr einen beruhigenden Vier- Punkte-Vorsprung vor dem neuen Zweitplazierten TuS Dotzheim (Auswärtssieg beim abgeschlagenen Schlußlicht TV Flörsheim). Nun kommt es noch im alten Jahr in einer vorgezogenen Partie zum Spitzenduell zwischen Dotzheim und Breckenheim (Fr., 18. Dezember, Sporthalle am Schelmengraben, 19.30 Uhr).
Eine weitere Überraschung setzte es in Holzheim, wo der Ex-Meisterschaftsaspirant TV Idstein nach der Niederlage endgültig im Mittelmaß (14:14 Punkte) versank. Bürgel und Wicker teilten sich redlich beim 17:17 die Punkte, bleiben Tabellen-Nachbarn im gesicherten Mittelfeld. Noch unklar ist die Zahl der Absteiger. Dagegen besitzt nur der Meister eine Aufstiegschance.
TV Wicker - TSG Bürgel 17:17 (9:7). Im letzten Spiel des Jahres 1992 reichte es für Handball-Oberligist TV Wicker nur zu einem dürftigen Remis gegen den Tabellenfünften. Damit verpaßten es die Schützlinge von Trainer Norbert Anthes, mit Bürgel gleichzuziehen. Vor 150 Zuschauern führten die Gastgeber in der Goldbornhalle ständig, mußten aber in den Schlußminuten noch einen bereits sicher geglaubten Sieg hergeben. Dem bei Bürgel neben Nico Greb (7/5) überzeugenden Polen Olazowka blieb es vorbehalten, in der Schlußminute mit einem unhaltbaren Wurf ins untere Eck das Remis herzustellen.
Die Bürgeler Spieler wußten, bei wem sie sich in erster Linie für die Punkteteilung zu bedanken hatten. Torwart Grotemeyer stand im Mittelpunkt der Gratulationen, denn er brachte die zeitweise klar dominierenden Wickerer aus dem Konzept. Spätestens als Jürgen Franz sechs Minuten vor Schluß das 16:13 herstellte, schienen die Wickerer Akteure das Spiel abgehakt zu haben. Die Unkonzentriertheit nutzte Bürgel noch zur erfolgreichen Aufholjagd. Mit drei Toren in Folge erreichten die Schwarz-Schützlinge das 16:16. Wicker schien noch einmal davonzukommen, als Wolf mit seinem einzigen Tor per Strafwurf in vorletzter Minute den TVW erneut in Führung brachte. Aber Bürgel bewies gute Nerven, kam noch zum Ausgleich.
TV Flörsheim - TuS Dotzheim 17:22 (7:11). Nur noch ein (großes) Wunder kann den Neuling TV Flörsheim vor der Rückkehr in die Handball-Bezirksliga retten. "Wir können nur noch auf eine reduzierte Absteigerzahl hoffen, bei sechs oder sieben Oberliga-Abgängern sind wir dabei", klammert sich TVF-Trainer Norbert Schleith nach der vorprogrammierten Heimniederlage gegen den zuletzt von Sieg zu Sieg eilenden Drittplazierten TuS Dotzheim an einen dünnen Strohhalm. "Teilweise haben heute einige Akteure so gespielt, als wären wir bereits abgestiegen", so Schleith, der den letzten kämpferischen Einsatz vermißte.
Flörsheim konnte gegen den Meisterschaftsaspiranten kein einziges Mal in Führung gehen, vergab gleich zu Beginn zwei Siebenmeter. Mit dieser psychologischen Sperre versuchte es der TVF zu oft mit der Brechstange und Einzelaktionen, ein gefundenes "Fressen" für die zumindest im Tempogegenstoß besser agierenden Schulz-Schützlinge.
TG Rüsselsheim - TSG Sulzbach 20:21 (11:10). Die Sensation schlechthin. Der bisherige Tabellenvorletzte TSG Sulzbach siegte beim zu Hause zuvor ungeschlagenen Tabellenzweiten TG Rüsselsheim mit 21:20, schob sich damit vor Neuling Anspach und kann wieder auf den Klassenerhalt hoffen. Für Sulzbach scheint sich die Reaktivierung von Matthias Hanl bereits auszuzahlen. Dagegen enttäuschte Rüsselsheim erneut, scheint angesichts von vier Spielen ohne Sieg in Folge in einer echten Krise zu stecken.
Die Opelstädter fielen auf den dritten Platz zurück, weisen bereits vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Breckenheim auf. TG-Trainer Uli Theis war nach dem Spiel maßlos enttäuscht: "Die Mannschaft hat nach der Pause überhaupt nicht beachtet, was ich ihr in der Kabine mit auf den Weg gegeben habe. Das war unser schlechtestes Saisonspiel." Lange Zeit führte Rüsselsheim noch mit zwei Toren Vorsprung, aber am Ende übernahmen die Taunusstädter eindeutig die Initiative. Nach dem erstmaligen Ausgleich (15:15 nach 45 Minuten) ging Sulzbach dank der hervorragenden Abwehrleistung - hier verdiente sich Peter Schneidrowski die Bestnote - stets mit einem Tor in Führung, rettete den knappen Vorsprung über die Zeit. Der TG-Anschlußtreffer fiel erst sieben Sekunden vor dem Abpfiff. Beste Werfer für Rüsselsheim waren Axel Porz (7/2) und der nach seiner Sperre wieder mitwirkende Ingo Porz (6). Bei Sulzbach verdiente sich Torhüter Börner die Bestnote, im Feld überzeugte Torjäger Hieronimus (6/1).
TV Breckenheim - TV Büttelborn 21:20 (12:12). Wenn man erst einmal oben steht, läuft einem das Glück nach. Diese positive Erfahrung macht derzeit auch Tabellenführer Breckenheim, der im Heimspiel gegen den bisherigen Viertplazierten TV Büttelborn angesichts eines Drei-Tore-Rückstandes bereits als sicherer Verlierer wähnte. Bis zwei Minuten vor Schluß führten die kompakt aufspielenden Gäste noch immer mit 20:18. Dann wurde Büttelborn nervös, markierte Kling mit seinen beiden Treffern den Ausgleich. Büttelborn, das auf Rang fünf abfiel und nun bereits sechs Minuspunkte mehr als der Bezwinger aufweist, verlor auch noch den einen Punkt. Den letzten Angriff wollten die Gäste noch mit dem Siegtreffer abschließen, aber der Schuß ging nach hinten los. Nach einem Büttelborner Fehlwurf kam Breckenheim noch einmal in Ballbesitz, Jens Tischendorf holte einen Siebenmeter heraus. Thorsten Ratusch verwandelte sicher und nervenstark.
TuS Holzheim - TV Idstein 18:15 (10:7). Idsteins Trainer Embs fand nach der erneuten Schlappe des Ex-Meisterschaftsaspiranten deutliche Worte: "Das war eine erbärmliche Leistung auf unterstem Niveau." Embs kündigte die "Strafversetzung" von Max Bär und Manfred Voll auf die Ersatzbank an. Ins schwache TVI-Bild paßten auch die gleich drei vergebenen Siebenmeter. jo
HOFHEIM. Der Ortsverband Hofheim des Deutschen Hausfrauen-Bundes hat beim Nikolausmarkt 600 Mark verdient - aber die Einnahmen landeten nicht in der Vereinskasse, sondern wurden gespendet: Vorsitzende Elfriede Rök überreichte den Scheck jetzt bei der Weihnachtsfeier dem kroatischen Singkreis, der sich mit einigen Ständchen dafür bedankte. Das Geld ist für ein Kinderkrankenhaus im Krisengebiet des ehemaligen Jugoslawien bestimmt. pms
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Hilfen für sozial Benachteiligte BAD ORB. Die Sozialkommission der Stadt hat wieder getagt. Alljährlich sind die Weihnachtsbeihilfen für sozial benachteiligte Bürger Gegenstand der Sitzung. In diesem Jahr werden 90 Bedürftige durch kleine Geldzuwendungen, Sachgeschenke oder Hausbrandbeihilfen unterstützt.Heublosbrücke 100 Jahre älter BAD SODEN-SALMÜNSTER. Ein Stein mit der Jahreszahl 1765 ist bei der Sanierung der Heublosbrücke zum Vorschein gekommen, die damit etwa 100 Jahre älter sein dürfte, als ursprünglich angenommen. Mit der Münsterbergstraße ist das alte Sandsteinmauerwerk für 1,1 Millionen Mark aufpoliert worden, Dreiviertel der Summe zahlte das Land. Biebergemünd verabschiedet Nachtrag BIEBERGEMÜND. Der Nachtragsetat steht am heutigen Dienstag, 15. Dezember, zur Verabschiedung an. Weitere Themen der Sitzung, die um 20 Uhr im Feuerwehrstützpunkt Bieber stattfindet, ist der Bebauungsplan "Burgwerksrain" in Kassel und eine Kreditaufnahme. Kurzkurt weiter auf Platz eins BIRSTEIN. Bürgermeister Walter Kurzkurt bleibt auch beim CDU-Gemeindeverband Birstein/Oberland der erste Mann. Platz zwei auf der in Böß-Gesäß verabschiedeten Kandidatenliste für die Kommunalwahl belegt der Gemeindevertretungsvorsitzende Heinz Gerhardt. Als erste Frau rangiert Martina Lorberg an Nummer 15. Grüne wählen Kandidaten BRACHTTAL. Die Grünen zeigen sich spendabel. Bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag, 17. Dezember, um 20 Uhr in der alten Schule Hellstein gibt es Saft und Sprudel kostenlos. Grund: die Wahl der Kandidaten für die Gemeindevertretung und die Orstbeiräte. Aschermittwoch nicht mehr weit FLÖRSBACHTAL. Der Karnevals-Club in Kempfenbrunn beschäftigt sich bereits mit der neuen Kampagne. Die Mitglieder tagen am Mittwoch, 16. Dezember, um 20 Uhr im Gasthaus "Zur Linde".
Ortsbeirat Bernbach tagt FREIGERICHT. Der Ortsbeirat Bernbach trifft sich am heutigen Dienstag, 15. Dezember, um 19 Uhr in der Gaststätte "Zum Grünen Baum". Sprechstunde des Landrats GELNHAUSEN. Eine Bürgersprechstunde bietet Landrat Karl Eyerkaufer am Dienstag, 15. Dezember, ab 9.30 Uhr im Zimmer 4 des Landratsamtes Gelnhausen an. Um vorherige Anmeldung unter Rufnummer 8 52 12 wird gebeten. Seniorenbeirat für Linsengericht LINSENGERICHT. Linsengericht erhält auf Beschluß des Gemeindeparlaments einen Seniorenbeirat. Wer mitarbeiten will, soll sich bis zum Jahresende bei Frau Schneider im Zimmer 1.09 des Rathauses melden. Weihnachtsoratorium von Bach SCHLÜCHTERN. Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach ist am Sonntag, 27. Dezember, in der Stadtkirche zu hören. Unter der Leitung von Gunther Martin Göttsche spielt das Main-Kinzig-Kammerorchester. Ortsbeirat Mottgers tagt SINNTAL. Die Wasserversorgung im Bereich der Mittel- und Hauptstraße sowie weitere Vorhaben für das neue Jahr beschäftigen den Ortsbeirat von Mottgers am heutigen Dienstag, 15. Dezember. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr in der Gastwirtschaft "Zum Löwen". Seniorenhilfe vergab Preis STEINAU. Der Wanderpokal der Steinauer Seniorenhilfe geht in diesem Jahr an die Kreis-Leitstelle für ältere Bürger. Die Leitstelle unter der Leitung von Bärbel Gregor habe in kurzer Zeit Hervorragendes im Bereich der Altenarbeit geleistet.Musikschüler spielen WÄCHTERSBACH. Der Blechbläserkreis, Flötengruppen sowie Schülerinnen und Schüler mit Klarinette, Geige und Klavier demonstrieren am heutigen Dienstag, 15. Dezember, in der Gesamtschule Wächtersbach ihr musikalisches Talent. Der vorweihnachtliche Abend beginnt um 19.30 Uhr.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Bürgersprechstunde der FDP BAD ORB. Jeden Montag bietet die FDP eine Bürgersprechstunde an. Der Fraktionsvorsitzende Stefan Bernhard ist nach vorheriger Terminabsprache (Telefon 1018) im Büro in der Spessartstraße 10 zwischen 17 und 20 Uhr zu erreichen. Sitzung des Ortsbeirates BAD SODEN-SALMÜNSTER. Um verschiedene Grundstücksangelegenheiten geht es am Donnerstag, 17. Dezember, in der Ortsbeiratssitzung in Eckardroth. Das Gremium tagt um 20 Uhr in der Gaststätte "Zur Salz". Losholzbedarf anmelden BIEBERGEMÜND. Wer im kommenden Jahr Losholz über die Gemeinde beziehen will, muß seinen Bedarf bis spätestens Freitag, 18. Dezember im Rathaus, Telefon 7083, anmelden. Abgegeben werden Buche, Eiche und Kiefer. Bauschutt statt Panzer FREIGERICHT. Immer mehr Umweltsünder laden illegal Bauschutt oder Müll auf dem Panzerübungsgelände ab. Aus diesem Grund bittet die Gemeindeverwaltung die Bevölkerung um Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen können. Wer erwischt wird, muß mit empfindlichen Geldbußen rechnen.
Bauausschuß tagt BIRSTEIN. Der Bauausschuß beschäftigt sich am Donnerstag, 17. Dezember, noch einmal mit dem Flächennutzungsplan für Mauswinkel im Bereich "Die Pfingsweide". Die Sitzung beginnt um 19 Uhr im kleinen Saal des Bürgerzentrums. SPD Hellstein kommt zusammen BRACHTTAL. Die Kommunalwahl und ein Aktionsbündnis gegen rechts sind die Themen, mit denen sich der SPD-Ortsbezirk Hellstein bei der Sitzung am Donnerstag, 17. Dezember, beschäftigt. Versammlungsort ist um 19.30 Uhr die Gaststätte "Alt Budapest". Katasteramt geschlossen GELNHAUSEN. Wegen einer Personalversammlung bleibt das Katasteramt am Freitag, 18. Dezember, ab 10 Uhr geschlossen.Einwohnermeldeamt zu SCHLÜCHTERN. Das Einwohnermeldeamt bleibt am Freitag, 18. Dezember, geschlossen. Skilift genehmigt GRÜNDAU. Jetzt muß es nur noch schneien: Mit Genehmigung des Gemeindevorstands darf der Ski-Club Breitenborn einen Skilift auf den Bergwiesen aufstellen.
Spenden für zwei Vereine JOSSGRUND. Eine unerwartete finanzielle Unterstützung haben zwei Jossgründer Vereine von der Raiffeisenbank erfahren. Die Musikvereine aus Burgjoß und Oberndorf erhielten jeweils einen Geldbetrag 500 Mark. Langer Mittwoch am Dienstag LINSENGERICHT. Der eigentlich am 23. Dezember fällige "lange Mittwoch" in der Gemeindeverwaltung wird auf Dienstag, 22. Dezember, vorverlegt. Die Rathaus-Dienststellen sind von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Ortsbeirat Weiperz tagt SINNTAL. Der Umbau der ehemaligen Schule zum Dorfgemeinschaftshaus steht im Mittelpunkt der heutigen Ortsbeiratssitzung in Weiperz. Dabei geht es speziell um die Eigenleistung der Vereine. Die Sitzung findet um 19 Uhr im Feuerwehrgerätehaus statt. Tripoli hütet die Kinder WÄCHTERSBACH. Im Jugendclub Tripoli wird am Donnerstag, 17. und Freitag, 18. Dezember, gespielt und gebastelt. Das Angebot richtet sich an Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren. Die Mütter haben dann die Gelegenheit, zwischen 14.30 und 17 Uhr Weihnachtseinkäufe zu erledigen.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Aufträge für Verkehrsberuhigung BAD ORB. Aufträge in Höhe von 1,5 Millionen Mark hat der Magistrat für Verkehrsberuhigung vergeben. In Kürze soll damit die Burgringstraße zwischen der Molkenbergstraße und der Frankfurter Straße umgestaltet werden. Vorbild für die Arbeiten ist die in den vergangenen drei Jahren verkehrsberuhigte Ludwig-Schmank-Straße.Auffahrunfall: 12 000 Mark Schaden BAD SODEN-SALMÜNSTER. Insgesamt vier Autos sind am Dienstag morgen in Ahl in einen Unfall verwickelt worden, als auf der Leipziger Straße Richtung Autobahn A 66 ein vorausfahrendes Fahrzeug zum Linksabbiegen anhielt. Der letzte Fahrer in der Kolonne bemerkte dies zu spät und fuhr so heftig auf seinen Vordermann auf, daß zwei weitere Autos zusammengeschoben wurden. Der Schaden beträgt 21 000 Mark, eine Frau wurde leicht verletzt. 96 km/h kosteten den Führerschein BIEBERGEMÜND. "Die Raserei in Wirtheim nimmt kein Ende", ärgert sich Bürgermeister Thomas Dickert. Auch bei den jüngsten Geschwindigkeitskontrollen registrierte die Polizei wieder etliche Temposünder. So fuhr in der Wächtersbacher Straße in Neuwirtheim jeder fünfte deutlich über 50 km/h, der schnellste 96 Stundenkilometer, was ihn seinen Führerschein kostete.
Weihnachtskonzert in Birstein BIRSTEIN. Ein weihnachtliches Konzert gestaltet der Posaunen-, Flöten- und Kirchenchor in der Birsteiner Kirche am Sonntag, 20. Dezember. Beginn: 19.30 Uhr. Rückwärts statt vorwärts BRACHTTAL. Rück- und Vorwärtsgang beim Automatikgetriebe hat ein Opelfahrer am Kindergarten in der Jahnstraße verwechselt. Auf der steilen Straße stieß er beim Ausparken rückwärts gegen einen Wagen, in dem die Fahrerin daraufhin einen Schock erlitt. Durch den heftigen Aufprall wurde der Opel abgewiesen und knallte noch gegen ein weiteren Wagen. Schaden: 12 000 Mark. Versammlung des Spessartbundes FLÖRSBACHTAL. Der Spessartbund Flörsbach trifft sich am Samstag, 19. Dezember, um 18 Uhr im Gasthof Adler zur Generalversammlung.
Basar für Kommunionkleidung FREIGERICHT. Gebrauchte Kommunionkleidung gibt es am Samstag, 16. Januar, von 10 bis 16 Uhr im Sturmiushaus in Somborn. Bei dem Basar, dessen Erlös sozialen Zwecken dienen soll, kann jeder Kleider, Anzüge und Zubehör kaufen oder verkaufen. Nähere Informationen bei Christa Trageser, Telefon 2415, oder bei Dorothea Hilfenhaus, Telefon 7810. Landwirtschaftsamt geschlossen GELNHAUSEN. Wegen einer Personalversammlung bleibt die Gelnhäuser Außenstelle des Amtes für Landwirtschaft und Landentwicklung am heutigen Donnerstag, 17. November, geschlossen. Heimatmuseum in der Planung GRÜNDAU. Ein Heimatmuseum will der Geschichtsverein im alten Rathaus Niedergründau einrichten. Bei einem Gespräch vor Ort riet eine Vertreterin des Landesmuseums dem Verein, "vorab weitere historisch wertvolle Stücke zu sammeln." Ein Konzept für das neue Museum soll beim nächsten Treffen erstellt werden. Feierstunde zur Schulerweiterung LINSENGERICHT. Der Erweiterungsbau der Grund- und Hauptschule Eidengesäß wird am Montag, 24. Dezember, in Betrieb genommen. Die Feierstunde beginnt um 11 Uhr, von 12.30 Uhr an können die neuen Räume besichtigt werden. CDU-Nachwuchs eröffnet Treff SCHLÜCHTERN. East, eine Interessenvereinigung von vier JU-Verbänden im Altkreis Schlüchtern, eröffnet am Freitag, 18. Dezember, um 17 Uhr ihr Jugendbüro in der Obertorstraße 34. Das Büro soll Jugendlichen als Treffpunkt dienen, wo sie mit dem CDU-Nachwuchs über "politische und private Probleme" sprechen können. Unter anderem sind eine Mitfahrerkartei, eine Studieninfo- Stelle und eine Lehrplatzbörse geplant. Polizei hört zu SINNTAL. Polizeioberkomissar Dieter Creß ist heute nachmittag in Sterbfritz. Von 16 bis 18 Uhr hat er im Nebengebäude der Gemeindeverwaltung ein offenes Ohr für polizeiliche Belange in Sinntal. Kein "Hipo" in Steinau STEINAU. Einen städtischen Ordnungshüter wird es vorerst in Steinau nicht geben. Mit knapper Mehrheit entschied sich das Stadtparlament gegen die Einstellung eines Stadtpolizisten. Nachtrag vor dem Parlament WÄCHTERSBACH. Der Nachtragshaushalt steht am heutigen Donnerstag zur Verabschiedung an. Die Stadtverordneten debattieren darüber ab 20 Uhr im Bürgerhaus. In Anträgen der BIW geht es um den Abwasserverband Bracht und Regenwassernutzung für Sportanlagen.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
EDV-Grundlehrgang der BEB WÄCHTERSBACH. Die BEB Wächtersbach bietet ab 4. Januar einen EDV- Grundlehrgang für Teilnehmer aus der Bauwirtschaft an. Der Kurs, der als Bildungsurlaub anerkannt wird, findet in der Berufsschule Schlüchtern statt. Anmeldungen bei der BEB am Güterbahnhof oder telefonisch unter 0 60 53 / 2221 oder 9699. Sozialstation erweitert BAD ORB. Die Erweiterungsarbeiten an der Sozialstation sind abgeschlossen. Die neuen Räumlichkeiten werden am Samstag, 19. Dezember, offiziell übergeben. Die kleine Feierstunde am DRK- Haus beginnt um 11 Uhr. Konzert in der Erlöserkirche BAD SODEN-SALMÜNSTER. Werke von Bach und Händel erklingen am Montag, 21. Dezember, in der evangelischen Erlöserkirche Bad Soden. Ab 19.30 Uhr musizieren dort Chor, Kammerorchester und Bläserkreis des Ullrich-von-Hutten- Gymnasiums.
Mit Alkohol und zu schnell BIEBERGEMÜND. Überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol haben einen 28jährigen gestern morgen gegen 3.50 Uhr auf dem Weg von Höchst nach Wirtheim verunglücken lassen. Kurz vor dem Ortseingang war sein Passat in einer scharfen Linkskurve nach rechts abgekommen und auf die Seite gekippt. Der junge Mann flüchtete, wurde jedoch von der Polizei gestellt. Er besaß keinen Führerschein. Schaden: 2000 Mark. Sprechtag der LVA BIRSTEIN. Ein Sondersprechtag der Landesversicherungsanstalt Hessen findet am Dienstag, 22. Dezember, von 8 bis 12 Uhr im Bürgerzentrum statt. Neuer Eingang zum Friedhof BRACHTTAL. Die Zugänge zum Friedhof in Spielberg werden neu gestaltet. Laut Bürgermeister ist ein neuer Eingang im Bereich der vorhandenen Wasserstelle geplant. Eine weitere Wasserstelle soll im oberen Bereich angelegt werden, um Wege zu ersparen.
1100 Mark für Somalia FLÖRSBACHTAL. Der Erlös des Lorhauptener Weihnachtsmarktes geht nach Somalia. Die Initiative konnte insgesamt 1100 Mark an das Komitee "Ärzte ohne Grenzen" überweisen. Wohnungen für Senioren frei FREIGERICHT. Noch sind einige der Sozialwohnungen für Senioren, die derzeit in Somborn entstehen, frei. Mieten können sie alleinstehende und verheiratete Rentner, die sich baldmöglichst unter der Rufnummer 888-27 im Rathaus melden sollen. Bewerbungsschluß ist am 30. Dezember. Gelber Sack auch in Gelnhausen GELNHAUSEN. Auch Gelnhausen schließt sich ab Januar dem Dualen System Deutschland an. Verpackungsabfälle - und nicht nur die mit dem "Grünen Punkt" - landen ab dann in den gelben Säcken, die bis Jahresende samt Infoblatt an alle Haushalte verteilt werden. Papier und Glas werden dagegen weiterhin in Containern gesammelt.
163 000 Mark für Landschaftsbau GRÜNDAU. Damit beim Ausbau der Ortsdurchfahrt von Rothenbergen das Grün nicht völlig unter die Räder kommt, hat der Kreisaussschuß sogenannte Landschaftsbauarbeiten für 163 000 Mark in Auftrag gegeben. Musikverein spielt für guten Zweck HASSELROTH. Weihnachtliche Weisen für einen guten Zweck spielt der Musikverein Euterpe am nächsten Sonntag, 20. Dezember, auf Niedermittlaus Straßen. Der Umzug beginnt um 16 Uhr. Spenden, die bei dieser Gelegenheit gesammelt werden, gehen an ein SOS-Kinderdorf.Aufträge für neue Grundschule LINSENGERICHT. Rund 1,6 Millionen Mark werden in den Neubau der Grundschule in Altenhaßlau investiert. Der Kreis hat jetzt die Aufträge für Erd-, Kanal-, Maurer- und Betonarbeiten vergeben. Auch Zimmerer, Klempner und Dachdecker haben die entsprechenden Anweisungen erhalten.
Wasser in Schlüchtern wird teurer SCHLÜCHTERN. Auch in Schlüchtern wird der Kubikmeter Wasser ab 1. Januar um 50 Pfennig teurer. Grund sei die seit 1. Juli fällige Grundwasserabgabe, die den städtischen Wasserhaushalt erheblich belaste, erklärt die Stadtverwaltung.Weihnachtsbäume zum Selbstschlagen SINNTAL. In der Försterei Weichersbach können am kommenden Samstag, 19. Dezember, Weihnachtsbäume selbst geschlagen werden. Treffpunkt ist um 10 Uhr die Kreuzung Taufstein/Weinstraße an der Straße von Gundhelm in Richtung Oberzell. Axt oder Säge müssen mitgebracht werden. "Germania" Steinau musiziert STEINAU. Blasmusik und weihnachtliche Weisen erklingen beim Konzert des Musikvereins "Germania", das am Sonntag, 20. Dezember, um 17 Uhr in der Halle am Steines beginnt. Unter Leitung von Klaus Adam treten Orchester und Solisten auf.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
SPD sammelt Altpapier ein BAD ORB. Die Orber Sozialdemokraten betätigen sich heute als Saubermänner. Von 8 bis 13 Uhr organisieren sie die Altpapiersammlung am Busbahnhof in der Austraße. Der Abholdienst kann unter den Telefonnummern 53 70 oder 56 26 bestellt werden.
Es geht um die Wasserpreise BAD SODEN-SALMÜNSTER. Mit Wasserpreisen und Abwassergebühren beschäftigen sich die Stadtverordneten am Montag, 21. Dezember, ab 19 Uhr in der Stadthalle. Weitere Themen der Parlamentssitzung: Verkehrsberuhigung und der Wirtschaftsplan für den Kurbetrieb.
Kindergärten machen Ferien BIRSTEIN. Die Kindergärten in Birstein, Kirchbracht und Lichenroth sind ab Heiligabend, 24. Dezember, geschlossen. Geöffnet werden sie im neuen Jahr am Montag, 11. Januar.
Weihnachtsmarkt in Lanzingen BIEBERGEMÜND. Zum dritten Mal findet am Sonntag, 20. Dezember, in Lanzingen ein Weihnachtsmarkt statt. Ab 14 Uhr gibt es vor dem Dorfgemeinschaftshaus Stände, die selbstgemachte Sachen anbieten, Kaffee und Kuchen, heiße Getränke und warme Speisen. Den Erlös stiften die Organisatoren, der Hafus Lanzingen, einem guten Zweck.
Lustspiel vom Kurfürstendamm STEINAU. Mit dem Lustspiel "Zwiebeln und Butterplätzchen" gastiert das Theater am Kurfürstendamm am Freitag, 15. Januar, um 20 Uhr in der Halle Am Steines. Karten für diese Vorstellung des Theaterrings gibt es in den Verkehrsämtern von Steinau und Bad Soden-Salmünster.Vertrag mit Fuldaer Gaswerke SINNTAL. Die Gemeindevertretung hat einstimmig einen Konzessionsvertrag mit der Gasversorgung Osthessen zugestimmt. Das in Fulda ansässige Unternehmen versorgte unter anderem bereits das Phoenix-Werk in Sterbfritz.
Weihnachtsfeier für Senioren FREIGERICHT. Zur Weihnachtsfeier lädt der Ortsbeirat alle Somborner Senioren, die das 65. Lebensjahr vollendet haben, für Sonntag, 19. Dezember, ab 14.30 Uhr in die örtliche Turnhalle.
Wissensbörse legt Pause ein GELNHAUSEN. Die Hobby- und Wissensbörse für ältere Bürger in der Altenhaßlauer Straße 21 macht bis einschließlich Dienstag, 5. Januar, Weihnachtsferien. Ab 6. Januar ist sie wieder mittwochs von 14 bis 18 Uhr geöffnet und unter Telefon 7 53 00 zu erreichen. Wohnraum für 25 Asylbewerber HASSELROTH. Einstimmig hat das Gemeindeparlament beschlossen, in Neuenhaßlau Wohncontainer für Flüchtlinge aufzustellen. Die Anlage soll im hinteren Teil des Festplatzes entstehen und 25 Asylbewerber aufnehmen. CDU wählt ihre Kandidaten LINSENGERICHT. Zur Kandidatenkür für die Kommunalwahl trifft sich die Linsengerichter CDU am 21. Dezember in der Altenhaßlauer Reinhardts-Schänke. Eröffnungsfeier schon am Montag LINSENGERICHT. In die Ankündigung zur Einweihung der Grund- und Hauptschule Eidengesäß hat sich ein Fehler eingeschlichen. Das Gebäude wird nicht am 24. Dezember, sondern am Montag, 21. Dezember, übergeben. Die Feierstunde beginnt um 11 Uhr.
Firmen-Telegramm
Gewinneinbruch bei Toyota Japans größter Autohersteller, Toyota, stellt sich infolge der Absatzflaute im laufenden Geschäftsjahr 1992/93, das Anfang Juli begann, auf einen Ertragseinbruch ein. Erwartet wird ein Rückgang des Gewinns um ein Fünftel auf 300 Milliarden Yen (knapp 3,8 Milliarden Mark). Kleinwanzlebener setzen auf Gen-Saat Die Kleinwanzlebener Saatzucht will künftig einen wesentlichen Teil ihres Geschäfts mit neuen gentechnisch veränderten Produkten bestreiten. Sollte der Antrag auf Freilandversuche mit Zuckerrüben vom Bundesgesundheitsamt im Frühjahr genehmigt werden, benötigten die Pflanzen aber sechs bis sieben Jahre bis zur Marktreife, erläutert der Vorstand. Mit der neuen Methode sollen auch Speisekartoffeln, Raps und Mais manipuliert werden. Die Gruppe steigerte 1991/92 (Ende Juni) den Umsatz um sechs Prozent auf 364 Millionen Mark. In der AG wurden 9,2 Millionen Überschuß erwirtschaftet.
Der französische Autobauer Renault will im kommenden Jahr 2249 Stellen streichen. Im vergangenen Jahr waren bereits 4620 und in diesem 3746 Arbeitsplätze wegrationalisiert worden. Die Gruppe beschäftigt derzeit 147 185 Männer und Frauen, davon stehen 61 500 in französischen Werken auf den Lohn- und Gehaltslisten.
Die ostdeutsche Tochter des MAN-Konzerns, Plamag in Plauen, wird in den kommenden zwei Jahren Druckmaschinen im Wert von 100 Millionen Mark nach Rußland liefern. Die Finanzierung über Hermes-Bürgschaft sei nun gesichert, teilt die Firma mit. Die Moskauer Außenhandelsgesellschaft Technoproimport hat zusätzlich 13 Druckmaschinen bestellt, wobei die Konditionen des Geschäfts allerdings noch zu klären sind.
Malimo Maschinenbau privatisiert Der Chemnitzer Maschinenbauer Malimo ist privatisiert. Käufer ist das hessische Unternehmen Karl Mayer, das in den ostdeutschen Hersteller von Textilmaschinen 7,5 Millionen Mark investieren will. Die 150 Beschäftigten werden übernommen. Mayer gehört zu den führenden Anbietern von Kettenwirkmaschinen. Die Malimo-Technik soll das Lieferprogramm ergänzen. Staatsanwalt ermittelt gegen Tchibo Die Staatsanwaltschaft Münster hat wegen Verstoßes gegen das Leistungsschutz- und Urheberrechtsgesetz ein Ermittlungsverfahren gegen den Kaffeeröster Tchibo eingeleitet. Die Hamburger seien der Aufforderung nicht nachgekommen, die Vertriebsrechte für 160 000 Beatles-CD-Boxen nachzuweisen, erläutert ein Sprecher der Behörde. Das Urheberrecht beansprucht die Plattenfirma Emi Electrola. Die Tchibo-CD waren vergangenen Dienstag beschlagnahmt worden.
FRANKFURT A. M. Eine traurige Vorstellung: Weihnachten allein feiern zu müssen. Sie wird für viele - vor allem für alte Menschen - alle Jahre wieder Wirklichkeit. Um die Alleinlebenden ein bißchen an der weihnachtlichen Freude teilhaben zu lassen, haben etliche evangelische Gemeinden für Heiligabend gemeinschaftliche Feiern organisiert.
Die Andreasgemeinde in Eschersheim, Kirchhainer Straße 2, feiert um 19 Uhr, Anmeldung unter Telefon 52 50 22. Die Dreifaltigkeitsgemeinde lädt für 19.15 Uhr in die Funckstraße (Kuhwaldsiedlung) ein, Anmeldung per Telefon 77 29 66. In der Friedensgemeinde (Gallus) gibt es ein Hirtenfeuer: um 19 Uhr in der Frankenallee 150. Die Gethsemanegemeinde in der Marschnerstraße 3 (Nordend) öffnet ihre Pforten um 18 Uhr, Anmeldung unter der Rufnummer 55 16 50. Bornheimer können ab 19 Uhr in die Johannisgemeinde, Turmstraße 21, kommen (Anmeldung: Telefon 45 33 09). Die Zachäusgemeinde in Niederrad schließlich veranstaltet eine ökumenische Feier: ab 17 Uhr in der Kniebisstraße 17, Anmeldung unter der Rufnummer 67 20 77. ak
Der letzte Spieltag in der Handball- Oberliga (Gruppe Süd) der Männer vor der vierwöchigen Weihnachtspause bescherte dem Spitzenreiter TV Breckenheim gleich ein doppeltes Präsent. Während die Koch-Schützlinge das Spitzenspiel gegen den Viertplazierten TV Büttelborn nach einem Vier-Tore-Rückstand noch in der Schlußsekunde gewannen, unterlag der seit vier Spieltagen sieglose Verfolger TG Rüsselsheim sensationell in eigener Halle dem wieder hoffenden Abstiegskandidaten TSG Sulzbach. Damit besitzt Breckenheim vor dem Start ins neue Jahr (noch neun Spieltage ab 9. Januar) einen beruhigenden Vier-Punkte- Vorsprung vor dem neuen Zweitplazierten TuS Dotzheim (Auswärtssieg beim abgeschlagenen Schlußlicht TV Flörsheim). Nun kommt es noch im alten Jahr in einer vorgezogenen Partie zum Spitzenduell zwischen Dotzheim und Brekkenheim am Freitag dieser Woche in der Sporthalle am Schelmengraben (19.30 Uhr).
Eine weitere Überraschung setzte es in Holzheim, wo der Ex-Meisterschaftsaspirant TV Idstein nach der Niederlage endgültig im Mittelmaß (14:14 Punkte) versank. Bürgel und Wicker teilten sich redlich beim 17:17 die Punkte, bleiben Tabellennachbarn im gesicherten Mittelfeld. Noch unklar ist die Zahl der Absteiger (hängt vom Geschehen in den oberen Klassen ab). Dagegen besitzt nur der Meister eine Aufstiegschance.
TV Wicker - TSG Bürgel 17:17 (9:7). Im letzten Spiel des Jahres 1992 reichte es für Handball-Oberligist TV Wicker nur zu einem dürftigen Remis gegen den Tabellenfünften. Damit verpaßten es die Schützlinge von Trainer Norbert Anthes, mit Bürgel gleichzuziehen. Vor 150 Zuschauern führten die Gastgeber in der Goldbornhalle ständig, mußten aber in den Schlußminuten noch einen bereits sicher geglaubten Sieg hergeben. Dem bei Bürgel neben Nico Greb (7/5) überzeugenden Polen Olazowka blieb es vorbehalten, in der Schlußminute mit einem unhaltbaren Wurf ins untere Eck das Remis herzustellen.
Die Bürgeler Spieler wußten, bei wem sie sich in erster Linie für die Punkteteilung zu bedanken hatten. Torwart Grotemeyer stand im Mittelpunkt der Gratulationscour, während die Wickerer nach dem wie einen Sieg empfundenen Remis in Breckenheim am Samstag abend als moralischer Verlierer vom Platz schlichen. Grotemeyer hielt einige "unhaltbare" Bälle, brachte die zeitweise klar dominierenden Wickerer aus dem Konzept. Dabei schien der TVW spätestens nach der roten Karte für den Bürgeler Diefenbach, der überhart mit dem Ellenbogen einstieg, auf der Siegesstraße.
Als Jürgen Franz sechs Minuten vor Schluß das 16:13 herstellte, hakten die Wickerer Akteure das Spiel ab. Diese Unkonzentriertheit nutzte Bürgel noch zur erfolgreichen Aufholjagd. Mit drei Toren hintereinander erreichten die Schwarz- Schützlinge das 16:16. Wicker schien noch einmal davonzukommen, als Wolf mit seinem einzigen Tor per Strafwurf in vorletzter Minute den TVW erneut in Führung brachte. Aber Bürgel bewies gute Nerven, kam noch zum eingangs geschilderten Ausgleich. "Wir haben vergessen, den Sack zuzumachen. Nun wollen wir die knapp vierwöchige Meisterschaftspause zu einer vernünftigen Vorbereitung für die restlichen Spiele im neuen Jahr nutzen und zumindest noch ins Blickfeld der Tabellenspitze kommen", kommentierte TVW-Pressesprecher Edmund Volk den nicht gerade berauschenden Meisterschaftsabschluß für 1992. Beste Torschützen für Wicker waren Franz (4/1), Heiss (3) und Mehler (3).
TG Rüsselsheim - TSG Sulzbach 20:21 (11:10). Die Sensation schlechthin. Der bisherige Tabellenvorletzte TSG Sulzbach siegte beim zu Hause zuvor ungeschlagenen Tabellenzweiten TG Rüsselsheim, schob sich damit vor Neuling Anspach und kann wieder auf den Klassenerhalt hoffen. Für Sulzbach scheint sich die Reaktivierung von Matthias Hanl bereits auszuzahlen. Dagegen enttäuschte Rüsselsheim erneut, scheint angesichts von vier Spielen hintereinander ohne Sieg in einer echten Krise zu stecken.
Die Opelstädter fielen auf den dritten Platz zurück, weisen bereits vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Breckenheim auf. TG-Trainer Uli Theis war nach dem Spiel maßlos enttäuscht: "Die Mannschaft hat nach der Pause überhaupt nicht beachtet, was ich ihr in der Kabine mit auf den Weg gegeben habe. Das war unser schlechtestes Saisonspiel." Lange Zeit führte Rüsselsheim noch mit zwei Toren Vorsprung, aber am Ende übernahmen die Taunusstädter eindeutig die Initiative. Nach dem erstmaligen Ausgleich (15:15 nach 45 Minuten) ging Sulzbach dank der hervorragenden Abwehrleistung - hier verdiente sich Peter Schneidrowski die Bestnote - stets mit einem Tor in Führung, rettete den knappen Vorsprung über die Zeit. Der TG-Anschlußtreffer fiel erst sieben Sekunden vor dem Abpfiff. Beste Werfer für Rüsselsheim waren Axel Porz (7/2) und der nach seiner Sperre wieder mitwirkende Ingo Porz (6). Bei Sulzbach verdiente sich Torhüter Börner die Bestnote, im Feld überzeugte Torjäger Hieronimus (6/1).
TV Breckenheim - TV Büttelborn 21:20 (12:12). Wenn man erst einmal oben steht, läuft einem das Glück nach. Diese positive Erfahrung macht derzeit auch Tabellenführer Breckenheim, der im Heimspiel gegen den bisherigen Viertplazierten TV Büttelborn angesichts eines Drei-Tore-Rückstandes bereits wie der sicherer Verlierer aussah. Bis zwei Minuten vor Schluß führten die kompakt aufspielenden Gäste noch immer mit 20:18. Dann wurde Büttelborn nervös, markierte Kling mit seinen beiden Treffern den Ausgleich. Büttelborn, das auf Rang fünf abfiel und nun bereits sechs Minuspunkte mehr als der Bezwinger aufweist, verlor auch noch den einen Punkt. Den letzten Angriff wollten die Gäste noch mit dem Siegtreffer abschließen, aber der Schuß ging nach hinten los. Nach einem Büttelborner Fehlwurf kam Breckenheim noch einmal in Ballbesitz, Jens Tischendorf holte einen Siebenmeter heraus. Thorsten Ratusch verwandelte sicher und nervenstark. "Es war ein echtes Infarktspiel", so Breckenheims Trainer Helmut Koch, der auf seinen Torjäger Sternberger verzichten mußte. Der Schreiner hatte sich mit der Kreissäge die Daumenkuppe der rechten Hand abgeschnitten und wird länger ausfallen. Das Pech von Sternberger, das Glück für die bereits deutlich zurückliegenden Verfolger? jo
"Es ist unsere Heimat! Auch in Zukunft soll sich hieran nichts ändern. Friedrichsdorf soll Friedrichsdorf bleiben."Neues vom "Club der schwarzen Dichter" aus dem ersten Leitsatz des Entwurfs für das Kommunalwahlprogramm der Friedrichsdorfer CDU.
"Der Taunus grüßt an der Bundesautobahn Köln - Frankfurt." Überschrift einer Pressemitteilung des Fremdenverkehrsverbands Main + Taunus über einen neuen "Touristischen Wegweiser" an der A 3 bei Bad Camberg.
Die Frage, ob es erkennbare, objektive moralische Tatsachen gibt, spielt in der Grundlagendiskussion der Ethik eine zentrale Rolle. Für eine Wertethik läuft sie darauf hinaus, ob sich Werterfahrungen als Erfahrungen von Werttatsachen verstehen lassen, die unabhängig von unseren Interessen und Ansichten bestehen, oder ob sie als Erfahrungen einer an sich wertfreien Realität im Licht der eigenen, subjektiven Präferenzen zu deuten sind." Aus der Einladung des Bad Homburger "Forums für Philosophie" zu einem Referat über Werterfahrung.
HOFHEIM. Wer selbst ein erfolgreicher Sportler ist oder - beispielsweise - eine erfolgreiche Sportlerin kennt, kann seine Vorschläge im Rathaus abgeben. Bei der Sportlerehrung der Stadt Hofheim wird allerdings nur berücksichtigt, wer 1992 einen der folgenden Einzel- oder Mannschaftserfolge errungen hat: Plätze eins bis drei auf Landesebene (Hessenmeisterschaften) und die Plätze eins bis fünf bei deutschen und internationalen Meisterschaften.
Geehrt werden aber auch Hofheimer Sportlerinnen und Sportler, die bei Welt- oder Europameisterschaften mitgemacht haben.
Für Jahrgangsmeisterschaften gilt: Nur die ersten Ränge bei Landes- und die Ränge eins bis drei bei deutschen und internationalen Meisterschaften werden anerkannt.
Egal ob Lorsbacher Handballer oder Wallauer Leichtathleten: Meldungen für die Sportlerehrung sollen bis zum Montag, 21. Dezember, im Rathaus abgegeben werden. pms
Zum Auftakt der Hanau/Gelnhäuser Frauenfußball-Hallenkreismeisterschaften setzten sich die Favoriten erwartungsgemäß durch. Die Bezirksoberligisten Rot-Weiß Großauheim (8:2 Punkte) und SG Hammersbach (7:3) qualifizierten sich neben Bezirksliga-Spitzenreiter Dörnigheimer SV (7:3) für die am 7. Februar in der Hanauer Main-Kinzig-Halle stattfindenden Endrunde mit sechs Mannschaften, während die Bezirksligisten KG Wittgenborn (4:6), SV Salmünster (3:7) und Germania Wächtersbach (1:9) vorzeitig die Segel streichen mußten.
Nur Wittgenborn rüttelte ernsthaft am Thron der Endrundenqualifikanten, doch selbst eine 3:0-Führung gegen Dörnigheim fünf Minuten vor Toresschluß der zwanzigminütigen Spielzeit reichte nicht aus. Claudia Lorenz (2) und Annette Kaiser hatten die KG in Front geschossen, die oberligaerfahrenen Vera Haigl (3) und Sabine Sünder - beide waren für die SKG Frankfurt einst aktiv - drehten den Spieß im letzten Moment noch um. In den direkten Duellen der drei "Großen" behielt Großauheim gegen Hammersbach (1:0) und Dörnigheim (2:1) jeweils die Nase vorn und leistete sich später einen unbedeutenden Ausrutscher gegen Wittgenborn (0:1).
In der Topscorer-Liste deutete DSV- Spielertrainerin Vera Heigl (7 Treffer) nachhaltig auf ihre Hallenqualitäten hin. Nadine Wägemann (SG Hammersbach/6), Anita Pahl (Rot-Weiß Großauheim/5), Kerstin Seifried (Rot-Weiß Großauheim), Sabine Sünder (Dörnigheimer SV), Annette Kaiser (KG Wittgenborn) und Alexandra Frei (SG Hammersbach) - jeweils vier Treffer - stachen in dieser Hinsicht ebenfalls heraus. Überschattet wurde die in Nidderau-Heldenbergen ausgetragene Veranstaltung von einem Wadenbeinbruch der Wittgenbornerin Astrid Wagner. Kleinere Blessuren standen auf dem glatten Parkett ebenfalls auf der Tagesordnung. Knapp 50 zahlende Besuchen wurden an der Kasse registriert, wobei die fehlende Resonanz durch den laufenden Punktspielbetrieb der Männer resultierte. "Unsere erste Mannschaft spielte auswärts, ansonsten wären mit Sicherheit etliche Besucher mehr gekommen", resümierte Ernst Meininger nach Beendigung des ersten Turniertages. Er schickte seine Mannschaft aufgrund der hohen Verletzungsgefahr nicht ins Rennen. Die restlichen Endrundenteilnehmer werden am 17. Januar in Gelnhausen ermittelt. Ergebnisse: Dörnigheimer SV - Rot-Weiß Großauheim 1:2; SG Hammersbach - KG Wittgenborn 1:0; Germ. Wächtersbach - SV Salmünster 0:0; RW Großauheim - SG Hammersbach 1:0; Germ. Wächtersbach - Dörnigheimer SV 0:7; SV Salmünster - KG Wittgenborn 1:0; SG Hammersbach- Germania Wächtersbach 11:0; KG Wittgenborn - RW Großauheim 1:0; Dörnigheimer SV - SV Salmünster 4:1; Germ. Wächtersbach - KG Wittgenborn 0:2; Dörnigheimer SV - SG Hammersbach 2:2; SV Salmünster - Rot-Weiß Großauheim 0:2; KG Wittgenborn - Dörnigheimer SV 3:5; SG Hammersbach- SV Salmünster 1:0; RW Großauheim - Germ. Wächtersbach 8:0. hai
KÖNIGSTEIN. Die neue Abfallbroschüre der Stadt wird in dieser Woche an alle Haushalte verteilt. Darin informiert der Magistrat über das Entsorgungssystem der DSD (Duales System Deutschland GmbH), das zum 1. Januar 1993 in Kraft tritt. Eine der wichtigsten Neuerungen wird der "Gelbe Sack" sein, der zum Anfang des Jahres von dem beauftragten Versorgungsunternehmen, der Firma Wagner, verteilt wird. Darin sollen künftig alle Verpackungsabfälle - gekennzeichnet mit dem "Grünen Punkt" - gesammelt und der Wiederverwertung zugeführt werden.
Ein weiteres Novum wird es voraussichtlich ab Juli 1993 geben. Dann will die Stadt "haushaltsnahe Altpapiertonnen" einführen. Während Papier zur Zeit nur auf bestimmten Containerstandplätzen gesammelt werden kann, wird die neue blaue Tonne direkt vor der Haustür stehen. Ab Jahresmitte sollen sich auch die Hausmüllgefäße verändern: Sie werden einheitlich genormt. Zur Auswahl stehen dann Behälter mit einem Volumen von 60, 120 und 240 Litern.
Ein "bürgerfreundliches Gebührensystem" versprechen Bürgermeister Bertram Huke und Erster Stadtrat Klaus Dehler ebenfalls für das kommende Jahr. Der Bürger kann den Abfuhrrhythmus selbst bestimmen. Verringert sich der Hausmüll und muß nicht jeder Abfuhrtermin genutzt werden, zahlt der Verbraucher auch nur die in Anspruch genommene Entsorgungsleistung. "Ihr Beitrag hinsichtlich der Müllvermeidung und des Getrenntsammelns wird auf diese Weise belohnt", fordern Huke und Dehler zum Mitmachen auf.
Wer keine Abfallbroschüre erhalten hat, kann unter der Rufnummer 0 61 74/ 2 02-2 46 bei der Stadtverwaltung noch Exemplare bestellen. ki
BAD HOMBURG. Um die Beziehungen zur russischen Stadt Peterhof geht es bei einem Gespräch, zu dem der Homburger Kreis und der deutsch-russische Förderverein für Mittwoch, 16. Dezember, um 19.30 Uhr ins Kurhaus einladen.
Mit Dias und Filmen wird über die verschiedenen Fahrten nach Peterhof berichtet, ehe konkrete Hilfsmaßnahmen besprochen werden. tom
Es ist das Dilemma vieler "schöner" Sportarten: Obwohl grazile Bewegungen und anmutige Posen im Mittelpunkt stehen und oft absolute Höchstleistungen zu sehen sind, bleiben die Sporthallen bei Meisterschaften und Turnieren etwa im Turnen, Kunstradfahren oder Rollkunstlauf ziemlich leer. Der erste Hanauer Roll- und Eissport-Club (REC) hat aus dieser Not eine Tugend gemacht. "Man muß die Sportart nur richtig verkaufen", sagt Brigitte Vornbirn, die Gattin des Ersten Vorsitzenden des Vereins. Rollsport richtig verkaufen, das macht der REC schon seit über zehn Jahren, und dies außerordentlich erfolgreich. Jedes Jahr um die Weihnachtszeit führen über 80 Aktive des 230 Mitglieder zählenden Vereins ein Weihnachtsmärchen auf, dessen guter Ruf heute weit über Hanau hinausreicht.
Wie schon 1991 stand auch in diesem Jahr "Mary Poppins" auf dem Programm, jenes Kinderstück, in dem ein ungewöhnliches Kindermädchen ihre beiden Schützlinge Jane und Michael Banks in eine Phantasiewelt führt, in der recht ungewöhnliche Erlebnisse warten. Der Erfolg war in diesem Jahr geradezu umwerfend. Statt der geplanten drei Aufführungen mußten die 80 Mitwirkenden diesmal gleich fünfmal ran, alle Vorstellungen waren im Nu ausverkauft. Es hat sich längst herumgesprochen, was Jahr für Jahr kurz vor Weihnachten in der REC- Vereinshalle an der Brucknerstraße abgeht: ein bezauberndes Märchen, das mit einem riesigen Aufwand an Kulissen, Kostümen und Personal liebevoll in Szene gesetzt wird.
Der jüngste Teilnehmer, Christof Merrell, war gerade einmal drei Jahre alt, aber daß er noch recht wacklig auf den Rollschuhen steht, verziehen ihm die begeisterten Zuschauer nur zu gerne. Denn bei dem Hanauer Weihnachtsmärchen kommt es sowieso nur in zweiter Linie auf die sportliche Leistung der Darsteller an. Viel stärker als einzelne Hebefiguren oder extravagante Sprünge wirkt hier die Gesamtkomposition aus Musik, Licht, Kulissen, Kostümen und Bewegung.
Trotzdem setzen die Stars des Roll- und Eissport-Clubs natürlich ihre eigenen Akzente. Etwa Katrin Seyffarth, die bei der WM 1990 in Hanau den sechsten Platz belegt hatte. Die junge Frau kämpfte im vergangenen Jahr mit einer Verletzung und einer Lungenentzündung, stellte aber als Hauptdarstellerin "Mary Poppins" unter Beweis, daß ihre Karriere noch längst nicht beendet ist - entgegen den Vermutungen einiger Sportkollegen. "Für das Märchen zu trainieren, macht viel mehr Spaß, als für Meisterschaften zu üben", sagt die schauspielerisch begabte Sportlerin. Die herkömmlichen Wettbewerbe seien trocken und von Konkurrenzkampf und Neid geprägt, so die WM-Teilnehmerin weiter. Die Schauspielerei auf Rollen liege ihr da doch viel mehr.
Auch Martin Heil bilanziert nach der fünften und für dieses Jahr letzten Aufführung: "Schön wars!" Er spielte Bert, den Freund des ungewöhnlichen Kindermädchens. Für ihn bedeutet der Wechsel vom Wettkampf- zum Märchentraining schon eine "wahnsinnige Umstellung", er genießt dafür aber um so mehr, das Publikum mit seinem Sport begeistern zu können. Ob Martin Heil auch im nächsten Jahr wieder zur deutschen Spitze gehören wird, vermag er noch nicht einzuschätzen, zählt aber hessische und deutsche Meisterschaften auf jeden Fall zu seinen Saisonhöhepunkten 1993.
Bis dahin will er vor allem seine Sprünge perfektionieren. "Zwischen dem, was manchmal klappt, und dem, was sicher klappt, liegt bei mir eine riesige Spanne, da muß ich jetzt dran arbeiten", so der 24jährige. Neben dem "Märchen- Traumpaar" Katrin Seyffarth und Martin Heil haben vor allem die 18jährige Susanne Horn als Jane und die 14 Jahre alte Melanie Seng als Michael großen Anteil an dem Erfolg des Stückes. Beide spielten überzeugend und zogen das Publikum schon nach den ersten Minuten in ihren Bann. Die Mühen und der Aufwand von 300 Arbeitsstunden im letzten Jahr, als "Mary Poppins" zum ersten Mal auf Rollen durch die Vereinshalle fegte, und von weiteren 150 Stunden in diesem Jahr haben sich gelohnt. "Wir haben noch nie so einen Erfolg wie diesmal gehabt", freut sich der Vorsitzende des REC, Oswald Vonbirn.
Ob "Mary Poppins" auch im nächsten Jahr gespielt wird oder ob sich der Verein ein Jahr Pause gönnt und dann 1994 ein neues Stück einstudieren wird, steht noch nicht fest. Dies ist nicht zuletzt auch eine Kostenfrage, denn die 17 000 Mark Produktionskosten von "Mary Poppins" im ersten Jahr müssen erst einmal reingeholt werden. Dazu Oswald Vonbirn: "Im letzten Jahr ging es Null auf Null auf, diesmal werden wir wohl einen ganz guten Schnitt machen." Möglich sind die Hanauer Mammutaufführungen nur dank der zwei hauptamtlichen Trainerinnen Renate Heinz und Brigitte Striefler- Knöll, die in unzähligen Arbeitsstunden die gesamte Choreographie entwickelt und mit den aktiven Sportlern einstudiert haben. Daß dazu neben dem zweimaligen Clubtraining pro Woche Sonderschichten nötig sind, versteht sich von selbst. Doch die Mühe zahlt sich aus. Die regelmäßigen Showproduktionen haben sich inzwischen zur bedeutenden Nachwuchswerbung für den Rollsportverein entwickelt. Der Zustrom an Kindern ist jedenfalls durch die Märchenaufführungen stark angewachsen. ANDREAS RIPPL
LANGENSELBOLD. In einem Kellerraum eines Mehrfamilienhauses in der Niedertalstraße ist am Samstag abend ein Brand ausgebrochen. Die Langenselbolder Feuerwehr hatte die Flammen aber schon bald unter Kontrolle.
Die Ursache des Brandes stand am Montag noch nicht fest. Der Schaden wird von der Polizei auf rund 20 000 Mark geschätzt. az
NIDDERAU. Festgenommen hat die Polizei einen 21 Jahre alten Mann aus Hammersbach und eine 16jährigen aus Schöneck, die am Freitag abend versucht hatten, einen Getränkemarkt in der Ostheimer Straße in Windecken zu überfallen.
Die beiden, die sich mit Strümpfen maskiert hatten, hatten den Laden gegen 18.30 Uhr betreten und einen 28 Jahre alten Angestellten mit Schreckschußpistolen bedroht und auch einen Schuß abgegeben. Der Mitarbeiter ließ sich jedoch nicht einschüchtern und versuchte, einen der beiden festhalten, worauf beide Täter davonliefen.
Der 21jährige kam nicht weit, zusammen mit dem Marktleiter schnappte der Angestellte sich den Mann. Ein Tag später konnte auch der Komplize festgenommen werden.
Wie später festgestellt wurde, waren die beiden mit dem Wagen des 21jährigen am Markt vorgefahren; an dem Auto hatten die Räuber zuvor zwei verschiedene, gestohlene Kennzeichen montiert. az
RODGAU. Der SPD-Stadtverordnete und Vorsitzende des Sozialausschusses, Karl-Heinz Blüml, sprach - und das wurde ihm später als "zu pathetisch" angekreidet - von der "Geburtsstunde einer Sozialstation" und nahm für seine Partei auch gleich die geistige Vaterschaft in Anspruch. Gleichwohl stimmte die Stadtverordnetenversammlung einmütig einer Gebührensatzung für die häusliche Krankenpflege zu. Sie beendet die bisherige Praxis, wonach lediglich die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) pauschal 128 000 Mark zahlt und die Stadt Rodgau im übrigen 600 000 Mark Personalkosten für ihre zehn Gemeindeschwestern und sonstigen Mitarbeiter auf diesem Sektor allein trägt.
Als Sozialdezernent hatte der Erste Stadtrat Thomas Przibilla eingangs erläutert, worum es geht: Angesichts von 3000 bis 4500 Mark monatlichen Heimkosten ist der Stadt wie den Kassen, erst recht aber den Betroffenen daran gelegen, ältere Menschen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung zu lassen und ihnen dabei die nötige Hilfe zu leisten.
Die aber soll künftig professionell und mit allen Krankenkassen nach tatsächlich erbrachten Leistungen abgerechnet werden. Nach den Worten von Przibilla will sich die Stadt dabei keineswegs bereichern. Die erwarteten Mehreinnahmen von 300 000 Mark sollen vielmehr in zusätzliches Personal investiert werden. Mehr Stellen im pflegerischen Bereich bedeuteten auch wieder mehr Leistungen und damit die Möglichkeit, die Kassen wiederum zur Kasse zu bitten.
"Wir wollen die Menschen nicht zu früh und ohne zwingende Notwendigkeit zu Heimbewohnern machen", sagte der Erste Stadtrat. ttt
Wenn Hans Lankes kommt, weiß man, die Weihnachtsfeier für die alten, kranken und einsamen Sportler des Schlappekickers steht bevor. Wie immer legt er lange Listen auf den Tisch, und die große Zahl der Posten unterstreicht, daß Hans das Erbe jenes Willy Gross', der leider nicht mehr unter uns weilt, gut verwaltet. Da war er wochenlang wieder in Neu- Isenburg und Sachsenhausen unterwegs, hat seine Freunde, die Schiedsrichter, die Altfußballer "angezapft", ist zu den Fraktionen im Frankfurter Römer vorgedrungen und ging zu den Halbzeit-Sitzungen der Vereine der Frankfurter Bezirksklasse West und den A-Klassen ("die B-Klassen werden nachgereicht", verspricht er). Auch hier zeigte sich die Solidarität der Vereine der unteren Klassen, wobei die ausländischen Fußballer nicht zurückstanden.
Einen ganz großen Erfolg feierte unsere diesjährige Aktion bei den Äpfelweinwirten, die für Schlappekickers Sorgenkinder besonders tief in die Taschen griffen. Dank an Hans Lankes, Dank aber auch an alle die Spender, die zu den über 5700 Mark der Liste Lankes beitrugen.
Natürlich ist Schlappekicker in diesen Wochen bei zahlreichen Vereinen, Verbänden und Mannschaften unterwegs. Dazu zählt auch die Traditionsmannschaft der Frankfurter Eintracht unter ihrem Betreuer Kurt Kunz. Sein Team und der Gegner vom Stadion-Vorspiel, das ebenfalls 3:3 endete, Sportfreunde Westerwald, ließen bei der Nachfeier sich nicht lumpen, brachten es zusammen auf 801,71 Mark, darunter auch der Hunderter von Helmut Müller, der in den Pokalsieger-Teams der Eintracht 74 und 75 stand und in einem Spiel gegen Bayern München, nur 27jährig, durch eine schwere Beinverletzung die Lizenzspielerkarriere beenden mußte. "Es war eine großartige Zeit", meint er. Mit Jüriens, Kalb, Karger, Lorant, Richard Weber und anderen trägt er das Eintracht-Trikot weiterhin. Im übrigen steuerte auch ein HSV-Fan in dieser Runde einen erheblichen Batzen bei.
Nur noch zwei Tage sind es, dann erklimmen die von uns betreuten alten Sportler, wie in jedem Jahr, den Henninger-Turm und dürfen sich nicht nur an den Gaben, sondern auch an einem auserlesenen Programm erfreuen, in den außer den seit Jahren bewährten Künstlern wie Benny Maro, Heinz Schönberger, Conny Jackel oder Karl Oertl noch die Harfenistin Karin Franke, Rainer Bange mit einer ganzen "Familie" und manch anderer mitwirken. Sport-Stars wie Fritz Walter, Ralf Falkenmayer, Eishockey-Spielertrainer Toni Forster sind anwesend, Und wenn Stepi Wort hält, bringt er noch den einen oder anderen aus dem tollen Team der Eintracht
Liste 12 DM
Traditionsmannschaft Eintracht Ffm. Abschlußfeier m. Sportfr. Westerwald 301,71 Kurt Kunz, Mannschaftsbetreuer 100,- Helmut Müller, Ex-Profi 100,- Werner Klöß 100,- Helga und Ernst Jacob 50,- Project-Construct, Baumanagement GmbH 150,-
Sammelliste Hans Lankes
Karlheinz Günther, FSV-Fan 10,- Harry Behnke 50,- Sachsenhäuser Bergspatzen 50,- Sammlung bei Oktoberfest Neu-Isenburger Altfußballer 352,50 Wolfgang Meyer 10,- Speisegaststätte Alter Seehof 50,- Rainer Winter 50,- Stadtrat Vandreike 50,- Wolfgang Fuchs, Stadtschule 10,- Thomas Horn, Eintracht-Fan 30,- Helmut Maas, Altfußballer N.-I. 20,- Käthe Steudter 150,- Karl Örtel, N.-I. 10,- Hans Herrmann 10,- Herbert und Karin Kah 20,- Helmut Bischof, Weihnachtsmann 10,- Fritz Söffner 20,- Gaststätte Zum Georg 20,- Dieter Eidmann, Oberrad 05 20,- Jürgen Stein, Kfz-Sachverständiger 100,- Karlheinz Hallstein und Adolf Zimmermann 100,- Peter Rhönjäger 30,- Sepp Rhönhäger 50,- Ernst Rhönjäger 15,- Thom Rhönjäger 20,- Seppel Maaz 20,- Heinz Herzog 20,- Florian Rudrich, Neu-Isenburg 20,- Frankfurter Schlüsseldienst Becker 20,- Dieter Nagler, Abendgymnasium 40,- Gert 20,- Peter, Chefzapper Drei Steuber 20,- Brezel Karl 10,- G. Steger 1. FCN-Fan 10,-
Äpfelweinwirtschaften
Zum Gemalten Haus, Fam. Hanauske 200,- Günter Weiß, Brezelbub bei Wagner und im Gemalten Haus 50,- Lorsbacher Tal, Wolfgang Schlagmüller 100,- Lorsbacher Tal, Zapper Gert 10,- Lorsbacher Tal, Klaus Peter Obeth 50,- Dieter Velte, Lokalbahnhof 30,- Dauth-Schneider, Rainer Klein 100,- Apfelwein-Dax, R. Kalisch 100,- Zur Germania, Klaus Adleff 50,- Klaane Sachsehäuser, Manfred Wagner 100,- Klaane Sachsehäuser, Michael Wagner 20,- Wagner, Schweizer Straße 50,- Wagner, S. und R. Rudorf 50,- Struwwelpeter, Manfred Meisel 50,- Affentorschänke, Andrea und Otto Löbl 30,- Klaus, Oberkellner, Drei Steuber 20,- Uli, Oberschoppenschlepper, Germania 10,- Kanonesteppel, Brigitte Weck 200,- Eichkatzel, Ferd. Wagner und Hellmut Böhm 100,- Zur Atschel, Lothar Marquart 50,- Zur Germania, Erika Dauth 50,- Bezirksklasse Frankfurt
SV Heddernheim 30,- Griesheim 02 50,- FSV Ffm. Res. 50,- Dubrovnik 50,- TSG Niederrad 30,- Frankfurter Berg 30,- SG Riederwald 20,- Union Niederrad 10,- Sportfreunde 04 20,- SG Goldstein 10,- Germania Enkheim 30,- Seckbach 02 50,- Eschersheim 09 100,- FC Maroc 20,-
A-Klasse Frankfurt West
City 20,- Weißblau 50,- SG Westend 50,- SG Praunheim 100,- SW Griesheim 100,- Hausen 20,- Progres Res. 20,- Bockenheim 20,- Barisspor 20,- Hellas 20,- SV Grünweiß 10,- FC 66 Ffm. 20,- SG 28 Ffm. 20,- SG Griesheim 30,- Blaugold 20,-
A-Klasse Frankfurt Ost
GSU/Pans. 20,- SV Croatia 100,- Delfini 10,- BSC 19 20,- Spvgg. Ostend 20,- Kickers 16 30,- SG Bornheim 20,- FSV Bergen 30,- Taras 30,- Heilsberg 20,- JUZ Fechenheim 10,- Schwarzblau 50,- Borussia Sachsenhausen 10,-
A-Klasse Frankfurt Nord
Niedererlenbach 30,- Preußen 50,- Concordia Eschersheim 20,- FC Italia 50,- SC Eckenheim 20,- Nieder-Eschbach 20,- Berkersheim 30,- Kalbach 20,- TSG 51 20,- Makkabi 30,- SAZ Rock 10,- Germania Ginnheim 30,- Birligi 20,- Fußball-Schiedsrichter
Ulrich Wujanz 25,- Dieter Hinkel 20,- Hellmut Weinkraut 20,- Hans Doppernas 20,- Pflichtsitzung November 227,- SPD-Fraktion im Römer 200,- Alois Breitenbach, Schlossermeister 50,- Berta Schabel, Neu-Isenburg 20,- Gert Täuber, Oberrad 20,- Metzgerei Thoma 20,- Klaus 20,- Willi Münch 20,- Arno Schiller 10,- Willi Keim 10,- CDU-Faktion im Römer 200,- Die Grünen im Römer 50,- Günter Rosenhäger, Ex-Radsportler 20,- Klaus Huber 20,- Horst Kirch, SV Sachsenhausen 20,- Walter Schadt 30,- K.H.B. 10,- Jürgen Ebner 20,-
Gebäudereinigung Fred Schreiber
Fred Schreiber sen. 25,- Fred Schreiber jun. 25,- Tanja Schreiber 25,- Gaby Schreiber 15,- Leschek Clauser 10,-
DM 32 054,51
Spenden werden erbeten auf das Postscheckkonto 7013-606 Frankfurt, Schlappekicker- Aktion der Frankfurter Rundschau e. V. Einzahlungen können auch in der Schalterhalle im Rundschauhaus, Große Eschenheimer Straße 16-18, vorgenommen werden.
FRIEDBERG. "Gewaltandrohung nun auch in Friedberg. Wollen wir tatenlos zusehen?" fragt ein breites Aktionsbündnis gegen Fremdenhaß, zu dem sich die AG Kinder- und Jugendhilfe, die evangelischen Christen, der Stadtjugendring, die katholischen Kirchengemeinden Friedberg und Ockstadt, das DGB-Ortskartell, Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Binding und Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr zusammengetan haben. Sie alle wollen nicht tatenlos bleiben und rufen zu einer mahnenden Lichterdemonstration gegen Fremdenhaß am kommenden Samstag, 19. Dezember, um 16 Uhr auf. Treffpunkt ist der Europaplatz vor dem Landratsamt. Konkreter Anlaß der Demonstration sind die fremdenfeindlichen Aktivitäten in Dorheim. Eine Kindergruppe wurde dort bedroht, weil die Kinder die Fenster ihrer Gruppenräume mit Sternen und einem Halbmond weihnachtlich geschmückt hatten. Ein anonymer Anrufer bezeichnete daraufhin den Weihnachtsschmuck als "islamische Symbole" und forderte, er müsse entfernt werden, sonst "passiert was". Die Polizei entfernte den Weihnachtsschmuck. ieb
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Max und Moritz Apotheke, Bad Homburg, Urseler Str. 26.
Oberursel/Steinbach. Rosengärtchen- Apotheke, Oberursel, Rosengärtchen 39, und Franziskus-Apotheke, Steinbach, Berliner Str. 39.
Usinger Land. Laurentius-Apotheke, Usingen, Obergasse 22.
Kronberg/Königstein. Marien-Apotheke, Königstein, Georg-Pingler-Str. 5.
Kleine Lokalrundschau
CDU legt Schwerpunkte fest DIETZENBACH. Die CDU trifft sich am Freitag, 18. Dezember, 20 Uhr, im Fraktionszimmer des Rathauses, um über die kommunalpolitischen Schwerpunkte zu diskutieren.
Bauaufsicht geschlossen KREIS OFFENBACH. Die Abteilung Bauaufsicht in der Kreisverwaltung in Offenbach ist am Dienstag, 22. Dezember, sowie in der Zeit zwischen den Jahren wegen eines hausinternen Umzugs geschlossen. Am Dienstag, 5. Januar, ist wieder zwischen 8 und 12 Uhr geöffnet.Zusätzliche Sprechtage DIETZENBACH. Wegen Weihnachten bietet das Ortsgericht Dietzenbach zwei zusätzliche Sprechtage an: am Dienstag, 22. Dezember, 9 bis 11 Uhr, sowie am Montag, 28. Dezember, 8 bis 9.30 Uhr.
Müllabfuhr bereits am Samstag DIETZENBACH. Die Müllabfuhr verschiebt sich wegen Weihnachten. Der Montagsbezirk ist bereits am Samstag, 19. Dezember, an der Reihe, der Dienstagsbezirk am Montag, 21. Dezember. Die großen Container werden am 24. und am 31. Dezember geleert, jeweils einen Tag früher als üblich.
Frau Charlotte Gönner, Bad Vilbel, zum 88. Geburtstag.
Herrn Walter Meinert, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Frau Katharina Schmiegel, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Frau Frieda Kollakowski, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Frau Gerda Faulhaber, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Christiana Malharczik, Klein- Karben, zum 85. Geburtstag.
Herrn Hubert Koch, Okarben, zum 72. Geburtstag.
Herrn Willi Schanz, Okarben, zum 78. Geburtstag.
Frau Elfriede Noack, Petterweil, zum 80. Geburtstag.
Herrn Rudolf Fürtig, Ilbenstadt, zum 79. Geburtstag.
Frau Maria Walther, Ilbenstadt, zum 72. Geburtstag.
Kernschmelz-Schäden in Höhe von mehreren Billionen Mark privat versichern zu wollen, erscheint aussichtslos - nämlich wegen der dann zu erwartenden hohen Versicherungsprämien.
ERLENSEE. Weil sie ihre Tagesordnung nicht erledigt haben, müssen die Erlenseer Gemeindevertreter am Freitag, 18. Dezember, um 19.30 Uhr im Rathaus nachsitzen. Behandelt wird unter anderem ein Antrag der Grünen zum geplanten, aber verbotenen Konzert der rechtsgerichteten Gruppe "Störkraft" in Conny's Hard 'n' Heavy Palace und der Gegenkundgebung am darauffolgenden Samstag um 16 Uhr vor dem Lokal.
Weitere Tagesordnungspunkte: Antrag der CDU zur Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern aus Erlensee, Änderung von Satzungen für die Bereiche Abwasser und Kindergärten, Sicherung der Fußgänger im Bereich der Verkehrsinsel am Ortsausgang in Richtung Neuberg, Renaturierung des Fallbachs und Bildung eines Ausländerbeirates. hein
OBERRAD. "Niklaus tu mich net verhaache" - mit dieser Bitte begann der sechsjährige Christian sein Gedicht in Frankfurter Mundart. Die Reime des blonden Christian bildeten auch den Auftakt der Weihnachtsfeier des Lauftreffs der Turn- und Sportgemeinde 1872 Oberrad, bei der der Nikolaus eine Frau war. Doch "Nikolausi", alias Brigitte Siebert, kam erst nach der Begrüßung durch den Leiter des Lauftreffs, Rolf Scondo, und nachdem sich die etwa 70 Gäste im Bürgertreff Oberrad am reichhaltigen Buffet gestärkt hatten. Und die Stärkung tat not, schließlich galt es einen langen Abend zu genießen. Die Gruppe "Crossroads" sorgte dabei für Musik und die Gäste bewiesen beim Tanzen Kondition.
Zwei Pausen erlaubten es den Vergnügten, sich zu erholen. Langeweile kam aber weder bei der Tombola noch bei der Playback-Show verschiedener Mitglieder auf. Danach feierten und tanzten die "Läufer" bis spät in die Nacht. In den Gesprächen stand das vergangene (sportliche) Jahr immer wieder im Mittelpunkt. Für den Lauftreff begann das Jahr mit dem Silvesterlauf 1991 über zehn Kilometer. Drei Monate später, im März, ging es für einige der etwa 100 Mitglieder, beim Halb-Marathon über eine Distanz von 21,1 Kilometer zum ersten Mal so richtig zur Sache. Beim Volkslauf in Mühlheim und beim Hugenottenlauf in Neu-Isenburg, über je zehn oder 20 Kilometer, zeigten nicht nur die Athleten, sondern auch die Fan-Gruppe des Lauftreffs gute Leistungen. "Unsere Fans gehören zu den Engagiertesten der Region", erklärte Scondo stolz.
Der sportliche Höhepunkt war jedoch der Frankfurter Stadtmarathon. Die als schwierig eingestuften 42,2 Kilometer bewältigte der beste Läufer unter drei Stunden. "Wir sind eben ein Verein des Ausgleichs- und nicht des Hochleistungssports." Doch diese Aussage meinte Scondo als Lob. Der Leiter freute sich darüber genauso wie über die "multikulturelle" Mischung der Mitglieder - derzeit trainieren Langstreckler aus mehr als acht Nationen gemeinsam beim Oberräder Lauftreff, der auch die kulturelle Begegnung pflegt. In den vergangenen Jahren besuchten die Sportler an verlängerten Wochenenden beispielsweise Museen in Paris oder Wien. Im kommenden Jahr heißt das Ziel Budapest.
Der nächste sportliche Termin steht mit dem Silvesterlauf am Donnerstag, 31. Dezember, bereits fest, der um 15 Uhr am Waldstadion gestartet wird. Bis dahin trifft sich der Verein montags und mittwochs jeweils um 18.30 Uhr am Waldhotel in der Buchrainstraße. Am Parkplatz Waldfriedhof geht es zudem samstags um 15 Uhr los. Näheres ist bei Rolf Scondo unter Telefon 65 69 51 zu erfahren. ara
PETRA SCHAPER, bisher Fraktionssprecherin im Ortsbeirat, zieht als Spitzenkandidatin der Diedenbergener Sozialdemokraten in den Wahlkampf. An zweiter und dritter Stelle auf der SPD-Liste stehen der stellvertretende Ortsvorsteher PETER LANGELÜDDEKE und GERDA
GÜNTER KOPSCH aus Bremthal, langjähriger Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzender, steht auf Platz eins der Eppsteiner FDP-Kiste. Ihm folgen die Stadt- und Kreistagsabgeordnete URSULA WILDE (Niederjosbach) und auf Platz drei GERD KÜR
JÜRGEN KORTUS wird vom 1. Januar an als Jugendpfleger bei der Stadt Eppstein arbeiten. Außerdem hat der Magistrat der Burgstadt Anfang Dezember beschlossen, INES KANTHAK vom 18. Januar bis 31. Dezember als Honorarkraft der Jugendpflege zu beschäftigen. Sie soll die Mädchenarbeit übernehmen und Freizeiten oder Ferienspiele vorbereiten.
KALBACH. Unter Übermittlungsfehlern litt der Artikel "Neuer Vorstand mit alten Hasen und frischen Kräften" vom 19. November über den Fußball-Club Kalbach. Versehentlich erhielt der Zweite Vorsitzende Alfred Regenbrecht den Vornamen Klaus. Er war nicht zehn Jahre Jugendleiter, sondern von 1975 bis 1986 Zweiter Jugendleiter. Der Erste Vorsitzende Karl-Heinz Seib ist nicht seit 24 Jahren Zweiter Vorsitzender, sondern seit 1971 Mitglied des FCK und seit 1976 im Bewirtschaftungs-Ausschuß.
Karl-Heinz Herbert wurde nicht zum Ersten Kassierer, sondern zum Ersten Schriftführer gewählt. Eberhard Kopp war nicht 24 Jahre, sondern 30 Jahre Erster Kassierer. Ernst Breitling ist seit 1989 Zweiter Kassierer (nicht seit 20 Jahren). Der Spielausschuß-Beisitzer heißt Georg Reining. Ungenaue Formulierungen führten zu weiteren Fehlern: Nicht der Ausbau des Vereinshauses, sondern der Rohbau des Ausbaues soll möglichst 1992 fertiggestellt werden. Das Clubhaus entstand 1976.
Außerdem wurde der Vorstand nicht von 600, sondern von 61 anwesenden Mitgliedern der Generalversammlung gewählt. ara
BOCKENHEIM. Ab dem 15. Januar sind in Bockenheim-Süd (Regelungsbereich 8) die Hälfte der Stellplätze für Anwohner reserviert, die eine Plakette besitzen. Die Plakette kostet 50 Mark und ist zwei Jahre gültig. Um eine Sonderparkberechtigung zu erhalten, muß man seinen Hauptwohnsitz in dem betreffenden Gebiet haben und ein Auto mit Frankfurter Kennzeichen. Jeder Anwohner erhält die Plakette nur für jeweils ein Fahrzeug. Wer über eine Garage oder einen Einstellplatz verfügt, bekommt keinen Parkausweis.
Folgende Straßen werden im Regelungsbereich 8 zusammengefaßt: Sophienstraße (südliche Seite) zwischen Gräfstraße und Zeppelinallee; nördliche Seite der Theodor-Heuss-Allee und östliche Seite der Emser Straße. Weiterhin gilt das Plakettensystem in der Hamburger Allee, der Schloßstraße, der Gräfstraße (links ab Haus- Nummer 38, rechts ab Nummer 39), der Bockenheimer Landstraße zwischen Gräfstraße und Zeppelinallee, sowie der Senckenberganlage (westliche Seite).
Reservierte Stellplätze gibt es außerdem in der Zeppelinallee 13, Robert-Mayer-Straße, Emil-Sulzbach- Straße, Georg-Voigt-Straße, Hermann- Wendel-Straße, Homburger Straße und Ludwig-Erhard-Anlage. Und auch in der Jordanstraße, Mertonstraße, Varrentrappstraße, Kiesstraße, Jungstraße, Nauheimer Straße und Jügelstraße sind Parkplätze den Anwohnern vorbehalten. rea
SCHÖNECK. Eine förmliche Planfeststellung für die Bepflanzung auf Büdesheims südlicher Hauptstraße im Zug der Bundesstraße 521 wird nicht nötig sein. Diese Auskunft des hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministeriums hat Bürgermeister Erwin Schmidt dieser Tage dem Schönecker Gemeindeparlament vorgetragen.
Zuvor hatte sich die Gemeinde laut Schmidt verpflichten müssen, die Kosten für die Begrünungsarbeiten von schätzungsweise 120 000 Mark selbst zu tragen.
Der Gemeindevorstand will unverzüglich von einem Fach-Ingenieurbüro die Ausschreibungen dazu vorbereiten lassen.
Die Bäume können dann nächsten Herbst gesetzt werden. Ul
HOFHEIM. Die Verkehrsberuhigung in der Gartenfeldstraße und die Änderung des Bebauungsplanes "Beiderseits der Eppsteiner Straße" sind zwei von drei Themen, die am heutigen Donnerstag, 17. Dezember, im Ortsbeirat Langenhain besprochen werden.
Die Sitzung der Ortsbeiräte beginnt um 20 Uhr im Langenhainer Jagdhaus. pms
United Kids, Spiel- und Aktionsbuch Dritte Welt, Hans-Martin Große-Oetringhaus, Elefanten Press.
Die Rechte des Kindes, herausgegeben vom Kinderbeauftragten der Landesregierung beim Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Reinald Eichholz, mit Texten von Christa Baisch und Ill. von Frantz Wittkamp, Georg Bitter Verlag.
Zum Wohle des Kindes, ein Leitfaden zu der UN-Konvention über die Rechte des Kindes von Kay Castelle, Plan International, Pestalozzistr. 14, 2 Hamburg 60.
FR
Am letzten Spieltag vor der vierwöchigen Weihnachtspause setzte Tabellenführer SU Mühlheim in der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Frauen seine Siegesserie fort. Während Mühlheim im Derby gegen Crumstadt zu einem 14:12-Sieg kam, siegte im Verfolgerduell der Zweitplazierte TV Groß-Umstadt beim bereits vier Punkte zurückliegenden Dritten SSG Bensheim mit 11:9. Damit dürfte die Meisterschaft nur noch zwischen Mühlheim und Groß-Umstadt entschieden werden.
Im hinteren Tabellendrittel verlieren TuS Kriftel (15:18-Niederlage bei Grün- Weiß Frankfurt), Eintracht Wiesbaden (8:16 in Walldorf) und das bereits abgeschlagene Schlußlicht Oberursel (7:18 in Sulzbach) immer mehr an Boden. Im Offenbacher Derby bezwang Bürgel den Neuling Heusenstamm mit 14:11. Beide Teams tummeln sich im sicheren Mittelfeld.
Grün-Weiß Frankfurt II - TuS Kriftel 18:15 (10:7). Trotz einer ordentlichen Leistung in der Frankfurter Fabriksporthalle geht die Talfahrt des Drittletzten TuS Kriftel (7:21-Punkte) nahtlos weiter. Am Ende unterlagen die Schützlinge des neuen Trainers Alexander Raquet in der Mainmetropole, nachdem man sich zu Beginn mit einem 1:4 und 2:6-Rückstand überrumpeln ließ. Zwar kämpfte sich der Gast aus dem Taunus immer wieder heran, doch die Zwischenspurts kosteten zuviel Kraft. So reichte es nie zum Ausgleich, obwohl Martina Link zwischen den Pfosten eine gute Leistung zeigte. Nicht wie gewohnt zur Geltung kam dagegen Kriftels Torjägerin Carola Grübel, die nur einmal ins Schwarze traf. Beste Werferin für das stark abstiegsbedrohte Kriftel war so noch Marion Blume (6/4), gefolgt von Alice Pfaff (3).
TGS Walldorf - Eintracht Wiesbaden II 16:8 (7:2). Bis zur 20. Minute hielt der Gast aus der Landeshauptstadt noch ein 2:2. Dann verletzte sich Claudia Bubitsch am Wurfarm, mußte trotz ihres Handicaps wegen der auf Wiesbadener Seite nicht zur Verfügung stehenden Auswechselmöglichkeit durchspielen. Das Manko nutzte Walldorf konsequent noch vor dem Pausentee aus, markierte fünf Treffer in Folge zum beruhigenden 7:2-Halbzeitvorsprung.
Walldorf schob sich mit 15:13-Punkten bereits auf den fünften Platz vor, eine beachtliche Bilanz für einen Neuling. Die gute Abwehrarbeit gab wieder einmal den Ausschlag, die TGS kassierte in 14 Spielen erst 177 Gegentreffer und zählt damit in der Defensive zu den besten Oberliga-Teams. Für Wiesbaden dürfte dagegen der Abstieg in die Bezirksliga vorprogrammiert sein. Die Eintracht- Reserve weist bereits fünf Punkte Rückstand zum Viertletzten Sulzbach auf. Beste Torschützin für den Gast war einmal mehr Kerstin Eifler (3/1).
TV Sulzbach - TSG Oberursel 18:7 (9:2). Die Talfahrt des erst einen Sieg aufweisenden Schlußlichtes TSG Oberursel hält unvermindert an. Beim Viertletzten TV Sulzbach, der gerade noch auf die Rettung hoffen kann, setzte es eine Schlappe. Nun kann angesichts von bereits neun Punkten Rückstand zum rettenden Ufer selbst ein mittelgroßes Wunder nicht mehr das Abrutschen in die Bezirksliga verhindern. Dabei spielte Oberursel noch bis zum Mai dieses Jahres in der Regionalliga.
In Holzheim ergaben sich die Gästespielerinnen fast widerstandlos in ihr Schicksal. Trainer Harald Perl hat offensichtlich aus dem bisher schwachen Abschneiden und dem teilweise fehlenden Engagement einiger Spielerinnen seine Konsequenzen gezogen, steht nur noch bis zum Saisonende zur Verfügung. Bei der Kanterniederlage beim keineswegs berauschend aufspielenden Holzheim trafen für Oberursel Andrea Wagner und Karin Sigman (je 2) noch am besten. jo
WIESBADEN. Mit rot-grüner Mehrheit hat der Landtag am Dienstag den hessischen Landeshaushalt für 1993 verabschiedet. Vor allem die Fortsetzung der rot-grünen Programme (mehr Lehrer, Wohnungsbau und Kindergartenplätze) steht im Mittelpunkt des Etats, der ein Gesamtvolumen von 33,855 Milliarden Mark hat. Die Steigerungsrate bei den Ausgaben (5,5 Prozent) liegt deutlich höher, als die Bundesregierung es von den Ländern fordert.
Hessen ist bei der Haushaltsausweitung 1993 damit hinter Bayern Nummer zwei in der Spitzengruppe der Bundesländer. Die hessische Steigerungsrate liegt ohne die massiv angestiegenen Zahlungen an ärmere Länder ("Länderfinanzausgleich") aber nur bei plus 4,2 Prozent und damit auf dem Niveau auch von Niedersachsen und Baden-Württemberg (die anderen West-Länder liegen darunter). Weil selbst der "Brutto"-Ausgabenzuwachs von 5,5 Prozent unterhalb der geschätzten Steuermehreinnahmen (plus Auf "Konsolidierungskurs" 5,7 Prozent) liegt, spricht Finanzministerin Annette Fugmann-Heesing (SPD) dennoch von einem "Spar- und Konsolidierungskurs" auch in Hessen.
Ob die geschätzten Steuermehreinnahmen wirklich eintreffen, ist wie in jedem Jahr das große Risiko des Haushalts. Während in den vergangenen Jahren die Einnahmeprognosen aber später immer nach oben korrigiert werden konnten, muß 1993 wegen der Konjunkturentwicklung erstmals mit weiteren Steuerausfällen im Laufe des Jahres gerechnet werden. Für 1992 war ein Landesetat mit einer Steigerungsrate von sechs Prozent beschlossen worden, der nach unerwarteten Mehreinnahmen inzwischen auf ein Wachstum von 9,1 Prozent ausgeweitet worden ist. Beim 93er Etat ist im Laufe des kommenden Jahres eher mit dem Zwang zu Kürzungen zu rechnen.
Die politischen Akzente des jetzt verabschiedeten rot-grünen Haushalts sind im wesentlichen dieselben wie schon 1992. Die rot-grüne Koalition sieht das als "Verläßlichkeit", als konsequentes Einhalten von politischen Versprechen. So wird 1993 das Programm zur Einstellung von 3000 zusätzlichen Lehrern mit 675 weiteren neuen Planstellen fortgesetzt. Insgesamt sind seit 1991 in rot-grüner Verantwortung dann 2325 Lehrerstellen geschaffen worden. Beim Wohnungsbau sollen mit 676 Millionen Mark 1993 rund 8400 sozial geförderte Wohnungen vom Land mitfinanziert werden. 40 000 sind für die gesamte Legislaturperiode versprochen. "Fast 30 000" seien damit bereits erreicht, meinte die Finanzministerin vor dem Landtag - wobei sie allerdings die 1991 noch von CDU und FDP beschlossenen einrechnete.
Das 1992 unter Verwendung von Steuermehreinnahmen begonnene Programm für 20 000 Kindergartenplätze innerhalb von drei Jahren wird 1993 mit insgesamt 154 Millionen Mark weitergeführt. Einziges größeres neues Programm im 93er Etat ist nun das "Kulturlandschaftsprogramm" zur Förderung ökologischer Landbewirtschaftung, für das zwölf Millionen Mark zur Verfügung stehen. Nur die Hälfte davon allerdings sind wirklich neue Mittel, und die rot-grüne Koalition verweigert den Bauern dafür auch im kommenden Jahr die von ihnen geforderte Zurücküberweisung von knapp 50 Millionen Mark gezahlter Mehrwertsteuern. Das "Landschaftsprogramm" soll ebenfalls über drei Jahre laufen und damit zusammen 36 Millionen Mark umfassen.
Vor allem wegen dieser politisch gewollten Programme sind im Etat zum Teil schon jetzt deutliche Einsparungen und Umschichtungen nötig - zum Beispiel weniger staatlicher Hochbau (minus acht Prozent gegenüber 1992) und eine komplette Verschiebung des geplanten Bauunterhaltungsprogramms (Einsparung: 30 Millionen Mark). Insgesamt aber kann das Land seine rot-grünen Programme noch einmal ohne allzu strikte Einschnitte finanzieren; Prognosen sagen voraus, daß die Kürzungen in den kommenden Jahren deutlicher ausfallen müssen - und interessant war an den Haushaltsdebatten schon in diesem Jahr, daß in der Koalition vor allem die Grünen auf Ausgabenbegrenzungen drängten.
Neben den "großen" Programmen werden eine Reihe weiterer Akzente fortgesetzt. Die Beförderungswelle bei der hessischen Polizei, mit der Hessen bundesweit Vorreiter ist, geht weiter: Wie schon 1991 und 1992 werden auch 1993 wieder 750 Stellen angehoben, wodurch laut Innenministerium sich im Jahresverlauf rund 2000 Beförderungen ergeben. Die Fachhochschulen bekommen erneut 126 zusätzliche Stellen (seit 1991 damit eine Steigerungsrate von 11,5 Prozent), und die Gesamthochschule Kassel erhält weitere 24 Stellen.
Neu im Etat ist eine Million Mark für "ambulante Dienste", die Behinderten das Bleiben in ihren Familien erleichtern soll. Das Programm "Arbeit statt Sozialhilfe" bleibt, wenn auch um die Hälfte gekürzt, erhalten. Die 9,14 Millionen Mark für das Landesprogramm für Arbeitsbeschaffung bleiben ebenfalls erhalten, obwohl Bonn in diesem Bereich massiv kürzt. Sie sollen teilweise aber auch für "Arbeit statt Sozialhilfe" verwendet werden.
An rund 230 Grundschulen soll es 1993 feste Öffnungszeiten geben ("Betreuungsschulen" - wenn auch mit sehr unterschiedlich weitgehenden Öffnungszeiten), was das Land 6,7 Millionen Mark Zuschüsse an die Städte und Kreise kosten wird. Etwa für jede fünfte Grundschule wird dann Verläßlichkeit für die Eltern und damit oft auch erst die Chance zur Berufstätigkeit für Mütter garantiert sein. Sechs Millionen Mark werden für die Sanierung ehemaliger Obdachlosensiedlungen zur Verfügung stehen.
Knapp die Hälfte der insgesamt 1247 neuen Planstellen im Haushalt soll auch 1993 wieder über den sogenannten "Stellenpool" anderswo eingespart werden. Nur die 675 neuen Lehrer sind davon ausgenommen. Die neuen Hochschulstellen, aber auch 150 zusätzliche Polizisten, knapp 100 Justiz-Stellen (44 zur Bekämpfung organisierter Kriminalität, 52 für das neue Gefängnis in Weiterstadt) und 28 Stellen für die Gewerbeaufsicht (künftig: "Arbeitsschutzämter") werden erst freigegeben, wenn Einsparungen an anderer Stelle erfolgt sind. Die Details zu diesem Verfahren sind noch festzulegen.
Bei den "Eckdaten" des neuen Landesetats zeigt sich, daß die vergleichsweise noch gute hessische Wirtschaftslage vor allem die Zahlungen an ärmere Länder weiter massiv ansteigen läßt (plus 29 Prozent). 1,94 Milliarden Mark muß das Land Hilfen für andere Länder inzwischen für andere Länder im Westen der Republik aufbringen; die Ost-Länder sollen erst ab 1995 in den Finanzausgleich einbezogen werden. Weitere knapp fünf Milliarden Mark (6,6 Prozent mehr als 1992) zahlt das Land im Rahmen des "kommunalen Finanzausgleichs" an die Städte und Gemeinden.
Der Anteil der Personalausgaben steigt weiter - von 42,6 auf jetzt 43 Prozent, was die CDU-Opposition als die höchste Personalausgabenquote aller Bundesländer kritisiert. Der Investitionsanteil am Hessen-Etat bleibt mit 16,7 Prozent unverändert. Die Neuverschuldung soll 1993 bei 1,89 Milliarden Mark liegen - rund 200 Millionen Mark weniger als 1992. Vor allem das ist ein deutliches Zeichen dafür, daß die Landtagskoalition ihre finanziellen Möglichkeiten im kommenden Jahr, auch mit Blick auf kommende Finanzbelastungen und Wahltermine, nicht voll ausreizen will.
In den Debatten des Landtags hat die Opposition der Regierung erneut Profillosigkeit vorgeworfen. CDU und FDP beantragten aber selbst dort, wo sie rot-grüne Aktivitäten vermissen, kaum neue Mittel, weil sie den rot-grünen Etat im Grundsatz für nicht sparsam genug halten und mit diesem Argument ihre Generalkritik vorbringen. Beide Oppositionsfraktionen haben - ohne Resonanz bei Rot-Grün - vor allem zusätzliche Sparvorschläge an Stellen gemacht, wo sie "Klientelpolitik" sehen. Zu den größeren Programmen (Lehrer, Kindergärten, Wohnungsbau) hat die Opposition in ihren vielen, von der Landtagsmehrheit ausnahmslos abgelehnten Änderungsanträgen (nach einer Zwischenzählung über 60 von der FDP, knapp 120 von der CDU) keine Abstriche verlangt.
Die Fraktionen von SPD und Grünen haben ihrerseits rund 125 kleinere und größere Änderungen am Regierungsentwurf vorgenommen. Die Regierung hatte ihnen dazu - wie schon für 1992 - wieder 30 Millionen Mark für eigene Schwerpunkte zugestanden. Von 500 000 Mark für ein "ökologisches Schullandheim" im Alheim-Licherode (ein Projekt der Grünen) über 50 000 Mark mehr für Tierheime bis hin zum Geld für "Arbeit statt Sozialhilfe" (SPD) reichen diese Änderungen. Das Programm zur Verbesserung der Lehre an den Hochschulen wird um 600 000 auf 3,1 Millionen Mark aufgestockt - und von diesem Geld sollen nun auch 200 000 Mark für "studentische Projekte" zur Verfügung stehen.
200 000 Mark mehr (insgesamt dann 700 000) soll es für Projekte "Gewalt gegen Kinder" geben, 50 000 Mark mehr (insgesamt 450 000) bekommt nun die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte. 100 000 Mark mehr (insgesamt 750 000) bewilligte Rot-Grün für "Zuschüsse an multinationale und interkulturelle Initiativen und Zentren für Ausländer und Ausländerinnen" - ein Titel, den die FDP mit der Begründung ablehnte, es gebe Wichtigeres. RICHARD MENG
Kleine FR
KDV-Beratung erst am Mittwoch LANGENSELBOLD. Nicht, wie ursprünglich angekündigt, am heutigen Dienstag, sondern erst am Mittwoch, 16. Dezember, um 20 Uhr können sich junge Männer, die den Wehrdienst verweigern wollen, vom Hochstädter KDV-Berater Helmut Stein im Jugendzentrum "Underground" informieren lassen. Zu Seen, Gletschern und Elchen LANGENSELBOLD. Eine Ferienfreizeit vom 24. Juli bis 14. August in Skandinavien veranstaltet die evangelische Kirchengemeinde für Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahre. In Norwegen ist eine mehrtägige Wanderung durch die Hochebene, Zeltlager am See, Kanufahrten und Jugendbegegnungen geplant. Die Kosten liegen bei etwa 850 Mark. Anmeldungen nehmen bis Ende Dezember Pfarrer Seitz, Telefon 24 82 und Jochen Knöchel, Telefon 28 93, entgegen. Weitere Informationen am Donnerstag, 17. Dezember, um 20 Uhr im Gemeindezentrum. Guinness und Irish Folk LANGENSELBOLD. Zum Irischen Abend mit Guiness, Kilkenny und der Folkgruppe "Gael Force 8" lädt das Jugendzentrum "Underground" für Freitag, 18. Dezember, ab 20 Uhr in den Schloßkeller. Der Eintritt kostet 5 Mark. Neues Nutzungskonzept GROSSKROTZENBURG. Auf Antrag der SPD hat die Gemeindevertretung beschlossen, daß die Verwaltung ein neues Nutzungskonzept für das Bürgerhaus entwerfen soll. Anlaß ist der auslaufende Pachtvertrag für die Bewirtung.
Dienstag, 15. Dezember
Literatur Hessisches Literaturbüro, Waldschmidtstr.4/ IV. OG: 20 Uhr, Hörspiel Alfred Behrens.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Lesung Simone Borowiak. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zum Thema "Kunst nach Andy Warhol und Joseph Beuys".
Café Schirn Kunsthalle, Römerberg: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Stadtraum Main"; 19 Uhr, Architektenvortrag, Technisches Rathaus, Saal 4.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Kino/Filme Das Frankfurter Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 17 im Anzeigenteil.
Vorträge/Diskussionen Die Grünen: 20 Uhr, Diskussion "Sicherheit in Frankfurt"; Ökohaus, Kasseler Straße 1 a.
IPPNW/Studentengruppe Humanmedizin, Klinikum J.W.G.- Universität, Theodor-Stern- Kai 7, Haus 23 A: 18 Uhr c.t., Vortrag "Rüstungsexportkampagne - Waffen zum Billigtarif: Atomwaffenexport aus den GUS Staaten".
Jüdisches Lehrhaus: 20 Uhr, Vortrag "10 Jahre Arbeitskreis Jüdisches Lehrhaus in Frankfurt"; Bürgertreff Westend, Ulmenstraße 20.
Diskussionszirkel Frankfurter Kulturpolitik: 20 Uhr, Vorträge "Many Dreams of Many Gardens"; Oper am Theaterplatz, Holzfoyer. Sonstiges Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin; Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria. City-Lauftreff, Alte Mainzer Gasse 4: 12 bis 14 Uhr, Laufstrecken 2 km, 4 km & 8 km.
PINS Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch; Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg (Info 789 56 28).
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Offener Abend.
Frankfurter Werkgemeinschaft, Wingertstr. 29-31: 18 Uhr, Party "25 Jahre fwg".
Tierversuchsgegner Hessen: 20 Uhr, Infoabend; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248. Märkte Römerberg / Paulsplatz: 10 bis 21 Uhr, Weihnachtsmarkt. Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, dienstbereit:
Albanus-Apotheke, Höchst, Albanusstraße 22, Tel. 31 33 80; Apotheke am Hainer Weg, Sachsenhausen, Hainer Weg 144-146, Tel. 68 56 12; Apotheke am Zoo, Hanauer Landstraße 45, Tel. 49 58 55; Apotheke an der Warte, Mainzer Landstraße 236, Tel. 73 14 06;Berger- Apotheke, Bornheim, Berger Straße 233, Tel. 45 39 03; Bruchfeld-Apotheke, Niederrad, Frauenhofstraße 25, Tel. 67 60 21/22; Einhorn Apotheke, Rathenauplatz 1, Tel. 28 11 67, 28 84 82, 28 32 71; Kleist-Apotheke, Friedberger Landstraße 119, Tel. 59 03 96; Kronen-Apotheke, Heddernheim, Georg-Wolff-Straße 1, Tel. 57 33 79; Sophien-Apotheke, Bockenheim, Basaltstraße 45, Tel. 77 39 75. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Tierärztin Hering-Steier, Elektronenstr. 62, Griesheim, Niederrad, Tel. 39 04 72 04; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -
SCHÖNECK. Der Bahnübergang eines Feldwegs zwischen Ober- und Niederdorfelden gleich hinter der Ortsgrenze Oberdorfeldens soll beseitigt werden. Dies hat die Gemeinde Schöneck mit der Bundesbahn vereinbart. Der Schritt soll dazu beitragen, die Fahrzeiten der Niddertalbahn zu verkürzen.
Für die örtliche Landwirtschaft, so gab der Gemeindevorstand bekannt, werde auf Kosten der Bahn ein Ersatzweg geschaffen. Ul
Nicht nur sauber, sondern rein soll unsere Wäsche sein. So fordert es die Werbung. Und die Umwelt? Der geht's dabei dreckig. Vom Baby bis zum Großvater verpulvert jeder Bundesbürger im Jahr 10,5 Kilogramm Waschmittel.
Heute ist es in vielen Fällen möglich, auf Vollwaschmittel zu verzichten. Ohne das Waschergebnis zu beeinträchtigen, helfen sogenannte Baukasten-Waschmittel, die Umwelt mit Chemikalien weniger zu belasten. Enthärter, Grundwaschmittel und Bleichmittel (Fleckensalz) werden per Meßbecher bedarfsgerecht dosiert. Vollwaschmittel enthalten dagegen automatisch Bleichmittel.
Beim Baukastensystem werden die einzelnen Waschmittelbestandteile flexibel, das heißt bedarfs- und textilgerecht eingesetzt. Bei Bunt- und Feinwäsche zum Beispiel wird im Regelfall kein Bleichmittel eingesetzt, was die Farben schont. Ein Baukasten-Waschmittel kann im übrigen die klassischen Universal- und Feinwaschmittel im Haushalt ersetzen, da es deren Funktionen übernimmt. Ähnliches sollte bei der Wasserhärte beachtet werden. Ist das Wasser weich, kommt man ohne Enthärter aus. Wer dagegen mit Vollwaschmitteln hartes Wasser "erweicht", dosiert höher und wäscht und bleicht seine Umwelt gleich mit.
Einige Anbieter der Baukasten-Waschmittel verzichten außerdem im Grundwaschmittel auf optische Aufheller und Parfums: nicht nur rein, sondern auch umweltverträglicher. FR
In der heute um 20 Uhr in der Wetterauhalle beginnenden Gemeindevertretersitzung geht es (unter anderem) um die Zukunft des amtierenden Bürgermeisters von Wölfersheim, Herbert Bommersheim. SPD und FWG beantragen seine Entfernung aus dem Amt wegen erwiesener Unfähigkeit. Um erfolgreich zu sein, benötigen beide Fraktionen aber noch Stimmen anderer Parteien. Die CDU hat offiziell erklärt, sich nicht an der Abwahl Bommersheims beteiligen zu wollen. Dazu der folgende Leserbrief, der sich auf den Bericht in der FR vom 8. 12. 1992 "CDU stützt Bommersheim" bezieht:
"In diesem Artikel wird wieder einmal mehr deutlich, was in der Wölfersheimer Kommunalpolitik Alltag geworden ist. Die Parteien CDU, SPD und FWG versuchen Anträge der jeweils anderen Partei, die mißfallen, durch den Hinweis, daß er nur durch die Stimmen der NPD angenommen werden kann, zu kippen. Das scheint für die Parteien naheliegend, ja, sogar konsequent zu sein. Aber es lohnt sich, diese Vorgehensweise einmal näher zu betrachten.
Der konkrete Fall: Die SPD stellt den Antrag auf Abwahl von Bürgermeister Bommersheim, die FWG signalisiert ihre Zustimmung zu diesem Antrag. Der CDU- Chef Wolf schließt eine Zustimmung von Mitgliedern seiner Fraktion aus und erklärt gleichzeitig, daß eine Abwahl nur mit den Stimmen der NPD möglich sei. Ge- nau hier wird jene Situation, wie sie für Wölfersheim typisch ist, nur zu deutlich.
Die CDU unterstellt der SPD als Grund für den Antrag &rquote;Wahltaktik und personelle Ambitionen&rquote; und lehnt aus diesen Erwägungen heraus eine Zustimmung ab. Eine Argumentation, die man aus einer gewissen Position heraus durchaus noch nachvollziehen kann. Der Hinweis Wolfs, die Abwahl sei nur mit den Stimmen der NPD möglich, steht jedoch in keinem direkten Bezug zu dieser Argumentationsebene. Es handelt sich hier vielmehr um einen deutlichen Hinweis an die SPD, daß sie den Antrag nur dann durchbringen kann, wenn sie mit der NPD mehr oder weniger gemeinsame Sache macht.
Spätestens an dieser Stelle wird dann allerdings deutlich, daß der Schlagabtausch zwischen den Parteien nicht mehr direkt und unmittelbar erfolgt, wie man es für eine funktionierende Demokratie erwarten sollte. Vielmehr erfolgt dieser über die NPD, wobei der politische Gegner gleichzeitig in die Nähe der NPD gerückt wird, was natürlich zumindest billigend in Kauf genommen wird. Damit wird die NPD jedoch in eine zentrale Position gerückt, die äußerst gefährlich ist. Es wird der NPD auf diese Art nicht nur deutlich demonstriert, daß sie in der Rolle des Züngleins an der Waage ist, sondern sie agiert dadurch auf zwei Ebenen vor allem zur SPD und CDU, die eigentlich leicht zu verhindern sein sollten.
Einmal gelingt es der NPD dadurch, ohne ihr eigenes Zutun eine vernünftige Kommunikation zwischen beiden Parteien zu verhindern. Zum anderen wird dem Gegner damit immer eine stillschweigende Koalition mit der NPD unterstellt, zur Durchsetzung der politischen Ziele. Dies kann sich die Partei, der diese &rquote;Koalition&rquote; unterstellt wird, nicht gefallen lassen.
Auf jeden Fall führen beide Ebenen dazu, daß dadurch die relative Machtposition der NPD gefestigt wird. Sie gelangen dadurch in die taktisch günstige Position zwischen den bürgerlichen Strömungen, die sie immer wieder geschickt zu ihrem Vorteil zu nutzen verstehen. Eine Situation, die zu denken geben sollte, auch mit Blick auf die aktuelle Situation in Deutschland.
Auch auf Bundesebene besteht seit langem eine ähnliche Konstellation. Es macht wenig Sinn, wenn die CDU versucht, Positionen der rechtsradikalen Gruppierungen zu besetzen und gleichzeitig der SPD vorwirft, weil diese das nicht tue, leiste sie diesen Gruppen Vorschub. Genauso wenig Sinn macht es allerdings, wenn die SPD umgekehrt argumentiert. Auch hier geben die bürgerlichen Strömungen Parteien wie der NPD, DVU usw. Raum zwischen sich, den diese geschickt ausfüllen und ausnutzen.
Aber zurück zur Situation in Wölfersheim: Es gelingt sicher weder der SPD noch der CDU, den Rechtsradikalismus auf diese Weise zu bekämpfen. Sie dürfen zwischen sich kein Platz für die NPD und deren Gedankengut lassen. Die NPD muß von den demokratischen Kräften gemeinsam dahin verwiesen werden, wo sie hingehört: Ins demokratische Abseits."
Tim Nungesser Friedensstr. 16 6366 Wölfersheim
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
BAD HOMBURG. "Anregungen für mehr und neue Wege des Zusammenlebens mit unseren ausländischen Mitbürgern vermitteln, und das nicht nur zur Weihnachtszeit" - das möchte der Frauenring mit einem vorweihnachtlichen Gespräch, das er mit ausländischen Frauen führen will. Das Treffen beginnt am Samstag, 19. Dezember, um 15 Uhr in der Promenade 103.
Die Frauen wollen mit ihren Gästen Gedanken und Erfahrungen austauschen und sie besser kennenlernen. tom
MAINHAUSEN. Die SPD Mainhausen setzt sich dafür ein, daß der neue Kindergarten im Ortsteil Mainflingen nach der Lehrerin Sophie Kertsch benannt wird. SPD-Sprecher Hans Christian Falkenberg erläutert, daß die Fraktion davon erfahren habe, daß ein Großteil der Baukosten aus dem Vermögen der in der siebziger Jahren verstorbenen Lehrerin finanziert worden sei. Das müsse gewürdigt werden. Für den Bau eines neuen Kindergartens hatte die Frau 1973 ein Sparbuch eröffnet. Daraus sei, so berichtete Falkenberg, ein stattliches Vermögen entstanden. fin
Im Chor der Kritiker der EG-Landwirtschaft hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace jetzt eine totale Abkehr von der traditionellen Agrarproduktion hin zum ökologischen Landbau bis zum Jahr 2000 verlangt. Dabei könne die Umstellung der vom massiven Einsatz von Agrargiften abhängigen Landwirtschaft auf naturverträgliche Verfahren "die Lebensmittelversorgung Europas mühelos sichern", errechnet eine Greenpeace- Studie "Ökologische Landwirtschaft in Europa".
Die Umschichtung der bestehenden Agrarsubventionen würde eine in Deutschland flächendeckend naturnah umgewandelte Landwirtschaft in die Lage versetzen, zu den Preisen der heutigen Produktion zu arbeiten. Damit wäre auch der zunächst absehbare Verlust des Öko- Landbaus in Höhe von 10,2 Milliarden Mark auszugleichen. Die Ernteerträge würden zwar um zehn bis 30 Prozent niedriger ausfallen. Doch dies "löst angesichts der jetzigen Überschüsse eher Probleme" bis in den GATT-Bereich, da die Subventionierung des ökologischen Landbaus keine Überschüsse produziert.
Dazu stellt das von Greenpeace für eine Kostenberechnung beauftragte Institut für ökologische Zukunftsperspektiven in Barsinghausen fest, daß die EG derzeit 20 bis 30 Prozent mehr Nahrungsmittel herstellt als sie braucht. Diese Nahrungsmittel würden in "Überschußverwertungsmaßnahmen" verwendet, wie zum Beispiel Vernichtung von Obst- und Gemüseüberschüssen oder Export zu Dumpingpreisen. Dagegen stehe die enorme Naturzerstörung mit Folgekosten in Milliardenhöhe für die Beseitigung von Umwelt- und Gesundheitsschäden. Im Blick auf den EG-Agrarministerrat in Brüssel verlangt Greenpeace deshalb einen raschen stufenweisen Ausstieg aus der herkömmlichen Agrar-Industrie.
Dabei seien die Agrarsubventionen auf den Öko-Landbau zu konzentrieren und die für die konventionelle Landwirtschaft "stufenweise auf Null" zu reduzieren. Dies gäbe den Landwirten genügend Zeit, um ökologisch unsinnige Investitionen abzuschreiben und sich auf die Betriebsumstellung vorzubereiten. Zugleich müßten "progressive Stickstoff- und Pestizidsteuern den Umstieg in die ökologische Landwirtschaft beschleunigen".
Greenpeace zieht zugleich eine ernüchternde Umwelt-Bilanz der Landwirtschaft, die 60 Prozent des EG-Haushaltes verschlinge: Jedes Jahr gingen 300 000 Tonnen Agrargifte auf Europas Böden nieder - samt giftigen Schwermetallen wie Cadmium und Kupfer aus Kunstdünger, Gülle und Klärschlamm. Monokulturen der Agrarindustrie führten zu Artensterben und Verarmung der Krume, und die Verbraucher nähmen täglich Pestizide mit der Nahrung auf. Auf 63 Prozent der EG-Landwirtschaftsfläche liege die Pestizidbelastung des Grundwassers über dem EG-Grenzwert für Trinkwasser. Die Massentierhaltung stoße jede Menge des Treibhausgases Methan aus - ein Stoff, der zur Erwärmung der Atmosphäre beiträgt. Eine auf den EG-Bedarf reduzierte Landwirtschaft würde auch die Länder der Dritten Welt stärken. dpa/VWD
FRANKFURT A. M. Die Gewalt der Ereignisse ruft die Interpreten auf den Plan. Routiniert und geschäftig sind sie dabei, die Exzesse des Rechtsradikalismus in Deutschland mit Hilfe längst bereitliegender Deutungsmuster zu erklären.
Mal gelten die seit den sechziger Jahren liberalisierten Verhältnisse in Schule und Familie, mal die Zerfallserscheinungen im Spätkapitalismus als Wurzel des Übels; die einen machen die Schwächung des Gewaltmonopols des Staates, die anderen eine im Ansatz verfehlte deutsche Einigungspolitik oder einfach den konservativen Zeitgeist für den Ausbruch mörderischer Gewalt verantwortlich. Hinter den griffigen, fugendichten Schemata der Interpreten droht, wie in einem magischen Abwehrritual, die häßliche Wirklichkeit zu verschwinden.
Viel weniger deutlich und entschieden fällt denn auch ihr Urteil aus, wenn es um praktische politische Konsequenzen geht. Als jetzt der S. Fischer-Verlag in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Frankfurt a. M. einen Kongreß über "Formen der Integration und der Ausgrenzung in Einwanderungsländern" veranstaltete, da kam man dankenswerter Weise gleich zur Sache und blieb ihr dann auch drei Tage lang auf den Fersen.
Eine Veränderung des deutschen Staatsbürgerschaftsrechts, darauf beharrt Dan Diner (Essen/Tel Aviv), ist die unumgehbare Voraussetzung für alle weiteren Möglichkeiten der Aufnahme und der Integration von Ausländern. Es sei purer Selbstbetrug - so Diner - zu fordern, Deutschland solle Einwanderungsland oder eine multikulturelle Gesellschaft werden, solange nicht alle, die eine bestimmte Zeit in Deutschland leben, und alle, die hier geboren wurden, das Recht erhalten, eingebürgert zu werden.
Günter Frankenberg (Frankfurt) erläuterte, in welchem Ausmaß im deutschen Recht bis zum heutigen Tage das "Staatsvolk" der Deutschen mit der Abstammungsgemeinschaft der Deutschen identifiziert wird. Dieser ethnische, nicht politisch-republikanische Volks-Begriff ist der Grund dafür, daß hierzulande kein Einbürgerungsrecht nach westlichem Standard existiert.
Auch die Türken der dritten Generation, die bereits unsere Schulen besuchen, sind immer noch Ausländer; und ihre Eltern müssen ihnen - wie Saliha Scheinhardt (Offenbach) eindringlich schilderte - mühselig erklären, was das eigentlich bedeutet, "Ausländer" zu sein. Dan Diner verlangt, daß man erst einmal von ethnisch-kulturellen Unterschieden vollständig absehen solle, um die dringliche Forderung nach rechtlicher Gleichstellung von "ausländischen Inländern" (Frankenberg) durchzusetzen. Claus Leggewie (Gießen) wehrte sich gegen diese scharfe Trennung von staatsbürgerlicher Gleichstellung einerseits und dem Recht der Einwanderer auf der anderen Seite, sich auch als kulturelle Gemeinschaften zu artikulieren. Die "dritte Welle der Amerikanisierung" - nach demokratisierender Reeducation und subkultureller Reanimation - stehe den deutschen noch bevor.
Leggewies durchaus nicht naives Plädoyer für die multikulturelle Gesellschaft verlangt, Vertrauen in die mögliche Koexistenz ethnischer Gruppen zu setzen. Die deutsche Debatte wird oft mit Seitenblicken auf die westlichen Einwanderungsländer versehen. Es war das Verdienst des Frankfurter Kongresses, es bei raschen und oberflächlichen Vergleichen nicht bewenden zu lassen. Die rechtliche, soziale und kulturelle Wirklichkeit multiethnischer Gesellschaften wurde in zahlreichen Beträgen analysiert und anschaulich gemacht.
Gilles Kepel (Paris) verglich die "Selbstbehauptung" islamischer Gemeinschaften in Frankreich und England. In Großbritannien werden ethnische Gruppen als solche anerkannt. Sie erhalten das Recht auf Selbstverwaltung und Ausdrucksfreiheit, d.h. sie haben vielfältige Möglichkeiten, ihre Kultur in Bildungs- und Religionsinstitutionen zu praktizieren. In Frankreich dagegen geht es zuallererst um die Gleichstellung der Individuen: zwischen dem einzelnen und der Nation werden keine ethnisch-kulturellen Gemeinschaften geduldet.
Dieses klassische französische Modell hat jedoch nur noch bedingte Gültigkeit: Seit den siebziger Jahren klagen auch die französischen Moslems zunehmend das Recht ein, sich öffentlich religiös zu artikulieren. Die Affäre um die Kopftücher dreier muslimischer Mädchen in einer französischen Schule brachte zum Ausdruck, wie schwer sich die französische Öffentlichkeit mit diesem neuen islamischen Selbstbewußtsein tut. Die Veränderung der multikulturellen französischen Wirklichkeit erklärt Francois Dubet (Paris/Bordeaux) mit gravierenden sozialökonomischen Umbrüchen. Rassismus hat es auch früher gegeben. Wurde der "Fremde" jedoch in der industriellen Gesellschaft abgelehnt, weil er anders war, so geschieht das heute, weil er ähnlich und nah ist.
Rassismus ist nun ein Produkt der Konkurrenzangst. An die Stelle des Klassenkampfes zwischen denen, die unten und denen die oben sind, ist die Feindschaft getreten zwischen denen, die drinnen und denen die draußen sind. Als die Immigranten noch Arbeit fanden, waren sie in den Produktionsprozeß integriert, wurden jedoch kulturell abgelehnt. Heute hingegen haben sich zwar gerade die Jugendlichen kulturell weitgehend assimiliert, sind aber sozial ausgeschlossen.
Die Auflösung der industriellen Gesellschaft hat, wie Dubet ausführte, zur Verarmung und Desintegration der französischen Gesellschaft geführt und trifft in besonderem Maße die Immigranten. Die Erosion der Gesellschaft geht so weit, daß sich nicht einmal "rechte Gemeinschaften" wie die deutschen Skinheads bilden. Der Rassismus wird vielmehr an Politiker wie Le Pen delegiert.
Nicht weniger düster geriet das Bild der US-amerikanischen Gesellschaft, das George Lipsitz (San Diego) präsentierte. Er berichtete vom "institutionellen Rassismus", der etwa zur besonders starken Diskriminierung der Afro-Amerikaner auf dem Arbeitsmarkt und durch Polizei- Repression führt. Lipsitz spricht vom "counter-subversive-consensus" der Mittelstandsgesellschaft: Die "moralische Panik", in die sie durch die vermeintliche ökonomische und soziale Bedrohung durch die Minderheiten gerät, verführt sie zu brutaler "Gegenwehr".
Lipsitz verschweigt auch keineswegs die gewalttätigen Konflikte, die zwischen den verschiedenen Minderheiten ausgetragen werden. Er bleibt aber bei seiner nüchternen Bestandsaufnahme nicht stehen. Seine kritische Diagnose hindert ihn nicht daran, auf die Solidarität der Minderheiten zu setzen. Er verweist auf die Subkultur der Rap-Musik und der Graffiti-Künstler und sieht darin Anzeichen für eine geglückte multikulturelle Identität. Diese Kultur schreibt ethnische Identitäten nicht fest, ignoriert sie aber auch nicht. Sie relativiert und transformiert diese vielmehr, indem sie sie miteinander kommunizieren läßt. Erst diese gemeinsame, öffentliche, "gemischte" Kultur erlaubt es den Minderheiten nach Lipsitzs Auffassung, sich der Repression und Diskriminierung zu erwehren.
Lipsitz' Ausführungen bewiesen, daß sich Realitätssinn und soziale Phantasie keineswegs ausschließen. In Deutschland ist fatalerweise der Begriff der "multikulturellen Gesellschaften" inzwischen zu einem Schimpfwort geworden: An diese Idee - so meinen zumal Leute, die sich für aufgeklärt halten - glauben angeblich nur noch das dumme linke Fußvolk, die Gesinnungsidioten, die "guten Menschen". Dabei hat es sich längst rumgesprochen, daß die multikulturelle Gesellschaft keine Idylle ist und dies nie sein wird. Wo es sie gibt, das zeigten die Frankfurter Beiträge, ist sie eine äußerst widersprüchliche, konfliktgesättigte, eine weit mehr mit Problemen beladene als mit kulturellem Reichtum gesegnete Wirklichkeit.
Diese Tatsache entbindet aber nicht von der Anstrengung, das auch bei uns längst unausweichliche Zusammenleben verschiedener kultureller Gemeinschaften zu gestalten. Dabei gilt es, worauf Dan Diner mit Recht beharrt, die Mindestvoraussetzung aller Koexistenz einzuklagen: das Recht auf Einbürgerung für alle, die durch ihren andauernden Aufenthalt und ihre Arbeit einen Anspruch darauf erworben haben, in diesem Gemeinwesen politisch mitzubestimmen.
Dann aber sollte man sich auch daran erinnern, daß die multikulturelle Gesellschaft nicht nur eine unbequeme Herausforderung ist, der man sich, wohl oder übel, ächzend gleichsam, zu stellen hat. George Lipsitz zeigte eindrucksvoll, daß man den amerikanischen Traum auch mit offenen Augen und bei klarem Verstand weiterträumen kann.
ANDREAS KUHLMANN
HOCHTAUNUSKREIS. Mit 1,55 Millionen Mark fördert das Land jetzt die Kindertagesstätten im Hochtaunuskreis.
"Dies umfaßt die Förderung von 135 neuen Plätzen und garantiert den Erhalt von 270 bestehenden Kindertagesplätzen", berichtet der Friedrichsdorfer Landtagsabgeordnete Horst Burghardt (Die Grünen).
Burghardt beruft sich bei seiner Meldung über den Millionen-Zuschuß aus dem Nachtragshaushalt auf ein Gespräch mit Familienministerin Iris Blaul.
Im einzelnen kann sich Usingen über 125 000 Mark freuen. Steinbach erhält 900 000 Mark, Kronberg 292 000 und Königstein 191 000 Mark. 45 000 Mark fließen an die katholische Kirchengemeinde Glashütten. stk
Explosion droht auf der "Hanauer"
OSTEND. In der Hanauer Landstraße herrscht Explosionsgefahr: Von einer Tankstelle in der "Hanauer" 57 kann überlaufendes Benzin ungehindert auf den Bürgersteig fließen und könnte dort schon durch eine weggeworfene Zigarette in Brand geraten. Die Tankstelle weist noch etliche andere Sicherheitsmängel auf: Unter anderem fehlt ein Ölabscheider, so daß das Erdreich verseucht wird.
Bekannt ist die Situation schon lange, spätestens seit der Ortsvorsteher des Ortsbeirates 4, Franz Stein, Anfang des Jahres die Behörden informierte. Doch getan hat sich bislang nichts: "Das ist eine unglaubliche Schlamperei", platzte Stein (SPD) der Kragen. Der Ortsbeirat will jetzt "Druck machen": In der jüngsten Sitzung verabschiedete das Gremium einstimmig einen Antrag, daß die von der Tankstelle ausgehenden Gefahren "umgehend" beseitigt werden sollen.
Hintergrund: Als vor fünf Jahren die Umfahrung der Feuerwache neu geregelt wurde, wurde auch die Trasse der "Hanauer" verbreitert - und dabei das Gelände der Tankstelle "gekappt". Dadurch fiel die Abgrenzung zwischen Zapfsäulen und Bürgersteig weg. Ein vorhandener Ölabscheidekanal wurde entfernt. Früher gab es vor dem Grundstück eine Abflußrinne, an die ein Benzin- und Ölabscheider angeschlossen war. Die existiert seit dem Umbau der Landstraße nicht mehr.
Ergebnis: Wenn Autos auf dem Tankstellengelände gewaschen werden, läuft das verschmutzte Wasser quer über den Platz und den Bürgersteig in den Gully auf der Straße; laut Franz Stein werden vor der Halle auch Autos repariert, so daß auch Öl auf den Platz laufe. Mitten auf dem Bürgersteig werde getankt - "jeder rauchende Fußgänger kann eine Katastrophe auslösen", warnte Stein.
All diese Beobachtungen sind den Behörden bekannt und wurden vom Umweltamt bestätigt. Anfang des Jahres hat der Ortsvorsteher mit der Gewerbeaufsicht und dem Umweltamt telefoniert und auf die Mißstände aufmerksam gemacht. Im Februar waren Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes Wiesbaden, der städtischen Bauaufsicht und des Umweltamtes vor Ort und stellten bei der Besichtigung fest, daß "die gesamte Oberflächenentwässerung der Tankstelle ungehindert in den Straßenkanal" abfließt.
Es sei kein Kanalanschluß mit Abscheideeinrichtungen vorhanden. Da es bei der Begehung regnete, seien auf dem abfließenden Wasser "deutlich sichtbare Ölschlieren" zu sehen gewesen. "Die gesamte Oberflächenentwässerung ist als völlig untragbar anzusehen", heißt es in dem Bericht des Umweltamtes.
Weiter sei auf dem Ortstermin festgestellt worden, daß die Zapfsäulen nur etwa ein bis 1,30 Meter vom Bürgersteig entfernt sind. Der Wirkungsbereich der Zapfpistolen gehe fast über den Gehweg hinaus bis zur Fahrbahn der Hanauer Landstraße. Die Autofahrer würden den Bürgersteig zum Anfahren und Tanken benutzen. Eine "erhebliche Gefährdung" und "mögliche Explosionsgefahren" seien "nicht auszuschließen", bemängelt die Behörde in ihrem Schreiben.
Doch konkrete Maßnahmen, um diesen gefährlichen Zustand zu entschärfen, wurden bis jetzt nicht ergriffen. Laut Dagmar Beckmann, persönlicher Referentin von Umweltdezernent Tom Koenigs, ist das Umweltamt für die notwendigen baulichen Veränderungen "nicht zuständig". Der Fall wurde an die Bauaufsichtsbehörde weitergeleitet. Von dort war bis Redaktionsschluß keine Auskunft zu erhalten.
Über das "Kompetenzen-Wirrwarr" bei der Stadt hat sich Franz Stein besonders geärgert: "Seit Monaten telefoniere ich von Amt zu Amt, und keiner fühlt sich zuständig", schimpfte er.
Zur Sitzung des Ortsbeirates war auch der Pächter der Tankstelle gekommen. Nach seiner Auskunft streiten sich zur Zeit der Besitzer und die Stadt darum, wer die Kosten für eine neue Abscheideanlage übernehmen muß. Der Ortsbeirat stimmte seiner Einschätzung zu: "Daß es das Entwässerungssystem nicht mehr gibt, ist die Schuld der Stadt." rea
WEHRHEIM. "Hunderte von behinderten Menschen vegetieren unter unbeschreiblichen Umständen, oft müssen sie Tage in ihren Exkrementen verbringen", erklärt Jutta Lüth. Die Wehrheimer Krankengymnastin war durch einen Rundfunkbericht auf das Behindertenheim im kroatischen Split aufmerksam geworden und organisiert nun Spendensammlungen.
Geldspenden können auf das "Sonderkonto Caritas Kroatienhilfe Split", Nummer 4 60 22 22 bei der Landesgirokasse Reutlingen, Bankleitzahl 600 501 01, eingezahlt werden. Benötigt werden zum Beispiel Fette, Speiseöle, Kindernahrung, Konserven, Teigwaren, Milchpulver und ähnliches.
An Bekleidung sind Trainingsanzüge, Schlafanzüge, Strümpfe, Unterwäsche gefragt; an sonstigen Hilfsmitteln werden Bettwäsche, Windeln, Decken, abwaschbare Matratzen, Rollstühle, Medikamente, medizinische Geräte und abwaschbare Spielsachen benötigt.
Ferner werden Menschen gesucht, die zur Mithilfe an Ort und Stelle bereit sind; am 18. Dezember wird ein Lastwagen mit den Spenden nach Split fahren. Nach Weihnachten wird auch Jutta Lüth nach Kroatien fahren. Alle Spenden können direkt bei ihr in der Limesstraße 46 in 6393 Wehrheim 1, (Tel. 0 60 81 / 5 66 63) abgegeben werden. jd
FRANKFURT A. M. Projektbeschreibungen, Treatments, Drehbücher oder Casting-Listen, das ist das Börsenspiel der Produzenten und der Kaffeesatz der Filmkritik. Aus dünnen Plotlines und einer Handvoll Namen, aus Erinnerungen für die Zukunft Konstellationen bilden und Aszendenten ermitteln; sich künftige Bilder machen, die doch nur aus den altbekannten zu gewinnen sind, das ist eine Lektüre ohne jede Gewähr und voller Reiz, weil sie den Umrissen des Neuen auf der Spur ist.
Nehmen wir nur Oliver Stone, der vor einiger Zeit Richtung Thailand aufbrach, um nach "Platoon" und "Geboren am 4. Juli" mit "Heaven and Earth" seine Vietnam-Trilogie zu vollenden. Vollmundig diktierte er den Journalisten beim Abschied in den Block: "Wenn es gut läuft, kann der Film das vietnamesische ,Vom Winde verweht&rquote; werden." Auf zwei autobiographischen Büchern beruhend, will Stone ein Panorama vietnamesischer Geschichte entwerfen, vom französischen Indochinakrieg über den Bürgerkrieg bis zur amerikanischen Invasion.
Die Buchautorin Le Ly Hayslip war mit einem Vietcong liiert und arbeitete später für den Süden, sie wurde Prostituierte und Mätresse eines reichen Mannes, um schließlich als Hausfrau in San Diego zu enden. Eine wahre Geschichte, sagt Stone, "wie die von Ron Kovic in ,Geboren am 4. Juli&rquote;". Und wir dürfen nach "JFK" und "The Doors" ergänzen: mit einem mythologischen Subtext.
Ob Stones beschwörenden Visionen vom guten Amerika in der Zeit des president elect Bill Clinton der Stachel gezogen oder ob er ganz oben auf der Woge der Euphorie surfen wird, ist ungewiß. Ein Problem hat der Mythomane freilich schon jetzt gelöst: Für die Besetzung der Hauptrolle veranstaltete Stone Casting- Sessions mit insgesamt 16 000 Vietnamesen: "Das Vorsprechen war der Film für mich."
Innerhalb unseres Erwartungshorizonts bewegt sich auch Steven Spielberg, der mit "Jurassic Park" den Film zu machen scheint, in den sich viele seiner bisherigen Arbeiten zu verwandeln pflegten: in Theme Park-Attraktionen in Disneyland oder den Universal Studios. Jeff Goldblum, Laura Dern und Richard Attenborough spielen in der Geschichte um einen Unternehmer, der in genetische Versuche zur Erzeugung lebendiger Dinosaurier investiert, die einen ultimativen Theme Park bevölkern sollen. Eine maßgeschneiderte Idee aus Spielbergs Factory, die ein Feuerwerk der Spezialeffekte und ein perfektes Merchandising, vermutlich bis zum aufblasbaren Plastik- Saurier bei McDonald, garantiert, dazu jene bewährte Allianz aus High Tech und leuchtenden Kinderaugen.
Gus van Sant ist nach einigen Problemen längst am Set von "Even Cowgirls Get the Blues". Uma Thurman spielt eine Tramperin, für die das Umherreisen eine einzige Fluchtbewegung vor der gewalttätigen Männerwelt ist. Sie landet auf einer Schönheitsfarm und solidarisiert sich mit den rebellierenden Cowgirls in deren Kampf gegen die Besitzerin, eine Herstellerin weiblicher Hygieneartikel.
Keanu Reeves und River Phoenix sind wie schon in "My Private Idaho" mit von der Partie. Faye Dunaway und Lily Tomlin sprangen ein, nachdem sich Madonna und Liz Taylor - schade, wer wüßte mehr über Schönheitsfarmen? - vorzeitig verabschiedeten. Van Sants übernächstes Projekt wird sich Harvey Milk widmen, dem schwulen Bürgermeister von San Francisco, der ermordet wurde. Robin Williams soll "The Mayor of Castro Street" verkörpern, Oliver Stone, ursprünglich selbst an der Regie interessiert, produzieren.
Weniger Schwierigkeiten mit Produzenten und Verleihern als Van Sant dürfte die Troika Ismail Merchant, James Ivory und Ruth Prawer Jhabvala haben, die mit Anthony Hopkins und Emma Thompson ein Wiedersehen in "Remains of the Day" feiern, der Geschichte um die unerfüllte Romanze eines Butlers mit einem Hausmädchen.
Jonathan Demme, nach den fünf "Oscars" für "Das Schweigen der Lämmer" einer der Begehrtesten in Tinseltown, führt Regie in Hollywoods erster Major- Produktion zum Thema Aids. Tom Hanks kämpft in "Philadelphia" als infizierter Anwalt um seinen Job. Einen erfolgreichen Kampf scheint auch der BRD- Emigrant Wolfgang Petersen geführt zu haben: Für "In the Line of Fire" konnte er Clint Eastwood als alternden Secret- Service-Agenten gewinnen, der nach einem Verschwörer beim Kennedy-Attentat sucht. Gerüchten zufolge soll es sich um Eastwoods letzte Rolle als Schauspieler handeln.
Die Stunde der Voyeure soll schlagen, wenn Philip Noyce ("Die Stunde der Patrioten") sein neuestes Werk vollendet hat. "Sliver", tönt der Mann aus Down Under, "läßt ,Basic Instinct&rquote;, was das Sexuelle angeht, wie einen Übungsfilm für die Sonntagsschule aussehen. Es ist ,Fenster zum Hof&rquote; für die neunziger Jahre." Sharon Stone läßt den Eisdorn unterm Bett ruhen und versucht sich als frischgeschiedene Lektorin.
Sie zieht in ein Apartmenthaus ein, das eine lange Geschichte von "Unfällen" und viele versteckte Videokameras hat. Das Skript schrieb der sonntagsschulerfahrene Joe Eszterhas ("Basic Instinct"), und Noyce verheißt eine brutale Direktheit, die das Publikum "Schuld und Erregung des Voyeurismus spüren" lassen werde.
Verläßlich wie gewohnt gibt sich dagegen der Erfolgsproduzent Joel Silver ("Lethal Weapon" 1-3). "Mr. Überholspur" löst sein beim diesjährigen Deutschlandbesuch bekräftigtes Versprechen ein, Silvester Stallone die Rückkehr ins gewohnte Charakterfach zu ermöglichen. Rambos Kursverfall muß indes beträchtlich sein, denn ohne sich für vier Millionen Dollar der Dienste des black macho Wesley Snipes ("Jungle Fever") zu versichern, mochte Silver kein Abbruchhaus ordern, das seine Pyrotechniker in Schutt und Asche legen dürfen. "Demolition Man" ist ein futuristischer Thriller um einen Cop und einen Massenmörder. Er wird, dazu muß man kein Prophet sein, halten, was der Titel verspricht. An der West Coast nichts Neues.
Zum guten Ende begegnet uns noch einer, von dem man sich erhofft, daß er all unsere Erwartungen über den Haufen wirft. Robert Altman, der angry old man, hat nach "The Player" realisieren dürfen, was ihm ohne dessen Erfolg gewiß verwehrt geblieben wäre. Sieben Short Stories des verstorbenen Raymond Carver, eines Meisters der Kargheit und traurigen Lakonie, hat Altman zu einem Film verknotet.
"Short Cuts" bedurfte bei den Dreharbeiten eines hochdiffizilen Systems von Karteikärtchen zur Koordination der Szenen und Akteure, das allein Altman selbst durchschaute. Die Erzählstruktur klingt noch kühner als in "Nashville": eine Komposition aus sieben in sich abgeschlossenen Stücken, kein Rondo, vielleicht eher eine Anordnung von Songs wie auf einer LP, auf deren geheime Verbindungen man gespannt sein darf.
Neben Tim Robbins, Lyle Lovett, Andie MacDowell und Fred Ward, den bewährten Mitstreitern aus "The Player", wollten es sich auch Lily Tomlin, Madeleine Stowe, Jennifer Jason Leigh, Jack Lemmon, Anne Archer und Tom Waits nicht nehmen lassen, mit Altman zu arbeiten. Demnächst, hoffentlich, auch in Ihrem Theater! PETER KÖRTE
Die Zusammenstellung beruht auf Artikeln in "Premiere", "Los Angeles Times" und "International Herald Tribune".
Frau Anna Werth aus Hanau-Großauheim, zum 90. Geburtstag, am Dienstag, 15. Dezember.
Frau Therese Schultheis aus Hanau, zum 90. Geburtstag, am Dienstag, 15. Dezember.
Herrn Matthias Schröder aus Nidderau-Heldenbergen, zum 80. Geburtstag, am Dienstag, 15. Dezember.
Herrn Heinrich Otto aus Maintal-Dörnigheim, zum 85. Geburtstag, am Dienstag, 15. Dezember.
BAD NAUHEIM. "Indem wir die Fremden verteidigen und schützen verteidigen und schützen wir uns selbst", sagte Professor Dr. Klaus Fritsche und mahnte die Versammelten: "Dem Druck der Opportunität nicht nachgeben!" Der 30köpfige Chor "Entrüstet Euch" sang vom Schicksal der Semra Ertan Bilir: "Kaputt geträumt, kaputt gewehrt. Mit "Druck der Opportunität nicht nachgeben" neuem Judenstern versehrt. Gebrandmarkt ohnegleichen, verbrennt sie sich, setzt ein Zeichen." Anrührend und aufrüttelnd zugleich war die Veranstaltung, zu der die Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne) eingeladen hatte - aber sie ging zur falschen Zeit (Sonntag abend 20 Uhr) am falschen Ort (im Sportheim Bad Nauheim) über die Bühne. Gerade mal 40 Leute hatten sich eingefunden, nur wenig mehr als der Chor "Entrüstet Euch" Mitglieder zählt.
So fand der Gießener Universitätsprofessor für seine scharfsinnige Analyse der Fremdenfeindlichkeit nur wenige Ohren. Und denen, die sie hörten, war sie Bestätigung ihrer längst gefaßten Überzeugung. Dr. Fritsche warnte davor, die Ursache für Rassismus, Nationalismus und Neigung zur Gewalt bei Randgruppen zu suchen.
"Sie kommen nicht aus abseitigen Randlagen unserer Gesellschaft, sondern aus ihrer Mitte", kämen aus dem, "was wir als Normalität ansehen und auch selbst praktizieren".
Dr. Fritsche sprach vom tief verwurzelten Erbe der Nazi-Zeit, das immer wieder in Krisen hochkomme, und von einer "Wohlstandsverwahrlosung", einer gefühllosen Konsumgesellschaft, einer exemplarischen Ellenbogengesellschaft, in der ein Sozialdarwinismus praktiziert werde: Es gelte des Recht des Stärkeren.
Er wandte sich dagegen, Fremdenfeindlichkeit allein als ein Problem der Intelligenz zu betrachten: "Es geht um eine Frage, die vielmehr aus dem Bauch als aus dem Kopf kommt."
Kopf wie Bauch, Intelligenz wie Gefühl sprach der Chor "Entrüstet Euch" (dessen Mitglieder im Hochtaunuskreis und Wetteraukreis wohnen) mit den Liedern und Texten seines Konzertes gegen Fremdenhaß an. Anrührend mit Liedern wie dem über Semra Ertan Bilir oder kämpferisch mit dem "Demokratielied", in dem "mehr, mehr, mehr Demokratie" gefordert wird.
Was wäre es für ein Konzert gewesen, wäre es am Sonntag nachmittag auf dem Platz vor der FriedbergerStadtkirche gegeben worden, gerichtetan die Menschenmassen, die zum Weihnachts- Falscher Ort und falsche Zeit markt strömten! Das wäre eine Chance gewesen, die Köpfe und Bäuche der Bürger zu erreichen statt eine kleine Schar ohnehin gegen Fremdenfeindlichkeit aktive Menschen zu unterhalten.
BRUNO RIEB
KARBEN. Längst hatte die Uhr zwölf geschlagen, als das Karbener Stadtparlament in der Nacht zu Samstag nacheinander insgesamt 15 Bauleitpläne zur Begrenzung von Kleingärten beschloß. Damit sollen die Gartenanlagen mit den zugehörigen Hütten legalisiert werden. Das mußte bis Jahresende geschehen. de
Kleine FR
Adventskonzert in der St.-Angela-Schule KÖNIGSTEIN. Ein besinnliches Adventskonzert mit meditativen Texten, Chor und Orchester findet am Mittwoch, 16. Dezember, in der Klosterkirche der St.-Angela-Schule statt. Beginn: 19.30 Uhr. Sprechstunde des Bürgermeisters KRONBERG. Die Sprechstunden des Bürgermeisters am 16., 23. und 30. Dezember fallen aus. In dringenden Fällen kann ab Mitte Dezember ein Termin über das Bürgermeister-Vorzimmer (Telefon 703-202) vereinbart werden. Die erste Bürgersprechstunde im neuen Jahr findet am Mittwoch, 6. Januar, von 16 bis 18 Uhr statt. Weihnachtsfeier der Diabetiker-Gruppe OBERURSEL. Die Diabetiker-Selbsthilfegruppe trifft sich am Mittwoch, 16. Dezember, ab 19.30 Uhr im Gemeindehaus der Versöhnungsgemeinde Stierstadt-Weißkirchen, Weißkirchener Straße 62, zur Weihnachtsfeier. Auch neue Teilnehmer sind willkommen. Benefizkonzert für Rumänien OBERURSEL. Die evangelische Versöhnungsgemeinde lädt am Sonntag, 20. Dezember, 17 Uhr, zu einem Benefizkonzert zugunsten behinderter Kinder in Rumänien ein. Gespielt werden und weihnachtliche Stücke barocker Meister. CDU-Sprechstunde OBERURSEL. Die Stadtverordnetenfraktion hält am Montag, 21. Dezember, ihre wöchentliche Bürgersprechstunde von 17 bis 18 Uhr im Erdgeschoß des Rathauses. Gesprächspartner ist Hans Dieckmann. Er ist während der Sprechstunde auch telefonisch unter der Nummer 50 22 28 zu erreichen.
Warum steht bei Ebbe in öffentlichen Kassen immer nur die Kultur unter Legitimationsdruck? Die Frage von Christoph Vitali, dem scheidenden Chef der Kulturgesellschaft, blieb ohne Antwort, als sich Frankfurter Künstler und Politiker im Café des Mousonturms trafen, um über "Kulturpolitik vor dem Ende?" zu debattieren. Vielleicht tragen die Kulturschaffenden ihren Teil dazu bei, daß sie ihr Terrain verteidigen müssen - indem sie es tun. Fraglos hat aber die bis vor kurzem von städtischen Marktstrategen und Wirtschaftsförderern genährte Selbstbedienungsmentalität nun die Folge, daß einige glauben, an der Kunst ließe sich am ehesten sparen.
So kann heute ein selbsternannter Kulturpolitiker wie Ferry Ahrlé, Maler und Sprecher der Wählergruppierung "Demokratische Mitte Frankfurt" mit der Forderung Beifall heischen, dem Schauspiel-Intendanten seine Regie-Gagen wieder wegzunehmen. Ahrlé weiß vermutlich sogar, daß das Vertragsbruch einerseits und nur ein Tropfen auf den heißen Stein andererseits wäre, aber er mißverstand seine Teilnahme an dieser Debatte als Gelegenheit zum Wahlkampf.
Also schwankte die von Leopold Schuwerack mit klugen Fragen strukturierte Diskussion immer wieder zwischen Populismus und Politik. Denn daß Kulturpolitik am Ende sei, fand natürlich keiner hier. Kulturdezernentin Linda Reisch versteifte sich gar auf die Formulierung, daß der "Stellenwert der Kultur weiter wächst", wenngleich auch sie bemerkt hat, daß "die Stimmung für Kultur derzeit schlecht" sei. Immerhin will sie das Ihre dazu tun, daß es besser wird: Der Zwang zum Sparen biete die Gelegenheit, "verkrustete und verfettete Strukturen" zu verändern.
Also denkt sie darüber nach, ob die Museen nicht von ehrenamtlich arbeitenden Wärtern beaufsichtigt werden sollten, ob nicht die Oper doch den Stagione-Betrieb (ein Stück nach dem anderen abspielend) aufnehmen sollte, wo und wie sonst Personal gespart werden könnte, wie "Mischfinanzierung" möglich werde und wie die Apparate zu "verschlanken" seien.
Die Kulturdezernentin wollte dann allerdings nicht so weit gehen wie Gordon Vajen vom Theaterhaus, der die Strukturen an den Städtischen Bühnen grundsätzlich "umgekrempelt" wissen, für seinen Sprengel, die freien Gruppen, aber mal ganz kühn "von einer Steigerung ausgehen" wollte.
Das klang eher nach dem Pfeifen im Walde, wie auch Vitalis Aufforderung, man solle sich nicht immer so von Zahlen beeindrucken lassen. Der Kulturmanager schalt auch die CDU dafür, daß sie "jetzt sage, wo nach der Wahl gespart werden" solle, statt erst einmal abzuwarten.
Doch wollten sich die hier Versammelten zugleich in ihrer Zuversicht, es werde schon so schlimm nicht kommen, wieder einig sein. So bestätigte auch Friedrich Wilhelm Bauer, zu Wallmanns Zeiten lange Vorsitzender des Kulturausschusses, der Sozialdemokratin Reisch, daß ein CDU-Kulturdezernent "prinzipiell die gleichen Probleme" hätte.
Bauer sagte dann auch den erhellendsten Satz des Abends: Auf Schuweracks Frage, ob denn die CDU, so sie wieder an die Macht im Römer käme, ein Konzept für künftige Kulturpolitik habe, antwortete Bauer: "Das hat die CDU in der Vergangenheit gezeigt." Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß es wenig Aussicht auf Besserung der Kulturpolitik gibt: Das war er. DALAND SEGLER
Gegen jede Form der Diskriminierung von Ausländern haben sich Vorstand und Betriebsrat der Flughafen AG (FAG) anläßlich einer Betriebsversammlung ausgesprochen. Von den 54 500 Flughafenbeschäftigten besitzen 11 500, also jeder fünfte, eine ausländische Staatsangehörigkeit. Bei der FAG sind fast 2500 ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, was einem Anteil von knapp 20 Prozent entspricht. Insgesamt arbeiten Menschen von 50 verschiedenen Nationalitäten bei der FAG.
FAG-Arbeitsdirektor Hans Georg Michel erklärte: "Der Flughafen lebt von seiner Internationalität." Die FAG werde alles unternehmen, um jede Art ausländerfeindlichen Verhaltens zu verhindern.
FAG-Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Bödicker sagte, das Verhältnis deutscher und ausländischer Kollegen am Flughafen sei durch Verständnis und Entgegenkommen gekennzeichnet. Wer das zu beeinträchtigen versuche, stoße auf den Widerstand des Betriebsrates. Angriffe und Beleidigungen gegenüber ausländischen Beschäftigten würden disziplinarisch geahndet. amm
KÖNIGSTEIN. Um Unterstützung ihrer Hilfsaktion für ein Krankenhaus in Stallupönen/Rußland bitten die CDU-Frauen. Eine Privatinitiative soll die dringend benötigte Hilfsmittel direkt in das Hospital fahren. Gerade im Winter, so befürchten die CDU-Frauen, werden viele alte Menschen ohne Hilfe des Auslands verhungern oder erfrieren. Spenden nimmt die CDU über die Königsteiner Volksbank, Stichwort "CDU Rußlandhilfe", Kontonummer 106 00 00, entgegen. ki
KASSEL. Am 11. Oktober 1940 sandte Henny Gurland einem entfernteren Verwandten aus Lissabon einen Brief, in dem sie die Umstände der gemeinsamen Flucht mit Walter Benjamin schildert und ein letztes Gespräch resümiert. "Er sagte mir, daß er abends um 10 Uhr große Mengen Morphium genommen hätte und ich versuchen solle, die Sache als Krankheit darzustellen . . .".
Grete Freund, eine andere Wegbegleiterin, hatte bereits am 9. Oktober - ebenfalls am Endpunkt ihrer Flucht durch Europa in Lissabon angelangt - über die Ereignisse von Port-Bou nach Amerika berichtet. Auch sie erwähnte Morphium im Zusammenhang mit Benjamins Tod; ihr Urteil war aber weniger entschieden als das von Frau Gurland, sie stellte lediglich Vermutungen über die Todesursache an (" . . . il semble avoir pris un stupefiant (forte dose de morphium) . . ."), konzentrierte sich ansonsten auf die Schilderungen ihrer Erinnerungen an den 25. und 26. September 1940.
Das Wort "Selbstmord" erwähnte keine der beiden Zeuginnen - dennoch etablierten diese lediglich auszugsweise bekannten Briefe die These von Benjamins Selbstmord in Port-Bou. Alle Biographen des bedeutenden Kritikers und Philosophen stützen sich seitdem auf diese Quellen, wenn sie die Umstände von Benjamins Tod im Exil erörtern. Dabei scheinen aber die vorsichtigen Zweifel Grete Freunds von 1940 durchaus auch 50 Jahre später noch angebracht zu sein, wenn die post mortem gestellte "Diagnose" diskutiert wird.
Zur Erinnerung: Vom 30. Oktober 1940 liegt ein Schreiben der spanischen Grenzpolizei an Max Horkheimer vor, das der in der Emigrantenszene zu diesem Zeitpunkt bereits verbreiteten Auffassung von Benjamins Suizid eine "offizielle" Variante entgegensetzte: Tod durch Gehirnschlag. Auch die 1972 entdeckten Eintragungen im Totenbuch der Gemeinde von Port-Bou bekräftigen diese Deutung seines Sterbens. Zu einer Infragestellung der inzwischen durch die Wissenschaft festgeschriebenen Auffassung vom tragischen Ende Benjamins hat jedoch keiner dieser Funde geführt.
Der Freitod des Flüchtlings Walter Benjamin las sich konsequent und schlüssig, war doch von ihm bekannt, daß er bereits zu seinem 40. Geburtstag ernsthaft erwogen hatte, seinem Leben ein Ende zu setzen. Äußerungen über die heroischen Implikationen des Selbstmordes unterstrichen darüber hinaus die scheinbare Plausibilität des eigenen Sterbens. Auch die häufig kommentierte Lebensuntüchtigkeit und Allgegenwärtigkeit des "bucklichten Männleins" lenkten auf den dramatischen Schluß eines schwierigen Lebens.
Eine Abschiedspostkarte Benjamins an Adorno aus Port-Bou vom 25. 9. 1940 komplettierte das Bild - in der ausweglosen Situation sei ihm keine Alternative zum freigewählten Ende geblieben. Nur: Diese Karte existiert lediglich in Form einer Aufzeichnung Henny Gurlands aus der Erinnerung, und deren Glaubwürdigkeit wird durch neue Dokumente aus Port- Bou stark in Frage gestellt.
Diese Dokumente, die erst im Sommer diesen Jahres in einem nicht mehr genutzten Teil des Gemeindearchivs von Port-Bou entdeckt werden konnten, geben heute Anlaß, erneut über den Tod Benjamins nachzudenken und manches, ehedem scheinbar schlüssiges Wissen als Spekulation zu qualifizieren. Ans Licht der Öffentlichkeit gelangten nämlich der Untersuchungsbericht des Stadtrichters, der Übergabebeleg sämtlicher Unterlagen Benjamins an das zuständige Gericht in Figueras, Rechnungen für Hotel, Arzt, Priester und Sarg, Belege der Banco de Espana sowie ein beglaubigtes Schreiben Max Horkheimers vom Sommer 1940.
Aus dem Untersuchungsbericht des Juzgado Municipal und weiteren Dokumenten geht hervor, daß Benjamin nach der Verweigerung der Einreise keineswegs sofort kapitulierte. Er scheint vielmehr versucht zu haben, Hilfe aus der Bedrängnis zu erreichen. Warum sonst hätte er am Nachmittag und Abend des 25. September viermal telefonieren sollen? In seinem Hotel - das im übrigen bekanntermaßen neben der Guardia Civil auch die Gestapo frequentierte - hat er zu Abend gegessen. Danach jedoch wurde noch ein Arzt zu ihm gerufen, der ihn insgesamt viermal besuchte und offenkundig mit Spritzen, Medikamenten und Aderlaß dessen (damals im Freundeskreis bereits bekannten) Bluthochdruck behandelte.
Für den Hotelbesitzer war Benjamin ein kranker Mann, der Arzt habe ihn todos los dias besucht, gab er zu Protokoll. Wenn Benjamin bereits am Abend des 25. September die zitierte hohe Dosis Morphium genommen hätte, erscheint das Verhalten des Arztes auf den ersten Blick zumindest fragwürdig. Konnte oder wollte er die deutlichen Symptome der Drogeneinnahme (verengte Pupillen, veränderte Reaktionen) nicht erkennen?
Mehr noch, wieso konnte der ohnehin schwer kranke, durch die Strapazen der Flucht geschwächte Benjamin nach der Einnahme des Gifts noch fast 24 Stunden überleben? Wieso erwähnte Frau Gurland nicht, daß der Arzt den Kranken bereits am Ankunftsabend besuchte. Wieso erweckt sie den Eindruck, Benjamin sei bereits im Laufe des Vormittags des 26. September gestorben?
Der Dorfrichter läßt demgegenüber protokollieren, daß er am 26. September um 22.35 Uhr vom Tod eines "ausländischen Reisenden" Kenntnis erhalten habe und sich sofort ins Hotel Fonda de Francia begeben habe. Der Tote habe "schon bekleidet" auf dem Bett gelegen; in den Taschen seines Anzugs konnte der Beamte keine Gegenstände mehr vorfinden - alles war bereits in seine schwarze Reisetasche geräumt: eine Taschenuhr, eine Pfeife, sechs Fotografien, ein Röntgenbild, einige Zeitungen und "algunas cartas".
Von einem Manuskript, das seit der Veröffentlichung der Erinnerungen Lisa Fittkos die Wissenschaft beschäftigt, ist an keiner Stelle die Rede. Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, daß Benjamins Unterlagen schon vor dem Eintreffen des Richters durchgesehen und scheinbar belastende Papiere aus Vorsicht beiseite geschafft wurden. So sorgfältig die zuständige Behörde den Untersuchungsfall dokumentierte, es unterlief den Beamten doch ein entscheidender und weitreichender Irrtum.
Man glaubte einen Katholiken vor sich zu haben mit dem Nachnamen "Walter" und dem in Spanien keineswegs ungewöhnlichen Vornamen "Benjamin". Alle Rechnungen verweisen auf "Don Walter", "Sr. Walter" oder "Walter, Dr., Benjamin", ein katholisches Begräbnis wurde deshalb angeordnet, dem Juden die Sakramente der Letzten Ölung beschieden, Meßdiener geleiteten den Sarg zum Friedhof, eine Grabnische auf dem "Cementerio Catolico" stand zur Verfügung.
Alle diese Maßnahmen wurden im übrigen auf Anweisung des Stadtrichters ausgeführt; er verfügte die Bestattung wie auch die bis dato rätselhaft erscheinende Eintragung ins Totenbuch der Gemeinde Port-Bou mit dem unüblicherweise beigehefteten Paßfoto. Die Erklärung ist jetzt denkbar einfach: Pastor Nieto, der Richter, hielt es für wahrscheinlich, daß der Leichnam des "Don Walter" von seinen Angehörigen zu einem späteren Zeitpunkt überführt werden würde - seine Identität sollte deshalb eindeutig belegbar sein, eine Bestattung in einer der Nischen des Friedhofs und nicht in einem der Sammelgräber ergab sich daraus zwangsläufig.
Alle Kosten für die Beerdigung wurden aus Benjamins Vermögen von 70 Dollar und 500 Francs beglichen, keinesfalls hat man Henny Gurland zur Erstattung herangezogen, wie sie in ihrem Brief glauben machte. Die Ungereimtheiten in ihren Ausführungen, auf die bereits Gershom Scholem mehrfach im Hinblick auf die Frage nach der Existenz oder Nichtexistenz des Manuskripts hingewiesen hat, relativieren auch die Glaubwürdigkeit der Aussagen Frau Gurlands über Benjamins Tod. Ihre Überlieferung der Ereignisse in Port-Bou muß nach der jetzt bekannten Sachlage in vielen Details in Frage gestellt werden - kann sie von der Wissenschaft nach wie vor als "Hauptzeugin" der Selbstmordthese herangezogen werden?
Trotz der durch die neuen Erkenntnisse relativierten "Sicherheit" über Benjamins Tod läßt sich andererseits auch die Selbstmordthese nicht schlüssig widerlegen. Es ist immerhin möglich, daß es den beiden Frauen - zusammen mit dem Arzt? - gelang, die wahre Todesursache vor der Guardia Civil zu verbergen und der gesamten Gruppe damit eine langwierige Untersuchung zu ersparen. Stutzig macht die offzielle Version der Behörden ebenso wie die inoffizielle der Henny Gurland. Wieso starb der schwer herzkranke Benjamin an einer "hemorragia cerebral", einem Gehirnschlag, nicht etwa an einem Herzschlag?
Für die Gerichtsmedizin schließt diese Diagnose die Einwirkung von Gift nicht aus, sie dient im übrigen häufiger dazu, einen Suizid zu vertuschen. Letzte Klarheit über Benjamins Tod ergeben die neuen Dokumente nicht, sie stellen vielmehr vermeintliches Wissen in Frage, konkretisieren Benjamins Tragik in anderer als der erwarteten Weise. Der Mythos des symbolisch gewordenen Todes in Port-Bou muß sich befragen lassen, ob ein tragisches und frühes Ende im Exil der Selbstmordthese bedarf.
INGRID SCHEURMANN
(Die Dokumente werden bis zum 31. Januar 1993 im Rahmen der Ausstellung "Grenzüberschreitungen. Walter Benjamin - Leben und Werk" im Museum für Sepulkralkultur in Kassel präsentiert. Eine Broschüre: "Neue Dokumente zum Tode Walter Benjamins" ist zu beziehen über: AsKI e.V., Prinz Albert Str. 34, 5300 Bonn 1.)
Der Redner wirkte ein wenig ratlos vor seinem Publikum. "Als ich von dem Thema erstmals hörte, wußte ich gar nicht, was ich hier erzählen sollte", gestand Dieter Hesel, zuständig beim TÜV Rheinland für die Sicherheit von chemischen und biotechnologischen Anlagen. Wie ihm dürfte es vielen gehen. Das Thema, über das 150 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zwei Tage lang diskutierten, scheint auf den ersten Blick ungewöhnlich: Die "Umweltverträglichkeit regenerativer Energieträger".
Dahinter steht die Frage, inwieweit ein verstärkter Einsatz alternativer Energien wie Sonne, Wind, Wasser oder Biomasse die Umwelt belasten könnte. Wird vielleicht nach Atom- und Kohleenergie eine neue Büchse der Pandora geöffnet, wenn in 20, 30 Jahren verstärkt Windräder oder Solarzellen den Saft für die Steckdose produzieren. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage hatten die versammelten Wissenschaftler nicht bereit. Deutlich wurde aber immerhin, wie Helmut Schaefer, Professor an der Technischen Universität München feststellte: "Es gibt keine Energietechnik, die keine Auswirkung auf die Umwelt hat."
"Sanfte" Energien bezaubern bislang mit dem Charme der Umweltfreundlichkeit. Wind- und Wasserkraftwerke pusten kein Kohlendioxid in die Luft. Solaranlagen hinterlassen keine abgebrannten Kernbrennstäbe und setzen bei Unfällen auch keine radioaktiven Strahlen frei. Etwa 2,5 Prozent steuern die "Regenerativen" derzeit zum gesamten Primärenergieverbrauch von 408 Mio Tonnen Steinkohle-Einheiten (SKE) in den alten Bundesländern bei. Optimistische Experten schätzen, daß ihr Anteil im Jahr 2010 auf zehn Prozent ansteigen könnte. Die Potentiale sind noch längst nicht ausgereizt, wie etwa ein RWE-Vertreter am Beispiel der Photovoltaik, der direkten Stromgewinnung durch Solarzellen, vorrechnete.
Derzeit trägt diese alternative Variante mit 0,0002 Prozent zur bundesdeutschen Stromerzeugung bei. Der Anteil könnte jedoch auf 25 Prozent steigen, wenn nur auf ein Drittel der ausgewiesenen Brach- und Grenzertragsflächen der Landwirtschaft Solarzellen gestellt würden. Haupthindernis dafür ist allerdings bislang die mangelnde Wirtschaftlichkeit. Eine Kilowattstunde "Sonnensaft" kostet zwischen 2,50 und 3,20 Mark. Dagegen liegt der Strompreis aus fossilen Kraftwerken - Umweltkosten nicht eingerechnet - bei sieben bis 15 Pfennig.
Technischer Fortschritt könnte die Photovoltaik jedoch billiger machen. Die Großproduktion von Solarstrom bringt aber möglicherweise auch Schattenseiten. Neben dem Flächenverbrauch der Anlagen werden bei der Produktion der Module auch giftige Substanzen wie Cadmium oder Arsen eingesetzt. Solche möglichen Gefährdungen haben schon zu Protesten gegen eine geplante Solarzellenfabrik geführt.
Auch Wasserkraftwerke haben Nachteile, wie Robert Bisset von der englischen Umweltschutzorganisation Environmental Media Assiocates deutlich machte. Folgen sind etwa Überflutung großer Landstriche oder Umsiedlung der Menschen. Der Volta-Damm in Ghana setzte etwa ein Gebiet von der Größe des Libanon unter Wasser. In Brasilien will die Regierung laut einem Plan bis zum Jahre 2010 168 Dämme errichten, etwa 500 000 Menschen müßten sich eine neue Bleibe suchen. Weitere Probleme sind die Ablagerungen von Geröll oder Schlamm im Staubecken. Manchmal überflutet das gestaute Wasser auch umfangreiche Regenwälder. Die verrottenden Bäume führen unter Umständen zu einem Fischsterben im Stausee, wie etwa bei dem Tucurui- Damm in Brasilien geschehen. Bisset plädierte deshalb für kleinere Wasserkraftwerke, die geringere Auswirkungen auf Natur und Menschen haben. Auch sollten die Umweltfolgen entsprechender Anlagen möglichst früh untersucht werden.
Bei Windkraftwerken klagen die Anwohner über den Lärm der Generatoren und der Rotorflügel, berichtete Armin Keuper vom Deutschen Windenergie-Institut. Durch die rotierenden Blätter werde zudem das Vogelflugverhalten beeinträchtigt. "Ruppige" Seiten hat auch die "sanfte" Biomasse. Dabei wird vereinfacht gesagt Energie erzeugt, indem Pflanzen wie Raps, Zuckerrüben, Gräser oder Hölzer verbrannt oder vergast werden. "Der großflächige Anbau von Raps kann etwa zur Bodenverdichtung oder zu übermäßiger Nitratbelastung des Grundwassers führen", meint Detlev Wintzer, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kernforschungsanlage Karlsruhe. "Aber", fährt er fort, "wir wissen noch zu wenig über die Folgen der Massenproduktion." Die Auswirkungen hingen zudem auch stark von der Qualität und der Beschaffenheit der Böden ab.
Daß noch Informationen über die Umweltverträglichkeit der sanften Energien fehlt - darin waren sich die Experten in Köln einig. Doch mancher Beobachter hatte auch den Eindruck, daß mögliche Gefahren der "Regenerativen" überdramatisiert würden, um sie nicht hochkommen zu lassen. "Es ist doch ein Unterschied, ob der Meeresspiegel infolge des Treibhauseffektes ansteigt und strahlende Altlasten von der Kernenerige zurückbleiben, ober ob das Landschaftsbild oder das Vogelflugverhalten durch Solar- oder Windkraftwerke beeinträchtigt wird", meinte ein Teilnehmer. Auch ließen sich einzelne Gefährdungen durchaus eingrenzen, wie etwa die gefährdeten Substanzen, die bei der Produktion der Solarzellen anfallen. "Das sind vor allem Stoffe, die aus der chemischen Produktion gut bekannt sind", sagte Alfons Tietze, Professor an der Gesamthochschule Wuppertal.
Vor allem aber seien die regenerativen Energieträger auch eine Chance, wie Dieter Heisel formulierte. Wenn nämlich Windräder am Haus oder Sonnenzellen auf den einzelnen Dächern stünden, würden die Bürger diese Energieformen eher akzeptieren: "Da sehen die Bürger doch direkt den Nutzen, als wenn eine Heide mit Solarzellen zugepflastert wird. ANDREAS HOFFMANN
Stadt sperrt sich gegen "Republikaner"-Auftritt Vizevorsitzender Schlierer will im Februar kommen Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der rechtsextremen "Republikaner", Rolf Schlierer, will am 27. Februar bei einer Wahlveranstaltung in der Hanauer Stadthalle auftreten. Schlierer geriet als Frakionsvorsitzender der "Republikaner" im baden-württembergischen Landtag wegen eines Flugblatts in der vergangenen Woche in die Schlagzeilen. Daraufhin prüft die zuständige Staatsanwaltschaft, ein Verfahren gegen ihn wegen Volksverhetzung einzuleiten. Die Stadt Hanau will die Veranstaltung der "Republikaner" verhindern, weil sie nach den Worten von Oberbürgermeister Hans Martin Ausschreitungen befürchtet. Schlierer hatte in Stuttgart für ein Faltblatt verantwortlich gezeichnet, in dem der Eindruck erweckt wird, Gewaltakte gegen Ausländer und jüdische Einrichtungen würden "gezielt begangen, um sie dann fälschlicherweise den Republikanern in die Schuhe zu schieben". Da Schlierer trotz mehrfacher Aufforderung nicht bereit war, sich von solchem Zynismus zu distanzieren, kündigten SPD und CDU im Stuttgarter Landtag auch jede formale Zusammenarbeit mit den "Republikanern" auf. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Günther Oettinger meinte, die Wortwahl der "Republikaner" ähnele denen der Nationalsozialisten.
Auf FR-Anfrage erklärte der "Republikaner"-Kreisvorsitzende Bert-Rüdiger Förster, er wolle bei der Veranstaltung in der Stadthalle das kommunalpolitische Programm seiner Partei vorstellen. Schlierer habe er eingeladen, um den Bogen zur Bundespolitik zu spannen.
Hanaus OB Hans Martin will jetzt alle rechtlichen Mittel prüfen lassen, um die "Republikaner"-Veranstaltung zu verhindern. Er sagte gegenüber der Presse, diese rechtsextreme Partei sei "in der Stadthalle nicht willkommen". Wegen ihrer Ausländerfeindlichkeit und ihrer Intoleranz stellten die "Republikaner" eine "große Gefahr fürs menschliche Miteinander" dar. Er habe vor rund 20 Jahren einen NPD-Landesparteitag in Hanau erlebt, sagte Martin weiter. Das sei eine "schreckliche Veranstaltung" mit großem Polizeiaufgebot gewesen. Solches wolle er der Stadt am 27. Februar ersparen. him
Wer in diesen Dezembertagen das Weihnachtsoratorium auf das Programm setzt, sollte schon etwas Besonderes zu bieten haben. Wolfgang Schäfer hatte es: zur Matinee in der Alten Oper konnte er mit einer nicht überladen wirkenden Frankfurter Kantorei und dem Freiburger Collegium Musicum, das auch in dieser eher größeren Besetzung immer noch transparent wirkte, aufwarten, dazu mit Gesangssolisten von besonderer Harmonie.
Aus diesem Quartett - Interpreten wie Heidrun Kordes, Monica Groop oder Markus Schäfer als Evangelist müssen im Frankfurter Raum ja nicht eigens vorgestellt werden - sei der Bariton Michael Volle herausgegriffen. Außerordentlich stimmschön und präzise gelangen ihm selber anspruchsvollste Melismen wie etwa in seiner Bravourarie "Großer Herr, o starker König", dabei stets mit natürlich wirkender Artikulation. Für den ursprünglich vorgesehenen Thomas Quasthoff erwies sich Volle als adäquater Ersatz.
Gleichsam als Prolog, als Einstimmung auf das Fest - "Jesus wird anitzt geboren!" - stellte Wolfgang Schäfer den ersten drei Oratorienteilen Bachs Kantaten-Arie "Süßer Trost, mein Jesus kömmt" voran, ein intimes Musizieren von Sopran und Flöte.
Die stille, reflektierte Atmosphäre übernahm Schäfer dann auch für das Oratorium, in den Eingangschören wurde der Verzicht auf die hinreichend bekannnten, schmetternden Effekte besonders hörbar. Dabei mangelte es gerade dem Orchester, geführt von der zupakkenden Konzertmeisterin, nicht an Prägnanz, dem Chor nicht an Klangkraft. Schäfer formte die Choräle zu Ruhepunkten aus, übernahm diese Schlichtheit jedoch auch für den so allzu glatten Chor der Engel "Ehre sei Gott".
Details, die sonst im Jauchzen und Frohlocken untergehen, waren die Stärken dieser Interpretation. Ein stellenweise überaus reiches Orgelcontinuo etwa, oder, unerhört in dieser Schönheit, die Da-Capo-Verzierungen Monica Groops in "Bereite dich, Zion".
Daß diese wie überhaupt alle Arien des Weihnachtsoratoriums einen zutiefst profanen Ursprung haben, daran erinnerte das lesenswerte Programmheft. Festliche Gefühle durch eine neue Verpackung, wie treffend in diesen Dezembertagen.
STEFAN SCHICKHAUS
FRANKFURT A. M. Mutige Tat, unvergeßliches Ereignis: Vor fünfzehn Jahren dirigierte Michael Gielen in seinem ersten Frankfurter Museumskonzert Gustav Mahlers dritte Sinfonie und signalisierte seinem zukünftigen Publikum, wohl nicht nur zu dessen Behagen, daß er auch Ansprüche an die Hörer stellen wolle. Zeit ist vergangen, vieles hat sich geändert, nicht aber diese Ambition: Bei seinem Gastspiel mit dem SWF-Sinfonieorchester Baden-Baden führte Gielen nun im großen Saal der Alten Oper, wiederum nicht nur zum Behagen der Sonntagabendkonzertbesucher (Warum spielt er den ganzen Abend Mahler und nicht mal was anderes dazwischen . . .?), die siebte Sinfonie in e-Moll auf.
". . . ich glaube, daß es wohl das Persönlichste ist, was ich bis jetzt gemacht habe." So der Komponist über sein 1905, ein Jahr vor Arnold Schönbergs erster Kammersinfonie, entstandenes Werk, mit dem er sich aus der am Ende der sechsten Sinfonie hereinbrechenden Finsternis befreien wollte - eine Selbsttherapie mit seltsamem Ende.
"Der Satz ist theatralisch: so blau ist nur der Bühnenhimmel über der allzu benachbarten Festwiese. Die Positivität des per aspera ad astra aus der Fünften, welche dies Finale noch übertrumpft, kann sich nur als Tableau, als Szene mit buntem Getümmel offenbaren." (Ein anderes Getümmel als Theodor W. Adorno im Jahre 1960 entdeckte der originell denkende Max Nyffeler bei einem Vortrag der diesjährigen Mahler-Woche in Toblach, indem er das Finale der Siebten, sein ungebärdig und absturzbedroht dem guten Ende zutreibendes Chaos mit den Filmen der Marx-Brothers verglich, was nicht oft genug erwähnt werden kann.) Aber auch als "Identifikation mit dem Angreifer . . ., die zur Affirmation verbogene Angst" deutete Adorno die mit ihrem gepanzerten Frohsinn und ihrer brachialen Munterkeit erschreckt, die Zwanghaftigkeit alles Spielerischen immer wieder offenbart. Seiner Zeit weit voraus auch hier, offenbarte Mahler lange vor der Präsenz atomarer Bedrohung den sinistren Hintersinn des Begriffes "strahlend".
Sich in gemäßigtem Tempo (Allegro moderato ma energico) Raum für eine extrem intensive Ausformung von Details schaffend, ließ Michael Gielen indes nicht nur die aggressiven, irrwitzigen Elemente (Pauke, Herdenglocken) frei, sondern entfaltete und illuminierte auch die sanften, fahldunklen Nachklänge aus dem "Schattenreich der drei Mittelsätze" (Adorno). Hier finden Reigen schauriger Geister statt, die nicht nur schattenhaft, sondern bösartig, gewalttätig dem Hörer entgegenstürzen, -schleichen, -taumeln: Mit unerhört heftig ausgeführten Glissandi, Bogen-, Pauken-, Pizzicatischlägen und brisant insistierender, bedrohlich belebter Artikulation, mit Unheimliches enthüllenden jähen Tempomodifikationen wird ein Gewebe von Schrecksekunden konstituiert. Ins Alptraumhafte verlangsamt (nahezu ungreifbar, aber beklemmend ist die Veränderung) wird die erste Nachtmusik, ins Labile getrieben das Scherzo; im Andante amoroso wirken die mit Metallplättchen hart angeschlagenen Mandolinen- und Gitarrentöne wie Nadelstiche.
Im ersten Satz durchzucken Bläsersoli bisweilen wie grelle Suchscheinwerfer Passagen der Besänftigung; Ruhe, deren utopische Hintergründigkeit auch durch momentane Anschärfungen des Kolorits und der Bewegung evident gemacht werden. Grimmige, ins Fratzenhafte verzerrte, sich nach mannigfachen Konsolidierungsversuchen ins Militärische verkleidende Fröhlichkeit, brutaler, in seiner Brüchigkeit aber auch anrührender Optimismus - alles dies und viel mehr wurde in Michael Gielens Darstellung und der inspirierten Arbeit des produktiv reaktionssensiblen Orchesters in singulärer Weise deutlich. VERA LUMPE
BAD HOMBURG. Eine "wilde" Geschichte entzweit Peter Kofler und die Stadt. Weil sein Verein, die Reitsportgemeinschaft Fichtenhof, im vergangenen Frühjahr mit "wilden", sprich ungenehmigten Plakaten für das Reitturnier warb, hat das Amtsgericht dem Konditor, Gastronomen und Kommunalpolitiker ein Bußgeld von 200 Mark aufgebrummt. Die dürfte Kofler demnächst mit links bezahlen, doch er ist stocksauer.
Zwei zentrale Argumente führt er ins Feld: Bei dieser Linie des Ordnungsamts werde sich bald niemand mehr in der ehrenamtlichen Vereinsarbeit engagieren. Und wenn schon, dann müsse "gleiches Recht für alle" gelten, müßten auch andere Verstöße geahndet werden. "Willkür", schimpft der Reiter.
Zum Verfahren gegen den Bußgeldbescheid aus dem Stadthaus stärkte der Christdemokrat seine Position mit dem Anwalt (und FDP-Kreisvorsitzenden) Frank Blechschmidt. Der legte Fotos von anderen, "wilden" Plakaten vor und führte auch sonst einiges an Argumenten an, doch die Richterin beharrte auf einschlägigen Paragraphen und blieb hart.
Peter Kofler hat derzeit keine Lust mehr, nochmals ein Reitturnier zu organisieren, wie er es 15mal getan hat. Klein beigeben will er aber nicht: Im Vereinsvorstand und im Sportring will er das leidige Thema demnächst zur Sprache bringen. Und vielleicht obsiegt, naht das nächste Frühjahr, bei Kofler das reitsportliche Interesse wieder über den akuten Ärger.
Im Stadthaus beißt er einstweilen auf Granit: "Die Vereine können nicht machen, was sie wollen. Aber wir helfen ihnen", sagt Blechschmidts Parteifreund, Rechtsdezernent Heinrich Gerhold. Vereinsplakate für herausragende Veranstaltungen müßten so gestellt werden, daß sie nicht zu Beschwerden führen, und am Tag nach der Veranstaltung wieder entfernt werden. In Bad Homburg gibt es nach Gerholds Worten drei regelmäßige Ausnahmen vom Verbot des wilden Plakatierens: Zirkusse, die Maifeier des DGB und die Aktion der Schüler- Union für besonders vorsichtiges Fahren zum Schuljahresbeginn.
Den Vorwurf der Willkür weist der FDP-Mann zurück: In diesem Jahr hat das Ordnungsamt 50 Verfahren wegen falschen Plakatierens eingeleitet, und Kofler war nur eines davon. Der übrigens wartet noch auf die 40 Tafeln, auf die die Plakate seinerzeit aufgezogen waren. Darauf steht auch, wer Schirmherr des Turniers war: OB Wolfgang Assmann. tom
DIETZENBACH. Von "Untergangsstimmung" im Dietzenbacher Stadtparlament könne nicht die Rede sein, sagen Bürgermeister Jürgen Heyer (SPD) und Erster Stadtrat Lothar Niemann (Grüne) und beziehen sich auf einen FR-Artikel über die jüngste Stadtverordnetenversammlung. Ihre Koalition habe nach wie vor eine Mehrheit, bleibe weiterhin handlungsfähig. Der beste Beleg dafür sei die Verabschiedung des umfangreichen Haushaltswerkes.
In der Stadtverordnetenversammlung war aber weder eine Mehrheit für die Einführung des Dualen Systems Deutschland (DSD) noch eine für die weitere Nutzung der Häuser am Schäfereck zustande gekommen. Heyer und Niemann weisen darauf hin, daß DSD heftig umstritten sei: "Jetzt ergibt sich für den Magistrat die Chance, Nachbesserungen auszuhandeln und dem DSD den Ernst der Lage klarzumachen."
Im übrigen sei klar, daß es derzeit keine Einigung im Bündnis zum weiteren Vorgehen bei den Häusern im Schäfereck gebe. Heyer und Niemann bekräftigen: "Deutlich wurde aber, daß es - vorerst wenigstens - auch keine Einigung zwischen SPD und CDU gibt - also der Koalition die Chance bleibt, hier zu einem Kompromiß zu kommen." fin
BARBARA SCHMIDT aus Unter- Widdersheim ist die Spitzenkandidatin der Niddaer Grünen bei der Kommunalwahl im März nächsten Jahres. 1989 hatten die Grünen keine eigene Liste aufgestellt. Auf den weiteren Plätzen folgen ihr STEFAN BRÜCKMANN, MARGARETE LOTZ, ULLA SEIPEL, BEATE APPEL und HEIDE
HERMANN ULRICH PFEUFFER, Erster Beigeordneter der Gemeinde Wölfersheim, führt die Liste der Wölfersheimer CDU für die Kommunalwahl am 7. März an. Auf Platz zwei folgt der Vorsitzende der Gemeindevertretung, ALFRED WOLF. Auf Platz acht steht mit ANDREA HESS die erste Frau. Sechs Gemeindevertreter stellt die CDU derzeit. Auf den aussichtsreichen Plätzen kandidieren nach Pfeuffer und Wolf: 3. HANS RAINER HESSLER, 4. MANFRED STOLL, 5. HORST BUCHWALD, 6. MANFRED WINTER und 7. WALTER HOFMANN.
Blöde Sprüche haben sie immer schon mal gehört, wenn sie mit einer Gruppe weißer, dunkler, schwarzer Kinder durch die Stadt gingen. Aber der Vorfall vor ein paar Tagen hat die Erzieherinnen der Kindertagesstätte 65 in der Bleichstraße doch sehr mitgenommen. Als Heike Belle mit einigen Schülern auf dem Weg zum Main war, spuckte eine Passantin einen achtjährigen Türken aus der Gruppe an. Die ausländerfeindliche Stimmung bei Teilen der deutschen Bevölkerung verunsichert und ängstigt viele Erzieherinnen in den Frankfurter Kindertagesstätten, die tagtäglich mit Jungen und Mädchen aus der Türkei, aus Eritrea oder Spanien zusammen sind. "Ich muß mich doch fragen, ob ich die Kinder auch ausreichend schützen kann", sagt Rosemarie Breest, die Leiterin der KT 119 im Ostend. Größere Vorsicht scheint ihr angezeigt; seit Mölln bleibt die Eingangstür meist zu. Und Annette Andernacht überlegt, ob sie es überhaupt noch verantworten kann, allein mit einer Gruppe Kinder unterwegs zu sein. Wird der pädagogisch erwünschte Freiraum für die Jungen und Mädchen plötzlich zum Sicherheitsrisiko?
Viel unverhohlener werde jetzt gegen Ausländer gehetzt, berichten die Erzieherinnen aus der Bleichstraße. Früher wurden den Kindern vielleicht mal miese Bemerkungen zugezischt. "Jetzt sprechen manche das offen aus, sogar wenn wir dabei sind", sagt Annette Andernacht. Und die Kinder kommen morgens mit Fragen zu den Erzieherinnen. Was sind Neonazis? Können die uns was tun?
"Wir stehen weiterhin in Solidarität zu euch, jetzt mehr denn je", versuchen die Erzieherinnen den Kindern dann zu vermitteln. Nach Rostock hatte KT-Leiterin Elke Ullrich-Klemisch ein Transparent gegen die rechte Gewalt vor die Ostend- Tagesstätte gehängt. "Wenn wir ausländerfeindliche Bemerkungen hören, machen wir Rabatz. Das darf gar nicht erst gesellschaftsfähig werden", sagt sie.
Gleichwohl haben die Erzieherinnen auch das Gefühl, daß sie den ausländischen Kindern Sicherheit und die Geborgenheit einer "Familie" vermitteln können. "Den kleinen Kindern ist es Wurscht, mit wem sie spielen. Und sie wissen auch, daß hier kein Unterschied gemacht wird." Ausländerfeindliche Pöbeleien könnten da erst gar nicht aufkommen, und auch andere Konflikte spiel- ten kaum eine Rolle. In der KT 119 haben bei der Weihnachtsfeier kürzlich serbische, bosnische und kroatische Mädchen gemeinsam getanzt. "Wir haben keine Heimat mehr", sagte ein neun Jahre altes Mädchen aus Bosnien. Aber da könnten doch die anderen Kinder aus dem ehemaligen Jugoslawien nichts dafür. luf
Alexander hatte sich sehr viel vorgenommen. Drei Monate lang wollte er die Wetterprognosen in den Zeitungen mit der Wetterlage am Tage vergleichen. Eine Statistik über die Trefferquote sollte das Werk krönen. Alexander ist einer von 1404 Frankfurter Schülern und Schülerinnen, die sich in den vergangenen drei Monaten mit dem Projekt "Zeitung in der Schule" mit dem Medium vertraut machen konnten. Jeweils vier Wochen lang bekamen die 60 Klassen die Frankfurter Neue Presse, die Frankfurter Rundschau und die Frankfurter Allgemeine Zeitung kostenlos auf den Tisch.
Noch ist unbekannt, welche der Zeitungen bei Alexanders Wettertest am besten abgeschnitten hat. Auf jeden Fall sind aber alle drei aus dem Schneider, denn für das Wetter und die Prognosen können die Redakteure nun wirklich nichts.
Wie anders die Zeitungen aber sonst mit den Nachrichten vom Tage umgehen, wie verschieden sie kommentieren und gewichten, konnten die Jugendlichen drei Monate lang selbst verfolgen.
Durch den täglichen Umgang mit der Zeitung hätten sich die Schüler "aktiv mit aktuellen Fragen auseinandergesetzt", unterstreicht auch Andreas Müller vom Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren (IZOP), das das von der Frankfurter Sparkasse kräftig gesponserte Projekt betreut hatte. So habe sich beispielsweise gezeigt, daß das Thema Ausländerfeindlichkeit die Schüler im Verlauf des seit Anfang September laufenden Projektes zunehmend beschäftigt habe.
Bei einigen Schülern kam da auch etwas "journalistische Neugier" auf. So habe eine Klasse einen Gesprächstermin bei Multi-Kultur-Stadtrat Daniel Cohn- Bendit verlangt - und bekommen.
Das IZOP wird in den kommenden Wochen anhand von Fragebögen die Resonanz des Zeitungsprojektes auswerten. Und vor allem gilt es, die "Langzeitaufträge" der Schüler zu sichten. Wie verfolgte Ulrich die Asyldebatte, was fand Simone über Genforschung in den Blättern, wieviel hat Jennifer über Jugendbanden herausgefunden und was sagt Moritz zu den Filmkritiken?
Und eben auch Alexanders Wetterstatistik. Gestern jedenfalls konnten die Meteorologen wieder einen Punkt machen. Das Wetter war genauso trüb wie vorhergesagt. luf
Der Frankfurter Mathematiker Claus- Peter Schnorr hat als fünfter Wissenschaftler der Johann Wolfgang Goethe- Universität den angesehenen Leibniz- Preis zugesprochen bekommen. Den begehrten Preis vergibt alljährlich die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), um die Arbeitsbedingungen "herausragender Wissenschaftler" zu verbessern. Der Förderpreis ist mit jeweils bis zu drei Millionen Mark dortiert. Mit dem Geld können Professoren nach eigenem Gutdünken fünf Jahre lang ihre Forschungsmöglichkeiten verbessern - etwa indem sie jüngere Wissenschaftler bechäftigen.
Der 49 Jahre alte Mathematiker Claus- Peter Schnorr bekam seinen Preis gemeinsam mit dem Informatiker Johannes Buchmann aus Saarbrücken zugesprochen. Die beiden Forscher beschäftigen sich unter anderem mit Verschlüsselung von Daten in Computern, um sie gegen unbefugte Nutzung abzusichern. Schnorr habe dazu "bislang unübertroffene Resulate" geliefert, teilt die DFG mit. Der Leibniz-Preis soll es den beiden Forschern gestatten, "insbesondere ihre experimentellen Arbeiten auf Computern in erweitertem Umfang fortzusetzen".
Der Hauptausschuß der DFG hatte insgesamt 13 Wissenschaftler aus rund 160 Vorschlägen ausgewählt. Bisher hatten aus Frankfurt der Philosoph Jürgen Habermas, der Historiker Lothar Gall, der Jurist Michael Stolleis und der Kernphysiker Reinhard Stock den renommierten Leibniz-Preis erhalten. luf
Was zählt: die schöne Schale
Der Tisch ist eine Schau. Etwa 20 Damen und Herren stehen davor und rekken die Hälse. Dahinter hantieren fünf Verpackungsexpertinnen schnell und gekonnt mit Gold- und Silberbändchen, glitzerndem und knisterndem Papier. Kaum ein Duftwässerchen verläßt die Parfümerie auf der Zeil ohne schöne Schale.
Denn was jetzt gekauft wird, wandert meist direkt aus der Einkaufstasche ins Versteck, um erst an Heiligabend wieder hervorgezaubert zu werden. Zehnmal werden wir noch wach.
Schaufensterdekorateure haben die Geschäfte in überdimensionale Geschenkschachteln verwandelt. Drinnen stöbern die Kunden nach Präsentpapier, Dosen und Verzierungen für die Weihnachtsgaben. Und immer wieder die Bitte: "Können Sie es schön einpacken?"
Die Kaufhäuser begegnen dem Boom mit separaten Weihnachts-Verpackungstischen. "Echt schlimm" sei der Andrang, stöhnt das Mädchen, das im Kaufhof für ordentliche Päckchen zuständig ist: "Die Leute stehen Schlange."
Gefragt ist vor allem billiges Papier: die dünne Silberfolie oder die Rolle mit dem Sternenmuster. Anders im Hertie, wo der Service einschließlich Papier zwei Mark (für kleine Päckchen) bis fünf Mark (große) kostet. "Je teurer die Ware, desto schöner wollen die Kunden sie verpacken lassen", sagt der Mann am Service-Tisch. Gefragt sind auch kleine Figuren als Beigabe: Weihnachtsmänner oder Engel.
"Ohne aufwendige Verpackung sind viele Geschenke nicht attraktiv genug", weiß Stefan Schulte, Abteilungsleiter Umweltschutz bei Hertie. Unterm Christbaum gelte schon das Äußere als "Objekt der Begierde".
Nicht nur dort. Läden, die sich auf das "Drumherum" spezialisiert haben, wie Packo Jansen in der Berliner Straße, erleben jetzt schon ihre Bescherung. Bei Niethammer in der Steinweg-Passage sehnt die Belegschaft zwischen bunten Schachteln und Papierbögen die Feiertage herbei: "Dann ist alles vorbei, Gott sei Dank."
Die Chefin hat festgestellt, daß in diesem Jahr wieder die traditionellen Farben Rot und Grün die Verpackungsrenner sind, während zum Fest 1991 Lila angesagt war.
Der Trend gehe aber auch zu umweltfreundlicheren Verzierungen wie gefärbtem Packpapier und wiederverwendbaren Kartons. "Das ist zwar etwas teurer", sagt die ältere Dame, "aber immer mehr Kunden verlangen es." ill
Gestern morgen trat erstmals der "Akteneinsichtsausschuß" des Kreistages zusammen Leistungen zweimal bezahlt?
Von Holger Klös MAIN-KINZIG-KREIS. Vorgänge im Eigenbetrieb Abfallwirtschaft versuchte am Montag der Haupt- und Finanzausschuß des Kreistages durch Akteneinsicht zu erhellen. Dabei kristallisierte sich der unter Verschluß gehaltene Bericht des Rechnungsprüfungsamtes als der eigentliche Dollpunkt heraus. Danach sollen unter dem früher zuständigen Abfalldezernenten Dr. Harald Friedrich Aufträge für Leistungen "doppelt vergeben" worden sein - Gelder wurden also gleich zweimal gezahlt. Friedrich selbst konnte wegen einer Kur gestern keine Stellung zu den Vorgängen beziehen. Als es am Montag ans Eingemachte ging, wurde die Öffentlichkeit kurzerhand ausgeschlossen. Dabei soll es auch um eine per Unterschrift schriftlich getroffene Aussage eines Mitarbeiters des Eigenbetriebs gegangen sein, wonach Friedrich Druck ausgeübt habe, um das Herausrücken von finanziellen Angaben zu verhindern.
Vor dem Ausschuß wiesen Landrat Karl Eyerkaufer und Erster Kreisbeigeordneter Erich Pipa darauf hin, daß der Darmstädter Regierungspräsident Vorermittlungen gegen Friedrich eingeleitet habe. Der spätere Ausschluß der Öffentlichkeit wurde auch mit diesem Umstand begründet. Der Ausschuß will nun nochmals zusammentreten, wenn die RP-Ermittlungen abgeschlossen sind.
Im ersten Teil der "Akteneinsicht" stellte der Grünen-Abgeordnete Manfred Kummer die Frage nach mündlichen Auftragsvergaben. Dabei erwähnte Eigenbetriebsleiter Walter Bergmann eine Summe von insgesamt 739 513,88 Mark für das Hanauer Ingenieubüro Hetterich. Das veranlaßte Eyerkaufer bei einer Zwischenfrage aus den Reihen der CDU zu der Bemerkung: "Warum der Mann (Friedrich) noch im Amt ist, das ist die einzige Frage, die sich hier stellt."
Mit Blick auf das Finanzgebaren im Eigenbetrieb zeigte sich später der CDU- Abgeordnete Walter Kurzkurt verwundert darüber, weshalb die Verwaltung eigentlich beim Eingang der Rechnungen nicht hellhörig geworden sei. Schließlich gebe es doch eine "Haushaltsüberwachungsliste". Kurzkurt: "Wenn der Auftrag nicht bekannt ist, brauche ich auch nicht zu zahlen." Auch fragte sich der Christdemokrat, warum Friedrich im Kreisausschuß nicht "in den Senkel gestellt" worden sei. Vielmehr habe man Vorschub für das permanente Verletzen des Haushaltsrechts geleistet. Kurzkurt unterstellte bei Friedrichs Handeln "gar nicht die böse Absicht", sondern einfach das "Unvermögen", als Verwaltungsmann aufzutreten.
Eyerkaufer hatte im Gegenzug als Erklärung parat, daß die Post ja an Friedrichs Privatadresse gegangen sei. Zu den Alleingängen des früheren Abfalldezernenten zählte der Landrat den "Fall Gaulschinder". Zweimal habe er, Eyerkaufer, sich vor Friedrich gestellt. "Es waren zweimal zuviel", stellte der Landrat im "Akteneinsichtsausschuß" fest. Nach eigenem Bekunden hat Eyerkaufer erst im vergangen Februar Wind von der desolaten Finanzlage im Eigenbetrieb bekommen. Über die finanzielle Situation soll daraufhin von Friedrich ein zweieinhalb Seiten starker Bericht ohne Unterschrift vorgelegt worden sein.
Hat Friedrich in Dezernentengesprächen Eyerkaufer und Pipa stets über seine weiteren Schritte informiert? Diese, vom Grünen Kummer vorgebrachte Darstellung des entmachteten Friedrich wies Finanzdezernent Pipa als "falsch" zurück. Zu keinem Zeitpunkt habe Friedrich über finanzielle Abwicklungen berichtet. Verneint wurde auch die Frage nach Protokollen. Das sei unüblich in Verwaltungen. Meist - so schilderte Eyerkaufer das Verhalten des Grünen-Beigeordneten - habe jener "einfach stumm" dabei gesessen. CDU-Abgeordneter Kurzkurt mochte sich damit nicht zufriedengeben. Nach seinem Eindruck soll "hier allein die Last auf Friedrich abgewälzt" werden. "Wenn das so wäre, könnte ja ein Griff in die öffentliche Kasse passieren, ohne daß jemand etwas weiß." hok
Am letzten Spieltag vor der vierwöchigen Weihnachtspause setzte Tabellenführer SU Mühlheim in der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Frauen seine Siegesserie fort. Während Mühlheim gegen Crumstadt zu einem 14:12-Sieg kam, siegte im Verfolgerduell der Zweitplazierte TV Groß-Umstadt beim bereits vier Punkte zurückliegenden Dritten SSG Bensheim mit 11:9. Damit dürfte die Meisterschaft nur noch zwischen Mühlheim und Groß-Umstadt entschieden werden.
Im hinteren Tabellendrittel verlieren TuS Kriftel (15:18-Niederlage bei Grün- Weiß Frankfurt), Eintracht Wiesbaden (8:16 in Walldorf) und das bereits abgeschlagene Schlußlicht Oberursel (7:18 in Sulzbach) immer mehr an Boden. Im Offenbacher Derby bezwang Bürgel Neuling Heusenstamm mit 14:11. Beide Teams tummeln sich im sicheren Mittelfeld.
TGS Walldorf - Eintracht Wiesbaden II 16:8 (7:2). Bis zur 20. Minute hielt der Gast aus der Landeshauptstadt noch ein 2:2. Dann verletzte sich Claudia Bubitsch am Wurfarm, mußte trotz ihres Handicaps wegen der auf Wiesbadener Seite nicht zur Verfügung stehenden Auswechselmöglichkeit durchspielen. Das Manko nutzte Walldorf konsequent noch vor dem Pausentee aus, markierte fünf Treffer in Folge zum beruhigenden 7:2-Halbzeitvorsprung.
Walldorf schob sich mit 15:13-Punkten bereits auf den fünften Platz vor. Eine beachtliche Bilanz für einen Neuling. Die gute Abwehrarbeit gab wieder einmal den Ausschlag. Die TGS kassierte in 14 Spielen erst 177 Gegentreffer und zählt damit in der Defensive zu den besten Oberliga-Teams. Für Wiesbaden dürfte dagegen der Abstieg in die Bezirksliga vorprogrammiert sein. Die Eintracht- Reserve weist bereits fünf Punkte Rückstand zum Viertletzten Sulzbach auf. Beste Torschützin für den Gast war einmal mehr Kerstin Eifler (3/1).
TSG Bürgel - PSV Heusenstamm 14:11 (7:8). Knapp und spannend ging es im Offenbacher Derby zu. Am Ende siegte der etablierte Oberliga-Vertreter TSG Bürgel vedient gegen den sich tapfer wehrenden Neuling aus Heusenstamm. In dem temporeichen Match führte der Gast zur Halbzeit mit 8:7, baute nach dem Pausentee den Vorsprung sogar auf 10:7 aus. Bürgel steigerte sich nun kontinuierlich, ging zehn Minuten vor Schluß wieder in Führung. Beim Sieger verdiente sich Torfrau Kirschner die Bestnote. In der entscheidenden Schlußphase hielt sie den Sieg fest.
Bürgel und Heusenstamm können angesichts der guten Mittelfeldpositionen beruhigt in die Weihnachtspause gehen. Für Bürgel waren in dem betont fairen Derby Petra Bröckling (7/2) und Stephanie Franz (3) die besten Werferinnen. Bei Heusenstamm gefiel Ute Köhl (4/2). Mit etwas mehr Glück wäre eine Punkteteilung für den PSV realisierbar gewesen.
SSG Bensheim - TV Groß-Umstadt 9:11 (8:5). Eine famose Leistung in der zweiten Halbzeit bescherte dem Zweitplazierten TV Groß-Umstadt den wichtigen und richtungweisenden Sieg (Regionalliga-Aufstieg?) im Spitzenduell beim Tabellen-Nachbarn SSG Bensheim. An der Bergstraße sah es beim Wechsel nach einem Heimsieg aus, denn Groß-Umstadt lag mit drei Treffern klar in Rückstand. Die zweite Hälfte zeigte aber einen "bärenstarken" Gast, der mit einer tollen Defensivleistung nur noch einen einzigen (!) Gegentreffer der ansonsten angriffsstarken Bensheimerinnen zuließ.
Bei nur einem Punkt Rückstand zum Spitzenreiter SU Mühlheim und noch zehn Spieltagen ist noch alles möglich für den TVG. Bensheim führte sogar nach 32 Minuten mit 9:5, blieb in der Folgezeit und immerhin noch 28 Spielminuten ohne Torerfolg. Doris Siekenberger überragte im Gästinnen-Tor, brachte Bensheim mit Glanzparaden am Fließband schier zur Verzweiflung. Groß-Umstadt verzeichnete aus den letzten Spielen eine Bilanz von 17:1-Punkten. In dieser Verfassung muß sich Mühlheim vor dem TVG in acht nehmen. Die meisten Tore im "Gipfeltreffen" markierten für den Sieger Christine Löffler (4/4) und Ilka Belkowski (2).
SU Mühlheim - SV Crumstadt 14:12 (7:6). Ein glanzloser Arbeitssieg für Spitzenreiter SU Mühlheim im Derby gegen den SV Crumstadt, der im sicheren Mittelfeld bleibt. Beim Sieger gab nach langer Verletzungspause Ingrid Banszerus ihr Debüt, besaß verständlicherweise noch Anlaufprobleme und blieb noch ohne den sonst obligatorischen Tor-Erfolg. Erst der Treffer von Karin Härtl wenige Sekunden vor Schluß beseitigte mit dem 14:12 die letzten Zweifel am Sieg des nur einen Punkt vor Verfolger Groß-Umstadt stehenden Tabellenführers. Beste Werferinnen gegen das abwehrstarke Crumstadt waren die alles überragende Stephanie Haus (9/6) und Rita Fromm (2). jo
FRANKFURT A. M. In einer Stellungnahme anläßlich der Jahreswende hat der Vorsitzende der Sport- und Kulturgemeinschaft (SKG), Dr. Gerd Reinschmidt, vor allem das Thema Ausländerfeindlichkeit aufgegriffen.
Angesichts der "drängenden Probleme" wie Hungersnot und Krieg in vielen Ländern der Erde, erfüllt es "uns mit Scham und Trauer, daß es in unserem Land Menschen gibt, die andere Menschen, welche bei uns Zuflucht vor Krieg und Hunger suchen, mißhandeln und töten", beklagt Reinschmidt die gewalttätigen Übergriffe auf ausländische Mitbürger. Weiter führt er aus: Gerade der Sport habe dagegen "schon immer" die Angehörigen aller Nationen in internationaler Solidarität verbunden. Bei der SKG trieben deutsche und ausländische Mitbürger seit Jahren miteinander Sport in freundschaftlicher Verbundenheit.
"Jeder sollte seinen Beitrag dazu leisten", daß auch künftig ein solch friedliches Miteinander möglich ist, fordert der SKG-Vorsitzende. ak
jk FRANKFURT A. M. Der Bonner Verkehrsminister Günther Krause hat die seit Jahren drastischsten Preiserhöhungen von Bundes- und Reichsbahn in der vom Vorstand beantragten Form genehmigt. Danach werden zu Beginn des neuen Jahres einige Fahrkarten um mehr als 20 Prozent teurer, während der Basispreis (zweite Klasse) pro Kilometer auf dem Netz der Bundesbahn um 4,3 Prozent und auf den Reichsbahn-Strekken um 7,1 Prozent klettert (siehe FR vom 3. Dezember). Nach den Worten des für den Personenverkehr zuständigen Vorstandsmitglieds Hemjö Klein befinde man sich damit in Einklang mit dem erwarteten allgemeinen Anstieg der Verbraucherpreise. Die Aufschläge sollen im nächsten Jahr rund 200 Millionen Mark zusätzlich in die Kassen spülen, während der Zuwachs der Einnahmen im Personenverkehr insgesamt auf 800 Millionen im Vergleich zum voraussichtlichen Ergebnis von 1992 veranschlagt ist.
Die bittere Pille für Tausende von Berufspendlern, bei denen die Preiserhöhung bis zu knapp 15 Prozent ausmachen kann, versüßt die Bundesbahn mit einem kleinen Überguß. Von Januar an sind alle Zeitkarten dieser Kundengruppen auf jeden beliebigen Nutzer übertragbar. Klein gebraucht dafür den Vergleich mit dem Autoschlüssel für den Zweit- oder Drittwagen in der Familie. Darüber hinaus können mit den Pendler- Tickets an Wochenenden und Feiertagen Gruppen bis zu fünf Personen kostenlos
gemeinsam den Zug benutzen. Ähnliche Regelungen existieren bereits in den verschiedenen Verkehrsverbünden. Aller-
Einen "Nachholbedarf" erspäht die Bahn laut Klein bei den Jugendlichen. Um sich für diese Gruppe interessant zu machen, bekommen Bahncard-Inhaber im Alter zwischen vier und 17 Jahren in den ersten drei Monaten nächsten Jahres die jeweilige Rückfahrt zum Null-Tarif. Noch bis Jahresende läuft im übrigen das Angebot an ostdeutsche Kinder und Jugendliche, die Bahncard zweiter Klasse für zehn Mark (anstatt 50 Mark) erwerben zu können.
Mit der Bahncard haben die Strategen in der Frankfurter Hauptverwaltung übrigens noch eine ganze Menge vor. So wollen sie die Zahl der Inhaber von derzeit gut 700 000 auf drei Millionen im nächsten Jahr erweitern. Mit dem Fahrplanwechsel am 23. Mai soll dieser Kundenkreis dann nach und nach die Möglichkeit bekommen, Tickets im Zug oder auf Bahnhöfen bargeldlos zu lösen. Die dafür nötigen mobilen Terminals werden derzeit getestet. Und langfristig schwebt Klein die Zusammenarbeit mit namhaften Kreditkartenorganisationen wie Eurocard, Visa, American Express oder Diner's mit dem Ziel vor, Bahncard-Besitzern das Netz der Akzeptanzstellen dieser Unternehmen zugänglich zu machen.
Einmalig im Handball: Die sieben Klubs der oberen Tabellenhälfte in der Männer-Regionalliga Südwest spielten gegen die untere Hälfte, und sie siegten jeweils glatt. Die Siegesskala wies Unterschiede zwischen 13 Treffern - Neuling TV Groß-Umstadt deklassierte im Nachbarschaftsderby die HSG Asbach-Modau mit diesem Ergebnis - und vier Toren bei Kassel gegen Apolda (19:15) auf. Mit zu den sicheren Gewinnern gehörte auch der Tabellenzweite TSG Groß-Bieberau (23:15 in Kirchzell). Mit den Nachholspielen TSG Groß-Bieberau gegen Hermannia Kassel (Sonntag, 18 Uhr, Großsporthalle im Wesner) sowie dem Kellertreffen TV Bürgstadt gegen SSV Erfurt (Samstag, 19.30 Uhr) soll die Vorrunde definitiv abgeschlossen werden. Dazu kommt die vom nächsten Komplettspieltag (9./10. Januar 93) vorgezogene Partie zwischen der TSG Münster und der HSG Asbach-Modau (Samstag, 17 Uhr). Groß-Umstadt lädt seine Fans erst wieder am 10. Januar (18 Uhr, Großsporthalle Ernst-Reuter-Schule) zum Schlager gegen Griesheim ein.
TV Kirchzell - TSG Groß-Bieberau 15:23 (6:10). Die Basis wurde in der Abwehr geschaffen, denn Torwart Frank Schumann avancierte auf leisen Sohlen zum großen Rückhalt. Außerdem sorgte Milan Brestovansky für einen taktischen Schachzug, der sich hervorrragend bewährte: Abwehr-Spezialist Achim Schnellbächer heftete sich 60 Minuten lang an die Fersen des Kirchzeller Torjägers Schmiedel (ein Tor) und traf damit die Odenwälder in der Amorbacher Parzival-Sporthalle am Nerv. Vor 700 Zuschauern führte der Titelanwärter gleich mit 3:0 und verdoppelte nach solidem Pausenvorsprung diese Quote bis zur 40. Minute auf 15:9. Beim 19:11 waren acht Treffer Unterschied erreicht.
Ein Mann avancierte zum Star dieser Begegnung mit Derby-Charakter: Stefan Beißer. Der ehemalige Büttelborner Rückraumspieler schüttelte seine Kontrahenten reihenweise ab und erzielte auf teilweise brillante Art zehn Treffer. Da auch der frühere CSFR-Nationalspieler Brestovansky mit fünf Toren als Vorbild fungierte, war der TVK bei allem Eifer chancenlos. Die tolle Stimmung in der Bude sorgte für 12:8 Strafminuten, aber die überragenden Bundesliga-Referees Sattler/Sattler (Oberursel) ließen sich ebensowenig wie die Bieberauer von der aufgeheizten Atmosphäre anstecken.
TSG GROSS-BIEBERAU: Frank Schumann, Joachim Ritter (bei zwei 7 m im Tor); Stefan Beißer (10), Tobias Maurer (2), Milan Brestovansky (5), Jens Rousselot, Dirk Wackerfuß (1), Oliver Setterl (2/1), Achim Schnellbächer, Bernd Ziegler, Jens Wackerfuß, Christopher Malik (3).
TV Groß-Umstadt - HSG Asbach/Modau 23:10 (10:2). Das "Vorbereitungsspiel" auf den Schlager gegen Spitzenreiter TuS Griesheim entpuppte sich von der gegnerischen Anforderung her als Flop. Der Aufsteiger kam im Nachbarschaftstreffen vor etwa 450 Zuschauern zu einem ungefährdeten Sieg. Die Spielgemeinschaft bot allerdings eine unerklärlich schwache Vorstellung, ließ durch Jürgen Weller (der etatmäßige Haupttorschütze traf einmal), Michael Heuser und Alexander Lorenz (3 Tore) jeweils einen Siebenmeter aus. Torwart Martin Rauch erwies dabei als Hexenmeister, leitete nach seinen Abwehrparaden immer wieder Tempogegenstöße ein. Joachim Czwikla beschränkte sich nach seinem Autounfall auf das Verwandeln von drei Strafwürfen, übte ansonsten Zurückhaltung. Neben Torwart Rauch überragte Thomas Müller am Kreis. "Jetzt rechnen wir mit 800 Fans gegen Griesheim", frohlockte Pressewart Norbert Geist.
TV GROSS-UMSTADT: Martin Rauch (Tor); Jörg Riecke (4), Dietmar Tippe (3), Fred Müller (3), Per Brauneck (1), Klaus Keller (2), Thomas Müller (4), Bernd Hax (1), Steffen Frankenberg (2), Joachim Czwikla (3/3). mk
KREIS OFFENBACH. Bei einem Computerkursus der Kreisvolkshochschule speziell für Frauen sind noch Plätze frei. An fünf Vormittagen innerhalb von 14 Tagen können Frauen, die später nur mit Anwendungsprogrammen arbeiten werden, die wichtigsten Zusammenhänge des Betriebssystems kennenlernen; Beginn: 11. Januar, Alte Schule Dietzenbach, Kosten 70 Mark. Nähere Informationen bei der KVHS, Telefon 0 69 / 8 06 85 71. ttt
Neu-Anspach. Wenn der dritte Mann fehlt, dann springt auch schon einmal eine Frau ein. So oder ähnlich fing es bei den vier Neu-Anspacherinnen an, die heute bei den Taunusbuben und im Neu- Anspacher Skatclub '78 spielen. Lilo Kutt, Sabine van Kan, Andrea Schulmeyer und Sylvia Besier haben den Schritt in eine Männerdomäne gewagt.
Obwohl es mittlerweile viele Skatspielerinnen gibt, ist ihre Zahl in manchen Gegenden noch sehr gering. So haben die Taunusbuben von etwa 22 Mitlgiedern nur zwei weibliche Spieler, und im Neu- Anspacher Skatclub '78 gibt es auch nur zwei weibliche Aktive gegen etwa 35 Mann. Das hält die Damen aber keineswegs davon ab, ihrem Hobby auch im Verein nachzugehen.
Und die Männer? "Wir sind ein ziemlich junger Verein und die jüngeren Männer akzeptieren weibliche Mitspieler schon eher, so daß alle im Verein begeistert über unsere Teilnahme sind", erklärt Sylvia Besier von den Taunusbuben. Sie kam durch ihren Sohn und Mann zum Skatspielen und gehört seit drei Monaten auch dem Verein an.
Ihre Kollegin Andrea Schulmeyer entdeckte im Urlaub durch ihren Freund die Liebe zum Skat und spielt nun etwa ein halbes Jahr. Am längsten von allen ist Lilo Kutt dabei, die auch zu Hause das "Dritte-Mann-Sein" geübt hat und bereits mehr als zwölf Jahre im Neu-Anspacher Skatclub '78 mitzockt. Sabine van Kan leistet ihr seit zwei Jahren Gesellschaft.
Sie haben alle bereits ihre Erfahrungen mit dem Umgangston beim Skat gemacht: "Es kommen halt immer wieder dumme Sprüche, und man muß schon ganz schön was wegstecken, aber umso besser man wird, umso weniger wird auch die Kritik", gibt van Kan zu bedenken. Besier vom anderen Verein kann das bestätigen: "Man muß sich schon allerhand sagen lassen."
Doch es sind nicht die Sprüche, die die Damen verärgern. "Wenn es in Kaffeekränzchen mit anderen Skatspielerinnen ausartet, sind mir dumme Sprüche schon lieber", gibt van Kan zu. Am meisten stört sie - und da sind sie sich alle einig - daß sie auf Wettbewerben nicht gleichberechtigt sind, sondern um einen extra Damenpokal spielen müssen.
"Es sollte keinen Damenpokal geben, sondern wir würden lieber auf einer Ebene spielen, dann wird man auch eher akzeptiert", fordert Besier. Der Damenpokal wird nur unter den Frauen ausgetragen, die für ihn aber weniger Punkte benötigen als die Herren für ihren Sieg. Das ärgert die Frauen besonders, denn was hat Skatspielen und Punktesammeln mit dem Geschlecht zu tun?
Reinhold Schöffner von der Skatvereinigung Mittelhessen unterstützt zwar diese Trennung bei den Meisterschaften, muß aber auch zugeben: "Man muß damit rechnen, daß die Damen gleichstark sind." Auch van Kan stellte keinen Unterschied in der Spielqualität, sondern höchstens in der Spielart fest. "Frauen achten wahrscheinlich mehr auf die gefühlsmäßige Seite wohingegen Männer sehr mathematisch spielen", antwortet sie auf die Frage nach Unterschieden.
Sie hatte am 18. November den Damenpokal auf einem Turnier ihres Clubs gewonnen. Anstatt sich jedoch zu freuen, ärgerte sie sich über die Ausschließung der Damen von dem Originalpokal so, daß sie den laut van Kan "Idiotenpokal" zurück gab. So vertrat sie trotz ihres Sieges konsequent ihren Standpunkt.
Für Besier ist eine solche Reaktion sehr verständlich, denn sie nimmt vorrangig an Turnieren teil, nicht um zu gewinnen, sondern einfach um dabeizusein. Vielleicht wird sich das aber auch mit mehr Spielerfahrung ändern, denn "es besteht ein Aufwärtstrend im Damenskat, nicht nur zahlenmäßig, sondern auch spielstärkenmäßig" wie Schöffner beobachtet. Im Moment ist zwar noch der Bube Trumpf, aber die Dame ist bereits auf dem Vormarsch. EVA SCHUCH
Unveränderte Lage in der Männer- Handball-Regionalliga Südwest: Zweitliga-Absteiger TuS Griesheim (25:20 in Obernburg) wurde mit 22:4-Punkten inoffizieller Halbzeitmeister, die TSG Groß- Bieberau (23:15 in Kirchzell) will im Nachholspiel gegen Hermannia Kassel (Sonntag, 18 Uhr) bei 19:5-Zählern Rang zwei gegenüber dem TV Lützellinden (34:24 in Erfurt) sowie der TSG Münster (19:13 beim SV Hermsdorf), die jeweils 19:7-Punkte aufweisen, verteidigen. Allerdings startet der Main-Taunus-Vertreter bereits an diesem Samstag in einem vom Spieltag 9./10. Januar 93 vorgezogenen Match gegen die HSG Asbach/Modau (17 Uhr, Großsporthalle der Eichendorff- Schule, Am Waldeck) in die zweite Halbserie und will zunächst einmal seinen Rückstand auf ein Pünktchen verkürzen.
Beim Vorrunden-Halali gab es eine einmalige Konstellation: Die ersten sieben Teams der Tabelle trafen auf die "unteren sieben" und ließen den Underdogs in allen sieben Fällen keine Chance.
SV Hermsdorf - TSG Münster 13:19 (8:9). Insgesamt 600 Kilometer mußten die Kelkheimer zurücklegen, rutschten aber trotz aller Reisestrapazen auf dem bekannten glatten Parkett der Werner- Seelenbinder-Halle nicht aus. Zu Beginn der beiden Halbzeiten erwischte die TSG vor 450 Zuschauern jeweils einen Blitzstart und setzte damit die heimstarken Hermsdorfer schachmatt. Die Reindl- Schützlinge zehrten in den ersten 30 Minuten von ihrer 6:1-Führung (13.), ließen den Gastgeber aber bedenklich nahe herangekommen, um nach dem knappen 8:9 binnen 17 Minuten das Ergebnis auf 8:16 zu schrauben. In der Endphase ließ die Spannkraft nach, holte der SVH noch zwei Treffer auf. Münster hatte insgesamt 40 Minuten Klassehandball gezeigt, in Torwart Uwe Simon einen tollen Rückhalt und in Artur Kollek einen sicheren Vollstrecker. Während Simon in der Anfangsphase zwei Siebenmeter "killte", wehrte Martin Herweh beim 8:12 einen Strafwurf ab, was dem Gastgeber jeweils den Nerv raubte. Für den verletzten Joachim Schreiber (brach sich im Training den großen Zeh) feierte Stefan Herr in der Endphase seinen Regionalliga-Einstand. TSG MÜNSTER: Uwe Simon (bis 50.), Martin Herweh (Tor); Andreas Schreiber (4), Peter Heimburger, Artur Kollek (8/4), Rene Scheu, Mark Nitschky, Stefan Kirch (3/1), Thomas Egenolf (1), Rüdiger Finckh (2), Oliver Klump (1), Stefan Herr. dip
HOFHEIM. Eine der sechs Kerzen auf den hellbraunen Resopal-Tischen in der Hofheimer Polizeistation rang um Sauerstoff - sie mochte nicht brennen; nur der Docht glimmte. Doch von Sparflamme kann keine Rede sein, beschrieb Landrat Jochen Riebel (CDU) das Verhältnis des Main-Taunus-Kreises zur Polizei der Region. Da sei kein Wunsch offen, sagte er, könne er sich nicht vorstellen, wie es besser sein könnte. Worte zu Weihnachten und Jahreswechsel, eine Tradition, die Riebel gestern fortsetzte.
Dem flüssigen Gruß - einige Flaschen Rheingauer hatte der Landrat bereits in die Wachstuben bringen lassen - schickte er das nun gesprochene Wort hinterher: Und das war reich an Lob für die 380 Beamten in der Region.
In den Händen der Polizei, sagte Riebel, müsse auch weiterhin und uneingeschränkt das Gewaltmonopol bleiben. Dabei werde von den Wächtern des Staates viel verlangt, wie es kaum zu leisten sei: Brave Bürger sollten kulant und milde behandelt werden, gegen Gesetzesbrecher hingegen solle hart durchgegriffen werden. Das Problem indes liegt im Unterschied, trage doch keiner einen Stempel auf der Stirn.
Die Stirn den Rechtsradikalen und Neonazis zu bieten, betonte Polizeipräsident Friedrich Gemmer und beteuerte, die Polizei greife konsequent durch. Zu beobachten sei indes, daß die Szene abbröckele. Ähnlich sieht die Entwicklung Lutz Wiese, Leiter der Schutzpolizei Inspektion West.
Ziel sei es, die Wankelmütigen wegzubekommen, die Skinheads auszugrenzen. Positiv wertete Gemmer denn auch Aktionen wie das Rockkonzert gegen rechts am Sonntag in Frankfurt. Knapp 200 000 hatten da ein deutliches Zeichen gesetzt gegen Ausländerhaß und Gewalt. kkü
Die interessante Sportnotiz
Nauheim unterlag gegen Weißwasser Erst um Mitternacht endete die Eishockey-Zweitliga-Partie zwischen Gastgeber EC Bad Nauheim und dem Erstliga- Absteiger ES Weißwasser. Der Grund für die Verzögerung: Die Eismaschine in der Bad Nauheimer Eishalle war defekt, ein Ersatzgerät aus Frankfurt konnte erst mit großer Verspätung herangeschafft werden. Die verbliebenen 1200 treuen Fans wurden für ihr langes Warten nicht belohnt, denn der EC unterlag unglücklich mit 3:4 (0:2, 2:1, 1:1). Die Tore für Nauheim markierten der Kanadier Devid Latta (2) und Verteidiger Michel zum 3:3. Becker und van Almsick Top-Sportler Tennis-Weltmeister Boris Becker aus Leimen und die Berliner Schwimmerinn Franziska van Almsick sind die "Top- Sportler" des Jahres. In der ARD-Sendung "Sport Gala 92 im Forum Ludwigsburg wurde als Mannschaft des Jahres das Biathlon Team ausgezeichnet. Handball-Pokal mit neuem Modus Der deutsche Handball-Vereinspokal der Männer wird in der laufenden Saison 1992/93 nach einem neuen Modus durchgeführt. Die Technische Kommission des Deutschen Handball-Bund (DHB) beschloß auf ihrer Sitzung in Dortmund, den Cup-Wettbewerb mit den qualifizierten Halbfinalisten in Endrundenform auszuspielen. Dritte Plätze für Plate und Vogt Der Abstecher in das Sumo-Lager bescherte den deutschen Judo-Kämpfern zwei Achtungserfolge. Der Essener Jochen Plate in der Offenen Kategorie und der 165 kg schwere Offenburger Martin Vogt im Schwergewicht belegten bei den ersten Amateur-Sumo-Weltmeisterschaften in Tokio jeweils den dritten Platz. Ex-Weltmeister Dhaenens hört auf Wegen Herzproblemen erklärte der 31 Jahre alte belgische Radprofi Rudy Dhaenens seinen Rücktritt vom aktiven Sport. Dhaenens hatte 1990 im japanischen Utsunomiya den Weltmeistertitel auf der Straße gewonnen. Barcelona bietet Cruyff neuen Vertrag Johan Cruyff soll für zwei weitere Jahre Trainer beim spanischen Fußball-Meister und Europacup-Gewinner FC Barcelona bleiben. Jose Luiz Nunez, Präsident des Tabellenführers, unterbreitete dem 45 Jahre alten Niederländer ein Angebot bis 1995, nachdem der katalanische Millionenklub am Sonntag das Weltcup-Finale gegen den FC Sao Paulo in Tokio mit 1:2 verloren hatte. Berendonks Anzeige gegen Schubert Der Rechtsanwalt der Heidelberger Buchautorin Brigitte Berendonk hat bei der Staatsanwaltschaft Heidelberg formell Strafanzeige gegen DLV-Trainer Bernd Schubert wegen der Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung und Prozeßbetrugs erstattet. Die Anzeige richtet sich auch gegen das Präsidium des Verbandes, insbesondere gegen Schuberts Vorgesetzen, Ministerialdirektor Manfred Steinbach und gegen die Unabhängie Juristengruppe des DLV.
Bis auf das Nachholspiel TV Flörsheim gegen TSG Ober-Eschbach (Sa., 18.30 Uhr) konnte die Vorrunde der Frauen- Handball-Regionalliga Südwest abgeschlossen werden. Neuling SG Hessen Hersfeld (21:18 gegen Hofheim), Eintracht Wiesbaden (15:11 gegen Bruchköbel) und die SG Kirchhof (15:14 gegen Ober-Eschbach) belegen nach der ersten Halbserie mit jeweils 18:4-Punkten die Plätze eins bis drei. Zwei Zähler dahinter folgt die TSG Leihgestern, die sich mit 17:12 gegen Darmstadt 98 durchsetzte und nach sieben Siegen in Serie weiterhin Titelchancen hegt. Für die SG Bruchköbel (6:16-Punkte) hat sich die Lage nach der Niederlage in Wiesbaden wieder dramatisch zugespitzt, denn Jena (4:18) besiegte Eisenach (5:17) mit 18:17 und hat den Anschluß herstellen können. Auch Flörsheim (6:14) steckt noch tief im Sumpf. Mit dem vorgezogenen Treffen Wiesbaden gegen Hofheim (Sa., 19 Uhr) wird die zweite Serie eingeläutet. Leihgestern und Bruchköbel wollen plangemäß am 9. Januar 93 in die Rückrunde starten.
TSG Leihgestern - SV Darmstadt 98 17:12 (9:8). Ungewohnte Abwehrschwächen ließen die Fans vor dem Wechsel ins Kochen geraten. Der kesse Aufsteiger vom Böllenfalltor setzte dank der überragenden Anette Unsleber (4 Tore) sowie Nicole Bassenauer (3) zunächst die Akzente, führte nach 13 Minuten bereits mit 6:3. In dieser Phase vergab Andrea Utschig einen Siebenmeter. Bis zur Pause lief der Motor immer runder, Sabine Weidmann und Heike Münch drehten unmittelbar vor dem Gang in die Kabinen mit dem 9:8 den Spieß um. Als sich der Gastgeber erstmals auf drei Treffer (13:10) abgesetzt hatte, schienen die Lilien einzuknicken, aber sie richteten sich bis zum 14:12 (51.) wieder auf. Dann wehrte die verbesserte Maren van Kessel einen freien Ball von Nicole Bassenauer ab und ebnete den Weg zum Erfolg. TSG LEIHGESTERN: Maren van Kessel (Tor); Anke Wacker (3), Heike Münch (2), Andrea Utschig (2), Sandra Bleuel (2), Pia Schmidt, Britta Lenz (3/1), Sabine Weidmann (3), Regina Mühlig, Jutta Wissemann (2), Gisela Klein. Eintracht Wiesbaden - SG Bruchköbel 15:11 (5:5). Regina Kirschig erwies sich bei der SGB im Abschluß als rühmliche Ausnahme. Sie markierte mehr als 50 Prozent der Gäste-Tore, verwarf zudem allerdings noch zwei Siebenmeter. Die ehemalige Frankfurter Grünweiß-Bundesliga-Spielerin blühte am Elsässer Platz als einzige prächtig auf. Im Offensivbereich konnte sich allenfalls noch Stephanie Höflich-Schmidt (2) durchsetzen. Dabei führte der Gast nach zehn Minuten 3:1 und hielt bis zur Pause ein achtbares Unentschieden. Von einem deutlichen Unterschied war auch deshalb nichts zu spüren, weil die Eintracht durch die ansonsten dominante Bettina Rau (7/1) sowie die in der Zweiten Bundesliga bewährte Marianne Sprenger (2) gleich zwei Siebenmeter vergab, ferner auf Uli Koczyra (Zahnoperation) und Marianne Lohaus (Schwangerschaft) verzichten mußte. Trainer Bela Graeser konstatierte sogar die schwächste Saisonleistung seiner Formation, die jedoch dank der größeren Disziplin mit dem 8:5 beziehungsweise 13:8 nach der Pause die Weichen stellen konnte. Eine Strafzeiten-Serie gegen Bruchköbel (ein halbes Dutzend Hinausstellungen allein nach der Halbzeit), aber auch die grippal bedingten Schwächungen einiger Akteurinnen führten zur (erwarteten) Gäste-Niederlage.
SG BRUCHKÖBEL: Elke Müller (Tor); Monika Berweiler (1), Andrea Wohland, Petra Hoin, Regina Kirschig (6), Stephanie Höflich-Schmidt (2), Heike Janus, Renate Spiegel (1), Felicitas Döring, Eva Klose, Ottrun Weber (1). mk
Fußballer in den Profi- und obersten Amateurklassen verdienen kein schlechtes Geld, wenn auch die Bezahlung von stärkeren und schwächeren Spielern sehr unterschiedlich sein kann. Es wäre demnach zu erwarten, daß ein gutes Einkommen zusammen mit der Lust am Spiel völlig ausreicht, um eine passable sportliche Leistung zu vollbringen - vorausgesetzt natürlich immer, daß zumindest die handwerklichen und kreativen Fähigkeiten eines Spielers dazu ausreichen.
Doch Geld und Lust reichen in den seltensten Fällen aus, um professionelle Arbeit abzuliefern. Motivation muß her, was im Klartext nichts anderes heißt als: ein autoritärer Trainer ist gefragt. Einer, der die Rute sausen läßt, damit alle kuschen und endlich begreifen, warum sie abkassieren. Bringt ein Trainer die Spieler dagegen nicht auf Trab, ist es nicht weit, bis er den Ruf der Unfähigkeit genießt. So ergeht es jetzt auch Erich Rutemöller in Rostock. Vom Präsidium wird signalisiert, das Vertrauen in den Trainer sei gestört. Die Begründung stammt wieder einmal aus dem Kuriositäten-Kabinett. Zwar wird Rutemöller durchaus fachliche Kompetenz zugebilligt, ihm gleichzeitig aber zu viel Gutmütigkeit und Weichheit attestiert. Der bedenkliche physische Zustand der Mannschaft, so wird ihm unverhohlen angelastet, gehe ausschließlich auf sein Konto. Schlimm genug, wenn eher positive Charaktereigenschaften eines Menschen dazu herhalten müssen, um ihn abzuqualifizieren. Doch Rutemöller nimmt die unverhüllte Schelte zur Kenntnis und geht zur Tagesordnung über, schließlich: "Der Trainerberuf ist nun mal ein hartes Brot" (Originalton Rutemöller). Von da bis zur Entlassung ist erfahrungsgemäß kein weiter Weg mehr.
Hier bewahrheitet sich wieder einmal: die meisten Trainer sind eben das schwächste Glied in der Kette, danach kommen die Spieler, von den Männern aus den Führungsetagen wird kaum jemand zur Verantwortung gezogen, es sei denn, sie verlieren selbst die Lust am Amt. Daraus ergibt sich fast zwangsläufig, daß es im Fußball offenbar nur zweierlei böse Buben gibt: die Trainer, die (oft mit Abfindungen) relativ einfach zu entfernen sind, wenn es nicht so läuft, wie sich das ehrgeizige Funktionäre vorgestellt haben, und die Schiedsrichter, die von den Zeitlupen-Kameras der Fernsehsender gnadenlos bloßgestellt werden.
In Rostock wird allerdings ein Trainerwechsel voraussichtlich nicht viel bewirken. Dazu liegen zu viele Probleme anderer Art auf dem Tisch. Von den Sponsoren-Problemen angefangen bis zum Führungsstil des Vorstandes. ERICH STÖR
Der SV Darmstadt 98 zeigte zum Vorrunden-Abschluß in der Frauen-Handball-Regionalliga Südwest beim Titelanwärter TSG Leihgestern (12:17) eine befriedigende Vorstellung, konnte jedoch die Niederlage im Schlußakkord der Lindenerinnen nicht abwenden. Mit 10:12- Punkten beendete Aufsteiger Darmstadt die Vorrunde auf dem sechsten Platz und dürfte bei gleichbleibendem Leistungsniveau nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Allerdings gab es nach 7:3-Auftaktpunkten beim Team von Jörg Krämer einen kleinen Leistungsknick, was die "Lilien" etwas verblühen ließ.
Der am Wochenende wegen des bereits vorgezogenen Spiels gegen Flörsheim inaktive BSC Urberach hat eine noch krassere Entwicklung innerhalb dieser Halbserie hinter sich bringen müssen: Nach optimalen 8:2-Zählern erlebte das Aufgebot von Trainer Claus-Peter Gotta mit 1:11-Punkten einen starken Einbruch und beendete die erste Saisonhälfte mit 9:13- Punkten auf Platz sieben. Zu den wahrscheinlichen Abstiegsrängen elf (Eisenach/5:17) und zwölf (Jena/4:18) klafft allerdings weiterhin eine ordentliche Lükke. Die beiden Vertreter aus dieser Region haben zudem direkt nach der Weihnachtspause in eigener Halle die Möglichkeit, diesen Abstand weiter zu vergrößern: Darmstadt trifft am 9. Januar (17.30 Uhr, Halle am Böllenfalltor) auf den TV Flörsheim, Urberach am 10. Januar (17 Uhr, Sporthalle am Schellbusch) auf Schlußlicht HBV 90 Jena.
TSG Leihgestern - SV Darmstadt 98 17:12 (9:8). Darmstadt wirkte spielerisch eleganter, hatte in Anette Unsleber und Nicole Bassenauer zwei Akteurinnen, die dem Favoriten besonders vor der Pause das Leben schwermachten. Da auch Ina Eberle einen guten Tag erwischt hatte, führte der SVD nach 13 Minuten in der Stadthalle Linden überraschend mit 6:3. Die kampfstarken TSG-Akteurinnen bliesen dann zur massiven Aufholjagd und brachten dem Gäste-Gebilde erste Risse bei. Dank der ebenfalls stark aufspielenden Norwegerin Lis Helleboe leuchteten die "Lilien" beim 14:12 immer noch in grellen Farben, aber Nicole Bassenauer vergab bei diesem Stand in der 51. Minute freistehend das erneute Anschlußtor und damit die Möglichkeit auf einen (Teil-)Erfolg. Die Gastgeberinnen nutzten die Resignation beim Aufsteiger zu drei weiteren Treffern aus. Die Pfosten-Wurfserie von Lis Helleboe half ebensowenig wie der Spielwitz bei den "98er" weiter. Außergewöhnlich: Der Gast erhielt keinen einzigen Siebenmeter, was auf Schwächen am Kreis (Petra Mares/Susanne Schmälter) und auf den Außenpositionen (ohne Kirsten Heppert, Elke Seibert und Sabina Wallway) schließen läßt. Auch die viermalige Überzahl (8:0-Strafminuten gegen Leihgestern) half dem Gast nicht weiter.
SV DARMSTADT 98: Ina Eberle (Tor); Anke Schmitz (2), Lis Helleboe (2), Claudia Wolf, Anette Unsleber (4), Nicole Bassenauer (3), Barbara Schade, Petra Mares (1), Susanne Schmälter, Ute Schultheiß. mk
HOFHEIM. "Langenhain hat sie endlich", sagt Dr. Reimer von Lohr. "Wenn auch in etwas anderer Form als die seinerzeit befürchtete Deponie am Bahnholz." Gemeint ist eine harmlose, ja eigentlich interessante Variante: eine Baumdeponie. Nur wenige Spaziergänger, hat der Langenhainer Naturschützer beobachtet, haben sie entdeckt. In der Nähe des Waldparkplatzes Domherrnwald habe eine Eppsteiner Firma mit Einverständnis des Forstamtes "so etwas wie ein Endlager für alte Bäume eingerichtet", sagt von Lohr. Die hölzernen Riesen hätten in Höchst und anderen Orten die Verkehrssicherheit gefährdet.
Die Stämme wolle keiner mehr haben, da sie sich weder forstlich noch technisch verwerten ließen. Naturschützer von Lohr findet die Hölzer aber noch aus einem anderen Grund interessant: "Sie sind jetzt nämlich Heimstatt für verschiedene holzbewohnende Pilze, die im Spätsommer und Herbst teils recht große Fruchtkörper ausgebildet haben." pms
SUSSEX. Thomas Bottomore, 72jährig vergangene Woche in Sussex überraschend verstorben, war einer der bekanntesten und einflußreichsten Soziologen Großbritanniens. Der langjährige Vorsitz über die International Sociological Association machte ihn auch über die Grenzen des Königsreichs hinaus bekannt und beliebt. Er galt als undogmatischer Marxist, der an eine gewaltsame linke Revolution in den späten sechziger Jahren ebensowenig glauben mochte wie an den Bestand des ökonomischen Liberalismus der extremen Konservativen in den achtziger Jahren. Seine immer zur Mäßigung aufrufende Stimme wurde auch von Nicht-Marxisten geachtet.
Bottomore begann seine akademische Karriere an der renommierten London School of Economics und war bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1985 vor allem an der Universität von Sussex tätig. Sein frühes Hauptwerk Sociology von 1962 ist über die Jahrzehnte zu einem Standardwerk der Sozialtheorie geworden. Seine theoretischen Werke wie seine akademische Tätigkeit zeichneten sich vor allem durch Zugänglichkeit und Präzision aus. Die ausgewählten Schriften von Karl Marx, die er im Jahre 1956 herausgab, waren für viele Engländer die erste Begegnung mit dem wirklichen Marx.
Neben seinem Engagement für die Dritte Welt, besonders für Indien, war die ökonomische Soziologie eines seiner Hauptbetätigungsfelder. Zuletzt arbeitete Bottomore an einem Großlexikon zum soziologischen Denken im 20. Jahrhundert, das in Kürze erscheinen wird. chp
Hat die TSG Ober-Eschbach bereits ihre Meisterschaftschancen in der Frauen-Handball-Regionalliga Südwest, Gruppe Nord, verspielt? Nach dem 14:15 in Kirchhof - der dritten Niederlage hintereinander - liegt der Bad Homburger Stadtteil-Verein bereits fünf Punkte hinter dem Führungstrio SG Hessen Hersfeld (21:18 gegen den TV 1860 Hofheim), TuS Eintracht Wiesbaden (15:11 gegen die SG Bruchköbel) und der SG Kirchhof (jeweils 18:4-Punkte). Als Vierter im Bunde darf sich die TSG Leihgestern (16:6/17:12 gegen Darmstadt 98) nach dem fast kompletten Abschluß der ersten Halbserie mehr ausrechnen als die TSGO, die freilich am Samstag (18.30 Uhr, Graf-Stauffenberg-Halle) im Nachholspiel beim TV Flörsheim die Möglichkeit hat, bis auf drei Punkte an die Spitzengruppe heranzukommen.
Eintracht Wiesbaden geht ebenfalls an diesem Samstag noch einmal in die Bütt'. Allerdings zieht die Eintracht ihr Spiel vom 9./10. Januar 93 gegen den Nachbar-Rivalen TV 1860 Hofheim vor. Apropos Hofheim: Das 18:21 beim Halbzeitmeister SG Hessen Hersfeld stellte einen Achtungserfolg dar. Im Main-Taunus-Vergleich rangiert der TVH (7:15) noch knapp vor seinem Nachbarn aus Flörsheim (6:14). Beide stecken trotz der Ränge acht und neun noch im Abstiegsstrudel, denn Bruchköbel (6:16), Eisenach (5:17) und selbst Jena (4:18) sind weiterhin am Ball.
SG Kirchhof - TSG Ober-Eschbach 15:14 (8:5). Das Abwehrverhalten der TSGO war gut, die Leistung von Torfrau Kerstin Reviol sehr gut. Da jedoch die Chancen-Auswertung mangelhaft, das Angriffsspiel insgesamt nicht variabel genug war, half die Steigerung gegenüber den beiden letzten Spielen nicht weiter. Zwischen der 42. Minute (9:9) und der 53. Minute (15:10) wurde dieses Manko deutlich vor Augen geführt. Fünf Pfostenwürfe fielen nicht in die Wertung, zehn Fehlwürfe von Kathrin Nüchter schon eher. Erst als der Markt mit dem 15:10 (53. Minute) gehalten war, erzielte die Ex-Oberurselerin im elften Versuch ihren einzigen Treffer. Wesentlich war auch der Ausfall von Sybille Arras (Grippe). Nur Petra Sattler und Birgit Specht (je 4) erfüllten im Angriff einigermaßen ihr Soll. Die 250 Zuschauer erlebten nur selten ein Spitzenspiel. Dafür waren beide Angriffsreihen zu schwach.
TSG OBER-ESCHBACH: Kerstin Reviol (Tor); Carola Schröder, Susanne Meuer, Birgit Specht (4/2), Petra Sattler (4), Kathrin Nüchter-Schmidt (1), Monika Engel (2), Nasaria Makey, Sabine Zernikow (1), Angela Jordan (2).
SG Hessen Hersfeld - TV 1860 Hofheim 21:18 (13:8). Etwa 300 Zuschauer bildeten beim Spiel des Spitzenreiters gegen den Tabellen-Achten einen prächtigen Rahmen. Ebenso prächtige Tore erzielten die überragende Kroatin Zrinka Bors (6) sowie Martina Stöcker (7), die vor allem Sabine Claas (bis 39. Minute zwischen den Pfosten) das Leben schwer machten. Nur die großgewachsene Kristina van Loyen (6/2) konnte auf diesem Gebiet mithalten. Starke Leistungen zeigten auch Caroline König und Martina Plankl, die für ein akzeptables Endergebnis die Garantie übernahmen. Nach dem 16:11 nahm Trainerin Tünde Hajdu Sabine Claas heraus, schickte die wesentlich erfahrenere Ines Madaler ins Tor. Diese mußte in gut 20 Minuten nur noch fünfmal hinter sich greifen, was der TVH zum Aufholmanöver animierte. Aus dem 19:13 wurde eine relativ knappe Drei- Tore-Niederlage. Zwei Drittel der Spielzeit hatte der Gast durch technische Fehler und Unsicherheiten im Deckungsverband dem Neuling zuviel Freiheiten erlaubt, wurde besonders Petra Westenberger (beruflich verhindert) vermißt. Die "Fraudeckung" gegen Zrinka Bors (ab Ende der ersten Halbzeit durch Anke Nels, später durch Caroline König vorgenommen) funktionierte nur teilweise.
TV 1860 HOFHEIM: Sabine Claas (bis 39.), Ines Madaler (Tor); Anke Nels (2), Caroline König (3), Kristina van Loyen (6/2), Sabine Henninger (2), Nadja Schott (1), Andrea Wenzel, Astrid Bender, Martina Plankl (4/2).
TuS Eintracht Wiesbaden - SG Bruchköbel 15:11 (5:5). Uli Koczyra (Zahnwurzel-Operation), Christine Novoszyska (Verletzung) und Marianne Lohaus (Schwangerschaft) fehlten beim Gastgeber, Trainer Bela Graser mußte daher auf die Reservistinnen Steffi Wallrabenstein und Eva-Maria Dettmer zurückgreifen und war mit dieser Vorstellung nicht einverstanden. "Das war unsere schwächste Saisonleistung, besonders im Angriff war zu viel Sand im Getriebe", kommentierte der Erfolgstrainer den standesgemäßen Erfolg. Er konstatierte eine gewisse Müdigkeit, die auch aus einem Trainingsrückstand (zahlreichen Krankheiten und Blessuren behinderten den Betrieb) resultierten. Daß es dennoch zum sicheren Sieg reichte, war vor allem der wiederum in Abwehr und Angriff überragenden Bettina Rau (7/1) zu verdanken. Obwohl sie - ebenso wie die routinierte Marianne Sprenger - einen Siebenmeter verwarf - das gleiche Malheur passierte der langjährigen Frankfurter Grünweiß-Bundesliga-Spielerin Regina Kirschig (6 Tore) beim Gast gleich zweimal -, gab es nach dem knappen 8:7 in der 38. Minute kein Halten mehr. Mit dem 11:7 beziehungsweise 13:8 war die Mannschaft von Ex-Nationalspielerin Ottrun Weber (die fast 43 Jahre alte 106fache "Internationale" griff erneut aktiv ins Geschehen ein) besiegt. Sie trug allerdings durch ein halbes Dutzend Zeitstrafen nach der Pause selbst am meisten zur Niederlage bei.
TUS EINTRACHT WIESBADEN: Michaela Kettenbach (Tor), Martina Peter, Bettina Rau (7/1), Erika Müller (2), Marion Jüngst (2), Marianne Sprenger (2), Sabine Eichner, Claudia König (1), Heike Wallrabenstein (1), Steffi Wallrabenstein, Eva-Maria Dettmer. mk
Der TV Gedern hat die regionale Vorherrschaft in der Frauen-Handball-Oberliga Hessen, Gruppe Nord, vom TV Ortenberg zurückerobert. Vor einer Bundesliga- Kulisse (400 Zuschauer) zeigte der TVG beim 21:14 eine brillante Vorstellung und verbesserte sich mit 16:12-Punkten vor der Weihnachtspause auf den fünften Tabellenplatz.
Der Büdinger Kreisrivale TV Ortenberg, der höher geschraubten Erwartungen bisher unter Trainer Horst Kunz nicht gerecht werden konnte, ist mit 15:13-Zählern Rangsechster. Der TSV Klein-Linden festigte mit einem gleichfalls unerwartet deutlichen 20:14 gegen den Titelanwärter VfL Kassel (21:7-Punkte) mit 18:10-Zählern seinen vierten Rang. An der Meisterschaft des TSV Ost-Mosheim (25:3-Zähler) zweifelt trotz des enttäuschenden 14:14 in Melsungen niemand mehr. Klein-Linden muß im neuen Jahr (9. Januar) zunächst nach Hünfeld (19 Uhr), der TV Gedern am 10. Januar zum VfL Kassel (17 Uhr), während der TV Ortenberg zur gleichen Zeit in der Großsporthalle Konradsdorf den TSV Kirchhain erwartet.
TV Gedern - TV Ortenberg 21:14 (11:7). Nach dem grandiosen Sieg lagen sich die Spielerinnen wie nach einer Meisterschaft in den Armen, wurde alles geherzt, was in die Nähe kam. Es war der harte Kern (Familien-Mitglieder, Freunde und Bekannte), der den Derbysieg zusammen mit Mannschaft und Trainer in trauter Runde feierte. Die TVO-Anhänger (etwa 100) waren indes stillschweigend abgezogen. Es war eine deftige Schlappe für den Gast, der seine Nervosität vor dieser Riesen-Kulisse nie ablegen konnte. Vielleicht auch, weil Trainer Kunz zum vierten Male wegen seiner Sperre auf der Tribüne sitzen mußte.
Bevor die Gäste-Abwehr wach wurde, hatte Birgit Appel bis zur 23. Minute bereits fünfmal getroffen und für einen sicheren 8:3-Vorsprung garantiert. Nach 16 Minuten war dem erneut von Dirk Vogel gecoachten TVO durch Andrea Heinl das erste Feldtor gelungen. Bis auf vier Tore ließ Gedern den Kreiskonkurrenten maximal herangekommen, dann trafen die überragenden Birgit Appel, Ina Müller, Sylvia Langlitz und Meike Jackel gegen die allerdings unsicheren Torfrauen Claudia Lux und Judith Jobst fast nach Belieben. Erst nach dem 19:10 (47.) ließ auch beim Gastgeber die Wurfkonzentration nach, konnten Claudia Lux und die kurzzeitig eingesetzte Judith Jobst einige Bälle abwehren. An Marion Sittner (G) kamen beide nicht annähernd heran. Trotz 60minütiger Preßdeckung durch Sylvia Langlitz markierte Ausnahmespielerin Heike Mitschola beim Gast acht Treffer, den Großteil allerdings mittels Siebenmeter. Keine Gäste-Spielerin erzielte mehr als zwei Feldtore. Katja Preuß konnte die Lücken selten nutzen. Auch Bettina Lenz und Nancy Glathe warfen miserabel. Kaum eine Ortenberger Akteurin - außer Heike Mitschola - erreichte an diesem Tag mittleres Oberliga-Format. TV GEDERN: Marion Sittner (Tor); Ina Müller (5/1), Birgit Appel (7), Meike Jackel (3), Heike Haas, Sylvia Langlitz (4/1), Angela Lachmann (1), Katharina Jung, Ursula Silberling.
TV ORTENBERG: Claudia Lux (1. bis 17./21. bis 48.), Judith Jobst (Tor); Katja Preuß (2), Andrea Heinl (1), Heike Mitschola (8/6), Bettina Lenz (1/1), Nancy Glathe, Anett Kraban, Petra Müller, Katja Müller, Diana Zastrow, Silke Welt-Hartmann (2).
SCHIEDSRICHTER: Klein und Klingelhöfer (Klein-Linden). - Siebenmeter: 3/2: 7/7. - STRAFMINUTEN: 2:4. - ZUSCHAUER: 400 (Oberliga-Rekord). TV Klein-Linden - VfL Kassel 20:14 (9:8). Der TSV hatte nur bei Standardsituationen Probleme, der VfL konnte sein Tempospiel nicht wie gewohnt durchsetzen. Bis zum 12:11 (41. Minute) hielten die Nordhessinnen das Geschehen offen, die Klein-Lindener Umstellung auf eine 5:1- Deckung hatte große Auswirkungen. Mit Barbara Gruber als vorgezogener Akteurin fand sich der Rangzweite in der Gießener West-Halle nicht zurecht.
Und im Angriff zeigte die aus Ansbach (Franken) stammende Spielerin am Kreis (vierfache Schützin) eine ebenfalls brillante Leistung. Auch die 18 Jahre alte Karen Schäfer war am Kreis ein adäquater Ersatz für die verhinderte Caro Strauch. Zudem erwies sich Heike Briethaupt als sichere (Siebenmeter-) Schützin. mk TSV KLEIN-LINDEN: Sabine Engel (1. bis 30. und 50. bis 57.), Christine Rau (Tor); Michaela John, Heike Breithaupt (9/6), Antje Breithaupt (1), Simone Küster, Uli Valentin (4), Karen Schäfer (1), Barbara Gruber (4), Simone Albach, Christine Volk (1).
Briefe an die Redaktion
"Selbstzerfleischung auf niedrigem Niveau" Der Ausschluß des Bad Homburger SPD-Stadtrats Willi Küllmar aus den Sitzungen seiner Fraktion hat in politisch interessierten Kreisen heftige Diskussionen ausgelöst. Der frühere Bad Homburger SPD-Vorsitzende Kurt Böck zeigt
"Mit Entsetzen und Scham habe ich die Berichterstattung in der heimischen Presse über den Streit zwischen SPD- Fraktion und Willi Küllmar zur Kenntnis genommen.
Entsetzt bin ich darüber, wie die SPD- Stadtverordnetenfraktion mit verdienstvollen Parteigenossen umgeht. Willi Küllmar war immerhin von 1968 bis zum Tage seines Rausschmisses als Stadtverordneter und Stadtrat tätig. Von 1968 - 1986 habe ich ihn in der politischen Arbeit begleitet. (Ich war in dieser Zeit elf Jahre Ortsvereinsvorsitzender der SPD sowie 13 Jahre Stadtverordneter und ehrenamtlicher Stadtrat). In all den Jahren habe ich Willi Küllmar mit all seinen Schwächen und Stärken, die wir sicherlich alle haben, kennen- und schätzengelernt. Zugegeben, Willi Küllmar hatte oft eigene Ansichten zur Sache, die er immer aus Überzeugung vertrat. Er hat sicherlich hin und wieder kritisch Stellung zu mehrheitlichen Beschlüssen von Ortsverein oder Fraktion bezogen. Dies macht - so meine ich - jedoch einen engagierten sozialdemokratischen Kommunalpolitiker aus.
Beschämt bin ich als Sozialdemokrat, daß es Funktionäre der Bad Homburger SPD in der Fraktion offenbar geschafft haben, durch Stimmungsmache gegen Willi Küllmar einen derartigen Beschluß zustande zu bringen, obwohl er bis dato gegen keinerlei Parteistatuten verstoßen hat. Zumindest reicht das, was die Fraktion ihm öffentlich vorwirft, für einen Ausschluß nicht aus.
Außerordentlich stil- und geschmacklos finde ich die Art und Weise, ihn über die Presse von seinem Rausschmiß zu informieren. Macht man Willi Küllmar dafür verantwortlich, daß man dem Wähler zur Kommunalwahl im Frühjahr 1993 keinerlei Erfolge in der Homburger Kommunalpolitik vorzuzeigen hat?
Die Behauptung des Herrn Fröhlich, Willi Küllmar habe mit seiner Stimme dafür gesorgt, daß der Kurdirektor eine "Billig-Wohnung" im Kaiser-Wilhelms- Bad erhalten habe, ist nachgewiesenermaßen falsch. Sie wird auch dadurch nicht richtiger, daß man sie immer wieder - wider besseres Wissen - wiederholt. Parteien oder Fraktionen, wie immer sie auch heißen mögen, die auf derart niedrigem Niveau Politik machen und sich selbst zerfleischen, müssen natürlich "Freie Wählerlisten" fürchten wie der Teufel das Weihwasser.
Kurt Böck Nehringstraße 12 6380 Bad Homburg
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
KARBEN. "Es wird scho glei dumpa." Leise singen die zwölf Frauen und acht Männer des Karbener Kammerchors das österreichische Weihnachtslied, das von der Dunkelheit im Stall zu Bethlehem erzählt. Bei Kerzenlicht trugen die Sängerinnen und Sänger in der evangelischen Kirche des Karbener Stadtteils Okarben Advents- und Weihnachtslieder aus fünf europäischen Ländern vor. Zwischendurch wurde von den unterschiedlichen Bräuchen in England, Finnland, Frankreich, Österreich und Deutschland, den Heiligen Abend zu feiern, berichtet.
Vor etwa 120 Frauen, Männern und Kindern berichtete der Brite Syd Martell von Santa Claus, der im Vereinigten Königreich durch den Kamin kommt. Auch Père Noël in Frankreich nimmt diesen Weg. Und außer der Bescherung spielt in allen Ländern das Essen eine besondere Rolle am Christfest. Doch nur in Finnland bekommen manchmal noch die Haus- und Hofgeister ihre Portion des Feiertagsmenues auf die Treppenstufen gestellt. Dort wie in Deutschland und Österreich werden außerdem Christbäume geschmückt. "Joulupuu on rakennettu joulu on jo ovella", sang der Karbener Kammerchor. Zu deutsch: "Tannenbäume weit und breit künden an die Weihnachtszeit."
Das erste Adventskonzert des 1984 gegründeten Kammerchors in Karben stand unter dem Motto "Weihnachten - Fest der Nationen". Horst-Dieter Gemmecker, Leiter des Chors, dem außer deutschen auch Mitglieder aus Finnland, Tunesien und Argentinien angehören: "Das ist unser Beitrag zur Völkerverständigung. Wenn ich den anderen kenne, brauche ich keine Angst zu haben."
Und während des anderthalbstündigen Konzerts gab es allerhand über fremde Weihnachtssitten zu lernen und zu hören.
kop
Auf einen Blick
Seite II USINGER LAND. Im Berufsverkehr soll die Taunus-Bahn im 20-Minuten- Takt rollen. Seite III OBERURSEL. "Auf einmal fühle ich mich wieder als Fremde": Weihnachtsfeier im Verein "Windrose". Seite IV SPORT. Vom Hochtaunus nur noch die SG Anspach im Handball-Pokal.
Pinocchio kommt nun zu den Schulkindern
RÖDERMARK. Eine Belohnung von 10 000 Mark hat die Staatsanwaltschaft für die Ergreifung der Täter ausgesetzt, die in der Nacht zum Samstag, 5. Dezember, Feuer in zwei überwiegend von Ausländern bewohnten Häusern in der Schillerstraße und im Mühlengrund in Urberach gelegt hatten. Wie berichtet, hatten Unbekannte an Ort und Stelle vorgefundenes oder mitgebrachtes Zeitungspapier angezündet. Obgleich keine konkreten Hinweise auf politisch motivierte Taten vorliegen, schließt die Polizei nicht aus, "daß den Brandstiftungen eine ausländerfeindliche Haltung zugrunde liegt". ttt
Ebenezergemeinde: Bahnhof, Ludwigstraße 19: Fr. 25. 9.30 G. - Erlösergemeinde, Dornbusch, Kaiser-Sigmund- Straße 50: Do. 24.: 16.30 CV; Fr. 25.: 10 G. - Rufergemeinde, Höchst, Zuckschwerdtstraße 42: Do. 24.: 16.30 CV; Fr. 25.: 9.45 G. - Zionsgemeinde im Nordend, Merianplatz 13: Do. 24.: 17 CV; Fr. 25.: 10 G. - Mühlberggemeinde, Sachsenhausen, Schwesternwohnheim Bethanien, Dielmannstr. 26: Do. 24.: 15 CV; Fr. 25.: 10 G.
OBERRAD. Die katholische Herz-Jesu- Gemeinde in der Mathildenstraße und die evangelisch-lutherische Erlösergemeinde in der Wiener Straße hatten sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Insgesamt 400 Weihnachtbäume wollten die beiden Gemeinden an die Bevölkerung verkaufen und mit dem erzielten Gewinn einem blinden philippinischen Mädchen den weiteren Schulbesuch ermöglichen. Bereits seit 21 Jahren arbeiten die beiden Kirchen zusammen, um gemeinsam eine von der "Hildesheimer Blindenmission" vermittelte Patenschaft zu finanzieren.
Doch die Tannenbaum-Verkäufer waren mit dem Kundenbesuch nicht recht zufrieden: "In diesem Jahr läuft es schleppend", stellte Jens Koske bedauernd fest, der mit einer Gruppe der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg vor der Herz-Jesu-Gemeinde den Baumverkauf leitete. Am Sonntag nachmittag standen noch rund 90 Tannen auf dem Grundstück der Kirche. "Vor zwei Jahren haben wir 150 Bäume in einer Stunde verkauft, die Leute haben uns die Tannen aus den Händen gerissen", erinnerte sich Koske an "bessere Zeiten". Das gleiche Bild bot sich vor der Erlösergemeinde: Hier warteten am Rande des Hofes noch etwa 80 Bäume auf einen Käufer.
Die Tannen wurden in den vergangenen Jahren von Gemeindemitgliedern selbst geschlagen und zum Verkauf aufgestellt. Doch in diesem Jahr fand sich kein Waldbauer in Hessen bereit, die Helfer selbst mit der Säge in die Schonungen zu lassen. Daher mußten die Bäume zum Stückpreis von 10,50 Mark aus dem Sauerland beschafft werden. Der Verkaufspreis der Tannen bestimmte sich dann aber anhand der Länge: Die kleinsten Christbäume wechselten für 15 Mark den Besitzer, jede weiteren zehn Zentimeter mußten mit zwei Mark Aufschlag honoriert werden. Insgesamt hoffen die Kirchengemeinden auf Einnahmen von rund 3000 Mark. Diese Summe wird benötigt, um dem Patenkind Mildred Apa den weiteren Schulbesuch zu ermöglichen.
Die mittlerweile 18jährige Mildred Apa entstammt einer kinderreichen Familie, der es nicht möglich war, das blinde Kind in eine Schule zu schicken. Durch die Unterstützung der beiden Gemeinden konnte die junge Frau in den vergangenen Jahren dennoch eine Ausbildung in Blindenschrift erhalten und im Umgang mit einer speziellen Schreibmaschine unterrichtet werden. Voraussichtlich im nächsten Jahr wird das Patenkind die Schulausbildung in der Stadt Davao auf der philippinischen Hauptinsel Mindanao beenden. Dann ist sie auf sich selbst gestellt: "Wenn die Schule beendet ist, hört auch unsere Unterstützung auf. Das soll ein Start ins Berufsleben sein", berichtete Renate Wagner, die vor der Erlösergemeinde frierend auf Kundschaft wartete. "Die Küsterin hat uns mit Glühwein versorgt", sagte sie lachend, "damit wir nicht ganz festfrieren."
Da der Verkauf der Christbäume etwas stockend verlief, werden die beiden Oberräder Kirchengemeinden auch am kommenden Wochenende Tannen zum Kauf anbieten: Wer noch einen Weihnachtsbaum sucht, kann sich am Samstag, 19. Dezember, zwischen 15 und 18 Uhr, sowie am Sonntag, 20. Dezember, zwischen 9 und 17 Uhr bei einer der beiden Kirchengemeinden nach einem passenden Baum umschauen. kan
NIEDERRAD. Die kleinen Mitglieder des Carneval-Clubs (CC) Blau-Rot hatten sich auf die Weihnachtsfeier im Klubhaus an der Schwanheimer Straße gut vorbereitet: Einem stilvoll verkleideten Weihnachtsmann trugen sie - manchmal noch ein wenig stockend - ihre Gedichte und Musikstückchen auf der Blockflöte vor. Dieter Schwarz, der in die Rolle des Weihnachtsmanns geschlüpft war, holte für jedes Kind ein kleines Geschenk aus seinem Gabensack: Zur Freude des Nachwuchses kamen kleine Spiele, Bausteine und Autos zum Vorschein, die von den Vereinsmitgliedern durch Spenden finanziert worden waren. Die weihnachtliche Komödie "Nur keine Aufregung" rundete das Programm des Abends ab.
Doch nicht nur für den Nachwuchs richtete der CC Blau-Rot eine Feier aus: Bereits in der Woche zuvor hatten die Erwachsenen des Vereins ihr Vergnügen auf einer Jahresabschlußfeier gefunden. Auch an die breitere Öffentlichkeit war gedacht worden: Ein Theaterabend lockte kürzlich etwa 60 Besucher in das Vereinsheim: Das Publikum konnte sich an der Aufführung des Stückes "Zauberschlaf im Märchenwald" erfreuen. "Da waren 41 Akteure auf der Bühne", berichtete Horst Keller, Erster Vorsitzender des CC Blau-Rot.
Mit diesen Feiern beendeten die Niederräder Karnevalisten nach Aussage von Horst Keller ein "sehr erfolgreiches Jahr": Die aus dem Musikzug, den Majoretten und der Garde neu zusammengestellte "Mainflotte" des Vereins konnte sich in der vergangenen Kampagne erstmals dem Publikum präsentieren. "Wir versuchen damit einen neuen Weg zu gehen", erläuterte Keller. Die 35 Köpfe zählende Gruppe schaffte den Durchbruch mit einem neuen Konzept und war beinahe jedes Wochenende bei Umzügen, Sitzungen und Musikfestivals engagiert.
Mit Hilfe einer Ballettmeisterin wurde eine neue Choreographie entwickelt und die Showeinlagen bis zum akrobatischen Tanzsport erheblich ausgebaut. Auch das musikalische Repertoire sei erweitert worden und bestehe jetzt nicht mehr nur aus Märschen und Polkas, sagte Keller.
Die Umgestaltung bedeutete für den 160 Mitglieder zählenden Verein eine erhebliche finanzielle Belastung: Rund 30 000 Mark wurden vor allem in neue Kostüme und eine erweiterte technische Ausstattung der "Mainflotte" investiert. So können jetzt auch Spezialeffekte mit Trockeneisnebel und sogenannten "Catlights" erzielt werden. Diese verbesserten "Lichtorgeln" werden über ein Mikrophon gesteuert und setzen das Klangbild der Musik in Lichtbewegung um.
Nach dem finanziellen "Kraftakt" wünscht sich der Vorsitzende vor allem, daß "der Verein weiter erfolgreich wirtschaftet und im kommenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreibt." Keller zeigte sich jedoch sehr optimistisch, daß sich die Investitionen auszahlen werden.
Mittlerweile bereiten sich die "Jecken" des CC Blau-Rot auf das "Ordensfest" am 6. Januar vor. Die verdienten Vereinsmitglieder werden bei dem Niederräder Klub vor der neuen Kampagne ausgezeichnet: "Wir wollen, daß die Mitglieder ihre Orden dann zeigen können", begründete Keller die Abweichung vom üblichen karnevalistischen Brauch. kan
OBERRAD. Ein umfangreiches Programm hatte der Singkreis Frohsinn Oberrad 1984 für seine Weihnachtsfeier zusammengestellt: Nach der Begrüßung der etwa 140 Gäste durch die Erste Vorsitzende, Christa Giar, trug der Chor des Singkreises aus seinem umfangreichen Repertoire Weihnachtslieder vor. "Dafür haben wir einige unbekannte Stücke aus Österreich, Italien und Frankreich ausgesucht", berichtete Giar. Um auch den Chormitgliedern Gelegenheit zu einem Plausch mit Freunden und Bekannten zu geben, spielte in der Kaffeepause die "Oberräder Bläsergruppe" besinnliche Musik. Für einen weiteren Höhepunkt des Jahresabschlußfestes im Bürgertreff Depot, den Helmut Buch festlich geschmückt hatte, war mit einer attraktiven Tombola gesorgt.
Bevor die Bläsergruppe zum Abschluß das Publikum zum Mitsingen verschiedener deutscher Weihnachtslieder einlud, hatte eine Schar von Frohsinn-Mitgliedern noch eine Überraschung vorbereitet: Kostümiert sangen sie bekannte "Gassenhauer" wie Jingle-Bells oder Blue Christmas und unterbrachen die Vorstellung immer wieder mit kleinen Slapstick- Einlagen. "Wir lassen einen Elvis als Engel auftreten, ein Banker ist dabei, ein Zooangestellter und ein Reisender, der immer zu spät kommt", sagte Daniela Dietz. Die Vorstellung des zehnköpfigen Teams wurde vom Publikum mit so viel Beifall quittiert, daß sich die Frohsinn- Mitglieder sogar noch zu einer kleinen Zugabe bereitfanden.
Mit der Abschlußfeier beendete der Singkreis ein erfolgreiches Jahr, wie die Vereinsvorsitzende zufrieden feststellte: So konnte die Sängervereinigung vier neue "Stimmen" hinzugewinnen und zählt jetzt 42 Mitglieder. An etwa 20 Veranstaltungen hatten die Sänger teilgenommen, die wichtigste Präsentation des Vereins war "Sing mit - Mach mit", die im Oktober über die Bühne ging und großen Zuspruch verbuchen konnte (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Wie sehr der Singkreis im Stadtteil verwurzelt ist, zeigte auch die Beteiligung am Stadtteilfest des Vereinsrings und am Sommerfest auf dem Sportplatz. Und auch bei den Weihnachtsfeiern von VdK und Arbeiterwohlfahrt waren die Sänger dabei.
Zum letzten Mal in diesem Jahr wird der Singkreis Frohsinn noch einmal beim Weihnachtsmarkt des Vereinsrings am 4. Advent auftreten. Auch der erste Auftritt im neuen Jahr steht mit dem 31. Januar 1993 bereits fest: An diesem Tag werden sich viele Vereine bei der Vorbereitungsveranstaltung für die 800-Jahr-Feier Sachsenhausens im Bürgerhaus Südbahnhof dem Publikum vorstellen.
Zu den Übungsabenden kann sich der Singkreis Frohsinn auch 1993 im Bürgertreff "Depot" treffen: "Wir sind sehr froh über diese Möglichkeit - ohne das Depot gäbe es keinen Frohsinn", sagte Christa Giar. Jeden Mittwoch um 20 Uhr versammeln sich die Mitglieder zu gemeinsamen Singstunden im Bürgertreff Depot, Offenbacher Landstraße 357 a, zu denen auch Interessierte eingeladen sind. kan
MAIN-TAUNUS-KREIS. Das Kolpingwerk im Diözesanverband Limburg bezieht zur zunehmenden Gewaltbereitschaft in Deutschland mit einer langen Erklärung und einer Plakat-Serie Stellung - auch die Kolpingfamilien im Main-Taunus-Kreis unterstützen die Aussagen des Thesenpapiers. Titel: "Die Ausländer sind nicht das Problem."
Mit großem Befremden beurteilt das Kolpingwerk auch das Verhalten jener Menschen, die Steinewerfern und Rechtsextremen Rückhalt geben und sie unterstützen. Der katholische Sozialverband unterstreicht, daß die Opfer von Fremdenfeindlichkeit Menschen seien, die "oft ohne Familie in Deutschland in aller erster Linie eine Zuflucht vor Verfolgung und bessere Überlebensbedingungen für sich und ihre Familien suchen".
Die Verantwortlichen in Gesellschaft und Politik, heißt es weiter in der Erklärung, "stellen allzu oft den Mißbrauch des Asylrechts in den Mittelpunkt und sehen darin die vordergründigen Ursachen für die Ausschreitungen". Dabei hätten sie selbst diese Regelungen zu verantworten - und nicht die ausländischen Bürger. "Wenn radikale und gewalttätige Ausschreitungen als Mittel zur Ereichung politischer Ziele ernstgenommen und unterstützt werden, ist bereits ein Schaden am Gemeinwesen entstanden."
Das Kolpingwerk zitiert auch aus dem zweiten Vatikanischen Konzil, um seine Forderung nach Solidarität mit den Ausländern und ihrer Situation in unserer Gesellschaft zu verdeutlichen: "Alle müssen ihren Nächsten ohne Ausnahme als ein ,anderes Ich' ansehen." Die Politik müsse vom Dialog, nicht von der Konfrontation bestimmt sein. In Bildungsveranstaltungen will das Kolpingwerk auf allen Ebenen des Verbandes "für Akzeptanz im Zusammenleben" werben. pms
Landschaftspfleger und Gästebetreuer sollen die Bauern im Hinterwald gleichermaßen sein. Es wird erwartet, daß das Vieh im Stall und die Duschen in den Zimmern nicht nur Dekoration sind.
(Bild: Wolfgang Schommer)
BAD ORB. Max und Moritz kommen nach Bad Orb. Sie treiben am Donnerstag, 17. Dezember, ab 15 Uhr auf der Bühne im Konzertsaal ihren Schabernack mit der Witwe Bolte, Schneider Böck oder Lehrer Lempel.
Um möglichst vielen Kindern den Theaterspaß zu eröffnen, hat die Stadt die Eintrittspreise gesenkt. Durch einen Zuschuß kosten die Karten für Kinder auf allen Plätzen nur noch neun statt zwölf Mark. Erwachsene zahlen 15 Mark.
Die Karten gibt&rquote;s im Vorverkauf im Verkehrsbüro (Telefon 0 60 52 / 10 15) oder ab 14 Uhr an der Kasse. jan
GALLUS. Die "Kulturwochen im Gallus", ein Projekt der Stadt Frankfurt und der Saalbau GmbH, sind zur Hälfte vorüber. Grund genug, eine Zwischenbilanz zu ziehen - zumal kürzlich Differenzen zwischen dem Organisationsteam der Kulturwochen und dem Vorsitzenden des Vereinsrings Gallus, Josef Häfner, offenbar wurden.
Häfner hatte sowohl die Organisation als auch das Programm der Kulturwochen kritisiert. An den Bedürfnissen der deutschen Gallusbewohner gehe das Programm völlig vorbei. Außerdem leisteten die Vereine einen Großteil der organisatorischen Arbeit, ohne sich angemessen auf den Kulturwochen im Stadtteil präsentieren zu können.
Emmanuel Bohn und Norbert Kleemann, die die Kulturwochen künstlerisch und organisatorisch leiten, erklärten dagegen, die Kulturwochen seien kein Serviceunternehmen für Vereine, sondern machten lediglich Angebote zur Zusammenarbeit, von der auch die Vereine im Gallusviertel profitieren könnten.
Außerdem trage das internationale Programm nur dem hohen Ausländeranteil im Viertel Rechnung. Dem Ziel, allen Gallusbewohnern ausländische Kultur näherzubringen und ein Forum zur Auseinandersetzung mit Kultur zu bieten, sei man deutlich nähergekommen. Das zeige sich vor allem bei Projekten wie dem "Tanzcafé" oder der Jugenddisco "Gallus bebt", die sich über die Kulturwochen hinaus etablieren würden.
Schwierigkeiten bei der Organisation einiger Veranstaltungen räumte Emmanuel Bohn dagegen ein; diese hingen einerseits mit der knappen Vorbereitungszeit zusammen, andererseits sei das Büro der Kulturwochen personell unterbesetzt. Daß die Arbeit im Kulturbeirat nur schleppend vorankommt, führte Bohn auf die Arbeitsüberlastung vieler Vereinsvorsitzenden zurück. In dem Gremium, das die Zusammenarbeit der Vereine und der Kulturwochen koordinieren soll, engagierten sich die Vereine deshalb vornehmlich dann, wenn es um eigene Projekte geht. "Mehr als einladen kann ich die Leute aber nicht", bedauerte Bohn die geringe Beteiligung.
Daniela Schwing vom Karnevalverein "Die Sterntaler" merkte an, viele Vereinsmitglieder stünden den Kulturwochen mit Skepsis und Mißtrauen gegenüber. Das geballte Angebot führt ihrer Meinung nach vor allem bei alteingesessenen Vereinen zu Rivalität und Ablehnung.
Emmanuel Bohn führte diese defensive Haltung auf die Tradition in dem Arbeiterviertel zurück. Zudem habe sich zu dem Nationalitätenkonflikt im Gallusviertel ein weiterer Konflikt gesellt: Auch die verschiedenen Generationen im Stadtteil machten es unmöglich, ein alle zufriedenstellendes Kulturprogramm durchzuführen. gun
rb FRANKFURT A. M. Die Rolle der Banken bei der Börseneinführung des Handelskonzerns co op im Oktober 1987 stand gestern im Mittelpunkt des Strafprozesses gegen frühere Manager des Unternehmens. Nachdem nacheinander die DG Bank, die Commerz- und die Deutsche Bank abgesprungen waren, hatte der Schweizerische Bankverein damals die Börseneinführung übernommen. Wie aus Gesprächsnotizen der Commerzbank hervorgeht, störte dieses Institut vor allem, daß die co op Altschulden in Höhe von 400 Millionen Mark durch den Verkauf von Laden-Mietrechten an eine Beteiligungsgesellschaft vertuscht hatte. Nach der Aussage des angeklagten Ex-Finanzdirektors Norbert Lösch habe es damals mit den Bank-Analysten "sehr emotionsgeladene Diskussionen" gegeben. Eine Gesprächsnotiz dazu trägt den handschriftlichen Vermerk: "ein unglaublicher Vorgang". Die Verhandlungen mit der Deutschen Bank scheiterten, nachdem diese ein Gutachten durch die Treuverkehr erstellen ließ und dieses eine Konsolidierung des Auslands- und Immobilienbesitzes der co op verlangte.
In der gestrigen Verhandlung wurde auch der Börseneinführungsprospekt verlesen, der laut Lösch mit den Wirtschaftsprüfern und dem Schweizerischen Bankverein abgestimmt worden sei. Die Anklageschrift wirft den Ex-Managern vor, daß der vorgelegte Jahresabschluß 1986, der in dem Prospekt Eingang gefunden hatte, "entgegen den tatsächlichen Verhältnissen einen Bilanzgewinn auswies".
BAD HOMBURG/FRIEDRICHSDORF. Auch den Städten Bad Homburg und Friedrichsdorf bietet der Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) an, ihre Stadtbusse in den FVV einzubeziehen, damit ihre Fahrgäste in den Genuß der Verbundvorteile kommen. Damit würde - wie in Oberursel (die FR berichtete) - das zweite Ticket, das Umsteiger bislang brauchen, überflüssig.
Neben den Fahr-bunt-Zeitkarten will der FVV auch Monats- und Jahreskarten ausgeben, die nur im jeweiligen Stadtgebiet gültig sind. Auch Kurzstrecken- Fahrscheine soll es geben. Das FVV- Angebot ist mit dem hessischen Wirtschaftsministerium und den beteiligten Städten mehrfach vorbesprochen worden. Der FVV erwartet, daß die städtischen Gremien der Abmachung zustimmen werden. tom
BÜDINGEN. Überrascht, betroffen, traurig - so reagierten CDU-Mitglieder in Büdingen auf den gestrigen Rücktritt von Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht im Wetteraukreis, wo Schwarz-Schilling bei der Bundestagswahl 1990 zum dritten Mal in Folge einen Wahlkreis gewonnen hatte. Im Wahlkreisbüro von "black penny", wie der populäre Bundesminister und ehemalige Geschäftsführer der Büdinger Accumulatorenfabrik "Sonnenschein" scherzhaft genannt wird, stand das Telefon nicht still. Vor allem Fragen nach dem "Warum" waren es, die Astrid Triesch, der persönlichen Referentin des Bonner Kabinettsmitgliedes, gestellt wurden. "Mit Sicherheit hat sich Christian Schwarz-Schilling seinen Rücktritt gut überlegt", sagte Astrid Triesch, die seit 21 Jahren für den gebürtigen Innsbrucker arbeitet, der FR.
Schwarz-Schilling war nach einer heftigen Äußerung während einer Kabinettsdiskussion in der vergangenen Woche um einen möglichen Militäreinsatz im jugoslawischen Bürgerkrieg ("Man muß sich ja schämen, Mitglied dieser Bundesregierung zu sein") von Bundeskanzler Helmut Kohl ebenso heftig gemaßregelt worden.
Der Postminister habe "aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht, endlich mal gesagt, was viele denken", hörte seine persönliche Referentin von Vereinsvertretern, Parteikollegen und Bürgern am Telefon. Auch Büdingens Bürgermeister Eberhardt Bauner (CDU) stellt sich hinter den promovierten Sinologen: "Er hat die Wahrheit gesagt."
Einen "kleinen Schock" hat Schwarz- Schillings Rücktritt als Bundesminister für Post und Telekommunikation dem Büdinger Fraktionsvorsitzenden der CDU, Jules-August Schröder, versetzt. Schröder, der die politische Karriere des 62jährigen von Beginn an verfolgte: "Schwarz-Schilling ist ein rationaler Mann, der auch spontane Entscheidungen nicht unüberlegt trifft. Da müssen noch andere Gründe eine Rolle gespielt haben."
Aus der Kreisgeschäftsstelle der CDU in Friedberg gab es hingegen gestern keine Stellungnahme. Christian Schwarz-Schilling werde sich heute abend auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem CDU-Kreisvorsitzenden Norbert Kartmann in der Stadthalle Friedberg äußern. cor
BAD ORB. Über 1400 Senioren der Kurstadt, die das 71. Lebensjahr erreicht haben, sind heute und morgen wieder von der Stadt zur Weihnachtsfeier im Sängerheim eingeladen. Sie beginnen jeweils um 14 Uhr. Busse fahren ab 13.30 Uhr vom Rathaus und vom Busbahnhof.
Neben Kaffee und Kuchen erhalten die Senioren eine Flasche Wein und einen Kalender als Weihnachtsgeschenk. jan
DM1 0102B342 To:
allvier From:
NORDSUED Date:
14-DEC-1992 13:16:32 Subject: hg an baz --------- hg an ausland baz zweifel TA Schellenbaum: es folgt eine ANDERE Version f?r Kasten
hg an stuttg. seite 3 glosse ?
hg an frankf. euroseite
glosse
spanien-eg-gipfel-edinburgh 14.12.
glosse
Armes reiches Spanien
"Die Kleider der spanischen Vertreter in Edinburgh wurden stark beachtet, sie waren zwar geflickt, aber sauber und gut geglättet". Mit diesem ironischen Satz, der an das mausarme Spanien der 50er- Jahre erinnert, beschrieb der linke Intellektuelle Manuel Vazquez Montalban den Auftritt von Premier Gonzalez am EG- Gipfel vom vergangenen Wochenende.
Montalban blieb mit seiner Meinung längst nicht alleine. Im Gegenteil: er sprach sowohl linken wie rechten Parteien aus dem Herzen. Diese sahen in Gonzalez einen Almosenbettler, der Spanien alles andere als Glanz brachte. "Zuhause verschwendet er das Geld, in Edinburgh trat er wie ein Bettler auf", kritisierte Jose Maria Aznar, der Parteiführer der konservativen Volkspartei. Gonzalez sagte abwehrend, er habe sich "für die Interessen des Landes" eingesetzt. Er konnte Hohn und Spott nicht abwenden.
Ist nun Spanien arm oder reich ? Hat es sich nicht gebrüstet, im magischen Jahr 1992 mit der Weltausstellung und den Olympischen Spielen der Welt seine Modernisierung und seinen Aufstieg gezeigt zu haben ? Waren die Spanier nicht stolz, in Europa jetzt "dabei" zu sein ?
Eben deshalb hätte Gonzalez in Edinburgh nach seinen Kritikern "Haltung" bewahren müssen. Deren Reaktion zeigte an, wie wenig sachlich und wie stark verkorkst das Verhältnis vieler Spanier zu Europa noch ist. Historisch bedingtes Unterlegenheitsgefühl dringt in den seltsamsten Augenblicken an die Oberfläche.
Dumm ist, dass Gonzalez-Gegner nun neidisch feststellen, dass Kanzler Kohl in Edinburgh für die ostdeutschen Gebiete mindestens so viel Finanzhilfe wie ihr Premier für Spanien herausgeholt hat. Das geht doch nicht an, dass die reichen Deutschen... Niemand hat aber gehöhnt, die Deutschen scheuten sich nicht, in der EG die Armen zu spielen. Diese Rolle kommt nur Gonzalez zu: selbst wenn er vier Milliarden Franken mehr als vorgesehen herausgeholt hat - er hat Spanien blossgestellt.
xxx
---------
HB DEN HAAG, 14. Dezember. Die niederländischen Polizeibehörden haben am Wochenende in Lagerschuppen und Wohnungen in Amsterdam und Umgebung 30 000 Kilogramm Haschisch beschlagnahmt. Das Rauschgift stammt vermutlich aus Pakistan und Afghanistan und hat nach Polizeiangaben einen Schwarzmarktwert von etwa 700 Millionen Mark. 13 Personen wurden bisher verhaftet, darunter drei Amsterdamer, die als Organisatoren des großen Einfuhr- und Verteilungsnetzes betrachtet werden. Die Aktion gilt als einer der bislang größten Erfolge der niederländischen Rauschgiftfahnder.
An dem Einsatz beteiligten sich über 100 Polizeibeamte, die an acht Stellen zuschlugen. In einem Schuppen in dem Ort Naarden wurden 15 000 Kilo Hasch entdeckt. Die übrigen 15 000 Kilo waren verteilt auf Lagerräume in Amsterdam, Abcoude, Harde und Loenersloot.
Neben dem Rauschgift beschlagnahmte die Polizei auch Schußwaffen, Munition, Personenwagen, Transportbusse, einen Lastwagen, Funksprechgeräte und große Mengen Verpackungsmaterial. Die Polizei stieß auf die Bande, als sie die Aktivitäten einer oft bei Hasch-Transporten beteiligten Verbrecherorganisation untersuchte, deren Boß Klaas Bruinsma im Juni vergangenen Jahres vor einem Hotel in Amsterdam erschossen worden war.
Der Auto Club Europa (ACE) empfiehlt Autofahrern, neue Schneeketten unbedingt auszuprobieren. Die Empfehlung basiert auf einem System- und Montagevergleich des ACE.
Dabei wurde des Clubs festgestellt, daß nicht bei allen Ketten brauchbare Montageanleitungen mitgeliefert werden. Deshalb sei es wichtig, die Ketten aufzuziehen und eine kurze Strecke probeweise damit zu fahren.
Der ausführliche Test ist in der ACE- Geschäftsstelle, Wilhelm-Leuschner-Straße 69-77, kostenlos erhältlich. vo
FLÖRSHEIM. Ums Geld dreht sich alles am heutigen Dienstag, 15. Dezember, in der Flörsheimer Stadthalle. Um 18 Uhr tagt dort das Stadtparlament und berät unter anderem über den Etat für das nächste Jahr.
Ein Antrag der Grünen Alternativen Liste (GALF) zielt darauf, die Höhe der Sitzungsgelder zu reduzieren.
Ein weiteres Thema ist die Siedlung Keramag. Die soll künftig zu einem Ortsbezirk werden und auch einen Ortsbeirat bekommen. kkü
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler hat sich am Montag bei allen bedankt, die an der Rock-Demonstration am Sonntag nachmittag vor der Frankfurter Festhalle beteiligt waren. "Es war eine außerordentliche Leistung, diese Veranstaltung in so kurzer Zeit so reibungslos zu organisieren", sagte der OB und dankte Veranstaltern, Musikern, Technikern, Polizei und Hilfsorganisationen.
Von Schoeler lobte das Engagement insbesondere der jungen Menschen unter den knapp 200 000 Menschen: "Hier hat eine Generation Charakter gezeigt, das macht Zuversicht für die demokratische Kultur in unserem Land." ing
KARBEN. Das südlich des Karbener Stadtteils Kloppenheim gelegene Gebiet des Kloppenheimer Wäldchens und der Pfingstweide wurde kürzlich per Verordnung vom Darmstädter Regierungspräsidium vorläufig unter Naturschutz gestellt. Diese Sicherstellung gilt zunächst für drei Jahre und kann danach noch um zwei weitere Jahre verlängert werden, berichtete die Behörde. Im Lauf des nun folgenden Verfahrens zum endgültigen Schutz des Gebietes werden alle Betroffenen beteiligt.
Wie der Pressesprecher der Behörde weiter erklärte, finden sich in dem neuen etwa 14 Hektar großen Naturschutzgebiet zahlreiche gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig komme diesem Gebiet für den Arten- und Biotopschutz im Naturraum Wetterau besondere Bedeutung zu. Auch im Regionalen Raumordnungsplan sei das Naturschutzgebiet schon enthalten.
Um das Areal vor nachteiligen Veränderungen zu schützen, wurden in der Verordnung einige Verbote erlassen. Deren Verstoß kann mit einem Bußgeld geahndet werden. Dazu gehört zum Beispiel das Verbot zu bauen, Wiesen oder Brachflächen umzurechen, Tiere zu verfolgen oder die Wege zu verlassen. Außerdem darf man kein Feuer machen, nicht reiten, lagern oder Modellflugzeuge steigen lassen. Die Bevölkerung wird um Einhaltung der Schutzvorschriften gebeten. de
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Nur vier Tage nach der Brandkatastrophe hat die Kurverwaltung im Thermal-Solebewegungs-Zentrum den Betrieb teilweise wieder aufgenommen. Wie Kurdirektor Karl- Heinz Christmann mitteilte, werden seit Montag im alten Gebäudeteil wieder Anwendungen wie Massagen, Inhalationen, Solewickel oder Fangopackungen verabreicht.
In zahlreichen Sonderschichten haben die knapp 60 Mitarbeiter der Kurverwaltung und eine Gebäudereinigungsfirma am Wochenende rund um die Uhr gearbeitet, um in den unzerstörten Bereichen der Kureinrichtung die Brandspuren zu beseitigen. Dicke und schmierige Rußschichten hatten sich bis in die letzten Ecken in Hessens größtem Thermal-Solebewegungs-Zentrum niedergelassen.
In dem unversehrt gebliebenen Altbaubereich stehen nach Einschätzung von Christmann jetzt etwa wieder die Hälfte des ursprünglichen physikalischen Therapieangebotes offen. Technisches Gerät wurde zum Teil auch aus den umliegenden Kliniken in den Kurbetrieb geschafft. Etwas schwieriger sieht es im balneologischen Bereich durch den langfristigen Ausfall der Bewegungsbecken aus.
Im durch das Feuer zerstörten Neubaubereich des Gebäudekomplexes prüfen Statiker derzeit, inwieweit tragende Betonteile, speziell die Deckenkonstruktion, erneuert werden müssen. Dabei werden auch Probebohrungen vorgenommen.
So läßt sich derzeit noch nicht absehen, wie lange es dauern wird, um den Eingangsbereich, das ehemalige Café Gesundheit sowie Hallenbad und Rheumatempel wieder herzurichten. Zunächst war von mindestens einem halben Jahr die Rede.
Zur Brandursache gibt es vom Landeskriminalamt weiterhin noch keine offiziellen Angaben. Einiges spricht jedoch dafür, daß das Feuer, das nach unterschiedlichen Schätzungen einen Schaden von drei bis sechs Millionen Mark verursachte, durch eine brennende Kerze eines Adventsgesteckes im Kassenbereich ausgelöst wurde. Einen technischen Defekt oder vorsätzliche Brandstiftung hatte die Kripo schon am Donnerstag, keine 24 Stunden nach dem Brand, mehr oder weniger ausgeschlossen. jan
GELNHAUSEN. "Fahrlässiger Umgang mit Feuer" dürfte nach ersten Erkenntnissen der Kriminalpolizei die Ursache für den Brand in einem Röther Sägewerk sein, der in der Nacht zum Sonntag 200 Feuerwehrleute in Atem hielt und einen Schaden von mehreren 100 000 Mark verursachte.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an. tja
Eine russische Kaltfront zog am Montag über Stockholm hinweg. Vor seinen Außenministerkollegen aus der KSZE hielt der Russe Andrej Kosyrew eine Rede, die Erinnerungen an längst überwunden geglaubte Eiszeiten wachrief: daß Rußland eine asiatische Macht sei, mit begrenztem Interesse für Europa, daß man die früheren Republiken der UdSSR mit "harter Sprache" in eine neue Konföderation zwingen werde, daß die Sanktionen gegen Serbien aufgehoben werden müßten und daß Belgrad sich auf die "Unterstützung Großrußlands" verlassen könne. Die KSZE befand sich im Schockzustand, eine halbe Stunde lang.
Dann stand Kosyrew erneut am Rednerpult und zog alles zurück: Nicht seine und nicht Präsident Jelzins Politik sei gewesen, was er soeben verlesen habe. Er habe die Positionen der heimischen Opposition vorgestellt, und zwar nicht mal deren extremste. Das war nun wirklich ein höchst "undiplomatisches diplomatisches Manöver", wie Schwedens Ministerpräsident Bildt anschließend meinte.
Ob Kosyrew seinen europäischen und amerikanischen Partnern drastisch klarmachen wollte, welche Töne aus Moskau kommen könnten, wenn sie Jelzins Reformpolitik nicht angemessen unterstützen, oder ob die heimische Opposition schon so stark ist, daß sie einen Außenminister zwingen kann, eine seinen Intentionen völlig widersprechende Rede zu halten, darüber gingen in Stockholm die Interpretationen auseinander. So oder so: Die beiden Kosyrew-Reden machten die Spannungen, die von Moskau ausgehend ganz Europa beeinflussen können, deutlicher, als den versammelten Ministern lieb war. gam (Stockholm)
OBERURSEL. Zu einer großen Aktion gegen Ausländerfeindlichkeit mit dem Motto "Oberursel sagt NEIN zur Gewalt und JA zur Würde des Menschen" rufen ausländische und deutsche Gruppen und Organisationen in der Stadt auf. Die Federführung hat die Arbeitsgemeinschaft (AG) "Nie wieder 33", deren Mitstreiter seit vielen Jahren mit Information und Aktion gegen alle Formen von Intoleranz zu Felde ziehen.
Neben den AG-Mitgliedern werden unter anderen der Verein "Windrose", die Türkische Jugend und der Arbeitnehmerverein, der Verein zur Betreuung ausländischer Kinder, die Friedensinitiative, SPD, FDP und Grüne am Samstag, 19. Dezember, in der Fußgängerzone von 10 bis 12 Uhr Flugblätter verteilen, in denen es unter anderem heißt: "Zu unserer Gemeinschaft gehören wir alle, Deutsche wie Ausländer" und: "Wir dürfen es niemandem erlauben, unsere Demokratie aufs Spiel zu setzen. Wir müssen uns gegen Menschenverachtung wehren und mit den Herausforderungen fertig werden".
Das Flugblatt, dessen Text von der Türkischen Jugend und der Arbeitsgemeinschaft "Nie wieder 33" gemeinsam formuliert wurde, ist vorab an 200 Organisationen, Verbände und Einzelpersonen verschickt worden. Sie werden aufgefordert, den Text des Flugblattes mit zu unterschreiben und bei der Aktion mitzumachen, mit Info-Ständen oder anderen Aktivitäten. Kontaktadresse für alle Interessierten ist Helmut Lind, Im Holzweg 17. nau
Manchmal ist es in der Politik wie in einer Ehe, die nicht mehr reibungslos läuft. Wann sich der erste Mißton eingeschlichen hat, weiß keiner so recht, irgendwann herrscht einfach ein gereiztes Klima. So wie zur Zeit in Bayerns SPD. Renate Schmidt, die Vorsitzende, die bei der nächsten Wahl als Spitzenkandidatin die CSU-Bastion im weiß-blauen Freistaat schleifen will, mag am liebsten gar nicht darüber reden. "Ich lasse mich doch nicht von ein paar läppischen Intrigen beeindrucken", sagt die Bundestagsvizepräsidentin.
In der Tat hat Bayerns SPD in Jahrzehnten notorischer Erfolglosigkeit genug Zeit gehabt, sich mit sich selbst zu beschäftigen und dabei die Kunst der internen Intrige zu einer gewissen Blüte gebracht. Renate Schmidts Vorgänger Karl-Heinz Hiersemann kann ein Lied davon singen, was es heißt, aus dem Hinterhalt von den eigenen Leuten Knüppel zwischen die Beine geworfen zu bekommen. Mit Renate Schmidt, der sympathischen Hoffnungsträgerin aus Nürnberg, sollte alles anders werden. Mit einem Kraftakt zwang sie der Partei eine Reform ihrer anachronistischen Organisationsstruktur auf, mischte erfrischend in allen Diskussionen des Landes mit und mehrte rasch ihren Bekanntheitsgrad. Was noch wichtiger war: Der übermächtige politische Gegner CSU wurde ein bißchen nervös, weil er spürte, daß die Frau gut ankommt, auch bei den eigenen Leuten. Ministerpräsident Max Streibl ließ sich sogar hinreißen, Renate Schmidt als "Krampfhenne" zu schmähen, was ihr weitere Pluspunkte einbrachte.
Auf einmal freilich haben die Mäkler und Nörgler in den Hinterzimmern, unter Bayerns Genossen schon immer zahlreich vertreten, wieder Konjunktur. Was zunächst als Ausbruch aus dem sozialdemokratischen Oppositionsgetto bejubelt wurde, wo auch Spitzenfunktionäre bei Empfängen oder Sommerfesten lieber ängstlich unter sich blieben, statt sich mutig unter die Gegner zu mischen, wird mittlerweile als "Vernissage-Stil" bespöttelt. Die "rote Renate" achte vor allem darauf, wie sie selber in den Medien ankomme und hüpfe von einem Thema zum anderen. Renate Schmidt, urteilt ein Mitglied des Landesvorstands vernichtend, "kann weder strategisch noch in Zusammenhängen denken".
Daß die Stimmung zwischen der Vorsitzenden und ihrem Parteivolk zur Zeit so aufgerauht ist, hat die Hoffnungsträgerin auch einer eigenen Fehleinschätzung zu verdanken. In der Asyldebatte hat sie ihren schwachbrüstigen Landesverband aus eigenem Antrieb zu einem der Vorreiter für das waghalsige Wendemanöver von Björn Engholm gemacht. Und dabei die Basis völlig falsch eingeschätzt. Auf dem Landesparteitag mußte Renate Schmidt eine Schlappe für ihr klares Ja zur Engholm-Linie einstecken, besonders bitter deshalb, weil wenige Wochen später auf dem Bundesparteitag erwartungsgemäß ein Kompromiß zustande kam. In einem Land, wo in Edmund Stoiber einer der Hauptscharfmacher an den Schalthebeln sitzt, hätte die SPD-Chefin etwas vorsichtiger taktieren müssen, argumentieren ihre Kritiker.
Mit ihrem Stellvertreter Ludwig Stiegler, einem der maßgeblichen Architekten der Parteireform, ist Renate Schmidt auf dem Landesparteitag heftig aneinandergeraten. "Pfui", hatte die Vorsitzende ihrem Stellvertreter vom Vorstandstisch aus zugerufen, als Stiegler sich vehement gegen den neuen Asyl-Kurs aussprach. Durch eine gezielte Indiskretion wurde vor wenigen Tagen publik, daß Stiegler sich als Landes-Vize und als Sprecher der bayerischen SPD-Abgeordneten in Bonn zurückziehen will. Das hatte er intern zwar schon lange angekündigt, aber durch den bewußt gewählten Zeitpunkt entstand prompt der Eindruck, Stiegler werfe das Handtuch, weil er sich mit Renate Schmidt heillos zerstritten habe.
Vielleicht hängt die gereizte Stimmung aber auch ein wenig mit den personellen Veränderungen an der Spitze der Landtagsfraktion zusammen. Dort hat seit September der Regensburger Rechtsanwalt Albert Schmid das Zepter übernommen, einst Staatssekretär im Bauministerium unter Helmut Schmidt. Hinter Schmids eher spröder Fassade schlummert ein ausgeprägter Machtinstinkt. Daß er seinen Stuhl in zwei Jahren für Renate Schmidt räumen soll, wenn sie erwartungsgemäß nicht sofort den Sprung in die Staatskanzlei schafft, galt als ausgemacht. Mittlerweile ist gar nicht mehr so sicher, ob Schmid, der Gefallen an seinem neuen Job gefunden hat, freiwillig ins Glied zurücktritt. Bei einem Hintergrundgespräch vor kurzem stellte der Fraktionschef feingesponnene Überlegungen an, über das mögliche Wahlergebnis, über mögliche Konsequenzen daraus. "Ich bin für zwei Jahre gewählt. Was in zwei Jahren ist, werden wir in der Fraktion entscheiden." Man könne das "heute nicht vorhersagen".
Offen gesagt hat es der Fraktionschef nicht, aber die Botschaft war klar: Wenn die SPD endlich ihre Talsohle überwindet und einen Sprung nach vorn macht, kann niemand Renate Schmidt ihren Führungsanspruch streitig machen. Wenn die Genossen aber wieder ein Debakel erleben (wofür zur Zeit kursierende, nicht näher zu verifizierende Umfragen sprechen), ja dann . . . Vielleicht kommt Renate Schmidt dann gar nicht ins Münchner Maximilianeum. Einige Journalisten haben die verklausulierten Ausführungen von Albert Schmid nicht richtig verstanden; eine Agentur meldete anderntags, Schmid habe Schmidt aufgefordert, klarzustellen, daß sie keine Doppelkandidatur für Landtags- und Bundestagswahl anstrebe. Das hatte Albert Schmid definitiv so nicht gesagt, es wäre auch unsinnig, die Frage ist längst geklärt. Die Meldung ließ er trotzdem nicht dementieren.
Mißverständnisse, Kleinigkeiten, harmloses Gegrummel, gezielte Intrigen? "Ich denke gar nicht daran, mich davon beeindrucken zu lassen", sagt Renate Schmidt. Aber dann, einen ganzen Zacken schärfer im Ton, fügt sie hinzu: "Wenn was dran ist, kämpfe ich."
Weniger als 50 Jahre danach holt auch die Stadt Frankfurt das Thema Zwangsarbeit ein: Der Eiserne Vorhang ist Vergangenheit - nun suchen ins Rentenalter kommende Russen oder Polen, die hier unter den fürchterlichsten Bedingungen schuften mußten, nach Bestätigung ihres Aufenthalts. Federführend für die Recherche ist das Institut für Stadtgeschichte (Stadtarchiv) - sowohl im Einzelfall wie auch in dem Bemühen, diese ganz besondere Frankfurter (Firmen-) Geschichte zu erhellen.
Ein Ergebnis liegt bereits vor: Die beiden maroden Baracken auf amerikanischem Gelände an der Eschersheimer Landstraße 219 sind nicht identisch mit dem Zwangsarbeiter-Lager, das in der Ecke bestand. Die Gebäude sind auf Fotos der amerikanischen Luftaufklärung vom März 1945, so der kommissarische Archivleiter Dieter Rebentisch, "nicht nachzuweisen: Sie existierten nicht". Hingegen fanden die Archivare eine Karte aus den 30er Jahren, in die mit Tinte die Grundrisse zweier quer zur Eschersheimer Landstraße stehender Baracken unter der beschönigenden Bezeichnung "Kriegsgefangenenlager" amtlich eingetragen sind.
Also: Es gab ein Lager an der Eschersheimer, aber etwa 50 Meter südlich jener Baracken, die heute noch stehen und die mit ziemlicher Sicherheit erst nach Kriegsende errichtet worden sind. Nachdem die Holzbauten im September im Rahmen einer Begegnung zwischen ehemaligen Zwangsarbeitern und Deutschen von einem Mann aus Minsk als Ort seiner gewaltsamen Unterbringung ausgedeutet worden waren, war Hauptamtsleiter Ulrich Uebele unterdessen bei den Amerikanern mit der Bitte vorstellig geworden, die Unterkünfte bis auf weiteres unangetastet zu lassen.
Nach den Worten des Archivdirektors Rebentisch hat sich diese Eingabe nicht überholt: Man prüfe jetzt, ob die beiden Baracken unter Umständen nach dem Krieg von ihrem Platz "auf der Bürgersteigsgrenze der Vom-Rath-Straße" an die heutige Stelle versetzt worden sind.
Die Hausstandsbücher sind schon durchgearbeitet, die Magistratsakten haben keine Auskunft gegeben, die Bauakten sind verbrannt. Jetzt wird in den Polizeiakten, beim Katasteramt und bei der Bauaufsicht weiter gesucht; Hunderte von Blättern müssen durchgesehen werden - "eine richtige Forschungsarbeit" (Rebentisch). Alles in allem ein ansehnliches Ergebnis der von der "Gesellschaft Interkulturell" und der evangelischen "Arbeitsstelle für Erwachsenenbildung" in Darmstadt organisierten Zwangsarbeiter-Begegnung vom September.
Hilflos hingegen werden die Briefe ehemaliger Zwangsarbeiter im Institut für Stadtgeschichte gedreht und gewendet. Den Gefangenen sind hier damals die Papiere abgenommen worden, die verlangen sie jetzt. Doch: "Wir haben nichts." Rebentisch zeigt sich "tief betroffen, daß wir nicht helfen können; am liebsten hätte ich einen Verfügungsfonds und könnte denen Schecks ausstellen".
Einen um den anderen der Menschen, die als Zwangsarbeiter nie entschädigt worden sind, weist er an den Internationalen Suchdienst in Arolsen weiter. clau
gam KOPENHAGEN, 14. Dezember. Sieben von acht dänischen Parlamentsparteien unterstützen nun das Sonderabkommen, das Dänemark den Beitritt zum Maastricht-Vertrag ermöglichen, das Land jedoch von entscheidenden Teilen des Unions-Abkommens freistellen soll. In einer Vorstandssitzung am Sonntag abend stellte sich auch die "Sozialistische Volkspartei" (SF) hinter das auf dem EG- Gipfel in Edinburgh beschlossene Dokument. Die SF war vor dem dänischen Maastricht-Referendum am 2. Juni die führende Partei der Nein-Front, war anschließend aber maßgeblich an der Ausarbeitung des Kompromisses beteiligt, der die Grundlage der Edinburgh-Lösung darstellte.
"Obwohl das Sonderabkommen nicht perfekt ist, wäre es verantwortungslos, das Resultat abzulehnen. Es ist das beste, das wir bekommen konnten", sagte der SF-Vorsitzende Holger Nielsen, nachdem der Parteivorstand sich mit 33 gegen 4 Stimmen für das Abkommen ausgesprochen hatte.
Nach dem Ja der SF gilt eine Zustimmung der Dänen zu dem Abkommen bei einem neuen Referendum, das Ende April oder Anfang Mai stattfinden soll, als wahrscheinlich. Von den Parlamentsparteien lehnt nur die rechts-populistische Fortschrittspartei mit einem Wähleranteil von rund sechs Prozent den Maastricht-Vertrag weiterhin ab. Eine erste Meinungsumfrage nach dem Edinburgh-Gipfel zeigte, daß 54 Prozent der Wähler mit ja, 23 Prozent mit nein stimmen wollen. Die EG-Gegner kündigten an, vor der Volksabstimmung "mit allen Mitteln" für ein neues Nein kämpfen zu wollen. Waigel: Keine Dauerlösung
AUGSBURG (AFP). Bundesfinanzminister Theo Waigel hat davor gewarnt, die von der EG gewährten Sondervereinbarungen für Dänemark als Dauer-Lösung anzusehen. "Wer von der EG Geld will und Nettoempfänger ist, muß auf Dauer auch voll mitmachen", sagte Waigel der "Augsburger Allgemeinen".
Aufgespießt
"Für Menschenrechte müssen wir aufstehen - nicht umfallen!" Aus einem Offenen Brief an den SPD-Parteirat zum Thema Asylrecht, der von "Pro Asyl", der Gesellschaft für bedrohte Völker, der Umweltorganisation "Robin Wood", dem Bundesvorsitzenden der Jungsozialisten, Ralf Ludwig, und prominenten Künstlern unterzeichnet wurde.
ERLENSEE. Die Pflanzung einer Allee entlang des Radweges von Langendiebach nach Bruchköbel ist nach Angaben des hessischen Straßenbauamtes zwar wünschenswert, aber nicht möglich. Das teilte die Behörde dem Erlenseer Bürgermeister Manfred Heller nach einer entsprechenden Initiative der Grünen mit. Die Straßenbauer verwiesen darauf, daß gewisse Mindestabstände eingehalten werden müßten. Deshalb komme auch eine spezielle Bepflanzung am Ortseingang von Bruchköbel kommend, die mit ihrer Torwirkung den Verkehr verlangsamen sollte, nicht in Frage.
Als ausgemachten "Blödsinn" wertet der stellvertretende Bürgermeister Heinz Schäfer die Antwort des Straßenbauamtes: "Das könnte ohne weiteres gemacht werden, wenn die nur wollten", sagte er im Gespräch mit der FR. Die angeführten Gegenargumente seien zumindest eine unvernünftige Auslegung der Vorschriften, wenn nicht gar eine reine Schutzbehauptung, um zu verdecken, daß die Behörde einfach keine Allee wollten, mit der die Radfahrer besser vom Kraftverkehr geschützt werden könnten. Stattdessen werde die schützende Hand über diejenigen gehalten, die anstelle der erlaubten 80 Stundenkilometer "das Doppelte fahren, weil sie zu zweit im Auto sitzen." hein
OLG: Zweckentfremdung oder aber zu hohe Miete "Pilotfall" der Stadt vor Gericht erfolgreich Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Eine Wohnung im Westend mit sieben Zimmern, in jedem Raum dichtgedrängt zwei bis vier Betten für polnische "Leiharbeiter", Monatsmiete 5000 Mark: Das stellt entweder widerrechtliche Wohnraumzweckentfremdung dar oder erfüllt den Tatbestand der Mietpreisüberhöhung. Zu diesem Beschluß kam jetzt das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt nach mehr als einem Jahr der juristischen Auseinandersetzung. Ein "großer Erfolg" für die Stadt Frankfurt, wie Roland Frischkorn, Referent von Sozialdezernent Martin Berg (SPD), gegenüber der FR sagte - noch in erster Instanz hatte nämlich das Amtsgericht Frankfurt gegen die Kommune und auf Freispruch der Hausbesitzer entschieden. Für die Stadt ist es "ein Pilotfall" (Frischkorn). Sie hat noch etliche andere Gerichtsverfahren angestrengt, bei denen es um die Unterbringung von ausländischen "Leiharbeitern" in Frankfurt und um die Kaufleute, die daran verdienen, geht. Die Bedingungen, unter denen die Arbeiter leben, sind nach den Erfahrungen der Stadt schlecht. Das Besondere an diesem Fall, einer Wohnung in der Schwindstraße 5 im Westend: Zum ersten Mal, so Frischkorn, hatte die Stadt "alternative" Bußgelder verhängt - je 75 000 Mark wegen Wohnraumzweckentfremdung oder Mietpreisüberhöhung. Die Kommune wollte sichergehen, daß die Hausbesitzer in jedem Fall belangt werden.
Das OLG wies jetzt die Angelegenheit an das Amtsgericht zurück: Die Richter dort dürfen sich aussuchen, ob sie jetzt die gewerbliche Zweckentfremdung von Wohnraum oder die überhöhte Miete ahnden. Das OLG geht derzeit von Zweckentfremdung aus. Sollte das Amtsgericht wieder nicht zustimmen, wird es schon jetzt angewiesen, die Mietpreisüberhöhung zu prüfen.
Wie Frischkorn sagte, sei den Arbeitern aus Polen ihr Miet-Anteil immer vom Lohn abgezogen worden. Für das Geld durften sie Küche, Waschraum und Toilette mitnutzen. Das Amtsgericht hatte in den Praktiken der Hausbesitzer nichts Strafwürdiges gesehen: Die Arbeiter "wohnten" in dem Haus - denn überall, wo Menschen übernachteten, werde auch gewohnt.
Am 22. April 1992 entschied das Amtsgericht deshalb auf Freispruch der Hausbesitzer. Darauf legte die Amtsanwaltschaft Rechtsbeschwerde beim OLG ein. Für dessen Richter war klar: Die Unterbringung der Arbeiter in der Westend- Wohnung diene "ausschließlich gewerblichen Zwecken". Schließlich hätten sie "nur vorübergehend" in dem Haus Unterkunft gefunden. War ihre Arbeit erledigt, zog die nächste Kolonne in das Haus ein.
Fazit der Stadt: Auch andere Hausbesitzer, die auf ähnliche Weise ausländische Arbeiter in Frankfurt unterbringen, müssen jetzt mit Bußgeldern rechnen.
DIETZENBACH. Offenbar Brandstiftung war die Ursache eines Feuers in einer Lagerhalle im Dietzenbacher Industriegebiet. Der Schaden: 100 000 Mark.
Eine Zivilstreife der Polizei hatte am Sonntag vormittag entdeckt, daß auf einem Firmengelände in einer offenen Lagerhalle an zwei verschiedenen Stellen Holzpaletten lichterloh in Flammen standen. Die sofort alarmierte Feuerwehr konnte den Brand schnell eindämmen. Die Polizeibeamten faßten zwei Mädchen, die behaupteten, zufällig in der Nähe gewesen zu sein. Sie hätten zwei Jungen beim Davonlaufen beobachtet. fin
BAD HOMBURG. Noch dreimal bringt das Marionettentheater Bad Homburg "Die Nachtelfe" auf die Bühne des Kirdorfer Bürgerhauses.
Nico Nicolais Märchen wird am Samstag, Sonntag und Montag, 19. bis 21. Dezember, jeweils um 15 Uhr aufgeführt.
USINGEN. "Leo Löwe" ist der Titel eines Weihnachtsspiels, das das Schlipp- Schlapp-Theater am Sonntag, 20. Dezember, ab 17 Uhr in der Aula der Christian- Wirth-Schule aufführt.
Die Geschichte von Leo, dem einsamsten Löwen der Welt, ist gedacht für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter. Die Akteure des Schlipp-Schlapp- Theaters sind Usinger Eltern. che
OFFENBACH. "Wir gehören nicht der Wahlliste an und unsere Mitgliedschaft haben wir bereits gekündigt", sagen Lothar und Inge Nikoleiski, die nach einer Mitteilung der "Republikaner" von Ende November angeblich auf Platz fünf und sechs der Kommunalwahlliste der Partei stehen. Wie Inge Nikoleiski jetzt gegenüber der FR erklärte, hätten sie und ihr Mann sich zwar im Sommer auf die Liste wählen lassen, schon Ende September aber der Partei mitgeteilt, doch nicht kandidieren zu wollen.
Ende November seien beide schließlich aus der Partei ausgetreten. Für diesen Schritt nannte Inge Nikoleiski als Gründe einerseits anonyme telefonische Drohungen gegenüber der Familie, nachdem die Liste mit ihren Namen öffentlich geworden war; andererseits Unzufriedenheit mit der Partei. Diese hätte Mitglieder aufgenommen, die radikale Äußerungen gegenüber Ausländern gemacht hätten. Ursprünglich habe ihr an den "Republikanern" gefallen, daß sie etwas für Familien und Kinder tun wollten, mit Übergriffen und Gewalt wollten sie und ihr Mann aber nicht in Verbindung gebracht werden.
Warum die Nikoleiskis auf der Wahlliste der "Republikaner" aufgetaucht sind, obwohl sie ihre Zusage schriftlich zurückgezogen hatten, erklärte der Vorsitzende der "Republikaner", Michael Schmidt, mit einem "Versehen". Saftige Beschimpfungen und Morddrohungen von anonymen Anrufern hätten schon einige Parteimitglieder erhalten. buc/pmü
BAD HOMBURG. So rasch, wie in der FR vom 11. Dezember geschrieben, geht es mit der Gewichtsreduktion nun doch nicht. Auch durch die Diät des neuen Zentrums in Bad Homburg purzeln die Pfunde nicht in Windeseile: Nicht in einer Woche soll der Gewichtsverlust zwischen vier und sechs Pfund eintreten; als Zeitraum für eine Gewichtsabnahme von zwei bis drei Kilogramm ist ein Monat zu veranschlagen. off
KARBEN/WETTERAUKREIS. Den Naturschutzverbänden geht es nicht schnell genug mit dem naturnahen Ausbau der Nidda und ihren Nebengewässern. Insbesondere der Landesverband des BUND hat am Montag in der in Karben tagenden Niddakonferenz kritisiert, die Arbeit der Lenkungsgruppe dieses Zusammenschlusses von Anliegergemeinden, Wasser- und Umweltschutzverbänden, Wetteraukreis und Umweltministerium sei nicht effizient genug. Das Lenkungsteam verweist dagegen auf den schwierig zu erzielenden Konsens zwischen Anrainern, Fachbehörden und Verbänden. Der ist vor allem in finanzieller Hinsicht gefragt, wenn es ab 1995 an die Umsetzung eines vom Wasserverband Nidda in Auftrag gegebenen Entwicklungskonzeptes "Naturnahe Nidda" gehen wird.
Wie kompliziert und langwierig es sein kann, eine Flußlandschaft zu sanieren, hatte eingangs dieser dritten Konferenz, die nach zwei Jahren erneut im Wetteraukreis tagte, Dr. Helmut Klepser vom Regierungspräsidium Tübingen anhand des Donauauen-Projektes veranschaulicht. Zwar ist die Nidda nicht mit der Donau vergleichbar, und auch der Ansatz - dort wird das Projekt von staatlicher, hier von kommunaler Seite aus betrieben - ist unterschiedlich.
Gleichwohl zeigt sich auch bei dem hessischen Modellversuch, daß sich ein solches Vorhaben, bei dem eine Vielzahl von Einzelinteressenten unter einen ökologischen Hut zu bekommen sind, nur sehr langfristig verwirklichen läßt.
Grundlage für das Niddaprojekt wird ein Entwicklungskonzept sein, mit dessen Erstellung der Wasserverband eine Arbeitsgemeinschaft beauftragt hat, die aus den Planungsbüros Herber und Wiesmann (Friedberg) sowie Herrchen und Schmitt (Wiesbaden) besteht. Die AG mit Sitz in der Friedberger Kaiserstraße 177 soll bis 1995 für das Gewässersystem von Nidda und Nebenflüssen sowohl ein Gesamtkonzept entwickeln als auch Einzelprojekte "grob" umreißen, an denen sich die jeweiligen Kommunen orientieren können. Mit 2000 Quadratmetern stellt die Fläche das größte Untersuchungsgebiet Hessens dar.
800 000 Mark wird diese Planung kosten. 70 Prozent davon wird das Land Hessen übernehmen, den Rest wird der Wasserverband Nidda als Planungsträger auf die Kommunen umlegen - wobei der Löwenanteil auf die Stadt Frankfurt entfallen wird. Trotz des nur geringfügigen Finanzierungsrestes war diese Lösung nicht ganz unproblematisch gewesen. Einige Verbandsgemeinden mochten sich bislang nicht an den Planungskosten beteiligen. Um die Planungsvergabe nicht zu gefährden, trat der Wetteraukreis in Vorleistung.
Für die Finanzierung der eigentlichen Ausbaumaßnahmen läßt das wenig Gutes erwarten. In der Konferenz wurde die folgende Komplementärfinanzierung zur Diskussion gestellt: 70 Prozent übernimmt das Land. Die restlichen 30 Prozent teilen sich je zur Hälfte die Kommune und der Wasserverband. Dieser legt seinen Kostenanteil wiederum auf sämtliche Verbandsgemeinden um. Oberlaufanlieger zahlen somit die vor allem am Unterlauf der Nidda zu erwartenden Maßnahmen mit. Hier steht folglich eine schwierige Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Einzelinteressen bevor.
Welche Planungsergebnisse zuerst umgesetzt werden, soll in einer Prioritätenliste festgelegt werden. Bad Vilbel (Erlenbach in Massenheim) und Karben (Nidda oberhalb Okarbens) haben bereits konkrete Projekte angekündigt. Vorrang solle aber auf jeden Fall die Kläranlagensanierung im Verbandsgebiet haben, so Ministerialdirigentin Inge Friedrich vom hessischen Umweltministerium. Ziel sei, die Gewässergüte zwei ("mäßig belastet") zu erreichen. Die Hessische Landesanstalt für Umwelt kontrolliere die Wasserqualität an zahlreichen Stationen des Flußlaufs und wolle diese Meßreihe noch intensivieren. Probleme gebe es in Bad Vilbel, dessen komplette Abwasserentsorgung sanierungsbedürftig sei. Sie wünschte sich, daß hier die Planungen zügiger vorangingen, meinte die Leiterin der Wasserwirtschaftsabteilung im Umweltministerium. In Bad Nauheim seien erhöhte Zink- und Arsenwerte festgestellt worden. Als Verursacher werde ein Mineralwasserbetrieb angenommen. mu
Bezirksoberliga Frankfurt-Ost: FSV Bad Orb - Eintracht/Sportfreunde Windecken (Mittwoch, 19.30 Uhr), TSV Höchst - SV Melitia Roth (Donnerstag, 19.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: SV Reichelsheim - Spvgg. 03 Fechenheim (Donnerstag, 19.30 Uhr, Burgfeld-Sportplatz in Friedberg). jbp
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: SV Echzell - FC Ober-Rosbach (Di., 19.30 Uhr); FSV Kloppenheim - VfB Friedberg (Di., 20 Uhr)
KREISLIGA A FRIEDBERG: FSG Burg-Gräfenrode - SV Bruchenbrükken (Do., 19 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 2: VfR Ilbenstadt Reserve - Türk Gücü Friedberg (Mi., 20 Uhr); VfB Petterweil - SV Gronau (Mi., 20.15 Uhr); SV Teutonia Staden - SV Assenheim (Do., 20.15 Uhr).
KREISPOKAL FRIEDBERG, 3. Runde: ZSG Wölfersheim - SV Nieder-Weisel (Di., 19.30 Uhr)
KREISPOKAL FRIEDBERG, 4. Runde: SV Steinfurth - Türk. SV Bad Nauheim (Mi., 19.30 Uhr). bo
Bezirksoberliga Frankfurt-Ost: FSV Bad Orb - Eintracht/Sportfreunde Windecken (Mittwoch, 19.30 Uhr), TSV Höchst - SV Melitia Roth (Donnerstag, 19.30 Uhr).
Bezirksoberliga Frankfurt-West: SV Reichelsheim - Spvgg. Fechenheim (Donnerstag, 19.30 Uhr, Burgfeld-Sportfeld in Friedberg).
Kreisliga A Offenbach-Ost: TuS Klein-Welzheim - TSV Dudenhofen (Donn., 19 Uhr). jbp
MANILA, 14. Dezember (AP). Ein mit rund 350 Menschen besetztes amerikanisches Großraumflugzeug ist am Montag wegen eines Triebwerksbrandes kurz nach dem Start zum Flughafen Manila zurückgekehrt und sicher gelandet. Angehörige der Flughafenverwaltung teilten mit, von den Insassen sei niemand zu Schaden gekommen.
Die vierstrahlige Boeing-747 der US- Fluggesellschaft Northwest Airlines sollte nach Tokio fliegen. Neun Minuten nach dem Abheben mußte der Pilot umkehren, weil das rechte innere Triebwerk aus bislang ungeklärter Ursache Feuer gefangen hatte.
Kreisliga A Hochtaunus: FC Reifenberg - SG Mönstadt (heutiger Dienstag, 19.30 Uhr), SV Bommersheim - Sportfreunde Friedrichsdorf (heutiger Dienstag, 20 Uhr), TuS Merzhausen - TSV Gräfenwiesbach (heutiger Dienstag, 20.15 Uhr). jbp
HOCHTAUNUSKREIS. Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes "Verkehrsverband Hochtaunus" hat in ihrer jüngsten Sitzung einen Fahrplan-Entwurf für die Taunusbahn verabschiedet. Die endgültigen Fahrzeiten werden allerdings erst in den bevorstehenden Verhandlungen des Verbandsausschusses mit der Deutschen Bundesbahn festgelegt.
Nach den Wünschen der "Fahrplan-Macher" sollen die silbernen Züge im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr jeweils im 20-Minuten-Takt pendeln. Dies gilt auch mittags zwischen 12 und 13 Uhr, wenn die Schüler für eine weitere Rush-hour sorgen.
Außerhalb der Hauptverkehrszeiten sind tagsüber ein 40-Minuten-Takt und abends ein 60-Minuten-Takt vorgesehen, was dem S-Bahn-Rhythmus entspricht. Das Angebot fürs Wochenende: Samstags soll die Taunusbahn stündlich rollen, sonntags alle anderthalb Stunden.
Der erste Zug soll nach dem Fahrplan- Entwurf um 5.21 Uhr vom Bahnhof Grävenwiesbach in Richtung Bad Homburg abfahren.
Im 20-Minuten-Takt folgen die Züge bis etwa 8 Uhr (Start in Grävenwiesbach). In der abendlichen Hauptverkehrszeit gilt der kurze Rhythmus zwischen 15.30 und 18 Uhr.
Während über die Fahrzeiten noch mit der Bundesbahn Einigung erzielt werden muß, steht hingegen schon fest, daß morgens und abends drei durchgehende Züge nach Frankfurt fahren werden. Diese sogenannten "Arbeiter-, Beamten- und Banker"-Züge verkehren von Grävenwiesbach ab 5.41 Uhr in einem 40-Minuten- Abstand; heimwärts rollen die drei allerdings im Stundentakt ab 15.30 Uhr von Frankfurt aus.
Ihre Fahrzeit beträgt rund 62 Minuten. Zwischen Grävenwiesbach und Bad Homburg benötigt die Tanunusbahn etwa 45 Minuten.
Elf Wagen stehen derzeit zur Verfügung. In der Verbandsversammlung wurde festgestellt, daß zu den Spitzenzeiten auch nicht mehr eingesetzt werden können. Auf der einspurigen Strecke könnten erst Wagen rückgeführt und zusätzliche Züge zur Verstärkung beitragen, wenn die neuen Signalanlagen installiert sind und Kreuzungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Zur Kritik an den unbesetzten Schaltern in den frühen Morgenstunden teilte die Geschäftsführung der Frankfurt- Königsteiner-Eisenbahn mit, daß sporadisch Schaffner eingesetzt würden.
Landrat Jürgen Banzer (CDU) betonte in der Verbandsversammlung: "Die Erwartungshaltung in der Bevölkerung ist riesig. Wir müssen stark benutzerorientiert arbeiten und die öffentliche Akzeptanz halten." cn
Konservatives Trio plant radikale Stellenstreichung Bürgermeister ist dagegen / Parlament entscheidet heute Von unserem Redaktionsmitglied Gerhard Bayer NEU-ISENBURG. Müssen rund 40 städtische Angestellte um ihren Arbeitsplatz fürchten? Heute abend wird mit den Fraktionen von CDU, FDP und FWG die Mehrheit der Stadtverordneten den Antrag stellen und höchstwahrscheinlich auch beschließen, bis Ende 1994 zehn Prozent der etwa 400 Stellen abzubauen um die Stadtkasse zu entlasten. Der bürgerliche Block fordert auch: Für das nächste Jahr bereits vorgesehene Stellen sollen gestrichen und freiwerdende möglichst nicht neu besetzt werden. Da Bürgermeister und Personaldezernent Robert Maier (CDU) damit nicht einverstanden ist, scheint der innerparteiliche Krach absehbar zu sein. Für Alexis Taeger (FDP) gab das Sechs-Millionen-Loch bei den Gewerbesteuereinnahmen den letzten Anstoß zum Antrag der drei Fraktionen. "Spätestens seitdem sind wir zu einem drastischen Sparkurs gezwungen", sagt er. Es reiche nicht aus, den Rotstift lediglich bei den geplanten Investitionen anzusetzen: "Die Stadt muß auch an ihre Personalausgaben rangehen."
Stufe eins der Sparmaßnahmen: Insgesamt 17 neue Stellen, die im Haushaltsplanentwurf 1993 bereits enthalten sind, sollen ersatzlos gestrichen werden. Damit müßten etwa der Betriebshof auf zusätzliche Arbeiter, die Kindergärten auf neue Erzieherinnen und mehrere Rathausämter auf eingeplante Verwaltungskräfte verzichten. Auch die neuen - von vielen Hipos - Zukunftsmusik? Bürgern seit Jahren lauthals geforderten - Stellen zweier Hilfspolizisten (Hipos) blieben Zukunftsmusik.
Stufe zwei: Nach dem Willen von CDU, FDP und FWG soll der Magistrat "für einzelne Bereiche" oder "generell" eine Wiederbesetzungssperre aussprechen. Das heißt: Geht ein Mitarbeiter in Rente oder kündigt er, dann müssen die ehemaligen Kollegen fortan seine Arbeit übernehmen. "Ich habe schon einzelne Bereiche im Auge, in denen leicht abgebaut werden kann", orakelt Günter Otto Schulze von der FWG. Genaueres möchte er allerdings nicht sagen: "Aber die Bevölkerung soll nicht darunter leiden, sondern so gut wie bislang bedient werden."
Sparstufe Nummer drei: Bis zum 31. Dezember 1994 soll das städtische Personal um zehn Prozent abgebaut werden. "In zwei Jahren 40 Stellen wegzuschaffen sollte kein Problem sein", glaubt FWG- Politiker Schulze, "denn schließlich klappt so etwas ja auch in der Industrie."
In den Augen von Hauptamtsleiter Herbert Hunkel wirft der Antrag ein "schlechtes Licht" auf das Rathaus: "Das würde ja heißen, daß wir zu viele Leute an Bord haben." Robert Maier werde vor dem Stadtparlament eine scharfe Gegenrede halten. Der Bürgermeister, der gestern jede Stellungnahme ablehnte, scheint entschlossen zu sein, sich vor seine Mitarbeiter zu stellen und - zehn Wochen vor den Wahlen - auf Konfrontationskurs mit seiner Partei zu gehen.
Hunkel hält es für unmöglich, bis 1994 rund 40 Stellen allein durch Pensionierungen und freiwillige Abgänge abzubauen: "Wenn das beschlossen wird, müssen wir einigen Beschäftigten kündigen."
Zu diesem drastischen Mittel würde CDU-Fraktionschef Theo Wershoven zwar nur "ungern" greifen, wie er versichert, "aber wenn es von der Sache her gerechtfertig ist, warum nicht". Wenn keine "sinnvolle Beschäftigung" möglich sei, geschehe gleiches auch in Privatunternehmen. Wo es zu viele Stellen oder zu wenig Arbeit gebe und die verlangten Konsequenzen gezogen werden müßten, solle allein der Magistrat entscheiden: "Nur er hat die Intimkenntnisse."
Der "Herr der Stadtkasse", Kämmerer Berthold Depper (FDO) hält zwar den zehnprozentigen Stellenabbau für "unrealistisch" und "rechtlich kaum durchsetzbar". Ansonsten befürwortet er die Initiative der drei Fraktionen: "Ich werde dem Magistrat vorschlagen, für 1993 keine neuen Stellen zu genehmigen." Auch einer Besetzungssperre stimmt er zu. Eine eigens dafür eingerichtete Arbeitsgruppe solle in jedem einzelnen Fall prüfen, ob der jeweilige Arbeitsplatz ein halbes Jahr lang unbesetzt bleiben könne.
Auf Zustimmung und Kritik gleichermaßen stößt das Sparpaket bei den Grünen. "Wir sind nicht grundsätzlich dagegen", sagt Maria Marx. Einerseits müsse die Stadtverwaltung tatsächlich auf ihre Wirtschaftlichkeit hin überprüft werden - "aber von einem unabhängigen Institut und immer zusammen mit der Personalabteilung und dem Personalrat". Dabei könne es durchaus sein, daß letztlich mehr Stellen geschaffen werden müßten.
Andererseits fühlt sich Maria Marx an eine "Milchmädchen-Rechnung" erinnert, wenn zwei "dringend benötigte" Hilfspolizisten-Stellen eingespart würden und gleichzeitig eine personell und finanziell Unzufriedenheit aufwendige GmbH für das Alte Stadthaus gegründet werden solle.
Die Grünen-Parlamentarierin erwartet, daß ein Abbau von 40 Arbeitsplätzen die verbleibenden Beschäftigten noch unzufriedener mache als dies bereits der Fall sei. Vor allem im Bau- und Planungsamt blieben Stellen unbesetzt, weil Kandidaten Bezahlung und Arbeitsbedingungen in der freien Wirtschaft vorzögen. Die Folge: überlastete Mitarbeiter. "Außerdem sind viele frustriert, weil der Bürgermeister fast alle Entscheidungen hinauszögert", berichtet Maria Marx von vertraulichen Gesprächen mit Beschäftigten.
Die SPD wird den Antrag, so Rosemarie Minta, ablehnen. Vor allem in der Alten- und Jugendpflege sei es problematisch, die für 1993 vorgesehenen Stellen zu streichen. Eine generelle Besetzungssperre halte die Fraktion für "rechtlich nicht haltbar". Und in punkto Stellenabbau wolle der bürgerliche Block offenbar sogar die Industrie übertreffen, die höchstens von 3,5 Prozent weniger Arbeitsplätze pro Jahr ausgehe: "Einfach unmöglich, der Vorschlag."
Da lacht Dieter Höhn, dem "Otto Rehhagel der Volleyballerinnen", doch das Herz: Sein Team vom FC Wacker Offenbach gehört mit vier Verlustpunkten der Spitzengruppe der Landesliga Mitte an und im Training tummeln sich so viele Spielerinnen, daß er schon fast die Qual der Wahl hat. Vergangene Saison plagten den Wacker-Coach, der wacker seit zwölf Jahren mit den Offenbacherinnen durch dick und dünn geht, noch immense Personalprobleme. Das lag an den ausgeprägten Nachwuchswünschen seiner Spielerinnen, die ihm gleich vier werdende Mütter bescherten.
Nicht so ganz unbeteiligt waren teilweise die Fußballer des "etwas anderen" Vereins: Nachweislich mitverantwortlich für die vergangenen Personalprobleme ist Fußballer Cölsch, dessen Frau Sabine vorige Saison noch Lamprecht hieß und vor drei Jahren noch Vorsitzende des FC Wacker war. Auch sie legte eine Baby- Pause ein. Mittlerweile ist sie jedoch wieder im Einsatz. Ebenso wieder dabei sind Andrea Block und Christine Hartmann wird in wenigen Wochen wieder pritschen und baggern können. Wieder neuen Spaß am Volleyball fanden Anette Neal und Inge Ungermann, die man reaktivieren konnte. Mit Jutta Müller-Tamm, Gerdi Kopp und Sabine Hofmann kehrten drei Spielerinnen vom BSC Offenbach zurück und plötzlich standen Dieter Höhn gleich vier komplette Angriffsreihen zur Verfügung.
"Das wir jetzt einen Zwölfer-Kader haben, wirkt sich natürlich positiv aus", erklärt der Trainer und meint, "die Integration klappte überraschend gut." Das gute Verständnis untereinander trägt dazu bei, daß sich kein Konkurrenzdenken breitmacht, keine Neidgefühle aufkommen. Dieter Höhn bemüht sich, alle Spielerinnen zu ihren Einsätzen kommen zu lassen. Da seine Spielerinnen keine Stubenhocker sind und meist von Woche zu Woche ohnehin die ein oder andere einmal fehlt, läuft bislang alles reibungslos ab. Im Training sind jedoch meist alle seiner Spielerinnen dabei. Die Tage, als die Männer bei den Frauen mitspielen durften, sind vorbei. Nun bringen die Frauen alleine zwei Teams auf die Beine.
Da Dieter Höhn nicht nur recht viele, sondern auch recht gute Volleyballerinnen trainiert, bleiben die Erfolge nicht aus. In der Landesliga mußten die Offenbacherinnen erst zwei Niederlagen hinnehmen: Einen "Ausrutscher" gleich zu Beginn in Dipperz und eine erwartete Niederlage gegen Spitzenreiter TG Römerstadt. Der Abstand zur Spitze beträgt aber nur zwei Punkte. Das Ziel der Offenbacherinnen ist eigentlich nur ein Platz unter den ersten vier. Was aber, wenn sie am Ende auf dem zweiten Platz stehen und in die Relegation zur Oberliga gehen sollen? "Dann gehen wir auch rein", meint der Trainer, der allerdings einen Aufstieg nicht für sinnvoll hält. Ganz in Weihnachtsstimmung meint er: "In der Oberliga würden wir nur auf die Nuß kriegen." Wer will das schon?
Was den Offenbacherinnen fehlt ist der Volleyball-Nachwuchs. Um die Talentförderung zu forcieren haben sie Sportlehrerin Carolin Schepper engagiert, deren Aufwandsentschädigung ein gewaltiges Loch in die kleine Kasse sprengt. Immerhin kann Wacker eine D-Jugend in die kommende Saison schicken und hofft nun auf weiteren Zulauf. Trainiert wird mit der Jugend (Mädchen und Jungs) donnerstags von 17 bis 18.30 Uhr in der Eichendorffschule, wo interessierte Nachwuchskräfte gern gesehen sind. Wenn es auch mit der Jugend noch ein wenig hapert, immerhin ist auch die zweite Frauenmannschaft auf Erfolgskurs und belegt in der Kreisliga den zweiten Platz. Die Männer hingegen kämpfen als Aufsteiger in der Kreisliga um den Klassenerhalt. Doch auch sie verzeichneten in letzter Zeit personellen Zuwachs und scheinen auf dem richtigen Weg zu sein.
Am Samstag steht für die Wacker-Volleyballerinnen noch der letzte Doppelspieltag dieses Jahres an. In der Eichendorffschule (15 Uhr) erwarten sie den TV Kesselstadt und den TV Salmünster. Hier gilt es, vor Weihnachten nichts mehr "anbrennen" zu lassen, ehe es ab 19. Januar in die entscheidende Phase der Saison geht. Bisher hatten die Offenbacherinnen überhaupt keine Probleme mit ihren Nerven, gingen bereits viermal in den Tiebreak und verließen stets als Sieger(innen) das Feld. "Wir sind halt locker, stehen nicht unter Druck", meint der Coach.
Als seine "überragende Spielerin" führt er Nadja Cölsch an, Schwägerin von Sabine Cölsch. Die beiden wohnen gemeinsam mit ihren fußballspielenden Männern in einem Haus und dies wird einen Tag vor Weihnachten Ort einer "großen Fete" sein. Dann feiert Nadja nämlich ihren 30. Geburtstag und statt einer herkömmlichen Weihnachtsfeier wollen die Volleyballerinnen lieber zu diesem Anlaß ein "Faß" aufmachen. Tradition hat bereits der gemeinsame Skiurlaub der Volleyballerinnen. Auch in diesem Jahr fahren alle mit, nur einer muß zu Hause bleiben: Trainer Dieter Höhn darf nicht mit, denn der Skiurlaub ist traditionell eine reine Frauensache. Selbst die zwölf "Dienst-Jahre" im Verein können die Spielerinnen nicht dazu bewegen, ihren Coach mitzunehmen. Daß sie ansonsten aber keineswegs männer-feindlich sind sieht man an zweierlei: Zum einen besuchen sie die Spiele der Wacker-Fußballer und die Kicker kommen in der Eichendorffschule vorbei, zum anderen müßten sonst ja wohl nicht so häufig "Baby-Pausen" in Anspruch genommen werden . . .
INA SCHNEIDER
Für "nimmermüden Einsatz und ständige Pflichterfüllung", schrieb der FDP- Kreisvorsitzende Hans-Joachim Otto in der Einladung zum Ehrungsabend, sei Wolfgang Mischnick zu danken. Das klingt so, als sei das frühere Paradepferd der Frankfurter Liberalen stets unter schwerer Bürde im Geschirr gegangen. Das wäre das falsche Bild.
Auch wenn der frühere Stadtverordnete, Bundesminister und langjährige Fraktionsvorsitzende der Bonner FDP bei offiziellen Auftritten eher spröde wirkt - die Profession Politik, der Mischnick schon 1950 als 29jähriger hauptberuflich nachging, hat ihm auch eine Menge Spaß gemacht.
Ende 1990 gab die Integrationsfigur der Bonner Liberalen nach 22 Jahren den Platz an der Spitze der FDP-Fraktion ab. Die Medien würdigten ihn als einen der einflußreichsten Politiker der Nachkriegszeit, der hinter den Bonner Kulissen mehr bewegt habe als viele andere im Rampenlicht.
Nachdem der 71jährige seine alte Heimat Dresden jetzt im Bundestag vertritt, aber nach wie vor sehr oft bei der Eintracht auf der Tribüne sitzt, statteten Montagabend die Frankfurter Freidemokraten im Zoo-Gesellschaftshaus ihren späten Dank ab und machten den Parteifreund zum Ehrenvorsitzenden des Kreisverbandes.
Von Dresden ist der ehemalige Weltkrieg-Leutnant vor 44 Jahren nach Frankfurt gekommen; auf der Flucht vor der sowjetischen Militäradministration, die den Mitgründer und stellvertretenden sächsischen Landesvorsitzenden der Liberal-Demokratischen Partei (LDP) verhaften wollte.
Mischnick wurde Jugendsekretär der hessischen FDP, war drei Jahre lang Bundesvorsitzender der Jungdemokraten, saß von 1954 bis 1957 im Landtag und zog danach in den Bundestag ein. Im Zoo war vor allem vom früheren FDP-Kreisvorsitzenden und Frankfurter Stadtverordneten die Rede. Von 1956 bis 1971 hat Mischnick - mit einer Unterbrechung während seiner Zeit als Vertriebenenminister - gleichzeitig in Land- oder Bundestag und im Stadtparlament gesessen.
Der fleißige Mann hat vieles unter einen Hut gebracht. Er war "Ostpolitiker" am Rhein und - wenn auch erfolglos - Kämpfer für eine Allwegbahn in Frankfurt. Mischnick war Chef der FDP-Rathausfraktion und führte - seine Spezialität - Koalitionsverhandlungen auf allen politischen Ebenen. Ob Landes-, Bundes- oder Kommunalwahlen: überall kämpfte der Sachse um Stimmen für die FPD. Und wahrhaft nimmermüde hat Wolfgang Mischnick gerne Skat gespielt: mit örtlichen Honoratioren, Bürgern, Journalisten und Politikern.
Mit Wehmut erinnerte der heutige Kreisvorsitzende Otto auch daran, daß die Frankfurter FDP unter seinem Vorgänger Mischnick ihre beste Zeit mit Wahlergebnissen über 20 Prozent hatte. Im Saal saß auch ein Wunschpartner: Karl-Heinz Bührmann, der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende im Römer. Er überbrachte die Grüße der CDU-Oberbürgermeisterkandidatin Petra Roth, die auf ein bürgerliches Bündnis in der nächsten Stadtverordnetenversammlung hofft. Sie lobte Mischnik auch für sein Engagement in Sachsen.
Mischnick, der sich als "doppelter Urgroßvater" vorstellte, erinnerte an die schwierigen Frankfurter Nachkriegsanfänge und schilderte den rund 100 Parteifreunden seinen Weg vom Lötkolbenvertreter bis zum Bundesminister. Für alle war es eine amüsante und nachdenklich stimmende Stunde. cg
Ein 26 Jahre alter Mann ohne festen Wohnsitz ist in Seckbach an einer Überdosis Heroin gestorben. Ein Spaziergänger fand den Toten Uhr auf dem Feld zwischen der Friedberger Landstraße und dem Heiligenstock. Wie die Polizei mitteilte, lag neben der Leiche eine benutzte Einwegspritze. Bei dem 26jährigen handelt es sich um einen gebürtigen Frankfurter. Er war der Polizei seit 1985 als drogenabhängig bekannt. In den vergangenen Jahren wurde gegen ihn mehrfach wegen Eigentumsdelikten und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt. Er ist das 126. Rauschgiftopfer in diesem Jahr in Frankfurt. enk
pid. GÖTTINGEN, 15. Dezember. Das niedersächsische Innenministerium hat seine Forderung nach einem Verbot der rechtsextremistischen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) am Montag erneuert. Anders als die inzwischen vom Bundesinnenministerium verbotenen Neonazi-Organisationen "Deutsche Alternative" und "Nationalistische Front" sowie der Deutsche Kameradschaftsbund (DKB) Wilhelmshaven, deren Verbot geplant sei, stehe die FAP aber "leider" unter dem sogenannten Parteienprivileg, weil sie an Bundestagswahlen teilgenommen habe, sagte der Sprecher des Innenministeriums in Hannover, Volker Benke. Ein Verbot müsse vom Bundesverfassungsgericht ausgesprochen werden.
Der niedersächsische Landtag hatte ein Verbot der FAP bereits 1988 einstimmig gefordert. Im Bundesrat gab es für diesen Vorstoß damals jedoch keine Mehrheit. Der FAP gehören nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes bundesweit etwa 150 Mitglieder an.
DIYARBAKIR, 14. Dezember (dpa). In der südosttürkischen Provinzhauptstadt Diyarbakir hat sich die Lage am Montag nach stundenlangen schweren Gefechten am Vorabend beruhigt. Der zuständige Regionalgouverneur Ünal Erkan sagte am Montag, seit den frühen Morgenstunden hätten die Sicherheitskräfte die Ruhe wiederhergestellt. Tote oder Verletzte seien nicht zu beklagen. Es habe viele Festnahmen gegeben. Über die Zahl der Verhafteten machte Erkan keine Angaben.
Türkische Journalisten vor Ort hatten zuvor berichtet, die Schießereien hätten am Sonntag abend mit einem Angriff von Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) auf ein Quartier der Bereitschaftspolizei begonnen und sich innerhalb weniger Stunden auf mehrere Stadtbezirke ausgeweitet. Dabei seien eine Armeekaserne, die Wasserwerke und Polizeiautos beschossen worden.
FRANKFURT A. M. Die sportliche Jahresbilanz der Leichtathleten von Eintracht Frankfurt weist 49 Hessenmeisterschaften und fünf Berufungen in den Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes auf. Ein Deutscher Meister (Wolfram Walther im Dreisprung) sowie mehrere gute Plazierungen bei der Deutschen und der Süddeutschen Meisterschaft kamen hinzu. Diese Bilanz präsentierte Abteilungsleiter Hans Joachim Schroeder auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit, bei der jedoch die Bewertung der Erfolge im Mittelpunkt stand. Mit den 49 Hessentiteln blieben die Leichtathleten zwar hinter dem Resultat (58 Titel) von 1991 zurück, konnten aber insgesamt das hohe Niveau der letzten zehn Jahre halten.
Zum Hintergrund: 1982 verabschiedete sich die Eintracht aus der Bundesliga und konnte seither die hessischen Meistertitel mehr als verdoppeln. Die Jugend-Mannschaften ließen zudem mit einem Doppel-Erfolg in der zurückliegenden Saison aufhorchen. Jungen und Mädchen belegten den ersten Platz und holten damit das seltene Double.
Trotz dieser Erfolge war Schroeder nicht in ausgelassener Stimmung. Denn: Die Hoffnungen auf ganz große Leistungen oder eine Teilnahme bei Olympia wurden enttäuscht. Verletzungen oder Krankheiten machten der Eintracht einen Strich durch die Rechnung. Hinzu kam die Schwangerschaft der Spitzenläuferin Sabine Richter. Schroeders Fazit: "Wir müssen eben ein schlechteres Jahr für den Spitzenbereich wegstecken."
Doch die Eintrachtler haben keine Zeit, ihre Wunden zu lecken: Sie bekommen von ungeahnter Seite Druck. Sportdezernentin Sylvia Schenk interpretiert die Erfolge anders. Titel in Hessen seien für die Eintracht doch "kleine Fische", schließlich sei die Leistungsgemeinschaft (LG) Frankfurt einziger ernstzunehmender Konkurrent, sagte die SPD-Politikerin der Stadtteil-Rundschau.
Und: Für die Sportdezernentin zählen erst Deutsche Meistertitel oder die Teilnahme bei internationalen Wettbewerben wie den Olympischen Spielen. "Andere Vereine werden nicht gefördert und sind trotzdem erfolgreich." So hätten beispielsweise die Hockey-Damen von SC 80 oder Eintracht ohne finanzielle Unterstützung in den vergangenen Jahren nationale Titel errungen. Von den etwa 800 000 Mark der Stadt für Leistungsförderung gingen insgesamt etwa 325 000 Mark an die LG und die Eintracht. Schenk: "Die Ruderer würden mit den 119 000 Mark, die die Eintracht bekommt, einen Gold-Achter haben."
Für Schroeder bedeutet das, Äpfel mit Birnen vergleichen: "Gute Leichtathleten sind teuer, während in den genannten Sportarten noch reine Amateure zu finden sind." LG-Sprecher Karl Terstegen sieht das genauso: "Mit 250 Mark im Monat ist kein Spitzenathlet zu halten", erklärte er der Stadtteil-Rundschau. Nur Fahrtkosten in Höhe der genannten Summe dürften die beiden Vereine, so Terstegen, von der Leistungsförderung für einzelne Sportler abrechnen.
In anderen deutschen Leistungszentren würden den Sportlern Jobs, Wohnungen für etwa 1400 Mark im Monat und sogar Handgeld geboten. Der Konter von Schenk: "Sie wollen doch nur ihre Pfründe verteidigen." Für die Vereine gelte es in Zukunft, mehr Ideen zu produzieren, und die Stadt werde die Mittel flexibler und durchsichtiger verteilen.
Für das kommende Jahr wünscht sich Schroeder, in Ruhe weiter arbeiten zu dürfen. Eine Kürzung der Förderung wie im Vorjahr würde schaden: "Wir fanden zum Glück für die etwa 50 000 Mark einen Sponsor." Mit einem neuen Trainer in der Kalbacher Halle könnte zudem noch einiges bewegt werden.
Ob der Eintracht-Sponsor 1993 noch tiefer in die Tasche greifen muß oder der Klub noch andere Geldquellen finden muß, entscheidet sich im Frühjahr. Bis dahin wird weiter über Erfolg und Mißerfolg gestritten. ara
Die SG 1910 Schlüchtern marschiert Richtung Handball-Oberliga Hessen. Im Schlagerspiel der Bezirksliga Fulda besiegte die Mannschaft von Trainer Traian Dumitru den bisherigen Spitzenreiter TG Rotenburg glatt mit 20:14 (10:9) und ist nach dem 22:13 im letzten Vorrundenspiel gegen den TV Flieden Halbzeitmeister. Mit 22:0-Punkten führt der Main-Kinzig- Kreisvertreter die Tabelle vor Rotenburg (19:3), Borussia Fulda (16:6) und dem Nachbar-Rivalen TV Steinau (17:5) an. Steinau besiegte übrigens im Verfolgertreffen am Samstag Borussia Fulda mit 18:17. Nach dem sicheren Sieg über den TV Flieden führen die Schlüchterner bereits mit drei Punkten und stehen mit einem Bein in der Oberliga.
Die Mannschaft der SG Schlüchtern wird maßgeblich von Bernd Otto geprägt. Der aus Altenhaßlau stammende Spieler, der zwei Jahre zum Kader des TV Gelnhausen (Zweite Bundesliga) gehörte, zwischenzeitlich beim TV Großwallstadt II und zuletzt wieder beim TV Altenhaßlau spielte, erzielte gegen Rotenburg 13 der 20 SG-Treffer. Siebenmal traf er dabei mittels Strafwurf. Damit gewann er sogar den Vergleich mit dem russischen Olympiasieger Sacharow, der bei Rotenburg 10/7 Tore markierte. Über 600 Zuschauer bildeten beim Spitzenspiel eine Spitzenkulisse. Schlüchtern hat damit dem TV Gelnhausen in puncto Zuschauer-Potential derzeit den Rang abgelaufen. Der Fan identifiziert sich nur mit Siegern. Schlüchtern ist der Beweis: Die Klasse spielt keine große Rolle. Das Bezirksligaspiel bot nicht nur tolle Tore und bis zum 10:10 einen spannenden Verlauf, sondern sagte der Kulisse generell zu. Mitte der zweiten Halbzeit (17:13) hatte sich der Gastgeber abgesetzt, glich die Halle einem Tollhaus. Die 150 Rotenburger Fans waren allerdings still geworden. Der "Otto-Motor" hatte alle Gäste-Aktivitäten übertönt, war auch vom härtesten Kontrahenten nicht zu bremsen.
Gegen den TV Flieden zog Wolfgang Reith mit Otto gleich. Beide trafen sechsmal in das Netz der Fliedener, die den Spitzenreiter zu keiner Zeit in Verlegenheit bringen konnten. Selbst in zweifacher Unterzahl hielten die Gastgeber ihr Tor sauber. Nachdem es zur Pause bereits 11:4 stand, zogen die Schlüchterner im zweiten Abschnitt sehenswerte Kombinationen auf. Diese waren selbst für die Schiedsrichter zu verwirrend: Ein Spielzug überraschte den Unparteiischen derart, daß er dem einschußbereiten Roland Dittmar im Wege stand. Ob die Unparteiischen aus diesem Grund gegen Ende der Partie noch einmal kurz hintereinander drei SG-Akteure auf die Strafbank schickten? Doch selbst gegen drei Schlüchterner Feldspieler schafften die Gäste nicht mehr als eine Resultatsverbesserung.
SG SCHLÜCHTERN: Klaus Herrmann (Tor); Peter Weiß, Jürgen Drechsler, Bernd Otto (13/7 und 6), Roland Dittmar (1 und 2), Wolfgang Reith (2 und 6), Jens Orth (2 und 1), Matthias Kirchner (1 und 1), Adolf Rathschlag (1 und 3), Peter Sang (0 und 1), Jörg Weise (0 und 2). dip
rb FRANKFURT A. M. "Klammheimlich" sei das Sekretariat des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (Gatt) dabei, sich zur mächtigsten Wirtschaftsinstitution der Welt zu wandeln, die künftig nationale Verbraucher-, Sozial- und Umweltpolitik aushebeln könne. Dies ist der Kern von Vorwürfen, die rund 150 internationale Organisationen aus verschiedenen Politikzweigen in einer gemeinsamen Erklärung erheben. Von deutscher Seite sind daran unter anderem die Verbraucher-Initiative, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sowie die Nord- Süd-Initiative Germanwatch beteiligt.
Die Organisationen werfen dem Gatt vor, in den Abschlußtext-Entwurf der Uruguay-Runde zur Reform des Welthandels die Schaffung einer "Multilateralen Handelsorganisation" (MTO) mit weitreichenden Befugnissen aufgenommen zu haben. Dies sei "ohne jegliche parlamentarische und öffentliche Debatte" gelaufen. Bedenklich sei dabei auch, daß "die neue Organisation nicht den Vereinten Nationen unterstellt werden soll". Die MTO soll über den Warenhandel hinaus für Auslandsinvestitionen, geistige Eigentumsrechte sowie grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr zuständig sein und das Recht erhalten, andere internationale, regionale und nationale Regelungen außer Kraft zu setzen.
In der gemeinsamen Erklärung unter dem Titel "die Aufrüstung des Gatt" werden die Befürchtungen an Beispielen verdeutlicht: So könnten etwa Pestizid- Grenzwerte für importierte Agrarprodukte und zahlreiche andere nationale Umweltschutz-Standards als "technische Handelsbarrieren" für illegal erklärt werden. Durch das Abkommen über geistiges Eigentum werde zum Beispiel die Patentierung von gentechnisch veränderten Pflanzen und Tieren erzwungen. Durch die Regelungen über Auslandsinvestitionen werde die Möglichkeit der Entwicklungsländer eingeengt, multinationalen Konzernen Auflagen zu erteilen.
Die Organisationen fordern, die Errichtung der MTO aus allen Verträgen der Uruguay-Runde herauszunehmen. Das Thema müsse zunächst stärker verbreitet und öffentlich diskutiert werden. Dabei dürfe nicht vergessen werden, daß Handel kein Selbstzweck sei, sondern lediglich ein Mittel zur Erreichung des Ziels einer "nachhaltigen Entwicklung".
Die 1000 Mitarbeiter der IG-Metall- Hauptverwaltung haben ihr altes Hochhaus im Bahnhofsviertel verlassen und sind in die Bürostadt Niederrad umgezogen. Vier bis fünf Jahre, so eine Sprecherin, bleibt die Gewerkschaft in ihrem Ausweichquartier auf dem Grundstück Lyoner Straße 32. Dann soll der neue, größere Büroturm an der Wilhelm- Leuschner-Straße bezugsfertig sein.
Mit dem Baubeginn für den neuen Büroturm rechnen Fachleute erst Anfang 1994. Im Römer hatte das neue Hochhaus nach zwei Jahren des politischen Streits unlängst die Zustimmung von SPD, CDU und Grünen gefunden.
Unterdessen wartet die Gewerkschaft auf ein förmliches Angebot der Stadt für ein Grundstück in der City West in Bokkenheim, das die Kommune erwerben möchte. 200 Sozialwohnungen soll eine städtische Gesellschaft hier errichten. 36 000 Quadratmeter groß ist die Fläche - im Planungsausschuß hatte Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) unlängst erklärt, der Preis dürfe nicht über 750 Mark pro Quadratmeter liegen. Während es im Römer hieß, die Gewerkschaft verlange mehr und pokere hart, erklärte die Gewerkschaftssprecherin, es habe "noch keine Verhandlung stattgefunden". jg
Kulturspiegel · Kulturspiegel
OFFENBACH. Wer in Ruhe Weihnachtsgeschenke einkaufen möchte, kann am Mittwoch, 16. Dezember, seine Kinder im Alter zwischen drei und acht Jahren in die Jugendbücherei, Herrnstraße 59, bringen. Ab 15 Uhr stellt die Autorin Eva-Maria Bollwahn dort ihr Bilderbuchkino vor.
Ein Weihnachtskonzert mit Werken von Britten, Blacher und Ravel gibt am Donnerstag, 17. Dezember, um 20 Uhr das Kammerorchester der Frankfurter Hochschule für Musik im Büsing-Palais.
Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit präsentiert am Donnerstag, 17. Dezember, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei, Herrnstraße, die Gruppe "Colalaila". Irith Gabriely und ihre Band spielen jiddische Tanzmusik.
Lia Wöhr gastiert am Freitag, 18. Dezember, um 20 Uhr im Bühnenhaus des Theaters in der Goethestraße mit dem Ein-Personen-Klassiker "Langusten".
Das Figurentheater "Troubador" spielt am Freitag, 18. Dezember, im Gemeinschaftshaus Eschig, Mühlheimer Straße 360, das Märchenstück "Frau Holle".
Die Offenbacher Jazz-Musiker "Dreiklang" geben am Freitag, 18. Dezember, ab 22 Uhr im Bootshaus Undine, Fechenheimer Mainufer, ein Konzert. Die Gruppe "DJ Woodstock", spielt am Freitag, 18. Dezember, ab 22 Uhr unter dem Motto "Kopfüber in die Nacht" im Isenburger Schloß, Schloßstraße. Vor dem Rathaus, Stadthof, singt am Samstag, 19. Dezember, ab 17 Uhr der Musikverein Eintracht Adventslieder. Das Offenbacher Figurentheater spielt auf der Studiobühne des Theaters in der Goethestraße am Sonntag, 20. Dezember, um elf Uhr das Stück "Freunde" und um 15 Uhr "Die Fidelgrille und der Maulwurf".
Bei Kerzenschein musiziert das Vokalensemble Prophet zum Advent: am Sonntag, 20. Dezember, ab 17 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum Lauterborn.
MÜHLHEIM. Schüler und Dozenten der VHS-Musikschule, Jahnstraße, präsentieren am Donnerstag, 17. Dezember, um 18 Uhr Tschaikowskis "Nußknacker".
OBERTSHAUSEN. Das Clowntheater "Les Funambules" gastiert am Donnerstag, 17. Dezember, um 20 Uhr im Bürgerhaus Hausen, Tempelhofer Straße.
Die "Ron Ringwoods Gospel Messengers" aus den USA geben am Sonntag, 20. Dezember, um 20 Uhr im Hausener Bürgerhaus, Tempelhofer Straße, ein Konzert. lz
FRANKFURT A.M., 14. Dezember. Die vier Ministerinnen im Bundeskabinett, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Angela Merkel, Hannelore Rönsch und Irmgard Schwaetzer haben zu Spenden für die vergewaltigten Frauen aus Bosnien-Herzegowina aufgerufen. Spenden sollen auf das Konto des Komitees Cap Anamur, Nr. 2 22 22 22 , Stadtsparkasse Köln, BLZ 370 501 98, Stichwort: "Frauen aus Bosnien", überwiesen werden.
FECHENHEIM. "Dem einen liegt's im Blut, dem anderen nicht. Aber wir versuchen schon, die Fastnachtsmuffel irgendwie herumzukriegen", lacht Martina Gries, Pressesprecherin des Karnevalvereins "Schwarze Elf". Nicht mehr überzeugt werden brauchten die etwa hundert Mitglieder, die ihr Weihnachtsfest im Alten Rathaus feierten. Vor allem für die Kinder war das Fest gedacht. Der Nikolaus (Willi Brehl) hatte für sie Stofftiere und Geschenktüten mitgebracht.
Und weil der Nikolaus nur die fleißigen Kinder liebt, mußten die kleinen Gardemädchen erst ein kurzes Gedicht aufsagen, bevor sie als Lohn die Päckchen bekamen. Ersatzweise wurden aber auch bekannte Adventslieder anerkannt.
Für die großen Narren bereiten die "Schwarzen Elfer" nach Weihnachten die Sitzungen der Kampagne vor. Darunter ist eine Veranstaltung mit den "Praunheimer Werkstätten". Dort stellen geistig und körperlich behinderte Menschen Holzarbeiten und Spielzeug her.
Die Werkstätten sind Ausrichter, während der Verein das Programm gestaltet und dadurch zu möglichst hohen Einnahmen für den guten Zweck verhelfen will. Von den insgesamt 178 Mitgliedern des Fastnachtvereins engagieren sich etwa ein Drittel als Büttenredner oder in der Mädchen- und Frauengarde, im Männerballett und den "Narrenfrauen". Das jüngste Mitglied ist anderthalb Jahre alt: "Unser Pampers-Minister kann sogar schon ,Helau&rquote; sagen, was dann allerdings eher wie ,au&rquote; klingt", witzelt Gries.
Aber nicht nur dem Karneval ist der Verein zugetan. Der Skatclub "Assequetscher" spielt einmal im Monat im Vereinsheim (frühere Freiligrath-Schule) und der Kegelclub "Kugeldotzer" trifft sich alle zwei Wochen im Gemeindehaus der Herz-Jesu-Kirche. "Gesellige Veranstaltungen, ganz unabhängig von der Kampagne, organisieren wir das ganze Jahr über", erläutert Martina Gries. Der Erlös des Gartenfestes geht wieder an die "Praunheimer Werkstätten". An Christi Himmelfahrt wird gewandert und gegrillt. Ein Volksfest am Wäldchestag und eine Busfahrt sollen ebenso die Geselligkeit fördern. Wer Interesse am Narrenleben hat, kann montags im Alten Rathaus beim Abend der Garden vorbeisehen. laf
Die Deutsche Genossenschaftsbank wird in diesem Jahr auf Weihnachtsgeschenke für ihre Geschäftspartner verzichten. Dafür erhält Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, eine Spende in Höhe von 50 000 Mark. Edith Henze vom Frankfurter Unicef-Büro wird den Scheck entgegennehmen.
Die DG-Bank will damit einen Beitrag für die Arbeit des internationalen Kinderhilfswerks leisten, das "notleidende Kinder aus allen Teilen der Welt unterstützt und in vielen Fällen vor dem Tod rettet". vo
Den jungen Menschen Mut machen . . .
Auf ein "buntes Feld von Ideen" (Hafeneger) sind Praktiker und Wissenschaftler vor Ort gestoßen. Schnell kam die Frage auf, wie diejenigen, die sie äußerten, zu mehr Kompetenz gegenüber dem Jugendamt kommen könnten. Alsbald oblag der Gruppe "viel Reparaturarbeit" an den jahrelang unter den Teppich geschobenen Konflikten zwischen Amtspersonen und Praktikern draußen.
"Wir haben uns mal ein paar Wahrheiten gesagt", beschreibt Jugendamtsleiter Matthias Mann ein neu gewonnenes Verhältnis, das vorher "ohne Dialog" (Hafeneger) war - "ein eingeschlafener Betrieb, wie eine ausgelatschte Ehe". Und jetzt? Die meisten Probleme liegen auf dem Tisch. Was durch Umorganisationen oder das Setzen neuer Schwerpunkte verbessert werden konnte, ist in die Gänge gekommen. Auch für den Jugendamtsleiter ist "ein neuer Motivationsschub" erkennbar, die Neuplaner sprechen von einer "Demokratisierung von unten".
Doch die 190 000 Mark, die für den Prozeß von der Stadt gegeben worden waren, sind aufgebraucht, die Schreibtische in der Nordweststadt verlassen. Zurück bleiben in einem Abschlußbericht die Forderungen, die Geld kosten. Ganz vorne, die Kompetenz für die Jugendarbeit dorthin zu verlegen, wo die Jugend lebt: In die Stadtteile. Nicht mehr der Anspruch, die Szene von der Zentrale zu überblicken, sondern "zehn bis 15 kleine Bezirksjugendämter" aufzubauen: "Je problemnäher die Jugendpflege organisiert ist, desto besser." Keine Stimme erhebt sich dagegen, auch Jugendamtsleiter Matthias Mann leuchtet das ein. Bloß: "Wir haben keine finanziellen Ressourcen."
FLÖRSHEIM. Alle Jahre wieder . . . - so auch in diesem Jahr: Am 19. Dezember ist Luwig Thomas Nacherzählung der Weihnachtsgeschichte "Heilige Nacht" um 20 Uhr im Flörsheimer Keller zu hören. In Szene setzt das Stück Otto Mayr; begleitet wird er von der Oberpfälzer Musikgruppe "Laabertaler Dreigesang".
Ludwig Thoma hat das biblische Geschehen in die tiefverschneite Landschaft Oberbayerns verlegt. Da trinken Josef und seine Zimmermannsleute schon gerne mal ein Bier; die Herzen der Reichen sind aber auch da verstockt. Allein die einfachen und armen Leute tun Gutes - und kommentieren das mit Texten in Mundart.
Karten für die "Heilige Nacht" gibt es im Kulturlädchen, Bahnhofstraße. kkü
MAINTAL. Der Versichertenälteste der Bundesversicherungsanstalt für Angelstellte, Friedrich Volz, bietet am Mittwoch, 16. Dezember, von 9 bis 12.30 Uhr im Feuerwehrgerätehaus des Stadtteils Bischofsheim (Dörnigheimer Weg) kostenlose Sprechstunden an.
Volz berät nicht nur Rentenanwärter, sondern auch solche Personen, die an der Überprüfung ihres Versicherungskontos interessiert sind, kostenlos.
Das gilt auch für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes bezüglich Zusatzversorgungskasse. pom
Erstmals hat jetzt im Frankfurter Raum eine 39 Jahre alte Arbeitnehmerin ihre Arbeit verweigert, weil sie sich von einem Kollegen in erheblichem Maß sexuell belästigt fühlt. Als ihre Firma, ein Betrieb, der Heizkostenabrechnungen erledigt, sich weigerte, diesen Mann auf Dauer in eine andere Abteilung zu versetzen, blieb sie nach einer entsprechenden Vorwarnung an die Geschäftsführung ab Ende August zu Hause.
Die Quittung bekam sie wenige Tage später: Ihr wurde fristlos gekündigt, während der Mann inzwischen wieder an seinem alten Arbeitsplatz tätig ist. Der Fall beschäftigt seit Montag die 5. Kammer des Arbeitsgerichts Frankfurt.
Die 39 Jahre alte Frau ist seit zwölf Jahren bei der Firma als "Operatorin" beschäftigt, seit 1985 ist sie stellvertretende Abteilungsleiterin. Wie sie am Montag Arbeitsrichter Ingo Prieger im Gütetermin schilderte, habe sie bereits monatelang unter den sexuellen Anzüglichkeiten "in der Gossensprache" gelitten, die darin gipfelten, daß er sie unverhohlen aufgefordert habe, mit ihm zu schlafen.
Am 18. März dieses Jahres wurde es der Frau zuviel. Der betreffende Kollege, der ihr unterstellt war, hatte sie bei einer Auseinandersetzung, die den Arbeitsablauf betraf, aus Wut an den Haaren gezogen. Die Frau informierte den Personalchef. Allerdings ging sie dabei nicht in die Einzelheiten, sondern teilte ihm lediglich mit: "Ich werde ständig beleidigt."
Als Grund für ihre anfängliche Zurückhaltung gab sie am Montag vor Gericht an, sie habe "den Streit im Betrieb nicht eskalieren lassen wollen". Die Geschäftsführung reagierte zunächst im Sinne der Frau. Sie beabsichtigte, dem Mann zu kündigen. Da zog jedoch der Betriebsrat nicht mit. Er verweigerte seine Zustimmung. Zudem starteten einige Firmenbeschäftigte eine Unterschriftenaktion zugunsten des Mannes, der ja verheiratet sei und ein Kind habe.
Also wurde der betreffende Kollege "vorläufig" versetzt. Mehr machte der Betriebsrat nicht mit. Als Ende Mai der Betroffenen zu Ohren kam, sie müsse bald wieder mit diesem Mann zusammenarbeiten, schrieb sie dem Personalchef und wurde nun deutlicher: "Hier ist es immer wieder vorgekommen, daß Herr S. anzügliche Bemerkungen bezüglich meines Aussehens gemacht hat und mich aufforderte, mit ihm zu schlafen." Sollte dieser Mann in ihre Abteilung zurückversetzt werden, so die Frau, "werde ich von dem Zurückbehaltungsrecht an meiner Arbeitsleistung Gebrauch machen".
Der Personalchef räumte beim Gerichtstermin am Montag ein, daß der beschuldigte Mitarbeiter noch eine andere Kollegin deren Aussage nach sexuell belästigt hatte. Vor diesem Hintergrund meinte Richter Prieger, an den Firmenvertreter und dessen Anwalt gewandt: "Glauben Sie, so etwas erfindet die Klägerin alles?"
Seitens der Firma wird zunächst einmal fast alles bestritten, was die 39jährige behauptet. Allenfalls für eine Abfindung von 100 000 Mark wäre sie bereit gewesen, auf ihren Arbeitsplatz zu verzichten. Da zog die Firma nicht mit.
Am 25. März kommenden Jahres wird vor der 5. Kammer weitergestritten. enk
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Kursus für Aquarelliebhaber BRUCHKÖBEL. Einen Kursus für das Malen mit Aquarellfarben bietet die evangelische Kirchengemeinde ab Donnerstag, 21. Januar, um 20 Uhr im Gemeindehaus Arche an. Die Gebühr beträgt 100 Mark plus Materialkosten. Anmeldungen unter 7 64 26. Weihnachten in geselliger Runde BRUCHKÖBEL. Für Alleinstehende bietet die katholische Kirchengemeinde "St. Familia" am Heiligen Abend an, ihre Einsamkeit zusammen mit Gleichgesinnten zu vergessen. Das Haus Shalom ist an diesem Tag von 18 bis 22 Uhr geöffnet. Bei Tee und Gebäck können sich die Teilnehmer die Zeit vertreiben.
Bezirksänderung bei der Müllabfuhr LANGENSELBOLD. Nach Angaben der Verwaltung werden folgende Straßenzüge ab Januar nicht mehr dem Müllbezirk I sondern IV zugeordnet: Am Buchberg, Am Bundesbahnhof, Am Seegraben, Am Weiher, Birkenweiher Straße, Hasselbach-, Industrie-, Lade- und Kinzigstraße.
Kurt Rittig ist, wie erwartet, für weitere vier Jahre in seinem Amt als Fernsehdirektor des Südwestfunks vom Rundfunkrat der Gremiums bestätigt worden. Das Gremium akzeptierte damit den Vorschlag des designierten neuen Intendanten des SWF, Peter Voß, den Vertrag Rittigs nach dem Auslaufen der ersten Amtszeit zu verlängern. Für einen erneuten Vertrag mit dem 51jährigen Rittig stimmten 38 Rundfunkratsmitglider, zwei votierten gegen ihn, zwei enthielten sich der Stimme. Nachdem Rittig bei der Neuwahl des Intendanten mit lediglich einer Stimme gegenüber Voß unterlegen war, gab es zunächst Zweifel, ob der Fernsehdirektor wieder als Kandidat auch für dieses Amt zur Verfügung stehen würde. Nachdem Voß aber schon frühzeitig in mehreren Gesprächen sich für ein Verbleiben Rittigs im Amt eingesetzt hatte, sagte Rittig seine Kandidatur zu.
Dasselbe positive Stimmenverhältnis wie Rittig erzielte der derzeitige Hörfunk-Chefredakteur des SWF, Peter Frei (58), der vom Rundfunkrat zum neuen Hörfunkdirektor gewählt wurde. epd
Kurz vor der Verabschiedung von Werberichtlinien für private Rundfunkveranstalter streiten die Rundfunkreferenten der Bundesländer, die Landesmedienanstalten und der Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) über die Auslegung der entsprechenden Bestimmungen des Rundfunkstaatsvertrags der Länder. Die Länder fürchten eine "Kontinuität der Programmbeherrschung" durch die Privaten bei zu großzügiger Auslegung der Paragraphen 7 ("Sponsoring") und 13 beziehungsweise 26 ("Einfügung der Werbung"). Die kommerziellen Sender wiederum sehen ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage durch eine restriktive Interpretation der Bestimmungen gefährdet. Die Direktoren der für den Privatfunk zuständigen Landesmedienanstalten, die auf ihrer Sitzung am Montag in Dresden über den Entwurf für gemeinsame Richtlinien für Privatanbieter beraten haben, vertreten unterschiedliche Meinungen.
Die privaten Fernsehveranstalter rechneten mit jährlichen Einnahmeverlusten von mindestens 500 Millionen Mark, wenn ihre Werbemöglichkeiten entsprechend den Beschlüssen der Rundfunkreferenten der Länder beschnitten würden, erklärte VPRT-Vizepräsident Jürgen Doetz. Danach sollen beispielsweise Spielfilme unter einer effektiven Laufzeit von 90 Minuten nur noch einmal durch Werbung unterbrochen werden. Derzeit werden die Filme mehrmals durch Werbespots unterbrochen. Die Privatanbieter würden mit "allen juristischen Möglichkeiten" gegen eine "derartige Knebelung des privaten Fernsehens vorgehen".
Die Rundfunkreferenten hätten jüngst in Bonn "einmütig Auslegungsempfehlungen" für die Bestimmungen zu Werbung und Sponsoring im Rundfunkstaatsvertrag vom August 1991 abgegeben, erklärte Hans-Dieter Drewitz, Rundfunkreferent in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, gegenüber epd. Bei den Paragraphen zur "Einfügung von Werbung", die eine Unterbrechung innerhalb einer 45minütigen Sendung erlaubten, gingen die Rundfunkreferenten von der "Netto- Zeit" aus, wonach sich die 45 Minuten aus dem Film und den "programmbezogenen An- und Absagen" zusammensetzten. Werbung gehöre nicht zur Sendung, argumentierte Drewitz. Der VPRT geht dagegen mit Bezug auf "Vorgaben der EG- Kommission" von der "Brutto-Zeit" aus, die Werbespots in die Sendezeitberechnung einbezieht.
Im Werberichtlinien-Entwurf der Landesmedienanstalten heißt es zum Punkt "Werbeschaltungen" in Absatz 5: "Bei der Bemessung der Dauer einer eigenständigen Fernsehsendung werden An- und Absagen, die zwischengeschaltete Werbung, Erläuterungen, die im Zusammenhang mit der Sendung stehen, Programmvorschauen, Programmankündigungen sowie etwaige sonstige eingefügte Programmteile nicht mitgerechnet". Der Direktor der in Werbefragen federführenden Bremischen Landesmedienanstalt, Wolfgang Schneider, sagte auf epd-Anfrage, bei den Direktoren gebe es zur Berechnung der Sendezeit kein einheitliches Meinungsbild. Seiner Auffassung nach mache es "wirtschaftlich Sinn", wenn die Spots in der 45-Minuten-Spanne enthalten sind, so daß häufigere Werbespots möglich würden.
Umstritten ist bei den Direktoren der Landesmedienanstalten auch die Frage, ob ein Sponsor in der von ihm finanziell geförderten Sendung auch werben darf. Im Richtlinien-Entwurf heißt es in Punkt 9 ("Sponsorsendungen") Absatz 5: "Gesponserte Sendungen dürfen nicht zum Zwecke der Werbung für Produkte oder Dienstleistungen des Sponsors unterbrochen werden." Auch hierzu gebe es bei seinen Kollegen unterschiedliche Auffassungen, erklärte Schneider. Bei einem Werbeverbot sinke das Interesse der Sponsoren an Sendungen der Privaten.
Die Rundfunkreferenten sprachen sich nach Auskunft Drewitz' dagegen aus, daß der Sponsor einer Sendung gleichzeitig als Werbetreibender auftritt. Ziel der Rundfunkstaatsverträge seit 1987 sei es gewesen, eine "Kontinuität der Programmbeherrschung" zu verhindern. Nach europäischem Recht sei eine solche Einschränkung der Wirtschaftsfreiheiten zwar "nicht zwingend", in der Bundesrepublik sei es aber "ordnungsrechtlich zulässig". Die Klage des VPRT, den Privatsendern werde durch diese Einschränkungen der Werbemöglichkeiten die Existenzgrundlage entzogen, bezeichnete Drewitz als "überzogen".
Hintergrund und Ziel der Beratungen der Länder und der Landesmedienanstalten ist, bei den für ARD und ZDF sowie für den kommerziellen Rundfunk gleichermaßen geltenden Vorschriften des Rundfunkstaatsvertrages zu einer einheitlichen Auslegung zu kommen.
In gleichlautenden Briefen an den ARD-Vorsitzenden, WDR-Intendant Friedrich Nowottny, den ZDF-Intendanten Dieter Stolte sowie den Vorsitzenden der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, Helmut Haeckel (Hamburg), hat jetzt der Chef der in Rundfunkfragen der Länder federführenden Staatskanzlei von Rheinland-Pfalz, Karl- Heinz Klär, im Namen aller Länder ARD, ZDF und die Privaten aufgefordert, die Position der Rundfunkreferenten (bei der Berechnung der Dauer einer Sendung dürfen nur An- und Absagen, aber nicht zwischengeschaltete Werbespots und andere programmliche Elemente hinzugezogen werden) bei den jeweiligen Werberichtlinien zu berücksichtigen. In einem gesonderten Schreiben an Haeckel ersucht Klär die Medienanstalten, in die geplanten Werberichtlinien für den Privatfunk ebenfalls die Position der Rundfunkferenten (eine gesponserte Sendung darf nicht von Werbespots des Sponsors unterbrochen werden) aufzunehmen.
Die ARD hat neue Sponsor- und Werberichtlinien - sie enthalten unter anderem den umstritteten Passus, daß bei der Berechnung der Dauer von Sendungen zwischengeschaltete Werbespots, An- und Absagenund anderes mitgerechnet werden - bereits verabschiedet. Die Rundfunkräte einiger ARD-Anstalten, darunter auch der des Hessischen Rundfunks, haben diese Richtlinien ebenfalls gebilligt. Nach dem Klär-Brief müßten der HR und andere Sender diese Richtlinien ändern. Der ZDF-Fernsehrat hat dem Entwurf für neugefaßte ZDF-Werberegelungen (sie sind fast identisch mit denen der ARD) noch nicht zugestimmt. epd/K.M.
LONDON, 14. Dezember (Reuter). Wissenschaftler in Großbritannien bereiten eine Sammlung "menschlicher Irrtümer" vor. Forscher der Universität von Birmingham wollen in dem von der Regierung geförderten Projekt den Faktor "menschliches Versagen" bei großen Unglücksfällen weltweit analysieren und anschließend in eine Datenbank einspeichern. Ein Vertreter des Instituts für Ingenieurwissenschaften sagte jetzt, das in Europa einzigartige Vorhaben solle zur Verhütung von Fehlern beitragen, die zu Katastrophen führen könnten wie zum Beispiel 1986 beim Reaktorunglück von Tschernobyl.
MAINTAL. Rund 460 000 Mark hat das neue Tanklöschfahrzeug (TLF) gekostet, das Bürgermeister Walter Unger am Samstag der Stadtteilfeuerwehr Dörnigheim übergeben hat. Es handelt sich um ein TLF 24/48 auf dem neuesten technischen Stand, das für den Stützpunkt Dörnigheim mit Hilfe eines Landeszuschusses von 183 000 Mark erworben wurde. Der Main-Kinzig-Kreis hat sich mit 36 630 Mark an den Anschaffungskosten beteiligt.
Stadtbrandinspektor Rolf Schmidt erläuterte nach der offiziellen Übergabe die technischen Details. Das Fahrzeug verfügt über einen 48 000 Liter fassenden Wassertank und einen 500-Liter-Tank für Schaum-Löschmittel. Integriert ist ein Schaum- und Wasserwerfer mit einer Leistung von 2 000 Litern pro Minute.
Die entsprechende Hochdruck-Pumpe arbeitet mit einer Leistung von 40 Bar. Der Aufbau des modernen TLF ist ausschließlich aus Kunststoffen gefertigt, womit das Gesamtgewicht des Fahrzeugs erheblich reduziert werden konnte.
Daß die Anschaffung des neuen Fahrzeugs "dringend nötig" gewesen sei, betonten Bürgermeister Unter und Stadtbrandinspektor Schmidt übereinstimmend.
Das alte Löschfahrzeug der Dörnigheimer Wehr, ein TLF 16, sei immerhin 27 Jahre in Betrieb gewesen. Sowohl die Pumpenleistung als auch die gesamte technische Ausstattung seien inzwischen "überholt" gewesen.
Schmidt erwähnte dazu, daß ein Feuerwehrstützpunkt wie der Dörnigheimer, mehr Geräte bevorraten soll als reguläre Feuerwehrgerätehäuser, wie etwa die der anderen drei Maintaler Stadtteile: "Aufgabe der Stützpunkte ist es, den Wehren umliegender Kommunen bei der Brandbekämpfung beizustehen."
Der Hauptstützpunkt der Stadt Maintal liegt in Hanau. Neben Maintal-Dörnigheim gibt es den nächsten Stützpunkt in Langenselbold. pom
LEIPZIG, 15. Dezember (AP). Der Präsident des Deutschen Städtetages, Stuttgarts Oberbürgermeister Manfred Rommel, hat die Aussetzung des vom Bundestag beschlossenen Rechtsanspruches auf einen Kindergartenplatz verlangt. Der Leipziger Volkszeitung sagte der CDU- Politiker, von den Kommunen werde Unmögliches verlangt. Die Kommunalpolitik hätte dadurch "keinerlei Spielraum mehr für andere Aufgaben".
So könnten beispielsweise keine Kinderkrippen und -horte mehr gebaut werden, "und zumindest in Westdeutschland gibt es überhaupt nicht die dafür notwendigen Erzieher". Der Rechtsstaat könne es sich "nicht erlauben, daß er dem Bürger Ansprüche auf dem Papier einräumt, die dann in der Praxis gar nicht verwirklicht werden können", sagte der Oberbürgermeister. Der Anspruch auf einen Kindergartenplatz ist Teil des vom Bundestag mit knapper Mehrheit beschlossenen neuen Abtreibungsrechts.
Der Weg zum Virtuosen, wie deutsche Musikhochschulen ihn ausweisen, konfrontiert angehende Künstler mit so mancherlei verschachtelten Ausbildungsstrukturen. Im Normalfall ist das Abitur nachzuweisen: Musikhochschulen haben den Nimbus akademischer Ausbildungseinrichtungen; der Abschluß, die Diplomprüfung, hat demgemäß den Rang einer akademischen Ausrichtung. Nur wer diese Prüfung mit "Sehr gut" besteht, hat erst nach dem zwölften Semester Anspruch auf weitere Ausbildung, die zum Konzertexamen führt. Über den Daumen gepeilt ist der Absolvent einer derartigen Ausbildung gut Mitte zwanzig. Es ist für einen jungen Pianisten in dem Alter zumindest mühsam, international noch zu reüssieren, Anschluß zu finden an einen von Konkurrenz geprägten Konzertbetrieb. Um so mehr, bedenkt man, daß dort der Ton angegeben wird von jungen Instrumentalisten, die gut zehn Jahre jünger sind. (Dmitri Sokolow gewann den Tschaikowski-Wettbewerb 1968 im Alter von sechzehn Jahren.)
Daß Stiftungen mit flexibler Einstellung Frühbegabte zielsicher ausmachen und außerhalb institutioneller Betriebsamkeit unterstützen, ist als Ausbildungsalternative am Rande der staatlichen Ausbildung nur zu begrüßen: Die Rede ist hier von der Konzertgesellschaft Frankfurt (gegründet erst 1990), die musikalischen Nachwuchs durch Geld oder das Organisieren von Konzerten und Meisterklassen unterstützt.
Man erinnert sich an den Meisterkurs des amerikanischen Cellisten Harvey Shapiro (im Holzhausenschlößchen), der von der Konzertgesellschaft, die sich zum Teil auch auf die Hilfe von Sponsoren stützt, mitgetragen wurde.
In einer Matinée der Frankfurter Alten Oper präsentierte dieser Verein eine Anzahl gut eingespielter junger Geiger, die sämtlich der Violinklasse des Oistrach- Schülers Zakhar Brons angehören. Dabei waren geigerische Leistungen zu erleben, die in ihrer einhellig organisch sich entfaltenden, strikt technifizierten und auch noch leichthändig geführten Textur ein ums andere Mal in Erstaunen versetzten.
Das kam schon dadurch, daß die Vielzahl dieser konzertreif streichenden Kinder weder Streß noch Akrobatismen ahnen ließ - wie der knapp zehnjährige Kirill Trussow, der Giuseppe Tartinis "Teufelstrillersonate" aus einem Guß durchmusizierte. Zu hören waren auch sonst Frühbegabte, die elegant und ungezwungen, jedoch mit einigem Tiefgang "Brocken" aus gehobenem Repertoire grad so aus dem Ärmel schüttelten. A. U.
MARBURG. "Von vielen Politikern sagt man zu Recht, ihr Amt sei ein paar Nummern zu groß für sie. Für Herrn Dr. Drechsler galt wahrscheinlich das Umgekehrte. Er war vielleicht zu intelligent, zu gewissenhaft und trotz seiner zuweilen demonstrativ zur Schau getragenen Forschheit sogar zu sensibel für den Job, den er vor 22 Jahren nicht aus Karrierismus, sondern eher aus Pflichtbewußtsein übernommen hat." Hohes Lob und Respekt vor der Person und Persönlichkeit des dienstältesten hessischen Oberbürgermeisters kommen hier ausgerechnet aus dem Mund eines entschiedenen politischen Gegners, vom DKP-Stadtverordneten und Politikprofessor Georg Fülberth. Dabei hatte Hanno Drechsler (61) stets mit seinem, wie er selbst es nannte, "antikommunistischen Tick" kokettiert und sich bei der wahrlich bunten Palette von Parteienbündnissen, mit denen er Marburg über zwei Jahrzehnte hinweg souverän regierte, allein einer Liaison mit der DKP standhaft verweigert.
Mit seiner offiziellen Verabschiedung geht heute in Marburg eine Ära definitiv zu Ende. Nach einem im November 1991 erlittenen Schlaganfall trat Hanno Drechsler auf ärztlichen Rat und eigenen Antrag hin ab. Mit ihm geht der politische Kopf der Stadt, hochangesehen und weit über Marburg hinaus populär, aber beileibe kein Populist, ein scharfer Analytiker, machtbewußt und streitlustig, dennoch zu Kompromissen bereit. 1970 war der damals 39jährige völlig überraschend zum Marburger OB gekürt worden. Er setzte sich mit Hilfe einiger FDP- Abweichler gegen Walter Wallmann (CDU) durch, dessen Wahl man erfolgreich vor Gericht angefochten hatte.
Drechsler, geboren 1931 in Schönheide im Erzgebirge, war 1955 nach der Lehrerausbildung aus politischen Gründen aus der DDR geflüchtet. Er machte seinen Weg vom Abendroth-Assistenten und SPD-Linken zum Kämmerer mit ausgeprägtem Sinn für solide Finanzen und zum OB mit zuweilen "landgräflichem" Führungsstil, den innerparteiliche Kritiker genauso zu spüren bekamen wie Koalitionspartner und Opposition.
Der glänzende Rhetoriker - ein Lichtblick für alle Beobachter des Stadtparlaments - verstand es, Stimmungen herumzureißen. Seine Partei, deren Willen der Magistratschef von Zeit zu Zeit ignorierte, hatte der charismatische Machttaktiker und erklärtermaßen "autoritäre Typ" fest im Griff. Als die SPD jedoch 1985 an einer Neuauflage der ungeliebten großen Koalition mit der CDU (die fast neun Jahre währte und 1981 von einem nur dreimonatigen "Ampelbündnis" mit FDP und Grünen unterbrochen wurde) zu zerbrechen drohte, machte Drechsler den Weg frei für eine rot-grüne Koalition.
Die Zusammenarbeit mit den Öko-Politikern, für die Drechsler wegen ihres Fleißes und ihrer Kompetenz oft ehrliches Lob übrig hatte, scheiterte im Sommer 1991 an einem Projekt (Häuserabrisse zugunsten eines Kongreßhotels), das die Grünen wegen erheblicher Glaubwürdigkeitsverluste gegenüber ihrer Wählerklientel nicht mehr mittragen wollten.
Trotz manchen innerparteilichen Aufbegehrens gegen das Aushängeschild der SPD gab es lange Jahre keine ernsthafte personelle Alternative zum "Übervater" Hanno Drechsler. Die Schwäche der Partei machte es diesem leicht, keinen "Kronprinzen" neben sich großwerden zu lassen. Vorwürfe an den OB, er hinterlasse in seinem politischen Umfeld große Unmündigkeit, treffen deshalb nur bedingt zu. Aus dem durch Krankheit erzwungenen Abtreten Drechslers erwachsen für seine Genossen Krise und Chance zur Emanzipation zugleich.
Der Entschluß zum Abschied dürfte Hanno Drechsler sehr schwer gefallen sein, als arbeitsbesessener Kämmerer hielt er stets darauf, nachts "als letzter das Licht im Rathaus auszuknipsen". Auch nach zwei schweren herzchirurgischen Eingriffen im Jahr 1985 blieb sein Arbeitspensum enorm: nicht nur für die Stadt, sondern auch als kommunalpolitischer Sprecher der hessischen SPD. Immer mal wieder war er auch für höhere Ämter, vom Regierungspräsidenten bis zum Innenminister, im Gespräch. Die Krönung seiner Karriere hatte sich Marburgs Steuermann indes anders vorgestellt: nach Ablauf seiner Amtszeit 1994 wäre er gern als erstes direkt gewähltes Stadtoberhaupt "aller Marburger" erneut ins Rathaus eingezogen.
Dieser Herausforderung muß sich nun im Frühsommer sein bisheriger Stellvertreter und Parteifreund, der 58jährige Bürgermeister Gerhard Pätzold (SPD), stellen, den die Marburger SPD auf den Schild gehoben hat. Pätzold verleiht Hanno Drechsler heute auch die Ehrenbürgerrechte der Stadt, eine Würdigung, die nach 1945 nur zwei Marburgern zuteil geworden ist.
Aus der Hand von Ministerpräsident Hans Eichel erhält der dienstälteste hessische OB außerdem die Verdienstmedaille des Landes Hessen. Ein unübersehbares Denkmal hat sich Hanno Drechsler mit der von ihm maßgeblich angestoßenen und mehrfach preisgekrönten Altstadtsanierung selbst gesetzt. Er brachte sie, damals bundesweit beispielhaft, mit demokratischer Bürgerbeteiligung voran, ungeachtet bereits vorliegender Abrißpläne. ANDREA TERSTAPPEN
SELIGENSTADT. Bürgermeister Rolf Wenzel berichtet von einer großen Resonanz bei einem Tag der offenen Tür im Rathaus. Er will sich weiterhin für eine transparente Verwaltung einsetzen und erwähnt das Bürgertelefon mit der Nummer 87 200. Er sei jeden Donnerstag zwischen 15.30 und 18 Uhr ohne Voranmeldung zu sprechen. fin
ERLENSEE. Eine Familiengruppe für Kinder ab der Geburt bis hin zum zwölften Lebensjahr wird es in Erlensee auf absehbare Zeit nicht geben. Das teilte Bürgermeister Manfred Heller in der jüngsten Gemeindevertretersitzung mit. Vorausgegangen war ein Prüfungsantrag des Parlaments nach einem entsprechenden Antrag der Grünen. Heller schickte seiner Stellungnahme voraus, daß in den bestehenden Betreuungseinrichtungen nicht die notwendigen Räume für eine Familiengruppe zur Verfügung stehen. Lediglich die ehemalige Metzgerei Dietzel, die mittlerweile zu einer provisorischen Kindertagesstätte mit Hort umgebaut wurde, hätte noch Platz gehabt. Ihrer Nutzung stehen allerdings die Minimalanforderungen des Landesjugend- Wohlfahrtsausschusses entgegen.
Darin heißt es unter anderem, daß es einen Gruppenraum für 15 Personen mit Wasch-, Duschgelegenheiten und Toiletten, außerdem einen Ruhe- und Schlafraum und schließlich einen abgeschlossenen Bereich zum Hausaufgabenmachen geben müsse. Außerdem seien "gruppenübergreifende" Räume als Atelier, Treffpunkt und für den Sport vorzusehen.
Bürgermeister Heller sagte dazu: "Selbst wenn man nur die minimalsten Forderungen berücksichtigt, dürfte die Kapazität in der Friedrich-Ebert-Straße nicht ausreichen." Und andere Möglichkeiten sähe der Gemeindevorstand derzeit auch angesichts knapper Kassen nicht: "An eine Familiengruppe ist frühestens dann zu denken, wenn Räume durch den Geburtenrückgang freiwerden. Allein der für erforderlich gehaltene Personalbedarf ist etwa doppelt so hoch wie bei den Kindergärten und Hortgruppen."
Der Gemeindevorstand empfiehlt dem Parlament daher, sich zunächst auf den Neubau eines weiteren Kindergartens, der in den Haushaltsberatungen mehreren Anbau- und Erweiterungsabsichten vorgezogen wurde, zu konzentrieren. Es sei zwar nicht zu übersehen, daß Alleinerziehende und einkommensschwache Familien von den fehlenden Betreuungsplätzen, vor allem bei Kindern unter drei Jahren, besonders betroffen seien: "Dieses Problem kann jedoch nicht allein von den Gemeinden bewältigt werden. Bund und Länder sind aufgefordert, dafür finanzielle Mittel bereitzustellen." hein
SCHWALBACH. Anfang Dezember spielen Schwalbachs Gewerbetreibende der grauen Jahreszeit einen bösen Streich: Während die Nacht andernorts beizeiten ihr Dunkel über die Gassen legt und alsbald Ruhe einkehren läßt, machen sich findige Männer entlang der Haupt-, Ring- und der Taunusstraße ans frevlerische Werk. Vier oder fünf Gestalten wuchten Hunderte von Metern Leitung durch die Straßen, holen Leuchtkränze aus ihrem Transporter und stellen Leitern auf, um die Leuchtketten montieren zu können. Die Männer wollen Licht ins frühe Dunkel bringen und Schwalbachs Innenstadtstraßen mit den Strahlen aus beinahe 500 Glühlampen erleuchten. Knapp fünf Stunden sind die Männer mit ihrem Werk beschäftigt, bis die Girlanden hängen und die Nacht zumindest zeitweise aus den Geschäftsstraßen vertrieben wird.
Der neue Glanz in den Gassen läßt die Pracht des vorweihnachtlichen Angebotes in den Geschäften noch heller strahlen. Und manchem scheint es, als ob in diesen Tagen die Nacht nie mehr über die Stadt kommt und die ersehnte Abendruhe bringt.
Tatsächlich hat aber auch die Festbeleuchtung ihre Zeit: Um sechs Uhr in der Frühe schaltet die Zeituhr die Lichterketten ein, die dann bis neun oder zehn Uhr den Arbeitsbeginn und den Morgeneinkauf gleichermaßen erhellt. Nachmittags springt der Funke der Erleuchtung um 16 Uhr über und läßt die Birnen glühen bis in die mitternächtliche Stunde.
Seit 14 Jahren bringen Schwalbacher Gewerbetreibende mehr Licht in die manchmal grauen und zuweilen düsteren Stimmungen der Dezembertage. 12 000 Mark haben die Geschäftsinhaber seinerzeit für die 600 Meter Kabel hinlegen müssen. Die Anlage sorgt alljährlich vom Ersten Advent bis zu den Heiligen Drei Königen für Weihnachtsstimmung. Während in den umliegenden Städten die Verwaltung den Auftrag für die Installation der Festbeleuchtung gibt und der festliche Schmuck so zur öffentlichen Angelegenheit gemacht wird, organisieren die 32 Gewerbetreibenden in Schwalbach die Weihnachtsaktion in eigener Regie. Immerhin übernimmt die Stadt die Stromkosten für die Illumination. Das übrige Geld, etwa für die Instandhaltung der Lichtanlage, finanzieren die Geschäftsleute aus der eigenen Kasse. Jährlich müssen so noch einmal 150 Mark aufgebracht werden, die für den Kauf defekter Glühbirnen ausgegeben werden. Bei den Leuchtkörpern registrieren die Organisatoren die häufigsten Ausfälle: Den Unbilden des Wetters ausgesetzt, ist ihre Lebensdauer nach einer Saison erschöpft. Spätestens bei der Demontage der Lichterketten reißen Glühfäden in den Kolben. schu
MÖRFELDEN- WALLDORF. Vergangenen Freitag, kurz nach acht Uhr früh kam es zu einer "Zugtrennung", wie es die Bundesbahn formuliert. Auf Deutsch: Von einem Güterzug lösten sich einige Waggons, die zwischen Mörfelden und Walldorf zum Stehen kamen. Folge: stundenlange Sperrung des Zugverkehrs von und nach Frankfurt, weil einer der Waggons auf das Nachbargleis zu kippen drohte. Kurz zuvor hatte noch ein Zug den Mörfelder Bahnhof in Richtung Frankfurt verlassen. An Bord zahlreiche Pendler auf dem Weg zur Arbeit. Darunter auch FR-Leser Friedhelm H. Weit kamen H. und seine Mitfahrer nicht. Auf freier Strecke, noch vor Walldorf, stoppte der Zug, die Warterei begann. "Nach etwa einstündiger Wartezeit", erinnert sich H., seien einige "ausgestiegen und über die Gleise zum Bahnhof Mörfelden gelaufen."
Was er kritisiert: "Es gab keinerlei Lautsprecherdurchsagen oder sonstige Informationen. Gerüchteweise wurde von einem entgleisten Zug gesprochen", beschreibt H. die Lage. Doch was wirklich los war, erfuhren die Passagiere nicht. H. berichtet, daß er auf dieser Strecke schon zwei vergleichbare Fälle erlebt habe, wo die Reisenden entnervt ausgestiegen und über die Gleise zurückgelaufen seien. Neben den täglichen, fast schon normal zu nennenden Verspätungen, Betriebsstörungen und Umleitungen frage er sich, ob die Sicherheitsstandards des Personennahverkehrs nicht immer mehr unter die Räder kämen.
Kurt Stadler, Sprecher bei der Deutschen Bundesbahn in Frankfurt, verneint das. Wenn auf den Strecken was passiere, dann stünde die Sicherheit im Vordergrund. Doch weil die Mitarbeiter im Stellwerk in derlei Situationen alle Hände voll zu tun hätten, könne es schon sein, daß "vielleicht ein bißchen spät an die Leute in den Zügen gedacht" werde. Aber bei einem Stau auf der Autobahn flöge ja auch kein Hubschrauber herum und teile mit, wann es weitergehe, meint er.
Im vorliegenden Fall sieht er indes den Fehler auch bei Zugführer und Zugbegleiter. Zwar haben die Personenzüge im Nahverkehr keinen Funkkontakt, doch "wenn der Zugführer unerwartet auf ein rotes Signal trifft, ruft er in der Regel beim Stellwerk an und fragt, was los ist", weiß Stadler. Ob und wie die Information an die Zugreisenden weitergeleitet wird, liegt dann in seinem Ermessen. Wünschenswert wäre es zwar, die Leute zu informieren, doch Stadler hat auch Verständnis dafür, wenn es unterbleibt. Grund: Die Leute steigen - wie im vorliegenden Fall - aus und laufen zurück. Oft über die Gleise, was nicht ungefährlich ist. "Wenn da was passiert, macht sich der Zugführer doch ein Leben lang Vorwürfe." Außerdem seien so lange Stopps vergleichsweise selten, meist gehe es ja doch schnell weiter, findet Stadler. "Wir werden uns bessern", verspricht er. wal
BERGEN-ENKHEIM. Ein buntes Bild bot sich auf dem Parkplatz vor der Schelmenburg in Bergen: Kleine Holzbuden, an denen es schöne wie nützliche Kleinigkeiten zu kaufen gab, und Stände mit Würstchen und Glühwein reihten sich aneinander. Knapp zwei Dutzend Gelegenheiten zum Schauen, Schlemmen und Kaufen gab's. Und auch den Christbaum konnten Bummler gleich mit nach Hause nehmen - vorausgesetzt sie hatten nicht nur Kleingeld in der Tasche. Denn um die 100 Mark mußte man für eine mannshohe Blautanne schon anlegen.
Ein Weihnachtsmarkt vor der eigenen Haustür - das hatte es in Bergen-Enkheim schon seit Jahren nicht mehr gegeben. Beim letzten Mal sei das Interesse der Bürger nicht sonderlich groß gewesen. So zumindest begründete Reinhard Müller, bislang Vorsitzender des Bergen- Enkheimer Vereinsrings, warum der Weihnachtsmarkt dort "eingeschlafen" sei. Fortan mußten sich die Bewohner des östlichen Stadtteils schon in die Innenstadt bequemen, wenn sie zwischen bunten Buden entlangschlendern und einen wärmenden Glühwein schlürfen wollten.
Damit aber wollten sich die Bergen- Enkheimer, stets um eigenes Kulturleben im Stadtteil bemüht, nicht zufriedengeben. So machte der Gewerbeverein, unterstützt vom Vereinsring, in diesem Jahr einen weiteren Versuch - mit Erfolg. Zwar drängten sich auf dem kleinen Platz oberhalb der Marktstraße keine Menschenmassen wie etwa auf dem Paulsplatz oder dem Römerberg. Doch nahm an diesem Wochenende so mancher Spaziergänger einen Umweg in Kauf, um einen kleinen Streifzug zwischen Bratwurstgrills und Kunsthandwerk zu unternehmen.
Denn eines hatten die Veranstalter von vornherein geplant: Beim Weihnachtsmarkt sollten nicht alleine Essen und Trinken im Vordergrund stehen. Und so fanden sich dann auch einige Stände, an denen es Blumengebinde, Keramik, Öllämpchen nebst duftendem Inhalt und vieles mehr zu bewundern und natürlich auch zu erstehen gab.
Einen "Schnelldurchlauf" schien indes keiner der Marktbesucher geplant zu haben. Die mäßige Zahl der Schlenderer machte es möglich, in kleinen Gruppen zusammenzustehen und gemütlich zu plaudern. Denn natürlich war der Weihnachtsmarkt auch Treffpunkt für Nachbarn und Bekannte. Wer es überhaupt nicht eilig hatte, ließ sich in einem beheizten "Bierzelt" im Kleinformat nieder, das an einer Ecke des Patzes stand und in dem dunkles Weihnachtsbier ausgeschenkt wurde.
Etwas getrübt wurde die Idylle, als eine südamerikanische Künstlerin, die sich mit ihrer Gitarre vor dem Eingang der Stadthalle niedergelassen hatte, Folkore sang. Denn wer zu dicht an den Lautsprechern stand, dem gingen die sonst sehr schönen Lieder durch Mark und Bein. Die gutgemeinte Abwechslung zur üblichen Weihnachtsmarkt-Beschallung war schlicht zu laut. gap
BERGEN-ENKHEIM. Gegen eine Änderung des Grundgesetzartikels 16, der politisch Verfolgten in Deutschland Asyl garantiert, sprach sich Rupert von Plottnitz, Vorsitzender der Grünen im Hessischen Landtag, aus. Gleichzeitig plädierte der Politiker dafür, mehr Personal einzustellen, damit die Anträge der Asylbewerber schneller bearbeitet werden können.
Dies forderte von Plottnitz bei einem Diskussionsabend in der Stadthalle Bergen-Enkheim, zu dem die Grünen des Stadtteils eingeladen hatten. Thema der Gesprächsrunde war die wachsende Ausländerfeindlichkeit in Deutschland sowie die Auseinandersetzung über eine mögliche Änderung des "Artikels 16".
Auch Berthold Huber, Richter am Frankfurter Verwaltungsgericht, hält es für unnötig, den Grundgesetzartikel und damit den generellen Anspruch auf Asyl in der Bundesrepublik zu streichen. Der "Asylrechts-Experte" leitete die Diskussion mit einem Vortrag über die Praxis der Gerichte ein und stellte aktuelle Modelle für eine Änderung der Asylgesetze vor. Wie der Jurist berichtete, werden von der großen Zahl der Bewerber gegenwärtig etwa zwölf bis 15 Prozent als politisch Verfolgte anerkannt. Weitere 20 bis 30 Prozent der Antragsteller werden als Verfolgte "im weiteren Sinn" registriert oder können "nicht ohne weiteres abgeschoben werden", da in ihrem Heimatland die Lebensbedingungen beispielsweise durch Krieg beeinträchtigt werden.
Als "unproblematisch" bezeichnete Huber den Vorschlag des niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD), einer möglichen Änderung des Asylrechts die Richtlinien der Genfer Flüchtlingskonvention zugrunde zu legen. Danach darf eine Person nicht in ein Land zurückgewiesen werden, in dem ihr Verfolgung droht. Den individuellen Anspruch, in ein Land einzureisen, um dort Asyl beantragen zu können, sieht die Genfer Konvention allerdings nicht vor.
Kritisch äußerte sich Huber zu den übrigen Ideen der SPD und der CDU für eine Gesetzesänderung. Überflüssig sei der Vorschlag der Sozialdemokraten, zukünftig alle Asylbewerber zurückzuweisen, die bei ihren Anerkennungsverfahren "nicht mitwirken", indem sie etwa verschweigen, warum sie geflüchtet sind.
Da es bereits eine "Mitwirkungspflicht" gebe, müsse diese nicht erst vorgeschrieben werden. Für bedenklich hält der Jurist auch das "Länderlistenmodell" der SPD, nachdem vorher bestimmt werden soll, in welchen Ländern niemandem eine Gefahr für Freiheit und Leben droht. Dies sei kaum zu überprüfen.
Huber wies außerdem darauf hin, daß sich die Bundesrepublik durch die Genfer Fortsetzung auf Seite 2
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Auf den ersten Blick sah es aus wie auf einem eher langweiligen Spielplatz: in der Mitte ein großer Sandhaufen, drumherum zahlreiche Kinder, ausgerüstet mit Plastikschaufeln. Allenfalls die Begeisterung der Kleinen und die große Schar der Besucher, die den Knirpsen beim Buddeln über die Schulter schauten, ließen ahnen, daß der Ortsbeirat von Salmünster hier nicht stolz auf einen neuen Sandkasten blickte.
Die lebhaften Szenen, die sich am Freitag zwischen Kleinschwimmhalle und Großsporthalle abspielten, symbolisierten den ersten Spatenstich für den Sportkindergarten des Turnvereins Salmünster und den Beginn einer besonderen Form von Leibesertüchtigung schon im zarten Alter. Frühestmögliche Entwicklung der kindlichen Handlungs- und Spielfähigkeit einerseits, Sportpädagogik ohne Leistungsdirektive andererseits sind die Prinzipien.
Rund 3,5 Millionen Mark kostet die Einrichtung, die nach den Vorstellungen von Winfried Ottmann Mitte September nächsten Jahres fertig seien soll. Der TV- Vorsitzende verfolgt mit dem Zeitplan zwei Ziele: die Aufnahme des Kindergartenbetriebes möglichst direkt nach den Sommerferien und die termingerechte Fertigstellung anläßlich des Vereinsjubiläums: Der Turnverein wird im nächsten Jahr 90 Jahre alt.
75 Plätze wird der Sportkindergarten haben, dessen Kernstück eine 15 mal 27 Meter große Halle sein wird. Offen stehen wird er praktisch allen Eltern, die bereit sind, für die monatliche Betreuung ein paar Mark mehr zu berappen. Und das sind nicht wenige, wie die lange Liste der Anmeldungen zeigt.
Daß der Turnverein zum 90. Jubiläum als Kindergartenträger ein neues Betätigungsfeld besitzt, hat vielerlei Gründe, unter anderem die Hallenkapazitäten in der Stadt, die auch dem TV das Werben weiterer Mitglieder schwermachten. In dem neuen Gebäude besitzt der Verein nun sozusagen Hausrecht, außerhalb der Kindergartenzeiten können die Turner die Halle intensiv nutzen. Gleichzeitig wird in dem Neubaukomplex ein Vereinsheim integriert.
Auch die finanzielle Belastung hält sich in Grenzen: Weil die Stadt dringend Kindergartenplätze benötigt, hat sie dem Träger-TV bereits vertraglich zugesichert, sämtliche Defizite aus dem laufenden Betrieb zu übernehmen. Dazu trägt sie mit 1,8 Millionen Mark den Löwenanteil der Kosten, über eine Million Mark kommt auch vom Land. Durch Zuschüsse vom Landeswohlfahrtsverband und dem Kreis bleiben für den Verein selbst kaum 400 000 Mark übrig.
Dazu wurde zuletzt noch ein ungewöhnlicher Sponsor gefunden: Der eben erst gegründete Fonds hessischer Arzneimittelfirmen empfand das Modellprojekt in Salmünster als förderungswürdig und stiftete knapp 17 000 Mark für die Einrichtung eines Therapieraumes mit Sportgeräten. Auch wurde die Übernahme einer Patenschaft für den Kindergarten angekündigt, der eine integrative Gruppe für behinderte und gesunde Kinder bilden wird. jan
Auf einen Blick
Seite II Neben heiteren gab es auch nachdenkliche Worte beim adventlichen Treffen der Rosbacher Senioren. Seite III Dritte Nidda-Konferenz: Die Sanierung der Flußlandschaft ist ein langwieriger Prozeß. Seite IV Lokalsport: Handball-Regionalligist TSG Leihgestern feierte den siebten Sieg in Folge.
JERUSALEM, 14. Dezember (AP/AFP/ dpa). Israel hat am Montag die besetzten Gebiete abgeriegelt, nachdem Mitglieder der radikalen Moslemorganisation Hamas einen israelischen Grenzpolizisten entführt haben. Sie will den inhaftierten geistlichen Führer von Hamas, Scheich Achmed Yassin, freipressen.
Die Regierung in Jerusalem ließ am Sonntag abend eine von den Tätern gesetzte Frist verstreichen und machte deutlich, daß sie zunächst ein Lebenszeichen von dem verschleppten 29jährigen Hauptfeldwebel Nissum Toledano haben wolle. Der in Lod bei Tel Aviv wohnende Toledano war am Sonntag auf dem Weg zum Dienst verschwunden. Polizei und Militär leiteten eine Großfahndung ein.
Der jetzt 57jährige Yassin, seit einem Unfall in der Kindheit auf den Rollstuhl angewiesen, sitzt seit 1989 in israelischer Haft. Er war im vergangenen Jahr zu lebenslangem Gefängnis verurteilt worden, weil er die Ermordung von vier Palästinensern angeordnet haben soll, die von ihren Landsleuten der Kollaboration mit den israelischen Behörden bezichtigt wurden. Das arabischsprachige Programm des israelischen Fernsehens strahlte ein Interview mit Yassin aus. Darin sprach er sich dafür aus, den Polizisten zu verschonen, verlangte aber auch die Erfüllung "einiger" der Forderungen der Entführer und die Beendigung der Besetzung. Hamas-Sprecher Ibrahim Ghoscheh sagte in Amman, seine Gruppe werde "dem Befehl Scheich Yassins gehorchen und dem Soldaten kein Leid zufügen". Hamas erwarte aber baldmöglichst eine Antwort Israels auf seine Forderung, betonte er.
In Toledanos Heimatort Lod erschien am Montag ein größeres Aufgebot der Polizei, um auch antiarabische Ausschreitungen zu verhindern, wie es hieß. Am Sonntag hatten sich nach der Entführung Hunderte von Jugendlichen versammelt, die "Tod den Arabern" riefen.
Ein palästinensischer Postbeamter wurde am Sonntag wegen angeblicher Kollaboration mit den Israelis von maskierten Männern im Gaza-Streifen zu Tode geprügelt. Das verlautete von palästinensischer Seite.
Kanonen zielen auf die Stadt
Die Muslime im Sandzak fürchten sich vor einem Bürgerkrieg
"Wir Muslime wollen keinen Anlaß geben für einen weiteren Krieg. Hört die serbische Unterdrückung aber nicht auf, werden wir unsere politischen Forderungen steigern und Eigenstaatlichkeit für den Sandzak verlangen." Sulejman Ugljanin, Chef der muslimischen "Partei der Demokratischen Aktion" (SDA) des Sandzak, wählt seine Worte mit mehr Bedacht als früher. Und dies sicher nicht deshalb, weil dem Gespräch mit ausländischen Journalisten ein Zeuge beiwohnt. In der Ecke des Büros lehnt ein junger Mann, der weniger auf den Redeinhalt als auf jede Bewegung der Gäste achtet. Anders als in der Sturm-und-Drang-Zeit des jugoslawischen Nationalimus merkt man dem 50jährigen Dentisten an, daß er das politische Handwerk erlernt und daß das blutige Geschehen in Bosnien-Herzegowina seine einstige verbale Lust an gedanklichen Kriegsspielen gebremst hat.
"Die Muslime werden in einem Monat frei oder tot sein." Solche Voraussagen, wie kurz vor Ausbruch des bosnischen Bürgerkrieges, würde der inzwischen auch zum Vorsitzenden des "Muslimischen Nationalen Rates des Sandzak" (MNVS) - ein von den muslimischen Organisationen der sechs serbischen und fünf montenegrinischen Kreise bestelltes 66köpfiges "Parlament" - avancierte Ugljanin heute nicht mehr riskieren. Den obwohl Tausende Muslime seitdem gefallen sind, sind die Lebenden keineswegs frei. Vor allem die Muslime des Sandzak sind es - jedenfalls nach den Vorstellungen Ugljanins - nicht, sie waren, soweit sie Anhänger der SDA sind, für den Anschluß an die "Mutterrepublik" Bosnien- Herzegowina eingetreten, zu der sie in mehr als vier Jahrhunderten türkischer Herrschaft gehörten. Heute dürften viele wohl froh sein, daß es hierzu nicht gekommen ist. Umgekehrt können sie aber nicht mehr sicher sein, ob sie die reduzierte Vorstellung einer territorial-politischen Autonomie jemals werden durchsetzen können. Dafür hat sich in einem Referendum im Oktober 1991 eine beträchtliche Mehrheit ausgesprochen.
Es sind diese Tendenzen zur Verselbständigung, die neben dem mehrheitlich von Albanern bewohnten Kosovo auch den Sandzak immer mehr als ein potentielles neues Kriegsgebiet in der nur noch aus Serbien und Montenegro gebildeten Bundesrepublik Jugoslawien (SRJ) erscheinen lassen. In Sandzak ist aber die politische und ethnische Problematik anders als in Kosovo. Gemäß der Volkszählung von 1991 stellen die Muslime gerade knappe 52 Prozent der 440 000 Einwohner der Region. In drei serbischen und drei montenegrinischen Kreisen des Sandzak zählen sie zum Teil weit weniger als die Hälfte der Bevölkerung.
"Der Sandzak war und ist ein besetztes Land", meint SDA-Chef Sulejman Ugljanin. Die von Serben und Montenegrinern nach den Balkankriegen 1912 bis 1913 aufgeteilten Landstriche "haben ihnen nie gehört, sondern waren nur von ihnen besetzt". Das sei auch nach der Gründung Jugoslawiens so gewesen. Heute sähen viele Muslime die Anwesenheit der Armee in Novi Pazar als besonders demonstrative Form der Okkupation an. Seit Februar dieses Jahres sind gemäß Angaben der SDA-Führung 29 000 Soldaten zusätzlich im Sandzak stationiert.
Ein ganz besonderes Ärgernis sind die auf einer Bergkette über Novi Pazar zum Teil eingegrabenen Panzer, die ihre Kanonenrohre drohend gegen die Stadt richten. Zwei Panzer, die von der Stadt aus kaum auszumachen sind, erblicken wir in der Nähe der Ruinen des mittelalterlichen serbischen Klosters Djurdjevi Stupovi. Von der Artillerie, von der uns ein SDA-Vertreter berichtete, sind bestenfalls noch Fahrspuren in den zerwühlten Wiesen zu sehen. Der muslimische Aktivist ist arg enttäuscht, uns nicht auch diese "Symbole serbischer Okkupation" vorführen zu können.
"Die Armee wird hier von vielen Menschen als Friedensfaktor empfunden", sucht Miladin Belojica, Vositzender der in Belgrad regierenden "Sozialistischen Partei Serbiens" (SPS) von Novi Pazar, zu überzeugen. Der Parteigänger des umstrittenen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic sieht einen Grund für die Truppenstationierung im Rückzug der einst jugoslawischen Armee aus Slowenien, Kroatien und Bosnien. Zudem wachse bei allen Parteien das Bewußtsein, daß man eine Wiederholung des bosnischen Bürgerkrieges im Sandzak um jeden Preis verhindern müsse.
Eine Liste von Exzessen und "Staatsterror", wie er sagt, liefert uns der Generalsekretär der SDA, Rasim Ljajic. Demnach sollen seit Ausbruch des bosnischen Bürgerkrieges rund 50 000 Muslime den Sandzak aus Angst oder unter Druck verlassen haben. Hinzu kommen: 24 getötete Muslime (davon 17 kollektiv entführte und massakrierte Bewohner der Stadt Soverin), 15 Schwerverletzte, 59 stark und fünf vollständig zerstörte Häuser, zahllose Malträtierungen durch Polizei und Armee, ungesetzliche Hausdurchsuchungen, politisch motivierte Haftstrafen und Entlassungen. Anschläge und Verfolgungen häuften sich besonders in Kreisen, in denen Muslime in der Minderheit sind.
Novi Pazar macht alles andere als den Eindruck einer belagerten Stadt. Man sieht so gut wie keinen Soldaten, bestenfalls hier und da konzentrierte Verkehrspolizei. In Novi Pazar sei der Hang zum Geschäftemachen bei den zu 80 Prozent muslimischen Bewohnern - die Stadt zählt heute über 50 000 Einwohner - wohl "genetisch bedingt", meint Ismet Paljevac. Besonders seit Einführung der Sanktionen ist Novi Pezak zu einem erstrangigen Handelszentrum für ganz Serbien geworden. An jedem Sonntag drängen sich auf dem kleinen Markt zehntausend Besucher, um Dinge einzukaufen, die infolge der familiären Beziehungen nach Istanbul hier noch zu haben sind.
"Hier im Kreis Novi Pazar gibt es keine Nationalitätenprobleme zwischen Muslimen und Serben", sagt der Vorsitzende der Vereinigung privater Handwerker und Händler. Der wohlhabende Friseurmeister Paljevac, der 20 Angestellte in zwei Schichten beschäftigt, gehört keiner Partei an, glaubt aber, durch pragmatische Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden auch Politisches bewirken zu können. "Die Panzer auf den Bergen stören schon die Beziehungen", räumt er ein. Bei einem Essen mit dem Stadtkommandanten habe er zwecks Klimaverbesserung den Abzug dieser Fahrzeuge, nicht aber, wie dies die SDA fordert, gleich der gesamten Armee gefordert. "Wir Muslime haben keinen anderen Staat als Serbien", meint Paljevac, der ein Anhänger des jugoslawischen Ministerpräsidenten Milan Panic ist. "Wenn wir die Dinge ändern wollen, die uns mißfallen, müssen wir wählen gehen."
Die Auseinandersetzung um die für den 20. Dezember anberaumten vorzeitigen Wahlen auf Bundes-, Republik- und lokaler Ebene spitzt sich auch im Sandzak zu. Dem SDA droht deswegen eine Zerreißprobe. An der Frage eines Wahlboykotts oder der partiellen Beteiligung an den lokalen Wahlen sowie der Unterstützung Panics bei der serbischen Präsidentenwahl scheiden sich die muslimischen Geister. Parteichef Ugljanin hat - obwohl im Hauptausschuß der Partei in der Minderheit - den Wahlboykott durchgesetzt. Mit seiner These, ein lokaler Wahlsieg der Muslime könnte für die Serben das Signal für den Bürgerkrieg sein, verschleiert er nach Meinung vieler Kenner der Szene in Wirklichkeit nur ein anderes strategisches Ziel. Ugljanin betreibe in Wirklichkeit die Wiederwahl des serbischen Präsidenten Milosevic, weil er sich davon die von ihm angestrebte militärische Intervention als Voraussetzung für eine Lösung der Sandzakfrage zugunsten der Muslime verspreche.
Zu den offenen Kritikern eines solchen Kurses gehört unter vielen anderen auch SDA-Generalsekretär Rasim Ljajic. Seine Option ist, die Wahlen als Instrument zur Durchsetzung des angestrebten "Sonderstatus" für den Sandzak zu nutzen, wie man jetzt die von den Serben abgelehnten Autonomiebestrebungen elastischer umnschreibt. Viele Muslime würden zur Wahl gehen, seitdem Milan Panic dem für den Kriegskurs verantwortlichen Milosevic den Fehdehandschuh hingeworfen hat, glaubt Ljajic. Wenn dies entgegen dem Boykottaufruf der SDA geschähe, würde die Legitimation der Parteiführung nachhaltig untergraben. "So lange Serbien im Zustand der Faschisierung verharrt, gibt es keine vernünftige Lösung für das Sandzakproblem. Wir Muslime können von den zwei Optionen nur die weniger schlechte wählen." Und die ist nicht nur nach Meinung Rasim Ljajiec die Wahl und nicht der Krieg.
KARBEN. Die Chorgemeinschaft Rendel lädt ein zur Weihnachtsfeier am Samstag, 19. Dezember, um 20 Uhr, im Gasthaus Schneider. Willkommen sind aktive und fördernde Mitglieder und Freunde, gemeinsam gemütliche Stunden zu verbringen. Dazu spielt die Gruppe "Atlantis" zum Tanz. Für Speisen und Getränke sorgen die Schneiders. de
Gegendarstellung
Die Firma Boehringer, Ingelheim, verlangt folgende Gegendarstellung: In der Frankfurter Rundschau vom 25. 11. 1992 berichten Sie unter der Überschrift "Chemiefirma Boehringer bittet Giftopfer um Entschuldigung" über die von Boehringer Ingelheim herausgegebene Informationsbroschüre "Unsere Dioxin-Geschichte". Sie behaupten, in der Broschüre werde aufgezeigt, daß die Unternehmensleitung gewußt habe, daß die Erkrankung zahlreicher Mitarbeiter an Krebs sowohl im Werk Ingelheim als auch im Werk Hamburg-Moorfleet ursächlich auf den Umgang mit TCDD-Dioxin zurückzuführen gewesen sei.
Diese Behauptung ist unrichtig, da in der Broschüre nicht behauptet wird, daß die Unternehmensleitung von der Kanzerogenität dieser Substanz gewußt habe. Die Unternehmensleitung hatte dieses Wissen tatsächlich nicht.
Sie behaupten, daß "Boehringer auch eine Mitschuld und Mitverantwortung für die Entlaubungsaktion der US-Armee während des Krieges in Vietnam einräumt". Diese Behauptung ist unrichtig. Vielmehr heißt es in der Broschüre wörtlich: "Mit dem Einsatz von Agent Orange in Vietnam hatte Boehringer Ingelheim nachweislich nichts zu tun. Dennoch bleibt aus heutiger Sicht die moralische Last, daß Boehringer Ingelheim sein Know-how für die Produktion von Agent Orange zur Verfügung gestellt hätte." Weiter wird in der Broschüre mitgeteilt, daß der Lizenzvertrag mit Dow-Chemical im Jahre 1967 nicht zustande kam.
In Zusammenhang mit den rund 250 Anträgen auf Anerkennung einer Berufskrankheit wegen TCDD bei der Berufsgenossenschaft behaupten Sie, "Boehringer räumt ein, daß man bisher Widerstand gegen die Anerkennung geleistet habe, . . .".
Diese Behauptung ist in der Broschüre nicht enthalten. Sie ist unwahr, da die fehlende Anerkennung durch die Berufsgenossenschaft auf gegensätzliche wissenschaftliche Gutachten zurückzuführen war.
Sie behaupten, Boehringer-Mitarbeiter versichern, die Abrechnung mit der Vergangenheit wäre deutlicher ausgefallen, wenn nicht einer der damaligen Geschäfts- führer Richard von Weizsäcker geheißen hätte, der heute Bundespräsident ist.
Diese Behauptung ist unrichtig. Boehringer-Mitarbeiter haben entsprechende Äußerungen nicht getan. Der Inhalt der Broschüre wurde unabhängig von dem Umstand der früheren Beschäftigung von Herrn von Weizsäcker als Geschäftsführer formuliert.
Ingelheim, den 9. Dezember 1992 C. H. Boehringer Sohn Nach Paragraph 10 des Hessischen Pressegesetzes sind wir verpflichtet, eine Gegendarstellung des Betroffenen ohne Rücksicht auf die materielle Wahrheit zu veröffentlichen.
BAD HOMBURG. Jetzt aber wirklich: Nachdem bereits im November für die Sternenführungen der Volkshochschule der 2000. Besucher angekündigt war, wegen des schlechten Wetters aber knapp verfehlt wurde, wird er nun mit Sicherheit erwartet.
Am Mittwoch, 16. Dezember, berichtet Joachim Labudde um 20 Uhr in der Volkshochschule (Elisabethenstraße 4-8) über den "Stern von Bethlehem - Astronomisches zu einem biblischen Bericht". Den Jubiläums-Besucher ehrt die VHS mit einem Buchpräsent.
In dem Diavortrag, der damit auf vielfachen Wunsch wiederholt wird, geht Labudde der Frage nach, ob hinter dem von Matthäus in der Bibel beschriebenen "Stern von Bethlehem" ein reales Ereignis stehen kann.
Ist das Wetter gut, können die Gäste von der Dachterrasse der VHS aus den Planeten Mars sowie Sternhaufen und Nebel beobachten. tom
BORNHEIM. Mit Fackeln und Kerzen, Plakaten und Transparenten zog die Menschenschlange um das Bornheimer Uhrtürmchen, um zu demonstrieren: "Wir gehören zusammen." Über 300 Eltern und Kinder waren der Einladung des Schulelternbeirates der Comeniusschule gefolgt und versammelten sich zu einem "internationalen Freundschaftstreffen" im Hof der Schule. Unter dem Motto "Wir halten zusammen" gingen die Jungen und Mädchen mit den Erwachsenen durch die Wiesenstraße zum Uhrtürmchen.
Dort trafen sie auf eine zweite Gruppe, die ebenfalls auf die Straße gegangen war, um ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit zu setzen. Die Mitglieder von "Frauen gegen Rassismus", die zum Verein "MuKiVa" (Abkürzung für Mutter- Kind-Vater) gehören, verteilten Flugblätter und forderten Passanten auf, dazu beizutragen, daß "Gewalt und Intoleranz in diesem Stadtteil keine Chance haben". Die Pogromwelle von Neonazis gegen Asylsuchende, Immigranten, Sinti und Roma, Behinderte, Schwule und andere Minderheiten, die Anschläge gegen jüdische Einrichtungen und KZ-Gedenkstätten habe mit den Morden von Mölln ihren abscheulichen Höhepunkt erreicht.
Die "politische Verharmlosung", die sich auch in der bisherigen geringen Bestrafung der Täter ausdrücke, "lehnen wir ab", sagten die Frauen. Der "braune Terror" zwinge dazu, Farbe zu bekennen: "Gleichgültigkeit und Desinteresse machen schuldig." Dieser Meinung waren auch die vielen Schüler und Eltern, die mit ihrem Marsch durch die Stadt deutlich zeigten, daß sie das Geschehen nicht tatenlos hinnehmen wollen.
"Wir können es uns nicht vorstellen, ohne unsere ausländischen Schulkinder, unsere ausländischen Freunde, unsere ausländischen Nachbarn und Mitmenschen zu leben", betonte der stellvertretende Vorsitzende des Schulelternbeirates, Joachim Erdweg. Bei all den schlechten Meldungen, die man Tag für Tag den Nachrichten entnehmen müsse, bleibe doch festzustellen, daß es in Deutschland eine große und von der Mehrheit der Menschen getragene Demonstrationswelle gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus gebe, sagte Erdweg. Mit ihrer Veranstaltung wolle die Comeniusschule ein Zeichen der Freundschaft setzen.
"Wir versuchen unseren Kindern Achtung vor unseren Mitmenschen und Verantwortungsbewußtsein für das eigene Handeln beizubringen", sagte Erdweg. Dazu gehöre auch, daß man nicht zusehe, wenn ganze Bevölkerungsgruppen verfolgt und angegriffen werden. Er forderte die Kinder auf, daß sie helfen, "wenn euer Freund angegriffen wird, bloß weil er Ausländer ist". Der Schulelternbeirat und die Lehrer stünden jederzeit zur Verfügung, wenn man alleine nicht zurecht komme. "Bei uns an der Comeniusschule sollen sich alle Kinder sicher fühlen", sagte Erdweg abschließend. rea
KRONBERG. 1000 Mark Belohnung hat der Magistrat für Hinweise zur Ermittlung jener Täter ausgesetzt, die Verkehrsschilder mit Hakenkreuzen beschmierten. Vor zwei Wochen waren sowohl Schilder in der unteren Westerbachstraße als auch Absperreinrichtungen an der Einmündung Westerbachstraße/Am Schanzenfeld mit Hakenkreuz-Emblemen beschmutzt worden. Hinweise, die auch vertraulich entgegengenommen werden, können an das Ordnungsamt, Katharinenstraße 12, Tel. 7 03-2 50, oder die Polizeistation Königstein, Tel. 0 61 74 / 10 35, gegeben werden. ki
FLÖRSHEIM. "Wer schweigt, stimmt zu". Diesen Titel trägt eine Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit am Sonntag, 20. Dezember, um 10.30 Uhr vor der Galluskirche.
Die Liste derer, die appellieren, ein Zeichen gegen Gewalt und Ausländerhaß zu setzen, ist lang: Ausländerbeirat, Bürgermeister Dieter Wolf, die Pfarrer der Kirchengemeinden, Parlamentschef Peter Schwerzel, die Stadtverordneten, die Flörsheimer Parteien sowie eine Reihe von Vereinen rufen zur Teilnahme auf. "Jede Flörsheimerin, jeder Flörsheimer trägt die Verantwortung, gegen Ausländerfeindlichkeit vorzugehen", heißt es in dem Aufruf. Wer teilnimmt, ist aufgefordert, Freunde und Bekannte mitzubringen. kkü
KARBEN. Rund 350 Kinder haben sich am Malwettbewerb zum Thema "Tempo 30" beteiligt. Die Preise im Wettbewerb des Magistrates werden nun am Samstag, 19. Dezember, um 14 Uhr, im Saal des Bürgerzentrums Karben verliehen.
Unter anderem wurden aus den abgegebenen Bildern auch fünf ausgewählt, die bei der Einführung der Tempo-30- Zonen in Karben als Plakate an den Einfahrten zu den verkehrsberuhigten Zonen aufgestellt werden sollen.
Zur Unterhaltung der jungen Künstler/-innen will Klaus-Peter Fehr sein Stück "Hänschen Kleins Abenteuer" aufführen. de
GIESSEN. Der "Runde Tisch Ausländerfragen" im Regierungspräsidium (RP) warnt davor, Asylbewerber und die Schwierigkeiten bei der Unterbringung von Flüchtlingen zum Thema des bevorstehenden Kommunalwahlkampfes zu machen. Bei einem Treffen in der Universitätsstadt erklärten Vertreter des breiten Bündnisses von Kirchen über Ausländervertretungen bis hin zu Behörden, daß dieses Thema weder vom Inhalt noch seiner Kompliziertheit und seiner moralischen Dimension her für Wahlkampftaktiken geeignet sei. tru
LANGEN. Der Abwasserverband Langen/Egelsbach/Erzhausen feiert heute, Dienstag, 15. Dezember, Richtfest: Auf der Kläranlage in Langen wird eine neue Aufbereitungsanlage für Schlamm gebaut. Der Rohbau für die Maschinen- und die Elektrotechnik ist fertig.
Die Aufbereitungsanlage wurde wegen der geplanten Erweiterung der Abwasserreinigungsstraße erforderlich. Dadurch fällt mehr Klärschlamm an. In der neuen Anlage wird er von Grobstoffen befreit und vorentwässert und kommt dann in einen zu einem Bioreaktor umgerüsteten Faulturm. Aus den dort entstehenden Gasen will der Abwasserverband Strom erzeugen. Der Schlamm selbst wird zur Trocknungsanlage des Umlandverbands Frankfurt verfrachtet.
Die Anlage in Langen wird nach Angaben des Verbands 12,5 Millionen Mark kosten. Die bisher von den Behörden genehmigten Bauabschnitte werden vom Land mit 40 Prozent bezuschußt. Ende 1994 soll die Anlage in Betrieb gehen. dac
DÜSSELDORF, 14. Dezember. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) hat nach Informationen der FR ein Disziplinarverfahren gegen den Stabsarzt des Fallschirmjägerbataillons 272 in Wildeshausen, Robert Friedrich Nagels, eingeleitet. Nagels, ehemaliges Mitglied der CDU, beschäftigt sich in seiner Freizeit als Landesgeschäftsführer der rechtsextremistischen "Republikaner" in Nordrhein-Westfalen.
Aus der CDU war er ausgetreten, nachdem sich Bundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU) beim türkischen Volk "für ein Vorkommnis entschuldigt hat", sagte Nagels dem Magazin Playboy. Gemeint war die Ermordung eines jungen Türken durch deutsche Rechtsradikale. Die Entschuldigung des Bundespräsidenten wertete der Stabsarzt als "Bücklingmachen der deutschen Politik vor der ausländischen Meinung". Obwohl der Pressesprecher des Fallschirmjägerbataillons meinte, Nagels habe den Präsidenten mit dieser Bemerkung "nicht direkt verunglimpft", wurde der Vorfall offiziell an die Hardthöhe gemeldet.
In dem Zeitschriften-Interview hatte der Offizier laut Tonbandmitschnitt auch angekündigt, daß "die Beteiligung der gesamten Bevölkerung am politischen System wahrscheinlich nicht aufrechterhalten wird", falls seine Partei die Möglichkeit erhalten sollte, die Geschicke der deutschen Politik entscheidend mitzubestimmen. In einer dienstlichen Erklärung gegenüber seinem Bataillonskommandeur behauptet der "Republikaner"-Funktionär, daß seine Zitate in dem Interview aus dem Zusammenhang gerissen seien.
In welchem Jargon "Republikaner"- Funktionäre mit ihren Widersachern umgehen, wird aus einem Schreiben deutlich, das der Fraktionschef der Partei im Stuttgarter Landtag, Rolf Schlierer, an die Chefredaktion des Playboy schickte. Volker Zahn, der Autor des Berichtes über Nagels, Schlierer und andere prominente Rechtsextremisten, wird darin von dem Landtagsabgeordneten als "Anarcho-Möserich im Geiste" beschimpft, der das Wasserbett seiner abgestandenen Lüste verlassen, "das Hirnkondom" abgelegt habe und sich nun "mehr für Gesichtswarzen denn für Brustwarzen" interessiere.
LONDON, 14. Dezember. Großbritannien macht seine Ratifizierung des Maastricht-Vertrags über die europäische Union vom Ausgang des neuen dänischen Referendums abhängig: Falls die Dänen erneut mit Nein stimmen, will auch London den Vertrag nicht ratifizieren. Mit dieser Erklärung nach dem Edinburgher EG-Gipfel hat die britische Regierung die Zukunft Großbritanniens erstmals offen an die Dänemarks geknüpft. Bisher hatte Premierminister John Major nur auf einer Hinauszögerung der britischen Ratifizierung bis nach der dänischen Volksabstimmung bestanden.
Die neue Position Londons wurde von Außenminister Douglas Hurd enthüllt. Hurd sagte, daß London sich nach dem Gipfel-Kompromiß für Dänemark eine positive dänische Entscheidung erhoffe, im Falle eines zweiten dänischen Neins die Dänen aber nicht allein lassen werde. In einem solchen Fall würde London den eigenen Ratifizierungs-Prozeß abbrechen, da der Vertrag dann rein rechtlich gesehen gescheitert wäre, sagte Hurd. An einer Elfer-Vereinbarung, ohne Dänemark, würde sich London nicht beteiligen wollen, meinte Hurd. Zwar sei er sich darüber im klaren, "daß sich beliebig viele Mitglieder in eine Ecke setzen und einen Vertrag für eine kleinere Anzahl von Teilnehmern aushandeln könnten". Eine solche Neuvereinbarung "würde uns aber nicht einschließen". London habe "schon immer gesagt, daß Dänemark nicht ausgeschlossen werden kann. Das ist ein ganz wichtiger Punkt."
Auf dem Gipfel hatten besonders Deutschland und Frankreich die Briten davor gewarnt, auf weitere Rücksichtnahme zu spekulieren. Notfalls, kündigte Bundeskanzler Kohl an, werde man die EG-Reform zu zehnt vorantreiben.
(Weiterer Bericht auf Seite 2, Kommentar auf Seite 3)
NIEDER-ESCHBACH. Im Gewerbegebiet von Nieder-Eschbach entsteht gegenwärtig auf einer Fläche von rund 3000 Quadratmetern ein Bürogebäude. Kürzlich wurde in der Berner Straße 28 das Richtfest gefeiert; voraussichtlicher Termin für die Fertigstellung ist Mitte 1993.
Neben Büroflächen, die vor allem von kleineren und mittleren Unternehmen genutzt werden sollen, bietet das Gebäude Räume für Ausstellungen und den Service- und Montagebetrieb. "Die Architekten haben das in ihren Planungen hinreichend berücksichtigt", erklärte Geschäftsführer Gerhard Behrens, Projektbetreuung Gaulke & Mastrigt GmbH.
Der Standort Nieder-Eschbach sei gewählt worden, um die hohen Mietpreise in der Frankfurter Innenstadt zu umgehen und eine attraktive Alternative zu bieten. Die Nähe zur Frankfurter Innenstadt (mit der U-Bahn-Linie 2 gut zu erreichen) und zum Flughafen über die Autobahn A 661 spricht nach Ansicht der Makleragentur ebenso für den Standort.
Vor dem dreigeschossigen Bürogebäude soll eine Grünfläche mit Baumbepflanzung angelegt werden. 35 Parkplätze stehen in einer Tiefgarage zur Verfügung. Außenstellplätze können von Interessenten angemietet werden. jot
Es ist zwar nicht sicher, aber immerhin möglich: Die Preisaufschläge der Bahn zum 1. Januar könnten die letzten nach altem Muster sein. Denn Anfang 1994 soll, so die Zwei-Drittel-Mehrheiten von Bundestag und Bundesrat dem Vorhaben der Regierung folgen und sich diese nicht vorher über das Projekt zerstritten hat, die privatrechtliche Zukunft der Eisenbahn beginnen. Dann braucht der Vorstand für Tarifänderungen und auch für eine Fülle von Entscheidungen, die in der sogenannten freien Wirtschaft in der Kompetenz von Abteilungsleitern liegen, nicht mehr die Genehmigung des Verkehrsministers einzuholen.
Ob das Management im Vorgriff auf diese Freiheit jetzt so frei war, in einem Ausmaß zuzulangen wie noch nie zuvor, mag dahingestellt bleiben. Und auch die kühne Aussage des dafür zuständigen Vorstandsmitglieds Hemjö Klein, die angekündigten Aufschläge bewegten sich im Rahmen der erwarteten allgemeinen Inflationsrate, muß nicht allzu ernst genommen werden. Viel eher erscheint von Interesse, daß in dem Paket von Preiserhöhungen einige beunruhigende Elemente stecken.
Wenn die Bahn-Oberen den Spar- und den Super-Sparpreis um jeweils mehr als ein Fünftel anheben, dann ist das die uneingeschränkt zugestandene Reaktion darauf, daß diese beiden Angebote zu einer Überlastung bestimmter Fernverkehrszüge geführt haben. Die Eisenbahn muß sich also schon zum Teil ihrer Kunden erwehren, noch bevor sie die ihr zugedachte Aufgabe bei der Bewältigung der kommenden Verkehrsprobleme richtig in Angriff genommen hat. Sie schlägt sich bereits jetzt mit partiellen Kapazitätsengpässen herum, während jeder von ihr erwartet, im Dienste der Umwelt künftig noch viel mehr Menschen und Güter zu befördern.
Und was für viele Fernverkehrszüge gilt, trifft auf den Nahverkehr schon lange zu. Wer in den wenigen entscheidenden Morgen- und Abendstunden eines Tages per Bahn zwischen Wohnung und Arbeits- oder Ausbildungsplatz pendelt, muß entweder ein Öko-Freak oder bar jeglicher Alternative und auf alle Fälle mit ungewöhnlicher Langmut ausgestattet sein. Doch anstatt diese Klientel für das miserable Angebot wenigstens durch Preiszurückhaltung zu entschädigen, ist der Vorstand auch hier alles andere als zimperlich. Immerhin reicht die künftige Verteuerung der Zeitkarten bis an 15 Prozent heran - auch eine Art, dem Problem überfüllter Züge zu begegnen.
Bei einer derartigen Preispolitik könnte man fast auf die Idee kommen, daß die neue Bahncard nichts anderes als ein übler Trick ist. Millionen von Bundesbürgern sollen sie kaufen und nur ganz wenige benutzen. Dann hätte die Bahn einerseits einen gesicherten Einnahme- Block und andererseits keine Probleme mehr mit lästigen Fahrgästen. jk
KALBACH. Den Bedürfnissen der Mitglieder angepaßt, feierte der Kalbacher Ortsverband der Kriegs- und Wehrdienstopfer (VdK) ein ruhiges Weihnachtsfest. "Die meisten Vereinsmitglieder sind weit über 60 Jahre alt", erklärte der Vorsitzende Albert Kanthak, der Älteste ist 87.
Und obwohl viele seit zwei Jahrzenten dem VdK angehören, gibt es stets Neues zu erzählen und "kann man sich immer wieder neu kennenlernen" (Kanthak).
Keine Weihnachtsandacht ohne Ehrungen: 43 Jahre ist der Kalbacher Ortsverband alt. Für 40jährige Mitgliedschaft wurden Maria Kopp, Georg Klug, Anna Stöhr und Elisabeth Rainmöller geehrt. Seit zehn Jahren dabei sind: Josef und Hildegard Cornel, Hans Honeck, Elisabeth Haseneier und Berta Weigand. Die Jubilare erhielten vom Stadtkreisverband eine Ehrennadel und eine Urkunde.
Nach den Ehrungen ging man im Bürgertreff zum gemütlichen Teil über. Maria Auer und Maria Hübsch unterhielten die rund 70 Gäste mit Weihnachts-Gedichten. Kaffee und Kuchen wurde angeboten, jeder Anwesende erhielt als Präsent eine Flasche Wein.
Ein eigenes Vereinsheim hat der Ortsverband Kalbach nicht. "Das ist nicht notwendig", erklärte der Vorsitzende. Den Mitgliedern des VdK stünden in Kalbach für Veranstaltungen alle Türen offen. Je nach Anlaß und Größenordnung eines Festes können sie Räume im Bürgertreff am Weißkirchener Berg oder in der alten Turnhalle Am Grubweg mieten. Regelmäßige Treffen werden vom Vorstand nicht organisiert. Kanthak: "Dafür gibt es bei uns Seniorentreffen."
Man bietet allerdings zwei Tagesausflüge im Jahr und eine gemeinsame Urlaubsreise an. "Und die ist auch immer gut besucht", meinte der Vorsitzende, der vor Jahren einmal eine Gruppe von 58 Mitreisenden betreuen mußte. "Das mache ich aber nicht mehr, das ist viel zu anstrengend", erinnerte sich der Vorsitzende. Mehr als 45 Plätze werden seitdem nicht mehr ausgeschrieben.
Die achttägige Reise 1992 führte den Verein nach Bederkäsa bei Bremerhafen. Die Tagesausflüge dagegen gingen alle in den schönen Odenwald. tin
Wer vorhat, einen Führerschein zu machen und hierfür eine Fahrschule aufsucht, bekommt vor der ersten Stunde zunächst einen Ausbildungsvertrag in die Hand gedrückt. Nur die wenigsten Autofahrer in spe machen sich dabei die Mühe, das Kleingedruckte durchzulesen. Der Aufwand lohnt sich vielfach jedoch durchaus: Wie eine Reihe von Gerichtsurteilen belegt, versuchen einige Schulen ihre ahnungslosen Kunden durch unzulässige Klauseln übers Ohr zu hauen.
In einem vom Landgericht Lüneburg entschiedenen Fall hatte eine Fahrschule den für den juristischen Laien auf den ersten Blick harmlosen Passus verwandt, daß die Haftung des Schülers bei Ausbildungsfahrten "den gesetzlichen Vorschriften" entspräche und das Ausbildungsfahrzeug "im Rahmen der gesetzlichen Haftpflicht" versichert sei. Der Pferdefuß bei dieser Regelung lag darin, daß Vertragsparteien nach den "gesetzlichen Vorschriften" für jede auch noch so kleine Unachtsamkeit geradestehen müssen. Da das Ausbildungsfahrzeug zusätzlich auch nur über die "gesetzliche Haftpflicht" versichert war, also kein Vollkaskoschutz bestand, hätte der Kunde für jeden fahrlässig herbeigeführten Schaden am Wagen der Fahrschule voll haften müssen. Die- se Regelung, so das Landgericht Lüneburg, ist unwirksam. Da der Fahrschüler den Umgang mit einem Wagen erst lernen soll, seien Schäden, die auf leichter Fahrlässigkeit beruhen, durchaus wahrscheinlich. Eine Schule, die dieses Risiko ohne Vollkasko-Absicherung auf den Kunden abwälze, benachteilige die Fahr-Anfänger unangemessen (Aktenzeichen: 3 O 470/86).
Für ebenfalls unwirksam erklärte wenig später das Landgericht Limburg die Klausel, derzufolge der Führerschein nach bestandener Prüfung der Fahrschule auszuhändigen sei und bis zur vollständigen Bezahlung des Unterrichtsentgelts in deren Verwahrung bleiben sollte. Zuständig für die Übergabe der Fahrerlaubnis sei die Verkehrsbehörde, die Fahrschule habe sich da nicht einzumischen. Ein Pfand- oder Zurückbehaltungsrecht, so die Richter, könne an dem offiziellen Dokument nicht begründet werden (Az.: 3 S 373/89). uw
Dienstag, 15. Dezember
Theater Fritz-Rémond-Theater, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Talfahrt".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 10 Uhr, "Der Wunschpunsch"; 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 und 22.30 Uhr, Sissi Perlinger - "Mein Herz sieht rot".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 1, Tel. 15 45 110: 19 Uhr, "Die Krankheit Tod".
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: 10.30 Uhr, "Igelhans" (ab 6 J.).
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 10 Uhr, Frankfurter Figurentheater - "Der unverfrorene Weihnachtsbaum"; 21 Uhr, Arni Arnold - "Blaues vom Himmel".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Theater Skoronel - "Polar - die Nacht des Giacomo Leopardi".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Cinderella".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue.Musik Oper, Am Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 20 Uhr, Soiree zur Neuinszenierung "Der Rosenkavalier. Wie Du warst! Wie Du bist!".
Alte Oper, Opernplatz: Großer Saal: 20 Uhr, Münchener Bach-Orchester & Münchener Bach-Chor; Mozart Saal: 20 Uhr, Ysaye Quartett.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Zillo Festival - Wolfsheim/Invincible Spirit/Eternal Afflict/Catastrophe Ballet/ Umbra et Imago.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Man.
Jazz Life Podium, Kleine Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, At The Crossroads.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Tom Wilson.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106:19 Uhr, Abra Duo.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Hank English Trio.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Independent Music.
Finkenhof, Finkenhofstr. 17: 20 Uhr, Kammeroper - "Arme Leute".
Jahrhunderthalle Hoechst: 20 Uhr, Russisches Staatsballett - "Schwanensee". Zeilgalerie Les Facettes: 17 Uhr, Mainzer Figuralchor - Weihnachtslieder.
Dritte-Welt-Haus, Ostparkstr. 25: 20 Uhr, Canela/Frank Wolff & Anne Bährenz/ Ali Neander/Sol y Luna & Musik aus Afrika und dem Iran.
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: 20 Uhr, Kammermusik "Musik als Form geistigen Widerstandes".
La Bohème, Schloßstr. 117: 20.30 Uhr, Ladies' Choice - Vocals-Bass-Show. Literatur Hessisches Literaturbüro, Waldschmidtstraße 4 / IV.OG: 20 Uhr, Hörspiel Alfred Behrens.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Lesung Simone Borowiak.
OBERURSEL. Unter dem Motto "Von Kindern, für Kinder" haben die Frauen in der SPD-Fraktion Spiel- und Schulsachen für das Asylbewerberheim An den Drei Hasen gesammelt. Unzählige Spiele, Kuscheltiere und Bücher konnte die Initiatorin der Hilfsaktion, die ehrenamtliche Stadträtin Gerda Hoffmann, den Kindern übergeben. Weitere Heime wollen die SPD-Frauen in den kommenden Wochen besuchen. ki
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1.93).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 93); Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "14. 7. 1792: Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik" (bis 3. 1.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 31. 1.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand (bis Ende 92); Malwettbewerb "Komm, wir reißen Zäune ein" (bis 24. 1.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego- Bausteinen" (bis 14. 2.); Sonderausstellung II "Peter Eisenman "Entwurfskonzept: Folding in Time - Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände" (bis 31. 1).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6.94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 2.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Kleine Rundschau
Geschenke in Umweltpapier SULZBACH. Geschenke in Umweltpapier einzupacken, dazu fordert der "Dritte-Welt-Laden" an der Hauptstraße 30 auf. Neben Umweltpapier präsentiert der neu umgestaltete Laden unter anderem Weihnachtsanhänger, handgemachten Holzschmuck aus Mexiko und wertvolle Fensterbilder aus Ton. Wer sie näher anschauen möchte, kann donnerstags von 15.30 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 12.30 Uhr vorbeischauen. Wasserzähler werden abgelesen HATTERSHEIM. Die Wasserzähler in den Hattersheimer Haushalten werden in den nächsten Tagen abgelesen. Die Stadtwerke wollen bis Ende Dezember auf dem aktuellen Stand sein, um die Gebühren abzurechnen. Wer verreist, kann den Zählerstand dem Eigenbetrieb melden. Markt für Kommunion-Kleider KRIFTEL. Zu einem Kleidermarkt für Erstkommunion-Bekleidung lädt die katholische Kirchengemeinde für Samstag, 16. Januar, ins Gemeindehaus. Von 14 Uhr an kann mit gebrauchten Anzügen und Kleidchen gehandelt werden - wer Festtags-Kleidung verkaufen will, kann etwas früher kommen. Weihnachtspause im Jugendtreff HATTERSHEIM. Ferien macht der Okrifteler Jugendtreff am Hessendamm. Vom 21. Dezember bis 8. Januar bleibt er geschlossen. Erster Öffnungstag im neuen Jahr ist am Montag, 11. Januar. Kulturlädchen schließt Pforte FLÖRSHEIM. Das Kulturlädchen der Stadt in der Bahnhofstraße 6 schließt an den Feiertagen seine Pforte. Vom 22. Dezember bis 3. Januar können dort keine Eintrittskarten erstanden werden. Bücherei macht Ferien ESCHBORN. Leseratten sollten sich rechtzeitig vor Heiligabend mit Lesestoff aus der Stadtbücherei Eschborn eindekken. Sie schließt ihre Türen von Heiligabend bis einschl. Samstag, 2. Januar. Güterschuppen geschlossen FLÖRSHEIM. Geschlossen bleiben die Türen des Güterschuppens vom 24. Dezember bis zum 3. Januar. Der Treff für Jugendliche öffnet wieder am Montag, 4. Januar, von 17 bis 22 Uhr. Spende für die Kinder SCHWALBACH. "Wir spenden überall hin und übersehen oft, daß auch bei uns vieles im argen liegt." Mit den Worten gab eine ältere Schwalbacherin, die nicht genannt werden will, eine Spende von 400 Mark für die Schwalbacher Kinder bei der Stadtkasse ab. Die Spenderin ist in der Kinderarbeit aktiv und hofft, daß andere ihrem Beispiel folgen.
BAD VILBEL. Am Sonntag, 20. Dezember (vierter Advent), ist in der Christuskirche nach dem Gottesdienst um 10 Uhr der "Dritte-Weltverkauf" geöffnet. Dort werden Geschenkartikel und Lebensmittel von hervorragender Qualität angeboten, die über eine gemeinnützige Gesellschaft am Handel vorbei zur Gemeinde gelangen und so den Bauern zu einem gerechten Preis verhelfen.
Das soziale Elend in der sogenannten Dritten Welt wird zu einem großen Teil durch die ungerechten, das heißt auf der Macht der reichen Länder beruhenden Welthandelsbeziehungen erzeugt, durch die die großen Konzerne der Industrieländer immer reicher werden, während die Erzeuger keinen angemessenen Lohn für ihre Mühe erhalten, mit dem sie ihre Familien ernähren könnten, und immer ärmer werden.
Die Kollekten am Heiligen Abend sind für die Aktion "Brot für die Welt" bestimmt, die in vielen Ländern beispielhaft bei akuter Not hilft und Hilfe zur Selbsthilfe gibt. Die Aktion steht unter dem Motto "Den Armen Gerechtigkeit". Spendenquittungen gib es auf Wunsch. de
Mit Rolf Gehrke gingen die Fußballer des FC Eschborn in die Saison der Bezirksoberliga Wiesbaden, mit Harald Kimpel als "Interims-Coach" ging es nur wenige Wochen weiter, mit Spielausschußmitglied Raimund Schellhaas als Betreuer holten die Eschborner ein 1:1 in Kriftel und mit "Joschi" Bienderra wollen sie nun dem Abstieg endgültig von der Schippe springen.
Außenstehende vermuten bereits, daß beim FCE ein Schleudersitz als Trainerbank fungiert oder die Spieler jeden Mann zur Verzweiflung bringen, doch dem ist nicht so. Genauer betrachtet dreht sich das Eschborner Trainer-Karussell nicht gar so schnell wie man vermuten könnte. Im Grundsatz geht es um den Wechsel von Gehrke zu Bienderra. Dazwischen lag eine Übergangszeit, die nun endgültig beendet sein soll. Und nicht nur diesbezüglich hoffen die Eschborner, den Wendepunkt genau zur Winterpause erreicht zu haben. Schließlich wollen sie nicht nach einem Jahr bereits wieder in die Bezirksliga zurückkehren.
Mit 13:23-Punkten sieht es allerdings nicht gerade rosig aus für den FC, der zur Winterpause auf dem drittletzten und damit einem Abstiegsplatz rangiert. Die Lage ist "ernst, aber nicht hoffnungslos". Immerhin beträgt der Abstand zum Tabellen-Elften gerade einmal drei Zähler. "Joschi" Bienderra soll nun den "Sprung von der Schippe" bewerkstelligen, wie Spielausschuß-Vorsitzender Michael Förster bestätigt: "Wir versprechen uns viel von ihm. Er ist ein echter Fußballfachmann und macht einen hervorragenden Eindruck", meint Förster.
Bienderra kann - ebenso wie Gehrke - auf Oberliga-Erfahrung aus seiner aktiven Zeit verweisen. Über die Gründe für die Trennung von Gehrke, der das Team als Spieler-Trainer zur Meisterschaft in der Bezirksliga geführt hatte, möchte der Spielausschuß-Vorsitzende keine Auskünfte geben, stellt aber klar, daß "der Trainerwechsel nichts mit der Mannschaft zu tun" hat.
Im Gespräch mit dem Vorsitzenden Karl Ohlberg entschied sich Gehrke für den Rücktritt vom Traineramt. Harald Kimpel, schon lange beim FC als Jugendtrainer tätig, übernahm dann zunächst "versuchsweise" das Training, erkannte aber nach 0:8-Punkten hintereinander kein Fortkommen. Im Spielausschuß bleibt Kimpel dennoch tätig. Für das letzte Spiel diesen Jahres betreute Reimund Schellhaas den FC. Er ist der bisher erfolgreichste Coach, denn ihm gelang ein Remis in Kriftel.
Sicher, so gesteht Förster ein, haben die Trainerwechsel wohl auch der Mannschaft nicht gutgetan. Doch nicht allein die gelegentliche Orientierungslosigkeit bezüglich einer Führungsperson, vielmehr die häufige Orientierungslosigkeit vor des Gegners Tor brachten den FC in Nöte. Gehrke konnte seit Beginn der Saison nicht mehr spielen (Bandscheiben-Vorfall) und fehlte auf dem Platz an allen Ecken und Enden, denn er hatte nicht nur die Abwehr geordnet, sondern auch wichtige Tore erzielt.
Eine Reihe von Verletzungen führten dazu, daß die Eschborner kaum einmal mit ihrer Wunschformation auflaufen konnten. Stephane Belliaf, Drazan Pavlekovic, Oliver Süss, Gerd Galetzka und Oliver Schrang fielen über Wochen aus. Besonders das Fehlen der Leistungsträger Süss (Kniebeschwerden), Galetzka (Muskelfaser-Riß) und Schrang (Urlaub) machte sich stark bemerkbar, denn diese drei gelten neben Torwart Horst Fabrizius als Säulen des Teams. Süss, der von der SG Höchst kam, konnte meist nur mit schmerzstillenden Mitteln spielen. Mit Jürgen Barysch mußte ein wichtiger Mittelfeldspieler Gehrkes Libero-Posten übernehmen. Dies alles führt dazu, daß es in der Offensive - besonders beim Tore-Schießen - hapert.
Vielleicht kann ja Stefan Haida, der aus Sindlingen kam und erst zweimal spielte, diese Probleme lösen. Denn das Tore-Schießen ist momentan das größte Manko: Gegen Germania Wiesbaden trafen die Eschborner beim Stande von 1:1 innerhalb von sechs Minuten dreimal den Pfosten und verloren am Ende mit 1:6.
Angesichts solcher Treffkünste scheint der Optimismus von Michael Förster doch nicht ganz unbegründet: "Wenn unser Verletzungspech sich normalisiert und mit dem neuen Trainer schaffen wir einen Platz unter den ersten zehn", meint Förster, der mit seinen Vorstandskollegen auch in Zukunft verstärkt auf die - gute - Jugend setzen will. Und auf "Joschi" Bienderra, der den Rest der Saison nun wirklich Trainer in Eschborn bleiben soll. ina
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Isa Genzken - "Jeder braucht ein Fenster" (bis 3. 1.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Poller, Kirchnerstr. 1-3, Tel. 28 52 69: Hans-Günter van Look - Neue Malerei (bis 15. 12.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Geburtstagsausstellung Frankfurter Künstler (bis 16. 12.).
Galerie Wasserweg 4, Elke Jordy, Tel. 61 96 14 od. 51 21 43: Di. u. Do., 17 bis 20 Uhr; Benno Geisler "Off Limits" - Malerei (bis 17. 12.).
Galerie Sequenz, Hohenstaufenstr. 8, Tel. 74 56 74: Mo. bis Fr., 10 bis 15 Uhr; Dorothea Hartmann (bis 18. 12.).
Galerie Gres, Eschersheimer Landstraße 94, Tel. 59 92 02: Di. bis Fr., 12 bis 19 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Roger Gressl (bis 19. 12.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börseplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Klassische Moderne und Junge Kunst (bis 19. 12.).
Galerie Joseph Fach OHG, Fahrgasse 8, Tel. 28 77 61: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Ölskizzen deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts (bis 23. 12.).
Galerie der Jahrhunderthalle Hoechst: täglich, 11 bis 15 Uhr, an Veranstaltungstagen 18 bis 22 Uhr; Joan Miro - Radierungen, Lithografien, Holzschnitte, Mappenwerke 1967-1981 (bis 10. 1.); Creartion - "Kunsthandwerk kanadischer Ureinwohner, der Inuit" (bis 23. 12.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Das Aquarell (bis 23. 12.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstraße 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, A. R. Penck - Druckgraphik 1983-1991 (bis 23. 12.).
Galerie Kaiserplatz, Kirchnerstr. 4: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, Doris Kleffmann-Metz - Seidenunikate (bis 23. 12.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5 O: Mo. bis Do., 8 bis 16 Uhr, Fr., 8 bis 12 Uhr, Grey - Aquarelle (bis 28. 12.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Farangis Yegane und Robert Mondani - "Kathedralen-Kommunikation" (bis 30. 12.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Mo. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 10.30 bis 14 Uhr, Lenka Vilhelmova - "Köpfe im Kopf" (bis 31. 12.).
L. A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 09 12: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr, Ouka Lele - Werkübersicht (bis 31. 12.).
Galerie-Bistro "Trödelstübchen", Leipziger Str. 20, Tel. 70 71 856: tägl., außer So., 18 bis 1 Uhr; Japanische Impressionen - Aquarelle (bis 31.12.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Helmut Dorner (bis 16. 1.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Telefon 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Pablo Picasso (bis 16. 1.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr und 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Vincenzo Satta - "Arbeiten auf Leinwand & Papier" (bis 16. 1.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstraße 30, Telefon 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Michael Croissant - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 16. 1.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Nina Hoffmann - "Die Befragung der Fische" (bis 16. 1.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastraße 84, Tel. 23 42 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Christian Schmidt - Neue Bilder (bis 16. 1.).
Galerie Vetro, Oeder Weg/Querstr. 2, Tel. 55 12 79: Glasobjekte & Installationen von Absolventern der Prager Akademie (bis 16. 1.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr, sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Klasse Schoenholtz - Studenten der Akademie der Künste Berlin (16. 1.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Henri Vnadermoere - Malerei (bis 22. 1.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Die 20er und 30er Jahre - Arbeiten auf Papier" (bis 27. 1.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa, 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Häuser - Daten - T-Shirts" (bis 30. 1.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Zdenek Sykora (bis 31. 1.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Gallasch - Neue Arbeiten (bis 31. 1.);
Ausstellungshalle Nordenstr. 23: nach Vereinb., Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol & Valeriano.
Galerie ak Hans Sworowski, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Erdogan Bulut, Young Hyang Lee, Albrecht Wild, Sabine Zimmermann (bis 6. 2.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24.12. bis 10.1.92); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.). Galerie Raphael, Grüneburgweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.). Ausstellungen Bürgerhaus Nordweststadt, Walter- Möller-Platz 2: tägl. 10 bis 22 Uhr, Marina Jahncke, Evangelia Pitsou, Siegfried Räth - "Junge Kunst in Hessen - Wettbewerb für Malerei" (bis 17. 12.).
Dominikaner Kloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Hans-Georg Berg - Fotografien & Friedhelm Welge - Installationen "Osthofen - ein erstes Konzentrationslager" (bis 17. 12.).
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr, "Gutenberg. Eine Erfindung verändert die Welt" (bis 18. 12.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Mo. bis Sa., 20 bis 24 Uhr, Monika Brendel - "Porträts & Landschaften in Kohle, Kreide & Aquarelltechnik" (bis 19. 12.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West: Weihnachtsschau (bis 3. 1.); Galerie am Palmenhaus: Gerhard Weigmann - "Blütentraum auf Seide" (bis 20. 12.).
Lesecafé, Diesterwegstr. 7, Tel. 62 14 28: Bilder von Beatrice Bolletta (bis 20. 12.).
Café der Schirn Kunsthalle, Römerberg: Mo., 13 bis 20 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 23 Uhr, Sa./So., 10 bis 20 Uhr, "Stadtraum Main" (bis 20. 12.).
Art Consultant Blue Point Gallery, Gutleutstr. 7-11: tägl. 15 bis 17 Uhr, Kunst für Kinder (bis 20. 12.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Weihnachtsmarkt - Malerei, Graphik, Keramik, Kunsthandwerk, Bücher (bis 20. 12.).
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr: Richard Wenzel (bis 22. 12.).
Berufsverband Bildender Künstler, Paulskirche & Römer Schwanenhalle: tägl. 11 bis 20 Uhr, Weihnachtsausstellung Frankfurter Künstler (bis 22. 12.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di. u. Fr., 14 bis 18 Uhr, So., 14 bis 17 Uhr; Betti Häring - Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen (bis 22. 12.).
Stadtteilbibliothek Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Melancholische Fotos vom Jüdischen Friedhof (bis 23. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bokkenheimer Landstr. 134-138: Ausstellung "Gustav Landauer - Leben & Werk" (bis 30. 12.); Vitrinenvorraum B- Ebene: Archiv-Ausstellung "Spielhölle - Ästhetik & Gewalt" (bis 23. 12.).
Erzählcafé, Bürgertreff Rothschildpark, Oberlindau 20: Mo. bis Fr., 9 bis 12 Uhr, Mi., ab 15 Uhr; Werke Frankfurter Senioren (bis Ende 1992).
Café Cult, Schillerpassage: 10 bis 24 Uhr, D.C. Kimmel - Drucke & Orginale (bis 31. 12.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Straße 30: Di. bis Fr., 17 bis 21 Uhr, Sa., 13 bis 17 Uhr, So., 10 bis 17 Uhr, Art-Aid 1992 (bis 1. 1.).
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstraße 28: Mi., 12 bis 18 Uhr, Do., 9 bis 18 Uhr, Fr., 12 bis 23 Uhr, So., 10 bis 15 Uhr, Fotoausstellung "Frauen erobern sich Bokkenheim" (bis Jan. 93).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Hermann Oehling - Fotografien (9. 1.).
Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 15. 1.).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. u. So., 11 bis 17 Uhr; Eberhard Grames "Kaputte Schönheiten" (bis 31. 1.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F.K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.).
KRONBERG. "Sie sehen ja sicher auch, daß es im Haushalt brennt, da kann die Feuerwehr nicht löschen", versuchte Herbert Pons (Grüne) dem zornigen Brandschutzdezernenten im ehrenamtlichen Magistrat, Josef Schleiffer (CDU), die Lage zu erklären. Die Tatsache, daß die Finanzmisere den Parlamentariern auf den Nägeln brennt, hatte im Haupt- und Finanzausschuß zu einem nie dagewesenen Antrag geführt: Die Feuerwehr sollte noch ein Jahr länger auf ein neues Löschfahrzeug (LF 14) warten, immerhin könnten dadurch für 1993 im Haushalt 260 000 Mark eingespart werden.
Edmund Knapp (CDU) hatte ganz vorsichtig die Frage gestellt, "ob das alte Fahrzeug nicht noch ein Jahr lang im Dienst bleiben könnte" und damit eine Diskussion über die Fahrtüchtigkeit von Feuerwehrautos losgetreten. Zumal, wie sich die Parlamentarier genau erinnerten, ein vor Jahren ausgemusterter Wagen immer noch Dienst in der Partnerstadt Ballenstedt tut.
"Wenn jetzt ein neues kommt, wird das alte dann wieder nach Ballenstedt geschickt?" war die hintergründige Frage. Brandschutzexperte Schleiffer wies derlei Unterstellung zurück: "Nie wieder werden wir so was machen, die Feuerwehrkameraden dort haben sich schon beklagt über den Wagen, den wir ihnen gegeben haben." Eine Aussage, die Ulrich Wegener, Stadtverordnetenvorsteher in Ballenstedt und Gast in der Ausschußsitzung, nicht bestätigen mochte: "So weit ich weiß, läuft das Fahrzeug immer noch gut." Schleifer versicherte den HFA-Mitgliedern, daß die Neuanschaffung des LF 14 sich nicht mehr verschieben lasse, "sonst ist der Brandschutz in Kronberg nicht mehr gesichert". Ulrich Brandt (UBG) sah die vordringliche Aufgabe darin, den Haushalt zu schützen und forderte Aufklärung über die Schäden am alten Löschfahrzeug. Das Bremssystem sei nicht mehr in Ordnung, gab Schleiffer Auskunft, schließlich sei der Wagen schon seit 23 Jahren im Dienst. Eine Reparatur sei im übrigen nicht mehr möglich. Auf dem Höhepunkt der Debatte siegten die Expertenmeinung und der Schreck, daß Kronbergs Brandschutz gefährdet sein könnte: Die Feuerwehr bekommt im nächsten Jahr ihr neues Auto. nau
Aufgespießt
"Finanzämter wahren den Weihnachtsfrieden"Überschrift einer Presseerklärung des rheinland-pfälzischen Finanzministeriums, daß die Finanzämter über Weihnachten nur Briefe mit "positivem Inhalt" verschicken dürfen.
Ausstellungen Bürgerhaus Nordweststadt, Walter- Möller-Platz 2: tägl. 10 bis 22 Uhr, Marina Jahncke, Evangelia Pitsou, Siegfried Räth - "Junge Kunst in Hessen - Wettbewerb für Malerei" (bis 17. 12.).
Dominikaner Kloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Hans-Georg Berg - Fotografien & Friedhelm Welge - Installationen "Osthofen - ein erstes Konzentrationslager" (bis 17. 12.).
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr, "Gutenberg. Eine Erfindung verändert die Welt" (bis 18. 12.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Mo. bis Sa., 20 bis 24 Uhr, Monika Brendel - "Porträts & Landschaften in Kohle, Kreide & Aquarelltechnik" (bis 19. 12.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West: Weihnachtsschau (bis 3. 1.); Galerie am Palmenhaus: Gerhard Weigmann - "Blütentraum auf Seide" (bis 20. 12.).
Lesecafé, Diesterwegstr. 7, Tel. 62 14 28: Bilder von Beatrice Bolletta (bis 20. 12.).
Café der Schirn Kunsthalle, Römerberg: Mo., 13 bis 20 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 23 Uhr, Sa./So., 10 bis 20 Uhr, "Stadtraum Main" (bis 20. 12.).
Art Consultant Blue Point Gallery, Gutleutstr. 7-11: tägl. 15 bis 17 Uhr, Kunst für Kinder (bis 20. 12.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Weihnachtsmarkt - Malerei, Graphik, Keramik, Kunsthandwerk, Bücher (bis 20. 12.).
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr: Richard Wenzel (bis 22. 12.).
Berufsverband Bildender Künstler, Paulskirche & Römer Schwanenhalle: tägl. 11 bis 20 Uhr, Weihnachtsausstellung Frankfurter Künstler (bis 22. 12.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di. u. Fr., 14 bis 18 Uhr, So., 14 bis 17 Uhr; Betti Häring - Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen (bis 22. 12.).
Stadtteilbibliothek Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Melancholische Fotos vom Jüdischen Friedhof (bis 23. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bokkenheimer Landstr. 134-138: Ausstellung "Gustav Landauer - Leben & Werk" (bis 30. 12.); Vitrinenvorraum B- Ebene: Archiv-Ausstellung "Spielhölle - Ästhetik & Gewalt" (bis 23. 12.).
Erzählcafé, Bürgertreff Rothschildpark, Oberlindau 20: Mo. bis Fr., 9 bis 12 Uhr, Mi., ab 15 Uhr; Werke Frankfurter Senioren (bis Ende 1992).
Café Cult, Schillerpassage: 10 bis 24 Uhr, D.C. Kimmel - Drucke & Orginale (bis 31. 12.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Straße 30: Di. bis Fr., 17 bis 21 Uhr, Sa., 13 bis 17 Uhr, So., 10 bis 17 Uhr, Art-Aid 1992 (bis 1. 1.).
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstraße 28: Mi., 12 bis 18 Uhr, Do., 9 bis 18 Uhr, Fr., 12 bis 23 Uhr, So., 10 bis 15 Uhr, Fotoausstellung "Frauen erobern sich Bokkenheim" (bis Jan. 93).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Hermann Oehling - Fotografien (9. 1.).
Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 15. 1.).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. u. So., 11 bis 17 Uhr; Eberhard Grames "Kaputte Schönheiten" (bis 31. 1.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F.K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.).
gra SAARBRÜCKEN, 14. Dezember. Die rechtsextremen "Republikaner" und die Scientology-Sekte werden nach Angaben des Staatssekretärs im saarländischen Innenministerium, Richard Dewes (SPD), auf ihre Verfassungstreue hin überprüft. Ein entsprechender Prüfauftrag sei an den saarländischen Verfassungsschutz ergangen. Von dem Ergebnis der Prüfung wird es abhängen, ob die Republikaner und die Scientologen zu regelmäßigen Ausforschungsobjekten des Verfassungsschutzes im Saarland werden. Den Republikanern werden an der Saar rund 300 Mitglieder zugerechnet. Der als Kirche agierenden Sekte sollen rund 100 Personen im Saarland angehören. Wie Vertreter des Innenministeriums am Montag in Saarbrücken bestätigten, ist der Verfassungsschutz bereits vor dem Prüfauftrag in besonders begründeten Fällen mit V-Leuten im Umkreis der Republikaner und der Scientologen aktiv geworden.
Nicht nur Filme, so wolllen es Anspruch und Tradition, sind auf Filmfestivals zu sehen. Auch Diskussionen und Gesprächsrunden gehören zum festen, ritualisierten Repertoire und sind oft ebenso dramatisch inszeniert wie die vorgeführten Lichtspiele selbst. Die 7. Frankfurter Filmschau konnte da keine Ausnahnme sein: Groß dimensioniert wie das Programm der Schau waren auch die angekündigten Redeforen; spürbar das Bemühen der Organisatoren, trotz prekärer Filminfrastruktur am Main und der Katastrophenmeldungen allenthalben eine interessierte Öffentlichkeit herzustellen.
Als Exposition in das Rededrama war der Rückblick auf die 1. Hamburger Filmschau von 1968 angesagt, deren Retrospektive ein Schwerpunkt des Filmschau- Programms war: Über "die Unabhängigkeit vom Establishment" und das damalige Rütteln an Grundfesten der Bürgermoral sinnierten etwa (der heutige) HfG- Professor Helmut Herbst und die Kurz- und Experimentalfilmer Werner Nekes und Recha Jungmann. Die Ex-Bilderstürmer gefielen sich dabei im Anekdotenerzählen und führten die Debatte vor allem auf ästhetischer Ebene. Das politische Moment sei bei Avantgarde, die sich als Aufhebung von Kunst in Lebenspraxis versteht, ja stets implizit. Und statt diese an die Aktualität anzubinden, wurde meist schließlich der '68-Mythos nur verklärend beschworen.
"Ein Organismus, der über seine Zukunft nicht nachdenkt, weil er sich ihrer gewiß ist", meinte Filmkritiker Dietrich Kuhlbrodt über die damaligen "Hamburger". In diesem Sinne dürfte es - angesichts der endlosen gegenwärtigen Krisensitzungen - um den deutschen Film mehr als schlecht bestellt sein. Daß im Herbst zugleich die Novellierung des bundesdeutschen Filmfördergesetzes fast unbemerkt über die Bühne ging, zeigte sich am Samstag auch in einer Diskussion, zu der Filmhaus-Geschäftsführer Ernst Szebedits geladen hatte. Die kleine Expertenrunde war beinahe unter sich - und einig: in Kritik an der wirtschaftlich, zu sehr auf die Produktion ausgerichteten Orientierung der Filmförderung des Bundes und natürlich an den Gremien und deren "Konsenszwanghaftigkeit".
Das deutete bereits auf den Showdown der Debattendramaturgie hin, mit einer Mammutrunde von 13 Teilnehmern für Sonntag mittag angesetzt: "Von der Initiative zur Initiation": Über 10 Jahre Arbeit des Filmbüros Hessen, das sich vor allem als Vernetzungsinstanz der hessischen Filmschaffenden versteht, sollte Bilanz gezogen werden. Sicher sei, so skizzierte Thomas Mank eingangs, daß trotz der formal eingelösten Ziele - Einrichtung der Hessischen Filmförderung und der Frankfurter Filmschau, Gründung des Filmhauses - kein Anlaß zur Euphorie bestünde. Und was sei, da die Institutionen - wenn auch nur brüchig - nun stehen, aus der Initiative geworden?
Kein Katzenjammer, aber Ernüchterung und auch Selbstkritik: Dies war der Tenor des Forums - auch wenn Jürgen Karg, Geschäftsführer der Hessischen Filmförderung, über seinen geringen Etat wie darüber klagte, meist nur an gewerblichen Besucherzahlen gemessen zu werden. Einig waren sich alle, daß künftig vor allem Verleih und Vorführung unterstützt werden müßten, um das weitere Sterben der kleinen, engagierten Verleihe und Programmkinos zu verhindern. Dies heißt auch, appellierte Filmwissenschaftlerin Heide Schlüpmann an Filmer und Verleiher, den Ereignischarakter von Kino zu betonen und das Publikum als aktiven Part bei der Vorführung mehr einzubeziehen.
Zuweilen kam zwar der Eindruck auf, daß die Debatte in anachronistischen Kategorien geführt wurde, die den tektonischen Veränderungen im Medienbereich (Video-Ausbreitung, Kanalvermehrung, Multiplex) keine Rechnung tragen - oder sich an der starren Trennung von Kunst und Kommerz, Kultur und Wirtschaft, Kino und Fernsehen festklammern: Macher wie Politiker können so ihre Verantwortung eben leichter abschieben. Insgesamt aber scheint die Auseinandersetzung ehrlicher und konzentrierter zu werden und die Larmoyanz vom vergangenen Jahr zu weichen: Wohl auch, weil in Frankfurt (und in Hessen) die Liste der Versäumnisse inzwischen lang genug ist. Also gaben Politiker - wie SPD-Landtagsabgeordneter Dieter Nolte - eigene Perspektivlosigkeit zu (was Linda Reisch eloquent versäumte), und beteuerten die Frankfurter Filmleute, wie etwa Regisseur Rolf Silber, sie wollten Nabelschau und eigene Leidensgeschichte nicht fortsetzen: Die (berechtigte) Klage über die "strukturelle Verhinderung" des Filmemachens durch Stadt und Land solle nicht länger im Vordergrund stehen. Sofern dies nicht die ersten Anzeichen von Rückzugsgefechten sind, wäre das immerhin eine Perspektive. STEPHAN HOLLENSTEINER
Der große Krach zwischen Bauernverband und rot-grüner Landesregierung entzündet sich vordergründig an 61 Mark pro Hektar, die die Landesregierung in diesem Jahr nicht auszahlt, obwohl sie das nach dem "Gesetz zur Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft" tun könnte, aber nicht muß. Nach langem Streit zwischen Bundestag und Bundesrat wurde es den Ländern "freigestellt", ein Drittel der Bundessubvention zu übernehmen. Von einem "Anspruch auf das Geld", wie Herbert Enders vom Hessischen Bauernverband meint, kann damit keine Rede sein.
Die 35 Millionen Mark, die Hessen dieses Jahr nicht auszahlt, sollen für die Bauern auch nicht verloren sein. Regierungssprecher Erich Stather verweist auf die "andere politische Struktur", die das Land mit seiner Agrarpolitik anstrebe. Was darunter zu verstehen ist, erklärt Constanze Rauert, Sprecherin des hessischen Agrarministeriums: Anstelle der pauschalen Subvention pro Hektar werde es in Hessen ein ökologisches "Kulturlandschaftsprogramm" geben, für das das Land 12 Millionen Mark aufwenden werde. Bei einer Laufzeit von drei Jahren summiert sich das wiederum auf 36 Millionen, die Summe stimme also wieder. Und außerdem sei das Kulturlandschaftsprogramm "keine Eintagsfliege", sondern eine Investition in die Zukunft des Landes. Doch Peter Voss-Fels, Pressesprecher des Hessischen Bauernverbandes, wehrt sich dagegen, eine solche Rechnung aufzumachen. "Wenn das Land ein ökologisches Programm machen will, kann es das ruhig tun" (wie Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg auch). Doch das sei dann eine eigene Geschichte, für welche die Landwirtschaft im übrigen ertragsmindernde Vorleistungen zu erbringen hätte. Beim Einkommensausgleich aber gebe es "sofort 35 Millionen". Und zwar ohne Bedingungen. Der Landwirtschaft gehe es damit "ganz konkret ans Portemonnaie - deshalb der Aufstand in der vergangenen Woche".
Im übrigen erinnert der Bauernverband daran, daß Hessens Landwirtschaftsminister Jörg Jordan auf der Landwirtschaftlichen Woche in Kassel im Januar dieses Jahr seine Zusage für die Auszahlung gegeben habe. Das Geld war im Agrarhaushalt bereits eingestellt (Titel 02-68347). Weil er jetzt einen Rückzieher machte, heftete ihm der Bauernverband das Urteil "Betrüger" an.
Das Kulturlandschaftsprogramm ist das Herzstück der ökologischen, "neuen Agrarpolitik" in Hessen, wie sie in den Koalitionsvereinbarungen vom Februar 1991 festgeschrieben wurde. Und es ist, in dem engen Rahmen, den die EG den Ländern läßt, auch der einzige Rest von eigenständiger, regionaler Agrarpolitik. Sollte Jordan diese zugunsten einer pauschalen Subvention über die Ackerfläche aufgeben, wäre die angekündigte rot-grüne Agrarpolitik des Landes, mit dem Fernziel, die Chemie von Äckern und aus Ställen in Hessen zu verbannen, wohl schon gescheitert, bevor sie begonnen hat. Geld aus Wiesbaden, so beschlossen es SPD und Grüne vor knapp zwei Jahren, soll es nur noch für ökologische Landwirtschaft geben. Ihr müsse vor allem bei der Vermarktung geholfen werden. Damit sollte sich das Land wieder auf seine Stärken besinnen. Denn in den vergangenen Jahrzehnten hatte sich gezeigt, daß die hessische Landwirtschaft nicht konkurrenzfähig gegenüber anderen Ländern war. Sie haben mittlerweile den größten Teil der Märkte für Kartoffeln und Schweine hierzulande übernommen. An dieser Situation mangelnder Wettbewerbsfähigkeit würde auch die einmalige Zahlung von 61 Mark pro Hektar nichts ändern.
Doch auch die "neue Agrarpolitik" des Landes steht auf finanziell dünnen Beinen. "Große Ziele" habe man sich damals vorgenommen, die "vollmundig" verkündet wurden, sagt Irene Soltwedel, Agrarsprecherin der Grünen im Landtag. Aber zwölf Millionen Mark in diesem Jahr (plus fünf Millionen aus der EG-Kasse, wenn das Programm in Brüssel anerkannt wird), das sei "eindeutig zuwenig". Um etwas zu bewegen, "hätten wir die vollen 35 Millionen gebraucht". Schuld sei die Haushaltslage und die mangelnde Lobby für die Landwirtschaft in der Landesregierung. Deswegen drischt auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) auf den Agrarminister ein. "Tief enttäuscht" ist Professor Onno Poppinga von der Gesamthochschule Kassel und Zweiter Vorsitzender der AbL. Die vorgesehenen Mittel für das Kulturlandschaftsprogramm seien weniger, als die Stadt Kassel allein für den Bau einer Tiefgarage ausgebe. Das Kulturlandschaftsprogramm sei damit nichts weiter als ein "agrarpolitisches Feigenblatt", das im übrigen durch Einsparungen an anderer Stelle zusammengebracht werden müsse.
Wo findet der Agrarminister überhaupt noch Unterstützung für seine Agrarpolitik? Allein die Bio-Bauern halten ihm noch die Stange. "Endlich", so Rainer Löser vom Hessischen Bioland-Verband in Mücke, sei es einmal gelungen, "das Gießkannenprinzip zu durchbrechen", und gezielt ökologische Landwirtschaft zu fördern. Natürlich hätten die Bio-Bauern das Geld aus dem Einkommmensausgleich auch gerne gesehen. Aber weil die Zahlung über die Fläche erfolgt, hätte ein 15-Hektar-Betrieb ohnehin nicht viel davon gehabt. Viel wichtiger sei es jetzt, "mit dem Geld Politik zu machen".
Den Standpunkt des Öko-Bauern beschrieb der Frankfurter Agrarökonom Professor Hermann Priebe schon vor zwei Jahren in dem Buch "Die subventionierte Naturzerstörung". Die Subvention über die Mehrwertsteuer (die jetzt als Flächenzahlung weitergeführt wird) habe stets die größeren Intensivbetriebe "weit mehr begünstigt als die Masse der Bauern". Das Nachsehen hätten stets "die Familienbetriebe mit enger Bindung der Tierhaltung an den Boden" gehabt. Gerade diese haben aber vom Kulturlandschaftsprogramm am meisten zu erwarten. MICHAEL SCHLAG
Rund 500 Pazifisten aus Europa ist es am Wochenende gelungen, in die umkämpfte bosnische Hauptstadt Sarajewo zu kommen. Wie der Bund für soziale Verteidigung am Montag in Minden mitteilte, erlebte die Gruppe einen freundlichen, zum Teil begeisterten Empfang. Sie nahm an einer Friedensdemonstration sowie an einem ökumenischen Gottesdienst teil und wurde vom Bürgermeister der Stadt empfangen.
Inzwischen trat die Gruppe wieder den Rückweg an, ein Teil der Demonstranten blieb im serbischen Bosnien. Mit dem Besuch wollten die Pazifisten ihre Solidarität mit den Menschen im Bürgerkriegsgebiet bekunden und auf die verheerende Lage der Flüchtlinge in Bosnien und der Herzegowina aufmerksam machen. Auf dem Weg nach Sarajewo gab es nach Angaben des Bundes für soziale Verteidigung Probleme wegen des winterlichen Wetters, aber nicht mit serbischen Milizen. epd
SCHWALBACH. Peter Schulz ist baff: "So viele Leute hatten wir noch nie hier", sagt der städtische Jugendpfleger. Die Disco im Schwalbacher Jugendhaus ist proppevoll. Das Versprechen auf der Einladung ist gehalten: Die Post geht voll ab - an die 100 Jugendliche rappen und hoppen im Techno-Rhythmus. Was der Laserstrahl des CD-Players abtastet, die Jungs und Mädchen haben künftig den Daumen drauf. "Wir wollen eine Disco zum Mitwachsen", sagt Schulz. Und das Konzept überläßt den jungen Menschen nicht nur die Musikauswahl, auch beim Interieur des Pop-Palastes haben sie Gestaltungsrecht.
Einen Song davon singen können die 15 Jugendlichen, die in den vergangenen zwei Monaten zu Hammer, Säge und Pinsel gegriffen haben. "Hier war einfach nichts zu machen - da war alles alt und improvisiert", beschreibt Schulz den Zustand der alten Disco. Nägel mit Köpfen machten zunächst die Elektriker des Bauhofs. Sie installierten Kabelschächte, zogen neue Strippen. Daran sind inzwischen auch die zwei 600-Watt-Boxen angeschlossen, die bereits im Frühjahr von den Jugendlichen gebaut wurden. Die zwei Meter hohen Lautsprechertürme sind auf Rollen gelagert - zum Heben zu schwer.
Ein leichtes hingegen war der neue Anstrich: Die Wände waren im Nu tiefblau getüncht. Die Späne flogen dann beim Sägen. Nach eigenen Vorstellungen schufen die Jugendlichen den beiden Discjockeys einen Arbeitsplatz. Von dort werden nicht nur die Platten auf den Teller oder in den CD-Player geschoben, auch die Lichtanlage wird von dem Pult aus gesteuert.
Wer den Takt vorgibt, darüber wird künftig das achtköpfige Disco-Team befinden. Vorläufig sind da nur Jungs von der Partie. "Ich bin mir aber sicher, daß das bis zum Sommer eine gemischte Gruppe ist", sagt Schulz. Doch bis dahin wartet noch eine Menge Arbeit auf die Jugendlichen - die Disco ist, trotz der offiziellen Eröffnungsfete am Samstag, längst noch nicht fertig. Die Wände sollen noch mit Neonstäben geziert, Tische und Podeste gezimmert werden.
"Wir wollten nicht einfach eine fix und fertige Disco hinsetzen", sagt Schulz. Auch die Spielregeln sollen mit den Jugendlichen abgestimmt werden. Wenn der normale Disco-Betrieb Ende Januar anläuft, zweimal im Monat jeweils freitags die Post abgeht, dann ist um 22 Uhr Feierabend - für ältere Jugendliche reichlich früh. Doch darüber, sagt Schulz, kann ja noch geredet werden. kkü
Kleine FR
Große Schul-Disco MAINTAL. Eine große Schul-Disco findet am Samstag, 19. Dezember, von 19 bis 22.30 Uhr in der Dietrich-Bonhoeffer-Gesamtschule in Maintal-Dörnigheim (Ascher Straße) statt. Der Eintritt kostet vier Mark. "Die Musikauswahl wird von den Maintaler DJ' gestaltet", heißt es unmißverständlich in der Einladung. Kinderclub feiert MAINTAL. Die Jahresabschluß-Fete des städtischen Kinderclubs Dörnigheim (in Räumen der Bonhoeffer-Schule) findet am Freitag, 18. Dezember, von 13 bis 19 Uhr statt. Zum Auftakt gibt es Mittagessen, dann ein buntes Programm mit Spielen und Überraschungen.
PARIS / SARAJEWO, 14. Dezember (AFP/dpa/Reuter/AP). Frankreich hat am Montag den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) in New York angerufen, um durch eine neue Resolution das Flugverbot über Bosnien-Herzegowina notfalls mit Gewalt durchsetzen zu können. Wie Außenminister Roland Dumas im Rundfunk sagte, habe er dem französischen UN-Botschafter am Montag morgen entsprechende Instruktionen erteilt.
Daß Frankreich den Sicherheitsrat anrufen wolle, war von Präsident François Mitterrand zum Abschluß des Europäischen Rats in Edinburgh angekündigt worden. In einer gemeinsamen Erklärung hatte die EG gefordert, der UN-Sicherheitsrat solle angesichts der "zahlreichen Verstöße" gegen das Flugverbot weitere Schritte prüfen, um diese Maßnahme durchzusetzen. Am Wochenende hatte der Sicherheitsrat beschlossen, 700 Blauhelme sowie 35 Militärbeobachter nach Mazedonien zu schicken.
Nach Angaben ihres Führers Radovan Karadzic wollen die bosnischen Serben den Krieg in Bosnien-Herzegowina noch in dieser Woche für beendet erklären. Karadzic kündigte in Belgrad an, das Parlament der selbsternannten Serbenrepublik in Bosnien werde voraussichtlich am Donnerstag eine entsprechende Resolution annehmen. Darin solle auch eine einseitige Absage an militärische Gewalt zur Lösung der Krise enthalten sein.
Die UN in Sarajewo hatten am Montag keine Hinweise, daß der am Wochenende vereinbarte neue Waffenstillstand eingehalten wird. Sprecher Mik Magnusson nannte am Montag die Kämpfe in den Außenbezirken heftig. Der bosnische Rundfunk meldete serbische Angriffe auf die Städte Travnik und Turbe sowie Brkko und Gradacac. Der serbische General Milan Gvero dementierte nach einer Meldung der Serben-Agentur SRNA, einem Waffenstillstand zugestimmt zu haben. Er machte Moslems und Kroaten dafür verantwortlich, die sich bei den UN-Gesprächen nicht - wie von den Serben verlangt - endgültig "für oder gegen den Krieg" entschieden hätten.
Zusammen mit dem Waffenstillstand war am Sonntag auch eine Vereinbarung unterzeichnet worden, Korridore zur Evakuierung von Kindern, Frauen und Alten aus Sarajewo zu schaffen. Vertreter der serbischen Truppen in Bosnien bestritten, daß eine Vereinbarung über eine Waffenruhe getroffen worden sei. Sarajewo blieb weiterhin ohne Wasser und Strom. Das Kosevo-Krankenhaus teilte mit, Patienten seien nicht mehr zu retten, weil für die Notstromaggregate kein Treibstoff mehr vorhanden sei.
Die für den heutigen Dienstag angestrebte Wiedereröffnung der Luftbrücke in die bosnische Hauptstadt wurde erneut verschoben.
Der zivile Chef der Blauhelme im auseinandergefallenen Vielvölkerstaat, Cedric Thornberry, bestritt, daß die in Sarajewo vereinbarten drei Korridore zum freien Abzug der Bevölkerung den von Serben gewünschten "ethnischen Säuberungen" Vorschub leisten. Vom 18. Dezember an sollten vielmehr Kinder, Alte, Kranke und Frauen die seit April eingekesselte Stadt auf diesem Wege verlassen. Das sei eine zutiefst humanitäre Aktion. Thornberry bestätigte erstmals offiziell, daß in der Herzegowina auch eine unbestimmte Zahl regulärer Truppen des benachbarten Kroatiens eingesetzt ist. Zagreb hatte das bisher stets bestritten.
Aus dem berüchtigten serbischen Internierungslager Manjaca im Norden Bosnien-Herzegowinas wurden am Montag 1000 Häftlinge entlassen und nach Kroatien gebracht. Überwacht wurde die Evakuierung von Vertretern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Bis zur Auflösung des Lagers nahe Banja Luka am kommenden Freitag sollen noch etwa 2000 weitere kroatische und moslemische Häftlinge freikommen.Namen + Notizen
RASMUS RADKE bekommt den Förderpreis 1992 der Stadt Dreieich. Der 24 Jahre alte Grafik-Designer setzte sich gegen drei andere Bewerber durch. Die Jury lobte die "große Bandbreite" seiner Arbeiten, die sich durch "kreative Eigenständigkeit und überzeugende technische Fähigkeiten" auszeichneten. Radke hatte sich mit einer Buchillustration zu Homers "Odyssee" und Umschlägen zu Romanen von Gabriel Garcia Marquez, Charles Bukowski, John Steinbeck und anderen namhaften Autoren um den Preis beworben. Der junge Mann wurde an der Frankfurter Akademie für Kommunikation und Design ausgebildet. Seit Oktober 1991 arbeitet er in einer Frankfurter Werbeagentur. dac
HILTRUD SCHMITT, CDU-Fraktionschefin im Dreieicher Stadtparlament, darf sich Stadtälteste nennen. Diese Ehrenbezeichnung hat ihr die Stadtverordnetenversammlung verliehen, um ihr langes kommunalpolitisches Engagement zu würdigen. Die Politikerin war von 1972 bis 1976 Stadtverordnete der damals selbständigen Stadt Sprendlingen, seit 1977 ist sie Stadtverordnete von Dreieich. Schmitt nutzte die Ehrung zu einem Aufruf an die Bevölkerung, zur Wahl zu gehen: "Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit." Sie habe es in den 20 Jahren kommunalpolitischer Arbeit als ihre Aufgabe angesehen, "Demokratie zu lieben, zu leben und zu erhalten". dac
HELLMUTH LEONHARDT ist aus dem Dienst bei der Stadtverwaltung von Dreieich ausgeschieden. Zuletzt war er Leiter des Kultur- und Sportamts. Leonhardt, Jahrgang 1931, war 46 Jahre lang bei der Stadt beschäftigt. Er begann seine Laufbahn im Sozialamt im Rathaus Sprendlingen. "In jedem Zimmer habe ich schon einmal gesessen", sagte er. Eine Zeitlang saß er an der Spitze des Sozialamts. 1967 wurde ihm das neu geschaffene Amt für Schul-, Kultur- und Sportangelegenheiten übertragen, aus dem dann später das Kultur- und Sportamt hervorging. dac
WALTER VONGRIES, der viele Jahre lang Verwalter der Friedhöfe Dreieich-Sprendlingen, Buchschlag und Dreieichenhain war, geht mit 63 Jahren in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist der 28 Jahre alte Dieter Wawatschek aus Dudenhofen. dac
BAD VILBEL. Zu einem gemütlichen Beisammensein zum Advent lädt die Seniorenunion der CDU Bad Vilbel am Donnerstag, 17. Dezember, um 15 Uhr, im großen Kurhaus-Café ein. de
MAINTAL. "Sicherheit an Maintaler Bahnhöfen", lautet das Thema einer Veranstaltung, zu der die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer und politisch unabhängiger Frauen am heutigen Dienstag, 15. Dezember, 19.30 Uhr, ins Colleg der Maintal-Halle Dörnigheim (Berliner Straße) einlädt.
Zwei Mitglieder der ÖTV im Personalrat der Universität haben das Studentenwerk für dessen Verhalten im Streit um den privaten Sicherheitsdienst auf dem Uni-Gelände kritisiert. In einem offenen Brief warfen Dagobert Diemann und Alexander Rausch den Angestellten und dem Personalrat vor, sie hätten mit einem Flugblatt "ungezielt Stimmung gemacht".
Das Uni-Personal im Studentenwerk hatte in der vergangenen Woche während einer Demonstration Flugblätter verteilt, in denen es unter anderem hieß: "Die Universität ist kein Tummelplatz für Kriminelle, Jugendbanden, Obdachlose, Junkies, Dealer und Asylbewerber!" Sie forderten deshalb, die von der Unileitung engagierten Sicherheitsleute beizubehalten. Diemann und Rausch von der ÖTV kritisierten die Gleichsetzung von Asylbewerbern mit den anderen Gruppen.
Die beiden Personalratsmitglieder äußerten Verständnis dafür, daß die Angestellten Schutz Übergriffen durch Hochschulfremde forderten. Sie betonen aber, sie hätten sich gewünscht, "daß Ihr vor dem Abfassen Eures Flugblattes mehr über den momentanen politischen Hintergrund nachgedacht hättet". ill
MAINTAL. Als "das ideale Geschenk für die ganze Familie" bietet das städtische Amt für Jugend, Kultur und Sport Geschenk-Gutscheine für das Maintalbad an. "Bereits im vergangenen Jahr war gerade vor dem Weihnachtsfest ein erhöhter Ankauf von Geschenk-Gutscheinen festzustellen", teilt das Amt mit und lockt: "Die Geschenk-Gutscheine, die dann für entsprechende Einzelkarten eingelöst werden können, sind während der Öffnungszeiten an der Kasse des Maintalbades zu erwerben." Mindestbetrag zehn Mark, nach oben unbegrenzt. pom
Nachrichten-Börse
Freistellung für Grünen Punkt Der saarländische Umweltminister Jo Leinen hat dem Dualen System Deutschland (DSD), das den Grünen Punkt vergibt, landesweit die Freistellungserklärung erteilt. Damit ist der Handel vom Beginn des kommenden Jahres an von der Rücknahme und Pfandpflicht für Verkaufsverpackungen entbunden. Großhandelspreise fallen deutlich Im November lagen die Großhandelsverkaufspreise in Westdeutschland um 2,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Gegenüber Oktober ergab sich laut Statistischem Bundesamt keine Änderung. 8,3 Chemie-Milliarden für die Umwelt Die chemische Industrie hat 1991 in den alten Bundesländern rund 8,3 Milliarden Mark für den Umweltschutz ausgegeben. Mit 6,4 Milliarden entfiel der Großteil auf den Betrieb bestehender Einrichtungen inklusive Abschreibungen. Japan handelt mit höherem Überschuß Mit 7,6 Milliarden Dollar ist der Aktivsaldo in der Handelsbilanz Nippons im November um gut 18 Prozent höher ausgefallen als vor Jahresfrist. Dahinter stehen vor allem gesunkene Einfuhren.
BONN, 14. Dezember. Mit massiven politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen will die CDU die "Scientology Church" bekämpfen, deren deutsche Ableger vom Verfassungsschutz als "verfassungsfeindlich" eingestuft werden. Der "totalitären Herausforderung" der von dem US-amerikanischen Science-fiction- Autor Ron Hubbard Anfang der 50er Jahre gegründeten Organisation müsse vom "demokratischen Staat und den gesellschaftlichen Kräften" gemeinsam begegnet werden, heißt es in einer der FR vorliegenden internen Empfehlung der CDU- Zentrale an die CDU-Führung.
Dabei sollen sich die wichtigsten Maßnahmen gegen die wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Aktivitäten der Organisation richten, die sich nach Ansicht der CDU zu Unrecht "Church" (Kirche) nennt. "Oberstes Ziel der Scientology ist ein rücksichtsloser Gelderwerb", heißt es in dem Papier. Nachdem die Organisation sich auch in Deutschland inzwischen in Unternehmen eingekauft habe, fordert die CDU, daß öffentliches Eigentum nicht mehr "an ein von Scientologen geführtes Unternehmen veräußert" werden dürfe. Die Treuhandanstalt solle sich vor Verkauf eines Unternehmens vergewissern, "daß der Bewerber kein Scientologe ist".
Da die Scientologen, wie aus der CDU- Analyse hervorgeht, ihre wirtschaftlichen Aktivitäten zum Teil unter unverfänglichen Namen laufen ließen, sollen nach Ansicht der Christdemokraten gegebenenfalls "fachlich spezialisierte Staatsanwälte" eingesetzt und die Frage geprüft werden, "ob Scientology als kriminelle Vereinigung eingestuft werden muß". Die Christdemokraten, die bereits 1991 einen Unvereinbarkeitsbeschluß mit den Scientologen gefaßt haben, sind der Auffassung, daß die "Lehre und Praxis" der Organisation "im Widerspruch zur Wertordnung des Grundgesetzes" steht.
Fortlaufend verletze Scientology "Freiheit und Würde ihrer Mitglieder", verfolge ihre Kritiker in "aggressiver, teilweise sogar formell rechtswidriger Weise", schätze die Demokratie gering und mißachte die "geltende Rechtsordnung fortlaufend", heißt es in den CDU-Empfehlungen. Die öffentlichen Verwaltungen sollten deshalb alle Möglichkeiten ausnutzen, den Einfluß der Scientologen zurückzudrängen. So sollten die Finanzbehörden, die Datenschutzbeauftragten und die Gewerbeaufsicht "in die Überwachung der Scientology" einbezogen werden, bis hin zu einer Kontrolle der scientologisch geführten Unternehmen.
Die Eintragung von Scientology-Organisationen ins Vereinsregister will die CDU auf "rechtsstaatlich einwandfreiem Weg rückgängig" machen lassen. Auch öffentlich zugelassenen Kindergärten, die von Scientologen gegründet oder geführt werden, solle die Genehmigung entzogen werden. Außerdem hofft die CDU über die beschleunigte Behandlung eines Psychotherapiegesetzes den "Mißbrauch der Psychotherapie", wie er auch Scientology vorgeworfen wird, bekämpfen zu können.
Aber auch auf dem Wege der Aufklärung wollen die Christdemokraten den Scientologen zu Leibe rücken. Angesichts der Wirtschaftsaktivitäten der weltweit operierenden Organisation müßten sich betroffene Arbeitnehmer sowie die Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände mit dem Problem auseinandersetzen. Mit "umfassender Aufklärung" sollen Lehrer im Religions- und Ethik-Unterricht den "massiven Werbekampagnen der Scientologen an deutschen Schulen" begegnen. Um diese Aufklärungsbemühungen zu unterstützen, plädiert die CDU für die Einrichtung einer "zentralen Informations- und Dokumentationsstelle des Bundes zum Problemfeld der Sektengefahren". In dieser Stelle müßten auch Scientology-Experten arbeiten.
Für wie gefährlich die CDU die Scientologen hält, geht aus den Ausführungen zu deren Praktiken hervor. So stelle die von ihnen angewandte Psychotherapie eine "unmenschliche Prozedur" dar, die die Betroffenen der Gefahr eines "Mißbrauchs persönlicher Daten" aussetze. Menschen würden von der Organisation "unter Druck" gesetzt und "in ihrer Würde" verletzt. Die Scientology-Church "führt Menschen in eine wachsende Abhängigkeit von der Organisation". Dieser "Weg in die Unfreiheit", heißt es in dem Papier, sei begleitet durch ein "Wechselspiel von psychischer Labilisierung und Stabilisierung durch die Organisation".
Lehre und Praxis der Scientologen, davon sind die Christdemokraten überzeugt, wirken nicht nur "familienzerstörend", sondern stünden auch im Widerspruch zu "solidarischem Verhalten und christlicher Nächstenliebe". Scientology, heißt es bei der CDU unter Bezug auf Experten, vertrete "totalitäres, menschenverachtendes Gedankengut".
USINGEN. Wer das Wasser in seinem Haushalt mit einer Solaranlage erwärmen möchte, sollte sich mit dem Einbauen beeilen: Fördermittel des Landes stehen nur noch bis zum 31. Dezember zur Verfügung. Darauf machte die Stadt aufmerksam.
Das Landesprogramm fördert solarthermische Anlagen zur Brauch- und Beckenwassererwärmung in Wohngebäuden, Verwaltungsbauten, landwirtschaftlich genutzten Gebäuden und sonstigen Einrichtungen im privaten und öffentlichen Bereich. Privatpersonen können Fördermittel bis zu 30 Prozent der Investitionen erhalten; je Anlage aber höchstens 3000 Mark bei Einfamilienhäusern und 1500 Mark pro Wohnung in Mehrfamilienhäusern.
Die Anträge sind beim Kreisausschuß in Bad Homburg, Amt für Wohnungsbauförderung, Zimmer 404, Taunusstraße 5, zu stellen. Antragsberechtigt ist jeweils der Eigentümer der Gebäude und Grundstücke, auf denen die Anlage errichtet werden soll. Die Mittel werden nach Vorlage der Schlußrechnung ausgezahlt. Erst nach Vorliegen des Bewilligungsbescheides kann mit der Maßnahme begonnen werden. cn
ALZENAU / HANAU. Die Nukem soll Behandlungsanlagen für radioaktive Abfälle des russischen Atomkraftwerks Balakovo (800 Kilometer südlich von Moskau) planen, liefern und errichten. Aus der Firmenmeldung geht hervor, daß sich Nukem gegen "starke internationale Konkurrenz" habe durchsetzen können. Das Atomkraftwerk an der Wolga umfaßt drei Druckwasserreaktoren des Typs WWER-1000, der bereits weitgehend westlichen Sicherheitsstandards entspreche, sowie einen im Bau befindlichen vierten Reaktor gleichen Typs.
Nukem soll die radioaktiven Abfälle des Atomkraftwerks "in eine sichere und lagerfähige Form" überführen. Gelinge dies, so Nukem weiter, gebe die russische Genehmigungsbehörde den vierten Reaktorblock frei. So werde ein Beitrag geleistet, um die RBMK-Reaktoren des Tschernobyl-Typs schrittweise zu ersetzen. Die Nukem-Tochter Dresden will den 23-Millionen-Mark-Auftrag in den nächsten zweieinhalb Jahren abwickeln. him
NIEDERDORFELDEN. Die Christdemokraten von Niederdorfelden haben ihre Kandidatenliste für die Kommunalwahl beschlossen. Vier Bürgerinnen und acht Bürger des Dorfes sind unter der Versammlungsleitung von Peter Ohlwein in geheimer Wahl nominiert worden, wie der CDU-Ortsverband selbst mitteilt.
Die Liste wird vom neuen Parteivorsitzenden Horst Becker angeführt. Der selbständige Kaufmann ist erst seit relativ kurzer Zeit als Neubürger zugereist. Nach Becker steht die kaufmännische Angestellte Helga Verhufen auf Platz zwei, und auf dritter Position folgt der derzeitige Fraktionsvorsitzende Helmut Hörnis. Für die weiteren Plätze werden nur noch "die restlichen Frauen" genannt: Brunhilde Steul, Brigitte Becker und Karin Antzenberger.
"Das neue und starke CDU-Team wird Schwung und Leben in die Dorfelder Kommunalpolitik bringen! Keine Angst vor alten Zöpfen und vor den Realitäten im Ort werden die Stärke sein", heißt es weiter.
"Ruhe und Ordnung für alle Bürger in unserem Ort sind Ziele der neuen CDU- Fraktion." Daraus ist dreierlei zu schließen: Rudolf Mihatsch, ehemals als langjähriger Fraktionsvorsitzender der Kopf der Opposition im Parlament und derzeit als Beigeordneter im Gemeindevorstand, wird künftig nicht mehr dabei sein. Zweitens scheinen die Tage des derzeitigen Fraktionsvorsitzenden Helmut Hörnis gezählt zu sein.
Schließlich scheint die Wählergemeinschaft nicht mehr mit einer eigenen Liste antreten zu wollen, wofür der Name Verhufen auf der CDU-Liste spricht. pom
Das deutsche Wintermärchen wiederholte sich nicht. Einen Tag nach dem rasanten Abfahrts-Triumph wurden die Damen des Deutschen Skiverbandes (DSV) beim ersten Weltcup-Super-G in Vail (USA) von der Kurssetzung des österreichischen Trainers gebremst. "Wir haben solche engen Läufe nicht trainiert", kommentierte Cheftrainer Rainer Mutschler das Rennen, in dem Katja Seizinger (Halblech) als Zehnte die beste Starterin seines Teams war. Gleichzeitig kündigte er kämpferisch an: "Nächste Woche in Lake Louise kommen wir zurück."
In Kanada haben die erfolgsverwöhnten DSV-Abfahrerinnen eine neue Chance, im Kampf um den Gesamt-Weltcup ein gewichtiges Wort mitzureden. Derzeit rangiert die Abfahrtssiegerin Miriam Vogt aus Starnberg mit 165 Punkten an der vierten Stelle hinter der Österreicherin Anita Wachter (265), der Schwedin Pernilla Wiberg (249) und Ulrike Maier (Österreich/236), die am Sonntag im Super-G triumphierte. In Lake Louise erhält das DSV-Team Verstärkung: Michaela Gerg (Lenggries), die sich vor zwei Wochen den Zeigefinger gebrochen hatte, ist schon wieder fit und will in Kanada starten. "Sie hat uns diesmal gefehlt", so Mutschler.
Der Super-G stand ganz im Zeichen der Österreicherinnen, deren Coach Gidi Achhorner den Kurs gesteckt hatte. Die zweifache Weltmeisterin Ulrike Maier siegte in der knappen Entscheidung - nur vier Hundertstelsekunden trennten die ersten drei - auf der WM-Strecke in 1:22,61 Minuten vor der Norwegerin Astrid Loedemel (1:22,63) und ihrer Teamkollegin Anita Wachter (1:22,65). Sechs Österreicherinnen waren unter den Top-Ten vertreten. Für das "Familienunternehmen" Maier war dies der zweite Erfolg in der noch jungen Saison. "Meine Tochter und mein Mann sind mit in die USA gefahren. So kann ich mich besser konzentrieren und muß mich nicht fragen, wie es wohl Melanie geht", meinte die 25 Jahre alte Rauriserin, die einzige Mutter im Weltcup. In Vail hatte sie 1989 - im dritten Monat schwanger - Gold gewonnen. Zwei Jahre später in Saalbach verteidigte sie den Titel.
Olympia-Dritte Katja Seizinger (1:23,29), die nach ihrer Knieverletzung schon wieder erstaunliche Leistungen bringt, und die 15. Katrin Gutensohn (Oberaudorf/1:23,57) hatten weniger als eine Sekunde Rückstand auf die Bestzeit. Weltcup-Punkte sammelten noch fünf DSV-Damen: Regina Häusl (Bad Reichenhall/1:23,86), Christine Meier (Rottach-Egern/1:23,88) und Miriam Vogt (1:23,90) belegten die Plätze 19 bis 21. Ulrike Stanggassinger (Berchtesgaden/ 1:24,14) wurde 25., Rosi Renoth (Schellenberg/1:24,29) kam auf Rang 30. dpa
gam STOCKHOLM, 14. Dezember. Die Außenminister von 51 Mitgliedsstaaten der europäischen Sicherheitskonferenz KSZE haben am Montag in Stockholm die Regierung in Belgrad scharf verurteilt. Sie machten die serbische Führung für das "große menschliche Leiden" in dem "tragischen Konflikt" auf dem Balkan verantwortlich und forderten eine sofortige Beendigung der Menschenrechtsverletzungen, "ethnischen Säuberungen" und anderen Brutalitäten. Es blieb zunächst offen, ob die Resolution von konkreten Sanktionen begleitet wird.
Überschattet wurde der erste Tag der Außenministerkonferenz durch eine dramatische Aktion des russischen Außenministers Andrej Kosyrew. Er schockte seine Kollegen mit einer Rede, als ob Moskaus Politik wieder auf alte sowjetische Positionen umgeschwenkt sei. Wenig später stellte er - nach einer Unterredung mit US-Minister Lawrence Eagleburger - klar, daß er nur die Forderungen der russischen Opposition wiedergegeben habe, die von ihm und Präsident Boris Jelzin nicht geteilt würden. Kosyrew hatte das Wort ergriffen und unkommentiert "einige Veränderungen in der Konzeption der russischen Außenpolitik" angekündigt. Er kritisierte NATO-Pläne zur Verstärkung der militärischen Präsenz im Baltikum und anderen Gebieten der Ex-Sowjetunion, beschuldigte den Westen der Einmischung in die inneren Angelegenheiten Jugoslawiens und versicherte, daß sich die "jetzige Regierung Serbiens auf die Unterstützung Großrußlands verlassen" könne. Er kündigte an, daß Moskau die früheren Republiken der UdSSR unverzüglich in eine neue Föderation zwingen werde.
Die KSZE-Außenminister reagierten mit Bestürzung auf diese Worte. Eine halbe Stunde später bat Kosyrew erneut ums Wort und stellte klar: "Weder Präsident Jelzin, der Garant der Stabilität in der russischen Außenpolitik bleibt, noch ich als Außenminister werden je mit dem einverstanden sein, was ich Ihnen vorgelesen habe." Er habe die Rede aus "sehr ernsten Erwägungen" gehalten, "damit Sie verstehen können, welche Gefahren im postkommunistischen Europa drohen". Der Text sei "eine ziemlich genaue Wiedergabe der Forderungen der Opposition in Rußland, und zwar nicht einmal der extremsten Gruppierungen", sagte er.
Diplomaten interpretierten die Aktion, die Schwedens Ministerpräsident Carl Bildt ein "undiplomatisches diplomatisches Manöver" nannte, als Versuch, den Westen zu einer entschiedeneren Unterstützung Jelzins zu veranlassen.
Einstimmig beschlossen wurden die Errichtung eines KSZE-Schiedsgerichtshofs sowie die Berufung des Niederländers Max van der Stoel zum ersten Hochkommissar für Minderheitenfragen.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel schlug den deutschen Gesandten bei der Organisation, Wilhelm Hoynck, für das neugeschaffene Amt eines KSZE-Generalsekretärs vor.
(Weitere Berichte Seite 2, Kommentar Seite 3)
Der Düsseldorfer Regierungschef Johannes Rau (SPD) muß nach Auffassung des nordrhein-westfälischen CDU-Generalsekretärs Herbert Reul sofort die Förderpraxis des Filmbüros Nordrhein-Westfalen in Mülheim an der Ruhr überprüfen. Reul bezeichnete es in einem Schreiben an Rau als "empörend und unerträglich", daß das Filmbüro den "Skandalfilm" des Düsseldorfer Regisseurs Philip Gröning "Die Terroristen" mit 115 000 Mark aus Steuermitteln unterstützt habe.
Bei dem Streifen handelt es sich nach Meinung des CDU-Generalsekretärs um ein "filmisches Terror-Pamphlet". Bei der Förderung des Films über einen geplanten und mißlungenen Anschlag auf Kanzler Kohl handelt es sich nach den Erkenntnissen Reuls nicht um einen Einzelfall. Der CDU-Generalsekretär kritisiert, daß das Filmbüro NRW auch den Film "Terror 2.000" des Mülheimer Regisseurs Christoph Schlingensief mit 321 000 Mark gefördert habe. In einen Exposé heiße es wörtlich: "Alles wird gut - wir sind aus einem Blut. Inhalt: Comic, Haß und kleine Nazis . . .komprimierter Haß, 70 Minuten deutsche Gehirnwäsche". Rau solle diesem "verhängnisvollen Trend zur staatlich geförderten Bagatellisierung der Gewalt" Einhalt gebieten. vs
HARHEIM. Über Nachwuchsmangel kann die Freiwillige Feuerwehr Harheim nicht klagen. Derzeit gehören neun junge Männer und zwei junge Frauen der Jugendfeuerwehr an. Sie nehmen ihren festen Platz in der Truppe ein und beteiligten sich entsprechend engagiert an der Gestaltung der jüngsten Weihnachtsfeier. Die "Partylöwen" unter den rund 130 Gästen wurden mit der Aufführung einer Mini-Playback-Show zufriedengestellt.
Ein Jahr zuvor hatten die Jugendlichen ein Theaterstück inszeniert. Dieses Mal wurden Pop- und Rockgrößen persifliert: von Genesis über den Hard-Rocker Mister Big bis zu den Prinzen. Für die ältere Generation war auch etwas dabei: die Wildecker Herzbuben. Durch die Schau führte unerschrocken Jan Gnida.
Ein Hauch USA wehte durch das Bürgerhaus, als Karsten Günter mit Gitarre und Barhocker auf die Bühne kam und Folk-Songs berühmter US-amerikanischer Musiker - beispielswese von Neil Young oder Bob Dylan - interpretierte. Weihnachtsgrüße auf amerikanisch: "Das hat allen sehr gut gefallen", freute sich Pressewart Dieter Quirin.
Es gab aber auch Konventionelles: Zu Beginn der Feier spielte der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr drei Stücke unter der Leitung von Katja Reuter. Für 40jährige Mitgliedschaft wurden Karl Kern und Jean Bachmann, der Mitbegründer des Musikzuges ist, geehrt. Anschließend zog Wehrführer Thomas Buchwald eine kurze Jahresbilanz. Er blickte zurück auf die Beteiligung des Musikzuges der Wehr am Harheimer Brunnenfest und auf die gemeinsame Gestaltung des Maskenballs mit des Harheimer KJV. Höhepunkt des Jahres 1992 war aber die Fünftagesfahrt in die ungarische Stadt Kattabanja gewesen.
Dort gründete sich vor einigen Monaten ein städtischer Kulturverein, den die Brandschützer aus Harheim finanziell unterstützen. Mit dem Erlös des vorjährigen Weihnachtsmarkts "haben wir Instrumente gekauft und diese dem Kulturverein geschenkt", erklärte der Pressewart. Dieses Jahr blies man dann zum deutsch-ungarischen Kulturaustausch: die Harheimer fuhren im Spätsommer nach Ungarn und besuchten den noch jungen Musikzug Kattabanjas.
Ein Ausblick auf das kommende Jahr wurde ebenfalls gewährt: 1993 ist Jubiläumsjahr. Dann feiert die Wehr 60jähriges und der Musikzug 40jähriges Bestehen. "Uns steht also ein 100jähriger Geburtstags ins Haus", lachte Dieter Quirin. Das Jubiläumsdatum: 2. bis 5. Juli 1993.
Damit die Blauröcke auch die nächsten Jahre ohne Sorgen und mit vielen Helfern Grillfeste gestalten, ehrte man auf der Weihnachtsfeier die beiden "Grillkönige": Karl Heinz Schmidt und Klaus Schmolke erhielten die zum ersten Mal verliehene "Goldene Grillzange".
Anschließend bescherte Günter Schöneck alias Nikolaus die Jugendfeuerwehr und die anwesenden Kinder. Wem die Geschenke nicht genügten, beteiligte sich später an der Tombola. Hauptpreis war ein tragbares Radio mit zwei Boxen. "Viele Preise wurden uns gespendet", freute sich der der Pressewart. tin
HANAU. Daß auf dem Stellenmarkt keine Erzieherinnen für Kindertagesstätten zu finden sind, bekommen Kinder, Eltern und Fachpersonal im Hanauer Hans-Böckler-Kindergarten nun schon seit einigen Wochen zu spüren. Zwei Mütter haben sich jetzt darüber beschwert und gefordert, die Stadt Hanau müsse die Erzieherinnen höher eingruppieren, um größere Anreize zu schaffen.
Im Böckler-Kindergarten kann die Stelle einer erkrankten Fachkraft nicht wieder besetzt werden. Das Jugendamt stellte deswegen Honorarkräfte ein, um die Kita nicht schließen zu müssen. Der ständige Wechsel der Bezugspersonen machte die Kinder nach Darstellung der Mütter aber unausgeglichener und aggressiver.
Der Konflikt verschärfte sich dann noch, als eine weitere Erzieherin Anfang Dezember erkrankte und somit eine Frau vierzig Kinder hätte betreuen müssen. So habe ein Großteil der Kinder wieder nach Hause geschickt und ein Notdienst eingerichtet werden müssen.
Erst recht wenn die neuen Kitas im Tümpelgartengebiet und am Sandeldamm ihre Arbeit aufnähmen, könne die Stadt nicht mit Personalmangel beginnen, meinen die Mütter und fordern höhere Gehälter für Erzieherinnen wie sie in umliegenden Kommunen bezahlt werden. Das aber lehnt Sozialdezernent Klaus Remer ab. Er befürchtet dann Forderungen der freien kirchlichen Träger nach mehr Finanzhilfe, um die damit auch dort steigenden Gehaltswünsche von Erzieherinnen erfüllen zu können.
him
WETTERAUKREIS. Über 2000 Jahre liegt die Zeit zurück, die das Buch behandelt, dennoch hat es einen ganz aktuellen Aspekt: Es führt allen Rassismus ad absurdum, belegt es doch, daß vor den Germanen in der Wetterau die Kelten lebten, daß die heutigen Wetterauer einem Völker- gemisch entstammen. "Die Kelten in Wetterau und Vogelsberg" heißt das 84 Seiten dicke Bändchen, das jetzt in einer Auflage von 1300 Exemplaren erschienen ist.
Der Verfasser des Buches, Dr. Uwe Vogt, ist intimer Sachkenner. Er leitete die Ausgrabungen der keltischen Saline in Bad Nauheim. Ein Projekt, das ihm nach wie vor sehr am Herzen liegt. Dr. Vogt würde gerne noch tiefer in die Erde zwischen der Kurstraße und der Usa und damit auch tiefer in die Geschichte eindringen. Dr. Vogt: "Es ist spannend, wie und unter welchen Bedingungen Salz produziert wurde." Drei Meter tief gingen die Ausgrabungen bislang, dann mußte Schluß gemacht werden, weil die Grabungsfläche im engsten Heilquellenschutzgebiet liegt, in dem tiefer nicht gegraben werden darf. Der Archäologe fand jedoch Hinweise darauf, daß die tieferen Schutze der Heilquellen stoppt weitere Grabungen Erdschichten so manches Zeugnis längst vergangener Zeiten bergen. Er hofft, daß die Quellenschützer ein Einsehen für das Anliegen der Altertumsforscher haben.
Schon jetzt ist die keltische Saline in Bad Nauheim laut Dr. Vogt der bedeutendste eisenzeitliche Fundort der Wetterau. Anschaulich beschreibt er in seinem Buch die eisenzeitliche Technik des Salzsiedens, die er anhand der Ausgrabungen rekonstruieren konnte.
Das Buch verschafft auch einen Einblick in die Arbeitstechniken der Archäologen und die verschiedenen Methoden der Datierung der Funde. Die Lebensverhältnisse der Kelten werden beschrieben und ihre Befestigungen in Wetterau und Vogelsberg dargestellt: Der Glauberg, der Hausberg bei Butzbach und der Altkönig im Taunus.
Das Kelten-Buch wurde von der Sparkasse Wetterau herausgegeben, die dafür sorgte, daß das reich bebilderte Bändchen zum überaus günstigen Preis von 9,80 Mark verkauft werden kann. Sparkassendirektor Werner Vornholt begründete das Engagement des Geldinstitutes für die Heimatgeschichte - Mitte dieses Jahres hat sie sogar mit Dr. Reimer Stobbe eigens einen Referenten für Geschichte und Kultur eingestellt - wie folgt: "Der Hintergrund für dieses Engagement ist die Erkenntnis, daß wir im Umfeld einer Großstadt leben, die mehr und mehr den Charakter des Umlandes beeinflußt und ändert. Wer mit offenen Augen durch das Land geht, sieht allenthalben die langsame Assimilation, die Vereinnahmung unserer Heimat durch die Großstadt, insbesondere in den randnahen Gebieten. In der Wetterau und im Vogelsberg müssen wir darauf achten, daß wir nicht unsere Identität verlieren."
BRUNO RIEB
"Die Kelten in Wetterau und Vogelsberg" von Uwe Vogt, Herausgegeben von der Sparkasse Wetterau, 84 Seiten, elf Schwarzweiß- und drei Farbabbildungen, 9,80 Mark. Erhältlich in allen Geschäftsstellen der Sparkasse sowie im Buchhandel."Einen Kanonenofen brauchen sie nicht" Aussage der CDU zur Fernwärmeversorgung führte zu einer heftigen Kontroverse
GROSSKROTZENBURG. Eine heftige Kontroverse entspann sich in der jüngsten Gemeindevertretersitzung um Aussagen der CDU zur Fernwärmeversorgung. Mittels einer Verlautbarung ihres Fraktionsvorsitzenden Alexander Noll hatte die Union unterschwellig den Eindruck erweckt, als müßten die Bezieher von Fernwärme des Kraftwerks Staudinger womöglich mit Wintermantel, Schal und Handschuhen bibbernd um den Weihnachtsbaum sitzen, weil die Kapazitäten der Rohrleitung falsch berechnet und die Mängel nicht bis dahin beseitigt sein könnten. Die Schuld für den Heiligen Abend unter biblischen Bedingungen schob Noll dabei in erster Linie dem neuen Bürgermeister Klaus Reuter und der SPD zu. Schon im Juni, so Noll, sei absehbar gewesen, daß es, speziell in der Gutenbergallee, im Winter Versorgungsprobleme geben könne. Die CDU habe daher angemahnt, entsprechende Gelder bereitzustellen. Das aber hätten die Verantwortlichen abgelehnt.
Der Christdemokrat räumt ein, daß bei Planung und Bau der Warmwasserpipeline gravierende Fehler gemacht wurden. Die seien aber nicht der früheren Mehrheit oder dem ehemaligen Bürgermeister aus deren Reihen, Peter Hochmuth, sondern der federführenden Firma Mannesmann anzulasten. Weiter schreibt Noll: "Im Juli und August wurde von Fachleuten empfohlen, in der Übergabestation im Hallenbad einen zusätzlichen Wärmetauscher einzubauen. Die Kosten dafür sollten 400 000 Mark betragen."
Weil dafür aber schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr die notwendigen Gelder zur Verfügung gestanden hätten, habe die Union einen Nachtrag angemahnt, der von der Mehrheit abgelehnt wurde: "Zwei Wochen nach dieser Gemeindevertretersitzung zeigte es sich, daß sich die Befürchtungen der CDU bewahrheiteten." Inzwischen müsse befürchtet werden, daß die Bürger der Gutenbergallee im Winter frieren müßten.
Nolls Fazit: Sowohl Bürgermeister Reuter als auch die SPD haben "bei notwendigen, dringenden Entscheidungen kläglich versagt und die Finanzpanne bei den Fernwärmemaßnahmen erst herbeigeführt". Als Panikmache und Sammelsurium von falschen Aussagen werten alle anderen im Parlament vertretenen Fraktionen dieses veröffentlichte Statement. Sie und Bürgermeister Reuter stellten heraus, daß nach wie vor keine zusätzlichen Gelder benötigt werden, um die Fernwärmeversorgung sicherzustellen. Im dafür zuständigen Haushalt des gemeindlichen Eigenbetriebes sei noch eine runde Million Mark vorhanden, während für die jetzt erforderlichen Verbesserungen nur 150 000 Mark gebraucht würden. Ein Nachtragshaushalt sei somit zum jetzigen Zeitpunkt genauso unsinnig, wie er es im Juni gewesen sei.
Wäre die Gemeinde damals den vorschnellen Forderungen der CDU gefolgt, dann hätte sie 250 000 Mark - die Differenz zu dem empfohlenen Wärmetauscher - in den Sand gesetzt. Der war, was die anschließenden Untersuchungen zusammen mit der Preußen Elektra als Anlieferer der Fernwärme ergaben, überhaupt nicht notwendig.
Klaus Reuter bekräftigte in der Sitzung, daß die Anwohner der Gutenbergallee keinen Kanonenofen zu Weihnachten kaufen müssen. Woran die Versorgungsleitung genau krankt, trug er in kaum verständlichen Fachchinesisch der zuständigen Ingenieure vor. Daraus konnte der Laie lediglich entnehmen, daß der Versorgungsgrad nie aktualisiert und damit der Bedarf falsch angesetzt wurde.
Das Netz ist demnach unterdimensioniert, und so könne beispielsweise die neue 7 B-Wohnsiedlung nicht versorgt werden, obwohl die Anschlüsse dort bereits verlegt wurden. Der Schaden geht nach Auffassung des Bürgermeisters in die Millionen.
Franz Plettner (GWG) erhob in diesem Zusammenhang schwere Vorwürfe gegen Ex-Rathauschef Hochmuth. Immer wieder habe das Parlament sogar einstimmige Beschlüsse gefaßt, um das erkennbare Desaster abzuwenden. Hochmuth habe sich darum keinen Deut gekümmert.
Walter Bergmann (SPD) bekräftigte diese Aussagen, nahm aber auch die CDU in die Verantwortung. Die habe mit ihrer Mehrheit die Regreßforderungen der Opposition gegenüber der Firma Mannesmann noch jedesmal abgeblockt. hein
KRIFTEL. Die Beschwerde, die Rechtsanwältin Monika Banzer am vergangenen Dienstag gegen die Haftfortdauer des Krifteler Bürgermeisters Hans-Werner Börs (CDU) eingereicht hat, ist beim Landgericht Frankfurt eingegangen. Das bestätigte auf FR-Anfrage Landgerichts- Sprecher Klaus Wiens. Nach seinen Angaben bearbeitet die Erste Strafkammer - eine Wirtschaftsstrafkammer - die Beschwerde. Wie berichtet, hatte ein Richter beim Haftprüfungstermin am 26. November beschlossen, daß Börs weiterhin in Untersuchungshaft in Höchst bleiben muß. Er sitzt inzwischen seit sechseinhalb Wochen im Gefängnis und steht unter dem Verdacht der fortgesetzten Bestechlichkeit und des Betrugs.
Eine Strafkammer setzt sich aus drei Richtern zusammen, die alle Unterlagen des Verfahrens studieren und anschließend ihre Entscheidung treffen. Vernommen wird Börs zwar nicht von ihnen; allerdings liegen dem Trio nicht nur die Beschwerde, sondern auch die Stellungnahme der Staatsanwaltschaft dazu vor.
Was passiert, wenn auch die Strafkammer beschließt, daß Börs in U-Haft bleiben soll? - "Seine Anwältin könnte eine weitere Beschwerde beim Oberlandesgericht einlegen", erläutert Sprecher Wiens. "Dann ist allerdings Schluß, sieht man vom Bundesverfassungsgericht ab." Wie lange es dauern wird, bis die drei Richter entscheiden, sei nicht abzusehen. Er rechne allerdings mit einem Beschluß innerhalb der nächsten zehn Tage.
Auch Monika Banzer glaubt, daß zügig über ihre Beschwerde entschieden wird: "Das Weihnachtsfest naht." pms
NEU-ISENBURG. Als "gefährlich" und "nicht zu verantworten" kritisiert der Isenburger Ortsverbands der Grünen das "Trottoir-Sharing" an der Ecke Carl-Ulrich- / Frankfurter Straße. Wie die FR berichtete, hatte die beauftragte Baufirma beim Umbau der Kreuzung vergessen, an der Carl-Ulrich-Straße neben einem Fuß- auch einen Radweg anzulegen. Obwohl Bürger dies bereits im August moniert hatten, blieb die Stadt untätig und forderte das Unternehmen nicht zur Nachbesserung auf. Ordnungsamt und Polizei sollen nun prüfen, ob das Trottoir weiterhin gemeinsam von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden könne.
Günther Marx von den Grünen bezweifelt, daß die Stadt bei einer vergessenen Autostraße ebenso gehandelt hätte: "Radfahrer müssen sich wie Bürger zweiter oder dritter Klasse vorkommen." Angesichts der mehr als angespannten Finanzlage sei es "eigentümlich", daß die Verantwortlichen im Rathaus mit ihrer Untätigkeit einer nicht korrekt arbeitenden Firma ein "indirektes Geschenk" gemacht hätten. leo
KÖNIGSTEIN. "Hier finde ich doch nie einen Parkplatz. Einkaufen macht da einfach keinen Spaß:" Die Innenstadt ihres Heimatortes meiden viele Königsteinerinnen und Königsteiner. Zum Einkaufen zieht es sie eher nach Bad Homburg, Frankfurt oder ins Main-Taunus-Zentrum. "Die Altstadt zwischen Kirchgasse und Gerichtsstraße ist als Einkaufszone wenig attraktiv", urteilen auch die vom Magistrat beauftragten Planer vom Frankfurter Büro BGS. Damit nicht noch mehr abwandern, hat die Stadt im Rahmen des Gesamtverkehrsplans ein Konzept erarbeiten.
"Entscheidender Punkt ist die Verlängerung der Fußgängerzone", schreibt Bürgermeister Bertram Huke in der dritten Folge der städtischen Serie zum Gesamtverkehrsplan. Die Fußgängerzone soll zukünftig bis zur Wiesbadener Straße, Klosterstraße und der hinteren Hauptstraße führen. Geplant sind zwei Abschnitte: Ab Sommer 1994 soll die hintere Hauptstraße verkehrsberuhigt werden. Nach der Fertigstellung der Tiefgaragen Burgweg und Konrad-Adenauer- Anlage wird sie dann zur Fußgängerzone. "Im gleichen Zug wird der gesamte Altstadtbereich zur verkehrsberuhigten Zone umgestaltet", verspricht Huke.
Auch die Georg-Pingler-Straße (bis Ekke Klosterstraße) soll künftig für den Verkehr gesperrt werden. Zwar werde der zentrale Busparkplatz zum Bahnhof verlegt, doch in der Innenstadt solle es auch weiterhin eine zentrale Haltestelle geben, versichert Erster Stadtrat Klaus Dehler. Pendler sollen über die Le-Cannet-Rocheville-Straße und Adelheidstraße zur Tiefgarage unter der Konrad-Adenauer-Anlage fahren. Die Klosterstraße und der hintere Teil der Limburger Straße sollen Einbahnstraßen bleiben.
In allen Wohngebieten werden nach Planungen der Stadt Tempo-30-Zonen eingeführt. An der Schulstraße in Mammolshain wird die Fahrbahn im Bereich der Grundschule in den nächsten Tagen aufgepflastert. ki
Gleich zwei Formationen des Reitclubs am Buchwald vermochten sich während des Internationalen Reitturniers in der Frankfurter Festhalle in den Vordergrund zu schieben. Im Quadrillen-Wettbewerb setzte sich das Team "Phantom der Oper" mit 160 Punkten deutlich durch. Die "Klassik"-Quadrille des RC Buchwald eroberte Rang drei. Lediglich die Reiterinnen und Reiter aus Bad Soden durchbrachen die Phalanx der Buchwälder und belegten mit 150 Punkten den zweiten Platz. Die "Phantom der Oper"-Quadrille unter Leitung von Petra Hartmann überzeugte Zuschauer und Preisrichter mit phantastischen Kostümen, temperamentvoller Musik und präziser Ausführung der Dressurlektionen auf dem Niveau der Klasse A/L.
Auch das zweite Team des RCB glänzte mit Ideenreichtum und konnte zur Entscheidung auch wieder auf den Fuchs- Wallach Arpad bauen, der den Vorkampf im wahrsten Sinne des Wortes "verschlafen" hatte. Zwangsläufig ging der vom Kuratorium für Quadrillenreiten gestiftete Sonderpreis für die am besten herausgebrachte Quadrille an die Buchwälder. Findet im kommenden Jahr eine Deutsche Meisterschaft in dieser Reitdisziplin in Hamburg statt, so werden die hessischen Farben in der Hansestadt durch "Phantom der Oper" vertreten, die in Frankfurt in der Besetzung Bernhard Fliegl, Sonja Terschueren, Christina Schilling, Monika Appel, Yvonne Hock, Anja Kruse, Tanja Roth und Heike Stallmann ihre Reitkünste zeigten. odo
GELNHAUSEN. Mit einem "Tag der offenen Tür" verbindet die Kreisverwaltung am Donnerstag, 17. Dezember, die offizielle Übergabe ihres Neubaus in Gelnhausen. Alle Abteilungen des Landratsamtes, die in der Barbarossastraße eingezogen sind, stellen von 14 bis 19 Uhr den Bürgern sich und ihre Arbeit vor.
So hat beispielsweise die Kreis-Bildstelle den Bau des neue Hauses auf Foto und Video gebannt. Dazu zeigt sie ihren neuen Film über das Schullandheim Bernau und außerdem können die Gelnhäuser ihre Umgebung aus der Luft betrachten. Im Jugendamt tritt ab 15 Uhr die Grimmelshausen-Band auf, die Volkshochschule präsentiert mehrere Ausstellungen und ab 16 Uhr sind Rezitationen und Musik von Nils Haupt zu hören.
Die Abteilung Sport und Freizeit stellt unterdessen ihr neues Veranstaltungsprogramm, eine Fotoschau und Videofilme vor. Radierungen des Ronneburger Künstler-Symposions, Skulpturen und Bilder spielen die Hauptrolle in der Kulturabteilung. Auch Naturkundestelle und Brandschutz haben Fotoausstellungen zusammengestellt. Zudem gibt's eine Übersicht über regionale naturkundliche Literatur und ein Zeitungsarchiv zu sehen, das die Heimatstelle präsentiert. Auch das neue Frauenarchiv hat Filme, Fotos und Infomaterial für die Besucher vorbereitet und das Amt für Wohnungswesen bietet Beratungen an. tja
BORNHEIM. Ein halbes Jahr haben sie geprobt für den Auftritt. Hingefiebert auf den Moment, in dem es in der Kirche still wird und sie mit dem "Kyrie eleison" (Herr, erbarme dich unser) einsetzen. Als sei das eine Aufforderung an ein höheres Wesen, das helfen soll, ein sprödes, sperriges Werk zu bewältigen: die "Messe in D-Dur" op. 86 von Antonin Dvorák.
Vielleicht lag es an der kurzen Zeit, in der Dvorák diese (Auftrags)-Komposition 1887 niederschrieb - etwa drei Monate -, aber es will kein rechter Fluß hineinkommen. Zu verschroben, brüchig bewegt sich das harmonisch-melodische Konstrukt durch den gottesfürchtigen Text, zu hölzern ist der Spannungsbogen gebaut. Das macht eine treffende, geschlossene Interpretation höchst verwickelt.
Die Kantoreien der evangelischen Gemeinden Johannis und St. Nicolai unter der Leitung von Detlev Steffenhagen und die vier Solisten Almuth Modschiedler- Arnold (Sopran), Anja Dochantschi (Alt), Daniel Dochantschi (Tenor) und Robert Hahn (Bass) taten in der "schönsten Barockkirche Frankfurts" in der Turmstraße alles mögliche, um dem Gewebe einige klangschöne Fäden zu entlocken, Klarheit hineinzulegen in das Wirrwarr, aber dieses Unterfangen gelang nur halb.
Zur Hälfte deswegen nur, weil zum einen der Organist (Andreas Schmidt) eine zu derbe, eigensinnige Registrierung gewählt hatte und nicht gewillt war, einen (zumindest angedeuteten) warmen Klangteppich auszubreiten und weil zum andern Solisten und Chor nicht jede kompositorische Nuance ausleuchten konnten. Bei dem Schwierigkeitsgrad der Messe allerdings auch kein Wunder.
Da sind Intervallsprünge, verschachtelte Strukturen, harsche Melodien, die selbst routiniert-ausgebufften Profis alles abverlangen. Da sind einsame, freie Einsätze, die allzu offenliegen (und -legen). Schön wurde es an Stellen wie dem "Gratias agimus tibi", wenn der Klangapparat füllig intonierte. Und auch das "Benedictus" harmonierte in feiner Ziselierung.
Oft gespielt und nur manchmal wirklich überzeugend umgesetzt ist das "Konzert d-Moll für zwei Violinen und Streicher" (Werkeverzeichnis 1043) von Johann Sebastian Bach. Die Solisten waren Cornelia Lukas und Boris Kottman. Begleitet wurden sie von den Kottmann- Streichern und dem aufmerksamen Cembalisten Detlev Steffenhagen. Diese phrasierten sauber, packten Bach beim Schopfe und legten fulminant los. Das überzeugte, weil es dem barock-swingenden Gestus folgte. Cornelia Lukas konnte dem (vor allem rhythmisch) nicht entscheidend markante Impulse verleihen. Da wackelte einiges und trübte so das vertrackte Zusammenspiel, zumal Boris Kottmann seinen Part beherrschte.
Auch im "Largo, ma non tanto" dauerte es eine Weile, bis Ruhe und Sicherheit einkehrten. Dann aber entfaltete sich fließend musische Anmut. Die Streicher konnten dies im "Allegro" in präzise Frische umwandeln, der Solistin jedoch fehlte es an intonatorischer Sicherheit.
Über Edward Elgars "Serenade e-Moll" für Streichorchester viele Worte zu verlieren, erübrigt sich. Seicht, belanglos, hübsch als Hintergrundmusik: mehr nicht. Und was die melodische Linienführung anbetrifft: Brahms konnte dies wesentlich besser. Um es positiv auszudrükken - es ist ja nun Advent, und Besinnliches ist gefragt. JÜRGEN OTTEN
HAUSEN. Pünktlich um 16 Uhr griff Karl-Heinz Koch zum Mikrophon: "Alle Kinder zum Kakaofassen zu mir." Mit einer großen Schöpfkelle stand der Erste Vorsitzende des Turn- und Sportvereins (TuS) Hausen hinter einem großen Topf und versorgte die Kleinen mit dem süßen Getränk. Lange mußte er nicht bitten. Schnell bildete sich eine Schlange.
In der vereinseigenen Halle (1963 erbaut) feierte der 1860 gegründete Verein sein traditionelles Weihnachtsfest. "Es ist eine Feier für die Kinder", erklärte der stellvertretende Vorsitzende und aktive Tischtennisspieler, Michael Smolinna, "die Erwachsenen machen das in ihren Abteilungen separat." Die Organisatoren hatten sich, wie jedes Jahr, etwas Besonderes einfallen lassen.
Über eine Stunde lang hopste der Darmstädter Künstler Claus-Peter Fehr als Struwwelpeter über die Bühne, erzählte von den Problemen des Jungen mit der lieben Ordnung und der strengen Mutter und holte schließlich einige Kinder auf die Bühne, um mit ihnen gemeinsam "clowneskes Theater" zu spielen. Den Kleinen, man konnte es dem Gelächter entnehmen, gefiel es sehr gut.
Geld mußte niemand mitbringen an diesem Nachmittag. Der Verein hatte die Finanzierung der Feier übernommen, der Kuchen wurde von den Eltern gespendet. Und nach dem Kaffeetrinken kam ein verkleideter Weihnachtsmann und überreichte den Kindern kleine Geschenke unter dem mit Lichterketten geschmückten Tannenbaum.
650 Mitglieder hat der TuS Hausen, Tendenz steigend. Da sind rührige Männer am Werk. "Jeder Jugendliche, der von der Straße wegkommt, ist bei uns willkommen", meinte Koch. Und sein Stellvertreter verweist auf die kontinuierliche Jugendarbeit im Verein. Als Beispiel erwähnt er die Entwicklung im Tischtennisbereich. "Wir haben mit einer Mannschaft angefangen. Jetzt trainieren und spielen Aktive in sieben Herren-, drei Damen- und fünf Jugendmannschaften."
Darauf ist man stolz beim TuS. Gerade in einer Zeit, wo viele sich aus den Vereinen zurückziehen und Gemeinschaft zunehmend zu einem Fremdwort wird. Smolinna: "Wir versuchen, solchen Tendenzen mit entsprechenden Angeboten entgegenzuwirken." Damit einher geht, daß sich der TuS von einem reinen Stadtteilklub langsam zu einem gesamtstädtischen Verein entwickelt.
Die Tischtennisspieler trainieren zum Teil bereits in der Anna-Schmidt-Schule in der Innenstadt. Die vereinseigene Halle bietet nicht mehr genügend Platz. Auch die Tennisasse (bei gutem Wetter stehen ihnen drei Außenplätze auf dem TuS-Gelände zur Verfügung) müssen im Winter in eine andere Halle ausweichen. Bei der Frankfurter Turngemeinschaft (FTG) ist man fündig geworden.
Neben diesen Sportarten gibt es im Verein die Bereiche Kinderturnen, Damengymnastik, Schwimmen, Leichtathletik und Schach. Die Beiträge sind (noch) sehr niedrig, auch deswegen, weil die Stadt den Verein bezuschußt und die Eigeninitiative sehr groß ist. Was den Verantwortlichen Sorgen macht, ist die Handballabteilung. Sie mußte vorübergehend aufgelöst werden, weil Aktive aufhörten oder abwanderten. Ziel ist es jetzt, eine Jugend- und eine Seniorenmannschaft neu aufzubauen.
Die Trikotaktion in der Bundesliga "Mein Freund ist Ausländer" finden Smolinna und Koch absolut positiv. "Leider haben wir im Moment kein Geld, um solche bedruckten Trikots zu beschaffen, aber wir tragen diesen Satz in unseren Herzen", sagte Karl-Heinz Koch. Dann entschuldigte er sich, denn die Kinder warten schon auf ihren Kakao. jot
JÜRGEN STOCK, Forschungsassistent am Institut für Kriminologie der Justus- Liebig-Universität in Gießen, ist Vorsitzender des neu gegründeten Vereins "Kriminalprävention Gießen". Die steigende Gewaltanwendung unter Jugendlichen erfordert nach Auffassung des Wissenschaftlers neue Strategien. Alle Kräfte in der Kommune, ob staatlich oder privat, sollten in einem dauerhaften Dialog und einem abgestimmten Vorgehen neue Wege in der Vorbeugung suchen, so meint Stock.
LANGEN. "50 Prozent unserer Forderungen sind erfüllt", sagt Dr. Horst Hermann, Vorsitzender der Bürgerinitiative "Bahnanlieger Langen". "Nun hoffen wir noch auf die übrigen 50 Prozent." Nachdem der Verein erfolgreich für einen Lärmschutz an der Bundesbahntrasse gestritten hatte, will er jetzt die Deutsche Bundesbahn für ein Pilotprojekt in Langen gewinnen, das dem Erschütterungsschutz dienen soll.
400 Unterschriften hat er dafür gesammelt; die Stadt unterstützt den neuerlichen Vorstoß bei der Bahn. Von dem Projekt erhoffen sich die Bahnanlieger, daß sie nachts wieder ruhig schlafen können.
Schon lange sind es die Anwohner rechts und links der Bundesbahntrasse leid, daß in ihren Schränken das Geschirr wackelt und sie nachts im Schlaf aufschrecken. Vor fünf Jahren gründeten sie deshalb die Bürgerinitiative, die sich 1988 auch ins Vereinsregister eintragen ließ.
Etwa 250 Mitglieder zählt der Verein, der laut Hermann "mit viel Geduld und Augenmaß" seine Ziele verfolgt. Von der Stadt wird er unterstützt, von der Bahn als Verhandlungspartner geschätzt. Beim ersten Spatenstich für die S-Bahn lobte der Vizepräsident der Bundesbahndirektion "die beispielhafte Zusammenarbeit".
Den "Durchbruch" erzielten die Anwohner, als "dank einer ungewöhnlichen juristischen Konstruktion" (Hermann) der Lärmschutz im Planfeststellungsverfahren für den S-Bahn- Bau verankert wurde. Auch die Stadt sieht darin "eine buchstäblich bahnbrechende Entscheidung": Erstmals würden an einer vorhandenen Trasse Lärmschutzwände errichtet.
Doch damit will sich die Bürgerinitiative nicht zufrieden geben. "Die unberechenbaren Erschütterungen sind auf Dauer noch schädlicher für die Gesundheit", sagt Hermann, eine ständige Erwartungsangst lasse die Leute nicht richtig schlafen.
1988 ließ der Verein die hessische Landesanstalt für Umwelt die Erschütterungen messen. Das Ergebnis war "besorgniserregend". Ein Mitarbeiter der Behörde habe von "einem mittleren Erdbeben" gesprochen. Kontrolluntersuchungen des Magistrats hätten den Ernst der Lage bestätigt. Die Bundesbahn selbst soll sogar noch höhere Werte ermittelt haben.
Laut Hermann ist eigentlich niemand gegen das Forschungsprojekt, in dem neue Verfahren getestet werden könnten. Auch nicht die Bahn. Im Gegenteil: Sie sei genaugenommen sehr daran interessiert, denn in Langen ließen sich Ergebnisse erzielen, die den Planern auch in bezug auf andere Ballungsräume nützlich sein könnten.
"Außerdem würden sie das Interesse der internationalen Fachöffentlichkeit finden", sagt Hermann. Dennoch: "Die Bahn setzt bei ihren Investitionen eine politische Priorität, und die heißt Ostdeutschland."
Der Vorsitzende der Bürgerinitiative hält gleichwohl "den günstigen Augenblick" für gekommen. Jetzt müsse entschieden werden, fordert er, "sonst ist der Zug abgefahren". Wenn die Bahn die Trägerschaft für das Projekt und damit auch die innerbetrieblichen Kosten von rund zehn Millionen Mark übernehme, würde auch das Bundesforschungsministerium Gelder locker machen. Lasse sich die Bahn dagegen mit ihrer Entscheidung weiter Zeit, könne der Erschütterungsschutz nicht mehr realisiert werden. Hermann: "Möglich ist das nur in der kurzen Zeitspanne zwischen dem Ende der Bauarbeiten und der Inbetriebnahme der S-Bahn."
Vorarbeiten für das Projekt sind bereits geleistet. Im Auftrag der Stadt hat ein Ingenieurbüro für 25 000 Mark ein Forschungsvorhaben entwickelt, das auf die geologischen Bedingungen von Langen zugeschnitten ist. Weitere 25 000 Mark stehen im Haushalt zur Aktualisierung der Untersuchungen bereit.
All' diese Argumente will die Bürgerinitiative noch in diesem Jahr bei einem Gespräch mit der Spitze der Bahn vortragen. In die Unterschriftenliste, die dann übergeben werden soll, haben sich auch Bürgermeister Dieter Pitthan (SPD), Erster Stadtrat Klaus- Dieter Schneider (CDU) sowie alle Fraktionsvorsitzenden eingetragen. Mitglieder des Magistrats wollen die Delegation der Bürgerinitiative nach Frankfurt begleiten.
KARIN DALKA
Eine "Schellack-Party spezial" veranstaltet die Saalbau GmbH am Sonntag, 20 Dezember, mit Max Rabe und dem Palastorchester. Die Veranstaltung, bei der wie immer auch Schellack-Spezialist Alexander Loulakis mit von der Partie ist, beginnt um 14 Uhr im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24. Auskünfte erteilt Klaus Schmitt, Telefon 15 308-303. amm
SCHMITTEN. Die Grünen wollen zur Kommunalwahl antreten, nachdem sich bei ihrem letzten Diskussionsabend mehrere der 15 Anwesenden zu einer Kandidatur bereit erklärt haben. Die Liste der Grünen soll am Freitag, 18. Dezember, um 19.30 Uhr in der Gaststätte "Zur Post" in Niederreifenberg aufgestellt werden.
Außer den Personalien wurden die Schwerpunkte der künftigen Politik abgesteckt. An erster Stelle steht die Forderung nach Transparenz, um der Korruption einen Riegel vorzuschieben. Es folgen die Themen Verkehr und Abfall-Vermeidung. Außerdem wollen sich die Grünen für den Bau des Jugendhauses und die Einrichtung von Hortplätzen und der betreuten Grundschule einsetzen. cn
Wie so vieles sind auch die Verkehrsinteressen der zwölf EG-Partner schwer unter einen Hut zu bringen. Die Niederländer wollen ihr durch Steuervorteile überzüchtetes Straßenspeditionsgewerbe nicht fallenlassen. Aber aus Gründen des Umweltschutzes und des "Verkehrsinfarkts" auf Deutschlands Autobahnen muß bald etwas geschehen. Denn im EG-Binnenmarkt wird der Transportbedarf rasch weiter zunehmen. Doch er muß durch Veranschlagung der tatsächlichen "Wegekosten" auf den Straßen gewaltig verteuert und durch den Preisfaktor mehr auf Schienen und Wasserwege umgeleitet werden.
Mit Hilfe der EG-Kommission und inzwischen einer Mehrheit der Partnerstaaten strebt Bonns Verkehrsminister Günther Krause (CDU) eine "friedliche" Lösung an. Eine EG-Richtlinie soll neben den Mautgebühren in Frankreich, Italien und Spanien die sogenannte "Vignettengebühr" für Schwerlaster in Deutschland und anderen Transitländern erlauben, Mindestsätze für die Kraftfahrzeugsteuer auf Lkws festlegen und die sogenannte "Kabotagefreiheit" für die Spediteure bis Ende 1996 aufschieben, an der Es knirscht im Verkehr die Holländer, Belgier, Luxemburger und Iren interessiert sind. Sie beinhaltet das Recht für Transportunternehmer, Frachten auch innerhalb anderer EG-Länder zu befördern. Die bisher staatlich "geschützten" deutschen Spediteure haben davor größte Angst.
Wenn sich die zwölf Verkehrsminister am Montag nächster Woche nicht einigen sollten, kann Bonn die Vignettengebühr trotzdem einführen, sofern dabei die Lkws anderer EG-Staaten eindeutig nicht benachteiligt werden. Laut dem Urteilsspruch des Europäischen Gerichtshofs darf Bonn die Lkw-Besteuerung nicht senken, um die Vignettengebühr für deutsche Spediteure teilweise auszugleichen. Krause will das mit einem Trick umschiffen: Deutsche Lastwagen sollen demnächst nach ihrem Abgasausstoß und ihrer Lärmverursachung besteuert werden, wobei die Unternehmer mit neuesten Modellen zwar niedriger, aber die anderen höher besteuert würden als bisher.
Die Frage ist dann, ob das neue Steuermodell holländischen Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof standhält. Und der Nachteil wäre, daß die Holländer und andere vor dem Gerichtshof die sofortige Kabotage- Freiheit als Teil des Binnenmarkts einklagen, wobei sie mit ziemlicher Sicherheit recht erhalten würden.
ERICH HAUSER (Brüssel)
GIESSEN. Mittelhessen demonstriert für Toleranz und Verständigung und gegen Ausländerfeindlichkeit und Gewalt. Am Mittwoch, 16. Dezember, findet in der Gießener Innenstadt eine zentrale Kundgebung für den gesamten mittelhessischen Raum statt. Aufgerufen zu dieser Veranstaltung hat der im vorigen Jahr von Regierungspräsident Hartmut Bäumer (Grüne) und dem Gießener Politikwissenschaftler Claus Leggewie ins Leben gerufene "Runde Tisch Ausländerfragen".
Ein breites Bündnis aus Vertretern von Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, Schulen, sozialen Organisationen, Ausländerbeiräten und Flüchtlingsverbänden aus allen fünf mittelhessischen Landkreisen hat diese Aktion in wochenlanger Arbeit vorbereitet. 1000 Plakate und rund 30 000 Flugblätter sollen jene Mehrheit der Bevölkerung mobilisieren, die den massiven ausländerfeindlichen und rechtsextremen Gewaltausbrüchen dieser Tage nicht länger tatenlos zusehen wollen.
"Wir wollen ein unübersehbares Signal setzen, daß wir die sich in letzter Zeit häufenden Übergriffe gegen Ausländer - auch in Mittelhessen - und den wiederaufkommenden Rechtsextremismus und Rassismus nicht hinnehmen", erklärte Bäumer. Jeder sei gefordert, seinen "aktiven Beitrag für die Achtung der Menschenrechte zu leisten". Die Veranstaltung setze nach Auffassung des Regierungspräsidenten "bewußt an dem nicht mehr zu unterschreitenden Minimalkonsens aller Demokraten ein" - dies sei die Unantastbarkeit der Menschenwürde.
Bereits zum Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November hatten sich der "Runde Tisch Ausländerfragen" und führende Persönlichkeiten aus dem Regierungsbezirk Gießen zu einer bislang einmaligen Initiative zusammengeschlossen. In einem Aufruf, der in mittelhessischen Tageszeitungen abgedruckt war, wurden insbesondere die kriminellen Attacken und Übergriffe auf Ausländer und Asylbewerber in mittelhessischen Flüchtlingsunterkünften scharf verurteilt. Der Versuch, Probleme "durch die Saat von Gewalt zu lösen", habe sich bisher immer als untauglich erwiesen, hieß es in dem Appell.
Die Demonstration, zu der rund 10 000 Menschen erwartet werden, beginnt um 16 Uhr am Landgraf-Philipp-Platz/Brandplatz. Nach einem Zug durch die Innenstadt ist für 17 Uhr eine Abschlußkundgebung am Mahnmal für die Opfer der Gewaltherrschaft gegenüber der Kongreßhalle geplant. Dort sprechen Regierungspräsident Hartmut Bäumer, Drosia Tanriverdi vom Ausländerbeirat, Landesschulsprecherin Michaela Rupp und Propst Klaus Eibach für die Evangelische Kirche Hessen-Nassau. tru
BORNHEIM. Da in jeder echten Burg Geister umherspuken, gibt es auch in der Kindergruppe "Burgblock" ein "Schloßgespenst" - wobei es sich in diesem Fall eindeutig um eine gute Fee handelt: Ursula Happ hat die internationale Kindergruppe ins Leben gerufen und leitet sie seit nunmehr zehn Jahren ehrenamtlich, sprich ohne Bezahlung. Im Rahmen einer Nikolausfeier feierten Kinder und Eltern des "Burgblocks" jetzt das zehnjährige Bestehen der Gruppe.
Angefangen hat alles damit, daß 1982 die Siedlung in der Eichwaldstraße in eine Altenwohnanlage umfunktioniert wurde, erinnert sich Ursula Happ. "Dabei sind die Jüngeren und die Ausländer ins Hintertreffen geraten." Ursula Happ und ihre Bekannte Bibi Abendroth kamen auf die Idee, eine Kindergruppe zu gründen. Gesagt, getan: Die Arbeiterwohlfahrt stellte den Frauen zwei Räume zur Verfügung, und seither treffen sich jeden Freitag die Kinder mit Ursula Happ im Zentrum in der Eichwaldstraße.
Die Jungen und Mädchen sind zwischen drei und 14 Jahre alt und kommen aus aller Herren Ländern: Zur Zeit zählt der "Burgblock" 20 "Ritter" aus 15 Nationen. Zum Programm gehören Basteln, Spielen und gemeinsame Ausflüge. Ursula Happ ist auch immer dann zur Stelle, wenn es irgendwo "brennt": Egal ob nun die Eltern der Kinder Probleme mit Ämtern oder ihre "Racker" Ärger in der Schule haben - die "Burgherrin" steht mit Rat und Tat zur Seite. Ihr größter Erfolg: Durch persönlichen Einsatz hat sie es geschafft, fünf Kinder, die auf eine Sonderschule geschickt werden sollten, in einer Realschule unterzubringen. Sorgen macht der Leiterin der Geldmangel beim "Burgblock". "Die Finanzierung unserer Kindergruppe ist immer wieder ein Abenteuer."
Die Gruppe bekomme 650 Mark pro Jahr von der Arbeiterwohlfahrt; ansonsten erhalte der "Burgblock" keinerlei Unterstützung. Die Kindergruppe ist auf Spenden angewiesen. Einen Teil der Unternehmungen finanziert der "Burgblock" mit dem Erlös von verkauften Geschenken, die die Kinder selbst gebastelt haben, und wenn es gar nicht mehr reicht, greift Ursula Happ auch mal in die eigene Tasche.
Die Kinder haben sich für dieses Engagement auf ihre Weise bedankt: Bei einem gemeinsamen Bummel über den Frankfurter Weihnachtsmarkt haben sie ihre Groschen zusammengekratzt, um ihrer Leiterin ein Lebkuchenherz mit Namen zu kaufen. Außerdem haben sie fleißig geübt und bei der Nikolausfeier ein Weihnachtslied in vier Sprachen vorgetragen: Vor den Eltern und ihrer begeisterten Leiterin sangen die Jungen und Mädchen das Lied "Bruder Jakob" in deutsch, englisch, türkisch und französisch. Zu dem Fest waren viele "Ehemalige" gekommen, um mit Ursula Happ das Jubiläum zu feiern, und auch Sozialbezirksvorsteher Heinz Gehrmann und der SPD-Stadtverordnete Michael Paris gehörten zu den Gästen. Der Stadtverordnete bekannte sich als "Fan" des "Burgblocks". Es sei "einfach toll", sagte er, "daß mitten im Herzen von Bornheim deutsche und ausländische Kinder ihre Nachmittage zusammen verbringen". rea
ORTENBERG. Ohne gültigen Führerschein und alkoholisiert setzte sich in der Nacht zum Sonntag ein 17jähriger Ortenberger mit der Einwilligung eines Lkw- Fahrers hinter das Lenkrad des Brummis. Schon beim Anfahren verlor der junge Mann die Kontrolle über den Wagen, fuhr quer über die Lauterbacher Straße und landete im Graben. Er mußte schwer verletzt in das Büdinger Krankenhaus gebracht werden. An dem Lastwagen entstand nach Polizeiangaben ein Schaden
BAD NAUHEIM. Zuerst ein Einfahrtstor, dann eine Hausmauer und schließlich ein Auto rammte in der Nacht zum Sonntag eine Autofahrerin aus Friedberg mit ihrem Wagen auf der Bad Nauheimer Straße in Steinfurth. Wie die Frau der Polizei angab, war ihr in einer Linkskurve ein Auto mit eingeschaltetem Fernlicht auf ihrer Fahrbahnseite entgegengekommen. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, hatte sie ihren Wagen nach rechts gezogen und war gegen die Toreinfahrt und die Hausmauer geprallt. Von dort wurde ihr Wagen auf das Auto eines Steinfurthers geschleudert. Den Schaden gibt die Polizei mit 8000 Mark an. Der Fahrer in dem Auto mit eingeschaltetem Fernlicht, vermutlich ein VW Golf, beging Fahrerflucht. Hinweise nimmt die Polizei Friedberg, Tel. 0 60 31 / 60 10 entgegen. cor
Die Teilnahme italienischer Truppen am UN-Einsatz in Somalia steht unter keinem guten Stern. Peinliche Erinnerungen an den Einsatz in Libanon vor zehn Jahren werden wach: Damals blieb das Schiff "Caorle" auf hoher See mit Motorschaden liegen. Die "Grado" kam zwar heil an, konnte aber die Panzer nicht von Bord lassen, weil eine Ladeklappe klemmte.
Am diesem Wochenende dampfte die Fregatte "Grecale" von La Spezia los; wenige Stunden später aber kam sie wieder zurück. Eine neue Panne? "Keineswegs", vermelden die Militärs, "wir sind uns nur bewußt geworden, daß wir uns den Einsatz der Fregatte sparen können." Die 3200 italienischen Soldaten werden überwiegend zivil in Richtung Mogadischu reisen. Sie befinden sich an Bord der Fähre "Sardinia", die der Staat für den Zweck mietete. Erst nach der Fahrt durch den Suezkanal soll die Fähre mit dem Kreuzer "Vittorio Veneto" zusammentreffen. So zumindest die Planung.
In der Luftverbindung jedenfalls steckt schon der Wurm. Seit Sonntag warten zwölf italienische Transportflugzeuge mit laufendem Motor bei Pisa. "Der Flughafen Mogadischu ist verstopft", sagen die Amerikaner. Dabei gestatteten sie 120 belgischen UN- Soldaten schon vor zwei Tagen die Landung. Nachdem Robert Oakley, Sonderbeauftragter von Präsident Bush, zu verstehen gegeben hatte, Italiener seien unerwünscht, witterte Rom Verrat. Erst nach Kontakten mit seinem Amtskollegen Cheney konnte Verteidigungsminister Salvo Andò aufatmend berichten: "Keine Bedenken gegen unsere Teilnahme."
Erst wenige Stunden alt ist die Meldung, daß nun doch ein italienisches Vorkommando in Somalia eingetroffen ist: Zehn Offiziere bereiten das Terrain für ihre Kameraden. Noch ehe sich die kleine Schar zum Essen niedersetzte, fand sie Zeit für ihre erste Aktion: Sie hißte die Flagge ihrer Republik. HORST SCHLITTER (Rom)
HATTERSHEIM. Ein Heimspiel hat die Hattersheimer Band "The Lynch" am heutigen Freitag. Um 20.30 Uhr treten die Musiker im Jugendtreff Okriftel auf, spielen laut Bassist Christopher Reinhardt einen "heftigen psychodelischen Independent-Stil", angelehnt an die Musik von "Sonic Youth" bis "Can". kkü
rds BONN, 14. Dezember. Die Vorbereitungen für einen Solidarpakt, für ein Haushaltssicherungsgesetz mit den Ländern und für ein rechtzeitiges Inkrafttreten des vom Bundesrat in Frage gestellten Bundeshaushalts 1993 sind von schwerwiegenden Streitereien im Unionslager überschattet. Die Kritik des sächsischen Wirtschaftsministers Kajo Schommer (CDU) am CSU-Vorsitzenden, Bundesfinanzminister Theo Waigel, dieser sei "das größte Investitionshemmnis in Deutschland für den Aufbau Ost", und Waigel "blockiert, wo er nur kann", wies der CSU-Landesgruppenvorsitzende im Bundestag, Wolfgang Bötsch, am Montag als "perfiden Vorwurf mit aller Entschiedenheit" zurück. "Diese Form der wahrheitswidrigen und demagogischen Agitation aus den Reihen der von der CDU gestellten sächsischen Landesregierung berührt das Verhältnis von CDU und CSU und kann nicht länger hingenommen werden", warnte der CSU-Politiker.
Bötsch forderte "den CDU-Vorsitzenden und Bundeskanzler Kohl" auf, Ministerpräsident Kurt Biedenkopf und seine Regierungsmitglieder "künftig die in der Sache falschen und politisch böswilligen sowie schäbigen Vorwürfe und Giftpfeile" gegen Waigel zu untersagen. Biedenkopf und seine Minister sollten nach den Worten Bötschs auch bedenken, daß das "permanente Draufsatteln bei den finanziellen Forderungen für die Aufbauhilfe Ost und die sachlich und politisch völlig ungerechtfertigte Kritik" dem politischen Klima im Lande abträglich seien, was die Hilfsbereitschaft der Bürger auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik angehe.
Die Regierung in Dresden dementierte Berichte, wonach Biedenkopf zusätzliche 100 Milliarden Mark gefordert habe. Anderslautende Berichte seien " Unfug".
Am Donnerstag dieser Woche trifft sich Kohl mit allen Ministerpräsidenten, um Einvernehmen über den mittelfristigen Finanzbedarf für den Aufbau Ost zu erzielen. Die SPD-Länder im Bundesrat und das CDU-regierte Sachsen wollen am Freitag Einspruch gegen den Bundesetat 1993 einlegen und im Vermittlungsausschuß höhere Finanzhilfen für Ostdeutschland durchsetzen.
ESCHBORN. Gelegenheit macht Diebe; und die Jahreszeit bestimmt die Beute: Gleich 70 Tannenbäume haben Unbekannte in Eschborn gestohlen.
Wie die Polizei gestern berichtete, kamen die Täter zwischen Freitag abend und Samstag morgen zu dem Christbaum-Verkauf an den Eschborner Großmärkten. Etwa 70 Tannen und zwei Geräte zum Einnetzen der Bäume luden sie auf und verschwanden.
Den Schaden beziffert die Polizei auf 3600 Mark. Hinweise liegen nicht vor. kkü
KREIS GROSS-GERAU. Einig waren sich die drei Fraktionen im Groß-Gerauer Kreistag, daß es um die finanzielle Situation der Landwirte miserabel bestellt ist. Auseinander gingen allerdings die Meinungen darüber, was gegen diese Einkommensmisere zu tun ist. Entsprechend fand eine Resolution der CDU keine Mehrheit, weil SPD und Grüne dagegen stimmten. Anlaß zur Diskussion gab nicht die EG-Agrarpolitik, sondern ein Beschluß der rot-grünen Landesregierung: sie will als einziges westliches Bundesland ihren Bauern keinen Einkommensausgleich aus Landesmitteln für wegfallende Steuersubventionen zahlen.
Die von der Union eingebrachte Resolution verurteilte "mit aller Schärfe die hessische Verweigerung der Anschlußfinanzierung des Mehrwertsteuerausgleichs" und forderte, diese Entscheidung zurückzunehmen. Ansonsten würden hiesige Bauern eine um 61 Mark pro Jahr und Hektar geringere Zahlung erhalten als Kollegen in anderen westdeutschen Bundesländern und somit zu Bauern zweiter Klasse in Deutschland gemacht.
Michael Pullmann (SPD) hielt der CDU vor, sie versuche die schwierige Lage der Landwirte der Landesregierung anzulasten und damit der falschen Adresse. In Hessen sei genauso darangedacht, die über die Landwirte eingenommene Steuer wieder an die Bauern zurückzugeben: Die erfolge allerdings über das Kulturlandschaftsprogramm, das im Gegensatz zum Mehrwertsteuerausgleich eine längerfristige Perspektive biete und "dem Bauer auf Dauer ein zweites finanzielles Standbein sicherstellt". Den damit beabsichtigten ökologischen Umbau der Landwirtschaft erkannten auch die Grünen. Pullmann räumte ein, daß die im Kulturlandschaftsprogramm eingestellten Mittel nicht ausreichten und erhöht werden müßten. Dieses Programm umfaßt rund 17 Millionen Mark inklusive EG-Mittel, so daß nach Expertenmeinung nur sieben Millionen Mark aus Landesmitteln fließen. Die Mehreinnahmen des Landes durch höhere Steuern für die Bauern sollen für 1992 hingegen 35 Millionen Mark betragen.
Die Entscheidung der Landesregierung verurteilt haben die CDU-Landtagsabgeordneten Gerald Weiß (Rüsselsheim) und Rudi Haselbach (Mörfelden-Walldorf). Sie kündigten an, über eine Landtagsinitiative erfahren zu wollen, in welchem Umfang die Landwirte im Kreis Groß-Gerau "von dieser Diskriminierung in ihrem Einkommen betroffen sind". lis
Stadtverordnete
HEUSENSTAMM. Den Haushalt für das Jahr 1993 werden die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am Mittwoch, 16. Dezember, beraten und verabschieden. Vor allem die Grünen haben Änderungsanträge gestellt; zur Renovierung der Ratsstube, zur Miete eines Geschwindigkeitsmeßwagens und für die Obdachlosenfürsorge. Die SPD will eine Busverbindung Heusenstamm-Frankfurt eingerichtet wissen. Außerdem steht auf der Tagesordnung ein gemeinsamer Antrag von CDU und FDP, das Jugendzentrum um ein Jugendcafé zu erweitern. Die Sitzung beginnt um 19 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal im Rathaus. pmü
Kleine FR
Hans Flauaus wird verabschiedet KREIS GROSS-GERAU. Bei einem großen Emfpang wird am Sonntag, 20. Dezember, im Landratsamt Kreisbrandinspektor Hans Flauaus verabschiedet. Gleichzeitig wird als Nachfolger Markus Staubach eingeführt. Die Veranstaltung beginnt um 10.30 Uhr im großen Sitzungssaal. Viele Ehrengäste sind angesagt und das Musikkorps der Freiwilligen Feuerwehr Groß-Gerau spielt auf. 35 000 Mark für Feuerwache RÜSSELSHEIM. Die Hessische Brandversicherungskammer unterstützt den rund 18 Millionen Mark teuren und seit zwei Monaten fertigen Bau der neuen Rüsselsheimer Feuerwache mit 35 000 Mark. Erzieherinnen spielen Theater MÖRFELDEN-WALLDORF. Für die Weihnachtsfeier ziehen Kinder und Eltern der Kita VI am Sonntag, 20. Dezember, ins Bürgerhaus um. Dort spielen die elf Erzieherinnen ab 15.45 Uhr Theater. Erzählt wird die Geschichte vom "Weißpelz".Jugendpflege bietet Skifreizeit KELSTERBACH. Die Jugendpflege bietet vom 12. bis 19. April (Osterferien) eine Skifreizeit für 28 Kinder und Jugendliche von 10 bis 16 Jahre. Die Teilnahmegebühren für die Freizeit im österreichischen Donnersbachwald (Steiermark) sind gestaffelt von 150 bis 500 Mark. Anmeldungen: vom 4. Januar an bei der Jugendpflege im Rathaus. Geld für Biotopvernetzung GERNSHEIM. Mit 605 000 Mark unterstützt das Land das Vorhaben der Gemeinde Gernsheim, ein Biotopverbundnetz in den Auewiesen der alten Neckarschleife zu schaffen. Das Land finanziert 65 Prozent der Summe, die zum Kauf eines 16 Hektar großen Areals notwendig sind. Den Rest trägt die Gemeinde. Tips zur Ernährung KREIS GROSS-GERAU. Auf ihre kostenlos erhältliche Broschüre "Leckere und schnelle Gerichte im Winter" weist die Allgemeine Ortskrankenkasse des Kreis Groß-Geraus hin. Für eine Ernährungsberatung steht Pia Kullik-Basenach, Tel. 0 61 52 / 93 47 33, zur Verfügung.
FRANKFURT A. M., 14. Dezember (FR). Im Norden meist starke Bewölkung, aber trocken, im Süden teils trüb, teils sonnig, sagt das Wetteramt vorher. Höchsttemperaturen 5 bis 10 Grad, Tiefstwerte 5 bis 0 Grad.
(Siehe auch Lokalteil)
Die Auftraggeber der US-Soldaten für den Einsatz an der Hungerfront in Somalia liegen wenige Tage nach der problemlosen Truppenlandung in Mogadischu offenbar bereits miteinander im Clinch über die Ziele der Operation. Die US- Amerikaner haben, wie es scheint, keine Lust, den Sheriff in dem von Banden terrorisierten Land zu spielen und die Kalaschnikows einzukassieren, die in Somalia zum schrecklichen Lieblingsspielzeug Jugendlicher und Erwachsener in einem abstrusen Kampf aller gegen alle geworden sind.
Für UN-Chef Butros Ghali zählt dagegen die Entwaffung zum US-Pflichtpensum. Wenn die Colts wieder rauchen, sobald die Truppen dem Fluß der Nahrungsmittel vorerst freie Bahn verschafft haben und Richtung Heimat abziehen, wären die Somalis schließlich so arm dran wie zuvor.
Sicher kann das zerrissene Land nicht im Handumdrehen in eine waffenfreie Zone verwandelt werden. Wenn aber schon die GI's ihr militärisches Einschüchterungspotential nur nutzen, die Heckenschützen zum kurzfristigen Abtauchen zu bewegen, wie sollen dann später Blauhelme den Job der Entwaffung schaffen? Da bahnt sich ein Dilemma an: Das US-Oberkommando will zur Rettung Somalias nicht soweit gehen, wie es müßte. Das aber stellt den Erfolg der ganzen aufwendigen Aktion in Frage. Frieden mit Waffen wird es am Horn von Afrika kaum geben und nur der kurzfristigen Gewissensberuhigung sollte die Operation "Neue Hoffung" doch wohl nicht dienen? bk
GELNHAUSEN. Eine "Geschenkidee" offeriert die Stadt Gelnhausen: "Weihnachtlich verpackte Gutscheine in neuem Design" für Theater in der Stadthalle und Konzerte in der ehemaligen Synagoge sind zu haben.
Nähere Informationen gibt im städtischen Verkehrsbüro, Telefon 82 00 54. tja
Beratungsbüro zieht um GELNHAUSEN. Die bisher in der Bahnhofsstraße untergebrachte Kreis-Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche zieht am Mittwoch, 16. Dezember, um. Das neue Domizil findet sich im ehemaligen VHS-Gebäude, Philipp-Reis- Straße 2. Die Telefonnummer, 0 60 51 / 1 30 06, ändert sich jedoch nicht.
WIESBADEN. Ende November hat das Statistische Landesamt mitgeteilt, der zum Jahresende auslaufende hessische "Frauenförderplan" von 1987 habe die Grundstrukturen "kaum verändert": Mit steigender Laufbahngruppe nimmt der Frauenanteil in Hessens öffentlichem Dienst weiter ab. Nach wie vor tut sich die Koalition in Wiesbaden aber schwer mit einer Nachfolgeregelung, dem lange angekündigten "Gleichberechtigungsgesetz" für den öffentlichen Dienst: Offiziell immer noch unveröffentlicht, ist es in den vergangenen Wochen intern zum "heißesten" Eisen der Regierungspolitik geworden.
Und wenn das rot-grüne Kabinett am heutigen Dienstag zu seiner letzten Sitzung vor Weihnachten zusammenkommt, wird der Gesetzentwurf von Frauenministerin Heide Pfarr (SPD) entgegen allen bisherigen Absichtserklärungen noch nicht verabschiedet. "Nichts" werde in der Kabinettssitzung zum Thema Frauenförderung beschlossen werden, antwortete Regierungssprecher Erich Stather (SPD) am Montag auf Anfrage.
Die Grünen-Ressortchefs können darauf verweisen, daß sie offiziell noch nicht einmal mit dem Thema befaßt sind. Und in mittlerweile drei Debattierrunden haben sich bislang selbst die SPD-Minister und -Ministerinnen nicht zu einer gemeinsamen Linie durchringen können. Nach SPD-Runde drei am Montag soll, so ist in Wiesbaden zu erfahren, am heutigen Dienstag eine Runde vier folgen.
Pfarrs Gesetzentwurf, der vom früheren hessischen Datenschutzbeauftragten Spiros Simitis kürzlich in einem FR- Interview als "sanft", aber konsequent gelobt worden war, steht dabei noch nicht einmal im Zentrum: Die SPD-Ministerrunde debattiert statt dessen zunächst nur über ein von Pfarr erstelltes Thesenpapier, das die wichtigsten der geplanten Regelungen enthält. Ein Gesetzentwurf soll folgen, wenn die "Eckpunkte" zu Ende verhandelt sind.
Klar ist bislang nur, daß das Gesetz die Verpflichtung zum Aufstellen von "Frauenförderplänen" in der Verwaltung umfassen und seine Geltungsdauer zeitlich befristet werden soll (nach dem jüngsten, dritten Referentenentwurf auf 13 Jahre). Wie aus Teilnehmerkreisen zu erfahren ist, wird innerhalb der Landesregierung vor allem über den Geltungsbereich und die Sanktionsmöglichkeiten kontrovers diskutiert: Offen ist immer noch, ob die geplanten Frauenförderpläne wirklich von jeweils höheren Dienststellen "genehmigt" werden müssen.
Pfarr selbst bestand zuletzt nur noch auf einem "Benehmen mit einer übergeordneten Dienststelle" - ein juristisch weniger weitgehender Ausdruck als "Einvernehmen". Offen ist auch, ob die Rechte der Frauenbeauftragten wirklich im Gesetz präzise festgelegt werden, ab wievielen Beschäftigten es künftig solche Frauenbeauftragte geben muß und ob diese Beauftragten zumindest teilweise von anderer Arbeit entlastet ("freigestellt") werden sollen.
Gegen die Freistellung der Frauenbeauftragten wurden Finanzargumente angeführt; gegen allzu strikte Kontrolle der Frauenförderpläne kamen Argumente wie "zuviel Bürokratie" ins Gespräch. Verschiedene direkt betroffene Ressorts (Innen, Wirtschaft, Wissenschaft) haben zudem Bedenken, weil Pfarr das Gesetz auch voll auf Hochschulen, Hessischen Rundfunk, Eigenbetriebe von Gemeinden, Sparkassen und Kommunalverwaltungen ausdehnen will. Juristische Gegenargumente (Unabhängigkeit des Rundfunks und der Wissenschaft) stehen neben Fragen nach politischer Opportunität (Angst vor Ärger mit den Kommunen) und sogar Ängsten wegen "Konkurrenznachteilen" für öffentliche Gesellschaften, die sich privater Konkurrenz stellen müssen.
Anfangs waren die Kontroversen sogar bis hin zu der Frage gegangen, ob im Gesetzestitel von "Diskriminierungen" oder nur von "Benachteiligung" der Frauen im öffentlichen Dienst die Rede sein sollte.
Als Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) am Freitag das Grußwort zu einer Frauen-Fachtagung hielt, kam er auch auf einige "Untiefen" in seinem eigenen, von der Staatskanzlei vorbereiteten Manuskript zu sprechen. Die Landesregierung werde "mit gutem Beispiel vorangehen", hatte es in dem Text geheißen. Sie "bemühe" sich, relativierte der Regierungschef, die das Ziel damit aber immer noch im Auge hatte.
Es ist ja auch in der rot-grünen Koalitionsvereinbarung festgeschrieben: "Die Landesregierung wird ein Frauengleichberechtigungsgesetz vorlegen", heißt es da, "dessen Geltungsbereich den Landesdienst, Gemeinden und Landkreise, der Aufsicht des Landes unterstehende Körperschaften und Stiftungen des öffentlichen Rechts, Gerichte, Hochschulen und Rundfunk umfaßt." Nur wann sie es vorlegt, ist nicht vereinbart.
RICHARD MENG
Projekt in Bockenheim will ,Verliererinnen&rquote; gezielt beraten
Für Frauendezernentin Margarethe Nimsch sind sie die großen Verliererinnen des Strukturwandels der Frankfurter Wirtschaft: Ausländerinnen ohne Berufsausbildung. Bei dem bevorstehenden Personalabbau in der Elektro- und Metallbranche, so Elge Wörner von der Industriegewerkschaft Metall, werden sie die ersten sein, die ihren Arbeitsplatz verlieren. Für die Frauen gibt es jetzt in der Adalbertstraße 18 in Bockenheim eine Beratungstelle, die durch gezielte Förderung und Umschulung versuchen will, Erwerbslosigkeit zu verhindern. Auch Migrantinnen, die ihren Arbeitsplatz bereits verloren haben, soll hier geholfen werden, wie der Direktor des Arbeitsamtes, Hans-Peter Griesheimer, betonte.
Den Frauen, zum Beispiel, die noch bei VDO in der Gräfstraße arbeiten und den Umzug des Werks nach Karben nicht mitmachen wollen oder können, kann die Leiterin der Beratungsstelle, Marie Saur, derzeit ein ganz konkretes Angebot machen: Im Januar beginnt ein zweijähriges Umschulungsprojekt, das Frauen befähigen soll, einen Service-Betrieb zu führen - ob in Form einer Kooperative oder als Genossenschaft. Das Angebot eines solchen Betriebs könnte von der Kinderbetreuung bis zum Bügel-Service reichen.
Im Januar soll die Umschulung bereits beginnen. Von den vierzig Plätzen sind 13 noch nicht besetzt. Einen besonderen Stellenwert wird die Verbesserung der Sprachkenntnisse bekommen. Das Arbeitsamt unterstützt das Projekt "Service-Betrieb" und die Beratungsstelle mit zusammen 2 714 000 Mark. 663 000 Mark werden von der EG bereitgestellt.
Mit einem Bus ist die Beratungsstelle auch in der Lage, ausländische Arbeitnehmerinnen in anderen Stadtteilen zu erreichen. Es sind Gespräche mit den Personalleitungen vorgesehen, um Vorurteile gegenüber Migrantinnen abzubauen und um für eine innerbetriebliche Weiterbildung zu werben.
"Die Wirtschaft braucht qualifizierte Arbeitskräfte", erklärte Stephan Fischbach von der Hessischen Metallindustrie. "Warum nicht aus diesem Potential." Fischbach gehört ebenso wie der erste Bevollmächtigte der IG Metall, Heinz Bierbaum, zum Vorstand des Trägervereins der Beratungsstelle. ft
USINGEN. Die Stadt Usingen wird für das Jahr 1992 wieder einen Umweltschutzpreis verleihen. Der mit 4000 Mark dotierte Preis wird seit 1984 an Bürger, Vereine und Initiativen vergeben, die sich "auf dem Gebiet des Umwelt- und Naturschutzes besonders verdient gemacht haben", wie es in einer Mitteilung des Magistrates heißt.
Der Magistrat hat einen Maßnahmenkatalog erstellt, der lediglich als Anregung dienen soll und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. "Preiswürdig" sind demnach die Pflege und Gestaltung eines Gewässers, einer Streuobstanlage, eines Feldgehölzes sowie die Anlage und Pflege eines Feuchtbiotops und eines Waldlehrpfades. Auch wer ein ausgewiesenes Naturdenkmal pflegt und unterhält, wer etwas zur Erhaltung der Artenvielfalt heimischer Pflanzen und Tiere sowie zur Säuberung von Gewässern, Wald und Flur tut, kann sich Hoffnungen auf den Preis machen.
Des weiteren können Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen, zur Förderung des Umweltschutzgedankens, herausragende Ergebnisse der Umweltforschung und die Herstellung und Entwicklung umweltfreundlicher Produkte prämiert werden. Vorschläge sind dem Magistrat bis zum 1. März zu unterbreiten. jd
In der Frauenpolitik ist die rot-grüne Regierung nach Kräften dabei, sich lächerlich zu machen. Die Grünen lehnen sich ganz bequem zurück und lassen die SPD sich zerstreiten - und dort bewegt sich die Frauenministerin seit Monaten nur im Rückwärtsgang von einer Abstimmungsrunde in die nächste. Seit mehr als einem Jahr ist ihr Konzept "auf dem Markt". Aber andere im Kabinett, die jetzt durchaus wichtige Fragen stellen, scheint das Thema doch erst zu interessieren, da einem konkreten Gesetzentwurf die "Zähne gezogen" werden sollen.
Viel zu spät wurde ernsthaft über dieses zentrale Vorhaben in der Koalition geredet - und auch viel zu sehr in Regierung und Verwaltung, zu wenig öffentlich. Von Kommunikation konnte lange selbst intern nicht die Rede sein, und an so etwas sind immer alle Seiten schuld. Jetzt haben sie sich auf Ministerebene an Halbsätzen festgebissen. Frauenförderung im öffentlichen Dienst muß, so wirkt das, schon eine wahre Revolution bedeuten, wenn sie mehr sein will als ein Lippenbekenntnis.
Wie wäre es mit dem Rückbesinnen auf das eigentliche Ziel? Gerade hier wollte Rot-Grün zum Vorreiter werden. Gerade mit diesem Gesetzesvorhaben wurde einst der Anspruch auf Überfällig ein eigenständiges Frauenministerium begründet. Entweder die CDU hat mit ihrer Polemik am Ende recht, und das Pfarr-Ministerium sollte mangels Wirkung besser eingespart werden, oder aber die Regierung mit dem einst so schönen Anspruch läßt schleunigst den verschollenen politischen Willen erkennen. Dieses Gesetz ist überfällig. me
MAINTAL. Der Kartenvorverkauf für den Silvesterball, den der SPD-Ortsverein Maintal-Bischofsheim traditionell am 31. Dezember, 20 Uhr, im Bürgerhaus Bischofsheim veranstaltet, hat begonnen.
Die Show-Tanz-Gruppe der Freien Turner will "was fürs Auge" bieten, und die "Space-Birds" sollen für angemessene Musik sorgen.
Die Karten kosten an der Abendkasse 15 Mark und 13 Mark im Vorverkauf.
Karten gibt es in Bischofsheim bei Hanni Abersfelder, Goethestraße 4, und in den Bürgerhaus-Ratsstuben, in Dörnigheim bei Käthe Raab, Hasengasse 17, in Hochstadt bei Liselotte Kraft, Bischofsheimer Straße 16, und in Wachenbuchen bei Ursula Bischoff, Büchertalstraße 41. pom
Im Blickpunkt: Jugoslawische Kriegsverbrecher Register mit Namen geplant
Die vom Weltsicherheitsrat beschlossene Kommission zur Untersuchung von Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien ist am Montag in Genf erstmals zusammengetreten. Auf ihrem Pult liegen vier Berichte der US-Regierung, in denen schwere Verletzungen der Menschenrechte, hauptsächlich begangen durch serbische Truppen und lokale Machthaber, dokumentiert werden. Die Regierung von Bosnien-Herzegowina hat ebenfalls einen Rapport unterbreitet, der willkürliche Hinrichtungen, Sexualverbrechen und die Zerstörung islamischer Kulturgüter auflistet. Die von UN-Generalsekretär Butros Ghali ernannten fünf unabhängigen Rechtsexperten sollen anhand des Beweismaterials ein Register der gemeldeten Kriegsverbrechen mit den Namen der dafür Verantwortlichen erstellen. Vorsitzender der Kommission ist der niederländische Professor Frits Kalshoven. Die übrigen Mitglieder sind Cherif Bassiuni (Ägypten), William Fenrick (Kanada), Keba Mbaye (Senegal) und Torkel Opsahl (Norwegen). Schon im August hatte der Sicherheitsrat einstimmig alle Staaten aufgefordert, alle Informationen über schwere Verletzungen der Menschenrechte und der Genfer Konventionen in Ex-Jugoslawien zu sammeln und den UN zur Verfügung zu stellen.
Die erste UN-Kriegsverbrechenskommission war von den Alliierten gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gebildet worden. Seither trat kein offizielles Gremium mehr zusammen, das sich mit Kriegsverbrechen beschäftigen und die Namen der Täter herausfinden soll. Parallel zeitigen die Bemühungen Fortschritte, einen internationalen Strafgerichtshof zu schaffen, der die Auftraggeber und die Ausführenden von Verbrechen gegen die Menschheit aburteilen soll.
In New York hat die diesjährige UN-Generalversammlung ohne formelle Abstimmung dem Völkerrechtsausschuß das Mandat erteilt, die Statuten eines internationalen Strafgerichtshofs auszuarbeiten. Keine Delegation wagte gegen den Resolutionsentwurf offen aufzutreten. In der Debatte wurden aber so viele Wenn und Aber laut, daß mit einer raschen Verwirklichung des Ziels nicht zu rechnen ist. Es gibt genügend Gewaltherrscher, die damit rechnen müßten, selbst vor einem internationalen Tribunal zu enden. Nichtsdestoweniger verzeichnet die Bewegung Zulauf. Zu ihren eifrigsten Befürwortern gehören Deutschland und einige osteuropäische Staaten, doch auch die USA haben frühere Einwände fallengelassen. Unter ihrem künftigen Präsidenten Bill Clinton, der sich der Moral in der Politik verpflichtet fühlt, dürften die USA sich stärker für die Bestrafung von Kriegsverbrechen engagieren.
Der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen in Genf, Morris Abram, vertrat die Meinung, daß es gar keines internationalen Strafgerichtshofs bedürfe, um Verbrechen gegen die Menschheit zu ahnden. Die Genfer Konventionen von 1949 sähen bereits die Möglichkeit vor, Kriegsverbrecher, deren man habhaft wird, in Drittstaaten abzuurteilen. Die USA beriefen sich aufs Völkerrecht, als sie den panamesischen Präsidenten Noriega mit Waffengewalt aus seinem Palast holten und vor ein US-Gericht stellten.
Die derzeitige Praxis gleicht absurdem Theater. Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic ist Teilnehmer der Genfer Jugoslawienverhandlungen und wird von den Ko-Präsidenten respektvoll mit "Doktor" angeredet, obwohl sein Name mit ziemlicher Gewißheit an der Spitze des Kriegsverbrecherregisters erscheinen wird. Massenmörder unseligen Angedenkens wie Pol Pot oder Idi Amin genießen unbehelligt ihren Ruhestand.
Die Kriegsverbrechenskommission soll nach Ansicht Abrams "einen Abschreckungseffekt auf jene ausüben, die Straftaten gegen die zivilisierte Menschheit im Namen von Staaten oder Nationalitäten begehen". Ihre Aufgabe sei es, gemeinsam mit anderen Organisationen und Staaten Kriminelle zu identifizieren, welche sich gemäß den Urteilen der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse 1945/46 nicht auf Befehle ausreden können.
hg an basler z.: letzte seite vermischtes hg an stuttg. : aus aller welt hg an f r : aus aller welt
spanien-ölpest-folgen:
"Nun kann man nicht mehr viel machen"
"Jetzt kommen die unsichtbaren Folgen"
Zehn Tage nach dem Tankerunglück vor der spanischen Stadt La Coruna sind die Folgen der ausgelösten Oelpest noch unabsehbar. Die Behörden beruhigen die Bevölkerung mit Erfolgsmeldungen, für die Umweltschützer von Greenpeace beginnen nun die "unsichtbaren" Folgen an Meeresflora und -fauna.
Die Zivilregierung von La Coruna teilte mit, dass am Montag die Verschmutzung der Meeresoberfläche erneut zurückgegangen und im weiteren Umkreis nur noch einzelne "Oel-Fäden" und -schlieren festzustellen seien. Bisher sind aus dem Meer 4 400 Tonnen Oel entfernt worden. Die Unternehmen Smit-Tak und Tecno- Sub werden bis Dienstag aus dem Tank neun des Hecks des Unglückstankers "Aegean Sea" sämtliches Erdöl (rund 6000 Tonnen) geborgen haben und nachher zwei weitere Tanks,in denen sich Oelreste befinden, in Angriff nehmen. Taucher untersuchten am Montag bei sonnigem und windstillem Wetter, ob sich im gesunkenen Bug weiteres Oel befindet.
Beobachter erwarten, dass die Zivilregierung das Verbot, in den Buchten um La Coruna zu fischen und Meeresfrüchte zu ernten, am Dienstag verlängern wird. Die maximal 70 000 Tonnen ausgelaufenen Erdöls haben Strände und Felsküsten in einem weiten Umkreis verschmutzt. Tote Meeresvögel sind nicht gemeldet worden, viele verschmutzte Vögel können Umweltschützer nicht bergen. Mit der Säuberung der Strände soll in den nächsten Tagen begonnen werden. Nach einem Greenpeace-Sprecher hat sich das leichte Erdöl relativ rasch im Wasser verteilt. "Es bilden sich kleine Kugeln, das Wasser stinkt und ist schokoladebraun", meldete er.
Nach dem Absaugen von Erdöl aus den Tanks und aus dem Wasser (es ist wegen der Verteilung immer weniger möglich) sowie der Strand- und Felsenreinigung (von Hand) können die Rettungsmannschaften nicht mehr viel unternehmen und beginnen nach Greenpeace die "unsichtbaren" Folgen der Katastrophe. Wieviele Fische, Muscheln, Algen, Plankton etc. durch die Verschmutzung umkommen, ist noch unklar. Ueber 3000 Fischer und Muschelzüchter haben die Arbeit gewechselt und reinigen jetzt Wasser und Strände. Die Hauptarbeit muss die Natur leisten. Greenpeace spricht von einer Normalisierungszeit von mehreren Jahren. "Jemand muss das zahlen, entweder der Kapitän der Lotse oder der Staat", klagten die Fischer. Die Regierung hat für die ersten Arbeiten und Lohnausfälle 14 Mio. Franken zur Verfügung gestellt.
xxx
---------
HOCHTAUNUSKREIS. Fünf Speierling-Bäume hat Hans-Walter Herpel, Geschäftsführer des Naturparks Hochtaunus, der Kreisgruppe der Naturlandstiftung übergeben. Diese will damit ihre Streuobstanlagen im Taunus komplettieren. Der Naturpark hat bereits mehr als 100 Speierlinge gezogen - alle im kleinen Garten vor der Geschäftsstelle in Usingen. Die jungen Bäume wurden dann jeweils an Naturschutzgruppen abgegeben.
Inzwischen wurde die selten gewordene Baumart auch zum "Baum des Jahres" gekürt. Speierling ist eine Ebereschen-Art, er wurde früher zum Haltbarmachen des Apfelweins verwendet, heute dient er vor allem der Geschmacksverbesserung. stk
WETTERAUKREIS. "Vollwertige Backrezepte - Backen aus vollem Korn" heißt eine neue Broschüre der AOK Wetteraukreis. Sie kann ab sofort kostenlos unter Tel. 0 60 42 / 84 - 107 bei der AOK angefordert oder in den Dienststellen in Büdingen und Friedberg abgeholt werden.
Frauen in der SPD
HEUSENSTAMM. Intensivieren will die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen ihre politische Arbeit. Zu diesem Zweck lädt sie alle SPD-Frauen heute am 15. Dezember, 20 Uhr, zu einem Treffen in die Stadtschänke ein. pmü
Die Frauenklinik des St.-Marien-Krankenhauses im Nordend hat einen neuen Chefarzt. Die Nachfolge von Hans Böckler, der kürzlich in den Ruhestand verabschiedet worden ist, hat nach Angaben der Klinikleitung der Gynäkologe Klaus Engel angetreten.
Engel, der an der Frauenklinik des Nordwest-Krankenhauses zehn Jahre lang als Assistenz- und als Oberarzt tätig war, ehe er zur Heidelberger Universitäts-Frauenklinik wechselte, gilt unter anderem als Spezialist für familienorientierte Geburtshilfe. sar
HOCHHEIM. Ein zusätzlicher Bus rollt fortan von Hochheim nach Mainz. Wie der Magistrat nun mitteilte, ist der bisherige Fahrplan der ORN-Linie 6610 ausgeweitet worden.
Von montags bis freitags fährt von dieser Woche an ein Wagen zusätzlich um 9.50 Uhr in Mainz ab. In Hochheim kommt der Bus um 10.17 Uhr an, wendet und rollt postwendend zurück nach Mainz. Dort kommt er dann um 10.50 Uhr an. kkü
WIESBADEN. Die rund 2600 Angestellten des Statistischen Bundesamtes haben zwar viel mit Daten zu tun, weshalb allzuoft individuelle Schicksale von Personen in den Hintergrund treten. Daß sie trotzdem die Menschen nicht aus den Augen verlieren, beweist eine Solidaritätsaktion mit ausländischen Mitbürgern: "Alle Menschen zählen - Statistiker gegen Ausländerfeindlichkeit" lautet der Slogan eines Aufklebers. Er zeigt Menschen aller Hautfarben, die sich an den Händen halten, und will für einen verständnisvollen Umgang aller Nationen werben. Besucher, die Mitarbeiter und deren Familien sollen ihn unters Volk bringen.
Schon vor den Anschlägen von Mölln, so Personalratsvorsitzender Ralf Bender, hätten Angestellte zumeist beim Mittagessen über nationalistische Tendenzen diskutiert und überlegt: Was können wir tun? Nach dem Tod der drei Türkinnen in der norddeutschen Kleinstadt stand sofort fest, daß Gespräche allein nicht ausreichen - die Idee mit dem Aufkleber wurde geboren. Und ein kreativer Mitarbeiter lieferte spontan - sozusagen zwischen Hauptgang und Nachtisch - den Slogan. Dieser verbinde den Auftrag an die Statistik und die moralische Feststellung besonders schön miteinander, findet Bundesamtschef Hans Günther Merk.
Es habe ihn gefreut, daß die Initiative aus der Belegschaft, "sozusagen vom Volk", kam und keine PR-Aktion sei. Der Aufkleber sei ein echter Akt der wehrhaften Demokratie. "Denn Demokratie ist nicht dann wehrhaft, wenn Politiker das Wort im Munde führen, sondern wenn sie von der Bevölkerung empfunden wird", sagte Merk.
Das Bundesamt bildet laut Bender in seiner Berliner Nebenstelle vor allem Statistiker aus Osteuropa aus, "und das sind auch Ausländer". Außerdem würden in Wiesbaden sogenannte Länderberichte aus allen Kontinenten angefertigt. "Wenn jemand nun den Aufkleber an seiner Bürotür hat, ist er vielleicht auch gegenüber Benachteiligungen von Ausländern im Alltag sensibilisiert." set
HOCHTAUNUSKREIS. Den Naturschutzverbänden geht es nicht schnell genug mit dem naturnahen Ausbau der Nidda und ihrer Nebengewässer. Aus dem Taunus fließen die Usa und der Erlenbach zu. Insbesondere der Landesverband des BUND hat bei einer in Karben (Wetteraukreis) tagenden "Nidda-Konferenz" kritisiert, die Arbeit der Lenkungsgruppe dieses Zusammenschlusses von Anliegergemeinden, Wasser- und Umweltschutzverbänden, Wetteraukreis und Umweltministerium sei nicht effizient.
Das Lenkungsteam verweist dagegen auf die Schwierigkeit, Übereinstimmung zwischen Anrainern, Fachbehörden und Verbänden zu erzielen. Die ist vor allem in finanzieller Hinsicht gefragt, wenn es ab 1995 an die Umsetzung eines Entwicklungskonzeptes "Naturnahe Nidda" gehen wird.
Wie kompliziert und langwierig es sein kann, eine Flußlandschaft zu sanieren, hatte eingangs Helmut Klepser (Regierungspräsidium Tübingen) anhand des Donauauen-Projektes veranschaulicht. Zwar ist die Nidda nicht mit der Donau vergleichbar und auch der Ansatz - dort wird das Projekt von staatlicher, hier von kommunaler Seite aus betrieben -, ist unterschiedlich. Gleichwohl zeigt sich auch bei dem hessischen Modellversuch, daß ein solches Vorhaben, bei dem zahlreiche Einzelinteressenten unter einen ökologischen Hut zu bringen sind, nur sehr langfristig zu verwirklichen ist.
Grundlage für das Niddaprojekt wird ein Entwicklungskonzept sein, mit dem der Wasserverband eine Arbeitsgemeinschaft aus Fachbüros beauftragt hat. Sie soll für das Gewässersystem von Nidda und Nebenflüssen sowohl ein Gesamtkonzept entwickeln als auch Einzelprojekte "grob" umreißen, an denen sich die jeweiligen Kommunen orientieren können. Mit 2000 Quadratkilometern stellt die Fläche das größte Untersuchungsgebiet Hessens dar.
800 000 Mark wird diese Planung kosten. 70 Prozent davon wird das Land Hessen übernehmen, den Rest wird der Wasserverband Nidda auf die Kommunen umlegen - wobei der Löwenanteil auf die Stadt Frankfurt entfallen wird.
Welche Planungsergebnisse zuerst umgesetzt werden, soll in einer Prioritätenliste festgelegt werden. Bad Vilbel (Erlenbach in Massenheim) und Karben (Nidda oberhalb Okarbens) haben bereits konkrete Projekt angekündigt. Vorrang soll aber auf jeden Fall die Kläranlagensanierung im Verbandsgebiet haben. Angestrebt ist, für die Nidda die Gewässergüte zwei ("mäßig belastet") zu erreichen. Die Hessische Landesanstalt für Umwelt kontrolliert die Wasserqualität an zahlreichen Stationen des Flußlaufs. mu
BORNHEIM. Nachwuchsprobleme hat der Concordia Chor 1846 nur bedingt. "Die Männer machen uns Sorgen", formulierte es die Vorsitzende Gisela Held. Seit etlichen Jahren schon melden sich mehr Frauen als Männer im Chor an. Auch unter den Neuzugängen im traditionsreichen Chor sind drei Frauen und lediglich ein Mann.
Bis 1978 war die Concordia ein reiner Männerchor. "Nachwuchsmangel provozierte die Veränderung", sagte die Vorsitzende. Frauen wurden zugelassen. Mittlerweile gehören dem Verein 77 Personen an, darunter 38 aktive Sänger und Sängerinnen. Das Repertoire des Bornheimer Chors ist vielfältig: Es reicht von Klassik über Volkslieder bis Gospel und Musicals.
Auch auf der Weihnachtsfeier frönte man dieser Leidenschaft. Die Solisten Herbert Gerlich, Herbert Seyerlein, Manfred Bürkle und Hans-Martin Schneidmüller traten gemeinsam mit dem jungen Pianisten Thorsten Wszolek auf. Ab und zu stimmten die Gäste auch gemeinsam ein Weihnachtslied an. Doch nicht der Gesang allein sollte im Mittelpunkt des besinnlichen Festes stehen.
1996 feiert der Chor sein 150jähriges Bestehen. "Das Programm planen wir derzeit noch nicht", meinte die Vorsitzende. Das sei noch zu früh. Aber wegen des bevorstehenden Jubiläums wurde kürzlich die Vereinsfahne restauriert.
Etwa 70 000 Mark ist die Original-Fahne aus dem Jahr 1846 wert. "Das haben wir jetzt schätzen lassen", sagte Held. Die Ausbesserung des Stoffes und der Stickerei kostete den Verein 3900 Mark. Held: "2000 Mark müssen noch eingetrieben werden." Der Vorstand will einen Antrag bei der Stadt um finanzielle Unterstützung stellen. Der Restbetrag soll durch Spenden gedeckt werden.
Und so organisierte man im Bornheimer Bürgerhaus zur Weihnachtsfeier eine englische Versteigerung. Ein Freßkorb wurde den Sängern und Sängerinnen feilgeboten und letztendlich für 522 Mark vergeben.
Zuvor aber ehrte die Vorsitzende langjährige Vereinsmitglieder. Einen Buchpreis, eine Ehrennadel und Urkunde erhielt Julius Seiler für 60jährige Mitgliedschaft. Der 88jährige Frankfurter ist heute noch aktiver Sänger im Chor. 40 Jahre dabei ist Wilhelm Krause. Und Alfons Jung-König jun. sowie Heinrich Fengel wurden für 25jähriges Mitsingen ausgezeichnet. Seit 1982 sind Hilde Günther und Doris Büttner im Concordia Chor aktiv. Und auf eine 40jährige Dirigentenlaufbahn kann Reinhold Decker zurückblicken. "Er singt aber schon seit vielen Jahren bei uns im Chor", ergänzte Gisela Held.
Die Aktionen des Concordia Chors beschränken sich nicht nur auf Konzerte und Freundschaftssingen. Die Vereinsmitglieder treten einmal im Jahr zu einer gemeinsamen Reise an. 1992 war der Spessart das Ziel: man fuhr zunächst nach Rhineck, wanderte auf die Bayerische Schanz und kehrte schließlich auf der Burg Sinn ins Wirtshaus des singenden Kochs ein. Frei nach dem Motto: das Wandern und die Gemütlichkeit sind des Sängers Lust. tin
RIEDSTADT/STOCKSTADT. Neue Lektüre aus dem Südkreis: Für alle, die noch nicht wissen, welches Buch mit einer speziellen Note aus dem Kreis Groß-Gerau sie ihren Lieben zum Weihnachtsfest verschenken wollen, gibt es kurz vor den Festtagen einen heißen Büchertip. "Martin, der Enkel des Korbflechters" ist der Titel eines neuen Büchleins, das Gerold Bielohlawek-Hübel über das Ried zusammengestellt hat und damit jetzt auf den Markt kommt.
Im Mittelpunkt dieser neuen Art Heimatroman mit durchaus realem Hintergrund steht die fiktive Geschichte Martins, der im Ried des 19. Jahrhunderts lebt.
Dieser Enkel eines der traditionellen Korbflechter, die es einst längs des Rheins zuhauf gab, erlebt ein gefährliches Hochwasser am Rhein. Dieses bedrohte die Riedgemeinden - ein Thema auch bis in unsere Tage.
Wie Martins Freund, der Förstersohn Georg von tapferen Feuerwehrleuten vor dem Ertrinken gerettet wird, wie Martin lebt, wie er Weihnachten oder Konfirmation feiert, was er in der Schulzeit und Lehre erlebt hat, wird geschildert. Ergänzt werden die Texte des 48-Seiten- Werkes durch Zeichnungen von Hans Pehle aus Stockstadt. Für 7,80 Mark ist das im Verlag der "Riedstädter Bücherstube" verlegte Buch erhältlich.
Das ist das nunmehr fünfte Buch des 1948 im bayerischen Ingoldstadt geborenen und inzwischen zum Wahlhessen gewordenen Gerold Bielohlawek-Hübel. Drei Bücher schrieb er über das Altmühltal, so die naturkundliche Erzählung "Ich fand den Urvogel". Dies fand auch überregional Aufmerksamkeit. Dem hessischen Ried, seiner neuen Heimat, widmete Bielohlawek-Hübel das 1988 erschienene Buch "Damals auf dem Kühkopf".
Der Schriftsteller Gerold Bielohlawek- Hübel gilt als guter Kenner des Ried, ist unter anderem an herausragender Stelle in der Vereinigung zur Rettung des Verwalterhauses des Hofgutes Guntershausen auf dem Kühkopf engagiert. cas
WEILROD. Die Erhöhung der Wassergebühren steht unter anderem auf der Tagesordnung der nächsten Gemeindevertretersitzung. Dem Parlament liegen zwei unterschiedliche Kalkulationen zur Entscheidung vor: Der Gemeindevorstand empfiehlt eine Verteuerung um 45 Pfennig auf 3,65 Mark pro Kubikmeter, der Haupt- und Finanzausschuß hat sich hingegen einstimmig dafür ausgesprochen, den Wasserpreis um 30 Pfennig anzuheben. Die Abwassergebühr soll ebenso wie die Kindergartenbeiträge und die Steuerhebesätze unverändert bleiben.
Außerdem wollen die Parlamentarier den Haushalt 1993 verabschieden. Die Sitzung ist am Donnerstag, 17. Dezember, um 19.30 Uhr im Gasthaus "Zum Taunus" in Rod an der Weil. cn
WIESBADEN. Die drei in Thüringen bislang arbeitenden Gesamtschulen sollen künftig bei einem Modellversuch mit drei hessischen Gesamtschulen unter Leitung des Hessischen Instituts für Bildungsplanung und Schulentwicklung (HIBS) zusammenarbeiten.
Das kündigten die Kultusminister Hartmut Holzapfel (Hessen) und Dieter Althaus (Thüringen) am Montag in Wiesbaden an. Thema des Modellversuchs ist die "gemeinsame Entwicklung reformpädagogischer Schulprofile".
Laut Althaus (CDU) soll die Gesamtschul-Gründung in Thüringen gegenüber den bisherigen Regelungen erleichtert werden: Nach einer im Frühjahr geplanten Neufassung des Erfurter Schulgesetzes sollen sie künftig auch dort "Regelschulen" und nicht nur Versuchsschulen sein. Allerdings solle garantiert werden, daß als Alternative zu einer Gesamtschule überall in Thüringen auch andere Schulen (Gymnasien sowie "Regelschulen" mit Haupt- und Realschulabschlüssen) erreichbar bleiben.
Mit zwei weiteren Modellversuchen in der beruflichen Bildung soll über die Landesgrenzen hinweg ebenfalls zusammengearbeitet werden: Auf dem Gebiet der "Mikrocomputertechnik" sollen Berufsschulen in Apolda und Erfurt mit Schulen in Kassel und Darmstadt Partnerschaften eingehen; bei der "Kfz-Mikroelektronik" werden hessische Schulen ein Kooperationsprojekt mit Schulen in Gera, Meiningen und Apolda in Angriff nehmen. me
FLORSTADT. Ohne auf den Verkehr zu achten, überquerte am Sonntag ein Fußgänger aus Florstadt die Straße "Messeplatz". Dabei wurde er von dem Wagen einer Florstädterin erfaßt und schwer verletzt. Dem Mann wurde eine Blutprobe entnommen. cor
&blt; Gregorianische Gesänge
In der Frankfurter Friedenskirche, Frankenallee 150, ist heute um 20 Uhr der Moskauer Mönchschor mit gregorianischen Gesängen zu hören. &blt; Farbenfrohe Gemälde Mit Arbeiten von Inge Hölscher vertreibt das Gallustheater, Krifteler Straße 55, den Winter aus dem Theaterfoyer. Es handelt sich um farbenfrohe Bilder, die mit Acrylfarben auf Papier gemalt sind. Die Schau ist bis zum 7. Januar jeweils dienstags bis samstags von 15 bis 18 Uhr und zu den Veranstaltungen geöffnet. &blt; Avantgardistischer Städtebau Das deutsche Architektur-Museum, Schaumainkai 43, zeigt vom 15. Dezember bis zum 31. Januar das Entwurfskonzept von Peter Eisenman zum Wohn- und Gewerbepark am Rebstockgelände. &blt; Karibische Nächte Reggae-Rhythmen von Jah Be & The Reggae Band und karibische Tänze von Jennifer Springers Formation "Shades of Black", verwandeln am 16. und 17. Dezember die Neu-Isenburger Hugenottenhalle unter dem Motto "karibische Nächte". Beginn jeweils um 20 Uhr. Kartenvorbestellungen 061 02 / 33 260. &blt; "Teufelsgeiger" Helmut Scholz Am 16. und am 23. Dezember zwischen 15 und 18.30 Uhr ist auf Ebene 7 der Zeilgalerie "Les Facettes" der Violinen-Virtuose Helmut Scholz zusammen mit dem Pianisten Clemens Kitschen zu hören. &blt; Lyrik von Clemens Brentano Im Frankfurter Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, spricht am heutigen Mittwoch Wolfgang Frühwald zum Thema "Die Ewigkeit der Erinnerungen. Zur Lyrik von Clemens Brentano". Beginn ist um 18 Uhr. &blt; Weihnachtskonzert Weihnachtslieder aus aller Welt und festliche Musik bringen die Unterstufenchöre, das Vororchester, das Bläserensemble und das Blockflötenorchester des Goethe-Gymnasiums am heutigen Mittwoch um 19.30 Uhr in der Matthäuskirche zu Gehör. &blt; Improvisations-Kabarett "Wir sind der Pichelsteiner Eintopf" ist der Titel eines Programms des Spott- Licht-Theaters, das heute um 20 Uhr im Haus zum Löwen in Neu-Isenburg, Löwengasse 24, zu sehen ist. &blt; Führungen in Frankfurter Museen Das Historische Museum bietet heute um 18 Uhr zwei Führungen an: "Frühe Neuzeit in Frankfurt am Main" und zu "Tony Sender - eine deutsche Weltbürgerin". Um 18 Uhr findet heute in der Ausstellung "Mythos Maske. Ideen-Menschen-Weltbilder" im Völkerkundemuseum, Schaumainkai 29, eine Führung statt. "Europäische Keramiken vom Mittelalter bis zur Neuzeit" ist eine Führung überschrieben, die das Museum für Kunsthandwerk heute um 18 Uhr anbietet. Um 18.30 beginnt im Liebieghaus, Schaumainkai 71, zum Thema "Die Entwicklung des Vesperbildes". &blt; Bilder im Café Cult Noch bis zum 31. Dezember sind Bilder des Malers D. C. Kimmel im Café Cult, Schillerpassage in Frankfurt, ausgestellt. Geöffnet ist die Schau täglich von 10 bis 22 Uhr.
HATTERSHEIM. Lieder erklingen bei der nächsten Vorlesestunde am Mittwoch, 16. Dezember, in der Hattersheimer Stadtbücherei Am Markt.
Die Vorlesestunde um 15 Uhr für Kinder ab sechs Jahren steht diesmal im Zeichen von Weihnachten. Da gibt es dann auch Plätzchen, flackern die Lichter der Kerzen. Vorlesen steht diesmal überhaupt an zweiter Stelle: Jungs und Mädchen können statt dessen ein Gedicht aufsagen. kkü
Namen+Notizen
BARBARA ZÖLLER, bislang Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Friedberg, wird in Wiesbaden die Aufgabe einer Gefängnisseelsorgerin übernehmen. Von ihrer Gemeinde verabschiedete sich Barbara Zöller in einem Festgottesdienst in der katholischen St. Jakobuskirche Ockstadt, an der sich der katholische Pfarrer Dr. Horst Gebhard und ihre evangelischen Kollegen Siegfried Biernoth, Pierre Bouvain und Dietmar Ennulat beteiligten. Die Friedberger Kantorei (Leitung Candida Kirchhoff) gestaltete den Gottesdienst musikalisch.
ANJA SIMON, 20jährige Linguistik- Studentin aus Büdingen, wurde auf der jüngsten Jahreshauptversammlung des Juso-Unterbezirks Wetterau in der Friedberger Stadthalle, gemeinsam mit dem 22jährigen MATTHIAS HÖRETH aus Rockenberg und dem Karbener Elektriker ERIC LEHNER (24) zur Sprecherin der Jungsozialisten gewählt. Mit der Wahl dieses Sprechergremiums sollen die bisherigen Aufgaben des Vorsitzenden auf mehrere Personen verteilt werden. Das Amt des Pressesprechers ging an MICHAEL STRECKER aus Ockstadt. Im neuen Juso-Unterbezirksvorstand wurden weiterhin ULRICH SACHS aus Karben als Schriftführer und OLIVER GROSS aus Münzenberg als Kassenwart gewählt. Die südhessische Juso-Vorsitzende NINA HAUER (Karben), der bisherige Vorsitzende STEPHAN SCHMIDTKE (Friedberg), WOLFGANG DITTRICH (Friedberg), ANDREA GIEBL (Butzbach), MARION GÖTZ (Friedberg), JÖRG HAIDT (Nidda), YVONNE WALZ (Nidda), ALEXANDRA LÖW (Karben) und MATTHIAS MEUSER (Münzenberg) gehören dem 15köpfigen Vorstand als Beisitzer an.
LILA SALAMON sorgte über 31 Jahre lang für Sauberkeit im Friedberger Landratsamt. Die Reinemachefrau, zuletzt bei der Staatlichen Abteilung tätig, wurde jetzt offiziell in den Ruhestand verabschiedet.
FRITZ-KARL MÖRSCHEL führt die gemeinsame Liste von FWG und FDP für das Büdinger Stadtparlament an. Dem Freien Wähler folgt der FDP-Politiker WOLFGANG PATZAK. Danach kommen KARL-ALBERT GILBERG, HEINRICH GEISS und BERTI DITZEL. Derzeit stellen FWG und FDP zusammen drei Stadtverordnete. Das Wahlbündnis aus Freier Wählergemeinschaft und Freidemokraten möchte gerne eine "bürgerliche Mehrheit als Alternative zum derzeitigen rot-grünen Koalitionsbündnis" herstellen.
HATTERSHEIM. Mit Blues klingt das Jahr im Hattersheimer Posthofkeller am Samstag, 19. Dezember, aus. Um 21 Uhr steht dort die "Sunnyland Blues-Band" auf der Bühne.
Seit nunmehr drei Jahren ist die Band auf Tour, hat Auftritte mit Ian Gillan, "The Kinks" und der "Original Blues Brothers Band" absolviert. In ihrem Programm spannen die vier Musiker den Bogen von Stücken aus den 30er Jahren bis hin zu aktuellen Kompositionen. kkü
EPPSTEIN. Gegen die Stimmen der Grünen beschlossen die Stadtverordneten, daß die Wasser- und Abwassergebühren im nächsten Jahr teurer werden sollen. Pro Kubikmeter Wasser müssen die Eppsteiner ab 1. Januar 1993 voraussichtlich 35 Pfennig mehr und damit 3,50 Mark zahlen, für den Kubikmeter Abwasser 65 Pfennig mehr als bisher - macht einen Kubikmeterpreis von 4,85 Mark. Die Gründe für die Erhöhung sind vielfältig. So sind nicht nur die Personalkosten gestiegen; der Schwarzbachverband Main-Taunus will auch die Umlage fürs Schmutzwasser erhöhen.
Einige Neuigkeiten hatte Bürgermeister Richard Hofmann (CDU) rund um die Themen Abfall und Bauen zu berichten. Nach monatelangen Arbeiten ist der neue Bauhof der Stadt in Bremthal fertig und auch bezogen. Damit sich die Eppsteiner einmal das Millionenprojekt ansehen können, ist für Samstag, 16. Januar, ein Tag der offenen Tür geplant - und es soll dort auch gefeiert werden.
Genau einen Monat früher wird den Bürgerinnen und Bürgern der Burgstadt der neue Wertstoffhof präsentiert. Ebenfalls auf dem Gelände des Bauhofs in Bremthal werden am Mittwoch, 16. Dezember, auch erstmals wiederverwertbare und sortierte Wertstoffe angenommen. Auf dem Gelände Valterweg 4-5 können maximal ein halber Kubikmeter von folgendem Abfall kostenlos abgegeben werden: Papier und Kartonagen, Styropor, Bauschutt, gemischte Kunststoffe, Mischschutt (verunreinigter Bauschutt), Recyclingsholz, Altmetall, Blechdosen, sortiertes Altglas (Weiß-, Braun- und Grünglas), Haushaltsbatterien und Aluminium. Alte Reifen ohne Felgen werden nur gegen eine Gebühr von zehn Mark in Bremthal angenommen. Am Premierentag hat der neue Wertstoffhof von 16 bis 18.30 Uhr geöffnet, allerdings wirklich nur für Eppsteiner. Danach können die Wertstoffe immer mittwochs von 16 bis 18.30 Uhr und samstags von 8 bis 12 Uhr abgegeben werden. Die angelieferten Mengen und die Auto-Kennzeichen werden notiert - vor allem aus Kontrollgründen, aber auch für die Statistik. Gewerbebetriebe können jeweils mittwochs von 14 bis 16 Uhr ihren Abfall loswerden. Natürlich ist die Sache dann nicht kostenlos.
Wer noch Fragen zum Wertstoffhof hat, kann sich unter Rufnummer 0 61 95 / 32 86 und 50 31 oder bei der Stadt unter Telefon 30 51 26 erkundigen. pms
NIEDERDORFELDEN. Nicht die Gemeinde, sondern der SPD-Ortsverein Niederdorfelden veranstaltet am Freitag, 15. Januar, 17 Uhr, im Bürgerhaus einen Neujahrsempfang. Prominenter Gast und Gesprächspartner für die geladenen Gäste ist Rolf Praml, Staatssekretär im Hess. Ministerium für Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz. pom
Dem König der Kuchen macht ein Kamm die Taille Der unaufhaltsame Aufstieg vom Prügel- zum Baumkuchen / Jetzt hat das Konditoren-Kunstwerk Hochsaison
Baumkuchen sind Prüfungsarbeit, wenn ein Geselle seinen Meister macht. Und das Wappen des Deutschen Konditoren-Verbandes ziert keine Schneckennudel, kein Apfelkuchen, sondern das taillierte Backwerk. Klar, er ist der "König der Kuchen" und hat - dank intensiver Handarbeit - seinen Preis. Ein großer Baumkuchen, wie er etwa zu einer Hochzeit oder sonstigen Feier hergestellt wird, kann mit 80 bis 100 Zentimeter Höhe und besonderer Verzierung durchaus 400 Mark kosten.
Das Rezept, so erzählt Rolf Weil (Bad Homburg), stammt aus Tirol. Dort wurden seit dem Mittelalter sogenannte Prügelkuchen gebacken: Der Kuchen wuchs über einem Holzprügel auf offenen Feuer zu immer größerem Durchmesser heran. Heute ist an die Stelle des Prügels eine Maschine getreten, in der sich eine Walze langsam dreht. Und doch kommt beim Baumkuchen alles auf die Erfahrung des Konditors und auf seine Geschicklichkeit an. In der Backstube der Konditorei Kofler-Weil in der Louisenstraße arbeitet ein "antikes Modell". "Ich bin jetzt 36 Jahre in der Firma; so lange steht die Maschine da", erzählt Meister Werner Stamm. Rolf Weil, der den Betrieb an seinen Sohn Ralph übergeben hat, aber noch Mitinhaber ist, weiß es genauer: Das Gerät ist sogar 42 Jahre alt.
Weil wurde in die Geheimnisse des Baumkuchens in Frankfurt eingeweiht. Sein Königsteiner Kollege Christoph Kreiner erhielt die höheren Back-Weihen in Luxemburg. Beide schwören auf Gas. "Ein Baumkuchen braucht angreifende Hitze", meint Kreiner. Helmut Leitner, Konditormeister bei Peter Kofler in Bad Homburg, backt dagegen elektrisch. Manche Kollegen meinen, ein am Gas gereifter Kuchen sei saftiger als der vom Strom, aber Leitner sieht "praktisch keinen Unterschied".
Die Walze, die den späteren Hohlraum des Baumkuchens ausmacht, ist mit Stanniol umwickelt. Unterhalb, im Vorratstrog der Maschine, harrt die Masse der Schöpfkelle. Der Konditor gibt sie auf die rotierende Walze; ein Teil bleibt hängen, ein Teil tropft herunter. Stimmt die Gestalt, schwenkt der Mann die Walze hin zur Hitze: die erste Schicht wird gebacken. Der Vorgang wiederholt sich bis zu 20mal - wie ein Baum setzt der Kuchen immer neue Ringe an. Immer wieder legt der Meister ein Gerät an, das wie ein überdimensionaler Kamm aussieht und dem Backwerk die Taillen macht.
Klar, Baumkuchen gibt es das ganze Jahr. Aber wenn es auf Weihnachten zugeht, steigt die Nachfrage - nach dem Motto: zu einem besonderen Fest ein besonderer Leckerbissen. "Von der letzten November-Woche an backen wir täglich. Zwei Maschinen laufen parallel", berichtet Helmut Leitner aus dem Hause Kofler. Bis zu 80 Zentimeter Höhe geben die Geräte her. Doch wenn der Kuchen so hoch bleiben soll, muß eine konische, oben sich verjüngende Walze genommen werden; andernfalls droht die Statik zu versagen. Ein solches Kunstwerk kann gut neun Kilo auf die Waage bringen.
Peter Kofler hat mit seinen Baumkuchen so manchen Preis gewonnen. Den Namen Bad Homburgs tragen sie auch in die Welt hinaus: im Rhein-Main-Gebiet und in Deutschland häufig, gelegentlich auch in die USA - und einmal flog ein Homburger Baumkuchen gar nach Australien.
Eine hessische oder gar Homburger Spezialität ist der Baumkuchen nicht. In Deutschland waren die Exemplare aus Cottbus und Salzwedel stilbildend. Trotz aller Experimente mit Verzierungen und zusätzlichen Geschmacks-Tricks: Als klassisch gelten nach wie vor der Schokolade-Überzug und die Fondant-Glasur (Zuckerguß mit Zitronengeschmack).
Hat eine Konditorei, die Baumkuchen produziert, ein Café dabei, gibt's das Backwerk auch in kleinen Stücken. Christoph Kreiner bietet in Königsteins Hauptstraße Halbringe, hell oder dunkel glasiert, oder kleine Spitzen als Teegebäck an. Den Betrieb hat Großvater Adam Kreiner 1905 gegründet. Nicht nur die Meister, auch die Lehrlinge lassen Baumkuchen wachsen. Christoph Kreiner: "Es sollen ruhig alle dran."
Wer glaubt, Baumkuchen sei eher trokken und nicht allzu gehaltvoll, liegt daneben. Schon die Masse, obwohl sie leicht und luftig schmeckt, hat es in sich. Viel Butter, viele Eier, lauter hochwertige Zutaten treiben den Preis ebenso wie die Kalorienzahl in die Höhe. Schon ein halber Ring macht ganz schön satt. Und ein Baumkuchen mit fünf Ringen wiegt ein knappes Kilo und kostet rund 50 Mark.
Helmut Leitner ißt Baumkuchen nach eigenem Bekunden "sehr gerne", aber Werner Stamm würde sich im Zweifelsfall anders entscheiden: Wenn ich die freie Auswahl hätte, würde ich einen Apfel- oder Streuselkuchen vorziehen." THOMAS RÜGGEBERG
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Börse hat am Montag fester eröffnet. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte stieg während der ersten 70 Minuten des Handels um 8,92 auf 3313,00 Punkte. In Tokio sank der Nikkei-Index für 225 führende Titel um 151,05 auf 17 289,97 Zähler am Schluß.
Weihnachtsoratorium
HOCHHEIM. Der evangelische Kirchenchor Hochheim führt im Gottesdienst am Sonntag, 20. Dezember, 10.30 Uhr, das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns auf.
Der französische Komponist vertonte 1860 Texte des Alten und Neuen Testaments, die das Ereignis der Geburt Jesu schildern. Besetzt ist das Werk mit fünf Solostimmen - Sopran, Mezzosopran, Alt, Tenor und Bariton -, einem vierstimmigen gemischten Chor, Streichern, Orgel und Harfe. Unterstützt wird der Kirchenchor durch Solisten aus Frankfurtund Heidelberg sowie vom Hochheimer Kammerorchester unter der Leitung von Ruth Seifert. kkü
Die Landesregierung soll "kurzfristig" auf dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen ein "Erstaufnahmelager für Asylbewerber" schaffen und dafür "endlich ein entsprechendes Areal zur Verfügung stellen". Das fordert Jörg-Uwe Hahn von der FDP-Landtagsfraktion in einem Brief an Ministerpräsident Hans Eichel (SPD). FDP-Post bekam auch Horstmar Stauber von der FAG: Er solle "kurzfristig" die "aus der Sicht der FAG möglichen Alternativstandorte bekanntgeben".
Ein Camp auf dem Airport, der "hessische Außengrenze" darstelle, sei dringend vonnöten, sagt Hahn. "Der Asylkompromiß steht und fällt mit einer zügigen Verwaltung. Hessen muß endlich den Verpflichtungen für eine ordnungsgemäße Bearbeitung von Asylverfahren nachkommen und deshalb ein entsprechend großes Lager auf dem Rhein-Main-Flughafen errichten". peh
BORNHEIM. Ein schönes Weihnachtsgeschenk konnten sich die Kinder bei den Minimeisterschaften im Tischtennis, jüngst von der Turngemeinde 1860 (TG) ausgerichtet, dieser Tage selbst machen. Keines der 41 Kinder im Alter bis zu elf Jahren mußte mit leeren Händen nach Hause gehen. Für alle Jungen und Mädchen hatten die Sponsoren (Volksbank und Raiffeisenbank) vorsorglich ein Präsent bereitgelegt: Das Gabenangebot reichte vom Baumwoll-Shirt bis zum tollen Spiel.
Als Bester an der Platte unter den 37 Jungen erwies sich der elfjährige Serkan Öztürk, der Jonas Hilcken auf den zweiten Platz und Dennis Froneberg und Jaouad Boulaiche auf den dritten Rang verweisen konnte. Bei den Mädchen schlug die zehnjährige Aleksandra Stojkovski die härtesten Schmetterbälle, da konnten ihr Somaiyeh Ali-Joali und die beiden Drittplazierten Martina Wagner und Hannah Siebert einfach nicht das Wasser reichen.
Als Sieger durfte sich auch die Turngemeinde Bornheim 1860 an diesem Nachmittag fühlen: Gleich ein paar der jungen Ball-Artisten beschlossen, dem Verein beizutreten. Wer Lust hat, sich ebenfalls (oder wieder einmal) an der rechteckigen Platte zu versuchen, kann montags zwischen 15 und 17.30 Uhr oder dienstags zwischen 14 und 17 Uhr im Bornheimer Bürgerhaus, Arnsburger Straße 24, vorbeischauen.
Dort informieren die "1860er" über ihre Angebote. Weitere Auskünfte sind auch telefonisch unter der Rufnummer 45 34 90 zu erhalten. ak
BORKEN. Im ersten Jahr herrschte Chaos, Verzweiflung, tiefe Trauer und Unruhe. Danach kamen schmerzende Erinnerungen. Im dritten Jahr nach dem Grubenunglück von Borken, bei dem 51 Bergleute ums Leben kamen, haben viele der Angehörigen trotz der anhaltenden Trauer schon wieder eine Perspektive. So hat es jene "Arbeitsgruppe Stolzenbach" zusammengefaßt, in der unter anderem Psychologen, Sozialarbeiter, Pfarrer und Mediziner gleich nach der Katastrophe einHilfsprogramm entwickelten und umsetzten.
Wie schwierig der Weg nach dem Unglück für die Frauen und Kinder, Freunde und Kollegen der verunglückten Männer war, gibt der jetzt vorgelegte Erfahrungsbericht der Helfer, die sich bisweilen als "hilflose Helfer" fühlten, kund. Eine "Gebrauchsanweisung" für zukünftige Hilfen will die Arbeitsgruppe damit nicht geben. Patentrezepte gebe es natürlich nicht.
Mit den auf fast 200 Seiten festgehaltenen Erfahrungen ("Nach der Katastrophe". Das Grubenunglück von Borken. Verlag Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen, 38 Mark) will die Gruppe wohl aber einen Rechenschaftsbericht über die psychosoziale Hilfe ablegen und vor allem Mut machen. "Denn es gibt gangbare Wege", die aus der Trauer und dem Leid herausführen - ohne die Erinnerung zu verdrängen, heißt es in der Einleitung.
Wer in diesem Buch blättert, dem werden an einigen Stellen vielleicht noch einmal die Tränen kommen. Da ist zum Beispiel die bewegende Schilderung einer Frau, die gleich nach dem Unglück vom 1. Juni 1988 auf den Zechenhof lief - voller Angst, was sie dort erwartete, voller Hoffnung, daß ihr Mann nicht unter den Toten ist. Daß er lebt, daran glaubte sie ganz fest: "Wenn man sich liebt, dann spürt man, wenn der andere stirbt."
Während sie wartet, beobachtet sie "Fotografen auf der Jagd nach verzweifelten Menschen, um möglichst ,gute&rquote; Fotos zu machen". Auf der Flucht vor ihnen hat sie mit anderen Angehörigen "gewartet, gebetet und verzweifelt gehofft". Mehr als drei Tage lang, mehr als 80 Stunden, "bis ich ihn sehendurfte".
Schon wenige Stunden nach dem Unglück gab es Hilfen für die Angehörigen. Einen Tag nach der offiziellen Trauerfeier trafen sich 17 Personen, um eine Arbeitsgruppe zu gründen. Hilfsangebote für die rund 200 Hinterbliebenen wurden entwickelt und koordiniert und von der Preussenelektra (nach Feststellung der Arbeitsgruppe ein ebenso finanzkräftiger wie engagierter Geldgeber) mitfinanziert.
Da werden zum Beispiel die betroffenen Familie regelmäßig besucht, therapeutische Gespräche und Zusammenkünfte der Angehörigen organisiert. Es wird kollektiv getrauert, und gemeinsam wird versucht, auch den Alltag wieder zu bewältigen. Die Therapeuten finden bestätigt, daß fast alle über massive Probleme klagen: Kopf-, Magen- und Herzschmerzen, Schlafstörungen, Alpträume. Viele müssen selbst im Schlafzimmer das Licht brennen lassen. Dazu kommen Gefühle der Hilflosigkeit, Verlassenheit und Schuld, bis hin zu Wut und Verzweiflung. Und die Trauernden werden zum Teil auch noch mit Neid und Mißgunst konfrontiert, weil sie doch Geld aus dem Spendentopf bekommen.
Bald nach dem Unglück bilden sich Gruppen. Da treffen sich (unter Anleitung von Therapeuten) zum Beispiel die jüngeren Witwen, die älteren Witwen, die Mütter und Väter der Verunglückten und die Überlebenden. Die ersten Zusammenkünfte "wurden von vielen so erlebt, als seien Dämme aufgebrochen, hinter denen eine ungeheuer stark angestaute Macht von Gefühlen der Verzweiflung, der Wut, der Trauer, des Grams, der Hoffnunglosigkeit" aufgestaut war.
Mit dieser Gruppenarbeit wurde nach Einschätzung der Helfer ein wesentliches Ziel erreicht: Die Hinterbliebenen kamen aus ihrer Isolation heraus, um miteinander zu reden und ganz langsam eine neue Lebensplanung in Angriff zu nehmen.
Drei Jahre nach dem Unglück ist der eigentliche Trauerprozeß nach Einschätzung der Helfer für die meisten Hinterbliebenen abgeschlossen. Daß die Narben gleichwohl noch sehr frisch sind und die Trauer über den Verlust des Mannes, des Lebensgefährten, Sohnes oder Freundes tief sitzt, wird an Feier-, Hochzeits-, Geburtstagen und natürlich auch an den Jahrestagen des Unglücks deutlich.
Der gemeinsame Weg nach der Katastrophe habe Helfer und Betroffene verändert, heißt es in dem Buch. "Das Unglück hat sich tief eingegraben in unsere Erinnerung, hat uns sensibel gemacht für die vielen großen und kleinen Katastrophen, die um uns herum geschehen."
Aus dieser Empfindsamkeit ist Engagement erwachsen. So hat zum Beispiel eine Schulklasse spontan eine Sammlung organisiert, als sie von einem Grubenunglück in der Türkei hörte. "Keiner", so heißt es in dem Buch, "ist derselbe nach diesem Unglück und dem Weg durch die Trauer." ANNE RIEDEL
WETTERAUKREIS. Ihre Niederlage auf dem SPD-Sonderparteitag in Bonn, auf dem die Sozialdemokraten einer Asylrechtsänderung zustimmten, habe den Jungsozialisten gezeigt, daß jetzt alle Kräfte gegen den sich abzeichnenden Rechtsruck in der SPD wie auch in der Gesellschaft gebündelt werden müßten, erklärte die südhessische Juso-Bezirksvorsitzende Nina Hauer auf der Jahreshauptversammlung des Juso-Unterbezirks Wetterau in Friedberg.
Die im Februar diesen Jahres in den südhessischen Bezirksvorstand gewählte Karbenerin betonte weiter, daß Deutschland eine "starke linke Kraft" benötige. Flügelkämpfe innerhalb der Jusos müßten überwunden werden, da die Zukunft der Jungsozialisten innerhalb und nicht außerhalb der SPD liege, auch wenn diese "sozialdemokratische Grundwerte nicht nur beim Asylrecht und bei Kampfeinsätzen der Bundeswehr, sondern auch in den Bereichen Wirtschafts- und Sozialpolitik" aufgebe und "Propaganda-Formeln der Unternehmerverbände übernehme". cor
HANAU. Stadtkämmerer Norbert Kress (CDU) hat gestern zu Beginn der Stadtverordnetensitzung auch für die Stadt höhere Müllgebühren angekündigt, nachdem erst vor wenigen Tagen der Kreistag die Deponiegebühren kräftig angehoben hat. Kress rechnet mit einer Anhebung von rund 50 Prozent beim Restmüll.
Die Stadt Hanau verlangt derzeit eine Jahresgebühr von 234 Mark für die 120- Liter-Tonne. Auch die Kosten für die Bio- Tonne lassen sich nach Darstellung des Kämmerers über die derzeitigen Gebühren nicht auffangen. Da sich auch die Deponierung des Klärschlammes verteuert, rechnet Kress in diesem Bereich mit einer Anhebung der Gebühren um zehn Pfennig pro Kubikmeter Abwasser-Besitigung. FR
Als Asylbewerber wäre Jesus in Deutschland nach der Asylvereinbarung von Koalition und SPD ohne Chance. Diese Ansicht äußerte der SPD-Bundestagsabgeordnete Werner Schuster am Montag in Bonn. Bei der Flucht vor König Herodes vor 2000 Jahren habe Jesus mit seinen Eltern noch mit einem Esel in Ägypten einreisen können. "Heute müßte er sich schon mit einem Engel in Deutschland einfliegen lassen, um sich vor sicheren Drittstaaten schützen zu können", fügte Schuster hinzu. (epd)
Die heutigen Bordelle und künftige, neue Wohnungen in der Breiten Gasse: Aus der Sicht von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) sind beide "kaum unverträglich". Und deshalb will der rot- grüne Magistrat auch an seinem Bebauungsplan festhalten, nach dem um die Breite Gasse in Zukunft ein hochwertiges Wohnviertel entsteht - obwohl der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) vergangene Woche die Sperrgebietsverordnung aufgehoben und die Breite Gasse wieder zur Toleranzzone für Prostitution erklärt hatte.
Wentz im Planungsausschuß des Stadtparlamentes auf die Frage der Christdemokraten, wie die Stadt auf den überraschenden VGH-Entscheid reagiere: "Im Kern brauchen wir gar nichts zu machen."
In der Diskussion geriet der Stadtrat der Sozialdemkraten dann immer mehr unter Druck. So beteuerte der Planungsdezernent, zusätzliche Bordelle dürften sich in der Breiten Gasse auch künftig "nicht ausbreiten". CDU wie Grüne wollten wissen, wie Wentz denn dies unterbinden werde.
Die Antwort des Dezernenten: "Ob es gelingt, neue Bordelle dort zu verhindern, wird die Realität zeigen." Die Stadt könne nur "versuchen, mit Bauordnungsrecht zu Rande zu kommen". Im übrigen, so Wentz schließlich, wolle er den Bordell-Besitzern nicht schon jetzt verraten, "wie wir reagieren".
Wie der Dezernent sagte, hält er nicht Wohnungen, sondern "zum Beispiel Kindergärten und Schulen" für "unverträglich" mit Bordellen. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof habe im Fall des Hauses Breite Gasse 1 gar entschieden, daß Prostituierte, Freier und Wohnungsmieter in einem Gebäude "unschädlich" miteinander leben könnten. Diese Haltung machte sich Wentz nicht zu eigen: Er nannte die Entscheidung unverständlich.
Im Haus Breite Gasse 1 waren nach und nach Prostituierte eingezogen. Und dies, obwohl die Mieter protestierten und die Stadt alles unternommen hatte, das zu verhindern.
Der Planungsdezernent begrüßte es ausdrücklich, daß trotz des VGH-Urteils für die Prostitution eine private Ärztegemeinschaft am Plan einer Herzklinik in der Breiten Gasse festhalten möchte. Das Gebäude der künftigen Klinik, das heute leersteht, sollte zu Zeiten des CDU-Magistrats als "Groß-Bordell" bezogen werden. Dieser "größte Puff Europas" (Wentz) wäre nach Ansicht des Stadtrats in jedem Fall "eine falsche Weichenstellung". Wentz beteuerte vor dem Ausschuß, er verfolge keine Pläne, die neue Toleranzzone für Prostitution im Bahnhofsviertel durch eine Fußgängerzone mit Cafés und neuem Grün "aufzuwerten". Eine entsprechende Anfrage der CDU wiesen SPD und Grüne zurück. Was Wentz nicht erwähnte: Tatsächlich hatten Polizei und Ordnungsdezernent Achim Vandreike (SPD) vor einiger Zeit diskutiert, die Weserstraße im Toleranzgebiet in eine an beiden Enden abgeschlossene Fußgängerzone nach dem Vorbild der Hamburger Herbertstraße zu verwandeln. Vorteil aus Sicht der Polizei: Diese Toleranzzone wäre besser zu kontrollieren gewesen.
Wie Vandreike gegenüber der FR sagte, habe er diese Überlegungen allerdings zu den Akten gelegt. jg
Das Wetter
Wetterlage Mit einer südwestlichen Strömung fließt milde Meeresluft vor allem ins west- und nördliche Deutschland. Sie kommt unter Hochdruckeinfluß, bevor am Mittwoch abend die über den britischen Inseln angelangte Kaltfront auf Deutschland übergreift.
Vorhersage bis Mittwoch früh Im Norden gebietsweise aufgelockerte, sonst überwiegend starke Bewölkung und niederschlagsfrei. Im Süden teils neblig trüb, teils sonnig und trokken. Höchsttemperaturen 5 bis 10, in Nebelgebieten um 2 Grad. Tiefstwerte 5 bis 0, bei längerem Aufklaren leichter Frost. Schwacher, im Norden mäßiger bis frischer Wind.
Wochenvorhersage Mittwoch: Im größten Teil Deutschlands wenig Änderung. Nur im Westen und Nordwesten in der zweiten Tageshälfte aufkommender Regen.
Donnerstag: Im Osten anfangs starke Bewölkung und nachlassender Regen, später wie im Westen wechselnd bewölkt mit Schauern. Höchstwerte um 6 Grad. Nachts örtlich leichter Frost.
Freitag: Teils nebligtrüb, teils aufgeheitert. Am Nachmittag im Nordwesten stark bewölkt und Regen. Etwas kühler.
Samstag: Im Osten und Süden stark bewölkt und zeitweise Regen. Sonst wechselnd bewölkt mit Schauern. Höchstwerte um 5 Grad.
Sonntag/Montag: Überwiegend stark bewölkt, am Sonntag noch etwas Regen. Wenig Temperaturänderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkenlos 20 Amsterdam
bedeckt 9 Athen
stark bewölkt 7 Brüssel
stark bewölkt 9 Budapest
Schneeregen 2 Dublin
leicht bewölkt 11 Helsinki
stark bewölkt -2 Istanbul
Graupelschauer 4 Kairo
wolkig 18 Larnaka
Regen 13 Las Palmas
wolkig 21 Lissabon
leicht bewölkt 10 London
stark bewölkt 9 Madrid
leicht bewölkt 8 Mallorca
wolkig 15 Moskau
bedeckt -1 Paris
bedeckt 8 Rom
wolkenlos 14 Stockholm
Schneeregen 1 Tunis
leicht bewölkt 16 Wien
Regen 4 Zürich
leicht bewölkt 2
Deutschland
Berlin
bedeckt 9 Dresden
bedeckt 6 Feldberg/Ts.
in Wolken 2 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 5 Frankfurt/M.
bedeckt 6 Hamburg
stark bewölkt 9 Köln
bedeckt 9 München
stark bewölkt 5 Rostock
bedeckt 8 Sylt
wolkig 8 Zugspitze
leicht bewölkt -6 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42
Sonnenaufgang 8.18 Uhr Sonnenuntergang 16.24 Uhr Mondaufgang 23.27 Uhr Monduntergang 11.32 Uhr
Zwischen einem Weihnachtsstern und einer Schüssel mit Plätzchen saß Liesel Christ in der Carolus-Bücherei und signierte ihr "Bildbuch" mit dem Titel "Mei Frankfort". Verehrer kamen in stattlicher Anzahl. Einer bekannte: "Ich hab' keine Abonnements mehr, ich geh nur noch ins Volkstheater, da fühle ich mich zu Hause!" Dann nahm er sein signiertes Buch unter den Arm und verschwand. Kurz darauf stand er wieder da und sagte: "Ich hab' ja ganz vergessen zu bezahlen, so aufgeregt war ich."
Sowas freut die "Klaa Christ" aus der Koselstraße natürlich, die alle Kinderrollen in Frankfurt spielte und heute die etablierte Volkstheaterchefin ist. "Mit schuld dran, daß es des gibt, is de Carl Luley. Des war en sehr berühmte Frankfurter Schauspieler, un der hot in de sechziger Jahrn zu mir gesagt: ,Mädche, mach, des de haam kimmst un mach e Volkstheater uff. Des Publikum verlangt danach.&rquote;"
So steht's im Buch, in dem Liesel Christ ihre Lebensgeschichte "ganz persönlich mit allem Auf und Ab" berichtet. Unterstützt wird sie dabei von 40 ausgewählten Farbfotos aus ungewöhnlicher Sicht, zumeist von Türmen aufgenommen.
Der Hammering-Man ist dabei nicht vergessen worden und auch nicht der von Tauben so gründlich "beschissene" Friedrich Stoltze auf seinem Stoltze-Plätzchen. "Ich hab' gut 40 Jahr hier zugebracht. Un wenn ich noch mal uff die Welt käm, dann müßt es widder in dieser Stadt sein." - Die ganze Liesel in einem Buch aus dem Eulen Verlag, Freiburg/Breisgau. E-S
Die Flughafen Frankfurt AG (FAG) wird in diesem Jahr auf Weihnachtsgeschenke für Partner, Freunde und Kunden verzichten. Alle Kräfte sollen auf einen wohltätigen Zweck gerichtet werden. Inzwischen übergab der Vorstandsvorsitzende der FAG, Horstmar Stauber, den Leitern des Christophorus-Hauses in Frankfurt, dem Ehepaar Ingeborg und Jörg Harmsen, einen Scheck über 100 000 Mark. Das Geld wird chronisch Kranken, vor allem Krebsbetroffenen in Frankfurt, zugute kommen.
Das Christophorus-Haus ist eine gemeinnützige Institution mit dem Ziel, die Lebensqualität dieser Gruppe von Kranken zu erhalten und soweit wie möglich zu verbessern. Das Gesamtprogramm dieses Zentrums enthält eine Tagesklinik mit ambulanten Diensten ebenso wie jede Art von Unterstützung bei häuslicher Pflege. FR
HATTERSHEIM. Regelmäßige Marktgänger müssen umdenken. Wegen der Feiertage an Weihnachten und Neujahr wird der Hattersheimer Wochenmarkt verlegt.
Obst, Gemüse und Brot gibt es auf dem Marktplatz dann ausnahmsweise dienstags, aber nur am 22. und am 29. Dezember. An den Öffnungszeiten allerdings ändert sich nichts: Die Stände sind an beiden Tagen jeweils von 14 bis 18 Uhr aufgeschlagen. kkü
Das Wetter
Mit einer südwestlichen Strömung fließt milde Meeresluft vor allem ins west- und nördliche Deutschland. Sie kommt unter Hochdruckeinfluß, bevor am Mittwoch abend die über den britischen Inseln angelangte Kaltfront auf Deutschland übergreift.
Vorhersage bis Mittwoch früh Im Norden gebietsweise aufgelockerte, sonst überwiegend starke Bewölkung und niederschlagsfrei. Im Süden teils neblig trüb, teils sonnig und trokken. Höchsttemperaturen 5 bis 10, in Nebelgebieten um 2 Grad. Tiefstwerte 5 bis 0, bei längerem Aufklaren Frost.
Wochenvorhersage Mittwoch: Im größten Teil Deutschlands wenig Änderung. Nur im Westen und Nordwesten in der zweiten Tageshälfte aufkommender Regen. Wenig geänderte Temperaturen.
Donnerstag: Im Osten anfangs starke Bewölkung und nachlassender Regen, später wie im Westen wechselnd bewölkt mit einzelnen Schauern. Höchstwerte um 6 Grad. Nachts örtlich Frost.
Freitag: Teils nebligtrüb, teils aufgeheitert. Am Nachmittag im Nordwesten stark bewölkt und Regen. Etwas kühler.
Samstag: Im Osten und Süden stark bewölkt und zeitweise Regen. Sonst wechselnd bewölkt mit Schauern. Höchstwerte um 5 Grad.
Sonntag/Montag: Überwiegend stark bewölkt, besonders am Sonntag etwas Regen. Wenig Temperaturänderung.
Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Amsterdam
bedeckt 9 Athen
stark bewölkt 7 Brüssel
stark bewölkt 9 Dublin
leicht bewölkt 11 Helsinki
stark bewölkt -2 Innsbruck
leicht bewölkt 0 Istanbul
Graupelschauer 4 Las Palmas
wolkig 21 Lissabon
leicht bewölkt 10 Locarno
leicht bewölkt 6 London
stark bewölkt 9 Madrid
leicht bewölkt 8 Malaga
stark bewölkt 15 Mallorca
wolkig 15 Moskau
bedeckt -1 Paris
bedeckt 8 Rom
wolkenlos 14 Stockholm
Schneeregen 1 Venedig
leicht bewölkt 6 Warschau
bedeckt 2 Wien
Regen 4 Zürich
leicht bewölkt 2
Deutschland
Berlin
bedeckt 9 Dresden
bedeckt 6 Feldberg/Ts.
in Wolken 2 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 5 Frankfurt/M.
bedeckt 6 Garmisch
leicht bewölkt 2 Hamburg
stark bewölkt 9 Köln
bedeckt 9 Leipzig
bedeckt 7 München
stark bewölkt 5 Norderney
bedeckt 8 Rostock
bedeckt 8 Sylt
wolkig 8 Zugspitze
leicht bewölkt -6 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.18 Uhr Sonnenuntergang 16.24 Uhr Mondaufgang 23.27 Uhr Monduntergang 11.32 Uhr
RÜSSELSHEIM. In der vorweihnachtliche Zeit haben sich Beschäftigte des Automobilherstellers Opel für soziale und wohltätige Zwecke engagiert. 12 000 Mark nahmen Auszubildende an ihrem Verkaufsstand ein, mit den sie nun im sechsten Jahr auf dem Weihnachtsmarkt teilnahmen. Das Geld wurde dem Leiter der Kinderstation im Stadtkrankenhaus, Professor Jürgen Gehler, überreicht, um damit außerplanmäßige Ausstattungen zu ermöglichen, die vor allem das Ambiente der Klinik kinderfreundlicher machen sollen.
Die Auszubildenden hatten beim Weihnachtsmarkt selbstgefertigte Geschenkartikel feilgeboten. Verkaufsrenner waren die in zwei Größen angebotenen Miniaturausgaben der sogenannten Hörl- Familien zum Preis von 15 und 30 Mark. Bereits am ersten Tag waren die 75 Nachbildungen der vom Künstler Ottmar Hörl kreierten Skulpturen verkauft, die im Original sechsmal auf öffentlichen Plätzen in Rüsselsheim aufgestellt sind.
120 Opelaner aus der Abteilung Gerippebau sammelten 1600 Mark. Die Hälfte des Geldes wird den Opfern des Mordanschlages von Mölln auf das vom Roten Kreuz eingerichtete Sonderkonto gespendet. Die andere Hälfte wird am Freitag, 18. Dezember, der Werkstätte für Behinderte in Königstädten übergeben.
Die Lebenshilfe, die sich für geistig Behinderte einsetzt, erhielt am vergangenen Montag tausend Mark per Scheck überreicht. Dieses Geld kam bei der Versteigerung zusammen, die Opel-Auszubildende aus der "Propeller AG" genannten Lehrwerkstatt am ersten Adventssonntag veranstaltet hatten. lis
Nicht festlegen lassen will sich die CDU-Spitzenkandidatin für die Kommunalwahl, Petra Roth, ob die Christdemokraten das Drogenreferat - eine "Erfindung" der Grünen - nach einem Wahlsieg auflösen werden. Auch die Frage, wie hoch der Etat für die Drogenhilfe sein werde, beantwortete Roth bei einem Gespräch mit dem Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Eduard Lintner (CSU), ausweichend: "Das wird der neue Kämmerer zusammen mit den beteiligten Dezernaten aushandeln müssen". Es handele sich um "keine Frage, die wahlentscheidend ist".
In ihrer Drogenpolitik setzt die Kandidatin in erster Linie auf therapeutische Maßnahmen, die ein drogenfreies Leben zum Ziel haben. Das sei am mühsamsten und am teuersten, aber auch am humansten. Um jedem ausstiegswilligen Drogenabhängigen einen Therapieplatz anbieten zu können, versprach Roth, weitere Plätze einzurichten. Die notwendigen Mittel müßten gemeinsam mit dem Land aufgebracht werden.
Während Roth jegliche staatliche Vergabe von Drogen ablehnte, versicherte Lintner, er wolle keine Tabus aufbauen. Die Modellversuche zur kontrollierten Heroin-Vergabe in der Schweiz verfolge er mit Aufmerksamkeit. Den Frankfurter Antrag beim Bundesgesundheitsamt auf ein ähnliches Modellprojekt mochte Lintner nicht unterstützen: Er wolle der Entscheidung der Bundesbehörde nicht vorgreifen. ft
Die britische Ambivalenz in Sachen Maastricht kennt keine Grenzen. Zum einen redet Premier Major dem Vertrag das Wort und handelt in harter Arbeit einen Kompromiß mit Dänemark aus, der auch Aussicht auf Erfolg hat. Zum andern weigert er sich, durch das eigene Beispiel den Dänen den Weg zu weisen. Nun knüpft er auch noch an Dänemarks Entscheidung generell die britische Zukunft. Sagen die Dänen nein zur EG-Reform im nächsten Frühjahr, will das große Britannien auch nein sagen - was in der Welt politischer Realitäten bedeutet, daß die Briten riskieren, im Kielwasser der Dänen aus der EG zu schippern.
Eine solche Haltung kann bei Londons EG-Partnern auf wenig Verständnis hoffen. Die Dänen, die jetzt um ein Ja ringen, werden für solche "Solidarität" ebenfalls kaum dankbar sein. Zunehmend stößt der britische Premier mit seinen Rückziehern und unklaren Signalen ans Ende der Geduld der übrigen Gemeinschaft. Entsprechend häufen sich die Warnungen an Londons Adresse, daß notfalls auch ohne Briten und Dänen weitergemacht werde. Daheim in Westminster sitzt Major derweil schon jetzt zwischen allen Stühlen. Außer den Maastricht-Gegnern seiner Partei hat er nun endlich auch die Befürworter des Vertrags gegen sich aufgebracht.
Inkompetenz? Echte Unentschlossenheit? John Majors Maastricht-Mystery- Tour macht die Ratifizierung jedenfalls nicht leichter. Am Ende, dieses dunkle Gefühl wird man nicht los, könnte Maastricht an Londons kuriosem Kurs noch scheitern. P.N. (London)
Nach dem scharf gehaltenen Protestbrief von fünf Vorstandsmitgliedern an die Bundestagsfraktion, drei Sitzungen der Unterbezirksführung, einer "lebhaften" Versammlung des Beirats und sehr unterschiedlichen Interpretationen zur Mehrheitsmeinung der Frankfurter SPD über den umstrittenen Bonner Asylkompromiß, wurde jetzt der vollständige Text eines am Wochenende formulierten Beschlusses veröffentlicht.
Der Vorstand der Frankfurter SPD stellt darin zunächst fest, daß der mit CDU/CSU und FDP ausgehandelte Kompromiß in einigen Punkten dem Beschluß des Bundesparteitages der Sozialdemokraten zur Asyl- und Zuwanderungspolitik Mitte November entspreche. Das Ergebnis sei aber in wichtigen Teilen "unbefriedigend".
Kern des SPD-Parteitagsbeschlusses sei gewesen, daß das Individualrecht auf Asyl und die Rechtswegegarantie des Grundrechts erhalten bleibe. "Wir erwarten deshalb, daß in weiteren Verhandlungen sichergestellt wird, daß die einfache Durchreise durch ein anderes Land nicht zum Verlust des Asylrechts führt", heißt es zur bisherigen Bonner Vereinbarung, die es grundsätzlich möglich machte, Asylbewerber abzuweisen, die über eines der demokratischen Nachbarländer der Bundesrepublik einreisen wollten.
Selbst wenn diese Begrenzung wegfiele, so der Frankfurter SPD-Vorstand nach langen Diskussionen, könne das Grundgesetz nicht eher geändert werden, "bevor nicht Verträge z. B. mit Polen und der CSFR sicherstellen, daß unsere Probleme nicht auf diese Länder abgewälzt werden". Zudem dürften keine Länderlisten im Grundgesetz verankert werden, die feststellten, wo Verfolgung stattfindet und wo nicht.
Die Frankfurter SPD erwarte zudem, daß ein Entwurf für ein Einwanderungsgesetz im Bundestag eingebracht und daß die Möglichkeit der Doppelstaatsbürgerschaft für Ausländer in der Bundesrepublik "eröffnet" werde. Begrüßt wird das Bleiberecht für Bürgerkriegsflüchtlinge.
Zum Brief der fünf Vorstandsmitglieder Uli Nissen, Helga Dierichs, Diether Dehm, Kall Stork und Turgut Yüksel, die dem Bonner SPD-Verhandlungsführer Ulrich Klose unter anderem vorgeworfen hatten, er helfe, die Opfer den Verfolgern vor die Füße zu werfen, stellt die Mehrheit des Führungsgremiums der Frankfurter SPD fest: "Derartige persönliche Angriffe sind nicht hinnehmbar." Die Attacken gegen einzelne, die im Auftrag der Bundespartei mit der Bonner Koalition Gespräche führten, seien in der Sache falsch und verstellten die inhaltliche Diskussion.
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Günter Dürr, der Fraktionschef der Rathaus-SPD, die wie Unterbezirksvorsitzender Sieghard Pawlik den Bonner Kompromiß zunächst als "positives Signal" begrüßt hatten, äußerten sich seither nicht mehr öffentlich zu diesem Thema. cg
Dem Klimaschutz durch effizientere Energienutzung ist die letzte Veranstaltung der Reihe "Stichwort Umwelt" in diesem Jahr gewidmet. Zum Thema "Prima Klima auch daheim" referieren am Mittwoch, dem 16. Dezember, im Römer Professor Peter Hennicke, Mitglied der Enquete-Kommission "Schutz der Erdatmosphäre", Werner Neumann, Leiter des Energiereferates, und Umweltdezernent Tom Koenigs. Der Diskussionsabend im Plenarsaal, eine Veranstaltung des Umweltdezernats, beginnt um 20 Uhr.
Die Bedrohung des Weltklimas durch die Freisetzung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) bei der Energienutzung ist eines der größten globalen Umweltprobleme. Mit jährlich 16 Tonnen CO2 pro Einwohner liegt Frankfurt am Main bislang noch 50 Prozent höher als der Bundesdurchschnitt. Die Veranstaltung informiert darüber, welche Schritte die Stadt zur effizienteren Energienutzung unternimmt und was alle Bürgerinnen und Bürger hierzu beitragen können.
Erfolge der städtischen Energiepolitik zeigen sich bei der Umsetzung der energiesparenden Bauweise bei über 1000 öffentlich geförderten Wohnungen. Für mehr als 20 Verbrauchsschwerpunkte liegen Vorplanungen für Blockheizkraftwerke vor. Eine Verbesserung der Einspeisevergütung schafft günstigere wirtschaftliche Bedingungen. Im "Energieforum Banken und Büro" werden Fachfragen der energetischen Optimierung von großen Bürogebäuden behandelt.
Durch Beitritt zum Klimabündnis europäischer Städte hat sich Frankfurt zu einer Minderung des CO2-Ausstoßes um 50 Prozent bis 2010 verpflichtet. pia
Die in Frankfurt tagende Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat in einer Resolution die Ausländerfeindlichkeit scharf verurteilt: "Wir Apotheker fühlen mit den Opfern und ihren Angehörigen. Wir werden in den Gesprächen mit unseren täglich mehr als drei Millionen Kunden und Patienten unsere massive Ablehnung von menschenverachtendem Ausländerhaß und aufkeimendem Rechtsradikalismus deutlich machen." peh
SPD will Asyl-Kompromiß "klarstellen" Vorstand aber gegen Nachverhandlungen / Im Parteirat wurde Widerspruch laut Von unserem Korrespondenten Helmut Lölhöffel BONN, 14. Dezember. Die Vier-Parteien-Absprache zur Asylrechts-Änderung wird von der SPD in Teilen nicht voll mitgetragen. Vom Parteivorstand wurden am Montag "Klarstellungen" verlangt, ohne daß es Nachverhandlungen mit CDU, CSU und FDP geben solle. Widerstand gegen die geplanten Beschränkungen des Asyl-Grundrechts erhob sich im Parteirat. Die SPD-Bundestagsfraktion will am heutigen Dienstag darüber abstimmen. In hektischer Folge berieten am Montag in Bonn die Spitzengremien der Sozialdemokraten über das Verhandlungsergebnis zur Zuwanderungspolitik, an dem die SPD-Unterhändler beteiligt waren. Im 120 Mitglieder starken Parteirat, dem sogenannten "kleinen Parteitag", dauerte die Diskussion bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe noch an.
Dem Gremium lagen eine Empfehlung des Parteivorstands und eine Beschlußvorlage der Parteilinken vor. Der Vorstand hatte eine Reihe von Prüfaufträgen an die Bundestagsfraktion formuliert, die beim Gesetzgebungsverfahren berücksichtigt werden sollen. Neun Mitglieder des 44köpfigen Vorstandes stimmten dagegen, vier enthielten sich.
Der Chef der SPD-Bundestagsfraktion, Hans-Ulrich Klose, setzte in einem Punkt eine abgemilderte Formulierung durch, derzufolge die Bundesrepublik Verhandlungen mit Polen und der Tschechischen Republik "noch vor einer parlamentarischen Zustimmung" zur Änderung des Asylartikels in der Verfassung abschließen soll.
Der SPD-Vorstand verzichtete jedoch darauf, ein Junktim zu formulieren, wonach es die Zustimmung der SPD erst nach Vereinbarungen mit den beiden Nachbarländern geben sollte. Gegen Kloses Vorschlag, der die Fraktion weniger festlegt, stimmten elf Vorstandsmitglieder, darunter - wie zu erfahren war - fünf Mitglieder des Parteipräsidiums. Bei den Gesprächen mit den östlichen Nachbarstaaten soll es um eine Lastenverteilung gehen, da dem Bonner Konzept zufolge Flüchtlinge in diesen "sicheren Drittländern" bleiben müßten, wenn sie sie auf dem Weg nach Deutschland durchquert haben.
Der Parteirat, der nach dem Vorstand tagte, lehnte zunächst den Antrag ab, den "Asyl-Kompromiß" gänzlich zu verwerfen. Danach standen die Vorstands-Empfehlung und ein Gegenantrag zur Diskussion, in dem "Nachbesserungen" verlangt wurden, weil die Vereinbarung dem Parteitagsbeschluß der SPD widerspreche.
Parteichef Björn Engholm sprach sich wiederholt dafür aus, die Begrenzung der Zuwanderung "schnellstmöglich" zu regeln. Seine Stellvertreterin Herta Däubler-Gmelin warnte erneut davor, eine Grundgesetzänderung vor dem Abschluß von Abkommen mit Polen und der Tschechischen Republik zu beschließen.
Jungsozialisten, Friedens- und Menschenrechtsgruppen protestierten vor der SPD-Zentrale. Sie bezeichneten die Parteienvereinbarung der SPD mit der Koalition als "Zynismus". Ihre Umsetzung koste Menschenleben.
(Weiterer Bericht auf Seite 4)
BAD HOMBURG. Nachdem bereits im November für die Sternenführungen der Volkshochschule der 2000. Besucher angekündigt war, das aber wegen des schlechten Wetters nicht klappte, wird er nun mit Sicherheit erwartet. Am Mittwoch, 16. Dezember, berichtet Joachim Labudde um 20 Uhr in der Volkshochschule (Elisabethenstraße 4-8) über den "Stern von Bethlehem - Astronomisches zu einem biblischen Bericht". In dem Diavortrag, der auf vielfachen Wunsch wiederholt wird, geht Labudde der Frage nach, ob hinter dem von Matthäus in der Bibel beschriebenen "Stern von Bethlehem" ein reales Ereignis stehen kann.
Ist das Wetter gut, können die Gäste von der Dachterrasse der VHS aus den Planeten Mars sowie Sternhaufen und Nebel beobachten. tom
Skinhead-Rockgruppen dürfen in Frankfurt keine städtischen Säle bekommen und sollen auch generell öffentliches Auftrittsverbot erhalten. Der rot-grüne Magistrat im Römer müsse das "sicherstellen", fordert die sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich- Walch.
Gegen die rechten Skin-Bands solle "ohne ,Wenn und Aber&rquote; vorgegangen werden", sagt die Frankfurter Parlamentarierin. Gruppen, die in ihren Songtexten "zu Verbrechen bis hin zum Mord an ausländischen Mitbürgern aufrufen", sollten keine Chance haben, "ihr Gedankengut zu verbreiten".
Die Bundestagsabgeordnete fordert zudem die Frankfurter Staatsanwaltschaft auf, "Strafverfahren gegen die Mitglieder dieser Gruppen einzuleiten".
Schaich-Walch: "Das Vorgehen kann nicht streng, massiv und deutlich genug sein, denn wer schweigt und verharmlost, ist mitschuldig." peh
BAD HOMBURG. Einmal angenommen: Der Golf-Krieg bricht wieder aus. Der Emir von Kuwait flüchtet mit seiner vieltausendköpfigen Familie und landet in einigen Dutzend Jumbo-Jets auf dem Stuttgarter Flughafen. Droht dem Potentaten und seinem Clan ein Asylverfahren? Nein, der Vorstand der Daimler- Benz AG und die baden-württenmbergische Landesregierung werden Spalier stehen und einen herzlich willkommenen Staatsgast begrüßen. Denn der Emir von Kuwait ist Großaktionär der Daimler- Benz AG.
Es waren Gedanken wider den Strich, mit denen der Schriftsteller Bernt Engelmann im Keller der Staatsbibliothek seinen Bericht über sein Buch "Du deutsch? Geschichte der Ausländer in Deutschland" eröffnete. Und es waren historische Fakten, die der frühere Spiegel- und Panorama-Redakteur und langjährige Vorsitzende des Schriftstellerverbands in der damaligen IG Druck und Papier "den Gutwilligen" für ihren Kampf gegen Rassismus und Fremdenhaß mit auf den Weg gab.
Die Geschichte der Entstehung der Stadt Köln unter römischer Besetzung zum Beispiel: "Afrikanische und syrische Legionäre sind die Stammväter der rheinischen Winzer und Bauern." Und die Geschichte der Zuwanderung von Menschen aus ganz Europa von der "Völkerwanderung" über die "Einfälle" der Hunnen und Mongolen, von den Soldaten des 30jährigen Kriegs bis zu den hugenottischen und waldensischen Glaubensflüchtlingen: "Diese Mischung aus ganz Europa - das sind wir. Und das ist unser Glück."
Noch nach dem Ersten Weltkrieg kamen 2,5 Millionen Osteuropäer in jenes Land, das mittlerweile Deutschland hieß. Und selbst Hitlers Rassenfanatiker brachten viele Millionen Ausländer - von Zwangsarbeitern bis zu Söldnern der Waffen-SS - ins "Reich", berichtet Engelmann weiter: "Und da will uns der Bundeskanzler in dreister Mißachtung der historischen Fakten weismachen, Deutschland sei kein Einwanderungsland."
Womit es Engelmann nicht bewenden läßt: "Ausländer sein - das ist kein Problem der Hautfarbe", schlußfolgert er: "Es handelt sich viel darum, ob die Leute arm oder reich sind. Ausländer sind immer nur die armen Schweine." Wer die eigene Geschichte nicht verleugne, der wisse, daß der derzeitige Anteil der Asylbewerber an der Gesamtbevölkerung in Deutschland mit sechs Promille objektiv keinen Anlaß biete, ein "Asylantenproblem" herbeizureden.
Noch mehr als die Gewalttaten der Rechtsradikalen im Land fürchtet er denn auch einen schleichenden Abbau der Grundrechte. Der sogenannte Asylkompromiß von CDU/CSU, FDP und SPD verstößt seiner Ansicht nach gleich gegen mehrere im Grundgesetz verankerte unveräußerliche Rechte. che
spi DUISBURG. Der Vergleichsantrag der Klöckner-Werke stößt bei einer Reihe von Gläubigern auf unüberhörbare Kritik. Vor allem der Deutschen Bank wird vorgeworfen, im Alleingang ein Sanierungskonzept ausgearbeitet und den Gang zum Gericht durchgesetzt zu haben, noch bevor sich andere Beteiligte damit eingehend beschäftigen konnten. Bemängelt wird auch, daß die Eigentümer keinen Verzicht leisten müssen. Von dem Verfahren sind knapp 30 Kreditinstitute besonders betroffen; allen voran die Deutsche Bank mit geschätzten Forderungen von einer halben Milliarde Mark. Dahinter rangieren die Dresdner und die Bayerische Vereinsbank mit jeweils etwa 200 Millionen.
Wie zu hören ist, soll der Viag-Konzern künftig eine Schlüsselrolle spielen. Die Bonner Gruppe ist gemeinsam mit dem Bayernwerk Eigentümer des Handelsunternehmens Klöckner & Co, das wiederum die meisten Anteile an den Klöckner- Werken hält. Die frühere Schwester besitzt praktisch das Monopol auf den Handel mit dem Stahl der Duisburger. Die Klöckner-Werke sind daneben unter anderem in den Sparten Folien-Verpackung, Verpackungsmaschinen und in der Autozulieferung tätig. Der Umsatz außerhalb des Arbeitsgebietes Stahl erreicht rund fünf Milliarden oder zwei Drittel des Konzern-Umsatzes. Diese Felder könnten das Viag-Programm sinnvoll ergänzen. Die verschuldeten Stahlwerke in Bremen und Georgsmarienhütte schreckten aber bisher vor einem engeren Schulterschluß ab. Bevor dieses Problem nicht gelöst ist, gelten die Duisburger nicht als dauerhaft saniert.
Als jüngste Spekulation wird kolportiert, der durch die Fusion Krupp-Hoesch arbeitslose Spitzenmanager Kajo Neukirchen werde nicht nur wie geplant in dieser Woche den Vorsitz im Aufsichsrat der Klöckner-Werke übernehmen und dort den glücklosen Jörg Henle ersetzen. Das sei nur der erste Schritt. Die Deutsche Bank wolle angeblich den früheren Vorstandsvorsitzenden von Klöckner-Humboldt-Deutz und Hoesch mittelfristig sogar zum Chef der Viag küren.
An die 70 Gläubiger hatten sich am vergangenen Freitag in Duisburg bei einem Treffen erste Informationen über den Vergleich von Klöckner samt deren beiden Stahlgesellschaften zu verschaffen versucht. Ulrich Cartellieri von der Deutschen Bank verbürgte sich dabei, sein Haus stehe voll hinter dem Konzept, das zusammen mit Berater Neukirchen ausgearbeitet worden sei. Es sieht für die nicht bevorrechtigten Gläubiger einen Forderungsverzicht von 60 Prozent und für die bevorrechtigten Gläubiger einen von 40 Prozent vor. Die verbleibenden fälligen Zahlungen werden auf fünf Jahre "zu marktüblichen Zinsen" gestundet. Betroffen ist ein Volumen von rund 2,7 Milliarden Mark.
Einige Teilnehmer der Zusammenkunft zweifelten die Erfolgsaussichten an. Die Krise der Werke in Bremen wie Osnabrück sei wegen der neuen europaweiten Stahlmisere auch nach einem großzügigen Verzicht nicht behoben. Den Kritikern wurde bedeutet, ein ansonsten drohender Anschlußkonkurs lasse für sie kaum Besseres erwarten. Die verpfändeten Grundstücke an den beiden Standorten müßten vor einer Verwertung erst einmal von Altlasten befreit werden.
Nicht zufrieden zeigten sich verschiedene Gläubiger auch mit der in Aussicht gestellten Verpfändung der Geschäftsanteile an der Holding Klöckner Mercator Maschinenbau GmbH, in der die lukrativen Teile des Konzern außerhalb der Stahlproduktion zusammengefaßt sind. Bei einigen der dort untergebrachten Unternehmen hätten schon längst andere ihre Ansprüche gesichert.
zba BERLIN, 14. Dezember. In den letzten zehn Jahren der DDR haben Mauerschützen "30 bis 40mal" mit Dauerfeuer auf Flüchtende geschossen. Das sagte der einstige stellvertretende Verteidigungsminister und Sekretär des Nationalen Verteidigungsrats, Fritz Streletz, am Montag im Prozeß gegen Mitglieder der DDR-Führung vor dem Landgericht Berlin. Streletz wurde nach Staatschef Erich Honecker und Verteidigungsminister Heinz Keßler am 9. Verhandlungstag als dritter zu den Todesfällen an Mauer und Stacheldraht vernommen.
Von 1979 bis 1988 seien 3600 "Grenzverletzer" festgenommen worden, sagte Streletz. In 187 Fällen sei die Schußwaffe angewendet worden. Diese Zahlen würden beweisen, daß "der Einsatz der Schußwaffe" die Ausnahme gebildet habe, sagte Streletz. Nie sei "direkt" befohlen worden, "Grenzverletzer zu töten", mithin habe es "niemals einen sogenannten Schießbefehl" gegeben.
Sonst wären "mit Sicherheit weitaus mehr Opfer zu beklagen gewesen", sagte Streletz. Er habe "wiederholt gegenüber dem Chef der Grenztruppen Kritik wegen des hohen Anteils an Dauerfeuer" geübt. Für ihn sei Dauerfeuer kein geeignetes Mittel zur Festnahme gewesen; es habe Bestimmungen zum Schußwaffengebrauch, wie es sie auch im Westen gebe, widersprochen. Eine Faustregel - besser ein toter Flüchtling als gelungene Flucht - habe nicht gegolten.
Die ersten Minen habe die Sowjetunion gelegt. Er als Soldat habe nie gezweifelt, "daß die DDR berechtigt war, entlang der Staatsgrenze ein militärisches Sperrgebiet einzurichten und Minenfelder anzulegen." Auch andere Staaten hätten dies getan. Die Minensperren seien gekennzeichnet worden. "Ein zufälliges Sichverirren war ausgeschlossen. Es gab keine verdeckten oder geheimen Minenfelder."
Nicht nur hier verwies Streletz auf Mitverantwortung der Sowjetunion und der Warschauer Vertragsstaaten an der "sensiblen Grenze" zwischen "mächtigsten Streitkräften" der Welt, einer Grenze, deren Unverletzlichkeit die Bundesrepublik im Grundlagenvertrag anerkannte. Erstmals nannte Streletz Zahlen über eingesetzte Grenzsoldaten: 38 000 Mann an 1540 Kilometern Grenze zur Bundesrepublik und Berlin, drei auf 120 Meter. An 900 Kilometern Grenze zu Polen und der CSSR taten nur 600 Dienst, drei auf 4500 Meter.
Der Angeklagte Heinz Keßler verweigerte am Montag weitere Aussagen. Er warf dem Vorsitzenden Richter Hansgeorg Bräutigam vor, den Versuch seiner Verteidigung schon bei Gegenüberstellung von Gesetzen der DDR und der Bundesrepublik "vereitelt zu haben". Keßler bestritt, daß Honecker am 3. Mai 1974 erklärt habe, bei Grenzdurchbruchsversuchen müsse "von der Schußwaffe rücksichtslos Gebrauch gemacht werden". Dies habe er nicht gehört, es sei nicht im Protokoll, nur in einer Zusatznotiz.
Zu Beginn forderte Nebenkläger-Anwalt Hans-Ekkehart Plöger vom an Krebs erkrankten Angeklagten Honecker eine Gewebeprobe auch ohne dessen Einwilligung. Der Richter verwies den Anwalt auf den Weg außerhalb der Verhandlung. Als Plöger die Richter wegen Befangenheit ablehnte und dabei erneut die Forderung vorbrachte, entzog ihm der Vorsitzende das Wort.
EPPSTEIN. Derweil die einen sich auf Weihnachten freuen, andere noch nach Geschenken suchen, bereitet das Eppsteiner Rote Kreuz eine Aktion vor, die Leben retten kann: einen Blutspendetermin. Der ist am Montag, 21. Dezember, von 18 bis 20.30 Uhr im Rathaus in Vokkenhausen.
Wie wichtig die Spenden sind, sagt Bereitschaftsführer Stephan Racky: Auch in der Weihnachtszeit sind Blutkonserven für lebensrettende Operationen nötig. kkü
BAD HOMBURG. Eine "wilde" Geschichte entzweit Peter Kofler und die Stadt. Weil sein Verein, die Reitsportgemeinschaft Fichtenhof, im vergangenen Frühjahr mit "wilden", sprich ungenehmigten Plakaten für das Reitturnier warb, hat das Amtsgericht dem Konditor, Gastronomen und Kommunalpolitiker 200 Mark Bußgeld aufgebrummt. Die dürfte Kofler demnächst mit links bezahlen, doch er ist stocksauer.
Zwei zentrale Argumente führt er ins Feld: Bei dieser Linie des Ordnungsamts werde sich bald niemand mehr in der ehrenamtlichen Vereinsarbeit engagieren. Und wenn schon, dann müsse "gleiches Recht für alle" gelten, müßten auch andere Verstöße geahndet werden. "Willkür", schimpft der Reiter.
Zum Verfahren gegen den Bußgeldbescheid aus dem Stadthaus stärkte der Christdemokrat seine Position mit dem Anwalt (und FDP-Kreisvorsitzenden) Frank Blechschmidt. Der legte Fotos von anderen, "wilden" Plakaten vor und führte auch sonst einiges an Argumenten an, doch die Richterin beharrte auf einschlägigen Paragraphen.
Peter Kofler hat derzeit keine Lust mehr, nochmals ein Reitturnier zu organisieren, wie er es 15mal getan hat. Klein beigeben will er aber nicht: Im Vereinsvorstand und im Sportring will er das leidige Thema demnächst zur Sprache bringen. Und vielleicht obsiegt, naht das nächste Frühjahr, bei Kofler das reitsportliche Interesse wieder über den akuten Ärger.
Im Stadthaus beißt er einstweilen auf Granit: "Die Vereine können nicht machen, was sie wollen. Aber wir helfen ihnen", sagt Blechschmidts Parteifreund, Rechtsdezernent Heinrich Gerhold. Vereinsplakate für herausragende Veranstaltungen müßten so gestellt werden, daß sie nicht zu Beschwerden führen, und am Tag nach der Veranstaltung wieder entfernt werden. In Bad Homburg gibt es laut Gerhold drei regelmäßige Ausnahmen vom Verbot des wilden Plakatierens: Zirkusse, die Maifeier des DGB und die Aktion der Schüler-Union für besonders vorsichtiges Fahren zum Schuljahresbeginn.
Den Vorwurf der Willkür weist der FDP-Mann zurück: In diesem Jahr hat das Ordnungsamt 50 Verfahren wegen falschen Plakatierens eingeleitet, und Kofler war nur eines davon. Der übrigens wartet noch auf die 40 Tafeln, auf die die Plakate seinerzeit aufgezogen waren. Darauf steht auch, wer Schirmherr des Turniers war: OB Wolfgang Assmann. tom
BONN, 14. Dezember (dpa). Der Bonner Vertreter des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR), Walter Koisser, hat die Bundesregierung aufgefordert, jene Flüchtlinge und Asylbewerber zu entschädigen, die Opfer ausländerfeindlicher und rassistischer Straftaten geworden sind. In einem am Montag in Bonn veröffentlichten Schreiben an Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) verwies der UNHCR-Vertreter auf eine hierfür notwendige Ergänzung im deutschen Opferentschädigungsgesetz.
KALTENKIRCHEN, 14. Dezember (epd). Mitarbeiter des evangelischen Landesvereins für Innere Mission in Rickling (Sachsen-Anhalt) haben erfolgreich dagegen protestiert, daß Behinderte für eine Video-Kopierfirma Deckblätter für Filme wie "Waffen-SS" oder "Flieger-Asse" einpacken. Die Leitung des Landesvereins vereinbarte mit der Zulieferfirma, daß derartige Aufträge nicht mehr an die Behindertenwerkstatt Kaltenkirchen gegeben werden, bestätigte ein Sprecher am Montag.
ff WARSCHAU, 14. Dezember. Die Bundesregierung hat noch keine Vorstellungen davon, wie sie Polen bei der Bewältigung von Asylverfahren unterstützen will, deren Zahl infolge des Bonner Asylkompromisses deutlich ansteigen wird. Während ihres zweitägigen Besuches in Warschau konnte Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP)ihrem polnischen Amtskollegen Zbigniew Dyka lediglich versichern, daß Bonn bereit ist, "finanzielle und administrative Hilfe zu leisten". Vor Journalisten sagte die Ministerin anschließend, es gehe bei ihrem Besuch auch darum, "frühzeitig Vertrauen zu wecken" und den Polen zu zeigen, daß man sie mit dem Flüchtlingsproblem nicht alleinlassen und es nicht auf ihre Kosten lösen werde. Anlaß des Besuches ist die seit langem geplante Unterzeichnung eines Rechtshilfeabkommens über Zivilsachen zwischen Polen und der Bundesrepublik.
Dem Vernehmen nach hat die Vereinbarung zwischen CDU, CSU, FDP und SPD zum Asylrecht Warschauer Regierungskreise beunruhigt. Der Beschluß sieht nämlich unter anderem vor, daß alle Menschen, die auf der Flucht aus ihrer Heimat Polen durchqueren, um nach Deutschland zu gelangen, sofort nach Polen zurückgeschickt werden können, wo sie dann auch ihren Asylantrag stellen sollen. Leutheusser-Schnarrenberger räumte ein, daß das zuständige Bundesinnenministerium ihr keine konkreten Hilfsangebote für Warschau mit auf die Reise gegeben hat. Prag fürchtet Asylkompromiß
PRAG (dpa). Die CSFR, über die bisher zahlreiche Asylsuchende den Weg nach Deutschland suchten, will auf das künftige deutsche Asylrecht mit eigenen Maßnahmen reagieren. Der tschechoslowakische Innenminister Peter Cermak sagte nach Angaben der Prager Nachrichtenagentur CTK, der in der Bundesrepublik gefundene Asylkompromiß nehme keine Rücksicht auf die Nachbarländer. "Nun werden wir ähnliche Maßnahmen ergreifen müssen", sagte Cermak.
ESCHERSHEIM. Viele Gratulanten hatten sich angemeldet - Ursula Trautwein zog die Konsequenz und mietete den Saal der evangelischen Gemeinde an der Zehnmorgenstraße. Gemeinsam mit ihrem Mann, Dieter Trautwein, hatte sie gut vorgesorgt: Zusammen begrüßten sie die Gäste und Dieter Trautwein hieß besonders herzlich seine Nachfolgerin, Pröpstin Helga Trösken, willkommen. Anlaß des großen Festes war ein runder Geburtstag: Ursula Trautwein ist 60 Jahre alt geworden.
Neben Freunden und Verwandten kamen auch viele bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens; auch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler: "Er ist sehr lange dageblieben", freute sich Ursula Trautwein später. Andreas von Schoeler fand herzliche Worte für die Jubilarin, als er in einer kurzen Rede ihre Verdienste würdigte. Sehr vielfältig ist ihr Engagement.
Als Frau der Kirche hat sie sich an der Seite ihres Mannes, des früheren Propstes Dieter Trautwein, für ihre Mitmenschen eingesetzt, in der ökumenischen Frauengruppe, den ökumenischen Afrika- und Asiengruppen (eine Freundin aus dieser Tätigkeit war eigens aus Kapstadt angereist), in der evangelischen Frauenarbeit, im Landeswohlfahrtsverband. Die Liste ihrer Ehrenämter ist lang. Und sie füllt jedes aus. Die immer freundliche und lebhafte Ursula Trautwein nimmt ihre Aufgaben sehr ernst, setzt sich überall mit Eifer ein. Auf die Frage, wie sie das schafft, lacht sie: "Als Pfarrersfrau ist man gewöhnt, immer unter Leuten zu sein, viel unterwegs und immer beschäftigt. Ich kann gut damit leben."
Sie hat ihren vielfältigen Aufgaben noch eine weitere beigefügt: Nachdem ihr Mann als Propst der Evangelischen Kirche in Frankfurt ausgeschieden war und das Amt beim Bibelwerk übernahm, trat sie der SPD bei. Sie wurde als Kandidatin für die Stadtverordnetenversammlung nominiert und nach der Wahl als eines der "jüngsten" Mitglieder der SPD-Fraktion von den Kollegen freundlich aufgenommen. Sie stürzte sich in die neue Aufgabe mit dem üblichen Elan, gehört heute dem Präsidium des Fraktionsvorstandes an und kümmert sich vor allem um Soziales und das Gesundheitswesen. Viele frühere Kontakte sind hier nützlich.
So gehörten zu den Gratulanten auch Sieghard Pawlik und Grete von Loesch vom Unterbezirksvorstand der SPD, Landtagsabgeordnete (etwa Armin Clauss), viele Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung. Ursula Trautwein hatte Mühe, bei der Begrüßung niemanden zu vergessen. Auch im SPD-Ortsverein Eschersheim ist die Jubilarin als Mitglied des Vorstandes aktiv. Der Ortsvereinsvorstand und viele Mitglieder waren gekommen, um ihr Glück zu wünschen.
Frau Trautwein hatte gebeten, statt eines Geschenks für einen gemeinnützigen Zweck zu spenden - der Heinrich- Kraft-Stiftung für Kinder in Waisenhäusern. Dieser Bitte waren viele Gratulanten nachgekommen. Der SPD-Ortsverein etwa überreichte 300 Mark in einem "Notenbüchlein".
Ursula Trautwein ist in Mangalore in Südwestindien geboren. Ihr Vater bildete damals an einer Hochschule Theologen aus. Sie ist die Zweitälteste von neun Geschwistern (drei davon waren jetzt zum Fest nach Frankfurt gekommen, ebenso ihre Eltern).
Sie wuchs im Schwarzwald auf, heiratete 1956, hat drei Kinder und vier Enkelkinder. Mit ihrer Familie kam Ursula Trautwein nach Hessen, zuerst nach Biedenkopf und schließlich nach Frankfurt. Alle Gratulanten wünschten, sie möge mit dem bekannten Eifer noch viele Jahre tätig sein. An ihr wird's nicht liegen - Ursula Trautwein liebt es, viel zu tun zu haben. li
Sein größter Coup, das war die Vermittlung von Stürmer-As Anthony Yeboah an Eintracht Frankfurt, sein größter Flop, daß er die Einkünfte aus diesem und anderen Transfers vor dem Finanzamt geheimhielt und unwahre Steuererklärungen abgab. Wegen fortgesetzter Steuerhinterziehung von insgesamt rund 200 000 Mark und, was nach Ansicht des Gerichts viel schwerer wog, wegen Betruges wurde der angeklagte Spielervermittler am Montag von der 26. Großen Strafkammer des Frankfurter Landgerichts zu einer Freiheitsstrafe von anderthalb Jahren mit Bewährung verurteilt. Daneben hatte sich der 45 Jahre alte gelernte Baukaufmann nämlich auch noch insgesamt 24 000 Mark an Sozialhilfe erschlichen.
"Fußball ist schon lange nicht mehr nur eine Leibesübung, sondern vor allem ein Spiel mit und um Geld." Für den Vorsitzenden Richter, Thomas-Michael Seibert, erschien es drum durchaus "naheliegend, daß man es bei einem anderen Spiel auch wieder verliert". Als Rechtfertigung vor Gericht hatte der Angeklagte nämlich seine "Spielleidenschaft" am Roulette-Tisch geltend gemacht: "Wenn ich Geld bekommen habe, war das am nächsten Abend schon wieder weg. In dieser Hinsicht bin ich völlig unzurechnungsfähig gewesen."
Sozusagen als Ausgleich für die Spielverluste manipulierte er seine Steuererklärungen und sparte, so das Gericht, alle Einkünfte aus Spielertransfers aus. Auf diese Weise hinterzog er von 1986 bis 1990 Einkommenssteuer in Höhe von 96 000 Mark, Gewerbesteuer in Höhe von 45 000 Mark und Umsatzsteuer in Höhe von 46 000 Mark. Erst 1990 war es mit diesem Spiel für den Angeklagten aus.
Der ehemalige Fußballspieler beim Traditionsverein FSV Frankfurt war in den 70er Jahren in die Funktionärsebene aufgestiegen und hatte dabei eine Vielzahl von Kontakten "zu Spielern, Funktionären und solchen Leuten, die sich vor allem mit dem Geldverdienen beschäftigen", wie es Richter Seibert in seiner Urteilsbegründung formulierte. Ende 1985 habe er dann entdeckt, daß man mit der Vermittlung von Fußballspielern "gutes Geld" machen könne, zumal er in seinem ursprünglichen Beruf als Handelsvertreter zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten gekommen war.
So hatte er zum Beispiel schon seit 1979 in Abständen immer wieder mal Sozialhilfe beantragt. Als er 1988 in eine Phase kam, in der die Transfer-Summen nicht so reichlich flossen wie sonst - der Angeklagte konnte sich nur ungenau an Summen von jeweils 3000 bis 50 000 Mark Vermittlungsgebühr erinnern -, beschloß er, erneut Sozialhilfe zu beantragen. Von 1988 bis 1990 ergaunerte er sich vom Sozialamt 24 000 Mark, die er jedoch bereits im Vorfeld des Prozesses zurückerstattet hatte. "Wenn Sie die Summe nicht schon erstattet hätten, wäre mit Sicherheit eine sehr viel schwerere Strafe herausgekommen", sagte Richter Seibert bei seiner Urteilsbegründung. "Vielleicht hätte sogar die Bewährung auf dem Spiel gestanden." sol
FRANKFURT A. M. Die Schlittenfahrt zur Christmette am Weihnachtsmorgen müssen die in Deutschland lebenden Schweden zwar missen (in Frankfurt beispielsweise schon deswegen, weil es an Weihnachten an Schnee mangelt). Was aber für sie nicht ausfallen darf, ist die Luciafeier. Am 13. Dezember - diesmal ein Sonntag - trafen sie sich in der Kirche der evangelischen Dornbuschgemeinde in der Mierendorffstraße.
Der Kirchenraum war voll besetzt. Viele Kinder waren dabei. Manche hatten ihre Kleinsten im Wickeltuch mitgebracht. Erwartungsvoll saßen alle in der fast dunklen Kirche. Dann öffnete sich die Tür, Kerzenschimmer drang herein. Lucia trat über die Schwelle, den Kranz mit vier hohen brennenden Kerzen auf dem blonden Haar. Sie wurde dargestellt von der 18jährigen Cecilia Rinne.
Gemessenen Schrittes ging sie durch den Mittelgang bis zum Altar. Mit ihr kam ein Gefolge junger Mädchen und Kinder, alle in lange weiße Gewänder gekleidet mit brennenden Kerzen in der Hand. Die Jungen trugen hohe spitze Mützen. Sie sangen St. Lucia und eine Reihe weihnachtlicher Lieder. So begann das traditionelle Luciafest der Schweden in Frankfurt, die im Schwedischen Kirchenverein zusammengeschlossen sind.
Die Kirchengemeinde in Frankfurt betreut alle Schweden, die zur Zeit in den Bundesländern Saarland, Rheinland- Pfalz und Hessen leben. Pfarrer Christian Thorborg muß viel reisen, um die Kontakte zu pflegen. Zum Julmarkt und zum Luciafest kommen viele nach Frankfurt, um ein Stück Heimat zu erleben.
Der 13. Dezember ist nach dem christlichen Kalender der Tag der heiligen Lucia. Diese Heilige stammt aus Syracus und gilt als Schutzheilige der Augenkranken. Zur Patronin des schwedischen Lichterfestes wurde sie, weil nach früherer Zeitrechnung am 13. Dezember die längste Nacht des Jahres war. Nun feiern die Schweden die Wiederkehr des Lichts zweimal: am Luciatag und am eigentlichen Jultag, dem Weihnachtstag.
Zu Hause in Schweden überraschen die Kinder ihre Eltern mit einem frühmorgendlichen Lucia-Umzug. Überall gibt es diese Umzüge, in Werkstätten und Büros, in Schulen und Vereinen. Immer ist ein Mädchen die Lucia und trägt den Lichterkranz auf dem Kopf. Es werden viele traditionelle Lieder gesungen. Manche davon haben sich erst seit etwa 100 Jahren eingebürgert, so das Lucia-Lied selbst (einem italienischen Volkslied entlehnt) und viele "romantische" Weisen, wie Pfarrer Christian Thorborg meint.
Während der Feier wird außerdem traditionelles Lucia-Gebäck aus Hefeteig verteilt und Pfefferkuchen.
In Frankfurt gab es nach dem Fest noch einen Glögg-Empfang. Der köstliche Schweden-Punsch gab dem Abend einen gemütlichen Abschluß. Die Familien und Freunde verabschiedeten sich. Viele hatten einen weiten Heimweg. Manche übernachteten bei Freunden. Im nächsten Jahr will man sich wieder treffen, spätestens zum Julmarkt oder zur Luciafeier. li
HÖCHST. Letzte Chance für Kabarett- Fans, die "Stachelbären" aus Dreieich im Neuen Theater Höchst zu sehen. Die lustig-satirische Gruppe zeigt am kommenden Freitag und Samstag, 18. und 19. Dezember, ihr Programm "Was macht uns eigentlich so sicher?".
Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr. Karten gibt's für 17,60 Mark im Vorverkauf und für 20 Mark an der Abendkasse. dis
LABOURPARTEI GEWINNT WICHTIGE ERSATZWAHL IN NEUSEELAND
...aber die Konservativen sitzen noch fest im Regierungssattel
Von unserem Korrespondenten Boris B. Behrsing (Sydney)
Die Hoffnung der New Zealand Alliance, der dritten politischen Partei Neuseelands, aufgrund der ihr von den Meinungsumfragen bescheinigten Popularität bei einer Ersatzwahl in der Hauptstadt Wellington am letzten Wochenende einen weiteren Parlamentssitz zu gewinnen, hat sich nicht erfüllt. Die als ,,Generalprobe' für die im nächsten Jahr bevorstehenden Neuwahlen etikettierte Wahl ergab einen vierprozentigen Stimmenrutsch zu Gunsten der Labour Party, der es der Opposition ermöglichte, den Wahlkreis Wellington Centre nicht nur zu behalten, sondern auch für sich zu festigem.
Sowohl die Labourpartei als auch die konservative Regierung der Nationalpartei, die in den Meinungsumfragen stark zurückgefallen sind, hatten unnötig gefürchtet, die junge Allianz-Partei, ein Sammelbecken von Abtrünnigen der Nationalpartei und der Labourpartei, von Grünen und Vertretern des eingeborenen Maorivolkes, könnte zu einer ihnen gefährlichen politische Macht geworden sein.
Die Allianzpartei, geführt von dem linken Labour-Rebellen Jim Anderton, wirbt mit einer altmodischen Sozialpolitik und dem Versprechen, die von der früheren Labour-Regierung vor acht Jahren eingeleitete und von der derzeitigen konservativen Regierung schonungslos fortgeführte Umstellung des Landes auf eine freie Marktwirtschaft rückgängig zu machen.
Die Reformen, die die Fundamente für ein neues Wachstum der Wirtschaft gelegt haben, sind mit empfindlichen Härten für die Bevölkerung verbunden und haben zu einer erheblichen Unzufriedenheit mit der Labourpartei und den Nationalen geführt.
,,Wir sind nicht ausradiert worden, wir sind unpopulär, aber nicht zu unpopulär,' kommentierte Premierminister Jim Bolger erleichtert den Wahlausgang. Ein vierprozentiger Stimmenzugewinn wie in Wellington Centre würde der Opposition bei den nächsten Wahlen noch nicht die Regierung zurückgeben - dazu würde die Labourpartei einen landesweit gleichmässigen Stimmenrutsch von 6,1 Prozent benötigen.
Wellington Centre wurde für die Labourpartei von Chris Laidlaw, einem Diplomaten, Kommissar für die Beziehungen zwischen den Rassen und früheren ,, All Blacks'-Rugbyteam-As, gewonnen.
Das Parlament in Wellington besteht derzeit aus 65 Abgeordneten der Nationalpartei und 29 Abgeordneten der Labourpartei, während die Allianzpartei weiterhin mit drei Sitzen vorlieb nehmen mußß.
Textende - Behrsing
Ü
Nachdem sich die SPD einmal mehr von den Regierungsparteien hat über den Tisch ziehen lassen (FR vom 8. 12. 1992 "Ein Grundrecht wird ausgehöhlt"), muß ich mir wohl als alte Sozialdemokratin eine neue politische Heimat suchen, denn diese SPD, die wieder eine ihrer humanan sozialdemokratischen Positionen aufgegeben hat, ist für mich nicht mehr wählbar.
CDU, CSU, FDP sind ja fast eine Einheitspartei und nun gesellt sich auch noch die SPD dazu. Nein, danke. In mir ist eine ohnmächtige Wut.
Erika Knorr, Limeshain/Rommelhausen
WIESBADEN. Wer sich heute vormittag mit dem Auto in die Wiesbadener Innenstadt wagt, muß auf Verkehrsbehinderungen gefaßt sein: Mitglieder des hessischen Bauernverbandes wollen demonstrieren, weil heute die dritte und letzte Lesung des Haushaltes 1993 im Hessischen Landtag ansteht. "Das ist die letzte Chance, daß sich noch was bewegt", glauben sie. Die Landesregierung plant, den sogenannten sozio-strukturellen Ausgleich von 240 Mark je Hektar zu streichen, den Landwirte in anderen Bundesländern bekommen.
Der Demonstrationszug aus Schleppern stellt sich um 11 Uhr im Moltkering auf und rollt über Frankfurter und Friedrichstraße zur Kreuzung Bahnhofstraße. Dort ist eine kleine Kundgebung vorgesehen, bevor es zurück zum Moltkering geht. Bereits von 9.30 Uhr an verteilen Bauern in der Innenstadt Flugblätter sowie Joghurt und Äpfel an Passanten. Die Polizei hat angekündigt, mit starken Kräften präsent zu sein. set
SINDLINGEN. Zum vorweihnachtlichen geselligen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen sowie politischer Prominenz lädt der CDU-Stadtbezirksverband Sindlingen ein. Am morgigen Mittwoch, 16. Dezember, gibt's im Gemeindesaal Sindlingen-Süd außerdem ein buntes Programm mit Musik. Das Treffen beginnt um 15 Uhr.
Für Unterhaltung sorgen das Kinderballett und Violine-, Violoncello- und Flötenspieler. Als Ehrengast ist Petra Roth angesagt, die Kandidatin der CDU fürs Amt des Oberbürgermeisters bei der Kommunalwahl im März.
Für gehbehinderte Menschen wollen die Sindlinger Christdemokraten einen Fahrdienst einrichten. Wer ihn nutzen möchte, wird gebeten, sich rechtzeitig unter der Telefonnummer 37 28 08 oder 37 21 48 anzumelden. dis
KRIFTEL. Die Krifteler sind stolz auf ein Projekt, das noch immer selten ist: eine Grundschule, in der die Kinder auch gleich einen Hort besuchen können. Seit Monaten allerdings wird um die Finanzierung des Horts in der Lindenschule gerungen, die außerdem erweitert werden soll. "Wir sind der Realisierung jetzt ein ganzes Stück nähergerückt", sagte Landrat Jochen Riebel (CDU) zum Stand der Verhandlungen. Nachdem das Land inzwischen zugesagt hat, das Projekt zu unterstützen, seien nun die ersten Arbeitsaufträge für das kombinierte Schul- und Kinderhortgebäude vergeben worden.
Die Maurer- und Beton-, Zimmerer-, Dachdecker- und Klempnerarbeiten seien vom Kreisausschuß ausgeschrieben und vergeben worden, erklärt Riebel. Kostenpunkt: rund 1,5 Millionen Mark. Demnächst soll es losgehen. Während der Kreis für den Ausbau der Schule zuständig ist, gehört der Hort in die Kompetenz der Gemeinde. Damit es keinen Ärger gibt, sei eine schriftliche Vereinbarung getroffen worden.
Und auch für den Reit- und Fahrverein Kriftel gibt's eine gute Nachricht aus dem Kreishaus: Für den Wiederaufbau des Vereinsheims, das wie berichtet im vergangenen Jahr abgebrannt ist, wurden 27 900 Mark vom Kreis bewilligt. Das meiste Geld allerdings muß der Verein selbst aufbringen. So gesehen ist der Zuschuß vom Kreis nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber Riebel und Sportdezernent Werner Emde (FWG) zollen dem Engagement des erfolgreichen Vereins großen Respekt. pms
Warnsignal von rechts
Das Glück hat Helmut Kohl verlassen. Dem begnadeten Jongleur der Macht und der Posten, vor dem in der Union alle zitterten, die etwas werden wollten, beginnt das Spiel zu entgleiten. Der Rücktritt des Postministers Christian Schwarz-Schilling ist nicht bemerkenswert, weil er stattfindet, sondern wie er stattfindet. Schwarz-Schilling, eher einer der in jeder Beziehung Unauffälligen und Kohl-Getreuen, hat es als erster Christdemokrat seit der Regierungsübernahme 1982 gewagt, dem Kanzler ein von ihm verliehenes Amt vor die Füße zu werfen. Und das mit einer Begründung, die in der Schreibstube der Opposition verfaßt worden sein könnte.
Gewiß hat der Postminister auch einige Gründe, die in der Sache und in seiner Person selber liegen. Die zweite Stufe der Postreform quält sich nur mühsam voran, und die Monate währenden Gerüchte um den Minister auf Abruf konnten selbst den unsensibelsten Machtmenschen zermürben. Abgesehen davon haben diese Gerüchte seine Stellung bei den Reformverhandlungen fast unmöglich gemacht. Kohl hatte sich verkalkuliert, als er glaubte, so mit einem alten Gefolgsmann umgehen zu können.
Aber bisher hatte das ja immer geklappt. Kohls Kabinett verließ man bislang entweder um höherer Weihen willen, oder weil der Kanzler einen gefeuert hatte. Auf keinen Fall aber verließ man es unter Hinterlassen einer brisanten politischen Erklärung. Was Schwarz-Schilling dem Kanzler auf den Kabinettstisch gelegt hat, ist eine für diese Regierung und die CDU üble Sache. Wenn ein Minister der Regierung Tatenlosigkeit ankreidet, eine Tendenz zur Regierungsunfähigkeit vorwirft und von der "Abnutzung der großen Mehrheitspartei" spricht, dann geht es um mehr als nur eine Personalie.
Drei Jahre nach Geißlers Sturz zeigt sich erneut christdemokratische Opposition gegen Helmut Kohl. Diesmal allerdings aus der rechten Ecke. Hatte Geißler noch versucht, die Modernisierer und Reformer gegen den Machtverwalter Kohl zu organisieren, garniert Schwarz-Schilling seinen Abgang mit konservativem Gedankengut. Seine Kritik an Parteitagsbeschlüssen, die die Regierung binden, oder an rechtlichen Vorbehalten gegen ein deutsches Eingreifen in Jugoslawien, entstammt geradewegs dem immer unzufriedener werdenden rechten Rand der Union. Einem Rand, der immer größer wird, und der sich - locker noch, aber immerhin - schon seit Monaten in der Provinz organisiert.
Für Helmut Kohl wird dieser Flügel seiner Partei zunehmend unkontrollierbar. Hatten früher Franz Josef Strauß und Alfred Dregger für - beherrschbare - Konflikte gesorgt, hat Kohl nun keine personelle Klammer mehr ins rechte Lager. Mit dem Verlust ihrer Führungsfiguren haben die Rechten zwar auch einen Teil ihrer Orientierung verloren, zugleich war aber der Weg frei, sich an der Basis der Partei zu organisieren. Mehr und mehr verliert Kohl die Fähigkeit, die politischen Ansprüche der Konservativen zu befriedigen. Mit den komplexen nationalen, internationalen und wirtschaftlichen Problemen im Gefolge des Zusammenbruchs des Ostblocks wächst deren Frust über die mühsame und glanzlose Arbeit in einer Koalitionsregierung.
Zum anderen bewegt die Rechten in der CDU die Angst, weiter Wähler an die rechtsextremen "Republikaner" zu verlieren. Die CDU kämpft so mit einer doppelten Desintegration: In der Partei fühlen die Rechten sich nicht mehr durch die Führung vertreten. Und bei Wahlen schwindet die Bindungsfähigkeit der Union am rechten Rand. Kohl mag den Rücktritt des Postministers nicht allzu schwer nehmen. Doch nach der Stellungnahme des unlängst in die Parteiführung aufgerückten hessischen CDU- Vorsitzenden Manfred Kanther müßten bei ihm alle Alarmglocken schrillen.
Kanther attestierte dem scheidenden Minister schlicht, daß seine Kritik an der Jugoslawien-Politik der Bundesregierung in der Öffentlichkeit geteilt werde und wünschte ihm auch fürderhin "Mut zu unbequemen Fragen". Kanther ist nicht irgendwer. Kanther gilt als einer der Hoffnungsträger der Konservativen und Rechten in der CDU. Gewiß, die rechte Opposition in der CDU ist noch nicht schlagkräftig organisiert, aber ihre Interessen sind weitgehend deckungsgleich mit denen der CSU, die in Bayern gegen die "Republikaner" um ihre absolute Mehrheit kämpfen muß. Will er seine Partei geschlossen in das Wahljahr 1994 führen, wird Kohl den rechten Flügel bedienen müssen. Das wird ihm die Verhandlungen mit den Sozialdemokraten und Freidemokraten über den Solidarpakt, die Asylpolitik oder über die Blauhelme schwerer machen. Aber vielleicht greift er ja wieder zu seiner alten Methode und bindet die Rechten bei der Regierungsumbildung Anfang nächsten Jahres in die Kabinettsdisziplin ein. Kanther etwa oder den Baden-Württemberger Mayer-Vorfelder. Wenn sich die überhaupt noch einbinden lassen.
Christian Schwarz-Schilling rechnet ab. Noch vor dem Kanzler und der FDP waren die Journalisten dran. Mit denen redete der gestern aus dem Kabinett geflüchtete Postminister bereits am vorigen Donnerstag Fraktur. Den rund 500 zu seiner Weihnachtsfeier geladenen Medienvertretern sagte der promovierte Sinologe in einem Seitenhieb, sie seien in der Mehrzahl ja doch nur wegen der Weihnachtsgabe - einer in Bonn tatsächlich sehr geschätzten Sammlung der in den vergangenen zwölf Monaten erschienenen Briefmarken samt ministerieller Unterschrift - gekommen.
Tatsächlich hatte Schwarz-Schilling zu diesem Zeitpunkt nicht nur innerlich gekündigt. Schon am Nachmittag dieses Tages war im Kanzleramt ein Brief eingegangen, in dem er seinen Rücktritt erklärte und um die Entlassung aus dem Ministeramt bat. Persönlich vorgelassen wurde der hessische Politiker beim Kanzler jedoch nicht. Den Hinweis, Helmut Von Peter Ziller und Martin Winter (Bonn) Kohl habe die Reise zum EG-Gipfel vorbereiten müssen, akzeptiert Christian Schwarz-Schilling nur nach außen.
Wie verbittert er war, verriet erst seine gestrige öffentliche Abrechnung mit dem Kanzler und der Koalition aus Union und FDP. Seinen Auftritt vor der Bundespressekonferenz machte der Mann im blauen Einreiher zum Tribunal.
Die mit leiser Stimme vorgetragene Rede gipfelt, kaum verklausuliert, in der Aussage: Die Regierung Kohl sei gefesselt, durch ständige Einwirkungen der FDP-Fraktion handlungsunfähig und eigentlich am Ende. Parteitagsbeschlüsse würden in Koalitionsrunden wie imperative Mandate behandelt, begründete der rechte "Richter" seinen Ruf nach einem starken Mann. Die Arbeit des Kabinetts sieht der 1976 erstmals in den Bundestag Gewählte durch "Übergremien" praktisch blockiert.
Eingangs hatte der Scheidende das auslösende Motiv für seinen Entschluß dargelegt. Mit gewählten Worten schilderte Schwarz-Schilling seine "Betroffenheit", daß die Bundesregierung über den grausamen Krieg in Bosnien-Herzegowina viel rede, konkrete Taten aber im Gerangel einzelner Ministerien versandeten. Eine Rede seines jungen Parteifreundes Stefan Schwarz am Dienstag vor der Bundestagsfraktion hatte den Postminister tief beeindruckt. "Solche Betroffenheit habe ich noch nie in meiner ganzen Zeit im Bundestag erlebt." Der 1930 in Innsbruck geborene Sohn eines Musikerehepaars, dessen Vater wegen seiner Einstellung mit der Gestapo in Konflikt kam und dessen Mutter wegen ihrer polnischen Abstammung während des "Dritten Reiches" Auftrittsverbot hatte, verweist auf seine persönlichen Erfahrungen mit Gewalt und Krieg. Viele seiner Verwandten seien durch Deutsche und Russen umgekommen. Daran habe er sich bei Schwarz' Vortrag erinnert.
Als Schwarz-Schilling am Tag darauf im Kabinett Konsequenzen einforderte, blitzte er ab. Seinen empörten Einwurf ("Ich schäme mich, diesem Kabinett anzugehören, wenn es beim Nichtstun bleibt") bügelte der Kanzler ab. Niemand sei gezwungen, diesem Kabinett anzugehören, zitiert Schwarz-Schilling den Chef. Hieraus zieht der Konservative, der zehn Jahre an der Spitze des Postressorts gestanden hatte, nun die Konsequenz.
Für Helmut Kohl, der dem Minister, wie sich das so gehört, im Namen der Bundesregierung dankte und seine großen Verdienste hervorhob, kam der Rücktritt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Seit Monaten bescheidet der Kanzler alle, die ihn nach der längst angekündigten Kabinettsumbildung befragen, mit der Auskunft, die werde im Januar, spätestens Februar 1993 kommen. Nicht früher, nicht später. Punktum. Zu Kohls Image gehört es schließlich, auch seine engere Umgebung im ungewissen um seine Personalpläne zu lassen. Das fördert die Furcht vor dem Herrn.
Allerdings hat Kohl auch ganz handfeste Gründe, die Kabinettsumbildung chronologisch genau auf die Mitte der Legislaturperiode zu legen. Zum einen will er ein Aufbruchsignal für das Marathon- Wahljahr 1994 geben. Zum anderen muß er, soll das gelingen, eine halbwegs glaubwürdige und respektable Entscheidung zustande bringen. Der Rahmen dafür ist aber seit dem Frühjahr schon erheblich eingeschränkt. Nach Stoltenbergs unrühmlichen Ende im Verteidigungsministerium, nach Genschers freiwilligem Abgang aus dem Außenamt auf der Höhe seines Ruhms und nach der Neubesetzung des Justizministeriums durch Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sind diese klassischen Ressorts einem weiteren Revirement entzogen.
Da die FDP in ihrem Besitz (Außen, Justiz, Wirtschaft, Wohnen, Bildung) keinen Grund für neues Personal sieht, aus dem CSU-Beritt nur Agrarminister Ignaz Kiechle die Bühne räumen will, blieben Kohl nur die CDU-Minister zum Auswechseln, und da auch nur die aus den zweitrangigen Ressorts. Weder im Innen- noch im Arbeitsministerium kann er sich einen Wechsel leisten. Am ehesten, darüber wurde seit Wochen in Bonn spekuliert, und Kohl ließ spekulieren, werde es wohl Leute wie Heinz Riesenhuber oder die unauffällige Damenriege, Klaus Töpfer oder eben Schwarz-Schilling treffen.
Schwarz-Schillings Ruf nach einem starken Kanzler und nach einer aktiveren Rolle deutscher Soldaten bei dem Konflikt auf dem Balkan echot die in der Unions-Fraktion vorherrschende Stimmung. Kohls "Nachruf" auf Schwarz- Schilling offenbart, daß der CDU-Chef an dieser Kante Probleme fürchtet. "Das Blutvergießen und die ungeheuren Grausamkeiten dort bewegen auch mich zutiefst." Mit Schwarz-Schilling habe er in "den letzten Tagen" ausführlich über die Entwicklung in Bosnien-Herzegowina gesprochen. Bloß, daran kann sich der Angesprochene nicht so recht erinnern.
Dies dürfte nicht die einzige Passage der Kohl-Erklärung aus gegebenem Anlaß sein, die Schwarz-Schilling überrascht. Der habe sein "volles Vertrauen" gehabt, und dies - verkündet Kohl jetzt - "war ihm bekannt". Eher nicht.
Der Mann mit dem starren Lächeln und dem Silberhaar fühlte sich vom Kabinettschef keineswegs hinreichend unterstützt. "Als Minister auf Abruf, als der ich in den Medien über Monate gehandelt worden bin, ist man kein starker Verhandlungspartner." Ins Gerede kam Schwarz-Schilling durch Kohls fast zwölf Monate alte Ankündigung, das Kabinett werde umgebaut und dabei verjüngt. Zwangsweise geriet daraufhin der "Oldie" Schwarz-Schilling in den Mittelpunkt vieler Spekulationen. Auf ein eindeutiges Signal des Kanzlers, er werde nicht abgelöst, wartete er vergeblich.
Vermißt hat der frühere Inhaber der wegen zu hoher Bleiemissionen angeprangerten Akkumulatorenfabik Sonnenschein mit Fabriken im hessischen Büdingen und in Berlin auch eine "besondere Ermutigung" in Sachen Postreform II. Seit Monaten arbeitet der Minister an einer Gesetzesänderung, die 1989 beim ersten Versuch verschuldete Patzer ausbügeln sollte. Kern des Unterfangens: Umwandlung der drei Post-Töchter in Aktiengesellschaften, Teilprivatisierung, Abschied vom öffentlichen Dienstrecht.
Ohne SPD läuft hier nichts, weil zuvor das Grundgesetz mit Zwei-Drittel-Mehrheit geändert werden müßte. Nachdem die Postexperten der Sozialdemokraten vorübergehend grünes Licht signalisiert hatten, überlegte es sich der den Gewerkschaften nahestehende Peter Paterna, dessen Wort Gewicht hat, anders.
Endgültig entscheiden wollen sich die Sozialdemokraten erst im Januar. Bei Postbank, Telekom und der Briefpost ist die Hoffnung auf eine tiefgreifende Reform noch in dieser Legislaturperiode freilich dahin. Die SPD werde abwarten, wen Kohl an die Spitze des Postministeriums hievt, fürchtet ein Manager. Im Gespräch sind vor allem das ewige Talent Matthias Wissmann (CDU) und CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch. Wissmann könnte auch diesmal leer ausgehen. Da der CSU-Politiker Kiechle durch einen CDU-Mann ersetzt werden soll, spricht der Koalitionsproporz für Bötsch. Auf jeden Fall geht aber Zeit verloren, weil der Neue sich einarbeiten muß.
Und Zeit kostet Geld. Die Post-Töchter stehen nämlich nicht allzu gut da. Zwar zapft die Telekom aus ihrem Telefon-Monopol auch im kommenden Jahr netto an die zwei Milliarden Mark Gewinn, doch bleibt hiervon nichts übrig. Mit den Überschüssen müssen nämlich Defizite bei den armen Schwestern gestopft werden. Die Folge ist eine Auszehrung des Eigenkapitals der Telekom, die ohnehin durch gewaltige Investitionen in den neuen Bundesländern strapaziert wird. Schon 1994 müßten eventuell Vorhaben mangels Masse zurückgestellt werden, warnte Schwarz-Schilling vor wenigen Tagen. Finanzminister Theo Waigel fällt als Finanzier aus. Im Gegenteil: Ein neuer Hausherr bei der Post könnte neuen Anfechtungen ausgesetzt sein, über Gebührenerhöhungen das Staatssäckel aufzufüllen.
Der SPD-Abgeordnete Paterna würdigt Schwarz-Schilling als Minister, dessen "größter ,Erfolg&rquote;" außerhalb seiner eigentlichen Zuständigkeit lag. Der habe die Breitbandverkabelung rigoros durchgesetzt und so mit der Brechstange das öffentlich-rechtliche Rundfunkmonopol geknackt. Der Telekom habe er damit eine Erblast von mehr als zehn Milliarden Mark Defizit hinterlassen, ruft Paterna dem von ihm geschätzten "kultivierten Menschen" Schwarz-Schilling hinterher.
Der Innenhof der Frankfurter Feuerwehr in der Hanauer Landstraße hallt noch wider vom letzten lauten Tatü des großen Einsatzwagens, der gerade um die Ecke verschwindet. Mit Sirene und Blaulicht jagt er mit noch anderen Rettungsfahrzeugen davon, um zu retten, was noch zu retten ist: "Was ist denn los?" fragt Kamil. Der Zehnjährige gehört zu der Gruppe Kinder, die sich gerade in dem großräumigen Hof versammeln. "Da ist einer unter die U-Bahn gekommen", erklärt Ernst Achilles, ehemaliger Chef der Frankfurter Feuerwehr. Er ist es, der heute den sieben Kindern, die am städtischen Malwettbewerb teilgenommen hatten, einen interessanten Nachmittag bereiten wird. Der "Erlebnis-Gutschein" dazu wurde vorher ausgelost. "Kinder besuchen die Feuerwehr" heißt das Motto.
Den mobilen Fuhrpark führt "Einsatzleiter" Achilles den Kindern vor. Im Kettenfahrzeug, das sogar 75 Grad steile Wände hochfahren kann, schwimmfähig ist und zur Brandbekämpfung eingesetzt wird, dürfen sie mitfahren. Ein Feuerwehrbeamter lenkt im Kreis. Das Gefährt rattert lautstark übers Betonpflaster. "Das hat richtig an den Füßen gekitzelt", lacht Claudia, als sie wieder auf ruhigem Boden steht
"Ganz gut" fühlt sich Mehmed unter dem Feuerwehrhelm. Die Kopfbedeckungen für die Lösch-Profis sind aufdie Kinderköpfe verteilt worden. Begeisterte Blicke leuchten darunter hervor. "Ist halt ein bißchen groß", sagt Kamil zu dem Kopfschutz. Er will später mal Feuerwehrmann werden. "Aber nur", wenn das mit der "Fernsehstar"-Karriere nicht klappen sollte.
Mehmed ist es, der die Liege im Krankenbus ausprobieren darf: Durch das Absaugen von Luft paßt sich da eine mit Kügelchen gefüllte Matratze so an den Körper an, daß der ganz fest eingebettet ist und weggetragen werden kann. In dem Bus drängen sich auch die Eltern, die mitgekommen sind: "Tolle Sache".
Inzwischen hatte man auch erfahren, was aus dem Mann geworden ist, der unter die U-Bahn gekommen war. "Er ist tot", berichten ein paar Männer, die bei dem Einsatz dabei waren. Die Kinder sind einen Moment lang betroffen. "Er hat sich, soweit wir wissen, absichtlich überfahren lassen", erklärt Achilles; den Schrecken der Kinder wird er damit nicht gemildert haben.
Wasserschwaden schießen - als Abschied für die Kinder - aus den Wasserkanonen des Feuerlöschboots "Franfurt" im Osthafen. Wie ein großes, "nasses Feuerwerk" sieht das aus. Es jault, hupt und tutet noch dabei. Die Kinder stehen an Land und winken. Sie hatten noch eine schöne Fahrt auf dem Main gehabt und dabei viel erlebt. nik
FRANKFURT A. M. In den Klassenräumen des Abendgymnasiums I sind die Tische zu Sitzgruppen zusammengeschoben, das Büfett in der Aula steht bereit. Nur die Band auf der Bühne muß noch ihre Instrumente zurechtrücken. Gabriele Kloske blickt nervös zum Eingang: "Hoffentlich kommen sie auch." Die Mitarbeiterin der Schülervertretung (SV) hat mit anderen Schülern ein Fest organisiert, mit dem Schüler und Lehrer zeigen wollen, "daß es auch Sympathie für Ausländer gibt", so Schulsprecher Robert Ekkert. Denn Ehrengäste bei der Feier sind Asylsuchende, die in Frankfurt leben.
Herzlich begrüßt das Organisatorenteam die erste Gruppe der ausländischen Gäste: ein junger Mann, mehrere Frauen und Kinder. Sie stammen aus Iran, aus Eritrea und Afghanistan. "Welcome, Bienvenue, Bongiorno, Buenos dias, Willkommen" steht an der Tafel im Klassenraum 211. Dort, etwas abseits vom Gedränge in der Aula, kommen einige Schüler mit den fremden Menschen ins Gespräch. Wenn auch zunächst etwas zögerlich. Eine Mutter erzählt stolz, ihr kleiner Sohn bekomme gerade vier Zähne - und auch, daß sie Mathematiklehrerin sei.
Die Abendschüler sind gut vorbereitet. In verschiedenen Fächern haben sie sich mehrfach mit den Ländern beschäftigt, aus denen Asylbewerber häufig kommen. Die Frauen und Männer analysierten Fluchtursachen und verfolgten die Debatte um eine neues Asylrecht in Deutschland. Vor vier Wochen entschlossen sie sich, mit dem Fest ein Zeichen zu setzen. Über das multikulturelle Büro und verschiedene Betreuer luden sie über 80 Asylsuchende ein.
Etwa eine Stunde nach dem Beginn der Feier wird es in der Aula nicht nur am Büffet eng. Etwa 250 Menschen sind jetzt hier. Kurdische Jungen und Mädchen in Trachten zeigen traditionelle Tänze. Ein Jugendlicher spielt dazu Musik auf dem Tembur, einem Saiteninstrument. "Koma Serkeftin" nennen sich die Zehn- bis Zwölfjährigen, die zum Kurdischen Kultur- und Unterstützungsverein gehören. "Gruppe des Erfolgs" hieße das in Deutschland.
Für Frankfurter Ohren ungewöhnlich sind auch die Klänge, die aus den Lautsprechern tönen, bis eine Band internationale Rockmusik spielt. Genauso friedlich wie sich die Kinder in der Spielstube vergnügen, verläuft die ganze Veranstaltung. Die beiden Polizisten in Zivil können sich aufs Mitfeiern beschränken.
Bei der symbolischen Einladung soll es nicht bleiben. "Wir wünschen uns", so Gabriele Kloske, "daß das Fest Ausgangspunkt für weitere Treffen mit den Asylsuchenden ist." bay
BAD HOMBURG/FRIEDRICHSDORF. Auch den Städten Bad Homburg und Friedrichsdorf bietet der Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) an, ihre Stadtbusse in den FVV einzubeziehen, damit ihre Fahrgäste in den Genuß der Verbundvorteile kommen. Damit würde - wie in Oberursel - das zweite Ticket, das Umsteiger bislang brauchen, überflüssig.
Neben den Fahr-bunt-Zeitkarten will der FVV auch Monats- und Jahreskarten ausgeben, die nur im jeweiligen Stadtgebiet gültig sind. Auch Kurzstrecken-Fahrscheine soll es geben. Das FVV-Angebot ist mit dem hessischen Wirtschaftsministerium und den beteiligten Städten mehrfach besprochen worden. Der FVV erwartet, daß die städtischen Gremien der Abmachung zustimmen werden. tom
SCHMITTEN. Die Grünen wollen zur Kommunalwahl antreten, nachdem sich bei ihrem letzten Diskussionsabend mehrere der 15 Anwesenden zu einer Kandidatur bereit erklärt haben. Die Liste der Grünen soll am Freitag, 18. Dezember, um 19.30 Uhr in der Gaststätte "Zur Post" in Niederreifenberg aufgestellt werden.
Außer den Personalien wurden die Schwerpunkte der künftigen Politik abgesteckt. An erster Stelle steht die Forderung nach Transparenz, um der Korruption einen Riegel vorzuschieben. Es folgen die Themen Verkehr und Abfall-Vermeidung. Außerdem wollen sich die Grünen für den Bau des Jugendhauses und die Einrichtung von Hortplätzen und die betreute Grundschule einsetzen. cn
"Reklame gegen rechts" machen die Frankfurter Werbeagenturen am Mittwoch, 16. Dezember. Ihre Aktion gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus findet auf der Straße statt, beginnt um 12.30 Uhr an der Konstablerwache und endet nach einem Protestmarsch auf dem Opernplatz mit einer, wie es heißt, "Meinungsverkündung führender Kommunikationsexperten". Die Mitarbeiter der Agenturen tragen Transparente.
Die Initiative zur "Reklame gegen rechts"-Aktion stammt von der Agentur Lintas, die PR macht Saatchi & Saatchie. Deren Sprecher Frank Weckesser rechnet "mit breiter Beteiligung der Mitarbeiter aller Frankfurter Agenturen, da sie intern alle Kräfte mobilisieren". peh
USINGEN. Eichkopfhalle soll sie in Zukunft heißen - so hat es das Stadtparlament beschlossen. Das Bürgerhaus im Usinger Stadtteil Wernborn, bislang ab und an auch ganz profan nur Mehrzweckhalle genannt, bekommt nun endlich einen Namen. Dem Vorschlag des Wernborner Ortsbeirates, die Halle nach dem gleichnamigen Berg zu benennen, stimmte das Usinger Stadtparlament jetzt zu.
Bis die Namensgebung auch sichtbar wird, wird allerdings wohl noch eine gewisse Zeit vergehen. Zunächst einmal werden von der Stadtverwaltung nun die Schilder in Auftrag gegeben, die in Zukunft den Weg zur Eichkopfhalle weisen werden. ca
Moskau empfing den für Montag angekündigten neuerlichen Höhepunkt im russischen Machtkampf mit sturer Gelassenheit. Während im von rotnasigen Milizionären abgesperrten Kreml das lange umstrittene Amt des Regierungschefs besetzt werden sollte, tuckerte und stapfte das morgendliche Leben der Millionenstadt ringsum im gewohnten Rhythmus. Am Manegeplatz war dem Fahrer eines elektrisch betriebenen Oberleitungsbusses die Stromschiene aus der Führung gesprungen. Die gegenüberliegende Fahrbahn sperrten zwei ineinander verkeilte Autos. Für einige Minuten rollte hier nichts mehr. "Schon wieder eine Demonstration?", erkundigte sich ein im Stau steckender Lada-Fahrer bei vorbeihastenden Fußgängern. In den unterirdischen Gängen der im Zentrum gelegenen Metrostation "Lenin-Bibliothek" haben sich Bittsteller neue Pappschilder gemalt: "Ein Opfer des Kongresses, helfen Sie." Zum von Altkommunisten gefeierten Jahrestag der Oktoberrevolution hatte die Botschaft der Bettelmänner vor Wochen noch geheißen: "Genossen, im großen Rußland keine Arbeit, keine Wohnung."
Im großen Rußland interessiert sich kaum noch jemand für das endlose Machtgerangel der Volksdeputierten mit dem Präsidenten. Die Sorgenfalten der Männer und Frauen auf den Straßen rühren von alltäglichen Dingen her, nicht vom Bangen um die Zukunft des Landes oder gar das Werden der Reformen. Auch als sich die offen ausgebrochene Konfrontation zwischen Staatschef Boris Jelzin und dem von Parlamentssprecher Ruslan Chasbulatow geführten Kongreß in der vergangenen Woche gefährlich zugespitzt hatte, versammelten sich kaum mehr als die mit Lautsprechern ausgerüsteten Agitatoren der jeweiligen Seiten zu den angekündigten Demonstrationen. Von Dietmar Ostermann (Moskau) Moskau, glaubt ein Eisverkäufer auf dem Roten Platz, "läßt sich von noch so dummem Geschwätz nicht aus der Ruhe bringen". Das sei seit 75 Jahren so.
So vollzog sich die wichtigste Entscheidung dieses 7. Volksdeputiertenkongresses ohne große Anteilnahme der Moskauer Bevölkerung: Wiktor Stepanowitsch Tschernomyrdin, bislang Energie- und Rohstoffminister sowie einer der zahlreichen Gajdar-Stellvertreter, wurde nach langwieriger Abstimmungsprozedur zum neuen Ministerpräsidenten Rußlands gewählt. 721 Deputierte stimmten im zweiten Wahlgang für den bislang kaum in Erscheinung getretenen Tschernomyrdin, ohne daß sich dieser zuvor zu seinen politischen Absichten erklärt hatte. Aus Ablehnung gegen den Amtsinhaber, Jelzins Chefreformer Jegor Gajdar, haben sich die Deputierten schließlich auf den nächstbesten Kandidaten geeinigt. Erst nach seiner Wahl kam der künftige Kabinettschef überhaupt zu Wort. Tschernomyrdin gab vage Auskunft: Er sei für Reformen, aber gegen die Not des Volkes. "Ich unterstütze eine Regierung", meinte der neue Frontmann, "die das Land aus der Krise führt." Damit allein wird es freilich nicht getan sein. Der bislang blasse Minister soll im Kabinett die Führung übernehmen und den weiteren Reformkurs abstecken.
Vor der Wahl Tschernomyrdins hatten die 14 im Volksdeputiertenkongreß vertretenen Fraktionen nach unterschiedlichen Angaben zwischen 14 und 18 Kandidaten benannt. Laut dem am Wochenende von Jelzin und Chasbulatow vereinbarten Abstimmungsmodus hätte der Kongreß aus diesem Pulk zunächst die drei aussichtsreichsten Bewerber herausfiltern müssen. Das aber nahm den Abgeordneten ein selbstbewußter Boris Jelzin ab: Er traf seine Vorauswahl und nominierte fünf Anwärter, wobei er prominente Oppositionskandidaten wie etwa den Vizepräsidenten Alexander Ruzkoj nicht berücksichtigte. Wohl aber befand sich der umstrittene Amtsinhaber Gajdar in diesem Zirkel. Den Kreis der Kandidaten durfte der Kongreß dann von fünf auf drei reduzieren, bevor wiederum Jelzin aus dem verbliebenen Trio seinen Favoriten benannte. Zu diesem Zeitpunkt waren im Rennen: der Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Jurij Skokow (637 Stimmen), der mit einer Stimme Vorsprung vor einem nahezu unbekannten Werksdirektor aus dem Ural gerade noch nominierte Gajdar (400 Stimmen) und jener Tschernomyrdin (621 Stimmen).
Nach vierzigminütiger Pause stellte Jelzin schließlich, obwohl er sich noch einmal für Gajdar aussprach, den bisherigen Energieminister zur Abstimmung. Dies habe er, sagte der russische Präsident, mit den Vertretern der Republiken und Gebiete so abgestimmt. Zu diesem Zeitpunkt muß dem russischen Präsidenten freilich klar gewesen sein, daß der Kongreß Tschernomyrdin auch tatsächlich wählen würde. Ebenso wäre wohl Skokow Ministerpräsident geworden, hätte Jelzin ihn nominiert. Den Mann aus dem Sicherheitsrat aber, der bei der ersten Abstimmung die größte Unterstützung bekommen hatte, wollte Jelzin nicht zum Regierungschef machen: "Weil der schon ein wichtiges Amt ausübt, dessen Bedeutung wächst." Und Gajdar, das hat der erste Urnengang gezeigt, hätte auch diesmal keine Mehrheit erhalten. Hätte Jelzin ihn dennoch vorgeschlagen, wäre der nächste Eklat unvermeidlich gewesen. Bereits am vorigen Mittwoch hatte der Kongreß dem umstrittenen Amtsinhaber die Bestätigung versagt. Um seinen Chefreformer zu halten, hatte Jelzin anschließend mit dem Kongreß gebrochen, sich an das Volk gewandt und ein Referendum über den künftigen Kurs des Landes gefordert.
Seither hat sich die Meinung der Deputierten über den glücklosen Reformer eher verschlechtert. Ob Gajdar im neuen Tschernomyrdin-Kabinett weiterhin den wirtschaftlichen Kurs des Landes bestimmen wird, war am Montagnachmittag noch unklar. Möglich wäre eine solche Konstruktion. Bereits unter dem Regierungschef Jelzin hatte Gajdar Anfang des Jahres als für Wirtschaft und Finanzen zuständiger Vizepremier die Reformen entscheidend beeinflußt. Dem frischgewählten Tschernomyrdin traute am Montag noch nicht einmal die Opposition ein Regierungskonzept zu. Der neue Mann wurde lediglich mit aufmunterndem Beifall an seine schwere Aufgabe geschickt.
Gleich am heutigen Dienstag könnte die vom Moskaureisenden Helmut Kohl geführte Delegation aus Bonn Gelegenheit haben, den ersten ordentlich gewählten Ministerpräsidenten Rußlands kennenzulernen. Wer die Gesprächspartner der drei mitgereisten Minister Kinkel, Waigel und Möllemann sein werden, war am Montag hingegen noch unklar. Zum Empfang des deutschen Kanzlers auf Moskaus Prominentenflugplatz Wnukowo war eigentlich der amtierende Premier Jegor Gajdar avisiert. Mit Jelzin wollte Kohl sich heute zu einer ganztägigen Klausur zurückziehen. So viel Zeit aber dürfte der russische Präsident für seinen deutschen Gast nun nicht mehr haben.
Frankreichs Fernsehzuschauer rieben sich die Augen. Erst hatten sie, wie die TV-Konsumenten in aller Welt, die im Hollywood-Stil inszenierte Landung US-Truppen in Somalia miterlebt. Nun wurden sie Zeugen einer neuen ans Irreale grenzenden Show: Bernard Kouchner, populärer Minister für Gesundheit und humanitäre Aktion, stapfte, von Kameraleuten umringt, am Strand von Mogadischu durch den Sand und schleppte eigenhändig Reissäcke, um sie an Hungernde zu übergeben.
"Der Gesundheitsminister läßt sich neuerdings wohl von den Fotoagenturen sponsern", zogen Politiker der Opposition über Kouchners jüngsten Coup her. Auch im Lager der Regierung wurden Stimmen des Unbehagens über das unkonventionelle Kabinettsmitglied laut. In der Nationalversammlung distanzierte sich Verteidigungsminister Pierre Joxe öffentlich von dem lärmenden Auftreten des Kollegen. Zur humanitären Hilfe gehörten "Takt und Bescheidenheit", sagte er. "Übertreibt Kouchner?" fragte die Wochenzeitschrift Le Point angesichts des ihminszenierten "Humanitäts-Spektakels".
Den so Gescholtenen ficht das nicht an. Wo immer in den vergangenen Jahren Menschen in Not gerieten, wo Überschwemmungen und Dürre, Krieg und Verfolgung die Existenz von Kindern, Familien oder ganzen Völkern bedrohten, tauchte der 52jährige auf, um für die Betroffenen zu intervenieren. "Ich bin verantwortlich für die Empörung", definiert er seine Aufgabe , "ich bin der Minister der Empörung." Für die kennt der gelernte Arzt keine Grenzen. Auch was Medienrummel angeht. "Unser Jahrhundert ist nun mal so", meint er.
Wenn das Recht auf humanitäre Einmischung heute von der internationalen Gemeinschaft mehr oder weniger akzeptiert worden ist, so hat Kouchner daran kein geringes Verdienst. Er war es, der diese Idee in die Welt setzte und als Minister bei seinen unzähligen Reisen in die Elendsgebiete der Welt propagierte, ehe sie von der Frankreich in die UN-Debatten eingebracht wurde und im Frühjahr 1991 bei der Aktion zum Schutz der Kurden in Irak erstmals zur Rechtfertigung einer UN-Intervention diente.
Daß man Gutes nicht nur tun, sondern auch darüber sprechen muß, wenn man mehr erreichen will, hatte Kouchner, Sohn eines jüdischen Vaters und einer protestantischen Mutter, dessen Großeltern im KZ umkamen, schon früh bei seinem ersten humanitären Engagement gelernt. Das war 1968 nach dem Ende der Studentenrevolte, als der junge, von der extremen studentischen Linken kommende Mediziner mit einigen Pariser Intellektuellen, darunter dem Schriftsteller Marek Halter, den Entschluß faßte, den vorhandenen Idealismus durch praktische Hilfe für Menschen in der Not in die Tat umzusetzen. Er folgte einem Aufruf des Roten Kreuzes nach Afrika, wo er im Bürgerkrieg um die nigerianische Provinz Biafra das Elend eines Volkes kennenlernte, das davon bedroht war, im Interessenkonflikt der Großmächte unterzugehen. Sein Vertrag mit dem Roten Kreuz verbot ihm jede politische Stellungnahme, doch er setzte sich darüber hinweg. In der Zeitung Le Monde versuchte er, das öffentliche Gewissen wachzurütteln.
Der Erfolg war begrenzt. Damals gab es noch kein Satellitenfernsehen, das die Bilder der Kriegsgreuel in jedes Wohnzimmer überträgt. Doch die unmittelbare Wirkung - seine fristlose Entlassung durch das Rote Kreuz - brachte ihn auf den Weg, von dem er seither nicht mehr abgekommen ist: "Es gibt weder gute noch schlechte Tote. Wo Not herrscht, muß geholfen werden, und welcher Art diese Not auch immer sein mag, die Öffentlichkeit muß darüber unterrichtet werden." Der Anspruch auf Einmischung in die Angelegenheiten anderer Staaten im Namen der Menschlichkeit war geboren.
Er gründete die Hilfsorganisation "Médecins sans frontières", (Ärzte ohne Grenzen), der bald Tausende junger Mediziner angehörten, die bis zu zweiJahren oder auch nur für die Dauer eines Jahresurlaubs zum Hilfsdienst in Krisen- und Kriegsgebiete aufbrachen. In Afghanistan, in Angola, in Mittelamerika - überall tauchten die "French Doctors" auf, um sich, ungebeten, aber geduldet, manchmal jedoch auch mißtrauisch beobachtet, wenn nicht sogar verfolgt, um Menschen in Not zu kümmern. Immer aber sorgte Kouchner für Publizität. Für die Entsendung eines Schiffes ins südchinesische Meer, das vietnamesische "boat people" aus dem Wasser fischen sollte, gelang es ihm sogar, den gemeinsamen Segen von Jean-Paul Sartre und Raymond Aron zu erhalten, die jahrzehntelang miteinander verfeindet waren.
Bei soviel Drang nach Öffentlichkeit blieb Kritik nicht aus. Enttäuscht wandten sich Freunde von ihm ab und gründeten eine neue Hiilfsorganisation, "Médecins du monde" (Ärzte der Welt). Sie sahen hinter Kouchners "Medienrummel" vor allem PR-Aktionen zur Steigerung seines eigenen Ruhmes und fanden sich bestätigt, als der einstige Mitstreiter 1988 ins sozialistische Kabinett eintrat.
Aber auch dort verlor Kouchner nichts von seiner Spontanität. Unermüdlich eilte er von einem Elendsgebiet zum anderen: nach Äthiopien, in den Nahen Osten, nach Bangladesch, in das jugoslawische Bürgerkriegsgebiet, nachKurdistan, Kosovo, Somalia. Mit einer "selbststeuernden Rakete" verglich ihn UN-Generalsekretär Butros Ghali, die durch keinen äußeren Einfluß von ihrer Flugbahn abgebracht werden könne. Und wenn sie ihr Ziel erreicht, ist immer auch mindestens ein Fotograf dabei. Der Effekt blieb nicht aus. Heute übertrifft Kouchner laut Umfragen alle anderen Politiker an Beliebtheit.
Kein Wunder, wenn der Minister in seiner grenzenlosen Empörungsfähigkeit immer auch auf Grenzen stößt. Im Außen- wie im Verteidigungsministerium beobachten Diplomaten und militärische Planer seine Aktivitäten mit wachsenden Bedenken. Der Gedanke, daß die humanitäre Aktion die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln sein könnte, ist ihnen ungewohnt. Als Kouchner sich über Ressortzuständigkeiten hinwegsetzte und öffentlich eine Beteiligung an der UN-Militärintervention zum Schutz humanitärer Hilfe für Somalia verlangte, explodierte Verteidigungsminister Pierre Joxe in der Kabinettsrunde. Wie Kouchner dazu komme, über das Leben französischer Soldaten zu verfügen, fragte er.
Doch Joxe kämpfte auf verlorenem Posten. Denn der Streit war von Staatspräsident François Mitterrand längst im Sinne Kouchners entschieden. Mit offenkundigem Wohlwollen verfolgt Mitterrand den Einsatz seines Ministers fürs Humanitäre. Immer häufiger sucht er seine Gesellschaft, holt er seinen Rat ein. Auf dem Flug im Juni nach Sarajewo war es nicht der Außenminister, Roland Dumas, sondern Kouchner, den Mitterrand mitnahm. Zum Genesungsurlaub nach seiner Prostata-Operation begleitete ihn nicht Jack Lang oder ein anderer getreuer Paladin in die Bretagne, sondern Kouchner. So großes Ansehen genießt er bei Mitterrand, daß er sich herausnehmen kann, was keinem Minister gestattet ist - den Präsidenten direkt anzurufen.
HANS-HAGEN BREMER (Paris)
Er ist gelernter Koch und Gastronom, seine Eltern hatten das frühere Café Jäger in der Innenstadt, er war Geschäftsführer im Zoo-Gesellschaftshaus und lenkt nun bereits seit zehn Jahren als Geschäftsführer die Geschicke der Hotel- und Gaststättenvereinigung: Hermann Georg Jäger, der am Montag seinen 60. Geburtstag feierte.
Freunde und Vertreter der Hotellerie waren in die Goethestraße 25 gekommen, darunter Vorsitzender Willy Berger und Senior Otto Rumeleit, ihm zu gratulieren. Jäger vertritt die Interessen von rund 700 Mitgliedern, ist oft beim Arbeitsgericht oder in Tarifverhandlungen gefragt und kennt sich in einer Branche aus, auf die schwere Zeiten zukommen. Er war in einigen bedeutenden Hotels in Paris, London, Madrid oder auch Caracas beschäftigt, bevor er dank seiner Sprachkenntnisse Empfangschef im Frankfurter Hof wurde.
Mit launigen Worten berichtete er gestern, wie seine Eltern reagierten, als er ihnen sagte, daß er im Ausland seine Frau kennengelernt habe. Die Mutter fragte: "Eine Engländerin?" - "Nein", sagte Jäger, "eine Französin!" Die Mutter habe ernst dreingeschaut, "wahrscheinlich dachte sie an so was wie die Bardot, hingegen hat Vater still gelächelt, ich weiß auch nicht warum. Und Mutter fragte: "Ist sie wenigstens katholisch?"
Ans Aufhören denke er noch lange nicht, meinte er. Die Arbeit mache ihm Spaß, auch als Ansprechpartner der Fachjournalisten. -vau
HEUTE LESEN SIE
Bosnien Paris verschärft Gangart Seite 2
Leitartikel Rücktritt in Bonn Seite 3
Bundeswehr Verfahren gegen "Republikaner" Seite 4
Honecker-Prozeß Schießbefehl bestritten Seite 7
Medienrundschau Streit um Werberichtlinien Seite 9
Feuilleton "Fremd in der Fremde" Seite 10
Wirtschaft Bahn-Bonbon für Pendler Seite 11
Sport Matter Samba-Glanz Seite 14
Forum Humanwissenschaften Heilserwartung Gesundheit Seite 16
Kulturspiegel Rückblick auf die Filmschau Seite 25
Hessen Flickschusterei der Bahn Seite 26
Aus aller Welt Mehr als 2000 Erdbebenopfer Seite 28
Fernsehen und Funk Seiten 8/9
Börse Seite 12
Filmspiegel Seite 17
Freie Aussprache Seite 18
Roman Seite 24
ZEILSHEIM. Drei Autos demoliert, betrunken am Steuer und Fahrerflucht: Dafür muß sich jetzt ein junger Frankfurter verantworten. Wie die Polizei mitteilte, fuhr der 25jährige am Samstag um 9.30 Uhr "alkoholisiert" durch die Annabergstraße und ramponierte ein geparktes Auto. Im Frankenthaler Weg kollidierte sein Wagen erneut mit einem abgestellten Auto, und wieder flüchtete der Fahrer. Weit kam er allerdings nicht. Zeugen hatten das Autokennzeichen notiert und es der Polizei gemeldet. Die Beamten machten den Chauffeur ausfindig und ließen ihn pusten. Der Schaden wird auf 17 000 Mark geschätzt. dis
Der Tanzsportclub Bad Homburg-Oberursel ging bei den hessischen Meisterschaften in den Standard-Tänzen der Klassen Senioren II D und C in der Stadthalle Walldorf an den Start. Zwei weitere Paare konnten wegen ernsthafter Verletzungen ihre Berechtigung nicht wahrnehmen und mußten kurzfristig absagen.
In der D-Klasse gingen Dieter Götsch und Yvonne Navarrete an den Start und konnten im Finale den dritten Rang belegen. Damit gelang der Aufstieg in die nächst höhere Klasse, in der sie im Anschluß gleich weitertanzten. In dieser C- Klasse starteten für den Tanzsportclub Bad Homburg-Oberursel auch Manfred und Ingrid Scheil sowie Attila Ojtozi und Waltraud Schumacher. Beide Paare erreichten das Semi-Finale, wo Ojtozi/ Schumacher Fünfte wurden und damit in die B-Klasse aufstiegen. Attila Ojtozi und Waltraud Schumacher hatten in diesem Jahr den Wettkampf um den Oberurseler Brunnenpokal gewonnen.
Der TSC Bad Homburg-Oberursel war in Walldorf erfolgreichster Verein. kjg
Aufgrund der besonderen Form und der dazu nötigen Technik bleibt der Baumkuchen den Profis vorbehalten. Doch auch zu Hause könnte ein Kuchenliebhaber aus den Zutaten des Baumkuchens eine Art Torte backen, die zwar ähnlich schmecken, aber zwangsläufig völlig anders aussehen würde.
Der Baumkuchen entsteht aus einer sogenannten Drei-Kessel-Masse. Im ersten Behälter werden Butter, Marzipan, Zitrone, Vanille und Weizenpuder schaumig gerührt, im zweiten Eigelb und invertierter Zucker, im dritten Eiweiß und Zucker. Diese drei Bestandteile werden dann vermischt; in bis zu 20 Schichten wird die Masse auf die rotierende Walze gegeben und jeweils zwischengebacken. tom
Kulturelles Leben
Grimmsche Märchengestalten Alle Gestalten der Grimmschen Märchen reißen sich darum, für den Weihnachtsmann einzuspringen. Wie es dazu kommt, erfahren große und kleine Menschen am Sonntag, 20. Dezember, dem vierten Advent: Um 15 Uhr beginnt dann in der Rheingauhalle von Eltville die Auf führung des Musikmärchens "Weihnachten im Märchenland". Karten können unter den Telefonnummern 0 61 23/ 6 97-1 54 oder 1 55, reserviert werden.
Alte Werke aus drei Länder Ganz unter weihnachtlichen Vorzeichen steht am kommenden Sonntag, 20. Dezember, die 190. Spachbrückener Abendmusik: Um 17 Uhr spielt auf der historischen Dauphin-Orgel von 1760 Walter Geist (Marmoutier) Stücke französischer, italienischer und deutscher Meister des 16. bis 18. Jahrhunderts (etwa d'Aquin, Zipoli, Frescobaldi, Scheidt und Pachelbel).
Zum Ausklang der Weihnachtstage in Reinheim-Spachbrücken folgen am 2. Weihnachtsfeiertag (Samstag, 26. Dezember) barocke Lieder und Kantaten zur Weihnachtszeit. Nach länger Pause ist dabei auch die Sopranistin Julia Lippmann (Staatstheater Kassel) zu hören, gemeinsam mit Martin Hublow (Blockflöte) und Walter Geist (Orgel und Cembalo). Diese 191. Spachbrückener Abendmusik wird am Sonntag, 27. Dezember, in gleicher Besetzung wiederholt. Beginn: jeweils 17 Uhr. Ort: die barocke Dorfkirche von Spachbrücken.
Muddy Blues Band in Idstein Die Rhythm'n Blues Combo "Muddy Blues Band" gastiert am Samstag, 19. Dezember, 21 Uhr, im Nassauer Hof in Idstein-Wörsdorf. Zum Repertoire der mit drei Bläsern besetzten Gruppe gehören Rock&rquote;n&rquote;Roll-Titel, modernisierte Swing- Oldies der dreißiger Jahre und pechschwarze Soulnummern.
Choräle vom Schloßturm Am Weihnachtsabend werden die Bewohner des westlichen Frankfurter Stadtteils Höchst wieder durch einen alten Brauch erfreut: Ab 20 Uhr erklingen vom Höchster Schloß Weihnachtschoräle. Der Brauch, der mindestens 200 Jahre und damit weit in kurmainzische Zeit zurückreicht, wird heute von der Bläsergruppe des Posaunenchors der evangelischen Kirchengemeinde Alt-Höchst gepflegt.Schrillenachtkabarett Nach den Erfolgen der vergangenen Jahre verwöhnt das Darmstädter "Kabbaratz" sein Publikum auch in diesem Jahr wieder mit einem kabarettistischen Weihnachtsmenü. Auf dem Speisezettel stehen Fragen in der Qualität von: "Wo kommen die kleinen Weihnachtsmänner her?" Kabbaratz garantiert ein kulturelles Völlegefühl, getreu dem Motto: "Ich denk, ich brech ins Essen". Vorstellungen am 24., 25. und 26. Dezember, jeweils 21.30 Uhr, in der Bessunger Knabenschule. Karten zum Preis von 18 Mark gibt es bei den bekannten Vorverkaufsstellen oder unter der Telefonnummer 0 61 51/2 73 89.
Stipendiaten in Edenkoben Noch bis zum 20. Dezember zeigt das Künstlerhaus Edenkoben Arbeiten der Stipendiaten 1992 des Landes Rhein- Land-Pfalz. Ulrike Seilacher stellt ihre Keramikarbeiten vor, von Hans Nopper sind Öl-Bilder zu sehen. Geöffnet täglich von 17 bis 20, am Sonntag von elf bis 18 Uhr im Künstlerhaus, Klosterstraße 175, 6732 Edenkoben.
BERLIN. Etwas Trotz ist dabei, etwas Verstocktes, aber auch der Wille, es einfach nochmal zu zeigen. Ein Jahr nach der Sprengung des Prenzlauer Bergs durch den Zündler Biermann fanden sich versprengte Reste zu einer Trümmerschau zusammen: im Café Clara in der Clara-Zetkin-Straße in Berlin-Mitte, im Hause der obersten Zensurbehörde der DDR. Dort veranstaltet die von Adolf Endler initiierte "Gesellschaft zur Pflege und Förderung der Poesie" mit dem Namen "Orplid" regelmäßig Lesungen, und die haben die Eigenart, daß es nachher keine offizielle Diskussion gibt. Für so etwas hatte es in der DDR immer gute Gründe gegeben, jetzt hat es etwas Verschworenes.
Bei der zweitägigen Veranstaltung "Neues vom Prenzlauer Berg" sah sich Endler allerdings gezwungen, "ein paar Sätze zu sagen". Endler, neben Elke Erb der Mentor für die von ihm so genannte "Prenzlauer Berg Connection" zu DDR- Zeiten, meinte, daß diese Dichterszene etwas gewesen sei, "das auch ohne IMs funktioniert hätte und auch funktioniert".
Die IMs, die Stasi-Mitarbeiter Anderson und Schedlinski, sind der Schatten, der sich über den Prenzlauer Berg gelegt hat und die Dichter von geheimnisumwitterten Untergrundobjekten der Westmedien zu Kollaborateuren gemacht hat. So etwas geht schnell, zu schnell für die langsame Geschwindigkeit des DDR- Gefühls. "Von 20 bis 30 nicht gering zu schätzenden Autoren haben sich zwei oder drei als IMs betätigt", sagte Endler. Wer, wie Wolf Biermann, diese "literarische Plejade" insgesamt verhöhne, verhöhne auch die Opfer.
Nach einem Jahr Stasi-Diskussion also eine Bestandsaufnahme von zehn Autoren - das Café Clara war überfüllt wie selten, und wenn Moderator Peter Böthig "natürlich davon ausging", daß es "die Literatur" sei, die die Zuhörer angelockt habe, dann war das ein frommer Wunsch.
Die Literatur. Sie steht plötzlich nackt und bloß da, ohne den Ruch des Subversiven, der auf eine Gesellschaft bezogenen Haltung. Und so wirkt vieles von dem, was einst den Nimbus des Prenzlauer Bergs ausmachte, heute läppisch - die Sprache als auf sich selbst bezogenes Instrument, das die äußeren Einflüsse zu zersetzen in der Lage ist.
Dies war eine Modediskussion im Westen, die im Osten als neues Herrschaftswissen aufgenommen wurde und auf eine gänzlich andere Situation stieß. War die staatliche und gesellschaftliche Macht im Westen anonym geworden und nicht zu fassen, suchte man im Westen, sich durch Sprache unkenntlich zu machen und in das differenzierte Gefüge der Macht die Auflösung des Ich einzuschmuggeln, so war die Macht im Osten eindeutig. Ein größerer Gegensatz als der zwischen den postmodernen Vernetzungen des Westens und dem des monolithischen Blocks des Ostens ist nicht denkbar, und dadurch bekam die poststrukturalistisch grundierte Sprechattitüde des Ostens plötzlich eine ganz andere Funktion.
Wie es aussieht, wenn der Nimbus des DDR-Untergrunds weg ist, wurde bei der Lesung Johannes Jansens am deutlichsten. Er arbeitet an einem Roman, in dessen Mittelpunkt "Hans Hiob" steht, ein "kopflastiger Abenteurer auf der Suche nach einer Biographie". Der Abgrund zwischen autobiographischem Ansatz und der Sprache, die das Autobiographische zu vertuschen versucht, ist unverkennbar. Das führt zu abgeschmirgelten Tagebuchsubjektivismen des neunzehnten Jahrhunderts, zu angelesenen Sprachgebärden und zeitlosen Bilderketten, alles Zeitgeschichtliche und Gesellschaftliche ist getilgt.
Es bleiben Sentenzen, die dem antrainierten ich- und zeitentleerten Existenzgestus des Prenzlauer Bergs Tribut zollen: "Ausharren im Unvollständigen", "das Vorläufige als Endgültiges", "altklug hält jung". Wie mit der unverhofft eintretenden Geschichte zurechtkommen, wie mit dem Erleben des eigenen Ich?
Andreas Koziol ist ein Vertreter des Prenzlauer-Berg-Mainstreams, und mit den Wortprozessoren von damals versucht er nun, dem Stasi-Erlebnis Herr zu werden - ein seltsames Aufeinanderprallen von alter Wortschule und neuer, kruder Realitätserfahrung. Koziol las "Reste aus einem Legendenkranz, den ich nie geschrieben habe". Legendenkranz - damit ist die Form vorgegeben, und es windet sich blumig in Genitivmetaphern und Wortprunk, und der akute Stasischmerz drückt sich so aus, daß sich "ein Loch in das dichte Gewebe seiner Wortgewandtheit" frißt und fortan "im Schmerz seiner Festgenageltheit" gesprochen wird.
Das Ausleihen vorgegebener Formen, das allzuleicht ein Ausweichen vor den Erfahrungen sein kann, drückte sich noch deutlicher in den anderen Texten Koziols aus, die "noch mehr den Charakter einer Einlage" hatten: da wird "brutal und naiv" gereimt und das Wortspiel zum Selbstzweck; "Sottisen und Gesottenes auch" kommen vor, "ein Spuk, der spukken muß", und einer "denkt, ihn tritt ein Steckenpferd".
Bert Papenfuß-Gorek, der wortreiche Neo-Dadaist und Aushängeschild der Gruppe, hat in seinen neuen Texten ebenfalls die Stasi-Sache in den alten Sprachduktus aufgenommen. Papenfuß hat in seinen besten Texten etwas Überraschendes, einen anarchischen Wortwitz, jetzt exekutiert er nur noch verkrampft die alten Gagmaschinen. "Es grünt so wernesgrün", sagt der Biertrinker, analog der RAF wird ein Assoziationsgeflecht um die "Lychener Autorenfraktion" gebildet (der Galrev-Verlag befindet sich in der Lychener Straße) - Selbstbezüglichkeiten und Selbstbeweihräucherung im Anarcho-Museum. Natürlich riefen die Sachen mit dem "Schedlinski-Gedächtnis-Schausaufen" und der "giermann-produkte-verbrennung" erleichterte Lacher des Wiedererkennens hervor.
Eine putzige Idee hatte Jan Faktor, um den Stasi-Einbruch zu thematisieren: Er las eine witzige Rollenprosa in leicht zu verstehendem Schul-Amerikanisch. Ein Ami mit gesundem Menschenverstand versucht da, die Sache mit dem Prenzlberg zu verstehen, und kann immer nur ausrufen: "What do you say?", "I've never heard of them", "I don't understand". Auf dem Umweg über die einfache Fremdsprache kann auch Linderung durch Nennung geschehen: "Sascha, what is this? Is it a milk-powder?"
Eine gelungene, wenn auch zu lange Fingerübung; der Blick von außen, so satirisch es auch daherkommen mag, tut dem Prenzlauer Berg gut. Auch Adolf Endler und der Szene-Kabarettist Peter Wawerzinek führten ein weiteres Mal ihre Originalität vor. Sie entwickeln jeder für sich eine eigene Sprache. Hier ist die Sackgasse der Prenzlauer-Berg-Connection nicht zu erkennen gewesen.
Doch abseits solcher Randfiguren wurde bei dieser Veranstaltung deutlich, daß die Hochzeit der Prenzlberg-Szene vorbei ist und weitaus mehr mit Zeitgeschichte zu tun hatte, als es die selbstentworfenen Programme zugeben wollten.
HELMUT BÖTTIGER
Definitiv nein zu den "Onkelz" Die Rockband "Böhse Onkelz", die vor allem durch ihre rechtsradikalen Texte bekannt wurde, darf am heutigen Dienstag und am Mittwoch definitiv nicht in der Darmstädter Eissporthalle spielen: Der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat am Montag das von der Stadt Darmstadt verhängte Verbot in zweiter und letzter Instanz "abgesegnet". Auch der VGH vertrat die Ansicht, daß ein öffentliches Interesse für ein Verbot bestehe: Die rechte Szene könne durch ein Konzert der Gruppe angelockt werden. Insoweit bestehe auch die Gefahr von Gegendemonstrationen und Krawallen, hieß es aus Kassel.
Der Mann aus Bonn, den die CDU- Spitzenkandidatin Petra Roth in den Frankfurter Presseclub geholt hatte, mußte Schläge einstecken: Kaum hatte der neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Eduard Lintner (CSU), geklagt, daß an den Schulen die Drogengefahr nicht ernst genommen und die Polizei bei der Prävention "ängstlich draußen vor gelassen werde", fuhren ihm der Drogenbeauftragte des Staatlichen Schulamtes, Werner Rothenberger, und Polizeidirektor Robert Philippi in die Parade.
"Dieses Horrorgemälde hinzustellen, in den Schulen würde gedealt, das erzeugt Angst und Emotionen." Da könne man keine vernünftige Konzeption zur Vorbeugung auf die Beine stellen, meinte Philippi. Auch Werner Rothenberger bekundete sein Befremden: "Wir haben nachweislich 1500 Jugendliche, die in die Sucht hineinschliddern wollten, wieder zurückgeholt." Trotz dieser Erfolge "müssen wir betteln gehen". Während in Bonn teure Film-Spots gedreht würden, fehle in Frankfurt das Geld, um ein Heftchen zur Drogenprävention zu drucken, "daß uns aus den Händen gerissen wird".
Als Lintner unterstellte, die Debatte um eine Liberalisierung der Drogen sei von Leuten angezettelt worden, die davon ablenken wollten, daß sie Therapie und Nachsorge vernachlässigt hätten, wurde das von Philippi als "eingleisig" und "blauäugig" abgetan. In Frankfurt versorgen sich 8000 bis 10 000 Rauschgiftabhängige, schätzte der Polizeidirektor. "Wie wollen sie die in die Therapie bringen?"
Die Behauptung des Drogenbeauftragten, eine Liberalisierung würde die Hemmschwelle für potentielle Drogenkonsumenten senken, löste beim Leiter des Drogenreferats, Norbert Ditt, die Bemerkung aus, daß es trotz aller Verbote und Strafen "immer Menschen geben wird, die Drogen nehmen". Der Psychiatrie-Professor Peter Hartwich vom städtischen Krankenhaus Höchst ergänzte, daß "der Hang dazu" so alt sei wie die Menschheit selbst. Diese "dem Menschen innewohnende Sehnsucht nach konfliktfreien, paradiesischen Verhältnissen mache die Behandlung so schwer. Es sei kaum möglich, diesen Menschen etwas anderes zu bieten, "es wird immer nur schlechter sein."
Eine "Zwangstherapie", wie sie der CDU-Stadtverordnete Wolfgang Stammler forderte, lehnte Hartwich ab. Das Grundrecht auf Freiheit sei ein "hohes Rechtsgut", das nur außer Acht gelassen werden dürfe, wenn eine Psychose mit schwerer Fremd- und Selbstgefährdung vorliege. Ansonsten müsse der Wille des Betreffenden berücksichtigt werden. Die Spitzenkandidatin selbst hielt sich in der Debatte weitgehend zurück. Nur als Rothenberger über die Broschüre berichtete, die er nicht drukken könne, hakte sie nach. "Wieviel brauchen Sie. 10 000 Mark? Ich verspreche, daß ich ihnen einen Sponsor besorge. Gebongt." ft
NORDEND. Wer alle ehemaligen Frankfurter Oberbürgermeister auf einmal sehen möchte, hat jetzt dazu die Gelegenheit. Der Frankfurter Maler und Reprofotograf Horst Sauer hat sie in einem Bild verewigt. Es ist eines von zwei Dutzend Werken, die bis Dienstag, 22. Dezember, im Bilderhaus in der Hermannstraße 41 (Nordend) gezeigt werden.
An die 150 Gäste betrachteten bei der Eröffnung die vielfältigen Arbeiten des Künstlers. In der Bleistiftzeichnung "Bäume und Menschen" nimmt auf zwei spärlich ausgefüllten Bildern die Zahl der Strichpunktmenschen zu und die der Bäume ab. Auf einem anderen Bild tragen Hengste sich gegenseitig die Köpfe. Und mit Kugelschreiber, Bleistift und Kreide hebt sich im "Bärchenbild" ein Plüschbär plastisch von wirren Strichen ab. Surrealistisch ist "Paßbild, Früchte, Schnecke, Zopf": Anscheinend zuammenhangslos liegen und schweben die Gegenstände neben roten Kugeln. Das Paßbild ist zerrissen. Eine Hälfte ist gemalt, die andere am Rahmen angeklebt.
Im gleichen Stil ist das Bild "Profil 1" gestaltet: Eine Origamitaube schwebt vor den Konturen eines Gesichts. Es blickt dem "Vogel" aus gewundenem Rohr und einer Glaskugel nach - natürlich, unbeschwert und gleichgültig, als sei ihm eine solche Taube genauso gut wie eine echte.
Der Kubismus so großer Maler wie Picasso oder Braque scheint mit dem Bild "DIN A 4" zurückzukehren: Ineinander und transparent schachtelt sich Papier - das Sinnbild der Bürokratie - drohend hinter einem zerberstenden Zaun. Im Stil des Symbolismus ist das Bild "Dikettanz" kreiert. Kleine Menschen hüpfen auf Disketten nach deren Takt im Kreis. Hauptberuflich zeichnet der gelernte Chemie- Laborant wissenschaftliche Darstellungen innerer Organe, wie sie in Fachbüchern zu finden sind. Bei dieser Arbeit im Frauenklinikum der Universität läßt sich Sauer inspirieren. Das gilt auch für ein weiteres Hobby von Sauer: Er baut und fährt Sesselräder.
Zunächst hatte der Künstler versucht, möglichst realistisch zu malen. Inzwischen sind seine Werke eher symboliund lassen dem Betrachter viel Spielraum - und das bewertet Sauer eher skeptisch: "Es gibt nichts Schlimmeres, als Bilder falsch auszulegen." Die Ausstellung ist montags bis freitags, 16 bis 18.30 Uhr, zu sehen. Wochenend-Termine können unter Telefon 42 46 08 vereinbahrt werden. eid
EPPSTEIN. Den Schulweg der Jungen und Mädchen wird es zwar nicht sicherer machen, aber eine gute Nachricht für die Eltern kleiner Kinder ist es allemal: Die Comeniusschule im Stadtteil Bremthal soll erweitert werden. In seinem Anfang Dezember verabschiedeten Haushaltsplan fürs kommende Jahr hat der Main- Taunus-Kreis zwei Millionen Mark für die Baukosten veranschlagt. In einem Investitionsprogramm sind außerdem 700 000 Mark für die Restfinanzierung vorgesehen, teilte Bürgermeister Richard Hofmann (CDU) jetzt dem Stadtparlament mit.
Damit nicht genug, soll auch das pädagogische Angebot an der Comeniusgrundschule verbessert werden. Möglicherweise werden die Jungen und Mädchen besser und länger betreut. Gedacht wird an eine Grundschule mit festen Öffnungszeiten. Natürlich würden dann auch mehr Lehrer als zur Zeit gebraucht - die dafür notwendigen Stellen will das Land Hessen finanzieren. Möglicherweise wird es auch eine betreute Grundschule geben.
Der Main-Taunus-Kreis führt nach Hofmanns Angaben derzeit intensive Verhandlungen mit der Stadt, ob es möglich ist, bei der Erweiterung gleichzeitig Kindertages- und Hortplätze einzurichten. Das wäre ein Gemeinschaftsprojekt nach dem Modell, das auch in der Krifteler Lindenschule geplant ist - Kinderhort und Grundschule unter einem Dach. Ob die Verhandlungen mit dem Kreis auch in Eppstein Aussichten auf Erfolg haben, will Hofmann demnächst den Stadtverordneten berichten. pms
NIED. Der 56 Jahre alte Mann, der am Samstag nachmittag nach dem Wohnungsbrand in einem Hochhaus an der Bolongarostraße mit schwersten Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde, ist gestorben. Der Mann erlag am Sonntag seinen Brandverletzungen, teilte die Polizei gestern mit. Wie berichtet, war der Höchster vermutlich mit brennender Zigarette eingeschlafen. Als Nachbarn den Qualm bemerkten und die Feuerwehr informierten, stand die Wohnung des Mannes bereits in Flammen. dis
MAIN-TAUNUS-KREIS. Als "offensichtlichen Triumph der Unbelehrbaren" bezeichnet der Kreisvorstand der Grünen das Wahlkampfprogramm, das die CDU Main-Taunus am vergangenen Wochenende beschlossen hat. Während mit "aufgeblasenem Geschwafel von der Mega- Region Rhein-Main der Eindruck einer modernen Volkspartei" erweckt werden solle, disqualifiziere sich die Union gleichzeitig mit "populistischem Gerede" zum Thema Asyl: Damit, meinen die Grünen, wolle sie die "Lufthoheit über den Stammtischen verteidigen".
Wer derartig vereinfachend wie die CDU zum komplexen Thema des Zusammenlebens mit ausländischen Mitbürgern Stellung nehme, handele "grob fahrlässig", meint der Kreisvorstand der Grünen. Er erwarte von der CDU, daß sie "dem Rechtsruck widersteht" - trotz der Angst vor Wahlerfolgen rechtsextremer Parteien. pms
Das Wetter
Wetterlage Mit einer südwestlichen Strömung fließt milde Meeresluft vor allem ins west- und nördliche Deutschland. Sie kommt unter Hochdruckeinfluß, bevor am Mittwoch abend die über den britischen Inseln angelangte Kaltfront auf Deutschland übergreift.
Vorhersage bis Mittwoch früh Im Norden gebietsweise aufgelockerte, sonst überwiegend starke Bewölkung und niederschlagsfrei. Im Süden teils neblig trüb, teils sonnig und trokken. Höchsttemperaturen 5 bis 10, in Nebelgebieten um 2 Grad. Tiefstwerte 5 bis 0, bei längerem Aufklaren leichter Frost. Schwacher, im Norden mäßiger bis frischer Wind.
Wochenvorhersage Mittwoch: Im größten Teil Deutschlands wenig Änderung. Nur im Westen und Nordwesten in der zweiten Tageshälfte aufkommender Regen.
Donnerstag: Im Osten anfangs starke Bewölkung und nachlassender Regen, später wie im Westen wechselnd bewölkt mit Schauern. Höchstwerte um 6 Grad. Nachts örtlich leichter Frost.
Freitag: Teils nebligtrüb, teils aufgeheitert. Am Nachmittag im Nordwesten stark bewölkt und Regen. Etwas kühler.
Samstag: Im Osten und Süden stark bewölkt und zeitweise Regen. Sonst wechselnd bewölkt mit Schauern. Höchstwerte um 5 Grad.
Sonntag/Montag: Überwiegend stark bewölkt, am Sonntag noch etwas Regen. Wenig Temperaturänderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkenlos 20 Amsterdam
bedeckt 9 Athen
stark bewölkt 7 Brüssel
stark bewölkt 9 Budapest
Schneeregen 2 Dublin
leicht bewölkt 11 Helsinki
stark bewölkt -2 Istanbul
Graupelschauer 4 Kairo
wolkig 18 Larnaka
Regen 13 Las Palmas
wolkig 21 Lissabon
leicht bewölkt 10 London
stark bewölkt 9 Madrid
leicht bewölkt 8 Mallorca
wolkig 15 Moskau
bedeckt -1 Paris
bedeckt 8 Rom
wolkenlos 14 Stockholm
Schneeregen 1 Tunis
leicht bewölkt 16 Wien
Regen 4 Zürich
leicht bewölkt 2
Deutschland
Berlin
bedeckt 9 Dresden
bedeckt 6 Feldberg/Ts.
in Wolken 2 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 5 Frankfurt/M.
bedeckt 6 Hamburg
stark bewölkt 9 Köln
bedeckt 9 München
stark bewölkt 5 Rostock
bedeckt 8 Sylt
wolkig 8 Zugspitze
leicht bewölkt -6 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42
Sonnenaufgang 8.18 Uhr Sonnenuntergang 16.24 Uhr Mondaufgang 23.27 Uhr Monduntergang 11.32 Uhr
HÖCHST / SOSSENHEIM. Die Bundesbahn läßt Gleise in Sossenheim und Höchst reparieren. Die Arbeiten dauern bis heute um 17 Uhr. Lärmbelästigungen für die Anwohner seien nicht zu vermeiden, so die Bahn. dis
UNTERLIEDERBACH. Chor und Orchester der Höchster Leibnizschule haben ein gemeinsames Weihnachtskonzert vorbereitet. Musiziert wird am kommenden Montag, 21. Dezember, von 19.30 Uhr an in der Stephanuskirche, Liederbacher Straße. Der Eintritt ist frei. md
LOTTO: Gewinnklasse 1: 647 123,10 DM; Kl. 2: 287 610,20 DM; Kl. 3: 52 469,40 DM; Kl. 4: 2718,40 DM; Kl. 5: 66,10 DM; Kl. 6: 49,50 DM; Kl. 7: 6,00 DM.
ELFERWETTE: Gewinnklasse 1: 52 157,90 DM; Kl. 2: 2492,80 DM; Kl. 3: 234,30 DM.
AUSWAHLWETTE 6 AUS 45: Gewinnklasse 1: unbesetzt/Jackpot: 662 218,60 DM; Kl. 2: 192 021,50 DM; Kl. 3: 6766,80 DM; Kl. 4: 174,10 DM; Kl. 5: 13,20 DM.
SPIEL 77: Gewinnklasse 1: 577 777,- DM; Kl. 2: 77 777,- DM; Kl. 3: 7777,- DM; Kl. 4: 777,- DM; Kl. 5: 77,- DM; Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
SUPER 6: Gewinnklasse 1: 100 000,- DM; Kl. 2: 10 000,- DM; Kl. 3: 1000,- DM; Kl. 4: 100,- DM; Kl. 5: 10,- DM; Kl. 6: 5,- DM.
RENNQUINTETT: Rennen A: Gewinnklasse 1: 129,80 DM; Kl. 2: 16,00 DM; Rennen B: Kl. 1: 37,20 DM; Kl. 2: 13,30 DM. Kombinations-Gewinn: 7532,40 DM.
(Ohne Gewähr)
KREIS GROSS-GERAU. Obdachlose werden im Kreis weiterhin ihre Hilfe zum Lebensunterhalt für Samstag und Sonntag in Form von Gutscheinen erhalten. Der Antrag der Grünen im Kreistag, das im Oktober eingeführte Bon-System wieder abzuschaffen und den täglichen Anspruch von 17 Mark jedem Nichtseßhaftem, so wie an den anderen Wochentagen, auch für das Wochenende wieder bar auszahlen, fand keine Mehrheit: SPD und CDU stimmten dagegen. Eine Sozialdemokratin enthielt sich der Stimme.
Die Argumente für das Gutschein- System hatte Landrat Enno Siehr im Vorfeld kundgetan: In den drei zurückliegenden Jahren habe sich die Sozialleistung, die der Kreis an Wohnungslose zahlte, auf 1,2 Millionen bis 1991 fast verdoppelt. Grund sei, daß die benachbarten Kreise diese gesetzlich vorgeschriebene Zahlung für das Wochenende in Gutscheinen sicherstellten - in den Sozialämtern seien daher viele Nichtseßhafte aus Nachbarkreisen gekommen, um im Kreis Groß-Gerau die Barzahlung zu erhalten. Der Versuch, mit den anderen Kreisen eine einheitliche Regelung zu finden, sei gescheitert.
Als Christel König (Grüne) zum Mikrofon ging, um den Antrag zu begründen, durfte sie sicher sein, daß er anschließend abgelehnt würde. Dies hatte sich bereits im Sozialausschuß abgezeichnet. Was sie dort erlebt oder besser nicht erlebt habe, nämlich keine inhaltliche Auseinandersetzung, empörte die grüne Politikerin: Einen Satz, es bedürfe der Kontrolle, sei der CDU der Antrag wert gewesen; Landrat Enno Siehr habe Verständnis geäußert, aber auf die Nachbarkreise verwiesen und letztlich habe die SPD-Fraktion, die sich sonst als "das soziale Gewissen darstellt", dagegen votiert. Für König sind das "Widersprüche, die ich nur schlecht auflösen kann".
Für die Grüne ist die Art, wie SPD und CDU mit dem brisanten Thema umgingen, unerträglich: "Ich steige aus, weil ich auch eine andere Form von Politik benötigte", erläuterte die Politikerin, ihre Unlust im Kreisparlament mitzuwirken. Die letzte Sitzung des Kreistages in dieser Legislaturperiode werde wohl persönlich ihre letzte gewesen sein. Zum Gutschein- System sagte König, "es macht mich betroffen", daß bei den Argumenten immer mitschwinge, "die sind ja selber schuld". Dabei seien in zunehmendem Maße unerschwingliche Mieten oder die finanziellen Folgen nach einer Scheidung Gründe, warum immer mehr Menschen ihr Obdach verlieren.
In der Begründung zu ihrem Antrag hatten die Grünen geschrieben, daß Bargeld kein Almosen für die Obdachlosen sei. Zahlreiche Dinge für das tägliche Leben seien ohne Bargeld gar nicht anzuschaffen: zum Beispiel der Kauf von Fahrtickets. Zudem bedeutete das Einlösen von Gutscheinen eine "weitere Systematisierung der ohnehin schon am Rande der Gesellschaft lebenden Gruppe".
König forderte, daß in der nächsten Legislaturperiode für den Kreis Groß-Gerau ein Armutsbericht erstellt und ein Hearing mit Fachleuten veranstaltet werde. Damit konnte sich Landrat Siehr anfreunden: In seiner Replik auf die König- Rede befand er, "wenn Sie den Antrag so gestellt hätten", wäre das etwas anderes gewesen; doch der vorliegende Antrag sei in der Diskussion um eine einheitliche Regelung der Kreise nicht dienlich.
Am Rande der Kreistagssitzung verlautete, daß es bei den Sozialdemokraten durchaus Stimmen gegeben haben soll, den Grünen-Antrag zu unterstützen. Doch da auch bei SPD-Anträgen zum Haushalt fraktionsintern unterschiedliche Auffassungen bestanden haben sollen, sei das Nein zum Obdachlosen-Antrag die Gegenleistung für ein Ja der Fraktion etwa für die Zuschüsse bei den Frauenhäusern gewesen. lis
KREIS GROSS-GERAU. Die Riedwerke, die je zur Hälfte dem Kreis sowie seinen 14 Kommunen gehören, werden das nächste Jahr vermutlich mit einem Verlust von knapp drei Millionen Mark abschließen, der durch die Verbandsmitglieder zu decken ist. In diesem Jahr lag das Defizit bei rund 2,5 Millionen Mark.
Die Zahlen gehen aus dem Wirtschaftsplan 1993 hervor, den der Kreistag in der letzten Sitzung dieser Legislaturperiode einstimmig genehmigte. In den drei Millionen Mark Verlust 1993 sind 638 000 Drei Aufgaben bewältigen Mark enthalten, die sich nach dem Hessischen Eigenbetriebsgesetz als vorgeschriebener Mindestgewinn ergeben - dieses Geld kann dann auch investiert werden.
Die Riedwerke nehmen drei Aufgaben wahr: Wasserversorgung, öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und Abfallbeseitigung.
Dabei entsteht das Defizit allein im Bereich mit dem kleinsten Etat im Erfolgsplan, dem ÖPNV: bei Einnahmen von gut 4,4 Millionen Mark werden 1993 Aufwendungen von knapp 8,4 Millionen Mark entstehen.
Durch den Steuerverbund mit den zwei anderen Betriebsbereichen können Mehreinnahmen aus der Wasserversorgung - hier sind Erträge von 36,3 Millionen Mark kalkuliert - das ÖPNV-Defizit um knapp 1,1 Millionen Mark vermindern.
Die Betriebsleitung der Riedwerke empfiehlt, mit dem Fahrplanwechsel zum Juni 1993 die Preise um durchschnittlich fünf Prozent anzuheben. Eine jährliche Anpassung der Fahrtarife an die Kostenentwicklung sei üblich, um das Wachsen des Defizits "in vertretbarem Rahmen zu halten".
Im Juni diesen Jahres hatten die Riedwerke erstmals seit 1985 die Preise im Schnitt um 9,5 Prozent angehoben. Das Ergebnis: Diese Fahrpreiserhöhung trug "bei weiter zurückgehendem Fahrgastaufkommen und in den vergangenen zwei Jahren gravierend gestiegenen Personal- und Materialkosten nur wenig zur Begrenzung des Betriebsverlustes bei".
Für den Vertreter der Grünen, Wilhelm Junker, war das Anlaß genug zu fragen, ob Fahrpreiserhöhungen denn überhaupt einen Sinn machten. Statt dessen sollten die Riedwerke lieber für die Wasserlieferungen an das Umland mehr Geld kassieren.
1,32 Millionen Fahrgäste beförderten die Riedwerke im Jahr 1991 im Linienverkehr, für 1992 werden es nach Auskunft von Riedwerke-Direktor Gert Schulze schätzungsweise 20 000 "Beförderungsfälle", wie es bei den Riedwerken heißt, weniger sein. Gemessen an den Erlösen ist die Schülerbeförderung indes fast ebenso bedeutsam: Hier werden 1992 die Einnahmen auf 1,4 Millionen Mark geschätzt - 60 000 Mark weniger als beim Linienverkehr.
Die Riedwerke beklagen, daß es im ÖPNV an einer sicheren Planungsgrundlage fehle. Die Stichwortliste der Unklarheiten ist dementsprechend lang:
• Regionalisierung des schienengebundenen Nahverkehrs und Verkauf von Busgesellschaften der Bahn,
• beabsichtigte Überleitung der bisherigen Gründungsgesellschaft in einen Rhein-Main-Verkehrsverbund,
Knapp 210 Beschäftigte zählen die Riedwerke, deren Haushalt für alle drei Bereiche zusammen 93,16 Millionen Mark im Erfolgsplan und 35,37 Millionen Mark im Vermögensplan aufweist. Zum Vergleich dazu: Der Etat des Kreises Groß-Gerau umfaßt im Verwaltungshaushalt 258,4 und im Vermögenshaushalt 47,6 Millionen Mark.
Den größten Posten im Etat der Riedwerke macht der Bereich Abfallbeseitigung aus: 50 Millionen Mark stehen im Erfolgsplan, 23 Millionen im Vermögensplan.
Zukunftsprognosen: Für 1993 seien eine allgemeine Erhöhung der Abfallbeseitigungsgebühren weder geplant noch notwendig - sofern der Bund keine höheren Abgaben fordert. lis
EPPSTEIN. Die Kommunen haben immer mehr Probleme, über ihr Budget zu bestimmen - isnbesondere kleine Städte wie Eppstein stecken in der finanziellen Klemme. Erster Stadtrat und Kämmerer Peter Reus umriß das in seiner Haushaltsrede mit "Veränderungen in der Finanzstruktur der Kommunen durch Eingriffe in die Steuergrundlagen, den Finanzausgleich und nicht zuletzt die Ausgabenzuwächse ohne zusätzliche Finanzausstattung." Paul Dünte, Kämmerer in Kriftel, hatte das auf eine griffigere Formel gebracht: verteilt werde von unten nach oben. Folge für Eppstein: es wird nur ausgegeben, was absolut nötig ist.
Mit rund 38 Millionen ist das Gesamtvolumen des Burgstadt-Budgets des kommenden Jahres um knapp 400 000 Mark gegenüber dem Vorjahr gestiegen - auf den Verwaltungshaushalt entfallen davon 27 Millionen Mark. Wie sorgsam mit dem Geld umgegangen wird, belegte Reus am Beispiel Personalkosten: Er erklärte ausführlich, warum sie um eine halbe Million Mark steigen werden. Hauptsächlich seien erhöhte Tarife die Ursache. Und 3,1 neuen Stellen seien "unumgänglich".
In der Klemme fühlt sich Reus auch beim Thema Kindergarten. Das "gesetzlich verbriefte Anrecht auf einen Kindergartenplatz ab dem dritten Lebensjahr" belege, wie der Bund die Städte belaste, ohne sich selbst an den Kosten für seine Beschlüsse zu beteiligen. 70 000 Mark müssen im 93er Etat für neue Kindergartenplätze eingeplant werden.
Ein dicker Batzen ist auch die Kreis- und Schulumlage, die Eppstein berappen muß: mit 916 000 Mark steigt sie um 16,4 Prozent. Damit entstünde auch ein Minus, denn das seien 16 000 Mark mehr als das Plus, das die Stadt bei der Einkommenssteuer einnehme. Die Einnahmen aus Steuern und Zuweisungen schätzt Reus "ganz gegen meine sonstige Auffassung" eher optimistisch um 744 500 Mark höher als im Vorjahr ein. Bei der Gewerbesteuer sind 2,7 Millionen Mark veranschlagt. Anlaß zur Freude biete die Abrechnung des ablaufenden Jahres: einmalige Nachzahlungen haben sie um eine Million Mark steigen lassen.
Rund eine Million Mark unter dem Niveau des Vorjahres liegt der Vermögenshaushalt, der elf Millionen Mark umfaßt. Der Kämmerer sagte, daß es keinerlei "Investitionen als Wahlgeschenk" geben werde: das Geld werde vielmehr in Projekte investiert, die schon länger geplant seien. Einige Beispiele: die "kleine Lösung" der Rathaus-Erweiterung, mit 300 000 Mark eingeplant, der Ausbau des Zimmerplatzes in Niederjosbach (650 000 Mark) und der Burgstraße mit Wernerplatz (eine Million Mark). Für Reus ist schon jetzt klar: Die Belastungen der "großen Politik" lege den finanziellen Spielraum Eppsteins auf "null" fest. pms
KRONBERG. "Spilling the Juice", eine Rockformation, die aus der Kronberger Gruppe "Roxane" hervorgegangen ist, tritt am Freitag, 18. Dezember, ab 20 Uhr im Recepturkeller auf.
Die Gruppe verspricht einen perfekten Sound, einprägsame Liedpassagen und mehrstimmigen Harmonie-Gesang.
STEINBACH. Am Freitag, 18. Dezember, gastiert im Jugendhaus ab 20 Uhr die Rockgruppe "Wild Heart". Melodischer Rock wird den Fans versprochen. Die Gruppe mit Roland Schwengebecher, Matthias Horn, Detlef Lezius, Thomas Hartmannn, Joe Gomez und Marili Laperal-Gomez ist für die richtigen Herztöne bekannt. s
Kleine FR
Friedensstiftender Film-Hund NEU-ISENBURG. Auch wenn es lediglich Schneebälle sind, die zwischen rivalisierenden Kinderbanden hin- und herfliegen - erst dem Hund Cleo gelingt es, die Streits zu beenden: "Der Hund, der den Krieg stoppte" ist der Titel des 1984 gedrehten kanadischen Film, der am Samstag, 19. Dezember, um 16 Uhr in der Hugenottenhalle zu sehen sein wird. Zuschüsse für Alte und Ausländer NEU-ISENBURG. Mit 10 000 Mark hat die Stadt 1992 die Altenarbeit von sieben Kirchengemeinden und der Arbeiterwohlfahrt unterstützt. Damit wurde rund ein Drittel der Gesamtkosten abgedeckt. Für kulturelle Veranstaltungen und Bildungsurlaub bekamen vier ausländische Vereine genau 9165 Mark, und zwar die "Neue Griechische Gemeinde", die "Asociation de Espanoles", die "Associazione Lavoratori Italiani" und der "Verein der italienischen Frauen ADI 8. März". Deutsch-türkisches Fest LANGEN. Zum Meinungsaustausch und zum Feiern lädt der deutsch-türkische Freundschaftsverein am Samstag, 19. Dezember, 19.30 Uhr, ins Mütterzentrum am alten SSG-Sportplatz ein. Zuschuß zu Anti-Sucht-Plakaten DREIEICH. Die Anti-Sucht-Plakate, die Studenten der Hochschule für Gestaltung in Offenbach für den Wettbewerb des Präventionsprojekts beim "Wildhof" gemacht haben, sollen gedruckt und gerahmt werden, damit sie auf Wanderausstellungen gezeigt werden können. Nach Langen, der Stadt und dem Kreis Offenbach hat auch die Stadt Dreieich dafür einen Zuschuß von 2000 Mark zugesagt.
BAD HOMBURG. Mit zwei großen Weihnachtskonzerten trägt die Erlöserkirche den Feiertagen Rechnung. Am Sonntag, 20., und Samstag, 26. Dezember, stehen Werke von Johann Sebastian Bach auf dem Programm. Unter der Leitung von Hayko Siemens musizieren Solisten, der Kammerchor der Erlöserkirche und auf historischen Instrumenten das "Florilegium Musicum" aus Den Haag.
Die Konzerte beginnen jeweils um 17 Uhr in der Kirche. Karten gibt es im Vorverkauf beim Verkehrsamt und an der Abendkasse.
Zu einer weihnachtlichen Musik lädt die evangelische Kirchengemeinde Ober- Eschbach / Ober-Erlenbach für Sonntag, 20. Dezember, ein. Vier Solisten sowie Chor und Orchester der Kirchengemeinde führen Werke von Linek, Buxtehude, Brixi, Corelli und Durante auf. Die Leitung hat Beatrix Pauli. Das Konzert beginnt um 17 Uhr in der evangelische Kirche (Ober-Eschbacher Straße 76).
KÖNIGSTEIN. Solisten, Chor und Orchester der Taunussschule geben am Donnerstag, 17. Dezember, 19.30 Uhr, in der katholischen Marienkirche ein Konzert mit "Musik zur Weihnachtszeit". 200 Schüler/innen und Lehrer/innen machen diesmal wieder mit.
Gesungen und gespielt wird Musik von Boyce, Chiassi, Händel, Mozart, Stanitz, Mendelssohn-Bartholdy, Buxtehude, Cornelius und Bach. Die Leitung des Konzertes teilen sich A. Müller, E. Bruggaier, D. Küppers und W. Gaigl. Die jungen Leute haben bei einem dreitägigen Aufenthalt in der Jugendherberge Burg Breuberg im Odenwald für das Konzert geprobt.
Das nächste Meisterkonzert im Luxemburger Schloß ist am Freitag, 18. Dezember, um 20 Uhr. Auf dem Programm steht Franz Schuberts Liederzyklus "Die Winterreise". Stephan Schreckenberger (Baß-Bariton) wird die Lieder singen, am Klavier begleitet von Bettina Rohrbeck.
Beide Künstler sind trotz ihrer Jugend konzerterfahrene Interpreten dieser Musikgattung, die ein Schwerpunkt in ihrer Ausbildung ist. Bei vielen Konzerten haben sie bereits Erfahrungen gesammelt und konnten das Publikum begeistern.
Karten für das Konzert gibt es im Vorverkauf bei der Kurverwaltung, Telefon 0 6 1 7 4 - 20 22 51, und auch an der Abendkasse.
Im Rahmen der "Kleinen geistlichen Konzerte" führen die Sopranistin Andrea Harboth, die Flötistin Katrin Lerchbacher und der Organist Klaus Vogt in der evangelischen Johanniskirche in Schneid- hain Werke von Murschhauser, Bach, Walter, Pergolesi auf. Das Konzert findet am Sonntag, 20. Dezember, 17 Uhr, statt.
Im Mittelpunkt des weihnachtlich gestimmten Konzertes stehen auch zwei zeitgenössische Werke: Frank Martin komponierte seine feinsinnigen "Trois Chants de Noel" für die Besetzung Gesang, Flöte und Klavier - Klaus Vogt hat das für Orgel als Begleitinstrument arrangiert.
Ebenfalls in dieser Besetzung hören die Konzertbesucher eine Erstaufführung: Rudolf Kleins Canzone "Anbetung eines Kindes" nach den Worten von Josef Weinheber. tom / nau
Ein Schneetelefon weist künftig Wintersportfreunden den Weg in die besten Skigebiete Thüringens: Vom 17. Dezember an werden über die Telefonnummer 03 68 47 / 581 aktuelle Schneehöhen und Wintersportmöglichkeiten mitgeteilt. Die Werte gehen auch in den bundesdeutschen Wintersportbericht ein, der über Videotext abrufbar ist.
Den Anhängern des alpinen Skisports stehen im Thüringer Wald - er reicht in den Kammlagen bis an die 1000 Meter heran - 32 Schlepplifte und ein Sessellift zur Verfügung. Entlang dem Rennsteig werden etwa 500 Kilometer Loipe und Skiwanderwege präpariert.
Im Vorjahr erwies sich der Thüringer Wald als eines der schneesichersten Mittelgebirge. Zu schätzen wußten das vor allem Besucher aus dem Ruhrgebiet und dem Rhein-Main-Ballungsraum. FR
Rudi Kampa, der seit der Einrichtung der Frankfurter Ortsbeiräte 1972 dem "Stadtteilparlament" für die Innenstadt angehörte, ist am vergangenen Freitag überraschend gestorben. Die Mitglieder des CDU-Stadtkreisverbandes würdigten den Parteifreund am Montag als einen "engagierten Kämpfer vor Ort", der sich stets unermüdlich für die Belange der Menschen in der Innenstadt eingesetzt habe.
Kampa war zuletzt stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Ortsbeirat 1. Erst vor wenigen Wochen war der 67jährige Kommunalpolitiker zum Spitzenkandidat für die Ortsbeiratswahlen am 7. März nominiert worden. cg
Freie evangelische Gemeinde am Turm, Nordend, Oeder Weg 6: Do. 24.: 16 CV; Fr. 25.: 10 FG.
Ev.-freikirchliche Gemeinde (Baptisten), Frankfurt am Main, Am Tiergarten 50: Do. 24.: 16 CV; Fr. 25.: 10 G.
Wenn die hessische Landesregierung entscheidet, das Frankfurter Polizeipräsidium an die Kleyerstraße im Gallus zu verlegen, muß die Planung für das 500 Millionen Mark teure Dienstleistungsquartier "Gallus-Park II" verändert werden. Sonst ginge der Umzug der Polizei zu Lasten geplanter Wohnungen.
SPD, CDU und Grüne stimmten dem Projekt mit Wohnungen, Büros, Werkstätten und Theater auf dem heutigen Triumph-Adler-Gelände jetzt im Planungsausschuß zu. Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) machte allerdings deutlich, daß der rot-grüne Magistrat den "berechtigten Interessen" der Polizei nicht im Wege stehen wolle: Wenn wichtige Details sich änderten, werde er den Stadtverordneten eine neue Vorlage zum "Gallus-Park II" präsentieren.
SPD und Grüne knüpften ihre Zustimmung an vier Bedingungen: Durch den Umzug der bis zu 1800 Polizisten und des Polizeigewahrsams dürfe sich die Zahl der geplanten Wohnungen nicht ändern. Die kulturelle Nutzung müsse erhalten bleiben. SPD und Grüne wollen die Innenhöfe des Triumph-Adler-Geländes auch in Zukunft für die Öffentlichkeit zugänglich wissen. Und die letzte Bedingung: Die Zahl der Auto-Stellplätze in einer Tiefgarage unter "Gallus-Park II" darf sich nicht erhöhen.
Aber schon im Ausschuß zeigte sich, daß diese Bedingungen womöglich illusorisch sind. Nach einem Gespräch mit dem Investor des "Gallus-Park II" sagte der Fraktionschef der Grünen, Uli Baier, aus Sicht des Unternehmens müßten bei Umzug des Polizeipräsidiums "möglicherweise Wohnungen entfallen". Auch beim beabsichtigten Standort des Gallus-Theaters könne es nicht bleiben.
Zu Spekulationen von CDU und Grünen, das Land wolle das Areal des heutigen Polizeipräsidiums an der Ebert-Anlage für 500 Millionen Mark veräußern, nahm Stadtrat Wentz nicht Stellung. jg
OBERURSEL. Die Sprecherin des Aktionsbündnisses gegen den Feldbergzubringer, Ellen Stephan-Gleich, führt die Liste der Grünen für die Kommunalwahl am 7. März an. Für den zweiten Listenplatz wurde Michael Hoock nominiert. Er ist Spezialist für Sozialfragen und seit einige Jahren Stadtverordneter. Auf Platz drei folgt die Studentin Wronka Schneider-Ludorff, die mit 22 Jahren die jüngste Kandidatin auf der Liste ist. Auf Platz vier steht der langjährige Fraktionsvorsitzende der Grünen, Wilfried Günther. Er gibt diese Position aus beruflichen Gründen auf und strebt statt dessen einen Sitz im ehrenamtlichen Magistrat an. Ihm folgen auf Platz fünf und sechs der Umweltexperte Joachim Krahl und Uwe Becker. Das drängendste Problem ist nach Ansicht der Grünen die Wohnsituation in Oberursel. Sie habe sich in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert, schreibt Günther in einer Presseerklärung. In der Sozialpolitik komme es vor allem darauf an, das neue Betreuungsgesetz und auch das neue Kinder- und Jugendhilfegesetz konsequent umzusetzen. Im Umweltbereich wollen sich die Grünen für das Freihalten ökologisch wichtiger Flächen engagieren. ki
SPD will Asyl-Kompromiß "klarstellen" Parteirat stimmt im Grundsatz zu / Vorstand gegen Nachverhandlungen Von unserem Korrespondenten Helmut Lölhöffel BONN, 14. Dezember. Die Vier-Parteien-Absprache zur Asylrechtsänderung wird von der SPD in einigen Teilen nicht voll mitgetragen. In Parteivorstand und Parteirat wurden am Montag "Klarstellungen" verlangt, ohne daß es Nachverhandlungen geben solle. So will die SPD dafür sorgen, daß die Verhandlungen mit Polen und der Tschechischen Republik "so geführt werden", daß sie vor der Beschlußfassung des Parlamentes über Einschränkungen des Asylrechts "vorliegen". Der SPD-Parteirat stimmte dem Kompromiß am Abend im Grundsatz zu. In hektischer Folge hatten tagsüber die Spitzengremien der Sozialdemokraten über das Verhandlungsergebnis von Regierungskoalition und SPD von Anfang Dezember zur Zuwanderungspolitik beraten. Der Parteirat, der sogenannte "kleine Parteitag", billigte nach vierstündiger Diskussion am Montag abend die Parteien-Vereinbarung über Änderungen des Asylrechts mit leichten Veränderungen. 45 Parteiratsmitglieder waren dafür, 25 dagegen, fünf enthielten sich der Stimme.
Dem Gremium lagen eine Empfehlung des Parteivorstands und eine Beschlußvorlage der Parteilinken vor. Der Vorstand hatte eine Reihe von Prüfaufträgen an die Bundestagsfraktion formuliert, die beim Gesetzgebungsverfahren berücksichtigt werden sollen. Den meisten dieser Vorschläge schloß sich der Parteirat an.
Im Vorstand hatte der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Hans-Ulrich Klose, in einem Punkt eine abgemilderte Formulierung durchgesetzt, derzufolge die Bundesrepublik Verhandlungen mit Polen und der Tschechischen Republik noch vor der parlamentarischen Zustimmung zur Änderung des Asylartikels in der Verfassung abschließen soll. Gegen Kloses Vorschlag, der die Fraktion weniger festlegte, stimmten elf Vorstandsmitglieder. Dieser Text wurde später vom Parteirat aber wieder verändert.
Bei den Gesprächen mit den östlichen Nachbarn soll es um eine Lastenverteilung gehen, da dem Bonner Konzept zufolge Flüchtlinge in diesen "sicheren Drittländern" bleiben müßten, wenn sie sie auf dem Weg nach Deutschland durchquert haben.
Im Parteirat wurde zunächst der Antrag abgelehnt, den "Asyl-Kompromiß" zu verwerfen. Danach wurden die Vorstandsempfehlungen mit einigen weiteren Einschränkungen, in denen Nachbesserungen verlangt wurden, angenommen. Die Bundestagsfraktion stimmt am heutigen Dienstag ab.
Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm sprach sich wiederholt dafür aus, die Begrenzung der Zuwanderung "schnellstmöglich" zu regeln. Seine Stellvertreterin Herta Däubler-Gmelin warnte erneut davor, eine Änderung des Grundgesetzes vor dem Abschluß von Abkommen mit Polen und der Tschechischen Republik zu beschließen.
Jungsozialisten, Friedens- und Menschenrechtsgruppen protestierten vor der SPD-Zentrale. Sie bezeichneten die Parteienvereinbarung als "Zynismus". Es koste Menschenleben, sie umzusetzen.(Weitere Berichte auf Seiten 2 und 4)
In der 2. Bundesliga-West versuchten die drei hessischen Mannschaften in der 3. Runde ihre Mittelplätze zu halten, was Sfr. Schöneck und SV Hofheim nach jeweils 4:4 gelang, nicht aber der FTG, die mit 2,5:5,5 in Castrop-Rauxel unterlag. Die einzige Gewinnpartie von Carsten Brumm gegen Ingo Hille reichte nicht. Staller, Bewersdorff, Gustavsson remisierten, Winterstein, Weichert, Cordes, Falk gaben auf. Sfr. Schöneck - SVG Plettenberg 4:4. Haakert, Schöbel und Bode hatten die entscheidenden Gewinnpartien, Alber remisierte mit IM Kertesz, Del Rio mit Oswald. Enger-Spenge - SV Hofheim 4:4. Engel, Pioch, Rechel buchten volle, Haubt und Dr. Zunker halbe Punkte. Godesberger SK - SG Solingen II 6:2; SG Porz II - SK Münster 4,5:3,5. 1. Castrop-Rauxel, 2. Godesberg 6:0; 3. Plettenberg, 4. Münster, 5. Schöneck, 6. Hofheim je 3:3; 7. Porz II, 8. FTG, 9. Enger- Spenge 2:4; 10. Solingen II 0:6 Punkte.
In der Oberliga Ost "Hessen/Thüringen" übernahm nach der 3. Runde VSG Offenbach die alleinige Führung, und zwar nach überraschendem 4,5:3,5 beim SV Erfurt-West II. An den Spitzenbrettern konnten sich Jakel und Heppner sowie Müller gegen die Erfurter Brüggemann, Krug und August durchsetzen. Bei Erfurt gewannen Fischer und Zapke gegen Gmeiner und Bock. SV Hofheim II - SK Marburg 1,5:6,5. Dr. Huisl, De Luca und Kaulfuss remisierten. Chemie Greiz - FB Mörlenbach 4,5:3,5; Zeiss Jena - SG Bensheim 4:4; SK Gießen - Hermannia Kassel 4:4. Tabelle: 1. VSG Offenbach 6:0; 2. Gießen, 3. Kassel 5:1; 4. Greiz 4:2; 5. Mörlenbach, 6. Erfurt-West 3:3; 7. Marburg 2:4; 8. Jena, 9. Bensheim 1:5; 10. Hofheim 0:6 Punkte.
Ergebnisse, Hessenliga (5. Runde): TuS Dotzheim - SC Steinbach 3:5, SK Marburg II - SV Oberursel 4:4, FTG II - Lahn Limburg 2:6, TEC Darmstadt - SV Fechenheim 3,5:3,5 (1), SK Kassel - SV Griesheim 2:5 (1), SV Hofheim III - SV Biebrich 3,5:4,5.
Ergebnisse, Landesklasse Ost (5. Runde): SK Bad Homburg - BvK Frankfurt 5,5:2,5, Sfr. Frankfurt - Sfr. Neuberg 6,5:1,5, Sfr. Seligenstadt - SV Maintal 3:5; GW Frankfurt - Sfr. Schöneck II 2,5:5,5, VSG Offenbach II - KSV Klein Karben 6:2, spielfrei Groß-Auheim. zey
Die interessante Sportnotiz
Torwart Golz unterschreibt für zwei Jahre Torhüter Richard Golz hat am Montag den zum Saisonende auslaufenden Vertrag um zwei Jahre verlängert. Mit dem Abschluß des nunmehr bis 30. Juni 1995 befristeten Engagements ist laut Manager Heribert Bruchhagen eine Anhebung der Bezüge verbunden. USC Münster will Europacup-Finale Der Volleyball-Europapokalsieger USC Münster bewirbt sich um die Ausrichtung der Finalrunde im Wettbewerb des Europapokals der Landesmeister vom 26. bis 28. Februar. Hessische Kickerinnen unterlagen Mit zwei Niederlagen im Gepäck ist die Damen-Auswahl des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) aus Spanien zurückgekehrt. Gegen eine Auswahl Kataloniens unterlag die Mannschaft in Vilafant mit 0:1. Die für den FSV Frankfurt spielende Daniela Stumpf schoß beim 1:2 in San Sebastian gegen eine baskische Auswahl das einzige Tor der Hessinnen. Das Team hatte das diesjährige Länderpokal-Finale und als Prämie vom DFB die Reise auf die Iberische Halbinsel gewonnen. Schotte nach Platzverweis entlassen Weil er zum fünften Mal binnen eines Jahres vom Platz gestellt wurde, hat der schottische Erstdivisionär St. Mirren Kapitän Chic Charnley "wegen groben Fehlverhaltens" entlassen. Val d'Isere wird in Garmisch nachgeholt Garmisch-Partenkirchen wird Anfang Januar Schauplatz von zwei alpinen Weltcup-Abfahrten der Herren. Wie der Internationale Skiverband (FIS) am Montag mitteilte, wird die wegen schlechten Wetters abgebrochene und annullierte Abfahrt von Val d'Isere am Freitag, 8. Januar, in dem bayerischen Wintersportort nachgeholt. Außerdem finden in Garmisch am 9./10. Januar der etatmäßige Abfahrtslauf sowie ein Slalom der Herren statt.
Nauheim unterlag gegen Weißwasser Erst um Mitternacht endete die Eishockey- Zweitliga-Partie zwischen Gastgeber EC Bad Nauheim und dem Erstliga-Absteiger ES Weißwasser. Der Grund für die Verzögerung: Die Eismaschine in der Bad Nauheimer Eishalle war defekt, ein Ersatzgerät aus Frankfurt konnte erst mit großer Verspätung herangeschafft werden. Die verbliebenen 1200 treuen Fans wurden für ihr langes Warten nicht belohnt, denn der EC unterlag unglücklich mit 3:4 (0:2, 2:1, 1:1). Die Tore für Nauheim markierten der Kanadier Devid Latta (2) und Verteidiger Michel zum 3:3.
Becker und van Almsick Top-Sportler Tennis-Weltmeister Boris Becker aus Leimen und die Berliner Schwimmerinn Franziska van Almsick sind die "Top-Sportler" des Jahres. In der ARD-Sendung "Sport Gala 92 im Forum Ludwigsburg wurde als Mannschaft des Jahres das Biathlon-Team ausgezeichnet.
Barcelona bietet Cruyff neuen Vertrag Johan Cruyff soll für zwei weitere Jahre Trainer beim spanischen Fußball-Meister und Europacup-Gewinner FC Barcelona bleiben.
Berendonks Anzeige gegen Schubert Der Rechtsanwalt der Heidelberger Buchautorin Brigitte Berendonk hat bei der Staatsanwaltschaft Heidelberg formell Strafanzeige gegen DLV-Trainer Bernd Schubert wegen der Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung und Prozeßbetrugs erstattet.
Anabolika-Tabletten im Gepäck Die Leichtathleten Rodion Gataullin (Stabhochsprung), Ludmilla Naroschilenko (100-m- Hürden), Margarita Ponomajowa (400-m-Hürden) und Tatjana Reschetnikowa, alle aus der ehemaligen UdSSR, sind in Schweden ausgewiesen worden, nachdem die Zollbehörden anabolide Steroide und Spritzen im Gepäck ihrer Betreuerin gefunden hatten.
Eine "Benefiz-Gala gegen Rassismus" unter dem Motto "Freundschaft unter Fremden" findet am Freitag, 18. Dezember, ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24, statt. Veranstalter sind die Saalbau GmbH, der Verband bi-nationaler Familien und Partnerschaften (IAF) und Christoph Pullmann , Chef des "Paluna-Varietés", der für die künstlerische Seite zuständig ist.
Die Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Andreas von Schoeler übernommen. Politiker aller Parteien, darunter auch Minister Josef Fischer und der Dezernent für Multikulturelles, Daniel Cohn-Bendit, sowie Künstler aus Zirkus, Musik, Theater und Film sind dabei.
Der Erlös (Eintritt 30 Mark) kommt einer Aktion der IAF zugute, die im zweiten Quartal 1993 beginnen soll. Im Rahmen der Kampagne "Fremde brauchen Freunde - wir auch", entwickelte die IAF die Idee einer Sympathiewerbungskampagne, bei der Prominente wie Sabine Christiansen, Frank Lehmann, Willy Millowitsch, Udo Lindenberg und Stürmerstar Anthony Yeboah für Freundschaft zwischen In- und Ausländern werben.
Auch sollen Aufkleber auf den Seitenscheiben von U-und S-Bahnen sowie Bussen und Straßenbahnen für diese Idee werben. Die Plakate und Aufkleber entwerfen kostenlos Studenten der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. "Wir brauchen viele Besucher", sagte am Montag dazu Sabine Kriechhammer-Yagmur, Bundesgeschäftsführerin der IAF, bei einer Pressekonferenz. -vau
Verantwortlich: Martina I. Kischke
(Bild: Bonn-Sequenz)
Mi., 19.15 Uhr/live ARD
Kennen Sie den?
"Ich würde die Burg ja gerne kaufen, aber ich habe gehört, es soll hier Gespenster geben", sagt der Millionär. "Ich habe hier noch keinen Geist gesehen", winkt der Burgherr ab, "und dabei lebe ich schon seit dreihundert Jahren hier!"
Dienstag, 15. Dezember
Theater Fritz-Rémond-Theater, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Talfahrt".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 10 Uhr, "Der Wunschpunsch"; 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Sissy Perlinger - "Mein Herz sieht rot".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 1, Tel. 15 45 110: 19 Uhr, "Die Krankheit Tod".
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: 10.30 Uhr, "Igelhans" (ab 6 J.).
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 10 Uhr, Frankfurter Figurentheater - "Der unverfrorene Weihnachtsbaum"; 21 Uhr, Arni Arnold - "Blaues vom Himmel".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Theater Skoronel - "Polar - die Nacht des Giacomo Leopardi".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Cinderella".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Intern. Weihnachtsrevue. Musik Oper, Am Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 20 Uhr, Soiree zur Neuinszenierung "Der Rosenkavalier. Wie Du warst! Wie Du bist!".
Alte Oper, Opernplatz: Großer Saal: 20 Uhr, Münchner Bach-Orchester & Münchner Bach- Chor; Mozart Saal: 20 Uhr, Ysaye Quartett.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Zillo Festival - Wolfsheim/Invincible Spirit/Eternal Afflict/Catastrophe Ballet/Umbra et Imago.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Man.
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, At The Crossroads.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 h, Tom Wilson.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 h, Abra Duo.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Hank English Trio.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Independent Music.
Finkenhof, Finkenhofstr. 17: 20 Uhr, Kammeroper - "Arme Leute".
Jahrhunderthalle Hoechst: 20 Uhr, Russisches Staatsballett - "Schwanensee".
Zeilgalerie Les Facettes: 17 Uhr, Mainzer Figuralchor - Weihnachtslieder.
Dritte Welt Haus: 20 Uhr, Canela/Frank Wolff & Anne Bährenz/Ali Neander; Sol y Luna, Ostparkstr. 25.
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: 20 Uhr, Kammermusik "Musik als Form geistigen Widerstandes".
La Bohème, Schloßstr. 117: 20.30 Uhr, Ladies Choice - Vocals-Bass-Show. Literatur Hessisches Literaturbüro, Waldschmidtstr.4/ IV. OG: 20 Uhr, Hörspiel Alfred Behrens.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Lesung Simone Borowiak. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zum Thema "Kunst nach Andy Warhol und Joseph Beuys".
Café Schirn Kunsthalle, Römerberg: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Stadtraum Main"; 19 Uhr, Architektenvortrag, Technisches Rathaus, Saal 4.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo".
Kino/Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 17 im Anzeigenteil. Vorträge/Diskussionen Die Grünen: 20 Uhr, Diskussion "Sicherheit in Frankfurt"; Ökohaus, Kasseler Str. 1 a.
IPPNW/Studentengruppe Humanmedizin, Klinikum J.W.G.- Universität, Theodor-Stern- Kai 7, Haus 23 A: 18 Uhr c.t., Vortrag "Rüstungsexportkampagne - Waffen zum Billigtarif: Atomwaffenexport aus den GUS Staaten".
Jüdisches Lehrhaus: 20 Uhr, Vortrag "10 Jahre Arbeitskreis Jüdisches Lehrhaus in Frankfurt"; Bürgertreff Westend, Ulmenstr. 20.
Diskussionszirkel Frankfurter Kulturpolitik: 20 Uhr, Vorträge "Many Dreams of Many Gardens"; Oper am Theaterplatz, Holzfoyer. Sonstiges Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria.
City-Lauftreff, Alte Mainzer Gasse 4: 12 bis 14 Uhr, Laufstrecken 2 km, 4 km & 8 km.
PINS Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch; Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg (Info 789 56 28).
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20.
Frankfurter Werkgemeinschaft, Wingertstr. 29-31: 18 Uhr, Party "25 Jahre fwg".
Tierversuchsgegner Hessen: 20 Uhr, Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248. Märkte Römerberg / Paulsplatz: 10 bis 21 Uhr, Weihnachtsmarkt. Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Albanus-Apotheke, Höchst, Albanusstraße 22, Tel. 31 33 80; Apotheke am Hainer Weg, Sachsenhausen, Hainer Weg 144-146, Tel. 68 56 12; Apotheke am Zoo, Hanauer Landstraße 45, Tel. 49 58 55; Apotheke an der Warte, Mainzer Landstraße 236, Tel. 73 14 06;Berger- Apotheke, Bornheim, Berger Straße 233, Tel. 45 39 03; Bruchfeld-Apotheke, Niederrad, Frauenhofstraße 25, Tel. 67 60 21/22; Einhorn Apotheke, Rathenauplatz 1, Tel. 28 11 67, 28 84 82, 28 32 71; Kleist-Apotheke, Friedberger Landstraße 119, Tel. 59 03 96; Kronen-Apotheke, Heddernheim, Georg-Wolff-Straße 1, Tel. 57 33 79; Sophien-Apotheke, Bockenheim, Basaltstraße 45, Tel. 77 39 75. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Tierärztin Hering-Steier, Elektronenstr. 62, Griesheim, Niederrad, Tel. 39 04 72 04; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
Kurz gemeldet
Das Niederländische Generalkonsulat in der Beethovenstraße ist am 24. Dezember bis 12 Uhr und am 28., 29., 30. Dezember wie üblich geöffnet. Am 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar ist es geschlossen.Vortrag über Martin Buber
Die Reihe "Denken ohne Geländer" der Evangelischen Erwachsenenbildung wird mit einem Vortrag der jüdischen Theologin Eveline Goodman-Thau fortgesetzt. Die Professorin aus Jerusalem spricht zum Thema "Martin Buber zwischen Mystik und Hasidismus - über Dialog und Differenz".
Beginn ist am Montag, 21. Dezember, 20 Uhr, im Dominikanerkloster, Kurt- Schumacher-Straße 23.
Das US-Generalkonsulat in der Siesmayerstraße und das Amerika-Haus in der Stauffenstraße bleiben an zwei Freitagen geschlossen: am 25. Dezember (erster Weihnachtstag) und 1. Januar (Neujahrstag).Senioren-Freizeit
Eine Freizeit für Senioren, auch für Behinderte, ist von der Johanniter-Cronstetten-Altenhilfe im neuen Jahr, und zwar vom 23. Januar bis 7. Februar in Kirchberg / Tirol geplant.
Begleitet wird die Freizeit von Pflegepersonal und Helfern. Weitere Auskünfte gibt es unter Telefon 51 16 23.
Jens Milbradt, einer der besten deutschen Kunstturner, wird künftig für den Bundesligisten SC Berlin an die Geräte gehen. Der 23jährige, der zuletzt bei SV Halle turnte, begründete seinen Wechsel mit den lange schwelenden Meinungsverschiedenheiten mit Stützpunkt-Trainer Uwe Ronneburg. Der zweifache Vize-Europameister von 1990 fühlt sich in Berlin beim Klub von Andreas Wecker und dessen Heimtrainer Lutz Landgraf besser aufgehoben. Milbradt, Obergefreiter der Bundeswehr, wird auch in Berlin leben.
Hintergrund für diesen Wechsel ist das gespaltene Verhältnis, daß Vater Klaus Milbradt, früher Chef-Trainer beim Deutschen Turner-Bund und wegen privater Probleme von seinem Amt entbunden, und Uwe Ronneburg haben. Zuletzt ließ sich Jens nur noch von seinem Vater, selbst einst Nationalturner für die Riege der DDR, trainieren, so daß der Wechsel sich bereits angedeutet hatte. Jens Milbradt steht den abstiegsbedrohten Berlinern für die Relegationsrunde noch nicht zur Verfügung, da er dafür noch nicht die Freigabe erhalten hat. kil
Der 72 Jahre alte Rentner Philipp Martin aus Oberrad ist am Montagnachmittag von einem Polizeioberkommissar der Reiterstaffel erstochen in seinem Haus im Kleingartengelände "Am alten Bergsweg 34" aufgefunden worden. Der alleinstehende Mann wurde nach den Worten von Polizeisprecher Karl-Heinz Reinstädt vermutlich bereits am Wochenende getötet.
Gewißheit gab es darüber am Montagabend aber noch nicht. Mordkommission und Spurensicherung der Kripo konnten bis Montagabend noch keine weiteren Erkenntnisse über die Hintergründe des Mordes liefern.
Gegen 17 Uhr war dem Angehörigen der Reiterstaffel, die nur rund 200 Meter von der Liegenschaft entfernt ihr Domizil hat, aufgefallen, daß das Gartentor zu dem Gelände offenstand. Laut Reinstädt hatte der Beamte Kontakt zu dem 72jährigen. Er half ihm des öfteren bei seinen Gartenarbeiten.
Der Beamte bemerkte, daß ein Glasfenster der Haustür eingeschlagen worden war. Als er in das Schlafzimmer des Hauses kam, entdeckte er den 72jährigen tot auf seinem Bett liegend. Der noch unbekannte Täter hatte ihn durch mehrere Messerstiche in den Oberkörper getötet. Eine Tatwaffe wurde ist bislang nicht gefunden.
Am Montagabend konnte Reinstädt noch nicht sagen, ob es sich um einen Raubmord handelt oder möglicherweise um eine sogenannte Beziehungstat. Das Haus habe unaufgeräumt gewirkt.
Der 72jährige lebte seit 1948 auf dem Oberräder Anwesen. Nachbarn berichteten übereinstimmend, daß er ein Einzelgänger gewesen sei. Er habe immer sein selbstangebautes Gemüse mit dem Fahrrad ausgefahren und an Freunde und Nachbarn verkauft. enk
Ausstellungen Bürgerhaus Nordweststadt, Walter- Möller-Platz 2: tägl. 10 bis 22 Uhr, Marina Jahncke, Evangelia Pitsou, Siegfried Räth - "Junge Kunst in Hessen - Wettbewerb für Malerei" (bis 17. 12.).
Dominikaner Kloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Hans-Georg Berg - Fotografien & Friedhelm Welge - Installationen "Osthofen - ein erstes Konzentrationslager" (bis 17. 12.).
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr, "Gutenberg. Eine Erfindung verändert die Welt" (bis 18. 12.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Mo. bis Sa., 20 bis 24 Uhr, Monika Brendel - "Porträts & Landschaften in Kohle, Kreide & Aquarelltechnik" (bis 19. 12.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West: Weihnachtsschau (bis 3. 1.); Galerie am Palmenhaus: Gerhard Weigmann - "Blütentraum auf Seide" (bis 20. 12.).
Lesecafé, Diesterwegstr. 7, Tel. 62 14 28: Bilder von Beatrice Bolletta (bis 20. 12.).
Café der Schirn Kunsthalle, Römerberg: Mo., 13 bis 20 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 23 Uhr, Sa./So., 10 bis 20 Uhr, "Stadtraum Main" (bis 20. 12.).
Art Consultant Blue Point Gallery, Gutleutstr. 7-11: tägl. 15 bis 17 Uhr, Kunst für Kinder (bis 20. 12.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Weihnachtsmarkt - Malerei, Graphik, Keramik, Kunsthandwerk, Bücher (bis 20. 12.).
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr: Richard Wenzel (bis 22. 12.).
Berufsverband Bildender Künstler, Paulskirche & Römer Schwanenhalle: tägl. 11 bis 20 Uhr, Weihnachtsausstellung Frankfurter Künstler (bis 22. 12.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di. u. Fr., 14 bis 18 Uhr, So., 14 bis 17 Uhr; Betti Häring - Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen (bis 22. 12.).
Stadtteilbibliothek Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Melancholische Fotos vom Jüdischen Friedhof (bis 23. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bokkenheimer Landstr. 134-138: Ausstellung "Gustav Landauer - Leben & Werk" (bis 30. 12.); Vitrinenvorraum B- Ebene: Archiv-Ausstellung "Spielhölle - Ästhetik & Gewalt" (bis 23. 12.).
Erzählcafé, Bürgertreff Rothschildpark, Oberlindau 20: Mo. bis Fr., 9 bis 12 Uhr, Mi., ab 15 Uhr; Werke Frankfurter Senioren (bis Ende 1992).
Café Cult, Schillerpassage: 10 bis 24 Uhr, D.C. Kimmel - Drucke & Orginale (bis 31. 12.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Straße 30: Di. bis Fr., 17 bis 21 Uhr, Sa., 13 bis 17 Uhr, So., 10 bis 17 Uhr, Art-Aid 1992 (bis 1. 1.).
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstraße 28: Mi., 12 bis 18 Uhr, Do., 9 bis 18 Uhr, Fr., 12 bis 23 Uhr, So., 10 bis 15 Uhr, Fotoausstellung "Frauen erobern sich Bokkenheim" (bis Jan. 93).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Hermann Oehling - Fotografien (9. 1.).
Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 15. 1.).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. u. So., 11 bis 17 Uhr; Eberhard Grames "Kaputte Schönheiten" (bis 31. 1.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F.K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.).
Die Lehrlinge der Handwerkskammer Rhein-Main bekamen beim Adventskaffee im Palmengarten und im Beisein der Handwerkssenioren und bei der Ehrung für den erfolgreichen Handwerkernachwuchs, der sich als Kammer-, Landes- oder Bundessieger qualifiziert hat, erstmals den "Lehrlingsausweis". Sie haben vor kurzem ihre Ausbildung begonnen.
Mit diesem Lehrlingsausweis ist eine Ermäßigung im Kino, Theater, in den Schwimmbädern und auf Bussen und Bahnen verbunden.
5000 haben im Rhein-Main-Gebiet 1992 eine Lehre begonnen. Kammerpräsident Horst Abt zeichnete zahlreiche Landessieger aus, drei Lehrlinge siegten auf Bundesebene. Zwei Jungmeisterinnen bekamen den Förderpreis des Bundes für besondere Leistungen. Ein Viertel der 14 000 Auszubildenden im Kammergebiet Rhein-Main sind Ausländer. "Fremdenhaß und Ausländerfeindlichkeit haben hier keinen Raum", wurde gesagt. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler lobte die gute Integrierung von Ausländern im Handwerk und befand: "Handwerk hat in Frankfurt noch immer goldenen Boden." E-S
Mit Wehmut erinnerte der heutige Kreisvorsitzende Otto auch daran, daß die Frankfurter FDP unter seinem Vorgänger Mischnick ihre beste Zeit mit Wahlergebnissen über 20 Prozent hatte. Im Saal saß auch ein Wunschpartner: Karl-Heinz Bührmann, der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende im Römer. Er überbrachte die Grüße der CDU-Oberbürgermeisterkandidatin Petra Roth, die auf ein bürgerliches Bündnis in der nächsten Stadtverordnetenversammlung hofft. Sie lobte den Ehrenvorsitzenden vor allem für sein Engagement in Sachsen.
Mischnick, der sich als "doppelter Urgroßvater" vorstellte, erinerte an die schwierigen Frankfurter Nachkriegsanfänge und schilderte den rund 100 Parteifreunden seinen Weg vom Lötkolbenvertreter bis zum Bundesminister. Für alle war es eine amüsante und nachdenklich stimmende Stunde. cg
Bis auf BC I-Bahn Frankfurt warteten die hessischen Mannschaften am vierten Spieltag der Bowling-Bundesliga mit starken Leistungen auf. Für die große Überraschung sorgte BC 67 Hanau, der acht seiner neun Spiele auf der mäßigen Berliner Bahn gewann und nun bis auf zwei Punkte an Kraftwerk Berlin auf Platz zwei heranrückte. Nur die letzte Partie gegen die Kroatische Gemeinde Berlin ging knapp verloren. Die beste Leistung bot Manfred Janka mit 769 Pins in neun Spielen (Schnitt 195). Für den verletzten Andreas Janka fügte sich der Ex-Frankfurter Fernandez gut ein. Einen schlimmen Einbruch mit 2:16 Tagespunkten erlebte I-Bahn Frankfurt ohne den in Korea weilenden Peter Knopp. Die Oberröder müssen nun als Drittletzte gegen den Abstieg kämpfen.
Bei den Frauen verteidigte Nordwest Frankfurt mit 10:8 Tagespunkten die Führung, doch rückte der BV 77 Frankfurt als Tagesbester (12:8) bis auf vier Punkte an den Neuling heran. Nicht ausnutzen konnten die Frankfurter Mannschaften in der Zweiten Bundesliga Süd den "Heimvorteile" in Frankfurt Oberrad. Auch nach dem vierten Spieltag belegen die FTG 47 Frankfurt, der FSV Frankfurt und Inter Frankfurt die Mittelplätze fünf bis sieben. bm
Bundesliga, Männer: 1. BC Hanau 67 16:2 Punkte, 2. Kraftwerk Berlin 12:6, 3. ASC Berlin 12:6, 4. Kroatische Gemeinde Berlin 12:6, 5. NBC Tübingen 8:10, 6. Delphin München 8:10, 7. OBC Stuttgart 8:10, 8. BCT Stuttgart 6:12, 9. BC Duisburg 6:12, 10. I-Bahn 34 Frankfurt 2:16.
Frauen: 1. BV 77 Frankfurt 12:6 Punkte, 2. HBC 66 Berlin 12:6, 3. VFL Wolfsburg 12:6, 4. NSF Berlin 10:8, 5. Goldene 10 Bremerhaven 10:8, 6. BV Nord-West Frankfurt 10:8, 7.Germania Stuttgart 10:8, 8. Cosmos Stuttgart 6:12, 9. Frankenland Nürnberg 6:12, 10. Radschläger Düsseldorf 2:16.
Es war ein Versuch, den Karl Terstegen, der Leiter und Sprecher der LG Frankfurt, mit einem Hallensportfest in Kalbach startete. Mit von der Partie waren dabei über 100 Teilnehmer mit annähernd 200 Meldungen. Abgesehen von den schwach besetzten Wettbewerben der Frauen darf der Versuch als gelungen bezeichnet werden. Dazu gab es eine Reihe recht beachtlicher Resultate. An erster Stelle sind zu nennen die Jugendliche Gabi Becker (LAZ Bruchköbel). Sie erreichte im Hochsprung mit 1,85 m neuen Landes-Hallenrekord und zeigte beachtliche Form mit Siegen über 60 m in 7,57 Sek. und über 200 m in 24,81 Sek., Resultate, die von den Frauen nicht erreicht wurden.
Beste der 54 Sprinter über 60 m waren Wilfried Heppt und Roman Vogentanz (beide LG Karlstadt) mit 7,08 Sek. Einen Doppelsieg für Eintracht Frankfurt gab es über 200 m durch Lars Klingenberg in 22,28 Sek. und Christian Geister in 22,30 Sek. vor 37 weiteren Konkurrenten. Recht beachtlich waren die 1:53,34 Min. über 800 m von Markus Schlecht (SV Ochsenhausen) vor James Holmus (Eintracht Frankfurt) in 1:53,42 Min. Über 3000 m verwies Thomas Burkhardt (HTG Bad Homburg) in 8:44,91 Min. die Frankfurter Oliver Majchrzak (8:49,37) und Klaus Buchhold (beide LG) in 8:55,11 Min. auf die Plätze. Schnellste Staffel über 4x 200 m stellte die LG Wipperfürth in 1:30,38 Min. vor LAV Wiesbaden in 1:33,19 Min. Sieger über 60 m Hürden wurde Marko Kress (TV Fleiden) in 8,59 Sek. Rolf Nuklis (LAV Wiesbaden) sprang im Stabhochsprung 4,20 m, 4,40 m sprang bei der Jugend vom gleichen Verein Volker Lüttkopf. Den Hochsprung gewann Elmar Thieman (LAV Weilburg) mit 1,99 m und den Dreisprung mit 13,66 m. Im Weitsprung siegte Frank Lacon (Eintracht Frankfurt) mit 7,12 m. Im Kugelstoßen belegte Ralf Diller (Eintracht Frankfurt) mit 16,16 m den ersten Platz vor Michael Krause (SV Gelnhausen) mit 15,91 m und Stefan Schröfel (LG Frankfurt) mit 15,37 m. Die relativ besten Leistungen bei den Frauen gab es im Kugelstoßen mit Angelika Lindemann, die 12,57 m markierte, vor Astrid Surbeck (beide LG Frankfurt) mit 12,03 m und Ulla Stürzebächer (LG Offenbach) mit 11,93 m. Stark besetzt waren die Wettbewerbe der männlichen Jugend. Sieger über 60 m wurde Jens Ritzert (LAZ Bruchköbel) mit 7,18 Sek. und über 200 m in 22,73 Sek. vor 54 bzw. 30 Gegnern. Die 4x 200-m-Staffel gewann TV Gelnhausen in 1:34,36 Min. vor Eintracht Frankfurt in 1:35,66 Min. 16,17 m stieß Heiko Appel (TV Gelnhausen) die Kugel und verwies damit Stefan Hayn (ESV Lok Schmölln) mit 15,77 m auf Rang zwei. -ch
Halbzeitmeister der süddeutschen Hallenhockey-Regionalliga der Männer wurde der SC 1880 Frankfurt (13:1) nach einem allerdings schwer erkämpften 7:5 gegen den Rüsselsheimer RK. Es war kein berauschendes Spiel, in dem die Ecken entschieden. Während die 1880er durch Moisl (2.), Mollandin (21., 42.), Blöcher (36.) und Müller (46.) fünf ihrer vierzehn Ecken verwandelten, traf der RRK bei fünf Ekken durch Nickolaus (16.) und George (55.) nur zwei Mal. Sonst ging der Frankfurter Sieg in Ordnung. Blöcher machte sich um den Aufbau verdient, schoß selbst einen weiteren Treffer (26.) zur 3:2-Pausenführung und lieferte gute Vorlagen, von denen Ross eine zum 7:3 (52.) ausnutzte. Stallmach (16.), Nickolaus (37.) und Eifert (53.) erzielten die RRK-Feldtore. ' Wir haben mehr erreicht als erwartet', war SC 80- Trainer Klaus Kleiter recht zufrieden. Hinter Mannheim und Stuttgart liegen die Rüsselsheimer (6:8) im Mittelfeld vor dem THC Hanau (6:8), der gegen den 1846 Mannheim zu Hause nur ein 8:8 erreichte. In dem ausgeglichenen Spiel holten die Hanauer den 3:4-Pausenrückstand zum 5:4 (43.) auf und führten bis in die 59. Minute 8:7, mußten dann aber noch ein Eckentor zum Ausgleich kassieren. W. Koch (5), Eimer, Former und Schmidt trafen für Hanau. ks
OBERLIGA SÜDHESSEN, Männer: TV Wiesbaden-Breckenheim - TV Wicker (8. 12.) 17:17, TG Rüsselsheim - TSG Sulzbach/Ts. 20:21, TV Wicker - TSG Offenbach-Bürgel 17:17, TV Wiesbaden-Breckenheim - TV Büttelborn 21:10, TuS Holzheim - TV Idstein 18:15, TV Flörsheim - TuS Wiesbaden-Dotzheim 17:22, TG Nieder-Roden - TV Großwallstadt II 18:16. - Tabellenspitze: 1. TV Wiesbaden-Breckenheim 23:7 Punkte, 2. TuS Wiesbaden-Dotzheim, 3. TG Rüsselsheim beide 19:11.
OBERLIGA SÜDHESSEN, Frauen: TGS Walldorf - TuS Eintracht Wiesbaden II 16:8, SU Mühlheim - SV Crumstadt 14:12, SSG Bensheim - TV Groß-Umstadt 9:11, TSG Offenbach-Bürgel - PSV Heusenstamm 14:11, PSV Grünweiß Frankfurt II - TuS Kriftel 18:15, TV Sulzbach/Main - TSG Oberursel 18:7. - Tabellenspitze: 1. SU Mühlheim 24:4 Punkte, 2. TV Groß-Umstadt 23:5, 3. SSG Bensheim 20:8.
KREISLIGA A FRANKFURT, Männer: SG Sossenheim - TG Schwanheim 16:18, MTV Kronberg - TuS Nieder-Eschach II 16:12, TV Gonzenheim - TGS Vorwärts Frankfurt 24:10, TSV 1857 Sachsenhausen - TV Bad Vilbel 15:24, TV Petterweil II - TSG Frankfurter Berg 20:13, TSG Nordwest Frankfurt - TV Bergen/Enkheim 11:15. - Tabellenspitze: 1. TV Gonzenheim 21:3 Punkte, 2. TG Schwanheim, 3. MTV Kronberg beide 20:4.
Bezirksliga I Frankfurt, Männer: TV Altenhaßlau - BSC Kelsterbach 24:15, HSV Götzenhain - TV Petterweil 16:18, TSG Ober-Eschbach - SG Bruchköbel 23:22, TuS Nieder-Eschbach - TV Gelnhausen II 22:14, TGS Niederrodenbach - SG Nied 15:14, TG Dörnigheim - VfL Goldstein 31:14.
Bezirksliga II Frankfurt, Männer: FTG Frankfurt - TSG Oberursel 20:20, SG Dietzenbach - SG Wehrheim/Obernhain 22:24, TuS Zeppelinheim - Eintracht Frankfurt 20:15, TV Langenselbold - TV Kesselstadt 17:11, TG Hanau - HC Friedrichsdorf 11:15, SV Seulberg - TG Hainhausen 23:15.
Bezirksliga I Frankfurt, Frauen: SG Dietesheim/Mühlheim - FT Dörnigheim 17:11, FTG Frankfurt - Artemis Sport Ffm. 9:17, SG Dietzenbach - TV Niedermittlau 14:15, HSV Götzenhain - SV Dreieichenhain 13:6, TuS Nieder- Eschbach - TSG Neu-Isenburg 13:15, SG Wehrheim/Obernhain - TV Eschersheim 9:11.
Bezirksliga II Frankfurt, Frauen: SG Hainburg - SV Erlensee 17:5, TG Hainhausen - SW Griesheim 7:12, SpVgg. Bad Homburg - TuS Steinbach 14:7, VfL Goldstein - TuS Zeppelinheim 13:15, SKG Sprendlingen - TV Bad Vilbel 17:8.
KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: TS 1856 Griesheim - TSG Oberursel II 12:14, FSV Frankfurt - TG Schwanheim 4:12, TV Petterweil - PSV Grünweiß Frankfurt III 12:6, TSG Nordwest Frankfurt - SG Riederwald 5:7, TSG Usingen - SG 1877 Nied 7:8. - Tabellenspitze: 1. SG Riederwald 17:5 Punkte, 2. TG 04 Sachsenhausen 16:4, 3. TG Schwanheim 16:6. -ma.-
Karl Schaffrath (45 Jahre) ist neuer Trainer des SV Bernbach (Fußball-Landesliga Süd). Der aus dem benachbarten Freigerichter Ortsteil Somborn stammende frühere Zweitliga-Spieler des FC Hanau 93, FSV Frankfurt und SV Viktoria Aschaffenburg will am 11. Januar 93 als Nachfolger von Alfred Haas respektive Interimstrainer Ronny Borchers seine Arbeit am Birkenhainer Weg antreten, und die Bernbacher möglichst in die Oberliga Hessen führen.
Schaffrath hat sich den SVB wiederholt in dieser Runde angesehen, kennt die Mannschaft genau und will auf den Faktor Teamgeist setzen.
Ronny Borchers und Albert Repp dürften die Rolle als verlängerter Arm des früheren Oberligacoaches von Hanau 93 übernehmen. dip
JERUSALEM, 15. Dezember (AP). Die israelischen Sicherheitskräfte haben in der Nacht zum Dienstag im Zusammenhang mit der Entführung des Grenzpolizisten Nissim Toledano rund 1000 Palästinenser bei Razzien in den besetzten Gebieten Westjordanland und Gazastreifen festgenommen.
Nach einem Bericht des israelischen Rundfunks ist unter den Festgenommenen auch der mutmaßliche Anführer der fundamentalistischen Moslemorganisation Hamas, Machmud Sachar. Hamas will mit der Entführung die Freilassung ihres in Israel inhaftierten geistlichen Führers, Scheich Achmed Yassin, erpressen. Der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin hatte am Montag erklärt, die Entführer hätten noch keinen Kontakt mit den Behörden aufgenommen, die Regierung sei aber bereit, sich Forderungen anzuhören. Grundlegende Bedingung für Gespräche sei die Übermittlung eines Lebenszeichens von Toledano, der am Sonntag in seinem Wohnort Lod bei Tel Aviv entführt worden war.
Israelische Soldaten nahmen in der Nacht zum Dienstag auch einen der bekanntesten palästinensischen Journalisten im besetzten Gazastreifen in seiner Wohnung fest und brachten ihn an einen unbekannten Ort. Nach Angaben seines Bruders wurde das Büro des 33jährigen Taher Schariteh durchwühlt und ausgeräumt. Der für den Britischen Rundfunk (BBC), die Zeitung New York Times und die Nachrichtenagentur Reuter tätige Schariteh war bereits 1991 einmal festgenommen und monatelang gefangengehalten worden.
Die Sicherheitskräfte setzten am Dienstag ihre Suche nach Toledano fort, die sich auf Lod und Umgebung konzentrierte. Nach Auffassung der Polizei befindet sich der Grenzpolizist noch immer in Israel. Die besetzten Gebiete wurden auch am Dienstag abgeriegelt. Damit sind Tausende Palästinenser von ihren Arbeitsplätzen in Israel abgeschnitten.
In Lod war es am Montag zu schweren antiarabischen Ausschreitungen von Juden gekommen. Der Rundfunk berichtete, die Familie des Entführten habe an ihre Nachbarn appelliert, das Randalieren einzustellen. Der Meldung zufolge wüteten mehrere hundert Juden im arabischen Teil der Stadt. Die Polizei nahm drei Personen fest.
WASHINGTON, 15. Dezember (AP). Zehn Länder, in denen Verstöße gegen die Menschenrechte bis hin zur Folter an der Tagesordnung sind, haben einer US-Studie zufolge in den letzten zwei Jahren ihren Lobbyisten in Washington über 24 Millionen Dollar gezahlt, um sich Auslandshilfe zu sichern.
Fünf andere, ähnlich belastete Länder ließen ihren Lobbyisten über 18 Millionen Dollar zukommen, damit sie für gutes Wetter in den Handelsbeziehungen mit den USA sorgen. Dies ist nachzulesen in einer heute der Öffentlichkeit vorgestellten Studie "Die Lobby der Folterer - Wie menschenrechtsverletzende Länder in Washington repräsentiert sind".
Herausgegeben wurde der Bericht vom Zentrum für öffentliche Integrität, einer gemeinnützigen Einrichtung, die sich dem Studium ethischer Fragen widmet.
Ironischerweise, so wird vermerkt, wären die betreffenden Staaten vielfach gar nicht in der Lage, ihre Lobbyisten zu bezahlen, wenn sie nicht Hilfe von den USA bekämen, für die diese Lobbyisten wiederum sorgen.
Zu den Empfängerländern amerikanischer Hilfe, die als Menschenrechtsverletzer identifiziert worden sind, gehören den Angaben zufolge Ägypten, Guatemala, Indonesien, Israel, Kenia, Marokko, Nigeria, die Philippinen und die Türkei, ferner die UNITA-Rebellen in Angola.
Kolumbien und Peru, so heißt es weiter, bezahlten Lobbyisten in Washington für die Förderung ihrer Handelsbeziehungen zu den USA.
An der Spitze der Lobbyisten steht die riesige Washingtoner Public-Relations- Firma Hill and Knowlton. Sie kassierte, wie es in der Studie heißt, 1991 und 1992 mindestens 14 Millionen Dollar. Zu ihrer Klientel gehören Ägypten, die Angolaner, China, Indonesien, Israel, Kuwait, Peru und die Türkei.
BOGOTÁ, 15. Dezember (AP/dpa). Bei Bombenanschlägen in zwei kolumbianischen Städten sind am Montag abend nach Rundfunkberichten mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Laut Sender RCN gab die Armee bekannt, in der Erdölmetropole Yopal im Osten des Landes sei ein mit vermutlich zwei Zentnern Dynamit präpariertes Taxi während einer Fahrt in die Luft geflogen. Die drei Insassen sowie der Fahrer eines anderen Autos und ein Fußgänger kamen ums Leben. Mindestens acht Personen wurden verletzt. Die Behörden nehmen an, daß der Wagen vorzeitig explodierte und er eigentlich an einer Polizeikaserne, einer Transformatorenstation oder einem Ölfeld in die Luft fliegen sollte.
Die vermutlich einer Polizeistreife zugedachte Bombenexplosion in der Rauschgiftmetropole Medellin forderte drei Menschenopfer, drei Personen wurden verletzt. Die Opfer waren alle Zivilisten. Los Angeles Neue Krawalle drohen
LOS ANGELES, 15. Dezember (AP). Die Polizei der kalifornischen Metropole Los Angeles ist am Montag abend in Alarmbereitschaft versetzt worden, weil man das Aufflammen neuer Straßenschlachten befürchtet.
Anlaß war ein Krawall an einer Straßenkreuzung, an der im Frühjahr dreitägige blutige Rassenunruhen begonnen hatten, nachdem ein Geschworenengericht vier wegen schwerer Mißhandlung des schwarzen Autofahrers Rodney King angeklagte weiße Polizisten freigesprochen hatte. Bei Zwischenfällen am Montag abend wurden laut Polizei mindestens 60 Personen festgenommen.
Polizeipräsident Willie Williams berichtete, "organisierte Gruppen" hätten im Anschluß an eine friedliche Demonstration zu randalieren begonnen. Er gab an, die Polizei sei Herr der Lage. Zunächst war begrenzter Alarm im Süd-Bereich angeordnet worden. Später wurde Alarmbereitschaft für die gesamte Stadtpolizei befohlen, um im Fall von Unruhen genügend Personal bereit zu haben.
Die Menge demonstrierte an einer Kreuzung für vier Männer, die auf ihren Prozeß warten. Sie sind angeklagt, bei den Unruhen im April an jener Kreuzung einen Lkw-Fahrer verprügelt zu haben. Die Demonstranten vertreten die Ansicht, die Kaution, die für eine etwaige Entlassung der vier aus der Untersuchungshaft zu hinterlegen wäre, sei zu hoch bemessen worden.
Ein Polizeisprecher sagte, etwa 50 Demonstranten hätten randaliert. Einige blockierten den Verkehr. Es flogen Steine und Flaschen. Polizeibereitschaften rückten an und nahmen an der Kreuzung und in der Umgebung mindestens 60 Leute fest. Am Abend waren in der Stadtregion 250 Polizisten in Kampfausrüstung auf Streife und verhinderten weitere Menschenansammlungen.In Italien Denkzettel für etablierte Parteien
ROM, 15. Dezember (AP). Bei Kommunalwahlen in Teilen Italiens haben die Wähler den von Skandalen erschütterten etablierten Parteien eine Abfuhr erteilt und radikalen Gruppierungen zu teils enormem Stimmenzuwachs verholfen.
Zu wählen waren am Sonntag und Montag die Volksvertretungen einer Provinz sowie von 55 großen und kleinen über das Land verstreuten Städten. Wahlberechtigt waren fast eine Million Einwohner.
Nach den in der Nacht zum Dienstag bekannten, fast vollständigen Auszählungsergebnissen hat die Lega Lombarda, eine radikale, für eine größere Autonomie des hochindustrialisierten italienischen Nordens eintretende Partei, 14,5 Prozent aller Stimmen erhalten, verglichen mit 4,3 Prozent beim letzten Mal. Die Christlichen Demokraten erreichten 23,9 Prozent, bei den letzten Wahlen waren es noch 35,6 Prozent gewesen. Die Sozialisten, die in Rom den Chef der Koalitionsregierung stellen, fielen von 18,2 auf 9,3 Prozent zurück, die ehemaligen Kommunisten von 16,1 auf 11,3 Prozent.
Der Generalsekretär der Sozialisten, Bettino Craxi sagte, die Wahlen seien für seine Partei und andere "besonders schlecht" verlaufen. Als Reaktion auf die Skandale und Ermittlungen und die nachfolgenden Kampagnen seien auch vollkommen neu besetzte sozialistische Listen "mit der Höchststrafe bestraft worden".
Die neofaschistische Bewegung MSI legte im Süden zu. Protestwähler machten sie in der Stadt Reggio di Calabria zur größten Partei, vor den Christdemokraten. Die MSI kam dort auf 15,9 Prozent, 9,9 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Kommunalwahl 1989. Die Christlichen Demokraten sanken in Reggio um 15,6 Punkte auf 14,1 Prozent.
NEW YORK, 15. Dezember (AP). Ein Schmerzensgeld in Höhe von umgerechnet 600 000 Mark ist den Angehörigen einer Frau zuerkannt worden, die beim Abschuß eines koreanischen Jumbojets durch ein sowjetisches Kampfflugzeug 1983 ums Leben gekommen war. Dies entschied ein New Yorker Gericht am Montag. Mit dem Urteil können Verwandte eines Opfers erstmals Ansprüche gegen die koreanische Fluggesellschaft KAL geltend machen.
BONN, 15. Dezember (AP). Bundesarbeitsminister Norbert Blüm will die illegale Beschäftigung von Ausländern in Deutschland verstärkt bekämpfen. Der CDU-Politiker betonte heute in Bonn nach einem Gespräch mit Arbeitgebern und Gewerkschaften, illegale Beschäftigung sei eine moderne Form von Ausbeutung. "Der Sumpf muß ausgetrocknet werden", sagte er. Blüm erinnerte daran, daß Anfang des Monats bei unangemeldeten Kontrollen bei 120 von 185 Unternehmen Verstöße festgestellt wurden. Mehr als die Hälfte der überprüften 1170 Ausländer, nämlich 619, seien illegal beschäftigt gewesen. Teilweise hätten sie unter menschenunwürdigen Umständen arbeiten müssen.
WIESBADEN, 15. Dezember (AP). Die Einwohner des Ruhrgebietes sind auf der sicheren Seite: Dort war 1991 das Risiko, im Straßenverkehr zu verunglücken, deutlich geringer als in allen anderen westdeutschen Stadtregionen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Am günstigsten mit 428 Verunglückten je 100 000 Einwohner lag Herne, es folgten Mülheim mit 432, Solingen mit 433, Remscheid mit 468 und Essen mit 472 Unfallopfern. Am gefährlichsten leben die Osnabrücker: Hier gab es 969 Unfallopfer je 100 000 Einwohner, wie die Wiesbadener Behörde am Dienstag mitteilte.
Wesentlich besser sehen die Unfallzahlen in Ostdeutschland aus. Von den 20 ausgewerteten Stadtkreisen der neuen Bundesländer lag Görlitz mit 254 Verunglückten je 100 000 Einwohner am günstigsten, es folgten Neubrandenburg mit 277, Plauen mit 313, Chemnitz mit 335 und Jena mit 345 Opfern. Das schlechteste Ergebnis im Osten wurde mit 488 für Dresden ermittelt, gefolgt von Magdeburg mit 481, Leipzig mit 461 und Zwickau mit 458 Unfallopfern. Diese Werte sind dennoch besser als das für die neuen Länder insgesamt ermittelte durchschnittliche Ergebnis mit 546. Die höhere Durchschnittszahl ist darauf zurückzuführen, daß sich auf dem Land viele schwere Unfälle ereignen. Die Statistiker erklärten, daß ihnen ein direkter Vergleich von Osten und Westen nicht sinnvoll erscheine, weil Leichtverletzte von den Polizeien vermutlich unterschiedlich erfaßt würden.
Im Westen sind neben den Osnabrückern besonders gefährdet die Bürger von Darmstadt mit 950 Opfern pro 100 000 Einwohnern, es folgen Ingolstadt mit 856 und Hannover und Erlangen mit 847 Opfern. Erheblich schwanken die Werte in den Metropolen: 777 von 100 000 Hamburgern verunglückten 1991, in Berlin (West und Ost) waren es 602, in Köln 625, in München 675 und in Frankfurt 682. Weniger gefährlich ist es in Stuttgart: Hier wurden 521 Opfer pro 100 000 Einwohner registriert. Weitere Zahlen lauten: Bremen 521, Kiel 766, Lübeck 737. Der Durchschnitt für das frühere Bundesgebiet liegt bei 674 Opfern pro 100 000.
Als Gründe für die unterschiedlichen Opferzahlen nannte das Amt Einflüsse örtlicher Besonderheiten wie das Straßennetz, dessen Ausbau, die Verkehrsdichte oder den Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs. Eine weitere Ursache dürften auch die verschiedenen Anteile der außerorts gelegenen Straßen mit ihren schwereren Unfallfolgen sein. Außerdem verschlechtere ein hoher Anteil von Pendlern die Statistik, also Verkehrsteilnehmer, die nicht im Stadtkreis gemeldet, aber hier auf den Straßen unterwegs sind.
DEN HAAG/ BRÜSSEL, 15. Dezember (HB/ha). Der niederländische Außenminister Hans van den Broek hat am Dienstag seinen Rücktritt eingereicht, um die Nachfolge seines Landsmannes Frans Andriessen als Mitglied der EG-Kommission anzutreten. Das gab das Außenministerium in Den Haag bekannt. Der Amtswechsel soll zum 2. Januar wirksam werden. Van den Broek (Bild: AP) hatte als amtierender EG-Präsident im zweiten Halbjahr 1991 maßgeblich die Vorverhandlungen für den Maastrichter EG-Vertrag geleitet.
Andriessen gehört der EG-Kommission seit zwölf Jahren an. Nach Differenzen in der Führungsetage der Kommission wegen Kompetenzen hatte er am Dienstag überraschend mitgeteilt, daß er Brüssel bis Jahresende verlassen werde. Da van den Broek dem Vernehmen nach dieselben Zuständigkeiten zu erhalten hofft wie Andriessen, halten Brüsseler Beobachter harte Auseinandersetzungen mit in der neuen Kommission verbleibenden Mitgliedern wie dem deutschen Vizepräsidenten Martin Bangemann und dem britischen Vizepräsidenten Sir Leon Brittan für möglich.
Ministerpräsident Ruud Lubbers gab am Dienstag bekannt, daß als neuer niederländischer Außenminister Professor Peter Kooymans (59) ernannt worden ist. Er gehört der christdemokratischen Partei an und hatte in den Jahren 1973 bis 1977 in einem Kabinett des sozialistischen Premierministers Joop den Uyl den Posten eines Staatssekretärs im Außenministerium bekleidet. Kooymans leitete die niederländische Delegation bei der UN-Menschenrechtskommission.
Die erste Kammer des niederländischen Parlaments billigte am Dienstag abend die Masstrichter Verträge. Da die zweite Kammer bereits zugestimmt hatte, sind die Niederlande das 9. Land, das die Verträge ratifiziert hat.
FRANKFURT A. M., 16. Dezember (AP/ clau). Nach den Großdemonstrationen in München und Hamburg soll an Weihnachten auch in Berlin ein Lichtermeer als Zeichen des Protests gegen Fremdenhaß und Gewalt aufflammen. Eine Reihe Berliner Medien regte jetzt ein "Weihnachtsleuchten" am ersten Feiertag an. Unterstützung signalisierten unter anderem die evangelische und die katholische Kirche sowie Ausländergemeinden. Als sichtbares Bekenntnis zur Toleranz sollen den ganzen 25. Dezember über Kerzen in den Fenstern brennen. Für den Abend wurde eine Lichterkette entlang der traditionellen Ost-West-Achse quer durch die Hauptstadt vorgeschlagen.
Im Ruhrgebiet soll am Neujahrstag in Essen mit einer Lichterkette gegen Rassismus demonstriert werden. In Frankfurt am Main wird am Abend des 22. Dezember entlang dem Anlagenring eine Lichterkette gegen Ausländerfeindlichkeit geplant. Die veranstaltende Kommunikationsagentur, die in der Stadt nach einer breiten Trägerschaft sucht, begründete die Initiative mit dem "erschütternden Deutschlandbild", das ihr seit Monaten bei Kollegen und Partnern in aller Welt begegne. (Bericht im Lokalteil)
MÜNCHEN, 15. Dezember (AP). Das Europäische Patentamt hat einen Einspruch der Umweltschutzorganisation Greenpeace gegen ein Patent für gentechnisch veränderte Pflanzen zurückgewiesen. Die zuständige Abteilung der Behörde entschied am Dienstag in München nach einer öffentlichen Anhörung, daß das erste europäische Patent für Pflanzen, die infolge von Genmanipulation gegen ein bestimmtes Unkrautvernichtungsmittel resistent werden, nicht widerrufen wird.
Patentinhaber sind seit Oktober 1990 die belgische Firma Plant Genetic Systems (PGS) und die amerikanische Firma Biogen. Eine Begründung für die Entscheidung soll nach Angaben eines Sprechers des Europäischen Patentamts erst in einigen Wochen vorgelegt werden. Ein Vertreter von Greenpeace begründete in der Anhörung den Einspruch aus dem Jahr 1991 damit, daß nach dem Europäischen Patentübereinkommen Erfindungen, die gegen die guten Sitten verstoßen, nicht geschützt werden könnten. Die genmanipulierten Nutzpflanzen würden in freier Natur gezüchtet; das habe unabsehbare Folgen für die Umwelt, erklärte der Greenpeace-Vertreter. Außerdem werde die Anwendung von Unkrautvernichtungsmitteln gefördert. Lebewesen würden so zu bloßen Waren degradiert.
POTSDAM, 15. Dezember (AP). Ein Schlag gegen den organisierten Zigarettenschwarzhandel ist der Polizei von Brandenburg und dem Zoll gelungen. Wie die Polizei am Dienstag in Potsdam mitteilte, wurden in den Morgenstunden in einem Waldgebiet bei Wollin zehn Millionen unversteuerte Zigaretten sichergestellt. Ein 30jähriger Pole und ein 40jähriger Berliner wurden festgenommen. Den Steuerschaden bezifferte die Polizei auf zwei Millionen Mark.
WIESBADEN, 15. Dezember (AP). Die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste in Deutschland geht zurück. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, übernachteten im September sechs Prozent weniger Ausländer in deutschen Hotels und Pensionen als im selben Monat 1991. Vor allem aus Japan, Italien, Dänemark und Schweden kamen weniger. Das Amt schloß nicht aus, daß die ausländerfeindlichen Ausschreitungen für den Rückgang verantwortlich seien. Dieser Schluß lasse sich aus den Daten aber nicht erhärten.
Unter dem Strich hätten die Herbergen 0,1 Prozent mehr Übernachtungen verzeichnet, weil deutsche Gäste den Schwund an Ausländern wettgemacht hätten. Die Statistiker zählten 25,7 Millionen Übernachtungen inländischer Gäste und 3,4 Millionen von Ausländern. Nach Ländern aufgeteilt kamen weniger Gäste aus Italien (minus 14 Prozent oder 31 000), Japan (minus 13 Prozent oder 20 000), Dänemark (minus elf Prozent oder 16 000) Schweden (minus zehn Prozent oder 16 000), Frankreich (minus acht Prozent oder 13 000) und Großbritannien (minus sechs Prozent oder 16 000) sowie den Niederlanden (minus sechs Prozent oder 35 000).
LONDON, 15. Dezember (AP). Die Eröffnung des Kanaltunnels zwischen Frankreich und Großbritannien wird voraussichtlich auf Dezember kommenden Jahres verschoben. Ein Sprecher der Baufirma Trans Manche Link (TML) begründete am Dienstag die erneute Verzögerung damit, daß sich die TML und die private Dachgesellschaft Eurotunnel nicht auf eine Begleichung zusätzlicher Kosten in Höhe von umgerechnet rund 3,1 Milliarden Mark haben einigen können. Der Sprecher sagte: "Die Verhandlungen haben einen toten Punkt erreicht."
Erweiterte Sicherheitsvorkehrungen in den Eisenbahnröhren haben die zusätzlichen Kosten verursacht. Insgesamt belaufen sich die Investitionen des 1987 begonnenen "Jahrhundertprojekts" auf annähernd 20 Milliarden Mark, ursprünglich war mit 13,5 Milliarden Mark kalkuliert worden. Im Februar war die Eröffnung der Ärmelkanal-Unterquerung bereits wegen Bauverzögerungen auf den Spätsommer 1993 verschoben worden.
GÖTTINGEN, 15. Dezember (AP). Zu einer Kundgebung "Stoppt den Völkermord in Bosnien-Herzegowina" am Sonntag in Bonn haben die Gesellschaft für bedrohte Völker und die Organisation Mütter für den Frieden aufgerufen.
Schon unter den Menschen der Bronzezeit vor mehr als 3500 Jahren gab es Tierfreunde, die ihre Pferde so sehr schätzten, daß sie diese selbst bei hohem Alter nicht schlachteten, sondern ihnen ein Gnadenbrot gaben. Diesen Schluß läßt der Fund einer über 20 Jahre alt gewordenen Stute in einer bronzezeitlichen Siedlung von Unterhautzenthal in Niederösterreich zu, über den der Wiener Archäologe Erich Pucher berichtete.
Das Skelett des Pferdes von Unterhautzenthal kam bei einer Ausgrabung unter Leitung von Ernst Lauermann von der Österreichischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte zum Vorschein. Es wurde zusammen mit Knochen der Haustiere Schaf oder Ziege (die beiden sind oft nicht zu unterscheiden) und Rind sowie von Reh und Hase gefunden.
Wie Pucher in den "Annalen des Naturhistorischen Museums Wien" berichtete, lag das auf natürliche Weise verendete Pferd längere Zeit ungeschützt in der Bronzezeit-Siedlung. Das schließt Pucher aus deutlichen Spuren von Hundebissen an manchen Knochen des Pferdeskelettes. Schlacht- und Zerlegungsspuren fehlten dagegen.
Nach den Ergebnissen der Untersuchung hatte das Pferd eine Widerristhöhe von 1,35 bis 1,40 Meter und war damit etwa so groß wie heutige Ponys. Die Skelettreste lassen auf ein schlankes und graziles Tier schließen.
Der Mainzer Urgeschichtsforscher Ernst Probst deutet den Pferdefund aus Unterhautzenthal als Überrest eines Reit- oder Zugtieres. Ein als lebender Fleischvorrat dienendes Schlachttier hätte man nicht mehr als 20 Jahre alt werden lassen, sondern viel früher getötet und verzehrt. Daß man Pferde ritt und vielleicht manchmal vor Wagen mit hölzernen Scheibenrädern spannte, war in der Bronzezeit zwischen etwa 4300 und 2800 Jahren nicht ungewöhnlich. In seinem Buch "Rekorde der Urzeit" ( Verlag C. Bertelsmann) weist Probst darauf hin, daß in der Ukraine bereits vor 6000 Jahren erstmals Reittiere gehalten wurden.
Aus Österreich sind bisher nur wenige Funde von bronzezeitlichen Hauspferden bekannt. Seltener noch sind Reste von frühen Hauspferden aus der jüngeren Steinzeit vor 5000 Jahren. Solche wurden bei Melk in Niederösterreich entdeckt. Die Archäologen rechnen mit neuen Funden früher Reitpferde. Denn sie sehen keinen einleuchtenden Grund dafür, daß die Steinzeit-Menschen im Gebiet des heutigen Österreichs später das Glück auf dem Rücken der Pferde gesucht haben sollen als im benachbarten Süddeutschland. Dort wurden schon Reste von Hauspferden gefunden, die 5500 Jahre alt sind. DORIS BAUMBAUER (dpa)
Vize-Europameisterin Marina Kielmann will kein Weihnachtsgeschenk. "Ich werde die Deutsche Meisterschaft ernst nehmen. Es soll nachher keiner sagen, die haben mir was geschenkt", sagte die redliche Westfälin vor der 91. Austragung der Eiskunstlauf-Titelkämpfe von Donnerstag bis Samstag in Mannheim. Obwohl die 24 Jahre alte Dortmunderin von 29 Konkurrentinnen - ein neuer Frauen- Rekord - gejagt wird, dürfte ihrem dritten Solo zum Sieg in Serie nichts im Wege stehen.
Allerdings gab Marina Kielmann bei den Wettbewerben in Gelsenkirchen und Paris keine gute Figur ab. "Ich weiß, daß ich die Elemente, die mir zuletzt mißlungen sind, beherrsche", hofft sie. Um die Kasse aufzufüllen und das Selbstvertrauen zu stärken, absolvierte sie bis unmittelbar vor dem Titelkampf ein Show- Gastspiel bei "Holiday on Ice" in ihrer Heimatstadt Dortmund. "Daß ist wie hartes Training", meinte Marina Kielmann. Nach dem Rücktritt der EM-Dritten Patricia Neske zählen Simone Lang (Oberstdorf) und Simone Schnabel (Düsseldorf) zu den Hauptanwärterinnen um die drei Tickets für die Europameisterschaft vom 10. bis 17. Januar in Helsinki. Eine Fragezeichen steht hinter dem Start der immer wieder verletzten Ex-Europameisterin Evelyn Grossmann (Chemnitz).
Nur ein "Präsent" gibt es in Mannheim für die deutschen Männer, von denen nach den schlechten Vorstellungen im Olympia-Jahr nur einer mit zur EM fahren kann. "Das ist eine schwierige Situation", urteilte Ronny Winkler (Chemnitz) und fügte hinzu: "Ich möchte gern derjenige sein, der in Helsinki dabei ist." Dies hofft natürlich auch Vorjahrssieger Mirko Eichhorn (Berlin). Nach einer Knieoperation vor wenigen Wochen sind seine Aussichten jedoch nicht besonders rosig.
Ausgezeichnet sind hingegen die Perspektiven der Paarläufer. Besonders die neue Kombination Mandy Wötzel/Ingo Steuer (Chemnitz) sorgten mit Siegen beim Skate Canada, in Gelsenkirchen und Lillehammer für Furore. "Wir wollen eine EM-Fahrkarte. Da ist es egal, ob wir Platz eins, zwei oder drei belegen", erklärte Mandy Wötzel. Erstmals in dieser Saison werden sie auf die Titelverteidiger Peggy Schwarz/Alexander König (Berlin) treffen. Anuschka Gläser/Axel Rauschenbach (Stuttgart/Chemnitz), ebenfalls neu zusammen, mußten hingegen verzichten, weil sie in der Kürze der Zeit ihr Programm nicht fertigstellen konnten.
Im Eistanz läuft wieder alles auf Jennifer Goolsbee/Hendryk Schamberger (Essen) hinaus, die beim Skate America und in Prag jeweils mit Platz vier weiteren Aufwärtstrend im internationalen Geschäft zeigten. Für das zweite EM-Tikket kommen Kati Winkler/Rene Lohse (Berlin) oder Kimberley Steele/Frank Ladd-Oshiro (München) in Frage. dpa be
KÖLN. Das Museum Ludwig in Köln plant im neuen Jahr vier große Ausstellungen: Eine Picasso-Retrospektive aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig sowie Ausstellungen lateinamerikanischer Kunst im 20. Jahrhundert, über die "Photographie in der Deutschen Gegenwartskunst" und über die russische Avantgarde im 20. Jahrhundert. dpa
MÜNSTER, 15. Dezember (dpa/VWD). Wegen "verheerender Auswirkungen" auf die deutsche Landwirtschaft hat Bauernpräsident Constantin Freiherr Heereman am Montag die Bundesregierung aufgefordert, den Gatt-Agrarkompromiß "neu zu verhandeln". Beim 24. Kamingespräch auf der Surenburg im westfälischen Riesenbeck bei Münster zeigte sich Heereman verärgert über die Beurteilung des US-EG-Kompromisses durch Landwirtschaftsminister Ignaz Kiechle (CSU). Er warf ihm vor, zum Teil mit geschönten Zahlen zu operieren. So sei nicht nachvollziehbar, daß die Einfuhren von Getreidesubstituten in den nächsten Jahren eher ab- als zunehmen werden.
LITTLE ROCK (dpa). Die wirtschaftlichen Probleme der USA sind nach Überzeugung des künftigen Präsidenten Bill Clinton langfristig und struktureller Natur. Unter Hinweis auf die in jüngster Zeit etwas freundlicheren Signale betonte er auf einer zwei Tage dauernden Konferenz von 329 Wirtschaftsexperten: "Es ist viel zu früh anzunehmen, daß diese kurzfristigen Wirtschaftsdaten wirklich anzeigen, daß wir über den Berg sind."
Clinton hat Fachleute aus Industrie, Kreditwirtschaft, Gewerkschaften und Universitäten in seine Heimatstadt eingeladen, um die ökonomische Lage zu erörtern und Lösungsvorschläge zu hören. Am ersten Tag wurden vor allem Statistiken präsentiert, die nach dem Urteil von Beobachtern "Trübsinn und Untergangsstimmung" hervorriefen, wie Kinderarmut, zurückgehende Exporte, geringe Produktivität, wachsende Gesundheitskosten und Langzeitarbeitslosigkeit.
Der künftige Präsident, der die im Fernsehen direkt übertragene Diskussion selbst leitete, sagte, die Wirtschaftslage sei der Grund gewesen, "warum die Amerikaner mir eine Chance gegeben haben, das Land auf einen neuen Kurs zu bringen". Mit Amerika werde es bergab gehen, solange es nicht in seine Bürger investiere: "Was man verdient, hängt davon ab, was man lernt." Clinton lobte die "ungeschminkte Offenheit" der Teilnehmer, die für ihre Reise nach Little Rock und Hotelkosten selber aufkamen.
Wirtschafts-Nobelpreisträger Robert Solow vom Massachusetts Institute of Technology, der als einer der ersten prominenten US-Ökonomen die Wahl Clintons unterstützt hatte, äußerte die Ansicht: "Die beiden grundlegenden langfristigen Probleme sind schwaches Produktivitätswachstum und zunehmende Ungleichheit, was bedeutet, daß das Leben für viele Menschen schlechter wird." Die vergangenen vier Jahren seien praktisch von Stagnation gekennzeichnet gewesen, während die Bush-Regierung nur auf einen Umschwung gewartet habe.
Der Harvard-Professor und Mitverfasser des Haushaltssanierungsplans des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Ross Perot, John White, sagte, das Etat- Defizit werde noch größer, was Ausgabenkürzungen oder höhere Steuern oder beides erfordere. Sein Fazit: "Die Dinge werden nicht besser."
Während der Konferenz hatte Clinton deutlich gemacht, daß er im Gegensatz zu Äußerungen im Wahlkampf nicht daran denke, eine härtere Gangart gegenüber China wegen Verletzung der Menschenrechte einzuschlagen. Es sei auch nicht beabsichtigt, dem Land für seine Exporte in die USA die Meistbegünstigung zu entziehen, da es eine positive Veränderung durchmache.
TOKIO, 15. Dezember (dpa). In den meisten der sieben führenden westlichen Industrienationen (G-7) wird nach Ansicht des neuen japanischen Arbeitsministers Masakuni Murakami zu wenig gearbeitet. Zeitungen zitierten den 60jährigen Konservativen heute mit der Bemerkung: "Verglichen mit den Menschen in Japan und Deutschland arbeiten die in anderen G-7-Ländern nicht. Das führt zu den wirtschaftlichen Abständen zwischen ihnen." Murakami hatte sein Amt erst am Samstag im Rahmen einer Regierungsumbildung angetreten. Der neue Minister verteidigte den überdurchschnittlichen japanischen Arbeitseifer: "Die Japaner haben eine traditionelle Philosophie, nach der sie Spaß an der Arbeit finden."
MOSKAU, 15. Dezember (dpa/AFP). Bundeskanzler Helmut Kohl ist am Dienstag in Moskau zu seinen mit Spannung erwarteten Gesprächen von Rußlands Präsidenten Boris Jelzin im Kreml empfangen worden. Nach der offiziellen Begrüßung im Georg-Saal zogen sich Jelzin und Kohl zu einem ersten Meinungsaustausch unter vier Augen zurück.
Kohl, der erstmals seit dem gescheiterten Putsch Moskau besucht, wird bereits bei diesem Gespräch die zentralen Fragen seines Aufenthaltes ansprechen: Rußland will seine enormen Verbindlichkeiten mit Deutschland umschulden, und die Bundesregierung ist offenbar dazu bereit, dies für die auf etwa 17 Milliarden Mark geschätzten Schulden Moskaus zu akzeptieren. Als Gegenleistung könnte das erwartete Angebot Jelzins verstanden werden, den Truppenabzug der russischen Soldaten zu beschleunigen und sechs Monate früher als geplant schon am 30. Juni 1994 abzuschließen.
Jelzin und Kohl ziehen sich nach ihrem ersten Meinungsaustausch in ein Gästehaus der Regierung außerhalb Moskaus zurück, um dort ungestört ihre Verhandlungen fortzusetzen. Der Kanzler wird bei seinem Moskau-Besuch von Außenminister Klaus Kinkel, Finanzminister Theo Waigel und Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann begleitet. Ebenfalls mit dem Kanzler nach Moskau gereist ist eine deutsche Wirtschaftsdelegation, der auch der Präsident des Bundes der Deutschen Industrie (BDI), Tyll Necker, und Treuhandchefin Birgit Breuel angehören.
Möllemann und Waigel dementierten in Moskau, daß die Bundesrepublik die russischen Schulden erlassen werde. Die großen wirtschaftlichen Probleme Rußlands machen jedoch nach Bonner Auffassung ein Überdenken von Zeitfristen unumgänglich. Ohne Umschuldung beispielsweise bleiben vor allem viele Unternehmen in den neuen Bundesländern auf ihren Waren sitzen, die schon vor geraumer Zeit bestellt wurden, aber nicht bezahlt werden können. Nicht zuletzt deshalb wird in Bonn auch über die Möglichkeiten neuer Zusagen von Hermes-Bürgschaften nachgedacht. Kohl hatte seinen Besuch mit Kranzniederlegungen auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Ljublino und am Grabmal des unbekannten Soldaten am Kreml begonnen.
Der Besuch Kohls stand im Zeichen der Auseinandersetzungen Jelzins mit dem Volksdeputiertenkongreß. Jelzin hatte sich am Montag dem Druck der Konservativen gebeugt und im Laufe eines komplizierten Wahlverfahrens auf die Nominierung des Radikalreformers Jegor Gajdar für das Ministerpräsidentenamt verzichtet.
TIFLIS, 15. Dezember (dpa/AFP). Georgiens Verteidigungsminister Tengis Kitowani hat am Dienstag eine Fortsetzung des Kampfes gegen die abtrünnige Region Abchasien angekündigt. Er dementierte in Tiflis Presseberichte, Georgien hätte sich mit der abchasischen Seite auf einen Truppenabzug geeinigt. "Georgische Truppen verteidigen ihre Heimat gegen Extremisten und Söldner und werden das tun, solange noch ein Georgier lebt", sagte Kitowani. Auch Georgiens Staatschef Eduard Schewardnadse erklärte im Parlament in Tiflis, ein Truppenrückzug aus Abchasien sei ausgeschlossen.
Das russische Verteidigungsministerium hat die georgischen Streitkräfte beschuldigt, über Abchasien einen russischen Militärhubschrauber abgeschossen zu haben. An Bord des Hubschraubers befanden sich nach Angaben der Nachrichtenagentur ITAR-Tass mehr als dreißig Frauen und Kinder.
Sportwart Peter Bayer gibt für die am Donnerstag mit dem ersten Rennen im slowenischen Pokljuka beginnenden Weltcup-Saison Biathleten die Marschrichtung der deutschen Mannschaft an: "Das Olympia-Ergebnis mit dreimal Gold sowie sieben Medaillen in sechs Entscheidungen ist bei der Weltmeisterschaft in diesem Winter wohl kaum zu wiederholen. Wir wollen aber die Weltspitzenposition verteidigen."
Die deutschen Männer bauen auf ihre bewährten Asse. Die beiden letzten internen Testrennen vor der Abreise am (heutigen) Dienstag nach Pokljuka gewann im österreichischen Obertauern der Oberhofer Mark Kirchner. Der Doppel- Olympiasieger ist erneut der größte Hoffnungsträger, auch wenn er sich der harten Konkurrenz in der eigenen Mannschaft erwehren muß.
"Die Saison-Vorbereitung ist kontinuierlicher gelaufen als im Vorjahr", schätzt Disziplintrainer Norbert Baier ein. Er attestiert dem gesamten Team Verbesserungen sowohl im Schießen als auch beim Lauf. "Daß wir nicht schlechter als vor Olympia sind, scheint sicher. Nun müssen wir in Pokljuka sehen, was das im Vergleich zu den anderen Ländern wert ist."
Zu den Rennen im slowenischen Wintersportparadies nahe Bled hat sich die Weltelite vollständig angemeldet. Erstmals wird dort auch die deutsche Mannschaft komplett zusammen sein. Der Ruhpoldinger Staffel-Olympiasieger Jens Steinigen stößt zum Team. Der Einzelgänger hat sich in Abstimmung mit den Bundestrainern wie im Vorjahr allein mit seinem Trainer Wolfgang Pichler vorbereitet. "In Pokljuka will ich gewinnen", legt der gebürtige Erzgebirgler hohe Ansprüche an sich selbst an. Daß er blendend in Schuß ist, bewies Steinigen bei seinem bisher einzigen Wettkampf. Er war bei der Weltcup-Qualifikation, als die zwei noch offenen Plätze ausgelaufen wurden, deutlich schneller als das restliche Starterfeld.
Während die Experten bei den Männern mit dem gleichen Favoritenkreis wie in der vergangenen Saison rechnen, sehen sie im Feld der Damen gespannt einigen Langlaufumsteigerinnen entgegen. Den Sprung in die deutsche Mannschaft schaffte die ehemalige Junioren- WM-Dritte Simone Memm (Oberhof). Allerdings sollte man von ihr keine Wunderdinge erwarten. Die trauen Fachleute dagegen der Russin Tamara Tichonowa zu. Die Olympia-Zweite von 1988 und Staffel-Weltmeisterin von 1991 wurde von ihrer Staffel-Mitolympiasiegerin Anfissa Reszowa zum Wechsel ins Lager der Skijäger inspiriert. Anfissa hatte im vergangenen Winter nach knapp einjährigem Training sowohl Olympia-Gold über 7,5 km als auch alle drei Weltcups (Gesamt, Sprint, Einzelwettkampf) gewonnen. dpa
MAGDEBURG (dpa/VWD). Die Privatisierung der Magdeburger Hochbau geht zum Jahreswechsel über die Bühne. Das mit derzeit noch 3200 Beschäftigten zweitgrößte Bauunternehmen Sachsen- Anhalts wird von einem Konsortium aus vier westdeutschen mittelständischen Baufirmen, der Fiat-Tochter Impresit und der NordLB Mitteldeutsche Landesbank übernommen. Nach den Worten von Dieter Schramm, Sprecher der Investorengruppe, konnte bei den Verhandlungen mit der Treuhandanstalt eine entsprechende Einigung erzielt werden. In den nächsten vier Jahren sollen 100 Millionen Mark investiert werden. Es gebe eine Arbeitsplatzgarantie für 2900 Leute.
Die künftigen Eigentümer hatten sich bereits seit mehr als eineinhalb Jahren um eine Übernahme des Unternehmens bemüht. Die Verhandlungen zogen sich jedoch hin, was zu heftigen Protesten der Belegschaft führte. Die Investorengruppe hatte auch mit dem Ausstieg für den Fall gedroht, daß es bis Jahresende zu keiner Einigung kommen sollte. Bei der abschließenden Runde, so Schramm, hätten beide Seiten Flexibilität gezeigt. "Ende gut, alles gut", meint er. Die Magdeburger Hochbau soll nun als Großunternehmen die gesamte Palette von der Planung über den Hoch- und Tiefbau bis zum schlüsselfertigen Bau abdecken.
BERLIN, 15. Dezember (dpa). Die Grabstätte von Walther Rathenau, Außenminister in der Weimarer Republik, ist von Unbekannten geschändet worden. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, hat der Staatsschutz noch keine Hinweise auf die Täter. Auf den Grabstein auf dem Waldfriedhof in Berlin-Oberschöneweide waren ein Hakenkreuz und antisemitische Parolen gesprüht worden. Die Tat war bereits am Sonntag entdeckt worden. Die Polizei entfernte die Schmierereien umgehend. Der jüdische Politiker war am 24. Juni 1922 in Berlin-Grunewald von zwei Tätern ermordet worden.
Seit Wochen liest Berlins Olympia- Chefplaner Axel Nawrocki alle naselang in der Zeitung über seine wacklige Position, der "Vorstand" - in seinem Fall der Aufsichtsrats-Vorsitzende und Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen - stärkt ihm nicht allzeit den Rücken. Und jetzt hat Nawrocki auch noch einen "Vize", seinen am Montag berufenen Stellvertreter Friedrich Ruth, zur Seite gestellt bekommen. Dieser Vorschlag sei "sehr alt" und stamme außerdem von Nawrocki selbst, versicherte Diepgen zur Beruhigung des Berliner Publikums.
"Es gibt keine Alarmsignale", sagte der Regierungschef, der nach der Aufsichtsratssitzung im Ostteil der Stadt um vorweihnachtliche Harmonie bemüht war. Als erfahrenem Politiker ist ihm klar, daß es einem bewerbungspolitischen Selbstmord gleichkommen würde, jetzt noch einmal an der Spitze die Pferde zu wechseln. Dennoch fiel auf, daß der Regierungschef kein klares Wort zur persönlichen Unterstützung von Nawrocki sprach. Weil Diepgen Ruhe statt Schlagzeilen braucht, wies er taktisch diszipliniert neue Spekulationen um die angeblich zerrüttete Finanzlage des Projekts Olympia 2000 zurück, ließ sich aber eine Hintertür offen.
Der mit Ausgaben und Einnahmen in Höhe von 29 Millionen Mark einstimmig vom Aufsichtsrat angenommene GmbH- Etat für 1993, rund 3,9 Millionen Mark weniger als für 1992 ursprünglich veranschlagt, sei "mit äußerster Sparsamkeit, unter kaufmännischen Grundsätzen und mit wirtschaftlichem Augenmaß geführt". Vage Hoffnungen setzt Diepgen in Mehr- Einnahmen durch die Marketing GmbH: "Wir gehen davon aus, das kann sein, ist aber nur eine Andeutung." Zahlen gab er nicht preis.
Diepgen inszenierte nach dem Treff im Aufsichtsrat, u.a. mit dem neuen Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland, Walther Tröger, und erstmals mit drei Vertretern der Bundesregierung, eine Pressekonferenz solider Geschäftsmäßigkeit. Alles ganz normal mit Olympia in Berlin, wollte er nach außen vermitteln. Aber eine Anspannung konnte auch er nicht verbergen. Die große Sorge aller Aufsichtsrats-Mitglieder gilt möglichen Folgen einer anhaltenden Ausländerfeindlichkeit in Deutschland für die Bewerbung Berlins. "Wenn die gegenwärtige Entwicklung anhält, kann es zu einer Belastung führen."
Nawrocki ließ - mehr als Diepgen - Streß-Reaktionen erkennen. "Absoluter Quatsch" sei es, die Olympia GmbH in die Nähe des Bankrotts zu rücken. Nawrocki äußerte sich barsch vor laufender Kamera über die "Geisteshaltung" solcher Autoren, die er nicht mehr nachvollziehen könne.
Der Autor des Finanzgutachtens für die Berliner Olympia GmbH, Wolfgang Maennig, hat rechtliche Schritte gegen einen Artikel des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" angekündigt. In der Ausgabe vom 7. Dezember hatte es unter anderem geheißen, der Wirtschaftswissenschaftler habe sein Gutachten "geschönt". Professor Maennig wirft dem Magazin nach dpa vorliegenden Unterlagen "unwahre Tatsachenbehauptungen, aus dem Zusammenhang gerissene Zitate, die falsche Eindrücke vermitteln, und ehrverletzende Darstellungen" vor. Der Wissenschaftler besteht in seiner Gegendarstellung darauf, kein "Gefälligkeits-Gutachten" geliefert zu haben.
Maennig widerspricht der Aussage, er habe geäußert, das Finanzkonzept "habe einen Gewinn ausweisen müssen". Er habe im Gegenteil eine wissenschaftliche Analyse unabhängig und ohne äußere Einflußnahme gefertigt. Er hätte eine sich rechnerisch ergebene Unterdeckung publiziert. Es gäbe keine Tricks und Winkelzüge. Die Arbeit habe sich an international üblichen Methoden der Kosten- und Finanzierungsrechnung orientiert, Zahlenangaben seien ausführlich abgewogen, mit Experten besprochen und mit Quellen versehen.
Maennig sieht in der "Spiegel"-Veröffentlichung eine Verletzung seines allgemeinen Persönlichkeitsrechts und befürchtet neben dem immateriellen auch einen konkreten materiellen Schaden. Deshalb will der Wirtschaftswissenschaftler neben der Gegendarstellung auf einer Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung bis zum Mittwoch sowie auf Schadenersatz und Schmerzensgeld bestehen. Andernfalls will Maennig gerichtliche Schritte unternehmen. dpa
Jahres-Endreinigung beim Fußball- Bundesligisten 1. FC Dynamo: Im Dresdener Hygienemuseum will sich der sächsische Erstligist am Donnerstag endlich vom angesammelten Schmutz der letzten Monate befreien. Im Blickpunkt der Jahreshauptversammlung steht vor allem der seit langem umstrittene Präsident Wolf-Rüdiger Ziegenbalg, der bereits zum vierten Mal an der Elbe zur Disposition steht. Auch über die wirtschaftliche Situation des Vereins fordern die Mitglieder lückenlose Aufklärung - Dynamo soll mit über zehn Millionen Mark verschuldet sein.
Immerhin ist das Präsidium wieder komplett: Als Nachfolger des zurückgetretenen Schatzmeisters Hartmut Pahl rückt der Bauunternehmer Rolf-Jürgen Otto nach. Sportlich gesehen hat der einzige ostdeutsche Bundesliga-Verein nach dem im Sommer erkämpften Klassenerhalt auch in der laufenden Saison die Erwartungen der vielen Anhänger vor allem in den neuen Bundesländern erfüllt. Auf den von Extrainer Helmut Schulte vermittelten Bundesliga-Grundlagen baute Sammer auf und gab den Sachsen wieder Vertrauen in ihre eigenen spielerischen Qualitäten.
Von der stabilen sportlichen Lage der Dynamos erhofft sich HiFi-Unternehmer Ziegenbalg Rückenwind für seine eigene Position. Allerdings scheint seine Ausgangslage diesmal schlechter als bei den vorausgegangenen außerordentlichen Mitgliederversammlungen zu sein. Erstmals muß er konkrete aktuelle Zahlen auf den Tisch legen. Die Mitglieder, das zeigten kleinere interne Versammlungen im Vorfeld, sind nicht mehr gewillt, die Hinhaltetaktik des Präsidiums und die ewigen Schuldzuweisungen gegenüber anderen mitzutragen. Zusätzlich können Ziegenbalgs Äußerungen nach dem Spiel gegen Kaiserslautern gegenüber Schiedsrichter Krug beim DFB ein Nachspiel haben und zum Bumerang werden.
Gespannt darf man auf die Taktik der Opposition sein. Der sogenannte Freundeskreis, der sich mit einer großangelegten Kampagne vor zwei Monaten zu Wort meldete, hielt sich zuletzt zurück. Nach dem gescheiterten Versuch, die Jahreshauptversammlung zum satzungsgemäßen Termin bis Ende Oktober durchzuführen, arbeiteten die Ziegenbalg-Gegner in aller Stille fieberhaft weiter. Mit einem spektakulären Auftritt ist auf jeden Fall zu rechnen. Ob jedoch ein starker Kandidat für das Präsidentenamt präsentiert werden kann, ist unklar. Mitentscheidend dürfte der Bericht des Verwaltungsbeirates sein. Der Vorsitzende des Beirates ist Georg Rebmann, gleichzeitig Geschäftsführer von Dynamos bisheriger Vermarktungsfirma Sorad, die laut Ziegenbalg die Hauptschuld an der finanziellen Not trägt. Das Präsidium hatte vor kurzem alle Verträge mit der Marketing-Firma gekündigt - Rebmann verlangt nun eine Entschädigung in Millionenhöhe. dpa
WEIMAR, 15. Dezember (dpa). Verkehrsminister Günther Krause hat am Dienstag einen ersten dreispurigen Abschnitt der A 4 zwischen Erfurt und Weimar freigegeben. Die sechs Kilometer lange Fahrbahnhälfte in Richtung Dresden wurde in achtmonatiger Bauzeit fertiggestellt. Bis Ende 1993 soll die gegenüberliegende Hälfte dreispurig befahrbar sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 62 Millionen Mark. Der Ausbau der gesamten alten Autobahn zwischen Eisenach und Dresden soll bis zum Jahre 2000 beendet sein.
HANNOVER, 15. Dezember (dpa/AP). In das Zwischenlager Gorleben in Niedersachsen soll an morgigen Donnerstag schwachradioaktiver Atommüll eingelagert werden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus zuverlässiger Quelle. Es handelt sich um sechs Container mit Abfällen aus dem belgischen Nuklearzentrum Mol, die in der Kernforschungsanlage Karlsruhe behandelt worden sind. Der Einlagerung hat das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg nach Rücksprache mit dem niedersächsischen Umweltministerium vor einer Woche zugestimmt.
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg kündigte an, man sei darauf vorbereitet, den Transport zu blockieren.
HANNOVER. Die Leiter von zwei bedeutenden Museen Hannovers verlassen die Stadt. Der Chef des Sprengel Museums, Dieter Ronte (49), soll die Leitung des Bonner Städtischen Museums übernehmen. Der Chef des Wilhelm- Busch-Museums, Herwig Guratzsch (48), wird im Aril Direktor des Leipziger Museums der bildenden Kunst. Beide Museumsdirektoren hatten vergeblich gegen die drastischen Einsparungen im Kulturetat der Stadt gekämpft. dpa
MADRID, 15. Dezember (dpa). In der paramilitärischen spanischen Polizeitruppe Guardia Civil (Landgendarmerie) hat ein Drogen-Skandal zur Ablösung der gesamten Führungsspitze ihrer Drogenbekämpfungs-Abteilung geführt. Nach spanischen Pressemeldungen vom Dienstag hat der Richter Baltasar Garzon, der auf Drogendelikte spezialisiert ist, in der Generaldirektion der Guardia Civil in Madrid umfangreiches Material sichergestellt, das den Verdacht untermauert, daß die Führung der Landgendarmerie Spitzel in der Drogenszene mit beschlagnahmten Drogen bezahlt hat. Das ist nach spanischem Recht verboten.
BINGEN (dpa/vwd/FR). Der Unterhaltungsautomaten-Anbieter Nack, Schulze, Menke (NSM) hat die Entlassung von 200 seiner 1000 Beschäftigten angekündigt. Für noch einmal 500 möchte das Bingener Unternehmen die zunächst bis Dezember beantragte dreimonatige Kurzarbeit bis März nächsten Jahres verlängern. Dem Betriebsrat sei eine Vorruhestandsregelung und ein Sozialplan vorgelegt worden, teilt die Firma mit.
Für dieses Jahr rechnet NSM inzwischen mit einem Rückgang der Erlöse um 36 Millionen Mark auf knapp 378 Millionen. Im Frühjahr hatten die Manager der Firma, deren Stammgeschäft sogenannte Groschengräber sind, noch ein Wachstum von fünf bis zehn Prozent vorausgesagt. Anlaß der drastischen Sparaktion sei die anhaltend schlechte Branchenkonjunktur, heißt es jetzt. Abwärts gehe es mit Geldspielautomaten und auch mit dem stark exportorientierten Musikboxen-Geschäft. Als Gründe dafür nennt die Firma die Rezession auf wichtigen Auslandsmärkten und Wechselkursveränderungen. In England, dem wichtigsten europäischen Ausfuhrland, sei der Absatz in der laufenden Periode im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent eingebrochen. Beim Hauptumsatzträger Geldspielgeräte habe ein verschärfter Wettbewerb seit Herbst zu einem starken Preisverfall geführt.
WÜRZBURG, 15. Dezember (dpa). Gegen die Einführung der 0,8-Promille- Grenze auch in den neuen Bundesländern haben die deutschen Notärzte protestiert. Die voraussichtlich ab Anfang 1993 geltende neue Regelung werde zu mehr Unfällen führen, "die für viele unschuldige Unfallopfer mit schwerwiegenden finanziellen und körperlichen Schäden verbunden sein werden", hieß es in einer Mitteilung der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften Notärzte Deutschlands (BAND) am Dienstag in Würzburg. Es sei wissenschaftlich unstrittig, daß mit steigendem Alkoholgehalt im Blut die Steuerungsmechanismen nachließen. Es sei unverantwortlich, "ein bekanntes Risiko politisch zu sanktionieren".
LONDON, 18. Dezember (dpa). Die ersten Bauern der Welt lebten wahrscheinlich auf den Salomoninseln im westlichen Pazifik. Bereits vor 28 000 Jahren sollen sie mit dem Ackerbau begonnen haben, berichtete das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist in seiner jüngsten Ausgabe. Die Sumerer in Mesopotamien, deren Weizen- und Gersteanbau bisher als der Beginn der Pflanzenkultivierung galt, hatten erst 20 000 Jahre später damit angefangen.
Auf der Insel Buka nordöstlich von Australien fand eine Gruppe von Archäologen jetzt Pflanzenreste an Steinwerkzeugen, die vermutlich bei der Zubereitung von Feldfrüchten eingesetzt wurden. Thomas Loy von der Australien National University entdeckte in den Resten Stärkekörner und bestimmte Kristalle einer Knollenpflanze.
Dabei handelte es sich um das Aronstabgewächs Taro, das noch heute in den Tropen angebaut wird.
BUDAPEST (dpa/VWD). Alitalia hat für umgerechnet 120 Millionen Mark 35 Prozent der ungarischen Fluggesellschaft Malev übernommen. Der Vertrag wurde von den Chefs beider Unternehmen, Giovanni Bisignani und Andras Pakay, in Budapest unterzeichnet.
Künftig wollen die beiden Firmen auf allen Gebieten eng zusammenarbeiten und ihre Flugpläne aufeinander abstimmen. Das italienische Staatsunternehmen wird bei Malev drei der neun Mitglieder im Verwaltungsrat und zwei der sieben Sitze im Aufsichtsrat bekommen. Alitalia ist mit einem Jahresumsatz von umgerechnet 7,2 Milliarden Mark und etwa 20 Millionen Passagieren das viertgrößte europäische Unternehmen der Branche. Malev gilt mit umgerechnet rund 480 Millionen Mark und 1,2 Millionen Passagieren als die modernste und erfolgreichste Fluggesellschaft Osteuropas. Der ungarische Staat wird zunächst weiterhin 51 Prozent der Anteile halten.
Die Partner wollen zwar eng kooperieren, "ohne aber, daß eine Gesellschaft ihre Autonomie aufgeben wird", erläutert Bisignani. Den Worten Pakays zufolge hat Malev mit dem Vertrag "den wichtigsten Schritt zur Privatisierung" unternommen. Zudem seien die Bedingungen geschaffen, um mit ausländischem Kapital die Flotte zu modernisieren. Durch das erweiterte Flugnetz würden zudem die Marktchancen in Europa und Übersee größer.
STUTTGART, 15. Dezember (dpa). Der SPD-Landesverband und die SPD-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg haben am Dienstag Strafanzeige gegen die Verantwortlichen eines umstrittenen Flugblattes der rechtsextremen "Republikaner" im Landtag erstattet. Der Landes- und Fraktionsvorsitzende Ulrich Maurer begründete seinen Strafantrag mit Verunglimpfung des Staates und der Verfassungsorgane, Volksverhetzung, Beleidigung, übler Nachrede und Verleumdung auch von Personen des politischen Lebens.
Maurer bezieht sich in seiner an die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Stuttgart gerichteten Anzeige auf ein vierseitiges Faltblatt, das jüngst im Foyer des Landtags auslag. Darin wurden den "Bonner Altparteien" gezielte "Gewaltaktionen gegen Ausländer" unterstellt, um den "Republikanern" zu schaden. Die Schrift wurde inzwischen zurückgezogen. "Republikaner"-Fraktionschef Rolf Schlierer, Autor des betreffenden Artikels, hatte von "redaktionell mißverständlichen Äußerungen" gesprochen.
MINDEN, 16. Dezember (dpa). Die Bundesbahn führt den "Doppeldecker" wieder ein. Zweistöckige Personenwagen, wie sie schon seit Jahren bei der Reichsbahn, in Belgien und den Niederlanden zum Bahn-Alltag gehören, sollen künftig zunehmend auch das Bild der Bundesbahn prägen, teilte der Vizepräsident des Bundesbahnzentralamtes Minden, Adolf Felsing, jetzt mit.
Schon im nächsten Jahr sollen im Münchner Regionalverkehr 75 neu entwickelte Doppelstockwagen eingesetzt werden, die in der Nachkriegszeit auch im Ruhrgebiet verkehrten, waren später abgeschafft worden, weil sich die zu schmalen Türen bei großem Andrang als hinderlich erwiesen. Die neuen Wagen haben breitere Einstiege.
HAMBURG. Michael Jackson nutzt trotz gerichtlichen Verbots weiterhin die Eingangssequenz aus Carl Orffs "Carmina Burana" für seine Videos und Shows. Obwohl ihm für jede Verletzung der Rechte des Schott-Verlages in Deutschland eine Ordnungshaft drohe, spiele er das Lied "O Fortuna" in seinem Film über das Bukarest-Konzert. dpa
WIESBADEN, 15. Dezember (dpa). Von rund 40 Millionen Eheleuten in Deutschland lebten im April 1991 exakt 951 000 vorübergehend oder dauernd getrennt. Die meisten der vom angetrauten Partner getrennt lebenden Männer und Frauen seien um die 50 Jahre alt, berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden.
PARIS, 15. Dezember (dpa). Streikende Eisenbahner haben am Dienstag in ganz Frankreich die schwersten Behinderungen im Zugverkehr seit Jahren verursacht. Die Mitarbeiter der Bahn protestierten gegen das Urteil eines Gerichtes, das einen Lokomotivführer wegen eines Unglücks mit über 50 Toten zu einer Haftstrafe verurteilt hatte.
Der Ausstand der Eisenbahner legte zeitweise fast den gesamten Nahverkehr in Paris lahm. Folge war ein gigantisches Chaos auf den Straßen um Paris: Viele der täglich 2,5 Millionen Zug-Pendler in der Metropole machten sich per Auto zur Arbeit. Der Fernverkehr, etwa nach Deutschland und die Niederlande, war erheblich betroffen.
Die Eisenbahner-Gewerkschaften hatten sich nach der Verurteilung ihres Kollegen am Montag abend zu der Aktion entschlossen. Der Lokführer bekam vier Jahre Haft, davon dreieinhalb auf Bewährung. Die Gewerkschaften sehen nicht den Beamten als schuldig an, sondern die Eisenbahngesellschaft.
MOSKAU, 15. Dezember (dpa/AFP). Die Bundesregierung wird Rußland Schulden in Milliardenhöhe für mehrere Jahre stunden. Ein entsprechendes Abkommen als Teil eines Gesamtpakets wollen Bundeskanzler Helmut Kohl und Rußlands Präsident Boris Jelzin am heutigen Mittwoch in Moskau unterzeichnen. Zur Vorbereitung zogen sie sich am Dienstag in die Abgeschiedenheit einer Regierungsdatscha bei Moskau zurück.
Zuvor waren Kohl und Jelzin im Kreml zu einem ersten Meinungsaustausch zusammengetroffen. Den Kanzler begleiten Außenminister Klaus Kinkel, Finanzminister Theo Waigel, Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann sowie eine hochrangige Wirtschaftsdelegation. Die Deutschen wollen mit den Verträgen den von Jelzin trotz erheblicher innenpolitischer Schwierigkeiten eingeleiteten Reformprozeß unterstützen.
Bei der Stundung russischer Schulden handelt es sich um einen Betrag von 17,6 Milliarden Mark, sogenannte Transfer- Rubel, der sich aus Verpflichtungen Moskaus in der zweiten Jahreshälfte 1990 ergibt. Rußland soll für die Zeit der Stundung - die Rede ist von fünf Jahren - auch keine Zinsen zahlen müssen. Darüber hinaus will sich Bonn für Umschuldungsverhandlungen mit westlichen Gläubigern einsetzen.
Zu dem unterzeichnungsreifen Gesamtpaket gehört auch ein Abkommen über die kostenlose Übereignung der russischen Liegenschaften in Ostdeutschland an den Bund und den schnelleren Abzug russischer Soldaten. Für den Bau von Soldatenwohnungen in Rußland - die ersten 1160 werden am heutigen Mittwoch übergeben - ist Waigel offenbar bereit, zu den zugesagten 7,8 Milliarden Mark noch 500 Millionen Mark nachzuschießen. Rußland könnte so seine Truppen schon zum 30. Juni 1994, sechs Monate früher als vereinbart, aus Ostdeutschland zurückholen.
Kohl sicherte Jelzin zu, die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszudehnen. Rußland müsse versuchen, in der "historischen Phase des Umbruchs" alle Möglichkeiten der Zusammenarbeit wahrzunehmen. Jelzin versicherte, daß der Reformprozeß auch mit seinem neuen Ministerpräsidenten Viktor Tschernomyrdin weitergehen werde. Tschernomyrdin selbst betonte, auch er sei für Reformen, er habe am Programm der Regierung des abgelösten Premiers Jegor Gaidar mitgewirkt. Einen Weg zurück gebe es nicht.
Kohl setzte sich nach Angaben seines Sprechers dafür ein, daß die alten Beziehungen zwischen russischen Unternehmen und Firmen in den neuen Bundesländern genutzt werden. Er verwies auf die ihn begleitende Wirtschaftsdelegation, der unter anderem der Präsident des Bundes der Deutschen Industrie (BDI), Tyll Necker, und Treuhandchefin Birgit Breuel sowie mehrere Bankmanager angehören. Die Russen sagten zu, bis Ende Januar die Firmen zu benennen, die mit ostdeutschen Unternehmen zusammenarbeiten sollen. Diese Zusammenarbeit werde für die Ausweitung der Hermes-Bürgschaften eine Rolle spielen, sagte Möllemann.
Kinkel forderte den russischen Außenminister Andrej Kosyrew auf, das Protokoll über die Ansiedlung der Rußlanddeutschen in ihrem alten Siedlungsgebiet an der Wolga in Kraft zu setzen.
DJAKARTA, 15. Dezember (dpa/AP). Die Zahl der Todesopfer des schweren Erdbebens im östlichen Indonesien ist am Dienstag offiziell mit 2484 angegeben worden. Mehr als 5000 Menschen wurden nach Angaben der Behörden verletzt. Der Sachschaden beträgt umgerechnet etwa 128 Millionen Mark. Am Samstag hatte das Beben mit einer Stärke von 6,8 bis 7,5 auf der Richterskala die Insel Flores und einige kleinere Inseln erschüttert.
Währenddessen befinden sich Rettungstrupps im Wettlauf mit der Zeit, um Überlebende zu bergen und die Folgen des Bebens zu lindern. Nachbeben mit einer Stärke von 5,4 auf der Richterskala erschreckten in der Katastrophenregion die Überlebenden. Auf der Insel Babi, die während des Bebens von einer bis zu 300 Meter ins Landesinnere reichenden Flutwelle vorübergehend völlig bedeckt worden war, begruben Soldaten am Dienstag 750 Tote in Massengräbern, ehe sie die etwa 100 überlebenden Inselbewohner evakuierten.
Insgesamt 150 Ärzte und Sanitäter trafen am Dienstag in der Küstenstadt Maumere auf Flores ein. Allein in Maumere waren fast 1500 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 40 000 Menschen sind obdachlos. Für sie wurden Zelte in sichereren Teilen der Insel errichtet. Die Krankenhäuser waren so überfüllt, daß viele Patienten unter freiem Himmel versorgt werden mußten. Nach Angaben eines Regierungssprechers befanden sich noch 300 Patienten in Lebensgefahr. Der Flughafen von Maumere wurde geschlossen, weil das Beben Schäden an der Landebahn verursacht hatte. Dadurch werden die Versorgung der Insel und die Anreise der Rettungstrupps erschwert.
Der indonesische Regierungschef Suharto bezeichnete das Beben als nationale Katastrophe und ordnete die unverzügliche Verteilung von Hilfsgütern in den Katastrophengebieten an, in denen Lebensmittel und Wasserknappheit herrschen. Die Stromversorgung ist teilweise zusammengebrochen, die wichtigste Verbindungsstraße von Flores durch Erdrutsche unterbrochen.
Die Botschaften Japans, Australiens und der USA haben Indonesien Katastrophenhilfe von umgerechnet mehr als 2,4 Millionen Mark zugesagt. Die Europäische Gemeinschaft stellt nach Angaben eines Sprechers der EG-Kommission 500 000 Mark für die Erdbebenopfer bereit. Die Mittel sollen der medizinischen Behandlung der Überlebenden, der Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser und dem Bau von Notquartieren dienen.Jagd auf "Blüten"-Händler
DEGGENDORF, 15. Dezember (dpa). Nach einer wilden Verfolgungsjagd sind in Niederbayern zwei Falschgeldhändler festgenommen worden. Kurz bevor sie von einer präparierten Limousine eines Sondereinsatzkommandos gerammt und auf einen Acker abgedrängt wurden, hatten die beiden noch schnell einen Plastikbeutel mit falschen US-Dollars im Nennwert von 100 000 Mark aus dem Fenster ihres Autos geworfen. Die Männer im Alter von 27 und 30 Jahren wurden unverletzt festgenommen. Wie das Bayerische Landeskriminalamt am Dienstag berichtete, hatten die beiden am Tag zuvor auf dem Parkplatz einer Autobahn-Raststätte zwei zivile Autos der Polizei gerammt und waren davongerast.
HAMBURG, 17. Dezember (dpa). Ausländische Seeleute auf deutschen Zweitregister-Schiffen werden nach Ansicht der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) diskriminiert. Angesichts der ausländerfeindlichen Gewalttaten in der Bundesrepublik sei es notwendig, auf dieses Thema hinzuweisen, sagte Klaus Meyer von der ÖTV-Abteilung Seeschiffahrt in Hamburg. Nach Angaben der ÖTV arbeiten 2527 Ausländer zu Zweitregister-Bedingungen auf deutschen Schiffen. Sie verdienen zwischen 300 Dollar und 1000 Mark monatlich und arbeiten durchschnittlich 48 Stunden in der Woche.
Das Zweitregister-Gesetz trat im April 1989 in Kraft. Danach können nichtdeutsche Seeleute zu ausländischen Konditionen auf deutschen Schiffen arbeiten, also nach dem Lohntarif ihrer Heimat bezahlt werden.
BERLIN, 15. Dezember (dpa). Nur vom Feinsten: Nach diesem Motto klauten - rechtzeitig vor Weihnachten - Diebe rund 500 Tannenbäume, und zwar nur die teuren. Nach Angaben der Polizei vom Dienstag fuhren die Unbekannten mit mindestens einem größeren Laster auf einen umzäunten Verkaufsplatz und suchten sich gezielt die Edeltannen im Gesamtwert von etwa 20 000 Mark aus.
Borussia Dortmund zog bei der Auslosung des UEFA-Cup-Viertelfinals am Dienstag in Genf mit dem AS Rom ein "Traumlos". "Rom war einer unserer und mein ganz spezieller Wunschgegner. Spiele gegen italienische Klubs zählen immer zu den Höhepunkten im Vereinsleben", bejubelte Präsident Gerd Niebaum spontan das Losglück.
"Das ist ein schönes Weihnachtsgeschenk", freute sich auch der mit der Nationalelf in Südamerika weilende BVB-Profi Knut Reinhardt über die ebenso schweren wie interessanten und finanziell lukrativen Duelle mit der Elf des deutschen Weltmeisters Thomas Häßler, die am 3. und 17. März 1993 steigen. Dabei darf die Borussia zuerst im Olympiastadion der "Ewigen Stadt" antreten.
"Das ist mit Sicherheit ein interessantes Los, zumal man Vergleiche zwischen dem Stellenwert der italienischen Liga und der Bundesliga ziehen kann. Phantastisch ist natürlich, daß wir nach Andreas Brehme mit Thomas Häßler den nächsten Weltmeister im Westfalenstadion präsentieren können", erklärte der eigens zur Auslosung nach Genf gereiste Manager Michael Meier. Den Sprung ins Halbfinale hält er auf jeden Fall für möglich.
Coach Ottmar Hitzfeld hatte schon mit Erreichen des Viertelfinals, mit dem die Westfalen nach Gesamtsiegen über den FC Floriana/Malta (7:2/1:0), Celtic Glasgow (1:0/2:1) und Real Saragossa (3:1/1:2) den größten internationalen Erfolg seit dem Europacupsieg 1966 schafften, betont: "Wir nehmen jetzt jeden Gegner, wie er kommt." Der AS Rom, der international mit dem Gewinn des UEFA-Cup- Vorgängers Messepokal 1961 den bisher größten Triumph feierte, ist auch nach Meinung der BVB-Profis durchaus zu packen. In den ersten drei UEFA-Cup- Runden hatte Rom Wacker Innsbruck ((4:1/1:0), Grasshoppers Zürich (3:0/3:4) und Galatasaray Istanbul (3:1/2:3) eliminiert.
Für Michael Meier bietet sich nun die Chance zu einer Revanche: 1982/83 zog er noch mit dem 1. FC Köln (1:0/0:2) in UEFA-Cup-Runde drei gegen Rom den kürzeren. "Im stillen habe ich natürlich auf dieses Los gehofft. So kann ich - mit einer anderen Mannschaft - vielleicht noch eine alte Rechnung begleichen", hofft Meier. Die übrigen Viertelfinal-Duelle: Real Madrid - Paris St. Germain, Benfica Lissabon - Juventus Turin und AJ Auxerre - Ajax Amsterdam. dpa
ADDIS ABEBA, 15. Dezember (dpa). Rund 80 000 äthiopische Flüchtlinge kehren aus Kenia in ihr Heimatland zurück. Wie das UN-Flüchtlingswerk (UNHCR) am Dienstag in Addis Abeba mitteilte, sollen täglich 500 Äthiopier über die Grenze gebracht werden. Die Flüchtlinge waren nach Kenia gezogen, als im Mai 1991 das kommunistische Regime unter Mengistu Haile Mariam gestürzt wurde und bewaffnete Banden die Dörfer im Süden des Landes unsicher machten.
Ein UN-Sprecher sagte, die äthiopische Regierung habe mittlerweile die Banden entwaffnet und mit UN-Hilfen die Dörfer wiederhergestellt.
Auch im vierten und letzten Rennen dieser Saison in seinem Heimatland konnte Italiens Ski-Held Alberto Tomba beim Weltcup-Slalom von Madonna di Campiglio die hohen Erwartungen der erfolgsverwöhnten Tifosi nicht erfüllen. Der 23 Jahre alte Franzose Patrice Bianchi verdarb am Dienstag als Sieger den rund 20 000 angereisten Fans das Tomba-Fest. Der dreifache Olympiasieger aus Bologna wurde mit viel Glück Zweiter und konnte sich mit der Führung im Gesamt-Weltcup trösten. Die Läufer des Deutschen Skiverbandes (DSV) hatten beim dritten Herren-Slalom der Saison mit Peter Roth (Königssee) als 15. nichts zu feiern.
Armin Bittner (Krün), das Aushängeschild im deutschen Miniteam, enttäuschte diesmal: Nach seinem guten Start in Sestriere und Val d'Isere kam der 28 Jahre alte Einzelkämpfer, der am Sonntag wegen seines Trainingsrückstandes auf den Riesenslalom von Alta Badia verzichtet hatte, mit der extrem steilen Strecke "Canale Miramonti" überhaupt nicht zurecht. "Ich war zu viel auf den Kanten, habe die Piste und den Schnee von Anfang an nicht beherrscht und bis ins Ziel überall Zeit verloren", mußte Bittner nach dem ersten Lauf feststellen. Im zweiten Durchgang unterlief ihm noch ein Mißgeschick; er mußte zurücksteigen und hatte keine Chance mehr. Peter Roth (Königssee/1:36,90) wurde 15., Bernhard Bauer (Oberwössen) qualifizierte sich nicht für den zweiten Durchgang.
Bianchi, der in 1:35,12 Minuten seinen zweiten Weltcup-Sieg feierte, erwies sich als wahrer "Zauberer": Trotz eines reichlich holprig aussehenden zweiten Laufs brachte er den "Höllenritt" ins Ziel und schob sich vom fünften auf den ersten Platz vor.
In dem total verrückten Rennen, in dem wegen der hervorragend präparierten Piste zunächst einige unbekannte Starter überraschend nach vorn fuhren, hatte es nach dem ersten Durchgang nach einem Triumph für Österreich ausgesehen. Die rot-weiß-rote Skination, die in Madonna noch nie gewinnen konnte, hatte mit Hubert Strolz und Gstrein gleich zwei Fahrer im ersten Durchgang vorn. Doch Strolz mußte danach einen Torfehler zugeben und wurde wie drei weitere Spitzenläufer disqualifiziert.
Der zweimalige Madonna-Gewinner Tomba stand in dieser Saison, vor der eigens ein Buch mit dem Titel "Alberto Tomba - il romanzo di un fuoriclasse" ("Roman von einem Mann der Extraklasse") erschienen war, unter unglaublichem Erwartungsdruck. Auch in Madonna standen die Fans schon am frühen Morgen an der Piste; eine italienische Sportzeitung hatte ihn vor der Saison als "Superman" angekündigt. Der Skimillionär, per Hubschrauber nach Madonna geflogen, eroberte immerhin mit 256 Punkten wieder die Weltcup-Führung vor Marc Girardelli (247) aus Luxemburg. dpa
FRANKFURT A. M. (FR). Mit Kursgewinnen quer durch alle Branchen, jedoch unter den Tageshochs haben die Aktienmärkte am Dienstag geschlossen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) lag mit 1481,24 Punkten um 0,78 Prozent oder 11,5 Zähler höher als am Vortag. Zuvor war das Börsenbarometer bis auf 1488 Punkte geklettert. Der Anstieg sei eine technische Reaktion, erkärten Experten. Bei geringen Umsätzen sei der Trend weitgehend von der Terminbörse bestimmt. Kundenaufträge gebe es kaum.
Thyssen und Veba profitieren zur Zeit davon, daß die Lizenz für das zweite private Mobilfunknetz E-1 einer Experten- Empfehlung zufolge an deren Konsortium E-Plus gehen soll. Veba zogen um 2,60 und Thyssen um 2,80 Mark an.
Bei den Finanzwerten legten die in den vergangenen Tagen wegen des Klöckner- Vergleichsantrages stark gedrückten Deutsche Bank um 3,80 Mark zu. Klöckner notierten unverändert mit 41 Mark.
Auffällig waren die Kursausschläge bei Asko. Der Wert hatte zwischen 615 und 670 Mark geschwankt, bevor er mit 663 um sieben Mark höher schloß. "An diesem Kurs wird herumgespielt und manipuliert", hieß es bei einer Bank. Hintergrund sei noch immer der vom Bundeskartellamt vor kurzem unter Auflagen genehmigte Zusammenschluß der Handelsgruppen Metro und Asko.
Der Rentenmarkt zeigte sich bei ruhigem Geschäft uneinheitlich. Die Umlaufrendite verharrte bei 7,30 Prozent. Die kursregulierenden Stellen gaben Titel im Nennwert von 138,9 (189,3) Millionen Mark an den Markt ab.
MADRID, 15. Dezember (dpa). Die neun Europäischen Unterzeichner-Staaten des Schengener Abkommens über den Wegfall der EG-Binnengrenzen haben am Dienstag auf einer Konferenz in Madrid technische Details zur Verwirklichung des Abkommens gelöst: Die Minister und Staatssekretäre aller EG-Staaten mit Ausnahme von Großbritannien, Dänemark und Irland einigten sich auf ein einheitliches, fälschungssicheres Visum, das die Bürger von rund 120 Staaten für die Einreise in die neun Staaten beantragen müssen. Mit dem Visumszwang soll illegale Einwanderung in die EG möglichst unterbunden werden.
Die Konferenzteilnehmer zeigten sich "optimistisch", daß die angestrebte Freizügigkeit von Personen ohne Grenzkontrollen im Sommer 1993 mit etwa sechs Monaten Verspätung verwirklicht werden könne. Unter anderem kam es auf der Konferenz zu einer faktischen Übereinkunft über die Visumsfreiheit für Bürger aus NATO-Staaten und zu einer Annäherung über eine dritte Liste von Ländern, von denen künftig möglichst kein Visum verlangt werden soll.
Ergebnis-Telegramm
FUSSBALL PRIVATSPIEL: Al Shabab - Bayern München 1:2 (0:1).
EM-QUALIFIKATION U 21, Gruppe 3: Deutschland - Spanien 1:2 (1:0) Gruppe 2: in Istanbul; Türkei - Niederlande 1:1 (1:1).
AMATEUR-LÄNDERPOKAL, Halbfinale in Viernheim: Hessen - Saarland 2:0 (0:0) n.V. EISHOCKEY ISWESTIJA-CUP: erster Spieltag, Gruppe A in Moskau; Kanada - CSFR 4:4 (0:1, 3:2, 1:1), Russland A - Schweiz 4:1 (2:0, 0:0, 2:1) SKI ALPIN WELTCUP-SLALOM der Männer in Madonna di Campiglio/Italien. 1. Patrice Bianchi (Frankreich) 1:35,12 Minuten (45,24/49,88 Sek.), 2. Alberto Tomba (Italien) 1:35,23 (45,13/50,10), 3. Thomas Sykora (Österreich) 1:35,40 (45,07/50,33), 4. Patrick Staub (Schweiz) 1:35,49 (45,95/49,54), 5. Oliver Künzi (Schweiz) 1:35,61 (45,42/50,19), 6. Tomas Fogdoe (Schweden) 1:35,74 (45,80/49,94), 7. Lasse Kjus (Norwegen) 1:35,76 (45,42/50,34), 8. Bernhard Gstrein (Österreich) 1:35,93 (45,00/50,93), 9. Jure Kosir (Slowenien) 1:36,15 (45,06/51,09), 10. Ole-Christian Furuseth (Norwegen) 1:36,18 (45,71/50,47)...15. Peter Roth (Königssee) 1:36,90 (46,16/50,74)... 26. Armin Bittner (Krün) 1:42,88; nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert: Bernhard Bauer (Oberwössen) 47,65.
Zwischenstand im Gesamt-Weltcup nach acht Rennen:
1. Tomba 256 Punkte, 2. Marc Girardelli (Luxemburg) 247, 3. Jan-Einar Thorsen (Norwegen) 197, 4. William Besse (Schweiz) 180, 5. Sykora 169, 6. Leonhard Stock (Österreich) 150, 7. Franz Heinzer (Schweiz) 144, 8. Bianchi und Fogdoe je 140, 10. Kjetil-Andre Aamodt (Norwegen) 133, ... 15. Bittner 115.
Zwischenstand im Slalom-Weltcup nach drei Rennen:
1. Sykora 169, 2. Bianchi und Fogdoe je 140. 4. Hubert Strolz (Österreich) 120, 5. Tomba 116, 6. Bittner 115, 7. Fabrizio Tescari (Italien) 106, 8. Künzi 105, 9. Michael Tritscher und Gstrein (Österreich) je 80. VOLLEYBALL OBERLIGA Männer, 8. Spieltag: VC Ober-Roden - TSV Trebur 3:0, VC Ober Roden - TG Wehlheiden 3:0, DSW Darmstadt - Eintracht Frankfurt II 3:0, DSW Darmstadt - TGV Schotten 3:0, FTG Frankfurt - TSG Elgershausen 2:3, FTG Frankfurt - SG Rodheim 2:3, Orplid Darmstadt II - VC Dornheim 3:1, Orplid Darmstadt II - TV Babenhausen 3:0.
OBERLIGA HESSEN Frauen, 8. Spieltag: TV Wächtersbach - TSG Wilhelmshöhe 1:3, TV Wächtersbach - SG Rodheim 0:3, Eintracht Frankfurt - VC Wiesbaden II 3:0, VC Hofheim - TV Wetzlar 0:3.VC Hofheim - TV Oberstedten 3:0, TS Bischofsheim - TSV Spangenberg 0:3, TS Bischofsheim - TV Königstädten 0:3.
LANDESLIGA MITTE Männer, 8. Spieltag: TV Salmünster - DJK Großenlüder 3:2, TV Salmünster - TV Oberrodenbach 3:0, PSV Blau-Gelb Frankfurt - TSG Erlensee 2:3, PSV Blau-Gelb Frankfurt - TG Hanau 0:3, TV Bommersheim - DJK Neuses 3:1, TV Bommersheim - SG Rodheim II 3:0, BSC Offenbach - VBC Büdingen 3:0, BSC Offenbach - SC Friedberg 3:1.
LANDESLIGA MITTE Frauen, 8. Spieltag: TG Hanau - Wacker Offenbach 0:3, TG Hanau - PSV Blau-Gelb Frankfurt 3:2, TV Dipperz - TSV Sachsenhausen 2:3, TV Dipperz - TV Kesselstadt 3:1, TSV Hanau - TV Sindlingen 3:2, TSV Hanau - FTG Frankfurt 1:3, TV Salmünster - TG Römerstadt 0:3, TV Salmünster - Eintracht Frankfurt II 3:2.
LANDESLIGA SÜD Männer, 8. Spieltag: VC Wiesbaden - VC Hofheim 2:3, VC Wiesbaden - TuS Griesheim 2:3, TV Groß-Rohrheim - SVC Gernsheim 3:0, TV Groß-Rohrheim - TV Lampertheim 3:0, DSW Darmstadt II - SSV Brensbach 2:3, DSW Darmstadt II - TSV Bleidenstadt II 2:3, TG Bad Soden - TG Naurod 3:1, TG Bad Soden - Rot-Weiß Auerbach 1:3.
LANDESLIGA SÜD Frauen, 8. Spieltag: TV Lampertheim - TV Nauheim 0:3, TV Lampertheim - TG Bad Soden 0:3, TG Rüsselsheim II - VC Hofheim II 3:0, TG Rüsselsheim II - TV Dreieichenhain 1:3, TG 75 Darmstadt - VC Ober-Roden 3:2, TG 75 Darmstadt - TV Groß- Umstadt 2:3, TV Königstädten II - Orplid Darmstadt II 0:3,TV Königstädten II - Rot- Weiß Auerbach 0:3.
HAMBURG, 15. Dezember (dpa). Der des mehrfachen Frauenmordes verdächtige Hamburger Kürschnermeister Lutz Reinstrom (44) hat erstmals zugegeben, eine Frauenleiche in einem Salzsäurefaß beseitigt zu haben. Nach Polizeiangaben räumte der in Untersuchungshaft sitzende Mann ein, daß die in seinem Garten gefundenen Leichenreste zu einer seit 1986 vermißten Frau gehören. Sie habe einen Unfall gehabt, und er habe die Leiche beseitigt, sagte Reinstrom.
Die Polizei hatte das Faß ausgegraben, nachdem der Mordverdacht gegen den Kürschner aufgekommen war. Ein zweites Säurefaß - ebenfalls mit Resten einer Frauenleiche - wurde im Garten seines Ferienhauses ausgegraben. Über diesen zweiten Leichenfund hat sich der Tatverdächtige bisher ausgeschwiegen. Die jetzt von Reinstrom identifizierte Frau gehörte ebenso zu seinem engeren Bekanntenkreis wie eine zwei Jahre später vermißte Frau, um die es sich möglicherweise bei der zweiten Leiche handelt.
Das Bundesverfassungsgericht hat die vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) in Köln beantragte einstweilige Anordnung wegen des Entzugs zweier Fernseh-Frequenzen abgelehnt. Dies teilte das Gericht in Karlsruhe mit. Der Entzug von zwei bisher vom WDR genutzten Frequenzen zugunsten des geplanten Kölner Privatsenders "Vox" war vom Düsseldorfer Landtag beschlossen worden. Dagegen hatte der WDR Verfassungsbeschwerde eingereicht und Antrag auf einstweilige Anordnung gestellt.
Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt hatte einen "unzulässigen Eingriff in die Rundfunkfreiheit" gerügt. Durch den Frequenz-Entzug können nach Darstellung des WDR ohne aufwendige Installation neuer Antennenanlagen rund 1,5 Millionen Zuschauer das Regionalprogramm "Schaufenster Düsseldorf" und "Hier im Revier" nicht mehr empfangen. Auf die betroffenen Zuschauer kämen für die Neuausrichtung von Antennen Kosten von bis zu 200 Millionen Mark zu (Aktenzeichen: 1 BvR 1534/92 vom 15. Dezember 1992).
WDR-Intendant Friedrich Nowottny bedauerte die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes. Das unternehmerische Risiko des "kommerziellen Konzernfernsehens" sei offenbar höher bewertet worden als die mit der Umstellung der Antennenanlagen verbundenen Belastungen von eineinhalb Millionen Bürgern, meinte Nowottny. Dennoch vertraue der WDR darauf, daß das Gericht letztlich den Anforderungen, die der gesetzliche Programmauftrag zur Grundversorgung stellte, Vorrang einräume. Die Entscheidung in der Hauptsache steht noch aus. dpa
BERLIN. Die Akademie der Künste teilt mit, daß die Gedenkstätten für die Schriftsteller Arnold Zweig und Johannes R. Becher sowie für den Sänger und Schauspieler Ernst Busch aus finanziellen Gründen nicht weitergeführt werden. Als Ursache wurden die Restitutionsansprüche und die von den Eigentümern geforderten hohen Mieten genannt. Das Inventar der Einrichtungen soll im Akademiearchiv verwahrt werden, das bisher schon die künstlerischen Nachlässe der drei in der DDR anerkannten Künstler betreut. dpa
BONN, 15. Dezember (dpa/FR). Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) hat eine verstärkte Bekämpfung illegaler Beschäftigung angekündigt. Dazu gehören unangemeldete Kontrollen sowie verschiedene Neuregelungen für ausländische Werkvertragsarbeitnehmer und deren Arbeitgeber. "Jeder soll wissen, daß er erwischt werden kann", sagte Blüm am Dienstag vor Journalisten in Bonn.
Blüm erinnerte an das Ergebnis einer Großrazzia bei verdächtigen Firmen Anfang Dezember. Bei 1809 überprüften Arbeitnehmern seien 1590 Verstöße oder schwerwiegende Verdachtsmomente festgestellt worden. Von 1170 kontrollierten ausländischen Arbeitnehmern hatten 590 keine gültige Arbeitserlaubnis.
Legal können seit Oktober knapp 78 000 Arbeitnehmer aus zwölf Staaten des ehemaligen Ostblocks und des früheren Jugoslawiens maximal drei Jahre als Werkvertragsarbeitnehmer in der Bundesrepublik arbeiten. Die IG Bau beklagte am Dienstag, "mit den Werksverträgen sei hunderttausendfacher Rechtsbruch zum Baustellen-Alltag geworden". Der IG-Bau- Vorsitzende Bruno Köbele forderte in Frankfurt/Main: "Die Werkverträge müssen vom Tisch und dürfen nicht im Rahmen des Asylkompromisses festgeschrieben werden."
BONN, 15. Dezember (dpa). Jeder Student soll künftig mit einer Gebühr von 1000 Mark pro Semester zur Finanzierung der überfüllten Hochschulen beitragen. Diese Forderung ist Teil eines Konzeptes des Wissenschaftsrates, dessen Entwurf der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach sollen zwar die Hochschulen, insbesondere die Fachhochschulen, weiter ausgebaut und die wachsende Studiennachfrage nicht gebremst werden. Gleichzeitig würden künftig aber "vermehrt Auswahlentscheidungen" unter den Studienbewerbern notwendig.
In dem noch unveröffentlichten Papier wird darauf verwiesen, daß nur wenige Länder in Europa "eine ausschließlich staatliche Finanzierung der Hochschulen" kennen. Gesellschaftspolitisch sei in Deutschland die kostenlose Bereitstellung der Studienplätze kaum noch zu begründen. Für Studiengebühren spreche auch, daß der Student damit "in die Position eines zahlenden Kunden" komme, der dann mit "Konsumenten-Souveränität" Lehrleistungen von den Professoren abrufen könnte.
Wenn statt fünf Prozent heute über 30 Prozent eines Jahrganges studieren, müßten die Hochschulstrukturen entsprechend geändert werden. Der Wissenschaftsrat plädiert ähnlich wie Kultusminister- und Rektorenkonferenz für eine Zweiteilung des Studiums in eine "berufsbefähigende" Phase von acht Semestern und in ein Graduiertenstudium.
Im Wissenschaftsrat sitzen Wissenschaftler und Vertreter der Bundes- und Landesregierungen. Die nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Anke Brunn (SPD) sagte, diese Studiengebühren werde es mit ihr nicht geben.
WARSCHAU, 15. Dezember (AFP). Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat Polen am Montag materielle und technische Hilfe bei der Rückführung abgelehnter Asylbewerber in ihre Heimatländer angeboten. Die Ministerin machte bei einem Treffen mit dem polnischen Innenminister Andrzej Milczanowski in Warschau einen entsprechenden Vorschlag. Bei einem Gespräch mit der polnischen Regierungschefin Hanna Suchocka forderte Leutheusser-Schnarrenberger eine harte Haltung beider Länder gegen Rechtsextremisten.Mutmaßlicher Nazi entschuldigt sich
ASSEN, 15. Dezember (AFP). Der mutmaßliche Nazi-Verbrecher Jacob Luitjens ist nach eigenen Angaben bereit, sich bei seinen Opfern zu entschuldigen. Er bedauere, eine Ideologie vertreten zu haben, die so viel Leid und Todesfälle zur Folge gehabt habe, sagte Luitjens am Montag vor einem Gericht in der niederländischen Stadt Assen. 1948 war Luitjens in den Niederlanden zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden, weil er mit den Nationalsozialisten bei der Festnahme von Hunderten flüchtiger Juden kollaboriert hatte. Ihm gelang jedoch die Flucht nach Deutschland und von dort aus nach Paraguay. 1961 emigrierte Luitjens nach Kanada, wo er zehn Jahre später unter Verheimlichung seiner Vergangenheit die Staatsbürgerschaft erhielt.
PEKING, 15. Dezember (AFP). Die chinesische Regierung will bis 1995 insgesamt 140 000 ausländische Experten für Wissenschaft, Technik und Rechtsfragen anwerben. Dies berichtete heute die englischsprachige Tageszeitung China Daily. Dadurch solle die wirtschaftliche Entwicklung beschleunigt werden, meldete das Blatt. Die Experten sollten vornehmlich aus Japan, den USA und Westeuropa rekrutiert werden, sagte der Generalsekretär der Regierung, Luo Gan, nach Angaben der Zeitung. Rund 85 Prozent der Experten sollen Wissenschaftler sein.
HONGKONG, 15. Dezember (AFP). Die chinesische Führung hat Presseberichten zufolge weitreichende Umbesetzungen in der Armee abgeschlossen. Wie die pro- chinesische Hongkonger Tageszeitung Wen Wei Po am Dienstag berichtete, diente die Umstrukturierung dazu, die Armeeführung der Kommunistischen Partei stärker unterzuordnen. Sie wurde Ende November abgeschlossen. Beförderungen, Entlassungen und Versetzungen sollten dazu führen, daß die Armee sich "bewußt dem Zentralkomitee der Partei unterordnet, in Taten und Gedanken ebenso wie in der politischen Ausrichtung", so das Blatt.
Treibende Kraft sei der 88jährige Altpolitiker Deng Xiaoping gewesen, der die Partei im Laufe des Jahres endgültig auf den Kurs der "sozialistischen Marktwirtschaft" gebracht hatte. Diese sieht Wirtschaftsreformen ohne politische Liberalisierung vor. Politische Beobachter hatten die Umbesetzungen als Versuch interpretiert, diejenigen Offiziere auszuschalten, die zwei ehrgeizige hochrangige Militärs unterstützen: Yang Shangkun und dessen Halbbruder Yang Baibing.
HAVANNA, 15. Dezember (AFP). Der Vorsitzende der Kubanischen Kommission für Menschenrechte und nationale Versöhnung, Elizardo Sanchez Santa Cruz, ist bereits seit Donnerstag wegen "Störung der öffentlichen Ordnung" in Haft. Das meldete jetzt die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina am Montag abend.
Sanchez Santa Cruz habe "versucht, Propaganda gegen die Grundlagen und die sozialistische Organisation des Staates zu verteilen", hieß es in der Meldung unter Berufung auf eine "gut informierte Quelle". Er sei festgenommen worden, als er mehrere Personen in einer "provozierenden Art und Weise" über seine politischen Positionen unterrichten wollte.
Der Bruder des Menschenrechtsaktivisten, Gerardo Sanchez Santa Cruz, teilte mit, die Mutter und die Schwester hätten während eines Besuchs im Militärgefängnis von Havanna am Freitag Spuren von Schlägen bemerkt, unter anderem im Gesicht. Die Kommission für Menschenrechte hatte scharf gegen das "brutale Vorgehen" der Behörden protestiert.
Zuvor war auch der Sprecher des Kubanischen Komitees für Menschenrechte, Rodolfo Ganzalez, inhaftiert worden.
WARSCHAU, 15. Dezember (AFP). Die Arbeiter von 14 schlesischen Kohlebergwerken sind am Dienstag morgen in Streik getreten. Wie ein Sprecher des regionalen Streikkomitees nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur PAP mitteilte, fordern die Bergleute die Entschuldung ihrer Unternehmen und lehnen die Unterstellung der Minen unter das Privatisierungsministerium ab. Mit dem Streik soll auch gegen den Verfall der Kaufkraft protestiert werden.
BONN, 15. Dezember (AFP/dpa/AP/Reuter). Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) wies heute die Kritik des zurückgetretenen Postministers Christian Schwarz-Schilling an der Politik der Bundesregierung zurück. Wie Bohl sagte, ist das Kabinett in seiner Jugoslawien-Politik "nicht belehrungsnotwendig durch Herrn Schwarz-Schilling".
Dessen "Medienoffensive" sei "in der Sache nicht angemessen", sagte Bohl im Saarländischen Rundfunk. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) bemühe sich in der Jugoslawien-Frage "wie kein anderer". Das Kabinett arbeite "effizient" und habe sich auf diesem Gebiet "nichts vorwerfen zu lassen".
Irritiert zeigte sich Bohl über die Begründungen, die Schwarz-Schilling am Montag für seinen Rücktritt gegeben hatte. Er sei "unangenehm berührt". Der Vorwurf des Nichtstuns treffe die internationale Staatengemeinschaft. "Dies auf den Kanzler zu zentrieren, ist eine sehr merkwürdige Sache", sagte Bohl.
Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) soll vorübergehend die Aufgaben des Postministers übernehmen. Bohl sagte, Bundeskanzler Kohl werde am Donnerstag Krause mit der Wahrnehmung der Amtsgeschäfte beauftragen. Am selben Tag soll Schwarz-Schilling aus der Hand des Bundespräsidenten die Entlassungsurkunde erhalten.
Schwarz-Schilling hatte dazu aufgefordert, das Regierungssystem in Deutschland "von innen zu reformieren". Es müsse erkannt werden, warum der Regierungsmechanismus derzeit so langsam funktioniere und warum Entscheidungen so lange auf sich warten ließen. Parteitagsbeschlüsse dürften nicht wie ein imperatives Mandat in die Regierung "hineinschlagen". "Wenn das so weiterläuft, dann gehen wir Zeiten der Regierungsunfähigkeit entgegen."
Die SPD rechnet nach dem Rücktritt des Postministers nicht mehr mit einer baldigen Einigung über die zweite Stufe der Postreform. Der zuständige Experte der SPD-Bundestagsfraktion, Peter Paterna, sagte am Dienstag im Saarländischen Rundfunk, er erwarte jetzt frühestens im März kommenden Jahres weitere "qualifizierte" Verhandlungen über die Postreform. Der Vorsitzende des Postausschusses im Bundestag nannte die bisherigen Angebote der Koalition auf der Basis einer Umwandlung der Post in Aktiengesellschaften "nicht annehmbar".
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Hermann Otto Solms hat Zweifel an den Gründen geäußert, die Schwarz-Schilling für seinen Rücktritt genannt hatte. Daß dieser seinen Schritt mit der Handlungsunfähigkeit der Bundesregierung angesichts des Krieges in Bosnien-Herzegowina begründet habe, erscheine ihm "einigermaßen vorgeschoben", sagte Solms am Dienstag im Deutschlandfunk. Schwarz-Schilling sei bei der zweiten Stufe der Postreform "steckengeblieben". Auch dies könne ein Anlaß für seinen Rücktritt gewesen sein, sagte Solms. (Weiterer Bericht und Kommentar S. 3)
SANTIAGO DE CHILE, 15. Dezember (AFP). In Santiago de Chile hat die Polizei am Montag zehn ehemalige politische Gefangene festgenommen, die in die Botschaften Italiens, Neuseelands und Australiens eingedrungen waren und politisches Asyl beantragt hatten. Die ehemaligen Gefangenen wurden amtlichen Angaben zufolge auf Wunsch der Botschaften abgeführt. Nach Angaben von Innenminister Enrique Krauss müssen sie sich vor Gericht verantworten.
Die zehn politisch links stehenden Personen waren während der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet (1973-1990) in Haft und nach Übernahme des Präsidentenamtes durch den Christdemokraten Patricio Aylwin im März 1990 auf freien Fuß gesetzt worden. Mit ihrer Aktion wollten sie nach eigenen Angaben ihrer Forderung nach politischem Asyl Nachdruck verleihen, weil sie in Chile keine Arbeit finden und auf Schwierigkeiten bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft stoßen.
PARIS, 15. Dezember (AFP). Durch einen spontanen Streik der Eisenbahner ist am Dienstag morgen in ganz Frankreich der Zugverkehr weitgehend zum Erliegen gekommen. Mit dem eintägigen Ausstand protestieren die Eisenbahner gegen ein am Vortag gefälltes Gerichtsurteil gegen zwei Lokführer, die 1988 in ein schweres Zugunglück verwickelt waren. Dabei waren in einem Pariser Bahnhof 56 Menschen ums Leben gekommen, 55 weitere wurden verletzt. Der Führer des Unglückszuges war zu vier Jahren Haft, davon dreieinhalb Jahre auf Bewährung, verurteilt worden. Ein anderer Eisenbahnbeamter, der zu spät zum Dienst erschienen war und damit zur Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände beigetragen hatte, war zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.
STRASSBURG, 15. Dezember (AFP). Die Grünen im Europa-Parlament haben am Dienstag einen Mißtrauensantrag gegen die EG-Kommission gestellt, weil die im Rahmen der Gatt-Verhandlungen mit den USA geschlossene Agrarvereinbarung nach ihrer Überzeugung den Interessen der Gemeinschaft "in hohem Maße schadet". Der Antrag wurde von 75 Abgeordneten aus fast allen Fraktionen unterstützt. Sie übten heftige Kritik an der Verhandlungsführung durch die Brüsseler Kommission, der sie vorwarfen, sie habe sich von den USA "erpressen" lassen.
Der deutsche Abgeordnete der Grünen, Friedrich-Wilhelm Graeffe zu Baringdorf bemängelte, daß die Agrarvereinbarung keines der Übel der EG-Agrarpolitik anpacke. "Kein Problem ist gelöst - weder das der Dumping-Preise, noch das der Produktionsüberschüsse", betonte er.
Über den Mißtrauensantrag soll das Parlament am Donnerstag abstimmen. Da eine Mehrheit von 260 der insgesamt 518 Abgeordneten erforderlich ist, hat der Antrag nach Ansicht von Beobachtern keine Chancen, durchzukommen.
HERMSDORF, 15. Dezember (AFP). Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) hat am Dienstag den ausgebauten Autobahnknotenpunkt Hermsdorfer Kreuz offiziell für den Verkehr freigegeben. Das Autobahnkreuz war mit der Vereinigung Deutschlands zur Drehscheibe für den Verkehr zwischen Dresden, Frankfurt/Main, Berlin und Bayern und damit zum Nadelöhr geworden. Seit 1989 erhöhte sich das Verkehrsaufkommen am Hermsdorfer Kreuz von 15 000 auf derzeit 45 000 Autos pro Tag.
ALGIER, 15. Dezember (AFP/AP/dpa). Bei einer großangelegten Polizeiaktion gegen moslemische Extremisten in der algerischen Hauptstadt Algier wurden am Dienstag abend 13 mutmaßliche Terroristen erschossen. Insgesamt gab es 14 Tote. Die Polizei reagierte auf die Tötung von fünf Polizisten.
Sechs bewaffnete Zivilisten waren zuvor in der Nacht zum Montag in verschiedenen Vierteln und Vororten der algerischen Hauptstadt Algier von Sicherheitskräften erschossen worden. Wie der algerische Rundfunk mitteilte, handelte es sich um die größte Aktion der Sicherheitskräfte gegen bewaffnete Gruppen seit Verhängung der Ausgangssperre in sieben nord-algerischen Verwaltungsbezirken Anfang Dezember. Der Sicherheitsdienst habe Waffen sichergestellt.
Das Innenministerium in Algier hat weitere kulturelle und soziale Vereinigungen, hinter denen es fundamentalistische Kräfte vermutet, verboten.
WASHINGTON, 15. Dezember (AFP). Die US-Regierung hat US-Firmen erlaubt, Handelsverträge mit vietnamesischen Unternehmen zu schließen und damit einen Schritt zur Normalisierung der Beziehungen zu Vietnam getan. Die Verträge könnten jedoch erst nach Aufhebung des US-Embargos gegen Vietnam umgesetzt werden, betonte der Sprecher des Weißen Hauses, Marlin Fitzwater. Den US-Firmen werde es vorab erlaubt, Büros in Vietnam zu eröffnen, Personal anzustellen und Studien zu erstellen.
Mit diesem Schritt reagierten die USA auf die gute Zusammenarbeit der vietnamesischen Regierung bei der Suche nach vermißten US-Soldaten. Hanoi hatte einer Senatsdelegation ungehinderten Zugang zu Regierungs- und Militärarchiven gewährt. Der Leiter der Delegation, John Kerry, sprach von einer noch nie dagewesenen Kooperation. Am Dienstag wurden die sterblichen Überreste von 20 im Vietnamkrieg vermißten US-Soldaten übergeben.
POTSDAM, 15. Dezember (AFP/AP). Manfred Stolpe handelte nach Ansicht von Ex-Außenminister Hans Dietrich Genscher (FDP) im Interesse der Bundesregierung, wenn er die DDR-Behörden über Gespräche mit Westpolitikern informierte. Es sei "wünschenswert" gewesen, daß der damalige Kirchenjurist und heutige Ministerpräsident die Inhalte einer Unterredung mit ihm und dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) im Jahr 1981 an die damalige DDR-Führung weitergegeben habe, sagte Genscher am Dienstag vor dem Stolpe-Untersuchungsausschuß des brandenburgischen Landtags in Potsdam. Er sei bei seinen Kontakten zu DDR-Vertretern "ganz generell" davon ausgegangen, daß diese von der Stasi zu den jeweiligen Gesprächen befragt würden, sagte Genscher. Es wäre "blauäugig" gewesen, davon auszugehen, führende Mitarbeiter der DDR-Kirche hätten über ihre Gespräche mit Westpolitikern "nur mit dem Gemeindevorstand" gesprochen. Die Gespräche mit Stolpe seien ihm wichtig gewesen, betonte der Ex-Außenminister. Er habe stets Vertrauen zu ihm gehabt. Der damalige Kirchenjurist habe versucht, Freiräume für die Kirche zu schaffen, und dazu beigetragen, "das Klima zwischen Ost und und West zu verbessern".
Stolpe, der nach Genscher noch einmal befragt wurde, verteidigte vor dem Ausschuß erneut seine Kontakte zur Staatssicherheit. Er habe nicht eigenmächtig gehandelt, sondern im Auftrag der Kirche. Dies belegten drei Dokumente aus den Jahren 1962, 1983 und 1986. In den 80er Jahren sei ihm ausdrücklich die Verantwortung von der Kirchenleitung übertragen worden, in besonderen humanitären Fällen mit staatlichen Stellen zu verhandeln, sagte Stolpe. Seine Aufgabe sei es gewesen, der Opposition Mut zu machen und der SED klar zu machen, daß diese Gruppen Teile der Kirche seien, die sie auch bei Angriffen durch den Staat verteidigen würde. Stolpe wies darauf hin, daß die Stasi unter dem Decknamen "Sekretär" Informationen abgelegt habe, die nicht von ihm gekommen seien. Nach Darstellung der Gauck-Behörde wurde Stolpe rund 20 Jahre ohne sein Wissen von der Stasi unter dem Decknamen "Sekretär" geführt.
PARIS, 16. Dezember (AFP/dpa). Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) sieht sich angesichts wachsender Intoleranz gegenüber Menschen anderer Kulturen besonders gefordert, verstärkt für Völkerverständigung einzutreten und Jugendliche zu Toleranz zu erziehen. Die Verurteilung rechtsradikaler Angriffe auf Ausländer reiche nicht aus, sagten die deutsche Ministerin für Frauen und Jugend, Angela Merkel, und ihre französische Kollegin Frederique Bredin jetzt anläßlich einer Sitzung des DFJW- Kuratoriums in Nogent-sur-Marne bei Paris.
Das Kuratorium des Jugendwerks beschloß, das Thema "interkulturelles Lernen und multikultureller Alltag" zum Schwerpunkt der Aktionen des DFJW für 1993-94 zu machen, um ausländerfeindlicher Jugendgewalt zu begegnen. Die für den Jugendaustausch Verantwortlichen sollen zu verstärkter Informations- und Aufklärungsarbeit bei den Jugendlichen und Eltern über den interkulturellen Inhalt der Begegnungen angehalten werden. Außerdem will das Jugendwerk verstärkt sozial benachteiligte Jugendliche ansprechen. Eine immer wichtigere Rolle soll auch dem deutsch-französischen Jugendaustausch mit den Ländern Ost- und Mitteleuropas, insbesondere Polen und der Tschechischen und Slowakischen Republik zukommen.
Das DFJW wird im kommenden Jahr über Haushaltsmittel in Höhe von 42 Millionen Mark verfügen. Nach Angaben Merkels wurden die Regierungsbeiträge für 1993 um 1,2 Millionen Mark angehoben mit dem Ziel einer stärkeren Einbindung der Jugendlichen aus den neuen Bundesländern.
Die Bundesministerin und DFJW-Generalsekretär Gert Hammer berichteten von vereinzelten "betrüblichen" fremdenfeindlichen Vorkommnissen auch im deutsch-französischen Jugendaustausch in den vergangenen Monaten, insbesondere in den neuen Bundesländern. In Schwerin seien junge Praktikanten und in Dresden Schüler einer Klasse mit zahlreichen farbigen jungen Franzosen auf der Straße tätlich angegriffen worden. Schulklassen mit zahlreichen Kindern dunkler Hautfarbe hätten aus Angst vor Zwischenfällen Reisen nach Deutschland abgesagt. Eine deutsche Gastfamilie habe sich geweigert, farbige Franzosen aufzunehmen, junge französische Berufsschüler seien auf dem deutschen Schulhof mit "Sieg Heil" begrüßt worden. Allerdings dürfe man dies nicht überbewerten. "Unter den 7200 Projekten, die wir durchführen, lassen sich solche Vorfälle an zwei Händen abzählen", sagte Hammer.
Das Kuratorium beriet ferner über das im kommenden Jahr anstehende 30. Gründungsjubiläum. Seit 1963 haben 4,5 Millionen Jugendliche an Begegnungs- und Austauschprogrammen des DFJW teilgenommen.
MOSKAU, 16. Dezember (AFP). Der neue russische Ministerpräsident Viktor Tschernomyrdin will das Reformprogramm seines Vorgängers Jegor Gajdar abändern, um "Ordnung" in die russische Wirtschaft zu bringen. Tschernomyrdin sagte am Dienstag in Moskau auf seiner ersten Pressekonferenz als Ministerpräsident, die Reformen müßten "vertieft" werden, denn einen Rückweg gebe es nicht. Er wolle die "Prioritäten" des radikalen Reformprogramms Gajdars zugunsten der Industrie "auf progressive Art und Weise" ändern. "Die wichtigste Herausforderung ist, den Produktionsrückgang aufzuhalten". Dies erfordere Geldmittel und ein Finanzierungsprogramm.
"Ich glaube nicht, daß wir die schwierigste Etappe bereits hinter uns haben", fuhr Tschernomyrdin fort. Anders als sein Vorgänger sei er für "regulierte Preise", vor allem im Energiebereich. So werde die Preisbindung bei Elektrizität und Gas erhalten bleiben. Der Kohlepreis solle später freigegeben werden. Darüber hinaus müsse die Zahlungsfähigkeit der Schwerindustrie wiederhergestellt werden, betonte Tschernomyrdin.
KELSTERBACH, 15. Dezember (lhe). Mit dem Anzünden einer Zigarette in voller Fahrt hat ein holländischer Lastwagenfahrer in der vergangenen Nacht einen Schaden von 100 000 Mark angerichtet. Nach Mitteilung des Regierungspräsidiums Darmstadt verlor er auf der Autobahn Köln-Frankfurt bei Kelsterbach (Kreis Groß-Gerau) die Kontrolle über seinen Lastzug, der nach rechts aus der Spur geriet und 13 Meter Leitplanke niederwalzte, bevor er zum Stillstand kam. Der Fahrer blieb unverletzt.
Autokindersitzbörse boomt Die Autokindersitzbörse beim Komitee für Nothilfe in Limburg boomt. Die gebrauchten Sitzmöbel gehen weg wie warme Semmeln; wegen der unerwartet starken Nachfrage hat der Kinder- und Jugendbeauftragte des Kreises Limburg- Weilburg, Karlheinz Stoll, die Bevölkerung aufgerufen, Autokindersitze, die nicht mehr benötigt werden und nicht älter als fünf Jahre alt sind (ECE-Norm), der Börse in Limburg zur Verfügung zu stellen. Für die Sitze, die zehn Mark kosten, kann eine Spendenbescheinigung ausgestellt werden.
Das Offenbacher Klingspor-Museum für internationale Buch- und Schriftkunst des 20. Jahrhunderts erbt eine Grafiksammlung und 700 000 Mark. Die Sammlung mit Grafiken, Mappen und Büchern sowie das Bargeld stammen aus dem Vermächtnis des Kunstliebhabers Kurt Kampf, der seit mehr als 40 Jahren in Offenbach gelebt hat.
Wie Museumsleiter Christian Scheffler am Dienstag mitteilte, wird das Geld entsprechend des Testaments für die Pflege der Sammlung und ihren Ausbau verwendet. 1994 sollen die neuen Schätze des Museums erstmals ausgestellt werden.
Die Sammlung von Kampf besteht aus mehr als 200 grafischen Blättern zeitgenössischer Künstler und zahlreichen Mappenwerken. Außerdem besaß der Pädagoge, der selbst zeichnete und Lyrik schrieb, etwa 400 illustrierte Bücher, darunter HAP Grieshabers in den 60er Jahren gedruckten "Totentanz".
Der Wert der Sammlung liegt bei etwa 100 000 Mark. Hinzu kommen etwa 40 Ölgemälde, die der Städtischen Kunstsammlung im Stadtmuseum übergeben wurden. lhe
FRIEDBERG. Einen sparsamen Wasserverbrauch ihrer Kunden hat die Oberhessische Versorgungsbetriebe Aktiengesellschaft (OVAG) in diesem Jahr festgestellt.
Wie Rolf Gnadl, Vorsitzender des Zweckverbands der Versorgungsbetriebe, in Friedberg mitteilte, hat die OVAG von Jahresbeginn bis Ende November rund 32,6 Millionen Kubikmeter und damit 6,1 Prozent weniger Wasser an ihren Kundenkreis geliefert als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Die Kunden sind 107 Kommunen, Stadt- und Ortsteile und die Stadt Frankfurt.
Frankfurt hat laut Gnadl mit einem Bezug von 19,9 Millionen Kubikmetern sogar neun Prozent weniger Wasser bezogen als noch 1991. Er führte den geringeren Wasserverbrauch der vorwiegend im Wetteraukreis sowie den Landkreisen Gießen, Main-Kinzig und Hochtaunus angesiedelten OVAG-Kunden unter anderem auf die Appelle zum Wassersparen zurück. Der sparsame Umgang mit Wasser mache sich auch beim Grundwasser spiegel bemerkbar: trotz des heißen Sommers sei dieser konstant geblieben.
Die Aktiengesellschaft hat derzeit die Genehmigung zur Förderung einer Jahresmenge von 44,7 Millionen Kubikmeter Wasser. gds
DARMSTADT. Für seine Verdienste um die Goethe-Gesellschaft hat der 70jährige Fritz Ebner die Goethe-Plakette erhalten. Der Mediziner ist seit 1961 Vorsitzender des Darmstädter Zweigs der in Weimar ansässigen deutschen Goethe- Gesellschaft und hat zahlreiche Schriften über Darmstadt und seine Geschichte veröffentlicht. dpa
WALTER SPERNER (52) ist neuer Chef des Bundesgrenzschutz-Präsidiums Mitte in Fuldatal (Kreis Kassel). Er war zuletzt im Bundesinnenministerium mit Schulungsaufgaben betraut. Sein Vorgänger JOACHIM PODDIG (60) ging, wie gemeldet, nach 41 Dienstjahren beim BGS als "letzter Mann der ersten Stunde" in den Ruhestand. Das Bundesgrenzschutz-Präsidium Mitte ist zuständig für Hessen sowie für die Unterstützung der Polizei in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
KASSEL. In der Stadt Kassel werden künftig nur noch 47 Soldaten stationiert sein. Das berichtete am Dienstag der Personalchef der 2. Panzergrenadierdivision, Oberstleutnant Jörg Schultze.
Die in Bonn bekanntgewordene erneute Reduzierung um etwa 1060 Mann sei für die Soldaten "völlig überraschend und wie aus heiterem Himmel" gekommen, sagte Schultze.
Nach seinen Informationen sei die Stadt Kassel der einzige Standort in Hessen, bei dem - über die bisherigen Pläne hinaus - einschneidende Personaleinsparungen vorgesehen seien.
Verlegt wird nach der neuen Planung der noch in Kassel stationierte Divisionsstab. Dessen 203 Mitglieder sollen nach Homberg/Efze versetzt werden. Unklar sei noch, so Oberstleutnant Schultze, ob das in Kassel ansässige Musikkorps der Bundeswehr mit 43 Musikern ebenfalls umziehen muß. lhe
MOGADISCHU, 15. Dezember (Reuter/ AFP). Die amerikanischen und französischen Truppen in Somalia haben deutlich gemacht, daß sie keine Polizeiaufgaben wahrnehmen wollen. Der französische Oberst Michel Touron sagte am Montag in Mogadischu, seine Männer hätten nicht den Auftrag, für die öffentliche Ordnung zu sorgen.
Anlaß war ein Zwischenfall vor einem Hotel in der somalischen Hauptstadt. Dort hatten aufgebrachte Somalier einer Frau die Kleider vom Leib gerissen, sie getreten und geschlagen, weil sie glaubten, sie habe sich mit französischen Soldaten eingelassen.
Der Vorfall spielte sich vor den Augen französischer Soldaten ab, die nicht einschritten. "Es war eine Sache für die Polizei. Wir haben andere Aufgaben", sagte Touron. Der Sprecher der US-Truppen in Somalia, Oberst Fred Peck, sagte, amerikanische Soldaten würden keine Gesetzesbrecher auf den Straßen jagen.
Zuvor waren bereits Differenzen zwischen den USA und UN-Generalsekretär Butros Ghali über die Entwaffnung der Bürgerkriegsbanden deutlich geworden. Während Ghali in der Entwaffnung der Banden eine der Hauptaufgaben der Interventionstruppen sieht, betrachten die USA dies nicht als zentrale Aufgabe ihrer Soldaten. Laut Präsidialamtssprecher Marlin Fitzwater besteht der Auftrag der Amerikaner nur darin, Kämpfer zu entwaffnen, die sich ihnen entgegenstellen.
GUAZAPA VOLCANO, 15. Dezember (Reuter). Rund 2000 Mitglieder der linken Rebellenbewegung Farabundo Marti (FMLN) haben am Montag in El Salvador ihre Waffen abgegeben. Die Übergabe gemäß dem von den UN vermittelten Friedensabkommen fand in 14 Lagern im ganzen Land statt und wurde von UN-Beobachtern überwacht. Als Gegenleistung für Gewehre, Sturmgewehre und Granatwerfer erhielten die früheren Rebellen eine Bescheinigung, die ihnen die Rückkehr ins Zivilleben ermöglicht. Die Waffen sollen zerstört werden. Die Regierung El Salvadors und die FMLN hatten vor knapp einem Jahr in Mexiko-Stadt nach zwölf Jahren Bürgerkrieg ein Friedensabkommen unterzeichnet.
Clintons Pläne Starker Dollar
LITTLE ROCK, 15. Dezember (Reuter). Bill Clinton will trotz der Anzeichen für eine bessere Konjunktur in den USA an seinen Plänen für langfristige Reformen festhalten. Dies teilte der gewählte US-Präsident am Montag mit. Clinton sprach sich zu Beginn der zweitägigen Wirtschaftskonferenz in Little Rock unter anderem für einen starken Dollar aus, "wenn er durch die wettbewerbsfähige Realität der amerikanischen Wirtschaft gestützt wird", und blieb bei der Forderung nach mehr Investitionen für Technologie, Infrastruktur und Bildung. Die Meistbegünstigung im Handel mit China soll bleiben.
Ein künstlich gestützter Dollarkurs, wie er Anfang der 80er Jahre bestanden habe, sei jedoch einer der Gründe dafür, daß die US-Wirtschaft in keinem guten Zustand sei, sagte Clinton.
Die damalige Überbewertung habe zu sehr hohen Zinsen geführt, um Kapital aus dem Ausland anzulocken und das Haushaltsdefizit der USA zu finanzieren. Die Dollarschwäche gegen Ende der 80er Jahre habe dafür gesorgt, daß die USA wieder in einigen Märkten Boden gutmachen konnten.
Der designierte US-Finanzminister Lloyd Bentsen sagte auf der Konferenz, die USA sollten ihre Führungsrolle in der Koordination der Geldpolitik in der Siebenergruppe führender Industrienationen (G 7) wieder geltend machen.
Clinton sagte, das jüngst beschleunigte Wirtschaftswachstum sollte die USA nicht davon abhalten, ihre langfristigen Wirtschaftsprobleme anzugehen. Die Kernelemente seines Plans zur Belebung der Wirtschaft blieben unverändert.
Im Handel mit China sei eine Aufhebung der Meistbegünstigungsklausel nicht erforderlich, wenn China weitere Fortschritte bei der Menschenrechtssituation mache, sagte Clinton.
BERLIN, 15. Dezember (Reuter). Bei einem Wohnungsbrand im Berliner Stadtbezirk Neukölln sind am Dienstag morgen drei Menschen getötet worden. Zwei Personen seien zudem schwer verletzt worden, als sie aus Fenstern im zweiten und dritten Obergeschoß auf die Straße gesprungen seien, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Acht weitere Bewohner seien von den Wehrleuten unverletzt gerettet worden. Das aus zunächst unbekannter Ursache entstandene Feuer habe sich auf vier Wohnungen im zweiten und dritten Obergeschoß des viergeschossigen Hauses ausgebreitet.
MAGDEBURG, 15. Dezember (Reuter). Eine Bombendrohung hat am Dienstag morgen den Reise- und Berufsverkehr auf dem Magdeburger Hauptbahnhof lahmgelegt und zu einer chaotischen Verkehrslage in der Magdeburger Innenstadt geführt. Der Bahnhof sei nach einem anonymen Anruf um 6.40 Uhr geräumt und ohne Ergebnis durchsucht worden, sagte ein Sprecher der Magdeburger Polizei am Dienstag. Die Sperrung sei nach einer Stunde aufgehoben worden.
HANNOVER, 15. Dezember (Reuter). Im südniedersächsischen Bad Gandersheim ist in der Nacht zum Dienstag eine Wurstfabrik abgebrannt. Nach Angaben der Polizei entstand ein Sachschaden von 10 bis 15 Millionen DM. Niemand wurde verletzt. Rund 200 Feuerwehrleute waren stundenlang im Einsatz. Eine 50 mal 50 Meter große Betriebshalle brannte vollständig nieder. Weil die Feuerwehr zunächst Gift in der Qualmwolke über der Stadt befürchtete, wurde die Bevölkerung aufgefordert, die Fenster geschlossen zu halten. Gegen 6.30 Uhr wurde jedoch Entwarnung gegeben, weil Messungen der Feuerwehr teilweise und nur geringe Mengen Gift im Rauch zeigten.
BONN (rtr). Die Lizenz für das zweite deutsche private Mobilfunknetz E-1 sollte nach einer Experten-Empfehlung an das Konsortium E-Plus von Thyssen und Veba gehen. Nach den Kriterien Fachkunde, Leistungsfähigkeit, Planung, Wettbewerb sowie Versorgung der neuen Bundesländer hätten externe und interne Spezialisten dem Postminister dieses Konsortium empfohlen, verlautet aus Bonn. Einziger Mitbewerber ist die von BMW, MAN und RWE angeführte Gruppe E- Star. Die endgültige Entscheidung wird nach dem Rücktritt von Postminister Christian Schwarz-Schilling nun voraussichtlich sein Nachfolger treffen.
In der Ausschreibung für das neue Mobilfunknetz war eine Auswahl unter den Bewerbern bis Ende des Jahres vorgesehen gewesen. Ob es dabei bleibt, ist nach dem überraschenden Rücktritt von Schwarz-Schilling unklar. Angesichts der Projektgröße mit geschätzten Investitionen in Höhe von rund fünf Milliarden Mark wollte dieser eigentlich über seine "geheime Wahl" vorab den Bundeskanzler informieren. Der Termin war aber nicht mehr zustandegekommen. Im Postministerium ging man davon aus, daß der noch amtierende Schwarz-Schilling die Mobilfunk-Entscheidung nicht mehr verkünden wird.
Die zu erzielenden Umsätze mit dem neuen Netz schätzen die potentiellen Investoren auf mittelfristig sechs Milliarden Mark pro Jahr.
MOGADISCHU, 15. Dezember (Reuter/ AFP). In Somalia hat die internationale Schutztruppe am Dienstag den Vormarsch auf die rund 250 Kilometer nordwestlich von Mogadischu liegende Stadt Baidoa begonnen. Nach Angaben eines französischen Militärsprechers soll ein aus 530 US-Marineinfantristen und 142 französischen Fremdenlegionären bestehende Verband voraussichtlich am heutigen Mittwoch die Stadt erreichen. Baidoa gilt als Zentrum des Hungers und der Bandenkriege. Flüchtlingshelfer sprechen von der "Stadt des Todes".
Nach Angaben der Hilfsdienste verhungern täglich bis zu 70 Menschen in Baidoa. Vorwürfe an die Schutztruppen, sie ließen sich zuviel Zeit bei ihrem Vormarsch, wies der Sprecher des US-Präsidialamtes, Marlin Fitzwater, zurück. Die vor allem aus US-Soldaten bestehenden Truppen gingen so schnell wie möglich vor. Bis Ende dieser Woche würden 17 000 US-Soldaten in Somalia im Einsatz sein.
Unterdessen haben die US-amerikanischen und französischen Truppen in Somalia deutlich gemacht, daß sie keine Polizeiaufgaben wahrnehmen wollen. Der französische Oberst Michel Touron sagte am Montag in Mogadischu, seine Männer hätten nicht den Auftrag, für die öffentliche Ordnung zu sorgen. Anlaß war ein Zwischenfall vor einem Hotel in der somalischen Hauptstadt. Dort hatten aufgebrachte Somalier einer Frau die Kleider vom Leib gerissen, sie getreten und geschlagen, weil sie glaubten, sie habe sich mit französischen Soldaten eingelassen. Der Vorfall spielte sich vor den Augen französischer Soldaten ab, die nicht einschritten. "Es war eine Sache für die Polizei. Wir haben andere Aufgaben", sagte Touron. Der Sprecher der US-Truppen in Somalia sagte, auch die amerikanischen Soldaten würden keine Gesetzesbrecher auf den Straßen Somalias jagen.
Allerdings haben die französischen Truppen in Somalia den Auftrag, Waffen somalischer Banden in den von ihnen kontrollierten Zonen zu beschlagnahmen. Dies erklärte ein Sprecher des französischen Außenministeriums am Dienstag in Paris. Er trat jedoch Vermutungen über Meinungsunterschiede zwischen den französischen und den US-amerikanischen Verbänden in Somalia entgegen. Am Wochenende war es zu einem Streit zwischen der US-Regierung und UN-Generalsekretär Butros Ghali gekommen, nachdem die Amerikaner erklärt hatten, es sei nicht ihre Aufgabe in Somalia, die plündernden Banden zu entwaffnen. Sie wollten lediglich die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung sicherstellen.
BONN, 15. Dezember (Reuter/hll). Die Bundesregierung ist nicht bereit, die Grundgesetzänderung beim Asylrecht vom Ergebnis der Drittstaaten-Verhandlungen mit Polen und der CSFR abhängig zu machen. Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) wies am Dienstag die Forderung des SPD-Vorstands und des SPD-Parteirats zurück, daß vor einer Änderung des Artikels 16 in der Verfassung die Verträge mit den östlichen Nachbarn vorliegen müssen. Dies stehe im Widerspruch zu den Vereinbarungen zwischen Koalition und SPD, sagte Bohl dem Saarländischen Rundfunk.
Auch das CDU-Präsidium wandte sich gegen Nachbesserungen. CDU-Generalsekretär Peter Hintze sagte, die SPD-Forderungen könnten sich als Verzögerungstaktik erweisen. Es würde die Handlungsfähigkeit Deutschlands lähmen, wenn die innerstaatliche Gesetzgebung an Verträge mit ausländischen Staaten gebunden würde.
Ludger Vollmer, Sprecher des Bundesvorstands der Grünen, warf der SPD vor, der CSU die "Drecksarbeit" abzunehmen. Dies sei "Selbsterniedrigung".
Auch in der SPD selbst gibt es viel Kritik. Der SPD-Bezirk Südhessen erneuerte seine Bedenken gegen die Beschlüsse der Parteigremien und kündigte an, seine abweichenden Positionen "auch im Bundestag weiter deutlich und sichtbar zu vertreten". Die Gruppe junger SPD-Abgeordneter "Die Youngsters" lehnte fast einstimmig den Kompromiß ab und stellte die Frage: "Was ist das für ein Grundrecht, das entweder sich selbst außer Kraft setzt oder zur Lüge zwingt?" Nur der Abgeordnete Rolf Schwanitz von den "Youngsters" teilte diese Einwände nicht.
Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Juristen (ASJ) erklärte, sie werde sich "für humane und rechtsstaatliche Lösungen einsetzen, die den Grundprinzipien unserer Fassung entsprechen, bisher besteht leider keine Gewähr dafür". Der August-Bebel-Kreis vertrat die Meinung, "daß der neue Grundgesetz-Artikel 16 a die Probleme . . . nicht löst, sondern im Gegenteil verschärft".
BONN, 15. Dezember (Reuter). Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger (FDP) hat der polnischen Regierung versichert, daß Deutschland das Asyl-Problem nicht auf den östlichen Nachbarn abwälzen wolle. Bei ihren Gesprächen mit Ministerpräsidentin Hanna Suchocka und Innenminister Andrzej Milczanowski in Warschau sagte Leutheusser zu, daß die Bundesregierung binnen eines Monats mit Polen Gespräche über eine Lastenteilung aufnehmen werde. Bonn werde Finanz- und Verwaltungshilfe bei der Bewältigung des Flüchtlingsproblems anbieten.
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
Kurz gemeldet: Neue Anschläge auf Korsika
AJACCIO, 15. Dezember (Reuter). Auf Korsika reißt die Serie der Anschläge nicht ab. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, sprengte eine bewaffnete Bande in der Nacht eine Villa. Weitere Bombenanschläge wurden auf eine Bar und eine Bank verübt. Verletzt wurde niemand. Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu den nächtlichen Terrorakten, die die Zahl der Anschläge auf der Insel in diesem Jahr auf 370 ansteigen ließ. Spaniens Beamte streiken MADRID, 15. Dezember (AP). In Spanien sind die Beamten am Dienstag in einen 24stündigen Streik getreten. Sie wollten damit gegen einen von der Regierung in Madrid angestrebten Lohnstopp und Stellenabbau protestieren. Syrien stoppt Visa-Ausgabe für Juden NEW YORK, 15. Dezember (Reuter). Syrien hat nach Angaben aus Kreisen des US-Außenministeriums die Ausgabe von Ausreisevisa für in dem Land lebende Juden eingestellt. Aus jüdischen Kreisen in New York verlautete ergänzend, rund 1000 Juden, die Syrien verlassen wollten, erhielten keine Visa. Treffen koreanischer Staatschefs fraglich SEOUL, 15. Dezember (AP). Ein für nächste Woche in Seoul angesetztes Treffen der Ministerpräsidenten Nord- und Südkoreas wird nach Angaben eines südkoreanischen Regierungssprechers aller Voraussicht nach nicht stattfinden. Grund ist nach Ansicht von Beobachtern der Streit um gemeinsame Manöver südkoreanischer und amerikanischer Truppen.Korrupter Luftwaffenchef gefeuert LA PAZ, 15. Dezember (AFP). Der bisherige Oberkommandierende der bolivianischen Luftwaffe, General Dardo Gomez Garcia, ist wegen Korruption seines Amtes enthoben und durch General Fernando Sanjines ersetzt worden.
BONN (rtr/dpa). Die Deutschen sind nach Einschätzung des Bundesverbandes deutscher Banken mehrheitlich bereit, länger zu arbeiten und teilweise auf sozialen Besitzstand zu verzichten. Politik und Tarifpartner könnten bei der Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland auf mehr Verständnis in der Bevölkerung rechnen, als in der bisherigen Diskussion unterstellt. Dieses Fazit zieht Hauptgeschäftsführer Manfred Weber aus den Ergebnissen einer Umfrage des Mannheimer Ipos-Instituts, das im Oktober im Auftrag des Bankenverbandes fast 3400 Bundesbürger interviewt hatte.
Breite Mehrheiten seien bereit, auf wirtschaftliche Schwierigkeiten flexibel zu reagieren, berichtet Weber weiter. Für einen Verzicht auf Lohnerhöhungen hätten im Westen Deutschlands 71 (im Osten 51) Prozent der Befragten plädiert, falls es dem Unternehmen schlecht gehe. Die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche bei entsprechend höherer Bezahlung würden im Westen 54 (im Osten 64) Prozent befürworten. Politiker und Tarifpartner könnten sich nicht darauf berufen, daß notwendige Beschlüsse nicht durchsetzbar seien und in der Bevölkerung auf Unverständnis stießen.
Die eigene wirtschaftliche Lage beurteilen die meisten Deutschen den Angaben zufolge weiterhin besser als die der Gesamtwirtschaft. In den alten Bundesländern hätten 59 Prozent ihre ökonomische Situation als "gut" bewertet. Die generelle Lage habe dagegen nur von 35 Prozent der Westdeutschen das Prädikat "gut" erhalten. Bei weiteren Umfragen sei dieser Anteil inzwischen auf 19 Prozent gesunken. In den neuen Ländern sei die Lücke in der Beurteilung noch größer. Den Wohlstand betrachteten im Westen 43 (im Osten 33) Prozent der Befragten als gefährdet.
BONN, 15. Dezember (Reuter/AFP). Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) wird bis zur Kabinettsumbildung im Januar die Amtsgeschäfte des zurückgetretenen Postministers Christian Schwarz-Schilling (CDU) führen. Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) teilte am Dienstag weiter mit, Schwarz- Schilling erhalte am heutigen Donnerstag die Entlassungsurkunde. Bohl nahm die Regierung gegen Schwarz-Schillings Kritik vor allem an der Jugoslawien-Politik in Schutz. Das CDU-Präsidium sprach von einer Überreaktion. Der zurückgetretene Minister erneuerte seine Vorwürfe und forderte grundlegende Reformen des Regierungssystems.
Bohl sagte im Saarländischen Rundfunk, das Kabinett sei in der Jugoslawien-Politik "nicht belehrungsnotwendig durch Herrn Schwarz-Schilling." Schwarz-Schillings "Medienoffensive" sei nicht angemessen.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Hermann Otto Solms warf Schwarz-Schilling im Deutschlandfunk vor, seine Rücktrittsgründe seien nur vorgeschoben. Schwarz-Schilling sei bei der zweiten Stufe der Postreform "steckengeblieben", auch das könne ein Anlaß für seinen Rücktritt gewesen sein. (Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
ROM, 15. Dezember (Reuter). Der Vorsitzende der italienischen Sozialistischen Partei, Bettino Craxi, steht unter dem Verdacht der Verwicklung in einen Korruptionsskandal. Craxi sei davon in Kenntnis gesetzt worden, daß Ermittlungen gegen ihn laufen, meldete die Nachrichtenagentur ANSA am Dienstag unter Berufung auf Justizkreise in Mailand. Offenbar werde wegen folgender Verdachtspunkte ermittelt: Bestechlichkeit, Hehlerei und Verstoß gegen das Parteienfinanzierungsgesetz. Die Ermittlungen fußten auf Aussagen seines früheren Parteirivalen Giacomo Mancini, hieß es.
BRÜSSEL, 15. Dezember (Reuter). Die NATO bereitet im Auftrag der Vereinten Nationen (UN) jetzt einen militärischen Einsatz im Jugoslawien-Konflikt vor, wobei die Durchsetzung des Flugverbots über Bosnien-Herzegowina im Vordergrund steht. Aus Brüsseler NATO-Kreisen verlautete am Dienstag, einem entsprechenden Ersuchen von UN-Generalsekretär Butros Ghali habe der Ständige NATO-Rat zugestimmt.
Die Vorbereitung einer für den Einsatz notwendigen Resolution des UN-Sicherheitsrats hat in New York bereits begonnen. Laut Diplomaten ist mit einer Entscheidung aber erst nach der serbischen Präsidentenwahl am 20. Dezember zu rechnen. NATO-Generalsekretär Manfred Wörner war den Kreisen zufolge von Ghali schriftlich um Hilfe gebeten worden. Informell habe der Militärausschuß die Planung schon eingeleitet. Die Militärs arbeiteten daran, wie das vom UN- Sicherheitsrat im Oktober verhängte Flugverbot durch die NATO-Luftwaffe erzwungen werden könnte. Zudem werde beraten, wie sichere Zufluchtsorte für die Zivilbevölkerung geschaffen und die Ausweitung des Konflikts auf Mazedonien und die Provinz Kosovo verhindert werden können.
(Weiterer Bericht Seite 2, Kommentar Seite 3)
MÜNCHEN, 15. Dezember (Reuter/AP). Ein 48jähriger Beamter des Bundesgrenzschutzes ist am Dienstag vom Bayerischen Obersten Landesgericht wegen Spionage für den früheren Staatssicherheitsdienst der DDR zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt worden. Zudem wurde dem Mann das Wahlrecht für drei Jahre aberkannt. Das Gericht erkannte zugunsten des Angeklagten etliche Milderungsgründe an und meinte zudem, daß die Straftat "nach Beseitigung der politischen Situation von damals überholt ist".
Der vom Dienst suspendierte Beamte hat sich nach den Ermittlungen auf Druck des Staatsicherheitsdienstes zur Spionage bereit erklärt, nachdem er sich 1967 aus privaten Gründen um eine Übersiedlung in die DDR bemüht hatte.
JERUSALEM, 15. Dezember (AP/dpa/ Reuter). Der von der radikalen Moslemorganisation Hamas entführte israelische Grenzsoldat Nissim Toledano ist umgebracht worden. Wie das israelische Militär am Dienstag mitteilte, wurde der Leichnam des 29jährigen an der Straße von Jerusalem nach Jericho im besetzten Westjordanland gefunden. Die Entführer hatten damit gedroht, Toledano zu töten, wenn ihr in einem israelischen Gefängnis einsitzender geistlicher Führer, Scheich Achmed Yassin, nicht freigelassen wird. Einem Bericht des israelischen Rundfunks zufolge ist der Grenzsoldat, der am Sonntag auf dem Weg zur Arbeit verschleppt wurde, bereits wenige Stunden später getötet worden. Die Leiche sei mit großen Wunden im Rücken und in der Brust aufgefunden worden.
Israelische Kräfte nahmen bei einer Razzia 1200 angebliche Fundamentalisten in den besetzten Gebieten fest. Unter ihnen seien die Führungsmitglieder der Hamas, Machmud Sachar und Abdel Asis Rantisi sowie Journalisten, Akademiker und Geistliche, berichtete der Rundfunk. Es war die größte Razzia seit Beginn des Palästinenseraufstandes 1987. In Toledanos Heimatstadt Lod forderten wütende Israelis Rache. Der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin rief zur Mäßigung auf und sagte, die gesamte Hamas-Führung in den besetzten Gebieten sei festgenommen worden. Rabin sagte, trotz der Mordtat wolle Israel den Friedensprozeß für den Nahen Osten fortsetzen. Am Montag hatte er gefordert, grundlegende Bedingung für Gespräche mit den Entführern sei die Übermittlung eines Lebenszeichens von Toledano.
Das Hamas-Führungsmitglied Abu Mohammed Mustafa gab Israel die Schuld am Tod des Grenzpolizisten. Israel habe auf Zeit gespielt, anstatt Verhandlungen aufzunehmen, sagte er in Beirut.
(Kommentar auf Seite 3)
DÜSSELDORF, 16. Dezember (Reuter). In der nordrhein-westfälischen Metallindustrie bahnt sich ein Konflikt um die weitere Verkürzung der Arbeitszeit auf 36 Stunden in der Woche an. Vor dem Hintergrund der schlechten Wirtschaftslage forderten die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie die IG Metall in Düsseldorf zu Gesprächen "ohne Vorbedingungen" über eine Verschiebung der für den 1. April 1992 vorgesehenen weiteren Stufe der Arbeitszeit-Verkürzung auf. Die IG Metall will an der 36- Stunden-Woche ab April festhalten.
Die Unternehmen müßten vor weiteren Lohnkosten-Belastungen über die bereits vereinbarte Tariferhöhung von drei Prozent ab 1. April 1992 hinaus bewahrt werden, heißt es von den Arbeitgebern. Angesichts der schlechteren wirtschaftlichen Situation bestehe Handlungsbedarf. Im Tarifvertrag über die stufenweise Einführung der 35-Stunden-Woche war vereinbart worden, daß Gespräche über eine Revision der einzelnen Stufen geführt werden sollen, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse dies erforderten. Davon machen die Arbeitgeber Gebrauch.
WIESBADEN. Große Mengen von Plutonium sind am Dienstag erstmals auf dem Luftweg vom Frankfurter Flughafen in das schottische Atomzentrum Dounreay transportiert worden. Der hessische Umweltminister Joschka Fischer erklärte am Dienstagabend im Wiesbadener Landtag, der bisher geheimgehaltene Transport habe 3,5 Kilogramm der atomaren Substanz enthalten. Das Plutonium stamme aus dem Kernforschungszentrum Karlsruhe und sei von dort über die Autobahn zum Frankfurter Flughafen gebracht worden. Mit den Stimmen der rot-grünen Mehrheit protestierte der hessische Landtag gegen die Aktion.
SPD und Grüne lehnen den Lufttransport von Plutonium aus Sicherheitsgründen ab. Bundesumweltminister Klaus Töpfer hatte zuvor erklärt, künftig Plutonium aus dem Siemens-Brennelementewerk in Hanau mit dem Flugzeug nach Schottland bringen zu lassen. Ein Sprecher des hessischen Umweltministeriums erklärte auf Anfrage, derartige Lufttransporte habe es bisher "nur im Milligramm- Bereich gegeben". Der Landtag forderte die Regierung Hessens auf, "alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Mittel zu nutzen, um Plutoniumtransporte auf dem Luftweg zu verhindern". rtr
BONN, 15. Dezember (Reuter). Auf Anordnung von Bundesinnenminister Rudolf Seiters wird die Partei der "Republikaner" vom Verfassungsschutz beobachtet. Überprüfungen durch mehrere Bundesländer und Erkenntnisse des Bundesamtes für Verfassungsschutz hätten ergeben, daß bei den "Republikanern" Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung vorlägen, hieß es in einer Erklärung des Bundesinnenministeriums.
Der Beschluß wurde während einer Sitzung der Leiter der Verfassungsschutzbehörden von Bund und Ländern gefaßt.
Israel hat dem US-Fernsehsender CNN am Dienstag für acht Stunden Übertragung von Sendungen per Satellit aus Israel untersagt. Wie weiter aus Militärkreisen verlautete, sei dies eine Reaktion auf einen CNN-Bericht über die Entdeckung der Leiche des Soldaten Nissim Toledano. Toledano war von einer militanten Fraktion der Moslemorganisation Hamas als Geisel verschleppt und ermordet worden. CNN habe über den Fund der Leiche berichtet, bevor die Angehörigen Toledanos informiert waren, hieß es. Damit sei gegen Bestimmungen verstoßen worden. CNN hat den Vorfall bedauert. (Reuter)
Nach zehn Jahren ist ein Tapetenwechsel angesagt: Das Arena-Festival hat große Jahre im Bonner Frankenbad erlebt, sich mit der Premiere 1983 als "Hallen-Olympia", als bestes Kurzbahn-Meeting in der Welt etabliert. In Zukunft geht die Schwimm-Elite in Gelsenkirchen an den Start. "Wir sind in den vergangenen Jahren an Kapazitätsgrenzen im Frankenbad gestoßen, die uns gezwungen haben, über einen Standortwechsel nachzudenken", begründete Heinz Thiermann, Geschäftsführer der Wirtschaftsdienst GmbH des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), den Umzug in das Gelsenkirchener Zentralbad.
Den "Test" bestand Gelsenkirchen mit der Ausrichtung der 1. Sprint-Europameisterschaften im Dezember 1991. Das großzügigere Raum-Angebot sprach für das Zentralbad und gegen das Bonner Frankenbad. "Die Investitionen anläßlich der Sprint-EM im Zentralbad zahlen sich aus", freute sich Gelsenkirchens Oberstadtdirektor Dr. Klaus Bussfeld.
Neue Akzente setzt das 11. Arena-Festival am 13. und 14. Februar besonders in Sachen Preisgelder. Der Gesamt-Etat liegt bei rund einer halben Million Mark. Eine auch nur annähernde Ausstattung einer Veranstaltung mit Sach- und Geldpreisen hat es bislang im internationalen Schwimmsport noch nicht gegeben.
Neben Weltcup-Punkten, die am Ende der Saison dank einer Gesamtdotierung von 332 000 Dollar auch gute Prämien vom Welt-Schwimmverband FINA verheißen, gibt es nicht nur wertvolle Sach-, sondern auch erkleckliche Geldpreise.
In jeder der zwölf Kategorien werden 1000 Mark (Sieger 500, Zweiter 300, Dritter 200 Mark) ausgeschüttet. Für einen Weltrekord werden 10 000 Mark ausgeschrieben - bei mehreren Weltrekorden erfolgt eine Teilung der Summe. Sollten die Rekordversuche scheitern, bleibt die Prämie im "Jackpot" für das nächste Jahr. Und am Beckenrand steht als besonderer Ansporn ein Auto im Wert von 17 780 Mark, daß für die beste Leistung - gleichgültig ob Weltrekord oder nicht - als Ehrenpreis gestiftet wurde.
Für die Veranstaltung liegen bereits feste Zusagen von 19 Verbänden vor: Belgien, Brasilien, China, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Island, Italien, Japan, Lettland, Neuseeland, Niederlande, Polen, Rußland, Schweden, Spanien, CSFR und Deutschland.
Die Russen kündigten ihr Team mit allen Medaillengewinnern von Barcelona an, wo die Stars Alexander Popow und Jewgeni Sadowyi alleine fünf Goldmedaillen gewannen. Neuseeland benannte den Olympia-Zweiten über 200 m Schmetterling, Danyon Loader, und die Olympia-Vierte über 800 m Freistil, Philippa Langrell. Der DSV als Gastgeber wird in Gelsenkirchen durch eine 40köpfige Mannschaft vertreten sein. sid
"Die Bundesregierung garantiert, daß Olympische Sommerspiele in Deutschland in Übereinstimmung mit dem Geist und den Regeln der Olympischen Charta vorbereitet und durchgeführt werden können." Dies erklärte Bundesinnenminister Rudolf Seiters in einem offiziellen Schreiben an Berlins Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen. Der Brief ist die Garantie-Erklärung der Bundesregierung, die Berlin für seine Kandidatur um Olympia 2000 bei der Abgabe der Bewerbungsschrift an das Internationale Olympische Komitee (IOC) benötigt. Letzter Termin ist der 1. Februar 1993.
Seiters sichert dem Berliner Senat zu, daß die olympische Familie "Freie Einreise zu Lande, zu Wasser und zu Luft nach Deutschland" habe und garantiert zudem die Bewegungsfreiheit aller Athleten, Trainer, Funktionäre und Journalisten. Ferner heißt es, daß die Bundesregierung die "Olympische Charta 1991" sowie den "Host City Contract" zur Kenntnis genommen habe. Bundeskanzler Helmut Kohl hatte am 4. Dezember in Berlin sein Olympia-Jawort gegeben. Ein Bericht des Kabinetts, die Bewerbungspläne Berlins auch finanziell zu unterstützen, wird für Mitte Januar 1993 erwartet. sid
Einen guten Auftakt feierte Gastgeber Rußland beim traditionellen Eishockey- Turnier um den Iswestija-Cup in Moskau und St. Petersburg (15. bis 22. Dezember). Der Nachfolger des Olympiasiegers GUS bezwang die Schweiz in Moskau nach Toren von Efimow (1.), Petrenko (3.), Malzew (46.) und Fedulow (54.) bei einem Gegentor von Thöny (52.) mit 4:1 (2:0, 0:0, 2:1). Im zweiten Spiel der Gruppe A trennte sich der Olympiazweite Kanada 4:4 (0:1, 3:2, 1:1) vom sechsmaligen Weltmeister CSFR.
Die deutsche Nationalmannschaft trifft in ihrem ersten Spiel am heutigen Mittwoch in der Gruppe B in St. Petersburg auf die zweite Garnitur Rußlands. 24 Stunden später spielt das Team von DEB-Trainer Ludek Bukac gegen Finnland, ehe der Gegner am Samstag Weltmeister Schweden ist. sid
Bangen um EM-Teilnahme Spanien für deutsche Junioren zu stark
Die deutschen Fußball-Junioren "Unter 21 Jahre" müssen um die Teilnahme an der Europameisterschaft bangen. Vor 8000 Zuschauern in Osnabrück verlor die Elf von DFB-Trainer Hannes Löhr ihr zweites Qualifikationsspiel gegen Spanien 1:2 (1:0). Die Iberer behaupten mit 5:1 Punkten die Tabellenführung in der Gruppe drei, Deutschland liegt nach dem 1:0-Auftaktsieg in Albanien mit 2:2 Zählern weiter auf dem dritten Platz.
Christiansen und Oscar drehten in der zweiten Halbzeit die deutsche Pausenführung durch den Leverkusener Heiko Herrlich zum verdienten Sieg für die reiferen Spanier um. "Es war ein sehr gutes Spiel", urteilte Frankfurts Trainer Stepanovic, "die Geschlossenheit und Spielaufteilung der Spanier hat mir gefallen." sid
Wenn die Väter des Grundgesetzes wüßten, in welcher Weise sich die CSU mit Hilfe der SPD-Führung an Eckpfeiler unseres Grundgesetzes heranmacht, sie würden sich wahrlich im Grabe herumdrehen (FR vom 8. 12. 1992 "Ein Grundrecht wird ausgehöhlt").
Der Ungeist der CSU hat nach der "Einigung" (eher war es ein Diktat, weil ohne die Bayern nichts geht) die Grenzen des Freistaates überschritten. Auf die DSU könnte, wie auch auf Schönhuber, verzichtet werden. Für Helmut Kohl hat das Ergebnis den Vorteil, daß er eine Spaltung der Union vermeiden konnte. Auf seine "Sozen" kann sich der Kanzler noch immer verlassen.
Über den Tisch ziehen lassen haben sich die famosen Hans-Ulrich Klose, Gerhard Schröder (warum er?) und Rudolf Scharping, und ohne Gegenleistung. Nicht mal ein Einwanderungsgesetz oder/und die doppelte Staatsbürgerschaft konnten sie durchsetzen. 55 Stunden und letztlich Akzeptanz lupenreiner, rechter CSU-Politik . . . Wenn das keine Konsequenzen für die Verantwortlichen (Engholm, der das ganze am Sonntag in der schleswig-holsteinischen Landesvertretung abgesegnet hatte und Klose, den schlappen Verhandlungsführer) hat, dann kann die SPD ihren Laden dicht machen.
Karl Schirmer, Ainring
Gratulation zu dem doch sehr intensiven und weitsichtigen Artikel "Denkanstöße und intellektuelle Provokationen bleiben aus" (FR vom 11. 12. 1992). Ich hätte mir allerdings gewünscht, daß dies von Ihnen als FR mal selbst gelesen wird, bevor sie den Teil für das tägliche Fernsehen auf etwa eineinhalb Seiten erweitern.
Ist denn die Meinung, daß, wer sich zu Tode amüsieren will, doch bittschön sich eine dieser Programmzeitschriften kaufen soll, so sehr am Markt vorbeigedacht?
Werden Sie denn "am Ende des Jahrzehnts" auch "die Programme für die 200 Fernsehsender" ausdrucken, die dann über Europa niedergehen?
Für mich ist dieser tägliche, seitenlange Ausdruck, d. h. dieser erweiterte Fernsehteil mit der gesammelten Seichtheit, ärgerlich (und unübersichtlich).
Berthold Angstmann, Frankfurt am Main
Vor über eineinhalb Jahren zeichnete sich die Möglichkeit ab, der gemeinsame Senat der obersten Bundesgerichte werde das von einigen Großstädten praktizierte Erschweren der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen kippen (FR vom 10. 12. 1992 "Bauausschuß stoppt Umwandlung nicht"). Der Vorstand der Aktionsgemeinschaft Westend (AGW) bat deshalb in einem Gespräch im Mai 1991 die Bundesbauministerin Adam-Schwaetzer, durch eine Gesetzesvorlage die Umwandlungsmöglichkeit von preiswertem Wohnraum - und damit die Verdrängung immer mehr Mieter bis zur oberen Mittelschicht - drastisch zu beschränken.
Die Frau Ministerin erklärte seinerzeit die Sache für nicht spruchreif, versicherte aber, daß ihr Ministerium "mehrere Eisen im Feuer" habe, um sofort initiativ werden zu können, falls die Befürchtung der AGW einträfe.
Rund ein Jahr nach dem - befürchteten - Urteil besteht für Frau Schwaetzer aber "noch Klärungsbedarf". Demnach dürfte das gesamte Ministerium fast zwei Jahre lang am warmen Feuer mit den Eisen darin nur geschlafen haben.
Julius Schepko (einer der Teilnehmer am seinerzeitigen Gespräch), Frankfurt am Main
In der FR vom 10. 12. 1992 wird von Katrin Trommer in ihrem Beitrag "Von der ,Chefsache&rquote; zur Abwicklung" behauptet: "Eine Mahnwache vor der Erfurter Hautklinik, die in der Bannmeile des Thüringer Landtags liegt, mußte abrücken: Landtagspräsident Gottfried Müller (CDU) drohte mit Polizeiräumung . . .".
Beide Behauptungen sind unrichtig. Die Mahnwache vor der Erfurter Hautklinik existiert bis heute. Der Landtagspräsident hat zu keiner Zeit mit einer Polizeiräumung gedroht.
J. Sperl, (Thüringer Landtag/Pressereferent), Erfurt
Mit ungläubigem Staunen, nein: mit Entsetzen las ich Höhlers Artikel über die angeblich astrologiegläubigen Griechen (FR vom 25. 11. 1992 "Astrologen verdienen am Lottotip der Griechen").
Monatelang wird in Griechenland über das Thema Skopje/Mazedonien diskutiert, das den deutschen Medien kaum eine Schlagzeile, geschweige ein analysirender Artikel wert zu sein scheint. Auch in der FR meines Wissens monatelang darüber kein Wort, keine Information. Und dabei wissen wir doch in der Zwischenzeit, wie wichtig regionale Auseinandersetzungen werden können. Und statt dessen ein oberflächlicher 2-Seiten- Artikel, der obendrein nichts anderes tut, als lächerliche Vorurteile über "die Griechen" zu kolportieren. Dies ist einfach nicht zu entschuldigen.
Wann werden die sog. "kleineren Länder" endlich ernstgenommen? Warum kann man nicht nach Schweden, nach Holland, nach Spanien blicken und über diese Länder mit offenem Blick, lernbereit, berichten? Wann hört der bornierte deutsche Ethnozentrismus endlich auf?
Dieser Artikel ist nichts anderes als ein - hoffentlich unfreiwilliger - Beitrag zum neudeutschen Chauvinismus.
Prof. Dr. Jürgen Pelzer, Marburg
Die Frankfurter Rundschau hat in ihrer Ausgabe vom 21. November 1992 unter der Überschrift "Ausgefallen! Elende Erbepflege in Sachen Kleist" einen Artikel veröffentlicht, in dem die Heinrich- von-Kleist-Gesellschaft erwähnt wird. Ihr wird unterstellt, daß auch sie sich für "eine berlin-brandenburgische Regionalkonferenz in Sachen Kleist" ausgesprochen habe, um "dem Elend seiner Werkpflege ein rasches Ende" zu bereiten.
Dazu ist festzustellen, daß die Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft sich weder an dieser Regionalkonferenz beteiligen wollte noch sich dazu geäußert hat. Daß es eine "in Ost- und Westfraktion gespaltene Forschungslandschaft um das renommierte Kleist-Jahrbuch" gäbe, entspricht ebenfalls nicht den Tatsachen. In der "Forschungslandschaft" des Kleist- Jahrbuches zählt nur eines: wissenschaftliche Qualität. Die Heinrich-von-Kleist- Gesellschaft hat weder einen "westdeutsch-bajuwarischen Erbeanspruch" Kleist gegenüber, noch begünstigt sie einen "großmeisterlich westdeutsch geprägten Kleist-Diskurs".
Die Gesprächsbereitschaft der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft gegenüber den Kleist-Institutionen des Landes Brandenburg besteht selbstverständlich; die Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft bemüht sich um eine Zusammenarbeit mit dem Kleist-Museum in Frankfurt an der Oder ebenso wie um die mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.
Prof. Dr. Helmut Koopmann (Präsident der Heinrich-von- Kleist-Gesellschaft), Augsburg
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Bad Soden. Advents- und Weihnachtskonzert mit den Limburger Domsingknaben, Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2, Stiftstheater, 20 Uhr.
Eschborn. Komödie "Schon vor der Hochzeit", Stadthalle, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark 2: Kevin - Allein in New York (20 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Kevin - Allein in New York (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Sister Act (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Die Schöne und das Biest (15, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Die Schöne und das Biest (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Grüne Tomaten (20.15 Uhr).
Ausstellungen Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Portraits und Blumenbilder von Dyrck Bondzin, 9.30 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr (bis 30. 1.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Eschenplatz: Werke des Bildhauers Manfred Robertz, 15 bis 18 Uhr (bis 10. 1.).
Apollon Kunstgalerie, Hauptstraße 23: Kunstwerke von Hercules Evangelinos, 10 bis 18.30 Uhr (bis 21. 12.).
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Taunusstraße 6 a, Okriftel (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).
Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von René und Christiana Jundels, zu den Café-Öffnungszeiten (bis 15. 1.).
AOK, Wilhelmstraße 16: Aquarelle vom "Malkreis Camilla Bischoff", zur Öffnungszeit der Geschäftsstelle (bis 23. 12.).
Rathaus, Chinonplatz: Suhler Künstler stellen aus, "Mal seh'n, was draus wird", Foyer, 9 bis 12 Uhr (bis 3. 1.).
Kelkheim. Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Radierungen/Bilder von Annette Bierwirth, Collagen von Ulrike Michel, Foyer, 8 bis 17 Uhr (bis 6. 1.). Kurse / Vorträge Kriftel. Malteser-Hilfsdienst: Erste-Hilfe-Kursus, DLRG-Räume, Freibad, 19 Uhr. Parteien / Parlamente Hattersheim. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung mit Ehrungen und Beschluß der Städtepartnerschaft mit Mosonmagyarovár/Ungarn, Stadthalle, Karl-Eckel-Weg, 20 Uhr.
Sulzbach. Sitzung der Gemeindevertretung, Bürgerhaus, Platz an der Linde, 19.30 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Guttempler: Hilfe für suchtkranke Menschen, Einzel- und Gruppengespräche, Kreiskrankenhaus Bad Soden, Zimmer E 703, 19 bis 20 Uhr; Info unter Tel. 0 61 96 / 4 56 73 (Herr Fetscher).
Hofheim. Frauen helfen Frauen: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, Zeilsheimer Straße 27 a, 9 bis 12 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung: Sprechstunde, Hattersheimer Straße 5, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Caritasverband: Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Pfarrgasse 4, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Sprechzeit, Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 70 38.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 16 bis 18 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Alte Schulstraße 8, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Vereine / Organisationen Kelkheim. DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 14.30 bis 15.30 und 15.45 bis 16.45 Uhr (hintere Eingangstür).
Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Atem- und Bewegungstherapie für Atemwegserkrankte, Stadthalle, kleiner Saal, 20 bis 21.30 Uhr; Bewegungstherapie für Herz-Kreislaufkranke, Turnhalle, Pestalozzischule, 18.45 bis 20 Uhr; Infos unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: Rundwanderung der Wandergruppe, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Kelkheimer Philatelisten: Treffen, alte Schule, Hornau, Rotlintallee, 20 Uhr.
Arbeitskreis Asyl: Mitgliederversammlung, evangelische Pauluskirche, Gustav- Adolf-Straße 4 (alte Sakristei), 20 Uhr. Senioren Flörsheim. Gymnastikgruppe der älteren Bürger: Weihnachtsfeier, Weilbachhalle, 14 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; "Bewegungsgruppe", Tanzraum, 10.30 Uhr; Kaffeeklatsch, Senioren-Café, 14 Uhr.
Hochheim. Seniorenbeirat: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 15 bis 17 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Englisch-Kurs, 9 Uhr; Englisch-Kurs, 10.30 Uhr; Singkreis, 14 Uhr; Seidenmalerei, 14 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen": Jugendcafé, Bahnhofstraße, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café und Hausaufgabenhilfe, 16 bis 21.30 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Hofheim. Theater "Sterntaler" für Kinder ab vier Jahren, Stadthalle, 15.30 Uhr.
Liederbach. Jugendcafé: Spiel- und Bastelnachmittag für Kinder von sechs bis zwölf Jahren, Sportlerheim, Wachenheimer Straße, 15.30 Uhr. Sonstiges Hattersheim. Stadtbücherei: Spiele- Abend, Joe Nikisch stellt aktuelle Gesellschaftsspiele vor, Am Markt, 20 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Kafka (18.30 Uhr); Der Prozeß (20.30 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Höchst. Taunus-Sparkasse, Hostatostraße 19: Günter Berg, "Von Dubrovnik nach Puerto de la Cruz", Erinnerungen an Reisen in südliche Landschaften, zur Geschäftszeit der Sparkasse (bis 31. 12.).
Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloß: Kunst von Zaneta Vangeli, 10 bis 16 Uhr (bis 31. 1.).
Galerie im MKW-Kundenzentrum, Brüningstraße 1: "Höchst maritim", Bilder von Kurt Gerling, 8.30 bis 15 Uhr (bis 8. 1.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Psycho-soziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 10 bis 15 Uhr; Treff für Angehörige psychisch Kranker, 18 Uhr, Tel. 30 32 14.
Institut für Legastheniker-Therapie: Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 31 32 00.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, 8.30 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Caritasverband: Internationale Jugendberatung, Kasinostraße 16, 14 bis 18 Uhr.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr; Selbsthilfe für Alkoholabhängige, 19 bis 21 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 20 03.
Pro Familia: Sexualberatung/Familienplanung, Hostatostraße 16, 9 bis 11 Uhr; offene Sprechstunde, 17 bis 19 Uhr.
Anonyme Alkoholiker: Treff, Stadtkrankenhaus, Gotenstraße, Hauptgebäude (erster Stock, Raum 1443), 19.30 Uhr, Information unter Tel. 0 69 / 5 97 42 74.
Höchster Bildungsschuppen: Beratung, Königsteiner Straße 49, 9 bis 12 Uhr, Info unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Nied. Guttempler: Beratung, 18.30 Uhr; Gesprächsgruppe, 19 Uhr; Gemeinschaft, 20 Uhr, Christuskirchen-Gemeinde, Oeserstraße 3 a.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 9 bis 11 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Höchst. Schnüffler un' Maagucker: Treffen der Bürgervereinigung für saubere Luft und sauberes Wasser, Café Libertad, Palleskestraße 2, 20.30 Uhr, Tel. 31 18 20.
Zeilsheim. Kreis für Alleinerziehende: "Treffpunkt Sonnenblume", katholisches Gemeindezentrum St. Bartholomäus, Alt- Zeilsheim 18 - 20, 16 bis 18 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Schachspielen, 10 bis 12 Uhr; WeihnachtswerkerInnen, 10 bis 12 Uhr; Geschichtsgruppe, 14.30 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Seniorenclub, Hunsrückstraße 11, 14 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: "Treffpunkt", Burgunderweg 2, Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, 13.30 bis 16.30 Uhr; Jugendclub, 17 bis 19 Uhr. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Kleines Haus: "Das Dschungelbuch", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Berliner Luft-Ensemble, "Ob Ihnen sowat grad jefällt", 20.30 Uhr.
HinterHaus, Karlstraße 15: Piano-Solo mit Uwe Oberg, 20.30 Uhr.
Kurhaus: Gastspiel des Staatsballetts St. Petersburg, "Schwanensee", Friedrich- von-Thiersch-Saal, 20 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Die Schöne und das Biest (13, 15.15, 17.30, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sister Act (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Kevin - Allein in New York (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Der Tod steht ihr gut (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Mein Bruder Kain (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Beta: Little Nemo (13, 15 Uhr); Wiedersehen in Howards End (17, 20 Uhr).
Gamma: Eine Familie zum Knutschen in Manhattan (14.30, 17, 19.30, 22 Uhr);
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die siebente Saite (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino im Westend, Wellritzstraße 49: Ein Pfeil in den Himmel (16, 19.30 Uhr). Ausstellungen Stadtteilbibliothek Bierstadt, Theodor- Fliedner-Schule: "Naturerlebnis Aukamm", 9 bis 12.30 Uhr (bis 29. 1.).
Justizministerium, Luisenstraße 13, erster Stock: "Bilder im Rechtsgespräch", 9 bis 17 Uhr (bis 18. 12.).
Kellergalerie der Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Bücher/Mappen/ Unikate", 10 bis 18.30 Uhr (bis 7. 1.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", 9 bis 19 Uhr (bis 5. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Stroboskopie", Illustrationen von Fernando Terelle, 10 bis 19 Uhr (bis 18. 1.).
Galerie B. Haasner, Saalgasse 38, Eingang Nerostraße: Skulpturen von Fletcher Benton, 14 bis 18.30 Uhr (bis 19. 12.).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 16 Uhr. Vorträge / Kurse Autonomes Frauenarchiv: "Tina Modotti - ein Forschungsbericht", Vortrag von Christiane Barckhausen, Langgasse 20 (Hinterhaus), 20 Uhr. Informationen Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs: Informationen zum Bahn- und Busverkehr, Servicetelefon 0 61 26 / 28 08, 18 bis 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt: Dotzheimer Straße 38 - 40, Aids-Beratung/-Test, 11 bis 16 Uhr.
Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Bürozeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Sprechstunde und Telefonberatung, 12 bis 14 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformationen, 8 bis 18 Uhr, ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94-356.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Pro Familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Sprechzeiten, Stiftstraße 12, 9 bis 17 Uhr; Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Deutsche Friedensgesellschaft: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, Marcobrunnenstraße 7, 19 Uhr, Tel. 4 73 80.
Sprechstunde des Suchtkrankenhelfers für Alkoholgefährdete und Angehörige, Mainz-Kostheim, Linzer Straße 1 (Haus Schwester Brück), 15 bis 17 Uhr.
Selbsthilfegruppe für Alkoholgefährdete, Mainz-Kostheim: Treffen, Pfarrzentrum Maria-Hilf, Flörsheimer Straße 47, 19 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 34 / 6 33 04.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, Römerberg 24, 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr; telefonische Beratung, Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, Rheinstraße 109, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer: Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3, Sprechzeit, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.
Wiesbadener Hilfe: Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 10 bis 15 Uhr.
Evangelische Ringkirchengemeinde: Eltern-Kind-Treff, Kaiser-Friedrich-Ring 5, 10 bis 13 Uhr.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Geschiedenen-Stammtisch", Königlich Bayerisches Amtsgericht, Gerichtsstraße 5, 19 Uhr. Kinder / Jugendliche HinterHaus, Karlstraße 15: "Theater Blauhaus" mit dem Kindertheater "Winterschlaf", 9.15 und 10.30 Uhr.
Mädchentreff: Mädchencafé, Römerberg 24, 16 bis 21 Uhr. Sonstiges "Holiday on Ice", Rhein-Main-Hallen, 19.30 Uhr (bis 21. 12.).
Weihnachtsmarkt, Fußgängerzone, (bis 23. 12.). - ohne Gewähr -
Dieses Dokument politischen Versagens war überfällig (FR vom 10. 12. 1992 "Die erste globale Umweltverfassung endete als Papiertiger"). Legt es doch ein eindrucksvolles Zeugnis ab, wie die eigentliche Problemlage der Klimaveränderungen verschwiegen wird.
Die Klimadebatte ist leider zu einer fast ausschließlichen CO2-Minderungsdiskussion geworden. Die Gründe dafür liegen auf der Hand, der Atomenergie soll die Zukunft gesichert werden. Der baden-württembergische SPD-Umweltminister Schäfer schraubt auch schon heftig am Atom-Ausstiegsbeschluß der SPD herum. Dabei werden wichtige Faktoren, die bei der Klimakatastrophe eine Rolle spielen, völlig ins politische Abseits gedrängt. Hierzu gehört die Verschmutzung der Weltmeere, die im globalen CO2-Kreislauf sicherlich die dominierende Rolle spielen.
Es ist ein Dokument der Unfähigkeit der Politiker der Industrienationen, daß seit 10 Jahren das internationale Seerechtsabkommen ohne Unterschrift und somit ohne Vollzug in den Schubladen verstaubt.
Wolfgang Fremuth (Euronatur- Project-Manager), Rheinbach
Der Herr Minister Jordan kann einem in der Seele leid tun. Es grenzt eigentlich schon an Dummheit, wenn man in großen Naturschutzgebieten die Jagd auf Füchse grundsätzlich verbietet, weil sie zur "natürlichen Regulierung vieler Tierbestände beitragen (FR vom 4. 12. 1992 "Neue Vorschriften bei der Jagd"). Auch die Feldhasen sollen in diesen Gebieten unter "Jagdschutz" stehen, weil die Bestände rückläufig sind.
Meine Frage an den Herrn Minister: Haben Ihnen Ihre hochkarätigen Sachverständigen in Sachen Jagd eigentlich noch nicht erzählt, daß der Fuchs erheblich zur "Reduzierung des Hasens" beiträgt?
Der Herr Minister wäre besser beraten, wenn er die großen Naturschutzgebiete vor dem Geist seiner "ministeriellen Sachkundigen" beschützt.
Wilhelm Schmolmüller, Limeshain
Der Ansicht des Herrn Leuningers von Pro Asyl (FR vom 8. 12. 1992 "Im Wortlaut: Pro Asyl - Niederlage des Rechtsstaates"), der geplante Artikel 16a des Grundgesetzes ist ein Sieg der Straße und eine Niederlage des Rechtsstaates, muß ich entschieden widersprechen.
Die Straße, sprich die faschistische Gewalt von rechts, mag die de facto Vernichtung des Grundrechtes auf politisches Asyl beschleunigt haben; es ist jedoch nicht ihr "Verdienst". Das kann der Rechtsstaat selbst für sich in Anspruch nehmen. Die Tatsache, daß ein Staat ein Rechtsstaat ist, ist nicht notwendigerweise gleichzeitig eine positive Qualität, denn ein Rechtsstaat ist in erster Linie ein formaljuristisches Konstrukt. Seine Qualität kann nur an seinem ethischen Anspruch und hier ausschließlich in seiner Tatsächlichkeit dieses Anspruches beurteilt werden.
Das Aushöhlen des Grundrechtes auf politisches Asyl ist hierfür beispielhaft. Mit formaljuristischen Feinheiten wird ein Grundrecht problemlos dem rechtsstaatlichen Klüngel geopfert - von den einen aus offensichtlicher Über("menschen")heblichkeit, von den anderen aus purem Opportunismus und Zwang zur Macht (Regierungsfähigkeitsdemonstration). Der heutige bundesdeutsche Rechtsstaat kommt sehr gut ohne den geringsten ethischen Anspruch aus, besonders jedoch sehr gut ohne das humanistische Fundament, das die Verfasser des Grundgesetzes diesem Staat nach zwölfjähriger Naziherrschaft mitgaben - für seine Zukunft. Nicht der sich organisierende faschistische Pöbel hat mit der de facto Vernichtung des Grundrechtes auf politisches Asyl einen Sieg errungen, es ist der Rechtsstaat selbst, welcher sich selbst besiegt hat - durch seine demokratisch gewählten bürgerlichen Vertreter, die wieder dann, wenn sie wieder einmal die innegeglaubte "Kontrolle" verloren haben, sich werden vorwerfen lassen müssen, daß sie es waren, die die Unmenschlichkeit frei ließen; und wiederum werden sie ihre Hände in Unschuld waschen und von nichts gewußt haben wollen.
Das Grundgesetz trägt zwar nicht offiziell diesen Namen, es ist aber die bundesdeutsche Verfassung. Die Verfassung der Verfassung ist es aber, die die Verfassung des Staates anzeigt. Um die Verfassung des Grundgesetzes scheint es mir nicht gut bestellt, wenn der Staat sein wesenhaft Ausmachendes (Constituante, wie man in Frankreich sagt) durch die auf die Verfassung vereidigten Volksvertreter aufgibt. Es hat den Anschein, daß die deutsche Verfassung den falschen Namen trägt: Grundgesetz.
Wolfram Möller, Köln
Ich bin entsetzt darüber, von der Geburt eines Kindes zu lesen, dessen angeblich "hirntote" Mutter zwei Tage nach ihrer Entbindung an "einem Herz-Kreislauf-Versagen" verstorben ist (FR vom 2. 12. 1992 "Kind einer hirntoten Frau heute fröhlich und ausgeglichen").
Diese Frau, bei der die Ärzte der Meldung nach "eine schwere Schädigung der Großhirnrinde" festgestellt hatten, lag im Koma. Damit allein aber ist die Diagnose Hirntod bei weitem nicht erfüllt. Nicht jeder Mensch, der im Koma liegt, ist damit zugleich "hirntot". Eine abgestorbene Großhirnrinde erfüllt ebensowenig "das medizinisch umstrittene Kriterium des Hirntodes", höchstenfalls handelt es sich hier um einen Teil-Hirntod, will man sich überhaupt auf diese Logik einlassen.
Wenn diese Unterscheidung nunmehr auch nicht mehr gelten soll, könnten PatientInnen im sog. apallischen Syndrom (Wachkoma) im Handumdrehen für "hirntot" erklärt werden. Bestrebungen dafür sind längst offenbar geworden. Entledigt hätte man sich damit auch der leidigen Debatte, ob anencephale Säuglinge allein aufgrund ihrer Schädigung für "hirntot" erklärt werden dürfen. Sie dürften. Den Teil-Hirntod als nur zu Ende gedachten "Hirntod" anzuerkennen, hätte zur Konsequenz, Lebende für "tot" zu erklären, weil sie nicht bei Bewußtsein sind oder keine Überlebenschance haben.
"Hirntod" setzt wenigstens den Ausfall sämtlicher Hirnfunktionen voraus, das ist wenig genug, um einen sterbenden Menschen für "tot" zu erklären. Im dargestellten Fall muß daher davon ausgegangen werden, daß die Frau nicht "hirntot" war.
Nach den Ereignissen von Erlangen sollten in ihrer Wirkung derart verheerende "Verwechslungen" nicht mehr vorkommen. Die Zeiten, in denen wir es uns leisten können, mal eben einen "Hirntod" festzustellen oder auch nur darüber zu spekulieren, sind endgültig vorbei.
Das "Kind einer hirntoten Frau" war in Wirklichkeit das Kind einer komatösen Frau, die erst Tage nach ihrer Entbindung verstarb. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie als lebend zu gelten. Dies nach Lage der Fakten.
Gisela Wuttke (Autorin "Organspende. Kritische Ansichten zur Transplantationsmedizin"), Billerbeck
Weihnachtsmarkt
Folkloristisch wird der "Schwälmer Weihnachtsmarkt" - einer der letzten und größten im Herzen von Hessens wohl schönster Trachtengegend - am verlängerten dritten Advent in Schwalmstadt-Ziegenhain aufgezogen. Noch vor Eröffnung der von den "schweren Jungs" der Ziegenhainer Haftanstalt gezimmerten und der Bundeswehr aufgebauten Holzbuden auf dem Paradeplatz wird ab Freitag, 18. Dezember, 10 Uhr, außerdem im benachbarten Museum der Schwalm viel Weihnachtliches zu sehen und zu erstehen sein: Krippen, geschmückte Weihnachtsbäume, Dekoratives der verschiedensten Weihnachtsbräuche, aber auch die berühmte Schwälmer Weißstickerei und sogar Bildteppiche aus Ägypten.
An den Haupttagen, Samstag, 19., und Sonntag, 20. Dezember, sind ab 11 Uhr sowohl draußen auf dem Paradeplatz als auch im Zelt Chöre und Trachtengruppen zu hören und zu sehen. Wer den außerordentlichen Festungsort, der in Hessens Geschichte lange eine wichtige Rolle gespielt hat, noch nicht kennt, kann dies am Freitag und Samstag zwischen 11 und 15 Uhr bei einer Fahrt mit der historischen Postkutsche nachholen. Vom Erlös des Marktes sollen verschiedene wohltätige Organisationen profitieren. Außerdem können Besucher an kostenlosen Stadtführungen teilnehmen.
Zwischendurch gibt es deftigige Kost: Schwälmer Wurst, Schwälmer Platz, Worschtsopp, Pitzküche und Schwälmer Hännes. er
Nach dem Ehrenpreis der IG Medien und dem Telestar erhielt das "Kennzeichen D"-Team von Thomas Euting und Dietmar Schumann, das im August dieses Jahres aus dem brennenden Haus bei den Rostocker Krawallen mit den Vietnamesen ausharrte und dabei über die Gewalt gegen Ausländer eindrucksvoll aus der Perspektive der Opfer berichtete, die Carl-von-Ossietzky-Medaille. Thomas Euting, stellvertretender Leiter des renommierten Magazins, sprach bei der Preisverleihung in Berlin über das politische Klima, die Gewalt von rechts und die Folgen und Bedingungen für die journalistische Arbeit nach. Wir dokumentieren einen Auszug aus dieser Dankesrede. FR
Das ist auch das Klima, in dem Medienschelte Konjunktur hat. Ist es nicht das Fernsehen gewesen - so auch der Tenor in der letzten Bundestagsdebatte - das in seiner Massenwirkung den Rechtsextremen erst ein öffentliches Forum gegeben hat?
Hat nicht die Berichterstattung über Hoyerswerda, Hünxe, Rostock, Quedlinburg, Sachsenhausen, Mölln die Gewalttäter geradezu ermutigt, wurde durch sie nicht erst Öl ins lodernde Feuer gegossen? Richtig ist, daß wir Journalisten uns dazu immer wieder selbst befragen müssen.
Andererseits ist gerade das öffentlich-rechtliche Fernsehen sowohl Spiegel als auch Teil der Gesellschaft - und mithin verpflichtet, über Ereignisse von großem öffentlichem Interesse auch in großem Umfang zu berichten. Nicht, DASS dies geschieht, sondern WIE es geschieht, ist die entscheidende Frage. Wenn Kamerateams aus falsch verstandenem Ehrgeiz - für Quote oder Kommerz - Rechtsradikale für den Hitlergruß bezahlen, dann ist das skandalös, und es gehört genauso an den öffentlichen Pranger wie die unterlassene Hilfeleistung einer ganzen Polizeitruppe.
Das schlimmste an solchem Komplizenverhalten von Journalisten aber ist, daß es dem Ansehen auch all derjenigen schadet, die um Fairneß und Sachlichkeit bemüht sind. (. . .)
Für fragwürdig halte ich es allerdings auch, wenn - wie in Rostock - Kamerateams den Kampfplatz für die Schlägertrupps bühnengerecht ausleuchten und ihnen damit ein Forum im Sinne von Liveauftritten bieten. Hier läuft das Fernsehen Gefahr, zum Mitgestalter von Wirklichkeit zu werden. Dazu haben wir kein Recht.
Wenn Jürgen Habermas urteilt, daß sich seit Rostock weniger die gesellschaftliche Situation als vielmehr deren Wahrnehmung verändert hat, dann müssen gerade die Transporteure dieser Wahrnehmung - die Journalisten - sich ihrer besonderen Verantwortung in diesem Prozeß bewußt sein. Politiker - die ja Verantwortung für das Wohl des Volkes tragen - an Versäumnisse zu erinnern, ist sicherlich eine der vorrangigsten Aufgaben des Journalisten.
Mehr noch: Es ist seine Pflicht als Demokrat. Ein Anspruch, der für Carl von Ossietzky eine Selbstverständlichkeit war. Bis zum bitteren Ende. Ein Anspruch aber auch, der im journalistischen Alltag heute zunehmend schwerer in die Tat umzusetzen ist.
Rostock und die teils wundersamen Reaktionen auf unseren Film - auch von Journalisten-Kollegen - haben mir drastisch vor Augen geführt, daß die größte Beeinträchtigung unabhängiger und kritischer journalistischer Arbeit von zwei Seiten ausgeht:
- Zum einen von Politikern, die für ihre Parteilichkeit das Massenmedium Fernsehen als verlängerten Arm ihrer Interessen mißverstehen.
Daß dies so ist, ist bedauerlich, aber nicht verwunderlich. Denn hinter all dem steckt die Erreichbarkeit von Millionen von Zuschauern und Wählern. "Der deutsche Journalist leidet unter gottgewollten Abhängigkeiten . . . Er bestimmt nicht seine Rangklasse selbst, er läßt sich placieren . . . Man kann nicht kämpfen, wenn die Hosen voller sind als das Herz." Keine Beschreibung des real existierenden öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Jahre 1992, sondern aus der Feder von Carl von Ossietzky aus dem Jahre 1925.
Ich weiß, daß ich als Fernsehjournalist damit leben muß. Ich bin aber nicht bereit, mich stillschweigend damit abzufinden.Besuch bei den Engeln Das Kloster Engelberg über dem Maintal
Im Herbst kehrt auf Kloster Engelberg gewöhnlich Ruhe ein. Der sommerliche Touristenrummel mit seinem Geschubse und Gedränge ist vorüber. Ein Grund mehr, sich den über dem Maintal thronenden Komplex einmal für einen Ausflug vorzunehmen.
Der erste Gang führt auf Engelberg meist in die Klosterkirche, ein schlichter Sakralbau, dessen Langhaus um 1640 vollendet wurde. Aus dieser Zeit stammt die Vision von Besuchern, die während des Gottesdienstes den "himmlischen Gesang von Engeln" vernommen haben wollen. Zehn Jahre zuvor hatten sich Kapuziner niedergelassen. Gegen 1700 entstanden als querhausartige Kirchenerweiterung Antonius- und die Marienkapelle. Mitte des 19. Jahrhunderts kam die Familiengruft der Fürsten Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Sie ist jedermann von der Antoniuskapelle aus zugänglich. Aber auch die Kirche hat Sehenswertes zu bieten: Den 200 Jahre alten Kreuzaltar etwa, eine hübsche Weihnachtskrippe (20. Dezember bis 2. Februar) sowie das in der Marienkapelle aufbewahrte wundertätige Marienbild. Die Mitte des 14. Jahrhunderts entstandene Figur ist jedes Jahr Ziel der Engelberger Marienwallfahrt. Ebenfalls nicht zu vergessen: der Erzengel Michael an der Fassade, eine Arbeit des Bildhauers Zacharias Junker von 1635.
Seit 1829 residieren Franziskaner auf dem Engelberg. Sie predigen, trauen - und betreiben mit weltlicher Hilfe eine Schänke. Gelobt wird vor allem die Portion Emmentaler mit Gewürzbrot für fünf Mark. Dazu gibt es einen Klosterschoppen (vier Mark) oder dunkles Klosterbier (3,20 Mark) - letzteres wird mittlerweile nach altem Rezept in Miltenberg gebraut. Geöffnet ist die Schänke täglich außer Montag und feiertags, von 10 bis 18 Uhr geöffnet; am 24. Dezember geschlossen.
Bleibt noch von der prächtigen Sicht zu schwärmen: Sie reicht vom Engelberg ins Maintal und auf die gegenüberliegenden Odenwaldhöhen. Auskünfte: Tel.: 0 93 71 / 26 25.
Anfahrt: A 3 Frankfurt-Würzburg, Anschlußstelle Stockstadt, weiter auf der B 469 bis Obernburg-Mitte, dann hinüber auf die andere Mainseite über Klingenberg nach Großheubach. In Großheubach - Ortsmitte links ab zum Engelberg (beschildert). Alternativ in Großheubach: Über 612 Stufen, vorbei an Passionsszenen (17. Jahrhundert) hinauf zum Kloster.
Bahnverbindung: Nächste Bahnstation ist Miltenberg. Ffm. Hbf. ab: 10.25 Uhr (täglich). AB an: 11.12 Uhr. AB ab: 11.16 Uhr. Miltenb. an: 11.59 Uhr. Miltenb. ab: 16.01 Uhr. AB an: 16.35 Uhr. AB ab: 17.38 Uhr. Ffm. Hbf. an: 17.38 Uhr.
In Miltenberg prangt am Zugang zu den Gleisen der "rote Punkt". Mit ihm erreicht man nach knapp vier Kilometern Kloster Engelberg.
Wanderkarte: Naturpark Spessart, Blatt Süd, 1:50 000, Bayerisches Landesvermessungsamt. JÜRGEN LIPPERT
MÖRFELDEN-WALLDORF. Zwei Schwerletzte forderte am Montag ein Unfall auf der Autobahn Frankfurt-Darmstadt in Höhe der Ausfahrt Mörfelden- Walldorf. Dort hatte ein Lastwagenfahrer einen Stau zu spät bemerkt. Der Brummi prallte auf einen Wagen auf. Beide Insassen des Autos wurden schwer verletzt. Schaden: 5000 Mark. wal
Gutes Image sorgt für Konjunktur
Von Ulrich Gehring MAIN-KINZIG-KREIS. Spektakulär werden Gasrohr-Schneisen durch den Main-Kinzig-Kreis geschlagen; das Entstehen der "Midal"-Pipeline kann derzeit gegenüber Hof Trages bei Freigericht sowie zwischen Großauheim und Großkrotzenburg (FR vom 10. Dezember) besichtigt werden. Diese "Mitte-Deutschland-Anbindung", ein Hochleistungsstrang des Gasmarkt-Neulings Wintershall, durchquert den Kreis aber lediglich. Auf dessen Versorgung selbst wird er keine unmittelbare Auswirkung haben. Die hängt vor allem an der parallel dazu längst bestehenden "Gasunion"-Röhre (in beiden strömt sibirisches Gas). Zu bedienen sind im Kreis etwa 40 000 Abnehmer. Das Geschäft teilen sich nicht weniger als fünf Anbietergesellschaften. Stadtwerke Hanau (SWH) und Main-Kinzig-Gas (MKG) machen mit je 19 000 Einzelanschlüssen den Großteil des Markts unter sich ab. SWH versorgt die Stadt Hanau außer Mittelbuchen und Klein-Auheim. Viel weiter gestreut sind die Kunden der MKG, deren Netz sich von Brachttal bis Maintal zieht.
Über die Kreisgrenzen ragen mit kleinen Versorgungsgebieten noch die Südhessische Gas- und Wasser-AG (Darmstadt) mit 965 Haushalten in Klein-Auheim, die Gasversorgung Main-Spessart (Aschaffenburg) in Großkrotzenburg mit 1300 Kunden und die Gasversorgung Oberhessen (GVO, Fulda) mit 406 Abnehmern in Sinntal, Schlüchtern und Steinau.
Dabei sind die Netze so unterschiedlich strukturiert wie die Strategien der Versorger. Alle profitieren von der schier unendlich elastischen Nachfrage. Das Image von Erdgas als vergleichsweise umweltschonender Energieträger sorgt für Dauerkonjunktur. Peter Solf, GVO-Geschäftsführer, weiß davon ein Lied zu singen: "Wir haben mehr Probleme abzusagen als Kunden zu gewinnen." Gerade die Fernleitungs-Baustellen weckten in Anliegergemeinden das Interesse.
Wo eine Hochdruckleitung oder gar schon eine Übergabestation liegen, fällt die Zusage leichter. Wo ein dichtes Netz besteht wie in Hanau, ist nur noch zu klären, ob für ein Baugebiet Fernwärme oder Erdgas günstiger sind. Dabei kommt es, wie Ludwig Stübing, Prokurist beim städtischen Eigenbetrieb, einräumt, schon mal vor, daß in Stadtvierteln Hauptrohre für beide Energiearten liegen.
Die Stadtwerke verlegen derzeit Rohre im Industriegebiet Nord, auch Alter Rückinger Weg und Amerikafeld sind für Erdgasversorgung ausersehen; bei "Waldwiese" und "Tümpelgarten" sei noch nicht entschieden. Das dörfliche Mittelbuchen aber bleibe nach wiederholten Wirtschaftlichkeitsstudien außen vor.
Dennoch glaubt Stübing, daß der Energieträger Erdgas in Hanau seinen Marktanteil dereinst auf bis zu 65 Prozent wird steigern können. Anfang des Jahres waren es 54 Prozent, 1982 noch 37 Prozent (Schnitt in Hessen und der alten BRD 1990: gut 30 Prozent). Die SWH setzen darauf, daß der Kaminfeger ihnen Kundschaft zutreibt: Neben den Neubaugebieten ist für Gasanbieter das Umwandlungsgeschäft, also die Umstellung von Öl- auf Gasversorgung, ein sicheres Geschäft. Auslöser dafür sind oft beanstandete Emmissionswerte.
Wo sie Kunden hinzugewinnen will, muß sich die Main-Kinzig-Gas gut überlegen. Bei ihr fallen Verrohrungskosten deutlich mehr ins Gewicht. Kommen die SWH mit 244 Kilometern Netz aus, so betreibt die MKG heute 770 Kilometer. Nicht zuletzt deswegen verlangt sie von Kommunen wie beispielsweise Schöneck neue Verträge mit 20jähriger Laufzeit.
Gleichwohl geht die in Gelnhausen ansässige MKG auf die Kundschaft zu, etwa mit einem Filialbüro im Hochstädter Rathaus. Dort, wo sie Hauptleitungen unterm Asphalt hat, steht sie unter Erfolgszwang. Sie versucht eine möglichst große "Wärmedichte" zu erreichen, sagt Geschäftsführer Rudolf Benthele. Man putzt die Klinken, doch wegen des Drangs zum Gas verzichte man auf eine Strategie des "hard selling". Benthele: "Wen wir heute nicht kriegen, der kommt morgen von allein." Allzu laut trommeln möchte er auch deswegen nicht, weil er Erwartungen nur mit Maß und Ziel erfüllen kann: Der Meter Gasrohr im bebauten Gebiet kostet 200 bis 250 Mark. Für einen Meter Hauptleitung rechnet man sogar bis zu 500 Mark. Man hätte, so Benthele, den Netzausbau schon früher forcieren sollen. Doch damals waren die MKG-Vorgängergesellschaften durch mehrfache Umstrukturierungen zu sehr mit sich selbst beschäftigt. So kommt es, daß Schöneck seit 15 Jahren auf den Anschluß wartet. Vor fünf Jahren noch, so weiß Peter Solf (GVO), kostete der Netzbau nur gut die Hälfte.
Die MKG als Tochter des Kreises und der Frankfurter Maingas-Gesellschaft ist nicht auf Gewinn aus. Sie kann sich also die Erschließung ihres seit 1990 alle drei Altkreise umfassenden Einzugsgebiets leisten, auch wenn sie dabei mit langen Amortisierungszeiten kalkulieren muß. Sie setzt dabei auf Haushalte; an die 200 Großkunden geht nur etwa ein Drittel des Absatzes. Im umgekehrten Verhältnis verteilen am Industriestandort Hanau die SWH ihr Gas.
Eine andere Linie als MKG fahren auch wegen ihrer dünnen Kapitaldecke die Fuldaer, die laut Solf auf neue Großkunden setzen, die aber im Ostkreis (noch) dünn gesät sind. Im nächsten Jahr werde man im Main-Kinzig-Gebiet voraussichtlich eine halbe Million Mark investieren; das ist unterproportional, gemessen am Absatz.
Die Gasversorgung Main-Spessart blickt in Großkrotzenburg wohlgemut auf die Zukunft, nicht zuletzt wegen der dortigen Schwierigkeiten mit Fernwärme (FR vom 17. Dezember). Geschäftsführer Manfred Melzer gibt sich gewiß, daß er bei neuen Wohn- und Gewerbegebieten, etwa Hanauer Landstraße, mitmischen wird. Gleichwohl werden im sehr alten Ortsnetz teure Re-Invesitionen anfallen.
"Die Expansion geht weiter", sagt auch Direktor Rainer Gengelbach von der Südhessischen. Sie wartet nicht nur auf die, die selbst kommen, weil sie der Kaminfeger schickt oder sie den ollen Öltank endlich aus dem Keller werfen wollen. Wenn in Klein-Auheim ein altes Gasrohr ersetzt oder aus anderen Gründen die Straße aufgebaggert wird, sind die Kundenberater unterwegs. Und dies, obwohl sich die Darmstädter zum Ultimo 1994 aus dem Kreis zurückziehen, Klein-Auheim an die Stadtwerke abgeben. 27,1 Prozent Anteil am örtlichen Wärmemarkt hält das Gas, ein durchschnittlicher Wert im 45 Gemeinden umfassenden Versorgungsgebiet der Südhessischen, zwischen Odenwald, Ried und Darmstadt. Es ist also noch Potential vorhanden.
Eine neue Anbieterin tritt gleichzeitig mit dem Darmstädter Abgang auf den Plan: Die Stadt Maintal will, wie berichtet, in zwei Jahren nach Auslaufen von MKG-Konzessionen ihre Gasversorgung als Eigenbetrieb übernehmen.
Frau Margarete Stürtz aus Maintal-Bischofsheim zum 80. Geburtstag am Mittwoch, 16. Dezember.
KELSTERBACH. Über 100 000 Mark Schaden sind die Bilanz eines Lastwagenunfalls in der Nacht zum Dienstag auf der Autobahn Frankfurt-Köln bei Kelsterbach. Zu dem Unfall kam es, als der Brummi-Fahrer sich eine Zigarette anzünden wollte. Dabei kam der Lastzug nach rechts von der Fahrbahn ab, donnerte in die Leitplanken und walzte 13 Meter der Begrenzung nieder, bevor er zum Stehen kam. Der Fahrer konnte unverletzt aussteigen. wal
RIEDSTADT. Zur letzten Sitzung in diesem Jahr treten die Gemeindevertreter am Freitag, 18. Dezember, 19 Uhr, im Rathaus Crumstadt zusammen. An diesem Abend geht es unter anderem um den Abschluß von Verträgen mit dem Land Hessen sowie der Hessischen Industriemüll GmbH über die Biebesheimer Sondermüllverbrennungsanlage. Auf der Tagesordnung stehen darüber hinaus Themen wie Verabschiedung des Haushaltsplanes 93, Etat der "Stiftung soziale Gemeinschaft" und Kür des Gemeindewahlleiters für den 7. März. Übernahme einer Ausfallbürgschaft für die Tennisgemeinschaft Crumstadt und Darlehensaufnahme werden die Kommunalpolitiker ebenfalls beschäftigen. cas
MÖRFELDEN-WALLDORF. Daß zunehmende Ausländerfeindlichkeit und gewalttätiger Rechtsextremismus "nicht länger stillschweigend hingenommen" werden, fordert der Freundeskreis Städtepartnerschaft, der im Rahmen einer Mitgliederversammlung eine Resolution veröffentlicht hat. Der Verein gibt darin seiner Bestürzung "über die fremdenfeindlichen Vorgänge in unserem Land" Ausdruck, die umso größer sei, "als wir aus unserem Selbstverständnis heraus uns um Kontakte zu Menschen anderer Nationalitäten bemühen".
Der Freundeskreis Städtepartnerschaft will sich darum mit aller Kraft dafür einsetzen, "ausländerfeindlichen Tendenzen in unserer Stadt entgegenzuwirken" und spricht sich für ein "friedliches Miteinander" aus. wal
RÜSSELSHEIM. Gleich 30 Punkte soll das Stadtparlament in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr am Donnerstag, 17. Dezember, bewältigen. Deshalb beginnt die Sitzung in der Aula des Kantgymnasiums bereits um 17 Uhr. Die Themenreichen von der Neukonzeption des Museums in der Festung über den Wirtschaftsplan 1993 der Stadtwerke bis zu illegalen Kleinbauten. Außerdem müssen an diesem Abend Wahlleiter und Stellvertreter für die Kommunalwahl 1993 sowie die Oberbürgermeisterwahl und Ausländerbeiratswahl gekürt werden. cas
FRITZ KRÜCK, seit über 40 Jahren ehrenamtlich im sozialpolitischen Bereich aktiv, wurde von Oberbürgermeister Wolfgang Reuter in einer Feierstunde im Rathaus mit der bronzenen Bürgermedaille ausgezeichnet. Krück arbeitet seit 1948 im Vorstand des Verbandes der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderter und Sozialrentner mit. Dabei hielt er regelmäßig Sprech- und Beratungsstunden für die Mitglieder ab. Außerdem engagierte er sich im Verein Behindertenhilfe und bei der Arbeiterwohlfahrt. Er ist zudem seit 22 Jahren Sozialrichter. Auch im Sport hat sich Krück engagiert. Er ist seit vielen Jahren Offenbachs Kreisschiedsrichter-Obmann bei den Fußballern. Reuter würdigte Krück als "einen Mitbürger mit stark ausgesprägtem sozialen Empfinden, der Menschenwürde und Demokratieverständnis beispielhaft vorlebt und praktiziert". lz
KARBEN. Die Karbener CDU-Fraktion hat der ersten Ausgabe der neuen Zeitung des Stadtjugendringes, "Wühlmaus", zu ungeahnter Publizität verholfen. Während der Haushaltsberatungen im Parlament hatte CDU-Fraktionsvorsitzende Eva-Maria Römer den Wunsch der Christdemokraten übermittelt, die drei Millionen Mark für das neue Jugendkulturzentrum (Jukuz) hätten sich gelohnt. Sie verhehlte ihre Skepsis nicht, die unter anderem durch die neue Ausgabe der Jugendzeitung gespeist werde: "Das ist ein halbes Pornoheft", entrüstete sich die Fraktionsvorsitzende.
Ihr Fraktionskollege Ernst Menzel wurde später deutlicher. Sichtlich erregt suchte er aus der Zeitung "anstößige" Stellen zusammen und breitete sie in der ansonsten unerotischen Haushaltsdebatte aus. Im Gegensatz zur CDU möchte die FR darauf verzichten, Texte wiederzugeben, die in vielen auf dem freien Markt feilgebotenen Gazetten und in vielen Sexfilmchen zu finden sind und die in den vor allem von den nicht einer öffentlich- rechtlichen Kontrolle unterstehenden Fernsehprogrammen als Geschmacklosigkeiten verbreitet werden. In der nüchternen Atmosphäre der Parlamentsberatungen wirkten die mehr oder weniger gelungenen sexuellen "Aufreißer" der ersten neuen Jugendringzeitung wohl auch besonders deplaziert. Menzel fragte den Bürgermeister Detlev Engel (SPD), was er dagegen zu tun gedenke, oder ob die Stadt weiterhin Mittel für "solche Sauereien" bereitstellen wolle. Der Bürgermeister antwortete, er werde zuerst einmal mit den Betroffenen reden, das habe die CDU sicher auch schon getan. Schweigen.
Doch damit nicht genug, stellte Dr. Jürgen Milnik allen Ernstes für die CDU den Antrag, die "Wühlmaus" solle auf Kosten der Stadt nachgedruckt und an alle Karbener Eltern verschickt werden, damit sie sehen, was am Jukuz passiere. Dann werde wohl niemand mehr sein Kind dorthin lassen. Denn das sei wohl das Ergebnis der millionenteuren Jugendarbeit, kam die CDU zur Sache. Ihr Antrag wurde abgelehnt. Inzwischen hatten sich andere Stadtverordnete aus ihrer Fassungslosigkeit erholt, die zwar die "Stellen" aus der Jugendzeitung nicht unbedingt gelungen fanden, gleichwohl die erregte Reaktion der CDU kaum nachvollziehen konnten. Peter Hofmann (Grüne) forderte schließlich, diese Debatte zu beenden, obwohl Klaus-Peter Hampf (SPD) für die CDU- Kollegen die Sexualitäts-Diskussion der 70er Jahre gern nachgeholt hätte. Das hätte jedoch den Rahmen des Parlamentes gesprengt.
Ein Ergebnis hatte die erregte Debatte: Anschließend war die erste Ausgabe der "Wühlmaus" in Karben vergriffen. (Lesen Sie dazu auch "An der Strippe" und "Für Sie gelesen".) GEORG LINDE
Eine Rechenaufgabe in der Grundschule: Martina soll 26 von 52 subtrahieren. Sie kommt auf das (falsche) Ergebnis: 52 - 26 = 34. Wie ihr ergeht es inzwischen jedem fünften Kind in der Grundschule. Doch während es für die viel seltener vorkommende Rechtschreibschwäche eine Vielzahl von Förderungsprojekten gibt, können Mathe-Schwache zwar mit Mitleid und Verständnis (besonders beliebter Trostspruch: "Einstein hatte auch eine Fünf in Mathe"), aber kaum mit effektiver Hilfe rechnen. Die einzige Einrichtung in Niedersachsen, die eine spezielle Therapie anbietet, steht jetzt vor dem Aus: Die Beratungsstelle für rechenschwache Kinder an der Universität Göttingen stellt ihre Arbeit ein.
Begründet wird dies mit der geplanten Schließung des Fachbereiches Erziehungswissenschaften. Bundesweit wird die Rechenschwäche dann nur noch an der Universität Bielefeld wissenschaftlich erforscht und therapiert. Durch die beabsichtigte Schließung des Fachbereiches werde der Beratungsstelle am Institut für Didaktik der Mathematik die Arbeitsgrundlage entzogen, sagt der Leiter der Göttinger Beratungsstelle, Professor Dr. Hendrik Radatz. Neue Anmeldungen könnten nicht mehr berücksichtigt werden. Dabei übersteigt die Nachfrage bereits seit vielen Jahren die Kapazität. Eltern mußten oft monatelang auf einen "Mathe-Therapieplatz" für ihr Kind warten.
Um den matheschwachen Kindern überhaupt helfen zu können, sei es wichtig, daß die Rechenschwäche frühzeitig erkannt wird, sagt Radatz. Spätestens im dritten Schuljahr zeige sich deutlich, ob ein Schüler mit der Mathematik auf Kriegsfuß steht. Dann lassen sich die Rechenaufgaben nicht mehr nur durch einfaches Zählen bewältigen, sondern erfordern andere Lösungsstrategien: Das Kind muß ein Verständnis für Zahlen entwickelt haben, es muß sie zerlegen können und zum Beispiel eine Vorstellung davon haben, was das Doppelte und was die Hälfte ist. Spätestens in diesem Alter müssen rechenschwache Kinder gezielt gefördert werden. "Wer die Grundlagen des Rechnens nicht begreift, kriegt sonst kein Bein mehr auf die Erde", sagt Radatz. Anders gesagt: Wer das Einmaleins nicht beherrscht, wird auch den ganzen späteren Lehrstoff, von der Bruch- und Prozentrechnung bis zur Geometrie, nicht bewältigen können. Mathematik bleibt dann bis ans Ende der Schulzeit ein "Horrorfach".
Was in der Schule versäumt wird, setzt sich an den Hochschulen fort: Nur zehn Prozent der Grundschullehrer in Niedersachsen, so Radatz, haben sich im Rahmen ihrer Aus- oder Fortbildung auch mit Mathematik-Didaktik beschäftigt. Jeder von ihnen muß aber auch das Fach Rechnen unterrichten. So lehren lauter pädagogische Autodidakten in einem Bereich, der in den weiterführenden Schulen als "Selektionsfach" fungiert - an einer "Fünf" in Mathe scheitert nicht selten die Versetzung in die nächste Klasse.
Deshalb reicht es auch nicht, die Rechenschwäche in "externen Reparaturbetrieben" und Beratungsstellen zu bekämpfen. "Das Problem muß in der Schule selbst gelöst werden", meint Radatz. In Nordrhein-Westfalen habe man dies längst erkannt: Dort gehört Didaktik der Mathematik zum Pflichtstoff für angehende Grundschullehrer. (pid)
HANAU. In der Großauheimer Bücherei war am vergangenen Montag ein orientalischer Märchenerzähler zu Gast. Landesüblich begrüßte der Mann in den Pluderhosen die aufgeregte Kinderschar in türkisch und erntete fragendes Erstaunen. Dagegen feixten und johlten die Steppkes aus Anatolien und wuchsen vor Wichtigkeit mit jeder Vokabel, die sie übersetzen konnten.
So fing die Märchenstunde einen Tag nach den massenhaften Manifestationen gegen Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhaß ganz spielerisch, ganz unaufdringlich und doch eindeutig emanzipatorisch an. Und wurde auch im weiteren Verlauf keineswegs plakativ oder agitatorisch. Denn Wolfgang Messner vom Theater Blinklichter wurde zum Derwisch und Magier: mit seiner Zauberflöte hauchte er Stabfiguren und Handpuppen aus seinem "Geschichtenkoffer" Leben ein, ließ sie in türkisch und deutsch palavern und den Streit zwischen Nasvredim Hodscha und Aysche austragen. Um auch den kleinsten Knirps und die zurückhaltendste Mama aus der Reserve zu locken, verwickelte er klein und groß, jung und alt in die Handlung. So hatte sich die kesse Christine kurzfristig in die couragierte Aysche zu verwandeln und ihren imaginären Blumengarten gegen den despotischen Hodscha zu verteidigen. Die "Bohnenstangen" genannten Eltern hatten zum Fortgang der phantastischen Geschichte von Nazim Hikmet Pferdegetrappel, Donnergrollen und Regengeprassel beizutragen, während Michelle dazu aus ihrer Zahnlücke den Wind pfeifen ließ.
Neben Mit-mach- und Figurentheater brachte Messner als dritte Handlungsebene auch noch das Schattenspiel mit ein, was dem "Märchen von der verliebten Wolke" zusätzlich eine sehr poetische Komponente verlieh. Mit glitzernden Augen trollten sich die Kids aus "ihrer Stadtteilbücherei" in den trüben Dezembernachmittag.
RUTH DRÖSE
OBERURSEL. Auch dem erfahrenen Fachmann und Planer kommen mitunter Zweifel, ob seine Vorschläge richtig sind. "Wir fragen uns manchmal schon, ob wir nicht betriebsblind sind", sagt Karl Bill, Leiter des Stadtplanungsamtes, "deshalb können Hinweise von Bürgern sehr hilfreich sein". Allerdings hat er auch schlechte Erfahrungen mit Bürgermeinungen gemacht: "Wenn einer viele Leute zu einer Bürgerinitiative mobilisiert, wird oft mit falschen Argumenten gehandelt". In solchen Fällen hält er eine "Rückkopplung" mit dem Planungsamt für den besseren Weg.
Karl Bill (63), der heute um 10 Uhr vom Magistrat in den Ruhestand verabschiedet wird, arbeitet seit der Fusion 1972 im Stadtplanungsamt für Gesamt- Oberursel. 1978 wurde er zum Leiter der Abteilung "Stadtplanung" bestellt, seit 1981 ist er mit der Gesamtleitung des Amtes betraut, dem neben Planung auch Stadtsanierung und Vermessung zugeordnet wurden. Er ist Mitglied in den Projektgruppen Stadtjubiläum und Denkmalschutz und hat Oberursels Bauentwicklung in entscheidenden Jahren und an entscheidender Stelle miterlebt, "ohne im Rampenlicht zu stehen". Und es hat ihm immer Spaß gemacht, "mitzudenken, mitzuwirken an der positiven Veränderung der Stadt".
Bei der Altstadtsanierung war das eine besonders sensible Aufgabe: "Als die Stadt ins Förderungsprogramm von Bund und Land kam, ging es nicht nur um städtische Maßnahmen, wir mußten die Bürger motivieren, mitzumachen und die Zuschußmittel auch in Anspruch zu nehmen". Immerhin, so Bill, seien inzwischen 38 Millionen Mark in der Altstadt "verbaut" worden. "Ich glaube, wir haben mittlerweile eine gute Wohnkultur in der Altstadt." Rund um die Ursula-Kirche sei ein reines Wohnquartier entstanden, zwischen Marktplatz und Vorstadt ein Mischgebiet aus Wohnungen und Geschäften, "das die Stadt abends nicht veröden läßt".
Für Karl Bill war es eine schlechte Entscheidung der 60er Jahre, große Einkaufszentren auf der grünen Wiese zu bauen: "Das hat die Kaufkraft aus der Stadt gezogen, die Innenstadt wird nur gestärkt, wenn eine gute Mischung aus Wohnungen und Geschäften besteht". Zur Belebung der Stadt gehört seiner Ansicht nach, daß die Leute sie zum Einkaufen auch mit dem Auto gut erreichen können. Wenn "Parkraumbewirtschaftung" zu intensiv und die ganze Innenstadt mit einer Fußgängerzone überzogen werde, bestehe die Gefahr "daß die Stadt wieder verödet".
Drei Wege nennt Bill, auf denen das Stadtplanungsamt aktiv wird: In Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe für die Stadtsanierung und dem Magistrat werden Pläne erarbeitet, die den Stadtverordneten zur Diskussion vorgelegt werden. Den umgekehrten Weg gibt es ebenso: Die Parlamentarier haben Wünsche, die im Planungsamt in die planerische Form gefaßt werden. "Und dann werden wir auch selbst aktiv", sagt Bill, "Wenn wir merken, es tut sich was - beispielsweise ein Gewerbebetrieb wird stillgelegt und Investoren stehen auf der Matte - ist vorausschauende Planung notwendig".
Zu den politischen "Auftraggebern" hat Bill ein ambivalentes Verhältnis, ihr "Wankelmut" ärgert ihn manchmal schon. Vor 15 Jahren, erinnert er sich, seien Generalverkehrs- und Stadtentwicklungsplan einstimmig verabschiedet worden. Kernpunkt sei damals gewesen, die Eigenständigkeit Oberursels auch durch ein ausgewogenes Verhältnis von Ein- und Auspendlern zu untermauern, nach der Erkenntnis "je weniger Pendler es gibt, um so weniger Verkehr gibt es". Doch "nichts ist so beständig wie der Wandel" registriert Karl Bill und wundert sich auch nicht mehr darüber, daß die gleichen Politiker, die 1986/87 vehement für die Ansiedlung neuer Betriebe von außerhalb eintraten, jetzt eine Kehrtwendung zu machen scheinen. HEITKEN SCHWARZENAU
BAD NAUHEIM. Gründonnerstag 1945: "Gegen 16 Uhr fahren Panzer und Panzerautos auf dem Bahnhofsplatz vor, der Bahnhof wird besetzt, die Vorhalle, die Wartesäle und die Gepäckabfertigung in Beschlag genommen und sofort mit Proviant usw. belegt. Das Postamt ist ebenfalls besetzt . . . Die Postbeamten werden angewiesen, sich jeglicher dienstlicher Handlungen zu enthalten, und ab sofort zur Bewachung der Posträume eingeteilt. Es wird Nacht, und ein ereignisreicher Tag geht zu Ende."
Dieser ereignisreiche Tag, es ist der 29. März 1945, markiert in der Kurstadt Bad Nauheim das Ende des Zweiten Weltkrieges - wie in einem Tagebuch geschildert von dem städtischen Verwaltungsbeamten Friedrich Becker. Vom Bombenangriff am 20. Juli 1944 bis zum Amtsantritt von Bürgermeister Dr. Krafft-Helmut Voss im Juli 1948, notierte er detailliert, was in seiner Heimatstadt geschah. Notizen, die über Jahre in den Archiven der Kurstadt lagen.
Hedwig Rohde, Journalistin, und Markus Becker, ein Enkel des verstorbenen städtischen Angestellten, haben seine Texte jetzt der Öffentlichkeit in dem Buch: "Zwischen ,Endsieg&rquote; und Wiederaufbau - Zur Geschichte Bad Nauheims in den Jahren 1944 bis 1948" zugänglich gemacht.
Zunächst lagen ihnen dazu nur die am 20. Juli 1944 beginnenden und bis zum 29. Dezember 1945 streng chronologisch geführten Aufzeichnungen vor. Da einzelne Texte aber darauf hindeuteten, daß Becker seine Notizen auch über das Jahr 1945 hinausgeführt hatte, stöberte Archivar Ludwig Klinkerfuß solange, bis er in einem offensichtlichen Versteck ein verstaubtes Aktenbündel fand. Sein Inhalt: Papierfetzen mit Bleistiftbemerkungen in einer abgeänderten Kurzschrift. Die mühevolle Arbeit für die Autoren, die handschriftlichen Notizen mit bekannten Fakten aus der Geschichte zu verknüpfen und die Originaltexte in einen lesbaren und belegbaren Kontext einzubinden, begann. Noch schwieriger als Teil eins der Chronik gestaltete sich der zweite Teil, da hier ausführliche Erläuterungen Friedrich Beckers fehlten.
107 Seiten, 17 dokumentarische Schwarz-Weiß-Fotos, einen Anhang und ein Personenregister umfaßt das kleine Bändchen, das Zeitgenossen wie jüngeren Generationen, wenn auch einen von persönlichen Eindrükken bestimmten, dennoch dokumentatorischen Einblick in eine vielfach von Historikern vernachlässigte Periode der Zeitgeschichte gibt.
Vielen mag bekannt sein, daß die Kurstadt Bad Nauheim von den Bomben der Amerikaner bis auf wenige (vermutlich versehentliche) Angriffe verschont blieb. Eine mögliche Erklärung dafür gibt das Buch von Rohde/ Becker: Präsident Roosevelt kannte die Kurstadt aus Kindertagen. Während eines Kuraufenthaltes seines Vaters besuchte er ein halbes Jahr die Schule in der Friedrichstraße. "Wenn auch der gültige Beweis (noch) fehlt, einiges spricht dafür, daß die Badestadt Nauheim mit ihren unersetzlichen Jugendstilanlagen tatsächlich einem Befehl des amerikanischen Präsidenten persönlich ihre weitgehende Unversehrtheit zu verdanken hat."
Mit aufmerksamen Blick verfolgt Friedrich Becker die Ereignisse, sei es der Einmarsch der amerikanischen Truppen, die "ernst und lautlos" empfangen wurden, der Umfang der Lebensmittelrationen oder die ständig ansteigende Wohnungsnot. Nicht immer nur beschreibend. So empfindet er die Denunziationen derer, die nach der Kapitulation "ihre englischen Sprachkenntnisse dazu benützen müssen, bei amerikanischen Dienststellen, die nicht der Militärpolizei angehören, Verdächtigungen oder Anzeigen politischer oder anderer Art gegen hiesige Einwohner vorzubringen" als "trauriges und beschämendes Kapitel".
Becker dokumentiert die Schrecken über die vielen Leichen aus den zahlreichen Lazaretten der Kurstadt, berichtet von den ersten Wahlen nach dem Krieg, vermittelt die Auseinandersetzungen um den Bau des Eislaufstadions ebenso wie die Freude bei dessen Eröffnungsfeier vom 22. bis 24. Januar 1946.
"Mancher Einheimische oder Zuwanderer mag einen bestimmten Vorfall, mag die Atmosphäre völlig anders in Erinnerung haben", schränken die Autoren in ihrem Vorwort ein. Dessen ungeachtet bietet ihr Buch allen Interessierten die Möglichkeit, mehr zu erfahren, über die Stadt, in der sie leben, die sie zum Flanieren aufsuchen oder in der sie zur Kur weilen.
CORINNA WILLFÜHR
Das Buch "Zwischen ,Endsieg&rquote; und Wiederaufbau", herausgegeben vom Magistrat der Stadt Bad Nauheim, ist zum Preis von 12,80 Mark in der Bad Nauheimer Bücherstube, der Buchhandlung Burg, der Bahnhofsbuchhandlung sowie den Geschäftsstellen der Wetterauer Zeitung und der Stadtzeitung erhältlich.
HOCHHEIM. "Hayat und Mustafa sind unsere Freunde!" Mit kalten Fingern hielten die beiden Kinder ihr Transparent empor, das kaum über die Köpfe der Erwachsenen ragte. Doch die beiden reckten sich, wollten zeigen: Wir wehren uns gegen Ausländerhaß und Gewalt. Nahezu 700 Menschen waren am Montag abend einem Aufruf der Kirchengemeinden, der Schulen, der Aktionsgruppe Dritte Welt und der Initiative "Hochheimer mit Asylbewerbern" gefolgt.
Ulrich Fritsche, einer der Organisatoren, wertete die Demonstration als offensichtliches Symbol für Menschlichkeit. Und außerdem zeige die Menschenmenge deutlich, "wie viele wir sind". Nach Aussagen zahlreiche Teilnehmer war es die größte Demonstration, die Hochheim je erlebt hat.
Versammelt hatten sich die Hochheimer zuvor in den Kirchen. In der evangelischen Gemeinde verlas Pfarrer Georg Pape eine Erklärung der katholischen Bischöfe von Limburg und Mainz, der sich die Hochheimer Gemeinden angeschlossen haben. Zentraler Punkte darin ist die Forderung nach einer "Politik der sozialen Gerechtigkeit". So könne den tieferen Ursachen von Haß und Gewalt begegnet werden.
Weiter heißt es: Zum Schutz von Kriegsflüchtlingen müßten außerhalb des Asylverfahrens Regelungen im Gesetz verankert werden; ebenso gelte es, eine Zusatzregelung für Wirtschaftsflüchtlinge aufzustellen.
Von den Kirchen und von der Weinbergschule aus zogen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in die Weiherstraße - brennende Kerzen in den Händen. Auf den Transparanten mahnten Bibelworte und ein Zitat aus dem Grundrecht zu Toleranz und Menschlichkeit. "Was ihr meinen Schwestern und Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan." "Die Würde des Menschen ist unantastbar." "Du sollst den Fremden lieben wie Dich selbst."
Im südlichen Teil der Weiherstraße versammelten sich die Menschen vor einem Podium. Heribert Schlosser sang jiddische, griechische und lateinamerikanische Lieder, beschrieb darin auch das Leiden der Juden unter den Nazis. Texte, die zu den Worten auf einem Transparent paßten: "Wehren wir den Anfängen, sonst stehen wir später vor unseren Kindern und stammeln den Satz, den wir alle kennen: Wir sind nicht dabeigewesen."
"Haß und Gewalt haben keine Chance", sagte Ulrich Fritsche in seiner Ansprache. Dies deutlich zu machen, hatten sich die knapp 700 Menschen in der Weiherstraße versammelt. Für Fritsche ein deutliches Zeichen - sowohl nach innen wie auch nach außen. "Wir wissen, wie viele wir sind, daß wir nicht alleine sind, wenn es im Alltag heißt, Zivilcourage zu zeigen." Zu den Verbrechen zu schweigen bedeute, die eigene Würde und Freiheit zu verletzen. An die Menschen appellierte er, der Gewalt keinen freien Lauf zu lassen. Fritsche: "Es darf keine schweigende Masse geben." kkü
GEROLD DIEKE (49), Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Eschborn, ist zum neuen Vorsitzenden der Kronberger FDP und damit zum Nachfolger von VERENA GRÄFIN VON DER GROEBEN gewählt worden, die aus persönlichen Gründen den Vorsitz niederlegte. Dieke war bisher stellvertretender Vorsitzender, für dieses Amt wählte die Mitgliederversammlung jetzt FRIEDRICH ROSE. Der neue Vorsitzende wohnt seit zwei Jahren in Kronberg und ist auch in der Bundespolitik für die FDP tätig. Er ist Vorsitzender des entwicklungspolitischen Fachausschusses der FDP und Mitglied im Menschenrechtsausschuß des Weltverbandes li
GEORG DIETRICH, WILLI MÜLLER (Vorsitzender der Senioren- Union), JOSEF STÄHLER und HEINRICH WEBER (mit 91 Jahren der Älteste), alle vier Mitgründer der CDU in Oberursel im Jahre 1945, wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt. Die Partei würdigte ihr Engagement, das angesichts wachsender Parteienverdrossenheit besondere Beachtung verdiene. 47 Jahre gehört ANTON SCHRECK der CDU an, 40
JÜRGEN ZIEBE, Rechtsanwalt, ist neuer Vorsitzender der Musikschule Oberursel. Sein Vorgänger, ANDREAS MEHNER, mußte nach fünf Jahren sein Amt aus beruflichen Gründen niederlegen. Er hat maßgeblich zum Aufbau der Musikschule beigetragen. Inzwischen umfaßt die Ausbildungseinrichtung rund 400 Schüler und 28 Lehrer. Jürgen Ziebe will sich nun vorrangig um die Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit, die Gewinnung neuer Mitglieder sowie den Aufbau des Fördervereins kümmern. Seine Stellvertreterin ist JUTTA BLUME.Nach dem Jubiläumsjahr wieder eine Gewerbeschau
STEINBACH. Im Juni 1972 wurde der Steinbacher Gewerbeverein gegründet, ein Datum, das im Jubiläumsjahr selbst nicht extra gefeiert wurde, das aber am kommenden Samstag eine Rolle spielen soll. In der Jahresabschlußfeier (19.30 Uhr in den Clubräumen des Bürgerhauses) wird das Jubiläum ein besonderes Thema sein.
1993 soll, wie der Vorsitzende Klaus Hering ankündigt, wieder eine Gewerbeschau stattfinden. Die Geschäftsleute wollen dabei auch den Partnerstädten Gelegenheit bieten, sich vorzustellen. hko
BAD ORB. "Unsere Chance heißt Begegnung" lautet das Motto beim vierten Orber Fest für alle am Freitag, 18. Dezember, in der Kreisrealschule.
Gefeiert wird mit internationaler Musik, Kaffee und Kuchen sowie Tee und Plätzchen ab 16 Uhr. Zuvor findet ein Projekttag gegen Ausländerfeindlichkeit statt.
Initiatoren der Veranstaltung, zu der besonders ausländische Mitbürger und Flüchtlinge eingeladen werden, sind die Schülervertretung, die Arbeiterwohlfahrt, die Eine-Welt-Gruppe und der Verein Partnerschaft. jan
STADT UND KREIS OFFENBACH. Der Paritätische Wohlfahrtsverband ist gerüstet, um dem neuen seit 1. Januar 1992 geltenden Betreuungsgesetz Genüge tun zu können. Er hat bereits einen "Betreuungsverein für Hilfe zum Leben" gegründet. Was ihm noch fehlt, so machten jetzt Vereinsvorsitzender Jürgen Singer und die neue Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Sybille Stallmann-Beseler, deutlich, sind rund 50 freiwillige Helfer und die Zusagen der Sozialdezernenten aus Stadt und Kreis, sich mit mindestens 80 000 Mark jährlich an den Kosten für die Betreuung und die Pflege entmündigter und pflegebedürftiger Menschen zu beteiligen.
Überwiegend sehr alte und/oder seelisch und geistig behinderte Menschen werden, wenn sie ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst erledigen können, auf Antrag der Sozialämter von den Amtsgerichten unter Vormundschaft und Pflegschaft gestellt. Damit diese Menschen individuell und intensiv betreut werden können, beschloß der Bundestag per Gesetz, die Betreuung dieser Menschen von Behörden und Anwälten an hilfswillige und ehrenamtliche Mitmenschen zu delegieren. Außerdem soll das neue Gesetz Kosten senken und die bisherige bürokratische Vormundschafts- und Entmündigungsregelung ablösen.
Vereinsvorsitzender Singer schätzt, daß in Stadt und Kreis rund 6 000 Menschen die Betreuung brauchen. Der Verein wird deshalb zur Betreuung und Beratung der Betreuer zwei Sozialarbeiter einstellen. Die jährlichen Kosten in Höhe von 240 000 Mark, die der Verein zur Betreuung braucht, sollen zu je einem Drittel vom Land, von Stadt und Kreis und dem Verein aufgebracht werden.
Singer hofft, daß er Anfang Januar von der Stadt und dem Kreis die entsprechenden Finanzierungszusagen erhält. Die Betreuer selbst, die in Versorgungs- und Finanzfragen erfahren sein sollen, erhalten lediglich eine jährliche Aufwandsentschädigung in Höhe von 300 Mark.
Ebenso optimistisch ist Singer, die Helfer zu finden. "Vor allem Lebenserfahrung und Mitmenschlichkeit sind gefragt", sagt er.
Interessenten melden sich bei ihm in Mühlheim, Telefon 0 61 08 / 6 60 97 oder auf der Offenbacher Geschäftsstelle des Paritätischen Wohlfahrtverbandes, Frankfurter Straße 48, Telefon 069 / 82 41 62. lz
Nur durch die rasche Flucht auf den Balkon konnte sich jetzt eine Familie in der Nordweststadt nächtens vor Feuer und Qualm retten.
Die sechs Bewohner brachten sich aus ihrer brennenden Vier-Zimmer-Wohnung im sechsten Stock eines Hochhauses am Gerhart-Hauptmann-Ring in Sicherheit.
Um 23.40 Uhr war ein Fernseher im Kinderzimmer implodiert. Binnen Sekunden griff das Feuer auf die Möbel über. Nachbarn, in deren Wohnungen Rauch drang, flüchteten auf die Straße. 39 Berufsfeuerwehrleute sowie neun Freiwillige aus Niederursel konnten das Ehepaar und deren vier Kinder im Alter zwischen acht und 15 Jahren über das Treppenhaus retten.
Das Feuer konnte nach wenigen Minuten gelöscht werden. Dennoch brannte das Kinderzimmer völlig aus, die ganze Wohnung verrußte. Verletzt wurde niemand. Der Schaden wird von der Berufsfeuerwehr auf 50 000 Mark geschätzt. enk
So allmählich verzichtet airtours international, Europas führender Linienflugveranstalter, auf den kleinen Unterschied, der ihn in der Masse der Pauschalreiseveranstalter immer als etwas Besonderes kenntlich gemacht hat: die Anreise mit Linienfluggesellschaften. Warum solle der Kunde nicht auch, etwa von Düsseldorf aus, in der Komfort Class eines Charterfliegers anreisen, meinte Geschäftsführer Fred H. Ladwig jetzt bei der Vorstellung der neuen Prospekte für die Saison 1993. Man müsse schließlich auf die neuen Anforderungen des Marktes reagieren. So sei die Lufthansa-Tochter Condor erstmals auch im Südeuropa-Programm vertreten, so ermögliche airtours als Pauschalreiseveranstalter seinen Kunden auch den Kauf von Teilleistungen wie Flug und Aufenthalt. Wichtig sei nur, daß die Angebote im oberen Qualitätssegment lägen.
In den Reisesommer 1993 geht der Veranstalter erneut mit einer weltweiten Programmvielfalt. Erschienen sind jetzt die Kataloge USA/Kanada, Traumstrände, China/Tibet, Australien/Neuseeland, Nordeuropa, Südeuropa sowie Städtereisen.
Die Preisentwicklung wird vom Veranstalter als sehr verbraucherfreundlich bezeichnet. So werde Italien-Urlaub um 4,8 Prozent, Griechenland um 2,3 Prozent billiger. Die stärksten Ermäßigungen ergäben sich, im Vergleich zum Vorjahr, bei Reisen nach Nordamerika. FR
NIEDERDORFELDEN. Das Interesse war riesengroß, das Bürgerhaus voll besetzt. Der Tagesordnungspunkt "Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme" lockte am Montagabend zahlreiche Niederdorfelder ins Bürgerhaus, um sich aus erster Hand über die Überlegungen im Rathaus informieren zu lassen, im Gebiet zwischen der Bahnlinie und der Umgehungsstraße eine neue Siedlung für möglicherweise bis zu 2000 Bürgern entstehen zu lassen.
Um eines gleich vorwegzunehmen: Der erwartete massive Protest der Bürger gegen die Vorstellungen im Rathaus blieb aus, weil es Bürgermeister Wilfried Schneider (SPD) zuvor gelungen war, den Niederdorfeldern zu versichern, daß noch überhaupt nichts entschieden sei und die Gemeinde ihre Planungen ohnenhin nur dann weiterverfolgen werde, wenn die Niederdorfelder mitziehen.
Auch die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Barbara Stiller, hatte zu Beginn der Versammlung Sachlichkeit in den Diskussionsbeiträgen angemahnt und erfolgreich darum gebeten, daß man dieses Thema nicht für Wahlkampfzwecke mißbrauchen möge.
Wie mehrfach berichtet, denkt man im Rathaus darüber nach, mit dem Instrument des sogenannten "Wohnungsbauerleichterungsgesetzes" das derzeit im Flächennutzungsplan als Wohnmischgebiet ausgewiesene Garten- und Ackerland für 1500 bis 1800 Menschen zu bebauen. Die Zahl ist nur angenommen und bezieht sich auf Erfahrungswerte anderer Baugebiete mit ähnlichen Größenordnungen.
Der Bürgermeister begründete seine Siedlungsüberlegungen nochmals mit der Verpflichtung der Kommune, dem unter akuten Wohnungsmangel leidenden Rhein-Main-Gebiet zu helfen, weil auch Niederdorfelden von der Wirtschaft, der Kultur und den Freizeiteinrichtungen dieser Region profitiere. "Niederdorfelden ist keine Insel der Glückseligen."
Beruhigen konnte Schneider die Bürger auch bei einem Thema, das den Bürgern gegenwärtig am meisten unter den Nägeln brennt und mit dem die CDU in den letzten Tagen eifrig Wahlkampf betrieben hatte.
Eine mögliche Enteigung der etwa 80 Grundstücksbesitzer in dem in Frage kommenden Gebiet sei nur die allerletzte Möglichkeit. Die Gespräche mit der Interessengemeinschaft der Grundstückseigner, in der bislang nur etwa die Hälfte der Betroffenen vertreten ist, seien bis jetzt positiv verlaufen. Noch völlig unklar sei, wie hoch der Zeitwert der Grundstücke ist.
Der beim Kreis angesiedelte Gutachterausschuß taxiert gegenwärtig die Äcker- und Gartengrundstücke. Schneider: "Erst anschließend können wir über konkrete Vorstellungen sprechen." Die betroffenen Grundstücke befinden sich fast ausschließlich in privater Hand.
Vorschlägen aus Reihen der Bevölkerung, die Planungen mit Hilfe des Bundesbaugesetzes anzugehen und einen Bauträger mit dem Projekt zu beauftragen, hielt Schneider entgegen, dann würden die von der Gemeinde gewünschten Infrastukturmaßnahmen nicht in Angriff genommen werden können.
Wie berichtet, befindet sich das Niederdorfelder Abwassernetz in einem ziemlich maroden Zustand und muß in den nächsten Jahren gründlich saniert werden. Den Gewinn aus den Grundstücksverkäufen könnte die Gemeinde auch für die Kanalsanierung verwenden, was laut Schneider nach dem Bundesbaugesetz aber nicht möglich wäre. Eine weitere Befürchtung eines Einwohners war, ob Niederdorfelden einen so schnellen Zuwachs innerhalb von etwa zehn Jahren soziologisch überhaupt bewältigen könne.
Bei dieser Frage mußte Schneider passen. Er setzt auf die tatkräftige Hilfe des Landes, das seiner Ansicht nach der Gemeinde durch wissenschaftlichen städtebaulichen und siedlungspolitischen Rat oder auch durch Gutachen bei der Lösung dieser Probleme helfen müßte. Die Planungen für das Projekt werden wohl erst dann in eine neue Phase treten, wenn die Grundstückswerte gutachterlich feststehen. are
MARIA EURICH aus Brachttal ist am Dienstag mit der Bundes-Verdienstmedaille ausgezeichnet worden. Die 81 Jahre alte Hausfrau erhält den Orden für die "jahrzehntelange aufopferungsvolle Pflege ihrer beiden blinden Söhne". In seiner Laudatio betonte Landrat KARL EYERKAUFER, wie selten eine Frau diese Auszeichnung erhält. Denn noch immer gelte es als selbstverständlich, daß eine Mutter ihre eigenen Bedürfnisse zugunsten ihrer Angehörigen zurückstecke. Einen Beruf erlernte Maria Mack nicht. Geboren am 27. Februar 1911 in Sterbfritz, heiratete sie 1937 den Schlierbacher Friedrich Eurich, im Dezember kam ihr Sohn Heinrich zur Welt, zehn Jahre später folgte sein Bruder Ottokar. Beide wurden blind geboren, der zudem schwerbehinderte ältere Sohn ist bis heute ein Pflegefall. Zeitlebens hat die seit 1969 verwitwete Maria Eurich ihre beiden Kinder versorgt. Ohne fremde Hilfe hielt die Schlierbacherin weiterhin die Familie zusammen. Sie schickte ihren zweiten Sohn auf die Blindenschule, ließ die Kinder Instrumente lernen und meldete sie im Gesangverein an. "Alle eigenen Wünsche hat sich Frau Eurich stets zugunsten ihrer Söhne versagt", lobte der Landrat. Ihr Engagement für Hilfsbedürftige erstreckt sich im übrigen nicht nur auf die eigene Familie: Seit einiger Zeit kümmert sich Maria Eurich auch noch um eine alte gebrechliche Nachbarin.
WALTER BUCHHOLZ ist der Ehrenbrief des Landes Hessens überreicht worden. Der Flörsbachtaler hat sich in seiner Gemeinde um die Musik verdient gemacht. Seit 1951 ist er aktives Mitglied im Gesangverein "Liederblüte" Flörsbach, dazu seit 34 Jahren Organist der evangelischen Kirchengemeinde. Auch im Posaunenchor ist er nunmehr 20 Jahre aktiv, darunter seit 1984 als Dirigent. In der Kommunalpolitik war Walter Buchholz zunächst Gemeindevertreter und danach im Gemeindevorstand. Die gleiche Auszeichnung erhielt auch HANS GIBIETZ aus Sinntal-Mottgers, der 25 Jahre lang die Geschicke des Männergesangvereins "Harmonie" leitete. Auch in der Kommunalpolitik ist er als Gemeindevertreter und Ortsvorsteher aktiv. Sein Amt als Vereinsvorsitzender hat Hans Gibietz nun an seinen Stellvertreter GERHARD HEILIGER übergeben.
KARL GÜNTHER aus Biebergemünd-Wirtheim vollendet am heutigen Mittwoch sein 80. Lebensjahr. Der Jubilar hat ein halbes Jahrhundert in der Landwirtschaft gearbeitet. In dieser Zeit war er lange Jahre Ortslandwirt und Vorsitzender des Ortsbauernverbandes Wirtheim.
WERNER PFEIFER aus Bad Orb ist vom Deutschen Roten Kreuz für seine 60. Blutspende geehrt worden. Eine Ehrennadel und ein Geschenk erhielten auch ALFRED NOLL, der zum 50. Mal zum Aderlaß kam und KARL-AUGUST SINSEL, der bisher 40 Mal Blut spendete.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine : Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: Sozialberatung, Verhütungsberatung, 9-12 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Verein "Ausweg" für soziale Selbsthilfe: Schuldner- und Sozialhilfeberatung, 19-21 Uhr, Haus Righi, Große Köhlergasse 10.
Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- u. Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
BfA: Sprechstunden, 8.30-12.30 u. 13.30-15.30 Uhr, Ludwigstr. 16, Tel. Voranmeldung unter 0 60 31 / 120 12.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Naturheilverein: SG-Gruppe Besser Essen, Treffen, 19.30 Uhr, Ev. Familienbildungsstätte. Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 14 Uhr geführte Wanderung mit M. Montag in die Umgebung Bad Nauheims; 14.30-18 Uhr Diätberatung; 15 Uhr Kurseelsorge: freies Malen.
Kurseelsorge: Märchen und Geschichten aus der Welt der Mütter, 19.30 Uhr, Haus Johannes XXIII.
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler, Sprechzeiten 16-18 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 830 45.
Anonyme Alkoholiker: Offenes Meeting, 20 Uhr; Ev. Gemeindezentrum, Grüner Weg 4, Erstkontakt unter Tel. 0 61 01 / 871 34.
Karben. Deutsch-Ausländischer Freundschaftskreis: Sprechstunde, 9-11 Uhr, Rendeler Str. 42, Klein-Karben.
Wöllstadt. Guttemplergemeinschaft "Neubeginn": Treffen, 20 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Frankfurter Str. 31.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 11-12 Uhr, Weiherstr. 12, Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 Uhr, Kurhaus.
Bad Vilbel. Alte Mühle - "Canela", fantastische Salsamusik aus Cuba, 20.30 Uhr, Lohstr. 13.
Butzbach. Marburger Schauspiel: "Der Wasserkristall", Musical für Kinder ab 6 J., 10 Uhr, Bürgerhaus.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gegen Ausländerhaß Friedberg. DGB: Runder Tisch "Für Ausländerfreundlichkeit und Recht auf Asyl", 19 Uhr, Stadthalle. Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 15-18 Uhr, Gr. Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Friedberger Friedensinitiative: Treffen, 20 Uhr, Literaturcafé.
SV Bruchenbrücken + FC Bärenschweiz: Weihnachtsmarkt, ab 14 Uhr, Schulhof Bruchenbrücken.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Kinder v. 8-11 J., 16 Uhr, Rettungswache. Jugendfeuerwehr: Unterricht, 18 Uhr, Feuerwache, Schwalheimer Str.
Regenbogenchor: Chorprobe, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Schachclub: Spielnachmittag, 15 Uhr, Trinkkuranlage.
Singkreis: Chorprobe 18-18.45 Uhr, Altes Rathaus Rödgen.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Treffen der Mundharmonika-Gruppe, 18-19.30 Uhr; Offener Männertreff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Kernstadt, 14-18 Uhr, Spielhaus Berkersheimer Weg; Heilsberg, 14.30-17.30 Uhr, Tee-Stube Jahnstr.; Treff für Kinder v. 12-15 J.: ab 14 Uhr, Gronau, Altes Rathaus Berger Straße.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Zweckverband Schwimmbad Bad Nauheim - Friedberg: Sitzung, 18.30 Uhr, Usa-Wellenbad.
Butzbach. Butzbacher Künstlerkreis: Treffen, 19.30 Uhr, Wendelinskapelle.
Geschichtsverein f. Butzbach u. Umgebung: Archäologische ArGe, Inventarisieren, Restaurieren, 19 Uhr, Wendelinskapelle. Gem. Chor Ebersgöns: Weihnachtliche Singstunde, Saal Seip.
Karben. Ev. Kirchengemeinde Groß- Karben: Bastelgruppe, 9.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Groß-Karben.
Mütterzentrum: Die Trotzköpfchen, Treff f. Mütter mit Kindern v. 2-4 J., 15-17 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Ev. Kirchengemeinde Petterweil: Seniorenkreis, 14.30 Uhr, Gemeindehaus. Altenstadt. Jugendclub Treff, 19-22 Uhr, an der Altenstadthalle.
Seniorenclub Rodenbach / Heegheim: Weihnachtsfeier, 14.30 Uhr, Gaststätte Zum Sepp, Rodenbach.
SC Rot-Weiß: Weihnachtsfeier, 19 Uhr, Altenstadthalle.
VfL: Joga für Fortgeschrittene, 16-17.30 Uhr, BGH Waldsiedlung.
Nidda. Altenclub: Weihnachtsfeier, 15 Uhr, Bürgerhaus.
Büdingen. Ev. Frauenhilfe: Frauencafé (für Frauen jeden Alters, mit und ohne Kinder), 10-12 Uhr, Marktplatz.
Stadtjugendpflege: Mädchen-Café, 14-17.30 Uhr, Marktplatz 3, Tel. 0 60 47 / 27 16.
Ranstadt. Jugendforum: Jugend-Treff, 19-21.30 Uhr, Räume unter d. kath. Kirche.Vorträge / Kurse Florstadt. Förderverein f. ambulante u. stationäre Pflege u. Betreuung: Informationsveranstaltung, 20 Uhr, BH Nieder- Mockstadt. Parteien / Parlamente Friedberg. EAK, Ev. Arbeitskreis der CDU / CSU: "Religionsunterricht - Das fünfte Rad am Wagen?", Diskussionsveranstaltung, 20 Uhr, Stadthalle.
Rosbach. Bürgerversammlung zum Thema: "Erweiterung des Rosbacher Brunnens", 19 Uhr, A.-Reichwein-Halle.
Karben. ArGe Wählerinitiative: Treffen, 20 Uhr, Bürgerzentrum.
Florstadt. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, BH Nieder-Mockstadt. Verschiedenes Bad Nauheim. Tanzabend, 19 Uhr, Kurhaus.Abfallsammlung Friedberg. Altpapiersammlung in Bauernheim, Dorheim und Ossenheim.
Butzbach. Altpapiersammlung in Nieder-Weisel + Waldsiedlung, Ostheim, Fauerbach, Münster, Maibach, Wiesental, Bodenrod, Hausen Oes und Hoch-Weisel.
Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. + So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3. 93).
Kunstverein: Ausstellung der malenden Mitglieder, tägl. außer Mo., 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum (bis 20. 12.).
Bad Nauheim. Karin K. Steffek - Schönheit der Schöpfung, tägl. 11-17 Uhr oder nach Vereinbarung unter 0 60 32 / 36 56, Galerie Karo, Karlstraße 44 (bis 20. 12.).
Galerie Remise: 9. Herbstausstellung Nauheimer Maler, Di.- Do., Sa.-So. 15-18 Uhr oder nach telef. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33, Mittelstr. 23 (bis 20. 12.).
Bad Vilbel. Walter Schütze - Zeichnungen, Café-Bistro Dominique, Alte Mühle Lohstr. 13 (bis 17. 1. 93).
Brunnen- und Heimatmuseum - Historische Bügelgeräte, So. 10-12 u. 14-17 Uhr, Do. 19-21 Uhr, Wasserburg (bis 20. 12.).
Die Palette - Internationaler Ring der Kunstfreunde - Weihnachtsausstellung, Mo.-Do. 8-16 Uhr, Fr. 8-12 Uhr, 14-17 Uhr, neues Rathaus Parkstraße (bis 17. 12.).
Rosbach. Leonid Jacoubouk - moderne St. Petersburger Malerei, Di.-Sa. 9.30-12 Uhr, Di.-Fr. 15-18.30 Uhr, Galerie Unterm Nußbaum, Chemnitzer Str. 9 a, Rodheim (bis 23. 12.).
Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Grafik, Plastiken des 20. Jh., täglich außer Mo., 14-18.30 Uhr, Kunstgalerie Rodheim, An der Mergel 16, Rodheim (bis 30. 12.).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Filmspiegel Friedberg. Roxy: Kevin - allein in New York (15, 20.15 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (15 Uhr): Rote Laterne (20.15 Uhr) - Studio: Sister Act (15, 20.15 Uhr) - Keller: Eine Klasse für sich (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Basic Instinct (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Kevin - allein in New York (20 Uhr) - Bambi: keine Vorstellungen. Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Reihe Krimis für Kids: Die Distel, im Vorspann: Carnevale del animale (16 Uhr); Kurzfilm- preis &rquote;92 (18 Uhr); Reihe Deutsche Geschich- ten: Kleine Haie, im Vorspann: Dobranoc - Gute Nacht und . . . Zu Stein (20.30 Uhr).
Büdingen. Princess: Die Schöne und das Biest (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Strictly Ballroom (19.45 Uhr); Bob Roberts (22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Das Mädchen aus der Streichholz-Fabrik (19.30 Uhr); Gas Food Lodging (21.45 Uhr).
FRANKFURT-SÜDWEST. Erst nach fünfeinhalb Stunden Sitzung kam Tagesordnungspunkt 45 von insgesamt 88 zur Sprache. "Wir sind doch ein Haufen, der bloß für sich selbst diskutiert." Thomas Schlimme, für die Grünen im Beirat, verteidigte auf der jüngsten Sitzung des Stadtteilgremiums vehement seinen Antrag zur Aufteilung des Ortsbezirks 6.
"Der Ortsbezirk 6 ist der größte in ganz Hessen und vertritt ein Fünftel der Frankfurter Bevölkerung", schrieb Fraktionssprecher Schlimme zur Begründung seiner Forderung.
Durch die neun Stadtteile, die im Ortsbeirat 6 vertreten sind, ergebe sich eine Flut von Anträgen. Die machten eine bürgernahe Politik gar nicht mehr möglich, argumentiert Thomas Schlimme. "Wenn ein Bürger aus Zeilsheim zur Sitzung kommt, muß er sich möglicherweise erst stundenlang Themen aus Griesheim, Höchst oder von anderswo anhören, die ihn gar nicht interessieren", stellte der Grünen-Politiker fest.
Außerdem sei die monatliche Bürgerfragestunde vor den Sitzungen um 17 Uhr zu früh angesetzt. "Da arbeiten noch viele Leute und sind so verhindert", sagte Schlimme. Nur wenn der Ortsbeirat aufgeteilt würde, könne auch die Fragestunde auf später verschoben werden. Die Fraktionen von SPD und CDU nahmen den Antrag zwar wohlwollend auf, lehnten ihn aber bei der Abstimmung mehrheitlich ab, da sie den Zeitpunkt vor der anstehenden Kommunalwahl für schlecht gewählt hielten.
"Wir sind den Grünen für ihren Diskussionsanstoß dankbar. So ein Antrag hätte eigentlich schon früher kommen sollen", kommentierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Wildhirt den Vorstoß. Wildhirt forderte, eine mögliche Teilung sorgfältig abzuwägen und sowohl bei den Fraktionen als auch bei den Bürgern nachzufragen.
"Wir dürfen nicht vergessen, daß in unserer Größe auch mehr Macht gegenüber der Stadt liegt. Wir haben sicher mehr Einfluß auf die Ämter als beispielsweise der Ortsbeirat von Kalbach", gab der Fraktionsvorsitzende zu bedenken.
Thomas Schlimme hielt dagegen, daß in einem so großen Beirat die einzelnen Stadtteile eher untergingen. "Statt Kom- Fortsetzung auf Seite 5
"Begrünter" Erdwall soll Gewerbegebiet abschirmen Stadt wirbt für Vorhaben an Gelnhäuser Straße Von Andreas Zitzmann LANGENSELBOLD. Als "Informationsveranstaltung mit Experten" deklariert, war es dann doch eine Bürgerversammlung, so, wie es die Selbolder Liste (SL) während einer Stadtverordnetenversammlung Anfang November gefordert hatte. Zweieinhalb Stunden lang warb die Stadt am Montag abend in der Klosterberghalle für ihr Vorhaben, entlang der Gelnhäuser Straße ein kleines Gewerbegebiet anzusiedeln, ohne die Gegner von den positiven Auswirkungen überzeugen zu können. Damit war wohl auch nicht zu rechnen. Anfang September hatte die Stadt zusammen mit dem Planungsbüro vor Ort das Projekt den Bürgern vorgestellt. Die Oppositionsparteien SL, CDU und FDP hatten anschließend die Bedingungen dieses Ortstermins bemängelt, viele der Interessierten hätten nicht mitbekommen können, um was es eigentlich geht. Die SL verlangte eine Wiederholung, SPD und DKP lehnten dies ab und votierten statt dessen für jene Expertenrunde. Daß die Fachleute letzlich nur die Fragen der sehr zahlreich erschienenen Bürger beantworteten und sich nicht in endlosen Monologen ergingen, hat der Veranstaltung nicht geschadet, im Gegenteil. Ohnehin war das "Podium" nur mit einem wirklichen Experten besetzt: Roland Grebe vom "Planungsbüro Freiraum und Siedlung" (Wölferstadt), das den Plan für das Gewerbegebiet erstellt hat. Bürgermeister Hans-Peter Ebner (SPD) war eigentlich nur als Zuhörer gekommen, konnte das Mikrophon jedoch kaum aus der Hand legen.
Die anderen Fachleute spielten ungewollt Statistenrollen: Willi Maxeiner vom Arbeitsamt und Hartwig Rhode (Industrie- und Handelskammer) konnten ebensowenig konkretes zum Projekt und seinen Auswirkungen sagen wie Ferdinand Hareter (Deutscher Gewerkschaftsbund) und kurzfristig hinzugekommene Vertreter des Bund für Umwelt und Naturschutz.
Weder Ebner noch Grebe hatten leichtes Spiel: Der große Teil der Zuhörer fühlte sich von dem Vorhaben direkt betroffen, weil sie im benachbarten Wohngebiet leben und noch mehr Verkehrslärm befürchten - zusätzlich zu dem der nahen Autobahn. Nicht immer hatten diese Befürchtungen Hand und Fuß. So wurde immer wieder die zwar vollständig geplante, aber immer noch nicht gebaute Lärmschutzwand entlang der A 66 angemahnt, wofür jedoch nicht die Stadt, sondern Bonn verantwortlich ist.
Darüber hinaus schwört Ebner Stein und Bein, daß man nur solche Betriebe ansiedeln will, die die Umwelt so gering wie möglich belasten. Die acht angepeilten Einzelflächen sind zu klein für beispielsweise Betriebe mit Lastwagen-Verkehr. Gedacht wird an kleinere Unternehmen, etwa aus dem Dienstleistungsbereich. Entsprechende Nachfragen sollen dem Rathaus bereits vorliegen.
Die rund sechs Hektar Gesamtfläche sollen ungefähr zur Hälfte bebaut werden, der Rest teilt sich in Straßen (0,5 Hektar) und Grünflächen auf. Parallel zur 150 Meter entfernten Wohnsiedlung soll ein "begrünter" Erdwall aufgetürmt werden, die Fläche zwischen Gewerbe und Wohnen soll in jedem Fall unbebaut bleiben - ebenso die oberhalb liegende Streuobstplantage. Grebe: "Das ist mehr als die Stadt muß, noch mehr kann man eigentlich nicht machen."
Im Gegensatz zu den Anwohnern sieht die Stadt auch keinen Widerspruch zur Absicht, die Gelnhäuser Straße zu "verkehrsberuhigen". Das sei, so Ebner, die "Nagelprobe" für das Gewerbegebiet. Aber auch die Argumente für wirtschaftliche Expansion - Stillstand ist Rückschritt - und für mehr Steuereinnahmen und zusätzliche Arbeitsplätze - wenn auch erst in einigen Jahren - vermochten die Anwohner nicht zu überzeugen. Vor ihrer Haustür wollen sie kein Gewerbegebiet. St. Florian stand in der Ecke der Klosterberghalle.
Anfang kommenden Jahres wird der Entwurf des Bebauungsplanes öffentlich ausgelegt, mit der Möglichkeit, Bedenken und Einsprüche zu formulieren. Als vor einigen Wochen bereits der Vorentwurf auslag, hat nicht ein einziger Bürger solche Bedenken angemeldet. "Das", meinte Grebe, "war für uns doch eine große Überraschung."
Das sechzehnminütige Orchesterwerk Three Screaming Popes des 1960 geborenen Engländers Mark-Anthony Turnage, der 1988 bei der ersten Münchener Biennale für seine Oper Greek neben großem Kritikerlob auch die wichtigsten Preise einheimste, ist ein begeisternder Wurf, dessen Veröffentlichung drei Jahre nach der Uraufführung (in gleicher Besetzung) als diskographischer Glücksfall bezeichnet werden darf. Turnage bezieht sich in seinem Titel auf drei Gemälde Francis Bacons, der wiederum selbst auf Velazquez' Portrait von Innozenz X. Bezug nimmt. Turnage gelingt es nun, den Umformungsprozeß hörbar zu machen; aus dem spanischen Original wird durch Überlagerung und Verfremdung etwas vollkommen Neues - lediglich die Spur eines (geographisch höchst anfechtbaren) Tangos meint man noch zu hören. Eine ähnliche Vitalität hören wir in deutschen Konzertsälen selten - und deshalb kann man für diese Single-CD mehr als dankbar sein. Rattle begeisterte mit diesem Werk 1992 sogar das Salzburger Festspielpublikum.
ANDREAS K. W. MEYER
Mark-Anthony Turnage: Three Screaming Popes. City of Birmingham Symphony Orchestra. Dirigent: Simon Rattle. EMI TSP 2 04681 2 (Single-CD).
Briefe an die Redaktion "Konstruktiver Dialog
Als ehemaliges CDU-Mitglied, "das von dem endlosen, selbstherrlichen Gelaber die Nase voll hatte", möchte der Autor folgenden Briefes seinen "Senf" zu der "Affäre" um den Freigerichter Jugendtreff "Café Wojtyla" und dessen Flugblatt zum Asylproblem geben:
"Gibt es eigentlich für die alteingesessenen Freigerichter (und natürlich auch die Zugewanderten) nichts Besseres zu tun, als sich in dieser Form um verbale Entgleisungen junger Bürger zu kümmern? In der Politik werden solche Entgleisungen - vielleicht nicht ganz mit dieser peinlichen Wortwahl - täglich vorgelebt, und auch Freigericht ist hier keine Ausnahme.
Als unser Bürgermeister kürzlich für eine besonders in Not geratene ausländische Familie um Aufnahme bat, war die Reaktion null. Wenn junge Bürger diese Gesellschaft provozieren, kann ich das grundsätzlich nur begrüßen.
Wenn dann aus dieser Provokation sogar ein konstruktiver Dialog statt endlosen Gestänkers entstehen sollte, wäre das ein Fortschritt. Unsere Gesellschaftsordnung wird zur Zeit von rechten Chaoten angegriffen und die alte CDU-Herrlichkeit kümmert sich um angeblich ,versiffte&rquote; Toiletten des Cafés Wojtyla.
Hier sollte man sich mal um angestaubtes Gedankengut kümmern. Jeder Leser möge sich erinnern, ob und wie er in seiner Jugend versucht hat, die ,herrschende&rquote; Generation zu provozieren. Legt in der angebotenen Diskussion mit der vorliegenden Entschuldigung dieses Thema bitte ganz schnell ab und nutzt den Dialog für wichtigere Themen. Davon gibt es ja derzeit genug."
Dieter Kreher Freigericht
"Statt Schließung gemeinsam gegen Nazis" Auch die Autorin des folgenden Briefes ist mit der politischen Reaktion auf das Flugblatt nicht einverstanden:
"Mich erschrecken Grabschändungen und Brandsätze mehr, als Jugendliche, die überaktiv zu sehr ins ,Schwarze&rquote; treffen. Scharfe Kritik ist angebracht und bereits geschehen. Meine Gespräche mit Wojtylanern brachten mich in eine bessere Zukunftsstimmung als das Lesen einer Pressemitteilung unserer Politiker. Die Jugendlichen sehen ihren Fehltritt ein und haben sich offiziell entschuldigt.
Als Mutter von drei Kindern habe ich durch tägliche Kindergartenfahrten Kontakt zur alten Lateinschule. Die Schließung des Cafés Wojtyla bedeutet für mich keine Verbesserung für Anwohner und Benutzer, da das Haus alt und unansehnlich bleibt und die Vielfalt der Benutzer die Ursache für Unruhe und Unordnung ist. Politiker sollten sich ,versiffte Klos&rquote; vor ihren Pressemitteilungen ansehen, damit sie glaubwürdig werden.
Ich wünsche mir, daß es auch im Freigericht eine Geschmacksfrage ist, ob lange oder kurze Haare, ob Nadelstreifen oder Lochmusterjeans, ob Rathausedelausstattung oder Omas uraltes Sofa.
Wenn wir sogenannten Erwachsenen Entschuldigungen nicht annehmen und den Jugendlichen ihre Freiräume nehmen, was lernen sie wohl daraus? Die Wojtylaner haben in den letzten Jahren inhaltlich sehr gute Jugendveranstaltungen selbständig organisiert. Wo dürfen Jugendliche im Freigericht ihre demokratische Orientierung entwickeln? In Kneipen? Im Spielkasino? In Kirchen? In Vereinen? Am Kriegerdenkmal? Durch Teilnahme an Parlamentssitzungen?
Statt Schließung und Redeverbot sollten wir das Aufstehen der Jugendlichen positiv sehen und uns mit ihnen gemeinsam auf den Weg gegen die neonazistischen Ketten begeben. Schnell, denn wer sich nicht bewegt, der spürt seine Ketten nicht."
Brigitte Horn Freigericht
"Ich vermisse den Aufschrei" Auch der dritte Brief zu diesem Thema lehnt die harsche Reaktion aus dem Rathaus, aber auch aus der katholischen Kirche ab:
"Als Bürgerin von Freigericht beobachte ich die Vorwürfe gegen einige Jugendliche des Café Wojtyla sehr interessiert und empört. Interessiert deshalb, weil dieser Jugendtreff schon lange ein Dorn im Auge vieler ist. Diese Jugendlichen sind anders - kritischer, schwieriger, das Aussehen ist nicht unbedingt konform - das mögen viele nicht. Daß viele dieser jungen Menschen sich Gedanken über das Leben und die Gesellschaft machen, dürfte den Gegnern des Jugendtreffs hinreichend bekannt sein. Das angebotene Programm spricht doch wirklich für sich.
Die Aktion mit dem Flugblatt war der falsche Weg, aufrütteln zu wollen, das sieht man an den Reaktionen. Satire wird eben nicht von jedem verstanden, sie ist nun mal hart und ätzend. Aber doch nur deshalb kann sie vielleicht etwas bewirken. Den jungen Menschen Ehrverletzung vorzuwerfen, ist mir unverständlich. Selbst wenn man die Rückseite nicht las, mußte man doch verstehen, wie es gemeint war. Wer auch nur halbwegs an dem interessiert ist, was in unserem Land zur Zeit geschieht, weiß von dem Umlauf des Schmähgedichtes einer rechtsradikalen Partei gegen Ausländer, auf das sich die Satire bezieht. Gab es den Aufschrei des Protestes dagegen? Darauf wollten diese Jugendlichen hinweisen. Ich hätte angenommen, daß Menschen, die im öffentlichen Leben stehen, dies verstehen. Gut finden muß man es deshalb nicht.
Ich bin der Meinung, daß wir als ,Erwachsene&rquote; den jungen Menschen die Chance zu einem fairen Gespräch geben sollten. Mußte denn noch Öl ins Feuer gegossen werden? Hätte man den empörten Menschen, die nicht verstanden haben, nicht erklären können, was gemeint war?
Empört bin ich über die Äußerung von Dechant Monsignore A. Korn: ,Zu schreiben, wir Katholiken würden uns wie die Karnickel vermehren, ist schlimmer als in Hoyerswerda Fenster einzuwerfen.&rquote; In Hoyerswerda ging es um die Gefährdung von Menschenleben, ist das schon vergessen? Für mich ist das ein erschreckender Vergleich - ich vermisse den Aufschrei!"
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
BAD VILBEL. Im Einerlei des regionalen musikalischen Überangebots am 3. Adventssonntag zog das unter der Überschrift "Ave Regina Coelorum" stehende Konzert des Frankfurter Renaissance- Ensembles ein Publikum in die evangelische Kirche von Gronau, dessen Interesse reichlich belohnt wurde. Die Melodie des gregorianischen Antiphons "Ave Regina Coelonum" habe zwar "nur eine zufällige" Ähnlichkeit mit "Vom Himmel hoch, komm ich her" (so Ensemble-Leiter Matthias Schneider). Doch war es gerade dieser Umstand, der für den nicht spezialisierten Hörer einen Bezug zur Vorweihnachtszeit herstellte, vor allem aber den Einstieg in das vorbildlich konzeptionierte musikalische Geschehen und das Verstehen der komplexen Kompositionen erleichterte. Das Hörenkönnen der Melodie war zugleich der Fixpunkt für die informativen Erläuterungen zu den überwiegend zwischen 1535 und 1600 entstandenen Werken.
Die Abfolge der Kompositionen der bis auf Palestrina, Lasso, Gesualdo und Fuy unbekannten Autoren, war dabei so gewählt, daß sich das musikalische Material immer weiter von der thematisierten Ursprungsmelodie entfernte, bis hin zur nur noch assoziativen Übernahme als Überschrift.
Renaissance-Musik: das bedeutet Reichtum und Freiheit in der Instrumentierung, von denen das Ensemble vielseitigen, interessanten Gebrauch machte. Teilweise traten die Posaunen, Blockflöten, Rohrblattinstrumente, Gamben und Vokalisten als "Familien" auf, teilweise kontrastierten einzelne Familienmitglieder in kammermusikalischer Mischung.
Flöten und Pommer/Rankett standen sich in einer sechsstimmigen Version von Festa reizvoll gegenüber und fixierten so das dichte kontrapunktische Gewebe. Bei Pacelli erzielten Gambe, Flöte und Rankett eine geradezu zauberhafte Wirkung. Solchen mehr kammermusikalischen Besetzungen standen mehrchörige Stücke gegenüber, in denen einzelne Familien sich nacheinander vorstellten, um dann gemeinsam zu musizieren. Freilich war bei Besetzungen mit drei Chören zu je vier Stimmen die Grenze der Spielbarkeit im Ensemble ohne Dirigenten - bei aller Opulenz und Klangpracht - erreicht. Eine lenkende Hand hätte in Neanders zwölfstimmiger Motette das Sängerensemble noch dichter in den Gamben- und Bläserchor einweben können, oder die dynamischen Proportionen der klangüppigen Werke von Casentini und Casulano noch feiner abschattieren können. Wie schön war es, dem silbrigen Glanz der Gamben oder der ausgewogenen Balance der Flöten zu folgen.
Die renovierte Kirche mit ihrer anheimelnden Atmosphäre und die ausgezeichnete Akustik gaben einen geradezu idealen Rahmen für dieses außergewöhnliche Konzert, für das sich das Publikum mit viel Beifall bedankte. ARND KNAUER
Lucas Cellini: "Das große Alfa-Spider- Buch", 200 Seiten, 270 Abbildungen, Heel- Verlag Königswinter, 78 DM.
"Aral Auto-Reisekarten Bundesrepublik Deutschland 1992/93", Großmaßstab 1 : 200.000, Kartographischer Verlag Busche Dortmund und an allen Aral-Tankstellen, Einzelkarten je 7,80 DM, Kartensatz für nordwestlichen, nordöstlichen oder südlichen Teil je 49,80 DM oder für ganz Deutschland im 26er-Satz inklusive der Sonderkarte Berlin/Potsdam 128 DM.
Heinrich Nordhoff: "Reden und Aufsätze" - Zeugnisse einer Ära, Heinrich Nordhoff prägte von 1948 bis 1968 entscheidend die Volkswagen AG, 400 Seiten, Econ-Verlag Düsseldorf, 39,80 DM.
Heinz Horrmann / Grützner / Gert Hack: "Das Große VW-Corrado-Buch", 186 Seiten, 200 teils farbige Abbildungen, Heel-Verlag Königswinter, 78 DM.
Adventsmusik HANAU. Das Voget-Quartett und der Singkreis der Wallonisch-Niederländischen Gemeinde bieten am Sonntag, 20. Dezember, ab 16 Uhr Adventsmusik in der Kirche an der Französischen Allee. Der Eintritt ist frei, Spenden gehen zugunsten der Kirchenmusik-Förderung der Gemeinde.
Keine Frage, kein Antrag und keine Diskussion
BAD VILBEL. "Was", fragte Versammlungsleiter Hubert Schulte ungläubig in die Runde, "keine Frage?" Nein, keine Frage, kein Antrag und auch keine Diskussion. Nach nicht einmal eineinhalb Stunden war die Tagesordnung erledigt, die Liste mit 107 (!) Kandidaten für die Kommunalwahl nahezu einstimmig verabschiedet und ebenfalls die kurze Rednerliste zur Einstimmung in den Wahlkampf abgehakt.
Die Christdemokraten scheinen mit sich und der Vilbeler Welt zufrieden. Rechte Wahlkampfstimmung mochte am Montag abend im Kurhaus nicht aufkommen. Dafür sorgte schon der abermalige Spitzenkandidat der Union, Günther Biwer. Der Bürgermeister ging auf aktuelle politische Themen kaum ein ("Wer sehen will, der sieht, was geleistet wurde"). Dafür gab sich Biwer gewohnt literarisch- philosophisch und stimmte mit Appellen an die Selbstbescheidung, an das christliche Vorleben "wahrer Werte" sowie an den "inneren Frieden" mehr auf den Heiligabend als auf den Urnengang am 7. März ein.
Ob das an programmatischer Aussage reichen wird, um für die CDU nochmals ein "wahrhaft königlich bayerisches Wahlergebnis" (Klaus Minkel) von 60,5 Prozent einzufahren, daran kamen Günther Biwer allerdings selbst Zweifel. Ihm erscheine der bevorstehende Wahlkampf als der bislang schwierigste. Viele Bürger könnten den Urnengang im März als bloße Neuauflage der Wiederholungswahl dieses Jahres ansehen und den Wahllokalen fernbleiben, argwöhnte der Bürgermeister. Außerdem würden viele ungelöste Probleme allgemein der CDU angelastet, deren innere Situation zumindest in Bonn recht unsicher scheine, wie der Rücktritt Schwarz-Schillings andeute.
Das mit heftiger Kanzler-Kritik einhergehende Ausscheiden des Wetterauer Wahlkreisabgeordneten wertete Klaus Minkel, nach Hubert Schulte auf Platz drei der Kandidatenliste, als ehrenhaften Schritt, der aus Wetterauer Sicht allerdings einen "herben Verlust" bedeute. Es sei zwar richtig, daß sich alle Politiker schämen müßten, weil sie dem Gemetzel im ehemaligen Jugoslawien tatenlos zusähen, wie Schwarz-Schilling kritisiert hatte. Am ehesten hätten jedoch SPD und FDP Grund, sich zu schämen, weil beide Parteien eine Grundgesetzänderung und damit ein Eingreifen der Bundeswehr auf dem Balkan verweigerten.
Der streitbare Hardliner der Vilbeler CDU demonstrierte am Montag im gelben Jacket, daß er nicht nur im Rathaus, sondern auch in der christdemokratischen Wahlkampf-Equipe das Führungstrikot beansprucht. Auch Minkel ging nicht weiter auf Bad Vilbeler Themen ein, warnte aber davor, daß der Sprudelstadt nach der zusammen mit dem kommunalen Urnengang erfolgenden Umlandverbandswahl mit der Ansiedlung von 6000 Menschen das "Fell über die Ohren gezogen" werden könnte. Nicht minder bedeutsam sei die Stimmabgabe für den Kreistag. Dort herrsche eine "undemokratische Situation", weil die rotgrüne Koalition zwar nur von 47 Prozent der Bürger gewählt worden sei, aufgrund der Anrechnung der Splitterpartei-Stimmen aber dennoch die Mehrheit im Parlament erhalten habe. Der Kreis treibe die Verschuldung in die Höhe und lasse gleichzeitig Bad Vilbels Schulen "verkommen". Der Kreisspitze warf Minkel Unprofessionalität vor. Beim Landrat habe es nur zur Inspektorenausbildung und ein paar Jahren "Dorfschulzenzeit" in Glauburg gereicht. Das sei aber eine zu schmale Basis, um eine Kreisverwaltung mit vielen Hundert Mitarbeitern zu steuern.
Starke Worte also von der schwarzen Vilbeler Insel an den Rest der rotgrünen Wetterau. Doch auch Minkel gab sich, wie schon der Bürgermeister in seiner "Weihnachtsbotschaft", ein wenig nachdenklich über die Erfolgsaussichten seiner Partei im März. Ausgerechnet das Frankfurter Leib- und Magenblatt der Union hatte hierzu den hessischen Christdemokraten zur Adventszeit ein wenig schmeichelhaftes Umfrageergebnis beschert. "Vilbel wählt gegen den Trend", suchte da Jörg Frank, neuer CDU-Stadtrat und Siebter auf der Kandidatenliste, zu trösten. Denn in Vilbel gebe es keine Alternative zur CDU.
Auf die beruhigende Erkenntnis, daß die örtliche SPD noch lange Zeit brauche, um wieder als Regierungspartei angesehen werden zu können, hatte auch schon Günther Biwer verwiesen. Klaus Minkel warnte denn auch davor, Fehler der SPD, die "durch Zwietracht klein geworden" sei, zu wiederholen. Die Stärke der CDU sei ihre Einigkeit und ihre innerparteiliche Fähigkeit zur sachlichen Auseinandersetzung.
Von Auseinandersetzung konnte am Montag abend freilich nicht die Rede sein. Die Partei machte den Eindruck, als habe sie sämtliche Aufgabenstellungen und Entscheidungen an ihr verwaltungsjuristisches Führungstrio im Rathaus delegiert. Auch dies eine Form der Einigkeit, die am Montag abend im Kurhaus groß geschrieben und vor allem bei der nahezu einstimmigen Verabschiedung der Kandidatenliste (siehe nebenstehenden Kasten) gezeigt wurde. Hubert Schulte lobte denn auch diese Art der Kontinuität: "Das ist das beste Ergebnis, das wir je erzielt haben."
Und Klaus Minkel prophezeite: "Wir werden uns in angenehmer Runde im großen Café am 7. März wiederfinden, um eine angenehme Mehrheit für Bürgermeister Biwer zu feiern." Zum Sektkelch soll jedoch schon rund zwei Monate vorher gegriffen werden. Am Sonntag, 10. Januar, erwartet die Bad Vilbeler Union die Frankfurter Bürgermeister-Kandidatin der CDU, Petra Roth, bei ihrem Neujahrsempfang um 20 Uhr im Kurhaus.
JÖRG MUTHORST
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteileund Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Bad Soden. Operettenkonzert der Rheinischen Salon-Solisten, Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2, 20 Uhr.
Hattersheim. "The Lynch", Jugendtreff Okriftel, Am Hessendamm, 20.30 Uhr.
Rock & Pop "Dirty Birdis", Posthofkeller, Sarceller Straße 1, 21 Uhr.
Kelkheim. Theater AG der Immanuel- Kant-Schule: "Die Räuber", Aula der Kant-Schule, Lorsbacher Straße 28, 19.30 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark 2: Kevin - Allein in New York (20 Uhr).
Eschborn. Eschborn K, Jahnstraße 3 (Hintergebäude): Kevin - Allein zu Haus (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Kevin - Allein in New York (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Sister Act (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Die Schöne und das Biest (15, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Die Schöne und das Biest (20 Uhr).
Alte Schule, Rotlintallee: Quarkhunters II, (20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Kevin - Allein in New York (15, 17.30, 20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Portraits und Blumenbilder von Dyrck Bondzin, 9.30 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr (bis 30. 1.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Eschenplatz: Werke des Bildhauers Manfred Robertz, 15 bis 18 Uhr (bis 10. 1.).
Apollon Kunstgalerie, Hauptstraße 23: Kunstwerke von Hercules Evangelinos, 10 bis 18.30 Uhr (bis 21. 12.).
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Taunusstraße 6 a, Okriftel (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).
Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von René und Christiana Jundels, zu den Café-Öffnungszeiten (bis 15. 1.).
AOK, Wilhelmstraße 16: Aquarelle vom "Malkreis Camilla Bischoff", zur Öffnungszeit der Geschäftsstelle (bis 23. 12.).
Rathaus, Chinonplatz: Suhler Künstler stellen aus, "Mal seh'n, was draus wird", Foyer, 9 bis 12 Uhr (bis 3. 1.).
Rohbau Stadtmuseum, Burgstraße 11: "Zwischenräume", 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 2 67 72 (bis 3. 1.).
Kelkheim. Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Radierungen/ Bilder von Annette Bierwirth, Collagen von Ulrike Michel, Foyer, 8 bis 17 Uhr (bis 6. 1.). Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Hofheim. Frauen helfen Frauen: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, Zeilsheimer Straße 27 a, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung: Hattersheimer Straße 5, Sprechstunde, 9 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren, Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 8 bis 12 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 92 / 2 24 95.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, 8 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 95 / 6 22 22.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Alte Schulstraße 8, 8 bis 12 und 14 bis 15.30 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57. Vereine / Organisationen Flörsheim. Schützenverein Wicker: Weihnachtsfeier, Schützenhof, 20 Uhr. Senioren Eschborn. Senioren-Gymnastik vom Deutschen Roten Kreuz, evangelische Andreas-Kirche, 15.30 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: "Schmökerunde" in der Textilwerkstatt, 10 Uhr; Café, 14.30 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Gymnastik, Turnhalle, Zeilsheimer Straße 2, 9 Uhr; Faustball, Ländcheshalle Wallau, 10 Uhr; Englisch- Stammtisch I, 10 Uhr; Schachtreff, 14 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Senioren-Café, Seniorenwohnanlage (Marktplatz 46 a) und Jugendhaus (Schulstraße 7), 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Begegnungshaus Eddersheim, Kreuzstraße: Discotime, Jugendraum (Keller), 18 bis 21.30 Uhr.
Weihnachtsgeschichte im Bilderbuchkino, für Kinder ab vier Jahren, anschließend gemeinsames basteln, Stadtbücherei am Markt, 15 Uhr.
Hochheim. Jugendzentrum, Massenheimer Landstraße: geöffnet von 13 bis 21 Uhr. Sonstiges Hattersheim. Wochenmarkt, Marktplatz, 14 bis 18 Uhr.
Kelkheim. Giftmüllsammlung im Stadtteil Hornau, am Feuerwehrgerätehaus, Feldbergstraße, 15 bis 18 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Kabarett der Stachelbären "Was macht uns eigentlich so sicher?", 20 Uhr.
Jahrhunderthalle: Solo-Abend mit Andrei Gavrilov, 20 Uhr.
Sindlingen. Vorweihnachtliches Harfenkonzert, Phönix-Haus, Villa unter den Linden, Weinbergstraße 9, 20 Uhr. Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Kinderfilm: Die unendliche Geschichte (15 Uhr); Der Prozeß (18.30 Uhr); Kafka (20.45 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Höchst. Taunus-Sparkasse, Hostatostraße 19: Günter Berg: "Von Dubrovnik nach Puerto de la Cruz", Erinnerungen an Reisen in südliche Landschaften, Öffnungszeiten der Sparkasse (bis 31. 12.).
Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloß: Kunst von Zaneta Vangeli, 10 bis 16 Uhr (bis 31. 1.).
Galerie im MKW-Kundenzentrum, Brüningstraße 1: "Höchst maritim", Bilder von Kurt Gerling, 8.30 bis 15 Uhr (bis 8. 1.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Eltern-Beratungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 13 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft, c/o Christophorusgemeinde, Hospitalstraße 42: 18 bis 20 Uhr, Tel. 30 49 21.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, 8.30 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung Tel. 30 20 03.
Pro Familia: Sexualberatung / Familienplanung, Hostatostraße 16, 9 bis 11 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle: Offener Treff, Bolongarostraße 154, 14 bis 17 Uhr, Tel. 30 32 14.
Caritasverband: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 ; für Spanier, 9 bis 12 Uhr, Kasinostraße 16.
Arbeiterwohlfahrt: Königsteiner Straße 49 H, Sozialberatung, 15 bis 18 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Nied. Schachclub König Nied: Spielabend, 20 Uhr, Haus Nied, Luthmerstraße.
Zeilsheim. Skatclub "Froschkönige": Spielabend, Sportlerheim, Lenzenbergstraße 24, 19 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Aquarellieren, 10 Uhr; Singkreis, 14.15 Uhr; Stammtisch "da Vincenco", 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Höchst. Schachclub 1910 Höchst: Juniorschach, Johannesallee 39 (Eingang im Hof), 18 bis 20 Uhr.
Unterliederbach. Jugendcafé Pinguin: Hunsrückstraße 11, 18 bis 23 Uhr.
WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Die chinesische Nachtigall", 14.30 Uhr; "Die drei Musketiere", 20 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Was ihr wollt", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Musik-Kabarett "Ars Vitalis", "Musik als Theater II", 20.30 Uhr.
HinterHaus, Karlstraße 15: "Irre Aussichten", 20.30 Uhr.
Kurhaus, Christian-Zais-Saal: Rachmaninoff-Gesellschaft Wiesbaden: Klavierabend "José Luis Gallardo", 20 Uhr.
Café Cicero, Kirchgasse 50: Rachel Gould Quartett, Jazz, 20.30 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Die Schöne und das Biest (13, 15.15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sister Act (13, 15.30, 18, 20.30, 23.15 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Kevin - Allein in New York (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Der Tod steht ihr gut (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Mein Bruder Kain (13, 15.30, 18, 20.30, 23 Uhr).
Alpha: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30, 23.30 Uhr).
Beta: Little Nemo (13, 15 Uhr); Wiedersehen in Howards End (17, 20 Uhr).
Gamma: Eine Familie zum Knutschen in Manhattan (14.30, 17, 19.30, 22 Uhr);
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die siebente Saite (14, 17, 20, 23 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Ein Pfeil in den Himmel (16, 19.30, 23 Uhr).
KiKi-Kinderkino: Morgenstund hat Gold im Mund (14.30 Uhr). Ausstellungen Stadtteilbibliothek Bierstadt, Theodor- Fliedner-Schule: "Naturerlebnis Aukamm", 9 bis 12.30 Uhr (bis 29. 1.).
Justizministerium, Luisenstraße 13, erster Stock: "Bilder im Rechtsgespräch", 9 bis 17 Uhr (letzter Tag).
Kellergalerie der Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Bücher/Mappen/ Unikate", 10 bis 18.30 Uhr (bis 7. 1.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdeckung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", 9 bis 16.30 Uhr (bis 5. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Stroboskopie", Illustrationen von Fernando Terelle, 10 bis 19 Uhr (bis 18. 1.).
Galerie B. Haasner, Saalgasse 38, Eingang Nerostraße: Skulpturen von Fletcher Benton, 14 bis 18.30 Uhr (bis 19. 12.).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 16 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Bürozeiten: 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; telefonische Beratung: 19 bis 21 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Pro Familia: Langgasse 3, offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 9 bis 12 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, Zimmer 333, Kurzinformationen, 8 bis 12.30 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstraße 12, 9 bis 15 Uhr, persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
Landesversicherungsanstalt Hessen: Scharnhorststraße 24, Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Schwalbacher Straße 72, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 /5 11 22.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Wiesbadener Hilfe, Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Kinder / Jugendliche Henkell-Kunsteisbahn, Hollerborn-Nixenstraße: Eis-Disco, 18 bis 22 Uhr. Sonstiges Holiday on Ice, Rhein-Main-Halle, 19.30 Uhr (bis 21. 12.).
Weihnachtsmarkt, Fußgängerzone, ganztägig (bis 23. 12.).
- ohne Gewähr -
KÖNIGSTEIN. "Viel Buch für wenig Geld" erhalten die Besucher eines Flohmarkts der Stadtbücherei am heutigen Mittwoch, morgen und am Freitag, jeweils von 10 bis 12 Uhr, sowie am Donnerstag zusätzlich von 15 bis 18 Uhr.
Der Erlös des Bücherflohmarktes kommt diesmal der Stadtbibliothek in Königstein in Sachsen zugute. Die Lesefreudigkeit in der Partnerstadt stößt an marktwirtschaftliche Grenzen: es ist kein Geld mehr da für Neuanschaffungen. Deshalb sind auch Spenden sehr willkommen. hko
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Zahl der beim Wohnungsamt gemeldeten Wohnungssuchenden ist gegenüber dem Vorjahr gesunken. Zum 1. November dieses Jahres verzeichnete das Amt 548 Wohnungssuchende mit Anspruch auf eine Sozialwohnung. Das sind etwa 300 weniger als im Vorjahr.
Diese Antwort auf eine DKP-Anfrage bezüglich der Wohnungssituation in der Stadt gab jetzt Stadtrat Dirk Treber als der dafür zuständige Dezernent.
Treber gibt als Erklärung für die rückläufigen Zahlen vor allem zwei Gründe an: Da sind zum einen die Bewerber/innen, die aufgrund neuer Einkommensberechnungen keinen Anspruch auf Sozialwohnungen mehr haben, und die Wohnungssuchenden, die ihren Antrag in den vergangenen zwei Jahren nicht verlängert haben. Ein kleiner Teil der Bewerber/innen habe aber auch inzwischen durch das Wohnungsamt vermittelt werden können.
Den im Wohnungsamt erfaßten 548 Fälle steht nicht genügend Wohnraum zur Verfügung, bei 353 dieser Antragsteller liegt das Einkommen 20 Prozent unterhalb der Bemessungsgrenze. Weitere 154 Antragsteller haben keine eigene Wohnung. Die Mehrzahl dieser Menschen (116) sind obdachlos oder vorübergehend in Hotels oder Übergangsunterkünften untergebracht. Nur 30 der Antragsteller ohne eigene Wohnung leben noch zu Hause oder zur Untermiete.
Das Gros der Wohnungssuchenden stellen neben 213 ausländischen Arbeitnehmern ganz normale Leute, in der Statistik als 210 "sonstige Wohnungssuchende" ausgewiesen. Dazu kommen ältere Menschen (54), Alleinerziehende (35) und zwölf kinderreiche Familien.
Auch der geplante Abzug der US- Streitkräfte wird nach Einschätzung Trebers keine durchschlagende Änderung bringen. Die DKP hatte auch danach gefragt und wissen wollen, ob die Stadt wisse, wann bisher von US-Soldaten belegte Wohnungen frei würden, und ob es bereits welche gäbe, die, obgleich schon unbewohnt, dem zivilen Markt immer noch entzogen seien.
Doch die Einschätzung, zu lesen zwischen den Zeilen - Entspannung am Wohnungsmarkt nach Abzug der Amerikaner - teilt Treber nicht.
Ein Blick in die Vorjahresstatistik zeige, daß die Zahl der US-Armee-Angehörigen sogar leicht gestiegen sei. "Von daher hat der angekündigte US-Truppenabzug bisher bei uns keine Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt gehabt", sagt Treber. Er stützt sich dabei auf Erhebungen, die das Kommunale Gebietsrechenzentrum Darmstadt (KGRZ) und unabhängig davon die städtische Kämmerei durchgeführt hatten. Demnach kam das KGRZ am 21. Juli diesen Jahres auf 352 amerikanische Zivilpersonen, die in Mörfelden- Walldorf polizeilich gemeldet waren. Die Stadtkämmerei zählte insgesamt 1274 in der Stadt lebende Personen, die unter das Nato-Gruppenstatut fallen. Für sie besteht allerdings keine polizeiliche Meldepflicht. Selbst wenn dieser Kreis sich am örtlichen Wohnungsmarkt nicht mehr bedienen müßte, hätte das Treber zufolge kaum Auswirkungen auf die beim Wohnungsamt registrierten Fälle. Die Amerikaner lebten nicht in städtischen Wohnungen, sondern wohnten sämtlich bei Privatleuten zur Miete. Ergo könne die Stadt freiwerdenden Wohnraum auch nicht an Wohnungssuchende aus der Zivilbevölkerung vermitteln. wal
Kanzleramt weist Vorwürfe Schwarz-Schillings zurück
An der Strippe: Bernd Winter ("Wühlmaus")
"Mit Unsinn etwas aufgepeppt"
KARBEN. "Die folgenden Schwachsinnstexte sind lediglich der Versuch einer Verarbeitung unserer Pubertätstraumata", hatten die Autoren der neuen Jugendring-Zeitung "Wühlmaus" als Nachfolgerin des sanft entschlafenen "Feierabend" im Vorspann zur ersten Ausgabe die "Liebe Leserin, liebe Leser" gewarnt. Vielleicht wurden damit aber erst besagte Traumata geweckt. Für die FR sprach Georg Linde mit einem der Redakteure der Jugendzeitung, den 19jährigen Bernd Winter.
FR: Ihr habt inzwischen von der heftigen Reaktion der CDU auf die erste Ausgabe der Wühlmaus gehört. Wart Ihr überrascht oder waren einige Artikel bewußt provokativ?
Winter: Ein bißchen überrascht waren wir schon. Wir wollten sicher, wie wir in der Einleitung gesagt haben, etwas provozieren und Interesse wekken. Aber wir hätten nicht gedacht, daß so etwas heute noch so einen Wirbel verursacht.
FR: Habt Ihr auch von anderen Bürgern ähnliche Reaktionen erhalten?
Winter: Wir haben ganz unterschiedliche Reaktionen auf die Zeitung erlebt, auch viele gute.
FR: Von Jugendlichen oder Erwachsenen? Winter: Vor allem von Jugendlichen, aber auch von Erwachsenen, die die Zeitung unterhaltsam fanden.
FR: Warum habt Ihr denn etliche sexuell gefärbte Passagen eingebaut?
Winter: Wir wollten, wie gesagt, die Zeitung interessant machen. Wir wollen erreichen, daß Interesse für die Karbener Jugendzeitung besteht und sie nicht eingeht.
FR: Zeigt die erste Ausgabe die künftige "Linie" der "Wühlmaus"?
Winter: Das war die erste Ausgabe, die wir mit Unsinn etwas aufgepeppt haben. Die nächsten Exemplare sollten ohnehin nicht so bleiben.
FR: Wann ist die Wühlmaus eigentlich rausgekommen?
Winter: Vor etwa sechs Wochen.
FR: Wann kommt die nächste Ausgabe? Winter: Sie ist für Ende Januar geplant. FR: Ich bin gespannt.
BAD HOMBURG. Ein russischer 20- Tonner hat am Montag die Fahrt nach Peterhof angetreten. Diese erste Hilfslieferung in die Stadt nahe St. Petersburg soll dort möglichst noch vor Weihnachten eintreffen, damit die Textilien und Lebensmittel von der russisch-orthodoxen Kirche an Notleidende verteilt werden können. Organisiert hat die Hilfsaktion der Deutsch-Russische Förderkreis Bad Homburg.
Der Lastwagen, der vom Zoll in Oberursel kontrolliert und verplombt wurde, transportiert sowohl Spenden als auch Waren, die von gespendeten Geldern gekauft wurden. Auf dem Spendenkonto für Peterhof (131 1 131 bei der Taunus-Sparkasse) sind bislang 13 300 Mark eingegangen. Dazu kamen 20 000 Mark von der Stadt. Einkauf und Transport schlagen jetzt mit 32 800 Mark zu Buche, so daß derzeit 500 Mark übrig sind. Da die Hilfe weitergehen soll, bittet der Förderverein nach wie vor um Spenden. Ende Januar, so hofft der Verein, soll ein zweiter Hilfszug starten. Zwischengelagert sind schon 200 Umzugskartons mit Textilien. Am Samstag, 19. Dezember, kann im Kurhaus zwischen 10 und 13 Uhr gute Winterkleidung abgegeben werden.
Zur Verteilung der Sachen an Notleidende werden Burkhard Bigalke, der Leiter des Verkehrsamts, und Dimitri Graf Ignatiew von der russisch-orthodoxen Gemeinde Bad Homburg nach Peterhof reisen. Viele der Menschen dort leben seit Wochen nur noch von Kartoffeln, Brot und Kohlsuppe.
Unterwegs ist auch ein Sattelzug, der 22 Tonnen Hilfsgüter ins rumänische Temesvar bringt. Die Lebensmittel und Textilien - Wert rund 50 000 Mark - gehen an die dortige Sehbehindertenschule. Gespendet wurden sie von Schülern und Eltern der Kaiserin-Friedrich-Schule und aus dem Umfeld. Zentrale Figur bei der Aktion, die fortgesetzt werden soll, ist der Lehrer Lothar M. Ziegler, der früher die Schule in Temesvar geleitet hatte.
Vor kurzem war eine Delegation aus Temesvar an der KFS zu Besuch. Und am heutigen Mittwoch fahren 60 Schüler aus Bad Homburg, aber auch aus Kronberg und Usingen, mit einem Bus nach Rumänien. Sie sollen die Situation in Temesvar kennenlernen und der Verteilung der Spenden beiwohnen. Vier Tage werden die Jugendlichen in der Stadt bleiben. Untergebracht sind sie in Räumen der Schule. tom
HANAU. Das Sonderabfall-Sammelfahrzeug macht am Samstag, 19. Dezember, zum letztenmal in diesem Jahr halt an drei Hanauer Punkten: von 11 bis 12.30 Uhr am Milchhaus im Stadtteil Hohe Tanne, von 13 bis 14.30 Uhr auf dem Wendehammer Lortzingstraße und von 15 bis 16.30 Uhr gegenüber vom Nachbarschafsthaus Tümpelgarten.
0.5
Weihnachtslieder auf Glockenspiel HANAU. Ludwig Sommer intoniert am Samstag, 19. Dezember, um 10.30 Uhr bekannte Weihnachtslieder auf dem Glokkenspiel des Hanauer Rathausturms.
NORDEND. Die Schüler der Schwarzburgschule haben dem internationalen Kinderhilfswerk Unicef 1600 Mark gespendet. Das Geld stammt aus dem Erlös eines Weihnachtsbasars mit Flohmarkt und Kaffeestube.
Die Aktion wurde von zwei Klassen der Grundschule im Nordend angeregt. Die Schüler aus der ersten und dritten Jahrgangsstufe hätten im Religionsunterricht über die Armut in der Dritten Welt gesprochen, berichtete Ulrike Majid, Leiterin der Schwarzburgschule.
Die Kinder seien über den Hunger in den Entwicklungsländern so betroffen gewesen, daß sie etwas dagegen unternehmen wollten. "Das ist ihnen wirklich gelungen", sagte Ulrike Majid stolz. Begleitet von den Religionslehrerinnen Ingrid Westenberger und Erentraud Stephani brachten zehn Schüler aus beiden Klassen das Geld auf die Bank. nia
Notdienste
Wochenende
Ärzte Hanau. Ärztlicher Sonn- und Feiertagsdienst in der Stadt Hanau (Kernstadt), Telefon 10 60; Krankentransport/Rettungsdienst, Telefon 1 06 11.
Steinheim / Klein-Auheim. Notfalldienstzentrale Steinheim/Klein-Auheim, Zugang Doorner Straße, Steinheim, Sa. 9 Uhr bis Mo. 7 Uhr, Telefon 6 36 66.
Großkrotzenburg / Großauheim / Rodenbach / Wolfgang. Notfalldienstzentrale, Telefon 0 61 81 / 5 19 00, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
Maintal 1, 2 ,3. DRK-Station, Telefon 0 61 81 / 49 10 28.
Mittelbuchen / Wachenbuchen / Erlensee / Neuberg / Bruchköbel. Zu erfragen beim DRK, Telefon 7 58 58, Ärztehaus Bruchköbel, Hauptstraße 75, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Langenselbold. Dr. Sommer, Steinweg 22, Telefon 6 26 80.
Schöneck / Nidderau / Niederdorfelden. Über das DRK im Ärztehaus Schöneck 2, Nachtweide 2, Telefon 0 61 87 / 77 77, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
Schlüchtern / Steinau. Ärztlicher Notdienst von Sa. 8 Uhr bis Mo. 7 Uhr und an Feiertagen, Telefon 0 66 61 / 40 98; Ambulante Versorgung: Ärztliche Notdienst- Zentrale, Schlüchtern, Obertorstraße 32.
Gelnhausen / Linsengericht / Gründau. Notdienstzentrale Gelnhausen, Am Untermarkt 13, Telefon 0 60 51 / 55 44, von Sa. 8 bis Mo. 8 Uhr.
Gelnhausen / Hailer / Meerholz. Notdienstzentrale Freigericht/Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55.
Gründau / Mittelgründau. Notdienstzentrale Büdingen, Telefon 0 60 42 / 12 11.
Breitenborn. Sa. ab 11 Uhr, Notdienstzentrale Büdingen, Telefon 0 60 42 / 12 11.
Freigericht. Notdienstzentrale Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55.
Biebergemünd. Dr. Hütten, Telefon 0 60 50 / 15 16.
Flörsbachtal / Jossgrund / Mernes. Dr. Schottdorf, Telefon 0 60 57 / 12 80.
Bad Orb. Sa.: Dr. Heim/Dr. Lohrey, Telefon 0 60 52 / 33 50; So.: Dr. Trautmann, Telefon 0 60 52 / 14 55.
Wächtersbach. Notdienstzentrale Schlierbach, Telefon 0 60 53 / 46 77. Zahnärzte Stadt und Altkreis Hanau. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK Hanau, Feuerbachstraße 47, Telefon 0 61 81 / 10 60, zu erfragen, ab Sa. 14 Uhr.
Schlüchtern. Kreiskrankenhaus Schlüchtern, Telefon 0 66 61 / 8 11.
Gelnhausen. Über DRK Gelnhausen, Telefon 0 60 51 / 1 70 36 und 1 70 37. Apotheken Hanau. Sa.: Hirsch-Apotheke, Vorstadt 7, Telefon 2 08 09; Einhorn-Apotheke, Großauheim, John-F.-Kennedy-Straße 26, Telefon 95 18 51. So.: Hof-Apotheke, Am Markt 19, Telefon 2 29 14.
Erlensee / Langenselbold / Neuberg / Rodenbach. Sonnen-Apotheke, Hanauer Straße 13, Erlensee, Telefon 0 61 83 / 25 80.
Maintal. Sa.: Apotheke am Kreuzstein, Bischofsheim, Goethestraße 1, Telefon 0 61 09 / 6 21 82. So.: Main-Apotheke, Dörnigheim, Wilhelmsbader Straße 15, Telefon 0 61 81 / 4 53 68.
Schöneck / Nidderau / Niederdorfelden / Bruchköbel. Sa.: Rosen-Apotheke, Bahnhofstraße 5, Bruchköbel, Telefon 0 61 81 / 7 19 79. So.: Rosen-Apotheke, Windecker Straße 14, Nidderau-Heldenbergen, Telefon 0 61 87 / 2 28 48.
Gelnhausen / Hailer / Meerholz / Linsengericht / Lieblos / Altenhaßlau. Sa.: Kinzig-Apotheke, Frankfurter Straße 16, Gründau-Rothenbergen, Telefon 0 60 51 / 46 00, So.: Apotheke Petri, Hanauer Landstraße 19, Meerholz, Telefon 0 60 51 / 6 69 10.
Bad Orb. Sa.: Brunnen-Apotheke, Hauptstraße 24, Telefon 0 60 52 / 23 87, So.: Alte Stadtapotheke, Hauptstraße 69, Telefon 0 60 52 / 23 80.
Freigericht. Sonnen-Apotheke, Somborn, Bahnhofstraße 10, Telefon 0 60 55 / 77 77.
Wächtersbach. Tannen-Apotheke, Friedrich Wilhelm Straße, Telefon 0 60 53 / 37 21.
Gemeindeschwestern Langenselbold. Klara Müller, Hanauer Straße 4a, Telefon 25 20. Tierärzte Hanau. Telefonisch zu erreichen unter: 6 58 88.
Steinau / Bad Soden-Salmünster / Schlüchtern. Beim Haustierarzt zu erfragen.Telefonseelsorge Hanau. Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht unter Telefon 0 61 81 / 1 11 01 zu erreichen. Hilfe bei Vergiftungen Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Elektro-Notdienst Hanau. Stadtwerke Hanau, Telefon 0 61 81 / 36 50.
Altkreis Hanau. EAM, Telefon: 0 61 81 / 27 49.
Altkreis Gelnhausen. Telefon 0 16 13 / 60 86 41.
Altkreis Schlüchtern. Tel. 06 61 / 1 21.
BAD GANDERSHEIM, 15. Dezember (pid/Reuter). Brandstiftung war vermutlich die Ursache für ein Großfeuer, bei dem in der Nacht zum Dienstag eine Fleisch- und Wurstwarenfabrik im niedersächsischen Bad Gandersheim bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist. Für Brandstiftung spreche die extrem hohe Geschwindigkeit, mit der sich das Feuer in dem Produktionsgebäude ausgebreitet habe, sagte ein Polizeisprecher. Der Schaden beläuft sich nach Polizeiangaben mindestens auf zehn Millionen Mark.
Der Brand war am Dienstagmorgen gegen 1.20 Uhr von einem Nachbarn entdeckt worden. Zu diesem Zeitpunkt habe das Bitumendach der etwa 40 mal 40 Meter großen Halle an einer Stelle in Flammen gestanden. Als wenig später die Polizei eintraf, brannten bereits zwei Bereiche. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand die gesamte Halle in Flammen. Das Gebäude, das zum größten Teil aus Stahl und Aluminium errichtet war, brannte nahezu vollständig aus.
Weil die Polizei zunächst befürchtete, daß bei dem Brand giftige Dämpfe ausgetreten sein könnten, wurde die Bevölkerung aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Gegen 6.30 Uhr konnte aber Entwarnung gegeben werden.
Die Fassade mit den Glaskästen an jedem der vier Eingänge sieht wenig spektakulär, ja fast langweilig aus: Es fehlt rund um den nüchtern gestalteten Wohnblock wie auch drinnen so vieles an typisch alternativem Touch - ein Windrad, die Wärmepumpe, der gehobene Technik- Schnickschnack eines Solar-Wasserstoff- Speichers; selbst die Größe der Sonnenkollektoren auf dem Grasdach ist eher grazil gewählt. Bleibt noch die Toilettenspülung mit Regenwasser. Und doch fällt das im Oktober 1991 bezogene Reihenhaus im Neubaugebiet von Darmstadt- Kranichstein als Energiespar-Exot aus dem Rahmen - als europaweit einzigartiges Mehrfamilienhaus mit fast unschlagbar niedrigem Energieverbrauch und insofern geringem Ausstoß an Luftschadstoffen.
Der Name des vom Darmstädter Institut für Wohnen und Umwelt (IWU) geplanten, mit marktgängigen Stoffen und Komponenten gebauten und nun wissenschaftlich begleiteten Prototyp-Projekts: Passivhaus - eben weil es sich fast völlig allein heizen kann. Sonnenlicht und Körperwärme kommen zu Hilfe. Um sich wohlzufühlen, brauchen die keineswegs in Askese geschulten Bewohner (eine Bauherrengemeinschaft von ganz "normalen" Leute ohne besonderen Öko-Tick) nur soviel Energie, wie durchschnittlich vierköpfige Familien in Neubauten allein für Licht und den Gebrauch von Haushaltsgeräten ausgeben.
Unter anderem dicke Dämmschichten aus Mineralwolle unter dem Dach (45- Zentimeter breite Pakete) und an den Außenwänden (30 Zentimeter) machen es möglich. Auf die Verpackung der Hülle kommt es an. Das Ergebnis eines Dichtheits-Tests vor der Schlüssel-Übergabe, bei dem mit einem Gebläse immenser Unter- und Überdruck erzeugt wurde, um mögliche winzige zugige Lecks zu entdecken, zeigte: Das Haus ist bis zur Dekke gut eingemummelt.
Natürlich muß, wenn es draußen ordentlich kalt wird, niemand in den je 156 Quadratmeter geroßen Passivhaus-Wohnungen frieren oder gar mit kaltem Hintern überwintern, wie einst ein böser, auf Atomkraftgegner gemünzter Spruch lautete. Es gibt eine für alle vier Hausbesitzer individuell zuschaltbare Notheizung. Das erste Jahr erbrachte eindrucksvolle Zahlen: Der Erdgasverbrauch für die Heizung betrug 86 Prozent weniger als in herkömmlichen Neubauten mit durchaus moderner Technik, der Gasbrennwert- Kessel für Warmwasserbereitung "fraß" zwei Drittel weniger, der Stromverbrauch lag um vierzig Prozent unter dem heutigen Durchschnitts-Standard - macht in der Summe nur gut ein Fünftel dessen, was Strom- und Gaszähler in herkömmlich wärmegedämmten Neubausiedlungen sonst messen.
Für den jetzigen Winter haben sich die Familien nochmals ehrgeizigere Ziele gesteckt: Unter 20 Kilowattstunden Energieeinsatz je Quadratmeter Wohnfläche wollen die Passivhäusler bleiben - das wären nur sieben Prozent dessen, was für die Wärmeversorgung eines üblichen Neubaus verfeuert werden muß.
Als der neugierige Besucher hereinkommt, dreht Wolfgang Feist an einem wie ein Thermostat aussehenden Rädchen, um die Zahl der im Haus anwesenden Personen zu registrieren - alles für die Computerstatistik, denn im Keller des IWU-Wissenschaftlers laufen rund um die Uhr Daten von 200 überall im Haus versteckten Meßfühlern zusammen: Windgeschwindigkeit und -richtung ("abgelesen" von der kleinen Wetterstation auf dem Dach), Raumluftfeuchtigkeit, Innentemperaturen bis hin zum CO2-Gehalt im Wohn -oder Kinderzimmer. Hier unten ist auch eine Unmenge von Stromzählern montiert. Einer für jedes der neu angeschafften und derzeit auf dem Markt erhältlichen sparsamsten Geräte (von der Spülmaschine bis zur Kühltruhe): "Wir könnten Messungen für Stiftung Warentest machen", sagt Feist ausgenzwinkernd.
Ein toller Gedanke: Vier Personen in der Wohnung bringen die Hälfte der nötigen Wärmeleistung auf. Wenn sich Feist den ganzen Tag über im Haus aufhält, gibt er eine Körperwärme von 2,4 Kilowattstunden ab. Den Rest erledigt die sonnenhungrige 20 Quadratmeter große, nach Süden ausgerichtete Fensterfläche - dreifachverglast. Die in den Fenster-Zwischenräumen aufgezogene dünne Silberfolie verringert die Wärmeabstrahlung, das eingeblasene Edelgas Krypton drosselt die Wärmeleitfähigkeit.
Selbst jetzt, im trüben Dezember, dringt durch das blaß-milchige Sonnenlicht mehr Wärme nach innen als nach außen entweicht. Aber: Komfort hat ihren Preis - die Scheibe kostet pro Quadratmeter 200 Mark. Dafür gelangen im Winter die Sonnenstrahlen aber wohlig weit ins Wohnzimmer, während es im Sommer relativ kühl bleibt, weil die hochstehende Sonne Schatten wirft.
Mithin ausschlaggebend für den Sparrekord ist aber auch die intelligente kontrollierte Frischluftzufuhr, die zugleich für optimale Raumlufthygiene sorgt: Fenster öffnen oder kippen - ein alter und kostspieliger Hut. Stattdessen wird an den verstellbaren Öffnungen in den Außenwänden gedreht, und schon ist die leichte Dauerbrise zu spüren. Einige der erwünschten Löcher sind mit einem Rohrleitungssystem verbunden, um Frischluft in die innenliegenden Räume zu transportieren. Verbrauchte Luft aus Küche, Bad und WC wird durch ein Abluftrohr abgesaugt und mit Hilfe eines unter dem Dach montierten, leichten Unterdruck erzeugenden Ventilators nach außen geleitet. Der Clou dabei: Die warme Abluft wird nicht ohne letzten Nutzen entlassen, sondern über einen Wärmetauscher - übereinanderliegende Alubleche, die wie der Kühlergrill eines Motors aussehen - geleitet, bei der sie ihre Wärme zu achtzig Prozent an die einströmende Frischluft abgibt.
"Das Projekt hier ist Forschung darüber, was die Zukunft bringt", sagt Feist, der zwei Seelen in seiner Brust trägt: Der Physiker am IWU überwacht sich selbst als Hausbewohner. Nicht das Passivhaus, sondern die rund 500 allein in Hessen bereits existierenden Niedrigenergiehäuser sollten - wie seit 1991 als verbindliche Baunorm in Schweden festgeschrieben - der "Standard in Zukunft" sein, meint Feist: bei Neubau (auch von Kindergärten oder Schulen) wie bei Nachrüstung. "Da geht die Reise hin".
Die Wesenszüge des seit 1987 in Deutschland gebauten Niedrigenergiehauses, in denen die Zähler halb so schnell wie in typischen Neubauten rotieren, sind im Passivhaus "bis an die extreme Grenze mit technischem Normalaufwand getrieben" worden, sagt Feist. Rentabel ist das nicht: Die eingesparte Energie steht - bei dem derzeitigen Preis - nicht in Relation zu den Mehrkosten von einem Fünftel der Bausumme, das sind um die 110.000 Mark pro Passivhaus- Wohnung. So hat man sich die ursprünglich geplante Montage der Schiebe-Rollläden, damit sich nachts noch weniger Kälte einschleicht, der immensen Kosten wegen abgeschminkt. "Das ist nur noch vom akademischen Interesse".
Aber es geht ja auch um ein Stück "Philosophie": Um Verzicht ohne Komforteinbuße. Um einen Beitrag zum Klimaschutz aufgrund des extrem niedrigen Kohlendioxid-Ausstoßes. Der Verbrauch eines Zehntels der Heizwärme im Vergleich zur Rechnung für einen normalen Neubau - "in einem solchen Zustand könnten wir Jahrtausende leben, ohne ökologische Probleme zu erzeugen", ist Feist überzeugt.
Nur: Die Ausgangslage ist eher schlecht. Das IWU hat für die Bundestags-Enquete-Kommission ("Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre") ermittelt, daß über die Hälfte der für Raumheizung verpraßte Energie nicht verfeuert werden müßte und besonders Nachrüstungen im Altbaubestand nötig sind. Doch Hausbesitzer wissen zu wenig über Energiesparmaßnahmen; den Architekten, Ingenieuren und Handwerkern mangelt es oft an Kenntnissen.
So läßt sich laut Feist bis zum Jahr 2005 höchstens eine Energieeinsparung von zehn Prozent durchsetzen. Um die Marke von einem Drittel zu schaffen, braucht es "energiepolitische Instrumente": Energieberatung ausbauen, Energiekennwerte einführen, Umweltabgaben oder -steuern auf Verbrauch erheben, Förderprogramme für die Sanierung. Und schließlich, so berichtet der mit Baukonstrukteuren aus dem schwedischen Lund kooperierende IWU-Wissenschaftler, ist man in Skandinavien in der Bauforschung um Meilenstiefel voraus: Standardisierung der Produkte und industrielle Vorfertigung haben dort die Nachrüstungskosten spürbar gesenkt. Ü
SINNTAL. Mit den Etiketten "sparsam und maßvoll" hat Hans-Eberhard Priemer (SPD) den Haushaltsentwurf für das neue Jahr umschrieben, den der Bürgermeister am Montag abend der Gemeindevertretung präsentierte. Das Gesamtwerk umfaßt ein Volumen von rund 23,5 Millionen Mark, wobei der Vermögensetat mit etwa fünf Millionen Mark eher bescheiden und deutlich kleiner als zuletzt ausfällt. Laut Priemer ist die Gemeinde bei den Investitionen zu einer "Atempause" gezwungen.
Das Gros des Geldes, zwei Millionen Mark, fließt einmal mehr in die Gruppenkläranlage nach Jossa, mit deren Fertigstellung der Rathauschef 1994 rechnet. Weitere 300 000 Mark werden für die restlichen Kanalleitungen in Oberzell und Schwarzenfels benötigt. Die Investitionen im Abwasserbereich werden die Sinntaler demnächst auch am eigenen Geldbeutel spüren. Laut Bürgermeister "muß über eine drastische Erhöhung nachgedacht werden", da ja noch der Bau von Hauptsammler und Rückhaltebecken in Jossa finanziert werden müßten.
Als weitere Kostenpunkte tauchen im Vermögenshaushalt das Feuerwehrhaus in Jossa auf, für das mit 500 000 Mark die Hälfte der Gesamtkosten bereitgestellt wurden. Ebenfalls im Einzelplan: zwei neue Fahrzeuge für die Feuerwehren Schwarzenfels und Altengronau.
Im Rahmen der Dorferneuerung sind die Planungskosten für Schwarzenfels und 60 000 Mark für die Neugestaltung des Dorfplatzes in Neuengronau berücksichtigt.
Der um knapp 2,3 auf 18,5 Millionen Mark gestiegene Verwaltungshaushalt finanziert sich schwerpunktmäßig durch die Einkommensteuer (4,6 Millionen Mark) und 4,3 Millionen Schlüsselzuweisungen. Kreis- und Schulumlage sowie Gewerbesteuerumlage kosten die 10 000- Einwohner-Gemeinde 2,6 Millionen Mark. Der Anteil der Personalkosten liegt Priemer zufolge mit 3,9 Millionen Mark prozentual im Vergleich mit anderen Kommunen niedrig.
Große Bemühungen hat die Gemeinde nach Angaben des Rathauschefs im Kindergartenbereich unternommen, der einen Zuschußbedarf von 780 000 Mark aufweist. Eine Nachmittagsgruppe in Sterbfritz und eine zusätzliche Gruppe in Jossa wurden zuletzt eingerichtet. Umgerechnet zahlt die Kommune jährlich 2600 Mark pro Kindergartenplatz.
Sinntals Schuldenstand ist in den vergangenen zwölf Monaten leicht reduziert worden und beträgt zum Ende des Jahres voraussichtlich 14,5 Millionen Mark, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1500 Mark entspricht. Schlechter sieht es bei den Rücklagen aus, die zuletzt um 800 000 Mark gesunken und nun nur noch bei 935 000 Mark liegen. Ein Betrag, der unantastbar ist, weil sonst die Pflichtrücklage gefährdet wäre. jan
OBERURSEL. "Vor drei Jahren haben die Stadtverordneten den Stadtwald verschenkt - für die Freiheit des Automobils, für Wachstumsdenken und ,Fortschritt&rquote;, deren Kehrseite weltweit sichtbar ist". Dies steht auf einem Flugblatt, das Mitglieder der Aktionsgemeinschaft "Rettet den Stadtwald" am morgigen Donnerstag zu Beginn einer Stadtverordnetensitzung verteilen wollen. Die Gegner der B 455 haben zu einer "Mahnwache" aufgerufen und wollen den Politikern ihre Forderung nach optimalem Lärmschutz entlang der Straße vortragen. hko
Berlin Vor Wochen wurde an dieser Stelle über eine touristische Attraktion in der Hauptstadt berichtet. Zur Erinnerung: Es handelte sich um die Lust am Unerlaubten, am kleinen anarchischen Trip gegen bestehendes Gesetz. Es ging um die Fahrt durch das Brandenburger Tor, die für Personenkraftwagen verboten, dennoch zum Gaudi der Gäste aus Castrop- Rauxel und Rosenheim geraten war. Ein billiger Spaß, der (wenn man erwischt wurde vom diensthabenden Ordnungshüter, der äußerst lasch agierte) höchstens 40 Mark kostete.
Ein offenes Tor, ein geschlossenes? Die Frage hat hitzige Debatten im Abgeordnetenhaus provoziert: Umweltschützer gegen Autofans. Diejenigen, die sich um das alte, symbolträchtige Bauwerk sorgen, weil die Erschütterungen und Autoabgase auf Dauer das Tor zu Fall bringen könnten, gegen diejenigen, denen freie Fahrt für freie Bürger über alles geht. Einsturz hin oder her. Schritt für Schritt, auf leisen Sohlen nähert man sich nun der ganzheitlichen Öffnung. Vor einer Woche wurde zunächst die Umfahrung freigegeben, jetzt klammheimlich die offiziell noch immer verbotene Durchfahrt von allen Sanktionen befreit: Keine Polizeikontrollen mehr am Brandenburger Tor, Anarchie zum Nulltarif.
Haben die Berliner Politiker damit das Brandenburger Tor - nationales Symbol der schmerzlichen Trennung und Einheit gleichermaßen - leichtfertig dem Einsturz preisgegeben? Oder handelt es sich etwa im Gegenteil um eine im Grunde tief symbolträchtige Handlung: auf Dauer einen Schutthaufen zu produzieren mitten in der Hauptstadt, am ost-west-deutschen Schnittpunkt? Ein Zeichen der Zeit, irgendwann einmal ein Denkmal für den Jahreswechsel 1992/93. Standbild für eine verkehrspolitische Sackgasse. uf Rheinland-Pfalz Umfragen, häufig als Erfolgskontrolle getarnt und zur Ableitung von "konkreten Handlungsaufträgen" bemüht, sind für Politiker auch ein Laufsteg der Eitelkeiten. Mit den Ergebnissen der Bürgerbefragung, die manchmal das Hineinhören in die Wählerschaft ersetzen, zieren sich die Gewinner, wie mit Krönchen und Schärpe nach einem der vielen Schönheitswettbewerbe. Und als Gewinner interpretiert sich meistens der, der die Umfrage bestellt und (aus Steuermitteln) bezahlt hat. Während sich die Auftraggeber über die Kosten einer Repräsentativbefragung (oft mehrere hunderttausend Mark) meist ausschweigen, gehen sie mit den für sie günstigen Daten hausieren, wenn sie es für angebracht halten.
Die Mainzer SPD/FDP-Koalition hielt die Veröffentlichung ihrer Umfrageergebnisse jetzt für geboten und brach so mit der CDU/FDP-Tradition, die in der Regierungsverantwortung schamvoll verschwieg, was das Volk von der bis 1991 regierenden Mehrheit hielt. Das Bild für die jetzige Koalition stellt sich dagegen erwartungsgemäß glänzend dar. Mit der darin geäußerten allgemeinen bundesweiten Geringschätzung für Politik, die sich im mangelnden Vertrauen in die Kompetenz zur Lösung zukünftiger Aufgaben ausdrückt, läßt sich leben. Schließlich ragen Ministerpräsident Rudolf Scharping (SPD) und sein FDP-Vize Rainer Brüderle deutlich auf der Popularitätsskala hervor, wird ihnen in der Landespolitik doch Lösungskompetenz zugetraut. Allerdings gibt es in Mainz auch einen vergessenen Politiker. Während die Meinungsabfrager der Gesellschaft für Politik und Sozialforschung ihre Ergebnisse repräsentativ nennen, ist nicht einmal der Kreis der Abgefragten halbwegs repräsentativ. Der FDP-Fraktionschef Hans Hermann Diekvoß, im lauten Polit-Alltag durch Selbstbescheidung und Sachkenntnis eher unauffällig, fehlt im Tableau, während die übrigen Fraktionsvorsitzenden Kurt Beck (SPD), Hans-Otto Wilhelm (CDU) und Gisela Bill (Grüne) auftauchen. Der Mainzer Staatskanzlei ist der fehlende Koalitionspartner "äußerst peinlich". Diekvoß, der unbekannte Nicht-Abgefragte reagierte mit gebotener Gelassenheit. "Vielleicht ist dem der Fehler sogar lieb", meinte ein Liberaler in Mainz. "Unbekannt, kann er doch viel bessere Arbeit leisten, ohne sich um seine Popularitätswerte sorgen zu müssen." gra
HOCHTAUNUSKREIS. "Der Kreistag begrüßt ausdrücklich die Vielzahl von Erklärungen und Aktionen der Bürgerinnen und Bürger gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, die in den vergangenen Wochen - oft spontan - im Hochtaunuskreis stattfanden."
Mit dieser Resolution reagierte der Kreistag am Montag auf die "erschrekkende Zunahme von Gewalttaten in unserem Land": "Wir verurteilen jede Form von Fremdenhaß, Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus." Sie wurde von allen Fraktionen getragen.
Seine "besondere Solidarität" versichert der Kreistag "allen Bürgerinnen und Bürgern jüdischen Glaubens". "Belastungen" der freundschaftlichen und offenen Kontakte zwischen dem Hochtaunuskreis und dem israelischen Partnerkreis Gilboa will er gegensteuern: "Wir bekräftigen heute unsere Entschlossenheit, diese Partnerschaft intensiv zu pflegen als Beispiel verständnisvoller, friedlicher internationaler Zusammenarbeit zwischen Menschen guten Willens." stk
"Bürger für Hanau" auf unbefugter Inspektion Verein schließt wegen Hallenvisite Anzeige nicht aus Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Hanns Jäger und Manfred Blum, Vorsitzender und Stellvertreter der "Bürger für Hanau" (BfH), haben sich vorgestern mittag Zugang zur Konzerthalle auf dem Schlachthofgelände verschafft, ohne sich mit dem Trägerverein Kulturzentrum Pumpstation als Mieter oder der Stadt als Eignerin abgestimmt zu haben. Der Verein schließt nicht aus, beide wegen Hausfriedensbruchs anzuzeigen. Jäger rechtfertigte sich gegenüber der FR damit, daß es den BfH um eventuelle Gesundheitsgefahren durch Mineralfaser-Schalldämmplatten gehe. Jäger hatte vor Wochenfrist bei Kulturdezernent Klaus Remer angefragt, ob BfH-Vertreter die Schweinehalle besichtigen könnten. Remer schlug nach eigenen Angaben vor, dafür über das Kulturamt Verbindung zum Trägerverein aufzunehmen. Daß sich Jäger an diese Abmachung nicht gehalten habe, sei "nicht in Ordnung", so Remer gegenüber der FR. Statt "in Krümeln zu suchen", solle die Bürgerliste lieber mithelfen, das Kulturangebot in der Schweinehalle voranzubringen.
Stadtbaurat Jürgen Dressler wertet das unbefugte Inspizieren von Jäger und Blum nicht nur als Akt gegen seine Person, nachdem die BfH die von ihm genannten Instandsetzungskosten angezweifelt habe. Vielmehr entstehe jetzt der Eindruck, die Jäger-Gruppe wolle auch den Trägerverein angreifen.
Thomas Giese sagte der FR als Vorsitzender für den Trägerverein, der Frage sei er längst nachgegangen, ob die Mineralfaserpartikel in den Schalldämmplatten krebserregend seien. Das Bundesgesundheitsministerium halte die entstehende Konzentration in einer Halle für unbedenklich. Die Ausbauschritte würden mit dem Hochbauamt abgestimmt.
Demgegenüber sagte Architekt Blum der FR, wenn die Roste bei Musikveranstaltungen vibrierten und die warme Luft den Mineralfasertransport begünstige, stelle sich nach seiner und der Erfahrung jugendlicher Besucher ganz schnell Juckreiz ein. Das werde er dem Stadtbaurat auch schreiben.
Giese drückte seinen Unmut über den unbefugten Zutritt von Jäger und Blum so aus: "Wir regen uns darüber auf, daß zwei Hallengegner so da reingehen." Schließlich habe Jäger öffentlich bekundet, die Schweinehalle "auskehren" zu wollen, wenn die BfH mitregierten.
Jäger sagte dagegen im FR-Gespräch, die Konzerthalle sei "eine wunderbare Einrichtung für die Jugend", wenn sie den Bauordnungsvorschriften entspreche. Wenn es darum gehe, möglichen Gesundheitsgefahren nachzugehen, sei der von ihm und dem Architekten Blum gewählte Zugang zur Halle zu rechtfertigen.
Nach FR-Informationen tat Jäger gegenüber einem Mitarbeiter der Norddeutschen Fleischzentrale so, als sei er städtischer Vertreter, um an den Hallenschlüssel zu kommen. Aufschließen habe er nicht müssen, behauptete Jäger gegenüber der FR. Alle Türen fielen nach dem Öffnen wieder ins Schloß, stellte Giese demgegenüber richtig.
Ein Bürodiensthabender des Trägervereins überraschte Jäger und Blum am Montag mittag. Er fragte nach ihrer Berechtigung, die Halle zu besichtigen. Die BfH-Vertreter begründeten ihr Kommen mit Gesundheitsbedenken. Sie hätten vorgegeben, den Schlüssel vom Kulturamt bekommen zu haben, so Giese, was sich bei späteren Recherchen des Trägervereins als falsch herausgestellt habe. Der junge Mann vom Trägerverein habe Jäger und Blum der Halle verwiesen.
MÜHLHEIM. Mehr als 50 Anträge zum vom Magistrat vorgelegten Etat 1993 haben die drei in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien gestellt. Am Donnerstag, 17. Dezember, soll in der Stadtverordnetenversammlung im Rathaus von 17 Uhr an darüber beraten werden. Die Grünen fordern eine Anhebung der Grundsteuer. Die sechs in der Fraktion der "Freien Sozialdemokraten" zusammengeschlossenen Abweichler verlangen den Verkauf städtischer Wohnungen an die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft, und die CDU setzt sich für den Bau eines Alten- und Pflegeheimes in Mühlheim ein. Die SPD schließlich will im Sozialamt die Stelle einer Fachkraft für die Altenhilfe einrichten.
Weil die SPD die absolute Mehrheit wegen der Abweichler verloren hat, ist es derzeit ungewiß, wie der Etat verabschiedet, welche Anträge von einer Mehrheit angenommen werden. Bürgermeister Karl-Christian Schelzke (SPD) machte gestern klar, daß er der SPD-Fraktion die Ablehnung des Etats empfehlen will, wenn dieser so verändert werden sollte, daß er nicht mehr die Handschrift der Partei trage. Der Bürgermeister kündigte außerdem an, notfalls von seinem Beanstandungsrecht Gebrauch zu machen, um Schaden von der Gemeinde abzuhalten.
Weil die Etatberatungen höchstwahrscheinlich länger dauern werden, als die Sitzung am Donnerstag terminiert ist, wurde ein zweiter Termin für die Beratungen anberaumt, und zwar Montag, 21. Dezember, 20 Uhr. pmü
WIESBADEN. Einstimmig hat der Landtag am Dienstag enge rechtliche Grenzen für die Anwendung der Gentechnik zur Identitätsfeststellung im Indistrie und Versicherungswesen ("Genom-Analyse") gefordert.
In drei Beschlüssen legten die Parlamentarier Grundpositionen zum Umgang mit der Genom-Analyse fest und baten die Landesregierung, sich bei den anstehenden Regelungsverfahren auf Bundesebene daran zu orientieren.
Für die Genom-Analyse im Strafverfahren verlangt der Landtag eine eigene Rechtsgrundlage. Grundsätzlich soll eine richterliche Anordnung zur Anwendung nötig sein. Gegen den Willen der Betroffenen soll das Verfahren nur erlaubt sein, "wenn keine anderen Methoden zur Identifikation zur Verfügung stehen".
Abweichend von der Einstimmigkeit in allen anderen Punkten fordert die rot- grüne Landtagsmehrheit außerdem, den Verzicht auf jegliche "genetische Schleppnetzfahndung" (Sammlung gentechnischer Daten unabhängig von konkreten Verdachtsfällen).
Als Bedingung für einen Versicherungsabschluß oder als Bestandteil von Eignungs- und Einstellungsvoraussetzungen soll die Analyse (die auch Prognosen über Gesundheitsrisiken zuläßt) nach dem einstimmigen Willen des Landtags verboten werden.
Freiwillige Genom-Untersuchungen auf Wunsch Betroffener sollen von der Tätigkeit der Betriebsärzte "strikt" getrennt werden. Die Arbeitnehmer sollen "das Recht haben, die Erhebung genetischer Daten abzulehnen", ohne daß ihnen daraus Nachteile entstehen.
Als "Pflicht" bei Vorsorgeuntersuchungen sollen Genom-Analysen ausgeschlossen werden. me
STEINBACH. Zeugen eines "elektro-soziologischen Ehe-Crash-Kurses" können die Theaterfreunde heute abend im Bürgerhaus werden. Ab 20 Uhr gastiert hier das Tourneetheater Hannover mit der Komödie "Schon vor der Hochzeit"; Einzelkarten gibt es noch ab 19 Uhr an der Abendkasse.
Mitwirkende sind unter anderen Klaus Dahlen, Christa Dubbert, Jochen Schroeder und Isabell Werenfels. hko
KELKHEIM. Eltern, die ihre Jungen und Mädchen im Kindergarten betreuen lassen, müssen vom 1. Januar an tiefer in die Tasche greifen. Christdemokraten, Liberale und Freie Wähler haben am Montagabend im Stadtparlament die Erhöhung der Gebühren beschlossen. Danach kostet der Vormittagsaufenthalt in den kommunalen Einrichtungen 150 Mark statt bislang 110 Mark. Der Beitrag für den Ganztagsaufenthalt steigt von 160 Mark auf 240 Mark und für Kinder, die nachmittags die Einrichtung besuchen, erhöht sich die Gebühr um zehn auf 90 Mark. Familien mit weniger als 3600 Mark Brutto-Monatseinkommen müssen für ihre Kinder keine Beiträge zahlen. Darüber hinaus kann jedes zweite Kind, dessen Bruder oder Schwester die Einrichtung besucht, ebenfalls kostenlos eine der kommunalen Stätten besuchen. Vorschläge von SPD und UKW, die Eltern finanziell weniger stark zu belasten, fanden im Plenarsaal des Rathauses keine Mehrheit.
Widerspruch riefen die neuen Beiträge vor allem bei der Unabhängigen Kelkheimer Wählerliste hervor. Albrecht Kündiger kritisierte die Tarife als "maßlos überzogen und sozialpolitisch abträglich" und erinnerte dabei an die ersten Vorschläge des Magistrates. Damals sei vorgesehen gewesen, die Beiträge zum Teil über 100 Prozent zu erhöhen. "Das ist vielleicht finanzpolitisch witzig, mit Kindergartenpolitik hat das aber nichts zu tun." Das Papier des verwaltenden Gremiums ist nach Worten des UKW-Abgeordneten zwar schnell vom Tisch gewesen, doch für Entwarnung sieht Kündiger keinen Anlaß. Denn die neuen Gebühren liegen teilweise zu 50 Prozent über dem alten Niveau.
Die UKW empfahl eine Erhöhung der Gebühren um 25 Prozent (Vormittagskinder 135 Mark, Ganztagskinder 190 Mark und Nachmittagskinder 90 Mark). Damit hätte die Stadt eine Deckung der Ausgaben für ihre Einrichtungen von knapp 24 Prozent erzielt. Die Differenz soll nach Einschätzung Kündigers als "politischer Preis" bezahlt werden. Das Gesicht einer Stadt werde auch davon geprägt, welche Politik für Kinder gemacht werde.
Auch die SPD plädierte - wenn auch vergebens - für eine geringere Erhöhung der Gebühren. Nach dem Modell der Sozialdemokraten wären die Beiträge in zwei Stufen zum 1. Januar und zum 1. August auf schließlich 135 Mark für Vormittagskinder, 185 Mark für Ganztags- und 90 Mark für Nachmittagskinder erhöht worden. Mit dem Modell wollte die SPD nach Worten des Fraktionschefs Horst Ackermann "zu starke Sprünge im Tarif" vermeiden. Die in der Stadt mitregierende FWG habe sich in der Diskussion um die Höhe der Beitrage vom Magistrat "über den Tisch ziehen lassen."
Erika Bänfer von der FWG bat die Eltern um Verständnis für die Erhöhung. Ein Kindergartenplatz koste derzeit 612 Mark im Monat, wobei die Investitionskosten noch nicht einmal eingerechnt seien. Darüber hinaus habe der Magistrat zwischen 1978 und 1990 "versäumt, die Gebühren in kleinen Schritten anzupassen". Hätte die Verwaltung die Sätze alle zwei Jahre um nur zehn Prozent erhöht, hätten die Gebühren heute ein Niveau, das mit den aktuellen Beiträgen vergleichbar wäre.
Darüber hinaus seien die Personalkosten zu Beginn der 90er explodiert. Inzwischen muß die Stadt knapp ein Drittel des Gesamtvolumens für die Bezahlung des Kindergartenpersonals ausgeben. Erika Bänfer erinnerte die Parlamentarier aber auch daran, daß die Stadt für mögliche Übernahme weiterer Kindergärten gerüstet sein müsse. Die von SPD und UKW vorgeschlagenen Beiträge wären dann in jedem Fallzu niedrig.
Zum Trost erinnerte die FWG-Sprecherin die Eltern daran, daß eine Tagesmutter wesentlich teurer sei. schu
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Kevin allein in New York (15, 17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Kevin allein in New York (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Die Schöne und das Biest (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Keine Vorstellung.
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Die Schöne und das Biest (20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Die Stunde der Patrioten (20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Kevin allein in New York (17.30 und 20.15). Theater/Musik Steinbach. Bürgerhaus: "Schon vor der Hochzeit", Komödie mit dem Tournee- Theater Thespiskarren, 20 Uhr.
Königstein. Weihnachtskonzert der Taunusschule, Marienkirche, 18 Uhr.
Adventskonzert der St.-Angela-Schule, Klosterkirche, 19.30 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Volkshochschule, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18.
Galerie im Stadthaus: "Der die das Fremde", Ausstellung der Ausländerbeiräte Main-Taunus und Hochtaunus, 15 bis 20 Uhr.
Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Grafik des Expressionismus" und "Auras del Silencio" von Ricardo Calero, 10 bis 13 Uhr und 16 bis 18.30 Uhr.
Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22: Kinder- und Jugendbuch-Ausstellung, 14 bis 17.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Heimatmuseum Alt- Seulberg: "Geschichte der Kalender", 8.30 bis 12 Uhr.
Oberursel. Galerie Braas, Frankfurter Str. 2-4: Ausstellung und Weihnachtsbasar mit Arbeiten der Oberurseler Werkstätten, Praunheimer Werkstätten und des Waldkrankenhauses Köppern, 9 bis 17 Uhr.
Stadtbücherei am Markt: "Die Bach der Zeit", Arbeiten von Thomas Eppenstein, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Farbradierungen von Günter Desch, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Königsteiner Volksbank: Arbeiten von Gertrud Schloßmacher, 8 bis 12.30 Uhr und 14 bis 16 Uhr.
Luxemburger Schloß: Ausstellung des Schweizer Malers Jan-Peter Fluck im Rahmen der Schloßkonzertreihe, 14 bis 16 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. VHS, Elisabethenstr. 4-8: "Der Stern von Bethlehem - Astronomisches zu einem biblischen Bericht" Vortrag und Sternführung, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Ortsbeirates Ober-Eschbach, Feuerwehrgerätehaus, 19 Uhr.
Friedrichsdorf. Sitzung der FDP zur Listenaufstellung, Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Wehrheim. Sitzung des Ortsbeirates Obernhain, Alte Kirche, 20 Uhr.
Sitzung des Ortsbeirates Friedrichsthal, Bürgerhaus "Zum Holzbachtal", 20 Uhr.
Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Altentagesstätte im Bürgerhaus, 20 Uhr.
Neu-Anspach. Bürgerversammlung im Gemeinschaftssaal der Freiwilligen Feuerwehr Westerfeld, 20 Uhr.
Schmitten. Sitzung der Gemeindevertretung, Schützenhaus Hunoldstal, 20 Uhr.
Kronberg. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Sitzungssaal, Katharinenstr. 12, 19.30 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Gesundheitsamt, Taunusstraße 3: Mütterberatung 11 bis 12 Uhr, Sprachheilberatung 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 89 10.
Sprechstunde der Ökumenischen Wohnhilfe, Dorotheenstr. 9-11, 10 bis 14 Uhr, Tel. 0 61 92 / 3 90 54.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86 - 90, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 16 bis 18 Uhr.
Dolmetscher-Sprechstunde für Türken und Jugoslawen, Stadthaus, Zimmmer 129, 16 bis 18 Uhr, Tel. 10 02 28.
Treffen der Anonymen Alkoholiker sowie der Al-Anon-Familiengruppe, Unterkirche der Erlöserkirche, 19.45 Uhr.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Jugend-Sprechstunde 17 bis 19 Uhr, Männer-Sprechstunde 18 bis 20 Uhr.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Str. 29 a, 19 bis 21 Uhr, Kontakt-Telefon: 0 60 07 / 28 08.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Zimmer 406, Telefon 0 61 72 / 73 13 00.
Neu-Anspach. BDP-Jugendbüro, Schulstr. 3: Beratungsstelle für Jugendliche mit Problemen bei der Berufsfindung, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 60 81 / 4 17 72.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital: 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Oberstedten, Hauptstr. 52, 9 bis 10.30 Uhr, Tel. 0 61 72 / 3 35 76.
Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Mütter-Baby-Treff der Arbeiterwohlfahrt, Vereinsraum der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Eschbach, 15.30 bis 16.30 Uhr, Tel. 7 83 38.
Treffen des Homburger Kreises und des Deutsch-Russischen Fördervereins zum "Gespräch über Peterhof", Kurhaus- Saal, 19.30 Uhr.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: homöopathische Arzneimittel verstehen lernen, 20 Uhr.
Friedrichsdorf. Frauencafé in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Treffen des Skatclubs in der Alten Schule Seulberg, 19 Uhr.
Neu-Anspach. Spielabend in Daggi's Dart-Club, 20 Uhr.
Oberursel. Weihnachtsfeier der Diabetiker-Selbsthilfegruppe, Ev. Gemeindehaus der Versöhnungsgemeinde Stierstadt-Weißkirchen, 19.30 Uhr.
Seniorentreffs Bad Homburg. Tanz für Senioren in der HTG-Turnhalle, Dorotheenstr. 5, 10.30 bis 11.30 Uhr.
Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Quiz und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Hugenottenstraße 24: Holzarbeiten 15 bis 18 Uhr; Tiffany-Glasarbeiten 15 bis 18 Uhr.
Seniorentanz im Feuerwehrgerätehaus, Taunusstraße 13, I. Stock, 15 bis 16 Uhr.
Vereinszentrum Alte Schule Burgholzhausen: Gymnastik 15.30 Uhr und Tanz 16.30 Uhr.
Grävenwiesbach. Weihnachtsfeier für Senioren im Dorfgemeinschaftshaus Mönstadt, 14.30 Uhr.
Oberursel. Gymnastik im Ferdinand- Balzer-Haus, Schulstr. 25, 9 Uhr, 10 Uhr und 14 Uhr.
Seniorentagesstätte Altes Hospital: Bridge-Runde 14.30 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Kurtheater: "Pinocchio", Aufführung der Volksbühne, 10 und 14 Uhr.
Bilderbuchkino für Kinder ab 4 Jahre, Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22, 15.30 Uhr.
Jugendclub am Wingert-Sportpark: RAP-Time live ab 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Stadtbücherei: "Große lesen für Kleine", Vorlesestunde für Kinder ab vier Jahre, 15 Uhr.
Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Neu-Anspach. Treffen der Jugendgruppe des BDP, Alte Schule, 17 bis 19 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Kurhausvorplatz, Stadtbuslinie 1, 13.20 Uhr.
Weihnachtsmarkt auf dem Schloßplatz, 10 bis 19 Uhr.
Königstein. Bücherflohmarkt zugunsten der Stadtbibliothek Königstein/Sachsen, Bücherei, 10 bis 12 Uhr.
Für die Händlerschürze oben bitte
"Moskau"
verwenden
Die wackeren Basketballerinnen vom SC Wacker Völklingen sind auf dem besten Weg, Regionalliga-Gruppensieger zu werden: Der Spitzenreiter setzte sich im Spitzenspiel der Regionalliga Südwest beim Nachbar-Rivalen TV Saarlouis mit 86:83 durch und führt jetzt mit vier Punkten vor Saarlouis, Kassel und Mainz (alle 16:6 Zähler). Die Homburger TG (56:64 gegen ASC Theresianum Mainz) hat derzeit keinen guten Lauf, blieb jedoch mit 12:10 Punkten im gesicherten Mittelfeld. Dorthin will sich auch wieder der TV 1860 Hofheim (83:61 gegen den SV Dreieichenhain) mit 8:14 Zählern orientieren.
Im Tabellenkeller ist der Markt für den SV Dreieichenhain (0:22 Punkte) gehalten, wenngleich die BSG Hillscheid in Kassel (69:73) eine große Überraschung verpaßte und weiterhin in greifbarer Nähe rangiert. Nach der Weihnachtspause muß die Homburger TG zum Schlußlicht Dreieichenhain (17. Januar 93, 16.30 Uhr, Waibelfeldhalle), während der TV Hofheim am 16. Januar (18 Uhr, Freiherr- vom-Stein-Schule) bei Eintracht Frankfurt zu Gast sein wird.
TV 1860 Hofheim - SV Dreieichenhain 83:61 (38:27). Die Talfahrt in der Brühlwiese konnte erwartungsgemäß gegen das (körperlich) überforderte Schlußlicht gebremst werden. Beim Team von Don Vencelov überzeugte die Angriffsleistung, während die Abwehrarbeit kaum ausreichend war. Dazu trug nicht nur die prinzipiell zu kleine Spielerinnendecke - die unzuverlässige Shunte Humphrey fehlte erneut unentschuldigt und dürfte wohl aus dem Kader fliegen -, sondern auch die lässige Abwehrhaltung bei. Bis zur Pause durfte der Außenseiter bei elf Korbpunkten Rückstand sogar noch auf einen Coup hoffen. Letztlich war der TVH, der nach 30 effektiven Minuten 60:40 führte, doch eine halbe Klasse stärker.
Der Gastgeber hatte in Claudia Spettel (22 Korbpunkte) sowie Barbara Dammer (19) die überragenden Werferinnen dieser Partie, wenngleich die Dreieich-Girls in Sabine Betz (18), Beate Brehm (17) und Susanne Wegeler (13) ebenfalls drei taugliche Akteurinnen vorzeigen konnten.
Das Hofheimer Kollektiv war stärker, trotz Grippeschwächung konditionell überlegen. Ilona Schönwald steigerte sich auf 16 Zähler, Neuzugang Launie Stoneman konnte im Aufbau und in der Defense gefallen.
TV 1860 HOFHEIM: Claudia Spettel (22 Korbpunkte), Barbara Dammer (19), Ilona Schönwald (16), Barbara Vencelov (10), Sabine Sigel (8), Launie Stoneman (6), Ursula Radlmann (2), Verena Zander.
Homburger TG - ASC Theresianum Mainz 56:64 (30:28). "Jetzt gilt es, den fünften Platz nach hinten abzusichern", resümierte Trainer Ralf Schmidt nach der zweiten vermeidbaren Niederlage binnen acht Tagen. Die HTG war kräftemäßig am Ende, die Überbeanspruchung einiger Spielerinnen machte sich in den letzten zehn Minuten bemerkbar. Die Mainzerinnen setzten sich nach dem 41:41 über 50:44 und 56:51 doch noch entscheidend ab. Vor allem Monja Rother und Alexandra Heuser setzten beim Sieger auf den Flügelpositionen die Akzente. Die HTG-Centerinnen wurden jedoch gut abgeschirmt. Zudem kam von den Außenpositionen herzlich wenig. Zwei starke Werferinnen reichten nicht aus, um den abwehrstarken Gast aus den Angeln zu heben. Renate Schädlich, die fast die Hälfte aller Bad Homburger Punkte erzielte und Anja Grieb standen in der Hochtaunus-Halle oft allein auf weiter Flur. Anna Sieveking konnte allenfalls in der Abwehr überzeugen.
HOMBURGER TG: Renate Schädlich (24 Korbpunkte), Anja Grieb (14), Tina Kuhn (7), Anna Sieveking (5), Gisela Normann (4), Kathrin Bartmann (2), Bärbel Warmbier. mk
Wir gratulieren
Mittwoch Frau Katharine Ott, Groß-Karben, zum 70. Geburtstag.
Frau Emma Biesel, Okarben, zum 88. Geburtstag.
Frau Anni Meier, Ilbenstadt, zum 73. Geburtstag.
Während der BC Wiesbaden (79:77- Zittersieg gegen den Tabellennachbarn PSV Bernkastel-Kues) gelassener den Weihnachtsferien entgegenblicken kann, dürften für den MTV Kronberg (98:101 in Krofdorf- Gleiberg) die Aufstiegsglocken in der Basketball-Regionalliga-Saison 92/93 nicht mehr läuten.
Das Hochtaunus-Markenzeichen erlitt nicht nur weitere Kratzer, sondern hat inzwischen sechs Punkte Rückstand auf die Frankfurter Eintracht aufzuweisen. Die Adlerträger wären beim Schlußlicht TV Langen II (84:79 nach Verlängerung!) fast abgestürzt, retteten sich jedoch im Gleitflug über die Runden. Zumal auch die TGS Ober-Ramstadt (94:84 im Verfolgertreffen gegen Kirchheimbolanden) mehr Ansprüche als Kronberg geltend machen kann.
Beide Teams trennen vier Punkte, wobei der MTV am 17. Januar 93 (17.30 Uhr, Le-Lavandou-Straße) gegen die Ober-Ramstädter zwei Zähler aufholen will. Der BC Wiesbaden kann gegen den TV Saarlouis (16. Januar, 19.30 Uhr, Martin-Niemöller-Halle am Moltkering) sogar auf Rang sieben vorpreschen . . .
TSV Krofdorf-Gleiberg - MTV Kronberg 101:98 (50:35). Die beeindruckende Aufholjagd des MTV führte 18 Sekunden vor Schluß durch den deutlich verbessert agierenden Florian Homm, der zunächst zwei Freiwürfe verwertete und anschließend noch einmal aus dem Spiel traf, zum 98:98, aber acht Sekunden vor Schluß setzte der Gastgeber mit einem Wurf aus etwa acht Metern allen Kronberger Verlängerungs- und Siegeshoffnungen ein Ende.
Die eigentliche Entscheidung war jedoch vor der Pause gefallen, denn die großteils schläfrig wirkenden Weis-Schützlinge mußten nach dem 35:50 schwarzsehen.
Eine geharnischte Kabinenpredigt des Pädagogen Weis verfehlte ihre Wirkung nicht. Die Aufholjagd durch die wurfstarken US-Boys John Karaffa (allein 37 "Körbe") und Florian Homm (25) sowie durch die "Oldies" Peter Hering und Bernd Kimpel (je 13) riß nicht nur die "Youngster" im MTV-Gefüge mit, sondern sogar die Krofdorfer Fans von den Sitzen. Obgleich Tommy Knopp (verletzt) und Markus Jahn (erkrankt) ausfielen und Ronald Knecht erneut unentschuldigt fehlte (keiner weiß warum), stand ein ausreichend besetzter Kader zur Verfügung.
MTV KRONBERG: John Karaffa (37 Korbpunkte), Florian Homm (25), Peter Hering (13), Bernd Kimpel (13), Roland Lewin (4), Martin Seibold (4), Rolf Weidemann (2).
BC Wiesbaden - PSV Bernkastel- Kues 79:77 (69:69, 33:32) nach Verlängerung. Die Doppelveranstaltung am Samstag - zunächst verloren die Oberliga-Frauen des BCW 71:73 gegen den TSV Grünberg - führte im Männerspiel noch zum Happyend: nach der Verlängerung durften die 120 Zuschauer doch noch feiern. In einem wahren Krimi avancierte Nachwuchsmann Marcel Baingo zum Matchwinner: Baingo kam 15 Sekunden vor dem Ende der ersten Verlängerung für Volker Misok (fünftes Foul), dribbelte sich fest und warf aus unmöglichem Winkel. Mit Erfolg. Die Halle tobte, der knappe Vorsprung wurde über die Zeit gerettet.
Bereits in der regulären Zeit war es ein Herzschlag-Spiel, denn Mirsad Dedovic verwandelte zehn Sekunden vor Schluß zwei Freiwürfe zum 69:69, während Ralf Dahlem fünf Sekunden später mit einem Freiwurf (eins plus eins) scheiterte. PSV-Top-Scorer Richard Ravenelle (24 Punkte) mußte in der 40. Minute das Feld verlassen, BC-Spieler Till Rohrer hatte bereits in der 26. Minute sein persönliches Konto mit fünf Fouls aufgefüllt. Mit geschicktem Taktieren (Auszeiten) erreichte Trainer Steppich sein sportliches Ziel.
BC WIESBADEN: Mirsad Dedovic (20 Korbpunkte), Wolfgang Mosbacher (13), Volker Misok (12), Till Rohrer (11), Steffen Gosenheimer (10), Helge Jordan (6), Marcel Baingo (3), Christian Roth (3), Philip Jessen (1). mk
Was der FR in der ersten Ausgabe der "Wühlmaus" ins Auge stach:
"Ich würde gerne Theater mit Euch spielen, Kabarett oder Straßentheater, einen Videofilm drehen oder eine Perkussions-AG gründen", stellt sich Didi Iffland, der neue Jugendpfleger, vor.
"Was uns betrifft - was uns betroffen macht. Die zweite Karbener Friedenswoche".
Filmbericht: "Es ist Samstag abend, und ich bin in der Videothek, um mir einen Porno auszuleihen. Neben Bi-, Lesben-, Transvestiten-Pornos entdecke ich Comicpornos. Ich bin überrascht: die ersten 35 Minuten verstreichen, ohne eine einzige heiße Szene, Fazit: Bei der Sportschau bekommt man(n) mehr zu sehen."
Interview mit Astrid, die eine Freundin hat . . .
Rostock '92: Die Vergangenheit holt uns ein, und ich habe Angst! "Plötzlich flogen Pflastersteine . . . Ganze zwölf Polizisten versuchten, die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Ein Witz! Aber lachen kann ich nicht."
Gar nicht mehr so Neues aus Ossiland: "Mit Asyl, mit dem Verfassungsstreit der Parteien scheint dies alles einiges zu tun zu haben. Der real existierende Asylbewerber, sagt Tim Kunstreich, hat sich abgelöst zu einer Folie des bösen, klauenden Ausländers."
Wir machen nicht nur Musik. Fanfaren- und Spielmannszug 1952 Okarben.
"Meine Oma heißt Nintendo": Während die Kinder Video schauen, freuen sich die Eltern, daß Ruhe herrscht.
"Gut drauf", Berichte von der Jugendaktionswoche. de
Ist die Eingewöhnungsphase endgültig abgeschlossen? Die Basketballerinnen vom MTV Kronberg lassen als Aufsteiger in der Zweiten Bundesliga-Süd immer wieder mit erstaunlichen Ergebnissen aufhorchen. Überraschenden Siegen folgen unerklärliche Leistungseinbrüche, verbunden mit deftigen Niederlagen. "Wir haben nur wenige Akteurinnen mit Erfahrungen in der Zweiten Bundesliga (Heidi Globig, Steffi Herzog) oder gar in der Erstklassigkeit (Marianna Klimentova)", begründet Trainerin Yvonne Schäfer diese Tatsache.
Die aus Bad Homburg transferierte Heidi Globig fehlte oft aus Krankheitsgründen, konnte erst beim 76:64 in Trier zeigen, was sie wirklich drauf hat. Mit 22 Korbpunkten war die 1,81 Meter große Flügel- und Center-Spielerin maßgeblich am vielleicht wichtigsten Saisonsieg beteiligt.
Für Helga Neumann (Eintracht Frankfurt), Claudia Horn (PSV Gießen), Kim Salentin (TV 1860 Hofheim) bedeutete die Zweite Bundesliga eine neue Herausforderung, während Kadetten-Nationalspielrin Ilka May weniger Berührungsängste hatte. Die 1,84 Meter große Center-Spielerin zählte neben Top-Scorerin Marianna Klimentova und der bärenstarken Steffi Herzog von Saisonbeginn an zu den Leistungsträgerinnen. Jung-Talent Marion Kühn (17 Jahre) hat für ihr Alter eine erstaunliche Routine erlangt, bestimmt bereits jetzt das Tempo im Spiel, läßt aber lieber besser postierte Nebenleute werfen. Das gilt auch für Anja Bergerhoff und Silke Dehn auf den Flügeln sowie Karen Brunnbauer und Marion Friedrich beim Spielaufbau.
Bis auf Karen Brunnbauer (Trainingsrückstand) kann die Trainerin aus dem Vollen schöpfen, hofft am Sonntag (15 Uhr, Großsporthalle der Altkönigschule, Le-Lavandou-Straße) "fröhliche Weihnachten" mit dem MTSV Schwabing feiern zu können. Sowohl für den Hochtaunus-Vertreter (mit 12:14 Punkten Tabellen-Fünfter) als auch für die Mannschaft aus dem Münchener Schickeria-Viertel (10:16) geht es um Platz fünf. Dank der früheren CSFR-Jugendnationalspielerin Marianna Klimentova (32 Korbpunkte) siegte der MTV in Schwabing bereits 85:74.
"Mit einem weiteren Erfolg kommen wir unserem anvisierten fünften Platz näher und könnten damit den Schlauch der Abstiegsrunde, die für die letzten Fünf der Tabelle relevant ist, vermeiden", hofft Yvonne Schäfer auf eine Leistungskonstanz. Zumal das erste Spiel im neuen Jahr beim punktlosen Schlußlicht USC Freiburg (0:26) gewonnen werden müßte und damit sogar ein Habensaldo erreicht wäre.
Das Restprogramm spricht für die Kronbergerinnen, die offenbar in entscheidender Phase ihre manchmal egoistische Spielweise einem kollektiven Verhalten "geopfert" haben. Kleine Eifersüchteleien, große Leistungsunterschiede - diese Entwicklung soll ab sofort gestoppt sein. Mit mannschaftlicher Geschlossenheit soll der Liga-Erhalt bewerkstelligt werden. mk
FRANKFURT-NORDWEST. Es war eine große Familienfeier im weihnachtlichen Rahmen: die Jahresabschlußfeier der VdK-Ortsgruppe Praunheim / Römerstadt. Im Saal der evangelischen Auferstehungsgemeinde an der Graebestraße, den die Helferinnen und Helfer festlich geschmückt hatten, konnte Vorsitzender Heinrich Kraus über 100 Mitglieder und Ehrengäste, darunter Heinrich Kohrs vom Frankfurter Kreisverband, den Landtagsabgeordneten Armin Clauss und Pfarrer Michael Schirrmeister als Hausherrn und Stadtbezirksvorsteher Rudi Gesell begrüßen.
Kraus nutzte die Gelegenheit zu einem Rückblick auf seine Amtszeit. Als er im November 1987 "ins kalte Wasser" geworfen wurde und die (mitgliedermäßig auf "Talfahrt" eingestellte) Ortsgruppe übernahm, zählte er gerade noch 118 Mitglieder. Heute dagegen hat die Ortsgruppe immerhin 185 Mitglieder, darunter viele jüngere. "Wir haben Aufwind", so Kraus.
In seinem Grußwort hob der Bundestagsabgeordnete Karsten Voigt (SPD) die gute Zusammenarbeit der örtlichen Organisationen mit der "Geistlichkeit vor Ort" hervor. Das sei keineswegs immer so gewesen, "aber in Praunheim funktioniert das vorbildlich". Die Gemeinden stellten den Vereinen und Organisationen für Sitzungen und Feiern ihre Räume "sehr preiswert" zur Verfügung.
Musikalische Weihnachtsstimmung unterm großen Tannenbaum verbreiteten die flötenspielenden Kinder der Auferstehungskirche. Unter der Leitung von Elke Eisbrich spielten sie Weihnachtstänze, Hirtenlieder und traditionelle Weihnachtslieder zum Mitsingen.
Nach vielen Grußadressen, Gedichten und einer ausgiebigen Kaffeetafel setzte sich Eddy an seine Elektroorgel und untermalte das vorweihnachtliche Beisammensein musikalisch. Sein Repertoire reichte von Weihnachtsliedern bis hin zu Walzerklängen, die einige Gäste auf die kleine Tanzfläche lockten.
Viel Arbeit "nicht nur bei dieser Feier" hatten die Vorstandsfrauen und die ehrenamtlichen Helferinnen in der Küche und am Getränkestand. Sie hatten nicht nur die Kuchen gebacken und gestiftet, sondern auch serviert und Rollbraten mit Kartoffelsalat für des abschließende Abendessen vorbereitet. rw
LANGENSELBOLD. Zur Mitgliederversammlung mit Aufstellung der Liste für die Wahl der neuen Stadtverordnetenversammlung am 7. März lädt die Selbolder Liste für heute, Donnerstag, 20 Uhr, in die Gaststätte "Brauhaus" ein.
An diesem Abend sollen auch Bewerber für die Freie Wählergemeinschaft nominiert werden, falls eine solche auf Kreisebene antritt. Außerdem wird das Wahlprogramm beraten. hein
Einen Scheck über 25 000 Mark nahm Oberbürgermeister Andreas von Schoeler entgegen, der von der Citibank AG für einen guten Zweck gespendet wurde: Die "Lebenshilfe für geistig Behinderte" wird damit mehr Freizeit- und Ferienerholung bei dieser Zielgruppe möglich machen.
Die Citibank Privatkunden AG mit Hauptsitz in Düsseldorf spendet, wie berichtet, weitere 25 000 Mark an Frankfurter Institutionen: Je zur Hälfte wird der Betrag im Februar an den Förderverein Fritz Rémond Theater und an den Polizeisportverein Grün-Weiß gehen. nik
WETTERAUKREIS. Der Kreiskalender ist halbamtlich, und das merkt man ihm an. Das vom Verlag der Wetterauer Zeitung in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung herausgegebene Werk hat das Flair einer Kreistagsvorlage: umständlich, langweilig, wirklich Interessantes wird ignoriert. Der Leiter des Landwirtschaftsamtes in Friedberg, Dr. Werner Schaaf, spricht in seinem Beitrag "Die Wetterau und ihre Landwirtschaft - Von der Kornkammer zur Agrarfabrik" zwar ein höchst aktuelles und brisantes Thema an, handelt es aber weitgehend als (geschichtlichen) Rückblick ab. Der Frage, wie es den Bauern weiter ergehen wird, ist ein einziger Absatz gewidmet. Die Analyse der Auswirkungen der EG-Agrarreform fällt unter den Tisch. So wertvoll eine Geschichte der Wetterauer Landwirtschaft ist - Dr. Schaaf hat sie ausführlicher in dem Buch "Die Wetterau" geschrieben - so spannend hätte es doch für ein "aktuelles Nachschlagewerk" sein können, sich analysierend und diskutierend den Perspektiven der Wetterauer Landwirtschaft zu widmen.
Hochaktuell ist Dr. Schaafs Artikel allerdings im Vergleich zu den meisten anderen Beiträgen des Kreiskalenders 1993: ausführlichst wird die 725jährige Geschichte des Klosters Engelthal beschrieben, das Bad Nauheimer Kerkhoff-Institut und seine Geschichte ist dem Kreiskalender acht Seiten wert und Dieter Wolf beschreibt akribisch die mittelalterliche Befestigung von Dörfern und Flecken in der Wetterau.
Ein kleiner Quell in dem recht trokkenen Werk sind die Anekdoten aus Bad Nauheim, die von Landrat a. d. Erich Milius aufgeschrieben wurden. Erfreulich ist auch noch der Preis: Nur 8,50 Mark für so viel Papier. ieb
USINGEN. Die Herbstsammlung des Fördervereins der Christian-Wirth-Schule (CWS) hat einen neuen Rekord erreicht: 8350 Mark kamen diesmal zusammen. Die Spenden werden rechtzeitig zur Weihnachtszeit einige Wünsche der Schule erfüllen können. Dazu gehört eine Beton-Tischtennisplatte für den Pausenhof. Der Sport erhält einen Zuschuß von 1000 Mark, und auch die anderen Fachbereiche werden nicht leer ausgehen.
Der Verein dankte allen Eltern für die große Unterstützung: "Mit dieser Spendenbereitschaft zeigen die Eltern, daß sie die Interessen des Fördervereins zugunsten der CWS-Schüler wahrnehmen und gern Geld für diese gute Sache geben." Im vergangenen Jahr waren 8000 Mark zusammengekommen. cn
Ein Orgelkonzert mit Werken zur Weihnacht von Bach ist am Freitag, 18. Dezember, 20 Uhr, in der evangelischen Katharinenkirche an der Hauptwache zu hören. Organist: Martin Lücker. Der Eintritt kostet zehn Mark. di/50
Ein "kleines Adventskonzert" mit Liedern und Monetten zur Weihnacht gibt es am Samstag, 19. Dezember, 17 Uhr, in der evangelischen Nikolaikirche am Römerberg. Es singt die Epiphaniaskantorei. Leitung: Elke Mattmüller. Der Eintritt zu dem Konzert ist frei. di/50
Orgelmusik zum Advent ist bei einer Vesper am Samstag, 19. Dezember, 18 Uhr, in der evangelischen Nikolaikirche, Waldschmidtstraße / Ecke Rhönstraße zu hören. Es spielt Andreas Schmidt. di/50
Ev. St. Paulsgemeinde: Weihnachtliche Orgelmusik mit Dagmar Lübking ist am kommenden Sonntag, 20. Dezember, 17 Uhr, in der Alten Nikolaikirche am Römerberg zu hören. di/50
Ein Adventskonzert mit weihnachtlicher Orgelmusik spielt Dagmar Lübking: am Sonntag, 20. Dezember, um 17 Uhr in der evangelischen Alten Nicolaikirche (Römerberg). ak/50
Gospel-Songs: Am Freitag, 18. Dezember, 20 Uhr, singen in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, Thomas-Mann-Straße 10 (Nordweststadt), Dorothy Wilson und ihre Gruppe "Gospel Express". di/50
In der Reihe "Musik - Gedanken zum bildhaften Lied" ist in der evangelischen Emmausgemeinde in Eschersheim (Alt-Eschersheim) am Samstag, 19. Dezember, 18 Uhr, ein Liederabend "Maria durch ein Dornwald ging". Petra Bessel (Sopran) wird an der Orgel von Herbert Hoffmann begleitet. di/50
Kolpingfamilie Heddernheim: Am Montag, 21. Dezember, 20 Uhr, feiern die Kolpings mit behinderten Freunden aus Oberursel Advent im Pfarrhaus, Heddernheimer Landstraße 47. di/50
Ev. Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde: Am Sonntag, 20. Dezember, 10 Uhr, ist in der Thomas-Mann-Straße (Nieder-Ursel) eine lateinamerikanische Weihnacht mit dem "Coro Latino". Aufgeführt wird die Misa Creolla von Ariel Ramierez. di/50
Musikgottesdienst: Werke von Brixi, Rathgeber und Vanhal werden in der evangelischen Kirche Cantate Domino unter der Leitung von Conrad Misch aufgeführt - am Freitag, 25. Dezember, um 18 Uhr, in der Ernst-Kahn-Straße 14 in der Nordweststadt. nia/50
Weihnachtskonzert: Werke von Händel, Lübeck und anderen werden in der evangelischen Michaeliskirche in Berkersheim aufgeführt. Karin Baumann leitet das Konzert am Samstag, 26. Dezember, um 17 Uhr, Am Herrenhof 44. nia/50
Die Messe "Misa Criolla" von Ariel Ramierez führen argentinische Musiker unter der Leitung von Raul Alvarellos auf. Der lateinamerikanische Weihnachtsgottesdienst in der evangelischen Dietrich-Bonhoefer-Gemeinde (Nordweststadt) ist am Sonntag, 20. Dezember, um 10 Uhr, Thomas-Mann-Straße 10. nia/50
Ein Adventskonzert mit Orgel-, Chor- und Instrumentalmusik wird unter der Leitung von René Hlawa aufgeführt: am Sonntag, 20. Dezember, um 17 Uhr, in der evangelischen Friedenskirche in Harheim, Am Wetterhahn 1. nia/50
Ev. Markusgemeinde Bockenheim: Der Kindergarten feiert am Freitag, 18. Dezember, 15 Uhr, in der Landgrafenstraße 22 seine Weihnachtsfeier. di/50
Ev. Segensgemeinde Griesheim: Zu einer musikalischen Vesper mit dem Paul-Gerhardt-Chor und zum Singen mit der Gemeinde wird am Samstag, 19. Dezember, 18 Uhr, in die Segenskirche, Alte Falterstraße 6, eingeladen. di/50
Orgelwerke der Romantik spielt Friedrich Schneider in der evangelischen Dreifaltigkeitskirche am Samstag, 26. Dezember, um 10 Uhr in der Kirche an der Funckstraße 16 (Kuhwald). nia/50
Vom Turm der evangelischen Bethlehemkirche in Ginnheim spielt ein Posaunenchor Weihnachtslieder am kommenden Samstag, 19. Dezember, 18.30 Uhr, Fuchshohl 1. nia/50
Zum traditionellen Weihnachtskonzert lädt die Liebigschule ein. Chor und Orchester musizieren am Donnerstag, 17., und Freitag, 18. Dezember, jeweils um 19.30 Uhr in der Schulaula, Kollwitzstraße 3, in der Siedlung Westhausen. nia/50
Weihnachten mit Ausländern: Aus Protest gegen Rassismus und Gewalt lädt ein die evangelische Dreifaltigkeitsgemeinde zu einem Treffen bei Kerzenlicht für Heiligabend, 24. Dezember, um 22.30 Uhr am Friedrich-Naumann-Platz in der Kuhwaldsiedlung. nia/50
Die Weihnachtsfeier im Kindergarten der evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde ist am Freitag, 18. Dezember, 16 Uhr, in der Funckstraße 16 (Kuhwald). nia/50
Zum Tanzen lädt die evangelische Dreifaltigkeitsgemeinde (Kuhwald) ein. Folklore, Volks- und andere Tänze werden jede Woche geprobt, und zwar montags, 15 Uhr, Funckstraße 14. nia/50
Den "Messias" von Händel bringt der Cäcilienverein am Sonntag, 20. Dezember, um 18 Uhr in der evangelisch-lutherischen Dreikönigskirche (Sachsenhäuser Ufer) zu Gehör. ak/50
Weihnachtstheater spielt die Theatergruppe der evangelischen Erlösergemeinde Oberrad am Samstag, 19. Dezember, um 19 Uhr. Der Eintritt im Gemeindesaal, Wiener Straße 23, ist frei. ak/50
Musik und Märchen stehen in der kleinen Kirche der evangelischen Zachäusgemeinde Niederrad am Sonntag, 20. Dezember, um 17 Uhr auf dem Programm. In der Kelsterbacher Straße 41-43 singt der Chor P. A. Blue unter Leitung von Frank Murmann, Claudia Enders liest Märchen vor. ak/50
Kath. Gemeinde St. Wendel: Die Kinder führen am Donnerstag, 24. Dezember, um 15 Uhr ihr Krippenspiel im Pfarrhaus der Sachsenhäuser Gemeinde, Altes Schützenhüttengäßchen 6, auf. ak/50
Zur Adventsfeier lädt der Gemeinschaftsclub der katholischen Herz-Jesu- Gemeinde Oberrad für den heutigen Donnerstag, 17. Dezember, um 15 Uhr ins Pfarrhaus, Mathildenstraße 30. ak/50
Ein "Offenes Singen" veranstaltet der Chor der Sachsenhäuser Schillerschule am Freitag, 18. Dezember, um 19 Uhr in der Aula. In der Morgensternstraße 3 werden erklingen Weihnachtslieder aus Europa und Lateinamerika. ak/50
Ev.-luth. Erlösergemeinde: Das Kurrendeblasen des Posaunenchores ist am Montag, 21. Dezember, um 19 Uhr: Geblasen wird vom Turm der Oberräder Kirche am Melanchthonplatz. ak/50
Zum Goldsteiner Weihnachtsabend lädt die katholische St.-Johannes-Gemeinde für Donnerstag, 24. Dezember, von 19 bis etwa 23 Uhr ein. Wer zu Musik und Unterhaltung bei Kerzenschein ins Pfarrheim, Am Wiesenhof 76 a, kommen will, sollte sich im Büro der evangelischen Dankeskirche (Am Goldsteinpark) unter Tel. 6 66 58 36 anmelden. ak/50
Frisch geschlagene Weihnachtsbäume aus dem Odenwald verkauft die katholische Sankt-Mauritius-Gemeinde in Schwanheim am kommenden Samstag, 19. Dezember, von 14 bis 17 Uhr. Vor dem Pfarrheim, Mauritiusstraße 10, werden außerdem Glühwein und Schmalzbrote angeboten. ak/50
Die ev. Nazarethgemeinde in Eckenheim lädt zu ihrer Silvesterparty "für jung und alt" ein. Am Donnerstag, 31. Dezember, um 20 Uhr, wird im Gemeindesaal, Feldscheidenstraße 36, groß gefeiert. Anmeldungen dazu werden noch bis spätestens Mittwoch, 23. Dezember, unter Tel. 5 48 18 81 entgegengenommen. nia/50
Jetzt singen sie wieder: Der gemeinsame Kirchenchor der katholischen Gemeinden von Goldstein (St. Johannes) und Schwanheim (St. Mauritius) hat eine Chorleiterin gefunden. Zu den Proben, die regelmäßig montags um 19.30 Uhr im Pfarrsaal der Schwanheimer (Mauritiusstraße 10) sind, dürfen auch neue Sängerinnen und Sänger kommen. ak/50
Eine Winterfreizeit für Jugendliche nach Vorarlberg (Österreich) hat die Nieder-Eschbacher evangelische Gemeinde für die Zeit vom 2. bis 10. Januar organisiert. Auskunft und Anmeldung: ab sofort im Jugendbüro der Gemeinde, Görlitzer Straße 26, unter Tel. 5 07 64 15. ak/50
OFFENBACH. Im Jugendzentrum Lauterborn gibt es neue Leute und ein neues Konzept. Nachdem die Arbeit lange Zeit mehr oder weniger brachgelegen hatte, werden seit einigen Wochen neue Aktivitäten angeboten, beispielsweise Softball. Neben Claudia Weigmann gehören nunmehr Stefan Haid und Jutta Rotermund zum Team im Juz-Lauterborn. Ihr Konzept sieht eine Mischung aus offener Jugendarbeit und Gruppenarbeit vor.
Die drei haben einen Wochenplan aufgestellt, der seit 7. Dezember gilt, so richtig aber erst im Januar beginnt. Von Montag bis Donnerstag können die Kids und Jugendlichen täglich von 14 bis 15.30 Uhr im Jugendzentrum ihre Hausaufgaben machen. Montags und mittwochs ist von 14 bis 16 Uhr außerdem das Kidscafé für 9- bis 13jährige geöffnet.
Von 15.30 bis 17 Uhr arbeitet am Montag eine Foto-AG. Und was die Junggesellin oder der Junggeselle an diesem Tag abends essen wollen, können sie zwischen 17.30 und 19 Uhr zubereiten. Das Jugendcafé für 14- bis 21jährige ist montags von 18 bis 21 Uhr geöffnet, dies ist auch am Donnerstag der Fall. Am Dienstag ist in den Räumen im Johann-Strauß- Weg 27 von 14 bis 15.30 Uhr die Tischtennis-AG zugange. Jeden ersten Mittwoch im Monat soll es ein Theaterstück geben. Mittwoch nachmittags kann von 14 bis 16 Uhr gebastelt werden, außerdem werden die "Lucky Strikers" immer am Mittwoch proben.
Von 14. Januar an soll jeden Donnerstag Mädchentag sei. Die 9- bis 13jährigen Mädchen treffen sich von 15 bis 17 und die älteren von 18 bis 21 Uhr. Am Freitag ist Disco-Tag. Die Kids-Disco für 10- bis 13jährige dauert von 16 bis 19 Uhr, so auch jetzt am Freitag, 18. Dezember. Für die 14- bis 21jährigen ist abends zwischen 18 und 23 Uhr ein "Disco-Ausflug" geplant. Vorschläge und Anmeldungen nehmen jeweils Claudia Weigmann und Jutta Rotemund entgegen.
Wer gerne an einer Skifreizeit teilnehmen will, dem bietet das Juz-Lauterborn vom 12. bis 18. April die Möglichkeit im Montafon. Mitmachen können Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren. Anmeldeschluß: 1. März im Jugendzentrum. pmü
ski FRANKFURT A. M. Für die Aktienanleger in Deutschland ist 1992 per saldo ein Jahr der Enttäuschungen. Einem erfolgreichen Auftakt mit Kurssteigerungen von elf Prozent zwischen Jahresbeginn und Ende Februar folgten zunächst eine "Konsolidierungsphase" und dann ein "mittelfristiger Abwärtstrend", wie die Commerzbank in der neuen Ausgabe ihrer jährlich erscheinenden Broschüre "Rund um die Börse" feststellt. Schon bis zum 30. November, an dem die Analyse abgeschlossen wurde, sanken die Kurse der wichtigsten Dividendenwerte hierzulande im Vergleich zum 1991er Ultimo um durchschnittlich fünf Prozent. Seither ging es angesichts der abzusehenden Rezession, enttäuschter Zinshoffnungen, des Klöckner-Vergleichs und anderer negativer Faktoren nochmals in ähnlichem Ausmaß abwärts. Nur ein schwacher Trost dürfte es für die Investoren sein, daß die Notierungen in anderen Ländern zum Teil noch wesentlich stärker einbrachen, etwa in Italien und Spanien um jeweils über 13 oder in Japan um gut 23 Prozent. Dagegen stiegen die Kurse beispielsweise in den USA um mehr als vier und in Großbritannien sogar um fast elf Prozent (Stand jeweils Ende November).
Die großen Verlierer des zu Ende gehenden Jahres sind an den deutschen Aktienmärkten die Konsumwerte, die in den ersten elf Monaten im Mittel um annähernd 30 Prozent an Wert verloren. Die Commerzbank-Experten führen dies auf das "schwache Konjunkturbild" der Branche und die steigende Arbeitslosenzahl mit der Folge eines merklich eingetrübten Verbrauchsklimas zurück. Hoffnungen, die auf dem Wegfall des Solidaritätszuschlages und der daraus resultierenden Erhöhung der verfügbaren Einkommen ruhten, hätten sich als zu optimistisch erwiesen. Zweistellige Einbußen wurden auch bei Papieren der Fahrzeugbranche, des Maschinenbaus und der Stahlindustrie registriert. Zu den wenigen Gewinnern gehörten im Beobachtungszeitraum Aktien der Sparten Energie, Banken und - mit plus 8,5 Prozent an der Spitze - "sonstige Chemie" (vor allem Pharma).
Bei dem miserablen Umfeld kann es kaum verwundern, daß auch die Bedeutung des Aktienmarktes als Finanzierungsquelle für Eigenkapital erneut abnahm. Neuemissionen und Kapitalerhöhungen summierten sich nach den Berechnungen der Commerzbank von Januar bis November auf 9,7 Milliarden Mark, verglichen mit 12,4 Milliarden im gesamten Vorjahr. 1990 war über die deutschen Märkte noch der Rekordbetrag von knapp 25 Milliarden Mark an Eigenmitteln mobilisiert worden. Fast an einer Hand lassen sich diesmal auch die Firmen abzählen, die erstmals den Gang an die Börse wagten: Walter Bau, der Maschinenbauer Böwe Systec, der Bauzulieferer Sto, Rheiner Moden, Röder Zeltsysteme, das Elektrounternehmen Tiptel und MD Bau. Ganze sieben waren es also, nicht einmal halb so viele wie 1991. Und mit rund 740 Millionen Mark betrug das Volumen der Neuemissionen weniger als ein Viertel des Vorjahreswertes.
In ihrem Ausblick auf 1993 schreibt die Commerzbank, der deutsche Aktienmarkt befinde sich im Spannungsfeld von Erwartungen auf Zinssenkungen und fundamentalen Belastungen. Sich abzeichnende monetäre Lockerungen würden der Börse einerseits immer wieder Auftrieb geben, wenngleich temporäre Rückschläge aufgrund der für Zinsoptimisten zu langsamen Geldverbilligung einkalkuliert werden sollten. Andererseits machten das bisherige Ausbleiben einer Erholung der Weltkonjunktur, das deutliche Nachlassen der Binnennachfrage und nicht zuletzt währungsbedingte Einbußen bei vielen Firmen Revisionen der Gewinnerwartungen für 1992 und '93 notwendig. Das Kreditinstitut sagt für die Profite börsennotierter Aktiengesellschaften in diesem und im nächsten Jahr Rückgänge von 6,4 respektive 1,4 Prozent im Schnitt voraus. Die Bandbreite für 1993 reicht dabei von einem weiteren Einbruch um 27 Prozent in der Großchemie bis zu einer Verdreifachung des Gewinns in der Papierindustrie.
Modellbahner konnten sich über großen Andrang beim Tag der offenen Tür freuen Prunkstück
ist Bahnhof
Steinheim
HANAU. Selbst in den besseren Tagen hat der Nordbahnhof wohl nicht so viele Besucher verkraften müssen wie am vergangenen Wochenende, als die Hanauer Modellbahner zum zweiten Mal in diesem Jahr zum Tag der offenen Tür eingeladen hatten.
350 Fahrkarten, die zugleich als Eintrittsgeldnachweis dienten, ver- kaufte der Mann am Schalter, Albrecht Löhr, und berichtete stolz: "Heut' war die Hölle los." Denn bei der genannten Zahl waren die vielen Kinder nicht mitgerechnet, die sich umsonst an den HO-, N- und LGB-Anlagen der Eisenbahnfreaks drängten, während die Älteren eine Ruhepause in den nachgebauten Abteilen einlegten, um eine Wurst zu verzehren oder sich an einem kühlen Blonden zu laben.
Prunkstück der Anlage, wenn auch immer noch nicht fertig, ist der Steinheimer Bahnhof, den die Mitglieder seit drei Jahren fast originalgetreu in Szene setzen. Eigentlich sollte er schon lange fertig sein. Aber immer wieder gibt es was zu bosseln und neu auszuhecken. Filigrane Kunstwerke kommen dabei oft erst beim zweiten Hinsehen zum Vorschein. So muß sich schon tief bücken, wer die etwa zehn mal zehn Zentimeter große Steinheimer Unterführung erkennen will. Im Tunnel fahren Autos mit brennenden Scheinwerfern, hasten Passanten, Aktentasche unter den Arm geklemmt, zum Zug oder einem Termin.
Ein Jahr wird es noch dauern, bis auch der Hafen inklusive Schiffen und die restliche Landschaft fertig sind, meint Georg Gloede. Und danach wird es den Unermüdlichen bestimmt nicht langweilig, ergänzt Vereinskassierer Karl-Heinz Scheerer, im weltlichen Beruf Kaufmann: "Das wird nie richtig fertig. Und wenn, wird wieder ein Stück abgerissen und neu gebaut."
Neu gestaltet werden könnte etwa der große Berg lange nach dem Bahnhof. Er entspricht nicht der Wirklichkeit und dient eigentlich nur dazu, die Wendeschleifen für die Züge in seinem hohlen Inneren zu kaschieren. Zur Mine an seiner Flanke führt eine Bergbaubahn mit kleinen Loren hinauf.
Am anderen Ende des Steinheimer Bahnhofs verdeckt ein klassizistisches Tunneltor, das dem linksrheinischen Vorbild nachempfunden ist - zwei Vereinsmitglieder streiten darum, ob es sich um den Loreleytunnel handelt - den Wanddurchbruch, der im nächsten Raum in einen "Schattenbahnhof" führt, wo ungezählte Züge - vom Adler bis zum IC - ihres Einsatzes per Computersteuerung am Bildschirm harren. Jeder einzelne muß an- und abgemeldet werden, bevor er sich, wie im richtigen Leben, auf den Weg machen darf. Zusammenstöße oder Auffahrunfälle kann es da eigentlich nicht geben. Und wenn, dann hat einer der Zugführer die Technik überlistet, um den Zuschauern mal einen spektakulären Crash zu bieten.
Gleich daneben drängen sich die großen Brüder im Maßstab 1:22,5, spucken echten Dampf, begleitet von puffenden Geräuschen, pfeifen und dingeln. Reichsbahn und Colorado-Dampfzug ziehen friedlich nebeneinander ihre Bahn, auch wenn das dem Bemühen der akribischen Modellbauer, keine zeitlichen Brüche aufkommen zu lassen, etwas widerspricht.
Den größten technischen Aufwand haben die Betreiber der kleinsten Anlage der Spur N im dritten Raum getrieben. Unter dem Stellwerk verborgen sind jede Menge Computerchips, Kondensatoren und Verdrahtungen, mit denen ebensogut ein Bundesbahnstellwerk betrieben werden könnte. Längst vorbei die Zeiten, als die Weichen noch per Drahtzug gestellt wurden.
Wem das alles noch nicht reichte, der konnte sich einen Video-Film über die Gotthard-Bahn reinziehen. Der Tag der offenen Tür machte wieder einmal Lust auf das Kind im Mann. Selbst den Chronisten überkam die Lust, die beiden Schienenkreise im Keller zu entstauben.
has FRANKFURT A. M. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) fordert die Bundesländer auf, dem Dualen System Deutschland (DSD) mit dem grünen Punkt als Emblem auf Verkaufsverpackungen die "generelle Anerkennung" zu verweigern und den Handel zur Rücknahme gebrauchter Kunststoffgebinde zu verpflichten. Die vorgesehene sogenannte Freistellung von der Rücknahmepflicht laufe auf eine "Anerkennung zu Discountbedingungen" hinaus, meint die Organisation. Wie berichtet hat das Saarland landesweit die Freistellung erteilt. Diesem Schritt folgten nun Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern.
Der BUND warnt davor, dem grünen Punkt einen Persilschein auszustellen. Damit würden sich die Länder endgültig von einer "glaubwürdigen Politik der Abfallvermeidung" verabschieden. Die Situation beim Kunststoff-Recycling bezeichnet die Organisation als Desaster. Für die Wiederverwertung der Plastikhüllen fehle jede Voraussetzung. Die meisten vorgeschlagenen Verfahren könnten ökologischen Kriterien nicht standhalten. Bei der Erzeugung von Recycling-Produkten wie etwa Parkbänken und Zaunpfählen werde nur ein "neuer, künstlicher Markt" für Plastikwaren geschaffen.
Die Hauptursache für die "Kunststoffmisere" erblickt der BUND in der Weigerung der Chemieindustrie, die Produktion von Plastikhüllen einzuschränken oder recyclinggerecht auszurichten. Eine Rücknahmepflicht für den Handel würde zu einem "wirksamen Druck" auf die Hersteller führen. Eine bedingungslose Freistellung hingegen sei ein Signal "zur freien Fahrt in den Müllkollaps".
Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern befristeten ihre Freistellungen bis zum 1. Juni 1994 und knüpften einige Auflagen an den Bescheid. Die Umweltminister dieser drei Länder betonen zudem, daß die "prinzipielle Skepsis" gegenüber dem Dualen System aufrechterhalten werde. Bundesumweltminister Klaus Töpfer fordern sie auf, seine Zusage zu ergänzenden Regelungen einzulösen, da das Ziel der Abfallvermeidung mit der derzeit gültigen Verpackungsverordnung völlig unzureichend berücksichtigt werde. Die Befristung der Freistellung verbanden die drei Länder mit dem Verlangen, die Verwendung der erfaßten Kunststoffgebinde unter Angabe der hergestellten Produkte nachzuweisen. Zur Überwachung von Sortier- und Verwertungsbetrieben solle DSD unabhängige Sachverständige einschalten.
Im Wortlaut: Der Aufruf des Evangelischen Dekanatsverbands Sozialhilfe für Asylsuchende beibehalten
Der Evangelische Dekanatsverband Wiesbaden hat am Montag abend einen Aufruf beschlossen, in dem die Vertreter der 44 Pfarrbezirke der Landeshauptstadt alle Bürger bitten, Ausländerfeindlichkeit entgegenzutreten und das Zusammenleben von Deutschen und Ausländern im Geiste der Nächstenliebe zu gestalten. Sie stellen sich hinter die Erklärung des Kirchenpräsidenten Helmut Spengler, die dieser gemeinsam mit dem DGB sowie den katholischen Bischöfen von Limburg und Mainz Ende Oktober abgegeben hat. Darin heißt es unter anderem, daß den tieferen Ursachen von Haß und Gewalt mit einer Politik der sozialen Gerechtigkeit zu begegnen sei. Ferner beschlossen die Vertreter des Dekanatsverbands folgenden Text: "In diesem Sinne sprechen wir uns dafür aus, daß Artikel 16, Absatz 2, Satz 2, und Artikel 19 Grundgesetz unangetastet bleiben. Wir fordern statt ständiger Änderungen im Asylverfahrensrecht eine bessere personelle und materielle Ausstattung der Verwaltung. Im Blick auf die Stadt Wiesbaden setzen wir uns dafür ein,
• daß die "Wiesbadener Linie" beibehalten wird und die Unterbringung von Flüchtlingen weiterhin dezentral in kleinen Wohneinheiten erfolgt;
• daß die Parteien den bevorstehenden Wahlkampf nicht auf dem Rücken der Flüchtlinge austragen, sich vielmehr schützend vor sie stellen;
• daß die Sozialhilfe, die ein finanzielles Minimum zur Lebensführung in Menschenwürde darstellt, nicht für Flüchtlinge gekürzt noch durch Sachleistungen ersetzt wird;
• daß Gruppen und Menschen guten Willens gemeinsam mit den politisch Verantwortlichen in den einzelnen Wiesbadener Stadtteilen Runde Tische bilden, um Wege für ein friedliches Zusammenleben frühzeitig in den Blick zu bekommen.
Wir bitten die Kirchengemeinden
• im Falle von Schmierereien, Verleumdungen oder gar Tätlichkeiten ihren Protest und ihre Abscheu öffentlich zu zeigen, durch Mahnwachen, durch das Überpinseln von Parolen oder das Aufstellen von Kerzen;
• auf die ausländischen Mitbürger zuzugehen und Zeichen von Anteilnahme und Mitmenschlichkeit zu zeigen;• ihre Räume für die zeitweilige Unterbringung von Flüchtlingen oder als Orte der Begegnung, zur Kinderbetreuung, als Gebetsstätten zur Verfügung zu stellen;
• in diesem Sinne auch ihre finanziellen Prioritäten zu überprüfen."
RODGAU. Die SPD-Fraktion im Ortsbeirat Dudenhofen will in dessen Sitzung am heutigen Mittwoch um 19 Uhr im Bürgerhaus den Namen der von der Mainzer Straße ausgehenden und in die Georg-August-Zinn-Straße mündenden Wilhelmstraße in "Willy-Brandt-Straße" präzisiert wissen. Straßenbenennungen gehören zu den Privilegien der Ortsbeiräte. ttt
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Marien- Apotheke, Bad Homburg, Kirdorfer Str. 67, und Brunnen-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 163.
Oberursel/Steinbach. Schützen-Apotheke, Oberursel, Liebfrauenstr. 3.
Usinger Land. Feldberg-Apotheke, Neu- Anspach, Konrad-Adenauer-Str. 2, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Hof-Apotheke, Kronberg, Friedrich-Ebert-Str. 16.
Vom Asyl im Kirchenhaus und zivilem Ungehorsam Können Christen für sich eine Art Sondermoral beanspruchen? / Biblisch-theologische Überlegungen von Wolf-Dieter Just
Die Wetterau, gemeinhin als grüne Korn- und Rübenkammer vor den Toren Frankfurts bekannt, ist auch ein Refugium für Radsportler. Schon zur Jahrhundertwende, genauer gesagt anno 1903, wurden sich die Niddatal-Ilbenstädter dessen bewußt. Wo sich im sanft-welligen Gelände prima in die Pedale treten ließ, gründeten sie den RC 03-Ilbenstadt. Seither sind 90 Jahre verstrichen, in denen sich der kleine Provinzclub zu einer festen Größe im deutschen Radsport gemausert hat. Dabei nahm die Entwicklung des Vereins nicht immer einen schnurgeraden Weg, sondern schlängelte sich sozusagen querfeldein durchs sportliche Zeitgeschehen. Nicht zuletzt deshalb - eben weil die Ilbenstädter auf neue Trends immer frühzeitig reagierten - besitzen sie mit 80 Aktiven die derzeit größte Rad-Touristikabteilung Deutschlands.
Und längst sind es nicht mehr ausschließlich sattelfeste Wetterauer, die beim RC 03-Ilbenstadt ihre sportliche Heimat finden. Im gesamten Rhein-Main- Gebiet, ja sogar bis hinunter nach Heidelberg, sind die Vereinsmitglieder inzwischen verstreut. Ob da überhaupt noch ein funktionierendes Vereinsleben möglich sei? "Aber sicher doch - unser Betriebsklima ist gut", läßt Pressewart Peter Tilger gar keine Zweifel aufkommen. Bei den vielen, über die ganze Republik verteilten Wettkämpfen, fände das gesellige Beisammensein am jeweiligen Standort statt. Da sei es nicht mehr so wichtig, wenn das eigentliche Vereinsheim meilenweit entfernt ist.
Der so weit verzweigte Mitgliederstamm des RC 03-Ilbenstadt macht fast vergessen, daß der Radsportverein zu Beginn der 70er Jahre in eine tiefe Krise geriet. Bis zu diesem Zeitpunkt waren es nämlich zu einem hohen Prozentsatz die "richtigen", weil jung- und ambitionierten Rennfahrer, die das sportliche Klientel bildeten. Doch jene, die keine Mühen scheuten, um eines Tages womöglich bei der "Tour de France" ums gelbe Trikot strampeln zu dürfen, wurden weniger und weniger. In Spitzenzeiten starteten bis zu 30 Straßenrenner für den RC 03-Ilbenstadt. Doch die Gruppe schmolz dahin und machte eine Neuorientierung notwendig. In Zeiten, da der große Radrennsport immer professionellere Formen annahm, und der finanzielle Aspekt schon im Schüleralter in den Vordergrund rückte, mußte der wirtschaftlich unergiebige Amateurverein auf eine andere Zielgruppe zurückgreifen. Plötzlich rückten die Freizeitsportler in den Mittelpunkt, wobei die ohnehin im Aufwind befindliche Fitneßbewegung gerade recht kam.
Eine Vielzahl bis dato meist unorganisiert durch die Lande radelnder Hobbysportler drängte in die Vereine und prägte den Begriff des "Radtouristen" neu. Der RC 03-Ilbenstadt reagierte auf diese Entwicklung und gründete frühzeitig eine entsprechende Abteilung.
Während der klassische Radrennsport mangels Aktiver in Ilbenstadt bald völlig von der Bildfläche verschwand, stand der Radtouristik-Boom zu Beginn der 80er Jahre in voller Blüte und konnte sich bis heute auf einem hohen Niveau einpendeln. Dabei sind Erwachsene jenseits der 40 die Hauptprotagonisten. Finanziell zumeist gut abgesichert, brauchen sie keine Unterstützung durch den Verein. Zu den von Mitte März bis Oktober stattfindenden Touristik-Rennen, bei denen es einzig gilt, ein gutes Mannschafts-Ergebnis zu erzielen, spielen Materialkosten oft eine untergeordnete Rolle.
"Viele steigen aus ihrem dicken Mercedes und schwingen sich aufs 5000 Mark teure Champagnolo-Rad", beschreibt Ex- Radrenner Peter Tilger die materiellen Gegebenheiten. Da werden dann per pedes Strecken bis zu 150 Kilometer bewältigt und die hessischen Vereine wetteifern um die höchsten Teilnehmerzahlen. Größenordnungen "von bis zu 70 Leuten pro Verein" seien da gar keine Seltenheit.
Neben den inzwischen etablierten Touristikfahrten haben sich den Radsportlern in den letzten Jahren weitere neue Betätigungsmöglichkeiten eröffnet. Für die besonders hart Gesottenen gibt es im RC 03-Ilbenstadt bereits eine Triathlon- Abteilung und auch die stark von sich reden machenden Mountain-Biker werden, so hofft Peter Tilger, bald integriert sein. Die trendsetzenden Berg- und Tal-Fahrer sind ohnehin bereits auf dem besten Wege, einer verwandten Disziplin den Rang abzulaufen. Abseits der asphaltierten Straßen bewegten sich bisher einzig die wetterfesten Querfeldein-Matadoren über Stock und Stein. Seit jedoch die von der Industrie geförderten Moutain-Biker auf den Plan traten, ist es mit dieser Monopol-Stellung vorbei. Und mehr noch. Die finanziell bessergestellten Rad-Alpinisten haben schon jetzt eine merkliche Dezimierung des Querfeldein-Lagers bewirkt. Als wiederholter Ausrichter der hessischen Querfeldein-Meisterschaften sieht der RC 03-Ilbenstadt diese Entwicklung nicht ohne Sorge. Zwar wolle der Verein neuen Trends auch weiterhin Rechnung tragen, doch sei zu bedauern, wenn der Querfeldeinsport dadurch völlig ins Hintertreffen geriete. Ungeachtet aller Entwicklungen fehlt es dem Verein an Nachwuchs. "Mit aktiven Fünfzigern allein können wir die Zukunft nicht sichern." Was jedoch getan werden müßte, um mehr Jugendliche langfristig an den Radsport zu binden, ist auch Peter Tilger ein Rätsel. Angesichts der enormen Materialkosten und der allgemein nachlassenden Bereitschaft, "sich im Training richtig zu quälen", erkennt der 32jährige Kriminal- Kommissar eine Sackgasse. Die einzige Möglichkeit, aus dem Dilemma herauszukommen, liege in der Aktivierung zahlungskräftiger Sponsoren. "Doch wo", fragt er sich, "sollen wir die hernehmen." MARGIT REHN
Feuerwehr pumpte 26 000 Liter Schweröl ab / Nahe gelegene Kläranlage blieb verschont Tankwagen kippte auf die Seite
BAD HOMBURG. Ein mit 26 000 Liter Schweröl beladener Tanklastzug ist in der Nacht zum Dienstag auf der Autobahn Kassel - Frankfurt etwa zwei Kilometer vor dem Bad Homburger Kreuz umgestürzt. Die Kammern des Tankkessels überstanden den Unfall unversehrt, so daß kein Öl auslief. Der 32 Jahre alte Fahrer blieb unverletzt.
Nach Angaben der Autobahnpolizei Butzbach ereignete sich der Unfall gegen 22.15 Uhr. "Vermutlich aus Unachtsamkeit oder auch aus Übermüdung" habe der Fahrer die Kontrolle über das aus Zeitz in Sachsen-Anhalt stammende Fahrzeug verloren. Das kam rechts von der Fahrbahn ab, fuhr durch einen aufgeweichten Graben und kippte auf der Standspur seitlich um.
Wie lange der Mann schon am Steuer des Tanklastzugs saß, steht nach Angaben der Polizei noch nicht fest. Der Fahrer habe auf eine spätere Stellungnahme seines Rechtsanwalts verwiesen; der Fahrtenschreiber sei noch nicht ausgewertet.
Die Bad Homburger Feuerwehr war in der Nacht vier Stunden lang mit 14 Mann und fünf Fahrzeugen unter Leitung von Dieter Bauer und Peter Dietz im Einsatz, um die 26 000 Liter Schweröl aus dem umgestürzten Tank in ihren Tankwagen und den einer Oberurseler Spezialfirma zu pumpen. Der Lastzug wurde in den frühen Morgenstunden mit einem Kranwagen wieder auf die Räder gestellt. Das Öl wurde später zu jener Raffinerie in Raunheim gefahren, die der Fahrer aus Zeitz in der Nacht ansteuern wollte. Den entstandenen Schaden schätzte die Polizei gestern morgen auf 20 000 Mark.
Die Unfallstelle liegt nicht weit von der Ober-Eschbacher Kläranlage entfernt. Würde dort Öl auslaufen und ins Klärsystem gelangen, drohte Bad Homburg und Frankfurt ein Umweltschaden größeren Ausmaßes. Kritiker warnen deswegen schon seit langem vor dem bereits begonnenen Bau der Homburger Ostumgehung im schmalen Geländestreifen zwischen Autobahn und Kläranlage. che
Flüchtlinge und Asylbewerber besetzen Kirchen, Pfarrer und Gemeindemitglieder verstecken Menschen, denen die Abschiebung droht. Mit der zunehmenden Ein-und Beschränkung des Asylrechts diskutieren und praktizieren engagierte Bürgerrechtsgruppen oder christliche Gemeinden immer häufiger das Mittel des zivilen Ungehorsams. Doch gibt es für Christen in der repräsentativen Demokratie eine Sondermoral? Der Frage Kirchenasyl und ziviler Ungehorsam geht aus philosophischer und theologischer Sicht Wolf-Dieter Just von der Evangelischen Akademie Mülheim nach. Es handelt sich um einen (leicht gekürzten) Vortrag, den Just Ende November gehalten hat.
Lichtenbergstraße
RODGAU. Die Tempo-30-Regelung in der Nieder-Röder Lichtenbergstraße bekommt die Stadt Rodgau bisher nicht in den Griff. Jüngste Radarkontrollen haben ergeben, daß jeder dritte Autofahrer sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält.
Von 569 an einem Freitagvormittag zwischen 9.15 und 11.38 Uhr gemessenen Fahrzeugen mußten gegen 179 Chauffeure Verwarnungs- und gegen weitere elf Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden. Ein mit Tempo 63 erwischter Autofahrer muß damit rechnen, für eine gewisse Zeit seinen Führerschein einzubüßen.
Die Stadt wird künftig ihr besonderes Augenmerk auf die parallel zur Frankfurter Straße verlaufende Lichtenbergstraße richten und mit verstärkten Radarkontrollen den Rasern dort Einhalt gebieten.
Ansonsten haben sich in Rodgau die motorisierten Verkehrsteilnehmer einsichtig gezeigt und die Tempolimits weitgehend respektiert. ttt (FR-Bild: Grieshaber)
WEHRHEIM. Zu einem Schweigemarsch am Freitag, 18. Dezember, laden die Kirchengemeinden, die Arbeitskreise Flüchtlingshilfe und Internationale Kontakte, die Friedensgruppe und der Vereinsring ein. Die Veranstalter wollen mit ihrer Aktion für die Menschenwürde und die Rechte der Minderheiten eintreten, "damit uns der Spuk der Nazivergangenheit Deutschlands nicht wieder einholt!"
In dem Aufruf der Gruppen und Organisationen heißt es weiter: "Wir wollen, daß in Deutschland jeder in Frieden und Sicherheit leben kann. Wir wollen, daß Minderheiten den Schutz der Gesellschaft genießen. Minderheiten dürfen nicht diffamiert und zu Sündenböcken gemacht werden. Wir wollen, daß extremistischen Randalierern das Handwerk gelegt wird."
Der Schweigemarsch beginnt um 17.30 Uhr auf dem Parkplatz am Bürgerhaus Wehrheim; Endpunkt ist die katholische Kirche, wo anschließend eine Andacht gehalten wird. Die Teilnehmer werden gebeten, nach Möglichkeit Kerzen mitzubringen. cn
KRONBERG. Die gerötete Nase tropft, der Kopf tut weh, der Hals schmerzt. Stöhnend drückt der Buchhalter die Tasten der alten Schreibmaschine und starrt mit glasigen Augen auf das Rede- Manuskript. Nur noch wenige Stunden, dann erscheint die offizielle Delegation zum Jubiläum der Bank. "Der Chef hat mir eine goldene Gedenkmünze und 300 Rubel versprochen", näselt der vom Schüttelfrost gepeinigte Schreiber und plagt sich weiter. Der vornehme Schiputschin, Vorsitzender der Bank, tritt indes nervös von einem Bein aufs andere: Es geht ums Ganze, denn das Unternehmen steht kurz vor der Pleite.
Kontrastreich setzten "die hannemanns" das Bankjubiläum von Anton P. Tschechow am Montagabend vor über 100 Zuschauern im Recepturkeller zum dritten Mal in Szene. Überspitzt dargestellte Charaktere, spritzige Dialoge und groteske Situationen wurden von Regie und Schauspielern zu einer gelungenen Komödie vermischt.
Während Jürgen Fischer als feiner Schiputschin im schicken Smoking den "Mann von Welt" rauskehrt, kann der kranke Buchhalter Chirin (gespielt von José Luis Cascales) für Prunk und Pomp wenig Verständnis aufbringen. "Zuhause kann ich spießig sein, in der Bank aber muß jede Kleinigkeit imponieren", weist Schiputschin seinen Angestellten in Hauspantoffeln zurecht. Schließlich gilt es, die Bank zu retten. In den Besuch der Delegation setzt Schiputschin seine allergrößten Hoffnungen. Doch es kommt anders: Als Ehefrau Tatjana (Andrea Paffenholz) und eine Bittstellerin (Pia M. Sondergeld) die Jubiläumsvorbereitungen stören, tritt das Männerduo kleinlaut den Rückzug an. Schiputschin und Chirin kapitulieren vor der weiblichen Übermacht. Die lang erwartete Delegation muß unverrichteter Dinge von dannen ziehen. Die letzte Chance ist verpaßt.
Im Mittelpunkt der Tschechowschen Theaterstücke steht weder der positive Held, noch der Bösewicht - weder der pure Klamauk, noch der lehrhafte Zeigefinger. Tschechow macht die Lappalie, den Alltag zum Inhalt. Das wußten "die hannemanns" auch in ihrer zweiten Komödie umzusetzen: "Der Heiratsantrag" des Gutsbesitzers Lomows scheitert an einer kleinen menschlichen Schwäche: der Rechthaberei.
Auch in dieser Komödie prallen zwei gegensätzliche Charaktere aufeinander: der wehleidige Hypochonder Lomow (Hans Gerlach) und die couragierte Bauerntochter Natalja (Sylvia Lauterbach). Noch ehe der verschüchterte Lomow seinen Antrag vorbringen kann, entbrennt zwischen dem Paar ein heftiger Streit um ein Grundstück. "Die Ochsenwiese gehört mir", brüllt der eine dem anderen ins Ohr. Das Wesentliche tritt hinter das Alltägliche zurück, scheintot bricht Lomows in der guten Stube zusammen. Kaltes Wasser bringt den Herzkranken wieder zur Besinnung, und der gesunde Menschenverstand gewinnt die Oberhand. Eng umschlungen blicken sich Braut und Bräutigam schließlich tief in die Augen: "Und die Ochsenwiese gehört doch mir. Gib's wenigstens jetzt zu!" KATJA IRLE
Die Lichterketten in München und Hamburg und das Rockkonzert in Frankfurt gegen Ausländerhaß machen Mut in diesem Advent. Das andere Deutschland zeigt sein friedliches Gesicht. Auf dem Schreibtisch stapeln sich zur Weihnachtszeit die Briefe der Freunde - schöne Rendite eines mehr als 20jährigen Lebens voller Neugier auf Welt und Menschen, beruflich und privat. Eine Neugier, die junge Deutsche (Ost) nicht ausleben konnten. Nah fühlt man sich da jenen auf dem klein gewordenen Globus, mit denen man Tage und Wochen lebte, arbeitete und nach Jahrzehnten noch Freundschaft und Gedanken teilt.
Da liegt der Brief von Stan aus Australien, der in den frühen Morgenstunden anrief, als er im Fernsehen die Mauer fallen sah, um uns, stellvertretend für die Deutschen, zu gratulieren. Daneben versteckt sich im Luftpostumschlag der Hilferuf eines Oppositionellen aus Äthiopien, den ich in diesem Sommer während der Wahlbeobachtung in seinem Land traf.
Darunter das Schreiben des Journalistenfreundes Phil aus Kapstadt, der zu den hartnäckigsten Rechercheuren und Regierungskritikern im Lande der Apartheid zählt. Phil - der in diesem August nur knapp überlebte, als ihm in einem Township schwarze Jugendliche die Pistole unterhalb des Ohres an den Kopf setzten und schossen. "Nur, weil ich weiß bin", wie er fassungslos bei einem Besuch im Herbst berichtete. Wir denken an ihn und an Joe, den schwarzen Freund im Weihnachtspost Kirchenrat, den Weiße in der Haft schwer folterten und der doch unfähig ist zum Haß.
Da ist ein kurzes Wort von Ellen aus Boston, der wir nach der Vereinigung unser Auto liehen - für eine Reise ins unbekannte Deutschland (Ost). Und es kommt ein Anruf von Valerij, dem jungen Dolmetscher aus der Ukraine, der den Weg in seine persönliche Zukunft noch sucht und oft mit seinem Vater unser Gast ist.
Wünsche und Gedanken, Anrufe . . . auch Fragen nach dem, was los ist in unserem Land: von Simone aus Paris, Zaza aus Caen, Leif und Beryl aus Schweden, Edna aus Israel, Valerie aus Britannien. Post und Lebenszeichen von überall her.
Da kehrt auch die Erinnerung zurück an die, die wir durch Tod verloren haben. Wie Christian, den jungen schwarzen Sozialarbeiter auf Martinique: Seine Traurigkeit, wenn er sich heimatlos fühlte zwischen zwei Welten (seiner Insel und Europa), sein Lachen mit uns irgendwann im oberbayerischen Schnee. Da kehren die Erinnerungen zurück an die, die halfen (ohne nach Geld zu schielen), wenn wir auf Reisen in der Klemme steckten: Algerier, die ihr Essen mit uns teilten, oder junge Thai, die uns im Speisewagen ein Nachtlager bereiteten im hoffnunungslos überfüllten Zug auf dem Weg nach Huahin.
Seit Jahren legen wir die Briefe zu Weihnachten unter den Baum - als kostbares Geschenk. Freundschaft, so lautet ihre Botschaft an uns, kennt keine Grenzen. BRIGITTE KOLS
HOCHTAUNUSKREIS. Klaus Bernhard, Sprecher der Friedrichsdorfer Union (FU), strebt nicht in den Kreistag. Davon gehen die "Unabhängigen Bürger im Taunus" (UBiT) nach einem Gespräch am Montag abend und Abschiedserklärungen Bernhards im Friedrichsdorfer Stadtparlament aus. Bernd Mauder, Vize- Sprecher der UBiT, rechnet nach diesen Erklärungen nicht mit "weiteren Begehrlichkeiten", betont aber, "die Friedrichsdorfer Union hat die Möglichkeit, einen Platz auf der UBiT-Liste zu besetzen".
Wer diesen Platz auf der Kandidatenliste der in den Kreistag strebenden Wählergemeinschaft einnehmen wird, steht noch nicht fest. Die UBiT-Gründer wollen am Montag, 21. Dezember, ab 20 Uhr in der Oberurseler Stadthalle erstmals über die Listenaufstellung beraten.
Die Kandidatur Klaus Bernhards, der die UBiT mit initiiert hatte, war umstritten, seit vorige Woche bekannt wurde, daß er den Geschäftsführer der Friedrichsdorfer Baufirma BBH in seinem Büro alte BBH-Aufträge abarbeiten läßt. Der BBH-Geschäftsführer gehört zu den Beschuldigten im kreisweiten Bestechungsskandal; er saß deshalb mehrere Wochen in Untersuchungshaft.
Die Grünen forderten daraufhin eine klare Trennung von privaten und öffentlichen Interessen bei der UBiT. Aber auch mehrere UBiT-Unterstützer aus Oberursel, Kronberg und Königstein sahen ihre Glaubwürdigkeit gefährdet, denn die Wählergemeinschaft sieht im Kampf gegen Korruption einen Arbeits- und Wahlkampfschwerpunkt.
"Die Dinge müssen voneinander getrennt werden", forderte hingegen Klaus Bernhard im Friedrichsdorfer Stadtparlament. Er sah keine Nähe zum Bestechungsskandal, wenn er die angeschlagene Baufirma unterstützt. Es sei "nicht schrecklich", argumentierte er, "wenn wir hier dafür sorgen, daß in dieser Stadt 60 Bauarbeiter, die nichts dafür können, weiter beschäftigt werden".
Bernhard hatte sich nach eigenen Worten schon zuvor entschieden, nicht mehr für das Stadtparlament zu kandidieren: "Die Anwürfe der letzten Zeit machen es mir leichter zu scheiden." Er und Gerhard Bank, ebenfalls ein FU-Mitstreiter von Anbeginn und mit der vorherigen CDU-Stadtverordneten-Zeit 20 Jahre im Stadtparlament aktiv, wollen eine Politik- Pause einlegen.
Das verbleibende Mitglied der jetzigen dreiköpfigen Fraktion, Karl Günther Petry, soll die Kandidatenliste anführen, Anne Eisenacher als erste Frau den Sprung auf einen der vorderen Listenplätze schaffen, hieß es in einer FU-Mitgliederversammlung vorige Woche. Endgültig wird die FU-Liste im Januar aufgestellt. stk
Während die Einwohnerzahl Frankfurts ständig weiter wächst und Mitte des Jahres schon 654 000 erreicht hatte, verschieben sich die Bevölkerungsgruppen in den Stadtteilen, verändern sich bei den 176 000 Ausländern die Anteile der Nationalitäten. So waren zum Jahresbeginn 79 von je 100 Bewohnern (insgesamt 5136) des Frankfurter Bahnhofsviertels Ausländer. Fast fünf Prozent mehr als noch 1990. Die Zahl der Deutschen ging in diesem Stadtgebiet auf 1091 zurück. Gestiegen ist der Ausländeranteil auch im Gutleutviertel, wo er jetzt bei knapp 60 Prozent (Vorjahr 56) liegt, und im Gallus, wo er von 41 Prozent auf 44 stieg.
Überdurchschnittlich hohe Ausländerraten weist das neue statistische Jahrbuch der Stadt Frankfurt auch für die Innenstadt (45,2 Prozent), Höchst (35), Griesheim (33,8) und das Ostend (31,2) aus. Als einziger Frankfurter Ortsteil meldet Harheim mit 9,4 Prozent einen Wert unter zehn Prozent. Auch in den benachbarten Vororten Nieder Erlenbach (10,4) und Kalbach (12,7) weichen die Zahlen vom Durchschnitt ab. Insgesamt sind ein Viertel der gemeldeten Einwohner (25,6 Prozent) keine Deutsche.
Während der Anteil der Menschen aus dem früheren Jugoslawien mit 20,4 Prozent über die letzten zwei Jahrzehnte fast konstant geblieben ist (1970: 21,4), verloren die Italiener stark und sanken von 18 auf knapp unter zehn Prozent. 16 753 waren Ende des vergangenen Jahres gemeldet. Zweitstärkste Gruppe sind zur Zeit die Türken mit 19,5 Prozent. Sie hat sich gegenüber 1970 fast verdoppelt. Auf den nächsten Rängen folgen Griechen und Marokkaner mit je 5,1 und die Spanier mit 4,1 Prozent - bei ihnen sank sogar die absolute Zahl: Nur noch 7000 Spanier waren Anfang des Jahres registriert, 1979 waren über 11 000 gezählt worden.
Da das Frankfurter Amt für Statistik, Wahlen und Einwohnerwesen nur Staatsangehörigkeiten mit mehr als 100 Personen aufführt, kann nicht exakt gesagt werden, wieviel Nationen in Frankfurt vertreten sind. Von den mehr als 60, die erfasst wurden, stellen die EG-Europäer 44 000 Personen (ein Viertel aller Ausländer), aus anderen europäischen Ländern kommen 85 000 (knapp 50 Prozent). cg
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 15-19 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 16-18 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 640 00.
Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- und Lebensberatung: psychologische Beratung, Gesprächstermine nach tel. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes: 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 832 96.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Atem- und Entspannungsübungen am Gradierbau. Interessengemeinschaft der Verbraucher: allgemeine Beratung, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Frauenselbsthilfe nach Krebs: Zusammenkunft, 15 Uhr, Ev. Frauenbildungsstätte, Frankfurter Str. 34.
Morbus-Bechterew-Gruppe: Gymnastik, 18 Uhr, Solebad.
Naturheilverein: SH-Gruppe "Besser essen", Treffen, 19.30 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Arbeitskreis für Behindertenfragen der Stadt Bad Vilbel: 15.30- 16.30 Uhr, OVAG, Friedberger Straße 8.
Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 894 78.
Echzell. SH-Gruppe Anonyme Eßsüchtige OA: Treffen, 19.30-21.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Lindenstr. 4, Kontakttelefon: 0 60 08 / 315.
Karben. Gesprächskreis für Suchtkranke, Suchtgefährdete und Angehörige: 17-19 u. 20-22.30 Uhr, Kath. Gemeindezentrum St. Bonifatius, Klein-Karben.
Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Beratung für psychisch kranke Menschen, 16-17 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 436 86.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunden, 15-16.30 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.
Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen / Vereine Friedberg. Frauenzentrumsverein: Frauencafé, 14-19 Uhr, Usagasse 8 (Eingang Judengasse).
Bad Nauheim. Turn- und Gymnastikverein: Erwachsenenturnen, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Bund der Berliner: Stammtisch, 17 Uhr, Kurhaus.
Seniorenclub: Tag der Begegnung, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücher Str.
Mütter- und Familienzentrum: Joga am Morgen (mit Kinderbetreuung), 10-11 Uhr, Alte Feuerwache.
Zirkel '63: Adventsnachmittag, 15.30 Uhr, Kurhaus.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-11.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Bürgeraktive: offener Single-Treff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Kernstadt: 14-18 Uhr, Berkersheimer Weg; Treff für Kinder v. 12-15 J.: Dortelweil, ab 14 Uhr, Altes Rathaus Bahnhofstraße.
Möwe Jonathan: Meditative Gestaltarbeit, 20-22 Uhr, Altenheim Heilsberg.
Butzbach. BUND für Umwelt und Naturschutz: Monatsversammlung, 20 Uhr, Gasthaus Werdenfels.
Butzbacher Senioren 1976: Versammlung, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Karben. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Krabbel-/Kleinkindergruppe, 9.30-11 Uhr.
Kath. Gemeinde St. Bardo Petterweil: Seniorenclub, 14-17 Uhr.
Altenstadt. Jugendclub Treff: Mädchen- Treff, ab 16 Uhr, a.d. Altenstadthalle.
Seniorenclub Lindheim/Enzheim: Weihnachtsfeier, 14.30 Uhr, Feuerwehrhaus.
Schloßclub Höchst: Adventsfeier, 19.30 Uhr, Schloß Günderrode Höchst.
Nidda. Posaunenchor Ulfa: Weihnachtsfeier, 20 Uhr, BH Ulfa. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Erste Hilfe am Kind, Kurs II Teil 5, 20 Uhr, Hauptstr. 54. Parteien / Parlamente Friedberg. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Bad Vilbel. CDU Senioren-Union: gemütliches Beisammensein zum Advent, 15 Uhr, Kurhaus.
Ober-Mörlen. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Schloß.
Gedern. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 18 Uhr, DGH Steinberg.
Kefenrod. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, DGH Hitzkirchen.
Schotten. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Festhalle. Verschiedenes Bad Nauheim. Weihnachtsmarkt in der Fußgängerzone (bis So.).
Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr vor Kurverwaltung Bad Salzhausen. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. + So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3. 93).
Kunstverein: Ausstellung der malenden Mitglieder, tägl. außer Mo., 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum (bis 20. 12.).
Bad Nauheim. Karin K. Steffek - Schönheit der Schöpfung, tägl. 11-17 Uhr oder nach Vereinbarung unter 0 60 32 / 36 56, Galerie Karo, Karlstraße 44 (bis 20. 12.).
Galerie Remise: 9. Herbstausstellung Nauheimer Maler, Di.- Do., Sa.-So. 15-18 Uhr oder nach telef. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33, Mittelstr. 23 (bis 20. 12.).
Bad Vilbel. Walter Schütze - Zeichnungen, Café-Bistro Dominique, Alte Mühle Lohstr. 13 (bis 17. 1. 93).
Brunnen- und Heimatmuseum - Historische Bügelgeräte, So. 10-12 u. 14-17 Uhr, Do. 19-21 Uhr, Wasserburg (bis 20. 12.).
Die Palette - Internationaler Ring der Kunstfreunde - Weihnachtsausstellung, Mo.-Do. 8-16 Uhr, Fr. 8-12 Uhr, 14-17 Uhr, neues Rathaus Parkstraße (bis 17. 12.).
Rosbach. Leonid Jacoubouk - moderne St. Petersburger Malerei, Di.-Sa. 9.30-12 Uhr, Di.-Fr. 15-18.30 Uhr, Galerie Unterm Nußbaum, Chemnitzer Str. 9 a, Rodheim (bis 23. 12.).
Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Grafik, Plastiken des 20. Jh., täglich außer Mo., 14-18.30 Uhr, Kunstgalerie Rodheim, An der Mergel 16, Rodheim (bis 30. 12.).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Kevin - allein in New York (15, 20.15 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (20.15 Uhr) - Studio: Sister Act (15, 20.15 Uhr) - Keller: Der Tod steht ihr gut (15 Uhr); Die Schöne und das Biest (20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: In the Soup (19 Uhr); Die Stunde der Patrioten (21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Kevin - allein in New York (20 Uhr) - Bambi: Universal Soldier (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Reihe Krimis für Kids: Tommy, der Träumer, im Vorspann: Carnevale del animale (16 Uhr); Kurzfilmpreis '92 (18 Uhr); Reihe Deutsche Geschichten: Stilles Land, im Vorspann: Dobranoc - Gute Nacht und . . . Zu Stein (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Kevin - allein in New York (20 Uhr) - Princess: Die Schöne und das Biest (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Die Schöne und das Biest (16, 19.45 Uhr); Die Cannes-Rolle '92 (22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Ich bin meine eigene Frau (19.30 Uhr); Cyrano de Bergerac (21.45 Uhr). (Ohne Gewähr)
BAD VILBEL. Die Sternsinger der katholischen Kirche St. Nikolaus sind vom 3. bis 10. Januar unterwegs. Die Sternsinger von Herz-Jesu sind am Samstag, 9. Januar, unterwegs. Der gemeinsame Aussendungsgottesdienst findet am Sonntag, 3. Januar, um 10 Uhr in St. Nikolaus statt. Die Mädchen und Jungen, die wie die Weisen aus dem Morgenland auf der Suche nach Christus sind, werden einen alten christlichen Segensspruch an die Haustüren schreiben: 19 * C + M + B * 93 = Christus Mansionem Benedicat, zu deutsch "Christus segne dieses Haus".
Die Sternsingeraktion dieses Jahres steht unter einem Leitwort aus Nigeria: "Sauberes Wasser, damit Kinder heute leben können". hm
MAINTAL. Die Evangelische Kirchengemeinde Maintal-Hochstadt veranstaltet am heutigen Mittwoch, 20 Uhr, in ihrer Kirche ein Konzert unter dem Titel "Virtuose Musik für Flöte und Gitarre".
Zu hören sind Monika Rost (Konzertgitarre) und Eckart Haupt (Flöte) aus Dresden.
Der Eintritt kostet je nach Güte des Platzes zwölf, 15 oder 20 Mark. Monika Rost war in Hochstadt bereits als Solistin mit der "Capellea Sagittariana" zu hören, Eckart Haupt gar schon mehrfach als Mitglied der Ensembles "Dresdner Barocksolisten" und "Dresdner Bläsersolisten", wie Pfarrer Hermann Langheinrich erinnert. pom
HANAU. Der Kartenvorverkauf läuft: Die "Bluesbube" und die Frankfurter Rundschau laden - wie berichtet - zu einem Benefizkonzert für Samstag, 19. Dezember, 20 Uhr, in den Hanauer Jugendtreff im Hans-Böckler-Haus (Sandeldamm 21) ein. Der Erlös aus dem Konzert geht ohne jeden Abzug an die FR-Altenhilfsaktion. Das gilt auch für Einnahmen aus dem Verkauf von Äppelwoi, Bier und Brezeln, gestiftet von der Hochstädter Kelterei Höhl, der Fürstlichen Brauerei zu Wächtersbach und der Bäckerei in der Hanauer Hertie-Filiale.
Karten zum Preise von zehn Mark gibt es in der FR-Redaktion Hanau, Wilhelmstraße 11, (Telefon 0 61 81 / 1 30 93), Restkarten an der Abendkasse. Weitere Vorverkaufsstellen in Hanau: Dritte-Welt-Laden am Goldschmiedehaus, Buchhandel Dausien am Freiheitsplatz, Café Zeitlos am Altstädter Markt und an der Martin-Luther-Anla- ge, Weinladen Rote Rebe in der Nordstraße, und in Schöneck: Reisebüro Siebenmeilenstiefel und Sternpalast. Dort werden auch Spenden für die FR-Altenhilfe entgegengenommen. az
Schlachthofareal wird zum "Deutschherrnviertel" aufgewertet: 210 Millionen verplant Grünes Licht fürs Wohnen am Wasser Entwürfe vorgelegt Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert "Deutschherrnviertel" prangt es verheißungsvoll vom großen, blauen Bauschild - hinter dem neuen Namen finden sich bisher nur Erdhaufen und Bagger. Doch am Montag abend haben SPD und Grüne im Planungsausschuß nach dringlichem Appell von Planungsdezernent Martin Wentz ("Wir kommen nicht voran!") den Weg freigemacht: Die Entwürfe für den neuen Stadtteil mit 1500 Wohnungen, Büros und Gewerbe auf dem heutigen Schlachthofareal am Main können öffentlich ausgelegt werden. Und gestern nun präsentierte die eigens gegründete "Mainufer-Projektentwicklungsgesellschaft" den Wirtschaftsplan: 209,9 Millionen Mark soll das neue Viertel bis zum Jahr 2000 kosten, 46 Millionen Mark allein die Entsorgung der Schadstoffe im Schlachthofboden. Dafür will die Kommune 265 Millionen für die Grundstücke einnehmen. Ein Ende auch der jahrelangen Hängepartie um den neuen Schlachthof in Nieder-Eschbach: Im Januar 1993 will ihn das Regierungspräsidium Darmstadt genehmigen, bisher offene Fragen von Verkehr bis Entsorgung sind durch Verkleinerung der künftigen Anlage gelöst.
"Wohnquartier Alter Schlachthof" hieß das geplante Viertel einst, bis man den Titel "Deutschherrnviertel" tüftelte.
Zum Glück nicht das einzige Arbeitsergebnis der neuen, städtischen "Mainufer- Projektentwicklungsgesellschaft" unter Klaus Kröll. Seit Sommer legten seine Experten einen ersten Bauabschnitt bis Ende 1994 fest, mit 31 einzelnen Parzellen: Genau 43 550 Quadratmeter für Büros, Einzelhandel, Gastronomie und Handwerk, 32 430 Quadratmeter frei finanzierte Wohnungen, 18 600 öffentlich geförderter Wohnungsbau für mittelständische Familien, 5600 mit sozialem Wohnungsbau - unter dem Strich knapp 600 Wohnungen.
Die ersten Wohnungen finden sich künftig in einem 20geschossigen Turm an der Flößerbrücke - 18 Millionen Mark kostetdas 450 Quadratmeter große Baugrundstück. Die Grünen wollen, daß dort Wohnungen gebaut werden - Pläne für ein Hotel wären damit vom Tisch. Bis Ende 1994 entstehen außerdem am Mainufer die ersten vier von insgesamt elf Wohn-Hochhäusern mit bis zu zehn Etagen. Zwei der Türme mit Mainblick reserviert die Stadt für Familien nach dem "Frankfurter Programm".
Einmalig in Frankfurt das sogenannte "Oval" zum Wasserweg hin: Ein amphitheaterähnlicher Bau mit sechs Etagen. Im ersten und zweiten Obergeschoß ist Platz für Büros und Praxen, vom dritten bis sechsten Stock teure Mietwohnungen.
Für 110 Millionen Mark erwirbt die städtische Gesellschaft das Areal von der Kommune - 55 Millionen Mark müssen mit Krediten finanziert werden, der Rest wird erst mit dem zweiten Bauabschnitt nach 1996 fällig. Die 110 Millionen kann der Kämmerer als Einnahme verbuchen. Die Kommune steht für das Geld gerade, das ihre Tochter borgt.
25 Millionen Mark alleine veranschlagt die Gesellschaft für die Erschließung der Baugrundstücke, 10,5 Millionen für Planungs- und Vorbereitungskosten. Nach dem Votum des Planungsausschusses kann Geschäftsführer Kröll jetzt Verträge mit den privaten Investoren schließen - im Frühjahr möchte Stadtrat Wentz erste Baugenehmigungen erteilen.
(Siehe auch Seite 23: "Weniger Vieh . . .")
WEHRHEIM. "In der Vergangenheit haben wir erlebt, daß Maßnahmen ausgeführt wurden und dann gesagt wurde, so haben wir uns das nicht vorgestellt", sagt der GOP-Gemeindevertreter Harald Stenger. Um dies künftig zu vermeiden, beantragten die "Gemeindemitglieder ohne Parteibindung" (GOP) für eine Reihe von Hochbauprojekten im neuen Haushalt Sperrvermerke. Dies sei kein Mißtrauen gegenüber dem Hochbauamt, betont Stenger, verweist jedoch zugleich darauf, daß der Bauamtsleiter kein Hochbau-, sondern ein Tiefbauingenieur sei. Die Gemeindevertretung will in ihrer nächsten Sitzung am kommenden Freitag den Haushalt 1993 verabschieden.
Einen Sperrvermerk will die GOP für die Gestaltung des Daches der Trauerhalle in Obernhain verhängen. Begründung: Die Trauerhalle am Ortsrand sei ortsbildprägend, weshalb die Verwaltung nicht alleine über ihr Aussehen entscheiden dürfe. Stimmt das Parlament dem Antrag zu, kann das im Haushalt vorgesehene Geld erst freigegeben werden, wenn die parlamentarischen Ausschüsse der Planung zugestimmt haben.
Das gleiche will die GOP für die Erneuerung der Kegelbahn durchsetzen. 25 000 Mark stehen dafür im nächsten Jahr bereit. Sie sollen erst dann ausgegeben werden, wenn sich die Gemeinde mit den Vereinen und Kegelgruppen geeinigt hat, in welchem Ortsteil künftig das Wettkampfkegeln stattfinden soll. Die parlamentarischen Gremien sollen auch die künftige Gestaltung des Bauhofes prüfen. Eine Investition von 147 000 Mark, so die GOP, rechtfertige den Sperrvermerk.
Beim Umbau der Lüftungsanlage im Wehrheimer Bürgerhaus für 30 000 Mark ist für die GOP weder ersichtlich, wie die Kosten zustande kommen noch warum dies überhaupt kurzfristig notwendig sein soll. Zusätzlich zum Sperrvermerk soll hier der Bau- und Planungsausschuß zur Prüfung eingeschaltet werden.
Das Konzept zur Entsorgung von Abfällen auf den Friedhöfen will die Wählergemeinschaft ebenfalls nicht ohne weitere Diskussionen mit dem Haushalt verabschiedet sehen. Die Kosten für die vorgesehenen Container und Fahrzeuge stünden in einem "krassen Mißverhältnis" zu ihrem Nutzen, meint die GOP und fordert einen weiteren Sperrvermerk. Kostengünstigere Alternativen seien auch hier durchaus denkbar.
So schlägt die GOP zum Beispiel vor, in Obernhain und Pfaffenwiesbach zu prüfen, ob ein Grüncontainer nicht dadurch eingespart werden kann, daß direkte Zugänge zu den öffentlichen Grünecken geschaffen werden. cn
BAD VILBEL. Die Leerung der Hausmülltonnen wird wegen der Weihnachtsfeiertage ab Montag, 21. Dezember, in allen Bezirken jeweils einen Tag vorverlegt. Das gilt ebenso ab Montag, 28. Dezember. Sperrmüll wird im Bezirk 4 am 21. Dezember abgeholt, Altpapier im Bezirk 4 am Montag, 28. Dezember.
cri FRANKFURT A. M. Die gegenwärtige ökonomische Krise in Westdeutschland ist nach Einschätzung des Verbands der Vereine Creditreform weitaus ernster als die Schwächephase in der ersten Hälfte der achtziger Jahre. Während damals vor allem Handels- und Dienstleistungsunternehmen das Handtuch werfen mußten, gehe derzeit mit dem "ungewöhnlich hohen Anstieg" der Pleiten im Verarbeitenden Gewerbe "mehr Substanz drauf". Nach Ansicht von Geschäftsführer Helmut Rödl ist der Rückgang der Nachfrage nicht die alleinige Ursache für die Schwierigkeiten von Firmen. Vielmehr seien sie auch in einer falschen Steuerpolitik und zu hohen Zinsen hierzulande begründet.
Für 1993 erwarten Rödl und seine Kollegen angesichts der negativen Prognosen in wichtigen Industriezweigen wie dem Maschinenbau keine grundlegende Wende zum Besseren. Vielmehr dürften noch mehr Unternehmen aufgeben und der Saldo von neugegründeten und jenen, die zumachen, eher "kleiner werden". Als Folge von Zusammenbrüchen könnten allein in den alten Bundesländern "mehr als 100 000 Arbeitsplätze" nach 70 000 in diesem Jahr verlorengehen.
Die Insolvenzen haben 1992 zum ersten Mal seit Mitte der vergangenen Dekade wieder zugenommen. Die Auskunfteien ermittelten in den alten Ländern 13 800 Pleiten und damit fast sieben Prozent mehr als 1991. Auffallend ist dabei der hohe Zuwachs der Firmenzusammenbrüche um gut zwölf Prozent auf 8445. Ihr Anteil betrug in den neuen Ländern 91 Prozent, wo mit 1100 Gesamtvollstreckungen fast dreimal so viele verbucht wurden wie im Jahr davor. Für die kommende Periode befürchtet der Verband einen Anstieg der Firmenpleiten auf etwa 12 000 in West- und 2000 in Ostdeutschalnd. Besorgniserregend ist seiner Einschätzung nach die wachsende Zahl von Insolvenzen im Verarbeitenden Gewerbe. In den ersten neun Monaten - aktuellere Daten des Statistischen Bundesamtes liegen nicht vor - wurde ein Plus um rund 23 Prozent verbucht. Überdurchschnittlich war die Zunahme vor allem in der Chemie und im Maschinenbau. Im negativen Sinne übertroffen wurde die Verarbeitung noch von der Sparte Verkehr und Nachrichtenübermittlung mit einem Plus von 27,4 Prozent, während etwa im Handel nur knapp zehn Prozent mehr Pleiten anfielen.
Neu ist außerdem, daß zunehmend größere beziehungsweise als am Markt schon etabliert geltende Firmen die Pforten schließen. Bislang machten kleinere und junge Unternehmen, die nicht älter als vier Jahre alt waren, den größten Anteil an den Pleiten aus. Nun gebe es mit einem Drittel ebensoviele, die seit fünf bis zehn Jahren existierten. Der Grund für diese "Altersverschiebung" ist laut Rödl der Anstieg der Schieflagen im Verarbeitenden Gewerbe. Die Auskunftei stellt überdies einen "überproportionalen" Zuwachs der Millionenkonkurse um 30 bis 35 Prozent fest. Damit verbunden ist auch der im Vergleich zum Vorjahr um eine Milliarde auf neun Milliarden Mark gestiegene Forderungsausfall im Westen; zwei Milliarden Mark müssen 1992 in Ostdeutschland abgeschrieben werden.
Die Folgen für die gesamte Volkswirtschaft - also Zahlungsausfälle unter anderem bei Rentenversicherern, Finanzämtern und Krankenkassen - beziffert der Verband mit 19 Milliarden Mark und somit zwei Milliarden Mark höher als 1991. Für die neuen Länder schätzt Rödl den entsprechenden Wert auf vier bis fünf Milliarden.
In dem gegenwärtigen Konjunkturtal rächt sich die mangelnde Vorsorge vieler Firmen. Die zurückliegenden Boomjahre sind laut Rödl nicht zur Erweiterung der Eigenkapitalbasis genutzt worden. Kleinere und mittlere Unternehmen schmälerten sie eher bei einem Rückgang der Erträge, weil für private Zwecke dieselben Beträge wie früher vom Konto der Firma abgehoben würden. Mitverantwortlich hierfür ist nach Ansicht des Verbands die Finanzpolitik, da nicht entnommene Gewinne nach wie vor hoch besteuert würden. Dies, so Rödl, müsse sich dringend ändern, zumindest sollten Steuern gestundet werden.
Für überreif hält er auch eine Reform des GmbH-Gesetzes mit dem Ziel, die Kapitalanforderungen an Gründer zu erhöhen. Dies sei weitaus wichtiger als ein neues Insolvenzrecht. Von den 105 504 in ganz Deutschland 1992 neu ins Handelsregister eingetragenen Unternehmen hatten rund 83 Prozent die Rechtsform einer GmbH. Drei Viertel davon verfügten über ein Stammkapital von nicht mehr als 50 000 Mark. Diese Firmen müssen auch schnell aufgeben. Von den 30 000 gelöschten Betrieben waren mehr als die Hälfte GmbHs.
Briefe an die Redaktion
"Erholungsraum für viele" Zu den von der CDU verfolgten Plänen eines Hotelkomplexes ("Das große Erlebnis am Kinzigsee", FR vom 4. Dezember) heißt es in folgendem Leserbrief:
"Wir möchten daran erinnern, daß der Kinzigsee ein Erholungsraum für viele ist. See und umliegende Wiesenflächen wurden im vergangenen Sommer trotz eingeschränkter Bademöglichkeit von allen Generationen zur Entspannung genutzt. Menschen, für die der nahezu unverbaute See mit seinen großflächigen Wiesen ein ideales Terrain für Spiel- und Freizeitaktivitäten darstellt. Und das Sommer wie Winter.
Nun scheinen aber die Interessen derer, die sich auch ohne Hotelkomplex mit Thermen-Charakter am Kinzigsee wohl fühlen, weniger zu wiegen als die kurzfristigen finanziellen Interessen einiger weniger.
Die CDU möchte zudem ein Großprojekt in einem Landschaftsschutzgebiet realisieren. Ein Freizeitpark, dessen Bau angesichts des Überschwemmungsgebietes besonders schwierig zu verwirklichen sein wird. Es sei denn, man entwässert die umliegenden Hochwasserwiesen zwischen Ruhlsee, Kinzig und Kinzigsee gleich mit. Einmal entwässert ist der Naturschutz ohnehin sinnlos geworden. Die Verantwortlichen hätten in einem nächsten Schritt dann freie Hand für die Ausschreibung eines Gewerbegebietes, Bauland, Parkplätze . . .
Den Erholungssuchenden am Kinzigsee bliebe dann nur die künstliche Natur des Freizeitbadkomplexes." M. Grünewald Langenselbold
"Hier geht es um Menschen" Die Position des Nidderauer SPD-Bundestagsabgeordneten Bernd Reuter zum Asylkompromiß - die Haltung des Unterbezirksvorsitzenden wurde im Interview "Eine Abschottung der deutschen Grenze" (FR vom 12. Dezember) dargestellt - findet in folgendem Leserbrief Unterstützung:
"Mit freudigem Interesse haben wir die Unterredung mit Bernd Reuter in der Frankfurter Rundschau gelesen. Es war ermutigend zu entdecken, daß unser Bundestagsabgeordneter die nachgiebige und zaghafte Haltung der SPD in der Frage der Asylsuchenden aufs Korn genommen hat.
Hier geht es nicht um die oberflächliche Frage von angeblichem Asylmißbrauch, sondern um unsere Identität als eine offene und humane Gesellschaft. Hinter der Gewalt und den Stammtischphrasen von "Wirtschaftsflüchtlingen" und "Verfassungsänderung" verbirgt sich die verkrampfte Engstirnigkeit und der launige Mißmut schwacher und unselbständiger Menschen. Das haben auch die 200 000 jungen Menschen begriffen, die an diesem Sonntag nach Frankfurt kamen, um zu zeigen, daß ihnen Offenheit und Toleranz unentbehrlich sind.
Obwohl erst durch braune Gewalttäter und wankende Parteien das Recht auf Asyl auf die Tagesordnung gebracht worden ist, ist das Echo von Frankfurt darauf laut und eindeutig: Weg mit dieser alten Borniertheit! Hier geht es um Menschen! Hände weg von unserem Grundgesetz! Jetzt können wir nur hoffen, daß Stimmen wie Bernd Reuters nicht eine Minderheit in der SPD bleiben!" Anneliese und Monte Adair Nidderau 2
"Wer reibt sich schon an Willi Winzig?" Der offene Brief der CDU-Vertreter Winter und Wess, die sich einerseits für eine Verschiebung der Kundgebung gegen Ausländerhaß und Rassismus am heutigen Samstag nachmittag in Erlensee aussprachen, andererseits einen der Beteiligten, den evangelischen Pfarrer Lothar Grigat für mögliche Ausschreitungen vor Conny's Hard 'n' Heavy Palace verantwortlich gemacht hatten, erregt weiterhin die Gemüter. Jetzt hat sich der Arbeitskreis Asyl zu Wort gemeldet:
"Da sind sie ja endlich wieder, die Stimmen der Politiker/innen, die so sehr um das Wohl der Bevölkerung besorgt sind. Monatelang auf Tauchstation, just zum ,richtigen&rquote; Moment wieder auf der politischen Bühne zurück um ihre ,aufrichtige Sorge&rquote; zu artikulieren. Um diese Sorge zu artikulieren ist ihnen jedes Mittel recht, bis hin zur persönlichen Diffamierung. Was aber ist auch von diesen Politiker/ innen anders zu erwarten, die von ihrer eigenen geistig/politischen Führung auf sich allein gestellt, perspektiv- und kopflos durch die politische Landschaft tappen. Stetig bergab. Die Rede ist von den beiden CDU-Politiker/innen Edith Wess und Heinz Dieter Winter, die in ihrem offenen Brief vom 12. des Monats wohl ihre ureigenste Erfahrung in ihrer Partei beschreiben und dann undifferenziert auf alle anderen Gruppierungen übertragen. Will heißen, eine Gruppierung besteht nur aus dem vermeintlichen ,Vordenker&rquote; und sonst gar nichts. Das mag für deren eigene Partei zutreffen, nicht aber auf dem AK Asyl. Hier herrscht nicht die ,Herr befiehl, wir folgen dir&rquote;-Mentalität vor, sondern hier arbeiten und ringen gleichberechtigte Partner um Lösungen. Sei es in den Fragen der Betreuung von Asylbewerbern und Flüchtlingen oder bei der Vorbereitung von Veranstaltungen mit der deutschen und der nichtdeutschen Bevölkerung. Werden bei der intensiven Diskussion dieser Fragen Ergebnisse erzielt und mehrheitlich beschlossen, dann werden solche Beschlüsse, wie es den demokratischen Gepflogenheiten entspricht, von allen mitgetragen. Genauso ist es geschehen bei den Überlegungen, die den AK Asyl veranlaßten, die Kundgebung am 19. Dezember zu organisieren. Das heißt, Pfarrer Grigat, einer von vielen, vertritt, wie es sich für einen Demokraten gehört, die Mehrheitsbeschlüsse dieses Gremiums, wie alle anderen Mitglieder auch, auch diejenigen, die nicht in einer solchen öffentlichen Aufmerksamkeit stehen wie einer unserer Gemeindepfarrer. Wahrscheinlich ist aber gerade das der Punkt, der die beiden CDU-Mitglieder auf den Plan rief. Denn wer reibt sich schon an ,Lieschen Müller&rquote; und ,Willi Winzig&rquote;?! Der Kommunalwahlkampf ist eingeläutet.
Es hätte den beiden gut zu Gesicht gestanden, sich doch vorher zu informieren, wie und warum die Entscheidung zu dieser Kundgebung so und nicht anders ausgefallen ist. Das ist aber offensichtlich nicht gewollt, denn mit einer sachlichen und ohne Hysterie geprägten Auseinandersetzung sind keine Wähler hinter dem warmen Ofen hervorzulocken. Dazu bedient man sich besser solcher Begriffe wie Moral und liefert auch sofort die Antwort, indem man nun den Pfarrer herausstellt, der seine ,Schäfchen&rquote; ins Unheil führt. Wer aber das Hohelied der Moral anstimmt, der sollte sich hinterfragen, wie es um seine eigene Moral bestellt ist. Wie moralisch ist denn die eigene Vorgehensweise? Wo war der moralische Zeigefinger, als sich Politiker, insbesondere aus der CDU, hervortaten und immer noch tun, und in unverantwortloser Art und Weise mit einer unsäglichen Asyldiskussion die Pogromstimmung in unserem Lande nährten? Nähren um die immer größer werdenden Schwierigkeiten der deutschen Wiedervereinigung zu überdecken! Frau Wess und Herr Winter sollten, läge ihnen das Wohl aller Erlenseer wirklich am Herzen, die Diskussion mit ihrem vermeintlichen Gegenüber suchen. Dazu gehört allerdings Courage, eine Courage die man beim Schreiben eines offenen Briefes übelster Machart nicht benötigt. Auf diese Art aber muß man keine Verantwortung übernehmen. Eine Verantwortung, die rund 20 Parteien und Gruppierungen in und um Erlensee übernommen haben, indem sie sich dem rechten Terror entgegenstellen wollen. Aber es ist ja wesentlich einfacher, mit dem erhobenen Zeigefinger zu polemisieren, als sich der Realität zu stellen.
Deshalb und nur deshalb stehen wir auf und rufen alle demokratischen Kräfte auf, dem rechten Terror zu begegnen, indem sie gewaltfrei mit uns in Erlensee am 19. Dezember demonstrieren. Und wenn wir eine stattliche Anzahl von aufrechten Bürgern bei dieser Kundgebung vereinen, wird es für ,Krawallmacher&rquote; kein Forum geben. Davon sind wir fest überzeugt." Ottmar Muth Erlensee
"Wer schweigt, macht sich mitschuldig" Zum gleichen Thema äußert sich auch eine FR-Leserin:
"Ja wo leben wir denn? Aus allen Ekken kriecht der braune Spuk. Langsam und unaufhörlich! Dem will ich als Bürger nicht schweigsam zusehen. Schweigen heißt nämlich, damit einverstanden zu sein.
Nun aber einen Mann zu attackieren, der gegen diese Auswüchse einschreitet, der sich gegen diese rechte Gefahr äußert und zum Widerstand aufruft, ist doch der Gipfel. Wenn alle Bürger Erlensees so gegen Neonazismus und Ausländerfeindlichkeit sind, sollten alle auf die Straße gehen und Pfarrer Grigat unterstützen. Wer schweigt, macht sich mitschuldig. Nicht von den Gegendemonstraten geht Gewalt aus, sondern von denen, die derartige Auftritte nicht unterbinden, ja die sogar noch Eintrittskarten kaufen. Und Gefahr geht von denen aus, die erwarten, daß man diesen Spuk auch noch duldet.
Provokativ verhalten sich die Veranstalter und die auftretenden Gruppen, bestimmt aber nicht diejenigen, die gegen derartige neonazistische Aufputsche eintreten."Waltraud Schunck Bruchköbel
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Umfrage . . .
Umstritten bleibt die Umfrage dennoch. Denn niemand weiß genau, wieviele der Umfragezettel in welchen Briefkästen landeten. Manche Bewohner hatten bis zum Schluß keinen bekommen. Dafür steckten Bögen in den Briefkästen an der Hügelstraße und an der Eschersheimer Landstraße - dort, wo gar keine Umfragebögen verteilt werden sollten.
Günther Görtz (FDP): "Es steht jedem frei, zu spekulieren, wie Leute abgestimmt hätten, die keinen Bogen gekriegt haben, ob die Leute doppelt gestimmt haben, oder ob die Leute eigentlich nicht doch ganz anderer Meinung sind." sen
Frieda Seufert, Kolberger Straße 1, Friedrichsdorf-Seulberg, zum 85. Geburtstag.43 000 Mark Spende für soziale Einrichtungen
Spendenschecks in Höhe von insgesamt 43 000 Mark aus Mitteln des Prämiensparen-Zweckertrags überreichte der Regionalleiter der Nassauischen Sparkasse, Fritz Zimmer, Vertretern sozialer und karitativer Einrichtungen in Frankfurt.
10 000 Mark nimmt die Gemeinschaftsaktion gegen Drogenabhängigkeit in Empfang, 5000 gehen an das Rote Kreuz, Beträge in Höhe von 3000, 2000 und 1000 Mark werden an weitere Vereine und Institutionen verteilt, darunter Frauen helfen Frauen, der Spastiker-Verein, das Theater im Keller und das Caritas-Aussiedlerheim in Hochheim. fra
DORLE MARX, Bundestagsabgeordnete der SPD für den Wetteraukreis aus Bad Vilbel, hat am Samstag einer Tochter das Leben geschenkt. Das "verfrühte Christkind" heißt Merle Barbara, ist gut einen halben Meter groß und 4060 Gramm leicht. Das freudige Ereignis hielt die Abgeordnete verständlicherweise davon ab, bei der Abstimmung im SPD-Parteirat über den sogenannten Asylkompromiß teilzunehmen. Allerdings hätte sie mit ihrem angekündigten Nein-Votum gegen die Einschränkung des individuellen Asylrechtes keine entscheidende Wende herbeiführen können. Denn der Beschluß des SPD-Führungsgremiums wurde mit 45 Zustimmungen, 25 Ablehnungen und fünf Enthaltungen gefaßt, war im Bonner Büro der jungen Mutter zu erfahren.
HEINZ SCHMIDT, stellvertretender Betriebswart des Bad Vilbeler Bauhofs, ist für 25jährige Tätigkeit im Dienste der Stadt geehrt worden. Heinz Schmidt ist Ende 1967 als Kraftfahrer in Bad Vilbel eingestellt worden und wurde 1973 stellvertretender Betriebswart. Er ist für den Personaleinsatz bei der Müllabfuhr, Straßenreinigung und Straßenunterhaltung zuständig, außerdem für den Winterdienst.
ULF MAAß ist der neue Vorsitzende der Jungen Union Karben. Er löst in dem Amt ALEXANDRA SCHÄFER ab. Stellvertreter/-in wurden CLAUDIA KÖTTER und MARC GRIESCHE.
HANAU. Carl Edward Günther hat in seiner Etatrede vor der Stadtverordnetenversammlung den Willen seiner SPD- Mehrheitsfraktion bekräftigt, auch in der nächsten Legislaturperiode ohne Koalitionspartner auszukommen. Der CDU warf er vor, nur Stimmung zu machen, während die Grünen nur ihre "Steckenpferde" Atombetriebe und Waldwiese pflegten. CDU-Fraktionschefin Härtel warf der SPD vor, sie schere sich nicht um die Schuldenkatastrophe der Stadt. Grünen-Sprecher Elmar Diez lehnte wie Härtel den Etat ab, weil der im Umweltbereich "nicht unseren Stempel trägt". Nur die SPD stimmte dem Zahlenwerk zu mit rund 318 Millionen Mark Ein- und Ausgaben im Verwaltungs- und 98 Millionen Mark im Vermögensteil. SPD-Fraktionsvorsitzender Günther nahm die eigenen Reihen von Kritik nicht aus. Statt sich mit viel Kleinkariertem zu beschäftigen, so sein Vorsatz für 1993, wolle er mehr Gespräche mit den Menschen suchen, um das fehlende Verständnis füreinander abzubauen. Bessere Informationspolitik wünsche er sich auch von Teilen der Stadtverwaltung. Dennoch: Zur Hanauer SPD sehe er keine Alternative.
Auffallend stark kritisierte Günther Finanz-, Krankenhaus- und Abfallwirtschafts-Dezernent Norbert Kress (CDU), weil der wie seine Partei im Stadtparlament wenig Konstruktives biete. Auf Kress' Vorschläge zur Etatkonsolidierung warte die SPD ebenso wie auf dessen Perspektiven fürs Stadtkrankenhaus. Dessen angebliches Konzept im Müllbereich reduziere sich darauf, "sich mit jedem neuen Müllfahrzeug fotografieren zu lassen". Die von der CDU vorhergesagte Pleite der Stadt sei ebensowenig eingetreten wie Härtels angekündigte sozialpolitische Offensive. Die Sparvorschläge der CDU für den Vermögensetat seien "lächerlich gemessen am Gesamtvolumen".
Die so Angegriffenen warfen der SPD dagegen vor, sie lebe von der finanziellen Substanz der Stadt, so Fraktionsvorsitzende Härtel. Die erhöhte Gewerbesteuer sei nicht verwandt worden, um die fast 500 Millionen Mark Schulden abzubauen. Die SPD habe "alles verjubelt", um in der jetzigen rezessiven Phase noch die Baukonjunktur ankurbeln zu können. Die Bevölkerung müsse wissen, daß sie "für eine Zeit" keine ständig verbesserte Lebensqualität erwarten dürfe.
Längere Passagen ihrer Rede verwandte Härtel für Angriffe gegen Stadtbaurat Jürgen Dressler und Oberbürgermeister Hans Martin: Dem Baurat fehle der Bezug zu Hanau, er lebe im Wolkenkukkucksheim mit Forderungen, etwa die Lamboystraße zu verengen für eine Busspur. Martin regiere "im Konjunktiv". Er wolle gerne einiges umsetzen, aber die SPD lasse ihn nicht. Nur Kämmerer Kress habe Sinn für die Wirklichkeit, er habe einen "Zitterhaushalt" angekündigt.
Grünen-Sprecher Elmar Diez zweifelte die Glaubwürdigkeit von SPD- und CDU- Stadtverordneten an, die einerseits den Individualverkehr aus der City zurückdrängen, aber nicht auf ihre subventionierten Parkplätze in der Markt-Tiefgarage verzichten wollten. Wenn die Zahl aussterbender Tiere und Pflanzen ständig steige, sei es nicht hinzunehmen, daß die letzten Trockenrasen-Biotope auf der Waldwiese und dem Amerikafeld kurzfristig denkenden Bauwilligen geopfert werde. Zur Unglaubwüdigkeit der Altparteien gehöre auch, 1985 den Naturschutzvereinen regelmäßige Finanzförderung zu versprechen und sie jetzt weiter in der Bittsteller-Rolle von Fall zu Fall zu belassen.
Die oft angekündigten Verbesserungen im Personennahverkehr ließen weiter auf sich warten, warf er der SPD vor. Und was Hort- und Krippenplätze angehe, sei Hanau stark unterentwickelt. Die beiden anderen Fraktionen rief er auf, wieder das Gemeinwohl mehr in den Vordergrund zu rücken anstelle des Parteienwohls. him
OBERTSHAUSEN. Mit wieviel Geld die Stadt im nächsten Jahr haushalten, welche Investitionen sie tätigen soll, das werden die Stadtverordneten am Donnerstag, 17. Dezember, im Rathaus in der Schubertstraße beschließen. Die Etatberatungen beginnen um 19 Uhr. Außerdem soll der Wirtschaftsplan der Stadtwerke beschlossen werden. pmü
Mittwoch, 16. Dezember
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 2 12 - 3 74 44: Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Die Präsidentinnen". Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Talfahrt".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Theater Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstsr. 2, Tel. 1 54 51 10: 19 Uhr, "Die Krankheit Tod"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, "Splatterboulevard".
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: 10.30 Uhr, "Igelhans" (ab 6 J.).
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 2 99 86 10: 10 Uhr, Frankfurter Figurentheater - "Der unverfrorene Weihnachtsmann".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 15 Uhr, "Cinderella".
Kinder- und Jugendtheater Frankfurt, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: 15 Uhr, "Hänsel und Gretel".
Theatergruppe Höchster Silberdisteln: 15.30 Uhr, "Die Probe" & "Das Fotomodell"; Begegnungsstätte Am Ebelfeld, Heinrich-Lübke-Str. 32.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue.Musik Sinkkasten, Brönnerstr. 9: 21 Uhr, Walter Trout Band.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, John Doe Band.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Salsa- Disco.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, John Morrell.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Main River Band.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Time Bandits.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jazz- Trio.
Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Double Trouble.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, DKK- Combo.
Kulturzentrum Höchst, Gebeschusstr.: 19.30 Uhr, Vorweihnachtliches Konzert.
Jahrhunderthalle Hoechst: 20 Uhr, Russisches Staatsballett - "Schwanensee".
Alte Nikolaikirche, Römerberg: 20 Uhr, Jugendmusikschule - Weihnachtskonzert.
Friedenskirche, Frankenallee 150: 20 Uhr, Moskauer Mönchschor.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Alison Gould - "Deutsche Lieder & Lautenmusik des 15./16. Jahrhunderts" Literatur Senckenberg-Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Wolfgang Frühwald - "Die Ewigkeit der Erinnerungen. Zur Lyrik Clemens Brentanos".
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5: 19.30 Uhr, Ute Helbig erzählt unbekannte Märchen der Brüder Grimm.
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 10 Uhr, Lesung Charlotte Berz - "Frankfurter Weihnachtsgeschichten". Vorträge / Diskussionen Naturschutzbund Deutschland (KV Ffm): 19.30 Uhr, Diavortrag "Winterfütterung für Vögel als Freunde am Haus und im Garten"; Bürgerhaus Südbahnhof, Diesterwegplatz.
Die Grünen im Nordend: 20 Uhr, Vortrag & Diskussion "Politische Gewalt von Rechts, ist das Strafrecht die richtige Antwort?".
Ökohaus, Kasseler Str. 1: 20 Uhr, Podiumsdiskussion "Gesundheitsstrukturgesetz 1993 - Sparpaket oder Reformchance?".
FB Erziehungswissenschaften, Turm, Senkkenberganlage 13-17, R. 904: 20 Uhr, Vortrag "Der Philosoph und die ,Unschuld&rquote;. Zu einigen Szenen aus dem Werk des J. J. Rousseau".
Antirassistisches Plenum: 20 Uhr, Diavortrag "Situation der Roma in Skopje"; J. W. G.-Universität, Hörsaal 2.
Freies Deutsches Hochstift: 18 Uhr, Vortrag "Die ,Ewigkeit der Erinnerung&rquote;. Zur Lyrik Clemens Brentanos"; Senckenbergmuseum, Senkkenberganlage 25.
AG für Arbeitnehmerfragen: 18 Uhr, Diskussion "Können allein genügt nicht. Frauen im Beruf"; Bürgerhaus Nordweststadt, Tituscorso 5.
Umweltdezernat, Römer, Plenarsaal: 20 Uhr, Diskussion "Prima Klima auch daheim - Schutz der Erdatmosphäre".
Volkssternwarte Frankfurt, Robert-Mayer- Str. 2-4: 20 Uhr, Vortrag "Forschung im und aus dem All zur Erfassung der Gesamtzusammenhänge in der Geo-, Hydro- und Biosphäre unserer Erde". Museen / Führungen Städel, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in den Sonderausstellungen "Honoré Daumier - Zeichnungen" & "Emil Schumacher - Retrospektive". Schirn Kunsthalle, Römerberg: 11 Uhr, Führung zum Thema "Gabriele Münter in Skandinavien" sowie um 19 Uhr zum "Edward Hoppers Blick auf Amerika".
Postmuseum, Schaumainkai 53: 19 Uhr, Vortrag "Die Postkutsche, die Eisenbahn, das Automobil. Verkehr im 19. Jahrhundert".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung um 18 Uhr zu "Ausgewählte Werke". Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung "Zur Theorie der Schönen im Mittelalter: Die Entwicklung des Vesperbildes".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Einführung in das Museum Judengasse.
Historisches Museum, Saalgasse 19: 17.30 Uhr, Führung "Frühe Neuzeit in Frankfurt am Main" sowie um 18 Uhr, Führung in der Ausstellung "Tony Sender: eine deutsche Weltbürgerin". Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai: 18 Uhr, Führung zum Thema "Europäische Keramiken vom Mittelalter bis zur Neuzeit".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 18 Uhr, Führung zur Ausstellung "Mythos Maske. Ideen - Menschen - Weltbilder".
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Wie Wirbeltiere schwimmen".
Ikonen-Museum, Brückenstr. 3-7: 18 Uhr, Führung zum Thema "Das Leben des Heiligen Nikolaus".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 16 Anzeigenteil. Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Bornheim Boules Verein: 19.45 Uhr, Boule Spiel im Günthersburgpark.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, Offenes Treffen für alle, die frei durchatmen wollen; Philanthropin/R. 3, Hebelstr. 17.
Frankfurter Werkgemeinschaft, Lenaustr. 24: 11 Uhr, Offenes Treffen.
Titus Thermen, Bürgerhaus Nordweststadt: 15 Uhr, Weihnachtlicher Senioren-Nachmittag.
Tierversuchsgegner Hessen: 20 Uhr, Infoabend; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248. Märkte Römerberg/Paulsplatz: 10 bis 21 Uhr, Weihnachtsmarkt. Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle/Schelmenburg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Anna-Apotheke, Oberrad, Schafheckstraße 15 bis 17, Tel. 65 14 01; Engel-Apotheke, Große Friedberger Straße 44-46, Tel. 29 25 98; Hermes-Apotheke, Taunusstraße; Kaysser-Apotheke, Höchst, Bolongarostraße 131, Tel. 31 34 93; Liebig-Apotheke, Unterlindau 67, Tel. 72 24 50; Radilo-Apotheke, Rödelheim, Radilostraße 17-19, Tel. 78 34 16; Rotlint-Apotheke, Rotlintstraße 80, Tel. 45 40 46; Sertürner-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstraße 15, Tel. 38 10 85; Sonnenring-Apotheke, Mailänder Straße 8, Tel. 68 62 62; Trift-Apotheke, Niederrad, Triftstraße 19, Tel. 67 75 95; Wittelsbach-Apotheke, Wittelsbacherallee 183, Tel. 45 45 97. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Tierärztin Hering-Steier, Elektronenstr. 62, Tel. 39 04 72 04; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich) Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01 - 4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21 / 82 77 - 3 66 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51.
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
Verantwortlich für die Verlagssonderseiten "Start in den Winterurlaub": Beilagenredaktion, Perry Jonas; Layout: Grafisches Büro der FRANKFURTER RUNDSCHAU.
(Modell und Foto: Hymer AG/Sep)
(Quelle: ADAC)
HOCHHEIM. Kürzer sind fortan die Wege für die Versicherten der AOK Wiesbaden-Rheingau-Taunus in Hochheim.
Sie können nun in der örtlichen Geschäftsstelle, Königsberger Straße, beraten werden. Bislang mußten sie nach Wiesbaden fahren. Das Büro in Hochheim hatte nämlich nur Zugriff auf die Daten der Versicherten der AOK Frankfurt. kkü
Beirat . . .
Fortsetzung von Seite 1
Der Grüne sieht den Sinn des Ortsbezirks 6 verfehlt, da dieser mit an die 120 000 Bürgern, (die anderen 15 Beiräte vertreten durchschnittlich 40 000 Frankfurter), die Ausmaße einer kleinen Großstadt angenommen habe. "Der Ortsbeirat soll eigentlich die Defizite der bürgerfernen Verwaltung einer Großstadt ausgleichen. Das ist im 6er nicht der Fall", meinte Thomas Rahner.
Die Kinderbeauftragte Christine Schwab sieht in der Größe gar einen "Wählerbetrug". Nach ihrer Auffassung müßten für die dreifache Zahl von Wählern auch die dreifache Menge Politiker im Beirat sitzen. Ortsvorsteher Rudolf Hartleib äußerte sich moderat: "Ich werde mich Teilungstendenzen nicht widersetzen." Er schlug vor, die Meinung der Bürger per Umfrage zu ermitteln. hen
KARBEN/BAD VILBEL. 8000 Mark ist die Beute wert, mit der Einbrecher aus einem Mehrfamilienhaus in der Straße "Untere Baumwiese" am Montag geflohen sind. Wie die Polizei mitteilt, geschah der Einbruch zwischen 13 und 20 Uhr. Gestohlen wurden zwei goldene Panzerarmbänder, eine goldfarbene Damenarmbanduhr, ein goldener Damenring mit Stein, ein hellbrauner Persermantel und ein dunkelbrauner Nerzhut.
Am Montag nachmittag wurde nach weiteren Polizeimitteilungen in ein Einfamilienhaus "An der Pfingstweide" in Bad Vilbel-Massenheim eingebrochen.
Gestohlen wurden eine Kamera der Marke "Revue", eine Perlenkette und das Magazin einer Gaspistole. Es entstand Schaden von 1700 Mark.
Die Kriminalpolizei bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 0 60 31 / 60 10.
hm
RODGAU. Mit dem symbolischen ersten Spatenstich zum Bau eines Kindergartens mit Hort für insgesamt 150 Mädchen und Jungen am Alten Weg in Jügesheim am heutigen Mittwoch um 15.30 Uhr spielt die Stadt Rodgau eine gewisse Vorreiterrolle im Neubaugebiet J 26 im Westend des zentralen Rodgauer Stadtteils noch vor Fertigstellung der nötigen Baustraßen. Bis 1994 soll das Projekt fertig sein, 16 Erzieherinnen werden dann 100 Kindergarten- und 50 Hortkinder betreuen. Bauwillige, deren Grundstücke - wie das Kindergartengelände - an bereits vorhandenen Straßen wie Altem Weg oder Kasseler Straße liegen, können damit rechnen, in Kürze die Baugenehmigung für ihr Vorhaben zu erhalten.
Die Stadtverwaltung weist jedoch ausdrücklich darauf hin, daß Baugenehmigungen für Grundstücke im Erschließungsgebiet - zuständig dafür ist das Kreisbauamt - erst dann gegeben werden können, wenn die Baustraßen fertiggestellt sind.
Die teilweise heftigen und andauernden Regenfälle vor allem im November haben die Erschließungsarbeiten zwischen Kasseler Straße und Altem Weg ohnehin merklich beeinträchtigt. Nachdem Kanalisation und Versorgungsleitungen termingerecht bis September unter die Erde gebracht waren, geht der Straßenbau nur schleppend voran.
Viele Grundstücksbesitzer wollen lieber heute als morgen mit ihrem Häuslebau beginnen, stoßen jedoch auf unvorhergesehene Schwierigkeiten: Im Gegensatz zu den vorwiegend sandigen Böden in Rodgau kommen im Baugebiet J 26 wasserführende Schichten vor, die das Oberflächenwasser nur langsam versikkern lassen.
Dadurch kommt es immer wieder zu größeren Problemen mit dem Unterbau, auf dem das im Straßenbau eingesetzte schwere Baugerät bewegt werden muß.
Deshalb werden schon seit einigen Wochen Drainagerohre verlegt, ein Textilvlies installiert und Schotter aufgetragen. Dennoch mußten Arbeiter und Planer wegen des Wetters tagelang die Bauarbeiten einstellen. ttt
MAINTAL. Die Friedensinitiative Maintal ruft unter dem Motto "Laßt uns ein Zeichen setzen" zu einer Demonstration gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und rechtsextremistische Gewalt auf, die am Freitag, 18. Dezember, 17 Uhr, in Maintal-Dörnigheim stattfinden soll.
Treffpunkt ist der Platz vor dem städtischen Jugendzentrum Frankfurter Hof, Kennedystraße/Ecke Frankfurter Straße. "Bringt Kerzen mit, um den Protest sichtbar zu machen", ermuntert die Friedensinitiative. pom
Mit einem 17,5 Zentimeter langen Brotmesser hat ein 38 Jahre alter Mann seine Schwiegermutter erstochen. Wegen Totschlags muß er sich nun vor der 21. Großen Strafkammer des Frankfurter Landgerichts verantworten.
Laut Anklage hatte der Mann am 17. Mai 1992 gegen 18.50 Uhr im Kinderzimmer der von allen gemeinsam bewohnten Wohnung seine 62 Jahre alte Schwiegermutter mit einem Brotmesser zweimal in die Brust gestochen und sie dabei ins Herz getroffen.
Als die Ehefrau des Angeklagten, die sich im Nebenraum befand und den Schrei ihrer Mutter hörte, hereingerannt kam, fand sie ihre Mutter bereits tot auf dem Boden liegend. Ihr Mann war dagegen ins Treppenhaus gegangen, um eine Zigarette zu rauchen. Wie der Angeklagte aussagte, sei ihm schlecht geworden, als er das Blut an seiner Hand bemerkt habe, und er sei deshalb zum Rauchen hinausgegangen. Zum Rauchen hätten ihn die zwei Frauen immer ins Treppenhaus geschickt, da sie selbst Nichtraucherinnen waren.
Zu der Tat war es gekommen, nachdem es schon seit fast einem Jahr immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten gekommen war. Entweder ging es um Geld oder die Erziehung der Kinder aus der ersten Ehe seiner Frau, erzählte der Angeklagte. Immer habe sich dabei seine Schwiegermutter eingemischt und auf der Seite ihrer Tochter gestanden. Ab Juli 1991 sei er aus dem gemeinsamen Eheraum ins Kinderzimmer umgezogen und habe sich auch selbst versorgt. Als seine Frau dann im Oktober die Scheidung eingereicht habe, hätten ihn die beiden Frauen ständig gedrängt, auszuziehen. Wenn ihm das alles nicht passe, könne er ja zurück nach Rußland fahren, habe er dabei immer wieder zu hören bekommen, so der Angeklagte vor Gericht, der 1988 mit Frau und Schwiegermutter nach Deutschland übersiedelt war.
Wie er weiter berichtete, habe ihn seine Frau, deren Mutter Wolgadeutsche war, damals 1986 in Rußland zum Heiraten gedrängt, damit man endlich nach zwei Absagen die Ausreisegenehmigung in die BRD oder zumindest eine Wohnung zugewiesen bekomme. Warum es dann hier zu den Eheschwierigkeiten gekommen sei, davon hatte der Angeklagte keine Ahnung. Es sei "alles ganz normal" gewesen. "Mal haben wir gestritten, mal nicht."
An diesem Sonntag im Mai hatten die Frauen begonnen, seine Sachen auf einen Haufen zu werfen, damit er die Wohnung verlasse. Als dann die Schwiegermutter in sein Zimmer kam, eskalierte es. "Ich wollte sie nur heraushaben, ich wollte sie mit der rechten Hand greifen, um sie rauszuwerfen, und da ist es passiert." In der rechten Hand hatte er nämlich die ganze Zeit über ein langes Brotmesser gehalten, da er sich gerade ein Brot habe schmieren wollen, sagte der Angeklagte.
Der Prozeß wird fortgesetzt. sol
KELKHEIM. Am Samstag, 19. Dezember, können sich Familien rechtzeitig vorm Fest ihren Weihnachtsbaum schlagen: am Breiten Weg an der B 455 zwischen Fischbach und Schneidhain, schräg gegenüber dem Rettershof - von acht bis 17 Uhr.
Eine weitere Möglichkeit besteht am Parkplatz Landsgraben kurz hinter Ruppertshain in Richtung Schloßborn. Dort können nach Angaben des Hessischen Forstamts Blaufichten geschlagen werden: von acht bis 17 Uhr. Die Waldjugend Kelkheim verkauft am Samstag Bäume am Forsthaus (Gundelhardtstraße 51) von neun bis 16 Uhr. pms
HATTERSHEIM. Auf einen Weihnachtsmarkt der Rekorde blickt der Magistrat zurück. Nicht nur die Zahl der Stände war mit mehr als 130 einsame Spitze, auch die Spendensammlung ergab ein überaus stattliches Resultat: 5965 Mark kamen zusammen.
Die Beschicker des Weihnachtsmarktes hatten statt Standgebühren Geld gespendet. Damit soll nun ein Projekt in der Partnerstadt Santa Catarina auf den kapverdischen Inseln unterstützt werden. kkü
MÖRFELDEN-WALLDORF. Das Tischtuch zwischen den beiden Flügeln der örtlichen Grünen bleibt weiterhin zerschnitten. Wie die FR jetzt erfuhr, ist bereits am Freitag ein vom Landesvorstand der Grünen initiiertes Gespräch im Walldorfer Gemeindezentrum ergebnislos verlaufen. Das angestrebte Ziel, ein für beide Seiten akzeptabler Kompromiß, wurde nicht erreicht. Die verfeindeten Lager, vertreten am Freitag durch Ursula Kuppert, Christa Pannke und Veronika Eichner auf der einen sowie Matthias Steidl, Oliver Koban und Dirk Treber auf der anderen Seite, konnten sich nicht auf einen Kompromiß einigen, auf dessen Grundlage der seit Monaten schwelende Konflikt hätte beendet werden können.
Das geht aus einem Schreiben hervor, mit dem die "ökologisch und sozial orientierten Reformpolitiker/innen im Ortsverband Mörfelden-Walldorf" jetzt an die Mitglieder der örtlichen Grünen herangetreten sind. Die Gruppe kristallisierte sich im Zuge des Grünen-Krachs nach den Mandatsniederlegungen der ehemaligen GBL-Fraktion heraus und fühlt sich deren Politik eher verbunden als dem Kurs der neuen Grünen.
Inhalt des Schreibens: Informationen über den Gesprächsverlauf. Demnach hatten beide Gruppen die ihnen wichtigen Eckpunkte schriftlich fixiert und zur Diskussion vorgelegt. Während sich die Forderungen der "Reformer" primär um das Kommunalwahlprogramm und die noch aufzustellende Kandidatenliste drehen, konzentrieren sich die Forderungen des Ortsverbandes vor allem auf Personen. Allerdings steckten die Grünen im Ortsverband mit ihren Forderungen zurück, wie die Reformer sagen. So gäben sie sich zufrieden, wenn Stadtrat Dirk Treber sich aus gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand versetzen lassen würde, wenn er schon nicht, wie ursprünglich gefordert, zurücktreten will. Und was Wilma Frühwacht-Treber angeht, begnügen sich die Grünen mit dem Versprechen, daß sie nicht für die Liste kandidiert (zuvor gefordert: dreijährige politische Abstinenz im Kreis und keine Öffentlichkeitsarbeit mehr). Oliver Koban und Matthias Steidl, die ursprünglich für ein Jahr keine Ämter im Ortsverband anstreben sollten, können demnach sogar bei der Listenaufstellung am Donnerstag kandidieren. Doch diese Forderungen waren für die Reformer "nicht akzeptabel, da sie politischen Berufsverboten gleichkommen", heißt es in dem von Oliver Koban unterzeichneten Schreiben.
Das kam unter anderem deshalb zustande, weil das Gepräch unter Federführung der Landesvorstandsmitglieder Maria Marx und Margareta Wolf zwar auf Wunsch des Ortsvorstandes mitgliederöffentlich sein sollte, doch habe man "in veschiedenen Gesprächen mit insgesamt 18 Grüne-Mitgliedern feststellen" müssen, "daß diese über den für unseren Ortsverband wichtigen Termin nicht informiert waren", heißt es seitens der Reformer.
Christina Müller vom Ortsverbandsvorstand räumte auf Anfrage ein, daß nicht alle Mitglieder vom Termin gewußt hätten. Das Gespräch, zu dessen Verlauf "ich gar nichts sagen will", sei sehr kurzfristig angesetzt worden, so daß nur ein Teil der Mitglieder, "die, die wir erreichen konnten", informiert worden seien. Den zwischen den Zeilen anklingenden Vorwurf der Reformer, daß offensichtlich nur bestimmte Leute angesprochen worden seien, weist Müller zurück: "Das war nicht zielgerichtet, sondern mehr zufällig. Außerdem hätten die ja, wenn sie wußten, daß es mitgliederöffentlich ist, ihre Leute ansprechen können", so Müllers Argument. wal
MAINTAL. Das Antifaschistische Bündnis Maintal veranstaltet am Freitag, 18. Dezember, 20 Uhr, im Colleg des Bürgerhauses Wachenbuchen ein öffentliches Treffen für Mitglieder und Interessierte.
Der erste Punkt der Tagesordnung ist als Frage formuliert: "Wie können wir aktiver werden gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit?" Die "neueren Entwicklungen" in der BRD und in Maintal sind weitere Punkte.
Zudem stehen Berichte von Demonstrationen und vom Kongreß "Gegen eine Festung Europa" zur Debatte.
Turnusmäßig zeichnet die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) für dieses Treffen verantwortlich. pom
BAD VILBEL. "Halloween" heißt das Thema des Maskenballes bei der Dortelweiler Feuerwehr am Samstag, 9. Januar, im Saalbau Steul. Der Fasching in Dortelweil lockt stets Gäste aus Nah und Fern an, daher beginnt der Vorverkauf am Montag, 28. Dezember, nur beim Reisebüro Grüling-Koch in der Frankfurter Straße 93 von Bad Vilbel.
Zum Feuerwehr-Maskenball spielt die "Golden Line Band". de
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 2 12 - 3 74 44: Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Die Präsidentinnen".
Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Talfahrt".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Theater Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstsr. 2, Tel. 1 54 51 10: 19 Uhr, "Die Krankheit Tod"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, "Splatterboulevard".
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenh. Tor, Tel. 59 83 43: 10.30 Uhr, "Igelhans" (ab 6 J.).
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 2 99 86 10: 10 Uhr, Frankfurter Figurentheater - "Der unverfrorene Weihnachtsmann". Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 15 Uhr, "Cinderella".
Kinder- und Jugendtheater Frankfurt, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: 15 Uhr, "Hänsel und Gretel".
Theatergruppe Höchster Silberdisteln: 15.30 Uhr, "Die Probe" & "Das Fotomodell"; Begegnungsstätte Am Ebelfeld, Heinrich-Lübke-Str. 32.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue.Musik Sinkkasten, Brönnerstr. 9: 21 Uhr, Walter Trout Band.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, John Doe Band.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Salsa-Disco.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, John Morrell.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Main River Band.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Time Bandits.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jazz-Trio.
Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Double Trouble.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, DKK-Combo.
Kulturzentrum Höchst, Gebeschusstr.: 19.30 Uhr, Vorweihnachtliches Konzert.
Jahrhunderthalle Hoechst: 20 Uhr, Russisches Staatsballett - "Schwanensee". Alte Nikolaikirche, Römerberg: 20 Uhr, Jugendmusikschule - Weihnachtskonzert.
Friedenskirche, Frankenallee 150: 20 Uhr, Moskauer Mönchschor.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Alison Gould - "Deutsche Lieder & Lautenmusik des 15./16. Jahrhunderts" Literatur Senckenberg-Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Wolfgang Frühwald - "Die Ewigkeit der Erinnerungen. Zur Lyrik Clemens Brentanos".
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5: 19.30 Uhr, Ute Helbig erzählt unbekannte Märchen der Brüder Grimm.
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 10 Uhr, Lesung Charlotte Berz - "Frankfurter Weihnachtsgeschichten".
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1.93).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 2 12 - 3 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 93); Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 3 46 11; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "14. 7. 1792: Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik" (bis 3. 1.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 31. 1.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand (bis Ende 92); Malwettbewerb "Komm wir reißen Zäune ein" (bis 24. 1.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 2 12 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 84 71: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego- Bausteinen" (bis 14. 2.); Sonderausstellung II "Peter Eisenman "Entwurfkonzept: Folding in Time - Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände" (bis 31. 1).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 2 12 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr, in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10-17 Uhr, Mi., 10-20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 2 12 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 2 12 - 3 58 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 2.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Städel, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in den Sonderausstellungen "Honoré Daumier - Zeichnungen" & "Emil Schumacher - Retrospektive".
Schirn Kunsthalle, Römerberg: 19 Uhr, Führung zum Thema "Edward Hoppers Blick auf Amerika".
Postmuseum, Schaumainkai 53: 19 Uhr, Vortrag "Die Postkutsche, die Eisenbahn, das Automobil. Verkehr im 19. Jahrh.".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung "Zur Theorie der Schönen im Mittelalter: Die Entwicklung des Vesperbildes".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Einführung in das Museum Judengasse.
Historisches Museum, Saalgasse 19: 17.30 Uhr, Führung "Frühe Neuzeit in Frankfurt am Main" sowie um 18 Uhr, Führung in der Ausstellung "Tony Sender: eine deutsche Weltbürgerin".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai: 18 Uhr, Führung zum Thema "Europäische Keramiken vom Mittelalter bis zur Neuzeit".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 18 Uhr, Führung zur Ausstellung "Mythos Maske. Ideen - Menschen - Weltbilder".
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Wie Wirbeltiere schwimmen".
Ikonen-Museum, Brückenstr. 3-7: 18 Uhr, Führung zum Thema "Das Leben des Heiligen Nikolaus".
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags, 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr, u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Isa Genzken - "Jeder braucht ein Fenster" (bis 3. 1.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Geburtstagsausstellung Frankfurter Künstler (bis 16. 12.).
Galerie Wasserweg 4, Elke Jordy, Tel. 61 96 14 od. 51 21 43: Di. u. Do., 17 bis 20 Uhr; Benno Geisler "Off Limits" - Malerei (bis 17. 12.).
Galerie Sequenz, Hohenstaufenstr. 8, Tel. 74 56 74: Mo. bis Fr., 10 bis 15 Uhr; Dorothea Hartmann (bis 18. 12.).
Galerie Gres, Eschersheimer Landstr. 94, Tel. 59 92 02: Di. bis Fr., 12 bis 19 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Roger Gressl (bis 19. 12.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Klassische Moderne und Junge Kunst (bis 19. 12.).
Galerie Joseph Fach OHG, Fahrgasse 8, Tel. 28 77 61: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Ölskizzen deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts (bis 23. 12.).
Galerie der Jahrhunderthalle Hoechst: täglich, 11 bis 15 Uhr, an Veranstaltungstagen 18 bis 22 Uhr; Joan Miro - Radierungen, Lithografien, Holzschnitte, Mappenwerke 1967-1981 (bis 10. 1.); Creartion - "Kunsthandwerk kanadischer Ureinwohner, der Inuit" (bis 23. 12.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Das Aquarell (bis 23. 12.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, A. R. Penck - Druckgraphik 1983-1991 (bis 23. 12.).
Galerie Kaiserplatz, Kirchnerstr. 4: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, Doris Kleffmann-Metz - Seidenunikate (bis 23. 12.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. O: Mo. bis Do., 8 bis 16 Uhr, Fr., 8 bis 12 Uhr, Grey - Aquarelle (bis 28. 12.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Farangis Yegane und Robert Mondani - "Kathedralen-Kommunikation" (bis 30. 12.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Mo. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 10.30 bis 14 Uhr, Lenka Vilhelmova - "Köpfe im Kopf" (bis 31. 12.). Ausstellungen
Bürgerhaus Nordweststadt, Walter- Möller-Platz 2: tägl. 10 bis 22 Uhr, Marina Jahncke, Evangelia Pitsou, Siegfried Räth - "Junge Kunst in Hessen - Wettbewerb für Malerei" (bis 17. 12.).
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Hans-Georg Berg - Fotografien & Friedhelm Welge - Installationen "Osthofen - ein erstes Konzentrationslager" (bis 17. 12.).
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr, "Gutenberg. Eine Erfindung verändert die Welt" (bis 18. 12.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Mo. bis Sa., 20 bis 24 Uhr, Monika Brendel - "Porträts & Landschaften in Kohle, Kreide & Aquarelltechnik" (bis 19. 12.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West: Weihnachtsschau (bis 3. 1.); Galerie am Palmenhaus: Gerhard Weigmann - "Blütentraum auf Seide" (bis 20. 12.).
Lesecafé, Diesterwegstr. 7, Tel. 62 14 28: Bilder von Beatrice Bolletta (bis 20. 12.).
Café der Schirn Kunsthalle, Römerberg: Mo., 13 bis 20 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 23 Uhr, Sa./So., 10 bis 20 Uhr, "Stadtraum Main" (bis 20. 12.).
Art Consultant Blue Point Gallery, Gutleutstr. 7-11: tägl. 15 bis 17 Uhr, Kunst für Kinder (bis 20. 12.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Weihnachtsmarkt - Malerei, Graphik, Keramik, Kunsthandwerk, Bücher (bis 20. 12.).
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr: Richard Wenzel (bis 22. 12.).
Berufsverband Bildender Künstler, Paulskirche & Römer Schwanenhalle: tägl. 11 bis 20 Uhr, Weihnachtsausstellung Frankfurter Künstler (bis 22. 12.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di. u. Fr., 14 bis 18 Uhr, So., 14 bis 17 Uhr; Betti Häring - Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen (bis 22. 12.).
Stadtteilbibliothek Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Melancholische Fotos vom Jüdischen Friedhof (bis 23. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bokkenheimer Landstr. 134-138: Ausstellung "Gustav Landauer - Leben & Werk" (bis 30. 12.); Vitrinenvorraum B-Ebene: Archiv-Ausstellung "Spielhölle - Ästhetik & Gewalt" (bis 23. 12.).
Erzählcafé, Bürgertreff Rothschildpark, Oberlindau 20: Mo. bis Fr., 9 bis 12 Uhr, Mi. ab 15 Uhr; Werke Frankfurter Senioren (bis Ende 1992).
Café Cult, Schillerpassage: 10 bis 24 Uhr, D. C. Kimmel - Drucke & Orginale (bis 31. 12.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30: Di. bis Fr., 17 bis 21 Uhr, Sa., 13 bis 17 Uhr, So., 10 bis 17 Uhr, Art-Aid 1992 (bis 1. 1.).
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28: Mi., 12 bis 18 Uhr, Do., 9 bis 18 Uhr, Fr., 12 bis 23 Uhr, So., 10 bis 15 Uhr, Fotoausstellung "Frauen erobern sich Bokkenheim" (bis Jan. 93).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Hermann Oehling - Fotografien (9. 1.).
Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 15. 1.).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. u. So., 11 bis 17 Uhr; Eberhard Grames "Kaputte Schönheiten" (bis 31. 1.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F. K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Inge Hölscher - Farbenfrohe Bilder/Acryl auf Papier (bis 30. 1.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr, Georg Joachim Göschen - "Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- & Schriftmuseums" (bis 3. 2.).
Große Sprünge lassen sich zukünftig nicht mehr machen Zweiten Nachtrag 1992, Investitionsprogramm und Etat 1993 verabschiedet Von Helmut Pomplun MAINTAL. In ihrer letzten öffentlichen Sitzung des Jahres - am Montag abend im Bürgerhaus Bischofsheim - hat die Stadtverordnetenversammlung auch das letzte Haushaltspaket ihrer Legislaturperiode beraten und verabschiedet: den zweiten Nachtrag 1992, das Investitionsprogramm und den Etat 1993. Es war eine Sitzung der Rekorde, sowohl bezüglich des Finanzvolumens, das sich jetzt bei rund 120 Millionen Mark bewegt, als auch der Polemiken, Unterstellungen und persönlichen Diffamierungen. Zumal den Wortgefechten um Zahlen und Daten eine von der CDU initierten "Asyl-Debatte" vorgeschaltet war, in der sich die Gemüter erhitzten. Die rot-grüne Koalition setzte ihre in den Planwerken und einigen Änderungsanträgen festgeschriebenen "Regierungsvorstellungen" allein durch und schmetterte sämtliche Anträge der CDU/FDP-Opposition ab. Unter dem Stichwort Partnerschaftspflege wird die nicaraguanische Stadt Diria auf Antrag der SPD-Fraktion auch 1993 wieder mit 10 000 Mark unterstützt. Die von SPD und Grünen parallel beantragte Förderung des Maintaler Beratungsteams für Kriegsdienstverweigerer mit 5000 Mark wurde auch von der CDU mitgetragen. Für satte 100 000 Mark will die SPD die Herrnstraße im Stadtteil Wachenbuchen ausbauen lassen. Gegen beleuchtete Hinweisschilder zur Sicherung des Fußgängerüberweges in der Wachenbucher Schulstraße (10 000 Mark) mochten einige Christdemokraten nichts einwenden und enthielten sich bei der Abstimmung. Fast einstimmig wurde der SPD-Forderung entsprochen, für 80 000 Mark zwei Geschwindigkeitskontrollstationen zu installieren - ebenfalls in Wachenbuchen. Da hat die SPD offenbar etwas gutzumachen. Ein mit 50 000 Mark veranschlagtes Gutachten für infrastrukturelle Planungen im Dörnigheimer Westend (sechster und letzter Antrag der SPD) beschlossen SPD und Grüne wieder im Alleingang, wie auch die Forderungen der Grünen, zur Koordination der Flüchtlingsarbeit eine neue Stelle zu schaffen und weiterer 100 000 Mark für "Verkehrsberuhigungsmaßnahmen" auszuweisen.
CDU-Fraktionsvorsitzender Erhard Rohrbach kritisierte unter anderem die Deckungsvorschläge der Koalition, die für ihre Sonderwünsche die Kreditaufnahme erhöhen will. Rohrbach zitierte dazu aus dem Vorbericht des Amtes für Finanzen und Steuern zum Haushalt '93: "Eine Konsolidierung der öffentlichen Hand und damit auch der städtischen Finanzen bedeutet, durch strikte Haushaltsdisziplin den Ausgabenanstieg zu begrenzen. Zur Ausgabenbegrenzung wird es notwendig sein, Personalausgaben zu begrenzen, bestehende Aufgaben zu überprüfen und Investitionen zurückzustellen oder zu strecken."
Dem Magistrat warf der Christdemokrat in seiner langen Haushaltsrede besonders vor, keine finanzielle Risikovorsorge zu treffen, obwohl der immer enger werdende Spielraum offenbar sei. Statt dessen würden jetzt schon die letzten städtischen Bodenreserven verkauft, um finanziell flüssig zu bleiben, monierte Rohrbach und unterstellte den hauptamtlichen Magistratsmitgliedern, die Zukunft der Stadt sei ihnen sowieso gleichgültig, da sie selbst das Ende ihrer Herrschaft erkannt hätten. "Bunkermentalität" und "Verachtung der Regierenden an den Regierten" lauteten weitere Schlagwörter in Rohrbachs Rede, die Stadträtin Priska Hinz (Grüne) als "blindwütigen Rundumschlag" wertete.
Was der FDP-Fraktionsvorsitzende Peter Geißel gegen die Magistratsspitze los- beziehungsweise abließ, soll hier nicht noch weiterverbreitet werden. Stadtverordnetenvorsteher Josef Sigulla (SPD) sah sich mehrfach zum Eingreifen und Rügen veranlaßt, wurde aber selbst heftig von Dr. Manfred Eibelshäuser (CDU) kritisiert, der ihm besonders vorwarf, in oberlehrerhaftem Ton Zensuren zu verteilen. Die zahlreichen Änderungsanträge der FDP wurden teilweise auch von der CDU abgelehnt (deren Forderungen hier bereits ausführlich vorgestellt worden sind). So hatte die FDP beantragt, die Verfügungsmittel des Stadtverordnetenvorstehers von 6000 Mark auf null zu kürzen und für 20 000 Mark "Hundekotent- sorgungsbeutelautomaten" anzuschaffen.
Daß der finanzielle Spielraum in der Tat wesentlich enger werden wird, hat auch SPD-Fraktionsvorsitzender Mario Arendt in seiner - ebenfalls sehr langen - Etatrede herausgestellt und dabei auf die ungewöhnlich dünn ausfallende freie Investitionsspitze verwiesen: Die Zuführung vom Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt liegt mit 3 232 830 Mark lediglich um 343 030 Mark über der Pflichtzuführung. Damit lassen sich keine großen Sprünge (mehr) machen.
Schwerpunkte liegen neben dem bereits angelaufenen Umbau der Kennedystraße im Bau eines Park & Ride-Platzes in Bischofsheim, der Bauhoferweiterung und im Wohnungsbau. Daß sowohl für den Standort Herrnplatz in Dörnigheim als auch für die Wiese an der Bischofsheimer Rhönstraße - hier wie dort sollen Sozialwohnungen gebaut werden - Gelder ausgewiesen sind, hat einerseits die Opposition besonders empört und zeugt andererseits von der "Kursstabilität" der Koalition.
Den theoretischen Hintergrund hatte Bürgermeister Unger bereits bei der Einbringung des Haushalts formuliert: "Nicht das Ausdeuten von Sündenböcken und das Schielen nach der - manchmal auch nur vermeintlichen - Wählergunst darf im Vordergrund unseres Handelns stehen, sondern wir müssen gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft werben. Und dabei müssen wir erkennen, daß nicht jede Bürgerbewegung Ausdruck gemeinwohlorientierten demokratischen Engagements ist, sondern daß hier bei knapper werdenden öffentlichen Mitteln Verteilungskämpfe ausgetragen werden."
WESTLICHE STADTTEILE / SULZBACH. "Himmlisch" und "traumhaft". Schaufenster locken mit paradiesischen Versprechungen zum Weihnachtseinkauf. Mit Superlativen buhlen sie um die Gunst der Käufer - aber ohne rauschenden Erfolg: "Ganz gut" bis "geht so" sagen Geschäftsleute zum bisherigen Umsatz. Mancher will auch vernommen haben, daß andere Läden rote Zahlen schreiben. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) schätzt die Lage dagegen optimistisch ein: Das Geschäft sei Ende November sehr vielversprechend angelaufen, dann etwas abgeflacht, insgesamt aber gut.
Nicht so erfolgreich wie 1991 ist der Lederwarenladen Benz im Main-Tauns-Zentrum. Dennoch: Von Rezession zu reden, sei "Miesmacherei", sagt der langjährige Verkäufer. Nicht jedes Jahr könne schließlich ein Rekordjahr sein.
So wie 1991. "Da gingen die Geschäfte exorbitant gut", sagt Aribert Heilmann, Geschäftsführer der IHK Frankfurt. Kaufhäuser und Läden in guten Lagen hätten verdient wie nie zuvor.
Das ist auch der Hintergrund für die Bewertungen der meisten Geschäftsinhaber. Greifen Kunden "irgendwie verhalten" zu, wie im Glas- und Porzellanladen Gerlach im MTZ, heißt das nicht, daß sich der Laden nicht mehr lohnt. Sachen mit Weihnachtsmotiven beispielsweise gehen wie geschmiert, so Mitinhaberin Jutta Bechtel. Die Geschäftsfrau verdient ansonsten mit Kaffeegeschirr, Vasen und Silberwaren gut.
Nach wie vor scheint die Mark an Weihnachten eben lockerer zu sitzen als sonst. Bechtel sagt allerdings, daß es anderen Geschenkwarenläden in weniger guten Einkaufslagen schlechter geht: "Die machen Minus."
Von darbenden Buchhändlern hat auch Klaus Vorpahl gehört. "Die Kaufstimmung ist insgesamt nicht mehr so da. Die Leute sind sachlicher, kritischer." Seiner Buchhandlung "Bärsch" in Höchst geht es aber so gut, daß er "nicht klagen" mag.
30 Prozent des Jahresumsatzes erwirtschaftet Vorpahl in diesen Wochen. Das meiste mit politischen Sachbüchern und anspruchsvoller Unterhaltungslektüre. Wer weiß, was er will, der zahlt "ohne weiteres 300 Mark für einen Bildband". Andererseits schauen dieselben Leute auf den Pfennig: "Das Taschenbuch soll nicht teurer sein als acht, neun Mark."
Kleingeld verglichen mit den Preisen vis-à-vis im Pelzgeschäft. Zwischen 7000 und 15 000 Mark blättert die werte Kundschaft dort für die begehrten, hochwertigen Nerze und Textilstoffkombinationen hin, wie Inhaber Manfred Anthes sagt. Besonders ausgefallene Pelze kosten noch 5000 Mark mehr.
Anthes ist zufrieden mit dem Geschäft - allerdings hat das wenig mit der weihnachtlichen Bescherung zu tun: "Wir haben keinen Run deswegen." Daß die Hälfte des Jahresumsatzes von Oktober bis Dezember über die Verkaufstheke flutscht, liegt am Winter. Schnee und Kälte bringen mehr Kundschaft in den Laden als der rauschebärtige Nikolaus.
Wärmendes suchen auch die Kunden im Höchster Modeladen Arnoul. Pullover und Kaschmir-Sachen gehen gut, sagt Inhaberin Ilse Knochenhauer - auch für "749 Mark, wenn es gefällt". Wen wundert's, daß die Inhaberin mit dem Vorweihnachtsverkauf zufrieden ist.
Wohlgelaunt gibt man sich auch bei Hertie im MTZ. "Die Samstage und langen Donnerstage waren bisher besonders gut", sagt Geschäftsführer Hanns Bekkers. Weihnachtsartikel, Elektrosachen, Herrenbekleidung und Spielsachen seien die Renner.
Damit der Rubel jetzt rollt und nicht erst im Januar, wenn die Preise vorm Schlußverkauf purzeln, lockt Hertie - wie die anderen Kaufhäuser - mit Sonderangeboten. Für Hertie rechnet Bekkers insgesamt mit einem ähnlichen Ergebnis wie 1991.
Es geht auf die Zielgerade. Wenige Tage vorm Fest hoffen alle auf den verbleibenden Samstag. Wird der "knackig kalt", wie IHK-Chef Heilmann hofft, wird es vielleicht nochmal richtiges Gedränge geben. Sorgen, vor leeren Regalen zu stehen, sind unbegründet. Heilmann: "Es ist noch genug da." DIETER SCHWÖBEL
Frankfurter, so empfindlich
Urplötzlich überfiel den Weitgereisten in der vergangenen Woche das Heimweh. Als er in New York über den Weihnachtsmarkt lief und ein Verkäufer seinen Weg kreuzte, der in einem heißwassergefüllten Bauchladen "Fränkföder" feilbot - die der Hesse scheußlich fand. Also suchte er jetzt den Frankfurter Weihnachtsmarkt auf, heißhungrig auf die Naturdärme, gefüllt mit Schweinefleisch. Allein, die "echten" Frankfurter Würstchen fand er nicht.
In der Tat, die knackigen Botschafter Frankfurts, die bekanntlich aus Neu-Isenburg kommen, sind auf dem Römerberg nicht anzutreffen. Der Mann im Imbißwagen, der gestern um die Mittagszeit zwischen "Thüringern", "Krakauern" und "Polnischen" dampfte, zuckte die Schultern. "Die werden hier nicht verlangt. Dafür gehen die Leute in die Wirtschaft." Die Bestellungen gaben ihm recht. Die meisten verlangten schlicht "Bratworscht".
"Das darf ja wohl nicht wahr sein." Willi Stier, zweiter Vorsitzender des Schaustellerverbandes, wollte es nicht so recht glauben. Dann verwies er weiter an die Imbiß-Unternehmen. "Die entscheiden selbst, was sie anbieten." Am Stand mit Geflügel, Haxen und Bratwürsten aller Art die nächste Abfuhr. "Frankfurter hammer net." Warum? "Da müsse Se de Chef fraachen. Der kimmt heut abend."
Dafür wußte Lydia Hausmann, deren Imbißstand als Geheimtip für Frankfurter-Versessene gehandelt wurde, Bescheid. "Im ersten Jahr hatten wir die im Angebot. Aber es haben höchstens ein paar Kinder danach gefragt. Und dann liegen die Würstchen im Wasser und platzen. Die will keiner haben. Aber es will auch niemand warten, bis die neue Ladung warm ist. Der Verlust ist einfach zu groß."
Das betrifft übrigens die rustikale Verwandte, die Rindswurst, ebenso. Sie ist auf dem Weihnachtsmarkt vertreten, allerdings ausschließlich stilwidrig gegrillt.
Das haben wir jetzt davon. Unser eßbares Wahrzeichen ist einfach zu empfindlich für derbe Angelegenheiten. Es will sanft erhitzt und liebevoll serviert werden. Wahrscheinlich bevorzugt es auch, beim Verspeisen mit dem Messer seziert und mit spitzzinkiger Gabel zum Munde geführt zu werden. Beim Hineinbeißen würde es nämlich ganz ordinär spritzen.
Frankfurter Lokalpatrioten haben dennoch keinen Grund, sich angesichts von chinesischen Frühlingsrollen und amerikanischen Donuts, holländischen Poffertjes, griechischem Gyros und schwäbischen "Schupfnudele" (die gibt es auch auf dem Weihnachtsmarkt) überfremdet zu fühlen: Inmitten von Nürnberger Lebkuchen und Lübecker Marzipan halten die Frankfurter Bethmännchen ihre drei Mandeln hoch, und zwischen all den Glühweinständen finden sich auch Zapfstellen für heißen Ebbel- wei. Und nach dem wird man in New York sicherlich vergeblich Ausschau halten. abi
MAIN-KINZIG-KREIS. Der Kreisschülerrat des Main-Kinzig-Kreises ruft alle Schüler, Eltern und Lehrer auf, sich an einer Lichterkette gegen Gewalt zu beteiligen.
Geplant ist die Aktion am Montag, 21. Dezember, in der Zeit zwischen 8 und 8.15 Uhr auf allen Schulhöfen im Kreisgebiet.
"Wir wollen damit ein friedliches Zeichen setzen gegen Intoleranz und Gewalt, die sich in diesen Tagen insbesondere gegen ausländische Schülerinnen und Schüler richtet", heißt es in dem Aufruf.
Nach Vorstellungen der Kreisschülervertretung könnten die Lichterketten auch mit anderen Aktionen wie beispielsweise Gespräche, Diskussionen, Gedichten, Liedern oder Schweigeminuten verknüpft werden.
Die Schulleitungen werden gebeten, die Aktionen zu unterstützen. are
Die Schweiz . . .
Fortsetzung von Seite 1
Rupert von Plottnitz setzte sich dafür ein, in der zentralen Behörde in Zirndorf, wo sich nach Angaben der Grünen derzeit 400 000 unerledigte Asylanträge stapeln, mehr Personal einzustellen. Dort fehlen nach Ansicht der Grünen 2000 Entscheider. "Viele beanspruchen Asylrecht, denen es nicht zusteht", sagte von Plottnitz. Doch für diese Situation könne man "nicht das Grundgesetz verantwortlich machen". Der "Ärger" sei die Dauer der Verfahren. "Im Regelfall" werde erst nach zwölf bis 13 Monaten über einen Antrag entschieden. Einfache Verfahren sollten jedoch "nicht länger als eineinhalb bis zwei Monate dauern", so der Fraktionsvorsitzende der Grünen in Hessen.
Von Plottnitz warnte davor, den Artikel 16 zu ändern. Dies werde dazu führen, daß die Zahl der Ausländer, die sich illegal in Deutschland aufhalten, stark ansteige, was letztendlich eine "Gefahr für die innere Sicherheit" bedeute. gap
RÜSSELSHEIM. Den 50. Todestag des am 22. Dezember 1942 von Nationalsozialisten ermordeten Opel-Arbeiters Walter Rietig nimmt eine Aktionsgruppe um die Jugendzentrumsinitiative Dicker Busch zum Anlaß, dem Widerstandskämpfer mit drei Veranstaltungen zu gedenken. Zugleich soll der Todestag "Anlaß zum Nachdenken" geben, Solidarität mit den Ausländer/innen heute bekunden und die Fremdenfeindlichkeit thematisieren.
Für Freitag, 18. Dezember, ruft das Bündnis für 16.30 Uhr zur Demonstration auf. Treff: Walter-Rietig-Straße/Ecke August-Bebel-Straße. Danach gibt es im Raunheimer Jugendzentrum ein "Antifa- Fest". Am Samstag, 19. Dezember, ist für 10 Uhr in der Bahnhofsstraße eine Aktion "Stilleben - Deutsche Weihnacht 1942-1992" angekündigt. Am Montag, 21. Dezember, 20 Uhr, gibt es in der Stadtbücherei "Information und Diskussion zur Person und Zeit von Walter Rietig".
Der Rüsselsheimer war in der Nacht vom 22. zum 23. Dezember 1942 aufgrund eines Urteils des Volksgerichtshofes in Berlin-Plötzensee hingerichtet geworden. Ihm wurde unter anderem Landesverrat vorgeworfen. Obwohl der Faschismus in Deutschland schon zehn Jahre währte, war Rietig damals noch immer für den Widerstand aktiv gewesen und unterhielt, was streng verboten war, Kontakte zu französischen Kriegsgefangenen. lis
MÜHLHEIM. Bis zum Jahr 2000 werden nach den Plänen des Abwasserverbandes Untere Rodau, dem die Gemeinden Mühlheim und Obertshausen angehören, rund 70 Millionen Mark in die Sanierung und Modernisierung der Kläranlage in Mühlheim sowie in den Ausbau des Kanalisationssystems gesteckt. Wenn diese für die nächsten 50 Jahre ausgelegte Gesamtplanung für die Abwasserbeseitigung und -reinigung umgesetzt sei, "dann stehen Mühlheim und Obertshausen ganz weit vorne im Umweltschutz", machte der technische Geschäftsführer des Verbandes, Udo Laps, deutlich.
Allein die Kläranlage wird in den nächsten Jahren für 25 Millionen Mark ausgebaut, wobei es vor allem darum geht, Phosphate und Stickstoffe, die sich in gebundener Form in Ammonium- und Nitratverbindungen finden, aus dem Abwasser herauszuholen, so erläuterte Arno Grau von der "Deutschen Abwasser Reinigungs-Gesellschaft", die die Planung für den Umbau erarbeitet hat. 1988 wurde sie in Auftrag gegeben, im April 1992 ging der Genehmigungsbescheid ein, im Februar beginnt die EG-weite Ausschreibung der Arbeiten, 1994 soll mit dem Umbau der Kläranlage ernst gemacht werden, skizzierte Laps den Zeitplan. Vorbereitende Arbeiten, wie die Sanierung der Betonbecken, geschehen schon jetzt.
Entgegen den Erwartungen sei das Projekt noch nicht in das Zuschußprogramm des Landes Hessen aufgenommen worden, sagte der neue Verbandsvorsteher und Mühlheimer Bürgermeister Karl-Christian Schelzke. Gleichwohl werde man mit dem ersten Bauabschnitt beginnen. Zuschüsse wird das Land erst ab 1994 zahlen. Laps schätzt sie auf neun oder zehn Millionen Mark.
Sinn macht der frühere Baubeginn, weil sich durch die Verbesserung der Klärleistung die an das Land Hessen zu zahlende Abwasserabgabe verringert. Sie wird nach der Methode berechnet, je weniger Schadstoffe, desto weniger Abgabe. Derzeit zahlt der Abwasserverband jährlich rund 800 000 Mark. Durch die Modernisierung der Kläranlage verringert sich die Abwasserabgabe laut Laps auf unter 100 000 Mark, weil die Abwässer sauberer werden. "Was in den Main fließt, ist klares Wasser, wenn auch kein Trinkwasser", machte Arno Grau deutlich. Er stellte gestern den Bauzeitenplan für den Ausbau der Kläranlage vor. Bis 1996 sollen 13 Millionen Mark verbaut sein. pmü
"Zwei Wörter Ihrer Haushaltskritik stimmen für Ihre Rede: Sie war schlicht und einfach." CDU-Fraktionschef Gerd Krämer zu seinem Vorredner Wolfram Hintz von der SPD.
"Ihre Rede dagegen war einfach schlicht." Konter der Grünen-Fraktionschefin Heike Knodt-Hassanien
"Fraktion von Jägern und Biertrinkern."Heike Knodt-Hassanien über die CDU- und FDP-Abgeordneten, die Jagd- und Schanksteuern abgelehnt hatten.
"Man kann einem nackten Landrat nicht in die Tasche greifen." FDP-Fraktionschef Wolfgang Hof zur Finanznot des Kreises. Der Landrat kann seine Blöße wohl nicht einmal verbergen, denn: "Die Decke ist kürzer geworden."
"Einen FDP-Mann zum Sozialdezernenten zu machen, ist etwa so, als würde man einen Börsenmakler in den Vorstand der Arbeiterwohlfahrt berufen oder einen Immobilienspekulanten zum Vorsitzenden des Mietervereins."Norbert Anthes (Grüne) über den Sozialdezernenten des Kreises, Peter Barkey.
HOCHTAUNUSKREIS. "Warum soll man etwas ändern, was gut ist?", fragte FDP-Fraktionschef Wolfgang Hof. "Sie hätten eine Verhandlungsmasse gehabt, aber Sie wollten nicht verhandeln", hielt Wolfram Hintz (SPD) dagegen den CDU- und FDP-Abgeordneten während der Etatberatungen am Montag abend im Kreistag vor. Und Grünen-Fraktionschefin Heike Knodt-Hassanien ergänzte, eine "Reihe von leblosen Marionetten" habe sämtliche Vorschläge der Opposition "in allen Ausschüssen ohne Diskussion abgebügelt". CDU-Fraktionschef Gerd Krämer sah darin nur eine Gleichbehandlung: "In den Haushaltsberatungen hat die Koalition keine zusätzlichen Anträge gestellt, die Kosten verursachen. Konsequenterweise haben CDU und FDP die Ausgabenwünsche der anderen Fraktionen ebenfalls abgelehnt."
Nicht eine Zahl haben die Abgeordneten in langen Beratungen am Etatentwurf von Landrat Jürgen Banzer (CDU) für das nächste Jahr geändert. Ein Novum, das der Kreistag bestehen ließ: CDU und FDP beschlossen gegen SPD und Grüne das unveränderte Zahlenwerk.
"Wir werden uns auf Jahre hinaus auf eine schwierige Haushaltslage einstellen müssen", konstatierte Hintz angesichts eines Schuldenbergs von 278 Millionen Mark, der im nächsten Jahr um mindestens drei Millionen wächst. Hof sah derweil weitere "schmerzhafte Schnitte" auf den Kreis zukommen. Dann endete in einer von vielen persönlichen Angriffen geprägten Debatte ("Mutter-Courage-Attitüde", "frech", "Chaotin") die Gemeinsamkeit von Opposition und Mehrheit.
So prangerte Hintz die "verfehlte Finanzpolitik vergangener Jahre" und das Versagen der Koalition bei Schul-, Sozial- und Jugendpolitik sowie im Wohnungsbau an. Die Fraktionschefs der Koalition sowie Hanna Hunsinger (FDP) hingegen sahen den Kreis "am Tropf des Landes hängen" - und demnächst abgehängt: Das Land verlagere Aufgaben in die Kreise und Kommunen und kürze dann die Zuschüsse, gleichzeitig koste der Landeswohlfahrtsverband immer mehr Geld.
Krämer kündigte an, dies zu stoppen: Neue Aufgaben sollen nur bei fester Finanzierung übernommen werden, die von SPD und Grünen beharrlich angemahnte Pflichtaufgabe Jugendhilfeplanung nur so gut erledigt werden, wie dies ohne zusätzliche Kosten möglich ist.
Für die Opposition waren dies zumindest teilweise Vorwände für die "Verweigerungshaltung" der Koalition. SPD und Grüne hätten schließlich mit Vorschlägen zum Sparen und Erhöhen der Einnahmen durch Bagatellsteuern Möglichkeiten für politische Freiräume gezeigt. stk
DIETZENBACH. Die Stadt stellt sich darauf ein, in der Entwicklungs- und in der Sanierungsmaßnahme von 1993 an ganz auf Bundesmittel verzichten zu müssen. Der hessische Minister für Landesentwicklung, Jörg Jordan (SPD), teilte dem Magistrat mit, daß der Deutsche Bundestag mit den Stimmen von CDU, CSU und FDP beschlossen hat, "die Bundesfinanzhilfen für die Städtebauförderung in den alten Bundesländern - insgesamt 380 Millionen Mark - im Jahr 1993 völlig zu streichen". Erster Stadtrat Lothar Niemann versichert, auch damit fertig zu werden.
"Nach dem in Hessen geltenden Haushaltsgesetz würden durch diese Kürzung der Bundesmittel eigentlich auch die Komplementärmittel des Landes wegfallen", schrieb Jordan den Dietzenbachern. "Ich habe mich aber gemeinsam mit einer Reihe von Abgeordneten bemüht, wenigstens diese hessischen Mittel für den Städtebau zu erhalten." Dies werde wohl auch gelingen. Trotzdem sei davon auszugehen, daß viele städtebauliche Sanierungsmaßnahmen beendet werden müßten. Neue Projekte könnten wohl nicht mehr realisiert werden, obwohl es noch viele Vorhaben gebe, die gerechtfertigt und begrüßenswert seien.
Laut Minister Jordan hat "die Bauministerkonferenz parteiübergreifend Bundesregierung und Bundestag zur Fortsetzung der Städtebauförderung aufgefordert".
Was bedeutet der Wegfall der Gelder für Dietzenbach? "800 000 Mark an Bundesmitteln werden 1993 nicht in die Sanierung fließen", sagt Erster Stadtrat Niemann. Daher werde der Magistrat versuchen, andere Geldquellen für die Erneuerung der Altstadt anzuzapfen. Der Grüne nannte als Beispiel Förderprogramme für Verkehrsberuhigung.
Außerdem plant der Magistrat, Bauvorhaben zu verschieben. So soll die für 1993 geplante Straßensanierung zunächst auf Eis gelegt werden. Niemann rechnet damit, daß die Sanierungmaßnahme voraussichtlich zwei Jahre später als vorgesehen enden wird. Ursprünglich sollte sie 1995 zum Abschluß gebracht werden.
Die Streichung der Bundesgelder wird sich indes nicht so gravierend auf die Dietzenbacher Entwicklungsmaßnahme auswirken. Denn, so der Erste Stadtrat, "aus der Städtebauförderung werden nur die Zinsen für die Kredite bezahlt". Weil der Schuldenberg - unter anderem durch Grundstücksverkäufe - weiter abgebaut werden kann, "werden auch die Zinsen geringer". Die Stadt, die sich nicht mehr an den Zinskosten beteiligen muß, weil die von der Landesregierung festgelegte Grenze von 47 Millionen Mark unterschritten worden ist, will das neue Problem lösen.
Nach der Lage der Dinge fallen für 1993 drei Millionen Mark an Zinskosten an, von denen zwei Millionen das Land Hessen tragen wird. Die restliche Million Mark, die der Bund eigentlich übernehmen sollte, wird nun voraussichtlich auch das Land zahlen. Allerdings sollen diese Gelder, die das Land extra beisteuert, dann zurückgezahlt werden, wenn die Entwicklungsmaßnahme ins Plus kommen wird.
Erster Stadtrat Niemann führte bereits Gespräche im Fachministerium. Er war guter Dinge, "daß es zur Einigung kommt". Niemann schätzt, im Februar alles unter Dach und Fach zu haben. fin
FLÖRSHEIM. Horst Thoms ist knurrig. "Das kostet alles viel Geld", sagt der stellvertretende Forstamtsleiter und blickt dabei auf einen Berg von Reifen, Autobatterien, verbogenen Kühlerhauben, durchgerosteten Ölfässern und allerlei Kleinkram. Das alles haben vier Arbeiter im November innerhalb einer Woche aus den Kiesgruben des Weibacher Naturschutzgebietes gefischt. Solche Berge voll Schrott finden sich hier häufiger, sind stumme Zeugen für die arglose Wegwerfmentalität in unserer Gesellschaft.
30 000 Mark mußten für solche Aktionen in den vergangenen fünf Jahren aufgebracht werden. Zwischen zehn und zwanzig Jahren schlummerten nach Meinung Thoms' diese Altlasten bereits in den Gewässern. "Durch die beiden Trokkenperioden in den vergangenen Jahren sind sie jetzt zum Vorschein gekommen", erzählt er. Bei den Kiesabbauarbeiten sei damals so allerlei liegengeblieben, meint Thoms, der die Arbeiten als "die letzte große Altlasten-Aktion" im Main-Taunus- Kreis bezeichnete. Darüber hinaus glaubt Thoms, daß nicht wenige Bürger einfach ihren Müll hier reinschütteten. Frei nach dem Motto: "Da ist doch ein Loch, da werfe ich meine Sachen auch gleich mit rein."
Dort, wo vor fünf Jahren noch reger Badebetrieb herrschte, quietschten während der Aktion tagelang die Seilwinden. Mit kleinen Booten schipperten die Arbeiter zuvor über die Tümpel, um mit Hacken den Müll zu justieren. Eine harte Arbeit. Schweißtreibend obendrein.
Daß das Gerümpel immer noch am Rande der Teiche auf den Abtransport auf die Mülldeponie in Wicker wartet, liegt einzig an den derzeitigen Witterungsverhältnissen. "Wir müssen entweder auf Frost oder bis zum Sommer warten. Jetzt ist es zu feucht, wir würden mit unseren Wagen zuviel Naturraum zerstören", erklärt Thoms, der sich nicht sicher ist, ob vielleicht doch noch der eine oder andere Autoreifen in den Tiefen des Gewässers auf seine Entdeckung wartet. "Wir haben versucht, wirklich alles rauszuholen, was wir finden konnten", so der Förster, doch die Seen sind noch immer bis zu drei Meter tief. "Da kann einem schon mal etwas verborgen bleiben."
Nur wenige Meter von der Müllhalde entfernt sind die Förster ebenfalls aktiv geworden. Vergangenes Jahr hatten sie auf einer einen Hektar großen Wiese Äpfel- und Birnenbäume angepflanzt. Bei einer weiteren Pflanzung in diesem Herbst kamen noch 25 Speierlinge dazu. Noch sehen sie recht mickrig aus. Gerade einmal knapp 30 Zentimeter ragen die dünnen Stengel aus dem Boden. "Wir haben extra auf kleinere Pflanzen zurückgegriffen", erklärt Thoms. Sie seien nicht so anfällig und der Anwuchsprozeß sicherer als bei größeren Stämmen. Geschützt mit einem Maschendraht, "damit sie nicht von den Kanickeln gefressen werden", vegetieren sie in etwa zehn Meter Abstand vor sich her. In etwa 15 Jahren tragen sie vermutlich die ersten Früchte, meint Thoms. Eine lange Zeit? "Nein", sagt der Mann in der grünen Uniform und lächelt: "Das sitzen wir Förster auf einer Backe ab."
FRIEDRICHSDORF. Die 20jährige Verschwisterung mit Houilles und das 25jährige Bestehen der Partnerschaft mit Bad Wimsbach-Neydharting sind für den Partnerschaftsverein Anlaß zu einem ungewöhnlichen Sammelaufruf: Es wird gebeten, im nächsten Jahr Wein- und Sektkorken zu spenden.
Die natürlichen Verschlüsse sollen einem Schweinfurter Unternehmen kostenlos für sein Arbeitsförderungsprogramm für Landzeitarbeitslose zur Verfügung gestellt werden. Der Betrieb, der einem Mitglied des Städtepartnerschaftsvereins bekannt ist, recycelt die Naturkorken zu Dämm-Material.
Die Korkenerträge von Privatleuten und Gastronomen nimmt Daniela Hemmann, Obere Römerhofstraße 29, werktags (außer mittwochs) von 16 Uhr an entgegen. off
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern und die Kreishandwerkerschaft ziehen erstmals an einem Strang, was die Weiterbildungsangebote angeht. Beide Organisationen wollen damit den gestiegenen Bildungsansprüchen und den steigenden Veränderungen im Beruf gerecht werden.
Das umfangreiche Weiterbildungsangebot wurde in einer handlichen Broschüre zusammengefaßt und ist ab sofort in allen Rathäusern des Kreises, bei Banken und Sparkassen und anderen öffentlichen Einrichtungen erhältlich.
Zahlreiche Seminare und Lehrgänge wurden dabei gezielt in Gelnhausen angesiedelt, um die Bedeutung der Wirtschaft im östlichen Kreisgebiet hervorzuheben. Sowohl die Industrie- und Handelskammer als auch die Kreishandwerkerschaft rechnen damit, daß mit der jetzt beginnenden Rezession die Nachfrage an Weiter- und Fortbildung sprunghaft ansteigen wird.
Bei der Auswahl der Lehrveranstalter wurde Wert auf Seriosität gelegt, darauf geachtet, daß sich keine "Schwarzen Schafe" unter den Ausbildern befinden. Die gemeinsame Planung bei der Auswahl der Angebote soll verhindern, daß es Überschneidungen beider Organisationen im Lehrangebot gibt, also effektiver und zielgerichteter gehandelt werden kann.
Die Angebote von Kreishandwerkerschaft und IHK richten sich naturgemäß an die heimischen Betriebe und deren Mitarbeiter, denen die Möglichkeit gegeben werden soll, ortsnah an Weiterbildungen teilnehmen zu können, um ihre Qualifikationen zu verbessern. Die Seminare und Lehrgänge stehen aber grundsätzlich für jeden Interessierten offen.
Neben den klassischen IHK-Lehrgängen und den Meisterkursen der Kreishandwerkerschaft bieten die Veranstalter Abendkurse sowohl im technischen als auch im kaufmännischen Bereich an. Der Umgang mit dem Personalcomputer und verschiedenen Softwareprodukten aber auch die Beherrschung technischer Computerlösungen wie CNC, CAD und SPS werden vermittelt. Ein ganzes Bündel von Tagesseminaren bietet für jeden etwas, von der Telefonistin bis zum Chef. "Die Telefonzentrale, Visitenkarte des Unternehmens", ist als Thema ebenso vertreten wie Führungstechniken und Rhetorik.
Die meisten Lehrgänge sind als Module verschachtelt und bauen aufeinander auf, so daß jeder Teilnehmer die Möglichkeit hat, von der Pieke auf neue Dinge zu lernen.
Aber auch Fortgeschrittene finden bei diesem Modulaufbau leicht den Einstieg in das Weiterbildungsprogramm. Den Unternehmen im östlichen Kammerbezirk bietet die Industrie- und Handelskammer zahlreiche Kurse in Gelnhausen an. Diese finden in der dortigen Berufsschule statt.
Wolfganger Biedenbender von der Kreishandwerkerschaft sowie Hartwig Rohde von der IHK hoffen, daß das umfangreiche Angebot rege Resonanz bei Unternehmen und Mitarbeitern im Kammerbezirk und der gesamten Rhein- Main-Region findet. are
Klaus Kinkel, der deutsche Außenminister, ließ sich die Worte auf der Zunge zergehen. "Es sollte nun", sagte er und genoß sichtlich seine Formulierung, "ein Prozeß des nachdenklichen Nachdenkens einsetzen." Worüber Kinkel nachdenklich nachdenken will, sind konkrete Hilfsmaßnahmen für ein Land, dessen Schicksal sein Außenminister Haris Silajdzic ganz nüchtern in Zahlen beschrieb: mehr als 130 000 Tote, eineinhalb Millionen auf der Flucht, Dutzende Städte zerstört in einem "Völkermord von immensem Ausmaß", in einem Krieg mitten in Europa. Nein, keinem Krieg, sagte Silajdzic, der Außenminister aus Bosnien-Herzegowina: "Zwischen 400 Panzern und keinen gibt es keinen Krieg, nur ein Schlachten."
Von der Stockholmer Außenministertagung der europäischen Sicherheitskonferenz KSZE forderte Bosnien daher ein klares Ultimatum an die Machthaber in Belgrad, ihre Truppen abzuziehen; ein Ultimatum mit Konsequenzen, das Zwangsmaßnahmen auslösen müßte, wenn die Serben den internationalen Druck weiterhin ignorierten. Sollte die KSZE zu einem solchen Ultimatum nicht bereit sein, müsse sie wenigstens für ein Aufheben des Waffenembargos eintreten, verlangte Silajdzic, das, weil der Aggressor ja über Waffen im Überfluß verfügt, "absurd und unmoralisch" sei und "nur die Opfer" treffe. Andernfalls sei die Stockholmer KSZE-Erklärung, auch wenn sie noch so scharfe Worte gegen das Regime in Belgrad enthalte, für Bosnien nicht interessant, sagte der Außenminister, "ein Hohn gegenüber den Toten und denen, die noch sterben werden".
Auch hochrangige KSZE-Diplomaten sagen unmißverständlich, daß sie die Papiere, die dann doch keine Folgen zeigen, schon nicht mehr sehen könnten. Da aber in der Ministerrunde immer noch einige sitzen, die meinen, es gebe in Bosnien Zeit für nachdenkliches Nachdenken, und die glauben, man könne Belgrad zum Einlenken zwingen, wenn man den Bankenverkehr suspendiert, kommt die Konferenz nur im Schneckentempo voran. Die Frage des Waffenembargos solleman prüfen, hieß es, und mancher hielt dies schon für einen Fortschritt. So hat die KSZE vor allem über ihre eigene Machtlosigkeit nachzudenken, für die der Konflikt im früheren Jugoslawien nur ein besonders krasses Beispiel ist.
Als sich die Außenminister im März in Helsinki trafen, erhoben sie den Krieg in Berg-Karabach zur "Nagelprobe für die KSZE". Während des KSZE-Gipfels im Juli sahen Konferenzbeobachter schon Von Hannes Gamillscheg (Stockholm) Blauhelme in den Kaukasus fliegen. Doch alle Vermittlungsbemühungen sind gescheitert. Armenische Truppen stünden tief in Aserbaidschan, sagte der aserische Vertreter, und daher gebe es keine Grundlage für Friedensgespräche. Die Nagelprobe wurde zum Fiasko. Einen "schmerzlichen Nicht-Erfolg" nannten KSZE-Diplomaten den nichtssagenden "Zweizeiler", auf den sich das Schlußdokument einigen konnte.
Zehn bewaffnete Konflikte auf dem Gebiet des früheren Jugoslawien und der ehemaligen Sowjetunion zählte die schwedische Zeitung Svenska Dagbladet in einer Übersicht über die Sicher- heitslage in den inzwischen 52 Ländern der KSZE, dazu 63 potentielle Krisenherde vom Kosovo bis ins nordöstliche Estland, von Nordirland bis Kirgisien. Was die KSZE zur Konfliktverhütung beitragen kann, sind Beobachter, Erkundungsmissionen und der neu errichtete Schlichtungsgerichtshof, der nur dann aktiv werden kann, wenn alle Konfliktparteien damit einverstanden sind.
Dafür muß sich die KSZE mit Lächerlichkeiten herumschlagen: der Noch-immer-nicht-Anerkennung Mazedoniens zum Beispiel, weil Griechenland sich durch Skopjes Namenswahl zu nahe getreten fühlt. In Stockholm wollte der griechische Chefdelegierte nicht einmal auf die Frage seines bulgarischen Kollegen antworten, ob er Mazedonien für einen Staat halte. Oder mit der Drohung Liechtensteins, die Anerkennung der tschechischen Republik als KSZE-Mitglied zu verhindern, weil Prag nicht über eine Entschädigung für jene böhmischen Wälder verhandeln wollte, in denen die Liechtensteinsche Fürstenfamilie einst zur Jagd zu blasen pflegte. Erst ein Einlenken der Tschechen sicherte dem neuen Land den Status als Vollmit- glied der europäischen Staatenfamilie. Den Platz in der KSZE-Troika, dem aus dem gegenwärtigen, dem kommenden und dem vormaligen Vorsitzenden bestehenden Führungsorgan, ergatterte bei der Vermögensteilung der CSFR die Slowakei. Der CSFR-Außenminister Jozef Moravcik war ja KSZE-Vorsitzender, ehe zu Beginn der Stockholmer Tagung die schwedische Baronesse Margaretha af Ugglas die Präsidentschaft übernahm.
So klingt Kinkels Hoffnung, daß die KSZE den "Umbau von der Wertegemeinschaft zum handlungsfähigen Instrument" vorantreiben könne, in den Ohren der meisten Konferenzteilnehmer wie ein frommer Wunsch, auch wenn die KSZE nun einen Generalsekretär bekommt. Dies wird wohl der 59jährige deutsche KSZE-Sonderbotschafter Wilhelm Höynck werden, der durch souveränes Fachwissen und angenehmes Auftreten in KSZE-Kreisen die Achtung aller genießt. Zur KSZE-Hauptstadt aber wird Wien, wo nicht nur der neue Generalsekretär, sondern auch die für den KSZE-Alltag verantwortlichen Beamtengremien residieren werden. Das Prager Sekretariat wird mit den Wiener Institutionen "zusammengefaßt". Umziehen wird es vor allem deshalb nicht, weil man Prag diesen Imageverlust in der gegenwärtigen Umbruchphase ersparen wollte.
Wie gebrechlich die KSZE jedoch trotz aller Strukturverbesserungen ist, demonstrierte der russische Außenminister Andrej Kosyrew schon am ersten Konferenztag mit seinem Happening, das er anschließend als "Schockdiplomatie" erläuterte: Als er eine Rede hielt, die eine Rückkehr des kalten Krieges verhieß, nur um sie eine halbe Stunde später zu widerrufen. Er habe demonstrieren wollen, welche Positionen Europa von der in Moskau immer stärker werdenden Opposition zu erwarten habe, sagte Kosyrew. Als "verblüfft" beschrieb Kinkel seine Reaktion auf die erste Rede. Solche Überraschungen seien "schädlich wie Zigarettenrauch", sagte der wild paffende US- Noch-Außenminister Lawrence Eagleburger, als die allgemeine Bestürzung nach der zweiten Kosyrew-Rede (von Delegierten als "herzergreifend schön" charakterisiert) ebenso allgemeiner Erleichterung gewichen war. Doch vielen Teilnehmern war das Lachen vergangen. Silajdzic nahm Kosyrews erste Rede, in der er Belgrad die ewige Freundschaft Großrußlands gelobt und die notfalls auch zwangsweise Restauration einer Großmacht in den Grenzen der Sowjetunion angekündigt hatte, "tödlich ernst".
Auch andere Minister waren sich nicht so sicher, ob Kosyrews Schockbotschaft die Stimmung in Moskau nicht weit besser wiedergäbe als das Bekenntnis zu allen KSZE-Prinzipien, das der russische Reformer an- schließend in seiner "wahren" Rede ablegte. Dann aber hätte die KSZE als europäisches Entspannungsinstrument ausgespielt.
DRESDEN. Nach der kürzlichen, überraschenden Trennung von Johannes Bönig steht die Semperoper ohne Ballettchef da, besitzt aber im Intendanten Christoph Albrecht einen fundierten Kenner der Tanzszene. Er prägt einem neuen, insgesamt niveauvollen Ballettdreiteiler seine spezifische Ästhetik auf. Als früherer Mitarbeiter John Neumeiers sichert er sich dessen hinreißenden "Tristan", dazu José Limons Meisterwerk "The Moor's Pavane" und in Uraufführung von dem im Osten gefeierten Jungtalent Stephan Thoß "Die vier Jahreszeiten".
Im Premierenpublikum sichtete man etliche auswärtige Ballettdirektoren mit Hoffnung auf die Vakanz in Dresden. Heißester Favorit für den Posten scheint jedoch Eigengewächs Thoß zu sein, Tanzinvalide mit siebenundzwanzig Jahren und von der Choreographenkarriere träumend. Mit einem schnulzigen Erstling "My Way" (1989) zum Song von Frank Sinatra hat er sich in der Zuschauergunst geschmeichelt. Jetzt gibt er sich mit "Die vier Jahreszeiten" zur Komposition Antonio Vivaldis eine Spur ernsthafter, ohne seinen Stil zu verlassen. Protziger Ausdruckstanz à la Jooss-Leeder auf halber Spitze mit wuchtig durch die Luft schleudernden Extremitäten, sportiven Sprüngen und lange sich über den Boden wälzenden Körpern thematisiert jugendliche Gefühlsaufwallungen. Jeder sucht in wechselnden Beziehungen zarte Liebeskeime sprießen zu lassen. Gleiche Schlüsselszene wie im Männerduett "My Way": Zwei sich Suchende gehen mit ausgestreckter Hand aufeinander zu, verfehlen sich aber schmerzlich.
Bewegungsflut schmiegt sich eng an die Musik. Vor Bäumen mit frühlingsgrünen bis herbstbraunen Blättern stehen schmale Bänke, auf denen nur zwei Personen Platz nehmen und so besser anbandeln können. Die plakative Dekoration stammt von Jorgi Roig. Langsam schlendern sieben Paare herbei, verschieben die Holzpritschen nach Bedarf und wirbeln tanzend um sie herum. Ohne dramaturgischen Tiefgang plätschert die Choreographie dahin. Man findet sich kreuz und quer zusammen, spielt miteinander, neckt oder liebt sich beliebig, mal heftig, dann wieder elegisch. Sommers werden bei Hitze die Kleider gelüftet, in der kälteren Jahreszeit wärmen zusätzliche Jacken. Das erzeugt hausbackene Effekte, gehörig mit Pathos angereichert.
Von ganz anderem Kaliber José Limons psychoanalytisches Othello-Quartett "The Moor's Pavane" zu Melodien von Henry Purcell. Seit seiner Uraufführung 1949 hat das Stück keinerlei Patina angesetzt. Es variiert Sigmund Freuds These, daß jede menschliche Handlung aus der Polarität von Libido und Aggression angetrieben wird. Eifersüchtiger Neid läßt die Liebe in Mordsucht umschlagen. Den vier unterschiedlichen Charakteren geben Dresdens hervorragende Tänzer prägnantes Profil.
Gleichermaßen von Liebe, Eifersucht, Tod und Erlösung kündet John Neumeiers wunderbarer "Tristan" zur Komposition Hans Werner Henzes. Symbolträchtig wiegen sich die Damen vom Corps de ballet in hellblauen, lockeren Trikots als Meeresfluten. Nach etlichen Verstrickungen, luzide und plausibel in Bewegung umgesetzt, finden Tristan und Isolde im Elysium erlöst zueinander.
Die Dresdener Ballettkompanie bewältigt die drei Werke mit souveräner Technik und wird rechtens bejubelt. Noch intensiveren Applaus erhält Marc Albrecht als Dirigent, der die Staatskapelle dynamisch differenziert und tanzgerecht leitet. ROLAND LANGER
bho DRESDEN, 15. Dezember. Im Erzgebirge sind seit 1970 insgesamt 8000 Hektar Wald abgestorben. Dies geht aus dem sächsischen Waldschadensbericht hervor, den Landwirtschaftsminister Rolf Jähnichen (CDU) am Dienstag in Dresden vorlegte. Jeder zweite Baum über 60 Jahre sei "schwer geschädigt", sagte der Minister. "Nicht einzelne Bäume verlieren ihre Nadeln, sondern das gesamte Waldökosystem ist in seinem komplexen Gefüge stark geschädigt." Die Erzgebirgswälder könnten nur dann wieder hergestellt werden, wenn mit EG-Hilfe der Schadstoffausstoß im böhmischen Industrierevier verringert werde. Die Schwefeldioxid-Konzentration liege in den Kammlagen des Erzgebirges bei 80 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresdurchschnitt. Das sei fast das Dreifache des tolerierbaren Wertes. Die Nadel- und Laubbäume würden zunehmend auch durch Stickoxide angegriffen, für die der zunehmende Straßenverkehr verantwortlich sei.
HAINBURG. Allein mit den Stimmen der CDU und gegen die von SPD und Grünen hat die Gemeindevertretung Montag abend den knapp 60 Millionen Mark umfassenden Haushaltsplan für 1993 verabschiedet. Vergeblich hatte die SPD-Fraktionsvorsitzende Marion Hoffmann gefordert, den ihrer Ansicht nach unausgewogenen Etat in die Fachausschüsse zur erneuten Beratung zurückzuverweisen. Die Grünen hatten sich die Mühe erspart, Änderungsanträge einzubringen. Die dreizehn Alternativvorschläge der Sozialdemokraten wurden von der über eine Stimme Mehrheit im Plenum verfügenden Union abgewiesen. Er vermisse einen 14. Antrag, hatte der scheidende Bürgermeister Herbert Wemelka gewitzelt: Für 100 000 Mark einen Farbkopierer anzuschaffen, um selbst Geld drucken zu können.
Dabei hatte Marion Hoffmann vorgerechnet, daß man mit wenigstens 20 000 Mark Pro Familia, Suchtberatung Wildhof und das Frauenhaus für den östlichen Teil des Kreises in Rodgau unterstützen könne, wenn die Aufwandsentschädigung für die Gemeindevertreter und die Reisekosten für den Bürgermeister nicht im vorgesehenen Maße anwüchsen. Hainburg ist nach wie vor die einzige Kommune im Kreis, die den genannten und als gemeinnützigen Vereinen anerkannten Trägerorganisationen einen Zuschuß verwehrt.
Das begründete der CDU-Fraktionsvorsitzende Arne Göhler auch erneut damit, daß aufgrund der erhöhten Kreisumlage allein das Landratsamt dafür in Anspruch genommen werden sollte. Als Schwerpunkte Hainburger CDU-Politik nannte Göhler an erster Stelle den Wohnungsbau, gefolgt von Sicherung der Arbeitsplätze, soziale Sicherheit von der Kinderbetreuung bis zur Altersfürsorge, Verkehrspolitik, Umweltschutz und "Lebensqualität in einer Gemeinde mit Herz".
Das genaue Gegenteil machte die SPD- Fraktionschefin Marion Hoffmann aus: Ignoranz gegenüber zentralen Problemen der Gemeinde, Perspektivlosigkeit für die Zukunft. In Hainburg hafteten die Kinder und Enkel für die Sünden ihrer Eltern, sagte die Oppositionsführerin, die angetreten ist, dem designierten Bürgermeister Bernhard Bessel seinen Sessel dereinst streitig zu machen.
Dem Grünen-Sprecher Thorwald Ritter blieb "nur die Hoffnung auf den 7. März, den Tag der Kommunalwahl, um dann den Etat zurechtzurücken und ihm eine neue Fasson zu geben". Mit dem vorliegenden Zahlenwerk werde Konfrontation gesucht, anstatt Kompromisse anzustreben. ttt
"Ombudsmann für Datenfragen", von dem "Signale ausgehen", will der landeskirchliche Beauftragte für Datenschutz, der Freiburger Professor Thomas Klie sein. Der Verwaltungsrechtler will, wie er jetzt in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst in Karlsruhe sagte, das "Grundanliegen der informationellen Selbstbestimmung" vertreten. Zu seinen Aufgaben gehört die Beratung der Kirchengemeinden und kirchlichen Werke, die Formulierung von Empfehlungen im Umgang mit Daten sowie die Entgegennahme von Beanstandungen und Beschwerden.
Klie hat "erhebliche Bedenken" zur rechtlichen Zulässigkeit der Bekanntgabe von Kirchenaustritten im Gottesdienst. Dabei handle es sich aber nicht nur um ein rechtliches, sondern auch um ein Vertrauensproblem. Daß andere Kenntnis vom Austritt erlangten, schmälere das "Vertrauen in die Institution Kirche". Zu den Verstößen gegen Datenschutzbestimmungen zählt er die lange Jahre geübte Praxis, Konfirmanden an Kreditinstitute zu melden oder Beerdigungsinstituten Sterbefälle bekanntzugeben.
Durch die informationsverarbeitenden Technologien würden sich Arbeitsweisen auch innerhalb der Kirche stark verändern, gleichzeitig seien die tatsächliche Verfügbarkeit von Daten und die vorstellbaren Anwendungsmöglichkeiten gestiegen. So müßte unter anderem im Oberkirchenrat die Personalstelle gegenüber der Beihilfestelle "abgeschottet werden", damit nicht jeder beispielsweise an die Krankendaten der Kollegen komme. (epd)
Das Etablissement war - auch retrospektiv gibt es nichts zu beschönigen - mehr erzwungene als freiwillige, statt aus Attraktion stets mangels Alternative gewählte Zuflucht: Im Erdgeschoß des Filmmuseums am Schaumainkai gelegen, "Laumers Film-Café" genannt, besaß es - mit stumpfen Spiegelwänden und Marmorplatten sowie den immer halbverödeten Vitrinen-Stiegen - den Charme eines Eisschranks. Stilbruch und schlechter Geschmack hatten System - vor allem, aber nicht nur beim Interieur: Der arme Charlot mußte neben einer Reklame für Cheese- und Jumbo-Burger posieren, und wir durften den immer nur lauwarmen Cappuccino für 3,10 Mark auf jenem dezent orangefarbenem Plastiktablett - das Auge ißt und trinkt ja mit! - abtransportieren.
Nun ist es mit dem Mensa-Feeling zu Laumer-Preisen vorerst (und hoffentlich für immer) vorbei: Seit Sonntag ist das Etablissement geschlossen. Pächter Rimbach und das (für Museen zuständige) Amt für Wissenschaft und Kunst haben den Vertrag vorzeitig gelöst. Wohl auch auf das Betreiben des Filmmuseums hin, wo man - so Pressesprecherin Claudia Dillmann-Kühn, "nicht unglücklich" über die Entwicklung sei. Denn mit dem neuen Pächter - das war Vertragsbedingung - soll das Café nun bis Mitternacht oder bis nach der letzten Filmvorführung geöffnet bleiben. Das aber wird erst im Frühjahr der Fall sein - nach einem größeren Umbau, mit dem das Café bis zur Wiedereröffnung verschönert und "gemütlicher" gemacht werden soll.
Trotz aller Vorfreude: Daß dies alles nun gerade im dicksten Winter, und dazu just vor den anstehenden (und besucherintensiven) Feiertagen passieren muß, läßt nicht gerade auf eine besonders wohlüberlegte Terminplanung schließen. Also hofft die Chefetage am Schaumainkai auf Verständnis für die Beeinträchtigungen - und bemüht sich laut Claudia Dillmann- Kühn um einen Automaten für heiße und kalte Getränkte als Notbehelf.
Und wir sind gespannt auf das Ergebnis dieser Bemühungen - oder nehmen uns die Empfehlung der weißen Papiertischdeckchen zu Herzen, die zu "Film-Café"-Endzeiten auslagen: Sie stammten aus dem "Café im Museumspark" des Museums für Kunsthandwerk. oll
gra MAINZ, 15. Dezember. Der Täter hatte es auf die Autos seiner späteren Opfer abgesehen. In Weißwasser bei Cottbus und in Mainz erbeutete er Fahrzeuge im Wert von 26 000 und 23 000 Mark, nachdem er sich vorher als Kaufinteressent ausgegeben hatte. Doch vor dem Mainzer Landgericht wird seit Dienstag kein normaler Autodiebstahl verhandelt. Für Staatsanwalt Horst Roos geht es um zweifachen Raubmord aus "Habgier und Heimtücke": Der 25jährige Maschinist Lars D. aus Thüringen soll in beiden Fällen die Autobesitzer brutal getötet haben, um sich in den Besitz des Fahrzeugs zu bringen.
Im Mainzer Parkhaus "Am Tanzplatz" deutete am 6. November 1991 eine große Blutlache auf eine Gewalttat hin. Vermißt wurde der 31jährige Besitzer eines Pontiac Firebird, der seinen Wagen verkaufen und einen vermeintlichen Kaufinteressenten einmal Probe fahren lassen wollte. Am Abend waren Verkäufer und Wagen verschwunden. Der Wagen tauchte Tage später bei einem Autohändler in Thüringen auf. Von dort führte die Spur zu Lars D., der die Polizei zur Leiche des Mainzers in einem Waldstück bei Ilmenau führte.
Bei den Ermittlungen stieß die Polizei auf einen weiteren verschwundenen Autobesitzer, einen 36jährigen aus Thüringen, der seit Juni 1991 vermißt wurde. Der Angeklagte, der nicht einmal einen Führerschein besitzt, hatte ihn nach Angaben der Staatsanwaltschaft mit Axthieben getötet, um an das Auto seines Opfers zu gelangen. In Mainz stach D. mit einem Messer elfmal zu. Dabei sei er "mit unbedingtem Tötungswillen" vorgegangen, heißt es in der Anklage.
Das Landgericht hat für das Verfahren acht Verhandlungstage angesetzt. In dem Prozeß sollen rund zwei Dutzend Zeugen und acht Gutachter gehört werden.
sch FRANKFURT A. M. Seit der Gründung der ersten Leasingfirmen hierzulande vor nunmehr 30 Jahren folgte ihr Geschäft im wesentlichen dem Auf und Ab der Investitionen, wobei die Wachstumsraten der Vermieter zumeist über denen der Gesamtwirtschaft lagen. Bleibt es bei diesem Trend, dann dürfte diese Finanzsparte trotz der Konjunkturflaute im nächsten Jahr "noch ein gutes Stück von der Null-Linie entfernt bleiben". Diese "Prognose" stellt Arno Städtler vom Ifo- Institut der Branche. Sie selbst zeigt sich mit Blick auf die zahlreicher werdenden Insolvenzen zurückhaltender. So wäre der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Gesellschaften, Klaus Feinen, schon zufrieden, wenn das diesjährige Neugeschäft von 57,7 Milliarden Mark noch einmal erreicht würde.
Nach dem "Vereinigungsboom", der den Gesellschaften 1991 eine "sensationelle" Zunahme dieser Größe (Gesamtwert aller neu abgeschlossenen Leasingverträge) von 27 Prozent bescherte, soll heuer ein Plus von zehn Prozent herausspringen. Einer Zuwachsrate in den neuen Ländern von 46 Prozent steht in den alten eine von sechs Prozent gegenüber. Dabei profitieren die Vermieter im ostdeutschen Geschäft davon, daß ihnen prinzipiell etwa Investitionszulage und Sonderabschreibungen zugestanden wurden. Der Verband fordert denn auch, daß die Branche "in vollem Umfang" in die Förderung einbezogen wird, und Ifo- Mann Städtler macht seine Vorhersage für 1993 davon abhängig, daß die Leasing-Firmen auch in den Genuß der gerade beschlossenen Erhöhung der Investitionszulage von acht auf 20 Prozent für ostdeutsche Handwerks- und Industriebetriebe kommen. Als weitere Prämisse für Expansion nennt er eine Entkopplung vom erwarteten deutlichen Rückgang der Automobil-Neuzulassungen. Dazu müßten die großen Pkw-Hersteller wenigstens einige Monate lang zur Ankurbelung ihres Absatzes verstärkt auf Leasing setzen.
Im Jahr 1991, für das nun detaillierte Ifo-Zahlen vorliegen, war der Boom des Fahrzeug-Leasing noch ungebrochen. Das Neugeschäft wuchs hier um 32 Prozent, die Sparte kam fast auf die Hälfte der gesamten Leasingneuinvestitionen. Gegenüber 1990 erhöhte sich die Zahl der neu vermieteten Straßenfahrzeuge auf 836 000, davon 722 000 Pkw und Kombi.
Über die Leasing-Branche mit ihren rund 1500 Gesellschaften, davon 120 mit überregionaler Bedeutung, und 8000 Beschäftigten laufen im Verarbeitenden Gewerbe 44 Prozent der außenfinanzierten Investitionen, wie das Ifo in einer Untersuchung herausfand. Der Anteil der neu vermieteten Anlagen an den Gesamtinvestitionen der Wirtschaft ohne Wohnungsbau, die sogenannte Leasingquote, betrage in diesem Jahr rund elf Prozent.
WIESBADEN. Aufwertung ja, aber nicht so: Das ist das Fazit einer Stellungnahme der Grünen zum Rahmenplan für das Gewerbegebiet Mainzer Straße, den Baudezernent Thomas Dilger (FDP) in der vergangenen Woche vorstellte (die FR berichtete). "Stadtökologische Ansprüche kommen dabei zu kurz", erläuterte Fraktionsvorsitzender Volker Kastner die Kritik der Umweltpartei. Der Landschaftsplan, der ohnehin nur ein gerade noch erträgliches Minimum an Grün vorsehe, habe keinen Niederschlag in dem Rahmenplan gefunden. Ein "deutliches Abspecken" sei darum nötig, so Kastner. Außerdem müßten die verseuchten Flächen zunächst mit Milliardenaufwand saniert werden. Dadurch sei das Projekt gefährdet.
Insgesamt fordern die Grünen erhebliche Nachbesserungen des Plans; die müßten beispielsweise über eine historische Recherche bezüglich der Altlasten hinausgehen und seien in den Bebauungsplan aufzunehmen. Für sinnvoll halten die Grünen es, eine unbefristete Stelle zur Altlastenuntersuchung im Umweltamt zu vergeben, damit das Know- how erhalten bleibe. Das Prinzip der "Machbarkeit" soll für die Zukunft aufgegeben werden, erklärte Kastner. Denn was jetzt werbewirksam als Flächenrecycling gepriesen werde, sei die kaum finanzierbare Folgenbewältigung von nicht umweltgerechter Produktionsweise.
Die Fraktion wünscht sich ferner weniger hohe Bürogebäude in der Mainzer Straße. Die sechs bis acht Stockwerke ergäben eine so hohe bauliche Dichte, daß das Gebiet nicht mehr mit dem bestehenden Verkehrsnetz erschlossen werden könne; immerhin sei die Anzahl der Wohnungen mit 2500 doppelt so groß wie noch in den Planungen von 1990. Das Mischungsverhältnis zu den 20 000 Arbeitsplätzen ist nach Ansicht der Umwelt-Partei aber immer noch nicht ausgewogen. 15 000 Stellen seien genug.
Den Grünen kommt darüber hinaus das Grün zu kurz. "Die Planungsvarianten sehen mit 60 Prozent einen zu hohen Versiegelungsgrad vor", kritisierte Stadtverordneter Walter Reichenbacher. Der sei auch mittels Dach- und Fassadenbegrünungen und der Anlage von Grünflächen über Tiefgaragen nur unmerklich zu umgehen.
Defizite wurden auch in punkto Verkehr ausgemacht: "Ein umfassendes Konzept fehlt ebenso wie der Gedanke der Verkehrsvermeidung", sagte Kastner, der eine Neuauflage des Klimagutachtens von 1988 forderte. Die geplante Anbindung der "Mainzer" per Bus falle außerdem zu mager aus, von alternativen Verkehrsmitteln sei gar nicht die Rede. set
BÜDINGEN. Einstimmig hat das Büdinger Parlament eine von allen Fraktionen (CDU, FWG/FDP, Grüne, SPD) eingebrachte Resolution gegen Ausländerfeindlichkeit verabschiedet, in der auch zu einer Demonstration am Samstag, 19. September, um 10 Uhr aufgerufen wird.
"Mit Abscheu und Empörung wendet sich die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Büdingen gegen die von Neonazis verübten Morde und Gewalttaten an ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Wir sind tief erschrocken darüber, daß in Deutschland wieder Menschen wegen ihrer Herkunft oder ihrer Rasse verachtet werden und Opfer gewalttätiger Angriffe sind. Die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung sind sich darin einig, daß der Staat alle seine Mittel entschlossen einsetzen soll, um die begangenen Verbrechen zu sühnen und neue zu verhindern. Einig sind sie sich auch darin, daß jede Bewohnerin, jeder Bewohner der Bundesrepublik den Verfolgten Solidarität, ihren Verfolgern Ablehnung bekunden soll", heißt es darin.
Das Motto der Demonstration ist "Deutschland den Menschen - gemeinsam für Menschlichkeit und gegen Fremdenhaß". Neben den Parteien rufen BDKJ, Junge Union, Jusos, die evangelische und die katholische Kirchengemeinde auf. Der Schweigemarsch beginnt am Bahnhof und führt zur Grundschule, wo er sich gegen 11.30 Uhr ohne Kundgebung auflösen soll. ieb
KREIS GROSS-GERAU. Eine ständig zunehmende Störanfälligkeit bei den Fahrkartenverkaufsautomaten des Frankfurter Verkehrsverbundes (FVV) und der Bundesbahn hat der Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) bemängelt. Die Automaten seien mit Gründung des FVV angeschafft worden und damals für 15 Jahre Dienstzeit ausgelegt, jetzt aber fast zwanzig Jahre im Einsatz. Laut VCD ist erst für 1995 die flächendeckende Einführung einer neuen Automaten-Generation vorgesehen.
Bis dahin fordert der Verkehrsclub eine Personalaufstockung beim Störungsdienst sowie die Ausstattung der Zugbegleiter mit FVV-Blankofahrscheinen, damit in Ausnahmefällen der Fahrscheinverkauf auch im Zug stattfinden könne. Die Schaffner müßten dann nur Datum und Fahrpreis per Hand eintragen; eine Durchschrift des ausgestellten Tickets gehe zurück an den FVV.
Der VCD appelliert zudem an die motorisierten Verkehrsteilnehmer, gerade in der dunklen und nassen Jahreszeit mehr Rücksicht auf jene zu nehmen, die per Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sein. Der Tip des VCD: "Bei angekündigtem schlechten Wetter fünf Minuten früher aus dem Haus gehen und sich so selbst während der Fahrt Streß und Ärger und den Mitmenschen unnötige Gefahren zu ersparen." lis
WIESBADEN. "Wir dürfen die Augen nicht davor verschließen, daß ausländerfeindliche Aktionen leider keine Ausnahme mehr darstellen - auch nicht im Bereich unserer Kirchengemeinden." Mit dieser Stellungnahme gingen die evangelischen Kirchengemeinden in Biebrich kürzlich an die Öffentlichkeit. Doch daß sich selbst Christen damit schwertun, eine gemeinsame Erklärung zu verfassen und zu verabschieden, die den Angriffen auf Flüchtlinge und Asylsuchende konkrete Handlungsanweisungen entgegensetzt, zeigte das Treffen von Vertretern aller 44 Wiesbadener Pfarrbezirke am Montag abend in der Albert-Schweitzer- Gemeinde. Dabei hatte man sich extra Fachleute zu dem Thema eingeladen, nachdem der Beschluß über den Aufruf im November vertagt worden war. Und engagierte Nachfragen bewiesen, daß Information aus erster Hand grundsätzlich not tut - auch in aufgeklärten Kreisen. Vor allem die Fakten, aber auch die Meinungen vom Leiter des städtischen Sozialamts, Franz Betz, von Verwaltungsrichter Günter Kruchen und von Flüchtlingspfarrer Gerhard Mey wurden mit Betroffenheit aufgenommen. Sie trugen allerdings maßgeblich dazu bei, Meinungsverschiedenheiten vor allem in der Frage Sozialhilfe oder Sachleistungen und zum Artikel 16 des Grundgesetzes zu beseitigen.
"Der wirtschaftliche Effekt ist schon wegen des Aufwands negativ", urteilte Betz über sogenannte Sachleistungen für Asylsuchende. Außerdem werde bereits die Miete beziehungsweise der Wohnraum als Sachleistung bereitgestellt, darüber hinaus dürfe man Menschen nicht vom allgemeinen Tauschmittel Geld ausschließen. Lediglich in einer Unterkunft mache die Stadt eine Ausnahme von der Regelung und biete eine Auswahl an Fertig-Essen an, weil Küchenräume fehlten.
Auseinandersetzungen über Lebensmittelgutscheine an den Kassen von Supermärkten böten zudem unnötig Anlaß für Ausländerhaß, argumentierte eine Kirchenvertreterin. Daß die Flüchtlinge weniger ein Mengenproblem seien, sondern vielmehr ein Problem der mangelnden Ausstattung mit Personal und Finanzen in Ausländerbehörden und Verwaltungen, veranlaßte die meisten Zuhörer, gegen eine Änderung des Grundgesetz- Artikels 16 in der gemeinsamen Erklärung zu stimmen. Die von den Bonner Parteien angestrebte Umformulierung, wonach Asylsuchende an der Grenze abgewiesen werden können, wenn sie aus sicheren Drittländern kommen, laufe auf eine verfassungswidrige Änderung des Wesensgehaltes dieses Grundrechts hinaus, sagte Kruchen. Denn fast 80 bis 90 Prozent der Flüchtlinge kämen auf dem Landweg, also aus Nachbarländern, und könnten damit abgewiesen werden. Dann aber laufe das Asylrecht leer.
Auch von Pfarrer Wilfried Warneck (Albert-Schweitzer-Gemeinde) kamen leise Vorwürfe. Denn bislang berherbergen nur wenige Wiesbadener Gemeinden Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien, die zwar ein Duldungsrecht genießen, im Gegensatz zu Asylbewerbern aber kein Geld bekommen. "Besuchen Sie Asylunterkünfte in Ihrer Nachbarschaft - da kann man rein -, und stellen Sie Gemeinderäume auch für Menschen anderer Religionen zur Verfügung", forderte er auf, ein Wir-Gefühl mit Ausländern zu entwickeln. "Hier wird freitags nach Mekka gebetet." set (Siehe auch "Im Wortlaut")
RONNEBURG. 20 000 bis 25 000 Mark Schaden entstand, als am frühen Dienstag morgen ein ausgebauter Dachstuhl eines derzeit leerstehenden Einfamilienhauses in der Straße "Am Schmiedeberg" in Hüttengesäß in Flammen aufging. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Die Ursache steht noch nicht fest, die Polizei hat allerdings keine Hinweise auf Brandstiftung. az
An die 3000 Asylsuchende leben derzeit in 80 städtischen Unterkünften. Gemäß der sogenannten Wiesbadener Linie werden diese nicht als Massenquartiere geführt, sondern sind dezentral über die gesamte Stadt verteilt. Eine Ausnahme wird voraussichtlich von Januar 1993 an das Camp Pieri sein, in dem bis zu 500 Flüchtlinge beherbergt werden sollen. Alle zwei Wochen, so Sozialamtsleiter Franz Betz, würden 90 Asylsuchende aus der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft (HGU) in Schwalbach neu aufgenommen. Ein Mitarbeiter fahre zuvor in die HGU, um die Zusammenstellung der Gruppe zu besprechen.
Bei der Ankunft in Wiesbaden werden die Menschen zunächst für etwa drei Wochen im Übergangswohnheim (dem "Rotaprint-Gebäude") untergebracht, bevor entschieden wird, wer mit wem in welche Unterkunft kommt. Religiöse, familiäre und ethnische Gründe sind laut Betz dafür ausschlaggebend. Mit den 180 Flüchtlingen pro Monat liegt die Stadt im Vergleich zu vielen anderen hessischen Kommunen über ihrem Abnahmesoll.
Rund 6000 bis 7000 Klagen gegen abgelehnte Asylbegehren stapeln sich im Wiesbadener Verwaltungsgericht. "Momentan werden die 1989 eingegangenen Verfahren bearbeitet", erklärt Richter Kruchen.
Drei Jahre Bearbeitungszeit des Asylantrags im Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Zirndorf und weitere drei Jahre im Verwaltungsgericht seien keine Seltenheit. set
PARIS (wef/FR). Die Chancen für einen baldigen Konjunkturaufschwung in den westlichen Industrieländern stehen nach Meinung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) relativ schlecht. Mit Ausnahme der USA weisen die Indikatoren nach Einschätzung der Experten auf eine Fortdauer der Wachstumsschwäche in den kommenden Monaten hin. Dabei wirkten sich besonders das mangelnde Vertrauen von Firmen und Verbrauchern in eine baldige Erholung aus.
Erst 1994 dürfte sich nach Einschätzung der Pariser Fachleute die Expansion in der gesamten OECD-Region auf real 2,9 Prozent beschleunigen. Im kommenden Jahr erwarten sie dagegen nur ein Plus von 1,9 Prozent. Als Folge dürfte die Arbeitslosigkeit weiter ansteigen und bis Ende 1993 rund 34 Millionen Menschen - 8,3 Prozent der aktiven Bevölkerung - ereilen. In Deutschland, wo das Inlandsprodukt nächstes Jahr voraussichtlich nur um 1,2 Prozent zulegt, soll sich das Wachstum dann 1994 ebenfalls auf knapp drei Prozent beschleunigen. 1991 hatte die hiesige Rate noch 3,7 Prozent betragen.
BAD VILBEL. Mit 107 Kandidatinnen und Kandidaten für die künftig 45 Sitze der Stadtverordnetenversammlung hat die CDU ein deutliches Zeichen der Stärke markiert.
Spitzenkandidat ist Günther Biwer, gefolgt von Hubert Schulte, Klaus Minkel, Maria Flesch, Magdalene Klug, Dr. Josef Maetz, Jörg Frank, Günther Bodirsky, Peter Weidler und Tobias Utter.
Auf den Plätzen elf bis 20 kandidieren Inge Ockert, Manfred Cleve, Friedrich-Wilhelm Brunkhorst, Hans Kitz, Hildegard Nölke, Rudolf Henrich, Wilhelm Spriestersbach, Dietrich Rauch, Herbert Klug und Heike Gartenfeld.
Weiterhin auf aussichtreichen Plätzen kandidieren Wilfried Laupus, Willi Becker, Friedrich Volz, Hanne Striebich, Josef Schusser, Ralf Laupus, Erwin Merk, Jochen Prescher, Dr. Hans- Herrmann Freese, Werner Fischer, Nicole Schkölziger und Rolf Vaternahm.
Auf den ersten 32 Plätzen kandidieren sieben Frauen. mu
Kleine FR
Polizei nimmt 18jährigen fest HANAU. Die Polizei hat in der Nacht zum Dienstag einen 18jährigen festgenommen, nachdem sie seinen Wagen kon- trolliert hatte. Darin lag neben einer kleinen Menge Haschisch auch ein Radio, daß als gestohlen gemeldet worden war.
Weihnachtsdisco
KRIFTEL. Eine Alternative zu besinnlichen Klängen wird am Freitag, 19. Dezember, im Krifteler Jugendhaus "La Eck FraRoss" direkt neben dem Bürgerhaus geboten: bei der Weihnachtsdisco soll's fetzig zugehen. Von 19 Uhr an darf getanzt werden. Der Eintritt kostet zwei Mark. pms
HANAU. "Nur" einen Beinbruch trug am Montag mittag ein acht Jahre alter Schüler davon, der an der Ecke Wilhelmstraße/Antoniterstraße von einem 13 Tonnen schweren Lastwagen überrollt wurde.
Nach Angaben der Polizei hatte der Junge den dortigen Zebrastreifen überqueren wollen und war dabei gegen die Bordwand des abbiegenden Lastwagens gelaufen. Das Kind stürzte unter das Fahrzeug und geriet dabei unter die Zwillingsreifen des Anhängers. az
BAD HOMBURG. Als großzügiger Spendierer hat sich Gonzenheims Vereinsringvorsitzender Ernst Henrich gezeigt: Er trat freiwillig vom ersten Platz eines Luftballon-Wettbewerbs zurück.
Henrichs Ballon, den er Anfang Oktober dieses Jahres beim Gonzenheimer Stadtteilfest mit etwa 200 anderen auf die Reise geschickt hatte, war am weitesten geflogen und im französischen Doue la Fontaine gelandet.
Durch den Verzicht Henrichs konnte jetzt die Ober-Erlenbacherin Susanne König den ersten Preis des Weitflugwettbewerbs, einen Fotoapparat, in Empfang nehmen: Ihr Ballon ging in Verneuil sur Avre, 70 Kilometer westlich von Paris, zu Boden. Den zweiten Preis gewann Tatjana Kunz.
Von den 200 Karten, die mit Luftballonkraft losflogen, waren lediglich 14 zurückgekommen, teilte der Vereinsring-Vorsitzende jetzt enttäuscht mit. off
NIDDA. Für zu ehrgeizig hielten Pessimisten das Vorhaben, das Niddas Bürgermeister Helmut Jung und Professor Dr. Ottfried Dascher, Direktor des Westfälischen Wirtschaftsarchivs in Dortmund, vor zwei Jahren erstmals der Öffentlichkeit vorstellten: eine Chronik der Geschichte Niddas und des Umlands von den Anfängen bis zur Gegenwart in Buchform. Jetzt werden sie eines Besseren belehrt: Noch vor Weihnachten wird das 300 Seiten starke Werk "Nidda - Die Geschichte einer Stadt und ihres Umlandes" mit zahlreichen Abbildungen in den Buchhandlungen sein.
"Keine Nabelschau" war beabsichtigt, sondern die regionale Geschichte sollte in größere Zusammenhänge eingeordnet werden, hatte der in Nidda aufgewachsene Professor Ottfried Dascher als ein Ziel der Chronik formuliert. Nicht allein der großen Politik sollte das Augenmerk der Autoren gelten, sondern auch dem Alltag der "kleinen Leute". Einen Anspruch, den Wissenschaftler und Kenner der Lokalgeschichte in zwölf Kapiteln einlösen.
Kreisarchäologin Vera Rupp hat das umfangreiche prähistorische Material bis zum Fall des Limes um das Jahr 260 nach Christus aufbereitet, Professor Dr. Eckardt G. Franz, Leiter des Staatsarchivs in Darmstadt, analysiert "Nidda im Vormärz und in der Revolution von 1848", und Karl E. Demandt, der 1990 verstorbene Nestor der hessischen Landesgeschichtsschreibung, hinterließ eine exakte Dokumentation des hessischen Verwaltungszentrums Nidda im 15. und 16. Jahrhundert. So fachspezifisch die Themen für den Laien auf den ersten Blick sein mögen, den Autoren, zu denen auch Studiendirektor Rainer Kritzler, Studiendirektor Reinhard Pfnorr sowie Bürgermeister Helmut Jung und Konrektor im Ruhestand Wilhelm Wagner aus Nidda zählen, gelingt es, auch komplexe Materie verständlich und anschaulich darzustellen. Ein Ergebnis, daß Bürgermeister Jung und Ersten Stadtrat Georg Wegner zu der Äußerung veranlaßte: "Mit der Herausgabe des Buches ,Nidda - die Geschichte einer Stadt und ihres Umlandes&rquote; werden wir wie kaum eine andere Stadt in Hessen über eine wissenschaftlich abgerundete und allgemein verständliche Darstellung von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart verfügen." Wer sich davon überzeugen möchte, dem sei ihre Lektüre empfohlen. Vom Erlös des Buchverkaufs (Einzelpreis: 29,50 Mark) wird der Niddaer Museumsverein unterstützt. cor
Am morgigen Freitag um 20 Uhr geht es "rund" in der Sporthalle am Schelmengraben im Wiesbadener Stadtteil Dotzheim. Mit einer Kulisse von 600 Zuschauern ist zu rechnen, denn die gastgebende TuS empfängt mit dem TV Breckenheim (23:7 Punkte) nicht nur den Tabellenführer der Handball-Oberliga, sondern auch einen weiteren Wiesbadener Stadtteil- Klub, der zur Zeit auf der Erfolgswelle schwimmt. Vier Punkte trennen den Rangzweiten TuS Dotzheim (19:11) von den Breckenheimern. In diesem Spiel geht es für die Gastgeber darum, den Anschluß zu halten, um noch in das Titelrennen eingreifen zu können. Im Falle eines Sieges würden die Breckenheimer der Konkurrenz, die neben Dotzheim noch aus der TG Rüsselsheim (19:11), der TSG Bürgel (18:12) und dem TV Büttelborn (17:13) besteht, doch gehörig enteilen. Doch die Dotzheimer rechnen sich auf eigenem Parkett Chancen aus, die Spannung in der Klasse zu erhalten, zumal sie auf eine Serie von 11:1 Punkten hintereinander zurückblicken. Welcher der beiden Coaches wird die Halle am Schelmengraben mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen verlassen? Gerd Schulz, 37jähriger Bankkaufmann, der 1990 von der TG Nieder-Roden nach Dotzheim kam, oder Diplom-Sportlehrer Helmut Koch (32), der "echte" Breckenheimer, der im Januar 1991 vom TV Sindlingen in seine Heimat zurückkehrte, wo er als aktiver Spieler bereits Zweitliga-Erfahrung sammelte? Ein Gewinner steht bereits im Vorfeld fest: Es ist die Aktion "Ihnen leuchtet kein Licht" zugunsten Bedürftiger: Die Breckenheimer Mannschaft wird den Vertretern dieser Aktion nach dem Spiel einen Scheck in Höhe von 350 Mark überreichen. Im Falle eines Sieges verwenden die Spieler hierzu ihre Punktprämie (zwölf Mark pro Punkt und Spieler), im Falle einer Niederlage müssen sie etwas tiefer in die Mannschaftskasse greifen. Der Tabellenführer muß im Spitzenspiel ohne seinen bislang erfolgreichsten Schützen Matthias Sternberger (65 Tore) auskommen, der sich ein Stück des Daumens absägte und für einige Zeit fehlen wird. Dotzheims Gerd Schulz kann auf alle Spieler zurückgreifen. Dennoch, so sehen es auch die Trainer, ist der Ausgang des Spitzen-Derbys völlig offen. Was sich die beiden Coaches darüber hinaus vom Freitag-Hit und der Zukunft erwarten, wollte FR-Mitarbeiterin Ina Schneider von beiden wissen.
Herr Schulz, sehen Sie dieses Spiel als Ihre letzte Chance, noch in das Titelrennen eingreifen zu können?
Gerd Schulz (Bild): "Ich bin der Meinung, wenn der TV Breckenheim gewinnt, dann sind sie der Konkurrenz sehr weit voraus. Das ist nur schwer aufzuholen. Im Interesse der gesamten Liga müssen also wir gewinnen, sonst hat Breckenheim einen Riesenvorsprung."
Wie ist Breckenheim zu besiegen?
"Es gibt kein Geheimrezept. Für uns ist es ein Spiel wie jedes andere. Wir haben einen guten Lauf, sind gefestigt, aber die Breckenheimer natürlich auch. Es gibt sicher ein offenes Spiel, das im Kopf entschieden wird. Die Mannschaft mit der besseren Einstellung und der größeren mentalen Stärke wird gewinnen. Nicht nur in diesem Spiel spielt der Kopf eine ganz wichtige Rolle."
Wie wichtig ist die Unterstützung der Fans und wieviele Zuschauer erwarten Sie in der kleinen Halle?
"Die Fans werden mitentscheidend sein. Anfangs waren unsere Anhänger noch zurückhaltend. Das kann ich auch verstehen nach unserem schlechten Start. Aber seit wir uns gesteigert haben, kommen auch die Zuschauer. Es wird auf jeden Fall etwas los sein. Die Stimulanz für die Spieler ist da. 500 bis 600 Zuschauer hat das Spiel verdient. Vielleicht erlebe ich die Halle erstmals ausverkauft, seit ich in Dotzheim arbeite." Wo liegen derzeit die Stärken und Schwächen Ihres Teams?
"Ich möchte sagen, daß die Mannschaft sich vor allem im Deckungsbereich gefestigt hat. Wir verfügen mit Thomas Heinz und Andreas Deichert über zwei hervorragende Torhüter. Über unsere Defensiv-Stärke können wir schnell unser Überbrückungsspiel aufziehen. Wo es hapert, ist vielleicht das gebundene Angriffsspiel. Das zeigt sich besonders im Überzahlspiel. Da tun wir uns sehr schwer."
Welche Spieler fürchten Sie beim Gegner am meisten? Haben Sie den TV Breckenheim schon beobachtet?
"Ich fürchte keinen, habe aber vor allen Respekt. Was ich hervorragend finde - das fängt beim Trainer an und endet beim Gesamtverein: Die Breckenheimer möchten mit einer jungen Truppe etwas aufbauen. Sie sind frisch, frei, unverbraucht. Dieses Konzept finde ich großartig.
Der TV hat viele starke Leute und spielt einen schnellen, guten Handball. Zur Beobachtung: Ich könnte mir eine Dauerkarte in Breckenheim nehmen, habe sie bestimmt schon vier, fünfmal gesehen. Helmut Koch war wohl auch genauso oft bei uns."
Holt TuS Dotzheim Verstärkungen während der Runde, um doch noch nach der Krone zu greifen?
"Nein, ganz bestimmt nicht. Es wird sicherlich keine Verstärkungen geben. Und über die nächste Saison machen wir uns frühestens nach dem Spiel Gedanken." Auf welchen Positionen könnte das Spitzenspiel entschieden werden?
"Ich glaube, das Spiel kann nur im Deckungsbereich entschieden werden. Ich rechne auch eher mit einem 15:11 als mit einem 23:21. Egal, für welches Team. Wer aus der gestaffelten Dekkung heraus schneller den Ball nach vorne laufen läßt, der gewinnt. Bestimmt: Im Deckungsverband wird das Spiel entschieden."
Zwei Wiesbadener Stadtteil-Vereine buhlen in der Hackordnung um Rang zwei hinter der Eintracht. Welche Bedeutung hat diese Tatsache?
"Ich bin nicht in Wiesbaden zu Hause, aber ich glaube schon, daß wir mit eine führende Rolle spielen. Was in Dotzheim vom Vorstand geleistet wird, ist großartig. Sportlich tragen beide Teams zu einem Aufschwung bei. Es geht eigentlich nicht um eine Rangordnung. Wir betrachten uns eher als Kollegen."
Wie ist die finanzielle Unterstützung der Mannschaft? Wäre die Regionalliga bezahlbar?
"Darüber denke ich überhaupt nicht nach. Das ist auch nicht mein Ressort. Das hat der Vorstand zu überdenken. Ich setze mich erst damit auseinander, wenn es soweit ist. Zunächst müssen wir unsere weitere Zusammenarbeit klären. Ich persönlich fühle mich in Dotzheim sehr wohl."
Herr Koch, entscheidet das Spiel die Titelfrage?
Helmut Koch (Bild): "Das würde ich nicht sagen. Die Dotzheimer müssen das wohl so sehen, denn sechs Punkte wären eine große Distanz. Wir können gelassener rangehen, eine Niederlage wäre noch kein Beinbruch. Die Meisterschaft ist ohnehin nicht unbedingt unser Ziel. Wir planen eher mittelfristig daraufhin. Ein Aufstieg käme fast zu früh, auch wenn wir ihn natürlich mitnehmen würden."
Was macht Ihre Mannschaft in diesem Jahr so stark?
"Man ist in dieser Klasse auf mannschaftliche Geschlossenheit angewiesen. Wir haben unseren Kader im wesentlichen gehalten. Durch die Abgänge von Matthias Hieronimus und Asgar Rangoonwala sind wir im Angriff noch variabler geworden, ohne daß ich diese beiden abwerten will. Jeder unserer Spieler kann mehrere Positionen ausfüllen. So sind wir schwer auszurechnen. Auch auf der Bank haben wir Leute, die etwas bewegen können. Mit unseren jungen Spielern kann man so etwas sehr gut machen, während etablierte Akteure oft schon auf eine Position festgelegt sind."
Hatten sie einen derart erfolgreichen Saisonverlauf erwartet und wer sind die Stützen und Torjäger ihrer Mannschaft? "Erwartet haben wir diesen Erfolg nicht, denn die Vorbereitung lief nicht optimal. Insgeheim haben ich und die Mannschaft schon gehofft, oben mitzuspielen. Das war auch eine Trotz-Reaktion, weil uns manche nach den Abgängen schon zum Absteiger stempeln wollten. Die Tore verteilen sich in unserer Mannschaft. Am meisten hat bisher Matthias Sternberger (65) getroffen, der verletzt ist. Danach kommt Torsten Radusch mit 51. Die beiden stechen bezüglich der Leistungssteigerung etwas heraus. Heiko Müller ist ein Joker, ein echter Allrounder, der jede Rolle gut ausfüllt. Unsere jungen Torhüter Jens Bohrmann und Stefan Strecker haben das Vertrauen gerechtfertigt und alle Skeptiker widerlegt."
Welcher der Verfolger kann Ihnen noch am gefährlichsten werden?
"Ich würde jetzt Dotzheim klar als erste nennen, denn sie haben am Freitag die Chance, auf zwei Punkte heranzukommen und haben einen guten Lauf. Beim Rest kommt es darauf an, wie sie nach der Pause aus den Startlöchern kommen. Aber es wird schwierig für sie. Wir und die Dotzheimer haben ja dann nur noch acht Spiele."
Ist der TVB bei einem Aufstieg - im Dunstkreis des deutschen Meisters SG Wallau/Massenheim liegend - für die Regionalliga gerüstet, besonders auf wirtschaftlichem Gebiet?
"Auch bei einer Meisterschaft muß man noch das Entscheidungsspiel gegen den Nord-Meister gewinnen. Die Regionalliga ist eine Zweiklassen-Gesellschaft. Neben einigen Ambitionierten, die mit Macht in die Zweite Liga wollen, versuchen sich die übrigen zu halten. Wir müßten uns schon verstärken. Von der körperlichen Konstitution können wir nicht mithalten. Wir brauchten zwei, drei Leute mit Gardemaß, richtige Bären. Einen starken Linkshänder wünschte ich mir dann auch noch. Finanziell ist es schwierig. Es gibt kaum Industrie und der Dunstkreis der SG macht sich bemerkbar. Zunächst müßten wir kleine Brötchen backen und hoffen, daß der Erfolg etwas bewirkt."
Gibt es vom prominenten Nachbarn "Abfallprodukte"?
"Selbst die sind für uns noch zu teuer. Das steht nicht zur Debatte."
Wie ist die Fan-Unterstützung?
"Es könnte besser sein, aber wir sind nur ein kleiner Vorort mit 3500 Einwohnern. Es braucht halt alles seine Zeit. Zudem leiden wir unter der Konkurrenz. Im Durchschnitt kommen 250 zu Heimspielen. In Dotzheim wird die Halle allerdings aus allen Nähten platzen."
Welchen Dotzheimer Spieler würden Sie gerne in ihrem Team sehen?
"Wir waren mal an Andreas Graffe dran, aber er wollte bleiben. Ansonsten habe ich keinen Wunsch-Kandidaten. Die Dotzheimer haben eine ganze Reihe guter Spieler und sind - ähnlich wie wir - sehr variabel."
Wird der TVB Meister?
"Das kann ich nicht mit ja oder nein beantworten. Wenn wir in Dotzheim gewinnen, sind wir diesem Ziel jedenfalls ein gutes Stück näher."
Jelzin besucht China Geschäfte mit und ohne Waffen
Wenn Boris Jelzin am heutigen Donnerstag seinen dreitägigen Staatsbesuch in der Volksrepublik China beginnt, wird er auch den chinesischen KP-Chef Jiang Zemin treffen. Das ist insofern bemerkenswert, als Jiang beim chinesisch-sowjetischen Gipfeltreffen im Mai 1991 in Moskau noch meinte, diesen Boris Jelzin ignorieren zu können. Der war damals immerhin schon russischer Präsident. Reger Handel an der Grenze
Chinas Regierung hat sich erstaunlich schnell von dem Schreck erholt, den das Ende der Sowjetunion in Peking auslöste. Auch Jelzin wird die alten Animositäten ruhen lassen und sich bei seinen Gesprächen ganz auf die Zukunft konzentrieren. Dafür gibt es Gründe, und die sind nicht ideologischer, sondern wirtschaftlicher Art. Während Rußlands Wirtschaft darniederliegt und die russischen Exporte von Januar bis Oktober dieses Jahres um 27 Prozent und die Importe um 18 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 1991 gesunken sind, zeigt der bilaterale Handel mit China einen schwunghaften Aufwärtstrend. Entlang der chinesisch- russischen Grenze findet ein reger Warenaustausch statt. Russische und chinesische Händler passieren täglich zu Tausenden schwerbepackt die 19 Grenzstationen. Vor allem billige Konsumgüter und Kleidung finden so den Weg zu den viel schlechter versorgten Russen.
"Dieses Jahr wird unser Handelsvolumen die Rekordmarke des ehemaligen chinesisch-sowjetischen Handels übersteigen, die bei fünf Milliarden US-Dollar stand", sagt Igor Rogatschow, der russische Botschafter in Peking. Schon jetzt macht der direkte Grenzhandel mehr als 60 Prozent des gesamten Handels aus, und die Grenzstationen sind hoffnungslos überlastet. Beide Seiten verhandeln über die Öffnung weiterer Übergänge.
Während Jelzins Pekingbesuch soll eine Erklärung über die "grundlegenden Prinzipien der russisch-chinesischen Beziehungen" unterzeichnet werden, die den "freundlichen Charakter" dieser Beziehungen langfristig festschreiben soll. Doch wichtiger als dieses Grundsatzpapier sind für beide Seiten eine Reihe von zusätzlichen Vereinbarungen, die ebenfalls noch während des Gipfeltreffens unterschrieben werden sollen. Darunter sind Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit, Handel und Kooperation in bei Wissenschaft und Technik.
Weniger harmlos als der erwähnte Grenzhandel sind jedoch die immer häufigeren Einkaufstouren chinesischer Militärs in Rußland. Allein in diesem Jahr hat China für mehrere Milliarden US- Dollar moderne Waffensysteme in Rußland erworben, darunter Su-27-Kampfflugzeuge, MiG-31-Abfangjäger und Raketentechnologie. "Unsere Rüstungsindustrie braucht neue Impulse", gibt Moskaus Mann in Peking unumwunden zu. "Wir brauchen Devisen. Wir betrachten den Verkauf von militärischer Ausrüstung als integralen Bestandteil unserer Beziehungen zu China." Doch stehe dieses Thema nicht ausdrücklich auf der Themenliste von Jelzins Chinabesuch.
In Berichten aus Washington ist zudem von einem Exodus russischer Militär- Experten nach China die Rede. Moskau scheint darüber jede Kontrolle verloren zu haben, und genaue Zahlen sind auch in China nicht zu ermitteln. Schlecht bezahlte oder arbeitslose Wissenschaftler unterschreiben offenbar auf eigene Faust Verträge mit chinesischen Firmen. Während Jelzins Besuch soll nun ein gesondertes Abkommen über die Bedingungen für die Anstellung russischer Techniker in China unterzeichnet werden.
Ein weiteres lukratives Feld der Zusammenarbeit ist Rußlands geplante Hilfe beim Aufbau des chinesischen Nuklearprogramms, darunter ein gemeinsames Forschungsprojekt über Kernfusion zwischen Rußlands Institut für Atomenergie und Chinas Akademie der Wissenschaften. Voraussichtlich wird ein hoher Beamter des Atomenergie-Ministeriums Jelzin begleiten und ein Abkommen über den Bau von Atomkraftwerken in China unterzeichnen. Beide Seiten betonen den "friedlichen" Charakter dieser Vorhaben, doch westliche Diplomaten in Peking äußern Bedenken über mögliche militärische Nutzanwendungen.
Erst im vergangenen Monat einigten sich beide Länder über die Reduzierung ihrer Truppen in einer Tiefe von 100 Kilometern beiderseits der gemeinsamen Grenze. "Eine 200 Kilometer breite Zone der Stabilität und niedrigen militärischen Kontingenz wird bis zum Jahr 2000 entlang der Grenze errichtet werden", heißt es in einer von der russischen Botschaft veröffentlichten Presseerklärung.
Über die genauen Truppenstärken herrscht allerdings Verwirrung. Generell hat jedoch der Abzug des größten Teils der ehemaligen Sowjettruppen aus der Mongolei und auch aus Afghanistan die Entspannung zwischen Rußland und China soweit vorangetrieben, daß für Rußland der Verkauf einiger Kampfflugzeuge an China unbedenklich erscheinen muß.
Die Streitigkeiten über den Verlauf der 4375 Kilometer langen "östlichen" Grenze Rußlands mit China, also von der Mongolei entlang der chinesischen Provinzen Innere Mongolei, Heilongjiang und Jilin bis zum Pazifik, sind so gut wie beigelegt. Nur noch zwei kleine Inseln, die Bären- und die Bolshoi-Insel, werden Gegenstand der Gespräche Jelzins mit seinen chinesischen Gastgebern sein. Gewandelte Vorzeichen
Vor diesem Hintergrund klingt es glaubwürdig, wenn beide Seiten vor allem den wirtschaftlichen Aspekt des Gipfels in Peking betonen. Jelzin wird sich mit eigenen Augen von den wirtschaftlichen Erfolgen der chinesischen Reformpolitik überzeugen können, die trotz ernster Schwierigkeiten auf manchen Gebieten unbestreitbar sind.
In den ersten Jahrzehnten nach der Revolution Mao Zedongs waren die Chinesen auf sowjetische Hilfe angewiesen. Heute haben sich die Vorzeichen umgekehrt. In den vergangenen zwei Jahren hat die chinesische Regierung dem Nachfolger des ehemaligen "großen Bruders" Sowjetunion bereits zweimal finanzielle Hilfe in Höhe von insgesamt 1,8 Milliarden Schweizer Franken geleistet, und auch für den Jelzin-Besuch scheint eine weitere Vereinbarung in dieser Richtung nicht ausgeschlossen.
sir ROM, 15. Dezember. Mit einer vernichtenden Niederlage für die in Rom regierenden Parteien endeten am Montagabend die Kommunalwahlen für 55 italienische Rathäuser in allen Teilen des Landes, zu denen fast eine Million Wähler aufgerufen waren. Vor allem die durch eine Kette von Korruptionsfällen ins Zwielicht geratenen Sozialisten Bettino Craxis wurden bestraft: In den norditalienischen Industriestädten Monza und Varese sank ihr Stimmenanteil um zwei Drittel. Auch die Christdemokraten mußten sich vielerorts mit der Hälfte der Rathaussitze zufriedengeben. Unumstrittener Sieger der von vielen als Test für Rom angesehenen Wahl war die "Lega Nord" des separatistischen Senators Umberto Bossi, die in einem halben Dutzend von Städten zur stärksten Partei aufstieg.
Weniger drastisch verloren die Regierungsparteien im Zentrum und im Süden Italiens. Hier übernahm Leoluca Orlandos "Rete" (Netz) die Rolle der erfolgreichen Protestpartei. Der frühere Bürgermeister von Palermo war aus der "Democrazia Cristiana" ausgetreten und hatte mit seinen Gesinnungsfreunden vor allem Korruption und Mafia den Kampf angesagt. In den meisten Städten überflügelte "La Rete" die klassischen Parteien der Mitte wie Liberale, Republikaner und Sozialdemokraten. Die Verluste der "Demokratischen Linken", ehemals Kommunisten, hielten sich in Grenzen. Die Neofaschisten hingegen erlebten einen unerwartet starken Zulauf. In Reggio Calabria steigerten sie sich von 6,0 auf 15,9 Prozent der Stimmen.
Auf die Regierung in Rom unter dem Sozialisten Giuliano Amato wird die Wahl zwar keinen direkten Einfluß haben. Doch erhöht sich der Druck auf Parteiführer Craxi, sein Amt noch vor dem nächsten Kongreß im Frühjahr zur Verfügung zu stellen.
"Lega"-Chef Bossi vertrat die Ansicht, die Korruptionsfälle der vergangenen Monate hätten der Koalition in Rom das Recht genommen, weiterzuregieren und forderte Neuwahlen. (Weiterer Bericht auf Seite 3)
HATTERSHEIM. Nachrichten über Anschläge von Rechtsextremen auf Menschen, Gräber und Einrichtungen häufen sich. Die Vorstand der evangelischen Kirchengemeinde in Hattersheim hat dazu eine Erklärung verfaßt. Darin appelliert die Gemeinde an christlich gesinnte Mitbürger, "von solchem Verhalten Abstand zu nehmen und dazu beizutragen, daß Menschen würdig miteinander umgehen können".
In unserem christlich geprägten Land häufen sich in den letzten Wochen und Monaten Anschläge auf Menschen, Gräber und Einrichtungen, weil "nationalistisch und rassistisch" gesinnte Menschen durch die Existenz anderer Menschen, (mittellose Einwanderer und Asylbewerber, Farbige, Angehörige anderer als christlicher Religionen und andere gesellschaftliche Randgruppen) ihre Lebensvoraussetzungen als bedroht empfinden.
Die in vielen Teilen der Bevölkerung empfundene existentielle Bedrohung durch Arbeitsplatzunsicherheit, Wohnungsnot und dem Abbau sozialer Sicherheiten ist nur zu einem sehr geringen Teil eine Folge der Zuwanderung ausländischer Mitmenschen und auch nicht bedingt durch gesellschaftliche Randgruppen, sondern eine Folge politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen, die auch durch unser Verhalten und unsere Entscheidungen bedingt sind: Entscheidungen, die das Armutsgefälle in unserem Land und auf dieser Erde bewirken und zum weltweiten Arbeitsplatzabbau beitragen.
Ausländische und eingewanderte Mitmenschen tragen in einem erheblich höheren Maße zum Wohlstand in der Bundesrepublik bei, als daß sie ihn mindern. Wenn dennoch ein eklatanter Wohnungsmangel entstanden ist, oder wenn durch Wohnkostensteigerungen bezahlbare Mietwohungen für bedürftige Bürger kaum noch zu bekommen sind, kann das nicht den Zuwanderern angelastet werden, denn sie sind für Wohnungen und Mieten nicht verantwortlich.- Christen erfahren Lebenssinn und -orientierung aus der Verkündigung des Wortes Gottes und von seiner Wirkung auf dieser Erde. Wenn in unserem Land dennoch Gräber geschändet und "unliebsame" Menschen gequält, verstümmelt und sogar getötet werden, dann ist das auch ein Ausdruck dafür, daß Lebensbedingungen in unserem Land nach christlicher Orientierung und einer menschenfreundlichen Wende rufen. Jesus Christus hat sich der andersgläubigen Ausländerin (Mk 7, 24 - 30) angenommen.
- Die Mehrheit unseres Landes sind Christen. Wenn wir Christen unsere Nachfolge von Jesus Christus wahr- und ernstnehmen, wird es weniger Gewalt und Unrecht geben.
- Unsere Aufgabe ist nicht zu verurteilen, sondern vielmehr dazu beizutragen, daß unterschiedliche Menschen miteinander leben können und die geschöpfliche Welt erhalten und gefördert wird.
- Wir Christen werden uns mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten dafür einsetzen, daß der Reichtum dieser Erde gerechter verteilt werden kann, damit Arbeit, Brot und Wohnraum für alle Menschen ausreichend zur Verfügung stehen kann. Wir werden unseren Einfluß bei Politikern und Verantwortlichen in der Wirtschaft geltend machen, damit soziale Gerechtigkeit und Frieden einen größeren Stellenwert bekommen können als die Frage der Gewinnsteigerung und persönlichen Bereicherung. Wir wollen dazu beitragen, daß Leben für alle Menschen lebenswerter werden kann.
Hattersheim, im Dezember 1992
Der Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Hattersheim
Robert Schumann war nicht nur Komponist und Bannerträger der frühen deutschen Romantik. Er war auch ein kompetenter und wortgewandter Musikkritiker, der durch die analytische und auch polemische Natur seiner Rezensionen die Entwicklung der Musikkritik entschieden mitprägte. Als Herausgeber der von 1831 an erscheinenden "Neue Zeitschrift für Musik" entdeckte er gleich drei bedeutende Komponisten und förderte sie durch präzise Rezensionen. Das waren, neben Franz Schubert, Frédéric Chopin und - später - Johannes Brahms.
Der junge Brahms, der einst gelassen familiär im Hause der Schumanns zu Düsseldorf verkehrte, soll für Robert Schumanns Ehefrau, die Pianistin und Komponistin Clara Wieck, eine frühromantische Schwärmerei entfacht haben. Noch heute gibt es Verfechter einer Schumann-Biographie, die etwas exponiert behaupten, Schumanns Selbstmordversuch und psychotische Schübe seien von daher zu erklären. Tatsächlich litt er an einer endogenen Psychose.
Im Programm der musikalischen Matinee im Holzhausenschlößchen, wo das Heidelberger Clara Wieck Trio gastierte, hatte man - programmatisch eine Beziehung durchspielend - Clara Schumanns Trio, op. 17, und Johannes Brahms' Trio, op. 87, nebeneinandergerückt. Außerdem gelang es, in Gestus und interpretatorischer Haltung musikalische Berührungspunkte einzubeziehen.
In diesem Sinn haben die Pianistin Rumiko Matsuda, die in Tokio studierte, die Geigerin Claudia Noltensmeyer (Schülerin Josef Suks, das macht was her) und die Violoncellistin Gisela Reith (ausgebildet bei Richard Klemm, auch dies eine erste Adresse) schon Clara Wiecks einleitendes Trio in überzeugt romantischer, direkter und suggestiver Bewegtheit in klarem Strich modelliert. Und so ergab sich, erst bei Wieck, später beim seelenverwandten Brahms, eine organisch wachsende Folge eindringlich und stilrichtig sich auslebender Romantizismen, gleich unzimperlich in gebändigter, dann wieder hyperexpressiver Architektur.
Vermittelnd zwischen derlei stringent gebärdeter "Blöcke" stand Violeta Dinescus "Ichtys". Dieser Begriff (im Altgriechischen: "Fisch"), ursprünglich ein frühchristliches Geheimwort für den Namen des Erlösers, hielt sich in steter Rotation festgelegter Motive. Klangimpression, dissonantische Fixierung und eruptive Felder griffen ineinander und vermittelten - direkt und ohne überhobenen Anspruch - eine suggestiv gesammelte Welt. ALEXANDER ULLMANN
Nur in Wehrheim und Glashütten wird der Hausmüll auch künftig jede Woche abgeholt Gelb, blau und grün: bunte Abfall-Vielfalt ab Januar Hintertaunusgemeinden bereiten Bürger mit Informationsbroschüren und Kalendern auf Veränderungen vor Von Jürgen Dickhaus HOCHTAUNUSKREIS. "Es ist ganz einfach", behauptet die Abfallberatung des Kreises in Werbeanzeigen. Die Botschaft hört der Verbraucher wohl; allein es fehlt an Übersicht. Ab dem 1. Januar 1993 führen die Kommunen des Hintertaunus nach teilweise heftigen Diskussionen das Duale System Deutschland (DSD) ein, womit Rohstoffe durch Recycling wieder verwertet werden sollen. Da dies mit umfangreichen Veränderungen verbunden ist, werden die Gemeinden in den nächsten Tagen Informationsbroschüren und Kalender mit Abholterminen an alle Haushalte verteilen. Wichtigste Änderung: Der "gelbe Sack" ist kein Privileg der Post mehr. In den bis zum Neujahr flächendeckend ausgegebenen Sack gehören Einwegverpackungen aus Kunststoff, gleich ob mit oder ohne "Grünen Punkt" - zum Beispiel Kunststoff-Flaschen (wie Spülmittel), -Folien (zum Beispiel Tragetaschen), -Becher (Margarine und Milchprodukte) sowie Styropor und Schaumstoffe.
Auch Kleinschrott (soweit ehemals Verpackung), Aluminium und Verpackungen aus Verbundstoffen (zum Beispiel Vakuumverpackungen für Kaffee und Süßwaren) kommen in den Sack, der zukünftig im 14tägigen Rhythmus getrennt vom Hausmüll abgeholt wird. Wer jetzt einen solchen Sack bekommt, darf keine Pappe, Papier und Karton einwerfen - denn hierfür gibt es eine Tonne in den Haushalten, die monatlich abgeholt wird.
Für Farbenvielfalt ist gesorgt: in Usingen (dort stehen die Tonnen bereits seit einem Jahr) und Grävenwiesbach (seit Anfang letzten Jahres) sind die Tonnen blau - Wehrheim, Neu-Anspach (seit sechs Jahren), Weilrod, Glashütten und Schmitten hingegen haben grüne Tonnen. "Wenn jemand sehr viel Zeitung liest, sind wir großzügig", erklärt Uwe Lehr, Schmittens Abfallberater. Ohne zusätzliche Kosten könne man jederzeit noch eine Papiertonne bestellen.
Glas kann in allen Kommunen jetzt nur noch nach Farben getrennt (Weiß-, Grün- und Braunglas) in die Container geworfen werden, weil die Abnahmegarantien der Glashütten für Mischglas zum Ende des Jahres auslaufen. Wehrheims Baudezernent Edwin Seng rechnet damit, daß ab 1. Januar jeweils 500 Einwohnern eine Station für Altglas zur Verfügung steht. Für die anderen Hintertaunusgemeinden gelten ähnliche Größenordnungen. Ausgedient haben dürften die Dosencontainer, die zur Zeit noch neben den Glas-Iglus stehen. Die Experten rechnen damit, daß DSD die Container in absehbarer Zeit abziehen wird. Bis dahin können Dosen (zum Beispiel von Dosenmilch) in allen Gemeinden auch alternativ in den gelben Sack geworfen werden.
Von den Neuerungen um das DSD betroffen ist auch die "Rest"-Hausmüllabfuhr. Wehrheim läßt den Hausmüll nach wie vor wöchentlich abholen - und steht damit auf weiter Flur allein. Neu-Anspach zum Beispiel hat die Abfuhren um die Hälfte reduziert (jetzt also 14tägig). "Dadurch konnten wir wenigstens die Gebühren konstant halten; die Tonnen werden in Zukunft mit Sicherheit nicht mehr so voll", erklärt Roland Liebler, Abfallberater der Kleeblattgemeinde.
Ebenfalls reduziert haben Usingen (statt wöchentlicher nur noch neuntägige Abfuhr), Schmitten (14tägig statt wöchentlich), Weilrod (14- statt elftägig). In Grävenwiesbach fahren die Müllwagen alle zehn Tage vor, und zwar schon seit Anfang 1992 - mit guten Erfahrungen: "Die Tonnen quellen nicht über, wir sind selbst einigermaßen überrascht. Nur wenige brauchen jetzt statt der 50-Liter- Tonne eine 80er", erklärt Abfallberater Robert Demuth.
Die Verhältnisse in Glashütten sind besonders gelagert. Hier wird zwar die wöchentliche Müllabfuhr beibehalten. Dabei muß aber nur für tatsächlich geleerte Mülltonnen bezahlt werden. Wer seine Tonne nicht zur Abfuhr bereitstellt, kann auf diese Weise Wertmarken sparen. Das System sei aufwendig, aber man habe "enorm Müll gespart", erklärt Abfallberater Dieter Niggemann: Pro Kopf produziere man in Glashütten mit Abstand am wenigsten Müll im Hochtaunuskreis. "Selbst im Gebiet des Umlandverbandes liegen wir noch an dritter Stelle", so Dieter Niggemann stolz, "Friedrichsdorf und Königstein überlegen zur Zeit, ob sie das System kopieren sollen." Glashütten ist noch in weiterer Hinsicht Vorreiter: Die Kunststoffsammlung wird schon seit zwei Jahren praktiziert und jetzt nur noch auf Verbundstoffe erweitert.
Wer darüber hinaus Fragen zum Thema Abfall hat, kann sich an die Sachbearbeiter der Gemeinden wenden: in Usingen (Claudia Uhlmann, 0 60 81 / 10 24 61), Neu-Anspach (Roland Liebler, 0 60 81 / 10 25 83), Wehrheim (Thorsten Gruber 0 60 81 / 5 89 44), Grävenwiesbach (Robert Demuth (0 60 86 / 96 11 11), Weilrod (Marianne Meinke 0 60 83 / 866, Schmitten (Uwe Lehr, 0 60 84 / 46 31) und Glashütten (Dieter Niggemann, 0 61 74 / 292 24).
BAD HOMBURG. Noch dreimal bringt das Marionettentheater Bad Homburg "Die Nachtelfe" auf die Bühne des Kirdorfer Bürgerhauses. Nico Nicolais Märchen wird am Samstag, Sonntag und Montag, 19. bis 21. Dezember, jeweils um 15 Uhr aufgeführt.
FREIGERICHT. Die Christdemokraten sind "enttäuscht", die Katholiken nach wie vor "empört", und der Rest der Gemeinde warnt vor übereilten Schritten: Das eigentlich als Satire gedachte Flugblatt des Café Wojtyla mit dem Titel "Stoppt die Katholikenflut" bewegt nach wie vor die Gemüter. Daran hat auch die öffentliche Entschuldigung der Jugendlichen nichts geändert (die FR berichtete).
Wäre es nach CDU-Fraktionschef Martin Trageser gegangen, hätte das Gemeindeparlament in seiner jüngsten Sitzung eine Resolution verabschiedet und die Schließung des Cafés ins Auge gefaßt. Zu seinem Leidwesen scheiterte jedoch sein Eilantrag an der fehlenden Zwei- Drittel-Mehrheit. Trotzdem ist das autonome Kultur- und Jugendzentrum noch nicht aus dem Schneider. Die Entscheidung über seine Zukunft wurde lediglich auf Februar vertagt.
Wie die Rathaus-Spitze zu einer Schließung steht? "Nachdem die Gemeindevertretung nicht bereit war, sich damit zu beschäftigen, will ihr der Gemeindvorstand nicht vorgreifen", meint Bürgermeister Franz (CDU) und betont, daß ein Treffen mit den Wojtylanern "relativ harmonisch" verlaufen sei. Zumal sie Besserung in Sachen "Hygiene" gelobt hätten.
Die CDU versteht die Welt nun erst recht nicht mehr: "Angesichts der Tatsache, daß sich die große Mehrheit der Freigerichter beleidigt fühlen, ist es unverständlich, warum eine sachliche Diskussion zur Zeit überflüssig ist." Schließlich sei es "bezeichnend" für das Verhalten der Wojtylaner, daß während des All- Parteien-Gesprächs mit dem Jugendtreff- Team von "Sympathisanten" ein weiteres Flugblatt verteilt worden sei, das Trageser "in einer niederträchtigen Art und Weise" als "Scharfmacher, blindwütigen Rächer und als Sprecher der rechten und ultrarechten Szene" bezeichnet habe. Man sei es dem Freigericht schuldig, "auch in Zukunft gegen alle Extremisten, egal ob von rechts oder links, vorzugehen".
Daß die Wojtylaner auf ihre Entschuldigung verweisen und betonen, das zweite Flugblatt hätten Besucher des Cafés und nicht sie selbst verfaßt, tut der Empörung keinen Abbruch. Unterdessen hat die katholische Pfarrgemeinde Somborn eine bislang von 661 Gläubigen unterzeichnete Resolution gegen die "als Satire getarnte Schmähschrift" verabschiedet. Die Katholiken kreiden den Wojtylanern nicht nur an, "daß sie sich bedenkenlos über religiöse Empfindungen ihrer Mitmenschen hinwegsetzen und so Verhaltensmuster aufweisen, die sie zum bekämpfen vorgeben". Es sei unverantwortlich, die Grundsätze der katholischen Kirche anzugreifen, nur um zum Gespräch anzuregen: "Auch in der Asyldiskussion rechtfertigt das Ziel nicht die bedenkenlose Wahl der Mittel." tja (Siehe auch "Briefe an die Redaktion")
jk FRANKFURT A. M. Der norwegische Energiekonzern Statoil hat jetzt den letzten Auftrag für die umstrittene, weil durch das Wattenmeer führende Gaspipeline von der Nordsee nach Deutschland vergeben. Für rund 390 Millionen Mark soll die Ingolstädter Firma Südrohrbau die Überlandleitung vom Anlandungspunkt bei Dornumersiel bis nach Emden inklusive aller technischen Anlagen errichten. Geplant ist, mit den Arbeiten im Februar 1995 fertig zu sein und die Anlagen im Oktober desselben Jahres in Betrieb zu nehmen.
Damit wäre die ingesamt rund 670 Kilometer lange und dritte Erdgas-Leitung zwischen Norwegen und dem Kontinent gelegt. Nach Angaben von Statoil als Betreiber dieser Europipe hat die Leitung eine Kapazität von rund zwölf Milliarden Kubikmeter Erdgas jährlich. Der "Stoff" kommt aus den Feldern Sleipner und Troll vor der norwegischen Südwest- Küste und wird von einer Käufer-Gruppe abgenommen; bestehend aus Ruhrgas, der gemeinsamen Shell- und Esso-Tochter BEB, Thyssengas und der französischen Gasunie.
Das gesamte Projekt inklusive der Bohrinseln kostet rund 3,3 Milliarden Mark. Träger ist das Zeepipe-Joint- venture mit Statoil (70 Prozent), Norsk Hydro (acht Prozent), Shell (sieben) und Esso (sechs) als größte Partner. Die restlichen neun Prozent teilen sich Elf, Saga, Conco und Total.
FRANKFURT A. M., 15. Dezember. Starke Bedenken gegen die Zusammensetzung des geplanten Nationalen Drogenrates der Bundesregierung, der sich im Januar konstituieren soll, hat die Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS) geäußert. "Ein großer Teil der bislang berufenen Mitglieder kommt aus CSU-Kreisen in Bayern", sagte DHS- Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst am Dienstag in Frankfurt. Unabhängigkeit und Fachkompetenz des neuen Gremiums, das die Regierung beraten soll, seien in Frage zu stellen.
Hüllinghorst erneuerte die Kritik der DHS, in der die in der Suchtkrankenhilfe tätigen Verbände und Organisationen in Deutschland zusammengeschlossen sind, an der Besetzung der Stelle des neugeschaffenen nationalen Drogenbeauftragten mit Bundes-Innenstaatssekretär Eduard Lintner (CSU). Man sei "entsetzt", daß durch die Berufung eines Vertreters des Innen-, und nicht des Gesundheitsministeriums der Schwerpunkt auf die kriminalistische Bekämpfung des Drogenproblems gelegt werde, statt auf Vorbeugung und Suchtkrankenhilfe.
Bei der Vorlage des neuen "Jahrbuches Sucht '93" unterstrich Hüllinghorst, daß Alkohol in der Bundesrepublik - auch in den neuen Bundesländern - nach wie vor das "Suchtmittel Nummer eins" sei. "Saufen ist normal", sagte DHS-Referent Bernd Wünschmann. In Ostdeutschland werden mehr Spirituosen getrunken als im Westen, umgerechnet auf hundertprozentigen Alkohol war das 1991 ein Liter mehr pro Person als in den alten Ländern. Trotz der "Horrormengen" beim Alkoholkonsum gebe es bei der Reform des Gesundheitswesens "keine politischen Forderungen nach einer Trendwende", die gesellschaftlichen Folgen würden als "natürliche Kosten" einkalkuliert.
Im statistischen Durchschnitt trinkt laut DHS jeder Deutsche 12,14 Liter reinen Alkohol pro Jahr. Kranke, Kinder und abstinente Erwachsene abgezogen, verbleiben der DHS-Rechnung zufolge 60 Prozent der erwachsenen Bevölkerung, die durchschnittlich 24 Liter reinen Alkohol pro Jahr oder 70 Milliliter Alkohol täglich trinken. Dies entspreche fast zwei Litern Bier oder knapp einer Flasche Wein oder acht Korn. Das Ende der Entwicklung sei noch nicht erreicht: "Die, die trinken, trinken immer mehr."
"Ein kleiner Punkt reicht, um von der Gewöhnung zur Abhängigkeit zu kommen", warnte Wünschmann, der die Tabuisierung des Themas anprangerte. Im Bekannten- und Kollegenkreis würden "praktisch kaum Gespräche geführt", es sei "sehr schwer, jemanden anzusprechen: Du bist krank". Alkohol werde aus zwei Gründen getrunken: um in Gesellschaft "frisch und fröhlich" zu sein oder um abzuschalten. Trinken gelte in der Gesellschaft als Leistung ("es gibt Kampf- und Wetttrinken"); kleine Verhaltensauffälligkeiten unter Alkoholeinfluß würden akzeptiert, über Kranke werde jedoch "nur hinter vorgehaltener Hand" gesprochen.
Für 1992 rechnet die DHS mit insgesamt 2,5 Millionen Alkoholkranken und 40 000 Toten infolge Alkohols. Die DHS gibt der Werbung eine Teilschuld an der Entwicklung, sie arbeite "mit positiv besetzten Lebensstilen: Coole Typen, Reichtum und Luxus, schöne Landschaften". Dennoch setzt sich der Dachverband nicht für ein völliges Verbot der Alkoholwerbung ein (Hüllinghorst: "Dazu gibt es keine dezidierte Aussage des Verbandes"), sondern fordert nur eine erhebliche Einschränkung.
Die DHS rief die Bundesregierung auf, "verbindliche Regelungen" für die Planung und Finanzierung von Suchthilfe- Einrichtungen zu schaffen. Vor allem ambulante Hilfsstellen müßten aus der "Unsicherheit jährlich neu zu beantragender Finanzmittel" herauskommen. Ärzte und Krankenhäuser wurden aufgefordert, sich stärker an der Versorgung Suchtkranker zu beteiligen und sich dafür weiterzubilden. Die Versorgung Abhängiger müsse gemeindenah erfolgen. Für verheerend hält es der Verband, daß in der Bundesrepublik "Entgiftungsplätze" für den Entzug von Alkohol und anderen Drogen fehlen. Wartezeiten oder "Fehlbelegungen" in Kliniken, die Patienten nur körperlich entgiften, nicht aber das Suchtproblem behandeln, dürfe es nicht geben.
Besorgt ist die DHS auch darüber, daß die Ersatzbehandlung Heroinsüchtiger mit Methadon durch die Gesundheitsreform gefährdet sei. Da der Arzt künftig Medikamente nur bis zu einer festgelegten Gesamt-Obergrenze verschreiben dürfe, könne das täglich erforderliche Methadon nicht mehr verordnet werden. Hier seien dringend Sonderregelungen erforderlich, um die weitere Ersatzbehandlung zu gewährleisten, forderte die Organisation.
ESCHBORN. Irmtraud Bottoms führt die Liste der "Bürgergemeinschaft Eschborn" für die Kommunalwahl im März an. Auf einer Mitgliederversammlung hat die Partei kürzlich ihre Mann- und Frauschaft für den 7. März zusammengestellt. Auf Platz zwei der Liste folgt Monika Bender, die seit zwölf Jahren für die BGE als Stadträtin im Magistrat sitzt. Die gelernte Verwaltungsfachfrau, so die BGE, verfüge über ausgezeichnete Kenntnisse.
Auf Rang drei hat die Versammlung Lothar Schröter nominiert. Als ehemaliger SPD-Abgeordneter hat der BGE- Mann bereits Erfahrung im Parlament sammeln können. Helmut Stock steht auf Platz vier der Liste, gefolgt von Gerlinde Ingelfinger, die vor einiger Zeit von der CDU zur BGE gewechselt hat. Auf weiteren Rängen folgen Gerhard Müller, Roland Rech und Bärbel Schreiber. Die Bewerberinnen und Bewerber garantieren nach Einschätzung der BGE eine "spannende und garantiert sachorientierte und bürgernahe Politik." schu
TRUTZ GRAF KERSSENBROCK, als CDU-Mitglied in Schleswig-Holstein bundesweit bekannt geworden durch seine Mitarbeit bei der Aufklärung der Barschel-Affäre, droht berufliches Ungemach. Das Kieler Landgericht wirft dem Anwalt einen "besonders schweren Fall der Strafvereitelung" vor und hat ihn in einem Betrugsverfahren, in dem er als Wahlverteidiger fungiert, vorläufig von dem Verfahren ausgeschlossen. Kerssenbrock wird vorgeworfen, einen Pflichtanwalt seines Mandanten telefonisch und schriftlich aufgefordert zu haben, sich wie er selbst für die Aussetzung des Verfahrens einzusetzen. Für den Fall der Weigerung habe Kerssenbrock dem Kollegen Konsequenzen wie ständige Beobachtung und Bekämpfung "mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln" angedroht. Kerssenbrock hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Das Oberlandesgericht in Schleswig muß jetzt über den endgültigen Ausschluß vom Verfahren entscheiden. (pl)
Die Talfahrt der Konjunktur beschert vielen Arbeitnehmern in Ost und West ein eher trauriges Weihnachten: Der Kündigungsbrief zum Quartals- und Jahresende liegt bereits auf dem Tisch. Will der Arbeitnehmer die Entlassung nicht auf sich beruhen lassen, muß er innerhalb von drei Wochen nach Zugang Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht erheben. Endet die Frist mit einem Wochenende oder Feiertag, verlängert sie sich bis zum ersten darauffolgenden Werktag.
Wer am 1. Januar auf der Straße steht, sollte sich möglichst schon jetzt erwerbslos melden. Da die Arbeitsämter im Januar mit den in Kraft tretenden Gesetzesänderungen alle Hände voll zu tun haben werden, können die Betroffenen so längere Wartezeiten bei den Leistungen vermeiden. Wer seine Papiere noch nicht bekommen hat, sollte sich vom Personalbüro eine Zwischenbescheinigung mit Angaben über den Lohn der letzten drei Monate ausstellen lassen. Andere fehlende Unterlagen können nachgereicht werden.
Übrigens sollten sich auch jene künftigen Erwerbslosen melden, die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben. Nur so können sie sicherstellen, daß es bei der späteren Rente keine allzu großen Abschläge gibt.
Häufig wird bei der Beendigung des Jobs eine Abfindung oder Entschädigung gezahlt. Wenn dabei die ordentliche Kündigungsfrist eingehalten wurde, hat das keine Folgen für die Arbeitslosenunterstützung. Sollte die Frist dadurch aber verkürzt worden sein, kann das Amt die Zahlungen solange ruhen lassen. Das gleiche gilt auch, wenn sich jemand seinen noch nicht genommenen Resturlaub vom Unternehmen auszahlen läßt. Hier ist es besser, mit der Firma eine Verlängerung des Arbeitsverhältnisses um die restlichen Urlaubstage zu vereinbaren.
Probleme mit dem Arbeitsamt gibt es meist dann, wenn jemand selbst gekündigt hat. Die in der Regel zwölfwöchige Sperrzeit bei der Arbeitslosenunterstützung kann jedoch vermieden werden, wenn ein wichtiger Grund dafür genannt werden kann. Dazu zählen beispielsweise ein Wohnortwechsel wegen Heirat, unzumutbare Arbeitsbedingungen oder Konflikte am Arbeitsplatz, die nicht behoben werden können.
Wichtig für Verheiratete, die bisher beide in der Steuerklasse IV eingestuft waren: Durch den Wechsel des Partners, der den Job verliert, noch vor dem Jahresende in die Steuerklasse III kann er vom Arbeitsamt eine höhere Unterstützung erhalten. rb
WESTKREIS OFFENBACH. Unter dem Motto "Ja zum Miteinander" ruft das evangelische Dekanat Dreieich dazu auf, am kommenden Dienstag, den 22. Dezember, um 17.30 Uhr eine Lichterkette an der Bundesstraße 3 nach Münchener und Hamburger Beispiel zu bilden. Sie soll ein Zeichen setzen gegen Fremdenhaß und Gewalt.
Für diese Aktion wird derzeit in allen 19 evangelischen Gemeinden im Westkreis Offenbach geworben. Auch Schülervertretungen und Bürgerinitiativen verbreiten den Aufruf. Damit sich die Lichterkette auf der zwölf Kilometer langen Strecke schließen kann, müßten nach Schätzungen der Initiatoren etwa 5000 Menschen mitmachen.
Beim Dekanat laufen derzeit nach eigenen Angaben die Telefone schon heiß. Um die Aktion "Lichterkette" zu koordinieren, nennt der Veranstalter folgende Kontaktpersonen: Dekan Christoph Deuchert in Neu-Isenburg (Telefon 069 / 69 21 30), Jan Schütt in Dreieich (0 61 03 / 37 34 58), Heidi Bieber in Langen (0 61 03 / 2 55 18) und Renate Köbler in Egelsbach (0 61 03 / 4 97 40). dac
amm FRANKFURT A. M. 15. Dezember. Ab dem 2. Januar kommenden Jahres hört die Bundesanstalt für Flugsicherung (BSF) auf zu existieren und wird als privatrechtliche "DFS Deutsche Flugsicherung GmbH" weitergeführt. Offiziell ist damit zwar der gesetzliche Übergang von der Bundesanstalt zur GmbH vollzogen, doch wie BFS-Sprecher Hans Ullrich Ohl am Dienstag mitteilte, wird mit der praktischen Arbeit nach GmbH-Organisationsmuster erst nach dem ersten Quartal des kommenden Jahres begonnen. Grund dafür ist die fast einjährige Verzögerung der Ratifizierung des Parlamentsbeschlusses vor knapp zwei Jahren, als Bundespräsident Richard von Weizsäcker seine Unterschrift für die Umwandlung der BFS in eine GmbH zunächst verweigerte, weil eine Änderung des Grundgesetzes notwendig war.
Die Gründung der neuen GmbH mit dem Bund als alleinigem Eigner war bereits im November vollzogen worden. Zum Hauptgeschäftsführer wurde Dieter Kaden bestellt. Zur Zeit finden zwischen den Gewerkschaften DAG und ÖTV sowie der neuen Flugsicherungs-Leitung noch Tarifverhandlungen statt. Dabei werden die Gehälter entsprechend den Tarifen der freien Wirtschaft ausgehandelt, wodurch sich die Flugsicherung mehr Attraktivität für den Nachwuchs verspricht.
In der Bundesrepublik sind in den Flug- hafen-Kontrolltürmen und Regionalstellen knapp 1800 Flugleiter beschäftigt. Laut Ohl werden noch etwa 300 benötigt, vor allem in Frankfurt, Berlin und München.
Die Umwandlung der bundesdeutschen Flugsicherung war beschlossen worden, um sie aus personellen und technischen Problemen herauszubringen und in der Finanzierung ihrer technischen Ausrüstung effektiver und flexibler zu machen. Die GmbH, so ergab die Eröffnungsbilanz, übernimmt festes und bewegliches Inventar des Bundes im Wert von 1,5 Milliarden Mark. Die neue Organisation arbeitet ohne Gewinn und wird sich über Flugsicherungs-Gebühren finanzieren.
FRANKFURT A. M. Die sportliche Jahresbilanz der Leichtathleten von Eintracht Frankfurt weist 49 Hessenmeisterschaften und fünf Berufungen in den Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes auf. Ein Deutscher Meister (Wolfram Walther im Dreisprung) sowie mehrere gute Plazierungen bei der Deutschen und der Süddeutschen Meisterschaft kamen hinzu. Diese Bilanz präsentierte Abteilungsleiter Hans Joachim Schroeder auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit, bei der jedoch die Bewertung der Erfolge im Mittelpunkt stand. Mit den 49 Hessentiteln blieben die Leichtathleten zwar hinter dem Resultat (58 Titel) von 1991 zurück, konnten aber insgesamt das hohe Niveau der letzten zehn Jahre halten.
Zum Hintergrund: 1982 verabschiedete sich die Eintracht aus der Bundesliga und konnte seither die hessischen Meistertitel mehr als verdoppeln. Die Jugend-Mannschaften ließen zudem mit einem Doppel-Erfolg in der zurückliegenden Saison aufhorchen. Jungen und Mädchen belegten den ersten Platz und holten damit das seltene Double.
Trotz dieser Erfolge war Schroeder nicht in ausgelassener Stimmung. Denn: Die Hoffnungen auf ganz große Leistungen oder eine Teilnahme bei Olympia wurden enttäuscht. Verletzungen oder Krankheiten machten der Eintracht einen Strich durch die Rechnung. Hinzu kam die Schwangerschaft der Spitzenläuferin Sabine Richter. Schroeders Fazit: "Wir müssen eben ein schlechteres Jahr für den Spitzenbereich wegstecken."
Doch die Eintrachtler haben keine Zeit, ihre Wunden zu lecken: Sie bekommen von ungeahnter Seite Druck. Sportdezernentin Sylvia Schenk interpretiert die Erfolge anders. Titel in Hessen seien für die Eintracht doch "kleine Fische", schließlich sei die Leistungsgemeinschaft (LG) Frankfurt einziger ernstzunehmender Konkurrent, sagte die SPD-Politikerin der Stadtteil-Rundschau. Und: Für die Sportdezernentin zählen erst Deutsche Meistertitel oder die Teilnahme bei internationalen Wettbewerben wie den Olympischen Spielen. "Andere Vereine werden nicht gefördert und sind trotzdem erfolgreich." So hätten beispielsweise die Hokkey-Damen von SC 80 oder Eintracht ohne finanzielle Unterstützung in den vergangenen Jahren nationale Titel errungen.
Von den etwa 800 000 Mark der Stadt für Leistungsförderung gingen insgesamt etwa 325 000 Mark an die LG und die Eintracht. Schenk: "Die Ruderer würden mit den 119 000 Mark, die die Eintracht bekommt, einen Gold-Achter haben."
Für Schroeder bedeutet das, Äpfel mit Birnen vergleichen: "Gute Leichtathleten sind teuer, während in den genannten Sportarten noch reine Amateure zu finden sind." LG-Sprecher Karl Terstegen sieht das genauso: "Mit 250 Mark im Monat ist kein Spitzenathlet zu halten", erklärte er der Stadtteil-Rundschau. Nur Fahrtkosten in Höhe der genannten Summe dürften die beiden Vereine, so Terstegen, von der Leistungsförderung für einzelne Sportler abrechnen.
In anderen deutschen Leistungszentren würden den Sportlern Jobs, Wohnungen für etwa 1400 Mark im Monat und sogar Handgeld geboten. Der Konter von Schenk: "Sie wollen doch nur ihre Pfründe verteidigen." Für die Vereine gelte es in Zukunft, mehr Ideen zu produzieren, und die Stadt werde die Mittel flexibler und durchsichtiger verteilen.
Für das kommende Jahr wünscht sich Schroeder, in Ruhe weiter arbeiten zu dürfen. Eine Kürzung der Förderung wie im Vorjahr würde schaden: "Wir fanden zum Glück für die etwa 50 000 Mark einen Sponsor." Mit einem neuen Trainer in der Kalbacher Halle könnte zudem noch einiges bewegt werden.
Ob der Eintracht-Sponsor 1993 noch tiefer in die Tasche greifen muß oder der Klub noch andere Geldquellen finden muß, entscheidet sich im Frühjahr. Bis dahin wird weiter über Erfolg und Mißerfolg gestritten. ara
DARMSTADT. Wegen mehrfacher Verstöße gegen das Lebensmittelrecht und die Hygiene-Verordnung hat das Darmstädter Amtsgericht eine Großbäckerei aus Weiterstadt (Kreis Darmstadt-Dieburg) zu einer Geldstrafe von 12 000 Mark verurteilt.
Das Gericht sah in der Mißachtung von Auflagen des Staatlichen Amtes für Lebensmittelüberwachung durch die Backfirma eine "vorsätzliche Ordnungswidrigkeit". Das Unternehmen hatte einen Bußgeldbescheid des Amtes in Höhe von 20 000 Mark nicht akzeptiert und dagegen geklagt.
Nach Aussagen der Lebensmittelkontrolleure hatte die Backwarenfabrik in den Jahren 1989 bis 1991 unentwegt Anlaß zu Beanstandungen gegeben, weil in den Werkshallen nicht ausreichend geputzt worden war. In Ecken und unter Maschinen hatten sich große Mengen an Staub, Spinnweben, Motten und Maden angesammelt. Die Backerzeugnisse fielen den Kontrolleuren dagegen nur in seltenen Fällen negativ auf.
Weil das Unternehmen nur sehr zögernd und am Ende gar nicht mehr den Anweisungen der Überwachungsbehörde nachkam, erließen die Hygiene-Experten eine umfangreiche Verfügung. Bei Nichtbeachtung jeder einzelnen der insgesamt zwanzig Auflagen drohte die Behörde ein Zwangsgeld von jeweils 10 000 Mark an. Das Unternehmen, in das unterdessen ein neuer Miteigentümer eingestiegen war, erfüllte die Auflagen, zog aber gegen den zusätzlich verhängten Bußgeldbescheid vor Gericht.
Das Urteil des Amtsgerichts, das nur bei Verfahrensfehlern angefochten werden kann, ist noch nicht rechtskräftig. feu
MARBURG. Gegen Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus hat sich der Konvent der Marburger Philipps- Universität in einem Beschluß ausgesprochen, der gleichzeitig für eine "weltoffene, humanistische Universität in einer freiheitlichen Gesellschaft" plädiert.
Wissenschaft brauche den Austausch von Ideen und Erkenntnissen über die Grenzen von Staaten und Kulturkreisen hinweg. "Sie kann sinnvoll nur existieren, wenn sie wahrhaft international ist", heißt es bei dem ohne Gegenstimmen bei drei Enthaltungen gefaßten Beschluß. Wer Werte und Traditionen wie Tole- ranz, Humanität und die Verpflichtung auf Wahrheit angreife, "greift auch die Universität und die Wissenschaft an".
Gewaltverbrechen und Terrorismus, gleichviel von wem verübt und mit welchen Begründungen versehen, müßten deshalb immer auf das schärfste verurteilt werden.
Angesichts der Welle rechtsextremer Gewalt in Deutschland, "die sich vornehmlich gegen Ausländer richtet, aber auch die übelsten Formen des Antisemitismus wiederbelebt", fordert der Konvent die Mitglieder und Angehörigen der Philipps-Universität auf, allen Äußerungen von Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus "entschieden entgegenzutreten".
"Als Individuen haben wir die Pflicht, unsere Mitmenschen, gleich welcher Herkunft und Religion, gegen alle Formen des Fremdenhasses in Schutz zu nehmen", heißt es gegen Ende des Aufrufs. tap
FRANKFURT A. M. Die sportliche Jahresbilanz der Leichtathleten von Eintracht Frankfurt weist 49 Hessenmeisterschaften und fünf Berufungen in den Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes auf. Ein Deutscher Meister (Wolfram Walther im Dreisprung) sowie mehrere gute Plazierungen bei der Deutschen und der Süddeutschen Meisterschaft kamen hinzu. Diese Bilanz präsentierte Abteilungsleiter Hans Joachim Schroeder auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit, bei der jedoch die Bewertung der Erfolge im Mittelpunkt stand. Mit den 49 Hessentiteln blieben die Leichtathleten zwar hinter dem Resultat (58 Titel) von 1991 zurück, konnten aber insgesamt das hohe Niveau der letzten zehn Jahre halten.
Zum Hintergrund: 1982 verabschiedete sich die Eintracht aus der Bundesliga und konnte seither die hessischen Meistertitel mehr als verdoppeln. Die Jugend-Mannschaften ließen zudem mit einem Doppel-Erfolg in der zurückliegenden Saison aufhorchen. Jungen und Mädchen belegten den ersten Platz und holten damit das seltene Double.
Trotz dieser Erfolge war Schroeder nicht in ausgelassener Stimmung. Denn: Die Hoffnungen auf ganz große Leistungen oder eine Teilnahme bei Olympia wurden enttäuscht. Verletzungen oder Krankheiten machten der Eintracht einen Strich durch die Rechnung. Hinzu kam die Schwangerschaft der Spitzenläuferin Sabine Richter. Schroeders Fazit: "Wir müssen eben ein schlechteres Jahr für den Spitzenbereich wegstecken."
Doch die Eintrachtler haben keine Zeit, ihre Wunden zu lecken: Sie bekommen von ungeahnter Seite Druck. Sportdezernentin Sylvia Schenk interpretiert die Erfolge anders. Titel in Hessen seien für die Eintracht doch "kleine Fische", schließlich sei die Leistungsgemeinschaft (LG) Frankfurt doch der einzige ernstzunehmende Konkurrent, sagte die SPD-Politikerin im Gespräch mit der Stadtteil- Rundschau.
Und: Für die Sportdezernentin zählen erst Deutsche Meistertitel oder die Teilnahme bei internationalen Wettbewerben wie den Olympischen Spielen. "Andere Vereine werden nicht gefördert und sind trotzdem erfolgreich." So hätten beispielsweise die Hockey-Damen von SC 80 oder Eintracht ohne finanzielle Unterstützung in den vergangenen Jahren nationale Titel errungen.
Von den etwa 800 000 Mark der Stadt für Leistungsförderung gingen insgesamt etwa 325 000 Mark an die LG und die Eintracht. Schenk: "Die Ruderer würden mit den 119 000 Mark, die die Eintracht bekommt, einen Gold-Achter haben."
Für Schroeder bedeutet das, Äpfel mit Birnen vergleichen: "Gute Leichtathleten sind teuer, während in den genannten Sportarten noch reine Amateure zu finden sind." Karl Terstegen, Sprecher der Leistungsgemeinschaft, sieht das genauso: "Mit 250 Mark im Monat ist kein Spitzenathlet zu halten", erklärte er der Stadtteil-Rundschau. Nur Fahrtkosten in Höhe der genannten Summe dürften die beiden Vereine, so Sprecher Terstegen, von der Leistungsförderung für einzelne Sportler abrechnen.
In anderen deutschen Leistungszentren würde den Sportlern ein Arbeitsplatz, eine Wohnung für etwa 1400 Mark im Monat und sogar Handgeld geboten. Der Konter von Sylvia Schenk: "Sie wollen doch nur ihre Pfründe verteidigen." Für die Vereine gelte es in Zukunft, mehr Ideen zu produzieren, und die Stadt werde die Mittel flexibler und durchsichtiger verteilen.
Für das kommende Jahr wünscht sich Schroeder, in Ruhe weiter arbeiten zu dürfen. Eine Kürzung der Förderung wie im Vorjahr würde schaden: "Wir fanden zum Glück für die etwa 50 000 Mark einen Sponsor." Mit einem neuen Trainer in der Kalbacher Halle könnte zudem noch einiges bewegt werden.
Ob der Eintracht-Sponsor 1993 noch tiefer in die Tasche greifen muß oder ob der Traditionsclub vielleicht noch andere Geldquellen auftun muß, wird sich im nächsten Frühjahr entscheiden. Bis dahin wird weiter über Erfolg und Mißerfolg gestritten. ara
FRANKFURT A. M. Die sportliche Jahresbilanz der Leichtathleten von Eintracht Frankfurt weist 49 Hessenmeisterschaften und fünf Berufungen in den Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes auf. Ein Deutscher Meister (Wolfram Walther im Dreisprung) sowie mehrere gute Plazierungen bei der Deutschen und der Süddeutschen Meisterschaft kamen hinzu. Diese Bilanz präsentierte Abteilungsleiter Hans Joachim Schroeder auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit, bei der jedoch die Bewertung der Erfolge im Mittelpunkt stand. Mit den 49 Hessentiteln blieben die Leichtathleten zwar hinter dem Resultat (58 Titel) von 1991 zurück, konnten aber insgesamt das hohe Niveau der letzten zehn Jahre halten.
Zum Hintergrund: 1982 verabschiedete sich die Eintracht aus der Bundesliga und konnte seither die hessischen Meistertitel mehr als verdoppeln. Die Jugend-Mannschaften ließen zudem mit einem Doppel-Erfolg in der zurückliegenden Saison aufhorchen. Jungen und Mädchen belegten den ersten Platz und holten damit das seltene Double.
Trotz dieser Erfolge war Schroeder nicht in ausgelassener Stimmung. Denn: Die Hoffnungen auf ganz große Leistungen oder eine Teilnahme bei Olympia wurden enttäuscht. Verletzungen oder Krankheiten machten der Eintracht einen Strich durch die Rechnung. Hinzu kam die Schwangerschaft der Spitzenläuferin Sabine Richter. Schroeders Fazit: "Wir müssen eben ein schlechteres Jahr für den Spitzenbereich wegstecken."
Doch die Eintrachtler haben keine Zeit, ihre Wunden zu lecken: Sie bekommen von ungeahnter Seite Druck. Sportdezernentin Sylvia Schenk interpretiert die Erfolge anders. Titel in Hessen seien für die Eintracht doch "kleine Fische", schließlich sei die Leistungsgemeinschaft (LG) Frankfurt einziger ernstzunehmender Konkurrent, sagte die SPD-Politikerin der Stadtteil-Rundschau.
Und: Für die Sportdezernentin zählen erst Deutsche Meistertitel oder die Teilnahme bei internationalen Wettbewerben wie den Olympischen Spielen. "Andere Vereine werden nicht gefördert und sind trotzdem erfolgreich." So hätten beispielsweise die Hockey-Damen von SC 80 oder Eintracht ohne finanzielle Unterstützung in den vergangenen Jahren nationale Titel errungen.
Von den etwa 800 000 Mark der Stadt für Leistungsförderung gingen insgesamt etwa 325 000 Mark an die LG und die Eintracht. Schenk: "Die Ruderer würden mit den 119 000 Mark, die die Eintracht bekommt, einen Gold-Achter haben."
Für Schroeder bedeutet das, Äpfel mit Birnen vergleichen: "Gute Leichtathleten sind teuer, während in den genannten Sportarten noch reine Amateure zu finden sind." LG-Sprecher Karl Terstegen sieht das genauso: "Mit 250 Mark im Monat ist kein Spitzenathlet zu halten", erklärte er der Stadtteil-Rundschau. Nur Fahrtkosten in Höhe der genannten Summe dürften die beiden Vereine, so Terstegen, von der Leistungsförderung für einzelne Sportler abrechnen.
In anderen deutschen Leistungszentren würden den Sportlern Jobs, Wohnungen für etwa 1400 Mark im Monat und sogar Handgeld geboten. Der Konter von Schenk: "Sie wollen doch nur ihre Pfründe verteidigen." Für die Vereine gelte es in Zukunft, mehr Ideen zu produzieren, und die Stadt werde die Mittel flexibler und durchsichtiger verteilen.
Für das kommende Jahr wünscht sich Schroeder, in Ruhe weiter arbeiten zu dürfen. Eine Kürzung der Förderung wie im Vorjahr würde schaden: "Wir fanden zum Glück für die etwa 50 000 Mark einen Sponsor." Mit einem neuen Trainer in der Kalbacher Halle könnte zudem noch einiges bewegt werden.
Ob der Eintracht-Sponsor 1993 noch tiefer in die Tasche greifen muß oder der Klub noch andere Geldquellen finden muß, entscheidet sich im Frühjahr. Bis dahin wird weiter über Erfolg und Mißerfolg gestritten. ara
KELSTERBACH. Der Tierschutzverein rät dringend davor ab, leichtfertig Tiere an Kinder zu verschenken. Alle Jahre wieder sei es dasselbe Bild: Zoohändler und Tierverkäufer hätten zur Weihnachtszeit Hochkonjunktur, damit Kinder zum Spielen eine flauschige Katze, einen knuddeligen Hund oder ein flaumiges Vögelchen bekommen.
Doch spätestens vier Wochen nach dem Fest beginne der Tierjammer. Dann seien die Tierheime randvoll mit den armen Kreaturen, die keiner mehr haben wolle - sei's, weil das "Geschenk" nicht gefällt, seinen Reiz verloren hat oder schlicht Arbeit macht.
• Wer Fragen dazu hat, kann sich an den örtlichen Tierschutzverein wenden: Judith Wagner, Burgstraße 9, Telefonnummer 53 17. lis
Ausländer, die sich illegal in der Bundesrepublik Deutschland aufhalten, können im Strafverfahren nicht damit rechnen, daß sie lediglich mit einer Verwarnung davonkommen. Das hat das Amtsgericht im Fall einer 31 Jahre alten Filipina entschieden, die jetzt in Frankfurt wegen zwei Verstößen gegen das Ausländergesetz zu einer Geldstrafe von 2000 Mark (80 Tagessätze zu je 25 Mark) verurteilt wurde.
Wie die Behörden ermittelten, war die aus Manila gebürtige Frau das erste Mal bereits im Frühjahr 1987 illegal eingereist. Sie besaß weder Paß und Aufenthaltserlaubnis, noch war eine Duldung oder Berechtigung ausgesprochen worden. Im Sommer 1987 zwischenzeitlich auf die Philippinen zurückgekehrt, kam sie im Januar 1988 wieder in die Bundesrepublik, diesmal aber mit einem Paß.
Als die Angeklagte im März 1989 der Polizei auffiel, hatte sie keine Aufenthaltsberechtigung mehr und wurde in Untersuchungshaft genommen. Ursprünglich sollte gegen sie im beschleunigten Verfahren verhandelt werden. Daraus wurde jedoch nichts: Da der zuständige Richter vermutete, daß der Paß gefälscht sei, sollte zunächst ein kriminaltechnisches Gutachten eingeholt werden. Gegen Auflagen wurde die Frau nach 28 Tagen von weiterer U-Haft verschont.
Es dauerte Monate, bis das Landeskriminalamt sein Gutachten fertig hatte - mit dem Ergebnis, daß eine Fälschung nicht nachgewiesen werden konnte. Unterdessen aber war die Angeklagte untergetaucht. Als man sie schließlich wieder ausfindig machte, hatte sich der ausländerrechtliche Status verändert. Die Frau war nun verheiratet mit einem US-Soldaten, was zur Folge hatte, daß sie nicht mehr dem deutschen Aufenthaltsrecht unterlag.
Als am Dienstag, mehr als fünf Jahre nach dem ersten Verstoß, verhandelt wurde, war die Filipina zwar nach wie vor verheiratet, doch war der Ehemann bereits im November 1991 in die USA zurückgekehrt. Als Beruf gab sie Hausfrau an. Ihren Unterhalt bestreitet sie eigenen Angaben zufolge aus Zuwendungen, die sie von einer Freundin fürs Putzen erhält. Ob sie demnächst in die USA fliegt oder zurück in ihre Heimat, war im Prozeß nicht zu erfahren.
Wie die Verteidigung beantragte, sollte die Angeklagte lediglich verwarnt werden. Ihr Verfahren habe sich so lange hingezogen, daß sich dies mildernd auswirken müsse. Darüber hinaus sei sie auch nicht straffällig geworden. Für diesen Antrag konnte sich das Gericht jedoch nicht erwärmen. Die Voraussetzungen für eine Verwarnung - günstige Prognose sowie besondere Umstände in Tat und Persönlichkeit - seien nicht erfüllt. Strafmilderung wegen des überlangen Verfahrens lehnte der Richter mit dem Hinweis ab, die Angeklagte selber habe sich dem Prozeß entzogen.
Trotz der verhängten Geldstrafe von 2000 Mark braucht die Frau der Justiz jetzt nichts zu zahlen. Grund dafür war eine von ihr hinterlegte Kaution in derselben Höhe, mit der sie eine Haftverschonung erreicht hatte. Zwar stehen ihr noch 28 mal 20 Mark für die erlittene U- Haft zu, doch dieser Restbetrag aus der Staatskasse geht nun an den Anwalt. Er hatte sich die Kaution bei Übernahme des Verteidigungsauftrags von der Mandantin abtreten lassen. Lepp
KREIS OFFENBACH. Die Sparkasse Langen-Seligenstadt wird Asylbewerbern künftig Girokonten einrichten. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen dem Ersten Kreisbeigeordneten und Sozialdezernenten Frank Kaufmann (Die Grünen), seines Sozialamtsleiters Hans- Joachim Funkert sowie Vertretern des Geldinstituts.
Wie berichtet, hatte die Sparkasse diesem Personenkreis bisher ein persönliches Konto versagt, weil der Nutzen in keinem Verhältnis zu Aufwand und Kosten stehe.
Die Kreisverwaltung hat sich jetzt laut Kaufmann verpflichtet, daß ihre Mitarbeiter bei der Erledigung der nötigen Formalien behilflich sein werden. Sie wollen den Asylbewerbern auch verständlich machen, daß sie nicht alle am gleichen Tag und zur gleichen Stunde die Filialen des Geldinstituts beanspruchen sollen. ttt
WETTERAUKREIS/SCHOTTEN. Der sogenannte Sparkassenkompromiß, der die Stadt Schotten zum Geschäftsgebiet der Sparkasse Wetterau erklärt, der Sparkasse des Vogelsbergkreises aber erlaubt, dort Geschäftsstellen zu unterhalten, ist unter Dach und Fach.
Mit den Stimmen der SPD-FDP-Koalition sowie drei Stimmen aus der CDU- Fraktion billigte jetzt auch der Kreistag des Vogelsbergkreises diese Regelung, die vom Wetterauer Parlament bereits im Sommer akzeptiert worden war. ieb
Rot-Grün: Sie stritten und sie liebten sich - nicht Aber am Ende der heftigen Etatdebatte verabschiedete die öko-soziale Koalition das defizitäre Budget für 1993 Von Bernd Salzmann WETTERAUKREIS. Mit den Stimmen der Sozialdemokraten und der Grünen ist am Dienstag in Friedberg der Haushaltsplan des Wetteraukreises für 1993 beschlossen worden. Der christdemokratische Oppositionschef Rainer Schwarz nutzte die Debatte für eine Generalabrechnung mit der rot-grünen Koalition. Sie sei "marode" und versuche sich lediglich "über die Zeit zu retten". Landrat Rolf Gnadl (SPD) warf seinem Kontrahenten "Negativismus" vor und erhob zugleich schwere Vorwürfe gegen die Grünen-Politiker Gerhard Salz und Diethardt Stamm, die in der Schulraum-Diskussion "opportunistisch gehandelt" hätten. Stamm wiederum warf Gnadl einen Mangel an Souveränität vor und bezichtigte ihn, mit seiner Rede "gespalten" zu haben. Martin Broszies-Tschirner, ein Parteifreund Stamms, distanzierte sich in einer persönlichen Erklärung von den Worten seines Parteifreundes.
CDU-Fraktionschef Rainer Schwarz erinnerte in seiner Rede an die zahlreichen Konflikte zwischen den Koalitionspartnern in der Vergangenheit. Ungeachtet dessen sei nun mit dem beginnenden Wahlkampf aus den Koalitionären eine "Gedeih-und-Verderb-Gemeinschaft" geworden. Der Haushaltsplanentwurf sei "mit heißer Nadel gestrickt". Der Fehlbetrag im Verwaltungshaushalt (Ausgaben von 427,5 Millionen Mark stehen Einnahmen von 404,8 Millionen Mark gegenüber) bedeute eine "Hypothek, die nur schwer abzubauen sein dürfte".
Der Oppositionsführer unterbreitete Vorschläge, die es seinen Worten zufolge ermöglichen würden, den Fehlbetrag "um fast elf Millionen Mark" zu vermindern. Er plädierte unter anderem dafür, im Frauenamt 285 000 Mark zu sparen und die Ausgaben für Frieden- und Völkerverständigung um 85 000 Mark zu verringern. Über eine andere Gebührenordnung für die Volkshochschule und das Jugendgästehaus "Hubertus" möchte er Mehreinnahmen von insgesamt 700 000 Mark erzielen.
Anders als die Spitze der Kreisverwaltung und die SPD-Fraktion geht Schwarz davon aus, daß vom Landeswohlfahrtsverband (LWV) Einnahmerückflüsse in einer Größenordnung von 9,16 Millionen Mark im nächsten Jahr verbucht werden könnten.
SPD-Fraktionschef Bardo Bayer bezeichnete diese Erwartung als viel zu überzogen. Das "Sammelsurium von CDU-Wünschen" entpuppe sich bei genauem Hinsehen als "Luftnummer". Ein wirkliches Haushaltskonsolidierungskonzept "liegt nicht vor". Landrat Gnadl ging in seiner Kritik an Schwarz noch deutlich weiter. Wer Ausgaben "im wesentlichen" über LWV-Einnahmen begleichen wolle, "die nicht erwartet werden können", der betreibe eine Form von Spekulation, die "in die Nähe von Betrug zu rechnen" sei. Schwarz handele "locker, leicht und unseriös". Seine Art der Haushaltspolitik sorge "zwangsläufig dafür, daß die Kreditaufnahme höher wird". Gnadl nahm für sich in Anspruch, "solide" an einem Haushaltsplanentwurf gearbeitet zu haben. Er ermögliche Fortschritte in der Abfallbeseitigung und trage zur Haushaltskonsolidierung bei: "Wir fahren heute die Ernte ein für ein dreiviertel Jahr harte Arbeit."
Gnadls Parteifreund Bayer sieht insbesondere in der Frauenpolitik, in der Abfallpolitik, der Hilfe für Krabbelstuben, in Flüchtlingswohnprojekten und Energiesparmaßnahmen bedeutende Schwerpunkte der Arbeit im nächsten jahr. Als "wichtigstes Signal" wertete er die Verpflichtungsermächtigungen für die drei Schulbauprojekte in Stockheim, Ober- Widdersheim und Butzbach.
Die mithin heftigste und von persönlichen Angriffen begleitete Kontroverse entspann sich während der Debatte zwischen Landrat Gnadl und Teilen der Grünen. Gnadl warf Stamm und Salz Opportunismus vor. Während der Koalitionsgespräche der letzten Monate über Schulbauten hätte Stamm sich lediglich von der Idee leiten lassen, für die Berufsschule Butzbach etwas "herauszupressen". Stamm gehört dort der Schulleitung an. Salz, so Gnadl, habe von dem Liberaldemokraten Jörg-Uwe Hahn die Rolle des "Besserwissers" im Kreistag "voll und ganz" übernommen: "Mir steht es bis hier." Salz sei ein "unzuverlässiger Politiker geworden". Sein Antrag, den Betriebskostenzuschuß für den Öffentlichen Personennahverkehr um eine Million Mark zu erhöhen, sei "ohne den administrativen Unterbau sachwidrig". Gnadl: "Das entspricht lediglich Ihrer Dickköpfigkeit." Von den Grünen reagierte zunächst Klaus Seipel auf die Aussagen Gnadls. Gerade seine Partei sei es gewesen, die in der Schuldebatte "für Mitteloptimierung gesorgt" hätte. Wenn der Landrat sich derart verhalte, müsse er nun seinerseits Bewertungen vornehmen, die er öffentlich gar nicht äußern wollte. Die Umweltpolitik der Koalition sei, mit Ausnahme der Abfallwirtschaft, "kein Ruhmesblatt" gewesen. Zum Schutz des Bodens, des Wassers und der Luft sei "so gut wie überhaupt nichts gelaufen".
Diethardt Stamm warf Gnadl vor, mit seiner Rede "sehr wohl gespalten" zu haben: "Ein Landrat, der so wenig souverän seine Dinge vorträgt, kann nur schwach sein." Wie unterschiedlich die Beurteilung des Landrates innerhalb der Grünen ist, machte schließlich Martin Broszies- Tschirner in einer persönlichen Erklärung deutlich: "Ich möchte mich von den Angriffen des Kollegen Stamm auf den Landrat distanzieren."
Bei der Abstimmung über die Haushaltssatzung waren sich SPD und Grüne, nachdem einzelne Abänderungsanträge von CDU und Grünen an den Stimmen der SPD gescheitert waren, wieder einig. 38 Sozialdemokraten, fünf Grüne und der Abgeordnete Groth votierten für den Etat, 26 Christdemokraten und zwei "Republikaner", die während der Debatte schwiegen, stimmten dagegen.
Anlieger klagen erstmals gegen die neuen Bordelle Protest im Bahnhofsviertel / Mieter verdrängt Von unserem Redaktionsmitglied Bürger wehren sich gegen neue Bordelle im Bahnhofsviertel: Gegen die am 30. Juni 1992 in Kraft gesetzte Sperrgebietsverordnung sind drei Normenkontrollklagen beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel eingereicht worden. Wie ein VGH-Sprecher am Dienstag bestätigte, machen ein Zahnarzt, ein Kioskbetreiber und ein Firmeninhaber geltend, daß ihnen durch die unmittelbare Nähe zu neuen Bordellen "wirtschaftliche Einbußen" entstehen. Der VGH hat den Klägern eine Frist bis Ende Januar 1993 gesetzt, um diese Behauptung durch Fakten zu belegen. Die neue Toleranzzone, die seit Ende Juni gilt, erstreckt sich zwischen Nidda,- Weser-, Taunus- und Moselstraße. Die Polizei hatte in den vergangenen Monaten registriert, daß in mindestens fünf Häusern in diesem Bereich Prostituierte neu Einzug hielten und Wohnungsmieter verdrängt, gar mit Abfindungen "herausgekauft" wurden. Die Nachbarn dieser Gebäude klagen seither über Ruhestörung, Verschmutzung und Belästigung: "Die Freier fahren die ganze Nacht über mit Autos vor, pinkeln uns in den Hausflur, schlafen dort, es gibt lautstarke Auseinandersetzungen rund um die Uhr".
Im Römer wußten anfangs weder Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), noch Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) noch Ordnungsdezernent Achim Vandreike (SPD), wo wieviele Bordelle bezogen worden waren. Ende Oktober hatte Vandreike Kontrollen des Ordnungsamtes angesetzt und angekündigt, daß die Stadt mit Bau- und Ordnungsrecht gegen die Prostituierten-"Wohnheime" vorgehen wolle - was daraus wurde, blieb gestern unklar: Eine Stellungnahme Vandreikes war nicht zu erhalten. Ulrich Geissler, Referent von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, sagte lediglich: "Der Magistrat ist entschlossen, alle Instrumentarien anzuwenden". Die drei Kläger beim VGH mochten sich offenbar nicht auf die Versprechen des rot-grünen Magistrats verlassen. Wie der VGH-Sprecher am Dienstag sagte, besitzen sowohl die Zahnarzt-Praxis wie auch der Kiosk und die Firma "Sichtkontakt" mit neuen Bordellen.
Einen Bürger, der sich hilfesuchend an den OB und den Darmstädter Regierungspräsidenten (RP) Horst Daum (SPD) gewandt hatte, beschied der RP jetzt, neue Bordelle in Toleranzzonen seien "nicht zu verhindern, sofern die baurechtlichen und brandschutzrechtlichen Voraussetzungen gegeben sind". Der RP leitete das Schreiben des Bürgers an die Stadt Frankfurt weiter "mit der Bitte, sich der von Ihnen geschilderten Probleme anzunehmen und gelegentlich zu berichten". In der vergangenen Woche hatte der VGH einer Normenkontrollklage eines Bordellbesitzers stattgegeben, der der Umwandlung der Breiten Gasse zum Sperrgebiet widersprochen hatte - Prostitution bleibt dort jetzt erlaubt. Nach dieser juristischen Niederlage der Stadt sind, wie der VGH-Sprecher am Dienstag erklärte, noch zwei weitere Normenkontrollverfahren zur Breiten Gasse beim Gerichtshof anhängig. In einem Fall sei ein Grundstück betroffen, das auch direkt an die Zeil grenze. jg
MAIN-TAUNUS-KREIS. Von Donnerstag an geht es in den ohnehin turbulenten Kabelkanälen noch bunter zu: An diesem Tag beginnt die Telekom, das "Ereignisfernsehen" VOX über Kanal sechs in die angeschlossenen Haushalte einzuspeisen.
Die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk hat den staatlichen Kommunikatoren dafür die Anweisung gegeben. Der Sender "Hessen drei" mußte deshalb Platz machen und auf Kanal vier ausweichen. Von der Neuverteilung der Kanäle sind die Haushalte in folgenden Kommunen betroffen: Bad Soden, Hofheim, Kelkheim, Kriftel, Schwalbach, Steinbach, Sulzbach und Teile von Oberliederbach.
Neben "Hessen drei" verlegte die Telekom den Sender "Südwest drei" aus Rheinland-Pflaz von Kanal vier auf Kanal drei. Das "Südwest drei"- Programm aus Baden-Würtemberg, das bislang auf Kanal drei gesendet wurde, wird abgeschaltet.
Einen Gesamtüberblick über die neue Kanalverteilung kann der Kabelkunde nach Angaben der Telekom auf Kanal acht "Kabelinfo" abfragen. schu
Großer . . ....
Fortsetzung von Seite 1
Auch die CDU steht dem Teilungsgedanken offenbar nicht ablehnend gegenüber. Doch die Meinungen innerhalb der Fraktion gehen auseinander. "Das zeigt, wie wichtig das Thema ist", sagte Bernhard Mertens, der Fraktionsvorsitzende der CDU. Mertens plädierte dafür, die Diskussion in der nächsten Wahlperiode erneut auf den Tisch zu bringen. "So eine elementare Entscheidung hat im Wahlkampf nichts zu suchen", betonte der CDU-Politiker.
Auslöser für den Antrag waren Bürger, die Thomas Schlimme bei der Bürgerversammlung zur Vorstellung des Rahmenplans Griesheim angesprochen hatten. "Warum tagt ihr immer in Höchst und fangt so früh am Abend an?" wurde ich von Griesheimern gefragt, berichtete Schlimme.
Thomas Rahner, ebenfalls bei den Grünen, versicherte, der jetzt abgelehnte Antrag werde im kommenden Frühjahr erneut auf der Tagesordnung stehen. "Obwohl ich noch nicht weiß, ob und wie wir im nächsten Ortsbeirat vertreten sind", sagte Rahner.
Der Grüne sieht den Sinn des Ortsbezirks 6 verfehlt, da dieser mit an die 120 000 Bürgern, (die anderen 15 Beiräte vertreten durchschnittlich 40 000 Frankfurter), die Ausmaße einer kleinen Großstadt angenommen habe. "Der Ortsbeirat soll eigentlich die Defizite der bürgerfernen Verwaltung einer Großstadt ausgleichen. Das ist im 6er nicht der Fall", meinte Thomas Rahner.
Die Kinderbeauftragte Christine Schwab, sieht in der Größe gar einen "Wählerbetrug". Nach ihrer Auffassung müßten für die dreifache Zahl von Wählern auch die dreifache Menge Politiker im Beirat sitzen.
Ortsvorsteher Rudolf Hartleib äußerte sich moderat: "Ich werde mich Teilungstendenzen nicht widersetzen." Er schlug vor, die Meinung der Bürger per Umfrage zu ermitteln. *hen
NEU-ISENBURG. Zum Teil international prämierte Video- und Schmalfilme sind am Freitag, 18. Dezember, 19.30 Uhr, in der Hugenottenhalle zu sehen. Beim Filmabend der Film- und Videofreunde flimmern sechs Streifen über die Leinwand: Während sich Helmut Hubeler dem "Feuchtbiotop als Lebensraum" widmet und Werner Groh in "Zichorie" Pflanzen mit der Kamera zu Leibe rückte, zeigen Rüdiger Schnoor und Wolfgang Wesemann "Nationalparks in den USA". Robert Becker drehte einen Film im "Circus Roncalli" und Norbert Schnoor setzt sich mit dem Weihnachtsfest ironisch auseinander: "Alle Jahre wieder." leo
öhl ATHEN, 15. Dezember. Die Zukunft des UN-Mandats auf Zypern ist ungewiß, nachdem mehrere Länder angekündigt haben, wegen der hohen Kosten ihre Soldaten abzuziehen. Im Gegensatz zu anderen UN-Friedensmissionen, die von allen Mitgliedsstaaten gemeinsam finanziert werden, tragen auf Zypern jene acht Staaten die Hauptlast der Kosten, die Soldaten geschickt haben. Kanada und Dänemark wollen deshalb ihre Kontingente zurückziehen, Großbritannien hat bereits hundert Soldaten abgezogen, und auch Österreich plant eine Reduzierung.
Die Bemühungen des UN-Generalsekretärs Butros Ghali, eine neue Formel für die Finanzierung zu finden, waren bisher ergebnislos. Ghali sagte jetzt, der Streit um die Kosten könne dazu führen, daß die Truppe nicht länger aufrecht zu erhalten sei. Der Weltsicherheitsrat hatte am Montag einstimmig beschlossen, das Mandat der Blauhelme auf Zypern bis Mitte Juni 1993 zu verlängern.
Der (griechisch-) zyprische Präsident Jorgos Vassiliou warnte unterdessen, daß ein UN-Rückzug einen türkischen Angriff auf Zypern heraufbeschwören und zu einem Krieg zwischen Griechenland und der Türkei führen könne.
RÖDELHEIM. Eine Arbeitsgruppe gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassenhaß haben 40 Rödelheimer gegründet, darunter Menschen, die keinen deutschen Paß haben. Die Gruppe will verhindern, daß sich im Stadtteil "eine ausländerfeindliche Stimmung ausbreitet".
Bis heute sei das Zusammenleben in Rödelheim harmonisch verlaufen, es gebe keine Probleme. Jetzt fühlten sich Ausländer im Stadtteil zusehends bedroht.
Die Arbeitsgruppe will künftig auch öffentlich auftreten und auf Gewalt gegen Ausländer hinweisen. Sie will in den nächsten drei Monaten Plakate, Plakatwände und ein Fest vorbereiten. Auskunft gibt es unter Telefon 78 38 62. nia
OBERURSEL. An 14 Stellen zwischen dem Alfred-Delp-Haus und der Innenstadt sind die Bordsteine so abgesenkt worden, daß Rollstuhlfahrer problemlos vorankommen. Die Stadträte Krämer und Häfner sowie die Behindertenbeauftragte Scheddel wiesen gestern mit einigem Stolz auf dieses Ergebnis raschen Verwaltungshandelns hin. Behinderte hatten im Sommer bei einem Gespräch im Rathaus auf "Schwachstellen" in Oberursels Straßen hingewiesen. Der Magistrat hofft auf weitere Mithilfe von Betroffenen. hko
Kleine FR · Kleine FR
Bücherei ist heute geschlossen BAD NAUHEIM. Die Stadtbücherei bleibt heute, Donnerstag, aus organisatorischen Gründen geschlossen, teilt das Kulturamt der Stadt mit.
Selbstheilung mit Reiki FRIEDBERG. Die "energieeinflußausgleichende Selbstheilungsmethode des Reiki" stellt Mieke Verdonk während der Frauenkneipe am Freitag, 18. Dezember, ab 20 Uhr im Frauenzentrum in der Judengasse vor. Alpiner Stammtisch tagt ECHZELL. Der Alpine Stammtisch Wetterau trifft sich am Freitag, 18. Dezember, um 20 Uhr in der Horlofftalhalle zum letzten Mal in diesem Jahr. Wolfgang Rauschel aus Unter-Schmitten zeigt Dias von Bergen und Berglandschaften, und es muß geraten werden, was dargestellt ist. Wie üblich können an diesem Abend wieder alpine Literatur und Ausrüstung ausgeliehen werden.
AW-Weihnacht in Friedberg FRIEDBERG. Seine Seniorenweihnachtsfeier veranstaltet der Ortsverein Friedberg der Arbeiterwohlfahrt am Sonntag, 20. Dezember, um 14 Uhr in der Stadthalle. Die Ballettschule Petra Schmidt aus Nidda, der Männergesangverein Eintracht Fauerbach, die Kapelle Werner Eifert sowie Ottilie Henning und Wim Hensgens bestreiten das Programm. Neuer Recycling-Katalog FRIEDBERG. Der Rhein-Main Recycling-Katalog ist neu aufgelegt worden und für zehn Mark bei der IHK, Abteilung Umweltschutz, Goetheplatz 3 in 6360 Friedberg (Tel. 0 60 31 / 60 91 30) erhältlich. Der Katalog weise auf 54 Seiten den Weg zum seriösen Recyclingunternehmen, heißt es in einer Pressemitteilung der IHK Friedberg. 265 Unternehmen seien alphabetisch nach den von ihnen verwerteten Abfällen aufgelistet, von "Asbesthaltige Abfälle" bis "Tonerpatronen".
Landwirte-Treffen WETTERAUKREIS. Die Ortslandwirte und die Ortsvorsitzenden des Kreisbauernverbandes versammeln sich am Dienstag, 22. Dezember, um 9.15 Uhr im Bürgerhaus in Ranstadt. Das Radwegekonzept für den Wetteraukreis wird vorgestellt, und Rechtsanwalt Koch aus Friedrichsdorf stellt die Problematik des Fahrradverkehrs auf Feldwegen dar.
Christuskirchengemeinde, Nied, Kirche Alt-Nied: Do., 24.: 17 CV (Knohl), 23 CM (Ellmenreich); Fr., 25.: 10 G (A) (Knohl).
St. Jakobsgemeinde, Bockenheim, Kirchplatz: Do., 24.: 16 CV f. Kinder u. Erw., 18 CV m. Chor: Fr., 25.: 10 G (A); Sa., 26.: 10 G (alle Busch).
St. Katharinengemeinde, Innenstadt An der Hauptwache: Do., 24.: 15.30 Fam.-G m. Konf., 17.30 CV m. Kantorei (beide Drescher-Dietrich/Dietrich), 20 CV (Dietrich); 23 CM m. "Unisono"; Fr., 25.: 10 G (A) (Trösken), 18 G (A) (Schwöbel); Sa., 26.: 10 G (A) (Dr. Ossa).
Gemeinde Nieder-Eschbach, Deuil-la- Barre-Straße: Do., 24.: 15.30 Fam-G, 17, 18.30 u. 23 CV; Fr., 25.: 10 G (A); Sa., 26.: 10 G.
Ostergemeinde, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße: Do., 24.: 16 u. 18 CV (Ohly); Fr., 25.: 10 G (A) (Leuers); Sa., 26.: 10 G (Gemmer-Snell); - Sankt Aposteln: Do., 24.: 23 CM (Dohnal).
Gemeinde Nordweststadt-Mitte im Hammarskjöldring: Do., 24.: 15.30 Fam-G, 17 CV; Sa., 26.: 10.30 Texte und Lieder zu Weihnachten.
HANAU. Durch die Absage des Baumarkt-Investors Castorama in Bezug auf das Großauheimer Dressler-Gelände (die FR berichtete) sieht sich die CDU-Stadtverordnetenfraktion in ihrer bisherigen Skepsis bestätigt, mit der Umwandlung von Gewerbe- in ein Sondergebiet den Quadratmeterpreis dort in die Höhe zu treiben. Mit dem Baurecht lasse sich das Sortiment eines Großmarktes im städtischen Randbereich nur schwer begrenzen, schreibt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Romeis in einer Pressemitteilung. Die Lebensfähigkeit des Innenstadt-Einzelhandels schwinde so zusehends.
Stadtbaurat Jürgen Dressler (SPD) solle daher die Grundstücksspekulation auf dem Dressler-Gelände nicht weiter dadurch anheizen, daß er immer wieder Nutzungsänderungen in Aussicht stelle, meint Romeis. Dazu bestehe bei dem großen Bedarf an Gewerbeflächen kein Anlaß. him
Zum letzten Mal in diesem Jahr muß Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim zweimal am Wochenende antreten, anschließend spielt das Team "zwischen den Jahren" nur noch zweimal (jeweils Sonntag) in der Fremde. "Wir könnten noch besser eine längere Pause vertragen, das teilweise unzureichende Sommertraining macht sich nun mit einigen Durchhängern angesichts der Hetzjagd negativ bemerkbar", sehnt Trainer Rudolf Sindelar die kleine Verschnaufpause herbei. An diesem Wochenende geht es aber noch einmal voll zur Sache, denn am Freitag (19.30 Uhr) gastiert der seit Wochen von Sieg zu Sieg eilende SV Bayreuth im Eisstadion am Kurparkteich. Und am Sonntag (18 Uhr) muß der EC als Tabellenvorletzter zum "Kellerduell" beim Schlußlicht SC Rießersee unter der Zugspitze antreten.
"Endlich können wir zuerst einmal an einem Wochenende zuerst freitags zu Hause antreten. Da haben wir nicht wie an den letzten sechs Wochenenden bereits die Strapazen einer Auswärtsfahrt in den Knochen", hofft Sindelar auf ein Abreißen der Niederlagenserie der "Roten Teufel". Zuletzt gab es sechs Niederlagen in Folge, trotzdem war nach den zuvor zweistelligen Pleiten eine deutliche Aufwärtstendenz am vergangenen Wochenende in Essen (5:8) und gegen Weißwasser (3:4) zu registrieren. "Wir haben zweimal riesiges Pech entwickelt. Hoffentlich schlägt sich nun Glücksgöttin Fortuna auf unsere Seite, denn am Sonntag in Garmisch-Partenkirchen müssen wir unbedingt punkten", meinte der neue Kapitän Walt Poddubny. Der EC will zumindest den vorletzten Platz wegen der dann besseren Ausgangsposition in den alles entscheidenden Play-off-Abstiegsspielen vor Rießersee (derzeit noch drei Punkte zurück) halten, um in den Genuß des Heimrechtes zu kommen. Außerdem ist der Zehntplazierte SC Memmingen ebenfalls sehr "konstant", verliert fast genau so häufig wie die Badestädter. "Fünf Punkte Rückstand zu Memmingen sind noch aufzuholen, dann müßte uns aber einmal ein Husarenstreich gegen einen der sogenannten Großen gelingen", sieht Sindelar gegen den SV Bayreuth "eine kleine Außenseiterchance" am Freitagabend.
Der leichte Optimismus bezieht sich auf die Neuverpflichtung des 25jährigen kanadischen Ex-Profis David Latta, der in seinen ersten beiden Pflichtspielen vier Tore und eine Vorlage verzeichnete. "Latta dürfte nach der Umgewöhnung auf die größeren europäischen Eisflächen noch besser zur Geltung kommen, wir haben wohl einen guten Griff getan", registrierte Sindelar.
Für Latta mußte als vierter Ausländer der erst vor wenigen Wochen geholte Jay Luknowski wieder gehen, der Kanadier wird mit dem Oberligisten EA Kempten in Verbindung gebracht. "Luknowski hatte nur einen Vertrag von Spiel zu Spiel, deswegen gab es da keinerlei Probleme", meinte Rechtsanwalt Dauernheim vom Konkursverwalterbüro Reuß. jo
LANGEN. Badeinseln, Wasserrutsche, Kraken, Seeschlangen und andere Attraktionen sollen am Dienstag, 22. Dezember, 14 bis 17 Uhr, für eine Riesengaudi im Hallenbad sorgen.
Zu dem "Badespaß" laden ein: die Abteilung für Sport, Bäder und Gesundheit der Stadt, die Sportjugend Hessen, die Stadtjugend Langen und der Tauchsportverein "Die See-Igel". Es gelten für den Eintritt zum Spektakel die üblichen Preise im Hallenbad. dac
Moderlieschen und Rotfedern haben ihn angelockt: Seit einigen Wochen hockt er, klein, aber mit prächtig funkelndem Gefieder, am Pelikanweiher im Zoologischen Garten, um pfeilschnell ins Wasser zu schießen und mit einem Fischchen im Schnabel wieder aufzutauchen: der Eisvogel. "Seltene, freifliegende Wildvögel haben den Zoo als Oase entdeckt", meldete der Tiergarten jetzt nicht ohne Stolz, und wer's nicht glauben mag, dem sei etwas Geduld und ein Feldstecher empfohlen.
Gleich nebenan, auf dem "Großen Weiher", hat sich der Zwergtaucher eingefunden, von dem es in Hessen nur 50 bis 200 Brutpaare geben soll.
Und auch der Graureiher hält sich gern im Zoologischen Garten auf. Offenbar hat sich herumgesprochen, daß der Teich für Fischliebhaber dort reich gedeckt ist: Nachdem der Große Weiher im vergangenen Jahr saniert und vom Schlamm befreit wurde, habe sich eine vielfältige Pflanzen- und Insektenwelt gebildet und auch der "neu eingesetzte Fischbestand gedeiht zur Freude des Zoos prächtig".
Eisvogel, Zwergtaucher und Graureiher liegen im Trend. Immer mehr Vogelarten entdecken die Stadt als Lebensraum. Manche, wie der Sperling oder die Amsel, die dem alten Brehm noch als "scheuer Waldvogel" galt, leben bereits seit Generationen zwischen Häuserblocks, andere haben ihren Wohnsitz erst kürzlich geändert. "Auch Vögel haben so etwas wie eine frühkindliche Prägung", erläutert Professor Stefan Peters vom Forschungsinstitut Senckenberg. "Wenn sie als Jungvögel die Erfahrung gemacht haben, daß es ihnen gut geht in der Stadt, dann verlieren sie auch die Scheu vor den Menschen."
Mit zunehmender "Verstädterung" verändern die Vögel nicht nur ihr Fluchtverhalten, sondern auch den Nestbau. Die Rabenkrähe, zum Beispiel, die inzwischen auch über der Hauptwache ihre Kreise zieht, brütet eigentlich in Bäumen. Professor Peters vermutet, daß sie dabei ist, sich umzustellen und künftig auch Mauernischen und andere Plätze für die Aufzucht des Nachwuchses nutzen wird. Auch die kecke Elster traut sich immer öfter aus den Vororten in die City.
In Holland hat der Graureiher seinen Leumund, ein scheuer Gesell zu sein, längst verloren. Dort steht er allenthalben bewegungslos an Hafeneinfahrten und zieht auch seinen Nachwuchs ungerührt mitten in der Stadt auf. In Frankfurt läßt sich der Reiher zwar inzwischen auch am Stadtbad Mitte und im Palmengarten blicken, doch brütend wurde er noch nicht angetroffen.
Auch die Ernährung wird umgestellt, "auf das, was halt da ist". Mit ihren vielen Abfällen hält die Stadt ein breites Sortiment bereit. Andere Stadtbewohner wie der Turmfalke oder der Mauersegler "pendeln" zur Nahrungsaufnahme ins Umland. Doch sind nicht alle Arten so flexibel. Die Schleiereule, zum Beispiel, wie der Turmfalke ein Mäusejäger, wird immer seltener. Und die Neuntöter, die der 60jährige Peters als Student im Palmengarten beobachtete, sind auch längst verschwunden. ft
Der edle Zwirn und das kleine Schwarze blieben im Schrank. Akademische Feiern mit viel Pathos, Eigenlob und Beerdigungsgesichtern ist nicht unbedingt die Sache von Sportreportern und -redakteuren. Sie wollten schließlich das 65jährige Bestehen des Vereins Frankfurter Sportjournalisten feiern und nicht begehen. Und so wurde das Geburtstagsfest im Frankfurter Queens-Hotel eine gelungene Sache.
Daß erst gar keine vornehme Steifheit aufkam, dafür sorgte VFS-Vorsitzender Erich Laaser, der locker die Gästeschar, unter ihnen Frankfurts Sportdezernentin Sylvia Schenk und der Dezernent für Multikulturelle Angelegenheiten Daniel Cohn-Bendit nebst Sohnemann Bela begrüßte. Für einen originellen Rahmen hatte Hausherr Henrik F. Müller-Huck, Marketing-Direktor der englischen Hotelkette, gesorgt: Ein schottischer Dudelsack-Spieler begrüßte die ankommenden Gäste mit Musik aus den Highlands.
Nicht aus einer Geburstagslaune heraus, oder weil Weihnachten ist, sondern aus Überzeugung wollte der Verein an diesem Tag auch ein kleines Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit setzen. Unmittelbar nach den schrecklichen Ereignissen in Mölln hatte sich der Vorstand zu einer routinemäßigen Sitzung getroffen. Die FR-Kollegin Bianka Schreiber- Rietig und der FAZ-Kollege Jörg Hahn schlugen spontan vor, die Arbeit Cohn- Bendits und seines Teams finanziell zu unterstützen. Schließlich, so überzeugten beide den Vorstand, würde der deutsche Sport, ob in der Bundesliga oder in der Kreisklasse, ohne ausländische Teamgefährten in jeder Beziehung um vieles ärmer sein. Und so wurde an diesem Abend dem Dezernenten ein Scheck über 10 000 Mark überreicht. Verwendet soll das Geld, so Cohn-Bendit, für die Arbeit einer portugisischen Gesellschaft werden, in der auch türkische, marokkanische und spanische Mitbürger Mitglieder sind. Daniel Cohn-Bendit, der sich über den Zuspruch und die Hilfe, die er in den letzten Wochen erfuhr, freute, berichtete auch von Anrufen besorgter Eltern, deren Kinder mehr und mehr nach rechts abrutschen. Sicher kann auch da der Sport (im Januar wird ein Sportfest gegen Rassismus in Frankfurt veranstaltet) helfen, mit engagierter Jugendarbeit gegenzusteuern.
Nach dem nachdenklichen Teil hatten dann die "Altvorderen" das Wort: Werner Ebert, einst Kollege bei Bild und lange Vereins-Vorsitzender, gab einen kurzen Rückblick über die Anfänge des Vereins. Damals pflegten die Journalisten noch vornehme Umgangsformen, waren die Fußballer noch Herren auf dem Rasen. Die Vornehmheit und Zurückhaltung waren aber dann dahin, so schilderte Werner Ebert, wenn die Fußballmannschaft, die der frühere FR-Ressortleiter Bert Merz gegründet hatte, auf- und antrat. Wenn die VFS-Elf anstürmte, war was geboten - auf dem Platz und erst recht dann an der Theke. Heftig und hektisch ging es in den sechziger Jahren aber nicht nur auf dem Platz, sondern auch intern im Verein zu. Rebellierende Geister unter den Sportjournalisten waren uneins mit ihrer Vereinsführung und schlossen sich dem Wiesbadener Club an. Einige kehrten, nachdem der Vorstand gewechselt hatte, wieder zurück. Daß in dem Verein auch sonst ganz schön was los war, die heute älteren, seriösen Kollegen ziemlich wilde Jungens waren, die ihre heftige Sturm- und Drangzeit hatten, das war eine der vielen Anekdoten, die der "radelnde" FR-Reporter Helmer Boelsen und das einstige Läufer-As Heinz Ulzheimer zum Besten gaben: Die Zuhörer brachen in Tränen aus - vor lauter Lachen. FR
80 000 Dollar, 100 000 Mark, 50 000 Schweizer Franken. Siegprämien im alpinen Ski-Zirkus, die die Veranstaltungsorte in dieser Saison erstmals auf die ersten drei der Weltcup-Rennen herabschneien lassen. Die Wintersportorte mit den klangvollen Namen haben mehr Möglichkeiten an den Strecken zu werben, das Fernsehen richtet seine Kameras gleichermaßen auf die Athleten wie auf die bestens positionierten Werbetafeln. Zehn Millionen Dollar, so schätzt der Internationale Skiverband (FIS), hat die "Halva Finanzanstalt" mit Sitz in Liechtenstein für die Übertragungsrechte von 41 der 64 Rennen hingeblättert. Da heißt es fahren und übertragen, was die "Bretter" und die Linsen hergeben.
Nun ist es selbst für den geübtesten Schußfahrer nicht einfach, bei Geschwindigkeiten um die 100 Stundenkilometer immer die Spur zu halten. Das Risiko bei Abfahrten und Super-G ist auch bei bestens präparierten Pisten hoch. Wenn Nebel über der Strecke liegt, oder was der moderne Skisport überhaupt nicht verträgt, es gar auf die Tal-Raser weiße Flocken herniederrieselt, wird das Risiko unkalkulierbar. Deshalb hat die FIS den "Profi-Schiedsrichter" erfunden. Der frühere Schweizer Cheftrainer Karl Frehsner wacht zusammen mit dem Italiener Sepp Messner über die Sicherheit der Männer, um das Wohl der Frauen kümmern sich der Österreicher Kurt Hoch und der Deutsche Günter Hujara. Allesamt anerkannte Rennsportexperten, aber nicht gefeit vor weichen Knien.
Schon bei der ersten Abfahrt in Val d'Isere kamen die Sicherheitsfachleute ins Straucheln. 16 Läufer stocherten im Nebel, weil der Hauptsponsor mit den Scheinen gewunken hatte, erst bei der Nummer 17 meldete sich das Gewissen der Jury. Es ist mächtig Druck auf dem Ski. Dieter Bartsch, Österreicher in Diensten der Norweger, kommentierte den Diener vor dem Kommerz süffisant: "Der eiserne Karl (Frehsner) wird zum Gummiband." Doch der Weltcup-Troß ist lernwillig und sogar ein bißchen demokratisch. Vor der Doppelabfahrt in Gröden schuf der Verband die Institution eines Aktivensprechers. Wahrlich ein Titel ohne Mittel.
Den achtfachen Weltcupabfahrtssieger, aber mittlerweile vom aktiven Sport zurückgetretenen Peter Wirnsberger machten die Rennläufer zu ihrem Sprachrohr. Sprechen darf der Österreicher, aber nicht abstimmen. Und, weil Wirnsberger noch an das gute im Sport glaubt, ist für ihn der Sponsorendruck gar nicht so groß. Das haben die Sicherheits-Profis auch gedacht, bis der Geldgeber von Val d'Isere den Männern mächtig auf die Ski- Kanten gestiegen ist. JÜRGEN AHÄUSER
"Ach reden Sie doch nicht! Schalten Sie ihren Verstand ein und versuchen Sie, mir zu folgen!" Konter des Ersten Stadtrates Karl-Heinz Schreiber (SPD) gegen einen Zwischenruf des CDU-Fraktionsvorsitzenden Erhard Rohrbach.
"Früher hätten Sie sich nach einem Wehner-Zitat den Mund ausgespült - mit Weihwasser." Bürgermeister Walter Unger (SPD) an Kurt Romeiser (CDU).
"Herrn Stadtverordnetenvorsteher Seppl Sigulla . . ." Anschrift über Änderungsanträgen der FDP-Fraktion.
"So dürfen mich nur meine Freunde nennen." Josef Sigullas mündlicher Kommentar.Bewältigung der Trauer Werkschau und Konzert zum Jahrestag des Flugzeugabsturzes
RÜSSELSHEIM. In Erinnerung an ihren Freund und Kollegen Martin Kirchberger, der am 21. Dezember vergangenen Jahres mit 27 anderen Menschen bei einem Flugzeugabsturz nahe Heidelberg ums Leben kam, zeigen die "Wendemaler" in einer Ausstellung Zeichnungen und verschiedene andere seiner künstlerischen Arbeiten.
"Arbeitsräume - in Memoriam Martin Kirchberger" heißt die Werkschau, die an diesem Samstag, 19. Dezember, ab 19 Uhr im Pavillon der Wendemaler an der Gerhart-Hauptmann-Schule (Zufahrt über Kohlseestraße 66-74) präsentiert wird.
Martin Kirchberger machte sich als Filmemacher, Bühnenkünstler, Fassadengestalter und Maler einen Namen. Das Multitalent starb mit 31 Jahren während der Dreharbeiten zu dem von ihm und seinem Freund Klaus Stieglitz initiierten Satirefilm "Bunker low".
Für den Film, der sich um internationalen Waffenhandel drehte, sollten an Bord eines Flugzeuges Szenen einer "Kaffeefahrt zu einem Kriegsort" aufgenommen werden. Während des Fluges stürzte die propellergetriebene DC 3 der Firma "Classic Wings" ab, sie war bei schlechten Sichtverhältnissen mit Baumwipfeln auf einem Berg kollidiert.
Unter den Flugzeuginsassen waren Bekannte und Freunde von Kirchberger und Stieglitz. Lediglich vier Menschen überlebten den Flugzeugabsturz, 28 kamen in den Trümmern um, darunter 13 aus Rüsselsheim und zwei aus Mörfelden-Walldorf.
Zum Gedenken an die Verstorbenen veranstaltet das städtische Kulturamt in Absprache mit den Angehörigen am Dienstag, 22. Dezember, im Stadttheater ein Konzert.
Auf Wunsch von Betroffenen hatte die Stadt Rüsselsheim die Angehörigen der Opfer angeschrieben und zum Gespräch eingeladen, um zu klären, ob und in welcher Form eine Gedenkfeier stattfinden soll.
Die Meinungen, wie die Trauer zu bewältigen ist, gingen auseinander, reichten von dem Bedürfnis nach einer öffentlichen Gedenkfeier mit Ansprachen bis zum Standpunkt, den Schmerz in der Privatsphäre zu belassen.
Ansprachen wird es am Dienstag nicht geben. Von 20 Uhr an spielen Solisten des Kammerorchesters der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Das europaweit bekannte Ensemble spielt ohne Dirigent, ihr Leiter ist Ferenc Kiss. Zu hören werden sein Samuel Barbers "Adiago für Streichorchester", Wolfgang Amadeus Mozarts "1. Salzburger Sinfonie" und Antonio Vivaldis "Vier Jahreszeiten".
Der Eintritt von 15 Mark je Karte soll nach Mitteilung von Kulturamtsleiter Kurt Röder dazu beitragen, die wesentlich höheren Kosten für das Konzert zu decken. lis
MAIN-TAUNUS-KREIS. "Ich habe selten eine Frage gehabt, bei der ich so viel Probleme gesehen habe." Der Mann aus Mainz übertreibt nicht. Was Hans-Otto Wilhelm und seine Begleiter zusammen mit Landrat Jochen Riebel am Dienstagmittag angedacht, überlegt und bislang nur visionär entwickelt haben, könnte die Initiatoren leicht überfordern. Und so war es für den Fraktionschef der CDU im rheinland-pfälzischen Landtag eine Frage der politischen Klugheit, die Größe der Aufgabe - auch bei der Darstellung nach außen - nicht zu unterschätzen. Wilhelm, der mit dem finanzpolitischen Sprecher der CDU im Nachbarland, Christoph Böhr, dem Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses, Franz-Peter Bastgen und dem Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Peter Dewein, nach Hofheim gekommen war, und sein Gastgeber Riebel treibt der Gedanke eines umfassenden Regionalverbandes um. Das neue Gebilde, für das es in Hessen bislang kein Beispiel gibt, soll das Gebiet zwischen Aschaffenburg, Weilburg, Bad Kreuznach, Mainz und dem südlichen Odenwald zu einer politischen und wirtschaftlichen Region verbinden. Nach dem Vorbild einer Gebietskörperschaft könnte diese neue Organisation aus Städten und Gemeinden von der Wasserversorgung über die Ausweisung von Baugebieten bis hin zu Personennahverkehr und der Wirtschaftsförderung alle wesentlichen Aufgaben von einem Zentrum aus koordinieren. Riebel und seine Gesprächspartner denken dabei an das Vorbild einer klassischen Gebietskörperschaft, wie etwa Kreis oder Kommunen. Ein Parlament, das beispielsweise aus Delegierten der einzelnen Städte und Gemeinden gebildet würde, könnte die neue Körperschaft parlamentarisch kontrollieren.
Daß die Kommunen bei der Bildung der neuen Organisation Kompetenzen abtreten müßten, steht für die Gesprächspartner bereits außer Frage, auch wenn die Initiatoren noch keine Detailplanung in diesem frühen Stadium vorlegen können. Was die Herren am Dienstagmittag im Kreishaus als Ergebnis zu präsentieren hatten, war deshalb nicht mehr als eine nachdrücklich Willensbekundung, die den Mangel an Konzepten mit der Kraft der Visionen wettzumachen suchte.
Das wissen auch die Beteiligten: "Wir wollen werbend für unsere Idee auftreten", hatte Landrat Jochen Riebel gesagt und damit gemeint, daß sich die Initiative gerade eben zu formieren beginnt. Für den Christdemokraten steht fest, daß "zur Meisterung der Zukunftsaufgaben neue Strukturen gebraucht werden." Das gilt beispielsweise für die Wirtschaftsförderung. Firmen, die sich in Frankfurt ansiedeln wollen, wegen Mangel an Fläche aber keine Zusagen bekommen, könnten nach Einschätzung Riebels ins Umland empfohlen werden. Bislang aber scheitert die Zusammenarbeit nach Einschätzung des Christdemokraten am Egoismus der Kommunen. Mangelnde oder fehlende Koordination macht Riebel freilich auch in der Trinkwasserversorgung, der Abwasserentsorgung oder bei der Bodenbevorratung aus. Die aber könnte der Regionalverband leisten, der im großen Zusammenhang vom Generalverkehrsplan bis hin zur Krankenhauszielplanung raumübergreifende Konzepte vorlegen könnte. "Wir sind deshalb aufgefordert, ein Stück vorauszudenken", motivierte Riebel sich und seine Zuhörer.
CDU-Fraktionschef Wilhelm jedenfalls teilt die Einschätzung seines Parteikollegen. Den Gast aus Rheinland-Pfalz hat die Dimension des geplanten Regionalverbandes erst einmal erschreckt, angesichts konkurrierender Großräume in Europa "können wir aber nur in diesen Dimensionen denken". Das Nachbarland Hessens könnte zweifelsohne von Großraum profitieren. Jene Firmen, die in und um Frankfurt keine Flächen mehr bekommen, könnten die strukturschwachen Regionen von Rheinland-Pfalz als Ausweichraum nutzen. Wilhelm rechnet sich gute Chancen dabei aus. "Die Frankfurter haben keinen Raum mehr, und wir haben ihn. Das ist eine ideale Situation für uns."
Die Überzeugungsarbeit für das Projekt fordert freilich Titanenarbeit. Beispielsweise bei den Kommunen, die ihre Planungshoheit zum Teil an die neue Gebietskörperschaft abgeben müßten. Ob sich die Bürgermeister allerdings so schnell überzeugen lassen, steht in Frage. Wie aber die Städte und Gemeinden bei einer Zusammenarbeit in der Wirtschaftsförderung für Einbußen bei der Gewerbesteuer entschädigt werden können, darüber gehen die Meinungen auseinander. Wilhelm spricht deshalb von einer notwendigen "Revolution bei den Abgaben". Landrat Riebel, der für die "alte" Gewerbesteuer ohnehin keine Zukunft sieht, denkt etwa an eine überregionale Ausgleichsabgabe. Doch das ist bislang nicht mehr als eine Idee. schu
Die Mehrzahl der Professoren an der Frankfurter Universitätsklinik hat sich in einem Aufruf gegen Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus gewandt. Entsetzt und empört äußern sie sich über die Gewalttaten gegen Ausländer und die Schändung jüdischer Friedhöfe.
In dem Aufruf, den bisher 65 der 114 Professoren unterschrieben haben, erinnern die Mediziner auch an die schlimme Rolle des früheren Frankfurter "Institutes für Erbbiologie und Rassenhygiene" sowie an die Vertreibung und Verfolgung von Professoren und Ärzten ab 1933.
In der Weimarer Republik hätten sich zu wenige Wissenschaftler und Ärzte dem aufkommenden totalitären Denken und Handeln entgegengestellt. "Dieses Versagen darf sich nicht wiederholen."
Die Medizinprofessoren weisen in ihrem Aufruf auf die tagtäglichen Kontakte mit ausländischen Wissenschaftlern, Studenten und Patienten hin.
Es müsse nun alles getan werden, "um das Leben und die Unversehrtheit der in Deutschland lebenden Ausländer und Minderheiten zu schützen, damit wir auch in Zukunft friedlich zusanmmenleben können". luf
Öfter mal Vollkornnudeln und ungeschälten Reis, mehr frisches Obst als Pudding zum Nachtisch und die Kohlrabi zur Abwechslung einmal ungekocht als Rohkost - wenn Küchenchef Dieter Schwestka in Zukunft 30 Pfennig mehr für die Kindergartenessen ausgeben darf, soll sich das auch am Ergebnis zeigen. Heute wird das Stadtparlament über die 30-Pfennig-Erhöhung für das Kindergartenessen entscheiden.
Bei den Eltern ist der Vorstoß von SPD und Grünen nicht so gut angekommen. Viele halten das Ergebnis von dreieinhalb Jahren rot-grüner Bemühungen um mehr Qualität auf dem Mittagstisch für mager. "Etikettenschwindel" nennt die Mutter Gisela Bethe-Putz das Resultat. Dabei stößt es den Eltern nicht nur übel auf, daß sie selbst die drei Groschen mehr zahlen müssen. Sie zweifeln vor allem daran, daß sich wirklich etwas grundlegend ändern wird. Ein Großteil der Erhöhung, argwöhnen sie, werde von Personal und Verwaltung aufgefressen.
Das werde gewiß nicht der Fall sein, widerspricht Dieter Schwestka. In seiner Buchführung halte er ganz genau auseinander, wieviel für Nahrungsmittel ausgegeben werde. Und nach dem Wunsch der Koalitionsfraktionen SPD und Grüne sollen alle 30 Pfennige dem Einkauf von Lebenmitteln zugute kommen. Bisher konnte Schwestka von insgesamt 3,95 Mark gerade 1,50 Mark fürs Essen ausgeben. Die Erhöhung um 30 Pfennig bedeute da ein Plus von 20 Prozent, rechnet der Küchenchef vor. Das werde ihm erlauben, mehr frisches Obst und Gemüse anzubieten, öfter mal einen Salat in die Kindertagesstätten zu liefern und gelegentlich die Wahl zwischen normalen Nudeln und Vollkornprodukten zu lassen oder auch mal Schweinefleisch zur Auswahl zu bieten. Auf ein "gewandeltes Verständnis" der Küchenbetriebe hofft auch Schuldezernentin Jutta Ebeling, nachdem Eltern und Erzieherinnen in den vergangenen Jahren immer wieder das Essen in den Kindertagesstätten beanstandet hatten. Das Fleisch sei zu fett, das Gemüse verkocht und die Vitamine zuwenig. Das von der Stadträtin auch aus pädagogischen Gründen bevorzugte Modell des "Beikochens" oder gar eine eigene Köchin für jeden Kindergarten habe sich angesichts der Finanzsituation nicht verwirklichen lassen, bedauert Ebeling. luf
Die Avocadocreme ist angerichtet. Schüler und Schülerinnen aus einem halben Dutzend Ländern haben die Spezialität gerade angerührt. Nebenan spähen Realschüler durch Mikroskope nach roten und weißen Blutkörperchen. Mit einem Projekttag hat sich das Zentrum für Schulabschlüsse der Frankfurter Volkshochschule (VHS) nun vorgestellt.
Um neue Teilnehmer muß das Zentrum nicht besonders werben - da kommen eh schon zu viel. Als im Wintersemester vier neue Kurse begannen, mußten mehr als 30 Interessenten abgewiesen werden, berichtet die Koordinatorin Barbara Wahl-Lotz. Bei vielen ausländischen Jugendlichen hat es sich herumgesprochen, daß die Solmsstraße eine gute Adresse für diejenigen ist, die die Schule geschmissen haben und nun sehen, daß sie mit einem Schulabschluß besser fahren.
Innerhalb von einem oder zwei Jahren können jungen Ausländer den Haupt- oder Realschulabschluß nachholen. Sie treffen in dem Zentrum auf ein Team, das bestens auf diese Aufgabe vorbereitet ist. Mit allen Fächern für den Haupt- oder Realschulabschluß unterrichten die Lehrer gleichzeitig auch Deutsch als Fremdsprache. Auch nach dem Ende des Unterrichts lassen sie die jungen Erwachsenen nicht allein mit ihren Nöten und Problemen. Hier sucht einer einen Ausbildungsplatz, da hat eine Knatsch mit den Eltern und dort gibt es Schwierigkeiten mit der Sozialhilfe. "Wir gehen mit zu den Behörden und knüpfen Kontakte zu Betrieben", sagt Wahl-Lotz.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mehr als 90 Prozent der derzeit 180 Teilnehmer schaffen ihren Schulabschluß - wohlgemerkt: abgelegt vor externen Prüfern des Staatlichen Schulamtes; und mehr als die Hälfte beginnt nach Abschluß der Kurse eine Ausbildung oder lernt weiter an der Fachoberschule.
Um die jungen Leute noch besser auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten, werden besonders Bürotechniken eingeübt: Die Teilnehmer bekommen eine Einführung am Computer, lernen Grundkenntnisse in Dateienverwaltung oder Programmierung. Es müsse den Arbeitgebern nur noch klar werden, daß diese Jugendlichen eine besondere Qualifikation haben, sagt VHS-Abteilungsleiter Sener Sargut: "Schließlich bringen sie perfekte Kenntnisse in einer zweiten Sprache mit." luf
"Wir erleben diese Vielfalt als Bereicherung und Horizonterweiterung. Unsere guten Erfahrungen beweisen, daß Hautfarbe, Religion oder Kultur Menschen nicht trennt, sondern daß Grenzen überwindbar sind, lernt man sich erst kennen." Mit diesen Worten haben 170 Erzieherinnen und Erzieher aus evangelischen Kindertagestätten in Frankfurt gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit protestiert.
In einer Resolution weisen die evangelischen Erzieherinnen auf ihr alltägliches Zusammensein mit Kindern ganz verschiedener Herkunft hin. Die "gewachsene Gemeinschaft" hier sei bedroht. Sie schämten sich, daß ausländische und jüdische Bürger in Deutschland Angst haben müssen. Jeder einzelne sei nun gefragt, Zivilcourage zu zeigen und sich für diese Mitmenschen einzusetzen, fordern die Erzieherinnen. luf
EGELSBACH. Vom 1. Januar 1993 an werden die Eltern für Kindergartenplätze tiefer in die Tasche greifen müssen. Wie die Egelsbacher Gemeindevertreter beschlossen, kostet die ganztägige Betreuung des ersten Kindes künftig 100 statt 80 Mark. Die Gebühr für das zweite Kind erhöht sich von 50 auf 65 Mark.
Die Parlamentarier begründeten ihre Entscheidung damit, daß die Zuschüsse für die Gemeindekindergärten die Rathauskasse zunehmend mehr belasten. Reichten 1990 noch 1,3 Millionen Mark aus, so müssen im kommenden Jahr bereits knapp 1,9 Millionen Mark beigesteuert werden. leo
LANGEN. Die Flüchtlingshilfe Langen ruft dazu auf, die Hilfsaktion bosnischer Mitbürger "Bosnien-Hilfe" zu unterstützen, die seit mehr als einem halben Jahr im Rhein-Main-Gebiet Medikamente, Lebensmittel und Kleidung sammeln und sie in Krisengebiete bringen. Gebraucht wird vor allem Geld, um weitere Transporte zu finanzieren.
Den nächsten Transport macht ein Langener Spediteur kostenlos. Die Helfer hoffen auf Nachahmer. Spenden können auf folgendes Konto bei der Postsparkasse München eingezahlt werden: Nummer 67 52 18 35, Bankleitzahl 701 100 88, Kennwort "Flüchtlingshilfe". dac
Zwei Dutzend Familien im Flörsbachtal pflanzen Tannen, Fichten und Douglasien für das Rhein-Main-Gebiet an Der Gemütsbaum bringt ein willkommenes Zubrot Saurer Regen und Vorschriften machen Probleme Von Jörg Andersson FLÖRSBACHTAL. Acht Tage vor Weihnachten haben Tanne und Fichte Hochkonjunktur. 25 Millionen Christbäume werden in diesem Jahr Wohnstuben und Balkone schmücken. Das Geschäft mit dem deutschen Gemütsbaum blüht wie kaum zuvor. Ein Hauptumschlagsplatz: die kleine Gemeinde Flörsbachtal. Für mehr als zwei Dutzend Familien, darunter einige Großhändler, bedeuten die letzten Wochen des Jahres Schwerstarbeit. Rund 20 000 Bäume, überwiegend aus der Region Kempfenbrunn, wandern auf die Weihnachtsmärkte in Frankfurt, Offenbach oder anderer Kommunen. Seit über 30 Jahren verdienen sich die Flörsbachtaler auf diese Art und Weise ein erkleckliches Zubrot. Weil die Landwirtschaft immer unrentabler wurde und die Arbeit speziell auf den Hangflächen nicht mehr lohnte, kamen einige Bauern auf die Idee, dort Christbaum-Kulturen anzulegen. Wer die neue Verdienstchance zuerst erkannte, läßt sich nicht mehr klären. Fest steht, daß die Kempfenbrunner eine lukrative Marktlücke erspäht hatten.
Seitdem stapeln sich bei den vier Großhändlern im Dorf entlang der Bundesstraße 276 Ende November die Bäume. Verschnürt in Plastik oder mit Bindfaden werden sie zu Tausenden per Lastwagen zu den Händlern ins Rhein-Main-Gebiet gekarrt: Blautannen, Fichten, Douglasien oder Nordmannstannen. Die anderen Familien, die im kleineren Stil mit den Bäumen handeln, verbringen derzeit "jeden Tag auf dem Markt", wie eine Händlerin erzählt, die auf knapp drei Hektar jährlich 800 bis 1000 Bäume erntet, vorwiegend Edeltannen. Logisch, daß da auch ihre Söhne mit 'ran müssen.
Drei Jahre alt sind die Bäume, wenn sie aus den Baumschulen auf die Kempfenbrunner Kulturen wandern. Einmal eingepflanzt, dauert es sechs bis acht Jahre, bis sie schlagreif sind. Gefällt werden sie in der Regel unromantisch - mit der Motorsäge. Zweimal im Jahr müssen die Christbaum-Bauern zwischen den Pflanzreihen mähen. Auch Dünger wird verwendet, damit die Nadeln schön grün bleiben. Die gezüchteten Kulturen sind besonders anfällig gegen den sauren Regen, wie man in Schlüchtern jetzt erfahren mußte. Das hessische Forstamt erlebte mit seinen stets unbehandelten Exemplaren in diesem Jahr eine unangenehme Überraschung. Forstamtsleiter Hugo Sang: "Viele Bäumen haben schon braune Nadeln."
In diesem Zustand sind sie praktisch wertlos, das wissen vor allem die Flörsbachtaler. Aber "die Leute kaufen auch dürre Bäume", wie ein anderer Händler erzählt. Und so greifen einige Kempfenbrunner zur Spritze, weil die Monokulturen besonders anfällig für Ungeziefer sind. Läuse haben schon manches Geschäft geschmälert. Manch Bauer klagt über Ausfälle von bis zu 25 Prozent.
Kräftiges Grün, gerader Wuchs und stabile Nadeln: So sieht ein Prachtexemplar aus, für das je nach Größe und Baumart zwischen 15 bis 30 Mark pro Meter bezahlt werden müssen. Fichten und Kiefern sind billiger als die Edeltannen. Bäume, die den Qualitätskriterien nicht standhalten, werden herausgenommen und meist als Tannengrün verkauft.
Weil die eigenen Anbauflächen nicht ausreichen, steht manche Tanne aus Kempfenbrunn auch im benachbarten bayerischen Raum. Richtung Lohr, teilweise bis Würzburg, liegen Felder in Flörsbachtaler Besitz. Selbst aus dem 200 Kilometer entfernten Sauerland kaufen die Großhändler zu. Um die heimischen Kulturen rankt sich seit Jahren der Ärger. Denn das hessische Forstamt sieht es nicht gerne, wenn auf landwirtschaftlichen Nutzflächen, wie sie im Flächennutzungsplan noch ausgewiesen sind, Wald wächst. Nach mehreren Prozessen vor dem Verwaltungsgericht erreichten die Christbaum-Bauern, unterstützt von der Gemeinde, vor einigen Jahren einen Kompromiß. Dort wo die Plantagen, die den Förstern ein Dorn im Auge sind, schon stehen, dürfen sie auch bleiben. Noch schwieriger ist es, in Einklang mit Behörden und Naturschutz neue Flächen auszuweisen, selbst wenn das Bundeslandwirtschaftsministerium die Weihnachtsbaumkulturen als Nebenerwerbsquelle für Landwirte einst sogar empfohlen hatte.
Erst jüngst ärgerte sich Bürger- meister Horst Sakschewski in diesem Zusammenhang über das Regionale Raumordnungsgutachten. Weihnachtsbaumkulturen, die innerhalb von sechs bis acht Jahren abgeerntet würden, dürften unmöglich als Wald im Sinne des Gesetzes angesehen werden. "Damit wird den Grundstückseigentümern jegliche wirtschaftliche Nutzung der betroffenen Grundstücke staatlicherweise unmöglich gemacht", schimpft Bürgermeister Sakschewski.
Schlechtes Timing: Zur falschen Zeit haben die Hockeyspielerinnen des 1. Hanauer THC am vergangenen Wochenende die stärkere Leistung gebracht. Gegen den hohen Favoriten RK Rüsselsheim lieferten sie nämlich eine gute Partie, unterlagen dennoch mit 4:8. Tags darauf jedoch erwischten sie ausgerechnet im wichtigen Duell mit dem SC 1880 Frankfurt, der bis dahin ohne Punktgewinn hinter den Hanauerinnen stand, einen schwachen Tag, unterlagen mit 5:6 und mußten die "Rote Laterne" von den Frankfurterinnen in Empfang nehmen. So standen sie am Ende mit einem achtbaren Resultat gegen den Rangzweiten, aber trotzdem mit leeren Händen da. Im letzten Spiel diesen Jahres wird es für die Hanauerinnen schwierig, aber nicht unmöglich sein, beim Club Raffelberg (Samstag, 16 Uhr) das Punktekonto noch einmal zu erhöhen.
Der Deutsche Meister auf dem Feld aus Rüsselsheim startete in Hanau gut und ging zur Pause mit sechs Treffern in Führung. Uneinig waren sich die Unparteiischen bei der Ecke, die zum 0:2 führte: Einer der beiden pfiff für Hanau, der andere für die Gäste. Bei den Treffern zum 0:4 und 0:5 sah Hanaus Coach Ali Gürtler jeweils Fußfehler der Rüsselsheimerinnen. Nach der Pause steigerten sich die Gastgeberinnen erheblich, erzielten Treffer durch Susanne Koch, Heike Stutzer, Eva Weiß-Bolland und Nina Methfessel und ließen nur noch zwei Gegentreffer zu. Die Anzahl der individuellen Fehler wurde deutlich heruntergeschraubt.
Hätten die Hanauerinnen doch an diese Leistung auch beim ewigen Rivalen im Kampf um den Klassenerhalt, dem SC 1880 anknüpfen können . . . Statt dessen brachten sie sich mit einer miserablen Eckenabwehr, vielen persönlichen Fehlern und einer mangelhaften Chancenverwertung selbst um den möglichen Sieg. Das "Wie", die Art und Weise der Niederlage, war es, was Trainer Gürtler besonders ärgerte. Zunächst wurden drei Ecken nicht verwertet, ehe die Frankfurterinnen auf 3:0 davonzogen. Claudia Severin (27.) und Susanne Koch (29.) brachten den HTHC heran, ein Konter brachte das 2:4. Severin schaffte das 3:4 (43.), doch zwei kurze Ecken nutzten die Gastgeberinnen um auf 6:3 davonzuziehen. Die beiden Treffer von Anne Däther (58./60.) kamen zu spät für die Hanauerinnen. 1. HANAUER THC: Julia Bingel (Tor); Susanne Koch, Amina Böhmert, Nina Methfessel, Claudia Büchting, Claudia Severin, Anne Dähter, Kerstin Däther, Eva Weiß-Bolland, Heike Stutzer ina
20 Millionen Verlust bei Leybold Durferrit Die beiden LD-Geschäftsführer müssen gehen Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Leybold-Vorstandsvorsitzender Horst Heidsieck gibt am kommenden Freitag in einer Betriebsversammlung eine Erklärung zur Zukunft der Firmentochter Leybold Durferrit (LD) ab. Das LD-Geschäftsergebnis 1991 ist "deutlich negativ", so Leybold auf FR-Anfrage. Daher herrscht unter den 520 LD-Beschäftigten gehörige Unruhe. Sie fragen sich, ob den 130 beim Zusammenlegen von Leybold-Vakuummetallurgie und Degussa-Durferrit 1991 nicht Übernommenen weitere Entlassungen folgen. Die sind nach derzeitigen Stand laut Leybold-Sprecher Hartmut Pausch nicht geplant. Aber die beiden LD-Geschäftsführer Jens Reuter und Rudolf Seif mußten gehen. Die offizielle Leybold-Meldung besagt knapp, daß Reuter mit Wirkung vom 14. Dezember als Leitender LD-Geschäftsführer und Leybold-Vorstandsmitglied "ausgeschieden" sei.
Grund: "unterschiedliche Auffassungen über die Umsetzung der Geschäftspolitik".
Diese Begründung gilt auch für Seif. Er dankte der LD-Belegschaft in einem Rundschreiben Ende November für die gute Zusammenarbeit. Am 23. November war er von der Leybold-Spitze entlassen worden. Seif hatte zuvor den Degussa-Geschäftsbereich Durferrit in Wolfgang geleitet und kehrt nun zur Leybold-Mutter Degussa zurück. Vor seiner Entlassung war er unter den Beschäftigten der Degussa Wolfgang als aussichtsreichster Nachfolger von Zweigniederlassungsleiter Walter Behning gehandelt worden, der zum 30. September 1993 in den Ruhestand geht.
Reuter kam 1987 zu Leybold. Nach FR- Informationen war sein Geschäftsführer- Vertrag erst vor wenigen Monaten verlängert worden. Bevor beide LD-Geschäftsführerposten neu besetzt sind, verbleibt nur Franz-Joris Espeel in der Firmenspitze.
Die "eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen" hätten den LD-Geschäftsrückgang "nicht kompensieren können", erklärte Leybold der FR im November. Wurde die Schuld zu dieser Zeit noch bei weltweiter Rezession und niedrigem Dollar gesucht, lastet die Leybold-Spitze die Verluste jetzt offenbar auch Reuter und Seif persönlich an.
Nach FR-Informationen waren für das Geschäftsjahr 1991 / 92 fünf Millionen Mark Verluste einkalkuliert worden. Doch es wurden mindestens 20 Millionen Mark.
Wie es mit der angeschlagenen LD weitergehen soll, dazu äußerte sich die Leybold-Spitze gestern nicht. Im November hieß es in der Firmenerklärung, es werde "intensiv geprüft", wie die unbefriedigende Geschäftslage zu verbessern sei.
Harald Koch, Spielertrainer des Hanauer Hockey-Regionalligateams, macht sich Gedanken über die Gestaltung seines Trainings. "Vielleicht trainieren wir zuviel die Ecken", meint der Coach. Damit spielt er keineswegs auf eine zu gute, sondern auf eine viel zu dürftige Auswertung der Standardsituation an, der er offenbar recht ratlos gegenübersteht. Auch beim 8:8 gegen den Rangzweiten TSV Mannheim scheiterte der HTHC am alten Manko: Nur zwei der zwölf Ecken konnten in den Maschen des gegnerischen Tores untergebracht werden. Ob Wolfgang Koch, Carsten Eimer oder Jan Schmidt: Als Eckenschütze empfahl sich nicht ein einziger. Dafür lieferte das Koch-Team ansonsten ein gutes Spiel, präsentierte sich in deutlich verbesserter Form und darf einigermaßen zuversichtlich in das neue Jahr gehen.
Zunächst mußten die Hanauer gegen Mannheim durch Niels Höra (8.) und Harald Koch (15.) zweimal die Gästeführung ausgleichen, ehe Carsten Eimer (23.) den HTHC in Front brachte. Doch bis zur Pause gingen die Gäste wieder mit 4:3 nach vorn. Nach dem Wechsel wechselte die Führung wiederum mehrmals: Erst führte der HTHC durch Wolfgang Koch (40.) und Jan Schmidt (42.), dann hieß es schnell 5:6 (44.), doch Wolfgang Koch (48./55.) und Carsten Eimer (55.) brachten den HTHC mit 8:6 in Führung und scheinbar auf die Siegerstraße. "Das 8:6 hätten wir halten müssen", weiß auch der Trainer, doch über zwei nicht unumstrittene Ecken kamen die Mannheimer noch zum Remis (57. und 59.). Noch haben die Hanauer ihr Ziel, das Ereichen von Rang drei und der Aufstiegsrunde, nicht abgeschrieben. Letzte Saison schafften sie es auch, obwohl sie mit nur 5:9 Punkten in die Pause gegangen waren. Dieses Jahr sind es 6:8 Zähler . . . 1. HANAUER THC: Kait Bachmann (Tor); Harald Koch, Sören Mertens, Jan Schhmidt, Marco Jankowsky, Wolfgang Koch, Niels Höra, Harald Tauchert, Carsten Eimer, Jens Ritter ina
SELIGENSTADT. Die Ausnahmegenehmigungen zum Parken im Zonenhalteverbot der Altstadt werden bis zum 30. Juni verlängert. Zunächst sollen alle Bauarbeiten in den Straßen und Gassen abgeschlossen werden. Bürgermeister Rolf Wenzel weist darauf hin, daß die Anwohner und Anwohnerinnen sich im Ordnungsamt melden und ihren alten Parkausweis vorlegen müssen. fin
HOCHTAUNUSKREIS. Eine Spende von 20 000 Mark wird der Vorstand der ICB (Immobilien-Computer-Börse e.V.) am heutigen Mittwoch abend an den Bundesverband der Elternkreise drogengefährdeter und drogenabhängiger Jugendlicher (BVEK) übergeben. Das Geld haben die in der ICB auf Vereinsbasis zusammengeschlossenen Fachmaklerbetriebe aus dem Rhein-Main-Gebiet aufgebracht. Übergeben wird es im Rahmen der Weihnachtsgala der ICB im Bad Homburger Steigenberger-Hotel.
Der Bundesverband ist auch im Hochtaunuskreis mit einer Gruppierung vertreten. In der ICB sind derzeit 17 Firmen vereint. Auch im kommenden Jahr soll wieder für einen sozialen Zweck gesammelt werden. tom
CLAUDIA ROTH, BIRGIT CRAMON- DAIBER und WILFRIED TELKÄMPER, Grünen-Abgeordnete des Europaparlaments, verlieren nicht ihre parlamentarische Immunität. Das Europaparlament lehnte es ab, einem Antrag der nordrhein-westfälischen Staatsanwaltschaft nachzukommen und die Immunität der drei Abgeordneten aufzuheben, damit Ermittlungen wegen Verdachts der "Störung der Tätigkeit eines Gesetzgebungsorgans", der "Bannkreisverletzung" und der "öffentlichen Aufforderung und Beihilfe zur Fahnenflucht deutscher und alliierter Soldaten" aufgenommen werden könnten. Die Grünen selbst wollten eine Aufhebung der Immunität, um einen Prozeß zur politischen Verteidigung zu nutzen. Sie hatten im Januar 1991 an einer Aktion im Bundestag teilgenommen, um gegen den Golf-Krieg zu protestieren. Sie warfen Flugblätter von der Tribüne, die zur Unterstützung von Deserteuren aufriefen, und forderten: "Keine Bundeswehr an den Golf". Das Europaparlament sah in dieser Aktion keine Störung, sondern einen "Fall der Ausübung des Rechts auf freie Äußerung von Gedanken und politischen Meinungen". (kos)
FRANKFURT A. M. Nachher reden wir immer noch über den Film, den wir gerade gesehen haben. In "Batman 2" fanden wir nur den "Pinguin" und "Catwomen" gut, aber nicht so gut wie in der Fernsehserie; "Zurück in die Zukunft 3" war langweiliger als die beiden Vorgänger bis auf die fliegende Lokomotive am Schluß, und Arnold Schwarzenegger ist mit Abstand unser liebster Held: ein großer dummer Riese - aber nett. Da weiß ja jedes Kind mehr.
Noch lieber aber mögen wir Danny de Vito. Der ist klein und gerissen. Wie Kevin, der so eine schusselige Familie hat, daß er von seinen Eltern ausgerechnet Weihnachten zu Hause vergessen wird und mit Murmeln und Spielzeugautos ganz allein zwei Einbrecher austricksen muß. Die Bösen kriegen mächtig eins auf die Mütze und stehen immer wieder auf - wie Zeichentrickfiguren.
Sie werden verbrüht, geteert und gefedert und der Polizei übergeben, denn am Schluß ist Weihnachten, und die schusselige Mama hat's endlich gemerkt und sieht, was sie an ihrem Kevin hat. Das wünschen wir unseren Eltern auch manchmal. Vor allem, wenn wir allein zu Hause bleiben sollen, weil sie unbedingt ins Kino gehen müssen, natürlich in Filme, in die wir nicht reinkommen. Und danach gehen sie noch in die Kneipe und denken bestimmt überhaupt nicht mehr an uns.
Dann würden wir am liebsten einfach weglaufen und sehen, wie sie sich Sorgen machen, wenn sie zurückkommen. Geschieht ihnen recht. Ein bißchen Angst haben wir aber doch - vor Einbrechern und Gespenstern. Dann werden wir sie vertreiben, wie Kevin, mit allem was zu Hause rumliegt in Vaters Werkzeugkiste und in Mutters Nähkörbchen.
Auf "Kevin-2" waren wir natürlich mächtig gespannt. "Allein in New York" möchten wir nämlich auch mal sein, allein mit Papas Kreditkarte und einem Haufen Dollarscheine. Dann würden wir wie Kevin in das teuerste Hotel gehen, mit einem Riesenbett ganz für uns alleine und ein Diener würde uns jede Menge Eis bringen, bis uns schlecht wird, und wir würden uns auf Video all die Filme ansehen, in die wir nicht mitdürfen. Und dann bringt uns ein großes Auto mit Chauffeur in den größten Spielzeugladen. Wie Kevin, aber der darf die ganzen Sachen bestimmt nicht wirklich behalten. Ist ja nur ein Film. Aber wenn einem fünf Ziegelsteine hintereinander auf den Kopf fallen, steht man ja in echt auch nicht gleich wieder auf und rennt eine Treppe hoch. Sonst müßten einem die beiden Gangster Marvin und Harry ja leid tun, denn sie müssen fast so viel aushalten wie der dumme Kater Tom, wenn die Maus Jerry ihn reinlegt. Aber die beiden sind ja auch wirklich zu dumm.
Nach dem ersten Film müßten die doch die Nase voll haben und wissen, daß Kevin sie mit links besiegt. Außerdem passieren doch ganz genau die gleichen Sachen. Aber Gangster lassen sich wieder auf die Schmierseife locken, und wenn sie eine Treppe hochgehen, dann ist doch klar, daß ihnen schon wieder irgend etwas ganz Schweres auf den Kopf fällt. Nur das mit den Tauben - am Schluß, im Park - konnten sie nicht wissen. Das kam im ersten Film nicht vor.
Das geht nämlich so: Nach all den Tricks von Kevin sind die beiden schon so klebrig wie Marmeladentöpfe. Darum bleibt das Vogelfutter, das auf sie geworfen wird, auch hängen. Und die Tauben stürzen sich auf sie. Danach sehen die beiden ganz genau so aus wie am Ende des ersten Films. Und ganz zum Schluß ist wieder Weihnachten. Die schusselige Mama, die tatsächlich jedes Weihnachten ihren Sohn vergißt, ist auch wieder da und es gibt einen Weihnachtsbaum mit, Geschenken.
Irgendwie ist der Film so, als hätte der Regisseur den ersten Film einfach nochmal gedreht, nur eben in New York. Das ist eine furchtbare Schummelei, denn den ersten Kevin-Film haben wir ja schon gesehen und die Eintrittskarten von unserem Taschengeld bezahlt. Eigentlich hätten wir lieber einen ganz neuen Film gesehen: mit einer neuen Geschichte und mit neuen Gags. Zum Glück hat diesmal unser Papa bezahlt, den beschummeln wir auch schon mal. Aber wenn's unser Geld wäre, dann hätten wir dem Herrn Regisseur Chris Columbus in Hollywood schon die Meinung gesagt. - (Europa, Zeil 1, Autokino Gravenbruch; OF Excelsior)JENNY, JOSEF & NICO SCHNELLE
OFFENBACH. "In diesem Jahr ist das Klingspor-Museum Millionär geworden", strahlte Christian Scheffler, Leiter des Klingspor-Museums. Unlängst schickte ein Anonymus über ein Züricher Bankkonto eine Spende über 330 000 Mark, gestern stellte Oberbürgermeister Wolfgang Reuter eine neuerliche Millionen-Erbschaft vor.
Der am 7. Mai 1990 im Alter von 83 Jahren verstorbene Offenbacher Oberstudienrat am Rudolf-Koch-Gymnasium, Maler, Dichter, Kunstsammler und langjährige Vorsitzende des Bundes Offenbacher Künstler (BOK), Dr. Kurt Kampf, vermachte testamentarisch seine wertvolle Kunst- und Büchersammlung sowie 703 551,80 Mark in bar dem Klingspor- Museum und damit der Stadt Offenbach.
Das Geld ist so angelegt, daß Scheffler mit den Zinsen von rund 60 000 Mark im Jahr nicht nur die Sammlung Kampf pflegen, sondern auch zusätzliche Ausstellungen der zeitgenössischen Buch- und Schriftkunst finanzieren kann.
Scheffler und sein Kollege Gerd Vollmer vom Stadtmuseum werden die umfangreiche und wertvolle Sammlung und den Sammler im Frühjahr 1994 in einer Doppelausstellung im Klingspor-Museum und im Stadtmuseum vorstellen und ehren. Das gehört zu Dr. Kampfs Vermächtnis: Die Sammlung zeitgenössischer Buchkunst und der Grafik soll ausgebaut und ergänzt, aber erst nach seinem Tode der Öffentlichkeit gezeigt werden. Scheffler und der Oberbürgermeister appellieren deshalb an ehemalige Schüler und Freunde des Pädagogen und Künstlers, weitere Dokumente, Briefe, Zeichnungen für diese Ausstellung zur Verfügung zu stellen.
Der in Celle geborene Kurt Kampf kam 1948 nach Offenbach an die Rudolf- Koch-Schule. Auch nach seiner Pensionierung im Jahre 1970, betonte Reuter dankbar, machte sich Dr. Kampf um die Hege und Pflege der Offenbacher Kunst- und Kulturszene verdient. Angesichts der Finanznot der Stadt, appellierte Reuter an potentielle Mäzene in der heimischen Wirtschaft, sei Dr. Kurt Kampf ein leuchtendes Beispiel für Bürgersinn und kulturpolitisches Engagement. lz
ROM, 15. Dezember (KNA). Rund 850 Millionen Mark mußten im Jahre 1992 für Gehälter und Pensionen des italienischen Klerus aufgebracht werden. Das sei eine Steigerung von etwa elf Prozent gegenüber dem Vorjahr, hieß es auf einer Pressekonferenz der Italienischen Bischofskonferenz (CEI) in Rom. In Italien gibt es etwa 37 000 Priester, von denen 2500 pensioniert sind. Nach Angaben von CEI-Mitarbeiter Pierluigi Bongiovanni hoffen die Bischöfe, daß die steuerfreien Spenden für das laufende Jahr diese Steigerung auffangen können.
Seit 1989 werden die italienischen Geistlichen nicht mehr vom Staat bezahlt. Der Kirche kann dafür acht Promille des jährlichen Steuereinkommens zugewendet werden.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Libellen - sie gelten als die Helikopter der Insektenwelt, schwirren rasant durch die Lüfte und schrecken noch immer viele Menschen. Stechen sollen sie angeblich. Doch das stimmt nicht. "Das können die gar nicht", sagt der Biologe Jörg Nitsch, der für eine geplante Biotopvernetzung eine Untersuchung über die Libellen-Population im Kreis anstellte. Über drei Jahre streifte der Offenbacher Wissenschaftler durch die Auen. Immer mit einem Köcher bewaffnet, fing er die flinken Tierchen, um sie genau zu bestimmen.
Das Ergebnis, das er am Mittwoch vorstellte, war nicht überraschend. Zumindest nicht für Nitsch. Lediglich 29 der 60 in Hessen heimischen Libellenarten hat er im Kreis erspäht. Das ist nicht viel, "dennoch ein erfreuliches Ergebnis". "Das ist hier nicht mehr die idyllische Region, wie sie vielleicht in Nord- oder Osthessen zu finden ist", so Nitsch. Der Ballungsraum Rhein-Main belaste die Natur zusehends.
Die Libelle gilt gemeinhin als guter Indikator, um die Qualität von Gewässern zu bestimmen. Sie ist auf saubere Gewässer angewiesen, denn nur dort kann sie ihre Brut ablegen. 61 Seen und Teiche, Tümpel und Gräben, Bäche und Flüsse hat der Biologe unter die Lupe genommen. Die Verbreitung der Libellen war dabei regional unterschiedlich. "Es gibt zwei Teilräume im Kreis. Zum einen die mainnahe, flache und durch künstliche Gewässer geprägte Untermainebene, zum anderen der zum Taunus hin gelegene, bergige und durch relativ naturnahe Fließgewässer gekennzeichnete Vordertaunus", erklärt Nitsch.
Sämtliche im Kreis nachgewiesenen Libellenarten fanden sich an und in den drei Kiesgruben im Weilbacher Naturschutzgebiet, das damit eine herausragende Rolle für die Untersuchung spielt. Ebenfalls gut bestückt ist die Kiesgrube des Angelsportvereins (ASV) Hochheim. Aufgrund ihrer Größe und der Uferstruktur siedelten sich 21 Arten an.
Unter den 29 Libellenarten im Kreis fanden sich auch sieben in Hessen eher selten anzutreffende Populationen. Am Okrifteler Baggersee wies Nitsch beispielsweise die zu den Kleinlibellen zählende Pokal-Azurjungfer nach. Das auf Seerosen angewiesene Kleine Granatauge findet hingegen am Waldteich in Marxheim optimale Voraussetzungen, um ihren Larven das Überleben zu sichern. Am Flörsheimer Ardelgraben fühlt sich vor allem die Gebänderte Prachtlibelle heimisch. Sie legt ihre Brut zwischen den Erlenwurzeln ab.
Anhand der vom Kreis in Auftrag gegebenen Studie, die 20 000 Mark kostet, wurden - wie schon zuletzt bei der Fledermauskartierung - Grundlagen herausgearbeitet, die Vize-Landrat Gerd Mehler (SPD) nun für Landschaftsplanungen einsetzen will. "Es sind noch einige Populationen im Kreis zu finden. Hier müssen wir ansetzen." Dabei will man künftig die Nutzung einiger Gewässer zusehends einschränken, um auch dort bessere Brutmöglichkeiten zu gewährleisten. hu
KARBEN. Im ausverkauften Saal des Bürgerzentrums stimmten am dritten Advent die Stadtkapelle Karben und die Kärber Kirchenmäuse ihr Weihnachtskonzert an. Von holländischer Trompetenintrada aus dem 16. Jahrhundert über Musical-Elemente und außergewöhnliche Bläserarrangements aus Melodien der Gegenwart reichte das musikalische Spektrum in diesem Jahr. Besondere Freude machten die "Kärber Kirchenmäuse", der seit nunmehr vier Jahren bestehende Kinderchor, mit neuen Liedern zu weihnachtlichen Themen. Trotz aller Aufregung sangen sie mit voller Kraft. Einige der Sängerinnen konnten sich auch solistisch profilieren, wobei der "Abendsegen" aus der Oper "Hänsel und Gretel" von Humperdinck zusammen mit den Bläsern ein Höhepunkt des Konzerts war. Bemerkenswert, daß es in den Texten auch kritische Anmerkungen zu Weihnachten gab, wie beispielsweise in dem Lied "Warenhaus": Wird denn nicht immer mehr vergessen, was und warum an Weihnachten gefeiert wird? Von der Jingle Bells Rhapsody bis zu Glenn Millers "Moonlight Serenade", von White Christmas bis zu Amazing Grace, einer schottischen Volksweise, spannte die Stadtkapelle den Bogen ihrer Darbietungen. Eine beachtliche Leistung, zumal bei jüngeren Werken die harmonischen Strukturen nicht einfach sind und der Saal des Bürgerzentrums eine überaus trockene Akustik hat. Bernd Weller, Leiter der Stadtkapelle und Moderator des Konzerts, zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung seiner Musiker und hofft, durch solche Konzerte auch Nachwuchs motivieren zu können, an den Proben der Kapelle teilzunehmen.
Eine besondere Überraschung hatten sich die Organisatoren für den zweiten Teil des Konzerts ausgedacht: Die Kärber Kirchenmäuse und die Stadtkapelle bescherten dem Publikum musikalische Geschenke, die symbolisch auf einen Schlitten gepackt waren.
MAXIMILIANO CAPPABIANCA
BIELEFELD. Aus dem Fundus der unbekannten Opern des frühen 20. Jahrhunderts brachte das Bielefelder Theater mit dem rührigen Regisseur John Dew vieles Entdeckenswerte, zumindest Anregende, im letzten Jahrzehnt neu heraus, darunter auch mehreres von Franz Schreker ("Irrelohe", "Spielwerk", "Der singende Teufel"), der zur Hauptader für diese musiktheatralischen Schatzgräber (ein Schreker-Titel, der hier noch unberücksichtigt blieb) wurde.
Jetzt kam ein Spätwerk Schrekers auf den Prüfstand: "Der Schmied von Gent", 1932 in Berlin uraufgeführt, aber nach wenigen Vorstellungen fallengelassen aus Bedenklichkeit vor dem nazistischen Mob. Um den nicht mit Jüdischem zu "provozieren", zogen sich die Theatermacher feige zurück und warteten auf bessere Zeiten, so daß die schlimmen sich um so ungehinderter einschleichen konnten.
Andere Zeiten, andere Bedenklichkeiten. 1981, spät genug, gab es in der (Ost-)Berliner Staatsoper eine eher unscheinbare, nicht sehr repertoirefeste Wiedergutmachungs-Inszenierung des "Schmieds". Die Bielefelder Aktivität nun, Teilstück einer schmalen, aber merklichen und nicht folgenlos scheinenden Schreker-Renaissance, stellt das Stück in neue Zusammenhänge, ohne den alten vergessen machen zu können: die Tatsache, daß der Autor im Vorfeld des Dritten Reiches seinen als politische Parabel durchsichtigeren "Christophorus" zurückzog und mit dem "Schmied" (vergeblich) hoffte, ein den Kulturbetrieb unauffällig-erfolgreich passierendes Werk vorzulegen.
Er tat in diesem Sinne alles Erdenkliche, wandte sich von der ihm als typisch attestierten Sphäre des schwülen Erotizismus (natürlich ein Spießer-Etikett) ab und vollzog scheinbar eine Wende hin zum gesunden Volksempfinden: zu einer "großen Zauberoper" in drei Akten nach Charles de Coster. Ein dreiaktiger Ausflug in märchenschlemmerisches Breughelland also.
Zu ähnlichen Sujets verstanden sich sehr wohl auch die "tümlichen" Künstler jener Zeit. Von ihnen wollte sich Schreker nicht mehr kulturbolschewistisch abheben. Doch ehrt es ihn, daß eine komplette Anpassungsleistung (wenn sie überhaupt beabsichtigt war) nicht gelang. Mit grellen und sarkastischen Facetten wirkt der "Schmied von Gent" heute motivisch mehr als Vorstufe zu Ligetis ebenfalls flämisch inspiriertem "Grand Macabre" aus den siebziger Jahren.
Schnell wie im Kasperltheater öffnet sich der Bielefelder Vorhang zum Bühnengeschehen. Smee, der Schmied, verdient gut mit Waffenlieferungen für die spanischen Besatzer. Sie wissen nicht, daß er gegen sie gekämpft hat. Doch Smee wird von einem Konkurrenten denunziert und gerät in Bedrängnis. Da bietet ihm die Hölle einen Pakt an: sieben Jahre Reichtum, dann verfällt Smee dem Teufel.
Der bald wieder wohlhäbige Smee vergißt die Armen nicht. Unter denen, die seine Hilfe erfahren, ist auch die Heilige Familie auf ihrer Flucht. Josef und Maria erfüllen dem Schmied drei Wünsche, mit denen Smee am Ende der sieben Jahre die teuflischen Nachstellungen abwehrt. Dennoch wird die Schmiede vom Erdboden verschlungen, und Smee stirbt.
Am Himmelstor weist Petrus ihn streng ab - der Teufelspakt macht ihn untauglich zum Eintritt. Doch der herbeigerufene Josef läßt Smees Taten wiegen und, siehe da, die guten zeigen sich als schwerer, und triumphierend zieht der Schmied ins Paradies ein.
Die altväterlich-pausbäckige Geschichte verbirgt hinter der harmlosen Fassade dennoch gewichtige Realitätspartikel, die ungeachtet der Unschärferelation des Librettos (der Komponist schrieb es, wie alle seine Operntexte, selbst) zwischen Märchen und Gleichnis nicht unbemerkt bleiben. So verfließen die drei Sphären Erde, Hölle und Himmel ineinander, und dem von der Luzifergattin Astarte übersinnlich angeführten Höllenpersonal werden umstandslos die (kasperlmäßig düpierten) politischen Feindfiguren, Herzog Alba und Jacob Hessels (der Henker des Freiheitshelden Egmont) zugeschlagen.
In der Oper herrscht märchenhaft prompte Wunscherfüllung. Der verräterische Konkurrent wird zur Strafe gleich ins Wasser getunkt. Hessels bleibt auf einem Pflaumenbaum, Alba in Smees Lehnstuhl kleben, und beide beziehen tüchtige Prügel.
Maria und Josef tragen auf ihrer Flucht den Judenstern - bitterernste Spitzmarke in einer ansonsten heiteren, lockeren, leichthändig arrangierten Inszenierung. John Dew erfüllt virtuos die an eine "Zauberoper" sich knüpfenden Genregebote - bis hinein in den genüßlich arrangierten faulen Zauber. Die Kostüme Wolfgang Kalks schillern zwischen Gegenwart (Schmiedegesellen mit Schutzhelmen) und schrillem Kasperltheater-Look. Mit geringem Aufwand schaffen die Bühnenbilder Thomas Grubers den antinaturalistisch-kulinarischen Rahmen. Farbenfroh paradieren in raffiniert abgestimmten und ausgeleuchteten Bildern zumeist schäbige Requisiten, beredte Wegweiser durch den Märchen- Wildwuchs.
Zur markerschütternden Bild-Ton-Apotheose wird zumal die Schlußszene mit geradezu infernalischem Himmelsgeprunke, angeführt von einer Dreifaltigkeit brenzlig schöner männlicher Erzengel mit zünftigem Gefieder und einladend nackten Oberkörpern. Gesundes trivialästhetisches Geflitter und Geflimmer füllt dieses als Erlösungsfinale gellend anachronistische Opernende mit jenem drastischen Ausnüchterungspotential auf, dessen es dringend bedarf, um authentische Wirkung tun zu können.
Es gehört zu den motivgeschichtlichen Verdiensten Schrekers, Wagners obsessive Erlösungsmanie durch Ver- und Überdrehung ad absurdum geführt zu haben. Nie gelang ihm das indes so toll und deftig wie in der Schlußklimax des "Schmieds", bei der das Erhabene komplett zur Farce und Wagner endgültig bewältigt wird, auf einem Nebengleis der Moderne. Die Musikfreunde hatten bisher keine Gelegenheit, das zu bemerken. Bei John Dew merken sie's.
Musikdramaturgisch schließt dieses Finale an die "Orgien", den jeweils zentralen Bestandteil der früheren Schrekeropern, an. Deren einstmals voluptuös- farbsatter Tonfall hat sich jedoch gewandelt. Er ist härter, aggressiver, kahler und direkter geworden. Schrekers Schönklang mag immer eine Schlagseite zum leise Anrüchigen, implizit Uneigentlichen gehabt haben. Die verwegen banale Dithyrambik der Engelschöre und -solostimmen des "Schmied"-Endes ist freilich ersichtlich und eindeutig Parodie: ein schmerzhaft beschädigter Gesang, in dessen forcierter selbstquälerischer Schadenfreude die Trauer um verlorenes Singen unüberhörbar nachzittert.
Parodie mithin nicht als zynische Überlegenheit (diese war den auf die Siegerseiten sich schlagenden Egk und Orff, auch Strawinsky, vorbehalten), sondern als beklommene Verlierersprache. Schreker wurde (korrespondierend mit seiner "Unmöglichkeit" als Jude in Deutschland) als Komponist ein Unzeitgemäßer zu Lebzeiten. Er steuerte dem im "Schmied" entgegen durch Verzicht auf seinen spezifischen spätromantischen Instrumental- Mischklang und die süffige Sinnlichkeit seines Vokalstils.
Oberflächlich betrachtet, arbeitete er den neusachlich-neoklassizistischen Zeittrend Hindemiths und Weills auf, adaptierte sogar modebewußt jazznahen Saxophonklang (mit ganz anderen Konnotationen als bei den Franzosen des ausgehenden 19. Jahrhunderts), übte sich in wuselnder Kontrapunktik und spröd diatonsicher, manchmal volksliednaher Vokalität.
Doch die anpasserische Selbstverleugnung geht im "Schmied" sogar noch weiter: in Richtung auf eine Primitivisierung des Tonsatzes und "trutzige" Konturen, die dem "tümlichen" Idiom mitunter gefährlich nahekommen (eine nahe opernhistorische Quelle dafür war sicherlich die neurömische Monumentalität von Puccinis "Turandot"). Mit all solchen Aspekten zeigt sich Schrekers Spätwerk als beklemmend mehrschichtiges Zeitdokument eines orientierungsunsicheren, mit seiner Ohnmacht ringenden Komponierens. Kein Wunder, daß die auf unverdorbene Ernte Erpichten sich mit diesem Erbe bis heute schwertun.
Rainer Koch, der Bielefelder Schreker- Dirigent, entwickelte ein genaues gespür für die prekären, leise korrumpierten Seiten dieser nach wie vor nicht auf einen Nenner zu bringenden Opernmusik, für ihre faszinierenden Fäulnis- und Fernmentierungsprozesse, ihre unglaubwürdige Simplizität, ihre oft frappierende spiel- und gesangstechnische Artifizialität. Banalitäten wurden nicht in Watte gepackt, sondern ungeschützt ausgestellt. Kein Zweifel, daß mit solcher Rauhheit und zeichnerischen Schärfe die Aktualität, Modernität eines nicht nur individualgeschichtlich brisanten Materials schockierend nahgebracht wurden - analog zur parallelen, gleichwohl ein wenig verspielteren Optik John Dews.
In den Hauptpartien imponierten der Bariton Erling Onsager als Smee und Krystina Michalowska als seine spröd- metallisch intonierende Frau. Das kontinuierlich an Ungewöhnlichkeiten herangeführte Bielefelder Opernpublikum applaudierte der Première (deren Volten und Gags es mit hellwacher Aufmerksamkeit folgte) ungebrochen enthusiastisch.
Der notorische Opernsünder John Dew - bei Schwrekerschen Merkwürdigkeiten genießt er offenbar totalen Absolutions-Kredit, mit welchem er, wie Smee, auffahren darf in den schreienden Erfolgshimmel der approbierten Runderneuerer bedürftiger Kulturgüter.
HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
(Weitere Aufführungen am 29. Dezember, 6., 10., 24. und 30. Januar)
BUTZBACH. Einen Weihnachtsmarkt veranstaltet die SPD Kirch-Göns am Sonntag, 20. Dezember, ab 13 Uhr auf dem Bürgerhaus- und Kirchplatz mitten im Ort. Die Kindergruppe des Gemischten Chores Griedel und der Musikzug Oberkleen beteiligen sich an dem Markt. Um 14 Uhr beginnt eine Kinder-Beatmesse, die von einer Instrumentalgruppe der Musikschule Butzbach unter der Leitung von Wilfried Wartenberg begleitet wird. Ein vorweihnachtliches Konzert des Musikzuges Oberkleen beginnt um 16 Uhr. Zwischen 16 und 17 Uhr hat der Nikolaus seinen Auftritt. Für die Erwachsenen gibt es eine Tombola, und 67 Kinder können sich auf die Preise des Luftballon-Wettbewerbs des Sommerfestes freuen. Die weitesten Ballons waren in der Tschechoslowakei, Österreich und Oberbayern gelandet. ieb
Kleine FR
Sporthalle bleibt geschlossen KARBEN. Die städtische Sporthalle ist wegen der Weihnachtsferien in Petterweil vom 23. Dezember bis einschließlich 3. Januar geschlossen. VOX erst im Januar BAD VILBEL. Wegen aufgetretener Probleme in den privaten Hausverteileranlagen zahlreicher Kabelkunden - so die Telekom - muß die angekündigte Kabelrasterveränderung in Bad Vilbel vorerst zurückgestellt werden. Rechtzeitig zum offiziellen Programmbeginn von VOX, einem weiteren TV-Programm, am 25. Januar wird die Änderung angekündigt.Abschlagszahlung fällig BAD VILBEL. Die letzte Abschlagszahlung an die Stadtwerke für Wasser, Abwasser, Müll und Gas ist am Montag, 28. Dezember, fällig. Gemeinsam zum Schwimmen BAD VILBEL. Eine Fahrt zum Seedammbad in Bad Homburg bietet die Jugendpflege am heutigen Freitag, 18. Dezember, für Jugendliche von 8 bis 14 Jahren zum Preis von zehn Mark. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Spiel-Iglu an der Heinrich-Heine-Straße. Anmeldungen werden unter der Telefonnummer 602 - 312 erbeten.Die interessante Sportnotiz
Eishockey-Spieler zwei Jahre gesperrt Mit einer zweijährigen Sperre wurde der Italo-Kanadier Jimmy Boni vom italienischen Eishockeyverband belegt, nachdem er im Punktspiel seines Klubs Courmayeur-Aosta gegen Gardena einem Gegenspieler durch einen Stockstoß in die Herzgegend tödliche Verletzungen beigebracht hatte. Milbradt wechselt nach Berlin Der Turner Jens Milbradt wechselt vom Halle nach Berlin. Für die Entscheidung seien sportliche Gründe maßgeblich. Seinem langjährigen Trainer warf er "mangelnde Arbeitseinstellung vor". Frischkleben verboten Wegen Vergiftungsgefahr ist ab dem 1. Januar 1993 das sogenannte Frischkleben im Tischtennis verboten. Diese Entscheidung zum Bekleben der Schläger mit den Belägen kurz vor Spielbeginn traf der Internationale Tischtennisverband in Manchester. Medizinische Gutachten haben gesundheitsgefährdende Wirkung insbesondere bei Kindern und Jugendlichen nachgewiesen. Becker legt Ämter bei SVW nieder Beim hessischen Fußball-Oberligisten SV Wiesbaden hat Hermann Becker seine Ämter als Vizepräsident und Fußball-Abteilungsleiter niedergelegt. Gesundheitliche Gründe sind dafür ausschlaggebend. Die Geschäfte des Fußball- Abteilungsleiters bis zu den Wahlen im März übernimmt Beckers Stellvertreter Norbert Kern, der Posten des Vizepräsidenten bleibt vorerst vakant. TGS Vorwärts gewann Hessenpokal Zum dritten Mal hintereinander gewann die TGS Vorwärts Frankfurt in Dillenburg den Hessenpokal der Kunstturnerinnen. Tanja Cesljar, Julia Eisenbach, Natalia Pankowski und Nicole Padeffke lagen mit 112,75 Punkten vor dem MTV Kronberg (110,25). Sechs Wochen Pause für Bommer Mindestens sechs Wochen muß Rudi Bommer vom Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt zwangsweise pausieren. Die Verletzung, die sich der 35 Jahre alte Routinier beim 2:0-Sieg in Kaiserslautern zugezogen hat, erwies sich inzwischen als schwerer Muskelfaserriß. Anklage gegen Fisher Gegen den Schach-Champion Bobby Fischer aus den USA ist wegen der Teilnahme an einem Turnier im früheren Jugoslawien Klage erhoben worden. Die US-Justiz beschuldigt Fisher, das internationale Embargo gebrochen zu haben, als er in Belgrad spielte und dafür 3,3 Millionen Dollar kassierte.
pl HAMBURG, 16. Dezember. Auf den Wohnschiffen im Hamburger Stadtteil Neumühlen, auf denen Asylbewerber untergebracht sind, arbeitet rechtsradikales Personal. Diesen Vorwurf hat die Menschenrechtsorganisation terre des hommes erhoben. So hätten Männer des Wachdienstes Hitlers Geburtstag gefeiert. Ein Wachmann habe Kindern Hitler-Bilder gezeigt und dazu gesagt: "Das ist mein Führer." Bei anderer Gelegenheit habe er geäußert, wenn er Minister wäre, würde er alle Asylbewerber ausweisen. Als der Mann zunächst aus dem Verkehr gezogen worden sei, hätten sich andere Wachleute mit ihm solidarisiert.
Die Sozialbehörde hat inzwischen bestätigt, daß wegen rechter Umtriebe in diesem Jahr bereits drei Personen vom Dienst suspendiert worden seien.
BAD VILBEL. Zum Blutspendetermin bittet das DRK am Montag, 21. Dezember, von 16 bis 21 Uhr in der Friedrich- Ebert-Straße 34.
Im Blickpunkt: Wahlkampf in Kenia Mit Geld auf Stimmenfang
Am Dienstag begann in Kenia der offizielle Wahlkampf für die Parlaments- und Präsidentenwahlen am 29. Dezember. Sieben Oppositionskandidaten bewerben sich neben Präsident Daniel arap Moi um das höchste Staatsamt. Bei der Nominierung der Parlamentskandidaten für die 188 Wahlkreise kam es zu schweren Behinderungen der Opposition. Ausländische Wahlbeobachter bezweifeln, daß die Wahlen fair verlaufen. Als der Anwalt des oppositionellen Parlamentskandidaten Eliud Long'acha am vergangenen Mittwoch in Turkana (Nordwestkenia) bei der örtlichen Wahlbehörde seine Nominierung beantragen wollte, verwehrten ihm acht schwerbewaffnete Polizisten den Zugang. Schließlich schlug ihn ein Sicherheitsbeamter in Zivil nieder und entriß ihm die Aktentasche mit den Unterlagen. Polizisten entsicherten ihre Gewehre, während der örtliche Polizeichef zuschaute, wie die entwendeten Dokumente in einem Regierungsfahrzeug weggeschafft wurden.
In zwei Dutzend Wahlkreisen Westkenias sah man ein ähnliches Bild: Bewerber aus den Reihen der Opposition wurden auf dem Weg zur Registrierung entführt, bei "Verkehrskontrollen" von der Polizei festgehalten, gewaltsam ihrer Unterlagen beraubt oder am rechtzeitigen Betreten der Registrierämter gehindert. Quasi als Gipfel der staatlichen Unverfrorenheit erklärte die Wahlkommission in Nairobi 17 Kandidaten, allesamt Mitglieder der regierenden KANU, für gewählt, "weil kein Gegenkandidat aufgestellt wurde".
Der prominenteste unter diesen Abgeordneten ist Staatschef Moi persönlich: Sein Opponent von der "FORD- Asili"-Partei, Chege Njuguna, wurde ebenfalls mit Brachialgewalt abgewiesen. In seiner Heimatgemeinde Kabernet wachte der Staatschef persönlich den ganzen Tag, daß kein Wahlbeamter es wage, einen Gegenkandidaten zu akzeptieren. Zwei Tage später rechtfertigte Moi vor einer Abordnung von EG-Botschaftern die Wahlbehinderungen: Daß jemand gegen ihn antreten wollte, sei eine "Provokation" gewesen, wird der Staatschef zitiert.
Zu Dutzenden laufen Berichte über grobe Manipulationen im Vorfeld der Wahlen bei den schon anwesenden Beobachtern aus dem Commonwealth und von einer privaten US-amerikanischen Gruppe ein. Falsche Wahlkarten tauchen auf, echte werden "aufgekauft". Vor allem Regierungskandidaten wollen mit Geld Stimmen fangen.
In vielen Landesteilen erhält die Opposition keine Lizenzen für öffentliche Kundgebungen, und schon erteilte Genehmigungen werden oft in letzter Minute wieder entzogen. Das staatliche Fernsehen verweigert - entgegen allen Versprechen - der Opposition Sendezeit und eine ausgewogene Berichterstattung. Ein 90-Sekunden-Wahlspot der "Democratic Party" wurde mehrmals wegen "aufputschender Inhalte" zurückgewiesen.
Der "Jamhuri Day", der Unabhängigkeitstag am vergangenen Samstag, wurde von Staatschef Moi in so peinlicher Manier zu einer Wahlveranstaltung für seine Regierungspartei mißbraucht, daß sechs westliche Botschafter, darunter auch der Bonner Vertreter Bernd Mützelburg, aus Protest die Festveranstaltung verließen. Da stimmten die Festtagschöre gerade den Jubelsong "Moi, der Vater Kenias und Afrikas" an.
Die ausländischen Wahlbeobachter überlegen, ihre Mission auszusetzen, um dem unfairen politischen Wettstreit nicht mißverstandene Legitimität zu verleihen. Doch der Anstoß müßte von den politischen Parteien selbst kommen: Und die machen im Moment weiter, in der - wohl trügerischen - Hoffnung, trotz aller Widrigkeiten Moi und seine KANU-Partei stürzen zu können.
Der Wahlkampf läßt nach Monaten relativer Ruhe auch die Stammeskonflikte in Westkenia erneut aufflammen: Die politischen Parteien haben sich weitgehend entlang ethnischer Linien formiert. In der Gegend von Eldoret kamen acht Menschen ums Leben, als Kalenjins (der Stamm, dem auch Staatschef Moi angehört) Häuser zugewanderter Kikuyus (denen man Sympathien für die Opposition nachsagt) niederbrannten.
(HELMUT OPLETAL)
Haben Sie schon mal was von Ipos gehört? Nein? Da geht es Ihnen wie uns. Doch keine Bange, das wird sich ändern. Wenn die Zeichen nicht trügen, kommt man an diesen vier Buchstaben künftig nicht mehr vorbei, genauso wenig wie früher an den - ja, was machen die heute eigentlich? - Wickert-Instituten.
Ipos, das Institut für praxisorientierte Sozialforschung, wie der volle Name lautet, hat endlich herausgefunden, was wir seit langem vermuten. Der Deutsche will, wenn es von ihm verlangt wird, mehr arbeiten, weniger verdienen und nicht länger auf der faulen Haut liegen. Zwei- oder gar dreimal im Jahr Urlaub machen und anschließend in Kur gehen? Nein, nein; das ist vorbei. Adieu, ihr schönen Seychellen; mach's gut Bad Gastein.
Wie verblendet waren doch die Gewerkschaftsführer, als sie glaubten, die Wünsche ihrer Mitglieder mit fünf- oder unverantwortlichen sechsprozentigen Lohnaufbesserungen zu erfüllen. Klar auch, daß die Demonstrationen gegen knauserige Manager und Bonner Sozialabbau entweder von subversiven Mächten gelenkt oder von der linken Kampfpresse aufgebauscht waren; vorausgesetzt sie haben überhaupt stattgefunden. Es könnte schließlich auch sein, daß da Dummies vor den Fernsehkameras hin- und hergeschoben wurden.
Nun endlich ist es ausgesprochen. Jeden von uns drängt es, in die Hände zu spucken. Da lassen wir uns weder von Abgeordneten irritieren, die Wasser predigen und den Wein höherer Diäten trinken, noch von Ministern auf den Holzweg führen, die in falsch verstandener Fürsorglichkeit glauben, uns Verzicht und höhere Einsatzbereitschaft nicht zumuten zu können.
Mit dem Lamentieren muß endlich Schluß sein. Große Aufgaben harren unser. Packen wir's an - das Umfragepapier der Mannheimer Ipos-Leute und legen es in die große Ablage zu all den vielen anderen Studien und Expertisen, deren Ergebnisse schon von vornherein allein durch den Auftraggeber feststehen. Dann kann sich wenigstens der Deutsche Gewerkschaftsbund die Kosten für das Gegengutachten sparen. jk
BONN, 16. November (epd). Die evangelische Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste (Berlin) steckt in einer schweren Finanzkrise. Ohne einen Kredit in Höhe von einer halben Million Mark bis zum Jahresende steht die Fortsetzung der Arbeit der vor rund 35 Jahren gegründeten Organisation auf dem Spiel. Dies geht aus einem Schreiben hervor, in dem der Vorsitzende, Pfarrer Klaus Geyer, die Mitglieder und Freunde um Bürgschaften und Darlehen bittet.
Eine Vorentscheidung für den Fortbestand der Friedensorganisation, die Freiwilligendienste im Ausland organisiert und sich in der Unterhaltung von NS-Gedenkstätten sowie der Pflege jüdischer Friedhöfe engagiert, wird voraussichtlich in dieser Woche fallen. Am Donnerstag sind die entscheidenden Gespräche mit der Bank anberaumt, bei denen es um eine Überbrückung des Haushaltsdefizits 1992 geht. Für dieses Jahr ist der Etat mit 4,2 Millionen Mark veranschlagt.
Als Ursachen der Finanzmisere werden in dem Schreiben des Vorsitzenden neben äußeren Faktoren auch eigene Fehler genannt: Neben Einbrüchen bei den Spenden und steigenden Personal- und Mietkosten auch "Unfähigkeit" zu klaren Entscheidungen sowie "fehlende Haushaltsübersicht".
Für Januar sind Gespräche mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über eine Erhöhung der kirchlichen Zuschüsse und eine "institutionelle Garantie" für die Sühnezeichen-Arbeit vorgesehen.
gra MAINZ, 15. Dezember. Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat am Dienstag Eckdaten zur Änderung des Ministergesetzes beschlossen. Damit soll nach den Worten von Ministerpräsident Rudolf Scharping (SPD) eine Überversorgung der Kabinettsmitglieder in der Zukunft ausgeschlossen werden.
Laut Scharping wird das derzeitige Ruhegehalt der Minister, das bereits nach vier Amtsjahren 47 Prozent des Ministergehalts ausmacht, auf 28 Prozent gekürzt. Danach erhöht sich der Ruhegeldanspruch um 2,5 Prozent mit jedem weiteren Jahr. Der Höchstanspruch von 75 Prozent der Bezüge kann nach dieser Neuregelung, die im kommenden Frühjahr in den Landtag eingebracht wird, erst in 22 Amtsjahren erreicht werden. Eine Doppel-Besoldung von Ex-Ministern in einem neuen Amt durch öffentliche Kassen bei gleichzeitiger Zahlung der Ruhegehaltseinkommen wird grundsätzlich ausgeschlossen. Auch sollen in Rheinland-Pfalz künftig Tätigkeiten als Landtags- oder Bundestagsabgeordneter nicht mehr zur Erhöhung der Ministerpensionen beitragen. Die neue Regelung gilt nicht rückwirkend.
WASHINGTON, 15. Dezember (AP). Zehn Länder, in denen Verstöße gegen die Menschenrechte bis hin zur Folter an der Tagesordnung sind, haben einer US- amerikanischen Studie zufolge in den letzten zwei Jahren ihren Lobbyisten in Washington über 24 Millionen Dollar gezahlt, um sich weitere US-Auslandshilfe zu sichern. Fünf andere, ähnlich belastete Länder ließen ihren Lobbyisten über 18 Millionen Dollar zukommen, damit sie für gutes Wetter in den Handelsbeziehungen mit den USA sorgen. Dies ist nachzulesen in der am Dienstag der Öffentlichkeit vorgestellten Studie "Die Lobby der Folterer. Wie menschenrechtsverletzende Länder in Washington repräsentiert sind".
Herausgegeben wurde der Bericht vom "Zentrum für öffentliche Integrität", einer gemeinnützigen Einrichtung, die sich dem Studium ethischer Fragen widmet. Die Verfasser kommen zu der Ansicht, daß die Einbeziehung von Leuten "mit den richtigen Kontakten" es den USA oftmals erschwere, eine harte Haltung gegen Menschenrechtsverletzungen einzunehmen.
Ironischerweise, so wird vermerkt, wären die betreffenden Staaten vielfach gar nicht in der Lage, ihre Lobbyisten zu bezahlen, wenn sie nicht Hilfe von den USA bekämen, für die wiederum diese Lobbyisten sorgten. Der Geschäftsführer des Zentrums, Charles Lewis, warf deshalb die Frage auf: "Soll denn der amerikanische Steuerzahler im Endeffekt Lobbyisten unterstützen, die von einigen der hartnäckigsten Menschenrechtsverletzer der Welt angeheuert worden sind?"
Zu den Empfängern US-amerikanischer Hilfe, die als Menschenrechtsverletzer identifiziert worden sind, gehören den Angaben zufolge Ägypten, Guatemala, Indonesien, Kenia, Marokko, Nigeria, die Philippinen und die Türkei, ferner die UNITA-Rebellen in Angola. Auch Israel wird dabei genannt.
Kolumbien und Peru, so heißt es weiter, bezahlten Lobbyisten in Washington für die Förderung ihrer Handelsbeziehungen zu den USA. Drei weitere wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierte Länder - China, Kuwait und Saudi-Arabien - erhalten dem Bericht zufolge zwar keine Finanzhilfe von den USA, lassen aber Lobbyisten in Washington für gute politische und wirtschaftliche Beziehungen werben.
An der Spitze der Lobbyisten steht die riesige Washingtoner Public-Relations- Firma Hill and Knowlton. Sie kassierte, wie es in der Studie heißt, 1991 und 1992 mindestens 14 Millionen Dollar. Zu ihrer Klientel gehören Ägypten, die Angolaner, China, Indonesien, Israel, Kuwait, Peru und die Türkei. Bei weitem ergiebigster Kunde war mit Honorarzahlungen von 12,5 Millionen Dollar Kuwait, dessen ins Exil geflüchtete Führung sich nach der irakischen Invasion mit einer ausgedehnten Kampagne um ein gutes Image in den USA bemühte.
In der Studie wird bemängelt, bisher habe es noch keine Regierung der USA gewagt, sich mit den heiklen Fragen und ethischen Problemen zu befassen, die dadurch entstünden, daß ehemalige Regierungsmitglieder und politische Insider zu "ausländischen Agenten" würden.
"Ich hab' dafür absolut kein Verständnis!" Zornesröte steigt dem Mann aus dem Vollbart. Am Steuer seines Kombi wartet er darauf, wieder freigelassen zu werden. "Ich bin ein kleiner Handwerker, ich hab' Termine." Aber zunächst ist er eingesperrt. Vor ihm Fachhochschüler, die die Fahrbahn der Nibelungenallee blockieren, hinter ihm die Autoschlange. Anpflaumen lassen muß er sich auch noch: "Warum macht der nicht den Motor aus?" will ein Student wissen.
"Jahresabschlußblockade" vor der Fachhochschule. Bei heißem Ebbelwei wird gefeiert und gescherzt, aus dem Megaphon plärrt Musik, "Keine Macht für niemand". Mitten auf der Fahrbahn. Autos werden massenweise von der Polizei umgeleitet. Denn die Studenten wollen eine neue Ampel. Genau da, wo sie jetzt stehen und wo sie seit Wochen jeden Dienstag stehen. 250 Unterschriften haben sie bislang dafür gesammelt.
Etwa 80 Sekunden dauert es, den vorgeschriebenen Weg zu gehen: vom Bürocenter am Nibelungenplatz zur Fußgängerampel, dort über die Allee, auf der anderen Seite wieder ein Stück zurück zu den Hörsälen oder zur Mensa. Man muß sich aber ein bißchen sputen. Und etwas Glück mit der grünen Ampel gehört dazu, sonst dauert es zwei Minuten.
Entschieden zu lang für Studenten. Sie rennen lieber gleich über die Straße. Weil das gefährlich ist, wollen sie eine Zusatz- Ampel.
Manfred zum Beispiel studiert Verfahrenstechnik und geht stets den direkten Weg über die Fahrbahn. Dabei komme es "praktisch immer zu gefährlichen Situationen", klagt er. Den kurzen, aber sicheren Umweg nimmt er nicht. Das geht einem Kommilitonen langsam über die Hutschnur. "Ich find's blöd", sagt er den Blockierern. "Meint Ihr, das ist noch repräsentativ, was ihr hier macht?"
Auf der Fahrbahn liegt eine zermalmte Aktentasche, an der ein künstlicher Arm mit viel roter Farbe hängt. Und ein Zettel: "Was von einem Studi nach der Überquerung übrigbleibt." Die umstehenden Polizisten lästern. "Die können hier noch 150 mal blockieren, soviel Langmut haben wir." Die Hochschüler haben es eiliger - nicht nur bei der Straßenüberquerung. Sie wollen keine zehn Jahre warten, bis ihre - übrigens bereits genehmigte - Ampel gebaut wird.
Darum haben sie den Magistrat für den 27. Januar zum Ortstermin gebeten. "Aber da kommt ja eh keiner", lacht ein Student. ill
OFFENBACH. "Der Verdacht hat sich bestätigt", erklärte gestern Umweltamtsleiter Rudolf Kaller. Bei einer Kontrollmessung am Freitag in Räumen der Friedrich-Ebert-Grundschule in Waldheim wurden 1780 Asbestfasern pro Kubikmeter Raumluft gefunden. Der zulässige Grenzwert liegt bei 1000. Das von Asbest verunreinigte Gebäude mit seinen insgesamt sechs Räumen bleibt geschlossen. Am vergangenen Donnerstag mußten die Kinder die Säle räumen, nachdem eine Luftmessung vom Dienstag schon eine erhöhte Belastung ergeben hatte.
Die rathausinterne Gefahrenstoff-Arbeitsgruppe habe gestern beschlossen, dem Magistrat die Sanierung des Schulgebäudes zu empfehlen. Die Asbestverunreinigung im Boden der Klassensäle müsse entfernt und der Boden erneuert werden, sagt Kaller. Er schätzt, daß dies bis März dauern wird.
Kaller korrigierte seine Auskunft vom vergangenen Freitag, daß bei einer Untersuchung des Bodens vor etwa sechs Jahren kein Asbest gefunden worden sei. Der Gutachter von damals habe zwar festgestellt, daß im Boden Asbest in gebundener Form vorhanden ist, er habe daraus aber keine Gefährdung der Kinder und Lehrer abgeleitet. Die damalige Einschätzung war, "daß das gebundene Asbest nicht gesundheitsgefährdend ist".
Bis zur Sanierung ihrer Klassenräume muß sich die Schule mit Notlösungen über Wasser halten, erklärte die Schulelternbeiratsvorsitzende Gabriele Tureini. Sie ist empört, daß sie als Elternvertreterin an der Sitzung der Gefahrenstoff-Arbeitsgruppe nicht teilnehmen durfte. Sie will sich jetzt erkundigen, was beispielsweise mit den Kleidern, Ranzen oder Schuhen der Kinder passieren soll, an denen sich ja sicher auch Asbestfasern festgesetzt hätten. Daß in der Schule überhaupt nach Asbest gesucht wurde, halten sich die Eltern zugute. Sie hatten im Oktober auf eigene Kosten eine Untersuchung in Auftrag gegeben, weil sie den Beteuerungen der Verantwortlichen nicht glaubten, in dem roten Bodenabrieb befände sich kein Asbest. pmü
LANGENSELBOLD. Zu geringer Sicherheitsabstand respektive "nicht angepaßte Geschwindigkeit" war vermutlich die Ursache für Massenkarambolage am Dienstag vormittag auf der Autobahn A 45 nahe dem Langenselbolder Dreieck. Nach Angaben der Autobahnpolizei hatte zunächst ein Aschaffenburger Lastwagenfahrer abbremsen müssen, der Fahrer eines US-Geländewagens erkannte dies gerade noch rechtzeitig und konnte nach links ausweichen.
Die Fahrer vierer nachfolgenden Personenwagen - aus dem Wetteraukreis, aus Hagen, Münster und Duisburg - schafften das nicht: Sie kollidierten miteinander. Dabei entstand ein Blechschaden von rund 20 000 Mark, verletzt wurde niemand.
Zum Zeitpunkt des Unfalls, gegen 11 Uhr, herrschte Nebel mit einer Sichtweite von unter 100 Meter. Dies, so die Polizei, habe jedoch keinen Einfluß auf die Kollision gehabt. az
SPD spekuliert über große Koalition im Kreistag FDP setzt dagegen auf den Fortbestand ihrer Liaison mit der CDU nach der Kommunalwahl
HOCHTAUNUSKREIS. Die Hochtaunus- SPD setzt auf eine große Koalition im Kreis. Sie rechnet offensichtlich nicht mit einer Mehrheit für SPD und Grüne bei den Kreistagswahlen im März.
Dies machte eine lockere Bemerkung des Schmittener Abgeordneten und Vize- Vorsitzenden der Hochtaunus-SPD, Jens Harms, am Montag abend im Kreistag deutlich. Dem FDP-Fraktionschef Wolfgang Hof und Dirk Lange-Baudisch von den Grünen kündigte er an: "Sie werden sich nach der Wahl in einem Boot in der Opposition wiederfinden".
Denkbar wäre allerdings auch, daß Harms auf eine absolute Mehrheit der SPD hofft. 1989 lagen sie bei 34,8 Prozent.
"Eine große Koalition wird nicht zustandekommen", hält unterdessen Frank Blechschmidt, der Vorsitzende der FDP im Hochtaunuskreis, entgegen.
An den Gerüchten über eine bevorstehende Zusammenarbeit zwischen CDU und SPD nach der Kommunalwahl 1993 sei nichts dran, sagte Blechschmidt in einem Gespräch mit Journalisten. Die CDU / FDP-Mehrheit werde sich bei der Wahl im März auch gegen UBiT und Republikaner durchsetzen. Die FDP-Kreisspitzen gehen davon aus, daß die Korruptionsaffäre sich in Stimmenverlusten für die beiden großen Parteien, die CDU und die SPD, auswirken wird.
Wolfgang Hof, Chef der FDP-Kreistagsfraktion, meinte, freie Wählergemeinschaften seien zwar auf Ortsebene stark, im Kreis aber zu heterogen. "Aber als Alternative zu den Republikanern sind sie mir lieb und wert", fügte er hinzu. Das Allerwichtigste ist es nach Hofs Worten, daß die Bürger überhaupt zur Wahl gehen. Es dürfe nicht sein, daß die Nichtwähler zur drittgrößten Partei würden. Hof: "Wähler aus dem bürgerlichen Lager neigen dazu, in schwierigen Zeiten zu Hause zu bleiben. Wir müssen die Konsequenzen einer solchen Verweigerungshaltung deutlich machen."
Der Parteivorsitzende Frank Blechschmidt stellt sich seinen Worten zufolge auf einen sehr schweren und kurzen Kommunalwahlkampf ein. Die Liberalen wollen dabei weniger auf Parteiprominenz als auf das Engagement der Kandidaten und Mitglieder vor Ort setzen, mit Veranstaltungen, Informationsständen und Nachbarschaftspartys. stk / tom
Rendels Faustballer mit Mittelfeldplätzen in die Pause Abstiegsnöte überwunden Landesliga-Runde wird Mitte Januar in Pfungstadt fortgesetzt
Einträchtig gehen die beiden Faustballteams des TV Rendel in die Winterpause: Team Rendel II belegt mit 12:12 Punkten den fünften, Team Rendel I mit 12:12 Punkten und dem etwas schlechteren Satzverhältnis den sechsten Rang der Landesliga Hessen. Zwei Heimspieltage hintereinander hatten die Rendeler zum Jahresabschluß in Petterweil zu absolvieren, die mit sehr unterschiedlichen Erfolgen endeten. Während es zunächst in eigener Halle kräftig "Prügel" setzte, steigerten sich beide Rendeler Mannschaften und kämpften sich ins Tabellenmittelfeld vor. Fortgesetzt wird die Runde am 16. Januar 1993 mit dem Spieltag in Pfungstadt. Was war nur am ersten Heimspieltag mit den Rendelern los ? Besonders Team Rendel I brachte kein Bein auf die Erde und drohte zwischenzeitlich mit 4:10 Punkten sogar in arge Abstiegsnöte zu geraten. Entschuldigend muß angeführt werden, daß beide Rendeler Teams stark ersatzgeschwächt antraten. Rendel I mußte ohne Gerit Schnierle, Dieter Lamprecht und Hartmut Sadlowski Niederlagen gegen Jahnvolk Eckenheim (drei Sätze) und gegen TV Eschhofen (zwei Sätze) ebenso Niederlagen hinnehmen wie Rendel II. Rendel II unterlag ohne Harald Damovsky und Christian Meyer gegen Eschhofen und gegen die starken Frankfurter in jeweils zwei Sätzen. Besser wurde es dann am zweiten Heimspieltag, wo doch noch ein positiver Jahresabschluß erzielt werden konnte. Rendel II mußte zunächst noch ein unglückliches 13:15, 11:15 gegen die TGB Darmstadt hinnehmen, doch für Rendel I lief es von Beginn an gut: Gegen die SKG Rodheim-Bieber II gelang ein Zweisatzerfolg. Mit Mühe, aber letztlich doch in zwei Sätzen, besiegte daraufhin auch Rendel II die Rodheim-Bieberer. Eine sehr spannende Partie lieferte sich dann Rendel I mit der TGB Darmstadt und siegte knapp in drei Sätzen. Es folgte ein Sieg gegen den TV Dieburg II und eine unerwartete Niederlage gegen Grün-Weiß Darmstadt. Rendel II konnte sowohl gegen Darmstadt (2:0) als auch gegen Dieburg II (2:1) gewinnen und zog damit in der Tabelle mit den Vereinskameraden gleich. Mit 6:2 Punkten pro Team waren die Rendeler an diesem Spieltag hochzufrieden. TABELLE: 1. TSV Pfungstadt 18:0 Punkte/18:0 Sätze, 2. TV Eschhofen 16:4/17:6, 3. TGB Darmstadt 16:8/19:10, 4. Jahnvolk Eckenheim 14:6/14:8, 5. TV Rendel II 12:12/13:14, 6. TV Rendel I 12:12/13:16, 7. TV Dieburg II 6:12/7:13, 8. SG Grün-Weiß Darmstadt II 4:14/5:14, 9. SKG Rodheim-Bieber 4:20/7:21, 10. TV Dieburg I 2:16/5:16 jbp
WEHRHEIM. Fette Beute machten Einbrecher in einem Haus in der Obergasse von Friedrichsthal: vier Goldbarren zu je zehn Gramm, Pelzmantel, Schmuck, Bargeld, eine Münzsammlung und Computerspiele wurden am Montag zwischen 16 und 22 Uhr gestohlen. Die Polizei gibt den Gesamtschaden aufgrund der ersten Aufstellung in einer Gesamthöhe von etwa 30 000 Mark an. off
Christa-Maria Ridder übernimmt mit Beginn des neuen Jahres die Redaktionsleitung der renommierten Fachzeitschrift "Medie Perspektiven". Die promovierte Volkswirtin wird damit Nachfolgerin von Marie-Luise Kiefer, die seit 1969 für "MP" verantwortlich zeichnete und nun in den Ruhestand geht.
Kaum zu glauben, aber wahr: Gegen einen stark ersatzgeschwächten BSC Offenbach, der beinahe keine Mannschaft zustande gebracht hätte, leisteten sich die Volleyballer des Skiclub Friedberg eine bittere 1:3-Niederlage und verspielten hierdurch wohl bereits vorzeitig die Chancen auf die Meisterschaft in der Landesliga Hessen-Mitte.
Dabei boten die Offenbacher als Rangdritter bei weitem keine überdurchschnittliche Leistung. Nein, es lag an der Kopflosigkeit, welche die Kreisstädter an den Tag legten und diese wiederum wird auf das Fehlen von Trainer Werner Speda und Zuspieler Juri Piscitello zurückgeführt. Eine Entschuldigung für das sang- und klanglose 1:3 (2:15, 15:13, 3:15 und 11:15) kann das Fehlen dieser beiden jedoch nicht sein, dessen sind sich auch die Friedberger bewußt. Von der Ballannahme über das Stellspiel bis hin zum Angriff lief bei den Gästen in Offenbach einfach nichts zusammen.
Am Sonntag (14 Uhr) gilt es für sie in Neuses Wiedergutmachung zu betreiben. Die Hoffnungen auf den Titel sind bei Friedbergs Volleyballern jedoch auf ein Mindestmaß zusammengeschrumpft. Spitzenreiter TG Hanau leistet sich nämlich nicht den geringsten Ausrutscher und eilt mit nunmehr vier Zählern Vorsprung dem Feld voran. Die Friedberger müssen sich nun wohl mit dem Gedanken anfreunden, als "guter Zweiter" die Saison zu beenden, die am 17. Januar dann in die zweite Hälfte gehen wird. Die TG Hanau scheint in dieser Saison nicht zu bezwingen.
TABELLE: 1. TG Hanau 20:0 Punkte/30:5 Sätze, 2. SC Friedberg 16:4/26:12, 3. BSC Offenbach 14:6/26:16, 4. TSG Erlensee 12:6/19:16, 5. TV Salmünster 12:8/21:21, 6. DJK Großenlüder 10:8/19:16, 7. TV Bommersheim 10:10/22:21, 8. Sg Rodheim II 10:10/18:20, 9. VBC Büdingen 6:12/13:19, 10. TV Oberrodenbach 6:14/13:25, 11. DJK Freigericht-Neuses 0:18/8:27, 12. Blau-Gelb Frankfurt 0:20/13:30 ina
BERLIN, 15. Dezember. In Brandenburg soll es auch im Falle einer Spaltung des Bündnis 90 weiter einen Landesverband geben, der den Zusammenschluß mit den Grünen befürwortet. Dies machte Werner Schulz, parlamentarischer Geschäftsführer der Bundesfraktion Bündnis 90/Grüne, am Dienstag in Berlin deutlich. Der Landesparteitag des Bündnisses hatte am Wochenende die Weichen für einen "eigenständigen Weg" gestellt. Darüber sollen die Brandenburger Mitglieder parallel zu der Urabstimmung über die Assoziation mit den Grünen entscheiden. Auch der Bundessprecherrat der Partei bedauerte in einer Erklärung den "Brandenburger Weg" als "Abschied vom Bündnis 90".
"Für uns ist klar", sagte Schulz, der zu den entschiedenen Verfechtern der Parteienfusion zählt, daß unabhängig von einem "Alleingang 93" ein Landesverband des Bündnis 90 existieren werde. Schulz zeigte sich überzeugt, daß die Entscheidung des Landesparteitages überschätzt werde. Dem Fraktionschef des Bündnisses in Potsdam, Günter Nooke, warf er vor, eine "regionale Regierungspartei" gründen zu wollen, die keine Zukunft habe. Der geplante Zusammenschluß dagegen könne zumindest verhindern, daß nach den nächsten Bundestagswahlen allein die "rechte Alternative" neben den etablierten Parteien als Opposition im Parlament sitze.
Schulz machte drei Positionen im Brandenburger Bündnis aus, die den Beschluß von Frankfurt/Oder mit ermöglicht hätten. Die Öko-Liberalen um Nooke und Umweltminister Matthias Platzeck; weiter die Anhänger des alten Bürgerbewegungs-Gedanken, die "endlich mal nein sagen wollten, zu einem Einigungsvertrag"; schließlich jene, "die pokern", daß im Assoziationsvertrag für die Brandenburger Bürgerrechtler "noch eine Speckseite daraufgelegt" werde.
Bundestagsabgeordnete Ingrid Köppe, politisch beheimatet im Neuen Forum, monierte das Fehlen "fundamentaler Systemkritik" in dem Vertragswerk. Mit Hausbesetzung gedroht
"Mit allen Mitteln" wollen Bürgerrechtler das "Haus der Demokratie" in Berlin- Mitte verteidigen, das sich seit Herbst 1989 im Besitz der Bürgerbewegungen befindet. Die Unabhängige Kommission zur Überprüfung der DDR-Parteivermögen entschied am Dienstag, daß das Haus nicht an den Alteigentümer zurückgegeben wird. Dies sei jedoch keine Entscheidung zugunsten der Bürgerbewegung, hieß es. Das Haus werde gemeinnützigen Zwecken zugeführt. Bürgerrechtler hatten zuvor mit Hausbesetzung gedroht.
BAD SODEN. Einen Schaden in Höhe von 16 000 Mark verursachte am Dienstag nachmittag der Zusammenstoß eines Lastkraftwagens mit einer S-Bahn.
Ein 33jähriger LKW-Fahrer hatte nach Angaben der Polizei versucht, auf dem Bahnweg zu wenden, um einen Container aufzuladen. Dabei rutschte das Fahrzeug in einen Graben und ein Teil des Aufbaus fiel auf die Gleise. Die herannahende S- Bahn-Linie 3 streifte den Wagen und wurde seitlich beschädigt.
Der Schienenverkehr mußte für zehn Minuten unterbrochen werden. Verletzt wurde niemand. hu
Die Zuflucht der SPD
Die Sozialdemokraten haben eine komplizierte und schmerzhafte innere Operation überstanden. Fast vier Monate würgten sie daran herum, unter welchen Bedingungen sie eine Veränderung des Asylrechts als Teil eines Zuwanderungskonzepts mittragen. Der quälende Eingriff ist wohl ausgestanden. Aber Wunden und Narben bleiben.
Die Parteiführung ist nicht ohne Schrammen davongekommen. Immerhin kann der SPD-Vorsitzende Björn Engholm von sich behaupten, er habe die Diskussion angestoßen, ein Tabu aufgebrochen und letztlich die Meinungen zusammengeführt. Diejenigen, die sich anfangs jeder Beschränkung des Asylrechts widersetzten, mußte bittere Pillen schlucken. Sie wiederum dürfen sich damit trösten, Schlimmeres verhütet zu haben.
Wie so oft, wenn die Sozialdemokraten streiten, steht am Ende ein mehrheitsfähiger, aber auslegbarer und damit brüchiger Beschluß auf dem Papier. Früher, als Willy Brandt die Partei führte, karikierten Kommentatoren diese Art der Gegensätze verkleisternden Kompromißakrobatik so: "Herausgekommen ist ein entschiedenes Sowohl- als-Auch." Diesmal läßt sich das vielfältig interpretierbare Ergebnis scherzhaft auf die Formel bringen: "Der klare Engholm-Klose-Däubler-Gmelin-Schröder-Vogel-Kurs ist eindrucksvoll bestätigt worden."
Die ganze Widersprüchlichkeit, in die sich die SPD verstrickt hat, läßt sich an einer Stelle des Protokolls vom Bonner Parteitag ablesen. Als Engholm den starken Satz sprach, "daß Verfolgte auf dieser Erde künftig - daran wird kein Weg bei keiner Regelung vorbeiführen - immer uneingeschränkt Zuflucht in deutschen Landen finden werden, koste es, was es wolle", da notierten die Protokollanten nur "vereinzelt Beifall". Schon damals ahnten die meisten, daß die "uneingeschränkte Zuflucht in deutschen Landen" nicht mehr ernsthaft zugesichert wurde. Tatsächlich war doch die Absicht längst ausgesprochen, die "deutschen Lande" zu umschranken. Die Vier-Parteien-Absprache, der die SPD-Gremien jetzt - wenn auch mit Klarstellungswünschen und dem Zusatz "so nicht" versehen - zustimmten, macht das Zufluchtsrecht zur Attrappe, indem die Asylgrenzen praktisch nach außen verlegt oder Einwanderer zum Betrug durch Verschweigen ihres Reisewegs verleitet werden. Gutschreiben kann sich die SPD, daß sie eine offene, ausführliche, demokratische Willensbildung hinter sich hat. Die anderen Parteien machten es sich leichter und schlossen sich der vermeintlichen Mehrheitsmeinung an, die sie zuvor selbst erzeugt hatten. Gerade von der SPD, die von ihrem Wesen her eine aufklärerische Partei sein will, wäre zu erwarten, daß sie der billigen Versuchung widersteht, sich unter dem Eindruck der Demoskopie auf den angeblich geforderten politischen Konsens einzulassen.
Der nur mühsam gegen den Willen des Bonner Fraktionschefs Hans-Ulrich Klose durchgesetzte Einschub, die außenpolitischen Verträge über eine Lastenteilung der Asylverfahren müßten "vorliegen", bevor das Bonner Parlament die geplanten Änderungen des Grundgesetzartikels 16 verabschiedet, ist in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen, aber letztlich nur kosmetisch. Gehetzt ausgehandelte Abkommen müssen nicht unbedingt die besten sein. Ein weiterer vom SPD-Parteirat eingefügter Zusatz mit dem Inhalt, Asylprüfungsverfahren dürften auf andere Staaten nur entsprechend deren Leistungsfähigkeit verlagert werden, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit - schlimm genug, daß es solcher Hinweise bedarf.
Ein Punkt, der nicht nur den Sozialdemokraten selbst, sondern auch den anderen am Asyl-Kompromiß beteiligten Parteien noch Kopfzerbrechen bereiten wird, ist die Forderung, den künftigen Artikel 16 erneut daraufhin zu überprüfen, ob er mit Artikel 19, der den Rechtsweg garantiert, "vereinbar" ist. Dieser Vorbehalt birgt Konfliktstoff, so daß sich weitere politisch-juristische Streitereien der Fachleute kaum vermeiden lassen.
Nun ist das Parlament am Zug. Und wenn die CDU/CSU noch so tönt, es werde weder "nachverhandelt" noch "nachgebessert" - bis heute liegen keine Gesetzentwürfe, sondern nur Absichtserklärungen auf dem Tisch. Über Gesetzestexte aber wird verhandelt. Das letzte Wort haben die Bundestagsabgeordneten und, nicht zu vergessen, die Bundesländer. Es wäre ja noch schöner, wenn Partei- und Fraktionsvorsitzende oder Parteitage und Parteiräte oder irgendwelche "Expertenrunden" oder gar Regierungen vorgeben können, was Parlamentarier zu beschließen haben. Wenn es schon heißt, "die Leute" wollten, daß "die Politiker" handeln, dann muß damit nicht gemeint sein, daß sie immerzu einig sein müssen.
FRANKFURT A. M., 15. Dezember. Die Hilfsorganisation "medico international" hat am Dienstag Strafanzeige gegen den Leverkusener Chemiekonzern Bayer AG gestellt. Die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft in Köln gegen die verantwortlichen Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter sei "wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge" erfolgt, hieß es. Mitarbeiter der Bayer-Konzerntochter "Chrome Chemicals LTD" in Durban, Südafrika, seien jahrelang hochgiftigen Chromverbindungen ausgesetzt gewesen.
Anlaß für die Anzeige, so erläuterte Usche Merk von medico, seien die extrem gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen bei der Bayer-Tochter in Südafrika. Deren Mitarbeiter seien jahrelang ungeschützt hochgiftigen Chromaten ausgesetzt gewesen. Neben der strafrechtlichen Ahndung gehe es vor allem darum, daß die Opfer eine angemessene medizinische Behandlung bekämen und die Hinterbliebenen der bereits Verstorbenen eine Entschädigung durch die Bayer AG erhielten. Der Staatsanwaltschaft wurden Listen von acht an Lungenkrebs verstorbenen Arbeitern sowie von Arbeitern, die an Durchlöcherungen der Nasenscheidewand leiden, übergeben. Nachdem 1991 die Chemiearbeitergewerkschaft CWIU auf gesundheitliche Verbesserungen am Arbeitsplatz gedrängt habe, seien im Mai von den 260 zumeist schwarzen Arbeitern 215 entlassen worden, heißt es in einem medico-Papier. Die Gewerkschaft konnte 126 Arbeiter untersuchen lassen. Das Ergebnis: 34 Prozent hatten eine durch Geschwüre hervorgerufene Durchlöcherung der Nasenscheidewand. Nur ein einziger Arbeiter sei auf Firmenkosten deswegen behandelt worden. Nachdem in der örtlichen Presse die Ergebnisse veröffentlich worden waren, hätten sich Familien ehemaliger weißer Mitarbeiter gemeldet, die ebenfalls an Lungenkrebs gestorben waren.
Bayer-Sprecher Thomas Reinert teilte der FR auf Anfrage mit, die angeführten Erkrankungen gingen überwiegend auf die Zeit vor der Übernahme der Firma durch Bayer im Jahre 1974 zurück. Seinerzeit "existierte noch eine weitgehend veraltete Produktionstechnik, und eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Mitarbeitern war durch Chromatstaub geschädigt", erläuterte er. Die hohe Erkrankungsrate sei durch Modernisierung und verstärkte Arbeitshygiene drastisch gesenkt worden. Der Betrieb sei im vergangen Jahr stillgelegt worden. Alle festgestellten Erkrankungsfälle seien dem Workman's Compensation Commissioner, er entspreche der deutschen Berufsgenossenschaft, gemeldet worden.
FLÖRSHEIM. Ein aufmerksamer Anwohner verhinderte in der Nacht von Montag auf Dienstag einen Einbruch in ein Textilgeschäft. Der Mann beobachtete zwei Jugendliche, die nach Mitteilung der Polizei versucht hatten, mit einem Hebelwerkzeug in das Geschäft einzudringen.
Als die Täter bemerkten, daß sie beobachtet wurden, flüchteten sie mit ihrem Auto. Die Polizei konnte kurze Zeit später den Wagen stoppen und die Jugendlichen verhaften. hu
ESCHBORN. Wegen dringender Bauarbeiten kann die Mergenthalerallee zwischen dem 17. und 19. Dezember nur als Einbahnstraße genutzt werden.
Eine Anfahrtsmöglichkeit besteht einzig über die Mergenthaleralle / Alfred-Herrhausen-Allee. hu
ESCHBORN. Die Gleichstellungsstelle startet am heutigen Mittwoch auf dem Eschborner Wochenmarkt eine Unterschriften-Aktion gegen die Massenvergewaltigungen in Bosnien. In Schreiben an die Bundesregierung, die Vereinten Nationen, das Diakonische Werk und das Rote Kreuz soll dazu aufgefordert werden, gegen diese Menschenrechtsverletzungen vorzugehen. Die Listen werden an Eschborner Frauengruppen sowie Kirchengemeinden weitergegeben und liegen zudem im Foyer des Rathauses aus. hu
"Der Zweck der Musik ist, sich zu reinigen von allem Zorn und aller Gewalt. Danach kann man sich wieder den eigentlichen Dingen des Lebens zuwenden." So sehen sie das, Gallon Drunk, die britische Rumpelrock-Band mit ihrem Rassel- und Standtom-betonten Dschungel-Rock'n'Roll (Drummer Joe Byfield spielt häufig ganz billymäßig im Stehen). Als frisches Gegenstück zur auslaufenden Grunge- Welle haben die Londoner dieses Jahr viel Lob eingeheimst und ihr zweites Album "You, The Night . . . And The Music" wird mit Sicherheit in vielen '92er-Polls zu finden sein.
Was der markige Spruch für die Band mit dem hochprozentigen Namen bedeutet, konnte man auch beim Mitternachts- Konzert im Cooky's beobachten: Sehr pflichtbewußt wird auf der Bühne die Konzentration auf die Energieausstöße mit Kaffee wachgehalten, aber hinterher sieht man die Bierkästen in den Backstage-Bereich abwandern. Der Rhythmus des Lastwagenfahrers: abladen und auftanken.
Während Michael Delanian sich stoisch an den prägnanten Baßläufen festhält und Max Decharne "nur" mit den Maracas rasselt, hat James Johnston sich die Stärkung redlich verdient, denn der Mann ist als Sänger, Gitarrist, Organist und Mundharmonika-Spieler - alles in fliegendem Wechsel - eigentlich überbeschäftigt. Und wenn dann noch technische Probleme nerven, kann der Zorn auch mal ganz schlicht und außermusikalisch ausbrechen.
Einzig der Einsatz des Gast-Saxophonisten (überblasen, immer kräftig überblasen, es geht schließlich um Lärmerzeugung) gönnt Johnston die eine oder andere Verschnaufpause. Aber die meiste Zeit läßt er den Rhythmus rollen; nuschelt, schreit und röchelt wie der junge Nick Cave und platzt plötzlich mit merkwürdigen, verzerrten Instrumental-Einlagen dazwischen.
Trotz aller Konzentration, optisch wirkt das wie beiläufig dahingerotzt, dennoch blähen sich die harten Klänge unerbittlich in den kleinen Raum. Die Rhythmen erzeugen Bewegungsdrang, die heftigen Feedback-Attacken scheinen dagegen die Füße am Boden festzuschweißen. Das Publikum kommt nicht vergnüglich ins Schunkeln, eher stemmt man sich wie hypnotisiert den Druckwellen entgegen und entledigt sich seiner Begeisterung zwischen den Stücken. Und nach einer Stunde hilft alles Toben nichts, Gallon Drunk bleiben ihrem Grundsatz treu, sie spielen keine Zugaben. Ein schwerer Klotz Musik - und das war's.
STEFAN RAULF
GRÄVENWIESBACH. Die Senioren in der Gemeinde haben sich für das neue Jahr viel vorgenommen: sie wollen einen Kleinbus anschaffen und ein Seniorencafé einrichten. Diese Pläne wurden in der Jahresversammlung des Altenclubs und des Vereins zur Förderung der Seniorenarbeit gefaßt. Pfarrer Klaus Rüb von der evangelischen Kirchengemeinde, der Vereinsvorsitzender und zugleich Leiter des Altenclubs ist, hält einen Kleinbus für die Seniorenarbeit für dringend notwendig. "Damit könnten endlich auch die Senioren aus den Ortsteilen der Großgemeinde zum Altenclub kommen", meint er. Zur Zeit besuchen nur die Grävenwiesbacher und einige wenige Hundstadter und Naunstadter, insgesamt rund 25 bis 30 Interessierte, regelmäßig die 14tägigen Club-Veranstaltungen. Wegen der Asbestsanierung der Grundschule und der Auslagerung der Schüler ins Bürgerhaus finden sie vorübergehend im evangelischen Gemeindehaus statt.
Es fehle der Nachwuchs unter den Alten, klagt der Pfarrer. Deshalb werde es auch immer schwieriger und vor allem teurer, die alljährliche Freizeit zu organisieren. Um sich ein finanzielles Polster nicht nur für den Kleinbus sondern auch für die Fahrten zu schaffen, hatten die Senioren vor zwei Jahren den Verein zur Förderung der Seniorenarbeit gegründet. Ihm stehen Töpfe mit öffentlichen Fördermitteln offen. Außerdem unterstützen die Gemeinde und die Kirchengemeinden mit Geld und Räumen die Seniorenarbeit.
In diesem Jahr klappte denn auch die Freizeit: Zwei Wochen verbrachten die Senioren im Teutoburger Wald. Aber für einen Kleinbus reicht das Gesparte noch lange nicht. Mit der Bitte um Hilfe hat sich Pfarrer Rüb inzwischen an die Diakoniestation Usinger Land gewandt. "Zusammenarbeit ist wichtig. Wir wollen keine Konkurrenz sein", betont der Grävenwiesbacher.
Das geplante Seniorencafé wird der zweite Versuch. Schon Anfang dieses Jahres bot Pfarrer Rüb einmal im Monat ein Treffen bei Kaffee, Plätzchen und Spielen an. Doch die Möglichkeit stieß auf wenig Anklang und schlief schnell wieder ein. "Vielleicht war der Freitag ein ungünstiger Tag", rätselt Rüb über die Gründe. Außerdem vermutet er, daß die Atmosphäre im Bürgerhaus für das Vorhaben nicht allzu geeignet war. Beides will er im nächsten Jahr ändern. Das Café soll ein Treffpunkt sein, wo ältere Menschen einfach zum Reden und Spielen zusammenkommen können. cn
Die Zahl der Drogentoten in Frankfurt in diesem Jahr hat sich auf 127 erhöht. Wie die Polizei mitteilte, wurde am Montag abend in der Schleusenstraße am Westhafen die Leiche eines 34 Jahre alten Mannes aus Nidderau aufgefunden. Eine Einwegspritze steckte noch im linken Oberschenkel des Toten.
Die Polizei geht davon aus, daß der Mann an einer Überdosis Heroin starb. Er war der Kripo seit 1984 als Drogenabhängiger bekannt. enk
STEINBACH. Ein Tanzkurs für Anfänger beginnt am Donnerstag, 14. Januar, um 10 Uhr in der Seniorenwohnanlage, Kronberger Straße 2. Das Programm umfaßt gesellige Tänze, Volkstanz, Folklore und Squaredance. "Tanzen ist die charmanteste Art, Sport zu treiben", fordert die Stadt alle Seniorinnen und Senioren zum Mitmachen auf. ki
SINNTAL. Reifglätte ist Dienstag morgen einem Autofahrer auf dem Weg von Züntersbach nach Schwarzenfels zum Verhängnis geworden. Wie die Polizei mitteilt, geriet der Kleintransporter in einer Linkskurve ins Schleudern. Das Fahrzeug prallte gegen eine Böschung und überschlug sich mehrfach, ehe es im Straßengraben liegen blieb.
Der alarmierte Rettungshubschrauber brauchte nicht eingesetzt werden. Die Kopfverletzungen des Fahrers erwiesen sich als nicht so schlimm wie befürchtet.
Der Kleinlaster ist total zerstört, der Schaden beträgt 20 000 Mark. jan
BONAMES. Das Fanfaren-Corps hatte sich vor dem Eingang der evangelischen Gemeinde postiert. Die Kälte ließ die Finger der Musikanten steif werden. So dauerte es ein wenig, bis die Zuschauer die festliche Musik hören konnten. Viele Bonameser waren gekommen, um sich auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein zu gönnen oder die Stände der 13 Bonameser Vereine zu begutachten.
Der Vereinsring hat den Weihnachtsmarkt letztes Jahr ins Leben gerufen. Diesmal lud der Vorsitzende Helmut Stätte auch die August-Jaspert-Schule, die Bürgerinitiative Bonames, die evangelische Gemeinde und die katholische St. Bonifatius-Gemeinde dazu ein.
Schon am frühen Morgen begannen die Aufbauarbeiten, damit Helmut Stätte, als Nikolaus verkleidet, pünktlich um 11 Uhr das Treiben eröffnen konnte. Der griechische Sportverein Pansereikos bot außer einer speziellen griechischen Wurst und Landwein auch Hochprozentiges an. Ouzo und Metaxa fanden großen Zuspruch.
Für die Jüngeren hatte sich Helmut Stätte etwas Besonderes ausgedacht. Eine Mark kostete der Ritt auf den Ponys durch den alten Ortskern des nördlichen Stadtteils. Dabei waren auch der Gesangsverein Maien-Quartett und der Bonameser Frauenchor, die im Laufe des Nachmittags ebenfalls vor der Kirche ihre Lieder zum besten gaben.
Um den Besuchern die Geschichte des Ortes aufzubereiten, wurden die Ausstellungsräume des Heimatmuseums in ein gemütliches Café verwandelt. Früher verrichtete die Polizei-Meldestelle dort ihren Dienst. Zwischen alten Fotos der seltenen Grenzsteine und einer alten hessischen "Guten Stubb" wurde selbstgebackener Kuchen und Kaffee gereicht. "Wir waren die einzigen, bei denen es schön warm war. Da herrschte natürlich viel Betrieb, und nebenbei schauten sich die Leute auch unser Museum an", sagte Edith Herzberg. Vor 23 Jahren zog die gebürtige Berlinerin nach Bonames, inzwischen hat sie den Stadtteil liebgewonnen.
Am Ende zeigte sich Helmut Stätte zufrieden: "Die Kirchen haben etwas eingenommen und können es für wohltätige Zwecke spenden. Die Vereine hatten die Chance, sich vorzustellen und ihre Kassen ein wenig aufzubessern." dil
Auch beim letzten Bund-Länder-Gespräch auf Staatssekretärsebene am Montag in Mainz über die Überleitung von Deutschlandfunk (DLF) und RIAS in eine Körperschaft, die in Köln und Berlin unter Hinzuziehung von DS Kultur zwei bundesweite Hörfunkprogramme veranstalten soll, konnte zwischen den Verhandlungspartnern noch keine Einigung erzielt werden (die FR berichtete). Hauptstreitpunkt ist nach wie vor die Verteilung der finanziellen Altlasten. Man habe allerdings "die Sackgasse" verlassen. Es sei Bewegung in die Gespräche gekommen, sagte der Chef der für Rundfunkfragen der Länder zuständigen Staatskanzlei von Rheinland-Pfalz, Karl-Heinz Klär, am Dienstag vor Journalisten.
Die Länder gehen weiterhin davon aus, daß der Bund sowohl den sozialverträglichen Abbau der Beschäftigtenzahl bei DLF und RIAS (von den etwa 1000 Mitarbeitern bei beiden Sendern sollen von der Körperschaft nur etwa 500 übernommen werden) als auch die zu regelnde Altersversorung beim DLF (es geht um 130 Millionen Mark) finanziell allein trägt.
Bei den Liegenschaften zeichnet sich nach Klärs Worten ein Kompromiß ab: Danach würde die neue Körperschaft das derzeitige DLF-Funkhaus bis 1996 mieten und gleichzeitig in Köln ein neues Gebäude für das bundesweite Radio bauen; das RIAS-Funkhaus würde sie kaufen. Am 5. Januar 1993 wollen die Staatssekretäre von Bund und Ländern ihre Gespräche über DLF und RIAS fortsetzen. K.M.
rb FRANKFURT A. M. Allen politischen Zweckoptimisten zum Trotz ist die internationale Schuldenkrise zwar möglicherweise für die Gläubigerbanken, aber längst nicht für den Großteil der Entwicklungsländer gelöst. Darauf weist die Weltbank in ihrem jüngsten Bericht zur Verschuldung (World Debt Tables 1992-93) hin. Deutlich wird das an einer Zahl: Die gesamten Verbindlichkeiten der Dritten Welt und Osteuropas (inklusive GUS) stiegen in diesem Jahr um knapp 100 Milliarden auf 1700 Milliarden Dollar.
Aus den Statistiken wird auch ersichtlich, daß Schuldenerlaß-Aktionen à la Brady-Plan bisher kaum einen Tropfen auf den heißen Stein darstellen. So verzichteten private und öffentliche Gläubiger 1992 auf insgesamt rund 13 Milliarden Dollar an Forderungen. Allein der Verfall des "Greenback"-Kurses hat aber dazu geführt, daß die in anderen Hartwährungen aufgenommenen Schulden umgerechnet um 30 Milliarden Dollar zulegten. Begründet wird die Entspannung der seit 1982 herrschenden Finanzkrise in der Dritten Welt häufig mit dem erheblich höheren Zufluß privater Mittel, einschließlich vieler Kapitalflucht-Gelder.
Tatsächlich stieg der Zustrom 1992 um 17 Prozent auf 134 Milliarden Dollar. Den stärksten Zuwachs verzeichneten ausländische Direktinvestitionen und Portfolio- Kapitalbeteiligungen, während Bankkredite und Entwicklungshilfe stagnierten. Diese privaten Anlagen sind jedoch in hohem Maße auf nur wenige Schwellenländer (Mexiko, Ostasien) konzentriert.
Bereinigt um die gezahlten Zinsen und Gewinnüberweisungen der Investoren errechnet die Weltbank einen Nettotransfer in die Entwicklungsländer dieses Jahr in Höhe von 56,5 Milliarden Dollar, etwa die Hälfte mehr als 1991. Dagegen kommt die OECD in Paris, die eine umfassendere Statistik (zum Beispiel auch Zahlungen auf kurzfristige Handelskredite) ausweist, zu dem Ergebnis, daß die Entwicklungsländer nach wie vor mehr zahlen als sie aus dem Norden bekommen.
Die ehemalige Sowjetunion taucht nach dem Beitritt zur Weltbank Mitte des Jahres erstmals in deren Tabellen auf. Für 1991 wird ihr Schuldenstand mit 67,2 Milliarden Dollar angegeben, während es beispielsweise 1986 erst 30,7 Milliarden waren. Vier Fünftel der Verbindlichkeiten gehen auf das Konto öffentlicher Gläubiger. In ihren allgemeinen Bemerkungen weist die Weltbank darauf hin, daß für viele Entwicklungsländer vor allem in Afrika "die Höhe des Schuldendienstes im Verhältnis zu den Exporteinkünften und dem Bruttosozialprodukt immer noch untragbar" sei. Auch Lateinamerika wendet unverändert rund 30 Prozent seiner Export-Devisenerlöse für Zinsen und Tilgungen auf. Für viele Länder werde "ein weiterer Schuldenerlaß erforderlich sein", meint die Bank. Eine wichtige Lehre aus der Krise sei jedoch, daß die Auslandsfinanzierung "von einer Mobilisierung der einheimischen Ressourcen und einer gesunden Politik begleitet werden muß, damit eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung gewährleistet werden kann".
Unter "gesunder Politik" versteht das Washingtoner Institut vor allem Reformen, die "zu einem erhöhten Steueraufkommen, einer verstärkten Außenhandelsorientierung und einer stärkeren Beteiligung des privaten Sektors führten". Legt man diese Faktoren zugrunde, habe die Dritte Welt inzwischen bessere Voraussetzungen für Auslandsinvestitionen als vor Beginn der Krise geschaffen.
fa MÜNCHEN, 15. Dezember. Das Verteidigungsministerium ist trotz zweier erfolgreicher Verfassungsbeschwerden offenbar weiterhin entschlossen, an seiner harten Linie gegen das "Darmstädter Signal", einem Zusammenschluß kritischer Soldaten, festzuhalten. In der Berufungsverhandlung gegen Major Helmuth Prieß vor dem Wehrdienstsenat des Bundesverwaltungsgerichtes in München forderte der Bundesdisziplinaranwalt am Dienstag eine Degradierung zum Hauptmann wegen einer Presserklärung, die Prieß 1989 zu verantworten hatte.
Darin hatten Prieß und 20 weitere Mitglieder des "Darmstädter Signals" das sogenannte Frankfurter Soldatenurteil begrüßt und den umstrittenen Satz "alle Soldaten sind potentielle Mörder" inhaltlich für richtig befunden. Prieß war daraufhin in erster Instanz wegen eines Dienstvergehens um zwei Ränge degradiert worden, gegen andere Unterzeichner wurden ebenfalls, allerdings mildere, Strafen verhängt. In zwei Fällen hob das Bundesverfassungsgericht die Urteile auf Beschwerde der Betroffenen wieder auf und hielt dem Bundesverwaltungsgericht eine zu emotionalisierte Beurteilung vor.
In der Berufungsverhandlung von Prieß vor dem Wehrdienstsenat, der gleichen Kammer, deren Urteile in den beiden anderen Fällen von Karlsruhe kassiert worden waren, räumte auch der Anklagevertreter ein, das Urteil des Verfassungsgerichtes zwinge dazu, die Erklärung "in einem milderen Licht zu sehen". Dennoch erhob der Rechtsvertreter des Verteidigungsministeriums schwere Vorwürfe gegen Prieß und die Offiziere der kritischen Initiative.
Mit der "groben Provokation" der Erklärung des "Darmstädter Signals" seien unter Angehörigen der Bundeswehr "Verdruß, Zweifel und Resignation" gesät worden, erklärte der Disziplinaranwalt. Das Lob für das Frankfurter Soldatenurteil sei eine "unmißverständliche Identifizierung mit Wehrdienst- und Bundeswehrgegnern" und deshalb geeignet, "die Funktionsfähigkeit der Bundeswehr zu schädigen", meinte der Ankläger. Die Erklärung sei der "eigensinnige Versuch, die Parolen der Friedensbewegung wiederzubeleben". Offiziere, die den Satz "alle Soldaten sind potientielle Mörder" guthießen, müßten eigentlich ihren Dienst quittieren. "Wäre es da nicht glaubwürdiger, die kriminelle Vereinigung Bundeswehr zu verlassen?", fragte der Ankläger polemisch. Mit seinem Strafantrag - Degradierung um einen Rang - blieb er nur unwesentlich unter dem Urteil der ersten Instanz. Die Richter hatten ihm dagegen die Einstellung des Verfahrens nahegelegt.
Prieß selber zeigte sich nach dem mehr als zweistündigen Plädoyers des Bundesanwaltes verbittert und enttäuscht. "Es handelt sich tatsächlich um einen politischen Prozeß", erklärte er. Sein Anwalt, der ehemalige Staatssekretär Andreas von Bülow (SPD), hatte auf Freispruch plädiert. Das Urteil soll voraussichtlich am heutigen Mittwoch verkündet werden.
Arbeiterwohlfahrt steuert jetzt ruhige Gewässer an Vorstand wieder funktionsfähig mit Richter Wilhelm Uhl als Kapitän / Essen auf Rädern ist noch Problem Von unserem Redaktionsmitglied Siegfried Scholz OFFENBACH. Auch wenn die Arbeiterwohlfahrt (AWO) nachweislich nichts mit der christlichen Seefahrt zu tun hat, war am Montag abend im Hainbachtal bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung viel davon die Rede, daß alle in einem Boot sitzen, am gleichen Tampen ziehen, in die gleiche Richtung rudern und das schlingernde AWO-Schiff aus stürmisch-tobender See um gefährliche Klippen herum nun endlich wieder in ruhige Wasser gelenkt werden müsse. Die so friedlich eingestimmten anwesenden 201 der 1100 AWO-Mitglieder wählten deshalb ohne Diskussion den 56jährigen Vizepräsidenten des Offenbacher Amtsgerichts, Wilhelm Uhl, mit 192 Ja-Stimmen zum neuen Kapitän auf der AWO-Kommando-Brücke. Auch die neue Führungs-Crew, die sich wahrscheinlich in der ordentlichen Jahreshauptversammlung Mitte 1993 wieder zur Wahl stellt, wurde an diesem Abend in aller Harmonie gewählt: Stellvertretende Vorsitzende wurden Ordnungsamtleiter Manfred Rauchkolb (151 Stimmen) und der ehemalige Bundesvorsitzende der DGB-Gewerkschaft Nahrung, Genußmittel- und Gaststätten (NGG), Erich Herrmann (139 Stimmen). Kassierer sind der 49jährige Steuerfachmann Rainer Poller (160 Stimmen), Ex-Bürgermeister vom Mainhausen, sowie der Diplom- Kaufmann und FWG-Stadtverordnete Armin Bayer (130 Stimmen). Schriftführer wurden die Sozialarbeiterinnen Hedi Kratzer-Müller (136 Stimmen) und Rosi Schulz (101 Stimmen). Neben dem noch amtierenden Gerhard Jaxt wurden zu Revisoren Hans Bender und Friedel Schuster gewählt. Vorstandsbeisitzer bleiben: Gabi Balzer, Kurt Busch, Katharina Dach, Heinz Frieser, Marianne Herrmann, Gertrud Helduser.
Nach dem monatelangen, sehr persönlich geführten Streit zwischen den zurückgetretenen Vorstandsmitgliedern um die richtige Geschäftsführung des "mittelständischen Unternehmens der Nächstenliebe" mit einer Bilanzsumme von rund 25 Millionen Mark, über 300 Mitarbeitern, 400 Behinderten in den Beschützenden Werkstätten hatte es vor der Versammlung zahlreiche Versöhnungs- und Sondierungsgespräche gegeben. Viele Namen waren als Vorstandsmitglieder für einen neuen Anfang im Gespräch, darunter auch der von Ex-Bürgermeister und Ex-Sozialdezernent Heinz Nickel.
Der parteilose Wilhelm Uhl, der als Mann der Integration und des Ausgleichs gilt, treuer Beobachter des Stadtparlaments, berichtete, erstmals am Sonntag gefragt worden zu sein, ob er das Ruder bei der AWO übernehmen wolle.
In der Versammlung gab der vom Amtsgericht eingesetzte Notvorstand Oskar Ott, früher SPD-Sozialdezernent in Hanau, einen Rechenschaftsbericht über seine dreimonatige Arbeit. Es sei gelungen, den Rechtstreit vor dem Darmstädter Landgericht gegen einen Ingenieur über die Höhe des Honorars für ein Energiespar-Gutachten mit einem Vergleich zu beenden. Statt 350 000 Mark zahle die AWO jetzt nur noch 80 000 Mark.
Als nach wie vor schwierig bezeichnete Ott die Verhandlungen mit der Stadt und dem CDU-Sozialdezernenten Stefan Grüttner über einen neuen Finanzierungsvertrag für "Essen auf Rädern". Auch mit der "Aktion Sorgenkind" sei man über das Schicksal des Therapeutischen Reitens in der Reitanlage noch im Gespräch. Selbst wenn die Staatsanwaltschaft immer noch gegen frühere Vorsitzende ermittele, bestätigte das Finanzamt inzwischen, daß alle Spenden an die AWO im Rahmen der Gemeinnützigkeit verwendet wurden, betonte Ott. Der interne Revisionsbericht und der des Landesrechnungshofes lagen bei dieser Mitgliederversammlung noch nicht vor.
Protest gegen Ausländerfeindlichkeit Zu einer Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit rufen die Industriegewerkschaft Metall und der DGB in Kassel für Donnerstag, 17. Dezember, auf. "Wie viele Menschen müssen noch sterben, bis wir aufstehen?" lautet das Motto der Veranstaltung, die um 16.30 Uhr auf dem Messeplatz beginnt und mit einer Kundgebung vor dem Rathaus endet. - Eine weitere Demonstration aus demselben Anlaß findet am Donnerstag auch in Gießen statt. Die GEW vom Bezirksverband Mittelhessen bittet alle Kolleginnen und Kollegen, um 16 Uhr auf den Brandplatz zu kommen.
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Musikschule der Kreisvolkshochschule nimmt zu Beginn des Jahres 1993 wieder neue Schülerinnen und Schüler in folgenden Kursen auf: Akkordeon, Blockflöte in C Sopran, Altflöte und Gitarre.
Anmeldeschluß soll der 30. Dezember sein.
Weitere Auskünfte erteilt das Sekretariat der Kreisvolkshochschule in Gelnhausen, Barabarossastraße 16, Zimmer 220, Tel.: 0 60 51 / 8 54 95 und 8 54 96. are
Der Streit um den Einsatz sogenannter "Schwarzer Sheriffs" in der Universität hat gestern zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Studenten auf dem Campus geführt. Nach Darstellung des AStA und mehrerer Augenzeugen wurden dabei eine Studentin und ein Student von Polizisten verletzt und mußten zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden.
Die Polizei wurde laut Pressesprecher Manfred Feist um 13.35 Uhr und 13.40 Uhr davon verständigt, daß etwa 20 Studenten in der Uni "randalieren" würden. Zuvor hatte eine Versammlung zum Einsatz des privaten Sicherheitsdienstes stattgefunden. Studenten sprühten danach Parolen gegen die "Schwarzen Sheriffs" auf Wände und Eingänge.
Nach dem Notruf schickte die Polizei mehrere Streifenwagen zur Uni. Über das Verhalten der Beamten auf dem Campus gibt es widersprüchliche Darstellungen. Augenzeugen berichteten, daß die Beamten auf das Gelände gestürmt seien und wahllos zugeschlagen hätten. So sei einer unbeteiligten Frau, die gerade vom Essen aus der alten Mensa kam, "ein Schlagstock durchs Gesicht gezogen worden".
Polizeisprecher Feist erklärte dagegen, daß die Beamten sich auf dem Campus 30 bis 50 Leuten gegenübersahen. "Sie bekamen Tritte und Schläge und haben sich unter Schlagstockeinsatz zurückgezogen." Daraufhin sei Verstärkung angefordert worden, so daß insgesamt 60 bis 70 Beamte zum Einsatz gekommen seien.
Uni-Präsident Klaus Ring, der die Vorgänge auf dem Campus selbst nicht verfolgen konnte, hat unterdessen die Spray- Aktion verurteilt. Wenn bekannt werde, wer Parolen gesprüht habe, werde man "eine Anzeige auf den Weg bringen" und die Betreffenden regreßpflichtig machen. Nach Rings Informationen wurde "die Polizei über den Campus gejagt" und habe sich zur Wehr gesetzt. Der Uni-Präsident bekräftigte, daß der private Sicherheitsdienst weiterhin präsent sein werde. vo
Weniger Vieh ist weniger Lärm
"Im Januar 1993", sagte Dieter Ohl, "gibt es den Bescheid." Was der Sprecher des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt jetzt geschäftsmäßig nüchtern mitteilte, setzt den vorläufigen Schlußstrich unter einen über zweijährigen Streit, der es in sich hatte - er brachte Bürger im Frankfurter Norden in Rage und viel Durcheinander in die rot-grüne Römer-Koalition. Doch nun steht der Genehmigung des geplanten Schlachthofs in Nieder- Eschbach nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BimschG) nichts mehr im Wege.
Und wie gelang es, bisher ungelöste Probleme wie Verkehrslärm und Abfall-Entsorgung aus der Welt zu schaffen? Die Kapazität der neuen Schlachtanlage, so Ohl, ist um ein Fünftel zurückgeschraubt worden. Die neue Gleichung: Weniger Vieh, weniger Müll, weniger Transportfahrten mit Dreck und Lärm.
Als die geplante Anlage im Januar 1992 bei einer Bürgeranhörung in Nieder-Eschbach vorgestellt wurde, galt noch: Bis zu 70 000 Schweine und 100 000 Rinder im Jahr sollten getötet werden können. Diese Zahlen würden sich jetzt auf 56 000 Schweine und 80 000 Rinder in einem Zeitraum von zwölf Monaten verringern. Beim Verkehrslärm bringt dies nach Kalkulation der Experten für die Bürger "eine Verminderung um mindestens ein Dezibel".
Besonders strenge Auflagen sollen bei der Entsorgung der Schlacht-Abfälle gelten - die Fachleute wollen einen abgeschlossenen "Faulturm" auf dem Gelände und später eine Deponierung auf gesichertem Gelände. Das wird teuer - bis zu 300 Prozent mehr als bisher kalkuliert. Aus Sicht des RP haben die Bauherren aber damit "den Entsorgungsnachweis erbracht" (Ohl).
Freilich: Noch immer bleiben Fragen. Die wichtigste: Warum baut die Norddeutsche Fleischzentrale (NFZ) eine Schlachtanlage, die aus wirtschaftlicher Sicht offenbar niemand mehr braucht? Ein Blick auf die Lage im heutigen Schlachthof am südlichen Mainufer: Die Zahl der angelieferten Tiere sinkt weiter und liegt derzeit 25 Prozent unter der Kapazität. Statt der möglichen 70 000 Rinder und 63 000 Schweine liefert man den Metzgern in diesem Jahr vielleicht nur 53 000 Rinder und lediglich 47 000 Schweine ans Messer.
Das wären aber wesentlich weniger, als die NFZ zur Auslastung des künftigen Schlachthofs in Nieder-Eschbach brauchte - auch, nachdem dieser jetzt um ein Fünftel schrumpfte. Woher das Unternehmen in Zukunft sein Vieh nehmen will, um nur kostendeckend, nicht einmal mit Gewinn zu arbeiten, bleibt vorerst sein Geheimnis.
Entsteht in Nieder-Eschbach also womöglich mit dem Geld der Steuerzahler - "einmalige städtische Zuschüsse" in Höhe von 50 Millionen Mark - eine kalkulierte "Investitionsruine"? Wasser auf die Mühlen der Bürger, die nach der Genehmigung im Januar versuchen werden, das Projekt juristisch noch zu Fall zu bringen.
Das Regierungspräsidium ließ gestern noch offen, ob der Bescheid mit Sofortvollzug versehen wird - dann hätten Klagen zunächst keine aufschiebende Wirkung. jg
BUTZBACH. Ein Auftritt der Butzbacher Band "Plattfuß" dauert selten weniger als drei Stunden - der Stimmung wegen. Wenn das Live-Erlebnis auch fehlt, auf den Sound der vier Musiker müssen ihre Fans auch zu Hause nicht mehr verzichten. Stefan Puritscher, Harmonika und Gesang, Hans-Joachim Müller, Gitarre, Werner Müller, Bass, und Martin Ebus, Schlagzeug, haben ihre erste CD produziert: "50 Prozent mehr" heißt sie, genauso wie einer der größten Hits der Gruppe. Erhältlich ist die CD bei Werner Müller, Tel.0 60 31 /1 55 80, oder Martin Ebner, Tel. 0 60 33 /51 02. cor
vs/wtr BONN, 15. Dezember. Die Deutschen dürfen sich nach Auffassung des nordrhein-westfälischen CDU-Landesvorsitzenden, Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, nicht länger mit "papierenen Erklärungen" begnügen, um den "serbischen Amokläufern in Bosnien die Waffen aus der Hand zu schlagen". Vielmehr müßten sich CDU, CSU, FDP und SPD so schnell wie möglich auf eine deutsche Beteiligung an einer "Weltpolizei" einigen, verlangte Blüm am Dienstag vor der Presse in Düsseldorf. Die Serben im Rest-Jugoslawien gebärdeten sich "wie ein von der Kette gelassener wilder Hund", kritisierte Blüm. Diese "Amokläufer" seien nicht mit moralischen Appellen zu bändigen. Der CDU-Landesvorsitzende forderte den Bundestag auf, sich in dieser Frage nicht "durch Flucht aus seiner Verantwortung" zu stehlen.
Der Bundesarbeitsminister zollte in diesem Zusammenhang dem zurückgetretenen Postminister Christian Schwarz- Schilling (CDU) ausdrücklich "Respekt" für dessen Rücktritts-Begründung. Er hätte sich im Kabinett in der vergangenen Woche sicher auch zu diesem Thema geäußert, wenn er nicht verhindert gewesen wäre, an der Beratung teilzunehmen, versicherte Blüm. Der CDU-Politiker bedauerte, daß sich CDU und CSU auf der einen und die FDP auf der anderen Seite bisher nicht auf eine gemeinsame Politik im ehemaligen Jugoslawien hätten verständigen können. "Es gibt da Meinungsverschiedenheiten und Schwierigkeiten in der Koalition, die jetzt schnell ausgeräumt werden müssen", verlangte der Arbeitsminister. In den Kompromiß müßten aber auch die Sozialdemokraten eingeschlossen werden. Eine deutsche Beteiligung an einer "Weltpolizei" könne allerdings nicht auf dem Einsatzbefehl des Verteidigungsministers oder des Bundeskanzlers beruhen. Der Bundestag sei deshalb aufgerufen, umgehend die gesetzlichen Voraussetzungen für eine deutsche Beteiligung zu schaffen. Ob sich diese deutsche Beteiligung auf freiwillig dienende Soldaten oder auch auf Wehrpflichtige erstrecken soll, wollte Blüm auf seiner Pressekonferenz noch nicht entscheiden. Diese Frage sei erst "fünftrangig".
Die Bonner CDU-Führung rückte am Dienstag weiter von der dem Koalitionspartner FDP gegebenen Zusage ab, deutsche Soldaten außerhalb der NATO nur nach einer Verfassungsergänzung einzusetzen. Nach einer Sitzung des Parteipräsidiums sagte CDU-Generalsekretär Peter Hintze, daß es nicht um eine Verfassungsergänzung gehe, sondern um eine "verfassungspolitische Klarstellung". Die könnte durch eine Entschließung des Bundestages oder durch ein einfaches "Entsendegesetz" erfolgen, wie es kürzlich von Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) vorgeschlagen worden war.
Eine solche Klarstellung, sagte Hintze, könne allerdings auch durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes geschaffen werden. Er spielte damit auf die in Karlsruhe anhängige Klage der SPD gegen die Teilnahme deutscher Schiffe an der Blockadeoperation vor der jugoslawischen Küste an. Allerdings ist die Bundesregierung gerade in diesem Fall offensichtlich blockiert. Auf die Bitte des Verfassungsgerichtes, zur Klage Stellung zu nehmen, mußte die Bundesregierung um Fristverlängerung bis Mitte Januar einkommen, da die Regierung sich bislang nicht auf eine Stellungnahme einigen konnte.
Wie aus Koalitionskreisen zu erfahren war, wollen CDU/CSU eine Stellungnahme, die das Gericht zu einer "Grundsatzentscheidung" zwingt. Die FDP bevorzugt dagegen eine Reaktion, die Karlsruhe eine Ablehnung der SPD-Klage ermöglicht, ohne politisch bedeutsame Hinweise für die Verfassungsinterpretation zu geben. Während die Unionsparteien alle denkbaren Militäreinsätze durch das Grundgesetz abgedeckt sehen, halten SPD und FDP eine Verfassungsergänzung für unabdingbar. Ob die CDU noch ernsthaft eine Übereinkunft mit der FDP sucht, ist fraglich. Hintze nannte das eine "akademische Frage", solange man keine Annäherung mit der SPD gefunden habe. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Union, Jürgen Rüttgers, ist sogar überzeugt, daß die "Lösung" des Problems durch "das Bundesverfassungsgericht kommen wird". Schwarzkopf für deutsche Teilnahme
HAMBURG (AP). Sollte der Westen in Bosnien militärisch eingreifen, müßten sich nach Meinung von US-General Norman Schwarzkopf auch die Deutschen daran beteiligen. Der Hamburger Illustrierten Stern sagte der Oberbefehlshaber der US-Truppen im Golf-Krieg, die USA sollten nicht einseitig aktiv werden: "Man muß ein klares UN-Mandat haben - wie am Golf."
STEINBACH. Die Stadt möchte die neue Bundesschule der Gewerkschaft Bau, Steine, Erden in das öffentliche Leben Steinbachs einbeziehen. Der Bevölkerung soll die Schule Anfang nächsten Jahres mit einem "Tag der offenen Tür" vorgestellt werden, sagte Bürgermeister Edgar Parnet. Der Magistrat plant außerdem, sogenannte "Steinbacher Gespräche" regelmäßig in der neuen Einrichtung zu veranstalten. Bekannte Persönlichkeiten sollen dort mit den Bürgern über aktuelle Themen wie "Steuerpolitik" oder "Asyl" diskutieren. Möglich sei auch, so Parnet, einmal eine Stadtverordnetensitzung in die Bundesschule zu verlegen oder gemeinsame Veranstaltungen zu organisieren. ki
In Warschau fürchtet man nach dem bundesdeutschen Asylkompromiß, daß Polen nun zur unfreiwilligen Endstation für Flüchtlinge und Wirtschaftsemigranten wird. Daran konnte auch die Good- will-Tour von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Anfang dieser Woche wenig ändern: Außer der Versicherung, daß man die Probleme gemeinsam und partnerschaftlich lösen und Polen mit Rat und finanzieller Tat beiseite stehen wolle, hatte die Politikerin nichts Konkretes im Gepäck.
Nicht einmal Zahlen und Fakten über die bisherige Situation - wieviel Asylbewerber überhaupt aus Polen kommen - konnte die Ministerin vorlegen. Überraschung, besonders bei der Presse Polens, löste die Tatsache aus, daß selbst die Zahl der Asylverfahren nicht festzustehen scheint. Nach den Worten der Ministerin gibt es zwar 400 000 Altfälle und 500 000 Anträge allein dieses Jahr - aber inwiefern sich beide Zahlen überschneiden, wurde nicht geklärt.
In Polen fragt man sich nun, ob die mageren Informationen der Justizministerin ein Zeichen dafür sind, wie gründlich man sich in Bonn auf den seit zwei Jahren diskutierten Asylbeschluß vorbereitet hat. Denn auch für Polen besteht das Problem der Wirtschaftsflüchtlinge nicht erst seit einer Woche. Für viele Ost- und Südosteuropäer beginnt der "goldene Westen" seit längerem an der Weichsel. Im Vergleich mit ihrer Heimat erlebt Polen derzeit ein Wirtschaftswunder. Täglich überqueren etwa 350 000 Menschen aus der Ex-Sowjetunion, Bulgarien und Rumänien die polnische Ostgrenze in beide Richtungen - Wartezeiten bis zu 100 Stunden können sie nicht abschrecken. Die meisten treiben Handel auf den "Russenmärkten", viele bauen wochenends die Villen der neuen Reichen.
Während die Russen in der Regel in ihre Heimat zurückkehren oder hin- und herpendeln, hoffen besonders Rumänen und Bulgaren, sich nach Deutschland durchzuschlagen. Schlepperbanden versuchen, Flüchtlinge aus Pakistan, Bangladesch, Somalia und dem Nahen Osten nach Deutschland oder Schweden zu schleusen. Vor kurzem wurde sogar ein Hubschraubertransport mit indischen Flüchtlingen vereitelt. Nächstes Jahr wird der Ansturm wahrscheinlich noch größer. Rußland will dann allen Bürgern Reisepässe aushändigen.
Trotzdem denkt man in Warschau vorläufig nicht an die Einführung einer Visumspflicht für die östlichen Nachbarn: "Wir erinnern uns noch gut, was geschlossene Grenzen für ein Land bedeuten", sagte der Flüchtlingsbeauftragte der Von Edith Heller (Warschau) Regierung, Tomasz Kuba Kozlowski. Allerdings hofft man, das Problem mit notariell beglaubigten und amtlich registrierten Einladungen in den Griff zu bekommen. Obwohl Polen 1991 die Genfer Flüchtlingskonvention unterzeichnet hat und anerkannten Flüchtlingen Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung sowie Integrationsmöglichkeiten bietet, wollen nur wenige einen Antrag stellen. Die Betroffenen sind sich bewußt, daß sie sich dadurch die Möglichkeit zur Weiterreise verbauen. Bislang haben die polnischen Behörden 60 Personen den Flüchtlingsstatus zuerkannt - weitere 350 Anträge werden bearbeitet. Die wachsende Zahl von Ausländern, die sich unregistriert in Polen aufhalten, hat bislang noch keine nennenswerten ausländerfeindlichen Reaktionen ausgelöst. Viele Polen zeigen aus eigener Erfahrung Verständnis für die "handeltreibenden Ost-Touristen".
Die Chance, die Oder-Neiße-Grenze zu überqueren, ist jedoch durch die intensive Zusammenarbeit deutscher und polnischer Grenzbeamter stark gesunken. Allein in diesem Jahr wurden 29 300 Personen am illegalen Grenzübertritt gehindert. Viele versuchen es mehrere Male - Polen hat kein Geld, um etwa den Rumänen Flugtickets nach Bukarest zu spendieren und der Abschiebung per Eisenbahn stimmen die Transitländer nicht zu. In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Rumänen, die nach Deutschland wollten, allerdings drastisch gesunken - nach Auffassung der Behörden nicht nur wegen des kalten Wassers der Oder. Der deutsche Asylbeschluß, wonach Flüchtlinge, die über Polen nach Deutschland reisen wollen, zurückgeschickt werden können, erfordert im Prinzip keine neue rechtliche Abmachung, da das seit April 1991 geltende Rückführungsabkommen zwischen Polen und den Staaten des Schengener Abkommens diese Möglichkeit bereits vorsieht. Auch in der Praxis dürften die Auswirkungen des Asylbeschlusses für Polen geringer sein, als vielfach vermutet. Schon jetzt gibt es so gut wie keine Flüchtlinge, die versuchen, legal über eine Oderbrücke zu marschieren und auf der anderen Seite um Asyl zu bitten. Diejenigen, die beim Versuch des illegalen Grenzübertritts geschnappt wurden, hat man schon bisher zurückgeschickt. Wer es jedoch in Zukunft schaffen wird, ins Landesinnere zu kommen, wird sich hüten, seinen Fluchtweg preiszugeben und so die Abschiebung zu erleichtern. "Das Essen von Pässen ist schließlich eine bekannte Praxis", meint dazu ein Spezialist aus der Branche.
Zu den Problemen, die Innenminister Andrzej Milczanowski beim Besuch von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ansprach und die nach Auffassung der deutschen Justizministerin noch "gemeinsamer Interpretation" bedürfen, gehört auch die Frage, ob abgelehnte Asylbewerber aus "sicheren Herkunftsländern" direkt in ihre Heimat oder ins Transitland abgeschoben werden sollen. Was die sogenannten Altfälle betrifft, schloß Leutheusser-Schnarrenberger eine Rückschiebung ins Drittland praktisch aus. Es erscheint zumindest fraglich, ob das Rückführungsabkommen mit den Schengener Staaten auch Personen erfaßt, die in Deutschland über ein Asylverfahren einen legalen Aufenthaltsstatus bekamen - oder gar solche, die noch vor Abschluß des Abkommens die Grenze überquerten.
Das Warschauer Außenministerium und die Gesprächspartner der Justizministerin haben offiziell Verständnis für den deutschen Asylbeschluß geäußert. Intern gibt es jedoch Unmut darüber, daß Deutschland die Nachbarn in der Asylfrage vor vollendete Tatsachen gestellt hat.
WEHRHEIM. Am dritten Adventssontag, 13. Dezember, findet im Friedrichsthaler Bürgerhaus "Zum Holzbachtal" eine Weihnachtsfeier für ältere Mitbürger statt. Mit einem bunten Programm wollen Ortsvereine den Senioren ab 14.30 Uhr einen angenehmen Nachmittag bereiten. Für die Pfaffenwiesbacher Senioren wird ein Bus eingesetzt; Abfahrt ist um 14 Uhr an der Alten Schule. Die Rückfahrt erfolgt direkt nach Beendigung der Weihnachtsfeier, Gehbehinderte werden mit dem Auto von zu Hause abgeholt. Anmeldungen für die Fahrt mit dem Auto nimmt die Gemeindeverwaltung (Tel. 0 60 81 / 5 89 41) entgegen. jd
Auf einen Blick
Seite II Die FR stellt neue Bücher vor, die die Geschichte der Region und Wetterauer Städte beschreiben. Seite III Keine Frage, kein Antrag und keine Diskussion: Die Vilbeler CDU demonstrierte wieder einmal Einigkeit. Seite IV Lokalsport: Der RC Ilbenstadt ist bestrebt auf neue Radsport-Tends frühzeitig zu reagieren.
Aus dem bosnischen Himmel kommen weiter - Waffenstillstand hin oder her - Tod und Verderben. Am bosnischen Himmel sind jetzt einige Damoklesschwerter aufgehängt, von denen man noch nicht weiß, ob sie eher aus dem propagandistischen, politischen oder militärischen Arsenal stammen. Erst nach der serbischen Wahl zwischen dem Friedensapostel Panic und dem Kriegsherrn Milosevic am Sonntag sind Prognosen möglich, ob die rasante Entwicklung hin zu Zuspitzung und Internationalisierung des Krieges unumkehrbar ist.
Die förmliche Bitte von Butros Ghali an die NATO, Interventionspläne auszuarbeiten, soll zunächst des Generalsekretärs Anspruch auf eine stärkere UN-Rolle betonen. Zum anderen wird der neue Aktionismus - tatsächlich sind die militärischen Szenarien wohl längst fertig - seinen Eindruck auf die Wähler in Serbien nicht verfehlen: Die Weltgemeinschaft könnte es nun doch ernst meinen und das Ende des Krieges gewaltsam herbeiführen. Auch an den Friedenstönen des bosnischen Serbenführers Karadzic ist vorerst nur die PR-Absicht erkennbar: Laßt euch nicht einschüchtern; den großserbischen Frieden machen wir selber, gemeinsam mit den Brüdern in Belgrad.
Deren Warnungen vor militärischer Intervention in Bosnien haben auch ihre Verstrickungen dort bloßgelegt. Daß jetzt USA und Frankreich - anders als Rußland - klare Positionen gegen die Aggressoren einnehmen, beginnt zu wirken. Bei früherer Entschiedenheit hätten vielleicht schon gar die Damoklesschwerter eingesammelt werden können. ens
ha BRÜSSEL, 15. Dezember. Österreich und die skandinavischen Staaten wollen den Vertrag zwischen der Europäischen Freihandelszone (EFTA) und der Europäischen Gemeinschaft (EG) über den gemeinsamen Wirtschaftsraum (EWR) nun ohne die Schweiz möglichst am 1. Juli 1993 in Kraft setzen. Wie unterrichtete diplomatische Kreise in Brüssel am Dienstag bestätigten, soll der Vertrag durch ein Protokoll ergänzt werden, durch das jede Erwähnung der Schweiz im Vertrag einstweilen ausgesetzt wird.
Diese Lösung wird offensichtlich von der Berner Regierung begrüßt, weil damit ein späterer Beitritt der Eidgenossenschaft nach einer neuen, positiven Volksabstimmung am leichtesten zu bewerkstelligen sein würde. Das Schweizer Volk hatte sich am vorletzten Sonntag mehrheitlich gegen die Teilnahme an dem "Europäischen Wirtschaftsraum" ausgesprochen. Dabei hatte sich in den französischsprachigen Kantonen sowie in den beiden Baseler Kantonen eine Mehrheit zugunsten des EWR-Vertrages ergeben. Sofern die EG-Außenminister am 21. Dezember dem Wunsch der EFTA-Staaten entsprechen, soll schon ab 22. Dezember mit der EG-Kommission über die neue Lösung beraten werden. Die juristische Ausarbeitung solle in einer gemeinsamen Gruppe hoher Beamter am 22. Januar beginnen, verlautete weiter. Die Schweizer Regierung beabsichtige ihrerseits, durch freiwillige Anpassung von Gesetzen die Folgen der Abspaltung für die eidgenössische Außenwirtschaft so gering wie möglich zu halten.
Ein größeres Problem stelle jedoch die Einbeziehung Liechtensteins in den Europäischen Wirtschaftsraum dar, weil das Fürstentum durch seinen traditionellen Zoll- und Währungsverbund mit der Schweiz bisher nur in Teilstücken eine eigene Wirtschaftsgesetzgebung habe, erklärten die diplomatischen Kreise weiter. Die Bevölkerung Liechtensteins hatte sich am Sonntag mehrheitlich für die EWR-Teilnahme ausgesprochen.
1
E. Lindstaedt, Frankfurt 80, 100,-; Gerhard Lobing, Eschborn 2, 400,-; Ekhard Löbmann, Ffm, 50,-; Löw, Oberursel, 400,-; W. Lorey, Neu- Anspach, 150,-; Eleonore von Lünen, Wuppertal 1, 200,-; Lyner, Oberursel, 100,-; Tanja Maier, Offenbach/Main, 50,-; Andre u. Doris Maletz, 50,-; Friedea Manns, 100,-; Ch. Maschke, Norderney, 150,-; R. Mayer-Stegili, Karlsruhe 41, 150,-; Ingo Mennenich, Hannover 61, 100,-; Werner Menz, Schlangenbad 7, 150,-; Dr. Ray- Güde Mertin, Bad Homburg, 100,-; Mertineit, Oberursel, 100,-; J. u. I. Metzger, Offenbach/ Main, 30,-; E. Miltenberger, Dreieich, 100,-; Dr. Möller, Gehrden, 100,-; Gudrun Möller, Gross- Umstadt, 100,-; J.-L. u. K. Möller, Borken, 100,-; Arnold Moller, Moerfelden - Walldorf, 40,-; Dietmar Müller, Babenhausen, Hess, 50,-; W. Müller, Ffm 1, 200,-; Rudolf Dr. Mueller, 100,-; Heinz Münker, Ffm 90, 90,-; Erika Muthwill, 50,-; Und B. Kuebhan N. Thomas, Münzenberg, 100,-; N.N., 20,-; Rolf Nader, Friedrichsdorf, 50,-; R. Nell, Frankfurt 80, 100,-; Dr. Jürgen Nölle, Marienheide, 100,-; Dr. J. Oldigs-K., Gau-Algesheim, 200,-; Michael Opoczynski, 100,-; A. Ott, Ffm 60, 400,-; H. u. S. Petzold, Ffm 60, 300,-; Nicole Pfuhl, Kronberg 2, 150,-; Jürgen Piayda, 150,-; Gertrud Pietzsch, Ffm, 30,-; B. Polzer, Eschborn, 50,-; Louisenstr. Promota GmbH, Bad Homburg, 100,-; Fred Quiram, Bielefeld 1, 150,-; Klaus Rafmann, 20,-; Reiber- Sage Horn, Maintal, 100,-; Elfriede Reich, Ffm 50, 100,-; M. Reichert-Steinlein, Ffm, 100,-; Volker Reinhardt, Hofheim, 100,-.
Fritz-Peter Rhosa, Kamen, 100,-; Peter Ritzel, Limau, 10,-; Rödiger, Muenchen, 100,-; Renate Röhm, Dietzenbach, 150,-; J. Römelt, Wuppertal, 500,-; K.-P. Rösler, Buettelborn, 100,-; Juliane u. Ralf Rohde (3), Kaltenkirchen, 10,-; E. Ross, 20,-; Roth, Oberursel, 50,-; Hartmut Rougier, 1500,-; Elisabeth Rücker, 20,-; Brigitte u. Heinz Schade, Ffm 50, 50,-; Beate Schäfer, Hofheim, 300,-; Klaus Schelling, Kelkheim, 50,-; D. Schikora, Muenster, 100,-; Bernd Schilling, Schmitten 1, 1000,-; Hans u. Ute Schinke, Offenbach/Main, 250,-; B. Schlaupitz, Wiesbaden, 300,-; Schlesinger, Dreieich, 50,-; K. Schlichte, Hambuehren, 20,-; Jürgen Schlichting, 100,-; Dr. Schluchter, Altenberge, 50,-; Jürgen Schmid, Kriftel, 200,-; Renate Schmidt, Ffm 50, 20,-; E. Schmitt, Biebergemünd, 20,-; Helmut u. Roswitha Schönfeld, 30,-; Wilhelm Scholl, Oberursel, 100,-; Dr. Becker Schopp, Laerchen 1, 500,-; Karin Schreck, 30,-; D. Schüßler, Bremen, 50,-; Rudi Schuler, Riedstadt, 200,-; Hermann Schulte, 20,-; Sabine Schumann, Ffm 60, 100,-; H.-J. Schwöbel, Schwalbach am Taunus, 250,-; Wolfgang Sebastian, 220,-; Susanne Senger-Kuehn, 100,-; Günter Seyring, Ffm 60, 200,-; Dr. W. Siefert, Weinheim, 100,-; H. Soell, Hirschberg, 20,-; Spahn, Ffm, 200,-; Brigitte Speidel-Frey, 100,-; Selle Spenge, 100,-; Reinhold Stahler, Bad Vilbel, 60,-; Standhaft, Schmitten, 200,-; A. v. Stein, Mannheim, 100,-; Claudine Stein, Ffm 1, 500,-; Wilfried Stein, Schwalbach am Taunus, 100,-; W. Steinhoff, Kelkheim, 1500,-; Petra Stenger, 20,-; Birgit Steuer-Burgey, Marburg, 80,-; Ursula Stitz, Ffm, 20,-.
Ernst L. Stunz, 200,-; Karl-Günther Sturm, 20,-; Elsbeth Suenbold, Ffm, 50,-; Meta Süß, Ffm, 100,-; Else u. Werner Suttner, Frankfurt 80, 30,-; Gisela Tank-Kraemer, Ffm, 300,-; Hans u. gisela Taube, Osterholz-Scharmbeck, 100,-; R. Thiel, Wiesbaden, 400,-; Hannelore u. Werner Trares, 100,-; Gunther Treiber, Karlsruhe 41, 100,-; Dagmar Trümper, Muehlheim am Main, 50,-; H.-P. Trumm, Nottuln, 100,-; Rolf Urbantke, Ffm 50, 100,-; Jakob Vogel, Bad Kreuznach, 10,-; H. Vogelbusch, Ffm 90, 50,-; G. Vogt, Dreieich, 30,-; Ernst-H. Rüdt Von Collenberg, 100,-; Günther Voss, Ffm 90, 250,-; G. Wagner, Ffm, 50,-; Max u. Inge Walter, Sulzbach, 100,-; Roland Walter, 25,-; Wilh. Wank, Bad Soden, 20,-; K. Weber, Wetter, 50,-; Kl. H. Weber, Bohmte, 100,-; Dr. Ulrike u. Wolfgang Wels, 100,-; S. Werner, Groß-Krotzenburg, 80,-; Jutta Werth, Ffm 50, 200,-; Raimund Weßels, Oldenburg, 100,-; J. G. Weyrich, Ffm, 100,-; Wiederhold, Langen, 20,-; N. N., 300,-; Silvia u. Thomas Wiesner, Ffm 50, 100,-; G. Wirth, Ffm 50, 200,-; Hch. Wittel, Ffm, 25,-; Sebastian Wolfgang, 220,-; Klaus u. Liselotte Wolfram, Eschborn 2, 100,-; Horst Zeller, Sinntal, 150,-; Marga Zinke, Eschborn, 80,-; Dietrich Zitzlaff, Eutin, 20,-; Zufall, Eppstein, 70,-; Mario Zunerini, Rodgau 6, 50,-.
K. H. Ahlbach, Bochum, 500,-; Peter v. Aichberger, Ruesselsheim, 100,-; Jürgen Andresen, 100,-; Jürgen Andresen, 100,-; Helga Asbrand, Büttelborn-Worfelden, 50,-; Bär, 250,-; Edith Baller, 50,-; Walter Bardorff, Ffm 1, 300,-; Henrik Bartel, Frankfurt 80, 200,-; Basten, Maintal, 200,-; H. Bastian, Tangstedt, 150,-; Bernd Bauer, Ffm 50, 200,-; Jürgen Bauer, Ffm, 25,-; Ute Bauer, Bad Koenig, 20,-; Fam. Bebber, Friedrichsdorf, 300,-; Lore Becker, Moerfelden - Walldorf, 20,-; Ingrid de Berger, Ffm 60, 50,-; C. u. R. Bernhardi, Ffm 70, 200,-; H. D. Bettermann, Darmstadt, 150,-; Dieter Beutel, Hattersheim 3, 50,-; Sigrid Blecher, Sulzbach, 50,-; Hubert Bögner, 50,-; Guenther Boehm, Reichelsheim 2, 200,-; Achim Böker, Hamburg 20, 200,-; H. Böker, Neu-Isenburg, 50,-; Fritz Brandl, Giessen, 100,-; Barbara Brandtner- Carmel, 200,-; Ulrich Breuer, Ffm, 100,-; Heinz Brummer, Rodgau, 100,-; Gisela Buhl, Offenbach/Main, 250,-; M. Buhr, Ffm70, 100,-; S. Bunz, Neu-Isenburg, 200,-; D. Butz-Klinek, Burgwedel, 150,-; J. Cammann, Frankfurt 80, 100,-; H. Caßens, Bremen, 100,-; Erich Basten Central-Apotheke, Bad Nauheim, 100,-; Wilhelmine Cezanne, Moerfelden - Walldorf, 30,-; Monika Chang, Frankfurt 80, 5,-; Helga Classen, Ffm 50, 50,-; Comeg Endoskopie GmbH, Tuttlingen 14, 500,-; Bettina Crunz, 20,-; Thomas Dabelow, Aachen, 500,-; Anita,Roman, Rouven u. Aaron Dackermann, Neu-Isenburg, 40,-; Dagmar Deeg, Ffm, 25,-; P. Depke, 20,-; Wilhelm Deuschle, Ffm 1, 30,-; Brigitte Diener, Ffm 90, 30,-; Dr. V. Dinnendahl, Ffm 50, 200,-; Hans Diroee, Dreieich, 100,-; Anja Dobat, Ffm 1, 60,-.
N. N., 500,-; Domakowski, 100,-; Druckerei Kolbe, Limeshain, 50,-; Karl Ebert, Erlensee, 50,-; Michael Edig, 250,-; D. Egermann, Rosbach, 150,-; Irmgard Ehlers, Hofheim, 50,-; Gerda Eichner, Giessen, 30,-; Ernst-Ludwig Elger, 100,-; Marianne Elser, Ffm, 20,-; V. Elwenn, Steinbach, 50,-; V. u. A. Enders, Ffm 71, 20,-; Anita u. H.-P. Engel, Ffm, 100,-; Gisela Eschelbach, 50,-; K. Fichna, Liederbach, 400,-; Fleischmann, Ffm 60, 200,-; Frankfurter Sparkasse, 350,-; Helmut Friedeborn, Berlin 45, 120,-; Helmut Fuchs, Ffm, 50,-; Horst Funk, Ffm, 50,-; Birgit Funk-Walther, 100,-; Wolfgang Gäbler, 90,-; Hannelore Gahmig, Ffm 90, 200,-; Harald Gastner, 100,-; M. u. W. Geiß, Ffm 60, 30,-; E.J. Gellner, Neu-Isenburg, 50,-; Wenzel Gerhard, Hanau 6, 50,-; Andreas Gerold, 100,-; Gerstner, Bielefeld, 100,-; Th. Giebel, Lotte, 300,-; Ingrid Giese, Hamburg, 50,-; Klaus Giesemann, Eschborn, 20,-; Gips-Ulmer, Ffm 90, 25,-; H. Girschik, Kelkheim, 50,-; Michael Goebel, 150,-; Görtner, Duisburg, 20,-; Hans-Gerd Gorath, Celle, 50,-; Natalie Gottwald, Frankfurt 80, 50,-; Fritz Greußing, Heidelberg, 250,-; K.-H. Groh, Neu-Isenburg, 100,-; Th. Grosch, 50,-; I. Grote, Bruchkoebel, 10,-; Hannah Gudrich, Neu-Isenburg, 150,-; Günther, 0,-; Andreas J. Guth, Mainz, 111,11; Jürgen Michael Haas, Ffm 60, 50,-; V. Haas, Friedrichsdorf, 500,-; Anny Habicht, Neu-Isenburg, 30,-; Anne- Catrien Hage, Mannheim, 150,-; R. Hahn, 100,-; Hahn Informatik GmbH, 1000,-.
Christine Hammer, 100,-; Hampel, Ffm 60, 100,-; Hubert Harth, Ffm 1, 100,-; H. Hartmann, Rimbach, 50,-; Klaus Hartmann, Bad Nauheim, 120,-; I. Heberer, 30,-; Dr. W. Heinz, Koeln 1, 120,-; Ute Hellberg, Bischofsheim b. Rüsselsheim, 150,-; Regina Hennig, Ffm, 90,-; Dr. Ute Hennige, Muenchen 40, 100,-; Marianne Hense, Ffm 1, 500,-; N. Herklotz, 100,-; Günther Herold, Offenbach/Main, 50,-; A. Herzog, Ffm 60, 100,-; Ernst Hettche, Ffm, 750,-; E. u. J. Hild, Ffm, 80,-; P. Hilge, Ffm, 100,-; M. u. K. Hillmann, Dietzenbach, 100,-; Hannelore Hirsch, Bad Vilbel, 50,-; Höhnk, Loxstedt, 30,-; Frieda Hörnis, Karben 6, 50,-; Dr. Günter Hoffmann, Kelsterbach, 200,-; Hofmann, 100,-; Klaus-Dieter Huebner, Hanau, 50,-; Wilhelm Hühn, Ffm 60, 500,-; E. Hummel GmbH, 50,-; IAC Art and Consulting GmbH, Wiesbaden, 500,-; Else Immisch, 30,-; Angelika Jäger, Ffm 70, 300,-; Herbert Jahn, Darmstadt, 250,-; Ursula Jahnz-Buess, 25,-; Jensen, Langenselbold, 50,-; Karin Jung, Steinbach, 200,-; Irene Kaiser, 50,-; Maria u. Klaus Kalms, 100,-; Erika Keiser, 20,-; Sigrid Kempkes, Karben, 50,-; Kienast, 200,-; Werner Klein, Moerfelden - Walldorf, 100,-; Ingeborg Klump, Bad Vilbel, 20,-; Günter Knöß, Ffm 1, 20,-; Günter Koch, Ffm 70, 300,-; Dr. Rudolf Köster, Bensheim, 30,-; W. Korn, Moerfelden - Walldorf, 100,-; Sophie Krafft, Ffm 50, 100,-; B. Krasa, Kronberg, 40,-; B. Kraus, 100,-; Reinhard Kreissl, Ffm, 50,-; E. u. M. Krell, 100,-; Helga Kroth, Kronberg, 30,-; Karlheinz Krug, Ffm, 100,-.
Eckart Lang, Ellwangen, 100,-; Thomas Lange, 50,-; Egon Lapp, Bad Vilbel, 50,-; Leichtfuß, Bad Vilbel, 500,-; Rosemarie Leist, 50,-; Peter Leitermann, 20,-; Ursula Lenger, 95,-; Rose u. Wolfgang Lenzner, Koeln, 50,-; Dieter Liebherr, Hanau 7, 50,-; R. Lilienbeck, Werdohl, 50,-; A. Lipphardt, Oberursel, 30,-; M. u. A. Litzinger, Ffm 90, 100,-; H. Loewi, Ffm 50, 100,-; Gerhard Lohmaier, Lautertal, Odenwald, 200,-; Dr. med.Ludwig Loos, 100,-; U. Lordt, 50,-; Bruno Mäder, Ffm 90, 100,-; Ludwig Mahlerwein, Ffm 50, 250,-; Mai, Werther, 50,-; Malburg, Ffm, 50,-; Mappes-Kaehne, 20,-; Helmut Marke, Hattersheim, 650,-; Hans Matthöfer, Kronberg, 300,-; W. u. R. Maurer, Maintal, 50,-; R. Mauske, Babenhausen, Hess, 50,-; Fränz May, 100,-; Günter Meier, Ffm 60, 150,-; Ulrich Meinel, Heusenstamm, 1000,-; Hans-Dieter Meinl, Nauheim, 50,-; Messwelk GmbH, Kleinostheim, 500,-; Bärbel Metsching, Paderborn, 150,-; Gabi Meusgeier, 100,-; Lothar Meyer, Hattersheim, 100,-; Margarete Millik, 100,-; Dieter Morath, Rodgau, 100,-; Wolfgantg Mothes, Langen, 250,-; Marg. Mühlbacher, Ffm, 20,-; Reinhardt Müller, Kriftel, 100,-; Werner Müller, Oberhausen, 30,-; S. Muesmann, Bielefeld, 50,-; Anneli Myllykoski, 50,-; N.N., 200,-; N. N., 100,-; N.N., 120,-; N.N., 50,-; N.N., 50,-; N.N., 30,-; N.N., 10,-; H.V Nebelung, 20,-; G. u. W. Neisel, Ober-Moerlen, 200,-; Manfred Neubert, Ffm 50, 100,-.
Or-Peter Ney, Olzenau, 100,-; Fdrahssub Niwre, 100,-; Sabine Oestreich, Erlensee, 50,-; J. Owaczaryszek, Ffm, 100,-; E. Page, Eschborn, 60,-; Walter Pepperle, 500,-; Andrea Peters, Bad Soden, 100,-; Monika Peukert, 200,-; R.-M. Peukert, Neu-Isenburg, 200,-; Helga Pfeiffer, 50,-; Heinrich Pfister, Schöneck 1, 50,-; K.H. Pfütze, Roedermark, 40,-; Fr. Philipp, Giessen, 50,-; Rotraud Philipp, Marburg, 200,-; Waltr. Pieroth, Ffm, 100,-; Hartmut u. Ilona Willeke Pilgram, Bad Soden, 100,-; Piplail, Hadamar, 30,-; Karin Pöpel, Darmstadt 13, 300,-; Peter Pohlmann, Ffm 90, 50,-; Frida Popp, Ffm 60, 100,-; Ursula Popp, 100,-; C. Pot, Altenstadt, Hess, 50,-; Luise Preisler-Holl, Berlin 19, 100,-; Gisela Pröbstel, Bad Vilbel, 50,-; Klaus Räth, Gruenberg, 100,-; R. Rauch, Ffm 50, 50,-; Kurt Reber, Usingen, 50,-; Rebsch, Berlin, 150,-; Reiher, 50,-; Reinhardt, Limeshain, 150,-; Georg W. Reppel, Hammersbach, 40,-; M. Reuter, Schwalbach am Taunus, 50,-; Dirk u. Kornelia Ritter, Hamburg 20, 100,-; Joachim Ritter, Grossostheim, 500,-; Uwe Ritter, Schortens, 200,-; Ralf Rockelsberg, Essen 1, 30,-; E. Roele- Gazeshowiak, 50,-; G. Rohrbach, Maintal 2, 60,-; N. N., 30,-; H. Rollwege, Egelsbach, 100,-; Hilde Rosenbaum, 100,-; Roth, 50,-; K. Rottmann, Ffm, 300,-; Dieter Rütten, 100,-; Jürgen Sachse, 100,-; Sauer, Ffm 90, 50,-; Saupe, Goslar, 50,-; Franz Saur, Wertheim, 10,-; Karl Schäfer, Dreieich, 25,-; B. Schants, Ffm, 50,-; Prof. Dr. Florian Scheck, Mommenheim, 500,-.
Rainer Schilder, 40,-; Birgit Schlag, Frankfurt 80, 20,-; Erwin Schmidt, Erlangen, 50,-; Karl-Wilhelm Schmidt, Kelkheim, 50,-; Marianne Schmidt, 50,-; Renate Schmidt, Bad Soden-Salmuenster, 50,-; D. Schmitt, Ffm, 100,-; G. Schmitt, 500,-; H.P. Schmitt, Ffm 90, 50,-; Margit Schmitt, Ffm 70, 50,-; Otto u. Marie Schneider, Ffm, 100,-; U. Schneider, Schwalbach am Taunus, 100,-; R. Schormann, Goettingen, 150,-; W. Schröder, Hattersheim 2, 30,-; N. Schulmeyer, 100,-; Günther Schulz, Langgoens, 500,-; Gertrud Schwarzenberg, Oberursel 1, 50,-; F. Schwenk, Ffm 71, 50,-; Karsten Schwennesen, Ffm, 500,-; K.-H. Seibel, Gross- Gerau, 200,-; Dr. Christian Siegel, Bremen, 50,-; Georg Speck, Ffm, 25,-; E. Speck-Rossel, 100,-; Dr. V. Stahn, Gaggenau, 300,-; Staudenmayer, Goeppingen, 200,-; A. Steffen, Berg. Gladbach, 100,-; Peter Strozyk, Ffm 50, 150,-; Hartmut Suppliet, Raesfeld, 50,-; K. Szendey, Ffm 70, 50,-; Bertram Teubner, Moenchengladbach, 100,-; Dietrich Tews, Niddatal, 50,-; Gudrun Thiel, 50,-; Paul Toth, Bad Vilbel, 150,-; Hansfriedrich Truebe, 100,-; A. Tunger, Ffm 50, 50,-; P. Tutsch, Dreieich 6, 100,-; Klöckner Ursula, Stade, 100,-; Heidelies Vielhauer, Ffm 1, 100,-; H. Volkert, Ffm 60, 30,-; Helena Volz, Ffm, 200,-; W. O., Eschborn, 50,-; Maria Walter, Sobernheim, 200,-; Harald Weber, Bensheim 2, 100,-; Dr. Cornelia Weber-Jensen, 100,-; Wendlandt, Bad Vilbel, 50,-; E. Wenz, Mainz 1, 50,-; Wernst, Bad Vilbel, 150,-; Horst Werr, Rödermark (Oberroden), 20,-; Andreas Weselek, Solms, 100,-; Jutta Wiederhold, Büttelborn, 100,-; Ulrich Wiedmann, Pfinztal, 101,-.
Horst Wiegand, Giessen, 100,-; Norbert Wiegand, 100,-; Karin Witte, Friedberg, Hessen, 20,-; Isolde Woelfing-Hamm, 100,-; Hans Wolf, 20,-; Dagmar Wolff, Berlin 36, 50,-; Marianne Wrenger, Tuebingen, 100,-; Käthe Zimmermann, 20,-; Otto Zinsser, Egelsbach, 200,-; Inge Zirn, Ffm 1, 100,-.
Paul Adick, Ffm, 100,-; J. Andrae, Dortmund 1, 50,-; J. Baer, Oberursel, 1000,-; Hans Balk, Hofheim, 150,-; Reinhard Balzer, Minden, 200,-; Barthold, 40,-; Eva Bartholome, Ffm, 25,-; Viviane Bauer, Ffm, 50,-; J. Bebenroth, Ffm, 50,-; Petra Bechtold, 150,-; Jutta Beitz, 100,-; Benner, 50,-; Donne Beyer, 50,-; Ingolf Biehusen, Ffm, 200,-; Herbert Birkner, Berlin 51, 500,-; Anneliese Blank, 200,-; Blonsk, Kriftel, 100,-; Böger, Ffm 50, 50,-; Erich Böger, Ffm 70, 120,-; Dr. Erika Bokelmann, 100,-; Norbert Bosold, Egelsbach, 30,-; Waltraud Bosold, Bad Vilbel, 30,-; P. u. D. Bräutigam, Karben, 150,-; K. Braun, Kronberg, 200,-; Manfred Braun, Hattersheim 3, 50,-; Michael Brehm, Ffm 90, 60,-; Erika Brück, Eschborn, 50,-; E. Büttner, Bad Orb, 30,-; B. Bukel, Lich, 100,-; Ilias Bulgaropulos, Ffm, 50,-; Dr. Martina Bungert, 100,-; M. Busch, Liederbach, 25,-; Chemical Bank AG, Ffm 1, 3750,-; I. u. G. Damaschke, Langen, 150,-; Dorothee Dassel, 50,-; N. Degenhardt, Ffm, 300,-; Dr. W. Dehe, Offenbach/Main, 50,-; R. u. D. Delrieux, Neu-Isenburg, 25,-; Horst u. Irmgard Denz, Ffm 1, 200,-; H. Dickhaut, Maintal 2, 20,-; A. Döpp, Muenster, 100,-; W. Dorn, Ffm 50, 50,-; Wilfried Dürr, Ffm, 30,-; Duyster, Ffm 70, 200,-; Eberhard Eckes, Seligenstadt, 50,-; Hempler u. Hempler Effert, 100,-; Ehmpler u. Hempler, 0,-; P. Elborg, Ffm 70, 150,-; H. Enghard, Ffm 71, 20,-; Maria Ernst-Grünberg, Guetersloh, 100,-.
Wolfgang Esch, Bad Homburg, 200,-; Ron Estarillo, 10,-; Eulen-Apotheke, Ffm, 100,-; Karl L. Faeth, Taunusstein, 50,-; Erwin Fehl, Ffm 90, 50,-; FGV Gewerbe-Verwaltungs GmbH, 2000,-; Roland Fiedler, Hofheim, 200,-; U. Fietze, Schöneck, 30,-; A.G. u. A. Katreniok Fischer, Bad Homburg, 200,-; Beatrice Fischer, Ibbenbueren, 500,-; Eva u. Klaus Fischer, Rödermark, 100,-; Isolde Fladung, Dietzenbach, 50,-; Florian, 100,-; Dietmar Foellmer, 50,-; Sabine Frank, 500,-; Claudia Franke, Berlin 20, 50,-; J. Franke, Gross-Zimmern, 50,-; R. Freudemann, 50,-; Carmen Friedrich, 100,-; Walter Funk, 50,-; D. Gaitzsch, Ffm, 50,-; Isabel Gehlsen, Ffm, 200,-; Anette Gehrmann, Maintal 1, 50,-; Helene Gensecke, Ffm, 50,-; Christine Geppert-Arch, 30,-; A. Gerber, Neu- Isenburg, 100,-; D. Gerdes, Bremen 1, 300,-; Irmgard Graul, Ffm, 50,-; B. u. U. Grein, Karben 3, 50,-; Petra Grumbach-Fey, 50,-; Günther, Dreieich, 50,-; H. Gutermuth, Friedrichsdorf, 200,-; Werner Hagemann, 100,-; Rudolf Hawran, Bruchkoebel, 25,-; Udo-Eric Hawran, Bruchkoebel, 25,-; Heibmann-Richter, 150,-; C. Heider, Ffm 50, 100,-; Irene Heineck, Birstein, 50,-; Dr. Wolfram Heitzenröder, Erlensee, 150,-; Hein Herbeld, 50,-; Katharina Herbort, 3000,-; Karl Herchenröther, Birstein, 60,-; Herrmann, 60,-; D. Herzog, Ffm 50, 60,-; Angelika Heyn, Freiburg im Breisgau, 150,-; Hans Hilgenberg, 100,-; Norbert Hippchen, Ffm, 50,-; Reinhard Höflich, Hasselroth 2, 40,-; Annette Hoffmann, Wehrheim 3, 20,-; Fred Hofstätter, Dreieich, 1500,-; Elke Imort, Langgoens -Oberkleen, 50,-.
Inga Isele, Wuppertal 12, 100,-; Ish, 50,-; Norbert u. Sabine Jäge, Roedermark, 50,-; B. Jeserigk, Kleinosth., 200,-; L. Kalkbrenner, Weimar, 100,-; H.-G. Kauer, 25,-; Dr. Keckeis, Muenster, 150,-; Ute Kipp, Oerlinghausen, 250,-; C. Kliege, Hofheim, 50,-; Ingrid Kloeber, 100,-;
JOSCHKA FISCHER, hessischer Umwelt- und Bundesratsminister, ist sauer auf den nordrhein-westfälischen Regierungschef Johannes Rau (SPD). Rau hat dafür gesorgt, daß die umstrittene "Technische Anleitung Siedlungsabfall" schon für kommenden Freitag auf die Tagesordnung des Bundesrats gesetzt worden ist, obwohl die Bundesratsausschüsse mit der Beratung noch nicht fertig sind. Fischer sieht darin den Versuch des "Durchpeitschens" der Verordnung, die nach hessischer Einschätzung den Bau von bundesweit 50 bis 100 Müllverbrennungsanlagen bedeuten würde. Rau habe sein Land "fortschrittsfeindlich festgelegt" auf den Verbrennungskurs der Bundesregierung und wolle jetzt durch ein Schnellverfahren verhindern, daß im Bundesrat Alternativen zur Müllverbrennung beschlossen werden. Hessen will beantragen, das Thema wieder von der Tagesordnung abzusetzen. (me)
Für zunächst fünf Jahre, so ließ sich der Hauptausschuß des Kölner Stadtrats vernehmen, empfiehlt er die Ernennung des Schauspielchefs Günter Krämer zum Generalintendanten ab 1995. Damit ist die Frage, wer Nachfolger Michael Hampes in der Oper der Domstadt werden soll, ohne lange Diskussionen beantwortet nach dem Rezept: aus zwei mach eins.
Krämer, seit 1990 Chef des Schauspiels, hat - auch ungefragt - immer wieder öffentlich gesagt, er wolle nicht Generalintendant werden. Dadurch brachte er die Stadtoberen erst auf die Idee, die 1972 nach viel Mühen und sogar Kämpfen durchgeführte Trennung von Oper und Schauspiel wieder aufzuheben. Es lebe die neue Übersichtlichkeit!
Man erinnere sich: Vor zwei Jahrzehnten war Schauspiel-Oberspielleiter Hansgünter Heyme die treibende Kraft in Köln gewesen, die Unabhängigkeit von der Oper zu institutionalisieren. Er lag damit voll im Trend der Zeit, der die Größe der Apparate für deren Unbeweglichkeit verantwortlich erscheinen ließ. Seitdem ist in der Tat viel bewegt worden am Deutschen Theater: vor allem auf den Bankkonten der Institutsleiter. Nach dem Motto "Teile, um die Kosten zu heben" hat sich etwa Hilmar Hoffmann fest in die Kostenexplosionsgeschichte des Frankfurter Theaters eingeschrieben.
Da ist es kein Wunder, daß Kölns Stadtväter ihren Drang zum Generalintendanten mit Kostengründen belegen: womit sie natürlich die Reduzierung von Kosten meinen. Und die christdemokratische Minderheitsfraktikon hat schon einen weiteren Weg zur Kosteneinsparung gewiesen: auf ihm würde das Kölner Tranzforum als Opfer zurückbleiben. Auf dem Gang zur neuen Übersichtlichkeit einer einheitlichen Institutsleitung könnte noch manche andere Blüte früherer Kulturträume welken.
Einer der ersten, der den Abschwung zur neuen Generalitis theatralis riskierte, war jener Heyme, der zwei Jahrzehnte zuvor den Stein der Weisen in der Gewaltenteilung der Dreispartentheater gesehen hatte. Nun ist er General in Bremen und stößt schon in seiner ersten Saison an die vorgegebene Kostendecke. In preußischen Zeiten gab Gott bekanntlich einem Amtsinhaber auch den dazu nötigen Verstand. Das wird in säkularisiert post-preußischen Zeiten niemand mehr behaupten, da sogar ein Ein-Sparten-Chef wie Giancarlo del Monaco in der Bonner Oper die kameralistische Grundvoraussetzung nicht erfüllt: bis vier zählen zu können. Er hat, ehe sein im Umbau befindliches Haus eröffnet wird, seinen Erstjahresetat schon um vier Millionen überzogen.
Wer wird da noch unterstellen, am deutschen Theater sei nichts los? Die Stuttgarter jedenfalls haben gerade ihren Aufstand gegen den Generalintendanten (und Staatsrat) Gönnenwein erfolgreich geprobt, da ist es aus Gründen der Parität vernünftig, in Köln das Gegenteil zu versuchen.
Zumal aus der Domstadt zu hören ist, Krämer habe sich durch seine (auswärtigen) Operninszenierungen für das Musiktheater profiliert. Merkwürdig: dieses Argument ist zur Stützung seines Vorgängers Hampe nie in Köln gebracht worden. Zu solcher Selbstüberschreitung hat es selbst der berühmte Köllsche Witz nicht gebracht.
Also beginnt man in Köln mit der Krönung des Generalintendanten, ehe man ihn hat. Vielleicht, weil man an ihm einen Schauspieldirektor schätzt, der in der neuen Saison noch nichts an seinem Haus herausgebracht hat, also auch nichts Anfechtbares. Kunst- und Arbeitsleistung sind Schall und Rauch, der Name allein weckt herrliche Gefühle bei den Theaterträgern. Sie brauchen Generalintendanten viel stärker, als das Theater selbst sie benötigt.
ULRICH SCHREIBER
Zusätzliche Ruhebänke im Naherholungsgebiet Nieder-Erlenbach: Zwischen der Brücke der L 3008 über den Erlenbach und der Gemarkungsgrenze zu Massenheim sowie zwischen der Brücke in der Steinstraße und der Gemarkungsgrenze zu Ober-Erlenbach will die CDU zusätzliche Ruhebänke aufstellen lassen. Der Antrag wurde von allen Fraktionen im Ortsbeirat 13 unterstützt, da man den Bewohnern ausgedehnte Wanderungen durch die Gemarkung ermöglichen will. "Dafür müssen genügend Bänke für Ruhepausen aufgestellt werden", hieß es. tin
STEINBACH. Der Magistrat hat an allen Fußgängerüberwegen Hinweisschilder mit der Aufschrift "Nur bei Grün der Kinder wegen" anbringen lassen. Eine Elterninitiative hatte die Stadt darum gebeten. Die Schilder sollten die Erwachsenen an ihre Vorbildfunktion erinnern, sagte Bürgermeister Edgar Parnet. Ob längere Grünzeiten bei der Ampelschaltung nötig sind, will der Magistrat in den kommenden Wochen prüfen. ki
&blt; Kunst aus Afrika
In der Frankfurter Galerie Miller, Braubachstraße 33, ist bis Ende Dezember eine Ausstellung zu sehen, die afrikanische Masken und christliche afrikanische Kunst zeigt. Geöffnet ist die Galerie dienstags bis freitags von 12 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 11 bis 14 Uhr. &blt; Theaterplakate & Buchillustrationen Bis zum 25. Dezember sind in der Galerie Streitenfeld in Oberursel, Lange Straße 75, Bühnenbilder, Plakate und Buchillustrationen von Volker Pfüller zu sehen. Besichtigen kann man die Schau mittwochs von 15 bis 20 Uhr, samstags von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags und am 1. Weihnachtsfeiertag von 11 bis 14 Uhr. &blt; Steve Benedetto Der Künstler Steve Benedetto zeigt derzeit in der Galerie Martina Detterer, Hanauer Landstraße 20-22 in Frankfurt, seine Arbeiten. Geöffnet ist die Galerie dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr. &blt; Tschechische Computerbilder Die Frankfurter Galerie Paul Sties, Braubachstraße 12, zeigt bis Ende Januar Arbeiten des tschechischen Künstlers Zdenek Sykora. Besichtigen kann man die Computerkunst dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr. &blt; Japanische Keramik In der Japan Art Gallery in Frankfurt (Braubachstraße 9) ist noch bis zum 16. Januar eine Auswahl von Keramiken des 12. bis 17. Jahrhunderts aus Japan zu sehen. Öffnungszeiten der Galerie: dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr. &blt; Jüdische Sozialarbeit "Zedaka - Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit" ist eine Ausstellung überschrieben, die das Jüdische Museum in Zusammenarbeit mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland erstellt hat und die derzeit im Jüdischen Museum, Untermainkai 14/15 zu sehen ist. Die Schau schlägt einen Bogen von den bis auf Bibel und Talmud zurückgreifenden Grundlagen jüdischer Wohltätigkeit bis hin zur gegenwärtigen Arbeit der ZWST. &blt; Werke von Holger Pless Die Galerie Schamretta, Kantstraße 16 in Frankfurt, zeigt noch bis zum 23. Dezember Arbeiten von Holger Pless, einem Schüler der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Zu sehen sind Zeichnungen sowie ein Buch, das Holger Pless gestaltet hat und das kürzlich mit dem Förderpreis für junge Buchgestalter ausgezeichnet wurde. Geöffnet ist Dienstag und Freitag von 17 bis 20 Uhr. &blt; Ausstellung Nauheimer Maler Die Galerie Remise in Bad Nauheim zeigt noch bis 20. Dezember Werke Nauheimer Maler. Geöffnet ist Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr.
Auf einen Blick
Seite II USINGER LAND. Ein Grävenwiesbacher zeigt, wie man Weihnachtskerzen selbst gießen kann. Seite III OBERURSEL. Gute Wohnkultur in der Altstadt: Chefplaner Karl Bill geht in Pension.
KRONERG. Die "hannemanns" spielen Tschechow. Seite IV BAD HOMBURG. Glück im Unglück: Tanklastzug mit 26 000 Litern Öl stürzte um. Nichts lief aus.
EITERFELD. Ein dreijähriger Junge ist am frühen Montagabend in Eiterfeld- Reckrod (Kreis Fulda) vor dem elterlichen Bauernhof getötet worden. Nach den Ermittlungen der Polizei war das Kind plötzlich auf die wenig befahrene Straße gelaufen.
Der Fahrer eines Personenwagens versuchte zwar noch eine Vollbremsung, doch erfaßte das Auto das Kind. Der Bub wurde so schwer verletzt, daß er wenig später an der Unfallstelle starb. ma
Durch einen Umzug des Polizeipräsidiums von seinem jetzigen Standort an der Friedrich-Ebert-Anlage zur Kleyerstraße würden bei dem dort geplanten Dienstleistungsquartier "Gallus-Park II" keine Wohnungen wegfallen.
Dies beteuerte jetzt der Investor des "Gallus-Park II", der Heidelberger Kaufmann Roland Ernst.
Der Fraktionschef der Grünen im Frankfurter Römer, Uli Baier, hatte im Planungsausschuß berichtet, der Bauherr sehe beim Zuzug der Polizeibeamten auf dem Gelände im Gallus "möglicherweise Wohnungen entfallen".
Ernst erklärte gegenüber der FR, er oder ein anderer Investor des "Gallus- Parks II" hätten mit Baier gar nicht gesprochen.
Es bleibe auch dabei, daß auf dem Gelände das Gallus-Theater untergebracht werde.
Baier hatte behauptet, aus der Sicht der Firma könne es beim heute geplanten Standort des Theaters nicht bleiben, wenn das Polizeipräsidium umziehe. jg
BUTZBACH. "Im Herbst 1987 wird die Butzbacher Innenstadt von kreischenden Geräuschen aus einem dunklen Keller heimgesucht. Die anfängliche Panik schlägt schnell in aufkeimende Begeisterung um, als sich herausstellt, daß sich in dem kleinen mittelhessischen Städtchen eine neue Band gegründet hat." Und diese nun macht auf dem Weg vom Keller nach oben mal wieder Station im Butzbacher Jugendzentrum: The Most Unimportant People. Zu hören ist die Electric Freewheel'n Reekrock Band ab 20 Uhr. Zu sehen gibt es auch was: Schließlich flimmert zu den Eigenkompositionen von "Mup" eine ausgefeilte Light-show über die Bühne.
FRANKFURT A. M., 15. Dezember (FR). Teils neblig-trüb, vielfach sonnig, abends im Westen Durchzug starker Bewölkung und etwas Regen, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 3 und 8 Grad, die Tiefstwerte um 0 bis 3 Grad.
(Siehe auch Lokalteil)
STEINBACH. Nach der Weihnachtspause öffnet der Seniorentreff in der Kronberger Straße am Montag, 4. Januar, mit einem abwechslungsreichen Programm wieder seine Türen. Angeboten werden Seniorengymnastik, Tanz, Gedächtnistraining, Basteln, Beratung für pflegende Angehörige, Singkreis und Spielnachmittag. Im Frühjahr sind weitere Aktivitäten wie autogenes Training (Kurs für Fortgeschrittene), Seidenmalerei und Vorträge geplant. Nähere Informationen unter Tel. 7 53 91. ki
Noch 152 Spender gesucht Für die 24. Spendenaktion von "Mister Zehnprozent" zugunsten von Projekten in der Dritten Welt werden noch 152 Teilnehmer gesucht. Dies berichtete die Organisationszentrale der Aktion beim Evangelischen Dekanatsverband Wiesbaden. Danach haben bereits 181 Schüler, Hausfrauen, Rentner, Lehrlinge und Berufstätige ihren Anteil für die laufende Spendenaktion eingebracht. Insgesamt werden 332 Personen benötigt, die zehn Prozent ihres Einkommens für Projekte in der Dritten Welt und "vor der Haustür", darunter einem Arbeitslosenprojekt in Bremen, spenden.
Ein Besuch in der Gaststätte "Frankfurter Haus" in der Darmstädter Landstraße ist am vergangenen Donnerstag eine 39 Jahre alte Frau teuer zu stehen gekommen: Ihr wurde der 12 000 Mark teure Pelzmantel gestohlen. Wie die Polizei mitteilte, hatte die 39jährige gemeinsam mit einem Begleiter die Gaststätte gegen 21.30 Uhr aufgesucht. Ihren Mantel hängte sie an die Garderobe, und beide setzten sich an einen etwa fünf Meter entfernten Tisch. Als das Paar gegen 23.15 Uhr zahlte, war der Pelzmantel weg.
Die 39jährige äußerte später gegenüber der Polizei den Verdacht, daß möglicherweise eine etwa 40 Jahre alte Frau, die in gebückter Haltung gegen 23 Uhr das Lokal verlassen habe, den Mantel aus Wildkatzenfell mit Nerzbesatz gestohlen haben könnte. enk
KRIFTEL. Heute abend werden die Mitglieder der CDU Kriftel entscheiden, ob Bürgermeister Hans-Werner Börs auf Platz eins der Liste für die Kommunalwahl am 7. März stehen bleibt, ob er einen anderen Platz bekommt - oder ganz gestrichen wird. Börs, prominentester Christdemokrat der Obstbaugemeinde, sitzt bekanntlich seit sechseinhalb Wochen unter dem Verdacht des Betrugs und der Bestechlichkeit in Untersuchungshaft. In der Hoffnung, daß der 64 Jahre alte Rathauschef nach dem Haftprüfungstermin am 26. November freigelassen werden könnte, hatten die Christdemokraten den Listenparteitag auf heute verschoben - zuerst wollten sie am 24. November tagen. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Rat- und Bürgerhaus, eingeladen sind mehr als 210 Parteimitglieder.
Wie sich der Gemeindeverband in dieser unangenehmen Lage verhält - darüber wollten gestern weder Fraktionschef Ferdinand Dillmann noch Vorsitzender Oliver Schwebel Prognosen abgeben: "Wir werden sehen." Auf Platz zwei der Vorschlagsliste steht Lieselotte Linzner, Dillmann ist als Nummer drei nominiert.
Wie berichtet, bearbeitet die Erste Strafkammer des Landgerichts Frankfurt derzeit die Beschwerde von Anwältin Monika Banzer gegen die Haftfortdauer des beschuldigten Bürgermeisters. Die Entscheidung der drei Richter, mit der innerhalb der kommenden zehn Tage gerechnet wird, fällt allerdings zu spät für die Christdemokraten. Somit stecken sie in der Zwickmühle, entweder einen in U- Haft sitzenden Spitzenkandidaten als ihr "Zugpferd" zu küren - oder ihn im anderen Extrem fallen zu lassen. Die Oberurseler Juristin hat jetzt erneut Dienstaufsichtsbeschwerde beim Landgericht Frankfurt eingereicht, weil ihr Mandant zu lange auf seine Post warten müsse. Das verzögert auch die disziplinarischen Vorermittlungen, die Landrat Jochen Riebel (CDU) gegen Börs eingeleitet hat - Börs hatte das Schreiben von Vorermittlungsführer Horst Gottschalk, zu dem er Stellung nehmen soll, bis Freitag noch nicht erhalten. "Das sind mehr als drei Wochen und gleicht einer Kontaktsperre", sagt Monika Banzer.
Gegen eine Frau, die auf dem aussichtslosen Anerkennungsplatz 107 der Unionsliste plaziert ist, ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt ebenfalls: Helene Börs, Ehefrau des Rathauschefs. Sie wird nach Auskunft von Hubert Harth, Sprecher der Ermittlungsbehörde, der Beihilfe beschuldigt. Details will er nicht nennen, aber bekannt ist, daß Helene Börs das Wahlkreiskonto von Dr. Heinz Riesenhuber verwaltet hat. Auf dieses Konto sollen etwa zehn Unternehmer auf Drängen von Börs, dem Verbandsvorsteher des Schwarzbachverbandes, und dem damaligen Verbands-Geschäftsführer Horst Stiehl Parteispenden gezahlt haben - und ihr Geld später durch erhöhte Abrechnungen an den Abwasserverband zurückbekommen haben. Helene Börs soll von den Manipulationen, die letztlich der Gebührenzahler finanziert hat, gewußt haben.
Da eine Anwältin nur einen Beschuldigten in einem Verfahren vertreten darf, kann Monika Banzer Helene Börs nicht auch noch verteidigen. pms
Der "Schöller-Cup", das Weihnachts- Turnier des TC Steinbach, findet am 19. (ab 9 Uhr) und 20. Dezember (ab 10 Uhr) zum zweiten Mal in der Acht-Platz-Halle des Tennispark Steinbach statt. Gespielt wird in den Altersklassen II und III (Jahrgänge 75/76 und 77/78).
Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind mit Jakub Zavala (Stuttgart) und Andy Falke (Hamburg) die Nummern zwei und drei der DTB-Rangliste. Michaela Pastika führt bei den Mädchen die Rangliste der CSFR an. Mit dabei auch lokale Größen wie Carolin Christian (Neu-Isenburg), B. Osterbrink (Halle), Sandra Muth (Rüsselsheim) und Timmi Eichner vom Veranstalter. rj
Rhönbahn: Grünes Licht vom Kreis "Grünes Licht" für den Erhalt der Rhönbahn und die damit verbundenen Investitionen in Millionenhöhe hat der Fuldaer Kreistag in Hünfeld gegeben. Die Fraktionen von CDU, SPD, Grüne und Christlicher Wähler-Einheit (CWE) billigten einen Vertrag, den der Kreis mit der Bundesbahn ausgehandelt hat. Er beinhaltet auch eine Vereinbarung zwischen Kreis und den Anliegergemeinden über deren Kostenanteile. Dem Vertragswerk zufolge wird die Bahn die seit 104 Jahren bestehende und 27 Kilometer lange Strecke zwischen Fulda und Gersfeld in der Rhön für 21,5 Millionen Mark modernisieren. Diese Summe wird zu 75 Prozent vom Land Hessen aufgebracht.
STOCKHOLM/SARAJEWO, 15. Dezember (Reuter/gam/AP/dpa). Auf der KSZE- Außenministerkonferenz in Stockholm haben die USA und Rußland in einer gemeinsamen Erklärung der serbischen Führung für die Zukunft Zusammenarbeit angeboten, sollte bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag die "richtige Wahl" getroffen werden. Beide Staaten gaben damit zu erkennen, daß sie einen Wahlsieg des moderaten jugoslawischen Ministerpräsidenten Milan Panic über Amtsinhaber Slobodan Milosevic wünschen, der als treibende Kraft hinter dem Krieg in Bosnien-Herzegowina gilt.
Die Aussetzung des gegen Ex-Jugoslawien verhängten Waffenembargos für Bosnien-Herzegowina wird von der europäischen Sicherheitskonferenz KSZE nicht mehr ausgeschlossen. Die Konferenz einigte sich am Dienstag nach langem Ringen auf eine weiche Kompromißformel für die Aufhebung des Embargos, die Bosniens Außenminister Haris Silajdzic dringend verlangt hatte, um sich der überlegenen Waffenmacht Serbiens erwehren zu können. In dem Kompromiß heißt es, daß der UN-Sicherheitsrat gebeten werden möge, eine Beendigung des Waffenlieferverbotes an die Regierung in Sarajewo zu "erwägen" und dieses Thema "weiterhin als wichtig" zu erachten.
Die 51 Staaten, die nach der Suspendierung der Mitgliedsrechte Jugoslawiens in dem Gremium vertreten sind, unterstützten in einem Abschlußkommuniqué die Einsetzung eines Kriegsverbrechertribunals, um die Greueltaten im ehemaligen Jugoslawien zu untersuchen und ahnden zu lassen. Die neue KSZE-Ratsvorsitzende, Schwedens Außenministerin Margaretha af Ugglas, wird gemeinsam mit ihren Kollegen aus Italien und der CSFR noch in dieser Woche nach Belgrad reisen, um der serbischen Führung die Haltung der KSZE zu verdeutlichen.
In Sarajewo gab es am Dienstag statt des vereinbarten Waffenstillstands Artillerieduelle. Die Verhandlungen über die Einrichtung von drei Schutzkorridoren in der Stadt sind nach UN-Angaben festgefahren. Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug meldete, die Kämpfe in Sarajewo seien wegen Attacken bosnischer Regierungstruppen weitergegangen. Der bosnische Rundfunk berichtete dagegen, die Angriffe seien von serbischen Truppen ausgegangen. Die zentrale Wasserversorgung wurde zerstört. Nach serbischen Angaben beschossen kroatische Truppen im Gebiet Orasje-Samac serbische Stellungen. Der bosnische Rundfunk berichtete von serbischen Angriffen auf Gradacac, Tesanj und Maglaj.
Fuldaer Etat verabschiedet Mit den Stimmen der CDU/FDP-Koalition hat die Stadtverordnetenversammlung von Fulda den Haushaltsplan 1993 verabschiedet. Die Oppositionsfraktionen von SPD, Grünen und Christlicher Wähler-Einheit (CWE) stimmten gegen das ausgeglichene Zahlenwerk, das mit einem neuen Rekordvolumen von 290 Millionen Mark um 16 Prozent über dem des Vorjahres liegt.
In diesem Winter wird "voraussichtlich" - so Sozialamtsleiter Ingo Staymann - das umstrittene städtische Großzelt für Obdachlose in der Obermainanlage nicht aufgeschlagen. Der gute Grund für den Verzicht auf das gerade von Betroffenen heftig kritisierte Massenquartier: Evangelische und katholische Kirche haben für die kalte Jahreszeit "mehr als 150 Wohnungen" und 14 Wohnwagen für Menschen, die auf der Straße leben und unter Brücken nächtigen, bereitgestellt und damit die ungeliebten Zeltplätze "ausgeglichen".
Der Sozialamtschef ist für diese "enorme Hilfe" den Kirchen auch deshalb dankbar, weil die es nicht bei der simplen Bereitstellung einer Schlafstelle belassen. "Das ist oft ein erster Schritt, die Obdachlosen wieder in normale Mietverhältnisse zu bringen." Denn: Die Wintergäste werden von den Kirchengemeinden auch "sozial eingebunden", man offeriert Beratung und Hilfe und versucht, ihnen eine feste Bleibe zu vermitteln - alles ehrenamtlich. Von Mitte Januar an wird das jedoch professionell gehandhabt: Die Stadt besoldet einen Sozialarbeiter, der sich ausschließlich um diese Klientel kümmert.
Den Bewilligungsbescheid für diese neue Sozialarbeiter-Stelle konnte Staymann jetzt zu einer Jubelfete mitbringen: Die ökumenische Straßensozialarbeit und die ökumenische Tagesstätte für Wohnsitzlose feierten den Einzug in die neuen Räume in der Hagenstraße 2. Dem alten Domizil in der Ostendstraße 34 weinen Leiterin Maria Visentin und ihre drei Sozialarbeiter-Kollegen nicht eine Träne nach.
Pfarrerin Esther Gebhardt, Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbands, kann das gut verstehen. Die Bedingungen dort seien "bedrückend, schwierig und unzumutbar gewesen", die Ausstattung "recht primitiv", sagte sie beim Vorstellen der neuen Räumen, die unter tatkräftiger Mithilfe von Obdachlosen für insgesamt 190 000 Mark hergerichtet und renoviert worden waren.
Die Tagesstätte faßt jetzt 40 Plätze (vorher: 20), in der Küche werden 50 warme Mittagsmahlzeiten gekocht, Kaffee, Tee und Brote werden rund um die Uhr serviert. Die Obdachlosen finden in der Hagenstraße 2 drei Duschen, einen Waschkeller mit drei Maschinen und Trockner, und sie können sich in der neuen Kleiderkammer mit Textilien eindecken. Zum Team der Straßen-Sozialarbeit, die allein 450 obdachlose Klienten im Ostend betreut, gibt es den kurzen Weg über den Hof. Caritasdirektor Hejo Manderscheid findet das rundum gut: "Ein Stück Privatheit für die Menschen, die gezwungen sind, im öffentlichen Raum zu leben."
Für 1993 soll "zusammen mit unseren Gästen" das Außengelände gestaltet werden, im Dachgeschoß der Hagenstraße will man zudem zwei Wohnungen für Wohnungslose ausbauen - eventuell für Paare (wie jetzt auch in der "alten" Ostendstraße 34, wo drei Paare untergekommen sind).
Trotz all der guten Nachrichten an diesem Tag - Pfarrerin Gebhardt graust es, so sagte sie, vor der Zukunft. Frankfurts Wohnungsmarkt sei "verstopft", die Stadtkasse "schmal geworden", und "zunehmend mehr Menschen - wir erleben das täglich - bleiben in Frankfurt übrig, die aus der leistungsorientierten Gesellschaft rausfallen". Viele hätten die "Hoffnung schon aufgegeben", jemals wieder Wohnung, Arbeit und soziale Geborgenheit zu finden.
"Mit Sorge" sieht Frankfurts ranghöchste Protestantin eine "Politik, die nur kurzfristig anspringt und Beschwichtigungshilfen leistet". Das sei fatal, "denn die fetten Jahre sind vorbei und der soziale Verteilungskampf wird wohl noch härter. Sind wir darauf vorbereitet?" peh
OBERURSEL. Mit Fackeln wollen Schüler und Schülerinnen der International Montessori School und der Frankfurt International School (FIS) am Donnerstag, 17. Dezember, ab 15.15 Uhr vom Marktplatz zum Rathaus laufen, um zu zeigen, daß sie sich in Oberursel wohlfühlen, und mit Liedern den Oberurselern frohe Weihnachten zu wünschen.
Die Leiterin der Montessori School, Kathleen Hauer, hatte sich an den internationalen Verein "Windrose" gewandt und um Mithilfe bei der Organisation des Fackelzuges gebeten, der friedliches Miteinander zwischen Ausländern und Deutschen zeigen soll. Es ist eine persönliche Aktion von ihr, der sich auch der Direktor der FIF, Milton Jones, anschließt, sagt Reinhard Dunger von der "Windrose". Der Verein wird sich an dieser Aktion beteiligen und ruft alle Schüler der anderen Oberurseler Schulen auf, mitzumachen. s
hb DEN HAAG, 15. Dezember. Der eher fortschrittlich als konservativ eingestellte niederländische Bischof, Ernst von Breda, schließt Frauen als Priester in der katholischen Kirche nicht aus. Der Bischof ist für eine offene Diskussion über dieses Thema. Dabei müsse der Standpunkt der Kirche respektiert werden. Gleichzeitig aber soll das "Glaubensgefühl" von Frauen ebenso ernst genommen werden wie die Meinung, daß sie zur Ausübung des Priesteramtes zugelassen werden sollten. Der Bischof sprach anläßlich der Präsentation des Buches über "Familie und christliche Auffassungen gegenüber Menschen als Frau und Mann".
Bischof Ernst wünscht bei der Diskussion über diese Problematik jedwede Form der Polarisierung zu vermeiden. Die Kirche fühle sich an die Tatsache gebunden, daß Christus nur Männer zu Aposteln ausgewählt habe. Man müsse aber auch auf die Überzeugung der Frauen hören, die finden, daß Vereintsein von Mann und Frau in Christo auch Gleichheit im Amt bedeute. Nach Auffassung von Bischof Ernst erfahren diese Frauen das Nein der Kirche "als eine Mißachtung ihres Status als Frau". Bischof Ernst führte aus, "eine gewissenhafte und respektvolle Haltung" beider Parteien könne die Kirche vor "unwiderruflichem Unheil" behüten, so daß die Kirche nicht von Spaltung heimgesucht werde. Im Jahre 1976 hatte die Kongregation für die Glaubenslehre ausgesprochen, daß Frauen keine Priester werden können.
Auch der Vorsitzende der niederländischen Bischofskonferenz, Kardinal Simonis, hat unlängst wissen lassen, Frauen könnten nicht Priester werden, weil Jesus Männer zu Aposteln bestimmt habe. Bischof Ernst ist jedoch der Ansicht, daraus dürfe nicht abgeleitet werden, daß das weibliche Priesteramt eine Unmöglichkeit sei.
Auch die Zölibatsverpflichtung ist unlängst wieder innerhalb der katholischen Kirche zur Diskussion gestellt worden. Bischof Bär von Rotterdam sieht keine unüberwindlichen Schwierigkeiten gegen die Zulassung von "erfahrenen" verheirateten Männern (viri probati) zum Priesteramt. Solche Männer müßten nach Auffassung des Bischofs bestimmte Kriterien erfüllen. Dazu gehöre eine genügende theologische Ausbildung, eine pastorale Haltung und ein harmonisches Eheleben und die Gewißheit, von der Glaubensgemeinschaft akzeptiert zu werden.
Kardinal Simonis distanzierte sich von dem Vorschlag, verheiratete Männer zum Priesteramt zuzulassen. Er verweist darauf, daß dieser Gedanke schon früher auf Bischofssynoden besprochen worden sei und von einer Mehrheit abgelehnt wurde.
Die Direktoren der Landesmedienanstalten haben weiterhin Bedenken gegen die Lizensierung des Deutschen Sportfernsehens (DSF), das ab Januar Tele 5 ablösen soll. Nach Meinung der Aufsichtsbehörden, deren Chefs sich am Montag in Dresden trafen, steht weiterhin der Nachweis "der wirtschaftlichen Risikoverteilung zwischen den Gesellschaftern" von DSF entsprechend ihren Anteilen aus. Zweifel haben die Direktoren der Medienanstalten auch an den "nichtleistungsbezogenen Gewinnbeteiligungsstrukturen", die beim Verkauf der DSF-Werbezeiten Pro 7 und die dazugehörige Vermarktungsgesellschaft MGM begünstigen.
Zufriedener zeigten sich die Direktorenkonferenz mit den gesellschaftsrechtlichen Veränderungen bei RTL 2. Die Reduzierung der Anteile der RTL-Gesellschafter auf unter 24,9 Prozent (die FR berichtete) dürfte für das geplante "jugendorientierte Vollprogramm" grünes Licht bedeuten. Von der Luxemburger CLT wird allerdings weiter erwartet, daß sie ihre vorherrschende Stellung bei RTL zurücknimmt. Ansonsten seien RTL und RTL 2 als "medienrechtlich unzulässiger Verbund" zu werten, heißt es in der DLF- Erklärung.
Auch das geplante Informationsprogramm VOX war Gegenstand der Dresdner Beratungen. Anstoß erregt hier das ausschließliche Vorschlagsrecht der Bertelsmann-Tochter UfA, die 24,9 Prozent an dem Sender hält, für den VOX-Geschäftsführer. Klarheit verlangen die Aufsichtsgremien auch, ob nun die UfA oder eine Tochterfirma der Jahr-Gruppe als Anteilseignerin auftritt. Wie weiter aus dem DLM-Kreis zu hören war, würde eine Übernahme jener offenen 4,5 Prozent an VOX durch die CLT als unzulässig betrachtet werden. Die RTL-Gesellschafter, CLT und UfA, hielten dann gemeinsam 29,4 Prozent an VOX und überschritten so die magische Grenze der "medienrechtlichen Unbedenklichkeit" von 24,9 Prozent. is
Dreimillionster Telefonanschluß Einen neuen Rekord verzeichnet Telekom bei ihren Telefonanschlüssen in Hessen. In diesen Tagen wurde der dreimillionste Telefonanschluß installiert.
GUATEMALA-STADT, 15. Dezember (epd). Guatemala will in Israel Waffen und andere Rüstungsgüter für den Krieg gegen die Guerillabewegung URNG kaufen. Wie Verteidigungsminister José Garcia am Montag nach seiner Rückkehr aus Israel mitteilte, werde Guatemala vor allem Gewehre und Minensuchgeräte erwerben. Die Rüstungsgüter seien besonders wirksam, weil Israel eine lange Erfahrung in der Bekämpfung des Terrorismus habe, sagte er. In den nächsten Tagen würden israelische Militärexperten eintreffen, um die Streitkräfte zu beraten.
Aufgrund der anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in Guatemala hatten die USA 1990 ihre Militärhilfe eingestellt.
Bestürzt haben Journalisten des Landes auf Aussagen von Staatspräsident Jorge Serrano reagiert, er werde mit allen gesetzlichen Mitteln unterbinden, daß Zeitungen weiter "Beleidigungen und Provokationen" gegen die Staatsorgane verbreiteten und ihre Seiten mit Berichten über angebliche Menschenrechtsverletzungen füllten. In Guatemala werde nicht gegen die Menschenrechte verstoßen, sagte Serrano.
BIEBESHEIM/WIESBADEN. "Wir haben uns morgens um halb drei die Hand geschüttelt und eine gute Nacht gewünscht", schildert Wolfgang Stork, der Erste Beigeordnete aus Riedstadt, die Schlüssel-Episode aus der Nacht zum 25. Juni im Umweltministerium in der Mainzer Straße in Wiesbaden. Doch keiner, weder er noch der Vorstandsvorsitzende der Hessischen Industriemüll GmbH (HIM), Günter Höhlein, hätten gesagt, "so, jetzt haben wir endlich einen guten Vertrag", der die HIM und Gegner der Sondermüllverbrennung miteinander versöhnt. Davon hätte damals noch keine Rede sein können, erinnert sich Stork. Wirklich nicht?
In der Öffentlichkeit war das Ergebnis der 17-Stunden-Sitzung tags darauf hingegen gänzlich anders angekommen. Von einem Durchbruch wurde am Morgen nach der Sitzung gesprochen, an der auch die Landräte Hans-Joachim Klein (Darmstadt-Dieburg) und Enno Siehr (Groß-Gerau) sowie der Staatssekretär im Umweltministerium, Rainer Baake, teilgenommen hatten. Es galt als abgemacht, daß das 17-Seiten-Papier, das Stork für die Kommunale Arbeitsgemeinschaft SVA Biebesheim, in der zwölf Kommunen und künftig nur noch zwei statt drei Landkreise vertreten sind, mit der HIM aushandelte, fortan für den nötigen Frieden an der Klagefront beim Bau des dritten Ofens der Sondermüllverbrennungsanlage sorgen würde.
Ohne ein Prozeßrisiko einzugehen, hätte nach dem Papier die HIM ihren umstrittenen Ofen bauen können und die HIM-Kritiker hätten im Gegenzug zum Beispiel das Versprechen bekommen, daß recht bald mindestens einer der beiden eigentlich noch tauglichen Alt-Öfen abgerissen würde. Auch eine Mengenbegrenzung auf 90 000 Jahrestonnen statt der dann rein rechnerisch möglichen 110 000 bis 120 000 Tonnen, den Verzicht auf die Verfeuerung außerhessischen Mülls, dazu ein Bündel von Versprechungen zur Vermeidung und Verwertung waren Bestandteil des Abkommens, das nun zu verstauben droht.
Denn bis heute ist der Vertrag nicht unterzeichnet, und ob es je dazu kommen wird, das ist, trotz aller noch bestehenden Hoffnung und der jüngsten Intervention des SPD-Fraktionsvorsitzenden im Wiesbadener Landtag, Lothar Klemm, fraglich. Zwar hatte prompt der HIM-Aufsichtsrat (Vorsitzender: Rainer Baake) die Abmachung akzeptiert, obwohl darin Dinge stehen, die "uns bis an die Halskrause gehen" (HIM-Sprecher Hubertus Hess). Aus nicht völlig nachvollziehbaren Gründen zog die KAG-Mitgliedschaft schon zwei Wochen nach der Marathon- Sitzung ihre Zustimmung zu dem Vertrag zwischen der HIM und den Kommunen wieder zurück. Offizielle Begründung: Die Vereinbarung müsse in sieben Punkten nachgebessert werden, zu viele Ungereimtheiten und Hintertürchen für die HIM seien in dem Werk enthalten.
Ein von Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) gleichzeitig vorgelegter, als Flankenschutz für die HIM-KAG-Abmachung gedachter Rahmenvertrag wird von Stork, der von dem sommerlichen Ja- Wort heute nichts mehr wissen will, inzwischen gar als "Witz" bezeichnet. Selbst die Überschrift des Fischer-Vorschlags, in dem nämlich nicht von einem Entwurf, sondern von einem Vertrag die Rede war, sei "ihr Papier nicht wert".
Dabei hätte der friedliche Vertragsabschluß "doch so gut ins Konzept von Fischer gepaßt", so Hess heute. Tatsächlich hatte der Umweltminister gleich nach seinem Amtsantritt im April 1991 der versammelten HIM-Gegnerschaft im rebellischen Riedstadt einen Besuch abgestattet, in dem er unmißverständlich durchblicken ließ, daß auch er im Endergebnis kaum anders handeln könne als sein christdemokratischer Vorgänger Karlheinz Weimar. Die Anlage abschalten? "Leute, mal im Ernst, so geht das nicht", warnte er damals im Volkshaus von Riedstadt.
Aber den Weg zum Bau des Giftmüllofens, den wollte Fischer demokratisch ebnen - mit der Mode-Veranstaltung "Runder Tisch". Quasi als Beweis, daß er es ernst meine mit den Gesprächen, an denen er nicht nur die KAG, sondern auch die Bürgerinitiativen beteiligen wollte, ließ der Minister, bei seinem Auf- Auch Fischer aufgelaufen tritt im Volkshaus gerade sieben Tage im Amt, das laufende Verfahren für den dritten Ofen stoppen. Zum Entsetzen der Opposition.
Der Runde Tisch und seine Arbeitskreise zu Spezialthemen hielten nicht, was Fischer sich von ihnen versprach. Die Bürgerinitiativen, etwa die Crumschter gegen HIM, die AGU oder der BUND, kehrten dem Müllstammtisch alsbald den Rücken, nachdem die SPD-Landtagsfraktion sich für die Verbrennung auch von außerhessischem Mülls ausgesprochen hatte, was für beträchtlichen Ärger an der Parteibasis sorgte.
Inzwischen befindet sich das Projekt um etliche Jahre in Verzug. Der Ofen hätte in diesen Monaten eigentlich in Betrieb gehen sollen, jetzt wird das Jahr 1996/97 angepeilt. Die Industrie muß bis zu eineinhalb Jahre warten, bis ihr Giftabfall in Biebesheim in Flammen aufgehen kann, vor allem feste Abfälle stauen sich. 18 000 Tonnen wiegt der zur Zeit unverbrennbare Giftmüllberg. Auch die Kleinmengensammlung gerät ins Stokken, weil täglich nur 80 bis 130 Fässer mit dem Sonderdreck aus den Haushalten verbrannt werden dürfen. Bei 13 000 gestatteten Fässern im Jahr gibt es weit weniger Abfuhren als möglich und wahrscheinlich nötig. Weil nun der Versuch Fischers, eine friedliche Einigung herbeizuführen, zunächst bei den Bürgerinitiativen, nach dem verworfenen Vertragsentwurf auch bei den kommunalen Kritikern fehlzuschlagen schien, sah man im Umweltministerium "keinen Grund", das Planfeststellungsverfahren für den dritten Ofen weiter auszusetzen. "Diese Phase ist vorbei", hält Fischer-Sprecherin Renate Gunzenhauser den HIM-Kritikern entgegen, als wolle sie sagen - "selber schuld".
Weil die HIM stur blieb und der im Sommer ausgehandelte HIM-KAG-Vertrag nun durch neue Vorschläge des Sozialdemokraten Klemm für eine weitere Abmachung zwischen der KAG und dem Land in wesentlichen Fragen zusätzliche Sicherheit für die Übereinkunft mit der HIM bieten soll, der Kreis Groß-Gerau zudem der KAG den Rücken kehrte, bleibt inzwischen nur noch eine Minderheit von Hardlinern übrig - darunter die Gemeinde Riedstadt, die sogar zur Zeit wegen möglicherweise rechtswidriger Genehmigungen für die Biebesheimer Anlage gegen das Land Hessen vor dem Verwaltungsgericht klagt.
Der inzwischen von allen KAG-Mitgliedern akzeptierte Klemm-Vorschlag, mit dem der Fraktionschef im Landtag werbend durch die Kommunen zog und der die von der HIM abgelehnten Nachverhandlungen überflüssig macht, sorgt zum Beispiel für Klarheit in den Punkten außerhessische Abfälle (hier war ein Mißbrauch der Interpretation befürchtet worden, welcher Abfball seinen Ursprung in Hessen hat, welcher nicht) oder Akteneinsicht. Unklar bleibt, ob trotz dieser Klarstellung zum Beispiel Riedstadt die Unterschrift unter das HIM-KAG-Vertragswerk setzt. Sollte sie es nicht tun, würde möglicherweise auch die HIM selbst die Übereinkunft verwerfen, da sie von allen KAG-Gemeinden den Verzicht auf rechtliche Schritte fordert.
Nun sind zwar auch für HIM-Kritiker Stork nur noch zwei von den ehemals sieben Fragen offen. Aber so ohne weiteres will die Gemeinde auf ihr Klagerecht nicht völlig verzichten ("Lex Riedstadt"). Zum anderen hat Stork nach wie vor arge Zweifel an der von der HIM behaupteten Notwendigkeit von 90 000 Jahrestonnen Verbrennungskapazität. "Soviel Müll gibt es gar nicht", wenn man für jeden Abfall den bestmöglichen Verwertungs- und Entsorgungsweg einschlage, sagt Stork, der sich dabei auch auf die Argumente der Bürgerinitiativen stützen kann.
Die halten weiter an ihrer Forderung fest, daß es keine Ausweitung der Kapazitäten geben dürfe, die zur Zeit bei 60 000 Tonnen liegt. "20 Jahre Vorbelastungen sind genug", sagt Hort Kränzle von der AGU, und bezeichnet es als Hohn, wenn die HIM sich verpflichte, später mit drei Öfen nicht mehr Dreck an die Luft abzugeben als heute mit zwei Brennern. Da auch für Altanlagen neue Vorschriften gelten, sei diese Zusicherung reine "Augenwischerei", so die Initiativen am gestrigen Mittwoch. Wichtiger sei ihnen, so Kränzle, daß etwa Dioxine und Furane künftig kontinuierlich gemessen würden - und nicht nur einmal im Jahr. STEPHAN BÖRNECKE
Auch jüngste Bauern-Demonstration erfolglos
WIESBADEN. Erneut erfolglos haben am Dienstag rund 500 Bauern mit 350 Treckern gegen die Agrarpolitik der Landesregierung demonstriert. Mit rot-grüner Mehrheit lehnte der Landtag am Nachmittag einen Antrag der CDU-Opposition ab, auch den hessischen Bauern den geforderten "Mehrwertsteuerausgleich" (für dieses Jahr 35 Millionen Mark, 61 Mark pro Hektar bei größeren Höfen) doch noch auszuzahlen.
Als einziges Flächenland verweigert Hessen damit die Auszahlung der Gelder, die es durch erhöhte Mehrwertsteuerzahlungen der Landwirte einnimmt. Zu der Protestaktion, mit der die Wiesbadener Innenstadt stundenlang blockiert und der rot-grünen Regierung "Betrug" vorgeworfen wurde, hatte der Bauernverband aufgerufen.
SPD und Grüne verwiesen im Landtag auf das "Kulturlandschaftsprogramm" mit zwölf Millionen Mark Landesgeldern für eine ökologisch veränderte Landwirtschaft, das es 1993 erstmals geben wird. Damit sei den Bauern "auf Dauer" mehr genutzt als mit der Steuer- Rückzahlung, meinte der Abgeordnete Matthias Kurth (SPD). Der Grünen-Abgeordnete Reinhold Weist sagte, Hessen gehe "als einziges Bundesland auf vernünftigem Weg", anstatt weiter der "Subventionitis" nachzugeben.Nebel trübt die Wetteraussichten Meteorologen haben keine Hoffnung auf Sonne / Schnee nur in Hochlagen
Die Wetter-Aussichten auf die nächsten Tage werden von Nebel getrübt. Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach sagte für diesen Mittwoch einen meist wolkenverhangenen Himmel voraus, der nur selten einen Sonnenstrahl scheinen läßt. Am Donnerstag gesellt sich auch noch Regen dazu, den ein Tiefausläufer von Norden nach Süden trägt. Zum Wochenende hin bestimmt dann erneut eine Hochnebeldecke das Wettergeschehen in Deutschland. Schnee, meinen die Meteorologen, wird es in den Hochlagen geben. Für den Wintersport reichten die weißen Flocken aber nur in den Alpen. Frost drohe nur dort, wo in der Nacht der Himmel aufreißt. Tagsüber schwanken die Höchsttemperaturen zwischen fünf und zehn Grad. dpa
Wetterlage Der Hochdruckeinfluß über Deutschland schwächt sich weiter ab.
In der nacht zum Donnerstag greift die Kaltfront eines Nordmeertiefs auf Mitteleuropa über. Sie führt wolkenreiche Meeresluft mit sich.
Vorhersage bis Donnerstag früh: Teils nebel oder Hochnebel, vielfach auch sonnig. Am Abend und in der Nacht im Westen Durchzug starker Bewölkung und etwas Regen. Höchsttemperaturen zwischen 3 und 8 Grad.
Tiefstwerte im Osten um null Grad, im Westen um 3 Grad.
Schwacher bis mäßiger Wind aus Süd bis Südwest.
Weitere Aussichten für Donnerstag: Durchzug starker Bewölkung mit gelegentlichen Regenfällen, später im Westen Deutschlands auch wieder sonnige Abschnitte.
Wenig Temperaturänderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkenlos 18 Amsterdam
bedeckt 6 Athen
wolkig 11 Brüssel
wolkenlos 6 Budapest
stark bewölkt 7 Dublin
wolkig 13 Helsinki
Regen 5 Istanbul
Graupelschauer 4 Kairo
wolkig 9 Larnaka
wolkig 11 Las Palmas
wolkig 22 Lissabon
leicht bewölkt 12 London
bedeckt 8 Madrid
stark bewölkt 8 Mallorca
wolkig 16 Moskau
bedeckt -1 Paris
stark bewölkt 6 Rom
wolkenlos 13 Stockholm
stark bewölkt 8 Tunis
leicht bewölkt 17 Wien
wolkenlos 7 Zürich
wolkenlos 1
Deutschland
Berlin
wolkenlos 6 Dresden
wolkenlos 7 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 2 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 2 Frankfurt/M.
bedeckt 2 Hamburg
bedeckt 7 Köln
wolkenlos 8 München
leicht bewölkt 4 Rostock
bedeckt 8 Sylt
bedeckt 7 Zugspitze
leicht bewölkt -1
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42
(Wenn die derzeit gültigen Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.19 Uhr
Sonnenuntergang 16.24 Uhr
Mondaufgang -
Monduntergang 11.54 Uhr
BONN, 15. Dezember (KNA). Vor einer Gleichsetzung von Fundamentalismus und Militanz mit dem Islam hat die Deutsche Bischofskonferenz gewarnt. Derzeit gebe es ein "innerislamisches Ringen um die Menschenrechte, dessen Ausgang offen ist", heißt es in einer am Dienstag von der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben der Konferenz in Bonn veröffentlichten Broschüre. Sie trägt den Titel "Christen und Muslime vor der Herausforderung der Menschenrechte".
Für die islamische Rechtstradition sei "der Rigorismus der Fundamentalisten" gerade nicht charakteristisch, wird in der Studie betont. Viele Moslems "überall in der Welt" lehnten Fundamentalismus ab. Der Menschenrechtsgedanke zeige inzwischen auch bei konservativen Moslems Wirkung. In dem Papier wird die Entwicklung der Menschenrechte im Islam wiederholt mit der jüngeren Geschichte der katholischen Kirche verglichen, die Menschenrechte und Religionsfreiheit auch erst in den vergangenen 30 Jahren anerkannt hat.
Eine Vereinnahmung der Menschenrechte durch die katholische Kirche sei daher abzulehnen. Das Verhältnis von Christentum und Islam sei für die Sicherung des weltweiten Friedens und die Entwicklung einer stabilen Weltfriedensordnung von wesentlicher Bedeutung, unterstreicht die Arbeitsgruppe in einem Vorwort. Dabei könnten sich beide Religionen in der heutigen Welt weniger denn je aus dem Weg gehen. Da der "gemeinsame Einsatz im Dienste an der Welt" einen Grundkonsens über das Verständnis von Freiheit und Gerechtigkeit als den Grundlagen des Friedens voraussetze, komme der Frage der Menschenrechte eine zentrale Rolle zu.
Autoren der Studie sind der Tübinger Philosoph Johannes Schwartländer, der bis vor kurzem das interdisziplinäre Tübinger "Forschungsprojekt Menschenrechte" leitete, und der Heidelberger Jurist Heiner Bielefeldt. Sie plädieren für einen intensiveren christlich-islamischen Dialog. Ohne Bereitschaft zur Selbstkritik sei die Öffnung von Christentum und Islam für Menschenrechte nicht zu leisten. Notwendig sei im Islam die "Entwirrung des Religiösen und des Politischen".
AUSKUNFT: Französisches Fremdenverkehrsbüro, Westendstraße 47, 6000 Frankfurt/Main 1, Tel. 069 / 7 56 08 30. Syndicat D'Initiative, Donjon du Capitole, Square Carles de Gaulle, Toulouse, Tel. 61 23 32 00. Das "Office de Tourisme de Toulouse" hat einen nützlichen Hotel- und Restaurantführer herausgegeben.
Die Arbeiterwohlfahrt ist wie die SPD und die Gewerkschaften zu einer erwachsenen Tochter der Arbeiterbewegung herangewachsen, mahnte Notvorstand Oskar Ott. Durch den seit Monaten in aller Öffentlichkeit geführten erbitterten persönlichen Streit der Offenbacher Protagonisten der Arbeiterbewegung dürften die großen sozialpolitischen Verdienste der AWO nicht aufs Spiel gesetzt werden. Sie solle sich nicht länger im eigenen sozialdemokratischen Saft suhlen, sondern müsse sich öffnen für nicht-SPD- gebundene Mitglieder. Das hat sie am Montag abend getan.
Ob damit Ruhe in diesen "mittelständischen Betrieb der Nächstenliebe" eintritt, bleibt offen, schließlich gehören Genossen-Querelen zum sozialdemokratischen Alltag und Demokratieverständnis. Ruhe allein genügt aber auch nicht.
Den Vorstands-Krach lediglich als Streit der Eitlen abzuqualifizieren, Ruhe reicht nicht wird den Problemen nicht gerecht. Sozialdemokratischem Verständnis entspricht es, sich intensiv um die Mühseligen und Beladenen zu kümmern. Wenn aber Bund, Land und Kommune immer weniger willens und auch finanziell nicht mehr in der Lage sind, der zunehmenden Armut zu begegnen, muß die AWO nach neuen Geldquellen suchen.
Klar, daß sich ehrenamtliche Vorstandsmitglieder ob ihrer großen Verantwortung dabei so hilflos wie der Vorstand einer vom Abstieg bedrohten Bundesliga-Mannschaft vorkommen und deshalb bereit sind, nach jedem Strohhalm zu greifen.
AWO-Erkenntnis ist inzwischen, daß sich Sozialarbeit nicht mehr über einen betulichen Verein finanzieren läßt. Zum Neuanfang gehört, daß die AWO über ihre Neustrukturierung und die Umwandlung in eine gemeinnützige GmbH ernsthaft nachdenkt.
SIEGFRIED SCHOLZ
In festlichem Rahmen trafen sich 400 bedürftige Frauen, die von der Stiftung des St.-Katharinen- und Weißfrauenstifts unterstützt werden, zur traditionellen Weihnachtsfeier im Arabella Hotel. Das Hotel hatte das Fest spendiert.
Die Ursprünge der Stiftung gehen zurück auf die Gründung des Weißfrauenklosters im Jahr 1227 und des Katharinenklosters 1353. Beide Klöster kümmerten sich ursprünglich um sogenannte "gefallene Mädchen" und Frauen. 1877 zog man beide Institutionen, die während der Reformation dem Rat der Stadt unterstellt wurden, unter einer Verwaltung zusammen. Die Einkünfte aus dem Grundbesitz der Stiftung werden zur Unterstützung bedürftiger, alleinstehender Frauen verwandt, die mindestens ein Jahr in Frankfurt leben. Das Stift unterhält außerdem vier Altenwohnanlagen in Frankfurt, deren Mieterinnen zum großen Teil dank eines ambulanten Dienstes "betreut wohnen". fra
OFFENBACH. Mit Günther Schrimpf steht eine neuer Mann an der Spitze des Vereins "Para Nicaragua". Bei seiner Hauptversammlung berichtete der Verein von einer starken Zunahme seiner Aktivitäten und des Unterstützerkreises in diesem Jahr. Mittlerweile arbeitet der Verein mit dem hessischen Ministerium für Wirtschaft und Technik, der Europäischen Kommission und der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, einer Bundesbehörde, zusammen, um in Offenbachs Partnerstadt Rivas Entwicklungshilfe zu leisten.
Als weniger erfreulich bezeichnete es Schrimpf, daß Stadtkämmerer Gerhard Grandke die Zuwendungen für die Partnerstadt auf Null herabgesetzt habe.
Umso mehr bittet der Verein die Offenbacher um Spenden für die von Naturkatastrophen, Kriegsfolgen und Wirtschaftskrise geplagten Nicaraguaner. Gebraucht werden Schreib- und Nähmaschinen, Fahrräder und Haushaltsgeräte. Der Verein holt die Sachen nach telefonischer Absprache ab (Günther Schrimpf, Telefon 069 / 81 77 56). Geldspenden können unter der "Kennziffer 1 02 00 17 70 4" auf das Konto der Stadt Offenbach, Nummer 107 58, bei der Städtischen Sparkasse Offenbach (BLZ 505 500 20) überwiesen werden.
Am Dienstag, 22. Dezember, lädt "Para Nicaragua" zur "Weihnachtsfeier Feliz Navidad" in die Goethestraße 20 ein. pmü
DIETZENBACH. Der Sportclub Steinberg feiert sein 40jähriges Bestehen - und zwar mit einer großen Silvesterparty, die am 31. Dezember um "20.39 Uhr" in der Tennishütte an der Limesstraße beginnt. Der Vorstand um Walter Seybert bereitet ein abwechslungsreiches Programm vor. Der Verein war in der Neujahrsnacht 1953 aus einer Sektlaune heraus gegründet worden. fin
WIESBADEN. Die hessischen Grünen haben die Zustimmung des Bonner SPD- Parteirats vom Montag abend zu den Asyl-Vereinbarungen von CDU/CSU, FDP und SPD als "beschämend für die Demokratie" bezeichnet. Die SPD habe sich damit "auf den Bau einer neuen Mauer zur Abwehr von Asylbewerbern, Flüchtlingen und Einwanderern verständigt und sich von der Verantwortung der Gestaltung einer multikulturellen Wirklichkeit in dem Einwanderungsland Bundesrepublik verabschiedet", erklärte die Landesgeschäftsführerin der Grünen, Margareta Wolf. Auch der Parteirat der SPD habe sich nun "gnadenlos über den Tisch ziehen lassen".
Die südhessische SPD-Vorsitzende Heidemarie Wieczorek-Zeul und ihre beiden Stellvertreter Uta Zapf und Gernot Grumbach haben am Dienstag erklärt, sie würden "niemals" einer Grundgesetzänderung zustimmen, wie sie jetzt vorgesehen ist. Sie kündigten an, daß die abweichende Meinung einer "großen Gruppe" in der SPD auch im Bundestag weiter "deutlich und sichtbar" vertreten werde.
Der südhessische SPD-Bezirk habe im Parteirat nicht akzeptiert, daß die Verhandlungsergebnisse mit den anderen Parteien Grundlage der weiteren parlamentarischen Arbeit werden sollen und sei bei einer ersten, "entscheidenden" Abstimmung nur knapp gescheitert. Die südhessische Führung rief Kritiker der Bonner Linie dazu auf, die Partei jetzt nicht zu verlassen, weil "alle Mitglieder, Freundinnen und Freunde" der SPD jetzt im Interesse der ausländischen Bürger gebraucht würden.
Im Wiesbadener Landtag verhinderten Sozialdemokraten und Grüne am Dienstag gemeinsam, daß ein CDU-Dringlichkeitsantrag auf die Tagesordnung der letzten Plenarsitzung dieses Jahres gesetzt wurde, mit dem das hessische Parlament die Bonner Asyl-Vereinbarungen als "gutes und tragfähiges Ergebnis" begrüßen sollte. Die SPD widersprach der "Dringlichkeit" dieses Antrags, der laut dem CDU-Abgeordneten Volker Bouffier auch zum Ziel hatte, Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) zu einem "klaren Bekenntnis" zu den Absprachen zu zwingen.
Der sozialdemokratische Abgeordnete Matthias Kurth sagte, der Meinungsbildungsprozeß in seiner Partei sei "noch nicht abgeschlossen". Mit rot-grüner Mehrheit lehnte der Landtag danach die Dringlichkeit ab. me
Der Sender Freies Berlin (SFB) wird 1993 trotz weitgehender Sparmaßnahmen einen Fehlbetrag von voraussichtlich knapp fünf Millionen Mark erwirtschaften. Das geht aus dem am Montag abend vom Rundfunkrat mit großer Mehrheit (bei fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung) gebilligten Wirtschaftsplan 1993 hervor, der erstmals Ausgaben von mehr als 400 Millionen Mark vorsieht. Die Gründe: Werbe-Verluste und steigende Kosten im Fernsehbereich.
SFB-Intendant Günther von Lojewski zeigte sich dennoch überzeugt, daß der Sender bis 1996 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen könne. "Der finanzielle Abwärtstrend für den SFB ist gestoppt", sagte der Intendant in seiner Etatrede. Das Defizit könne 1993 durch weitere Personaleinsparungen sowie zu erwartender außerordentlicher Erträge möglicherweise noch reduziert werden. Mehrere Rundfunkräte kritisierten den Wirtschaftsplan als wenig zukunftsweisend, da er keine bedarfsgerechte Konzeption für den Stellenabbau enthalte.
Der Vorsitzende des SFB-Verwaltungsrates, Hartmann Kleiner (Unternehmerverbände), betonte, daß der SFB inzwischen einen Fehlbetrag von 157 Millionen Mark vor sich herschiebe, der nur durch weitere Einsparungen abgebaut werden könne. Vertreter der SFB-Geschäftsleitung verwiesen dagegen auf finanzielle Reserven des Hauptstadtsenders in Höhe von rund 200 Millionen Mark.
Nach dem Wirtschaftsplan nimmt der SFB im neuen Jahr durch Rundfunkgebühren, ARD-Finanzausgleich, Werbeeinnahmen und sonstigen Erträgen insgesamt 407,4 Millionen Mark ein. Dem stehen Aufwendungen in Höhe von 412 Millionen Mark gegenüber. Die Werbeeinnahmen werden den Prognosen zufolge um 36 Prozent auf 27 Millionen sinken. Wie alle anderen ARD-Anstalten mußte auch der SFB, der insbesondere im Hörfunk mit starker privater Konkurrenz zu kämpfen hat, seine Werbepreise senken.
Der Anteil der Berliner Landesrundfunkanstalt am ARD-Finanzausgleich fällt 1993 mit 25,5 Millionen Mark um knapp 40 Prozent geringer aus als 1992. Dafür erhält der SFB mit 267,6 Millionen Mark acht Prozent mehr Gebühren. Dies resultiert aus der ab Januar auch im Ostteil der Stadt fälligen Gebührenanpassung in den neuen Ländern.
Bei den Ausgaben schlagen vor allem Sonderaufwendungen in Höhe von 37 Millionen Mark zu Buche, darunter fallen die Kosten für die 1993 anstehende Berliner Funkausstellung, Zusatzmittel für Tariferhöhungen sowie Zuschüsse für den Europäischen Kulturkanal und für andere Veranstaltungen. Kräftig gespart wird dagegen beim Personal umd beim Hörfunk. So sollen 75 weitere Stellen gestrichen werden, nachdem bereits in diesem Jahr 70 Arbeitsplätze abgebaut wurden. Als erste ARD-Anstalt schaltet der SFB aus finanzieller Not auch eine Hörfunkwelle ab. Das Jugendprogramm "Radio 4 U" wird es 1993 nicht mehr geben. Dafür projektiert der SFB zusammen mit dem benachbarten Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) die gemeinsame Jugendwelle "Fritz!". UJL
OBERURSEL / HOCHTAUNUSKREIS. "Wenn es in Deutschland wieder Krieg gibt und die Deutschen in andere Länder fliehen, werden diese Länder sie wegschmeißen, genauso wie sie jetzt die Ausländer wegschmeißen." So faßt ein zwölfjähriger Junge aus dem Libanon, der als Flüchtling im Oberurseler Containerlager lebt, seine Eindrücke über Deutschland zusammen. Annette Wöhnl, Deutschlehrerin im Auftrag des internationalen Vereins "Windrose", hat diesen Satz gehört, als sie im Unterricht mit den Kindern verschiedener Nationalitäten über Ausländerfeindlichkeit diskutierte.
Die Elf- bis 16jährigen Jungen und Mädchen haben Leidensgeschichte hinter sich, die meistens mit Gewalt verbunden ist: "Die momentane Situation in Deutschland läßt sie schließen, daß friedliches Miteinander eine Illusion ist", sagt Annette Wöhnl. Was die Kinder von deutscher Seite als Ablehnung erfahren, setze sich fort im Umgang mit den Nationalitäten im Flüchtlingslager. Pauschale Vorurteile wie "die Albaner klauen" würden von Kind zu Kind weitergegeben und ein Klima von Mißtrauen schaffen. Die Kinder sind über die Situation in Deutschland informiert, durch Fernsehen oder durch die Eltern. In ihren Zeichnungen tauchen immer wieder Hakenkreuze oder der Begriff "Nazi" auf.
Kinder haben fotografiert, was ihnen im Container nicht gefällt: die sanitären Anlagen, die behelfsmäßigen Küchen und die Enge, in der sie über Wäsche stolpern.
Annette Wöhnl geht es nicht nur darum, "die Fremdenfeindlichkeit der Deutschen zu thematisieren"; sie will auch darüber sprechen, daß die Kinder mit ihren Nachbarn aus anderen Ländern im Flüchtlingslager friedlich zusammenleben sollen. Ihnen muß deutlich werden, daß Fremdenfeindlichkeit in der ganzen Welt gemeinsam bekämpft werden muß."
Die Verunsicherung der Jungen und Mädchen spürt die Lehrerin an ihrem Bedürfnis, anerkannt zu werden: "Sie sehnen sich danach, in den Arm genommen zu werden und Wärme zu spüren."
HEITKEN SCHWARZENAU
BERLIN, 15. Dezember (Reuter). Bei einem Wohnungsbrand im Berliner Stadtbezirk Neukölln sind am Dienstag morgen drei Menschen getötet worden. Zwei Personen seien zudem schwer verletzt worden, als sie aus Fenstern im zweiten und dritten Obergeschoß auf die Straße gesprungen seien, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Acht weitere Bewohner seien von den Wehrleuten unverletzt gerettet worden. Die Brandursache war am Dienstag noch unbekannt.
HÖCHST. Die unerträgliche Menschenjagd endet in einer engen Straße. Ein Mann kniet mit verzerrtem Gesicht im Schein einer Straßenlaterne, sein Mörder steht hinter ihm - ein Schatten aus Hut und langem Mantel. Er tötet brutal, kalt und ohne ersichtlichen Grund. It's Kafka- Time in dieser dunklen Dezemberwoche im Filmforum Höchst in der Emmerich- Josef-Straße 46 a.
"Kafka" heißt der Film mit der grausig- sinnlosen Handlung. Steven Soderbergh ("Sex, Lügen und Video") hat 1992 das traurige Leben des Prager Schriftstellers zu einer eigenen kafkaesken Geschichte verarbeitet: Der Film- Kafka kommt hinter das Geheimnis eines mit Menschen experimentierenden Wissenschaftlers. Zu sehen am Donnerstag, 18., und Sonntag, 20. Dezember, um 18.30 Uhr, am Freitag und Samstag jeweils um 20.45 Uhr.
"Der Prozeß", gedreht mit Orson Welles und Romy Schneider, richtet sich nach dem Roman von Franz Kafka: Der Angestellte Josef K. wird von einer obskuren Justiz angeklagt; im Verlauf des Prozesses gelingt es ihm nicht, Funktion und Absicht des Gerichtes herauszufinden. Josef K. wird hingerichtet. Der Streifen läuft am Donnerstag, 17. Dezember, um 20.30 Uhr, einen Tag später um 18.30 Uhr.
Und noch einmal Kafka: Grundlage für "Klassenverhältnisse" ist das Romanfragment "Der Verschollene", das unter dem Titel "America" bekannt wurde. Die Hauptfigur Roßmann gerät auch hier in die Hände anonymer, unbeeinflußbarer Mächte - diesmal die einer kapitalistischen Gesellschaft: "Ein Traumland, eine Alptraumwelt, der Wirklichkeit genauso nahe und entrückt wie Kafkas Roman", schreibt der Spiegel. "Klassenverhältnisse" gibt es am 19. und 20. Dezember, jeweils um 18.30 Uhr.
Der Streifen "Brasil" ist auch nicht heiterer gestimmt; er orientiert sich an Orwells Schreckensvision "1984" (22./23. Dezember, jeweils 20.30 Uhr). Wer nach soviel Trübsinn Abwechslung braucht, kann sich heute, Mittwoch, um 20.30 Uhr "Halbblut" ansehen oder am 18. und 20. Dezember, 15 Uhr, in den zweiten Teil der "unendlichen Geschichte" gehen. md
Es hat Geschichten von "amm" gegeben, auf die machten sich die Kollegen in den Fluren der Frankfurter Rundschau aufmerksam. "Haste die Reportage auf Seite 17 schon gelesen . . .". Der einfühlsam-fachkundige Bericht über Frankfurter Pferdenarren und ihre Wettleidenschaft war so ein Bravourstück.
Oder die Erinnerungen an die ersten heimlichen Bekanntschaften mit dem damals noch verbotenen Jazz. Oder die kleinen ironischen Alltagsbeschreibungen, die aus einem Friseurbesuch ein amüsant geschildertes Ereignis machten.
Das Kürzel "amm" steht für Hermann Lammert. Es gehört schon seit 1967 zum Lokalteil der Frankfurter Rundschau und hat unter zahllosen Beiträgen gestanden.
Zur Kür, zu den Features, lieferte der Fachredakteur für Luftverkehr, Flughafen und Umwelt auch die Pflicht: kritische Berichte, Zustandsbeschreibungen, Werksreportagen, Kommentare.
Gestern ging Hermann Lammert in den Ruhestand. Über die Westfälische Rundschau und die Offenbach Post ist der in Iserlohn geborene Westfale zur FR gekommen.
Den Kontakt zur ländlichen Heimat haben auch 25 Jahre Großstadtarbeit nicht unterbrechen können. Künftig wird mehr Zeit für Besuch und Urlaub dort sein.
Seinen letzten Artikel als Redakteur hat "amm" jetzt für uns geschrieben. Und am Nachmittag haben wir ein wenig zusammen gefeiert und schon mal auf seinen 65. Geburtstag in der nächsten Woche angestoßen.
Alles Gute also. FR
"Die Einsamkeit des Seins von Milan in der Serie A" Die Neue Zürcher Zeitungin ihrem Sportteil zum Thema "Fakten und Facetten zum Auslandfußball".Lichterdemoin der Altstadt Samstag in Bad Homburg
BAD HOMBURG. "Für ein friedvolles Miteinander" - so das Motto - soll am nächsten Samstag eine Lichterkette gegen Ausländerhaß erstrahlen. Möglichst viele, hoffen die Organisatoren, werden ein Zeichen dafür setzen, daß sie friedlich mit den Ausländern in Bad Homburg leben wollen und sie nicht allein lassen.
"Diese Aktion ist nicht von oben verordnet, sondern kommt aus der Mitte der Homburger Bevölkerung", betont OB Wolfgang Assmann, der die Teilnehmer begrüßen wird. Getragen wird sie vom Arbeitskreis Ausländerfreundlichkeit, dem Ausländerbeirat, den Kirchen, dem Magistrat und den im Parlament vertretenen Parteien.
Beginnen soll die Lichterkette um 17 Uhr in der Herrengasse am Weihnachtsmarkt. Mitzubringen sind Kerzen oder anderes, was leuchtet. Zudem stehen ehrenamtliche Helfer bereit, um Kerzen auszugeben. Die Kette soll durch Rathausgasse und Elisabethenstraße zum Mahnmal, das am VHS- Gebäude an die jüdischen Bad Homburger erinnert, Wallstraße, Louisenstraße bis zum Waisenhausplatz und zurück zur Herrengasse reichen. Kommen weit mehr Menschen, als für diese relativ kurze Strecke nötig sind, kann sich die Kette nach Belieben in der Louisenstraße ausweiten. Nach dem Ende wird eine Gruppe zum Asylbewerberheim am Niederstedter Weg ziehen.
Speziell an Schulen und Kirchen wird zum Mitmachen angeregt. "Die jungen Menschen sind unsere besten Mittler", meint Stadtverordnetenvorsteherin Maria Scholz. Auch Bürger, die nicht auf die Straße wollen, werden gebeten, eine Kerze ins Fenster zu stellen.
Für Samstag sind die Bad Homburger/innen noch ein zweites Mal aufgerufen, ihre Solidarität mit Ausländern zu demonstrieren. Bereits um 11 Uhr beginnt - wie berichtet - auf dem Marktplatz eine Kundgebung, die unter dem Motto steht "Grundgesetz schützen - Asylrecht verteidigen - gegen Neonazis und Ausländerfeindlichkeit". Zur Teilnahme rufen Asyl- Arbeitskreise, der DGB, das Jugendumweltbündnis Hochtaunus, die Jungdemokraten und die Jungsozialisten auf. Hier geht es auch gegen den Bonner Parteien-Kompromiß zum Asylrecht, der als "ausländerfeindlich" kritisiert wird. tom
OBERURSEL. Zum traditionellen Weihnachtsschmaus gehört die Gans. So manch gerupftes Federvieh wird schon am Morgen des 24. Dezember in den Backofen geschoben und langsam gegart. Verläuft alles nach Plan, steht die Delikatesse dann knusprig braun auf der gedeckten Festtafel. Doch das Gänsebraten will gelernt sein. Beim Wenden des Geflügels kann es mitunter auch böse Überraschungen geben, wie Gastwirt Heiner Simon erfahren mußte. Ausgetretenes Gänsefett hatte sich an der offenen Gasflamme entzündet und den Ofen in Brand gesetzt.
"In 18 Jahren ist mir sowas noch nie passiert", ärgert sich Simon im nachhinein. Rund 100 Gänse bereitet er im Ratskeller Jahr für Jahr zwischen St. Martin und Neujahr für seine Gäste zu. Doch die Routine half ihm dieses Mal nicht weiter. Gemeinsam mit dem Koch hatte er zunächst versucht, das Feuer auszupusten, doch erfolglos: Die Feuerwehr mußte anrücken. Wäre dies in einer normalen Küche passiert, hätte schon bald die ganze Wohnung in Flammen gestanden, vermutet der Gastronom. Durch die große Abzugshaube über dem Ofen und die gekachelten Wände habe sich das Feuer glücklicherweise nicht weiter ausbreiten können. Sonst wäre der Schaden wesentlich höher gewesen.
Mit CO2-Löschgeräten entzog die Feuerwehr dem Brand den Sauerstoff. "Denn man darf brennendes Fett oder Öl niemals mit Wasser löschen", warnt Simon all jene Gourmets, die das (und den) Gänsebraten noch vor sich haben. Deshalb gehöre eigentlich in jede Wohnung ein Feuerlöscher.
Mit Wasser mache man alles nur noch schlimmer, bestätigt der Presseprecher der Oberurseler Feuerwehr, Wolfgang Kaiser. Durch den enormen Temperaturunterschied entstehe nämlich eine Verpuffung. Sein Rat: das Feuer mit Baumwolldecken zu ersticken versuchen und die Feuerwehr alarmieren. "Da sind Sekunden entscheidend", weiß Kaiser. Auch wenn die Feuerwehr nur selten einen verkohlten Gänsebraten löschen muß, ist sie grade zur Weihnachtszeit oft im Einsatz: trockene Adventskränze gehen immer wieder mal in Flammen auf. "Die werden angezündet und dann einfach vergessen", wundert sich Kaiser über diese vorweihnachtlichen Unachtsamkeiten.
Christbäume scheinen in Oberursel jedoch entweder elektrisch beleuchtet zu sein oder unter ständiger Beobachtung zu stehen: "Der letzte Baum brannte in der Silvesternacht 1966/67 in der Kantstraße", gibt Kaiser nach einem Gang ins Archiv Auskunft. KATJA IRLE
FRIEDBERG. Von Emigrantenschicksalen, von Heimatlosigkeit und Hodschas, "den eigenartigsten Lebewesen der Welt" erzählen die Texte des Duos "Yarinistan", das am Samstag, 19. Dezember, ab 21 Uhr im Café Kaktus gastiert. "Yarinistan" mit Geo Schaller (Flöte, Ney, Zurna, Synthesizer) und Nedim Hazar (Gesang, Akkordeon, Saz) verbindet nach eigenen Aussagen deutsche Gründlichkeit und orientalische Leichtigkeit.
In ihrem aktuellen Programm kombinieren Geo Schaller und Nedim Hazar, der lange Zeit Mitglied des Ensembles der Ruhrfestspiele Recklinghausen war, folkloristische Elemente mit Jazz- und Rockrhythmen.
DARMSTADT. Eigentlich hat der Redakteur ein Päckchen vom "Amt für Öffentlichkeitsarbeit" des Magistrats der Stadt Darmstadt mit Unterlagen zur nächsten Stadtverordnetenversammlung erwartet. Statt dessen bekommt er, in Bundespostfolie verschweißt, den aufgerissenen Magistratsumschlag, ein Sammelsurium von Rechnungen, "Stammdatenblättern" von Gläubigern aus Westfalen und Einladungen des Ortsbeirats des Frankfurter Bahnhofviertels zur Bürgeranhörung am 12. Januar 1993. Er liest die Bitte um "rege Teilnahme", die freundlichen Grüße des Ortsvorstehers . . .
Der Sprecher der Darmstädter Post, dem diese Geschichte erzählt wird, reagiert verblüfft: "Da bleibt mir die Spukke weg." Und fügt ein bitter klingendes "Hochinteressant" an.
Schuld an dem Postschlamassel haben erst mal die eintütenden Damen und Herren in der Stadtverwaltung, die den schwergewichtigen Aktenwust der Stadtparlamentarier in einen umweltgrauen DIN-A-4-Umschlag packten. Beim Postamt "Darmstadt 11" wurde der Päckchenzettel draufgepappt; Datum der Einlieferung: 10. Dezember. So weit, so gut. Doch dann beginnen die dunklen Kanäle, die bisweilen so manch Merkwürdiges anspülen, was das Ansehen des defizitären gelben Riesen ramponiert - ausgerechnet in diesen harten Wettbewerbszeiten.
Irgendwann und irgendwo zwischen Darmstadt und dem zwölf Kilometer entfernten Redakteursdomizil muß es während fünf Tagen passiert sein: Der Umschlag riß, die langweiligen Berichte des Magistrats, die mehr oder minder schlauen Anträge und geschliffen formulierten Anfragen der Fraktionen verschwanden. Statt dessen griff man/frau von der Post in irgendwelche ominöse Papiertonnen.
Wer auch immer den Wust samt kläglicher Umschlagreste in die Post-Kunststoffhülle packte, zuvor muß er/sie mit verbundenen Augen Verbotenes gefischt haben: zigdutzend "Stammdatenblätter" über "Kreditoren", offensichtlich von der Telekom mit handschriftlichen Eintragungen von Privatadressen und Firmen aus der Region Bielefeld, mit Telefonnummern und Bankverbindungen.
Außerdem im Pack: Ein Stoß offizieller Handwurfzettel des Frankfurter Ortsbeirats (Ortsbezirk 1) an "alle Haushalte im Bereich der Friedrich- Ebert-Siedlung" - es geht um die Bürgeranhörung zum Thema "Tempo-30- Zone". Interessanter noch die "Begleitscheine für den bahneigenen Wagen mit Post" samt Wagennummern. Da lief, der DB-Dienststempel aus Nürnberg- Doos vom 2. Dezember bezeugt es, Post von "Quelle" in Nürnberg mit der Bahn nach Frankfurt via Fürth und Würzburg. Am selben Tag trafen Sendungen aus München, Bingen und Köln-Deutzerfeld am Main ein. Macht insgesamt 14 Blatt.
Nicht schlecht auch die doppelt gefertigte "Proformarechnung 92516" vom 2. Dezember, Bestellung einer "DC-3, eine Legende", achtmal zum Preis von je 50 Mark. Der Unterzeichner und Exporteur der Ware, jemand von einem "Media"- und "Marketing"-Unternehmen im rheinländischen Mellingen, "erklärt, daß diese Ware wie oben angegeben die Voraussetzungen für die Erlangung der Ursprungseigenschaft im präferenzbegünstigten Warenverkehr mit der BRD erfüllen und daß das Ursprungsland die Schweiz ist". So weit die Begleitpapiere zum Expreßpaket, bestellt im Namen einer mit Filmen handelnden Firma aus Osthessen.
Bleiben ein paar Kleinigkeiten aus dem Überraschungspaket zu erwähnen: eine Nachnahmerechnung samt Zahlschein von einem Frankfurter Sportmodehandel, adressiert an eine Gießenerin sowie eine Rechnung mit Kontroll- Packzettel des Bertelsmann Club in Gütersloh, der arglos Bücher (vom Roman "Väter" über Dinosaurier-Literatur bis zum Sachbuch über Zimmerpflanzen) an eine Versandbuchhandlung in Grävenwiesbach im Taunus schickte - "Belegdatum 4. Dezember".
Nun kennt der Redakteur wenigstens die Netto- und Ladenpreise der Schmöker. Obwohl: Eigentlich hätte vor Weihnachten ja was Spannenderes drin sein können . . .
Ach ja, der Sprecher der Darmstädter Postämter gab noch eine dringende Empfehlung: Den aus postinterner Sicht brisanten Fund beim nächsten Postamt abzugeben und einen "Nachforschungsantrag" zu stellen. Schon daß auf der Folie nicht der Verpacker vermerkt sei, verstoße gegen gute Postsitten, rügt der Sprecher. Wenn der Antrag vorliege, könnten die Dienststellen die "Betriebssicherung einschalten". Aber das muß Minister a. D. Schwarz- Schilling ja nicht mehr tangieren.
JÖRG FEUCK
HEUSENSTAMM. Zu einer Demonstration unter dem Motto "Wer schweigt ist schuld" rufen Schüler der 12. und 13. Klassen des Adolf-Reichwein-Gymnasiums für Samstag, 19. Dezember, auf. Der Demonstrationszug gegen Fremdenhaß beginnt um 10 Uhr am Schloß und führt zur Schule in der Leibnizstraße. Dort werden unter anderem bei einer Abschlußkundgebung Bürgermeister Josef Eckstein (CDU) sowie ein Vertreter der Lehrer reden. Anschließend spielen zwei Bands. pmü
Für Liebhaber des Eisernen Stegs gibt's das Metall "ihrer" Brücke jetzt stückweise: kleine Stahlausschnitte und ausgebaute Nieten des Frankfurter Wahrzeichens verkauft das Straßenbauamt am kommenden Samstag, 19. Dezember, zugunsten der Kinderkrebsstation der Universitätsklinik. Beim Ausbau des Stegs waren 1000 Stück alter Nieten gerettet worden, die jetzt - mit dem Schildchen "Eiserner Steg. 1868/1912" versehen - für zehn Mark zu haben sind. Den gleichen Schriftzug tragen kleine Ausschnitte alter demontierter Bauelemente. Diese dekorativen Nietverbindungen mit längs aufgetrennten Nieten kosten 50 Mark.
Der Verkauf für den guten Zweck am 19. Dezember ist von 10 bis 17 Uhr vor dem Treppenaufgang auf der Frankfurter Seite des Eisernen Stegs vorgesehen.
Als Weihnachtsgeschenk verpackt, dürften die originellen Stücke besonders Alt-Frankfurtern Freude bereiten, doch eignen sie sich auch als Souvenirs. Ausgeführt hat die handwerkliche Arbeit am Eisen des Eisernen Stegs die Lehrlingswerkstatt im städtischen Amt für Aus- und Fortbildung. Die Auszubildenden des Fachbereichs Metall haben sich unter Anleitung von Wolfgang Faust und Martin Gaber große Mühe gegeben.
Die Idee für die Aktion kam den im Straßenbauamt für die "Baustelle Eiserner Steg" Verantwortlichen an den Tagen der offenen Tür im September. pia
Weitere Nachrichten aus HESSEN auf Seite 29
WEILROD. "Das Problem brach in diesem Jahr in einem bisher nicht gekannten Ausmaß über uns herein", stellt der stellvertretende Bürgermeister und Erste Beigeordnete Günter Vollberg fest. Fünf Familien wurden obdachlos und der Gemeinde gingen die Notunterkünfte aus. Die Konsequenz: Im Ortsteil Mauloff wird inzwischen die ehemalige Waage- und Saatgutanlage zu einer Obdachlosenunterkunft umgebaut.
Der jüngste Fall: Bis Mitte Dezember mußte eine siebenköpfige Familie ein neues Dach über dem Kopf erhalten. Die Familie aus Gemünden stand nach einem Eigentümerwechsel auf der Straße, weil der neue Hausherr selbst einziehen will. Da die Wohnräume in Mauloff aber noch nicht fertig sind und alle anderen Notplätze schon belegt, geriet die Verwaltung selbst in Not.
Auf ihrer Suche nach einer Zwischenlösung stieß sie schließlich auf das ehemalige Rathaus Riedelbach, wo bisher das Büro des SPD-Ortsvereins und der Schulungsraum der Freiwilligen Feuerwehr eingerichtet waren.
Beide Mieter erhielten daraufhin das gleiche Schreiben: "Wir bitten Sie, zur Beseitigung der geschilderten Notlage vorübergehend dieses Mietobjekt uns wieder zur Verfügung zu stellen." Die Gefragten ließen sich nicht lange bitten. "Ohne viel Federlesen", so der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Adolf Wissig, räumte die Partei ihr Büro. Allerdings nicht ohne den Hinweis, daß nun der Verkauf der zahlreichen alten Schulen in den Ortsteilen "für einen Appel und ein Ei" der Gemeinde zum Nachteil gereiche. Auch die Freiwillige Feuerwehr verzichtete kurzentschlossen. Beide Mietern sollen ihre Räume in zwei bis drei Monaten zurückerhalten.
Außer in Riedelbach hat die Gemeinde noch in anderen alten Rathäusern und im Dorfgemeinschaftshaus in Finsternthal obdachlose Familien untergebracht. "Es gäbe noch mehr Probleme, wenn die Fluktuation nicht so groß wäre", weiß der Erste Beigeordnete. So manche Familie verlasse mit ihrem Auszug zugleich die Gemeinde.
Vor 1992 habe es diese Schwierigkeiten kaum gegeben. "Da war hin und wieder mal ein Fall, nichts Permanentes", erinnert sich Vollberg. "Wenn jemand einmal rausgeklagt wurde, haben wir ihn wieder zwangseingewiesen und gehofft, daß sich die Lage normalisiert."
Das funktionierte offensichtlich auch - bis sich die Fälle häuften. Die Zwangseinweisung hilft der Gemeinde hier nach Aussage von Vollberg nicht mehr weiter. Sie ist nur begrenzt und ausschließlich im Fall eines rechtskräftigen Räumungsurteiles einzusetzen. Insofern ist sie das letzte (und zudem sehr teure) Mittel, wenn die Gemeinde über keinerlei andere Möglichkeiten zur Unterbringung verfügt: Die Einweisung darf nur so lange dauern, wie die Gemeinde keine anderweitige Unterkunft beschaffen kann. Und während dieser Zeit muß sie außerdem die Miete zahlen.
Wo die Ursachen für die angestiegene Obdachlosigkeit in Weilrod liegen, dazu wollte sich Vollberg im einzelnen nicht Zum Handeln gezwungen äußern. "Die Gründe sind vielschichtig. Nicht zuletzt liegt es auch an manchen Betroffenen selbst. Wir können es nicht ändern. Wir sind zum Handeln gezwungen", meint er. Mindestens 50 000 Mark, so schätzt der stellvertretende Bürgermeister, habe die Gemeinde in diesem Jahr schon für die Unterbringung der Notfälle ausgeben müssen.
Hinzu kommt die Investition von rund 100 000 Mark für den Bau der Notunterkunft in Mauloff. In der ehemaligen Saatgutanlage sollen drei bis vier Wohnräume entstehen. Eine auf Dauer billigere Lösung als die Unterbringung in Hotels, rechnet Vollberg. Die Obdachlosigkeit sei für die stark verschuldete Gemeinde, die keine finanziellen Spielräume besitze, eine "große Belastung".
CLAUDIA NENNINGER
Breslauer Schule zeigt in der Rathaus-Galerie moderne Exponate
NEW YORK, 15. Dezember (AP). Ein Schmerzensgeld in Höhe von 375 000 Dollar (umgerechnet rund 600 000 Mark) ist den Angehörigen einer Frau zuerkannt worden, die beim Abschuß eines koreanischen Jumbojets durch ein sowjetisches Kampfflugzeug 1983 ums Leben gekommen war. Dies entschied jetzt ein New Yorker Gericht. Mit dem Urteil können Verwandte eines Opfers erstmals Ansprüche gegen die koreanische Fluggesellschaft KAL geltend machen. Der Rechtsanwalt des Luftfahrtunternehmens, George Tompkins, schloß aber eine Anfechtung des Urteils nicht aus.
Frühere Gerichtsentscheidungen hatten das Unternehmen für die Verletzung des sowjetischen Luftraums verantwortlich gemacht, die zum Abschuß der Boeing 747 der KAL über der sibirischen Insel Sachalin führte. Alle 269 Passagiere waren dabei ums Leben gekommen.
HEIDE PFARR, hessische Frauenministerin, soll einen neuen (vierten) Gesetzentwurf für das geplante Gleichstellungsgesetz im öffentlichen Dienst bis Januar vorlegen. Das wurde am Dienstag im Anschluß an eine erneute Diskussionsrunde der SPD-Ressortchefs über das Thema mitgeteilt. Diese Chefgespräche seien jetzt "abgeschlossen", hieß es. Über Pfarrs nochmals korrigierten Entwurf solle im Januar "abschließend beraten" werden.
BERNWARD HOTZE, Vizepräsident des Bundesausgleichsamtes in Bad Homburg, trat in den Ruhestand. Er war, worauf bei seiner Verabschiedung hingewiesen wurde, einer der letzten Beamten, die den Lastenausgleich von Anbeginn an begleiteten. In diesem Verfahren wurden von 1949 bis Ende September 122 Milliarden Mark umverteilt. Insgesamt hat die in Bad Homburg ansässige Behörde im Lastenausgleich etwa 60 Millionen Anträge bearbeitet.
FRITZ EBNER (70) hat für seine Verdienste um die Goethe-Gesellschaft in Darmstadt die Goethe-Plakette erhalten, die als höchste kulturelle Ehrung des Landes Hessen gilt. Der Mediziner ist seit 1961 Vorsitzender des Darmstädter Zweigs der in Weimar ansässigen deutschen Goethe-Gesellschaft und hat zahlreiche Schriften über Darmstadt und seine Geschichte veröffentlicht. Die Goethe-Plakette ist nicht mit einer Geldsumme verbunden und wird nach Auskunft des Wissenschaftsministeriums nur sehr selten verliehen.
Zum dritten Mal ist jetzt der Spezialkatalog "Best of Africa" erschienen. Hier haben sich nunmehr 23 Veranstalter zusammengeschlossen, um gemeinsam ihre Angebote für das südliche Afrika zu vermarkten.
HÖCHST. Vermutlich derselbe Täter hat am Montag zwei Männer überfallen und dabei verletzt. Beute: zehn Mark.
Wie die Polizei mitteilte, hielt der Unbekannte kurz vor 7 Uhr einem 28 Jahre alten Mann an der Bushaltestelle "Friedhof Höchst" ein Messer unter die Nase. Der Überfallene mußte seine Barschaft herausrücken: zehn Mark. Kaum war er die Münzen los, stieß der Räuber ihn um. Der 28jährige verletzte sich an der Hand.
Der zweite Überfall ereignete sich um 18.15 Uhr in der Gotenstraße / Ecke Sieringstraße. Der Räuber hatte es auf die Lederjacke eines 17jährigen abgesehen. Er sprach den jungen Mann aus einer Ausfahrt heraus an und schlug sofort auf ihn ein. Der Überfallene wehrte sich jedoch und haute dem Angreifer die Nase blutig. Dieser zog daraufhin ein Messer und zerschnitt dem Jungen das Gesicht. Der Räuber flüchtete ohne Beute. Der 17jährige mußte im Höchster Krankenhaus behandelt werden.
Die Polizei geht von demselben Täter aus. Er wird als 20 bis 30 Jahre alt und 1,80 bis 1,90 Meter groß beschrieben. Der Mann hatte dunkle, schulterlange Haare und wirkte ungepflegt. dis
In Meda tanzen die Menschen auf der Straße, obwohl jetzt die Dezemberabende in der Lombardei recht kühl sind. Was ist geschehen in dem zur Provinz Mailand gehörenden Städtchen, wo sich die Gerüche von Möbelbeize und Chemikalien mischen? Die "Lega Lombarda", Schlachtroß des streitbaren Senators Umberto Bossi, wird nach den Wahlen vom Sonntag und Montag mit 16 von 30 Stadtverordneten im Rathaus über eine absolute Mehrheit verfügen. "Habt Mut, gebt uns 51 Prozent", hatten die Wahlplakate der "Lega" posaunt. In der Mailänder Zentrale glaubte wohl niemand an die Möglichkeit, den großen Coup zu landen. Nun ist es ein kleiner Coup geworden, nirgends erreicht außer in dem 18 000 Einwohner zählenden Industriezentrum.
Nicht aus Übermut verlangte der Senator mehr als die halbe Miete von den Wählern. In Mantua, wo er und seine mit separatistischen Thesen auftretenden Anhänger vor zwei Monaten die stärkste Fraktion ins Rathaus schicken konnten, weigerten sich alle anderen Parteien, ihm die Steigbügel zu halten. Kein Bündnis kam zustande, die Wahl muß wiederholt werden. So wird Bossis vorsichtige Reaktion nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses verständlich: "Wir werden versuchen, dem Willen der Bevölkerung ohne ideologische Scheuklappen gerecht zu werden." In Varese, wo der "Senatur" (wie ihn seine Freunde mit lombardischem Zungenschlag nennen) mit 37 Prozent eines seiner besten Resultate erzielte, wird es nicht leicht sein, Koalitionspartner zu finden. Der örtliche Sekretär der Democrazia Cristiana (DC) will "unsere Wähler nicht verraten" und gab der "Lega" deshalb einen Korb.
Nicht vor Bossis Ideologie graust es die klassischen Parteien in Rom (mit der ist es nicht weit her), sondern vor der Wut der Bürger. Nicht nur die "Lega" schnitt blendend ab, sondern auch "La Rete", das "Netz" des abtrünnigen Christdemokraten Leoluca Orlando. Der frühere Bürgermeister von Palermo führte einen so unerbittlichen Feldzug gegen Vetternwirtschaft und Mafia, daß er um sein Leben fürchtete. Wochenlang versteckte er sich an geheimem Ort im Trentino, ehe er sich zum Wahlkampf hinauswagte. Nicht nur im Süden, wo die Menschen dabei sind, das Joch der "Ehrenwerten Gesellschaft" abzuschütteln, hatte er Erfolg. In vielen Städten des Nordens überflügelte er die kleinen Bürgerparteien, manchmal sogar die bis ins Mark getroffenen Sozialisten (PSI) Bettino Craxis.
Am Montag wurde es 20 Uhr, ehe der PSI-Meister sich mit einer ersten Stellungnahme an die Öffentlichkeit wagte. Von Horst Schlitter (Rom) Die nahm sich entsprechend kläglich aus: "Diese Wahlen sind besonders für uns schlecht ausgefallen", sagte der sonst so robuste Mailänder überraschend ehrlich. Doch dann fing er wieder an zu taktieren: "Das ist die Folge der gerichtlichen Untersuchungen und der sich daraus ergebenden Kampagne gegen uns. In vielen Fällen sind die PSI-Listen vom Wähler mit Höchststrafe belegt worden." Craxi, dem es früher gefiel, die Muskeln spielen zu lassen, wagte sich mit diesem halben Geständnis nicht vor die Fernsehmikrophone, sondern gab die Erklärung schlicht an die Agenturen weiter. PSI-Vize Claudio Martelli baut seit einigen Wochen innerhalb des PSI die Opposition gegen den Boß auf. Noch am selben Abend nutzte er seine Chance: "Wir werden einen Sonderkongreß einberufen", verkündete er, und sein Freund, der Historiker Giuseppe Tamburrano, setzte einen drauf: "Craxi muß vor dem Parteitag seinen Hut nehmen."
Etwas besser steht die Democrazia Cristiana da, weil sie die alten Köpfe Andreotti und Forlani gegen den des neuen Parteiführers Mino Martinazzoli eingetauscht hat. Das reichte zwar auch nicht für eine Reform an Haupt und Gliedern, gab aber zumindest getreuen Wählern einen Vorwand, der gewohnten DC noch einmal ihre Stimme zu geben. Außerdem hatten sie die Mahnung der Bischöfe im Rücken, die katholischen Stimmen nicht zu zerstreuen. Aber nicht alle Prälaten brachten es übers Herz, die geschäftstüchtige, korrupte Democrazia zu empfehlen. In Castellammare di Stabia südlich von Neapel sagte Bischof Felice Cece seinen Schäfchen: "Entscheidet nach euerm eigenen Gewissen."
Sieger des in den unteren Klassen ausgetragenen Turniers sind aber auch Gianfranco Finis Neofaschisten, die es in Reggio Calabria auf satte 15 Prozent brachten. Seit Jahrzehnten modert die Nationale Rechte im Getto, aus dem sie kein Demokrat guten Gewissens herausholen kann. Überraschend kam jetzt Finis Erklärung: "Wir sind bereit, mit allen Parteien zusammenzuarbeiten, außer DC und PSI." Wird im Mezzogiorno ein rechts-linker Zaubertrank gebraut, um die vielfältigen Übel Italiens zu kurieren?
Der sozialistische Regierungschef Amato, so lautet die Prognose vieler Polit-Alchimisten, sitzt nach dieser Wahl fester im Sattel als zuvor; denn zu ihm und seiner Mannschaft gibt es keine Alternative mehr. Doch die geschlagenen Parteien suchen einen Weg aus der Sackgasse. Nicht etwa, daß sie sich vornehmen, künftig auf Schmiergelder zu verzichten und zum Wohle des Landes zu regieren. In Senat und Deputiertenkammer macht sich die Überzeugung breit, mit Hilfe eines raffinierten Mehrheitswahlrechts könnten es die verfeindeten, zersplitterten Parteien des alten Systems noch einmal schaffen, die Kräfte des Protestes und des Aufruhrs zu überwinden.
Schon in den ersten Januarwochen, das gilt in Rom als sicher, werden Verfassungsänderungen diskutiert, mit deren Hilfe man dem starken Einzelgänger Bossi und seiner "Lega Nord" ein Bein stellen könnte. Ganz nebenbei würde eine solche Reform mit einem alten italienischen Übel aufräumen, das das Parlament in Rom ebenso lähmt wie viele Rathäuser von den Alpen bis hin zur Südspitze Siziliens: die Zersplitterung. Bei den Wahlen vom Wochenende erreichten über drei Dutzend Parteien und politische Gruppierungen genügend Stimmen, um ihre Vertreter in die lokalen Volksvertretungen entsenden zu können.
BONN, 15. Dezember. Als letztes der sozialdemokratischen Spitzengremien hat sich am Dienstag die SPD-Bundestagsfraktion mit der Vier-Parteien-Absprache zur Einschränkung des Asylgrundrechts und zur Zuwanderungspolitik befaßt. Sie beriet in Bonn über den Parteiratsbeschluß, in dem "Klarstellungen" im Gesetzgebungsverfahren verlangt wurden, aber keine Nachverhandlungen mit CDU, CSU und FDP.
Bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe stand die Abstimmung in der Fraktion noch aus. In der SPD wurde damit gerechnet, daß die Mehrheit dem Parteirat folgt. Etliche Abgeordnete jedoch lehnten den Kompromiß ab, vor allem Vertreter der "Parlamentarischen Linken". Sie kritisierten besonders die geplante Regelung, "ausgerechnet" Polen und der Tschechischen Republik "unsere Lasten aufzubürden", wie der Abgeordnete Konrad Elmer sagte. Außerdem sei die Garantie der Rechtswege nicht zweifelsfrei geklärt. Ferner wurde der "zu enge" Begriff der Staatsbürgerschaft beanstandet. Der SPD-Parteirat hatte am Vortag in sechs Punkten zu der Vereinbarung von CDU/CSU, FDP und SPD Stellung genommen. Der mit 45 gegen 25 Stimmen bei fünf Enthaltungen angenommene Text enthält einige Aufträge an die SPD- Fraktion, die im Gesetzgebungsverfahren berücksichtigt werden sollen. Dazu gehört, daß Abkommen über Asylverfahren mit Polen und der Tschechischen Republik vor der Schlußabstimmung über die Grundgesetzänderung vorliegen müssen.
Wie knapp die Mehrheit im Parteirat war, zeigte sich in der Abstimmung, welcher der vorliegenden Anträge "Beratungsgrundlage" werden sollte. 39 sprachen sich für den vom Parteivorstand eingebrachten Entwurf aus, 36 für einen Text der Parteilinken. Darin hieß es, daß die vorgeschlagene Neufassung des Artikels 16 "keinesfalls so stehenbleiben kann".
(Weitere Berichte auf Seiten 2, 4 und Hessenseite, Kommentar auf Seite 3)
Ließ Münch 60 000 Mark verschwinden? Geschäftspartner beschuldigen CDU-Stadtverordneten auch der Urkundenfälschung Von Thomas Rüggeberg BAD HOMBURG. Am morgigen Freitag werden dem Kaufmann und CDU-Stadtverordneten Peter Münch sen. die Ohren klingen. Bei einer Aktionärsversammlung der "Spinnstoffwerk Glauchau AG" werden gegen Münch, den früheren Vorstand der Gesellschaft, schwere Vorwürfe erhoben. Der jetzige Vorstand lastet dem Bad Homburger an, daß 50 000 bis 60 000 Mark Gesellschaftsvermögen verschwunden sind; auch von Urkundenfälschung ist in diesem Zusammenhang die Rede. Münch will erst die Versammlung abwarten, bevor er sich äußert. Auf seine kommunalpolitische Tätigkeit habe der Fall keinerlei Auswirkung, sagte er der FR. Der Versammlung, die um 11 Uhr beginnt und öffentlich ist, wird der Bad Homburger Anwalt Ulrich Cannawurf als Notar beiwohnen. Leiten wird sie voraussichtlich der Stuttgarter Fachanwalt Wolfgang Dreiss. Bei dem Aktionärstreffen soll es auch um Ansprüche an den früheren Vorstand und dessen Entlastung gehen.
Die Materie ist so kompliziert, daß selbst Fachleute Schwierigkeiten haben. Das Geld, um das sich ein Teil des Streits dreht, ist das Restvermögen der Aktiengesellschaft, die zu Zeiten der DDR zugunsten des Landes Sachsen enteignet wurde. Da solche gelöschten Gesellschaften im Westen juristisch als weiterbestehend galten, wurde 1965 in Stuttgart ein erster Notvorstand gebildet. Dessen Aufgabe war die Sorge um das Altvermögen.
Etwa seit 1980 gehörte auch Peter Münch zu den Aktionären. Ob er Aktien erworben oder geerbt hat, wußte er der FR gegenüber nicht zu sagen. Auf ungeklärte Weise soll der Bad Homburger Kaufmann sich jedenfalls Ende der 80er Jahre in die Lage versetzt haben, den Notvorstand zum Rücktritt zu drängen, schildert Wolfgang Dreiss die Entwick- Versammlung am Freitag lung. Dann habe Münch einen Notaufsichtsrat etabliert, der ihn mit dem Vorstandsamt betraute.
Damit habe Münch die Macht in Händen gehabt - und Zugang zu den Geschäftsunterlagen. Gleiches, so Dreiss, sei mit neun weiteren Gesellschaften geschehen, unter anderem mit einer Brauerei. Die jetzigen Vorstände und Aufsichtsräte beklagen in ihrer Berichten für die morgige Sitzung, daß die Akten unvollständig, in der Form ungenügend und oft ohne Belege seien. Nur mit anwaltlicher und gerichtlicher Hilfe sei es gelungen, sich einen teilweisen Überblick über die Firmensituation zu verschaffen.
"Die Lage der Gesellschaft ist schwach. Bares Geld ist seit meinem Amtsantritt nicht vorhanden gewesen", heißt es im Bericht des Vorstands. Von rund 60 000 Mark seien lediglich noch 3 200 Mark vorhanden. Vor dem Amtsgericht Bad Homburg läuft ein Zivilstreit um 6 000 Mark, die der frühere Vorstand als Sicherheit leistete; dieses Geld steht nach Ansicht des neuen Vorstands nun ihm zu. Die Aussichten werden als günstig beurteilt. Verkündet wird die Entscheidung am 23. Dezember. Zudem war zu erfahren, daß ein Münchner Anwalt bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt strafrechtliche Ermittlungen gegen Münch anstrebt.
Weiter heißt es im Vorstandsbericht, Peter Münch habe eine nicht beglaubigte Abschrift einer Vereinbarung zwischen sich und dem Aufsichtsrat vorgelegt; das Dokument trägt die Unterschriften der drei Aufsichtsratsmitglieder, doch zwei von ihnen betonen, nichts derartiges unterschrieben zu haben; der dritte Unterzeichner hat sich nicht geäußert. Vorstand von Schenk zu Tautenburg: "Es muß also davon ausgegangen werden, daß diese Urkunde nicht echt ist."
Daraus folgt laut Bericht, daß ab Februar 1988, spätestens ab August 1989 die Legitimation des Vorstands Münch gegenüber den Banken nicht mehr bestand und daß möglicherweise all seine Verfügungen treuwidrig waren.
Zerschlagen hat sich die bis zur deutschen Einigung bestehende Hoffnung, die AG könne auf das Glauchauer Betriebsvermögen zurückgreifen. Denn die Treuhand hat einen erheblichen Teil des Grund- und sonstigen Vermögens in eine GmbH eingebracht, die inzwischen in Konkurs gegangen ist.
Schon die Einladung zur morgigen Versammlung empfindet Münch als "aktienrechtlich merkwürdig". Er will vor einer Stellungnahme "erstmal hören, was los ist". Die Anwürfe erklärt er sich mit persönlichen Animositäten: "Es gibt dort Kräfte, die sich bereits vor mir über 20 Jahre um die Gesellschaft bemüht haben, aber damit völlig erfolglos geblieben sind." Münch bestreitet auch, daß sein Sohn Peter, Anwalt und Vorsitzender der "Republikaner" im Hochtaunuskreis und in Bad Homburg, in dieser Sache Briefe für ihn geschrieben habe. Informanten behaupten dagegen, daß es entsprechende Schreiben mit Münch junior als Absender gebe. Seine Arbeit in der CDU- Fraktion will Vater Münch fortführen. Bei der CDU-Liste zur Kommunalwahl im März steht er wieder auf einem aussichtsreichen Platz.
sch FRANKFURT A. M. Der Computermulti IBM wird auch im kommenden Jahr massiv Personal und Fertigungskapazitäten abbauen. Weltweit sollen dann weitere rund 25 000 Stellen gestrichen werden, nachdem in der laufenden Periode etwa 40 000 verloren gehen. Wie die Zentrale des EDV-Riesen in Armonk bekannt gibt, möchte sie die Belegschaft so weit als möglich auf "freiwilliger" Basis verringern, schließt aber Entlassungen in einigen Unternehmensteilen nicht mehr aus. Mit der neuen Sparaktion gehe IBM den Wandel in der Computerindustrie aggressiv an, meint Chef John Akers und betont, daß er die Verlagerung des Geschäfts von der Hardware hin zu Software, Dienstleistungen und anderen Wachstumsgebieten beschleunigen wolle.
Auch bei der IBM Deutschland wird der Arbeitsplatzabbau weitergehen, und zwar noch etwas stärker als in diesem Jahr, in dem etwa 2100 Stellen wegfallen. Die Stuttgarter hoffen, in der kommenden Periode weiterhin mit Personalprogrammen wie Abfindungen sowie vorzeitigen und gleitenden Ruhestand auskommen und Entlassungen dank der neuen Struktur des Unternehmens vermeiden zu können.
Die Kosten für den Abbau von Personal und Kapazitäten werden das Ergebnis nach Angaben aus Armonk im vierten Quartal 1992 mit rund sechs Milliarden Dollar belasten. Das Betriebsresultat sieht die Zentrale wahrscheinlich in der Nähe der Gewinnschwelle liegen. Das Geschäft leide derzeit unter einem unerwartet starken Abschwung bei IBM, insbesondere in Europa, der weltweit anhaltenden Konjunkturflaute und dem Preisdruck auf die Hardware. Angesichts der derzeitigen Aussichten sei man sich nicht sicher, das gegenwärtige Dividendenniveau halten zu können, heißt es weiter.
&blt; "Allein in der Fremde"
Kinder, die Lust haben, eine Postkarte zum Thema Flüchtlinge, Fremde, Fremdsein zu gestalten, können diese bis zum 11. Januar an das Kindermuseum im Historische Museum Frankfurt (Saalgasse 19) schicken. Alle Postkarten werden ausgestellt, eine Kinderjury entscheidet über die Prämierung in diesem Wettbewerb. &blt; Schmuck und Bilder Im Europaturm Frankfurt sind noch bis zum 23. Dezember "Theographics-Indianerbilder" von Theo Crash und Schmuck von Uschi Obermaier ausgestellt. Geöffnet ist täglich von 19 bis 24 Uhr. &blt; Fotos von Karl Piberhofer Im Café des Buchladens Ypsilon, Bergerstraße 18 in Frankfurt, sind bis zum 12. Januar Fotos von Karl Piberhofer ausgestellt. Titel: "Yourney Spanien". Zu sehen sind unter anderem Porträts spanischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Geöffnet täglich von 9 bis 1 Uhr. &blt; Konzert Jugendmusikschule Die Jugendmusikschule Frankfurt lädt am heutigen Mittwoch, 16. Dezember, zum Weihnachtskonzert in die Alte Nikolai-Kirche. Beginn 20 Uhr. Auf dem Programm stehen Werke von Gabrieli, Kronke, Pinkham, Bach, Schütz und anderen.
Zur Sache:
KREIS GROSS-GERAU. Die Investitionen der Riedwerke im Betriebsbereich öffentlicher Personennahverkehr konzentrieren sich auf rund zwei Millionen Mark für die Ersatzbeschaffung von drei Bussen. Die zum Austausch vorgesehenen Busse seien dann zwölf Jahre alt, wirtschaftlich wie technisch veraltet. Die Neuanschaffung werde von Bund und Land gefördert.
Für 600 000 Mark werden sanierungsbedürftige Teilflächen der Hofbefestigung und Verkehrswege im Betriebshof Groß-Gerau erneuert - diesbezüglich führen die Riedwerke einen Rechtsstreit mit dem Konkursverwalter der damaligen bauausführenden Firma und dem planenden Architekten. "Nach Einschätzung unseres Rechtsbeistandes stehen die Chancen auf Schadenersatzleistungen gut, da das abgeschlossene Beweissicherungsverfahren Planungsfehler und Bauleistungsmängel ergeben hat."
Von der Konzeption einer Sortier- und Recyclinganlage haben die Riedwerke Abstand genommen, weil sie mit nicht abschätzbaren Investitionsrisiken verbunden sei. Der Grund: Es sei "nicht annähernd planbar, für welche und wie viele Abfälle die kommunalen Entsorger künftig noch zu sorgen haben und wie hoch der Anteil verwertbarer Stoffe aus diesen Abfällen sein wird".
Bei den Investitionen im Bereich Abfallentsorgung macht die ordnungsgemäße Entgasung der Deponie Büttelborn mit 1,2 Millionen Mark den größten Anteil aus. 350 000 Mark fallen für den Kauf eines Stampffußverdichters an - der war bisher gemietet worden. lis
Auch wenn die Israelis mit Entsetzen, Wut und Trauer auf die Ermordung des Grenzpolizisten Nissim Toledano durch die islamisch-fundamentalistische Hamas reagierten, sind sie keineswegs überrascht. Sowohl die Intifada, als auch die PLO-Organisation PFLP und besonders Gruppen wie Hamas, die alle in letzter Zeit ihre Gründungstage feierten, pflegen ihre Geburtstage auf gewaltsame Weise zu begehen. Zudem, so wissen Israels Sicherheitsorgane, brachte Hamas, die den Nahost-Friedensprozeß nicht nur boykottiert, sondern mit brutalen Anschlägen zu torpedieren sucht, bereits in mehreren Fällen Entführte um, ohne sich überhaupt auf Verhandlungen einzulassen.
Die steigende Zahl tödlicher Anschläge und Überfälle der Hamas signalisiert den wachsenden Einfluß der Friedens- und Judengegner in der arabischen Bevölkerung. Seit dem Golf-Krieg, in dessen Folge die PLO wegen des Rückgangs an Unterstützungsgeldern in Schwierigkeiten geriet, schob sich Hamas in diese Lücke und schickt heute notleidenden Bewohnern der Flüchtlingslager Geld. Daß Fortschritte bei den palästinensisch- israelischen Verhandlungen ausbleiben, verstärkt den Trend: Der PLO-Einfluß an der Basis sinkt.
Nicht Ausgangssperren, Massenverhaftungen und weitere Beschränkungen der Rechte der Palästinenser können die islamischen Zeloten stoppen. Der Friedensprozeß muß endlich zu Ergebnissen führen. Das weiß auch Ministerpräsident Rabin. wz (Jerusalem)
Einmal drei Wochen bei einer Deutschen Familie verbringen, das möchten auch im kommenden Jahr wieder viele französische Schülerinnen und Schüler. Und um das zu ermöglichen, werden vom "nacel interantional e.V." wieder Gastfamilien gesucht. Wer Interesse am Kontakt zum Euro-Nachbarn Frankreich (oder anderen) hat, für den ist diese Form des Schüleraustauschs ideal: Rund 75 Prozent der jungen Gäste, die bei Deutschen Familien gastieren durften, revanchieren sich mit einer Gegeneinladung. Speziell für den kommenden Sommertermin 7. bis 27. Juli werden solche Familien gesucht, die nicht mal französisch sprechen müssen - die Schüler/innen sprechen ausreichend deutsch.
Aber auch, wenn kein Gast aufgenommen werden kann, besteht die Möglichkeit zur Vermittlung von Schülern. Nicht nur nach Frankreich, sondern auch nach Irland. Die Familien dort haben auch mindestens ein Kind, außerdem ist ein deutscher Betreuer dort in der Nähe und jederzeit erreichbar. nik
Gleich zwei Erfolge konnte der Tanzsportclub Schwarz-Silber auf Turnieren erringen. In Nieder-Ramstadt kam das Paar Jan und Brigitte Mitchell in der Seniorenklasse A 1 auf den ersten Rang. Bei einem Wettkampf in Coburg überzeugten Michael und Mihaela Ruhl von Schwarz-Silber durch einen dritten Platz in der Hauptklasse A Standard. (FR
OFFENBACH. Wenn in den nächsten Wochen vielleicht Eis und Schnee den Verkehr lahmlegen, dann wird vielen älteren Menschen der Einkaufsweg beschwerlich fallen, vermutet der Arbeiter- Samariter-Bund. Trotzdem brauche niemand auf eine warme Mahlzeit zu verzichten, erklärt er und macht auf seinen Mahlzeitendienst "Essen auf Rädern" aufmerksam. Der Arbeiter-Samariter- Bund sei bei jedem Wetter unterwegs. Informationen zu "Essen auf Rädern" gibt es unter Telefon 0 69 / 85 50 00. pmü
Zur Person:
WALTER WALLMANN, früherer Bundesminister und Oberbürgermeister von Frankfurt, ist zum Beauftragten der CDU Deutschlands für das Gespräch mit jüdischen Organisationen im In- und Ausland berufen worden. Einen entsprechenden Beschluß des CDU-Präsidiums teilte Generalsekretär Peter Hintze in Bonn mit. Das Spitzengremium habe bei seiner Sitzung die "konsequente Absage" an Extremismus und Gewalt bekräftigt. Mit besonderer Schärfe seien antisemitische Äußerungen und Aktionen verurteilt worden, berichtetet Hintze. (AFP)
wüp BERLIN, 15. Dezember. Mehr als 1000 Betriebs- und Personalräte ostdeutscher Unternehmen haben am Dienstag mit einem Marsch durch die Berliner Innenstadt gegen die Bonner Wirtschaftspolitik in den neuen Ländern demonstriert und eine Rücknahme von Zehntausenden von Kündigungen gefordert, die zum Jahresende allein in Treuhandbetrieben anstehen. Mit Trillerpfeifen, Rufen wie "Arbeit für alle" und Schildern mit Forderungen wie "Weg mit der Kahlschlagpolitik der Treuhand" und "Sofortiger Entlassungsstopp" zogen die Demonstranten zur Zentrale der Breuel-Behörde in der Leipziger Straße. Dort forderte der Sprecher der Initiative, der Rostocker Betriebsrat Eberhard Wagner, unter anderem ein neues Regierungsprogramm gegen die wachsende Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern.
Weitere Kündigungen in Treuhandbetrieben dürfe es nicht geben. Allein beim Braunkohleförderer Mibrag aber müßten zum Jahresende 3500 Beschäftigte gehen, bei den Leuna-Werken fast 3000 und beim Stahl- und Walzwerk Brandenburg fast 800. Rechtsradikalismus sei ein Ergebnis der Treuhand-Kahlschlagpolitik.
Die Zentralen der DGB-Gewerkschaften, allen voran die IG Metall, stehen der Initiative der Ostbetriebsräte ablehnend gegenüber, weil sie die Arbeitnehmer in Ost und West spalte.
ptz BONN. Die Bundesländer haben keine prinzipiellen Einwände gegen eine Umwandlung der Post-Töchter Telekom, Bank und "gelbe" Post in Aktiengesellschaften, solange diese mehrheitlich Eigentum des Bundes bleiben. Auf einer Konferenz in Hannover machten die zuständigen Länderminister ihre Zustimmung zu der von Bonn betriebenen Änderung des Grundgesetzes aber von Bedingungen abhängig. So müsse der "Infrastrukturauftrag des Bundes auf Dauer" in der Verfassung verankert werden. Ferner seien die Länder an der Regulierung des Post- und Telekommunikationsmarktes zu beteiligen, erklärte der Konferenzvorsitzende und niedersächsische Wirtschaftsminister Peter Fischer (SPD).
Damit zeichnet sich innerhalb der SPD ein weiterer Konflikt zwischen Landes- und Bundespolitikern ab. Die Spitze der Bundestagsfraktion wies nämlich gestern ein von der CDU/CSU-Fraktion einstimmig und der FDP mehrheitlich getragenes Eckpunkte-Papier zur Postreform II als unzureichend zurück. "Auf der Grundlage der bisherigen Verhandlungen und Vorlagen der Bundesregierung" gebe es keine Einigung, betonte SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Klose im Anschluß an eine Diskussion des Fraktionsvorstandes mit den drei Post-Experten Peter Paterna, Arne Börnsen und Hans Gottfried Bernrath. Die drei hatten im Auftrag der SPD mit der Koalition über eine die Verfassung ändernde Reform verhandelt. Paterna verweigerte dem gemeinsam erarbeiteten Eckpunkte-Papier letztlich doch die Zustimmung. Im Unterschied zu Börnsen lehnt er die Rechtsform der AG ab. Auch reicht es Paterna nicht, wenn die Unternehmen an der Verwirklichung des Infrastrukturauftrages lediglich "teilnehmen". Damit war die Konsenssuche in Bonn gescheitert. Klose erwartet nun neue Vorschläge des künftigen Postministers. Die SPD sei dann bereit, die Gespräche fortzuführen.
Der Forderungskatalog der Länder übernimmt im Kern das Eckpunkte- Papier und erweitert dieses um länderspezifische Anliegen und Mitwirkungsrechte. Auch die Nordseeinsel oder das Erzgebirgsdorf müßten ausreichend mit Postämtern oder Telefonzellen versorgt werden, meinen die Minister. Sie beharren auf einheitlichen Tarifen. Um die Finanzkraft der Unternehmen zu stärken, seien Monopolgebiete zunächst auf fünf Jahre befristet zu erhalten. Ferner heißt es im verabschiedeten Katalog: "Die Unternehmen bleiben im Mehrheitsbesitz des Bundes, sobald sie in Aktiengesellschaften umgewandelt sind." Der Finanzausgleich zwischen den unterschiedlich "reichen" Unternehmen sei durch eine öffentlich-rechtliche Vermögensanstalt sicherzustellen. Bei einer Teilprivatisierung anfallende Verkaufserlöse müßten den "Unternehmen verbleiben".
HOCHTAUNUSKREIS. "Massive Konfrontation" kündigen Jungsozialisten aus dem Kreis den SPD-Parteifreunden an, die eine Änderung des Asylrechts-Artikels im Grundgesetz zulassen oder mittragen. Dies haben der Unterbezirk Hochtaunus und die Arbeitsgemeinschaften Oberursel, Steinbach und Friedrichsdorf der Jungsozialisten (Jusos) jetzt den Partei- und Fraktionsvorsitzenden der Bundespartei, Björn Engholm und Hans- Ulrich Klose, sowie dem Königsteiner Bundestagsabgeordneten Dietrich Sperling und der Hessen-SPD mitgeteilt.
Ob die "massive Konfrontation" mit dem Austritt von rund zehn Jungsozialisten endet, ist weiterhin offen. Bisher gab es laut Parteigeschäftsführer Helmut Bruns nur "zwei, drei Austritte", die mit dem Asylschwenk der SPD begründet wurden. Eintritte glichen dies wieder aus, von Massenaustritten könne keine Rede sein: "Hier liegt nichts Weltbewegendes vor."
Immerhin: Edmund Möller aus Weilrod hat nach 35 Jahren Mitgliedschaft sein Parteibuch wegen der neuen Asylpolitik abgegeben. Gerhard Winkler kündigte dem SPD-Bundesvorstand den gleichen Schritt "aus moralischen Gründen" an, wenn "dieser Schandentwurf mit Billigung meiner Partei realisiert" wird. Winkler vertrat die SPD bis 1989 mehr als zehn Jahre im Friedrichsdorfer Stadtparlament, zuletzt als Stadtverordnetenvorsteher.
Für Winkler ist der Asylschwenk seiner Partei "so beschämend, daß ich kaum Worte finde". Nicht der Mißbrauch, sondern das gesamte Asylrecht werde de facto abgeschafft, wenn ein Ring "sicherer Drittstaaten" Deutschland abschirme. Der SPD-Vorstand vertusche die "ganze Scheinheiligkeit" dieser Regelung: "Wir Mitglieder werden für so dumm gehalten, daß uns die völlig einseitige Regelung, das volle Eingehen auf die Forderungen des rechtsradikalen Mobs, als tragbarer Kompromiß präsentiert wird."
Auch bei den Jusos sehe es weiter "eher nach Austritten aus", urteilt Susanne Gehlsen aus Bad Homburg über den Zorn ihrer Mitstreiter. Wobei ein Teil daran denke, schon nach einem entsprechenden Beschluß der SPD-Bundestagsfraktion auszutreten und ein Teil auf die Grundgesetzänderung warten wolle und sage: "Wenn sie mit den Stimmen der SPD beschlossen wird, gehen wir." Zuvor hatten sie Klose bereits zum Rücktritt aufgefordert. Engholm warfen die Jusos in einem Brief an Sperling Unfairneß vor. Sie reagierten damit laut Susanne Gehlsen auf Sperlings Aussage, er neige zwar dazu, gegen den Asylkompromiß zu stimmen, eine Verbindung mit dem politischen Schicksal des Kanzlerkandidaten könne ihn aber noch "beeindrucken". "Was Engholm macht, ist Erpressung", kontert Susanne Gehlsen.
"Wolltet Ihr Euch bewußt den Regierungsparteien anbiedern - es lacht die sonnige Utopie der Großen Koalition - oder habt Ihr Euch schlicht über den Tisch ziehen lassen", fragen die Jusos ihre Parteifreunde in einem offenen Brief und weisen sie darauf hin, daß mit der jetzt vereinbarten Regelung Willy Brandt während der NS-Zeit in Norwegen kein Asyl gewährt worden wäre. stk/tom
OFFENBACH. Das Schauspiel "Langusten" von Fred Denger, das am Freitag, 18. Dezember, im Theater an der Goethestraße aufgeführt werden sollte, muß laut Auskunft des Kulturamtes ausfallen. Die bekannte Schauspielerin Lia Wöhr, die in dem Einpersonenstück zu sehen gewesen wäre, habe sich bei Proben einen Halswirbel angebrochen, weshalb sie nicht auftreten könne.
Das Stück wird entweder im Frühjahr nachgeholt oder durch eine andere Aufführung ersetzt. Die Abonnenten und Theaterfreunde werden rechtzeitig vom städtischen Kulturamt über den Termin und gegebenenfalls über den Titel des Ersatzstückes informiert. pmü
GELNHAUSEN. Einen Wirbelsäulengymnastik-Kurs bietet die Kreis-Abteilung Sport und Freizeit ab Freitag, 22. Januar, 19 Uhr, in der Sporthalle der Gelnhäuser Berufsschule an. Die jeweils einstündige "vorbeugende Rückenschule" unter Leitung einer Fachfrau umfaßt zwölf Abende, die Teilnahme kostet 80 Mark.
Anmeldungen nimmt der Main-Kinzig- Kreis, Abteilung Sport und Freizeit, Barbarossastraße 16-18 in Gelnhausen entgegen.
Teilnehmer sollten dabei die Veranstaltungsnummer 40 31-1.17 angeben. tja
Auf dem Balkon im ersten Stock des Nordend-Hauses bellte ein Hund. Minutenlang. Dann wurde er still und spitzte die Ohren. Kurz darauf legte er wieder los, und diesmal bekam er Antwort. Aus einer Seitenstraße jenseits des Plätzchens kläffte es zurück. Es wurde eine rege Unterhaltung.
Wahrscheinlich hatte einer der Hunde einen aufregenden Morgenspaziergang hinter sich, womöglich sogar eine dolle Duftspur gefunden. So etwas kann man einfach nicht für sich behalten! Nur der Menschenmann, der über die Straße schlurfte, hatte dafür kein Verständnis. "Warum kläffen denn die Köter so?" fragte er bissig in die Luft.
Auch Hunde wollen sich mal in Ruhe unterhalten. Wenn die Menschen bloß nicht immer das Telefon blockieren würden! Ihre Bastienne
Es herrscht Krieg im Hause. Krieg: auf griechisch POLEMOS. Mit Polemik, mit streitbarem Argument, ist ihm vielleicht zu wehren.
Ja, ich wähle die Zuspitzung: nicht aus bösem Trieb, nicht einer feuilletonistischen Pointe zuliebe (. . .), sondern weil sie grelles Licht auf Kernpunkte wirft. Ich will keine leere Form wahren. Peter Paul Zahl sagte: Wer die Form wahrt, verliert. Worte in Zuckerwatte helfen dann schon gar nicht mehr weiter, wenn die "Herrscher" sich vom "Volk" entfernt haben. Spüren wir nicht alle die große Kluft zu denen, deren Fürsorge wir anheimgegeben, anheimgefallen sind? (. . .)
Ich will mich heute an ihm festbeißen als dem Verantwortlichen nicht nur für eigene Fehleinschätzungen, sondern auch für andere Schuldige. Denkbar, daß er Besseres wollte, aber Schlimmes zuließ. Die programmaliche Freiheit, die wir heute nahm, wie Personalratsvorsitzender Axel Becker gerade sagte, ist keine Morgengabe der Intendanz: Kelm hat nur nicht mehr die Zeit, sich auch darum zu kümmern.
Es gibt objektive Fakten, die den HR erschüttert haben: von außen aufgeladene und hausgemachte. Mich interessieren nur die Innereien.
Wir haben uns angewöhnt, larmoyant oder aggressiv auf politische Übeltäter, auf den massiven Druck der privaten Konkurrenz zu deuten - und versäumen darüber, solche Schuldeingeständnisse zu eigenem Versagen zu machen, die bei den Kontrollgremien des HR Geduld für langwierige Umbrüche zeugen könnten; in der Belegschaft wieder Vertrauen in die Glaubwürdigkeit und, damit eng verbunden, Kompetenz der Leitungsriege schaffen, wieder Motivation und (in einer Sitzung schon magisch beschworenes) WIR-Gefühl zünden könnte. Von der Brücke, am Steuerruder, sind Befehle erteilt, Kurse eingeschlagen worden, die uns, auch programminhaltlich, in seichte Gewässer trieben.
Das Schauspiel des Kannibalismus in dieser Führungsriege (mit dem Ausklang jetzt, daß der Intendant dem Rechnungshof erwidert, keine Ordnungswidrigkeiten entdecken zu können; nur noch ein paar untersuchungswürdige Fehler einräumen mag) hat der Presse ein uns lächerlich machendes Futter geliefert. Und der Rausschmiß der Direktoren trieb hausintern ihre besonderen, ach so schlimm menschlichen Sumpfblumen. Es kam zu Ergebenheitsadressen: bestellten, von interessierter Seite angekurbelten - wie Gerüchte noch murmeln (Gerüchte kommen aber von einem penetranten Geruch, der tatsächlich irgendwo pestet). Die Profiteure einer uns beherrschenden Günstlingswirtschaft und solche, die auch oder weitere Happen schnappen wollten, teilten unter sich schon das Fell des geschaßten Fernsehdirektors.
Ein Glück, sage ich, daß es auch schriftlichen Widerspruch aus der Ecke jener gab, die gesittet und gerecht urteilten: aus der Ecke der "Kulturträumer". Das öffentlich und plump inszenierte Stück, das die verbellten Direktoren zu alleinschuldigen Schurken stempeln wollte, sollte nur von der Gesamtverantwortung desjenigen ablenken, der doch die Richtlinienkompetenz besitzt; der doch sicherlich die Vorgaben für ein "Programm als Geschäftspolitik" lieferte. Wir kennen das miese Spiel aus der Politik: Der Minister verjagt seine Staatssekretäre und klebt selbst am Sessel. Geht es denn immer nur um Pfründe, nicht auch Pflichten? Brauchen wir eine in sich fest verhakte Nomenklatura, die sich, in Wagenburgmentalität, gegen den Lümmel Basis abschottet?
Die Imagepflege unserer PR-Abteilung kann Fratzen nicht zu Gesichtern umschminken.
Ich prophezeie: Der HR wird bei den Direktoren in der Hauptsache vor Gericht unterliegen. Die Direktoren bleiben in ihren Posten installiert. Aber was dann? Heute weigert sich der Intendant, mit seinen Direktoren noch zusammenzuarbeiten (der Hörfunk-Programmdirektor soll vor langer Zeit auch mal ins Intendantenzimmer gestürmt sein mit der - sicherlich doch begründeten? - Frage: "Wollen Sie mich loswerden?" - das spricht auch für innige Zuneigung). Also: was dann? Glaubt irgendjemand unter uns, ein Gerichtsurteil könne die Herren nochmal in ein wenigstens der Sache dienliches Vertrauensverhältnis zwingen? Nein, der öffentlich angezeigte Treuebruch wird fortwirken; die durch rüde Umgangsformen geschlagenen Wunden bluten noch lange weiter. Und wir alle kriegen's zu spüren.
Auf der politischen Ebene wird heftig gekungelt. Der Intendant kann sich eventuell persönlich retten (und damit all jene, die in seinem - allerdings verblassenden - Glanz stehen): unter Preisgabe des in Hessen einmaligen Rechts, als Intendant, unabhängig von Gremien, parteifern, auch Direktorenposten besetzen zu können. Ist da was dran und es passiert, so dürfen wir alle die gegenwärtige Ägide von Intendant Hartwig Kelm und Öffentlichkeitsarbeitsleiterin Verena Metze- Mangold als eine Zeit der Dekadenz, des Ruins betrachten. Wir reden von Rundfunkfreiheit und laden durch verantwortungslosen Umgang mit anvertrauten Aufgaben die politischen Parteien zu verstärkter Einflußnahme ein. Herr Bubis, Vorsitzender des Rundfunkrats, riet ihm zur Demission, weil er eine wünschenswerte Abwahl für nicht durchführbar hielt: Die Stimmung sei wohl mehrheitlich gegen den Intendanten, die Stimmenmehrheit aber dann doch für ihn.
Aus verwerflichem Kalkül - sage ich. Ich bin Sozialliberaler. Ich verstehe die SPD nicht, daß sie die in der Sache doch berechtigten Angriffe der CDU als parteipolitisches Manöver abtut. Hier, für den zerrütteten HR, sollte sich eine Sachkoalition finden, die Machtfragen ausklammert und ein Glied unter den vielen kranken Gliedern der ARD zu heilen trachtet.
Blauäugig, ich weiß.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Mitleidende: Ich bin nicht mutiger als Sie. Vielleicht nur enttäuschter: nicht nur aus subjektiven, nein, viel stärker aus objektiven Gründen. Mich quält der Zustand unseres kleinen Gemeinwesens, unser "Gemeinunwohl". Enttäuschung also reißt mir das Maul auf. Und nichts habe ich zu befürchten (außer harmlosen Nickeligkeiten vielleicht): denn hier ist die öffentliche Meinungsäußerung gefragt und geschützt. Ich behaupte nicht, im Besitz der Wahrheit zu sein. Ich behaupte nicht einmal, alle Fakten richtig wiedergeben oder darstellen zu können. Ich bin, wie die meisten unter uns, vom behüteten Herrschaftswissen getrennt, auf Gerücht und intuitive Kalkulation angewiesen.
Bedarf das des Mutes? Nein. WEISSE ROSE, Mutter Teresa - da paßt das Wort besser hin. Aber hier? Hier sind ein paar gleicher als wir, aber - so denke ich doch - ohne Wesen und Absicht für gemeingefährliches Verhalten. Wozu diese Vorrede? Nun, ich möchte auch mal mit uns selbstkritisch umgehen. Vielleicht empören Sie sich: die Führungsriege freut sich dann, wenn ich zwischen alle Stühle falle.
Gleichwohl: Diese Personalversammlungen haben mich meist entsetzt. Nach langen Reden diverser Vorstände meldet sich kaum Widerspruch. Einige wenige artikulieren Einwände; die große Mehrheit schweigt, rührt vielleicht mal die Applaushand. Diese "schweigende Mehrheit" sanktioniert, ungewollt, Zustände; nimmt überzeugenden Argumenten die Schubkraft. Kaum naht dann noch der normale Dienstschluß, schon packen viele ihre sechs Sachen - die siebte, der Arbeitsplatz, der vielleicht gerade verhandelt wird, die siebte lassen sie außer acht. Dienst ist Dienst, Schnaps ist Schnaps. Eine deutsche Revolution scheitert schon am Kleingeld für eine Bahnsteigkarte; im HR ist kein gemeinsamer Wille zu schmieden. Zu viele sind mit Partikularinteressen beschäftigt. Der Nächste kümmert nicht.
Ist das übertrieben? Das Kopierwerk wurde aufgelöst: ein bißchen Tumult - dann zogen sich die meisten nur die warme Decke des eigenen, noch sicheren!, Arbeitsplatzes höher über die Ohren. Der Intendant hatte schon in allmächtigem Alleingang die Auflösung des Rundfunkorchesters beschlossen: wo war unser aller Widerstand gegen die Demontage eines wichtigen Kulturinstruments und HR-Sympathieträgers in der Öffentlichkeit (klingende, nicht nur "tönende" Imagepflege!?). Der Vorstand der betroffenen Musiker mußte eine komplexe Situation komplex, d.h. länger darstellen und hatte Mühe, unsere Aufmerksamkeit zu finden - und erntete nur dünnen Beifall. Die Gefahr für das Orchester ist noch nicht gebannt.
Der Intendant hat, wie Axel Becker (der Vorsitzende des Personalrats - Anm. d. Red.) uns vor langem schon vortrug, eine ganze Latte abbruchreifer Arbeitsbereiche schriftlich den Gremien zur Disposition gestellt (der Intendant klagte damals empört journalistische Sorgfalt bei Axel Becker ein: zur Diskussion, nicht zur Disposition habe er gestellt - ein lächerlicher, wortklauberischer Reflex). Rührt es einen Redakteur, wenn die Fahrbereitschaft flöten geht (im neuen HR-Orchester??)? Scheucht es uns auf, daß es für die Fernseh-Ausstattung privatwirtschaftliche Denkmodelle geben soll? Schert uns das Schicksal von freien Mitarbeitern, die bei schon vorgenommenen oder noch eintretenden Programmkürzungen am raschesten draußen bleiben - woher sie ja, Gott sei Dank, auch kommen? Empört es den Schlosser, den Schreiner, daß gesetzlich bindende Tarifverträge für viele freie Mitarbeiter keine Gültigkeit erlangen?
Wir müssen endlich lernen, unser Herz in der Brust des Nächsten schlagen zu lassen. Wir müssen glauben, daß Einheit stark macht gegen Usurpateure oder Vergewaltiger von Recht. Wir müssen unsere Vorgesetzten ermahnen, geliehene Autorität nicht privatistisch zu mißbrauchen, nicht als Knüppel gegen uns einzusetzen; wir müssen Kompetenz oder Abtritt fordern. (. . .).
Ahnt eigentlich jemand, was wir anrichten, wenn wir Nachwuchs gar nicht mehr richtig fördern, Lehrstellen (was bei uns, z. B. auf dem Sektor Regieassistenzen droht, über acht Monate schon praktiziert wurde) unbesetzt lassen wollen?
Sieht jemand, daß bisweilen zwei Abteilungen sich in eine Sekretärin teilen müssen: auf Kosten von Programmeffizienz und Gesundheit Betroffener? Aber: Stellen in der Publizistik werden sofort, ehe die Vakanz überhaupt richtig eingetreten ist, sofort nachgefüllt; ursprünglich auf zwei Jahre befristete Verträge für Referenten, eingestellt zur Zeit des ARD- Vorsitzes, werden unter anderer Kostennummer weitergeführt. Irre ich? Dann korrigiere man mich. Oben jedenfallsspart keiner, greift nur zu. Es gibt Formen der Selbstbedienung, die unser Gemeinwesen tief verstimmen.
Die großen Brocken aus dem Fehlerarsenal unserer Führung: Soll ich sie noch einmal herzählen? Sind sie nicht längst zerkaut und bleiben doch unverdaut? Hilft das etwas gegen die unzerbrechliche PVC-Gedankenwelt unserer Oberen?? (. . .)
Analysiert man einige Rudermanöver, so muß man zu diesem Schluß kommen: Wir erleben doch eine nicht enden wollende Hüh-Hott-Programmstrukturreform. Wir verjagen noch den letzten Hörer, der sich endlich, mühsam genug, in seiner neuen Hör-Nische eingewöhnt hat und schon wieder aufgescheucht wird, schon wieder neue Gewohnheiten lernen soll. Nach Medienanalysen barmen wir ob schon wieder gesunkener Einschaltquote (DIE Schlange, auf die unsere Führungshasen hypnotisiert starren!) - und deuten zeternd auf die bösen "Privaten". Wir tragen natürlich keine Schuld. Wir haben natürlich unser Programm nicht dauernd durchgeschüttelt und den "Privaten" angeflacht. Richtig aber ist: Wir haben unser Publikum von vielem entwöhnt; wir äffen Irrelevantes oder Schädliches nach (Signet-Schnickschnack zur Trennung einzelner Nachrichten; fast bis zur Sprachlosigkeit entwortete Musiksendungen; gebaute Info-Beiträge: von illustrierendem Geräusch zersetzt - ich verschone Sie mit weiteren Fachbeispielen); wir setzen immer stärker auf Fließ-/Zerfließprogramme: eine Philosophie, die wohl davon ausgeht, daß der Hörer gerne im Ozean grenzenloser Radiowellen badet; sich von Programmkästchen eingekerkert fühlen könnte; ohnehin nur mit dem einen Ohr zuhört und mit dem anderen strickt (wer zur bedauernswerten Minderheit der konzentrierten, wählerischen Hörer zählt, soll gefälligst vor dem Gerät auf der Lauer liegen, bis "sein" Beitrag kommt).
Nein, das Rudermanöver Strukturreform war von allem Anfang an ein falsches. Schon die Wahl des Zeitpunkts (unbedingt vor Sendebeginn von Radio FFH in Hessen) war töricht: Statt erst einmal Pfeiler in der Dämme brechenden Flut neuer Konkurrenz zu sein, rissen wir alle Brücken zum Hörer ein. Kein Wunder, daß wir den Neuanfängern glichen; uns sogar zu deren Niveau niederbückten. Und die Rudermanöver, die nach dem GTP-Zwischenbericht (Bericht einer Unternehmensberatung - Anm. d. Red.) uns drohen? Hört/liest man des Intendanten erste Äußerungen, oft noch garniert mit dem falschen Zusatz, sie fußten auf Konsens mit dem Personalrat - hört/liest man das, kann man nur Arges fürchten. Für die Personalversammlung vom 12. 3. hatte ich mir notiert (ich kam nicht zu einem Vortrag): Jetzt soll ein Lotse an Bord. Ein Unternehmensberater. Ich fürchte, der soll als Bock im Garten eingesetzt werden. Der soll Betriebspflanzen suchen, die man jäten kann. Der soll, ohne Wissen und Sorge um das Programm, den Sender schlicht auf eine ökonomisch verträgliche Größe schrumpfen.
Und jetzt haben wir den Salat. GTP liefert erste, der Gegenkontrolle bedürftige Analysen (in denen erkennbar wird, daß Programmverstand fehlt), schon pickt sich der Intendant das heraus, was ohnehin in sein Vorurteil paßte.
Flott sprach er davon, daß sich künftig jeder zweite oder dritte (die kleine Schwankungsbreite nährt Hoffnung) - jeder zweite oder dritte also auf eine neue Tätigkeit werde einrichten müssen. Über die Bemerkung eines Witzboldes, er achte jetzt verbissen darauf, der erste oder vierte zu sein, kann ich lachen: sie kann mich nicht trösten.
Ein so flüchtiges Produkt, wie wir es schaffen und anbieten, ein Produkt aus Information, Kultur, Bildung, Unterhaltung und Sport, kann nicht wie ein Industriewerkstück beurteilt werden. Geistige, kreative, handwerkliche Leistungen, in diesem Haus unlösbar ineinander verquickt, sind nicht mit der Stechuhr zu fixieren; nicht mit der Elle industrieller Fertigung zu vermessen. Allen Tätigkeiten ist, wie gesagt, eine hohe gegenseitige Abhängigkeit eigen. Der Intendant hat es mit einem dicht gewobenen Tuch zu tun: Jeder Schnitt kann da nur Löcher reißen.
Diese ganze GTP-Farce! Basisdemokratisch?? Was wurde doch gekungelt, geboxt, geknufft, um bestimmte, auf die vorgegebene Norm abgerichtete Leute in die Arbeitsgruppen zu drücken und andere rauszukegeln: siehe Gunther Schneider und Frau Müller. Mitarbeiter haben die Fragebögen nicht ausgefüllt, weil ihnen - absichtlich, so wirkte es doch - wenig Frist zu Überlegung und Niederschrift von Meinungen gelassen wurde (zu absurden Alternativen, zu oft auch zweckfernen Fragen); weil sie um ihre Anonymität gerade dann bangten, wenn es um Urteile über Vorgesetzte ging (viele logen bei Alter, Gehaltsgruppe, Geschlecht - ich sagte früher schon einmal: die Latrinengraffiti haben sich vermehrt - Indiz dafür, in welchem Angstzustand sich viele befinden!).
Abteilungs- und Hauptabteilungsleiter drängten in die entscheidenden Positionen, um Schäden an der versäulten Hierarchie zu verhindern.
Keine Sachlösung bringt Frieden, wenn eine Person Krieg führt. Bei der Größe der eventuell neu zugeschnittenen Bereiche ist dringlich zu empfehlen, deren ausgedeutete Leitfiguren auf Organisation und Management zu beschränken und die fachliche Kompetenz einzelner Ressorts gegen den unmittelbaren Zugriff solcher Leute abzuschotten (oft sind sie ja wirklich nur nach dem Peter-Prinzip und durch ein bißchen Begünstigung auf die Stufe ihrer Inkompetenz hochkatapultiert worden). Die kriegen alle einen neuen Vertrag: die lassen sich aushandeln. Wer neue Bedingungen nicht will, soll auf altem Vertrag hocken bleiben (bis sich ihr Fall, wie ein Hauptabteilungsleiter, bezogen auf einen anderen Fall, in lobenswerter Offenheit zu mir sagte - bis sich ihr Fall "gerontologisch" löst: d. h. die finanziellen Verluste sind hinzunehmen bis zum Tod oder zur Pension). Wer nicht will, macht einem/einer anderen Platz. (. . .)
Ein Chemiker (gemeint ist Kelm - Anm. d. Red) versteht sicherlich mehr als nur chemische Formeln. Aber ob er die besondere Chemie unseres Mediums begreift, neue Valenzen entdecken, günstige andere Verbindungen schaffen kann: dafür muß er den Nachweis erbringen. Intendant Hess regierte wie ein dem Untertan loyaler Fürst, Intendant Lehr gerierte sich nicht als Alles- und damit Besserwisser: ein Serenissimus in der Haltung, ein Jurist moderiert durch Bildung, auch Herzensbildung. Solche Ausnahmen werfen uns die Wahlgremien nicht immer in den Schoß.
Ich hoffe, GTP hat bei unserem gegenwärtigen Intendanten wenigstens einen wichtigen Wandel bewirkt: daß er die Qualität der Personalführung quer durchs Haus klugerweise bezweifelt; daß in ihm die Überzeugung Platz greift, nur mit einer motivierten, nirgends gegängelten, nie getäuschten Belegschaft eine Wende bewirken zu können. Ich würde ihm auch empfehlen, vor uns allen selbstverschuldete Fehler einzugestehen. Das hätte eine so befreiende, ihn, uns, befreiende Wirkung, daß viele von uns dies als Hilferuf hörten und Hilfe auch böten. Ich weiß nicht, wieviel Programm er hört oder sieht: es hat sich noch soviel Gutes im Programm erhalten, trotz bornierter Führungskräfte im Mittelbau, trotz permanentem strukturellem Störfeuer und anderer Widrigkeiten (darf ich - nur aus dem Hörfunk: dort bin ich unter Verschluß - empfehlen: RADIO UNFRISIERT, KINDERFUNK, PASSIERT - NOTIERT, Beiträge aus der Umweltredaktion, die eine oder andere THEMA-SENDUNG etc.?) - soviel Gutes, daß er bestrebt sein müßte, gerade diese Mitarbeiter dort zu fördern, sie vor bürokratischen Zwängen zu schützen; daß er diesen Mitarbeitern dafür danken müßte, daß sie ihn die wahre Imagepflege für den HR lehren: durch Programm - nicht durch Hochglanzbroschüren, Sendungen mit Geschenkködern, Litfaßsäulen und Fußstapfen zur Ostpforte.
Unter keiner früheren Intendanz nahm die Publizistik einen solchen Platz, eine so programmbestimmende Position ein. Das erklärt sich nicht allein aus der gewachsenen Konkurrenz. Nein, die Publizistik ist Herzenssache unseres Intendanten - und sie dankt es ihm mit herzlicher Zuneigung. Sie sitzt heute nicht nur in der wöchentlichen Programmkonferenz - nein, sie ist dort der immer präsente Geßler-Hut der Intendanz; sie führt dort das Wort; sie tadelt die Redaktionen mit fast immer mageren Einschaltquoten und spornt sie, über solche Zahlen, an, ein Programm besserer Akzeptanz zu gestalten - für Werbung, für Sponsoren neuerdings.
Die Öffentlichkeitsarbeit hat sich zu einer großen Abteilung gemausert. Im HR-Familienbetrieb ist diese Putzkolonne nur noch mit Imagepflege beschäftigt. Die Öffentlichkeitsarbeit macht auf mich oft den Eindruck eines Propagandainstruments zur Abwehr "feindlicher" Umtriebe von innen und außen gegen die Intendanz; sie ist für mich degeneriert zum Weihrauchfaß in einem obszönen Personenkult. Unsere Publizistik früher: kleine, aber effiziente Truppe. Sie hielt sich an die Maxime, daß selbstbewußte Bescheidenheit mehr ziert als prahlerisches und deswegen aggressives Eigenlob.
Früher suchte der Sender Geltung über sein Programm; heute ist Geltungssucht Programm.
Sie haben die Wahl, meine Worte als Mahnung, Hilferuf oder Angriff zu hören. Es wird von Ihrer Souveränität als höchster Funktionsträger im HR abhängen, wie Sie auf meine konstruktiv gemeinte, sicherlich aber heiß geschmiedete Kritik reagieren. Simple hierarchische Reflexe, ohne Bezug zu Inhalten, können mich nicht beirren. Es gehört zu Ihren Aufgaben, sich über die Fachkompetenz Ihrer Mitarbeiter kundig zu machen; die Kompetenz zu konzentrieren, zu nutzen; Motivationsförderung zu betreiben; Ursachen von Resignation nachzuspüren. Sie handeln mit Sicherheit falsch, wenn Sie Talente brachliegen oder ersticken lassen. Sie handeln falsch, wenn Sie viele demotivierte Mitarbeiter schlicht übersehen und nur bis zur seligen Pension alimentieren: ohne ihren Arbeitswillen zu befreien. So, Herrschaften, das war's. Jetzt krieg' ich Dresche. Bin besonders auf die gespannt, die jetzt vor der Geschäftsführung Männchen machen.
Nochmal:
Ich handle nach bestem Wissen und Gewissen. Mein Wissen hat Löcher. Wo ich Falsches gesagt habe, bitte ich um Vergebung.
Ich, das "sperrige Stück Mensch" (so hat mich der schon zitierte Hauptabteilungsleiter - ehrenderweise, sage ich - genannt) verlasse jetzt das heiße Pult. Mut verläßt mich immer noch nicht; aber Schwermut greift Platz. Wir leben alle unter demselben Himmel und haben längst nicht denselben Horizont.
Ich bin nicht das schlimme, entartete Beispiel; bin nur das artikulierte Modell für viele unter uns. Laßt uns zusammenrücken: Wir brauchen Wärme.
GELNHAUSEN. "Gedanken und Klänge zur Weihnachtszeit" sind am Samstag, 19. Dezember, um 20 Uhr in der ehemaligen Synagoge zu hören. Klaus Waldschmidt (Sprecher) sowie Angelika und Theo Ruppert (Klavier, Viola, Violine) haben ein besinnliches Programm mit Werken von Bach, Telemann, Liszt, Corelli und Texten von Rilke, Lenz und Borchert zusammengestellt.
Karten zum Preis von zehn Mark gibt es im städtischen Verkehrsbüro am Obermarkt, Telefon 82 00 54, und an der Abendkasse. Der Erlös des Abends geht an die SOS-Kinderdörfer. tja
Zur Person:
ANGELA MERKEL, Bundesjugendministerin und stellvertretende CDU-Vorsitzende, ist zur Vorsitzenden der "Deutschen Gesellschaft" gewählt worden. Wie dieser nach eigenen Angaben größte überparteiliche ostdeutsche freie Bildungsträger in Berlin mitteilte, führt die Ministerin die Organisation neben WOLFGANG THIERSE (SPD), der bereits seit der Gründung der Gesellschaft im Januar 1990 Vorsitzender ist. Frau Merkel begrüßte nach ihrer Wahl ausdrücklich die Zusammenarbeit mit dem stellvertretenden SPD-Vorsitzenden besonders auf dem Gebiet der politischen Bildung. Wesentlicher Schwerpunkt der Aktivitäten der Deutschen Gesellschaft werde 1993 die Intensivierung der Jugendarbeit sein. Die "Deutsche Gesellschaft" sieht ihre Hauptaufgabe nach eigenen Angaben darin, "den langwierigen und oftmals auch schmerzhaften Prozeß des Zusammenwachsens der beiden Teile Deutschlands zu begleiten und zu fördern". (KNA)
Die Proteste gegen den auf Vorschlag des "Deutschen Arbeitnehmer-Verbandes"(DAV) zum Richter ernannten NPD- Funktionär Peter Markert durch Gewerkschaftsmitglieder sind zu begrüßen (FR vom 3. 12. 1992, "Demokraten bremsen rechtsradikalen Richter").
Der (unglaubwürdige) Hinweis des Düsseldorfer Arbeitsministeriums, trotz namentlicher Nennung von Markert im Verfassungsschutzbericht von 1989 nichts von seiner NPD-Mitgliedschaft gewußt zu haben, verdeckt allerdings den eigentlichen Skandal: daß der DAV überhaupt das Privileg hat, Richter vorschlagen zu dürfen.
Verschleiernd wird so getan, als sei der DAV eine demokratische Organisation, die nur von rechts unterwandert wurde. Tatsächlich ist der DAV wesentlich ein Produkt rechtsextremistischer Kreise; eine Vorläuferorganisation des DAV wurde in Hessen bereits 1951 verboten. Es wird so getan, als sei die "Unterwanderung" speziell durch die NPD ein neues Problem.
Mir jedenfalls sind seit Anfang der 70er Jahre(!) Veröffentlichungen bekannt, in denen die Namen hochrangiger NDP- Funktionäre genannt werden, die im DAV Führungspositionen bekleideten.
Seit Jahrzehnten wird über den DAV in neonazistischen Zeitungen (z. B. "Nation Europa") positiv und werbend berichtet, u. a. weil er sich scharf gegen die multikulturelle Gesellschaft ausspricht, kaum kaschiert die Volksgemeinschafts- Ideologie der Nazis vertritt. Das Institut für soziale Bildung im Bistum Essen stellte 1989 u. a. wegen nationalistischer Tendenzen des DAV die gemeinsame Bildungsarbeit ein.
In dem Neonazi-Magazin "Europa vorn" (Januar 92) wird die DAV-Zeitung "Deutsche Arbeitnehmer-Zeitung" empfohlen. Dort hätte der Verfassungsschutz auch erfahren können (Ausgabe Oktober 92), daß auf der 32. Konferenz des "Weltbundes freiheitlicher Arbeitnehmerverbände auf liberaler Wirtschaftsgrundlage" (WFALW) in der BRD (Castrop-Rauxel) durch die Gründung eines "Bundes freier Gewerkschaften" am 25. 9. 1992 durch die Organisationen aus Belgien, Österreich, Schweiz und der BRD (vertreten durch den DAV) der Wunsch nach intensiverer Zusammenarbeit von "freien, nichtmarxistischen Arbeitnehmerverbänden" organisatorisch umgesetzt wurde.
Aber wie so oft vermag der Verfassungsschutz "keine nachweislichen rechtsradikalen Tendenzen" zu entdekken und scheint über derartige Aktivitäten nicht informiert.
Fazit: Es geht nicht nur um einige NPD-Richter, sondern um die seit Jahrzehnten bestehende und bis heute andauernde Duldung einer rechtsradikalen Organisation.Peter Klimann, Hamburg
In der FR vom 10. 12. 1992 lesen wir wieder einmal von deutschen Rüstungsexporten, auch in Spannungsgebiete, die durch Hermes-Bürgschaften gefördert werden ("Hermes-Bürgschaften fördern Rüstungsexporte"). Im Leitartikel der gleichen Ausgabe - "Die Macht der Bilder" - gibt Jürgen Siemens seiner Hoffnung Ausdruck, daß die US-Militäraktion in Somalia gelingen möge.
Die Zusammenschau beider Vorgänge liegt nahe: Die Bundesrepublik, allgemein die Industriestaaten, liefern Waffen in alle Welt, empören sich über den Gebrauch dieser Waffen, über Flüchtlingsströme und Hungerlager, setzen eigene Waffen ein, um Hungernde und Flüchtlinge versorgen zu können, produzieren und exportieren weiter Waffen, die ja offensichtlich gebraucht werden, und die Rüstungsindustrie lebt gut mit diesem durch "humanitäre" Maßnahmen und Verteidigungsbereitschaft einsichtig begründbaren Waffenverbrauch.
Rüstungsfreundlich scheint mir auch der Vorschlag von Rupert Neudeck, Vorsitzender des Notärztekomitees "Cap Anamur" (FR vom 11. 12. 1992). Er meint: "Wenn wir nur einmal massiv die serbischen Stellungen in einer Stadt bombardierten, würde das die Situation total verändern."
Sicher gäbe das eine Veränderung, aber welche? Was geschähe zum Beispiel, wenn sich die Serben nicht einschüchtern ließen, wenn die Kampfhandlungen durch einen solchen Eingriff von außen eskalierten oder wenn sich die Serben als "Vergeltung", eine durchaus übliche Reaktion, an den Schwächsten rächten, nämlich an den Lagerinsassen und der Zivilbevölkerung, denen man ja gerade helfen wollte?
In beiden Fällen verdrängt das Bestreben nach schneller Hilfeleistung die vorgelagerte und langfristig wichtigere Frage, wie diese Kette von Gewalt und menschlichem Elend nachhaltig zu unterbrechen ist.
Indem man zur Lösung eines Konfliktes Militär einsetzt, wertet man es auf und rechtfertigt dadurch den unverändert hohen Verteidigungshaushalt. Mehr noch: Die zur Konfliktlösung eingesetzten Soldaten fordern mit Recht eine moderne Bewaffnung, die ihnen Sicherheit durch militärische Überlegenheit verspricht.
Schließlich wollen sie sich nicht "verheizen" lassen. Das erfordert wiederum eine wirtschaftlich gesunde, also auch exportierende Rüstungsindustrie und einen entsprechenden Etat für militärische Forschung, der bei uns 3,6 Mrd. DM, also das 7200fache des Etats für die Friedens- und Konfliktforschung, beträgt.
Auch General Naumann fordert für seine stets einsatzbereiten "Krisenreaktionskräfte" eine "leistungsfähige Rüstungswirtschaft" (FR vom 9. 12. 1992). Unser Bundeskanzler nennt das "Frieden schaffen mit immer weniger Waffen". Unter diesem Motto gelang es der Bundesrepublik, unter den waffenexportierenden Ländern den dritten Platz zu erreichen.
Sehr viel logischer erscheint mir der Gegenentwurf der GRÜNEN: Sie fordern in ihrem Programm eine, sicher auch nicht risikofreie, aber dem Ziel "Frieden" angemessenere, vollständige Konversion der Rüstungsproduktion sowie einseitige Abrüstungsschritte in Verbindung mit einer deutlichen Aufwertung der Friedens- und Konfliktforschung. Die dadurch schrittweise freiwerdenden Mittel unseres hohen Verteidigungshaushalts sowie die freiwerdenden Arbeitsplätze stünden dann für die Lösung dringender sozialer und ökologischer Aufgaben sowie für eine unserem Wohlstand gemäße Entwicklungshilfe zur Verfügung.
Es ist immer wieder die Rede von der durch die Vereinigung gewachsenen deutschen Verantwortung. Wäre es unserer geschichtlichen Erfahrung nicht angemessen, wenn wir vor allem Verantwortung übernähmen für den Ausbau einer leistungsfähigen Friedens- und Konfliktforschung sowie für die Entwicklung nichtmilitärischer Formen der Konfliktlösung? Sie wären zweifellos dauerhafter als die militärischen, da sie Vergeltungsdenken verhindern könnten.
Kurt Kreß, Frankfurt am Main
GELNHAUSEN. Mit Blick auf das 100. Jubiläum im kommenden Jahr stellen die seit Jahresmitte wieder vereinigten Burckhardthäuser in Gelnhausen und Berlin/Potsdam die Weichen für einen Neuanfang. Mit der Fusion der seit 1945 getrennten Institute tritt auch wieder der alte Name "Evangelisches Institut für Jugend- und Sozialarbeit" in Kraft. Künftig will das Burckhardthaus als "bundeszentrales Fort- und Weiterbildungsinstitut" seine Programme an zwei Orten anbieten. Nun gelte es, das Kursangebot im Osten aufzubauen.
Der Schwerpunkt in Gelnhausen liegt auf den Bereichen Beratung, Supervision, soziale Arbeit in Gemeinde und Gemeinwesen, theologische Fortbildung, Bibliodrama, kulturelle Bildung sowie Dialog zwischen Kirche und Kunst. Das Burckhardthaus Berlin/Potsdam will dagegen qualifizierende Programme zum Aufbau der Jugendarbeit in den neuen Bundesländern anbieten.
Die Verwaltungszentrale des Arbeitsbereiches Berlin bleibt vorerst in der Augustastraße, während die Kurse und der noch bis 1994 laufende Fernunterricht in der Potsdamer Geschwister-Scholl-Schule angeboten werden. Sobald ein neues Haus in Potsdam zur Verfügung steht, soll der Berliner Verwaltungssitz aufgelöst werden. Die Finanz- und Personalverwaltung für beide Institute übernimmt die Gelnhäuser Dependance. tja
BONN, 15. Dezember. Die Bundeswehr soll bei der Anschaffung schwerer Waffen erhebliche Abstriche machen, erhält aber dafür zusätzliches Geld für leichtere und vielfältiger einsetzbare Geräte, darunter voraussichtlich 140 neue Jagdflugzeuge. Mit seiner am Dienstag in Bonn vorgestellten Bundeswehrplanung bis zum Jahre 2006 zieht Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) Konsequenzen aus der von ihm betriebenen Neuausrichtung der Bundeswehr zu einer flexibler einsetzbaren Armee. Sie müsse sich in Zukunft verstärkt auch an humanitären Einsätzen beteiligen, sagte Rühe. Eine Entsendung deutscher Soldaten ins ehemalige Jugoslawien komme aber aus historischen Gründen nicht in Frage.
Die Planung geht weiter davon aus, daß die Mannschaftsstärke von rund 500 000 auf 370 000 Soldaten unter Beibehaltung der Wehrpflicht verringert wird. Standorte in Oldenburg, Landshut und in Münster sollen aufgelöst werden.
Für die - verfassungsrechtlich weiter umstrittene - Teilnahme an Einsätzen der Vereinten Nationen (UN) sollen ab Oktober 1993 zwei Bataillone einsatzbereit sein. Insgesamt sind in Rühes Planung 20 000 Soldaten für internationale Kriseneinsätze vorgesehen.
An der geplanten Aufteilung der Bundeswehr in "Krisenreaktionskräfte", "UN- Bataillone" und "Hauptverteidigungskräfte" orientiert sich auch die Materialausstattung: beschafft werden neue Helme aus Kunststoff, tropentaugliche Kleidung und neue Gewehre. Dafür sind nach Angaben von Generalinspekteur Klaus Naumann jährlich rund 400 Millionen Mark vorgesehen. Angeschafft werden ferner gepanzerte Transportfahrzeuge.
Die Marine bekommt die Fregatte 124, ein neues U-Boot und mehrere Korvetten für ihren Einsatz als "Krisenreaktionskräfte". Dafür stellt sie rund 40 Prozent ihres Personals ab. Die Luftwaffe erhält 140 neue Jagdflugzeuge.
Verzichten soll die Bundeswehr auf den Schützenpanzer "Marder 2" und eine stärkere Ausrüstung ("Kampfwertsteigerung") der Luftwaffensysteme "Gepard" und "Roland". Der gemeinsam mit Frankreich entwickelte Panzerabwehrhubschrauber PAH 2, für den sechs Milliarden Mark eingeplant waren, wird zu einem vielseitiger verwendbaren Helikopter umfunktioniert. Insgesamt spart die Bundeswehr nach Angaben Rühes 24 Milliarden Mark Rüstungsausgaben ein.
Die SPD begrüßte die Planung als "deutliche Verbesserung" gegenüber den Vorgaben vom Januar. Unbefriedigend sei aber die Streitkräftestruktur, weil das Heer überdimensioniert bleibe, sagte ihr Experte Walter Kolbow. Außerdem werde für den gesamten Planungszeitraum der Personalumfang von 370 000 Soldaten nicht in Frage gestellt. Der FDP-Abgeordnete Jürgen Koppelin kritisierte die Ausrichtung von Marine und Luftwaffe auf Einsätze außerhalb des NATO-Gebietes als "eindeutigen Planungsfehler". (Weiterer Bericht Seite 4, Kommentar auf Seite 3)
BAD HOMBURG. Die "seismische Spürnase" hat ihre Genauigkeit unter Beweis gestellt: Die Messungen des Spezialfahrzeugs weichen nur minimal von den tatsächlichen Verhältnissen unter der Asphaltdekke ab. Damit ist für die Straße Im Langenfeld in Dornholzhausen der Nachweis gelungen, daß die dort für den Kanalbau zuständige Tiefbaufirma mehr Arbeiten abgerechnet als tatsächlich geleistet hat.
Eine dritte Grabung brachte es gestern an den Tag: Auch im oberen Bereich der Straße ist der Kanal in Wahrheit einen knappen Meter schmaler. Die Firma rechnete eine Breite von 2,90 Meter ab, baute aber tatsächlich nur auf 2,06 Meter.
Für den 400 Meter langen Kanal allein in dieser Straße in Dornholzhausen ist der Stadt dadurch ein Schaden von rund 100 000 Mark entstanden, errechnet Jörg Bartsch vom Rechnungsprüfungsamt. Dreimal wich das Ergebnis der Grabung nur um drei Prozent von dem ab, was die Technik des Spezialfahrzeugs am Computer gezeigt hatte.
Wie berichtet, saust dabei ein 150-Kilo- Gewicht auf die Straße und erzeugt ein künstliches Mini-Erdbeben. Seismische Geräte zeichnen die Erschütterungen des Erdreichs dabei auf.
Das Anwaltsbüro, das die durch den Korruptionsskandal geschädigten Kommunen, der Kreis und die Zweckverbände eingeschaltet haben, soll nun Schadensersatz geltend machen. Offen ist dabei noch, ob dazu eine gerichtliche Klage nötig ist oder ob sich die Parteien im Vergleichswege einigen können. Im Maximalfall müßte ein Bauunternehmen der Stadt die Differenz und die Gutachterkosten ersetzen.
Angesichts der bisherigen Genauigkeit will es der Bad Homburger Magistrat in weiteren Verdachtsfällen beim seismischen Messen belassen; das Aufgraben einer Straße sei dann Sache des Beschuldigten, wenn der die Methode in Zweifel ziehe, erklärte Jörg Bartsch. tom
Für Sie gelesen: Rührt Euch! - aber wie?
Mit der neuen Dienstvorschrift, wie der Soldat auf den Befehl "Rührt Euch!" zu gehorchen hat, befaßt sich das Organ des Deutschen Bundeswehr-Verbandes, "Die Bundeswehr": Nur wer Soldat war oder ist, kann auch nur einigermaßen erahnen, welche befreiende Wirkung nach dem "Stillgestanden!" der Befehl haben kann: "Rührt Euch!" Statt wachspuppengleich ohne jede Bewegung und ohne auch nur die Miene zu verziehen, zu verharren, steht der Soldat beim "Rührt Euch!" locker, darf den linken Fuß - aber bitte schön "schnell" - eine halbe Fußlänge nach links vorwärts setzen und Hände und Arme ganz einfach hängen lassen. "Rühren" ist einfach schön!
So jedenfalls war es bisher, nun aber müssen die Soldaten umlernen. Denn beim "Rührt Euch!" dürfen sie künftig weder sich noch ihre Arme hängen lassen. Weil es die Truppe so wollte, tüftelte man auf der Hardthöhe an einer neuen Dienstvorschrift, und die Bundeswehr wäre nicht sie selbst, wäre nicht exakt festgelegt, wie der Soldat künftig im "Rührt Euch!" zu stehen hat. Nämlich so:
"Er setzt den linken Fuß zirka 20 Zentimeter nach links, das Körpergewicht ruht gleichmäßig auf beiden Füßen. Die Hände werden auf den Rükken genommen, und die rechte Hand umschließt das linke Handgelenk."
Damit aber nicht genug. Denn korrekt verhält sich nur der, dessen rechter Handrücken auf dem Rücken ruht und dessen Finger der linken Hand (und eben nur der linken) leicht gekrümmt sind. Offen bleibt nur noch der Krümmungswinkel . . .
Ebenso ungeklärt ist die Frage, ob Linkshänder nicht etwa mit der linken Hand das rechte Handgelenk umschließen und womöglich die Finger der rechten Hand wie auch immer krümmen müssen . . .
RIO DE JANEIRO, 15. Dezember (epd). Mit einem Arbeitsbeschaffungsprogramm will die brasilianische Regierung die weit verbreitete Armut im größten lateinamerikanischen Land verringern. Nach Beratungen mit Planungsminister Paulo Haddad und Finanzminister Gustavo Krause kündigte Interimspräsident Itamar Franco jetzt ein Wirtschafts- und Sozialprogramm an, das am kommenden Freitag vom Kabinett verabschiedet werden und im Januar in Kraft treten soll. Hauptziel ist nach Darstellung der Regierung die Verringerung der absoluten Armut, in der 65 der rund 150 Millionen Brasilianer leben. Durch die Einführung neuer Steuern und eine verbesserte Steuereintreibung sollen 3,8 Milliarden US-Dollar aufgebracht und damit im kommenden Jahr eine Million Arbeitsplätze geschaffen werden.
"Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist unser Weg aus der Krise", sagte Finanzminister Krause bei der Vorstellung des Programms. Er kündigte an, bei der Instandsetzung des öffentlichen Straßennetzes könnten 300 000 bis 400 000 Arbeitslose Beschäftigung finden. Weitere 300 000 Arbeitsplätze könnten 1993 in der privaten Bauindustrie entstehen. Darüber hinaus wolle die Regierung die monatlichen Mindeslöhne von derzeit 40 auf 100 Dollar anheben und damit die Kaufkraft der ärmsten Bevölkerungsschichten erhöhen.
ORTENBERG. Der Kreistag hat sich am Dienstag mit Mehrheit für die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Gesamtschule Konradsdorf ausgesprochen. Damit werde dem Wunsch aller Gremien der Gesamtschulen Altenstadtund Konradsdorf und der SchulleitungRechnung getragen, eine gymnasiale Oberstufe mit der Klasse elf ab Schuljahr 1993/94 einzurichten.
24 Abgeordnete der CDU hatten mit Nein gestimmt. SPD und Grüne konnten 38 Ja-Stimmen mobilisieren. Bei der SPD gab es Enthaltungen von Elvira Hartmann, Georg Wegner und Gerhard Wolf (alle Nidda) sowie Peter Pfeffer aus Altenstadt wegen der Standortentscheidung und wegen des Zeitpunkts der Einführung der Oberstufe .
Für die CDU-Opposition, die übrigens bis auf eine "Stallwache" nach dieser Abstimmung die Kreistagssitzung vorzeitig verließ, nannte der Abgeordnete Bernfried Wieland die Standortentscheidung kurzsichtig, da es die Schüler/-innenzuwächse in Altenstadt und nicht in Konradsdorf geben werde. Die Gymnasien in Büdingen und Nidda müßten Lehrer für die Oberstufe opfern. hm
Akkordeon-Musikverein "Heiterkeit" Griesheim: Unterricht für Akkordeonschüler und -schülerinnen ist jeden Donnerstag (ab 14 Uhr), im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57 (Clubraum 3). Und das Orchester des Vereins probt im Clubraum 1 in Griesheim jeden Dienstag, von 19 bis 20.30 Uhr. wpt
Arbeitskreis Bockenheimer Senioren: Mitgliedertreffen zum Vereinsnachmittag jeden ersten Dienstag im Monat (15 Uhr) in der Sozialstation am Rohmerplatz (Parterre). wpt
Athletik-Sportverein 1990 Griesheim: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme im Gewichtheben nach vorheriger Anmeldung jeden Montag, Mittwoch und Freitag (jeweils ab 18 Uhr) in der Griesheimer Sporthalle, Linkstraße 86-88. Kontakt: Klaus Samer (Tel. 37 19 74) und Hugo Zingel (Tel. 38 42 27). wpt
Bockenheimer Männerchor 1837: Zur Chorprobe treffen sich die aktiven Mitglieder jeden Dienstag, 20 Uhr, im Gemeindesaal der evangelischen St. Jakobskirche, Grempstraße 41. Am Gesang in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer können unverbindlich an dieser Probe teilnehmen. Auskunft über alle Vereinstätigkeiten gibt Vorsitzender Wolfgang Ochs (Tel. 76 67 43). wpt
Bockenheimer Zitherkranz 1886: Die Aktiven des Vereins proben jeden Dienstag (ab 20 Uhr) im "Bürgertreff Bockenheim", Schwälmer Straße 28. Am Zitherspiel Interessierte erhalten nähere Auskunft von Rudi May (Tel. 77 15 43). wpt
Brieftaubenverein "Sport" Frankfurt: Die Mitglieder treffen sich zum Vereinsabend an jedem Donnerstag, 20 Uhr, in der Gaststätte "Zur Krone" in Seckbach, Wilhelmshöher Straße 165. Am Brieftaubensport interessierte Gäste sind willkommen. wpt
Chorgemeinschaft 1857 Griesheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Donnerstag, 20 Uhr, im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenberg 57. In den Chor werden noch Frauen und Männer aufgenommen. Weitere Auskunft gibt Alfred Krebs (Tel. 31 20 28). wpt
DLRG Frankfurt: Die Mitglieder der Tauchgruppe treffen sich jeden Donnerstag, 19.30 Uhr, zum Taining im Hallenbad Sachsenhausen, Textorstraße 42. Auskunft über Rettungstaucherausbildung gibt Willi Vogt Tel. 58 66 23. Auskunft kann außerdem jeden Mittwoch von 15 bis 20 Uhr in der DLRG-Geschäftsstelle eingeholt werden Tel. 28 05 12. wpt
FKV 1911 und Maagard: Das Tanzcorps des Frankfurter Karnevalvereins 1911 trainiert jeden Mittwoch, 19 bis 20.30 Uhr (Minigarde von 18 bis 19 Uhr), im Vereinsheim, Petterweilstraße 69 in Bornheim (Bunker). Es werden noch am Tanzen in der Gemeinschaft interessierte Mädchen aufgenommen. Kontakt über Manuela Koch, Tel. 0 61 87 / 34 56. wpt
Frankfurter Kanu-Verein 1913: Der Verein lädt zu seinen Treffen ein - jeden Donnerstag, ab 18 Uhr, im "Friedel- Baureis-Haus", dem Bootshaus an der Friedensbrücke. Nähere Informationen gibt Pressewart Eckard Dünnemann unter Tel. 88 98 81 (ab 18 Uhr). wpt
Frankfurter Karneval-Gesellschaft Rot- Weiß: Die "Regimentstöchter" des Vereins trainieren jeden Montag, 20 Uhr, im "Bürgertreff Bockenheim" in der Schwälmer Straße 28. wpt
Frankfurter Liedertafel 1827: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag (19.45 bis 21.45 Uhr) im "Bürgertreff Philanthropin", Hebelstraße 17. In den Chor werden noch am Singen in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer aufgenommen. Kontakt: Vorsitzender Hans Riebartsch (Tel. 31 34 61). wpt
Frankfurter Musikverein 1981: Zur Orchesterprobe treffen sich die Spielleute donnerstags, um 20 Uhr in der "Josefsklause" in Bornheim, Berger Straße 133. Leiter des Blasorchesters (Big Band- Sound): Norbert Natho (Tel. 46 12 85); Dirigent: Karl-Heinz Velten. wpt
Frankfurter Stadtgarde: Zum Training treffen sich die Mitglieder des Rambasballetts des 1. Frankfurter Damen-Fanfarencorps und des Spielmannszuges jeden Mittwoch (20 Uhr) im "Haus Gallus", Frankenallee 111. wpt
FTG 47 Frankfurt: Judo für Kinder bietet die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847 jeden Freitag (Kinder von sechs bis zehn Jahre), und jeden Montag (Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren), jeweils von 16 bis 18 Uhr, im FTG-Sportzentrum in Bockenheim in der Marburger Straße 28. Kontakt über die FTG-Geschäftsstelle Tel. 77 49 29. wpt
Kameradschaft ehemaliger Berufsfeuerwehrleute: Das Mitgliedertreffen zum gemütlichen Beisammensein ist jeden ersten Dienstag im Monat (15 Uhr) in der Gaststätte "Zur Stalburg" (Nordend), Glauburgstraße 80. wpt
Kneippverein Frankfurt: Der Verein bietet jeden Montag (16 Uhr) und Donnerstag (18 Uhr) Yoga-Übungsstunden, außerdem jeden Dienstag (10 Uhr) leichte Gymnastik für Damen und Herren (16 Uhr Gymnastik für Damen und Herren) im Bezirksbad Süd, Textorstraße 42. Weitere Auskunft zu den Angeboten gibt Hannelore Kehlmann, Tel. 39 17 78. wpt
Die Leichtathletikabteilung der Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest sucht Nachwuchs (ab zehn Jahren). Übungsstunden montags, mittwochs und freitags von 17.30 bis 19.30 Uhr auf dem Sportplatz der Ernst-Reuter-Schule I. Interessierte können sich an Trainer Helmut Terstegen während der Übungsstunden wenden. Die Abteilung bietet Schülerinnen und Schülern auch eine Talentförderung im Stabhochsprung an. Weitere Informationen über die TSG gibt Karl Terstegen, Tel. 57 19 74. wpt
Männerchor Liederkranz Praunheim: Zur Chorprobe treffen sich die aktiven Mitglieder jeden Montag, 20 Uhr, im Gemeindehaus Christ-König, Damaschkeanger 158. Am Gesang in der Gemeinschaft interessierte junge Männer können sich über den Männerchor bei Wilfried Roth informieren (Tel. 57 42 71). wpt
Männerchor Liederkranz Praunheim: Die Frauen des Vereins treffen sich zum gemütlichen Beisammensein jeden ersten Montag im Monat, 20 Uhr, im Gemeindehaus von Christ-König, Damaschkeanger 158. wpt
Post-Sportverein Blau-Gelb Frankfurt: Der Verein lädt ein zum "Ginnheimer Lauftreff" an jedem Dienstag um 18.30 Uhr. Ausgangspunkt ist der Parkplatz des Vereins am Poststadion (Am Ginnheimer Wäldchen). wpt
Radsportgemeinschaft 1890 Frankfurt: Zum Vereinsabend treffen sich Mitglieder und Radsportfreunde jeden Freitag (20 Uhr) im "Haus Ronneburg" in Preungesheim, Gelnhäuser Straße 2. wpt
Rödelheimer Neuner: Der Chor probt jeden Dienstag (20.30 Uhr) im Rödelheimer Vereinsringheim in der Assenheimer Straße 24. wpt
Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt: Der Verein sucht tanzbegeisterte Fußgängerinnen und Fußgänger, die Freude und Spaß daran finden können mit Rollis zu tanzen. Geprobt wird jeden Donnerstag (20 bis 22 Uhr) in der BG-Unfallklinik, Friedberger Landstraße. Kontakt: Horst Lozar (Tel. 76 13 37). wpt
Sängerchor der Lokbediensteten 1919 Frankfurt: Zur ihrer Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag, 17.30 Uhr, in der Bahnbetriebskantine, Camberger Straße 17. wpt
Schützenverein Freischütz Rödelheim: Die Aktiven des Vereins trainieren jeden Sonntag (von 10 bis 12.30 Uhr) und jeden Dienstag (von 19.30 bis 22 Uhr), auf den Ständen im Vereinsringheim in der Assenheimer Straße 24. wpt
Sportanglerclub Anker Hausen: Die Mitglieder und Freunde des Vereins treffen sich zum gemütlichen Beisammensein jeden Dienstag, 20 Uhr, im Vereinsheim am Hausener Weg. wpt
Sport- und Spaßverein Frankfurt: Der Verein sucht noch Mitspielerinnen und Mitspieler für eine gemischte Volleyballgruppe. Training ist jeden Donnerstag (18 bis 20 Uhr) in der Anne-Frank-Schule, Fritz-Tarnow-Straße 29. Weitere Auskunft unter Tel. 0 61 07 / 6 12 69. wpt
Turngemeinde Römerstadt: Der Verein bietet nach Ende der Schulferien Übungsstunden in der Leichtathletik und Turnen für Jungen und Mädchen (sechs bis neun Jahren) an: Dienstags von 15 bis 16.30 Uhr, in der Geschwister-Scholl- Schule Im Burgfeld 7. Weitere Auskunft gibt Constanze Spitz (Tel. 58 86 32). wpt
Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest: Kurse in Wirbelsäulengymnastik in der Turnhalle, Weißkirchener Weg 12, jeden Donnerstag (16 und 17 Uhr), Samstag (9.30, 10.30 und 11.30 Uhr) und Montag 9 Uhr). Belegwünsche: Geschäftsstelle dienstags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr entgegen, Tel. 58 10 23. wpt
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim: Der gemischte Chor der Gesangsabteilung des Vereins probt jeden Freitag von 20 bis 22 Uhr im Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2 (kleiner Saal). wpt
Turn- und Sportverein 1860 Hausen: Der Verein bietet "Schwimmen für jedermann" freitags (von 20 bis 22 Uhr) in der Schwimmhalle der Liebigschule in Westhausen (Kollwitzstraße). Weitere Auskunft über das Schwimmangebot gibt Rudi Litzinger, Tel. 76 35 50. wpt
Verein für Briefmarkenkunde Rödelheim: Die Mitglieder treffen sich zum Vereins- und Vortragsabend jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat ab 19.30 Uhr im Vereinsringheim, Assenheimer Straße 24. wpt
Verein Wassersport Westend: Der Verein bietet an Schwimmunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene jeden Donnerstag (18 bis 21 Uhr) in der Berthold- Otto-Schule, Kiefernstraße 18 a (Griesheim). Nähere Informationen über die Angebote des Vereins gibt Günter Gronemann (Tel. 39 57 49). wpt
Vespa-Clup "Scooterlads" 1985: Die Rollerfahrer treffen sich jeweils mittwochs um 20 Uhr im "Ergo Bibamus" an der Eschersheimer Landstraße 401. Nähere Informationen dazu gibt Wolfgang Frey unter Tel. 51 10 91. wpt
Volkschor "Frohsinn" Rödelheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Mittwoch um 19.30 Uhr im Heim des Rödelheimer Vereinsringes in der Assenheimer Straße 24. wpt
Man kann zu der "Asyl-Vereinbarung" stehen wie man will, eines steht doch fest, hätte die Bundesregierung das Asyl- Problem früher beraten, und die Ursachen ergründet, die zu dem Flüchtlingsstrom in der Bundesrepublik führt, dann brauchten sich die Parteien nicht um die "Grundgesetz-Änderung" zu streiten, und den Rechtsradikalen wäre der Wind aus den Segeln genommen (FR vom 9. 12. 1992 "SPD-Linke greifen Parteispitze wegen Asyl-Vereinbarung an"). Das Grundübel liegt doch darin, daß es in den Ländern, aus denen die Asylbewerber kommen, keine "soziale Gerechtigkeit" gibt, das ist doch das Primäre und nicht das Sekundäre.
Welcher Mensch verläßt schon seine Heimat, in der es ihm gut geht? Die Regierungen der westlichen Welt sollten sich ernsthafter um die sozialen Probleme in den Ländern bekümmern, aus denen die Flüchtlinge kommen!
Die Bundesregierung sollte das Asyl- Problem nach der Gesetzmäßigkeit von "Ursache und Wirkung" beurteilen und handeln! Das ist wirkungsvoller, und ist der Bundesrepublik dienlicher.
Josef Hemmerle, Offenbach/Main
KRIFTEL. Während die Kämmerer anderer Kommunen "nur" dafür sorgen müssen, daß der Haushalt ausgeglichen ist, muß Erster Beigeorneter Paul Dünte (CDU) sich seit einigen Wochen mit einer zweiten komplizierten Frage beschäftigen: Woher wird die Gemeinde die 1,5 Millionen Mark bekommen, die der verstorbene Amtsrat Peter M. unterschlagen haben soll? Wie berichtet, verhandelt die Gemeinde mit den Erben des Amtsrats über einen Vergleichsvorschlag. Fest steht allerdings, daß die Familie das Minus keinesfalls allein ausgleichen kann.
Dünte erwartet dieser Tage gleich zwei Stellungnahmen zu der Frage, wer für den entstandenen Schaden haftbar zu machen ist - und für ihn aufkommen könnte: Das prüfen der Anwalt der Gemeinde und der Hessische Städte- und Gemeindebund in Mühlheim / Main.
Noch kein Ergebnis hat bisher auch die Dienstaufsichtsbeschwerde, die Wolfgang Gerecht von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) gegen Landrat Riebel (CDU) beim Regierungspräsidenten in Darmstadt eingereicht hat. Gerecht moniert, daß der Landrat als Kommunalaufsicht nichts im Fall Peter M. unternommen hat - obwohl es eklatante Versäumnisse bei der Gemeindeverwaltung gegeben habe. Die dienstlichen Verfehlungen im Rat- und Bürgerhaus hätten Riebel nach Ansicht Gerechts dazu zwingen müssen, disziplinarisch einzuschreiten.
Die Beschwerde, die ein Anwalt für den FWG-Mann formuliert hat, datiert vom 20. November. Beim RP hieß es dazu gestern, daß der Landrat über den Vorgang informiert sei und nun Stellung beziehen müsse - zu dem Beschwerdeschreiben gehört auch eine Aufforderung des Innenministeriums, daß sich Riebel zu dem Fall äußern möge. pms
Jetzt geht der Riß quer durch die Abteilungen
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Schauspiel im Großen Sendesaal hat uns zutiefst erschreckt. Wir haben dennoch lange gezögert, Stellung zu beziehen, und das liegt vor allem an der Reaktion der Mehrheit auf diese perfekte Inszenierung, an der unkritischen Begeisterung und dieser immer noch spürbaren Freude über die öffentliche Vorführung derer, die in diesem Augenblick ganz offensichtlich die Alleinschuldigen an der schwierigen Lage sein sollten, in der sich der HR befindet. Einigen wenigen von uns, die wir zusahen, wie Beifall und Spaß an Ironie langsam umschlugen in Häme und frenetischen Jubel, war zunächst unbehaglich, dann zweifelten wir an uns selbst, schließlich waren wir fassungslos über eine Veranstaltung, die Assoziationen an ganz andere Versammlungen wachrief. Wir geben zu: in der aufgeheizten Atmosphäre des Großen Sendesaales fehlten uns die Worte, gegen einen Vortrag anzutreten, der offensichtlich von langer Hand vorbereitet war. Und Horst Vollmer hat es am Schluß schlau verstanden, alle, die anderer Meinung sein könnten, als Karrieristen zu denunzierenr: ("Bin besonders auf die gespannt, die jetzt vor der Geschäftsleitung Männchen machen . . .")
Inzwischen haben wir die Rede in einer Fotokopie erhalten. Ohne das akustische Umfeld und die schauspielerische Leistung reduziert sie sich jetzt auf das, was sie ist: eine Treibjagd im Gewand peinlicher Metaphorik. Die Ängste Vieler in einer ökonomischen und sozialen Krise wurden genutzt, um sie in blanken Haß gegen einzelne zu lenken. Warum er dies getan hat, darüber wollen wir nicht spekulieren. Uns interessiert die Massenwirkung seiner Rede mehr als möglicherweise kleinliche Motive.
Die politischen und sozialen Folgen dieses Auftritts sind verheerend - nach außen wie nach innen. Diese Rede hat die Spaltung im Haus perfekt gemacht, jetzt geht der Riß auch schon quer durch die Abteilungen. Statt die dringend notwendige offene Diskussion über die Zukunft des HR einzuleiten, bietet Vollmer einfache Lösungen und spielt geschickt mit den Gefühlen seiner Zuhörer. Ein Lehrstück politischer Manipulation, zu dem wir nicht schweigen wollen.
Der Vortrag hatte eine besondere Dramaturgie. Deshalb gelang es ihm, selbst solche Kollegen einzufangen, deren Beruf der kritische Umgang mit dem Wort ist. Das begann ganz harmlos mit Wortspielen, mit Insider-Gags, mit eingestreuten Selbstbekenntnissen, die den Redner auf eine Stufe stellten mit uns allen, die wir Angst haben vor Auftritten in großen Sälen. Das begann geschickt mit dem Hinweis auf die Ängste, sich vielleicht zu sehr zu exponieren im Angesicht der "Geschäftsleitung". Das schuf solidarische Gefühle, das machte Identifikation möglich. Dort vorne stand einer von uns, ein Mutiger, Aug in Aug mit dem Despoten. Wir waren offen für den ersten Teil seiner Botschaft. Der HR - so Vollmer - werde von einer "Günstlingswirtschaft" beherrscht. An der Sitze stehe ein Intendant, der nur deshalb programmatische Freiheit erlaube, weil "er . . . nicht mehr die Zeit (hat), sich auch darum zu kümmern". Schon diese Unterstellung zeigt, daß Vollmer keinen blassen Schimmer davon hat, was diese Freiheit in einer Zeit bedeutet, die immer mehr journalistische Inhalte an die Parteien oder die werbetreibende Wirtschaft verkauft. Eine derartige journalistische Liberalität gibt es in keiner anderen ARD-Anstalt mehr, vom ZDF oder den Privaten ganz zu schweigen. Und dies liegt eben nicht allein am Rundfunkgesetz des HR, sondern auch an einem Intendanten, der es genutzt hat, um die Begehrlichkeiten der Parteien abzuwehren. Aber was soll's: Für Vollmer wird sich dies als eine "Zeit der Dekadenz (!) und des Ruins" erweisen. Ihm fehlt offenbar die starke Hand, die ordnend eingreift und Schluß macht mit liberalem Firlefanz. Jubel, Gelächter, Beifall. Und der Saal war reif für den zweiten Teil der Botschaft. "Die Imagepflege unserer PR-Abteilung kann Fratzen nicht zu Gesichtern umschminken." Dieser Satz ist kein Versehen, keine Entgleisung im Überschwang durchgehender Gefühle: Das steht schwarz auf weiß im Redemanuskript, sauber mit der Schreibmaschine getippt.
Wer so denkt und redet, spricht dem Anderen das Menschsein ab und zerstört damit unwiderruflich die Glaubwürdigkeit der wenigen substantiellen Äußerungen: Natürlich erwarten auch wir vom Intendanten eindeutige Stellungnahmen und vor allem ein klares Konzept, das den HR stärkt, keine Entscheidungen, die sich selbst widersprechen und das Image des Senders in der Öffentlichkeit weiter schädigen. Natürlich halten auch wir Millionen-Investitionen in Neubauten angesichts der Schuldenlawine für absurd. Natürlich wissen wir, daß es im HR unterschiedliche Interessengruppen gibt, die jede für sich das Beste herausholen wollen - aber es ist eben nicht ein Klüngel, so sieht die Wahrheit immer nur aus der Sicht des jeweils anderen Klüngels aus. Natürlich sind auch wir der Ansicht, daß es an der Zeit wäre, an einem Strang zu ziehen, statt uns selbst zu zerfleischen. Aber das gilt eben für alle, und da ist niemand im Besitz der alleinigen Wahrheit.
Worüber wir also endlich reden müssen, das ist die Frage, wie wir die katastrophale Finanzlage des Senders wirksam sanieren. Das bedeutet: Wir müssen offen jede nur erdenkliche Möglichkeit ins Auge fassen, müssen auch an radikale Lösungen denken, fernab verständlicher Partikularinteressen. Wir werden akzeptieren müssen, daß dieser Sender kleiner wird, wir werden uns mit neuen ökonomischen Modellen auseinandersetzen müssen. Die Zeiten ändern sich, ob wir wollen oder nicht. Der HR steht an einem Scheideweg, an dem früher oder später die übrigen ARD-Anstalten ebenfalls ankommen werden. Wir haben lediglich das Pech (vielleicht aber auch die Chance), als erste entscheiden zu müssen, in welche Richtung wir abbiegen. Machen wir uns nichts vor: Es wird hart werden, vielleicht auch ungerecht, aber wir werden handeln müssen - oder die nächste Landesregierung wird uns abwickeln, ohne Rücksicht auf Verluste.
Deshalb sind wir nicht bereit, dem Redner in seiner Grundthese zu folgen: Im HR dürfe nichts verändert, keine Stelle eingefroren, über keine neue Lösung laut nachgedacht werden. "Der Intendant hat es mit einem dicht gewobenen Tuch zu tun: Jeder Schnitt kann da nur Löcher reißen." Das hält uns alle ab bei unseren Ängsten vor Veränderung und läßt uns jubeln (. . .)
Womit wir beim dritten Teil der Botschaft wären: Der Nennung der eigentlich Schuldigen. Für Vollmer ist das die Abteilung für Publizistik. Und jetzt kann er sich nicht mehr zurückhalten, jetzt schlägt er ganz offen unter die Gürtellinie, süffisant und eindeutig: "Nein, die Publizistik ist Herzenssache des Intendanten - und sie dankt es ihm mit herzlicher Zuneigung." Der Tiefschlag ist gesetzt, jetzt folgt der Gnadenstoß: "diese Putzkolonne" sei ein "Propagandainstrument zur Abwehr ,feindlicher&rquote; Umtriebe . . . gegen den Intendannten", sei ein "Weihrauchfaß in einem obszönen Personenkult". Da ist er wieder, der blanke Haß, der Sexualität und Politik zusammenführt in einem Urteil, das keinen Widerspruch mehr zuläßt. Wer derart tief gesunken ist, will uns Horst Vollmer sagen, dem gebührt jede nur erdenkliche Strafe.
Und jetzt konnte sich kaum noch jemand auf den Sitzen halten, jetzt war es im Raum präsent, das "Wir-Gefühl", jetzt war sich die längst nicht mehr schweigende Mehrheit einig gegen den strauchelnden Intendanten und seine PR-Chefin: Das Reich des Bösen, der Unmoral und der Dekadenz war benannt, die Lösung des Problems offenkundig: Weg mit den Teufeln, und alles wir sich zum Guten wenden. Wir kennen diese Lösungen. Sie sind Teil unserer Geschichte.
Sie richten sich gegen Minderheiten ebenso wie gegen Menschen, die im Machtkampf straucheln und nicht mehr klar Position beziehen. Wer so auftritt, beweist nicht Mut, sondern paßt sich rechtzeitig an neue Machtverhältnisse an.
Vollmer schließt scheinbar versöhnlich mit einem Satz, der an die Frühwerke Hedwig Courths-Mahlers erinnert: "Wir alle leben unter demselben Himmel und haben längst nicht denselben Horizont." Eine wohlklingende Plattitüde, die intellektuellen Abstand suggeriert, wo doch nur der populistische Schlußakkord eingeläutet werden soll: "Laßt uns zusammenrücken - wir brauchen Wärme."
Da hat die Mehrheit im Saal nicht mehr bloß geklatscht, da sind fast 1000 Menschen aufgesprungen, haben mit den Füßen getrampelt und sich fast schon heiser geschrien. Und die meisten haben dem Redner wahrscheinlich sogar seine Tränen geglaubt.
Wir wissen, daß sich heute Viele dafür schämen.
Joachim Faulstich, Georg M. Hafner, Edith Lange, Esther Schapira, Karnil Taylan (FS Politik und Gesellschaft), Birgitt Bosboom (FS Film-, EB-Schnitt), Manfred Lowack (FS Kamera), Brigitte Siara (FS Bildmischung)
wüp BERLIN. Die Rostocker Baugruppe Elbo ist nach langen Querelen privatisiert. Die Bremer Hegemann-Gruppe, bereits Besitzer der Peene-Werft in Wolgast, wird die vier mecklenburgischen Elbo- Betriebe mit derzeit noch 5100 von einst 10 500 Beschäftigten übernehmen. Allerdings garantiert sie lediglich den Erhalt von 3500 Stellen. Der Treuhand-Vorstand stimmte gestern dem Konzept zu, demzufolge Hegemann in die Sanierung rund 100 Millionen Mark investiert. Über den Kaufpreis und mögliche Verlustübernahmen durch die Breuel-Behörde wurden keine Angaben gemacht.
Betriebsratschef Manfred Scharon begrüßte den Verkauf. Der neue Eigner habe die nötigen Mittel für Investitionen zugesagt, die durch die Treuhand lange blockiert gewesen seien. Er kritisierte, daß nach den 1000 Entlassungen zum Jahresende nochmals 600 Arbeitsplätze bedroht seien.
Die erworbenen Elbo-Firmen werden in diesem Jahr laut Treuhand rund 760 Millionen Mark umsetzen. Der Auftragsbestand liege bei einer halben Milliarde, darunter auch Bestellungen, die zu schlechten Konditionen hereingenommen wurden, um die Beschäftigung zu sichern. Die Breuel-Behörde leistete sich bei Elbo gleich mehrere Patzer. Zuletzt sprang der französische Baukonzern Bouygues nach langen Verhandlungen ab, und der Elbo- Verbund, zu dem auch noch zwei Brandenburger Betriebe gehörten, wurde zerschlagen. Zuvor war der Verkauf an die Bremer Krahmer-Gruppe geplatzt, die bereits begonnen hatte, den Konzern umzustrukturieren, deren Finanzkraft die Treuhand dann aber nicht mehr traute. Nach Schätzungen von Beobachtern dürfte die Elbo-Privatisierung den Steuerzahler insgesamt mehrere hundert Millionen Mark kosten.
BERLIN, 15. Dezember. Der einstige DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honekker werde eine "längere Hauptverhandlung" wohl kaum überstehen, ist aber weiterhin haftfähig und eingeschränkt verhandlungsfähig. Das sagt das vom Berliner Landgericht angeforderte Gutachten des Mediziners Volkmar Schneider, das am Dienstag beim Gericht einging und der FR vorliegt. Am Donnerstag können sich der Angeklagte, die Verteidigung, Staatsanwälte und Nebenkläger dazu in der Hauptverhandlung äußern und Anträge stellen, wie die Justizpressestelle mitteilt. Wie das Gericht über Honeckers Verhandlungsfähigkeit entscheiden wird, ist völlig offen.
Nach dem Gutachten setzt die Krebserkrankung des Angeklagten "Grenzen, die nicht erlauben", das Ziel zu erreichen, eine "längere Hauptverhandlung" zu überstehen. Mit "längerer Hauptverhandlung" ist eine Verfahrensdauer gemeint, "die möglicherweise bis ins kommende Frühjahr hineinreicht". Bei Honecker bestehe gegenwärtig "ein Zustand, wo sich Leben und Sterben überlappen, wobei der Vorgang des Sterbens nunmehr mehr Gewicht bekommt". Diese Bemerkung gelte, wenn der Tumor in der Leber "in der bisherigen Geschwindigkeit" weiter wachse, woran aber "nicht ernsthaft zu zweifeln" sei. Honeckers Lebenserwartung möge "bei aller Schwierigkeit der Einschätzung einer solchen Frage" jetzt bei "3 bis 6 Monaten liegen".
Zur eingeschränkten Verhandlungsfähigkeit Honeckers sagt Schneider, sie sei "zwar noch anzunehmen". Das Gericht verhandelt deshalb zweimal in der Woche drei Stunden. Doch "vielleicht schon Ende Januar" sei mit "tumorbedingten Symptomen" zu rechnen, so daß dann Honekkers Verhandlungsfähigkeit "noch weiter eingeschränkt" oder "gar nicht mehr gegeben" sei. Schneider hält Verhandlungen von nur noch einer Stunde an zwei Wochentagen schon "in Kürze" für notwendig. Zur Haftfähigkeit heißt es kurz: "Herr Honecker ist weiter haftfähig." Allerdings bedürften "Patienten in fortgeschrittenem Krebsstadium einer zunehmenden psychosozialen Betreuung". Fraglich sei, ob diese Betreuung Ärzte und ihre Mitarbeiter im Haftkrankenhaus leisten könnten. Honeckers Anwälte forderten, den Prozeß unverzüglich einzustellen und Honecker freizulassen.
Eine ungewöhnliche Offerte hat jetzt die Römer-CDU erreicht: Die Grünen bieten der politischen Konkurrenz einen Arbeitsplatz samt Schreibtisch und Ablage in ihren Fraktionsräumen an. Die "unbürokratische, schnelle Hilfe", so lobt sich Lutz Sikorski, der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen selbst, müsse als großzügige Geste verstanden werden, um die Christdemokraten vor weiteren bösartigen Unterstellungen zu bewahren, an denen gewiß nichts dran sei.
Spott und Hohn der Grünen gelten den hilflosen Ausflüchten der Rathaus- Union, die gegenüber der FR allen Ernstes behauptet hatte, einer ihrer Fraktionsassistenten arbeite statt im Römer an einem Schreibtisch in der CDU-Parteizentrale an der Ostendstraße, "weil in unseren Räumen kein Platz mehr ist". So hatte es Horst Hemzal, Fraktionschef der Christdemokraten, gesagt, nachdem bekannt geworden war, daß der aus der Stadtkasse bezahlte Assistent - Monatsverdienst um 6500 Mark - garnicht im Rathaus tätig ist.
Auch von konservativen Beobachtern ist zudem kritisch aufgenommen worden, daß die Werbe-Fachfrau Claudia Korenke ein Monatshonorar von mehr als 12 000 Mark - die exakte Summe soll bei 15 000 liegen - von der Fraktion erhält. Frau Korenke trat vor allem als PR-Beraterin der CDU-Spitzenkandidatin Petra Roth in Erscheinung. Nach Hemzals Aussagen erstellt sie für die CDU-Stadtverordneten den Pressespiegel.
Das Honorar, so Hemzal, werde von Partei und Fraktion anteilmäßig getragen; so, wie Claudia Korenke jeweils gerade tätig werde. Genau könne natürlich nicht zwischen den Aufgabengebieten getrennt werden. Die Christdemokraten erhalten in diesem Jahr allein 1,2 Millionen Mark für die Arbeit der Stadtverordneten aus der Römerkasse. Für die Ortsbeiräte werden zusätzliche Summen fällig.
"Bis Donnerstag früh", verspricht Nothelfer Sikorski dem bedrängten Hemzal, "werden wir in der Lage sein, einen Schreibtisch in unserem Büro zu räumen, damit das schändliche Gerede, die CDU würde etwas Illegales tun, ein für allemal ein Ende hat."
Zum "Fall Korenke" aber fällt den Grünen "wirklich nichts mehr ein". Sie empfehlen der CDU, die merkwürdige Honorarregelung der Roth-Beraterin offenzulegen: "Um dem Rechnungshof Weihnachten eine Freude zu bereiten." cg
gam STOCKHOLM, 15. Dezember. Die 29 Mitgliedsstaaten der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) haben am Dienstag eine Konvention für die Errichtung eines Schiedsgerichtshofs für Konfliktfälle zwischen KSZE-Mitgliedern unterzeichnet. Er soll in Genf seinen Sitz haben und kann nur aktiv werden, wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind.
Die Einrichtung eines Tribunals für Kriegsverbrecher wird einer weiteren Prüfung unterzogen. Beschlossen wurde hingegen die Schaffung des Postens eines KSZE-Generalsekretärs, der in Wien residieren soll. Einziger Kandidat ist einstweilen der deutsche KSZE-Sonderbotschafter Wilhelm Höynck. Die Außenministerkonferenz äußerte "tiefe Besorgnis", daß die auf dem KSZE-Gipfel im Juli geforderten Abkommen über den Abzug der russischen Truppen aus den baltischen Staaten noch nicht abgeschlossen sind. Als neuer KSZE-Hochkommissär für Minderheitenfragen wurde der Holländer Max van der Stoel bestellt, sein Sekretariat wird in Den Haag sein.
Das Wetter
Wetterlage Der Hochdruckeinfluß über Deutschland schwächt sich weiter ab.
In der Nacht zum Donnerstag greift die Kaltfront eines Nordmeertiefs auf Mitteleuropa über. Sie führt wolkenreiche Meeresluft mit sich. Vorhersage bis Donnerstag früh: Teils nebel oder Hochnebel, vielfach auch sonnig. Am Abend und in der Nacht im Westen Durchzug starker Bewölkung und etwas Regen. Höchsttemperaturen zwischen 3 und 8 Grad. Tiefstwerte im Osten um null Grad, im Westen um 3 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind aus Süd bis Südwest. Weitere Aussichten für Donnerstag: Durchzug starker Bewölkung mit gelegentlichen Regenfällen, später im Westen Deutschlands auch wieder sonnige Abschnitte.
Wenig Temperaturänderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkenlos 18 Amsterdam
bedeckt 6 Athen
wolkig 11 Brüssel
wolkenlos 6 Budapest
stark bewölkt 7 Dublin
wolkig 13 Helsinki
Regen 5 Istanbul
Graupelschauer 4 Kairo
wolkig 9 Larnaka
wolkig 11 Las Palmas
wolkig 22 Lissabon
leicht bewölkt 12 London
bedeckt 8 Madrid
stark bewölkt 8 Mallorca
wolkig 16 Moskau
bedeckt -1 Paris
stark bewölkt 6 Rom
wolkenlos 13 Stockholm
stark bewölkt 8 Tunis
leicht bewölkt 17 Wien
wolkenlos 7 Zürich
wolkenlos 1
Deutschland
Berlin
wolkenlos 6 Dresden
wolkenlos 7 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 2 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 2 Frankfurt/M.
bedeckt 2 Hamburg
bedeckt 7 Köln
wolkenlos 8 München
leicht bewölkt 4 Rostock
bedeckt 8 Sylt
bedeckt 7 Zugspitze
leicht bewölkt -1 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips,
unter anderem für Allergiker und
Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42
(Wenn die Grenzwerte nach der Smog- verordnung überschritten werden, mel- den wir dies an gesonderter Stelle.) Sonnenaufgang 8.19 Uhr Sonnenuntergang 16.24 Uhr Mondaufgang - Monduntergang 11.54 Uhr
SAN JOSÉ, 15. Dezember (epd). Die Enteignung von US-Landbesitzern belastet die Beziehungen zwischen Costa Rica und Washington. Costa Ricas Staatspräsident Rafael Angel Calderon betonte jetzt in der Hauptstadt San José, seine Regierung werde sich nicht dem Druck der USA beugen, sondern den Urteilen der costaricanischen Gerichte folgen. Damit reagierte Calderon auf die Ankündigung des Vertreters der USA in der Interamerikanischen Entwicklungsbank, dem mittelamerikanischen Land die beantragten Kredite zu verweigern, solange die umstrittenen Enteignungen nicht geklärt seien.
Nach Angaben Calderons sind sieben US-Bürger enteignet worden. In drei Fällen habe man sich gütlich geeinigt. Ferner sei ein Grundstück zurückgegeben, in einem anderen Fall eine Entschädigung gezahlt worden. Eine US-Familie sei enteignet worden, weil das von ihr gekaufte Land zu einem Naturschutzgebiet gehöre.
,K=WER Armin Wertz
Jerusalem, 15.12.92
Liebe Kolleginnen und Kolegen,
anliegend noch eine leicht geänderte Nachrichtenfassung, die Thomas Schellenbaum für den Tagi wünschte.
Nochmals Grüsse, Armin
Mit Entsetzen, Wut und Trauer reagierten die Israelis, als gestern Mittag eine Beduinenfrau in Maale Adumin, nur 30 Kilometer östlich von Jerusalem, den Leichnam des zwei Tage zuvor von der islamisch-fundamentalistischen Hamas entführten Grenzpolizisten Nissim Toledano fand. Kaum jemand hatte auf einen glücklichen Ausgang des Dramas zu hoffen gewagt. Sowohl die Intifada, als auch die PLO-Organisation PFLP und besonders Gruppen wie Hamas, die alle in letzter Zeit ihre Gründungstage feierten, pflegen ihre Geburtstage regelmässig auf gewaltsame Weise zu begehen. Zudem, so wissen Israels Sicherheitsorgane, brachte Hamas, die den Nahost-Friedensprozess nicht nur boykottiert, sondern oftmals mit brutalen Anschlägen zu torpedieren sucht, bereits in mehreren Fällen Entführte um, ohne sich überhaupt auf Freilassungsverhandlungen einzulassen.
Die steigende Anzahl tödlicher Anschläge und Überfälle von Hamas signalisiert den wachsenden Einfluss der Friedens- und Judenfeinde unter den Palästinensern. So geben selbst israelische Offiziere zu, dass dieser Mord "ein moralischer Sieg für die Terroristen" sei. Seit dem Golfkrieg, in dessen Folge der Rückgang an Unterstützungsgeldern die PLO in finanzielle Schwierigkeiten trieb, schob sich Hamas in die von der PLO hinterlassene Lücke und schickt heute finanzielle Unterstützung an die notleidenden Bewohner der Flüchtlingslager. Das Ausbleiben von Fortschritten bei den palästinensisch-israelischen Verhandlungen verstärkt den Trend: Der Einfluss der PLO an der Basis sinkt.
Zwar reagierte Israels Armee mit der gewohnten Härte auf den Mord. Allein in den letzten beiden Tagen verhaftete sie 1200 Palästinenser. Ministerpräsident Yitzhak Rabin versprach, den Mord zu "rächen und den Krieg gegen den Terrorismus unvermindert" fortzuführen. Doch weiss er auch, dass nicht Ausgangssperren, Massenverhaftungen und weitere Einschränkungen der Rechte der Palästinenser die islamischen Zeloten stoppen. "Der totale Krieg gegen den Terror ist keine Alternative" zu Friedensverhandlungen, warnte er. "Wir werden den Terror bekämpfen, als gäbe es keine Friedensverhandlungen. Wir werden die Friedensgespräche aber weiterführen, denn nur eine politische Lösung kann Frieden bringen."
Armin Wertz
USINGEN. Die Notgemeinschaft Usa hat den Flußkrebsbestand in dem Fluß aufgestockt. 1975 waren die Krebse in dem stark verschmutzten Bach ausgestorben. Inzwischen ist das Wasser wieder so sauber, daß die Tierchen überleben können.
Bereits 1990 hat die Notgemeinschaft den ersten Versuch unternommen, die Krustentiere wieder anzusiedeln. Im Oberlauf des Baches zwischen Usingen und Ziegenberg wurden "Deutsche Edelkrebse" ausgesetzt. Das Experiment war erfolgreich, die Tiere hielten sich. Nun hat die Notgemeinschaft den Krebsbestand im Mittellauf (Raum Ober-Mörlen) aufgestockt.
Die gepanzerten Gesellen haben im November und Dezember ihre Laichzeit. Beim Werben um eine Partnerin gehen sie alles andere als zimperlich miteinander um. Bei den sogenannten Laichvorbereitungskämpfen und dem Laichakt selbst kann im Eifer des Gefechts schon einmal die eine oder andere Schere verlorengehen, berichtet die Notgemeinschaft.
Nach der Hochzeit verlieren die Männchen recht schnell das Interesse an ihrer Braut und ziehen sich in ihre Reviere unter Steinen, Wurzeln, oder in selbstgebaute Höhlen zurück. Erst im nächsten Sommer werden die Jungen aus den Eiern schlüpfen, die das Krebsweibchen bis dahin mit sich führt.
Die Jungkrebse sind in ihren ersten Lebenstagen noch sehr anhänglich und klammern sich an ihrer Mutter fest. Bei ihren ersten Schwimmversuchen bleiben sie stets im Umfeld der Mutter, die sie aufmerksam bewacht. Von Aalen, Barschen, Graureihern und Wasserratten droht ihnen Gefahr. ieb
Die Fußgängerbrücke über die Bahngleise am Schönhof wird am heutigen Donnerstag nach fünf Wochen Sperrung wieder geöffnet. In sieben Monaten Bauzeit erhielt die erneuerte Stahlbrücke Treppenzugänge und behindertengerechte Rampen mit sechs Prozent Neigung. ill
Das oberste Gebot: Wachskerzen nur auf frischen Bäumen und Kränzen anzünden. Je trockener ein Nadelgehölz geworden ist, desto größer ist die Brandgefahr. Die Kerzen sollten stets senkrecht und nicht zu nahe an einem Zweig angebracht werden. Kerzenhalter und Wachsauffangschale müssen aus nicht brennbarem Material bestehen. Gleiches gilt für den Baumschmuck: er sollte möglichst nicht aus Holz oder Kunststoff sein.
Der Christbaum muß sicher befestigt und nicht in der Nähe brennbarer Materialien (etwa Gardinen) aufgestellt werden. Auch Adventskränze sollten auf einer nicht brennbaren Unterlage stehen. Und damit auch wirklich nichts schiefgeht: der Eimer Wasser neben Christbaum und Adventskranz sollte nicht fehlen. ki
"Was soll ich machen?", fragt Giuliano. "Ich kann doch nicht den ganzen Tag zuhause 'rumhängen." Der Schüler aus der Nordweststadt trifft sich täglich mit etwa einem Dutzend Freunden an der Bushaltestelle im Tiefgeschoß des Nordwest- Einkaufszentrums. Die Jungen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren sind dort nicht gern gesehen. Einzelne Geschäftsinhaber fürchten, ihre Kunden könnten belästigt oder angepöbelt werden. Für die Jugendlichen stellt sich derweil die Frage: "Wohin denn sonst?"
Die Antwort ist einfach - eigentlich: Ins Jugendbüro Nordweststadt. Das ist seit Anfang November wieder geöffnet, nachdem der ehemalige Jugendclub vor zwei Jahren geschlossen worden war. Das Büro hat nur einen Nachteil, und der ist für Giuliano und seine Freunde entscheidend: die Öffnungszeiten.
Weil die Freizeitstätte im Nidaforum 10 noch nicht fertig eingerichtet ist, hat sie bislang nur "provisorische Öffnungszeiten", wie Mitarbeiterin Susanne Hauf erklärt. Zwar laufen schon Projekte wie Rockmusik oder das Pausenradio für die Ernst-Reuter-Schule. Aber der Montag ist speziell für arbeitslose Jugendliche reserviert, mittwochs bleibt die Tür ganz zu. An den übrigen Werktagen steht das Haus für je vier Stunden offen, nach 18 Uhr nur freitags. Das sei zu wenig, findet Giulianos Kumpel Kosta: "Wir brauchen was, das jeden Abend bis zehn offen hat."
Die Jungengruppe hat sich an die Zentrumsverwaltung KG Nordtrakt gewandt, um einen Treffpunkt zu bekommen. Karin Tischer von der Verwaltung hat Verständnis für die Lage. "Die sind hier geboren und betrachten das Nordwestzentrum als ihren Platz." In die neuen Räume des Jugendbüros hat die KG 150 000 Mark investiert und viele Gespräche mit dem Jugendamt geführt. "Aber 'rein können die Jugendlichen immer noch nicht", bemängelt Karin Tischer. Inzwischen habe die Verwaltung deshalb "ein massives Problem mit den Jungs". Die seien "sauer, daß nichts läuft" und würden deshalb zunehmend aggressiver. Mustafa Lakhsen, der seit einigen Wochen zwischen den Jugendlichen und der KG Nordtrakt vermittelt, konnte die Wogen zwar etwas glätten. Aber auch er weiß: "Die Öffnungszeiten des Jugendbüros können die nicht gebrauchen." Aus Frust würden die Jungen auch mal an der Bushaltestelle miteinander rangeln. "Den Leuten tun die nichts, aber die Kunden haben natürlich Angst."
Wenn es nach Susanne Hauf und ihren Mitarbeitern im Nidaforum ginge, könnte das Jugendbüro sofort loslegen und an drei Abenden bis 21 oder 22 Uhr öffnen. "Wir sind bereit", sagt die Sozialpädagogin, "wir warten nur auf die Möbel."
Die würden in sechs bis acht Wochen geliefert, "bestellt sind sie", bestätigt Inge Köhler, Referentin des Sozialdezernenten Martin Berg (SPD). Die Stadt sei sehr daran interessiert, daß die Jugendlichen ihr Haus endlich richtig nutzen könnten. "Aber die Durststrecke bis dahin müssen sie leider in Kauf nehmen." ill
So langsam lichtet sich der Nebel in Sachen Kosten über dem geplanten Gebilde "Bundesweiter Hörfunk". In ersten, wenn auch noch groben Umrissen wird jetzt deutlich, was die Überführung von Deutschlandfunk (DLF) und RIAS von der Bundeshoheit in die Kompetenz der Länder kosten wird und wer welche Summen bei der Einbringung der beiden Sender in Köln und Berlin in die neue, von ARD und ZDF getragene Körperschaft bezahlen soll, die dann zusammen mit dem Berliner Sender DS Kultur zwei bundesweit verbreitete Hörfunkprogramme veranstalten wird. Die Bund/Länder- Arbeitsgruppe der Staatssekretäre wie auch der Gründungsausschuß fürs nationale Radio tagten am Wochenanfang in Mainz. Was in beiden Gremien erörtert worden ist, erläuterte Karl-Heinz Klär, Leiter der für Rundfunkfragen der Länder zuständigen rheinland-pfälzischen Staatskanzlei und Vorsitzender des Gründungsausschusses vor der Presse. Seine Formel: für alles, was "alt" sei, müsse der Bund aufkommen. Alles "Neue" müßte mehr oder weniger die Körperschaft bezahlen.
Zunächst: Der vom Bund vorgelegte Entwurf für einen Überleitungsstaatsvertrag von DLF und RIAS in die Körperschaft (die FR berichtete) enthält Extrem-Forderungen. Sie seien durchaus verhandelbar, betonte Klär, und keineswegs das letzte Wort aus Bonn. Die Problemfelder im einzelnen:
Das Personal: ARD, ZDF und die Länder halten etwa 700 Mitarbeiter fürs bundesweite Radio als ausreichend. Das heißt: Da offensichtlich alle etwa 200 Beschäfigten von DS Kultur von der Körperschaft übernommen werden sollen, muß die Zahl der von DLF und RIAS zur Übernahme anstehenden Mitarbeiter von insgesamt rund 1000 auf 500 reduziert werden. Auf welche Weise, das sei Sache des Bundes, der auch die Kosten dafür zu tragen habe, sagt Klär. In Frage kommen dafür Vorruhestandsregelungen und anderes. Nach ersten Länder-Berechnungen könnten etwa 100 Beschäftige vom DLF und 150 vom RIAS frühzeitig in Pension geschickt werden. Gut 200 Millionen Mark wären dafür auf den Tisch zu legen. Völlig offen ist, was mit den anderen 250 Mitarbeitern passieren soll. Möglicherweise könnte die Körperschaft auch 800 Mitarbeiter verkraften, kann man aus dem Gründungsausschuß hören.
Von den vier zu übernehmenden Klangkörpern sollen nur zwei in die Körperschaft eingegliedert werden: das Rundfunk-Sinfonieorchester und der Rundfunkchor, beide in Berlin, insgesamt 194 Personen. Für RIAS-Tanzorchester (19 Musiker) und RIAS-Kammerchor (38 Mitglieder) kann man sich auf Bund/Länder-Ebene wie im Gründungsausschuß eine Privatisierungslösung, die Gründung einer privatrechtlichen Gesellschaft als neuen Träger unter Beteiligung von Deutscher Welle, ARD, ZDF, Körperschaft, Bund und anderen Organisationen, vorstellen.
Altersversorgung beim DLF: Das Versicherungsloch in Höhe von 130 Millionen Mark muß allein der Bund stopfen, betont Klär. Das Angebot des Bundes, 80 Millionen Mark zahle er selbst und 50 Millionen die Länder, lehnen die Länder ab. Die noch sehr unbewegliche Verhandlungsposition des Bundes ist nach Klärs Worten wesentlich mitbestimmt durch die starre Haltung des Bundesfinanzministers. Er soll bisher nicht bereit sein, wesentliche Mittel für die DLF/RIAS- Überführung bereitzustellen. Dem gegenüber stehen etwa 200 Millionen Mark, sagen die Länder, die der Bund für die in die Körperschaft aufzunehmenden Bereiche von DLF und RIAS pro Jahr aufbringen muß und die er künftig einsparen kann.
Liegenschaften: Hier ist schon so etwas wie ein Bund-Länder-Kompromiß in Sicht. Das alte DLF-Funkhaus in Köln (Besitzer ist der Bund) wird von der Körperschaft bis 1996 für rund fünf Millionen Mark pro Jahr gemietet (später soll dort die Deutsche Welle einziehen, weil deren asbestverseuchtes Gebäude saniert werden muß). Gleichzeitig wird in Köln für rund 300 Millionen Mark (Grundstückserwerb und Gebäudebau) ein neues Funkhaus für den nationalen Hörfunk errichtet. Das RIAS-Funkhaus (Wert etwa 90 Millionen Mark) wird von der Körperschaft vom jetzigen Besitzer, dem Bund, gekauft. Was mit DLF-Technik (20 Millionen Mark) und RIAS-Technik (15 Millionen) geschieht, ist noch unklar. Beides hat der Bund neben anderen Komplexen in seinem Staatsvertragsentwurf in einen Artikel "Wertausgleich" gepackt: Von den Ländern fordert er mehr als 60 Millionen Mark zur Abgeltung des durch die Überleitung von DLF und RIAS in Länderzuständigkeit entstehenden Vermögensvorteiles. Kommentar Klär: nicht akzeptabel.
Nun sollen sich zunächst die Fachreferenten an die Arbeit machen (ein Treffen ist noch vor Weihnachten anvisiert), Details klären und das ganze Zahlenmaterial genauestens durchrechnen. Am 5. Januar will sich dann Klär mit seinen Kollegen aus Ländern und Bund erneut zusammensetzen und am Überleitungsvertrag für DLF/RIAS weiterbasteln. Erklärtes Ziel bleibt: Bis Jahresmitte 1993 soll die Körperschaft gegründet sein, noch vor Ende 1993 soll das geplante bundesweite Radio auf Sendung gehen.
Geld spielte auch bei der Sitzung des Gründungsausschusses eine wesentliche Rolle. Bis zum Ende der seit Jahresbeginn laufenden Gebührenperiode im Jahre 1996 stehen dem bundesweiten Radio jährlich 300 bis 310 Millionen Mark aus dem Rundfunkgebührenaufkommen zur Verfügung (75 Pfennige pro Gebührenzahler und Monat). Von diesem Geld müssen Personal, Programm und Sachaufwand bezahlt werden. Für die flächendeckende Versorgung mit beiden Programmen über UKW, Mittel- und Langwelle müssen nach ersten Berechnungen etwa 75 Millionen Mark, später vielleicht nur 50 Millionen aufgewendet werden, sollte die Senderbetreiberschaft von der Post/Telekom, wie von den Ländern gefordert, auf die Körperschaft übergehen.
In Sachen Programm will sich der Gründungsausschuß nur mit den Strukturen der beiden neuen Kanäle befassen (sie sollen nach dem Errichtungsstaatsvertrag der Länder ihre Schwerpunkte in den Bereichen Information und Kultur haben), die Lösung inhaltlicher Detailfragen bleibt der Körperschaft und den beteiligten Sendern überlassen. Schließlich: der Name der neuen Körperschaft. Aus der bislang sechs vorliegenden Vorschlägen Deutscher Hörfunk (DHF), Nationaler Hörfunk (NHF), Hörfunk Deutscher Länder (HDL), Deutsches Radio (DR), Radio Deutschland (RD) und Deutschlandradio (DR) soll der Ausschuß die endgültige Körperschaftsbezeichnung festlegen. Am 5. Februar und am 12. März 1993 will er sich zu weiteren Sitzungen in der Rheinland-Pfalz-Vertretung in Bonn treffen. KLAUS MORGENSTERN
1
GROSS-GERAU. "Die grauenvollen Morde von Mölln und die täglichen Nachrichten von Angriffen auf unsere jüdischen und ausländischen Bürger" haben den Betriebsrat der Richardson GmbH zu dem "ungewöhnlichen Schritt" veranlaßt, öffentlich eine Solidaritätserklärung für die Ausländer/innen abzugeben. "Wir fordern alle Mitbürger auf, mit uns gemeinsam darüber zu wachen, daß die Würde des Menschen geschützt wird: Der Saat der Gewalt und der Dummheit muß entgegengetreten werden." lis
Es ist mir unbegreiflich, daß deutsche Volksvertreter im Bundestag und Bundesrat darüber entscheiden, wieviele deutsche Aussiedler aus Rußland und den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten, die dort 40 Jahre durch das kommunistische System als Deutsche in ihrer kulturellen und sprachlichen Entfaltung gehindert wurden, bei uns bleiben dürfen (FR vom 12. 12. 1992 "Aussiedler-Zuzug begrenzen").
Diesen strengen Maßstab hätte man rechtzeitig bei der Aufnahme von Asylbewerbern anlegen sollen, dann wäre eine solche irrsinnige Entscheidung unserer Volksvertreter völlig überflüssig gewesen.
Ich kenne keinen Staat der Welt, in dem derartige Praktiken mit eigenen Staatsbürgern durchgeführt werden.
Wolfgang Haupt, Solingen
FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt hat am Dienstag uneinheitlich eröffnet. Zu Beginn des Handels lag der Dow-Jones-Index um 0,8 Zähler höher als zum Montagsschluß. Am Vortag hatte er um 11,88 auf 3292,20 Punkte nachgegeben.
In Japan stieg der Nikkei-Index dagegen um 190,77 Punkte auf einen Schlußkurs von 17 480,74.
Die Frankfurter Rundschau verdient Lob und Dank, weil sie, anders als andere Blätter, kritischen Stimmen zu den Strafprozessen gegen DDR-Menschen ausreichend Raum gibt, so den Äußerungen des "Frankfurter Arbeitskreises Strafrecht".
Die Verluderung des Rechtsbewußtseins, wie sie sich in den Mauerschützenprozessen (FR vom 8. 12. 1992 "DDR- Minister Keßler bestreitet jede Weisung für Tötungen") allgemein und besonders im Honecker-Prozeß zeigt, dort ganz grotesk in den Hanswurstiaden eines Nebenklägervertreters, gefährdet auf lange Sicht den Bestand unseres Rechtsstaates mehr als die Untaten jugendlicher Skinheads.Helmut Werner Maier, Winterlingen
Die von Verteidigungsminister Volker Rühe vorgelegte Bundeswehrplanung, so fortschrittlich sie im Vergleich zur Konzeption seines Vorgängers erscheinen mag, läßt wichtige Fragen offen. So geht Rühe davon aus, daß sich der Personalumfang der Bundeswehr innerhalb von 15 Jahren nicht weiter als beschlossen verändern wird. Es ist aber schon jetzt mehr als wahrscheinlich, daß es bei 370 000 Mann nicht bleibt. Aus politischen wie finanziellen Gründen muß der Verteidigungsminister weitere Reduzierungen seiner Truppen einkalkulieren. Damit stellt sich sofort die Frage nach der Wehrpflicht. Rühe darf sich dieser unbequemen, aber notwendigen Diskussion nicht entziehen, indem er schlicht an der bisherigen Planung festhält. Zumindest erläuterungsbedürftig ist die eindeutige Umstellung von Luftwaffe und Marine auf ihren künftigen Einsatz als Krisenreaktionskräfte. Der Verdacht ist nicht von der Hand zu weisen, daß sie vor allem für Kampfeinsätze und weniger für friedenserhaltende Blauhelm-Missionen der Vereinten Nationen gedacht sind.
Zu begrüßen ist dagegen die vorgesehene Verstärkung des Sanitätsdienstes für humanitäre Einsätze. Die Bundesregierung sollte jetzt die ausgestreckte Hand der Sozialdemokraten ergreifen und endlich Gespräche über die künftigen Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr außerhalb der NATO beginnen. Das ist um so wichtiger, als Rühe heute schon festlegt, daß künftig bis zu 20 000 Soldaten gleichzeitig für die Bewältigung internationaler Krisen zur Verfügung stehen werden. rei (Bonn)
Nach der Radiomeldung, im Gazastreifen seien drei israelische Soldaten von einem palästinensischen Kommando aus dem Hinterhalt erschossen worden, durfte man gespannt sein: Wieviel Zeilen werden der FR diese Morde, Morde an Israelis, wert sein? Nun, es reichte gerade zu etwas mehr, als in der Rubrik "Kurz gemeldet" unterzubringen gewesen wäre (FR vom 8. 12. 1992 "Israelische Soldaten getötet").
Wer die FR-Berichterstattung über den Nahen Osten aufmerksam verfolgt, weiß, daß man ungleich ausführlicher im umgekehrten Fall von Morden an Palästinensern berichtet hätte. Das liegt ganz auf der Linie der hierzulande gepflegten negativen Solidarität mit den Palästinensern: Man ist für sie, weil und insoweit sie gegen Israel sind.
Micha Brumlik hatte schon recht, als er während des Golf-Krieges angesichts der Verweigerung von Luftabwehrraketen für Israel von seiten der Grünen und Teilen der SPD bitter bemerkte, daß in Deutschland den Juden höchstens dann das Mitgefühl gilt, wenn sie tot sind.
Den Artikel über Ralph Giordano auf der gegenüberliegenden Seite hätte sich die FR sparen sollen - das wäre aufrichtiger gewesen.
Karin Wördemann und Lutz Wingert, Frankfurt am Main
ptz BONN, 15. Dezember. Die Gespräche über einen parteienübergreifenden Konsens zur künftigen Rolle der Atomenergie sollen bereits im Sommer kommenden Jahres zu einem Ergebnis kommen. Dies sieht ein zwischen Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) und Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) verabredeter Terminplan vor. Die beiden Politiker hatten sich am Montag abend in Bonn getroffen. In die Verhandlungen sollen Vertreter der Bonner Koalition, der SPD-regierten Länder und der Energiewirtschaft einbezogen werden. Bis Anfang Januar soll feststehen, wer den Delegationen angehört, wie vorgegangen wird und welche Themen auf den Tisch kommen.
Spitzenmanager der Energiewirtschaft hatten nach Vorgesprächen Kanzler Helmut Kohl vor kurzem gebeten, "in der Regierungsverantwortung stehende Parteien" zu einem Gespräch zur Zukunft der Atomtechnik einzuladen. Kohl hatte daraufhin Töpfer und Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann gebeten, entsprechende Kontakte aufzunehmen. Ein Gespräch zwischen Kohl und den Stromunternehmern, das für den 18. Dezember vorgesehen war, wurde verschoben.
Nach einer dramatischen Verfolgungsjagd haben die Besatzungen mehrerer Streifenwagen in der Nacht zum Dienstag am Wiesbadener Kreuz einen 26 Jahre alten Autofahrer aus Hamburg gestellt und festgenommen. Kurz zuvor hatte der Täter am Straßenstrich in der Theodor- Heuss-Allee einer Prostituierten mit gezückter Schußwaffe 100 Mark geraubt.
Wie die Polizei mitteilte, hatte die Prostituierte umgehend Anzeige bei der Polizei erstattet. Die Polizei löste eine Ringfahndung aus. Auf der A 66 in Richtung Wiesbaden, nahe der großen Araltankstelle, nahm eine Streifenwagenbesatzung die Spur des Flüchtigen auf.
Der 26jährige fuhr mit rund 160 Stundenkilometern in Richtung Wiesbaden. Versuche der Polizeibeamten, den Fahrer zu stoppen, scheiterten. Inzwischen hatten sich mehrere Besatzungen von Streifenwagen auf seine Spur gesetzt.
Der Täter rammte zwei Streifenwagen, als deren Besatzungen seinen Wagen überholen wollten. Am Wiesbadener Kreuz verlor der 26jährige dann die Gewalt über sein Fahrzeug, prallte rechts und links gegen die Leitplanken und kam schließlich mit seinem Wagen an der Mittelleitplanke zum Stehen.
Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem 26jährigen um einen Thüringer. Im Handschuhfach seines Autos wurde die Schreckschußpistole gefunden, mit der er in Frankfurt die Prostituierte bedroht hatte.
Im Kofferaum des Wagens lagen gestohlene, rote Überführungskennzeichen. Auch die am Fahrzeug selbst angebrachten Nummernschilder waren gestohlen worden. Der 26jährige wurde der Frankfurter Kriminalpolizei überstellt. Seine Vernehmung war bei Redaktionsschluß noch nicht abgeschlossen. enk
WIESBADEN. Die Polizei hat am Montag nachmittag erstmals den 35 Jahre alten Mann vernommen, der am Samstag morgen Opfer eines Raubüberfalls geworden war. Die sechs oder sieben Täter hatten nur von ihm abgelassen und waren mit 6000 Mark geflüchtet, weil sie sich vermutlich durch das angehende Licht eines Autos gestört fühlten.
Wie der Überfallene sagte, habe er unter der Schiersteiner Brücke den Busfahrplan an der Haltestelle studiert, als zunächst zwei, drei Männer auf ihn zukamen und ihn anpöbelten. Vermutlich vom Parkplatz unter der Brücke oder vom Rheinufer seien weitere Männer aufgetaucht, hätten ihm von hinten eine Drahtschlinge um den Hals gelegt und zugezogen, berichtete er der Polizei. Außerdem sei er getreten, geschlagen und mit Benzin bespritzt worden. Die Männer hätten jedoch nichts zum Anzünden dabei gehabt. Als das Licht an einem nah geparkten Wagen anging, flohen die Täter.
Sie hatten alle kurze Haare, trugen Jeans und grüne Jacken beziehungsweise Tarnanzüge und Halsketten. Hinweise an die Polizei, Telefon 345-1. set
HEUTE LESEN SIE
Kenia Mit Geld auf Stimmenfang Seite 2
Leitartikel Die Zuflucht der SPD Seite 3
Prozeß gegen Prieß Hardthöhe bleibt hart Seite 4
Südafrika Strafanzeige gegen Bayer AG Seite 5
Wirtschaft Pleitegeier immer gefräßiger Seite 11
Feuilleton Schreker-Oper in Bielefeld Seite 12
Sport Dortmund muß nach Rom Seite 14
Dokumentation Asyl in Kirchen Seite 18
Frankfurt Neues Deutschherrnviertel Seite 19
Kulturspiegel Knatsch um Kunst in Hanau Seite 24
Hessen Etat von 34 Milliarden Mark Seite 25
Aus aller Welt Unfallrisiko in Großstädten Seite 30
Fernsehen und Funk Seiten 8/9
Börse Seite 12
Freie Aussprache Seite 12
Filmspiegel Seite 16
Roman Seite 22
Mit Peter Iden freue ich mich, daß die Gemäldegalerie alter Meister in Dresden wieder in einem angemessenen Rahmen zugänglich ist (FR vom 7. 12. 1992 "Das Wunder von Dresden").
Leider enthält der Bericht auch Sätze, die sachlich falsch sind und zu einer schlimmen Legendenbildung beitragen können.
Die Stadt und ihre Kunstschätze wären für die Deutschen im Westen mehr als vier Jahrzehnte nicht mehr erreichbar gewesen? Seit den Brandt-Verträgen Anfang der siebziger war das alles erreichbar. Zunächst restriktiv gehandhabt, machten sie es von Jahr zu Jahr leichter, das "andere Deutschland" zu besuchen. Ich selbst habe die Gemälde 1987 genossen, ohne irgendwelche Privilegien.
Es ist ein ganz trauriges Kapitel unserer Geschichte, daß so wenige Westdeutsche die Möglichkeiten genutzt haben, die "Brüder und Schwestern in der DDR" und ihr Leben kennenzulernen. Daß aus der ersehnten Vereinigung schließlich ein schäbiger Anschluß wurde, hat viel mit diesem Versäumnis zu tun. Aus der Schuld sollten wir uns nicht mit Legenden herausstehlen.
Hans Gildemeister, Bremen
Die politisch Verfolgten im Dritten Reich waren froh, wenn es ihnen gelang, Deutschland zu verlassen und sich so vor dem totalitären Staat in Sicherheit zu bringen. Wo sie Asyl fanden war zunächst zweitrangig. Heute jedoch sind die grünen Sprecher vom "Pro Asyl" (FR vom 8. 12. 1992 "Im Wortlaut: Pro Asyl - ,Niederlage des Rechtsstaates&rquote;") empört, daß "den Unterdrückten und Bedrohten aller Kontinente der Weg ins deutsche Asyl" in Zukunft versperrt werde. Aller Kontinente? Ist denn das "deutsche Asyl" politisch besser oder moralisch wertvoller?
Oder geht es vor allem um die Menschen aus wirtschaftlich armen Ländern, die zu Recht Zugang zu den reichen Ländern finden wollen? Dann sollten die Empörten ein Einwanderungsgesetz verlangen - und die Veränderung des Artikels 116: Solange diese völkische Definition bestehen bleibt - deutsch ist, wer deutscher Abstammung; Ausländer bleibt auch der, der in Deutschland geboren ist, dessen Eltern womöglich bereits hier zur Welt kamen, wenn er keine deutsche Abstammung nachweisen kann -, solange hat man hier die wirklichen Konsequenzen aus der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik nicht gezogen.
Jacqueline Giere, Wiesbaden
Gastkommentar: Erfolg für Schottland
Die Politiker- und Geschäftswelt in Großbritannien hat die Vereinbarungen von Edinburgh mit großer Erleichterung aufgenommen. Es hatte Befürchtungen gegeben, daß der Gipfel ebenso übelgelaunt und erfolglos verlaufen werde wie die bisherige britische Präsidentschaft und die Regierung John Majors einerseits in gefährlicher Isolation von ihren EG-Partnern zurücklassen und andersereits unter schweren Beschuß der Anti- Europäer in der Konservativen Partei bringen werde.
Und es gab beträchtliche Sorgen der Wirtschaft, daß neue Unsicherheit über die britische und dänische Ratifizierung des Maastricht-Vertrages und ein Scheitern bei der Aufstockung des EG-Haushalts dauernde Unsicherheit auf den Finanzmärkten produzieren und die Aussichten für eine Genesung der Wirtschaft schädigen könnte.
Wie die Dinge lagen, war die Tatsache, daß die Übereinkunft erreicht wurde, dann beinahe ebenso wichtig wie der tatsächliche Inhalt des Deals. Und am Montag, als Major dem "House of Commons" gegenübertrat, war klar, daß die Europa- Hysterie, die die britische Politik seit Mitte der neunziger Jahre begleitet hat, abebbt.
Das positivste Element in den Vereinbarungen von Edinburgh war für Britannien die Formel, die den Dänen ermöglichen soll, den Maastricht-Vertrag im zweiten Anlauf zu ratifizieren. Das Klima für die Anerkennung von Maastricht in Westminister hat sich gewandelt und Major hat nun eher die Initiative als seine Kritiker.
Der Premierminister selbst wird bestrebt sein mit der Ratifizierung vorzupreschen, aber - wie er Helmut Kohl und François Mitterrand erklärt hat - die Beschäftigung mit über 400 Vertragszusätzen in beiden Häusern des Parlaments wird Zeit brauchen.
Britische Offizielle sind besonders erfreut über die Vereinbarung über einen frühen Start für die Verhandlungen über eine EG-Erweiterung. Sie halten besonders die Bereitschaft Frankreichs, solchen Erweiterungsgesprächen zuzustimmen bevor Maastricht wirksam wird, für ein Zeichen, daß grundsätzliches Vertrauen in die Gemeinschaft wiederhergestellt ist. Die Vereinbarung über "Subsidiarität" wird ebenfalls willkommen geheißen und als Rechtfertigung der britischen Position gesehen.
In Schottland, dessen Hauptstadt Gastgeber des Gipfels war, wird Subsidiarität allerdings anders begriffen. 75 Prozent der Wähler in den Wahlen vom April unterstützten Parteikomitees, die sich entweder für ein separates schottisches Parlament oder für die völlige Unabhängigkeit aussprechen.
Als der Gipfel in seine spannendste Phase eintrat, demonstrierten 25 000 Schotten, angeführt von einer Dudelsackband dafür, daß Schottland das Parlament zurückbekommt, das es 1707 verloren hat. Das mag die EG-Führer nicht erschüttert haben, die das wahrscheinlich nicht einmal hören konnten, aber es hat Schottlands Zukunft wieder zu einem innenpolitischen Thema gemacht. Und das war ein sicherer - wenn auch unbeabsichtigter - Erfolg des Gipfels von Edin Nicholas Comfort ist politischer Redakteur der Labour-nahen Zeitung Daily Record in Glasgow.
BONN, 15. Dezember. Als letztes der sozialdemokratischen Spitzengremien hat am Dienstag abend die SPD-Bundestagsfraktion die Vier-Parteien-Absprache zur Änderung des Asyl-Grundrechts und der Zuwanderungspolitik gebilligt. Von 170 anwesenden SPD-Abgeordneten schlossen sich 101 dem Beschluß des Parteirats an. Darin werden einige "Klarstellungen" verlangt, aber keine Nachverhandlungen mit der Regierungskoalition. 64 SPD-Abgeordnete lehnten den Kompromiß ab. Fünf enthielten sich.
Die Gegenstimmen kamen überwiegend von der "Parlamentarischen Linken". Sie lehnte die geplante Regelung ab, "ausgerechnet" den Nachbarländern Polen und der Tschechischen Republik "unsere Lasten aufzubürden", wie der Abgeordnete Konrad Elmer sagte. Außerdem sei die Garantie der Rechtswege nicht zweifelsfrei geklärt. Auch sei der Begriff der Staatsbürgerschaft "zu eng".
Der SPD-Parteirat hatte am Montagabend in sechs Punkten zu der Asylrechts-Vereinbarung von CDU/CSU, FDP und SPD Stellung genommen. Der Text, der mit 45 gegen 25 Stimmen bei fünf Enthaltungen angenommen wurde, enthält einige Aufträge an die Bundestagsfraktion, die im Gesetzgebungsverfahren berücksichtigt werden sollen. Dazu gehört vor allem, daß Abkommen über Asylverfahren mit Polen und der Tschechischen Republik vor der Schlußabstimmung über eine Grundgesetzänderung vorliegen müssen.
SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Klose zeigte sich am Dienstag abend zufrieden. Jetzt könne man an die Umsetzung der Vereinbarung gehen, sagte er. Dabei gelte der Grundsatz "Sorgfalt geht vor Eile". Vertreter der Koalition begrüßten in ersten Reaktionen das "Ja" der SPD. CSU- Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch sagte, bedenklich im Hinblick auf das weitere Verfahren stimme die hohe Zahl der Nein-Stimmen. (Weitere Berichte auf Seiten 2, 4 und im Hessenteil, Kommentar auf Seite 3)
Als ich von der sogenannten "Asyl- Einigung" der Parteien hörte und die Änderung des Art. 16 GG als unausweichlich begriff, war mir zumute wie einem Kind, dem man immer gepredigt hatte: "Du sollst nicht lügen", und das dann den Vater beim Betrug erwischt. Das Kind ist am Boden zerstört, seine Welt bricht zusammen.
Tage zuvor war Hoffnung aufgekommen, als von der juristischen Fakultät der Universität Frankfurt eine Podiumsdiskussion mit dem Thema "Fremde, Andere und das Toleranzgebot des Grundgesetzes" veranstaltet und eindeutige Plädoyers für den Erhalt des Art. 16 GG abgegeben wurden. Der Zulauf war überwältigend, der Hörsaal V quoll über bis in die Gänge. Hoffnung und Freude über die Tatsache, daß es auch eine andere "schweigende Menge" gibt, die endlich ihre Stimme erhebt, bestimmten die Gefühle.
Hinter der Bedrückung und Enttäuschung, die der Parteienbeschluß bei mir auslösten, meldeten sich auch andere, viel tiefer liegende, heimliche Gedanken, die mich erschreckten, die ich aber nicht wegleugnen kann: "Wenn die Grenzen zu sind, bleiben dann vielleicht eine Reihe von Menschen draußen, d. h. wird es dann wieder leerer auf den Straßen; hat man wieder mehr Platz, mehr Ruhe; werden vielleicht die Drogendealer abgefangen, Händler, die hier nur Schwarzmarkt betreiben, usw." Diese Gedanken antworten auf die ebenso tief innen sitzende Angst, erstickt, bedroht zu werden und von dem, was man hat, noch abgeben zu müssen.
Wenn ich analysiere, warum ich, überzeugte und einigermaßen engagierte Demokratin, die zu jeder Zeit für die Menschenrechte eintreten würde, gleichzeitig solche Gefühle in mir wahrnehme, dann muß ich feststellen: Ich bin mit ihnen aufgewachsen. Sowohl Eltern als auch Großeltern haben mich in der Angst vor dem "Fremden" erzogen, haben mir Mißtrauen gegenüber dem "Anderen" beigebracht. Sie waren vielleicht nicht unbedingt überzeugte Anhänger des Dritten Reichs, aber trugen doch einen stillen bis offenen Antisemitismus und eine Fremdenfeindlichkeit in sich wie die Mehrzahl der sogenannten "normalen" Bürger, die ihre Haut über den Krieg gerettet hatten. Nach dem Krieg äußerten sie viele Gedanken einfach nicht mehr außerhalb der Familie, denn die neue Richtung hieß "Demokratie". Man hatte außerdem genug mit dem Aufbau zu tun und freute sich übers Wirtschaftswunder. Mit Politik wollte man nichts mehr am Hut haben, sich am besten raushalten. Demokratie hatte man nie gelernt, und nach den eigenen negativen Erfahrungen war man wenig gewillt, etwas Neues zu lernen.
Denke ich jetzt darüber nach, woher ich, 1946 geboren, meine demokratische, menschenrechtsorientierte Überzeugung habe, dann spielt die Schule als beeinflussendes Element die größte Rolle. In Geschichte und Sozialkunde, in Deutsch und Englisch haben wir von der Analyse des Dritten Reichs über die amerikanische Unabhängigkeitserklärung bis zum Studium des Grundgesetzes, den Wurzeln der Demokratie im alten Griechenland über die Französische Revolution bis zur Analyse des "mündigen Bürgers" der Gegenwart demokratische Grundsätze und Verhaltensweisen über Jahre hinweg geradezu eingeübt. Zu Hause wurde heftig weiter diskutiert, so daß auch manche Eltern von dieser Entwicklung ihrer Kinder profitierten. Irgendwann tauchte der Begriff Humanität als ethischer Wert auf, Menschlichkeit, soziales Verhalten, Gleichheit, Brüderlichkeit - alles Begriffe, die ich zuerst in der Schule hörte und verstehen lernte.
In der Realität konkretisierten sich diese Begriffe einerseits in der eher unpolitischen Hippie-Bewegung (liebet einander überall) und andererseits in den politischen Protestbewegungen der 60er-70er Jahre (bekämpft das Unrecht überall). Sie katapultierten sich damit zugleich an den Rand der Gesellschaft, die nach wie vor aus der schweigenden Mehrheit derjenigen bestand, denen Humanität und Demokratie Fremdworte blieben. Das Erschrecken über meine verborgenen Gedanken beim "Asyl-Beschluß" ist eigentlich ein Erschrecken über die Erkenntnis, daß diese latente Fremdenfeindlichkeit trotz einer jahrelangen demokratischen und humanitären Sozialisierung irgendwo noch vorhanden ist. Diese Erkenntnis ist wichtig, denn ich kann meine negativen Gefühle einordnen, lokalisieren, mit ihnen umgehen und weiß, daß sie auf meine Handlungsweise keinen Einfluß haben. Vielleicht tragen sie auf einer psychischen Ebene sogar zu einem verstärkten Element bei.
Aber was wäre, wenn ich nicht diese demokratische Sozialisierung gehabt hätte, wenn mir all diese humanitären Werte fremd geblieben wären, weil ich sie weder in der Schule noch in der Gesellschaft kennengelernt hätte? Würde ich nicht vielleicht nach jemandem rufen, der etwas tut, um die Fremden "draußen" zu halten?
Ich möchte keine Zwangsläufigkeiten konstruieren. Immer noch ist das Verhalten der Menschen voller Überraschungen; tiefe, echte Menschlichkeit, Mitleid, Mut und Zivilcourage existieren auch ohne höhere Bildung. Ebensowenig kann man pauschal vom "Versagen der Schule" sprechen. Das immer noch vorhandene demokratische Potential in den Schulen erkennt man daran, daß kaum ein Tag vergeht, ohne daß Schüler Protestaktionen gegen Fremdenfeindlichkeit veranstalten. Das macht Hoffnung.
Die im Grundgesetz verankerten demokratischen Grundrechte als Handlungsmaxime anzuerkennen ist aber bei vielen Deutschen noch nicht innere Selbstverständlichkeit und wird noch viel Bildungsarbeit erfordern. Es wird zu fragen sein, ob die Institution Schule, die in den letzten zwei Jahrzehnten immer mehr zu polytechnischer Ausbildung in Richtung auf Verwertbarkeit im Arbeitsmarkt übergegangen ist, sich wieder stärker auf ihre soziale Aufgabe besinnen sollte und wieder zu einem Ort humanitärer demokratischer Bildung werden könnte. CHRISTA NIEMANN
WIESBADEN. Drei Tage vor der endgültigen Ratifizierung der Verträge von Maastricht im Bundesrat hat der Hessische Landtag am Dienstag das Vertragswerk zur "Fortentwicklung der Europäischen Integration" grundsätzlich begrüßt. In einer Europa-Debatte, während der die Regierungsbänke und das Plenum nur äußerst schwach besetzt waren, legten alle Landtagsparteien ein Bekenntnis zu Europa ab.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Rupert von Plottnitz, neben dem FDP- Fraktionschef Wolfgang Gerhardt und Innenminister Herbert Günther (SPD) "prominentester" Europaredner, sagte es deutlich: "Wir haben keine Alternative zu Europa". Plottnitz bezeichnete es ausdrücklich als "gut, daß der Maastricht- Vertrag in Bonn mit großer Mehrheit" angenommen worden sei.
Ein Scheitern des Europa-Übereinkommens ist aus Sicht des Grünen-Politikers "identisch mit dem Scheitern" Europas. Das täusche indes nicht darüber hinweg, daß Europa teilweise "defizitär" sei und "Risiken und Gefahren für die politische Union" in sich berge. Der Fraktionschef der Öko-Partei verlangte ein Europa, das nicht ein "Europa der politischen Klasse hinter dem Rücken des Souveräns" sein dürfe.
Sprecher von CDU und SPD forderten, daß "Hessen in Europa Gewicht behalten" müsse. Wie sich die Bedeutung verschiebt, wurde in der Debatte klar. Im Regionalausschuß, dem künftigen neuen Mitwirkungsorgan der Regionen, sitzt nur ein Vertreter des Bundeslandes Hessen.
Die Rolle des Bundeslandes beschränkt sich dann auf rund O,5 Prozent der Regional-Ausschußmiglieder bei einem Anteil von 1,6 bis 1,7 Prozent Hessen an der EG-Gesamtbevölkerung.
Zum hessischen Gewicht in Europa gehört nach Überzeugung der Landtagspolitiker auch der Bankenplatz Frankfurt, der nach übereinstimmender Aufassung aller Fraktionen durch die Einrichtung der Europäischen Zentralbank(EZB) in Frankfurt gestärkt werden müsse.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Gerhardt wie der SPD-Abgeordnete Peter Hartherz verlangten weniger Regelungswut in Europa. Gerhardt warnte aber davor, alles der Europabürokratie anzulasten. Wer genau hinschaue, stelle fest, so Gerhardt im Landtag, daß in den Stadtverwaltungen von München oder Köln mehr Bürokraten beschäftigt seien als in Brüssel.
"Uns fehlt das europäische Bewußtsein," stellte Gerhardt fest, der vor allem in der Anpassung von Vorschriften und Reinheitsgeboten ein "Denken in nationalen Kategorien" kritisierte. Manchmal sei es so, mokierte sich Gerhardt über die deutschen Europaängste zur Ecu-Einführung, als ob die "D-Mark die letzte letzte Restsubstanz eines deutschen Nationalgefühls ist." gra
Hausmitteilung an Herrn Wolf und Stör
Protokoll der Sitzung vom 14. Dezember 1992 Anwesend: Herr Pohlers (Schulamt), Herr Fey, Herr Stein (beide Sparkasse), Herr Stenger (FR).
1. Bei der Nachbereitung des Wettbewerbs 1992 wird hervorgehoben, daß Herr Pohlers die organisatorischen Dinge trotz der kurzfristigen Vorbereitungszeit gut gelöst hat. Herr Pohlers wird lediglich darum gebeten, künftig Detailarbeiten so frühzeitig abzuschließen, daß er damit nicht mehr während der Veranstaltung beschäftigt ist und somit frei für unvorhersehbare Ereignisse ist. Das aktualisierte Konzept des Spielfests hat sich bewährt, so daß wir daran für 1993 nicht viel ändern möchten. Es bleibt auch dabei, daß während des Wettbewerbs von den Klassen nicht mehr wöchentlich der Punktestand der Trimmspirale ans Schulamt durchgegeben werden muß und zum Spielfest unabhängig von diesem Punktestand alle eingeladen werden, die bei Beginn der Aktion ihre Meldung abgegeben haben.
2. Der Wettbewerb 1993 findet vom 2. Juni bis 2. Juli statt. Das Spielfest im Waldstadion ist für den 6. oder 13. Juli geplant. Es hängt davon ab, welche Zusage wir bekommen. Die Nutzungsmöglichkeiten des Waldstadions sind diesmal durch den Federation Cup vom 19. bis 25. Juli beschränkt.
3. Die Ausschreibung durch Herrn Pohlers erfolgt Ende Januar/Anfang Februar. Der obligatorische Brief von Herrn Wolf an die Eltern soll unmittelbar nach dem Ende der Osterferien am 26. April verschickt werden und wird von Herrn Stenger vorbereitet. Der Anmeldeschluß ist der 13. Mai. Unabhängig von der Zahl der Anmeldungen bestellt die Sparkasse 8000 Medaillen zum Verteilen beim Spielfest und die FR gibt 6500 Trimmkarten in Auftrag, die bis Anfang Mai vorliegen sollen; von den Trimmplakaten ist noch ein ausreichender Vorrat vorhanden.
4. Sparkasse und FR stellen wieder je fünfmal 500 Mark zur Verfügung, die beim Spielfest unter den Schulen verlost werden, die am Wettbewerb teilgenommen haben und dafür Sportgeräte anschaffen sollen. Herr Wolf holt dazu die Genehmigung der FR-Geschäftsleitung ein. Die im vergangenen Jahr in dieser Form erstmals durchgeführte Verlosung fand eine positive Resonanz und es besteht Einigkeit darüber, daß die Anschaffung länger haltbarer Sportgeräte eine sinnvollere Investition ist für die FR als die früher vor der Aktion an jede Klasse verteilten, relativ kurzlebigen Spielesäkke. 5. Herr Pohlers organisiert wieder die Mikrophon-Anlage für das Spielfest. Die Sparkasse trägt die Kosten. Die FR stellt Herrn Rehahn als Moderator. Über den Termin der Veranstaltung informiert Herr Pohlers den FVV. Er bestellt auch das Rote Kreuz. Die Sparkasse steuert erneut die Hüpfburg bei. Außerdem stellt die Sparkasse wieder ein Info-Häuschen mit Lostrommel.
Frau Langer von der Liebigschule hat bereits zugesagt, den Trimmparcours zu gestalten. Auf die Mitarbeit des Sportkreises Frankfurt wird verzichtet, wenn nicht bis zum 2. Juni ein eindeutiges, schriftliches Konzept vorliegt, welche Angebote von wem betreut werden. Trotz Nachfragen von Herrn Stein konnte Herr Dr. Backhaus bis zur Stunde keine Erklärung liefen, warum die Mitarbeiter des Sportkreises beim Spielfest 1992 mit ihren Angeboten unentschuldigt fehlten. Nach diesen negativen Erfahrungen werden wir deshalb im Blick auf die Vorbereitung für 1993 von uns aus auch gar nicht aktiv, um den Sportkreis anzusprechen. 6. Ein Problem war und ist es, Herrn Pohlers durch erwachsene Helfer am Tag des Spielfests und auch im Zusammenhang mit dessen organisatorischer Vorbereitung zu entlasten. Über das Kultusministerium werden diesmal frühzeitig die als Koordinatoren in Frankfurt tätigen Sportlehrer angefragt und um ihre Mitarbeit gebeten. Bereits zugesagt, rund 70 jüngere Helfer zu stellen, hat das Aus- und Fortbildungs-Amt der Stadt.
7. Ein weiteres Problem in diesem Jahr ist, daß Herr Stenger wegen anderweitiger Sport-Termine und seinem aus redaktionellen Gründen zu diesem Zeitpunkt notwendigen Sommerurlaub praktisch nur bis zum Beginn des Wettbewerbs zur Verfügung steht und bis dahin die organisatorischen Dinge betreuen kann. Danach wird vermutlich Herr Stör oder ein anderer Kollege für organistorische Absprachen zur Verfügung stehen. Außerdem kann Herr Stenger aus den genannten Gründen nur den "Eröffnungs-Artikel" für die FR schreiben und danach müssen Autoren gefunden werden, die basierend auf Themenabsprachen mit Herrn Pohlers die wöchentlichen Reportagen schreiben.
8. Als Höhepunkt und Schlußteil des Spielfests wird angestrebt, die Bundesliga-Mannschaft der Frankfurter Eintracht unentgeltlich zu einem Schautraining zu gewinnen. Die Verhandlungen führt Herr Stenger. Es muß zunächst bis Februar oder März abgewartet werden, bis die Planungen der Eintracht für die Saison 1993/94 konkreter sind. Als Alternative sind ein Fußballspiel von Lehrern gegen Schüler, ein Staffellauf oder eine Clown- Nummer im Gespräch. Wenn das Schlußprogramm steht, soll frühzeitig die Einladung für das Spielfest erstellt werden. Herr Stenger ist dafür verantwortlich, die FR gibt den Druck-Auftrag.
9. Die nächste Sitzung findet am 15. März 1993, 11 Uhr, im Hause der Sparkasse statt.
Ffm., den 15. 11. 1992
f. d. R.: Harald Stenger
Mittwoch, 15. Dezember SPD: "Können allein genügt nicht. Frauen im Beruf". Gemeinsame Veranstaltung der AfA der AsF mit Heide Pfarr und Ute Gerhard-Teuscher am Mittwoch, 16. Dezember, um 18 Uhr im Bürgerhaus Nordweststadtzentrum.
Die Kripo schließt nicht aus, daß der 72 Jahre alte Philipp Martin (Bild) Opfer eines Raubüberfalls mit tödlichem Ausgang geworden ist; der Rentner war am späten Montagnachmittag erstochen in seinem Haus Altebergsweg 34 in Oberrad aufgefunden worden. Wie der Sprecher der Frankfurter Polizei, Karl-Heinz Reinstädt, am Dienstag sagte, sei dies eine vorläufige Einschätzung der Kripo. Schubladen in dem unaufgeräumt wirkenden Haus seien aufgerissen gewesen, als die Beamten gegen 17 Uhr an den Tatort gekommen seien.
Zuletzt lebend gesehen wurde der 72jährige am Mittwoch vergangener Woche gegen 13 Uhr von seiner Putzfrau. Der Mord, so Reinstädt, dürfte in der Nacht zum Donnerstag oder im Laufe des Donnerstages verübt worden sein. Philipp Martin starb durch mehrere Messerstiche in Brust und Rücken. Dies ergab die Obduktion im Institut für Gerichtsmedizin. Eine Tatwaffe konnte bislang nicht gefunden werden. Polizeibeamte haben die Suche auf dem 2000 Quadratmeter großen Gartengelände, das an das Haus angrenzt, noch nicht abschließen können.
Die Polizei ist auf Hinweise von Personen angewiesen, die Philipp Martin zwischen Mittwoch 13 Uhr und der Nacht zum Donnerstag noch gesehen haben. Hinweise nimmt die Kripo unter (069) 755-40 11 oder 755-40 40 entgegen. enk
Das andere Modell - mit "Ost-Fimmel" Vom gescheiterten Dachverband in den neuen Bundesländern
Zunächst vom Aufbau her. Da gibt es keine alljährlichen Wahlkampfschlachten, in denen die Funktis mal richtig Politik spielen können. Sondern da wählen die Fachschaften ihre SprecherInnen als Personen nach dem simpelsten Prinzip, das die Demokratie zu bieten hat: Wer die meisten Stimmen in der Fachschafts- Vollversammlung kriegt, vertritt diese im Hochschul-StudentInnenRat (StuRa). Fraktionen sind folglich dort erst mal nicht vorhanden. Der vielfach belächelte Ost-Fimmel - das Konsensprinzip - bestimmt meist die inhaltliche Arbeit. Der Hochschul-StuRa wählt dann wiederum seine SprecherInnen und ReferentInnen. Daneben gibt es Arbeitsgruppen, die von jeder Studentin/jedem Studenten zu einem interessierenden Thema gebildet werden können. Als Schutz gegen Basisferne des StuRa sehen die meisten Satzungen auch die Möglichkeit der Urabstimmung vor. Diese kann dann alles kippen, was der StuRa beschlossen oder anderweitig vorhat - soweit der rechtliche Rahmen nicht überschritten wird. (. . .)
Bis 1989 hatte das studentische Vertretungsmonopol die "Freie Deutsche Jugend" (FDJ), also hauptamtliche Funktionäre. Deren Vertretung der Studentenschaft ging oft genug an den tatsächlichen Interessenlagen der Studierenden vorbei. Sie war geprägt durch politische und ideologische Vorgaben, durch das Streben nach Einvernehmen mit der Uni- Parteileitung sowie Rektorat. Und sie konnte selbst bei gutem Willen einzelner Funktionäre den durch das Selbstverständnis als "Kampfreserve der Partei" gesetzten Rahmen kaum durchbrechen.
Dagegen setzten im Herbst '89 die studentischen AktivistInnen der ersten Stunde als Ausgangspunkt: Studentische Interessen sollen künftig durch Studierende vertreten werden. Und also entstanden die StudentInnenRäte. Sie erlebten dann eine euphorische Phase, als das ganze Land den Anschein machte, jetzt reiße die massenhafte Emanzipation ein. Dann folgte die Desillusionierung, und seitdem geht es bergauf und bergab mit den StuRä. Aber meist rappeln sie sich immer wieder auf. Mittlerweile ist die dritte Generation am Wirken.
Im März 1990 war auch gleich ein Dachverband aus der Taufe gehoben worden, die Konferenz der StudentInnenRäte der DDR mit einem koordinierenden Republiksprecherrat. Der Verband heißt mittlerweile mangels DDR Konferenz der StudentInnenschaft (KdS) und der Sprecherrat mangels Republik Koordinierungsrat (KoRa). Über diesen Dachverband wurde intensivst versucht, die Reibungsverluste für die Studierenden im holprigen deutschen Vereinigungsprozeß zu minimieren. Der Druck der Situation und Ereignisse zwang ihn, trotz widrigster technischer und materieller Bedingungen in kürzester Zeit ein effektives Informations- und Vertretungssystem aufzubauen. Derzeit beschäftigt sich die KdS insbesondere damit, die massenhafte Doppelerfindung aller hochschul- und sozialpolitischen Fahrräder durch jeden einzelnen StuRa zu verhindern. Der Informationsaustausch zwischen den StudentInnenvertretungen vor Ort und die Entwicklung von Positionen zu Fragen der Landesgesetzgebung, zu Problemen der Studentenwerksarbeit (in den ostdeutschen StuWe-Verwaltungsräten besetzen die Studierenden jeweils fünfzig Prozent der Sitze), zum BAföG und zu Fragen der Studienorganisation stehen dabei im Vordergrund. Hinzu kommt der Austausch über die zahlreichen Probleme, die mit der Hochschulerneuerung zusammenhängen. Daneben versucht die KdS, ostdeutsche Studierendeninteressen gegenüber Ministerien, Bundestag und sonstigen Gremien auf Bundesebene zu vertreten. (. . .)
Auf der letzten Mitgliederversammlung der KdS haben die StudentInnenRäte resümiert, daß "nach fast drei Jahren gemeinsamer Arbeit, die von großen Veränderungen des Umfeldes geprägt waren, die Vorstellungen der Mitglieder soweit auseinandergegangen sind, daß kein gemeinsamer Nenner einer Tätigkeit einer Interessenvertretung gefunden werden konnte". (Konferenz der StudentInnenschaften: "Erklärung des Koordinierungsrates der KdS", 9. November 1992.) Darüber hinaus gelang es nicht, "den StudentInnenRäten sowie den Studierenden den Sinn und die Notwendigkeit der Vertretung auf Bundesebene zu verdeutlichen. Unserer Einschätzung nach war dies systembedingt nicht möglich. Signifikant für die Vertretungsarbeit und deren Erfolge waren Anhörungen vor dem Bundestagsausschuß für Bildung und Wissenschaft, die uns zeigten, daß ein Wille zur Beteiligung der Studierenden an den zu fällenden Entscheidungen nicht Sinn und Zweck der Veranstaltungen war. Erzielte Erfolge waren am Aufwand gemessen nicht vertretbar und vermittelbar. Negative Erfahrungen und Auffassungen mit und zur bundespolitischen Vertretung sind deshalb nicht den Studierenden und ihren Vertretern, sondern den verkrusteten politischen Strukturen anzulasten.
Die Mitgliederversammlung der KdS beschloß am 7. November 1992 deren Auflösung. Die StudentInnenRäte einigten sich auf eine konzentrierte Arbeit nach "innen".
Am 8. November wurde zu diesem Zwecke ein Informationsnetz geschaffen, das fernerhin den Informationsaustausch unter den Studierenden im Osten der Bundesrepublik gewährleistet und themenspezifische Seminare veranstaltet.
Daneben gibt es dann auch noch auf Länderebene Koordinierungsgremien, wie die Konferenz der Sächsischen StudentInnenräte (KSS) oder den Landessprecherrat in Thüringen (LSR). Sie nehmen ähnliche Aufgaben wahr wie die ehemalige gesamtostdeutsche Konferenz, nur eben auf Landesebene.
Um die bundesweite Vernetzung der studentischen Aktivitäten werden seit zwei Jahren intensive Diskussionen geführt. Diese landeten bisher regelmäßig in Sackgassen, fanden aber auch immer wieder heraus. Die Debatte wird weitergeführt. Insbesondere unter den westdeutschen Studierendenvertretungen gibt es dabei sehr unterschiedliche Auffassungen zu Inhalten und Struktur einer bundesweiten Interessenvertretung, die zu vermitteln sind. Sukzessive werden auch zu Einzelpunkten Kompromißformeln gefunden. Es kann diesbezüglich also durchaus gebremst optimisitsch in die Zukunft geschaut werden. PEER PASTERNACK
Aus: Universität Leipzig, 6/92.
BREMEN, 15. Dezember (dpa). Der Bremer Senat hat am Dienstag den langwierigen Schulstreit zwischen SPD und FDP über die Einrichtung zweier zusätzlicher Gymnasien beendet. Er entschied einstimmig, zwei durchgängige regionale Gymnasien von Klasse 7 bis 13 als "eigenständige Einheiten" in der Nachbarschaft von Schulzentren einzurichten. Sie sollen zum 1. August 1993 entstehen. Außerdem wurde die Einrichtung einer integrierten Stadtteilschule beschlossen.
Die FDP hatte unter Hinweis auf die Koalitionsvereinbarung auf zwei zusätzliche Gymnasien gedrängt, die SPD dagegen hatte jüngst bei einem Parteitag eigenständige "Traditions-Gymnasien" abgelehnt. Mit der Senatsentscheidung ist ein Konfliktpunkt der Koalition aus SPD, FDP und Grünen vom Tisch. Künftig wird es fünf Gymnasien in Bremen geben.Bauern brachten den Verkehr ins Stocken
WIESBADEN. Mit erheblichen Verkehrsstörungen, aber friedlich verlief am Dienstag vormittag eine Demonstration des hessischen Bauernverbandes, zu der rund 500 Landwirte mit 350 Schleppern gekommen waren. Vom Moltkering aus fuhren sie in die City und gaben im Landtag eine Resolution ab. Zuvor hatten einige auf Geheiß der Polizei ihre Ladung mit Strohballen und Altreifen für die Dauer der Demo ausladen müssen. set
Am Dienstag schloß die Stadt die alte Fußgänger-Unterführung unter der Gutleutstraße - sie galt in der Drogenszene seit geraumer Zeit als Treffpunkt von Dealern und Abhängigen. Folge, so das Straßenbauamt, sei die "totale Verschmutzung" des Tunnels gewesen.
Passanten hätten den Weg unter der Straße hindurch gemieden und lieber die vielbefahrene Gutleutstraße überquert - obwohl das dort, am westlichen Ende des Theatertunnels, recht gefährlich ist. Oft schießen Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit aus dem Tunnel heraus.
Jetzt sichern Fußgängerampeln einen neuen Zebrastreifen über die Gutleutstraße, in Höhe der Mainluststraße. jg
me WIESBADEN, 15. Dezember. Erstmals sind am Dienstag 3,5 Kilogramm Plutonium auf dem Luftweg vom Frankfurter Rhein-Main-Flughafen ins schottische Atomzentrum Dounreay transportiert worden. Das teilte Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) am Dienstag abend dem Landtag mit. Das Plutonium des vorher geheimgehaltenen Transports stamme aus dem Kernforschungszentrum in Karlsruhe. Über die Autobahn sei es von dort zu einer Frachtmaschine in Frankfurt gebracht worden. Das hessische Parlament protestierte mit rot-grüner Mehrheit wegen der Sicherheitsrisiken gegen Plutoniumtransporte per Flugzeug. Fischer sagte, "im Absturzfall" könne eine Region wie das Rhein- Main-Gebiet "auf Dauer unbewohnbar" werden.
Scharfe Kritik übte am Dienstag in der Sitzung des Umweltausschusses Stadtrat Tom Koenigs an der Berichterstattung der "Bildzeitung" über die Beerdigung des 70 Jahre alten Erwin Möller. Unter der Überschrift "Vater wie einen Hund verscharrt" war dem Friedhofsamt Pietätlosigkeit und Untätigkeit vorgeworfen worden, weil sich die Friedhofsverwaltung angeblich nicht um die Auffindung engster Angehöriger gekümmert habe.
Koenigs verwies auf die Satzung, wonach Verstorbene nach spätestens 96 Stunden unter die Erde gebracht werden müssen. Der Tod Möllers am 4. November sei von einer Bekannten erst zwei Tage später gemeldet worden. Außer von Bemühungen des Ordnungs- und Standesamtes, beim Einwohnermeldeamt nach Verwandten nachzuforschen, sei es nicht Aufgabe dieser Ämter, weitere langwierige Recherchen anzustellen.
Koenigs sagte, es gebe im Jahr bis zu 300 solcher Beerdigungen, ohne daß Verwandte in diesem Zeitraum aufzufinden wären. Jedesmal erhielten die Verstorbenen eine pietätvolle Beerdigung mit Trauerfeier, Orgelspiel und einem Grab im Reihenfeld, wobei individuelle Pflege möglich sei. amm
LOS ANGELES, 15. Dezember (AP/ AFP). Die Polizei der kalifornischen Metropole Los Angeles ist am Montag abend in Alarmbereitschaft versetzt worden, weil man das Aufflammen neuer Straßenschlachten befürchtet. Anlaß waren Handgreiflichkeiten zwischen schwarzen Demonstranten und der Polizei an einer Straßenkreuzung, an der im Frühjahr dreitägige blutige Rassenunruhen begonnen hatten, nachdem ein Geschworenengericht vier wegen schwerer Mißhandlung des schwarzen Autofahrers Rodney King angeklagte weiße Polizisten freigesprochen hatte. Bei den Zwischenfällen am Montag abend wurden laut Polizei mindestens 60 Personen festgenommen.
Polizeipräsident Willie Williams berichtete vor der Presse, "organisierte Gruppen" hätten im Anschluß an eine friedliche Demonstration zu randalieren begonnen. Er gab an, die Polizei sei Herr der Lage. Die Demonstranten sympathisierten mit vier Angeklagten, die auf ihren Prozeß warten. Sie hatten in den ersten Tagen der Unruhen Ende April den farbigen Lastwagenfahrer Reginald Denny zusammengeschlagen.Zweimal Kindertheater
WIESBADEN. Die Theater-AG des städtischen Kinderzentrums Kastel tritt am Sonntag, 20. Dezember, um 15 Uhr mit dem Stück "Die Kleine Hexe" im Bürgerhaus des Stadtteils auf. Am Montag, 21. Dezember, ist um 16 Uhr am selben Ort das Kindertheater Nippes und Stulle zu Gast. Es zeigt den "Froschkönig". Schon eine Stunde vorher werden Kaffee und Kuchen angeboten. set
EPPSTEIN. Nicht nur die Burgstädter, sondern auch Pendler aus anderen Kommunen haben sich um Parkplätze bemüht: Wie Bürgermeister Richard Hofmann (CDU) jetzt mitteilte, können 170 Stellflächen am Eppsteiner Bahnhof gemietet werden. Der Parkplatz wird auf das Park-and-ride-System umgestellt. 165 Fahrerinnen und Fahrer und hätten sich beworben, davon 65 Auswärtige.
Einen riesigen Andrang habe es auf die Park-and-ride-Plätze an der Niederjosbacher Straße gegeben, sagte Hofmann. 75 Anträge seien für die 42 Plätze gestellt worden. An der Bahnstraße in Niederjosbach sind nach Auskunft des Bürgermeisters 75 von 82 Stellflächen vergeben worden. Kurz: am Eppsteiner Bahnhof sind noch fünf, in der Bahnstraße in Niederjosbach noch 17 Parkplätze zu haben.
Der Rathauschef geht davon aus, daß bis Anfang nächsten Jahres alle Flächen vergeben sind. In den vergangenen Tagen hätten sich noch viele weitere Anträge auf den Schreibtischen im Rathaus gestapelt. Bisher seien 184 Eppsteiner und 88 auswärtige S-Bahn-Bnutzer berücksicht worden. Auch 16 Behinderte und 17 Frauen hätten jeweils einen Parkplatz gemietet. pms
Zur Person:
MICHA GUTTMANN, Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, ist zurückgetreten. Dies bestätigte der stellvertretende Direktoriumsvorsitzende des Zentralrates, Robert Guttmann, in Bonn. Zu den Gründen für das Ausscheiden des Generalsekretärs zum Jahresende machte er keine näheren Angaben. Der Rundfunkjournalist Micha Guttmann war 1989 vom damaligen Vorsitzenden Heinz Galinski als Generalsekretär berufen worden. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit war nach der deutschen Einigung der Zusammenschluß der jüdischen Gemeinschaft in Ostdeutschland mit dem westdeutschen Zentralrat. Auch engagierte er sich für Aufnahme und Eingliederung von Juden, die aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kamen. Micha Guttmann scheidet auch als Geschäftsführer der Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung aus. (epd)
SCHWALBACH. Nimmt man die Zahl der Beschicker als Maß, dann gibt es gewiß größere Märkte in der Region. In seiner Bedeutung steht der Schwalbacher Dienstagsmarkt den mancherorts attraktiveren Angeboten freilich in nichts nach. Jedenfalls wissen die Bewohner der Schwalbacher Altstadt das kleine Dienstagsereignis zu schätzen. Seitdem vor vier Jahren der Co op-Laden in der Schulstraße die Türen schloß und das Angebot an Obst und Gemüse mit einem Male fehlte, hat der Markt auf den Parkflächen "Am Brater" seinen festen Platz in den Terminkalendern bekommen. Nächsten Jahres wird der Markt an ein ruhigeres Plätzchen umziehen müssen. Mit der teilweisen Aufhebung der verkehrsbruhigten Zone in der Innenstadt sieht der Magistrat die Sicherheit der Kunden nicht mehr ausreichend gewährleistet.
Vor allem Frauen besuchen inzwischen regelmäßig die Stände und wählen offenbar gerne aus dem Angebot der vier bis sechs Marktbeschicker aus. Aus dem Provisorium ist deshalb eine Dauereinrichtung geworden. Denn mit Ausnahme der beiden Bäcker und Metzger finden die Bewohner der Altstadt in unmittelbarer Umgebung keinen Laden mehr, der frisches Obst und Gemüse offeriert.
Wie fast überall in den Kommunen muß sich auch der Schwalbacher Magistrat mit den Strukturproblemen in der Lebensmittelversorgung auseinandersetzen, seitdem in den 70er Jahren die Tante-Emma-Läden langsam und stetig aus dem Straßenbild der Innenstädte verschwanden. Der Einkauf im Supermarkt auf der grünen Wiese wurde Mode. Ältere Menschen, in ihrer Mobilität ohnehin eingeschränkt, hatten das Nachsehen.
Der kleine Markt "Am Brater" füllt deshalb ein wenig die Lücke im veränderten Angebot. Nachdem der Magistrat nach der Schließung des Co op-Marktes keinen Nachmieter mehr gefunden hatte - Supermärkte mit weniger als 500 Quadratmeter Verkaufsfläche versprechen keine attraktiven Gewinne mehr - etablierte sich der neue Markt. Demnächst müssen sich die Beschicker allerdings einen anderen Platz suchen: Bislang öffneten die Händler ihre Buden in einer verkehrsberuhigten Zone. Autos, die den Markt passierten, mußten deshalb Schrittempo fahren. Nun hat die Stadt diese Zone verkürzen müssen - ein Grund, den Markt zu verlegen. Künftig soll das Marktgeschehen im Dreieck zwischen Pfingstbrunnenstraße und Friedrich-Ebert-Straße ausgerichtet werden. Auf diesem Areal besteht zudem die Möglichkeit, bei wachsendem Interesse den Dienstagsmarkt zu vergrößern. Derzeit geht der Magistrat davon aus, daß ein größeres Angebot von den Bürgerinnen und Bürgern begrüßt werden würde.
Der Termin für die Verlegung steht noch nicht fest. Nach Angaben von Bürgermeister Faeser wird der Zeitpunkt des Umzuges bekanntgegeben. schu
Leser-Forum
Zum ersten Mal treten die Frankfurter Grünen in einem Wahlkampf mit "Köpfen" auf den Plakaten an. Während die Herausstellung von einzelnen Kandidaten früher verpönt war und vor allem von den Fundamentalisten als Persönlichkeitskult bekämpft wurde, werden diesmal Schulstadträtin Jutta Ebeling und Umweltdezernent Tom Königs auf jeweils 1000 Plakaten zu sehen sein. "Farbe bekennen für Demokratie und Toleranz" und "Der Umwelt eine Stimme die zählt" sagt die Schrift unter den Bildern. "Wir wollen zeigen, wer für was steht", sagte Ebeling zum neuen Konzept.
Die beiden Werbeträger, erste und zweiter auf der Kandidatenliste der Grünen für den Römer, stellten während einer Pressekonferenz das Wahlkampfkonzept der Frankfurter Grünen vor. Der kleinere Koalitionspartner im Römer will auf "schrille Töne" verzichten (Königs), aber auch die Differenzen zu den Sozialdemokraten - Verkehrsberuhigung, Balance zwischen Grün und Wohnungsbau, Ausmaß des wirtschaftlichen Wachstums - herausstellen. Die eigene Identität müsse gewahrt bleiben, auch wenn die Grünen, die bisher schon "mit Verve und Energie" die Koalition stabil gehalten hätten, eine Fortsetzung des Rathausbündnisses wollten.
Wie die Sozialdemokraten und vor allem Oberbürgermeister Andreas von Schoeler auch, trommeln die Grünen vor allem für eine hohe Wahlbeteiligung bei den eigenen Sympathisanten, die das Wahlergebnis der Rechtsextremen drükken soll. "Es geht diesmal darum, zu mobilisieren", sagte Königs. Der Blockadeversuch von rechts müsse durchbrochen werden. "Jede Stimme für uns ist eine Stimme für die Menschlichkeit", warb Jutta Ebeling. Sie warnte davor, eine Umfrage zu überschätzen, die Rot-Grün schon weit vor den anderen Parteien sah. "Am 7. März sind diese Ergebnisse der Schnee von gestern." Nur 50 000 Mark, "soviel, wie die CDU an einem Tag ausgeben kann", wollen die Grünen nach eigenen Angaben für den Kommunalwahlkampf in Frankfurt aufbringen. Davon wird auch ein Plakat bezahlt, das - 2000fach gedruckt - einen ungewöhnlichen Werbeträger zeigt: einen grünen Wal, der das Wahlplakat zum Walplakat macht.
Drei zentrale Veranstaltungen stehen auf dem Programm der Partei, die sich erst im kommenden Jahr richtig in den Wahlkampf stürzen will. Am 22. Januar wollen die "fantastischen Vier", die Magistratsmitglieder der Grünen, im Haus Dornbusch eine werbewirksame Bilanz ihrer Arbeit ziehen. Am 19. Februar sollen Politik und Fasching mit Kabarett und Musik im Bürgerhaus Bornheim zusammengehen. Josef Fischer, hessischer Umweltminister und Zugpferd der Grünen, soll zur Abschlußveranstaltung mit allen Kandidaten im Bürgerhaus Südbahnhof aufgeboten werden. Dazu sind 30 bis 35 kleinere Veranstaltungen vorgesehen, die in Kneipen und Sälen der Stadtteile für Stimmen werben sollen. cg
Die Fraktionen der Rot-Grünen-Regierungskoalition und die CDU-Opposition im Römer sind sich einig: Stadtverordnete und Stadträte dürfen ihr kommunalpolitisches Mandat nicht ausnutzen, um sich bei städtischen Baugesellschaften oder Stiftungen eine preiswerte Sozialwohnung zu verschaffen. Entsprechende Beschlüsse, die solcher Selbstbedienungspraxis einen Riegel vorschieben sollen, faßte jetzt der Stadtverordnetenausschuß für Wohnungsbau und Wohnen - einstimmig.
Demnach werden Frankfurter Parlamentarier oder Magistratsmitglieder, die schon zu Beginn ihrer Mandatszeit in einer solchen öffentlich geförderten Wohnung lebten, das dem Stadtverordnetenvorsteher oder dem Oberbürgermeister zu melden haben. Und man bittet sie auch kräftig zur Kasse: Fällig wird statt der subventionierten Sozialmiete die in der Regel höhere, auf dem freien Markt "ortsübliche Vergleichsmiete".
Diese "Meldepflicht", die sich auch auf Erbpachtverträge mit der Stadt, städtischen Gesellschaften oder einer von der Stadt getragenen Stiftung erstreckt, gehört zu den Konsequenzen, die die Fraktionen aus dem öffentlichen Wirbel um den sogenannten "Fall Berg" ziehen wollen. Im Herbst war Sozialdezernent Martin Berg (SPD) ins Gerede gekommen, weil er jahrelang in einer öffentlich geförderten Wohnung lebte.
Künftig sollen - so das Ausschußvotum vom Dienstag - Abgeordnete und Stadträte erst gar nicht in solche Bleiben einziehen - es sei denn, daß sie "zu den Berechtigten des Sozialen Wohnungsbaus gehören" (laut "Frankfurter Vertrag"). Was selten der Fall sein dürfte.
Der Ausschuß faßte auch noch einen Unvereinbarkeitsbeschluß: Kommunalpolitiker, die in einer städtischen Sozialwohnung leben, dürfen nicht gleichzeitig im Aufsichtsrat "ihrer" Wohnungsbaugesellschaft, also ihres Vermieters, sitzen. Die, die das jetzt noch tun, sollen das Aufsichtsratsmandat niederlegen. peh
Die nächste Ausgabe der Stadtteil-Rundschau erscheint am Donnerstag, 7. Januar 1993
Die nächste Ausgabe der Stadtteil-Rundschau erscheint am Donnerstag, 7. Januar 1993
Die nächste Ausgabe der Stadtteil-Rundschau erscheint am Donnerstag, 7. Januar 1993
Der Euro-City "Prinz Eugen" ist am späten Dienstag nachmittag kurz vor dem Mainzer Südbahnhof aus bislang unbekannter Ursache entgleist. Der Zug war von Wien-West aus in Richtung Kiel unterwegs, als um 16.27 Uhr der achte von insgesamt 13 Wagen aus der Schienenspur geriet.
Verletzt wurde nach Angaben von Walter Henss, Sprecher der Bundesbahndirektion Frankfurt, bei der Entgleisung niemand. Anderthalb Stunden später waren die Fahrgäste des EC in die vorderen Wagen umgestiegen.
Die Bahnstrecke Frankfurt-Mainz mußte in beiden Richtungen gesperrt werden, vor allem im Nahverkehr kam es zu erheblichen Verspätungen.
Bis zum späten Abend, vermutete Henss, sollte einer der beiden Schienenstränge wieder zur Verfügung stehen. Der DB-Sprecher hoffte, daß am Morgen des heutigen Mittwoch beide Spuren genutzt werden können.
Nach der Entgleisung wurde der Nah- und Fernverkehr "weiträumig umgeleitet". Die S-Bahnen der Linie 14 steuerten zunächst Mainz-Bischofsheim an und fuhren dann zum Bahnhof Mainz-Ost weiter. Dort wurden zusätzliche Busse eingesetzt.
EC- und IC-Züge wurden ebenfalls über diese Strecke geleitet. Deren Fahrgäste mußten im Durchschnitt mit 20 Minuten Verspätung rechnen.
Die Züge auf der Strecke zwischen Mainz und Worms, erklärte Henss, seien durch die Aufräumarbeiten nur wenig beeinträchtigt worden. ing
Arno Schmidt mit Kaktus im Garten: Kleindämonie eines deutschen Phänotyps (Foto: Haffmans)
Im Brief, in dem das so steht (7. 9. 1941), verlangt er unverblümt, die Meyers könnten ihrem großen Freund sein kalifornisches Haus eigentlich schenken, und er begründet das mit einer graziös-enthemmten Selbstdarstellung als eines Glücklichen und Gesegneten, dem das eben anstünde. Dies Dokument eines hochaufgeschossenen Künstlernarzißmus gehört in die psychologische Grundschicht des Briefwechsels, die in der Tat einzigartig ist. Hier sehen wir eine Frau, angetrieben von einem nicht geringeren Egoismus und in solchen Attacken wohlerfahren, die narzißtischen Mauern des Thomas Mann berennen, bis er sich nur noch in den Abbruch der Beziehung retten kann.
Die beiden letzten "zurückgebliebenen" Flugzeuge der im November von der Rhein-Main Air Base nach Alconbury in England verlegten 7. Spezialeinsatzstaffel der US-Luftwaffe haben Frankfurt für immer verlassen. Die beiden "MC-130 E Combat Talons" flogen ins kalifornische Ontario, wo sie umgerüstet und anschließend in den USA wieder in Dienst gestellt werden.
Die 7. Spezialeinsatzstaffel, war 20 Jahre lang in Frankfurt stationiert. Sie unterstützte Boden- und Marineinfantrietruppen und flog vor allem Nacht-, Schlechtwetter-, Niedrigflug- und Versorgungseinsätze. peh
Jetzt können doch alle Kinder, die sich zum zweiten Geburtstag des Frankfurter Kinderbüros auf einen Besuch im Moskauer Staatszirkus gefreut hatten, heute, Mittwoch die Clowns und Tiere sehen: Tausend Kinder werden von der Firma Tengelmann , die den Zirkus sponsert, zu einer zusätzlichen Vorstellung eingeladen. Sonst hätte die Platzkapazität nicht gereicht.
Die Vorstellungen sind als Dankeschön dafür gedacht, daß sich das Kinderbüro für mehr Kinderfreundlichkeit in der Stadt einsetzt. "Viele Kinder werden, da die Entscheidung kurzfristig gefallen ist, erst durch Ihre Zeitung die freudige Nachricht erfahren", heißt es in der Pressemitteilung. -vau
Deutsche Medien sind vor allem "deutsche Medien" - gilt das auch für die Frankfurter Rundschau? In Anbetracht des Kommentars "Gewalt und Rache" von "hhk" wird man diese Frage als rein rethorische nehmen müssen (FR vom 4. 12. 1992).
So schreibt hhk über gewaltförmige Auseinandersetzungen von autonomen und türkischen Gruppen mit Neonazis und Skinheads: "Die sich aufschaukelnde extremistische Gewalt bedroht, wenn sie nicht gestoppt wird, das deutsche Rechtsgefüge. Selbstjustiz, von welcher Seite sie ausgeübt wird und unter welcher Flagge sie auch immer daherkommt, darf nicht hingenommen werden. Der Staat besitzt das Gewaltmonopol - niemand sonst."
Derartige Rede von "extremistischen Gegenpolen" und dem "staatlichen Gewaltmonopol" ist allerdings nur die diskrete Formulierung eines Rassismus mit gehobenen intellektuellen Ansprüchen. Denn was ist der Staat?
Die Leistung eines normalen Staates besteht aber vor allem darin, innerhalb des Staates und seines Territoriums eine vollständige Befriedung herbeizuführen, "Ruhe, Sicherheit und Ordnung" herzustellen und dadurch die normale Situation zu schaffen, welche die Voraussetzung dafür ist, daß Rechtsnormen überhaupt gelten können, weil jede Norm eine normale Situation voraussetzt und keine Norm für eine ihr gegenüber völlig abnorme Situation Geltung haben kann.
Diese Notwendigkeit innerstaatlicher Befriedung führt in kritischen Situationen dazu, daß der Staat als politische Einheit von sich aus, solange er besteht, auch den "inneren Feind" bestimmt (Carl Schmitt). Rechtsschutz gibt es für Feinde nicht, "denn im ,Verfassungsstaat&rquote; ist, wie Lorenz von Stein sagt, die Verfassung ,der Ausdruck der gesellschaftlichen Ordnung, die Existenz der staatsbürgerlichen Gesellschaft selber. So wie sie angegriffen wird, muß sich daher der Kampf außerhalb der Verfassung und des Rechts, also mit der Gewalt der Waffen entscheiden.&rquote;" (ebd.)
Das "Ruhmesblatt unserer Geschichte" (Himmler), d. h. die historische Leistung des deutschen Staates ist es, "den Juden" als Feind zu bestimmen. Die gegenwärtige Leistung des deutschen Staates ist es, "den Asylanten" als Ursache des "Staatsnotstands" (Helmut Kohl) auszumachen. Als tendenziell Rechtlose sind Flüchtlinge und Asylbewerber der Willkür des Gewaltmonopols ausgesetzt. Und diese Willkür hat eine gar zu eindeutige Tendenz. Denn, wie sich Dresdens rassistischer Kämmereileiter (in derselben Ausgabe der FR) ganz richtig und im Sinne des hhk'schen Staatsverständnisses ausdrückt: "Der deutsche Mensch will Ordnung", daher vertraue er immer auf Gott, die deutsche Gesetzlichkeit und den wachen Sinn der Abgeordneten.
Dieses deutsche Urvertrauen in den Staat wird nicht enttäuscht. Wer betreibt die Abschaffung des Asylrechts, die Errichtung zentraler Erfassungsstellen (früher sagte man statt "zentral" "Konzentration" und statt "Erfassungsstelle" "Lager"), die Abschiebehaft (d. h. der Freiheitsberaubung, ohne daß eine "Schuld" im juristischen Sinn vorliegt) usw.? - Die Neonazis oder das Parlament?
Wem es, wie hhk, um das "deutsche Rechtsgefüge" und dessen einzige Bestimmung, das "Gewaltmonopol", geht, der hat positiv anerkannt, daß Recht und Staatsgewalt identisch sind und er sich vor jedem beliebigen Inhalt dieser Gewalt beugen wird. Solcher Obrigkeitsglaube, der zwar nicht typisch deutsch, aber in Deutschland am weitesten verbreitet ist, bildet den exakten Gegensatz zum kategorischen Imperativ des Postfaschismus, alles zu tun, daß Auschwitz sich nicht wiederhole.
"Alles" heißt aber, daß Staatsinteresse und Staatsmacht für dieses Tun keine Grenzen sein können. Insofern ist antifaschistische Selbstverteidigung - was immer man auch von den konkreten Aktionsformen und begrenzten Denkweisen der betreffenden Akteure im einzelnen halten soll - absolut gerechtfertigt und nötig.
Wer im Kollektiv der Staatsbürger, der Achtung des Gewaltmonopols und der sog. "zivilen Gesellschaft", aufgeht, der ist "mitgefangen", verliert alle individuelle Autonomie: Die ",Souveränität des Volkes&rquote; ist nichts als ein Wort dafür, daß die herrschende Gewalt den Titel Volksführer statt König angenommen hat. Die Methode des Regierens verändert sich damit kaum, die Lage der Regierten gar nicht" (Oswald Spengler). Als ziviler Staatsbürger ist mein objektives Wesen der Gehorsam, meine wahre Form der Soldat und mein letztes Interesse der Krieg gegen innere und äußere Feinde.
"Die einzig wahrhafte Kraft gegen das Prinzip von Auschwitz wäre Autonomie, wenn ich diesen Kantischen Ausdruck verwenden darf; die Kraft zur Reflexion, zur Selbstbestimmung, zum Nicht-Mitmachen" (Adorno).
Dierk Spreen, Freiburg
HOCHTAUNUSKREIS. Klaus Bernhard, Sprecher der Friedrichsdorfer Union (FU), strebt nicht in den Kreistag. Davon gehen die "Unabhängigen Bürger im Taunus" (UBiT) nach einem Gespräch am Montag abend und Abschiedserklärungen Bernhards im Friedrichsdorfer Stadtparlament aus. Bernd Mauder, Vize- Sprecher der UBiT, rechnet nach diesen Erklärungen nicht mit "weiteren Begehrlichkeiten", betont aber, "die Friedrichsdorfer Union hat die Möglichkeit, einen Platz auf der UBiT-Liste zu besetzen".
Wer diesen Platz auf der Kandidatenliste der in den Kreistag strebenden Wählergemeinschaft einnehmen wird, steht noch nicht fest. Die UBiT-Gründer wollen am Montag, 21. Dezember, ab 20 Uhr in der Oberurseler Stadthalle erstmals über die Listenaufstellung beraten.
Die Kandidatur Klaus Bernhards, der die UBiT mit initiiert hatte, war umstritten, seit vorige Woche bekannt wurde, daß er den Geschäftsführer der Friedrichsdorfer Baufirma BBH in seinem Büro alte BBH-Aufträge abarbeiten läßt. Der BBH-Geschäftsführer gehört zu den Beschuldigten im kreisweiten Bestechungsskandal; er saß deshalb mehrere Wochen in Untersuchungshaft.
Die Grünen forderten daraufhin eine klare Trennung von privaten und öffentlichen Interessen bei der UBiT. Aber auch mehrere UBiT-Unterstützer aus Oberursel, Kronberg und Königstein sahen ihre Glaubwürdigkeit gefährdet, denn die Wählergemeinschaft sieht im Kampf gegen Korruption einen Arbeits- und Wahlkampfschwerpunkt.
"Die Dinge müssen voneinander getrennt werden", forderte hingegen Klaus Bernhard im Friedrichsdorfer Stadtparlament. Er sah keine Nähe zum Bestechungsskandal, wenn er die angeschlagene Baufirma unterstützt. Es sei "nicht schrecklich", argumentierte er, "wenn wir hier dafür sorgen, daß in dieser Stadt 60 Bauarbeiter, die nichts dafür können, weiter beschäftigt werden".
Bernhard hatte sich nach eigenen Worten schon zuvor entschieden, nicht mehr für das Stadtparlament zu kandidieren: "Die Anwürfe der letzten Zeit machen es mir leichter zu scheiden." Er und Gerhard Bank, ebenfalls ein FU-Mitstreiter von Anbeginn und mit der vorherigen CDU-Stadtverordneten-Zeit 20 Jahre im Stadtparlament aktiv, wollen eine Politik- Pause einlegen.
Das verbleibende Mitglied der jetzigen dreiköpfigen Fraktion, Karl Günther Petry, soll die Kandidatenliste anführen, Anne Eisenacher als erste Frau den Sprung auf einen der vorderen Listenplätze schaffen, hieß es in einer FU-Mitgliederversammlung vorige Woche. Endgültig wird die FU-Liste im Januar aufgestellt. stk
Mittwoch, 16. Dezember
Literatur Senckenberg-Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Wolfgang Frühwald - "Die Ewigkeit der Erinnerungen. Zur Lyrik Clemens Brentanos".
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5: 19.30 Uhr, Ute Helbig erzählt unbekannte Märchen der Brüder Grimm.
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 10 Uhr, Lesung Charlotte Berz - "Frankfurter Weihnachtsgeschichten". Vorträge / Diskussionen Naturschutzbund Deutschland (KV Ffm): 19.30 Uhr, Diavortrag "Winterfütterung für Vögel als Freunde am Haus und im Garten"; Bürgerhaus Südbahnhof, Diesterwegplatz.
Die Grünen im Nordend: 20 Uhr, Vortrag & Diskussion "Politische Gewalt von Rechts, ist das Strafrecht die richtige Antwort?".
Ökohaus, Kasseler Str. 1: 20 Uhr, Podiumsdiskussion "Gesundheitsstrukturgesetz 1993 - Sparpaket oder Reformchance?".
FB Erziehungswissenschaften, Turm, Senkkenberganlage 13-17, R. 904: 20 Uhr, Vortrag "Der Philosoph und die ,Unschuld&rquote;. Zu einigen Szenen aus dem Werk des J. J. Rousseau".
Antirassistisches Plenum: 20 Uhr, Diavortrag "Situation der Roma in Skopje"; J. W. G.-Universität, Hörsaal 2.
Freies Deutsches Hochstift: 18 Uhr, Vortrag "Die ,Ewigkeit der Erinnerung&rquote;. Zur Lyrik Clemens Brentanos"; Senckenbergmuseum, Senkkenberganlage 25.
AG für Arbeitnehmerfragen: 18 Uhr, Diskussion "Können allein genügt nicht. Frauen im Beruf"; Bürgerhaus Nordweststadt, Tituscorso 5.
Umweltdezernat, Römer, Plenarsaal: 20 Uhr, Diskussion "Prima Klima auch daheim - Schutz der Erdatmosphäre".
Volkssternwarte Frankfurt, Robert-Mayer- Str. 2-4: 20 Uhr, Vortrag "Forschung im und aus dem All zur Erfassung der Gesamtzusammenhänge in der Geo-, Hydro- und Biosphäre unserer Erde". Museen / Führungen Städel, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in den Sonderausstellungen "Honoré Daumier - Zeichnungen" & "Emil Schumacher - Retrospektive". Schirn Kunsthalle, Römerberg: 11 Uhr, Führung zum Thema "Gabriele Münter in Skandinavien" sowie um 19 Uhr zum "Edward Hoppers Blick auf Amerika".
Postmuseum, Schaumainkai 53: 19 Uhr, Vortrag "Die Postkutsche, die Eisenbahn, das Automobil. Verkehr im 19. Jahrhundert".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung um 18 Uhr zu "Ausgewählte Werke". Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung "Zur Theorie der Schönen im Mittelalter: Die Entwicklung des Vesperbildes".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Einführung in das Museum Judengasse.
Historisches Museum, Saalgasse 19: 17.30 Uhr, Führung "Frühe Neuzeit in Frankfurt am Main" sowie um 18 Uhr, Führung in der Ausstellung "Tony Sender: eine deutsche Weltbürgerin". Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai: 18 Uhr, Führung zum Thema "Europäische Keramiken vom Mittelalter bis zur Neuzeit".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 18 Uhr, Führung zur Ausstellung "Mythos Maske. Ideen - Menschen - Weltbilder".
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Wie Wirbeltiere schwimmen".
Ikonen-Museum, Brückenstr. 3-7: 18 Uhr, Führung zum Thema "Das Leben des Heiligen Nikolaus".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 16 Anzeigenteil. Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Bornheim Boules Verein: 19.45 Uhr, Boule Spiel im Günthersburgpark.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, Offenes Treffen für alle, die frei durchatmen wollen; Philanthropin/R. 3, Hebelstr. 17.
Frankfurter Werkgemeinschaft, Lenaustr. 24: 11 Uhr, Offenes Treffen.
Titus Thermen, Bürgerhaus Nordweststadt: 15 Uhr, Weihnachtlicher Senioren-Nachmittag.
Tierversuchsgegner Hessen: 20 Uhr, Infoabend; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248. Märkte Römerberg/Paulsplatz: 10 bis 21 Uhr, Weihnachtsmarkt. Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle/Schelmenburg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Anna-Apotheke, Oberrad, Schafheckstraße 15 bis 17, Tel. 65 14 01; Engel-Apotheke, Große Friedberger Straße 44-46, Tel. 29 25 98; Hermes-Apotheke, Taunusstraße; Kaysser-Apotheke, Höchst, Bolongarostraße 131, Tel. 31 34 93; Liebig-Apotheke, Unterlindau 67, Tel. 72 24 50; Radilo-Apotheke, Rödelheim, Radilostraße 17-19, Tel. 78 34 16; Rotlint-Apotheke, Rotlintstraße 80, Tel. 45 40 46; Sertürner-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstraße 15, Tel. 38 10 85; Sonnenring-Apotheke, Mailänder Straße 8, Tel. 68 62 62; Trift-Apotheke, Niederrad, Triftstraße 19, Tel. 67 75 95; Wittelsbach-Apotheke, Wittelsbacherallee 183, Tel. 45 45 97.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Tierärztin Hering-Steier, Elektronenstr. 62, Tel. 39 04 72 04; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01 - 4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21 / 82 77 - 3 66 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51.
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
HOCHTAUNUSKREIS. "Massive Konfrontation" kündigen Jungsozialisten aus dem Kreis den SPD-Parteifreunden an, die eine Änderung des Asylrechts-Artikels im Grundgesetz zulassen oder mittragen. Dies haben der Unterbezirk Hochtaunus und die Arbeitsgemeinschaften Oberursel, Steinbach und Friedrichsdorf der Jungsozialisten (Jusos) jetzt den Partei- und Fraktionsvorsitzenden der Bundespartei, Björn Engholm und Hans-Ulrich Klose, sowie dem Königsteiner Bundestagsabgeordneten Dietrich Sperling und der Hessen-SPD mitgeteilt.
Ob die "massive Konfrontation" mit dem Austritt von rund zehn Jungsozialisten endet, ist weiterhin offen. Bisher gab es laut Parteigeschäftsführer Helmut Bruns nur "zwei, drei Austritte", die mit dem Asylschwenk der SPD begründet wurden. Eintritte glichen dies wieder aus, von Massenaustritten könne keine Rede sein: "Hier liegt nichts Weltbewegendes vor."
Immerhin: Edmund Möller aus Weilrod hat nach 35 Jahren Mitgliedschaft sein Parteibuch wegen der neuen Asylpolitik abgegeben. Gerhard Winkler kündigte dem SPD-Bundesvorstand den gleichen Schritt "aus moralischen Gründen" an, wenn "dieser Schandentwurf mit Billigung meiner Partei realisiert" wird. Winkler vertrat die SPD bis 1989 mehr als zehn Jahre im Friedrichsdorfer Stadtparlament, zuletzt als Stadtverordnetenvorsteher.
Für Winkler ist der Asylschwenk seiner Partei "so beschämend, daß ich kaum Worte finde". Nicht der Mißbrauch, sondern das gesamte Asylrecht werde de facto abgeschafft, wenn ein Ring "sicherer Drittstaaten" Deutschland abschirme. Der SPD-Vorstand vertusche die "ganze Scheinheiligkeit" dieser Regelung: "Wir Mitglieder werden für so dumm gehalten, daß uns die völlig einseitige Regelung, das volle Eingehen auf die Forderungen des rechtsradikalen Mobs, als tragbarer Kompromiß präsentiert wird."
Auch bei den Jusos sehe es weiter "eher nach Austritten aus", urteilt Susanne Gehlsen aus Bad Homburg über den Zorn ihrer Mitstreiter. Wobei ein Teil daran denke, schon nach einem entsprechenden Beschluß der SPD-Bundestagsfraktion auszutreten und ein Teil auf die Grundgesetzänderung warten wolle und sage: "Wenn sie mit den Stimmen der SPD beschlossen wird, gehen wir." Zuvor hatten sie Klose bereits zum Rücktritt aufgefordert.
Engholm warfen die Jusos in einem Brief an Sperling Unfairneß vor. Sie reagierten damit laut Susanne Gehlsen auf Sperlings Aussage, er neige zwar dazu, gegen den Asylkompromiß zu stimmen, eine Verbindung mit dem politischen Schicksal des Kanzlerkandidaten könne ihn aber noch "beeindrucken". "Was Engholm macht, ist Erpressung", kontert Susanne Gehlsen.
"Wolltet Ihr Euch bewußt den Regierungsparteien anbiedern - es lacht die sonnige Utopie der Großen Koalition - oder habt Ihr Euch schlicht über den Tisch ziehen lassen", fragen die Jusos ihre Parteifreunde in einem offenen Brief und weisen sie gleichzeitig darauf hin, daß mit der jetzt vereinbarten Regelung Willy Brandt während der NS-Zeit in Norwegen kein Asyl gewährt worden wäre. stk/tom
OBERURSEL. Die Sprecherin des Aktionsbündnisses gegen den Feldbergzubringer, Ellen Stephan-Gleich, führt die Liste der Grünen für die Kommunalwahl am 7. März an. Für den zweiten Listenplatz wurde Michael Hoock nominiert. Er ist Spezialist für Sozialfragen und seit einigen Jahren Stadtverordneter.
Auf Platz drei folgt die Studentin Wronka Schneider-Ludorff, die mit 22 Jahren die jüngste Kandidatin auf der Liste ist. Auf Platz vier steht der langjährige Fraktionsvorsitzende der Grünen, Wilfried Günther. Er gibt diese Position aus beruflichen Gründen auf und strebt statt dessen einen Sitz im ehrenamtlichen Magistrat an.
Ihm folgen auf Platz fünf und sechs der Umweltexperte Joachim Krahl und Uwe Becker.
Das drängendste Problem ist nach Ansicht der Grünen die Wohnsituation in Oberursel. Sie habe sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschlechtert, schreibt Wilfried Günther in einer Presseerklärung. In der Sozialpolitik komme es vor allem darauf an, das neue Betreuungsgesetz und auch das neue Kinder- und Jugendhilfegesetz konsequent umzusetzen.
Im Umweltbereich wollen sich die Grünen für das Freihalten ökologisch wichtiger Flächen engagieren. ki
BAD HOMBURG / OBERURSEL. Die Heilige Nacht wird vorverlegt. In der Englischen Kirche in Bad Homburg ist es bereits am Sonntag, 20. Dezember, 11 Uhr,soweit und in Oberursel im Ferdinand-Balzer-Haus (Rahmtor/Ecke Schulstraße) wenige Stunden später um 16 Uhr: Ludwig Thomas Nacherzählung der Weihnachtsgeschichte wird von Otto Mayr szenisch gelesen und von der Oberpfälzer Volksgesanggruppe "Laabtaler Dreigesang" musikalisch begleitet.
Ludwig Thoma hat seine "Heilige Nacht" in die tiefverschneite oberbayrische Landschaft verlegt, die biblische Welt in die Dorfwelt umgedeutet: Hier trinken Josef und seine Zimmermannskollegen schon gerne mal ein Bier. Aber wie in Bethlehem sind auch im Dorf die herzen der Reichen verstockt, sie begreifen nicht die Wunder der Heiligen Nacht. In vierzeiligen, gereimten Strophen erzählt der bayrische Dichter in der Mundart "seiner Bauern" die Geschichte aus dem Lukas-Evangelium. s
KÖNIGSTEIN. Einen Ballettabend zugunsten der Kinder in der Taunusklinik in Falkenstein veranstalten die Bischof- Neumann-Schule (BNS) und der Förderverein Kinderneurologie Königstein am Samstag, 19. Dezember, 19.30 Uhr, im Kongreßsaal des Hauses der Begegnung in der Bischof-Kaller-Straße. Das Mädchenballett der BNS tanzt Stücke aus "Les Sylphides", Dornröschen und Carmen und zu hören ist Opern-Musik. Der Erlös des Abends ist für ein Kinderneurologisches Zentrum bestimmt. s
Der ehemalige Generalmanager der Städtischen Bühnen Frankfurt, Ulrich Schwab, muß auf die Fortzahlung seines Monatsverdienstes von rund 25 000 Mark bis zum Ende seines Vertrages verzichten. Das Arbeitsgericht Frankfurt wies jetzt seinen auf Erlaß einer Einstweiligen Verfügung gegen die Stadt gerichteten Antrag ab, ihm das entsprechende Dezember-Gehalt zu überweisen.
"In einem Eilverfahren", so Richter Folkert Kriebel, "kann nur der dringendste Lebensunterhalt gesichert werden, aber auch nur dann, wenn es keine zumutbaren Alternativen gibt." Im Fall Schwab komme der Kläger dann "aus seiner Notlage heraus, wenn er seine bisherige Tätigkeit weitermacht".
Schwab hatte 1989 mit der Stadt einen Fünfjahresvertrag bis 31. August 1994 als Generalmanager der Städtischen Bühnen abgeschlossen. Seit 1991 suchte die Stadt für ihn nach einem anderen Arbeitsplatz. Der ehemalige Generalintendant der Alten Oper, seine Tätigkeit endete 1984 mit einer Abfindung, ist jetzt für Großveranstaltungen im Sportbereich zuständig.
Schwab hat diese Aufgabe nur unter Vorbehalt akzeptiert, weil er dazu "nicht verpflichtet" sei. Dies wurde in einem Urteil des Arbeitsgerichts bestätigt. Eswurde nicht veröffentlicht, um die Verhandlungen zwischen Schwab und der Stadt nicht zu stören. Als Schwab seine Arbeit als Organisator von Großveranstaltungen "als nicht zumutbar" verweigerte, wollte die Stadt ihm sein Dezembergehalt nicht auszahlen. Schwab strengte ein Eilverfahren an.
Rechtsanwalt Axel Weber, der die Stadt Frankfurt vertrat, erklärte, pikanterweise habe Schwab angeboten, diese Tätigkeit als Sportorganisator mit einer Extravergütung weiter ausüben zu wollen. Als Voraussetzung dafür habe er ein vorzeitiges Vertragsende zum Ende dieses Jahres mit einer entsprechenden Abfindung verlangt. Über die Höhe dieser Abfindung ist noch keine Einigung getroffen worden, da der Vorschlag Schwabs "weit über der Summe liegt, die ihm bis zum Vertragsende zusteht". enk
Die deutsche Version spricht Christa selber. Ihr Partner ist Dirk Felsenheimer alias Bela B. (Die Ärzte, Depp Jones). "The Mermaid" spricht Annie Lennox, eine alte, liebe Freundin des Hauses. Mit den Eurythmics und davor schon mit den Tourists nahm sie Platten im Bergischen Land auf. "Für den männlichen Part dachte ich an David Bowie und an Peter Gabriel. David war auf Welttournee. Und Peter reagierte bereits nach einer Woche und signalisierte sein Interesse", freute sich Christa über die Zusage des Vielbeschäftigten. "Sie lesen es alle so wunderbar, alle auf ihre eigene Weise, und wir haben die Musik immer nach dem Klang und Rhythmus der Sprache verändert und angepaßt", skizziert Christa den sorgfältigen Arbeitsprozeß.
Es wird nicht bei dieser einen deutsch- englischen CD bleiben. Bereits aufgenommen ist "Die Nixe" in Italienisch mit Gianna Nannini und auf Japanisch mit der Multimedia-Künstlerin Phew. Eine spanische Version könnte mit Gloria Estefan und Ruben Blades realisiert werden. Türkische und griechische Übersetzungen sollen folgen. Selbst ein ehemaliger afrikanischer Staatsmann hat über Peter Gabriel Interesse angemeldet, als Sprecher für eine weitere Aufnahme zu fungieren.
Christa freut dieses Interesse besonders. Denn eine ihrer Messages lautet auch, vergeßt den Kampf der Rassen, Ideologien und Religionen, baut blinden Egoismus ab, glaubt statt dessen an Individualität und baut auf Gemeinsamkeit. "Es ist höchste Zeit, auf diesem Planeten zu begreifen, entweder wir schaffen's alle miteinander oder das Ding bläst sich in die Luft." DETLEF KINSLER
Amateur-Länderpokal Bei Frost und langem Spiel in das Finale
Cup-Verteidiger Hessen hat das Endspiel um den Amateurländerpokal gegen Westfalen (Samstag, 14 Uhr in Ahlen) erreicht. Der Favorit benötigte im Halbfinalspiel gegen das Saarland allerdings eine Verlängerung, um durch den Frankfurter Michael Sandt (94.) und Heiko Liebers (119.) zum Sieg zu kommen.
Das Nachholspiel in Viernheim kam bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nie richtig auf Touren. Die optischen Vorteile der Hessen führten nicht zu dem früh erhofften Führungstreffer. Je länger das Spiel dauerte, um so mehr schienen das Team von Trainer Fanz zu verkrampfen. Hartmann spielte im Offensivbereich fast auf einer Linie mit Feyen und Wendler, wodurch in der Verbindung eine große Lücke klaffte, und sich die Stürmer gegenseitig auf den Füßen standen. Feyen setzte sich gegen Kiefer (Neunkirchen) ebenso wenig wie Wendler gegen den Homburger Quirin entscheidend durch. Im ersten Abschnitt hatte Hossmann im zentralen Mittelfeld für einige Lichtblicke gesorgt, später ging auch er mit seinen Nebenleuten unter. Die vor der Halbzeit optisch überlegenen Hessen schossen unplaziert, Torwart Laub hatte bei den Gelegenheiten von Wendler und Hossmann keine besondere Mühe.
Nach dem Wechsel wurden die Saarländer kesser, Ersatzkeaper Schimek, der den wegen einer Augenallergie pausierenden Croonen (FSV Ffm.) glänzend vertrat, lenkte einen Süß-Freistoß (56.) zur Ecke und klärte nach einem Alleingang von Schwebach. Die beste Chance nach der Pause bei den Hessen vergab Krapp (52.), der sich dabei jedoch zu hart einsetzte und gemeinsam mit seinem Widersacher Bremer eine Zeitstrafe erhielt. In der Verlängerung rettete Schimek gegen Schwebach (109.) die knappe Führung.
HANS-DIETER PUTH
HESSEN: Schimek (Eintracht Frankfurt), Albert (Offenbach), Krapp (SG Egelsbach/ 105. Minute King (Eintr. Frankfurt), Dahl (Rotweiß), Rasiejewski (Marburg), Hartmann (Offenbach), Hossmann (Rotweiß), Sandt (FSV), Schäfer (FSV), Feyen (Wehen), Wendler (Neukirchen / 65. Liebers /Hessen Kassel).
Schiedsrichter: Schäfer (Oggersheim).
Zuschauer: 150.
Tore: 0:1 Sandt (94.), 0:2 Liebers (119.).
Schach-Champion Fischer Matt durch Haftbefehl
WASHINGTON, 16. Dezember (AP). Die Behörden in den USA haben am Dienstag ihre Drohung wahrgemacht und gegen den US-Profi-Schachspieler Bobby Fischer Haftbefehl erlassen, weil er an einem Turnier in Serbien teilgenommen hat. Fischer, dem der Bruch der internationalen Sanktionen gegen Jugoslawien zur Last gelegt wird, habe sich über eine Verordnung hinweggesetzt, wonach US-Bürgern geschäftliche Beziehungen zu dem nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Jugoslawien untersagt sind, hieß es in Washington.
Die Verordnung war von Präsident George Bush unter Rückgriff auf ein Gesetz erlassen worden, wonach im Fall internationaler Notfälle besondere wirtschaftliche Maßnahmen angeordnet werden können.
Der Weltklasse-Schachspieler gewann im vergangenen Monat in Jugoslawien ein vielbeachtetes Match gegen den russischen Champion Boris Spasski und strich dafür 3,35 Millionen Dollar (über fünf Millionen Mark) Preisgeld ein. Im Falle einer Verurteilung drohen Fischer eine zehnjährige Freiheitsstrafe und eine Geldstrafe von einer Viertelmillion Dollar sowie die Einziehung seines Profits.
Das amerikanische Finanzministerium hatte Fischer, der sich noch in Belgrad aufhält, bereits im August vor den strafrechtlichen Konsequenzen seiner Teilnahme an dem Turnier in Serbien gewarnt. Der frühere Schachweltmeister hatte damals jedoch in aller Öffentlichkeit die Drohung aus Washington zurückgewiesen und auf einen Brief des Ministeriums gespuckt.
Weil zwischen den USA und Jugoslawien kein Auslieferungsabkommen besteht, dürfte es schwer werden, seiner habhaft zu werden. Jedoch bedeute der Haftbefehl, daß Fischer praktisch "schachmatt gesetzt" sei, sagte Stephens.
KÖLN/MÜNSTER, 16. Dezember (AP). Die Kritik der CDU-Führung an dem zurückgetretenen Postminister Christian Schwarz-Schilling wird von Teilen der Unionsfraktion nicht mitgetragen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Schwarz sowie der frühere Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Peter- Kurt Würzbach, stellten sich hinter Schwarz-Schilling. Schwarz meinte am Mittwoch in der Zeitung Westfälische Nachrichten: "Ich kann die Art und Weise nicht akzeptieren, wie mal wieder einer, der vom Kurs Kohl abweicht, niedergemacht wird."
Würzbach sagte der Kölner Zeitung Express: "Für die Kritik des zurückgetretenen Postministers am Regierungsstil und dem Verhalten der Bundesregierung gegenüber dem Völkermord in Bosnien- Herzegowina habe ich das vollste Verständnis." Große Teile der Unionsfraktion würden die Ansicht von Schwarz-Schilling teilen. "Mit ihren juristischen Spiegelfechtereien um den Einsatz von Bundeswehrsoldaten außerhalb des NATO- Bündnisgebietes macht diese Bundesregierung Deutschland vor der Welt lächerlich." Die Regierung sei handlungsunfähig.
JERUSALEM, 16. Dezember (AP/AFP). Der von arabischen Extremisten verübte Mord an einem israelischen Grenzpolizisten hat Ministerpräsident Yitzhak Rabin veranlaßt, ein hartes Durchgreifen in den besetzten arabischen Gebieten anzukündigen. Die palästinensische Delegation bei den Nahost-Friedensverhandlungen in Washington verurteilte den Mord nachdrücklich.
Rabin sagte am Dienstag auf einer Unternehmerkonferenz in Jerusalem: "Die Welt sollte nicht überrascht sein, wenn Israel sehr ernste Schritte unternimmt, um seine Sicherheit zu schützen und die Fortsetzung der Friedensverhandlungen zu gewährleisten."
Vorher hatte der sozialdemokratische Regierungschef im Parlament ein unerbittliches Vorgehen gegen die islamische Fundamentalistenorganisation Hamas angekündigt, die nach eigener Darstellung den 29jährigen Grenzpolizei-Hauptfeldwebel Nissim Toledano am Sonntag morgen in Lod bei Tel Aviv entführt hatte, um ihren zu lebenslanger Haft verurteilten geistlichen Führer Scheich Ahmed Jassin freizupressen.
Toledanos Leiche wurde am Dienstag wenige Meter abseits der Fernstraße von Jerusalem nach Jericho von einer Beduinenfrau entdeckt. Der israelische Rundfunk meldete, der 29jährige sei bereits wenige Stunden nach seiner Entführung erstochen und erdrosselt worden.
Ministerpräsident Rabin sagte, er sei zu Verhandlungen bereit gewesen, jedoch hätten die Entführer Toledano schon getötet, bevor Kontakte hätten eingeleitet werden können. Die Terroristen hätten die Regierung getäuscht.
Die Opposition warf Rabin vor, er habe seit seinem Amtsantritt vor einem halben Jahr im Kampf gegen den Terrorismus versagt. Benjamin Netanjahu vom nationalistischen Likudblock lastete im Rundfunk der Regierung an, sie betreibe gegenüber dem Terrorismus eine Politik der Besänftigung. Seit ihrem Antritt zeige die Regierung Schwäche, Sanftheit und Unterwürfigkeit.
In Toledanos Heimatstadt Lod kam es nach Bekanntwerden der Ermordung zu neuen Racheforderungen. Mehrere hundert Personen riefen: "Tod den Arabern!" Grenzpolizisten bildeten eine Sperrkette, um ein neuerliches Eindringen von Juden in arabisches Wohngebiet zu verhindern.
Die palästinensische Verhandlungsdelegation verurteilte den Mord mit großem Nachdruck. Jeder kaltblütige Mord müsse verurteilt werden, dies gelte aber auch für die Tötung von Palästinensern durch israelische Todesschwadrone, sagte Delegationsleiter Haidar Abdel Schafi. Der israelische Verhandlungsführer Eliakim Rubinstein hob den Unterschied zwischen der Palästinenserdelegation und den Fundamentalisten hervor. Die Fundamentalisten seien gegen den Friedensprozeß und die Existenz Israels. Rückschritte gab es am Dienstag nach syrischer Darstellung bei den syrisch-israelischen Friedensgesprächen. Dennoch hofft Rabin 1993 auf einen Friedensvertrag mit Syrien.
Die israelisch-palästinensischen Verhandlungen wurden nach Angaben der Palästinser zunächst nicht von der Bluttat beeinträchtigt. Die Sprecherin der Palästinenserdelegation, Chanan Aschrawi, forderte Fortschritte in den Verhandlungen. Je länger die Gespräche ohne Erfolge blieben, desto stärker verschlechtere sich die Situation in den besetzten Gebieten. Dadurch wachse die Gewalt. Aschrawi unterstrich, daß es keine "guten und bösen Palästinenser" gebe. Alle hätten dasselbe Ziel, nämlich die israelische Besetzung zu beenden. Die dafür eingesetzten Mittel seien jedoch unterschiedlich.
US-Musiker in Japan Peinlicher Großdiebstahl
TOKIO, 16. Dezember (AP). Mitglieder des Spielmannszugs einer texanischen Universität haben während eines Aufenthalts in Tokio elektronische Geräte im Wert von 22 000 Dollar gestohlen. Universitätspräsident William Harris äußerte in einer am Dienstag in Houston herausgegebenen Erklärung Abscheu und Bedauern und warf den Beteiligten vor, sie hätten Schande über die Texas Southern University gebracht. Ein japanischer TV-Sender und eine Zeitung berichteten am Dienstag über den Vorfall.
Der 126köpfige Spielmannszug war nach Tokio gekommen, um am 6. Dezember in Tokio das Pausenprogramm während eines Spiels zwischen den Footballmannschaften der Unis von Nebraska und Kansas zu bestreiten. Amerikanische Spiele werden zum Teil, der Werbung wegen, ins Ausland verlagert.
Kurz vor ihrem Heimflug fuhren die Musiker mit Omnibussen zu einem Einkaufsbummel nach Akihabara, einem für seine Elektronikläden bekannten Stadtteil Tokios. Als Angestellte einige der Besucher beim Mitnehmen von Geräten beobachteten und ihnen nachsetzten, flüchteten die Amerikaner mit der Beute zu ihren Omnibussen. Eine Identifizierung war den Zeugen nicht möglich, weil die Spielleute einheitliche Kleidung trugen.
Die Polizei teilte den Studenten mit, wenn das Diebesgut nicht herausgerückt werde, dürften die Omnibusse nicht zum Flughafen fahren. Daraufhin wurden über 100 gestohlene Gegenstände aus den Bussen herausgereicht - Minirecorder, Minifernseher sowie Videospiele im Wert von 18 500 Dollar. Diebesgut im Wert von 3500 Dollar tauchte nicht wieder auf.
Universitätssprecher Chuck Smith sagte, die Diebstähle seien von einem achtköpfigen "harten Kern" und höchstens 20 Mittätern verübt worden.
HANNOVER, 16. Dezember (AP). Nach der FDP hat jetzt auch die SPD Kritik an dem von Verteidigungsminister Volker Rühe vorgestellten Bundeswehrplan 1994 geübt, der unter anderem Einsparungen von 24 Milliarden Mark vorsieht. Die Planung habe "schwere Mängel" und zeige, daß noch immer nicht wirklich gespart werde, sagte die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier der in Hannover erscheinden Neuen Presse (Mittwochausgabe). Der Betrag von 24 Milliarden Mark werde nicht im Bundeswehrhaushalt eingespart, sondern betreffe lediglich die Wunschliste der Militärs, "die ohnehin nicht realistisch gewesen wäre".
Der Verteidigungshaushalt liege immer noch über der mittelfristigen Finanzplanung. "Wir brauchen aber echte Einsparungen und nicht nur welche auf dem Papier", sagte die SPD-Politikerin.
Der Bundeswehrverband warnte davor, daß Rühes Planung Soldaten erster und zweiter Klassen schaffen könnte. Eine Klasse wären die Angehörigen der Krisenreaktionskräfte, die ständig präsent und gut ausgerüstet wären. Die andere wären die der Hauptstreitmacht, die dann möglicherweise "ein bißchen schief angeschaut" würden. Ansonsten begrüßte der Bundeswehrverband die Planung.
WASHINGTON, 16. Dezember (AP). An der Erfüllung eines besonderen Auftrags arbeitet gegenwärtig die College-Professorin und erfolgreiche Schriftstellerin Maya Angelou: Im Auftrag des künftigen amerikanischen Präsidenten Bill Clinton schreibt sie ein Gedicht eigens für die Amtseinführung am 20. Januar. Es wird das erste Mal seit dem Amtsantritt von Präsident John F. Kennedy im Jahre 1961 sein, daß eine Literatin bei diesem Anlaß auftritt. Damals war es Robert Frost. Die 64 Jahre alte schwarze Autorin sagte am Dienstag in einem Hotel in Washington, sie sei noch mitten in der Arbeit, das Gedicht habe noch keine Gestalt angenommen.
BAIDOA, 16. Dezember (AP/Reuter). Eine 670 Mann starke Vorausabteilung der internationalen Interventionstruppe hat heute morgen die Stadt Baidoa erreicht. Die Stadt ist nach Ansicht von Fachleuten von größter Bedeutung für die Bekämpfung der Hungersnot in Somalia. Nach einer Fahrt über rund 200 Kilometer zogen 530 amerikanische Marineinfanteristen und 140 französische Fremdenlegionäre im Morgengrauen, kurz nach 6 Uhr Ortszeit, in die Stadt ein, in der sie von Mitarbeitern der Hilfsorganisationen mit Erleichterung begrüßt wurden. Die Einheit begann sofort damit, Voraussetzungen für geregelte und umfassende Hilfslieferungen zu schaffen.
Die Soldaten legten den 200 Kilometer langen Weg von Mogadischu in einem Konvoi von 70 Fahrzeugen zurück, zu dem Panzer, Schützenpanzer und Lastwagen gehörten. Wieder wurden die Militärs von einem großen Aufgebot an Reportern und Kameraleuten aus aller Welt empfangen. Auch zahlreiche Somalier begrüßten die Soldaten, Kinder winkten ihnen zu. Mit besonderer Erleichterung aber reagierten die in Baidoa tätigen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, die seit Tagen ein rascheres Vorrücken der Interventionstruppe ins Landesinnere gefordert hatten.
Die Einheit steuerte zunächst den Flugplatz der Stadt an, um ihn für die Landung weiterer 230 US-Marineinfanteristen abzusichern. Eine Gruppe der "Ledernacken" unter Führung von Oberst Werner Hellmer erschien später in den Büros der Organisation International Medical Corps, wo ein Mitarbeiter ausrief: "Gott sei Dank, daß Sie da sind." Die Soldaten selbst brachten keine Hilfsgüter mit, sondern haben den Auftrag, in Baidoa, das seit Monaten weitgehend von marodierenden Banden beherrscht wurde, die Ordnung wiederherzustellen. Sobald dies geschehen ist, soll der umfassende Transport von Lebensmitteln für die hungernden Menschen anlaufen. Die Einwohnerzahl von Baidoa, wo täglich bis zu 100 Menschen verhungern, hat sich durch den Zustrom von Flüchtlingen auf 80 000 verdoppelt, viele Tausende leben in den Dörfern der nahen Umgebung.
Da Baidao durch eine breite Straße mit der Haupt- und Hafenstadt Mogadischu verbunden ist, kommt diesem Ort eine besondere Bedeutung für die Hilfslieferungen ins Landesinnere zu. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen erklärten, sie könnten nun in kürzester Zeit die Transporte auf der Straße wieder aufnehmen. Dies ermögliche weit umfangreichere Lieferungen als die Versorgung auf dem Luftweg. In Mogadischu sagte eine Sprecherin von CARE, allein ihre Organisation wolle vom Wochenende an jeden Tag Lastwagenkonvois nach Baidao schicken, die bis zu 330 Tonnen Lebensmittel transportieren könnten. Diese Menge würde ausreichen, um täglich 750 000 Menschen zu versorgen. Fachleute der Vereinten Nationen haben geschätzt, daß bis Weihnachten eine viertel Million Somalier verhungern könnten, wenn ihnen nicht rasch geholfen wird.
In den vergangenen drei Wochen hatten viele Hilfsorganisationen einen großen Teil ihrer Mitarbeiter aus den Städten Baidoa und Bardera abgezogen, weil dort die Überfälle und Plünderungen durch bewaffnete Banden immer schlimmer wurden. Nach Angaben eines Sprechers des US-Generalstabes in Washington hatten die meisten Banden die Stadt kurz vor dem Eintreffen der UN-Truppen jedoch schon verlassen.
LONDON, 16. Dezember (AP). Bereits zwei Monate nach dem verheerenden Brand auf Schloß Windsor wird die Öffentlichkeit einen Teil der Räumlichkeiten wieder besichtigen können. In einer am Dienstag in London veröffentlichten Erklärung des Buckingham-Palastes hieß es, die Wiedereröffnung von elf der üblicherweise 15 dem Publikum offenstehenden Räume sei für den 16. Januar vorgesehen. Dies gelte auch für den prächtigen Bankettsaal, der wie ein Großteil des nordwestlichen Schloßflügels bei dem Feuer vom 20. November verwüstet worden war. Laut Schätzungen wird sich die Restaurierung des zerstörten Komplexes jedoch über Jahre hinziehen. Die Kosten dafür wurden auf rund 150 Millionen Mark beziffert.
BONN, 16. Dezember (AP). Insgesamt 28 Millionen Mark hat die Sonderkollekte in allen katholischen Gottesdiensten in Deutschland am 13. September erbracht. Wie die Deutsche Bischofskonferenz am Mittwoch in Bonn bekanntgab, wird das Geld für Menschen im ehemaligen Jugoslawien sowie in Somalia ausgegeben. Die Hilfe wird über den Deutschen Caritasverband abgewickelt.
DÜSSELDORF, 16. Dezember (AP). Eheschließungen zwischen Deutschen und Ausländern werden häufiger. Wie das Landesamt für Statistik heute in Düsseldorf mitteilte, wurden 1991 bei den nordrhein-westfälischen Standesämtern insgesamt 10 554 Ehen mit einem deutschen und einem ausländischen Partner beurkundet. Nach Angaben der Behörde waren das sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In 1921 Fällen waren beide Partner Ausländer. Frauen deutscher Staatsangehörigkeit heirateten nach der Statistik am häufigsten türkische, italienische, niederländische und britische Männer. Bei deutschen Männern waren im vergangenen Jahr Frauen aus Polen, Ex- Jugoslawien, Niederlanden und Italien besonders begehrt.
BONN/SAARBRÜCKEN, 16. Dezember (AP/Reuter/dpa). Der im Bonner Wissenschaftsrats diskutierte Vorschlag zur Einführung von Studiengebühren über 1000 Mark pro Semester ist am Mittwoch auf überwiegende Ablehnung gestoßen. CDU- Generalsekretär Peter Hintze sprach sich in Bonn "kategorisch" gegen die Gebühr aus, die nach den Vorstellungen einiger Wissenschaftsrats-Mitglieder zur Finanzierung der Hochschulen beitragen soll. Der Präsident des Deutschen Studentenwerks, Albert von Mutius, sagte, mit dem Vorschlag werde versucht, "die Probleme auf dem Rücken der Studenten zu lösen".
Die Einführung einer Studiengebühr würde vor allem "einkommensschwache Bevölkerungsteile abschrecken", sagte Mutius. Dabei sinke ohnehin seit Jahren die Zahl der Studierenden aus Familien mit niedrigen Einkommen. CDU-Generalsekretär Hintze meinte, die Chance, ein Studium zu absolvieren, müsse nach der Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der Studierenden und nicht nach dem Einkommen der Eltern vergeben werden.
Baden-Württembergs Wissenschaftsminister Klaus von Trotha (CDU) sprach sich für "Bildungsgutscheine" aus, die allen Studierenden für die Dauer der Regelstudienzeit ein kostenfreies Studium ermöglichen. Nach Verbrauch des Gutscheinheftes müßten die Studierenden dann gegen eine Gebühr weitere Gutscheine kaufen. Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag, Doris Odendahl, sagte, solange die Situation an den Hochschulen von Überlastung gekennzeichnet sei, könnten die Studierenden nicht alleine für die Dauer ihres Studiums haftbar gemacht werden.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände begrüßte dagegen das "Gebührenmodell". Allein durch öffentliche Gelder werde die Überlastung der Hochschulen nicht gelöst, hieß es.
Ein Sprecher des Wissenschaftsrats erklärte, bei dem Vorschlag handle es sich nur um einen "Empfehlungsentwurf" einer Arbeitsgruppe. Die Kommissionen des Rates würden erst im Januar darüber beraten. Es sei wenig wahrscheinlich, daß der Entwurf in dieser Form angenommen werde. (Leitartikel auf Seite 3)
SAARLOUIS, 16. Dezember (AP). Die wohl teuerste Rasur seines Lebens hat sich ein 26jähriger Saarländer verpaßt: Wie die Polizei am Mittwoch in Saarlouis mitteilte, war der Autofahrer beim Rasieren in einer Kurve mit seinem Auto ins Schleudern geraten, von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt, weil er sich am Steuer rasierte. Der Sachschaden betrug 20 000 Mark. Zunächst gab der Mann an, er habe einem Tier ausweichen müssen. Nach einem Blick der Polizeibeamten ins Fahrzeuginnere rückte er doch mit der Wahrheit heraus: In dem Autowrack brummte der akkubetriebene Rasierapparat immer noch vor sich hin.
HAMBURG, 16. Dezember (AP). Auf den Weltmeeren sind nach einem Bericht des Magazins stern etwa 200 bis 300 Frachter eines Typs unterwegs, die als "schwimmende Zeitbomben" gelten. Nach den am Mittwoch vorab veröffentlichten Informationen handelt es sich dabei um Massengutfrachter vom "Obo"-Typ, wozu auch die am 3. Dezember vor der spanischen Nordwestküste auf Grund gelaufene "Aegean Sea" gehöre.
Die Obo-Frachter seien bei den Reedern beliebt, weil sie sowohl mit Erz als auch mit Schüttgütern wie Kohle oder Getreide oder auch mit Öl beladen werden könnten. Fahrten mit Erzladungen belasten nach Aussagen des Hamburger Kapitäns Falk Tödtmann im stern die Schiffe so stark, daß schon nach wenigen Jahren wegen Materialermüdungen Risse in den Schiffswandungen entstehen. Tödtmann gehe davon aus, daß in den letzten 20 Jahren "um die 250" Obos und andere Erzfrachter untergegangen sind, ohne daß die Öffentlichkeit davon Kenntnis genommen habe.
POTSDAM, 16. Dezember (AP). Der Ministerpräsident von Brandenburg, Manfred Stolpe, hat sich vor dem Parlament seines Landes entschieden für ein gemeinsames Bundesland mit Berlin ausgesprochen. Der SPD-Politiker verteidigte am Mittwoch in einer Regierungserklärung in Potsdam die Empfehlung der gemeinsamen Regierungskommission, beide Länder bis 1999 zu vereinigen.
"Wir können uns eine zerstörerische Konkurrenz, bei der wir von Investoren gegeneinander ausgespielt werden, nicht leisten", sagte Stolpe und rief das Parlament auf, die Verhandlungen zur Vereinigung aktiv zu unterstützen. Im Konkurrenzkampf mit Berlin sei eine ausgewogene Entwicklung Brandenburgs nahezu unmöglich: "Die Verlierer leben dann außerhalb des Autobahnringes."
JERUSALEM, 16. Dezember (AP/dpa/ AFP). Nach dem Mord an einem Grenzpolizisten will Israel hart gegen arabische Extremisten in den besetzten Gebieten durchgreifen. Ministerpräsident Yitzhak Rabin kündigte in Jerusalem "sehr ernste Schritte" an, um die Sicherheit des Landes zu schützen. Er versprach zugleich, die Friedensverhandlungen mit den arabischen Nachbarn fortzusetzen. Schon vorher hatte der Regierungschef im Parlament ein unerbittliches Vorgehen gegen die radikale Moslemorganisation Hamas angekündigt. Das israelische Kabinett beriet am Mittwoch in einer außerordentlichen Sitzung über Sicherheitsfragen. Der israelische Rundfunk berichtete, die Regierung erwäge die Massenabschiebung von Hamas-Anhängern aus den besetzten Gebieten in arabische Nachbarländer.
Hamas bekannte sich zu dem Mord an Nissim Toledano. Die Moslemorganisation drohte gleichzeitig weitere Anschläge an. Nach Angaben des israelischen Rundfunks ist Toledano erst nach Ablauf des von den Entführern gestellten Ultimatums ermordet worden. Dies habe die Autopsie ergeben.
Nach der Entführung des Grenzpolizisten, mit der der zu lebenslanger Haft verurteilte geistliche Führer Scheich Achmed Yassin freigepreßt werden sollte, waren in den besetzten Gebieten nach Angaben der israelischen Behörden rund 1200 mutmaßliche Hamas-Aktivisten festgenommen worden. Der ermordete 29jährige Toledano wurde am Mittwoch in Haifa beigesetzt.
In Washington verurteilte die palästinensische Delegation bei den Nahost- Friedensverhandlungen die Ermordung des israelischen Grenzpolizisten. US-Präsident George Bush will sich am heutigen Donnerstag mit der Palästinenser-Delegation treffen.
BAIDOA, 16. Dezember (Reuter/AP/ AFP). Eine Woche nach ihrer Landung in Somalia haben Soldaten der internationalen Interventionstruppe erstmals einen wichtigen Ort im Landesinneren erreicht. Am frühen Mittwochmorgen zogen etwa 670 US-amerikanische und französische Soldaten in die Stadt Baidoa ein, die als ein Zentrum der Hungersnot gilt. Die UN-Einheiten steuerten zunächst den Flugplatz der Stadt an, um ihn für die Landung weiterer 230 US-Marineinfanteristen zu sichern. Nun sollen Hilfslieferungen nach Baidoa anlaufen, das durch eine 250 Kilometer lange Straße mit der Hauptstadt Mogadischu verbunden ist.
Ein Sprecher der US-Militärs sagte, der UN-Verband sei auf keinerlei Widerstand gestoßen. Die bewaffneten Banden, die Baidoa seit Wochen terrorisiert hätten, seien vor dem Einmarsch verschwunden.
Mit großer Erleichterung reagierten in Baidoa die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, die seit Tagen ein rascheres Vorrücken der UN-Truppen gefordert hatten. Die Einwohnerzahl der Stadt, in der täglich etwa 70 Menschen verhungerten, habe sich durch den Zustrom von Flüchtlingen auf 80 000 verdoppelt. Viele Tausende lebten zudem in den Dörfern der nahen Umgebung. Eine Sprecherin von CARE sagte, ihre Organisation wolle vom Wochenende an täglich Lastwagenkonvois nach Baidoa schicken, die bis zu 330 Tonnen Lebensmittel transportieren können. Diese Menge würde reichen, um 750 000 Menschen zu versorgen. UN-Fachleute schätzen, daß bis Weihnachten eine viertel Million Somalier verhungern könnten, wenn ihnen nicht rasch geholfen werde.
In der südsomalischen Stadt Bardera haben Plünderer am Montag ein Massaker angerichtet. Zehn Menschen, die an einem Versorgungszentrum der UN auf Nahrungsmittel warteten, seien erschossen worden, zehn weitere verletzt, sagte am Mittwoch der Sprecher einer Hilfsorganisation. Die Bewaffneten hätten das UN-Lager ausrauben wollen. Als sie feststellten, daß es leer war, seien sie wütend geworden und hätten um sich geschossen. (Weiter Bericht Seite 3)
BONN (AP/FR). Wer Anspruch auf ein zu DDR-Zeiten enteignetes Grundstück, Unternehmen oder andere unbewegliche Gegenstände erhebt und diesen bei den Behörden noch nicht angemeldet hat, kann dies nur bis zum Jahresende nachholen. Auf den Ablauf dieser Frist weist das Bundesjustizministerium hin.
Maßgebend ist dabei nicht das Datum des Poststempels, sondern der Eingang bei der zuständigen Behörde. Für beschlagnahmte und enteignete Werte ist das Amt für offene Vermögensfragen bei den Landratsämtern oder Stadtverwaltungen am jeweils letzten Wohnsitz des ehemaligen Eigentümers zuständig, bei Ansprüchen auf Unternehmen das entsprechende Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen.
Für ausländische Antragsteller und Verfolgte des Nazi-Regimes, die die Rückübertragung zwischen 1933 und 1945 verlorener Vermögenswerte beziehungsweise Entschädigung hierfür einfordern wollen, gilt die Frist als gewahrt, wenn das Schreiben bis zum 31. Dezember beim Bundesjustizministerium eingeht. Dieses Datum gilt allerdings nicht, wenn die Rückgabe von Vermögen von einer am Jahresende noch nicht endgültig abgeschlossenen Rehabilitierung abhängt.
Die Anträge sollten möglichst genaue Angaben über den beanspruchten Vermögenswert enthalten, rät das Ministerium, da sie somit auch zügiger bearbeitet werden können.
BONN, 16. Dezember (AP/hll/D). Nach der Zustimmung der SPD-Bundestagsfraktion zur Asylvereinbarung der großen Parteien hat der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Rüttgers, den Sozialdemokraten einen "Spagatbeschluß" vorgeworfen. Er reagierte damit am Mittwoch auf die Forderung der SPD, eine Grundgesetzänderung an Verhandlungen mit den Nachbarstaaten Polen und CSFR zu koppeln. Rüttgers kündigte an, daß die CDU/CSU-Fraktion im Januar die Entwürfe für die vereinbarten Gesetzesänderungen vorlegen werde.
Als letztes SPD-Spitzengremium hatte die Bundestagsfraktion am Dienstag abend die Parteienabsprache gebilligt. Von 170 anwesenden SPD-Abgeordneten schlossen sich 101 dem Beschluß des Parteirats an. Darin werden einige "Klarstellungen" verlangt, aber keine Nachverhandlungen mit der Regierungskoalition. 64 SPD-Abgeordnete lehnten den Kompromiß ab. Fünf enthielten sich. Die Gegenstimmen kamen überwiegend von der "Parlamentarischen Linken".
BERLIN, 16. Dezember (AP). Ein Gruppe von 50 vermutlich der rechten Szene angehörenden Jugendlichen hat sich in der Nacht zum Mittwoch in Berlin mit der Polizei und dem U-Bahn-Sicherheitsdienst eine Schlägerei geliefert. Dabei wurden Polizeiangaben zufolge vier Personen festgenommen und drei Beamte verletzt. Mehrere angetrunkene Jugendliche hatten zunächst einen Ausländer in der U-Bahn angepöbelt, mit Bier bespritzt und geschlagen. Zeugen verständigten den Sicherheitsdienst, der einen Angreifer festhielt.
Daraufhin versammelte sich die Gruppe in der U-Bahn-Station. Ein junger Mann schlug die Fensterscheibe des Raumes ein, um den Festgehaltenen zu befreien. Als die Polizei eintraf, lieferte sich die Gruppe eine Schlägerei mit den Ordnungskräften.Zur Person:
ROLAND RESCH, Landrat von Templin (dpa-Bild), ist als Minister für Bildung, Jugend und Sport von Brandenburg vereidigt worden. Der 41jährige Politiker vom Bündnis 90 tritt die Nachfolge der zurückgetretenen Ministerin Marianne Birthler an. Sie hatte ihren Schritt mit Kritik an den früheren Stasi- Kontakten von Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) begründet. Resch sagte, er habe zur Zeit keine Bedenken, mit Stolpe zusammenzuarbeiten. Der Ministerpräsident habe zu DDR-Zeiten in einer Grauzone agiert. Heute müsse sein damaliges Verhalten sehr differenziert beurteilt werden. Der neue Bildungsminister kündigte an, die Politik seiner Vorgängerin fortzusetzen. Das in einem Modellversuch eingeführte und von der katholischen Kirche abgelehnte Unterrichtsfach "Lebensgestaltung - Ethik - Religion", das in Brandenburg den herkömmlichen Religionsunterricht ersetzt, werde im vorgesehenen Zeitraum von drei Jahren wie geplant fortgeführt. (AP)
Aufgespießt
"Bundeskanzler und seine Umgebung befinden sich in Moskau." Der stellvertretende Regierungssprecher Norbert Schäfer auf die Frage von Journalisten nach Informationen über eine angeblich mögliche Pressekonferenz des Kanzlers.
MICHA GUTTMANN, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, wird sein Amt zum Ende des Jahres nach eigenem Bekunden ausschließlich "aus persönlichen Gründen" niederlegen. Guttmann sagte in Bonn, sachliche Meinungsverschiedenheiten in der Zusammenarbeit mit dem Zentralratsvorsitzenden Ignatz Bubis habe es nicht gegeben. Er wolle sich künftig nur noch seiner Tätigkeit als Redakteur und Kommentator beim Westdeutschen Rundfunk widmen, sagte Guttmann. (AP/FR)
Der Abschied war so still wie der Beginn spektakulär. Vor 70 Jahren fuhr die "Ludwigsbahn" zum letzten Male auf den historischen Schienen von Nürnberg nach Fürth. Am 17. Dezember 1922 ist der Betrieb der ersten deutschen Bahn eingestellt worden. Die sechs Kilometer lange Strecke war am 7. Dezember 1835 mit großem Gepränge eröffnet worden. Seither waren die Städte Nürnberg und Fürth zusammengewachsen. Die billigere und praktischere Straßenbahn hatte dem Vehikel aus der Biedermeierzeit den Rang abgelaufen.
Namen wie "Schienenzepp", "Fliegender Hamburger", "Transeuropa-Expreß" (TEE) und "Intercity-Experimental" (ICE) sind Meilensteine auf dem Wege der technischen Entwicklung der deutschen Eisenbahn. Am Anfang aber stand die von dem Engländer George Stephenson (1781-1848) gebaute Dampflokomotive "Adler" aus Newcastle. Etwas über sieben Meter lang, mit grünem Kessel und schwarz-rot lackierter Maschine, die etwa 40 Pferdestärken entwickelte, war sie eine Weiterentwicklung der Stephensonschen "Planet", die als die beste englische Lok angesehen und mehrfach kopiert wurde. Ein Nachbau der "Adler" steht im Deutschen Museum in München.
Schon frühmorgens am 7. Dezember 1835 hatte sich ganz Nürnberg aufgemacht, um an der für 9 Uhr angesetzten Eröffnung der Ludwigsbahn auf dem Platz vor dem Spittlertor teilzunehmen. Der Eröffnungszug bestand aus neun Wagen, die mit 200 Passagieren, meist Ehrengästen, besetzt waren. Auf der offenen Plattform der "Adler" standen Lokführer William Wilson, der zusammen mit der Maschine aus England importiert worden war, und als Heizer der Nürnberger Johann Georg Hieronymus.
Nach neun Minuten erreichte der Zug die Endstation an der Neuen Friedhofstraße in Fürth. Seine Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei etwa 40 Stundenkilometern. Aus Kostengründen wurde sie später herabgesetzt. So dauerte die Reise von Nürnberg nach Fürth laut Fahrplan mit dem Dampfwagen 15, mit Perdegespannen, die für alle Fälle vorgesehen waren, 25 Minuten. Im ersten Betriebsjahr standen 2364 Fahrten mit der Dampflok noch rund 6100 Pferdefahrten gegenüber. Erst 1862 wurden die Gespanne abgeschafft.
Der Gesamtaufwand für die Ludwigsbahn belief sich auf 200 000 Gulden. Für die Lokomotive einschließlich Tender mußten 13 930 Gulden und zwei Kreuzer aufgewendet werden. Die Wagen, weitgehend von deutschen Wagner- und Sattlermeistern gebaut, kosteten 10 440 Gulden und 44 Kreuzer. Für die Fahrt von Nürnberg nach Fürth waren sechs Kreuzer in der 3. Klasse, neun in der 2. und zwölf in der 1. zu entrichten. Ein Kreuzer entsprach knapp drei Pfennig, und ein Gulden zählte 60 Kreuzer. Die Ludwigsbahn ist nach dem bayerischen König Ludwig I. benannt worden.
Nur 15 Jahre nach dem Start der "Adler" verfügte Deutschland bereits über ein Streckennetz von 6044 Kilometern. Großbritannien, das Ursprungsland der Eisenbahn, lag mit 10 653 Kilometern in Europa an der Spitze. Allen voran aber waren die USA, die damals schon ein Eisenbahnnetz von 14 515 Kilometern betrieben. 1880 hatte Deutschland mit 33 838 Kilometern Großbritannien (knapp 29 000) bereits überholt und verfügte 1950 über 43 500 Kilometer.
Schon 1825 hatte Stephenson den ersten Dampfzug der Welt zwischen Stockton und Darlington in England in Betrieb gesetzt. Im Chaos der Zuschauermassen drängelten sich auch die ersten Schwarzfahrer in den Zug. Den Durchbruch schaffte Stephenson mit der 1830 fertiggestellten Eisenbahnverbindung von Liverpool nach Manchester.
Obwohl er den Beginn des Dampfzeitalters entscheidend mitgestaltete, war er im hohen Alter doch davon überzeugt, daß die Elektrizität die Dampfkraft ablösen und zur wichtigsten Energie der Welt würde. Nicht so die Dampfmaschinenbauer August Borsig in Berlin, Joseph Anton von Maffei in München und der Karlsruher Emil Kessler. Am 24. August 1841 verließ die erste deutsche Dampflok das Werk Borsigs in Berlin. Vier Jahre nach seinem Tode 1854 wurde bereits die tausendste Lokomotive seines Werkes ausgeliefert. Maffei holte sich zwei Ingenieure und das nötige Know-how von Stephenson. Die erste Maffei-Eisenbahn von 1841 erhielt den Namen "Die Münchner". Kesslers "Badenia" aus dem gleichen Jahre ging an die Badische Staatsbahn.
Werner von Siemens stellte 1879 die erste brauchbare elektrische Lok vor. Es dauerte aber bis zum Jahre 1903, ehe die ersten Elektrozüge zwischen Marienfelde und Zossen bei Berlin verkehren konnten. Ernsthafte Konkurrenz erwuchs beiden Antriebsarten durch den 1898 von Rudolf Diesel fertiggestellten Wärmemotor. Die erste Diesellok wurde 1912 bei der Preußisch-Hessischen Staatsbahn in Betrieb genommen.
Die Gesellschaft der Ludwigsbahn bestand noch bis Ende der 60er Jahre. Die Trassen der ehemaligen Bahn wurden 1964 an die Städte Nürnberg und Fürth verkauft. Heute befährt eine U-Bahn die Strecke. JOSEF LUCKE (dpa)
BERLIN (dpa/VWD/FR). In China läuft die Konjunktur auf Hochtouren. Allein in den ersten sechs Monaten ist das Sozialprodukt real um zehn Prozent gestiegen. Dies steht in Einklang mit der vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) festgestellten Tendenz, wonach sich der Anteil der Volksrepublik am Weltmarkt seit Anfang der achtziger Jahre mehr als verdoppelt hat. Die Zusammenarbeit mit der asiatisch-pazifischen Region werde immer enger. Überrascht sind die Wissenschaftler darüber, in welcher Breite in Fernost von einem möglichen "großchinesischen" Wirtschaftsblock aus China, Taiwan, Hongkong und Macao gesprochen werde (siehe auch FR-Wirtschaftsteil vom Samstag).
Die Berliner Forscher empfehlen europäischen Unternehmen, weiterhin vor allem auf Direktinvestitionen und Produktion vor Ort zu setzen - mit hohem Vorleistungsanteil aus China selbst. Freilich setze eine darauf basierende Exportstrategie intime landeskundliche Kenntnisse voraus. "Der Mühe, sie zu erwerben, sollte sich die europäische und deutsche Wirtschaft verstärkt unterziehen." Nur so lasse sich den Gravitationskräften der APEC (Asiatisch-pazifische wirtschaftliche Zusammenarbeit) im Kampf um den Zukunftsmarkt China Paroli bieten.
LITTLE ROCK (dpa/rtr/AP). Der künftige US-Präsident Bill Clinton sieht seine Regierung vor einer schwierigen Aufgabe: Es gelte das Loch im Staatshaushalt zu verkleinern und zugleich die Konjunktur zu beleben, erklärte der Bush-Nachfolger zum Abschluß einer zweitägigen Konferenz über die Wirtschaft der Vereinigten Staaten. Bei den "produktiven, positiven, provokativen" Beratungen sei man sich ungeachtet einiger Unterschiede darin einig gewesen, die Investitionen zu steigern, vor allem kleineren Firmen verstärkt Zugang zu Kapital zu verschaffen und eine Balance zwischen Wachstumsanreizen und Haushaltskonsolidierung zu finden.
Clinton betonte, daß die Ausgaben im Gesundheitswesen unter Kontrolle gebracht werden müßten. "Sie machen unser Land noch bankrott." Nach seinen Vorstellungen soll ein Krankenversicherungssystem für alle Amerikaner aufgebaut werden. Eine Reform auf diesem Gebiet werde sein Wirtschaftsprogramm auf jeden Fall enthalten. Das "Ungeheuer der Gesundheitskostenspirale" stellte Clinton als Hauptproblem heraus, das gemeistert werden müsse, wenn die Etatlücke jemals kleiner werden soll.
Der gewählte Präsident kündigte an, er wolle mit seiner Entscheidung über Umfang und Ansätze eines Konjunkturpakets möglichst lange auf neue Daten warten. Aus dem Kreis der in Little Rock versammelten Fachleute aus Industrie, Handel, Universitäten, Instituten und Gewerkschaften kamen Vorschläge für Investitionsprogramme im Volumen von 20 bis 60 Milliarden Dollar allein im ersten Jahr. Felix Rohatyn, Architekt des Umschuldungsplans von New York, machte auf ein Dilemma aufmerksam: "Ohne Wachstum kann es keine Verringerung des Defizits geben. Ohne Defizitverringerung kann es kein Wachstum geben."
Clinton selbst meinte vage, die Förderung der Investitionen müsse "bedeutend", der mehrjährige Defizitabbau "glaubwürdig" sein. Er fügte hinzu, daß weniger strikte Vorschriften für die Banken wesentlich mehr Geld für Unternehmen mobilisieren würden als die empfohlenen Milliarden-Programme.
TOKIO, 16. Dezember (dpa). Der neue japanische Arbeitsminister Masakuni Murakami hat seine Bemerkungen über die fehlende Arbeitsmoral in westlichen Industriestaaten zurückgezogen. Kabinettssprecher Yohei Kono sagte am Dienstag abend in Tokio, Murakami habe nicht die Absicht gehabt, die Leistungsfähigkeit anderer Nationen zu analysieren. Die erst am Freitag neu ernannten Minister müßten erst noch lernen, daß ihre persönliche Meinungsfreiheit durch das offizielle Amt beschränkt sei. Murakami hatte am Montag gesagt: "Verglichen mit den Menschen in Japan und Deutschland arbeiten die in anderen G-7-Ländern nicht. Das führt zu den wirtschaftlichen Abständen zwischen ihnen."
SARAJEWO, 16. Dezember (dpa). Serbische Truppen haben in der Nacht zum Mittwoch ihre Angriffe im Norden Bosniens fortgesetzt. Nach Berichten des bosnischen Rundfunks lag dabei vor allem die Umgebung der Stadt Brcko an der Save im Mittelpunkt äußerst schwerer Kämpfe, bei denen die Serben "alle verfügbaren Waffen und Truppen" zum Einsatz brachten. Auch aus der Herzegowina im Süden des Landes wurden neu aufgeflammte Kämpfe gemeldet. Schwere Artillerieangriffe erschütterten die Stadt Bugojno und richteten neue Zerstörungen an.
Die Südamerika-Reise der Nationalmannschaft schließt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) trotz der hohen Kosten von über einer halben Million Mark mit einem finanziellen Gewinn ab. Dafür sorgen in erster Linie die TV-Rechte, die der DFB für die Bundesrepublik erworben hat. Die beiden Länderspiele gegen Brasilien und Uruguay konnten an die ARD und das ZDF zu guten Bedingungen verkauft werden. "Außerdem bekommen wir als Weltmeister von den beiden Verbänden ein Antrittsgeld", bestätigte am Mittwoch Nationalmannschafts-Manager Bernd Pfaff, der außerdem aus den Rückspielen gegen Uruguay am 13. Oktober 1993 in Karlsruhe und 17. November 1993 gegen Brasilien in Köln durch das Fernseh-Honorar, Bandenwerbung und Eintrittskartenverkauf noch einmal mit Millionen rechnen kann.
Ursprünglich wollten die Brasilianer alle Kosten für das Gastspiel der DFB- Auswahl übernehmen, um dann im kommenden Jahr beim Rückspiel dem deutschen Verband sämtliche Beträge für den Aufenthalt aufs Auge zu drücken. "Da haben wir aber nicht mitgespielt. Zur Selbstkontrolle zahlen wir alles selbst und müssen dann nicht für unverhoffte Dinge im Rückspiel aufkommen", erklärte Pfaff. "Ich strebe immer die sauberste Lösung an", fügte der DFB-Direktor hinzu, der im Vorfeld dieser Tournee ohnehin mit einigen Problemen fertig werden mußte.
So forderten die Brasilianer eine Woche vor dem Abflug noch ein Visum, das in den vergangenen Jahren völlig unüblich war. Nur mit Hilfe des Konsulats in Frankfurt/Main konnte diese Forderung erfüllt werden. Pfaff hatte vorher bereits die Botschaft und das Auswärtige Amt eingeschaltet, um wie bisher ohne diese Formalitäten nach Brasilien einreisen zu können. Vergebens, denn die Behörde hatte sich stur gestellt. Auch das Schiedsrichter-Problem konnte erst wenige Stunden vor der Abreise nach Porto Alegre gelöst worden.
"Einen einheimischen Unparteiischen hatten wir aus vielerlei Gründen abgelehnt und die FIFA eingeschaltet. Wir wollten uns hinterher keine Vorwürfe anhören müssen", begründete Bernd Pfaff (51), der seit 1960 beim DFB tätig ist und bis 1996 einen Vertrag beim größten Fachverband der Welt unterschrieben hat, die Intervention beim internationalen Fußball-Verband (FIFA). dpa
TOKIO, 16. Dezember (dpa). Japan will sein mittelfristiges Verteidigungsprogramm um 7,5 Milliarden Mark kürzen. Das Verteidigungsministerium bestätigte am Mittwoch, das Kabinett wolle am Freitag ein Einsparungspaket beschließen. Nach den bisherigen Plänen hat Japan für den Zeitraum von 1991 bis 1995 Rüstungsausgaben von 285 Milliarden Mark vorgesehen. Die veränderte internationale Sicherheitslage und der Rückgang der Steuereinnahmen machen nach Ansicht der Regierung in Tokio Einsparungen unumgänglich.
Kurz gemeldet: Niederlande ratifizieren EG-Vertrag
DEN HAAG, 16. Dezember (dpa/D). Der Maastrichter EG-Vertrag zur Gründung einer Wirtschafts- und Währungsunion ist in den Niederlanden am späten Dienstag abend endgültig ratifiziert worden. ETA bekennt sich zu Attentaten BILBAO, 16. Dezember (AP). Zu mehreren Anschlägen in Spanien hat sich die baskische Seperatistenorganisation ETA bekannt. In einem am Mittwoch in der baskischen Tageszeitung Egin veröffentlichen Kommuniqué hieß es, unter anderem gehe die Explosion einer Autobombe in Madrid auf das Konto der ETA. Dabei war am 30. November ein Polizist getötet, ein weiterer schwer verletzt worden. Albanien will in die NATO BRÜSSEL, 16. Dezember (Reuter). Albaniens Präsident Sali Berisha sagte am Mittwoch bei einem Besuch im Brüsseler NATO-Hauptquartier, die Albaner sähen in der NATO "ihren geistigen Verbündeten und ihren starken Beschützer". Deswegen wolle sein Land dem Verteidigungspakt beitreten. Umfangreiche Hilfe für Mosambik ROM. 16. Dezember (Reuter). Mehrere Staaten haben Mosambik Hilfe in Höhe von rund 200 Millionen Dollar zugesagt, um eine Hungersnot abzuwenden und den Frieden zu festigen. Auf der Mosambik-Konferenz in Rom versprach allein die EG 90 Millionen Dollar.
MADRID, 16. Dezember (dpa). Die baskische Terroristen-Organisation ETA hat sich am Mittwoch zu fünf Attentaten bekannt, die seit Ende September in Spanien verübt worden sind. Eine entsprechende Erklärung wurde von der baskischen Zeitung Egin veröffentlicht. Zu den Anschlägen gehörten die Ermordung eines Musikers der Guardia Civil in Madrid mit einer Autobombe, die Erschießung eines Postbeamten, der angeblich Polizeispitzel war, in Renteria bei Bilbao sowie drei Sprengstoffanschläge auf Armee-Einrichtungen im Baskenland und eine Eisenbahnstrecke bei Burgos.
BONN, 16. Dezember (dpa). Auch nach dem 1. Januar 1993 dürfen in Deutschland atrazinhaltige Pflanzenschutzmittel nicht angewendet werden. Darauf hat am Mittwoch das Bundesernährungsministerium in Bonn aufgrund anderslautender Meldungen hingewiesen. Nach EG-Recht dürfen Pflanzenschutzmittel in den einzelnen Mitgiedstaaten nur in den Verkehr gebracht werden, wenn sie national zugelassen sind. Ein Inverkehrbringen durch die Euro-Hintertür ohne nationale Zulassung sei nicht erlaubt, betonte das Ministerium.
Atrazinhaltige Planzenschutzmittel, die früher zur Unkrautbekämpfung vor allem im Maisanbau dienten, sind in Deutschland seit Frühjahr 1991 verboten, weil sich die Länder und die Wasserwirtschaft dagegen ausgesprochen hatten.
WARSCHAU, 16. Dezember (dpa). Offenbar vor dem Hintergrund der deutschen Bemühungen um eine Begrenzung der Asylbewerber will Polen die Einreise für Rumänen, Bulgaren sowie Bürger der Ex- Sowjetunion erschweren. Nur Litauen ist ausgenommen. Wie Polens Vize-Innenminister Wlodzimierz Blajerski in Breslau sagte, ist geplant, daß Bürger dieser Länder in Zukunft bei der Einreise nach Polen von den Regionalbehörden bestätigte Einladungen vorweisen müssen. Dabei muß der einladende Pole sich verpflichten, gegebenenfalls die Kosten für die zwangsweise Rückführung oder medizinische Behandlung seines Gastes zu tragen. Außerdem muß er Gebühren von bis zu einer Million Zloty (100 Mark) entrichten. (Siehe auch Seite 3)
Der geschlagene Held nimmt neue Ziele ins Visier. "In diesem Winter muß WM- Gold her. Ich will die Revanche in Morioka", kündigte Alberto Tomba an. Die großen Triumphe vor heimischem Publikum blieben aus, jetzt will Italiens Ski-Held dafür bei der Weltmeisterschaft im fernen Japan glänzen. Kein Sieg in den vier Weltcup-Rennen von Sestriere, Alta Badia und Madonna di Campiglio - Tausende von Tifosi mußten tief enttäuscht von dannen ziehen. Der Stern des dreifachen Olympiasiegers glänzt nicht mehr so hell, doch Tomba hofft weiter auf seine Anhänger: "Echte Fans stehen auch bei Niederlagen zu mir."
Er war keineswegs schlecht in dieser Saison. Zwei zweite, ein dritter und ein siebter Platz verhalfen Tomba zur vorläufigen Führung im Gesamt-Weltcup. Doch von ihrem "Superman" erwarten die Italiener - insgesamt rund 80 000 kamen in diesem Winter zu seinen Auftritten - mehr. Und er selbst natürlich auch: "Ich liebe den Sieg über alles." 28 davon hat er im Weltcup schon. Doch die Konkurrenz wie Madonna-Sieger Patrice Bianchi (Frankreich) ist stärker geworden, hat sich viel von Tombas Fahrstil abgeschaut. Hatte Tomba, der am Samstag 26. Jahre alt wird, beim ersten Rennen in Sestriere den Sieg noch leichtfertig verspielt, weil er seinen Fans während (!) der Fahrt zuwinkte, so mußte er in Madonna zugeben: "Ich bin volles Risiko gefahren, aber Bianchi war besser."
Diese Erkenntnis dürfte weder seinen Anhängern noch seinen Geldgebern gefallen. Tomba hat neben seinen Ausrüsterfirmen noch sechs persönliche Sponsoren: Er wirbt unter anderem für Uhren, Sonnenbrillen und Schuhe. Die neuen Generalsponsoren des italienischen Skiverbandes (Fiat und Fila) kauften sich nur wegen Tomba ein; umgerechnet fast acht Millionen Mark soll er pro Jahr für den Deal erhalten. Die italienische Bekleidungsfirma, die alle heimischen Skirennläufer von Kopf bis Fuß ausstattet, hatte Geld übrig, das sie bisher in Boris Becker investierte. "Nach Beckers Ausstieg bei uns konnten wir das Ski-Team unter Vertrag nehmen", sagte Silvio Barbera, Promotion-Chef des Unternehmens.
Kein anderer reist so professionell im Skizirkus umher wie Tomba. Acht Betreuer hat der Italiener ständig an seiner Seite, darunter ein Anwalt, der darüber wacht, daß Tomba sich nicht mit den falschen Sponsoren-Logos fotografieren läßt. Schwester Alessia und Cousine Simona sind dabei, damit der Millionärssohn aus Bologna kein Heimweh bekommt. Sportlicher Chef ist Trainer Gustav Thöni. Das frühere Ski-Idol half ihm vor drei Jahren aus einer Krise. Jetzt führt er einen kleinen Machtkampf. "Ich will ihn überreden, daß er auch Super-G fährt, dann kann er den Gesamt-Weltcup gewinnen", so Thöni. Doch davon will der Star nichts wissen. dpa
DJAKARTA, 16. Dezember (dpa). Die Opferbilanz des schweren Erdbebens, das am Samstag den östlichen Teil Indonesiens erschüttert hatte, nähert sich der Zahl von 3000 Toten und mindestens 5000 Verletzten. Das teilten Behördenvertreter am Mittwoch in Djakarta mit. Mehrere hundert Menschen würden noch vermißt, die wahrscheinlich von der Flutwelle, die dem Beben folgte, ins offene Meer gerissen wurden.
Vor allem in der am schlimmsten betroffenen Stadt Maumere herrscht unterdessen akute Seuchengefahr. Starker Verwesungsgeruch von Tierkadavern und verschütteten Menschen liegt über der 100 000-Einwohner-Stadt, in der bisher allein 1490 Tote registriert wurden. Über 500 eingeflogene Helfer und militärisches Personal sollen dem befürchteten Ausbruch der Cholera vorbeugen. Die kleine Insel Babi war für kurze Zeit unter den bis zu 25 Meter hohen Wassermassen völlig verschwunden. Dort wurden bis Mittwoch 700 Tote registriert. Sie wurden wie in Maumere in Massengräbern bestattet.
Fünf Tage nach der Katastrophe harren noch immer Zehntausende in Maumere aus Angst vor weiteren Erdstößen in Zelten und anderen Notunterkünften aus. Am Dienstag war es zu drei kleineren Nachbeben gekommen, die nach Angaben der Behörden jedoch keine Gefahr darstellten. Die Strom- und Wasserversorgung der Bevölkerung kommt langsam wieder in Gang. Der Sachschaden, den das Erdbeben verursachte, beträgt nach ersten Schätzungen umgerechnet etwa 128 Millionen Mark. Auf der besonders stark betroffenen Insel Flores wurden Tausende Häuser zerstört. Rund 40 000 Menschen wurden obdachlos.
PRAG, 16. Dezember (dpa). Der Tschechische Nationalrat, das Prager Landesparlament, hat am späten Dienstag abend die Aufgaben des tschechoslowakischen Bundesparlamentes sowie die Rechtsordnung der CSFR übernommen. Mit dem einstimmig angenommenen Gesetz soll die "rechtliche, institutionelle und internationale Kontinuität" der Tschechischen Republik nach Auflösung der CSFR zum 31. Dezember gewährleistet werden, sagte der stellvertretende tschechische Regierungschef Jan Kalvoda.
Zugleich bedeutet die Regelung den Übergang der bisherigen tschechoslowakischen Bundeskompetenzen an die entsprechenden tschechischen Behörden und eine Willenserklärung der Tschechischen Republik, Nachfolgestaat der CSFR zu werden.
Anatoli Karpow (Rußland) hat vorzeitig das Internationale Großmeister-Turnier in Baden-Baden und damit die Siegprämie von 7000 Mark gewonnen. Nachdem der Ex-Weltmeister zunächst Joel Lautier (Frankreich) in der ausstehenden Hängepartie bezwungen hatte, schlug er anschließend in der 10. Runde Rainer Knaak (Porz). Karpow ist mit 8,5 Punkten vor der letzten Partie am Donnerstag nicht mehr einzuholen. Das 41jährige Schach-Genie baute seinen Rekord auf 95 Turniersiege aus.
Als bester Deutscher feierte Christopher Lutz (Porz) seinen größten Erfolg. Selbst bei einer Niederlage gegen seinen Verfolger Artur Jussupow käme der 21jährige Großmeister immer noch auf Platz 3. Lutz, dem Karpow den Sprung in die Weltspitze zutraut, verbesserte sich durch einen Sieg über den Franzosen Joel Lautier auf sieben Punkte.
Im B-Turnier könnte es noch einen deutschen Erfolg geben. Jörg Hickl (Porz) zog durch den Sieg über Philipp Schlosser (München) mit Zoltan Ribli (Ungarn) gleich, der gegen Lucas Brunner (Schweiz) Remis spielte. Beide weisen sechs Zähler auf. In Lauerstellung liegen Brunner und John van der Wiel (Niederlande). Weltmeisterin Xie Jun scheint mit ihren Kräften am Ende: Die Chinesin verlor gegen "Schlußlicht Lothar Vogt" (Porz). dpa
STRASSBURG, 16. Dezember (dpa). Das Europaparlament hat die sechsmonatige britische Ratspräsidentschaft überwiegend kritisch bewertet und gleichzeitig die Erfolge des EG-Gipfels von Edinburgh gewürdigt.
Am schärfsten äußerte sich der französische Vorsitzende der sozialistischen Fraktion, Jean-Pierre Cot, der am Mittwoch in Straßburg dem anwesenden britischen Premierminister John Major in zahlreichen Fällen die Verfolgung "engstirniger politischer und doktrinärer Eigeninteressen der britischen Regierung zu Lasten gemeinschaftlicher Anliegen" vorwarf.
Cot forderte ebenso wie Sprecher der Christdemokraten und der Liberalen den britischen Premierminister dringend auf, den Vertrag von Maastricht spätestens bis Juni 1993 zu ratifizieren. "Jede weitere Verzögerung würde das Vertrauen in die Absichten Ihrer Regierung untergraben."Handikap unter den Ringen Golf nahm erste Hürde für Olympia 1996
Der Golfsport hat eine erste Hürde überwunden, um bei den nächsten Olympischen Spielen 1996 in Atlanta als 26. Sportart in das Programm aufgenommen zu werden. Die Programmkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) stimmte bei ihrer Sitzung am Dienstag in Lausanne einem entsprechenden Antrag des olympischen Organisationskomitees in Atlanta (ACOG) und des internationalen Amateur-Golfverbandes (WAGC) zu und richtete einen entsprechenden Antrag an das IOC-Exekutivkomitee.
Sollte die IOC-Führung bei ihrer nächsten Sitzung im März ebenfalls zustimmen, so läge die letzte Entscheidung über Golf als neuer olympischer Sportart bei der IOC-Vollversammlung im September 1993 in Monte Carlo.
"Die Kommission hat in ihrer Gesamtheit ein positives Votum zum Golf abgegeben", erklärte der Vorsitzende der Programmkommission, Philippe Chatrier. ACOG und WAGC hätten ein überzeugendes Konzept für ein olympisches Turnier vorgelegt, bei dem die besten Profis und Amateure gemeinsam antreten sollen. Zu der Frage des Austragungsortes sagte der Franzose, er wäre für den Nationalen Golfclub in Augusta, wenn es dort keine Diskriminierungen mehr gebe. Bisher läßt dieser Club keine Mitgliedschaften von Schwarzen, Juden und auch Frauen zu. Aus diesem Grund hatte sich vor 14 Tagen die Stadt Atlanta in einem Brief an alle Mitglieder des IOC-Exekutivkomitee gegen Augusta ausgesprochen.
Trotz Gegenstimmen ist davon auszugehen, daß sich das elfköpfige Exekutivkomitee in seiner Mehrheit für die Wiederaufnahme von Golf in das Olympia- Programm aussprechen und einen entsprechenden Antrag an die IOC-Vollversammlung richten wird. IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch gilt als ein Befürworter von Golf.Fraglich bleibt, wie die 93 persönlichen Mitglieder der Vollversammlung reagieren werden. Mit dem Golf würde nach Tennis und Basketball die Elite einer dritten Profi-Sportart den Zugang zu Olympia erhalten. Außerdem sieht die IOC-Charta vor, daß eine neue Sportart sieben Jahre vor den jeweiligen Olympischen Spielen aufgenommen sein muß. Golf war bisher nur 1900 in Paris und 1904 in St. Louis im Programm Olympischer Spiele. dpa
Die interessante Sportnotiz
Major unterstützt Manchester Einen Tag nach der Bonner Garantieerklärung für Berlin haben der britische Premierminister John Major und seine Regierung die Bewerbung der Stadt Manchester um die Olympischen Spiele im Jahr 2000 bekundet.
Menotti hört als Nationaltrainer auf Der Argentinier Cesar Luis Menotti ist als Trainer der mexikanischen Nationalmannschaft zurückgetreten. Als Grund gab er Differenzen zwischen ihm und den Funktionären des mexikanischen Verbandes an. Menotti hatte erst vor 17 Monaten das Amt übernommen.
Trainerwechsel in Minden Wegen anhaltender Erfolglosigkeit wurde Karl-Heinz Hohmann, Trainer beim Frauen-Handball-Bundesligisten Eintracht Minden, mit sofortiger Wirkung entlassen. Die Nachfolge übernimmt zunächst die frühere DDR-Auswahlspielerin Cornelia Kunisch.
CSFR-Dachverband aufgelöst Die Tschechoslowakische Konföderation für Sport und Körperkultur ist in Prag aufgelöst worden. Sie war die Dachorganisation der CSFR-Sportfachverbände. Der Vorsitzende Pilny erklärte, man habe sich der politischen Realität gebeugt, obwohl es kein Bedürfnis gegeben habe, sich aufzulösen.
U-16-Auswahl gescheitert In letzter Minute ist die U-16-Auswahl des Deutschen Fußballbundes bei der Qualifikation zur Europameisterschaft gescheitert. Der Titelverteidiger verlor nach einem 1:0-Sieg im Hinspiel die zweite Partie gegen Spanien kurz vor Schluß 1:3. Bis kurz vor Ende hatte das Team von Trainer Bischoff ein 1:2 gehalten, das genügt hätte.
Hobby-Bergsteiger und CDU/CSU- Franktionsvize Heiner Geißler ist zum Vorsitzenden des von sieben Natursportverbänden gegründeten Kuratoriums "Sport und Natur" gewählt worden. Stellvertreter wurde der SPD-Parlamentarier Willfried Penner.
Der für den 18. Juli 1993 geplante Große Motorrad-Preis von Frankreich in Le Castellet wird wegen des neuen Anti- Raucher-Gesetzes gestrichen. In Frankreich wird künftig jegliche Werbung für Tabakprodukte untersagt sein. Auf diese Annullierung verständigten sich der Internationale Motorrad-Verband FIM sowie die Grand Prix-Organisatoren TWP und Dorna, wie die FIM am Mittwoch in Chambesy (Schweiz) mitteilte.
van Basten Europas Fußballer '92 Italienischen Pressemeldungen zufolge ist der Holländer Marco van Basten von Italiens Meister und Tabellenführer AC Mailand 1992 zum drittenmal zu "Europas Fußballer des Jahres" gewählt worden. Jacques Thibert, Direktor der Fachzeitung "France Football", die seit 1956 jedes Jahr die Wahl unter Sportjournalisten aus ganz Europa durchführt, wollte die Indiskretionen, die über Milan-Präsident Silvio Berlusconi in die Öffentlichkeit gedrungen sein sollen, weder bestätigen noch dementieren. DFB spendet für SOS-Kinderdorf Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) spendete 500 Dollar für das SOS-Kinderdorf in Porto Alegre, wo die Nationalelf am Mittwoch gegen Brasilien ihr Auftaktspiel ihrer Südamerika-Reise bestritt. Ernst Knoesel, DFB-Vizepräsident und Delegationsleiter, und DFB-Direktor Bernd Pfaff überreichten den Scheck an die Leiterin des Kinderdorfes. Damit kann für zehn Kinder einen Monat lang der Lebensunterhalt bestritten werden. Morrison geht zu den "Eisbären" Der 30jährige Kanadier Dave Morrison wird für 200 000 Mark Ablösesumme vom Eishockey-Zweitligisten EC Kassel zum Bundesligisten "Eisbären" Berlin wechseln. Das Geld wollen die Kasseler vor allem dazu verwenden, neue Spieler zu verpflichten. Im Gespräch sind Duane Möser und Mario Naster, beide noch bei den "Eisbären" unter Vertrag. Erster Sieg für Niederlande Der ehemalige Fußball-Europameister Niederlande schaffte in seinem dritten Spiel auf dem Weg zur WM-Endrunde 1994 in den USA den ersten Sieg. In Ankara gewann das Team gegen die Türkei 3:1. Die Tore für die Gäste erzielten van Vossen (2) und Gullit. Feyyaz traf für die Türken. WM-Titel für Courier und Seles Die Tennis-Weltmeister des Jahres nach der Version des Weltverbandes ITF heißen Jim Courier und Monica Seles. Die ITF dekorierte am Mittwoch in London den Amerikaner und die Jugoslawin mit der Auszeichnung für die beiden erfolgreichsten Akteure der Saison.Sassenroth wechselt nach Wehen Markus Sassenroth hat aus den anhaltenden finanziellen Problemen des Fußball-Oberligisten Spvgg. Bad Homburg seine Konsequenzen gezogen. Der Mittelfeldspieler meldete sich beim letztjährigen Vize-Meister ab und schloß sich dem Liga-Konkurrenten SV Wehen an.
LEIPZIG, 16. Dezember (dpa). Im ersten Prozeß gegen einen Richter aus den sogenannten Waldheimer Prozessen sind am Mittwoch in Leipzig Zweifel an den sowjetischen Protokollen laut geworden, die als Grundlage für die damaligen Verhandlungen dienten. Nach Angaben eines Zeugen war während seiner Vernehmung durch die sowjetische Besatzungsmacht offenbar etwas ganz anderes übersetzt worden, als er gesagt hatte. Zudem sei das Protokoll in kyrillischer Schrift abgefaßt worden, und er habe es ohne Kenntnis von Schrift und Sprache unterschreiben müssen, sagte der Zeuge vor dem Leipziger Bezirksgericht.
Im Zuchthaus des sächsischen Städtchens Waldheim waren 1950 innerhalb von zwei Monaten mehr als 3400 mutmaßliche Nazi- und Kriegsverbrecher im Schnellverfahren abgeurteilt worden. Dabei verhängten die Gerichte 32 Todesurteile, von denen 24 vollstreckt wurden.
In Leipzig ist der 86jährige Otto Jürgens wegen Rechtsbeugung und Mord angeklagt. Er soll 1950 während der Waldheimer Prozesse unter anderem an dem Todesurteil gegen den NS-Staatsanwalt Heinz Rosenmüller beteiligt gewesen sein.
Neuer Jahrgang, aber altes Leid: Der spanische Nachwuchs hat bekannte Mängel beim neuformierten "U 21"-Team des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) aufgedeckt. Beim verdienten 1:2 im Europameisterschafts-Qualifikationsspiel am Dienstag abend in Osnabrück war nur der Einsatz der DFB-Junioren erwähnenswert, die technischen Fähigkeiten einiger Jung-Profis stimmten jedoch bedenklich. "Die Spieler geben alles, daran liegt es nicht. Aber sie haben Defizite im technischen Bereich", stellte Trainer Hannes Löhr genau das fest, was schon sein Vorgänger und jetziger Bundestrainer Berti Vogts oft genug beklagt hatte.
"Wir wissen jetzt, was wir zu tun haben. Wir müssen lernen, uns international durchzusetzen. Die Spieler müssen versuchen, in ihren Vereinen Spielpraxis zu bekommen", forderte Löhr. Doch weiß auch der ehemalige Profi und Nationalspieler um die Gesetze in der Erfolgsgesellschaft Profi-Fußball: "In der Bundesliga gibt es nur wenig Zeit für junge Spieler zur Entwicklung." So waren auf dem schweren Boden im Stadion an der "Bremer Brücke" mit dem grippegeschwächten Münchner Christian Ziege und dem Dortmunder Torwart Stefan Klos zwei Akteure die Besten, die auch bei ihren Klubs zum ersten Aufgebot gehören.
Die Gäste von der Iberischen Halbinsel machten es vor, wie man international bestehen kann: mit Härte im Zweikampf, die sich die Spieler in der 1. und 2. Liga ihres Landes holen, und einem Schuß Finesse wurden sie vor 6000 Zuschauern - darunter auch zahlreiche Bundesliga- Trainer - ihrer Favoritenrolle in der Gruppe 3 gerecht. Der glückliche Führungstreffer durch den Leverkusener Heiko Herrlich (37.) nach hervorragender Vorarbeit von Ziege war eher ein Schönheitsfehler für die Mannschaft von Trainer Andoni Goicochea. Wie sie nach der Pause die Tore des aus Dänemark stammenden Christiansen (48.) und Oscar (65.) herausspielten, war sehenswert.
Die Hoffnung auf eine EM-Teilnahme hat Löhr aber trotz der ersten Niederlage im zweiten Spiel noch nicht aufgegeben. "Wenn wir jetzt gegen Albanien gewinnen, haben wir durchaus noch unsere Chance. Auch die Spanier werden noch Punkte lassen." Der Trainer warnte davor, das Spiel am kommenden Dienstag gegen die Albaner auf die leichte Schulter zu nehmen: "Sie sind technisch ebenso gut wie die Spanier." dpa
NEAPEL, 16. Dezember (dpa). Nach dem Zusammenbruch eines dreigeschossigen Wohnhauses in dem neapolitanischen Stadtteil Ponticelli sind am Mittwoch morgen mindestens sechs Menschen getötet und sechs weitere verletzt worden. Wie die Polizei am Mittag mitteilte, werden unter den Trümmern noch weitere Menschen vermutet. Offenbar sei das Schicksal mehrerer Kinder, die in dem Haus lebten, noch unklar, berichtete das Fernsehen. Ursache des Unglücks war nach Aussagen der Feuerwehr mit großer Wahrscheinlichkeit ausströmendes Gas aus den öffentlichen Leitungen, das dann explodierte.
NAIROBI, 16. Dezember (dpa). Die kenianische Polizei hat in den Unruheprovinzen im Westen des Landes den Befehl erhalten, auf Gewalttäter und Brandstifter scharf zu schießen. Vorausgegangen waren mehrere Gewalttaten, die zwei Wochen vor den ersten freien Wahlen am 29. Dezember auf Stammeskonflikte sowie Rivalitäten zwischen Anhängern der Regierung und der Opposition zurückzuführen sind. Nach Presseberichten vom Mittwoch sind bei Eldoret im Westen Kenias 16 Menschen bei blutigen Auseinandersetzungen ums Leben gekommen.
Mehr als 15 000 Kenianer seien vor der Welle der Gewalt inzwischen aus ihren Dörfern geflüchtet. Zahlreiche Häuser seien in Brand gesetzt worden. Die Polizeiführung ordnete an, Brandstifter auf der Stelle zu erschießen.
Der Kampf gegen Doping ist nach Ansicht des Präsidenten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Helmut Meyer, nicht zu gewinnen. In einem Interview mit der "Stuttgarter Zeitung" (Donnerstagausgabe) erklärte Meyer: "Doping kann man nur einschränken. Es kann Teilerfolge geben, aber keinen Totalerfolg."
Diese Erkenntnis ("die Lust ist mir in wesentlichen Dingen verlorengegangen") sowie die Heuchelei in der Doping-Diskussion hätten ihn dazu bewogen, nicht für eine zweite Amtsperiode zu kandidieren. "Ich kann doch nicht gegen die Ost- Trainer zu Felde ziehen und so tun, als ob das die Verbrecher gewesen seien und wir in einer heilen Welt gelebt hätten", sagte Meyer.
Das gelte insbesondere im "Fall Bernd Schubert", dem letzten Cheftrainer der DDR-Leichtathleten und jetzigem DLV- Trainer. Entlasse er Schubert, müsse er sich selbst als Pharisäer bezeichnen, behauptete Meyer: "Denn es dürfte dann nicht nur bei Schubert bleiben." Selbstkritisch beleuchtete der 66jährige seine eigene Vergangenheit und räumte ein, daß er früher an das Doping-Problem "nicht rangegangen" ist. dpa
HEIMBACH, 16. Dezember (dpa). Das Erdbeben im Rheingebiet im April diesen Jahres hat den Uhus schwer zu schaffen gemacht: Sie haben deutlich weniger Nachwuchs als zuvor. Das berichtete die europäische Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen am Mittwoch in Heimbach (Eifel). Bei den in diesem Jahr in den Mittelgebirgen kontrollierten 203 Brutpaaren seien nur 218 Jung-Uhus entdeckt worden. 1990 waren es noch 343 Junge bei 196 Paaren gewesen.
Das Beben habe vor allem in der Eifel viele Nester beschädigt. Offenbar hätten auch viele Weibchen während der Erdstöße verängstigt ihre Gelege verlassen und seien erst nach längerer Zeit zurückgekommen, so daß die Embryos an Unterkühlung starben.
STOCKHOLM. Einer der bekanntesten schwedischen Schriftsteller, Sven Delblanc, ist im Alter von 61 Jahren gestorben. Seine Bücher, darunter "Samuels Buch" und "Samuels Tochter", wurden in mehrere Sprachen übersetzt, so auch ins Deutsche. dpa
Die Wirtschaftssendung Telebörse wird 1993 den Kanal wechseln. Vom 4. Januar an soll die Sendung - zunächst für ein Jahr - statt wie bisher bei Sat 1 beim Deutschen Sportfernsehen (DSF) zu sehen sein. Zwischen den Berichten über nationale und internationale Sportereignisse sind börsentäglich - verteilt auf drei Zuschaltungen - 53 Minuten Tips und Informationen rund ums Geld geplant. Die Hauptsendung ist auf die Zeit zwischen 13.00 und 13.35 Uhr terminiert.
Doch noch hat die zuständige bayerische Medienanstalt die Lizenz für den Tele 5-Nachfolger noch nicht ausgestellt, doch DSF-Geschäftsführer Donald Mc Loughlin gibt sich optimistisch: "Es ist keine Frage, daß wir am 1. Januar 1993 starten werden", sagte er am Mittwoch in Frankfurt.
Der Kanalwechsel war für die "telebörse" notwendig geworden, weil Sat 1 das Interesse wegen zu geringer Zuschauerbeteiligung verloren und deshalb den noch bis Ende des Jahres laufenden Vertrag mit dem Deutschen Börsenfernsehen (DBF/Frankfurt) vorzeitig gekündigt hatte. Für den "Ausstieg" mußte der Privatsender dem Vernehmen nach mehr als zwei Millionen DM zahlen.
Beim DSF wird die Telebörse im Zweifel hinter sportlichen Interessen zurückstecken müssen. Bei Übertragungen, die sich mit der Wirtschaftssendung überschneiden, "werden wir dafür sorgen, daß Boris Becker auf dem Bildschirm zu sehen ist". sagte der DSF-Manager. Börsen- Infos sollen dann in Spielpausen eingeblendet werden. DBF-Geschäftsführer Michael Hölz bestätigte, daß die Suche nach einem "endgültigen Sendeplatz" für die Telebörse weitergeht. Gespräche über eine Trägerschaft sollen dabei auch mit der künftigen Deutsche Börse AG geführt werden. dpa
CARACAS, 16. Dezember (dpa). In Venezuela hat am Mittwoch das Oberste Gericht ein Ermittlungsverfahren gegen Staats- und Regierungschef Carlos Andres Perez wegen Korruption und Landesverrat begonnen. Abgeordnete der Opposition hatten dem Sozialdemokraten unter anderem Veruntreuung von Staatsgeldern und Verfassungsbruch bei der Privatisierung der staatlichen Telefongesellschaft vorgeworfen und die Eröffnung eines Prozesses beantragt.
Den Vorwürfen zufolge hat Perez in seiner ersten Amtsperiode 1978 mit der Übergabe eines kleinen Landstreifens an Kolumbien Landesverrat begangen. In dem Gebiet befinden sich umfangreiche Kohlevorkommen. Außerdem soll er mit dem Verkauf der Telefongesellschaft CANTV an ein US-Konsortium die Verfassung gebrochen haben. Schließlich soll Perez 30 Millionen Mark veruntreut haben, die aus einem geheimen Regierungsfonds stammten. Nach offizieller Darstellung ist das Geld für die Feiern zur zweiten Amtseinführung des Präsidenten 1988 verwendet worden.
ADRIENNE GOEHLER, Präsidentin der Hamburger Hochschule für Bildende Künste und Ex-Grünen-Politikerin, kann zuversichtlich einem Ende oder doch einer Entschärfung des Dauerstreits in der Hansestadt um ihre Präsidentschaft entgegensehen. Goehler und ihre Kritiker unterzeichneten einen von Wissenschaftssenator Leonhard Hajen (SPD) formulierten Schlichtungsvorschlag. Das Abkommen umfaßt sechs Punkte und sieht zunächst für ein halbes Jahr zwei externe Berater für die Hochschule (HfBK) vor. Frau Goehler hat außerdem unterschrieben, daß sie sich künftig "auf ihre Präsidialfunktion konzentriert und in keinen Gremien, Beiräten etc. mitarbeiten wird, wo in besonderer Weise künstlerischer Sachverstand gefordert ist". Im Gegenzug verpflichten sich die Unterzeichner, die für die Gruppe der Goehler-Gegner stehen, nicht mehr weiterhin den Rücktritt der Präsidentin zu fordern. Die 1989 erfolgte Wahl zur HfBK-Präsidentin der damals 33jährigen Psychologin, die 1986 in Hamburg die GAL-Frauenliste gegründet hatte, hatte bereits im Vorfeld für Aufsehen gesorgt. Sieben Professoren fürchteten damals "Weiblichkeit als Ersatz für Fachqualifikation" und sammelten bundesweit Unterschriften gegen Frau Goehler. (dpa)
MEXIKO, 16. Dezember (dpa). Die neun Männer, die als Hauptverdächtige der Explosionskatastrophe vom vergangenen April in der mexikanischen Stadt Guadalajara galten, sind wieder auf freiem Fuß. Der Richter, der am Mittwoch die Freilassung verfügte, erklärte, in einem vorläufigen Bericht der Staatsanwaltschaft gebe es keine Hinweise für die Schuld der Männer.
Bei der Katastophe am 22. April waren ganze Straßenzüge in der Drei-Millionen- Stadt in die Luft geflogen, als sich Tausende von Litern Benzin entzündeten, die aus undichten Treibstoffleitungen der staatlichen Ölgesellschaft Pemex ins unterirdische Kanalsystem geströmt waren. 206 Menschen kamen damals ums Leben, mehr als 1400 wurden verletzt.
Vier hohe Pemex-Angestellte und fünf Regierungsbeamte der Stadt und des Bundesstaates Jalisco waren wenige Tage später als mutmaßliche Hauptverantwortliche festgenommen worden. Unter anderem wurde ihnen vorgeworfen, Warnungen der betroffenen Bevölkerung in den Wind geschlagen zu haben. In dem Bericht der Staatsanwaltschaft, der immer noch nicht publiziert wurde, wird nach Informationen mexikanischer Zeitungen die Staatsgesellschaft Pemex von jeder Schuld freigesprochen.
MOSKAU, 16. Dezember (dpa/AP). Rußland und Deutschland haben nahezu alle aus dem Zusammenbruch der Sowjetunion entstandenen Militär- und Finanzprobleme ausgeräumt. Präsident Boris Jelzin und Bundeskanzler Helmut Kohl unterzeichneten am Mittwoch im Moskauer Kreml eine entsprechende Erklärung. Beide Politiker werteten das zweitägige Arbeitstreffen als Erfolg.
Rußland werden Schulden in Höhe von 17,6 Milliarden Mark bis zum Jahr 2000 zinslos gestunden.
Die russischen Truppen sollen nun schon bis zum 31. August 1994 aus Ostdeutschland abgezogen sein.
Im Gegenzug wird die Bundesregierung zu den schon bereitgestellten 7,8 Milliarden Mark zusätzlich 550 Millionen Mark zum Wohnungsbau für russische Soldaten in deren Heimat zahlen. Geklärt wurde auch die bisher umstrittene Behandlung der Liegenschaften der ehemaligen Sowjetarmee in Ostdeutschland: Sie werden kostenlos übergeben. Bonn will sich zudem bei den westlichen Gläubigerstaaten (Pariser Club) für eine Umschuldung der sowjetischen Verbindlichkeiten in Höhe von etwa 110 Milliarden Mark stark machen. Dafür wird Moskau seine Verpflichtungen zu Zins- und Tilgungszahlungen an Deutschland einhalten.
"Es war richtig und notwendig, in dieser Stunde nach Moskau zu kommen", betonte der Kanzler angesichts der massiven innenpolitischen Schwierigkeiten Jelzins. Kohl bezeichnete die Atmosphäre seines Besuches auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Jelzin als "besonders freundschaftlich".
"Die russisch-deutschen Beziehungen wurden auf eine neue Ebene gehoben. Wir haben über weitreichende wirtschaftliche Zusammenarbeit gesprochen", sagte der Präsident. "Rußland ist auf dem Weg zum Markt." Er zeigte Verständnis für die Sorge deutscher Industrieller über die Lage in Rußland nach dem Machtkampf während des Kongresses der Volksdeputierten und versprach Schutz für deutsche Investitionen. "Rußland ist Deutschland, und besonders Kanzler Kohl, für die politische Unterstützung dankbar", unterstrich Jelzin. (Weiterer Bericht Seite 8)
Die Auslosung des Volleyball-Europapokals ergab als Gegner für Meister Moers in der Gruppe B die Teams von Messagero Ravenna, Olympiakos Piräus, und Dynamo Bukarest - Pokalsieger Hamburg trifft auf Eurostyle Montichiari, Ares Saloniki, und Soria.
MÜNCHEN, 16. Dezember (dpa). Die Redaktion der Wirtschaftszeitschrift Forbes in München ist am Mittwoch auf Beschluß des Amtsgerichts Darmstadt durchsucht worden. Wie Chefredakteur Werner Klingberg weiter mitteilte, sollte dabei Material über einen Frankfurter Bankangestellten beschlagnahmt werden, gegen den das vom Burda-Verlag herausgegebene Magazin wegen vermuteter Insidergeschäfte recherchiere. Klingberg rügte den "eklatanten Verstoß gegen die verfassungsrechtlich geschützte Pressefreiheit". Die Justizbehörden hätten aus der Spiegel-Affäre offenbar nicht gelernt.
Gegen die Durchsuchung protestierte auch der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ). Die Durchsuchungen von Redaktionen höhlten das gesetzlich garantierte Zeugnisverweigerungsrecht von Journalisten zunehmend aus, beklagten die Verleger. Angesichts des Grundrechts der Pressefreiheit würden die Strafverfolgungsbehörden das Gebot der Verhältnismäßigkeit häufig mißachten. Derartige Praktiken erschwerten die Arbeit der Medien, weil sich Informanten verschließen würden.
BERLIN, 16. Dezember (dpa). In Berlin sind Fahrkarten mit menschenverachtenden Aufschriften in Umlauf gebracht worden. Auf einer Karte steht der Text: "Das Anzünden von Ausländern ist während der Fahrt nicht gestattet. Rollstuhlfahrer gelten als Sperrgut und werden vom Paketdienst ausgetragen." Die Berliner Verkehrsbetriebe bestätigten einen Bericht der Märkischen Oderzeitung. Es werde gegen Unbekannt ermittelt.
Unklar ist, wie die Täter die gefälschten Fahrkarten in Automaten bringen konnten. Möglicherweise seien Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe daran beteiligt. Bekanntgeworden waren die Fälschungen, nachdem ein Agent deutscher Nachrichtendienste eine Fahrkarte in einem Automaten gekauft und bei der Spesenabrechnung eingereicht hatte. Dabei war die Aufschrift entdeckt worden.
Gegen Rassismus und Gewalt haben am Mittwoch etwa 2 000 Studenten der Technischen Universität (TU) Berlin demonstriert. Sie errichteten große Holzkreuze zum Gedenken an die Opfer ausländerfeindlicher Ausschreitungen.
FRANKFURT A. M., 17. Dezember (dpa). Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe hat darauf hingewiesen, daß sich die Welle rassistischer und nazistischer Gewalt in Deutschland auch gegen Obdachlose richtet. Diese würden von Rechtsextremisten als "undeutsch" eingestuft und verfolgt. Mindestens sechs Obdachlose seien in diesem Jahr rechtsextremen Gewalttaten zum Opfer gefallen, berichtete die Arbeitsgemeinschaft am Donnerstag in Bielefeld.
Die Arbeitsgemeinschaft forderte eine Wende in der Wohnungspolitik sowie die schnelle Bereitstellung von Notunterkünften für Obdachlose. Zugleich rief sie die Polizei auf, Obdachlose zu schützen, statt sie aus Schlafstellen zu vertreiben.
Ein Rostocker Jugendgericht hat einen 21jährigen wegen seiner Beteiligung an den ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen im August zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Die noch nicht verbüßte Strafzeit eines früheren, zur Bewährung ausgesetzten Urteils wurde beim jüngsten Spruch angerechnet.
Gegen drei von vier Männern, die am 24. Oktober den KZ-Friedhof bei Überlingen (Baden-Württemberg) geschändet haben sollen, ist am Mittwoch abend Haftbefehl ergangen. Der vierte Verdächtige sollte am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt werden, teilte die Staatsanwaltschaft Konstanz auf Anfrage mit. Die Kriminalpolizei Kaufbeuren hat einen 14jährigen Jugendlichen festgenommen, der im Verdacht steht, am vergangenen Freitag einen Brandanschlag auf ein von Deutschen und Ausländern bewohntes Haus in Kaufbeuren verübt zu haben. Menschenverachtender Text als "Gag"
BERLIN (dpa). In Berlin aufgetauchte gefälschte Bustickets mit menschenverachtenden Aufschriften sollten ein Gag der Berliner Kabarett Anstalt (BKA) sein. Die täuschend echten Fahrkarten seien seit Jahren Bestandteil der Eintrittskarten, berichtete die BKA am Donnerstag. Tags zuvor hatten die Berliner Verkehrsbetriebe berichtet, in den vergangenen Monaten seien mehrere der gefälschten Karten aufgetaucht.
WÜRZBURG, 16. Dezember (dpa). Mit einer drei Kilometer langen Lichterkette haben am Mittwoch abend 10 000 Menschen in der Würzburger Innenstadt gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus protestiert. Zu der Demonstration unter dem Motto "Die Würde des Menschen ist unantastbar - Nein zu Gewalt" hatte der studentische Konvent der Universität aufgerufen.
Mehrere tausend Schüler und Lehrer demonstrierten an nordrhein-westfälischen Schulen mit Mahnminuten gegen Rassismus und rechtsradikale Gewalt.
MADRID (dpa). Das Kuwait Investment Office (KIO) wird sich entgegen seinen früheren Äußerungen nicht vollständig aus seinem Spanien-Engagement zurückziehen und sich an der Sanierung einiger seiner angeschlagenen Firmen beteiligen. Das sagte Spaniens Industrieminister Claudio Aranzadi im Parlament in Madrid. Der Antrag auf Vergleich des Papierherstellers Torras Papel, den die Kuwaiter angekündigt hatten, werde nicht gestellt. Zudem würden die Araber das Chemieunternehmen Ercros mit Krediten von 4,5 Milliarden Peseten (umgerechnet etwa 63 Millionen Mark) stützen. Diese Schritte seien als "Zeichen für den Willen von KIO zu bewerten, die Investitionen in Spanien aufrechtzuerhalten", betonte Aranzadi.
KIO hat für seine Spanien-Holding Torras sowie eine Reihe von Tochterunternehmen ein Vergleichsverfahren beantragt und die Schulden mit 250 Milliarden Peseten (3,5 Milliarden Mark) angegeben. Die staatliche Kuwaiter Vermögensverwaltungsgesellschaft hatte seit Mitte der achtziger Jahre auf der iberischen Halbinsel einen großen Mischkonzern aufgebaut, der in den Branchen Papier, Textil, Düngemittel, Nahrungsmittel sowie Immobilien und Versicherungen aktiv ist und rund 35 000 Beschäftigte zählt. Die Pleite lastet KIO der im vergangenen Mai entlassenen Geschäftsführung an, die verschiedene Unregelmäßigkeiten begangen haben soll.
Mit einer Handball-Gala zu Ehren des ehemaligen Weltmeisters Joachim Deckarm hat die deutsche Nationalmannschaft gegen eine Weltauswahl die "Joachim-Deckarm-Halle" in Saarbrücken eingeweiht. Die DHB-Auswahl von Bundestrainer Armin Emrich schaffte gegen das internationale Eliteteam mit vier schwedischen Weltmeistern und drei russischen Olympiasiegern ein überraschendes 23:23 (12:12). Es war zugleich der internationale Abschied von Jochen Fraatz (Tusem Essen) nach 187 Länderspielen und 818 Toren.
Vor dem Duell der "Aktuellen" brillierten die "Oldies". Das Weltmeisterteam von 1978 mit seinem Trainer Vlado Stenzel zeigte unter dem Beifall der 2300 Zuschauer in der ausverkauften Halle Kabinettstückchen und Tricks und gewann 29:22 gegen eine Saar-Auswahl.
Den Abend schloß die aktuelle deutsche Nationalmannschaft mit einer überzeugenden ersten Halbzeit ab, bei der vor allem spielerische Elemente und ein überragender Lemgoer Regisseur Mudrow (7) zum Tragen kamen. Der Essener Jochen Fraatz bedankte sich bei seinem vierten Einsatz für eine Weltauswahl mit drei Toren. dpa
Das Duell der beiden dreifachen Weltmeister geriet für die deutsche Fußball- Nationalmannschaft zu einer Lehrstunde, für Berti Vogts wurde es zum Anlaß seiner bisher schärfsten Kritik als Bundestrainer. Nach dem deklassierenden 1:3 (0:2) im Beira-Rio-Stadion von Porto Alegre gegen Brasilien schimpfte Vogts: "Auf diese Art und Weise darf man nicht verlieren. Das, was ich hier teilweise gesehen habe, hat nichts mit Fußball der deutschen Nationalmannschaft zu tun." Dem widersprach allerdings Mannschaftskapitän Matthäus: "Die Moral hat gestimmt. Wir haben gegen eine starke brasilianische Mannschaft verloren."
Vor 45 000 Zuschauern tanzten die Südamerikaner mit ihren deutschen Gegnern eine Fußball-Samba, die durch Treffer von Luis Henrique (39.), Bebeto (42.) und Jorginho (90.) gekrönt wurde. Sammers Gegentor fünf Minuten vor Schluß verschleiert die Schwächen des Vogts- Teams. Hätten die Brasilianer ihre vielen Chancen ausgenutzt, dieses 591. Länderspiel hätte zu einem Debakel für das deutsche Team werden können.
Nach den dürftigen Leistungen von Porto Alegre droht nun am Sonntag in Montevideo gegen Uruguay auf der letzter Länderspiel-Station dieses Jahres eine erneute Enttäuschung. Mit einer Bilanz von nunmehr vier Siegen, fünf Unentschieden und vier Niederlagen droht ein ähnliches schlechtes Jahr wie 1985 unter dem damaligen Teamchef Franz Beckenbauer (4/2/5). Nach dem Spiel kündigte Vogts Konsequenzen für das Uruguay-Länderspiel an.
Das brasilianische Führungstor besorgte der überragende Luis Henrique, der den Ball aus 18 Metern in den rechten Winkel schmetterte. Am kuriosen 0:2 war der aus seinem Strafraum geeilte Illgner beteiligt. Er schoß Bebeto so unglücklich an, daß sich der zurückprallende Ball ins Tor senkte. Beim 1:3 ließ sich der Kölner von einem Jorginho-Heber überraschen. Beim ersten Treffer war Effenberg nicht im Bilde, beim zweiten sah Wörns die Hacken von Bebeto. Bei Sammers Anschlußtor fünf Minuten nach seiner Einwechslung (für Häßler) reklamierten die Brasilianer heftig auf Abseits.
Vogts hat in Porto Alegre mit einer in Abwehr und Mittelfeld völlig neuformierten Mannschaft viel gewagt - und viel verloren. Sein defensiv eingestelltes Team mit den Neulingen Nummer 13 und 14 seiner Ära, Wagner und Wolter, war in allen Mannschaftsteilen überfordert und brachte im Verlauf des Spiels nur zwei Torchancen zustande; neben Sammers erstem Länderspieltor ein Klinsmann- Kopfball, den Jorginho von der Torlinie (70.) schlug. Es wirkte wie eine unfreiwillige Korrektur, daß Wagner (46.) und Wolter (59.) wegen Knieverletzungen ausgewechselt werden mußten. Für den allerdings keineswegs enttäuschenden Wagner kam Knut Reinhardt, für Wolter mit Zorc der dritte Debütant.
Raumdeckung gegen Manndeckung, technische Perfektion gegen handwerkliches Können, Brasilien siegte im Kampf der Systeme und unterschiedlicher Spielauffassungen eindeutig. Als Erklärung für den Klassenunterschied kann für die deutsche Mannschaft lediglich der Klimawechsel gelten. "Gerade am dritten Tag macht er sich besonders drastisch bemerkbar", so Wilfried Kindermann. Doch Vogts hatte dem Mannschaftsarzt bereits vorher widersprochen: "Dieses Argument kann ich nicht hören. Es zählt für mich nicht."
Besonders enttäuscht zeigte sich Vogts über das Mittelfeld. "Ich bin sehr verärgert, es gab zu viele Ballwechsel", erklärte der Bundestrainer und forderte von seiner Mannschaft in der Pause mehr Einsatz. Zwar zeigte das deutsche Team bei 28 Grad und bedecktem Himmel in der zweiten Hälfte deutlich mehr Engagement. Doch auch Brasiliens Ballkünstler legten noch einmal zu, vergaben durch Careca (56./57.) und Bebeto (61.) große Chancen und konnten es sich sogar erlauben, mit Luis Henrique den überragenden Spieler und mit Bebeto und Careca den gesamten (ersten) Sturm auszuwechseln. Kein deutscher Spieler erreichte Normalform, besonders überfordert schien Wörns gegen Bebeto, und auch Effenberg war gegen Klinsmanns Klubkameraden beim AS Monaco, Luis Henrique, nur zweiter Sieger. dpa
Brasilien: Taffarel - Jorginho, Paulao, Celio Silva, Branco - Henrique ( 54. Junior), Mauro Silva, Silas (89. Luisinho), Zinho - Bebeto (67. Romario), Careca (67. Renato).
Deutschland: Illgner - Buchwald - Wörns, Kohler - Wolter (59. Zorc), Häßler (80. Sammer), Matthäus, Effenberg, Wagner (46. Reinhardt) - Klinsmann, Thom (67. Doll).
Schiedsrichter: Escobar (Paraguay)
Tore: 1:0 Luis Henrique (39.), 2:0 Bebeto (42.), 2:1 Sammer (84.), 3:1 Jorginho (90.)
Zuschauer: 45 000
Gelbe Karten: Silas - Effenberg.
BERLIN, 17. Dezember (dpa). Die Berliner Koalitionsparteien CDU und SPD haben sich am Mittwoch abend auf Arbeitsschwerpunkte für das kommende Jahr verständigt. In der Tarifpolitik für den öffentlichen Dienst solle trotz aller Schwierigkeiten die Angleichung der Lebensverhältnisse vorangetrieben werden, sagten der CDU-Vorsitzende Eberhard Diepgen und SPD-Chef Ditmar Staffelt nach den Beratungen. In der Verkehrspolitik habe man sich verständigt, daß die bisherigen Vereinbarungen, zum Beispiel zur Busbeschleunigung und zum Straßenbahnkonzept, Bestand haben sollen. Außerdem sollen die Ost-West-Verbindungen weiter ausgebaut werden.
Bei der angestrebten Fusion mit Brandenburg sollen Staatsverträge, insbesondere in der Regionalplanung, abgeschlossen werden. Auch eine Verfassungsreform müsse vorangetrieben werden.
,Kinderrecht in die Verfassung&rquote;
BONN, 17. Dezember (dpa). Das Recht von Kindern auf "Entwicklung und Entfaltung" soll nach Auffassung der Kinderkommission des Deutschen Bundestages in der Verfassung festgeschrieben werden. Die Kommission "zur Wahrnehmung der Belange von Kindern" legte der Gemeinsamen Verfassungskommission einen entsprechenden Vorschlag zur Ergänzung des Grundgesetzes vor. Damit solle die Position von Kindern als Träger eigener Rechte verbessert, zugleich aber das Elternrecht nicht aufgegeben werden. So heißt es in den Vorschlägen der Kommission: "Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern . . . Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft".
Nach Ansicht der Kinderkommission würden mit dem im Grundgesetz verankerten Rechtsanspruch auf "Entwicklung und Entfaltung" auch die von mehreren Seiten eingeforderten speziellen Rechte von Kindern ausreichend berücksichtigt. Anliegen wie Schutz vor Gewalt, Verbot der Kinderarbeit, Abschaffung des Züchtigungsrechts als Erziehungsmethode, Recht auf Gesundheit und Beteiligung an Entscheidungen über die eigene kindliche Lebenswelt müßten daher nicht noch zusätzlich gesondert in der Verfassung erwähnt werden, meint die Kommission.
BONN (dpa). Die SPD will an der Bahnreform im nächsten Jahr konstruktiv mitarbeiten, wenn einige Bedingungen wie Verabschiedung eines Schienenausbaugesetzes und die weitgehende Entschuldung der Eisenbahn erfüllt werden. Dies macht ihr verkehrspolitischer Sprecher Klaus Daubertshäuser deutlich.
Im Gegensatz zu Minister Günther Krause (CDU) ist die SPD der Auffassung, daß der Schienenausbau noch nicht den Vorrang vor neuen Straßen erhalten habe. Daran änderten auch die Zahlendarstellungen des Ministeriums nichts. Um die derzeit rechtliche Ungleichbehandlung - Straßenprojekte werden per Gesetz festgeschrieben - zu beseitigen, liegen Entwürfe von SPD und Koalition für ein Schienenausbaugesetz im Bundestag. Daubertshäuser sieht gute Chancen für eine solche Regelung.
Für nicht minder wichtig hält er, daß wie bei Autobahnen und Kanälen auch das Schienennetz der Bahn in der Aufgaben- und Ausgabenverantwortung des Bundes bleibe und dies im Grundgesetz festgeschrieben werde; insbesondere für den Fall, daß Bonn die Mehrheit an der geplanten Fahrweg AG aufgebe.
BONN, 16. Dezember (dpa). Der World Wide Fund for Nature (WWF) hat an Norwegen appelliert, nicht wieder mit dem kommerziellen Walfang anzufangen. Wie der Sprecher der WWF in Deutschland, Arnd Wünschmann, am Mittwoch in Bonn sagte, hat der kommerzielle Fang vor dem seit 1986 bestehenden internationalen Walfang-Moratorium die Meeressäuger "an den Rand der Ausrottung gebracht". Er verlangte die unbefristete Aufrechterhaltung des Moratoriums. Oslo hatte angekündigt, ab 1993 wieder Zwergwale in der Arktis zu jagen und aus der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) auszutreten.
Rund 200 000 Menschen haben laut Wünschmann mit ihrer Unterschrift bereits den Appell des WWF an die Osloer Regierung unterstützt. Die Hälfte der Unterschriften wurde am Mittwoch der norwegischen Botschaft in Bonn überreicht. WWF-Europa-Koordinatorin Gunvor Pobl-Apel sagte, es wäre "eine Katastrophe", wenn Norwegen die IWC verlasse. Island sei bereits ausgetreten, habe aber bisher nicht angekündigt, den Walfang wiederaufzunehmen.
Wünschmann betonte, wenn Norwegen geltende Naturschutzrechte mißachte, bedeute dies keine Empfehlung für seine angestrebte EG-Mitgliedschaft. Er bedauere das Vorhaben Oslos, dessen Haltung in Umweltfragen bislang meist "vorbildlich" gewesen sei.
BONN (dpa/vwd). Betriebsratsvorsitzende deutscher Stahlunternehmen haben im Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann die Festsetzung von Produktionsquoten nach Artikel 58 des Vertrages über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) gefordert. Der FDP-Politiker sicherte zu, dies eingehend zu prüfen. Das Quotensystem funktioniere nach den Erfahrungen der Vergangenheit aber nur, wenn alle Beteiligten es mittrügen.
Der Ressortchef erklärte die Bereitschaft der Regierung, den "unvermeidlichen Anpassungsprozeß im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen". Einzelheiten sollten von Experten in Kürze erörtert werden. Er werde sich auch weiter dafür einsetzen, die Stahlindustrie gegen wettbewerbsverzerrende Niedrigpreisimporte abzusichern, und gegen Gatt-widrige Einfuhrbeschränkungen anderer Länder, etwa der Vereinigten Staaten, entschieden vorgehen.
Zum Vergleichsantrag der Klöckner Werke sagte der Minister, er hoffe, daß es den Eigentümern und Gläubigern gelingt, durch Verringerung der finanziellen Belastungen sowie andere Anpassungsschritte die Lebensfähigkeit des Unternehmens und damit viele Stahl-Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern.
BONN, 16. Dezember (dpa). Neue Runde im monatelangen Streit um die Reform des Namensrechts: Die CDU/CSU hat den im Regierungsentwurf vorgesehenen Losentscheid für den Fall, daß Eltern sich nicht auf den Familiennamen ihres Kindes einigen können, für "unwürdig" erklärt. Statt dessen solle das Vormundschaftsgericht auf eine Einigung der Eltern dringen und bei Erfolglosigkeit einem Elternteil die Entscheidung übertragen, forderte der rechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Norbert Geis, am Mittwoch. Das Gesetz wird Anfang nächsten Jahres im Rechtsausschuß des Bundestages beraten.
HANNOVER, 16. Dezember (AFP). Die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus- Maier hat die Bundeswehrplanung von Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) scharf kritisiert.
Die Planung habe "schwere Mängel" und zeige, daß noch immer nicht wirklich gespart werde, erklärte die SPD-Politikerin in einem Gespräch mit der in Hannover erscheinenden Neuen Presse. Rühe nenne zwar eine Einsparung von 24 Milliarden Mark. Dieser Betrag werde aber nicht im Bundeswehrhaushalt eingespart, sondern betreffe lediglich die Wunschliste des Militärs, "die ohnehin nicht realistisch gewesen wäre". Der Verteidigungshaushalt liege nämlich immer noch über der mittelfristigen Finanzplanung. "Wir brauchen aber echte Einsparungen und nicht nur welche auf dem Papier", unterstrich die SPD-Politikerin. Gespart werde auch nicht beim Jäger 90.
Nicht nur, daß die Entwicklung dieses neuen Flugzeugs weitergehe, obwohl es gar nicht benötigt werde und am Ende sicher mehr kosten werde, als heute vorgerechnet. Vielmehr sei Rühe entgegen seiner ursprünglichen Versicherung sogar jetzt entschlossen, den Jäger anzuschaffen, denn für 1996 seien bereits Beschaffungsmittel in die Finanzplanung aufgenommen worden, kritisierte Matthäus-Maier.Hindu-Regierungen entlassen
NEU-DELHI, 16. Dezember (AFP). Die indische Regierung hat am Dienstag abend die fundamentalistischen Hindu- Regierungen dreier Bundestaaten entlassen. Die Bundesstaaten Rajastan, Himachal Pradesh und Madhya Pradesh seien der Bundesregierung unterstellt worden, teilte ein Präsidentensprecher mit. In diesen Bundesstaaten regierte die hinduistische Bharatiya Janata Partei (BJP).
Die BJP, Indiens größte Oppositionspartei, kritisierte die Entscheidung als "Kriegserklärung gegen die Demokratie", auf die das Volk eine passende Antwort geben werde. Die BJP hatte die Kampagne radikaler Hindu-Organisationen für den Bau eines Tempels an der Stelle einer Moschee in der Stadt Ayodhya unterstützt. Am 6. Dezember war die Moschee durch hinduistische Fanatiker zerstört worden. Bei den darauffolgenden Auseinandersetzungen zwischen Moslems und Hindus in ganz Indien wurden mehr als 1100 Menschen getötet.
POTSDAM, 16. Dezember (AFP). Das brandenburgische Justizministerium verbreitet neuerdings Erfolgsmeldungen, wenn in einem der elf Gefängnisse des Landes ein Häftlingsausbruch verhindert wird. Dazu haben die Behörden allen Grund: 52 Strafgefangenen ist die Flucht in diesem Jahr bereits geglückt - angesichts der insgesamt 1141 Häftlinge im Land eine ungewöhnlich hohe Zahl.
Offenbar kommen den Ausbrechern die mangelhafte Bausubstanz und das unmotivierte Personal in den brandenburgischen Haftanstalten zugute. Die Polizeiberichte lesen sich wie altmodische Krimis: In Königs Wusterhausen durchsägten im September gleich sieben Gefangene die maroden Gitterstäbe ihrer Zellen mit den Frühstücksmessern, in Prenzlau brachen Ende November drei Häftlinge ein 40 Zentimeter breites Loch in die Mauer und seilten sich an ihren Bettlaken in die Freiheit ab. Verlegen gestand der Potsdamer Justiz-Staatssekretär Christian Dertinger am Tag danach, daß sich die anderen Gefangenen in der Fluchtnacht über den Lärm beklagt hatten - den Wärter interessierte das aber nicht. "Es sieht so aus, als ob der Bedienstete der Sache nicht nachgegangen ist."
Die Ausbruchserie ist für Brandenburgs Justizminister Hans Otto Bräutigam "ein Problem der Motivierung und Fortbildung". Sein Staatssekretär Dertinger wird deutlicher: Den Gefängniswärtern müßten "Nachlässigkeiten, Pflichtwidrigkeiten und geringes Sicherheitsdenken" vorgeworfen werden, sagt er. Hinzu kommen die baulichen Mängel der Haftanstalten. Weil die Fenstergitter aus einer viel zu weichen Metallegierung gefertigt sind, ist es für die Häftlinge offenbar nicht allzu schwer, sich mit Hilfe eines Buttermessers in die Freiheit zu sägen. In anderen Fällen sollen die Ausbrecher den Putz von den Wänden geklopft haben, um die darunterliegenden Elektrokabel als Seil zur Flucht zu nutzen.
Das Potsdamer Justizministerium will die überalterten Anstalten mit 8,7 Millionen Mark, die der Landtag vor kurzem zusätzlich bewilligte, noch bis Jahresende renovieren. Die Gefängnisse sollen neue Gitter und elektronische Sicherungsanlagen bekommen. Die personelle Situation zu verbessern, würde aber noch teurer werden. Justizminister Bräutigam muß einräumen, daß die unbesetzten Stellen im Strafvollzug wegen der geringen Besoldung nicht besetzt werden konnten.
SEATTLE, 16. Dezember (AFP). Lebhaftes Mitgefühl hat der Brief eines kleinen Jungen an den Weihnachtsmann in den USA ausgelöst. Die Polizei sucht das Kind, dessen Schreiben in einem Briefkasten in Clallam bei Seattle entdeckt worden war. Der Junge, der mit "Thad" unterzeichnete, hatte geschildert: Da sein Vater arbeitslos sei, habe die Familie nicht genug zu essen. Der Strom sei abgestellt worden, das Haus werde mit Kerzen erhellt. "Ich kann nicht mehr schlafen. Wenn Du Papa eine Arbeit und Mama etwas zu essen gegeben hast, werde ich mit Dir und Deinen Rentieren weggehen", schreibt der Junge an den Weihnachtsmann. Dann bräuchten seine Eltern nichts mehr für ihn zu kaufen. "Das wird sie glücklich machen." Das nicht frankierte Schreiben war von einem Postbeamten an die Kinderfürsorge weitergeleitet worden. Zahlreiche Personen wollen Thad helfen.
LIMA, 16. Dezember (AFP). Der peruanische Staatsminister Manuel Vara Ochoa ist nur knapp dem Tode entronnen. Der Helikopter, mit dem Ochoa und seine Delegation in den nordöstlichen Anden unterwegs waren, wurde von seinem Piloten direkt in eine Hochspannungsleitung hineingesteuert. Wie es am Dienstag offiziell in Lima hieß, hatte der Minister Glück, daß die Leitungen nicht unter Strom standen. In diesem Fall wären vermutlich alle Insassen des Hubschraubers getötet worden. Ochoa, der zuvor in der Ortschaft Sihuas, 420 Kilomter nordöstlich von Lima, eine Baumschule eingeweiht hatte, blieb wie seine Begleiter unverletzt.
GUATEMALA-STADT, 16. Dezember (AFP). Während der guatemaltekische Staatschef Jorge Serrano an den offiziellen Feierlichkeiten zur Beendigung des Bürgerkrieges im Nachbarland El Salvador teilnahm, hat das Verfassungsgericht in Guatemala ein Urteil gegen die nationale Polizeiführung wegen der Verletzung von verfassungsmäßig garantierten Rechten bestätigt. Ein Gericht hatte die Ordnungskräfte des Verstoßes gegen die Rechte der Versammlungsfreiheit und der friedlichen Demonstration für schuldig befunden, nachdem eine Spezialeinheit der Polizei eine Protestaktion von 500 Bauernfamilien gegen einen Großgrundbesitzer mit Gewalt aufgelöst hatte. Dabei waren die Polizisten mit "unverhältnismäßiger und irrationaler Gewalt" vorgegangen, erklärte das Gericht.
PEKING, 16. Dezember (AFP). Prinz Norodom Sihanouk hat am Mittwoch die reichen Länder der Welt um Nahrungsmittelhilfe für Kambodscha gebeten. Die Dürre habe den Großteil der Reisernte vernichtet, und das Land benötige zur Vermeidung einer Hungersnot mehr als 200 000 Tonnen Reis, erklärte Sihanouk in Peking. Vor allem die Landbevölkerung sei vom Hunger bedroht. Prinz Sihanouk ist Vorsitzender des Obersten Nationalrats, der Übergangsregierung in Kambodscha unter UN-Aufsicht. In diesem Gremium sind alle Bürgerkriegsparteien vertreten. Sihanouk läßt sich in Peking wegen eines Augenleidens behandeln. Am Montag hatte er gedroht, die Zusammenarbeit mit der UN in Kambodscha zu beenden, falls es dieser nicht gelingen sollte, den "politischen Terrorismus" zu beenden.
BRASILIA, 16. Dezember (AFP). Eine Untersuchungskommission des brasilianischen Justizministeriums hat die Entlassung und Verurteilung von 350 Militärpolizisten verlangt, die an der gewaltsamen Niederschlagung der Gefängnismeuterei von Sao Paulo beteiligt gewesen sein sollen. Am 2. Oktober waren in der größten Haftanstalt des Landes 111 Gefangene von den Sicherheitskräften getötet worden. In dem Bericht wird gefordert, die Polizisten vor ein Gericht zu stellen sowie die Familien der Getöteten zu entschädigen. Nach den Feststellungen der Kommission hatten sich die getöteten Gefangenen, die unbewaffnet waren, bereits ergeben, als sie von den Polizisten erschossen wurden. Viele seien in den Rücken geschossen worden.
PHNOM PENH, 16. Dezember (AFP). Kambodschanische Rebellen der Roten Khmer haben nach Angaben eines UN- Sprechers 21 UN-Soldaten entführt und in ihre Gewalt gebracht. Zwei Soldaten der UN-Truppe (UNTAC) - ein Franzose und ein Chinese - seien am Dienstag entführt worden, teilte UNTAC-Sprecher Eric Falt am Mittwoch in Phnom Penh mit, 19 weitere, darunter ein US-Amerikaner, am Mittwoch, als sie nach den beiden anderen Blauhelm-Soldaten suchen wollten. Sie würden zehn Kilometer entfernt von der Provinzhauptstadt Kompong Thom festgehalten; "ich denke nicht, daß sie in Gefahr sind", sagte Falt.
Der Kommandeur der Roten Khmer in Kompong Thom hat Falt zufolge erklärt, die Blauhelme würden freigelassen, sobald er Befehl erhalte.
BONN (AFP/AP). Die Bundesregierung will ihre Entwicklungshilfe für Lateinamerika von jährlich etwa einer Milliarde Mark verstärkt zur Bekämpfung extremer Armut einsetzen. Dagegen sollen große Infrastrukturprojekte sowie Hilfen für Staatsbetriebe künftig unterbleiben, erklärte Entwicklungsminister Carl-Dieter Spranger (CSU). Sein neues Konzept ziele auf Hilfe zur Selbsthilfe für die 450 Millionen Menschen des Kontinents.
Bonn werde vor allem reformwillige Staaten unterstützen, betonte der Politiker. Dazu gehörten Aufbau und Stärkung demokratischer und rechtsstaatlicher Strukturen sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen.
Kuba wird laut Spranger weiterhin keine staatliche Hilfe erhalten. Dort seien die politischen Voraussetzungen nicht gegeben. Möglich seien aber humanitäre Projekte von privaten deutschen Organisationen auf der Insel, die auch von seinem Ministerium unterstützt werden könnten. Zu den größten Empfängerländern gehören Nicaragua, Bolivien, Peru sowie Brasilien, wo zur Erhaltung des Tropenwaldes beigetragen werde. Vom neuen Lateinamerika-Konzept sollen auch die von extremer Armut betroffenen 30 Millionen Indianer künftig stärker profitieren. Für diese Gruppen habe man in den vergangenen drei Jahren 390 Millionen Mark bereitgestellt.
Nach den Worten Sprangers gilt es gerade jetzt, Lateinamerika zu helfen, da die meisten Länder sich in einer Phase der wirtschaftspolitischen Neuorientierung befinden. Dabei drohten die sozialen Probleme die ersten Ansätze der demokratischen Entwicklung zu gefährden. Bei der Armutsbekämpfung sei der Aufbau eines leistungsfähigen und "sozial verträglichen" Bildungswesens von großer Bedeutung. Außerdem müsse die wirtschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe in den einzelnen Staaten gefördert werden.
Der Finanzrahmen der Bonner Hilfe für Lateinamerika werde nicht verändert, so Spranger. Ein großes Problem sieht er bei der Hilfe für südamerikanische Bauern, die zur Umstellung ihrer Landwirtschaft vom Drogenanbau auf andere Erzeugnisse bewogen werden sollen. Hier stünden 100 Millionen Mark bereit, doch fehle es an "sinnvollen" Angeboten aus den betroffenen Ländern.
BONN, 16. Dezember (AFP/Reuter). Neben Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) haben weitere Unions-Politiker einen Kampfeinsatz der Bundeswehr im Rahmen der Vereinten Nationen (UN) gefordert, um den Krieg in Bosnien zu beenden. Blüm selber bekräftigte seine Forderung. "Gegen den immer schlimmeren Völkermord brauchen wir eine Weltpolizei, die dazwischenfährt und den Amokläufern in Bosnien die Waffen aus der Hand schlägt", sagte er in der Mittwochausgabe der Bild-Zeitung.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Schwarz forderte im RTL ein sofortiges militärisches Eingreifen. Die serbische Luftwaffe müsse ausgeschaltet und strategisch wichtige Stellungen müßten bombardiert werden. Sein Fraktionskollege Karl-Heinz Hornhues meinte, gegen einen Einsatz der Bundeswehr gebe es "kein stichhaltiges Argument" mehr.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel und Bundesverteidigungsminister Volker Rühe halten dagegen einen Einsatz deutscher Soldaten auf dem Balkan auch nach einer Änderung des Grundgesetzes nicht für denkbar. Wegen der Rolle der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg sehe er dafür keine Mehrheit im Bundestag, sagte Kinkel im Mittagsmagazin der ARD. Rühe widersprach Blüm in einer Rede vor Offizieren in Hamburg.
Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm warf unterdessen der Bundesregierung erneut vor, Gespräche mit seiner Partei über eine Grundgesetzänderung zu verweigern, die den Einsatz deutscher Soldaten bei UN-Blauhelmeinsätzen ermöglichen soll. "Sie blockiert damit ein deutsches Engagement in Somalia", kritisierte Engholm in Bild.
Der FDP-Verteidigungsexperte Werner Hoyer rechnet damit, daß in den ersten drei Monaten des nächsten Jahres das Grundgesetz für Kampfeinsätze der Bundeswehr unter UN-Hoheit geändert werde. Dem Mitteldeutschen Express sagte Hoyer, er rechne dabei mit der Zustimmung der SPD, die sich mit ihrem Parteitagsbeschluß über den Einsatz von Blauhelmen in eine Sackgasse manövriert habe. Diese Sackgasse hätten sehr viele SPD-Abgeordnete jetzt selbst erkannt.
KOBLENZ, 16. Dezember (AFP). Der Mörder der sechsjährigen Shari Weber ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Diese Entscheidung verkündete das Landgericht in Koblenz am Mittwoch. Der 23 Jahre alte Frank Knöll wurde für schuldig befunden, das kleine Mädchen am 10. Juni in Weißenthurm (Kreis Mayen-Koblenz) entführt, sexuell mißhandelt, vergewaltigt und dann aus Angst vor Entdeckung erdrosselt zu haben. Die Strafkammer hielt Knöll für voll schuldfähig während des Mordes, räumte aber verminderte Schuldfähigkeit bei den sexuellen Mißhandlungen ein.
Das Gericht sprach keine Mindestverbüßungsdauer aus, wie es die Staatsanwaltschaft bei ihrem Antrag auf lebenslange Freiheitsstrafe gefordert hatte. Der Ankläger hatte 20 Jahre Mindeststrafe beantragt. Der Vorsitzende Richter Rudolf Nattermann sprach in seiner Urteilsbegründung von einer unvorstellbaren Tat. Er kritisierte, daß Knöll nach seiner Haftentlassung nach einem ersten Sexualdelikt an zwei neunjährigen Mädchen nicht auf seine Gefährlichkeit hin untersucht worden war, sondern zur Bewährung auf freien Fuß gekommen sei.
Der Prozeß hatte gravierende Mängel bei der Betreuung des zweimal vorbestraften Täters während seiner Bewährungszeit aufgezeigt. Eine Sexualtherapie, die das Jugendgericht als Bewährungsauflage verordnet hatte, war aus Kostengründen nicht zustande gekommen. Einer normalen Therapie hatte sich Knöll entzogen, ohne daß der Bewährungshelfer davon erfuhr. Überdies hatte der Bewährungshelfer ein halbes Jahr vor der Mordtat zum letzten Mal Kontakt zu seinem Schützling aufgenommen.
STRASSBURG, 17. Dezember (AFP). Die Bundesrepublik hat mit einer Hausdurchsuchung in der Kanzlei eines Anwalts der alternativen Freiburger "Bunten Liste" gegen die Menschenrechtskonvention verstoßen. Zu diesem Schluß kam der Europäische Gerichtshof in Straßburg am Mittwoch. Anlaß für die Hausdurchsuchung war ein mit "Klaus Wegner - im Namen der Bunten Liste" unterzeichnetes Schreiben an einen Richter des Amtsgerichts Freiburg vom 10. Dezember 1985. Darin wurde dem Richter "Amtsmißbrauch" in einer Affäre um einen Arbeitgeber vorgeworfen, der sich weigerte, für seine Beschäftigten Kirchensteuer abzuführen.
Das Münchener Landgericht eröffnete daraufhin ein Strafverfahren gegen "Klaus Wegner" wegen Beleidigung eines Richters. Da keine Person unter diesem Namen ausfindig zu machen war, ordnete das Gericht eine Untersuchung der Kanzlei von Gottfried Niemietz an, dessen Kontakte mit der "Bunten Liste" bekannt waren. Angaben über den gesuchten "Klaus Wegner" fanden die Fahnder nicht.
DUSCHANBE, 16. Dezember (AFP). 20 Moslems sind nach Augenzeugenberichten am Mittwoch in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe von pro-kommunistischen Kämpfern getötet worden.
BRASILIA, 17. Dezember (AFP). Der brasilianische Finanzminister Gustavo Krause ist zurückgetreten. Das teilte Krauses Büro in Brasilia mit. Der konservative Politiker war nur knapp elf Wochen lang im Amt. Er war von Übergangspräsident Itamar Franco ins Kabinett berufen worden. Krause wurde von Planungsminister Paulo Haddad abgelöst.
Haddad trat Spekulationen entgegen, Krause sei aus Protest gegen einen angeblichen neuen Wirtschaftsplan zurückgetreten, in dem eine staatliche Festsetzung der Preise, Löhne und Zinsraten vorgesehen sei. Haddad sagte, dies würde dem Land schaden, da es die Marktwirtschaft in Unordnung bringe und zu Verunsicherung in Wirtschaftskreisen führe.
WEHRHEIM, 16. Dezember (lhe). Wegen vermutlich zu hohem Tempo und plötzlicher Straßenglätte hat ein 48jähriger Autofahrer in der Nacht zum Mittwoch bei Wehrheim (Hochtaunuskreis) einen Unfall verursacht, der einen 35jährigen Fahrer das Leben kostete. Sein Wagen geriet nach Angaben des Regierungspräsidiums Darmstadt gegen 0.30 Uhr auf einer Landstraße ins Schleudern und prallte auf das entgegenkommende Auto des 35jährigen. Ein nachfolgender Wagen fuhr in die Unfallstelle hinein. Vier Menschen wurden verletzt, einer von ihnen schwer.
Der Personalchef der Frankfurter Flughafen AG (FAG), Manfred Kölsch, geht zum Jahresende in den Ruhestand.
Nachfolger des 60 Jahre alten Kölsch solle sein bisheriger Stellvertreter Hans Mertens (54) werden, teilte die FAG jetzt mit.
Kölsch ist seit 1974 Leiter der für fast 12 000 Mitarbeiter der Flughafen AG zuständigen Abteilung Personal- und Sozialwesen. lhe
ROTENBURG. Etwa 70 Kilometer weit hat eine Polizeistreife Autodiebe zwischen Rotenburg (Kreis Hersfeld-Rotenburg) und Eisenach verfolgt. Bei der Jagd wurden ein Lastauto, der Streifenwagen und der Golf beschädigt. Der Schaden wird mit 33 000 Mark angegeben.
Nach Auskunft der Polizei hatte eine Streife am Mittwoch gegen 3.20 Uhr in Rotenburg versucht, einen VW Golf mit Eisenacher Kennzeichen anzuhalten. Der Fahrer flüchtete und raste bei dichtem Nebel auf die Autobahn Bad Hersfeld- Eisenach. Zunächst benutzte er die falsche Spur, wendete dann aber auf der Autobahn und fuhr mit etwa 200 Stundenkilometern in Richtung Eisenach.
Bei Eisenach konnte das Auto gestoppt werden. Der Fahrer, der von dort stammt, entkam. Sein 24jähriger Komplize wurde verhaftet. In dem gestohlenen Wagen, der falsche Kennzeichen hatte, wurde umfangreiches Diebesgut gefunden. lhe
HOFHEIM. Die Freien Wählergemeinschaften (FWG) in Hessen sehen sich von der Änderung der Kommunalwahlordnung massiv benachteiligt.
FWG-Landesvorsitzender Ernst Klingelhöfer beklagte in Hofheim (Main-Taunus-Kreis), die Vergabe der Listennummern per Losentscheid sorge für ein "Nummernchaos", das zudem die Wahlwerbung kleinerer Parteien erschwere. Auf der anderen Seite behielten die Landtagsparteien ihre festen Listennummern, was ein ungerechtfertigtes Privileg sei.
Die Freien Wählergemeinschaften seien entschlossen, gegen diese Regelung zu klagen. Ihr Ziel sei, daß die Listennummern auf den Wahlzetteln nach den bisher errungenen Wählerstimmen vergeben würden. lhe
WIESBADEN. Zur Durchsetzung des neuen Asylverfahrens ist es nach Ansicht des hessischen SPD-Fraktionsvorsitzenden Lothar Klemm nötig, "Reibungsverluste" bei allen beteiligten Stellen zu vermeiden.
Für das geplante Erstaufnahmelager für Asylbewerber am Frankfurter Flughafen werde beispielsweise eine Verwaltungsgerichtsstelle gebraucht, die bei abgelehnten Asylbewerbern über mögliche Klagen entscheide. Klemm mochte sich am Mittwoch in Wiesbaden nicht festlegen, ob dies ein neu zu gründendes Verwaltungsgericht oder eine Außenstelle der Frankfurter Behörde sein solle.
Damit diese Stelle effektiv arbeiten könne, müsse es einen gesonderten Schreibdienst für Asylentscheidungen geben. Außerdem sprach sich Klemm für eine intensive Zusammenarbeit mit der Dokumentationsstelle über Verfolgerstaaten beim Verwaltungsgericht in Wiesbaden aus. In beiden Bereichen seien etwa drei zusätzliche Stellen nötig.
Klemm meinte, das Bundesamt für ausländische Flüchtlinge in Zirndorf halte den Erlaß des Bundesinnenministeriums über straffällig gewordene Asylbewerber nicht hinreichend ein. Danach müsse Zirndorf Asylanträge von solchen Personen mit Vorrang behandeln. Klemm: "Jedem, der gegen die Rechtsordnung der Bundesrepublik verstößt, muß klar sein, daß seine Akte dann ganz oben auf dem Stapel landet." In diesem Punkt gebe es bei der Behörde offenbar eine "Nachlässigkeit". lhe
Zwei Festnahmen Betrug, Bestechung, Steuerhinterziehung
LIMBURG. Eine bei der Staatsanwaltschaft Limburg gebildete Arbeitsgruppe zur Korruptionsbekämpfung hat im Zusammenhang mit öffentlich geförderten Bauvorhaben zehn Fälle von Betrug, Bestechung und Steuerhinterziehung aufgedeckt. Wie Oberstaatsanwalt Wolfram Wiesemann am Mittwoch berichtete, wurden von der Arbeitsgruppe bereits am Montag mit Hilfe der Vorarbeit des Darmstädter Landesrechnungshofs in Bad Homburg, Bad Camberg, Wetzlar und Wiesbaden Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht und Akten sichergestellt. Der Geschäftsführer einer Baufirma bei Wetzlar und der Sachbearbeiter eines Planungsbüros in Bad Camberg säßen in Untersuchungshaft. lhe
WIESBADEN. Zwei Fliegerbomben mit einem Gewicht von jeweils 500 Kilogramm sind am Mittwoch im Süden Wiesbadens bei Bauarbeiten gefunden worden. Die Bewohner eines Hauses mußten vorsorglich den Gefahrenbereich verlassen, ebenso Leute aus den angrenzenden Schrebergärten, wie die Polizei berichtete.
Danach habe der Kampfmittelräumdienst die aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden Bomben entschärft und entsorgt. lhe
WIESBADEN. Die neue Zinsabschlagsteuer brauchen zahlreiche Vereine vom 1. Januar 1993 an nicht zu bezahlen.
Bei einem von der Körperschaftsteuer befreiten Verein wird der Zinsabschlag nach Angaben des Wiesbadener Finanzministeriums vom Mittwoch dann nicht einbehalten, wenn eine entsprechende Bescheinigung des Finanzamts der Bank oder Sparkasse vorgelegt wird.
Bis auf weiteres reiche auch eine amtlich beglaubigte Kopie des zuletzt, aber nach 1987 erteilten Freistellungsbescheids.
Vereine dagegen, die ihre Einkünfte aus Kapitalvermögen grundsätzlich versteuern müßten, könnten ihrem Kreditinstitut einen Freistellungsauftrag für Zinserträge bis zu einem Betrag von 6100 Mark erteilen. Für darüber hinausgehende Einkünfte müsse die Bank den Zinsabschlag einbehalten.
Eine Ausnahmeregelung gebe es für Vereine, deren steuerliches Einkommen unter 7500 Mark liegt: Auch für diese gelte die Zinsabschlagspflicht nicht. lhe
Frankfurt/Main (lhe) - Zwölf schwerkranke Patienten sind in der Frankfurter Universitäts-Klinik nach Pilzinfektionen gestorben. Ursache waren vermutlich Abbrucharbeiten in asbestverseuchten Gebäudeteilen des Klinikums. Bei den Umbauten seit Mai sei offenbar mit dem vielen Staub auch vermehrt der eigentlich harmlose Pilz mit dem Namen Aspergillus fumigatus (Rauchgrauer Kolbenschimmel) freigesetzt worden und in Patientenzimmer gelangt. Der Pilz, der überall in der Luft vorkommt und für gesunde Menschen oder Patienten mit intakter Immunabwehr ungefährlich ist, wurde solchen Patienten zum Verhängnis, deren Immunabwehr nicht voll funktionstüchtig war.
Bis November gab es im Uni-Klinikum zwölf Todesfälle und damit doppelt so viele wie im vergangenen Jahr nach Aspergillus-Infektionen, die sich meist als Lungeninfektion oder Blutvergiftung äußern. Die Patienten, darunter eine 35jährige Frau, hatten nach Darstellung von Professor Wilhelm Schoeppe von der Inneren Medizin Transplantationen von Lebern oder Knochenmark, Operationen am Herzen oder Leukämie-Behandlungen hinter sich. Ihre Immunabwehr war deswegen stark herabgesetzt.
Nach Bekanntwerden der hohen Zahl von Todesfällen nach Pilzinfektionen seien die Bauarbeiten am zwanzig Jahre alten Zentralbau der Uni-Klinik gestoppt worden, berichtete der Ärztliche Direktor Werner Groß. Der möglicherweise verseuchte Klinikbereich sei desinfiziert worden, Türen im Umkreis der Abbrucharbeiten wurden verklebt. Vermutet wird, daß der Staub mit den Pilzsporen über Gänge und Treppenhaus von der Baustelle zu den Patienten getragen wurde. Die Operationssäle seien nun nach der Desinfektion sporenfrei. Es sei derzeit ein "nicht zu verbessernder Sicherheitsgrad" für die gefährdeten Patienten erreicht. Eine vorbeugende Behandlung dieser Patientengruppe wegen des erhöhten Aspergillus-Risikos im Klinikum sei mit Medikamenten nicht möglich.
Immer mehr - auch tödliche - Fälle von Pilzinfektionen bei Patienten mit reduziertem Abwehrsystem werden nach Darstellung der Kliniksprecher auch in anderen Krankenhäusern beobachtet. Zu Hause nistet der weitverbreitete Keim bevorzugt in Blumenkübeln. Die Asbestsanierung, die in Frankfurt als Verursacher der Infektionen vermutet wird, soll nicht fortgesetzt werden, bevor die Staubgefahr geklärt ist. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt in den Todesfällen im Uni-Klinikum wegen eines Anfangsverdachts auf fahrlässige Tötung. lhe ww sk
"Sehr gravierende" Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzlage des Hessischen Rundfunks (HR) hat der Verwaltungsrat der Anstalt am Mittwoch beschlossen. Wegen des Defizits von 25 Millionen Mark in diesem Jahr soll 1993 eine "Ergebnis-Verbesserung" in Höhe von 16,6 Millionen Mark durchgesetzt werden. Wie nach der internen Sitzung der vorberatenden Instanz aus Teilnehmerkreisen verlautete, wird dieses einstimmig gefaßte Votum dem Rundfunkrat zur endgültigen Entscheidung zugeleitet. Voraussichtlich am morgigen Freitag wird über den Etat 1993 entschieden.
Wie nach der Verwaltungsratssitzung bekannt wurde, bedeutet die Summe von 16,6 Millionen Mark "nicht unbedingt" Streichungen im Etat. Die Verwaltungsräte gehen davon aus, daß etwa 12,5 Millionen Mark der Spar-Auflage mit "Aufwands-Minderungen" hereingeholt werden. Im Gespräch für mögliche Kostenreduzierungen ist u. a. die jetzige Form der hr-Hauszeitung "direkt". Im Programmbereich sollten nach Ansicht der Ratsmitglieder hessische Interessen in Hörfunk und Fernsehen gewahrt werden. Zur Diskussion stehen die Weltnachrichten "3 aktuell" im Hessischen Fernsehen. Eingriffe ins Programm liegen allerdings nicht in der Kompetenz des Verwaltungsrates. dpa
ALGIER, 16. Dezember (Reuter). Algerische Sicherheitskräfte haben am Dienstag nach amtlichen Angaben bei einer Razzia 13 Moslem-Fundamentalisten getötet. Das staatliche Fernsehen berichtete unter Berufung auf das Sicherheitsministerium, die Fundamentalisten seien in den südlichen Vororten der Hauptstadt Algier und in den umliegenden Bergen getötet worden. Am Montag waren fünf Polizisten in der Fundamentalisten-Hochburg Kouba in einen Hinterhalt geraten und erschossen worden. Die Attentäter waren entkommen.
Verfassungsschutz
"Republikaner"
bereits unter
BONN, 16. Dezember (Reuter). Die rechtsradikalen "Republikaner" werden nach den Worten des saarländischen Innenministers Friedel Läpple in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Hamburg bereits seit einiger Zeit vom Verfassungsschutz beobachtet.
Man habe Hinweise dafür, daß führende Mitglieder der Partei in Wirklichkeit eine andere Gesinnung hätten, als sie in der Öffentlichkeit zu erkennen gäben, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im Deutschlandfunk.
Es gelte jetzt, die Republikaner landesweit sorgfältig zu beobachten. "Wir müssen den Wolf im Schafspelz als Wolf deklarieren können", sagte Innenminister Läpple.
Bundesinnenminister Rudolf Seiters hatte am Dienstag abend die Observierung der Partei durch das Bundesamt für Verfassungsschutz angeordnet. Begründet wurde dies damit, es hätten sich bei "Republikanern" Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung ergeben.
BONN, 16. Dezember (Reuter). Der Stolpe-Untersuchungsauschuß des brandenburgischen Landtags kann nach den Worten seines Vorsitzenden Lothar Bisky die Hintergründe der Verleihung der DDR-Verdienstmedaille an Manfred Stolpe möglicherweise nicht restlos aufklären. Im Deutschlandfunk würdigte der PDS-Abgeordnete die bisherige Arbeit des Ausschusses aber als "sachlich und intensiv". Man sei noch nicht am Ende der Beweisaufnahme. Sie werde im Januar fortgesetzt. Möglicherweise würden noch weitere Beweisanträge gestellt, um die Stasi-Vergangenheit des heutigen brandenburgischen Ministerpräsidenten aufzuklären.
BONN, 16. Dezember (Reuter/AFP). Der Weg zur Marktwirtschaft in Rußland ist nach Einschätzung von Außenminister Klaus Kinkel noch nicht unumkehrbar. Das Land sei nach wie vor in einer "Umbruchsituation", die "nicht unerhebliche Unsicherheiten" in sich trage, sagte der FDP-Politiker heute im Deutschlandfunk.
Deutschland müsse jetzt alles tun, um dort zu helfen. Mit dem Besuch von Bundeskanzler Helmut Kohl in Moskau, bei dem Kinkel den Regierungschef begleitet hatte, sei beabsichtigt worden, Präsident Boris Jelzin und die Reformkräfte zu stärken und zu zeigen, daß Deutschland auch in einer schwierigen Zeit zu Rußland stehe.
Bundeskanzler Kohl (CDU) und Jelzin haben sich auf eine gemeinsame Erklärung über offene Finanzfragen verständigt. Das war heute in Moskau aus Delegationskreisen zu erfahren. Weitere Einzelheiten der Vereinbarung wurden zunächst nicht bekannt. Kernpunkte dürften jedoch ein Aufschub für die russischen Schulden in Höhe von 17,6 Milliarden Mark sowie weitere deutsche Zahlungen im Zusammenhang mit dem Abzug der ehemaligen sowjetischen Streitkräfte sein.
Kinkel betonte, es sei für Deutschland von "größter Bedeutung", ob sich der Reformkurs in Rußland durchsetzt. Zum neuen russischen Ministerpräsidenten Viktor Tschernomyrdin sagte er, die Bundesregierung gehe davon aus, daß der frühere Energieminister die Reformpolitik mittrage. Er hatte Jegor Gaidar abgelöst, dessen radikaler Reformkurs bei zahlreichen Parlamentariern auf Widerstand gestoßen war.
Ungeachtet des Wechsels an der Regierungsspitze wollen alle Minister Rußlands nach Angaben aus Regierungskreisen bis auf weiteres im Amt bleiben. Zur Zeit denke niemand im Kabinett an Rücktritt, hieß es heute in Moskau.
STUTTGART (rtr). Der Daimler-Benz- Konzern wird das ursprünglich angepeilte Umsatzziel von deutlich mehr als 100 Milliarden Mark in diesem Jahr nicht erreichen. Wie sein Chef Edzard Reuter in einem ersten Rückblick erklärte, ist nur ein Anstieg der Erlöse um drei Prozent auf 98 Milliarden Mark drin. Bei der Automobil-Tochter Mercedes soll die Produktion noch stärker gedrosselt werden. Auch das kommende Jahr werde für Daimler "nicht einfach werden", sagte Reuter. Mit einem Wiederanspringen der Konjunktur ist seiner Meinung nach frühestens in der zweiten Hälfte 1993 zu rechnen.
Über den bisherigen Geschäftsverlauf meinte er: "Die nüchternen Daten stimmen nicht besonders froh." Als Ergebnis nach Steuern werden, wie bereits berichtet, diesmal nur 1,5 Milliarden und damit 400 Millionen weniger als in der Vorperiode herausspringen. Deutlich schwieriger sind nach Angaben von Reuter das Auto- und Nutzfahrzeuggeschäft in jüngster Zeit geworden. Als Folge wurde bereits für diese Sparten Kurzarbeit beantragt. Zum Jahresende wird Mercedes 12 500 Männer und Frauen weniger beschäftigen als zwölf Monate zuvor, was hauptsächlich durch die Nichtbesetzung freigewordener Stellen erreicht wurde. In der nächsten Zeit sind zusätzliche Kürzungen vorgesehen.
BONN, 16. Dezember (Reuter). SPD-Chef Björn Engholm hat der Bundesregierung vorgeworfen, durch ihre starre Haltung in der Blauhelm-Frage einen Hilfseinsatz der Bundeswehr in Somalia zu blockieren. Kohl verweigere sich dem Gespräch über Grundgesetzänderungen, die eine deutsche Teilnahme an Blauhelm-Einsätzen ermöglichen könnte, sagte Engholm der Bild-Zeitung am Mittwoch. Engholm warnte vor Versuchen, die Bundeswehr ohne Grundgesetzänderung zu solchen Einsätzen zu schicken. Die Soldaten hätten Anspruch auf eine rechtliche Klärung. Als "Trugschluß" bezeichnete Engholm die Annahme, daß der Konflikt im früheren Jugoslawien durch ein militärisches Eingreifen von außen zu lösen sei.
POTSDAM, 16. Dezember (Reuter/AP). Der Stolpe-Untersuchungsausschuß des brandenburgischen Landtages hat seine öffentliche Beweisaufnahme am Dienstag abend in Potsdam praktisch beendet. Zum Abschluß der 20. öffentlichen Sitzung sagte Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD), er habe 1981 Warnungen der Bundesregierung vor einem Einmarsch des Warschauer Pakts in Polen der DDR-Führung über die Staatssicherheit vermittelt. Ex-Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher nahm, wie vor ihm schon Altkanzler Helmut Schmidt, den früheren DDR-Kirchenpolitiker Stolpe gegen Verratsvorwürfe in Schutz.
Der Ausschußvorsitzende Lothar Bisky (PDS) würdigte am Mittwoch im Deutschlandfunk die bisherige Arbeit des Gremiums als "sachlich und intensiv". Er äußerte Zweifel, daß die Hintergründe der Verleihung der DDR-Verdienstmedaille an Stolpe restlos aufgeklärt werden könnten.
Das mitregierende Bündnis 90 blieb bei seiner Ablehnung der Fusion und will der Empfehlung am 12. Januar im Kabinett nicht zustimmen.
FRANKFURT A. M. (FR). Die Frankfurter Standardwerte haben sich gestern im Verlauf von anfänglichen Kursverlusten leicht erholt, lagen zum Schluß aber überwiegend dennoch unter den Notierungen vom Dienstag. Der Deutsche Aktienindex (Dax) zeigte zuletzt 1472,07 Zähler und stand damit noch mit 9,17 Punkten im Minus, nachdem er zuvor bis auf 1468,48 gefallen war. Auslöser für die negative Stimmung waren Unternehmensnachrichten von VW und Daimler.
Bei Volkswagen hatte es geheißen, man erwarte "kein gutes Ergebnis" im ersten Quartal 1993. In allen inländischen Werken sei Kurzarbeit geplant. Daimler hatte wegen des schlechteren Geschäftsverlaufs im zweiten Halbjahr die Umsatzprognose 1992 nach unten korrigiert. Beide Autowerte erholten sich im Verlauf von ihren Tagestiefs. Daimler schlossen mit minus 6,40 Mark um 2,60 Mark über dem Tiefststand, VW mit minus neun um 1,40 Mark darüber. Belastet werde der Markt auch von der Schwäche von Dollar und Franc.
Zu den wenigen, laut Händlern "zufallsbedingten", Kursgewinnern gehörten Lufthansa-Stämme mit einem Plus von vier Mark. Um drei Mark kletterten Horten, die im Verlauf sogar sechs Mark zugelegt hatten. Von den Finanztiteln fielen Deutsche Bank um 5,50 und Dresdner um zwei Mark. Allianz verloren zwölf Mark.
Uneinheitlich schlossen die Anleihekurse auf dem Rentenmarkt. Die Notierungen schwankten um bis zu 20 Pfennig in beide Richtungen. Die Umlaufrendite ermäßigte sich um eine Stelle auf 7,29 Prozent.
Nachrichten-Börse
Pariser Club kommt Bulgarien entgegen Die im Pariser Club vertretenen Gläubigerländer haben Bulgarien eine Umschuldung der Auslandsverbindlichkeiten über einen Zeitraum von zehn Jahren mit einer tilgungsfreien Periode von sechs Jahren gewährt. Die Schulden bei den westlichen Staaten betragen rund zwei Milliarden Dollar. Einzelheiten der Vereinbarung werden nicht genannt. Nur kleine Fortschritte erzielte Sofia bei Gesprächen mit dem Londoner Club der Gläubigerbanken. Bei diesen steht das Land mit zehn Milliarden Dollar in der Kreide, einschließlich 1,5 Milliarden rückständiger Zinsen.
Dollar fällt um gut einen Pfennig Die US-Währung hat gestern mehr als einen Pfennig an Wert verloren. Der Greenback wurde in Frankfurt mit 1,5594 Mark "gefixt", nach 1,5719 tags zuvor. Portugal gibt Kapital freie Fahrt Portugal hat alle noch bestehenden Kapitalverkehrskontrollen aufgehoben. Nicht dort ansässige Anleger können nun etwa auch portugiesische Schuldenpapiere kaufen, Kredite in Escudo aufnehmen und Bankkonten in dem Land eröffnen. Umgekehrt dürfen die Einwohner zum Beispiel Konten im Ausland einrichten.Bleiberecht trotz Scheidung
BONN, 16. Dezember (Reuter/dpa). Türken, die von ihrer deutschen Ehefrau geschieden werden, dürfen nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) nicht automatisch in ihre Heimat ausgewiesen werden. Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobsen (FDP), wies am Mittwoch auf den Spruch hin.
Ein Türke hatte eine Deutsche geheiratet und daher Aufenthaltsrecht in Deutschland. Nach der Scheidung wollten die Behörden ihn ausweisen, obwohl er einen Arbeitsplatz hatte. Diese Absicht stoppte der Den Haager Gerichtshof mit Hinweis auf das Assoziationsabkommen mit der Türkei. Demnach hätten türkische Arbeitnehmer nach einem Jahr ordnungsgemäßer Beschäftigung Anspruch auf Erneuerung ihrer Arbeitserlaubnis. Mit dem Urteil werde der Rechtsstatus türkischer Arbeitnehmer und ihrer Familien denen von EG-Bürgern angenähert, meinte Schmalz-Jacobsen.
MÜNCHEN, 16. Dezember (Reuter). Beim Fahren auf vereisten Straßen kann selbst eine Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometer noch zu schnell sein. Dies hat das Oberlandesgericht Nürnberg in einem Urteil festgestellt, das am Mittwoch in Nürnberg bekannt wurde. Autofahrer müssen demnach auf schneeglatter und vereister Fahrbahn besonders vorsichtig sein und ständig damit rechnen, daß andere Verkehrsteilnehmer ins Rutschen kommen. Im vorliegenden Fall war ein Pkw ins Schleudern geraten. Ein anderer Wagen fuhr daraufhin auf (Aktenzeichen: 8 U 494/92).
LONDON, 16. Dezember (Reuter). Bei zwei Bombenanschlägen der Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) in der britischen Hauptstadt London sind am Mittwoch nach Angaben der Rettungsdienste vier Menschen verletzt worden. Eine Bombe explodierte in einem Kaufhaus in der Oxford Street, die zweite auf dem nahegelegenen Cavendish Square. Die Vorwarnzeit der IRA sei zu kurz gewesen, um die Evakuierung des Kaufhauses abzuschließen, sagte der Chef der Anti- Terror-Einheit, David Tucker.
BERN, 18. Dezember (Reuter). Angesichts der prekären Lage des Schweizer Bundeshaushaltes erhalten die Schweizer Bundesbeamten 1993 nicht wie sonst eine die Inflation ausgleichende Gehaltserhöhung.
Zudem würden Zulagen aufgehoben oder abgebaut, die in der Hochkonjunktur eingeführt worden seien, teilte das Finanzministerium in Bern mit. Die Gehälter sollten im nächsten Jahr um drei Prozent steigen.
Wäre den Gehaltserhöhungen die "seit vielen Jahren" geltende Formel für den Inflationausgleich zugrunde gelegt worden, hätten die Erhöhung 3,5 Prozent betragen müssen.
Beamtenvertreter meinten, die Erhöhung liege an der "untersten Grenze des rechtlich noch Zulässigen".
KIEW, 17. Dezember (Reuter). Weißrußland will nach einem Beschluß seines Parlamentes in zweieinhalb Jahren atomwaffenfrei werden. Weißrussische Journalisten meldeten am Mittwoch, mit der in vertraulicher Sitzung getroffenen Entscheidung habe die Republik indirekt auch einen rascheren Abzug der russischen Truppen verlangt. Nach dem START-Vertrag zur Reduzierung der Atomrüstung müßten die noch in Weißrußland stationierten 72 ehemals sowjetischen strategischen Raketen bis 1998 abgezogen werden.
In seinem Beschluß habe das Parlament Rußland nicht ausdrücklich erwähnt, berichteten die Journalisten. Doch laufe das Ziel eines rascheren Raketen- abzuges auf eine Forderung an Rußland heraus.
LA CORUNA, 17. Dezember (Reuter). Das bei dem Tankerunglück vor der spanischen Atlantikküste ausgelaufene Öl hat nach Regierungsangaben bei der Fischwirtschaft Verluste in Höhe von 78 Millionen Mark hervorgerufen.
Das Fischen bleibe verboten. Der Ölschlick treibe nach wie vor in muschelreichen Buchten, teilten die Behörden mit. Der Fischfang ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der von der Ölpest betroffenen Provinz Galicien. Jeder fünfte Einwohner ist davon abhängig.
Die spanischen Behörden wiesen jedoch darauf hin, daß ein Großteil des ausgeflossenen Öls vom Meer in feinsten Partikeln weggeschwemmt werde. Zudem seien fast 4800 Kubikmeter Ölschlamm von der Meeresoberfläche und von Stränden abgesaugt worden.
WASHINGTON, 17. Dezember (Reuter). Die USA kaufen in Rußland hergestelltes Plutonium, das Energie für US-Raumsonden liefern soll. Das Energieministerium in Washington teilte am Mittwoch mit, der am 8. Dezember in Moskau geschlossene Vertrag sehe die Lieferung von 40 Kilogramm nicht-waffentauglichen Plutoniums über die nächsten fünf Jahre vor. Das russische Plutonium werde mit in USA hergestelltem Plutonium kombiniert. Es werde als Energiequelle für US- Raumsonden wie "Galileo" dienen.
Der Vertrag stelle einen Meileinstein in den amerikanisch-russischen Beziehungen dar, erklärte das Ministerium.
Bundesliga-Herbstmeister Bayern München versüßt sich die Vorweihnachtszeit. Bevor die Fußballprofis im kalten Bayern die Geschenke an ihre Lieben verteilen dürfen, müssen sie am heißen Golf nochmals kräftig gegen das runde Leder treten. Die Reisekosten werden beglichen, dafür zeigen die Münchner dort ihre Fußballkünste. Bis zum 23. Dezember hat Manager Uli Hoeneß seine Profis - ohne die in Südamerika beschäftigten Nationalspieler - in die Wüste geschickt.
Außer den Bayern zieht es auch Bayer in die Vereinigte Arabischen Emirate. Doch während die Münchner noch vor dem Jahreswechsel die Ölscheichs mit ihrem Können erfreuen, dürfen die Kicker des Chemiekonzerns aus Leverkusen erst im Februar brillieren. Und auch der Karlsruher SC liebäugelt mit Arabiens Schätzen, ihn führt es der Petro-Dollars wegen nach Dubai.
Die meisten deutschen Bundesliga-Profis ziehen die Sonne der heimischen Kälte vor. Ziel Nummer eins der Bundesligisten für die Rückrunden-Vorbereitung (Start am 19./20. Februar 1993) ist die Algarve in Portugal. Zeit für einen Plausch unter Kollegen findet sich da wohl allemal, fahren doch der 1. FC Köln, VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt, 1. FC Nürnberg, Bayer Uerdingen und Schalke 04 in Europas Süden.
Schwitzen werden aber nicht nur sie, harte Arbeit ist vor allem für die Profis von Schlußlicht VfL Bochum angesagt. Doch anstatt in kurzen Hosen und T- Shirt werden sie sich wohl dick eingemummt quälen müssen. Trainer Jürgen Gelsdorf handelt getreu der Devise, daß ja auch in Deutschland die Punkte für den Klassenerhalt geholt werden müssen.
Pflichtprogramm für alle 18 Bundesligisten sind die Hallenturniere bis hin zum Hallenmasters am 30./31. Januar 1993, die Gehälter müssen schließlich verdient werden. Der Luxus vergangener Jahre ist verflogen, die einst beliebten Trips in die USA wohl dem inzwischen wieder gestiegenen Dollar-Kurs zum Opfer gefallen.
Eine Ausnahme bildet Trainer Reinhard Saftig mit seiner reisefreudigen Leverkusener Truppe: Vom 19. bis 29. Januar fährt man ins Trainingslager nach Florida. Die Deutschen Meister vom VfB Stuttgart werden auf der Karibik-Insel Martinique von Trainer Christoph Daum während eines Kreativurlaubs auf neue Ziele eingeschworden. sid
Der Oberhofer Bob-Pilot Wolfgang Hoppe hat zu alter Stärke zurückgefunden. Beim vierten Weltcup der laufenden Saison in La Plagne landete der zweifache Olympiasieger mit seinen Hintermännern Bogdan Musiol, Axel Kühn und Rene Hannemann den ersten Sieg. In einer Gesamtzeit von 1:57,29 Minuten distanzierte er den favorisierten Amerikaner Brian Shimer, der alle drei vorangegangenen Weltcup-Konkurrenzen in Calgary, Winterberg und Altenberg gewonnen hatte, um 19 Hunderstelsekunden.
Dritter wurde der Österreicher Gerhard Rainer, der nach dem ersten Lauf noch zeitgleich mit Hoppe (58,50 Sekunden) auf Platz eins gelegen war. Hoppes Vereinskollege Volker Dietrich wurde 15., Dirk Wiese belegte Rang 16.
"Die Weltcups sind für mich nicht die Hauptsache, aber es war wichtig, vor der WM in Igls die Konkurrenz ein wenig einzuschüchtern", sagte Hoppe erleichtert. Der sechsmalige Weltmeister brachte seinen ersten Saison-Erfolg in La Plagne auch mit den Olympischen Spielen im Februar an selber Stelle in Verbindung, wo er im Zweier Silber gewann: "Aus dieser Niederlage habe ich viel gelernt." Im Zweier-Weltcup in La Plagne war Hoppe am Sonntag Vierter geworden. sid
"Allererste Sahne", findet Bundestrainer Lothar Doering, sind die Gegner der deutschen Handball-Nationalmannschaft der Frauen beim Vierländerturnier vom 18. bis 20. Dezember in Grafing, Bad Tölz und Salburg. Rumänien (18. Dezember/ 18.00 Uhr), Österreich (19. Dezember/ 15.00) und Rußland (20. Dezember/9.30) prüfen die derzeitige Leistungsfähigkeit der deutschen Auswahl unter ihrem neuen Coach.
Der hofft auf "Wiedergutmachung" für die zuletzt mäßigen Leistungen seines Teams, wenngleich er erneut nicht seine beste Besetzung aufbieten kann. Sabine Wagner (Bayer Leverkusen) ist zurückgetreten, Silke Fittinger, Cordula David und Sabine Adamik (Walle Bremen) sowie Katja Kittler (TV Lützellinden) haben zudem abgesagt.
Immerhin: Auf der seit Jahren vakanten Position Rückraum Mitte hat Bundestrainer Lothar Doering immerhin seine beiden Wunschkandidatinnen gefunden. Andrea Bölk (Buxtehuder SV) und Sybille Gruner (Leverkusen) haben das Vertrauen des Bundestrainers. Beide sind beim Vierländer-Turnier dabei. "Sie sind zwar noch nicht ausgereift, haben noch nicht die Persönlichkeit und Erfahrung einer Britta Vattes, aber sie zeigen gute Ansätze und können einmal die Mannschaft führen." sid
Einen Fehlstart hatte die Olympiaauswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) beim traditionellen Turnier um den Iswestija-Cup in Moskau und St. Petersburg. Das Team von Assistenztrainer Franz Reindl unterlag zum Auftakt in der Gruppe B in St. Petersburg der zweiten Mannschaft von Gastgeber Rußland 1:8 (0:2, 1:4, 0:2). Das einzige Tor für die zweite Garnitur des DEB erzielte Mannschaftskapitän Ernst Köpf von Meister Düsseldorfer EG zum zwischenzeitlichen 1:5. Für die zweite Mannschaft Rußlands trafen vor 2500 Zuschauern Kudinow, Gomoljako (je zweimal), Gusmanow, Komissarow, Elakow und Denisow.
Im zweiten Treffen der Gruppe B gewann Weltmeister Schweden das skandinavische Duell gegen Finnland 3:2 (0:1, 2:0, 1:1). Die deutsche Mannschaft trifft am heutigen Donnerstag auf den WM- Zweiten Finnland. sid
Sie haben es noch nicht verlernt, die deutschen Handball-Weltmeister von 1978: Zur Einweihung der Joachim-Deckarm-Halle in Saarbrücken gewann das Team des ehemaligen Bundestrainers Vlado Stenzel gegen eine Auswahl des Saarlandes 30:22 (15:9).
Dabei griffen die Weltmeister vor 2300 Zuschauern tief in die Trickkiste. "Sie spielen noch gut, das merkt man, aber sie sind in die Jahre gekommen", erklärte Joachim Deckarm, Mitglied der WM- Mannschaft von 1978, der sich am 30. März 1979 bei einem Europapokalspiel des VfL Gummersbach in Tatabanya/Ungarn Gehirnquetschungen und einen Schädelbasisbruch zuzog und 131 Tage im Koma gelegen hatte. Deckarm wurde vor Spielbeginn die Ehrenmitgliedschaft im Freundeskreis des Deutschen Handball-Bundes verliehen.
Arno Ehret, aktueller Schweizer Nationaltrainer und ab Mai 1993 deutscher Bundestrainer, schoß acht Treffer und war damit bester Werfer. Sechsmal traf Erhard Wunderlich und fünfmal Kurt Klühspies. Heiner Brand, Trainer der SG Wallau-Massenheim, zog sich kurz vor Spielende bei einer unglücklichen Attakke eine Augenbrauenverletzung zu, die genäht werden mußte. sid
"Der bewaffnete Konflikt in El Salvador ist zu Ende", mit diesen schlichten Worten sprach UN-Generalsekretär Butros Ghali am Dienstag Großes aus. Denn nach Krisen, zähen Verhandlungen, nach Momenten der extremen Spannung und Zweifeln bis zuletzt, wurde das schier Unmögliche möglich: Zehneinhalb Monate nach dem Waffenstillstand feierte das kleinste mittelamerikanische Land das offizielle Ende des zwölfjährigen Bürgerkrieges.
"Als leuchtendes Beispiel in turbulenten Zeiten" bezeichnete der Generalsekretär bei einem Festakt in San Salvador das Land, das über 75 000 Menschen - mehr als ein Prozent der Bevölkerung - in dem blutigen Konflikt zwischen der linksgerichteten "Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti" (FMLN) und den Streitkräften verlor. Zehntausende von Witwen und Waisen, mehr als eine Million Flüchtlinge und Schäden in Milliardenhöhe sind Folgen eines Krieges, der erst zu einem Ende kam, als auch der Kalte Krieg ad acta gelegt wurde.
"Mision cumplida" - Mission erfüllt - hatte bereits am Montag Comandante "Chano" Guevara mit Tränen in den Augen verkündet, als die letzten 1800 Guerilleros von einem der kampferprobtesten Kommandos am Guazapa-Vulkan den Vertretern der Vereinten Nationen (Onusal) ihre Waffen aushändigten. Während Schweißbrenner die Waffen in einem Haufen Schrott verwandelten, erhielten die ehemaligen Kämpfer ein Zertifikat und einen Coupon für den Start in ein neues, weniger kriegerisches Zivilleben.
Ein Gas-Herd, ein Eßzimmer, Bettwäsche und Besteck können sich die Ex-Guerilleros auf Staatskosten abholen. "Das ist das Ende des bewaffneten Kampfes", sagte "Chano", der zwölf Jahre Krieg überlebt hat. "Die Waffen waren nur ein Mittel zum Zweck. Das Kriegsende aber ist ein Sieg, und nun müssen wir mit der Bevölkerung für eine Demokratie mit sozialer Gerechtigkeit kämpfen."
Diesen Kampf wollen die ehemaligen rund 7500 Krieger nun mit politischen Mitteln ausfechten. Die FMLN wurde mit der totalen Demobilisierung gleichzeitig als siebte Partei in El Salvador anerkannt. Sie will an den Präsidentschaftswahlen 1994 teilnehmen. Dann muß die neue Partei nicht nur beweisen, daß sie fähige Politiker in ihren Reihen hat und ein Alternativ-Programm aufstellen kann, sie muß sich bis dahin auch als Partei konsolidieren.
Keine leichte Aufgabe, denn die FMLN bestand aus fünf Fraktionen: dem Revolutionären Volksheer (ERP), der Befreiungsarmee (FAL), den Volkskräften zur Nationalen Befreiung (FPL), der Revolutionären Arbeiterpartei (PRTC) und dem Nationalen Widerstand (RN). Flügel- und Machtkämpfe zwischen diesen Fraktionen sind mehr als wahrscheinlich.
Shafik Handal, einer der einflußreichsten Comandantes, schwächte denn auch jegliche Erwartungen ab, die Macht statt mit der Waffe nun an den Urnen zu erringen. "Es geht nicht um die Regierung, es geht um die Regierungsfähigkeit", sagte er und betonte, daß die FMLN bereits auf dem Land die Bedingungen dafür schaffe. Denn, so der bärtige Anführer in Anzug und Krawatte, "beim Zurücklassen unserer Waffen, ließen wir nicht unsere Überzeugungen oder unsere revolutionären Qualitäten zurück".
Auch wenn nun eine neue Ära beginnt, so sind die sozialen Probleme nicht verschwunden, sie haben sich eher noch vertieft. Heute gleicht der "Floh Mittelamerikas" einer Drei- Klassen-Gesellschaft extremen Ausmaßes: ein Drittel der 5,5 Millionen Einwohner lebt in "extremer Armut", ein weiteres Drittel in "relativer Armut", der Rest gilt als nicht arm.
Hauptthema des politischen Kampfes dürfte denn auch die Landfrage sein, die nicht nur Mitauslöser für den blutigen Bürgerkrieg war, sondern auch bis heute die Geister in dem Agrarland scheidet. Wichtig dabei ist, ob die rechtsgerichtete Regierung unter Alfredo Cristiani ihr Versprechen erfüllt, und Ex-Guerilleros und entlassene Soldaten mit Land und vor allem mit Krediten versorgt. Nicht weniger bedeutsam ist, ob die Armee tatsächlich von solchen Offizieren in den nächsten Monaten gesäubert wird, die für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind, und ob nicht wieder Todesschwadronen den fragilen Frieden gefährden.
Die Voraussetzungen für eine neue salvadoranische Linke sind, zumindest theoretisch, nicht schlecht. Sie hat mehr politischen Spielraum als die Regierungspartei Arena, die während des Friedensprozeßes heftigst von den Ultrarechten in den eigenen Reihen und den Militärs in die Zange genommen wurde. Sie kann, sollte sie alle drei linken Parteien, die FMLN, die Convergencia Democratica (CD) und die Nationalistische Revolutionäre Bewegung (MNR) vereinen, einen schlagkräftigen Block bilden und möglicherweise gar die Christdemokraten, die bislang zweitstärkste Partei, auf ihre Seite ziehen.
Doch das sind bloße Planspiele angesichts einer ungewissen Zukunft der FMLN. Zwar hat sie ein starkes Potential unter der Bauernschaft, genießt Sympathien unter den Intellektuellen, Studenten und Gewerkschaften, aber sie weckt vor allem in der Mittelschicht alte, kommunistische Ängste. Für den Sozialdemokraten Ruben Zamora, der selbst bis vor drei Jahren in der politisch-diplomatischen Kommission der FMLN saß, geht es denn auch vordringlich darum, eine "neue Form der Politikausübung". "Wir müssen eine Politik anbieten, die die Konsolidierung und die Erweiterung dessen sucht, was uns die Verhandlungen ermöglichten, wie beispielweise die Dezentralisierung der Macht", sagte er einer mexikanischen Zeitung.
Was die Wirtschaft betrifft, so ist sich Zamora durchaus bewußt, daß die Linke nach dem Zusammenbruch des Sozialismus in Osteuropa in Mißkredit geraten ist. "Die Modelle der Linken", so sagt er, "funktionieren nicht." Damit stimmt er schon einmal mit der FMLN überein. So klopfte Handal am Dienstag fest, daß ein "neues Modell", das ökonomisches Wachstum und soziale Justiz vereine, gefunden werden müsse.
Nach dem fast zweijährigen, verlustreichen und brutalen Bürgerkrieg in Somalia, dem wahrscheinlich mehr als 300 000 Menschen zum Opfer gefallen sind, hat der Weltsicherheitsrat endlich beschlossen, in Somalia militärisch zu intervenieren. Dieser Beschluß ist für die Millionen hungernder Geiseln der somalischen Bandenführer eine große Hoffnung.
In Somalia brauchen wir sowohl lebensrettende Maßnahmen als auch politische Lösungen, zu denen offensichtlich die angeblich politischen somalischen Organisationen nicht mehr im Stande sind. Liegt der humanitären Intervention folgende Überlegung zugrunde, so kann mit Recht von der "Operation Hoffnung" gesprochen werden. Anderenfalls wird wieder einmal das Versagen der Unokraten diesmal am Beispiel der somalischen Tragödie der Weltöffentlichkeit präsentiert.
Bedingungslose und sofortige Entwaffnung der rivalisierenden Banden durch die UNO ist die erste Forderung. Eine militärische Konfrontation zwischen den UNO-Streitkräften einerseits und den verschiedenen marodierenden Banden andererseits wird meiner Einschätzung nach nicht stattfinden. Der Grund hierfür liegt einerseits in der militärischen Überlegenheit der UNO-Truppen, andererseits in der mangelnden politischen Motivation und in dem fehlenden Einfluß der ClanFührer auf ihre bewaffneten Kräfte.
Die Bildung einer Übergangsregierung durch die UNO, die die Wiederherstellung der staatlichen Autorität und den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur in Angriff nimmt, muß umgehend erfolgen. Durch den Bürgerkrieg ist das Land in verschiedene "Stammeszonen" zerfallen. Die Übergangsregierung muß diesem Zustand ein Ende setzen und die Bewegungsfreiheit der nomadisierenden Bevölkerungsmehrheit wiederherstellen, um somit die Voraussetzung für den Handel zwischen den verschiedenen Regionen des Landes wieder in Gang zu setzen.
Die Unmenge an Nahrungsmittelhilfe hat sowohl in der Vergangenheit (80er Jahre) als auch in der Gegenwart Menschenleben gerettet, aber das Land Somalia in den Ruin gestürzt. Die verschiedenen selbsternannten Clan-Führer und ihre Killerbanden wissen aus der Vergangenheit (Siad-Barre-Regime), welcher Wohlstand (Luxuswohnungen, Landcruiser) auf Kosten der hungernden somalischen Bevölkerung zu erreichen ist. Dies ist der eigentliche Grund des entsetzlichen Bürgerkrieges. Die Selbstbereicherung, die in Somalia stattfindet, muß von seiten der UNO konsequent bekämpft werden.
Die Rückführung der somalischen Flüchtlinge aus den Nachbarländern muß organisiert werden.
Die internationalen Hilfsorganisationen, die bisher unter sehr schwierigen Bedingungen den Menschen in Somalia geholfen haben, müssen im Rahmen der "Operation Hoffnung" ihre Tätigkeit neu ausrichten.
Hilfreich wäre, wenn die internationalen Hilfsorganisationen nicht nur lebensrettende Maßnahmen, sondern sich auch am Wiederaufbau des Landes beteiligen würden (Schulen, Krankenhäuser usw.). Die internationalen Hilfsorganisationen müssen die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel (Personal, Material) in die staatliche Wiederaufbauhilfe integrieren.
Die einzige aktive Rolle, die den bisherigen "Kriegslords" zukommen würde, wären gemeinsame Treffen unter UNO- Beobachtung zwecks einer gemeinsamen Erarbeitung einer politischen Lösung Somalias. Da sie jedoch kaum über politische Vorstellungen verfügen, wie das zukünftige Somalia politisch strukturiert sein sollte, wäre es hilfreich, wenn die Vereinten Nationen an der Erarbeitung der Lösungsvorschläge beteiligt wären.
Mohamed Isamail Aden, Aachen
Die Befürworter der Kernenergie behaupten immer wieder, daß vor allem der Ausbau der Kernenergie geeignet sei, den Gefahren des Treibhauseffektes zu begegnen, weil die Kernenergie weitgehend CO2-frei sei (Leserbrief von Dr. Eike Roth in der FR/FRA vom 7. 12. 1992 "Unsinniger Vergleich").
Ein kurzes Rechenbeispiel mag zeigen, daß Kernenergie auch langfristig keinen Beitrag zur Verminderung des Treibhauseffektes liefern kann:
Angenommen, der Anteil der Kernenergie von derzeit zwei Prozent soll innerhalb von 50 Jahren auf 20 Prozent gesteigert werden.
Es müssen aber dann immer noch 80 Prozent der Endenergie aus anderen Quellen gedeckt werden.
Da heute gut 400 Anlagen in Betrieb sind, müßte die Anzahl auf 4000 erhöht werden, also jedes Jahr 80 neue Anlagen, oder 1 bis 2 Anlagen pro Woche dazugebaut werden. Dann wären aber bereits nach 30 Jahren die Weltvorräte an Natururan erschöpft.
Also müßten lange vorher nur noch bisher nicht erprobte und vielleicht nicht einmal funktionierende Brüter (siehe Kalkar) gebaut werden, die ihren Brennstoff aus Wiederaufarbeitungsanlagen (wie Sellafield, La Hague, Wackersdorf) bezögen, die dann natürlich auch noch zusätzlich gebaut werden müßten.
Damit würden die Kosten pro Anlage inklusive dieser Infrastruktur (Endlager nicht zu vergessen) mit Sicherheit die 10- Milliarden-DM-Marke überschreiten, d. h., daß jährlich mindestens 800 Milliarden DM in ein solches Programm investiert werden müßten.
Wenn aber nun dieses 50-Jahre-Programm beendet ist, wird man feststellen, daß die zuerst gebauten Anlagen am Ende ihrer Lebensdauer angelangt sind (wenn man bisher nicht erreichte, also äußerst optimistische 50 Jahre Lebensdauer zugrunde legt), so daß für diese Altanlagen Ersatz geschaffen werden müßte.
Dies bedeutet aber, daß die Ausbaurate von 1 bis 2 Anlagen pro Woche plus ca. 6 bis 8 Wiederaufarbeitungsanlagen im Jahr nun bis in alle Ewigkeit fortgesetzt werden müßte, nur um den Ausbaustand zu halten.
Ein wahrhaft utopisches Programm, denn niemand kann bisher die Frage beantworten, was denn mit den Altanlagen geschehen soll, die dann ausgemustert in der Landschaft herumstünden.
Allein diese einfache Überlegung macht es unbegreiflich, wie jemand, der nicht an der Kernenergie verdient oder sonst in irgendeiner Weise von der Kernenergielobby abhängig ist, ernsthaft behaupten kann, im Hinblick auf den Treibhauseffekt sei ein Ausbau der Kernenergie erforderlich.
Wolfgang Potratz, Bad Essen
Ich bin in letzter Zeit immer wieder schockiert über die Berichterstattung der Frankfurter Rundschau im Zusammenhang mit den rassistischen Angriffen und Morden in Deutschland. Dies betrifft vor allem die Art und Weise, wie "Rechtsextremismus" und "Linksextremismus" in einen Topf geschmissen werden. Ich möchte dies konkret an einem Beispiel festmachen. Im Artikel "Mutmaßliche Rechtsterroristen in Recklinghausen festgenommen" (FR vom 4. 12. 1992) ist folgendes zu lesen:
Erster Abschnitt: Bericht über die "Nationale Arische Front"; Zweiter Abschnitt: "Zur linken autonomen Szene gehörende Schläger drei junge (wahrscheinlich völlig 'harmlose'?) Leute verprügelt und verletzt"; Dritter Abschnitt: Brandanschlag auf Unterkunft für "AsylbewerberInnen" (wieso nicht Flüchtlinge?) in Bad Lauterberg.
Ich sehe in dieser Art der Gleichmachung keinen Unterschied zu rechtskonservativen Medien in diesem Land, in denen in einem Atemzug von rechten und linken Tätern gesprochen wird, was ein unzulässiger Vergleich und vor allem eine Verharmlosung der Nazi-Ideologie und ihrer Praxis ist.
Ich verlange von einer links-liberalen Zeitung nicht unbedingt eine pro-autonome Haltung, aber was ich verlange, ist eine differenzierte, der politischen Situation angemessene Berichterstattung.
Ich möchte in diesem Zusammenhang noch folgendes zu bedenken geben: Vor jener "offiziellen" Berlin-Demo - die viel zu spät und aufgrund der Androhung von Wirtschaftsboykott aus anderen Ländern zustande kam - waren die autonomen Linken quasi die einzigen, die längst die Situation erkannt und z. B. Telefonketten und Demonstrationen organisiert hatten, aber auch praktische, den Alltag betreffende Dinge wie Deutsch-Unterricht und Kinderbetreuung.
Odile Kennel, Tübingen
In seinen Enthüllungen über die fatale Rolle, die der Stasi-Spitzel Götz Schlicht jahrzehntelang im Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen in West- Berlin spielen konnte, hebt Karl-Heinz Baum (FR vom 12. 12. 1992 "Der ,liebe Onkel&rquote; und die toten Briefkästen für den Frieden") zutreffend hervor, daß der von Stasi-Agenten 1958 nach Ost-Berlin verschleppte UFJ-Mitarbeiter Dr. Erwin Neumann auch nach seiner Verurteilung in totaler Isolationshaft verblieb - insgesamt fast neun Jahre.
Die Verfügung dazu wurde von der Staatssicherheit aus "operativen Gründen" getroffen. Isolationshaft bedeutete übrigens nicht nur Einzelhaft. Andere Entführungsopfer wie ich selber zum Beispiel blieben zwar auch im Strafvollzug in Einzelhaft, aber sie waren insoweit nicht isoliert, als ihnen Brief- und Besuchskontakte als Strafgefangene grundsätzlich erlaubt wurden.
Neumanns totale Isolierung schloß jeden Kontakt zu seinen Angehörigen aus. Offenkundig wollte die Staatssicherheit auch das geringste Risiko einer Enttarnung Schlichts ausgeschlossen wissen.
Aus denselben konspirativen Gründen fand der Geheimprozeß, in dem Neumann am 14. November 1959 zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt wurde, auch nicht vor einem Gericht in Berlin-Ost statt, das nach dem Tatortprinzip zuständig gewesen wäre, sondern vor dem 1. Strafsenat des Bezirksgerichts Frankfurt/Oder, wo Hilde Benjamin und Erich Mielke in Walter Ziegler, damals Direktor des BG Frankfurt, einen Genossen Richter wußten, der sich auch in anderen Strafprozessen gegen Menschenraub-Opfer der Staatssicherheit "bewährt" hatte.
Karl Wilhelm Fricke, Köln
Große Bestände der Dresdener Kunstsammlung existierten heute nicht mehr, wären sie nicht durch die Sowjetunion nach dem Einmarsch der Roten Armee in Dresden gerettet worden. Dazu heißt es im Katalog der Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden 1983, der auch Peter Iden zugänglich sein dürfte, auf S. 10f.:
"Auf Drängen der wenigen verbliebenen Museumsfachleute begann 1942 die Auslagerung der Kunstwerke in 45 verschiedene Orte Sachsens (Rittergüter und Schlösser). Als der Krieg sich den Grenzen Deutschlands näherte, gaben die Naziführer den verantwortungslosen Befehl, alle östlich der Elbe ausgelagerten Bestände in Depots westlich der Elbe zu transportieren.
Die bis dahin einigermaßen ordnungsgemäß gelagerten Kunstwerke kamen nun in völlig unzureichende Unterkünfte wie in das Kalkbergwerk von Pockau- Lengefeld oder in den Tunnel des Rottwerndorfer Sandsteinwerkes. Damit waren die Gemälde und andere Kostbarkeiten der Sammlungen dem Verderben preisgegeben.
Beim Einmarsch der Roten Armee in Dresden bekam das 164. Bataillon der 5. Gardearmee . . . den Auftrag, die ausgelagerten Kunstschätze aufzuspüren und zu retten. Unter größten Schwierigkeiten erfüllten Offiziere, Soldaten und die dem Rettungskommando zugeteilten Kunstwissenschaftler, Museumsfachleute, Restauratoren und bildenden Künstler vorbildlich die komplizierte Aufgabe. Nach der Sicherstellung der Kunstschätze fanden diese in den Museen von Moskau, Kiew und Leningrad vorübergehend eine Heimat und kamen in die gewissenhafte Pflege unserer sowjetischen Kollegen.
1955 (bis dahin hätte es in dem zerstörten Dresden überhaupt keinen geeigneten Aufbewahrungsort gegeben - R. S.) gab die sowjetische Regierung die 1240 geretteten Meisterwerke der Gemäldegalerie zurück.
Bereits am 3. Juni 1956 konnte die Galerie als Ergebnis des 1. Bauabschnitts im Ost- und Mittelteil neu eröffnet werden."
Bei Peter Iden (FR vom 7. 12. 1992 "Das Wunder von Dresden") dagegen liest sich dieser Vorgang so: "Die . . . Kunstsammlung wurde 1945 von der ,Trophäenkommission&rquote; der sowjetischen Besatzungsmacht zu wesentlichen Teilen nach Moskau und Kiew transportiert. Zehn Jahre später retournierte die Sowjetunion die Bilder, ab 1960 konnten sie in dem von der DDR inzwischen wiedererrichteten Semperbau gezeigt werden."
Für diesen Sachwalter deutschen Kulturguts muß wieder einmal eine ominöse ",Trophäenkommission&rquote; der sowjetischen Besatzungsmacht" herhalten für mit keinem Wort erwähnte NS-Verbrecher, die im eigenen Land wie in den von ihnen verwüsteten Ländern unersetzbare Kunstwerke geraubt, ruiniert, zerstört oder verschleudert haben.
Mit solchen in den Niederungen neudeutschen Zeitgeistes durchaus wieder üblich gewordenen Verunglimpfungen sowjetischer Verdienste um die Erhaltung eines gemeinsamen kulturellen Erbes geht Iden nicht nur unter sein eigenes und offenbar nur so lange gehaltenes Niveau, wie er unter den Bedingungen eines vertraglich geregelten Umgangs mit sowjetischen Kulturinstitutionen derlei Anmaßungen kaum sich hätte erlauben können, sondern vor allem auch unter das Niveau jüngerer Kunstkri- tikerInnen der FR wie etwa Antje Terrahe, deren sorgfältige Recherchen über den Verbleib einer Kunstsammlung während und nach der Naziherrschaft (FR v. 24. 11. 92) der Altmeister des FR- Feuilletons so eklatant vermissen läßt.
Dr. Reinhard Schweicher, Frankfurt am Main
RODGAU. Der erstmals in ihrer bald 16jährigen Geschichte die 150 Millionen Mark-Grenze überschreitende Haushaltsplan 1993 der Stadt Rodgau ist seit Dienstag, 22.33 Uhr, unter Dach und Fach. Die seit langem erstmals wieder komplette Sechs-Mann-Opposition der Grünen hatte keine Chance, mit ihrem Veto die Große Koalition daran zu hindern, das von Stadtkämmerer Thomas Przibilla erstellte Zahlenwerk gutzuheißen und zu verabschieden.
Als Vorsitzender der CDU-Fraktion sagte Hans-Jürgen Lange, wichtige Vorhaben hätten Vorrang vor Stadtteil-Denken, das "Wir-Gefühl" in Rodgau wachse. Der Etat sei kein Katalog von Wahlversprechen, wenn er auch das Wollen der am 7. März neu zu wählenden Stadtverordnetenversammlung einschränke.
Die Kanalsanierungen in Rollwald und Dudenhofen verschlingen viel Geld, hinzu kommen Millionen für die S-Bahn, "die wir aber gern ausgeben".
Die vor drei Jahren mit den Sozialdemokraten eingegangene Koalition habe sich bewährt, sagte Lange und nannte beispielhaft Fragen der Stadtgestaltung, der Gebührenordnungen, des sozialen Wohnungsbaus. Wenn in Rodgau ein politisch besseres und stilleres Klima herrsche als etwa in Dietzenbach oder Offenbach, dann sei das gut so und führe nicht zu noch weiterer Politik- und Parteienverdrossenheit sowie Wahlenthaltsamkeit.
Hinsichtlich der Millionenbeträge im Personalbereich der Stadtverwaltung sei bald das Ende der Fahnenstange erreicht. In der nächsten Legislaturperiode müsse man sich auf diesem Sektor Gedanken machen, prophezeite der Vorsitzende der größten Fraktion im Stadtparlament.
Sein Pendant von der SPD, Karl-Heinz Schönberg, fand es wichtig, einen Haushalt ohne Neuverschuldung zu verabschieden. Den Grünen warf er vor, im Handeln des Magistrats mißtrauisch stets eine Verschwörung zu wittern. Das halbe Dutzend Kollegen sollte sich von diesem Verdacht befreien, riet Schönberg aus Erfahrung, die er sowohl als Oppositioneller wie als für die Stadtregierung Mitverantwortlicher gesammelt habe. Wenn der Etat '93 auch noch auf einer soliden Basis beruhe, sagte der SPD-Politiker doch "stürmische Zeiten politischer, finanzieller und wirtschaftlicher Art" voraus. Vorhaben wie der geplante Jugendtreff in der Alten Schule in Jügesheim und das projektierte Alten- und Pflegeheim in Dudenhofen dienten Schönberg als Beweis, daß sich die Stadt gleichermaßen um die Jungen wie die Alten kümmere. Die Sanierungen von Kläranlage und Kanalisation seien Beiträge zum Umweltschutz. Zur Koalition äußerte sich der seit seiner Kindheit mit dem Christdemokraten Hans-Jürgen Lange verbundene Karl- Heinz Schönberg, indem er sie als eine "Zweckgemeinschaft auf Zeit" bezeichnete, die sich bewährt habe, ohne daß eine der beiden Fraktionen ihre Identität habe aufgeben müssen. Und auch in der Verwaltung funktioniere das Zusammenspiel zwischen dem Ersten Stadtrat und Sozialdemokraten Thomas Przibilla mit seinen CDU-Kollegen Paul Scherer und Alfred Schüler trefflich.
So rosig sah als Grüner deren Sprecher Dieter Ruckriegel das nicht. Der Etat werde schon bald nach dem 7. März Änderungen in Form eines Nachtrags erfahren, diagnostizierte er Wahlkampfinhalte. Das Rathaus in Jügesheims Mitte erweise sich jetzt bereits als Fehlplanung, wenn in der einen Steinwurf entfernten Vordergasse 37 im alten Lehrerhaus Wohnraum vernichtet werde, um dort städtische Bedienstete unterzubringen. Die Anstrengungen auf dem Gebiet des sozialen Wohnungsbaus mit 34 geschaffenen Wohnungen seien ein "wahrer Hohn", wenn sich die Stadt auf diesen Lorbeeren auszuruhen gedenke.
Zum Thema S-Bahn erklärte Ruckriegel, die Förderung des Schienenverkehrs durch Bundesverkehrsminister Krause bestehe darin, Unter- oder Überführungen von Gleisanlagen zu subventionieren, damit der Autoverkehr zügiger rolle.
Trotz eines erkennbar veränderten Denkens in jüngster Vergangenheit entspreche der Etatentwurf noch lange nicht dem, was die Grünen zu einer Zustimmung bewegen könne. Und an die SPD gewandt, mit der seine Fraktion nach der 89er Kommunalwahl ein wenig später geplatztes Bündnis eingegangen war, konnte sich Dieter Ruckriegel die Frage nicht verkneifen: "Liebe SPD, welche Grundsätze habt Ihr verkauft, um ins Bett der CDU zu steigen?" ttt
RODGAU. Die Hilfsaktion für krebskranke Kinder aus Tschernobyl wird auch in Rodgau fortgesetzt. Das teilt die Rodgauerin Ursula Bovet-Rühmkorf mit, die die Belange eines entsprechenden, an der Frankfurter Universitätsklinik etablierten Vereins wahrnimmt. Ein russischer Folkloreabend im Bürgerhaus Nieder-Roden brachte dank einer durch Spenden gut bestückten Tombola einen Erlös von 3280 Mark, der mit zum Aufbau einer Kinderkrebsklinik in Minsk verwendet werden soll.
Für weitere Anfragen und Informationen steht Ursula Bovet-Rühmkorf unter der Rufnummer 0 61 06 / 2 40 36 zur Verfügung. Spenden für das Hilfswerk können auf das Konto 297666 bei der Frankfurter Sparkasse, Bankleitzahl 500 502 01 eingezahlt werden. ttt
MAIN-KINZIG-KREIS. "Wir wollen viel verkaufen - viele Kunden gewinnen und viel Umsatz machen", Geschäftsführer Rudof Benthele von der Main-Kinzig- Gas-Gesellschaft (MKG) macht daraus keinen Hehl. Nun wird Erdgas zwar im Vergleich mit den Energieträgern Kohle und Öl als umweltverträglicher gepriesen. Dennoch ist auch sein Gebrauch Aufzehrung einer nicht erneuerbaren Ressource. Energiesparen ist also dennoch geboten. Das aber drückt auf den Umsatz des Versorgungsbetriebs. Wie also hält es die MKG, immerhin ein Unternehmen des Kreises, mit dem Umweltschutz?
Benthele bekennt sich zu einem "offensiven Umgang" mit dem Energiesparen; damit verbundene Verluste an Absatzmenge erwartet er erst auf lange Sicht. Mit der Haltung dessen, der nur gewinnen kann, verweist er darauf, daß im Kreis sehr viele Gegenden noch unversorgt sind. Die Gasgesellschaft hat noch ganze Landstriche vor sich, in denen sie bei Erschließung Kundschaft gewinnt. Der enormen Nachfrage halber hat die MKG in Maintal-Hochstadt bereits ein eigenes Beratungsbüro für den Westkreis eingerichtet. Benthele mit Blick auf Hochstadt und Schöneck: "Alle wollen gern umstellen und modernisieren."
Der Umstellungsmarkt, die Nachfrage also der Leute, die ihre alte Heizung rauswerfen wollen, bleibt auf Jahre auch in Regionen erhalten, die bereits an einer MKG-Hauptader liegen. Diese nachträgliche, interne Erhöhung der Versorgungsdichte ist zwar beratungsaufwendig. Doch weil dafür nur noch die Hausanschlüsse gegraben werden müssen, ist sie besonders lukrativ. "Auch in 20 Jahren gibt's Umsteller", meint der MKG-Geschäftsführer. "Und Neubaugebiete. Derzeit bekommen wir die praktisch alle."
60 Prozent der Neukunden findet die MKG derzeit im Umstellungssektor. Die Konkurrenz in den Beratungsgesprächen sei so gut wie immer der moderne Ölkessel. Die Gasgesellschaft des Main-Kinzig- Kreises stellte sich darauf ein, indem sie auch Endgeräte verkauft und installiert. Dafür hat sie Kooperationsverträge mit dem Handwerk. Viele Geräte hat die MKG en gros am Lager; in Gelnhausen führt sie alle erdenklichen Ersatzteile. Auch das Handwerk im Kreis wisse das zu schätzen, so Benthele.
Und damit die Umstellung nach Auslaufen der steuerlichen Förderung attraktiv bleibt, hat die MKG schon im September ein eigenes Programm aufgelegt. Es besteht einerseits aus einem Nachlaß auf die Anschlußkosten, abhängig von der Leistung der eingebauten Anlage. Andererseits wird Haushalten, die sich parallel zu Tiefbauarbeiten in ihrer Straße einen Erdgas-Anschluß legen lassen, ein "Baggerzuschuß" gezahlt, so hoch etwa wie die von MKG dadurch eingesparten Erdarbeiten.
Was aber, wenn eines fernen Tages der Erdgas-Markt in Main-Kinzig gesättigt ist? Wenn sich nicht mehr im Zug einer Umstellung Ökologie und Umsatzplus bequem unter einen Hut bringen lassen? Benthele ist auch hier nicht um die Antwort verlegen, macht klar, daß sein Betrieb nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist. Der Kreis als Gesellschafter wolle nur eine "reguläre" Verzinsung seines Kapitals sehen.
Und wenn wirklich einst Umweltschutz nur noch um den Preis einer Absatzminderung möglich wäre, könne der Gesellschafter aus politischen Gründen wohl auch auf diese Verzinsung verzichten. Ul
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die finanziellen Weichen sind gestellt: Am Dienstag abend verabschiedete das Parlament in der letzten Sitzung des Jahres mit den Stimmen der Koalition gegen das Veto von CDU und DKP zusammen mit dem Wirtschaftsplan der Stadtwerke und dem zweiten Nachtragshaushalt 1992 den Etat für das kommende Jahr. Voraus ging eine grundsätzliche Debatte, die sich gelegentlich auch in die Bundespolitik verirrte und deutlich machte, daß die Kommunalwahl immer näherrückt.
Wenn sich die Parlamentarier der Stadt alljährlich im Dezember zusammensetzen, um den neuen Etat zu verabschieden, läuft das nach bewährtem Muster ab. Die, die politisch am Drücker sind, verweisen auf die lange Liste ihrer Erfolge, die Opposition macht eine nicht minder lange Gegenrechnung auf. So auch am Dienstag abend. SPD-Fraktionschef Werner Schmidt, erster Etat-Redner, war des Lobes voll über den politischen Kurs der Stadt und zeigte sich zufrieden mit dem 95,4 Millionen Mark schweren Etatpaket. Der Haushalt 1993 sei der faktische Abschluß einer Legislaturperiode, in der die SPD dank einer erstmals seit 1981 stabilen Koalition eine Reihe von Maßnahmen habe durchsetzen können, so Schmidt. Seine Stichworte: Altenhilfezentrum, die beiden Heimatmuseen, verkehrsberuhigende Maßnahmen, die gymnasiale Oberstufe an der Bertha-von- Suttner-Schule und 100 neue Sozial- und Altenwohnungen.
Zwischen den Zeilen klang allerdings an, daß in der so beschworenen "stabilen Koalition" nicht immer nur die Sonne schien. "Wir Sozialdemokraten sehen uns, vor allem in der letzten Zeit, als Faktor der Kontinuität in dieser Koalition", verkündete Schmidt, und es war ganz offensichtlich, daß die versteckte Spitze an die Grünen adressiert war, deren parteiinterne Querelen auch Sand ins Koalitionsgetriebe streuten.
Daß sich die Koalitionsrunde schwertat, daß der Einigung in Sachen Etat ein zähes Ringen vorausgegangen war, deutete auch Grünen-Sprecherin Ursula Kuppert an. Sie räumte ein, ihre Fraktion stimme zwar zu, doch "nicht mit großer Begeisterung", weil in diesem Etat Ansätze seien, "die unsere Fraktion nicht mitbestimmt hat". Vieles hätte man lieber anders gehabt, so Kuppert, doch mehr sei schon wegen der bestehenden Koalitionsvereinbarungen nicht drin gewesen.
Eine vernichtende Bilanz für Rot-Grün kam von der Union. Deren Sprecher Hugo Jung prangerte vor allem die Finanzpolitik der Koalition an, die immer dann besondere Kapriolen schlage, wenn es ums Geldausgeben gehe. Dalles-Brunnen, Altes Rathaus, Kommunales Kino und Waldenserhof-Sanierung waren nur einige Beispiele, die Jung auflistete. Doch auch sachlich sei wenig passiert. Wenn man sich das 260-Punkte-Programm ansehe, mit dem Rot-Grün angetreten sei, sei es beschämend, welch kleiner Teil nur umgesetzt wurde, so Jungs Wertung.
Was der Union aber vor allem aufstößt: Anträge und wie sie behandelt werden. "Da wird geprüft, verschleppt, formalisiert und das Unbequeme einfach abgelehnt", sagte Jung. Oder die Dinge blieben liegen, um nach einer gewissen Zeit unter neuem Firmenschild wieder eingebracht zu werden.
Ein Aspekt, der auch der DKP mißfällt. Fraktionschef Rudi Hechler sprach von der "Umbiegemethode", wo Änderungsanträge den eigentlichen Antrag aus Oppositionsreihen ersetzen, nach dem Prinzip "annehmen und liegenlassen". Eigentlich, so seine launige Bemerkung, könne man mal einen Krimi schreiben. Titel und Inhalt hatte Hechler schon parat: "Was stinkt in Brehls Schreibtisch? Inhalt: Die Beschlüsse vom letzten Jahr."
Doch hatte die DKP auch grundsätzliche Anmerkungen zum Etat. So stehen die Kommunisten der Gewerbeansiedlungspolitik mit Skepsis gegenüber. Auch wenn das Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer bedeute, die die städtischen Kassen auffüllten, man dürfe die Sache nicht nur rosig sehen, meinte Hechler mit Blick auf zunehmende Lärm- und Umweltbelastungen, nannte aber auch den wachsenden Siedlungsdruck, der mit neuen Gewerbegebieten einhergehe. Weiterer Kritikpunkt: Die Gebührenpolitik, die aus Sicht der Kommunisten vor allem die sozial Schwächeren treffe. Und deren Zahl, warnte Hechler, werde wachsen. wal
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Samstag
Theater / Konzerte Hattersheim. Sunnyland Blues-Band, Posthofkeller, Sarceller Straße 1, 21 Uhr.
Hofheim. Musical "Annie get your gun", veranstaltet von "Ballett, Classic & Entertainment", Stadthalle, 20 Uhr.
Lesungen Flörsheim. Otto Mayr liest Ludwig Thomas Nacherzählung der Weihnachtsgeschichte "Heilige Nacht", mit Musikbegleitung, Flörsheimer Keller, 20 Uhr.
Vereine / Organisationen Flörsheim. Sängervereinigung Weilbach: Weihnachtsfeier, Weilbachhalle, 17 Uhr.
SV 09: Weihnachtsfeier, Goldbornhalle, 19 Uhr.
GV Sängerlust: Weihnachtsfeier, Sängerheim, 19.30 Uhr.
GV Liederkranz: Winterball, Stadthalle, 20 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Wandergruppe, sportliches Gehen, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Schützenverein Ruppertshain 1960: Weihnachtsfeier, Schützenhaus, Schönwiesenhalle, 20 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Eschborn. Anonyme Spieler: Selbsthilfegruppe für zwanghafte Spieler, Treffen, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 16.30 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 15 75.
Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle: Fahrt zum Weihnachtskonzert des Polizeichors in die Höchster Jahrhunderthalle, Infos unter Tel. 0 61 90 / 80 82 23.
Kinder / Jugendliche Flörsheim. Team '82: Disco, Stadthalle, Clubräume, 19 Uhr.
Sonntag
Theater / Konzerte Bad Soden. Chorkonzert zur Dämmerstunde mit dem Kinderchor "Mladli" aus Jablonec, Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2, 17 Uhr.
Hochheim. Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Camille Saint- Saëns, im Gottesdienst der evangelischen Kirche, 10.30 Uhr. Vereine / Organisationen Hattersheim. Sängervereinigung Okriftel: Weihnachtsfeier, Haus der Vereine, Okriftel, 20 Uhr.
Reitsportgruppe Eddersheim: Weihnachtsfeier mit Vorführungen, Reithalle am Wiesenhof, 14 Uhr
Flörsheim. VDK Wicker: Weihnachtsfeier, katholisches Pfarrzentrum Wicker, 15 Uhr.
GV Volksliederbund: Adventskonzert, evangelische Kirche, 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Hofheim. Tanztheater für Kinder ab sieben Jahren "Die Abenteuer des Pumpot", Stadthalle, 15.30 Uhr.
Schwalbach. Studio-Bühne Dreieich: "Die Prinzessin auf der Erbse", Bürgerhaus, 15 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Das orthodoxe Weihnachtsfest, Texte, Bilder, Musik im Advent, katholisches Gemeindezentrum, Salinenstraße, 15 Uhr.
Flörsheim. Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit "Wer schweigt, stimmt zu", Treffpunkt: Vor der Galluskirche, 11.30 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark 2: Kevin - Allein in New York (Sa., So. 15, 17.30, 20 Uhr).
Hattersheim. Tom & Jerry (Sa., So. 15 Uhr); Grüne Tomaten (Sa., So. 17.30, 20.15 h).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Kevin - Allein in New York (Sa., So. 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 2: Sister Act (Sa., So. 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 3: Die Schöne und das Biest (Sa., So. 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Die Schöne und das Biest (Sa., So. 15, 17.30 Uhr, Sa. 20 Uhr); Don Giovanni (So. 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Kevin - Allein in New York (Sa., So. 15, 17.30, 20.15 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Bad Soden. Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Portraits und Blumenbilder von Dyrck Bondzin, Sa. 9.30 bis 13 Uhr.
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, Sa., So. 10 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Eschenplatz: Werke des Bildhauers Manfred Robertz, Sa. 15 bis 18 Uhr, So. 11 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr (bis 10. 1.).
Apollon Kunstgalerie, Hauptstraße 23: Kunstwerke von Hercules Evangelinos, Sa. 10 bis 13 Uhr (bis 21. 12.).
Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4: Bilder von René und Christiana Jundels, zu den Café-Öffnungszeiten (bis 15. 1.).
Rathaus, Chinonplatz: Suhler Künstler stellen aus, "Mal seh'n, was draus wird", Foyer, Sa. 14 bis 18 Uhr, So. 11 bis 18 Uhr (bis 3. 1.).
Rohbau Stadtmuseum, Burgstraße 11: "Zwischenräume", Sa. 14 bis 17 Uhr, So. 11 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 2 67 72 (bis 3. 1.).
Hochheim. Otto-Schwabe-Museum: Heimatmuseum der Stadt, So. 14 bis 17 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung Tel. 0 61 46 / 90 01 13. WESTLICHE STADTTEILE
Samstag
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Kabarett "Die Stachelbären", "Was macht uns eigentlich so sicher?", 20 Uhr.
Parteien / Parlamente Höchst. SPD-Frühstückstreff, SPD-Laden, Bolongarostraße 166, 10 bis 13 Uhr.
Vereine / Organisationen Höchst. Reichsbund: Weihnachtsfeier, Bikuz, Gebeschusstraße, 15 Uhr.
Flüchtlings-Arbeitsgemeinschaft Ffm.- Höchst: Mahnwache vor der ehemaligen Synagoge von Höchst, 10 bis 12 Uhr. Sonstiges Höchst. Evangelische Kirchengemeinde "Alt Höchst": Sammlung auf dem Höchster Markt für "Brot für die Welt", 9 bis 12 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Varieté am Sonntag, 16, 20 Uhr.
Nied. Festliches Weihnachtskonzert mit dem Ensemble "Musica Variata", Christuskirche, 17 Uhr. Vereine / Organisationen Nied. Arbeiterwohlfahrt: Weihnachts- und Jahresabschlußfeier, Bürgerhaus Nied, kleiner Saal, 15 Uhr. Sonstiges Sossenheim. Übergabe des Stadtteilzentrums "Kirchberg" durch OB von Schoeler (14 Uhr) und Weihnachtsmarkt, Alt Sossenheim / Siegener Straße (ab 13 Uhr); Weihnachtssingen in der katholischen Kirche St. Michael (17 Uhr). Filmspiegel
Wochenende Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Str. 46 a: Die unendliche Geschichte, Kinderfilm (So. 15 Uhr); Klassenverhältnisse (Sa. 18.30 Uhr, So. 20.30 Uhr); Kafka (Sa. 20.45 Uhr, So. 18.30 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Höchst. Firmenmuseum der Hoechst AG im Höchster Schloß: Kunst von Zaneta Vangeli, 10 bis 16 Uhr (bis 31. 1.).
WIESBADEN
Samstag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Der Vogelhändler" (Premiere), 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Loriots dramatische Werke", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Ars Vitalis "Musik als Theater II", 20.30 Uhr.
HinterHaus, Karlstraße 15: Kabarett "Irre Aussichten", 20.30 Uhr.
Café Cicero, Kirchgasse 50: Konzert der Wiesbadener Fusions-Gruppe "Home", 20.30 Uhr.
Weihnachtsgospel Soulkonzert mit Katie Webster, USA, Oranier-Gedächtnis- Kirche, Biebrich, 20 Uhr. Sonstiges
Holiday on Ice, Rhein-Main-Hallen, 14, 17.15, 20.30 Uhr.
Weihnachtsmarkt, Fußgängerzone, ganztägig (bis 23. 12.). Sonntag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Die chin. Nachtigall", 11 Uhr; "La Bohème", 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Ars Vitalis "Musik als Theater II", 20.30 Uhr.
HinterHaus, Karlstraße 15: Kabarett "Irre Aussichten", 20.30 Uhr.
Café Cicero, Kirchgasse 50: Jazz-Frühstück mit "Cool-Trane", 11.30 Uhr.
Kurhaus: Weihnachtl. Benefiz-Konzert "Ihnen leuchtet kein Licht", 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Jugend- und Drogenberatung "Oase": Treffen der "Selbsthilfegruppe Anonyme Spieler", Stiftstraße 12, 17 bis 20 Uhr; Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Sonstiges Bunter Weihnachtsmarkt der Kurbetriebe, Casino-Terrassen, 11 Uhr.
Holiday on Ice, Rhein-Main-Hallen, 14.30, 18 Uhr (bis 21. 12.).
Weihnachtsmarkt, Fußgängerzone, ganztägig (bis 23. 12.). Filmspiegel
Wochenende Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Die Schöne und das Biest (Sa., So. 13, 15.15, 17.30, 20, Sa. 22.30 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sister Act (Sa., So. 13, 15.30, 18, 20.30, Sa. 23.15 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Kevin - Allein in New York (Sa., So. 13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstr. 6: Tod steht ihr gut (Sa., So. 13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Mein Bruder Kain (Sa., So. 13, 15.30, 18, 20.30, Sa. 23 Uhr).
Alpha: Grüne Tomaten (Sa., So. 14.30, 17.30, 20.30, Sa. 23.30 Uhr).
Beta: Little Nemo (Sa., So. 13, 15 Uhr); Wiedersehen in Howards End (Sa., So. 17, 20 Uhr).
Gamma: Eine Familie zum Knutschen in Manhattan (Sa., So. 14.30, 17, 19.30, 22 Uhr);
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die siebente Saite (Sa., So. 14, 17, 20, Sa. 23 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Ein Pfeil in den Himmel (Sa., So. 16, 19.30, Sa. 23 Uhr).
KiKi-Kinderkino: Morgenstund hat Gold im Mund (Sa., So. 14.30 Uhr). Ausstellungen Kellergalerie der Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Bücher/Mappen/ Unikate", Sa. 10 bis 13 Uhr (bis 7. 1.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", Sa. 9 bis 12.30 Uhr (bis 5. 2.).
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Stroboskopie", Illustrationen von Fernando Terelle, 10 bis 19 Uhr (bis 18. 1.).
Galerie B. Haasner, Saalgasse 38, Eingang Nerostr.: Skulpturen von Fletcher Benton, Sa. 11 bis 14 Uhr (letzter Tag).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos, Dokumenten zur Geschichte Dotzheims; Sonderschau "Schätze aus der Tiefe" (bis 21. 3.), So.: 10 bis 12 Uhr.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Er wurde den Stadtverordneten in der Sitzung am Dienstag zwar vorgelegt, doch dabei blieb es: Die Union verzichtete darauf, ihren Abwahlantrag gegen Grüne-Stadtrat Dirk Treber per Dringlichkeit auf die Tagesordnung des Parlamentes setzen zu lassen. Doch Debatten um Treber gab es trotzdem. Eine Diskussion, in deren Verlauf Bürgermeister Bernhard Brehl schließlich die Frage aufwarf, inwieweit eine derartige Debatte, in aller Öffentlichkeit geführt, nicht schon längst die Grenzen des menschlich Zumutbaren überschritten habe. Ausgelöst wurde sie diesmal durch den später abgelehnten Antrag der DKP-Fraktion, im Etat 1993 den Posten des dritten Hauptamtlichen im Stellenplan zu streichen.
Daß die Union sich am Dienstag in Sachen Abwahl zurückhielt, überraschte nicht sonderlich: Um den Antrag überhaupt stellen zu können, muß er zunächst von der Mehrheit der Stadtverordneten unterschrieben werden - im Falle des Mörfelden-Walldorfer Parlaments müssen 23 Unterschriften darunter stehen. Die Union hatte deshalb schon im Vorfeld der Sitzung am Dienstag die übrigen Parlaments-Fraktionen angeschrieben. Anbei der Antrag, Treber "gemäß Paragraph 76 der Hessischen Gemeindeordnung mit sofortiger Wirkung von seinem Amt" abzuberufen, und die Bitte, den Antrag zu unterschreiben.
Doch die erhofften Reaktionen blieben aus: Bislang wird der Antrag nur von den Christdemokraten selbst gestützt. Wie Fraktionssprecher Hugo Jung am Rande der Sitzung erläuterte, seien bis zum Dienstag noch keine weiteren Stimmen pro Abwahlantrag eingegangen. Ob es jetzt vor der Wahl noch zu einer Sondersitzung kommt, hängt laut Jung davon ab, ob Grüne und DKP sich doch noch für die Unterzeichnung des Antrages entscheiden.
Denn zumindest bei der DKP hatte Jung auf Unterstützung gehofft. Doch auch deren Unterschrift fehlt bisher. Dafür überraschten die Kommunisten am Dienstag mit ihrem Antrag auf Stellenstreichung. Begründung: Die Stelle sei ausschließlich geschaffen worden, um eine Koalition mit der damaligen GBL zu ermöglichen. Doch die gebe es mittlerweile nicht mehr. Und da die Grünen eigenem Bekunden nach offensichtlich nicht mehr an der Stelle eines zweiten Stadtrates interessiert sei, könne die Stelle wegfallen. Die Arbeit müsse dann eben auf die beiden verbleibenden Dezernate verteilt werden, so Rudi Hechler, der daran erinnerte, daß die DKP von Anfang an gegen die dritte hauptamtliche Stelle gewesen sei und bekräftigte, daß es den Kommunisten nicht um die Person Dirk Treber sondern allein um das Amt ginge.
Doch die übrigen Fraktionen legten sich quer. Grüne-Fraktionssprecherin Ursula Kuppert begründete das Nein ihrer Mannschaft mit dem Hinweis, daß der Antrag auf eine noch besetzte und existente Stelle ziele. Außerdem sei ihre Fraktion für eine "menschliche Lösung", so Kuppert. Treber wisse, daß seine Tage nach der Wahl gezählt seien, habe jetzt aber immerhin noch die Möglichkeit, sich eine neue berufliche Perspektive zu suchen, begründete Kuppert das Beharren ihrer Fraktion, die Abwahl erst nach der Kommunalwahl im März zu diskutieren.
Für die SPD machte deren Fraktionschef Werner Schmidt wiederholt deutlich, daß die Genossen vor der Wahl keine personellen Debatten mehr führen werden. Darüber hinaus verwies er auf "erhebliche rechtliche Bedenken" gegenüber dem DKP-Antrag, die auch Rudi Haselbach (CDU) teilte. Die Stellenstreichung, so beide Aussagen, könne nur über eine Änderung der Hauptsatzung realisiert werden - doch die dürfe im Jahr vor Wahlen nicht mehr umgeschrieben werden.
Derlei Argumente beeindruckten die DKP indes nicht. Prinzipiell, so meinte Rudi Hechler, sei alles machbar. Er habe viel eher den Eindruck, daß es beim Festhalten an der dritten hauptamtli- chen Stelle viel mehr darum gehe, sich Verhandlungsmasse für Koalitonsvereinbarungen nach der Wahl zu sichern. wal
MÖRFELDEN-WALLDORF. Nach dem geplatzten Versöhnungstermin distanzieren sich die Reformer innerhalb des Grüne-Ortsverbandes offiziell "von denen, die zur Zeit im Ortsverband das Sagen haben". So heißt es in einer Erklärung, die bisher von Martin Kessel, Hildegard und Manfred Kehm, Dagmar Fischer, Oliver Koban, Matthias Steidl, Heike Kastner-Steidl, Norbert Schwappacher, Werner Kunz, Wilma Frühwacht-Treber und Dirk Treber unterzeichnet ist.
Die Gruppe, die sich als "ökologisch und sozialorientierte ReformpolitikerInnen im Ortsverband Mörfelden- Walldorf" im Zuge des Grünen-Krachs und dem Rücktritt der Ex-GBL bildete, sorgte am Dienstag für Furore, als sie die Parteimitglieder über den Gesprächsverlauf am Freitag informierte. Das verurteilte gestern Andrea Winkler vom Ortsverband als Bruch der Abmachung mit dem Landesvorstand. Sie warf der Gruppe zudem vor, nicht sachlich zu diskutieren.
Die Reformer indes sehen die Schuld beim Ortsverband. Sie, die sich ihrem Bekunden nach an sozialen und ökologischen Zielen orientieren, möchten "nicht länger mit denen identifiziert werden, die seit diesem Sommer systematisch die kommunalpolitische Arbeit der Grünen blockieren."
"Wir distanzieren uns von der unmenschlichen Art der öffentlichen Diffamierung großer Teile der Stadtverordneten der Grünen Bürgerliste. Wir teilten nicht die Kritik an dem auch von uns aufgestellten und gewählten Stadtrat Dirk Treber." Nachdem die Vermittlungsversuche gescheitert seien, geht die Gruppe auf Distanz. Sie will "die Ebene der Schlammschlacht" verlassen und sich inhaltlich zu Wort melden, so die Erklärung. wal
MÖRFELDEN-WALLDORF. In der Mönchbruchmühle werden voraussichtlich keine Asylbwerber-Unterkünfte entstehen. Zumindest die Saßmann-Grundstücksbetreuungsgesellschaft habe kein Interesse mehr, diese Räume zu nutzen, erklärte gestern Frank Lamprecht. Er ist Leiter der von der Firma an der B 486 betriebenen Flüchtlingsunterkünfte im Jagdschloß Mönchbruch, das der Mühle gegenüber liegt. Zu den Hintergründen äußerte sich der CDU-Landtagsabgeordnete Rudi Haselbach unter Berufung auf Informationen aus dem städtischen Bauamt: In der Mühle könnten aus baurechtlichen Gesichtspunkten maximal 35 Menschen untergebracht werden; die Saßmann-GmbH habe aber wohl nur Interesse an den Räumen gehabt, wenn sie dort rund 120 Asylbwerber hätte unterbringen können.
Asylbewerberunterkünfte in der Mönchbruchmühle würden demnach nur dann entstehen, wenn ein anderer Betreiber das Gebäude anmietet oder kauft. Dies ist derzeit nicht in Sicht. Um die Zukunft der Mühle ranken sich aber seit Wochen Gerüchte; der einstige Hotel- und Gaststättenbetrieb ist mittlerweile geschlossen. Der Eigentümer, Heinz Grothe, hatte vergangene Woche erklärt, daß er an einer anderen Nutzung der Mühle interessiert sei, hatte aber auch betont, daß noch keine Entscheidung gefallen sei.
Rudi Haselbach hält es für gut, wenn keine weiteren Flüchtlingsunterkünfte am Mönchbruch entstehen, denn dies dürfte sonst in der Bevölkerung die Grenzen der Akzeptanz überschreiten. Haselbach besichtigte gestern zusammen mit seinem Landtagskollegen Gerald Weiß und dem Bundestagsabgeordneten Adi Hörsken die Asylbewerberunterkünfte im Jagdschloß Mönchbruch. Damit wollten die CDU-Politiker "ihre Abscheu gegen die Gewalttaten gegen Ausländer demonstrieren", sagte Hörsken.
Die Christdemokraten machten deutlich, daß für sie das Problem der Asylbewerberunterbringung nur dadurch zu lösen sei, daß der Zustrom an Flüchtlingen vermindert wird. Dazu sei Hilfe für die Länder notwendig, aus denen Menschen flüchteten, und vor allem eine Grundgesetzänderung des Rechtes auf Asyl.
Die Politiker wollten sich am Mönchbruch über die Lebenssituation der dort lebenden knapp 300 Flüchtlinge informieren. Ursprünglich sollten dort nur 200 Menschen untergebracht werden. Weiß und Haselbach haben eine kleine Anfrage an den Landtag auf den Weg gebracht, in der sie Auskunft zum Übergangswohnheim am Mönchbruch haben wollen. Das ehemalige Jagdschloß ist eine von 37 Außenstellen der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft (HGU) in Schwalbach.
Deren Leiter, Volker Möser, rechtfertigte die Überbelegung auf Mönchbruch mit dem Druck, Flüchtlinge irgendwo unterbringen zu müssen. Dieses Problem habe sich vor allem durch die jugoslawischen Bürgerkriegsflüchtlinge weiter verschärft. "Da wir keine Alternative haben, kann ich nur um Verständnis bitten."
Die Politiker hörten es nicht gerne, schließlich müßten, so Gerald Weiß, die Asylbewerber, die aufgenommen wurden, menschenwürdig untergebracht sein. Die Christdemokraten wollten daher vor Ort Möglichkeiten ausloten, wie die Wohnsituation zu verbessern sei. Ergebnis könnte demnach eine Initiative im Land- oder Bundestag sein, an dieser Stelle der stark befahrenen Bundesstraße einen gesicherten Fußgängerüberweg zu installieren.
Haselbach, zugleich Stadtverordneter in Mörfelden-Walldorf, hält eine Ampel für notwendig, um dort die Verkehrssicherheit der Menschen zu gewährleisten. Es zeige sich, daß die 1988 als Übergangslösung angekündigte Flüchtlingsunterkunft sich zur Dauereinrichtung entwikkele. Mörfelden-Walldorf könne, so Haselbach, wegen einer Ampel wenig tun, weil es sich um eine Bundesstraße handele.
In diesem Zusammenhang kam der Verkehrsunfall vom 22. November zur Sprache, bei dem ein Asylbewerber getötet wurde. Nach Ansicht von Frank Lamprecht sei das Unglück nicht auf die ungünstige Verkehrssituation am Mönchbruch zurückzuführen, vielmehr "muß man schon fast von einem Tötungsvorsatz sprechen". Ein Asylbewerber sei mit seinem Auto mit Vollgas auf eine Gruppe von Flüchtlingen zugefahren, offenbar um sie zu erschrecken. Wegen Regenpfützen sei die Vollbremsung mißglückt, der Autofahrer gegen ein Verkehrsschild gerast, durch das der dahinterstehende Mann tödlich verletzt wurde.
Wie ein Beitrag aussehen kann, Flüchtlingen zu helfen, erlebten die CDU-Politiker am Mittwoch: Im Gemeinschaftsraum gab Horst Linke für Kinder und Erwachsene Deutschunterricht. Der Walldorfer bietet dies seit zwei Jahren zweimal die Woche an - ehrenamtlich. Der ehemalige Flugkapitan: "Damit kann ich den Menschen etwas zurückgegeben, in deren Länder ich früher war, und die mich dufte behandelt haben." lis
Weihnachten, Fest der Feste, Jahres- Countdown, Jahreswechsel - manche mögens's besinnlich und häuslich, andere fröhlich und vom Leben umtost. Für alle, die nicht nur daheim bleiben, sondern vielleicht aus den Festtagen kleine Urlaube machen wollen, nachfolgend eine Auswahl an Tips für die verschiedensten Geschmackslagen.
Vorweihnachtliches: Die längsten und zugleich schönsten Weihnachtsmärkte sind - wer wüßte das nicht - in Nürnberg und in Ansbach an der Burgenstraße. Beide sind noch bis zum Mittag des 24. Dezember geöffnet.
Einstimmen auf den Heiligabend: Im rheinhessischen Nierstein beginnt das schon am Mittwoch, 23. Dezember, 19 Uhr. Dann ziehen vier Kapellen aus allen Himmelsrichtungen auf den Marktplatz. Dort beginnt um 21 Uhr das allgemeine Weihnachtsliedersingen. Gleichzeitig wird sich als Zeichen der Gemeinsamkeit mit der nichtdeutschen Bevölkerung ein Fackelzug durch den Weinort bewegen. Ergesellt sich später zu den Sängern auf den Marktplatz. Es wäre nicht Nierstein, würde der Abend nicht in den dafür gerüsteten Weinstuben und -gütern bei Musik und Kerzenschein ausklingen.
Heiligabend: Am Heiligabend ist mancherorts das "Christkindwiegen" von den Kirchtürmen Brauch. In Hessens Bilderbuchstädten müssen dafür bald Schichten eingelegt werden, um die vielen Besucher zu fassen. Im fachwerkgeschmückten Alsfeld werden am 24. Dezember um 17, 18 und 19 Uhr Weihnachtsweisen von der Walpugiskirche ertönen. Im waldeckschen Korbach übernachtet man am Besten gleich. Dort erklingen zur mitternächtlichen Stunde und am ersten Weihnachtsfeiertag, 7 Uhr, Weihnachtslieder von der gotischen Kilianskirche.
Lieder zum Mitsingen werden am Heiligabend um 18 Uhr auch auf der Schirn in Kronberg gespielt. Eine außergewöhnliche Sitte, aber auch die mittelalterliche Stadt selbst, lohnen die Fahrt nach Villingen im Schwarzwald: Auf dem Lazariplatz werden sich erfahrungsgemäß die Zuhörer zum "Kuhreihenblasen" auf dem Hirtenhorn, dem alten handgefertigten Instrument der Schwarzwälder Hirten drängen. Vorher ist um 22 Uhr im hochgotischen Münster die Christmette.
Weihnachten: Am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, 10 Uhr, ist die evangelische Kirche von Bad Homburg- Kirdorf Aufführungsort für die "Große Kirchenmusik". Ein buntes Weihnachtskonzert bestreiten am gleichen Tag um 19.30 Uhr die Bad Ems Singers im festlichen Kurtheater des noblen rheinland- pfälzischen Staatsbades an der Lahn.
Urlaubsprogramm zwischen den Jahren: Verschiedene Regionen bieten längst zwischen dem 26. Dezember und dem 3. Januar Pauschalarrangements zum Verwöhnen in den verschiedenen Hotelkategorien an, auch für den nicht so gut gefüllten Geldbeutel. Auf dem Programm stehen meist Ausflügen, Besichtigungen, Wanderungen, Veranstaltungen.
Beispiel: das malerisch zwischen Rhein und Nahe gelegene Bingen (Tourist-Information Telefon 0 67 21 / 1 42 69). Aber auch Siegmundsburg und Mosbach in Thüringen nahe dem vielbegangenen historischen Rennsteig (Gothaer Reisebüro, Telefon 0 36 21 / 5 67 61 und Fremdenverkehrsbüro Limbach, Telefon 03 67 04 / 500) haben solche Angebote im Programm. Ähnlich auch das (Sport-)Hotel Beck im Soonwald (Telefon 0 67 56 / 13 03 )und das Hotel Bad Camberg im gleichnamigen Taunusort (Telefon 0 64 34 / 20 30). In Baden-Baden, wo am 31. Dezember im Kurhaus wieder die glanzvolle Silvester-Gala steigt, werden Übernachtungswochenenden und -wochen "Special" auch mit der luxuriösen Caracalla-Therme angeboten. Der darin enthaltene Besuch der Spielbank kann vielleicht zur Finanzierung beitragen.
Silvesterbälle für die es möglicherweise noch Karten gibt: Etwa im Kurcafé von Bad Soden am Taunus (Kurverwaltung Telefon 0 61 96 / 20 82 80 und 290). Ebenfalls einen Ball bietet das Schloßhotel Weilburg (Telefon 0 64 71 / 3 90 96) an, wobei Gäste, die schon am Dienstag, 29. Dezember, anreisen, in der Stadthalle, um 19 Uhr auch die Benefiz-Gala "Magic- nonstop" zugunsten der Lebenshilfe miterleben können.
Nach dem ersten rauschenden Silvesterball in der Wetzlarer Stadthalle verspricht der zweite mit Musik, Show-Gruppe und Ballett nun noch rasanter zu werden (Karten-Service Telefon 0 64 41 / 40 55 77). Musikfreunde werden einen Tag früher anreisen wollen, um am 30. Dezember, um 20 Uhr im großartigen Wetzlarer Dom das Orgelkonzert zum Jahresabschluß zu hören.
Auch im Braunfelser Haus des Gastes wird zu Silvester ins neue Jahr gefeiert und getanzt (Telefon 0 64 42 / 50 61). Ebenso in der Stadthalle von Idstein (Telefon 0 61 26 / 7 82 15 oder 780).
Neujahrskonzert: Ludwig van Beethovens Neunte Sinfonie mit dem Bachchor am 1. Januar um 16 Uhr in der Rheingoldhalle Mainz.
Besichtigungen, Ausflüge: Römerkastell Saalburg an der Bundesstraße 456 täglich 8 bis 17 Uhr. Heiligabend, Silvester bis 12 Uhr. Opel-Zoo zwischen Kronberg und Königstein an der Bundesstraße 455 von 8.30 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit. Wildpark "Tiergarten Weilburg" an der Bundesstraße 456 beim Ortsteil Hirschhausen von 9 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit. Im Freilichtmuseum Sobernheim an der Nahe sind Dorfensembles aus mehreren Jahrhunderten aus ganz Rheinland-Pfalz ständig zugänglich (im Winter ohne Innenbesichtigung). Sport und Spaß zwischen den Jahren: Natureis: Schloßparkweiher Birkenau im Odenwald, Seeweiher und Faulbachtalsperre in Mengerskirchen im Westerwald, Waldstadion Steinbach im Taunus. Kunsteisbahnen: Eissporthalle Frankfurt 9 bis 22.30 Uhr, am 24. und 31. Dezember geschlossen, erster Weihnachtsfeiertag und Neujahr ab 14 Uhr. Eisbahn vor der Alten Oper vom 30. Dezember bis 3. Januar. Auch auf's feuchte Naß muß niemand verzichten: Das Bornheimer Panoramabad ist am 27., 28., 30. Dezember, von 6.30 bis 20 Uhr geöffnet. 29. Dezember, 14 bis 22 Uhr. Rebstockbad 9 bis 22 Uhr, am 24. und 31. Dezember geschlossen, erster Weihnachtsfeiertag und Neujahr, ab 14 Uhr. Kurbad Königstein 26., 27. Dezember, 7 bis 19.30 Uhr, 28. Dezember, 16 bis 21.30 Uhr, 29. und 30. Dezember, 7 bis 21 Uhr. Taunus-Therme Bad Homburg, 9 bis 23 Uhr, 24. Dezember geschlossen, 1. Weihnachtsfeiertag, 12 bis 24 Uhr, Silvester, 9 bis 16 Uhr. Usa-Wellenbad Bad Nauheim, 26., 27. Dezember, 8 bis 19 Uhr, 29., 30. Dezember, 7 bis 20.30 Uhr. Thermalbad Bad Nauheim, 7 bis 20 Uhr, 24. und 31. Dezember, bis 11 Uhr, 28. Dezember, ab 8 Uhr, erster Feiertag geschlossen. Falls es doch noch eine weiße Weihnacht gibt, empfiehlt sich der Griff zu den eingerichteten Schneetelefonen (siehe Schneekasten). er
DR. DIETRICH FICHTNER, SPD- Stadtverordneter in Seligenstadt, wurde in der Jahresabschlußfeier des SPD-Ortsvereins im "Riesen" für seine 40jährige Parteizugehörigkeit geehrt. Lob und Preis gab's vom ehemaligen Stadtverordnetenvorsteher, Bundestags- und Europaabgeordneten a. D., Gerhard Flämig. FRANZ HITZEL, der seit einem Vierteljahrhundert Sozialdemokrat ist, konnte aus Krankheitsgründen nicht an der Feier teilnehmen. SUSANNE BRAUNEIS gewann eine viertägige Reise nach Berlin, die unter den neuen SPD-Mitgliedern verlost worden war. Als Überraschung des Abends trillerten die Seligenstädter Rotkehlchen los - Wenkke Baacke, Marlis Thalmann, Karin Krawutschke und Karin Hansen. fin
ROLF KEIM, Stadtbrandinspektor in Langen, wurde vom Kreisausschuß zum neuen Kreisbrandinspektor ernannt. "Hierbei handelt es sich um eine Berufung in das Ehrenbeamtenverhältnis", sagte Landrat Josef Lach. Die Stelle mußte neu besetzt werden, weil der bisherige Kreisbrandmeister KARLHEINZ MÜLLER aus Neu-Isenburg aus familiären Gründen sein Amt niedergelegt hatte. Kreisbrandmeister haben einen speziellen Aufgabenbereich und sollen den Kreisbrandinspektor unterstützten und vertreten. fin
HANS SCHILD, Amtmann im Seligenstädter Rathaus, wurde vom Stadtparlament zum Leiter der Kommunalwahl am 7. März in der Stadt bestimmt. Sein Stellvertreter ist Magistratsoberrat BERNHARD SCHROD. Bürgermeister Rolf Wenzel (SPD), der laut Gesetz Wahlleiter wäre, tritt selbst als Kandidat zur Wahl an - ebenso sein Stellvertreter, Erster Stadtrat Hartmut Wurzel (CDU). fin
ELISABETH HENNIG, Dr. Benno Grimm, Dr. Dietrich Fichtner, Siegfried Lorenz, Rolf Siekmann und Norbert Vollmer, Stadtverordnete in Seligenstadt, wurden für ihre 20jährige kommunalpolitische Arbeit zu "Stadtältesten" ernannt. Auch Stadtverordnetenvorsteher Christian Krüger, Erster Stadtrat Hartmut Wurzel, Stadträtin Sigrid Faber und Stadtrat Dieter Burkard kam zu dieser Ehre. Das Parlament verabschiedete den Antrag des Präsidiums einstimmig. fin
GEORG HÜTER und ERNST KOCH wurden für ihren langjährigen Einsatz für das Gemeindewohl Mainhausens mit der Verdienstplakette ausgezeichnet. Georg Hüter vertrat von 1956 bis 1972 in den Gemeindegremien die Interessen der Bürger, war neun Jahre lang Standesbeamter und stand von 1969 bis zum November 1992 dem Ortsgericht vor. Ernst Koch war von 1967 bis 1978 stellvertretender Ortsbrandmeister und engagierte sich 20 Jahre lang in der Jugendarbeit der Katholischen Jungen Gemeinde.
ERNST GUSCHLBAUER, EDUARD SEITZ und HANS WINTER wurden auf einstimmigen Beschluß der Gemeindevertreter für ihr über 20jähriges kommunalpolitisches Engagement zu "Gemeindeältesten" Mainhausens ernannt. pgh
SCHWALBACH. Der Haushaltsplan für das kommende Jahr steht auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung, die sich heute Abend um 19.30 Uhr im großen Saal des Bürgerhauses zur letzten Sitzung in diesem Jahr trifft. Der Magistrat schlägt außerdem vor, mit der Gemeinde Schkopau in Sachsen-Anhalt offiziell freundschaftliche Beziehungen zu pflegen. Schwalbacher Verwaltungsmitarbeiter hatten in der 3500 Einwohner starken Gemeinde schon beim Aufstellen des Haushaltsplanes und anderen Verwaltungsaufgaben geholfen. Auf dem Gebiet der Gemeinde im Städtedreieck zwischen Halle, Leipzig und Merseburg befinden sich die Produktionsstätten der Buna-Werke.
Die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gebiet zwischen Altkönigstraße, Steinweg und Grabenstraße werden die Stadtverordneten ebenfalls beraten. she
SCHWALBACH. Sie hatten abendelang gebastelt und gebacken, Second-Hand- Kleidung zusammengesucht, Bücher und Wohlfahrtsmarken gesammelt: die Aktiven vom Förderverein, die alljährlich zugunsten der Ökumenischen Zentralstation einen Bastelbasar veranstalten. Die Mühe hat sich gelohnt: Die Einnahmen in Höhe von 26 137 Mark flossen in die Kasse der Zentralstation.
Diese deckt damit einen "ansehnlichen Teil" der Kosten, die bei den immer umfangreicheren Pflegediensten in den Gemeinden Schwalbach und Niederhöchstadt anfallen. she
SCHWALBACH. Zum letzten Mal in diesem Jahr treffen sich die Gäste des Schwalbacher Senioren-Cafés am heutigen Freitag zwischen 15 und 17 Uhr in der Seniorenwohnanlage am Marktplatz bei Kaffee und Kuchen zum munteren Schwätzchen.
Auch für die Bewohner des alten Ortskerns ist Kaffeezeit, und zwar im Jugendhaus an der Schulstraße 7.
Danach bleibt das Café bis Anfang Januar geschlossen. Die Senioren setzen sich dann erst wieder am Freitag, 8. Januar, zum gemütlichen Plausch zusammen. she
FLÖRSHEIM. Drei Monate vor der Kommunalwahl steht fest: Das Bündnis von CDU und FDP im Flörsheimer Stadtparlament ist zerbrochen. Seit die Freidemokraten Jan W. Kolenbrander von der Kandidatenliste für die Wahl im März verbannt haben (die FR berichtete), stellte der sich nahezu konsequent seinem ehemaligen Fraktionskollegen Dieter Janzen und dem einstigen Koalitionspartner entgegen. Folge: Die Mehrheiten sind zumindest rechnerisch gekippt. Zwar fehlte Kolenbrander am Dienstag abend, die Union steckte dennoch im Dilemma - der Stuhl von Werner Losert blieb leer; und damit hatten SPD und GALF die Mehrzahl der Stimmen. Doch ein rot-grünes Zweckbündnis gab es nicht: Die SPD stimmte gemeinsam mit Union und FDP dem Haushalt zu; im Gegenzug erfüllte die zerrüttete Koalition den Wunsch der SPD nach einem hauptamtlichen Geschäftsführer für den Ausländerbeirat; der Etat für das kommende Jahr sieht eine halbe Stelle vor.
In einem waren sich die Chefs der beiden großen Fraktionen einig: "Es wird spannend", beteuerten Franz-Georg Lauck (CDU) und Gerd Mehler (SPD). Die Spannung zu steigern, wußte Mehler. "Hoch gepokert", kommentierte er einen Vorschlag an die Adresse der GALF: "Stimmen Sie denn dem Haushalt zu, wenn alle ihre Anträge eine Mehrheit finden?" Die Antwort - Mehler hat nichts anderes erwartet - war ein deutliches Nein. Die Grünen hatten die Tür dafür bereits zugeschlagen, die meisten ihrer Anträge zuvor zurückgezogen.
"Der Haushalt darf nicht scheitern", appellierte Lauck an die Adresse der SPD. Dem zu folgen, tat sich Mehler schwer. Schließlich könne er in diesem Etat, wie auch in den vergangenen Jahren, keine "grundsätzliche Weichenstellung" erkennen, sei der Investitionsplan sehr vage, sei nicht zu erkennen, wann denn nun die Innenstadtsanierung komme. Doch, trotz aller Kritik, "wir müssen Verantwortung tragen". Gemeinsam mit der GALF sei dies nicht machbar. Die Interessen lägen so weit auseinander, daß es keinen gemeinsamen Nenner gebe. Die Anträge der Grünen erinnerten ihn an den Wunschzettel eines kleinen Kindes. Doch da es den Weihnachtsmann nicht gibt, verhalte sich die GALF weiterhin wie ein kleines Kindes und begebe sich in die totale Opposition, sagte Mehler.
Den Etat nicht mittragen zu wollen, konstatierten die GALF-Politiker Claus Peter Kluin und Dieter Schnittler-Heußer. Der Haushalt sei farblos wie ein Glas Wasser. Die CDU habe keinen einzigen Antrag eingebracht und somit den politischen Offenbarungseid geleistet. Das Nein der GALF zum Budget begründete Schnittler-Heußer mit der anstehenden Kommunalwahl. Da würden die Karten ohnehin neu gemischt. Daher sei es ehrlicher, dann einen Haushalt zu beraten, der die Handschrift derer trage, die künftig die Verantwortung für das politische Schaffen in Flörsheim tragen.
Sich bockbeinig zu stellen, warf Dieter Janzen (FDP) der GALF vor. Dabei habe sie jetzt die einmalige Chance, durch ein Zugehen auf andere soviel zu erreichen. Vorbei indes sei die Zusammenarbeit von FDP und CDU. Janzen: "Ein Kapitel guter Zusammenarbeit endet." Daß sein Noch-Parteikollege dafür die Ursache ist, kommentierte er mit einem Beschluß des Ortsverbandes vom Montag abend: "Herr Kolenbrander spricht nicht mehr für die FDP; das gilt auch für seine Anträge." kkü
"Die Zeit arbeitet für Mainhausen" Anwalt der Gemeinde verbreitet Optimismus im Kampf gegen die Giftmülldeponie Von unserem Mitarbeiter Peter Hanack MAINHAUSEN. Die Bürger Mainhausens werden wohl auch in Zukunft zusehen müssen, wie rund um die Uhr Tausende von Kubikmetern Trinkwasser aus der Bongschen Tongrube in den Main gepumpt werden. Nach Ansicht von Rechtsanwalt Matthias Möller, der die Gemeinde im Verfahren gegen die geplante Giftmülldeponie in eben diesen Tongruben vertritt, hat Mainhausen keine Klagemöglichkeit gegen das Abpumpen. Gleichzeitig bestärkte Möller während der jüngsten Parlamentssitzung im Zellhäuser Bürgerhaus die Hoffnungen der Mainhauser, eine Giftmülldeponie vor den Toren ihrer Gemeinde noch verhindern zu können. Eine der wichtigsten Kriterien für Deponien sei heute die Dichtigkeit des Untergrundes, sagte Möller. Nach dem Abbau der Tonschicht seien aber wahrscheinlich viele Abflüsse in den Gruben vorhanden, durch die giftige Stoffe aus einer Deponie austreten und ins Grundwasser gelangen könnten: "Die Zeit arbeitet für Mainhausen, denn die Ressource Grundwasser wird immer wichtiger."
Im "Abfallentsorgungsplan Hessen" hat der frühere hessische Umweltminister Karlheinz Weimar vier Ausschlußkriterien für Standorte von Hausmülldeponien vorgegeben. Demnach können solche Deponien nicht in der unmittelbaren Nähe von Wohnhäusern, in einem Trinkwasserschutzgebiet, einem Naturschutzgebiet (NSG) oder in wertvollen Waldflächen angelegt werden.
Nach Ansicht Möllers treffen alle vier Ausschlußkriterien auf den Standort Mainhausen zu, wo nicht nur eine Hausmüll-, sondern eine Giftmülldeponie geplant ist. Schon die Nähe der Waldrandsiedlung spreche gegen eine Deponie im Dreieck zwischen Main und Autobahnen. Auch der Brunnen des Wasserwerks "Lange Schneise" des Trinkwasserzweckverbandes Offenbach wäre von einer Deponie betroffen, ebenso wie das geplante NSG Speckwiese. Der Mainflinger Wald sei bisher noch wenig durch den sauren Regen geschädigt und deshalb für die Forstwirtschaft zu schützen.
Immer noch werden im Auftrag der Hessischen Industriemüll-GmbH (HIM) hessenweit Standorte für die Deponierung von giftigen Abfällen gesucht. Ein ähnliches Verfahren gab es bereits in den 70er Jahren. Damals seien alternative Standorte oberflächlich beurteilt und mit absurden Begründungen wie "es sei noch zuviel Ton da, der erst abgebaut werden müsse", aussortiert worden. Heute sei das Vorhandensein solcher Tonpakete, wie sie in der Bongschen Grube abgebaut wurden, eine wichtige Anforderung an Deponiestandorte.
Möller nimmt an, daß die Gutachten eines von der HIM beauftragten Mainzer Ingenieur-Büros erst Ende 1993 vorliegen werden. Dann müßten die Kriterien, nach denen die Standorte bewertet wurden, sehr kritisch geprüft werden.
Möller riet der Gemeinde, zügig am Bebauungs- und Landschafts-Plan für das betroffene Areal "Speckheeg" weiterzuarbeiten und sinnvolle Vorschläge für die künftige Nutzung des Geländes zu machen. Das könne sich bei der Klage gegen den Planfeststellungsbeschluß günstig auswirken. In erster Instanz hatte das Verwaltungsgericht Darmstadt der Gemeinde recht gegeben und die ursprünglichen Deponie-Pläne aus dem Jahre 1977 verworfen. Das Berufungsverfahren muß nun vom Verwaltungsgerichtshof in Kassel entschieden werden.
Außerdem könne die Gemeinde versuchen, den Flächennutzungsplan des Umlandverbandes zu korrigieren. Er weist eine Deponie in der Bongschen Grube aus. Einen entsprechenden Antrag an den Umlandverband will Möller ausarbeiten. Helfen könnte den Mainhausern auch der Vermerk im regionalen Raumordnungsplan, wonach kein Giftmüll unter Grundwasserniveau abgelagert werden dürfe. Genau daß aber sei in Mainflingen der Fall.
Um das Vollaufen der Grube zu verhindern, pumpt deren Besitzer das einsikkernde Wasser rund um die Uhr in den Main. Angesichts des immer knapper werdenden Grundwassers halten viele das für Verschwendung eines wertvollen Guts. Einem Verbot steht nach Aussage Möllers allerdings das Bergrecht entgegen, das es einem Unternehmer ausdrücklich erlaube, das Vollaufen seines Bergbaus zu verhindern. Abhilfe könne dort nur das Land Hessen schaffen, indem es den Eigentümer enteigne. Allerdings müßte das Land dann den Unternehmer finanziell entschädigen.
HANAU. Ein weiterer Hilfstransport der Hanauer Helferkreise für Flüchtlinge und Asylbewerber startet am 28. Dezember nach Kroatien, um dort bosnischen Flüchtlingen zu helfen, die teils in einfachen Waldhütten leben müssen. Diesmal sollen vor allem Lebensmittelpakete zu den Notleidenden gelangen.
Die Pakete sollen enthalten: ein Kilogramm Reis, ein Kilogramm Haferflokken, 500 Gramm haltbarer eingeschweißter Käse, zwei Päckchen Kräutertee, ein Kilogramm Nudeln, ein Kilogramm gut verpackte Margarine, jeweils eine große Dose Erbsen und Sauerkraut, zwei Tafeln Schokolade, sechs Päckchen Papiertaschentücher, zwei Stück gut verpackte Seife, zweimal zehn Multivitamintabletten, zwei Kilo Mehl, ein Liter Speiseöl in der Dose, 500 Gramm Corned Beef in Dosen, zwei Päckchen Hagebuttentee, zwei Dosen Kondensmilch, Brühwürfel, Zwieback, eine große Dose Bohnen, ein Kilogramm Gries, sechs Haushaltskerzen, zwei Zahnbürsten und Zahncreme.
Die Lebensmittelspenden können vom 21. bis 23. Dezember jeweils von 10 bis 12 Uhr und am Dienstag, 22. Dezember, zusätzlich von 18 bis 21 Uhr bei der Adventgemeinde Hanau abgegeben werden. Telefonische Rückfragen sind möglich unter der Nummer 06181/83394.
Für bosnische Flüchtlinge, die in Hanau leben und keine Hilfe zum Lebensunterhalt bekommen, suchen die Helferkreise Arbeitsstellen und Unterkünfte.
Wer die Arbeit der Helferkreise finanziell unterstützen will, kann Spenden überweisen auf das Konto der Adventgemeinde bei der Sparkasse Hanau Nummer 34249 (Bankleitzahl 50650023) unter dem Kenntwort "Flüchtlinge". him
NEU-ISENBURG. Das erst Anfang November eröffnete Aerobic-Studio in der Luisenstraße 7 muß seine Pforten schließen. Wie die FR vor zwei Wochen berichtete und der Magistrat gestern bestätigte, wird die Stadt dem Kreisbauamt empfehlen, das Studio nicht zu genehmigen. Heinrich Krauser, Amtsleiter der Bauaufsicht des Kreises, kündigte bereits an, dem Isenburger Votum in jedem Fall zu folgen.
Nach Angaben des Magistrats lehnt er das Aerobic-Studio, das in einem "allgemeinen Wohngebiet" liege, vor allem wegen fehlender Stellflächen für Autos ab. Zusammen mit dem angrenzenden Wohnhaus seien insgesamt acht Parkplätze erforderlich; jedoch hätten nur vier nachgewiesen werden können. Rathausbeamte hätten bei einer "Ortsbesichtigung" gesehen, daß es in den umliegenden Straßen ebenfalls wenig Stellflächen gebe. Daher könne sich der Betreiber des Studios auch nicht aus dieser Verpflichtung freikaufen. Außerdem hätten sich bereits Nachbarn über lästigen "Aerobic-Lärm" beschwert. leo
BAD VILBEL. Das Schweigen aus dem Bad Vilbeler Rathaus zum Thema Fremdenfeindlichkeit und Rassismus auch in der Brunnenstadt ist gebrochen. Allerdings haben sich nicht die politisch Verantwortlichen gemeldet, sondern der Gesamtpersonalrat der Verwaltung wendet sich mit einer Resolution an die Öffentlichkeit, die am Montag verabschiedet worden ist:
"Die letzten Wochen und Monate habe in unserem Land ein erschreckendes Ausmaß an Ausländerfeindlichkeit, Rassismus sowie nationalistisches beziehugnsweise faschistisches Gedankengut an die Oberfläche gespült. Die Terroristen von Rechts haben zahlreiche Menschenleben auf ihrem Gewissen.
Der Brandanschlag von Mölln war ein weiterer, schlimmer ,Höhepunkt&rquote; dieser rechten Kampagne. Dieser üble Anschlag hat in der Bevölkerung zu Recht tiefe Bestürzung und Betroffenheit ausgelöst. Auch der Gesamtpersonalrat der Stadtverwaltung und der Stadtwerke Bad Vilbel drückt seinen tiefen Abscheu gegen diesen und alle früheren terroristischen Anschläge von Rechts aus.
In unserem Land und in unserer Stadt leben und arbeiten zahlreiche Ausländer, und wir freuen uns, daß wir sie in unserer Mitte begrüßen können. Es muß Schluß sein mit Äußerungen, wie sie auch in Bad Vilbel gefallen sind, wie das Boot sei voll oder mit der schrecklichen Hetzschrift über sogenannte Scheinasylanten, wie es in Bad Vilbel in einem Geschäft ausgehängt wurde.
Wir grüßen und drücken unsere besondere Solidarität mit unseren ausländischen Mitarbeitern hiermit aus und werden uns entschieden gegen jede ausländerfeindlichen Parolen und Aktionen aussprechen.
Wir sind in der Bundesrepublik Deutschland auf unsere ausländischen Mitbürger angewiesen, und Ausländerhaß und Rassismus wird unsere Demokratie letztendlich gefährden und zu Grunde richten."
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1.93).
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr, u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 93); Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Manfred Stumpf - "Die Attrappe" (bis 26. 5.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "14. 7. 1792: Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik" (bis 3. 1.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 31. 1.); Kindermuseum: Lieblingsstükke aus Kinderhand (bis Ende 92); Malwettbewerb "Komm wir reißen Zäune ein" (bis 24. 1.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der Russischen Avantgarde" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego Bausteinen" (bis 14. 2.); Sonderausstellung II "Peter Eisenman Entwurfkonzept: Folding in Time - Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände" (bis 31. 1).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6.94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 2.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze"; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung. Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West: Weihnachtsschau (bis 3. 1.); Galerie am Palmenhaus: Gerhard Weigmann - "Blütentraum auf Seide" (bis 20. 12.).
Café der Schirn Kunsthalle, Römerberg: Mo., 13 bis 20 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 23 Uhr, Sa./So., 10 bis 20 Uhr, "Stadtraum Main" (bis 20. 12.).
Art Consultant Blue Point Gallery, Gutleutstr. 7-11: tägl. 15 bis 17 Uhr, Kunst für Kinder (bis 20. 12.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Weihnachtsmarkt - Malerei, Graphik, Keramik, Kunsthandwerk, Bücher (bis 20. 12.).
Berufsverband Bildender Künstler, Paulskirche & Römer Schwanenhalle: tägl. 11 bis 20 Uhr, Weihnachtsausstellung Frankfurter Künstler (bis 22. 12.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di. u. Fr., 14 bis 18 Uhr, So., 14 bis 17 Uhr; Betti Häring - Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen (bis 22. 12.).
Stadtteilbibliothek Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Melancholische Fotos vom Jüdischen Friedhof (bis 23. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bockenheimer Landstr. 134-138: Ausstellung "Gustav Landauer - Leben & Werk" (bis 30. 12.); Vitrinenvorraum B-Ebene: Archiv-Ausstellung "Spielhölle - Ästhetik & Gewalt" (bis 23. 12.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30: Di. bis Fr., 17 bis 21 Uhr, Sa., 13 bis 17 Uhr, So., 10 bis 17 Uhr, Art-Aid 1992 (bis 1. 1.).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. u. So., 11 bis 17 Uhr; Eberhard Grames "Kaputte Schönheiten" (bis 31. 1.).
Hessischer Rundfunk, Bertramstr. 8/Foyer: Augsburger Puppenkiste.
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F. K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr, Georg Joachim Göschen - "Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- & Schriftmuseums" (bis 3. 2.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Lutz Fritsch - "Raumsichten" (bis 24. 1.).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.).
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Isa Genzken - "Jeder braucht ein Fenster" (bis 3. 1.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg. Galerie der Jahrhunderthalle Hoechst: täglich, 11 bis 15 Uhr, an Veranstaltungstagen 18 bis 22 Uhr; Joan Miro - Radierungen, Lithografien, Holzschnitte, Mappenwerke 1967-1981 (bis 10. 1.); Creartion - "Kunsthandwerk kanadischer Ureinwohner, der Inuit" (bis 23. 12.).
CDU-Abgeordnete geben Schwarz-Schilling recht
GROSS-GERAU. Die Stadt hat selbst Münzfernsprecher im Wartesaal des Dornheimer Bahnhofes und im Foyer der Riedhalle installiert. Benutzer müssen daher höhere Telefongebühren zahlen, als wenn die Telefone der Telekom gehören würden. Diese hatte aber den Antrag der Stadt, dort Telefone einzurichten, aus Rentabilitätsgründen abgelehnt. Die Stadt kommt mit den zwei Fernsprechern dem Wunsch der Bevölkerung und einem Fraktionsantrag nach, erklärte Bürgermeister Manfred Hohl. lis
HANAU. "Man wird sich dessen, was man hat oder nicht hat, ist oder nicht ist, erst am Gegenteil von diesem bewußt oder inne. Darum werden so viele Menschen durch die Erscheinung eines neuen, fremden Menschen in der Gesellschaft beunruhigt. Er entdeckt ihnen, was sie nicht haben, und dann hassen sie ihn, oder er entdeckt ihnen durch sein Gegenteil, was sie haben, und so verachten sie ihn wieder."
Goethes Reflexionen über das Fremdsein haben nicht nur in diesen Tagen in der Bundesrepublik Aktualität, sondern sie treffen auch auf Shakespeares "Othello" zu, der wiederum etwa 170 Jahre vor Goethes ersten, größeren dramatischen Versuchen entstand. "Der Mohr von Venedig" ist ein Fremder, auch wenn er in dem Stadtstaat als Feldherr Karriere macht. Der Anerkennung im Beruf steht die Ablehnung im Privaten gegenüber: Nur heimlich und gegen den erklärten Willen des Vaters kann er die aristokratische Desdemona heiraten.
Wie sich im Lauf der Tragödie herauskristallisiert, haben die Diskriminierungen ihn innerlich deformiert: Das Selbstbewußtsein, das er nach außen zur Schau trägt, ist fragil. Jago, der diese Disposition durchschaut, hat mit seinen bitterbösen Intrigen leichtes Spiel und kann sein Zerstörungswerk unaufhaltsam vorantreiben.
In der Inszenierung, die das Pfalztheater Kaiserslautern der Volksbühne Hanau präsentiert, werden diese sozialen und psychosozialen Mechanismen exponiert. Dazu hat man Horst Laubes Übertragung gewählt, die im Gegensatz zu Baudissins melodiöser Nachbildung und Erich Frieds "zu schöner" Übersetzung eine Einmaligkeit in Shakespeares Werk aufdeckt.
Wie Laube sagt, würden gesellschaftliche Konflikte der Tragödie von ihm in sich divergierenden Sprachsystemen gespiegelt, die sich "vermischen, verändern, um am Ende schließlich in einzelne, isolierte Positionen des Verstummens zu verfallen".
Laubes reformatorische, sprachliche Differenzierung korrespondiert mit dem puristischen Ansatz des Regiekonzeptes. Das Bühnenbild von Cesare Marcotto zeigt gewaltige, schräg gegeneinanderlaufende Mauerfluchten, die zunächst mit schwarz-grauen Stoffbahnen verhängt sind. Mit minimalen, aber signifikanten Manipulationen (Spiegelwände werden sichtbar, eine roter Baldachin oder weiße Vorhänge werden in dem nahezu requisitenlosen Großraum drapiert) wird die Bühne symbolträchtig verändert.
Annette Heraeus hat das Ensemble in moderne Straßenkleidung und schwarzlederne Motorradkluft gesteckt, die bräutliche Desdemona, von Barbara Seeliger sehr fraulich dargestellt, trägt ein purpurnes Kleid im Stil der vierziger Jahre. Die Senatorenriege des Dogenpalastes scheint aus einem der vielen Andreotti-Kabinette gebildet zu sein, der Herzog von Venedig könnte im Nebenberuf den Konzernchef von Fiat abgeben. Diese Assoziationen mögen parodistisch klingen, bewirken aber im Kontext der Aufführung lediglich ein dezent-italienisches Ambiente.
Von den Hauptpersonen wird das Spiel mit enormer Expressivität vorangetrieben: Dieter Hofinger, ein Mann von hünenhafter Gestalt, zeigt Othello als dunkelhäutigen Berber mit vornehmer Ausstrahlung, ein zutiefst edler Mann, der an seiner Fremdheit scheitert.
Gegenspieler Jago ist von deutlich kleinerer Statur, was wiederum dessen aus Minderwertigkeitsgefühl geborenen Machthunger nahelegt. Er baut sein Ego aus dem Rassismus gegen Othello auf, reicht ihm dies nicht, sucht er Zuflucht in männlich-chauvinistischen Sauf- und Raufritualen. Gero Wachholz spielt den Underdog gleichermaßen rüde und raffiniert.
In der ausgesprochen gut besuchten Stadthalle verfolgen die Zuschauer/innen das zeitlos-aktuelle Schauspiel mit äußerster Konzentration. In den Schlußapplaus mischen sich sogar Bravo-Rufe, was bei Gastspielen aus Kaiserslautern eher selten passiert. Die Inszenierung von Pavel Fieber hat sie verdient. RUTH DRÖSE
OBERURSEL. Das Hessische Innenministerium hat dem Magistrat für den Umbau und die Erweiterung des Feuerwehrstützpunktes Stierstadt 156 000 Mark bewilligt.
Innenminister Herbert Günther betonte, ihm sei daran gelegen, mit dem Zuschuß effektiven Brandschutz zu ermöglichen. Rund 455 000 Mark will der Magistrat nach Angaben des Stadtkämmerers Peter Schneider insgesamt für das Projekt aufwenden.
Geplant ist der Anbau einer Fahrzeughalle mit zusätzlichen Umkleideräumen und sanitären Einrichtungen. Im nächsten Jahr soll voraussichtlich mit dem Bau begonnen werden.
Bislang hatten sich die Feuerwehrmänner für einen Einsatz hinter den Fahrzeugen umziehen müssen. "Eine Gefahrenquelle", wie der Stierstädter Wehrführer Klaus Haase betont. In anderen Städten sei es schon zu Unfällen gekommen, weil jemand beim Rausfahren den Rückwärtsgang erwischt habe. Dieser Mißstand sei schon seit langem immer wieder bemängelt worden.
Die neue Fahrzeughalle wird direkt an das alte Gerätehaus angebaut. Mannschaft und Fahrzeuge werden nach deren Fertigstellung wesentlich mehr Platz zur Verfügung haben.
Man plane "großzügig", so Haase. Auch er hofft, daß schon im kommenden Frühjahr mit den Arbeiten begonnen wird. ki
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Altenbeirat Wetteraukreis: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Kreishaus Europaplatz, Zi. 420, Tel. 0 60 31 / 833 59.
LVA: Sprechtag, 8-12 Uhr, Auskunfts- und Beratungsstelle, Hanauer Str. 30.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 10-12 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 640 00.
Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, Offener Treff für Menschen in Krisensituationen, 14-20 Uhr, Seewiese; Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 9.30-11 Uhr Diätberatung; 10 Uhr Vorbeugen ist besser als heilen; 15.30 Uhr Vortrag: Gichtgefährdet - was tun?
Echzell. Freundeskreis Wetterau, Verein für Suchtkrankenhilfe: Gruppenstunde, 20-22 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Lindenstr. 4, Kontakttelefon 0 60 08 / 315.
Nidda. Frauen-Notruf: Selbsthilfegruppen, 19.30-22 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Mutter-Kind-Kreis, 10 Uhr, Haus Walburga. Kulturmix Friedberg. Volksbühne: Westfälisches Landestheater - "Blick von der Brücke" v. A. Miller, 20 Uhr, Stadthalle.
Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. Neuapostolische Kirche: "Festliches Singen und Musizieren im Advent", 20 Uhr, Kurhaus.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 h, Trinkkurhalle Bad Salzhausen. Gruppen / Vereine Friedberg. Frauenzentrumsverein: Frauen-Kneipe, ab 20 Uhr, Usagasse 8 (Eing. Judengasse).
Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Babytreff, 15-17 h, KiGa Steinfurth.
Eisenbahnfreunde: Club-Abend, 20 Uhr, Clubheim.
Hiesbachverein: Stammtisch, 20 Uhr, Sportheim.
Schachclub: Jugend spielt Schach, 16 Uhr, allgemeiner Spielabend, 19.30 Uhr, Musikpavillon Trinkkuranlage.
DLRG: Abnahme aller Schwimmprüfungen, 17.30 Uhr, Usa-Wellenbad.
Gem. Usa-Gärten: Stammtisch, 18 Uhr, Vereinshaus.
Bad Vilbel. Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Massenheim, 14.30-17.30 Uhr, Altes Rathaus an der Kirche.
Bürgeraktive: Französische Konversation, 9.30-10.30 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Kinderschutzbund: Stillgruppe, 10-12 Uhr; Leseclub, 15-17 Uhr, Frankfurter Straße 85 (I. Stock).
Jahrgang 1910 / 11: vorweihnachtliches Beisammensein, 16 Uhr, Restaurant Zum Hessenstübchen, Frankfurter Str. 40.
Rosbach. SG Rodheim: Lauftreff, Treffpunkt 18.30 Uhr, Clubheim Mainzer Str.
Butzbach. Obst- u. Gartenbauverein: Weihnachtsfeier, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Marinekameradschaft: Damenabend, 20 Uhr, Kajüte.
Echzell. Alpiner Stammtisch: Treffen, 20 Uhr, Horlofftalhalle.
Karben. KZV 1913 H 59 Klein-Karben: Weihnachtsabend, Halle der Vereinszuchtanlage. Altenstadt. Jugendclub Treff: 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle.
Natur- u. Vogelschutzgruppe Lindheim: Weihnachtsfeier, Vereinsheim auf dem Enzheimer Kopf.
VfL: Joga für Frauen und Männer mit Grundkenntnissen (auch für Nicht-Mitglieder des VfL), 20-21.30 Uhr, Brunnenstr. 16, Heegheim, Tel. 0 60 47 / 20 32.
Nidda. Gewerbeverein: Weihnachtsfeier, Bürgerhaus.
SV Eichelsdorf: Weihnachtsfeier, 20 Uhr, BH Eichelsdorf.
Büdingen. Mädchen-Café, 15-18 Uhr, Am Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16.
FC Orleshausen: Weihnachtsfeier.
FFw Büches: Weihnachtsfeier.
Gedern. VHC: Jahresabschlußfeier.
Modellbahnfreunde: Stammtisch, 20 Uhr, Gaststätte Stöhrbalser. Vorträge / Kurse Friedberg. Frauenzentrumsverein: Reiki-Workshop, 20 Uhr, Usagasse 8.
Verschiedenes Bad Nauheim. NABU Niddatal: Informationsstand auf dem Weihnachtsmarkt (bis So.).
Tanzabend, 19 Uhr, Kurhaus.
Bad Vilbel. Jugendpflege: Fahrt zum Seedammbad nach Bad Homburg, 14 Uhr, Spiel-Iglu Heinrich-Heine-Straße.
Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr, vor der Kurverwaltung. Abfallsammlung Friedberg. Gartenabfallsammlung in Bauernheim. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. + So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3. 93).
Kunstverein: Ausstellung der malenden Mitglieder, tägl. außer Mo., 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum (bis 20. 12.).
Bad Nauheim. Karin K. Steffek - Schönheit der Schöpfung, tägl. 11-17 Uhr oder nach Vereinbarung unter 0 60 32 / 36 56, Galerie Karo, Karlstraße 44 (bis 20. 12.).
Galerie Remise: 9. Herbstausstellung Nauheimer Maler, Di.- Do., Sa.-So. 15-18 Uhr oder nach telef. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33, Mittelstr. 23 (bis 20. 12.).
Bad Vilbel. Walter Schütze - Zeichnungen, Café-Bistro Dominique, Alte Mühle Lohstr. 13 (bis 17. 1. 93).
Brunnen- und Heimatmuseum - Historische Bügelgeräte, So. 10-12 u. 14-17 Uhr, Do. 19-21 Uhr, Wasserburg (bis 20. 12.).
Rosbach. Leonid Jacoubouk - moderne St. Petersburger Malerei, Di.-Sa. 9.30-12 Uhr, Di.-Fr. 15-18.30 Uhr, Galerie Unterm Nußbaum, Chemnitzer Str. 9 a, Rodheim (bis 23. 12.).
Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Grafik, Plastiken des 20. Jh., täglich außer Mo., 14-18.30 Uhr, Kunstgalerie Rodheim, An der Mergel 16, Rodheim (bis 30. 12.).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Kevin - allein in New York (15, 17, 20.15, 22.30 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (15, 17 Uhr); Der Tod steht ihr gut (20.15, 22.30 Uhr) - Studio: Sister Act (15, 17, 20.15, 22.30 Uhr) - Keller: Der Tod steht ihr gut (15, 17 Uhr); Die Schöne und das Biest (20.15, 22.30 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Die Stunde der Patrioten (19 Uhr); In the Soup (21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Kevin - allein in New York (20 Uhr) - Bambi: Universal Soldier (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Reihe Krimis für Kids: Tommy, der Träumer, im Vorspann: Carnevale del animale (16 Uhr); Wayne&rquote;s World (18 Uhr); Reihe Deutsche Geschichten: Stilles Land, im Vorspann: Dobranoc - Gute Nacht und . . . Zu Stein (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Kevin - allein in New York (20, 22.30 Uhr) - Princess: Die Schöne und das Biest (20, 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Die Schöne und das Biest (16, 19.45 Uhr); Die Cannes-Rolle '92 (22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Pippi geht von Bord (15.30 Uhr); Tommy - der Träumer (19.30 Uhr); Ich bin meine eigene Frau (19.30 Uhr); Cyrano de Bergerac (21.45 Uhr); Time Bandits (24 Uhr). (Ohne Gewähr) . . . stand ein Arbeiter vor dem Einkaufszentrum und gähnte herzhaft, und ein Fußgänger fragte: "Sin Sie am End schon mied?", und der Arbeiter sagte: "Wunnert Sie des? ,Stille Nacht&rquote; morrjens um halwer zehn!"
. . . sagte die Frau: "Ich hab dreißich Jahr lang Wunnerdutte gefillt un nie e Wunner erlebt! Ei, ich glaab, es gibt kaa!", und die andere Frau sagte: "Des dhet ich net saache! Mir hawwe se letzt Woch mei Rädsche gestohle, un gestern war's plötzlisch widder da!"
. . . schloß der Polier das Klohäuschen mit einem Vorhängeschloß ab, bevor er nach Feierabend die Baustelle verließ. Ein Mann lachte und sagte: "Ei, maane Sie dann, deß aaner iwwer Nacht die Brill klaue dhet?", und der Polier sagte: "Es geht hier net um die Brill! Es geht ums Babier!"
. . . sagte die Gans: "Maddini hab ich mit knabber Not iwwerlebt, awwer an Weihnachte werr ich gerobbt!" Eine andere Gans tröstete sie. Sie sagte: "Mach derr nix draus! Naggisch ze sein is sogar im Fernsehe in!"
Frau Adelheid Zoubek aus Maintal- Dörnigheim zum 80. Geburtstag am Donnerstag, 17. Dezember.
Herrn August Schäfer aus Nidderau-Eichen zum 85. Geburtstag am Donnerstag, 17. Dezember.
Frau Elise Dahl aus Nidderau-Windekken zum 80. Geburtstag am Donnerstag, 17. Dezember.
Frau Anna Vogeley aus Rodenbach zum 85. Geburtstag am Donnerstag, 17. Dezember.
Frau Maria Haas aus Großkrotzenburg zum 80. Geburtstag am Donnerstag, 17. Dezember.
HANAU. Nach Art arabischer Dorferzähler stellt sich Wadih Soudah, Diplom- Psychologe aus Bielefeld, am Sonntag, 20. Dezember, ab 11 Uhr im neuen Domizil des Hanauer Kulturvereins im rechten Remisenflügel von Schloß Philippsruhe vor. Er beschreibt nicht nur mit politischer Satire die Lebensbedingungen seiner Heimat Palästina, sondern setzt sich auch mit den Erfahrungen in seiner neuen Heimat Deutschland auseinander.
Zum Lesungsprogramm gehören auch arabische Live-Musik und kulinarische Spezialitäten aus Marokko. him
Kleine FR · Kleine FR
Heute Parlamentssitzung KRONBERG. Den Haushaltsplan 1993 wollen die Stadtverordneten heute ab 19.30 Uhr im Rathaussaal diskutieren und verabschieden. Da auch noch andere diskussionsintensive Themen auf der Tagesordnung stehen, rechnet Parlamentschefin Gisela Bretz damit, daß auch noch am Freitag, 18. Dezember, ab 19.30 Uhr getagt werden muß. Bücherflohmarkt in der Stadtbibliothek OBERURSEL. Der Förderverein "Freunde der Stadtbücherei" bietet auf seinem Bücherflohmarkt von heute, Donnerstag, bis Samstag, 19. Dezember, gut erhaltene Romane und Sachbücher an; jeweils zu den Öffnungszeiten. Kolpingsgruppe feiert Weihnachten KÖNIGSTEIN. Die Mitglieder der Kolpingsfamilie treffen sich am Freitag, 18. Dezember, im Haus "St. Michael" zu einer besinnlichen Adventsfeier. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Andachten gegen Ausländerfeindlichkeit OBERURSEL. Die evangelischen Kirchengemeinden der Stadt laden am Samstag, 19. Dezember, um 11 Uhr mit einem gemeinsamen Glockengeläut zur Friedensandacht in ihre Kirchen ein. Damit wollen sie die vielfältigen Aktionen in Oberursel gegen Ausländerfeindlichkeit und Gewalt unterstützen. SPD stellt Oberurseler Kalender vor OBERURSEL. Der SPD-Ortsbezirk Nord bietet am Freitag, 18. Dezember, auf einem Informationsstand im Bereich des Einkaufszentrums Dillstraße zwischen 16 und 18 Uhr den Oberurseler Kalender 1993 an. Außerdem wird unter dem Motto "Oberurseler sagen Nein zur Gewalt und Ja zur Würde des Menschen" eine gemeinsame Erklärung von Ausländern und Deutschen ausgelegt. Kinderchristmette am Heiligen Abend OBERURSEL. Ihre traditionelle Kinderchristmette am 24. Dezember, 16 Uhr, stellt die katholische Pfarrgemeinde St. Sebastian in Stierstadt unter das Motto "Schenken". Gesammelt werden gut erhaltene Kinderkleidung, Schuhe und Spielsachen für Kriegswaisenkinder im ehemaligen Jugoslawien. Benötigt werden auch Konserven und haltbare Grundnahrungsmittel.Seniorentreff schließt über Weihnachten KÖNIGSTEIN. Der Seniorentreff ist vom 24. Dezember bis zum 3. Januar geschlossen. Ab Montag, 4. Januar, ist er wieder zu den üblichen Zeiten geöffnet.
KELSTERBACH. 2000 Mark Belohnung sind inzwischen zur Aufklärung des Überfalls auf die Kreissparkassenfiliale im Schloßweg ausgesetzt. Dort hatten zwei Männer am vergangenen Freitag gegen 8 Uhr die Filialleiterin vor der Bank überfallen und waren mit der Beute von 50 000 Mark geflüchtet.
Die Polizei hat inzwischen das Fahrzeug ermittelt, mit dem die Täter flüchteten. Der rote BWM 520 mit dem Kennzeichen WF-AA 324 wurde in Schwanheim in der Ahrtalstraße gefunden.
Zeugen sahen dieses Auto unmittelbar vor dem Banküberfall in Kelsterbach in der Mainstraße in Höhe des Hauses Nummer 29. Im Wagen saßen demnach zwei Männer, von denen einer ein Funkgerät in der Hand hielt. Die Polizei hält es daher für denkbar, daß es noch einen dritten Täter gibt, der möglicherweise in einem anderen Fluchtauto wartete. lis
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Kevin allein in New York (15, 17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Kevin allein in New York ren (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Die Schöne und das Biest (17 und 19 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Sister Act (20.15 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Die Schöne und das Biest (15, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Grüne Tomaten (20.15 Uhr). Theater/Musik Usingen. Stadthalle: "Musischer Abend im Advent", Veranstaltung der Konrad- Lorenz-Schule, 19.30 Uhr.
Königstein. Weihnachtskonzert der Taunusschule, Marienkirche, 19.30 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Volkshochschule, Elisabethenstr. 4 - 8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Grafik des Expressionismus" und "Auras del Silencio" von Ricardo Calero, 10 bis 13 Uhr und 16 bis 18.30 Uhr.
Galerie im Stadthaus: "Der die das Fremde", 15 bis 20 Uhr.
Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22: Ausstellung von Kinder- und Jugendbüchern, 14 bis 17.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Heimatmuseum Seulberg: "Geschichte der Kalender", 8.30 bis 12 Uhr.
Oberursel. Galerie Braas, Frankfurter Str. 2-4: Ausstellung und Weihnachtsbasar mit Arbeiten der Oberurseler Werkstätten, Praunheimer Werkstätten und des Waldkrankenhauses Köppern, 9 bis 17 Uhr.
Stadtbücherei am Markt: "Die Bach der Zeit", Arbeiten von Thomas Eppenstein, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 19 Uhr.
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Farbradierungen von Günter Desch, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Königsteiner Volksbank, Frankfurter Str. 4: Arbeiten von Gertrud Schloßmacher, 8 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr.
Luxemburger Schloß: Bilder des Schweizer Malers Jan-Peter Fluck im Rahmen der Schloßkonzertreihe, 14 bis 16 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Forum für Philosophie: "Werterfahrung", Referent: Dr. Franz von Kutschera, Konzerthalle im Kurpark, 20 Uhr.
Königstein. Kolloquien zum Zeitgeschehen: "Europa - Erbe und Auftrag", Referent: Dr. Philipp Wiesehöfer, Haus der Begegnung, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Wehrheim. Sitzung des Bau- und Planungsausschusses, Altentagesstätte Bürgerhaus, 20 Uhr.
Sitzung des Ortsbeirates Wehrheim, Bürgerhaus, 20 Uhr.
Weilrod. Sitzung der Gemeindevertretung, Gasthaus "Zum Taunus", Rod an der Weil, 19.30 Uhr.
Oberursel. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung und Verleihung des Umweltschutzpreises 1991, Rathaus, 19 Uhr.
Kronberg. Sitzung des Verkehrs- und Planungsausschusses, kleiner Sitzungssaal, Katharinenstr. 12, 19 Uhr.
Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, Sitzungssaal, Katharinenstr. 7, 19.30 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Tel. 17 83 92- 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Beratung des Mietervereins Bad Homburg und Umgebung, Schulberg 1, 18 bis 20 Uhr, nur nach Voranmeldung unter Tel. 4 72 73.
Schwimmen für Versehrte und Behinderte (auch Kinder), Seedammbad, 18.30 bis 21 Uhr.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 14 bis 18 Uhr, Tel. 73 13 03.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Beratung 15 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 72 / 7 49 51.
Rheuma-Liga: Ergotherapie in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29a, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Koronar-Sportverein: Training unter ärztlicher Aufsicht, Kreissporthalle am Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Stierstadt, ehemaliges Rathaus, 14.30 bis 16.30, Tel. 7 34 02.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 Uhr, Tel. 50 23 68.
Sprechstunde des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 55 10 89.
Behindertenschwimmen im Hallenbad, 18 bis 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 7 87 17.
Königstein. Treffen der Anonymen Alkoholiker, Haus Amelung, Altkönigstr. 16, 19.30 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Spielkreis der Arbeiterwohlfahrt, Vereinsraum der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Eschbach, 16 bis 17.30 Uhr.
Frauenzentrum. Louisenstr. 38: Nachmittags-Café für ältere Frauen, 15.30 bis 18 Uhr.
Friedrichsdorf. TSG: Rückengymnastik und Haltungsschulung, Turnhalle Hugenottenstr. 58, 18 bis 19.30 Uhr.
Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Neu-Anspach. Frauentreff, Schubertstr. 32: offener Treff von 9.30 bis 11.30 Uhr; "Fremde unter uns" - alte und neue Fluchtgeschichten, 20 Uhr.
Treffen im Müttercafé "Schnaufpause", Konrad-Adenauer-Str. 2, 9.30 bis 11.30 Uhr. Müll Wehrheim. Leerung der Altpapiertonnen im Bezirk West und Anmeldung zur Sperrmüll-Abholung: Tel. 58 90 bis 10 Uhr.
Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Handarbeiten und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Seidenmalen 10 bis 13 Uhr; Töpfern an der Scheibe ab 15 Uhr.
Altentagesstätte In den Dorngärten 22: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 15 bis 17 Uhr.
Seniorenkegeln in der Gaststätte "Stadt Berlin", Seulberg, 17.30 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Backstunde 10 Uhr; Tanz ab 15.30 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Skat und Rommé 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Jugendclub am Wingertsportpark: Mädchentreff ab 16 Uhr.
Kneipp-Verein, Kolberger Weg 28: Autogenes Training für Kinder, 17 bis 18 Uhr, Tel. 3 33 78.
Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 16 bis 21 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Thai-Sala im Kurpark: Treffpunkt für Lauffreunde, 15.30 Uhr.
Weihnachtsmarkt auf dem Schloßplatz, 10 bis 19 Uhr.
Oberursel. Bücherflohmarkt in der Stadtbücherei am Markt, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 19 Uhr.
Königstein. Bücherflohmarkt zugunsten der Stadtbibliothek Königstein/ Sachsen, Kurhaus, 15 bis 18 Uhr.
RÖDERMARK. Ohne allzu große Schärfe, aber mit der Polemik des beginnenden Kommunalwahlkampfes nahmen die vier Stadtverordnetenfraktionen am Dienstag abend Stellung zum Haushalt 1993, der am morgigen Freitag verabschiedet werden soll. Im Mittelpunkt der Diskussion: die geplante Kulturhalle in Ober-Roden, an der sich die politischen Geister scheiden.
Mit einem Haushaltsvolumen von über 100 Millionen Mark erreicht Rödermark diesmal einen neuen Rekord. Trotz wirtschaftlich härterer Zeiten geht es der Stadt finanziell noch gut - bei einer Pro- Kopf-Verschuldung von 770 Mark liegt sie weit unter Bundes- und Landesdurchschnitt.
Die Fraktionsvorsitzenden gaben Statements zum Etat 93 ab.
Margot Süß (CDU) als Vertreterin der Mehrheitsfraktion verteidigte den Neubau gegenüber dem Vorwurf, durch die Finanzierung des (mindestens) 20-Millionen-Projektes könnten Grundbedürfnisse der Bürger im Wohnungsbereich, in der Sozial-, Jugend- und Verkehrspolitik nicht befriedigt werden. Die Stadt wolle vielmehr weiter im sozialen Wohnungsbau investieren und den kommunalen Wohngeldzuschuß von zehn auf 50 Prozent erhöhen. Nicht beeinträchtigt durch die Ausgaben für die Halle würden auch der geplante Neubau der Kita Liebigstraße und die Zuschüsse für Selbsthilfegruppen oder das Tageselternmodell.
Zum Thema Jugendpolitik meinte Süß, die Notwendigkeit dezentraler Treffs und eines Jugendkonzepts werde von der CDU akzeptiert. Gesucht würden noch passende Räume.
Trotz aller Einwände der Opposition gegen die geplante Halle blieb die Christdemokratin bei ihrer Meinung: "Die Maschen des sozialen Netzes in unserer Stadt werden trotz aller Bedenken von SPD und Grünen nicht weiter, sondern enger geknüpft werden können."
Karl-Heinz Oberfranz (SPD) warf der Mehrheitspartei vor, mit dem Haushalt und den damit zusammenhängenden anderen Tagesordnungspunkten (der Kulturhalle) noch vor der Kommunalwahl "umstrittene Projekte in bislang nicht gekannter Größe und Tragweite festzuklopfen". Und das geschehe bei einem Etat, der "als erster in einer massiven Rezession wirksam" werde.
Erwartete Kurskorrekturen seien jedoch ausgeblieben, so bei der Kinderbetreuung, in der Jugendpflege, der Verkehrsplanung und der städtischen Bodenpolitik. In einer Bestandsaufnahme der Kulturpolitik erinnerte Oberfranz an SPD-Anträge zum Etat, beispielsweise die Forderung nach einem Kulturreferenten (wenn denn schon Hallen-Neubau) und nach dem Kommunalen Kino.
Der Sozialdemokrat kritisierte die Vernachlässigung des Wohnungsbaus durch die Kommune. In Sachen Verkehrsberuhigung, Radwege und beim Nahverkehr sei die CDU seit langem schon in der Dauerdefensive.
Beim Thema Sozialpolitik meinte der SPD-Fraktionsvorsitzende, der schon lange drohende "Bankrott der städtischen Jugendarbeit" sei offenbar geworden. Ausführlich beschäftigte sich Oberfranz außerdem mit den Krabbelstuben, die er in jeder neuen Kindertagesstätte einrichten möchte. Fazit seiner Rede: "Der Etat wird unsere Zustimmung wieder knapp verfehlen."
Wolfgang Bienert (FDP) kündigte an, daß die Liberalen dagegen mit den Christdemokraten votieren werden, denn sie könnten der CDU-Politik und damit dem Haushalt 93 grundsätzlich zustimmen. Bienert tat im übrigen die Kritik der beiden anderen Oppositionsfraktionen an dem Hallenbau als "Neidargumentation" ab.
Er forderte mehr Parkplätze in der Ortsmitte, um die Attraktivität des Kerns zu heben. Gebaut werden sollen nach den Vorstellungen der FDP vor allem Tiefgaragen.
Die FDP hatte es offensichtlich nicht geschafft, zwei weitere Anträge zum Etat rechtzeitig vorzulegen. Sie werden nun im Januar nachgeliefert: Zum einen will die Fraktion die Bürger/innen umfassend und verständlich über den Haushalt informieren, zum anderen den Namen der neuen ungarischen Partnerstadt Bodajk unter Saalfelden und Tramin auf den Ortsschildern aufführen. Und noch eine Anregung, die erst im Haushalt 1994 realisiert werden kann: Die Steigerung des Verwaltungsetats soll auf drei Prozent festgeschrieben werden. 1993 wird es ein Plus von zehn Prozent geben.
Roland Kern (Alternative Liste/Die Grünen) wies in einer Bilanz der zwölfjährigen Arbeit seiner Fraktion im Parlament von Rödermark auf das Problem hin, daß Grünen-Anträge selbst nach der Annahme durch die Stadtverordneten oft nicht umgesetzt werden. Er warnte nachdrücklich vor neuen Schulden, die mit der Kulturhalle auf die Stadt zukommen. Dieses Vorhaben, so meinte er, erdrücke alles, stelle alles in den Schatten, mache alles platt. Roland Kern lobte Kulturdezernent Alfons Maurer für seine Arbeit und äußerte zugleich die Befürchtung, daß in einigen Jahren nicht mehr von dieser geredet würde, sondern von der "teuersten Kulturruine der neunziger Jahre".
Herbe Kritik übte der Grüne an der Grundstückspolitik der Stadt: "Die Stadt finanziert ihren Haushalt damit, daß sie wertvolles Gelände teuer verkauft - erwartet werden 6,3 Millionen Mark im nächsten Jahr -, anstatt selbst im Wohnungsbau aktiv zu werden und preisgünstigen Wohnraum zu schaffen." Kerns Schlußworte an die Adresse der CDU, die am 7. März um ihre absolute Mehrheit kämpft: "Wir müssen das selber machen. Sie müssen abgelöst werden." hf
Die jüngsten hessischen Kunstturnerinnen trafen sich zum Jahresende in Limburg, um ihre Meisterinnen herauszufinden. Eine davon war die Sprendlingerin Miriam Hautke, die in der Meisterschaftsklasse 5 der Achtjährigen mit 29,10 Punkten Bronze erturnte. Nur einen Rang, aber 3,25 Punkte dahinter, folgte die Rüsselsheimerin Tanja Forster (25,85). Auch die Gustavsburgerin Annette Schollmayer turnte sich mit 22,45 Punkten noch unter die besten Zehn.
In der gleichen Leistungsstufe des Jahrgangs 1983 sicherte sich die Steinheimerin Nicole Molke mit gewohnt sauberen Darbietungen und 29,80 Punkten den dritten Platz. Dort landete in der M4 der Jahrgänge 85/86 auch Nicole Brehm (22,70) von der TuS Rüsselsheim. Ihre Vereinskameradin Vanessa Schumann kam mit 21,35 Punkten auf den siebten Platz hinter Katharina Kaffenberger von der TG Rüsselsheim (22,05). Den vierten Rang belegte im Mini-Kür-Vierkampf Eleonora Krist von der TG Nieder-Roden mit 29,50 Punkten. Damit rangierte die elfjährige Schülerin jedoch direkt hinter den Kader-Turnerinnen aus den Leistungszentren in Frankfurt und Wetzlar. Ihre Klubkameradin Jessica Stapp, die dem vor einem Jahr gegründeten E-Kader des Turngaus Offenbach-Hanau angehört, erreichte im Rahmenwettkampf der M5 (Jahrgang 81-83) den zehnten Platz mit 29,35 Punkten.
Auch die Mädchen des TV Neu-Isenburg hatten sich an den Landestitelkämpfen beteiligt. Christine Hanel kam dabei im Rahmenwettkampf der M6 mit 25,55 Punkten auf den fünften Platz. Carolin Morawe (18,05), Sabrina Drescher (17,35) und Sabrina Ruppert (17,10) erreichten im Wahlwettkampf der Meisterschaftsklassen M2 und M3 die Plätze sechs, sieben und acht. kat
GROSS-GERAU. Bei der Stadtverordnetenversammlung in Berkach schlug am Dienstag abend die Stunde des Parlaments anläßlich einer ungewöhnlichen Ehrung. Für 20jähriges ehrenamtliches Engagement als Stadtverordnetenvorsteher in der Kreisstadt Groß-Gerau wurde Werner Auer ausgezeichnet.
Auer ist einer der dienstältesten Parlamentsvorsteher im Kreisgebiet. Aus diesem Anlaß wurde auch viel über die Bedeutung parlamentarischer Kontrolle und Eigenständigkeit gegenüber Regierungsbank und Verwaltung gesagt.
Prominenter Gratulant war der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft hessischer Stadtverordnetenvorsteher, Professor Dr. Ralf-Rainer Lavies, Pfungstadt. Er lobte Auer für sein vorbildliches Engagement in schwieriger Mittlerposition über zwei Jahrzehnte hinweg.
Für den Magistrat würdigte Bürgermeister Manfred Hohl Auers Eintreten fürs Gemeinwohl. Er sei ein "Ur-Groß-Gerauer", habe sich von Jugend an mit seiner Kommune identifiziert, vom Stadtjugendring übers Jugendrotkreuz bis zur ehrenamtlicher Parlamentstätigkeit als Sozialdemokrat. Werner Auer stehe vor allem auch für das Selbstbewußtsein des Parlaments. Er sei ein Glücksfall für ein Organ der demokratischen Selbstverwaltung und in seiner Position ein Garant für Überparteilichkeit.
Karl Jaster (SPD) würdigte Auers Arbeit als Vorsteher und seine dabei "freundliche und humorvolle Art". Er erfreue sich über die Stadtverordnetenversammlug und seine Partei hinaus großer Beliebtheit.
Der Geehrte selbst sah das ganze mit Understatement: "Ich habe nur meine Pflicht getan." Daß er es in der Vergangenheit nicht immer leicht gehabt habe, die Position des Parlamentschefs gegenüber Magistrat und Verwaltung zu stärken, machte Auer so klar: "Ich habe drei Bürgermeister überstanden." Vor ihm seien Parlamentssitzungen im Vorzimmer des Bürgermeisters vorbereitet worden, mit ihm schließlich das Büro des Stadtverordnetenvorstehers installiert und mehr Eigenständigkeit des Parlaments erreicht worden. Dies sei in einem demokratischen Gemeinwesen auch notwendig. Sein Dank galt allen, die ihn bei dieser Arbeit unterstützt hatten. cas
Spekulationen um eine
GROSS-GERAU. Der Bebauungsplan "Am Hermannsberg" wird offengelegt. Darüber kam das Stadtparlament am Dienstag abend bei einer von Protesten aus den Zuschauerrängen begleiteten Sitzung im Dorfgemeinschaftshaus Berkach mit den Stimmen der SPD und CDU gegen die der Grünen überein. Dieses Thema könnte noch für erhebliche Brisanz sorgen: Protestierende Anwohner, von denen am Dienstag einige gekommen waren, liegen mit den Planungsabsichten der Kommune und dem nach ihrer Meinung zeitlich zu knappen Verfahren quer. Einige denken gar darüber nach, noch zur Kommunalwahl vom 7. März eine überparteiliche Wählergemeinschaft zu gründen.
Auch ein Name steht schon im Raum "Unabhängige Bürgerliste Groß-Gerau", abgekürzt UBG. Zu einem Gründungstreffen wurde am Rande der Berkacher Parlamentssitzung für Montag, 21. Dezember, 20 Uhr, ins "Siedlerheim" eingeladen. In einem von Helmut Werner unterzeichneten Aufruf hieß es, Ziel sei, die absolute SPD-Mehrheit zu brechen. Ob solch eine Wählergemeinschaft Chancen hätte, wem sie unter Umständen wichtige Stimmen abnimmt, darüber gingen die Einschätzungen bei den Fraktionen des Parlaments auseinander.
Für die Grünen kritisierte Thomas Krambeer, daß in kürzester Zeit das Thema Bebauungsplan "Am Hermannsberg" politisch durchgepaukt werden solle, die Bürger nur wenig Einflußmöglichkeiten hätten: "Ein unverständliches Schnellverfahren." Im Hintergrund stehe wohl auch, daß sich die Kommune aus diesem Bereich acht Millionen Mark Einnahmen erhoffe und dies schon entsprechend im Etat berücksichtigt worden sei.
Bürgermeister Manfred Hohl (SPD) wies die Grüne-Vorwürfe zurück. Genau das Gegenteil sei mit dieser Parlamentsentscheidung der Fall: Erst durch die Offenlegung könnten die Bürger überhaupt richtig Stellung beziehen. Er riet zu sachlicher Auseinandersetzung in einem Verfahren mit schwieriger Vorgeschichte. Zur von Krambeer gerügten kurzen Zeit zur Durchsicht der amtlichen Unterlagen zum Bebauungsplan "Am Hermannsberg" müsse gesagt werden, daß darin den Kommunalpolitikern viel seit langem ohnehin Bekanntes zusammengefaßt sei.
CDU-Fraktionschef Eberhard Reis betonte, daß mit dem Beschluß zur Offenlegung keine inhaltliche Festlegung verbunden sei. Einwendungen sollten soweit wie möglich berücksichtigt, niemand abgebügelt werden. Allerdings sei die Zeit zur Bearbeitung der Unterlagen für ehrenamtliche Politiker sehr knapp gewesen, monierte Reis. SPD-Fraktionsvorsitzender Gerd Stüber wertete die Offenlegung als Mittel, um mit den Betroffenen ins Gespräch zukommen. Es werde keine Entscheidung unter Zeitdruck geben, versicherte Stüber, notfalls werde das Thema ans neue Parlament weitergegeben, auch wenn es dadurch zu Verzögerungen beim zeitlichen Ablauf komme. cas
SELIGENSTADT. Einstimmig hat am späten Dienstag abend die Stadtverordnetenversammlung nach lebhafter Debatte den Haushaltsplan für 1993 verabschiedet. Die SPD-Stadtverordnete Elisabeth Hennig hatte zuvor von einem Seligenstädter Novum gesprochen, nämlich einem demokratischen Etat. Denn: "Alle Fraktionen konnten ihre Vorstellungen einbringen."
Zwar konnte sich die CDU mit ihren Änderungsvorschlägen für einen ausgeglichenen Haushaltsplan nicht durchsetzen, doch sie fand ihre Anregungen teilweise in jener Vorlage wieder, die als gemeisamer Haushaltsantrag von SPD und Freien Wählern Seligenstadt (FWS) beschlossen wurde. Danach hat der Verwaltungsetat ein Volumen von etwa 36 800 000 und der Vermögenshaushalt ein Volumen von fast 12 600 000 Mark.
Die Christdemokraten hatten mehrfach das Verfahren kritisiert, um den Etat unter Dach und Fach zu bringen. Siegfried Lorenz (CDU) sagte, daß zunächst SPD-Bürgermeister Rolf Wenzel den Entwurf eingebracht habe. Normalerweise sei anzunehmen, daß ein solcher Etat auch die Handschrift von SPD und FWS tragen müsse. Die Sozialdemokraten hätten sich anfangs begeistert zu dem Werk geäußert, trotz einer ursprünglich vorgesehenen Neuverschuldung von 2,6 Millionen Mark. Erst als die CDU den Vorstoß unternommen haben, rigoros abzuspekken, um Kredite zu vermeiden, habe die FWS einen eigenen Antrag formuliert. "Das beweist, daß der Etat zwischen der SPD und der FWS nicht abgestimmt war", meinte Lorenz. Und als der Entwurf auch noch vom Bürgermeister korrigiert worden sei, hätten sich SPD und FWS zusammengeschlossen, um mit einem gemeinsamen Antrag den Haushalt ausgeglichen zu gestalten. Die CDU meinte, daß aus ihrem Änderungsantrag abgeschrieben worden sei.
Zuvor hatte Andreas Hain (FWS) erklärt, daß nach der "Prunkbauten-Ära" von Ex-Bürgermeister Karl Schmidt (CDU) wieder vernünftige Kommunalpolitik gemacht werde. Die FWS, die zusammen mit der SPD über eine Stimme Mehrheit gegenüber der CDU verfügt, suchte laut Hain den Kontakt zu den Sozialdemokraten, um einen Sparkurs einzuschlagen. Man habe nicht von der Union abgeschrieben.
Und Dieter Lamprecht (SPD) sagte, "daß sich inzwischen was in Seligenstadt bewegt". Er erwähnte die geplante Kita am Kreiskrankenhaus und mehr Bürgerbeteiligung. Die CDU wolle sich als Haushaltssaniererin aufspielen, obwohl sie früher fleißig Schulden gemacht habe.
Während CDU-Fraktionschef Frank Lortz der SPD und der FWS das Handwerkszeug zum Aufstellen eines Haushaltsplans absprach, warb Manfred Kreis (SPD) für mehr Miteinander. "Es gibt keinen schwarzen Kindergarten, keine rote Straße und keinen blauen Kanal."
"Wir habe ein gewisses Bündnis mit der SPD, doch wir sind selbständig", erläuterte FWS-Fraktionschef Jürgen Kraft sein Verhältnis zu den Sozialdemokraten. Daher sei das Procedere normal gelaufen. Die FWS konnte noch ihren Antrag durchsetzen, im Investitionsprogramm Mittel für die Planung und den Bau einer Seniorentagesstätte aufzunehmen. Indes warf SPD-Fraktionssprecher Reinhard Ehlerding der CDU vor, nur die Absicht zu verfolgen, den Handlungsspielraum des Bürgermeisters einzugrenzen. "Ein Streichorchester mit Dissonanz." fin
Nikolaus Burggraf ist am Dienstag abend zum neuen Vorsteher des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) gewählt worden. Alle Fraktionen stimmten der Wahl zu, Gegenkandidaten gab es nicht. Der CDU-Politiker tritt damit die Nachfolge von Gerda Sklorz an, die am 26. November unerwartet an einem Herinfarkt gestorben war.
Burggraf, der schon seit 1972 Mit- glied des Ortsbeirats ist, stand dem Gremium bis 1989 insgesamt zwölf Jahre lang vor. Er wird die Ortsbeirats-Sitzungen bis zu den Kommunalwahlen im März leiten. Für die kommende Wahlperiode kandidiert der 50jährige Rechtsanwalt nicht noch einmal für den Ortsbeirat.
Für Gerda Sklorz rückte Lothar Stapf aus dem Dornbusch in die CDU-Fraktion des Gremiums nach. sen
DIETZENBACH. Die SPD bestimme die Politik im Rathaus und nicht die Koalitionspartner, sagt der Vorsitzende des Ortsvereins, Gunther Junkert, und nimmt damit zum Abstimmungswirrwarr in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung Stellung. Da hatte es keine Mehrheiten für das Duale System und die Nutzung der Häuser am Schäfereck gegeben. Junkert: "CDU und FDP möchten die Altstadtgrundstücke an kapitalkräftige Bewerber verkaufen. Die SPD möchte die Grundstücke in städtischem Besitz behalten und dort Mietwohnungsbau vornehmen, weil es ihr sozial gerechter erscheint." Die Grünen sahen laut Junkert die Möglichkeit, "vor der Hausbesetzerszene zu glänzen, und lehnten beides ab".
Nun will sich die SPD um eine Mehrheit für ihr Anliegen bemühen. Junkert: "Entscheidungen zu diesen Einzelfragen zerreißen die Koalition nicht." SPD und Grüne verfügten immer noch über 23 von 45 Stimmen im Parlament, auch ohne die Unabhängigen Kommunisten (UK). Deren Fraktion hatte sich kürzlich aufgelöst. fin
Für die Händlerschürze oben:
Bobby Fischer durch Haftbefehl schachmatt
GLAUBURG. Die "Dicke Liese" kennt das schon. Wenigstens einmal im Jahr ist - wie am Dienstag nachmittag - Gottesdienst für ihresgleichen bei Blankes. Da drängen sich mit der Ziege Schottische Hochlandkühe, Hasen, Hühner und Hunde vor dem Altar in der Dorfkirche des Ortsteils Glauberg (Wetteraukreis) - und "Wendelin", die Taube, gurrt. Die etwa 250 gläubigen Menschen, die aus der gesamten Region in den Tiergottesdienst strömen, so will es das gottgefällige evangelische Pfarrerspaar, sollen die "gute Schöpfung Gottes nicht nur bedenken, sondern auch erfahren - mit Spaß". Was da für manchen nach einer unbestimmten frohen Botschaft klingen mag, bleibt bei Christa und Michael Blanke nicht lange abstrakt. Die beiden engagierten Tierschützer - sie gehört dem Tierschutzbeirat der hessischen Landesregierung an, er ist Vorsitzender der Aktion Kirche und Tiere akut e. V. - verwandeln ihre Kirche in eine Arche Noah, um "Kindern Mut zu machen, sich für Tiere einzusetzen". Wie das gerade in diesen Tagen aussehen könnte, ist für Michael Blanke, dessen Familie umgeben von allerlei Vierbeinern lebt, keine schwierige Frage. Kinder könnten "den Weihnachtsbraten verweigern" oder "Mutter auf den Pelz ansprechen". Das wäre, so der Geistliche, immerhin "ein Zeichen der Hoffnung für die Tiere angesichts millionenfacher Ausbeutung". sal
1
Herrn Friedrich Fischer, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Herrn Heinz Hergert, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Auguste Kärcher, Klein-Karben, zum 81. Geburtstag.
Herrn Franz Schüßler, Klein-Karben, zum 83. Geburtstag.
Frau Erika Neurath, Okarben, zum 72. Geburtstag.
Frau Marie Novak, Rendel, zum 72. Geburtstag. Herrn Gerassimos Vrionis, Petterweil, zum 72. Geburtstag.
Frau Herta Friedmann, Petterweil, zum 76. Geburtstag.
Herrn Ernst Becker, Assenheim, zum 78. Geburtstag.
Frau Margaretha Ruß, Ilbenstadt, zum 83. Geburtstag.
BAD VILBEL. "Der Haushalt steht wie die Kommunalpolitik unter dem Zeichen der Abnutzung der Mehrheitspartei", kritierte SPD-Fraktionsvorsitzender Johannes Frank zur Eröffnung der Etatdebatte im Stadtparlament. Unter Hinweis auf den Rücktritt des Bundespostministers Dr. Christian Schwarz-Schilling kritisierte der Oppositionssprecher den völlig von der CDU bestimmten Finanzplan für die Stadt als "Selbstbedienungsladen der Macht". So hatten denn auch Anträge der Opposition keine Chance - sie wurden niedergestimmt. Für die FDP verzichtete Dr. Hartmut Groß nach einer Frage von Stadtverordnetenvorsteher Hubert Schulte (CDU) gleich auf die Abstimmung der eigenen Initiativen, da die Ablehnung sicher war.
Der Verwaltungsteil bleibt unverändert 65,7 Millionen Mark hoch, der Vermögenshaushalt erhöht sich nach den Beratungen in den Ausschüssen von rund 20 Millionen auf 20,28 Millionen Mark. Dazu müssen fast zehn Millionen Mark Kredite aufgenommen werden.
Sprecher aller Fraktionen waren sich einig, daß gespart werden müsse. Vor allem CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Josef Maetz "geißelte" mit Ironie die Änderungsanträge von SPD, FDP und Grünen, da deren Umsetzung ja noch mehr Geld gekostet hätte. Das hindert die Mehrheitsfraktion jedoch nicht daran, zum "Zivilcourage fördern" Beispiel den Ansatz für die Burgfestspiele von 750 000 Mark noch einmal zu erhöhen oder ein weiteres Radarmeßgerät anzuschaffen.
Für die Grünen hatte Helmut Teichmann weit ausgeholt und die veränderten Rahmenbedingungen durch den globalen Wandel - Zusammenbruch des Kommunismus, deutsche Vereinigung und beschlossene europäische Union - skizziert. "Anstatt die Sorgen und Ängste der Bevölkerung durch Taten abzubauen und der neuen Armut Einhalt zu gebieten, ließ die Bundesregierung es zu, daß in manchen gesellschaftlichen Kreisen der Haß auf ,die anderen&rquote; wachsen konnte, die aus dem Elend der Welt zu uns kommen und um Hilfe bitten."
Dann ging Teichmann auf die Ereignisse in Bad Vilbel ein, zu denen der Bürgermeister bisher geschwiegen habe. Um die Fremdenfeindlichkeit abzubauen und die Zivilcourage im Alltag zu fördern, schlugen die Grünen vor:
• eine(n) Sozialarbeiter(in) einzustellen, die/der sich mit der Integration von ausländischen und asylsuchenden Mitmenschen beschäftigt;
• die Kulturwoche müsse sich mit dem Thema Fremdenfeindlichkeit befassen;
• bei den Burgfestspielen sollten auch Theatergruppen aus der Dritten Welt Gelegenheit zu einem Gastspiel haben.
Während auch der Antrag der Grünen zur Planung eines Stadtbusses abgelehnt wurde, sagte Stadtverordnetenvorsteher Hubert Schulte, eine solche innerstädtische Busverbindung sei in Planung. Ein Zwischenrufer äußerte daraufhin die Hoffnung, Planer Dr. Storost möge eine bessere Arbeit abliefern als bei der Vorstellung von Tempo-30-Zonen in den Ortsbeiräten. de
HOFHEIM. Zwischen Amselweg und Bahnstraße, aber auch zwischen Schul- und Delkenheimer Straße kracht es besonders häufig: Erhard Krüger (CDU), Marxheimer Ortsvorsteher, bezeichnet die Verkehrsführung der alten B 519 als Ursache vieler Unfälle. Einzige Lösung ist nach der Vorstellung des Christdemokraten der Bau der B 519 neu, einer Ortsumgehung, über die in der Kreisstadt seit mehr als einem Jahrzehnt diskutiert wird - nicht nur der Erörterungstermin zum Straßenbau-Projekt im vergangenen Frühjahr hatte für viel Wirbel gesorgt. Jetzt, da eine Entscheidung bei den Gerichten und Behörden des Landes Hessen anstünde, fordert der Ortsvorsteher die Hofheimer zum lautstarken "Ja zur B 519 neu" auf. Die Ortsumgehung sei überfällig. Das habe nichts mit "lokalpatriotischem Scheuklappendenken" zu tun; nur die neue Straße könne Hofheim davor retten, "im Verkehr zu ersticken".
Beim Regierungspräsidenten in Darmstadt war gestern über den Sachstand zu erfahren, daß ein 280seitiger Bericht über den Erörterungstermin an alle Betroffenen versandt worden sei. RP-Sprecher Dieter Ohl sagt, daß nun das Hessische Straßenbauamt am Zuge sei, weil es während der Erörterung zugesagt habe, "Alternativplanungen zu entwickeln".
Und die gibt es auch, wie Günter Engelbach, Leiter des Hessischen Straßenbauamts, auf FR-Anfrage bestätigte. "Im stillen Kämmerlein" sei nach der Erörterung eifrig in Wiesbaden geplant und gezeichnet worden. Ergebnis: Von Marxheim aus wird die Trasse tiefer gelegt, so daß die B 519 in Kriftel fast auf dem Niveau der Hofheimer Straße statt sechs Meter hoch liegen würde. Damit werde auch der Lärmschutz überflüssig, verläuft die Straße unter dem Sportplatz - und die Fußballer können weiterkicken.
Die Umplanung ist laut Engelbach dem Hofheimer Bürgermeister Rolf Felix (CDU) vorgestellt worden, und auch Kriftel wurde informiert. Da aber Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) in Untersuchungshaft sitzt und sein Stellvertreter Paul Dünte (CDU) sich "außerstande" sehe, Stellung zu beziehen, könnte sich das Planfeststellungsverfahren verzögern. Bekanntlich sind die Krifteler erbitterte Gegner der B 519 neu. pms
HOCHTAUNUSKREIS. Lassen sich auch im Hochtaunuskreis Bürgermeister angebliche Dienstfahrten von Firmen bezahlen? Die Antwort auf die Anfrage der Grünen steht inzwischen sechs Wochen aus - übermäßig lang, wie Grünen-Fraktionschefin Heike Knodt-Hassanien im Kreistag Landrat Jürgen Banzer (CDU) vorhielt. Zugleich mahnte sie ("Wo ist er, Herr Landrat?") den Rechnungsprüfungsbericht für 1990 an. "Wir sind nicht gewillt, auf diesen Krimi bis nach der Kommunalwahl zu warten", kündigte sie Beschwerden beim Regierungspräsidium und in Wiesbaden an, falls der Bericht nicht wie vorgeschrieben an Silvester vorliegt.
Zu scharfem Streit führte die abermalige Kritik der Grünen-Fraktionschefin an der CDU ("die Korruption ist das Problem dieser Partei") und der CDU-Kreisvorsitzenden Brigitte Kölsch. Sie hielt der "alten Galuschka-Freundin" vor, sie habe bei der Verwicklung des früheren Vize-Landrats und CDU-Kreischefs Hans- Joachim Galuschka in den Bestechungsskandal nicht wissen wollen, "was jeder in der Zeitung lesen und wissen konnte". Über solchen Angriffen "steh' ich drüber Nichts gewußt und seien sie noch so ehrabschneidend", antwortete Brigitte Kölsch, ohne auf die Vorwürfe einzugehen.
CDU-Fraktionschef Gerd Krämer sprach von einer "üblen Brandrede" und einem "bewußten Versuch einer Ehrabschneidung" und erinnerte die Grünen an frühere eigene Skandale wie den busengrapschenden Bundestagsabgeordneten aus Kronberg. Krämer sah die Grünen "in einem Wettlauf mit den ,Republikanern&rquote; um den Ruf als Antikorruptionspartei" - eine Gleichsetzung von Rechtsextremen und Grünen, die deren Vertreter Dirk Lange-Baudisch als "Unverschämtheit" zurückwies.
Zwei Grünen-Anträge im Gefolge des Bestechungsskandals beschlossen die Fraktionen jedoch einstimmig: Alle Aufträge über mehr als 10 000 Mark werden künftig im Haupt- und Finanzausschuß bekanntgegeben. Und der Kreisausschuß soll bis Februar prüfen, wie der Kreistag an Auftragsvergaben beteiligt werden kann. Ein Gutachten von Kreisrechtsdirektor Wolfgang Schön hat die grundsätzliche Möglichkeit bereits geklärt.
Derweil hat die Limburger Staatsanwaltschaft am Dienstag ein Baubüro in Bad Homburg durchsuchen lassen. Es handelt sich um eine von vier Filialen einer Baufirma bei Wetzlar; deren Geschäftsführer wurde verhaftet. Die Staatsanwälte werfen der Firma Betrug und Bestechung bei öffentlichen Aufträgen mit dem Schwergewicht Wetzlar vor. Der Schaden liegt laut ersten Schätzungen bei 750 000 Mark.
Eine Verbindung zum Bestechungsskandal im Hochtaunuskreis gebe es bis- Nichts gefunden her nicht, so Oberstaatsanwalt Wolfram Wiesemann: "Ich habe das Gefühl, jede Firma hat ihren kleinen Korruptionskomplex aufgebaut."
In dem Bad Homburger Baubüro seien die Ermittler auch nicht fündig geworden. Im gleichen Zusammenhang wurden laut dpa ein Sachbearbeiter eines Planungsbüros in Bad Camberg im Kreis Limburg-Weilburg verhaftet, das Büro und drei Filialen durchsucht. stk
Die Busschleuse zwischen der Kreuzung am Dornbusch und der Eschersheimer Landstraße soll nicht in Betrieb genommen werden. Das forderte der zuständige Ortsbeirat 9 in seiner jüngsten Sitzung. Der Antrag der CDU-Fraktion wurde gegen die Stimmen von SPD und Grünen angenommen.
Dadurch, daß die Fahrbahnen für Autos reduziert würden, werde der Stau an der Kreuzung immer länger, argumentierten die CDU-Politiker. Außerdem verhindere die Busspur eine Wendeschleife, die alle Fraktionen des Ortsbeirats zur Verkehrsberuhigung Am Dornbusch gefordert hatten. Der Schleichweg durch die Siedlung könne nur dadurch unattraktiv gemacht werden, daß Autos aus der Mierendorffstraße nur noch nach rechts in den Marbachweg abbiegen könnten.
SPD und Grüne hielten die Busspur für sinnvoll, um die Busse der Linie 34 zu beschleunigen. sen
DREIEICH. Das Stadtparlament hat am Dienstag abend versucht, den "Schnüffelstreit" um die Abfallsatzung zu beenden. Auf Anregung des Ersten Stadtrats Werner Müller (SPD) beschlossen die Stadtverordneten mehrheitlich, den Paragraphen 12 der neuen Satzung zu ändern. Von dem Zutrittsrecht städtischer Beamten zu Grundstücken und Gebäuden - sie dürfen kontrollieren, ob die Vorschriften der Getrenntmüllsammlung eingehalten werden - werden nun Wohnungen ausdrücklich ausgenommen.
Nach Ansicht von Müller wird mit dieser Änderung "der grundgesetzlich sowieso gegebene Schutz der Wohnung auch nochmals ausdrücklich in der Passage der Dreieicher Abfallsatzung aufgenommen." Dagegen meinte die CDU, daß sich die Kommune auch mit dieser Änderung noch zu weitgehende Eingriffsrechte in die Privatsphäre ihrer Bürger herausnehme. Sie stimmte zusammen mit der FDP und einem SPD-Abgeordneten gegen die neue Satzung. Der Schnüffelstreit dürfte also doch weitergehen.
Den Vorwurf, rechtliche Bedenken nicht ernst genug zu nehmen, hatte der CDU-Landtagsabgeordnete Rüdiger Hermanns auch gegen den Egelsbacher Bürgermeister Heinz Eyßen (SPD) vorgebracht. Hermanns hatte angekündigt, "notfalls" eine Normenkontrollklage beim Verwaltungsgerichtshof anzustrengen.
Der umstrittene Paragraph steht in einer der Mustersatzungen der kommunalen Spitzenverbände, die die Kommunen in aller Regel übernehmen. Rainer Jakobi, Jurist und Pressesprecher der SPD-Fraktion im Dreieicher Stadtparlament, betonte, daß die Bestimmung keinesfalls rechtswidrig sei. Die Änderung sei nicht notwendig, soll aus Sicht der SPD aber der "Klarstellung" dienen. dac
Stadtmission bietet "Weihnachtsfamilie" an
HANAU. Die Evangelische Stadtmission bietet auch in diesem Jahr am Heiligen Abend zwischen 18 und 21 Uhr ein gemütliches Zusammensein mit Abendessen, weihnachtlicher Besinnung und Überraschungen für Menschen an, die mit anderen diesen Abend erleben möchten. Auf Wunsch wird fürs Heimfahren gesorgt. Rückfragen sind telefonisch möglich unter der Nummer 0 61 81 / 26 34 31.
Wer die Aktion der Evangelischen Stadtmission unterstützen will, kann dies durch Geldspenden auf das Konto 14 00 10 10 bei der Sparkasse Hanau (Stichwort Weihnachtsfamilie) tun oder durch kleine Geschenke, die beim Reformhaus Achenbach in der Steinheimer Straße abzugeben sind. him
Herrn Karl Ruthenberg, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Herrn Karl Mäser, Okarben, zum 83. Geburtstag.
Herrn Heinrich Most, Okarben, zum 74. Geburtstag.
Herrn Edmund Cost, Petterweil, zum 72. Geburtstag.
Frau Maria Fritz, Burg-Gräfenrode, zum 76. Geburtstag.
Frau Adele Kraus, Assenheim, zum 82. Geburtstag.
HOCHTAUNUSKREIS. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dietrich Sperling (Königstein) gehört zu den 64 sozialdemokratischen Fraktionsmitgliedern, die den sogenannten Asylrechtskompromiß ablehnten (die FR berichtete in der gestrigen Ausgabe). Sperling begründete sein Votum gegen die Vereinbarung: "Sie beendet für wirklich Verfolgte das uneingeschränkte Asylrecht in Deutschland."
Sperling kritisierte im Gespräch mit der FR die mangelnde "soziale Phantasie" als Alternative zur Frage des Asylrechts. Er befürchtet, daß viele Menschen, die nach Deutschland wollen, illegal ins Land kommen und untertauchen werden. off
KÖNIGSTEIN. Seit Anfang dieses Monats gibt es in Mammolshain die "betreute Grundschule". Nachdem der Magistrat dem neuen Betreuungsangebot bereits im Oktober zugestimmt hatte, gab nun auch der Hochtaunuskreis seine Einwilligung. Fünf Mütter haben sich zunächst für die Beaufsichtungung der Kinder vor und nach dem Unterricht (jeweils von 7.30 bis 9.30 Uhr und von 11.30 bis 13.30 Uhr) bereiterklärt. Dafür erhalten sie eine Vergütung von rund 17 Mark pro Stunde. "Wir hatten große Schwierigkeiten, Betreuerinnen zu finden", klagt Schulleiter Helmut Walker. Deshalb gelte es, weiter die Werbetrommel zu rühren.
Das neue Angebot wird vor allem von Schülern der ersten und zweiten Klasse wahrgenommen, denn ihr wöchentlicher Stundenplan ist noch nicht so prall gefüllt. Sind ihre Eltern berufstätig, können sie in der unterrichtsfreien Zeit das Betreuungsangebot wahrnehmen. "Dann sitzen sie wenigstens nicht allein zu Hause rum", meint Walker, der bereits erste Verhaltensänderungen der Kinder beobachten konnte: "Sie kommen weniger aggressiv in die Schule.
Während die Stadt Königstein die anfallenden Personalkosten von jährlich rund 10 000 Mark zahlt, übernimmt der Kreis als Träger des Projektes die Finanzierung kindgerechter Möbel und Spielsachen. Eltern, die ihr Kind anmelden, beteiligen sich an der Gesamtfinanzierung mit monatlich 50 Mark.
Auch wenn bislang nur einige der 80 Grundschüler vor und nach dem Unterricht betreut werden müssen, denkt Walker an einen Ausbau des Angebotes. "Zunächst müssen wir aber sehen, wie das Projekt sich bewährt". In einigen Jahren könne man dann weiter Schritte einleiten. ki
WESTKREIS OFFENBACH. An den Aktionen gegen Ausländerfeindlichkeit beteiligen sich auch das Langener Mütterbüro, die Gerhart-Hauptmann-Schule in Dreieich und alle Langener Grundschulen:• "Mütter und Kinder gegen Fremdenhaß" ist das Motto der Plakatwand, die vom "Hessischen Mütterbüro / Mütterzentrum" in Langen am Freitag, 18. Dezember, von 10 Uhr an gestaltet wird. Die bemalte Wand an der Bushaltestelle Bahnstraße wird bis Silvester zu sehen sein.
• Ebenfalls zu Farbe und Pinsel greifen die Kinder aller Grundschulen in Langen: Am Freitag, 18. Dezember, werden sie am Bahnhof eine Plakatwand bemalen. Motto: "Wir arbeiten zusammen, wir spielen zusammen, wir halten zusammen."
• Ein Zeichen setzen gegen Ausländerfeindlichkeit will auch die Dreieich-Götzenhainer Gaststätte "Hofgarten" mit einer Aktion am Sonntag, 20. Dezember. Die Einnahmen sollen einem Asylbewerberheim geschenkt werden.
• Um gegen Fremdenfeindlichkeit zu demonstrieren, werden sich am Dienstag, 22. Dezember, Schüler/innen, Eltern und Lehrer der Dreieicher Gerhart-Hauptmann-Schule auf dem Pausenhof versammeln.• In Resolutionen erteilen politische Gremien und Vereine aus dem Westkreis Absagen an rechtsextreme Gewalttäter: Alle Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung in Dreieich und der Ortsbeirat Buchschlag verabschiedeten identische Protestschreiben, in dem sie Fremdenhaß und die "unvorstellbare Brutalität einer kleinen Minderheit" verurteilen. Resolutionen könnten, so gut sie gemeint seien, dem Übel des Extremismus nicht abhelfen. Deshalb müßten alle Menschen über Parteigrenzen hinweg jederzeit und überall mithelfen, diesem Unheil seinen Nährboden zu entziehen.
• "Führen Sie Ihren Wahlkampf nicht zuungunsten der gesellschaftlich Schwächsten", appelliert der Langener Ausländerbeirat in einem offenen Brief an alle Parteien. Ungerechtfertigte Schuldzuweisungen und versteckter Rassismus auf Plakaten dürften - anders als in vergangenen Wahlkampagnen - keinen Platz finden: "Ein unsensibles Umgehen mit der Zuwanderungsthematik bestärkt rechtsextreme Positionen und schadet letztendlich den demokratischen Parteien."
• "Wer schweigt, macht sich mitschuldig", warnen der Sport-Club Buchschlag und der "FV Türkisch Dreieich" in einer gemeinsamen Resolution. In Zeiten, da Verbrecher, Verblendete und fehlgeleitete Zuschauer mit Zustimmung und klammheimlicher Freude den Namen Deutschlands beschmutzten, dürfe niemand schweigen: "Als Sportvereine wollen wir keine Politik machen, aber Gewalt in Tat und Wort darf nicht akzeptiert werden."
• Lehrer und Elternbeirat der Janusz- Korczak-Schule in Langen, in der ein Drittel der Schüler Ausländer sind, fordert in einem Brief an alle Eltern dazu auf, daß Kinder auch in Zukunft lernen sollten, unterschiedliche Kulturen und Lebensformen zu akzeptieren.
• Die Langener Kolping-Familie verbreitet einen Brief des Mainzer Kolpingwerks, in dem sich der Verein von Übergriffen gegen Ausländer distanziert. Jedoch müßten die Sorgen vieler Menschen, die sich auch in Ausländerfeindlichkeit äußerten, ernst genommen werden: "Den Ursachen von Haß und Gewalt ist mit einer Politik der sozialen Gerechtigkeit zu begegnen. Parteipolitisches Interesse darf nicht weiter dominieren." leo/dok
HANAU. Es klingt wie ein Märchen. Doch Ludwig Stübing ist es so ernst, daß man es ihm schließlich abnimmt: Der Vorläufer des heutigen Erdgases, das Kokereigas, ist im vorigen Jahrhundert noch mit dem Pferdefuhrwerk übers Hanauer Pflaster zu den Gasabnehmern geliefert worden - in Ziegenleder-Säcken. Schon 1848 wurde in Hanau eine Gasbereitungs-Anstalt gegründet, zunächst als Privatbetrieb, doch bereits auf dem Gelände, auf dem heute noch die Stadtwerke Hanau arbeiten.
Hanau war damit eine von gerade 26 Städten des Deutschen Reichs, in denen es 1850 eine Gasanstalt gab. Verwendet wurde der flüchtige Rohstoff, so SWH- Prokurist Ludwig Stübing, in erster Linie von den damaligen Brauereien (zur Erzeugung der Gärwärme) sowie von den Silber- und Goldschmieden. Das Gas wurde aus einer Art riesengroßer Blasebälge oder direkt aus den in Tröge gelegten und mit Steingewichten beschwerten Ledersäcken der Produktion oder der Beleuchtung zugeleitet. Als 1871 der Gasbetrieb kommunalisiert wurde, begann der Ausbau eines Rohrnetzes, mit dem auch Koch- und Heizstellen der Haushalte beliefert werden konnten. Bald wurde die Stadt einschließlich der Straßenbeleuchtung aus Hochbehältern flächendeckend mit selbstproduziertem Gas versorgt.
Kokereigas entsteht bei der "thermischen Zersetzung von Steinkohle unter Luftabschluß". Aus einer Tonne Kohle gewinnt man etwa 750 bis 800 Kilogramm Koks und 110 Kubikmeter Heizgas. Entdeckt wurde "Stadt-" beziehungsweise "Leuchtgas" 1681 durch J. J. Becher; 1785 wurde es von Archibald Earl of Dundonald erstmals zum Beleuchten verwendet.
Nach und nach wuchsen drei Gasbehälter im Hinterhof des Hanauer Gaswerks. 1942 erhielt Hanau bei fortgesetzter Eigenproduktion zudem Anschluß an eine erste Verbundleitung. Darmstadt hing am anderen Ende. Der zweite Fernleitungsanschluß kam 1952 aus Richtung Frankfurt. In Hanau wurde nach 1945 kein Gas mehr hergestellt.
Zuvor war allerdings Aufbauarbeit zu leisten. Das Gaswerk wurde bei einem Bombenangriff am 12. Dezember 1944 weitgehend zerstört. Was davon übrigblieb, lag nach dem 6. Januar 1945 in Trümmern, genauer: Die zwei kleineren Gasbehälter mit 3100 und 2800 Kubikmetern Fassungsvermögen hatten Totalschaden, der 10 000-Kubikmeter-Kessel war schwer beschädigt und konnte erst 1949 wieder die ursprüngliche Gasmenge aufnehmen. Das 122 Kilometer lange Gasrohr-Netz hatte ebenfalls schwere Blessuren davongetragen. Nur zu einem Zehntel war es nach dem Krieg noch benutzbar.
Die Umstellung auf das in seinen Heizwerten herkömmlichem Stadtgas überlegene Erdgas erforderte Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre erneut erhebliche Investitionen. Netz, Übernahmestellen und Endverbraucheranschlüsse mußten dem höheren Druck angepaßt werden.
Der große Behälter ist mittlerweile demontiert. Seine Dienste tut heute die kleine "Kugel"; das leistungsfähige Behältnis kann sogar bis zu 18 000 Kubikmeter fassen. Bei hohem Bedarf kann die Kugel für jeden beliebigen Sektor des städtischen Netzes zugeschaltet werden: Jedes Wohngebiet und jeder Großabnehmer haben in der Verteilerstation im Hof der Stadtwerke neben Zuleitungen von zwei der insgesamt vier städtischen Übernahmestationen eben auch noch einen Hochdruckbehälter-Anschluß. Ul
HASSELROTH. Eine Änderung ihrer Fahrpläne für Hanau, Rodenbach, Hasselroth, Freigericht und Gelnhausen meldet der Omnibusbetrieb Kinzigtal: In der Zeit von 24. Dezember bis 2. Januar fahren die KVK-Busse seltener als sonst.
Die Abfahrzeiten werden an den Haltestellen veröffentlicht, weitere Auskünfte geben die Busfahrer. tja
WETTERAUKREIS. Nicht gleich nach dem Neujahrstag müssen die Eigner illegal errichteter Gartenhütten im Außenbereich mit Abrißverfügungen des Kreisbauamtes rechnen. Die Behörde kann vielmehr keinen genauen Termin nennen, wann die Verfügungen herausgehen. Das wurde im Kreistag in der Antwort auf eine Anfrage der Grünen bekanntgegeben.
Wie mehrfach berichtet, hatte die Landesregierung 1990 den Gemeinden die Möglichkeit eröffnet, die illegalen Gartenhütten durch die Aufstellung eines Bebauungsplans zu legalisieren. Frist für die Aufstellungsbeschlüsse ist der 31. Dezember diesen Jahres. Hütten und Zäune, die nicht innerhalb solcher Planungen liegen, können nach Auffassung des Wetteraukreises zumeist auch nicht über nachträgliche Bauanträge legalisiert werden, weil sie nicht über den Flächennutzungsplan oder wegen Beeinträchtigung des Landeschaftsbildes oder wegen Enstehens einer Splittersiedlung mit Paragraph 35, Absatz 2 des Baugesetzbuches kollidieren.
Gegen die Hütten in "nicht beplanten Bereichen" kann das Kreisbauamt angesichts seiner personellen Möglichkeiten und der Größe des Wetteraukreises nur Gemarkung für Gemarkung vorgehen. Jeder Einzelfall müsse nach genauer Anhörung der Betroffenen eingehend geprüft werden, ob eventuell Bestandsschutz besteht. Deshalb könne ein Termin nicht genannt werden, wann die ersten Abrißverfügungen herausgehen. Des weiteren habe jeder Eigentümer die Möglichkeit, vor Gericht zu gehen. hm
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Taunus- Apotheke, Bad Homburg, Gartenfeldstr. 51.
Oberursel/Steinbach. Sonnen-Apotheke, Oberursel, Dornbachstr. 34.
Usinger Land. Limes-Apotheke, Wehrheim, Wiesenau 1, Taunus-Apotheke, Schmitten, Schillerstr. 6; Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Alte Apotheke, Königstein, Limburger Str. 1 a.
jk FRANKFURT A. M. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rügt in seinem jüngsten Wochenbericht die Bonner Verkehrspolitiker, weil sie der Ökologie zu wenig Beachtung schenkten. Zwar räumen die Wissenschaftler ein, daß das Problembewußtsein dafür in den siebziger Jahren noch nicht stark ausgeprägt gewesen sei, doch auch in den jüngeren "Bundesverkehrswegeplanungen finden sich keine Präzisierungen von umweltbezogenen Zielen". Während die Bundesregierung in mehreren Beschlüssen die angestrebte Senkung des Kohlendioxid (CO2)-Ausstoßes quantifiziert habe, beteuert der unter Minister Günther Krause erarbeitete Bundesverkehrswegeplan 1992 nur die Absicht, "auf dem schwierigen Weg zu einer Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs im Straßen- und Luftverkehr und damit auch der CO2-Emissionen voranzukommen".
Die Berliner Forscher erinnern ferner daran, daß dieser Plan von Krause unter der Schlagzeile "Vorrang für die Schiene" der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Dies sei aber nur zum Teil richtig, obwohl die Höhe der geplanten Investitionen (bis 2010) für die Eisenbahn mit 195 Milliarden Mark den Ansatz für Autobahnen erstmals übertrifft. Unterschieden nach alten und neuen Bundesländern ergebe sich ein anderes Bild. In Westdeutschland blieben die Bundesfernstraßen mit einem avisierten Volumen von 134 Milliarden Mark "immer noch der mit Abstand gewichtigste Investitionsbereich". Die Mittel für die Bundesbahn liegen um rund 30 Milliarden darunter, "so daß von einer Vorrangstellung der Schiene bei der Verkehrswegepolitik in den alten Bundesländern nicht gesprochen werden kann". Den hohen Anteil der Eisenbahninvestitionen jenseits von Elbe und Werra (57 Prozent) führt das DIW vor allem darauf zurück, "daß das Schienennetz in der DDR die Hauptlast des Fernverkehrs zu tragen hatte und daß in den letzten Jahren starke Verschleißerscheinungen und damit ein hoher Ersatzbedarf sichtbar wurden".
Als Fazit ihrer Studie plädieren die Forscher dafür, "die natürlichen Umweltbedingungen als begrenzenden Faktor" für die Ausweitung des Autoverkehrs und des Straßennetzes zu berücksichtigen. Eine entsprechende Umorientierung der Verkehrswegepolitik wäre "weitgehend ohne zuätzlichen Mittelbedarf zu verwirklichen".
FRIEDRICHSDORF. Vor dem Frankfurter Jugendgericht wird heute gegen einen ehemaligen Feuerwehrmann und Sohn eines früheren Friedrichsdorfer Stadtbrandinspektors wegen wiederholter Brandstiftung verhandelt. Dem heute 21jährigen werden von der Staatsanwaltschaft neun Brände angelastet, deren Gesamtschaden auf etwa zwei Millionen Mark geschätzt ist.
Die Zeit der ersten Brandstiftungen reicht bis ins Jahr 1988 zurück. Während der Folgezeit brannten mehrere Holz- und landwirtschaftliche Betriebe nieder, selbst die Laube seines Vaters ging in Flammen auf.
Der junge Mann war jedesmal dabei, wenn die Feuerwehr zum Löschen der Brände im Einsatz war. Während der Löscharbeiten am Burgholzhäuser Vereinshaus Alte Schule im April letz- ten Jahres wurde der Feuerwehrmann festgenommen. Nachbarn hatten ihn kurz vor dem Ausbruch des Feuers gesehen, als er den späteren Brandort verließ. off
Jede Hilfe kam zu spät für Neu-Anspacher Frontalzusammenstoß auf vereistem Straßenstück / Drei Verletzte, 100 000 Mark Schaden
WEHRHEIM/NEU-ANSPACH. Ein 35 Jahre alter Neu-Anspacher ist in der Nacht zum Mittwoch bei einem Unfall auf der Landstraße Köppern - Obernhain in Höhe der Kreuzung mit der Bundesstraße 456 ums Leben gekommen. Sein Beifahrer wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht; zwei weitere Personen erlitten leichte Verletzungen. Nach Angaben der Polizei war ein 48 Jahre alter Friedrichsdorfer gegen 0.30 Uhr auf der Fahrt in Richtung Köpperner Tal mit hohem Tempo auf einem kleinen vereisten Fahrbahnabschnitt ins Schleudern geraten. Dabei geriet sein Auto auf die Gegenfahrbahn und rammte dort frontal den Wagen des Neu-Anspachers, der sich auf der Heimfahrt befand. Der wurde im zertrümmerten Wrack seines Autos eingeklemmt. Erst die mit drei Fahrzeugen und 16 Mann ausgerückte Wehrheimer Feuerwehr konnte ihn und seinen Mitfahrer mit Rettungsschere und Spreizer bergen. Der 35jährige erlag während der Rettungsaktion seinen Verletzungen. Der Wagen des Friedrichsdorfer Ehepaars, das den Zusammenstoß mit leichteren Verletzungen überstand, wurde anschließend noch von einem dritten, in Richtung Neu-Anspach fahrenden Auto gerammt. Dessen Insassen wurden nicht verletzt.
Alle drei Autos wurden beim Aufprall zerstört. Dabei lief aus den Tanks Benzin aus, so daß an der Unfallstelle zeitweise akute Brandgefahr bestand. Die Feuerwehr beseitigte den Treibstoff später mit Bindemitteln. Der Schaden wird von der Polizei auf über 100 000 Mark geschätzt. Zum Ausleuchten der Unfallstelle rückte der Flutlichtzug der Bommersheimer Feuerwehr an. che/gero
HEUSENSTAMM. Bürgermeister Josef Eckstein (CDU) versteht die Welt nicht mehr. Seit mindestens fünf Jahren wird in der Stadt intensiv über die S-Bahn diskutiert, seit knapp zwei Jahren ist sich die Mehrheit der Stadtverordneten darüber einig, daß ein Tunnel, wie ihn anfangs die CDU vehement und heute nur noch der Bürgerblock fordert, nie und nimmer gegraben wird für die S-Bahn, weil das viel zu teuer wäre. 100 Millionen Mark werden immer wieder genannt.
Diese Summe hat letzten Endes auch diejenigen zum Umdenken gezwungen, die wie die CDU-Fraktion lange Zeit dem Tunnel das Wort redeten.
Doch bei einem Teil der Bürger hat sich diese Einsicht noch nicht eingestellt. Als erster Stadtrat Klaus Vörkel jüngst mit den Anwohnern über die an der S- Bahn-Trasse geplanten Lärmschutzwände diskutieren wollte, da wurde erneut der Tunnel gefordert, die S-Bahn gar abgelehnt, in Frage gestellt. Die Anwohner rechts und links der Schienen fürchten den Lärm der Züge, halten die Lärmschutzwände für eine Verschandelung der Stadt, deshalb müsse die S-Bahn unter die Erde.
Diese Uneinsichtigkeit hat nun Bürgermeister Josef Eckstein auf den Plan gerufen. Eindringlich warnt er die Heusenstammer davor, auf diesem, wie er meint, falschen Weg weiterzugehen, sonst könnte es am Ende gar keine S-Bahn geben.
Wegen des zwischen Stadt und Bundesbahn umstrittenen Überganges an der Lessingstraße war der Bürgermeister vor knapp einer Woche in Bonn gewesen. Dort habe man durchblicken lassen, daß die für den Bau der S-Bahn bereitgestellten Gelder auch anderweitig verwendet werden könnten, sollten die Bürger dieses Nahverkehrsmittel ablehnen. Insbesondere in den neuen Bundesländern sei das Geld für Strukturverbesserungen jeder Art höchst willkommen.
Auf diesem Hintergrund "habe ich keinerlei Verständnis, wenn ich hören muß, daß S-Bahn-Gegner im Stadtgebiet Unterschriften sammeln, um die S-Bahn zu verhindern", sagt der Bürgermeister. Er hält deshalb eine erneute Diskussion über den Tunnel zum derzeitigen Zeitpunkt für überflüssig, ja sogar schädlich. Nach mehr als zweijährigen Verhandlungen und Bemühungen um einen Tunnel habe sich letzten Endes herausgestellt, daß weder das Land noch der Bund eine solche Lösung finanzieren werden.
Würde die Stadt den Tunnel aus eigener Tasche zahlen wollen, würde man Heusenstamm in den Bankrott treiben, prophezeit Eckstein. Die Stadt habe ein Ingenieurbüro die Kosten für einen Tunnel ermitteln lassen. Das Ergebnis sei bekannt, 100 Millionen Mark. Würde die Stadt diese gigantische Summe als Darlehen aufnehmen, müßte sie Jahr für Jahr neun Millionen Mark Zinsen zahlen, ohne daß auch nur ein einziger Pfennig getilgt würde. Angesichts dieser Zahlen muß man "doch endlich zur Einsicht kommen, daß es zwar viele wünschenswerte Dinge im Leben gibt, die aber aus Kostengründen nicht erreichbar sind", sagt Eckstein.
Wer dennoch den Verzicht auf die S- Bahn fordere, verhalte sich einfach unverantwortlich, weil er Tag für Tag auf dem Weg zum Arbeitsplatz stundenlange Staus in Kauf nehme und nicht an zukünftige Generationen denke, denen eine bequeme Verkehrsverbindung nach Frankfurt oder zum Flughafen vorenthalten werde.
Außerdem gibt Eckstein zu bedenken, daß eine Reihe von Firmen ihren Standort in Heusenstamm wegen der Mitarbeiter und Kunden von der Realisierung der S-Bahn abhängig machten. "Wir brauchen einfach die S-Bahn und zwar möglichst bald", schreibt Eckstein den S- Bahn-Gegnern ins Stammbuch.
Lärmschutz sei eine Sache, über die man diskutieren könne, meint der Bürgermeister. Er selbst sei in unmittelbarer Nähe des Heusenstammer Bahnhofs aufgewachsen und kenne die Geräusche dampfbetriebener Züge. Jetzt wohne er in der Nähe der vielbefahrenen Ringstraße. "Im Vergleich darf ich feststellen, daß die Belastungen, die von der Ringstraße ausgehen, erheblich störender sind als die, die ich von der Eisenbahn in Erinnerung habe", sagt er und gibt zu bedenken, daß die modernen Triebwagen heutzutage viel leiser seien als die Dampfloks. pmü
BISS lehnte Etat ab, FDP stimmte zu Überraschung im Schlüchterner Parlament / Öko-Fraktion stellte sich ein Bein Von Katja Schoßer SCHLÜCHTERN. Die BISS ist sauer, die FDP einigermaßen zufrieden, und von einer Fußgängerzone ist zumindest im Etat '93 nicht mehr die Rede: Chaos bestimmte die diesjährige Haushaltsdebatte im Schlüchterner Stadtparlament. Nur mit Ach und Krach nahm das von Bürgermeister Falko Fritzsch (SPD) vorgelegte Zahlenwerk die parlamentarischen Hürden. Ohne die Schützenhilfe der FDP wäre der 54,5-Millionen-Etat gescheitert, der mit hauchdünner Mehrheit gegen die Stimmen von BISS und CDU angenommen wurde. Die BISS, die sich beim Abstimmungs-Wirrwarr über die Fußgängerzone selbst ein Bein gestellt hatte, sah sich anschließend nicht mehr in der Lage, die Vorlage mit abzusegnen. Die Folge: Lange Gesichter bei SPD und BISS, kaum verhehlte Schadenfreude bei den anderen Stadtverordneten. Denn das wacklige Boot, das sich SPD und BISS seit den Querelen um die Bürgermeisterwahl teilen, scheint vorerst gekentert. Schlüchterns Parteienlandschaft ist einmal mehr in Bewegung geraten. Während die "neue Koalition", von der CDU noch zu Beginn der Sitzung argwöhnisch beäugt, aus dem Ruder lief, kam die altbewährte Verbindung von Genossen und Liberalen wieder zum Zug.
Die drei FDP-Abgeordneten können sich nun nicht nur rühmen, der SPD den dringend nötigen Rettungsanker geliefert zu haben. Auch ihr Antrag, die im Haushalt '93 mit 150 000 Mark veranschlagte Sanierung des Huttener Schwimmbads mit einem Sperrvermerk zu versehen, kam mit großer Mehrheit durch.
Als Knackpunkt erwies sich die umstrittene Fußgängerzone in der Innenstadt, nach Meinung von BISS-Sprecher Heino Ackermann neben der Industrieansiedlung und der Bebauung des Heinleingeländes eine der größten Herausforderungen für die Stadt. Trotz des interfraktionellen Grundsatzbeschlusses, zu dem sich die Parlamentarier im Sommer überraschend durchgerungen hatten (die FR berichtete), scheiterte der BISS-Versuch, im neuen Haushalt 50 000 Mark ausdrücklich für die Vorbereitung der Fußgängerzone bereitzustellen.
Da zogen CDU- und SPD-Fraktion nicht mit. Änderungsantrag folgte auf Änderungsantrag, die Sitzung mußte unterbrochen werden. Während die SPD in Anlehnung an den Haupt- und Finanzausschuß schließlich bereit waren, in ihrem Antragstext auf den Grundsatzbeschluß zu verweisen (dort taucht das Reizwort Fußgängerzone mehrfach auf), schwenkte die CDU vollends um.
Im Antrag der Christdemokraten, dem im allgemeinen Durcheinander auch zwei wohl versehentlich abgegebene BISS- Stimmen zum Sieg verhalfen, ist lediglich von "allgemeinen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen" die Rede. "Somit ist die Sache endgültig verwässert", schimpfte Gerhard Frenz (BISS), der sich über das "Chaos" auch in den eigenen Reihen so sehr ärgerte, daß er die Sitzung verließ.
"Da hat sich die BISS selbst ins Knie geschossen", meint dazu der Bürgermeister. Dennoch sei mit den 50 000 Mark, die nun für Verkehrsberuhigung im Haushalt bereitstünden, "die Fußgängerzone gemeint, nur das Wort fehlt". Der BISS ist das eindeutig zu wenig: "Damit legt sich doch keiner fest", moniert Frenz. "Nach diesem Beschluß könnte man auch den Verkehr in Hutten beruhigen."
Das Gerangel um eine mögliche Koalition mit der einen oder anderen Fraktion und die BISS-Weigerung, dem von ihm vorgelegten Etat zuzustimmen, will Fritzsch derzeit nicht kommentieren. Er setzt darauf, daß sich die Gemüter bis zur nächsten Sitzung wieder beruhigen.
Das Volumen des nunmehr nur von SPD und FDP getragenen Haushalts '93 umfaßt 54,5 Millionen Mark - knapp 33 Millionen Mark im Verwaltungs- und rund 21 Millionen Mark im Vermögensteil. An Investitionen wendet die Stadt gegenüber dem Vorjahr rund 2,6 Millionen Mark mehr auf, die Kreditaufnahme konnte nach Angaben von Fritzsch "auf unter zwei Millionen Mark gedrückt werden". Eine Aufstockung der Verwaltungsstellen sieht das Zahlenwerk nicht vor. Das gilt laut SPD auch für die Position eines hauptamtlichen Ersten Stadtrats - ebenfalls eine Forderung der BISS.
Für Weihnachten 93 wird jetzt schon gemalt. Computer-Riese IBM nimmt sein Stück alljährlicher "sozialer Verantwortung" wahr, indem er die Weihnachtsgrußkarten für nächstes Jahr von Behinderten malen und drucken läßt. War 1991 eine Schule für Behinderte aus Lauf a. d. Pegnitz an der Reihe, die Weihnachtspost des Konzerns zu illustrieren, so wählte die IBM-Werbeabteilung diesmal den Verein "Lebenshilfe für geistig Behinderte", der in finanzieller Not steckt. Der startete auch gleich eine Malaktion.
Etwa acht geistig behinderte Menschen von sieben bis 24 Jahren trafen sich zu diesem Zweck in der "Kindervilla" im Nordend. Motive von Weihnacht bis Winter, von Christbaum bis Christkind wurden dort mit Pinsel und Stiften gemalt, mit Kartoffeln gedruckt, mit Kork gestempelt. Doch "mehr als eine Stunde war nicht drin", berichtet Ingrid Kron, Pressesprecherin der IBM, die dabei war. "Die Kinder können sich wirklich ganz schwer konzentrieren". Jedoch kämen "wunderschöne Sachen dabei raus", erzählt sie weiter.
Bis Ende Januar wollen die Künstler den Auftrag von 70 Bildern geschafft haben. Sieben davon wird die Frankfurter IBM dann heraussuchen, um sie in einer Auflage von 10 000 Stück in einer Behinderten-Druckerei herstellen zu lassen.
So wird man auch für 93 "nicht nur gespendet, sondern auch etwas bewegt" haben, wie Ingrid Kron die IBM-Idee beschreibt. nik
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Nord- Apotheke, Bad Homburg, Gluckensteinweg 91.
Oberursel/Steinbach. Stern-Apotheke, Oberursel-Stierstadt, Taunusstr. 24.
Usinger Land. Glocken-Apotheke, Neu- Anspach, Kurt-Schumacher-Str. 32, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Kur-Apotheke, Kronberg, Frankfurter Str. 15.
Wer ein Gebäude aus- oder umbaut und damit eine neue Mietwohnung schafft, kann auch weiterhin mit staatlicher Unterstützung rechnen. Darauf weist die Bausparkasse Wüstenrot hin. Der Bundestag hat die erhöhten Abschreibungsmöglichkeiten nach § 7c Einkommensteuergesetz kürzlich um drei Jahre verlängert. Begünstigt sind nun Objekte, die vor dem 1. Januar 1996 bezugsfertig sind. Der Antrag auf den Ausbau etwa des Dachgeschosses, die Aufstockung eines Gebäudes oder die Umwandlung ehemals gewerblich beziehungsweise landwirtschaftlich genutzter Räume in Mietwohnungen muß auch weiterhin nach dem 2. Oktober 1989 gestellt worden sein.
Sind die genannten Voraussetzungen gegeben, können im Jahr der Fertigstellung und in den folgenden 48 Monaten die Baukosten bis zu maximal 60 000 Mark pro Heim mit je 20 Prozent steuermindernd geltend gemacht werden.
Den Nachlaß gewährt der Fiskus allerdings nur, wenn der Investor für das zu erstellende Objekt keine andere öffentliche Förderung zum Beispiel aus Programmen des sozialen Wohnungsbaus, in Form von Vorzugszinsen bei gewährten Darlehen oder sonstigen Zuschüssen erhält. cri
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kulturmix Friedberg. Café Kaktus: Duo Yarinistan - Konzert, Sa. 21 Uhr, Hospitalgasse 16.
Kammermusik im Klosterbau: Frankfurter Gamben-Ensemble - Konzert, So. 11 Uhr, Augustinergasse 8.
Bad Nauheim. Weihnachtsoratorium v. J. S. Bach, Konzert unter Ltg. v. R. Lille, Sa. 20 Uhr, Dankeskirche.
Kulturamt: "Heilige Nacht", Weihnachtslegende v. Ludwig Thoma, So. 20 Uhr, Hofgut von Löw, Steinfurth.
Kurkonzert, Sa. 10.30 u. 15.30 Uhr, So. 10.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. Alte Mühle: Amateurtheater Chamäleon - "Eine Woche voller Samstage", Theaterstück (nicht nur) für Kinder, Sa. u. So. 16 Uhr, Lohstr. 13.
Teestube JAY: Dennis di Rienzo - "Meinetwegen", Liederabend, Sa. 20 Uhr, Jahnstr. 17 Heilsberg.
Rosbach. Mike is back in Canada + Never Trust a Hippie + The Stage Band - Rock gegen rechts, Sa. 19 Uhr, A.- Reichwein-Halle.
GV Eintracht Rodheim: Chorkonzert, So. 15.30 Uhr, Ev. Kirche Rodheim.
MGV Germania: Weihnachtskonzert, So. 17 Uhr, Burgkirche Nieder-Rosbach.
Butzbach. Orgelmusik zum Advent, Sa. 11-11.30 Uhr, Markuskirche.
Niddatal. Figuralchor Frankfurt + HR: Weihnachtskonzert, Sa. 20 Uhr, So. 17 Uhr, Basilika Ilbenstadt.
Gloria in excelsis Deo - Arien und Lieder zur Weihnachtszeit, So. 18 Uhr, Kath. Kirche Wickstadt.
GV Frohsinn Assenheim: Weihnachtskonzert, Sa. 20 Uhr, BH Assenheim.
Nidda. Sängervereinigung Eintracht Fidelio O.-Widdersheim: So. 18 Uhr, Ev. Kirche O.-Widdersheim.
Büdingen. Ev. Kirchengemeinde + Frauenchor: Weihnachtskonzert, So. 20 Uhr, Marienkirche.
Ortenberg. Kulturkreis Altes Rathaus: "Heilige Nacht" v. L. Thoma, So. 18 Uhr, Marienkirche.
Gedern. Gesangverein Wenings: Weihnachtskonzert, So., Ev. Kirche.
Schotten. Ev. Kirchengemeinde: Musikalische Lichterfeier zum Advent, So. 17 Uhr, Liebfrauenkirche. Gegen Ausländerhaß Friedberg. Lichterdemonstration, Sa. 16 Uhr, Europaplatz (bitte Kerzen mitbringen). Rosbach. Rock gegen rechts (siehe Kulturmix), Sa. 19 Uhr, A.-Reichwein-Halle.
Niddatal. Ev. Kirchengemeinden Bönstadt / Kaichen / Assenheim: Gottesdienst gegen Ausländerfeindlichkeit, So. 14 Uhr, ev. Kirche Bönstadt.
Büdingen. Demonstration "Deutschland den Menschen - gemeinsam für Menschlichkeit und gegen Fremdenhaß!", Sa. 10 Uhr, Bahnhof. Gruppen / Vereine Bad Nauheim. Marinekameradschaft: Stammtisch, Sa. 18 Uhr, Gasthaus Krone.
Butzbach. Gem. Chor Liedernperle: Adventssingen, So. 17 Uhr, Kirche Maibach.
Niddatal. NABU: Jugendtreffen, Sa. 14 Uhr, anschl Weihnachtsfeier, Umweltwerkstatt Wirtsgasse 1 Assenheim.
Karben TV Die Naturfreunde: Wintersonnenwendfeier, Sa. 20 Uhr, Schutzhütte Okarben, ca. 21.30 Uhr Sonnenwendfeuer, Platz am Silberwiesenweg.
SKG Okarben: Offenes Weihnachtssingen, So., BH Okarben.
Altenstadt. Jugendclub Treff: Sa. 19-22 Uhr, an der Altenstadthalle.
Nidda. VHC: Nachmittagswanderung, So. 13 Uhr, Bürgerhaus.
Hirzenhain. Naturschutzgruppe: Stammtisch, So. 10 Uhr, Gaststätte Schwarz. Weihnachtsfeiern Friedberg. AWO: Seniorenfeier, So. 14 Uhr, Stadthalle.
Rosbach. SG Rodheim: Weihnachtsfeier, Sa. 20.15 Uhr, BH Rodheim. Butzbach. Verein f. Rasenspiele 1910: Sa. 20 Uhr, Gasthaus Wilhelmshöhe.
Musikverein Nieder-Weisel, Sa., Mehrzweckhalle. SV 1921 Nieder-Weisel: Sa., Gasth. Glocke.
FFw Pohl-Göns: Sa. 20 Uhr, Bürgertreff Pohl-Göns.
Altenfeier, So., MZH Nieder-Weisel.
Echzell. Vdk Bingenheim: Sa. 17 Uhr, Gaststätte zum Landgrafen.
Niddatal. Naturschutzgruppe Assenheim: Sa. 14 Uhr.
GV Frohsinn Assenheim: Sa. 20 Uhr.
Pik Sieben Assenheim: Sa. 20 Uhr.
AKG Assenheim: So. 15 Uhr.
KZV Ilbenstadt: Sa., Bürgerhaus.
BDV: So., Bürgerhaus.
KSG Bönstadt Jugendabteilung: Sa. 15 Uhr.
Karben. GV Sängerlust 1911 Kloppenheim: Sa. 20 Uhr, Bürgerzentrum.
Altenstadt. FFw Lindheim: Sa., BH Lindheim.
Nidda. FC Wallernhausen, Sa., Bürgerhaus Wallernhausen.
Berg- u. Wanderfreunde Ulfa: Sa. 20 Uhr, BH Ulfa.
SV Ober-Lais: Sa., Gaststätte Appel.
MGV Eichelsdorf: Sa. 20 Uhr, BH Eichelsdorf. TSV Geiß-Nidda: Sa. 19.30 Uhr, BH Geiß-Nidda.
VfB Ober-Schmitten: Sa. 20 Uhr, BH O.- Schmitten.
SV Ober-Widdersheim: Sa. 20 Uhr, BH O.-Widdersheim.
VdK Eichelsdorf: So. 20 Uhr, BH Eichelsdorf. Landfrauen Borsdorf: Altenfeier, So., BH Borsdorf.
Büdingen. Vogelschutz Orleshausen: Sa.
FFw Büches: Sa.
1. FC Lorbach: Sa., Lorbach.
Geflügelzuchtverein Lorbach: Sa., Lorbach. GV / Kinderchor: So., Wolf.
VHC: Adventsfeier, So.
Gedern. AFG: Sa. 20 Uhr, Gaststätte Holzkist&rquote;l.
GV Harmonie Steinberg: Sa., Gaststätte Uhl.
MGV Liederlust 1840 Ober-Seemen: Sa.
Glauburg. Feier für Senioren und Frührentner, Sa. 14.30 Uhr, Turnhalle Glauberg.
Hirzenhain. Verein für Rasenspiele 1921: Sa. 20 Uhr, Bürgerhaus.
Friedberg. Frauenzentrumsverein: Selbstverteidigungs-Workshop, Sa. 10-18, So. 10-16 Uhr, Augustinergasse 10.
Friedberg. DRK: Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8.30 Uhr, Homburger Str. 26.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8 Uhr; Erste-Hilfe-Kurs Teil II, Sa. 8 Uhr, Hauptstr. 54.
Parteien / Parlamente Bad Vilbel. CDU Senioren-Union: Treffen, Sa. 15 Uhr, Kurhaus.
Rosbach. SPD Rodheim: Seniorennachmittag, Sa. 15 Uhr, Friedberger Str. 24 Rodheim.
Butzbach. SPD OB Kirch-Göns: Weihnachtsmarkt, So. ab 13 Uhr, BH Kirch- Göns. Verschiedenes Friedberg. Führung durch die Altstadt, Sa. 14 Uhr, Wetterau-Museum.
Bad Nauheim. Weihnachtsmarkt in der Fußgängerzone, tägl. 16 Uhr GV Frohsinn - Weihnachtssingen (Sa. u. So.).
NABU: Informationsstand über die Arbeit der Naturschutzgruppen, Fußgängerzone (Sa. u. So.).
Tanztee, So. 15 Uhr, Kurhaus.
Bad Vilbel. Gewerbering: Weihnachtsmarkt, Sa., Stadtschule Frankfurter Str. 85.
Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Verkauf von Waren aus der 3. Welt, So. 10 Uhr, Christuskirche.
Butzbach. Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Marktplatz.
Altenstadt. Jugendkreis Büdingen: Jugendfußball-Turnier, Sa. u. So., Altenstadthalle. Nidda. Tanzabend, Sa. 19-22 Uhr; Tanztee So. 15-18 Uhr Kursaal Bad Salzhausen.
Schotten. TGV: 2. Schottener Adventfackellauf, Sa. 16 Uhr, Café Casablanca. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. + So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3. 93).
Kunstverein: Ausstellung der malenden Mitglieder, tägl. außer Mo., 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum (bis 20. 12.).
Bad Nauheim. Karin K. Steffek - Schönheit der Schöpfung, tägl. 11-17 Uhr oder nach Vereinbarung unter 0 60 32 / 36 56, Galerie Karo, Karlstraße 44 (bis 20. 12.).
Galerie Remise: 9. Herbstausstellung Nauheimer Maler, Di.- Do., Sa.-So. 15-18 Uhr oder nach telef. Vereinbarung unter 0 60 32 / 3 15 33, Mittelstr. 23 (bis 20. 12.).
Bad Vilbel. Walter Schütze - Zeichnungen, Café-Bistro Dominique, Alte Mühle Lohstr. 13 (bis 17. 1. 93).
Brunnen- und Heimatmuseum - Historische Bügelgeräte, So. 10-12 u. 14-17 Uhr, Do. 19-21 Uhr, Wasserburg (bis 20. 12.).
Rosbach. Leonid Jacoubouk - moderne St. Petersburger Malerei, Di.-Sa. 9.30-12 Uhr, Di.-Fr. 15-18.30 Uhr, Galerie Unterm Nußbaum, Chemnitzer Str. 9 a, Rodheim (bis 23. 12.).
Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Grafik, Plastiken des 20. Jh., täglich außer Mo., 14-18.30 Uhr, Kunstgalerie Rodheim, An der Mergel 16, Rodheim (bis 30. 12.).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr. 10-12 Uhr, Mi. u. Sa. 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus. Filmspiegel Friedberg. Roxy: Kevin - allein in New York (Sa. 15, 17, 20.15, 22.30, So. 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (Sa. 15, 17, So. 13.45, 16, 18 Uhr); Der Tod steht ihr gut (Sa. 20.15, 22.30, So. 20.30 Uhr) - Studio: Sister Act (Sa. 15, 17, 20.15, 22.30, So. 13.45, 16, 18, 20.30 Uhr) - Keller: Der Tod steht ihr gut (Sa. 15, 17, So. 13.45, 16, 18 Uhr); Die Schöne und das Biest (Sa. 20.15, 22.30, So. 20.30 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Tom & Jerry (Sa. u. So. 15.30 Uhr); Die Stunde der Patrioten (Sa. u. So. 19 Uhr); In the Soup (Sa. u. So. 21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Kevin - allein in New York (Sa. u. So. 15, 20 Uhr) - Bambi: Tom & Jerry (Sa. u. So. 15 Uhr); Universal Soldier (Sa. u. So. 20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Reihe Krimis für Kids: Tommy, der Träumer, im Vorspann: Carnevale del animale (Sa. u. So. 16 Uhr); Wayne&rquote;s World (Sa. u. So. 18 Uhr); Reihe Deutsche Geschichten: Stilles Land, im Vorspann: Dobranoc - Gute Nacht und . . . Zu Stein (Sa. u. So. 20.30 Uhr); Matinee Deutscher Kurzfilmpreis &rquote;92 (So. 11 Uhr).
Büdingen. Royal: Kevin - allein in New York (Sa. 15, 20, 22.30, So. 15, 17.15, 20 Uhr) - Princess: Die Schöne und das Biest (Sa. 15, 20, 22.30, So. 15, 17.15, 20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Die Schöne und das Biest (Sa. u. So. 16, 19.45 Uhr); Die Cannes-Rolle '92 (Sa. u. So. 22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Pippi geht von Bord (Sa. 15.30 Uhr); Kindertheater Fliegende Kiste: Hexenzauber (So. 15 Uhr); Tommy - der Träumer (Sa. u. So. 19.30 Uhr); Ich bin meine eigene Frau (Sa. u. So. 19.30 Uhr); Cyrano de Bergerac (Sa. u. So. 21.45 Uhr); Time Bandits (Sa. 24 Uhr); Karniggels (So. 24 Uhr).
(Ohne Gewähr)
Herbert Reul ist ein wacher Medienbeobachter und ein aufrechter Kämpfer gegen das Böse. Sie kennen Herbert Reul nicht? Reul ist Generalsekretär der nordrhein-westfälischen CDU. Unlängst widerfuhr ihm Schreckliches: Herbert Reul hat "einen der instinktlosesten Filme, die je von einem öffentlich-rechtlichen Sender ausgestrahlt wurden", gesehen, den "Skandalfilm ,Die Terroristen&rquote;" von Philip Gröning.
Genauer gesagt: Er hat davon gehört ("uns ist bekannt geworden"), von einem Journalisten, dessen Beitrag den dringenden Verdacht nahelegte, er habe den Film auch nicht gesehen. Allerdings hat Kommentator "schi." von der "Frankfurter Allgemeinen" den "Spiegel" gelesen, der, wie in der Bastelanleitung für einen kleinen Bombenleger, vorführte, wie man einen Skandal inszeniert. Der Pawlowsche Reflex schnappte ein: Alle reagierten, vor allem jene, die den Film andernfalls vermutlich kaum zur Kenntnis genommen hätten. Selbst der Bundeskanzler, potentielles Attentatsopfer in Grönings Film, protestierte.
Herbert Reul, seiner Sinne wieder mächtig, schrieb sogleich einen Brief an Ministerpräsident Johannes Rau: "Handeln Sie, mischen Sie sich ein, stoppen Sie diesen verhängnisvollen Trend zur staatlich geduldeten und geförderten Bagatellisierung der Gewalt", schloß er seinen kaum verhohlenen Aufruf zur Zensur, zum Eingriff in die Autonomie der Filmförderung, die Grönings Projekt mit 115 000 Mark bedacht hatte.
Einmal in Fahrt, entdeckte Reul auch "ein weiteres, möglicherweise sehr zweifelhaftes Projekt", für das die Filmförderung gar 321 000 Mark spendiert hatte: "Terror 2000" von Christoph Schlingensief. Der Film, dies sei nur nur am Rande gesagt, ist längst in deutschen Kinos zu sehen, was Reul ganz offensichtlich entgangen ist.
Daß Reul so wenig wie weiland Friedrich Zimmermann von Film versteht und wie dieser Gespenster sieht - wem müßte man das sagen? Natürlich ist es sinnlos, Leuten Filme zu erklären, die sie nicht gesehen haben, Leuten, bei denen ein Kurz-Exposé zum "Faust" Verbotswünsche wecken dürfte, die nicht begreifen, daß Grönings Medien-Zombies beklagenswerte Gestalten sind.
Es ist sinnlos, weil Reul und die Seinen reagieren wie Grönings Protagonisten: mit jenem Verhalten, das Medienwissenschaftler "konfluent" nennen und dessen Unterscheidungsvermögen zwischen Medien- und Lebenswelt ein Zuschauerbrief an den "Tagesschau"-Sprecher Wilhelm Wieben schlagend illustriert: Er möge sich bitte morgen abend nicht wundern, "wir haben unser Wohnzimmer neu tapeziert."
Doch Herbert Reul ist nicht allein, auch wenn seine Bundesgenossen ihm "möglicherweise sehr zweifelhaft" vorkommen mögen. Beispielsweise der Bewertungsausschuß der FBW (Filmbewertungsstelle Wiesbaden), der im November über "Warheads" von Romuald Karmakar zu Gericht saß. Einstimmig verweigerte man dem Dokumentarfilm über Söldner, der vom "Forum" der Berlinale für 1993 längst akzeptiert und beim diesjährigen Filmfestival in Locarno gezeigt wurde, ein Prädikat. Die FBW, deren Urteile selten satisfaktionsfähig sind, erkannte "erschreckende Einsichtslosigkeit". Der Geschäftsführer eines Kommunalen Kinos, zugleich SPD-Mitglied, ein Hochschullehrer für Film und andere Experten entblödeten sich nicht, Gesinnung von einem Film zu fordern, die ihn mit Sicherheit ruiniert hätte.
Unerhofften Beistand auf dem Weg zur sauberen Leinwand könnte Reul schließlich auch bei jenen Angehörigen der autonomen Szene finden, die in Berlin erfolglos versuchten, eine Vorführung von Thomas Heises Film über junge Neo- Nazis, "Stau - Jetzt geht's los", zu verhindern und sich erst zum Gespräch bereit erklärten, als sie von Heises jüdischer Herkunft erfuhren. Das ist die neue Gemeinsamkeit der Demokraten, oder, wie es im Kurz-Exposé zu Schlingensiefs "Terror 2000" hieß: "Alles wird gut - wir sind aus einem Blut." PETER KÖRTE
WIESBADEN. Vor vier Jahren flatterten den Igstädtern Info-Blätter zur Ortskernerneuerung ins Haus, gründete sich ein Arbeitskreis mit Vertretern von Vereinen, Kirche, Parteien und des Stadtplanungsamtes. Vor zwei Jahren gelang die Aufnahme ins landesweite Förderprogramm, und den dreiseitigen Prospekt gibt es auch schon länger: Doch erst gestern verließ ein Scheck über eine Summe von rund 12 000 Mark die Stadtkasse. Es ist die erste Auszahlung an ein Igstädter Ehepaar, das ein altes Wohnhaus saniert. Diesem Pilotprojekt werden 19 weitere Bauvorhaben, darunter elf Komplettsanierungen, folgen, erläuterte Stadtrat Wolfgang Hessenauer den Stand der "einfachen Stadterneuerung".
Der engere Ortskern Igstadts ist das einzige Gebiet in den Wiesbadener Vororten, das auf diese Weise nicht nur ansehnlicher gestaltet wird; vor allem ermöglicht das Förderprogramm, leerstehende und verfallende Wohnhäuser so herzurichten, daß sie wieder genutzt werden können. Es muß kein Bauland erschlossen oder wertvolle Landschaft zersiedelt werden, betont Hans Vollmar, der beim Wohnungsamt für die Bauförderung zuständig ist. Das ist auch der Unterschied zum Dorferneuerungsprogramm, bei dem die optische Aufwertung, wie derzeit noch in Kloppenheim, im Vordergrund steht.
Am umfassendsten sind Aufgaben und Kontrollmechanismen von seiten des Stadtplanungsamtes in einem Sanierungsgebiet, wie es im Bergkirchenviertel besteht. Hier hat die Stadt Vorkaufsrechte bei Grundstücksveräußerungen.
In Igstadt dagegen mußten in den vergangenen Jahren die Bürger erstmal motiviert werden. Zwar stehen Fördermittel bis zu 30 Prozent der Bausumme zur Verfügung. Doch gerade Umnutzungen früherer landwirtschaftlicher Gebäude, die dann dem Privatvermögen der Landwirte zugerechnet werden, bringen steuerliche Nachteile. Architekten, die im Auftrag der Stadt Beratungen anbieten, sind jedoch behilflich.
Schon seit ein paar Monaten bastelt Werner Lieser in jeder freien Minute an dem 300 Jahre alten Haus, dessen Fachwerk bislang unter häßlichem Putz verdeckt war. Die riesigen Stahlträger, die das Gebäude derzeit 30 Zentimeter über dem Fundament abstützen, sind für die Igstädter sichtbares Zeichen dafür, das die Ortskernerneuerung nun in die Gänge kommt. Das hat auch der Pfarrer bemerkt, als er bei einem Spaziergang durch den Ort feststellte, daß sogar am Buß- und Bettag eifrig gearbeitet wurde. "Seine kleine Rüge war aber nicht so ernst gemeint", weiß Liesers Ehefrau Christa. "Schließlich kennen wir uns schon ewig." set
Wer nichts ißt, ist unerwünscht Wirt weist Vorwurf der "Frauenfeindlichkeit" zurück
KRONBERG. Wer nichts ißt, ist ein unbeliebter Gast und wird vom Wirt rüde behandelt oder gar rausgeschmissen: Diese unliebsamen Erfahrungen machten zwei Frauengruppen im Gasthaus "Zum Weinberg" in der Steinstraße. Für acht Personen hatten die Damen einer Tennismannschaft aus Oberursel einen Tisch im Gasthaus bestellt, berichtet Irene Leupold aus Oberursel. Zu sechst seien sie dann erschienen, eine weitere Kollegin wollte nachkommen. Die Frauen bestellten ihr Essen - und nach der Vorspeise begann der Ärger. Der Wirt kam an den Tisch und kündigte den Frauen "sehr unfreundlich" (Leupold) an, er müsse jetzt Gäste zu den Frauen an den Tisch setzen, schließlich hätten sie acht Plätze bestellt, aber nur sechs besetzt. "Wir haben gar nichts dagegen gehabt, aber der unfreundliche Ton hat uns geärgert".
Nach dem Essen haben die Frauen den Wirt an den Tisch gebeten und ihm gesagt "daß wir es nicht gut finden, uns so zu behandeln", das sei keine Empfehlung für das Lokal. "Daraufhin hat der Wirt uns aufgefordert, zu gehen und gesagt, wir bräuchten nicht wiederzukommen".
Damen von der Kronberger Frauen- Union ist ähnliches widerfahren: Sie hatten einen Tisch im "Weinberg" bestellt und gesagt, "daß einige vonihnen auch essen wollten". Nur drei allerdings hatten bestellt, daraufhin wurde die gesamte Gruppe aus dem Lokal verwiesen. Da in beiden Fällen Frauen so ungebührlich behandelt wurden, vermutet Irene Leupold, daß der Wirt "frauenfeindlich ist".
Reiner Rowold vom "Weinberg" bestreitet das ganz energisch: "Die meisten unserer Gäste sind Frauen". Allerdings bestätigt er, daß das Gasthaus ein reines Speiselokal sei: "Wir haben nur 50 Plätze und nur von 18 bis 24 Uhr geöffnet, da brauchen wir jeden Platz". Und wer nicht essen will, könne keinen Platz bekommen: "Bei jeder telefonischen Vorbestellung machen wir die Leute darauf aufmerksam, daß Reservierungen nur vorgenommen werden, wenn die Gäste auch essen." Das sei sowohl bei den Tennis-, als auch bei den CDU-Damen der Fall gewesen: "Die CDU-Frauen hatten 14 Plätze bestellt, es kamen aber nur sieben und von denen haben drei gegessen."
So eine geringe "Ausnutzung" könne sich das Lokal nicht leisten, deshalb die Aufforderung zum Verlassen des Lokals. Den Vorwurf der unfreundlichen Behandlung der Gäste weist Rowold zurück. Er sagt, die Essenverpflichtung müßte auch nur bei Vorbestellungen eingegangen werden: "Wenn jemand vorbeikommt und es sind noch Plätze frei, darf er auch nur was trinken". nau
WETTERAUKREIS. "Der Wetteraukreis, seine Organe und Gremien werden alles tun, um den Schutz unserer ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu gewährleisten und ihre Rechte zu verteidigen". Dies steht in einer vom Kreistag verabschiedeten Resolution, die von CDU, SPD und Grünen gemeinsam formuliert wurde. In der Resolution heißt es weiter: "Alle Demokraten und demokratischen Parteien werden Ausländerhetze und ausländerfeindlichen Anschlägen mit größter Entschiedenheit entgegentreten. Ein Angriff gegen Ausländerinnen und Ausländer ist ein Angriff auf unsere demokratische Grundordnung." Diese Erklärung wurde einstimmig verabschiedet, also auch mit den zwei Stimmen der rechtsextremen sogenannten "Republikaner". hm
Kleine FR
Landwirtschaftsamt heute geschlossen HANAU. Das Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung in Hanau ist am heutigen Donnerstag, 17. Dezember, wegen einer Personalversammlung geschlossen.Wo nur "Gottvater Klaus Minkel" das Sagen hat . . . . . . sparen Oppositionspolitiker von der SPD, den Grünen und der FDP nicht mit Kritik
BAD VILBEL. Die Rolle von Bürgermeister Günther Biwer (CDU), der nach den Wahlen stets "wegtauche" und die übrige Arbeit seinem Ersten Stadtrat Klaus Minkel (CDU) überlasse, kritisierten Sprecher aller Fraktionen im Stadtparlament. In einer flammenden Rede analysierte SPD-Fraktionsvorsitzender Johannes Frank das Verhalten des Bürgermeisters: "Ihre Haushaltsrede war die inhaltleerste und langweiligste, voll weinerlicher Phrasen über die Schlechtigkeit der Welt, voll Hilflosigkeit gegenüber dem Drogenproblem und Sprachlosigkeit angesichts der rechtsradikalen Umtriebe in unserer Stadt."
Er habe den Eindruck, nach seiner Wiederwahl sei Biwer amtsmüde geworden, weil ihm das Geschäft des politischen Handelns aus der Hand genommen worden sei. Der CDU hielt er vor, sie sei nur mit der geringsten Wahlbeteiligung überhaupt gewählt worden. Dazu erinnerte CDU-Fraktionschef Dr. Josef Maetz die SPD an ihre eigenen (niederschmetternden) Wahlergebnisse sowie fehlende Alternativen zur CDU-Mannschaft.
Frank rügte es als "grundlegenden Verstoß gegen demokratische Abläufe", wenn Anträge über Monate nicht behandelt würden, weil keine zusätzliche Sitzung des Parlamentes einberufen werde, zugleich Magistratsvorlagen immer Vorrang hätten.
Frank griff die Zustimmung der Vilbeler sogenannten Republikaner für den Ersten Stadtrat auf, die Minkel zujubelten, wenn der ihre Parolen nachplappere. Damit hofiere er die Rechtsradikalen. "Sie treiben die Wähler in die Arme der braunen Rattenfänger", forderte Frank von Minkel eine "klare Abgrenzung".
Angesichts der Kreditaufnahme von zehn Millionen Mark im nächsten Jahr ("Wie hätte Minkel getobt, wenn die SPD so viel Kredite aufnehmen müßte") schlug Frank vor, den Zuschuß für die Vilbeler Tennisclubs von 105 000 Mark zu kürzen. Auch die Ärmelabzeichen für die Feuerwehr seien nicht unbedingt nötig, ebenso wie 18 000 Mark für die Jubelfeier zum Tag der deutschen Einheit.
Aus Erfahrung mit ähnlichen Einrichtungen schlug Frank vor, das Kulturzentrum Alte Mühle in die Selbständigkeit zu entlassen, um im städtischen Haushalt auch Kosten zu sparen.
Mit Blick auf die Feuerwehr zeigte Helmut Teichmann (Grüne) später auf, daß etliche Pannen bei Einsätzen in der jüngsten Vergangenheit auf das Konto des Bürgermeisters gingen, da der zweite Stadtrat Jörg Frank (CDU) erst seit kurzem Brandschutzdezernent sei. Vom Feuer auf dem Stada-Gelände bis zum Benzin-Einsatz in der Pfarrwiese sei mehr "nach Bauch als nach Fakten" entschieden worden. Die Grünen fordern zur Unterstützung der Feuerwehr zusätzliche Berufsfeuerwehrleute, damit tagsüber genügend Helfer im Einsatz sind.
Für die FDP kritisierte Dr. Hartmut Groß, daß die regierende CDU "jeglichen Brückenschlag zur Opposition abwürgt". Es sei zwar rechtmäßig, deren Anträge abzulehnen. Die Opposition müßte sich aber zusätzlich noch beleidigen lassen, wenn einer es wage, relativierende, kritische Anmerkungen zu machen.
Konkret sprach Dr. Groß die Rubrik "Aus dem Rathaus" im "Bad Vilbeler Anzeiger" an. "Ich empöre mich, daß dort Oppositionspolitiker quasi mit amtlicher Autorität kleingemacht werden." Diese Praxis halte er für rechtich angriffswürdig, auf jeden Fall für den Ausdruck einer "schlimmen politischen Kultur". "Leider duldet auch der Bürgermeister solches Vorgehen seines Stellvertreters. Herr Bürgermeister, meine Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Es gibt nur einen Mann, der bei Ihnen das Sagen hat, das ist Gottvater Klaus Minkel." de
Fahrt zur Volkssternwarte HANAU. Das Freizeit- und Sportamt lädt dazu ein, am Donnerstag, 14. Januar, für elf Mark die Frankfurter Volkssternwarte zu besuchen. Abfahrt ist um 18.30 Uhr am Freiheitsplatz. Anmeldungen im Amt, Nordstraße 88, Telefon 295 - 556 oder -557.
Manche Leute müssen immer meckern. Diese Frau beispielsweise, die wegen der Weihnachtsfeier in der Firma aufs Autofahren verzichtet hatte und gegen Mitternacht mit der U-Bahn von Bornheim aus zur Konstablerwache fahren wollte.
Zu viert hätten sie auf die Bahn gewartet. Als sie kam, steuerten die Wartenden die nächstliegende Tür an, die sich aber nicht öffnete. Also zur nächsten gehetzt. Die erste Frau hatte die Hand kurz vor dem Signalknopf zum Öffnen der Tür, als der Fahrer die Trödelei satt hatte: "Der fuhr einfach weg!" Jetzt ist die Frau sauer.
Warum eigentlich? Da wäre schon mal zu fragen, wieso jemand, der erst gegen Mitternacht nach Hause fahren will, gerade als Frau nicht noch ein knappes halbes Stündchen an so einer gemütlichen unterirdischen Haltestelle dranhängen und auf die nächste Bahn warten kann. Andere Leute haben es eben ein bißchen eiliger, rechtzeitig nach Hause zu kommen. Gell, Herr U-Bahn-Fahrer? Im übrigen frohe Weihnachten und viel Spaß mit der Carrera-Bahn. Ihre Bastienne
Es dauerte eine halbe Stunde, um, was großzügig geplant gewesen war, aufs denkbare Kleinstmaß schrumpfen zu lassen. Als Wilhelm von Sternburg, Chefredakteur des Hessischen Rundfunks, am Sonntag abend anrauschte, um die Abschlußdiskussion des Frankfurter Kongresses Fremd ist der Fremde nur in der Fremde zu moderieren, befand er, daß zu viele Diskussionsteilnehmer geladen worden waren.
Statt dessen sollten, für jene 55 Minuten, die der Rundfunk aufzeichnete, nur fünf Teilnehmer aufs Podium kommen und sprechen: vier westdeutsche Politiker und Bahman Nirumand, iranischer Publizist aus Berlin. Ins Parkett unter die Zuhörer komplimentiert wurden dafür: Zafer Senocak, türkischer Schriftsteller aus Berlin; Werner Schulz, Bundestagsabgeordneter des Bündnis 90/Grüne aus Dresden; Mario Erdheim, Psychoanalytiker aus der Schweiz; und Herbert Leuninger von Pro Asyl. Doch auch Nirumand weigerte sich, als "Alibi-Ausländer" aufs Podium zu gehen, so daß, nach erregter Debatte zwischen von Sternburg, den geladenen/ausgeladenen Diskussionsteilnehmern und dem Publikum, die westdeutsche Polit-Prominenz, wie gehabt, zum Streitgespräch unter sich war: Heidemarie Wieczorek-Zeul, Daniel Cohn-Bendit, Ignatz Bubis und Ulf Fink. So konnten, nach Parteienproporz sortiert, schließlich jene ihre Statements loswerden, deren Stimme ohnehin tagtäglich aus Medien aller Art zu vernehmen ist. Bereits ganz zu Anfang hatte den Kongreß, einen Moment nur, der Mief der Provinz gestreift: Als die Frankfurter Kulturdezernentin Linda Reisch ihre Begrüßungsansprache dazu nutzte, vor international besetztem Auditorium nochmals die längst abgestandenen Händel mit dem Intimfeind vor Ort, der "Frankfurter Allgemeinen", auszutragen. Jetzt, nach Hoyerswerda, Hünxe etc., so Reisch, sehe man ja, wohin der von der FAZ in den achtziger Jahren hoffähig gemachte Geschichtsrevisionismus geführt habe. Und stolz stellte sie fest, daß der von ihr vor genau fünf Jahren organisierte Frankfurter Kongreß über die Zukunft der Aufklärung exakt vor dieser Entwicklung gewarnt habe.
Die Revanche ließ sich die FAZ nicht nehmen. Den "Eklat" am Schluß bedachte sie mit einem hämischen Kommentar. Daß hier mit außergewöhnlich qualifizierten Teilnehmern unterschiedlichster Herkunft zur richtigen Zeit das richtige Thema aufgegriffen worden war, war den abgeklärten Geistern ja ohnehin suspekt gewesen: denn was gut gemeint ist, so will es der konservative Argwohn, muß irgendwie schlecht ausgehen - so war es also nur gerecht, daß man am Ende, dank von Sternburg, so richtig auf die Schnauze fiel.
Auch die "taz" aus Berlin ließ es sich nicht nehmen, sich in den Frankfurter Lokalsumpf hineinzerren zu lassen: zwar seien, so wurde gönnerhaft am Rande vermerkt, in Frankfurt "hochkarätige" Referenten zugegen gewesen. Berichtenswert war der taz dann aber lediglich, wie es zu dem "Eklat" am Sontag abend gekommen war und was die selektions-resistenten Politiker dann von sich gaben.
Seitdem die Deutschen verzweifelt und krampfhaft versuchen, endlich eine ganz normale Nation zu werden, interessiert sie das Ausland vor allem als "Spieglein, Spieglein an der Wand". Von außen wollen sie sich - je nach Interesse - ein möglichst vorteilhaftes oder abstoßendes Bild ihrer selbst präsentieren lassen. Auf dem Frankfurter Kongreß ging es aber nun einmal gar nicht um die Frage, wie die anderen über uns denken. Waren deshalb für die Kulturfunktionäre Reisch und von Sternburg, für die Intelligenzblätter FAZ und taz die Stimmen von auswärts so uninteressant? Haben sie deshalb ihr Interesse allein den sattsam vertrauten deutschen Querelen zugewandt?
Mario Erdheim schrieb einmal, daß Kultur aus dem Spannungsverhältnis zwischen Vertrautem und Fremdem erwächst. "Statt Kultur mit dem Bekannten, Vertrauten, schon immer Familiären gleichzusetzen, sollte man sie aufs Fremde beziehen: Kultur ist das, was in der Auseinandersetzung mit dem Fremden entsteht, sie stellt das Produkt der Veränderung des Eigenen durch die Aufnahme des Fremden dar." Und: "Die Kultur ist der Ort der Innovation, der Revolution, der Öffentlichkeit und der Vernunft."
Leider kam Mario Erdheim am Sonntag abend nicht zu Wort. Elaine Scarry hingegen, Literaturwissenschaftlerin aus Harvard, hatte nachmittags glücklicherweise noch über die Beschränktheit der menschlichen Vorstellungskraft sprechen können. Nicht einmal das Aussehen unserer engsten Freunde können wir uns, wenn sie abwesend sind, lebendig vergegenwärtigen; noch viel weniger können wir uns das Leid von Fremden, gar von Kollektiven wirklich vor Augen führen. Unsere Kapazität zu verletzen, so Scarry, ist so groß, weil unsere Fähigkeit zur Imagination so gering ist. Die Probe aufs Exempel wurde prompt, in vivo, gemacht.
ANDREAS KUHLMANN
Notdienste
Wochenende
Ärzte Bad Homburg/Friedrichsdorf/Oberursel/Steinbach. Auskunft über die diensthabenden Notärzte einschließlich Zahn-, Augen- und Kinderärzte:Tel. 0 61 72 / 8 36 36. In dringenden Fällen: Tel. 112.
Königstein/Kronberg/Glashütten. Ärztl. Notdienst im Hilfeleistungszentrum Königstein, Am Kreisel: Tel. 0 61 74 /1 92 92. Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Sa.: Liebig-Apotheke, Bad Homburg, Graf-Stauffenberg-Ring 3, und Rosen-Apotheke, Ober-Erlenbach, Wetterauer Str. 3.
So.: Linden-Apotheke, Bad Homburg, Ober-Eschbacher-Straße/Ecke Jahnstraße. Oberursel/Steinbach. Sa.: Taunus-Apotheke, Oberursel, Eppsteiner Str. 1 c.
So.: Bären-Apotheke, Oberursel, Oberhöchstadter Str. 2-4.
Usinger Land. Sa und So.: Saalburg- Apotheke, Wehrheim, Hauptstr. 13, Ursula-Apotheke, Niederreifenberg, Hauptstr. 16, Weiltal-Apotheke,Weilrod, Birkenweg 1, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Königstein/Kronberg. Sa.: Burg-Apotheke, Königstein, Frankfurter Str. 7, und Rats-Apotheke,Kronberg-Oberhöchstadt, Borngasse 2.
So.: Park-Apotheke, Kronberg, Hainstr. 2, und Falkenstein-Apotheke, Königstein- Falkenstein, Alt Falkenstein 47.
HANAU. Speziell für den Weihnachtsgeschenkkauf bietet die Verbraucherberatung, Wilhelmstraße 11-13, Broschüren zum Themenbereich Kosmetik an. Darin geht es um Inhaltsstoffe, Kosmetika zum Selbermachen und Haarpflege.
RONNEBURG. Die inzwischen auf über 3000 angewachsenen Einwohnerinnen und Einwohner der drei Ortsteile von Ronneburg müssen ab 1. Januar für Wasser 80 Pfennige pro Kubikmeter mehr bezahlen und 40 Pfennige mehr für Abwasser. Das hat die Gemeindevertretung am Dienstag abend in ihrer letzten Sitzung des Jahres im ehemaligen Schulhaus Altwiedermus jeweils einstimmig beschlossen. Mit dem Beschluß einer neuen Hauptsatzung ist zudem - ebenfalls einstimmig - entschieden worden, nach der nächsten Kommunalwahl auf Ortsbeiräte zu verzichten.
"Eine Gebührenanpassung ist aus Kostengründen zwingend", lautete die denkbar knappe Begründung des Gemeindevorstandes. Der Haupt- und Finanzausschuß habe eine Anhebung empfohlen. Herbert Gerlach (CDU) teilte für das Gremium mit, es sei sogar über eine Anhebung von (derzeit) zwei auf drei Mark gesprochen worden: "Doch darüber sind wir uns nicht einig geworden, und wir meinen, eine Erhöhung von zwei auf 2,80 Mark müßte auch reichen."
In seiner Eigenschaft als CDU-Fraktionsvorsitzender erklärte Gerlach: "Wir stimmen der Erhöhung zu, so leid es uns tut." SPD-Fraktionsvorsitzender Volker Schäfer kommentierte: "Das sind immerhin 40 Prozent mehr, aber wir müssen wohl die Kröte schlucken."
Im Vergleich mit den Preisen der Kreiswerke Hanau stehe Ronneburg noch ganz gut da. - Die kleine Gemeinde betreibt ihre Wasserversorgung - immer noch - auf eigene Faust.
FDP-Einzelkämpfer Wolfgang Trümper blieb die Rolle einer zaghaften Opposition. Er monierte, daß der Gemeindevorstand bereits im Laufe des Tages die Bevölkerung mit Handzetteln über die Gebührenerhöhung informiert habe, die doch nun erst zu beschließen sei. Er stimme zwar auch zu, wisse aber, daß "das Defizit zwischen Wasserförderung und Verbrauch" unter anderem aus Schlamperei resultiere: "Einige Uhren werden nicht abgelesen." Herbert Gerlach setzte nach: "Abgelesen wird schon, aber nicht kassiert, in einigen Fällen schon seit fünf Jahren nicht." Parlamentsvorsitzender Fritz Münch (SPD) war "empört" und forderte, das sofort nachzuholen.
Die Erhöhung der Abwassergebühren von 4,20 auf 4,60 Mark ist, wie Bürgermeister Friedhelm Kleine (SPD) erläuterte, unter anderem deshalb notwendig, weil für 400 000 Mark ein neuer Klärschlammbehälter angeschafft wurde und weil die gesetzlich vorgeschriebenen Gutachten mit 30 000 bis 40 000 Mark zu Buche schlagen.
Die am 16. September vorgelegte und nun beschlossene neue Hauptsatzung enthält zwei Änderungen. Erstens sollen die Ortsbeiräte nach der Kommunalwahl am 7. März "wegfallen". Die Zahl der Gemeindevertreter wird sich ab diesem Datum von 15 auf 23 erhöhen, weil die Gemeinde inzwischen die Einwohnerzahl von 3000 überschritten hat.
"Damit sind die drei Ortsteile dann auch besser vertreten", argumentierte Volker Schäfer, "und außerdem ist die Gemeinde in den letzten Jahren auch zusammengewachsen". Bisher waren die Ortsbeiräte jeweils mit einem Vertreter bei den Beratungen der Gemeindevertretung dabei, jedoch ohne Stimmrecht.
Zweitens hat die Gemeinde nun laut Hauptsatzung ein amtliches Bekanntmachungsorgan (Hanauer Anzeiger). "Dennoch werden wir die Mitteilungskästen in den Ortsteilen weiterhin benutzen", versprach Bürgermeister Kleine, "und die anderen Zeitungen sollen die Mitteilungen auch kriegen". pom
SELIGENSTADT. Landrat Josef Lach will Sachlichkeit in den Streit um die fünf Bäumchen auf dem Seligenstädter Marktplatz bringen. Bürgermeister Rolf Wenzel (SPD) hatte im Frühjahr ein Kugelahorn-Quintett pflanzen lassen und sich damit Ärger eingehandelt. Die Kreisverwaltung wollte die Bäumchen nicht akzeptieren, weil damit gegen die Bestimmungen des Denkmalschutzes verstoßen werde. Die Stadt legte Widerspruch gegen die Verfügung aus dem Landratsamt beim Verwaltungsgericht Darmstadt ein.
Landrat Lach erwähnt, daß inzwischen vor dem Widerspruchausschuß des Kreises Offenbach ein Vergleich zwischen der Stadt und dem Kreis geschlossen worden sei. Danach nahm Seligenstadt den Widerspruch gegen die Verfügung des Kreisausschusses zurück.
Ferner setzte die Untere Denkmalschutzbehörde im Kreishaus den Sofortvollzug der Verfügung so lange aus, bis über einen "Bäumchen-Antrag" der Seligenstädter entschieden wird. Die Fachbehörde werde das Verfahren zügig vorantreiben. Landrat Lach sagt: "Zur Zeit befindet sich der Antrag bei der Unteren Denkmalschutzbehörde und wird dort geprüft." fin
Brief an die Redaktion
"Sehhilfe für das rechte Auge"
",Unverantwortlich und provokativ&rquote;, so lautet die Überschrift des Briefes von den Erlenseer CDU-Mitgliedern Wess und Winter. Sie verleumden in unverschämter Weise die Aufrufer zu der Kundgebung gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus in Erlensee am 19. Dezember.
Auf besonders üble Art hetzen sie gegen Pfarrer Grigat, er sei verantwortlich für Ausschreitungen am Rande der Demonstration gegen den Auftritt einer Rassenhaß und Gewalt propagierenden ,Musikgruppe&rquote; in Erlensee am 12. September 92.
Ich muß Ihnen sagen, sie recherchieren nicht nur schlecht, sie sind, was viel schlimmer ist, auch noch unsensibel gegenüber unserer faschistischen deutschen Vergangenheit.
Herr Grigat hatte im September einen längeren Auslandsaufenthalt und konnte deswegen weder an den Vorbereitungen noch an der Demonstration selbst teilnehmen.
Sie meinen, ohne die Demonstration gegen den Auftritt der neofaschistischen Gruppe ,Boots & Braces&rquote; in ,Connys Hard'n Heavy Palace&rquote; in Erlensee wäre ,randalierenden Autonomen&rquote; der Nährboden entzogen worden. Sie verwechseln tatsächlich Ursache und Wirkung.
Den Nährboden für Auseinandersetzungen mit neofaschistischen Erscheinungen liefern nicht jene, die auf die Gewalt, das Brandschatzen und Morden aufmerksam machen, sondern eine verfehlte Politik, der sie das Wort reden.
Der Nährboden für faschistische und rassistische Gewalt hat seine Ursachen unter anderem in Politikverdrossenheit, Arbeitslosigkeit, Sozialabbau und Wohnungsnot.
Selbsternannte ,Kapitals-Christen&rquote; die das ,C&rquote; in ihrem Firmenschild tragen, benutzen die Ausländer auf schändliche Weise als neue Sündenböcke für ihre verfehlte Politik. Nach verbrecherischen Morden wie zuletzt in Mölln geschehen, weinen alle ,Offiziellen&rquote; Krokodilstränen. Diese sind unglaubwürdig, wenn der Widerstand gegen den braunen Terror verleumdet wird und ein zertretener Rasen oder zerbrochene Scheibe schwerer wiegen als ,abgefackelte Kinder&rquote;.
Die so oft gehörte Losung: ,Wehret den Anfängen&rquote; darf nicht zur Phrase verkommen, darum empfehle ich den genannten Personen eine Sehhilfe für das rechte Auge. Nicht Flüchtlinge verursachen Ebbe in der Staatskasse, sondern Kapitalflucht und Hochrüstung.
Ich erinnere mich nicht, daß Kanzler Kohl anläßlich der an die USA gezahlten 20 Milliarden Mark für den Golfkrieg von Staatsnotstand gesprochen hätte wie anläßlich der Asyldebatte.
Schon einmal brauchte man in Deutschland Sündenböcke, um eine Wirtschaftskrise zu begründen, zuerst die Juden, dann schalteten die Nazis jegliche Opposition aus, indem sie viele Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Christen und Kommunisten in KZ und Zuchthäuser warfen.
So lange werden wir diesmal nicht warten! Wir leisten jetzt Widerstand, friedlich und gewaltfrei, wie er zur Zeit an vielen Orten Deutschlands bekundet wird. Nicht Augen zu und Kopf in den Sand, nach Vogel-Strauß-Manier, ist angesagt, wie uns dies von Stoiber über Dyba bis Winter weißmachen wollen, sondern massenhafter Protest all derer, denen Gewalt und brauner Terror nicht gleichgültig ist.
Ich sage deshalb mit der bekannten Kölner Rockgruppe ,BAP&rquote;: ,Arsch hoch, Zähne auseinander!
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
DIETZENBACH. In der SPD gebe es starke Kräfte, "die eine große Koalition anstreben, weil sie glauben, mit der CDU ein leichteres Spiel zu haben", sagte der Fraktionschef der Grünen, Paul Klöppinger, in der jüngsten Mitgliederversammlung seiner Partei. Die Sozialdemokraten, so Klöppinger, gingen schon davon aus, daß ihnen bei der Kommunalwahl Stimmen verloren gingen. Damit überhaupt eine rot-grüne Koalition fortgesetzt werden könne, müßten die Grünen mindestens so viele Stimmen dazugewinnen, wie die SPD verlieren werde.
Die Grünen verabschiedeten einstimmig ihre Liste für die Kommunalwahl. Spitzenkandidat ist Erster Stadtrat Lothar Niemann. Es folgen Monika Gaber-Hetebrüg, Lehrerin an der Aueschule; Frank Kaufmann, Erster Kreisbeigeordneter; Ulla Gudel, Sprecherin der örtlichen S-Bahn-Initiative. Mit dem Türken Hasan Tatligün und der Kroatin Angelika Kwoka stehen zwei Personen auf der Liste, die weder aktives noch passives Wahlrecht haben. Niemann: "Die Grünen wollen wieder dokumentieren, daß sie im Kommunalwahlrecht für Ausländerinnen und Ausländer einen wesentlichen Beitrag sehen, gegenseitiges Verständnis zu wecken und Haß abzubauen."
Die Liste schließt mit Dr. Bernd Wältz auf Platz 30. Die Grünen äußerten sich zufrieden darüber, daß sich so viele Interessenten gemeldet hatten, für die Stadtverordnetenversammlung zu kandidieren. Niemann führte das unter anderem darauf zurück, daß befürchtet werde, eine neue Koalition könne die Erfolge grüner Politik zunichte machen. fin
"Wenn das so weitergeht, wird wegen schlechter Leistung kein Geld mehr ausgezahlt!" Hans-Günter Müller, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Ortsbeirat 9, war sauer. Das Planungsbüro "Retzko und Topp", das für den Ortsbeirat 9 den endgültigen Plan zur Verkehrsberuhigung im nordöstlichen Eschersheim erarbeiten soll, mache "seine Hausaufgaben nicht". Enttäuscht zeigte sich auch Günther Görtz (FDP); Karl Semmelbauer, Fraktionsvorsitzender der SPD, weiß zumindest nicht, "was jetzt eigentlich Stand der Dinge ist".
Grund der interfraktionellen Aufregung war der jüngste Plan, den das Büro für das Viertel um die Kirchhainer Straße in Eschersheim vorgelegt hatte. Von dem Plan ging je ein Exemplar an die vier Fraktionen, ein fünftes bekam der Ortsvorsteher. Doch: "Die Pläne sind nicht identisch", monierte Gabriele Hartwich (CDU) und fragte sich: "Wie sollen wir beschließen, wenn wir alle einen anderen Plan haben?"
Außerdem sind die Pläne allen Ortsbeiratsmitgliedern unverständlich. "Wir wissen nicht, was die Zeichnungen auf den Plänen eigentlich heißen", ärgerte sich Hartwich. Und: Anweisungen, die der Ortsbeirat dem Büro im Februar gegeben hatte, wurden nicht befolgt. Ein Gespräch zwischen den Fraktionen und den Ingenieuren aus dem Darmstädter Büro soll jetzt für Klärung sorgen, damit die Verkehrsberuhigung vorangetrieben werden kann. sen
Donnerstag, 17. Dezember
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Iphigenie in Freiheit" (Premiere).
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater Frankfurt, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 10 Uhr, "Der Wunschpunsch". Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Theater Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, COPI - Aids Burleske mit Rio Reiser; Studiobühne: 21 Uhr, Tiny Kerber - "Stanislawskis Metronom".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr 2, Tel. 15 45 110: 19 & 21 Uhr, "Die Krankheit Tod"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, "Splatterboulevard".
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: 10.30 Uhr, "Ikarus" (ab 4 J.); 20 Uhr, "Bunker" (ab 16 J.).
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 10 Uhr, Frankfurter Figurentheater - "Der unverfrorene Weihnachtsmann".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Cinderella".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, 493 05 03: 20.30 Uhr, "Frauen.Krieg.Lustspiel."
Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: 14.30 & 16.30 Uhr, "Hänsel und Gretel".
Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "A Melange, a Musi, a Melancholie"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Frankfurter Kunstgemeinde: 20 Uhr, "Maria und Elisabeth"; Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue.Musik Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 21.30 Uhr, Oliver Kestel Quartett.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, John Doe Band.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Theatergruppe Fata Morgana - "Die Insel".
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Randy & Coleen.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Main River Band.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Time Bandits.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Christoph Neubronner Trio.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Salvador Lastra.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano George.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Kong.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 22 Uhr, Blues & Funk Session.
Café Cult, Restaurant-Theater, Schillerpassage, Tel. 92 00 61 23: 20 Uhr, Internationale Weihnachten mit Entredos, Charlotte Moretto, Orfeo Greco.
Dominikanerkloster, Heiliggeistkirche, Kurt- Schumacher-Str. 23: 20 Uhr, Ensemble Recherche - "Musik als Form geistigen Widerstandes". Jahrhunderthalle Hoechst: 20 Uhr, Russisches Staatsballett - "Szenen aus der Walpurgisnacht".Literatur Internationales Familienzentrum, Adalbertstr. 10 a: 20 Uhr, Lesung Charlotte Berz - "Frankfurter Weihnachtsgeschichten".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Lesung Gino Rapisarda - "Der Tanz der Wale". Vorträge / Diskussionen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Schloßstr. 29/I.OG: 11 Uhr, Vortrag "Education in Britain 1992: Trends and Problems". Frankfurter Verein für Geschichte & Landeskunde: 19.30 Uhr, Diavortrag "Historische Fotos zur Frankfurter Sportgeschichte"; Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23. Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil. Museen / Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung "Zum Begriff des Experimentellen". Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Sonstiges Frauenaktion Südafrika: 17.45 Uhr, Infoabend mit Margret Nash aus Kapstadt; Ev. Propstei, Saalgasse 15.
Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. Frankfurter Werkgemeinschaft, Lenaustr. 24: 14 Uhr, Offener Treff.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Handarbeitskreis; Brentano-Haus.
Beratungszentrum Stadtwerke, Unter der Hauptwache: 17 Uhr, Infoveranstaltung "Mikrowelle". City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Römerberg/Paulsplatz: 10 bis 21 Uhr, Weihnachtsmarkt. Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Alte Apotheke, Bergen-Enkheim, Marktstraße 7, Tel. 0 61 09 / 27 29 ; Apotheke am Bürgerhaus, Griesheim, Waldschulstr. 5, Tel. 38 80 46; Apotheke an der Kleinmarkthalle, Berliner Straße 16, Tel. 28 17 03; Brücken-Apotheke, Schwanheim, Geisenheimer Straße 39, Tel. 35 83 10; Eichwald-Apotheke, Berger Straße 131, Tel. 49 31 76; Grüneburg-Apotheke, Grüneburgweg 5, Tel. 55 17 75; Marien-Apotheke am Marbachweg, Eckenheim, Eckenheimer Landstraße 244, Tel. 56 34 26; Mohren-Apotheke, Eschersheim, Alt-Eschersheim 63, Tel. 51 48 72; Raben-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 55, Tel. 62 14 14; Schönhof-Apotheke, Bockenheim, Schloßstraße 5, Tel. 77 96 71; Stephanische Apotheke, Sindlingen, Bahnstraße 113, Tel. 37 41 10; Westerbach-Apotheke, Sossenheim, Westerbachstraße 293, Tel. 34 28 72. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Tierärztin Hering-Steier, Elektronenstr. 62, Griesheim, Tel. 39 04 72 04; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
TOKIO, 16. Dezember (AP). Mitglieder des Spielmannszugs einer texanischen Universität haben während eines Aufenthalts in Tokio elektronische Geräte im Wert von 22 000 Dollar gestohlen. Universitätspräsident William Harris äußerte in einer am Dienstag abend in Houston herausgegebenen Erklärung Abscheu und Bedauern und warf den Beteiligten vor, sie hätten Schande über die Texas Southern University gebracht.
Der 126köpfige Spielmannszug war nach Tokio gekommen, um am 6. Dezember in Tokio das Pausenprogramm während eines Footballspieles zu bestreiten. Die japanische Polizei berichtete, einen Tag nach dem Spiel seien die Mitglieder des Spielmannszugs kurz vor ihrem Heimflug mit Omnibussen zu einem Einkaufsbummel nach Akihabara gefahren, einem für seine Elektronikläden bekannten Stadtteil von Tokio. Als Angestellte von Geschäften einige der Besucher beim Mitnehmen von Geräten beobachteten und ihnen nachsetzten, flüchteten die Amerikaner mit der Beute zu ihren Omnibussen. Da eine Identifizierung den Zeugen nicht möglich war, drohte die Polizei eine Belagerung der Busse an. Nach Polizeiangaben wurden Stück für Stück über 100 gestohlene Gegenstände aus den Omnibussen herausgereicht - Minirecorder, Minifernseher sowie Videospiele im Wert von 18 500 Dollar. Weiteres Diebesgut im Wert von 3500 Dollar tauchte nicht wieder auf. Die University habe den Geschäften Entschädigungen und Entschuldigungen zukommen lassen, hieß es.
BREUBERG. Die Christdemokraten im Odenwaldstädtchen Breuberg geben schon vor der Kommunalwahl im März 1993 das Spiel verloren: Wegen "Nachwuchsproblemen" werde die Union nicht mit einer eigenen Liste antreten, bestätigte Fraktionsvorsitzender Karl Treser auf FR-Anfrage. "Jüngere Bürger sind nicht bereit, Bindungen einzugehen und Verantwortung mit zu übernehmen", beklagt der Kommunalpolitiker, der mit kleineren Unterbrechungen dem Stadtparlament seit 1964 angehört.
Im gesamten Odenwaldkreis (mit gut 90 000 Einwohnern der kleinste in Hessen und regiert von einer hauchdünnen absoluten SPD-Mehrheit) beobachtet der Christdemokrat deutliche Tendenzen der Abkehr: In Vereinen mache sich eine "hohe Überalterung" bemerkbar; Jugendliche gingen nach der Ausbildung in die Großstädte.
Überdies hat die Breuberger CDU, die ihr Wählerpotential auf etwa 30 Prozent schätzt, angesichts einer drückenden SPD-Majorität in der von der Gummi-Industrie (Metzler und Pirelli-Reifenwerke) geprägten 7100-Einwohner-Kommune sowieso wenig zu bestellen: Die SPD hat in der Stadtverordnetenversammlung 20 Mandate, die "Breuberger Wählergemeinschaft stellt sieben, die CDU vier Abgeordnete. Und im neunköpfigen Magistrat verfügt die Union gerade über ein ehrenamtliches Mitglied.
Andererseits ist man sich im Parlament meist einig: So wurde etwa Bürgermeister Günter Verst (SPD) 1990 von allen 31 Stadtverordneten für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt. feu
WEHRHEIM. Zu einem festlichen Weihnachtskonzert mit der Folkloregruppe "Jaro" aus Prag lädt die Gemeinde für den 4. Adventssonntag, 20. Dezember, um 20 Uhr ins Bürgerhaus ein.
In den bunten Trachten ihrer Heimat werden die Gäste, 50 Kinder und Jugendliche, singen, tanzen und musizieren und aus verschiedenen Regionen der Tschechoslowakei das Brauchtum zur Advents- und Weihnachtszeit vorstellen. Außerdem umrahmt der evangelisch-katholische Kirchenchor aus Wehrheim das festliche Programm mit seinem Auftritt.
Bereits am Sonntagnachmittag veranstaltet die Folkloregruppe ein Konzert im Hessenpark; abends gibt die Gemeinde ein Essen. Da die Prager Kinder und Jugendlichen für eine Nacht in Wehrheim bleiben werden, sucht die Gemeinde Quartiere zum Übernachten. Nach dem Konzert, das etwa bis 22 Uhr dauert, können die Gäste mit den Besuchern nach Hause gehen. Am nächsten Morgen, 21. Dezember, fahren sie wieder zurück nach Prag. Wer Gäste für eine Übernachtung aufnehmen will, wird gebeten, sich im Rathaus zu melden. cn
Eine fotografische "Selbstbeschreibung der Deutschen" wollen der Hessische Rundfunk, die Illustrierte "Stern" und die "Deutschen Fototage" und die PR-Agentur "Young & Rubicam" in den nächsten Wochen ins Leben rufen. Über Fernsehspots und andere Veröffentlichungen werden sie die Bundesbürger aufrufen, für das, was sie als "typisch deutsch" halten, ihre Bilder zu finden und an die Adresse "Deutsche sehen Deutsche, Postfach, 6 Frankfurt am Main 100" einzusenden. Ziel der Aktion "Deutsche sehen Deutsche" soll eine umfangreiche und vielgestaltige Sammlung von individuellen "Ansichten" des Deutschen sein.
Das Unternehmen "Deutsche Fototage" will die Sammlung archivieren und für eine Ausstellung aufbereiten, die vom 26. August bis zum 2. September in Frankfurt und später noch woanders gezeigt werden soll. Ein Einsendeschluß steht vorläufig noch nicht fest, es soll jedoch nicht mehr als ein Bild (Dia, Farb- oder Schwarz-Weiß-Foto) eingesandt werden.
Die Veranstalter wollen, wie sie gestern erklärten, mit der Aktion die Fotografie "als Medium einer demoskopischen Erhebung nutzen, wie sie ähnlich umfassend und differenziert nie zuvor unternommen worden ist". wp
BRACHTTAL. Ein junges Rind hat in Spielberg Bauern und Polizei auf Trab gehalten. Das Tier, das am Montag zur Schlachtbank geführt werden sollte, ahnte offensichtlich sein Schicksal und war in letzter Sekunde vor dem herannahenden Metzger ausgebüchst. Verfolgt von Schlachter und Besitzer, lief es stundenlang durch den Ort, ohne seine Verfolger näher an sich 'ranzulassen.
Am Dienstag schließlich riß dem Landwirt der Geduldsfaden, er alarmierte die Polizei. Die Streife, die nicht über das nötige Handwerkszeug verfügte, um das Rind zur Strecke zu bringen, lieh sich schließlich bei einem Waffenhändler in Neuenschmidten ein Jagdgewehr und entsprechende Munition. Ein Beamter erlegte das Tier dann aus etwa 50 Meter Entfernung mit einem Blattschuß, wie die Polizei berichtet. jan
SOSSENHEIM. Das Stadtteilzentrum am Kirchberg wird am Sonntag, 20. Dezember, um 14 Uhr von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler eröffnet. Zu der Feier kommen außer lokaler Prominenz auch noch Stadtbaurat Hanskarl Protzmann und Kulturdezernentin Linda Reisch.
Die Eröffnung ist in den traditionellen Weihnachtsmarkt der Sossenheimer Vereine auf dem Kirchberg eingebettet. Der Markt beginnt bereits um 13 Uhr. Um 17 Uhr singen 55 Delkenheimer Kinder in der katholischen Kirche. Anschließend läuten die Glocken der drei Sossenheimer Kirchen zum Abschluß um 18 Uhr.
Das Stadtteilzentrum hat voraussichtlich etwas mehr als acht Millionen Mark gekostet, die in zwei Jahren verbaut wurden. Der Komplex soll nun zum "lebendigen Ortsmittelpunkt" werden, so wünscht es zumindest die Stadt. Kernstück des langgezogenen Baus ist die Stadtteilbibliothek mit einem geräumigen Leseraum und einem Café. Zur Straße hin werden außerdem ein Kiosk und ein Ladenlokal eröffnet. dis
Nachdem bekannt wurde, daß die CDU-Fraktion einen Assistenten auf ihrer Gehaltsliste führt, der in der Parteizentrale und nicht im Römer arbeitet, und daß die Wahlkampfberaterin der CDU-Spitzenkandidatin Petra Roth ihre Honorarvereinbarungen mit den Christdemokraten im Rathaus abmachte, wird die Frage diskutiert, wofür die Fraktionen hohe Millionensummen aus der Stadtkasse ausgeben dürfen und wer sie dabei kontrolliert.
8 484 270 Mark sind (ohne die Aufwandsentschädigungen der Kommunalpolitiker von 1,7 Millionen) in diesem Jahr für die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung und die Ortsbeiräte im städtischen Haushalt eingesetzt. Fast die Hälfte davon, 4,2 Millionen, stehen den Fraktionen von SPD, CDU, Grünen und NPD allein für ihre Büros im Rathaus zur Verfügung. Vor zehn Jahren kamen die Kommunalpolitiker noch mit 2,3 Millionen aus. Von den 8,4 Millionen Mark werden unter anderem mit 2,4 Millionen die Dienstbezüge der 42 Beamten und städtischen Angestellten bezahlt, die in der Geschäftstelle der Stadtverordnetenversammlung arbeiten und den parlamentarischen Betrieb abwickeln.
Der Druck von Anträgen und Anfragen (410 000 Mark), das Handbuch des Parlaments (110 000), Ehrungen (60 000), "Studienfahrten" und FVV-Freikarten für die Kommunalpolitiker (100 000), Informationsdienst (300 000) sowie eine Reihe anderer Etatposten ergänzen diese Liste.
Während diese Ausgaben penibel abgerechnet und überprüft werden, müssen die Fraktionen der Parteien über die Verwendung der 4,2 Millionen Mark keine Rechenschaft ablegen. Bernhard Hilpert, der Leiter des Büros der Stadtverordnetenversammlung weist darauf hin, daß die Parlamentarier den Magistrat und die Verwaltung kontrollieren sollen. Es könne also nicht sein, daß die Stadtregierung die Ausgaben der gewählten Volksvertreter überwache und möglicherweise Druck auf sie ausüben könne.
Jede Römerfraktion erhält als "Grundbetrag" 140 000 Mark im Jahr. Für jeden Stadtverordneten werden weitere 8000 Mark bezahlt. 22 000 Mark pro Stadtverordnetenkopf gibt es für Fraktionsassistenten und Schreibkäfte. Für die Fraktionsarbeit mit den Ortsbeiräten wird ein weiterer Grundbetrag von 64 000 Mark überwiesen und für jeden Sitz in den "Stadtteilparlamenten" sind jeweils weitere 2750 Mark fällig. Das macht für die CDU-Fraktion bei 36 Stadtverordneten schon ohne die Ortsbeiratsanteile 1,2 Millionen Mark im Jahr.
Im Römer herrscht offiziell Einverständnis darüber, daß die Zahlungen aus der Rathauskasse - deren Höhe die Kommunalpolitiker nach Bedarf selbst festlegen - für die Arbeit der Stadtverordneten und nicht etwa für den Wahlkampf der Parteien, für Werbebroschüren, Fraktionsfeten oder Spenden an befreundete Organisationen bestimmt sind. Inoffiziell nehmen die Politiker, ebenso übereinstimmend, die Sache aber dennoch nicht so genau. cg
BAD HOMBURG. Weihnachten führt zu Verschiebungen bei der Müllabfuhr. Im Bezirk, in dem die Müllmänner normalerweise am Montag, 21. Dezember, kommen würden, fährt der Müllwagen bereits am Samstag, 19. Dezember, vor. Und am Montag, Dienstag und Mittwoch der Weihnachtswoche kommt er jeweils einen Tag eher als sonst. Sperrmüll holt das Stadtreinigungsamt zwischen dem 21. und 31. Dezember nicht ab. tom
DREIEICH. Beim Thema "Burgfestspiele" spielt das Kulturereignis derzeit keine Rolle, dafür aber das Geld. "Ist Herr von Specht seinen Zahlungsverpflichtungen gegenüber der Stadt nachgekommen?" wollte FDP-Chef Werner Nickel in der Fragestunde vom Magistrat wissen. "Nach dem derzeitigen Stand nein", lautete die kurze Antwort.
Zwischen Konzertdirektor von Specht und der Rathausspitze sind die Abrechnung der Festspiele und die Konditionen für die Rückzahlung des Vorschusses, den die Stadt geleistet hatte, strittig. Das Parlament hat am Dienstag abend die Konsequenzen gezogen und die Haushaltsmittel für Freilichtaufführungen im nächsten Jahr (250 000 Mark) gesperrt. Sollten Spiele stattfinden und die Stadt daran beteiligt sein, kann der Sperrvermerk aufgehoben werden.
Hinter den Rathaustüren werden zwischen von Specht und Magistrat nicht nur Zahlen, sondern auch Vorwürfe gehandelt. Mehrmals hatte der Konzertdirektor auch öffentlich geklagt, die Stadt wolle ihn "ausbooten", nachdem er die Festspiele aufgebaut habe. Auf diese Weise wolle sie seine schwierige finanzielle Situation ausnutzen. Das unterstellt er vor allem dem Chef des Sprendlinger Bürgerhauses, Gustav Halberstadt. Die ehemaligen Partner sind zerstritten.
Das ist der Hintergrund für eine Äußerung der Stadtverordneten Ingeborg Hiemisch, die großes Aufsehen erregte. Die FDP-Politikerin sagte: "Es wäre an der Zeit, eine neue Tragikomödie zu schreiben mit dem Titel 'Betrogene Betrüger', wobei allerdings heute noch nicht feststeht, ob die Bürgerhausverwaltung zu den Betrogenen oder zu den Betrügern gehört." Auf jeden Fall habe Halberstadt von Specht nicht nur den künstlerischen, sondern auch den finanziellen Freiraum gelassen. Dabei sei bekannt, "daß sich eine Besessenheit auf künstlerischem Sektor nicht verträgt mit kühlem Planen und Rechnen". Klartext: Zumindest hätte Halberstadt von Specht bremsen müssen.
Stadtverordnetenvorsteher Günther Vogt beanstandete diese Äußerung formell. Erster Stadtrat Werner Müller widersprach im Namen des Magistrats und bat die Stadtverordnete, ihre "äußerst mißglückte" Bemerkung, für die es keinen Anlaß gebe, zurückzunehmen. Das geschah jedoch nicht.
Halberstadt sagte auf Anfrage, die Äuße- rung sei ein schönes Wortspiel, entbehre aber jeder Grundlage. "Die Zusammenarbeit mit von Specht war vertraglich geregelt. Die Stadt hat ihren Teil des Vertrags erfüllt." Von Specht habe seinen kritischen Anmerkungen zu geschäftlichen Fragen folgen können oder nicht. dac
Krisenstimmung im Hessischen Rundfunk: Der Frankfurter Sender sorgt seit Monaten für Schlagzeilen. Dubiose Vorgänge in der Fernsehunterhaltung, ein harscher Prüfbericht des Landesrechnungshofes, bittere Abrechnungen im Haus, die Beurlaubung zweier Direktoren durch den Intendanten, die das Arbeitsgericht aufhob. Dies hat sich vor dem Hintergrund von seit langem schwelenden Auseinandersetzungen zwischen dem Intendanten und den Aufsichtsgremien, einer Finanzkrise, der dringenden Notwendigkeit nach tiefgreifenden Reformen, zu einer explosiven Mischung aufgestaut. Auf einer Personalversammlung am 30. November schilderte Horst H. Vollmer, seit 1975 Oberspielleiter im Hörfunk des HR, die Entwicklungen im HR aus seiner Sicht und erntete frenetischen Beifall. Doch diese Rede blieb nicht unwidersprochen. Wir dokumentieren (leicht gekürzt) Vollmers Abrechnung mit dem Sender und seinem Intendanten und einen offenen Brief von Mitarbeitern aus dem Bereich Politik des HR-Fernsehens.
WÖLLSTADT. Auch die Gemeinde Wöllstadt richtet sich auf härtere Zeiten ein und versucht bei den Finanzen den Gürtel enger zu schnallen. Investitionen sollen auf das Nötigste beschränkt bleiben, die Schulden nicht weiter erhöht, sondern eher abgebaut werden.
Für diese Sparpolitik warb Bürgermeister Norbert Schilling bei seiner Vorstellung des Haushaltsentwurfs für 1993 in der Gemeindevertretung. Die späte Haushaltseinbringung rechtfertigte er mit den "sehr spät eingegangenen Orientierungsdaten aus dem Hessischen Finanzministerium". In der nächsten Sitzung der Gemeindevertreter im Januar soll das Planwerk beraten und verabschiedet werden.
Zurückhaltung ist nach Auffassung des Bürgermeisters vor allem bei den Investitionen geboten. "Freiwillige Aufgaben" müßten zugunsten der "Pflichtaufgaben" zurückgestellt werden. Für Schilling ist klar, "daß das Wünschenswerte hinter dem Machbaren zurückstehen muß".
Diese Sparpolitik schlägt sich folglich im Vermögensetat nieder, dessen Volumen 1993 um rund zehn Prozent auf nunmehr 2,9 Millionen Mark verringert werden soll. Die katholische Kirchengemeinde Ober-Wöllstadt soll 480 000 Mark für den Umbau ihres Kindergartens erhalten. Der Umbau des Bürgerhauses Nieder- Wöllstadt (Satteldach, neue Heizungs- und Lüftungsanlage) schlägt mit 470 000 Mark zu Buche. Für 300 000 Mark sollen die Kanalrohre im Ober-Wöllstädter Wiesenweg ausgetauscht werden. 280 000 Mark schießt die Kommune zum Umbau des katholischen Pfarrzentrums in Ober- Wöllstadt zu, 250 000 Mark sind für die Umgestaltung des Gambrinus-Parkplatzes an der Frankfurter Straße in Nieder-Wöllstadt eingeplant, und für 100 000 Mark will die Gemeinde Fahrzeuge und Gerätschaften für den Bauhof kaufen.
Finanzieren will Norbert Schilling diese Ausgaben mit einer Zuführung von 686 000 Mark aus dem Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt - das ist rund eine viertel Million mehr als im Vorjahr - sowie mit der Aufnahme eines 500 000 Mark-Kredites und einer Entnahme aus den Rücklagen der Gemeinde.
Die Schulden der Gemeinde seien in diesem Jahr von rund 8,8 auf 8,4 Millionen Mark verringert worden, rechnet Schilling vor. Die Pro-Kopfverschuldung liege nun bei 1446 Mark und damit im Durchschnitt der Wetterauer Kommunen. Gar im unteren Drittel der Gemeinden liege Wöllstadt mit seinen Personalkosten, die nur 18 Prozent des Verwaltungsetats ausmachten. 1993 müsse jedoch eine zusätzliche Schreibkraft für die Verwaltung eingestellt werden.
Mit 10,8 Millionen Mark (+ drei Prozent gegenüber dem Vorjahr) hat der Verwaltungsetat den größten Anteil am Gesamthaushalt mit einem Volumen von 13,6 Millionen Mark. Im Verwaltungsetat schlagen laut Schilling vor allem die Unterhaltungskosten von gemeindeeigenen Gebäuden und Anlagen zu Buche. Allein die Mehrzweckhalle und das Bürgerhaus hätten (bei nur etwa 50 000 Mark Einnahmen) einen Zuschußbedarf von rund 237 000 Mark. Für den Unterhalt der Gemeindestraßen sind laut Schilling 147 000 Mark aufzubringen, für die Sportanlagen 54 000, für die Naherholungsanlagen 90 000 und für die Feldwege 35 000 Mark.
Die Kulturvereine werden nächstes Jahr 23 000 Mark, die Sportvereine 25 000 Mark aus dem Gemeindesäckel erhalten. Der Bürgermeister kündigte in diesem Zusammenhang eine Überarbeitung der Vereinsförderungsrichtlinien an.
Nach einer "schmerzlichen Anhebung" seien die Gebührenhaushalte weitgehend konsolidiert. Eine Erhöhung der Friedhofsgebühren sei 1993 jedoch unausweichlich. Und da noch unklar sei, wie sich die Einführung des Dualen Systems im Laufe des Jahres auf die Restmüllmenge auswirken werde, mochte Schilling für die Zukunft auch eine Anhebung der Abfallgebühren nicht ausschließen.
Gleichbleibende Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 500 000 Mark, aber nur noch geringere Steigerungen beim Einkommensteueranteil und bei der Schlüsselzuweisung des Landes erwartet der Bürgermeister für 1993 - für ihn ein Zeichen für eine "abschwächende Tendenz" der Konjunkturlage.
Schilling forderte in seiner Haushaltsrede, die finanziellen Belastungen der Kommunen durch ständig neue Aufgabenüberweisungen von Bund und Ländern müßten entweder gestoppt werden, oder die Kommunen seien von Bund und Ländern mit den nötigen Finanzen auszustatten. Als Beispiele nannte der Wöllstädter Rathauschef das Gebiet der Abwasserreinigung und auch die Schaffung von Kindergartenplätzen. Ab 1996 sollten die Kommunen für jedes Kind, welches das dritte Lebensjahr vollendet hat, einen Platz zur Verfügung stellen. Weder Bund noch Land hätten sich bis heute dazu geäußert, wie diese Infrastrukturmaßnahme finanziert werden solle. mu
HANAU. Der Trägerverein Kulturzentrum Pumpstation hat gegen den Vorsitzenden der "Bürger für Hanau" (BfH) und dessen Stellvertreter, Hanns Jäger und Manfred Blum, Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs erstattet. Jäger und Blum waren am vergangenen Montag unbefugt in die Konzerthalle auf dem Schlachthofgelände eingedrungen, die der Verein von der Stadt gemietet hat (die FR berichtete). Jäger und Blum erhielten zusätzlich Hausverbot.
Der Trägerverein sieht im unerlaubten Eindringen der beiden eine "massive Verletzung seines Hausrechts".Die Beweggründe für die Tat seien eindeutig: Jäger und Blum hätten sich anscheinend zu einer Zeit, als sie niemanden in der Halle vermuteten, ungestört auch im Büroraum des Trägervereins umsehen wollen, um die dabei gewonnenen Informationen im Kommunalwahlkampf zu verwerten.
Den direkten Weg zum Trägerverein hätten Jäger und Blum dabei offenbar gescheut. Bis heute habe die Bürgerliste keinen Kontakt aufgenommen, um eventuell bestehende Fragen zu klären oder Kritik vorzutragen.
Vielmehr habe sich die Bürgerliste bisher "nur mit unbewiesenen Unterstellungen und Beleidigungen" zu Wort gemeldet. Der BfH-Vorsitzende Jäger habe im Oktober angekündigt, mit der Bürgerliste werde "auch mit der Schweinehalle aufgeräumt". Jäger habe von "Schweinestall" gesprochen und den Trägerverein als "Claqueurgruppe" verunglimpft.
Als "plumpen Versuch", den Ruf der Schweinehalle zu schädigen, wertet der Trägerverein die "Behauptung" von Jäger und Blum, die in der Konzerthalle verarbeiteten Baumaterialien führten zu Juckreiz und Gesundheitsschäden bei den Besuchern. Dafür aber hätten beide "nicht die Spur eines Beweises". Bisher hätten mehrere hundert Menschen die Schweine- halle besucht, ohne daß irgendwer sich über Juckreiz oder Atembeschwerden beklagt hätte. Dem widersprachen die BfH in einem Brief an den Stadtbaurat. him
BAD ORB. Im Verkehrsbüro sind ab sofort Karten für den Silvesterball der Kurverwaltung erhältlich. Das bunte Spektakel zum Jahreswechsel findet wieder in der unteren Konzerthalle statt. Für die Unterhaltung sorgt eine Showband und ein Zauberkünstler, dazu gibt es eine Tombola.
Der Eintritt kostet 90 Mark, im Preis enthalten ist das Büfett und ein Los. Bestellt werden können die Karten unter der Telefonnummer 0 60 52 / 10 15. jan
FLÖRSHEIM. Der Etat der Mainstadt ist verabschiedet: Gemeinsamen beschlossen SPD, CDU und FDP den Haushaltsplan mit einem Volumen von knapp 56 Millionen Mark. Größter Brocken ist das Budget der laufenden Verwaltung mit mehr als 37 Millionen Mark. Im Vermögenshaushalt stehen knapp 19 Millionen Mark für Anschaffungen und Bauvorhaben. Darin enthalten sind Kosten für den Umbau des Platzes vorm Bahnhof, den zweiten Sportplatz an der Mainbrücke (beides eine Million Mark), 150 000 Mark für die Planung des neuen Rettungszentrums am Höllweg sowie 2,1 Millionen Mark für das Dauerprogramm der Altstadtsanierung.
Das Parlament änderte wenig an dem Entwurf des Magistrates. Einen Teilerfolg erzielte die SPD mit ihrem Antrag auf einen hauptamtlichen Geschäftsführer für den Ausländerbeirat. CDU und FDP stimmten einer halben Stelle (Kosten 35 000 Mark) zu - im Gegenzug sagten die Sozialdemokraten Ja zum Etat. Die GALF beharrte allerdings weiterhin auf einer ganze Stelle. Keine Mehrheit bekamen die Grünen für einen Umweltberater. Einzig die GALF stimmte für die neue Stelle, CDU und FDP hingegen lehnten ab und die SPD übte sich in Enthaltung. Für kulturelle Zwecke soll künftig der Mainturm genutzt werden, dort auch die Wärmestube untergebracht werden. (Siehe auch "CDU / FDP-Bündnis zerbrochen" auf dieser Seite.) kkü
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Das kleine Gespenst (15), Mein Bruder Kain (17.30, 20,22.30 Uhr).
Central: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15,22.30 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Kevin allein in New York (14.30, 17, 20, 22.30 Uhr).
Kino II: Die Schöne und das Biest (14.45, 17.15, 20.15, 22.45 Uhr).
Kino III: Little Nemo (15, 17.30), Mo' money (20.30, 23 Uhr).
Palette: Der Tod steht ihr gut (15.15, 17.45, 20.15, 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Die Schöne und das Biest (16 und 19.45 Uhr), Die allerneueste Cannes Rolle '92 (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Kevin allein in New York (15.15, 20.15 und 22.30 Uhr).
Zeitlos: Die Schöne und das Biest (15 und 19.45 Uhr), Das Leben des Brian (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Kevin allein in New York (20.30 Uhr).
Casino: Die Schöne und das Biest (15.30 und 20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Rock in der Schweinehalle "Hanau Band Explosion" mit The Forsakes, Suffering from a Hangover und The Crow, 20 Uhr.
Ausstellung "Schätze Deutscher Goldschmiedekunst von 1500 bis 1920", Di. bis So. 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr Goldschmiedehaus. "Das Regenbogenkind", Kindervorstellung 14.30 und 17 Uhr Comoedienhaus Wilhelmsbad.
Ausstellung "Accrochage", Malerei, Grafik, Skulptur, Keramik, Di. bis So. 13 bis 17 Uhr, Galerie Neunauge, Taunusstraße 9, Großauheim.
Jazzkeller, Philippsruher Allee, "Signal", (Rock & Oldies), 21 Uhr.
Langenselbold. Irischer Abend mit der Gruppe "Gael Force 8", 20 Uhr im Jugendzentrum Underground, im Schloß.
Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 14.15 Uhr Hausaufgabenhilfe für Heine-Schule.
Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, 9.30 Uhr Miniclub. Parteien/Parlamente Maintal. Treffen des Antifa-Bündnisses der DKP, 20 Uhr Bürgerhaus Wachenbuchen.Beratung/Selbsthilfe Hanau. Hanauer Lesbenstammtisch, 19.30 Uhr, Information 0 61 83 / 36 07.
Sprechstunde pro familia 9 bis 12 Uhr Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54.
Treffen der Anonymen Alkoholiker und Al-Anon-Angehörigen Gruppe, 19.30 Uhr Dietrich-Bonhoeffer-Haus, am Goldschmiedehaus, Kontakt-Telefon 7 74 99.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.
Öffnungszeiten des Franziskushauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe) 7 bis 19 Uhr; ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
Beratung für Frauen und Mädchen durch den Verein Frauen helfen Frauen bei Trennung/Scheidung, Beziehungs- und Partnerschaftsproblemen sowie bei psychischer und physischer Mißhandlung, Telefon 2 68 67.
Jugend- und Drogenberatung des Diakonischen Werks, 9 bis 12 Uhr Gustav- Hoch-Straße 10, Telefon 80 98 31.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe 9.30 bis 12 Uhr, Telefon 1 58 56.
Suchtkrankenhilfe/Erwachsenenberatung des Diakonischen Werks, Beratung "Alkohol am Arbeitsplatz" 14 bis 16 Uhr Gustav-Hoch-Straße 10, Telefon 80 98 24.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatung, 9 bis 13 Uhr Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Gelnhausen. Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS 9 bis 12 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 14 Uhr Berliner Straße 45, Telefon 0 60 51 / 44 78. Initiativen/Organisationen Maintal. Demonstration der Friedensinitiative gegen Rechtsradikalismus, 17 Uhr vor dem "Frankfurter Hof" in Dörnigheim.Vereine Hanau. Schachverein Königsspringer, Spielabend für Schüler und Jugendliche 18 Uhr, für Erwachsene ab 20 Uhr Bürgerhaus Großauheim.
Bruchköbel. Schach-Abteilung der Sportgemeinschaft 1868, Spielabend für Jugendliche 18 Uhr, für Erwachsene 20 Uhr Bürgerhaus Jahnstraße 3. Verschiedenes Hanau. Disco im Jugendtreff Hans- Böckler-Haus 18 Uhr, Sandeldamm 19.
Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 15 Uhr Jugendtreff im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 15 Uhr Weihnachtsfeier im Seniorenwohnheim Dammsweg Großkrotzenburg, 18 Uhr Weihnachtsdisco im Teehaus Marienstraße, 20 Uhr Gemeinschaftsstunde im Bürgerhaus Großauheim.
Bürgerkeller Großauheim, 14.30 Uhr Seniorentreff, altes Bürgerhaus.
Maintal. Jahresabschlußfete des Kinderclubs Dörnigheim, 13 Uhr in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule. Treffen der Pfadfindersippe "Wühlmäuse", 15 Uhr Wachenbuchen, Simmetwiesen. Jugendzentrum Hermann-Löns-Straße 2, Dörnigheim, 14.30 Uhr Kinderprogramm bis elf Jahre, mit Spiel-, Bastel- und Koch-/Backaktionen.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 14 Uhr Hausaufgabenhilfe, 16 Uhr offener Spieleflur, 17 Uhr Sprechstunde im Pfarrhaus.
Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14 Uhr Frühmusikalische Erziehung für Kinder ab vier Jahren, 14.30 Uhr Kinderbetreuung, 16 Uhr Kindergruppe für Sechs- bis Neunjährige, 17.30 Uhr Mädchengruppe ab zwölf Jahren.
Bruchköbel. Evangelische Kirchengemeinde, 16 Uhr Weihnachtsfeier in der Kirche, 17 Uhr Jugendgruppe.
Seniorentreff, 10.15 Uhr Gymnastik im ST Mitte, 15 Uhr Singkreis im ST Mitte, 15 Uhr Canasta im ST Ost.
Rodenbach. Seniorentreff, 14 Uhr Spaziertreff am Rathaus.
Gelnhausen. Frauenzentrum in der Kuhgasse 8, 16 bis 17.30 Uhr Mädchentreff für Zwölf- bis 14jährige.
(Ohne Gewähr)
WÖLFERSHEIM. "Abwahl nur möglich mit den Stimmen der NPD!!" hatte die CDU in Anzeigen im Gemeindeblättchen getönt. Genau das Gegenteil geschah am Dienstagabend im Gemeindeparlament: Gemeinsam mit der NPD stützte die CDU den höchst umstrittenen parteilosen Bürgermeister Herbert Bommersheim. Der Abwahlantrag von SPD und FWG scheiterte an einer Stimme, die zur Zweidrittelmehrheit der Gemeindevertreter fehlte.
Neun Gemeindevertreter - fünf Christdemokraten (einer fehlte), drei NPDler und die nun parteilose Ex-NPD- Gemeindevertreterin Helene Welz - setzten gegen die 19 Parlamentarier von SPD und CDU durch, daß Bommersheim weiter im Amt bleiben darf. Dabei sparten nicht einmal seine Fürsprecher mit Kritik an seiner Amtsführung.
"Bommersheim ist weniger gefährlich als ein Neuer von außerhalb. Deshab werden wir den Antrag ablehnen", bekannte der rechtsextreme Agitator Volker Sachs lauthals in seiner Rede vor dem Parlament. Die Christdemokraten argumentierten mit dem nahen Weihnachtsfest. "Der Zeitpunkt, neun Tage vor Heiligabend, zeigt jedem deutlich, wie skrupellos Sie handeln", warf der Parlamentsvorsitzende und führende Kopf der Wölfersheimer CDU, Alfred Wolf, SPD und FWG vor.
Nur dieser späte Termin mache den Weg frei für die Direktwahl des neuen Bürgermeisters, konterte SPD-Fraktionschef Rudger Rauch. Die Union müsse den Wölfersheimer Bürgern erklären, "warum der Trott von Inkompetenz, Gleichgültigkeit und Tatenlosigkeit noch drei Jahre weiterlaufen soll", schimpfte er.
Die tat sich schwer. Bommersheim sei "nunmal nicht der Schnellste", räumte der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Reiner Heßler ein. Aber bei gründlichen Beamten sei das nunmal so. Bommersheim sei ein Bürgermeister, mit dem jeder reden könne und er praktiziere "Ehrlichkeit und Menschlichkeit", sagte der CDU- Mann.
Es gebe Bereiche, in denen Bommersheim "etwas mehr Mut und Engagement zeigen sollte", meinte auch Wolf und fuhr fort: "Vielleicht fehlt ihm auch etwas Durchsetzungskraft seinem Vorstand gegenüber." Das seien aber "doch nun wirklich alles keine Gründe, einen Bürgermeister abzuwählen." Sparsame und ordentliche Haushaltsführung, mit Bedacht auf das Ansehen der Gemeinde zu achten und für einen reibungslosen Ablauf der Gemeindeverwaltung zu sorgen, diese Eigenschaften könnten dem Bürgermeister nicht abgesprochen werden, so der CDU- Sprecher. Zudem würde die Abwahl Bommersheims die Gemeinde etwa 300 000 Mark kosten.
Die SPD bestritt diese Summe. Zudem habe Bommersheims "Nichtstun" die Gemeinde schon 1,35 Millionen Mark gekostet, hatte der SPD-Politiker Peter Warnke errechnet. SPD-Fraktionschef Rauch verlas ein langes Sündenregister Bommersheims, das vom ablehnenden Brief gegen ein Frachtzentrum der Bundespost in Wölfersheim mit etwa 600 Arbeitsplätzen bis dahin reichte, daß er "bei der Behandlung des Haushaltsplanes jede zweite Frage mit einem Kopfschütteln beantwortete".
FWG-Sprecher Dieter Mohn entschuldigte sich dafür, "daß wir diesen Mann total überschätzt hatten". Die FWG hatte ihr damaliges Mitglied Bommersheim für das Bürgermeisteramt vorgeschlagen, aber bald eingesehen, daß sie aufs falsche Pferd gesetzt hatte. Bommersheim wurde aus der FWG-Fraktion ausgeschlossen und trat daraufhin aus der Wählergemeinschaft aus. Die Abwahl Bommersheims müsse vollzogen werden, "um weiteren Schaden von der Gemeinde abzuwenden", sagte Mohn.
Alles das hörte der 57jährige Bürgermeister nicht. Bommersheim fehlte in der für ihn so heiklen Parlamentssitzung. Er hatte sich krank gemeldet.
Weitere Konflikte in der Bergarbeitergemeinde sind programmiert. Es ist fraglich, ob ein Haushalt zustande kommt. Am Dienstagabend konnte das Zahlenwerk wegen der vorgerückten Zeit nicht mehr behandelt werden. Parlamentschef Wolf ist gestern für sechs Wochen nach Sri Lanka geflogen.
Die nächste Parlamentssitzung wird frühestens im Februar möglich sein - in der heißen Phases des Kommunalwahlkampfes. Die SPD hat eine lange Liste mit Änderungsanträge zum Etat. Nur wenn die Änderungen durchkommen, werde die SPD dem zum Haushalt zustimmen, kündigte Rauch an.
BRUNO RIEB
BAD ORB. Die Kurstadt hat an ihren 400 Hundebesitzern offensichtlich nicht nur Freude. Tierliebe hin, 72 Mark Hundesteuer pro Vierbeiner her, die Hinterlassenschaften, speziell in öffentlichen Anlagen sind ein ständiges Ärgernis.
Nicht einmal vor dem gepflegten Kurpark zeigen die Hundebesitzer und ihre treue Gefolgschaft Respekt. Ein Automat mit "Sauber-Sets" am Eingang wird einfach ignoriert. "Das nutzt kaum einer", schimpft ein Angestellter der Kurverwaltung und die Kurparkgärtner sehen&rquote;s jeden morgen mit Schrecken.
Jetzt unternimmt die Stadt einen neuerlichen Anlauf, die zahlreichen Dackel und Pudel zu Zucht und Ordnung zu erziehen. "Um das Problem anzugehen, veranlaßte der Magistrat die Anschaffung und probeweise Aufstellung einer Hundetoilette", liest sich das ganze in einer Pressemitteilung. Das Schreiben verrät auch, wo es in Bad Orb am "dreckigsten" zu sein scheint: "Als Standort der Hundetoilette wurde eine der meistfrequentierten Anlagen - am Quellenring - bestimmt".
Dort, wo die Vierbeiner bisher besonders schamlos in aller Öffentlichkeit ihre Notdurft verrichteten, ist nun Sauberkeit und Hygiene angesagt, der Clou des Klos: "Abfalltüten für den Hundekot und Abfallsäcke für den Sammler".
Nun hofft die Stadt nur noch, daß das 760 Mark teure Hunde-WC keine Fehlinvestition war. "Sollten sich nach der Probephase positive Erkenntnisse ergeben", sollen "in weiteren beliebten Gebieten" Toiletten aufgestellt werden.
Einen Vorschlag, den Erfolg zu messen, liefert der Rathaussschreiber auch. "Diejenigen Bürger, die sich über die Verschmutzung der Wege und Anlagen durch die vierbeinigen Freunde seither geärgert haben, sollten die Benutzung der Toilette im Auge behalten". jan
Kleine FR
"Leute, geht auf die Post" SELIGENSTADT. Das Postamt Hanau prüft derzeit, ob die Poststelle im Seligenstädter Stadtteil Klein-Welzheim erhalten bleiben kann. Davon berichtete Bürgermeister Rolf Wenzel, nachdem die CDU beantragt hatte, bei der Bundespost einmal nachzuhaken. Der Magistrat reagierte prompt. Die Post teilte mit, daß alle Annahmestellen bis März auf ihre Effizienz überprüft werden. Wenzel appelliert daher an die Klein-Welzheimer, das Angebot der Poststelle zu nutzen. "Leute, geht auf die Post", muntert er die Klein- Welzheimer auf. Verzicht auf Knöllchen DIETZENBACH. Der Magistrat hat die städtischen Hilfspolizisten angewiesen, in der Woche vor Weihnachten keine Knöllchen an Falschparker zu verteilen. Statt dessen finden die Autofahrer einen Zettel mit einem freundlichem Appell, demnächst korrekt zu parken. Nur noch wenige Weihnachtskarten KREIS OFFENBACH. Landrat Josef Lach verschickt nur noch ganz wenige Karten mit Glückwünschen zu Weihnachten und Neujahr. "Niemand möge sich deshalb, wenn denn die traditionelle Karte nicht eintrifft, mißachtet fühlen", sagt Lach. Immerhin würden 2000 Mark gespart.Säuglingspflege DIETZENBACH. Das Kreisgesundheitsamt berät Eltern mit Säuglingen an folgenden Tagen: 11. und 25. Januar, Kita "Friedensstraße", 12. Januar, Kita "Martinstraße".Besuch aus Thüringen DIETZENBACH. Am Mittwoch, 20. Januar, 9 Uhr, besucht die Arbeitsgruppe "Betreutes Wohnen" der Altenhilfe des Diakonischen Werkes Thüringen das Seniorenzentrum Steinberg, um sich über die Dietzenbacher Altenarbeit zu informieren.Elf Laternen für 37 000 Mark DIETZENBACH. Entlang der Raiffeisenstraße im Neubaugebiet werden in Kürze elf Laternen aufgestellt; für 37 000 Mark. Ein Babenhäuser Unternehmen erhielt vom Magistrat den Auftrag. Wahl des Ausländerbeirats DIETZENBACH. Die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte schlägt den 7. November 1993 als Wahltermin für die Ausländerbeiräte vor. Der Magistrat empfiehlt dem Stadtparlament, diesem Termin zuzustimmen.
KÖNIGSTEIN/KRONBERG. Mehrere Autos sind von Unbekannten beschädigt und ausgeraubt worden. Im Königsteiner Ölmühlweg wurde der Lack eines Opels zerkratzt, in Oberhöchstadt zerstachen Randalierer die Reifen eines Audis. In Kronberg, Burgerstraße, wurde aus einem Golf ein teures Radio entwendet, und der Besitzer eines Cabrios fand seinen im Grünen Weg geparkten Wagen mit aufgeschnittenem Verdeck vor. Die Täter hatten auch das Radio gestohlen. ki
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Das kleine Gespenst (15 Uhr), Mein Bruder Kain (17.30, 20 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Central: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Kevin allein in New York (14.30, 17, 20 Uhr, Sa. 22.30 Uhr).
Kino II: Die Schöne und das Biest (14.45, 17.15, 20.15 Uhr, Sa. 22.45 Uhr).
Kino III: Little Nemo (15, 17.30 Uhr), Mo' money (20.30 Uhr, Sa. 23 Uhr).
Palette: Der Tod steht ihr gut (15.15, 17.45, 20.15 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Die Schöne und das Biest (16 und 19.45 Uhr), Die allerneueste Cannes Rolle '92 (22 Uhr).
Langenselbold. "Bahnhof für zwei", Film des Regisseurs Eldar Rjasanow (Moskau 1983), 19.30 Uhr Klosterberghalle.
Mühlheim. Augenblick: Kevin allein in New York 15.15, 17.30, 20.15 Uhr Sa. auch 22.30 Uhr.
Zeitlos: Die Schöne und das Biest (15, 16.30, 18 und 19.45 Uhr), Das Leben des Brian (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Kevin allein in New York (20.30 Uhr, So.: 15.15, 17.45 und 20.30 Uhr).
Casino: Die Schöne und das Biest (Sa. 15.30, 20.15 Uhr, So.: 16 und 20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Jazzkeller Philippsruher Allee, "Schlimme Finger" (Rock mit deutschen Texten), 21 Uhr.
Jugendzentrum Hans-Böckler-Haus, Sandeldamm 21, 20 Uhr Benefizkonzert der "Bluesbube" zugunsten der FR-Altenhilfe. Ausstellung "Schätze Deutscher Goldschmiedekunst von 1500 bis 1920", Goldschmiedehaus, Di. bis So. 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.
Nidderau. Weihnachtskonzert mit Sonatenabend, 20 Uhr im Schloßkeller Windecken.
Schöneck. Weihnachtskonzert der Büdesheimer Blasmusik, 20 Uhr in der SKV Turnhalle.
Bad Soden-Salmünster. Weihnachtliches Konzert mit der Big Band Elm, 15 Uhr Konzerthalle.
Parteien/Parlamente Hanau. Informationsstand der Grünen zum Thema "Schöne Weihnachten 1992: Konsumrausch, Armut, Krieg, Ausländerhaß - kein Widerspruch?", 9 bis 12 Uhr vor dem Rathaus. Beratung/Selbsthilfe Großkrotzenburg. Beratung des Arbeitskreises Drogen und Süchte, Telefon 0 61 86 / 82 11 oder 6 37. Verschiedenes Hanau. Puppenmuseum, 15 Uhr Museumsführung in englischer Sprache, Parkpromenade Wilhelmsbad.
Maintal. Schuldisco 19 bis 22.30 Uhr in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule, Dörnigheim. Großkrotzenburg. Weihnachtsfeier der Versehrtensportgemeinschaft, 15.30 Uhr im Theodor-Pörtner-Haus. Sondermüll Hanau. Sonderabfallsammlung 11 bis 12.30 Uhr Hohe Tanne (am "Milchhaus"), 13 bis 14.30 Uhr Lortzingsstraße/Wendehammer, 15 bis 16.30 Uhr Tümpelgarten, gegenüber Nachbarschaftshaus. Sonntag
Kulturmix Hanau. "Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen", eine Weihnachtsgechichte für Kinder, Aufführung des Papiertheaters, 11.15 Uhr Papiertheater-Museum im Schloß Philippsruhe.
Führung in den Galerieräumen des Museums zur Ausstellung "Stadtbildhauer 1992", 15 Uhr Schloß Philippsruhe.
Lesung mit arabischer Atmosphäre" mit Wadih Soudah, 11 Uhr in den Räumen des Kulturvereins im Schloß Philippsruhe. Adventsmusik in der Wallonisch-Niederländischen Kirche, 16 Uhr Französische Allee.
"Nußknacker", Ballett, 19 Uhr Stadthalle. Maintal. Weihnachtliches Konzert der Dörnigheimer Kantorei und des Kirchenchors Ahl, 19 Uhr kathlische Kirche Allerheiligen, Eichendorffstraße.
Bruchköbel. Weihnachtskonzert mit der Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr, 17 Uhr Bürgerhaus.
Bad Soden-Salmünster. Frühkonzert des Musikvereins Cäcilia, 10 Uhr Konzerthalle.Verschiedenes Hanau. Puppenmuseum, 15 Uhr Führung durch die Sonderausstellung "Krippenfiguren aus Industrieproduktion", 16 Uhr Beratung "Alte Krippenfiguren, Parkpromenade Wilhelmsbad.
"The Book of Swing", Disco in der Schweihalle, (alter Schlachthof an der Hauptpost, 20 Uhr.
Langenselbold. Wandertreff der Naturfreunde (auch für Nichtmitglieder), 9 Uhr Auf dem Wingertskippel.
Erlensee. Weihnachts-Seniorennachmittag der Arbeiterwohlfahrt, 14 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Fröbelstraße.Der 93er Haushalt steht Große Parteien gaben nach sechs Stunden Zustimmung
KELKHEIM. Leicht haben es sich die Abgeordneten im Plenarsaal des Rathauses nicht gemacht, als sie am Montag- und Dienstagabend über den Etat der Stadt für das nächste Jahr berieten. Doch die zuweilen kontroverse Diskussion um Einzelposten im Budget hat den Konsens zwischen den großen Parteien nicht erschüttern können. Deshalb hat es vermutlich keinen überrascht, als CDU und SPD nach fast sechsstündiger Aussprache dem Haushalt 1993 ihre Zustimmung gaben. Die kleineren Fraktionen im Parlament, FWG, UKW und FDP, votierten gegen einzelne Abschnitte des Etats oder enthielten sich der Stimme. Horst Ackermann, Fraktionschef der SPD, ist deshalb "sehr zufrieden" mit dem Ergebnis.
Grund dazu hat der Mathematiker allemal. Seitdem der Magistrat unter Leitung von Bürgermeister Winfried Stephan (CDU) nicht mehr auf eine sichere Hausmacht aus Christdemokraten und Freien Wählern zählen kann, reden die Sozialdemokraten in der Diskussion um die Vergabe von Mitteln ein entscheidendes Wörtchen mit. "Das meiste Geld bewegen CDU und SPD im Parlament", sagt Akkermann im Bewußtsein der neuen parlamentarischen Rolle.
Willi Poths, Fraktionschef der Liberalen, spricht deshalb gerne von einer "Großen Koalition" zwischen den beiden Parteien. Und Albrecht Kündiger von der Unabhängigen Kelkheimer Wählerliste, hat während der zweitägigen Debatte viel Mühe darauf verwendet, die SPD der heimlichen Liaison mit der CDU zu überführen. Für Kündiger haben die Sozialdemokraten mit der signalisierten Zustimmung zum Etat dem Bürgermeister einen Blanko-Scheck gegeben. Damit hätte die SPD auf die Möglichkeit verzichtet, regulierend einzugreifen und dem Bürgermeister die Zügel anzulegen.
"Es ist die Frage, ob man von Fall zu Fall oder in einer Koalition zusammenarbeitet", sagt Fraktionschef Ackermann, der eine Große Koalition als "außerordentlich problematisch" bezeichnet. Die Vorwürfe von FDP und UKW weist er deshalb als Zweckpropaganda zurück. Die Kooperation hat sich beispielsweise bei der Restfinanzierung von 51 Sozialbauwohnungen in Kelkheim bewährt. Der neue Etat weist 50 000 Mark Zuschuß für dieses Projekt je Wohnung aus. Die FDP hatte die Form der Bezuschussung kritisiert und behauptet, daß "die Fehlbelegung nicht in den Griff" (Willi Poths) zu bekommen sei. Im Verlauf der Debatte mußte FDP-Sprecher Poths nach Zwischenfrage allerdings zugeben, über die Vergabe-Kriterien öffentlich geförderter Wohnungen in Kelkheim nicht infomiert zu sein. "Wir haben jeden Bewerber zuHause aufgesucht und uns über die persönlichen Verhältnisse informiert", korrigierte Bürgermeister Stephan den Liberalen. Einen weiteren Schwerpunkt haben CDU und SPD auch mit einer weiteren Teilfinanzierung des Ausbaues der alten Schule in Hornau gesetzt. Dort soll ein Vereins- und Kulturzentrum entstehen, in dem ein zweiter Kinoraum eingerichtet wird. Außerdem wird in diesem Häuserkomplex, zu dem auch ein altes Feuerwehrhaus gehört, eine Zweigstelle der Post gebaut.
Bei der Verkehrsverlangsamung in der Altkönigstraße - eines der umstrittensten Projekte - haben die Sozialdemokraten Abstriche machen müssen. Gelder für den Umbau der Straßenmündung wurden von der Mehrheit im Parlament nicht bewilligt. schu
Man könnte alle Müllers nehmen. Oder alle mit den Vornamen Christian und Christine. Oder jene, deren Nachnamen mit den Buchstaben E, F und G anfangen. Man könnte jeden zehnten nehmen, aber theoretisch auch einfach alle von A bis Z. Das wären dann rund 80 Millionen.
Auf 80 Millionen schätzt der Bundesverband deutscher Banken für die gesamte Kreditwirtschaft die Zahl der Freistellungsaufträge, die Sparer hierzulande inzwischen erteilt haben beziehungsweise wohl überwiegend noch erteilen müssen (siehe Kasten), wenn sie den vom 1. Januar 1993 an fälligen Zinsabschlag auf Kapitalerträge innerhalb der Freibeträge von 6100/12 200 Mark (Ledige/Verheiratete) vermeiden wollen. Auf die etwa der Einwohnerzahl entsprechenden 80 Millionen kommt die Organisation, weil im Prinzip jeder Kunde - auch der Säugling, für den Oma und Opa 1000 Mark auf einem Sparbuch angelegt haben - einen Freistellungsauftrag braucht. Zwar müssen Ehepaare nur einen gemeinsamen Bogen ausfüllen, wodurch sich das Potential verringert, doch wird es andererseits wieder größer (und dürfte nach Ansicht des Verbandes per saldo die 80 Millionen eher über- als unterschreiten), weil die Kunden heute meist über Konten und Depots bei mehreren Geldhäusern verfügen.
Dieser Umstand ist es auch, der besonders "Schlaue" mit beträchtlichen Kapitaleinkünften auf die Idee bringen könnte, eine vermeintliche Lücke im Zinsabschlaggesetz zu nutzen: Sie melden ihren Freibetrag jeweils in voller Höhe beim Bankhaus X und bei der Sparkasse Y, bei Bedarf vielleicht auch noch bei der Volks- und Raiffeisenbank Z an. Der Fiskus wäre angeschmiert. Gemischtwarenladen
Genau das aber will das Bundesamt für Finanzen verhindern. Dieser, wie sein Präsident Jochen Wendelstorf sagt, "Gemischtwarenladen" mit rund 1200 Beschäftigten, der beispielsweise für Körperschaftsteuervergütung, Umsatzsteuerkontrolle, internationale Amtshilfe oder auch die Besoldung der Bundesbediensteten zuständig ist, hat jetzt die zusätzliche Aufgabe, nach Möglichkeit dafür zu sorgen, daß die Geldanleger ihre Freibeträge nur im zulässigen Rahmen in Anspruch nehmen. Aber wie?
"Auf Verlangen", so heißt es im Zinsabschlaggesetz, müssen die Geldinstitute der Bonner Behörde die Angaben zu den Freistellungsaufträgen wie Namen, Anschriften und nicht zuletzt Höhe des ausgenutzten steuerfreien Betrages mitteilen. Und hier kommen die eingangs genannten Auswahlkriterien ins Spiel. Der Gesetzeswortlaut, so Wendelstorf, würde zulassen, die einschlägigen Informationen von allen Banken und für alle Sparer "flächendeckend" einzuholen. Er bezweifelt allerdings, daß dieses von den Ländern favorisierte Vorgehen von der Bundesregierung politisch gewollt sei, und verweist zudem auf den großen und teuren Arbeitsaufwand. Die Alternative wäre eben, Jahr für Jahr bestimmte Namen oder Buchstabenkombinationen festzulegen und die rechtmäßige Inanspruchnahme der Freibeträge also nur stichprobenweise zu überprüfen. In dieser Woche fanden dazu Beratungen der zuständigen Finanz-Referenten von Bund und Ländern statt, doch noch sind Art und Umfang der Kontrolle laut Wendelstorf "im Fluß".
Ein Problem besteht für das Bundesamt darin, daß die Auswahlkriterien vorab bekanntgegeben werden sollen. Würden etwa in einem Jahr die Freistellungsaufträge aller Müllers unter die Lupe genommen, könnten die Maiers geneigt sein, die Steuerfreiheit ihrer Kapitalerträge "überzustrapazieren". Doch auch hier will Wendelstorf vorbauen. Er denkt an eine zweite Kontrolle, wenn die steuerliche Veranlagung für das betreffende Jahr abgeschlossen ist, und zwar nach einem anderen Auswahlverfahren, also dann beispielsweise Maier statt Müller. So müsse jeder damit rechnen: "Es trifft mich vielleicht doch." Wenn die Kriterien dann auch veröffentlicht würden, wäre es für Steuerschummler zu spät: Ihre falschen oder unvollständigen Angaben liegen schon beim Finanzamt.
Der Kontrollvorgang selbst ist relativ einfach. In dem mit modernster Technik ausgestatteten Bundesamt, das gerade mit Hochdruck seine Computer auf das Zinsabschlaggesetz programmiert, fischt Roboter "Arnold" aus einem Archiv die gewünschten Datenspeicher heraus und legt sie zum Abgleich bereit. Stellt sich dabei heraus, daß ein Sparer mit seinen Freistellungsaufträgen die zulässige Gesamtsumme, also 6100 oder, für ein Ehepaar, 12 200 Mark, überschritten hat, erstellt einer von 27 Beschäftigten dieser Abteilung der Behörde eine Mitteilung an das örtlich zuständige Finanzamt. Der Steuerpflichtige sollte sich dann - mindestens - auf ein paar unangenehme Fragen gefaßt machen. Wendelstorf, der das Gros der Sparer "eigentlich für steuerehrlich" hält, meint allerdings, daß dies eher selten vorkommen dürfte; das vom Gesetzgeber beschlossene Kontrollverfahren sei - wohl nicht zuletzt wegen seiner abschreckenden Wirkung - erfolgversprechend.
Was die rechtmäßige Inanspruchnahme der Freistellungen angeht, mag der Amtschef recht haben. Nicht verhindern kann die Behörde - Wendelstorf: "Wir sind kein Steuergeheimdienst" - jedoch, daß Sparer ihr Geld ins Ausland schaffen (was nicht verboten ist) und dann vielfach das Versteuern der Erträge "schlabbern lassen" (was nicht erlaubt ist).
Über die Motive kann man spekulieren, es gibt gewiß noch andere als Steuerflucht. Aber daß das Kapital auf Reisen ist, steht fest. Allein von den 35 Milliarden Mark, für die deutsche Anleger in den ersten neun Monaten dieses Jahres Investmentanteile erwarben, blieben nur vier Milliarden im Lande. 31 Milliarden flossen in Luxemburger Fonds "deutscher Herkunft", die dem Zinsabschlag wegen einer Lücke im Auslandsinvestmentgesetz auch dann entgehen, wenn die Papiere hierzulande verkauft und in einem Depot verwahrt werden.
Viele wollen offenbar nicht Gefahr laufen, daß solche verlockenden Auswege irgendwann doch noch versperrt werden, worüber in Bonn durchaus heftig nachgedacht wird. Sie karren ihr Geld deshalb "richtig" in die Schweiz, ins Großherzogtum oder in andere Oasen: Bei einem bedeutenden Frankfurter Geldhaus zum Beispiel, das ausnahmsweise nicht namentlich genannt werden möchte, hat sich die Zahl der auf Kundenwunsch nach Luxemburg vermittelten Konten von September bis November verfünffacht.
Angesichts solcher, wie die Bundesbank vermutet, oft "steuerlich motivierten Umschichtungsvorgänge" wird Kurt Faltlhauser völlig humorlos. Die Sonderstellung Luxemburgs, wettert der finanzpolitische Sprecher der Bonner CDU/ CSU-Fraktion, "kann sich die Europäische Gemeinschaft nicht leisten". Die Harmonisierung der Zinsbesteuerung müsse im nächsten Jahr endlich über die Bühne gebracht werden. Daß das kleinste EG-Mitglied sich dazu bereit erklärt, und zwar ohne Gegenleistung der Partner, hält Faltlhauser "für eine selbstverständliche solidarische Verhaltensweise".
Auch in der SPD meint man, das Großherzogtum "unterminiert das ganze Verfahren" des Zinsabschlags. Allerdings kann ihr Finanzexperte Joachim Poß ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, daß der benachbarte Finanzplatz versucht, seine Attraktivität zu verteidigen. Die Sozialdemokraten wollen mithin nicht ausschließen, daß den Luxemburgern für die Steuerharmonisierung ein Preis gezahlt werden muß - vielleicht in Form des Sitzes der Europäischen Zentralbank, um die sich auch Frankfurt und eine Reihe weiterer EG-Städte bemühen.
Die Vereinbarung, daß Bonn auf eine Angleichung der Kapitalertragsbesteuerung in der EG und sogar darüber hinaus in 24 westlichen Industrieländern (OECD) hinwirkt, gehörte zu dem Kompromiß des Vermittlungsausschusses von Bund und Ländern über den Zinsabschlag. Außer einem Schriftwechsel zwischen Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) und der für Steuern zuständigen EG-Kommissarin Christiane Scrivener sowie ein paar unverbindlichen Erklärungen Luxemburgs ist in dieser Sache aber noch nicht viel herausgekommen. Nach Ansicht der SPD ist denn auch "keine baldige Lösung" in Sicht. Gleichwohl nimmt sie Waigel ab, daß er sich ernsthaft um die Harmonisierung bemüht - der klamme Bonner Kassenwart braucht schließlich jede Mark, auch aus Zinssteuern. Näherliegend und wohl auch eher erfolgversprechend als das Versperren des Fluchtweges nach Luxemburg erscheint es den Finanzpolitikern neuerdings offenbar, "Schlupflöcher" in Deutschland zu stopfen. Und auch die sind nach ihrer Ansicht reichlich vorhanden. Parteiübergreifend konstatierten in der vorigen Woche Faltlhauser, Poß und ihr FDP-Kollege Hermann Rind Handlungsbedarf der Verwaltung und des Gesetzgebers. Denn die Geldbranche ist, im eigenen Interesse wie in dem der Sparer, zu erstaunlicher Kreativität gerade auch dann fähig, wenn es gilt, die Begierde des Fiskus in Grenzen zu halten. "Steuervorauszahlungen, aber auch endgültige steuerliche Belastungen", so Klaus Wächter, Vorstandssprecher der Frankfurter Sparkasse, "lassen sich auch in Deutschland durch eine phantasievolle Produktgestaltung vermeiden." Da müsse man nicht unbedingt nach Luxemburg gehen. Filigranzeug Der Einfallsreichtum läßt sich nicht bestreiten, wenngleich etliche Ideen schon um einiges älter sind als das Zinsabschlaggesetz. Das Haus Waigel zählt in einem internen Bericht Belege für diese Phantasie auf: Hintereinandergeschaltete Nullkupon- sowie Kombi- und Gleitzins- Anleihen, Festzinsanleihen mit getrennt handelbaren Zinsscheinen, gekappte und Bandbreiten-Optionsscheine ("capped" beziehungsweise "range warrants") oder auch bestimmte Investmentfonds-Konstruktionen. Alleiniger Zweck dieser Finanzinnovationen ist laut Faltlhauser häufig die "Vermeidung oder Umgehung des steuerlichen Zinsabschlags" (also der Steuervorauszahlung). Teilweise geht es aber auch darum, wie im Finanzministerium registriert wird, die Anleger steuerlich völlig ungeschoren zu lassen.
Die auch von öffentlich-rechtlichen Landesbanken angebotenen Kombianleihen beispielsweise werden in den ersten fünf oder auch mehr Jahren gar nicht, später aber um so höher verzinst. Diese Gestaltung führt zumindest theoretisch bis zum ersten Zinstermin zu einem steilen Kursanstieg weit über den Ausgabekurs von 100 Prozent hinaus. Wer das Papier in dieser Phase verkauft, kann einen nach geltendem Recht (nach Ablauf der sechsmonatigen sogenannten Spekulationsfrist) steuerfreien Kursgewinn einstreichen statt der steuerpflichtigen Kapitalerträge. Als Käufer kommt dann etwa jemand in Frage, der seinen Sparerfreibetrag noch nicht ausgeschöpft hat, die Zinsen also in der zweiten Phase steuerfrei kassieren kann. Der Fiskus guckt damit auf beiden Seiten in die Röhre, obwohl der realisierte Kursgewinn nach Ansicht der obersten Finanzbehörden von Bund und Ländern "wirtschaftlich betrachtet einen Kapitalertrag enthält". Ähnlich werden die gekappten Warrants bewertet, die zum Beispiel bei Kombination einer Kauf- und einer Verkaufsoption mit Preisbegrenzung ("Cap") einen sicheren steuerfreien Gewinn versprechen; dieser kommt aus Sicht der Finanzverwaltung "einer im voraus vereinbarten Verzinsung" gleich, läßt sich aber derzeit als solche steuerlich nicht fassen.
Dieses finanztechnische "Filigranzeug" will Faltlhauser bald ausrotten. Da werde sich der eine oder andere wundern, wie "geschwind" das gehe: "Das pappen wir ganz einfach ans nächste Steuergesetz dran", ohne große Anhörung. Schon Ende Januar möchte der bayerische Politiker die Sache konkret in Angriff nehmen, ohne allerdings zum großen Prügel - einer Verlängerung der Spekulationsfrist - zu greifen; das wäre für ihn kapitalmarktschädlich. Gerade die Ausdehnung über die geltenden sechs Monate hinaus halten SPD-Leute aber für notwendig, wobei dies allein nach ihrer Ansicht nicht reichen würde. Nachgedacht wird in Bonn unter anderem auch darüber, Kapitalerträge umfassender zu definieren oder "Zinssurrogate" der Steuerpflicht zu unterwerfen. In der Geldbranche, wie auch bei den betroffenen Sparern, stoßen solche Pläne verständlicherweise nicht gerade auf Begeisterung. Denn diese befürchten, daß der Staat künftig per Gesetz oder Verwaltungsanordnung stärker auf die Kursgewinne zugreift, während die trotz aller Phantasie der Banken drohenden Verluste weiterhin Privatsache der Anleger bleiben. Ganz so "geschwind", wie Faltlhauser es gerne hätte, sollte das Steuerrecht also nicht umgemodelt werden. Selbst das Haus Waigel bestreitet mit Blick auf einige neue Anlageformen nicht, daß es legitim sei, den Zufluß von Kapitalerträgen in einen steuer- lich günstigen Zeitraum (etwa nach Eintritt in den Ruhestand) zu lenken. Dadurch würden Gestaltungsmöglichkeiten nicht mißbraucht, und deshalb bestehe wenigstens insoweit "kein Handlungsbedarf". Ihr hinter vorgehaltener Hand eingestandenes Ziel, die "tricksenden" Banken und Anleger hinsichtlich der Steuerfreiheit der "ungewöhnlichen" Sparformen erst einmal zu verunsichern, haben die Mitglieder des Bonner Finanzausschusses jedenfalls erreicht. Allzu großen Illusionen erliegen aber auch die Abgeordneten nicht: "Die Phantasie der Banken", heißt es im Bundestag, "scheint immer größer zu sein als die des Gesetzgebers." Der werde der Entwicklung auch in Zukunft hinterherrennen.
Bleibt vorerst das Vertrauen auf die Durchsetzung des geltenden Rechts und dessen präventive Wirkung. Die Chancen dafür sind so schlecht nicht. Die Erträge aus Kapitalvermögen, so wissen Steuerberater, erfreuen sich einer bemerkenswert zunehmenden Aufmerksamkeit der Finanzämter, deren Sachbearbeiter bereits bei unschlüssigen Angaben in der Steuererklärung einen "Anfangsverdacht" auf Hinterziehung schöpfen und aktiv werden dürfen. Und es sollen sogar schon Steuerfahnder in Luxemburg beobachtet worden sein, als sie sich die Nummern von Autos notierten, die dort vor Banken parkten.
Auch die berühmten Tafelgeschäfte, künftig ohnehin mit dem erhöhten Zinsabschlag von 35 Prozent ohne Vorab-Freibeträge belegt, sind offenbar nicht mehr das, was sie mal waren. Laut einer einschlägigen Studie des Berliner F & V Finanzverlages, vor kurzem als Neuauflage erschienen, wäre nicht verwunderlich, wenn es sich bei Ausschüttungsterminen "der eine oder andere Finanzbeamte . . . auf einem der Ledersofas der Bank bequem machen würde".
BERND WITTKOWSKI
HEUSENSTAMM. Am vergangenen Montag haben die Jugendlichen in den Kellerräumen von St. Cäcilia ihr Bistro versteigert. Genauer gesagt kam das Inventar unter den Hammer, wurden Gläser, Geschirr, Spiele, Fotos und anderes verscherbelt.
Im April waren die jungen Leute mit viel Euphorie in die Räume der Kirche eingezogen, die ihnen Pfarrer Ludwig angeboten hatte, um ein - und darauf haben sie von Anfang an großen Wert gelegt - selbstverwaltetes Jugendbistro zu betreiben. An vielen Tagen waren bis zu 150 Jugendliche da.
Jetzt ist alles vorbei, die Kirchengemeinde hat die Räume zum Ende des Jahres gekündigt, nachdem es im Sommer zu Spannungen gekommen war.
Fortgesetzt werden soll das Jugendbistro in den Räumen des Jugendzentrums an der Rembrücker Straße. Die Stadt hat sie den jungen Leuten angeboten. Ob das Bistro dort tatsächlich seine Pforten öffnen wird, ist derzeit allerdings fraglich. Sicher scheint jedoch, daß der Traum vom selbstverwalteten Bistro vorbei ist. "Die Stadt soll die Verantwortung übernehmen", erklärte Markus Wolf, einer derjenigen, die dem sogenannten "Gremium" angehören, einer Gruppe von gewählten Jugendlichen, die den Laden im Keller von St. Cäcilia geschmissen haben, wobei sich auch seine Mutter Marita Wolf stark engagiert hatte, bis sie vor einiger Zeit krank wurde.
Das derzeitige Gremium will nicht mehr weitermachen, zumindest trifft das für Teile zu. Die Jugendlichen haben das Handtuch geworfen, hieß es zu Beginn der Woche. Tatsache ist, daß der "harte Kern", der das Bistro bislang geführt hat, keine Verantwortung mehr tragen will. Herauszuhören war, daß die Verhandlungen mit der Stadt über die Nutzung der Räume im Jugendzentrum die Jugendlichen mürbe gemacht hätten. Im neuen Bistro solle die Stadt die Oberaufsicht führen, erklärte Markus Wolf. Auch er will dort nicht mehr dabeisein.
Bürgermeister Josef Eckstein, der mit den Jugendlichen seit Wochen wegen des Bistros verhandelt, erklärte gestern: "Ich habe keine Ansprechpartner mehr." Er habe den Jugendlichen die Öffnung des Bistros an drei, vier Tagen angeboten, sie hätten ihre Getränke selbst verkaufen, die Küche im Juz mitbenutzen dürfen. "Wir hätten auch eine Lösung zur Unterstellung der Elektronik gehabt", machte Eckstein klar, doch mit der Selbstverwaltung sei wohl Schluß. Die Jugendlichen hätten zu verstehen gegeben, "Stadt übernimm du, wir sind dazu nicht mehr selbst imstande."
Eckstein sucht nun nach einer Lösung, mit der das Jugendbistro in der Verantwortung der Stadt bei größtmöglicher Eigenständigkeit der Jugendlichen weitergeführt werden kann. "Ich brauche wenigstens fünf Leute, die als Ansprechpartner da sind, wenn das Bistro geöffnet ist, oder jemanden, dem ich das Geld überweisen kann", machte er deutlich, das Projekt nach wie vor auch finanziell unterstützen zu wollen. Ihm wäre es am liebsten gewesen, die Jugendlichen hätten einen Verein gegründet. "Da wäre die Bezuschussung am einfachsten gewesen."
Am Montag trifft sich Eckstein wieder mit den Jugendlichen. In ihren Reihen gibt es trotz aller "Absprünge" noch einige, die unter bestimmten Bedingungen mitziehen wollen. Eckstein hofft, daß das Bistro im Januar im Jugendzentrum geöffnet werden kann. pmü
Ulrike Springer glaubt nicht mehr an den Weihnachtsmann. Auch nicht an den Nikolaus. Sie hat in diesen Wochen schon mit 130 dieser Herren gesprochen. "Und es werden immer mehr." Frau Springer muß es wissen. Sie ist bei der Zeitarbeits- vermittlung des Arbeitsamts in Bockenheim angestellt. Wer Weihnachtsmann werden will, auf einem Betriebsfest oder im Kindergarten, ist bei ihr und Kollegin Ayla Kuvvet an der richtigen Adresse.
Knecht Ruprecht und Konsorten sind beileibe nicht die einzigen, die in der Leipziger Straße 67 vermittelt werden. Aber zur Zeit zählen sie zu den gefragtesten Kräften. Groß, nicht zu dünn und bloß nicht schüchtern sollte man sein, um am Christbaum als Respektsperson in Rot zu beeindrucken. Phantasie und Kinderliebe gehören dazu, extra Weihnachtsmann-Kurse werden nicht verlangt. "Es genügt, sich an die eigene Kindheit zu erinnern", meint Ulrike Springer.
Seit etwa einem Jahr ist die Abteilung Zeitarbeit des Arbeitsamts nach Bockenheim ausgelagert. Ursprünglich sollte eine Galerie in die hellen Räume unterm Glasdach einziehen. Dienststellenleiter Michael Walke kommt die luftige Atmosphäre gelegen: "Das Amtsimage mußte weg", begründet er den Auszug aus der tristen Zentrale in der Fischerfeldstraße.
Etwa 1000 Stellen vermitteln die fünf Mitarbeiter inzwischen jeden Monat. In diesem Jahr konnten sie ihre Quote um 30 Prozent erhöhen. "Wir haben den Verwaltungsaufwand reduziert", erklärt Walke. Statt endlose Statistiken aufzustellen, könnten die Vermittler nun häufiger mit Arbeitgebern reden und mehr Stellenangebote loseisen. Zudem sind mit gezielter Werbung Arbeitssuchende angesprochen worden. Walkes Argument im Vergleich mit privaten Zeitarbeitsfirmen: "Bei uns gibt es keine Vermittlungsgebühr - der Lohn fließt ganz in die eigene Tasche."
Heiß im wahrsten Sinne geht es im Sommer zu, wenn Studenten aus der nahen Universität eine Ferienbeschäftigung suchen. Für sie gibt es auch eine Tagesjob-Verlosung: Bis zu 100 Teilnehmer konkurrieren täglich, auch um spezielle Angebote wie Geburtstagsständchen singen, im Känguruh-Kostüm Lose verkaufen oder beim ATP-Tennisturnier die Schuhe der "VIPs" putzen. Die Hauptklienten sind aber Kräfte mit kaufmännischer Ausbildung, mehr Frauen als Männer. Sie werden mit Lohnsteuerkarte für einen Zeitraum zwischen einer Woche und sechs Monaten vermittelt, meist als Urlaubs- oder Krankheitsvertretung in Banken und Versicherungen.
Hilfskräfte sind besonders zur Weihnachtszeit begehrt; etwa, um in den Läden Geschenke einzupacken. Kaufhäuser wie Hertie oder Kaufhof brauchen Personal für Spielzeug- und Kosmetikstände - aber nicht irgendwelche. "Bei einer Kosmetikverkäuferin muß ich sehr aufs Outfit achten", sagt Walkes Kollegin Bettina Schuchardt. "Kleidung und Schminke müssen stimmen."
Auf die richtige Kleidung kommt es natürlich auch bei Weihnachtsmännern an, die noch bis zum 23. Dezember vermittelt werden. Weihnachtsfrauen sind auch in diesem Winter nicht aktuell. "Die wollte niemand", bedauert Ulrike Springer. ill
Verkrampfte Körper, zuckende Gliedmaßen, stumme Tänzer, die sich geißeln, mit den Fäusten gegen die Schläfe hämmern. Jammergestalten, gefangen in ihrem Körper, die sich in wilden Bewegungen um die eigene Achse drehen. Zerzauste Mähnen, irre Blicke. Wir haben Märtyrer vor uns - oder Besessene. Die Aufführung: eine Teufelsaustreibung, Kampf eines Menschen gegen die Bedrängnisse in seiner Brust.
"Polar - die Nacht des Giacomo Leopardi" heißt das Stück, das Irmgard Maenner geschrieben hat und für das sie Texte des italienischen Autors aus dem 19. Jahrhundert verwendete. Leopardi, der durch Krankheiten immer wieder zurückgeworfene Lyriker, mußte wegen seiner Schwäche "16 Monate entsetzlicher Nacht" im Haus seiner Eltern verbringen. In dieser Zeit sind die Gedichte entstanden, die Maenner als Grundlage für das Theaterstück genommen hat.
Das "Theater Skoronel" aus Berlin zeigt in den Räumen des Literaturhauses eine Performance mit viel Bewegung und Tanz. Es sind gewaltige Gesten, in denen sich die Schauspieler - drei in der Rolle von Leopardi, zwei als "Brieftauben" - ausdrücken. Schwermut und Existenzangst, Aufbegehren und Scheitern: "Mein Verlangen nach Leben" brüllt Leopardi, bevor er in einem Netz gefangen wird - Ausbruch mißglückt. Das raumgreifende Spiel der Theatergruppe könnte sehr eindringlich sein, würden die Akteure sich etwas zurücknehmen. Etwas weniger Pathos in der Stimme, nicht ganz so aufgesetzte Betonungen, weniger manische Blicke, dosiertere Selbstzerfleischung. Wenn das verkrampfte Zucken der Körper unfreiwillig in Ironie entgleitet, dann fehlt eben die: ironische Distanz, ein bißchen Leichtigkeit; mehr Bedeutung durch weniger bewußte Bedeutsamkeit. Die Schauspieler geben alles und doch oft ein bißchen zuviel. DIRK FUHRIG
HANAU. Wegen versuchten Mordes müssen sich seit gestern der 22jährige Frank H. sowie der 21 Jahre alte Dietmar G., beide aus Gelnhausen (Main-Kinzig- Kreis), vor einer Hanauer Schwurgerichtskammer verantworten. Den beiden Männern wird vorgeworfen, am 23. Mai dieses Jahres in einem Steinbruch bei Linsengericht nahe Gelnhausen versucht zu haben, einen 24jährigen gemeinsamen Bekannten mit einer Armbrust umzubringen. Der Schuß in den Brustbereich verfehlte das Herz des Opfers nur knapp, so daß dieses noch flüchten konnte.
Außerdem wirft die Anklage den Gelnhäusern vor, einen weiteren 16jährigen Jugendlichen mit einem Messerstich in die Nieren schwer verletzt zu haben. Auch diese Tat wird als Mordversuch gewertet, weil die Staatsanwaltschaft davon ausgeht, daß durch den Stich ein unliebsamer Zeuge beseitigt werden sollte.
Täter und Opfer standen durch eine gemeinsame Leidenschaft in Beziehung. Alle liebten sie Waffen. Enger wurde die Beziehung vor etwa zwei Jahren, als die beiden Angeklagten sowie der 24jährige ehemalige Bundeswehrsoldat beschlossen, eine Privatdetektei zu gründen. Irgendwann kam es aber zwischen den drei Männern zu Streitereien.
Die beiden Angeklagten, die die Tatvorwürfe gestern einräumten, sagten, aufgrund von Erzählungen aus dem weiteren Bekanntenkreis habe man plötzlich Angst vor dem 24jährigen, der als Waffennarr bekannt war, bekommen. Man habe sich vor möglichen Gewalttätigkeiten gefürchtet.
Der Plan, den Mann zu töten, sei aber zunächst nur "ein Spiel" gewesen. Drei Wochen lang habe man über die Tat geredet und sie geplant, am 23. Mai, einem Samstag, habe man sie dann umgesetzt. Vorgesehen war, den 24jährigen, der eher zufällig einen 16jährigen Freund mitgebracht hatte, unter einem Vorwand in den Steinbruch zu locken, ihn mit der Armbrust zu erschießen und ihn danach in seinem Auto zu verbrennen.
Die Möglichkeit, daß der 16jährige mit dabei sein könnte, war zuvor einkalkuliert worden. Doch der Mordplan mißlang, der mit einer messerscharfen Spitze ausgestattete Pfeil drang zwar sechs bis sieben Zentimeter in die Brust ein, verfehlte jedoch das Herz.
Gestern nachmittag dann forderte die Staatsanwaltschaft eine Gefängnisstrafe in Höhe von fünf Jahren und neun Monaten für die Angeklagten, die Verteidigung hielt vier Jahre Haft für ausreichend. are
Massive Polizei-Präsenz in Erlensee Konzert von rechtsextremen Bands in "Conny's Palace" soll verhindert werden Von Wolfgang Heininger ERLENSEE. Während sich die juristischen Auseinandersetzungen um das Auftritts- und Nutzungsverbot in Conny's Hard 'n' Heavy Palace zuspitzen, bereitet sich die Polizei im Main-Kinzig-Kreis auf mögliche Gewalttätigkeiten am Samstag und Sonntag in Erlensee vor. Zum einen wird - unabhängig davon, ob die rechtsextremen Bands "Störkraft" und "Kettenhunde" tatsächlich spielen - erwartet, daß mindestens 500 Erwerber von Eintrittskarten und weitere Sympathisanten aus der Skinszene nach Langendiebach kommen. Zum anderen wurden laut Polizei Autonome Gruppen aus der gesamten Bundesrepublik dazu aufgerufen, am Samstag Widerstand gegen neofaschistische Umtriebe zu leisten. Bereits in den vergangenen Tagen hat es in der Gemeinde Sachbeschädigungen im Vorfeld möglicher Auseinandersetzungen gegeben. Ob die Konzerte am Samstag und Sonntag tatsächlich stattfinden, ist weiterhin unklar. Zum jetzigen Zeitpunkt bestehen zwei Verbote, seitens der Gemeinde und einer Erbengemeinschaft, der die frühere Hansa-Bühne gehört. Das Nutzungsverbot, das der Kreis wegen Sicherheitsmängeln ausgesprochen hatte, wurde in einer Eilentscheidung des Frankfurter Verwaltungsgerichts ausgesetzt. Demnach war die Verfügung rechtswidrig, denn der Kreis hätte zuvor die Baugenehmigung zurücknehmen müssen.
Die Betreiberin hatte vorgetragen, daß der Zustand des Lokals schon seit längerem der Aufsichtsbehörde bekannt sei und bislang keine Beanstandungen erfolgt seien. Das jetzt ausgesprochene Verbot sei ein willkürlicher Akt, der sich ausschließlich gegen die Veranstaltungen am Wochenende richte. Dieser Argumentation folgte die Kammer im wesentlichen.
Der Kreis will nun nachbessern und eine Eilentscheidung beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel herbeiführen, um das Konzert zu verhindern.
Einen möglicherweise verhängnisvollen Fehler hat die Gemeinde Erlensee bei ihrem Verbot gemacht. Sie fügte der Untersagung nämlich einen Passus an, wonach bei Zuwiderhandlung ein Zwangsgeld in Höhe von je 10 000 Mark pro Gruppe fällig würde. Andrerseits drohen aber der Veranstalterin Conny Loos 25 000 Mark Konventionalstrafe, die sie den Gruppen bezahlen müßte, wenn die nicht auftreten dürfen. Schließlich müßte sie die Eintrittsgelder zurückzahlen, so daß das Zwangsgeld für sie billiger wäre.
Die Gemeinde hatte ihren Erlaß auch damit begründet, daß das Konzert im Zusammenhang mit Angriffen auf Ausländer gesehen werden müsse, bei denen "es unter anderem zu Brandanschlägen und Morden gekommen ist. Solche Verbrechen werden provoziert und begünstigt, wenn durch Wort und Schrift zu Gewalt, Rassismus und Volksverhetzung angestachelt wird. Veranstaltungen mit solchem Inhalt muß daher mit allen gebotenen Mitteln begegnet werden."
Der stellvertretende Erlenseer Bürgermeister Heinz Schäfer sagte dazu am Mittwoch: "Wir können nicht zulassen, daß die Gemeinde zum Sammelbecken von Neonazis wird. Außerdem sehen wir die Sicherheit der Bürger gefährdet. Die Bevölkerung ist außerordentlich beunruhigt. Die Leute trauen sich nicht mehr auf die Straße."
Auch das dritte Verbot im Gefolge der Auflösung des Pachtvertrages zwischen Betreiberin und der Erbengemeinschaft könnte sich als zahnlos erweisen, weil es sich um eine zivilrechtliche Angelegenheit handelt. Wenn die nämlich die Polizei zu Hilfe rufen würde, müßte sie deren Einsatz vorfinanzieren. Bleibt nur noch das Handlungsgebot für die Ordnungshüter, wenn sie die öffentliche Sicherheit und Ordnung unmittelbar bedroht sehen.
Daß die Polizei das Konzert in jedem Fall verhindern will, machte deren Sprecher Wolfgang Walther am Mittwoch deutlich. Sie will außerdem verhindern, daß Autonome und Rechtsextreme zusammentreffen und schließlich Objektschutz, etwa für die Asylunterkünfte in der Umgebung betreiben. Walther: "Wir werden großflächig und massiv präsent sein und schon im Vorfeld Kontrollen vornehmen. Dazu werden wir auch Einsatzkräfte von außerhalb des Kreises heranziehen. Mehrere hundert Beamte werden im Einsatz sein."
Die Polizei bittet die Bevölkerung in diesem Zusammenhang um Hinweise, ob möglicherweise vor dem Samstag Waffendepots in Langendiebach angelegt werden. In den vergangenen Tagen wurden mehrere Wohn- und Geschäftshäuser mit Parolen besprüht. Der Schaden wird auf etwa 10 000 Mark beziffert.
Am Samstag ist nach Darstellung von Ordnungsamtsleiter Klaus Cord mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen, weil die Durchgangsstraße durch Langendiebach ab 15 Uhr vollständig gesperrt wird. Für die motorisierten Teilnehmer der Kundgebung um 16 Uhr wird der Parkplatz in der Konrad-Adenauer-Straße empfohlen. Außerdem wird eine Umleitung ausgeschildert. (Siehe auch Im Wortlaut Seite III).
HOCHTAUNUSKREIS. Wegen der Weihnachtsfeiertage kommt in Oberursel, Kronberg und Königstein die Müllabfuhr einen Tag früher als sonst üblich:
In Oberursel müssen alle Bürger, deren Mülltonnen montags geleert werden, sie schon heute, Samstag, vor die Tür stellen. Am Montag, 21. Dezember, werden die Tonnen geleert, die sonst dienstags an der Reihe sind, alle weiteren Termine sind ebenfalls einen Tag vorgezogen.
Im Kronberger Stadtteil Oberhöchstadt (Bezirk I) werden die Müllgefäße bereits am Montag, 21. Dezember, geleert (statt am Dienstag). In Kronberg (Bezirk II) kommt der Abfuhrwagen am Dienstag, 22. Dezember (statt Mittwoch), im Bezirk III (Teile von Kronberg und Oberhöchstadt) am Mittwoch, 23. Dezember (statt donnerstags), und in Schönberg (Bezirk IV) am 24. Dezember (statt freitags). Die Leerung der 1,1 Kubikmeter-Behälter ändert sich folgendermaßen: Statt Montag, 21. Dezember, schon heute am 19., und statt am Donnerstag bereits am Mittwoch, 23. Dezember.
In Königstein ist die Müllabfuhr bereits heute, 19. Dezember (für den Bezirk, der sonst montags an der Reihe ist). Am Montag wird der Abfall aus den Dienstag-Bezirken abgefahren, alle anderen Termine sind auch einen Tag früher. s
BAD VILBEL. Auch fünf Jahre nach dem Parlamentsbeschluß gibt es keine Informationen, was aus der beauftragten Dokumentation über die Geschichte und das Schicksal ehemaliger jüdischer Bürger Bad Vilbels geworden ist. Die Aufforderung, der Magistrat möge über den Stand der Dokumentation informieren, wurde am Dienstag abend im Stadtparlament einstimmig beschlossen. Obwohl der Antrag auf Information seit 6. September vorliegt, gab Bürgermeister Günther Biwer (CDU) keine Erläuterungen. Er sei erst durch diesen formellen Beschluß beauftragt zu informieren, begründete er. Wann das geschieht, ist offen.
Biwer beklagte sich über den Vorwurfston der SPD-Anfrage. Überhaupt sei er in der letzten Zeit Prügelknabe für vieles, klagte er: Von rechtsradikalen Umtrieben (zu denen er sich bis heute nicht geäußert hat, Anm. d. Red.) bis zur Kritik an der Beratung der Tempo-30-Zonen auf dem Heilsberg ohne Einladung der Stadtverordneten werde auf ihm rumgedroschen.
Das wollte Marcus Gräser für die Sozialdemokraten so nicht stehen lassen. Immerhin seien fünf Jahre seit dem Parlamentsauftrag vergangen. Die SPD habe jedes Jahr vergeblich nachgefragt.
Wie berichtet, hat die FR sich ebenfalls seit zwei Jahren vergeblich um irgendeine Auskunft zum Stand der Dokumentation aus dem Rathaus bemüht.
Für Gräser bleibt in dieser Sache ein unangenehmer Beigeschmack: Er verglich die Eile bei der Paten- schaft und dem Gedenkstein für den Heimatkreis Tepl damit, wie lax mit der Geschichte der ehemaligen Bad Vilbeler jüdischen Bürger umgegangen werde. Er habe auch immer (vergeblich) gehofft, die jetzige Autorin der Dokumentation werde einmal zu einer Sitzung der Kulturkommission eingeladen, hielt Gräser der Betroffenheit Biwers wegen der "Prügel" entgegen. "Fünf Jahre sind doch eine lange Zeit", wollte Gräser dem Bürgermeister nicht weh tun. de
Briefe an die Redaktion
"Wenn's nicht klappt, Bürger Nörgler nennen" Der FR vom 5. Dezember war zu entnehmen, daß die Stadt Zürich vom Offenbacher Sanierungskonzept profitieren möchte und um die Zusendung der entsprechenden Unterlagen der Stadtverwaltung Offenbach bittet. In der - wie ich meine - begründeten Vermutung, daß die Antwort des Rathauses nicht konkret genug ausfallen wird, sollte man den Zürichern auf diesem Wege präzise Sparhinweise an den Limmat senden. Sie sollten:1.) Tonhalle an der Claridenstraße schließen (siehe Theater an der Goethestraße);
2.) Kongreßhaus Gotthardstraße verpachten (siehe Büsing);
3.) Hallenbad Sihalstraße abreißen und das Grundstück an einen Investor unter Wert verkaufen (siehe Herrnstraße);
4) Wellenbad Dolder schließen (siehe Tambourweg);
5.) Mediothek Oerlikon schließen (siehe Lauterborn);
6.) Jugendzentrum Albisriden auflösen (siehe Rumpenheim);
7.) Jugenddisco Marktgasse einstellen (siehe Französisches Gäßchen);
8.) Jugendherberge Schnäggehüsli verkaufen (siehe Rosenhöhe);
9.) Umweltschutz auf das gesetzlich vorgeschriebene Maß reduzieren sowie alle umweltpolitischen Vorsorgemaßnahmen (z. B. Meßstationen und Gesundheitsbericht) unterlassen (siehe Haushaltssanierungskonzept).10.) Gewerbliche Bebauung (besonders Dienstleistungsgewerbe) auf jeder freien Fläche mit minimalen Umweltauflagen (ist das Klima ruiniert, baut man frei und ungeniert) zulassen (siehe Kaiserlei).
11.) Spielplätze nicht mehr sanieren, sondern defektes Spielgerät nur noch abbauen.12.) Alle im städtischen Besitz befindlichen Wohnungen verkaufen.
13.) Keine verkehrsmindernden Maßnahmen ergreifen, das zu erwartende Verkehrsvolumen notfalls mittels sogenannter Verkehrsmengenberechnungen (Anteil der ÖPNV-Benutzer möglichst überhöhen) herunterrechnen (siehe Verkehrsgutachten Kaiserlei) und
14.) falls durch diese oder bereits vorher getroffene Maßnahmen die Bürger mit ihrer Stadt unzufrieden sein sollten und sich etwa durch eine Meinungsbefragung herausstellen sollte, daß Auswärtige die Stadt positiver sehen als die Einwohner, sofort die Kritik der Bürger als Undankbarkeit und ständige Nörgelei disqualifizieren. Klaus Michael Raab, Offenbach
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
"Fröhliche Weihnachten" für die Regionalliga-Basketballer des TV Langen II: Mit einer einmaligen Minus-Serie von elf Niederlagen in elf Spielen treten die Spieler von Trainer Tomasz Kumaszynski die Weihnachtspause bis 16./17. Januar 93 an. Gegenüber dem Postsportverein Bernkastel-Kues müssen die "kleinen Giraffen" vier Punkte, gegenüber dem BC Wiesbaden sechs Zähler aufholen. In sieben Spielen ein diffiziles, von den zuletzt gezeigten Leistungen her gesehen dennoch mögliches Unterfangen. Spitzenreiter Eintracht Frankfurt (20:2-Punkte) benötigte schließlich in der Sehring-Halle eine Verlängerung, um sich glücklich mit 84:79 durchzusetzen. Die TGS Ober-Ramstadt (94:84 im Verfolgertreffen gegen Kirchheimbolanden) bleibt erster (und einziger?) Verfolger der Riederwälder. Allerdings muß die TGS nicht nur zwei Punkte aufholen, denn der direkte Vergleich spräche bei einer Patt-Situation zugunsten der Eintracht. Das Keller-Treffen an der Mosel (16. Januar, 20 Uhr, in Bernkastel-Kues) bedeutet die letzte große Chance für Langen II. Ober-Ramstadt muß am 17. Januar (17.30 Uhr) die Hürde Kronberg (Tabellenvierter) überwinden.
TV Langen II - Eintracht Frankfurt 79:84 (73:73, 29:39) nach Verlängerung. Die Pechsträhne der Langener zieht sich wie ein roter Faden durch diese Saison. Chef-Coach Joe Whitney hatte den Gastgeber in der 42. Minute 79:77 in Führung gebracht, beim 79:80 gab es 70 Sekunden vor Schluß einen folgenschweren Pfiff des Schiedsrichters: Übertreten beim Einwurf lautete die Entscheidung, Ballbesitz für die Eintracht und 79:82 die Konsequenz. Zwei Freiwürfe besiegelten die TVL-Niederlage. Langen erreichte nach holperndem Beginn (18:33 nach 14 Minuten) Bestform, führte später jedoch 43:41, bot dem Spitzenreiter die Stirn, egalisierte nach wechselnder Führung in letzter Sekunde durch Ulf Graichen - und hatte in der Verlängerung großes Pech. Mit Whitney und Graichen schieden die Hauptwerfer nach dem 79:77 wegen ihres fünften Fouls aus. Der aus der "Ersten" ins zweite Glied zurückgekehrte Felix Arndt konnte es trotz überragender Leistung allein auch nicht schaffen. Neuzugang Michael Fuchs (zuletzt Eintracht Frankfurt) blieb ohne zählbaren Erfolg. Mit Whitney, Graichen und Arndt soll jetzt das Ruder herumgerissen werden.
TV LANGEN II: Joe Whitney (25 Korbpunkte), Ulf Graichen (18), Felix Arndt (17), Markus Hartmann (8), Harald Sapper (5), Boris Beck (4), Axel Hottinger (2), Damian Rinke, Cvijan Tomasevic, Michael Fuchs.
TGS Ober-Ramstadt - TV Kirchheimbolanden 94:84 (44:33). Die spielerischen Vorteile lagen eindeutig auf seiten der Ober-Ramstädter, während sich der Gast aus Rheinland-Pfalz oft im Stile von Rambo behaupten wollte. Die Preßdekkung des TVK blieb am Ende unbelohnt, wenngleich der Gastgeber nach seiner schnellen 29:10-Führung vermehrt aus dem Rhythmus gebracht werden konnte. Charles Caldwell machte mit zwölf Punkten in Serie "den Max", mischte mit dem 50:50 in der 25. Minute die TGS kräftig auf. In zäher Kleinarbeit spielte der Tabellenzweite seinen Verfolger aus. Nach dem 78:75 trugen die überragenden Werfer Jon Baer und Tom Klement sowie Kapitän Rainer Brinzing mit vier Freiwürfen am meisten zum letztlich verdienten Sieg bei. Charles Caldwell (K) war mit 34 Korbpunkten einen Tick erfolgreicher als sein Landsmann Jon Baer. Auch Hans-Christian Bitschnau (17) machte der TGS schwer zu schaffen.
TGS OBER-RAMSTADT: Jon Baer (32 Korbpunkte), Tom Klement (23), Marco Seita (14), Günter Ackermann (9), Achim Billion (7), Rainer Brinzing (4) Eddie Buchbinder (3), KLaus Sterzik (2), Christian Bracke, Oliver Kleinbub. mk
rb FRANKFURT A. M. Im co op-Strafprozeß versuchte der Angeklagte Norbert Lösch, Ex-Finanzdirektor des Handelskonzerns, seine These zu erhärten, die 117 Gläubigerbanken seien "bestens über die wirtschaftlichen und Beteiligungsverhältnisse bei co op informiert" gewesen. In der Verhandlung ging es konkret um Kredite der amerikanischen Security Pacific, der Citibank und der Dresdner Bank aus der Zeit 1984 bis 1987. In den polizeilichen Zeugenvernehmungen hatten Vertreter dieser Institute dagegen zu Protokoll gegeben, sie hätten "nur das gewußt, was in der Bilanz steht" (Citibank).
Rechtsanwalt Sven Thomas zitierte aus internen Kreditunterlagen der Bayerischen Landesbank zur co op-Bilanz in denen es heißt, "es ist nicht auszuschließen, daß Bewertungsunsicherheiten von mehreren hundert Millionen Mark bestehen". Er forderte das Gericht auf, weitere Unterlagen bei den Geldinstituten zu beschlagnahmen.
Laut Lösch bestanden zwischen Ex-Finanzvorstand Werner Casper und ihm Differenzen bei der Börseneinführung 1987 über die Ausgabe neuer Aktien. Während er die Gelegenheit zu einer Entschuldung habe nutzen wollen, wollte Casper vor allem den Zutritt neuer Aktionäre in den Eignerkreis (über den sich co op selbst kontrollierte) verhindern. Vereinbart wurde eine "minimale Kapitalerhöhung".
WETTERAUKREIS. Ohne Aussprache hat der Kreistag am Dienstag die Bildung eines Akteneinsichtsausschusses beschlossen. Der Ausschuß soll sich auf Antrag der CDU mit "überproportionalen Ausgaben im Bereich der Jugendhilfe" befassen. Als Mitglieder des Ausschusses wurden von der CDU Fraktionsvorsitzender Rainer Schwarz und Manfred Schneller, von der SPD die Ex-Bürgermeister Paul Schönfeld und Karl-Heinz Hofmann sowie von den Grünen Gerhard Salz benannt. hm
FLÖRSHEIM. Tiefer in die Tasche greifen müßen die Flörsheimerkünftig fürs Trinkwasser. Der Kubikmeter wird um 30 Pfennig teurer, kostet vom neuen Jahr an 3,85 Mark. CDU und SPD blieben mit diesem Beschluß unter der Forderung des Magistrates: Der wollte die Gebühren um 60 Pfennig erhöhen.
SPD-Fraktionscehf Gerd Mehler plädierte dafür, zunächst eine Betriebsuntersuchung der Stadtwerke abzuwarten. Die vom Magistrat vorgeschlagene Erhöhung liege deutlich über der anderer Städte. Ein plausibler Grund dafür werde jedoch nicht genannt. Die CDU erwartet von der Expertise zwar keine neuen Erkenntnisse, rechnet fest mit einem Nachschlag im Laufe des nächsten Jahres, stimmte aber dem SPD-Vorschlag zu: Ob der Mehrheitsverhältnisse im Parlament wäre sonst alles beim alten geblieben. GALF und FDP lehnten den Antrag ab. kkü
Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 2 12 - 3 74 44: Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Iphigenie in Freiheit" (Premiere).
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater Frankfurt, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 10 Uhr, "Der Wunschpunsch".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Theater Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, COPI - Aids Burleske mit Rio Reiser; Studiobühne: 21 Uhr, Tiny Kerber - "Stanislawskis Metronom".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr 2, Tel. 1 54 51 10: 19 & 21 Uhr, "Die Krankheit Tod"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, "Splatterboulevard".
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: 10.30 Uhr, "Ikarus" (ab 4 J.); 20 Uhr, "Bunker" (ab 16 J.).
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 29 98 61 10: 10 Uhr, Frankfurter Figurentheater - "Der unverfrorene Weihnachtsmann".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Cinderella".
Tib-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, 4 93 05 03: 20.30 Uhr, "Frauen. Krieg.Lustspiel.".
Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: 14.30 & 16.30 Uhr, "Hänsel und Gretel".
Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "A Melange, a Musi, a Melancholie"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Frankfurter Kunstgemeinde: 20 Uhr, "Maria und Elisabeth"; Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 und 23.30 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue. Musik Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco. Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 21.30 Uhr, Oliver Kestel Quartett.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, John Doe Band.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Theatergruppe Fata Morgana - "Die Insel". Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Randy & Coleen.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Main River Band.
Spritzehaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Time Bandits.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Christoph Neubronner Trio.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Salvador Lastra.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano George.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Kong.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 22 Uhr, Blues & Funk Session.
Café Cult, Restaurant-Theater, Schillerpassage, Tel. 92 00 61 23: 20 Uhr, Internationale Weihnachten mit Entredos, Charlotte Moretto, Orfeo Greco.
Dominikanerkloster, Heiliggeistkirche, Kurt-Schumacher-Str. 23: 20 Uhr, Ensemble Recherche - "Musik als Form geistigen Widerstandes".
Jahrhunderthalle Hoechst: 20 Uhr, Russisches Staatsballett - "Szenen aus der Walpurgisnacht". Literatur Internationales Familienzentrum, Adalbertstr. 10 a: 20 Uhr, Lesung Charlotte Berz - "Frankfurter Weihnachtsgeschichten". Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Lesung Gino Rapisarda - "Der Tanz der Wale".
Die Ausgangslage über Weihnachten ist klar: Die Regionalliga-Basketballerinnen vom SV Dreieichenhain belegen analog den Männern vom TV Langen II mit einer ebenso einmaligen Niederlagen- Serie (0:22-Punkte) den letzten Platz, können nur darauf hoffen, die BSG Hillscheid (2:20) noch abzufangen beziehungsweise darauf setzen, daß es nur einen Absteiger gibt. Vom bisherigen Leistungsniveau - der SVD verlor 61:83 in Hofheim, Hillscheid 69:73 in Kassel - her ausgegangen ist das Team aus dem Westerwald, das bereits in Dreieichenhain 55:42 siegte, den entscheidenden Tick stärker. Die Entscheidung wird beim Rückspiel (14. Februar 93) fallen. Ins neue Jahr startet der SVD jedoch bereits am 17. Januar gegen die TG Bad Homburg (16.30 Uhr, Waibelfeldhalle). Die beste Titelchance hat indes der SC Wacker Völklingen (20:2-Punkte), der im Spitzen- Duell 86:83 in Saarlouis gewann.
In der Oberliga Hessen sind die Verhältnisse anders gelagert, ist weitaus mehr Spannung "drin": Der TV Langen (82:53-Kantersieg gegen die TSG Sulzbach), Postsportverein Gießen (74:50 beim Schlußlicht EOSC Offenbach) und Krofdorf-Gleiberg (60:55 bei Gymnasion Oberursel) buhlen mit jeweils 18:4-Punkten um den Meistertitel. Aschaffenburg/ Mainhausen II (58:80 gegen BC Darmstadt), Oberursel und der EOSC Offenbach (jeweils vier Zähler) sowie der BC Wiesbaden (6:16) machen den/die Absteiger unter sich aus. Die Weichenstellung erfolgt gleich im neuen Jahr: am 16. Januar (16.30 Uhr) muß Langen nach Gießen, am gleichen Tag kommt es zum Kellertreffen der Kreisrivalen EOSC Offenbach und Mainhausen (15.45 Uhr).
TV Hofheim - SV Dreieichenhain 83:61 (38:27). Der Unterschied machte jeweils elf "Körbe" pro Halbzeit aus. Vor der Pause hatte die Partie kein Regionalliga-Format. Später steigerten sich beide Teams im Abschluß, wobei Hofheim nach 30 effektiven Minuten (60:40) den Sack bereits zugeschnürt hatte. Elf Minuten (16:13) blieb das Schlußlicht dran. Ein kleiner Zwischenspurt (25:13) rückte die Verhältnisse schnell klar. Mit Sabine Betz, Beate Brehm und Susanne Wegeler (erzielten 48 der 61 Korbpunkte) hatte der Tabellenletzte nur drei den Ansprüchen genügende Spielerinnen. "Heute war mehr drin", sagte Trainer Peter Naus, der bedauerte, daß sein Team nach der Pause nicht mehr an die Leistung der ersten Halbzeit anknüpfen konnte, dabei jedoch nur die Abwehrarbeit gemeint haben kann.
"Das reicht für diese Klasse nicht aus", beurteilte Hofheims Mannschafts-Sprecherin Barbara Vencelov die Vorstellung des "zu klein geratenen Gastes". Gegen Claudia Spettel (22 Punkte), Barbara Dammer (19) und Ilona Schönwald (16) war oft kein Kraut gewachsen. SV DREIEICHENHAIN: Sabine Betz (18 Korbpunkte), Beate Brehm (17), Susanne Wegeler (13), Katrin Degner (4), Karen Himmel (3), Kristina Kunovic (3), Katja Gänshert (2), Caroline Menzel (1). TV Langen - TSG Sulzbach 82:53 (45:26). Die ausgeglichener besetzte TV- Formation feierte ihren achten Sieg in Folge. Die grundsolide Abwehrarbeit und die gekonnt vorgetragenen Fastbreaks waren erneut ein Markenzeichen beim Neumann-Aufgebot, das nach zehn Minuten (17:10) auf der Siegerstraße war, spielerisch überlegen und konditionell besser agierte sowie auf der Bank großartig besetzt ist. Veronika Tomasevic unterstrich mit 16 Korbpunkten ihre augenblickliche Hochform. Sie hofft, diese über Weihnachten retten zu können. In Gießen muß schließlich Revanche für die heute noch unbegreifliche 50:67-Heimschlappe genommen werden. Die Zielvorgabe eins lautet Sieg, die Vorgabe zwei, möglichst mit 18 Korbpunkten Vorsprung zu gewinnen. TV LANGEN: Veronika Tomasevic (16 Korbpunkte), Nina Gerdes (13), Silke Heger (12), Heike Dietrich (9), Silke Dietrich (8), Nina Heger (6), Uli Keim (6), Ulrike Köhm-Greunke (6), Katrin Rollwaage (4), Andrea Steiner (2). mk
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1.93).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 2 12 - 3 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 93); Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Manfred Stumpf - "Die Attrappe" (bis 26. 5.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 3 46 11; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "14. 7. 1792: Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik" (bis 3. 1.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 31. 1.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand (bis Ende 92); Malwettbewerb "Komm wir reißen Zäune ein" (bis 24. 1.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10-20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 84 71: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego- Bausteinen" (bis 14. 2.); Sonderausstellung II "Peter Eisenman Entwurfkonzept: Folding in Time - Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände" (bis 31. 1).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 2 12 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr, in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt". Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 2 12 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 2 12 - 3 58 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 2.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. u. feiertags, 10-18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags, 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr, u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Isa Genzken - "Jeder braucht ein Fenster" (bis 3. 1.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr.
Galerie Wasserweg 4, Elke Jordy, Tel. 61 96 14 od. 51 21 43: Di. u. Do., 17 bis 20 Uhr; Benno Geisler "Off Limits" - Malerei (bis 17. 12.).
Galerie Sequenz, Hohenstaufenstr. 8, Tel. 74 56 74: Mo. bis Fr., 10 bis 15 Uhr; Dorothea Hartmann (bis 18. 12.).
Galerie Gres, Eschersheimer Landstr. 94, Tel. 59 92 02: Di. bis Fr., 12 bis 19 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Roger Gressl (bis 19. 12.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Klassische Moderne und Junge Kunst (bis 19. 12.).
Galerie Joseph Fach OHG, Fahrgasse 8, Tel. 28 77 61: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Ölskizzen deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts (bis 23. 12.).
Galerie der Jahrhunderthalle Hoechst: täglich, 11 bis 15 Uhr, an Veranstaltungstagen 18 bis 22 Uhr; Joan Miro - Radierungen, Lithografien, Holzschnitte, Mappenwerke 1967-1981 (bis 10. 1.); Creation - "Kunsthandwerk kanadischer Ureinwohner, der Inuit" (bis 23. 12.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Das Aquarell (bis 23. 12.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, A. R. Penck - Druckgraphik 1983-1991 (bis 23. 12.).
Galerie Kaiserplatz, Kirchnerstr. 4: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, Doris Kleffmann-Metz - Seidenunikate (bis 23. 12.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. O: Mo. bis Do., 8 bis 16 Uhr, Fr., 8 bis 12 Uhr, Grey - Aquarelle (bis 28. 12.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Farangis Yegane und Robert Mondani - "Kathedralen-Kommunikation" (bis 30. 12.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Mo. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 10.30 bis 14 Uhr, Lenka Vilhelmova - "Köpfe im Kopf" (bis 31. 12.).
Büchergilde Gutenberg, Ladengalerie, BfG-Haus, Theaterplatz, Tel. 23 68 80: Mo. bis Fr., 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa., 9.30 bis 14 Uhr, Christa Biederbick - Kleinskulpturen (bis 31. 1.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 09 12: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr, Ouka Lele - Werkübersicht (bis 31. 12.).
Galerie-Bistro "Trödelstübchen", Leipziger Str. 20, Tel. 7 07 18 56: tägl., außer So., 18 bis 1 Uhr; Japanische Impressionen - Aquarelle (bis 31. 12.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöff. zu Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Helmut Dorner (bis 16. 1.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Pablo Picasso (bis 16. 1.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Vincenzo Satta - "Arbeiten auf Leinwand & Papier" (bis 16. 1.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Michael Croissant - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 16. 1.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Nina Hoffmann - "Die Befragung der Fische" (bis 16. 1.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 42 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 Uhr & 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Christian Schmidt - Neue Bilder (bis 16. 1.).
Galerie Vetro, Oeder Weg/Querstr. 2, Tel. 55 12 79: Glasobjekte & Installationen von Absolventern der Prager Akademie (bis 16. 1.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Klasse Schoenholtz - Studenten der Akademie der Künste Berlin (16. 1.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Henri Vandermoere - Malerei (bis 22. 1.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Die 20er und 30er Jahre - Arbeiten auf Papier" (bis 27. 1.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 2 02 13: Di., 14-18.30 Uhr, Mi.-Fr., 11-18.30 Uhr, Sa, 10-14 Uhr, Horst Antes - "Häuser - Daten - T-Shirts" (bis 30. 1.).
Ausstellungen Bürgerhaus Nordweststadt, Walter- Möller-Platz 2: tägl. 10 bis 22 Uhr, Marina Jahncke, Evangelia Pitsou, Siegfried Räth - "Junge Kunst in Hessen - Wettbewerb für Malerei" (bis 17. 12.).
Dominikaner Kloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Hans-Georg Berg - Fotografien & Friedhelm Welge - Installationen "Osthofen - ein erstes Konzentrationslager" (bis 17. 12.).
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr, "Gutenberg. Eine Erfindung verändert die Welt" (bis 18. 12.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Mo. bis Sa., 20 bis 24 Uhr, Monika Brendel - "Porträts & Landschaften in Kohle, Kreide & Aquarelltechnik" (bis 19. 12.).
Hessischer Rundfunk, Foyer Funkhaus, Bertramstr. 8: Ausstellung "Augsburger Puppenkiste".
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West: Weihnachtsschau (bis 3. 1.); Galerie am Palmenhaus: Gerhard Weigmann - "Blütentraum auf Seide" (bis 20. 12.).
Café der Schirn Kunsthalle, Römerberg: Mo., 13 bis 20 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 23 Uhr, Sa./So., 10 bis 20 Uhr, "Stadtraum Main" (bis 20. 12.).
Art Consultant Blue Point Gallery, Gutleutstr. 7-11: tägl. 15 bis 17 Uhr, Kunst für Kinder (bis 20. 12.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Weihnachtsmarkt - Malerei, Graphik, Keramik, Kunsthandwerk, Bücher (bis 20. 12.).
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr: Richard Wenzel (bis 22. 12.).
Berufsverband Bildender Künstler, Paulskirche & Römer Schwanenhalle: tägl. 11 bis 20 Uhr, Weihnachtsausstellung Frankfurter Künstler (bis 22. 12.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di. u. Fr., 14 bis 18 Uhr, So., 14 bis 17 Uhr; Betti Häring - Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen (bis 22. 12.).
Stadtteilbibliothek Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Melancholische Fotos vom Jüdischen Friedhof (bis 23. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bokkenheimer Landstr. 134-138: Ausstellung "Gustav Landauer - Leben & Werk" (bis 30. 12.); Vitrinenvorraum B- Ebene: Archiv-Ausstellung "Spielhölle - Ästhetik & Gewalt" (bis 23. 12.).
Erzählcafé, Bürgertreff Rothschildpark, Oberlindau 20: Mo. bis Fr., 9 bis 12 Uhr, Mi., ab 15 Uhr; Werke Frankfurter Senioren (bis Ende 1992).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30: Di. bis Fr., 17-21 Uhr, Sa., 13-17 Uhr, So., 10-17 Uhr, Art-Aid 1992 (bis 1. 1.).
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28: Mi., 12 bis 18 Uhr, Do., 9 bis 18 Uhr, Fr., 12 bis 23 Uhr, So., 10 bis 15 Uhr, Fotoausstellung "Frauen erobern sich Bokkenheim" (bis Jan. 93).
Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Kinder- & Jugendbuchausstellung "Der Gewalt auf der Spur" (bis 15. 1.).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. u. So., 11 bis 17 Uhr; Eberhard Grames "Kaputte Schönheiten" (bis 31. 1.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F. K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Lutz Fritsch - "Raumsichten" (bis 24. 1.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Inge Hölscher - Farbenfrohe Bilder/Acryl auf Papier (bis 30. 1.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr, Georg Joachim Göschen - "Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- & Schriftmuseums" (bis 3. 2.).
Die CDU-Spitzenkandidatin Petra Roth läuft nach Auffassung von Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) den "drogenpolitischen Entwicklungen hoffnungslos hinterher". Als "überaus tragisch" bezeichnete die Dezernentin, daß der neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Eduard Lintner (CSU), "offensichtlich mehr Verständnis und Kenntnisse" über die drogenpolitischen Probleme Frankfurts besitze als ein Politikerin, "die sich gerade anschickt, Oberbürgermeisterin dieser Stadt werden zu wollen", erklärte Nimsch in einer Mitteilung vom Mittwoch, mit der sie auf ein Fachgespräch einging, zu dem Roth in den Frankfurter Presseclub eingeladen hatte.
Während sich die CDU-Politikerin gegen eine staatlich und ärztlich kontrollierte Vergabe von Heroin aussprach, hatte Lintner versichert, entsprechende Modellprojekte in der Schweiz mit großer Aufmerksamkeit verfolgen zu wollen. Mit dieser Äußerung, so Nimsch, habe Lintner ein "hartnäckiges Tabu der Bundesregierung gebrochen".
Die Aussage eines Vertreters des Bundesgesundheitsministeriums, Franz J. Bindert, wonach Anfang des Jahres auch die Grundsubstanz "Methadon" verschrieben werden darf, wertete die Dezernentin als ein "hoffnungsvolles Zeichen". Wie berichtet, darf gegenwärtig nur weiterverarbeitetes Methadon, das sogenannte L-Polamidon, verabreicht werden. Eine Tagesration L-Polamidon kostet derzeit 17,40 Mark, Methadon dagegen nur 50 bis 80 Pfennige. ft
Abstiegskampf der Männer in der Basketball-Regionalliga Südwest, Abstiegskampf auch für die Oberliga-Frauen vom BC Wiesbaden? Der ehemalige Regionalligist sackt mit seiner Mannschaft immer weiter ab, hat nach elf Spieltagen mit 6:16-Punkten nur zwei Zähler mehr als das Schlußtrio SG Aschaffenburg/Mainhausen II (4:16) sowie Gymnasion Oberursel und EOSC Offenbach (je 4:18) vorzuweisen. Nicht ganz aus dem Schlamassel ist auch Main-Taunus-Vertreter TSG Sulzbach (8:14) heraus. Im letzten Spiel des alten Jahres mußte der BC Wiesbaden eine unglückliche 71:73-Niederlage gegen den TSV Grünberg hinnehmen, während die Sulzbacherinnen beim Spitzenreiter TV Langen (53:82) nur einen besseren Sparringspartner abgaben.
Die Klubs haben jetzt Gelegenheit, sich bis zum 16./17.Januar 93 zu erholen. Dabei soll es gleich am ersten Spieltag im neuen Jahr (17. Januar) zum Taunus-Derby zwischen der TSG Sulzbach und dem BC Wiesbaden kommen.
BC Wiesbaden - TSV Grünberg 71:73 (28:39). "Das war wie auf dem Jahrmarkt: Fünf Wurf für eine Mark", kommentierte Pressewart Hajo Kroehl die kläglichen BCW-Versuche vor dem Wechsel. "Fünf Wurf = ein Treffer" war die treffendere Feststellung. Vor 120 Zuschauern mußten allerdings mit Bärbel Stähler (Daumenverletzung) und Tina Neumann (Lungenentzündung) wertvolle Spielerinnen ersetzt werden. Ferner standen Berit Schmidt-Marloh, Ivana Klein, Gesine Berger und Jelena Stypar nicht im Aufgebot. "Die Mannschaft ist oftmals nicht in der Lage, ihr Können umzusetzen beziehungsweise trifft einfach den Korb nicht", ergänzte der BCW-Sprecher. Die Pausenpredigt von Trainer Dirk Junghans blieb jedoch nicht ohne Wirkung. Allerdings setzte die große Aufholjagd erst nach dem 56:69 in der 36. Minute ein. Als die überragende Gabi Schröder - in der Basketballszene besser unter ihrem Mädchennamen Matejovicova bekannt - einen ihrer beiden Freiwürfe (eins plus eins) zum 69:69 verwandelt hatte, tobte die Halle. Grünberg konterte in der letzten Minute zum 69:71, der BCW egalisierte wieder, bevor die Oberhessinnen zehn Sekunden vor Schluß das 71:73 warfen, und die freigespielte Heike Stypa vier Sekunden vor der Schlußsirene aus guter Position verwarf und damit zumindest eine Verlängerung vergab. Dennoch war sie neben der ehemaligen CSFR-Starspielerin Gabi Schröder erfolgreichste Werferin beim Gastgeber, der selten wie eine abstiegsgefährdete Mannschaft spielte und prinzipiell damit auch nichts zu tun haben will. "Nur keine Panik. Das Glück kehrt auch wieder einmal zu uns zurück", lauten die Weihnachtswünsche bei den Oberliga-Basketballerinnen respektive Verantwortlichen vom Moltke- Ring.
BC WIESBADEN: Gabi Schröder (34 Korbpunkte), Heike Stypa (16), Imke Beuck (11), Antje Boesinghaus (8), Jessica Schulz (2), Christine Bläsche, Ellen Leiß, Maja Zitzmann. mk
WETTERAUKREIS. Die Gründung eines Eigenbetriebs Abfallwirtschaft und einer Kompost GmbH sind die Schwerpunkte einer grundlegenden Neuordnung im Müllbereich, die der Kreistag am Dienstag mit der Mehrheit von SPD und Grünen beschlossen hat. Außerdem wurde festgelegt, daß künftig die Verantwortung für die Abfallentsorgung nicht mehr von den einzelnen Kommunen, sondern mit Ausnahme der dem Umlandverband angehörenden Stadt Bad Vilbel vom Wetteraukreis getragen wird.
Das Kreisparlament hat der Empfehlung des Kreisausschusses entsprochen und sich zur Gründung eines Eigenbetriebs für die Abfallwirtschaft entschieden. Damit wurde der Alternative, nämlich der Gründung einer Eigengesellschaft, eine Absage erteilt.
Dem Eigenbetrieb, der nunmehr gegründet werden soll, obliegt im wesentlichen die Mülldeponierung sowie Planung und Bau von Kompostanlagen. Der Eigenbetrieb ist rechtlich unselbständiger Teil des Wetteraukreises, sein Vermögen und Personal sowie das Rechnungswesen sind eigenständig. Der Eigenbetrieb kann Kommunalkredite für Investitionen aufnehmen, ohne Sicherheiten stellen zu müssen oder den Kreishaushalt zu belasten und kann staatliche Fördermittel empfangen. Anders als bei dem Betrieb der Abfallwirtschaft in Regie eines Dezernates der Kreisverwaltung kann der Eigenbetrieb schneller und rationeller entscheiden - so beschreibt die Vorlage des Kreisausschusses die Besonderheiten des Eigenbetriebs. Die Eigengesellschaft, eine GmbH, wurde verworfen, weil die politischen Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten geringer wären als beim Eigenbetrieb. Die GmbH müßte im Unterschied zum Eigenbetrieb Steuern bezahlen und Gewinne erwirtschaften.
Der Kreistag hat außerdem die Gründung einer Kompost-GmbH beschlossen. In dieser Kapitalgesellschaft will der Kreis mit 51 Prozent der Anteile das Sagen behalten. Die Kompost-GmbH soll den Betrieb der fünf vorhandenen, im Bau befindlichen oder geplanten Kompostanlagen übernehmen. Als Partner will der Kreis unter anderen den Maschinenring Wetterau aufnehmen, um dessen Fachkenntnisse zu nutzen. Verhandelt werden soll mit der Betreiberfirma der ersten Kompostanlage in Echzell, ob er als Gesellschafter aufgenommen wird.
Die CDU lehnte das neue Konzept ab, weil ihr das Konzept nicht klar genug erscheint. Kritik wurde insbesondere an der Kompost-GmbH geübt, weil hier der Wetteraukreis mit seiner Mehrheit die Landwirte als Mitgesellschafter bevormunde. Außerdem wurde bezweifelt, ob für den anfallenden Kompost eine genügend große Nachfrage vorhanden ist. Landrat Gnadl (SPD) betonte, daß der Landkreis, aus schlechten Erfahrungen der Vergangenheit klug geworden, in der Müllentsorgung keine Kompetenzen aus der Hand geben werde. hm
ari KASSEL, 16. Dezember. In den Arbeitsgerichten der neuen Bundesländer hat sich die Lage nach Einschätzung des Präsidenten am Bundesarbeitsgericht (BAG), Otto Rudolf Kissel, "entspannt". Während 1991 noch mehr als 308 000 neue Verfahren registriert und lediglich 215 000 erledigt wurden, seien im ersten Halbjahr dieses Jahres "nur" noch 89 000 Neueingänge gezählt und insgesamt 120 000 Verfahren erledigt worden. Im BAG - der dritten und letzten Instanz - seien in diesem Jahr 130 Verfahren aus den neuen Ländern eingegangen, und zwar überwiegend Kündigungssachen, sagte Kissel am Mittwoch in Kassel.
Wann die - trotz aller Bedenken des BAG - beschlossene Verlagerung des höchsten deutschen Arbeitsgerichtes von Kassel nach Thüringen realisiert wird, ist laut Kissel noch unklar. Bonn habe dazu mitgeteilt, daß die Bundesregierung derzeit Grundsätze erarbeite, auf deren Basis dann eine Abstimmung mit allen Beteiligten erfolge. Der künftige Sitz des BAG und der Zeitrahmen der Verlegung seien folglich noch nicht geklärt, hieß es. Kissel geht jedoch davon aus, daß für das BAG ein Neubau mit mindestens 10 000 Quadratmetern Nutzfläche "auf der Linie Eisenach-Jena" errichtet werden müsse.
Ergebnis-Telegramm
EM-QUALIFIKATION U 16: Spanien - Deutschland 3:1 (1:0).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe Ost: FSV Bad Orb - Eintracht Windecken 2:2 (0:1). HANDBALL LÄNDERSPIEL in Saarbrücken: Deutschland - Weltauswahl 23:23 (12:12). EISHOCKEY ISWESTIJA-CUP, Gruppe B, erster Spieltag in St. Petersburg: Rußland II - Deutschland 8:1 (2:0, 4:1, 2:0), Schweden - Finnland 3:2 (0:1, 2:0, 1:1).
OBERLIGA NORD: TSV Adendorf - ETC Timmendorf 6:10, Grefrather EC - EC Braunlage 6:7.
1. ESC Frankfurt 24 243:63 44:4 2. ETC Timmendorf 24 189:107 40:8 3. ESC Wedemark 24 174:88 38:10 4. ESC Wolfsburg 24 162:95 35:13 5. EC Braunlage 24 127:119 28:20 6. REV Bremerhaven 24 109:120 23:25 7. Schalker Haie 24 94:110 23:25 8. Herforder EG 23 115:110 22:24 9. Herner EV 24 129:131 22:26 10. EC Wilhelmshaven 24 98:95 21:27 11. Grefrather EC 23 100:127 18:28 12. HEC Bonn 24 86:224 10:38 13. Berliner SC 24 99:223 6:42 14. TSV Adendorf 24 87:200 4:44
Das Hallenfußball-Turnier um den Offensiv-Cup soll am 9. Januar 93 in der Krifteler Kreissporthalle wiederum für einen unvergeßlichen Budenzauber im Fußballkreis Main-Taunus garantieren. Kreisfußballwart Horst Zeiser erwartet wiederum eine "Traum-Kulisse" von rund 2000 Zuschauern und hofft, der Leberecht- Stiftung erneut einen satten Reinerlös zur Verfügung stellen zu können. Im vergangenen Jahr waren es am Ende zirka 25 000 Mark, was eine absolute Rekordzahl bedeutete und die vorangegangenen Erlöse weit übertraf.
"Es kann nicht jedes Jahr eine Steigerung erwartet werden. Ich hüte mich davor, irgendwelche Summen in den Raum zu stellen", will sich der Kreisfußballwart überraschen lassen. Eine große Überraschung stellt für Außenstehende die Absage des Kreis- Aushängeschildes SG 01 Höchst dar. Zeiser wußte seit geraumer Zeit um die Termin-Überschneidung mit einem Turnier in Künzell/Fulda (Osthessen-Cup). Der Landesliga-Spitzenreiter mußte sich aber an eine Weisung seines Sponsors halten und nimmt bestimmt nicht ungern am lukrativen Turnier gegen populärere Mannschaften wie Alemannia Aachen, Eisenach und Türkyemspor teil. Dort geht es allein um 12 000 Mark Preisgeld, davon 6000 Mark für den Sieger. In Kriftel geht es um einen wohltätigen Zweck, also um die Ehre.
Allerdings haben die Verantwortlichen um Zeiser keinen "großen Knatsch" mit dem Verein vom Stadtpark, denn erstens nimmt die "SG 01 Höchst Classique" als Vertretung des Traditionsvereins teil und zum anderen haben die "Macher" um Heinz Knierim zugesagt, 1994 wieder mit ihrer ersten Garnitur in Kriftel dabeizusein. Um den bitteren Beigeschmack gänzlich zu vertreiben, hat Knierim außerdem 200 Liter Bier spendiert - und dieses soll kein Pils der bitteren Sorte sein.
Kreisfußballwart Horst Zeiser hat für den 9. Januar 93 keine anderen Hallenfußball-Turniere im Main-Taunus-Kreis genehmigt, wodurch die Fans sich nur in Kriftel an einem Indoor-Spektakel "laben" können. "Ich glaube, daß wir vom Zuschauer-Potential her mit Lokalmatador SV 07 Kriftel einen sehr guten Ersatz für die SG 01 Höchst vorzuweisen haben", freut sich Zeiser darüber, daß sich der Bezirksoberligist nach Jahren der Abstinenz wieder für dieses Hallenturnier qualifizieren konnte.
Zudem ist (selbstverständlich) Cupverteidiger VfB Unterliederbach - der Landesligist siegte damals im Finale 2:0 gegen den Bezirksoberligisten FC Sportfreunde Schwalbach - dabei, ferner geht mit dem FC Viktoria Sindlingen ein langjähriger Oberliga-Verein an den Start. Dazu gesellen sich die bestplazierten Klubs aus Bezirksliga sowie Kreisliga A und B Main-Taunus. Die in dieser Spielzeit erfolgreichsten Mannschaften dieses Kreises sollen erneut eine erfolgreiche Veranstaltung sichern. Nachdem die bisherigen sechs Veranstaltungen rund 70 000 Mark Überschuß erbrachten, sind die Weichen für einen weiteren Erfolg für den Kreisfußball-Ausschuß Main-Taunus, der wieder mit allen verfügbaren Kräften einen reibungslosen Ablauf und eine optimale Verköstigung vornehmen will, gestellt.
Für die Fans bietet sich erneut die Möglichkeit, mit der Vorhersage der Gesamt-Trefferzahl beim Offensiv- Cup ein Ticket für das DFB-Pokalfinale im Sommer 93 in Berlin zu gewinnen. Dabei werden keine Siebenmeter-Tore bei einem eventuellen Stechen mitgezählt. Der Startschuß in der Krifteler Kreissporthalle soll übrigens um 11 Uhr fallen. Die Vorrundenspiele dauern bis 15 Uhr, die Viertelfinals sind ab 15.20 Uhr, das Semifinale ab 17 Uhr sowie die Endspiele für 17.50 Uhr (Platz drei) beziehungsweise 18.15 Uhr (Finale) terminiert.
7. OFFENSIVCUP, KREISSPORTHALLE KRIFTEL, Gruppe A: FC Sportfreunde Schwalbach, SG Kelkheim, SG Oberliederbach.
Gruppe B: SG 01 Höchst "Classique", 1. FC Viktoria 07 Kelsterbach, SG Bremthal.
Gruppe C: FC Viktoria 1910 Sindlingen, FC Germania Okriftel, SV 07 Kriftel.
Gruppe D: VfB Unterliederbach, SV 09 Flörsheim, SV Ruppertshain.
Spielplan (Gruppenspiele), 11 Uhr: Schwalbach - Oberliederbach, 11.20: Höchst Classique - Kelsterbach, 11.40: Sindlingen - Okriftel, 12.00: Unterliederbach - Flörsheim, 12.20: Schwalbach - Kelkheim, 12.40 Höchst Classique - Bremthal, 13.00: Sindlingen - Kriftel, 13.20: Unterliederbach - Ruppertshain, 13.40: Kelkheim - Oberliederbach, 14.00: Kelsterbach - Bremthal, 14.20: Okriftel - Kriftel, 14.40: Flörsheim - Ruppertshain.
Viertelfinale: 15.20 Uhr: A 1 - B 2, 15.40: A 2 - B 1, 16.00: C 1 - D 2, 16.20: D 1 - C 2; 16.45 Uhr: Einlagespiel; Semifinale: 17.00: Sieger Viertelfinale 1 - 3, 17.20: Sieger Viertelfinale 2 gegen 4.
Endrunde, 17.50 Uhr: Spiel um Platz drei, 18.15 Uhr: Endspiel. mk
STEINBACH. In der Untergasse brannte in der Nacht zum Mittwoch ein Personenwagen aus. Die Feuerwehr wurde um 1.40 Uhr alarmiert und rückte mit drei Fahrzeugen und 15 Mann zu dem in hellen Flammen stehenden BMW aus. Der Eigentümer des Autos, sagt die Feuerwehr, sei durch den Einsatz aus dem Schlaf gerissen worden. Das verbrannte Fahrzeug war nagelneu, es hatte einen Kilometerstand von 1000 und sollte gestern zur ersten Inspektion gebracht werden. Die Ursache des Feuers ist noch nicht bekannt, die Polizei geht nicht von Brandstiftung aus. s
WETTERAUKREIS. Christian Schwarz-Schillings Bonner Paukenschlag dröhnte noch vorgestern in der Wetterau, seinem heimischen Wahlkreis. Die Parteiführer vor Ort verwerteten seinen (angeblich überraschenden) Rücktritt vom Amt des Bundespostministers zu der Verheißung, Schwarz-Schilling werde sich jetzt noch mehr als ursprünglich vorgesehen in den hessischen Kommunalwahlkampf einmischen. Als am Dienstagabend Schwarz-Schilling der Presse in Friedberg nochmals die Motive für seinen Austritt aus der Bundesregierung erklärte, wurde er mit Streicheleinheiten verwöhnt. CDU-Kreisvorsitzender Norbert Kartmann würdigte seine "großartige Leistung" und zollte ihm "uneingeschränkten Respekt vor den Gründen seines Rücktritts". Tobias Greilich, Kreisvorsitzender der Schülerunion, überbot mit seinen Lobpreisungen die Riege der älteren Herren: ". . . und sind als Wetterauer stolz darauf, solch einen patriotischen und ehrvollen Bundestagsabgeordneten zu haben".
Der direkt gewählte Wahlkreisabgeordnete Schwarz-Schilling sprach von zustimmenden Briefen aus allen Teilen der Republik, die waschkorbweise bei ihm eintreffen. Ein Brief des Botschafters Saudi-Arabiens in Bonn - so berichtete er - habe ihn besonders gerührt. Dieser habe sich ausdrücklich dafür bedankt, daß ein Mitglied der deutschen Regierung im Balkan-Konflikt "so klare Worte" ausspricht. In diesem Bürgerkrieg sind besonders die Menschen muslimischen Glaubens die Leidtragenden.
Schwarz-Schilling, der am heutigen Donnerstag nach zehn Jahren Dienst als Bundesminister seine Entlasssungsurkunde abholt, will sich als Mitglied der CDU-Fraktion nicht nur der Außen- und Wirtschaftspolitik zuwenden ("Weil ich davon etwas verstehe"), sondern auch in der nächsten Wahlperiode in Bonn mitmischen: Als wieder direkt gewählter Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Wetterau.
Er will auch nicht ausschließen, was geradezu zwingend erscheint: ein lukratives Engagement in der Privatwirtschaft. Er kann sich eine Beratertätigkeit im Bereich der Telekommunikation vorstellen. Wer kann das nicht? Schwarz-Schilling könnte der wertvollste Türöffner für weltweit operierende deutsche Unternehmen der Nachrichtentechnik sein, weil er wie kein anderer fast alle Postminister der Welt persönlich kennt.
Vorerst aber bürstet er politisch gegen den Strich und den Bundeskanzler ab, nicht zuletzt mit solchen Sprüchen: "Es ist entwürdigend für die Bundeswehr, in der Adria zwar Schiffe beobachten zu dürfen, im Falle eines Verdachts von Waffenlieferungen aber die Italiener bitten zu müssen, die Schiffe aufzubringen." Oder: "Wir sind eines der wichtigsten Völker Europas!" und "Wir glauben immer noch, mit dem Scheck Solidarität zeigen zu können." Christian Schwarz-Schilling sieht eine "unerträgliche Glaubwürdigkeitskrise", wenn den schwachen bosnischen Verteidigern zur Abwehr des serbischen Aggressors nicht endlich auch Waffen geliefert werden.
Der forsche Jung-Politiker Tobias Greilich sagt in einer Erklärung, wie die deutsche Geschichte gerechterweise hätte verlaufen müssen: "In Anbetracht dieser Untätigkeit hätte nicht Schwarz- Schilling seinen Hut nehmen sollen, sondern vielmehr Bundeskanzler Kohl!" Dieser sei den Verhältnissen in Deutschland aufgrund seiner "Machtbesessenheit" schon lange nicht mehr gewachsen. Originalton der JU-Presseerklärung: "Greilich will nicht länger schweigen: Seine Selbstherrlichkeit Kohl muß weg, ein neues Kabinett her!"
Da jubelt selbst die SPD.
PETER GWIASDA
KÖNIGSTEIN um die Mitte des 17. Jahrhunderts. Aus der Werkstatt des Frankfurter Kupferstechers Matthaeus Merian stammt diese Ansicht des traditionsreichen Kurstädtchens im Taunus. Dieser und andere Stiche sind in einer Mappe mit dem Titel "Merian Südhessen" zusammengefaßt, die der Baurechte-Verlag Waltraud Werner in Kassel für 29 Mark im Buchhandel anbietet. Vielleicht noch ein Weihnachtsgeschenk?
FLÖRSHEIM. Keramag bleibt vorläufig Keramag. Das Parlament delegierte die Entscheidung an den künftigen Ortsbeirat der Siedlung. Den einzurichten, waren sich alle Fraktionen einig. Und auf Anregung der GALF sollen die Bürger über den neuen Namen ihres Stadtteils abstimmen.
Es mache keinen Sinn mehr, an Keramag festzuhalten, sagte Siegfried Grallert (SPD). Die Namensgeberin sei schon lange nicht mehr da. Immerhin 238 Anwohner hatten sich in einer Unterschriftenliste für den neuen Namen Falkenberg ausgesprochen. Alles schien klar, bis vor wenigen Wochen eine zweite Liste im Rathaus ankam: Und darin sprachen sich 213 Unterzeichner für Keramag aus.
Während die SPD am Dienstag abend dafür plädierte, Nägel mit Köpfen zu machen, wollte die CDU die Taufe vertagen. Alexander Schwarz plädierte dafür, die Entscheidung dem neuen Ortsbeirat zu übertragen. Heiner Oßwald (GALF) indes machte sich für "einen echten Entscheid der Bürger" stark. Eine Umfrage unter den Anwohnern sei die fairste Lösung.
In einer Sitzungspause einigten sich alle Fraktionen auf den Kompromiß: Der Ortsbeirat soll entscheiden - und zwar auf Grundlage der Umfrage. Zuvor soll der Magistrat die rechtlichen Grundlagen dafür schaffen und dem Vorstand des Parlamentes berichten.
Mehr Arbeit indes kommt auf die Politiker zu: Nicht nur Keramag soll einen neuen Ortsbeirat bekommen, sondern auch die Innenstadt. Das Gremium mit dem Titel Flörsheim-Mitte wurde mit den Stimmen der antragstellenden SPD und der GALF beschlossen. Franz-Georg Lauck (CDU) indes warnte vor dem hohen Aufwand "für alle Beteiligten". Zudem seien die Interessen der Flörsheimer Innenstadt ausreichend in der Stadtverordnetenversammlung vertreten. kkü
NORBERT KRESS, Hanauer Dezernent für Finanzen, Krankenhaus, Stadtreinigung und Fuhrbetrieb, ist seit 25 Jahren im Öffentlichen Dienst. Der 1939 in Hanau Geborene ging nach Grundwehrdienst und Studium 1967 in den Schuldienst. Von 1969 bis 1976 wirkte er an der Karl-Rehbein- Schule, dann am Großkrotzenburger Kreuzburg-Gymnasium. 1989 wählte die Stadtverordnetenversammlung ihn in den hauptamtlichen Hanauer Magistrat. CDU-Stadtverordneter war er vorher seit 1974, darunter 13 Jahre als Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses und sechs Jahre lang als Fraktionsvorsitzender. Kress ist verheiratet und Vater dreier Kinder.
gra MAINZ, 17. Dezember. Eine Anhebung der Diäten der 101 rheinland-pfälzischen Landtagsabgeordneten ab Januar 1993 um 5,6 Prozent hat eine unabhängige Diätenkommission aus Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertretern am Mittwoch in Mainz vorgeschlagen. Der DGB- Landesvorsitzende Dieter Kretschmer und der Vorsitzende der Landesvereinigung rheinland-pfälzischer Unternehmerverbände, Rolf Fillibeck, sagten, die Anhebung entspreche dem durchschnittlichen Lohnanstieg 1992. Gleichzeitig legte die Kommission umfassende Vorschläge zur Neuregelung der Abgeordnetenbezahlung vor.
Danach sollen die Abgeordneten in Zukunft nur zu versteuernde "Gesamtbezüge" erhalten, die sich aus der bisherigen Diät, dem bundesweit einmaligen 13. Monatsgehalt und der bisher steuerfreien Aufwandsentschädigung zusammensetzen. Damit erhöht sich das zu versteuernde Einkommen von bisher 8082 Mark monatlich auf 10 484 Mark. Diesen Betrag bezeichneten Kretschmer und Fillibeck als "angemessen".
Bei der Altersversorgung will die Kommission die bisherige Bevorzugung der Abgeordneten zurückführen. Die Vorschläge der Kommission sind für den Mainzer Landtag nicht bindend.
RIEDSTADT. Auch ein halbes Jahr nach Ende der Vertragsverhandlungen zwischen der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Sondermüllverbrennungsanlage Biebesheim (KAG) und der Hessischen Industriemüll GmbH (HIM) ist völlig offen, ob es noch zu einer außergerichtlichen Einigung über den Bau des dritten Ofens kommen kann. Zwar gibt es nach Intervention des SPD-Fraktionschefs im Hessischen Landtag, Lothar Klemm, nun eine neue umfangreiche Fassung für eine flankierende Abmachung, in der sich das Land Hessen verpflichten würde, wesentliche Aussagen des KAG-HIM-Vertrages abzusichern. Die Gemeinde Riedstadt bleibt nach Angaben des Ersten Beigeordneten Wolfgang Stork trotzdem bei ihrem Votum, ihr Klagerecht nicht vertraglich aufgeben zu wollen. -ke
(Bericht auf der Hessenseite)
WEHRHEIM. Der Minister hat geantwortet. Den drängenden Fragen der Wehrheimer Bauern zum fast zehn Jahre alten Flurbereinigungsverfahren begegnete Landwirtschaftsminister Jörg Jordan in seinem vier Seiten langen Schreiben durchweg mit optimistischen Prognosen. Konkret sicherte er den Wehrheimern zu, das Verfahren "vorrangig bearbeiten zu lassen". Angesichts der Zuständigkeit der Landesbehörde bleibt Bürgermeister Helmut Michel (CDU) nur die Flucht in den Optimismus: "Ich will ihm glauben."
Michels Glaube hat allerdings Grenzen. Diese waren mit der Erklärung des Ministers erreicht, daß die Verzögerungen "nicht im Zusammenhang mit der geplanten Strukturreform der Agrarverwaltung" stünden. Sondern "in erster Linie durch eine unzureichende Personalausstattung im technischen Sachgebiet". Michel: "Das nehmen wir ihm nicht ab." War doch die Geduld der Bauern im Sommer endgültig geplatzt, als bekannt wurde, daß im Zuge der Agrarreform das zuständige Amt in Wiesbaden aufgelöst wird. Der Abschluß der Flurbereinigung drohte aufs Neue in unsichtbare Ferne zu rücken, woraufhin die Gemeinde per Parlamentsbeschluß beim Minister nachhakte.
Die Kernfrage lautete: Wann werden die neuen Parzellen zugeteilt? Im neuen Jahr werde mit der "Planvereinbarung" begonnen und 1994 erfolge die "vorläufige Besitzeinweisung", antwortete Jordan kurz und optimistisch. Das heißt: In einem Jahr hofft er die Verhandlungen mit den Grundbesitzern über die Landabfindung abzuschließen, damit diese schon 1994 "in den Genuß der Vorteile der Flurbereinigung" kommen können.
Bürgermeister Michel ist hier skeptischer. Die Verhandlungen sind für ihn das "schwerste Stück Arbeit" - und das nicht nur, weil die Zahl der betroffenen Grundstücksbesitzer 1200 beträgt. Wie die Erfahrungen mit Flurbereinigungen zeigten, so Michel, "will jeder das beste Stück Land. Und wenn es um mein und dein geht, reagieren manche empfindlich." Krach und neue Verzögerungen durch Blockieren seien nicht auszuschließen.
Ein zweiter Schwerpunkt des Wehrheimer Fragenkatalogs betraf die Kosten der Flurbereinigung. Bereits rund 660 000 Mark sind nach Jordans Berechnungen als Entschädigung für das Durchschneiden zahlreicher Parzellen wegen der Umgehungsstraße Wehrheim und Obernhain gezahlt worden. Zur Zeit würden dafür jährlich etwa 80 000 Mark aus der Landeskasse aufgewandt.
Außerdem seien für landschaftspflegerische Maßnahmen bislang 310 000 Mark ausgegeben worden; insgesamt seien Investitionen in Höhe von 400 000 Mark geplant. Durch die Flurbereinigung, so Jordan, vergrößere sich die Fläche für Landschaftspflege um mehr als fünf Hektar. Dies ist nicht zuletzt Bürgermeister Michel zu verdanken, der sich mit Nachdruck für die Ausweitung der Erlenbach- Aue und die Neupflanzung von Baumalleen in der Gemarkung eingesetzt hatte.
Zum geplanten Rad- und Wirtschaftsweg Wehrheim/Obernhain teilte Jordan mit, daß dieses Projekt im nächsten Jahr umgesetzt werden soll: in Verbindung mit dem Rückbau der südlich von Wehrheim verlaufenden B45 alt.
Keine Prognose wagte der Minister hingegen zur geforderten, sicheren Wegeverbindung über die Bahntrasse. "Darüber kann erst nach den Planvereinbarungen in 1994 entschieden werden", schrieb Jordan. cn
HOFHEIM. "Verkehr der Zukunft" heißt ein Workshop, zu dem dem Junge Union Main-Taunus für Donnerstag, 7. Januar, lädt. Auf dem Programm stehen ein Besuch bei der Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft und ein Besuch auf dem Frankfurter Flughafen.
Anmeldungen bei der JU Main-Taunus, Tel. 0 61 92 / 2 56 54, Preis: 20 Mark pms
&blt; Musik als Widerstand
Das Abschlußkonzert in der Reihe "Musik als Form geistigen Widerstandes" wurde irrtümlich falsch angekündigt, es findet heute um 20 Uhr im Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Straße 23, statt. Es spielt das Ensemble Recherche. Auf dem Programm stehen Werke von Josef Koffler, Victor Ullmann, Erich Itor Kahn, Morton Feldmann und Mathias Spahlinger. Der Eintritt ist frei. &blt; Premiere im Schauspiel Am heutigen Donnerstag um 19.30 Uhr zeigt das Schauspiel Frankfurt als fünfte Premiere dieser Saion die Uraufführung von Volker Brauns "Iphigenie in Freiheit" im Kammerspiel. In der Inszenierung von Michael Pehlke spielen Iris Erdmann, Christoph Hohmann und Friedrich-Karl Praetorius. &blt; Internationale Weihnacht Vom 17. bis zum 20. Dezember präsentieren im Restaurant-Theater des Café Cult, Schillerpassage, Künstler Weihnachtslieder, -geschichten und -bräucheaus anderen Ländern. Es treten auf die lateinamerikanische Folkgruppe "Entredos", die griechische Folkloregruppe "Orfeo" und die dänische Sängerin Charlotte Moretto. Beginn jeweils um 20 Uhr. &blt; Führungen zu Moderner Kunst Das Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, veranstaltet am 17., 18. und 20. Dezember Führungen: am Donnerstag, um 15.15 Uhr, zum Thema "Begriff des Experimentellen", am Freitag, um 15.15 Uhr, zu "Manfred Stumpf und Martin Honert" und am Sonntag um 11 Uhr zum Thema "Gegenwartskunst - eine Gebrauchsanweisung ausgewählter Werke". &blt; Uwe Oberg Piano Solo Der Pianist und Komponist präsentiert am heutigen Donnerstag um 20.30 Uhr im Café Cicero in Wiesbaden, City-Passage, Improvisationen und Kompositionen zwischen den Tasten. &blt; Lesung Gino Rapisarda Gino Rapisarda, Mitbegründer der Romanfabrik, liest heute um 20.30 Uhr in der Romanfabrik, Uhlandstraße 21, aus seinem neuen Roman "Der Tanz der Wale". &blt; Augsburger Puppenkiste Der Hessische Rundfunk zeigt im Foyer des Funkhauses, Bertramstraße 8, eine Ausstellung mit Marionetten, Bildern, Kulissen und Requisiten aus der Geschichte der Fernsehreihe "Augsburger Puppenkiste". Bis Mitte Januar werden zusätzlich einige Produktionen vorgespielt. Eröffnet wird die Puppenspielreihe vom 18. bis zum 23. Dezember mit dem Stück "Wir warten auf das Christkind". Beginn jeweils um 14 Uhr. &blt; Rio Reiser im Mousonturm Vom 17. bis zum 19. Dezember spielt Rockstar Rio Reiser den Hubert in der makaberen Aids-Burleske "Ein ungelegener Besuch" des argentinischen Schriftstellers und Karrikaturisten Copi. Die von Volker Spengler inszenierte "wüste Farce" über Aids und das Sterben will die Zuschauer teilnehmen lassen an einer grotesken Geburtstagsfeier mit tödlichem Ausgang. Vorstellungsbeginn ist jeweils um 20 Uhr. &blt; Premiere Tiny Kerber Mit dem Theatermonolog "Stanislawskis Metronom" feiert das OFF-TAT heute um 21 Uhr Premiere des Erstlingsstück der Autorin und Regisseurin Tiny Kerber auf der Studiobühne des Mousonturms. Ein singender Opernsänger resümiert in der Theatergarderobe über sein Leben. Weitere Aufführungen am 18., 19. und 20. Dezember jeweils um 21 Uhr.
HOCHTAUNUSKREIS. Günther Wehrheim hat auf dem Weg zur Leitung des Rechnungsprüfungsamts im Kreis eine weitere Hürde genommen: Der Kreistag billigte die Stellenbesetzung einstimmig.
Das Mitbestimmungsverfahren läuft noch. Nachdem der Personalrat der Kreisverwaltung Wehrheim als Amtsleiter ablehnte, ist nun der Gesamtpersonalrat eingeschaltet. Das letzte Wort haben jedoch Landrat Jürgen Banzer (CDU) und der Kreisausschuß, der Wehrheim schon zu Beginn ausgewählt hatte. stk
Wintersport ist in Deutschland derzeit nur in den Alpen möglich. Aber auch dort herrschen gute Wintersportbedingungen nur auf dem Zuspitzblatt. Annehmbare Verhältnisse treffen die Freunde des Wintersports bereits in mittlerer Höhe an. Darunter sind nur vereinzelte Lifte in Betrieb. Als Alternative bieten sich die hochgelegenen Wintersportgebiete Österreichs, Italiens und der Schweiz an.
Unter den nachfolgend aufgeführten Telefonnummern können die aktuellen Schneehöhen in den Wintersportgebieten der Bundesrepublik, der Schweiz, Österreichs, Frankreichs und Italiens abgefragt werden:
Harz: 0 53 21-2 00 24
Hoher Meißner: 0 56 02-24 09
Hunsrück: 0 65 33-71 50
Kurhessisches Bergland: 0 56 86-367
Odenwald: 0 62 07-25 54
Rhön: 0 66 54-12 11
Siegerland/Wittgenstein: 02 71-1 15 30
Taunus: 0 60 82-27 27
Thüringen: 03 68 74-581
Vogelsberg: 0 60 44-66 66
Waldeck: 0 56 32-40 132
Westerwald: 0 27 75-200 oder -14 11
Österreich-Information: 069-2 06 98
Schweiz, Verkehrsbüro: 069-25 60 010
Schneetelefon Südtirol (Italien): 0039-471-97 85 77
ADAC-Schneebericht: 089-76 76-25 56 (Deutschland), -25 57 (Österreich), -25 58 (Italien), -25 59 (Schweiz) und -25 60 (Frankreich). FR
WOLFSBURG (rtr/FR). Der VW-Konzern muß künftig das Geld noch stärker zusammenhalten. Nachdem bereits in der laufenden Periode die Investitionen im Vergleich zu früheren Planungen bescheidener ausfielen, werden auch in Zukunft wegen der Nachfrageflaute kleinere Brötchen gebacken. "Uns bleibt nichts übrig, als kräftig auf die Bremse zu treten", sagt Finanzvorstand Dieter Ullsperger. So soll das neue sächsische Werk in Mosel bis 1994 nur eine Kapazität von 120 000 Wagen per annum bekommen und damit nur halb so viel wie ursprünglich vorgesehen. Es werde aber dann "je nach Nachfrage ausgefahren".
Im vergangenen Jahr wurde ins Autogeschäft bereits weniger Geld gebuttert. Die Investitionen wurden nicht wie geplant auf 11,7 Milliarden erhöht, sondern vielmehr um zehn Prozent auf neun Milliarden Mark verringert. Rund eine Milliarde weniger fiel für Seat ab.
Den Markanteil konnte VW allerdings 1992 ausbauen. In Westeuropa kletterte er von 16,4 auf 17,5 Prozent. Daher sieht Ullsperger die Firma für die Krise auch gut gerüstet, zumal die Produktpalette jung sei. Wenn VW zudem noch mit Personalkosten wie in Frankreich arbeiten könnte, so der Manager, wäre das Ergebnis "das beste in der Branche".
Ausweichquartier für Porzellansammlung Das seit Sommer dieses Jahres wegen dringend nötiger Sanierungsarbeiten geschlossene Prinz-Georg-Palais in Darmstadt wird nach Schätzungen des hessischen Wissenschaftsministeriums erst in rund fünf Jahren wieder für Besucher zugänglich sein. Die kostbarsten Stücke der bisher im Palais ausgestellten großherzoglichen Porzellansammlung werden, so das Ministerium, ab Frühjahr 1993 im Fürstenlager bei Bensheim-Auerbach, der ehemaligen Sommerresidenz der Landgrafen von Hessen-Darmstadt und späteren Großherzöge zu Hessen und bei Rhein, zu sehen sein.
HOFHEIM. Ortsvorsteher Erich Kwasny ist Spitzenkandidat: Die Freie Wählergeminschaft (FWG) im Stadtteil Diedenbergen hat ihre Liste für die Kommunalwahl am 7. März verabschiedet. Auf den Plätzen zwei bis vier stehen Christiane Dreste, Mathias Hees, Stefan Grell und Ingrid Hasse. Inhaltlich wollen sich die Freien Wähler nach Auskunft Kwasnys insbesondere den Themen Wohn- und Lebensqualität, Jugendarbeit, Freizeit und Umwelt widmen. pms
SELIGENSTADT. Ein defektes Stromkabel löste nach Angaben der Polizei am Dienstag mittag einen Wohnungsbrand in der Friedhofstraße aus. Vier Bewohner mußten mit leichten Rauchvergiftungen in das Seligenstädter Kreiskrankenhaus eingeliefert werden. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell unter Kontrolle bringen.
In dem Zweifamilienhaus leben Asylbewerber. Ein Sprecher des Offenbacher Polizeipräsdiums: "Brandstiftung oder ein Zusammenhang mit fremdenfeindlichen Aktivitäten ist mit Sicherheit auszuschließen." fin
TOKIO, 16. Dezember (dpa). Japan will sein mittelfristiges Verteidigungsprogramm umgerechnet um 7,5 Milliarden Mark kürzen. Das Verteidigungsministerium bestätigte am Mittwoch, das Kabinett wolle am Freitag ein Einsparungspaket beschließen. Die bisherigen Pläne sahen für den Zeitraum von 1991 bis 1995 Rüstungsausgaben von 285 Milliarden Mark vor. Die veränderte internationale Sicherheitslage und geringere Steuereinnahmen machen nach Ansicht der Regierung Einsparungen unumgänglich.
Im Etat &rquote;93 sollen auf Wunsch der Militärs und der USA 1,4 Milliarden Mark für den Kauf von zwei AWACS-Frühwarnflugzeugen bereitgestellt werden.
Die Frankfurter Polizei ist am Mittwoch in die Offensive gegangen. Einen Tag nach dem Einsatz auf dem Campus gab der Leiter der Schutzpolizei, Heinrich Bernhard, aus seiner Sicht einen detaillierten Bericht über die Ereignisse. Danach sind die Beamten derart in Bedrängnis geraten, daß sie sich nur mit Einsatz des Schlagstockes in Sicherheit bringen konnten. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz bescheinigte Unipräsident Klaus Ring der Polizei ein "behutsames" Auftreten.
Am Dienstag mittag hatte im "KOZ" eine Vollversammlung stattgefunden, die sich unter dem Motto "Igitt. Neuer Sauberkeitswahn. Alte Ordnungskonzepte". mit dem privaten Sicherheitsdienst auseinandersetzte, den die Unileitung vor vier Wochen engagiert hat. Im Anschluß daran zog eine Gruppe von der neuen Mensa bis zum Juridicum und besprühte Fenster wie Wände. Tenor der Parolen: "Weg mit der Ordnungspolizei".
Die Aktion wurde dem Polizeinotruf um 13.30 Uhr gemeldet. Der schickte lediglich eine Funkstreife los und befolgte damit die "Generallinie" (Ring), wonach Polizeieinsätze "nicht zur Eskalation beitragen sollen". Der Unipräsident: "Wir wollen wegen Bagatellen keine 200 Beamte auf dem Campus."
Doch die Streife geriet offensichtlich in Bedrängnis. Einer der Beamten: "Wir sind auf dem Campus massiv bedrängt worden. Man hat uns in die Wade getreten und als ,Nazi-Schweine&rquote; beschimpft." Als ein Dutzend Streifenpolizisten zu Hilfe kam, flogen auch Stühle in Richtung der Uniformierten.
In dieser Lage, das bekannte ein Beamter, habe er mit dem Polizeistock um sich geschlagen. Zwei Personen wurden verletzt. Eine hat Anzeige wegen Körperverletzung erstattet.
Polizeidirektor Bernhard macht für den Konflikt eine Gruppe verantwortlich, "die überwiegend schwarze Lederkleidung trägt und die mit der friedlichen Studentenschaft nichts zu tun hat". Es handele sich um Personen, die der Polizei seit langem als "harter Kern" bekannt seien. Bernhard kündigte an, bei aller gebotenen Zurückhaltung werde die Polizei auf dem Campus immer dann präsent sein, wenn es um die Verfolgung von Straftaten oder Störungen gehe.
Der Unipräsident sieht die Auseinandersetzung vor einem "hochschulpolitischen Hintergrund". Im beginnenden Wahlkampf versuchten sich bestimmte Gruppen zu profilieren. "Die bauen populäre Feindbilder auf. Dazu gehören schwarze Sheriffs und Polizisten", meinte Klaus Ring.
Der Präsident will an dem dreiköpfigen Sicherheitsdienst festhalten. Ein erstes Resümee über dessen Arbeit sei positiv ausgefallen.
Ring gab zu, daß bei der Einstellung der Wachleute Fehler gemacht wurden. Die seien nicht ausreichend genug auf die zu erwartenden Widerstände vorbereitet worden. Mittlerweile habe eine Nachschulung stattgefunden.
Die Sicherheitsleute träten inzwischen in Zivil auf - und nicht mehr in schwarzer Lederjacke. Ein Mitarbeiter aus dem Wachteam sei unterdessen ausgewechselt worden. habe
BAD VILBEL. Da waren die Stadtverordneten von FDP, SPD und Grünen für einige Augenblicke sprachlos: Die Magistrats-Antwort auf die Frage von SPD und FDP, was denn aus dem Dringlichkeitsantrag zur Busspur auf der B 3 vom August geworden sei, war zu dürftig. Stadtverordnetenvorsteher Hubert Schulte (CDU) wollte die Sache schon "abhaken" und zum nächsten Thema übergehen, als schließlich Dr. Hartmut Groß nachfragte.
Für den Magistrat hatte Zweiter Stadtrat Jörg Frank (CDU) dazu berichtet, er habe sich lange um ein Gespräch mit dem zuständigen Frankfurter Stadtrat Hanskarl Protzmann (SPD) über die Verkehrssituation nach Öffnung der Busspur auf der B 3 bemüht. Dann seien die Herbstferien dazwischengekommen. Beide Stadträte waren dann übereingekommen, die Verkehrsentwicklung jetzt in der trüben Jahreszeit abzuwarten. Er werde sich weiter um ein Gespräch mit Protzmann bemühen, sagte Frank.
Angesichts dieser Auskunft kamen Dr. Groß und anschließend auch der SPD Zweifel, ob die Dringlichkeit auf Antrag der CDU im August wirklich so dringend gewesen sei und der Beschluß womöglich "vorschnell" gefaßt worden war.
Frank erläuterte weiter, daß sich der Verkehr etwas zur Landesstraße 3008 verlagert habe und sich ein Stau bis nach Gronau bilde, außerdem seien wieder Staus an der Friedberger Warte zu beobachten. Doch leuchtete es Dieter Richard (SPD) nicht ein, was diese Staus dort mit der Verengung am Heiligenstock zu tun haben.
Von dort wurden außer am Tag der Einführung der Busspur keine Staus gemeldet. Die Staus vor der Friedberger Warte aber sind sichtbar vom hohen Verkehrsaufkommen von B 3, B 3 a und A 661 verursacht. Auf jeden Fall stehen an der Friedberger Warte dem Verkehr neben der Busspur zwei Fahrspuren in eine Richtung zur Verfügung.
Beharrlich wies der FDP-Abgeordnete Gregor Weiser noch auf einen anderen Widerspruch hin. Im August habe die CDU wegen des Dringlichkeitsantrages Druck gemacht, die Antwort Franks lasse jedoch keinerlei Druck erkennen. Gleichzeitig habe die Mehrheit am Dienstag abend gleich zweimal abgelehnt, den Antrag der Grünen wegen des ausländerfeindlichen "Pamphlets" als dringlich in der Tagesordnung vorzuziehen. Der Antrag war schon in der vorletzten Parlamentssitzung übriggeblieben und konnte am Dienstag erneut nicht behandelt werden. "Das ist sehr bedauerlich für dieses Haus", fand Weiser. de
KRONBERG. Ältere Menschen, die an Heiligabend nicht allein sein möchten, sind zu einer Feier ins Ernst-Winterberg- Haus eingeladen. Für 16.30 Uhr bereitet Renate Müller dort eine Feier vor.
Wer von zu Hause abgeholt werden möchte, soll sich sich anmelden: Tel. 0 61 73 / 6 83 64. s
STEINBACH. Die Grünen rufen alle Einwohner dazu auf, sich der Kundgebung am Samstag, 19. Dezember, auf dem Marktplatz in Bad Homburg anzuschließen. Das Motto der Veranstaltung lautet: "Grundgesetz schützen - Asylrecht verteidigen - gegen Neonazis und Ausländerfeindlichkeit".
Die Steinbacherinnen und Steinbacher treffen sich um 10.30 Uhr am S-Bahnhof Weißkirchen zur gemeinsamen Fahrt nach Bad Homburg. ki
Die US-Behörden haben am Dienstag ihre Drohung wahrgemacht und gegen den amerikanischen Profi-Schachspieler Bobby Fischer Anklage erhoben sowie Haftbefehl erlassen, weil er an einem Turnier in Serbien teilgenommen hat. Fischer, dem der Bruch der internationalen Sanktionen gegen Jugoslawien zur Last gelegt wird, habe sich über eine Verordnung hinweggesetzt, wonach US-Bürgern geschäftliche Beziehungen zu dem nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Jugoslawien untersagt sind, hieß es in Washington.
Die Verordnung war von Präsident George Bush unter Rückgriff auf ein Gesetz erlassen worden, wonach im Fall internationaler Notfälle besondere wirtschaftliche Maßnahmen angeordnet werden können.
Der Weltklasse-Schachspieler gewann im vergangenen Monat in Jugoslawien ein vielbeachtetes Match gegen den russischen Champion Boris Spasski und strich dafür 3,35 Millionen Dollar (über fünf Millionen Mark) Preisgeld ein. Im Falle einer Verurteilung drohen Fischer eine zehnjährige Freiheitsstrafe und eine Geldstrafe von einer Viertelmillion Dollar sowie die Einziehung seines Profits.
Das amerikanische Finanzministerium hatte Fischer, der sich noch in Belgrad aufhält, bereits im August vor den strafrechtlichen Konsequenzen seiner Teilnahme an dem Turnier in Serbien gewarnt. Der frühere Schachweltmeister hatte damals jedoch in aller Öffentlichkeit die Drohung aus Washington zurückgewiesen und auf einen Brief des Ministeriums gespuckt.
Weil zwischen den USA und Jugoslawien kein Auslieferungsabkommen besteht, dürfte es nach den Angaben von US-Bundesanwalt Jay Stephens schwer werden, seiner habhaft zu werden. Jedoch bedeuteten die Anklageerhebung und der Haftbefehl, daß Fischer in Jugoslawien praktisch "schachmatt gesetzt" sei, sagte Stephens. ap
BIEBERGEMÜND. Seit vier Jahren beschäftigen sich die Gemeindevertreter mit dem "Burgwerksrain", einem Südhang im Ortsteil Kassel, für den 1988 der Bebauungsplan aufgestellt wurde und wo in diesem Herbst die Bagger damit begonnen haben, die Erde umzugraben. Am Dienstag abend galt es im Parlament, die Höhe der Kanal- und Wasserbeiträge festzulegen. Erstmals wurden dabei zwei vom Hessischen Städte- und Gemeindebund neugefaßte Satzungen über Entwässerung und die Wasserversorgung angewandt, die es laut Bürgermeister ermöglichen, mit kostendeckenden Beitragssätzen zu operieren. Für die Besitzer der 60 Bauplätze heißt das, daß sie etwa zehn Mark pro Quadratmeter mehr bezahlen müssen, der Kommune bleiben ungefähr 200 000 Mark erspart.
Doch weniger diese Neureglungen wie auch die Frage, an wen und zu welchem Preis die vier gemeindeeigenen Grundstücke abgegeben werden, haben den "Burgwerksrain" jüngst in den Blickpunkt gerückt. Die öffentliche Diskussionen entbrannte über eine Person, die zwölf Jahre die Geschicke der Gemeinde leitete: Hermann Pfeifer. Seit knapp einem Jahr in Pension, hat der Ex-Bürgermeister im Baugebiet zuletzt lukrative Grundstückgeschäfte abgewickelt. Wochenlang hatte eine Immobilienfirma im Auftrag der Familie "3 nebeneinanderliegende Bauplätze zu je 638 &metresq; in bester Wohnlage" (Anzeigentext) in einem Werbeblättchen inseriert. Preis: je 180 000 Mark, ohne Erschließungskosten.
In den Besitz von insgesamt sieben Grundstücken im "Burgwerksrain" war die Familie Pfeifer durch einen Grundstückstauschvertrag im Jahre 1975 gekommen. Hintergrund: Für die großzügige Planung der Gemeindezentrums zwischen Wirtheim und Kassel wählten die Kommunalpolitiker, darunter auch der damalige Gemeindevertretungsvorsitzende Hermann Pfeifer (CDU), eine Fläche aus, die ursprünglich dessen Schwiegervater gehörte. Per Erbe an Pfeifers Frau übertragen, tauschte dieses Gelände gegen das im "Burgwerksrain", der seit 1973 im Flächennutzungsplan als Bauerwartungsland ausgezeichnet war.
Doch nicht nur die enorme Wertsteigerung von Grund und Boden hat dem Ansehen des ehemaligen Bürgermeisters aus der CDU in manchen Kreisen geschadet. Vor allem die geltenden Baurichtlinien im "Burgwerksrain", die den ursprünglichen Grundstücksbesitzern von jeglicher Baupflicht freistellen, haben manchen stutzig gemacht. Die Käufer mußten innerhalb von drei Jahren bauen, hatten jedoch andernfalls die Garantie, daß ihnen die Gemeinde das Gelände notfalls zum Kaufpreis wieder abnimmt, im Falle Pfeifer 280 Mark pro Quadratmeter - eine einzigartige Ausnahmeregelung in Biebergemünd, für die der neue Rathauschef Dickert bis heute keinen entsprechenden Beschluß finden konnte. Die Grundstücksbesitzer von Grund und Boden im "Battenweg" mußten andere Konditionen akzeptieren. Dort galt für sie eine Bauverpflichtung, andernfalls bot ihnen die Gemeinde beim Rückkauf gerade mal 50 Mark.
Damit sich die erstaunlichen Renditen, wie sie sich mit den Grundstücken im "Burgwerksrain" möglich waren, in Biebergemünd nicht wiederholen, hat der neue Bürgermeister nun eine andere Bodenpolitik angekündigt, wonach Bauland nur noch dann ausgewiesen werden soll, wenn es dem örtlichen Bedarf dient. Dikkert: "Wir wollen hier nicht für Leute aus Frankfurt bauen." So sollen auch im Falle der vier gemeindeeigenen Bauplätze im "Burgwerksrain" Vergaberichtlinien gelten, zumal der Preis mit allenfalls 130 bis 140 Mark pro Quadratmeter deutlich unter dem Verkehrswert liegen dürfte.
Als "Bodenspekulanten" will die Biebergemünder CDU ihren einstigen Bürgermeister, der seinen Kritikern Neid und Mißgunst bescheinigt, nicht gelten lassen. Schließlich hätten auch im "Battenweg" Anlieger ihre Grundstücke an Auswärtige veräußert, ohne das die Gemeinde auf ihr Rückkaufsrecht bestanden habe. Weil der Versuch, mit dem Rückkaufsrecht Spekulanten einen Riegel vorzuschieben, als mißglückt bezeichnet werden müsse, habe die Gemeinde bei der Ausweisung dreier weiterer Baugebiete darauf auch wieder verzichtet.
"Seine Politik war immer gerade und immer sauber", lobte Fraktionsvorsitzender Robert Stock den Ex-Rathauschef bei dessen Abschied vor einem Jahr. Und auch das Fazit, das der CDU-Abgeordneten Peter Beckmann aus den Grundstückgeschäften zieht, läßt auf Pfeifer nichts kommen: "Bis auf die Tatsache, daß Frau Pfeifer beziehungsweise ihre Kinder den Vorteil der hohen Baulandpreise genießen, die nicht voraussehbar waren, ist an der Sache nichts dran." jan
HÖCHST. Überbleibsel aus Haushalt und Krankenhaus, Verpackungen und Ex-und-hopp-Sachen: Das sind die Materialien, aus denen die Künstlerin Rosita Scullin eine Weihnachtskrippe gebastelt hat. Sie kann in der AOK-Geschäftsstelle, Palleskestraße 1, besichtigt werden. dis
Idris hat den Rhythmus schon gut drauf, wenn er locker aus den Handgelenken auf das Schlagzeug trommelt. Osman läßt seine Finger über die Saiten der Baßgitarre huschen, und Maria müht sich noch mit den richtigen Gitarrengriffen ab.
Drei Dutzend Schüler der Paul-Hindemith-Schule im Gallusviertel haben in den vergangenen neun Wochen erstmals gelernt, ein Musikinstrument zu spielen. Und was Musiklehrerin Eva Mittmann dabei erlebt hat, macht sie fassunglos. "Solche Kerle, die sich sonst auf dem Schulhof kloppen, singen auf einmal gemeinsam und wischen sich vor Rührung die Tränen aus den Augen." Jetzt aber ist das multikulturelle Musikprojekt gefährdet, weil kein Geld mehr da ist.
Das Projekt im Gallus hat die Jugendmusikschule angeleiert, nachdem sie vor anderthalb Jahren erste Kontakte zu der Gesamtschule im sozialen Brennpunkt geknüpft hatte. Angeregt durch eine Diskussion über die schwierige Integration vieler ausländischer Schüler, luden die Musiklehrer sieben Klassen aus dem Gallus in die Schirn, wo sie nach Herzenslust Musikinstrumente ausprobieren und bei verschiedenen Lehrern mal schnuppern konnten, berichtet Jugendmusikschullehrer Dieter Brum.
Schließlich sei das gemeinsame Musizieren ein probates Mittel gegen Frust, ödes Herumhängen und aggressives Pöbeln, meint der Gitarrist. "Wenn Jugendliche zusammen Musik machen, ist das ein verbindendes Element und die kreative Betätigung erhöht die Erlebnisfähigkeit."
Weil das Land Hessen multikulturelle Projekte fördert, konnten die Musiklehrer noch eins drauf setzen. Fünf Lehrer kamen zwei Monate lang an die Hindemithschule, um 18 Stunden in der Woche die Schüler einzeln oder in Zweiergruppen zu unterrichten. Dabei stießen sie nicht nur auf einige sehr begabte Jugendliche, die zuvor kaum etwas mit Musik zu tun hatten. Vor allem kam das Projekt bei den Jungen und Mädchen "riesig" an.
In den Freistunden drängelten sie bei Musiklehrerin Eva Mittmann, um auf Keyboards und Schlagzeug zu üben. Die Lehrerin ist nun überzeugt, daß das gemeinsame Musizieren helfen kann, Defizite auszugleichen und Verhaltensauffälligkeiten abzubauen. "Die Schüler fühlen sich auf einmal als Einzelpersonen wahrgenommen und erfahren sich mit ihren Fähigkeiten."
Vor allem aber hatte es der Jazz- Schlagzeuger Bülent Artes den Jugendlichen angetan. Selbst türkischer Nationalität, fand er gleich den richtigen Ton mit den Gallus-Jungs - von der Hitparaden- Schnulze "Stand by me" bis zu türkischen Volksliedern.
Jetzt fürchten Schüler und Lehrer um den Fortgang des Projektes. Die Förderung durch das Land ist zum Jahresende erst mal ausgelaufen, ein Folgeantrag wurde gestellt. "Aber wir können die Jugendlichen, die mit so viel Engagement dabei sind, jetzt doch nicht einfach fallenlassen und maßlos enttäuschen", sagt Dieter Brum. luf
HOFHEIM. Einmal mehr will Bürgermeister Rolf Felix (CDU) mit Gerüchten aufräumen, die in der Kreisstadt kursieren - und seiner Ansicht nach falsch sind. Und das um so mehr, als sich der Rathauschef beim Thema "Fußgängerzone Hauptstraße" auch von der FDP ungerecht beurteilt sieht. Die Liberalen hätten ihm vorgeworfen, daß er sich nicht vehement genug für die Fußgängerzone eingesetzt habe. Kommentar Felix: "Das ist barer Unsinn."
Wie berichtet, hat der Rechtsanwalt des Krifteler Stahlbauunternehmers Josef Herzog mit einer einstweiligen Verfügung erwirken können, daß die teilweise Umwidmung der Hauptstraße nach der Straßenverkehrsordnung wieder rückgängig gemacht wurde. Die Autos, die zuvor nur zu bestimmten Zeiten über Teile der Hauptstraße rollen durften, fahren nun wieder. Die Sperrung auf Zeit ist aufgehoben.
Damit jedoch sieht Felix das Kapitel Fußgängerzone noch nicht endgültig beendet. Denn: Beim Verwaltungsgericht in Kassel nämlich läuft noch ein Verfahren, nach dem der obere Hauptstraßen-Abschnitt endgültig zur Fußgängerzone umgewidmet werden soll. Das Verwaltungsgericht Frankfurt hatte vor eineinhalb Jahren im Sinne der Stadt Hofheim entschieden, Herzog und seine Anwalt mochten sich damit nicht abfinden und zogen in die nächste Instanz. Bekanntlich besitzt der Unternehmer Garagen inmitten der Altstadt, die über die Hauptstraße zu erreichen sind.
Nach eigenen Angaben hat sich der Bürgermeister wiederholt darum bemüht, sich außergerichtlich mit Herzog zu einigen. "Eine Erklärung in meinem Urlaub hat Herzog allerdings im vergangegen Frühjahr dazu bewogen, die Bücher zuzuklappen", sagt der Rathauschef. Gemeint ist der Alleingang von Erstem Stadtrat Dr. Roman Sartowski (FWG), der nicht immer an einem Strang mit Felix zog, bevor er vor vielen Monaten krank wurde.
Die einstweilige Verfügung also ist für den Verwaltungschef noch kein Grund, in Sachen Fußgängerzone zu resignieren. "Die grundsätzliche wegerechtliche Entscheidung steht noch aus", sagt Felix. Er rechne "bald" mit einer Entscheidung des Kasseler Verwaltungsgerichts. pms
Weil zwei Behörden ein "bißchen formalistisch" gehandelt haben, rennt der 26jährige Fachoberschüler Bernd M. nun seit Monaten seinem Geld hinterher. "Wenn ich das nicht bald geregelt bekomme, kann ich mich gleich von der Schule abmelden", verzweifelte M. noch Anfang der Woche. Dabei hatte der 26jährige alles getan, um rechtzeitig zum Beginn der Fachoberschule sein Bafög zu erhalten. M. hatte bereits zwei Monate vor Schulbeginn alle Unterlagen beisammen und im Juni bei dem zuständigen Bafög-Amt der Kreisverwaltung in Groß-Gerau abgegeben.
Der August kam, die Schule begann, aber das Geld trudelte nicht ein. Erst Ende September erhielt M. einen ersten Bescheid, aber der war falsch, wie die Behörde auf einmal ganz schnell feststellte. Kommando zurück.
Inzwischen hatte M. einen Vorschuß beim Frankfurter Sozialamt geholt, der mit dem Bafög verrechnet werden sollte. Da waren die Groß-Gerauer nun wieder etwas übereifrig. Sie überwiesen gleich den gesamten Bafög-Betrag für die Monate August bis November an das Sozialamt Frankfurt.
Bernd M. wartete derweil nicht mehr ganz so geduldig auf sein Geld. Mit monatlich 470 Mark als Praktikumsvergütung und als Halbwaisenrente kann einer bei einer Miete von allein 240 Mark nicht auskommen. Und langsam machten die Lehrer in der Schule Ärger, weil Bernd M. immer wieder fehlte, wenn er bei den Behörden vorsprechen mußte. Die Kreisverwaltung Groß-Gerau müsse erst auf die Rücküberweisung aus Frankfurt warten, hörte M., und vom Sozialamt habe er gar keine Auskunft erhalten.
Erst als die Frankfurter Rundschau am Montag nachfragte, ging es auf einmal ganz schnell. "Der Scheck liegt zum Abholen bereit", sagte am Mittwoch der Pressesprecher der Kreisverwaltung Groß-Gerau, Horst Eckert. Und er bedauerte es sehr, daß hier wohl ein "bißchen formalistisch" gehandelt worden sei. "Das tut uns leid." Aber als den Sachbearbeitern die Tragweite des Falles klar geworden sei, hätten sie sofort gehandelt. luf
Neue Wohnungen und Häuser für 1300 Menschen: Bagger kommen nicht vor 1994 CDU-Kritik an Baugebiet trifft eigenen Mann Baudezernent Simon: Schänzchen II liegt im Zeitplan
"Durch so etwas lassen wir uns nicht auseinanderkriegen", sagte Schindler und beschwor in einer Pressekonferenz die gute Zusammenarbeit. Einer Meinung ist er mit Simon auch darin: Die Vorwürfe spiegelten die Unkenntnis der Union über Zusammenhänge in der Verwaltung wider. Für den Ersten Stadtrat keine neues Thema: "Es ist öfter meine Aufgabe, diese Leute sachkundig zu machen." Dennoch sei er seinen Parteifreunden dankbar, sich so zu Wort melden zu können.
Von einem zögerlichen Vorangehen will der Baudezernent nichts wissen. Der Zeitrahmen sei vertretbar, sagte Simon. Am 13. Juni 1989 hatte das Parlament die Aufstellung des Bebauungsplanes beschlossen. Danach sei etwa ein Jahr geplant worden. "Wir mußten ja erstmal etwas mit Tinte zu Papier bringen."
Im September 1990 begann die Bürgerbeteiligung. Bis zum März des folgenden Jahres hatten die Träger öffentlicher Belange Gelegenheit, ihre Bedenken anzumelden. Und die gab es laut Simon zuhauf. So mutmaßte das Landesamt für Bodendenkmalpflege archeologische Funde auf dem 11,5 Hektar großen Areal an der Nordenstädter Straße. Die Konsequenz beschreibt Simon mit simplen Worten: "Wir mußten buddeln." Das Gutachten kostete 100 000 Mark, gefunden allerdings wurde nichts. Ein strittiger Punkt war ausgeräumt.
Derer gibt es allerdings noch einige. Noch nicht geeinigt haben sich Stadt und Hessisches Straßenbauamt über eine Lärmschutzwand. Simons Devise: lieber näher an der Lärmquelle und dafür niederiger. Zweieinhalb Meter nennt er das Maß aus städtischee Perspektive. Das Straßenbauamt allerdings will den Wall in höheren Dimensionen. Die Frage zu klären, ist Anfang Dezember ein neuerliches Gutachten in Auftrag gegeben worden.
Davon allerdings hängen andere Details der Planung ab: etwa die Lage des künftigen Radweges oder der Standort der Trafostation. Die soll in den Lärmschutzwall gebaut werden. So gelte es, sagte Simon, "eins nach dem anderen abzuarbeiten".
Gehe alles weiter nach Plan, werde der Bebauungsplan Ende Februar nächsten Jahres offengelegt, erlange Ende 1993 Rechtskraft. Und nach der Umlegung könne dann auch zu bauen begonnen werden. Im Süden von Schänzchen II sollen mehrgeschossige Häuser auch mit Sozialwohnungen entstehen; der Norden des Areal soll Doppelhäusern vorbehalten sein. Dazwischen sind Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Reihenhäuser vorgesehen - neuer Lebensraum für insgesamt 1300 Menschen. kkü
teil der West-Berliner hat sich seit 1981 verdoppelt. Schließlich sind deutsche Österreich-Urlauber auch klüger geworden: Vor zehn Jahren wiesen 29 Prozent von ihnen einen höheren Schulabschluß auf, 1991 stieg dieser Anteil auf 40 Prozent. faf
OFFENBACH. Wer einen knackigen Salat an den Weihnachtsfeiertagen zum Festschmaus servieren, zum Nachtisch die Familie oder Gäste mit frischem Obst verwöhnen will, der hat in der nächsten Woche reichlich Gelegenheit, diese frischen Sachen einzukaufen. Der Wochenmarkt auf dem Wilhelmsplatz ist vor Weihnachten an drei Tagen hintereinander geöffnet, am Dienstag 22., Mittwoch 23., und am Donnerstag, dem Heiligen Abend.
Frisches Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch und frische Blumen gibt es eine Woche später ebenfalls an drei Tagen und zwar am Dienstag, 29., Donnerstag 31., und Samstag, 2. Januar. pmü
FLÖRSHEIM. Der gelbe Sack kommt auch nach Flörsheim. Gegen die Grüne Alternative Liste (GALF) stimmte die Mehrheit des Parlamentes der Neufassung des Abfallkonzeptes zu. Demnach wird das Duale System Deutschland im neuen Jahr das Einsammeln des Verpakkungsmülls mit dem grünen Punkt in der Mainstadt übernehmen.
Die Grünen kritisierten das Duale System als Täuschung der Verbraucher. Heiner Oßwald: "Da machen wir nicht mit." Gerd Mehler (SPD) räumte zwar ein, die Bedenken der GALF uneingeschränkt zu teilen, doch Flörsheim komme wegen der Vorgaben des Bundes an dem "Ding" nicht vorbei." Nicht entrinnen können die Bürger höheren Müllgebühren. Auf Antrag der SPD fiel der Erhöhung allerdings niedriger aus, als vom Magistrat vorgesehen. Begründung: Wegen des gelben Sacks käme weniger Müll auf die Deponie; und dadurch würden Deponiekosten gespart.
Ab Januar kostet die 80-Liter-Tonne 1,45 Mark mehr (14,20 Mark), die 120- Liter-Tonne 18,50 (bisher 16,50 Mark), die 240-Liter-Tonne 32,85 Mark (29,10 Mark) und der 1100-Liter-Container statt 185 künftig 206 Mark im Monat. Auf Wunsch der Grünen wird geprüft, ob im 14-Tage- Rhythmus geleert werden kann. kkü
BERLIN. Der Theatermann Frank Castorf ist Mitglied des "Komitees für Gerechtigkeit". "Mir haben separatistische Bewegungen immer gefallen, ob links oder rechts", sagt er. Und daß die DDR eine separatistische Bewegung sei - das müsse Bonn begreifen. Der Rechtsradikalismus ist für Castorf ein Nachwirken der DDR-Identität, der hier "trainierten Sehnsucht nach Vaterfiguren". Um den Rechtsradikalismus ad absurdum zu führen, müsse man "sagen, was man sieht". Sein Konzept in der Volksbühne am Luxemburgplatz sieht dies vor: Castorf nimmt die DDR-Identität ernst und versucht, mit "zynischer Vernunft" an sie heranzugehen, mit einem "dadaistischen Verlachen" des Syndroms, "daß ich ein blöder Ostler bin".
Castorf, der Künstler und die Identifikationsfigur einer spezifischen DDR-Aufmüpfigkeit, spricht gern von den "Hütchenträgern": sein Symbol für die Kleinbürgerlichkeit des DDR-Staats. Es gab "einen merkwürdig praktizierten Surrealismus in der DDR", und sein Theater sei "ein angenehmes Spiel des Verlachens" gewesen - jetzt, nach dem Zerbrechen Osteuropas, werde allerdings "die Bombe scharf". Der Kleinbürger radikalisiert sich.
Castorf geht offensiv an diese explosive Mischung heran: Er schafft ein Identifikationsangebot für den angestauten DDR- und Wendefrust, und das geht über die etablierten Formen des Stadttheaters hinaus. Die Inszenierungen an der Volksbühne sind daher nicht nur mit den üblichen theaterimmanenten Rezeptionskriterien zu sehen: Es sind sozialpsychologische Feldstudien, Einbinden des Publikums, der Versuch, "die Weinerlichkeit zu verlachen". Eine Energie wird spürbar, eine Lust, die recht verquer daherkommt.
Die "Komitees für Gerechtigkeit" waren für Gregor Gysi ein ähnlicher Versuch: den rechtsradikalen Tendenzen entgegenzuwirken, der dumpfen Sehnsucht nach Autorität eine eigene Stimme entgegenzuhalten. Daß in der Volksbühne jetzt eine Benefizveranstaltung für das Komitee stattfand, ist eine fast zwangsläufige Verbindung. Der Abend mit dem Titel: "Eine deutsche Nacht der anderen Art" zeigte dabei in fast idealtypischer Manier die Schwierigkeiten bei der Bewältigung der DDR-Kalamitäten auf.
Im zahlreich erschienenen Publikum saßen neben versprengten Hütchenträgern, die das "Neue Deutschland" in der Hand hielten, die typischen Volksbühnenbesucher: die junge, letzte DDR-Generation. Die Asylantenhetze der vergangenen Wochen führte auf der Bühne zu einem seltsamen Nebeneinander von DDR-Wundenlecken und pflichtgetreuer Ausländersolidarität: Umrahmt von lateinamerikanischer und türkischer Folklore, den wahrlich angenehmsten Programmpunkten, begaben sich Protagonisten des DDR-Kulturbetriebs auf die Gratwanderung zwischen Internationalismus und Nabelschau.
Bettina Wegner übertrug diese Mischung in eine Art protestantischen Fanatismus: "Ick stell mir vor, wat passieren würde, wenn Jesus hier herunterkäme!" Stefan Heym las einen Text vor, dessen Conclusio war, daß "die faschistischen Muster in beiden deutschen Staaten erhalten blieben". Er operierte mit den Begrifflichkeiten und dem Selbstverständnis der DDR, ohne dieselbe und ihre psychischen Hinterlassenschaften konkret zu analysieren.
Das Zentrum des Abends jedoch bildete eine scheinbare Selbstvergewisserung ostdeutscher Künstler: der Stolz, ein DDR-Deutscher zu sein. Am vehementesten ging dabei Peter Brasch vor. Seine "Fabel von der Vereinigung" erhielt beim ansonsten eher stummen und den vielfältigen Rhythmen der Folkloregruppen eher stoisch gegenüberstehenden Publikum tosenden Beifall. Die Fabel geht ungefähr so: Ein Brotteig kommt in einer Bäckerei neben einem Kuchenteig zu liegen. Der schlägt dem Brotteig vor, doch zusammenzugehen. Es freut den Brotteig, daß der doch ihm hierarchisch übergeordnete Kuchenteig dies Angebot macht, und er geht in ihm auf. Der Bäcker jedoch findet des Morgens eine unansehnliche graue Masse und wirft sie in den Mülleimer.
Nach dem Wort "Mülleimer" war die Lautstärke des Publikums am größten, eine Art Befreiungsschrei, nur noch verfolgt von einem ähnlichen Text Braschs, der sich in endlosen Wortspielketten versuchte, aber mit dem Ruf endete: "Am Arsch du Deutschland mich lecken kannst."
Ansonsten war es eher ruhig. Nur gelegentlich kam Freude auf. Matthias Wedel, ein Pamphletist, der im "Neuen Deutschland" zusammen mit Wiglaf Droste eine Kolumne schreibt, las eine Satire vor: "Die Zone schlägt zurück." Es geht um die Weihnachtsgeschenke, die früher aus dem Westen kamen, der schlechte Kaffee und die billige Milchschokolade. Das wird jetzt alles zurückgeschickt: "Ihr Bac soll ihr Bac bleiben!"
Symptomatisch ist wohl die Melancholie Barbara Thalheims. Sie sang eine wehmütige Ballade auf das Tonstudio der Amiga-Schallplatten in der Brunnenstraße, "das jetzt auch abgewickelt wurde", mit dem Refrain "Wir sind wie Falschgeld auf Erden". Diesem Studio gegenüber wurde immer in einer typischen dunkel verrauchten DDR-Kneipe gesoffen: "Das hat jetzt ein Italiener gekauft. Da schmeckt's sehr gut." Und das war wohl ein Tribut Barbara Thalheims an die Ausländerfreundlichkeit. So richtig glücklich ist sie mit dem Italiener nicht.
Richtig mulmig wurde es dem Publikum, als der Maler Cesar Olhagar eine Performance versuchte. "Meine Mutter ist gerade zu Besuch. Ist das nicht schön?" Verhaltener, freundlicher Beifall. Dann laut, bis an die Toleranzgrenze des Mikrophons: "Es ist Scheiße! Sie hat nur eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Monate!" Betroffenheit. Dann eine leise, süße Frage: "Seid ihr solidarisch mit mir?" Ein zögerndes, verhaltenes "Ja". Cesar Olhagar ließ aber nicht locker: "Lauter!" Das "Ja" war wenig lauter. "Lauter!" Und so weiter. Und dann wollte Olhagar auch noch, recht ungeschickt, das Publikum animieren, seinen "Tanz" zu begleiten, mit rhythmischen Rufen und Fußstapfen. Das Publikum war aber doch recht verschreckt. Man verließ das Theater eher betreten. Schnell ein Bier.
HELMUT BÖTTIGER
geg BERLIN, 16. Dezember. Für ein Bleiberecht der etwa 900 Vietnamesen in Mecklenburg-Vorpommern haben sich sowohl Kommunen als auch Betriebe stark gemacht. Rostock, Schwerin und Greifswald verabschiedeten entsprechende Gemeinderatsbeschlüsse. Sie setzten die Landesregierung in Kenntnis, daß die Kommunen den bei ihnen lebenden Vietnamesen Wohnung und größtenteils auch Arbeit zusichern könnten. Neubrandenburg und Wismar wollten ähnliche Beschlüsse in dieser Woche fassen. Damit hätten alle Gemeinden des Landes, in denen derzeit noch Vietnamesen leben, sich für eine Bleibegarantie ausgesprochen.
Anfang Dezember hatte auch der Betriebsrat der Neptun-Werft in Rostock einen Brief an die Landesregierung gerichtet, in dem es hieß, daß die dort beschäftigten 25 vietnamesischen Schweißer und Schiffbauer gebraucht würden. "Sie blockieren in keinem Fall Arbeitsplätze für deutsche Arbeitnehmer." Das Land solle einer Aufenthaltsverlängerung zustimmen. Ebenfalls stellte die Meerestechnik-Werft Wismar klar, daß ihre Produktion auf die über 70 vietnamesischen Beschäftigten angewiesen sei. Insbesondere Innenminister Lothar Kupfer (CDU) hatte den Landesbeschluß verteidigt, die ehemaligen DDR-Vertragsarbeiter noch in diesem Monat abzuschieben. Die SPD- Fraktion hatte daraufhin erneut den Rücktritt Kupfers gefordert. "Schon aus moralischen Gründen" müsse sich Kupfer für ein Bleiberecht aussprechen, sagte der parlamentarische SPD-Geschäftsführer Gottfried Timm der FR. Statt dessen spiele Kupfer, der politisch Verantwortliche für die Rostocker Krawalle, bei denen etwa 100 Vietnamesen nur knapp dem Feuertod entkamen, eine mißliche Vorreiterrolle. Ministerpräsident Berndt Seite (CDU) hatte Demonstranten vor sechs Tagen in Schwerin lediglich eine "individuelle Entscheidung" in der Abschiebungsfrage zugesagt.
Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) wolle sich am heutigen Donnerstag mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) über eine humanitäre Lösung für die Vietnamesen verständigen, hieß es in politischen Kreisen in Potsdam. Sollte dies scheitern, muß der Bundesrat am morgigen Freitag über einen Antrag Brandenburgs zum Bleiberecht entscheiden.
Eigentlich wähnte man die deutsche Leichtathletik so tief am Boden, daß es eigentlich nur noch bergauf gehen könnte. Die Hoffnung auf bessere Zeiten aber erweist sich mit fast jedem Tag aufs neue als trügerisch. Was der noch amtierende Präsident des Deutschen Leichtathletik- Verbandes (DLV), Helmut Meyer, nun in einem Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung erklärte, ist die ultimative Bankrotterklärung der eigenen Person, des Verbandes wie dieser schönen Sportart.
Das Interview mit dem als Medaillenzähler aus seinen Tagen als BAL-Direktor bekannten Leistungs-Meyer ist nach den erklärenden Worten des früheren DDR- und heutigen DLV-Cheftrainers Bernd Schubert in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung binnen weniger Tage das zweite Geständnis einer Führungsperson der deutschen Leichtathletik, beim existentiellen Thema Doping Schuld auf sich geladen zu haben. Doch gibt es zwischen beiden Äußerungen qualitative Unterschiede. Während das Outing des Fachdopers aus Chemnitz in der Hauptsache zeitlich, inhaltlich aber eigentlich nur dahingehend überraschte, daß Schubert vom Wissen des Verbandes über seine Doping-Verstrickungen berichtete, tun sich beim Vermächtnis Meyers Abgründe auf. Und es stellt sich die Frage, wie es mit dem Verantwortungsbewußtsein von Funktionären eigentlich bestellt ist. Daß Helmut Meyer in einer Art Bilanz seiner Karriere, die im April beim DLV-Verbandstag enden wird, Selbstkritik übt, weil er an das Thema Doping nicht "rangegangen" sei, ist zwar aller Ehren wert. Doch kommt dieses mit zahlreichen Erklärungsversuchen abgelegte Eingeständnis mangelnder Aufsichtspflicht viel zu spät, als daß er für seine Unterlassungssünden mildernde Umstände von der öffentlichen Gerichtsbarkeit erwarten dürfte. Im Gegenteil: Meyer muß sich den Vorwurf gefallen lassen, wissentlich dem Doping zunächst im Westen, nach der Vereinigung auch im Osten Deutschlands Vorschub geleistet und damit zum Ruin der deutschen Leichtathletik beigetragen zu haben. Dies bis zuletzt. Als Pharisäer, so Meyer, müsse er sich selbst bezeichnen, wenn er Schubert, den der DLV-Verbandsrat erst unlängst als Bundestrainer bestätigte, entlassen würde. Meyer wörtlich: "Denn es dürfte dann nicht bei Schubert bleiben." Als Pharisäer hat er demnach aber all die Jahre gehandelt.
Konsequenterweise sollte Helmut Meyer, dessen neue Weinerlichkeit das bekannte Bild vom alten Kämpfer karikiert, sein Amt sofort zur Verfügung stellen. Und all die heuchlerischen Mitwisser aus der Darmstädter DLV-Zentrale auch.
REINHARD SOGL
RODGAU. Eine Demonstration für Toleranz und mehr Verständnis für Ausländer ist für Sonntag, 20. Dezember, 18 Uhr, in Nieder-Roden geplant. In zwei Schweigemärschen ziehen die Teilnehmer von der katholischen Kirche und dem Einkaufszentrum Leipziger Ring bis zum Puiseauxplatz. Zu dieser Kundgebung, zu der Kerzen mitgebracht werden sollen, rufen die katholische und die evangelische Kirchengemeinde, die aramäische und die islamische Gemeinde, der spanische Club, SPD, CDU, FDP, Grüne, VdK, DGB, der Verein "Focus" sowie die örtlichen Schulen auf.
"Wir glauben, daß es in dieser Zeit gut ist, überall überzeugend sichtbar zu machen, daß Fremdenfeindlichkeit nicht geduldet wird", heißt es in dem Aufruf der Nieder-Rodener. fin
is FRANKFURT A.M., 16. Dezember. Hartwig Kelm soll sein Amt als Intendant des Hessischen Rundfunks im April 1993 vorzeitig aufgeben. Dafür wollen die Aufsichtsgremien dem Intendanten die bislang verweigerte Entlastung erteilen und den Sender-Etat für das kommende Jahr genehmigen. Damit soll ein erster Schritt getan werden, die Krise, die den HR seit Monaten schüttelt, zu bereinigen.
(Berichte auf "Fernsehen und Funk", Seite 11, und "Dokumentation", Seite 20)
sir ROM, 16. Dezember. Nach den verlorenen Kommunalwahlen und der Ankündigung eines Strafverfahrens gegen ihren Parteisekretär Bettino Craxi suchen die Sozialisten einen Ausweg aus der gefährlichen Situation. In Rom wird mit der Möglichkeit gerechnet, daß der Chef des PSI am Donnerstag vor der Parteidirektion seinen Rücktritt erklärt.
In einer ersten Stellungnahme übernahm Craxi für den von der Justiz festgestellten Bestechungsverdacht "die volle moralische Verantwortung", erklärte aber gleichzeitig, er habe an keinerlei Machenschaften teilgenommen. Er sprach sogar von "ungerechtfertigten Angriffen gegen meine Person" durch Justiz und Presse.
Die Mailänder Untersuchungsrichter, die seit Februar dieses Jahres im Rahmen der Aktion "Mani pulite" (saubere Hände) zahlreiche Politiker unter Anklage stellten, weil sie für sich und ihre Partei Schmiergelder einsteckten, werfen nun auch Bettino Craxi in 41 Fällen Korruption und Verstoß gegen das Parteifinanzierungsgesetz vor. Innerhalb von 30 Tagen müssen sie bei der Kammer den Antrag stellen, die Immunität des PSI-Sekretärs aufzuheben. Bei den von Unternehmern an die sozialistische Partei gezahlten Geldern soll es sich um umgerechnet 40 Millionen Mark gehandelt haben.
An der Lieferung von Belastungsmaterial hat auch der frühere Chef der ältesten italienischen Partei Giacomo Mancini, Craxis Intimfeind, beigetragen. Er war vor wenigen Wochen viele Stunden lang vernommen worden. In einem Zeitungsinterview sagte er kurz darauf: "Craxi wußte über die Gelder genau Bescheid."
Neben Craxi geriet ein weiterer sozialistischer Spitzenpolitiker in Korruptionsverdacht. Der Städtebauminister Carmelo Conte teilte Journalisten am Mittwoch mit, gegen ihn sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Er werde verdächtigt, in seinem Wahlkreis Salerno für eine Stimmabgabe zu seinen Gunsten Arbeitsplätze angeboten zu haben. Conte bestritt die Vorwürfe.
BAD VILBEL. Kaum sind die Stadtwerke in das neue Betriebshofgebäude in Dortelweil umgezogen, haben sie auch schon die ersten ungebetenen Besucher gehabt. Wie die Polizei berichtet, drangen am Wochenende unbekannte Täter in den noch nicht komplett bezogenen Gebäudekomplex ein, nahmen die Portokasse mit 600 Mark Inhalt mit und stahlen aus einem Kleinlastwagen, der auf dem Betriebshofgelände abgestellt war, zwei Werkzeugkästen. Der bei dem Einbruch entstandene Schaden beträgt ein Vielfaches des Beutewertes. Die Polizei schätzt die Schadenssumme auf rund 50 000 Mark.
Überrascht wurde am Samstag abend ein Einbrecher, der in ein Dortelweiler Einfamilienhaus in der Kreisstraße eindringen wollte. Als der Eigentümer gegen 19.30 Uhr nach Hause kehrte, ergriff der Dieb die Flucht und eilte ohne Beute in Richtung S-Bahn-Station davon. Zeugenhinweise werden von der Kripo Friedberg in beiden Fällen unter Telefon 0 60 31 / 60 10 erbeten. mu
KÖNIGSTEIN. 350 Waisenkinder aus Rauya in Tansania können dank der finanziellen Unterstützung der Mammolshainer Kolpingfamilie ein Jahr lang den Kindergarten am Fuße des Kilimandscharos besuchen. Die Gelder waren bei der Nikolauseinkehr gesammelt worden. Rechtzeitig vor Weihnachten erreicht der Erlös nun die Patengemeinde in Afrika. ki
NIED. Das Ensemble "Musica Variata" aus Düsseldorf gibt am Sonntag, 20. Dezember, von 17 Uhr an in der Kirche der Christusgemeinde, Beunestraße, ein feierliches Weihnachtskonzert. Zu hören sind Werke von Purcell, Bach, Daquin, Maasenet und anderen Komponisten.
Die Musiker spielen mit ungewöhnlichen Instrumenten - was ihnen überregional Aufmerksamkeit beschert hat: Dudelsack, Lowland-Pipe, Sopran, Viola, Querflöte und Orgel. Der Eintritt kostet acht Mark. dis
OFFENBACH. Der neue Schriftsteller im Bücherturm, Jürgen Groß, hat erste Kontakte zu Offenbacher Schulen aufgenommen. So wird er in der Edith-Stein- Schule, der Mathildenschule, in der Schillerschule und im Rudolf-Koch-Gymnasium aus seinen Werken vorlesen. Groß sucht die Zusammenarbeit mit den Schulen auch, um ein Theaterprojekt zusammen mit Schülern zu erarbeiten. In dieser Richtung hat es ebenfalls schon erste Berührungspunkte gegeben.
Anfang Dezember las Groß bei einer Mahnwache der Schiller-Schüler, am 20. Januar wird er im Bücherturm zu hören sein, kündigte Buchereileiter Ernst Buchholz an. pmü
doe FRANKFURT A. M. Zwischen gesetzlichen und privaten Assekuranzen hängt der Haussegen schief. Nach Meinung des Verbandes der Lebensversicherungsunternehmen langen die Krankenkassen nämlich zunehmend unberechtigt bei Rentnern zu, indem sie auch Leistungen aus der privaten Altersvorsorge in die Beitragspflicht mit einbeziehen. Damit würden beispielsweise einem pflichtversicherten Senior, der neben seiner Rente monatlich 1000 Mark aus einer Lebensversicherung erhält, 62,50 Mark zuviel abgezogen, rechnet Verbandsexperte Björn Schütt-Alpen vor. Insgesamt 400 000 ältere Menschen hierzulande würden so - unabhängig von der Seehoferschen Gesundheitsreform - zusätzlich belastet.
Nach Auffassung der Lebensversicherer ist die Rechtslage klar: Im Sozialgesetzbuch sei die Liste der "Versorgungsbezüge" (etwa Betriebsrenten oder berufsständische Altersleistungen), die neben gesetzlicher Rente und Arbeitseinkommen zur Beitragspflicht der Krankenkasse einbezogen werden dürfen, "abschließend" aufgezählt. Die Bezüge aus sogenannten "befreienden Lebensversicherungen", die in den sechziger Jahren als Alternative zur damals eingeführten Rentenversicherungspflicht abgeschlossen wurden, gehörten für Pflichtversicherte eindeutig nicht dazu, sondern fielen unter die beitragsfreie "private Vorsorge".
Trotzdem, so Schütt-Alpen, legten die gesetzlichen Krankenkassen seit einigen Monaten das Gesetz "falsch" aus und bezögen auch diese Gelder mit ein.
Bei freiwillig versicherten Rentnern fallen nach Meinung des Assekuranzverbandes zwar grundsätzlich Krankenkassenbeiträge für Lebensversicherungen an. Doch gelte dies nur für den Zinsanteil des monatlich ausgezahlten Geldes. Von 1000 Mark müsse dementsprechend ein 65jähriger rund 30 Mark für den gesetzlichen Gesundheitsschutz abführen. Viele Krankenkassen verlangten inzwischen aber den vollen Beitrag von 125 Mark. Diese Praxis sei "ohne Abstimmung" mit den privaten Assekuranzen eingeführt worden.
"In vielen Fällen", so der Lebensversicherer-Verband, seien die Forderungen der Kassen "unberechtigt". Die Betroffenen sollten Widerspruch einlegen. "Letztlich", so Schütt-Alpen, "ist der Streit nur auf dem Rechtsweg beizulegen."
ORTENBERG. Ein dunkelroter Samtvorhang, ein kleiner Schemel und ein Glas waren die einzigen Requisiten auf der Bühne des Bürgerhauses Eckartsborn, die der Kleinkunstbühne "Fresche Keller" am Wochenende wegen der dortigen Umbauarbeiten als Ausweichspielort diente. Auch das Erscheinen der Schauspielerin Verena Reichhard änderte zunächst nicht viel an der trüben Stimmung. Selbst ihr brauner Hosenanzug schien sich nahtlos in den Hintergrund einzufügen. Aber das schauspielerische Feuerwerk, das Verena Reichhard mit ihrer Interpretation des Märchens "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren" in der Bearbeitung von F. K. Waechter in der folgenden Stunde bot, zeigte, wie wenig die Schauspielerin auf Requisiten und Äußerlichkeiten angewiesen ist. Ihre Mimik war ihr Requisite genug. Die Bühne wurde für sie zu einer eigenständigen Welt, in der sie 40 Rollen spielte und die zahlreichen Besucherinnen und Besucher auf eine faszinierende Reise mit zum Teufel nahm. Kaum jemand konnte sich der brillanten Erzählerin entziehen. Eben noch als geldgieriger König auf der Bühne, war sie Sekunden später schon der blinde Fährmann. Die so unterschiedlichen Charaktere der Personen spielte sie wie einen Teil von sich. Sie wisperte, flüsterte und quiekte - und belehrte all die eines besseren, die glauben, daß Märchen nur etwas für Kinder sind.
ALEXANDRA KRAFT
Eine handliche Broschüre als "Wintersport-Information" hat der Touristikverband Siegerland-Wittgenstein jetzt herausgebracht. Neben einer übersichtlichen Beschreibung aller Wintersport-Möglichkeiten in dieser Mittelgebirgslandschaft mit dem Naturpark Rothaargebirge enthält das Heft auch Angaben über Schwierigkeitsgrade, Steigungen, Beschilderung oder Parkmöglichkeiten.
Die Broschüre ist zu beziehen über den Touristikverband Siegerland-Wittgenstein, Koblenzer Straße 3 in W-5900 Siegen, Telefon 02 71-333 10 20.
Ebenfalls beim Touristikverband Siegerland-Wittgenstein in Siegen ist ein neues Wandermagazin der Region erschienen. Das Heftchen mit seinen vielen Tips und 16 Karten kann gegen eine Schutzgebühr von drei Mark angefordert werden. FR
Kurz gemeldet
Kummernummer von Telekom Wer Anregungen, Wünsche oder Probleme mit der Telekom hat, kann dort anrufen und seine Fragen anbringen, meldeten wir am Montag in unserer Rubrik "Ihr Draht zu uns". Angegeben hatten wir zwei verschiedene Nummern für Stadt und Umland - ein Fehler, wie sich herausstellte. 0 11 13 lautet die einzig richtige Rufnummer in Stadt und Land.
Im Oktober 1989 war in Deutschland alles andere wichtiger als die Protestaktionen einer großen Gruppe von heimatlosen Roma für ein dauerhaftes Niederlassungsrecht. In Köln und Bremen trat sie in einen Hungerstreik, in Hamburg besetzte sie die Friedenskirche und die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme. Mit langsamen Kamerafahrten durch eine Halle des Lagers beginnt und endet "Gelem Gelem", die knapp anderthalbstündige Arbeit der beiden Hamburger Filmemacher Matthias Heeder und Monika Hielscher.
"Gelem Gelem": ein Lied, gesungen von den Vätern der wenigen Überlebenden auf dem Weg in die Vernichtungslager. Als distanzierte "teilnehmende Beobachtung" kann dieser Film vielleicht bezeichnet werden, mit spürbarer Sympathie der Filmmacher zu den Roma in etwa 15 Monaten entstanden. Bewußt naive Off-"Dialoge" zwischen den Stimmen eines Jungen und seines Vaters (Jona und Dietmar Mues) ahmen die Roma-Tradition der mündlichen Geschichts-Überlieferung gleichwohl poetisch nach. Dann wieder begibt sich die Handkamera mitten ins Getümmel eines Gebäudes an der Grenze zu den Niederlanden, von etwa 50 Roma besetzt und deutscher Polizei geräumt.
Die Methode des Films zielt auf Anteilnahme beim Zuschauer und dessen Irritation zugleich. Bonn, Aachen, Hamburg, Bremen, die Grenze zur Schweiz - Stationen eines Roma- "Bettelmarsches", der keiner logischen Struktur gehorcht. Orte verschmelzen zu einem Begriff: Straße! Da, meint der Vater, habe sie Gott vergessen: "Gelem Gelem. Wir gehen einen langen Weg", Regie: Matthias Heeder und Monika Hielscher; BRD 1989/91, im Kommunalen Kino, 17. Dezember um 20 Uhr in Anwesenheit eines der Filmemacher . -ich
"Finanzielle Lage der Stadt Frankfurt" hieß das Thema, zu dem Oberbürgermeister Andreas von Schoeler am Mittwochabend kurzfristig eine rot-grüne Koalitionsrunde im Rathaus zusammengerufen hatte. Die führenden Politiker von SPD und Grünen hörten zu später Stunde wenig Erfreuliches: Im kommunalen Verwaltungshaushalt 1992 reißt aller Voraussicht nach ein Loch von etwa 100 Millionen Mark auf. Die Gewerbesteuer, wichtigste Einnahmequelle der Stadt, bringt nach bisher vorliegenden Zahlen statt veranschlagter 1,671 Milliarden Mark nur rund 1,5 Milliarden Mark ein.
Angesichts der mißlichen Situation diskutierten die Koalitionspartner neue, einschneidende Sparmaßnahmen. In Rede standen Kürzungen beim Geld für Einrichtungen, für die aus der Sicht der Stadt ohnehin schon lange das Land Hessen aufkommen müßte. Beispiel: Die Johann Wolfgang Goethe-Universität. Insgesamt sieht die Koalition ein Sparpotential von 75 Millionen Mark - immer unter der Voraussetzung, das Land spielt mit. Die rot-grüne Landesregierung hat freilich auch keine Mark zu verschenken - harte Konflikte stehen ins Haus.
Die Situation für SPD und Grüne gerät immer prekärer: Bereits 1991 war eine Lücke von 200 Millionen Mark im Verwaltungsetat entstanden, die nach den gesetzlichen Vorschriften bis 1994 irgendwie geschlossen werden muß. Schon in der Sitzung des Stadtparlaments am heutigen Donnerstagabend könnten die Stadtverordneten aus dem Mund von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Kämmerer Martin Grüber Näheres zur Finanzkrise erfahren. Sozialdemokraten und Grüne möchten einen dringlichen Antrag einbringen, um dem Magistrat Gelegenheit zur Stellungnahme zu verschaffen. Auch die CDU-Opposition präsentiert gleich eine Reihe dringlicher Anfragen - offizieller Anlaß: Der städtische Nachtragshaushalt 1992, eine große Umschichtungs- und Sparaktion.
Er war vor wenigen Tagen nach fast vier Monaten Bedenkzeit vom hessischen Innenminister Herbert Günther (SPD) genehmigt worden - noch ohne Auflagen.
Doch obwohl der Sparkommissar der Kommunalaufsicht aus Wiesbaden Frankfurt diesmal noch verschonte, geizten die Fachleute des Ministers in ihren "Bemerkungen" nicht mit harten Worten - sie forderten die Kommune auf, Stellen in der Verwaltung einzusparen und Kürzungen im Haushalt vorzunehmen.
Da will die rot-grüne Koalition heute abend im Stadtparlament Erfolge vermelden: Das im Mai 1992 offiziell beschlossene Sparziel, bis 31. Dezember 300 kommunale Arbeitsplätze zu streichen und 20 Millionen Mark im Etat zu kürzen, ist nach jüngsten Berechnungen von Kämmerer Grüber und Personaldezernent Achim Vandreike erreicht. Doch all dies genügt nicht - wo weiter den Rotstift ansetzen? SPD und Grüne redeten am Mittwochabend über Tabus, die sie auch bei noch so desolater Finanzsituation nicht antasten wollen. Dazu gehören das billige FVV-Umweltticket und der Frankfurt-Paß, der bedürftigen Bürgern kostenlosen oder ermäßigten Eintritt zu städtischen Einrichtungen verschafft. Beide Service-Angebote gibt es nicht kostendeckend - sie verlangen hohe Steuergeld-Zuschüsse, doch sind sich SPD und Grüne einig, daß ein Abrücken von Umweltticket und Frankfurt-Paß politisch nicht durchzuhalten wäre.
Auf den Tisch kam auch ein Vorschlag der Grünen: Nach der Kommunalwahl am 7. März sollen die Ressorts im Magistrat völlig neu zugeschneidert werden - und erst dann wird das verbliebene Geld verteilt. jg
HÖCHST. Die Gemeinde Alt-Höchst sammelt für die Aktion "Brot für die Welt". Am Sonntag bitten Gemeindemitglieder von 9 bis 12 Uhr auf dem Höchster Markt um Geldspenden. Die Aktion wird vom Posaunenchor der Gemeinde musikalisch begleitet.
Zu hören sind die Kirchenmusiker mit ihren Posaunen dann auch wieder an Heilig Abend: Wie bereits seit Jahrhunderten Tradition, spielen sie am Donnerstag, 24. Dezember, von 20 bis 20.25 Uhr weihnachtliche Choräle auf dem Balkon des Höchster Schloßturms. dis
ERLENSEE. Als unchristlich, uninformiert und undemokratisch wertet der Langendiebacher evangelische Arbeitskreis Kinder- und Jugendarbeit die Verlautbarungen der CDU zur geplanten Kundgebung gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus am Samstag. Die Christdemokraten hatten den Veranstaltern, insbesondere dem evangelischen Pfarrer Lothar Grigat, vorgeworfen, angesichts für den gleichen Tag zu erwartender rechtsradikaler Gruppen, Gewalttätigkeiten zu provozieren. Die FR gibt den offenen Brief an Heinz-Dieter Winter und Edith Weiss auszugsweise im Wortlaut wieder:
"Sie haben die Texte der Musikgruppen nicht gelesen, geschweige denn die Tragweite der Gefahren, die von solch einem Auftritt in Erlensee ausgehen, begriffen: Kein Wort zu dem unverantwortlichen Handeln von Conny Loos, die den Vorverkauf trotz mehrfacher Verbotsauflagen fortgesetzt hat und damit die Gefahr von Eskalationen erst heraufbeschwört. Nicht ein Satz zu den gewaltverherrlichenden, aggressiven, volksverhetzenden Texten der beiden Gruppen. Und nicht eine Bemerkung darüber, wie die CDU gedenkt, unsere ausländischen Mitbürger zu schützen.
Wieder einmal nehmen Sie sich Pfarrer Grigat - wohl der rote Dorn in Ihrem christlichen Auge - aus dem Kreis der Bürger und Bürgerinnen heraus, die dem rechten Spuk keine Chance geben wollen. Haben Sie Hoyerswerda, Quedlinburg, Rostock und Mölln nicht wahrgenommen? Der Arbeitskreis für die Vorbereitung der Kundgebung braucht keine Person, die vorschreibt: Wir machen die Demonstration. Diese Kompetenz hat weder Lothar Grigat noch jemand anders.
Es ist an der Zeit, aufzustehen und deutlich Nein zu sagen, deshalb findet die Kundgebung am 19. statt und nicht, wie von Ihnen gewünscht, am Sankt Nimmerleinstag. Nicht Zuschauer hinter Fenster und Vorhängen sind gefragt, sondern Selbstcourage, damit der braune Spuk beendet wird. Die behüteten Zeiten sind ein für allemal vorbei. Den rechtsorientierten Besuchern des Konzerts muß klargemacht werden, daß es in Erlensee keinen Platz für gewaltverherrlichende Rassisten gibt. Um Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen, findet die Kundgebung ganz bewußt fünf Stunden vor Beginn statt.
Zu der von Ihnen angesprochenen Demonstration im September eine Bemerkung: Die Auseinandersetzungen mit der Polizei konnten von Herrn Grigat direkt von seinem Urlaubsort in Südfrankreich aus, als Rädelsführer der Ausschreitungen, geleitet werden - als solchen haben Sie ihn ja ausgemacht. Interessant, Herr Winter, was Sie so alles mitkriegen.
Was Ihr Handeln mit christlicher Toleranz und Verständnis, auch für politisch Andersdenkende zu tun hat und welches Demokratieverständnis dahinter steckt, ist uns mehr als rätselhaft. Wir haben den Eindruck, es ist Ihnen lieber, das Konzert findet statt, ohne daß es demokratische Gegenwehr gibt. Sie überlassen damit Erlensee den Neofaschisten." Siehe auch Seite 1. hein
"Somalisches Roulette" könnte man das nennen, was seit Anfang dieser Woche in Mogadischu gespielt wird. Da laufen und fahren Tausende und Abertausende hellhäutiger Nordamerikaner und Westeuropäer durch die zerschossene Hauptstadt eines Staates, der sich erkennbar nicht mehr in der Hand seines eigenen Volkes befindet. Also schaut sich dieses Volk (oder zumindest sein kriminell veranlagter Teil) an, was die uniformierten und zivilen "Besucher" Somalias so alles bei sich tragen.
Derzeit sind es vornehmlich die pro Stück 150 000 Mark teuren elektronischen Kameras der Fernsehteams aus aller Welt, die das Interesse der somalischen Pistoleros finden und als Hauptgewinne für das neue Gesellschaftsspiel herhalten. Aber auch die zweiten und dritten Preise sind nicht zu verachten: kostspielige Armbanduhren beispielsweise oder professionelle Spiegelreflexkameras.
Die Regeln sind einfach. Man kaut als Somali ein wenig der einheimischen Droge Kat, greift sich sein Gewehr (das einem die US-Truppen im Gegensatz zu den französischen Fremdenlegionären nicht wegnehmen wollten) und hält einem ausländischen Kameramann den geladenen Lauf vor die Stirn. Besondere Fremdsprachenkenntnisse sind nicht notwendig - der TV-Mann liefert sein kostbares Stück nach nur kurzem Zögern ab. Dann bietet man ihm die Kamera für 3000 bis 5000 Dollar wieder an oder verweist ihn auf den Schwarzmarkt der somalischen Hauptstadt.
Bisher hat das Spiel allerdings nicht ganz im Sinne der Erfinder funktioniert, obwohl in den letzten drei Tagen allein elf Teams ihrer elektronischen Kamera verlustig gingen. Aber noch sind sich die TV-Sender einig, daß sie ihr soeben geraubtes Arbeitsgerät auf keinen Fall zurückkaufen dürfen: Das würde sich, so sagen die Kameraleute, wie ein Lauffeuer in der Stadt herumsprechen, und dann wären sie drei- oder viermal am Tag bei diesem Roulette dabei - mit höchst einseitigen Gewinnchancen.
Mogadischu in Woche eins des Einmarsches der US-Truppen: Das ist eine Stadt in einem merkwürdigen Spannungs- und Schwebezustand zugleich. Da beginnt dank der technischen Hilfe aus Übersee ein zwanzig Kilometer vor der Hauptstadt gelegenes Wasserwerk wieder zu arbeiten, so daß es quartierweise aus den Leitungen tröpfelt. Und auch der Markt funktioniert inzwischen so gut, daß es sogar frische Hummer zu kaufen gibt, während ein paar Straßenblocks weiter nach wie vor ausgemergelte Kinder in der sengenden Sonne liegen, dem Tod näher als dem Leben. Nachts, wenn Mogadischu bis auf ein paar Lichtinseln, in deren Nachbarschaft Generatoren dröhnen, in völlige Finsternis sinkt und die Temperatur dafür zu steigen scheint, ist die seit zwei Jahren gespielte somalische Bürgerkriegsmelodie nicht zu überhören: Kurze Schußwechsel, da mal eine Salve, dort ein Einzelschuß, zerfetzen die Schwüle.
Militärisch ist die "Operation Neue Hoffnung" mit dem im Morgengrauen des Mittwoch erfolgten Einmarsch von US-Amerikanern, Franzosen und Kanadiern in die Provinzstadt Baidoa in ihre zweite Phase getreten. Während sich aus dem Westen des Landes schlechte Nachrichten häufen (so sollen im Distrikt Bardera Hilfsfahrzeuge auf Minen gefahren oder angegriffen worden sein, wobei es nach unbestätigten Meldungen Tote gab), traf die Aktion in Baidoa, der "Stadt des Todes", offensichtlich auf keinen großen Widerstand. "Wir haben den Flughafen und jetzt sichern wir die Stadt", sagte Oberst Stew Wagner von den "Ledernakken" der FR ein paar Stunden später in der zur Festung ausgebauten US-Botschaft in Mogadischu. Sandsack-Wälle, Schützengräben, eingebunkerte Marine- Infanteristen, verborgen unter Sonnensegeln, sichern das weitläufige Areal auf einem Hang am nördlichen Stadtrand.
Peinlich darauf bedacht, bei der Beschäftigung von Somalis in der Botschaft keine Präferenz für die eine oder andere Bürgerkriegspartei erkennen zu lassen, besannen sich die US-Amerikaner auf das Personal ihrer diplomatischen Vertretung, die im Januar 1991 nach einer spektakulären Hubschrauberevakuierung geschlossen wurde und in der, mit dem Einmarsch vor einer Woche, die Aufräumungsarbeiten begonnen haben. Satellitenschüsseln auf dem Dach des Betonbaues und surrende Computer- und Elektrizitätszentralen signalisieren, daß die Verbindungen nach Washington längst wieder installiert sind. Wagner mag zwar keinen Zeitpunkt nennen, zu dem die Botschaft wieder für den Publikumsverkehr geöffnet wird, aber er ist sicher, daß die angeheuerten Somalis loyale Mitarbeiter sind: "Die meisten hatten noch ihren alten Botschaftsdienstausweis dabei, als sie bei uns vor der Tür standen."
Was für die USA die Rückkehr zu "normalen" Beziehungen bedeuten könnte (auch wenn die beiden in der Hauptstadt vorhandenen "Flugblatt"-Zeitungen zunehmend bissige Karikaturen über Uncle Sam und die UN veröffentlichen), wird der "Grande Nation" am Horn von Afrika noch lange zu schaffen machen. Die aus Djibouti, vom Golf von Aden kommenden 1200 Fremdenlegionäre haben nicht nur wenige Stunden nach ihrer Landung den bisher schwersten Zwischenfall der Militäraktion verursacht, als sie an einem Kontrollpunkt vor ihrem Hauptquartier bei dem Versuch, einen Lastwagen zu stoppen, zwei Somalis erschossen und sieben verletzten. Seit zwei Tagen erregt ein anderes Ereignis die Gemüter der Somalis, aber auch der ausländischen Soldaten und Journalisten. Es wirft ein Schlaglicht auf bevorstehende Auseinandersetzungen in einem überwiegend moslemischen Land, dessen Bevölkerung sich womöglich bald von "Ungläubigen" kolonisiert fühlt: Direkt vor dem von 200 US- Journalisten bevölkerten Hotel an Mogadischus Hauptstraße hatte eine aufgebrachte Menschenmenge eine junge Somalierin verprügelt und beinahe gesteinigt, die kurz zuvor aus einem französischen Militärfahrzeug gestiegen war.
Der jungen Frau wurde offensichtlich unterstellt, sich mit den Franzosen "eingelassen zu haben" - eine Version, die deren Oberst Jean-Paul Perruche in aller Schärfe zurückweist: "Das ist eine Lüge, die von den Fundamentalisten geschürt wird." Tatsächlich, so die nach einer Untersuchung verbreitete offizielle Version, hätten die Franzosen der Somalierin helfen wollen, die ein paar hundert Meter abseits des Hotels schon einmal von wütenden Landsleuten umzingelt und geschlagen worden sei, weil sie Süßigkeiten von Soldaten angenommen hatte. Es existieren jedoch Fernsehbilder des Vorgangs, die eher unbeteiligt dreinblickende Fremdenlegionäre zeigen.
Perruche erzählt dem deutschen Journalisten nicht ohne Stolz, daß er an diesem Mittwochmorgen Sendezeit im somalischen Radio (oder genauer: im Sender Mogadischu-Süd des Generals Farah Aidid) erhalten hat, um "ein weiteres Mißverständnis über uns aufzuklären". Den Fremdenlegionären eilt offensichtlich in Somalia ein miserabler Ruf als "Söldnertruppe im Dienst Frankreichs" voraus. Das, darauf besteht der für die Beziehungen zur Öffentlichkeit zuständige Oberst vehement, "ist natürlich vollkommen falsch: Wir sind eine disziplinierte Truppe und keine Söldner, und im Gegensatz zu vielen anderen, die jetzt hier sind, kennen wir uns schließlich in Afrika aus."
Der deutliche Seitenhieb gilt den US- Truppen, die anders als die Franzosen nicht gewillt sind, den Somalis ihre Waffen wegzunehmen, die auf wundersame Weise unmittelbar nach dem Einmarsch aus dem Stadtbild verschwunden waren, jetzt aber wieder überall zu sehen sind. Der Oberst der Fremdenlegion kritisiert diese Haltung der USA nicht offen - er zitiert einfach seinen Außenminister, der die Entwaffnung als den notwendigen und richtigen Weg bezeichnete. Aber als Militär steht Perruche loyal zu seinem (US-)Befehlshaber und sagt: "Wir unterscheiden uns doch gar nicht so sehr. Es geht nur darum, zu entscheiden: Was machen wir hier und für wie lange und mit welchem Ziel?"
Genau diese Frage, da lächelt der Offizier, ist eben nicht entschieden - zumindest nicht so, daß die Vertreter der Hilfsorganisationen eine klare Vorstellung von dem Mandat haben, mit dem unter US-Führung die inzwischen mehr als ein Dutzend Länder umfassende Interventionstruppe in Somalia einmarschiert ist. "Die Amerikaner werden schon erkennen, daß auf die Dauer Entwaffnung die einzige Möglichkeit ist, aber sie wollten halt als erstes die Transporter sichern."
Einer, der die Unsicherheit über die genaue Ausgestaltung des UN-Mandats unverhohlen beklagt, ist Horst Hamborg, der vom Deutschen Roten Kreuz "ausgeliehene" Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Mogadischu. Hamborg ist gerade noch bereit, den Sinn der US-Aktion darin zu sehen, daß es zum ersten Mal seit November wieder möglich ist, einen Rot- Kreuz-Frachter mit Hilfsgütern im Hafen zu löschen. Der ist dank des Einmarsches wieder offen, was dem mühseligen Entladen von den auf Reede liegenden Schiffen auf Fischerboote ein Ende bereitet hat. Allein für die halbe Million Menschen, die das IKRK in Mogadischu und der unmittelbaren Umgebung in 320 Großküchen mit einer täglichen Mahlzeit versorgt, sind 300 Tonnen Nahrungsmittel pro Tag nötig.
Exakt diese Menge soll, so die US-Amerikanerin Angela MacKay von der Hilfsorganisation "Care", auf einem Konvoi an diesem Wochenende von der Küste aus nach Baidoa auf die Reise gehen. Dort warten täglich 165 000 Menschen auf die bislang allein über die Luftbrücke aus Kenia eingeflogenen Nahrungsmittel. Die Sterberate in Baidoa ist, nachdem sie bereits deutlich abgesunken war, in den vergangenen Tagen wieder auf 30 oder 40 Menschen angestiegen. Angela MacKay hat - wie viele Vertreter von Hilfsorganisationen - den Eindruck, daß der Interventionstruppe die weitaus härtesten Proben noch bevorstehen. Im Norden des Landes, so wird kolportiert, sammeln sich Banden mit schweren Waffen zu einem Gefecht gegen die vorrückenden US- Truppen und die Franzosen, die vor allem den Westen des Landes um Bardera unter Kontrolle nehmen sollen.
Auch die Helferin plädiert für die Entwaffnung der Somalis und weiß zugleich, daß der französische Oberst recht hat, wenn er sagt: "Dazu müssen wir in Mogadischu jedes Haus durchsuchen und jeden Garten umgraben, und dann können wir eben nicht ins Landesinnere gehen. Was ist wichtiger?" Angela MacKay aber hat in diesen Tagen nicht nur die Hungernden in Baidoa im Sinn. Sie will sich um die von ihren Landsleuten auf offener Straße beinahe gesteinigte junge Frau kümmern, die inzwischen im Gefängnis von Mogadischu sitzt, bedroht mit der Todesstrafe, weil sie eine Prostituierte sei. Die US-Helferin fragt mit Recht: "Wer betreibt denn eigentlich dieses Gefängnis - in wessen Namen? Und wer wird der Richter sein?"
Weihnachten naht. Das Geld sitzt lokkerer in der Tasche. Die Ballettabsahner kommen mit "Schwanensee" in Billigausführungen zu teuren Preisen. So auch jetzt das "Russische Staatsballett" von Wjatscheslaw Gordejew, einst Starsolist im Moskauer Bolschoi-Ensemble. Seine bislang noch seriöse Truppe gastiert zweimal mit "Schwanensee" und einem gemischten Programm eigenverantwortlich in der Hoechster Jahrhunderthalle.
Der künstlerische Anspruch ist von Bord geworfen worden. Man dümpelt heuer nur noch in seichten Gewässern unseligen Profitstrebens. Was sich im schludrigen Programmheft selbst als "erfolgreichstes Ballettensemble der letzten fünf Jahre" feiert, ist beim Anschauen lediglich eine unerfahrene Nachwuchskompanie ohne Bühnenpräsenz.
Der "Schwanensee" ist zum Eismeer gefroren, die Stimmung kalt. Im Corps de ballet herrscht chaotische Ordnung. Bei den Solisten gibt es außer Konstantin Durnews Narr keine Persönlichkeit mit Ausstrahlung. Alle anderen jungen, unreifen Tänzer sind starr auf ihre gar nicht mal komplizierten Schrittfolgen konzentriert, keine Rollengestaltung oder Spiel miteinander ist zu sehen.
Sicher trägt die Musik dazu bei. Vom Tonband erklingt eine flotte, etwas laute Orchesterfassung von Peter Tschaikowskys wundervoller Komposition. Ihr Tempo überfordert das technisch unversierte Ensemble. Als weiß-schwarzer Schwan in der Titelrolle strahlt Yana Kazantsewa den spröden Charme eines Eisblocks aus. Sie hat zwar solide Grundlagen klassischen Spitzentanzes, schludert aber in den Bravourateilen. Nie entsteht eine echte Beziehung zum blonden, selbstgefälligen Prinzen Siegfried von Andrej Rjabow, der sich tumb durch die langatmigen Szenenfolgen wurstelt.
Solch fader Aufguß der berühmten Petipachoreographie durch Wjatscheslaw Gordejew erweckt keinerlei Begeisterung. Dieses Ballettschlafmittel soll auch am Schluß nicht aufregen. Es kommt nicht zum üblich tragischen, sondern konstruiert glücklichen Ende. Der böse Zauberer muß sterben, während das Prinzenpaar überlebt und langweiliger Zukunft entgegen schreitet.
ROLAND LANGER
Das bundesweit fünfmillionste Mitglied konnte die Barmer Ersatzkasse dieser Tage in Frankfurt begrüßen. Es handelt sich um eine Auszubildende der Stadtverwaltung. Der Geschäftsführer der Frankfurter "Barmer", Ulrich Blondin, hieß das Jubiläumsmitglied persönlich willkommen.
"Wir sind stolz, daß wir als erste deutsche Krankenkasse diese hohe Mitgliederzahl erreichen konnten. Daß dies gerade hier in Frankfurt der Fall ist, freut mich besonders." ft
Im Blickpunkt: Palästinenser-Organisation Hamas Die Militanz wächst
Rund 350 Schießereien, elf gefallene Soldaten, elf ermordete israelische Zivilisten, 197 von palästinensischen Terrorgruppen ermordete Araber, die der Kollaboration mit der Besatzungsmacht, des Drogenhandels oder der Prostitution beschuldigt worden waren, sind die Bilanz des Abnutzungskrieges zwischen Besetzten und Besatzern im Westjordanland und Gazastreifen allein in diesem Jahr. Hinzu kommen 116 von israelischen Truppen getötete Palästinenser sowie 8000 inhaftierte Araber. Außerdem gab es Hunderte von Verletzten bei kleineren Zwischenfällen. Während sich die an der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) orientierten Araber angesichts der laufenden Nahost-Friedensgespräche meist mit den nun schon klassischen Intifada-Methoden (Steinewerfen, Demonstrationen) begnügen, forcierten jene moslemisch-fundamentalistischen Organisationen wie der "Islamische Heilige Krieg" oder "Hamas" (Eifer), die einst direkte Angriffe auf Israelis vermieden, ihren Kampf.
In den sechziger und siebziger Jahren, kurz nach Gründung ihres palästinensischen Zweigs, konzentrierte sich die Moslemische Bruderschaft auf Schulung und Ideologisierung der Jugend. "Moscheen dienten nicht nur als Ort der Gottesverehrung, sondern auch als Schulen, Kindergärten, Büchereien oder Treffpunkt für die Aktivitäten von Frauen", schrieb die kuwaitische Zeitung "Al-Anba": "Auf diese Weise öffnete die jüngere Generation ihre Augen und entdeckte die jüdi sche Verschwörung gegen die Nation."
Zwar tauchten kurz vor Ausbruch der Intifada im Jahr 1987 bereits zwei Flugblätter auf, die mit Hamas gezeichnet und gegen Apotheker und Drogenhändler gerichtet waren, die "unsere Jugend korrumpieren". Doch erst unter dem Druck der Intifada, die die Palästinenser in Massen mobilisierte, gründete Scheich Achmed Yassin die Hamas als den bewaffneten Arm der Moslem-Bruderschaft, um den "Pfad des heiligen Krieges zu gehen, bis unser gesegnetes Land vom Fluß bis ans Meer befreit ist", wie es im Flugblatt Nr. 68 vom Dezember 1990 heißt. Bis heute betrachtet die Organisation "alle Initiativen, Vorschläge und internationalen Konferenzen" zur Lösung des Nahost-Konflikts als "Zeitverschwendung" (Hamas-Charta). "Allah versammelte die Juden nicht in Palästina, um ihnen eine Heimat zu geben", erklärte "Al- Anba", "sondern eher, daß es ihnen als Friedhof dient."
Zwei Faktoren bedingen die wachsende Popularität der Friedensgegner. Nach dem Golf-Krieg lenkten die traditionellen PLO-Finanziers in den Ölstaaten der arabischen Halbinsel ihre Unterstützung für die Palästinenser an die religiös-fundamentalistischen Organisationen um. Während die PLO infolge ihrer daraus resultierenden Finanzkrise zunehmend Schwierigkeiten hat, ihren Verpflichtungen in den von Israel besetzten Gebieten nachzukommen, schwimmt Hamas offenbar in so viel Geld, daß sie nun diese Unterstützung übernehmen kann.
Zudem hat die PLO bei den Nahost- Friedensverhandlungen bisher nichts erreicht. Enttäuscht geben immer mehr die Hoffnung auf, daß dieser Weg eine Lösung bringen könnte.
Die erfolgreichen Angriffe von Hamas, so warnte die israelische Tageszeitung "Haaretz" nach der Ermordung des Grenzpolizisten Nissim Toledano ahnungsvoll, könnten sich bald auch auf das Verhalten der PLO-Anhänger auswirken. Sie "können nicht mehr viel länger abseits stehen, ihre Zeit auf politischen Diskussionen und unwirksamen Symposien verbringen, während die palästinensische Öffentlichkeit von Wellen der Sympathie für die eifrigen Moslems mitgerissen wird, die ihr Leben im Kampf gegen Israel riskieren".
Vor drei Tagen verlangten die Führer des "politischen Komitees in Gaza" (Mitglieder der PLO und der palästinensischen Delegation bei den Friedensgesprächen) bereits: "Angesichts der sich verschlimmernden Lage im Gazastreifen müssen die Palästinenser die Verhandlungen in Washington abbrechen."
ARMIN WERTZ (Jerusalem)
HANAU. Die Hanauer FDP ist sich offenbar sicher, in die nächste Stadtverordnetenversammlung einzuziehen. Sonst könnte sie nicht zu einer Pressekonferenz einladen, in der sich ihr Spitzenkandidat Gerhard Morlock dafür aussprach, das Parlament solle mit wechselnden Mehrheiten abstimmen. Denn nachdem die Oberbürgermeister künftig vom Volk direkt zu wählen seien, komme es nicht mehr auf feste Koalitionen an, meint Morlock. Die Mehrheitsfraktion müsse den nicht mehr von ihr gewählten Oberbürgermeister dann auch nicht mehr politisch abdecken. Allerdings ist Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin keineswegs direkt gewählt, seine Amtszeit währt höchstwahrscheinlich bis zu seiner Pensioniering im Jahre 1995. Gerhard Morlock wollte deswegen zwar keine vorzeitige Abwahl des SPD-Spitzenmannes, aber er wünscht sich eine OB-Direktwahl in Hanau "möglichst bald". Der Magistrat müsse mit allen Fraktionen, also auch den kleinen besetzt sein. Die Dezernenten seien entsprechend den Parlamentsmehrheiten zu besetzen. Die FDP schließe keine Koalition, um ein hauptamtliches Magistratsmitglied durchzudrücken, sagte der Spitzenkandidat der Hanauer Liberalen. Morlock und der Hanauer FDP-Vorsitzende Ralf-Rainer Piesold warfen der Stadtverordnetenversammlung - ähnlich wie die "Bürger für Hanau" - vor, den Magistrat und die Verwaltung nicht ausreichend zu kontrollieren. Sie forderten Personaleinsparungen im Rathaus, nannten dann erst auf FR- Nachfrage aber nur zwei Beispiele: Freizeit- und Wanderfahrten könnten Vereine anstelle des gleichnamigen Amtes besser organisieren, und Druckereiaufträge ließen sich privat abwickeln. Die Stellenbesetzungssperre befolge der Magistrat nicht, ohne daß sich das Parlament dagegen wehre. Welche Stellen die FDP nicht besetzt hätte, vermochten Morlock und Piesold allerdings nicht zu sagen.
Beide Liberalen versicherten, mit den rechtsextremen "Republikanern" als "Wegbereiter" für Anschläge von Rechtsextremen nicht zusammenarbeiten zu wollen, wenn diese in die Stadtverordnetenversammlung einziehen würden. Daß der "Republikaner"-Spitzenkandidat Bert-Rüdiger Förster heute dieser Rechtspartei angehöre, bestätige im nachhinein dessen Fast-Parteiausschluß durch die FDP vor einigen Jahren. Später habe Förster bei der FDP angefragt, ob er wieder eintreten könne, sagten sie gegenüber Journalisten. him
Will Höhne ist tot. Der Plattenstar aus den 40er und 50er Jahren hatte sich nach dem Krieg mit seiner Gitarre für viele Jahre in Frankfurt niedergelassen und den "Pferdestall" im Hotel Gravenbruch übernommen. Nach einem kurzen Zwischenspiel in München kehrte er nach Frankfurt zurück. In der Passage zwischen Schiller- und Großen Eschenheimerstraße fand sich in der kleinen von ihm eröffneten Bar alsbald ein Kreis von Freunden zusammen, die sich ihre Whisky-Flaschen reserviert hatten und ihren wehmütigen Erinnerungen freien Lauf ließen, wenn der Will zur Gitarre griff und seine Shanties sang wie "Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise . . ."
Viel Prominenz hockte dann auf den Barschemeln, vom "Kuli" bis zu manchem ordengeschmückten U-Boot-Kommandanten i. R. und bekannten Bühnenstars, wenn sie in Frankfurt gastierten. Seinen rauhen Bariton kannte man in deutschen Landen aus Operetten und Revuen. Tucholsky-Couplets standen auf seinem Programm ebenso wie Cowboy- Songs der sentimentalen Art.
Zuletzt hat es den Will, der den Landratten in seinen Liedern Seefahrt und Waterkant nahebrachte, wieder nach München gezogen, wo er am 9. Dezember gestorben ist, wie einer seiner Freunde, Alexander Loulakis, der Schellackplatten-Sammler, mitteilte.
Am 24. Februar wäre Will Höhne 84 Jahre alt geworden. amm
BAD VILBEL. Zerstörungen durch Jugendliche in öffentlichen Einrichtungen nehmen zu, berichtete Bürgermeister Günther Biwer (CDU) in Antwort auf eine Anfrage der SPD-Fraktion.
Die Sozialdemokraten wollten wissen, ob der Bürgermeister die Ankündigung von Zweitem Stadtrat Jörg Frank (CDU) unterstützte, daß Jugendliche, die Einrichtungen im Schwimmbad zerstört hatten, mit Schadensersatzforderungen zu rechnen hätten, die mit einem 30 Jahre lang gültigen Vollstreckungstitel verfolgt würden.
Das bejahte Biwer. Es sei ein Mißverständnis in der Erziehung, alles zu tolerieren. Auf Nachfragen differenzierte er: Bei jenen Jugendlichen, zu deren Eltern der Magistrat Kontakt aufnehmen konnte und wo die Eltern für den Schaden aufkämen, würden keine Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet. Bei den anderen, "problematischen" Jugendlichen, bei denen kein Kontakt zum Elternhaus bestehe, werde die Anzeige aufrechterhalten und werde es auch (in zwei Fällen) zu einem Verfahren kommen. de
sch FRANKFURT A. M. Die finnische Gruppe Enso-Gutzeit nimmt umgerechnet rund 860 Millionen Mark für die Errichtung einer Papierfabrik bei Leipzig in die Hand. In einer ersten Ausbaustufe entstehen bis zu 400 Arbeitsplätze, wie das Unternehmen aus Helsinki mitteilt. Die Sachsen Papier Eilenburg werde im Sommer übernächsten Jahres fertiggestellt und dann vor allem Recycling-Faser für Zeitungsdruckpapier verarbeiten. Die wichtigen Genehmigungen für das im Februar beschlossene Projekt lägen inzwischen vor, der Aufsichtsrat habe sein Okay gegeben.
Mit dem Engagement wollen die Skandinavier die Produktion im EG-Raum ausweiten. Für das Werk spricht laut Generaldirektor Jukka Härmälä auch, daß der Markt für Papier im mitteleuropäischen Vergleich am stärksten im östlichen Deutschland und seinen Nachbarländern wachse. Sachsen Papier solle das Sortiment der Finnen um Qualitäten auf Altpapierbasis erweitern, für die die Nachfrage stetig zunehme. Die Leistung der Fabrik nennt Enso mit 280 000 Jahrestonnen Zeitungsdruckpapier. Der Bezug der dafür erforderlichen, doppelt so hohen Altpapiermenge sei bereits gesichert. Die Finanzierung laufe über ein Bankenkonsortium unter Führung der Commerzbank. Das Land Sachsen fördere den Bau mit Investitionszuschüssen.
Aufgespießt
"Die Erweiterung des Friedhofs ist an einem toten Punkt angelangt". Aus einer Vorlage des Magistrats der Stadt Bad Nauheim.
MÜHLHEIM. Die Mühlheimer Hobbykünstler werden sich 1994 mit zehn Bildern an einem Kunstkalender beteiligen, den die Offenbacher Druckerei Erich Klein auflegen und sponsern will. Er soll in einer Auflage von 1000 Stück gedruckt, für fünf bis zehn Mark verkauft werden. Ein Teil des Erlöses soll ans Kinderkrebskrankenhaus in Frankfurt gehen, "damit Mütter dort bei ihren Kindern bleiben können". Mit dem Rest soll "jemand in Mühlheim unter die Arme gegriffen werden". Den seit 17 Jahren lose zusammengeschlossenen Hobbykünstlern gehören 25 waschechte Mühlheimer an; bei ihrer jüngsten Ausstellung verstärkt von 25 Auswärtigen. pmü
Briefe an die Redaktion
"Müssen wir wirklich eine Info-Theke haben?" Die Stadt Dreieich läßt im Foyer des Rathauses Sprendlingen für 55 000 Mark eine Informationstheke einbauen. Dort soll eine freundliche Dame Besuchern des Verwaltungsgebäudes den Weg weisen (FR vom 4. Dezember 1992).
Die Rezession in Westdeutschland ist nicht zu übersehen, und in Ostdeutschland läßt der Aufschwung erst recht auf sich warten. Ständig bekommen wir erzählt, daß gespart werden muß! Warum muß das aber immer der kleine Mann allein? Wenn ich richtig informiert bin, schreibt auch die Stadt Dreieich keine schwarzen Zahlen. Wieso kann sie dann für eine Informationstheke im Sprendlinger Rathaus fünfundfünfzigtausend (!) DM ausgeben?
Wenn ich Geld für teure Zinsen leihen muß, ist doch die erste Frage, benötige ich das wirklich? Benötigen wir diese Informationstheke wirklich? Die Dame von der jetzigen Telefonvermittlung macht das sehr nett, und im Rathaus selbst findet man auch immer jemand der weiterhelfen kann! Müssen wir wirklich eine Info-Theke für fünfundfünfzigtausend DM in Sprendlingen haben? Wirklich???
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
HATTERSHEIM. Georg Liesems Engagement ist ungebrochen. "Eigentlich geht es uns ja gut, aber wie lange noch. Was die CDU mit uns kleinen Leuten macht, ist eine Katastophe", ereifert sich der Gewerkschaftler, der gestern seinen 80. Geburtstag feierte. "Schorsch", wie ihn seine Freunde rufen, wünscht sich zu seinem Geburtstag wieder mal einen Linksruck in Deutschland, "doch die SPD ist auch nicht mehr das, was sie einmal war - nämlich eine Arbeiterpartei".
Damals, erinnert sich Liesem, der noch immer im Vorstand des Hattersheimer DGB-Ortskartells mitarbeitet, war das noch anders. Als er noch in Zeilsheim zur Schule ging, "hielten wir Sozis fest zusammen". Seine sozialdemokratische Ader verdankt er seinem ehemaligen Lehrer. "Ein wunderbarer Mensch. Für den bin ich in den zwanziger Jahren auf die Straße gegangen", erinnert er sich. "Die Konservativen wollten ihn aus der Schule schmeißen, dagegen haben wir demonstriert." Die Konsequenz war eine Tracht Prügel vom katholischen Pfarrer. Liesem revanchierte sich, trat seinerseits aus der Kirche aus und in die Gewerkschaft ein. Das war 1928. Seither ist er ihr treu geblieben.
Daran konnten auch die Nazionalsozialisten nichts ändern. Im Untergrund leitete er eine sozialistische Jugendgruppe, entwarf und schrieb eifrig Flugblätter gegen die Faschisten. Die Nazis verhafteten Liesem 1935 und verurteilten ihn ein Jahr später in Kassel zu vier Jahren Zuchthaus. "Die wollten, daß ich für sie spitzel", erinnert er sich. "Doch so etwas mache ich nicht." In Dessau und Wittenberg arbeitete er in Straflagern, bevor man ihn mit dem Strafbataillon 999 nach Afrika schickte. Das beste daran sei noch die Gefangenschaft bei den Engländern gewesen: "Die haben uns wirklich gut behandelt."
Nach dem Krieg setzte der gelernte Schlosser sein politisches Engagement vehement fort. Er war Mitbegründer des Bundes der Antifaschisten und als Gewerkschaftler ebenfalls immer dabei, wenn es galt, die Rechte der Arbeiter durchzusetzen.
Zu den Geburtstagsgratulanten zählte neben dem Hattersheimer Bürgermeister Alfred Schubert (SPD) auch dessen Frankfurter Kollege, Oberbürgermeister Andreas von Schoeler. "Der hat mir drei Flaschen Wein geschickt", freut er sich, "allerdings schon einen Tag zu früh." Der Grund für derlei Aufmerksamkeit des Frankfurter OB: Mehr als 30 Jahre arbeitete Liesem bei den Frankfurter Stadtwerken. "Ich war für die Fahrscheinapparate der Straßenbahn zuständig. Ich hab' die selbst aufgebaut und repariert", erklärt Liesem, der seit 17 Jahren in Hattersheim lebt. "Meine Tochter hat hier gebaut. Und um in ihrer Nähe zu sein, bin ich auch nach Hattersheim gezogen." Hier lebt der ehemalige Franfurter mit seiner Freundin zusammen. "Ohne Trauschein - wir sind auch so glücklich."
JÖRG HANAU
Wo Sissi Perlinger auftritt, geht es zu wie auf einem Vulkan: die Funken guter Laune, die Bonmots, die Pointen, die Songs sprühen nur so. Im Handumdrehen wickelt sie ihr Publikum um den kleinen Finger, schwört es noch vor Beginn des Programms mit dem Titel "Mein Herz sieht rot" ein auf den für den ersten Song vorgesehenen idiotischen Refrain "Bum bum krach, bum bum schepper". Er wird tatsächlich begeistert angestimmt, so als wäre das schon die Offenbarung des Abends.
Der Sympathie-Vorschuß ist allerdings berechtigt, Sissi Perlinger kann mehr als Schunkelatmosphäre herstellen. Wenn sie erneut auf die Bühne stürmt, im weißen Kleidchen nun, mit Flügeln und Schleifchen auf dem Blondhaar und zum ersten Song ansetzt über die Nöte von "Püppi", verstummen die doch nicht ganz so stimmbegabten grölenden Fans.
Püppis Werdegang von der pubertierenden Göre zur reifen und liebesfähigen Frau bildet die lockere Klammer für die Nummernrevue. Noch steht das "Mädi" im Schatten des Vaters, aber schon träumt sie von den Höhenflügen der Liebe. Sie wird vom pickligen "Kurti" an, dem ersten Ablösungsversuch, oft und heftig auf dem Boden der Realität bauchlanden, ja, geradezu durch ein Jammertal der Beziehungen waten, bevor sie sich im Schlußlied wohlverdient in die lauen Lüfte des Happyends schrauben darf.
Dazwischen piekst und sticht die singende, tanzende und parlierende Kabarettistin auf alles ein, was sich ihrer Figur emanzipationshemmend in den Weg stellt. Viel Zeit verplempert die im nächsten Chanson bereits flügge gewordene junge Dame mit dem Wunsch, den Herren zu gefallen; als Opfer von Frauenzeitschriften und Beratungsliteratur verzettelt sie sich in "lähmenden Kompromißbeziehungen", geht allen Rollenklischees auf den Leim, aber, gottlob, die Eskapaden gehen sämtlich schief. Sie analysiert es und reift infolgedessen unaufhaltsam, bis sie weiß: "besser mit der Ente zur Arbeit" fahren "als mit einem Hornochsen nach Bali".
Jede Station in diesem exemplarischen zweistündigen Durchlauf durch ein Frauenleben ist dabei für Sissi Perlinger Anlaß für blitzartige Rollen- und Kostümwechsel. Mal ist sie männermordender Vamp, mal verheulte graue Maus, mal bauchtanzende Haremsdame, mal ein mit Federn, Fellen und Schlangenhaut geschmücktes phantastisches Fabelwesen -jeder Auftritt ein Superlativ der Travestie. Und, Ausbund von Energie, der sie ist, schlüpft sie nebenbei auch noch in diverse Männerrollen, mimt den mäkeligen Don Juan ganz ebenso wie den spießigen Dickwanst im Strandcafe. Beiden gemeinsam ist die Überzeugung von der eigenen Vollkommenheit, während sie stechende Blicke auf die Schwachstellen der vorbeidefilierenden Weiblichkeit werfen.
Doch welche Seitenhiebe die "Skurril- Entertainerin" (Eigenbezeichnung) auch immer verteilt, sie verteilt sie ohne jeden Grimm. Im Gegenteil: Mit perlendem Lachen, überbordendem Charme und knisternder Erotik bringt sie wahrscheinlich selbst noch den dumpfesten Chauvi dazu, vor ihr in die Knie zu gehen. Ob er überhaupt gemerkt hat, daß sich die grübchenbewehrte, augenzwinkernde Ironie auch gegen ihn richtet?
Egal, was zählt an diesem Abend, bringt die Solistin selbst auf den Begriff: "Auch wenn der letzte Baum (sprich Mann) gefällt ist, wird es doch immer eine boomende Unterhaltungsindustrie geben." Und das schier außer Rand und Band geratene Publikum ergänzt mit Händen und Füßen: Sissi Perlinger verkörpert deren witzigsten und gekonntesten Teil. JUTTA BAIER
Zwischen Nürnberg und Bonn droht ein Eklat
rb FRANKFURT A. M. Zwischen der Bundesanstalt für Arbeit (BA) und der Bundesregierung droht ein politischer Eklat. Gestern lehnte der BA-Vorstand mit einer Mehrheit von acht zu eins Stimmen die von Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) verordneten Mittelkürzungen ab und weigerte sich, den BA-Haushalt 1993 in Kraft zu setzen. Sollte der Nürnberger Verwaltungsrat auf seiner heutigen Sitzung diesem Votum folgen, müßte die Bundesanstalt erstmals in ihrer Geschichte ohne ordentlichen Etat ins neue Jahr gehen. Zwar wären die Pflichtleistungen wie Arbeitslosengeld dennoch weiter gesichert, aber bei den Kann- Leistungen (etwa ABM) müßten die Mittel dann Monat für Monat neu beschlossen werden.
Im Vorstand und Verwaltungsrat der Nürnberger Anstalt sitzen Vertreter der Gewerkschaften, Arbeitgeber, Länder, Kommunen und der Bundesregierung. Der Bonner Repräsentant gab denn auch die einzige Gegenstimme ab. Die Arbeitgeber-Vertreter wollen in diesem Streit nun eine Vermittlerrolle spielen. Sie appellieren an Bonn, die Spareinschnitte im Rahmen der Solidarpakt-Gespräche mit den Tarifparteien nachzubessern. Auch nach ihrer Ansicht sind diese erheblichen Kürzungen mit den arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen derzeit nicht vereinbar.
Ohne die von Bonn diktierten Abstriche hätte der BA-Haushalt '93 bei geplanten Ausgaben von 93,8 Milliarden und Einnahmen von 85,6 Milliarden mit einem Defizit von 8,2 Milliarden Mark abgeschlossen, das die Bundesregierung durch Zuschüsse abdecken müßte. Durch die jüngste Novelle zum Arbeitsförderungsgesetz sowie weitere Einsparungen im Rahmen des ministeriellen Genehmigungsverfahrens (siehe FR vom vergangenen Samstag) sollten die Einnahmen um zwei Milliarden Mark erhöht und die Ausgaben um 6,2 Milliarden gekürzt werden.
Dazu stellte der BA-Vorstand gestern fest, daß bei einer Umsetzung dieser Streichungen im kommenden Jahr nur noch halb so viele Menschen eine vom Arbeitsamt geförderte Umschulung oder berufliche Fortbildung beginnen könnten wie in diesem. Bei den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) drohe die Zahl der Neubewilligungen in Ostdeutschland um etwa 150 000 oder rund ein Drittel zu sinken. Wie kontraproduktiv diese Kürzungen seien, zeige sich daran, daß die Einschnitte bei der beruflichen Weiterbildung selbst nach Auffassung der Bundesregierung zu höherer Arbeitslosigkeit und entsprechenden Mehrausgaben beim Arbeitslosengeld von 900 Millionen Mark führen.
Der Vertreter des Bundesarbeitsministeriums im BA-Vorstand teilte darüber hinaus mit, daß sein Haus plane, die Höchstdauer für den Bezug von Kurzarbeitergeld aus konjunkturellen Gründen von zwölf auf 24 Monate zu verlängern, um dadurch Entlassungen und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Allerdings sei die Meinungsbildung im Bonner Kabinett dazu noch nicht abgeschlossen. Offenbar sträubt sich vor allem Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann gegen diesen Schritt, wie am Rande der Sitzung zu erfahren war. Eine entsprechende Verordnung muß in Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium laufen.
Zu der vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe vor kurzem verordneten Erhöhung der Einkommensfreibeträge für Ehepartner von Arbeitslosenhilfe-Empfängern war zu hören, daß voraussichtlich eine Verdopplung des bisherigen Freibetrages von 150 Mark monatlich geplant sei. Dies läge deutlich unter ersten Überlegungen, die noch von einer Grenze etwa bei 800 bis 1000 Mark ausgegangen waren. Die finanziellen Folgen - Mehrausgaben in Höhe von mehreren hundert Millionen Mark - erschienen Bonn und Nürnberg aber offenbar zu hoch.
Die Nürnberger Bundesanstalt erwartet zum Jahresbeginn einen "deutlichen" Anstieg der Kurzarbeiterzahl in den alten Bundesländern. Dies berichtet dpa aufgrund eines Rundfunkinterviews des BA-Vizepräsidenten Klaus Leven. Er rechne für Westdeutschland im Frühjahr mit bis zu 700 000 Kurzarbeitern gegenüber gegenwärtig 480 000. Auch Leven forderte die Bundesregierung auf, die Bezugsfrist für Leistungen an diese Gruppe auf 24 Monate zu verlängern, wie es nach dem Arbeitsförderungsgesetz (Afg) möglich sei.
BERLIN. Mit "Volk und Welt" ist nun der härteste Brocken unter den DDR- Verlagen privatisiert worden: nach anfangs heftigem Gerangel mit der Treuhandanstalt, die den Verlag im Sommer an eine bayerische Postkartenfirma verkaufen wollte, wird "Volk und Welt" in einem Management-Buy-Out-Verfahren von den Mitarbeitern übernommen. Neuer Eigentümer ist der Geschäftsführer des Verlags, Dietrich Simon. Der Vertrag wurde am 15. Dezember unterzeichnet.
Das Privatisierungskonzept sieht die Übertragung der Gesellschafteranteile an eine Mitarbeiter-Beteiligungsgesellschaft sowie an den Förderkreis vor, der von folgenden Gründungsmitgliedern konstituiert worden ist: Wieland Förster, Helmut Frielinghaus, Fritz Rudolf Fries, Dieter Pforte, Fritz J. Raddatz, Lothar Reher, Thomas Reschke. Zum Vorsitzenden wurde Raddatz gewählt. Ihre Mitgliedschaft haben des weiteren zugesagt: Manfred Bissinger, Günter Gaus, Günter Grass, Rolf Hochhuth, Adolf Muschg.
Die Weiterführung des Verlags wird von der Treuhandanstalt durch eine Anschubfinanzierung unterstützt. Dietrich Simon sieht die Zukunft in der Verbindung zu Osteuropa; "Volk und Welt" habe hier einen Erfahrungsvorsprung. böt
BAD VILBEL. Ein Container auf einer Baustelle in der Dortelweiler Heuss-Straße ist in der Nacht zum Dienstag aufgebrochen worden, berichtet die Polizei. Die Einbrecher nahmen Werkzeug mit.
JÜRGEN WAITZ (SPD), Gemeindevertreter in Ronneburg und Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses im Parlament, hat "aus beruflichen Gründen" sein Mandat niedergelegt. Das teilte der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Fritz Münch, in der jüngsten Parlamentssitzung mit. Einen Nachrücker für Waitz hat Münch nicht genannt.
LOTHAR KÖHLER, Verwaltungsangestellter in Ronneburg, ist von der Gemeindevertretung zum Wahlleiter der Kommunalwahl am 7. März 1993 gewählt worden. Zum stellvertretenden Wahlleiter wurde HANS PETER BENDER, ebenfalls Verwaltungsangestellter, gewählt.
WETTERAUKREIS. "Es ist zum Kotzen" - kaum ein Abgeordneter, welcher politischen Couleur auch immer, ging in der Kreistagssitzung am Dienstag ohne diesen unmißverständlichen Kraftspruch am Pressetisch vorüber. Was den Abgeordneten in dem neunstündigen Sitzungsmarathon, dem sich die CDU mehrheitlich allerdings nur siebeneinhalb Stunden lang aussetzte, am meisten auf den Keks ging, waren die verbalen Ausfälle gegen den jeweiligen politischen Gegner. Es ist wie "jeden Tag Himbeereis": nach der zehnten Portion kann man die Leckerei nicht mehr sehen und mehr als zwei Stunden Hackfleisch Schwarz gegen Gnadl, Gertz gegen Schneller usw. können offensichtlich nicht einmal die jeweiligen Parteigänger runterwürgen.
Nun ist es eine Besonderheit dieses Kreistages, daß sich der altgediente CDU- Abgeordnete Bernfried Wieland im krassen Unterschied zu seinen Parteikollegen besonderer Hochschätzung der Koalition erfreuen darf. Keine Auseinandersetzung mit dem Büdinger Schulpolitiker ohne die Versicherung, daß man dessen Sachverstand und politische Erfahrenheit besonders schätze. Erst dann wird auf Wieland losgeprügelt.
Denn auch auf den so hoch geschätzten Wieland hatte am Dienstag die allgemeine Schimpfewelle abgefärbt. Er hatte die CDU-Meinung zu vertreten zu dem Begehren der Kreisbeigeordneten Gila Gertz und Joachim Pollmar, der Kreistag möge ihre Studien der Erziehungswissenschaften als Ruhezeiten bei der Rentenbemessung anerkennen. Wieland polemisierte, die beiden wollten wohl im Schatten der Kommunalwahl noch kurz abernten. Solche Anträge hätten sie schon viel früher stellen können. Daß Wieland schließlich die Kurve nahm und eher verstohlen hinzufügte, die CDU werde dem Antrag auf Anerkennung der Ruhezeiten zustimmen, weil man Kommunalpolitiker für ihre Tätigkeit nicht bestrafen dürfe, da war Wieland nicht einmal von dem Landrat verstanden worden, dem man doch nachsagt, er höre das Gras wachsen (das grüne insbesondere).
Gnadl (SPD) also hob an. Wie gewohnt sang er das Loblied auf den CDU-Abgeordneten Wieland, um dessen Rede alsdann als "schäbig" zu geißeln. Irgend jemand aus dem Kreis des Parlaments mußte Gnadls Worten gelauscht haben. Jedenfalls wurde ihm bedeutet, die CDU sei gar nicht schäbig, sondern stimme dem Antrag zu.
Nun stellte sich Wieland neben Gnadl ans Rednerpult und erzählte dem, was der offenbar nicht mitbekommen hatte. Der Landrat entschuldigte sich.
Der Doppelauftritt Gnadl/Wieland war das, was der langjährige Kreistagsvorsitzende Karl Klein eine Uraufführung nannte. Daß zwei Leute gleichzeitig vom Pult aus das Wort führten, das hat es selbst im Wetterauer Kreistag noch nie gegeben. HANNES MATHIAS
OBER-MÖRLEN. Bei einem Unfall auf der Autobahn Frankfurt-Kassel sind in der Gemarkung Ober-Mörlen am Dienstag abend vier Menschen schwer und drei leicht verletzt worden. Wie die Autobahnpolizei Butzbach berichtet, war an einem Fahrzeug aus Paderborn gegen 20.20 Uhr während der Fahrt ein Reifen geplatzt. sal
Briefe an die Redaktion
Unter der Überschrift "Hoechster Bunkermentalität gerügt" berichtete die FR am 5. Dezember über Forderungen der IG Chemie, Hoechst solle den Dialog mit der Öffentlichkeit und mit Kritikern verbessern. Vertreter der Betriebsratsmehrheit hatten der Bürgerinitiative "Höchster Schnüffler un' Maagucker" darin vorgeworfen, ihr Kampf gegen die Gentechnik sei ideologisch und habe nicht mehr Sicherheit zum Ziel. Dazu erreichte uns folgender Leserbrief:
Die chemische Industrie, also nicht nur die Hoechst AG, tut sich schwer, mit einer kritischen Öffentlichkeit umzugehen. Allerdings bezweifle ich, daß ein echter Dialog von der Industrie auch gewollt ist. Das Konzept der IG Chemie wird so nicht aufgehen. Das, was hier von ihr als notwendige Diskussion dargestellt wird, ist nichts anderes als die Fortführung einer schlechten Informationspolitik mit etwas anderen Mitteln.
Ein Dialog hat nur Sinn, wenn beide Seiten bereit sind, sich inhaltlich entgegen zu kommen. Bewegung aber ist auf seiten der Industrie und der IG Chemie nicht zu sehen. Warum also sollen Tier- und Umweltschützer gegen Betonmauern anreden und ihre Kräfte verschwenden, wenn die Gegenseite nicht einmal zu den kleinsten Zugeständnissen bereit ist? Meines Erachtens erfüllt die hier geforderte Diskussion nichts anderes als eine Alibifunktion für Gewerkschaft und Industrie.
Vor diesem Hintergrund sehe ich den Vorstoß der IG Chemie eigentlich schon als gescheitert an, da hier wohl nicht an ein noch so geringes Nachgeben gedacht wird. Die IG Chemie geht sogar noch ein Stück weiter. Unliebsame Teile der Bevölkerung sollen, so Herr Weber, von der Diskussion ausgeschlossen werden.
Ich kenne Herrn Webers Art, sich auseinanderzusetzen aus vielen Betriebsversammlungen, und ich bin daher über seine Äußerungen wenig verwundert.
An seinem Beispiel wird für mich deutlich, wie wenig Interessenvertreter wie zum Beispiel Herr Weber bereit sind, sich mit Inhalten auseinanderzusetzen. Der Erfolg gibt ihm recht. Eine Bürgerinitiative zu diffamieren, ist halt populärer und weniger mühsam als eine inhaltliche Auseinandersetzung zu führen.
Peter Kyritz Eltviller Straße 5 6230 Frankfurt 80
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Firmen-Telegramm
Merck schaut sich in Frankreich um Das französische Unternehmen Prolabo soll an den deutschen Chemie-Konzern Merck verkauft werden. Dies verlautet aus Gewerkschaftskreisen. Die zur staatlichen Gruppe Rhône-Poulenc gehörende Firma ist auf Chemie- und Laborbedarf spezialisiert. Ein Sprecher der Muttergesellschaft bestätigte Verhandlungen über eine Veräußerung, wollte aber den Namen des voraussichtlichen Erwerbers nicht nennen. Die Arbeitnehmervertreter haben sich mit mehreren Briefen an verschiedene Ministerien gewandt, um den Deal zu verhindern. Prolabo setzt etwa 156 Millionen Mark um. MAN gibt bei Mobilfunk nicht auf Der MAN-Konzern hofft trotz eines Expertenvotums für die Konkurrenz, bei dem geplanten Mobilfunknetz E-1 doch das Rennen zu machen. Vorstandschef Klaus Götte kritisierte das Angebot des Konsortiums unter Führung von Veba und Thyssen als unrealistisch. Eine flächendeckende Versorgung sei in kürzester Zeit "technisch gar nicht machbar". Philips streicht Stellen Die Philips Röhren- und Halbeiterwerke in Hamburg-Lokstedt wollen im Laufe des kommenden Jahres die Zahl der Stellen um 175 auf 1825 verringern. Betroffen sind alle Sparten.
Personal-Kahlschlag bei BP Der Mineralölkonzern British Petroleum (BP) wird zusätzlich zu den bereits angekündigten 11 500 Stellen bis Mitte der Dekade 8000 Jobs streichen. Derzeit arbeiten für den Multi weltweit mehr als 100 000 Männer und Frauen. Von etwa 3000 Beschäftigten will BP sich durch den Verkauf von Betriebsteilen trennen, der Rest wird entlassen. Zur Begründung verweist ein Sprecher auf die gegenwärtig "harten Zeiten". In den ersten neun Monaten verbuchte der Konzern einen Verlust in Höhe von 957 Millionen Dollar, was unter anderem auf außerordentliche Ausgaben in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar zurückzuführen ist. Im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres wurden 1,7 Milliarden Dollar Gewinn eingeheimst.Bayer fusioniert Spanien-Töchter Der Chemieriese Bayer ordnet seine Aktivitäten in Spanien neu und fusioniert dazu die beiden wichtigsten Unternehmen der Gruppe in dem Land. Die neue Gesellschaft hat vom 1. Januar an ihren Sitz in Barcelona und firmiert unter Bayer Hispania Industrial. Bayer beschäftigt in Spanien insgesamt knapp 4000 Männer und Frauen. Umgesetzt wurden dort im vergangenen Jahr etwa 110 Milliarden Peseten (rund 1,7 Milliarden Mark).
BAD VILBEL. Auf Indianerschmuck und auf eine Topfpflanze hatte es in der Nacht zum Dienstag ein unbekannter Täter abgesehen, der nach Angaben der Polizei die Schaufensterscheibe eines Wollgeschäftes in der Frankfurter Straße einschlug. An dem Strick- und Häkelmaterial schien der Einbrecher nicht interessiert gewesen zu sein. Die genaue Schadenshöhe steht noch nicht fest. Sie dürfte jedoch 1000 Mark übersteigen, schätzt die Polizei. mu
Der Endspurt hat begonnen, Schlappekicker geht im Kampf gegen Not und Krankheit bei alten und einsamen Sportlern in die Zielgerade. Als erste schlugen dabei am gestrigen Abend die Frankfurter Altsportler zu, die bei ihrer Weihnachtsfeier im Duell mit der Stadt Frankfurt einige Tausend in Schlappekickers Kasse einbrachten.
Heute steigt nun die große Feier im Hennigerturm mit prominenten Künstlern und Gästen aus dem sportlichen Bereich. Der Nikolaus oder Weihnachtsmann verteilt dann für unsere Sorgenkinder die von sportfreudigen Firmen und Freunden gespendeten Geschenke.
Die Liste 13 (kann durchaus ein gutes Omen sein) wird vom Deutschen Fußballbund mit einem glatten Tausender angeführt. Von Erwin Kümmel über den bekannten Rundfunksprecher Volker Hirth bis zu Alfred Wower hält sie weiterhin Namen bereit, die wir aus früheren Jahren in lieber Erinnerung haben. Vielen Dank allen, Schlappekicker und die Seinen eilen schon zum Henningerturm.
Liste 13 DM
Deutscher Fußballbund 1000,- Erwin Kümmel, Eschborn 100,- Karl Gerlich, Ffm. 25,- Harald Achenbach, Ffm. 20,- Walter Betz 10,- Monika Spork 50,- Volker Hirth 100,- Werner Rotzoll, Ffm. 30,- A. + A. Gerber, Neu-Isenburg 50,- O. Kolvenbach, Farbenhaus 30,- Alfred Wower 100,-
DM 33 569,51
Spenden werden erbeten auf das Postscheckkonto 7013-606 Frankfurt, Schlappekicker- Aktion der Frankfurter Rundschau e. V. Einzahlungen können auch in der Schalterhalle im Rundschauhaus, Große Eschenheimer Straße 16-18, vorgenommen werden.
LANGEN. Die Frankfurter Autorin Heike Reich wird der erste Gast beim literarischen Werkstattgespräch im neuen Jahr sein. Die Veranstaltung des Kultur- und Sportamtes und der Theodor-Däubler- Gesellschaft beginnt am Dienstag, 19. Januar, um 20 Uhr im Clubraum 1 der Stadthalle. Die Autorin wird Lyrik, Prosa und szenische Texte vorstellen.
Heike Reich gründete 1990, zusammen mit der Filmemacherin und Journalistin Gabriele Juvan, das Forum "The penguin's rose". Dieses soll Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Bereiche die Gelegenheit bieten, an spartenübergreifenden Projekten gemeinsam zu arbeiten. Heike Reich wirkte zuletzt als dramaturgische Mitarbeiterin an dem kabarettistischen Soloprogramm "Böse Damen" und an der Theaterperformance "Ein Gang durch das Labyrinth der Liebe" mit. dac
Eine Dose aus ziseliertem Silber, die perlmuttbesetzte Manschettenknöpfe enthält, ein goldenes Armband, in das mit Brillanten der Name Amy eingearbeit ist, ein goldener Anhänger in Form eines Herzens, ein Fingerring mit Brillanten mit dem eingravierten Datum 18. Juni 1908 - das sind nur einige der Schätze aus dem vor 80 Jahren im Nordatlantik gesunkenen Luxus-Passagierschiff "Titanic". Die Kleinodien warten jetzt darauf, von ihren rechtmäßigen Eigentümern, den Erben der Passagiere, reklamiert zu werden.
Mit Annoncen in der Londoner Times, der New York Times sowie drei westfranzösischen Regionalzeitungen hat der Pariser Staatssekretär für Meeresfragen, Charles Josselin, jetzt alle Hinterbliebenen von Opfern des Unglücks aufgefordert, ihre Ansprüche auf die aus dem Wrack geborgenen persönlichen Gegenstände der Passagiere geltend zu machen.
Selten hat eine Schiffskatastrophe die Phantasie der Menschen so sehr beschäftigt wie der Untergang der "Titanic". Das von der Reederei White Star Shipping Line in Auftrag gegebene Schiff, das als das luxuriöseste und technisch beste seiner Zeit galt, hatte am 10. April 1912 zu seiner ersten Atlantiküberquerung von Southamton abgelegt, um in sechs Tagen New York zu erreichen. Die Jungfernfahrt endete auf tragische Weise in der Nacht vom 14. zum 15. April, als die "Titanic" südlich der Großen Neufundlandbank einen Eisberg rammte, der ein hundert Meter langes Leck seitlich in den Rumpf riß. Innerhalb von nur zwei Stunden versank das Schiff mit 1490 Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord in den eiskalten Fluten - für die 711 Überlebenden, die Platz in den Rettungsbooten gefunden hatten, ein grausames Schauspiel. Die Frage, welche Schätze in dem auf dem Meeresgrund ruhenden Wrack verborgen sein mögen, hat die Nachwelt nicht mehr losgelassen. Bei vielen der Passagiere handelte es sich um Angehörige der betuchten Oberklasse Englands und der USA, für die die Teilnahme an der Eröffnungsfahrt ein gesellschaftliches Ereignis war, das es nicht zu verpassen galt.
Erst 75 Jahre später wurde die Legende um die "Titanic" etwas gelüftet. 1985 war das in zwei Teile zerbrochene Wrack in 3800 Meter Tiefe geortet worden, zwei Jahre später begannen dann die Taucharbeiten. Sie wurden von der "Titanic Ventures", einer Gesellschaft mit britischem, amerikanischem und kanadischem Kapital, finanziert. Mit der Durchführung war das französische Meeresforschungsinstitut Ifremer betraut worden, das mit seinem Tauchboot Nautilus als einziges über die technischen Mittel für die Bergungsarbeiten verfügte.
Die Ausbeute entsprach freilich kaum den Phantasievorstellungen. In 32 Tauchgängen wurden 1800 Objekte geborgen - außer Schmuck, wertvollen Uhren, Bargeld oder Porzellan auch Dinge des täglichen Gebrauchs wie Kleider, Reisenecessaires, Rasierer, Brennscherenerhitzer, Brieftaschen oder Koffer. Alles Gegenstände aus der dritten Klasse, deren Wert auf umgerechnet 8,8 Millionen D-Mark geschätzt wird. Sie wurden vom staatlichen französischen Elektrizitätskonzern EdF im Elektrolyseverfahren restauriert und befinden sich, wie Staatssekretär Josselin berichtete, in gutem Zustand.
Insgesamt drei Monate haben Erben von "Titanic"-Opfern Zeit, sich bei französischen Botschaften oder beim Zoll zu melden, um das reichlich bebilderte Inventarverzeichnis einzusehen. Danach gehen die Gegenstände in das Eigentum der Bergungsfirma über. Ansprüche auf das Eigentum an einem der Gegenstände sind allerdings nur schwer durchzusetzen. Denn ein eventueller Erbe muß nicht nur nachweisen, daß er Nachfahre eines Passagiers ist, er muß auch belegen können, daß sich der reklamierte Gegenstand auch in dessen Besitz befand, was zum Beispiel bei den geborgenen Goldmünzen kaum möglich erscheint. Schließlich ist die Rückgabe der geborgenen Schätze noch an die Bedingung geknüpft, daß sich die eigentumsberechtigten Erben anteilsmäßig an den Bergungskosten von umgerechnet neun Millionen Mark beteiligen und je nach dem Wert des Objekts noch einen Zuschlag zwischen 1500 und 20 000 Mark entrichten.
HANS-HAGEN BREMER (Paris)
WEILROD. "Ich bin überglücklich. Damit hätte ich fast nicht mehr gerechnet", sagt Edelgard Höltje. Volker Müller hat ihr die Bibel aus dem 16. Jahrhundert, die er vor fast 30 Jahren aus der Hand von Edelgard Höltjes Mutter erhielt, jetzt zurückgegeben. Seit mehreren Jahren hatten sich die beiden darum gestritten: Der ehemalige Pfarrer behauptete, das Buch sei ein Geschenk an ihn persönlich gewesen. Für Edelgard Höltje hingegen war "immer klar", daß er es sofort an die Gemeinde hätte weiter geben sollen.
"Was soll's", sagt Volker Müller, "es bestand halt eine Meinungsverschiedenheit, das Ganze ist keine Katastrophe. Sie wollte die Bibel wieder haben, also bekommt sie sie wieder", sagt der 63jährige. Edelgard Höltje sieht das zwar nicht ganz so undramatisch ("Es hat Jahre gedauert und mir viel Unanehmlichkeiten bereitet, viele Briefe an Herrn Müller blieben unbeantwortet"). Die "Versöhnung" und Rückübereignung verlief dafür um so harmonischer. Ende letzter Woche kam der 63jährige Müller, der inzwischen pensioniert ist und in Bad Nauheim lebt, mit einem kleinen Koffer nach Weilrod und brachte das gute Stück zurück. Vorausgegangen war nach seiner Aussage nur ein "völlig unverfängliches Gespräch über die alten Zeiten". Edelgard Höltje hatte für Kaffee und Kuchen gesorgt.
Nach Vorstellung der 79jährigen soll die Bibel, die vormals aus einer "Loseblattsammlung" bestand und auf Kosten von Volker Müller restauriert wurde, wieder in das Pfarrhaus in Rod an der Weil. "Das war auch der Wille meiner Mutter." Damit diesmal auch wirklich nichts mehr "schiefgehen" kann, will sie sogar zum Ersten Beigeordneten Günter Vollberg gehen. "Er soll mir beglaubigen, daß die Bibel im Pfarrhaus bleibt - wenn die Kirchengemeinde sie überhaupt zurückhaben will".
Daß sich die Geschichte überhaupt zu einer Affäre ausweitete, lag an einem ehemaligen Pfarrer in Weilrod. Der hatte einen Preis für denjenigen Bürger Weilrods mit der ältesten Bibel ausgelobt. "Da fiel mir die Bibel meiner Mutter ein", sagt Edelgard Höltje. "Ich hatte doch geglaubt, sie sei nach wie vor im Pfarrhaus. Aber jetzt ist ja alles wieder gut." jd
WARSCHAU/PRAG, 16. Dezember (dpa/ug). Vor dem Hintergrund der Bonner Bemühungen, weniger Asylbewerber nach Deutschland zu lassen, will Warschau die Einreise für Rumänen, Bulgaren sowie Bürger der ehemaligen Sowjetunion nach Polen erschweren. Nur Litauer sind ausgenommen.
Wie der stellvertretende polnische Innenminister Wlodzimierz Blajerski in Breslau sagte, ist geplant, daß Bürger dieser Länder in Zukunft zur Einreise nach Polen von den Regionalbehörden bestätigte Einladungen vorweisen müssen. Dabei muß der einladende Pole sich verpflichten, gegebenenfalls die Kosten für die zwangsweise Rückführung oder medizinische Behandlung seines Gastes zu tragen. Außerdem muß er Gebühren in Höhe von bis zu einer Million Zloty (100 Mark) entrichten.
Ein entsprechender Gesetzesentwurf soll noch im Dezember dem Parlament zugeleitet werden. Das Innenministerium rechnet damit, daß so die Zuwanderung aus dem Osten um 80 Prozent reduziert werden kann.
Bürger aus Rumänien und Bulgarien brauchen für die Einreise nach Polen an der Grenze derzeit nur eine bestimmte Geldsumme vorzuweisen. Bürger der früheren Sowjetunion brauchen bereits jetzt Einladungen. Solche Einladungen sind bereits Gegenstand eines schwunghaften Handels.
Jan Ruml, der Innenminister der Tschechischen Republik, die sich am 1. Januar von der Slowakei trennen wird, hat angekündigt, daß sein Land Verträge mit Ungarn und der Slowakei über die Rückführung von Flüchtlingen abschließen wird. Sie dürften nicht später in Kraft treten als ein entsprechendes Abkommen, das mit Bonn ausgehandelt werden soll.
(Weitere Berichte auf Seiten 2 und 4, Kommentar auf Seite 3)
Ein unbekannter Täter hat am Dienstag kurz vor Mitternacht einen 60 Jahre alten Taxifahrer in der Schloßstraße in Bockenheim überfallen, beraubt und erheblich verletzt. Wie die Polizei mitteilte, hatte der Taxifahrer den etwa 22 Jahre alten Täter, möglicherweise einen Engländer, gegen 23.45 Uhr an der Hansaallee im Dornbuschviertel aufgenommen. Der Kunde ließ sich von dem Taxifahrer nach Bockenheim bringen. Der Fahrpreis betrug 14 Mark. Der Täter gab dem Fahrer 20 Mark und ließ sich das Wechselgeld rausgeben.
Unvermittelt schlug der Fahrgast dann auf den Taxifahrer ein, entriß ihm die Geldbörse, in der nur 40 Mark steckten. Wie die Polizei vermutet, war der Täter über die geringe Beute so enttäuscht, daß er auf den Taxifahrer, der noch auf seinem Sitz saß, einschlug und ihn mehrfach trat. Der Taxifahrer trug nach Angaben der Polizei Verletzungen am Kopf und am Oberkörper davon. Der Räuber flüchtete mit seiner Beute in Richtung Breitenbachbrücke. Eine kurz nach der Tat eingeleitete Nahbereichsfahndung der Polizei verlief ergebnislos. enk
HEUSENSTAMM. Die Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt hat in den vergangenen Jahren ihr Programm in der Stadt kontinuierlich ausgedehnt. Es werden Kurse und Seminare zur Geburtsvorbereitung, Spielkreise für Eltern mit Babys oder mit Kleinkindern angeboten, Gesprächskreise und Berufsfindungskurse, um nur einen Teil zu nennen.
Die Folge dieser Ausdehnung der Angebotspalette: Die Arbeiterwohlfahrt klagt über Raummangel.
Weil das Haus in der Herderstraße nicht mehr ausreicht, ist sie auf die Suche nach neuen Räumen gegangen und auch fündig geworden; und zwar in der Ludwigstraße 17. 250 Qudratmeter kann sie dort mieten - aber alleine nicht bezahlen. Die AWO hat deshalb einen Antrag bei der Stadt Heusenstamm gestellt, sie möge ihr doch unter die Arme greifen.
Wie Bürgermeister Josef Eckstein sagt, hat der Magistrat diese Woche beschlossen, die Hälfte der ortsüblichen Miete zu übernehmen.
Als Gegenleistung sollen die Räume auch von Einrichtungen wie dem Volksbildungswerk oder der Jugendmusikschule immer dann genutzt werden dürfen, wenn die Arbeiterwohlfahrt diese nicht selbst braucht. pmü
MAINTAL. Die Dörnigheimer Kantorei bietet am kommenden Sonntag, 20. Dezember, um 19 Uhr in der Kirche der katholischen Kirchengemeinde Allerheiligen in Maintal-Dörnigheim, Eichendorffstraße, ihr erstes Chor- und Orchesterkonzert unter der Leitung ihres neuen Dirigenten Steffen Zahn. Zudem singt die Kantorei erstmals gemeinsam mit dem Kirchenchor Ahl (Bad Soden-Salmünster). Der Eintritt kostet zehn Mark.
Als zentrales Werk des Programms wird das "Oratorio de Noël" von Camillie Saint-Saëns" (1835-1921) geboten, laut Kantorei-Pressesprecher Bernd-Rainer Müller "das klassische französische Weihnachtsoratorium". Das 1860 vollendete Werk beziehe seinen besonderen Reiz aus der luftigen Instrumentierung unter Verwendung von Orgel (Thomas König) und Harfe (Elisabeth Schwarz) und dem Streichorchester, das in dieser Aufführung von Holzbläsern ergänzt werde.
Solisten sind Käthe Schwabe und Beatrix Mosqueda (beide Sopran), Anne Greiling (Alt), Ralph Simon (Tenor) und Thomas Harms (Baß). Als weitere Solistin tritt Anke-Eva Blumenthal aus Bad Orb mit Antonio Vivaldis C-Dur-Konzert für Blockflöte, Streicher und Basso continuo (am Cembalo Martin Geipel) auf. pom
BAD VILBEL. Die Junge Union Bad Vilbel lädt alle Mitglieder und Freunde ein zur Weihnachtsfeier am morgigen Samstag, 19. Dezember, um 19.30 Uhr, im Kolpingsaal St. Nikolaus. Dort werden Leckereien wie Tortellini, Weihnachtsgebäck und Getränke kostenlos angeboten. Der unterhaltsame Teil des Abends wird mit einem Reisebericht und Dia-Vortrag über ein orientalisches Land bestritten. de
STEINBACH/BAD HOMBURG. Die illegale Rodung einer Streuobstwiese bei Steinbach Mitte November hat bisher weder für den Grundstücksbesitzer noch für seine Helfer vom Technischen Hilfswerk (THW) Folgen gehabt. Der Besitzer, der seine Freunde vom THW mit dem Abholzen beauftragt haben soll, hat noch keine Stellungnahme abgegeben, sondern lediglich um eine Fristverlängerung bis Mitte Januar gebeten. Dies teilte Landrat Jürgen Banzer (CDU) auf eine Grünen-Frage im Kreistag mit. Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt hat die Anhörung demnach bereits drei Tage nach der Rodung eingeleitet.
Bei der Nachfrage der Oberurseler Grünen-Kreistagsabgeordneten Ruth Haueisen-Günther, nach welchen Kriterien das THW in Bad Homburg sein Gerät am Wochenende "privat und illegal" einsetze, mußte Banzer passen: Die Stellungnahme des eingeschalteten Anwalts stehe noch aus. stk
KELSTERBACH. Das war Sisyphusarbeit: Von Mai bis September fertigte der renommierte Augsburger Künstler Hermenegild Peiker in der St. Markuskirche ein 300 Quadratmeter großes Bild, das nun die bis dato weiße Chorwand ziert. Das Werk zeigt in Anlehnung an den Gnadenstuhl die heilige Dreifaltigkeit, umrankt von - was wegen des Gemeindenamens nahelag - Episoden aus dem Markusevangelium, etwa das Leiden Christi oder die Heilung einer Blinden.
Peiker, der auch die Mainzer Peterskirche restaurierte oder den goldenen Saal der Stadt Augsburg rekonstruierte, benutzte für sein Gemälde die Frescotechnik, die nur noch wenige beherrschen: Frischer Putz wird an die Wand geworfen, in die der Künstler sein Werk quasi hineindrückt. Quadratmeter um Quadratmeter ging es auf diese Weise voran, bis die erst im Modell, dann im Verhältnis 1:4 und zuletzt im Maßstab 1:1 entworfene Vorlage in die Tat umgesetzt war.
Die St. Markusgemeinde, die rund 4500 Mitglieder zählt, war froh, daß sie Peiker für ihr Gemälde gewinnen konnten. Mehrere Künstler standen zur Auswahl - und auch vor dem Problem, wie sie ein Bild mit sehr dominierenden Fensterfarben dem Gotteshaus entgegensetzen sollten, erzählt Pfarrer Herbert Köhl. 100 000 Mark kostet das großflächige Gemälde, "doch das war das billigste von allem", sagt Köhl. Mit der Gestaltung der Chorwand einher gingen Umbau- und Renovierungsarbeiten in dem 1964 erstellten katholischen Gotteshaus. Altare wurden versetzt, das Dach erneuert. Für solche Arbeiten kamen nochmals rund 500 000 Mark Kosten zusammen.
Die gesamten Ausgaben teilen sich zu je einem Drittel die Stadt, die Kirchengemeinde und das Mainzer Bistum. Den Wunsch, den Chorraum zu verändern, hegte die Kelsterbacher Gemeinde schon lange. Vor rund drei Jahren wuchs die Idee zum Beschluß, begannen die Vorbereitungen, ehe im März mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte - und die Gemeindemitglieder für ihre Gottesdienste in die Herz-Jesu-Gemeinde auswichen.
An diesem Samstag, 19. Dezember, wird um 16.30 Uhr in der St. Markuskirche in der Gerauer Straße der "Wiedereröffnungsgottesdienst" zelebriert. Die Uhrzeit wurde nicht ohne Grund gewählt. Köhl erklärt: Draußen wird es dann dunkel sein, und mit viel Licht in der Kirche soll deutlich werden, "daß Christus von seiner Kirche wieder Besitz nimmt". lis
Grenze bei Personalkosten erreicht CDU-Mehrheitsfraktion verabschiedet Etat / Opposition: Verweigerungsbilanz Von Wolfgang Heininger BRUCHKÖBEL. Nach der erwarteten Redeschlacht beschloß das Bruchköbeler Parlament am Dienstag mit der Mehrheit der CDU gegen SPD und Grüne den 47,8 Millionen umfassenden Rekordhaushalt. Während die Union einmal mehr die Schlagworte "Augenmaß", "Vernunft" und "solide Finanzwirtschaft" in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen rückte, kritisierte die Opposition, ihre Initiativen seien nicht aufgegriffen worden. Vor allem im sozialen Bereich, bei der Schaffung von Bauplätzen und Wohnraum, bei der Schaffung von verkehrsberuhigten Zonen und schließlich auf dem Umweltsektor gebe es erhebliche Mängel. Als Prophet trat CDU-Fraktionsvorsitzender Herwig Schüller auf, der voraussagte, was SPD und Grüne in diesem Jahr zu kritisieren hätten. Allerdings beschrieben beide Parteien dabei ein Bild von Bruchköbel, das nicht stimme: "Die Opposition sieht nichts und hört nichts, alles wird mies gemacht. Die Bürger aber sehen die Fakten, sind klüger und gehen Ihnen nicht auf den Leim", weissagte Schüller.
Als Begründung für die Ablehnung der meisten Oppositionsanträge zum Etat gab der Unionssprecher an, es gebe einen deutlichen Unterschied zwischen dem Wünschenswerten und dem Machbaren: "Wir haben uns nie gescheut, gegenüber dem Anspruchsdenken auch einmal Nein zu sagen, wenn das den finanziellen Rahmen sprengt. Es ist leicht, zu fordern. Aber wir machen es uns nicht leicht, sondern schauen, was vernünftig ist. Eine Vollversorgung des Bürgers kann es nun einmal nicht geben. Ein bißchen Privatinitiative muß man noch erwarten können."
Da in Bruchköbel solide gewirtschaftet werde, sei die Stadt nun nicht in der mißlichen Lage anderer Kommunen, an allen Ecken und Enden einsparen zu müssen, fuhr Schüller fort. Mit Investitionen von 100 Millionen Mark in den vergangenen 15 Jahren brauche man sich gleichwohl nicht verstecken. Wer da im Gegenzug von sozialer Kälter spreche, den "kann man nicht mehr ernst nehmen". Mit einem Anteil von fast 30 Prozent am gesamten Verwaltungshaushalt sieht die CDU für die Personalkosten allerdings eine Grenze erreicht.
Für die SPD legte Ursula Neeb-Horn ein Credo für soziale Belange, mehr Umweltschutz und Jugendarbeit ab. Sie warf der CDU vor, seit der Machtübernahme nichts für die Bevorratung von Baugrundstücken und zu wenig zur Bereitstellung von Wohnraum getan zu haben. Die logische Folge sei gewesen, daß sich in Bruchköbel Makler und Spekulanten breitgemacht hätten. Erst in der jüngsten Vergangenheit und nur auf Drängen der Sozialdemokraten, so Neeb-Horn, hat sich die Union zur Aufstellung von notwendigen Baulandrichtlinien bewegen lassen. (Die wurden übrigens am gleichen Abend beschlossen. Ein Bericht dazu folgt.)
Nachdrücklich plädierte die SPD-Sprecherin für den sofortigen Ankauf von Rohland und mehr sozialen Wohnungsbau. Dafür könnte der Bau der geplanten Ballsporthalle verschoben werden. Neeb- Horn: "Wir müssen Prioritäten setzen. Zumal wenn der Bürgermeister sagt, daß mit dem Baubeginn im nächsten Jahr nicht gerechnet werden kann. Warum werden dann aber schon 750 000 Mark dafür eingeplant?" Die Baugesellschaft muß sich nach Auffassung der Genossen stärker ihrer ureigensten Aufgabe, der Bereitstellung von bezahlbaren Räumen, widmen, anstatt Eigentumswohnungen hochzuziehen.
Bislang habe sich die CDU ihrer Verantwortung auf diesem Gebiet entzogen, monierte Neeb-Horn, wie sie überhaupt am Rockzipfel des Magistrats hänge und eigene Anträge verfasse, bei deren Verlesung Parlamentschef Ermold die Zuhörer ermahnen müsse, das Lachen einzustellen. Wie beim Wohnungsbau zeige die Union auch bei der Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs Passivität. Prüfaufträge an die Verwaltung würden nur halbherzig bearbeitet. Eine "Verweigerungsbilanz" lautet dazu das Fazit der Opposition.
"Dieser Haushalt ist frauen- und jugendfeindlich, er geht nicht auf die Bedürfnisse der Menschen in dieser Stadt ein, er versagt verkehrspolitisch, er ist unsozial und unehrlich", setzte Manfred Jünemann für die Grünen hinzu. Er bescheinigte der CDU eine Arroganz der Macht: In nur 28 Minuten habe sie bei den Vorberatungen alle neun Anträge der kleinsten Fraktion bedenkenlos niedergestimmt, etwa die notwendige Einrichtung einer Betreuungsschule, für die sich auch der Elternbeirat ausgesprochen habe.
Als weitere Beispiele nannten die Grünen ihre neuerliche Niederlage bei der Forderung nach einer hauptamtlichen Frauenbeauftragten, einem selbstverwalteten Jugendzentrum, das etwa in der Scheune neben der Bibliothek, die jetzt verkauft werden soll, ein Domizil hätte finden können. Jünemann: "Statt dessen ist die CDU dabei, an einen kraftvollen Investor ein weiteres Vermögensstück der Stadt zu verscherbeln.
Als pures Wahlversprechen, das nicht länger hält als bis zum 7. März, werten die Grünen die CDU-Zusage, die Ballsporthalle wie geplant zu realisieren: "Wie gut ließe sich das Geld für den zügigen Ausbau von Tempo-30-Zonen verwenden." Statt dessen bewillige die CDU einen besseren Kulissentransport im Bürgerhaus, von dem Bürgermeister Irmen gesagt habe, das werde 120 000 Mark kosten. Jünemann: "120 000 Mark, um die Kulissen in Bruchköbel besser schieben zu können, aber 2000 Mark für die Beratungsstelle mißhandelter Kinder, 1000 Mark für das Frauenhaus. Ablehnung eines integrativen Kindergartens, aber Auszeichnung eines Behinderten mit dem Ehrenteller der Stadt. Das ist die Politik der CDU. Das belastet den Haushalt nicht und wirft auch noch eine schöne Feier ab."
Die Union, so Jünemann abschließend, vertiefe die soziale Spaltung, nehme die wachsende Ausgrenzung von Teilen der Bevölkerung in Kauf, tue nichts gegen die zunehmende Umweltzerstörung und bediene bei der Stadtplanung nur noch kommerzielle Interessen.
CDU-Ausputzer Karl-Heinz Dziony oblag es, die Vorwürfe zurückzuweisen. Wenn die Opposition klage, der Haushalt trage die Handschrift der Union, müsse er zurückfragen, wessen er denn sonst tragen solle. Dafür habe seine Partei schließlich die Mehrheit erhalten.
BAD VILBEL. Zum großen Weihnachts-Volleyballturnier am Dienstag, 22. Dezember, ab 11 Uhr, in der Sporthalle, werden etwa 80 Schüler/-innen in acht Mannschaften erwartet. Das Turnier bildet den sportlichen Höhepunkt am Gymnasium. Für die Mannschaften gibt es Preise zu gewinnen, die von örtlichen Firmen und Banken gespendet wurden. de
OFFENBACH. Die Stadtverordneten kommen heute, Donnerstag, schon um 14 Uhr im Rathaus zu ihrer wichtigsten Sitzung des Jahres zusammen: Einziger Tagesordnungspunkt ist die Verabschiedung des Haushaltsplanes 1993.
Ob der von Stadtkämmerer Gerhard Grandke nach dem Haushalts-Sanierungskonzept der Großen Koalition ausgearbeitete Etat heute auch tatsächlich eine Mehrheit findet, war gestern jedenfalls im Rathaus noch unklar. Der Haupt- und Finanzausschuß kommt heute bereits um 12 Uhr zu einer weiteren Sondersitzung zusammen.
Den ganzen Tag über verhandelten gestern mit gelegentlichen Unterbrechungen die Koalitionäre von SPD und CDU über den Haushalt und über den weiteren Bestand der Koalition.
Sprecher der beiden Fraktionen versicherten gestern zwar, daß man sich über die Inhalte des Budgets weitgehendst einig sei, Klärungsbedarf aber noch in Personalfragen bestünde. Seit Monaten gibt es deswegen Dissonanzen in der rot- schwarzen Koalition.
Nach der überraschenden Abberufung der zwei SPD-Stadträte Wilfried Kaib und Dr. Ursula Beul und die Reduzierung des Magistrats von sechs auf vier hauptamtliche Dezernenten in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung durch eine Mehrheit von CDU, FDP, FWG und Grünen wollen SPD und CDU nun in ihrem Koalitions-Ausschuß geklärt wissen, wer künftig welche Positionen in von der Stadt beherrschten Unternehmen wie Stadtwerke, Sparkasse, Messegesellschaft und Senat des Ledermuseums besetzen soll. Verhandelt wurde auch die Frage, welcher Sozialdemokrat oder Christdemokrat Mitte 1993 nach einem eventuellen Sieg eines SPD- oder CDU- Direktkandidaten für die Position des Oberbürgermeisters die parteipolitische Parität im Magistrat wiederherstellen soll. lz
Auf einen Blick
Seite II USINGER LAND. 35jähriger Neu-Anspacher verunglückte auf eisglatter Fahrbahn bei Wehrheim tödlich. Seite III KRONBERG. Wer nichts ißt, ist unerwünscht - Frauen ärgern sich über eine Gaststätte. Seite IV FRIEDRICHSDORF. Feuerwehrmann als Brandstifter? Prozeß gegen 21jährigen Burgholzhäuser beginnt heute. Seite V KULTURSPIEGEL TAUNUS. Rock'n'Jazz: Die Band "Off-Set". Seite VI SPORT. SG Anspach auf dem Weg in die zweite Badminton-Bundesliga?
Redaktion: Corinna Willführ
"Ganz dünn" sei das diesjährige Wechselgeschäft verlaufen, heißt es in der Geschäftsstelle des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Ohne Moos nichts los. Vorbei die siebziger und achtziger Jahre, in denen sich die Vereine in der alten Bundesrepublik bei der Jagd nach wanderlustigen Spitzensportlern gegenseitig die Hölle heiß machten. Es fiel schon auf, daß der LAC Halensee im Westen Berlins drei Neuzugänge meldete, nämlich die Olympiateilnehmerinnen Peggi Beer (Siebenkampf) und Kirstin Patzwahl (100 m Hürden) sowie Dreispringer Jörg Frieß. Es liegt dabei immer im Trend der Zeit, daß sie alle noch in der ehemaligen DDR aufwuchsen.
Der Leistungssport im Osten blutet aus; wahrscheinlich sogar zwangsläufig. Die erste Zäsur kam schon sehr bald nach der Wende, als auch junge Athleten eine berufliche Ausbildung dem ungewissen Sportgeschäft vorzogen. Danach fegten die Dopingkontrollen einen riesigen Schwung von Topleuten weg. Und wenn im neuen Jahr die ABM-Stellen für die hauptamtlichen Vereinstrainer fortgefallen sein werden, ist die tiefste Stelle des Jammertals vielleicht erreicht. Denn eine Trainertätigkeit nach Feierabend kannten sie in der ehemaligen DDR nicht.
Bitter wird es erst einmal für den SC Berlin werden, den früheren Dynamoclub von Erich Mielkes Gnaden, der bis zuletzt am üppigsten mit Personal ausgestattet war. Immerhin besitzt er im neuen Deutschland die stärkste Leichtathletik- Jugend. Trotzdem ging die Geherin Kathrin Born, auch sie eine Olympiateilnehmerin, im wahrsten Sinne des Wortes zum OSC Potsdam. Weil der ihr eine Auswahl von drei Lehrstellen vorlegen konnte. Genau hier hakt auch Eberhard Foehre, der Halenseer Sportwart, ein. "Wir haben dem Jörg Frieß eine Lehrstelle als Gerüstbauer besorgt. Der Baukaufmann ist sein Ziel", sagt er.
Sie sind wählerisch in diesem jetzt auffälligen Verein, der erst 1988 gegründet wurde und von rund fünfzig größeren und kleineren Gönnern getragen wird. Er beschränkt sich auf die Betreuung von 15 Spitzensportlern, eine Anleihe an den Betrieb eines Fußballprofi-Clubs. "Wir sind nicht ganz beliebt bei den anderen", hat Foehre festgestellt, "aber anders geht es nicht. Man kann sich nicht verzetteln." Zumindest bei den Besten kommt das Konzept an. "Wir könnten das Sozialamt von Berlin werden." Von 35 Athleten mit Plazierungen von eins bis zehn in der Bestenliste hätten 20 bei ihm angefragt.
Dabei ist der Jahresetat für die 15 - unter ihnen die Hürdenläufer Dietmar Koszewski und Carsten Köhrbrück - plus drei Trainer überschaubar. Mit 120 000 DM. Dazu kommen noch bereitgestellte 150 000 DM für anfallende Prämien. Bis zum 31. Dezember werde er, Foehre, das Geld auf dem Konto haben. Ein deutscher Meistertitel ist ihnen 5000 DM wert. Bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart 1993 möchte man zehn Halenseer am Start sehen. Sie pflegen bei fünf, sechs Veranstaltungen im Jahr bewußt das Zusammengehörigkeitsgefühl, reden keinem ins Training rein, und auch sehr wichtig: Von den 200 passiven Mitgliedern sei "eine ganze Menge aus der Baubranche". Gerade hätten sie vier Zwei-Zimmer-Wohnungen bereitstellen können, bei einem Quadratmeterpreis von sieben Mark, "und das in bester Wohnlage". Da erübrigen sich dann schon mehr als tausend Worte. Szenenwechsel. Vor drei Jahren war es noch undenkbar, daß sich etwa der TV Heppenheim auch in Ostdeutschland als ein beispielhafter Glücksfall zur Nachahmung anbietet. Der Franke Florian Schwarthoff, Olympiafünfter über 110 Meter Hürden, widerstand auch den Verlockungen des neuen bayerischen Machtbündels aus LAC Quelle Fürth und TSV 1860 München. Und von dem TV Groß- Karben wechselte der hoffnungsvolle Zehnkämpfer Thorsten Dauth zu dem kleinen Verein, in dem jetzt schon acht Athleten den verschiedenen DLV-Leistungskadern angehören. Obwohl er immer noch ohne private Finanzspritzen auskommen muß. Der Erfolg hat zuerst mit einem Trainer zu tun, von dessen Klasse es in Deutschland nicht viele gibt, nämlich dem Oberstudienrat Hansjörg Holzamer.
Erfolgsrezepte unterschiedlichster Art, das von Berlin und das von Südhessen. Beide finden Anklang in einer Zeit, in der laut DLV-Pressesprecher Lutz D. Nebenthal "offensichtlich kein Geld da ist".
ROBERT HARTMANN
FRANKFURT A. M., 16. Dezember (FR). Im Norden starke Bewölkung, aber nur vereinzelte Niederschläge, im Süden nach Nebel heiter und trokken, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 4 und 9 Grad, die Tiefstwerte um den Gefrierpunkt. Aussichten: Wenig Änderung. (Siehe auch Lokalteil)
Wer ins Konzert geht, um zu hören, ist manchmal versucht, die Augen zu schließen, um nichts zu sehen. So auch beim Konzert der Deutschen Kammerphilharmonie unter Frans Brüggen im Großen Saal der Alten Oper: Die Art, wie der Solist in Beethovens 4. Klavierkonzert in G- Dur, der 1967 geborene, aus Finnland stammende Olli Mustonen, im Uhrzeigersinn auf seinem Klavierstuhl kreiste und in die Tasten hineinkroch, vermittelte manchmal den Anschein eines Kabarettabends: nicht weiter schlimm, lenkte es nicht so sehr von der Musik ab und wäre es nicht so bezeichnend für die Interpretation des Stückes insgesamt.
Man erlebte einen Pianisten, der sich mit vielen runden Bewegungen in einer sehr romantischen und durchaus virtuosen Beethoven-Interpretation geradezu in seinen privaten Klavier-Kokon einspann, gekoppelt mit einem Dirigenten, der gerade das Gegenteil verkörperte: Mit abgewinkeltem Unterarm und abgespreiztem kleinen Finger setzte Frans Brüggen Akzente, wo keine hingehörten, ließ sie dort weg, wo sie den Klavierpart hätten stützen können, und tat alles, um den Eindruck eines kontinuierlichen musikalischen Ablaufes zu vermeiden. Der anschließende Beifall und die Bravorufe waren allenfalls verdient durch die unerbittliche Konsequenz, mit der jede Seite ihren Interpretationsansatz durchzog. Musikalisch war es leider eine ziemliche Katastrophe.
Getrennt vermochten die beiden Kontrahenten schon eher zu überzeugen: Mustonen in seiner anschließenden Zugabe, Beethovens Bagatelle in G-Dur op. 126 Nr. 1, die er - nach dem vorangegangenen Zweikampf kein Wunder - sichtlich nervös, aber durchaus sensibel vortrug, und Brüggen in Haydns Sinfonie Nr. 90 in C-Dur, die den Abend eröffnete. Straff und durchsichtig wurde da musiziert, mit klarer und durchgehaltener Konzeption. Freilich: Es fehlte an Wärme, an Charme, an Witz; wenig war zu spüren von Haydns Fähigkeit, die Mozart so bewunderte: daß er lachen und weinen machen könne. Daß das Publikum in die lange Generalpause des Finales, eine von Haydn dem Hörer sorgsam gelegte Falle, schon mit seinem Schlußbeifall hineinplatzte, sorgte da wenigstens für Gelächter, verriet allerdings auch eine Schwäche des Dirigenten, der in den Pausen des Stückes die Spannung nur schwer zu halten vermochte.
Der eigentliche Gewinn des Abends war die Begegnung mit Mendelssohns Italienischer Sinfonie. Orchester und Dirigent wirkten wie verwandelt. Nicht nur wurde Brüggens Gestik weicher und flüssiger, nicht nur spielten die Instrumentalisten mit der Disziplin, Geschlossenheit und Überzeugungskraft, die man an der Deutschen Kammerphilharmonie immer wieder bewundert, sondern hier ging auf einmal alles "Hand in Hand"; der musikalische Gesamtzusammenhang war stets evident. Einzelne manierierte Akzentuierungen konnte man dabei durchaus in Kauf nehmen. ANDREAS HAUFF
Freudenausbrüche oder Triumphgebärden gar sind nicht Sache des Herbert Schnoor. Doch als am Dienstag abend beim nordrhein-westfälischen Innenminister das Telefon läutete und sein Verfassungschef ihm aus der Sitzung der obersten Verfassungshüter in der Kölner Zentrale heraus mitteilte, daß der "erhoffte Beschluß" einstimmig gefaßt worden sei, konnte sich Schnoor Genugtuung nicht verkneifen. Jahrelang hatte er dafür geworben, die rechtsextremistischen "Republikaner" in Bund und Ländern vom Verfassungsschutz verfolgen zu lassen. Als er damit wieder und wieder an der Front der von Bayern angeführten unionsregierten Länder gescheitert war, hatte er vor drei Jahren im Alleingang "seinen" Verfassungschutz angewiesen, diese Partei mit nachrichtendienstlichen Mitteln zu überwachen und die Ergebnisse im Landesbericht zu veröffentlichen. Nur Hamburg hatte sich bald danach dieser Praxis angeschlossen. Am Dienstag abend wurde aus dieser radikalen Minderheitenposition eine bundesweite Mehrheit. Die Verfassungsschützer von Bund und Ländern konnten sich nachLektüre des aus Düsseldorf gelieferten Materials nicht länger der Einsicht verschließen, daß sich die "Republikaner", wie es Schnoor formulierte, "gern in der Maske des Biedermanns" der Öffentlichkeit präsentierten, in Wahrheit aber anti- Von Reinhard Voss (Düsseldorf) demokratische und damit verfassungsfeindliche Ziele verfolgen. Die vom Düsseldorfer Verfassungsschutz gewonnenenErkenntnisse können nach dem Urteil des dortigen Innenministers gar keinen Zweifel daran lassen, daß die "Republikaner" trotz ihres vor zwei Jahren redaktionell überarbeiteten Programms zu den "geistigen Brandstiftern" in der Republik zählen, deren "oft hemmungslose, von rassistischen Elementen durchdrungene Argumentation mehr als klammheimliche Freude" über die Gewaltakte gegen Ausländer verrate.
Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, genügte die - allerdings auch mit nachrichtendienstlichen Mitteln ausgeübte - "milde Staatsaufsicht" über die "Republikaner" durch die Staatsschützer. Dieses Wort prägte deren Chef Joachim Baumann, um die Dimension dieser Überwachung zu verdeutlichen. Solch "Aufsicht" zeigt nicht nur bei Angehörigen des öffentlichen Dienstes Wirkung, die aus Karrieregründen nicht gern einer Partei angehören, gegen die der Verfassungsschutz vorgeht. Die Führung der rechtsextremistischen Partei selbst versucht seit Monaten, mit Klageandrohungen und Ultimaten, sich dieser Überwachung zu entledigen. Das vorletzte Ultimatum war am 9. Dezember verstrichen. Bis dahin sollte Herbert Schnoor der Partei rechtsverbindlich mitteilen, daß ihre Beobachtung eingestellt worden sei.
Das nächste Ultimatum endet am 20. Dezember. Dann verlangt die Partei den Nachweis, daß über sie gewonnene Erkenntnisse "vernichtet worden sind". Diese Erkenntnisse aus nachrichtendienstlichen Mitteln nämlich sind es, die die "Republikaner"-Führung besonders beunruhigen. Nachrichtendienstliche Mittel, das sind Abhörmaßnahmen, verdeckte Ermittler oder in die Szene eingeschleuste Verfassungsschützer. Das so gewonnene Material ist geheim. Nach dessen Studium aber besteht für Herbert Schnoor kein Zweifel am Ziel der Schönhuber-Partei, "die im Grundgesetz konkretisierten Menschenrechte auszuhebeln und eine Willkürherrschaft aufzurichten" - wenn sie denn dazu in die Lage versetzt würde.
Der Landesverband der "Republikaner" versucht solchen Erkenntnissen mit Hinweisen auf "irgendwelche Wirrköpfe" die Spitze zu nehmen, vor der keine Partei sicher sei. In dem mit Ultimaten gespickten vorerst letzten Schreiben an das Innenministerium heißt es: "Auch die Republikaner hatten das eine oder andere Mitglied, das diese Partei, irregeführt von einem Teil der Presse und von Ihren Verfassungsschutzberichten, für eine rechtsextreme Partei hielt und ihr gerade darum beitrat." Solche Mitglieder aber würden "durch sofortige Maßnahmen aus der Partei entfernt". Nach Erkenntnissen der Verfassungsschützer aber ist genau das Gegenteil richtig. Die Partei verdanke ihre ansteigende Mitgliederzahl - sie soll in Nordrhein-Westfalen zwischen 1800 und 1900 schwanken - in erster Linie gewaltbereiten Rechtsextremisten, die sich unter dem Dach der "Republikaner" sicherer als in anderen Organisationen fühlten, heißt es im Innenministerium.
Die Entschuldigung mit "Wirrköpfen" will man in Düsseldorf denn auch keinesfalls gelten lassen. Ob das auch nur "Wirrköpfe" waren, die auf einem offiziellen Flugblatt der Partei den "Terror des Gesindels unter den Asylbewerbern" anprangern, Asylbewerber als "Verbrecherpack aus aller Herren Länder" verunglipfen und die deutsche Bevölkerung mit einem angeblichen "gezielten Terror vieler Asylbewerber gegen Deutsche" aufzuhetzen versuchen, heißt es kühl im Antwortschreiben der Schnoor-Behörde auf die jüngste Eingabe der "Republikaner". Die Antwort darauf steht noch aus.
In einem Augenblick, da sich das Sigmund-Freud-Institut im eigenen Land und aus dem Ausland vielfacher Erwartung ausgesetzt sieht, erhellende Beiträge zur Klärung der psychischen Hintergründe beunruhigender Trends in unserem Land - Ethnozentrismus, Ausländerhaß, Diskriminierung von Minderheiten, Antisemitismus, steigende Gewaltbereitschaft - zu liefern, werden die ohnehin schon über Jahre reduzierten Arbeitsbedingungen am Institut weiter beeinträchtigt. Nach Verlust von zwei Wissenschaftler- und dreieinhalb Sekretärinnenstellen in den Vorjahren sind dem Institut gerade zwei weitere Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter entzogen worden. Alle vier Abteilungsleiterstellen sind unbesetzt. Gelder für eine rasche Beschaffung oder Modernisierung unerläßlicher technischer Hilfsmittel werden nicht zur Verfügung gestellt: etwa für ein Videolabor, für eine ausreichende Zahl von Computern, sogar für eine halbwegs angemessene Telefonanlage.
Bisher lautete das Konzept: Diese Mißstände seien vorläufig in Kauf zu nehmen, bis eine Lösung für eine Neustrukturierung des Instituts realisiert werden könne, für die eine von der Ministerin für Wissenschaft und Kunst eingesetzte Wissenschaftler-Kommission z. Zt. Vorschläge entwickelt. Ganz gleich nun, welches der momentan diskutierten Konzepte die definitive politische Billigung finden wird, es wird kaum weniger als zwei Jahre dauern, ehe wichtige Positionen - nach einer noch zu klärenden Berufungsordnung - neu besetzt werden könnten. Bis dahin werden die aktuellen Stellenstreichungen und die Defizite in der Sachausstattung so negativ auf die Arbeitsverhältnisse durchschlagen, daß es schwer genug sein wird, hochqualifizierte Bewerber anzulocken. Und wer glaubt schon daran, daß dann später - angesichts der wachsenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten, plötzlich die Mittel da sein werden, um nachzuholen, was man jetzt versäumt?
Es geht hier schließlich nicht um eine Art von Renovierung, die man beliebig aufschieben könnte. Weil vorläufig keine weiterreichenden Personalentscheidungen zugelassen werden, muß ein befristet angestellter Professor gehen, eine Professorin läßt sich beurlauben. Auf ein Jahr mit der kommissarischen Leitung betraut, kann ich an dem Institut weder selber Forschungsvorhaben einleiten noch anderen eine Unterstützung bei länger dauernden Projekten zusagen. Der Eindruck mangelhafter politisch-administrativer Unterstützung trübt das allgemeine Arbeitsklima. Für die Besinnlichkeit psychoanalytischen Forschens fehlt das Bewußtsein der Sicherheit und der Verläßlichkeit der äußeren Bedingungen.
Fazit: Die künftige Realisierung neuer struktureller Bedingungen - etwa eine Verbindung mit der Universität in der einen oder anderen Form - setzt voraus, daß das Institut unverzüglich so weit saniert wird, daß es autonom lebensfähig bleibt und nicht aus materiellen Gründen einer dann unabänderlichen Abhängigkeit ausgeliefert wird, die seine psychoanalytische Identität gefährden würde.
Bei der Gründung des Instituts standen einst jüdische Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker Pate, die von Hitler ins Ausland vertrieben worden waren. Sie haben noch jahrelang die Lehre und auch die Forschung des Instituts unterstützt, das bis heute in einschlägigen Kreisen des Auslands als eine Art Testfall verstanden wird, wie dieser neue deutsche Staat mit einer kritisch humanistischen Wissenschaft umgeht, die für jede ethnozentristische Gesellschaft eine unerträgliche Herausforderung bedeutet. Bisher wurde als Indiz für die innere Erneuerung in diesem Land gewertet, daß sich eine Regierung wie die hessische ein staatseigenes Institut leistet, in dem sich psychoanalytische Forschung und Ausbildung unter Kontrolle internationaler Standards frei entfalten konnten.
Zusätzlich verdiente sich das Institut besondere Achtung, weil es durch Mitscherlich und seine Mitarbeiter in maßgeblichen Forschungen half, psychologischen Wurzeln des Nationalsozialismus und speziell des Rassismus genauer zu verstehen. Die kritischen Arbeiten des Ehepaars Mitscherlich über die Prozesse der Vergangenheitsverdrängung befestigten den hervorragenden internationalen Ruf des Instituts. Davon zehrt das Institut noch heute, obwohl es unter den Nachfolgern Mitscherlichs den Themen der politischen Psychoanalyse weniger Beachtung schenkte. Neue Herausforderungen Plötzlich erlebt sich das Institut nun wieder, besonders auch von ausländischen Kreisen, dazu herausgefordert, zu den auferstandenen alten politisch-psychologischen Fragen Antworten zu finden. Aus welchen tieferen Motiven speist sich der aktuelle Rechtstrend in Deutschland? Was ist daran neu, was Wiederkehr des Verdrängten? Wie sehen speziell die Ängste und Projektionen der Jugend aus? Wie gefährlich ist der neue Antisemitismus? Begrüßt wird die große Anzeigenaktion der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung zum Thema Fremdenhaß. Aber das Institut leistet zur Zeit bei weitem nicht den Beitrag an gesellschaftskritischer psychoanalytischer Aufklärung, den man sich von ihm wünscht. Das liegt nur zum Teil an der partiellen Favorisierung anderer Forschungsschwerpunkte (Erkenntnistheorie, Traum- und Prozeßforschung, biographische Studien usw.), zugleich ganz wesentlich an dem zitierten Defizit an materieller Unterstützung.
Natürlich haben sich die Psychoanalytiker auch selbstkritisch zu fragen, ob an der verzögerten Zuwendung zu den hochaktuellen gesellschaftskritischen Fragen nicht auch eigene Vermeidung mitgewirkt hat. Aber jetzt spüren alle, daß ethnozentristischer und rassistischer Ungeist den Humanismus gefährdet, dem die Psychoanalyse Freuds auf alle Zeiten verpflichtet ist und daß sie mit der Erforschung der psychischen Wurzeln jenes Ungeistes einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten hat.
Herausgefordert ist nun auch die hessische Regierung. Sie sollte, indem sie das Institut gerade jetzt nachdrücklich unterstützt, es aus seinem materiellen Notstand befreit und seine Autonomie garantiert, weit sichtbar den politischen Willen bekräftigen, den die Regierung Zinn einst mit der Gründung des Instituts bekundet hatte.
KARBEN. Der Turnverein TV 1897 Rendel erinnert daran, daß die Sporthalle im Karbener Stadtteil Rendel vom 23. Dezember bis einschließlich 8. Januar geschlossen ist.
GELNHAUSEN. Nach Weihnachten beginnen neue Kurse in der Musikabteilung der Kreisvolkshochschule (VHS): Anmeldeschluß für den Unterricht in Akkordeon, Block-, Altflöte und Gitarre ist der 30. Dezember.
Der Unterricht in den ein Jahr laufenden Kursen beginnt nach den Weihnachtsferien. Montags bis donnerstags üben die Teilnehmer der einzelnen Kurse zwischen 15 und 18 Uhr in den Beruflichen Schulen, während der Schulferien entfällt der Unterricht.
Nähere Auskünfte erteilt das Sekretariat der Kreis-VHS in Gelnhausen, Barbarossastraße 16, Zimmer 220, unter den Rufnummern 0 50 51 / 8 54 95 oder 8 54 96. tja
WÖLFERSHEIM. Das Gemeindeparlament zieht gegen den Gemeindevorstand wegen der Vergabe gemeindeeigener Räume an die NPD vor den Verwaltungsgerichtshof in Kassel. So beschloß es das Parlament am Dienstag abend mit 16 gegen vier Stimmen bei vier Enthaltungen auf Antrag der SPD-Fraktion. Der Gemeindevorstand hatte sich über den Parlamentsbeschluß hinweggesetzt, keine Räume an die rechtsextreme Partei zu vergeben.
Das Parlament hatte dagegen geklagt, ist aber jetzt vor dem Verwaltungsgericht in Darmstadt unterlegen. Das Gericht gab dem Gemeindevorstand recht. Gegen dieses Urteil wird das Parlament nun Berufung einlegen. ieb
HOCHTAUNUSKREIS. Die Beherbergungsfirma Taurus antwortet weiter nicht. Kreistag und Kreisregierung warten seit Mitte September auf eine Antwort ihres Vertragspartners auf die Frage, ob der frühere Taurus-Geschäftsführer Wilfried Müller noch für die Firma tätig ist. Müller, früherer Geschäftsführer und Kreistagsabgeordneter der Hochtaunus-CDU, gilt als eine zentrale Figur im kreisweiten Bestechungsskandal.
Landrat Jürgen Banzer (CDU) geht "davon aus, daß Herr Müller im Rahmen der für uns wahrgenommenen Betreuungsaufgaben tätig ist". Es gehe deshalb nicht um eine Ausforschung des "Ob", sondern allein um das "Wie". Dies hat er Ende Oktober im bisher letzten Brief an die Taurus-GmbH geschrieben, die für den Kreis Flüchtlingsunterkünfte betreibt. Diese hatte kurz zuvor jede Aussage über Müller verweigert und ein "sachliches Interesse" des Kreises daran bestritten. Indirekt schien das damalige Taurus- Schreiben Beziehungen zu Müller jedoch zu bestätigen: Die Firma verwies auf ihre "Verpflichten zur Wahrung von Vertraulichkeit in bezug auf Daten von Mitarbeitern beziehungsweise Geschäftspartnern". Für Banzer hingegen hat der Kreis "als Ihr Vertragspartner, für den Sie die Aufgabe wahrnehmen, einen Anspruch" auf die erbetene Klarstellung über die Art und Weise von Müllers Arbeit, wie er dem jetzigen Taurus-Geschäftsführer Poths schrieb. Zudem rechtfertige allein der schwere Korruptionsvorwurf die Forderung nach Auskunft. Der Kreis habe einen Anspruch darauf, sich selbst davon zu überzeugen, "daß die beanstandungsfreie Durchführung der für uns wahrgenommenen Betreuungsaufgabe . . . gesichert ist".
"Wir geben letztlich zu bedenken, daß eine Auskunftsverweigerung doch nur geeignet ist . . . , Mißtrauen gegenüber Ihrem Unternehmen aufkommen zu lassen", schließt Banzer leicht drohend: "Wir können uns nicht vorstellen, daß dies Ihrer Interessenlage entspricht." stk
KARBEN. Auf erfolgreiche Bemühungen um den Bürgersteigbau in Burg-Gräfenröder Neubaugebiet "Sohlweg" weist der örtliche CDU-Ortsverband hin. Nach den Aktivitäten der Union und einiger Anwohner, so CDU-Vorsitzender Karl Heß, sei mit den Bauarbeiten begonnen worden. In Zukunft wollen die Roggauer Christdemokraten wieder zu dem Mittel greifen, per Transparent auf "offensichtliche Mißstände" hinzuweisen. So kritisierte Heß die Ablehnung des Baugesuches des Schützenvereins Burg-Gräfenrode. Außerdem wollen sich die Christdemokraten weiter für eine Grundschule in Roggau einsetzen. de
STEINBACH. Der Seniorensingkreis unter der Leitung von Charlotte Dörhöfer sucht Nachwuchs: Den Sängerinnen und Sängern fehlen vor allem Musiker, die Gitarre oder Mundharmonika spielen können. Interesenten können sich bei Charlotte Dörhöfer unter der Rufnummer7 32 50 melden. ki
HEUSENSTAMM. Eine kleine Kostbarkeit hat die Stadt Heusenstamm für ihr Archiv erworben - einen Zunftbrief, der auf das Jahr 1807 datiert und mit einer Ansicht des Ortes verziert ist, auf dem das Schloß und der Ort samt der Kirche St. Cäcilia abgebildet sind. Ein Mainzer Antiquariat hatte der Stadt den Brief angeboten. Handeln ließ man nicht mit sich, berichtete der Vorsitzende des Heimatvereins, Richard Burgheim. Eine vierstellige Summe habe die Stadt gezahlt, ihre exakte Zahl verschwieg er ebenso wie Bürgermeister Josef Eckstein.
Letzterer freute sich besonders über die Zeichnung. "Endlich wissen wir, wie der Schloßturm ausgesehen hat." Die Abbildung zeigt einen stufenförmigen Dachgiebel.
Die Heusenstammer Zunft wurde 1747 von Maria-Theresia von Schönborn gegründet und war eine fachliche Vereinigung der Handwerker aus Heusenstamm, Hausen und Obertshausen, erläuterte Burgheim. Zünfte seien damals Mitträger der Gemeinden gewesen, eine öffentliche und kommunale Einrichtung, vergleichbar vielleicht der heutigen Industrie- und Handelskammer. Die Zünfte hatten sich strenge Satzungen gegeben, dazu gehörten beispielsweise die Bestimmungen, wie viele Meister es am Ort geben durfte und wie die Lehrlinge auszubilden waren.
In Heusenstamm gehörten alle Handwerker einer Zunft an, es waren Fleischer, Bäcker, Müller, Schmiede, Sattler, Leinenweber oder Siebmacher. Ihre Namen sind alle in einem Zunftbuch zu finden, das ebenfalls im Besitz der Stadt ist.
Der neuerworbene Schatz wird irgendwann im Heimatmuseum im Torbau ausgestellt, wahrscheinlich als Kopie. Das Original verschwindet im Tresor. Wer sich für die Heusenstammer Zunft interessiert, dem empfiehlt der Vorsitzende des Heimatvereins das erste von Heimatverein und Stadt herausgegebene "Heusenstammer Heft", das sich mit der "Hochgraeflichen Schönbornzunft" beschäftigt; zu bekommen im Rathaus oder über Mitglieder des Heimatvereins. pmü
ESCHBORN. Wer kennt sie nicht, den ängstlichen Herrn Summsemann, den finsteren Mondmann, der im Besitz des sechsten Käferbeinchens ist, Anneliese und natürlich Peter: Die Figuren aus dem Märchen "Peterchens Mondfahrt".
Wer sich die Geschichte als Zeichentrickfilm anschauen möchte, geht heute um 14.30 Uhr ins Jugendzentrum an der Jahnstraße 3 oder um 16.30 Uhr ins Bürgerzentrum Niederhöchstadt. Der Eintritt kostet eine Mark, eine Altersbeschränkung gibt es weder nach oben noch nach unten. she
Einen Schwer- und einen Leichtverletzten forderte am Dienstag nachmittag ein Verkehrsunfall in der Straße "Schöne Aussicht" nahe der Obermainbrücke. Wie die Polizei mitteilte, war ein 51 Jahre alter Offenbacher gegen 16 Uhr mit seinem Fahrzeug auf dieser Straße vor dem Haus 7-8 aus noch unbekannter Ursache von der Fahrbahn abgekommen, auf die Gegenfahrbahn geraten und auf ein entgegenkommendes Auto geprallt, an dessen Steuer ein 32 Jahre alter Rüsselsheimer saß.
Bei dem Unfall wurde der Offenbacher, der die schweren Verletzungen erlitt, in seinem Auto eingeklemmt und mußte von Feuerwehrleuten mit der Rettungsschere befreit werden. Der 32jährige trug nach Angaben der Polizei nur leichte Verletzungen davon. enk
BAD NAUHEIM. Mit einem ungewöhnlichen Vorfall muß sich die Polizeistation Friedberg beschäftigen. Sie sucht diesmal nicht nach einem unfallflüchtigen Autofahrer, sondern nach einer offenbar unfallflüchtigen Fußgängerin.
Folgendes war geschehen am Dienstag gegen 14.10 Uhr auf der Kurstraße in Bad Nauheim: Eine Autofahrerin war in Richtung Parkstraße unterwegs, als eine Fußgängerin in Höhe der Stresemannstraße die Kurstraße überqueren wollte. Um ihr auszuweichen, so die Polizei, mußte die Bad Nauheimer Autofahrerin nach rechts ausweichen und lenkte ihr Fahrzeug gegen ein geparktes Auto. Dabei entstand ein Schaden in Höhe von 5500 Mark. Die Fußgängerin verließ die Unfallstelle, so die Polizei, "ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern". Es soll sich um eine "ältere Dame, die einen Mantel trug", gehandelt haben. sal
ptz BONN, 16. Dezember. Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) lehnt eine maßgeblich vom Staat mitfinanzierte Entwicklung einer neuen Generation von Atomkraftwerken ab. Im Gespräch mit Journalisten warb der Politiker allerdings dafür, an der Option auf die Atomtechnologie festzuhalten. Die angestrebte Reduktion des deutschen Ausstoßes von Kohlendioxid (CO2) bis zum Jahr 2005 sei nicht erreichbar, wenn die derzeit 21 Kernkraftblöcke durch Kohle- oder Gaskraftwerke ersetzt würden.
Der Minister rechnet damit, daß im Verlauf der Suche nach einem neuen politischen Konsens zur Nutzung der Atomtechnologie auch über neue Subventionen gesprochen wird. Es sei eine "grundsätzliche Frage", ob die Atomtechnik als ein Beitrag zur Lösung des Klimaproblems weitergefördert werde. Er "würde eine staatliche Finanzierung einer neuen Reaktorgeneration mit äußerster Skepsis sehen", sagte Riesenhuber unter Hinweis auf den Schnellen Brüter und die trotz staatlicher Milliardenhilfen von der Industrie im Alleingang gekippte Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf. Beim Brüter sei die Kostenexplosion erst gestoppt worden, als die privaten Firmen 56 Prozent der Lasten tragen mußten.
Die Konsenssuche zwischen Atomkraftbefürwortern und -skeptikern wird nach Ansicht von Riesenhuber schwierig. Für kompromißfähig hielte er etwa die Formel, die Folgen eines GAU (Größter Anzunehmender Unfall) müßten auf den Reaktor beschränkt bleiben.
Auslöser der Diskussion über Hilfen für die Hersteller von Atomkraftwerken ist ein Brief der Stromkonzerne RWE und Veba an Kanzler Helmut Kohl (CDU) von Ende November. In diesem erklären die Manager ihre Bereitschaft, über ein "geordnetes Auslaufen der heute genutzten" Atomkraftwerke zu sprechen. Sie verlangen freilich eine Option auf neue Reaktorgenerationen. In einer Anlage weisen sie auf zu findende "Rahmenbedingungen/Vorgaben an die Kernenergie- Forschung/Entwicklung" hin. Diese Passage deute auf gewünschte Forschungszuschüsse hin, meinte der SPD-Energieexperte Volker Jung.
DREIEICH. Im Haushalt wird die Politik einer Stadtregierung in Zahlen gegossen. Deshalb wird die Diskussion über einen Etat - zumal in Wahlkampfzeiten - leicht zu einem Schlagabtausch zwischen Regierung und Opposition, die je nach Standort eine strahlende oder eine düstere Bilanz ziehen und ihre meist weit auseinanderklaffenden Prognosen fürs nächste Jahr abgeben. So auch am Dienstag abend bei der Sitzung der Stadtverordneten im Bürgersaal Buchschlag. Größter Zankapfel war die Wohnungsbaupolitik.
Daß die Christdemokraten die rot-grüne Politik für gescheitert halten, ist kein Geheimnis. Wie ein roter Faden zogen sich die Schlagworte "Stagnation" und "Rückschritt" durch die Haushaltsrede von Hiltrud Schmitt, die für ihre Fraktion die Ablehnung des Etats 1993 begründete.
"Einen völligen Stillstand" stellte Schmitt im sozialen Wohnungsbau fest: "Der Berg kreißte und gebar eine Maus." 80 Wohnungen seien versprochen worden, ganze drei gebaut. Und die seien noch von der CDU auf den Weg gebracht worden. "Bauen Sie inzwischen potemkimsche Dörfer?"
Die SPD zählte anders: "Wir wollten 80 Sozialwohnungen fördern, und jetzt sind es bereits 140", rechnete SPD-Fraktionschef Rolf Mühlbach vor. Die seien natürlich noch längst nicht alle gebaut, aber das habe auch niemand versprochen. Wichtig sei: Rot-Grün habe in vier Jahren mit 19 Millionen Mark doppelt soviel Geld für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt wie die CDU in zwölf Jahren Alleinherrschaft.
Dieter Schmidt (Grüne / BI-Fraktion) gab zu: "Ich habe die Zeit unterschätzt, die es braucht, Maßnahmen durch die Behörden zu schleusen." Bis gebaut würde, vergehe mehr Zeit, "als uns lieb ist". Die Kritik der CDU sei dennoch ein Eigentor: Daß die "Vorarbeiten" der CDU gerade mal drei Wohnungen ermöglicht hätten, sei ein Zeichen dafür: "In diesem Bereich hat sie gepennt." Die Ausflüge der Parlamentarier in alle möglichen Politikfelder spielten sich über weite Strecken nach diesem Muster ab: Attacken der Opposition, Konter der Regierung. Der Etat bot dafür vielfältiges Material.
Sprecher der Regierung pickten aus dem Haushalt jene Posten heraus, die aus ihrer Sicht rot-grüne Schwerpunkte und Perspektiven deutlich machen: Mietspiegel, Wiederaufbau des Jugendzentrums Sprendlingen, eine halbe Stelle für den Ausländerbeirat, Zuschüsse an ökologisch sensible Bauherren, Förderung einer privaten Krabbelstube.
Über die Haushaltsanträge der Opposition, die mit wenigen Ausnahmen bereits in den Ausschüssen abgelehnt worden waren, wußte die Mehrheit wenig Positives zu sagen: Die Sparvorschläge der FDP seien "kosmetisch", die Wünsche der CDU "unseriös, populistisch oder einfach zu teuer" (Mühlbach) oder "eine beliebige Anhäufung von netten, hübschen und angenehmen Sachen" (Schmidt).
Die Opposition, solchermaßen abgebügelt, ließ wiederum kein gutes Haar an dem rot-grünen Zukunftsentwurf. Allerdings saßen CDU und FDP nicht im selben Boot.
Während die CDU die Ablehnung ihrer Wunschliste beklagte, auf der unter anderem ein Bildhauersymposion, die Renovierung des Sportplatzes Maybachstraße, Naturspielplätze und ein städtebaulicher Wettbewerb für die Baierhansenwiesen standen, wollten die Liberalen mehr sparen und kritisierten eine "ungebremste Ausgabenpolitik" der Regierung. Der CDU warf die FDP vor, sie habe die Regierung noch bei dem Versuch überholen wollen, Wahlgeschenke zu verteilen.
Verabschiedet wurde schließlich mit den Stimmen von Rot-Grün ein Zahlenwerk mit folgenden Eckdaten: Die Stadt nimmt 1993 neue Kredite in Höhe von rund 7,6 Millionen Mark auf, die Neuverschuldung beträgt rund 3,8 Millionen Mark. Der Verwaltungsetat umfaßt knapp 122 Millionen Mark, der Vermögenshaushalt hat ein Volumen von 35 Millionen Mark. dac
"Was bedeutet schon ein Name?" fragt Shakespeares Romeo und unterstreicht damit, wie nebensächlich das Wort im Verhältnis zur Substanz ist. Dieselbe Frage scheint sich mancher ausländische Beobachter zu stellen, wenn er die hartnäckige, verbitterte Weigerung der Griechen, den Namen "Mazedonien" dem ehemalig jugoslawischen Bundesland zuzuerkennen, kurz abtut. Ja, man liest sogar hin und wieder im Ausland die Meinung, der Streit um den Namen entspringe nur von einer "hysterischen" oder "paranoischen" Reaktion eines extremen Nationalismus der Griechen, den man daher ohne weiteres zurückweisen müsse. Man scheint dabei zwei Elemente zu vergessen oder leichten Herzens zu übersehen.
Das erste ist, daß Romeos rhetorischer Frage das althergebrachte lateinische Diktum gegenübersteht: "nomen est omen". Der Name ist nicht leere Hülle. Er ist Symbol und mithin Träger einer Substanz. Niemand dürfte die Macht der Symbole im Leben der Menschen und insbesondere der Völker unterschätzen. Im konkreten Fall geht es sogar um mehrere Symbole, die sich die neugeborene südslawische Republik anzueignen versucht. In Skopje ist man nämlich weitergeschritten: Der strahlend goldene Stern aus der in Nordgriechenland ausgegrabenen Totenurne Philipps des Zweiten, des Vaters Alexanders des Großen, Emblem der mazedonischen Dynastie im 4. Jahrhundert v. Chr. - mehr als ein Jahrtausend vor dem Einbruch der Slawenvölker in den Balkan - soll jetzt die Nationalflagge der neuen Republik schmücken. Der Weiße Turm in Thessaloniki, Wahrzeichen der nordgriechischen Hauptstadt, soll auf den Banknoten von Skopje abgebildet sein.
Doch, wird sich ein Außenstehender fragen: was bedeuten diese Symbole für die Griechen heute, insbesondere der Name "Mazedonien"? Warum die scharfe Reaktion? Was ist eigentlich der Inhalt des Symbols? Geht es etwa um das illusorische Erbe Alexanders des Großen?
Die Antwort ist: Nein! Es geht um vieles mehr. Was dem Wort-Symbol "Mazedonien" seinen Inhalt und hiermit seine aktuelle politische Bedeutung gibt, ist die Geschichte. Nicht etwa die um Jahrtausende entfernte, sondern die jüngste, noch heiße politische Geschichte. Sie ist das zweite Element, das sich zu dem ersten obenerwähnten gesellt und die griechische Haltung erst verständlich macht.
Der ausländische Beobachter, der mit dem Labyrinth der neueren Geschichte der Balkanvölker wenig vertraut ist - die Spanne des historischen Gedächtnisses ist ja bekanntlich so kurz! -, mag die bittere Erfahrung der Griechen im mazedonischen Raum verkennen. Für den Griechen, der diese Erfahrung noch zu seiner Lebenszeit erlebt hat, ist es nicht der Fall.
Der aggressive Vorstoß panslawistischer Ideen auf dem Balkan machte sich schon in den sechziger Jahres des letzten Jahrhunderts fühlbar, feierte einen kurzlebigen Triumph im Vertrag von San Stefano (März 1876), der ein übermäßig ausgedehntes Bulgarien schuf, wurde nur kurz eingedämmt im Berliner Kongreß (Juni 1878), lebte bald wieder auf und führte im Laufe der nächsten drei Jahrzehnte zu einer harten Konfrontation slawischen und griechischen Volkstums in den damals ottomanischen Provinzen. Sie entartete zu blutiger Auseinandersetzung, der erst die jungtürkische Revolution (1908) und die darauffolgenden Balkankriege (1912/13) ein Ende zu setzen schienen.
Der freiwillige Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und Bulgarien aufgrund des Friedensvertrags von Neuilly (1919) und die Ansiedlung griechischer Flüchtlinge aus Kleinasien nach 1923 in den griechischen Nordprovinzen ließen die Hoffnung entstehen, daß die territorialen Fragen zwischen den Nachbarstaaten Griechenland, Jugoslawien und Bulgarien ein für allemal gelöst worden waren.
Doch sollte es anders kommen. Bulgarien verfolgte eine nicht verhehlte revisionistische Außenpolitik mit der Absicht, den territorialen Status quo im Balkan zu ändern, und wurde schließlich zum Alliierten der Achse. Doch schon in den zwanziger Jahren gesellte sich zum bulgarischen Revisionismus der angebliche Internationalismus der Komintern, die im Balkanraum panslawistische Ideen förderte. Beide Tendenzen, unabhängig voneinander und doch parallel zueinander, liefen darauf hinaus, die griechischen Nordprovinzen zum Objekt einer neuen Grenzregelung zu machen und in ein vorwiegend slawisches Staatsgebilde einzuverleiben. In der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen wurde sich daher die breite öffentliche Meinung in Griechenland erneut bewußt, daß jenseits der griechischen Grenze Kräfte am Werke waren, welche die territoriale Integrität des Staates bedrohten. Es erwies sich bald, daß diese Befürchtungen weder "hysterisch" noch "paranoisch" waren. Nachdem nämlich Hitlers Wehrmacht im Frühjahr 1941 die Griechen besiegte, wurden Ostmazedonien und Westthrazien dem bulgarischen Verbündeten übergeben; nach dem Zusammenbruch Italiens wurde die bulgarische Verwaltung auf Zentralmazedonien ausgedehnt; und in Westmazedonien war, mit der wohlwollenden Zustimmung der Besatzungsmacht, der bulgarische Sicherheitsdienst eifrig am Werk, "Freischaren" zu organisieren, welche die Slawisierung des Landes mit gewaltsamen Mitteln erreichen sollten.
In der letzten Phase des Krieges und in den ersten Nachkriegsjahren verlagerte sich der politische Schwerpunkt auf dem Balkan in bedeutsamer Weise: was der staatliche Expansionismus Bulgariens nicht hatte erreichen können, sollte jetzt der angeblich internationalistische Kommunismus vollbringen. Allerdings führte dies bald zu einer offenen Rivalität zwischen den zwei Hauptakteuren des slawisch-kommunistischen Vorstoßes auf dem Balkan: Tito auf der einen Seite, dem Bulgaren Giorgi Dimitroff, dem berüchtigten Generalsekretär der ehemaligen Komintern, auf der anderen. Im Rahmen dieser Rivalität, und um den bulgarischen Ansprüchen vorzubeugen, gründete Tito aus den südserbischen Gebieten ein neues Bundesland unter dem Namen "Mazedonien". Mit allen Mitteln wurde von jugoslawischer Seite aus daran gearbeitet, um ein neues "mazedonisches" Volksbewußtsein künstlich zu züchten, eine "mazedonische" Geschichte zusammenzustellen, ja sogar aus dem lokalen slawischen Idiom eine "mazedonische" Sprache zusammenzubasteln.
Das hätte an und für sich den Griechen wenig Sorge machen müssen, soweit es sich um eine jugoslawisch-bulgarische Konkurrenz handelte. Doch war Griechenland in den ersten Nachkriegsjahren so weit von inneren Problemen geschwächt, daß sich die Gelegenheit eines erneuten Vorstoßes slawischen Expansionismus bot, diesmal von Belgrad aus geleitet. Zwar scheiterte das Unternehmen, als sich Tito mit Moskau entzweite. Doch das bereits aufgestellte Staatsgebilde von Skopje fuhr mit dem Segen der Belgrader Zentralregierung fort, künftige Erweiterungspläne zu nähren und propagandistisch zu verbreiten. So wurde gepredigt, daß das neue Bundesland von Skopje nur der Kern eines anzustrebenden "Groß-Mazedoniens" war, das eines Tages das bulgarische "Pirin-Mazedonien" und vor allem das griechische "Ägäische Mazedonien" - mit dem ersehnten Zugang zum Meer - einverleiben sollte. Das Nachbarverhältnis zwischen Jugoslawien und Griechenland, das sonst keine Gründe zur Reibung aufwies, wurde dadurch ständig vergiftet.
Nachträglich könnte man sich fragen, warum sich damals die griechischen Nachkriegsregierungen der Fälschung des Namens "Mazedonien" und den damit verbundenen Propagandaaktionen nicht entschiedener entgegensetzten. Doch muß man bedenken, daß Griechenland im Rahmen des NATO-Bündnisses die jugoslawische Neutralität im Ost- West-Konflikt für wertvoll hielt und daß es im Interesse der westlichen Politik eine härtere Auseinandersetzung mit Belgrad vermied. Diese Toleranz mag sich heute als fehl am Platz erweisen, denn im Westen fragt man sich heute - mit aufrichtiger oder vorgespielter Naivität -, warum Griechenland jahrzehntelang den Namen "Mazedonien" für das jugoslawische Bundesland duldete und warum die Griechen erst heute so scharf reagieren. Doch darf man nicht vergessen, daß eine vollständig souveräne Republik qualitativ etwas anderes ist als ein Bundesland Jugoslawiens, wo die Belgrader Zentralregierung doch das letzte Wort behielt und in ihrem eigenen Interesse die Situation unter Kontrolle hielt.
Man müßte weiter bedenken, daß seit dem Zusammenbruch der jugoslawischen Zentralregierung die heutige Führung in Skopje einen unverblümten Irredentismus verkündet; daß selbst im Grundgesetz des neuen Staates der Irredentismus - trotz verbaler Korrekturen - offen proklamiert und es ausdrücklich betont wird, die neue Republik habe die Pflicht, um die außerhalb ihrer Grenzen lebenden "Brüder" zu sorgen; und daß die Regierung in Skopje in Wort und Tat Griechenland provoziert, denn weder die Grabstätte Philipps des Zweiten noch der Weiße Turm befinden sich auf dem Boden der neuen Republik, sondern in Griechenland. Was wäre sonst Provokation zu nennen?(. . .)
Kurzfristig mag es zweckmäßig scheinen, die neue Republik unverzüglich anzuerkennen. Kurzfristige Zweckmäßigkeit hat jedoch in anderen Fällen - z. B. Kroatien und Bosnien - verhängnisvolle Folgen gehabt. Die Gemeinschaft und die NATO sollten daher im Fall Skopje ihr Interesse an langfristiger Stabilität in diesem Raum voranstellen.
Es geht hier nicht um bloße Worte. Es geht um Symbole, die inhaltsschwer sind. "Nomen est omen." Das Wort-Symbol "Mazedonien" hat im heutigen Zusammenhang für die Zukunft einen ominösen Klang. Diese Feststellung sollte genügen, um den diplomatischen Kampf Griechenlands um den Namen "Mazedonien" zu verstehen und entsprechend zu würdigen.
SULZBACH. Eine Teilbaugenehmigung erhielten die Betreiber des Multiplex-Kinos nach Auskunft von Baudezernent Achim Rolka. Der Bodenaushub für das 3000-Plätze-Kino im Main-Taunus-Zentrum kann beginnen, während die technische Ausführung noch geprüft wird. she
ROM, 16. Dezember (epd). Mehr als 150 000 Mediziner haben am Mittwoch in ganz Italien gegen die Gesundheitsreform der Regierung gestreikt, die sie für sozial unverträglich halten. Auf der zentralen Kundgebung in Rom hieß es, die Reformpläne der Regierung begünstigten die Reichen und Gesunden und entzögen den Armen und chronisch Kranken einen wichtigen Teil der Fürsorge. Unter anderem wehren sich die Mediziner dagegen, daß der Schularzt abgeschafft werden soll.
Während des Streiks funktionierte in vielen öffentlichen Krankenhäusern nur die Notversorgung. Die Apotheker beteiligten sich an dem Protest ebenfalls.
FRIEDBERG. Die Ballettschule Petra Schmidt, der Männergesangverein Eintracht Fauerbach, die Kapelle Werner Eifert sowie Ottilie Henning und Wim Hensgens - sie alle wirken mit bei dem vielfältigen Kulturprogramm zur Weihnachtsfeier der Arbeiterwohlfahrt für Seniorinnen und Senioren. Sie beginnt am Sonntag, 20. Dezember, um 14 Uhr in der Friedberger Stadthalle.
Der Steinbach muß wieder raus aus der Rohrleitung RP: Bebauungsplan überarbeiten / Stadt ist skeptisch Von Heitken Schwarzenau STEINBACH. Der Bebauungsplan "Am Gassegarten" (gegenüber vom Friedhofparkplatz Richtung Schwanengasse) muß überarbeitet werden: Regierungspräsident und Obere Naturschutzbehörde bestehen darauf, daß der Steinbach, der in diesem Bereich in Rohre gezwängt und nur unterirdisch fließt, wieder freigelegt werden muß. Die Stadt wird deshalb den östlichen Teil des Gebietes neu planen und so viel Platz lassen, daß der Bach freigelegt werden kann. Allerdings hat die Verwaltung erhebliche Bedenken gegen das Ansinnen der Naturschützer. Die Sohle des 1984 verrohrten Baches liegt zwei Meter unter dem Wegeniveau, erläutert Bauamtsleiter Horst Eckhard: "Wenn man davon ausgeht, daß die vorgeschriebenen Böschungen im Winkel von 45 Grad angelegt werden, dann brauchen wir mindestes sechs Meter, einschließlich Bachbett, die frei bleiben müssen." Außerdem reiche die bestehende Bebauung östlich des Baches schon sehr nah an ihn heran: "Der Steinbach müßte bei einer Freilegung umgeleitet werden." Vor der Verrohrung, erinnert Eckard, sei das Gewässer eine regelrechte Kloake gewesen: "Das Problem ist, daß er im Sommer fast gar kein Wasser führt und nach Regenfällen sinkt es schnell. Der Bach stinkt dann und außerdem ist er früher immer als Abfallgrube mißbraucht worden."
Dennoch sei eine Freilegung möglich, meint Eckard, aber das erfordere hohe Kosten: "Dazu haben wir im Augenblick kein Geld, das läßt sich nur machen, wenn wir entsprechende Zuschüsse bekommen." Das Gebiet "Am Gassegarten" ist für Wohnbebauung vorgesehen. Die Planung hat sich auch deshalb verzögert, weil bis August 1991 noch ein Bauträger an dem Gelände interessiert war: Er finanzierte bis zu diesem Zeitpunkt Bauleitplanung. Inzwischen, schreibt Bürgermeister Edgar Parnet in seiner Antwort auf Fragen der CDU-Fraktion zu dem Bebauungsplan, habe der Bauträger das Interesse verloren.
Die Stadt hatte vorsorglich vereinbart, daß der Planungsstand in das Eigentum der Stadt übergeht, was inzwischen geschehen ist. Ein von der Stadt beauftragtes Planungsbüro wird jetzt die notwendigen Änderungen vornehmen. Klar ist noch nicht, ob dadurch eine neue Bürgerbeteiligung notwendig ist, das würde laut Parnet das Verfahren erheblich verlängern. Im Lauf des ersten Planungsdurchgangs hatten nicht nur Regierungspräsident und Naturschutzbehörde Bedenken gegen den Plan angemeldet, auch das Wasserwirtschaftsamt forderte die Freilegung des Steinbaches.
Es gab einen Ortstermin, bei dem Parnet allen Beteiligten die Risiken und Probleme einer Öffnung des Steinbaches erklärte. Das Wasserwirtschaftsamt trat daraufhin von seinen Forderungen zurück, weil aus wasserwirtschaftlicher Sicht der Rückbau nicht mehr für erforderlich gehalten wird.
MAIN-KINZIG / WETTERAU. Das Südstaaten-Idiom ist durch Hessisch-Platt ersetzt, das Feeling bleibt das gleiche. Unverfälscht präsentiert sich die nach hundert Jahren immer noch vitale amerikanische "Volksmusik" bei den "Bluesbube". Die Musikgruppe zeigt am heutigen Samstag, 19. Dezember, im Hanauer Jugendtreff Hans-Böckler-Haus (Sandeldamm 21) ab 20 Uhr beim Benefizkonzert zugunsten der FR-Altenhilfe, was sie "drauf hat".
Seine Schwäche für den Blues hat der Motor der Band, Sozialarbeiter Rainer Weisbecker, schon seit Schülertagen. 15jährig besuchte der gebürtige Niederräder die ersten Konzerte, "zufällig" eben Auftritte von B.B. King, John Mayal und "Canned Heat". Die "früh-jugendliche Prägung" war nachhaltig. Weisbecker stellte das Akkordeon in die Ecke, griff zur Gitarre. Bald begannen die drei jungen Leute mit einer Art Hausmusik nach ihrem Geschmack. Weisbecker gastierte wenig später schon mit Bluesgruppen im "Sinkkasten".
Nach 1978 hat Weisbecker musikalisch "nix gemacht", aber wie eine Hypothek seine Hessenblues-Schatulle herumgetragen. Ab 1989 trat er wieder auf, erst solistisch, auch mit Countrysongs und Chansons in verschiedenen Sprachen. Im Grund aber hing er am Blues.
In seinem Freund Manfred Hamburger fand er einen Mitstreiter, Sänger und Bluesharper. Den Bassisten Dieter Höfler trafen die zwei im Szenelokal "Brückenkopf", den Schlagzeuger suchten sie per Annonce: Hans-Peter Görner.
Die anderen Musiker haben eine größere Bandbreite an Musikerfahrung hinter sich als Weisbecker, spielten in Tanzkapellen, Rockformationen und Orchestern mit. Doch auch die Musik der "Bluesbube" umfaßt nicht nur ein Spektrum alles "Bluesigen" bis zum Rock 'n' Roll, sondern daneben Liedhaftes. Daß die Gruppe hessische Texte spielt, will sie nicht als "Äppelwoi-Seligkeit" verstanden wissen, sucht sie im Dialekt doch nur ein Äquivalent für die aus dem Slang stammende Bluessprache, der man mit Hochdeutsch nicht beikommt. So wird aus James Browns "Steamroller Blues" "Isch bin e schö' klei' Bömbche, Baby". Kaum eine Größe von Sonny Terry & Brownie McGhee bis Chuck Berry bleibt vor einer Adaption durch diese Musiker verschont. Vieles hat Weisbecker jedoch auch neu geschrieben, so den "legendären" Hochhaus-Blues aus wilden, alten Tagen oder das "Heimatlied" "Unnergass".
Und warum die "Bube" bei der FR-Altenhilfe spielen? Weisbecker spendiert schon seit Jahren für die Hilfsaktion. Ul
SCHWALBACH. Scharfen Protest gegen einen Paragraphen im neuen Schulgesetz üben Kollegium, Schülervertretung und Elternbeirat des Albert-Einstein-Gymnasiums. Sie kritisieren, das Fächerangebot im Kurssystem werde mit Beginn des neuen Schuljahres im September 1993 "in bisher nicht gekanntem Ausmaß reduziert". Gleichzeitig würden soviele Schüler in den Kursen sitzen, daß die Räume für so große Gruppen "überhaupt nicht geeignet seien." Die Arbeitsbedingungen für Lehrende und Lernende insbesondere bei chemischen, physikalischen oder biologischen Experimenten würden sich "enorm verschlechtern."
Der Personalratsvorsitzende der Schule, Peter Stuckenschmidt, macht an einem Zahlenbeispiel deutlich, was der Paragraph 33 des neuen Schulgesetzes bedeutet: "Zur Zeit zählen wir rund 90 Schüler in einem Jahrgang. Nach dem neuen Verteilerschlüssel dürften wir vom September an nur zehn Leistungskurse anbieten. Zur Zeit sind es zwischen zwölf und 14." Die 35 bis 40 Grundkurse in der Oberstufe müßten auf 30 reduziert werden. Der "Grundgedanke" der gymnasialen Oberstufe, Schülerinnen und Schüler nach ihren Neigungen und Fähigkeiten zu fördern, sei bei einem solch "drastisch eingeschränkten" Angebot "nicht mehr umsetzbar", fürchten die Pädagogen.
Ganz anders schildert die Sprecherin des Kultusministeriums Heike Drda- Kühn die Intention des umstrittenen Paragraphen. Auch ihr sind schon Proteste aus Schulen zu Ohren gekommen. Doch sie beschwichtigt: "An der Zuweisung von Lehrerstunden ändert sich nichts." Der Minister werde jetzt mittels seiner Richtlinienkompetenz aber für eine "gerechtere Verteilung der Lehrerstunden" sorgen. Bisher hätten Gymnasien in der Oberstufe "Kleinstkurse für sechs bis sieben Leute angeboten und in der Mittelstufe fiel der Unterricht aus."
Das weisen die Albert-Einstein-Lehrer für ihre Schule "entschieden" zurück. Zur Zeit werden die umstrittenen Richtlinien diskutiert. Veränderungen können noch vorgenommen werden. Drda-Kühn ist trotzdem sicher: "Die Regelung wird kommen." she
SCHWALBACH. Naturschützern, Nachbarstädten und Spaziergängern sind die Pläne der Stadt, am Kronberger Hang ein attraktives Gewerbegebiet mit gut 3000 zusätzlichen Arbeitsplätzen zu errichten, ein Dorn im Auge. Der umstrittene Bebauungsplan ist noch nicht rechtskräftig, doch das erste Unternehmen, das mit Ausnahmegenehmigung baute, ist schon eingezogen: Der Computerhersteller "Atari". Mit weiteren Bauherren und Mietern wurden schon Verträge geschlossen oder stehen kurz vor dem Abschluß. Bürgermeister Horst Faeser (SPD) sagte gestern während einer Pressekonferenz erstmals, wer wann wo hinziehen wird.
In der kommenden Woche oder spätestens im Januar wird die Gewerkschaftsschule der IG Bau, Steine, Erden abgerissen, um Platz für ein 200-Betten-Hotel der Kette "Dorint" zu machen. Den dreigeschossigen Bau wird der Münchner Investor Dr. Friker errichten. Daneben soll ein viergeschossiges Gebäude der Daimler Benz Informationssysteme hochgezogen werden. Mercedes, so Faeser, wolle das Know-how des EDV- und Entwicklungsbereichs an vier Standorten in der Bundesrepublik an Kunden weitergeben. Einer davon mit 800 bis 1000 Mitarbeitern soll nach Schwalbach kommen.
Die Handelszentrale deutscher Kaufhäuser (Hadeka), der mit 75 000 Quadratmetern mehr als die Hälfte des gesamten Bodens am Kronberger Hang gehört, wird in die ehemaligen Lagerhallen ein Parkdeck bauen und die Fassade umgestalten. Im Hadeka-Komplex mietete Procter & Gamble zwei Etagen. Durch den Abriß von Gebäudeteilen wurde Platz geschaffen für einen Neubau des Chemieriesen Dow Chemical. 600 Mitarbeiter, die bisher an sechs Standorten in Frankfurt arbeiteten, werden in Schwalbach künftig unter einem Dach sitzen.
Auch "Data General" plant neu: Vor den Betonklotz, den Data von der Münchner Gesellschaft KanAm mietete, wird ein Anbau gesetzt, in den "Data General" umzieht, während das hintere Gebäude komplett renoviert wird.
Naturschützer kritisierten nicht nur die Verschandelung der Landschaft am Kronberger Hang, das Straßenbauamt äußerte auch massive Bedenken, ob die Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen seien. Die Stadt legte ein Gutachten vor, das vorschlägt, den jetztigen Linksabbieger zur "Hadeka" von der L 3005 aus in einen Tunnel zu verlegen. Auch der aus Kronberg kommende Verkehr soll an der Kreuzung mit der L 3014 in die Erde gehen, damit der nach links abbiegende Verkehr nach Schwalbach kreuzungsfrei abfließen kann. Faeser ist außerdem sicher, daß die S-Bahn einst unterhalb des jetztigen Data-Gebäudes halten wird. Im Frühjahr hofft er den Bebauungsplan als Satzung des Stadtparlaments vorlegen zu können und bis 1994 könnten schon die Gebäude für Mercedes und der "Data General"-Neubau stehen. she
Kommandeurswechsel auf der Rhein- Main Air Base: Generalmajor James Hobson übergab nach neunmonatiger Amtszeit jetzt im Hangar 484 die Befehlsgewalt über das 435. Lufttransportgeschwader an Brigadegeneral Donald Loranger. Der neue Kommandeur kennt Frankfurt, denn Mitte der 80er Jahre war er Flugeinsatzleiter auf der Air Base. Zuletzt diente er als Generalinspekteur im Hauptquartier des Luftmobilitätskommandos auf der Scott Air Force Base in Illinois.
Dorthin wechselt Vorgänger Hobson - als Kommandant für Flug- und Transporteinsätze. In seiner "Frankfurter Zeit" hat er für den Job in Illinois Erfahrungen sammeln können: Hobson richtete mit seinem Geschwader Luftbrücken nach Sarajevo und Angola ein. peh
wüp. BERLIN, 16. Dezember. Ostdeutschland ist in diesem Jahr nach Erkenntnissen der Umweltschutzorganisation Greenpeace zum "größten Müllverschiebebahnhof Europas" geworden. Die Umweltschützer legten am Mittwoch in Berlin ein ausführliches Dossier über das "Müllkreuz Ostdeutschland" vor, das 45 "Verschiebeprojekte" aufführt und damit zeigen will, daß der Handel mit Müll "für Scharen von Maklern, verkrachten Kaufleuten, Betrügern und Spediteuren zu einem einträglichen Gewerbe geworden ist".
Mehr noch als zu Zeiten des DDR-Devisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski seien die neuen Länder in den vergangenen zwölf Monaten zur "Müllkippe der alten Bundesländer" gemacht worden, werfen die Greenpeace-Autoren Matthias Voigt und Andreas Bernstorff der Bundesregierung vor. Insgesamt seien in diesem Jahr mindestens drei Millionen Tonnen Westmüll auf ostdeutsche Deponien, vor allem ins mecklenburgische Schönberg, gekarrt worden.
Gleichzeitig nimmt nach Angaben der Umweltschützer die Verschiebung von Giftmüll in Länder Osteuropas zu, vor allem nach Rumänien, Albanien, Polen und die CSFR. Alte DDR-Stasi-Seilschaften seien dabei recht aktiv und würden von ihren osteuropäischen Verbindungen profitieren. Die GUS gelte für skrupellose Müllhändler als "Zukunftsmarkt". Greenpeace-Experte Voigt forderte die Bundesregierung auf, endlich im Alleingang und im Vorgriff auf künftige EG-Regelungen den Müllexport in die Dritte Welt und nach Osteuropa grundsätzlich zu verbieten und bisherige Giftmüllexporte zurückzunehmen.
Die Umweltschützer verlangen, daß Müll dort entsorgt wird, wo er entsteht. Deshalb müsse auch die "Westmüllflut" nach Ostdeutschland mit allen Mitteln beendet werden. Als schlimmstes Beispiel nannte Voigt 18 000 Tonnen hochgiftige Gießereisande aus bayerischer Produktion, die widerrechtlich von der Maxhütte Unterwellenborn im thüringischen Tagebau Kamsdorf eingelagert worden seien und bis heute trotz Fristenablauf nicht entsorgt sind.
Vor allem das strukturschwache Mecklenburg-Vorpommern lade, so Voigt, "die Müllhändler Europas geradezu ein". Im Müllzentrum Torgelow sollen laut Greenpeace von 1996 an in der größten Anlage dieser Art in ganz Deutschland jährlich fast 1,3 Millionen Tonnen Müll entsorgt werden, wobei das geplante Einzugsgebiet bis nach Köln reiche. Geplant sei unter anderem die jährliche Verbrennung von 100 000 Tonnen Altreifen - 22 Prozent des deutschen Gesamtaufkommens -, 60 000 Tonnen Giftmüll und ein Zwischenlager für 200 000 Tonnen Sonderabfall. Die Menschen in Mecklenburg, denen bis zu 2000 Arbeitsplätze versprochen werden (bei bis zu 60 Prozent offener und verdeckter Arbeitslosigkeit), wehrten sich jedoch gegen den "Euromüllplatz". Insgesamt seien in Ostdeutschland 70 Müllverbrennungsanlagen mit einer Gesamtkapazität von 7 Millionen Tonnen angedacht, die meisten davon bisher aber - auch wegen der Greenpeace-Aktionen - politisch nicht durchsetzbar. Immer wieder komme nämlich "heraus, daß Westmüll mitverbrannt werden soll", so Voigt. Als einziges neues Bundesland lehne Brandenburg bisher Müllimporte grundsätzlich ab.
Heftige Vorwürfe erhebt Greenpeace- Experte Bernstorff gegen Saarlands Umweltminister Jo Leinen. Gemeinsam mit Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein wehre sich der aus der Umweltbewegung stammende SPD-Minister gegen die Finanzierung eines Giftmüll- Rücktransports aus Rumänien nach Deutschland. Dabei geht es um insgesamt 425 Tonnen deutsche Pestizide, die, so die Umweltschützer, nach Siebenbürgen verschoben wurden und nun zurückgeholt werden sollen. Es sei ein "schäbiges Verhalten" Leinens, die auf das Saarland entfallenden 30 000 Mark an Kosten nicht aufbringen zu wollen, zumal das Saarland einer der "Hauptverantwortlichen" für den Giftmüllskandal sei, den Greenpeace aufgedeckt hatte.
Richter gewinnt Prozeß gegen "Freiwild"-Autorin
In Sara Gül Turans Knastbuch "Freiwild" müssen auch in Zukunft vier Seiten schwarz bleiben. Das ergibt sich aus einem am Mittwoch verkündeten Beschluß des Kölner Landgerichts (Aktenzeichen: 28 O 569/92), mit dem die einstweilige Verfügung des Frankfurter Richters Klaus T. bestätigt wurde. Dem inzwischen pensionierten Juristen wird in dem Buch auf vier Seiten sexuelle Nötigung der 1985/86 in Preungesheim inhaftierten Autorin vorgeworfen.
Seit Anfang September dieses Jahres auf dem Markt, hatte das im Düsseldorfer Zebulon-Verlag erschienene Buch der heute 38 Jahre alten Sara Gül Turan für beträchtliches Aufsehen gesorgt. Obwohl er namentlich ausdrücklich nicht genannt wurde, leitete Richter T. juristische Schritte ein. Folgt man seiner Darstellung, sind die ihm vorgeworfenen sexuellen Übergriffe von der Türkin frei erfunden worden.
Ausgangspunkt für die jetzt vom Kölner Landgericht verhängte Teilschwärzung ist ein Verstoß gegen journalistische Sorgfaltspflicht. Nach Ansicht des Gerichts wäre es Aufgabe des Verlags gewesen, vor der Veröffentlichung in jedem Fall auch den Frankfurter Richter selber zu hören. Folge daraus war eine Beweislast-Umkehr: Nicht Richter T., sondern der Verlag hatte den Wahrheitsbeweis zu führen, was bei "Aussage gegen Aussage" nicht gelingen konnte.
Der Zebulon-Verlag will gegen den Beschluß in die Berufung gehen; die Chancen nennt Anwalt Heinz Düx günstig: Gerade vom zuständigen Kölner Oberlandesgericht (NJW 63, 1634 ff.) sei klargestellt worden, daß der "Grundsatz des rechtlichen Gehörs" nicht so einfach auf die Presse übertragen werden dürfe. Vielmehr müsse es einem Journalisten "möglich sein, einen durch Einzeltatsachen belegten Verdacht zu äußern, um dadurch eine Aufklärung herbeizuführen". Lepp
LIMESHAIN. Zu einer adventlichen Abendmusik lädt die evangelische Kirchengemeinde Hainchen für Sonntag, 20. Dezember, ab 19 Uhr in die Kirche ein. Die Veranstaltung für die ganze Familie wird vom Gesangverein Hainchen, dem Posaunenchor Hainchen und Marianne Margraf an der Orgel gestaltet.
SCHLÜCHTERN. Angesichts der zunehmenden Ausländerfeindlichkeit hat sich die BISS entschlossen, mit einer ungewöhnlichen Kandidatenliste in den Kommunalwahlkampf zu ziehen. Auf Platz vier und neun finden sich zwei ausländische Bürger Schlüchterns, obwohl deren Einzug ins Stadtparlament nach dem geltenden Recht noch nicht möglich ist. Mit der Kandidatur von Cyrus Kamrava und Attila Becerikosuller auf vorderen Listenplätzen will die Partei nicht nur ein Signal gegen Ausländerfeindlichkeit setzen, sondern auch andere Politiker auffordern, "sich in aller Öffentlichkeit schützend vor ausländische Mitbürger zu stellen und diesen das kommunale Wahlrecht zu gewähren".
Es sei zwar derzeit noch nicht möglich, Ausländer ins Stadtparlament zu wählen, erläutert Fraktionssprecher Heino Ackermann: "Um so mehr ist es notwendig, ihnen in diesen Zeiten die Möglichkeit zu geben, sich darzustellen und für ihre Rechte einzutreten." Cyrus Kamrava, der schon lange in Schlüchtern wohnt, stammt aus Iran. Das Asylrecht wurde ihm gewährt, so die BISS, weil er in seiner Heimat verfolgt worden sei und es ihm nicht möglich sei, ohne Lebensgefahr dorthin zurückzukehren. Attila Becerikosuller ist türkischer Abstammung und in Schlüchtern aufgewachsen.
Insgesamt ist die 20köpfige Liste seiner Partei aus Sicht von Ackermann "eine gelungene Mischung zwischen altbewährten BISS-Hasen, die inzwischen eine achtjährige kommunalpolitische Praxis aufweisen können, und neuen Leuten mit Sachkompetenz". Karl Heinz Schmidt, Gerhard Frenz und Heino Akkermann besetzen die ersten drei Plätze. Es folgen Thomas Palm, Stefan Henrich, Karl Heinz Schaldach und Norbert Seeger.
Neu im Team sind Kreis-Energieberater Roland Kolb, bei der BISS zuständig für Energiepolitik, und der Architekt Gerwin von Monkiewitsch, der die Partei als Sachverständiger in der neu gebildeten Magistratskommission für Stadtentwicklung vertreten soll. Um Müllentsorgung kümmert sich Eckard Peters, um Friedenspolitik Günter Eistel. Amöne Nowottny vertritt die Schulpolitik, Heidrun Beressem, Gaby Frenz und Günther Bornholt sind für Umweltschutz verantwortlich. Den Bereich Kultur übernehmen Hannah Wölffel-Laignel, Birgit Schaldach und Christel Hochhaus. tja
Auf einen Blick
Seite II Nach seinem Rücktritt als Postminister wird Schwarz-Schilling in seinem Wetterauer Wahlkreis gefeiert.
Seite III Da die Ablehnung durch die CDU gewiß war: FDP-Fraktion verzichtete auf ihre Anträge, und das Parlament Vilbel verabschiedete den Etat 1993. Seite IV Kulturspiegel Wetteraukreis: Unter den Mottos "Spaß statt Haß" und "Rock gegen Rechts" stehen die Konzerte von Wetterauer Bands am Samstag in Nidda und Rosbach.
Lebhaftes Mitgefühl hat die Veröffentlichung des Briefes eines kleinen Jungen an den Weihnachtsmann in den USA ausgelöst. Die Polizei nahm die Suche nach dem Kind auf, dessen Brief in einem Briefkasten in Clallam im US-Bundesstaat Washington entdeckt worden war. Der Junge, der das Schreiben mit "Thad" unterzeichnete, hatte in dem Brief die Probleme seiner Familie geschildert. Da sein Vater arbeitslos sei, habe die Familie nicht genug zu essen. Der Strom sei abgestellt worden, so daß die Familie das Haus mit Kerzen erhelle. "Ich kann nicht mehr schlafen. Wenn Du Papa eine Arbeit und Mama etwas zu essen gegeben hast, werde ich mit Dir und Deinen Rentieren weggehen", schreibt der Junge an den Weihnachtsmann. Wenn er mit dem Weihnachtsmann gehe, brauchten seine Eltern nichts mehr für ihn zu kaufen. "Das wird sie glücklich machen."
Das nicht frankierte Schreiben war von dem zuständigen Postbeamten an die Kinderfürsorge weitergeleitet worden, die mit Hilfe der Polizei und der Medien eine großangelegte Suchaktion startete. Nach Veröffentlichung des Briefes hatten zahlreiche Personen bei der Polizei angerufen, um Thad zu helfen. (AFP)
Kleine FR
Neue Bibliothek geöffnet HIRZENHAIN. Die gemeinsam von der Kommune und der Kirchengemeinde betriebene Bibliothek im Gemeindehaus ist ab Montag geöffnet. Montags von 17 bis 19 Uhr und ab dem 5. Januar auch dienstags von 16 bis 18 Uhr können hier kostenlos Bücher ausgeliehen werden. Die offizielle Eröffnung der neuen Bibliothek ist in der zweiten Januarwoche vorgesehen.Liebe oder Böhse Onkelz? Cohn-Bendit will mit der umstrittenen Rockband diskutieren
"Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um", heißt eine alte Weisheit. Ihr wollen nun Daniel Cohn-Bendit, Frankfurts Stadtrat für Multikulturelle Angelegenheiten, und Kabarettist Matthias Beltz folgen: Am kommenden Dienstag, 22. Dezember, wollen sie auf einer "öffentlichen Pressekonferenz" mit den Böhsen Onkelz über Rassismus und Ausländerfeindlichkeit in der Rockmusik diskutieren.
Seit die Frankfurter Spätpunk-Gruppe um den Sänger Stefan Weidner 1986 wegen rechtslastiger Texte die Weihen einer Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften erhielt, gelten die Musiker als Paradebeispiel für neofaschistische Popmusik. Zwar haben sie sich schon vor Jahren von ihren "Jugendsünden" (Weidner) distanziert, zwar verteilen sie seit geraumer Zeit Flugblätter gegen den Neonazismus und mit einem eigenen Ordnerdienst Prügel an Faschos im Publikum, doch die Demonstration von Läuterung half nichts: Ihre für diesen Dezember geplante Tournee durch zwölf Städte fiel wegen amtlich erwirkter Auftrittsverbote komplett ins Wasser. Die Band, die heute mit sechsstelligen Verkaufszahlen die Frankfurter Musikszene anführt, durfte auch nicht beim "Heute Die! Morgen Du!"-Konzert am vergangenen Wochenende vor der Festhalle auftreten.
Daniel Cohn-Bendit, Matthias Beltz und - dem Vernehmen nach - Konzertveranstalter Fritz Rau wollen den Böhsen Onkelz den Rückweg in die Öffentlichkeit ebnen. "Wir können es uns nicht leisten, diejenigen herauszubeißen, die sich geändert haben oder sich ändern wollen", meint Cohn-Bendit, der nach Gesprächen mit der Gruppe glaubt, daß deren "message nicht rassistisch" sei.
Die Veranstaltung am Dienstag um 14.30 Uhr im Amt für multikulturelle Angelegenheiten soll nur den Auftakt bilden: Für das Frühjahr 1993 ist eine Benefiz-Tournee geplant, die unter der Schirmherrschaft prominenter liberaler Fürsprecher stattfinden und deren Erlös "multikulturellen Jugendzentren und ähnlichen Einrichtungen zugutekommen soll" - so jedenfalls Böhse-Onkelz-Manager Stefan Siebert.
WOLFGANG SPINDLER
Zu Recht haben Bundeswehrführung und Verteidigungsministerium in den vergangenen drei Jahren aufgrund der veränderten weltpolitischen Situation neu geplant. Auf unsere Soldaten können andere Aufgaben als nur die der Landesverteidigung zukommen. Darauf muß man sich, wie die aktuelle Bundeswehrplanung zeigt, vorbereiten.
Wenn nun allerdings Verteidigungsminister Rühe vorprescht und deutsche Blauhelmeinsätze in Somalia quasi per Ministerbefehl durchsetzen will, erweist er weder den Soldaten, noch der Koalition und erst recht nicht unserer Verfassung einen Dienst. Ganz im Gegenteil.
Aus nachvollziehbarem Handlungsdrang des Ministers abgegebene Schnellschüsse werden der Notwendigkeit für Deutschland, seinen Platz in der Weltgemeinschaft mit allen Rechten und Pflichten einzunehmen, schaden. Soldaten dürfen nur mit breiter gesellschaftlicher Zustimmung eingesetzt werden. Verfassungsinterpretationen durch die Kraft des Faktischen durchsetzen zu wollen, ist deshalb schlicht falsch. So wird das Parlament entmündigt, die Opposition zum Gang nach Karlsruhe gezwungen und die FDP, nimmt sie denn ihren historischen Anspruch ernst, den Bürger vor der Macht und Willkür von Politikern zu beschützen, kann diese Koalition dann nur verlassen. sie
900 Werbeleute gegen den "braunen Mob, Gewaltglatzen, Beifallsspießer und Faschos" Noch ein leuchtendes Beispiel Am Dienstag Lichterkette Von Claudia Michels und Peter Holle Auch Frankfurt gibt ein leuchtendes Beispiel: Am Dienstag vor Weihnachten werden entlang des Anlagenrings Tausende von Kerzen als Lichter gegen Ausländerfeindlichkeit brennen. Mit dieser "Wiederholungstat" nach den Lichterketten von München und Hamburg, so die veranstaltende Kommunikationsagentur, soll die antirassistische Bewegung in Deutschland "Dynamik bekommen" und Leute wachrütteln, die man gemeinhin zur schweigenden Mehrheit rechnet. So, wie am Mittwoch, als 900 Werbeleute hinter dem Spruchband "Die Welt ist nicht so heil, wie wir sie verkaufen!" durch die Innenstadt zogen. Stunden später wurde im Römer das Engagement von 150 Spitzensportlern bei einer Gala zugunsten von Flüchtlingen im Januar vorgestellt. Seit vielen Wochen ist die Stimmung in der Kommunikationsagentur Burson- Marsteller am Untermainkai 20 bedrückter geworden. Nicht nur im Kontakt mit den 61 Büros des Unternehmens in 50 Ländern, auch im Austausch mit den vielen ausländischen Mitarbeitern, Partnern und Kunden stieß man immer öfter auf "ein erschütterndes Deutschlandbild".
Dem Manager Christian Jaletzke ging nicht mehr aus dem Kopf, "wie wir doch immer unsere Eltern und Großeltern befragten, was sie denn den Verfolgungen im Nationalsozialismus entgegengesetzt hätten". Bald darauf stand das Bild der Kommunikationsexperten fest: "Gerade unsere Branche hat sich bisher zu still verhalten."
Frankfurt nennt sich die internationalste Stadt der Republik. Frankfurt hat am vergangenen Wochenende gegen die fremdenfeindlichen Gewalttätigkeiten das größte Rock-Konzert der Nachkriegszeit auf die Bühne gebracht. Macht es Sinn, diese Frage stellte sich als nächstes, die Frankfurter erneut aufzurufen, massenhaft Zeichen zu setzen?
Dies zu diskutieren, riefen die PR-Leute am Dienstagabend Vertreter der großen Medien, von Parteien und einigen gesellschaftlichen Gruppen am Ort zusammen. Ergebnis: Ein Konsens für die Lichterkette - als "breite Kommunikation mit den Bürgern, die sonst nicht auf die Straße gehen" (Jaletzke).
Schon am Morgen danach saßen Polizei-Verantwortliche, Ordnungsamt-Männer und Brandschützer am langen Tisch der Agentur. Alle drei Institutionen sicherten jede Unterstützung zu, den Demonstranten am Dienstag den Weg freizumachen. Den Tag über suchten sechs eigens dafür abgestellte Manager den Kontakt zu Kirchen und Konsulaten, Ausländervertretern, Gewerkschaftern und Unternehmern. Ziel: Der Aufruf soll massenhaft getragen sein. Für alle, die sich einreihen wollen: Die veranstaltende Agentur ist unter den Telefonnummern 2 38 09 68 oder 2 38 09 37 zu erreichen.
Und so soll sich die Lichterkette (Motto: "Brücken zueinander - gegen Ausländerfeindlichkeit") am Dienstag formieren: Man trifft sich ab 18.30 Uhr an fünf Orten, am Opernplatz, am Theaterplatz, an der Hauptwache, an der Konstablerwache und vor dem Zoo (Alfred-Brehm- Platz) und nimmt von da aus bis gegen 18.50 Uhr einen Platz im nächstgelegenen Abschnitt der Grünanlage entlang des für Autos gesperrten Anlagenrings ein.
Sodann ist daran gedacht, Punkt 19 Uhr durch Glockengeläut in allen Innenstadt-Kirchen dazu aufzufordern, die Kerzen anzuzünden. Eine Idee, die von den beteiligten Polizeibeamten kam. Um 19.20 Uhr sollte von den Kirchtürmen dann wieder das Signal zum Löschen der Lichter kommen.
Allein: Nachdem schon Pfarrer Michael Frodien von der Evangelischen Öffentlichkeitsarbeit am Nachmittag die Frankfurter "Läute-Ordnung" anführte, die sicherstellt, daß die Glocken "nur zu Gebet (Fortsetzung auf Seite 22)
NEU-ISENBURG. Die bürgerliche Mehrheit des Isenburger Stadtparlaments hat dem Magistratsvorschlag zur Umgestaltung des Alten Stadthauses ihren Segen gegeben.
Sozialdemokraten und Grüne konnten mit ihrer Kritik die Fraktionen von CDU, FDP und FWG wie erwartet nicht überzeugen. Die Grünen stören sich besonders daran, daß die beiden etwa hundertjährigen Kastanien auf dem Gelände an der Frankfurter Straße gefällt werden sollen. Nach dem Konzept werden die Bäume vor allem neu erbauten Büros, aber auch sechs Wohnungen und einer gläsernen Galerie weichen. Die Gesamtkosten: 15 Millionen Mark.
Nach Ansicht von Hans-Jürgen Hänsel ist die ökologische Funktion der alten Kastanien durch die vorgesehenen, neu anzupflanzenden Bäume auf Jahrzehnte hinaus nicht zu ersetzen.
"Viele Kommunen bauen ihre Projekte mittlerweile um Bäume herum und geben sogar Geld dafür aus", sagte Hänsel. Zudem dürfe es schwerfallen, die städtische Baum- schutzsatzung weiterhin als Vorbild zu präsentieren. Private Gartenbesitzer würden künftig wohl kaum verstehen, daß sich die Stadt aus "Kommerzinteresse" - mehr Büros, mehr Einnahmen - über ihre eigenen Bestimmungen hinwegsetze.
CDU-Fraktionschef Theo Wershoven hält den Wegfall der Kastanien für vertretbar: "Wir wissen ja gar nicht, ob die Kastanien nach dem Umbau mit anderen Licht- und Schattenverhältnissen noch gedeihen würden."
Ute Kurlanda von der SPD meldete Zweifel an, ob die geplanten Büros der Stadt - angesichts der kommenden gesamtwirtschaftlichen "Rezession" - tatsächlich die erwarteten Mieteinnahmen bringen werden. Sie erinnerte: "In Neu- Isenburg gibt es heute schon leerstehende Büroräume, für die sich niemand interessiert."
Nach Ansicht von Maria Marx (Grüne) paßt der Magistratsplan nicht zum proklamierten Sparkurs: "Einerseits wollen sie möglichst viele Stellen einsparen, andererseits schaffen sie extra fürs Stadthaus eine GmbH mit einem hochdotierten Geschäftsführer." Dies sei unnötig, den schließlich besitze die Stadt ein funktionierendes Bau- und Planungsamt. leo
"Als international tätige Bank können wir die jüngste Entwicklung nicht ignorieren und zum ,Business as usual&rquote; übergehen", heißt es in einem Aufruf, den Vorstand und Gesamtpersonalrat der DG-Bank an die 5000 Beschäftigten des Kreditinstituts gerichtet haben. Die Banker verurteilen "Übergriffe und Angriffe auf Ausländer, Andersdenkende, sozial Schwache, Behinderte" und rufen "zu Aktionen der praktischen Solidarität" auf.
Man wolle mit der Aktion auch dem "verheerenden Eindruck entgegensteuern, den die Ausschreitungen - vor allem gegen Asylsuchende - im Ausland hinterlassen haben". Denn, so Vorstand und Personalrat, "Fremdenfeindlichkeit in Deutschland führt zu Deutschenfeindlichkeit im Ausland und stellt zwangsläufig auch die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland in Frage". peh
ff BONN, 16. Dezember. Die in der Gewerkschaft ÖTV organisierten Richter und Staatsanwälte lehnen die von CDU, CSU, FDP und SPD geplante Einschränkung des Asylartikels 16 Grundgesetz als verfassungswidrig ab. Die angepeilte Änderung entziehe dem Artikel 16 seinen Kerngehalt, weil sie Flüchtlinge praktisch daran hindern würde, das Asylrecht in Anspruch zu nehmen, sagte der Sprecher der Organisation, Hans Alexy, am Mittwoch in Bonn.
Er argumentierte, Artikel 16 sei untrennbar mit dem Gebot des Schutzes der Menschenwürde im Grundgesetzartikel 1 verbunden. Da Artikel 1 nicht geändert werden dürfe, verstoße die angepeilte Änderung des Artikel 16 gegen Artikel 79 der Verfassung. Diese Bestimmung verbietet es, den Kerngehalt des Menschenwürdeschutzes zu verändern.
Alexy bezog sich mit seiner Kritik besonders auf das Vorhaben der Parteien, Flüchtlinge nicht ins Asylverfahren zu lassen und statt dessen in ihre Transitländer zurückzuschicken, wenn sie über sogenannte sichere Drittstaaten hierherkommen. Er verwies darauf, daß gerade jene Länder, durch die besonders viele Menschen auf ihrer Flucht nach Deutschland reisten, praktisch keine oder nur mangelhafte Asylverfahren gewähren. Dazu zählen Polen, die Tschechei und Österreich. Der Jurist erwartet, daß das neue Asylrecht vor dem Bundesverfassungsgericht nicht bestehen wird.
Ähnlich wie Alexy argumentierte der Geschäftsführer des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins, Uwe Günther. Er bezeichnete den angepeilten Verfassungsartikel 16 als "Grundrechtsplacebo". Da fast alle Flüchtlinge über den Landweg und damit durch sogenannte "sichere Drittstaaten" kämen, könnte kaum noch jemand das hiesige Asylrecht in Anspruch nehmen. Günther monierte auch, daß künftig der Bundestag festlegen soll, welche Länder "verfolgungfrei" oder "sichere Drittstaaten" seien.
Herbert Leuninger, Sprecher von "Pro Asyl", kündigte an, daß seine Organisation die Klage eines vom künftigen Artikel 16 betroffenen Asylbewerbers unterstützen wird.
BAD NAUHEIM. Ein 82jähriger aus Berlin ist am Dienstag in Bad Nauheim schwer verletzt worden. Wie die Polizei berichtet, betrat er umittelbar vor einem Lastwagen die Karlstraße, als ein Auto aus Bad Nauheim nach links in die Straße einbog. Das Auto fuhr den 82jährigen trotz einer Vollbremsung an. sal
uf BERLIN, 16. Dezember. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat die Politiker der Bundesrepublik aufgefordert, den Schutz von Minderheiten in der Verfassung zu verankern. Bei einer Gedenkstunde für die über 500 000 von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma sagte der Vorsitzende der Vereinigung, Romani Rose, am Mittwoch im Berliner Reichstag, es sei unmöglich, nicht an Auschwitz zu denken, wenn in Deutschland Menschen ermordet werden. Erschreckend sei das lange Schweigen der Politiker gewesen. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Schnoor (SPD) kündigte an, er werde sich in der Verfassungskommission des Bundestages und des Bundesrates für eine grundgesetzliche Verpflichtung einsetzen.
"Das Geheimnis von Erlösung ist Erinnerung", zitierte Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, die Bibel; das Reden über den "Auschwitz-Erlaß" von 1942 erfordere das Reden über Ungerechtigkeiten von heute. Am 16. Dezember 1942 hatte der SS- Reichsführer Heinrich Himmler angeordnet, alle im Einzugsbereich der Deutschen verbliebenen Sinti und Roma in das Konzentrationslager Auschwitz zu deportieren und zu ermorden.
Bubis verlangte ein härteres Vorgehen gegen rechtsradikale Straftäter. Renate Schmidt (SPD), Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, forderte, aus der Erinnerung heraus Gegenwart und Zukunft zu gestalten. Die Bürger müßten sich der Geschichte stellen. "Wehret den Anfängen": dies könne schon nicht mehr gesagt werden, denn der Zeitpunkt sei schon verpaßt. Dem widersprach der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen (CDU): Die 350 000 Demonstranten in Berlin und die Hunderttausende in München und Hamburg hätten gezeigt, daß es eine wehrhafte Demokratie gebe.
Die hessische Tennisturnierszene ist so gut sortiert wie ein großer Supermarkt. In keinem anderen Bundesland ist das Angebot an Matchmöglichkeiten für Spieler aller Klassen so reichlich. Im Sommer Turniere auszurichten, ist nicht weiter schwer. Aber auch im Winter den Standard zu halten, ist schon ein Kunststück. Der Hessische Tennisverband befindet sich in der glücklichen Lage, in diesem Fall auf das Ehepaar Fratzke zurückgreifen zu können. Der Taunussteiner Ingenieur und seine Frau engagieren sich bereits seit einigen Jahren auf ganz ungewöhnliche Art für den hessischen Tennisnachwuchs - sie organisieren ehrenamtlich Tennisturniere.
Angefangen hat alles mit den Taunussteiner Stadtmeisterschaften. Die verloren im Laufe der Zeit immer mehr an Spielern und Bedeutung. Das kann so nicht weitergehen, dachte sich Alfons Fratzke und beschloß, aus den geschlossenen Stadtmeisterschaften einfach offene zu machen. Die Idee hatte Erfolg. Die Taunusstein Open waren geboren. Sie gehören mit ihren 25 000 Mark Preisgeld mittlerweilen zu den größten Turnieren.
Doch auf den Sommer allein wollte sich das tennisbegeisterte Ehepaar nicht beschränken. "Im Winter gibt es überhaupt keine Turniere, und die Jugendlichen müssen das ganze Jahr über Spielmöglichkeiten haben", stellte Alfons Fratzke fest und machte den Idsteiner Winterpokal von einem kleinen Privatturnier zu einem offiziellen Ranglistenturnier. Im gleichen Jahr starteten die beiden mit der Wilson Trophy, der ersten hessischen Hallenserie. Im dritten Jahr seines Bestehens ist die Serie erfolgreich wie nie zuvor. Ranglistenspieler aus ganz Deutschland haben nicht nur den finanziellen Wert der mit insgesamt 30 000 Mark dotierten Serie erkannt. Das bedeutet für Familie Fratzke viel Arbeit. Über 250 Spieler melden sich für jedes Turnier an. Da müssen Zu- und Absagen und Telefonauskünfte gegeben werden. Daß die beiden mit Leib und Seele und Professionalität dabei sind, wissen auch die Spieler zu würdigen. Sie machen ein Kompliment auf die schönste Weise - sie kommen immer wieder.
Auch für das nächste Wochenende hatten die Fratzkes daher kaum Absagen. Da findet das Masters der Wilson Trophy im Bad Nauheimer Sportpark statt, und diese Chance lassen sich die 16 punktbesten Spieler nur ungern entgehen. rb
Ein Mammutprogramm an Problemen muß Bundeskanzler Helmut Kohl heute bei seinen "Kamingesprächen" mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer abspulen. Eines der vielschichtigen Geld- Themen dürfte dabei auch sein, daß sich der Bund zunehmend aus der finanziellen Verantwortung für die Arbeitsmarktpolitik in Ostdeutschland herausstiehlt. Während die westdeutschen Beitragszahler - Arbeitnehmer und Arbeitgeber - im nächsten Jahr wieder mit rund 30 Milliarden Mark dieses für den Strukturwandel zentrale Politikfeld subventionieren, fährt Bonn seinen Anteil von rund 15 Milliarden Mark fast auf Null zurück. Kein Wunder, daß in Nürnberg unisono Gewerkschaften, Arbeitgeber, Länder und Kommunen jetzt diese kurzsichtige Politik verurteilten und den Eklat mit Bonn suchten.
Allerdings muß man Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) insoweit in Schutz nehmen, als er politisch völlig eingeklemmt ist zwischen seinen Kollegen Theo Waigel (CSU) und Jürgen Möllemann (FDP) und in dieser Situation einen Schlingerkurs fahren muß. Dabei geht es offenbar nicht nur ums liebe Geld, sondern auch um ordnungspolitische Konflikte. Ein Beispiel ist der Vorschlag Blüms, die Zahlung von Kurzarbeitergeld von zwölf auf 24 Monate zu verlängern, um Entlassungen möglichst hinauszuschieben. Das stört aber wiederum Wirtschaftsminister Möllemann, der die Belegschaften in den Betrieben möglichst stromlinienförmig an die düsteren Konjunkturaussichten anpassen möchte. Unter Umständen könnte der FDP-Taktiker dies auch als Verhandlungsmasse bei den Solidarpakt-Gesprächen mit den Gewerkschaften betrachten.
Zum 1. Januar wird es in den Unternehmen sowohl der alten als auch der neuen Bundesländer eine in den vergangenen Jahren beipiellose Welle an Entlassungen und neuen Kurzarbeit-Meldungen geben. Allein bei den Betrieben der Treuhand wackeln rund 200 000 Stellen. Viele der künftigen Arbeitslosen haben nur dann noch eine Chance, bald wieder unterzukommen, wenn sie sich beruflich umschulen oder weiterbilden. Vor allem ältere und jüngere ohne Berufspraxis haben oft nur über ABM die Chance zum (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben.
Bei den Solidarpakt-Gesprächen der nächsten Zeit dürfte die Arbeitsmarktpolitik zu Recht ein heißes Eisen werden. rb
MAINTAL. Der Volks-Chor Dörnigheim veranstaltet am heutigen Donnerstag, 17 Uhr, im Evangelischen Gemeindezentrum Dörnigheim für die im Kinderchor singenden Mädchen und Knaben (nebst Angehörigen) ein Weihnachtsfest.
Alle übrigen Vereinsmitglieder feiern am Samstag, 19. Dezember, ab 19.30 Uhr am selben Ort.
Bravo. Du hast es geschafft. Du bist dem Schicksal Deiner Artgenossen entronnen, wirst nicht mit Kastanien vollgestopft und Backpflaumen umlegt, bist nicht kulinarischer Höhepunkt im Einklang mit Rotkohl und Klößen. Siegesgewiß klang Dein Gans frei? "Honk honk", als Du an unserem Fenster vorbeiflogst, großer weißer Vogel mit dem langen Hals. Nur: Wo kommst Du her? Welcher Weihnachtsganszuchtfarm bis Du entfleucht? Oder bist Du in Wirklichkeit wieder mit dem kleinen Nils unterwegs?
Oder hast Du gar Deinen Job aufgegeben? Als laut schnatternder Wächter im nahen Landratsamts-Kapitol? Weil es dort niemanden mehr gibt, den zu bewachen lohnen würde? az
ari KASSEL, 16. Dezember. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat Zweifel an der Rechtmäßigkeit einer Satzung geäußert, mit der Kassel als erste bundesdeutsche Stadt vor einem halben Jahr eine Steuerpflicht für diverse Einwegbehältnisse eingeführt hat. Der VGH beschloß am Mittwoch, das Regelungswerk dem Bundesverwaltungsgericht zur Prüfung vorzulegen. Die umstrittene Satzung sieht vor, daß für nicht wiederverwertbare Verpackungen sowie Einwegbehälter Steuern erhoben werden, "sofern darin Speisen und Getränke zum Verzehr an Ort und Stelle verkauft werden". Das betrifft nicht nur Imbißstände, die Papp- oder Kunststoffgeschirr verwenden, sondern zum Beispiel auch Gaststätten, die Kaffeesahne oder Frühstücksmarmelade in kleinen Portionsdosen servieren. Der Steuerpflicht sollen beispielsweise auch Joghurt-Becher unterliegen, sofern sie etwa in Kantinen oder Gaststätten angeboten werden.
Von der Satzung besonders betroffen fühlen sich in Kassel zwei Lizenznehmer von McDonald's, die ihre Hamburger und sämtliche Getränke in kunststoffbeschichteten Kartons servieren und bei denen nach Angaben der Münchner Zentrale jährlich schätzungsweise jeweils 60 Tonnen Plastik-Müll anfallen.
50 Steuer-Pfennige müßten sie nach der Satzung pro Einweggeschirr abführen, argumentiert McDonald's. Für eine Plastik-Gabel oder ein Messer würden je zehn Pfennig fällig. Jeden Kunststoff-Becher sowie jede Einwegdose oder -flasche will die Stadt mit vier Steuergroschen belegen. Diese Steuerpflicht kann laut Satzung nur umgangen werden, wenn der Plastik-Müll an Ort und Stelle gesammelt und (nachweislich) recycelt wird. Das sei für ihre Bereiche absolut unrealistisch, meinen die Fast-Food-Gastronomen und zwei Betreiber von Getränkeautomaten, die vor Gericht zogen. Sie werden gestützt vom Bundesverband der Dienstleistungsunternehmen für Verpackungsysteme. Ihre Normenkontrollklage wurde unter anderem mit wirtschaftlichen Folgen begründet: Wenn die (nach Meinung der Unternehmen nicht zu umgehende) Steuerlast an die Verbraucher weitergegeben werde, so führe dies zu massiven Umsatzeinbrüchen und damit zu Verlusten.
Das zentrale Argument freilich war, daß es sich nicht um eine Steuer, sondern um eine umweltpolitische (unzulässige) "Lenkungsmaßnahme" der Stadt handele. Denn die hatte ausdrücklich erklärt, daß es ihr eigentlich nicht um mehr Steuereinnahmen, sondern um einen Abbau der Müllberge gehe. Kassel habe letztlich in die Gesetzgebungskompetenz des Bundes eingegriffen.
Zweifel an einer kommunalen Kompetenz hatten offensichtlich auch die Richter am VGH. Dem Bundesverwaltungsgericht legten sie die Frage vor, ob für den Erlaß einer kommunalen Satzung die "finanzverfassungsrechtliche Kompetenz" ausreiche. Wenn es statt dessen auch einer "Sachgesetzgebungskompetenz" bedürfe, müsse überdies geklärt werden, ob der Bund durch seine Verpackungsordnung bereits die ihm zustehende Gesetzgebungskompetenz ausgeschöpft habe und damit für die Länder und Gemeinden quasi eine Sperrwirkung entfaltet wurde.
Die Erwartung, daß die Richter am VGH bereits endgültig über die Zulässigkeit der Satzung entscheiden, erfüllte sich also nicht. Diese Erwartung hatte nicht nur die Stadt Kassel: Nachdem die Verpackungssteuer im Juli eingeführt worden war, hatten Hunderte von Städten und Gemeinden in Kassel angefragt und signalisiert, daß sie im Falle einer positiven Gerichtsentscheidung dem Beispiel folgen wollen. Die bereits prognostizierte "Steuerwelle" wird aufgrund des Vorlagebeschlusses der Kasseler Richter zumindest vorläufig ausbleiben.
HANAU / GELNHAUSEN. Mit einer Armbrust haben im Mai dieses Jahres zwei junge Männer aus Gelnhausen versucht, einen gemeinsamen Bekannten umzubringen. Mit diesem bislang in der hiesigen Justiz einzigartigen Fall eines versuchten Mordes beschäftigt sich seit gestern die Schwurgerichtskammer am Hanauer Landgericht. Weil die 21 und 22 Jahre alten Angeklagten ein umfassendes Geständnis ablegten, wurde der gestrige Verhandlungstag bereits mit den Plädoyers abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft forderte fünf Jahre und neun Monate Gefängnis für die Angeklagten, die beiden Verteidiger hielten vier Jahre Haft, der möglichst im offenen Vollzug abzusitzen sei, für ausreichend. Das Urteil soll am Freitag verkündet werden.
Drei Gutachter, zwei Nebenkläger, fünf Richter, ein Staatsanwalt sowie die beiden Verteidiger gaben sich gestern redlich Mühe, die Motive der beiden Heranwachsenden zu ergründen, mit wenig Erfolg. Langeweile im Leben, zu viel Gewaltvideos, die Lust auf etwas Besonderes und sei es Mord mögen Erklärungsmuster hergeben, erklären tun sie letztlich dennoch nichts. Auch das, was die beiden in geordneten Verhältnissen aufgewachsenen und mit guten Abschlüssen versehenen nicht vorbestraften Angeklagten über den Grund ihrer Taten sagten, half nicht viel weiter, blieb diffus.
Folgendes war am 23. Mai dieses Jahres geschehen. Die beiden Angeklagten kamen überein, ihren bereits seit drei Wochen geplanten Mord an ihrem gemeinsamen 24jährigen Bekannten, mit dem man kurz zuvor sogar noch ein Detektivbüro aufmachen wollte, endlich in die Tat umzusetzen. Unter einem Vorwand bestellten beide das spätere Opfer, das an diesem Tag zufällig in Begleitung eines 16jährigen war, in einen ehemaligen Steinbruch bei Linsengericht-Geislitz. Ausgemacht war, daß der eine den 24jährigen früheren Bundeswehrsoldat und Waffennarren ablenkte, während der andere von einem Versteck hinter einem Baum aus mit einer Armbrust auf ihn schoß. Daß der 16jährige mit dabei war, nahm man in Kauf. Der jüngere der beiden drückte auch wirklich ab, doch weil "die Hände zitterten", traf er sein Opfer nicht tödlich. Die messerscharfe Spitze des Pfeils drang etwa sechs bis sieben Zentimeter in den oberen Brustbereich des 24jährigen und verletzte ihn nur leicht. Dann ließ man von ihm ab, doch wenig später stach der andere der beiden Angeklagten mit einem Messer auf den 16jährigen Begleiter ein und verletzte diesen im Nierenbereich.
Die Angeklagten sprachen gestern von diffusen Ängsten, die sie plötzlich vor ihrem potentiellen Geschäftspartner gehabt hätten und berichteten von dessen Gewaltbereitschaft, wie sie von Bekannten gehört hätten. "Ehe er uns umbringt, bringen wir ihn um." Zunächst habe man alles nur als Spiel angesehen, sagten beide, warum plötzlich Ernst daraus wurde, konnten sie auch nicht sagen. (Siehe auch Hessen- Seite). RÜDIGER ARENDT
Dunkelgrün hängt das üppige Gebinde an der Wand des Mozartsaals, in der Mitte verteilen Christsterne gedämpftes Rot. Die Gesichter sind ernst. Schwarz überwiegt. Die Atmosphäre ist die einer Beerdigung. Muß das so sein, nur weil ein Streichquartett auftritt? Dabei war das Programm des Ysaye-Quartetts gar nicht so düster, obwohl nachgerade Komisches nun auch nicht gespielt wurde.
Mendelssohns Streichquartett D-Dur op. 44 Nr. 1 bildete den Auftakt. Ein Stück, das zu großen Taten reizen kann, aber das Ysaye-Quartett musizierte eher mit professioneller Gelassenheit, nicht belanglos-routiniert, aber ohne pointierten Esprit. Man mußte schließlich erstmal warm werden.
Erwin Schulhoff ist noch ein weitgehend Unbekannter auf den Konzertpodien (die Frankfurt Feste hatten ihm in diesem Jahr ein kleines Porträt gewidmet), sein erstes Streichquartett war eine erfreuliche Überraschung im Programm der französischen Musiker. Schulhoff war ein Vagabund zwischen den musikalischen Welten, Hindemith hat ihn genauso beeinflußt wie Schönberg, der befand, daß Schulhoff die sittliche Reife fehlte, um seine, Schönbergs, Werke zu spielen. Schuld daran war vielleicht Schulhoffs Engagement als Jazzpianist - manche seiner Stücke künden davon -, vielleicht aber auch seine radikale politische Einstellung, immerhin wollte der Prager Komponist das Kommunistische Manifest vertonen.
Anfangs stand Schulhoff dem Dadaismus nahe, komponierte gar cage-anmutend Tonloses. Sein erstes Streichquartett geht nicht in diese Richtung, obwohl Schulhoffs kompositorische Vielfalt auch hier durchschimmert. Homophone, stark rhythmisierte Elemente kommen darin genauso vor, wie slawische Volksmusik und manch komische Wendung. Der letzte Satz breitet aber eine ernste Perspektive aus, auf mahlerschen Quartbewegungen entfaltet sich eine kritische, äußerst effektvoll gestaltete Pastorale.
Hier zeigte auch das Ysaye-Quartett, neben technischer Souveränität auch eine intensive Verbindung zu dem Gespielten, einen individuellen Zugang zu den fremdartigen Klängen des Stückes, dessen Komponist in einem Konzentrationslager in Wülzburg 1942 starb.
Debussy bildete den Abschluß, das Streichquartett g-Moll op. 10 aus dem Jahre 1893 brachte alle Qualitäten des Ysaye-Quartetts zum Vorschein, die intensive Aneignung feinster Modulierungen, die transparente Gestaltung der formalen Anlagen und die Wechsel zwischen seltsam frei schwebender Melodik und breitem, fulminantem Klang. M.L.
Kleine FR
VHS-Unterrichtsplätze frei OBERURSEL. Ab Januar werden bei der Musikvolkshochschule Unterrichtsplätze für folgende Orchester-Instrumente frei: Posaune, Horn, Oboe und Schlagzeug. Interessenten können sich mit der VHS-Geschäftsstelle, Oberhöchstadter Str. 7, Tel. 5 20 78, in Verbindung setzen. Krippe in der Heilig-Geist-Kirche OBERURSEL. Vor dem Altar der Heilig-Geist-Kirche ist wieder die Ahrntaler Krippe aufgebaut. Sie kann dienstags bis freitags ab 15 Uhr und zu den Gottesdienstzeiten besichtigt werden. Am 25. Dezember lädt die Gemeinde um 17 Uhr zu einer Meditation an der Krippe ein. Neue Sprechzeiten im Rathaus KRONBERG. Im Rathaus wird ab 1. Januar "gleitende Arbeitszeit" eingeführt. Damit verändern sich auch die Sprechzeiten für die Bürger: montags, dienstags und donnerstag sind Sprechstunden in den Ämtern von 8 bis 12, freitags von 7 bis 12 Uhr. Mittwochs ist das Rathaus von 14 bis 17.45 Uhr für die Bürger offen. Vereinbarung über Wahlplakate KRONBERG. Die fünf Parteien und Gruppen im Stadtparlament haben ein Wahlkampfabkommen getroffen: Um allzu wildem Plakatieren vorzubeugen, benutzen die Partein im Wahlkampf 28 Stellwände, die die Stadt aufstellt. Stadt spart bei Weihnachtsgrüßen OBERURSEL. "Zum Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel wollen wir keine Karten versenden", verkündet Bürgermeister Thomas Schadow. Damit solle der Sparwille der Stadt "deutlich herausgestellt werden". Last-Minute-Geschenke OBERURSEL. Kinder im Alter von sechs Jahren und älter können am Mittwoch, 23. Dezember, zwischen 15 und 18 Uhr in die Stadtbücherei kommen und Weihnachtsgeschenke und -grüße "in letzter Minute" basteln. geplant ist die Herstellung von leuchtenden oder dreidimensionalen Karten, Kristallanhängern und Körbchen. Es wird auch vorgelesen.
MAINTAL. Vier Fahrräder verschiedener Bauart, ein Mofa, ein Billardstock, sieben Schirme, eltiche Kleidungsstücke, Geldbörsen und Schlüssel sind in den Fundbüros der Stadt Maintal abgegeben worden.
Die Gegenstände können gegen Eigentumsnachweis abgeholt werden.
LIMESHAIN. Ein siebenjähriges Mädchen aus Rommelhausen ist am Dienstagmittag beim Überqueren der Ostheimer Straße schwer verletzt worden. Es mußte mit dem Rettungshubschrauber Christoph II in die Universitätsklinik nach Frankfurt geflogen werden.
Wie die Polizei Büdingen berichtet, wollte die Schülerin "plötzlich von rechts nach links" die Fahrbahn überqueren und wurde von dem Auto einer Limeshainerin erfaßt und "auf die Fahrbahn geschleudert". sal
MÜNCHEN/BONN, 16. Dezember (Reuter/AP/AFP). Die bundesweite Beobachtung der rechtsextremen "Republikaner" durch den Verfassungsschutz wird diese nach Einschätzung ihres Chefs Franz Schönhuber "nur immer stärker" machen. Schönhuber sprach am Mittwoch in München die Erwartung aus, daß der Verfassungsschutz keinen Ansatzpunkt für ein Verbot seiner Partei finden werde. Zugleich warf er der Bundesregierung "polizeistaatliche Methoden" vor. Mit der Anordnung der Observierung steuere sie zu auf "eine Art Ermächtigungsgesetz, dem ein demokratisches Mäntelchen übergestülpt" werde. Mit Ermächtigungsgesetzen war der Regierung in Nazi- Deutschland das Recht zum Erlaß von Gesetzen gegeben worden.
Schönhuber sagte, die Bundesregierung wolle sich nicht mehr mit politischen Argumenten mit den "Republikanern" auseinandersetzen, sondern nur noch mit administrativen. "Einschüchtern, Stigmatisieren und Kriminalisieren gehören zum Rüstzeug dieses Kampfes. Hitler läßt grüßen", meinte er.
Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hatte am Dienstag - wie in einem Teil der Auflage gemeldet - das Bundesamt für Verfassungsschutz angewiesen, die "Republikaner" zu beobachten. Die Verfassungsschutzbehörden von Bund und Ländern seien zu dem Ergebnis gekommen, daß bei der Partei "Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland vorliegen". Hamburg und Nordrhein-Westfalen ließen sie bisher schon beobachten.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Schnoor (SPD) sagte, das Menschenbild der "Republikaner" zeige eine Voreingenommenheit gegenüber allem, was nicht deutsch sei. Die "Republikaner" seien für ihn "die geistigen Brandstifter der Anschläge".
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
Im Blickpunkt: CSFR zur Flüchtlingspolitik Quelle riesiger Probleme
"Eine mögliche Quelle riesiger Probleme" für sein Land sieht der Tscheche Petr Cermak, Innenminister der noch bis Ende des Jahres bestehenden CSFR, in dem Bonner Vorhaben, Flüchtlinge ins Durchreiseland zurückzuschicken. Die Bundesrepublik löse ihre Schwierigkeiten "ohne Rücksicht" auf die östlichen Nachbarländer. "Wir werden wohl eine ähnliche Lösung finden müssen", meinte der Innenminister der CSFR, die erst vor rund zwei Jahren ein liberales Asylrecht eingeführt hatte. Bundesaußenminister Klaus Kinkel wollte offensichtlich etwas für das angekratzte Image des vereinigten Deutschlands tun. Die Prager Zeitung Lidove noviny veröffentlichte einen Beitrag des Ministers, in dem Kinkel versicherte, die Mehrheit der Deutschen wolle mit den Ausländern in der Bundesrepublik friedlich zusammenleben. Auch auf den deutschen Asylkompromiß kam der Minister kurz zu sprechen. Die Änderung sei schmerzlich. Es werde sich aber nun ein Weg finden, das Grundrecht auf Schutz vor politischer Verfolgung zu retten und die Zuwanderung in den Griff zu bekommen.
Was die weise Lösung Bonns für die Tschechen bedeutet, hat der Chef der deutschen Diplomatie wohlweislich nicht geschrieben. Die Politiker des Landes, mit dem Deutschland den längsten Abschnitt seiner Grenze teilt, wissen auch so gut genug, was die Abschiebung von etwa 50 000 Flüchtlingen nach Polen und in die Tschechoslowakei für den direkt betroffenen CSFR-Nachfolgestaat bedeutet.
Die Übertragung der Kompetenzen auf die beiden Nachfolgestaaten und mögliche Interessengegensätze zwischen den Regierungen in Prag und Bratislava (Preßburg) erschweren die Verhandlungen über die von Bonn angeboteten organisatorischen und finanziellen Hilfen bei der Rückführung der Flüchtlinge.
"Die Grundlage für einen Vertrag ändert sich", sagte der tschechoslowakische Botschafter in Bonn, Jiri Grusa, nach Gesprächen im Auswärtigen Amt. Allerdings sei Prag in einer besseren Position als Warschau, da die CSFR noch kein Rückführungsabkommen mit der Bundesrepublik abgeschlossen habe.
Der tschechische Innenminister Jan Ruml hat ziemlich klar umrissen, welche Richtung die Prager Regierung nach der Selbständigkeit einzuschlagen gedenkt. Die Tschechische Republik will sich auf eine zweiseitige Lösung mit Deutschland nicht einlassen. Da die in Mähren und Böhmen durchreisenden Flüchtlinge meist aus Ex- Jugoslawien, Rumänien, der Ukraine oder anderen ehemaligen Sowjetrepubliken kommen, müssen - so Ruml - auch die Regierungen in Bratislava und Budapest in die vertraglichen Verpflichtungen eingebunden werden.
Gegenwärtig leben allein in der Tschechischen Republik 3000 Asylbewerber. Zusätzlich beherbergt der Zehn-Millionen-Einwohner-Staat mehrere zehntausend Flüchtlinge, die auf dem Weg nach Westen als Illegale in der Tschechei gestrandet sind.
Trotz aller Komplikationen hält der Bonner CSFR-Botschafter einen Vertragsabschluß für möglich, bis der deutsche Asylkompromiß im April Gesetzeskraft erhält. Gleichzeitig will die Tschechische Republik Maßnahmen ergreifen, um nicht ungewollte Endstation für Emigranten zu werden, die an der deutschen Südost-Grenze abgewiesen werden. Der tschechische Vize- Premier Jan Kalvoda forderte deshalb am Dienstag, die Grenze zwischen den beiden Republiken der bisherigen Föderation müsse zu einer echten Grenze ausgebaut werden, statt - wie bisher offiziell vorgesehen - lediglich zur Güter-Registration zu dienen.
"Die tschechische und die slowakische Regierung unterscheiden sich relativ stark in ihrer außenpolitischen Orientierung. Bratislava verfolgt eine viel wohlwollendere Einwanderungspolitik", begründete der Politiker der Bürgerlich Demokratischen Allianz ODA, einem der beiden kleineren Koalitionspartner in Prag, seine Auffassung. Wenn er sich durchsetzt, könnten scharfe Personenkontrollen und Grenzüberwachung der tschechisch-slowakischen Demarkationslinie Folge der Bonner Asylbeschlüsse sein. ULRICH GLAUBER (Prag)
MAINTAL/MAIN-KINZIG-KREIS. Seit mehr als zehn Jahren ist der evangelische Kirchenkreis Hanau-Stadt, zu dem auch die Maintaler Gemeinden gehören, partnerschaftlich mit dem Kirchenkreis Madikwe in Südafrika verbunden. Seit 1989 sind im Rahmen eines Partnerschafts-Projektes von zwei jungen deutschen Posaunenchor-Leitern in Madikwe zwei Posaunenchöre aufgebaut worden, wofür auch 16 Instrumente zur Verfügung gestellt worden sind.
"Aus diesen zwei Posaunen-Chören sind mittlerweile vier geworden", teilt Pfarrer Helmut Müller aus Maintal-Wachenbuchen in seiner Funktion als Kreisbeauftragter für Mission und Ökumene mit. "Da Musik eine ganz wichtige Rolle im Leben dieser Afrikaner spielt, man aber selber nicht in der Lage ist, sich eigene Musikinstrumente zu kaufen, wandte man sich nun hilfesuchend an das hiesige Partnerschaftskomitee.
Benötigt werden Blasinstrumente, die im Posaunen-Chor verwendet werden können. Unter Telefon 06181 / 83792 wende sich jeder an Pfarrer Müller, der ein Instrument (auch gegen Spendenquittung) abgeben möchte. Die Instrumente können auch direkt im Wachenbucher Pfarrhaus, Mittelbucher Straße 20, abgegeben werden. pom
"Sei gerecht und fürchte dich nicht!" Mit goldenen Buchstaben in Marmor gehauen schmückt dieser Spruch des britischen Diplomaten Robert Cecil das Portal des Ratssaals des Genfer "Palais des Nations". Der ehrwürdige Saal, der schon viele Friedenskonferenzen kommen und gehen sah, gleißte am Mittwoch erneut im Scheinwerferlicht. Der Lenkungsausschuß der internationalen Konferenz über das ehemalige Jugoslawien, durch einen natürlichen Ausdehnungseffekt mittlerweile auf 33 Teilnehmer angewachsen, trat auf Ministerebene zusammen. Am Tag zuvor hatten einander die gleichen Außenminister bei der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Stockholm die Hände geschüttelt, am Abend reiste ein Teil von ihnen nach Brüssel, wo ein Bankett zum Auftakt der Herbsttagung der NATO wartete.
Die goldene Inschrift über dem Genfer Konferenzsaal hat kaum einer der Minister beachtet. Gerechtigkeit und Furchtlosigkeit standen nicht auf der Tagesordnung. Ohne den Blick zu heben, humpelte der übergewichtige US- Außenminister Lawrence Eagleburger an einem Stock durch den Vorraum. Roland Dumas, Douglas Hurd, Klaus Kinkel und ihre weniger prominenten Amtskollegen drehten ihre Gesichter den hinter einer Absperrung postierten Fernsehkameras zu. Einige Großmächte hatten das Treffen nicht für wert befunden, ihre Außenminister zu entsenden. China war durch seinen Botschafter in Genf vertreten; aus Moskau kam Vize Witaly Tschurkin, den die Moskauer Korrespondenten als Pressesprecher des glücklosen Aussenministers Pankin in durchaus guter Erinnerung haben. Politischen Einfluß hat der smarte Karrierediplomat allerdings keinen.
Warum der Wanderzirkus der Außenminister auf seiner Tournee in Genf Station machte, leuchtet auch nicht so recht ein. Es war im voraus klar, daß keine Entscheidungen getroffen würden: keine Resolution, keine Empfehlungen, ja nicht einmal Schlußfolgerungen, die den Kriegsgegnern im ehemaligen Jugoslawien ein deutliches Signal hätten vermitteln können. Der UN-Beauftragte und Kopräsident der Jugoslawienkonferenz, Cyrus Vance, gab zu Beginn der Beratungen den Ton an. Er wandte sich gegen eine Durchsetzung des vom Weltsicherheitsrats verfügten Flugverbots über Bosnien mit militärischen Mitteln, gegen die Schaffung von "Sicherheitszonen" für die Zivilbevölkerung, gegen die Aufhebung des Waffenembargos für die Regierung in Sarajewo und erst recht gegen eine internationale Militärintervention größeren Zuschnitts. "Praktisch gesprochen, gibt es keine Alternative zu einer politischen Verhandlungslösung", sagte Vance.
104 Tage nach der Londoner Konferenz, an der die Konfliktparteien auf dem Balkan alle Lösungsvorschläge akzeptierten und umgehend zu Makulatur entwerteten, steht die Welt vor einem Trümmerhaufen. Zwar behauptete Vance am Mittwoch in Genf, das "Gesamtniveau der Gewalt" habe abgenommen, doch er unterschlug dabei, daß die Serben ihre Kriegsziele weitgehend erreicht haben und die Einwohner der belagerten Städte mit Schrecken dem kommenden Winter entgegensehen. Die täglichen Bilder des Grauens fochten die Ministerrunde nicht an. Punkt ein Uhr verlegten die Exzellenzen ihren Auftritt ins Restaurant des Völkerbundpalastes, wo sie vom achten Stockwerk aus bei Fischterrine und Kalbsmedaillon den Blick auf den See genossen.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) hatte bis zur Mittagspause eine größere Bereitschaft im Kollegenkreis ausgemacht, die Sanktionen gegen Rest-Jugoslawien "zu intensivieren und darüber nachzudenken, wie sie ausgeweitet werden können". Darüberhinaus sollten Präventivmaßnahmen ergriffen werden, um zu verhindern, daß der Krieg auf Kosovo und Mazedonien übergreift. Kinkel will zwar Drohungen gegen die serbischen Machthaber aufrechterhalten, doch eine Militärintervention sei "wirklich nur als allerletztes Mittel denkbar".
Die Außenministerkonferenz war auf Initiative der Franzosen, die sich aber etwas Größeres vorgestellt hatten, einberufen worden. Der Teilnehmerkreis wurde schließlich auf die fünf ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrats, die Europäische Gemeinschaft, die Nachbarstaaten Ex-Jugoslawiens, die Führungstroika der KSZE, vier Vertreter der Islamischen Konferenz und einige Staaten, die unbedingt dabei sein wollten, eingegrenzt. Die Republiken Ex-Jugoslawiens und die direkten Kriegsgegner mußten im Vorzimmer warten. Die Beratungen fanden hinter verschlossenen Türen statt - eine überflüssige Maßnahme, weil ohnehin nur bekannte Argumente wiederholt wurden.
Nun gibt es tatsächlich triftige Gründe, keine übereilten Schritte zu beschließen, bevor der Ausgang der Wahlen in Serbien und Montenegro am Sonntag feststeht. Ein Sieg der Opposition und des Ministerpräsidenten Milan Panic könnte eine neue Lage schaffen. Falls aber Kriegstreiber Slobodan Milosevic und seine Betonköpfe die Wahlen gewinnen, ist die Staatengemeinschaft so klug wie zuvor. Hektische Betriebsamkeit kaschiert Nichtstun. Beim Stockholmer KSZE-Treffen haben die Außenminister die Frage, ob zumindest das militärische Flugverbot über Bosnien-Herzegowina mit Gewaltandrohung durchgesetzt werden soll, zur "Überlegung" an den UN-Sicherheitsrat weitergereicht. In Genf spielte Chefunterhändler Vance die Mißachtung des Flugverbots herunter: Die UN-Truppen hätten keinen einzigen Einsatz von Kampfflugzeugen festgestellt, und auch die angebliche offensive Rolle von serbischen Helikoptern könnte nicht bestätigt werden.
Was die Blauhelme mit ihren Ferngläsern nicht sehen, entgeht aber nicht immer den Aufklärungsmitteln der Militärmächte. Danach benutzen die serbischen Streitkräfte in Bosnien weiterhin Transporthubschrauber für ihren Nachschub. Der Einsatz von Panzern und schwerer Artillerie, die längst unter Kontrolle der UN-Truppen stehen müßten, wird nicht einmal mehr gerügt. Nur die islamischen Staaten - beim Genfer Treffen vertreten durch die Türkei, Senegal, Saudiarabien und den Generalsekretär der Islamischen Konferenz - fordern zumindest die Aufhebung des Waffenembargos gegen Bosnien-Herzegowina. Sie haben beschlossen, zu handeln, wenn bis zum 15. Januar nichts geschieht. Dieses Datum hat für die islamische Welt symbolische Bedeutung. Am 15. Januar 1991 lief das Ultimatum des UN-Sicherheitsrates an Saddam Hussein ab und der Golf-Krieg begann.
PIERRE SIMONITSCH (Genf)
Die deutschen Sparer scheinen zuviel Geld oder zu wenig Informationen zu haben. Bisher hat noch nicht einmal die Hälfte der Bank oder Sparkasse einen Freistellungsauftrag erteilt. Ohne dieses Formular müssen die Geldinstitute vom 1. Januar an 30 Prozent der Kapitalerträge einbehalten und an den Fiskus überweisen. Dieser Anteil ist zwar nicht endgültig verloren; man kann ihn sich im Rahmen der Sparerfreibeträge bei der Einkommensteuererklärung zurückholen. Aber das kostet Zeit und damit Geld in Form von Zinsverlusten.
"Schlecht" sei der Rücklauf der Freistellungsaufträge, klagt die Commerzbank. Nur gut ein Drittel der Kunden habe die Bögen bisher ausgefüllt und abgegeben, und davon sei fast die Hälfte fehlerhaft. Viele hätten die Vordrucke wohl für "irgendwelche Bankprospekte" gehalten und einfach liegengelassen oder weggeworfen. Immerhin rund 40 Prozent der Aufträge hat die BfG Bank einsammeln können (und bisher zu drei Vierteln erfaßt), kaum höher ist die Quote bei der Dresdner Bank ("Tendenz steigend"), um die 45 Prozent meldet die Frankfurter Sparkasse. Für den holprigen Rücklauf machen Banker auch die "miserable Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung" verantwortlich. Schon bei zwei Dritteln ist dagegen die Nassauische Sparkasse (Naspa) angekommen - eine großangelegte Werbeaktion, ein "letzter Aufruf" unter dem Motto "Retten Sie Ihre Zinsen" machte den Kunden des Wiesbadener Instituts offenbar Beine. Aber: Bei jedem fünften Formular, so Naspa-Sprecher Werner Auerbach, müsse man wegen unvollständiger oder unplausibler Angaben oder fehlender Unterschrift(en) "nachfassen".
Der häufigste Fehler ist, wie Adolf Albus, Pressechef der Frankfurter Sparkasse, beobachtet hat, daß der Freibetrag nicht angekreuzt oder eingetragen wird. Ähnliche Erfahrungen machen die Leute von der Dresdner, deren Filialen nun mit Sondereinsätzen, auch an Samstagen, versuchen, die Daten noch vor dem 1. Januar zu erfassen. Oft fehlt in den Aufträgen der Name des Ehegatten. Häufig werden auch Geburtsdaten oder der Mädchenname der Frau vergessen. Verheiratete verschwitzen nicht selten die - auch für Einzelkonten oder -depots erforderliche - zweite Unterschrift.
Für manche, die Anfang 1993 Zinsen zu erwarten, aber noch keine Freistellung veranlaßt haben, könnte es schon zu spät sein. Der "interne Schlußtermin" für die Umsetzung zum 1. Januar sei allmählich vorbei, heißt es bei der Commerzbank. Die Institute könnten in den wenigen verbleibenden Arbeitstagen beim besten Willen nicht mehr Millionen Daten erfassen.
Etliche Leute verzichten jedoch anscheinend bewußt darauf, die Freibeträge bei den Banken anzumelden. So gewann man in den BfG-Zweigstellen den Eindruck, daß vor allem Rentner "sich nicht offenbaren" möchten. Auch die Commerzbanker wollen wissen, daß nicht wenige Sparer "unterschwellig Angst" haben, weil das Bundesamt für Finanzen Zugriff auf die Daten der Freistellungsaufträge hat. Es werde befürchtet, daß alte "Sünden" entdeckt werden könnten (zu Unrecht, denn über die tatsächlichen Kapitalerträge erfährt die Behörde nichts), und eine Amnestie gibt es - anders als bei Einführung der Quellensteuer 1989 - diesmal ja nicht.
Andererseits wollen einige Kunden offenbar doppelt vorsorgen: Die Naspa fand manchen Freistellungsauftrag gleich zweifach vor: identisch, jeweils in voller Höhe, vom selben Kunden. Und die Dresdner erzählt von Freibeträgen für Ehepaare, die korrekt auf einem Bogen beansprucht wurden - allerdings von Ledigen. ski
jk FRANKFURT A. M. Der US-Konzern Ford reagiert auf den weltweiten Rückgang der Autonachfrage in Europa mit dem Abbau von 7000 Arbeitsplätzen allein im ersten Quartal des nächsten Jahres. Die Hauptbetroffenen davon sind die Belegschaften in Großbritannien und Deutschland. Nach Darstellung eines Sprechers der Kölner Ford-Werke will sich die deutsche Tochter bis Ende März von rund 1600 Gehaltsempfängern und von 1400 Beschäftigten in der Produktion trennen. Der überwiegende Teil der ersten Gruppe betrifft die Hauptverwaltung in Köln. Die geplante Streichaktion bei den Lohnempfängern ist zu 1100 auf den Stammsitz Köln und zu 300 auf die Fabrik in Saarlouis verteilt.
Die Geschäftsleitung will versuchen, den Arbeitsplatzabbau ohne Entlassungen über die Bühne zu ziehen. Ein entsprechendes Programm mit dem Angebot von Frühpensionierungen und Aufhebungsverträgen läuft in Kürze an. "Wir sind da ganz zuversichtlich", betont der Firmensprecher, macht freilich auch keinen Hehl daraus, daß das Vorhaben unter Umständen nicht durchgehalten werden könne. Immerhin entsprechen 3000 Stellen knapp sechs Prozent der derzeitigen Gesamtbelegschaft von fast 51 000 Männer und Frauen. Um solch eine Quote läßt sich der Personalbestand über die übliche Fluktuation selbst in Zeiten flotter Konjunktur normalerweise nur innerhalb eines ganzen Jahres abbauen.
Schon vor Wochen hatten die Ford- Werke mit der Nachricht für eine Überraschung gesorgt, daß im laufenden Jahr ein Verlust nicht zu vermeiden sei. Obwohl es in der ganzen deutschen PS- Branche nicht rosig aussieht, dürfte das die negative Ausnahme für 1992 sein.
Verschont bleibt - zumindest vorläufig - das an der Kölner Leine liegende Werk Genk (Belgien). Dort wird in diesen Tagen der Sierra-Nachfolger Mondeo aufs Band gelegt. In Saarlouis ist die Fertigung von Escort und Orion angesiedelt, während aus Köln-Niehl die Modelle Fiesta und Scorpio stammen. "Geburtsort" für einen Teil der in Deutschland verkauften Fiesta ist auch noch das spanische Valencia, wo allerdings keine größeren Stellenstreichungen vorgesehen sind. Auf der britischen Insel sollen rund 1200 Arbeitsplätze in der Produktion verschwinden und eine noch höhere Anzahl in den verschiedenen Verwaltungen. Der Abbau bei den Lohnempfängern reicht nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuter von 50 Stellen im Motorenwerk Bridgend (Südwales) bis zu 660 Jobs im Fiesta-Werk Dagenham.
FRIEDBERG. Glockengeläut der Kirchen wird die Lichterdemonstration gegen Ausländerfeindlichkeit begleiten, die morgen, Samstag, um 16 Uhr am Europaplatz beginnt. Die Demonstration führt zur Stadtkirche, in der evangelische und katholische Pfarrer nach einem zehnminütigen meditativen Orgelspiel Friedensgebete sprechen.
Mit der Demonstration wird insbesondere auch dagegen protestiert, daß in Dorheim von Kindern gebastelter Weihnachtsschmuck als "türkische Symbole" bezeichnet werden durften. "Alle Familien sollten jetzt gebastelte Sterne und Monde an ihre Fenster kleben", heißt es zu der Demonstration, zu der die AG Kinder- und Jugendhilfe, beide Kirchengemeinden, der Stadtjugendring, der DGB, der Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Binding und Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr aufrufen. ieb
BAD SODEN. FDP-Mitglieder, die in diesem Jahr einen "runden Geburtstag" feiern konnten oder seit mehr als 20 Jahren Parteimitglied sind, werden heute Abend vom Vorstand der Liberalen geehrt.
Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr im "Ratskeller" des Rathauses im Sodener Stadtteil Neuenhain. Der Vorstand der Liberalen in Bad Soden hat aus Anlaß der Ehrung eine "vorweihnachtliche Feierstunde" organisiert.
Eineinhalb Stunden später kommen die Mitglieder des Vorstandes zu einer Sitzung zusammen und beraten - wie immer - kommunalpolitische Themen der Taunusstadt. schu
ROM16. Dezember (dpa). Rassisten und ausländerfeindliche Gewalttäter werden in Italien nach dem Willen der Regierung in Rom künftig erheblich schärfer als bisher bestraft. Das Kabinett von Ministerpräsident Giuliano Amato verabschiedete am Dienstag abend einen Gesetzentwurf, demzufolge schon die Aufforderung oder Anstiftung zu Gewalt und Haß aus ethnischen, religiösen, rassistischen oder nationalistischen Motiven mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden kann.
GENF, 16. Dezember. Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) hat am Mittwoch bei einer Sondersitzung der Genfer Jugoslawienkonferenz der Regierung Bosniens-Herzegowinas das "moralisch- ethische Recht auf Selbstverteidigung" bestätigt. Die internationale Staatengemeinschaft stehe jetzt vor der Verpflichtung, den Menschen zu helfen, sich selbst zu verteidigen, sagte Kinkel der Presse. Eine Aufhebung des vom UN-Sicherheitsrat verfügten Waffenembargos zugunsten von Bosnien-Herzegowina könne aber kontraproduktiv sein und müsse genau überlegt werden. Den Bemühungen, durch Verhandlungen eine Lösung zu erzielen, solle noch eine letzte Chance gegeben werden, meinte Kinkel. Man sei aber "knapp an dem Punkt" angelangt, wo andere Maßnahmen nötig seien.
Vor den 33 Teilnehmern des hinter verschlossenen Türen abgehaltenen Treffens forderte Kinkel die Präsidenten der Konferenz, Cyrus Vance und Lord Owen, auf, rasch ein Paket zu schnüren, das unter anderem einen Waffenstillstand sowie die Bewegungsfreiheit der UN-Truppen und der Hilfsorganisationen umfassen soll. Den serbischen Machthabern warf er vor, die bereits Ende August in London getroffenen Vereinbarungen als "wertloses Stück Papier" zu betrachten.
US-Außenminister Lawrence Eagleburger gab bekannt, daß seine Regierung dem UN-Sicherheitsrat empfehlen werde, die Anwendung von Gewalt bei der Durchsetzung des Flugverbots über Bosnien-Herzegowina zu erlauben. Washington sei auch bereit, die Aufhebung des Waffenembargos zugunsten Bosnien-Herzegowinas Regierung zu prüfen.
Eagleburger machte die Serbenführer Milosevic und Karadzic sowie den Befehlshaber der serbisch-bosnischen Streitkräfte, General Mladic, namentlich für "Verbrechen gegen die Menschheit" verantwortlich. Die meisten Teilnehmer der Konferenz, darunter auch Kinkel, sprachen sich für die Schaffung eines internationalen Strafgerichtshofs aus, der Kriegsverbrecher verurteilen solle. Kämpfe gehen weiter ZAGREB (AFP/dpa). Im Norden Bosnien-Herzegowinas dauerten die Kämpfe in der Nacht zum Mittwoch an. Wie der bosnische Hörfunk nach Angaben der kroatischen Nachrichtenagentur Hina meldete, griffen serbische Einheiten mit Artillerie und Infanterie vor allem in der Umgebung von Brcko und Gradacac an. In der bosnischen Hauptstadt Sarajewo hingegen führten die moslemisch-kroatischen Truppen offenbar einen weiteren erfolgreichen Angriff gegen den serbischen Belagerungsring. Nach Angaben des Rundfunks eroberten sie im Norden der Stadt eine weitere strategisch wichtige Höhe, nachdem sie schon den Berg Zuc in verlustreichen Gefechten besetzt hatten.
Die Zahl der Todesopfer des Kriegs in Bosnien wird auf bisher 130 000 geschätzt. Das berichtete die Zeitung Vecernji List in Zagreb unter Berufung auf die bosnischen Gesundheitsbehörden.
(Weiterer Bericht auf Seite 8)
spi VIERSEN. Auf härtere Zeiten in Westdeutschland, dagegen unverändert gute Perspektiven in den neuen Bundesländern stellt sich die zur Tengelmann- Gruppe gehörende Firma Kaiser's Kaffee ein. Vorstandssprecher Hans Gorbach betonte, daß auch im laufenden Geschäftsjahr 1992/93 (Ende Juni) vor allem in den neuen Ländern investiert werde. Insgesamt will das Unternehmen rund 100 Millionen Mark springen lassen.
Zum Jahresumsatz von knapp sieben Milliarden Mark in der abgelaufenen Periode steuerten die ostdeutschen Filialen 1,7 Milliarden bei. Die Verkaufsfläche beträgt dort - einschließlich der Läden in Ost-Berlin - jetzt 120 000 Quadratmeter. In den ersten fünf Monaten des neuen Turnus stagnierten die Erlöse.
Für das beendete Geschäftsjahr stehen 67 Millionen Mark Verlust in den Büchern, den Tengelmann übernimmt. Der Vorstand begründet die Miesen mit den hohen Sachinvestitionen von gut 280 Millionen Mark. Ihnen stehen nur 184 Millionen Mark Abschreibungen gegenüber. Stütze des Unternehmens bleiben unverändert die kd-Drogeriemärkte. Deren Zahl hat sich um 48 erhöht und sie brachten mehr als eine Milliarde Mark an Erlösen ein.
Ende Juni beschäftigte Kaiser's mehr als 24 000 Männer und Frauen - rund 5200 mehr als zwölf Monate zuvor.
BISCHOFSHEIM. Der Mann, um den es ging, war nicht anwesend: "Ich stehe für öffentliche oder nicht-öffentliche Schlammschlachten nicht zur Verfügung", hatte Kassierer Peter Oelschläger dem Grünen-Kreisvorstand geschrieben und wissen lassen, daß auch er "kein Interesse mehr an einer Zusammenarbeit" habe. Am Anlaß für diese außerordentliche Kreismitgliederversammlung im IKLU, Oelschläger abzuwählen, änderte das nichts: Mit 20 Ja- gegen fünf Nein- Stimmen wurde der Kassierer, erst im August gewählt, seines Amtes enthoben. Da sich kein Nachfolger fand, wurde Vorstandsmitglied Dirk Langolf kommissarisch mit dieser Aufgabe betraut.
Begründet war der Abwahlantrag damit, daß Oelschläger ohne Rücksprache und Beschluß des restlichen Kreisvorstandes Zahlungsforderungen an die Grüne Bürgerliste (GBL) in Mörfelden-Walldorf erhoben hatte. Oelschläger soll dazu sinngemäß erklärt haben, er halte es auch künftig nicht für notwendig, sich in Finanzfragen mit Vorstandskollegen abzusprechen; als Kassierer dürfe er solche Angelegenheiten selbständig handhaben, sei er nur der Kreismitgliederversammlung verantwortlich.
Der Konflikt um die Kompetenzen zerrüttete das Vertrauensverhältnis, in dem der interne Streit der Grünen von Mörfelden-Walldorf eine Rolle spielt: Oelschläger gehört dem dortigen Ortsverband an; die anderen vier Vorstandsmitglieder gelten als GBL-orientiert. Zur Frage, ob die von Oelschläger an die GBL erhobenen Forderungen berechtigt sind, erklärte der Rest-Kreisvorstand: "Wir können nicht beurteilen, ob dem Kreisverband noch Leistungen von ehemaligen Mitgliedern der GBL zustehen." Oelschläger hatte der GBL eine "plumpe Geldwaschanlage" vorgehalten, indem sie unter ihren Fraktionsmitgliedern Geld und Sachgegenstände im Wert von rund 9000 Mark aufgeteilt habe, für die der Kreisverband Spendenquittungen ausgestellt habe.
Ein Bild zu den Oelschläger-Vorwürfen hat sich inzwischen der Landesvorstand gemacht. Deren Mitglied Jürgen Frömmrich verlas in Bischofsheim einen nach Prüfungen der Unterlagen tags zuvor getroffenen Beschluß: Eine Spendenwaschanlage oder rechtliche Unkorrektheiten sei nicht festzustellen gewesen; die von Oelschläger erhobenen Vorwürfen seien nicht haltbar. Gleichwohl werde das Handhaben des Kontos durch die GBL "als politisch äußerst fragwürdig angesehen". Was damit gemeint ist, erläuterte Frömmrich gegenüber der FR: Es wäre besser gewesen, die Gelder wären klar nach Partei und Fraktion getrennt gewesen.
An den grünen Verhältnissen in Mörfelden-Walldorf entzündete sich auf der Mitgliederversammlung reichlich Kritik. Klaus-Peter Klingelschmitt (Bischofsheim) forderte endlich klare Schnitte, die bis zur Trennung gehen können, gegen jene, die seit Wochen und Monaten nichts Besseres zu tun hätten, als Briefe zu schreiben: "Mit weniger Leuten läßt sich manchmal mehr erreichen."
Frank Koch klagte: "Bei uns in Nauheim hat sich eine Wählergemeinschaft gegründet, weil es heißt, ihr Grünen seit doch nicht zuverlässig, ihr macht euch doch nur gegenseitig fertig." Dabei treffe dies auf Nauheim überhaupt nicht zu, "die ganze Scheiße kommt von Mörfelden-Walldorf".
Daß das Ansehen der Grünen im Kreis durch die Mörfelden-Walldorfer Konflikte erheblich leide, befürchtete auch Folkmar Schirmer (Rüsselsheim). Er stellte deshalb unter dem Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" den Antrag, der Kreisvorstand soll ein Plakat entwerfen lassen, in dem sinngemäß zum Ausdruck komme, "nehmt uns Mörfelden-Walldorf nicht übel, wählt im Kreis die Grünen".
Schirmer betonte, mit einem solchen Plakat solle der Kreisverband nicht Partei für irgendeine Seite des Konfliktes ergreifen, "sondern sich von dem ganzen Knatsch distanzieren, den keiner versteht". Die GBL-Aktiven Wilma Frühwacht-Treber und Dirk Treber begrüßten diesen Vorschlag, der letztlich bei vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen angenommen wurde.
Einen Textvorschlag warf Klaus-Peter Klingelschmitt in die Runde der Grünen: "Der diskrete Charme der Grünen liegt im Kreis." lis
BRÜSSEL, 16. Dezember. Die EG-Staaten werden Herstellung und Verbrauch der als "Ozonkiller" geltenden Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) schon ab 1. Januar 1995 einstellen. Darauf haben sich die zwölf Umweltminister geeinigt.
Wie der deutsche Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) und seine französische Kollegin Sigoulene Royal in Brüssel betonten, behält die EG damit erneut einen Vorsprung vor der übrigen Welt. Auf einer internationalen Konferenz in Kopenhagen war der ursprünglich erst für das Jahr 2000 vorgesehene allgemeine Ausstieg schon auf den bisherigen EG- Endtermin 1996 vorverlegt worden. Töpfer ist es jedoch im EG-Ministerrat nicht gelungen, diesen Endtermin für andere halogenierte Substanzen und Tetrachlorkohlenstoff durchzusetzen.
Die Umweltminister einigten sich ferner im Prinzip darauf, die Abgaswerte für "Nutzkraftfahrzeuge" (kleine Lkws) bis 3,5 Tonnen in drei Abstufungen zu begrenzen. Diese sollen ab 1. Oktober 1993 für neue Fahrzeugtypen und ein Jahr später für alle Neuwagen dieser Klassen in Kraft treten. Töpfer bezeichnete es als Erfolg, daß in diese Regelung auch die rapide zunehmenden "Geländewagen" einbezogen werden.
Für eine künftige EG-Verpackungsordnung sieht Töpfer nach einer ersten Orientierungsdebatte des Ministerrates Fortschritte, da alle Mitgliedstaaten eine Regelung für nötig halten. Auf deutsch- französische Initative sollen bis zum Jahr 2000 rund 80 Prozent aller Verpackungen EG-weit einer Rücknahmepflicht unterliegen. Frankreich sei im übrigen auch für das Recycling von Autos, Elektrogeräten und Computern mit einer Rücknahmepflicht der Hersteller aufgeschlossen, sagten Töpfer und seine Kollegin Royal.
Kritisch äußerte sich Töpfer über das Verhalten des amtierenden britischen Ministerratspräsidenten bei der Zusammenfassung der Diskussion über die Verminderung des CO2-Ausstoßes in der EG. Das Ziel, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2000 auf den Stand von 1990 zurückzuführen, sei vernachlässigt worden.
"Wir setzen damit ein weiteres Zeichen der Solidarität." Frankfurts Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) begrüßte ausdrücklich eine "in der Geschichte des deutschen Sports einmaligen" (Presse- und Informationsamt) Mammutveranstaltung, die sich am 26. Januar (19 Uhr) nächsten Jahres nahtlos in die Reihe solcher bemerkenswerten Aktionen wie Lichterkette in München und Hamburg oder Rock gegen rechts in Frankfurt einreihen soll: "Mit Hand und Fuß gegen Fremdenhaß" - dies ist das Motto, unter dem 180 Spitzensportler und Musiker gegen Ausländerfeindlichkeit und für Toleranz in der Frankfurter Festhalle demonstrieren wollen. Für das rund eine halbe Millionen Mark teure Spektakel, das von der BroVi-Konzepte GmbH veranstaltet wird, haben Hessens Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) und Oberbürgermeister von Schoeler die Schirmherrschaft übernommen. Die Gala in der Festhalle erfährt die ausdrückliche Unterstützung von Bundespräsident Richard von Weizsäcker.
"Engagement gegen Fremdenhaß kann durchaus auch einen lustvollen Charakter haben", meinte Veranstalter Karl- Ernst ("Broka") Herrmann. Deshalb werden die Sportler in ihren Disziplinen auch nicht unbedingt einen bierernsten Wettkampf präsentieren, sondern eine bunte Mischung aus lebensfroher Unterhaltung und viel Musik. "Wir inszenieren eine rauschende Show mit vielen Gags", verspricht Broka Herrmann. So ist unter anderem ein Spiel zwischen der Eishokkey-Mannschaft der Frankfurter "Löwen" gegen die deutsche Hockey-Nationalmannschaft, die in Barcelona Olympiasieger wurde, geplant. Weil aber nicht auf Eis gespielt werden kann, erhalten die "Löwen" die einstige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt als Verstärkung - sie wird bei den Eishockey- Cracks das Tor hüten. Darüber hinaus werden die Hochspringer Dietmar Mögenburg und Heike Henkel im "Synchron-Mixed-Hochsprung gegen Carl Thränhard und Sabine Braun antreten.
Ferner ist vorgesehen, daß eine hochkarätige Auswahl von Bundesligaspielern gegen eine Mannschaft bestehend aus europäischen und afrikanischen Top- Stars gegen den Ball tritt. Zugesagt haben bereits Uli Stein, Manfred Binz, Uwe Bein, Axel Kruse, Tony Yeboaha und Jay- Jay Okocha von Eintracht Frankfurt), Otto Rehhagel, Wynton Rufer und Frank Neubart (Werder Bremen), Michael Rummenigge, Lothar Sippel und Michael Schulz (Borussia Dortmund) sowie Jürgen Klinsmann. Schließlich steht der Dezerent für Multikulturelles, Daniel Cohn- Bendit (Grüne), in engem Kontakt zum Präsident von Olympique Marseille, Bernhard Tapie, um auch noch ein Engagement von Pele, Boli und Rudi Völler zu ermöglichen. "Tapie hat zugesagt", ist Cohn-Bendit zuversichtlich. Silbermedaillen-Gewiner Andreas Wecker ist genauso mit von der Partie wie Olympiasiegerin Dagmar Hase, die "Frankfurt Galaxy", die SG Wallau-Massenheim, Basketball- Europaligist Bayer Leverkusen und die Fußballerinnen vom FSV Frankfurt und SG Praunheim. Das sportliche Programm wird umrahmt von musikalischen Auftritten (u.a. BAP, Rodgau Monotones und das Frankfurter Kurorchester. Die Moderation hat Jörg Wontorra.
Das Spektakel in der Festhalle, für das es an allen Vorverkaufsstellen noch Karten zu Preisen zwischen zehn und 15 Mark gibt, wird von Stadt und Land mit insgesamt 220 000 Mark bezuschußt. Mögliche Gewinne, sagt Herrmann, würden an Asylprojekte ausgeschüttet. Der Landessportbund Hessen unterstützt die Benefiz-Gala, in dem er ein größeres Karten-Kontigent ordert. Der Deutsche Sport-Bund (DSB) konnte sich indes nicht mit dem Motto "Mit Hand und Fuß gegen Fremdenhaß" anfreunden, das sei ihnen "zu miltant gewesen", berichtete Herrmann. DSB-Sprecher Harald Pieper wünschte in der Tat eine "rein technische Anmerkung, um zu verhindern, daß durch diese Motto der Eindruck erweckt wird, der Sport rufe zur Gegengewalt auf." Der DSB habe angeregt, zusätzlich "mit Herz und Verstand" ins Logo aufzunehmen, was die Veranstalter abgelehnt hatten. "Von Grundsatz", sagte Pieper, "unterstützen wir diese Akton natürlich.
"Keine Problem" mit dem Motto hatte Andreas von Schoeler. Dies sei eine der Aktionen, mit "denen man den Menschen Mut machen kann", um auch im Alltagsleben gegen Ausländerfeindlichkeit aufzubegehren. Für Hans Eichel ist "die Respektierung des Anderen, seine Würde, Toleranz und Gewaltfreiheit" das Wichtigste. Die Mehrheit, auch die schweigende, müsse "in die Offensive gehen". Die Gewalt gegen Fremde habe Deutschland "draußen ungeheuren Schaden" zugeführt, durch solche Aktionen wie jetzt am 26. Januar in der Festhalle werde dokumentiert, daß derlei Fremdenhaß nur Ausdruck einer kleinen Gruppe sei.
THOMAS KILCHENSTEIN
In Sara Gül Turans Knastbuch "Freiwild" müssen auch in Zukunft vier Seiten schwarz bleiben. Das ergibt sich aus einem am Mittwoch verkündeten Beschluß des Kölner Landgerichts (Aktenzeichen: 28 O 569/92), mit dem die Einstweilige Verfügung des Frankfurter Richters Klaus T. bestätigt wurde. Dem inzwischen pensionierten Juristen wird in dem Buch auf vier Seiten sexuelle Nötigung der 1985/86 in Preungesheim inhaftierten Autorin vorgeworfen
Seit Anfang September dieses Jahres auf dem Markt, hatte das im Düsseldorfer Zebulon-Verlag erschienene Buch der heute 38 Jahre alten Sara Gül Turan für beträchtliches Aufsehen gesorgt. Obwohl er namentlich ausdrücklich nicht genannt wurde, leitete Richter T. juristische Schritte ein. Folgt man seiner Darstellung, sind die ihm vorgeworfenen sexuellen Übergriffe von der Türkin frei erfunden worden. Ausgangspunkt für die jetzt vom Kölner Landgericht verhängte Teilschwärzung ist ein Verstoß gegen journalistische Sorgfaltspflicht. Nach Ansicht des Gerichts wäre es Aufgabe des Verlags gewesen, vor der Veröffentlichung in jedem Fall auch den Frankfurter Richter selber zu hören. Folge daraus war eine Beweislast-Umkehr: Nicht Richter T., sondern der Verlag hatte den Wahrheitsbeweis zu führen, was bei "Aussage gegen Aussage" nicht gelingen konnte.
Der Zebulon-Verlag will gegen den Beschluß in die Berufung gehen; die Chancen nennt Anwalt Heinz Düx günstig: Gerade vom zuständigen Kölner Oberlandesgericht (NJW 63, 1634 ff.) sei klargestellt worden, daß der "Grundsatz des rechtlichen Gehörs" nicht so einfach auf die Presse übertragen werden dürfe. Vielmehr müsse es einem Journalisten "möglich sein, einen durch Einzeltatsachen belegten Verdacht zu äußern, um dadurch eine Aufklärung herbeizuführen". Lepp
WETTERAUKREIS. Die Betriebs- und Personalräte, die Vertrauensleute und Funktionäre der Einzelgewerkschaften sollen die am Jahresende stattfindende Betriebs- und Personalversammlung und auch die betrieblichen Weihnachtsfeiern nutzen, um für Solidarität mit den ausländischen Mitbürgern und Flüchtlingen zu werben, forderte der DGB-Kreisvorsitzende Harald Fiedler.
Gewerkschaften und Arbeitgeber sollten darüber hinausgehende Maßnahmen "bis hin zu zehnminütigen Arbeitsniederlegungen" erwägen, "war dies doch auch nach der Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hans-Martin Schleier möglich", so Fiedler.
Im Kompromiß zur Änderung des grundgesetzlich garantierten Asylrechtes sieht Fiedler "ein Abschotten gegenüber verfolgten Menschen in der Welt". ieb
FRIEDRICHSDORF. Ohne den Zwang durch eine Satzung, die Einweg-Geschirr verbietet, ist ein völliger Verzicht auf Plastikbecher und Wegwerf-Besteck nicht zu erreichen. Dies ergaben die Versuche mit dem Geschirrmobil bei neun Festen in Friedrichsdorf dieses Jahr, so ein Ergebnisbericht des Magistrats. 1993 wird der Spülservice dennoch noch einmal auf freiwilliger Basis getestet. Danach wollen die Stadtverantwortlichen entscheiden, "ob entweder auf den Einsatz von Spülmaschinen . . . verzichtet oder ab 1994 . . . deren Einsatz verbindlich vorgeschrieben werden soll".
Sanfter Druck soll dabei die Vereine in die richtige Richtung lenken: Bisher stellt die Stadt die Spülmaschinen kostenlos bereit. "Bei Einführung einer Satzung müßten die Veranstalter selbst für Spülmaschinen aufkommen", vermerkt der Magistrat, "dies muß den Veranstaltern deutlich gemacht werden".
18 000 Mark stehen im jüngst beschlossenen Etat 1993 für den Spülservice bereit, ebensoviel wie 1992. 13 500 Mark davon wurden dieses Jahr ausgegeben. Die Stadt stellte Spülmaschinen, Mehrweg- Geschirr und Gläser für neun Feste vom Seulberger Schützenfest und der Dillinger Kerb über den Burgspaß Burgholzhausen und das Köpperner Bachfest bis zum Tag des ausländischen Mitbürgers. Der Hugenottenmarkt-Veranstalter dagegen nahm das Angebot nicht an - die Stadt macht dafür die nötige lange Vorbereitungszeit und den fehlenden "gewissen Zwang" verantwortlich.
Bei den übrigen Veranstaltungen schlug vor allem das Köpperner Bachfest aus dem Rahmen, da trotz Spülservice "in größerem Umfang Einweg-Geschirr eingesetzt wurde", wie der Bericht anmerkt. Die Müllvermeidungskampagne auf freiwilliger Basis werde auch sonst "meistens als Eingriff empfunden". Gerade die Veranstalter hätten daher "immer wieder betont, daß letztlich eine Satzung vonnöten sei, um ein einheitliches Vorgehen gegenüber allen Standbetreibern auf allen Festen zu ermöglichen".
Durch die Arbeit des Umweltberaters Jörg Naumann seien beim Spülservice dennoch "größere Erfolge" zu verzeichnen. Insgesamt seien Veranstalter und Besucher der neun Feste von Feiern ohne Wegwerf-Geschirr überzeugt worden. stk
Das Wetter
Wetterlage Der Norden Deutschlands wird von einem schwach ausgeprägten Ausläufer eines Tiefs über der Barentssee beeinflußt. Er schwächt sich bei seiner Ostverlagerung weiter ab. In den übrigen Gebieten überwiegt weiterhin Hochdruckeinfluß.Vorhersage bis Freitag früh In Norddeutschland Durchzug starker Bewölkung, aber nur vereinzelt Niederschlag. Nach Süden hin in der Frühe Nebel. Nach dessen zum Teil zögernder Auflösung heiter und trocken.
Tageshöchsttemperaturen bei andauerndem Nebel um 2, sonst 4 bis 9 Grad. Tiefstwerte in der Nacht zum Freitag plus 1 bis minus 4 Grad.
Schwacher bis mäßiger, im Norden auch frischer Wind um Südwest. Weitere Aussichten für Freitag Teils neblig trüb, teils sonnig und nieder- schlagsfrei, wenig Temperaturänderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 18 Amsterdam
stark bewölkt 7 Athen
leicht bewölkt 9 Barcelona
stark bewölkt 7 Brüssel
stark bewölkt 6 Budapest
Sprühregen 2 Dublin
wolkig 3 Helsinki
bedeckt 5 Innsbruck
leicht bewölkt 4 Istanbul
Schneeregen 2 Kairo
wolkig 13 Larnaka
wolkig 13 Las Palmas
leicht bewölkt 21 Lissabon
leicht bewölkt 14 Locarno
bedeckt 5 London
stark bewölkt 11 Madrid
Regen 7 Malaga
wolkig 16 Mallorca
bedeckt 15 Moskau
bedeckt 1 Nizza
wolkig 15 Paris
stark bewölkt 8 Rom
stark bewölkt 11 St. Petersburg
bedeckt 6 Stockholm
stark bewölkt 6 Tunis
leicht bewölkt 18 Varna
Schneefall 1 Venedig
bedeckt 5 Warschau
Nebel 0 Wien
bedeckt 2 Zürich
Nebel -1
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 4 Dresden
wolkenlos 3 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 5 Feldberg/Schw.
wolkig 3 Frankfurt/M.
wolkig 2 Freiburg
stark bewölkt 4 Garmisch
leicht bewölkt 4 Hamburg
leicht bewölkt 6 Köln/Bonn
stark bewölkt 7 Leipzig
wolkenlos 4 München
Nebel -2 Norderney
leicht bewölkt 8 Rostock
leicht bewölkt 5 Sylt
stark bewölkt 6 Zugspitze
leicht bewölkt -5
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.20 Uhr Sonnenuntergang 16.24 Uhr Mondaufgang 0.45 Uhr Monduntergang 12.16 Uhr
pid GÖTTINGEN, 16. Dezember. Weil er Kinder überfallen hat, um ihnen in die Nase zu beißen, hat das Landgericht Göttingen am Mittwoch einen 48jährigen Frührentner wegen Körperverletzung zu einem Jahr Freiheitsstrafe verurteilt. Außerdem ordnete die Kammer, die dem Angeklagten aufgrund einer hirnorganischen Auffälligkeit, einer neurotischen Störung und Alkoholsucht verminderte Schuldfähigkeit zubilligte, seine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Die Staatsanwaltschaft hatte 15 Monate Haft, die Verteidigung lediglich die Unterbringung gefordert. Das Urteil ist rechtskräftig.
Die Überfälle liefen immer nach dem gleichen Schema ab. Der 48jährige saß am Fenster seiner Wohnung und blickte auf die Straße. Dabei trank er Bier, oft bis zu zehn Flaschen. Er wartete auf Kinder im Alter von etwa zehn Jahren. Wenn er ein geeignetes Opfer erspäht hatte, lief er auf die Straße, verfolgte die Kinder, riß sie zu Boden und biß ihnen in die Nase. "Ich finde das immer so toll", hatte er dem Gericht auf die Frage nach den Gründen gesagt.
BAD SODEN. Der Magistrat ruft die Bürgerinnen und Bürger auf, Kinderkleidung und Spielzeug für 60 kranke und alleingelassene Jungen und Mädchen in Moskau zu spenden. Die Kleinen sind derzeit in einem städtischen Kinderkrankenhaus untergebracht, das die Kinder aufgenommen hat und versorgen muß.
Ein Unternehmer aus Bad Soden, der regelmäßig in die russische Hauptstadt fährt, wird die Spenden transportieren. Damit sei gewährleistet, daß die Gaben für die Jungen und Mädchen auch bei ihnen ankommen. Die Spenden können im Rathaus zwischen 7 und 12 Uhr abgegeben werden.
Außerdem hat sich der Lions Club Vortaunus zur Annahme der Geschenke bereiterklärt. Der Verein lädt am Samstag, 19. Dezember, zum Weihnachtsbaumschlagen ein. Interessierte treffen sich auf dem Parkplatz Landgraben oberhalb von Ruppertshain an der Straße Kelkheim/Fischbach nach Schloßborn. Dort können von Spenden für die 60 Kinder in Moskau abgegeben werden. schu
HÖHLER 16.12.92 AN: FR-NAC, KSTA- NACHRICHTEN, HAZ- AUSSENPOLITIK, STZ-AUSSENPOLITIK
Athen gegen Militäraktion in Jugoslawien öhl ATHEN, 16. Dezember. Der griechische Ministerpräsident Kostas Mitsotakis hat vor den Gefahren eines militärischen Eingreifens in den jugoslawischen Bürgerkrieg gewarnt. Seine Regierung bemühe sich, die europäischen Partner davon zu überzeugen, daß es nur eine politische Lösung der Konflikte geben könne, sagte Mitsotakis am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung in Athen. Griechenland werde nicht militärisch intervenieren, solange es nicht angegriffen werde. Mitsotakis forderte, auch die anderen Balkanstaaten, einschließlich der Türkei, sollten sich an einer eventuellen Militäraktion im ehemaligen Jugoslawien nicht beteiligen, da sonst eine Ausweitung des Konfliktes auf die gesamte Region drohe.
HÖHLER 16.12.92
HÖCHST. "Chaotisch geht es im Höchster Arbeitsamt zu", schimpft FR-Leserin Elisabeth K. Stundenlang habe sie auf dem Gang warten müssen, bis sie endlich Einlaß in die Amtsstuben gefunden habe. Ein Nummernsystem, wie sie es von den Arbeitsämtern in Gießen und Offenbach kenne, gebe es in Höchst nicht. "Da sitzen die Leute scharenweise in den Fluren, und keiner weiß so recht, wer als nächster dran ist."
Nicht einmal eine Fachvermittlung für besonders qualifizierte Arbeitskräfte habe Höchst zu bieten. Elisabeth K.: "Ich mußte mit all den anderen zusammen warten." Als sie dann endlich an der Reihe war, habe ihr der Sachbearbeiter nur gesagt: "Gell, Sie kümmern sich schon selbst um eine Arbeit, wir haben ja nix für Sie." Der Mann habe sie nicht mal einen Bewerbungsbogen ausfüllen lassen, beschwert sich die arbeitslose Pädagogin.
"Wenn das so passiert ist, dann war das nicht okay", stellt der stellvertretende Arbeitsamtsleiter Helmut Kubesch fest. Den Vorwurf "chaotischer Verhältnisse" weist Kubesch allerdings weit vom Höchster Arbeitsamt. Die Organisationsstruktur sei leicht verständlich. Wer erstmals zum Arbeitsamt komme, müsse einen Anmeldebogen ausfüllen. "Die liegen auf den Fluren aus und sollen von den Leuten während der Wartezeit bearbeitet werden."
Nummern, die die Reihenfolge der Kunden bestimmen, werden laut Kubesch nur in den Fluren der Leistungsabteilung gezogen, in der Anträge auf Arbeitslosengeld angenommen werden. Die anderen Abteilungen seien zu klein. "Da müssen wir keine Nummern ausgeben", sagt Kubesch. Während in der Leistungsabteilung vom Bauhilfsarbeiter bis zum Akademiker alle auf einem Gang anstehen müssen, gebe es in der allgemeinen Arbeitsvermittlung Sachbearbeiter für die verschiedenen Berufsbereiche. Allein dadurch verteile sich die Gruppe der Arbeitsamtsbesucher schon auf verschiedene Stuben.
"Vielleicht hat die Frau einen schlechten Tag erwischt", räumt Helmut Kubesch ein. Gegen Quartalsende nehme der Betrieb auf den Amtsfluren schon mal stark zu. Auch die konjunkturelle Talfahrt beschert dem Arbeitsamt mehr Andrang. Am Mittwoch, so Kubesch, hätten sich zum Beispiel auf einen Schlag 60 ehemals Beschäftigte einer einzigen Firma arbeitslos gemeldet.
Gesteht Kubesch zu, daß sich in den Wartefluren des Amtes schon mal Warteschlangen bilden können, will er doch die Behauptung, Höchst habe keine Fachvermittlung, nicht einfach hinnehmen. "Wir haben selbstvertändlich einen Mitarbeiter, der sich nur um Lehrer, Akademiker und Geisteswissenschaftler kümmert."
Wer sich im Arbeitsamt nicht die Füße platt stehen will, kann Kubesch zufolge auch telefonisch einen Termin zur Beratung vereinbaren. Leute, die sich im Arbeitsamt ungerecht behandelt fühlen, können sich außerdem mit Beschwerden direkt an den "Chef" Arno Büdinger oder seinen Stellvertreter Helmut Kubesch wenden. tos
CDU und NPD machten gemeinsame Sache und lehnten Antrag auf Abwahl von Bürgermeister Bommersheim ab
pl HAMBURG, 16. Dezember. Das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel hat am Mittwoch bestätigt, daß der heutige Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein Autor eines Artikels war, der 1942 in der Wiener Ausgabe der NSDAP- Zeitung Völkischer Beobachter erschienen ist. Gleichzeitig wehrt sich der Spiegel gegen den Eindruck, Augstein sei darüber hinaus Mitarbeiter des Nazi-Organs gewesen.
In der am Mittwoch erschienenen Wiener Zeitschrift Forum wurde berichtet, Augstein habe für das Nazi-Zentralorgan geschrieben. In einer Stellungnahme des Spiegel vom Mittwoch heißt es dazu, anhand eines Belegexemplars der metzer zeitung, in der dieser Artikel Augsteins ebenfalls erschienen war, könne Augstein rekonstruieren, daß der Text von der damaligen Feuilleton-Agentur "RO-MI" verbreitet worden sei.
Der Text des heutigen Spiegel-Herausgebers sei ohne Wissen Augsteins in den Völkischen Beobachter gelangt, hieß es weiter. Augstein habe sich zum Zeitpunkt des Erscheinens als Kanonier auf dem Weg nach Rußland befunden.
Kleine FR
Recyclinghof geöffnet USINGEN. Der Recyclinghof öffnet am Samstag, 19. Dezember, wieder seine Türen: von 9 bis 12.30 Uhr können auf dem städtischen Bauhof, Weilburger Straße 46, Wertstoffe abgegeben werden. Der Recyclinghof steht nur Usinger Bürgern zur Verfügung. Weihnachtsbäume zum Selbstschlagen WEHRHEIM. In der Revierförsterei Obernhain können am Samstag, 19. Dezember, von 9 bis 16 Uhr Fichten und Blaufichten selbst geschlagen werden. Treffpunkt ist am Parkplatz "Kloster Thron", unterhalb der Saalburg an der B 456 hinter der Abzweigung Köpperner Tal. Zum Aufwärmen hält das Forstamt Glühwein und heiße Würstchen bereit. Weihnachtsfeier in Seelenberg SCHMITTEN. Am Samstag, 19. Dezember, trifft sich der SPD-Ortsbezirk Seelenberg um 19 Uhr zu seiner Weihnachtsfeier in der Gaststätte Bös. Die Zusammenkunft am Montag fällt deshalb aus. Adventskonzert in der Kirche USINGEN. Posaunenchor, Kirchenchor, Kinderchor und Solisten laden für Sonntag, 20. Dezember, um 17 Uhr zu einem Adventskonzert in die evangelische Kirche ein.
ptz BONN, 16. Dezember. Die Suche nach einer Einigung über die künftige Nutzung der Atomenergie hat zu einem Krach in der Bundesregierung geführt. Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) sagte am Dienstag abend ein Gespräch mit den drei größten Stromkonzernen und Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) ab, obgleich er deshalb vorzeitig aus Moskau zurückgekehrt war. Möllemann fühle sich von Töpfer hintergangen, hieß es.
An den Verhandlungen wolle Möllemann erst dann teilnehmen, wenn regierungsintern "Sach- und Zuständigkeitsfragen" geklärt seien, sagte ein Sprecher des Ministers. Mit Töpfer habe sich Möllemann darauf verständigt, daß die Gespräche mit Vertretern der Länder, der SPD sowie der Elektrizitätswirtschaft im kommenden Jahr weitergeführt werden.
Töpfer hatte sich bereits am Montag mit Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) getroffen. Möllemann sei allerdings zugesagt worden, daß dieser Termin - an dem er nicht hatte teilnehmen können - ausfallen sollte. Die Gespräche finden auf Wunsch der Vorstandsvorsitzenden der Stromkonzerne RWE und Veba, Friedhelm Gieske und Klaus Piltz, statt. Sie hatten Kanzler Helmut Kohl (CDU) um vermittelnde Gespräche mit atomkraftskeptischen Parteien gebeten. Kohl beauftragte Töpfer und Möllemann mit dieser Aufgabe und übertrug Töpfer die Federführung. Für Energiepolitik ist nach der Geschäftsverteilung der Wirtschaftsminister zuständig.
Als Möllemann am Dienstag erfuhr, daß Töpfer und Schröder sich bereits auf einen Fahrplan für die Gespräche geeinigt hatten, ließ er den Umweltminister allein zum Treffen mit Gieske, Piltz und Bayerwerk-Chef Jochen Holzer nach Essen fahren. Töpfer sprach am Mittwoch von einem "konstruktiv-sachlichen und hervorragenden Gespräch".
(Weiterer Bericht auf Seite 4)
Eine vermutlich straff und gut organisierte Diebesbande hat am vergangenen Wochenende vom Gelände des Ostgüterbahnhofs zwei Großcontainer mit insgesamt 22 Tonnen Jacobs-Kaffee gestohlen. Die verplombte Ladung, die von der Berliner Filiale der Kaffee-Firma per Bahn nach Frankfurt kam, war abgeladen worden und sollte, so die Polizei, von einem Speditionsunternehmen nach Roßbach bei Darmstadt transportiert werden.
Als die Mitarbeiter des Unternehmens die Ladung an der nördlichen Ladestraße des Güterbahnhofes abholen wollten, merkten sie, daß Diebe schneller waren als sie. Die Täter hatten vermutlich ungestört die beiden abgestellten Container auf Lastwagen gehoben und dann weggekarrt. Wie Polizeisprecher Peter Borchardt sagte, lägen hier "alle Anzeichen von organisierter Kriminalität vor".
Hinweise auf den Verbleib der Container, die von der Firma Logistik Service GmbH befördert wurden, nimmt die Kripo unter den Telefonnummern 755-40 21 oder -40 40 entgegen. enk
??? o? o? e??$5 ??
? n? ö?
?
?
ö?
ö?
ö?
e?n?n?n??Ae.?
????
Für Nachrichten
AUSSENMINISTER BERATEN IN GENF ÜBER JUGOSLAWIENKONFLIKT
Von unserem Korrespondenten Pierre Simonitsch
Genf, 16. Dezember. Bundesaussenminister Klaus Kinkel hat an einer Sondersitzung der Genfer Jugoslawienkonferenz am Mittwoch der Regierung Bosniens- Herzegowinas das "moralisch-ethische Recht auf Selbstverteidigung" bestätigt. Die Staatengemeinschaft stünde jetzt vor ihrer Verpflichtung, den Menschen zu helfen, sich selbst zu verteidigen, sagte Kinkel vor der Presse. Eine Aufhebung des vom Weltsicherheitsrat verfügten Waffenembargos zugunsten von Bosnien- Herzegowina könne aber kontraproduktiv sein und müsse genau überlegt werden. Den Bemühungen, durch Verhandlungen eine politische Lösung zu erzielen, solle noch eine letzte Chance gegeben werden, meinte der Minister. Man sei aber "knapp an dem Punkt" angelangt, wo andere Massnahmen getroffen werden müssen.
Vor den 33 Teilnehmern des hinter verschlossenen Türen abgehaltenen Treffens forderte Kinkel die Ko-Präsidenten der Jugoslawienkonferenz auf, jetzt rasch ein Paket zu schnüren, das unter anderem einen Waffenstillstand sowie die völlige Bewegungsfreiheit der UN-Truppen und der Hilfsorganisationen beinhalten soll. Den serbischen Machthabern warf der Bundesaussenminister vor, die bereits Ende August in London getroffenen Vereinbarungen als "wertloses Stück Papier" zu betrachten.
US-Aussenminister Lawrence Eagleburger gab in Genf bekannt, dass seine Regierung dem UN-Sicherheitsrat empfehlen werde, die Anwendung von Gewalt bei der Durchsetzung des Flugverbots über Bosnien-Herzegowina zu erlauben. Washington sei auch bereit, die Aufhebung des generell für Ex-Jugoslawien geltenden Waffenembargos zugunsten der Regierung von Bosnien-Herzegowina zu prüfen.
Eagleburger machte die Serbenführer Milosevic und Karadzic sowie den Befehlshaber der serbisch-bosnischen Streitkräfte, General Mladic, namentlich für "Verbrechen gegen die Menschheit" verantwortlich. Die meisten Teilnehmer der Genfer Aussenministerkonferenz, darunter auch Kinkel, sprachen sich für die Schaffung eines internationalen Strafgerichtshofs aus, der für die Aburteilung von Kriegsverbrechern zuständig wäre.
ENDE XXXX
saussenminister Klaus Kinkel hat an einer Sondersitzung der Genfer Jugoslawienkonferenz am M ? n?
? ? ?? ?? ??? Ö? ? T? V? X? c? e? i? e? i? m? o? ?? ?? Ä? ö? Ü? a? o? n?
? n? ö ? n? §
KRONBERG. Eine geladene Schußwaffe und 150 Gramm Haschisch fand die Polizei gestern bei einem 29jährigen Mann aus Pfungstadt, der zusammen mit zwei anderen um 13.15 Uhr in der Innenstadt festgenommen wurde. Bei den beiden anderen handelt es sich um einen 31jährigen aus Kriftel und einen 29jährigen aus Darmstadt. Alle drei wurden, so die Kripo, "aufgrund von polizeilichen Ermittlungen" überprüft; nähere Angaben gab es am Abend noch nicht. s
BERLIN, 16. Dezember. Das Landesarbeitsgericht Berlin hält eine wissentliche Stasi-Mitarbeit des Theologen und ehemaligen Rektors der Humboldt-Universität, Heinrich Fink, für erwiesen. Die 12. Kammer unter Vorsitz von Richter Bernd Preis wies am Mittwoch in der Berufungsverhandlung die Klage Finks gegen seine fristlose Kündigung durch den Berliner Wissenschaftssenator ab. Finks Festhalten am Arbeitsplatz erscheine "unzumutbar". Eine Revision gegen das Urteil wurde nicht zugelassen (Az: 12 Sa 32/92).
Das Gericht hält Fink vor allem in zwei Punkten für überführt, Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) - Deckname "IM Heiner" - gewesen zu sein. So habe Fink die Stasi telefonisch über einen Kirchentag im Jahre 1987 unterrichtet. Da er mindestens zwei verschiedene Stasi-Offiziere der MfS-Kirchenabteilung XX4 angerufen habe, kämen eine Verwechslung oder ein Hörfehler bei der Identifizierung des Anrufers als "IM Heiner" nicht in Betracht. Auszuschließen sei, daß die Stasi den Anrufer, der über Veranstaltungen in zwei Ost-Berliner Kirchen informierte, bewußt fälschlich notiert habe. Entsprechende Vermutungen des Stasi-Führungsoffiziers Klaus Roßberg "erscheinen nachgerade unsinnig", urteilte das Gericht. Auch der belanglose Inhalt des Telefonats ("Der IM teilt mit, die Eröffnungsveranstaltung in der Sophienkirche verlief ohne Vorkommnisse") könne Fink nicht entlasten.
Ebenso eindeutig ist nach Meinung des Gerichts ein zweiter Komplex, wonach Fink am 7. Oktober 1984 einen Geldbetrag sowie die "Verdienstmedaille der Nationalen Volksarmee in Gold" von der Stasi erhielt. Die Darstellung Roßbergs, er habe die Auszeichnung bei der Abteilung "Kader und Schulung" beantragt, sie aber nicht Fink, sondern statt dessen dem Stasi-Offizier "im besonderen Einsatz" (OibE), Bernd Winkler, überreicht, sei "frei erfunden". Es mache sonst keinen Sinn, daß Winkler, der Fink mehrfach traf, bereits im Frühherbst ein "repräsentatives Geschenk" zum 50. Geburts- tag Finks am 31. März 1985 verlangt habe.
Die von ehemaligen Stasi-Offizieren dargelegte Version, Fink sei ohne dessen eigenes Wissen abgeschöpft worden, bezeichnete das Gericht als unglaubwürdig. Zwar sei vorstellbar, daß Dritte in der Zeit zwischen 1969 und 1989 - in der die Stasi zunächst eine Vorlauf-Akte und dann die IM-Akte "Heiner" anlegte - den Theologen zusätzlich abgehört und kontrolliert hätten. "Dazu bedarf es nicht großer Phantasie", meinte Preis. Jedoch gebe es zwischen Abschöpfungs-Theorie und direkten Stasi-Kontakten "keine unüberbrückbaren Widersprüche".
In erster Instanz hatte das Arbeitsgericht Finks Weiterbeschäftigung als Hochschullehrer an der Humboldt-Universität angeordnet. Schon damals hatte das Gericht das Material als außerordentlich belastend bezeichnet, aber moniert, daß Stasi-Akten allenfalls Indizien seien. Ihr Wahrheitsgehalt müsse durch Zeugenvernehmung herausgefiltert werden. Dazu stellte die Kammer jetzt fest, daß das "Finden der Wahrheit nicht nur ein Erkenntnis-, sondern auch ein Wertungsakt ist. Insofern bleibt unsere Auffassung argumentativ anfechtbar." Gleichwohl zeigte sich Richter Preis überzeugt, "den Grad an Gewißheit gewonnen zu haben, der Zweifeln Schweigen gebietet".
Ungeachtet dessen rügte Preis die Gauck-Stasiaktenbehörde, der er "Denk- Tabus" und eine zu geringe Differenzierung vorwarf. So sei die Abschöpfungsversion nicht von vornherein völlig "abwegig" gewesen. Die Gauck-Behörde habe aber "den Eindruck vermittelt, als sei diese Version undenkbar". Auch hätten ihre Mitarbeiter in gewisser Weise "eilfertig" der Beklagten-Seite (dem Senat) "kurzfristig und ohne Anforderung" neue belastende Akten-Auszüge zugesandt.
Finks Anwalt Lutz Seyboldt nannte das Urteil "in einem Punkt nicht überzeugend". In der ersten Instanz habe Fink gewonnen, weil Zweifel an den Stasi-Akten aufgetaucht seien. Nun verliere er seinen Arbeitsplatz, weil das Gericht die Stasi-Offiziere für unglaubwürdig halte.
Fink bestritt abermals eine Stasi-Mitarbeit. Deshalb habe er den angebotenen Vergleich nicht annehmen können. "Ich lasse mich nicht auszahlen", sagte er. Er werde als Theologe weiterarbeiten, zunächst aber nicht auf Angebote aus dem Ausland eingehen. Das Präsidium der Humboldt-Universität bezeichnete das Urteil als "schmerzhaft", zumal man "den unbestrittenen Beitrag von Herrn Fink im Erneuerungsprozeß der Universität gewürdigt wissen möchte".
WIESBADEN. Bei Arbeiten auf dem Gelände eines Zementwerkes in Kastel stieß der Kampfmittelräumdienst am Mittwoch mittag auf zwei 500-Kilo-Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Sonde hatte die Funde angezeigt, die vorsichtig ausgebaggert wurden. Die Bewohner eines Wohnhauses und Eigentümer der nahen Schrebergärten wurden aus dem Gefahrenbereich gebracht, bis die "Findlinge" entschärft waren. set
EGELSBACH. Für Thomas Rautenberg ist heute schon klar, was die Egelsbacher von Mitte 1995 an riechen werden - nämlich gar nichts. Nach den Worten des Umweltdezernenten vom Umlandverband Frankfurt (UVF) wird die geplante Biomüll-Kompostierungsanlage den Bürgern nicht zur (Gestanks-)Last fallen: Zwei Biofilter und weitgehend abgekapselte Gebäude sollen dafür sorgen. Um jährlich 12 500 Tonnen Bioabfälle aus Egelsbach, Neu-Isenburg, Dreieich und Langen umweltverträglich verarbeiten zu können, muß der UVF knapp 17 Millionen Mark bezahlen.
Nach der Zeitrechnung des UVF soll Mitte 1994 mit dem Bau der Kompostierungsanlage begonnen werden, und zwar südwestlich von Egelsbach - zwischen der Bahnlinie, dem Zaun des Flugplatzes und der künftigen Kreisstraße 168. Laut Thomas Rautenberg befindet sich das rund zwei Hektar große Gelände noch in privater Hand: "Aber der Besitzer ist bereit, zu verkaufen."
Mit ihrer Jahreskapazität von 12 500 Tonnen wird die Egelsbacher Anlage die zweitkleinste von insgesamt acht geplanten UVF-Biomüllwerken werden. Derzeit ist lediglich die Kompostierungsanlage in Maintal fertiggestellt. Da Bioabfälle aus dem gesamten Westkreis angeliefert werden, rechnet Rautenberg damit, daß Tag für Tag zusätzlich 13 Lastwagen über die zur Hauptverkehrszeit ohnehin überlasteten Straßen fahren werden. Für den UVF-Dezernenten ist das kein Problem: Die Kreisstraße 168 sei spätestens bis Mitte 1995, dem Zeitpunkt der geplanten Inbetriebnahme, fertig gebaut.
Um die Luftbelastung durch die verrottenden Abfälle möglichst gering zu halten, sei ein "riesiger Aufwand" betrieben worden: Nichts geschehe im Freien, auch das Abladen der Lastwagen nicht. Über allem seien geschlossene Dächer, selbst über dem Kompostlager. Die Abluft werde abgesaugt und mit Hilfe zweier Biofilter zu 95 Prozent gereinigt: "In ganz Hessen gibt es wenig Vergleichbares."
Ob der Umlandverband die Egelsbacher Kompostierungsanlage selbst betreiben oder das Management einem Spezialunternehmen übergeben wird, darüber soll das Verbandsparlament im Februar kommenden Jahres entscheiden. Rautenberg hält einen privaten Betreiber für "wahrscheinlich".
Wie der gewonnene Kompost vermarktet werden soll, ist ebenfalls noch offen. Fest steht lediglich, so Rautenberg, daß der Bodenverbesserer nicht nur an Bürger verkauft wird. Um die anfallenden Mengen nicht horten zu müssen, kämen als Abnehmer etwa Landwirte in Frage. Und Landschaftsbauverbände, die den Kompost für Lärmschutzwände und die Gestaltung von Golfplätzen nutzen könnten. Möglich sei auch der Verkauf in Supermärkten, wie es der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Nürnberg mit Erfolg praktiziere. Der UVF führe bereits Gespräche mit allen in Frage kommenden Gruppen. Rautenbergs Ziel: "Ein einheitliches Vermarktungskonzept für das gesamte Verbandsgebiet." GERHARD BAYER
Zwölf Patienten starben durch den "Killer-Pilz" Staatsanwalt ermittelt wegen fahrlässiger Tötung Von unserem Redaktionsmitglied Friederike Tinnappel Zwölf Patienten des Universitätsklinikums sind in diesem Jahr an einer Schimmelpilz-Infektion gestorben. In den Vorjahren wurde der "Killer-Pilz" Aspergillus-fumigatus lediglich bei jeweils fünf Toten nachgewiesen. Weil ein Zusammenhang mit der Asbest-Sanierung des Hauptgebäudes vermutet wird, sind die Bauarbeiten vorerst eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaft hat begonnen, wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung zu ermitteln. Am Mittwoch beteuerte die Leitung des Klinikums, daß alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen worden seien, um weitere Infektionen zu verhindern. Der Aspergillus fumigatus ist ein Pilz, der "praktisch überall" vorhanden sein kann - auch auf der Marmelade oder im Blumentopf. Seine Sporen sind für den gesunden Menschen unschädlich, bei Patienten mit geschwächtem Abwehrsystem können sie jedoch eine Infektion auslösen, die meist tödlich verläuft.
Unter den zwölf Verstorbenen, bei deren Obduktion Aspergillus-Keime gefunden wurden, handelt es sich in sechs Fällen um Leukämiepatienten, drei Patienten erkrankten an der Pilzinfektion nach einer Lebertransplantation, drei weitere nach einer Herzklappen-Operation.
Während bei Leber-Transplantationen eine Aspergillus-Infektion als "geläufige Gefahr" gilt (Professor Albrecht Encke), waren die Infektionen in der Herzchirurgischen Abteilung "neu und einmalig", wie Professor Peter Satter ausführte. Deshalb sei ein Zusammenhang zu den Abbrucharbeiten "nicht ausgeschlossen".
Der Infektiologe und Aids-Experte, Professor Wolfgang Stille, hatte frühzeitig darauf hingewiesen, daß durch den Staub, der bei den Bauarbeiten entsteht, Teile des Klinikums mit Aspergillus-Sporen verseucht werden könnten. Unter Aids-Patienten sind Pilz-Infektionen, vornehmlich der Lunge, besonders stark verbreitet. Nach Transplantationen ist die Gefahr einer Infektion deshalb so hoch, weil bestimmte Medikamente das Immunsystem lahmlegen, damit das neue Organ nicht abgestoßen wird.
Bis vor kurzem war es offenbar jedem ortskundigen Besucher möglich, durch den abgeschotteten Sanierungsbereich hindurch in die Klinik zu gelangen. Der Hygieniker Ralf Schubert erklärte, daß solche Wege notwendig seien, um bestimmte Abfälle zu beseitigen. Sie würden "täglich mehrfach" desinfiziert.
Im November war der Hygieniker von Ärzten der Inneren Medizin wegen der Aspergillus-Infektionen alarmiert worden. Die Luftmessungen am Monatsende hätten ergeben, "daß bei Abbrucharbeiten Sporen freigesetzt wurden", berichtete Schubert. Daraufhin seien die Arbeiten am 30. November eingestellt worden. Alle betroffenen Räume seien desinfiziert worden.
"Wir haben einen Sicherheitsgrad erreicht, den wir nicht weiter verbessern können", versicherte der Ärztliche Direktor des Klinikums, Werner Groß. Die Asbest-Sanierung, mit der im Mai begonnen wurde, werde vorerst nicht fortgesetzt, obwohl es zwischen Aspergillus-Infektionen und den Bauarbeiten "keine zwangsläufige Verknüpfung" gebe. Die Zunahme der Pilz-Infektionen dürften "nicht isoliert" betrachtet werden, andere Krankenhäuser hätten ähnliche Probleme.
Eine Zunahme der Aspergillus-Infektionen wird laut Stille seit zwanzig Jahren beobachtet. Während man Krankheiten, die durch Bakterien verursacht werden, relativ gut in den Griff bekommen hat, gibt es gegen eine Pilz-Infektion keine vorbeugenden und kaum heilende Medikamente.Polizei sucht Zeugin
WIESBADEN. Die Polizei sucht als Zeugin eine etwa 40 Jahre alte Frau, die am 4. Dezember in einem Bus der Linie 8 sah, wie ein älterer Mann ein elfjähriges, farbiges Mädchen sexuell belästigte. Sie hatte ihn aufgefordert, das zu unterlassen. Die Polizei hat einen Tatverdächtigen ermittelt, der streitet jedoch die Vorwürfe ab. Hinweise, auch von weiteren Zeugen, unter Tel. 345-357 und 345-1. set
FR-Foto: Kumpfmüller
EGELSBACH. "Jeder darf nur für den eigenen Bedarf Misteln sammeln." Die Gemeinde Egelsbach machte jetzt darauf aufmerksam, daß für den Handel mit Mistelzweigen eine Genehmigung der Oberen Naturschutzbehörde erforderlich ist. Diese würde jedoch nur in Ausnahmefällen erteilt, da unsachgemäßes Abschneiden oftmals die Bäume verletze, an denen sich die Misteln angesiedelt hätten. Wer Misteln dennoch sammle und als Weihnachtsschmuck verkaufe, müsse mit Strafen bis zu 20 000 Mark rechnen. leo
Geschäftsleben
Liesel Christ "live" Liesel Christ, die Frankfurter Volksschauspielerin, hat ein neues Buch geschrieben. "Mei Frankfurt", so der Titel, wird es am heutigen Freitag, 18. Dezember, im Kaufhaus Hertie auf der Zeil (Abteilung Damenkonfektion) nicht nur zu kaufen geben - die Autorin selbst ist anwesend und signiert.
Tip für Fans: Außer dem Buch gibt es noch eine andere Neuheit von ihr: eine Hörspielkassette mit dem Namen "Frankfurter Weihnacht". nik
WIESBADEN. Die Kandidaten stehen fest, das Kommunalwahlprogramm wurde vorgestellt, doch offenbar war das Wahlziel der Grünen noch unklar. Darum erläuterte der Kreisverband am Mittwoch die zwei maßgeblichen Blickpunkte, unter denen er eine gestärkte Position anstrebt. "Wir arbeiten für ein überzeugendes Gesamtwahlergebnis gegen rechts", sagte Sprecher Christoph Leng. Denn "keine Partei, die die Probleme unterschiedlichen Minderheiten anlastet, soll dem Parlament angehören". Nichtwählern müsse klargemacht werden, daß sie rechte Parteien unterstützten.
Die absolute Mehrheit der SPD zu brechen, ist zweites Wahlziel. Die Sozialdemokraten müßten sich dann entscheiden, ob sie eine ökologisch-soziale Alternative oder sich weiter an notdürftig modernisierten Leitbildern aus den 60er Jahren entlanghangeln wollten. Eine Zusammenarbeit sei nur dann zu erreichen, wenn die Grünen auch im Magistrat beteiligt würden. set
WIESBADEN. Qualifizierungsmaßnahmen für Beamte im Vollzugsdienst, zusätzliche Stellen und schnellere Einstellungsverfahren sollen die Personalprobleme der Wiesbadener Jugendstrafanstalt lösen helfen. Das kündigte Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt gestern nach einem Besuch an. Immer noch kritisch ist dagegen die Arbeitsbelastung der Richter am Verwaltungsgericht, bei denen sie anschließend zu Gast war.
"Wir blicken nicht mit schierem Jubel in die Zukunft", skizzierte der Chef des zu 80 Prozent mit Asylverfahren beschäftigen Gerichts, Hans Peter Faber, die Lage. Genau 5589 unentschiedene Asylfälle lagen den zehn Kammern Ende November vor. Sie gaben im laufenden Jahr zwar 2600 Verfahren an andere hessische Verwaltungsgerichte ab und wurden mit fünf Richterstellen verstärkt, haben aber nun mit der Einarbeitung der neuen Kollegen auch zusätzliche Konflikte zu bewältigen, erklärte Faber. Er hoffe nach dem "Umbruchjahr 92" künftig auf eine Normalisierung.
Unklar ist für den obersten Verwaltungsrichter jedoch bislang, ob sich der von den Bonner Parteien ausgehandelte Asylkompromiß auf die Zahl der Klageverfahren auswirkt. Die Einführung eines eigenen Status' für Bürgerkriegsflüchtlinge gebe zumindest Hoffnung, meinte er. Deswegen wolle er momentan keine weiteren Stellen fordern. Allerdings ließen die momentan 40 000 hessischen Asylanträge im Bundesamt für die Anerkennung von Flüchtlingen in Zirndorf auf rund 3000 neue Klagen schließen. "Wir lassen uns aber nicht zum Buhmann der Asylentwicklung machen", wehrte Faber mögliche Kritik ab. Jeder Wiesbadener Richter habe 1991 durchschnittlich 190 Fälle abgeschlossen, lobte auch die Justizministerin. Damit liege die Landeshauptstadt über dem Bundesschnitt.
"Beeindruckend" nannte Hohmann- Dennhardt die Unterbringung von Häftlingen in Wohngruppen, wie sie seit Eröffnung des Neubaus vor zwei Jahren in der Wiesbadener Jugendstrafanstalt üblich ist. Daß sich diese Praxis, die schönen Räume und der behutsame Umgang im Verhalten der Straftäter niederschlagen, beweise die Tatsache, daß so gut wie nichts demoliert werde. Der Vergleich der humaneren Wohnform mit den eher steigenden Rückfallquoten müsse dagegen ungerecht ausfallen, hob der Leiter, Gernot Kirchner, hervor. "Nach einer 20jährigen Sozialisation kann das nicht in einem Jahr gehen."
Für die 13 vakanten Stellen bei den Vollzugsbeamten kann Kirchner bald auf Bewerber hoffen, weil die Besoldungsstruktur verbessert wird und Absolventen von Qualifizierungslehrgängen bald verfügbar sind. Der Etat der Landesregierung sehe zudem neue Stellen vor. set
HOFHEIM. "Verkehr der Zukunft" lautet der Titel eines Workshops, den die Junge Union Main-Taunus am Donnerstag, 7. Januar 1993, für Schüler und Jugendliche anbietet. Auf dem Programm steht ein Besuch bei der Main-Taunus Verkehrsgesellschaft. Dort erhalten die Gäste Informationen über die weitere Vernetzung des öffentlichen Personennahverkehrs zum Rhein-Main-Verkehrsverbund. Danach geht es zum Frankfurter Flughafen, wo über den Flugverkehr der Zukunft gesprochen wird.
Die Teilnahme kostet 20 Mark. Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 25 654. schu
Deutsche Infanterie soll nach Somalia Rühe will Bundeswehr-Einsatz ausweiten Von unserer Korrespondentin Charima Reinhardt BONN, 16. Dezember. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) will außer Sanitäts- und Fernmeldeoffizieren auch Infanterie-Soldaten der Bundeswehr zum bewaffneten Einsatz nach Somalia entsenden. Vor Offizieren der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg sagte Rühe am Mittwoch, der Schutz der deutschen Soldaten, die er zur humanitären Hilfsaktion nach Somalia schicken will, dürfe nicht ausländischen Truppen überlassen bleiben. "Sie müssen sich selbst schützen können", meinte er. Wie es in Bonn ergänzend hieß, soll ab Anfang nächsten Jahres ein Bataillon mit Pionieren, Sanitätern, Fernmeldern, Feldjägern und Infanteristen für den Einsatz in Somalia bereitstehen. Dies will Rühe am heutigen Donnerstag in einem Gespräch mit Außenminister Klaus Kinkel (FDP), Innenminister Rudolf Seiters (CDU) und Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) vorschlagen. Anschließend befaßt sich das Bundeskabinett mit der Hilfe für Somalia.
FDP und SPD vertreten dagegen die Auffassung, daß ohne vorherige Verfassungsänderung deutsche Soldaten nicht an bewaffneten Einsätzen außerhalb des NATO-Gebietes teilnehmen dürfen. Der militärpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Werner Hoyer, sagte aber dem Mitteldeutschen Express, "friedensschaffende Militäraktionen zum Schutz der Hilfsgüter in Somalia" seien auch ohne Verfassungsänderung vorstellbar, wenn sichergestellt sei, "daß deutsche Soldaten nicht in Kampfeinsätze verwickelt werden". Voraussichtlich am 11. Januar findet auf Einladung Kinkels ein Gespräch führender Politiker von CDU/CSU, FDP und SPD über eine Verfassungsänderung statt.
(Weiterer Bericht auf Seite 4, Kommentar auf Seite 3)
ha BRÜSSEL. Mit ungewöhnlicher Heftigkeit haben fast alle Landwirtschaftsminister der EG ein britisches "Kompromißpaket" für die Vollendung des gemeinsamen Binnenmarkts in der Landwirtschaft zurückgewiesen. Der Bonner Ressortchef Ignaz Kiechle lehnte insbesondere die geplante Regelung des Bananenmarktes sowie die künftige Berechnung nationaler Agrarpreise nach Wechselkursänderungen energisch ab.
Nach dem britischen Vorschlag sollte die Einfuhr der "Dollarbananen" aus Zentralamerika künftig bis zu einem EG-Jahresimport von 1,9 Millionen Tonnen mit einem Einheitszoll von 200 Mark je Tonne belegt werden. Für die darüber hinausgehenden Einfuhren sollte der Zollsatz 1400 Mark je Tonne betragen.
Da allein der bisher zollfreie deutsche Bananenverbrauch 1,4 Millionen Tonnen beträgt, fuhr Kiechle nach eigener Aussage den britischen Ratspräsidenten John Gummer an: "Man möge sich einmal vorstellen, die Bundesregierung müßte verkünden, der Binnenmarkt bringt Euch Bürgern, daß nicht mehr so viele Bananen eingeführt und sie erheblich teurer werden?" Um es noch deutlicher zu machen, habe er erklärt "no, nein, nichts", sagte Kiechle. Der Zoll von 1400 Mark bedeute praktisch, daß nicht mehr als 1,9 Millionen Tonnen importiert würden. Damit entstünden Verknappung und unkontrollierbare Preissteigerungen.
Ebenso vehement lehnte Kiechle jede "agrimonetäre" Regelung ab, bei der künftige Markaufwertungen gegenüber anderen EG-Währungen zu einer automatischen Senkung der deutschen Bauerneinkommen führen würden. Die bisher geltende Vorgabe bestimmt, daß umgekehrt die Agrarpreise und Einkommensbeihilfen in den "Abwertungsländern" automatisch auf das vorherige Wechselkursniveau angehoben werden. Allerdings bedingen die jüngsten Abwertungen des Pfundes, der Lira und der Währungen Spaniens und Portugals zusätzliche EG-Agrarausgaben von fast vier Milliarden Mark. Dies könne kein Argument sein, sagte Kiechle. Umgekehrt kämen sonst Milliarden an Einkommensverlusten "auf die deutschen Bauern" zu.
OFFENBACH. Eine Mark müssen sie schon löhnen, doch dafür bekommen die Kids zwischen zehn und 13 Jahren bei der Weihnachts-Disco am Freitag, 18. Dezember, im Jugendzentrum Lauterborn auch einiges geboten: Zwischen 14 und 19 Uhr tönt im Johann-Strauß-Weg 27 fetzige Musik aus den Boxen, dazu gibt es noch reihenweise Spielaktionen.
Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren können am gleichen Tag beim Ausflug in die Offenbacher MTW-Disco mitmachen. Anmelden können sie sich unter Telefon 83 45 20 beim JUZ.
Das JUZ, auch "Charly-Stürz-Haus" genannt, macht dann vom 21. Dezember bis zum 12. Januar Ferien. pgh
FRANKFURT A. M. "Wir sind nackt und haben nichts. Deswegen müssen wir uns schmücken, wie soll man uns sonst von den Tieren unterscheiden." Die Indianer zerdrücken die Samen einer Pflanze und schmieren sich die erdrote Farbe ins Gesicht. Ein Ritual. So wird man Mensch im tropischen Regenwald Amazoniens. Diesem Ritual muß auch Louis Moon (Tom Berenger) sich unterziehen, um bei den Indianern akzeptiert zu werden.
Am Anfang des Films ist Moon ein heruntergekommener Zivilisationsflüchtling mit einem dubiosen Frachtunternehmen, der auf dem Flugfeld von "Madre de Deus", einem Drecksnest am Rande des Dschungels, eigentlich nur landet, weil er dringend tanken muß. Doch Moon und sein Kumpel Wolf (Tom Waits) werden vom Polizei-"Commandante" des Ortes festgehalten. Er will, daß sie ein paar Bomben über dem Dorf der Indianer des Niaruna-Stammes abwerfen, um sie zu vertreiben.
Es geht um Bodenschätze und Profit. Doch Lewis Moon besinnt sich nach einer Nacht mit einem Drogenschnaps auf seine "roots" als Halbblutindianer und springt mit dem Fallschirm über dem Dorf ab. Die Niaruna halten ihn für einen Abgesandten eines bösen Gottes - für "Kisu, der vom Himmel gefallen ist". Sie haben Angst vor ihm, aber sie akzeptieren ihn. Moon versucht, die Indianer zu retten.
Nein, sie sollen nicht die bigotten Missionare töten. Es gibt zu viele Weiße, die dann kommen würden, um den Stamm auszulöschen. Sie sollen auch keine Geschenke nehmen, obwohl die Macheten doch so scharf und die Spiegel so lustig sind. Ganz anders und doch ähnlich wie die protestantischen Missionare Leslie und Martin benutzt Moon die Indianer, bei aller guter Absicht, für die Verwirklichung seiner Träume. Und er bringt ihnen den Tod - mit einem Grippevirus, den er in sich trägt.
Es gibt kein friedliches Nebeneinander, wenn Welten aufeinandertreffen. Ganz besonders, wenn die eine Welt so viel mächtiger ist als die andere und so gefräßig und gnadenlos. Auch der gute Wille und die Identifikation mit den Schwachen nützen nichts. Diese Botschaft war schon der Kern des gleichnamigen Romans von Peter Matthiessen, der diesem Film zu Grunde liegt und in Amerika einer der Bestseller des Jahres 1975 war. Inzwischen ist die Rettung des Regenwaldes und seiner Bewohner ein wohlfeiles Anliegen selbst berühmter Popstars.
Das ist auch das Problem des Films von Hector Babenco. Mit seinem Anliegen rennt er offene Türen ein und ist trotzdem genauso weit entfernt von den Indianern wie die Protagonisten seines Films. Daß bigotte religiöse Eiferer, die den Indianern als erstes lange Hosen über ihren Lendenschurz ziehen müssen, um sie überhaupt anschauen zu können, sie niemals verstehen können, bedarf doch ohnehin keines Beweises. Trotzdem bezieht der Film daraus seinen dramatischen Konflikt und ist daher eher ein Melodrama über ein paar verklemmte Hinterweltler im Dschungel.
Andy (Daryl Hannah), die schöne Frau des Missionars Leslie (John Lithgow), ist frustriert und zittert beim Anblick von soviel indianischer Männlichkeit gleich vor der Blockhütte. Hazel (Kathy Bates), die Frau von Martin (Aidan Quinn), eines Neulings an der Missionsfront, fühlt sich häßlich und möchte am liebsten jeder Indianerin ein Blümchenkleid überziehen. Lauter Klischeefiguren wie aus dem Kolportageroman. Die Konflikte kann man sich denken. Auch Tom Waits als zynischer Trunkenbold Wolf und Tom Berenger als nordamerikanisches Halbblut Moon wirken ziemlich handgestrickt.
Trotzdem kann man verstehen, warum Hector Babenco diesen Film gemacht hat. Den tropischen Regenwald wird er damit nicht retten und auch nicht die letzten wilden Stämme tief in seinem Zentrum. Vielleicht haben ja sogar die Dreharbeiten mit der gewaltigen Logistik eines Hollywoodfilms mit Generatoren, potemkinschen Indianerdörfern, Lastwagen, Flugzeugen, Hubschraubern und einer schwerbewaffneten Eskorte wieder ein Stück unberührter Natur zerstört und ein paar Indianer entwurzelt - eines der Probleme fast aller Filme zum Thema, sei es "Mosquito Coast" von Peter Weir, "The Mission" von Roland Joffe oder auch "Fitzcarraldo" und "Aguirre oder der Zorn Gottes" von Werner Herzog.
Das andere Problem besteht darin, das Faszinosum Regenwald mit häufig wechselnden Wetterbedingungen und mit dramatischen Veränderungen im Licht auf die Leinwand zu bannen. Am ehesten ist es noch Werner Herzog mit "Aguirre" gelungen, mit der Geschichte eines Conquistadoren, der an seinem Größenwahn, aber auch am Atavismus des Dschungels verzweifelt. Auch Hector Babenco gelingt es nur selten, die archaische letzte Prüfung durch die Naturgewalten in adäquate Bilder zu fassen.
Natürlich sind die Regenwald-Indianer auch wieder die "guten Wilden" aus Utopia. Die Jahrhundertverbrechen der Conquista, des modernen Imperialismus und des alltäglichen Kampfes aller gegen alle um ein bißchen Profit lassen sich nicht durch ein paar romantische Bilder aus dem Dorf der Naturmenschen aufheben. So wird das Anschauen dieses Films (gerade im Kolumbusjahr) zu einer besonderen Abart des Abenteuertourismus.
Dennoch erzeugt Babencos Film Irritationen. Zum Beispiel, wenn er zeigt, wie eine atemberaubende Landschaft die Menschen nur zuläßt wie die Pächter einer kleinen Parzelle; wenn die Indianer sich mit einer Urwalddroge in einen Rausch versetzen, um zu verstehen, was den kleinen weißen Jungen der Missionsstation getötet hat: Natürlich ein Feind, den man sehen und bekämpfen kann.
Und da ist noch Aeore, der Mann mit dem Bogen, ein Krieger, der die Weißen töten möchte, auch wenn er im Kampf mit ihnen untergeht. Wenigstens das, wo er doch keine Chance hat. Schließlich hat Winnetou sein Vertrauen in Old Shatterhand ja auch nichts genutzt. - (Berger, Olympia) JOSEF SCHNELLE
FRANKFURT A. M. (FR). Weiterhin keine eindeutige Tendenz zeichnet sich trotz der zunehmend kühlen Witterung bei den Heizölpreisen ab. Auffällig ist allerdings ein deutlicher Rückgang der Notierungen für kleine Partien.
Die Heizölnotierungen dieser Tabelle haben Händler der Frankfurter Industrie- und Handelskammer gemeldet. Sie entsprechen mit Kunden gestern und vorgestern abgeschlossenen Geschäften (in Klammern Vorwoche):
DM DM bis 900 l - (68,17-77,06) bis 1 500 l 55,86-56,89 (60,42-60,99) bis 2 500 l 49,59-51,53 (49,46-50,73) bis 3 500 l 47,31-48,45 (47,65-49,02) bis 4 500 l 45,60-46,17 (46,06-46,74) bis 5 500 l 44,80-45,49 (44,69-46,17) bis 6 500 l 44,23-44,57 (44,46-45,03) bis 7 500 l - (44,12-44,69) bis 8 500 l 43,78-44,46 ( - ) bis 9 500 l 43,43 ( - ) bis 12 500 l 42,86-43,66 (42,64-43,78) bis 15 500 l 42,75 ( - )
Die am 16. Dezember gemeldeten Preise verstehen sich je 100 Liter "frei Verwendertank im Bereich von 20 Straßenkilometern Abstand Mitte Frankfurt an eine Abladestelle", einschließlich 14 Prozent Mehrwertsteuer.
FRANKFURT A. M. (FR). Die Aktienkurse an der Wall Street schlugen gestern zunächst keine eindeutige Richtung ein. Der Dow-Jones-Index 30 führender Industriewerte lag nach einer Stunde mit 1,62 Zählern im Minus. Am Dienstag war er um 7,84 auf 3284,36 Punkte gefallen.
In Tokio gab der Nikkei-Index für 225 Top-Aktien um 212,03 auf einen Schlußstand von 17 268,71 Einheiten nach.
Der am Vortag bei der Einfahrt in den Bahnhof Mainz-Süd entgleiste Euro City "Prinz Eugen" hat den S-Bahn-Betrieb zwischen Mainz und Frankfurt bis Mittwochmittag erheblich beeinträchtigt. Weil einer der Schnellzugwaggons auf einer Länge von rund 500 Metern den Schienenstrang samt Schwellen demolierte und zwei Weichen beschädigte, mußte eines von zwei Gleisen fast 20 Stunden lang gesperrt werden.
Da die Strecke stark vom Fernverkehr frequentiert wird, entschloß sich die Bundesbahn, die S 14 umzuleiten. Die Züge fuhren nicht mehr den Mainzer Hauptbahnhof an, sondern wurden von Bischofsheim über die Mainbrücke nach Kastel und von dort direkt in den Wiesbadener Hauptbahnhof geleitet. Zwischen Bischofsheim und Mainzer Hauptbahnhof wurde der Pendelbusverkehr bis Mittwoch aufrechterhalten.
Die Ursache des Unglücks, bei dem niemand zu Schaden kam, war auch am Mittwoch noch ungeklärt. Wie berichtet, war am Dienstag gegen 16.30 der achte von insgesamt 13 Wagen des Euro Citys aus den Schienen gesprungen. gang
KELKHEIM. Probleme bei der Vertonung eines Filmes haben die Organisatoren des Filmabends gezwungen, das Freitag-Programm im Jazz-Club der alten Schule in Hornau kurzfristig zu ändern: Statt des ursprünglich angekündigten Streifens der Atzelmount Pictures zeigen die Veranstalter heute um 20.30 Uhr eine ältere Produktion der Kelkheimer Metro- Fox.
Der Film hat den Titel "Quarkhunters II" und ist mit einem Quentchen Lokalkolorit versehen. Dennis Koch, Ulrich Hörning und Steffen Qirmbach haben den Streifen vor drei Jahren gedreht, der 1990 erstmals im Kelkheimer Film-Club gezeigt wurde.
Der Film erzählt die Geschichte des Wiedersehens zwischen den Alt-Agenten Rudi Lölein und Dr. Yes mit der unglaublichen Quarkkanone.
Im Vorprogramm läuft der Film "Die Jagd nach dem Lila Liederbachdiamanten", der ebenfalls von Metro-Fox gedreht wurde.
Der ursprünglich für diesen Abend angekündigte Film der Atzelmount-Pictures soll nun voraussichtlich am 16. Januar gezeigt werden. schu
sp HANNOVER, 16. Dezember. Die niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) hat einen Aufschub der für den heutigen Donnerstag vorgesehenen Einlagerung von Atommüll aus dem Kernforschungszentrum Karlsruhe in Gorleben (Kreis Lüchow-Dannenberg) erwirkt. Zur Begründung gab das Ministerium am Mittwoch an, es gelte, Konfrontation und Eskalation zu vermeiden. Die Einlagerung sei damit aber nicht endgültig abgesagt. Wegen früherer Weisungen von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) sei Niedersachsen weiterhin verpflichtet, den Antransport des ursprünglich aus Mol (Belgien) stammenden, in Karlsruhe verdampften und einbetonierten Mülls zu dulden. Nach Auffassung der Landesregierung entsprechen diese Abfälle nicht den geltenden Einlagerungsbedingungen von Gorleben.
Die Abfallbehälter aus Karlsruhe waren am Mittwoch bereits auf dem Wege nach Gorleben. Die Umweltschützer hatten Blockade-Aktionen angekündigt.
Von der "Weihnachtshektik" sollten sich "gestreßte" Menschen mal erholen. Dieser Meinung sind die Veranstalter einer Adventsfeier "nicht nur für Nahverkehrsfreunde", die am vierten Advents- Sonntag im Verkehrsmuseum Schwanheim stattfinden wird.
In "vorweihnachtlichem Glanz" kann man da ab 16 Uhr Weihnachtsliedern vom Männerchor der Stadtwerke lauschen, während jung und alt es sich bei Kaffe, Kakao und Plätzchen gemütlich machen. Weihnachtserzählungen und Gedichte gehören auch zum Programm. Der Eintritt ist kostenlos.
Hin kommt man natürlich am besten mit den Mitteln der Gastgeber: Nahverkehr. Empfohlen wird die Straßenbahnlinie 21 bis zur Haltestelle, die direkt vor dem Museum liegt. Oder mit dem Bus Nummer 70, bis zur Rheinlandstraße. nik
Diesmal war alles anders. Schon bei seiner Ankunft in der russischen Hauptstadt wurde Helmut Kohl, anders als bei seinem letzten Besuch an der Moskwa vor knapp zweieinhalb Jahren, nicht von einem vertrauten Gesprächspartner wie dem im Juli 1990 noch gut aufgelegten Sowjet-Außenminister Eduard Schewardnadse auf dem Rollfeld begrüßt. Diesmal schritt eine mit russischen Fellmützen versehene Empfangsdelegation auf den Bundeskanzler zu, und es bedurfte eines klärenden Hinweises der Begleitung, damit sich die richtigen Männer die Hände schüttelten: Wenige Stunden zuvor hatte sich das kriselnde Rußland einen neuen Regierungschef gewählt.
Diesmal hatte sich auch niemand, wie einst der frühere Kanzlerberater Horst Teltschik, ins Tagebuch notiert, Kohl sei auf dem Flug in die russische Hauptstadt "aufgeräumt und bester Stimmung" gewesen. In der Kanzlermaschine mitfliegende deutsche Wirtschaftsvertreter wollen statt dessen einen nachdenklichen und "zurückhaltend gelaunten" Rußlandreisenden Helmut Kohl beobachtet haben.
Freilich stand auch kein "historischer Moment im Kaukasus" bevor, wo inzwischen Ex-Empfangschef Schewardnadse als Parlamentspräsident im heimatlichen Georgien einen blutigen Bürgerkrieg gegen die Opposition und abtrünnige Völkerstämme führt. Ebenso ging es beim Kanzlerbesuch diesmal nicht um so Gewichtiges wie die seinerzeit mit dem damaligen Sowjetpräsidenten Michail Gorbatschow noch auszuhandelnde Einigung Deutschlands, und von den großen Chancen einer künftig friedlichen Weltordnung war auch nicht mehr die Rede.
Kohl bereiste in dieser Woche ein Rußland, dessen Regierungskrise am Tag seiner Ankunft mit einer politischen Niederlage von Präsident Boris Jelzin und der Abwahl des Reformpremiers Jegor Gaidar durch den Kongreß der Volksdeputierten ein vorläufiges Ende gefunden hatte. Wenn Jelzin dem deutschen Kanzler auch ein Festhalten am bisherigen Reformkurs des Landes versprach, so bedeutet das Ende der kurzen Ära Gaidar doch einen Rückschlag für das Land. Viele Abgeordnete der Demokraten im russischen Parlament nennen sich seither Opposition; bisherige Kritiker und sogenannte "gemäßigte Reformer" applaudieren dem neuen Regierungschef Viktor Tschernomyrdin.
Der Kanzler war mitten in eine politische Richtungsänderung Rußlands hineingeraten, wo ihm wenig mehr übrig blieb, als seinem neuen Duzfreund Jelzin so gut es ging den Rücken zu stärken. Den Umständen entsprechend wurde vor allem das Gesprächsprogramm der mitgereisten Minister Klaus Kinkel, Theo Waigel und Jürgen Möllemann improvisiert, während sich Kohl und Jelzin im engen Kreis auf die Präsidenten-Datscha im rund 150 Kilometer von Moskau entfernten Sawidowo zu einer ganztägigen Klausur zurückzogen. Der Oggersheimer bedankte sich später für das "Erlebnis dieses Tages in einer so typisch russischen Atmosphäre". "Lieber Boris", nannte er seinen Gastgeber auf der Abschlußpressekonferenz; der Boris wiederum sprach von seinem "Freund Helmut".
Kohl, scheint es, findet auf seinen Moskaureisen stets neue Freunde: Seinen alten Intimus jedoch, den Jelzin-Widersacher Gorbatschow, mit dem der Bundeskanzler am Mittwoch streng abgeschirmt zusammengetroffen war, erwähnte er mit keinem Wort.
Kohl wollte dem russischen Präsidenten mit seinem Besuch vor allem die deutsche Unterstützung für den Reformkurs signalisieren. Es sei notwendig und richtig gewesen, gerade jetzt nach Moskau zu reisen. Deutschland sei zu jeder Hilfe bereit, sagte Kohl, soweit das eben die Möglichkeiten zuließen. In Rußland werden solche Bekundungen stets dahingehend interpretiert, daß Geld in die Kasse kommt. Der vorsichtige Bundeskanzler hatte seine Gastgeber jedoch schon vorab durch ein Interview mit der Moskauer Tageszeitung Iswestija wissen lassen, diesmal könne es sich nur um ein eingeschränktes finanzielles Entgegenkommen des größten russischen Gläubigers handeln: Auch in Deutschland, so Kohl mit Blick auf die neuen Bundesländer, verlaufe die Überwindung des kommunistischen Erbes nicht ohne Schwierigkeiten.
Herausgekommen ist schließlich dennoch eine "erste Generation von Verträgen zwischen Rußland und Deutschland", in denen es zwar auch um die wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit, vor allem aber ums Geld geht. Bei den aus DDR-Geschäften ererbten russischen Verbindlichkeiten in Höhe von 17,6 Milliarden Mark hat Bonn einen Zahlungsaufschub für die nächsten acht Jahre gewährt. Finanzminister Waigel hatte jedoch darauf bestanden, die Außenstände dem ohnehin kaum zahlungsfähigen Rußland nicht gänzlich zu erlassen. Ehemalige Opfer des nationalsozialistischen Regimes in Rußland will Bonn mit einer Milliarde Mark abfinden.
Für ein weiteres finanzielles Entgegenkommen stellte Jelzin einen schnelleren Abzug des russischen Militärs aus Ostdeutschland in Aussicht. So sollen die letzten Truppen nun bereits Ende August 1994, also vier Monate früher als bislang geplant, abziehen. Vor dem Hintergrund der neuen Unwägbarkeiten über den künftigen politischen Kurs Rußlands war der beschleunigte Abzug Bonn weitere 550 Millionen Mark wert, die zusätzlich zu dem zunächst auf rund 7,8 Milliarden Mark fixierten Wohnungsbau-Programm für heimkehrende russische Soldaten bereitgestellt werden sollen. Aus dem nordossetischen Bürgerkriegsgebiet wurde am Mittwoch auch gleich die erste Schlüsselübergabe gemeldet: Im von Flüchtlingen aus dem Konflikt zwischen Inguschen und Nordosseten belagerten Wladikawkas sei mit mehr als 1000 Wohnungen der bislang größte Gebäudekomplex für ehemalige Deutschland-Legionäre fertiggestellt und übergeben worden.
Bei einem anderen deutsch-russischen Dauerthema waren solche Erfolge nicht zu vermelden. Die Zukunft der rund zwei Millionen Rußlanddeutschen stand auf der Themenliste weiter unten, als Außenminister Kinkel das noch bei seinem Moskau-Besuch im Oktober angekündigt hatte. Damals hatte Kinkel das Problem zu einem Gradmesser der künftigen Beziehungen zwischen den Ländern erklärt und bis zur Kanzlerreise deutliche Fortschritte bei der Wiedererrichtung einer autonomen Republik der Rußlanddeutschen an der Wolga gefordert. Die aber hat es nicht gegeben. Nun beließ es der Außenminister bei einer erneuten Bitte, die russische Seite möge das Mitte des Jahres unterzeichnete gemeinsame Protokoll in Kraft setzen und nationale deutsche Kreise schaffen. Der Kanzler stellte "nun bald" Fortschritte in Aussicht: Jelzin werde sich persönlich dafür einsetzen.
Für Kohl dürfte eines der Hauptergebnisse seines ersten Besuchs in Rußland das neue Verhältnis zu Boris Jelzin sein. Zwar saßen die neuen Freunde am Mittwoch bei der abschließenden Pressekonferenz noch etwas reserviert nebeneinander, beide rühmten jedoch die gute Atmosphäre der Gespräche. Vor allem der einsam gewordene Boris Jelzin kann Freunde brauchen, nachdem er seit der mißratenen Kraftprobe mit dem Volksdeputiertenkongreß in Rußlands politischer Landschaft weitgehend isoliert dasteht.
Abhängen wird der künftige Kurs in Moskau auch vom neuen Regierungschef Viktor Tschernomyrdin. Der hatte sich bei seiner ersten Amtshandlung, der Begrüßung des deutschen Kanzlers, als zurückhaltender Gastgeber präsentiert. Vor seinen Gesprächen mit dem gelernten Ingenieur und früheren russischen Energieminister hatte Wirtschaftsminister Möllemann erfolglos versucht, den ernstgesichtigen Tschernomyrdin mit Hilfe eines Journalisten-Witzes aufzumuntern. Teilnehmer der Verhandlungsrunde beschrieben den Gaidar-Nachfolger später als "verhandlungssicher". Helmut Kohl habe in Tschernomyrdin zudem "durchaus einen Kenner Deutschlands" ausgemacht, hieß es. Der russischen Presse, die nach dem Regierungswechsel auf internationale Reaktionen lauerte, gefiel das Kanzlerurteil ausnehmend gut: es wurde gleich mehrfach zitiert.
Von Deutschland nach Polen, von Polen nach Rumänien, von Rumänien nach . . . Nun deutet sich an, welche großen Kreise der Brocken zieht, den die große Bonner Asylkoalition vor zwei Wochen ins Wasser geworfen hat. Ihren Beschluß, alle Flüchtlinge, die über sogenannte "sichere Drittstaaten" hierher kommen, umgehend in diese Transitländer zurückzuschicken, parieren Warschau und Prag jetzt. Sie erschweren die Einreise aus den Nachbarländern, um zu verhindern, daß Polen und die tschechische Republik künftig von Deutschland mit abgwiesenen Asylbewerbern vollgepumpt werden.
Die Vorhaben unserer beiden östlichen Anrainer sind nachvollziehbar. Sie sind die Reaktion auf den schäbigen Plan von Bundesregierung und Sozialdemokraten, die geographische Lage Deutschlands auszunutzen - ohne Rücksicht auf die schwierige wirtschaftliche Situation der betroffenen Länder und auf die Tatsache, daß einige der "sicheren Drittstaaten" praktisch keine Asylverfahren gewähren.
Auch andere europäische Staaten werden nun ihre Mauern noch höher bauen. Die Grenzen um sichere und relativ sichere Regionen werden immer wei- ter gezogen. Irgendwann werden die betroffenen Menschen gezwungen sein, da zu bleiben, wo man sie verfolgt und bekriegt. ff (Bonn)
Zwei Straßenräuber haben sich am Mittwoch in der Frankfurter City ein lohnendes Opfer ausgesucht. In der Handtasche, die sie der Rentnerin am Roßmarkt entrissen, steckten 30 000 Mark. Die beiden Männer entkamen in Richtung Salzhaus.
Die 81jährige betrat gegen 13 Uhr eine Bank. Von ihren 40 000 Mark Bargeld, die sie dabei hatte, kaufte sie einen Goldbarren im Wert von 10 000 Mark. Sie vereinbarte, das Edelmetall erst am nächsten Tag abzuholen, ließ sich eine Quittung über den Ankauf ausstellen und verließ das Geldinstitut. Auf dem Gehweg griffen die Räuber zu.
Die Tat wurde von einer Zeugin beobachtet, die daraufhin aus einem benachbarten Geschäft den Notruf der Polizei alarmierte. Die Frau hatte den Eindruck, daß es sich bei den Räubern um zwei Südamerikaner handelte. Die Männer sind etwa 1,80 Meter groß und 25 bis 30 Jahre alt. Einer der beiden trug einen roten Blouson mit schwarzem Schal. Sein Komplize war dunkel bekleidet. habe
USINGEN. Die Wählergruppe "Bürger für Ehrliche Usinger" teilt mit, daß die Zahl ihrer Mitglieder von zwölf auf 34 angewachsen sei. Die BEU habe jetzt mehr als 20 Kandidatinnen und Kandidaten für das Stadtparlament; zusätzlich hätten 75 Bürger schriftlich ihre Unterstützung für die BEU angekündigt.
Die BEU hatte sich kürzlich als Reaktion auf den Korruptionsskandal gebildet. "Usingen muß seinen ehrlichen Namen zurückgewinnen und sparsamer mit seinen Steuermitteln umgehen", erklärt die Sprecherin der Wählergruppe, Monika Mann. jd
LONDON, 16. Dezember (AP). Zwei Monate nach dem Brand auf Schloß Windsor wird die Öffentlichkeit einen Teil der Räumlichkeiten wieder besichtigen können. In einer jetzt in London veröffentlichten Erklärung des Buckingham-Palastes hieß es, die Wiedereröffnung von elf der üblicherweise 15 dem Publikum offenstehenden Räume sei für den 16. Januar vorgesehen. Dies gelte auch für den prächtigen Bankettsaal, der wie ein Großteil des nordwestlichen Schloßflügels bei dem Feuer vom 20. November verwüstet worden war. Laut Schätzungen wird sich die Restaurierung des zerstörten Komplexes jedoch über Jahre hinziehen. Die Kosten dafür wurden auf rund 150 Millionen Mark beziffert. Im vergangenen Jahr besuchten 630 000 Besucher die rund 30 Kilometer westlich von London liegende Lieblingsresidenz von Königin Elizabeth.
Die Vorsitzende des Frankfurter Anwaltsvereins, die Rechtsanwältin Heide Krönert-Stolting, hat ihre eigenen Berufskolleginnen und -kollegen sowie die Richter und Staatsanwälte im Landgerichtsbezirk Frankfurt aufgefordert, sich an einer Unterschriftenaktion zur Verteidigung der Rechte von ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu beteiligen.
Die Unterschriftenlisten liegen aus im Anwaltszimmer im Gerichtsgebäude B, in der Geschäftstelle des Vereins, Raum 169, sowie in zahlreichen Kanzleien von Anwälten, die Mitglieder des Vereins sind.
"Wir müssen erleben", heißt es wörtlich in dem Aufruf, "daß in der Öffentlichkeit wieder unterschieden wird zwischen Deutschen und Fremden, daß die Achtung der Menschenwürde abhängig gemacht wird von Herkunft, Nationalität oder religiöser Überzeugung. Wir sind uns bewußt, daß in der Vergangenheit Juristen allzuhäufig auf der Seite der menschenverachtenden Gewalt gestanden haben."
Der Frankfurter Anwaltsverein hofft, daß möglichst viele Juristinnen und Juristen aus den verschiedensten Bereichen diesen Aufruf unterzeichnen werden - nicht nur der Form halber, sondern auch als Anlaß, über ihr tägliches Verhalten nachzudenken und entsprechend zu handeln.
Der Anwaltsverein hatte bereits Ende November Unterschriften von mehr als 30 Rechtsanwälten gesammelt, die einen Aufruf an die Justiz unterschrieben hatten des Inhalts, die geltenden Gesetze gegen Rechtsradikale konsequent anzuwenden. enk
sp HANNOVER, 17. Dezember 1992. Die "heiße Spur", auf der sich vor wenigen Wochen das niedersächsische Sozialministerium bei der Suche nach der Ursache der Leukämie-Fälle in der Elbmarsch glaubte, ist schon wieder abgekühlt. Die Schwärzung auf Röntgenbildern der Jahresringe von Baumstämmen aus der Elbmarsch ist nicht auf erhöhte Tritium-Werte zurückzuführen, wie Untersuchungen im Isotopenlabor der Universität Göttingen ergaben. Tatsächlich sind die Tritium-Werte jedoch erhöht, wie das Labor jetzt weiter mitteilte. Die Untersuchungen sollen fortgesetzt werden.
Das Wetter
Wetterlage Der Norden Deutschlands wird von einem schwach ausgeprägten Ausläufer eines Tiefs über der Barentssee beeinflußt. Er schwächt sich bei seiner Ostverlagerung weiter ab. In den übrigen Gebieten überwiegt weiterhin Hochdruckeinfluß.
Vorhersage bis Freitag früh In Norddeutschland Durchzug starker Bewölkung, aber nur vereinzelt Niederschlag. Nach Süden hin in der Frühe Nebel. Nach dessen zum Teil zögernder Auflösung heiter und trocken.
Tageshöchsttemperaturen bei andauerndem Nebel um 2, sonst 4 bis 9 Grad.
Tiefstwerte in der Nacht zum Freitag plus 1 bis minus 4 Grad.
Schwacher bis mäßiger, im Norden auch frischer Wind um Südwest.
Weitere Aussichten für Freitag Teils neblig trüb, teils sonnig und niederschlagsfrei, wenig Temperaturänderung.Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 18 Amsterdam
stark bewölkt 7 Athen
leicht bewölkt 9 Barcelona
stark bewölkt 7 Brüssel
stark bewölkt 6 Budapest
Sprühregen 2 Dublin
wolkig 3 Helsinki
bedeckt 5 Innsbruck
leicht bewölkt 4 Istanbul
Schneeregen 2 Kairo
wolkig 13 Larnaka
wolkig 13 Las Palmas
leicht bewölkt 21 Lissabon
leicht bewölkt 14 Locarno
bedeckt 5 London
stark bewölkt 11 Madrid
Regen 7 Malaga
wolkig 16 Mallorca
bedeckt 15 Moskau
bedeckt 1 Nizza
wolkig 15 Paris
stark bewölkt 8 Rom
stark bewölkt 11 St. Petersburg
bedeckt 6 Stockholm
stark bewölkt 6 Tunis
leicht bewölkt 18 Varna
Schneefall 1 Venedig
bedeckt 5 Warschau
Nebel 0 Wien
bedeckt 2 Zürich
Nebel -1
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 4 Dresden
wolkenlos 3 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 5 Feldberg/Schw.
wolkig 3 Frankfurt/M.
wolkig 2 Freiburg
stark bewölkt 4 Garmisch
leicht bewölkt 4 Hamburg
leicht bewölkt 6 Köln/Bonn
stark bewölkt 7 Leipzig
wolkenlos 4 München
Nebel -2 Norderney
leicht bewölkt 8 Rostock
leicht bewölkt 5 Sylt
stark bewölkt 6 Zugspitze
leicht bewölkt -5
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.20 Uhr
Sonnenuntergang 16.24 Uhr
Mondaufgang 0.45 Uhr
Monduntergang 12.16 Uhr
Geschäftsleben
Liesel Christs Märchen Am heutigen Donnerstag liest die Frankfurter Volksschauspielerin im Kaufhaus Hertie auf der Zeil Kindern Märchen vor. Wer Interesse hat, kann die Volkstheater-Chefin um 15 Uhr in der Kinderkonfektions-Abteilung hören. nik
Edelsteine in der Bank "Variationen der Edelsteingestaltung" nennt sich eine Ausstellung in den Vitrinen der Commerzbank, Neue Mainzer Straße 32-36. Drei Künstler aus Idar- Oberstein präsentieren ihre funkelnden Objekte. Alle haben sich in der Edelsteingestaltung einen anerkannten Ruf erworben. Helmut Wolf, Staatspreisträger, gestaltet Schalen und Gefäße aus Edelsteinen im Unikatcharakter. Aray Dommer zeigt Gemmenmotive und Schmuckstükke. Ihm gelingt es, Kameen in Relieftechnik zu gravieren. Hans-Dieter Haag aus einer alten Edelsteinschleiferfamilie zeigt neuartige Edelsteinschleiferei und präsentiert den Edelstein "Der Tsavorit" aus der "De Saga Collection". Die kostbare Pracht ist während der Geschäftsstunden zu besichtigen. E-S
Vier aneinanderliegende Hände in unterschiedlichen Farben, die das "friedliche Miteinanderleben von vielen Nationalitäten" symbolisieren sollen - das ist der Aufdruck eines Buttons, den die seit drei Monaten bestehende Initiative "FrankfurterInnen gegen Rassismus" seit Mittwoch vertreibt. Der Ansteckknopf soll Erkennungszeichen sein: "Die Träger zeigen, daß sie Solidarität mit den in unserer Stadt lebenden Ausländern und Asylsuchenden üben; daß sie sich einmischen wollen, wenn es zu bedrohlichen Situationen kommt; daß viele da sind, wenn es darauf ankommt."
Die Iniative baut am Samstag, 19. Dezember, 10 bis 13 Uhr, in drei Stadtteilen Infostände auf: am Bornheimer Merianplatz, an der Ecke Oberweg / Oeder Weg im Nordend und am Schweizer Platz in Sachsenhausen. peh
WIEN. Mit Mut zum konventionellen Theater könnte man Kleists Ritterspiel auch als Geschichte einer so großen Liebe erzählen, daß sie von den Schicksalsmächten die Erfüllung erzwingt. Der Handwerkertochter, die vom Blitz des strahlenden Ritters im Innersten getroffen wird, muten die irdischen Herrscher alles zu. Ihr Vater bezichtigt sie der Unkeuschheit, vom Ritter wird sie mißhandelt, vom Kaiser zu einem Bastard erklärt, die adlige Dame Kunigunde schickt sie ins Feuer und versucht sie zu vergiften. Nur ein Abgesandter des Himmels, ein Cherub, steht ihr zur Seite. Käthchen erduldet alles und siegt kraft ihres Liebreizes und ihrer reinen Seele.
Wenn man in Kleists Ritterspiel nicht Schicksalsmächte, sondern Triebkräfte schalten und walten sieht, dann kann man die Geschichte mit ihrem Happy- End trotzdem noch mit konventionellen Mitteln nacherzählen, in einem biographischen Bezugsfeld etwa. Hans Neuenfels hat sich auf das konventionelle, das psychologische Theater allerdings nie eingelassen, er hat es mit großartiger Konsequenz, wenn auch in letzter Zeit selten mit großem Erfolg, immer nur zerlegt und zertrümmert. Auch Kleists "Käthchen", ein Stück, das er sich für seine zweite Arbeit in Claus Peymanns "Burg" ausgesucht hat, ist ihm ein Anlaß, wieder einmal alle seine Freudschen Obsessionen auf die Bühne zu bringen. Gerade damit trifft er allerdings häufig ins Schwarze, der Kleistschen Neurose.
Warum hat der Ritter solche Angst vor Käthchens Liebe, daß er dem Mädchen Fußtritte versetzt oder gar zur Peitsche greift? Und was erschreckt ihn, als er Kunigunde bei der Morgentoilette erwischt? Ihr Boudoir besteht im Bühnenbild Reinhard von der Thannens aus einem Toilettentisch, einer nach Christo-Art verpackten Skulptur und einem riesigen, schräg hängenden Bild mit einem Dekorationsmotiv griechischer Keramik - Penthesilea jagt mit zwei Hunden Achill. Die adlige Dame - der man nachsagt, daß sie ihre weiblichen Reize nicht der Natur verdankt, sondern künstlicher Hilfe - verhüllt sich, als ihr der Besuch ihres Verlobten angekündigt wird, mit einem Schleier. Wetter vom Strahl hebt ihn über seinen Kopf, als er ihr entgegentritt, und verharrt einen Moment im Tête-à-tête. Dann flieht Kunigunde entsetzt.
Was jetzt folgt, kann in der geforderten naturalistischen Drastik das Theater nicht mehr herstellen. Deshalb läßt Neuenfels das Geheimnis Kunigundes, das beim Ritter Grauen weckt, mit einer Filmzuspielung auf das schräg hängende Bild projizieren - den halbverschleierten Körper eines Hermaphroditen in fast pornographischer Deutlichkeit, das in Agonie verzerrte Gesicht Wetters, der sich erbrechen muß, Kunigundes spöttisch wissendes Mienenspiel.
Auch Käthchen ist, trotz Wetters verzweifelt leidenschaftlichen Appells, kein Mädchen. Anne Bennents zierliche Gestalt ist in ein schwarzes Hosenkleid gehüllt, sie ist ein Balg mit anrührend expressiver Mimik und Gestik, intensiv in ihren Gefühlen, mit dem Liebreiz eines Hündchens, das seinem Herrn nicht von den Fersen weicht. Am Ende stehen sie einander gegenüber, Wetter und Käthchen, und tragen beide die gleiche Uniform, halb Hotelpage, halb Pierrot. Das hat also der Ritter an der Liebe der Handwerkertochter gefürchtet, einen Knaben zu entdecken, sein eigenes Spiegelbild. Markus Bluhms Aussehen, seine bisexuelle Attraktivität, unterstützt die Neuenfelssche These von dem Narzißmus, der erotischen Ambivalenz einer Männergesellschaft, wie sie im preußischen Militärstaat gegeben ist. Vor dem Femegericht tritt Bluhm im geschmeidigen goldenen Kettenhemd und sportlich weißen Hosen auf, geborgen in der Sicherheit eines Männerbundes. Wenn er erzählt, wie er sich gegen Käthchens Annäherungsversuche gewehrt hat, grob, mit Tritten, dann rechnet er auf das Einverständnis der Feme, die aus den drei Richtern besteht und den wie in einem Nachtklub für Homosexuelle gekleideten Schergen. Das Motiv der Transvestitenshow wiederholt sich, Kunigundes Tanten sind neckisch kichernde Tunten. Neuenfels balanciert seine Revue mit märchenhaft naiven Szenen aus, doch auch in seinem Märchen steckt der tiefenpsychologische Wurm. Der Stamm des Holunderbaums, von dessen Früchten Wetter nascht, geht in einen Schlangenkopf über - Adam bereitet seinen Sündenfall nicht mit Eva vor, sondern mit einem androgynen Wesen. Käthchens Feuerprobe inszeniert Neuenfels mit dem Aufwind einer Raimundschen Zauberposse, so viel Gasflammen hat man im Burgtheater schon lange nicht gesehen. Der Cherub, ganz in Gold wie auf den Abbildungen des Schutzheiligen der Feuerwehr, geleitet Käthchen sicher durch die Flammen, damit sie die Urkunde aus dem brennenden Schloß holen kann. Das Dokument im Futteral gibt übrigens immer wieder Anlaß für das schlüpfrig bedeutungsvolle Spiel des Herausziehens und Hineinsteckens.
Eine Anzahl vortrefflicher Schauspieler geht dem Regisseur in der Umsetzung seiner Ideen zur Hand, Wolfgang Gasser als Kaiser Gebhardt, der seinen Heilbronner Seitensprung voll augenzwinkernder Bonhomie eingesteht, in der Haltung des überlegenen Zeus, der vom Olymp zu den Sterblichen herabsteigt, damit sich alles glücklich fügen kann; Kitty Speiser als Kunigunde mit souverän hergestellter erotischer Ausstrahlung, die ihre künstliche Weiblichkeit erprobt und verspielt; Günter Einbrodt als redlicher Waffenschmied, der nicht fassen kann, was nicht sein darf - daß die Tochter, gegen deren Entfremdung durch Liebeszauber er ankämpft, eigentlich gar nicht ihm gehört.
In einer ironischen Geste klopft der Kaiser dem Cherub, dem Erzengel, auf den sich Käthchen beruft, begütigend auf die Schulter, verabschiedet ihn und sich, zurück bleiben die beiden einander letztlich so ähnlichen Protagonisten, stehen etwas verlegen da, als wüßten sie nicht, ob das glückliche Ende tatsächlich auch für sie, nicht nur für die Zuschauer, ein glückliches ist. Wetter jedenfalls scheint Schlimmes zu ahnen, er zieht einen Revolver, als sähe er für sich nur die Möglichkeit, wie Kleist selbst sich und seine Geliebte umzubringen.
Aus der Zertrümmerung des psychologischen Theaters hat Neuenfels offenbar einen stilistischen Steinbruch zur Verfügung, aus dem er nach der Dekonstruktion das Material für eine Art Rekonstruktion holen kann. Es ist nicht einmal Kleists Dichtung, die er dem in der Literaturanalyse seit einiger Zeit üblichen Dekonstruktivismus unterzieht, sondern das Theater selbst. Er hat sich frei gemacht vom Zwang einer konsistenten, in sich geschlossenen Interpretation, wechselt die Ansätze nach Belieben. Diesmal gelingen ihm mit seinem "Hit- and-miss"-System weit mehr Treffer als in der Vergangenheit. Er erzählt ein Märchen, das auch jeden Psychoanalytiker beunruhigen müßte.
PAUL KRUNTORAD
HEUTE LESEN SIE
Israel Vergeltung angekündigt Seite 2
Leitartikel Auf ein neues: Studienreform Seite 3
Staatsbürgerschaft Ausländer werden produziert Seite 4
Feuilleton Filmemacher Terence Davies Seite 12
Wirtschaft Schuldenberg wächst weiter Seite 13
Sport DFB-Team unterlag Brasilien Seite 17
Frankfurt Noch ein leuchtendes Beispiel Seite 21
Kulturspiegel Gespräch mit Volker Braun Seite 28
Hessen Köpfe rauchen über Biebesheim Seite 30
Aus aller Welt Kritik an Mülltransporten Seite 36
Fernsehen und Funk Seiten 10/11
Börse Seite 16
Freie Aussprache Seite 16
Roman Seite 24
Filmspiegel Seiten 32/33
Termine am Wochenende - Vorschau auf einen Blick
ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen: u.a. MTV Kronberg - MTSV Schwabing (So., 15.00, Sportzentrum Altkönigschule), KuSG Leimen - Eintracht Frankfurt (Sa.). EISHOCKEY
ZWEITE BUNDESLIGA: u.a. EC Bad Nauheim - SV Bayreuth (Fr., 19.30 Uhr, Eishalle am Kurpark); SC Riessersee - EC Bad Nauheim (So., 18 Uhr).
OBERLIGA NORD: u.a. ESC Wedemark - Frankfurter ESC (Fr., 19 Uhr), Frankfurter ESC - TSV Adendorf (So., 19 Uhr, Eishalle am Ratsweg). FUSSBALL
AMATEUR-LÄNDERPOKAL, Finale: Westfalen - Hessen (Sa., 14 Uhr in Ahlen).
LANDESLIGA MITTE: VfB Gießen - Limburg 07, Unterliederbach - Dillenburg (beide Sa., 14 Uhr), Niederbrechen - Würges, Kirchhain - Kastel (beide So., 14 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Nord: Birligi - Italia Res. (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B FRANKFURT: Özgür Spor - Kültürspor, SV Iran - Pena Gallega, Espanola - SC Achilleas, Sportfreunde Süd - VfR Bokkenheim, Eritrea - Corumspor, Azzuri - Jet e Re (alle So., 14.30 Uhr. HANBDBALL
REGIONALLIGA SÜDWEST, Gruppe Nord, Männer: TSG Münster - HSG Asbach/Modau (Sa., 17 Uhr, Eichendorffschule in Kelkheim), TV Bürgstadt - SSV UT Erfurt (Sa., 19.30 Uhr, Realschul-Sporthalle in Miltenberg), TSG Groß- Bieberau - SV Hermannia Kassel (So., 18 uhr, Groß-Sporthalle "Im Wesner").
REGIONALLIGA SÜDWEST, Gruppe Nord, Frauen: TV Flörsheim - TSG Ober-Eschbach (Sa., 18.30 Uhr, Graf-Stauffenberg-Halle), TuS Eintracht Wiesbaden - TV Hofheim (Sa., 19 Uhr, Sporthalle am Elsäßer Platz).
OBERLIGA SÜDHESSEN, Männer: TuS Wiesbaden-Dotzheim - TV Wiesbaden-Brekkenheim (Fr., 20 Uhr).
1. POKALRUNDE SÜDHESSEN, Männer: FC Kickers Offenbach - TuS Wiesbaden-Dotzheim (Fr., 20 Uhr, Edith-Stein-Schule), TG Hainhausen - TG Hochheim (Sa., 17 Uhr, Sporthalle am Sportfeld), FT Dörnigheim - TV Flörsheim (Sa., 18 Uhr. Maintal-Halle), SG Bruchköbel - TuS Holzheim (So., 15 Uhr, Gesamtschule, Pestalozzistraße), TV Wiesbaden- Breckenheim - TV Büttelborn (So., 17 Uhr), SKV Mörfelden - TV Lampertheim (So., 18 Uhr), TV Hattersheim - TSG Offenbach-Bürgel (So., 18 Uhr, Sporthalle Hattersheim), TSV Kirch-Brombach - TV Wicker (So., 18 Uhr, Sporthalle Brombachtal), TV Fränkisch-Crumbach - TV Idstein (So., 18.15 Uhr), TG Ober- Roden - TG Rüsselsheim (So., 18.30 Uhr), SG Anspach - TG Nieder-Roden (So., 18.30 Uhr, Adolf-Reichwein-Schule, Wiesenau). - Freilos: TSG Sulzbach/Ts.
1. POKALRUNDE SÜDHESSEN, Frauen: TG Bad Soden - Artemis Sport Frankfurt (Sa., 17 Uhr, Hasselgrund-Sporthalle), SG Rosenhöhe Offenbach - SU Mühlheim (Sa., 17.50 Uhr, Edith-Stein-Schule), HSG Reichelsheim - PSV Heusenstamm (Sa., 18 Uhr, Gesamtschule Reichelsheim), SG Arheilgen - TGS Walldorf (Sa., 19.45 Uhr), TGS Niederrodenbach - TV Hattersheim (So., 16 Uhr, BULAU-Sporthalle), TuS Kriftel - TGS Offenbach-Bürgel (So., 16.45 Uhr, Schwarzbach-Halle), SSG Bensheim - TV Groß-Umstadt (So., 17.15 Uhr). - Freilos: TV Niedermittlau, TSV Habitzheim, TV Wicker, TV Sulzbach/Main, DJK Schwarzweiß Griesheim, TSG Oberursel, SVC Gernsheim, SKV Büttelborn und SC Crumstadt.
KREISLIGA A FRANKFURT, Männer: TV Bergen/Enkheim - MTV Kronberg (Sa., 17 Uhr, Riedschule in Enkheim, Rangenbergstraße), TV Gonzenheim - SG Sossenheim (Sa., 18 Uhr, Mehrzweckhalle am Mittelweg), TGS Vorwärts Frankfurt - TuS Nieder-Eschbach II (Sa., 18 Uhr, Nidda-Halle in Nied), TSG Frankfurter Berg - TSG Nordwest Frankfurt (Sa., 18.45 Uhr, Fabriksporthalle, Wächtersbacher Straße), TV Bad Vilbel - TV Petterweil II (Sa., 19 Uhr, Sporthalle am Sportfeld), TG Schwanheim - TSV 1857 Sachsenhausen (So., 18.15 Uhr, Carl-von-Weinberg-Schule in Goldstein).
KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: TSG Oberursel II - SG 1877 Nied (Sa., 15.30 Uhr, Gesamtschule, Bleibiskopfstraße), SG Riederwald - TSG Usingen (Sa., 16.15 Uhr, Fabriksporthalle, Wächtersbacher Straße), TG 04 Sachsenhausen - TV Petterweil (So., 13.15 Uhr, Sporthalle Süd), TS 1856 Griesheim - FSV Frankfurt (So., 15.30 Uhr, Gesamtschule, Kiefern-/Espen-Straße), PSV Grünweiß Frankfurt III - TSG Nordwest Frankfurt (So., 17.30 Uhr, Gesamtschule Fechenheim, Konstanzer Straße). KYUDO HESSISCHE EINZELMEISTERSCHAFT (So., 9.30 bis 15 Uhr, Halle 1 des Zentrums für Hochschulsport in Frankfurt-Ginnheim). LEICHTATHLETIK WINTERLAUFSERIE der Sportfreunde Seligenstadt und der BSG AEG (Sa., 14.15 Uhr, Start und Ziel im Stadion an der Zellhäuser Straße).
IBM-Sprint-Cup des Hessischen Leichtathletikverbandes (So., 12 Uhr, August-Schärttner- Halle Hanau). RINGEN BUNDESLIGA-FINALRUNDE um den Einzug in den Endkampf: RWG Mömbris/Königshofen - Bavaria Goldbach (So., 16 Uhr, Unterfrankenhalle Aschaffenburg).
HOFHEIM/HOCHHEIM. Dramatische Rettungsaktion gestern um 9.40 Uhr in der Hofheimer Ubierstraße: Die Feuerwehr holte eine 38 Jahre alte Frau und ihre dreijährige Tochter mit der Drehleiter vom Balkon im ersten Stock ihres Wohnhauses, wohin sie sich vor Flammen und Rauch geflüchtet hatten.
Eine defekte Kaffeemaschine hatte den Brand ausgelöst, vermutet Brandinspektor Wolfgang Reinhardt; als die Frau einen Knall aus der Küche hörte, stand der Raum bereits in Flammen. Die 26 Männer der Hofheimer Feuerwehr hatten den Brand schnell unter Kontrolle, die Küchenzeile war allerdings nicht mehr zu retten. Der Schaden beträgt rund 30 000 Mark.
In Hochheim brannte am vergangenen Dienstag gegen 17.15 Uhr eine Küche im siebenten Stock eines Hochhauses an der Herderstraße: Ein 57 Jahre alter Mann hatte eine Pfanne mit Fett auf den eingeschalteten Herd gestellt. Doch plötzlich wurde er ohnmächtig. Als er wieder zu sich kam, brannte das Fett, verkohlte Holzdecke und Kücheneinrichtung. Der Mann erlitt eine Rauchvergiftung und mußte ins Krankenhaus. In der Wohnung entstand ein Schaden von 40 000 Mark. md
Die CDU witterte gefälschte Zahlen oder - was für die rot-grüne Mehrheit im Römer angesichts der Anstrengungen für den öffentlichen Personennahverkehr in Frankfurt fast noch schlimmer wäre - einen Rückgang der Fahrgastzahlen. Hatten doch die Stadtwerke in ihrem jüngst vorgelegten Wirtschaftsbericht für das erste Halbjahr 1992 in der Sparte Verkehr so ganz nebenbei geschrieben: "Die Erlöse aus Verkehrsleistungen lagen mit 108,9 Millionen Mark nur geringfügig über denen von 1991."
Im Klartext: Die Einnahmen stagnieren. Genau gesagt: Summierten sich 1991 die Einnahmen für Monats- oder Wochenkarten, 3-Tages-Tickets oder Einzelfahrscheine in den ersten sechs Monaten auf 108,6 Millionen Mark, waren es im Vergleichszeitraum dieses Jahres nur 300 000 mehr.
Da mußten die Christdemokraten im Römer ins Grübeln kommen. Immerhin hatte der FVV zum 1. Januar 1991 die Fahrpreise um durchschnittlich 4,7 Prozent erhöht, und der Verbund läßt keinen Anlaß aus, auf die steigende Nachfrage hinzuweisen. Die letzte Erfolgsmeldung stammt auch von 1991: Gegenüber 1990 fuhren mit 235,9 Millionen Menschen immerhin 5,6 Prozent mehr in den S-, U- und Straßenbahnen sowie den Bussen des FVV. Deshalb möchte die CDU in einer offiziellen Anfrage vom Magistrat auch wissen: "Muß etwa davon ausgegangen werden, daß tatsächlich weniger Fahrgäste als im ersten Halbjahr 1991 den Frankfurter ÖPNV genutzt haben?" Der FVV antwortet mit einem glatten Nein. Von Januar bis Oktober, so FVV-Sprecher Klaus Linek, sind die Einnahmen von 294 Millionen Mark im Jahr 1991 sogar auf 301 und damit um rund zwei Prozent gestiegen. "Wir sind wieder bei sehr guten Werten", betont der FVV-Sprecher.
Schließlich habe der ÖTV-Streik im Mai voll durchgeschlagen und die Bilanzen getrübt.
Deshalb sei wohl auch das Halbjahresergebnis der Stadtwerke nicht sonderlich erfreulich ausgefallen. Allerdings würden die jüngsten Zahlen belegen, daß es mit dem FVV wieder aufwärts geht. gang
WIESBADEN. Ihren Leichtsinn mußte eine 82 Jahre alte Frau am Mittwoch nachmittag bitter bezahlen: mit dem Verlust von 44 000 Mark. Diese Summe hatte sie nach Angaben der Polizei in ihrer Bank an der Rheinstraße abgehoben, als ihr zwei Männer wenig später die Handtasche mit dem Geld im Kaiser-Friedrich- Ring entrissen. Offenbar hatten sie die Frau bereits vorher beobachtet.
Die Täter sollen nach Aussage der Frau etwa 30 Jahre alt und dunkelhaarig sein. Sie waren mit hellbraunen Lederjacken oder -westen und Jeans bekleidet, die in Kniehöhe eingerissen waren. Einer der Männer hatte das Bild eines Pferdes oder Pferdekopfes hinten auf der Jacke.
Über die Bank wurden die Seriennummern der ausgegebenen 500-Mark-Scheine ermittelt: Sie lauten AA 69 28 810 bis AA 69 28 820. Die Polizei bittet Geschäftsleute und Banken um Aufmerksamkeit, falls sie solche Noten entgegennehmen. Um Hinweise wird unter den Telefonnummern 345-1 und 345-321 gebeten. set
DÜSSELDORF, 16. Dezember (AP). Die Zahl der Eheschließungen zwischen Deutschen und Ausländern steigt weiter. Wie das nordrhein-westfälische Landesamt für Statistik am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte, wurden 1991 bei den Standesämtern insgesamt 10 554 Ehen mit einem deutschen und einem ausländischen Partner beurkundet. Nach Angaben der Behörde waren das sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In 1921 Fällen waren beide Partner Ausländer. Am häufigsten waren Mischehen im vergangenen Jahr in Düsseldorf und Bonn. Dort betrug der Anteil der Eheschließungen, bei denen einer oder beide Partner Ausländer war, rund 20 Prozent.
Horst Hemzal, der Fraktionschef der Rathaus-CDU, hat in einem Schreiben an Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch (SPD) Vermutungen zurückgewiesen, die Union zweige aus der Kasse der Fraktion öffentliches Geld auch für den Wahlkampf ab. Wie berichtet, wird Claudia Korenke, die PR-Beraterin der CDU-Spitzenkandidatin Petra Roth, zumindest teilweise von der Fraktion bezahlt. Zudem arbeitet ein Assistent der Fraktion in der Parteizentrale statt im Römer. Busch hatte den Fraktionsvorsitzenden aufgefordert, zu den "öffentlich geäußerten Zweifeln" Stellung zu nehmen.
Gegenüber dem Vorsteher wiederholte Hemzal die Behauptung, der Assistent sei bei der Partei in der Ostendstraße untergebracht worden, weil in den Räumen der Rathaus-CDU kein "adäquater Arbeitsplatz" hätte eingerichtet werden können.
Der CDU-Fraktionschef versichert Busch einer "rechtmäßigen und sachgerechten Verwendung" der Steuergelder und führt dann in 22 Punkten auf, welchen Tätigkeiten der "Assistent außer Haus" für die Fraktion nachgehe: Etwa "Neues hessisches Schulgesetz ausgewertet, politisches Programm der Grünen und der SPD ausgewertet, multikulturelle Gesellschaftsliteratur ausgewertet, aktuelle Probleme des Sport erfragt, Elektroauto und seine Vor- und Nachteile zusammengestellt". Auch ein Buch von Umweltdezernent Koenigs nahm der Mitarbeiter in Augenschein.
Hemzal, der in den vergangenen Tagen festgestellt hatte, daß zwischen den Aufgabenbereichen bei Partei und Fraktion mitunter nur schwer unterschieden werden könne, ließ zudem wissen, es gebe keine vertragliche Bindung mit Frau Korenke persönlich, sondern nur mit dem Unternehmen "Korenke PR". Soweit diese Firma auch von der Partei in Anspruch genommen sei, werde getrennt abgerechnet. Hemzal erklärt sich bereit, seine Angaben durch das städtische Rechnungsprüfungsamt überprüfen zu lassen.
Damit ist nicht zu rechnen. Stadtverordnetenvorsteher Busch ließ gestern erklären, "daß aufgrund der Erläuterungen nichts von ihm zu veranlassen sei". cg (Siehe auch Beitrag "Gelder außer Kontrolle" auf der nächsten Seite)
FRANKFURT A. M. Die Filme, die wir in unseren Kinos noch von britischen Regisseuren zu sehen bekommen (fast immer durch Synchronisation verschlimmbessert) - ich denke an Terence Davies, Peter Greenaway und Derek Jarman -, sind meilenweit entfernt vom New (british) Cinema der Lindsay Anderson, Karel Reisz und Tony Richardson der frühen 60er Jahre. Einmal für ihren rauhen, fast dokumentarischen Naturalismus berühmt, brilliert die große Kinematographie der Insel derzeit mit einem durchgestalteten Ästhetizismus. Von Charles Dikkens zu Oscar Wilde? Von Harold Wilson zu Maggy Thatcher?
Das wohl auch; aber der hohe ästhetische Standard, die exquisite Studio-Qualität und die artifizielle Intellektualität, die an den Filmen dieser drei britischen Gegenwartsregisseure auffällig sind, reflektieren noch mehr: den nicht bloß technischen Avantgardismus dieser selbstbewußten europäischen Filme, die europäisch sind kraft ihres kunsthistorischen Reflexionsvolumens: die Elisabethaner und das Barock sind in ihnen so präsent wie das Licht und die Schatten Vermeers und Rembrandts.
Ihr "Avantgardismus" ist up to date, das heißt das Kino, das sie machen, verstehen sie als eine totalisierende künstlerische Ausdrucksform, die in alle anderen artistischen Bereiche - Malerei, Plastik, Literatur, Theater, Musik, Video - souverän ausgreift, sich als heutiges Gesamtkunstwerk aus dem historischen und aktuellen Arsenal der Künste "bedient".
"Postmoderne" also nicht als Krabbelkiste zur Beliebigkeit, sondern als präziser Zugriff auf alle artifiziellen Möglichkeiten der Moderne. Keine "Errettung der physischen Realität" (Kracauer), sondern Konstruktionen imaginärer Wirklichkeiten konstituieren das Werk von Davies, Greenaway und Jarman. Der Verlust "realistischer" Bodenhaftung wird von ihnen ersetzt (wo nicht übertrumpft) durch illuminierte, transparente Phantasmagorien und manieristische Vexierbilder, in denen gleichwohl (vor allem bei Jarman) die britische Society als Reibungsfläche präsent bleibt - von "Prospero's Books" über "Edward II." bis zu "Am Ende eines langen Tages", Terence Davies' letztem & dritten Teil einer fiktionalen Autobiographie, deren frühere Teile wir in den sangesfreudig durchlebten "Distant Voices, Still Lives" schon sehen & hören konnten.
Davies, bislang einer der entschiedensten Autobiographiker der Filmgeschichte, ist der bei uns am wenigsten bekannte des britischen Trios. Sein "Distant Voices, Still Lives" - eine Rekonstruktion proletarischen Familienlebens im Liverpool der frühen 50er Jahre, heraufgerufen vor allem durch eine Partitur von populären Liedern und Schlagern der Zeit - lebte fast ganz aus dem akustischen Fluidum der lokalen Populärkultur, die unübersetzbar ist, also mit Synchronisation nicht kommunizierbarer wird.
Auf einem Musikteppich wird uns nun auch seine fortgesetzte Vergangenheits- Rückrufung "Am Ende eines langen Tages" entgegengetragen. Freilich sind es diesmal vornehmlich Hollywooder Filmmusiken & Musicalschlager, aber auch Wortzitate aus britischen Filmen und Radiosendungen, deren collagierte Verwendung jedoch jeden Anschein nostalgischen Realismus bewußt untergraben. Erkennbar: ein Artefakt.
Mehr noch: Konnte man "Distant Voices, Still Lives" noch als Blättern in einem Familienalbum betrachten, wird "Am Ende eines Tages" radikal subjektiviert: zur fluiden Traumlogik eines surrealistischen Mobiles von Erinnerungsfragmenten, deren Gravitationszentrum der heutige Künstler ist. Davies figuriert sich Momentaufnahmen aus seiner Kindheit: "Moments Musicaux".
Was wir sehen & hören, hat zwar die erzählerische Struktur eines alogischen, sprunghaft Perspektiven, Innen- & Außenwelt wechselnden "stream of consciensness", in dem akustische Erinnerungsfetzen einander so überblenden, wie die szenischen Stilleben miteinander verschmelzen; aber ästhetisch aufregend (& irritierend!) wird Davies&rquote; "schräge" Rekonstruktion dadurch, daß er sie ins Licht seiner heutigen Kenntnisse taucht.
Da das Kino, die katholische Religion, die Schule und die Familie die Fixpunkte seines träumerischen alter-egos Bud waren, läßt er sie jetzt in der Gloriole ihrer damals zeitgenössischen Ikonografie aufscheinen: in der erkennbaren Studiorealität einer Seitenstraße, in die ein "Hollywood-Regen" fällt; im prallen Farbreichtum der Douglas-Sirk-Palette für die Familienszenen und im kalten Licht von David Leans "Oliver Twist" für die barbarischen Züchtigungsrituale in der Schule; im süßlichen Kitsch der Devotionalien- & Weihnachtspostkarten, wenn religiöser Gefühlsstau auftritt. Zweifellos: eine schillernde Gradwanderung.
Solche epische Ironie versiegelt als blendender Firnis diese "private Mythologie"; denn die Laterna magica, mit der Terence Davies diese Folge von Stilleben- Arrangements auf die Leinwand wirft, reproduziert Rauminstallationen, in denen sich die Musealisierung des vergangenen Alltagslebens mit der aktuellen Kunstform des "Environments" phantastisch verschränkt. Und die Musik- & vor allem die Wortzitate - von Orson Welles&rquote; Erzählerstimme in den "Magnificant Ambersons" bis zu Margaret Rutherford - kontrapunktiert doppeldeutig, als Windmaschine des vergangenen Gefühlsambientes wie als ironische Kommentarpointierung, diese britische Verteidigung einer Kindheit, die hier ein letztes Mal zum unwiederbringlichen Abschied heraufbeschworen wurde.
Denn ein Paradies waren diese Mittfünfziger Jahre für den Benjamin der katholischen Arbeiterfamilie in Liverpool, nachdem der beherrschende Schatten des Vaters - der am Ende von "Still Lives" starb - von der Familie gewichen war. Nun stand für den kleinen Bud die Mutter allein im Zentrum der Familie; die älteren Brüder Kevin und John sind schon verheiratet oder auf dem Weg dazu; und den verträumt von Haus- oder Zimmertreppen oder vom Dachfenster in die kleine Welt der Straße blickenden Bud umfängt ganz die mütterliche Liebe. Sie gibt ihm, wenn die Brüder ihn nicht mitnehmen, immer wieder die paar Groschen zum solitären Kinobesuch; freilich muß er auf der Straße Fremde ansprechen, die ihn mitnehmen.
Im Kino schaut er dann - am schönsten natürlich mit der ganzen Familie - von der Galerie aus, im Gegenlicht des Projektors, auf die Leinwand-Apotheosen des glücklichen Lebens; und was von den Melodien und Schlagertexten ihnen allen zum Ohrwurm wurde, spielen und singen sie sich später in der Familie vor & nach. Das Kino ist eine immerwährende Konfektschachtel, aus der man Glück naschen kann, und der Nachgeschmack wird im trauten Kreis genossen. Einzig das Kino ist der Himmel, der sich über Buds Paradies der Kindheit spannt, dessen innigster Lebensort jedoch die wärmende Idylle der Familie ist, in der alle einander gut sind.
Aber ohne in den Apfel der Selbsterkenntnis gebissen zu haben, kündigt sich schon die Vertreibung an. Buds versonnener Blick auf den mit nacktem Oberkörper arbeitenden Bruder, der ihn bemerkt und ihm zublinzelt, verkehrt sich ihm zum Erschrecken; nachts träumt er, stigmatisierte Hände zögen ihn in die Wand; während er in der Kirche zu Christus betet, halluziniert er, wie man Jesus die Nägel in die Hände schlägt, und als sich ihm der Gekreuzigte entgegendreht, erblickt er den eigenen Bruder.
Diese "sündigen" Phantasien einer noch unbewußten Homosexualität finden ihr Echo in der neuen Schule, wo der Fremde, weil er aus einer verrufenen Gegend kommt, von den dominanten Mitschülern für "schwul" erklärt wird. Der offene Sadismus und latente Militarismus der Schule, in der die Lehrer ihr gnadenloses Regiment mit dem Rohrstock führen, kündet den endgültigen Austritt aus dem Paradies der Kindheit und den Eintritt in das Schlachtfeld des Lebens an.
Bud ahnt natürlich noch nicht, was Terence Davies jedoch heute von sich weiß, wenn er sich in seinem filmischen alter- ego narzistisch betrachtet. Deshalb bleiben diese Signalements einer Irritation in der Seele seines Helden diskret: Haarrisse im Spiegelbild.
Unter den großen kinematographischen Momenten in dieser surrealistischen Hommage an die einmal lebensrettende Magie des Films gibt es zwei, die buchstäblich die metaphysische Essenz des Kinos für alle Zukunft retten. Sie allein wären schon genug, um diesen Film unvergeßlich zu machen: das mit wechselndem Licht immateriell werdende Changement eines ärmlichen Teppichs, der sich in Phantasie- & Imaginationsreichtum verwandelt, und das atemberaubende Travelling aus der Vogelperspektive, mit dem der Regisseur Kino-, Kirchen- & Schulraum zu einem kollektiven Erlebnisraum verschmilzt, in den sich der einsame Bud hineinschaukelt; als Terence Davies wird er später aus allen rausfliegen.
Die "Niederauffahrt" des Terence Davies in die Kindheit beginnt mit dem Eintauchen der Kamera in ein abbruchreifes proletarisches Reihenhaus, und sie endet mit dem langen Blick zweier Jungen auf ziehende Nachtwolken, die zunehmend den Mond verfinstern bis zur vollkommenen Dunkelheit. Ankunft & Abschied von noch einmal wiedergewonnener Zeit. "Die Erinnerung", sagt Jean Paul, "ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können." Terence Davies stimmt ihm in seiner Selberlebensbeschreibung "Am Ende eines langen Tages" zu - im Bewußtsein, daß auch die Erinnerung an ein Paradies der Kindheit die künstlerische Utopie eines Vertriebenen ist. (Harmonie) WOLFRAM SCHÜTTE
GIESSEN. Fast 20 000 Menschen haben am Mittwoch abend in Gießen für "Verständigung und Toleranz, gegen Ausländerfeindlichkeit und Gewalt" demonstriert.
Aufgerufen zu der nach Polizeiangaben größten Kundgebung in der Geschichte der mittelhessischen Universitätsstadt hatte der vom Regierungspräsidium im vergangenen Jahr ins Leben gerufene "Runde Tisch für Ausländerfragen".
Mit den Parolen "Ausländer bleiben - Nazis vertreiben" bewegte sich der von Gießens Oberbürgermeister Manfred Mutz, dem Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter und Regierungspräsident Hartmut Bäumer zusammen mit führenden Persönlichkeiten aus der Region angeführte Zug zum Berliner Platz. Auf der Kundgebung betonte Bäumer, daß das Gewaltmonopol des Staates notwendig sei, um die rechten Schlägertrupps ihren rechtsstaatlichen Verfahren zuzuführen.
Dies allein reiche jedoch nicht, um die schlimme Saat in der Gesellschaft im Keim zu ersticken. Dazu bedarf es nach Auffassung Bäumers der "Zivilcourage von uns allen".
Deutsche Weihnacht 1992: Das Asylrecht ist gekippt (FR vom 8. 12. 1992 "Parteien loben ihren Asyl-Beschluß"). Die Fahnen der SPD flattern schamrot im Wind. Wird die CDU nun endlich zumindest das "C" aus ihrem Namen streichen? Soll sie es belassen. Denn auch diese administrative Maßnahme wird nichts an den Flüchtlingsströmen ändern. Die Fluchtursachen müssen gnadenlos bekämpft werden.
Dazu wäre es legitim, die Fleischtöpfe der Rüstungsindustrie zu beschlagnahmen, um damit die Flüchtlinge erstmal zu versorgen. Ferner sollten alle verantwortlichen Entscheidungsträger, Volksverhetzer und Brandstifter eingefangen und nach einem Abenteuerurlaub in Sarajewo zum mehrwöchigen Heilfasten nach Somalia verschickt werden. Und danach? - Ärmel aufkrempeln, zupacken, wieder aufbauen.
Weihnachten im Jahre 1 unserer Zeitrechnung: Die Überlieferung erzählt von der Geburt eines Kindes in einem armseligen Stall, von Verfolgung, Flucht und Kindermord. Nicht in Mölln sondern in Bethlehem. Der Geburtstag dieses Flüchtlingskindes, das mit seinen Eltern in Ägypten Asyl fand, hat sich zum liebsten unserer Feste gemausert. Das ist um so erstaunlicher, als es ein Asylantenkind war.
Helmut Oberst, Baden-Baden
BAD HOMBURG. In der Filmreihe "Als Fremder in einem Land" wird am Dienstag, 22. Dezember, 20 Uhr im Kino im Schwedenpfad (KiS) der Film "Out of Rosenheim" gezeigt. Marianne Sägebrecht spielt darin eine Frau, die im Urlaub in der Wüste von ihrem Mann verlassen wird, und im fremden Land ihre Leben resolut neu organisiert. Der Film wurde mehrfach ausgezeichnet.
EPPSTEIN. In den dicken Bauch des knallroten Containers kugeln die ersten leeren Rotkraut-Büchsen: "Blech", steht außen auf dem Kasten. Batterien liegen im kleineren blauen Tonnen-Kollegen, Kunststoff im Kasten, der nur einen Steinwurf entfernt steht. Vor dem Container mit dem Schild "Papier und Pappe" recken sich die Hälse: "Das Ding preßt alles platt", meint ein Eppsteiner. Nur der Recyclingholz-Kasten interessiert keinen Menschen. Er ist noch leer.
Keine Frage: die Premiere des neuen Wertstoffhofs im Stadtteil Bremthal ist gelungen. Erster Stadtrat Peter Reus verteilt Handzettel und blickt zufrieden um sich. Zahlreiche Autos fahren auf das etwa 450 Quadratmeter große Areal hinter dem Bauhof, halten an. Die Insassen steigen aus, klappen den Kofferraum auf. Tütenweise Styropor wird ausgeladen und in die Container gekippt, Altmetall und Altglas landen in anderen Kübeln. Der Wertstoffhof im Valterweg4-5, meint Reus schon nach einer knappen Stunde zufrieden, "ist ein echtes Angebot für alle Eppsteiner". Und nur die dürfen ihren wiederverwertbaren Abfall nach Bremthal bringen - und werden ihn dort zum Nulltarif los. Mehr als einen halben Kubikmeter Müll darf allerdings kein Privatmann abgeben.
Ohne den Preis für das Grundstück hat die Stadt 130 000 Mark in das Recycling- Projekt investiert. In ihrem Auftrag betreibt der Kelkheimer Kübeldienst den Wertstoffhof in Eigenregie. Zwei Angestellte werden künftig mittwochs von 16 bis 18.30 Uhr und samstags von acht bis zwölf Uhr das Tor für die Burgstädter öffnen. Der Termin für Gewerbebetriebe, die allerdings bezahlen müssen, wenn sie etwas abladen: an jedem Mittwoch von 14 bis 16 Uhr. Der Kelkheimer Kübeldienst stellt auch die Container. Nur der Kasten fürs Glas fehlt noch.
Im ersten Jahr soll aufgelistet werden, wie viele Eppsteiner das Angebot nutzen, welche Wertstoffe abgegeben werden - und auch, was das Projekt unterm Strich kostet. Die Betriebskosten werden auf die Müllgebühren der Burgstädter geschlagen. Nur wer alte Reifen abgibt, muß übrigens etwas bezahlen: zehn Mark pro Stück. "Uns wäre es allerdings lieber, wenn die Reifen beim Händler entsorgt werden", meint Reus. pms
Zwei unbekannte Täter haben am Dienstagmittag in der Innenstadt einen 30 Jahre alten Passanten überfallen und ihm seine Geldbörse mit 350 Mark geraubt. Wie die Polizei mitteilte, hatten die beiden Täter in der Straße An der Staufenmauer ihr Opfer gebeten, ihnen Geld zu wechseln.
Als der 30jährige sein Portemonnaie zog, trat ihm einer der beiden Männer in den Bauch, entriß ihm die Geldbörse und flüchtete gemeinsam mit seinem Komplizen. Von den Tätern fehlt bislang jede Spur. enk
HÖCHST. Bei einem Überfall auf die Filiale der Frankfurter Sparkasse an der Königsteiner Straße hat ein unbekannter Räuber (Foto) gestern etwa 6000 Mark erbeutet. Laut Polizei betrat der ungefähr 30 Jahre alte Mann kurz nach 14 Uhr die Schalterhalle. Dort bedrohte er mit einem langläufigen Revolver vier Kunden und sechs Angestellte. "Los hinlegen, sonst schieße, schieße", rief der Täter in gebrochenem Deutsch. Anschließend schob er eine rot-weiße HL-Tüte durch den Zahlschlitz der Kassenbox.
Mit der flüchtete der Bankräuber dann zu Fuß über die Königsteiner Straße in die Johannesallee. Dort verlor sich seine Spur. Der Unbekannte ist etwa 1,70 Meter groß, von schlanker Gestalt, hat dunkle Haare, einen kräftigen Oberlippenbart und trug eine Sonnenbrille. Bekleidet war der Räuber mit einem grauen Jogginganzug, auf dessen Oberteil vorne die Zahl "49" aufgedruckt ist. tos
KRIFTEL. Morgens um halb drei war gestern für einen Polizisten aus Kriftel die Welt nicht mehr in Ordnung. Denn da hörte das Ohr des Gesetzes, wie vor seinem Haus Glas klirrte. "Mein Auto", schoß dem Mann durch dem Kopf, und in Nullkommanichts war er vor der Haustür. Dort sah er, daß dem Wagen seines Nachbarn eine Scheibe fehlte - und daß eine Gestalt davonrannte.
Der Polizist lief hinterher. So begann eine dramatische Verfolgungsjagd zu Fuß durch die Straßen von Kriftel. Eine Viertelstunde hetzte der 47jährige Gesetzeshüter den Verdächtigen, unterstützt von einem Radfahrer. Dann verschwand der Mann in einem Hotel, war aber dennoch leicht aufzutreiben: Das Keuchen des 32jährigen polizeibekannten Autoknakkers war durch die Tür des Hotelzimmers zu hören.
Bei dem erschöpften Mann fand der konditionsstarke Polizist Papiere aus dem geknackten Auto. md
Die Tabellen-Begradigung der Fußball- Bezirksoberliga Frankfurt-Ost soll am morgigen Samstag mit den Nachholspielen Sportfreunde Seligenstadt gegen FSV Ravolzhausen sowie SV Birstein gegen FC Hanau 93 fortgesetzt werden. Klassenleiter Gerd Bauscher (Windecken) hat weitere vier Nachholspiele für 19./20.Februar 93 anberaumt, will jedoch dieses Wochenende abwarten, bevor er die Spielausfälle vom vergangenen Sonntag sowie mögliche Absagen während der Woche neu terminiert. Dabei geht es um die Spiele KSG Ober-Seemen gegen Spvgg. 12 Seligenstadt, SV Melitia Roth gegen FSV Bad Orb sowie VfB Oberndorf gegen FV Germania Bieber.
Das Spiel Sportfreunde Seligenstadt gegen den FSV Ravolzhausen birgt derzeit hinsichtlich des Abstiegskampfes der Neuberger die größere Brisanz als in puncto Seligenstädter (Aufstiegs-)Ambitionen. Bereits mit drei Treffern könnten die Sportfreunde die 50-Tore-Grenze erreichen und das Prädikat "beste Angriffsmannschaft" für sich in Anspruch nehmen. Bernd Huth und Dieter Lindenau, zwei ehemalige Aschaffenburger Viktoria-Kicker, rangeln mit jeweils 14 Treffern um die interne Torjäger-Krone sowie um die Nummer eins dieser Klasse.
Symptomatisch: Ravolzhausen hat sogar einen Treffer weniger kassiert, liegt dafür jedoch glatt um 20 Tore hinter der Krapp-Elf, die es selten "knapp zugehen" läßt. Mit einem Fünf-Punkte-Rückstand auf den Relegationsplatz 15 (Abstiegsrunde mit den entsprechenden Bezirksliga- Zweiten) steht der Gast aus Neuberg unter Siegeszwang. Die Sportfreunde indes wollen bis auf vier Zähler auf Relegationsplatz zwei (berechtigt zur Teilnahme an der Landesliga-Aufstiegsrunde) heranrücken.
Die Main-Kinzig-Kreis-Vertreter SV Birstein und Hessens ältester Fußballklub, der 1. Hanauer FC 1893, wollen die kleine Nachhol-Fuhre komplettieren. Das Termin-Hickhack hielt bis zuletzt an. Nach Auskunft des Klassenleiters soll es definitiv beim Samstag-Termin bleiben.
Die Hanauer müssen Stammtorwart Thomas Wenzel, Routinier Francisco Iglesias sowie Jaouid Alami ersetzen. Die nach Minuszählern (18:16) mit den Seligenstädter Sportfreunden gleichauf rangierenden "93er" können ihre theoretische Chance verbessern. Birstein (19:15) wäre im Erfolgsfall ein weiterer Kandidat für obere Tabellen-Gefilde. Mit Punkteeinbußen wären sowohl die Seligenstädter als auch Hanauer und Birsteiner aus dem Geschäft. dip
WIESBADEN. Die Stadtverordneten kommen am heutigen Donnerstag um 16 Uhr zu ihrer letzten Parlamentssitzung vor Weihnachten im Rathaus zusammen. Erster Punkt auf der Tagesordnung ist ein Bericht des Ausländerbeirates über die gegenwärtige Situation in Wiesbaden.
Anschließend ist der vorzeitige Abschied vom Leiter des Rechnungsprüfungsamtes, Friedrich Karl Stroh, noch einmal Thema. Er war zurückgetreten, weil seine Prüfberichte ständig Querelen in den Dezernaten nach sich gezogen hatten. Oberbürgermeister Achim Exner wird den von CDU, FDP und Grünen geforderten Bericht abliefern, aus dem hervorgehen soll, wie er die Vorwürfe des Parlaments von der Sondersitzung Anfang Dezember beurteilt.
Außerdem muß der OB sagen, ob er personelle Konsequenzen aus der Affäre zieht. Abgeordnete hatten den Rücktritt von Stadtrat Jörg Bourgett und SPD- Fraktionschef Dieter Horschler gefordert. set
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: SV Birstein - FC Hanau 93 (So., 14 Uhr), Sportfreunde Seligenstadt - FSV Ravolzhausen (Sa., 14 Uhr).
BEZIRKSLIGA HANAU: FC Türk Gücü Hanau - TSV Kewa Wachenbuchen (Samstag, 14 Uhr), KSV Eichen - TSV 1860 Hanau, 1. FC 06 Langendiebach - Eintracht Oberissigheim (beide Sonntag, 14 Uhr).
BEZIRKSLIGA FULDA-SÜD: SG Alemannia Weiperz - FC Hermannia Mottgers, SG Marborn - SV Nieder-Moos, DJK-SG Helvetia Kerzell - SG Freiensteinau, SV Neuhof - SG Hohenzell (alle Samstag, 14 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-SÜD: BV Rinderbügen - SG Wolferborn/Michelau (Samstag, 14.30 Uhr), SV Olympia Bergheim - 1.FC Viktoria Eckartshausen (Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN NORD: VfR Hirzenhain - SV Rainrod (Samstag, 14.30 Uhr).
KREISPOKAL BÜDINGEN: FC Wallernhausen - 1. FC Lorbach, KTSV Borsdorf/Harb - SC Rotweiß Gelnhaar (beide Samstag, 14 Uhr).
KREISPOKAL HANAU: KSV Langenbergheim - SG Bruchköbel (Samstag, 14 Uhr). dip BEZIRKSLIGA GELNHAUSEN: TSV Wirtheim - SKG Eidengesäß, SG Hesseldorf/Weilers/ Neudorf - Germania Horbach (Sa., 14.30 Uhr); VfR Meerholz - TSV Hain-Gründau (So., 14 Uhr)
KREISLIGA A GELNHAUSEN, GRUPPE 1: KG Wittgenborn - SB Breitenborn, FSV Niedergründau - SG Waldensberg, KSG Wüstwillem-/Lichenroth - SV Hochland Fischborn (Sa., 14.30 Uhr); Vorwärts Udenhain - SV Salmünster (So., 14 Uhr).
KREISLIGA A GELNHAUSEN, GRUPPE 2: Alemannia Niedermittlau - SV Somborn (Sa., 14.30 Uhr); FC Italia Gelnhausen - FSV Kempfenbrunn, Germania Bieber - FSV Mernes, SV Bernbach Reserve - SV Altenmittlau, SG Haitz - TSV Lohrhaupten (So., 14 Uhr). wh
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: FSV Kloppenheim - KSV Bingenheim, SC Dortelweil - SV Hoch-Weisel, SV Ober-Mörlen - TuS Rockenberg (Sa., 14 Uhr)
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 1: SV Germ. Schwalheim - TFV Ober-Hörgern (Sa., 14 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 2: FV Okarben - FC Nieder-Florstadt Reserve (So., 14.30 Uhr); KREISPOKAL FRIEDBERG, 3. Runde: SV Philippseck-Fauerbach - SV Echzell (Sa., 13.30 Uhr). bo
KREISMEISTERSCHAFTEN ALTE HERREN GELNHAUSEN: Gruppe A (Vorrunde) Sonntag, 13 - 18 Uhr, Brentanohalle Altenmittlau; Gruppe C (Vorrunde) Sonntag, 14-19 Uhr, Großsporthalle Birstein. wh
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT- OST: Sportfreunde Seligenstadt - FSV Ravolzhausen, SV Birstein - FC Hanau 93 (beide Samstag, 14 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: Sg Ueberau - TSV Neustadt, SG Arheilgen - Turnerschaft Ober-Roden (beide Samstag, 14 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-WEST: SV Aris Offenbach - TSG Neu-Isenburg (Samstag, 14 Uhr), Freie Turner Oberrad - VfB 1900 Offenbach (Sonntag, 14 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-OST: SV Jügesheim II - TuS Froschhausen (Sonntag, 14 Uhr).
KREISPOKAL OFFENBACH, dritte Runde: Türkischer SV Neu-Isenburg - Rot-Weiß Offenbach, FV 06 Sprendlingen - TV Hausen, SG Nieder-Roden - SKG Rumpenheim, BSC 99 Offenbach - FV Germania Bieber, TSV Lämmerspiel - FC Germania Steinheim (alle Samstag, 14 Uhr). dip
BEZIRKSLIGA DARMSTADT-OST: FSV Groß-Zimmern - SV Beerfelden, VfL Michelstadt - Hassia Dieburg, TG Ober-Roden - TSV Lengfeld, Spvgg. Groß-Umstadt - FV Eppertshausen (alle Samstag, 14 Uhr).
BEZIRKSLIGA DARMSTADT-SÜD: TSV Aschbach - Anatolia Birkenau, SG Einhausen - SV Lörzenbach, SV Schwanheim - FV Biblis, BSC Mörlenbach - SV Wahlen (alle Sa., 14 Uhr).
KREISLIGA A DARMSTADT: FC Alsbach - DJK/SSG Darmstadt, SKG Roßdorf - VfR Eberstadt, KSG Brandau - Germania Eberstadt, TG 75 Darmstadt - TGB Darmstadt (alle Sa., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B DARMSTADT: Eiche Darmstadt - Piesels Darmstadt, TSG Wixhausen - VfB Darmstadt, Bursa Darmstadt - SG Malchen, SKV Hähnlein - TuS Griesheim, SV Rohrbach - TSV Braunshardt, FSV Schneppenhausen - TSV Eschollbrücken, Jadran Griesheim - Hellas Darmstadt, Seeheim-Jugenheim - CDE Pfungstadt, SKG Nieder-Beerbach - SC Balkhausen (alle Sa., 14.30 Uhr). Spielfrei: SKG Ober-Beerbach.
KREISLIGA A DIEBURG: KSG Georgenhausen - PSV Groß-Umstadt (Sa., 14 Uhr).
KREISLIGA B DIEBURG: TSV Wiebelsbach - FC Niedernhausen (Sa., 14 Uhr).
KREISLIGA B GROSS-GERAU: Kikkers Mörefelden - Conc. Gernsheim (Sa., 13.30 Uhr). ka.
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: TSG Wörsdorf - SV 1910 Hattersheim (Samstag, 14 Uhr).
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: FV 09 Stierstadt - FSV Friedrichsdorf (am heutigen Freitag, 20.15 Uhr), Usinger TSG - FSV Steinbach, 1.FC 04 Oberursel - DJK-SV Helvetia Bad Homburg (beide Samstag, 14 Uhr), SG Schneidhain/Falkenstein - SV 1920 Seulberg (Samstag, 16 Uhr), TG 02 Wernborn - FC Inter Oberursel (Sonntag, 14 Uhr).
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: SG 1910 Westerfeld - TuS Eschbach, SG Weilrod - SC Farblos Schneidhain (alle Samstag, 14 Uhr), TuS Merzhausen - TSV 08 Grävenwiesbach (Samstag, 16 Uhr), SV Teutonia Köppern - SV 12 Bommersheim, Eschbacher Bomber - SG Niederlauken, Sportfreunde Friedrichsdorf - SG 90 Oberursel, SGK Bad Homburg II - FC Laubach, TSV Frisch Auf Emmershausen - SG Mönstadt, SG Hundstadt - SG Anspach, TSG Wehrheim - FC Reifenberg (alle Sonntag, 14 Uhr). dip
Als Dotzheims Handball-Chef Volker Eckhardt vor gut vier Jahren Olympiasieger UdSSR in die hessische Landeshauptstadt verpflichten konnte, platzte die Schelmengraben-Sporthalle mit mehr als 1000 Zuschauern aus allen Nähten. Zwar wird es am heutigen Freitag (20 Uhr) keinen Massenansturm dieser Größenordnung geben, aber auch der Oberliga-Schlager zwischen den beiden Wiesbadener Lokalrivalen TuS Dotzheim und TV 1890 Breckenheim dürfte seine Zugkraft nicht verfehlen. "Ich hoffe auf 500 bis 600 Zuschauer, womit die Halle erstmals seit dem Beginn meiner Tätigkeit als Coach richtig voll wäre", sagt Trainer Gerd Schulz.
Recht hat er, denn offiziell sind auf der Sitztribüne 375 Personen zugelassen. Nur wenn alle ganz eng zusammenrücken, passen dort 400 hin. Die übrigen Handballfreunde müssen sich mit einem Stehplatz begnügen. Gegen die UdSSR standen die Fans damals rund um das Spielfeld, was bei einem Punktspiel dieser Brisanz - gleiche Stadt, Tabellen-Zweiter gegen den -Ersten - nicht möglich sein dürfte.
Der Rat des Gastgebers: Rechtzeitig einen der begehrten Sitzplätze einnehmen. Ein Problem, das in der Wiesbadener Handballszene zu den Raritäten zählt, denn auch Eintracht Wiesbaden (Zweite Männer-Bundesliga) und DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden (Erste Frauen- Bundesliga) mußten in der Sporthalle am Elsässer Platz noch nie jemand wegschicken. Dort passen übrigens auch "nur" etwa 1400 Fans rein.
Können möglicherweise TuS Dotzheim oder TV Breckenheim zur Nummer drei im Bezirk avancieren? Neben dem deutschen Meister SG Wallau/Massenheim und Eintracht Wiesbaden ist die TSG Münster (Regionalliga Südwest) derzeit die Nummer drei.
In diese Klasse würde der Oberliga- Meister aufsteigen. Zumindest die Brekkenheimer kennen sich in diesen Gefilden bestens aus, während es für die Dotzheimer absolutes Neuland darstellen würde. Und beim durchaus möglichen sportlichen Erfolg stellt sich die Frage, ob die solide geführten Stadtteil-Vereine die wirtschaftlichen Belastungen der höheren Klasse bewältigen können? mk
MAIN-TAUNUS-KREIS. Kabelkunden müssen doch noch warten: Der Privatsender "Vox" ist entgegen unserer gestrigen Meldung doch nicht von heute an über Kanal sechs zu empfangen.
Die Telekom in Eschborn begründet die Verschiebung mit Problemen "in den privaten Hausverteilanlagen". Daher sei die Kanalrasteränderung "vorerst zurückgestellt", werde aber rechtzeitig nachgeholt.
Noch ein leuchtendes Beispiel . . .
Wie auch immer: Jeder soll Kerzen mitbringen - nicht nur für sich, auch für andere, "die vielleicht vom Einkaufen kommen". Kerzen, Lampen oder Feuerzeuge sollen es sein: Die Feuerwehr bittet, auf Fackeln zu verzichten. Die Gespräche über die Beteiligung von Firmen kommen erst: Die Opel AG hat schon zugesagt, daß Mitarbeiter mit einem Bauchladen voller Kerzen auf die Demonstration kommen. Jede einzelne Bank soll angesprochen werden - auch in der Idee, daß sich von oben bis unten hell erleuchtete Hochhäuser gut in die Lichterkette einpassen würden.
"Wir haben die Macht der Überzeugung, der Bilder und der Worte", unterstrich Othmar Severin vom "Art Directors Club für Deutschland" anläßlich der Werbeagenturen-Demonstration gestern am Opernplatz, "und wir sollten diese Waffen so lange einsetzen, bis wir die braunen Ratten wieder in ihre Löcher zurückgetrieben haben und der braune Spuk vorbei ist."
Die Werbeleute waren auch in dem Anliegen auf der Straße, den Berufsstand, der ja als "zynisch, unpolitisch, verantwortungslos und egoistisch" gelte, zu rehabilitieren. Severin prangerte an, daß "die Politik jahrelang auf dem rechten Auge blind" gewesen und damit schuld daran sei, "daß wir hier stehen, wo wir sind". Unter dem Beifall seiner Kollegen forderte er bei der Abschlußkundgebung "Wahlrecht für Ausländer, doppelte Staatsbürgerschaft und Einwanderungsgesetze".
Die Selbstkritik, die gleichzeitig auch im Lichterkette-Büro von "Burson-Marsteller" am Untermainkai fiel, formulierte bei der Kundgebung auch Peter Starlinger, Texter bei "Saatchi & Saatchi". Lethargisch und oberflächlich habe die Werbebranche auf den "rechten Mob" reagiert. Vielleicht, weil man täglich mit Ausländern zusammenarbeite und das Englische schon als Umgangssprache benutze: "Viele von uns haben lange geglaubt, die ganze Welt sei überwiegend schön und heil und zum Geldausgeben da." Inzwischen denke man anders über "die Gewaltglatzen, Beifallsspießer, Skins und Faschos: Ein ganzer Berufsstand verabscheut euch."
(Siehe auch Sport-Teil)
"Somalisches Roulette" könnte man das nennen, was seit Anfang dieser Woche in Mogadischu gespielt wird. Da laufen und fahren Tausende und Abertausende hellhäutiger Nordamerikaner und Westeuropäer durch die zerschossene Hauptstadt eines Staates, der sich erkennbar nicht mehr in der Hand seines eigenen Volkes befindet. Also schaut sich dieses Volk (oder zumindest sein kriminell veranlagter Teil) an, was die uniformierten und zivilen "Besucher" Somalias so alles bei sich tragen.
Derzeit sind es vornehmlich die pro Stück 150 000 Mark teuren elektronischen Kameras der Fernsehteams aus aller Welt, die das Interesse der somalischen Pistoleros finden und als Hauptgewinne für das neue Gesellschaftsspiel herhalten. Aber auch die zweiten und dritten Preise Von Hans-Helmut Kohl (Mogadischu) sind nicht zu verachten: kostspielige Armbanduhren beispielsweise oder professionelle Spiegelreflexkameras.
Die Regeln sind einfach. Man kaut als Somali ein wenig der einheimischen Droge Kat, greift sich sein Gewehr (das einem die US-Truppen im Gegensatz zu den französischen Fremdenlegionären nicht wegnehmen wollten) und hält einem ausländischen Kameramann den geladenen Lauf vor die Stirn. Besondere Fremdsprachenkenntnisse sind nicht notwendig - der TV-Mann liefert sein kostbares Stück nach nur kurzem Zögern ab. Dann bietet man ihm die Kamera für 3000 bis 5000 Dollar wieder an oder verweist ihn auf den Schwarzmarkt der somalischen Hauptstadt.
Bisher hat das Spiel allerdings nicht ganz im Sinne der Erfinder funktioniert, obwohl in den letzten drei Tagen allein elf Teams ihrer elektronischen Kamera verlustig gingen. Aber noch sind sich die TV-Sender einig, daß sie ihr soeben geraubtes Arbeitsgerät auf keinen Fall zurückkaufen dürfen: Das würde sich, so sagen die Kameraleute, wie ein Lauffeuer in der Stadt herumsprechen, und dann wären sie drei- oder viermal am Tag bei diesem Roulette dabei - mit höchst einseitigen Gewinnchancen.
Mogadischu in Woche eins des Einmarsches der US-Truppen: Das ist eine Stadt in einem merkwürdigen Spannungs- und Schwebezustand zugleich. Da beginnt dank der technischen Hilfe aus Übersee ein zwanzig Kilometer vor der Hauptstadt gelegenes Wasserwerk wieder zu arbeiten, so daß es quartierweise aus den Leitungen tröpfelt. Und auch der Markt funktioniert inzwischen so gut, daß es sogar frische Hummer zu kaufen gibt, während ein paar Straßenblocks weiter nach wie vor ausgemergelte Kinder in der sengenden Sonne liegen, dem Tod näher als dem Leben. Nachts, wenn Mogadischu bis auf ein paar Lichtinseln, in deren Nachbarschaft Generatoren dröhnen, in völlige Finsternis sinkt und die Temperatur dafür zu steigen scheint, ist die seit zwei Jahren gespielte somalische Bürgerkriegsmelodie nicht zu überhören: Kurze Schußwechsel, da mal eine Salve, dort ein Einzelschuß, zerfetzen die Schwüle.
Militärisch ist die "Operation Neue Hoffnung" mit dem im Morgengrauen des Mittwoch erfolgten Einmarsch von US-Amerikanern, Franzosen und Kanadiern in die Provinzstadt Baidoa in ihre zweite Phase getreten. Während sich aus dem Westen des Landes schlechte Nachrichten häufen (so sollen im Distrikt Bardera Hilfsfahrzeuge auf Minen gefahren oder angegriffen worden sein, wobei es nach unbestätigten Meldungen Tote gab), traf die Aktion in Baidoa, der "Stadt des Todes", offensichtlich auf keinen großen Widerstand. "Wir haben den Flughafen und jetzt sichern wir die Stadt", sagte Oberst Stew Wagner von den "Ledernakken" der FR ein paar Stunden später in der zur Festung ausgebauten US-Botschaft in Mogadischu. Sandsack-Wälle, Schützengräben, eingebunkerte Marine- Infanteristen, verborgen unter Sonnensegeln, sichern das weitläufige Areal auf einem Hang am nördlichen Stadtrand.
Peinlich darauf bedacht, bei der Beschäftigung von Somalis in der Botschaft keine Präferenz für die eine oder andere Bürgerkriegspartei erkennen zu lassen, besannen sich die US-Amerikaner auf das Personal ihrer diplomatischen Vertretung, die im Januar 1991 nach einer spektakulären Hubschrauberevakuierung geschlossen wurde und in der, mit dem Einmarsch vor einer Woche, die Aufräumungsarbeiten begonnen haben. Satellitenschüsseln auf dem Dach des Betonbaues und surrende Computer- und Elektrizitätszentralen signalisieren, daß die Verbindungen nach Washington längst wieder installiert sind. Wagner mag zwar keinen Zeitpunkt nennen, zu dem die Botschaft wieder für den Publikumsverkehr geöffnet wird, aber er ist sicher, daß die angeheuerten Somalis loyale Mitarbeiter sind: "Die meisten hatten noch ihren alten Botschaftsdienstausweis dabei, als sie bei uns vor der Tür standen."
Was für die USA die Rückkehr zu "normalen" Beziehungen bedeuten könnte (auch wenn die beiden in der Hauptstadt vorhandenen "Flugblatt"-Zeitungen zunehmend bissige Karikaturen über Uncle Sam und die UN veröffentlichen), wird der "Grande Nation" am Horn von Afrika noch lange zu schaffen machen. Die aus Djibouti, vom Golf von Aden kommenden 1200 Fremdenlegionäre haben nicht nur wenige Stunden nach ihrer Landung den bisher schwersten Zwischenfall der Militäraktion verursacht, als sie an einem Kontrollpunkt vor ihrem Hauptquartier bei dem Versuch, einen Lastwagen zu stoppen, zwei Somalis erschossen und sieben verletzten. Seit zwei Tagen erregt ein anderes Ereignis die Gemüter der Somalis, aber auch der ausländischen Soldaten und Journalisten. Es wirft ein Schlaglicht auf bevorstehende Auseinandersetzungen in einem überwiegend moslemischen Land, dessen Bevölkerung sich womöglich bald von "Ungläubigen" kolonisiert fühlt: Direkt vor dem von 200 US- Journalisten bevölkerten Hotel an Mogadischus Hauptstraße hatte eine aufgebrachte Menschenmenge eine junge Somalierin verprügelt und beinahe gesteinigt, die kurz zuvor aus einem französischen Militärfahrzeug gestiegen war.
Der jungen Frau wurde offensichtlich unterstellt, sich mit den Franzosen "eingelassen zu haben" - eine Version, die deren Oberst Jean-Paul Perruche in aller Schärfe zurückweist: "Das ist eine Lüge, die von den Fundamentalisten geschürt wird." Tatsächlich, so die nach einer Untersuchung verbreitete offizielle Version, hätten die Franzosen der Somalierin helfen wollen, die ein paar hundert Meter abseits des Hotels schon einmal von wütenden Landsleuten umzingelt und geschlagen worden sei, weil sie Süßigkeiten von Soldaten angenommen hatte. Es existieren jedoch Fernsehbilder des Vorgangs, die eher unbeteiligt dreinblickende Fremdenlegionäre zeigen.
Perruche erzählt dem deutschen Journalisten nicht ohne Stolz, daß er an diesem Mittwochmorgen Sendezeit im somalischen Radio (oder genauer: im Sender Mogadischu-Süd des Generals Farah Aidid) erhalten hat, um "ein weiteres Mißverständnis über uns aufzuklären". Den Fremdenlegionären eilt offensichtlich in Somalia ein miserabler Ruf als "Söldnertruppe im Dienst Frankreichs" voraus. Das, darauf besteht der für die Beziehungen zur Öffentlichkeit zuständige Oberst vehement, "ist natürlich vollkommen falsch: Wir sind eine disziplinierte Truppe und keine Söldner, und im Gegensatz zu vielen anderen, die jetzt hier sind, kennen wir uns schließlich in Afrika aus."
Der deutliche Seitenhieb gilt den US- Truppen, die anders als die Franzosen nicht gewillt sind, den Somalis ihre Waffen wegzunehmen, die auf wundersame Weise unmittelbar nach dem Einmarsch aus dem Stadtbild verschwunden waren, jetzt aber wieder überall zu sehen sind. Der Oberst der Fremdenlegion kritisiert diese Haltung der USA nicht offen - er zitiert einfach seinen Außenminister, der die Entwaffnung als den notwendigen und richtigen Weg bezeichnete. Aber als Militär steht Perruche loyal zu seinem (US-)Befehlshaber und sagt: "Wir unterscheiden uns doch gar nicht so sehr. Es geht nur darum, zu entscheiden: Was machen wir hier und für wie lange und mit welchem Ziel?"
Genau diese Frage, da lächelt der Offizier, ist eben nicht entschieden - zumindest nicht so, daß die Vertreter der Hilfsorganisationen eine klare Vorstellung von dem Mandat haben, mit dem unter US-Führung die inzwischen mehr als ein Dutzend Länder umfassende Interventionstruppe in Somalia einmarschiert ist. "Die Amerikaner werden schon erkennen, daß auf die Dauer Entwaffnung die einzige Möglichkeit ist, aber sie wollten halt als erstes die Transporter sichern."
Einer, der die Unsicherheit über die genaue Ausgestaltung des UN-Mandats unverhohlen beklagt, ist Horst Hamborg, der vom Deutschen Roten Kreuz "ausgeliehene" Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Mogadischu. Hamborg ist gerade noch bereit, den Sinn der US-Aktion darin zu sehen, daß es zum ersten Mal seit November wieder möglich ist, einen Rot- Kreuz-Frachter mit Hilfsgütern im Hafen zu löschen. Der ist dank des Einmarsches wieder offen, was dem mühseligen Entladen von den auf Reede liegenden Schiffen auf Fischerboote ein Ende bereitet hat. Allein für die halbe Million Menschen, die das IKRK in Mogadischu und der unmittelbaren Umgebung in 320 Großküchen mit einer täglichen Mahlzeit versorgt, sind 300 Tonnen Nahrungsmittel pro Tag nötig.
Exakt diese Menge soll, so die US-Amerikanerin Angela MacKay von der Hilfsorganisation "Care", auf einem Konvoi an diesem Wochenende von der Küste aus nach Baidoa auf die Reise gehen. Dort warten täglich 165 000 Menschen auf die bislang allein über die Luftbrücke aus Kenia eingeflogenen Nahrungsmittel. Die Sterberate in Baidoa ist, nachdem sie bereits deutlich abgesunken war, in den vergangenen Tagen wieder auf 30 oder 40 Menschen angestiegen. Angela MacKay hat - wie viele Vertreter von Hilfsorganisationen - den Eindruck, daß der Interventionstruppe die weitaus härtesten Proben noch bevorstehen. Im Norden des Landes, so wird kolportiert, sammeln sich Banden mit schweren Waffen zu einem Gefecht gegen die vorrückenden US- Truppen und die Franzosen, die vor allem den Westen des Landes um Bardera unter Kontrolle nehmen sollen.
Auch die Helferin plädiert für die Entwaffnung der Somalis und weiß zugleich, daß der französische Oberst recht hat, wenn er sagt: "Dazu müssen wir in Mogadischu jedes Haus durchsuchen und jeden Garten umgraben, und dann können wir eben nicht ins Landesinnere gehen. Was ist wichtiger?" Angela MacKay aber hat in diesen Tagen nicht nur die Hungernden in Baidoa im Sinn. Sie will sich um die von ihren Landsleuten auf offener Straße beinahe gesteinigte junge Frau kümmern, die inzwischen im Gefängnis von Mogadischu sitzt, bedroht mit der Todesstrafe, weil sie eine Prostituierte sei. Die US-Helferin fragt mit Recht: "Wer betreibt denn eigentlich dieses Gefängnis - in wessen Namen? Und wer wird der Richter sein?"
Donnerstag, 17. Dezember
Literatur Internationales Familienzentrum, Adalbertstr. 10 a: 20 Uhr, Lesung Charlotte Berz - "Frankfurter Weihnachtsgeschichten".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Lesung Gino Rapisarda - "Der Tanz der Wale". Vorträge / Diskussionen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Schloßstr. 29/I.OG: 11 Uhr, Vortrag "Education in Britain 1992: Trends and Problems". Frankfurter Verein für Geschichte & Landeskunde: 19.30 Uhr, Diavortrag "Historische Fotos zur Frankfurter Sportgeschichte"; Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23. Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil. Museen / Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung "Zum Begriff des Experimentellen". Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Sonstiges Frauenaktion Südafrika: 17.45 Uhr, Infoabend mit Margret Nash aus Kapstadt; Ev. Propstei, Saalgasse 15.
Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. Frankfurter Werkgemeinschaft, Lenaustr. 24: 14 Uhr, Offener Treff.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Handarbeitskreis; Brentano-Haus.
Beratungszentrum Stadtwerke, Unter der Hauptwache: 17 Uhr, Infoveranstaltung "Mikrowelle". City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Römerberg/Paulsplatz: 10 bis 21 Uhr, Weihnachtsmarkt. Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Alte Apotheke, Bergen-Enkheim, Marktstraße 7, Tel. 0 61 09 / 27 29 ; Apotheke am Bürgerhaus, Griesheim, Waldschulstr. 5, Tel. 38 80 46; Apotheke an der Kleinmarkthalle, Berliner Straße 16, Tel. 28 17 03; Brücken-Apotheke, Schwanheim, Geisenheimer Straße 39, Tel. 35 83 10; Eichwald-Apotheke, Berger Straße 131, Tel. 49 31 76; Grüneburg-Apotheke, Grüneburgweg 5, Tel. 55 17 75; Marien-Apotheke am Marbachweg, Eckenheim, Eckenheimer Landstraße 244, Tel. 56 34 26; Mohren-Apotheke, Eschersheim, Alt-Eschersheim 63, Tel. 51 48 72; Raben-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 55, Tel. 62 14 14; Schönhof-Apotheke, Bockenheim, Schloßstraße 5, Tel. 77 96 71; Stephanische Apotheke, Sindlingen, Bahnstraße 113, Tel. 37 41 10; Westerbach-Apotheke, Sossenheim, Westerbachstraße 293, Tel. 34 28 72. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Tierärztin Hering-Steier, Elektronenstr. 62, Griesheim, Tel. 39 04 72 04; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
.5
US-Bürger befragt Viele deutscher Herkunft
WASHINGTON, 17. Dezember (AP). Jeder vierte Amerikaner ist deutscher Herkunft. Die Deutschstämmigen machen mit amtlich geschätzten 57,9 Millionen die größte Volksgruppe in den USA aus, weit vor den Briten und den Iren. Die Zahlen wurden am Mittwoch vom Amt für Bevölkerungsstatistik in Washington veröffentlicht. Bei der Volkszählung 1990 war jeder sechste Haushalt in den USA auch nach der ethnischen Herkunft gefragt worden. Die Ergebnisse wurden dann hochgerechnet.
Die Rubrik "Abstammung" war nach eigenem Gutdünken auszufüllen, es gab keine vorgegebenen Antworten zum Ankreuzen. So kam es, daß immerhin einige Millionen ihre Herkunft schlicht mit "amerikanisch" oder "weiß" angaben.
Die hochgerechnete Zahl der Deutschstämmigen wird mit 57,9 Millionen angegeben (hinzu kommt eine Million mit schweizerischer Abstammung). Die zweitgrößte Gruppe stellen die Iren mit 38,7 Millionen. Es folgen die Engländer mit 32,7 Millionen (plus 5,6 Millionen schottisch-irischer, 5,4 Millionen schottischer und zwei Millionen walisischer sowie 1,1 Millionen "britischer" Herkunft). Zwölf Millionen, also jeder 20. Einwohner, halten sich schlicht für "amerikanisch". Indianische Abkunft wird 8,7 Millionen Menschen zugeschrieben, als Afroamerikaner werden 23,8 Millionen bezeichnet.
Von allen US-Staaten hat das sonnige Kalifornien die größten Kontingente der Volksgruppen aus Mittel- und Westeuropa aufzuweisen. Der Staat New York ist Heimat der größten Gruppen von Süd- und Osteuropäern. Pennsylvania hat die meisten Slowaken, in Ohio sind viele Ungarn ansässig, nach Minnesota zog es mehr Norweger als in jeden anderen Staat. Massachusetts beheimatet die größte Gruppe an Frankokanadiern.
FRANKFURT, 17. Dezember (AP). Der Winter ist kein Winter mehr: Dieser Eindruck, der so manchen Zeitgenossen bei wehmütiger Erinnerung an die Kindheitstage beschleicht, ist für Klimaforscher mittlerweile statistisch nachweisbare Realität und ein ernstzunehmendes Warnsignal. Eine vom Menschen zumindest mitverursachte Klimaveränderung habe bereits eingesetzt, behaupten die Wissenschaftler Professor Christian Pfister von der Universität Bern und sein Frankfurter Kollege Christian-Dietrich Schönwiese.
Einige Wissenschaftler sind anderer Meinung, halten die gemessenen Veränderungen für natürliche Klimaschwankungen. Umwelthistorisch ausgerichtete Forscher haben jedoch in den letzten Jahren immer mehr Datenmaterial gesammelt, das mitteleuropäische Wettergeschehen der Vergangenheit rekonstruiert und auffällige Abweichungen im Vergleich zur Gegenwart festgestellt.
So sind laut Pfister die Winter seit der Jahrhundertwende wärmer geworden sind. Diese Tendenz habe sich nach 1965 noch deutlich verstärkt. Im südlichen Mitteleuropa beispielsweise sei die kalte Jahreszeit im Vergleich zu den Mittelwerten der letzten Jahrhunderte um 1,3 Grad zu warm und um 25 Prozent zu feucht gewesen. Überhaupt keine historische Paralle lasse sich für die Serie der drei warmen und schneearmen Winter von 1987/88 bis 1989/90 finden.
Auch Meteorologe Schönwiese zieht aus seinen Untersuchungen das Fazit: "Der menschgemachte Klimawandel ist bereits in Gang." Ihm gibt besonders die Veränderung der Niederschläge zu denken: Die Sommer werden immer trockener, die Winter immer feuchter. Im Nordosten Deutschlands beispielsweise regne es im August heutzutage rund 40 Prozent weniger als noch vor 30 Jahren.
Die Klimatologen gewinnen die historischen Vergleichswerte zum Beispiel aus Eiskernbohrungen in den Polargebieten oder Baumringanalysen. Pfister "wühlt" zusätzlich in Archiven nach alten Tagebüchern oder Stadtchroniken. Darin schilderten die Menschen ungewöhnliche Ereignisse wie Sturmfluten, witterungsbedingte Hungersnöte oder etwa auch das Auftauchen von Packeis im Ärmelkanal im Februar des Jahres 1684.
Schon frühzeitig wurde über das Wetter und dessen Auswirkungen auf die Natur regelrecht Buch geführt: Der Bäcker Johann Jakob Rieter aus Winterthur etwa, in seiner Heimatstadt für den Gewässerschutz zuständig, hat im 18. Jahrhundert über Jahre hinweg die Blütezeiten für 19 verschiedene Pflanzen akribisch notiert. Pfister beurteilt schmunzelnd die Zuverlässigkeit solcher Quellen: "Man darf den alten Messungen nicht einfach Glauben schenken. Es ist eine Detektiv- und Kombinationsarbeit, bei der man die faulen Eier aussortieren muß."
Zwtl.: Deutliche Abkühlung nach Pinatubo-Ausbruch blieb aus
Historische Klimadaten aus fast ganz Europa und sogar aus Japan laufen in Bern zusammen und werden dort im Rahmen eines Forschungsprogramms der European Science Foundation in einer Datenbank erfaßt und kartiert. Der Schweizer Nationalfond fördert dieses Pilotprojekt, daß nach dem Wunsch Pfisters einmal in europäische Trägerschaft übergehen sollte.
Frühere und heutige Klimawerte lassen sich aber zum Leidwesen der Forscher nicht einfach vergleichen. Zahlreiche natürliche Faktoren wie etwa die Tätigkeit von Vulkanen oder die zyklisch variierenden Sonnenflecken beeinflussen die komplizierten Austauschprozesse zwischen Landmassen, Ozeanen, Erdatmosphäre und Weltraum. Aus diesem Grunde ist es auch umstritten, ob tatsächlich menschliche Eingriffe die gemessene Erwärmung der Erde um ein halbes Grad seit 1900 verursacht haben.
Die Frankfurter Arbeitsgruppe um Schönwiese, der zu den Koordinatoren eines Klimaforschungsprogramms der Bundesregierung gehört, berechnet solche Einflüsse. Ein Ergebnis dieser Rechenmodelle war laut Schönwiese, daß dem Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo im Sommer des vergangenen Jahres eigentlich "deutlichere Abkühlungseffekte" hätten folgen müssen - für den Fachmann von der Goethe-Universität ist dies ein weiteres Indiz für die schleichende Veränderung des Weltklimas.
Bleiben derartige Diagnosen in Expertenkreisen nicht ohne Widerspruch, so gehen die Meinungen über die Gefährlichkeit von immer mehr Kohlendioxid (CO2) kaum auseinander. Obwohl der Stoff in der Atmosphäre einen natürlichen Treibhauseffekt bewirkt, ohne den fast die gesamte Erdkugel von ewigem Eis bedeckt wäre. Denn Kohlendioxid und andere Spurengase wie Methan reflektieren einen Teil der Wärme, die von der Erdoberfläche in den Weltraum zurückgestrahlt wird.
Seit Beginn der Industrialisierung hat der CO2-Gehalt jedoch nachweislich um 25 Prozent zugenommen. Ein hausgemachter Treibhauseffekt könnte nach Berechnungen von Wissenschaftlern des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie katastrophale Folgen haben. Mit Hilfe des "Superrechners" Cray S 2 prognostizierten sie die Auswirkungen, falls Treibhausgase in den bisherigen Mengen in die Luft geblasen werden, die Regenwälder auch künftig der Motorsäge zum Opfer fallen. Die Erde würde in 100 Jahren durchschnittlich um rund drei Grad wärmer sein. Das Szenario käme einem Kollaps des blauen Planeten gleich: überschwemmte Küsten, abgeschmolzene Polkappen, veränderte Klimazonen.
Ende
ap/pr/ba/
HAMBURG, 17. Dezember (AP). Umweltkatastrophen, schlechte Noten, Drogen, Nazis und Ausländerhaß machen Kindern angst. Doch damit nicht genug: Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der Zeitschrift "Eltern" unter 2080 Kindern im Alter von acht bis 16 Jahren fürchtet sich der Nachwuchs ferner vor unheilbaren Krankheiten, der Scheidung ihrer Eltern sowie Kriegen und Arbeitslosigkeit.
Manchmal hat das Gefühl auch banalere Ursachen: "Mathe macht mir Höllenangst", sagte eine 14jährige Gymnasiastin, die sich wie viele ihres Alters vor Lehrern und schlechten Noten fürchtet. Auch ein zwölfjähriger Realschüler meinte: "Ich habe Angst vor unserem Klassenlehrer. Er kann einem ganz gemein angst machen. Er droht mit schlechten Noten und Sitzenbleiben. Ich bekomme richtig Herzklopfen, wenn er die Klasse betritt." Ein 16jähriger Gymnasiast meinte sogar: "Vor Zeugnissen, Noten, Sitzenbleiben und Klassenarbeiten habe ich Angst. Krieg, Krebs, Ozonloch, Wirbelstürme sind nichts dagegen." Ein 13jähriger Türke fürchtet dagegen vor allem dem Ausländerhaß in Deutschland: "Ich merke, daß viele Deutsche uns Ausländer gern rausschmeißen wollen. Das wäre schlimm, weil unsere Familie so gern hierbleiben will. Aber wenn ich morgens wach werde, dann denke ich immer in Angst: Wie lange ist das noch deine Heimat?" Seine Sorge vor Nazis teilt eine 14jährige Gymnasiastin: "Wenn am Fernsehen Überfälle der Skinheads auf Ausländer zu sehen sind, dann sagt mein Vater immer: "Ich glaube, jetzt kommen die Nazis wieder. Dann müssen wir auswandern. Hoffentlich gibt's dann für uns irgendwo Asyl. Aber ich möchte doch so gern hierbleiben, ich habe doch so viele Freunde." Ein 15jähriger Gymnasiast sagte: "Ich habe Angst, daß wieder so ein Teufel in Menschengestalt wie Hitler in der Politik auftauchen könnte."
Besonders viele Kinder fürchten sich vor Umweltkatastrophen. "Ein Gau wie Tschernobyl. Das wäre mit dem Cäsium dann der Untergang für viele Gebiete. Ganze Länder würden verstrahlt. Davor habe ich hauptsächlich Angst, weil es schließlich auch nur Menschen sind, die so ein Atomkraftwerk bedienen", sagte eine 14jährige Realschülerin. Ein elfjähriges Mädchen schrecken die Öltransporte: "Eines Tages könnte wieder so ein riesiger Öltanker mit Tausenden Tonnen Öl mitten auf dem Meer auseinanderbrechen und die ganzen Küsten verseuchen. Dann wären die Strände unbenutzbar, und unser Mallorca-Urlaub ist im Eimer."
Vor Aids hat eine 14jährige Gymnasiastin Angst: "Man weiß ja nie, ob der Mann, den man kennenlernt, gerade Aids hat. Man fällt vielleicht auf den rein. Das finde ich unheimlich für alle Mädchen. Es können aber doch nicht alle Mädchen ins Kloster gehen." Unheilbare Krankheiten machen auch einem zwölfjährigen Realschüler Sorgen: "Besonders vor Leukämie habe ich Angst, weil eine Schwester daran starb. Ich höre immer noch ihre Atemnot. Schlimm, daß der Mensch erst krank werden muß, um zu sterben." Fast so sehr wie den eigenen Tod fürchten viele Kinder den Verlust ihrer Eltern. "Ich habe Angst, meine Eltern zu verlieren. Sie könnten bei einem Autounfall ums Leben kommen. Wenn ich dann allein wäre, das stelle ich mir schrecklich vor", sagte eine Grundschülerin. Eine 13jährige hat Angst vor der Scheidung ihrer Eltern: "Sie haben oft Streit. Mein Vater ist nur selten zu Hause. Meine Mutter sagt: ,Wir werden nach der Scheidung ein Sozialfall.&rquote; An allem ist eine Kollegin von meinem Vater schuld. Bei einem Betriebsausflug hat alles angefangen."
Die Liste der Kinderängste ist lang. Stichworte wie Einbrecher, Flugzeugabstürze, Gift in Lebensmitteln, Hungersnöte und Überschwemmungen bezeichnen weitere Probleme, die ihnen das Leben schwer machen. Sorgenfreie Schülerinnen und Schüler waren bei der Umfrage eher die Ausnahme. Eine 14jährige Gymnasiastin sagte: "Ich lebe ohne Angst. Ja, es gibt noch Jugendliche, die optimistisch sind. Meine Eltern, meine Lehrer sind top. Alles läuft affengeil. Wovor soll ich Bammel haben?"
DETROIT/NASHVILLE, 17. Dezember (AFP/AP). Vier Polizisten sind in Detroit im US-Bundesstaat Michigan vom Dienst suspendiert worden, weil sie einen schwarzen Autofahrer zu Tode geprügelt haben sollen. Das teilte der Sprecher der Stadtverwaltung, Coleman Young, mit. Wie es weiter hieß, sollen zwei Beamte wegen Mordes an dem 35jährigen angeklagt werden. Gegen die beiden anderen beteiligten Polizeibeamten wurden Verfahren wegen fahrlässiger Tötung, schwerer Körperverletzung und Verletzungen der Dienstpflicht eingeleitet. Alle vier Polizisten erklärten sich für nicht schuldig. Drei weitere Polizisten, die bei dem Vorfall am 5. November anwesend gewesen sein sollen, aber nicht eingegriffen hatten, wurden ebenfalls suspendiert.
Die Stadtverwaltung von Nashville (US-Staat Tennessee) hat Disziplinarmaßnahmen gegen fünf weiße Polizisten eingeleitet, die einen schwarzen Zivilfahnder schwer mißhandelt haben sollen.
BADEN-BADEN, 17. Dezember (AP). Gewalttätige Auseinandersetzungen sind nach Angaben der baden-württembergischen Kultusministerin Marianne Schultz-Hector auch bei Grundschülern keine Seltenheit mehr. Die CDU-Politikerin sagte heute im Südwestfunk: "Das vermeintliche Recht des Stärkeren" trete schon bei den Jüngsten an die Stelle von Toleranz und friedlicher Konfliktlösung. Schultz-Hector führte die zunehmende Aggressivität bei Kindern und Jugendlichen auf einen "Mangel an Zuwendung" zurück. Sie forderte deshalb alle Erwachsenen auf, Heranwachsenden den Eindruck zu vermitteln, sie würden in dieser Gesellschaft gebraucht.
BONN, 17. Dezember (AP). Die Aufnahme von 6000 Männern aus serbischen Gefangenenlagern steht nach Angaben des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel bevor. Alle Bundesländer bis auf Hamburg und Bremen hätten bereits zugestimmt, die ihnen zufallenden Kontingente zu übernehmen, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag in Bonn. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz schätzt die Zahl der in serbischer Gefangenschaft leidenden Männer auf mindestens 13 000. Baden-Württemberg wolle umgehend 2000 Gefangene aufnehmen, erklärte Teufel. Darüberhinaus wolle sein Land auch die Kontingente von Hamburg und Bremen übernehmen. (Weiterer Bericht auf Seite 2)
BONN, 17. Dezember (AP/AFP/Reuter). Bundesregierung und Opposition sind sich nach Angaben des SPD-Vorsitzenden Björn Engholm über den Erhalt industrieller Kernbereiche in Ostdeutschland in wichtigen Punkten einig. Die Bundesregierung habe die Forderung der SPD übernommen, daß knapp 400 Unternehmen in Ostdeutschland, die sich noch in Treuhand-Besitz befinden, saniert werden sollten, sagte Engholm am Donnerstag nach einem Gespräch der SPD-Spitze mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und mehreren Ministern in Bonn.
Allerdings müsse die Regierung "jetzt klotzen und nicht kleckern", mahnte Engholm. Sonst gebe es in absehbarer Zeit keine industriellen Kerne in den neuen Bundesländern mehr. Verschiedene Ansichten gibt es laut Engholm weiterhin bei der Finanzierung des Aufbaus in Ostdeutschland. Die SPD vermisse bei den Planungen von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) "jedwede soziale Komponente". Der bayerische Finanzminister Georg von Waldenfels (CSU) wandte sich gegen die finanzielle Absicherung von Kernindustrien in den neuen Ländern. Die "neue Industriepolitik" von Bundeskanzler Kohl sei "falsch", meinte Waldenfels am Donnerstag im Bayerischen Landtag. Man könne betriebswirtschaftlich unrentable Unternehmen nicht gewaltsam mit der "Subventionsspritze" am Leben erhalten. Kanzler Kohl sprach die Hoffnung aus, daß wesentliche Entscheidungen über den geplanten "Solidarpakt" im Januar in den Koalitionsfraktionen gefaßt werden könnten. Sein Ziel sei, möglichst schnell einen Nachtragshaushalt zu erarbeiten, damit das Geld in den neuen Ländern 1993 noch voll wirksam werden könne.
Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Klaus Murmann, verlangte für eine Zustimmung zum "Solidarpakt" die Zusicherung der Gewerkschaften, Öffnungsklauseln in Tarifverträgen zuzulassen. Diese Forderung war bisher vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und den führenden Einzelgewerkschaften strikt abgelehnt worden.
BONN, 18. Dezember (AP). Rund 30 Prozent der Bundesbürger sind zu dick. Das Gesundheitsbewußtsein der 80 Millionen Deutschen müsse daher weiter verbessert werden, um Milliardenausgaben im Gesundheitswesen zu vermeiden, sagte Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer am Donnerstag bei der Vorlage des "Ernährungsberichts 1992". Danach hat sich die Ernährungssituation gegenüber 1988 verbessert.
Der Bericht wurde von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Frankfurt im Auftrag des Bundesgesundheits- und des Bundeslandwirtschaftsministeriums erstellt. Verbandspräsident Professor Volker Pudel sagte bei der Übergabe, positiv sei der steigende Verbrauch von Getreideprodukten, Obst, Gemüse, Frischmilch, Käse, Geflügelfleisch und Fisch. Im Hinblick auf die Kalziumversorgung wäre eine Konsumsteigerung bei fettarmer Milch wünschenswert. Auch der Kartoffelverbrauch sollte ansteigen. Während sich der Verbrauch bei Zucker und Fett nicht verändert habe, werde eine Abnahme im Verzehr von Eiern und Fleisch beobachtet. Zu hoch sei nach wie vor der Verbrauch von Fett, meinte Pudel.
Seehofer appellierte an die Bürger, sich gesundheitsbewußt zu ernähren. Gesetzliche Regelungen in diesem Bereich seien nicht vorgesehen, da sie nutzlos erschienen. Die Einsicht müsse vielmehr jedem selbst kommen. Der Minister wiederholte seine Ansicht, daß bei einer Fortsetzung der Gesundheitsreform Bonus- und Malus-Regelungen in der gesetzlichen Krankenversicherung angestrebt werden könnten. Die Verbesserung der Ernährungssituation in ganz Deutschland sei zu begrüßen. "Dennoch muß die Zufuhr an Ballaststoffen, Kalzium sowie Jod erhöht werden", sagte Seehofer.
Nach dem Bericht hat das Untergewicht in den letzten Jahren zugenommen. Rund 20 Prozent aller Frauen und sieben Prozent aller Männer zeigten deutliches Untergewicht. Bewußt herbeigeführte Gewichtsabnahmen durch den Mißbrauch von Arzneimitteln oder Blitzdiäten seien bedenklich, zumal sie zu Eßstörungen führen könnten, wird gewarnt. Rund 50 Prozent der Frauen und 25 Prozent der Männer hätten schon einmal derartige Mittel zur Gewichtsabnahme eingesetzt. Etwa fünf Prozent der Bundesbürger leiden regelmäßig an Eßstörungen und zwei Prozent an Eßbrechsucht.
Zum Problem der zunehmenden Lebensmittelallergien wird vermerkt, daß diese zum Teil auf ein erweitertes Nahrungsmittelangebot zurückzuführen seien. Dazu gehörten auch importierte exotische Früchte und Gemüsesorten. Allergien würden überwiegend durch naturbelassene Nahrungsproteine ausgelöst.
LONDON, 17. Dezember (Reuter/AFP/ dpa/AP). Der bosnisch-serbische Spitzenpolitiker Radovan Karadzic hat für den Fall eines militärischen Durchsetzens des über Bosnien-Herzegowina verhängten Flugverbots mit einem gewaltsamen Vorgehen gegen die dort stationierten Truppen der Vereinten Nationen (UN) gedroht. In Briefen an den britischen Premierminister John Major und UN-Generalsekretär Butros Ghali erklärte Karadzic, bei einem militärischen Eingreifen sei das UN-Personal nicht mehr sicher. Nach UN-Beobachtungen verstoßen die Serben mit wöchentlich etwa 50 Flügen gegen das Flugverbot, wobei meist Hubschrauber zum Transport von Soldaten, Waffen und Munition eingesetzt werden.
Die Belgrader Tageszeitung Vecernje Novosti berichtete am Donnerstag, mehrere Brigaden russischer Freiwilliger wollten auf serbischer Seite in Bosnien- Herzegowina kämpfen. Sie bereiteten sich zur Zeit auf ihren Kampfeinsatz vor.
Die bosnische Hauptstadt Sarajewo wurde in der Nacht zum Donnerstag erneut von schweren Kämpfen erschüttert. Wie der bosnische Rundfunk berichtete, belegte die serbische Seite weite Teile der Stadt mit teilweise heftigem Artilleriefeuer. Serbische Truppen setzten ihre Offensive gegen den sogenannten Kessel von Bihac im Westen Bosniens fort.
Die Bundesrepublik will in einer humanitären Aktion möglichst noch vor Weihnachten 6000 bosnische Gefangene, die unter den schlimmsten Bedingungen in serbischen Lagern leben, in der Bundesrepublik aufnehmen. Eine entsprechende Vereinbarung von Bund und Ländern führte der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) herbei. Auch zur Hilfe für vergewaltigte Frauen in Bosnien will Baden-Württemberg beitragen, das dafür drei Millionen Mark zur Verfügung stellte. Die Bundesregierung werde zudem in der kroatischen Hauptstadt Zagreb ein erstes Haus für "Frauen in Not" eröffnen, berichtete ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.
Zur Person:
JÜRGEN EGERT, ehemaliger Vorsitzender der Berliner SPD, Bundestagsabgeordneter und Sozialdezernent der Stadt Frankfurt a. M., ist im Alter von 51 Jahren gestorben. Wie Parteisprecher Michael Donnermeyer mitteilte, erlag Egert einem Herzversagen. Er war seit geraumer Zeit zuckerkrank. Die Berliner Sozialdemokraten nahmen die Nachricht mit Betroffenheit auf. Landeschef Ditmar Staffelt würdigte die Warmherzigkeit des Sozialpolitikers, der Politik stets als Dienst an den Menschen verstanden habe. Egert hatte 1985 den Berliner Landesvorsitz übernommen, bereits im Jahr darauf aber aus Gesundheitsgründen wieder aufgegeben. Bis 1990 gehörte er als Sozialexperte der SPD-Fraktion des Bundestags an. 1991 wurde er Sozialdezernent in Frankfurt, mußte das Amt aber nach neun Monaten ebenfalls aufgeben. (AP) (Bericht im Lokalteil)
MOSKAU, 17. Dezember (AP/Reuter). Der neue russische Ministerpräsident Viktor Tschernomyrdin hat von Präsident Boris Jelzin den Auftrag erhalten, bis Dienstag seine Regierung zu bilden. Bis zum 22. Dezember bleibe das alte Kabinett im Amt, berichtete am Donnerstag die Nachrichtenagentur Interfax. Der am Donnerstag offiziell aus dem Amt geschiedene bisherige Regierungschef Jegor Gaidar wird künftig als Wirtschaftsberater für Jelzin tätig sein.
Mit einer Sonderkommission zur Koordinierung der Außenpolitik, die seinem Sicherheitsrat unterstellt sein soll, will sich Jelzin offenbar ein Instrument zur besseren Kontrolle der Außenpolitik schaffen. Die Moskauer Nachrichtenagentur ITAR-Tass meldete am Donnerstag, die neue, abteilungsübergreifende Kommission Außenpolitik werde dem als konservativ bekannten Jelzin-Vertrauten Juri Schokow unterstellt.
NEU-DELHI, 17. Dezember (AP). Die Politiker in Indien, einem der bevölkerungsreichsten Staaten der Erde, sollen mit gutem Beispiel vorangehen: Es liegt ein Gesetzesentwurf vor, nach dem sie nicht mehr als zwei Kinder haben dürfen. Die Tageszeitung The Statesman schrieb am Donnerstag, bei einem Verstoß drohe den Parlamentariern ein Mandatsverlust. Ministerpräsident Narasimha Rao habe den Entwurf bereits abgesegnet. Das Ministerium für Gesundheit und Familienplanung erhofft sich mit dieser Initiative einen Nachahmungseffekt in der Bevölkerung.
Ein vor zehn Jahren beschlossenes Programm zur Senkung der Geburtenrate ist bislang weitgehend fehlgeschlagen. Indien ist nach China das bevölkerungsreichste Land der Erde, die gegenwärtige Bevölkerungszahl von 875 Millionen Menschen steigt jährlich um 17 Millionen.
LÜBECK, 17. Dezember (AP). Das Versäumnis eines für Sicherung zuständigen Gleisarbeiters ist vermutlich die Ursache des Eisenbahnunglückes in Bad Oldesloe, bei dem vor einer Woche sieben Bahnarbeiter starben und einer verletzt wurde. Ein Sprecher der Polizei in Lübeck wies am Donnerstag darauf hin, daß die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien; doch sei nach dem Verhör des 42jährigen Verletzten anzunehmen, daß menschliches Versagen die Tragödie auslöste. Der Mann hatte wegen eines schweren Schocks nicht gleich aussagen können. Er erklärte nach Polizeiangaben jetzt, er habe kein Warnhorn gehört.
Der Lokführer, der laut Kripo bisher noch nicht vernommen wurde, habe sich korrekt verhalten. Im Bahnhof von Bad Oldesloe war der Eurocity Kopenhagen - Hamburg in den Trupp von Bauarbeitern gefahren, die das Auswechseln einer Schwelle vorbereiteten. Auch der Sicherheitsbeauftragte, der beim Herannahen des Zuges ein Warnsignal hätte geben müssen, kam ums Leben.
MAINZ, 17. Dezember (AP). Das rheinland-pfälzische Landeskriminalamt hat bei der Fahndung nach dem Finanzjongleur Karl-Josef Zulier die Bevölkerung um Mithilfe gebeten. Wie LKA-Sprecherin Dagmar Meyer am Donnerstag in Mainz mitteilte, befindet sich Zulier seit dem 28. November mit seiner Familie auf der Flucht. Der Autohändler hatte von rund 15 000 Sinti und Roma mehrere hundert Millionen Mark als Darlehen aufgenommen, die er nun offenbar nicht mehr zurückzahlen kann. Zulier, selbst ein Sinto, hatte seinen Kunden Renditen von 30 Prozent versprochen.
Nach Meyers Worten gibt es Hinweise, daß der im pfälzischen Kusel beheimatete Zulier und seine Familie sich in Österreich, Rumänien oder den USA aufhalten. Es könne jedoch auch nicht ausgeschlossen werden, daß die Gesuchten noch im Inland, möglicherweise im süddeutschen Raum unterwegs seien. Für Hinweise, die zur Festnahme der Gesuchten führen, hat die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern 3000 Mark Belohnung ausgesetzt.
TOULON, 17. Dezember (AP). Beim größten Bankraub in der Geschichte Frankreichs hat eine zehn Mitglieder zählende Bande in Toulon 160 Millionen Francs (umgerechnet etwa 53 Millionen Mark) erbeutet. Von den Tätern, die mehrere Menschen als Geiseln genommen hatten, fehlt nach Angaben der Polizei vom Donnerstag noch jede Spur. Zeugen sagten aus, daß sich die Räuber mit dem Sicherheitssystem der Bank bestens ausgekannt hätten und hervorragend organisiert gewesen seien.
Nach Polizeiangaben nahm die Bande am Mittwoch morgen einen Sicherheitsbeauftragten der Banque de France, dessen Frau und Sohn in ihrem Haus in Toulon als Geiseln. Während zwei Bandenmitglieder die Familie bewachten, fuhren die anderen mit dem Sicherheitsbeauftragten zur Bank. Dort warteten sie, bis der letzte Kunde um 17.30 Uhr die Filiale verlassen hatte; dann betraten sie mit ihrer Geisel, an der sie per Fernsteuerung entzündbare Dynamitstäbe befestigt hatten, die Geschäftsräume. Während die 15 Angestellten in Schach gehalten wurden, leerten die Räuber die Banksafes. Gegen 18 Uhr flohen sie mit mehreren Personenwagen. Die Geiseln wurden unversehrt freigelassen.
WIESBADEN, 17. Dezember (AP). Politikverdrossenheit ist nach Einschätzung der Gesellschaft für deutsche Sprache das Wort des Jahres 1992. Wie die Wiesbadener Sprachhüter am Donnerstag erklärten, hat dieser Begriff den öffentlichen Sprachgebrauch in der Bundesrepublik vorrangig geprägt, besonders seit den Landtagswahlen im Frühjahr. Wie die Sprachforscher mitteilten, tauchten die Wörter Verdrossenheit oder verdrossen auch allein oder in Verbindungen wie Demokratieverdrossenheit, Staatsverdrossenheit und vor allem Parteienverdrossenheit auffällig oft auf.
Unter den für 1992 charakteristischen Wörtern finden sich auch Begriffe wie Fremdenhaß, Rassismus oder Rechtsruck. Sprachlich schlage sich darin die grassierende Ausländerfeindlichkeit nieder. Als positiver Gegenbegriff sei das Wort Lichterkette zu nennen, dem schon allein wegen der Beteiligung von Hunderttausenden eine gewisse Prominenz zukomme.
Die Themenkreise Außenpolitik und Einheit Deutschlands haben weitere Topwörter beigesteuert. So sei Solidarpakt geradezu zum Streitwort des Jahres geworden, da es wie kein anderer Begriff für die Probleme bei der Bewältigung der inneren Einheit Deutschlands stehe. Als eine originelle sprachspielerische Wortprägung heben die Sprachhüter den Begriff "gaucken" hervor, der - abgeleitet vom Chef der Stasiaktenbehörde, Joachim Gauck -, die "Entstasifizierung" repräsentiere.
Neben den Begriffen Maastricht, der auf das künftige Europa mit seinen vielfältigen Problemen, und ethnische Säuberung, der auf die Kriegsgreuel im früheren Jugoslawien verweise und sie zugleich beschönige, ist den Sprachforschern vor allem der Blauhelmeinsatz aufgefallen. Hier schlage sich die kontroverse Debatte über die künftigen Aufgaben der Bundeswehr nieder.
Ergänzend hob die Gesellschaft für deutsche Sprache noch zwei Ausdrücke hervor, die dem Alltagsleben angehörten, für den Sprachgebrauch des Jahres 1992 gleichwohl typisch gewesen seien: Das Erlanger Baby wird als zwar unzutreffende, aber volkstümliche und geläufige Bezeichnung gewertet. Die Begriffe Outing oder outen, die ursprünglich das Selbstbekenntnis von Homosexuellen bezeichnet hätten, mittlerweile aber auch auf die Enttarnung von Stasi-Mitarbeitern angewendet würden, stünden stellvertretend für zahlreiche Entlehnungen aus dem Englischen.
Die Wörter und Wendungen wurden von einer Fachjury aus einer umfassenden Wortsammlung - rund 6500 Belege aus Zeitungen und Zeitschriften - ausgewählt.Israel deportiert Palästinenser Abschiebung als Reaktion auf Anschläge extremistischer Araber
JERUSALEM/WASHINGTON, 17. Dezember (AP). Mit einer beispiellosen Massenabschiebung von fast 400 Palästinensern aus den besetzten Gebieten hat Israel am Donnerstag auf die Anschläge extremistischer Moslems reagiert, denen in den vergangenen Tagen sechs Polizisten und Soldaten zum Opfer gefallen waren. Die Delegationen der Araber und der Palästinenser bei den Nahost-Friedensverhandlungen protestierten bei US- Präsident George Bush gegen die Abschiebungen, weil diese den Friedensprozeß ernsthaft gefährdeten.
Die libanesische Regierung wies die Streitkräfte des Landes an, die Abschiebung der Palästinenser nach Libanon zu verhindern. Die 383 Palästinenser hatten in Handschellen und mit verbundenen Augen in 22 Bussen seit den frühen Morgenstunden an der Grenze zu Libanon auf eine Entscheidung des Obersten Gerichts in Jerusalem warten müssen, das mit einer einstweiligen Verfügung die Abschiebung zeitweise gestoppt hatte.
Das Gericht hatte die Verfügung auf Antrag einer Menschenrechtsorganisation erlassen, die die Rechtmäßigkeit des Verfahrens in Zweifel zog. Die Richter gaben der Deportation am Abend aber dann doch mit fünf gegen zwei Stimmen statt. In einer Erklärung hieß es, die Regierung habe nun 30 Tage Zeit, um ihr Vorgehen zu erläutern. Anwälte der Abgeschobenen sagten dazu, wenn das Gericht die Begründung der Deportationen als nicht überzeugend betrachte, könnten die Araber sofort zurückkehren.
Ministerpräsident Yitzhak Rabin erklärte, die Anweisung zur sofortigen Deportation der Palästinenser sei notwendig gewesen, weil nach dem jüngsten Mord an dem Grenzsoldaten Nissim Toledano schnell etwas habe geschehen müssen. Man habe nicht Monate oder gar ein Jahr warten können. Der Ministerpräsident hatte im Parlament ein unerbittliches Vorgehen gegen die radikale Moslemorganisation Hamas angekündigt, die sich zu dem Mord bekannt hatte. Die Hamas wollte mit der Entführung des Soldaten am Sonntag ihren in Israel zu lebenslanger Haft verurteilten geistlichen Führer Scheich Ahmed Jassin freipressen. Peres: Friedensprozeß in Gefahr
TOKIO / WASHINGTON (AP / Reuter). Der israelische Außenminister Schimon Peres sieht durch die jüngste Anschlagswelle fundamentalistischer Moslems in seinem Land und den besetzten Gebieten den Nahost-Friedensprozeß gefährdet. Das sagte er am Donnerstag vor Journalisten in Tokio. Ähnliche Sorgen, wenn auch mit entgegengesetzter Begründung, äußerte die Sprecherin der palästinensischen Delegation bei den Washingtoner Nahost-Verhandlungen, Hanan Aschrawi. Auch sie warnte vor einem Scheitern der Nahost-Verhandlungen. Falls Israel 400 Palästinenser aus den besetzten Gebieten ausweise, werde das der "Todesstoß" für die Gespräche sein, sagte Aschrawi dem Fernsehsender CNN. Wenig später sagte die palästinensische Delegation ihr für Donnerstag geplantes letztes Treffen mit den Israelis im Rahmen der achten Runde der Nahost-Verhandlungen ab.
Noch vor der Entscheidung des Gerichts waren im Ausland Appelle an die israelische Regierung gerichtet worden, von der Abschiebung der Palästinenser abzusehen. Die britische Regierung erklärte auch als amtierende Präsidialmacht der Europäischen Gemeinschaft, die Ausweisung verstoße gegen internationales Recht.
. . . und außerdem Gegen Altersängste hilft die Therapie
Zehn von hundert Bundesbürgern über 65 Jahren können ihren wohlverdienten Ruhestand nicht genießen, weil sie an krankhaft übersteigerten Ängsten leiden. Sie verlassen kaum noch ihre Wohnung, trauen sich nicht mehr in öffentliche Verkehrsmittel oder verbringen den Tag mit Ritualen, um ihre Angst im Zaum zu halten. Zwar interessiert sich auch die Medizin immer mehr für Angststörungen: Bislang jedoch in erster Linie bei jüngeren Patienten zwischen 20 und 35 Jahren. Ältere Menschen bleiben weitgehend ausgeschlossen. Dabei gäbe es auch für sie wirksame medizinische Hilfe.
Solche Störungen machen inzwischen rund die Hälfte aller psychischen Defekte bei älteren Menschen aus und sind die wichtigste seelische Erkrankung im Alter. Diese Zahlen, die sich aus einer amerikanischen Studie ergeben, waren für deutsche Experten eine Überraschung. Bislang glaubten sie, daß Angststörungen im Alter nachlassen. "Doch dies ist zumindest für ihre häufigsten Formen nicht der Fall", erläuterte Alexander Kurz, Oberarzt der Psychiatrischen Klinik des Münchner Universitätsklinikums Rechts der Isar das Studienergebnis.
Als ganz typisch bezeichnet der Münchner Psychiater den folgenden Fall einer 65jährigen Patientin: Die Frau hatte sich eine leichte Fußverletzung zugezogen und traute sich deshalb kaum, die Straße zu überqueren. Dann wurde sie auch noch beinahe von einem schnell fahrenden Auto angefahren. Die Folge: Obwohl die Fußverletzung inzwischen völlig ausgeheilt ist, geht die Frau aus Angst vor einem Unfall nicht mehr aus dem Haus und vereinsamt zunehmend.
Nicht immer können die Betroffenen einen konkreten Auslöser oder eine Ursache für ihre Angst benennen. Oft kommen die Angstgefühle wie aus heiterem Himmel. Das gilt besonders für die Panikattacken, die wohl bekannteste Angstform. Panikattacken, die sich durch körperliche Symptome wie Herzrasen, Schwindelgefühle, Atemnot und Beklemmungsgefühle bemerkbar machen, suchen die Patienten vorzugsweise in der Öffentlichkeit heim, zum Beispiel in Kaufhäusern oder öffentlichen Verkehrsmitteln.
Aber auch andere Phobien, zum Beispiel panische Ängste vor bestimmten Tieren (Spinnen oder Hunden), können ohne Vorwarnsignal plötzlich einsetzen. Dasselbe gilt für Zwänge. Wie etwa der Rentner, der beim Verlassen der Wohnung wieder und wieder kontrollieren muß, ob Herd oder Licht wirklich abgeschaltet sind, so daß er schließlich gar nicht mehr aus dem Haus kommt.
Auch das "generalisierte Angstsyndrom" gehört dazu. Darunter versteht die Medizin eine anhaltende Ängstlichkeit: Die Patienten ängstigen sich vor allem und jedem, vor dem Straßenverkehr, vor den Nachbarn, vor einer Reise und vor der Zukunft. Mit der Zeit verlieren sie jedes Vertrauen in ihre Fähigkeiten und damit jegliche Lebensfreude.
Als Behandlungsmöglichkeit bietet sich der Medizin heute die sogenannte "Konfrontationstherapie" an. Dabei verlernen die Patienten ihre Angst. In Kaufhäusern und U-Bahnhöfen wird ein angstfreies Verhalten geprobt, bei speziellen Übungen wird das Anfassen von Spinnen und Mäusen trainiert. Schon nach Wochen stellen sich erstaunliche Erfolge ein. Die Senioren finden unbeschwert in eine Welt zurück, die für sie zuvor der Horror war. INGA-MARIA RICHBERG (dpa)
OSNABRÜCK, 17. Dezember (dpa). Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) will schon in absehbarer Zeit Bundeswehrsoldaten beim Bundesgrenzschutz Ost einsetzen. Der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Ministeriumssprecher Roland Bachmeier am Donnerstag, entsprechende Überlegungen hätten sich inzwischen im Innenministerium konkretisiert. Nach Ansicht des Ministers sei eine effektivere Sicherung an der polnischen und tschechischen Grenze dringend geboten. Offiziell seien in diesem Jahr allein an der polnischen Grenze 30 000 Menschen illegal eingereist, die wirkliche Zahl werde aber von der Polizei auf 150 000 geschätzt.
Diese Entwicklung läßt sich nach Einschätzung des Bundesinnenministeriums nur durch eine Verstärkung des überlasteten Bundesgrenzschutzes ändern. Dafür sollten zu beurlaubende Bundeswehrsoldaten auf freiwilliger Basis und befristet eingesetzt werden.
Im Verteidigungsministerium wurde der Vorstoß von Seiters mit großer Zurückhaltung aufgenommen. Ein Sprecher sagte, es sei allenfalls denkbar, daß das Innenministerium Soldaten, die nach dem Personalstärkegesetz ausscheiden, "attraktive Angebote macht". Nach diesem Gesetz können Offiziere und Unteroffiziere auf eigenen Antrag vor Erreichen des Pensionsalters mit Ruhegehaltsbezügen ausscheiden.
WARSCHAU, 17. Dezember (dpa). Im polnischen Kohlerevier haben die Bergarbeiter heute morgen ihren Streik ausgeweitet. Nach polnischen Rundfunkberichten werden mittlerweile 48 Bergwerke bestreikt. Die Bergleute fordern Lohn- und Rentenerhöhungen als Ausgleich für gesunkene Realeinkommen und protestieren gegen Regierungspläne, nach denen der Bergbau dem Ministerium für Privatisierung unterstellt und unrentable Betriebe stillgelegt werden sollen. Den Streik hatte die Gewerkschaft "Solidarität" ausgerufen. 180 000 Arbeitsplätze sind nach Angaben des Streikkomitees gefährdet.
JERUSALEM, 17. Dezember (dpa/AFP/ AP). Die israelische Regierung will mit der Ausweisung von Hunderten Palästinensern auf die Ermordung eines Grenzpolizisten vor zwei Tagen reagieren.
In der Nacht zum Donnerstag stoppte jedoch der Oberste Gerichtshof die bereits angelaufene Massenabschiebung. Die Sprecherin der palästinensischen Delegation bei den Washingtoner Friedensgesprächen, Hanan Aschrawi, sagte, falls die Ausweisung erfolge, werde ihre Delegation an der nächsten Sitzung nicht mehr teilnehmen.
Mehr als 400 Palästinenser waren bereits in Bussen bis zur Grenze gebracht worden, berichtete der Rundfunk. Sie werden beschuldigt, die islamischen Extremistenorganisationen Hamas und Dschihad zu unterstützen. Hamas hatte den israelischen Grenzpolizisten entführt, dessen Leiche am Dienstag morgen aufgefunden worden war.
Die geplante Abschiebung geht auf eine Kabinettsentscheidung von Mittwoch vormittag zurück. Ministerpräsident und Verteidigungsminister Yitzhak Rabin wurde ermächtigt, den Kommandeuren in den besetzten Gebieten die Ausweisung von Personen zu gestatten, die das Leben anderer gefährdeten.
Wie der Rundfunk berichtete, hatten Vertreter einer Menschenrechtsorganisation in der Nacht gerüchteweise von der Abschiebung erfahren und daraufhin ein Mitglied des Obersten Gerichtshofs zu Hause alarmiert. Der Richter rief seine Kollegen zusammen. Zunächst erhoben 22 Palästinenser, dann alle Einspruch gegen die Ausweisungsverfügung. Sollte die Abschiebung erfolgen, so wäre es mit Abstand die umfassendste Aktion dieser Art durch Israel.
Die palästinensische Delegation bei den Nahost-Friedensverhandlungen in Washington drohte an, sie werde die Gespräche sofort abbrechen, falls die Entscheidung der israelischen Regierung umgesetzt werden sollte. Palästinensersprecherin Hanan Aschrawi sagte zu AFP, eine Umsetzung dieser Maßnahme würde den Friedensverhandlungen den "Todesstoß" versetzen. Der Delegationsleiter der Palästinenser, Chaidar Abdel Schafi, überbrachte der israelischen Delegation die Warnung, sie würde in diesem Falle in Washington "niemanden mehr antreffen", um die achte Verhandlungsrunde der bilateralen Gespräche fortzusetzen. Auch der israelische Außenminister Simon Peres sieht die Gespräche in Gefahr.
Um diese Gefahr abzuwenden, hat sich der scheidende US-Präsident George Bush eingeschaltet, um ein längeres Stocken der Nahost-Friedensverhandlungen zu verhindern. Bush setzte für den heutigen Donnerstag kurze separate Begegnungen mit den Delegationen an, bei denen er die Unterhändler auffordern will, den Prozeß in Gang zu halten.
Der Beginn der neunten Runde ist noch nicht absehbar. Man schließt nicht aus, daß es zu einer längeren Pause kommen werde, weil die Beteiligten möglicherweise abwarten wollen, wie der am 20. Januar als Nachfolger von Bush antretende neue Präsident Bill Clinton seine Nahostpolitik gestaltet.
Die achte Runde war auch unabhängig von dem Mord an dem israelischen Grenzbeamten ins Stocken geraten. "Man kann nicht eine weitere Runde ansetzen, wenn die gegenwärtige in einer von Israel geschaffenen Sackgasse steckt", sagte der Leiter der syrischen Unterhändler, Muwaffak el Allaf.
Die arabischen Unterhändler hatten angekündigt, daß sie sich bei den Unterredungen mit Bush am Donnerstag über Mangel an Konzessionsbereitschaft auf seiten Israels beschweren wollten. Syrien klagt über die Weigerung Israels, im Austausch gegen einen Frieden besetztes Gebiet herauszugeben. Die Israelis ihrerseits werfen Syrien vor, es weigere sich, einer Friedensvereinbarung zuzustimmen, die den Austausch von Botschaftern und die Schließung der Grenzen vorsieht.
TOKIO, 17. Dezember (dpa). Der japanische Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko werden im kommenden Juni auf ihrer ersten offiziellen Europa-Reise Deutschland und Belgien besuchen. Die japanische Regierung teilte am Donnerstag mit, außerdem werde eine Visite in Italien oder Frankreich erwogen. Zuvor sei eine Visite beim belgischen Königspaar geplant, mit dem der Tenno und seine Frau seit langem befreundet sind. Der Besuch in Deutschland wäre bereits der zweite eines japanischen Kaisers. 1971 hatte Kaiser Hirohito, der Vater des jetzigen Tenno, die Bundesrepublik bereist.
PEKING, 17. Dezember (dpa/Reuter/ AP). Rußlands Präsident Boris Jelzin ist zu Beginn seines dreitägigen Staatsbesuchs in China mit dem chinesischen Staatschef Yang Shangkun zusammengetroffen.
Sein Besuch habe das Ziel, "in den sino-russischen Beziehungen eine neue Ära einzuleiten", sagte Jelzin heute in der Großen Halle des Volkes in Peking. Es ist der erste Besuch Jelzins beim kommunistischen Nachbarn seit dem Zerfall der Sowjetunion. Beide Seiten wollen ungeachtet ihrer ideologischen Differenzen ihre Beziehungen intensivieren.
Yang Shangkun sagte, China sei bereit, mit Rußland "freundschaftliche Beziehungen von langfristiger Stabilität zu entwickeln". Vor allem der Wirtschafts- und Handelsaustausch solle belebt werden. Der Handel wird nach Schätzungen in diesem Jahr ein Volumen von fünf Milliarden Dollar erreichen. Beide Seiten werden laut Jelzin rund 20 Vereinbarungen und Abkommen zum Ausbau der Beziehungen unterzeichnen.
Bei dem Gipfeltreffen werden nach Angaben von russischer Seite auch Lieferungen von Rüstungsgütern an China erörtert werden. Konkrete Abschlüsse seien nicht vorgesehen. Peking ist vor allem an einer Modernisierung seiner Luftwaffe interessiert und hat bereits russische Kampfflugzeuge und Militärausrüstung im Wert von mehr als einer Milliarde US- Dollar erworben.
MANNHEIM, 17. Dezember (dpa). In einem abgestellten Personenwagen in Mannheim sind in der Nacht zum Donnerstag ein Mann und eine Frau tot aufgefunden worden. Nach ersten Untersuchungen sind beide erstochen worden, teilte die Polizei mit. Eine Streife der Wasserschutzpolizei hatte kurz nach Mitternacht das Fahrzeug entdeckt. Auf dem Fahrersitz saß der Fahrzeughalter, ein 53jähriger Italiener, neben ihm das zweite Opfer, eine 33 Jahre alte Frau aus Mannheim. Am Tatort wurde auch die vermutliche Tatwaffe gefunden, ein großes Messer mit schwarzem Griff.
TOKIO, 17. Dezember (dpa). Pakistan hat es am Donnerstag erneut abgelehnt, dem Vertrag über die Nichtweitergabe von Atomwaffen beizutreten. Auf eine entsprechende Aufforderung des japanischen Ministerpräsidenten Kiichi Miyazawa sagte der pakistanische Regierungschef Navaz Sharif in Tokio: "Pakistan verfügt nicht über Atomwaffen." Das Atomprogramm seines Landes diene ausschließlich "friedlichen Zwecken". Sein Land werde dem Atomwaffensperrvertrag erst dann beitreten, wenn Indien dies auch tue.
Japans Außenminister Michio Watanabe deutete nach Angaben aus Regierungskreisen an, Tokio werde angesichts wachsender internationaler Sorge über Pakistans Atomprogramm seine Entwicklungshilfe für das Land überprüfen.
KONSTANZ, 17. Dezember (dpa). Gegen drei der vier Männer, die am 24. Oktober den KZ-Friedhof bei Überlingen (Baden-Württemberg) geschändet haben sollen, ist am Mittwoch abend Haftbefehl ergangen. Der vierte Verdächtige sollte am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt werden, teilte die Staatsanwaltschaft Konstanz auf Anfrage mit. Im Zusammenhang mit der Tat werde noch gegen weitere Personen ermittelt. Die Polizei hatte am Dienstag und Mittwoch vier Männer im Alter zwischen 21 und 26 Jahren festgenommen, die der rechtsradikalen Szene zugerechnet werden. Drei haben die Tat gestanden.
FRANKFURT/MAIN (dpa). Mit vereinter Popularität gegen die Gewalt der Straße. Deutschlands Spitzensportler werden sich in einer bisher kaum gekannten Solidarität am 26. Januar 1993 in der Frankfurter Festhalle zusammenfinden, um sich - ähnlich den Stars aus der Rockszene - massiv und lautstark dem gewachsenen Rechtsradikalismus und Fremdenhaß entgegenzustellen. Die beiden "Sportler des Jahres" Dieter Baumann und Heike Henkel, Dietmar Mögenburg, Andreas Wecker, Katarina Witt, die Hockey-Olympiasieger, Handball-Meister SG Wallau-Massenheim, viele Fußball-Profis - von imponierender Länge ist die Liste der Teilnehmer, die unter dem Motto "Mit Hand und Fuß gegen Fremdenhaß" in ungewohnter Form zugunsten bedrohter Mitbürger auftreten wollen. Es ist die zweite Großaktion des Sports, nachdem gerade die Fußball-Bundesliga ihren letzten Spieltag 1992 unter die Leitlinie "Mein Freund ist Ausländer" gestellt hatte.
Ausgerechnet bei diesem Massenprotest aber werden die beiden größten Organisationen des deutschen Sports, der Deutsche Sportbund (DSB), dem eine solche Initiative eigentlich gut zu Gesicht gestanden hätte, und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) fehlen. Dem über 23 Millionen Mitglieder starken DSB, der außer Resolutionen noch nicht viel mehr in dieser schwierigen Zeit unternommen hat, wäre, so Pressesprecher Harald Pieper, schon zur Zusammenarbeit bereit gewesen. Dem Verband paßte aber das angeblich leicht mißverständliche Motiv der Kampagne nicht. Der DFB, auch ansonsten mit sozialem Engagement eher zurückhaltend, lehnte aus grundsätzlichen Erwägungen gegenüber dem Veranstalter, der Agentur BroVi-Konzepte, seine Teilnahme ab.
Um die Bedeutung der Initiative zu unterstreichen, haben der hessische Ministerpräsident Hans Eichel und der Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler die Schirmherrschaft übernommen. "Die große Mehrheit der Menschen hat die Lehre der Geschichte begriffen, und die heißt Toleranz gegenüber anderen", meinte Eichel in Frankfurt bei der Präsentation der rund 500 000 Mark teuren Aktion. "Mit dieser Aktion können wir den Menschen in der Stadt und Region Mut machen, bei Rassismus Widerspruch zu erheben", ergänzte sein Parteifreund von Schoeler. Eventuelle Gewinne sollen - so Broke Herrmann von der Agentur BroVi - zugunsten von Ausländer-Projekten gestiftet werden; allerdings würden bei einer voll besetztem Halle mit 8 400 Zuschauern die Kosten gerade nur gedeckt werden.
Das Programm in der Festhalle wird ein lockeres Gemisch aus Sport, Kabarett und Musik werden. Zwar offizielle ohne den DFB, doch wird der Fußball durch zahlreiche Stars vertreten sein. Angekündigt haben sich Frankfurts Anthony Yeboah mit fünf Kollegen, der Dortmunder Michael Rumennigge und aus Bremen Coach Otto Rehhagel und Wynton Rufer. Ein Hochspringer-Quartett wird mit einem "Mixed-Wettkampf" eine Weltpremiere präsentieren. Als letztes I-Tüpfelchen fehlt noch die Zusage des Fernsehens für eine Live-Übertragung. dpa mo
GERA, 17. Dezember (dpa). Tödlich endete die Flucht eines Autofahrers vor der Polizei auf der Autobahn A 4 bei Gera. Der vermutlich alkoholisierte Fahrer war einer Streife am späten Mittwoch abend aufgefallen, weil er in Schlangenlinien fuhr, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Als die Beamten versuchten, ihn zu stoppen, wendete er auf der Autobahn und prallte frontal mit einem nachfolgenden Lastwagen zusammen. Der Falschfahrer wurde auf der Stelle getötet.
Doping Clenbuterol ist in Schottland "erhältlich"
Clenbuterol, das dem deutschen Läuferinnen-Trio mit Sprintweltmeisterin Katrin Krabbe zum Verhängnis wurde, ist - das wurde jetzt in Großbritannien publik - in Schottland praktisch frei erhältlich. Die Zeitung Sunday Post ließ Clenbuterol-Tabletten und -Puder in Glasgow kaufen. Nur ein paar Telefonanrufe genügten, und bereits eine halbe Stunde später wurden den Reportern der Zeitung Clenbuterol sowie andere Aufputschmittel in fast beliebigen Mengen angeboten. Die Drogen liefert auf telefonische Bestellung ein Londoner Händler; sie werden binnen 48 Stunden in Schottland abgesetzt. Clenbuterol kann ärztlich durch die Nationale Krankenkasse nicht verschrieben werden; der Besitz des Mittels ist war offiziell nicht verboten, aber man darf es nicht verkaufen. In Großbritannien existiert aber bereits ein florierender Schwarzmarkt. Eine Packung von 90 Pillen Clenbuterol kostet ganze 30 Pfund (rund 75 Mark). Das umstrittene Präparat hilft vornehmlich bei Atembeschwerden und wird auch Tieren, vor allem Pferden und zur Kälbermast, verabreicht. Normalerweise schlucken die Athleten zwischen zwei bis vier Tabletten pro Tag.
In Puderform ist das Mittel sogar noch weitaus billiger. Dann kostet ein Kilogramm 150 Pfund (375 Mark). Diese Menge reicht normalerweise für einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren aus. Dieses Mittel, auch "Angel Dust" genannt, wird gewöhnlich mit Wasser gemischt. Die meisten nach Großbritannien importierten Tabletten sollen angeblich aus Deutschland, Spanien oder aus Italien stammen. Andere Aufputschmittel sind auf dem schottischen "Markt" sogar ohne Einschränkungen erhältlich. dpa
PHNOM PENH, 17. Dezember (dpa). Die Geiselnahme von 33 UN- Friedenssoldaten in Kambodscha ist heute nach Gesprächen mit der Führung der Roten Khmer mit der Freilassung der Soldaten zu Ende gegangen. Alle von den Guerilla-Kämpfern der Roten Khmer am Mittwoch in Zentralkambodscha festgehaltenen UN-Mitarbeiter hätten heute in den Morgenstunden den Weiler O Sala verlassen können und seien wohlbehalten in der Provinzhauptstadt Kompong Thom eingetroffen, teilte UN-Sprecher Eric Falt mit. Der zunächst eingetroffenen Gruppe von 24 Mann gehörten, so Falts, Militärbeobachter aus China, Frankreich, den USA und Senegal an. Weitere neun, indonesische Fallschirmjäger, wären, so der örtlichen Kommandeur der Roten Khmer, kurz darauf in Kompong Thom eingetroffen.
KÖLN (dpa/VWD). Der größte Gesellschafter des Kölner Handelskontors Gedelfi, die Spar Handels-AG, wird von 1993 an ihr Kontorgeschäft weitgehend über das Schweizer Unternehmen Markant abwickeln, teilt Gedelfi mit. Welche Auswirkungen dies auf den Umsatz haben werde, ließe sich noch nicht absehen. Die Arbeit in Köln werde mit den verbleibenden Gesellschaftern fortgesetzt.
Der Ausstieg von Spar sei vom Verwaltungsrat mit "absolutem Unverständnis" aufgenommen worden. Ihre Kommanditbeteiligung von 24,9 Prozent könne Spar frühestens zum 31. Dezember 1993 kündigen. Gedelfi gehören insgesamt 68 Handelsunternehmen an. Großgesellschafter sind neben Spar Karstadt, Allkauf und die DWV-Gruppe. Für 1992 erwartet Gedelfi einen Umsatz von 14 Milliarden Mark. Gedelfi und Markant hatten kürzlich noch über eine Zusammenarbeit nicht zuletzt wegen der Fusion von Metro und Asko verhandelt. Ein Bündnis kam aber nicht zustande.
AACHEN (dpa/VWD). Der Verkauf der Aktienmehrheit der Frankfurter BfG Bank an das staatliche Institut Crédit Lyonnais (CL) stößt auf Hindernisse. Bei Gesprächen über Details zu dem im November geschlossenen Vertrag zwischen dem Pariser Geldhaus und den Verkäufern, der Aachener und Münchener Beteiligungs-AG (AMB) sowie der Gewerkschaftsholding BGAG, gebe es Probleme, erklärt ein AMB-Sprecher. Dadurch könnte auch die für den 30. Dezember geplante außerordentliche AMB-Hauptversammlung gefährdet werden.
Strittig sind offenbar mehrere Punkte: In erster Linie geht es darum, daß die Pariser Bank Garantien für alte Forderungen der BfG verlangt, wie die Aachener bestätigen. Von anderer Seite heißt es, daß das Institut sich Rücktrittsrechte einräumen lassen wolle, die AMB zu weit gingen. Schwierigkeiten könnten zudem in der Rolle der Assurances Générales de France (AGF) liegen, die die geplante Transaktion eingefädelt hatte. Als Gegenleistung sollen die Aachener von dieser Assekuranz gehaltene AMB-Aktien anerkennen. Der staatliche Versicherer hätte dann mehr als 25 Prozent der Stimmen.
Bei AMB heißt es weiter, man wolle die Verhandlungen über den BfG-Verkauf erfolgreich und rechtzeitig für die geplante Hauptversammlung abschließen, lasse sich aber nicht unter Zeitdruck setzen und werde die BfG-Anteile nicht um jeden Preis verkaufen.
An den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta können auch die Radprofis teilnehmen. Das ist das Ergebnis eines Treffens von IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch mit der Führungsspitze des Internationalen Radsport-Verbandes (UCI) in Lausanne. Anlaß des Treffens war der Umzug der UCI nach Lausanne in die Nähe des IOC-Sitzes.
Die UCI hat mit der Auflösung ihrer Teilverbände für Amateure und Profis auf ihrem Kongreß Ende November in Orlando/Florida weitreichende Beschlüsse zur Vereinheitlichung des internationalen Radsports getroffen. So wird es in der Zukunft keine getrennten Bahn-Weltmeisterschaften für Amateure und Profis mehr geben. Ein Zusammengehen im Straßenradsport ist absehbar, allerdings noch nicht sofort in Sicht.
Das Internationale Olympische Komitee trägt dieser Entwicklung Rechnung und hat sich mit der UCI auf folgende Punkte für die kommenden Spiele 1996 in Atlanta geeinigt: Die Teilnahme der Radsportler an den Spielen muß das Kriterium der Universalität erfüllen. Die Gesamtzahl der Teilnehmer soll ungefähr die gleiche wie in Barcelona bleiben. Die Nationalen Olympischen Komitees sollen die besten Athleten entsenden. Die Zahl der Starter pro Mannschaft für die Straßenrennen wird auf maximal fünf begrenzt. dpa
CAMBRIDGE, 17. Dezember (dpa). Ein Patienten-Selbstmord kommt einer Psychiaterin in den USA teuer zu stehen: Eine Million Dollar Entschädigung, ihre Zulassung als Ärztin und ihre Lehrtätigkeit an der Harvard-Universität verlor die 48jährige aufgrund ihrer Beziehung zu einem 28 Jahre alten Drogensüchtigen. Er hatte sich nach vierjähriger Behandlung bei ihr das Leben genommen.
Die Psychiaterin willigte am Mittwoch in einem außergerichtlichen Vergleich in die Zahlung der Entschädigungssumme an die Familie des Selbstmörders ein, die sie wegen angeblichen sexuellen Mißbrauchs ihres Patienten und möglichen Mitverschuldens an seinem Selbstmord vor Gericht bringen wollte.
Gleichzeitig wies die angesehene Psychiaterin alle Anschuldigungen zurück. Es gehe ihr nur um die Vermeidung des üblichen "Medienzirkus'" samt Live- Fernsehübertragungen einer möglichen Anhörung vor der ärztlichen Standeskommission, ließ sie mitteilen.
MAILAND. Der italienische Star-Regisseur Giorgio Strehler hat den Bürgermeister von Mailand, Piero Borghini, und den Verwaltungsrat des "Piccolo Teatro" um seine Beurlaubung gebeten. Die Stadt will am heutigen Freitag über den Antrag entscheiden. Der 71jährige Theatermacher zog damit die Konsequenzen aus den Ermittlungen der Mailänder Staatsanwaltschaft wegen angeblichen Mißbrauchs von EG-Geldern in Höhe von 800 000 Mark (die FR berichtete). Strehler äußerte die Hoffnung, wieder zum Theater zurückkehren zu können. Die Bühne werde auch ohne ihn nicht schließen und die Arbeit fortgehen.
Auch die Generalsekretärin des Theaters, Nina Vinchi, hat "nach reiflichem Überlegen" ihren Rücktritt angekündigt. Die Entscheidung stehe nicht in direktem Zusammenhang mit der jüngsten Affäre, hieß es. Die heute 82jährige hatte mit ihrem verstorbenen Mann Paolo Grassi vor 40 Jahren das Theater begründet, das immer noch als wichtigste Bühne Italiens gilt. Frau Vinchi wird noch bis April an dem Haus tätig sein.
Strehler bestreitet die Vorwürfe, EG- Mittel nicht den vorgegebenen Zwecken - nämlich Lehrveranstaltungen - zugeführt zu haben. Er soll er das Geld in Inszenierungen investiert haben. dpa
Es war fünf vor zwölf für die Fußball- Nationalmannschaft der Niederlande. Im dritten Spiel der Weltmeisterschaftsqualifikation konnte der ehemalige Europameister die Weichen endlich auf Sieg stellen. Trainer Michels' Nachfolger Advocaat war nach dem eher schwer erkämpften 3:1 in der Türkei sichtlich erleichtert: "Wenn wir dieses Spiel verloren hätten, wäre die Weltmeisterschaft in der USA eine Illusion geworden." So aber können die hochbezahlten Stars wie Koeman, Gullit, Wouters und Rijkaard die Weihnachtsferien einigermaßen gelassen angehen.
Auch die Spanier können feiern, denn nach dem hochverdienten 5:0-Erfolg beim Hinspiel in Sevilla über eine allerdings schwache Auswahl Lettlands lösten die Iberer (7:3 Punkte) den bisherigen Spitzenreiter Irland (6:2) in der Gruppe 3 ab. Doch der Sieg über die harmlosen "Remis-Könige" aus Lettland (vier Unentschieden in den vergangenen sieben Spielen) war ohne sportlichen Glanz. Nach einer eher verhaltenen ersten Halbzeit legte das Team von Trainer Javier Clemente erst in der zweiten Hälfte so richtig los: Die Tore von Baquero (48.), Guardiuola (50.), Alfonso (79.) und Bequiristain (81./82.) fielen dann wie reife Früchte.
Das Oranje-Team stieß vor rund 15 000 Zuschauern in Istanbul auf erbitterte Gegenwehr der von Trainer Sepp Piontek betreuten türkischen Mannschaft, die das Spiel gegen die Niederländer zunächst klar diktierten. Ohne die verletzten Bergkamp und van Basten, der - schenkt man den italienischen Gazetten Glauben - demnächst zum dritten Mal zu "Europas Fußballer des Jahres" gekürt wird, aber wieder mit Ruud Gullit schafften die Niederländer nach der Pause den Umschwung.
Mit zwei Toren (57./87.) war erneut Peter van Vossen der Mann des Tages. Schon beim 2:2 gegen Polen hatte sich der beim belgischen Meister Anderlecht spielende van Vossen als zweifacher Torschütze ausgezeichnet.
Doch noch liegen in der Gruppe 2 mit dem ungeschlagenen Tabellenführer Norwegen (7:1 Punkte), dem wiedererstarkten Ex-Weltmeister England (3:1) und Polen (3:1) drei Teams vor den Niederlanden, die jetzt zumindest ein ausgeglichenes Punktekonto (3:3) aufweisen. Der Weg zur WM in die Vereinigten Staaten ist noch weit. dpa
JERUSALEM, 17. Dezember (AFP/ dpa). Der Oberste Gerichtshof Israels hat am Donnerstag die von der Regierung beschlossene Ausweisung von 418 Palästinensern aus den besetzten Gebieten gestattet. Das teilte einer der Richter in Jerusalem mit. Das israelische Kabinett hatte die Ausweisung der Palästinenser für die Dauer von zwei Jahren am Mittwoch angeordnet. Die 418 Palästinenser werden verdächtigt, Mitglieder der fundamentalistischen Untergrundorganisationen Hamas oder Islamischer Dschihad zu sein. Hamas hatte zuletzt einen israelischen Grenzpolizisten ermordet.
Der israelische Generalstabschef Ehud Barak begründete die geplante Abschiebung der Palästinensern mit einer Notstandssituation. Allein in der vergangenen Woche seien sechs Soldaten ermordet worden.
Das Gericht war in der Nacht von Menschenrechtsorganisationen angerufen worden, als die bevorstehende Massenabschiebung bekanntgeworden war. Mit einer einstweiligen Verfügung war die Aktion zunächst durch das Gericht gestoppt worden. Nahe der libanesischen Grenze warteten die Betroffenen dann auf den endgültigen Richterspruch. Wie der Rundfunk berichtete, saßen sie mit gefesselten Händen und verbundenen Augen in Bussen. Peres: Friedensprozeß in Gefahr
TOKIO / WASHINGTON (AP / Reuter). Der israelische Außenminister Schimon Peres sieht durch die jüngste Anschlagswelle fundamentalistischer Moslems in seinem Land und den besetzten Gebieten den Nahost-Friedensprozeß gefährdet. Das sagte er am Donnerstag vor Journalisten in Tokio. Ähnliche Sorgen, wenn auch mit entgegengesetzter Begründung, äußerte die Sprecherin der palästinensischen Delegation bei den Washingtoner Nahost-Verhandlungen, Hanan Aschrawi. Auch sie warnte vor einem Scheitern der Nahost-Verhandlungen. Falls Israel 400 Palästinenser aus den besetzten Gebieten ausweise, werde das der "Todesstoß" für die Gespräche sein, sagte Aschrawi dem Fernsehsender CNN. Wenig später sagte die palästinensische Delegation ihr für Donnerstag geplantes letztes Treffen mit den Israelis im Rahmen der achten Runde der Nahost-Verhandlungen ab.
(Weiterer Bericht Seite 3)
STRASSBURG, 17. Dezember (dpa/ AFP). Das Europaparlament in Straßburg hat am Donnerstag den EG-Haushalt für 1993 in Höhe von 65,5 Milliarden Ecu (131 Milliarden Mark) verabschiedet. Die Abgeordneten stimmten mit einer Gegenstimme bei sechs Enthaltungen in zweiter Lesung für den Etatentwurf, der gegenüber 1992 eine Ausgabenerhöhung von 7,2 Prozent vorsieht. Deutschland beteiligt sich mit knapp 30 Prozent am Gemeinschaftsetat der zwölf Staaten der Europäischen Gemeinschaft (EG). Leicht verringert wurden die Ausgaben für die Landwirtschaft, die von 56 Prozent im laufenden Jahr auf 50,7 Prozent der Gesamtsumme 1993 gesenkt wurden.
Das Parlament, das bei der ersten Lesung den Ratsentwurf als unzureichend abgelehnt und Nachbesserungen in Höhe von fast sechs Milliarden Mark verlangt hatte, konnte alle seine Forderungen durchsetzen. So wurden beispielsweise rund drei Milliarden Mark zusätzlich für den sogenannten Kohäsionsfonds zur Verfügung gestellt, der den ärmeren EG-Ländern im Hinblick auf die geplante Wirtschafts- und Währungsunion den Anschluß an die übrigen EG-Staaten erleichtern soll. Insgesamt beträgt der Fonds rund 3,1 Milliarden Mark. Nachbesserungen gab es auch bei der Forschung, der Außenpolitik und der Strukturpolitik.Grüne gegen "Demokratieverlust"
BONN (AP/Reuter). Eine Gruppe von Europaabgeordneten der Grünen will den Maastricht-Vertrag mit einer Verfassungsbeschwerde gegen das deutsche Zustimmungsgesetz vor dem Bundesverfassungsgericht zu Fall bringen. Die vorgesehene Eingliederung Deutschlands in einem zentralistischen europäischen Bundesstaat nehme auf Dauer demokratische Gestaltungsmöglichkeiten, sagte der Abgeordnete Wilfried Telkämper zu Begründung.
Die Abgeordneten halten den Weg der Durchsetzung weitgehender Verfassungsänderungen nur durch Parlamentsbeschluß für nicht zulässig. Sie forderen eine Volksabstimmung. Auch die nordrhein-westfälische Landesregierung verlangte Nachbesserungen bei den Begleitgesetzen zum Vertragswerk.
Das Parlament votierte gegen einen von der Fraktion der Grünen eingereichten Mißtrauensantrag gegen die EG- Kommission, mit dem die Grünen gegen die Agrar-Verhandlungen mit den USA protestiert hatten.
Nach der Niederlage seiner Mannschaft ging Bundestrainer Berti Vogts in die Offensivverteidigung. Nachdem beim 1:3 (0:2) gegen Brasilien klargeworden war, daß von der Weltmeister-Mannschaft nur noch ein Torso übriggeblieben ist, schlug der Cheftrainer des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit massiver Kritik auf seine Spieler ein. "Unwürdig, schwach, passiv, enttäuschend." Vogts' Vokabeln für die teilweise jammervolle Darbietung im Stadion Beira Rio von Porto Alegre verdeutlichten den Niedergang der noch vor zweieinhalb Jahren glänzenden DFB-Auswahl. Doch die meisten der Gescholtenen brauchten diese Nachhilfe nicht. "Das haben alle gesehen, daß das nicht die Leistung eines Weltmeisters war", sagte Mannschaftskapitän Lothar Matthäus. Und Libero Guido Buchwald konstatierte ernüchtert: "Das Mannschaftsgefüge und das Spielerische sind bei weitem nicht mehr so wie 1990."
Nur Stefan Effenberg maulte und zerstörte auch den Eindruck, wenigstens die Harmonie im Team und die "Chemie" zwischen allen Spielern und dem Trainer würde stimmen. Vor dem Abflug am Donnerstag nach Montevideo zum Länderspiel am Sonntag gegen Uruguay (19 Uhr Ortszeit/22 Uhr MEZ/live im ZDF) hörte sich der Kommentar des blonden Mittelfeldspielers an wie die Ankündigung zu einem Boykott. "Ich habe dem Trainer vorher schon gesagt, daß ich im Mittelfeld spielen will und daß es in Zukunft so sein wird, daß ich eine feste Position im Mittelfeld haben werde", meinte Effenberg mit aufmüpfigem Unterton. Der 24jährige, oftmals schon als "Querkopf" aufgefallen, war verärgert darüber, daß Vogts dem wiedergekehrten Matthäus die Chefrolle im zentralen Mittelfeld übertragen und ihn mit wechselnden Aufgaben auf der rechten und linken Seite beauftragt hatte.
Wie eine "beleidigte Leberwurst" hatte Effenberg auch gespielt. Ohne Einsatz und Engagement, als wolle er es Vogts zeigen, daß es ohne ihn nicht mehr geht, trabte "Effe" über das Feld und schaute regungslos zu, als sein Gegenspieler Luis Henrique (39.) den Führungstreffer erzielte. Daß er offenbar einen Konfrontationskurs zu Vogts einschlug, machte auch seine verhaltene Kritik am ausgeprägten Experimentierverhalten des Bundestrainers deutlich. Die Mannschaft könne sich nicht einspielen bei den vielen Wechseln. Vogts steht damit in den nächsten Tagen in Montevideo vor einem Hauskrach. Schließlich hat er noch vor dem Abflug aus Deutschland unmißverständlich erklärt: "Wer nicht mitzieht, fliegt." Daß Effenberg meuterte, war auch den Mitspielern deutlich geworden. Matthäus: "Wenn im Achter einer falsch rudert, kann man auch nicht gewinnen."
Autoritätsprobleme kann sich Vogts nicht leisten, denn er hat schon genug damit zu tun, seine taktischen Pläne sinnvoll zu erläutern. Den jungen Christian Wörns ließ er als Vorstopper gegen die brasilianischen Ballzauberer bitteres Lehrgeld zahlen. Daß die Stürmer Jürgen Klinsmann und Andreas Thom, der erneut ein schwaches Länderspiel zeigte, isoliert und wirkungslos blieben, lag an der viel zu defensiven Einstellung der Vogts-Truppe. Doch Einwände dagegen wies Vogts zurück. Wütend machte ihn hingegen, daß nur wenige im Team besser spielten als der lustlose Effenberg. "Das war einer Nationalmannschaft unwürdig. Wir haben den Gegner nicht bekämpft, sondern uns passiv zurückgezogen." Doch vieles blieb widersprüchlich bei seiner Krisenbeschreibung. Die Leistung der Mannschaft zeichnete er wie ein Desaster, doch in den Einzelbewertungen erhielten alle Akteure gute bis befriedigende Noten.
Ein verbales Pausen-Gewitter führte wenigstens in der zweiten Halbzeit zu einer Leistungssteigerung, bewahrte die deutsche Elf aber nicht davor, von den brasilianischen Medien sehr negativ bewertet zu werden. "Die Deutschen haben so durcheinander gespielt wie seit Jahren nicht mehr, ohne gute Verteidigung und mit einem Angriff an der Grenze zum Lächerlichen", beurteilte das "Jornal do Brasil" den Auftritt. Fehlverhalten des Kölner Torhüters Bodo Illgner, der nach drei Spielen auf der Ersatzbank um seinen Stammplatz kämpfte, führte zu Gegentoren Nummer zwei und drei. "Ich habe vorher schon gesagt, das zweite Halbjahr 1992 war nicht meine Zeit. Die beiden Gegentore gehören dazu", meinte Illgner aufrichtig.
Die "schwarze Serie" von schwachen Länderspielen wurde zum Auftakt der Südamerika-Reise um eine weitere Partie verlängert. Wie schon gegen Mexiko (1:1) und Österreich (0:0) blieben die Vogts- Mannen fast alles schuldig. Ganze zwei Tore in drei Spielen deuten darauf hin, wo es außerdem mangelt. Auch die Bilanz des Vize-Europameisters spricht eine deutliche Sprache: nur vier Siege bei fünf Unentschieden und vier Niederlagen in 13 Begegnungen. Folgt am Sonntag gegen Uruguay die fünfte? dpa/sid
GIESSEN. Mediziner der Universität Gießen haben eine neue Methode zur Behandlung von Zuckerkranken erprobt. Sie verpflanzten einer 37jährigen Diabetikerin Zellgruppen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren (Langerhans-Inseln).
Die Patientin habe den Eingriff gut überstanden, teilte Prof. Konrad Federlin mit. Vergleichbare Verpflanzungen wurden den Angaben zufolge bisher nur in Mailand und in den USA vorgenommen.
Nach einer Nierentransplantation seien der Patientin Ende November die Langerhans-Inseln eines Organspenders in die Leber verpflanzt worden. Sie setzten nun blutzuckerabhängig Insulin frei, berichtete Federlin. Eine genaue Beurteilung des Ergebnisses werde jedoch erst in einigen Monaten möglich sein.
Die Übertragung der Inseln, die höchstens fünf Prozent der Masse der Bauchspeicheldrüse ausmachten, sei wesentlich risikoärmer als die Verpflanzung der ganzen Bauchspeicheldrüse.
Diabetes mellitus Typ I, an dem die Frau leidet, schränkt laut Federlin die Lebensqualität und im Einzelfall die Lebenserwartung ein. Trotz Diät, häufiger Blutzuckerkontrollen und mehrfachen täglichen Insulinspritzens ließen sich langfristig bei jedem zweiten bis dritten Patienten Organschäden nicht vermeiden. dpa
COLOMBO, 17. Dezember (dpa). In Sri Lanka haben sich fünf wichtige politische Parteien einschließlich der Regierungs- und der größten Oppositionspartei auf die Grundzüge einer Regelung für die Unruheprovinzen der Tamilen im Norden verständigt. Wie der staatliche Rundfunk am Donnerstag berichtete, soll sich die neue Verwaltungsstruktur am Vorbild Indien orientieren, das seinen Bundesstaaten weitgehende Autonomie einräumt.
In einer Mitteilung des Komitees an den Parlamentssprecher hieß es, man habe sich auch auf zwei gesonderte Verwaltungen für die Nord- und die Ostprovinz geeinigt. Beide Provinzen werden vorwiegend von Tamilen bewohnt, die für einen unabhängigen Staat im Nordosten der Insel kämpfen. Drei Tamilenparteien innerhalb des Komitees stellten fest, daß die Übereinkunft keine dauerhafte Lösung für den Nordosten darstellen könne.
NEAPEL, 17. Dezember (dpa). Die Gasexplosion in einem Wohnhaus im neapolitanischen Stadtteil Ponticelli vom Mittwoch hat mindestens 14 Menschenleben gefordert. Die Rettungsmannschaften setzten am Donnerstag die Bergungsarbeiten in den Trümmern des dreigeschössigen Gebäudes fort. Die Polizei fürchtet, daß noch weitere Opfer gefunden werden. Vier Hausbewohner werden noch vermißt. Unter den Toten sind ein sechs Monate altes Mädchen sowie zwei weitere Kinder im Alter von fünf und 14 Jahren. Ursache der Explosion war nach Aussagen der Feuerwehr mit großer Wahrscheinlichkeit ausströmendes Gas aus den öffentlichen Leitungen.
BUKAREST, 17. Dezember (dpa). Immer mehr Bären machen Rumänien unsicher: In diesem Jahr haben die Karpaten- Bären bereits 80 Menschen angefallen und fünf getötet. Das berichtete die Landesagentur Rompres am Donnerstag unter Berufung auf das staatliche Forstamt Romsilva. Der Grund liegt in der überdurchschnittlichen Vermehrung der Tiere in den vergangenen Jahren. Heute gibt es in Rumänien schon an die 7000 dieser Raubtiere. Als optimaler Bestand werden 4300 angesehen.
Die Bären richten jährlich in der Landwirtschaft, besonders in den Obstkulturen, hohen Schaden an. Während der Ceausescu-Diktatur war es einfachen Jägern strikt verboten, Bären zu jagen. Das blieb ein Privileg des Diktators und einer kleinen ausgewählten Gruppe in seinem Umkreis.
BUDAPEST, 17. Dezember (dpa). Das ungarische Parlament hat am Donnerstag mit großer Mehrheit ein neues Abtreibungsgesetz verabschiedet, das eine Beendigung der Schwangerschaft bis zur zwölften Woche bei einer drohenden "schweren Krisensituation" der Mutter erlaubt. Das neue Gesetz ersetzt die noch aus der Zeit der kommunistischen Herrschaft stammende Fristenregelung. Die katholische Kirche hatte sich gegen die soziale Indikation stark gemacht.
MÖLLN, 17. Dezember (dpa). Jeder Deutsche will in diesem Jahr durchschnittlich 655 Mark für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 2600 Bundesbürgern durch das Sample- Institut in Mölln.
Im Westen werden danach durchschnittlich 690 Mark eingeplant, 160 Mark mehr als im Osten. 24 Prozent der Bundesbürger investieren zu Weihnachten mehr als 1000 Mark, um Verwandten und Freunden eine Freude zu machen, sechs Prozent sogar über 2000 Mark.
Den Heiligen Abend verbringen die Deutschen am liebsten "im engsten Familienkreis" (75 Prozent). Um dem Weihnachtstrubel zu entgehen, planen sieben Prozent der Bundesbürger, über die Feiertage zu verreisen. Bevorzugtes Urlaubsziel der Ostdeutschen ist der Thüringer Wald. Die Westdeutschen zieht es hauptsächlich in die Alpen.
LEIPZIG. Die Feierlichkeiten zu den Leipziger Kulturjubiläen 1993 sind finanziell noch nicht gesichert. Bislang fehlten der Oper noch vier Millionen Mark für die Festwochen aus Anlaß ihres 300jährigen Jubiläums, sagte Intendant Udo Zimmermann.
1993 feiern neben der Oper noch zwei weitere bedeutende Leipziger Kulturinstitutionen Jubiläen: Das Gewandhausorchester besteht seit 250 Jahren; die Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" wurde vor 150 Jahren gegründet. Auch Gewandhauskapellmeister Kurt Masur sprach von einer Finanzmisere. Zimmermann, Masur und Oberbürgermeister Hinrich Lehmann- Grube zeigten sich jedoch optimistisch, daß alle Veranstaltungen im Jubiläumsjahr stattfinden werden. Zu den geplanten Höhepunkten der Festwochen gehört Istvan Szabos Inszierung von Mussorgskijs Oper "Boris Godunow". dpa
BRÜSSEL, 17. Dezember (dpa/VWD). Deutschland hat sich im Streit um die Bananenimporte in die Europäische Gemeinschaft (EG) nicht durchsetzen können. In den Verhandlungen um eine neue Bananenmarktordnung unterstützte die Mehrheit der EG-Agrarminister am Donnerstag in Brüssel den von Großbritannien vorgelegten Kompromiß. Demzufolge können pro Jahr zwei Millionen Tonnen sogenannter Dollarbananen überwiegend aus Mittelamerika eingeführt werden, die mit einem Zoll von 20 Prozent belegt werden. Bei darüber hinausgehenden Importen soll ein Zoll von 170 Prozent erhoben werden. Damit soll der Absatz der EG-Bananenbauern aus den französischen Überseegebieten und auf den Kanarischen Inseln geschützt werden. Derzeit werden rund 2,4 Millionen Tonnen "Dollarbananen" in die EG eingeführt, zum größten Teil zollfrei nach Deutschland. (Weiterer Bericht Seite 7)
Nachrichten-Börse
Vermögen gesichert und zurückgeholt Die deutsche Vereinigungskriminalität hat nach Schätzung der Treuhand ein Schadenspotential von sechs Milliarden Mark verursacht. Etwa die Hälfte betreffe Schäden zum Nachteil der Treuhand und ihrer Unternehmen "durch Außenstehende und gelegentlich durch Mitwirkung von Mitarbeitern der Treuhand- Unternehmungen", berichtet der scheidende Leiter der Stabsstelle Recht, Hans Richter. Der eingetretene wirtschaftliche Schaden sei mit 300 Millionen viel niedriger, da in über 90 Prozent der Fälle Vermögen gesichert und zurückgeholt werden konnte. Rückkaufangebot für CSFR-Anleihen Die Statni Banka Ceskoslovenska, die noch bis zum Ultimo bestehende tschechoslowakische Zentralbank, hat den Inhabern zweier DM-Anleihen der Ceskoslovenska Obchodni Banka ein Rückkaufangebot unterbreitet. Die zwei jeweils 1990 aufgelegten, 1995 fällig werdenden und bis 22. Dezember vom Frankfurter Rentenhandel ausgesetzten Emissionen können von den Gläubigern zum Nennwert zuzüglich aufgelaufener Stückzinsen zurückgegeben werden. Der Rückkauf wird vom 4. Janaur bis zum 31. März 1993 von der Commerzbank abgewickelt. Aufgrund der Teilung der CSFR Anfang 1993 übernehme nun die tschechische Zentralbank, die Ceska Narodni Bank, die Garantie für beide Anleihen.
STRASSBURG, 17. Dezember (dpa). Der mit 30 000 Mark dotierte Sacharow- Preis des Europaparlaments 1992 für die Freiheit des Geistes ist am Donnerstag in Straßburg der argentinischen Menschenrechtsgruppe der "Mütter der Plaza de Mayo" verliehen worden. Parlamentspräsident Egon Klepsch würdigte den Mut und den jahrelangen Kampf der 14 Mütter, die 1977 der Militärjunta entgegentraten und das Verschwinden ihrer Söhne und Angehörigen anprangerten.
Auch das argentinische Volk und die Völker von ganz Lateinamerika seien für ihren Einsatz bei der Schaffung demokratischer und freiheitlicher Verhältnisse zu würdigen, erklärte Klepsch. Die Vorsitzende der Gruppe, Hebe de Bonassini, forderte die Europäer auf: "Schicken Sie uns keine Panzer und Waffen, sondern Bücher und Schulen." Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen verschwanden unter der Militärdiktatur Videlas zwischen 1976 und 1981 in Argentinien etwa 30 000 Menschen.
Der zweite Anzug der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft paßt noch nicht. Das stark verjüngte Team von Bundestrainer Ludek Bukac zeigte sich gegen Finnland die russische Olympiaauswahl wesentlich verbessert, doch Bukacs Team mußte mit dem 2:6 (1:2, 1:0, 0:4) die zweite Schlappe beim Iswestija- Turnier einstecken.
Vor dem letzten Spiel der Gruppe B am Samstag (11 Uhr) gegen Weltmeister Schweden steht die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) mit 0:4 Punkten bereits als Tabellenletzter fest.
Das DEB-Team hatte den Finnen zunächst gut Paroli geboten. Leo Stefan (Kölner EC) und Ernst Köpf (Düsseldorfer EG) konnten die zweimalige Führung der Skandinavier, die noch sechs Spieler vom WM-Finale in Prag dabeihatten, ausgleichen. Erst im letzten Drittel ging den Bukac-Schützlingen die Luft aus.
MAINZ, 18. Dezember (dpa). Die Unruhe, die ein Fernsehbericht über die angeblich krebserzeugende Wirkung der Vitamin-K-Spritze bei Neugeborenen ausgelöst hat, ist nach Auffassung der Deutschen Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin in Mainz nicht begründet. Die Darstellung im ARD-Magazin "Report" am 14. Dezember habe bei vielen Eltern große Sorge ausgelöst, berichtete der Sprecher der Organisation, Prof. Jürgen Spranger, jetzt in Mainz.
Die Grundlagen des Berichtes seien fragwürdig, es bestehe kein Anlaß zu ernster Besorgnis, betonte Spranger, der auch Leiter der Mainzer Universitäts- Kinderklinik ist. In England sei, seit Vitamin K vermehrt als Spritze gegeben werde, die Krankheitsrate nicht angestiegen. In den USA erhielten seit 1961 fast alle Kinder die Vitamin-K-Spritze, ohne daß Leukämie zugenommen habe, sagte Spranger.
MOSKAU, 17. Dezember (dpa). Das russische Parlament hat sich gegen eine mögliche Militärintervention der Vereinten Nationen (UN) in Jugoslawien ausgesprochen. Die Abgeordneten verabschiedeten am Donnerstag eine Empfehlung an das Moskauer Außenministerium, im UN-Sicherheitsrat bei einem möglichen Beschluß über ein militärisches Eingreifen ein Veto einzulegen. Der stellvertretende Außenminister Anatoli Adamyschnin hatte den Abgeordneten zuvor zugesichert, das Ministerium werde im Sinne des Beschlusses handeln.
MERKERS (dpa/VWD/FR). Die Thüringer Landesregierung hält weitere Verhandlungen über den beabsichtigten Zusammenschluß der Mitteldeutschen Kali (MDK) und der BASF-Tochterfirma Kali + Salz (K + S) für notwendig. Die Treuhandanstalt als Alleinbesitzerin der ostdeutschen Kali-Gesellschaft könne bei der Fusion nicht aus der Verantwortung entlassen werden, sagt Regierungssprecher Hans Kaiser.
Beim Vollzug der angekündigten Verschmelzung der deutschen Kali-Aktivitäten, die den Bund und damit den Steuerzahler Milliarden-Beträge kosten wird, ist unterdessen ohnehin eine Pause angesagt. Laut Thüringer Landesregierung hat die MDK dem Betriebsrat des Werkes Werra zugesichert, daß bis zum 12. Januar "keine weiteren personellen oder strukturellen Entscheidungen", insbesondere mit Blick auf den Abbau von Arbeitsplätzen, getroffen werden. Zuvor hatte die Belegschaft überlegt, ob sie das Werk besetzen soll.
SENFTENBERG (dpa/VWD). Der drastische Personalabbau im ostdeutschen Braunkohle-Bergbau geht weiter. Bei der Mitteldeutschen Braunkohle (Mibrag) sollen bis Ende 1993 rund 5000 Kumpel ihren Arbeitsplatz verlieren. Dies beschloß der Aufsichtsrat. Derzeit stehen noch knapp 16 000 Leute auf den Mibrag- Lohn- und Gehaltslisten.
Auch bei der Lausitzer Braunkohle (Laubag) wird der Kahlschlag fortgesetzt. Bis Mai nächsten Jahres sollen dort über 700 Entlassungen über die Bühne gehen. In den beiden Brikettfabriken von Brieske bei Senftenberg wurden jetzt die letzten Briketts gepreßt. Außerdem wurde am Freitag der Braunkohlentagebau Klettwitz-Nord eingestellt. Damit reagiere die Laubag auf den spürbaren Rückgang beim Brikettabsatz, teilt das Unternehmen zur Begründung mit.
Nach Meinung von Mibrag-Aufsichtsratschef Klaus Murmann bleiben von den ehemals 160 000 Beschäftigten in der ostdeutschen Braunkohle-Branche nur noch 60 000 Stellen übrig. Braunkohle sei eine "wettbewerbsfähige Ressource" und die Betriebe hätten in Zukunft auch ohne Subventionen eine Überlebenschance.
Der deutsche Basketball-Rekordmeister TSV Bayer 04 Leverkusen bleibt in der Europaliga trotz des Rückschlages vor einer Woche gegen Treviso auf Erfolgskurs. Im sechsten Spiel feierten die Leverkusener beim belgischen Vertreter Maes Pils Mechelen mit 77:69 (47:37) den vierten Sieg und kamen damit ihrem Ziel, dem Einzug in das Viertelfinale, ein weiteres Stück näher. Spitzenreiter in der Gruppe A bleibt Spanien, die Lokalrivalen Estudiantes mit 73:69 besiegten.
Vor 1500 Zuschauern begann der Deutsche Meister sehr konzentriert und führte nach einer Viertelstunde bereits mit 43:28. Der an diesem Tag sichere Christian Welp, mit 19 Punkten erfolgreichster Werfer beim Sieger, sorgte mit erfolgreichen Würfen für die Entscheidung.
Neben Welp krönten Wheeler (16), Koch (15), Johnsson (13) und Harnisch (12) die erfolgreiche Leverkusener Mannschaftsleistung. Struelens (22) und Varner (15) erzielten die meisten Punkte für Mechelen. dpa
WASHINGTON (dpa/whp). Die Präsidenten der USA und Mexikos sowie der Regierungschef Kanadas haben den Vertrag über die Nordamerikanische Freihandelszone (Nafta) unterzeichnet. Auf der Grundlage des Abkommens soll bis zum Jahr 2009 ein Handelsblock geschaffen werden, der in Größe und wirtschaftlicher Stärke der EG gleicht. Die Nafta umfaßt zur Zeit ein Gebiet mit rund 360 Millionen Menschen und einer Wirtschaftsleistung von 6,5 Billionen Dollar (EG: 328 Millionen Bürger, 6,6 Billionen Dollar Bruttosozialprodukt).
Das 2000 Seiten starke Dokument muß noch von den Parlamenten der USA, Mexikos und Kanadas gebilligt werden, bevor es am 1. Januar 1994 in Kraft treten kann. Der Vertrag sieht den Abbau der wichtigsten Handelsschranken binnen zehn Jahren vor. Auch die deutsche Wirtschaft verspricht sich Vorteile davon. Firmen wie VW, Hoechst, BASF, Bayer oder Siemens wollen von Mexiko aus stärker den US-Markt erschließen.
Bei der Unterzeichnung durch den kanadischen Ministerpräsidenten Brian Mulroney in Ottawa gab es Proteste von Gewerkschaften, nach deren Meinung die Nafta kanadischen Arbeitern schaden wird. In den Vereinigten Staaten entzündet sich Kritik an der Befürchtung, US- Unternehmer könnten wegen der niedrigeren Löhne nach Mexiko ausweichen. Dort wiederum wächst die Angst, es könnte angesichts der übermächtigen Konkurrenz aus dem Norden umfangreiche Entlassungen und Betriebsschließungen geben. Die Präsidenten hoben jedoch die Chance hervor, durch freien Handel Wirtschaftswachstum zu sichern und größeren Wohlstand für alle zu schaffen.
LITTLE ROCK, 18. Dezember (dpa/AP/ Reuter). Der künftige US-Präsident Bill Clinton hat am Donnerstag in Little Rock (US-Bundesstaat Arkansas) zwei weitere Angehörige von Minderheiten für sein Kabinett benannt. Er wählte den schwarzen Vietnam-Veteranen Jesse Brown für das Amt des Ministers für die Angelegenheiten ehemaliger Soldaten und Kriegsteilnehmer sowie den früheren Bürgermeister von San Antonio, Henry Cisneros, der lateinamerikanischer Herkunft ist, zu seinem Wohnungsbauminister.
Der 48jährige Brown, der als Marine- Infanterist in Vietnam durch einen Schuß am Arm verletzt wurde, ist Exekutivdirektor der Vereinigung Behinderter US- Veteranen. Mit ihm erhalten die 26 Millionen Veteranen eine starke Stimme in der neuen Regierung. Zu Browns Stellvertreter ernannte Clinton den Chef des Veteranen-Ministeriums seines Heimatstaates Arkansas, Hershel Gober.
Mit dem 45jährigen Cisneros berief Clinton erstmals einen US-Bürger lateinamerikanischer Herkunft in die Regierung. Cisneros gilt als erfahrener Kommunalpolitiker. Zu seinem Ressort gehört auch die Eingliederung ethnischer Minderheiten in den Großstädten.
Außerdem verlautete, daß Clinton den einflußreichen Kongreßabgeordneten Les Aspin zum neuen Verteidigungsminister machen will. Aspin ist als Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des Repräsentantenhauses bestens mit Militärangelegenheiten vertraut.
Clinton kündigte an, daß er alles tun wolle, um den Nahost-Friedensprozeß in Gang zu halten. Auch für den Erfolg der Reformen in Rußland werde sich seine Regierung stark machen. Er wolle sich dafür einsetzen, daß sich Rußland "weiter in die richtige Richtung" bewege, sagte Clinton. Mit Blick auf die serbischen Präsidentenwahlen sagte er, die Serben hätten die Chance, zu einem Ende der sinnlosen Gewalt in Bosnien beizutragen, indem sie für eine Regierung stimmten, die nicht auf "ethnische Säuberungen" setze.
LITTLE ROCK / BELGRAD / NEW YORK, 18. Dezember (AFP/dpa/Reuter). Sowohl der russische Präsident Boris Jelzin als auch der künftige US-Präsident Bill Clinton haben sich zwei Tage vor den Präsidentschaftswahlen in Serbien für den Sturz des Regierungschefs Slobodan Milosevic ausgesprochen.
Clinton sagte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Little Rock im US- Bundesstaat Arkansas, die serbischen Wähler hätten es beim Urnengang am Sonntag in der Hand, "die Katastrophe (auf dem Balkan) zu beenden". Jelzin bezeichnete die Präsidentschaftswahlen in Serbien als "wichtigen Wendepunkt" für das aus Serbien und Montenegro bestehende Restjugoslawien. Diese Formulierung stand nach Angaben der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug in einer persönlichen Botschaft Jelzins an den Ministerpräsidenten Restjugoslawiens, die Panic vom russischen Botschafter Gennadi Schichin überreicht wurde.
Clinton wiederholte in Little Rock, daß er den Einsatz von Gewalt gegen serbische Militärmaschinen für gerechtfertigt halte, die das von den Vereinten Nationen (UN) verhängte Flugverbot über Bosnien durchbrächen. Bereits am 11. Dezember hatte Clinton gesagt, daß der Druck auf die Belgrader Führung "etwas verstärkt werden" müsse. Die scheidende US-Regierung von George Bush habe in den vergangenen Tagen ihre Bemühungen fortgesetzt, auch die britische Regierung zur Einwilligung für ein gewaltsames Vorgehen im Auftrag der UN zu bewegen, sagte Clinton. Falls die serbischen Wähler jedoch am Sonntag "für eine Regierung stimmen, die nicht auf die Politik der ethnischen Säuberung und die Fortsetzung der absurden Gewaltanwendung in Bosnien" setze, werde dies ausreichen, um weitere Schritte der Vereinten Nationen überflüssig zu machen.
Panics Wahlkampfbüro gab in Belgrad bekannt, daß auch Jelzin die Linie des Ministerpräsidenten unterstütze, mit denen Rest-Jugoslawien aus der zunehmenden diplomatischen Isolierung herausgeführt werden solle. Der russische Präsident habe die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in Serbien als "wichtigen Wendepunkt" bezeichnet und zu verstehen gegeben, daß die Regierung in Moskau eine Politik der Friedfertigkeit und Demokratie befürworte, berichtete Tanjug.
Die Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) hat am Donnerstag die bereits auf der Tagesordnung stehende Verabschiedung einer Resolution zu Bosnien-Herzegowina auf den heutigen Freitag verschoben, weil die westlichen Länder die scharfe Fassung des Entwurfs der islamischen Staaten nicht mittragen wollten. Hinter den Kulissen soll nach Angaben von Diplomaten jetzt eine mildere Version vereinbart werden, die mit klarer Mehrheit angenommen werden könnte.
Die USA und andere westliche Staaten hatten sich besonders dagegen gewandt, in der - rechtlich nicht verbindlichen - Resolution der Vollversammlung dem Sicherheitsrat konkrete Anweisungen zu geben. Die 15 Mitglieder dieses höchsten UN-Gremiums brauchen sich an solche Anweisungen zwar nicht zu halten, wollen aber den Eindruck vermeiden, daß sie unter Druck gesetzt werden sollen.
Die Vollversammlung sollte nach dem Entwurf unter anderem die Republik Bosnien-Herzegowina von den Sanktionen gegen die Nachfolgestaaten Jugoslawiens ausnehmen, so daß sie schwere Waffen kaufen könnte. Dafür gibt es im Sicherheitsrat keine Mehrheit.
In diesem Gremium soll in der kommenden Woche die bewaffnete Durchsetzung des militärischen Flugverbotes über Bosnien beschlossen werden. Westliche Diplomaten gehen davon aus, daß das trotz erheblicher Widerstände aus Moskau und Peking möglich sein wird.
Die Jugoslawien-Vermittler Cyrus Vance und Lord Owen werden am Freitag in Sarajewo zu Gesprächen über die Einrichtung von Fluchtkorridoren für Zivilisten erwartet. Der bosnisch-serbische Politiker Nikola Koljevic sagte, er hoffe, daß der Besuch eine Evakuierung erleichtern werde.
In Sarajewo war es am Donnerstag ungewöhnlich ruhig. Neue Kämpfe wurden jedoch aus anderen Teilen der Republik gemeldet.
BONN, 17. Dezember (dpa). Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) hat am Donnerstag im Vorfeld der Solidarpakt- Gespräche von Bund und Ländern die Ministerpräsidenten der Bundesländer zu "eisernem Sparen" aufgefordert. Im RTL- Frühmagazin sagte der Minister im Hinblick auf das Gespräch der Länder-Regierungschefs am Nachmittag bei Bundeskanzler Helmut Kohl, die eingesparten Finanzen müßten für Investitionen in Ostdeutschland umgeschichtet werden.
Außerdem forderte Waigel, der an dem Gespräch beteiligt sein wird, zu moderaten Lohnabschlüssen auf. "Wenn wir heute bei Lohnverhandlungen vernünftig sind und andererseits der Staat konsequent spart, dann wird es auch Zinssenkungen geben können. Das ist das beste Konjunkturprogramm, das wir uns für das nächste Jahr wünschen", betonte der Minister.
Zu dem Gespräch der Regierungschefs, bei dem auch Fragen wie die rechtsextremistischen Ausschreitungen und die Hochschulfinanzierung beraten werden sollen, erläuterte der Finanzminister, es gehe vor allem darum, wie Bund und Länder gemeinsam "bis 1995 und auch danach die Kosten der deutschen Einheit miteinander tragen". Die Erblast in Höhe von 400 Milliarden Mark müsse durch einen gerechten Finanzausgleich zwischen alten und neuen Bundesländern getragen werden. Die ostdeutschen Länder sollten ab 1995 ohne Zuweisungen aus dem Fonds deutsche Einheit auskommen.
BONN, 17. Dezember (dpa). Die Höchstdauer für den Bezug von Kurzarbeitergeld wird von zwölf auf 18 Monate verlängert. Eine entsprechende Verordnung, die rückwirkend ab 1. Oktober gilt, hat Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) am Donnerstag nach Zustimmung der Bundesregierung erlassen. In den vergangenen Monaten hatten Betriebe verstärkt Kurzarbeit angemeldet. Blüm betonte, die Verordnung werde Unternehmen helfen, über eine schwierige konjunkturelle Wegstrecke zu kommen, ohne Arbeitnehmer zu entlassen.
BONN, 17. Dezember (dpa). Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Karl Lamers, hat Verständnis für die Gründe geäußert, die Postminister Christian Schwarz-Schilling zum Rücktritt bewogen haben. Lamers machte am Donnerstag in einem Interview des Deutschlandfunks deutlich, daß eine überwältigende Mehrheit der Unionsfraktion so denke wie der Postminister. Das bedeute, daß diese Mehrheit für eine militärische Intervention in Bosnien-Herzegowina eintrete.
BONN, 17. Dezember (dpa). Bundeskanzler Helmut Kohl hat wenige Stunden nach seiner Rückkehr aus Moskau am Donnerstag vor der in- und ausländischen Presse in Bonn das Ergebnis seiner dortigen Gespräche als eine "Weichenstellung in den deutsch-russischen Beziehungen bewertet". Gerade in den innenpolitisch ungewissen und bewegten Zeiten in Rußland sei es darauf angekommen, den politischen Dialog mit den Kräften zu pflegen, die für Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit stünden. Kohl äußerte sich zuversichtlich, daß ein "neues Rußland entstehen wird, das mit uns für eine gemeinsame und friedliche Gestaltung Europas eintritt".
Kohl hob das abgeschlossene Kultur- und das Kriegsgräberabkommen hervor, das er als ein "gutes Signal für die wiedergefundene deutsch-russische Freundschaft" bezeichnete. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf die Zusage Präsident Boris Jelzins, sich für eine Beschleunigung beim gesetzgeberischen Verfahren zur Wiederansiedlung von Rußlanddeutschen unter anderem an der Wolga einzusetzen.
Der Bundeskanzler hob insbesondere die mit Präsident Jelzin getroffene Vereinbarung hervor, wonach die russische Seite auf Milliardenforderungen für Gebäudekomplexe militärischer Liegenschaften in den neuen Ländern verzichtet hat. Damit sei ein Ausgleich für die hier entstandenen beträchtlichen Umweltschäden geschaffen worden. Diese Einigung so betonte Kohl, habe eine "kaum zu überschätzende Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung in den neuen Bundesländern". Damit werde eines der gravierendsten Investitionshindernisse in Ostdeutschland beseitigt.
(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
BONN, 17. Dezember (dpa). Die Länder wollen wegen der dringend notwendigen Reform der Hochschulen von Bonn mehr Geld im Rahmen der Neuregelung des Finanzausgleichs ab 1995. Gleichzeitig müsse Bonn aber schon heute seinen Verpflichtungen beim Hochschulbau besser nachkommen, sagte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, der sächsische Regierungschef Kurt Biedenkopf (CDU), zum Auftakt des Treffens der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) am Donnerstag. Hessens Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) mahnte die Bundesregierung, nicht länger die gesetzlichen Verpflichtungen und Absprachen im Wissenschaftsrat über den Hochschulausbau zu ignorieren.
In Bonn demonstrierten rund 2000 Studenten gegen die anhaltende Sparpolitik. Der Vorsitzende des Ringes Christlich- Demokratischer Studenten (RCDS), Eckhard Wälzholz, sagte, die Kundgebung sei "erst der Anfang eines heißen Winters" an den Hochschulen.
NEW YORK, 16. Dezember (AFP). Für den Rekordpreis von 1,54 Millionen Dollar (2,4 Millionen Mark) hat am Mittwoch eine Handschrift des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln den Besitzer gewechselt. Wie ein Sprecher des Auktionshauses Sotheby's bekanntgab, wurde in den USA noch nie zuvor für ein Manuskript ein derartig hoher Verkaufspreis erzielt. Bei der Handschrift handelt es sich um einen Teil der Rede Lincolns gegen die Sklaverei, die er im Winter 1857/1858 niederschrieb. Das Papier sei für Privatkunden durch einen Dokumenten-Händler erstanden worden und solle zukünftig in der Bibliothek von Manhattan ausgestellt werden, hieß es.
MANILA, 17. Dezember (AFP). Eine besondere Aufmerksamkeit hat sich die thailändische Regierung für die männlichen Journalisten einfallen lassen, die den philippinischen Präsidenten Fidel Ramos bei seinem Staatsbesuch in Thailand begleiten. Nach Berichten der thailändischen Presse vom Donnerstag wurden den Reportern zum Empfang von Gesundheitsminister Juan Flavier Kondome überreicht. Den Berichten zufolge erhielt jeder Journalist acht Kondome, zwei für jeden Tag des insgesamt vier Tage dauernden Staatsbesuches. Wie es hieß, faßten einige der Medienvertreter das Geschenk von Flavier jedoch als Beleidigung auf. Flavier ist für das nationale Aids-Vorbeugungsprogamm zuständig und für seine ausgefallenen Ideen bekannt.
BAIDOA, 17. Dezember (AFP/Reuter). Auch einen Tag nach der Ankunft der internationalen Truppen in Baidoa ist die Lage in der südsomalischen Stadt nach Korrespondentenberichten ruhig geblieben.
900 US-Marineinfanteristen und französische Fremdenlegionäre patrouillierten in den Straßen, ohne jedoch auf Bewaffnete zu treffen. Wie der französische Oberstleutnant Bertrand Bourgain mitteil- te, solle noch heute vormittag ein Konvoi mit Lebensmitteln zu einem außerhalb der Stadt gelegenen Flüchtlingslager aufbrechen. Baidoa war in den letzten Wochen besonders von der Hungerkatastrophe betroffen und hatte zudem unter den Plünderungen von bewaffneten Banden gelitten. Der amerikanische Sonderbotschafter Robert Oakley dämpfte in Mogadischu Erwartungen, daß die Truppen rasch in andere Städte vorstoßen könnten.
DETROIT, 17. Dezember (AFP). Vier Polizisten sind in Detroit im US-Bundesstaat Michigan vom Dienst suspendiert worden, weil sie einen farbigen Autofahrer zu Tode geprügelt haben sollen. Der Polizeichef von Detroit, Stanley Knox, traf die Entscheidung nach einer offiziellen Anhörung der Beschuldigten. Wie es weiter hieß, sollen zwei Beamte wegen Mordes an dem 35jährigen Farbigen angeklagt werden. Gegen die beiden anderen beteiligten Polizeibeamten wurden Verfahren wegen fahrlässiger Tötung, schwerer Körperverletzung und Verletzungen der Dienstpflicht eingeleitet. Alle vier Polizisten erklärten sich für nicht schuldig.
ROM, 17. Dezember (AFP). Die Zahl der Todesopfer nach dem Einsturz eines dreistöckigen Wohnhauses in Neapel hat sich auf elf erhöht. Dies teilten am Donnerstag die Verantwortlichen der Rettungsmannschaften mit. Das Gebäude, in dem 30 Menschen wohnten, war am Mittwoch morgen nach einer Gasexplosion eingestürzt. Die Feuerwehr hatte die ganze Nacht über ihre Bergungsarbeiten fortgesetzt. Am Donnerstag morgen wurden noch mehrere Menschen vermißt.
ISLAMABAD, 17. Dezember (AFP/Reuter). Die internationalen Truppen für die UN-Operation "Neue Hoffnung" in Somalia werden weiter verstärkt. Pakistan kündigte am Donnerstag die Entsendung von weiteren 2500 Soldaten an. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Islamabad sollen die pakistanischen Truppen in der kommenden Woche in Somalia eintreffen. Pakistan war das erste Land, das 500 Blauhelme nach Somalia entsandte.
Der Oberbefehlshaber der US-Truppen in Somalia, General Robert Johnston, und der US-Sondergesandte Robert Oakley trafen am Donnerstag in Baidoa ein. Sie wurden vom Kommandeur der französischen Fremdenlegionäre, Oberstleutnant Bertrand Bourgain, begleitet. Den Berichten zufolge blieb die Lage in Baidoa zunächst ruhig. US-Marineinfanteristen und französische Fremdenlegionäre patrouillierten in den Straßen, ohne jedoch auf Bewaffnete zu treffen. Wie Bourgain mitteilte, sind die Hilfsaktionen für die außerhalb der Stadt gelegenen Flüchtlingslager angelaufen. Baidoa war in den vergangenen Wochen besonders von der Hungerkatastrophe betroffen und hatte zudem unter den Plünderungen von bewaffneten Banden gelitten.
Die USA sind UN-Generalsekretär Butros Ghali im Streit um die Entwaffnung der Banden in Somalia entgegengekommen. US-Außenminister Lawrence Eagleburger sagte im Fernsehen, die unter US- Kommando stehende internationale Streitmacht werde bei der Sicherung humanitärer Hilfslieferungen so viele Personen wie möglich entwaffnen. Das Einsammeln aller Waffen in Somalia sei aber nicht möglich.
Butros Ghali will, daß in Somalia alle Personen entwaffnet werden, um künftig Überfälle auf Hilfstransporte auszuschließen. Er wird dabei von Frankreich unterstützt. Eagleburger wiederholte in dem Fernsehinterview die Haltung der USA, eine völlige Entwaffnung sei unmöglich. Hauptaufgabe sei auch die Versorgung der Menschen und nicht die Entwaffnung der Banden.
Der US-Botschafter in Somalia, Robert Oakley, dämpfte in Mogadischu Erwartungen, daß die Truppen rasch in andere Städte im Landesinnern vorstoßen könnten. Es gebe Gebiete, wo die Schwierigkeiten größer seien. Mitarbeiter der Hilfsorganisation CARE berichteten von Überfällen und Plünderungen in den Städten, wo noch keine Soldaten eingetroffen sind. So gebe es heftige Kämpfe zwischen verfeindeten Banden in der südsomalischen Hafenstadt Kisimajo. Dort bereiten US-Soldaten inzwischen den Einmarsch weiterer Truppen vor.
BONN/NÜRNBERG, 17. Dezember (AFP/FR). Die Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld wird von gegenwärtig höchstens 12 auf 18 Monate verlängert. Dies teilte das Arbeitsministerium am Donnerstag in Bonn mit. Der Beschluß gelterückwirkend vom 1. Oktober 1992 an.
In Nürnberg bestätigte der Verwaltungsrat der Bundesanstalt für Arbeit (BA) am Donnerstag die Entscheidung des BA-Vorstandes vom Vortag, die arbeitsmarktpolitischen Kürzungsauflagen der Bundesregierung abzulehnen.
Der Verwaltungsrat wählte Ex-Staatssekretär Bernhard Jagoda (CDU) mit knapper Mehrheit (29 von 51 Stimmen) zum neuen Präsidenten der Bundesanstalt. Er löst am 1. Februar 1993 Heinrich Franke ab. (Bericht im Wirtschaftsteil)
PHNOM PENH, 17. Dezember (Reuter/ AFP). In Kambodscha haben Rebellen der kommunistischen Roten Khmer nur wenige Stunden nach der Freilassung von 21 Angehörigen der Friedenstruppe der Vereinten Nationen (UN) im gleichen Dorf 46 UN-Soldaten festgesetzt. Wie UN- Sprecher Eric Falt am Donnerstag in Phonm Penh mitteilte, handelt es sich um indonesische Fallschirmjäger. Sie stünden in Funkkontakt zu ihrem zehn Kilometer entfernten Hauptquartier.
Die Freigelassen, 15 indonesische Fallschirmjäger, vier Militärbeobachter sowie zwei UN-Dolmetscher, waren am Dienstag und Mittwoch festgenommen worden.
Beim Versuch, eine Mine im Nordwesten Kambodschas zu entschärfen, sind nach Falts Angaben am Mittwoch ein französischer UN-Soldat und zwei einheimische Sprengmeister verletzt worden. Einer der beiden Kambodschaner mußte den Angaben zufolge mit erheblichen Augenschäden ins Krankenhaus gebracht werden. Der Franzose habe eine leichte Ohrenverletzung davongetragen.
KARLSRUHE, 17. Dezember (AFP). Rechtsanwälten darf die Zulassung in den meisten Fällen nicht mehr entzogen oder verweigert werden, wenn sie noch einen weiteren Beruf ausüben wollen. Dies hat das Bundesverfassungsgericht (BVG) in einem am Donnerstag in Karlsruhe veröffentlichten Beschluß entschieden. Damit wurden "die strengen Grundsätze" des Bundesgerichtshofes über die Zulassung von Rechtsanwälten teilweise für verfassungswidrig erklärt. Der Beschluß des Ersten Senates erging aufgrund der Verfassungsbeschwerden von sieben Juristen. Ihnen war wegen ihres Zweitberufes und der daraus enstehenden Gefahr der Interessenskollision die Zulassung zum Rechtsanwalt verweigert worden. Dies ist jedoch nach Ansicht des BVG "zum großen Teil mit dem Grundrecht auf Berufsfreiheit unvereinbar" (AZ: 1 BvR 79/85 u.a.).
Die Karlsruher Richter bewerteten unter anderem den vom BGH entwickelten Grundsatz, daß jede kaufmännische Tätigkeit mit dem Anwaltsberuf unvereinbar sei, als "unverhältnismäßig".
JOHANNESBURG/DURBAN, 17. Dezember (AFP). Erneut sind zwei Südafrikaner, die sich in Polizeigewahrsam befunden hatten, erhängt in ihrer Zelle gefunden worden. Das teilte am Donnerstag die Polizei mit. Damit erhöht sich einer inoffiziellen Statistik der südafrikanischen Kommission für Menschenrechte zufolge die Zahl der seit Anfang des Jahres in Untersuchungshaft gestorbenen Menschen auf 121. Nach einer Untersuchung von mehr als hundert Todesfällen im Juli hatte ein Johannesburger Pathologe erklärt, 90 Prozent der Festgenommenen seien unter "mysteriösen Umständen" gestorben. Die Polizei war beschuldigt worden, die Häftlinge zu mißhandeln und ihre Aufsichtspflicht zu verletzen, indem sie die Menschen nicht vom Selbstmord abhielten.
In der südafrikanischen Provinz Natal wurden Polizeiangaben zufolge drei schwarze Jugendliche erschossen und vier Menschen verletzt. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, war die Gruppe mit einem Kleinbus in der Nähe der Ortschaft Escourt unterwegs, als Unbekannte das Feuer eröffneten.
PEKING, 17. Dezember (heb/AFP). Rußland und China wollen auf wirtschaftlichem, aber auch auf militärischem Gebiet enger zusammenarbeiten. Das erklärte der russische Präsident Boris Jelzin am ersten Tag seines Besuches in der Volksrepublik. Die russische Politik in Asien solle "wieder in ein Gleichgewicht" gebracht werden und "eine neue Ära in den Beziehungen" einläuten.
Nach Angaben des chinesischen Außenministeriums wurden die "ideologischen Unterschiede" nicht erwähnt, da "solche Differenzen die Entwicklung der Beziehungen nicht behindern sollten".
Nach den Worten Jelzins bietet die militärische Zusammenarbeit für beide Länder "sehr große" Perspektiven. Er erinnerte daran, daß ein großer Teil des chinesischen Waffenbestandes noch aus der früheren Sowjetunion geliefert worden sei. Es würden weiterhin Waffen geliefert, etwa Suchoi-Kampfflugzeuge und Luftabwehrsysteme. Russische Diplomaten teilten mit, daß sich Peking und Moskau in einem Vertrag verpflichten wollten, in kein Bündnis einzutreten, das gegen die Interessen des anderen gerichtet ist. Vor Pressevertretern erklärte der Leiter der asiatischen Abteilung im russischen Außenministerium, Michail Bely, die militärische Kooperation beinhalte kein Militärbündnis. Man werde über vertrauensbildende Maßnahmen an der 4000 Kilometer langen gemeinsamen Grenze und über eine Verringerung der Grenztruppen sprechen.
Jelzin wird auch den Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Jiang Zemin, und Ministerpräsident Li Peng treffen. Li Peng und Jelzin wollen dabei eine Erklärung über die Prinzipien der gegenseitigen Beziehungen unterzeichnen. Geplant sind weiterhin verschiedene Abkommen in den Bereichen Handel, Naturwissenschaften und Technologie, so eines über russische Hilfe für den Bau chinesischer Atomkraftwerke. Der Handel, der in diesem Jahr ein Volumen von acht Milliarden Mark erreichen wird, soll ausgeweitet werden. Hier sieht Jelzin noch große Möglichkeiten.
HANNOVER, 17. Dezember (AFP). Ein Atommülltransport, der nach Protesten von Atomkraftgegnern zunächst umgeleitet worden war, wird wahrscheinlich noch in diesem Jahr in das Zwischenlager Gorleben gebracht werden. Das teilte die niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) am Donnerstag mit. Der Transport aus dem Kernforschungszentrum Karlsruhe war in das Atomkraftwerk Unterweser bei Bremen umgeleitet worden. "Es ist zwar gelungen, den Transport vorübergehend zu stoppen, ihn zu verhindern, hat das Land jedoch keine Möglichkeit", sagte Griefahn. Die geplante Einlagerung in Gorleben werde durch eine gültige Genehmigung des Bundesumweltministeriums abgedeckt.
Angesichts von rund hundert Atomkraftgegnern aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg vor den Toren des Zwischenlagers hatte das niedersächsische Umweltministerium den für Gorleben bestimmten Transport am Mittwoch abend umleiten lassen. "Wir wollten eine Konfrontation mit den Bürgern vermeiden", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Bei den zwei Fässern handle es sich um schwach radioaktive Abfälle.
FULDA. Es ist eine Spielstätte, aber auch ein Museum und Lernort. Für manche Kinder ist sie besser als die Schule, "denn da lernt man ja was". Die Kinder- Akademie Fulda (KAF), auf private Initiative entstanden, ist bei Schülern zwischen sechs und achtzehn Jahren ein Hit.
Kein Wunder, das Angebot an Kursen und Workshops ist umfangreich, nicht alltäglich und räumt der kindlichen Kreativität und Neugier viel Platz ein. Wenn der documenta-Künstler Mo Edoga aus Nigeria zum Kunstworkshop kommt oder Vladislav Kirpichev, der Leiter des Studios für experimentelle Kinderarchitektur in Moskau, zum Bauen von Objekten einlädt, zeigen selbst die Jüngsten stundenlang Konzentration.
Die Kinder-Akademie wurde von Helen Bonzel im Februar dieses Jahres ins Leben gerufen, die ihr eigenes Interesse an Kreativität, Pädagogik und Arbeit mit Kindern in der außerschulischen Einrichtung umsetzt. Bisher finanziert sich die KAF aus Spenden, doch sind öffentliche Zuschüsse beantragt worden. Im Museumsteil, erzählt die 48jährige, stehen Objekte aus dem naturwissenschaftlich- technischen Bereich, in dem Kinder spielerisch optische Täuschungen, Farbgestaltungen und derlei entdecken können.
1993 soll ein begehbares Herz dazukommen. Eine Einrichtung wie diese Mischung aus Kindermuseum und Lernort gab es bisher in Deutschland nicht, erklärt die Initiatorin, die die Anregung für das Projekt aus den USA bekam.
In Ausstellungsräumen haben die Teilnehmer von Kursen eigene Museumsabteilungen gestaltet. So entstand nach einem Workshop "Umwelt Dschungel" aus verschiedenen Materialien ein Urwald mit allerlei Getier, mit Schlingpflanzen und Bäumen. Aus einem anderen Raum wurde eine phantastische Unterwasserwelt, mit Hai, Krake und versunkener Schatztruhe aus Plastik.
"Die Kinder lassen ihre Arbeiten einige Zeit hier und zeigen, wenn sie herkommen, ihren Freunden oder Eltern ganz stolz, was sie gemacht haben. Sie veranstalten Führungen durch ihr Museum", sagt die Leiterin der KAF. Doch das Museumskonzept "von Kindern für Kinder" soll noch weiter gehen. In einem ehemaligen Schrank für Schmetterlingssammlungen befinden sich 48 mit Glas abgedeckte Schubladen. Jeweils ein Kind kann in eine der Schubladen das tun, von dem es meint, daß andere es sehen sollten. Dieses "Museum im Schrank" soll die Kultur- und Wertewelt der Kinder widerspiegeln und eine Chronik der Dinge sein, die für sie wichtig sind.
"Hier lernen die Kinder, ohne es zu merken", betont Antje Herzog, Mitarbeiterin in der Kinder-Akademie. Das Lernen beruht auf dem Motto "Ich vergesse, was ich höre, ich erinnere mich an das, was ich sehe; ich verstehe, was ich selber mache". Dieses Selbermachen hat die Kinder schon zurück in die Bronzezeit geführt. Sie bastelten im Zusammenhang mit einer Ausstellung im städtischen Vonderau-Museum Werkzeuge und Kleidung der Bronzezeit nach, besuchten Ausgrabungsstätten und gestalteten dann ihre Ausstellung der Kinder-Bronzezeit.
Die Kinder-Akademie ist in Fulda auf so große Resonanz gestoßen, daß Lehrer- und Schülergruppen sich anmelden und das Kursangebot nutzen. Weil der Raum nicht reicht, wird im kommenden Jahr angebaut. Dann sollen die 400 Quadratmeter auf 2000 anwachsen. Auch ein Gästehaus für die Besucher wird es dann geben. Die Kinder-Akademie in Fulda, Ellerstraße 12, ist werktags von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis bei Führungen kostet eine Mark für Kinder, zwei für Erwachsene. Für die Teilnahme an einem Workshop sind 30 bis 50 Mark zu bezahlen. ew/hil
FRANKFURT A. M., 17. Dezember (lhe/VWD). Bahn-Chef Heinz Dürr und sieben seiner Vorstandskollegen werden ihre Büros demnächst von Frankfurt nach Berlin verlegen und am Main nur noch einen Nebensitz behalten. Ein Sprecher bestätigte am Donnerstag, daß der Bundesbahn-Vorstand dem Umzug für die erste Hälfte des kommenden Jahres beschlossen hat. In Frankfurt sollen die Unternehmensbereiche Güterverkehr und Fahrweg bleiben. Nach den Plänen der Bahnspitze sollen Bundesbahn und Reichsbahn zum Jahreswechsel 1993/94 zu einem Unternehmen zusammengeführt werden. Voraussetzung sei, daß bis dahin die Bahnreform vom Bundestag beschlossen werde, so der Sprecher. Dazu seien Gesetzesänderungen nötig.
WORBIS. Nicht lange währte die Freude eines 21jährigen aus Wanfried (Werra- Meißner-Kreis), der am Donnerstag bei einem Überfall auf eine Bankfiliale im thüringischen Worbis rund 1500 Mark erbeutet hatte. Wie die Polizei berichtete, konnte er schon knapp zwei Stunden nach der Tat gestellt werden.
Polizisten hätten den Wagen des Räubers auf einer Landstraße verfolgt. Bei Mühlhausen habe der 21jährige die Kontrolle über sein Fluchtfahrzeug verloren und sei in einem Graben gelandet. "Derzeit wird der Mann, der sich bei dem Unfall verletzt hat, im Krankenhaus behandelt", sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Nordhausen. Bei seiner Festnahme habe er keinen Widerstand geleistet.
Nach Auskunft der Polizei war der mit einem dunklen Strumpf maskierte und mit einer Pistole bewaffnete Räuber gegen 8.30 Uhr in das Bankgebäude eingedrungen. Mit vorgehaltener Waffe habe er das Bankpersonal zur Herausgabe des Geldes gezwungen. lhe
BAD HERSFELD. Knapp 3000 Schüler haben am Donnerstag mittag in der Bad Hersfelder Innenstadt gegen Fremdenhaß und Rechtsradikalismus protestiert.
Dem Aufruf der Schülervertretungen schlossen sich auch Lehrer und Mitarbeiter des Staatlichen Schulamtes an. Nach Mitteilung der Polizei waren die Schüler der Bad Hersfelder Schulen in einem Sternmarsch zum zentralen Linggplatz gezogen. tru/lhe
Wiesbaden (lhe) - Als Wort des Jahres hat die Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfDS), Wiesbaden, für 1992 "Politikverdrossenheit" ermittelt. Dieser Ausdruck überragte nach Einschätzung der Sprachforscher in diesem Jahr alle anderen und prägte den öffentlichen Sprachgebrauch insgesamt, vor allem seit den Landtagswahlen im Frühjahr.
Markant gebraucht worden sei zugleich immer wieder "Verdrossenheit" allein, auch "verdrossen" und "politikverdrossen". Daneben habe es noch zahlreiche andere verwandte Ausdrücke gegeben, zum Beispiel "Demokratieverdrossenheit", "Parlaments"-, "Staats-" und vor allem "Parteiverdrossenheit", teilte die Sprachgesellschaft am Donnerstag in Wiesbaden mit.
Die Auswertung von mehr als 6 500 Belegen aus Zeitungen und Zeitschriften in ganz Deutschland habe außerdem eine Reihe anderer wichtiger "Wörter des Jahres" ergeben. Sie stammten aus den drei gesellschaftlichen und politischen Bereichen Rechtsradikalismus, innere Einheit Deutschlands und Außenpolitik: "Fremdenhaß", "Rassismus", "Rechtsruck", "Lichterkette", Solidarpakt", "Maastricht" , "Blauhelmeinsatz" und "ethnische Säuberung".
Als einen Ausdruck, der eher zum Alltagsleben gehöre, für den Sprachgebrauch des Jahres 1992 gleichwohl typisch gewesen sei, ermittelten die Sprachforscher "outen, Outen". Dieser Begriff sei zunächst für das öffentliche Bekenntnis zur Homosexualität verwendet, im Laufe des Jahres aber auch in übertragener Bedeutung für das "Outing" von Stasi-Mitarbeitern gebraucht worden. lhe ww sch ds
Merkers (dpa/vwd) - Die Thüringer Landesregierung hält neue Verhandlungen über den beabsichtigten Zusammenschluß der Mitteldeutsche Kali AG (MDK/Sondershausen) und der Kali und Salz AG (Kassel) für nötig. Die Treuhand als Alleinbesitzerin der ostdeutschen Kali könne dabei nicht aus der Verantwortung entlassen werden, sagte Regierungssprecher Hans Kaiser am Donnerstag der dpa. Nach Angaben von Kaiser hat der MDK-Vorstand am Donnerstag dem Betriebsrat der Kali Werra AG, Betriebsteil Merkers/Rhön, zugesichert, daß bis zum 12. Januar keine Entscheidungen über den Abbau von Arbeitsplätzen fallen. lhe ww ot
ZAGREB/SARAJEWO, 17. Dezember (Reuter/dpa). Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) verlangt von den serbischen Behörden in Bosnien-Herzegowina Auskunft über 529 bosnische Gefangene, die aus dem Lager Manjaca weggebracht wurden.
Ein IKRK-Vertreter sagte am Mittwoch in Zagreb, die Serben hätten die Gefangenen am Sonntag mit Bussen an einen unbekannten Ort gefahren. Den IKRK-Vertretern, die sich am Sonntag in dem Lager befunden hätten, sei keine Erklärung gegeben worden. Die bosnischen Serben ließen am Mittwoch vereinbarungsgemäß tausend Gefangene aus Manjaca frei. Anfang der Woche waren bereits ebensoviele Bosnier freigekommen.
Nach einer zwischen IKRK-Präsident Cornelio Sommarruga und dem Präsidenten der Serben-Republik in Bosnien, Radovan Karadzic, getroffenen Vereinbarung sollen bis zum Freitag alle Gefangenen aus Manjaca freigelassen werden.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat in Bosnien mit der Einrichtung von Zentren für Folter- und Vergewaltigungsopfer begonnen. Die WHO will diesen Menschen seelische Betreuung anbieten. Die WHO errichtet neben ihren anderen humanitären Programmen eine Prothesen-Fabrik in der bosnischen Hauptstadt.
Sarajewo ist in der Nacht zum Donnerstag erneut von schweren Kämpfen erschüttert worden. Wie der bosnische Rundfunk berichtete, belegten die Serben weite Teile der Stadt mit heftigem Artilleriefeuer, während sich Bodentruppen in den Außenbezirken Gefechte lieferten.
Serbische Truppen setzten ihre neue Offensive gegen den Kessel von Bihac im Westen Bosniens fort. Nach Angaben des bosnischen Militärs konzentrierten die Serben ihre nächtlichen Angriffe auf die Ortschaft Bosanska Krupa.
Die Außenminister der NATO sind am Donnerstag in Brüssel zu ihrer Herbsttagung zusammengetroffen. Zentrales Thema ist die Abstimmung weiterer Aktionen zur Beendigung des Bürgerkriegs im UN-Auftrag. Die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien und anderen Regionen beträfen ganz Europa, sagte NATO-Generalsekretär Manfred Wörner. "Es ist deshalb in unserem ureigensten Interesse, daß wir helfen, die Gewalt zu beenden."
Die Außenminister wollen die militärische Durchsetzung der Flugverbotszone in Bosnien und die Schaffung von Schutzzonen für die Bevölkerung erörtern. Auch wie die Ausweitung des Konflikts auf den Kosovo und Mazedonien zu verhindern wäre, wird besprochen. Konkrete Beschlüsse werden nicht erwartet, da die NATO nur im Auftrag der Vereinten Nationen tätig werden will.
Mosambik UN schicken Blauhelme
NEW YORK, 17. Dezember (Reuter). Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hat am Mittwoch einstimmig die Entsendung von 7500 Soldaten, Polizisten und Zivilisten nach Mosambik beschlossen. Sie sollen in dem ostafrikanischen Land einen Waffenstillstand und Wahlen überwachen. Das Mandat der UN-Mission endet am 31. Oktober 1993. Der Einsatz soll 330 Millionen Dollar kosten. Nach 16 Jahren Bürgerkrieg hatten die ehemals kommunistische Regierung und die Renamo-Rebellen am 4. Oktober in Rom einen Friedensvertrag unterzeichnet.
Die UN-Truppen sollen schrittweise in Mosambik stationiert werden. Neben der Überwachung der Waffenruhe und der Demobilisierung der Truppen der früheren Bürgerkriegsgegner sollen die Blauhelm-Soldaten bei der Vorbereitung der Präsidenten- und Parlamentswahlen Ende 1993 mithelfen. Außerdem organisieren sie die Wiederansiedlung von fünf bis sechs Millionen Bürgerkriegsflüchtlingen. Die Truppe soll unter anderem fünf Infanterie-Bataillone und ein Pionierbataillon umfassen. Vorgesehen sind auch 354 Militärbeobachter und 128 Polizisten sowie Hunderte Zivilisten. Diplomaten erwarten, daß Italien, das bereits bei den Verhandlungen vermittelt hatte, ein größeres Kontingent stellen wird. Auch Uruguay und Bangladesch haben Soldaten angeboten. Ein kleines Vorauskommando von 25 Beobachtern hält sich bereits seit Oktober in Mosambik auf.
Die UN hatten in diesem Jahr bereits jeweils 20 000 Mann nach Kambodscha und in das frühere Jugoslawien entsandt. In Somalia sind 500 UN-Friedenssoldaten stationiert, die verstärkt werden sollen. Die in Somalia eingetroffene multinationale Truppe wird von den beteiligten Staaten selbst befehligt und bezahlt.
MOSKAU, 17. Dezember (Reuter). Rußlands Präsident Boris Jelzin hat den ehemaligen amtierenden Regierungschef Jegor Gaidar zum Präsidentenberater für Wirtschaftsfragen ernannt. Dies teilte ein Sprecher des Präsidenten heute in Moskau mit. Gaidar, Radikalreformer und Architekt der russischen Wirtschaftsreformen, war am Montag durch den konservativeren Vizeministerpräsidenten Viktor Tschernomyrdin ersetzt worden.
DUSCHANBE, 17. Dezember (Reuter). Zwischen 30 000 und 100 000 Tadschiken sind nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in den vergangenen drei Wochen ins benachbarte Afghanistan geflohen. Der Leiter des IKRK in der zentralasiatischen Republik, Fery Alan, sagte am Donnerstag, viele Tadschiken seien in größter Eile geflüchtet und hätten ihr Hab und Gut weitgehend zurückgelassen. Beobachter meinten, die Flüchtlinge seien aus Furcht vor Angriffen der altkommunistischen Truppen ins Nachbarland geflohen.
Vergangene Woche hatten Soldaten der Altkommunisten nach Gefechten mit islamischen Gruppen die Kontrolle über die tadschikische Hauptstadt Duschanbe wieder übernommen. Im Machtkampf zwischen Altkommunisten und Moslems in der Republik sind bereits Hunderte von Menschen umgekommen. Etwa zehn Prozent der fünf Millionen Bewohner Tadschikistans sollen auf der Flucht sein.
BONN, 17. Dezember (Reuter/dpa). Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) will in den nächsten Jahren die Autobahnen privatisieren. Krause sagte am Mittwoch abend vor Journalisten in Bonn, er strebe mittelfristig an, die Schnellstraßen in eine Autobahn AG zu überführen.
Der Minister stellt sich das so vor: Wenn die EG-Verkehrsminister am 21. Dezember grünes Licht für die Einführung einer Vignette für Lkw geben, soll dieses System spätestens am 1. Januar 1994 eingeführt werden, wobei es möglichst auch gleichzeitig eine solche Lösung für Pkw geben soll. Hier läßt die EG nationales Vorgehen ohne weiteres zu. Danach soll an die Organisations-Privatisierung des Autobahnnetzes herangegangen werden. Der letzte Schritt wäre eine Teilprivatisierung über den Verkauf von Aktien bis zu etwa 49 Prozent des Gesamtbestandes. Die von Krause anvisierte Autobahn AG würde Gebühren erheben, die möglichst per elektronischem Verfahren beispielsweise mit einer Art Scheckkarte erhoben würden: "Maut- Häuschen wird es nicht geben."
Krause machte diese Rechnung auf: Von etwa elf Milliarden Mark Jahreseinnahmen an Gebühren sollten rund sechs Milliarden Mark für Unterhaltung und Bau des Autobahnnetzes zur Verfügung stehen. Die restlichen fünf Milliarden Mark sollen für den Zinsendienst des Sondervermögens Bahn eingesetzt werden. Für eine entscheidende Voraussetzung hält der Minister, daß das bisherige Verfahren einer ständigen Erhöhung der Mineralölsteuer - innerhalb der letzten fünf Jahre um rund 74 Prozent - aufgegeben wird. Der derzeitige Satz müßte eingefroren werden. Er werde im Kabinett "den Unsinn weiterer Mineralölsteuererhöhungen nicht mitmachen".
Welcher Art die zunächst geplante Vignettenlösung sein soll, wird im Verkehrsministerium bis Ende März geprüft. Als denkbar gilt auch der Erwerb einer Marke beispielsweise bei Postämtern. Sicher ist, daß die Vignette für einen bestimmten Zeitraum - etwa einen Monat oder ein Jahr - gekauft werden kann. Dies macht Brüssel zur Voraussetzung. Die Kosten sind immer noch offen. Als entscheidend betrachtet es Krause, daß mit diesem Verfahren auch die ausländischen Fahrzeuge zur Kasse gebeten werden. Mit weiteren Erhöhungen der Mineralölsteuer werde dies nicht erreicht, da beispielsweise ausländische Brummis über Tanks mit 1000 Liter Diesel verfügten und damit ohne einmal zu tanken durch die Bundesrepublik fahren könnten.
Honecker-Prozeß
Verteidigung
läßt Hackethal
BERLIN, 17. Dezember (Reuter). Im Prozeß gegen den früheren DDR- Staats- und Parteichef Erich Honecker wird frühestens am Montag über die weitere Haft- und Verhandlungsfähigkeit des krebskranken 80jährigen entschieden.
Der Vorsitzende Richter der 27. Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts begründete das am Donnerstag damit, daß er von einem der Nebenkläger als befangen abgelehnt worden sei. Damit sei die Kammer nicht gesetzmäßig besetzt.
Die Hauptverhandlung wurde bis zum Mittag unterbrochen. In der Zwischenzeit soll über das neue Gutachten zum Zustand Honeckers beraten werden. In dem Gutachten war Honecker nur noch eine Lebenserwartung von maximal sechs Monaten eingeräumt worden.
Der Nebenklägervertreter Ekkehard Plöger brachte den umstrittenen Krebsspezialisten Julius Hackethal mit zu der Verhandlung. Hacketal solle das Gutachten der Berliner Mediziner überprüfen.
BRÜSSEL, 17. Dezember (Reuter/AP). Ein 24stündiger Eisenbahnerstreik und weitere Bauernproteste haben am Donnerstag in Belgien zu einem Verkehrschaos geführt. Der Ausstand legte den Schienenverkehr lahm. Die Gewerkschaften protestieren mit ihrer Aktion gegen Rationalisierungspläne und Streckenstillegungen der staatlichen Eisenbahngesellschaft. Die Nachrichtenagentur Belga berichtete, Landwirte hätten im Süden des Landes Verkehrsstaus verursacht, indem sie mit etwa 75 Traktoren Autobahnen blockiert hätten. Die Landwirte setzten mit der Aktion ihre Proteste gegen den Agrarkompromiß zwischen den USA und der Europäischen Gemeinschaft fort.
Die Belgier mußten am Donnerstag auch ohne Nachrichten von französischsprachigen Rundfunksendern auskommen. Die Mitarbeiter forderten mehr staatliche Programmförderung.
LEVERKUSEN (rtr). Trotz offenkundiger Belastungen für die Umwelt sah sich der Fotokonzern Agfa-Gevaert zum Angebot von Einmal-Fotoboxen gezwungen. Man habe lange gezögert, sich an dem Sortiment zu beteiligen, doch habe der Markt das Produkt verlangt. Händler hätten damit gedroht, Agfa von der Lieferantenliste zu streichen, sagt der Chef der zum Bayer-Konzern gehörenden Fotogruppe, Klaus Gerlach. Bei der mit Blitzlicht 20 bis 25 Mark teuren Box müssen nach Abknipsen eines Filmes Gehäuse, Blitz und Batterie entsorgt werden.
Nachdem Entsorgungs- und Recyclingsysteme etabliert seien, habe Agfa sich nach der Fachmesse Photokina im Herbst entschlossen, den "Film mit Linse" anzubieten, so Gerlach. Die Resonanz auf das "Le Box Photo" genannte Produkt habe die Erwartungen deutlich übertroffen. Bis jetzt verkaufte Agfa rund 250 000 der Wegwerf-Boxen. Geplant sei ein Jahresabsatz von zwei Millionen Stück. Als Renner erwiesen sich Produkte anderer Hersteller in Japan, den USA, Frankreich und den Benelux-Ländern. In Nippon entfielen bei 390 Millionen verkauften Filmen bereits 60 Millionen auf die "Box". Für den Bayer-Ableger soll der Wegwerfartikel laut Gerlach aber ein "absoluter Randartikel" sein.
Durch Währungsturbulenzen und Druck auf die Preise sieht der Manager Agfa im zu Ende gehenden Jahr "um den Lohn der Arbeit" gebracht. So kann die Gruppe den Absatz zwar um vier Prozent steigern, muß aber einen leichten Rückgang des Weltumsatzes auf rund 6,8 Milliarden Mark hinnehmen. Das Betriebsergebnis wird um ein Fünftel auf 215 Millionen Mark sinken. Nach dem Abbau von 1300 Stellen in diesem Jahr sollen 1993 weitere 1000 Jobs fortfallen. Agfa wird den Angaben zufolge zum Ultimo weltweit rund 26 200 Leute beschäftigen.
PARIS, 17. Dezember (Reuter). Die sieben führenden Industriestaaten (G-7) wollen Rußland eine langfristige Umschuldung von 15 Milliarden Dollar an Tilgungs- und Zinszahlungen zugestehen. Nach der Schuldenvereinbarung zwischen Deutschland und Rußland beim Besuch von Bundeskanzler Helmut Kohl sei Rußland am Mittwoch in Paris vom "Club" der westlichen Gläubigerländer angeboten worden, den Großteil dieser Verbindlichkeiten über eine Zeit von zehn Jahren umzuschulden und fünf tilgungsfreie Jahre einzuräumen, sagte ein ranghoher Informant in Paris.
(Weiterer Bericht auf Seite 4)
Kurz gemeldet: Mehr Arbeitslose in Großbritannien
LONDON , 17. Dezember (Reuter). Die Zahl der Arbeitslosen in Großbritannien ist im November 1992 saisonbereinigt um 41 100 auf 2,909 Millionen gestiegen. Die Arbeitslosenquote habe sich damit von 10,1 auf 10,3 Prozent erhöht, teilte das Arbeitsministerium in London mit. Entwicklungshilfe für Philippinen BONN, 17. Dezember (dpa). Die Bundesregierung hat den Philippinen 67 Millionen Mark Entwicklungshilfe zugesagt. Davon sind zehn Millionen Mark als Zuschuß für den Bau von Brunnen, Schulen und Gesundheitsstationen gedacht, die den Opfern des Pinatubo-Vulkanausbruchs zugute kommen sollen. Drucker streiken in Rumänien BUKAREST, 17. Dezember (dpa). Fast alle Zeitungen Rumäniens sind am Donnerstag nicht erschienen und werden auf unbestimmte Zeit nicht gedruckt. Das ist die Folge des unbefristeten Streiks, zu dem die Druckereigewerkschaften aufgerufen hatten, nachdem Regierung und Direktionen der staatlichen Druckereien nicht gewillt waren, der Forderung nach Verdoppelung der Löhne nachzugeben. Journalisten in Angola freigelassen JOHANNESBURG, 17. Dezember (dpa). Das dreiköpfige Team des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), das seit Samstag in Angola festgehalten wurde, ist wieder auf freiem Fuß. Ein Sprecher des südafrikanischen Außenministeriums sagte am Donnerstag, die Journalisten seien auf dem Weg nach Namibia.
BONN, 17. Dezember (Reuter). Bundeskanzler Helmut Kohl wollte nach seinen Worten den zurückgetretenen Postminister Christian Schwarz-Schilling (CDU) bei der zu Jahresbeginn anstehenden Kabinettsumbildung im Amt behalten. Kohl sagte am Donnerstag in Bonn, er habe gewollt, daß Schwarz-Schilling auch die zweite Postreform zu einem Ergebnis führen sollte, nachdem er schon bei der ersten Reform "ausgezeichnete Arbeit" geleistet habe. Kohl sagte, er bedauere Schwarz-Schillings Ausscheiden. "Abwegig" nannte Kohl Schwarz-Schillings Vorwürfe über die Arbeitsweise in der Regierung und der Koalition.
Der Name des ehemaligen Postministers war in Bonn seit Monaten mit an erster Stelle genannt worden, wenn von Kohls anstehender Kabinettsumbildung die Rede war. Der Kanzler hatte sich dazu nie geäußert. Über die Kabinettsumbildung, so Kohl am Donnerstag, werde er wie geplant Ende Januar entscheiden.
VALLETTA, 17. Dezember (Reuter). Bei der Arbeit an einer Unterwasser-Weihnachtskrippe ist ein 60jähriger Taucher vor der Küste Maltas umgekommen. Nach Angaben der Polizei erlag er einem Herzinfarkt. Die Krippe sollte aus verankerten steinernen Statuen bestehen.
FRANKFURT A. M. (FR). An den bundesdeutschen Aktienmärkten herrschte am Donnerstag eine freundliche Stimmung. Der Deutsche Aktienindex (Dax) kletterte um 4,1 auf 1476,17 Punkte und schloß damit nahe seinem Tageshöchststand. Im Sitzungsverlauf war er bis auf 1472,82 Zähler gesunken. Der Markt orientiere sich derzeit an technischen Faktoren und ignoriere ungünstige Einflüsse, sagten Händler. In ihrem Monatsbericht hatte die Bundesbank eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage festgestellt.
Weder der weiterhin schwächere Dollar, noch die knapp 30 Punkte Verlust an der Wall Street oder gar die jüngsten Stützungsversuche der Bundesbank zugunsten des Franc hätten das Kursgeschehen geprägt, berichteten Händler. "Die Kunden haben kaum noch Interesse. Vor dem Optionstermin am Freitag macht keiner mehr was", sagte ein Börsianer. Heute laufen Optionen auf Aktien und den Dax und den -Future aus. Aufgrund der Erfahrungen der früheren "Hexensabbate" rechnen die Profis allerdings nicht mit gravierenden Kursausschlägen.
Aus dem Rahmen fielen Kaufhaus- und Versicherungstitel. Asko büßten zum Beispiel 40 Mark ein.
In ruhiger Verfassung präsentierte sich der Rentenmarkt. Die Kurse der öffentlichen Anleihen stiegen um bis zu 0,15 Mark. Die Durchschnitsrendite verharrte bei 7,29 Prozent. Die Bundesbank verkaufte Titel im Nennwert von 153,5 Millionen Mark. Mark-Auslandsanleihen tendierten gut behauptet.
ROM, 17. Dezember (Reuter). Der unter Korruptionsverdacht stehende Vorsitzende der Sozialistischen Partei Italiens (PSI), Bettino Craxi, überläßt sein politisches Schicksal dem Votum seiner Partei. In einem Interview der Turiner Zeitung La Stampa vom Donnerstag sagte Craxi, er wolle niemandem schaden, am allerwenigsten der Partei. Für Donnerstag abend war der PSI-Parteivorstand zu einer Sondersitzung einberufen worden, um sich mit der Lage zu befassen.
Craxi hatte am Mittwoch abend ein langes Gespräch mit Ministerpräsident Giuliano Amato geführt, bei dem er Zeitungsberichten zufolge dem Regierungschef die Übernahme des Parteivorsitzes angeboten haben soll. Amato habe jedoch mit der Begründung abgelehnt, er könne den Parteivorsitz nicht mit dem Regierungsamt verbinden.
Ein Mailänder Gericht hat ein Untersuchungsverfahren gegen Craxi wegen des Verdachts der Bestechlichkeit eingeleitet. Craxi soll in die Annahme von illegalen Parteispenden verwickelt sein. Craxi bestreitet die Vorwürfe.
MOSKAU, 17. Dezember (Reuter). Im russischen Atomkraftwerk Kursk ist am Donnerstag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA ein Reaktor abgestellt worden. Es sei ein Fehler in der Kühlung aufgetreten, worauf ein automatisches Notsystem aktiviert worden sei, hieß es weiter. Der Störfall in dem rund 500 Kilometer südlich Moskaus liegenden Kraftwerk habe keine Gefahr dargestellt. Innerhalb von zwei Tagen werde der Reaktor wieder in Betrieb genommen.
BELGRAD, 17. Dezember (Reuter). Jugoslawiens wohl prominentester Dissident soll nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Tanjug rehabilitiert werden. Wie es am Donnerstag hieß, hat das Justizministerium in Belgrad dem Vorschlag von Armee-Generälen zugestimmt, Milovan Djilas (Archivbild) formell zu begnadigen. Der heute 82jährige Kriegsheld solle auch seine Orden zurükkerhalten. Djilas hatte vor fast 40 Jahren als Mitglied des Politbüros der regierenden Kommunisten ein Mehrparteiensystem und einen freieren Markt gefordert. Dafür wurde er damals für einige Zeit ins Gefängnis eingesperrt.
An der Seite des Gründers des kommunistischen Jugoslawien, Josip Broz Tito, hatte Djilas als Partisan im Zweiten Weltkrieg gekämpft und später geholfen, das Land wieder aufzubauen.
BRÜSSEL, 17. Dezember (Reuter). Die NATO-Außenminister haben am Donnerstag in Brüssel NATO-Generalsekretär
Manfred Wörner (FR-Bild) für drei weitere Jahre im Amt bestätigt. Bundesaußenminister Klaus Kinkel bezeichnete die Verlängerung der Amtszeit bis zum 30. Juni 1996 als einen Vertrauensbeweis dafür, daß Wörner der richtige Mann sei, um in einer schwierigen Übergangsphase Kontinuität zu wahren. Wörner steht seit dem 1. Juli 1988 an der Spitze der Allianz. Im November 1991 hatte der NATO-Gipfel seine Amtszeit schon um ein Jahr verlängert.
STUTTGART, 17. Dezember (Reuter). 295 der 1110 baden-württembergischen Gemeinden haben am Donnerstag beim Staatsgerichtshof Baden-Württemberg Klage gegen die gängige Asylbewerberzuweisung eingereicht. Die Kommunen wehren sich damit gegen die von der Landesregierung geübte Praxis, den Umfang sowie die Finanzierung der Asylbewerberzuweisung. Der Gemeindetag unterstützt diese Normenkontrollklage.
Die Gemeinden wollen richterlich festgestellt haben, daß es sich bei Aufnahme, Unterbringung und Versorgung von Asylbewerbern und De-facto-Flüchtlingen um eine "originär staatliche Aufgabe" handelt. Für die Übertragung dieser "öffentlichen Aufgaben" fordern sie sodann vom Land einen finanziellen Ausgleich.
FRANKFURT A. M. (FR). An der New Yorker Börse ist der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte gestern während der ersten Stunde des Handels um 0,27 Punkte gestiegen. Am Vortag war er um 29,18 auf 3255,18 Zähler gefallen.
In Tokio zeigte die Entwicklung nach oben. Der Nikkei-Index für 225 führende Titel kletterte um 169,20 auf 17 437,91 Einheiten zum Schluß.
Härte ist Trumpf - so wird die Philosophie des Fußballs in Uruguay umschrieben. Wohl kaum eine andere Nationalelf im Welt-Fußball ist aufgrund ihrer harten und häufig auch unfairen Spielweise so gefürchtet wie die "Urus", deren große Zeit als Weltmeister von 1930 und 1950 einige Jahrzehnte zurückliegt.
Am Sonntag muß die deutsche Nationalmannschaft im Estadio Centenario von Montevideo gegen die Südamerikaner antreten. Dabei erwartet den Weltmeister ein "heißer Tanz". Allerdings liegt der letzte Sieg der Hellblauen gegen Deutschland schon 64 Jahre zurück.
Deutschland bekam die Härte der Südamerikaner schon einmal am eigenen Leib zu spüren. Im Viertelfinale der Weltmeisterschaft 1966 in England gewann die Nationalelf von Bundestrainer Helmut Schön in Sheffield mit 4:0. Der Sieg fiel auch vor allem deshalb so hoch aus, weil Horacio Troche, später Spieler bei Alemannia Aachen, nach einem Foul an Lothar Emmerich und Silva wegen Nachtretens gegen Haller vom Platz flog. Auch bei den letzten Weltmeisterschaften sahen immer wieder "Uru"-Spieler rote Karten. Die kämpferische Komponente wird in der Auswahl von Trainer Luis Cubilla nach wie vor großgeschrieben. Zuletzt trennten sich Uruguay und Deutschland hierzulande nach einem beeindrukkenden Spiel 3:3.
Der Coach hat in seinem 30köpfigen vorläufigen Aufgebot für das Deutschland-Länderspiel 20 im Ausland tätige "Legionäre" nominiert. Allerdings hat Cubilla seine Probleme mit den Stars Ruben Sosa (Inter Mailand), Enzo Francescoli (Cagliari Calcio) und Carlos Aguilera (AC Turin), die nur widerwillig seiner Berufung folgten. Beim letzten Südamerika- Pokal gaben sie dem Nationaltrainer sogar einen Korb, weil sie nicht mit ihm zusammenarbeiten wollten.
Francescoli, früher Mannschaftskollege von Pierre Littbarski bei Racing Paris, war lange Jahre der Star im Team. Inzwischen sind ihm ebenbürtige Konkurrenten in Ruben Sosa, Aguilera und nicht zuletzt Daniel Fonseca vom SSC Neapel erwachsen. Alleine sechs Spieler des Kaders verdienen ihr Geld in Italien. Wie generell in Südamerika verlassen die guten Spieler das Land, um im Ausland große Kasse zu machen. Die früheren Spitzenklubs von Uruguay, Penarol und Nacional Montevideo, stellen zusammen nur noch drei Spieler im Aufgebot. sid
Tom Gorman bleibt im achten Jahr hintereinander Kapitän beim Daviscup- Sieger USA. Zehn Tage nach dem Endspielerfolg über die Schweiz wurde Gorman vom Präsidenten des US-Tennisverbandes, Howard Frazer, in seinem Amt bestätigt. Der mit 17 Siegen erfolgreichste Kapitän der Vereinigten Staaten erhielt damit den Vorzug vor dem fünfmaligen Daviscup-Sieger John McEnroe, der sich ebenfalls Hoffnungen auf den Posten gemacht hatte.
"Wir glauben, daß Tom es verdient hat, Kapitän zu bleiben", erklärte Frazer am Mittwoch. Gorman führte die amerikanische Mannschaft in den letzten drei Jahren zu zwei Daviscup-Triumphen sowie einer Finalteilnahme.
John McEnroe, der gemeinsam mit Pete Sampras das vorentscheidende Doppel beim 3:1 gegen die hervorragend aufspielende Mannschaft aus der Schweiz im texanischen Fort Worth gewonnen hatte, war nach der Entscheidung des Verbandes enttäuscht. "Die meisten Menschen ändern ein erfolgreiches Schema nicht", erklärte der frühere Weltranglisten-Erste. Jim Courier, Andre Agassi und Pete Sampras hatten sich für die Absetzung von Gorman und die Verpflichtung von John McEnroe als Team-Kapitän ausgesprochen. sid
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) sieht nach einer Anhörung von Bernd Schubert keine Veranlassung, den letzten Cheftrainer der DDR von seinem Posten als Bundestrainer zu entheben. "Nach Auffassung der beiden DLV-Präsidialmitglieder Norbert Laurens und Rüdiger Nickel hat sich gegenüber den Voraussetzungen nichts geändert, die im Februar dieses Jahres den Verbandsrat veranlaßten, einer Beschäftigung als Cheftrainer nicht zuzustimmen, wohl aber der Weiterbeschäftigung als Bundestrainer", heißt es in einer DLV-Presseerklärung.
Bei der Unterredung sollte überprüft werden, ob Schubert hinsichtlich seiner Beteiligung an leistungsmanipulierenden Maßnahmen in der ehemaligen DDR Äußerungen gemacht hat, die im Widerspruch zu früheren Erklärungen vor der "Unabhängigen Juristenkommission" und dem DLV-Verbandsrat stehen.
Damit reagierte der DLV auf ein Schubert-Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in dem er am 2. Dezember hinsichtlich der Doping-Praktiken in der früheren DDR hatte verlauten lassen, "auf eigene Faust und in Absprache mit Athleten probiert" zu haben.
"Wenn ich gesagt habe, man habe schon mal auf eigene Faust und in Absprache mit den Athleten probiert, dann diente das der Beleuchtung der Zustände vor der Systematisierung der Leistungsmanipulation in der DDR. Ich selbst bin aber in derartiger Form nie tätig gewesen", erklärte Schubert dem DLV-Rechtswart Norbert Laurens und Rüdiger Nikkel, Anti-Doping-Beauftragter des DLV.
Schubert äußerte weiter, daß seine Tätigkeit als Heimtrainer in der Zeit von 1969 bis 1978 beziehungsweise seine Tätigkeit als Club-Leichtathletik-Cheftrainer von 1978 bis 1985 bislang noch nicht Gegenstand seiner Anhörungen gegenüber dem Verband war. Der Zeitraum von 1969 bis 1985 war einer der Schwerpunkte der Anhörung. Der Chemnitzer versicherte dem Verband gegenüber, daß seine Aussage, er sei zwar Mitwisser des Dopingproblems, aber dabei nicht unmittelbar aktiv tätig gewesen, sich auch auf diesen Zeitraum vor 1985 erstrecke.
Schubert, der laut Gerichtsbeschluß offiziell als "Fachdoper" bezeichnet werden darf, hatte eine Mitschuld und Mitverantwortung im Bereich Doping in einer eidesstattlichen Erklärung am 22. November 1991 vor dem Heidelberger Landgericht kategorisch abgestritten. sid
Der deutsche Handball hat einem großen Idol ein Denkmal gesetzt. Der Sport war bei der Eröffnung der neuen, schmucken Sporthalle in Saarbrücken Nebensache, Joachim Deckarm, dessen Name die Halle seit Mittwoch abend trägt, stand im Rampenlicht. Die Weltauswahl, die sich von der aktuellen DHB- Auswahl 23:23 trennte, sowie Deutschlands Weltmeister von 1978 und viel, viel Prominenz machten ihm bei der Handball-Gala ihre Aufwartung und sorgten für den glanzvollen Rahmen einer Veranstaltung, die Signale setzen soll.
"Solche Spiele für den Jo müssen eine ständige Einrichtung werden. Das sind wir ihm schuldig, wir dürfen ihn nicht vergessen. Denn er war einst der weltbeste Handballer", forderte "Magier" Vlado Stenzel, Bundestrainer der unvergeßlichen deutschen Weltmeistermannschaft von 1978 in Dänemark, in dessen Emsemble damals auch Jo Deckarm als einer der Leistungsträger stand.
Rudi Rauer, Torhüter beim WM-Triumph, dachte über das Handball-Spektakel in Saarbrücken hinaus. Das Beispiel Jo Deckarm soll nach Meinung des 68maligen Nationalspielers Anstoß zu weiteren Benefizspielen sein. "Jo hat zwei Betreuer, die sich Tag für Tag um ihn kümmern, und keine finanziellen Sorgen. Wenn wir Gelder einspielen, sollten wir auch an die anderen hunderttausend Schicksale denken", ergänzte Rauer.
Joachim Deckarm, der am 30. März 1979 im Europapokalspiel des VfL Gummersbach bei Banyasz Tatabanya schwerste Kopfverletzungen erlitt, 131 Tage im Koma lag und mit eisernem Willen gegen sein Schicksal ankämpft, ist finanziell abgesichert. sid
Alles, was sie anpackt, hat Hand und Fuß. Selbst für den unentbehrlichen Kaffeegenuß - eine Leidenschaft, die sie fast symptomatisch gemeinsam mit ihren Topathletinnen Gunda Niemann und Heike Warnicke teilt - trägt sie in Form eines ständig auf Reisen mitgeführten Tauchsieders Sorge. "Wir sind eben Kaffeetanten," beschreibt Trainerin Gabi Fuß eine von vielen Gemeinsamkeiten einer verschworenen Truppe, die bei den Olympischen Winterspielen in Albertville zwei Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille holten.
Das Erfolgsgeheimnis der 36 Jahre alten Diplom-Sportlehrerin aus Erfurt heißt blindes Vertrauen, gekoppelt mit einer Methode, die sie selbst "Führung zu Leistung über Gefühle" nennt. "Ich gehe gefühlsmäßig auf den Sportler ein. Ich wische Probleme nicht weg, sondern spreche darüber."
Im "Team" Fuß, Niemann, Warnicke gibt es noch weitere günstige Konstellationen. Gabi Fuß: "Der Altersunterschied zwischen uns ist gering. Wir haben fast identische Interessen. Außerdem haben wir alle eine Familie und somit auch die gleichen Probleme. Da sprechen wir uns unter Frauen aus." Zu ihren männlichen Kollegen hat die Bundestrainerin ein gutes Verhältnis. "Es hat allerdings etwas gedauert, bis ich von ihnen akzeptiert wurde."
Seit acht Jahren betreut sie die Hauptdarstellerin des "Fräulein-Wunders" von Albertville, Gunda Niemann. "Wenn wir nicht zusammen groß geworden wären, könnten wir nicht so gut miteinander arbeiten", meint Gabi Fuß und ergänzt: "Wir sind wie eine zweite Familie."
Zu ihren ersten Schülerinnen zählten vor 14 Jahren Silber-Medaillengewinnerin Heike Warnicke und Konstanze Moser. Mit Konstanze feierte sie 1989 ihren ersten Weltmeisterschaftstriumph. "Der Weg nach oben war nicht leicht. Frauen haben es immer schwerer als Männer", resümiert Gabi Fuß. Doch die Beziehung zu ihren Sportlerinnen gibt ihr Kraft. "Eine echte Freundschaft wie selten im Leben."
Von einer Karriere als Toptrainerin hatte sie dabei gar nicht geträumt, als sie an der DHFK Leipzig Sport studierte. Sie wollte Leichtathletik-Trainerin für den Nachwuchsbereich werden. Doch da die Leichtathletik in der früheren DDR "überlaufen" war, wurde sie zum Eisschnellaufen "umgelenkt". sid
Einen Saisonstart mit Erfolgen und Pannen erwischten die deutschen Biathleten beim Weltcup-Auftakt im slowenischen Pokljuka. Während bei den Männern Mark Kirchner aus Oberhof und Jens Steinigen aus Ruhpolding hinter dem siegreichen Franzosen Patrice Bailly-Salins auf der 20-km-Distanz die Ränge zwei und drei belegten, kamen die deutschen Damen nicht zurecht und hatten über 15 km in der Willingerin Petra Schaaf auf Platz zehn ihre Beste.
Die beste Frühform demonstrierte das französische Team, das mit Anne Briand auch den Sieger der Frauen-Konkurrenz stellte. Auch die Mannschaft der CSFR überzeugte, wobei Eva Hakova als Zweitplazierte bei den Frauen für das Spitzenresultat sorgte.
"Ich bin mit diesem Auftakt sehr zufrieden", kommentierte Kirchner, der bei den Olympischen Spielen von Albertville zwei Goldmedaillen gewonnen hatte, das Rennen. Zwar kostete den 22jährigen wie in Albertville ein Schießfehler den Sieg, aber mit 56:07,6/1 lag er am Ende nur 52 Sekunden hinter dem fehlerfrei schießenden Franzosen, der im Gesamt-Weltcup der vergangenen Saison den fünften Platz belegt hatte. Steinigen schoß ebenso fehlerfrei, kam aber acht Sekunden hinter Kirchner ins Ziel.
"Wir haben miserabel geschossen", suchte Uschi Disl aus Moosham nach Gründen für den Leistungsabfall im Damen-Team. Sie selbst hatte sechs Schießfehler, konnte aber mit der Laufzeit halbwegs zufrieden sein, obwohl es nur zum 30. Platz unter 61 Startern reichte.
Freilich merkte man Disl und auch Olympiasiegerin Antje Misersky (Oberhof), die auf dem 17. Platz einkam, Erkrankungen in der unmittelbaren Weltcup-Vorbereitung an. sid
Die Versammlung war erst zehn Minuten alt, da konnten die Mitglieder wieder nach Hause gehen. Beim Fußball- Bundesligisten Dynamo Dresden stoppte eine einstweilige Verfügung des Dresdner Kreisgerichts die mit Spannung erwartete Jahresversammlung. Die Einladung war zu spät verschickt worden.
"Bedanken Sie sich beim sogenannten Freudeskreis", schmetterte Präsident Wolf-Rüdiger Ziegenbalg den etwa 300 Mitgliedern im großen Saal des Dresdner Hygienemuseums entgegen. Dabei hatte das Präsidium einen Fehler gemacht. Statt acht Tage vorher waren die Einladungen erst sieben Tage vorher verschickt worden. "Alle Entscheidungen, die hier heute getroffen worden wären, sind juristisch anfechtbar. Das darf doch nicht sein", argumentierte der Notar Dr. Thomas Stern, der dem Freundeskreis angehört. Gestellt aber hatte den Antrag auf die einstweilige Verfügung ein Dynamo-Mitglied, das dem Freundeskreis nahesteht.
Während die Opposition eine Arglist Ziegenbalgs hinter der verspäteten Einladung vermutet, betont der Präsident, daß alles für eine würdige Versammlung vorbereitet gewesen sei. Die Vereinsmitglieder ließen sich auch durch Freibier des Präsidenten nur schwer beruhigen und zogen wutentbrannt wieder ab. sid
Mit einem schwungvollen und nahezu fehlerfreien Technikprogramm übernahmen Peggy Schwarz und Alexander König aus Berlin bei den 91. Deutschen Eiskunstlauf-Meisterschaften in Mannheim im Paarlauf die Führung. Die Olympia-Siebten von Albertville verwiesen die Mitfavoriten Mandy Wötzel und Ingo Steuer (Chemnitz) auf den zweiten Platz vor den Berlinern Ekaterina Silnitzkaja und Marno Kreft.
Entscheidend für die Reihenfolge an der Spitze war ein Fehler von Mandy Wötzel, die den geforderten Doppelaxel nur einfach sprang. Mit der besten Kür können die beiden Sachsen, die in dieser Saison schon drei Wettbewerbe gewannen, allerdings immer noch den Titel erringen.
Auch bei den Eistänzern übernahmen die Titelverteidiger Jennifer Goolsbee und Hendryk Schamberger aus Essen nach den Pflichttänzen (Yankee Polka und Argentinischer Tango) und dem Originaltanz (Wiener Walzer) die Spitze. Auf Rang zwei plazierten sich die Berliner Kati Winkler und Rene Lohse vor den Essenern Yvonne Schulz und Sven Authorsen. sid
MEXIKO, 17. Dezember. 25 Milliarden Dollar jährlich würden nach Berechnungen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) ausreichen, damit weltweit alle Kinder genügend Nahrung, sauberes Wasser, medizinische Versorgung und Schulbildung erhalten. In einem am Donnerstag in Mexiko vorgelegten Bericht nennt Unicef die Lage vieler Kinder und Jugendlicher "skandalös". In den europäischen Ländern würden die Konsumenten jährlich 25 Milliarden Dollar für Wein ausgeben, während wöchentlich weltweit 250 000 Kinder Opfer von Unterernährung und Krankheiten werden. "Keine Hungersnot, keine Überschwemmung, kein Erdbeben und kein Krieg fordern 250 000 Menschenleben in einer Woche", klagt Unicef-Direktor James P. Grant.
Das Kinderhilfswerk kritisiert aber auch, daß die Entwicklungsländer durchschnittlich nur zehn Prozent ihres Haushalts für die Grundbedürfnisse ihrer Bevölkerung ausgeben, weniger als für das Militär. Noch erschreckender sei, daß von der internationalen Entwicklungshilfe weniger als zehn Prozent direkt für die Grundbedürfnisse der notleidenden Bevölkerung eingesetzt würden.
In dem Jahresbericht "Zur Situation der Kinder in der Welt" gibt Unicef Faktoren wie Armut, Auslandsverschuldung, Militärausgaben und wirtschaftlichen Hemmnissen vieler Länder die Schuld für die miserable Lage der Kinder und Heranwachsenden. Nach dem jüngsten Report der Kommission für wirtschaftliche Entwicklung in Lateinamerika (CEPAL) leben allein auf dem lateinamerikanischen Kontinent 200 Millionen Menschen in Armut. Knapp 50 Prozent der 430 Millionen Einwohner.
Länder wie Mexiko, die versuchen, den Teufelskreis mittels nationaler Programme zu durchbrechen, zitiert Unicef als positives Beispiel. Danach hat das lateinamerikanische Land seine Sozialausgaben in den vergangenen zwei Jahren um 2,6 auf neun Prozent gesteigert. Impfungen werden landesweit durchgeführt. Ein Ernährungsprogramm soll die Unter- und Mangelernährung bekämpfen, und es wird auch der Schulausbildung mehr Bedeutung als in den Krisenjahren der 80er Jahre beigemessen. Dennoch leben auch in Mexiko mehr als die Hälfte der 83 Millionen Einwohner im Elend, und es ist noch ein langer Weg, bis eine wirtschaftliche Erholung auch die Unterschicht erreicht.
Unicef macht drei Krankheiten für zwei Drittel der jährlich 13 Millionen Opfer unter Kindern weltweit verantwortlich: Lungenentzündung, Durchfallerkrankungen und Masern. Deshalb seien Schutzimpfungen, die inzwischen 80 Prozent aller Kinder erreichen, so wichtig wie auch die Verbesserung der Hygiene-Verhältnisse. Die Organisation macht folgende Rechnung auf: mit 100 Millionen Dollar - "weniger als zwei Kampfflugzeuge" - könnten beispielsweise zehn Millionen Kinder mit dem lebenswichtigen Vitamin A versorgt werden. Weitere 100 Millionen Dollar seien notwendig, um das Defizit an Jod auszugleichen.
Das Kinderhilfswerk schlägt vor, daß die Entwicklungsländer - mit Ausnahme von Afrika - zwei Drittel der 25 Milliarden Dollar aufbringen, die die Grundversorgung der Kinder sichern würden. Der Rest müßte durch Auslandsgelder von den Industrienationen finanziert werden.
Eines der stärksten Argumente für eine solche konzertierte Aktion liefert der Bericht gleich mit, indem er die Bekämpfung von Krankheiten und Analphabetismus mit der Bekämpfung der Armutsursachen gleichsetzt. "Die Wirtschaftsentwicklung wird unterdrückt, wenn Millionen von Kindern Defizite bei der psychischen und physischen Entwicklung erleiden." Und Grant bemerkte: "Die Gleichgültigkeit war verständlich, als man sehr wenig oder gar nichts gegenüber dieser Tragödie tun konnte. Aber langsam, und ohne daß sich die Welt dessen bewußt ist, ist der Moment gekommen, wo ein Handeln unvermeidlich ist."
Ist es leichtfertiger Umgang mit Begriffen oder bewußte Vernebelung und Idealisierung des Militärs, wenn der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Klaus Naumann, als neue Aufgabe der Bundeswehr mehrfach auf Konfliktverhinderung verweist (FR vom 9. 12. 1992, "Wie Landesverteidigung zu Bündnisverteidigung wird")?
Konflikte sind Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens; nicht ihre Eliminierung, ihre Verhinderung, sondern ihre menschenwürdige Regelung auf möglichst niedriger Eskalationsstufe und ohne Gewalt ist möglich und dringend notwendig. Hierzu aber können Waffen und Militär keineswegs beitragen. Immer noch machte Waffenanwendung aus unblutigen Interessenkonflikten blutige Kriege; dies wird nicht anders werden, nur weil die Soldaten blaue Helme tragen.
Angesichts der - von General Naumann sehr treffend dargestellten - veränderten Weltlage und der kritischen Überprüfung der Aufgaben des Militärs sollte dringend darüber nachgedacht werden, ob nicht durch eine unbewaffnete zivile Einsatzgruppe in internationaler Zusammensetzung die veränderten Aufgaben einer "Weltinnenpolitik" (Konfliktvorbeugung und -lösung, Sicherung humanitärer Hilfe, Katastropheneinsatz und Friedenssicherung im Rahmen der UNO) weit besser zu erfüllen wären als durch das Militär.
Für einen solchen "zivilen Friedensdienst" gibt es bereits einen Vorschlag einer Landeskirche, der weite Beachtung finden sollte.
Helga Tempel, Ahrensburg
Es ehrt die Jusos sicherlich, in einer so brisanten Frage wie der des Asylrechts einen eigenständigen und gegen die Parteiführung gerichteten Standpunkt zu vertreten, damit der Art. 16 Absatz 2 GG nicht angetastet wird und darüber hinaus die Bundeswehr an keinen Kampfeinsätzen beteiligt werden soll (FR vom 7. 12. 1992 "Jusos sehen Rechtsruck der SPD"). Mir bleiben aber leise Zweifel, ob die lauten Oppositionstöne Ralf Ludwigs gegen seinen Vorsitzenden Björn Engholm von langer Dauer sind oder nur der eigenen Profilierung innerhalb der SPD dienen sollen, damit bei der nächsten Bundestagswahl für den "jungen kritischen Genossen" ein sicheres Mandat auf einer Landesliste abfällt.
Meine Bedenken werden dadurch erhärtet, daß schon viele Juso-Vorsitzende und Stellvertreter(innen) für Außenstehende kaum nachvollziehbare Rollenwechsel durchlaufen haben, wenn sie ihr "linkes Image" zugunsten eines sicheren Aufstiegsplatzes innerhalb der SPD-Hierarchie opferten. Im Rückblick sei daran erinnert, daß u.a. so profilierte Köpfe wie Wolfgang Roth und Karsten Voigt die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik für nicht akzeptabel angesehen haben. Ein ehemals undogmatischer linker Juso- Vorständler wie Gerd Andres gehört heute dem "Seeheimer Kreis" an.
Damit ich nicht falsch verstanden werde, auch Politiker(innen) der Jusos haben das Recht, ihre Meinung zu ändern und zu neuen Ansichten zu kommen. Sollte sich aber herausstellen, daß die eigene Partei einen Kurs fährt (Asyl, Blauhelm, Lauschangriff), den auch Juso-Vorsitzende nicht mehr mittragen können, dann muß, um der eigenen politischen Identität willen, auch die Frage erlaubt sein, ob es um wirkliche Betroffenheit und grundlegende Kritik an der Parteilinie geht oder nur um den Karrieresprung.
Die Verteidigung von Grundrechten und das dazu notwendige Wachrütteln der Bevölkerung ist augenscheinlich außerhalb der Sozialdemokratie durch Basis- und Friedensinitiativen recht erfolgreich, wie die jüngsten Großdemonstrationen in Bonn und München gezeigt haben. Den Genossen/Genossinnen Ludwig und Hauser sei gesagt, engagieren Sie sich dort, wo Sie nicht in Gefahr geraten "Populismus der übelsten Sorte" mittragen zu müssen.
Manfred Gessat, Dortmund
Wenn zwei Erdenbürger, in Liebe oder sonstwie einander zugetan, versuchen, sich zu vermehren, so sollten sie möglichst von zweierlei Geschlecht sein; auch empfiehlt es sich, sollten die Versuche erfolgsorientiert sein, bei der Wahl des weiblichen Partners es eher mit einer 25jährigen als mit einer 85jährigen zu versuchen. Man kann diesen simplen biologischen Sachverhalt auch anders ausdrücken wie etwa im derzeit laufenden Funkkolleg "Der Mensch - Anthropologie heute", dessen vom Deutschen Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen (DIFF) herausgegebene Studienbriefe in der FR vom 4. 12. 1992 einer herben Kritik ("Beunruhigende Fragen zu einer Bildungsmaßnahme") aus Frauenperspektive ("Anthropologie oder Adamologie?") unterzogen wurden.
Elke Ostbomk-Fischer behauptet, dieses Funkkolleg gehe "von einem deterministischen Menschenbild aus, das alles bereits in den Genen festgelegt sieht". Abgesehen davon, daß es aller kritischen Anstrengungen wert gewesen wäre zu diskutieren, warum die Sozial- und Geisteswissenschaften bei vielen aktuellen (Menschheits-)Fragen ihr Interpretationsmonopol für immer häufiger zugunsten der Naturwissenschaften verlieren, zeigt die in ihre feministischen (Vor-)Urteile verliebte Kritikerin eine erstaunliche "Klischeeresistenz". Das ist bedauerlich, weil die Studientexte der Funkkollegs unter anderem auch zu einem differenzierenden Lesen beitragen sollten. Zur Erinnerung: In diesem Funkkolleg geht es um das Spannungsverhältnis von Kultur und Natur. Das wird in allen Studieneinheiten als ein sehr kompliziertes Verhältnis dargestellt, das man nicht in der Weise vereinfachen kann, wie es in der FR-Kritik geschieht. Auch männliche Autoren, die man wie die Kritikerin offenbar nicht liebt, haben ein Recht darauf, daß ihre Texte zumindest im Ansatz objektiv wiedergegeben werden.
Vollends absurd wird die Kritik, wenn umfangreiche Texte bereits aufgrund der knappen Ankündigung im Einführungsbrief rezensiert werden. Ein Beispiel: das von Professor Eibl-Eibesfeldt verfaßte Manuskript zur Naturgeschichte der Aggression (STE 29: "Krieg und Frieden") kennen außer dem Autor bisher knapp ein Dutzend Leser (das wissenschaftliche Team und die DIFF-Redaktion). Die Kritikerin der FR gehört nicht dazu; ich kann ihr versichern, was sie als fehlend moniert, ist im Studientext tatsächlich vorhanden.
Vielleicht sollte die Kritikerin später noch einmal die Chance bekommen, alle dann vorliegenden Texte kritisieren zu dürfen, einschließlich der zahlreichen Stellungnahmen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Eckart Frahm (Koordinator der
Funkkollegs/Deutsches Institut
für Fernstudien an der Universität
Tübingen
Diätenerhöhung - Interpretation ist Volksverdummung
Die geplante Anhebung der Diäten wird von den Bundestagsabgeordneten der drei großen Fraktionen (CDU/CSU, SPD, FDP) als bescheiden bezeichnet (FR vom 12. 12. 1992 "Diätenerhöhung gerechtfertigt"). Diese Interpretation der Diätenerhöhung ist - mit Verlaub gesagt - nichts anderes als Volksverdummung. Daß Abgeordnete nicht rechnen können, will ich ihnen nicht unterstellen. Daß sie den wahren Sachverhalt bewußt verdrehen, müssen sie sich allerdings vorwerfen lassen. Die Erhöhung der Aufwandsentschädigung (plus 2,35 Prozent) und der steuerfreien Kostenpauschale (plus 3,69 Prozent) wirkt in der Tat auf den ersten Blick relativ (zu den Tarifabschlüssen dieses Jahres und der Preissteigerungsrate) bescheiden. Ist sie aber nicht, denn in absoluten Beträgen gerechnet sieht das völlig anders aus. Die Bezüge der Abgeordneten sollen um insgesamt 460 DM steigen.
Im Gegensatz dazu stieg ein 4000 DM- Gehalt bei einem Tarifergebnis von 6 Prozent nur um 240 DM (der öffentliche Dienst erhielt trotz Streik lediglich 5,4 Prozent).
Die Abgeordneten gönnen sich folglich in Wirklichkeit erheblich mehr als sie ihren Wählern empfahlen (z.B. Möllemann). Die Preise sind jedoch für alle gleich, ob man nun im Bundestag sitzt oder nicht. Gewiß, man mag einwenden, ein Abgeordneter habe für seine Nobelkarosse und seinen repräsentativen Wohnsitz entsprechend mehr aufzuwenden. In einer Zeit, in der selbst Kürzungen des Sozialhilfesatzes (gegenwärtig knapp über 500 DM) nicht tabu sind, wirkt eine solche Rechtfertigung nur zynisch.
Meiner Meinung nach haben sich die meisten Volksvertreter von der sozialen Realität unseres Landes gedanklich längst gelöst.
Die sozialen Nöte der Menschen werden von ihnen nur noch zum Schein aufgegriffen (um Wahlen zu gewinnen), während sich die Probleme dramatisch verschärfen. In Mannheim beispielsweise sollen in einem einzigen Stadtteil 2074 Sozialwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt werden. An der Spitze des Bau- und des Justizministeriums wird gleichwohl keinerlei Handlungsbedarf gesehen.
Ach, ich vergaß, dort wohnt man ja repräsentativ, d.h. in der eigenen "Bude" und ist entsprechend abgesichert. Und um diesen Status nicht zu gefährden, braucht man natürlich angemessen hohe Gehaltssteigerungen. Wie tröstlich, daß unsere Abgeordneten dabei ausgesprochen bescheiden (wenn auch nur prozentual) agieren.
Michael Schäfer, Mannheim
BÜTTELBORN. "Kabbaratz" Darmstadt tritt Sonntag, 20. Dezember, im Café Extra auf. Die Kabarettisten zeigen ihr "ultimatives Krippenspiel". Dabei geht es um eine "sehr geschlossene Adventsbeziehungskiste", die Frage, "wo kommen die kleinen Weihnachtsmänner her" und Familie Mockenhaupt vom Tragödienstadel ist "Auf der Flucht." Beginn: 20 Uhr, Eintritt: zwölf Mark. wal
GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Zu einer Vorstellung besonderer Art lädt die VHS Mainspitze am Samstag, 19. Dezember, ins Kommunale Kino ein. Ab 19.30 Uhr werden das Jonglage-Duo "Kugelhupf" und die Bauchtänzerin Lissa die Burglichtspiele in einen mittelalterlichen Jahrmarkt verwandeln. Anschließend legt "Yellow Submarine" ab. Eintritt: zehn Mark, Kinder zahlen vier Mark. wal
DIETZENBACH. Das Personal der Stadtverwaltung sammelte in seiner Jahresabschlußfeier spontan 1000 Mark, das der Ärzteinitiative Cap Anamur übergeben werden soll. Sie hat in Zagreb zwei Hotels angemietet, um dort vergewaltigte und schwangere Frauen unterzubringen und ihnen psychologisch zu helfen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung folgten dem Appell des Personalratsvorsitzenden Rainer Hahne, als Demonstration für den Frieden Lichter anzuzünden. fin
SELIGENSTADT. Einstimmig hat das Stadtparlament die Landesregierung aufgefordert, die weitere Planung für die Südwestumgehung zu forcieren. Es geht um den Bauabschnitt zwischen der Dudenhöfer und der Frankfurter Straße. Die Stadtverordneten schlossen sich einem Antrag des Magistrats an. Ebenso sollen die Pläne für den letzten Abschnitt bis zur Steinheimer Straße nicht auf Eis liegen bleiben, auch wenn Hainburg gegen diese Umgehungsstraße ist.
Gleichzeitig plädierte das Stadtparlament dafür, als Alternative eine innerstädtische Lösung für den Durchgangsverkehr nicht aus den Augen zu verlieren. Der Magistrat soll beim Umlandverband dafür eine Änderung des Flächennutzungsplans beantragen. fin
DIETZENBACH. Mit einer knappen Mehrheit von 21 gegen 20 Stimmen hat das Stadtparlament einen CDU-Antrag verabschiedet, die Steuerpflicht für Vereine aufzuheben, die beim Trinkbornfest alkoholische Getränke ausgeschenkt hatten. Diesem Antrag schlossen sich FDP, eine Grüne und die Eine-Frau-DKP an. Bei einer ersten Abstimmung meinte Stadtverordnetenvorsteher Gottfried Kuzelka, daß es keine Mehrheit für den Vorstoß gegeben habe. Die CDU bezweifelte das. Nach einer zweiten Abstimmung stellte sich heraus, daß sie recht gehabt hatte.
Grundsätzlich erhebt die Stadt für den öffentlichen Ausschank von alkoholischen Getränken eine Steuer. fin
Der Artikel von Jochen Kubitschek "Ein beträchtliches Potential an Zukunftschancen wurde bereits verspielt" (FR vom 5. 12. 1992) zeigt idealtypisch, wie derzeit die aus der frühen Atomenergiedebatte bekannte Propagandamasche der Industrie nebst ihrer Hofberichterstatter in der Diskussion um die Gentechnologie eingesetzt wird:
Diffamierung der KritikerInnen mit Begriffen wie "irrationale Debatte" oder "Imaginationskraft aufgeschreckter Fortschrittsskeptiker". Selbstverständlich kommen diese KritikerInnen mit ihren Argumenten nicht zu Wort, denn dann bestünde ja die Gefahr, daß die LeserInnen merken, daß jene nicht etwa mit pauschalen Horrorszenarien argumentieren, sondern je nach Art der Anwendung gentechnischer Verfahren differenzieren (die Manipulation eines Retrovirus ist in puncto Risikoabschätzung nicht identisch mit der einer Tabakpflanze!) und ihre Ablehnung in jedem konkreten Einzelfall im Einklang mit wissenschaftlichen Gepflogenheiten (etliche sind WissenschaftlerInnen) begründen.
Pauschale Verharmlosung potentieller Risiken ohne für uneingeweihte LeserInnen nachvollziehbare argumentative Grundlage mit Sätzen wie: ". . . daß es in den vergangenen 20 Jahren zu keinem bekannt gewordenen Unfall gekommen ist" bzw. ". . . obgleich es in den vergangenen Jahren noch in keinem Fall zu einem gentechnologisch bedingten Unfall gekommen ist". Die LeserInnen erfahren weder, was sie sich von Fall zu Fall unter dem Stichwort "gentechnologisch bedingter Unfall" vorzustellen haben, noch auch nur das Geringste über die Schwierigkeiten, in diesem Bereich eine Kausalkette im Sinne des Verursacherprinzips nachzuweisen.
Eine durch einen versehentlich oder bewußt freigesetzten kurzfristig humanpathogenen (beim Menschen krankheitsauslösenden) Mikroorganismus ausgelöste Epidemie à Grippeepidemie wäre (in unseren Breiten . . . ) wohl kaum verborgen geblieben.
Aber wie steht es bei sich langsam entwickelnden Krankheitsbildern, bei noch nicht aufgeklärten Komplikationen bei der Behandlung von DiabetikerInnen mit gentechnisch produziertem Insulin oder gar bei den direkten und indirekten Auswirkungen des Einsatzes gentechnischer Verfahren im Bereich der Landwirtschaft (manipulierte Pflanzen bzw. manipulierte Mikroorganismen als Pflanzenschutzmittel mit ihren Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht)?
Verweis auf das Ausland nach dem Motto: "Die Gesetzgeber in anderen Ländern haben zwar nicht immer, aber in diesem Fall bestimmt Recht." Es ist ein Gemeinplatz, daß sich unter bewußter Inkaufnahme humaner und ökologischer Risiken oder gar Katastrophen viel Geld verdienen läßt - ob Atomenergie, Rüstungsproduktion oder Großchemie, mit dieser Realität sind wir leider vertraut. Ebenso mit der Tatsache, daß das in unterschiedlichem Umfang von gesetzgeberischer bzw. staatlicher Seite gefördert wird bzw. werden kann. Dadurch werden die Risiken des Einsatzes einer bestimmten Technologie jedoch nicht geringer! Würde der Autor wohl auch eine WAA oder einen Brüter unter dem Motto "andere machen's doch auch" publizistisch verkaufen? Pauschale Übertragung einzelner Vorteile auf die gesamte Bandbreite des Einsatzes einer Technologie. Nicht zuletzt GentechnologiekritikerInnen suchen das solidarische Gespräch z. B. mit PatientInnenorganisationen und Betroffenengruppen, wenn es um pharmazeutische Gentechnologieprodukte geht, deren Einsatz aus Betroffenensicht einen therapeutischen Fortschritt darstellt bzw. darstellen kann und bei denen aktuell keine Alternativen verfügbar sind.
In solchen Fällen geht es darum, ohne Verkleisterung möglicher Interessenkonflikte gemeinsam abzuwägen, (mögliche) Vorteile für die PatientInnen und Risiken sowohl für die PatientInnen als auch für die Beschäftigten in der Pharma-Produktion und für die Allgemeinheit abzuwägen.
Es ist jedoch unredlich, solche Fälle einfach zu verallgemeinern und damit die gesamte Technologie nebst aller ihrer möglichen Produkte (eine herbizidresistente Pflanze ist in dieser Bewertung mit einem Faktor-VIII-Präparat für Bluter nicht gleichzusetzen) pauschal jeglicher Kritik zu entheben! Auch AKWs produzieren bekanntlich Strom, und dies wird auch von den KritikerInnen nicht bestritten, diesem Vorteil steht jedoch eine so große Palette an Nachteilen gegenüber, daß der Einsatz dieser Technologie in der Summe unverantwortbar ist und bleibt.
Und immer wieder - last not least - die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Arbeitsplätze. Ersteres, die Frage der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, ist ein reales Problem, wobei das globale Motto "Hauptsache, im Wettbewerb gewinn(en), egal um welches Risiko bzw. um welchen humanen und ökologischen Preis" uns anscheinend noch manche mehr oder weniger reversible Katastrophe bescheren muß, bevor es endlich zu den Akten gelegt wird.
Letzteres, das Arbeitsplatzargument, schreit jedoch geradezu nach einer Konkretisierung: Wie viele und welche Art von Arbeitsplätzen für wen ergeben sich denn aus der Förderung der Gentechnologie? Welchen erwerbslosen oder von Erwerbslosigkeit bedrohten Menschen wird mit diesem Schlagwort oft zu Unrecht suggeriert, sie könnten in diesem Bereich eine berufliche Zukunft finden? Und wo bleibt eine Gegenüberstellung der Arbeitsplatzbilanz bei entsprechender Förderung ökologisch weniger riskanter Produktionsalternativen, die es in etlichen Fällen ja bereits gibt?
Fazit: Die Debatte um den Gentechnologieeinsatz im industriellen Maßstab sollte breiter auch außerhalb der einschlägigen InsiderInnenzirkel geführt werden, und es ist insofern begrüßenswert, daß die FR dieses Thema in letzter Zeit häufiger einer Berichterstattung würdigt. Es wäre jedoch mehr als nur wünschenswert, es wäre schlicht Journalismus, der diesen Namen auch verdient, wenn diese Berichterstattung das tatsächliche Niveau der Auseinandersetzung widerspiegeln würde, wenn neben Interessenvertretern wie dem Kommunikationsdirektor der Boehringer auch (eher rationaler und wissenschaftlicher argumentierende . . . ) KritikerInnen zu Wort kämen.
Janine Millington-Herrmann, Karlsruhe
Auf einen Blick
Seite II NEU-ANSPACH. Reizende Damen: In zwei Skat-Clubs mischen auch die Frauen mit. Seite III OBERURSEL. Demonstranten aus vielen Ländern dankten den Bürgern für Aktionen gegen Ausländerhaß. Seite IV SPORT. Spielerinnen des Tischtennis- Oberligisten ESV Bad Homburg dominierten bei Bezirksmeisterschaften.
Bären schmücken den Weihnachtsbaum Die Kunden schwanken zwischen Traditionsbewußtsein und wechselnden Modetrends Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Glaser
"Der absolute Hit sind Bären. Alle Arten von Bären", beschreibt Willi Knott den Publikumsgeschmack in diesem Jahr. Was immer es an Christbaumschmuck gibt, Knott vertreibt es. An seinem Stand auf dem Frankfurter Weihnachstmarkt stapeln sich blaue, violette und knallgrüne Kugeln, Vögel buntbemalt und in Silber, Posaunen aus Glas und Geigen aus Holz. Doch all das kann mit dem Lieblingsmotiv dieses Advents nicht Schritt halten. Der Bär ist fast überall: Bären aus Glas, aus Holz geschnitzt, in Miniatur auf der Spieldose . . . Nur als gläserner Anhänger ist Meister Petz inzwischen weitgehend verschwunden: "Das ist alles, was wir noch haben", sagt Knott, und zeigt auf ein paar einsame Bären, die silber-, golden und bronze- glänzend an einer Schnur über dem Tresen baumeln.
Das weihnachtliche Interesse an frühkindliche Erinnerungen hat auch die Verkäuferin im Kaufhof bemerkt: "Bären werden oft nachgefragt. Aber wir haben sie überhaupt nicht im Angebot." Ansonsten aber werde viel Christbaumschmuck gekauft. 100 Mark und mehr würden die Leute dafür durchaus anlegen. Besonders beliebt: Schmuck in weiß, gold, rot und blau, und - wie im Vorjahr - lila. Gegen solche Eleganz hat der "Kosaken-Weihnachtsbaum", der als Beispiel wie es auch gehen könnte, daneben steht, keine Chance. Erdfarbene Quasten, dunkle Ikonenbilder, farblich gedämpfte Kugeln. Da winken die meisten ab.
Zu den wenigen, die sich für den Schmuck aus der Ukraine erwärmen, gehört Gabi Baasch. Ihr haben es die kleinen Ikonen angetan. Normalerweise, betont sie, sei sie beim Christbaumschmuck "sehr konservativ". Der eigene Baum daheim wird deshalb wie bereits in den vergangenen Jahren wieder in Rot und Gold glänzen. "Das einzige Zugeständnis an die moderne Welt ist ein lila geschmückter grüner Kranz an der Haustür."
Vom "neuen Trend zum alten Schmuck" spricht Melanie Levi, die vor dem Römer Weihnachtsschmuck anbietet. Sie hat einen zunehmenden Hang zu Nostalgie-Schmuck festgestellt, nach dem Motto: "Das hat Mutti auch schon gehabt." Stark nachgefragt würde auch weihnachtliche Dekoration aus Holz. Und auf die Baumspitze kommen, so ihre Erfahrung, in diesem Jahr Stern oder Engel. Glaspitzen sind out.
"20 bis 30 Prozent der Bundesbürger wechseln jedes Jahr den Christbaumschmuck", weiß Werner Nostheide, Sprecher der im "Bundesverband Souvenir/ (Fortsetzung auf Seite 16)
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU &blt;&blt;&blt;
Kleine FR
"Konsumrausch und Armut" HANAU. Die Hanauer Grünen sind am heutigen Samstag, 19. Dezember, von 9 bis 12 Uhr am Marktplatz mit einem Informationsstand vertreten. Dabei geht es um "Schöne Weihnachten 1992: Konsumrausch, Armut, Krieg, Ausländerhaß - kein Widerspruch?" Sie nehmen auch Geld- und Sachspenden (warme Kleidung, Schlafsäcke, Winterschuhe) zugunsten der Nichtseßhaftenhilfe an. BUG informiert über Waldwiese HANAU. Die Bürgerliste Umwelt und Grüne Großauheim (BUG) informiert am heutigen Samstag, 19. Dezember, von 10 bis 13 Uhr an der Hauptstraße/Ecke Wiesenstraße über die Zukunft der Waldwiese, die das Regierungspräsidium zum Naturschutzgebiet erklären will. Spanische Folklore GROSSKROTZENBURG. Zu seiner Weihnachtsfeier mit Musik und Tanz lädt der Spanische Verein für Samstag, 26. Dezember, um 19 Uhr in die TV-Turnhalle ein. Der Eintritt kostet 6 Mark. Rathaus geschlossen GROSSKROTZENBURG. Rathaus und Gemeindewerke sind am Heiligabend und an Silvester geschlossen. Spenden für Bosnier erbeten HANAU. Die Hanauer Helferkreise suchen für bosnische Flüchtlinge in Kroatien noch Bettdecken und Küchengeräte. Der nächste Hilfstransport startet am 28. Dezember. Rückfragen bei Willi Hausmann, Telefon 0 61 81 / 8 33 94.
GROSS-GERAU. Das Parlament verabschiedete mit den Stimmen der SPD gegen CDU und Grüne den Haushaltsplan 1993. Für den Nachtrag '92 stimmten SPD und CDU, dagegen die Grünen. Akzeptiert wurden der zweite Nachtrag '92, der Wirtschaftsplan '93 der Stadtwerke, der Lieferungsvertrag zwischen dem Wasserwerk "Gerauer Land" und den Stadtwerken.
Die Aussprache drehte sich nur um den 93er Etat. Für die SPD sprach Gerd Stüber von einem Haushalt der Vorsicht und attestierte: "Fortschritt mit Augenmaß." Gut gerüstet sei die Stadt auf dem Kindergartensektor, vielleicht könnte schon bis Ende 1994 das Ziel erfüllt werden, für alle Kinder ab drei Jahren einen Platz anzubieten. Außerdem kündigte Stüber an, daß noch über "Esch III" Neubaugebiete geschaffen werden müßten.
Haushaltswahr- und -klarheit schienen CDU-Fraktionschef Eberhard Reis nicht gegeben. Er sprach von Aufblähung der Etatpläne, wobei oft schon klar sei, daß gar nicht alles erfüllt werden könne. Reis vermißte mehr Sparsamkeit im Etat. Auch müsse mehr für Wirtschaftsförderung am Ort getan werden, um neue Einnahmequellen zu erschließen.
Die großen Kosten für die Bundesländer schlügen bis in die Kommunen durch, stellte Thomas Krambeer (Grüne) fest. Durch knappe Finanzen werde der Zwang zur Sparsamkeit größer, seien "schmerzhafte Kürzungen" zu erwarten. Krambeer und seine Fraktion wollen Weichen anders gestellt wissen.Er warb auch für einen Dependance-Busbahnhof auf der Höhe Buber-Schule/Landratsamt.
Eingriffe in die Finanzhoheit der Kommunen fürchtete auch Bürgermeister Manfred Hohl (SPD). Eine eigene Stelle für Wirschaftsförderung lehnte er ab. Ein Novum sei, daß die Kommune jetzt wegen Verkehrsberuhigung im Bereich "Hammelsberg" besser mit einem dortigen Chemiekonzern wegen Neuregelungen ins Gespräch gekommen sei. Weil unklar sei, daß die Baumaßnahme rechtzeitig abgeschlossen werden könne, werde der Umbau der Darmstädter Straße auf die Zeit nach dem Hessentag '94 verschoben. Hohl: "Wenn der letzte Fanfarenstoß verhallt ist, kommt der Bagger." cas
Im Blickpunkt: Albanien Berisha sucht Flankenschutz
Als letztes osteuropäisches Land schwor Albanien dem Kommunismus ab, als erstes stellte es nun den Antrag, in die NATO aufgenommen zu werden. Erst im vergangenen Frühjahr ging mit dem Rücktritt des Staatschefs Ramiz Alia die Ära des Stalinismus zu Ende, aber jetzt hat es dessen Nachfolger Sali Berisha sehr eilig: Angesichts des Kriegs im benachbarten Ex-Jugoslawien, der sich jederzeit zu einem Balkankonflikt ausweiten könnte, möchte Berisha sein Land möglichst schnell unter die Fittiche des westlichen Verteidigungsbündnisses bringen. Berisha nutzte seinen Besuch im Brüsseler Hauptquartier der Allianz am Mittwoch erneut dazu, vor der explosiven Lage im serbisch kontrollierten Kosovo zu warnen. Sein Land werde nicht dulden, daß Serbien die in Bosnien betriebene "ethnische Säuberung" auch auf Kosovo ausdehne, sagte der Präsident.
Doch auf einen militärischen Konflikt mit den übermächtigen Serben könnte sich Albanien wohl kaum einlassen. Denn mit dem Sturz der stalinistischen Diktatur brach nicht nur die Volkswirtschaft völlig in sich zusammen, auch die albanischen Streitkräfte, die Berisha nun der NATO unterstellen möchte, gerieten in einen Prozeß der Auflösung.
Der Niedergang begann im Grunde bereits 1966, als Enver Hodschas "Partei der Arbeit Albaniens" begann, sich die bis dahin relativ unabhängigen Militärs gefügig zu machen: Parteikomitees übernahmen die Befehlsgewalt, Polit-Kommissare wurden in die Einheiten abgeordnet, die militärischen Dienstgrade wurden ebenso abgeschafft wie die Rangabzeichen auf den neuen Uniformen, die im chinesischen Stil geschnitten waren. Das Resultat dieser "Kulturrevolution" in den Kasernen war ein rapider Verfall der Disziplin.
Umfangreiche Säuberungen, in deren Verlauf der Diktator Enver Hodscha Mitte der siebziger Jahre und erneut 1981 sowie 1982 Dutzende Offiziere und drei Verteidigungsminister exekutieren ließ, hatten ebenfalls verheerende Auswirkungen auf die Moral der Truppe. Der allmähliche Zusammenbruch der Diktatur zwischen Anfang 1990 und Frühjahr 1992 ging, wie in der albanischen Gesellschaft generell, auch in den Streitkräften mit einem weitgehenden Verlust jeder staatlichen Autorität einher.
Im Oktober vergangenen Jahres machte der damalige Generalstabschef Kristaq Karoli erstmals vor westlichen Zuhörern Angaben über die Kampfkraft der albanischen Streitkräfte. Karoli sprach auf einem Seminar in Wien von 35 000 Soldaten, 500 Panzern, 700 Artilleriegeschützen, 95 Kampfflugzeugen und 70 Patrouillenbooten. In welchem Zustand sich das militärische Gerät heute angesichts der dramatischen Versorgungsengpässe und dem Zusammenbruch eines Großteils der Industrieproduktion befindet, läßt sich nur erahnen. So dürfte nach Schätzung westlicher Fachleute allenfalls ein Viertel der überdies völlig veralteten Kampfflugzeuge einsatzbereit sein. Ein Militärhilfeabkommen mit der in Albanien, wie generell auf dem Balkan, um Einfluß bemühten Türkei hat immerhin dazu geführt, daß die albanischen Soldaten nun ihre zerlumpten Uniformen gegen neue Röcke eintauschen konnten - mit goldglitzernden Rangabzeichen.
Die Allianz werde den albanischen Aufnahmeantrag "zu gegebener Zeit" prüfen, versicherte NATO-Generalsekretär Manfred Wörner seinem Gast aus Tirana. In Brüssel will man nichts über- stürzen - wegen der unabsehbaren Entwicklung im ehemaligen Jugoslawien; aber auch, weil man kaum Albanien aufnehmen kann, ohne zugleich auch andere beitrittswillige Länder Osteuropas willkommen zu heißen.
Überdies sind manchen Strategen in Brüssel auch die Ambitionen des immer selbstherrlicher regierenden Präsidenten Berisha wohl nicht ganz geheuer: Ihm wird nachgesagt, der Vision von einem "Groß-Albanien" anzuhängen, das auch die von Albanern besiedelten Gebiete der Nachbarländer umfassen soll. Solche Expansionsabenteuer wären Öl ins Balkan-Feuer.
GERD HÖHLER (Athen)
Wer sich in der hiesigen Fußballszene besondere Meriten verdienen will, muß den Main-Kinzig-Kreis verlassen. Der flächenmäßig größte hessische Kreis, der die Fußballkreise Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern umfaßt, stellt keinen einzigen Oberligisten. Der aus dem Hanauer Stadtteil Klein- Auheim stammende Torwart Gerald Schimek (Bild) verließ daher vor Jahren den FC Hanau 93, wechselte zu Viktoria Sindlingen und veränderte sich über Rot-Weiß Walldorf inzwischen zu Eintracht Frankfurt. Dort steht er als Vertragsamateur im Tor der Oberligamannschaft. Besondere Aufmerksamkeit lenkte der 1,93 m große Keeper jedoch zuletzt mit seinen Leistungen in der hessischen Amateur-Länderpokalmannschaft auf sich. Er sorgte am Dienstag in Viernheim (2:0 nach Verlängerung gegen das Saarland) maßgeblich dafür, daß die Hessen am morgigen Samstag, 14 Uhr, in Ahlen (Westfalen) das Endspiel gegen die Auswahl Westfalens bestreiten darf. Das Interview mit Gerald Schimek führte Max Köbel.
Bedeutet das morgige Endspiel um den Amateur-Länderpokal gegen Westfalen den Höhepunkt ihrer bisherigen Laufbahn?
Schimek: "Ja, ein Endspiel ist immer etwas Besonderes. Im Vorjahr stand ich im Viertel- und Halbfinale zwischen den Pfosten, im Endspiel hütete jedoch Marcus Croonen (FSV Frankfurt) als Nummer eins das Tor."
Wie stufen Sie den Länderpokal generell ein?
"Jeder einzelne Spieler unserer Mannschaft stuft ihn hoch ein, kann sich hierdurch in den Mittelpunkt rükken. Die Einsätze werden höher bewertet als in der Vereinsmannschaft."
Worin liegt der Hauptunterschied zwischen Ihren Einsätzen im Verein und in der Auswahlmannschaft?
"Im Verein ist man jede Woche aktiv, in den wenigen Auswahlspielen hängt man sich noch mehr rein. Stimmmung und Kameradschaft sind besser als im Verein, was mir auch die Mitspieler bestätigen."
Wie hoch sind eigentlich die Spesen im Länderpokal?
"Die Fahrten nach Grünberg werden mit 52 Pfennig pro Kilometer abgerechnet, zudem gibt es 25 Mark pro Tag. Dazu kommt das sehr gute Essen und die optimalen Bedingungen in der Sportschule. In Anbetracht von fünf Tagen Urlaub, wie in dieser Woche der Fall, ist es ein minimaler Verdienst."
Würden Sie im Falle des Sieges die vom DFB gestiftete Nepal-Reise mitmachen?
"Ich persönlich würde gerne mitfliegen. Dort kommt man vermutlich sonst nie mehr hin, für mich wäre es eine Traumreise. Ich kenne aber die Entscheidung meines Vereins beziehungsweise von Trainer Ramon Berndroth nicht."
Was sagen Ihre Mitspieler dazu?
"Sie schwärmen generell davon und würden alle mitfliegen."
Wie sind Ihre Perspektiven bei Eintracht Frankfurt, avancieren Sie nach Steins geplantem Weggang zur Nummer eins oder zwei im Bundesligateam?
"Bisher wurden diesbezüglich keine konkreten Gespräche geführt, im Moment ist alles reine Spekulation."
Trainieren Sie bereits unter Dragoslav Stepanovic mit den Lizenzspielern?
"Ich trainiere täglich zweimal mit dem Bundesligakader, bin dort voll integriert. Das Torwarttraining macht Werner Friese, vorher war Uli Stein hierfür zuständig."
Rechnen Sie sich nach guten Oberligaleistungen und der überragenden Länderpokalvorstellung am Dienstag einen Lizenzspielervertrag für 93/94 aus?
"Ich arbeite darauf hin, und hoffe, daß es bei Eintracht Frankfurt klappen wird."
Liegen Ihnen andere Angebote vor? "Gerade nach dem Länderpokalspiel ist die Nachfrage im Oberligabereich gewachsen, Interesse bekunden auch höherklassige Klubs. Ich möchte gerne in der Bundesliga spielen."
Bleibt bei zweimaligem Training noch Zeit für einen Job?
"Ich bin als Vertragsamateur fest angestellt und habe meinen Beruf als Raumausstatter in Hainstadt aufgegeben. In diesem Spieljahr bin ich erstmals nur Fußballer."
Ist Bodo Ilgner weiterhin Ihr Vorbild?
"Ja, daran ändern auch vereinzelte Fehler nichts. Solche Phasen gibt es immer, die Sache kann sich ganz schnell wieder drehen. Augenblicklich hat er unter einer Hetzkampagne zu leiden."
Sie haben viele Stärken und kleinere Schwächen, konnten Letztere beseitigt werden?
"Ich kann gute Trainingsleistungen im Oberligaalltag nicht immer umsetzen. Das liegt mit am Mannschaftsgefüge, an den ständigen Änderungen bei der Eintracht, wo eine völlig andere Situation als den anderen Oberligisten vorherrscht. Als Torwart kann ich eigentlich alles."
FSV Bad Orb - Eintracht-Sportfreunde Windecken 2:2 (0:1). Im Nachholspiel der Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt- Ost führte Aufsteiger Windecken nach zwei Toren von Uwe Heckler (8./49.) bis zur 77. Minute mit 2:0. Mit einem Doppelschlag durch Uwe Paller (77.) und Jochen Hirchenhain (80.) schaffte der Gastgeber noch den Ausgleich.
Er wurde in Anbetracht der Ausfälle von Stammtorwart Stadler (Sperre) sowie Kuhl, Günther und Spielertrainer Reinhold Jessl (muß sich Anfang Januar einer Kniespiegelung unterziehen) wie ein Sieg gefeiert.
Bei Windecken spielte der Ex-Uerdinger Profi Wolfgang Schäfer erstmals im defensiven Mittelfeld, während Heckler hierfür in die Spitze wechselte. Eine Maßnahme, die im Falle Heckler großen Erfolg bescherte. Schäfer fiel besonders durch seine Zeitstrafe (85.) wegen Foulspiels auf. Heckler war neben Libero Janson bester Windecker. Michael Weisbekker und Paller imponierten beim FSV. Windecken bleibt mit 17:21 weiterhin in der direkten Abstiegszone, Bad Orb (18:18 Punkte) rangiert im Mittelfeld. mk
ROSBACH. Der städtische Bauhof bleibt am morgigen Samstag, 19. Dezember, geschlossen. Das teilt der Abfallberater des Magistrates, Bernhard Hertel, mit. Die Verwaltung verweist auf die üblichen Öffnungszeiten am Montag, 28. Dezember, und Dienstag, 29. Dezember, von 7 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr.
Außerdem macht die Verwaltung schon jetzt darauf aufmerksam, daß der Bauhof auch im nächsten Jahr jeweils am letzten Samstag im Montag geöffnet ist.
Als besonderes Entgegenkommen ist nun eine Stunde länger als bisher geöffnet: von 9 bis 12 Uhr. de
MAGDALENE KLUG (stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin/CDU) verliest den Wortlaut des Antrags:
"Der Magistrat wird aufgefordert, Kritik der Bürger, insbesondere auch als Leserbriefe veröffentlichte Kritik in der Presse, konstruktiv aufzunehmen und Drohungen mit juristischen Zwangsmitteln zu unterlassen." Wer wünscht dazu das Wort?
BÜRGERMEISTER GÜNTHER BIWER (CDU): Meine sehr verehrten Damen und Herrn, ich will die Feststellung treffen, daß juristische Vorgehensweise seitens der Verwaltung, gleichgültig, ob es der Erste Stadtrat ist oder der Bürgermeister, nur in Fällen von Verleumdung vorgenommen worden ist.
SYLVIA HARBIG (SPD): Ich werde hierzu etwas sagen, obwohl ich nur ein Neuling und auch keine Juristin bin und damit offensichtlich in den Augen von Herrn Minkel nur eine Parlamentarierin zweiter oder dritter Klasse bin. (KLUG unterbricht, was sie sagt, geht in Gelächter unter). Wir sind natürlich nicht überrascht darüber, daß Sie unsere Auffassung zu diesem Thema nicht teilen, und Sie brauchen nicht überrascht zu sein, wenn Sie, Herr Minkel, in Zukunft weiter so verfahren, wie Sie es bisher getan haben. Aber es ist unsere Pflicht als Opposition, Sie darauf hinzuweisen, daß man so mit Andersdenkenden nicht umgehen kann. (Beifall Opposition). Man hat einmal mehr das Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber einer übermächtigen Regierung. Sie fördern damit die Politikverdrossenheit bei den Bürgern und die Aussagen, die man hier in Bad Vilbel immer wieder hört, ,die da oben, die machen sowieso, was sie wollen&rquote;. Wenn man sich wirklich einmal äußert, dann wird gleich mit Juristen gedroht, mit Geldstrafen. Das hat also hier eine weitere Steigerung erfahren. Wir verwahren uns gegen diese Tendenz und möchten ganz im Gegenteil viele Bürger zur Mitarbeit und auch zum aktiven Widerspruch in ihrer Stadt auffordern. (Beifall der Opposition).
BIWER: Ich darf auch noch einmal darauf hinweisen, . . . es wird eben nicht bei jeder Äußerung gleich mit juristischen Mitteln vorgegangen. Das ist im Gegenteil ganz selten der Fall. Aber es ist uns nicht nur unbenommen, sondern es ist auch einfach nicht mehr vertretbar, wenn Verleumdungen ausgesprochen werden, eben dagegen mit juristischen Mitteln zu reagieren. .
HELMUT TEICHMANN-KUCHARSKIS (Grüne): Herr Biwer, ich werde auch wie die SPD auf diesen Antrag eingehen und habe auch schon Ihre Aussage verstanden, daß Sie meinen, es gibt einen Unterschied zwischen Kritik und Verleumdung. Nur ist es im Normalfall auch so anzuwenden. Nur bei der Person von Herrn Minkel, der selbst dermaßen scharf in seinen Formulierungen ist, daß die meisten Äußerungen Verleumdungen sind, dann muß anders dabei vorgegangen werden.
Zwischenruf ERSTER STADTRAT KLAUS MINKEL (CDU): Jetzt gebrauchen Sie wieder eine Verleumdung. Ich weiß ganz genau, was ich sage (Gelächter).
TEICHMANN: Das habe ich Ihnen zu keinem Zeitpunkt abgesprochen, daß Sie wissen, was Sie sagen.
Zwischenrede BIWER: Halten Sie das aufrecht, daß Sie sagen, der Minkel würde Verleumdungen äußern, halten Sie das aufrecht? Ich mache Sie drauf aufmerksam, daß das ein Straftatbestand sein kann. Ich mache Sie darauf aufmerksam, wenn Sie sagen, daß hier Verleumdungen begangen werden, ist das der Vorwurf einer strafbaren Handlung.
TEICHMANN: Ich habe nicht von einer eindeutigen Verleumdung gesprochen, sondern daß die Kritik, die Herr Minkel zum Ausdruck bringt, an die Grenze der Verleumdung geht. Und das ist die Sache.
Denn ich denke, das muß doch das Letzte sein, was Herr Minkel noch machen muß. Jetzt muß doch die CDU aufstehen und sagen ,diese Tat von Herrn Minkel ist nicht mehr mitzutragen&rquote;. Aber es geht grenzenlos weiter. Der Mann wütet in der Stadt ohne Halt und Grenzen. Er verleumdet . . . (Unruhe). Er kritisiert am laufenden Band Personen in der Öffentlichkeit, verstößt gegen Gesetze, Verordnungen, als Beispiel . . .
KLUG: Jetzt muß ich doch einmal rügen. Verstöße gegen Gesetze. Sind Sie sich dessen bewußt, was Sie da gesagt haben?
TEICHMANN: Ich will die gerade benennen: Das ist der Lärmschutzwall am Marktplatz, das ist die Pappelfällaktion, das ist die Linde . . .
KLUG: Was ist Pappelfällaktion?
MINKEL (laut): Herr Teichmann, Sie sind ein Verleumder. Sie sind ein Verleumder. Mehr sage ich nicht, und ich nehme das nicht zurück.
KLUG: Schlimm, daß die letzte Sitzung so ausartet, so kurz vor Weihnachten.
TEICHMANN: Es tut mir auch leid. Es ist auch schockierend, (anhaltendes Gemurmel) . . . wenn Herr Minkel, ich darf Sie direkt zitieren, ,fromm lügt&rquote;. Es geht einfach grenzenlos weiter, und es ist nicht so, daß bei dem Teil der Leserbriefe Minkel da juristisch vorgeht, denn als hauptamtlicher Politiker ist man nicht so stark gegen Unkorrektheiten geschützt wie eine Privatperson . . . Es ist eine Möglichkeit, statt juristisch vorzugehen, daß man einfach eine Gegendarstellung in den Medien verlautbaren läßt . . .
HARBIG: Bedenken Sie doch auch, daß es ein Unterschied ist den Bürgern gegenüber, ob jemand als hauptberuflicher Stadtrat sich äußert zu einer Sache und auch beleidigt wird zu einer Sache. Ich kann es persönlich sehr gut verstehen, Sie leisten Ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen, und Sie bekommen Äußerungen, davon muß ich ausgehen, und bekommen dafür Kritik, die teilweise auch unter die Gürtellinie schlägt. Ich kann sehr gut verstehen, daß Sie das trifft und beleidigt . . . Wenn Sie Ihrer Sache so sicher sind, Herr Minkel, dann haben Sie doch gar nicht nötig, den Leuten mit Zwangsvollstreckungstiteln und mit hohen Kosten zu drohen, wo die Leute wissen, daß es Ihnen ja gar keine Kosten verursacht, sondern daß die Stadt hinter Ihnen und hinter Ihren juristischen Drohnungen steht.
HANS-JOACHIM HISGEN (SPD): Ich will ganz kurz hier einen konkreten Fall eines Leserbriefschreibers ansprechen und zwar ging es da um die Baumfällaktion an der Nidda. In diesem Fall hat der Leserbriefschreiber dem Herrn Minkel als zuständigen Dezernenten die politische Verantwortung unterstellt, und daraufhin wurde er von Anwälten entsprechend mit Zwangsmitteln bedroht. Ich persönlich sehe natürlich die Verantwortung bei dem Stadtrat. Ich bedaure in diesem Zusammenhang, daß ein städtischer Mitarbeiter mittlerweile ein Bußgeld verhängt bekommen hat und unser Erster Stadtrat die politische Verantwortung in dieser Frage nach wie vor nicht gewillt ist zu übernehmen, obwohl er sie hat.
NICOLE HLAWA (SPD): Ich frage mich heute abend auch als eine der jüngeren Stadtverordneten hier, wo ist eigentlich unsere politische Kultur geblieben? Ich möchte doch gerade Herrn Minkel miteinbeziehen, der vorhin den Herrn Weiser (Anm.: Gregor Weiser/FDP) wirklich beleidigt hat . . . Was ist denn das für ein Stadtrat? (Unruhe)
KLUG: So, jetzt hat der Herr Minkel das Wort.
MINKEL: Ich möchte zu Frau Hlawa nur einen einzigen Satz sagen. Ich habe mich gegen den Herrn Weiser gewandt, weil er mit seinen Formulierungen hier eine Verleumdung vom Stapel gelassen hat. Hier ist Herr Weiser angesprochen, weil der Herr Weiser ja erklärt hatte, daß durch die Prüfmethoden die Grabsteine erst losgerüttelt seien . . .
Was den Herrn Teichmann anbelangt, so habe ich ihn Verleumder genannt vorhin und halte es auch aufrecht. Ich werde es auch noch gleich begründen . . . Ich war noch nicht in Bad Vilbel und hatte schon den entsprechenden Empfang von der Opposition gehabt. Die damals dabei waren, wissen es. Ich bin seinerzeit durch die Zeitungen geschmiert worden als ein Rechtsradikaler, obwohl ich mit dem Radikalismus von rechts genauso wenig am Hut habe wie mit dem von links. Beide stinken mir, und beide haben in unserem Land noch nie etwas genutzt, nur geschadet. Aber dieses Etikett ist mir angeheftet worden, so bin ich hier empfangen worden, und so bin ich abgestempelt worden.
Und die Vilbeler Opposition ist kein Kind von Traurigkeit . . .
Ich kann mich jetzt so verhalten wie Jesus Christus und noch die andere Bakke hinhalten. Das hätten Sie gern, aber das ist nicht mein persönlicher Stil. Ich bin ein wehrhafter Stadtrat (Beifall von der CDU), und ich vertrete die Auffassung, daß das Recht dem Unrecht nicht zu weichen braucht (Beifall CDU).
. . . Herr Teichmann hat versucht, mich hier als den notorischen Rechtsbrecher darzustellen, und das ist, als er zu den Konkretisierungen kam, eine Verleumdung. Tatsache ist, daß ich mich all die Jahre sehr gründlich und genau bemüht habe, Recht und Gesetz einzuhalten. Es ist fast unmöglich, mir bei einer nun 28/29jährigen Berufspraxis einen Rechtsverstoß überhaupt nur nachzuweisen.
Zwischenruf HANS FRANK (SPD): Lärmschutzwall.
MINKEL: Dazu komme ich. Und wenn Sie diese Diskussion führen, dann fallen Ihnen eigentlich nur zwei Vokabeln ein. Die eine Vokabel ist der Lärmschutzwall, und die andere Vokabel ist die Pappelfällaktion . . .
Zwischenruf TEICHMANN: . . . und die Container auf dem Marktplatz.
MINKEL: Jetzt komme ich zu diesem Lärmschutzwall. Meine Damen und Herrn, ich bin der SPD dankbar für diesen Antrag, und ich meine, es ist die Stunde, daß diese alten Kamellen einmal ausgeräumt werden. Es sind damals Bürger herumgelaufen, die die Möglichkeiten gehabt hätten, auf den größten Bad Vilbeler Betrieb mit einem erheblichen juristischen Geschütz loszugehen wegen der Lärmbelästigung der Fuhrwerke dieses Betriebs. Das hätte uns in unabsehbare Verwicklungen führen können. Im Extremfall hätte es dazu führen können, daß angestrebt worden wäre, daß dieser Betrieb erst ab sechs Uhr morgens seine Fahrten hätte aufnehmen können. Und solch eine Regelung hätte diesen Betrieb in allergrößte Schwierigkeiten bringen können. Und in solch einer Situation war ich aufgerufen, die Interessen der gesamten Stadt zu wahren.
Zwischenruf HANS FRANK: Ohne Genehmigung. MINKEL: Da habe ich schnell gehandelt. Eine Genehmigung war in diesem Fall nicht erforderlich. Das sage ich Ihnen auch gleich noch, warum und wieso. Ich habe in diesem Fall schnell handeln lassen, um die Bürger zufriedenzustellen. Und ich habe dort Erde anfahren lassen, um diese Gefahr eines Prozesses aus der Welt zu schaffen. Das habe ich nicht etwa ohne Genehmigung getan, sondern ich habe es ohne eine Anzeige getan.
Zwischenruf HANS FRANK: Sie hatten es ja nicht nötig, eine Anzeige zu erstatten. MINKEL: Es ist, ich gebe es zu, es ist ein Verstoß nicht gegen das materielle Recht, sondern gegen Verfahrensvorschriften. Zwischenruf DIETER RICHARDT (SPD): Na also.
MINKEL: Ich habe einmal nachweislich in 28 Jahren gegen solch eine Verfahrensvorschrift verstoßen, aber ich hab's getan, um größere, bedeutendere Rechte zu schützen. Wenn man weiß, welche Schwierigkeiten gewisse Stellen im Kreishaus der Stadt Bad Vilbel machen, und wenn man weiß, daß es dort Mitarbeiter gibt, denen man beim Laufen die Schuhe besohlen kann, dann muß man doch erkennen, daß ich im Interesse einer schnellen Entspannung dieser Konfliktlage gar nichts anderes tun konnte als zu handeln . . . Der Betrieb, für den ich gehandelt habe, der hat es mit Dankbarkeit anerkannt, und das ist mir genug . . .
(Beifall CDU).
Zweiter Punkt: Pappelfällaktion. In diesem Punkt, Herr Teichmann, habe ich Verleumder gerufen und erhalte dies auch aufrecht. Die Pappelfällaktion ist nicht von mir angeordnet worden. Es ist fraglos ein Alleingang eines leitenden Mitarbeiters gewesen, der deshalb dafür auch die juristische Verantwortung trägt. Und das muß man unterscheiden . . . Daß wir irgendwie eine politische Verantwortung tragen, das ist nie geleugnet worden. Irgendwie sind wir für alles politisch verantwortlich, was irgendein Mitarbeiter der Stadt tut. Aber in diesem Sinne, Herr Teichmann, ist auch die Frau Gertz (Anm.: die Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz /Grüne) politisch verantwortlich für die Schandtaten ihrer Mitarbeiter, und ich erinnere daran, daß ein Mitarbeiter der Frau Gertz ganze Weidenreihen, die schützenswert waren, hat massakrieren lassen . . . Die Frau Gertz hat im Zusammenhang mit der Linde in Dortelweil eine Presseerklärung abgesetzt, die ich als eine kreisamtliche Verleumdung dieser Verwaltung werte. In dieser Pressemitteilung ist so getan worden, als ob die Stadt bewußt und gezielt, und um diese Linde in Dortelweil auszurotten, den Baggerfahrer hat ausrücken lassen. Das ist von vorn bis hinten unwahr. Und dann hat die Frau Gertz weiter ausgeführt, daß ich mich da benehmen würde wie die Axt im Walde, obwohl ich in gar keiner Weise so etwas gewollt oder veranlaßt habe. Und bei dieser Sachlage habe ich mir erlaubt, die Frau Gertz auf die vielen, vielen, die fachlichen Defizite hinzuweisen, die bei ihr bestehen, denn sie ist in keiner Weise eine gelernte Verwaltungskraft, und sie ist in keiner Weise für das hohe Amt, das sie ausübt, vorbereitet. Dann habe ich gesagt, wenn sie von mir als die Axt im Walde spricht, dann könnte ich mich ja wie ein Igel im Kondomladen aufführen, um all die Dinge mal hochgehen zu lassen, die im Bereich der Frau Gertz liegen. Wissen Sie, das ist nix anderes, als daß ich ein Bild, das mir gegenüber gebraucht wurde, wieder mit einem Bild erwidert habe, und ich wollte damit diesen Konflikt, der von der Frau Gertz mit viel Ernst eingeleitet worden ist, auch ein bißchen auf die humorvolle Ebene schieben . . .
Der nächste Punkt. Bestimmt ein dutzendmal ist mir die Formulierung "fromme Lüge" angekreidet worden. Meine Damen und Herrn, was ist denn da gewesen? Bei diesem Fall war es so, daß Tankanlagen vor langer, langer Zeit, weit vor meiner Zeit, nicht ordnungsgemäß entsorgt worden sind . . . Als diese Dinge aufgedeckt worden sind, ist eine Sprachregelung verabredet worden zwischen der Baufirma, städtischen Mitarbeitern und übergeordneten Behörden, nämlich die Sprachregelung, daß über diese Dinge nichts nach außen dringen solle im Interesse der Bad Vilbeler Brunnenindustrie, bis die Gefahr entschärft sei . . . Sie werden's wie bei den Rechtsverstößen außerordentlich schwer haben, mir Lügen nachzuweisen . . .
Und nun zu dem Punkt der Kritik und der Leserbriefe. In solchen Fällen ist man auch juristisch gedeckt durch den Begriff der Retursion (Anm.: Erwiderung). So ist es so gut wie unmöglich, mir irgendeinen einzigen Rechtsverstoß nachzuweisen. Es ist so gut wie unmöglich, mir nachzuweisen, daß ich hier irgend jemanden beleidige oder verleumde. Wenn ich hart austeile, denn ist das unter dem Begriff der Retursion abgedeckt, weil ich nämlich stante pede zu erwidern pflege. Aber es gibt einen Punkt, wo eine Grenze liegt. Und diese Grenze setzt bei mir ein, wenn eine Verleumdungskampagne geschürt wird . . . Ich habe mich gewehrt, einmal aus persönlichen Gründen, weil man irgendwie zusehen muß, wie man solch einen Rattenschwanz von Verleumdungen einmal durchschneidet. Und es ist mir zu erheblichen Teilen gelungen. Nämlich als es sich rumgesprochen hatte mit diesen drei Leserbriefschreibern, war nämlich an dieser Front zunächst einmal Ruhe. Ich muß mich dagegen aber auch wehren im wohlverstandenen Interesse der Stadt . . .
Es geht mir nicht darum, sogenannte kritische Bürger mundtot zu machen Aber diese Schwelle, wenn es regelrecht an die Verleumdung herangeht, wenn es darum geht, daß Tatsachenbehauptungen in die Welt gesetzt werden, die nicht der Wahrheit entsprechen und die geeignet sind, mein Ansehen, des Magistrats und das der Stadt herabzusetzen, dann ist der Punkt erreicht, und da kenne ich auch kein Pardon.
Und ich bin's nicht allein. Sie können sich auch andere Politiker anschauen. Es gibt viele Politiker, die sich oft solcher Dinge erwehren mußten. Und das prominenteste Beispiel ist wohl der frühere Reichspräsident Ebert, der einer anderen Verleumdungskampagne ausgesetzt gewesen ist, er hat sich dagegen auch mit Prozessen zur Wehr gesetzt, und Sie wissen, wie das seinerzeit alles ausgegangen ist. Was ich hier mache, ist nicht ohne Beispiel. (Beifall)
KLUG: Ich habe noch zwei Wortmeldungen dazu, das sind die Damen Hlawa und Harbig.
HLAWA verzichtet.
HARBIG: Ich bedaure zutiefst, Herr Minkel, daß Sie so sehr persönlich gekränkt sind. Andererseits bleiben wir darauf bestehen, daß all die Leute, die als Partei oder als Interessengruppe oder als Person von Ihnen in Wahlkampfzeiten oder in der Presse, speziell auch im Bad Vilbeler Anzeiger oder an anderer Stelle, Ihren Angriffen oder Grobheiten ausgesetzt waren, kaum eine Möglichkeit haben, schon gar nicht so ausführlich, sich dem zu widersetzen oder gar dagegen vorzugehen (Beifall).
MINKEL: Frau Harbig, . . . tun Sie doch nicht so, als ob die Bürger keine Möglichkeiten haben, Angriffe zu starten. Die Presselandschaft ist doch so, daß den Bürgern kritische Leserbriefe geradezu aus den Händen gerissen werden wie auch Artikel gegen den Magistrat oder gegen die Stadt oder gegen mich aus den Händen gerissen werden und dann . . . abgedruckt werden. Die Bürger haben doch einen Eindruck - nein, Herr Frank, das ist keine Medienschelte - sondern die Beschreibung von einem Stück Demokratie, und im übrigen, Herr Frank, es sind nicht nur die Bürger, sondern wenn Sie sich diese Bürger genau anschauen, es sind auch Bürger dabei, die parteipolitisch sehr, sehr gründlich gebunden sind. Abstimmung über den Antrag der SPD CDU-Mehrheit: nein, SPD und Grüne: ja, FDP: Enthaltung.
In der Schweiz kommt der Käse schon aus dem Techno-Labor. Das Lab-Ferment Chymosin, das auf natürlichem Weg in Kälbermägen produziert wird und bei der Milchgerinnung zu Käse eine Schlüsselrolle spielt, ist bei den Eidgenossen als gentechnisch hergestelltes Produkt schon amtlich zugelassen. Mehrere Tonnen dieses Designer-Ferments führen die Schweizer jährlich ein, um einen großen Teil der Hartkäsepalette herzustellen, erzählt Beatrix Tappeser vom Freiburger Öko-Institut. Das ganze hat allerdings einen gravierenden Schönheitsfehler: Denn die dem eingesetzten Lab entsprechend produzierten Käsemengen sind nicht aufzufinden, was den Verdacht nährt, daß der mit gentechnischen Mitteln hergestellte Käse auch in den Schweizer Nachbarländern in den Regalen der Supermärkte gelandet ist - ohne daß der Kunde dies erkennen kann. In den Mitgliedsstaaten der EG ist Chymosin noch nicht zugelassen.
Ähnlich verhält es sich wohl mit dem in den USA gentechnisch kreierten Aspartam, einer Universalsüße, die sowohl Limonaden, Kaugummis, Salaten, Soßen und vielen anderen Leckereien den rechten "light"-Geschmack verleiht. In den USA ist dies erlaubt, in der EG nicht. Auf die Frage eines deutschen Parlamentariers, ob der US-Konzern seine Produkte mit dem gentechnisch produzierten Stoff auch in europäischen Ländern vertreibt, verweigerte der Firmensprecher kürzlich vielsagend die Auskunft. Auch wenn das eine oder andere gentechnisch erzeugte oder veränderte Nahrungsmittel schon die Mägen deutscher Verbraucher unerkannt passiert haben sollte, ist dies erst der zaghafte Beginn einer Entwicklung, die auch in den Ländern der EG in den nächsten Jahren erst richtig wirksam wird.
Denn die Bio- und Gentechniker haben die Speisezettel schon längst umgeschrieben: Brot aus gentechnisch veränderten Hefen wird bereits in England gebacken. Demnächst soll auch Bier mit manipulierten Hefen in zwei statt 15 Tagen vergärt werden; ebenfalls die im Labor erfunden haltbarere Anti-Matsch-Tomate, Milch von mit rBST-Wachstumshormonen aufgepäppelten Turbo-Kühen, spezielle Enzyme zur Verzuckerung von Stärke, Enzyme, damit das Marzipan auch noch nach Monaten angenehm weich schmeckt , manipulierte Kartoffeln, genetisch neukomponierte Aminosäuren, Vitamine sowie Aromastoffe und gegen Pestizide resistente Pflanzen werden demnächst Einzug halten.
"Die Firmen, die Gentech-Lebensmittel auf den bundesdeutschen Markt bringen wollen, sitzen bereits in den Startlöchern. Spätestens mit der Einführung des EG- Binnenmarktes werden uns derartige Kunstprodukte beschert werden." Das schreibt Katalyse, das Institut für angewandte Umweltforschung in der Broschüre "Gentechnik im Supermarkt". Denn was in einem EG-Land erlaubt ist, muß auch in den anderen zugelassen werden.
In zwei Wochen wird der Binnenmarkt und damit verbunden der freie Warenverkehr in der EG Wirklichkeit werden. Für den Bereich der gentechnisch produzierten oder veränderten Lebensmittel gibt es aber noch keine einheitliche und verbindliche Regelung. Die "novel-food-Verordnung", die dies leisten sollte, ist noch lange nicht unter Dach und Fach. Erhebliche Widerstände in den Mitgliedsländern haben dies bislang verhindert, und möglicherweise wird sie auch 1993 noch nicht kommen. Als Regelwerk bleiben solange zwei EG-Richtlinien und in Deutschland national das Gentechnikgesetz sowie das Lebensmittelrecht die Norm. Doch deren Maschen sind weit.
Zum Thema "Gentechnik im Einkaufskorb - vom Umgang mit gentechnisch hergestellten Lebensmitteln" hatte deshalb das hessische Gesundheitsministerium am Mittwoch nach Wiesbaden zu einem Symposium eingeladen. Zwei Themen schälten sich dabei heraus: die Frage nach den rechtlichen Voraussetzungen und dem Nutzen für die Verbraucher.
"Novel food", sagt Beatrix Tappeser, würde im Bereich der unter Einsatz gentechnischer Verfahren angebauter, hergestellter oder verarbeiteter Lebensmittel eine Verbesserung zum bisherigen Zustand bringen, weil dieses Segment erstmals insgesamt erfaßt würde und ein Anmelde- oder Genehmigungsverfahren vorgesehen ist. Denn wenn jetzt in Argentinien ein Rind gentechnisch manipuliert und das Fleisch des geschlachteten Tieres in Europa auf den Markt gebracht wird, ist dies nicht genehmigungspflichtig. Das würde "novel food" ändern. Tappeser beklagt aber auch erhebliche Defizite der Verordnung. Denn der gesamte Bereich der Zusatzstoffe fällt nicht unter die geplante Regelung. Ist ein Zusatzstoff erst einmal genehmigt, interessieren sich die EG-Bürokraten nicht für die Umstellung der Produktion auf gentechnische Verfahren, wenn das Produkt sich vom genehmigten nicht unterscheidet. Außerdem will "novel food" eine Kennzeichnung der gentechnisch veränderten oder produzierten Waren nicht verbindlich vorschreiben, lediglich eine Kann-Bestimmung ist vorgesehen.
Doch das geht der Lebensmittelwirtschaft schon viel zu weit. Das gültige Lebensmittelrecht mit seiner freien Vermarktung werde mit "novel food" erheblich eingeschränkt, die Eigenverantwortung der Branche, gesundheitlich unbedenkliche Lebensmittel auf den Markt zu bringen, mit dem Anmelde- und Genehmigungsverfahren aufgegeben und für kleinere und mittlere Betriebe ein existenzgefährdender bürokratischer Aufwand etabliert, schimpft die Branche.
Klaus Dieter Jany von der Karlsruher Bundesanstalt für Ernährung klagt: "Für Deutschland ist die Gentechnik weitgehend abgefahren, und die Folgen sind katastrophal. Deutschland ist ein Entwicklungsland in diesem Bereich." Das Chymosin, schwärmte Jany, lasse sich gentechnisch viel reiner herstellen als es die Natur liefere, was dem Menschen beim Verzehr die übrigen Nebenprodukte erspare. Bei Tieren werde die Produktions- und Reproduktionsleistung erhöht und das hygienische Risiko vermindert. Jany: "Bisher ist noch kein genspezifisches Risiko oder ein Unfall aufgetreten. Weltweit werden die Sicherheitsbestimmungen gelockert, weil die Gentechnik doch nicht so gefährlich ist, wie vermutet wurde."
Beatrix Tappeser hatte eine ganz andere Perspektive parat und riet zu "größter Vorsicht" bei der Änderung von Organismen, "die die Grundlagen unserer Lebensmittel bilden". Das Zusammenspiel der Gene sei in weiten Teilen noch unbekannt, die Folgen von Veränderungen nicht vorhersehbar. Sowohl Aussagen zum Nutzen als auch zu Risiken der Gentechnik müßten ohne Beweis bleiben und sich notgedrungen "auf der Ebene der begründeten Vermutung" bewegen.
Hartmut König von der Verbraucherzentrale Hessen sieht bislang bei der neuen Technik "keinen Nutzen und Vorteil für die Verbraucher". Seine Forderung: "Die Verbraucher müssen gentechnisch erzeugte Lebensmittel auf Anhieb erkennen können." Der Hinweis "gentechnikfrei" wäre da die "einfachste und klarste Aussage". Die wichtigsten Grundnahrungsmittel dürften generell nur unter Verzicht auf Gentechnik produziert werden. "Novel food" müsse außerdem um eine Teilnahme der Verbraucherverbände am Prüf- und Zulassungsverfahren ergänzt werden. Für den Allergiker- und Asthmatikerbund stellte Ulrike Pfennigs- Kutsch "unabsehbare Risiken" fest. Der Gesundheitsschutz müsse vor Wirtschaftsinteressen stehen. Ähnlich argumentierte Isolde Ries von der Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten. Eine fehlende Akzeptanz bei den Verbrauchern, führte sie an, habe Umsatzverluste und unsichere Arbeitsplätze zur Folge. Das könne eine Gewerkschaft nicht wollen. Außerdem seien aus der Produktion entstehende Gefährdungen am Arbeitsplatz nicht einzugrenzen. Zu der Frage, ob auch die Pizza, die mit Käse belegt ist, der wiederum gentechnisch verändertes Chymosin enthält, gesondert ausgezeichnet werden soll, sagte Isolde Ries klar: "Ja, ich will es wissen."
Die deutschen Bauern, versprach Peter Voss, haben kein Interesse am Einsatz des gentechnisch manipulierten Wachstumshormons rBST. Der Sprecher des Hessischen Bauernverband erklärte, die in der Mehrheit konservativen Landwirte stünden der neuen Technik mit "gesundem Mißtrauen" gegenüber. Aber schlechte Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft könnten sie letztlich für die Gentechnik empfänglich machen. Bei der Pflanzenzucht sieht er aber positive Effekte und ein wichtiges "Element der Zukunftsgestaltung" des Berufsstandes.
Das vermochte Immo Lünzer von der Stiftung ökologischer Landbau nicht zu erkennen. Zur Verbesserung der Produktqualität seien der ökologische Landbau und eine artgerechte Tierhaltung eher geeignet als Gentechnik: "Wer etwas für seine Gesundheit und die Gesundung der Umwelt tun will, dem kann ich nur empfehlen, sich auf eine ökologische Agrar- und Eßkultur umzustellen."
Der Hinweis auf eine bessere, gesündere und reinere Qualität der Nahrungsmittel ist eines der beliebtesten Argumente der Gentechnikbefürworter. Wo die Verbesserungen nun liegen, blieb weitgehend unklar. Beatrix Tappesers Resumee lautete: "Es gibt einen großen Bereich, wo wir nicht wissen, was und wie es hergestellt wird - gegen den mehrheitlichen Willen der Verbraucher." Trotz einiger zu erwartender Verbesserungen durch "novel food" sei die Situation für die Verbraucher in der EG "insgesamt schlecht."
ROSBACH. Die bereits für Anfang Dezember angekündigte Austeilung des gelben Sackes für Verpackungsmüll wird voraussichtich auf Ende Dezember oder Anfang Januar verschoben. Wie die Rosbacher Verwaltung mitteilt, gebe es Lieferengpässe der Herstellerfirma. Es hätten sich inzwischen etliche Bürger/-innen erkundigt, warum es die Säcke bisher nicht gebe.
Die Verwaltung geht davon aus, daß die Säcke rechtzeitig vor den ersten Abfuhrterminen zur Verfügung stehen, die für Nieder-Rosbach und Rodheim am 21. Januar und für Ober-Rosbach am 22. Janaur vorgesehen sind.
Die Säcke werden von den Abfuhrunternehmer ausgegeben und einmal monatlich abgeholt. Die Abfuhr ist gebührenfrei, da der "grüne Punkt" auf der Verpackung dem Kunden zeigt, daß die Entsorgung des Mülls bereits beim Kauf von Lebensmitteln mitbezahlt worden ist.
Pro Person und Jahr rechnet die Stadt mit einer Einsparung von durchschnittlich 100 Litern in der grauen Abfalltonne, die also nicht deponiert werden müssen. Die Verwaltung weist zugleich darauf hin, daß dieser Weg nur die zweitbeste Lösung sein kann. Der beste Abfall sei immer noch der, der überhaupt nicht entsteht. Daher werden die Bürger gebeten, nach Möglichkeit Müll von vornherein zu vermeiden, also Produkte zu kaufen, die möglichst wenig aufwendig verpackt sind. de
Freitag, 18. Dezember
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Iphigenie in Freiheit".
Die Komödie, Am Theaterplatz, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, Schmiere- Mischung.
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Theater die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: 20 Uhr, Der Falsche Hase - Jazz-Punk-Art- Rock-Improvisation.
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, "Anarchie in Bayern".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 2 42 31 60: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Copi - Aids- Burleske mit Rio Reiser; Studiobühne: 21 Uhr, Tiny Kerber - "Stanislawskis Metronom.
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: 19 & 21 Uhr, "Die Krankheit Tod"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, "Splatterboulevard". Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: 11 Uhr, "Bunker".
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Kabarett Die Stachelbären - "Was macht uns eigentlich so sicher?".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 86 10: 20 Uhr, 13 Jahre Die Traumtänzer.
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Cinderella".
Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "Nachtwache"; Philantropin, Hebelstr. 17.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Frauen.Krieg.Lustspiel". Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: 14.30 & 16.30 Uhr, "Hänsel und Gretel".
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: 20.30 Uhr, "Glückliche Tage".
Hessischer Rundfunk, Foyer Funkhaus, Bertramstr. 8: 14 Uhr, Augsburger Puppenkiste - "Wir warten auf das Christkind".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue.Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 19.30 Uhr, "Die Fledermaus".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Mozart Saal: 20 Uhr, Musical "42nd Street".
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, The Longjohnz - Guitarpop.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, New Deal.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Theater in der Brotfabrik: 20.30 Uhr, Theatergruppe Fata Morgana - "Die Insel"; 22 Uhr, Paternoster - Wilde Kleinkunstmischung.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Mark Young.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, B-Ebene.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Sunnyland Blues Band.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Jazzfabrik. Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Carlos Lones y Manolo - Hora del Flamenco.
Jazz-Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, United Jazzband.
Café Cult, Restaurant-Theater, Schillerpassage, Tel. 92 00 61 23: 20 Uhr, Internationale Weihnacht Entredos, Charlotte Moretto, Orfeo Greco. Elisabethenschule, Vogtstr. 35-37: 18 Uhr, D. B.A. / Park / Cut The Crap / Wicked Jerboas - Antirassistisches Rockkonzert.
Jahrhunderthalle Hoechst: 20 Uhr, Andrei Gavrilov - Klavier.
Hessenkolleg Frankfurt, Biegweg 41: 20 Uhr, Jean Lyons, Martha Cambridge & Band - Gospel Night.
Katharinenkirche, An der Hauptwache: 20 Uhr, Weihnachtliches Orgelkonzert.
Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde, Thomas- Mann-Str. 10: 20 Uhr, Chor "Schwarzer Gospel- Expreß".
Amerika Haus, Staufenstr. 1: 20 Uhr, The Point of Presence & Hans Koller Trio - Jazz.
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5: 22 Uhr, Musik-Performance "...Dein Hackfleisch". Literatur Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 8: 16 Uhr, Märchenerzählstunde "Das Goldene Bethmännchen".Vorträge / Diskussionen Kunstgeschichtliches Institut, Gräfstr. 50: 12 Uhr c.t., Vortrag "Die Nutzung Mittelalterlicher Kirchenräume".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Die Sternenbilder des Winterhimmels".Filme / Kino Café Exzess, Leipziger Str. 91: 21 Uhr, Trashige Kurzfilme.
Ev. Studentengemeinde, Lessingstr. 2-4: 19 Uhr, Film "Gregorio - Überleben eines Indio- Jungen in Lima".
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5, Tel. 52 48 90: 19 Uhr, Dia- & Filmvortrag "Charlie der Bekehrte". Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil. Museen / Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zum Thema "Manfred Stumpf & Martin Honert"; 15 Uhr, Filme von Miriam Cahn.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo". Sonstiges Frankfurter Frauenbündnis: 20 Uhr, Info "Aktion gegen Massenvergewaltigungen an Frauen im ehemaligen Jugoslawien" (nur für Frauen); Frauenkulturhaus, Industriehof 7-9.
Antirassistische Stadtteilgruppe Sachsenhausen: 17 Uhr, Antifaschistische Stadtteilbegehung; Treffpunkt Südbahnhof, Diesterwegplatz. Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 15 Uhr, Museen unserer Stadt.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Frankfurter Werkgemeinschaft, Lenaustr. 24: 18 Uhr, Töpferstudio.
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 7 89 56 28).
Kulturwochen im Gallus: 17 Uhr, Bildhauerwerkstatt zeigt Zwischenergebnisse; DB-Hauptlager, Hemmerichsweg; 19 Uhr, Ausstellung Jugend-Kultur-Werkstatt, Falkenheim Gallus, Sulzbacher Str. 16-20. Märkte Römerberg/Paulsplatz: 10 bis 21 Uhr, Weihnachtsmarkt. Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz. Apotheken Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Arnsburg-Apotheke, Bornheim, Arnsburger Straße 78, Tel. 43 31 90; Bonifatius-Apotheke, Sachsenhausen, Holbeinstraße 63, Tel. 62 19 53; Centrum-Apotheke, Zeil 96, Tel. 29 51 29; Eschbach-Apotheke, Alt-Niedereschbach 2, Tel. 5 07 70 77; Hostato-Apotheke, Höchst, Hostatostraße 28, Tel. 30 60 36; Kaiser-Apotheke, Kaiserstraße 53, Tel. 23 23 62; Schwarzburg-Apotheke, Nordendstraße 65, Tel. 59 03 27; Europa- Apotheke, Nordweststadt, Hammarskjörldring 73 b, Tel. 57 86 26; Stern-Apotheke, Bockenheim, Am Kurfürstenplatz, Tel. 77 55 82. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr)
Tierärztin Hering-Steier, Elektronenstr. 62, Griesheim, Tel. 39 04 72 04; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
Freie Aussprache
Pannen im System Auch bei den Störfällen am Siemens- Parkleitsystem in Frankfurt, dessen Abschaltung wegen Restrisiko zur Vorweihnachtszeit bereits erwogen wird (FR vom 2. und 3. 12), gilt jenes geflügelte Wort, das beim Störfall an der Siemens-High- Tech-Tonanlage im neuen Bundeshaus- Prunksaal ausgerechnet der CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch vor aller Öffentlichkeit gelassen aussprach: "Und die wollen Atomkraftwerke verkaufen" (FR vom 25. 11.).
Leider war dieses geflügelte Wort aus berufenem CSU-Mund noch nicht gesprochen, als bekannt wurde (FR 9. 10.), daß Siemens wegen Störfällen und Restrisiken zur Rückholaktion für alle 416 Motoren der 52 ICE-High-Tech-Wunderzüge geblasen hat.
Hans Grossmann, Maintal
Kultur-Spagat Selbstverständlich soll, muß und darf die Frankfurter Kulturdezernentin Linda Reisch kritisiert werden, die anstehenden Verteilungskämpfe in Zeiten knapper Mittel bieten genug Stoff fürs Streiten.
Der Kommentar "Erstarrt im Spagat" (FR vom 12. 12.) liefert jedoch nicht nur schon im Titel ein obszönes Sprachbild, das sich bei jedem Mann von selbst verbieten würde.
Der Kommentar erfüllt das von Karl Kraus so benannte Delikt der "Verrichtung kritischer Notdurft". Die vorgebliche Chronik vom "Jahr der Niederlagen", deren chauvinistische Sprache die Schlachtermesser wetzt, ist ein Dokument journlaistischer Enthemmung - und, weil im Namen der Kultur, besonders unkultiviert. Das offenkundige, unbewußte (?) Bedürfnis nach einem starken Mann in der Frankfurter Kulturpolitik macht in dieser neuen Eskalation sprachlicher Gewalt gegen die Person Linda Reisch (die doch wohl auch eine verletzbare Würde hat) diesmal erst kurz vor dem verbalen Totschlag halt. "In Entziehungskur" von der "Droge Macht" solle sie endlich geschickt werden. Für die Abwahl (so hieße der demokratische Vorgang korrekt) wird gar eine große Römerkoalition herbeigesehnt. Na prima!
Nun warte ich, bis der FR-"Kulturspiegel" mir auch mal einen "Mann im Spagat" samt Strip bis auf die Macher- Knochen präsentiert und die bei Frauen so üblen Charakteristika wie "Ehrgeiz", "Energie", "Macht des Amtes", "Job gewollt" oder "Chefsache" auch Männern negativ angehäöngt werden.
Alf Mayer, Frankfurt
Tierfriedhof Zum Artikel "Noch keine Klarheit über den Tierfriedhof", FR vom 10. 12.
Als Besitzerin des Grundstücks, das direkt an die Parzelle grenzt, auf der der künftige Tierfriedhof angelegt werden soll, habe ich sehr wohl sachliche Einwände (die die Allgemeinheit betreffen) und dem Dezernat für Gesundheitswesen auch bekannt sind.
Herr Lietz (SPD) sollte sich daher kundig machen und vorsichtig sein mit der Aussage "die haben Morgenluft gewittert und wollen die Preise in die Höhe treiben". Die Preise in die Höhe treiben kann nur der Grundstückseigentümer und der ist in diesem Falle seit 12 Jahren die Stadt Frankfurt.
Gisela von Rahden, Bad Vilbel 2
Rock gegen Behinderte Gleich zweimal wurden wir am musikalisch ereignisreichen Wochenende in Frankfurt aufs äußerste diskriminiert und frustriert. Am Samstag bei dem Konzert von James Brown in der Festhalle begann die Frustration und fand ihren Höhepunkt beim "antirassistischen Festival" vor der Festhalle.
Wir bezahlten 56,- DM für den Master of Soul und versuchten vergeblich, ihn zu Gesicht zu bekommen. Die Veranstalter hatten sogar an eine "Behindertenbühne" gedacht, doch war diese dummerweise hinter den Stuhlreihen im Innenraum der Festhalle aufgebaut. Schon bei der Vorgruppe standen die Leute verständlicherweise von den Stühlen auf und tanzten. Wir sahen gar nichts mehr, und daraufhin begann die nervende Suche nach einem geeigneten Sichtplatz.
Trotz der niederschmetternden Desillusionieeirung begannean wir den kommenden Tag mit hoffnungsvollem Elan. Antirassismus war angesagt. Selbst in irgendeiner Form betroffen, wollten wir selbstverständlich unsere Solidarität bekunden und fuhren wieder einmal zur Festhalle. Schnell merkten wir, daß die Veranstalter völlig vergaßen, einen adäquaten Sichtplatz für Behinderte aufzustellen. Sollte dieses Versäumnis nicht durch die äußerst knappe Vorbereitungsphase, sondern durch die Überlegung entstanden sein, daß Behinderte sowieso nur vor dem Fernseher sitzen, und sich dort das Konzert anschauen, dann sehen wir darin eine neue Qualität subtiler Behindertendiskriminierung. Andrea Blomke Yesko Barabas Frankfurt
DIEBURG. Eine Menschenkette als Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit, Gewalt und Antisemitismus soll am Samstag, 19. Dezember, um 11 Uhr in der Dieburger Innenstadt gebildet werden. Die Idee stammt von der Schülervertretung der Alfred-Delp-Schule, inzwischen haben sich viele Gruppierungen angeschlossen. sch.
Frau Anna König aus Nidderau-Windecken zum 85. Geburtstag am Freitag, 18. Dezember.
Frau Marie Schneider aus Erlensee- Langendiebach zum 94. Geburtstag am Freitag, 18. Dezember.
Den Eheleuten Käthe und Jakob Hirchenhain aus Erlensee-Rückingen zur goldenen Hochzeit am Freitag, 18. 12.
HANAU. Für Stunden eingeschlossen sein in einem Fahrstuhl, auf engstem Raum zusammengepfercht sein mit 16 weiteren Personen: das ist eine Horrorvision, die sich wohl jede(r) schon mal ausgemalt hat. Die Theatergruppe L'imagination malade" des Jugendbildungswerkes Hanau hat sich dieses Szenario zum Thema ihrer jüngsten Eigenproduktion gewählt. In fünf Variationen mit den Titeln "Stillstand", "Befreiungsversuche", "Apathie", "Resignation" und "Up and Down" wird das Gruppenverhalten der Eingesperrten vorgeführt: Annäherungsversuche, Abwehrreaktionen, Ängste, Hoffnungen, Beschimpfungen. Generations- und Geschlechterkonflikte brechen auf, es gibt Projektionen und Schuldzuweisungen.
In diese Rahmenhandlung auf drei Quadratmetern haben die jugendlichen Theaterliebhaber/innen Szenen von Erlebnissen, Träumen und schicksalhaften Erinnerungen der eingeschlossenen Menschen eingebaut, vom Hausmeister, dem Bayernfan, der lila Lady, dem Magier, dem Punkmädchen, dem Rumpelstilzchen, der Intellektuellen, der Schönen, dem Kavalier, der Romantischen und . . . einigen Machos. Thematisiert werden Massenhysterie, Gewalt gegen Frauen, Neofaschismus, Brutalität im Großstadtdschungel, Psychoterror und die Unfähigkeit zu trauern.
Diese szenischen, oft stummen Miniaturen bringen die 17 Mimen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren gewaltig heraus. Jede Aktion hat ihren ausgezirkelten Spannungsbogen, jede Bewegung wird auf den Punkt gebracht, Bühnenpräsenz und Interaktion sind optimal, nahezu professionell. Ganz offensichtlich können die Nachwuchsschauspieler/innen die Früchte intensiver Vorbereitung ernten. Immerhin besteht die Gruppe schon seit sechs Jahren, trifft sich ein- bis zweimal wöchentlich und geht etwa alle zwei Monate auf ein Wochenendseminar. Geleitet wird sie von zwei Sozialarbeitern, ausgebildet als Spiel- und Theaterpädagogen.
Für ihr neues Stück beschäftigten sich die Akteure neben den bisherigen Arbeitsschwerpunkten wie Warm-up, Schauspielübungen und Körpertraining noch mit Maskenbau, Fotografie und Tontechnik. So wird jede der Spielszenen mit übereinandergeblendeten, sehr poetischen und kunstvollen Lichtbildern eingeleitet, die das bevorstehende Thema und/oder seine Hauptdarsteller/ innen charaktersieren. Aus der Kombination von klassischen Spielformen und "neuer" Technik ist eine rasante, zuweilen tragikomische Multi-Media-Show entstanden, die in jeder Weise einmalig ist.
Wer "L'imagination malade" und ihre Version einer "Geschlossenen Gesellschaft" konzentriert auf "drei Quadratmetern Deutschland" erleben will, hat dazu am 5. und 6. Februar 1993 im Comoedienhaus Wilhelmsbad Gelegenheit.
NEU-ISENBURG. Mit ungewohnter Entschlossenheit hat sich Bürgermeister Robert Maier (CDU) am Mittwoch vor der Stadtverordnetenversammlung gegen den von CDU, FDP und FWG geforderten Stellenabbau in der Stadtverwaltung ausgesprochen. "Ich werde mit absoluter Sicherheit nicht zum Mittel der Kündigung greifen", sagte der Verwaltungschef, der dafür bekannt ist, sich erst nach ausführlichem Abwägen von Pro und Kontra zu entscheiden.
"Selbstverständlich darf kein Bereich Tabu sein, wenn es um Einsparungen geht", begann Maier seine Rede. Aber innerhalb der nächsten zwei Jahre zehn Prozent der rund 400 Stellen abzubauen, wie es die drei Fraktionen vorschlagen, sei allein mit Hilfe von Pensionierungen oder "freiwilligen Abgängen" nicht möglich. Man könne mit ihm lediglich darüber diskutieren, ob freiwerdende Arbeitsplätze sofort neu besetzt werden sollten oder eine begrenzte Sperre möglich sei. Dies müsse jedoch in jedem einzelnen Fall geprüft werden und sei nicht pauschal zu entscheiden.
Auch eine weitere Forderung des konservativen Trios - die Personalausgaben 1993 nicht über das Niveau von 1992 steigen zu lassen - schätzt der Bürgermeister als "unrealistisch" ein. Die Tarifabschlüsse des nächsten Jahres, Mehrausgaben durch geänderten Familienstand einzelner Beschäftigter und die Folgen des Stellennachtrags von '92 ließen keine derartige Vorgabe zu.
Raunen ging durch die Reihen der Parlamentarier, als Maier mit bislang unbekannten Zahlen herausrückte: Die Arbeitszeitverkürzungen der vergangenen Jahre seien im Rathaus weitestgehend ohne zusätzliche Stellen verkraftet worden. Deswegen habe der Magistrat 1992 für mehr als 20 000 bezahlte Überstunden rund 700 000 Mark zahlen müssen. "Damit sollte Ihnen deutlich geworden sein, daß die meisten Beschäftigten voll ausgelastet sind", sagte Maier.
Trotz oder vielleicht gerade wegen der Brisanz des Drei-Fraktionen-Antrags verzichteten die Stadtverordneten auf eine Debatte. Sie verwiesen die ganze Angelegenheit an den Haupt- und Finanzausschuß, der nun - im kleineren Rahmen - darüber beraten soll. leo
Etatplan 1993 hängt in der Warteschleife Der Kämmerer tüftelt noch am Millionen-Steuerloch Von unserem Redaktionsmitglied Gerhard Bayer NEU-ISENBURG. Im "Blindflug" übten sich am Mittwoch abend die "Co- Piloten" im Isenburger Stadtparlament: Ohne aktuelle Zahlen vorliegen zu haben, mußten die Fraktionen sagen, was sie am Haushaltsplanentwurf für 1993 ändern möchten. Denn "Flugkapitän" und Kämmerer Berthold Depper (FDP) tüftelt noch immer daran herum, wie er trotz des Sechs-Millionen- Steuerlochs im "Tank" - also in der Stadtkasse - am Ende sicheren Boden erreichen kann. Fest steht bislang nur, was als Ballast über Bord geworfen wird: etwa der 2,5 Millionen Mark teure Umbau des Sportstadions. Da saßen sie nun, die Parlamentarier, und sollten ausgefeilte Haushaltsreden halten. Eine undankbare Aufgabe, mußten sie sich doch noch immer auf den Etatentwurf stützen, den Berthold Depper schon Ende September vorgelegt hatte. Seitdem bekannt wurde, daß die Firma Du Pont sechs Millionen Mark weniger Gewerbesteuer in die Stadtkasse einzahlen wird, fahndet der Kämmerer nach entbehrlichen Etatposten. Daß er das noch immer tut, läßt CDU-Fraktionschef Theo Wershoven nichts Gutes ahnen, sondern eher eine "finanzielle Schwergeburt" befürchten.
Während Depper im Plenarsaal nicht einmal andeutete, wo er seinen Rotstift ansetzen wird, war der Freidemokrat in der Sitzungspause weniger schweigsam. Im Vermögenshaushalt werde er rund fünf Millionen einsparen, sagte Depper in einem Gespräch mit der FR: "Für die restliche Million müssen wir kürzen, wo immer es geht." Details werde er Anfang nächsten Jahres nennen. Drei Projekte könnten 1993 "in keinem Fall" angegangen werden: der 2,5 Millionen Mark teure Aus- und Umbau des Sportstadions, die Erweiterung der Stadtbücherei, für die im kommenden Jahr die erste von drei Millionen Mark Gesamtkosten ausgegeben werden sollte, und die Sanierung des alten Waldschwimmbad-Restaurants.
Während sich alle fünf Fraktionen einig darin waren, auf die Startbahn im Stadion zumindest 1993 zu verzichten und auch die Stadtbücherei nicht als vordringliches Projekt ansahen, gingen im Falle des alten Waldschwimmbad-Restaurants die Meinungen auseinander: Ebenso wie die CDU, die den nächsten Etat nicht mit den Kosten für einen "elitären, über die Grenzen Neu-Isenburgs hinaus bekannten Kulturtempel" belasten möchte, wollen auch FDP und FWG das Projekt nicht in den Plan aufnehmen. Dagegen plädieren SPD und Grüne für einen raschen Baubeginn, um das Gebäude nicht weiter verfallen zu lassen.
Auch in den übrigen Anträgen legten die Parteien unterschiedliche Schwerpunkte:
• Die CDU hält es für "wünschenswert, aber nicht machbar", jedem Kind einen Platz im Kindergarten anzubieten und in jedem Stadtteil einen Jugendtreff einzurichten. Gespart werden soll beim Ausbau der Grünanlagen und - 1,4 Millionen Mark - beim Kauf von Grundstükken. Außerdem sollen die Isenburger Straßen im nächsten Jahr nur dort ausgebessert werden, wo es unbedingt nötig erscheint. Ersparnis: 200 000 Mark.
• Als vorrangig betrachtet die FDP die Sanierung und Errichtung von Kindertagesstätten, das Alte Stadthaus, das Seniorenhaus "Am Erlenbach" und die Ausbesserung der Kanäle. Auffällig: Aus dem Etat sollen die gesamten 100 000 Mark für die Beschäftigung von Asylbewerbern gestrichen werden.
• Die FWG schließt sich weitgehend den Vorschlägen von CDU und FDP an oder weicht nur unbedeutend davon ab.
• Die SPD schlägt vor, die Verkehrsberuhigung der Friedrichstraße auf 1993 vorzuziehen, dafür die knapp 300 000 Mark teure Anpflanzung von 99 Bäumen zu verschieben. Auf den Ausbau der Offenbacher Straße solle ganz verzichtet, die Planungen für Friedensallee, Frankfurter Straße und Feldstraße verschoben werden.
• "Kein Verkauf der letzten stadteigenen Grundstücke" fordern die Grünen und akzeptieren 2,2 Millionen Mark weniger Einnahmen. Sparen wollen sie beim Friedhofszweckverband, beim Kauf von Computern und einer Hebebühne sowie beim Stadtmarketing. Dagegen sollen der schon lange von ihnen geforderte Umweltbeauftragte eingestellt, die Umweltbelastungen gemessen, die ganze Offenbacher Straße verkehrsberuhigt und betreute Grundschulen gefördert werden.
GELNHAUSEN. Einen "Gelnhäuser Abend" veranstaltet das Jugendzentrum Casino am Freitag, 18. Dezember.
Ab 20 Uhr treten die Bands "Smiling Fishes", "Casket", "Back Stage" und "Blood Sugar Sex-Magic" auf. Der Eintritt kostet sechs Mark. tja
Frau Else Ganther zum 80. Geburtstag am 18. Dezember.
WEHRHEIM. Der Geschichts- und Heimatverein veranstaltet am Dienstag, 29. Dezember, seine traditionelle volkstümliche Jahresschlußfeier. Als Gäste sind diesmal der "Schimmelbauer von Pfaffenwiesbach", Josef Leidecker, mit seiner Frau Lena eingeladen. Zum Unterhaltungsprogramm trägt außerdem Erhard Planz, ein "Anspacher Original" mit Mundartvorträgen, Musik und Liedern bei.
Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr mit einem gemeinsamen Essen im Restaurant "Zur schönen Aussicht", Köpperner Straße 100, in Wehrheim. Für Gelegenheit zur Hin- und Rückfahrt ist gesorgt: Treffpunkt ist um 18.30 Uhr am Bürgerhaus Wehrheim.
Die Ausstellung des Geschichts- und Heimatvereins, die sich in diesem Jahr um "Mineralien aus aller Welt" dreht, ist am vierten Adventssonntag, 20. Dezember, von 15 bis 17 Uhr noch einmal im Stadttormuseum zu sehen. cn
FLORSTADT. Einen Rekordhaushalt mit dem ungewöhnlich großen Gesamtvolumen von rund 25 Millionen Mark präsentierte Bürgermeister Heinz Trupp am Mittwoch abend den Florstädter Gemeindevertretern. Um rund fünf Millionen Mark übersteigt die Etatplanung den durchschnittlichen Umfang bisheriger Haushalte. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die großen Investitionen, die die Gemeinde 1993 tätigen will (Sporthallenbau) oder auch tätigen muß (Kanal- und Kindergartenbau).
7,5 Millionen Mark hat der Bürgermeister hierfür im Vermögensetat eingestellt. Zur Deckung sollen ein 1,2-Millionen-Mark-Kredit aufgenommen und aus der Rücklage der Kommune 1,8 Millionen Mark entnommen werden. Aus dem Verwaltungsetat fließen 1,1 Millionen Mark ein, außerdem rechnet die Kommune mit 2 Millionen Mark an Landes- und Kreiszuschüssen für ihre Bauvorhaben.
Mit 2,35 Millionen Mark stellt der Sporthallenbau in Nieder-Florstadt den größten Einzelposten dar. 1994 sollen laut Investitionsprogramm nochmals 3 Millionen Mark für das ingesamt 5,7 Millionen Mark kostende Projekt bereitgestellt werden. Wie Bürgermeister Trupp in seiner Etatrede hinwies, macht die Sporthalle jedoch noch nicht einmal ein Drittel der Gesamtinvestitionen aus. Immense Kosten verschlingt auch der Kanalbau. Er soll im Ortsteil Stammheim 1993 zuendegeführt werden. Ein neuer Abwasserkanal in der Stadener Parkstraße schlägt mit einer Million Mark zu Buche, im Bereich des Sport- und Freizeitzentrums ist er mit 300 000 Mark veranschlagt worden.
245 000 Mark gibt die Gemeinde für den Bau der beiden neuen konfessionellen Kindergärten in Nieder-Florstadt und Stammheim dazu. Für 300 000 Mark erhält die Nieder-Florstädter Freiwillige Feuerwehr ein neues Tanklöschfahrzeug TLF 16/24. Weitere Mittel stehen nach der Planung Trupps für den Radwegebau, für Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in Nieder-Florstadt und Stammheim, zur Schaffung von Jugendräumen in den Ortsteilen, für den Nieder-Mockstädter Spielplatz "Hohlwingerte" oder für den Leidheckener Friedhofsweg und die Stadener Trauerhalle zur Verfügung.
In seiner Haushaltsrede räumte Trupp ein, daß die Gemeinde Florstadt mit diesen großen Investionsplänen ein wenig aus dem Rahmen der allgemeinen kommunalen Sparmaßnahmen falle. Hinsichtlich der Sporthalle meinte der Bürgermeister, die Zeit sei nach langjähriger Planung reif, die "vorletzte Lücke in unserer Infrastruktur" zu schließen. Platz für die Verwirklichung irgendwelcher anderen Wunschvorstellungen lasse der von ihm vorgelegte Haushalt nicht. Zumal sich die Gemeinde bereits im nächsten Jahr Gedanken über die Finanzierung des nächsten Großprojektes, das Alten- und Pflegeheim mit Sozialstation, machen müsse.
Sparwillen zeige die Kommune bei ihrem Verwaltungsetat mit einem geplanten Volumen von 17,7 Millionen Mark. Unterm Strich lasse sich hierbei feststellen, daß die üblichen verwaltungsinternen Ausgaben auf dem Stand von 1992 eingefroren würden. Die Gebührenhaushalte seien ausgeglichen, Mittel für die Einrichtung eines Frauenbüros, für die Förderung einer Schülerbetreuung an der Karl-Weigand-Schule sowie für den Betrieb der beiden neuen Kindergärten und weiterer Betreuungseinrichtungen wie das Kinderhaus Leidhecken eingeplant. mu
Autobahnen sollen privatisiert werden
WIESBADEN. Die Vertreterversammlung der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) Wiesbaden / Rheingau-Taunus geht davon aus, daß der momentane Beitragssatz von 13,6 Prozent auch im kommenden Jahr stabil bleibt. Das bedeute erstmals einen einheitlichen Beitrag von AOK und Ersatzkassen in Wiesbaden und der Region. Dies sei erfreulich, weil die Beitragssätze im Verhältnis zum Einkommen der Versicherten in der Vergangenheit stets stärker gestiegen seien. Die Vertreterversammlung führt die Beitragsstabilität auf das Gesundheitsstrukturgesetz zurück. set
HEUSENSTAMM. Thomas Prüter von der SPD bot am Mittwoch abend in der Stadtverordnetenversammlung eine Wette an. Für den von CDU und FDP gemeinsam eingebrachten Prüfantrag, ob das Jugendhaus an der Rembrücker Straße gegebenenfalls unter Einbeziehung des städtischen Nachbargrundstücks für die Einrichtung eines Jugendcafés erweitert werden könne, werde nach der Kommunalwahl ein negatives Ergebnis vorgelegt werden, sagte er voraus. "Die Wette gilt", riefen ihm die CDU-Stadtverordneten daraufhin zu.
Prüter unterstellte CDU und FDP, das Jugendbistro nur halbherzig zu betreiben, was der Prüfantrag beweise. Warum werde der Magistrat nicht klipp und klar damit beauftragt, ein Jugendbistro einzurichten, wobei auch andere Orte als das Jugendzentrum in Betracht gezogen werden sollten, meinte Prüter.
"Wir geben Ihnen vollkommen recht", erhielt die SPD Schützenhilfe von Hans Mühlhaus vom Bürgerblock. "Seit eineinhalb Jahren wird geprüft, das ist doch ein Witz." Susanne Lang von den Grünen schlug sich ebenfalls auf die Seite der Sozialdemokraten. "Wir wollen parallel prüfen lassen, ob andere Räume in Betracht kommen, sonst fangen wir bei Null an, wenn sich herausstellen sollte, daß der Ausbau im Jugendzentrum nicht geht."
Zu prüfen sei außerdem, ob die Arbeit im Jugendzentrum überhaupt mit dem Betrieb eines Jugendbistros am gleichen Ort zu vereinbaren ist. Daran haben die Jugendlichen selbst so ihre Zweifel. "Der Antrag müßte heißen, der Magistrat soll ein Bistro einrichten", sagte Susanne Lang. Möglicherweise gibt es tatsächlich Probleme, in der Kante am JUZ ein Jugendbistro zu installieren, dort befand sich nämlich einmal ein Galvanisierungsunternehmen. Altlasten werden vermutet, deutete SPD-Fraktionssprecher Gerhard Winter an.
"Es ist nicht redlich, uns zu unterstellen, es handele sich um einen Scheinantrag", wehrte sich Heinz Ziegler von der FDP. "Wir treffen Entscheidungen, wenn Fakten auf dem Tisch liegen, deshalb lassen wir erst einmal prüfen, bevor wir Geld bewilligen."
Gernot Richter von den Grünen warnte schließlich davor, eine nur als Prüfantrag ausgewiesene Initiative könne bei den Jugendlichen das Gefühl hervorrufen, nicht ernstgenommen zu werden.
CDU und FDP lehnten am Ende die Änderungsanträge von SPD und Grünen ab, die darauf abgezielt hatten, aus dem Prüf- einen klaren Auftrag an den Magistrat zu machen und auch alternative Standorte für das Bistro zu erwägen - beispielsweise den alten Bahnhof. pmü
&blt; Stachelbären in Höchst
Im Neuen Theater in Höchst, Emmerich-Josef-Straße 46 a, tritt am Freitag und am Samstag die Kabarett-Truppe Stachelbären mit ihrem Programm "Was macht uns eigentlich so sicher?" auf. Beginn ist um 20 Uhr. Kartenvorverkauf unter Tel. 069/ 30 30 90. &blt; Many Dreams of Many Gardens Da der Vortrag des Architekten Peter Eisenman in der Reihe "Many Dreams of Many Gardens" auf sehr große Resonanz gestoßen ist, hat der Referent aus New York sein Kommen für einen weiteren Abend im Januar zugesagt. Ein ähnlich großes Interesse wird auch für die Vorträge der Architekten Toyo Ito und Bernard Tschumi in der Oper Frankfurt am Dienstag, 22. Dezember, erwartet, deshalb werden hierfür kostenlose Einlaßkarten ausgegeben. Die Karten sind an der Opernkasse Tel. 069/23 60 61 erhältlich. &blt; Jazz im Amerika-Haus In Zusammenarbeit mit der Jazzinitiative Frankfurt wird heute um 20 Uhr im Amerika-Haus, Staufenstraße 1, eine Jazzkonzertreihe eröffnet. Zu Gast an diesem Abend sind Emil Mangelsdorff zusammen mit Thilo Wagner, Jürgen Wuchner und Janusz Stefanski und der Gruppe The Point of Presence. &blt; Musical "42nd Street" Vom 18. Dezember bis zum 10. Januar gastiert das Ensemble "42nd Street" in der Alten Oper. Nach zwei Voraufführungen am Freitag, um 20 Uhr, und am Samstag, um 16 Uhr, findet die Premiere am Samstag, um 20 Uhr, im Grossen Saal statt. Es folgen Vorstellungen an allen weiteren Abenden jeweils um 20 Uhr, an Samstagen und Sonntagen sowie am ersten Weihnachtsfeiertag jeweils um 16 Uhr und um 20 Uhr. &blt; Kultur im Gallus Zusammen mit dem Bildhauer Michael Siebel hat die Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim verschiedene Skulpturen und Objekte geschaffen, am Freitag, um 17 Uhr, werden im DB-Hauptlager, Hemmerichsweg, die Zwischenergebnisse dieser Bildhauerwerkstatt ausgestellt. Im Anschluß daran um 19 Uhr wird in der Sulzbacher Straße 16-20 die Jahresausstellung der Jugend-Kultur-Werkstatt eröffnet. Anläßlich der Vernissage findet ein buntes Programm mit Akrobatik, Lesung, Trommel-Performance und einer Ton-Dia-Show statt. &blt; Griechischer Abend Im Veranstaltungszentrum Ka Eins, spielt am Freitag, um 20 Uhr die griechische Gruppe Pros Echos im Rahmen eines griechischen Kulturabends. &blt; Gospelkonzert Heute um 20 Uhr ist Dorothy Smith Wilson und ihr Gospel Express in der Dietrich Bonhoeffer Kirche, Thomas- Mann-Straße 10, zu hören. &blt; Märchenerzählstunde Am Freitag von 16 bis 17 Uhr wird im Holzhausenschlößchen, Justinianstraße 5, das Märchen "Das Goldene Bethmännchen" erzählt. &blt; Kurzfilme im Exzess Im Café Exzess, Leipziger Straße 91, werden heute abend um 21 Uhr Kurzfilme von lokalen Filmemachern gezeigt. &blt; Lesung mit Libuse Moníková In der Karl-Marx-Buchhandlung, Jordanstraße 11, liest heute abend um 20 Uhr die Schriftstellerin Libuse Moníková aus ihrem Roman "Treibeis". &blt; Der letze "Bunker" Das Stück "Bunker", über Neonazis und Jugendliche in einem ehemaligen Stasi-Bunker, steht heute um 20 Uhr zum letzten Mal auf dem Spielplan des Kommunalen Kinder- & Jugendtheaters, da die Räume des Volksbildungsheims erst im März wieder für das Kinder- & Jugendtheater zur Verfügung stehen. &blt; Wilde Kleinkunstmischung Das Theater in der Brotfabrik, Bachmannstraße 2-4, präsentiert am Freitag und Samstag, jeweils um 22 Uhr, das Paternosterprogramm, eine Mischung aus Theater, Musik, Performance, Tanz und Experimenten. &blt; Klavierkonzert Andrei Gavrilov Der Pianist Andrei Gavrilov gestaltet heute um 20 Uhr einen Solo-Abend in der Jahrhunderthalle Hoechst. Auf seinem Programm stehen Werke von Schubert, Ravel und Prokofieff. &blt; Jazz-Punk-Art Rock Unter dem Projektnamen "Der Falsche Hase" haben sich fünf Musiker zusammengefunden, die heute um 20 Uhr im Gallus Theater, Kriftler Straße 55, Musik mit konzeptionellen und improvisatorischen Elementen zwischen Jazz, Punk, Art Rock und Neuer Musik vorstellen.
HOCHTAUNUSKREIS. Die Liberalen in Usingen und im Hochtaunuskreis sammeln ebenso wie die CDU in den nächsten Wochen Unterschriften, um ein Volksbegehren zur Änderung des Kommunalwahlrechts einzuleiten. CDU und FDP wollen die rot-grüne Landesregierung durch ein Volksbegehren zwingen, das sogenannte Kumulieren und Panaschieren in das Kommunalwahlgesetz aufzunehmen. Durch das Verteilen von Stimmen auf Kandidaten mehrerer Parteien (Panaschieren) und das Häufeln von mehreren Stimmen auf einen Kandidaten (Kumulieren) soll der Wähler die Kandidaten auswählen können, die er für geeignet hält. Bisher muß er die von den Parteien vorgegebene Reihung der Kandidaten akzeptieren.
Die FDP hat sich gemeinsam mit der CDU vorgenommen, in Hessen insgesamt 130 000 Unterschriften zu sammeln. Interessierte Bürger können auch Unterschriftenlisten in der FDP-Kreisgeschäftsstelle in Bad Homburg unter der Telefonnummer 0 61 72 / 2 29 09 anfordern. cn
HATTERSHEIM. Die Opposition war sich einig: Vom Willen zum Sparen sei keine Spur zu erkennen, kritisierten FWG, CDU und FDP den vom Magistrat vorgelegten und mit den Stimmen der SPD-Fraktion beschlossenen Haushaltsplan für das kommende Jahr. Und auch die Grünen monierten eine Reihe von geplanten Ausgaben. Gerhard Schuster: "Wenn das Geld für einen Mittelklassewagen reicht, können wir keinen Luxusschlitten finanzieren."
Luxus ist nach Auffassung der Opposition der Sportstättenplan (die FR berichtete am Samstag). Klaus Lapatki nannte das Vorhaben eine teure Interimslösung. Die Grünen wollen einen Verzicht auf Kunstrasenplätze - Hartplätze seien billiger. Ähnlich argumentierte Dietrich Muth (FDP): Zwar solle der Sportplatz in Okriftel in Ordnung gebracht werden, aber bis zur endgültigen Entscheidung über die geplante Sportanlage solle es keinen Kunstrasenplatz geben.
Bürgermeister Alfred Schubert (SPD) verteidigte das Konzept des Magistrats. Das neue Sportzentrum in Okriftel sei Zukunftsmusik, eine Realisierung laut Hessischem Wassergesetz nicht möglich. Daher prüfe der Magistrat, wie das Angebot an Sportplätzen verbessert werden könne.
Dazu soll der Fußballplatz am Okrifteler Wäldchen einen Kunstrasen bekommen, sollen in Eddersheim und Okriftel neue Hallen gebaut werden. Schubert: "Da ist kein einziges Projekt festgeklopft." Es gehe lediglich darum, Alternativen zu prüfen. Herbert Rippberger (SPD) verspricht sich dennoch eine "kurzfristige Verbesserung des Angebots". CDU, FDP und FWG indes verbannten das Vorhaben ins Reich der Wahlkampfmärchen. Dietrich Muth: Vor vier Jahren habe die SPD ähnliche Versprechungen gemacht und nicht gehalten.
Einig war sich die Opposition - mit Ausnahme der Grünen - auch in der Kritik an der Erhöhung des Gewerbesteuersatzes. Die SPD beschloß eine Erhöhung um knapp acht Prozent, hofft so auf Mehreinnahmen in Höhe von 550 000 Mark. Die SPD lüge sich damit in die Tasche, sagte Klaus Jüterbock (FWG). Für diese Erhöhung zahle letztlich der Verbraucher. Die Betriebe gäben die Kosten weiter. Bürgermeister Schubert verteidigte den Beschluß: Dem Gewerbe werde kein Schaden zugefügt. Die Erhöhung gleiche lediglich den Verlust durch die neue Steuerreform aus. Die Belastung der Betriebe sei nicht größer als zuvor.
Die Personalkosten bedürften der Korrektur, forderte Muth. 14 neue Stellen, sechs davon für Teilzeitkräfte, sind im Budget festgeschrieben. Für die FDP eine Größenordnung, "die von uns nicht mehr zu verkraften ist". Schubert räumte ein, daß die Personalkosten mit 30 Prozent am Verwaltungshaushalt (Volumen 47 Millionen Mark) einen beträchtlich hohen Anteil haben. Der FDP-Forderung, auf die Hälfte der neuen Stellen zu verzichten, kam die SPD aber nicht nach.
In einem Punkt stimmten alle Fraktionen überein: Die 2,4 Millionen Mark Zuschuß für ein neues Alten-Pflegeheim seien gut angelegt. Dem Gesamtetat mit einem Volumen von 77 Millionen Mark stimmte jedoch nur die SPD-Fraktion zu.
Geplante Investitionen sind unter anderem die Aufstockung des Rathauses (zwei Millionen Mark), der Kauf von Grundstücken für die Biotopvernetzung (1,2 Millionen Mark) und die Verkehrsberuhigung (1,5 Millionen Mark). Dafür sollen weitere 5,6 Millionen Mark an Krediten aufgenommen werden. Die Stadt steht dann mit knapp 47 Millionen Mark bei den Banken in der Kreide. kkü
Offizieller Start für das neue Alten- und Pflegeheim Unter notarieller Aufsicht wurde der Vertrag unterschrieben / Großes Echo auf die europaweite Ausschreibung Von unserem Redaktionsmitglied Walter Keber KELSTERBACH. "Ein historischer Tag", freute sich Bürgermeister Fritz Treutel am Mittwoch abend und hatte allen Grund dazu: Im Rathaus erfolgte die offizielle Vertragsunterzeichnung durch Vertreter der Kommune und der "Gesellschaft für diakonische Einrichtungen in Hessen und Nassau" als Trägerin für die Errichtung des Alten- und Pflegeheimes "Haus Weingarten". Das mit 27,5 Millionen Mark hochgerechnete Projekt zählt zu den größten kommunalpolitischen Projekten der zurückliegenden 25 Jahre. Die Ausschreibung für einen Teil der Arbeiten läuft bereits auf Hochtouren, über 340 Nachfragen gab es nach den amtlichen Unterlagen - 120 000 Seiten Papier wurden ausgegeben, insgesamt 600 Kilogramm schwer! Unterzeichnet wurde am Mittwoch abend im Magistratszimmer des Rathauses das Vertragswerk für das an der Weingärtenstraße - daher der Name des Projektes - geplante Vorhaben, das im Frühjahr 1995 fertig sein soll.
Unter Aufsicht des Notars Klaus Huber- tus unterschrieben für die Kommune Bürgermeister Fritz Treutel und Erster Stadtrat Erhard Engisch, für die Darmstädter Gesellschaft deren zwei Geschäftsführer Karl-Heinz Becker und Günther Storm. Neben Vertetern der Kelsterbacher Stadtverwaltung waren noch Architekt Klaus Metzger und Harald Müller für die Nassauische Heimstätte anwesend.
Trotz förmlicher Besiegelung des Vertragwerkes herrschte aufgelockerte Atmosphäre bei der Zusammenkunft. Alle schienen froh, jetzt den offiziellen Startschuß für das von allen Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung getragene Vorhaben geben zu können. Ein sichtlich bewegter Bürgermeister Treutel gab der Unterzeichnung mit seinen eigenen Schreibutensilien eine besondere Note: Er brachte nämlich gleich zwei Füller mit - beide mit einem für ihn sehr persönlichen Hintergrund - einmal jenes Schreibgerät, das er am 2. Oktober 1950 gekauft hatte, als er zum Schriftführer der damaligen Kelsterbacher Gemeindevertretung berufen wurde und den zweiten Füller, den er zum 60. Geburtstag geschenkt bekam, mit dem einst Bundeskanzler Helmut Schmidt unterschrieben hatte. Noch ein Novum: Treutel räumte sogar seinen Amtssessel, freilich nur vorübergehend und nur für den Notar während der Vertragsunterzeichnung!
"In gemeinsamer Verantwortung für angemessene Lebensbedingungen der älteren Generation und im Wissen um die wachsenden Bedürfnisse älterer Männer und Frauen in unserer Gesellschaft errichten die Vertragspartner gemeinsam ein Alten- und Pflegeheim der Stadt Kelsterbach", heißt es in der Präambel der Vereinbarung. Kommune und Diakonie- Gesellschaft verpflichten sich ausdrücklich zu vertrauensvoller Zusammenarbeit und der Errichtung eines Heimes nach modernsten Erkenntnissen. Danach entsteht das "Haus Weingarten" auf einer 7173 Quadratmeter großen Fläche, wird 27,493 Millionen Mark kosten. Die Diakonie-Gesellschaft beteiligt sich mit sechs Millionen Mark. Das Grundstück geht in Erbbaurecht an diese Vereinigung der evangelischen Kirche.
"Es wird jetzt ernst", kommentierte Bürgermeister Treutel das Ereignis. Er lobte den guten Geist der Zusammenarbeit in allen Phasen der Vorbereitung, würdigte die hohe Qualität des Ergebnisses. All dies habe wohl auch zum einmütigen Votum der Stadtverordnetenversammlung geführt.
Für die Diakonie-Gesellschaft wertete Geschäftsführer Becker es als symbolträchtig, daß kurz vor Weihnachten solch ein Vertragsabschluß erfolge. Kelsterbach erweise sich mit diesem Vorhaben sehr vorausschauend für eine Kommune dieser Größenordnung. In Großstädten wie Frankfurt zeige sich nämlich die demographische Entwicklung bereits deutlicher ab, mit rund 25 Prozent Single- Haushalten. Viele dieser Menschen seien im Alter dann - weil ohne Familie - besonders auf Hilfe solche Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheime angewiesen. Und das jetzt gefundene Werk könne sich sehen lassen.
Für die Stadtverwaltung berichtete am Mittwoch abend Oberamtsrat Erhard Dreyer über das enorme Echo auf die wegen eines Kostenvolumens von über 5000 ECU notwendig gewordene europaweite Ausschreibung für das Vorhaben. Rund 340 Firmen interessierten sich dafür, allein 40 für den Rohbaubereich. Die große Nachfrage berechtigte auch zur Hoffnung, daß vernünftige Preise ausgehandelt werden könnten.
Die Submission erfolge am 28. Januar 1993. Bisher laufe alles planmäßig, betonte Dreyer.
Ein Schaden von rund 100 000 Mark richtete jetzt ein Zimmerbrand im "Hotel Niedenau" in der gleichnamigen Straße im Westend an. Wie die Polizei mitteilte, war in dem Zimmer einer 49 Jahre alten Frau, die dort schon länger wohnt, gegen 1.35 Uhr ein Brand ausgebrochen. Nach Einschätzung der Polizei waren defekte elektrische Kerzen an dem Weihnachtsbaum, der in dem Zimmer der Frau stand, Auslöser für das Feuer. Das Zimmer brannte aus, das gesamte Mobiliar wurde durch die Flammen vernichtet.
Die alte Dame konnte sich laut Angaben der Berufsfeuerwehr rechtzeitig ins Freie retten. Unter dem Arm trug sie den kleinen Hasen, den sie in ihrem Apartment gehalten hatte. Zwei junge Hotelgäste aus den USA hatten den Brandgeruch bemerkt und noch rechtzeitig die Nachbarn alarmiert. Die beiden Männer trugen leichte Rauchvergiftungen davon. Die 23 eingesetzten Feuerwehrleute waren bis gegen 3 Uhr früh mit der Brandbekämpfung beschäftigt. enk
OFFENBACH. Nach der Statistik gibt es rund 56 000 Wohnungen in Offenbach. Fast 20 Prozent, nämlich 9300 von ihnen, sind "Sozialwohnungen". Sie wurden und werden mit Zuschüssen der öffentlichen Hand gefördert, damit die Mieten erschwinglich bleiben. Anspruch auf eine Sozialwohnung mit subventionierter Miete hat, wer wenig verdient und mit kleiner Rente lebt.
Die Mieter dieser 9300 Wohnungen haben jetzt Post aus dem Rathaus vom Bauverwaltungsamt bekommen. Bis zum Februar sollen die Mieter auf einem Fragebogen ihre Einkommensverhältnisse darlegen, damit die Stadt klären kann, ob die Mieter eine "Fehlbelegungsabgabe" zahlen müssen.
Das vom Landtag beschlossene "Gesetz zum Abbau der Fehlsubventionierung im Wohnungswesen" tritt am 1. Juli 1993 in Mieterinformation Kraft. Angesichts der zunehmenden Wohnungsnot will das Land mit diesem Gesetz erreichen, daß inzwischen Besserverdienende, die in einer Sozialwohnung leben, aber eigentlich keinen Anspruch mehr darauf haben, künftig eine ihren Einkommen angemessene Miete bezahlen müssen.
Diese "Ausgleichsabgabe" wird zweckgebunden von der Kommune oder den gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften in den Wohnungsbau investiert. Der Magistrat schätzt die Fehlbelegungsquote in Offenbach auf runde 15 Prozent. Noch für 1993 rechnet er deshalb mit Einnahmen von 700 000 Mark, im Jahre 1994 mit rund zwei Millionen Mark.
"Mit Sicherheit braucht niemand Angst zu haben, daß er durch die Erhebung über die neue Ausgleichsabgaben-Regelung seine Wohnung verliert", betont Artur Hartmann, Leiter des Bauverwaltungsamtes und beruhigt damit verunsicherte Mieter.
Der Magistrat hat im neunten Stock des Rathauses eine Mieterinformation eingerichtet. Persönliche Vorsprachen in den Zimmern 905 und 906 sind dienstags und donnerstags zwischen acht und zwölf Uhr möglich.
Telefonische Auskünfte unter den Nummern 8065-2880 und 8065-2012 gibt es montags und mittwochs von 8 bis 12.30 und von 13.30 bis 15 Uhr, freitags auch von 8 bis 12.30 Uhr. Wer allerdings die beiden Experten Uwe Herzog und Günther Schneider dort erreichen will, hat Probleme, denn sie sind überlastet. Bis zu 50 Mieter kommen jetzt in die Sprechstunden.
Wer muß wieviel Ausgleichsabgabe zahlen? Das richtet sich nach der Höhe der Miete, dem Alter und dem Standard der Wohnung, nach der Höhe des Einkommens und der Größe der Familie. Der Gesetzgeber hat zudem die Städte und Gemeinden in verschiedene Mietstufen mit jeweils unterschiedlichen Höchstmieten eingeteilt. Meßlatte dabei sind die ortsüblichen Vergleichsmieten. Damit soll gewährleistet sein, daß keiner mehr als die ortsübliche Vergleichsmiete zahlt.
Keine Ausgleichszahlung muß leisten, wer die mit Steuergeldern subventionierte Wohnung inzwischen als Eigentumswohnung erworben hat und selbst nutzt. Abgabenfrei bleibt, wer den Standard seiner Wohnung auf eigene Kosten erheblich verbessert hat. Keine höhere Miete zahlen Wohngeld-, Sozialhilfe- und Arbeitslosenhilfe-Empfänger.
Wird das maßgebliche Einkommen nur bis zu zehn Prozent überschritten, so beträgt die Ausgleichszahlung eine Mark pro Quadratmeter Wohnfläche. Bei bis zu 30prozentiger Überschreitung fallen Kosten von zwei Mark pro Quadratmeter Wohnfläche an. Sollte die Einkommensgrenze jedoch um hundert Prozent über dem Richtwert liegen, so sind 4.50 Mark pro Quadratmeter Wohnfläche zu zahlen.
Beispiel: Ein junges Ehepaar (nicht länger als fünf Jahre verheiratet und kein Partner älter als 40 Jahre) lebt mit seinen zwei Kindern in einer nach 1970 entstandenen, etwa 70 Quadratmeter großen Sozialwohnung. Die Miete darf nicht teurer als 8,70 Mark pro Quadratmeter sein. Anspruch auf diese Sozialwohnung hat die Familie nur, wenn ihr jährliches Einkommen 59 560 Mark (47 000 Mark plus 11 760 Mark Zuschlag für junge Ehepaare) nicht übersteigt. Liegt das Fami- lieneinkommen nun über 71 700 Mark plus 12 600 Mark Junge-Ehepaare-Bonus, Beispiele dann zahlt das Paar eine Ausgleichsabgabe von einer Mark pro Quadratmeter.
Anderes Beispiel: Eine Renterin wohnt allein in einer vor 1960 gebauten, über hundert Quadratmeter großen Wohnung. Sie zahlt weniger als 9,30 Mark Miete, bezieht aber eine Jahresrente von über 43 200 Mark. Sie muß dann eine Ausgleichsabgabe von 4,50 Mark pro Quadratmeter zahlen.
Weiteres Beispiel: Ein älteres Paar ohne Kinder lebt in einer nach 1980 entstandenen bis zu 60 Quadratmeter großen Wohnung. Zahlt es nicht mehr als 14,20 Mark Miete pro Quadratmeter und hat ein Jahreseinkommen unter 21 600 Mark, zahlt es keine Ausgleichsabgabe. Verdient es aber über 54 000 Mark, ist eine Ausgleichsabgabe von 7,50 Mark pro Quadratmeter fällig. lz
Achtung, "Kölner Stadt-Anzeiger": Herrn Ingmar Keller, Panorama!!!
WEIHNACHTSTHEMA, bitte als Feature-Kasten Viel Mühe - aber auch Geld für kuriosen Plunder
Als mir auf der Via Aurelia der über 20 Meter lange Tannenbaum aus Südtirol entgegenkommt, der nach einer Reise von 800 Kilometern wie alle seine Vorgänger auch in diesem Jahr auf dem Petersplatz aufgerichtet werden soll, da geht es mir durch den Sinn: Die nordische Weihnachtspflanze hat unter südlicher Sonne eigentlich gar nichts verloren. Gewiß, seit wenigen Jahrzehnten gehören im Dezember kleine und große Tannen (meist mit Wurzeln) zum römischen Straßenbild. Aber auch wenn heute in vielen Häusern Weihnachtsbäume zu finden sind - je bunter, je lieber - dann machen dennoch nicht sie das Fest aus. Das bewirkt die traditionelle Krippe in einer unübersehbaren Zahl von Variationen. Gleich neben dem Südtiroler Tannenbaum, der es um ein paar Meter nicht geschafft hat, den altägyptischen Obelisken zu überragen, steht eine der größten Krippen mit allen Figuren, die zu ihr gehören: Dem Jesuskind, Maria und Joseph, den Hirten mit Ochs und Esel und endlich den Heiligen drei Königen. Die biblische Szene auf der Spanischen Treppe ist noch breiter und volkstümlicher. Da tummeln sich in halber Lebensgröße Neugierige in historischer Tracht um die Geburtsszene von Betlehem. Die bunten Häuser der Kulisse verraten römische Architektur, so wie sie wohl vor 200 Jahren Wirklichkeit war. Krippen bilden auch den Anziehungspunkt fast aller Kirchen, ob sie sich nun historisch geben oder futuristisch, und mehr als hundert Krippen sind bis ins neue Jahr hinein in einer Ausstellung an der Piazza del Popolo zu besichtigen.
So kündigt sich das italienische Christfest an. Deutsche Weihnacht, wie sie zum Südtiroler Tannenbaum passen würde, begegnet uns in den Wochen vor dem Fest nur am Rande der Via Veneto... ganz recht, wo vor mehr als 30 Jahren "La dolce vita" ihren Anfang nahm. Auch im Pfarrhaus neben der Lutherischen Christuskirche ist "dolce" Trumpf. Helferinnen aus Deutschland haben für den traditionellen Basar am Donnerstag vor dem ersten Advent ganze Wagenladungen voll Lebkuchen und Spekulatius angekarrt und erregten an der Grenze den Argwohn der Zöllner. Die Deutsch-Römerinnen hingegen hatten schon seit Wochen gebacken: Weihnachtsstollen und Spritzgebäck, Pfefferkuchen und Anisplätzchen, Vanille-Kipferln und Honigkuchen. In den letzten Wochen des Jahres gerät nahe der Via Veneto sogar die Pflanzenwelt durcheinander: Unter Palmen türmen sich hinter der Kirche zentnerweise Tannenzweige, die eine geduldige Mannschaft nach tagelanger Mühe in Adventkränze verwandelt. Diese "corone d'avvento" mit roten Kerzen und roten Schleifen sowie aufgesteckten Pinienzapfen sind der wahre Renner des Basars. Im Kirchenschiff liegen am Tage des Verkaufs Hunderte von Kränzen, doch nach wenigen Stunden ist die ganze Herrlichkeit verkauft, wobei deutsche und italienische Interessenten sich die Waage halten.
Zu einem Basar, der etwas auf sich hält, gehört der Flohmarkt. Wer immer sich von malerischen Blusen und Schals trennen kann, von Gläsern, Tellern und Tassen, von Döschen und Schächtelchen, bringt seine Herrlichkeiten in eine fensterlose Grotte unter der Kirche. Hauptsache, die hier angebotene Ware ist kurios und bunt. Hier herrscht am Tag X solches Gedränge, daß ein kräftiger Bursche die überzähligen Besucher zurückhalten muß. Gleich nebenan bieten Frauen in der Kinderstube Spiele und Puppen an, nicht mehr nagelneue Spielzeugautos, Schlitten und Plüschtiere. Jungen und Mädchen, die sich die Zeit vertreiben wollen, während ihre Eltern die Bücherausstellung mit deutschen, italienischen, englischen, und französischen Schmökern durchstöbern, drehen am schnarrenden Glücksrad und können bescheidene Gewinne mit nach Hause nehmen. Wertvollere Preise verspricht die durch Spenden reichlich ausgestattete Tombola jedem, der sich durch ein Dutzend Nieten nicht entmutigen läßt und am Ende doch noch das Große Los zieht.
Der Pfarrer hat für 24 Stunden nicht viel zu sagen in den turbulenten Räumen des Palazzo Ecke Via Sicilia / Via Toscana; am Basartag kommandieren die Frauen! Sie bieten Handarbeiten zum Kauf an und Süßigkeiten, wie sie auf einen richtigen Weihnachtsteller gehören. Endlich füttern die sie die vom Herumstreifen hungrig gewordene Menge. Mit Spaghetti vielleicht? Keineswegs: Zum deutschen Kartoffelsalat gibt es Kasseler Rippenspeer mit Düsseldorfer Senf. Linsensuppe fließt in Strömen und läßt Würste vom deutschen Metzger schwimmen; der gehört aber zur Enkel-Generation des Meisters, den es vor über hundert Jahren nach Rom zog. Wo Deutsche sich treffen, setzt es Kaffee und Kuchen, und nicht zu knapp! Mit der gebotenen Vorsicht greifen die zahlreichen italienischen Gäste zu und stellen fest, daß Bienenstich, Erdbeerkuchen und Nußtorte auch nicht schlechter schmecken als "Monte bianco" und der luftige Weihnachtskuchen "Panettone". Und wozu der ganze Aufwand? Der schon in der verstaubten Chronik aus dem 19. Jahrhundert erwähnte Frauenverein nutzt Weihnacht für Weihnacht die Chance, im Interesse der bedürftigen, meist alten Gemeindemitglieder eine schöne Stange Geld in die Kasse fließen zu lassen, denn Kirchensteuer ist in Rom ein Fremdwort. In diesem Jahr warfen Adventkränze und die weihnachtliche "Dolce vita", Bücher und Kartenspiele, abenteuerliche Klamotten und hübsch herausgeputzter Plunder den Rekordgewinn von 32 Millionen Lire ab, das sind nach Abzug der Unkosten immer noch 30.000 Mark. "Mamma mia", wer hätte das gedacht! Und noch vor Weihnachten trafen sich die tüchtigen Frauen, um den Erfolg zu feiern, aber auch um zu besprechen, was im nächsten Jahr anders, besser, schöner gemacht wird.
HORST SCHLITTER (Rom)
Für die Händlerschürze oben: Hacketal tritt im Honecker-Prozeß auf
WIESBADEN. Die Reaktionen sprechen dafür, daß der Vorgang zumindest ernst genommen wird. "Die Diskussion über ein Nachfolgekraftwerk am Standort Biblis ist eröffnet", stellte SPD-Fraktionschef Lothar Klemm fest. "Jetzt muß in Hessen über das geordnete Abschalten der Atomkraftwerke verhandelt werden", meinte die SPD Hessen-Süd. "Auskunft über die energiepolitische Zukunft Hessens" verlangte die FDP, und selbst aus der CDU hat Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) - unterhalb einer offiziellen, gewohnt einseitigen Pro-Atom-Erklärung - interessiertes Nachfragen registriert.
Seit unter Regie des niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD) auch die großen norddeutschen Stromkonzerne mit dem Nachdenken über einen neuen Energie-Konsens mit deutlich weniger Atomkraft begonnen haben, wird auch in Hessen wieder weiter gedacht als nur bis zum nächsten Detailstreit. "Die Tatsache, daß die Zukunft der Kernenergie zum ersten Mal von ihren Neue Perspektiven in Sicht Hauptbefürwortern in Frage gestellt wird, werte ich als sehr großen Erfolg", hat Minister Fischer in einem Zeit-Interview zu Protokoll gegeben.
Für Hessen ist damit zwar keine neue Lage eingetreten, aber zumindest in zwei zentralen Punkten sind erstmals wieder größere Perspektiven in Sicht: bei der Frage, ob überhaupt die in Bau befindliche neue Plutoniumfabrik in Hanau noch gebraucht werden wird - und der Frage nach einem konkreten Datum für das endgültige Abschalten des Atomkraftwerks Biblis A.
Der ältere der beiden Biblis-Blöcke (Baujahr 1974) ist das bundesweit älteste Atomkraftwerk mit mehr als tausend Megawatt Leistung. Ohne daß es hier (ebenso bei den noch älteren, kleineren Kraftwerken Würgassen, Stade und Obrigheim) "in kürzester Frist" zu einem Abschalten kommt, hält Hessens Umweltminister einen neuen Energiekonsens für undenkbar. Seit Jahren war klar, daß die Debatte über die Dauer der Nutzung von Biblis A und auch über ein Nachfolgekraftwerk Mitte der 90er Jahre würde beginnen müssen - jetzt ist sie da.
Den Kraftwerksstandort Biblis will, wenn die Betreiberfirma Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk (RWE) einverstanden ist, auch die rot-grüne Landesregierung erhalten. Aber ob dann Gas, Kohle oder wieder Atomkraft als Energieträger in Frage kommen, ist bislang öffentlich noch nicht ernsthaft diskutiert worden. Sicher ist nur: Das RWE selbst hat auch in Biblis ein massives Interesse an einer politischen Weichenstellung. Noch unter dem CDU-Umweltminister Karlheinz Weimar waren der Firma Anfang 1991 auf Basis eines TÜV-Gutachtens 49 Nachrüstungsauflagen für Biblis A gemacht worden, gegen die das RWE Klage erhoben hat. Nur zum geringen Teil sind sie bislang "abgearbeitet", und vor allem für die teure "Notstandswarte" gibt es immer noch keinen Baubeginn. Ob sich die verlangten Investitionen lohnen, hängt auch aus Sicht der Atomindustrie direkt damit zusammen, auf welche garantierte Betriebsdauer für den Altreaktor man sich mit der Politik einigen kann.
Noch viel konkreter als bei Biblis A ist die begonnene Debatte bei der Plutoniumverarbeitung im Hanauer Siemens- Werk. In dem Niedersachsens Regierungschef Schröder zugeschriebenen "Konsens-Papier", an dem nach Schröders Angaben auch die Chefs von RWE und Veba mitformuliert haben, heißt es wörtlich: Nur noch "begrenzt und übergangsweise" solle Plutonium aus der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennstäbe zu sogenannten "MOX-"(Mischoxid-) Brennstäben verarbeitet werden. Diese Verarbeitung geschieht zentral für die Bundesrepublik im Hanauer Siemens- Werk. Die "Altanlage" in Hanau ist seit Mitte 1991 sowieso erst einmal stillgelegt - und Hessens Umweltminister kann noch viele juristische Hürden gegen die im Bau befindliche Hanauer "Neuanlage" aufbauen.
Der juristische Kleinkrieg zwischen Wiesbaden und Bonn um die Hanauer Plutoniumverarbeitung hat ein hessisches "Angebot" in der öffentlichen Wahrnehmung fast untergehen lassen, das jetzt wieder an Gewicht gewinnt: In einer Bundesratsinitiative hat die rot- grüne Landesregierung sich Anfang 1992 grundsätzlich bereit erklärt, eine Plutoniumfabrik in Hanau zu akzeptieren, falls dort nicht MOX-Brennelemente ("Plutoniumkreislauf") hergestellt, sondern das anfallende Plutonium, das aus vertraglich vereinbarter Wiederaufarbeitung im Ausland zurückkommt, für die Endlagerung verarbeitet würde.
Zehn Jahre lang müsse auch dafür in Hanau noch gearbeitet werden, schätzt Minister Fischer, bis alles aus bundesdeutschen Atommeilern stammende Plutonium auf diese Weise aus dem Verkehr gezogen und "endlagerfähig" gemacht sei. "Energie-Konsens" könnte für Hanau heißen: Umrüstung der neu gebauten Plutoniumfabrik und dann eine neue, auf Endlagerung ausgerichtete Betriebsgenehmigung.
Den Energie-Konsens mit der eigenen Partei herbeizuführen, der durch Parteitagsbeschlüsse immer noch auf Ausstieg festgelegten SPD, führt im Hanauer Werk auch der Betriebsratsvorsitzende Norbert Mook seit langem im Munde. Freilich wünscht er sich, "wegen der drohenden Klimakatastrophe", eine Garantie für die Atomkraft und keinen "Wankelmut", wie ihn nun die RWE- und Veba- Chefs Friedhelm Gieske und Klaus Piltz mit ihrem Konsenspapier gezeigt hätten. Von einer Konferenz der Betriebsräte aus Elektroversorgungs- und Zulieferfirmen zurückgekehrt, schimpfte er auf Gieske und Piltz, wegen deren "Alleingang" er und seine Kollegen sich "verschaukelt" fühlten.
Auch die Bundesregierung überlasse SPD und Grünen mit ihrer "atomfeindlichen Politik" das Feld und beziehe keine "Kollegen verschaukelt" klare Pro-Atom-Position. Bundesumweltminister Klaus Töpfer wurde von Mook gar "eine Pfeife" genannt, weil er nicht längst ein Zeichen gesetzt und Hessens Umweltminister Joschka Fischer angewiesen habe, die stillstehende Plutonium- Altanlage wieder anzufahren.
Daß die dortige Fertigung der Mischoxid(MOX)-Brennelemente durch die Konsensdebatte stark gefährdet ist, verdrängt Mook nicht. Er vermutet, die eine Milliarde Mark teure MOX-Fabrik "bleibt auf der Strecke", wenn sich Atomgegner und -befürworter einigten.
In solche Skepsis will sich Werkssprecher Rainer Jend gar nicht erst hineinreden. Er sieht falsche Interpretierer am Werk, die die Konsens-Vorschläge von Gieske und Piltz unzulässig vermengten mit dem SPD-Diskussionspapier des IG- Chemie-Vorsitzenden Hermann Rappe und des niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder - und damit den Eindruck erweckten, das Aus für die MOX-Fabrik gehöre zum Konsens.
Daß sich die Inbetriebnahme der neuen, zu 90 Prozent vollendeten, eine Milliarde Mark teuren neuen MOX-Fertigungsstätte in Hanau "erübrigt", das meinten nur die Sozialdemokraten, konstatiert Jend. Das Gieske/Piltz-Papier dagegen besage, daß bei einem MOX-Verzicht das "vorhandene und noch anfallende Plutonium" zu verarbeiten sei, wie es die Wiederaufbereitungsverträge mit La Hague und Sellafield vorsehen.
Damit hätte Siemens bis zum Jahr 2005 49 Tonnen Plutonium für MOX- Brennelemente zu verwerten, wie Thomas Klante, persönlicher Referent von RWE-Chef Gieske, der FR auf Anfrage bestätigte. Er betonte: "Wir wollen nicht aus der Kernenergie aussteigen." Das habe Gieske auf der RWE-Aktionärsversammlung dieser Tage auch betont. Für neue Atomkraftwerke "mit erhöhter inhärenter Sicherheit" sei aber ein gesellschaftlicher Konsens nötig.
Was solche Stellungnahmen der Stromkonzerne wert sind, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen. Für alte Atommeiler wie in Biblis schließlich zeigen selbst die "Einstiegsangebote" (Fischer) der Atomindustrie für Konsensgespräche, wie sehr die Zeit schon drängt. 30 Jahre Laufzeit für Biblis A würde ein Abschalten im Jahr 2004 bedeuten.
Wenn es wirklich zu einem "Konsens" käme, müßte dieser Zeitpunkt noch deutlich vorverlegt werden. Da von der Idee bis zur Betriebsaufnahme neuer Großkraftwerke heute allemal ein Jahrzehnt vergeht, kann tatsächlich niemand mehr behaupten, die Politik könne sich Zeit lassen. R. MENG/J.HAAS-FELDMANN
ESCHBORN. Im Aufbruchtrubel zur lang geplanten Reise nach Paris vergißt die Familie den kleinen Kevin zu Hause. Was der sich so alles ausdenkt, um die Zeit nicht langweilig werden zu lassen, zeigt die Familienkomödie "Kevin - allein zuhaus", die am heutigen Freitag um 20.15 Uhr im Eschborn K läuft. Die Vorstellung beginnt um 20.15 Uhr im Hinterhaus an der Jahnstraße 3.
Das "K" verabschiedet sich mit "Kevin" zunächst von seinem Publikum. Denn die Räume an der Jahnstraße werden zum Vereinshaus umgebaut und das "K" zieht mit dem Frauenforum in die Stadthalle um. Ihr Programm müssen die Kulturfreunde deshalb abspecken. she
ALTENSTADT. Katholische Christen und ihr Pfadpfinderstamm Sankt Andreas erfahren in Altenstadt, daß Geben seliger denn Nehmen macht. Drei Wochen lang sammelten sie Hilfsgüter für bosnische Flüchtlinge in Kroatien. Nun sind zwei vollgepackte Lastwagen auf Tour in die Krisenregion. Pfarrer Reinhold Kumpf (60) begleitet mit einer vierköpfigen Delegation den Treck.
Der rührige Geistliche, der zwischen Eckartshausen und Stammheim die katholischen Gläubigen sammelt, verzichtete am Donnerstag um fünf Uhr in der Früh auf seinen Talar und schlüpfte in bequemere Klamotten. Vor ihm, dem Diakon Klaus Forster (38) und dem kroatischen Gemeindemitglied Slavica Mucha (39), die in Zagreb und Umgebung als Dolmetscherin fungieren wird, lag ein Weg von schätzungsweise 1000 Kilometern. Eine Belastungsprobe für Mensch und Kleinbus. Bereits am Mittwoch nachmittag war ein "riesiger Sattelschlepper" (Kumpf) am Katholischen Pfarramt in der Fritz-Kress-Straße in den Südosten Europas aufgebrochen, einige Stunden darauf noch ein kurzfristig gemieteter 7,5-Tonner, weil in dem kroatischen Fünfachser nicht genügend Platz für alles Spendengut war.
Für vier Wochen waren die Pfadpfinder aufgerüttelt wie selten zuvor. Sie steckten Handzettel in Briefkästen und klebten Plakate. Der Erfolg blieb nicht aus. Ihr Motto "Kinder helfen Kindern", sprach sich schnell herum. Selbst Schulklassen in der Kreisstadt Friedberg reagierten begeistert auf die Idee, Hilfe von Mensch zu Mensch zu leisten. Es entstand, so Pfarrer Kumpf, von soviel Engagement junger Leute angetan, "eine Art Schneeballsystem". Und ganz nebenbei begangen plötzlich auch "Senioren für Senioren" Päckchen zu schnüren. Das Ergebnis läßt den Geistlichen, dem schon von Berufs wegen kein Wunder fremd ist, noch heute staunen: Schätzungsweise 90 Kubikmeter Hilfsmittel kamen zusammen, Sachwerte von "gut und gerne" 100 000 Mark. Spender steuerten obendrein knapp 8000 Mark an Barem bei.
Im zum Lager umfunktionierten Pfarrheim stapelte sich Päckchen auf Päckchen. Mindestens 1500 Kinder und ihre Eltern unterstützten die im Kreis der erwachsenen Pfadpfinderleiter geborene Idee, die nach einer sinnvollen Reaktion auf die vielen Gespräche über den Krieg in Ex-Jugoslawien unter den Jugendlichen gesucht hatten. Schließlich packten sogar Mädchen und Jungen der August- Reichwein-Schule und der Musterschule in Friedberg ihre Präsente. Pennäler aus dem Burggymnasium und der Augustinerschule karrten ihre Beiträge gar mit einem selbstorganisierten Lastwagen nach Altenstadt. Um alles zu verstauen, benötigte Altenstädter Limesschüler und Pfadpfinder vom Andreas-Stamm am Mittwoch beinahe vier Stunden.
Was letztlich so glücklich verlief, war zwischenzeitlich gefährdet. Lange Zeit suchte Armin Ursprung (49), der Stammesleiter der Pfadpfinder, vergeblich nach einem geeignten Fahrzeug für den Transport. Hohe Mietpreise und heikle Sicherheitsgarantien, die den Altenstädtern wegen des Zielortes abverlangt wurden, brachten die gesamte Hilfsaktion in die Bredouille. "Wir zitterten bis vor wenigen Minuten", sagt Ursprung, der gemeinsam mit dem "Rover" Andreas Wennekes (42) im kurzfristig geliehenen Kleinlaster auf Tour gegangen ist. "Rover" nennen sich jene erwachsenen Pfadpfinder, die auch im fortgeschrittenen Alter dem traditionsreichen Motto der jungen Stammesbrüder ("Jeden Tag eine gute Tat") nicht abschwören wollen.
Hilfe vermittelte Petar Calic, ein promovierter kroatischer Pfarrer aus Ober- Ramstadt. "Um ein paar Ecken rum" (Kumpf) erwirkte der Glaubensbruder, daß "in ganz Deutschland rumgefaxt" wurde nach einem kroatischen Laster, der in der Vorweihnachtszeit eine Leerfahrt in die Heimat antreten würde. Mittwochvormittag traf er ein, aus Leipzig - und Altenstadt atmete auf.
Die drei Fahrzeuge, die unter der Flagge der "Caritas" nach Kroatien unterwegs sind, um mit möglichst geringem bürokratischen Aufwand die Grenzen passieren zu können, steuern in Zagreb das dortige Zentrallager der Hilfsorganisation an. Die warmen Decken, Kleidungsstücke, Nahrungsmittel und Spielsachen sind allesamt für bosnische Kriegsopfer, fast ausschließlich Moslems, bestimmt. Sie werden vom Zentrallager aus in ein Heim für behinderte Flüchtlingswaisenkinder, in ein Lager und zu verstreut lebenende Flüchtlingen gebracht. Die Menschen, so Kumpf, wohnten beispielsweise Mitten in Weinbergen, gerade einmal da, "wo sie ein Loch finden". Sonntag, vielleicht auch erst Montag, will der Geistliche mit den anderen Altenstädtern wieder zurückkehren. Mag der Transport auch nur einem "Tropfen auf einen heißen Stein" gleichkommen, der Sechzigjährige ist sich gewiß, mit den vielen Helfern "ein Zeichen gesetzt" zu haben. Die Kinder könnten in Altenstadt mit dem Gefühl Weihnachten feiern: "Wir haben etwas getan." BERND SALZMANN
jk FRANKFURT A. M. Für die konjunkturelle Talfahrt in Deutschland sind die schwachen Exporte und die zu hohen Löhne verantwortlich. Auf diese Kernaussage lassen sich die Betrachtungen der Bundesbank über die Wirtschaftslage im Herbst komprimieren. Dabei versteigt sich der neue Monatsbericht zu einer selbst für das Haus Schlesinger ungewöhnlich einseitigen Schuldzuweisung.
Den Erkenntnissen der Währungshüter zufolge habe die in den vergangenen Monaten auch im Ausland ruhigere wirtschaftliche Entwicklung zu einer Abnahme der Auslandsnachfrage nach westdeutschen Erzeugnissen geführt. Wörtlich heißt es weiter: "Zu dieser Flaute im Exportgeschäft kam zur Jahresmitte die verstärkte Wirkung eines hausgemachten konjunkturellen Bremsfaktors, nämlich des erheblich wachsenden Lohnkostendrucks, der wichtige Teile der Nachfrage, insbesondere die Investitionsbereitschaft, mehr noch als zuvor beeinträchtigte." Und an anderer Stelle ist im gleichen Zusammenhang zu lesen: "Gleichzeitig hat sich der Druck auf die Unternehmensgewinne verstärkt, da die Lohnkosten weiterhin stark zunahmen, während infolge der Konjunkturschwäche sowie des sich verschärfenden nationalen und internationalen Wettbewerbs die Preisüberwälzungen bei Industrieprodukten eng begrenzt blieben. Diese Entwicklungen dämpften die Investitionsneigung." Als Konsquenz aus einer derartigen Sichtweise plädieren die Volkswirte der Notenbank denn auch für bescheidene künftige Tarifabschlüsse. Nach ihrer Darstellung würden die weiteren Beschäftigungsperspektiven "entscheidend auch von der Lohnpolitik beeinflußt". Dabei komme es darauf an, die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und durch Reduzierung des Lohnkostendrucks die Investitionsbereitschaft der Unternehmen zu stärken.
Von dem Argument, daß Arbeitsverdienste nicht nur Kosten, sondern auch ein Nachfragefaktor sind, halten die Autoren des Berichts wenig. "Nur vordergründig betrachtet führen hohe Lohnzuwäche über eine Stimulierung des Konsums zu einer Ausweitung des realen Wirtschaftswachstums." Angemessen halten sie vielmehr eine komplexere Betrachtungsweise und die lasse erkennen, daß "übertriebene Lohnforderungen die Absatzchancen deutscher Produkte auf den in- und ausländischen Märkten" gefährdeten. Ferner beeinträchtigten sie die Investitionsneigung "und dämpfen letztlich die Gesamtnachfrage".
Aus all diesem leitet die Bundesbank den Anspruch und Appell ab, daß die prozentualen Tarifaufschläge sogar unterhalb der allgemeinen Teuerung liegen müßten, die Arbeitnehmer also eine nennenswerte reale Einbuße hinzunehmen hätten. "In der augenblicklichen Lage kann es auch nicht darum gehen, einen Lohnausgleich für mechanisch fortgeschriebene oder prognostizierte Preissteigerungen zu erhalten." Angesichts einer "hartnäckig" hohen Inflationsrate von gegenwärtig 3,7 Prozent und der Anhebung der Mehrwertsteuer zum 1. Januar nächsten Jahres komme es entscheidend darauf an, "daß die Lohnpolitik den gesamtwirtschaftlichen Erfordernissen stärker Rechnung tragen wird als in den letzten zwei Jahren". Die Einsicht in diese Notwendigkeit nehme nach den Erkenntnissen der Währungshüter "in letzter Zeit offensichtlich zu". Die konkrete Empfehlung lautet: "Rasche Abschlüsse mit entsprechend zurückhaltenden Lohnvereinbarungen könnten den Unternehmen Sicherheit für ihre Dispositionen geben und der Geldpolitik (damit meint sich die Bundesbank selber) ihre Stabilitätsaufgabe erleichtern."
Auch beim Blick nach Ostdeutschland erspähen die Auguren der Frankfurter Behörde in den "im Vergleich zur Produktivität" hohen Löhnen einen zusätzlichen Wettbewerbsnachteil neben einer Reihe anderer Schwierigkeiten. Mittlerweile habe das Lohnniveau ohne Nebenvereinbarungen in den neuen Bundesländern 70 Prozent des West-Standes erreicht, und im nächsten Jahr könnte es auf 80 Prozent steigen. Dies wäre für das Haus Schlesinger schlimm: "Eine zeitliche Streckung der Lohnangleichung an die westdeutschen Standards würde helfen, die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der ostdeutschen Unternehmen zu stärken und damit Arbeitsplätze zu erhalten."
Ein Lichtblick für viele Frankfurter: Die städtische Bauaufsichtsbehörde hat 1992 Anträge für mehr als 5000 neue Wohnungen genehmigt - eine Zahl, die nach den Worten von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) noch nie zuvor erreicht worden ist. 1991 waren von der rot- grünen Koalition 3027 Wohnungen auf den Weg gebracht worden. 1990 waren es 2579 Wohnungen. Bauanträge für weitere 1303 hätten die Fachleute im Rathaus so weit bearbeitet, daß in den nächsten Monaten mit einer Genehmigung oder einem Teilbaubescheid zu rechnen ist.
Die höchste Zahl von genehmigten Wohnungen innerhalb von zwölf Monaten, die der frühere CDU-Magistrat erteilt hatte, lag im Jahre 1983 bei 2974. Die Fachleute rechnen zwei Jahre und mehr, bis aus diesen Genehmigungen bezugsfertige Wohnungen geworden sind - dafür sorgen schon die gesetzlichen Vorschriften. Auch gestalten sich die Umlegungsverfahren für Bauland oft zeitraubend. Und: Nicht aus allen Genehmigungen erwachsen am Ende auch neue Wohnhäuser. Es gibt Bauherren, die ihre Baugenehmigung zunächst ruhen lassen - der Wert des knapper werdenden Baulandes steigt derzeit weiter.
Im Jahr 1988, dem letzten vollen Regierungsjahr des ehemaligen CDU-Magistrats, waren Bauscheine für lediglich 1602 Wohnungen erteilt worden.
Ein Blick auf den Wohnungsbau mit Steuergeld: Seit 1989 sind in Frankfurt genau 894 öffentlich geförderte Wohnungen schlüsselfertig geworden - darunter 416, die nach dem sogenannten "Frankfurter Programm" für Familien mit mittleren Einkommen finanziert wurden.
Auch bei den neuen öffentlich geförderten Wohnungen, die das Amt für Wohnungswesen an Bürger vermittelte, weisen die Zahlen seit 1991 wieder leicht nach oben. Im vergangenen Jahr zählte man im Römer 476 vermittelte Neubau- Wohnungen, 1990 waren es lediglich 397 gewesen, im Jahre 1989 noch 544.
Planungsdezernent Wentz sprach von einem "Rekordjahr für den Wohnungsbau". Zum hohen Stand der Baugenehmigungen hat eine "Sonderaktion" der Bauaufsichtsbehörde beigetragen: In der Zeit vom 9. bis zum 20. November sagten die Mitarbeiter alle öffentlichen Sprechstunden für Bauherren und Architekten im Rathaus ab und konzentrierten sich ganz auf die Bearbeitung bis dahin liegengebliebener Wohnungsbau-Anträge. jg
WIESBADEN. Die Anzahl der Hubschrauber auf dem US-Flugplatz in Erbenheim wird vorübergehend reduziert. Der Grund: 15 Transporthubschrauber werden in Somalia eingesetzt. set
MAIN-KINZIG-KREIS. Mit 7,5 Millionen Mark will die Main-Kinzig-Gas 1993 ihr Netz ausbauen, mit 1,8 Millionen Mark zudem vorhandene Anlagen erneuern oder verstärken. Unter anderem steckt die MKG in die Erstverrohrung Schönecks 300 000 Mark, in Gelnhäuser Projekte 480 000 Mark, in Gründauer 360 000 Mark und in die Erschließung der Nidderauer Neubaugebiete 340 000 Mark. Die Netze Bruchköbel, Erlensee und Neuberg verschlingen nach Plan je 200 000 Mark, nach Wächtersbach, vor allem in den Stadtteil Hesseldorf, sollen nennenswerte Beträge fließen. In Hochstadt will MKG 300 Meter Rohr verlegen, in Dörnigheim eine alte Leitung sanieren.
Mit Blick auf deren Kommunalisierungspläne warnt MKG-Geschäftsführer Benthele die Stadt Maintal vor Problemen kleiner Einheiten: Nur ein Unternehmen wie die beim Absatz auf Platz zwölf unter Hessens Gasverkäufern rangierende MKG könne genügend in Erweiterung und Sanierung investieren. Er wiederholte, daß die MKG Wachenbuchen gern ans Netz nähme, wenn ihr die Stadt eine Perspektive böte.
Schwierigkeiten für einen städtischen Gasversorger Maintal-Werke beschwört Benthele auch wegen der durch EG- Recht schärfer werdenden Konkurrenz zwischen den Anbietern, und weil Fachleute für Gasversorgung bis hin zur Kundenbetreuung nicht dicht gesät seien. Ul
"Für mich ist das Kino nur ein Ausdrucksmittel unter anderen": Jean Cocteau (1889 - 1963), der nicht nur zu Avantgarde-Zeiten Poesie in bewegte Bilder umzusetzen versuchte, war stets ein Grenzgänger zwischen Film, Theater und Literatur. Im "Mal Seh'n" hat eine Retrospektive seines schmalen, aber faszinierend vielgesichtigen Oeuvres begonnen. Neben La Belle et la Bête - Es war einmal (1945) und Orphée (1949, Wochendmatinee), seinen zu Klassikern avancierten Etüden zwischen Mythos und Wirklichkeit, ist auch die eher konventionelle Filmfassung seines Stücks Les parents terribles (Die schrecklichen Eltern, 1948) nun wieder auf der großen Leinwand zu sehen.
Im Kommunalen Kino findet am Wochenende ein Filmseminar zum Thema "Liebe in den Fünfzigern" statt. Von den auch einzeln besuchbaren Vorführungen sind Laurence Oliviers The Prince and the Showgirl von 1957 (Samstag) und, aus dem selben Jahr, Forty Guns von Hollywood-Outsider Samuel Fuller (Sonntag) besonders zu empfehlen. Am Schaumainkai rüstet daneben nun ein Auswahlprogramm der Laurel & Hardy-Filme (in Originalfassung) zum Angriff auf Lachmuskeln und Sehnerven.
In der FR bereits gewürdigt wurde Terence Davies in der Harmonie neu angelaufener Erinnerungsfilm Am Ende eines langen Tages. Weiter in den Kinos sind Wintermärchen, Housesitter, Gestohlene Kinder und The Crying Game. Im Höchster Filmforum laufen erneut Straub/Huillets Klassenverhältnisse nach Kafkas Amerika-Fragment und Soderberghs Kafka, und in der Orfeo-Spätvorstellung sind - für die Nimmersatten - in George Cukors Die Frauen mehr als 130 ebendieser zu bewundern. oll
SCHWALBACH. Liebhaber von frischem Obst und Gemüse, eingelegten Oliven, Schafskäse und Peperoni müssen heute auf dem Wochenmarkt in der Limesstadt keine Hamsterkäufe tätigen, um die Weihnachtszeit zu überbrücken. Die Marktleute bauen am Mittwoch, 23. Dezember, noch einmal ihre Stände auf, damit der Rotkohl zur Gans auch frisch auf den Tisch kommt.
Auch am Mittwoch, 30. Dezember, sind die Landwirte und ihre Kollegen wieder in der Limesstadt. Jeweils zwischen 9 und 18.30 Uhr können die Schwalbacher bei ihnen einkaufen. she
HÖCHST. Werke von Schubert, Ravel und Prokofieff spielt Andrei Gavrilov heute von 20 Uhr an in der Jahrhunderthalle. Gavrilov war bereits einer der renommiertesten Pianisten der ehemaligen Sowjetunion, als er 1974 bei den Salzburger Festspielen sein triumphales Debüt im Westen gab. Gastspiele mit prominenten Orchestern wie den Berliner Philharmonikern schlossen sich an. Heute zählt Gavrilov zur ersten Garde seines Faches. Für seine Schallplattenaufnahmen erhielt er mehrfach internationale Preise. tos
KRONBERG. Der 29jährige Mann aus Pfungstadt, der zusammen mit einem 29jähriger Darmstädter und einem 31jährigen aus Kriftel am Mittwoch nachmittag in der Kronberger Innenstadt festgenommen worden war, wird nach Angaben der Bad Homburger Kriminalpolizei dem Haftrichter vorgeführt. Bei ihm waren neben einer Schußwaffe etwa 150 Gramm Haschisch gefunden worden. Die beiden anderen Festgenommenen sind inzwischen entlassen worden. Gegen sie bestehe kein Tatverdacht, so ein Mitarbeiter der Kripo. Die Überprüfung der drei Männer sei aufgrund "polizeilicher Ermittlungen" erfolgt. Näheres könne jedoch aus "ermittlungstaktischen Gründen" nicht preisgegeben werden. ki
BAD VILBEL. Erst eins, dann zwei, dann drei - und dann waren es doch gut zwei Dutzend Paare und Einzeltänzer/-innen, die sich am Mittwoch abend zu den Salsaklängen der kubanischen Frauenband "Canela" auf die Tanzfläche in der Alten Mühle wagten. Zunächst indes hatte die Tatsache, daß der Publikumsraum nur zur Hälfte bestuhlt war, für Verwirrung gesorgt und die Gäste "gespalten": in jene, die nun wahrlich nicht verstehen konnten, daß Mann und Frau ohne mit dem kleinen Zeh zu zucken den Rhythmen aus der Karibik wie einem klassischen Konzert lauschen wollten, und jene, die mit befremdlichen Blikken vom unverrückbaren Sitzplatz aus die ersten Schritte der Tanzfreudigen beäugten. Nach einem über zweistündigen musikalischen Feuerwerk von Cha Cha Cha, Merenque und Salsa auf Kongas, Bongos, Cimbal, Querflöte und Cequere hatten es die acht Musikerinnen, die am Samstag vor einem Millionenpublikum in "Schmitts Mitternachtsshow" aufgetreten waren und am Abend zuvor über 700 Fans in der Frankfurter Alten Oper begeistert hatten, geschafft: Da zog der Herr im grauen Glencheck mit passender Krawatte seine Begleiterin aufs Parkett, schmiegte sich männlicher an weiblichen Oberschenkel (oder umgekehrt), wirbelten Hüften unter Jeans und Minirock, und wer noch saß, applaudierte.
Ausschließlich eigens für sie arrangierte Kompositionen der kubanischen Komponisten Efrain Rios und Jesus Fuentes waren es, die "Canela", was gleichzeitig Zimt und phantastisch heißt, mit Temperament, Rhythmusgefühl und Professionalität auf die Bühne brachten. Seit einem Jahr erst spielen die zuvor bei verschiedenen kubanischen Orchestern engagierten ehemaligen Studentinnen der Musikhochschule Habana als Gruppe zusammen. Eingespielt haben sie sich längst vom Einsatz bis zum Break, kleine Showeinlagen eingeschlossen. Das Glanzlicht des Abends setzte allerdings der einzige männliche Musiker in seinem Kurzauftritt nach der Pause mit einem brillanten Saxophonsolo. "Karibische Wärme", hatte "Candela" angekündigt, wollten sie in den "europäischen Alltag bringen". Einen Funken konnten sie entzünden, nur schade, daß sich in Bad Vilbel zu wenige von dem Rhythmus-Feuer anstecken ließen. CORINNA WILLFÜHR
WIESBADEN. Beim deutsch-amerikanischen Weihnachtsliedersingen vor dem Rathaus, geht es am heutigen Freitag um 17 Uhr zum ersten Mal international zu. Das Konzert wird vom Glockenspiel der Marktkirche eingeleitet. Außerdem sind der Posaunenchor der evangelischen Gemeinde Igstadt, Chöre der Aukamm Elementary School, der Oranienschule sowie das kroatische Ensemble "Tamburica I Mi" mit von der Partie. set
Die Befürchtungen vieler Grüner, der parteiinterne Konflikt von Mörfelden-Walldorf könnte das Ansehen und die Wählerstimmen auch in anderen Kommunen und im Kreistag kosten, ist durchaus berechtigt. Die grüne Hochburg, die der Landkreis auf der Hessenkarte einst darstellte, könnte nach der Kommunalwahl am 7. März 1993 in Trümmern liegen.
Richtig ist, daß der Mörfelden-Walldorfer Konflikt sich wie eine Ölpest über die aus Parteisicht konstruktive Arbeit der Grünen in anderen Orten legt. Doch fragwürdig scheint, ob der auf der Kreismitgliederversammlung Grüner Ölteppich gefaßte Beschluß, mit einem Extra- Wahlplakat zu Mörfelden-Walldorf auf Distanz zu gehen, der geeignete Weg ist, das Image zu wahren. Die Kreis- Grünen dokumentieren damit, daß sie nicht in der Lage sind, die Mörfelden- Walldorfer in die Schranken zu weisen. Plakate zu kleben hat da nicht mehr Stil, als sich gegenseitig diffamierende Briefe zu schreiben.
Wie es mit Ölteppichen so ist: Rasche Lösungen, um verheerende Folgen einzudämmen, gibt es selten. Für den geforderten großen Schnitt ist es bis zur Wahl zu spät. Ein Ölteppich droht auch die zu fressen, die dafür gar nichts können. JÜRGEN GELIS
In Form eines Aufrufs, der in den Räumen des Foyers aushängt, hat sich auch die Oper Frankfurt in den Chor derjenigen eingereiht, die öffentlich gegen die Dummheit und Bösartigkeit der Ewiggestrigen und für die Toleranz gegenüber Ausländern und sogenannten Fremden protestieren.
Die Oper selbst ist Musterbeispiel für Internationalität im allerbesten Sinn: Nicht nur die Komponisten, die sie auf die Bühne bringt, sind von Schostakowitsch bis Cage, von Purcell bis Dalapiccola "Ausländer", auch die Künstler sind es, viele Mitglieder des Hauses kommen aus Asien und Afrika, aus Nord- und Südamerika, Australien und Neuseeland, Norwegen und Australien. Deshalb formulieren die Mitarbeiter der Oper in ihrer Solidaritätsadresse:
"Sie arbeiten in den künstlerischen Kollektiven, im Orchester, im Chor, sie sorgen dafür, daß am Abend der Vorhang aufgeht, sie singen, tanzen und agieren auf der Bühne, reinigen und verwalten das Haus, schimpfen über Pleiten und feiern Durchbrüche. Ohne sie gäbe es kein Niveau, ohne sie erstarrte das Theater."
Im übernationalen Charakter des Opernhauses sehen die Unterzeichner sogar ein ethisches Modell unserer Gesellschaft. "Vor dem Hintergrund brennender Häuser, ermordeter Menschen und dem Schlachtruf ,Deutschland den Deutschen&rquote; erklären sich sämtliche Bereiche der Oper solidarisch mit den ausländischen Mitarbeitern." Die Opernmitarbeiter bitten das Publikum, an diesem Miteinander teilzunehmen. wp
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Kevin allein in New York (15, 17.15 und 20 Uhr).
Panda Kino: Kevin allein in New York (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Die Schöne und das Biest (15, 17 und 19 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Sister Act (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Sister Act (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Die Schöne und das Biest (15, 18, 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Columbus 1492 (15, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Kevin allein in New York (15, 17.30 und 20.15 Uhr).
Theater/Musik Königstein. Schloßkonzert im Luxemburger Schloß mit Stefan Schreckenberger und Bettina Rohrbeck, 19.30 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Kurtheater: Photoausstellung "40 Jahre Kurtheater", Eröffnung: 17 Uhr.
Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22: Ausstellung von Kinder- und Jugendbüchern, 10 bis 12 Uhr.
Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Grafik des Expressionismus" und "Auras del Silencio" von Ricardo Calero, 10 bis 13 Uhr und 16 bis 18.30 Uhr.
Galerie im Stadthaus: "Der die das Fremde", 15 bis 20 Uhr.
Oberursel. Galerie Braas, Frankfurter Str. 2-4: Ausstellung und Weihnachtsbasar mit Arbeiten der Oberurseler Werkstätten, Praunheimer Werkstätten und des Waldkrankenhausses Köppern, 9 bis 17 Uhr.
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Farbradierungen von Günter Desch, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Königsteiner Volksbank: Arbeiten von Gertrud Schloßmacher, 8 bis 12.30 Uhr und 14 bis 15 Uhr. Parteien/Parlamente Grävenwiesbach. Sitzung der Gemeindevertretung, Dorfgemeinschaftshaus Naunstadt, 18.30 Uhr.
Wehrheim. Sitzung der Gemeindevertretung, Bürgerhaus, 20 Uhr.
Kronberg. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, Sitzungssaal, Katharinenstr. 7, 19.30 Uhr. Beratung/Selbsthilfe
Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstraße 47, 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 83 92-93.
Umweltberatung im Umweltbüro der Grünen, Louisenstr. 23, 10 bis 12 Uhr, Tel. 2 09 65.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 16 Uhr, Tel. 2 20 41.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: SOS- Treffen für Frauen, die gerade einen Angehörigen durch Tod oder Trennung verloren haben, 19 bis 21 Uhr.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 20 Uhr, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstraße.
Friedrichsdorf. Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Straße, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Usingen. Treffen der Al-Anon-Familiengruppe, Kath. Gemeindezentrum, Schlagweg 14, 20 Uhr.
Oberursel. Beratung des Mietervereins, Altes Hospital, 18.30 bis 20 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Gymnastik der Behindertensportgemeinschaft, Kurbad, 20.15 Uhr. Vereine/Organisationen
Bad Homburg. Mapendo-Eine-Welt-Laden, Dorotheenstr. 9: 15 bis 18.30 Uhr.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Kleinkindbetreuung für 2- bis 4jährige, 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 44 34.
Schmitten. Treffen des Freitagsclubs im Ev. Gemeindezentrum Arnoldshain, 20 Uhr.
Oberursel. Spielnachmittag des Bridge- Clubs, Stadthalle, 15 bis 17 Uhr.
Spielabend des Schachvereins, Stadthalle, 20 bis 22 Uhr. Seniorentreffs
Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Singkreis Schilling und Spiele 15 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Singkreis, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Spielnachmittag ab 14 Uhr. Kinder/Jugendliche
Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a: 17 bis 22 Uhr.
Neu-Anspach. Treffen der Mädchengruppe des BDP, Alte Schule, 15 bis 17 Uhr.
Steinbach. Konzert mit der Gruppe "Wild Heart", Jugendhaus, 20 Uhr. Müll Bad Homburg. Abfuhr von Gartenabfällen im Bezirk III und IV, ab 6 Uhr. Weihnachtsmärkte Bad Homburg. Weihnachtsmarkt auf dem Schloßplatz, 10 bis 19 Uhr: Junge Organisten 17 Uhr; Kolping-Jugendchor 18 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Stadtführung: Verkehrsamt im Kurhaus, 15 Uhr.
Wehrheim. Schweigemarsch gegen Ausländerfeindlichkeit, Parkplatz am Bürgerhaus, 17.30 Uhr.
Blutspendetermin des DRK, Sonderschule, 17.30 bis 20.30 Uhr.
Oberursel. Bücherflohmarkt in der Stadtbücherei am Markt, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Königstein. Bücherflohmarkt zugunsten der Stadtbibliothek Königstein/ Sachsen, Kurhaus, 10 bis 12 Uhr.
SCHMITTEN. "Mitten im Tod sind wir vom Leben umfangen" - das Zitat von Martin Luther ist dem Programm der 3. Arnoldshainer Hospiztagung vorangestellt. Die evangelische Akademie lädt hierzu vom 19. bis 21. Februar 1993 wieder zu einer Reihe von Vorträgen und Gesprächen über das Hospiz-Konzept und die Themen Tod und Lebensbegleitung bis zum Tod ein. Als Referate sind unter anderem vorgesehen: "Sterben im Altenheim", "Die Angehörigen begleiten", "Über die Unsterblichkeit der Seele" und "Bewußtlosigkeit - und unser Umgang damit. Menschliche Kultur in der Lebensbegleitung bis zum Tod." Weitere Einzelheiten über die Veranstaltung sind beim Tagungssekretariat unter der Telefonnummer 0 60 84 / 40 36 (Christel Pechstädt) zu erhalten. cn
GRÄVENWIESBACH. 13 000 Mark Schaden hat ein Unfall mit Folgen am Mittwoch gegen 11.50 Uhr in der Frankfurter Straße ergeben: Ein Autofahrer wollte von einem Anwesen nach links abbiegen und achtete laut Polizeiangaben nicht auf ein herankommendes Auto. Er rammte den Wagen, der durch den Stoß auf die Gegenfahrbahn schleuderte und frontal mit einem dritten Auto zusammenstieß. Einer der Fahrer habe sich dabei leicht verletzt, so die Polizei. stk
KRONBERG. Die Wände ihres Kinderzimmers waren bedeckt mit Postern berühmter Stars. Conny Froboess' Hit "Pack die Badehose ein" imitierte sie bis zur Perfektion. "Ich wollte immer werden wie sie", erinnert sich Ingrid Melzer. Am Klavier im Büro ihres Vaters eiferte sie der verehrten Sängerin schon als Vierjährige nach, dachte sich kleine Melodien und Liedertexte aus. "Ich hab mich einfach drangesetzt und gespielt", sagt die Kronbergerin. Doch ihre Eltern waren mit den hochgesteckten Zukunftsplänen der behüteten Tochter nicht einverstanden. Sie sollte einen richtigen Beruf lernen. "Da meine zweite Liebe den Kindern galt, wurde ich schließlich Kinderpflegerin", erzählt die 52jährige, die heute im evangelischen Kindergarten in Kronberg arbeitet. Den Wunsch, einmal berühmt zu werden, hat sie jedoch nie aufgegeben: Als Buchautorin versucht Ingrid Melzer sich nun einen Namen zu machen. "Der Durchbruch kam erst in diesem Jahr", erzählt sie und deutet auf eine Stapel Bücher:Nach ihrem ersten Roman - "Ein Kinderherz sehnt sich nach Liebe" - ist jetzt ein zweiter auf dem Markt. Während die erste Veröffenlichung auch bei der Kronberger Bevölkerung auf große Resonanz gestoßen sei, bereite ihr der neue Roman nun einige Schwierigkeiten, räumt Ingrid Melzer ein.
"Ein Sommer mit Barbara", heißt der Titel des im H.-A. Herchen Verlag erschienen Buches, das die tiefe Freundschaft zweier Frauen zum Inhalt hat: Carola verläßt nach einem heftigen Streit ihren Mann, einen Alkoholiker, und lernt durch Zufall die attraktive Sängerin Barbara kennen. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine tiefe Liebesbeziehung. Das Thema des Romans stieß jedoch bei so manchem Leser auf Ablehnung. "Es ist eine gefühlvolle und zärtliche Beziehung, aber keine lesbische Liebe", fühlt die Autorin sich mißverstanden. "Ich bedaure es sehr, daß die Leute mich nicht verstanden haben." Zwar habe sie in dem Roman körperliche Berührungen angedeutet, doch im Vordergrund stehe die seelisch-geistige Freundschaft der beiden Frauen.
Von der Frauenliteratur will Ingrid Melzer nach diesen Erfahrungen erst mal Abstand nehmen. Ihr größter Wunsch ist es nun, Beruf und Hobby miteinander zu verbinden: Sie will Kinderbücher schreiben. Einige Manuskripte existieren bereits. Mit dem Thema "Ausländerfeindlichkeit" hofft sie nun weniger anzuekken. "Mölln war ein großer Schock für mich", schildert die Kronbergerin ihre Beweggründe. Die Welt müsse einfach toleranter werden, auch Kindern gegenüber. KATJA IRLE
Bittere Einsichten
Das Entsetzen über Genozid und Vertreibung kann mit noch so viel humanitärer Hilfe - es wäre weiß Gott viel mehr nötig - überhaupt nicht kompensiert werden. Aus dem unerträglichen Gefühl von Hilflosigkeit und Mitverantwortung für die Greuel in Bosnien-Herzegowina wächst der Wunsch nach (militärischen) Aktionen, die erst einmal uns selbst ent- lasten sollen, die aber unter Anspannung aller Kräfte auf ihre Notwendigkeit und Angemessenheit zu überprüfen wären. Der Aktionismus mit Konferenzen, Interviews und bald wohl auch konkreten Konsequenzen kommt aus einer bitteren Realität, ohne die bitteren Erkenntnisse daraus wirklich zu akzeptieren.
Auch aus einer dazu gegensätzlichen Haltung gerät die Priorität, das sinnlose Sterben und Verderben unserer moslemischen, kroatischen, serbischen Miteuropäer schnell zu stoppen, ins Hintertreffen. Das ist nämlich eine bloß abwartende Haltung, die sich auf die Expertenwarnungen vor einer generellen Militärintervention beruft und daraus ohne differenzierendes Bemühen ein moralisches Alibi bezieht. Das Zurückschrecken vor elenden Entscheidungen ist ebenso risikoreich und ein möglicher Beitrag zur Ausweitung der Katastrophe wie unbesonnenes Handeln unter Druck.
Da die deutschen Möglichkeiten politisch und verfassungsrechtlich ungeklärt sind, ist die Beteiligung an Schiffsüberprüfungen, Awacs-Flügen oder militärisch gesicherten Hilfslieferungen eine instabile und unberechenbare Angelegenheit. Mit diesen Aktivitäten, die durch wenige Schüsse und darauf folgende Notwehr jederzeit zum heißen Krieg werden können, haben die Militärintervention und unsere Verstrickung darein längst begonnen. Das finge nicht erst an, wenn Bodentruppen von Split über Mostar nach Sarajewo marschierten und deutsche Soldaten dabei wären. Beides verbietet sich aus vielen guten Gründen - und braucht daher die politische Auseinandersetzung nicht zu blockieren.
Die prinzipielle Frage, ob zur Beendigung des serbischen Aggressionskrieges nach Erschöpfung aller anderen Mittel Gewalt angewendet werden darf oder gar muß, ist von der Güterabwägung abhängig, ob durch die UN-legitimierte, auch Opfer riskierende Gewaltanwendung ein weitaus größeres Übel abgewendet werden kann. Gegenwärtig sieht es so aus, als sei eine solche Entscheidung unausweichlich und dringend geworden.
Militärische Mittel aber können keineswegs Ersatz oder Fortsetzung einer gescheiterten Politik bilden. Sie können - genau anders herum - in Erwägung gezogen werden, um dem politischen Willen zur Beendigung des Krieges zum Erfolg zu verhelfen. Logischerweise setzt das voraus, daß ein solcher einheitlicher Wille mindestens auf der Ebene des Weltsicherheitsrates vorhanden ist. Die bisherigen Zweifel daran werden geringer, verschwunden sind sie nicht.
Eine glaubwürdige Drohung mit Sanktionen, falls weiterhin reihenweise UN-Beschlüsse verletzt werden, läßt hoffen, daß der Aggressor zurückschreckt und Gewaltanwendung vermieden oder eng begrenzt werden kann. Die nervösen Reaktionen von serbischer Seite - mal die Drohung, Blauhelme als Geiseln zu nehmen, mal angebliche Friedenspläne und terminierte Ankündigungen - belegen die Wirkungen der sich verändernden Politik etwa in USA und Frankreich.
Eine angemessene Abschreckungspolitik müßte zunächst androhen, das Embargo für Serbien und das Flug verbot über Bosnien faktisch und unter Inkaufnahme militärischer Weiterungen durchzusetzen. Wenn auf diese Weise der nötige Nachschub für den Krieg unterbunden wäre, wäre nach Auffassung des bosnischen Präsidiums die Hälfte der Probleme gelöst. Die zweite Hälfte der Lösung aber muß anders geschaffen werden als durch Aufhebung des Waffenembargos für die von einem weit überlegenen Feind angegriffene Republik. Die Benachteiligung Bosniens kann nicht durch (kriegsverlängernde) Waffenlieferungen, wie dies islamische Länder wollen und mutmaßlich auch praktizieren, ausgeglichen werden, sondern durch eine entschiedene Politik der Weltgemeinschaft, die nötigenfalls auch zum nächsten Schritt der Gewaltanwendung bereit ist.
Es geht nicht darum, Serbien niederzuringen. Es geht darum, die aggressiven Kräfte unter den Serben zu stoppen, gegen hunderttausendfache Menschenrechtsverletzungen die Prinzipien von UN und KSZE wiederherzustellen. Es wäre nicht nur in Ex-Jugoslawien folgenschwer, würden sich Krieg und Eroberung wieder lohnen. Im übrigen, es wäre eine Illusion anzunehmen, daß mit einem herbeigezwungenen Kriegsende eine Lösung der Probleme auf dem Balkan geschafft oder näher wäre. Aber es würden erst mal viele Menschenleben gerettet.
GELNHAUSEN. "Kunst Kitsch Kreativität" lautet der Titel einer Ausstellung, die am Montag, 21. Dezember, um 19.30 Uhr in der Aula des Grimmelshausen- Gymnasiums eröffnet wird.
Die Schüler wollen an diesem Abend mit eigenen Werken "das Flair der 50er, 60er und 70er Jahre wieder aufleben lassen". Der Eintritt ist frei. tja
"Die notwendigen Eingriffe dulden keine Tabus - weder bei der Kultur noch im Sozialen!": Oberbürgermeister Andreas von Schoeler hat bei der jüngsten Zusammenkunft des Stadtparlament ein umfassendes Sparprogramm angekündigt. Bei den kommunalen Steuereinnahmen 1992 klafft ein Loch von 87 Millionen Mark. 1991 war schon ein Defizit von 200 Millionen Mark zu beklagen. Um "Lebensqualität und Arbeitsplätze" auch bei der erwarteten wirtschaftlichen Rezession und angesichts der Kosten der deutschen Einheit zu halten, will der rot-grüne Magistrat in einem Nachtrags-Etat 1993 nun 60 Millionen Mark streichen.
26 000 städtische Beschäftigten müssen sich außerdem darauf einstellen, daß sie ihre Ballungsraumzulage von 100 Mark monatlich verlieren. Sie soll gegen künftige Tariferhöhungen aufgerechnet werden, was weitere 38 Millionen Mark im Jahr einspart. "Sparen ohne Schmerzen ist Illusion!", so von Schoeler.
"Kein städtischer Mitarbeiter muß um seinen Job fürchten!", versicherte der OB unter dem Beifall von SPD und Grünen, die von Schoeler während seiner 40minütigen Rede immer wieder demonstrativ applaudierten. Die CDU-Opposition zeigte sich überrascht vom Vorstoß des OB. In einer ersten Stellungnahme erklärte ihr finanzpolitische Sprecher Karlheinz Bührmann, seine Fraktion fühle sich in ihrer Kritik der vergangenen Monate bestätigt: "Der Haushalt 1992 leidet an galoppierender Schwindsucht. Der Etat 1993 ist das Papier nicht mehr wert, auf dem er gedruckt wurde!"
Zusätzlich mindestens 75 Millionen Mark soll das Land jährlich der Stadt abnehmen, vor allem bei der Universität und den städtischen Bühnen - eine erste Verhandlungsrunde verlief freilich negativ. Der OB erwartet eine zähe Auseinandersetzung mit der rot-grünen Landesregierung, die selbst jede Mark braucht.
Doch damit will es der rot-grüne Magistrat nicht bewenden lassen. Personaldezernent Achim Vandreike (SPD) bereitet Umorganisationen vor: bei der Straßenreinigung, der städtischen Anzuchtsgärtnerei und beim Stadtentwässerungsamt sollen insgesamt 120 Arbeitsplätze wegfallen. Eine private Unternehmensberatung durchleuchtet gegenwärtig die städtischen Werkstätten. Ziel ist auch hier, Kosten einzusparen.
Die 1200-Jahr-Feier Frankfurts 1994 muß ebenfalls noch einmal Federn lassen: Der bereits auf 15 bis 17 Millionen Mark zusammengestrichene Jubiläums- Etat wird um weitere drei bis vier Millionen Mark reduziert - eine besondere Niederlage für Kulturdezernentin Linda Reisch (SPD).
Obwohl er viel Geld kostet, tastet die Koalition den Frankfurt-Paß nicht an: Er ermöglicht bedürftigen Bürgern kostenlosen oder ermäßigten Eintritt zu städtischen Einrichtungen. Von Schoeler: "In Zeiten steigender Arbeitslosigkeit und stagnierender Realeinkommen ist der Frankfurt-Paß nötiger denn je!" - hier gab es starken Beifall aus den Reihen von SPD und Grünen.
Im Mai 1992 hatte der Magistrat bereits ein erstes Spar-Paket geschnürt, mit dem Projekte und Stellen im Umfang von 585 Millionen Mark gestrichen oder auf die lange Bank geschoben werden sollen. Ein erster Erfolg: 300 Arbeitsplätze in der Stadtverwaltung sollten bis 31. Dezember wegfallen, 367 werden es tatsächlich sein.
Deutlich schrieb der OB es auch den Stadtverordneten und Magistratsmitgliedern von SPD und Grünen ins Stammbuch: "Wir müssen uns lösen von der in Frankfurt immer noch weit verbreiteten Vorstellung, Haushaltsansätze könnten nur nach oben korrigiert, Zuschüsse nur erhöht werden - nein, der gesamte Haushalt steht zur Disposition!" Zum Verdruß der CDU-Opposition zitierte von Schoeler immer wieder den Stuttgarter OB Manfred Rommel (CDU): "Wunschdenken und Schönfärberei" betreibe, wer mit einer kurzzeitigen "Verschlankung" der Verwaltung auszukommen glaube - dies ging deutlich in Richtung von Kulturdezernentin Reisch, der magistratsintern vorgehalten wird, sie lasse es an Einsicht fehlen.
Für die Opposition hatte von Schoeler nur Spott übrig: Sie verspreche den Bürgern vor der Kommunalwahl vom 7. März alles, ohne es finanzieren zu können - allein Straßenbau-Projekte im Umfang von fünf Milliarden Mark wie Mainufer- und Alleentunnel. jg
HOFHEIM. Die Schülervertretungen der Main-Taunus- und der Brühlwiesenschule rufen alle Hofheimer Pennäler für Montag, 21. Dezember, zu einer Demonstration gegen Fremdenhaß auf. Treffpunkt ist um 18 Uhr der Parkplatz an der Main-Taunus-Schule. Von dort aus wollen die Jugendlichen zur Gesamtschule Am Rosenberg in Marxheim marschieren.
Nach der Abschlußkundgebung ist ein Konzert gegen Rechts geplant: Die "Giga- Götter", "Feedback", "KLU" und "Fisherman's Friends" haben ihren Auftritt angekündigt. Pax Christi, Grüne, Pro Asyl wie auch andere Parteien und Organisationen wollen an Ständen rund um das Thema Asyl informieren. pms
SCHÖNECK. Unmittelbar nach Unterzeichnung des Konzessionsvertrags zwischen der Main-Kinzig-Gas (MKG) und der Gemeinde Schöneck begannen in Oberdorfelden die Arbeiten für die Hauptleitung, mit der zunächst dieser Ortsteil, später voraussichtlich auch die anderen mit dem umweltschonenden Energieträger beliefert werden sollen. Die Übergabestation am Sportplatz besteht seit mehr als fünf Jahren, und das gemeindliche Interesse am Erdgas sogar schon seit den frühen 70er Jahren, als nämlich die Hochdruck-Pipeline mit der damals neuen Gassorte quer durch die Gemarkung verlegt wurde.
Bürgermeister Erwin Schmidt zeigte sich entsprechend erfreut, daß nun endlich gut wird, was so lange währte. Die Gemeinde wolle mit gutem Beispiel vorangehen, gab er bekannt: Im Sportlerheim wird statt mit Strom künftig mit Gas und Brennwert-Technik geheizt, dann gehe es ans Dorf-Gemeinschaftshaus und das alte Rathaus. Mit dem zweiten Bauabschnitt werde vielleicht noch 1993 die Nidderhalle angeschlossen.
Die Investitionsfreude der MKG wird wesentlich vom Verhalten der Privaten abhängen. Springen sie auf die bereits laufende Werbung an, könnte dieses Ziel erreicht werden. Ebenfalls vom vorgefundenen Echo hängt ab, ob alsbald die Brücke nach Kilianstädten geschlagen wird; den Ausschlag könnte geben, wenn die Bundeswehr doch noch gewonnen wird, um die MKG sich laut Geschäftsführer Klaus Hahne seit Jahren erfolglos bemüht. Gelingt dies nicht, werde auch in Oberdorfelden genug zu tun sein.
Landrat Karl Eyerkaufer als MKG- Aufsichtsratsvorsitzender nannte das früher noch relativ große wirtschaftliche Risiko als einen Grund, warum es mit dem Verrohren nicht früher klappte. Er zeigte sich zuversichtlich, daß die Entwicklung in Schöneck und darüber hinaus bald selbsttragend vorankomme. In letzter Minute hatte sich die Verabschiedung des 20 Jahre geltenden Konzessionsvertrags im Schönecker Parlament verzögert, weil die Grünen unter Berufung auf einen Referatsleiter im Umweltministerium kartellrechtlich unzulässige Regelungen beanstandeten (die FR berichtete). Die Gemeindevertretung hat vorige Woche dann doch der ursprünglich vereinbarten Version zugestimmt (die Grünen beteiligten sich nicht). Man verläßt sich nun auf die ohnehin noch fällige Prüfung von Vertragspassagen durch die Kartellbehörde. Für Rudolf Benthele, den anderen MKG- Geschäftsführer, der solche Verträge auch mit weiteren Kreiskommunen abgeschlossen hat, berücksichtigt die Übereinkunft ohnehin schon die neueste Rechtsprechung. Ul
Landrat legt erstmals Veto ein Verkauf der Kreiswerke: Widerspruch gegen Kreistagsbeschluß
MAIN-KINZIG-KREIS. Der Kreisausschuß hat in seiner jüngsten Sitzung einem Kreistagsbeschluß widersprochen, wonach Verhandlungen über den Verkauf von Geschäftsanteilen der Kreiswerke Gelnhausen gestoppt werden sollen. Wie berichtet, wurde ein entsprechender Unionsantrag am 4. Dezember im Main- Kinzig-Parlament von CDU, Grünen und NPD gegen die Stimmen der SPD angenommen. "Dieser Beschluß verletzt das Recht und das Wohl des Kreises", stellt Landrat Karl Eyerkaufer zum ersten Widerspruch gegen einen Kreistagsbeschluß in seiner Amtszeit fest. Das von der SPD-Mehrheit im Kreisausschuß getragene Veto stützt sich vornehmlich auf die Haushaltsgenehmigung durch den Regierungspräsidenten. Darin wird der Main-Kinzig-Kreis angewiesen, zur Verbesserung seiner Finanzkraft Vermögensgegenstände auf ihre Veräußerung hin zu prüfen. Dazu heißt es in der Begründung des Widerspruchs: "Beim Beachten des Kreistagsbeschlusses würde dem Kreisausschuß verwehrt, die aufsichtsbehördliche Genehmigung zu erfüllen."
Auch käme dadurch Schaden auf den Kreis zu. Analog eines noch unter rot- grüner Koalition gefaßten Parlamentsbeschlusses vom Mai 1991 hatte der Kreisausschuß die Versteuerung von 49 Prozent der Geschäftsanteile beim Finanzamt beantragt. Der rechtskräftige Steuerbescheid ist mittlerweile eingegangen und muß demnach auch bezahlt werden. Nach Darstellung des Landrats würde es dem Kreisausschuß unmöglich gemacht, dieser Ausgabe auch die entsprechenden Einnahmen gegenüberstellen zu können.
Klar ist, daß der Kreistagsbeschluß letztlich auch den Doppelhaushalt 1992/93 gefährdet, weil dort die Einnahmen aus dem Verkauf der Geschäftsanteile in einer Größenordnung von 59 Millionen Mark veranschlagt sind. hok
Hilda Schröder, Promenade 57, Bad Homburg, zum 80. Geburtstag und
Erwin Hölscher, Fröhlingstr. 5, Bad Homburg, zum 83. Geburtstag.
Im Feuilleton: Hauke Brunkhorst über den Notstand im Verfassungsbewußtsein - Die politische Klasse in der deutschen Demokratie; Moacyr Scliar über den Brasilianischen Frühling und Helmut Böttiger über die Orte Paul Celans. - Auf der Buchseite werden besprochen: Thomas Manns Briefwechsel mit Agnes E. Meyer (Manfred Dierks), Martin Henkels BLUFF auch mare ignorantiae, oder: Des king's neue Kleider. Eine Studie zu Wesen, Werk und Wirkung Arno Schmidts (Wolfram Schütte) und Ulrich Schreibers Opernführer für Fortgeschrittene, Band 2. Das 19. Jahrhundert. (Hans-Klaus Jungheinrich). fr
SINDLINGEN. Die Harfinistin Claudia Valsi von der Boston University School for the Arts gastiert heute im Phönix- Haus, Weinbergstraße 9. Von 20 Uhr an spielt die bekannte Konzertharfinistin unter anderem Stücke von Hindemith und Bach. tos
HEUSENSTAMM. Mit den Stimmen von CDU, FDP und Bürgerblock hat die Stadtverordnetenversammlung den Haushalt für das Jahr 1993 verabschiedet. Er umfaßt in seinem Verwaltungsteil 50 Millionen Mark, weitere 24,1 Millionen Mark sollen investiert werden. Die SPD lehnte den Etat ab, weil darin die Komponente "bezahlbarer Wohnungsbau" zu kurz komme. Die Grünen verweigerten ihre Zustimmung, weil ihrer Meinung nach weniger Geld in Freizeiteinrichtungen und dafür mehr Mittel in die Sparten Verkehr und Soziales gesteckt werden sollten. Stadtverordnetenvorsteher Hans- Joachim Zimmermann begrüßte zu Beginn der Sitzung zwei Zuhörer.
Vor allem die Grünen hatten eine Reihe von Anträgen gestellt, den Haushalt umzustrukturieren, doch keiner erhielt eine Mehrheit. Die Alternativen wollten die 150 000 Mark für die Renovierung der Ratsstube im Rathaus um 50 000 Mark zusammenstreichen, weil es schon genug Lokale in Heusenstamm gebe. In wenigen Monaten wird ein neuer Pächter das Restaurant wiedereröffnen. Dies sei ein begrüßenswertes, belebendes Element, lehnte CDU-Fraktionssprecher Peter Barz den Grünen-Antrag ab. Ebenfalls streichen wollten die Grünen den Bau einer Pächterwohnung im Sportzentrum Martinsee für 350 000 Mark.
Weiter forderten sie, für eine halbe Million Mark Wohnraum für Flüchtlinge und Asylbewerber zu erwerben, um sie menschenwürdig unterzubringen. Gernot Richter (Grüne) warf der Stadt in diesem Zusammenhang Untätigkeit und Perspektivlosigkeit vor. Wenn drei Leute auf zwölf Quadratmetern wohnten und nur zwei Duschen für 70 Leute vorhanden seien, wie im Containerdorf, dann komme es zu Spannungen, sagte er.
Christdemokrat Barz bezeichnete die Vokabeln Untätigkeit und Perspektivlosigkeit als Frechheit und forderte die Grünen auf, auf Landesebene, wo sie Mitverantwortung trügen, mehr Gelder für Asylbewerber zur Verfügung zu stellen.
Zum Antragspaket der Grünen gehörten auch 100 000 Mark, die für ein Dritte- Welt-Projekt gedacht waren. "Das sollte in Richtung Partnerschaft mit einer Stadt in der Dritten Welt gehen", sagte Richter. Weitere 200 000 Mark verlangte er für ein Radwege-Verkehrskonzept sowie Ausbau, Markierung und Beschilderung von Radwegen, doch auch dies lehnte die Mehrheit ab.
Zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs verlangte die SPD die Einrichtung einer Buslinie von Heusenstamm zum Frankfurter Südbahnhof. Peter Barz meinte dazu, man solle zwei Dinge abwarten, die Arbeit der neuen Kreisverkehrsgesellschaft, die die Verbindungen derzeit koordiniere und die beabsichtigte Übernahme der Bahnbusse durch das Land. Außerdem fahre eine Linie des Verkehrsverbundes Untermain von der Waldesruhe über Gravenbruch zum Südbahnhof. Sie brauche nur zehn Minten länger als die von der SPD vorgeschlagene Linie.
Einen weiteren SPD-Antrag, das Baugebiet südlich der Hohebergstraße zu planen, bezeichnete Barz als überflüssig, geplant werde, wenn es anstehe.
Den Etatanträgen der Opposition (der Bürgerblock stellte keine) stellte CDU- Sprecher Barz die Zahlen gegenüber, an denen die Politik von CDU und FDP ablesbar sei. Er zählte auf: 1,8 Millionen Mark Zuschuß für konfessionelle Kindergärten, 1,2 Millionen fürs Schwimmbad, 1,4 Millionen direkte und indirekte Vereinsförderung, 510 000 Mark für Spielplätze, 740 000 Mark Zuschüsse für die Buslinien 19, 20 und 900.
Werner Lahn von der FDP lobte, daß der Schuldenstand auf 30,1 Millionen Mark reduziert werden konnte. Als Volksverdummung bezeichnete er, daß der Bürgerblock den Bürgern immer noch vorgaukle, der S-Bahn-Tunnel sei bezahlbar. Wer den Tunnel fordere, wolle in Wahrheit die S-Bahn nicht, sagte Lahn. pmü
KELSTERBACH. Tiefgreifende Veränderung zur Verkehrsberuhigung haben in Kelsterbach Süd begonnen. Beispielhaft steht dafür die Kreuzung Kleiner Kornweg/Waldstraße als Zugang von der Südlichen Ringstraße aus: Hier steht eines der neuen Zeitparkschilder, wodurch vor allem Dauerparker verscheucht werden sollen, die bisher auf Kelsterbacher Straßen kostenlos ihre Autos tage- und wochenlang parkten, während sie vom nahen Rhein-Main-Flughafen eine Reise antraten. Mancher versuchte so Parkgebühren auf dem Airport zu sparen. Das war zwar für Anwohner oft ärgerlich, aber ganz legal; denn es gab in Kelsterbach auf vielen Straßen und öffentlichen Flächen keine Begrenzung der Parkzeit.
Das hat sich jetzt geändert: Der gesamte Stadtteil "Kelsterbach Süd" wurde als Zeitparkzone ausgewiesen. Dort darf ein Auto mit Parkscheibe maximal noch sechs Stunden stehen, sonst droht es, abgeschleppt zu werden. Die Regelung gilt nach Auskunft der Stadtverwaltung montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr. Schilder weisen auf die Regelung hin, die für den ganzen Stadtteil gilt. Falsch sei die Annahme, schreibt die Verwaltung, daß das Zeitparken nur in den Straßenzügen gelte, an deren Einmündung solche Schilder stehen. Ausnahmen von der Regel gibt es für Anwohner. Sie können im Rathaus gegen Gebühr einen Parkausweis mit der "Nummer vier" ordern, der sie von den Park-Einschränkungen befreit.
Darüber hinaus stehen bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in Kelsterbach Süd an. Der Magistrat vergab für 1,265 Millionen Mark Rückbau, Aufpflasterung und Fahrbahnverengung an den Kreuzungen der Waldstraße mit Kleinem Kornweg und Südlicher Ringstraße sowie Friedrich-Ebert-Straße und Unterführung bei der Post. cas/lis
RODGAU. Einmalig im Rhein-Main-Gebiet ist der Kooperationsring, zu dem sich die Stadt Rodgau, das Hessische Landesvermessungsamt und sechs Versorgungsunternehmen jetzt zusammengetan haben. Mit den Unterschriften unter den Vertrag besiegelten sie gestern in Jügesheim ihr Vorhaben, bis 1996 ein digitales Grundkartenwerk von den über 23 000 Grundstücken in Rodgau zu erstellen. Das Ziel dieser geographischen Datenverarbeitung, die an die Stelle des rund 150jährigen Kataster-Kartenwerks tritt: Die Informationen werden gebündelt, können schneller als bisher abgerufen und auf den jeweils neuesten Stand gebracht werden.
Nirgendwo sei ein solches modernes Datensystem so wichtig wie im Rhein- Main-Gebiet mit seiner dichten Infrastruktur, hatte Eckhard Bartsch, Präsident des Vermessungsamtes, vor der Vertragsunterzeichnung festgestellt.
Und in keiner Gemeinde des Kreises teilen sich so viele verschiedene Unternehmen wie in Rodgau die Versorgung der Bürger/innen mit Gas, Wasser und Strom. Lieferanten sind die Energieversorgung Offenbach (EVO), die Hessische Elektrizitäts-AG (HEAG), der Zweckverband Gruppenwasserwerk Dieburg, die Südhessische Gas- und Wasser-AG, der Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach und der Gasversorgungsverband Obertshausen.
Da lohnt es sich für die einzelnen Unternehmen, sich auch finanziell an dem 820 000-Mark Projekt zu beteiligen. Schäden an Leitungen bei Baumaßnahmen wegen unvollständiger Pläne lassen sich künftig vermeiden.
In Rodgau habe man seit 1987 über die Umstellung auf geographische Datenverarbeitung nachgedacht, der eigentliche Beschluß wurde erst vor wenigen Wochen im Stadtparlament gefaßt. Auch Nachbargemeinden, so meinte Bürgermeister Paul Scherer gestern, könnten von der digitalisierten Grundkarte sicher profitieren. Was die HEAG in jüngster Vergangenheit an Vorleistungen in Nieder- Roden bereits erbracht hat, wird ins Gesamtwerk integriert.
Professor Bartsch vom Landesvermessungsamt wies darauf hin, daß die Katasterverwaltung in den vergangenen zwölf Jahren bereits reichlich Erfahrungen mit dem neuen Datensystem gesammelt und 27 Verträge mit hessischen Gemeinden abgeschlossen hat - darunter mit Offenbach, Neu-Isenburg und Obertshausen. Mit Dietzenbach wird zur Zeit noch verhandelt.
Die Erfahrungen kämen nun dem neuen Kooperationsring zugute. Als Basis der geographischen Datenverarbeitung dient das Liegenschaftskataster - laut Professor Bartsch "ein Netz ohne Lücken und ohne Löcher". Gearbeitet wird künftig nicht mehr mit Linien, Punkten und Flächen, sondern mit "Objekten" und deren "Attributen" auf dem Bildschirm.
Bildlich könnte man die digitale Katasterkarte mit dem Übereinanderlegen verschiedener Folien vergleichen. Die Folien wären beispielsweise Leitungskataster, Biotop-Kartierung, Bebauungsplan, Verkehrsplan und Flurkarte. Alle Infos können gebündelt abgerufen werden, ohne daß zeitraubend mehrere Karten gewälzt werden müssen.
Bei der Erfassung der Daten können zugleich Fehler berichtigt werden. Verzerrungen beispielsweise, die durch Feuchtigkeit oder Kriegseinwirkungen im Laufe der Jahrhunderte auf den Karten entstanden sind.
"Das Land hätte ohne unsere finanzielle Unterstützung dieses Vorhaben nicht so schnell umsetzen können", sagte stellvertretend für die Versorgungsunternehmen EVO-Vorstandssprecher Dr. Friedrich Keller. Mittelfristig könnten jedoch auch er und seine Kollegen Nutzen aus dem neuen System ziehen - allerdings erst, wenn die erste Stufe mit der Datenerfassung abgeschlossen ist und die Informationen an die Unternehmen weitergegeben werden können.
Keller rechnet dann mit einer höheren Effizienz, ohne daß Personal abgebaut werde. Schäden am Netz könnten schneller und genauer lokalisiert werden. Allerdings werde es wohl fast bis zum Jahr 2000 dauern, ehe die Versorgungsunternehmen auf diese Weise von dem neuen System profitieren könnten. hf
HANS-WERNER BÖRS (64), Bürgermeister von Kriftel im Main-Taunus-Kreis, wurde am Mittwoch abend zum Spitzenkandidaten des CDU-Gemeindeverbands für die Kommunalwahl am 7. März gekürt. Der Christdemokrat konnte den Applaus seiner Parteifreunde nicht hören: Er sitzt seit sieben Wochen in Untersuchungshaft. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft verdächtigt Börs der fortgesetzten Bestechlichkeit in seiner Funktion als Vorsteher des Schwarzbachverbands Main-Taunus. Außerdem wird dem über Kriftel hinaus bekannten Kommunalpolitiker Betrug vorgeworfen. Er soll etwa zehn Firmen dazu gedrängt haben, Spenden auf das Wahlkreiskonto von Bundesforschungsminister Dr. Heinz Riesenhuber zu überweisen. Anschließend sollen die Unternehmer das Geld über erhöhte Abrechnungen an den Abwasserverband zurückbekommen haben. Die Erste Strafkammer beim Landgericht Frankfurt prüft derzeit die Beschwerde von Verteidigerin Monika Banzer gegen die Haftfortdauer des Beschuldigten. Ob Börs, gegen dessen Ehefrau Helene ebenfalls ermittelt wird, noch vor Weihnachten aus der U-Haft entlassen wird, ist ungewiß. WIESBADEN. Katie Webster kommt am Samstag, 19. Dezember, zu einem Gospelkonzert in die Oranierkirche nach Biebrich. Im Vorprogramm tritt der 20köpfige Wiesbadener Chor "Gospel Inspiration" auf, um das Publikum in die richtige Stimmung zu bringen. Beginn des vom Kulturamt und der Kulturinitiative Parkfeld organisierten Konzerts ist um 20 Uhr. set
"Schwerter zu Pflugscharen": Ursula Opitz aus Bad Homburg hat dem zeitlosen Slogan eine aktuelle Variante hinzugefügt: "Hakenkreuze zu Blumen" heißt ihre Interpretation, und eingefallen ist sie ihr bei einem Besuch auf dem Frankfurter Römerberg.
Dort hängt in der Nikolaikirche seit Anfang Dezember eine Wandzeitung mit dem Thema "Propheten und Advent". Als Überschrift steht "Bereitet dem Herrn den Weg" darauf. Ungebetene Gäste haben das gründlich fehldeuten wollen. Sie schmierten Hakenkreuze auf die Plakate - direkt unter einen Satz, den Pfarrerin Christa Sengespeick-Roos geschrieben hatte: "Wir haben das Unheil vor Augen, nicht das Heil."
Als Ursula Opitz mit ihrer Familie beim Kirchenbesuch die Nazi-Symbole sah, war sie entsetzt. Aber dann hatte sie einen wahrlich entwaffnenden Einfall: Sie verwandelte ein Hakenkreuz mit zwei, drei einfachen Strichen in eine Blume. Die anderen Kirchgänger griffen die Idee auf, und im Handumdrehen waren auf der Wandzeitung nur noch bunte Blüten zu sehen.
"Normalerweise male ich nicht einfach auf öffentlichen Flächen herum", betont die Frau. Aber sie überlegt nun, ob nicht überall, wo abstoßende Nazi-Symbole prangen, jemand zum Buntstift oder Pinsel greifen und freundliche Blumen daraus machen sollte.
Pfarrerin Andrea Braunberger- Myers aus der St.-Pauls-Gemeinde hält es jedenfalls für "eine tolle Geschichte, was da passiert ist". Sie berichtete der Gemeinde im Gottesdienst von Ursula Opitz und ihrer beherzten Aktion und verlas anschließend den "Frankfurter Aufruf" gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. Die blumengeschmückte Wandzeitung bleibt noch bis Mitte Januar in der Kirche auf dem Römerberg hängen. ill
CDU bleibt bei ihrem Wahlkampfthema Nr.1 Scharfe Parlamentsdebatte wegen Asylmißbrauchs-Antrag der Maintaler CDU Von Helmut Pomplun MAINTAL. Mehrheitlich hat die Stadtverordnetenversammlung in ihrer jüngsten Sitzung einen Antrag der CDU-Frakion abgelehnt, der unter der Bezeichnung "Mißbrauch des Asylrechts in Deutschland" bereits am 27. August geschrieben, am 21. September eingebracht und am 9. November vertagt worden war. In der mit ungewöhnlicher Schärfe geführten Debatte zwischen der rot-grünen Koalition und der CDU/FDP-Opposition wurde offenbar, daß die Maintaler CDU auch nach den Morden von Mölln an ihrem Wahlkampfthema Nr. 1 festhält. SPD-Fraktionsvorsitzender Mario Arendt bezeichnete die Christdemokraten bildlich als "einen Brandstifter, der seine Unschuld beteuert und mit der Hand in der Hosentasche schon wieder mit dem Feuerzeug spielt". Daß es noch "deutliche Worte" geben würde, war aus beiden politischen Lagern schon früher für "die große Asyldebatte" angekündigt worden. Die CDU-Fraktion hatte dazu nach der Sommerpause ein ganzes Bündel von Anträgen gestellt. Mit Datum vom 17. August forderte sie, "ab sofort keine Gewerbegrundstücke mehr zu veräußern und entsprechende Verkaufsverhandlungen sofort einzustellen". Die Flächen müßten als Reserve vorgehalten werden für Asylunterkünfte, hieß es. Erst in der jüngsten Parlamentssitzung ist dieser Antrag mehrheitlich von Rot-Grün abgelehnt worden.
Die seinerzeit - mit gleichem Datum - gestellte Forderung, die Gemeinschaftsunterkünfte sollten, abweichend von einem früheren Beschluß (vom 21. Juli), "auf eine Aufnahmekapazität von vierzig Asylbewerbern beziehungsweise Flüchtlingen reduziert" werden, stand in der Sitzung am 9. November zur Debatte. Der Antrag wurde auch noch behandelt (Ablehnung mehrheitlich 18:24), nicht aber der, der als nächster auf der Tagesordnung folgte - zum "Mißbrauch des Asylrechts". SPD und Grüne setzten durch, daß mit Rücksicht auf anwesende Zuhörer ein anderer Punkt vorgezogen wurde (die FR berichtete), was dazu führte, daß "aus Zeitgründen" der brisante CDU-Antrag verschoben werden mußte.
Der Hader für die letzte Sitzung des Jahres war programmiert, zuviel war inzwischen geschehen: die Weigerung der Maintaler SPD, den Schwenk zur Änderung des Grundgesetzes mitzutragen; die Morde von Mölln; die Weigerung der Maintaler CDU, einen von Stadträtin Priska Hinz (Grüne) initiierten Aufruf gegen Ausländerhaß mitzutragen; eine "Glosse" in der CDU-Hauspostille (siehe "Im Wortlaut" am Fuß dieser Seite).
Dabei enthielt der Parlamentsantrag der CDU selbst schon hinreichend Brisanz. "Die Stadtverordnetenversammlung von Maintal begrüßt den nunmehr in Bonn erzielten Konsens zwischen den im Bundestag vertretenen großen demokratischen Parteien, daß der Grundgesetzartikel 16 ergänzt werden muß, um dem Mißbrauch des Asylrechts in Deutschland spürbar entgegenzuwirken", lautete die erste Passage der CDU-Forderung.
Des weiteren sollte der Magistrat beauftragt werden, mit Schreiben an den Kanzler und die Bundestagsfraktionen "auf die kritische Situation hinzuweisen, die auch in Maintal durch die Unterbringung von mehreren hundert Asylanten entstanden ist und sich noch weiter zuspitzen dürfte, um den dringenden Appell an alle zu richten, die notwendigen Schritte jetzt unverzüglich in die Wege zu leiten". Ähnliche Schreiben sollte der Magistrat auch an die Ministerpräsidenten richten, "weil die Grundgesetzänderung auch den Bundesrat passieren muß".
Kurt Romeiser (CDU) stellte seiner Antragsbegründung voraus, "die aktuelle Zitterpartie" sei ja durchaus noch nicht beendet, und verwies auf die zeitgleich stattfindende Beratung im SPD-Parteirat über den sogenannten Asylkompromiß.
Zweierlei sei angestrebt: Es sei nötig, sich von der Basis her in Bonn zu melden. Und zudem solle die Maintaler Bevölkerung sehen, "daß sich die Stadt nicht auf die Unterbringung von Asylsuchenden beschränkt, sondern sich bemüht, an einer raschen Lösung des Gesamtproblems mizuarbeiten".
Der Antrag werde ja wohl abgelehnt, wie sich schon in den Ausschüssen gezeigt habe, sagte Romeiser: "Das bedauern wir zutiefst, zumal namhafte Vertreter der SPD zugestimmt haben." Es gehe doch darum, die großen demokratischen Parteien handlungsfähig zu halten. Er mache sich Sorgen und könne nur warnen "vor dem ultrarechten Spektrum".
Die Gegenrede der SPD-Faktion hielt ihr Vorsitzender Mario Arendt: "Toleranz und soziale Einstellung stehen auf dem Spiel, und Sie machen hier unterschwellig Stimmung gegen Flüchtlinge." Nach dem eingangs zitierten Bild ("Brandstifter") sagte Arendt der CDU: "Ihre Abgrenzung von den ,Republikanern&rquote; ist lobenswert, aber ich warne Sie, deren Thematik zu übernehmen."
Wolfgang Holland (Grüne) zitierte den Grundgesetzartikel: "Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. Das soll gelten ohne Wenn und Aber. Aus dem sogenannten Mißbrauch ist jetzt schon die schiere Unmöglichkeit geworden." Das Flüchtlingsproblem werde zum Mengenproblem. Da könne man doch gleich den 1. Paragraphen des Grundgesetzes ändern, schlug Holland der CDU vor und urteilte über ihren Antrag: "Statt zuzustimmen kann ich nur pfui sagen!"
Noch schärfer zog Bürgermeister Walter Unger vom Leder. "Asylmißbrauch stoppen", das habe früher die NPD gefordert. Seit dem Aufruf des damaligen CDU-Generalsekretärs Rühe, das Thema zu übernehmen, habe der Weg "von Bonn über Rostock nach Mölln" geführt. "Die Unzufriedenheit nach der gescheiterten deutschen Einheit braucht Sündenböcke", sagte Unger. "Aber es ist eine eklatante Verwechslung von Tätern und Opfern, Pogrome zu rechtfertigen, weil es Asylbewerber gibt." Und hörbar erregt wetterte Unger weiter gegen die CDU: "Sie haben hier nur Unruhe in die Stadt getragen. Sie versuchen, die Luftoberhoheit über Stammtischen zu erobern - und Sie werden von rechten Kampffliegern abgeschossen werden."
Die zahlreich folgenden Beiträgen von CDU und FDP bestanden wesentlich aus Empörung und Entrüstung ("Unverschämtheit - Frechheit - Ungeheuerlichkeit"), der Parlamentsvorsitzende Sigulla sah sich zum Eingreifen genötigt, und auch später, als Erster Stadtrat Karl- Heinz Schreiber (SPD) nochmals die CDU attackierte.
HIRZENHAIN. Der Ausbau des alten Komsumgebäudes zur neuen Gemeindeverwaltung ist der größte Batzen im Hirzenhainer Etat für 1993. Außerdem schlagen noch die geplante Grünanlage im Margarethental zu Buche, für die ein Zuschuß durch das Dorferneuerungsprogramm erwartet wird, und der Kanalbau, durch den der Ortsteil Glashütten an den Sammler des Abwasserverbandes Oberes Niddatal angeschlossen wird. Das soll in einem Jahr so weit sein. Dann können die Bewohner ihre Hausklärgruben stillegen. Der Etat von 7,35 Millionen Mark im Verwaltungsteil und 1,78 Millionen im Vermögenshaushalt wurde nach zum Teil erregter Debatte von der Mehrheit, das heißt von der SPD, verabschiedet.
Die massiven Vorwürfe von CDU und Hirzenhainer Wähler-Initiative (HWI) konzentrierten sich vor allem auf einen für die Verwaltung unangenehmen Vorgang. Reinhold Medebach, Vorgänger der Bürgermeisterin Elfriede Pfannkuche, beide SPD, habe das Parlament getäuscht, als er 1990 ein zinsloses Darlehen zum Ausbau des Daches im ehemaligen Konsumgebäude als einen Landeszuschuß deklariert habe. Im zweiten Nachtrag für 1992 mußte der Betrag daher umgebucht werden, es handelt sich um einen - wenn auch zinslosen - Kredit. Die Bürgermeisterin konnte sich das Geschehen nur als Mißverständnis erklären.
Die Opposition hatte vermutet, der frühere Bürgermeister habe zu diesem Schritt gegriffen, damit die SPD-Fraktion überhaupt dem Ausbau des Daches zustimme. Nach dem Ausbau sollen dort Wohnungen entstehen. Die SPD fand es zwar nicht gut, wie die Sache gelaufen ist, findet sie aber nicht dramatisch.
Immerhin sieht der Haushalt bei Krediten von 440 000 Mark und 538 000 Tilgung eine Entschuldung von 100 000 Mark vor. Die Zuführung von Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt macht 566 000 Mark aus. Aus der allgemeinen Rücklage sollen knapp 60 000 Mark entnommen werden. Für 20 000 Mark soll im kommenden Jahr die marode Bestuhlung des Bürgerhauses Hirzenhain erneuert werden (400 Stühle). Damit werde das Haus deutlich an Attraktivität gewinnen, erwartet Frau Pfannkuche.
Wie in den Jahren zuvor hatte die Opposition den Finger auf den integrativen Kindergarten gelegt und behauptet, die Einrichtung sei teurer, als wenn sie als Regelkindergarten (ohne Integration behinderter Kinder) geführt werde. Das ist nicht so, wie Frau Pfannkuche aufzeigte. Die Forderung der CDU, "mehr Geld reinzuholen", könne nur durch Gebührenerhöhung erfüllt werden. Das lehnte die SPD ab.
Die Forderung der CDU, 5000 Mark von der Verkehrsberuhigung abzuziehen und für den Spielplatz Höhenblick einzustellen, fand ebenso keine Mehrheit wie eine Festlegung der Friedhofserweiterung auf den Bau der Trauerhalle. Das soll erst in den Ausschüssen beraten werden. de
Als die wichtigste Abstimmung in Frankfurt seit dem Krieg hat Hans-Joachim Otto, der Vorsitzende der Frankfurter FDP, die bevorstehende Kommunalwahl am 7. März bezeichnet. Auch außerhalb Deutschlands werde mit gespanntem Interesse verfolgt, wie die erste Wahl in der Bundesrepublik nach den Morden von Mölln, den Rostocker Ausschreitungen und den zahlreichen Angriffen gegen Ausländer ausgehe. Im März, so Otto, werde sich entscheiden, ob die Mitte gestärkt werde, oder ob die politische Szene nach rechts ausfranse. Das Frankfurter Ergebnis werde auch ein Signal für insgesamt 19 Wahlen sein, die 1994 im Bund sowie bei Ländern und Kommunen anstehen.
Vor diesem Hintergrund wollen die Frankfurter Liberalen mit ihrem Wahlslogan "Gerade jetzt - FPD" antreten. Während einer Mitgliederversammlung am 27. Januar soll diese Zielrichtung noch einmal deutlich gemacht und in eine klare Wahlaussage gefaßt werden. "Wir können jetzt nicht nur von Stöckchen und Hölzchen reden", sagte Otto nun vor der Presse. Jetzt gehe es nicht nur um die Kommunalpolitik, sondern auch um die politische Verantwortung der Demokraten. Es werde verheerend wirken, wenn die Republikaner am 7. März ein strahlendes Wahlergebnis in Frankfurt erreichen könnten. Wie die anderen demokratischen Parteien in Frankfurt will auch die FDP vor allem um eine hohe Wahlbeteiligung werben.
Die Bedeutung der Wahl wollen die Liberalen auch mit Auftritten eines politisch "Star-Ensembles" unterstreichen. Für den 6. Januar, zur traditionellen Drei- Königs-Veranstaltung der Freidemokraten, hat sich der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher angekündigt. Otto erwartet im Wahlkamf auch die Bonner Ministerriege der FDP. Der Genscher-Nachfolger Klaus Kinkel wird gleich zweimal in Frankfurt auftreten. Wirtschaftsminister Möllemann ist ebenso angesagt wie die Kabinettskollegin Sabine Leutheuser-Schnarrenberger. Der hessische FPD-Vorsitzende Wolfgang Gerhardt hat sich gleich für mehrere Veranstaltungen angekündigt.
Nach Ottos Angaben kann der Kreisverband gerade ein Zehntel von den Summen für den Wahlkampf ausgeben, die SPD und CDU zur Verfügung stehen. Da bei den zwei großen Parteien eine Million Mark im Gespräch sind, rechnet die FDP mit einem Wahlkampfetat von 100 000 Mark, oder etwas mehr, wenn, wie Otto hofft, zahlreiche Spenden eingehen. cg
Müssen die sportiven Asphalt-Cowboys um den Bestand ihres Steckenpferds fürchten, nachdem der Erbe des an Lungenkrebs verstorbenen Marlboro- Mannes in Frankreich mit seinem Lasso nicht mehr auf Kundenfang gehen darf? Da es bei unserem Nachbarn wegen der Anti-Raucher-Gesetze im nächsten Jahr weder einen Weltmeisterschaftslauf der Formel 1 noch einen Grand-Prix für Motorräder geben wird, stellt sich die Frage nach der Zukunft des Motorsports von neuem. Schließlich finanziert sich die kostenintensive Raserei um WM-Punkte und Risikoprämien zu einem Großteil aus den Werbegeldern der Tabakkonzerne, die ihre auf Chassis und Rennkleidung geprägten Schriftzüge vermittels Fernsehübertragungen verbreitet sehen möchten.
Man muß kein Freund dieser - euphemistisch Sport genannten - Materialschlacht sein, um sich das Einstimmen ins Triumphgeheul der Motorenlärm-Gegner zu verkneifen. Das wäre verfrüht. Schließlich ist der Motorsport Ableger eines der bedeutendsten Industriezweige der Welt, der als Vehikel zur Imageförderung gebraucht wird. Kaum daß das rigide Anti-Qualm-Gesetz Folgen für den Motorsport zeitigte und die Automobilindustrie zum Klagelied anhob, kündigte Frankreichs Sportministerin auch schon an, durch eine zusätzliche Besteuerung von Tabakwaren den Motorsport finanziell unterstützen zu wollen. An skurrilen Einfällen zur Rettung umstrittener Renn- Serien hat es selten gefehlt.
Gerade was den Glimmstengel betrifft, hat sich die Allianz aus Rennstallbesitzern und Zigarettenkonzernen als kreativ erwiesen. Um beispielsweise die freiwillige Werbe-Selbstbeschränkung im deutschen Fernsehen, die sich die Zigarettenfirmen vor 19 Jahren auferlegten, zu unterlaufen, fahren die Formel-1-Boliden auf dem Hockenheimring für imaginäre Produkte Reklame. Den Schriftzug "East" in die richtige Schublade einzuordnen, fällt dem angesprochenen Konsumenten aber gewiß nicht schwer. Wenn die Karawane über die Grenzen weiterzieht, hat es mit der Camouflage ein Ende. Dann darf das Kamel den wilden Pferden wieder ohne Deckmantel auf die Sprünge helfen.
Aber wie lange noch? Die Rauchzeichen aus Frankreich werden gerade in den wirtschaftlich bedeutendsten Ländern mit Interesse wahrgenommen und laden dort zur Nachahmung ein. Gewiß: Als Motorsport-Sponsoren taugen auch andere Industrien. Doch in Zeiten weltweiter Rezession muß sich nicht nur die Autobranche immer öfter die Frage stellen: Wie begründe ich Ausgaben in Millionenhöhe für den Motorsport vor meinem Aktionär? REINHARD SOGL
SCHWALBACH. "Beunruhigt" und "besorgt" ist die Regionale Arbeitsgruppe, in der sich alle Träger der Kinder- und Jugendarbeit in Schwalbach zusammengeschlossen haben, über die Zukunft des Aussiedlerwohnheims in "Beckers Posthotel". Wie berichtet, gibt die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die bisher das Haus verwaltet und die rund 100 Kinder und Jugendlichen betreut hatte, zum 1. Januar die Trägerschaft ab, weil ihr die Miete zu hoch ist. Statt dessen wird das Wohnzentrum am Rossert (WZR), das in Kelkheim in der ehemaligen Domagk- Klinik ein Wohnheim unterhält, auch das Schwalbacher Haus übernehmen.
Wie die Sozialarbeit mit den Heimbewohnern weitergehen soll, ist wenige Tage vor der Übernahme allerdings noch offen. In einem Brief an die neue Betreiberin schreibt die Regionale Arbeitsgruppe, einer Erzieherin und zwei Sozialarbeiterinnen sei entweder von der AWO gekündigt worden oder sie hätten "aufgrund der unsicheren Perspektive" selbst das Handtuch geworfen. Ob der Hausmeister und die Heimleiterin übernommen würden, sei auch noch nicht bekannt.
Die Regionale Arbeitsgpruppe plädiert dafür, das bisherige Personal, einschließlich des Hausmeisters, weiterzubeschäftigen. Denn für die Spätaussiedler seien diese Angestellten "erste Ansprechpartner in einer zunächst fremden Welt".
Horst Grauel, der das Heim in der ehemaligen Domagk-Klinik für die WZR leitet, möchte sich mit der Regionalen Arbeitsgruppe sobald wie möglich zusammensetzen. Die Leiterin des Heimes werde weiter beschäftigt und auch für eine Sozialarbeiterin habe er mit der AWO die Vereinbarung getroffen, daß sie bleiben kann. Doch Grauel stellt klar: "Wir sind nicht die Arbeiterwohlfahrt, die ein gemeinnütziger Träger sozialer Maßnahmen ist." Die WZR sei vom Land nur mit der Unterbringung der Aussiedler beauftragt worden und werde jetzt versuchen, Kooperationspartner zu finden, die den Part der Betreuung übernehmen.
Nach Auskunft von Schwalbachs Erster Stadträtin Ulrike Scholtz, die gemeinsam mit Bürgermeister Horst Faeser (SPD) gestern den Heimleiter zum Gespräch bat, verhandelt Grauel mit dem Internationalen Bund für Sozialarbeit, der auch in der ehemaligen Domagk-Klinik junge Aussiedler betreut. Nur für die Kinder unter sechs Jahren sei noch nichts in Aussicht, aber auch für diese Altersgruppe verhandele Grauel mit Trägern. Ulrike Scholtz ist zur Zeit "noch nicht sehr besorgt", denn in der Domagk- Klinik laufe die soziale Betreuung gut.
Warum Grauel sich erst kurz vor der Übernahme um das Thema kümmert? "Wir haben erst vor wenigen Tagen die Verträge mit dem Land Hessen abgeschlossen", sagt der WZR-Mann. Die Regionale Arbeitsgruppe wies ihn jedenfalls darauf hin, daß "die soziale Lage in Schwalbach insgesamt sehr angespannt ist, gerade auch im Kinder- und Jugendbereich". Bisher habe "eine intensive präventive Arbeit" das soziale Klima zwischen Ausländern, Deutschen und Spätaussiedlern im Gleichgewicht" halten können. she
Frau Charlotte Mucha aus Hanau, zum 95. Geburtstag, am Samstag, 19. Dezember.
Frau Frieda Debus aus Maintal-Dörnigheim, zum 95. Geburtstag, am Samstag, 19. Dezember.
Herrn Jakob Kraft aus Maintal-Dörnigheim, zum 85. Geburtstag, am Samstag, 19. Dezember.
Den Eheleuten Margarethe und Hans Bliese aus Nidderau-Windecken, zur Goldenen Hochzeit, am Samstag, 19. Dezember. Den Eheleuten Magdalena und Richard Glock aus Maintal-Dörnigheim, zur Goldenen Hochzeit, am Sonntag, 20. Dezember. Herrn Albert Bergmann aus Großkrotzenburg, zum 80. Geburtstag, am Sonntag, 20. Dezember.
MESSEL. Bei der wissenschaftlichen und kulturellen Nutzung der weltweit bedeutenden Fossiliengrube Messel werden künftig örtliche Bürgerinitiativen, die Gemeinde, der Kreis Darmstadt-Dieburg, der Museumsverein Messel, Forscher und Privatleute Mitsprache- und Anhörungsrechte haben.
Einen entsprechenden Vertrag, der auch die Einrichtung eines "Kulturbeirats" festschreibt, haben am Donnerstag die hessische Wissenschaftsministerin Evelies Mayer und Landrat Hans-Joachim Klein (beide SPD) als Vertreter der "Interessengemeinschaft zur Erhaltung der Fossilienfundstätte Grube Messel e. V.". unterzeichnet.
Bei strittigen Fragen - wie beispielsweise der Hangsicherung der Grube - kann die Interessengemeinschaft neben der als "Betreiber" bestimmenden Senckenberg-Gesellschaft ein Wörtchen beim Land Hessen mitreden.
Fachkundige Mitglieder dürfen sich an den Grabungen der Institute (Senckenberg und Hessisches Landesmuseum) beteiligen; die Naturschutzverbände werden vor der Ausweisung neuer Erkundungsflächen und anderen gravierenden Eingriffen eingeschaltet.
Der Beirat wird sich mit allen Fragen des Natur- und Denkmalschutzes befassen, die nicht direkt mit der paläontologischen Forschung des Frankfurter Senckenberg-Instituts und des Landesmuseums in Darmstadt in der Ölschiefer-Lagerstätte zusammenhängen.
Die 56 Verbände und Einzelmitglieder umfassende Interessengemeinschaft hat laut Vertrag nicht nur die "Schlüsselgewalt" für das Grubenareal, sondern auch Zugriffsrecht auf Anschauungsmaterial des Hessischen Landesmuseums. Damit sollen die bereits in einer Dauerausstellung präsentierten bedeutenden paläontologischen Funde im Heimatmuseum Messel zeitweise für Sonderausstellungen ergänzt werden.
Nach Angaben von Landrat Klein ist der Bau einer Aussichtsplattform für das "prähistorische Schaufenster" geplant, um Besuchern Einblicke in die 70 Meter tiefe Senke zu verschaffen, ohne daß das Gelände betreten werden muß. Außerdem werden Hinweistafeln aufgestellt. Darauf wird erläutert und illustriert, wie sich der vor rund zwanzig Jahren stillgelegte Tagebau zu einem wertvollen Biotop entwickelt hat, welche Fossilien aus dem Eozän, als die Säugetiere zum entscheidenden Entwicklungschritt ansetzten und zur dominierenden Tiergattung wurden, die Wissenschaftler geborgen haben.
Schließlich wird auch gezeigt, warum die Grube, die man als Mülldeponie auffüllen wollte, so wichtig für die geologische Forschung, etwa zur Erklärung der Kontinentalverschiebung, ist. feu
Da war er glücklich, der Vereinsvorsitzende Heinz Wastl. Es war eben ein ganz besonderer Tag in der Vereinsgeschichte, als der Chef der Schützengemeinschaft (SG) "Tell 1930" Dietzenbach von der Dresdner Bank das "Grüne Band" für vorbildliche Talent-Förderung entgegennahm. Bei der Feierstunde zu dem freudigen Ereignis war Wastl so aufgeregt, daß er bei seiner langen Begrüßung der Ehrengäste ausgerechnet die Vertreter der Dresdner Bank vergaß. Ein Versäumnis, das ihm gerade noch rechtzeitig auffiel.
Jürgen Hils, der Dietzenbacher Filial- Leiter, nahm diesen Schnitzer aber nicht übel und begründete, warum gerade die Tell-Schützen zu den Preisträgern des mit 10 000 Mark dotierten Förderpreises avancierten. "Der Nachwuchs der SG Tell 1930 hat mit hervorragenden Plazierungen von der Kreisebene über Landes- und deutsche Meisterschaften bis hin zu Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen die Aufmerksamkeit auf sich gezogen," so der Filial-Leiter.
In der Tat können die Schützen auf eine bewegte und erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken. 18 deutsche und 43 Hessenmeister allein bei der Jugend hat der Klub seit 1981 hervorgebracht. Höhepunkt 1992: Die Junioren-Mannschaft mit Michael Romano, Thomas Weidlich und Scott Gieschen belegte mit der Olympischen Schnellfeuer-Pistole - wie schon im Vorjahr - bei den deutschen Meisterschaften Rang zwei.
Erstes Lockmittel für Jugendliche ist eine Schießbude, die der Verein beim Dietzenbacher Altstadt-Fest aufstellt. Wer da Lust auf mehr bekommen hat, kann einmal beim Training im Schützenhaus vorbeischauen. Schon diese Räumlichkeiten sind vorbildlich und bilden einen wichtigen Teil des Fundamentes für die Erfolg. Seit 1977 hat die Schützengemeinschaft in der Raiffeisenstraße ihr Domizil in einem umgebauten Bauernhof, den die Stadt damals kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. Mit viel Eigen-Initiative entstanden aus den ehemaligen Stallungen ein Stand für Bogenschützen, eine Fünfer-Duell-Anlage für Pistolen, 24 Stände für Luftgewehr und Luftpistole sowie vier weitere 50-Meter-Stände für Kleinkaliber-Gewehre und -Pistolen. "Nur wenige Vereine verfügen über derartige Räumlichkeiten", ist sich Heinz Wastl der Bedeutung des Vereinshauses durchaus bewußt.
Die zweite wichtige Komponente für den Erfolg ist die solide Jugendarbeit, für die jetzt das "Grüne Band" verliehen wurde. Acht Übungs- und zwei Jugend- Leiter kümmern sich um die 80 Jugendlichen in der SG. Trainingsmöglichkeiten bestehen täglich. In kleinen Leistungsgruppen für Luftgewehr, Luftpistole, Kleinkaliber-Gewehr, Bogenschießen und olympische Schnellfeuer-Waffen erhält der SG-Nachwuchs auch Anleitung in Sachen Taktik. Chef-Trainer Thomas Burkhard ist zugleich Landestrainer und leitet den Dietzenbacher Trainerstab schon seit vielen Jahren. Er weiß, daß neben dem reinen Wettkampf-Training auch Ausgleichssport nötig ist. Daher wurde für diesen Zweck eine Trainingsstunde in einer Sporthalle eingerichtet, bei der Gymnastik und Ballspiele im Mittelpunkt stehen.
Daß die 10 000 Mark in Dietzenbach gut aufgehoben sind, darüber waren sich alle bei der Verleihung des "Grünen Bandes" Anwesenden einig. "Von uns aus können wir diese Veranstaltung jedes Jahr wiederholen", freute sich etwa Heinz Wastl. Er hat den Zuschuß schon fest verplant. Angeschafft werden sollen vor allem Sportgeräte, Munition und Schieß-Kleidung. Auch Cornelia Hanisch lobt die Arbeitsweise bei den Tell-Schützen. Die Fechtweltmeisterin und Olympiasiegerin aus Offenbach ist Mitglied der Jury, die jährlich 75 Vereine mit einer herausragenden Talent-Förderung auswählt. Diese Jury setzt sich zusammen aus Vertretern der Dresdner Bank und des Deutschen Sportbundes. Cornelia Hanisch legt wert auf die Feststellung, daß der Sport bei der Entscheidung die Oberhand habe. Allerdings müsse sich die Jury auf die Vorauswahl der einzelnen Fachverbände verlassen. Denn die Verbände wählen aus allen eingegangenen Bewerbungen drei besonders verdienstvolle Modelle der Nachwuchsförderung aus, unter denen sich die Jury, der unter anderen auch der Generalsekretär des Deutschen Sportbundes, Norbert Wolf, angehört, nur noch für den Preisträger in der jeweiligen Sportart entscheidet.
Schummeln können die Vereine nicht. Cornelia Hanisch dazu: "Die Angaben in den Bewerbungen werden natürlich überprüft." Sie findet diese Art der Sportförderung der Dresdner Bank außerordentlich gut und ist der Meinung, daß "es wenige Unternehmen gibt, die bei ihrem Engagement im Sport so wenig zurückbekommen wie die Dresdner Bank".
Auch wenn die Bank sicherlich nicht uneigennützig 750 000 Mark pro Jahr an 75 Vereine verteilt, so dürfte die Aktion mit dem Grünen Band dennoch eine der besten Arten sein, wie sich die Wirtschaft für den Sport engagieren kann. Denn nur hier wird endlich einmal die mühselige Arbeit anerkannt, die die viele Vereine in oft ehrenamtlicher Tätigkeit leisten - eine Arbeit, die die Grundlage ist für jede Form des Leistungssports.
ANDREAS RIPPL
KRONBERG. Vor genau 100 Jahren begannen in Kronberg die Wasserzähler zu laufen. Den ersten "Wassermesser, 12 ã mm Durchgang" lieferte die A.C. Spannersche Wassermesserfabrik in Aachen am 6. Dezember 1892 an die Stadt, einen Tag später bezahlte der damalige Bürgermeister Georg Jamin 34 Mark dafür. Von diesem Zeitpunkt an ist die Geschäftsverbindung zwischen der Firma (heute Spanner-Pollux GmbH in Ludwigshafen) und der Stadt nicht abgerissen, noch heute werden die Spannerschen Zähler installiert. Dokumentiert sind die Anfänge der Kronberger Hausversorgung mit dem kostbaren Naß in einem kleinen Museum, das Hans Kapp im Wasserwerk in der Westerbachstraße eingerichtet hat: Der Wassermeister hat nicht nur 100jährige Zähler aufbewahrt, sondern auch Reste von Leitungen aus Ton und Holz, die immer wieder bei Bauarbeiten und Ausbesserungsarbeiten am Leitungsystem im Untergrund der Stadt gefunden werden.
Wasser wird bereits seit 1550 von den Schürfstellen in die Stadt geleitet. Wo heute im Opelzoo die Giraffen ihr Gehege haben, war eine dieser Wasserstellen, die die Stadt versorgte, weiß Hans Kapp.
Bis 1887 allerdings hat es keine Leitungen zu den Häusern und Wohnungen gegeben: Die Bürger mußten sich das Wasser in Eimern von öffentlichen Brunnen holen. Auf der Schirn, am Haus "Zu den drei Rittern" in der Friedrich-Ebert-Straße und an der Ecke Pferdstraße/An der Stadtmauer sind solche Wasserstellen gewesen. 1887 begann die Verlegung von Hausleitungen und die Bürger wurden zur Wasser-Kasse gebeten. Bis 1892 wurden die Gebühren pauschal erhoben, den individuellen Verbrauch konnte die Stadt erst von diesem Zeitpunkt an mit den Wasseruhren ablesen und berechnen. Hans Kapp hatt alle schriftlichen Dokumente aus den Anfängen der Wasserversorgung sorgfältig aufbewahrt. Eine Delegation der Firma Spanner-Pollux ist anläßich des 100. Jahrestages der Geschäftsverbindung mit Kronberg in dem kleinen Museum zu Gast gewesen. "Wir stellen seit 120 Jahren Wassermesser her", sagt Werner Röhrl, Vertriebsleiter des Unternehmens, "und wir haben noch einige wenige Kunden aus dieser Zeit."
Die Dokumentation im Kronberger Wasserwerk sei einmalig, "deshalb haben wir uns das auch angesehen". Die Wassermesser sind den den letzten 100 Jahren freilich verbessert worden: Metallteile wurden durch Kunststoff ersetzt, so daß eine genauere Messung jetzt möglich ist: Auch das Wasser aus einem tropfenden Hahn wird von der Uhr registriert. nau
NIDDERAU. Ein besonderes Weihnachtskonzert erwartet die Besucher und Besucherinnen des Windecker "Schloßkellers" am Samstag, 19. Dezember, ab 20 Uhr. Nach dem Erfolg des Schloßkeller- Konzerts im Vorjahr gastieren diesmal Sabine Scheffel, Stimmführerin im Orchester der Oper Frankfurt, und Akiko Yamashita, Lehrbeauftragte an der Hochschule der Künste Berlin wie auch an der Ostberliner Hans-Eisler-Hochschule für Musik.
Die Kilianstädter Violinistin und ihre japanische Kollegin am Klavier kennen sich seit ihrem gemeinsamen Studium in Berlin. Seitdem treten sie als Duo auf, gefördert von ihren Professoren Thomas Brandis und Georg Sava. Die Musikerinnen spannen den Bogen von Bach bis zu einem estnischen Zeitgenossen.
Der Sonatenabend beginnt mit Bachs Partita in B-Dur und vier Webern-Stükken für Violine und Klavier. Er wird fortgesetzt mit der Chaconne aus der Partita II für Violine solo d-Moll von Bach bringt dann die Sonate "Spiegel im Spiegel" des Esten Arvo Pärt, der meditative Elemente in die westliche Musik einfügt. Den Abschluß soll Beethovens Sonate in G-Dur bilden.
Reservierung von Karten (15 Mark: Telefon 0 61 87 / 31 67 melden. Ul
KARBEN. Emsig waren Einbrecher am Montag nachmittag in Karben am Werk, teilte die Kripo Friedberg am Donnerstag mit. Im Hessenring blieb es beim Versuch, sich fremdes Eigentum unter den Nagel zu reißen, ebenso in der Straße "Auf der Warte". Dort jedoch versuchten die Unbekannten nochmals, etwas zu stehlen, und waren dabei erfolgreicher: Sie erbeuteten etwa zwanzig Euroschecks und eine Videokamera. Der angerichtete Gesamtschaden wird mit 6000 Mark angegeben. Sachdienliche Hinweise von Zeugen nimmt die Kripo unter der Rufnummer 0 60 31 / 60 10 entgegen. kg
Die Tischtennis-Bezirkseinzelmeisterschaften im Bezirk Hanau/Offenbach bestätigten in den oberen Klassen die Dominanz der Offenbacher Kreisvertreter. Dabei "segelte" Ute Seemann vom Hessenligisten TTC Hainstadt in der höchsten Turnierspielklasse A, die Akteurinnen ab der Regionalliga bis zur Bundesliga zur Pflicht auferlegt wird, ganz oben. Die ehemalige Bundesliga-Spielerin vom TV Bieber beziehungsweise der Frankfurter TG stellte dabei auch Spielerinnen in die Ecke, die zwei Klassen höher aktiv sind. Ute Seemann und Christine Hallmann, die gemeinsam beim fünftklassigen Hainstadt an den Tischen stehen, machten den Bezirks-Titel unter sich aus. Ute Seemann siegte im Finale standesgemß gegen ihre Mannschaftskameradin, während Elke Baldauf (TTC Salmünster) und die favorisierte Sandra Rohr (TTC Assenheim/Regionalliga) mit "Bronze" zufrieden sein mußten.
Auch im Doppelwettbewerb der A- Klasse setzten sich die Frauen Seemann/Ballmann gegen Sylvia Moka/ Sandra Bohr (Assenheim) im Finale durch. Nicht genug damit: In der Damen B-Konkurrenz lautete der Endstand (selbstverständlich): 1. Ute Seemann, 2. Christine Ballmann. Und beim Damen B-Doppel gab es für Ute Seemann (an der Seite von Christine Ballmann) schließlich den vierten Bezirkstitel. Die Hainstädterinnen bezwangen im Endspiel Elke Baldauf/ Kerstin Reichenbach (TGS Jügesheim).
In der höchsten Klasse der Männer ("Herren A") setzte sich mit dem Heusenstammer Christian Ehrlich ehrlicherweise der beste Akteur dieser Titelkämpfe, die in Freigericht-Somborn ausgetragen wurden, durch. Der Regionalliga-Akteur hielt im Finale Udo Haussner vom Hessenliga-Tabellenführer TTC Dorheim nieder. Gemeinsamer Dritter wurden Ernst Fischer (TTC Salmünster) und Wolfgang Hild (TTC Heusenstamm). In der Doppelkonkurrenz setzten sich Haussner/ Berg (Dorheim) gegen Thorsten Scherz/Robert Celan (vom Hessenligarivalen TGS Jügesheim) durch. Michael Hausmann/Andreas Hain (TTC Heusenstamm) sowie Frank und Oliver Bohländer vom TFC Steinheim durften gemeinsam das dritthöchste Siegertreppchen besteigen.
In der Herren B-Konkurrenz blieben die Hessenliga-Akteure Robert Celan (Jügesheim) und Ralf Gnisia (KSG Dortelweil) vor Thorsten Scherz (Jügesheim) sowie dem Oberliga-Akteur Reinhold Kessel (TTC Höchst). Im Doppel dieser Leistungsklasse siegten mit Thorsten Hinkel/Stefan Appel (DJK Blau-Weiß Bieber) zwei krasse Außenseiter aus der Verbandsliga. Bei den Junioren wurde der Heusenstammer Peter Klaric Dritter, im Feld der Juniorinnen mußte sich Christine Ballmann erneut mit "Silber" begnügen. Sie verlor im Finale gegen die Assenheimerin Sandra Bohr, was ihr auch im Doppel (an der Seite von Sandra Ruppel/Salmünster) gegen die Frauen Bohr/Zahl (Assenheim) widerfuhr. Im Feld der Senioren feierte Heinrich Hinze (SG Germania Klein-Krotzenburg) im Einzel und Doppel einen doppelten Triumph. Im Doppel stand ihm sein Vereinskamerad Reinhold Kopp zur Seite. Die "Krotzenburger" siegten gegen Helmut Ehrhard (SV Mittelbuchen) und Dieter Künzell (TTC Nidderau).
Das Leistungs-Niveau war gut, die Teilnehmerzahl (285 gegenüber 307 im Vorjahr) leicht rückläufig. In einer zusätzlichen Qualifikation für die Hessen-Meisterschaften behauptete sich Matthias Ruppert (TGS Jügesheim) gegenüber Oliver Bohländer (TFC Steinheim), Thorsten Scherz (TGS Jügesheim) und Michael Hausmann (TTC Heusenstamm).
Weitere Ergebnisse der TISCHTENNIS-BEZIRKSMEISTERSCHAFTEN
Herren-F-Doppel: 1. Rene Subtil/ Reiner Schüler (TV Rembrücken), 3. Bernd Schlee/Oliver Kraus (TV Rembrücken). mk
Kleine FR
Auto übersehen BAD VILBEL. Beim Linksabbiegen von der Homburger in die Straße am Sportfeld übersah laut Polizei am Mittwoch nachmittag ein Autofahrer einen entgegenkommenden Personenwagen. Die Fahrzeuge stießen zusammen. Ein Mann erlitt leichte Verletzungen. Autos aufgebrochen BAD VILBEL/KARBEN. Zwei VW Golf wurden laut Polizei aufgebrochen. Die diebischen Täter nahmen Geld, Papiere, ein Autokassettenradio und einen CD- Spieler mit. Aus einem Bauwagen in Dortelweil entwendeten Einbrecher eine teure Bohrschleifmaschine.
HANAU / ERLENSEE. Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD Main-Kinzig hat zur Teilnahme an der Kundgebung gegen Ausländerhaß und Rassismus anläßlich des geplanten Konzerts der rechtsgerichteten Musikgruppen "Störkraft" und "Kettenhunde" am Samstag, 19. Dezember, in Erlensee gegenüber Conny's Hard 'n' Heavy Palace aufgerufen. Die Gegenveranstaltung beginnt um 16 Uhr auf dem Freien Platz.
Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft begründet seinen Aufruf damit, daß die Gemeinde nicht zum Aufmarschgebiet von Neonazis werden dürfe. Dies sei Pflicht jedes Demokraten: "Wir können es im Main-Kinzig-Kreis nicht zulassen, daß Neonazi-Bands ihre lebens- und menschenverachtenden Texte an ihre gewaltbereite Zuhörerschaft weitergibt."
Als "voll daneben" haben die Grünen in Bruchköbel die Veröffentlichungen der Erlenseer CDU zur Gegendemonstration (die FR berichtete mehrfach) bezeichnet. Verantwortlich für eventuelle Ausschreitungen sei nicht Pfarrer Grigat oder der Arbeitskreis Asyl, sondern die Veranstalterin des Konzerts und radikale Gruppen. Der SPD-Ortsverein Erlensee hat einen für diesen Tag angekündigten Preis-Skat "aus gegebenem Anlaß" abgesagt.
Wie aus dem Hanauer Landratsamt mitgeteilt wurde, hat Karl Eyerkaufer vorsorglich die Anweisung an die Kommunen des Kreises erteilt, das "Störkraft"-Konzert überall zu verhindern. Grundlage der Verfügung sind Gerüchte, wonach die Gruppen ihren Auftrittsort möglicherweise verlegen wollen. hein
"Die Insel der Phäaken werde ich niemals erreichen." Dieser Satz meines Freundes Sven Delblanc war das erste, was mir einfiel, als ich die Nachricht von seinem Tod erhielt. Er steht am Ende eines jener "Schlußworte", die der schwedische Autor vor kurzem zu einem Buch zusammengefaßt hat. Denn er wußte ja seit langem, daß er unheilbar krank war.
Bereits zu Lebzeiten war er in seiner Heimat so etwas wie ein Nationaldichter: die gravitätische Verkörperung jener Antagonismen, die sein Werk so faszinierend machen. Sein Familienname war französisch. Sein Großvater war Deutscher. Sein Geburtsort lag in Manitoba/ Kanada. Doch er selbst wurde einer der "schwedischsten" Autoren seines Landes. Er war immer stolz darauf und zitierte es gern, daß einmal jemand geschrieben hatte, sein Wortschatz sei differenzierter und reicher als der August Strindbergs.
Scheinbar mühelos benutzte er die bodenschwere Sprache Sörmlands, der Provinz, in der er aufgewachsen war, neben einem Stil, der seine abendländisch - humanistische Bildung reflektierte. Und manchmal überschrift sich auch das eine mit dem andern. Wie in Waldstein, jener 1963 erschienenen Pikareske, die Sven Delblancs Ruhm weit über die Grenzen Schwedens hinaus begründet hat. Es war das Buch, das er mir schenkte, als wir uns vor einem Vierteljahrhundert in Uppsala kennenlernten: ein Spiel, allegro ma non troppo, über das Schicksal des Ex-Pastors Hermann Anderz, der nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges durch das zerfledderte Deutschland streunt, dabei Gott und der Welt und Goethe begegnet und erlebnissatt zu dem Schluß kommt: "Das Wandern ist eine seltsam große Sache."
Vagabund und Flaneur, Volksschriftsteller und Philosoph, Mahner und homo iocosus - dies war Sven Delblanc als Romancier und Essayist, als Dramatiker und Hochschullehrer. Es wird lange dauern, bis sein OEuvre ausgeschöpft ist.
Dabei werden es die profesionellen Etiketten-Texter schwer haben, dem Mann ein Signum anzuheften. Wie ordnet sich denn die behäbige fünfbändige Sörmland-Suite aus den Jahren 1970 bis 1976 zu dem kleinen funkelnden Impromptu Primavera von 1973? Wie die Glamour- Persiflage Die Witwe von 1988 zu der sensiblen und intimen Huldigung an den Maler Ragnar Johansson von 1992? Gibt es ein Leitmotiv zwischen der Habilitationsschrift auf die Rolle der Dichter am Hof des sogenannten Musenkönigs Gustaf III. von 1965 und dem Bühnenstück um den Attentäter Damiens von 1988? Wo verläuft der rote Faden? Welches ist der Grundton?
Sven Delblancs Landsmann Reinhold Ljunggren hat den Autor ein paarmal gezeichnet und gemalt. Aus jedem dieser Bildnisse schaut dem Betrachter ein mächtiger Schädel entgegen - schwermütig ein wenig, mag sein verletzlich und abgeklärt vielleicht, in jedem Fall groß, so als berge sich die Fülle seines Wissens und seines Kunstverstandes demonstrativ in solch wuchtiger Gestalt, diesem Ausbund an Vitalität. Er hat öffentliche Ehrungen von Anfang an erhalten, darunter 1982 den Literaturpreis des Nordischen Rates, den sie in Skandinavien den kleinen Nobelpreis nennen. Und er hat es genossen, sie entgegenzunehmen. Waren sie doch die Bestätigung dessen, was er immer unterstellt hat: daß die Dichter, die Künstler überhaupt, Spaßmacher sind, deren Tun, so wie er es in dem Roman Kastraten 1975 geschildert hat, die Stützen der Gesellschaft ergötzt. "Mir scheint," sagt Tonio Kröger bei Thomas Mann, "wir Künstler teilen alle ein wenig das Schicksal jener präparierten päpstlichen Sänger." Skeptisch war Delblanc allerdings, ob die offiziösen Stifter dieser Urkunde und Medaillen begriffen, daß sie die Attackierten repräsentierten, die bürokratischen Leiter des Volksheims, die auf der Straße nach Utopia im Wege standen, auf der Reise in jene Gefilde, in denen das Leben der Menschen gerecht und friedlich und womöglich ästhetisch ist.
Sven Delblanc, der am 16. Dezember 1992 im Alter von 61 Jahren starb, war sicher auch ein Utopist, ein Idealist und ein Träumer: ein ferner Bruder des Odysseus, dem sein letztes Buch gegolten hat. "Die Insel der Phäaken werde ich niemals erreichen." So hat es Delblanc befürchtet. Aber wer weiß. Vielleicht trifft seine Seele ja dort, wo sie jetzt herumirrt, auf den noblen Alkinoos, der ihm verheißt: "Dich sollen doch jetzt von der Heimfahrt / Keine Stürme verwehn, wie sehr du auch immer geduldet!"
DETLEF BRENNECKE
Die Bücher Sven Delblancs sind auf deutsch bei Klett-Cotta erschienen.
KRIFTEL. Hans-Werner Börs und damit einen Untersuchungshäftling zum Spitzenkandidaten zu wählen, war für 41 der 47 stimmberechtigten CDU-Mitglieder keine Frage. Über andere Krifteler, die auf der Vorschlagsliste am 27. Oktober präsentiert worden waren, gab es allerdings Unstimmigkeiten. Lieselotte Linzner vom Siebener-Ausschuß nannte zunächst die Änderungen: Ute Seydaack (Platz elf) zog ihre Kandidatur zurück, weil sie umzieht. Beatrix Roßkothen ließ sich nach Linzners Angaben "aus beruflichen Gründen" statt auf Platz 14 auf dem weniger aussichtsreichen Platz 27 aufstellen.
Diese Änderungen bewirkten natürlich einige Verschiebungen: Gudrun Appel rutschte von Rang 17 auf Platz elf vor, Hans-Gerd Dreesbach auf Platz 17, Detlev Kantelberg auf Platz 18 - und der JU-Vorsitzende Jürgen Ulrich rangiert an 25. Stelle. Momentan verfügt die CDU-Fraktion über 17 von 31 Sitzen im Parlament. Da die Gemeindevertretung nach der Kommunalwahl allerdings auf 37 Plätze erweitert wird, hoffen die Christdemokraten auf 23 Sitze - plus der Plätze im Gemeindevorstand, das sind momentan fünf.
Eine Kampfabstimmung gab es um den Listenplatz, den Beatrix Roßkothen geräumt hatte: Um ihn bemühten sich sowohl Schriftführer Alexander Feist als auch der Landwirt Berthold Heil. Für Feist votierten 30 Delegierte, Heil bekam nur zwölf Stimmen und muß sich mit Platz 30 begnügen. Diskutiert wurde darüber unter Ausschluß der Öffentlichkeit: Und auch über Jörg Kerbs' Beschwerde, daß er zwar für die letzten drei Monate der Legislaturperiode in die CDU-Fraktion nachrücke, aber auf keinem der 110 CDU-Plätze nominiert sei, wurde hinter verschlossenen Türen gesprochen. Auf den ersten 30 Plätzen der CDU Kriftel stehen: Hans-Werner Börs, Lieselotte Linzner, Ferdinand Dillmann, Reinold Klaucke, Ellenmarie Leussink, Oliver Schwebel, Otto Silberling, Gerlinde Sittig, Edelbert Hoss, Frank Fichert, Gudrun Appel, Peter Schilling, Gerhard Hofmann, Alexander Feist, Kai-Uwe Hemmerich, Martin Pinnekämper, Hans-Gerd Dreesbach, Detlev Kantelberg, Norbert Wolf, Hans-Herbert Dettmar, Hans-Georg Bläß, Bodo Knopf, Bernhard Schäfer, Bartho Schröder, Jürgen Ulrich, Elsbeth Heil, Beatrix Roßkothen, Gernot Camus, Monika Beisheim und Berthold Heil.
Besonderen Respekt zollte CDU- Chef Oliver Schwebel drei Männern, die nicht mehr kandidieren werden und "viel für Kriftel geleistet haben": Parlamentschef Friedel Fischer, sein Stellvertreter Gerhard Roth und Beigeordneter Horst Henrich. Roth und Fischer stehen dennoch auf der Liste: auf den Ehrenplätzen 109 und 110. Und Helene Börs, Frau des Bürgermeisters, rangiert auf Platz 107. pms
HATTERSHEIM. Neue Wege zur Muse geht die Stadt. Nach einem Vorschlag des Magistrats sollen "wesentliche Teile der städtischen Kulturarbeit" einem Verein übertragen werden. Mit den Stimmen von SPD und Grünen beschloß das Parlament am Mittwoch abend, das Forum ins Leben zu rufen, ihm auch beizutreten. Bürgermeister Alfred Schubert (SPD) erhofft sich davon "mehr Flexibiltät" und "kostengünstigere Angebote".
Karl-Heinz Spengler (FWG) allerdings stieß der Antrag sauer auf. Ein Verein soll's werden, doch mehr sei noch nicht zu sehen, sagte er. Da kein Konzept vorliege, könnten die Freien Wähler der Sache auch nicht zustimmen. Die Angelegenheit zu vertagen, forderte Wolfgang Kollmeier (CDU). Das neue Parlament solle nach der Wahl und erst nach der Vorlage des Konzeptes über das Kulturforum befinden.
Das Ansinnen des Magistrats verteidigte Karl-Dieter Zöller (SPD). Kulturarbeit dürfe nicht länger eine Aneinanderreihung von Einzelaktionen sein. Es gelte, das neue Konzept möglichst sofort anzugehen.
Nach den Vorstellungen des Magistrates soll der Verein "ein Forum für die vielfältigen kulturellen Aktivitäten in der Stadt sein". Eine Wirtschaftsberatungsgesellschaft hatte als Rechtsform einen eingetragenen Verein empfohlen. Dem könnten sowohl die Stadt als auch bereits bestehende Vereine beitreten. Zudem bestehe die Möglichkeit, fördernde Mitglieder zu werben. Aber auch fachkundige Bürger sollen dem Forum angehören. Ziel sei eine "möglichst breite Basis für die Gestaltung kultureller Angebote".
Ähnliche Absichten gibt es bereits in der Stadt Hochheim. Eine enge Zusammenarbeit werde angestrebt. Zudem sei geplant, Flörsheim in die Kooperation einzubinden. Nach dem Beschluß des Hattersheimer Parlamentes sollen nun Gespräche mit Vereinen und Gruppen geführt und eine Satzung entworfen werden. Der Verein mit dem Namen Kulturforum soll sich dann Anfang April gründen.
Die Kritik der CDU am Budget des Vereins (knapp 230 000 Mark) wies Bürgermeister Schubert zurück. Zunächst bekomme das Forum das Geld, das ohnehin in die Kulturarbeit fließe. Langfristig verspreche er sich aber, daß durch die Beteiligung der Vereine, durch Zuschüsse von Sponsoren und auch durch die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen die Kosten gesenkt werden können. Während CDU, FWG und FDP das Kulturforum ablehnten, stimmten neben der SPD auch die Grünen zu. Gerhard Schuster mochte die Einwände der Opposition nicht nachvollziehen: Kultur stehe stets in der Öffentlichkeit, sei ständig der Kritik ausgesetzt. Daher habe das Parlament jederzeit die Möglichkeit, in die Sache einzugreifen, sagte der Grünen-Politiker. kkü
BÜDINGEN. Von einer Koppel in der Gemarkung "Über den Säugräben", die mit einem Weidezaun gesichert war, stahlen Diebe am Mittwoch nachmittag zwei Weißkopfschaf-Lämmer im Wert von rund 500 Mark, teilt die Büdinger Polizei mit. Die Täter müssen die Tiere mit einem Fahrzeug abtransportiert haben. kg
STEFAN SCHENKELBERG führt künftig die Bad Homburger Junge Union. Der CDU-Nachwuchs wählte ihn zum Nachfolger von WOLFGANG SCHULZ. Der trat nicht mehr an, da er sich ab März auf das Stadtparlament konzentrieren will. Schenkelbergs Stellvertreter wurden SVEN KÖHLER und OLIVER HOFMANN.
SCHMITTEN. Die Kassen sind leer, andererseits wurde der Schuldenberg um 1,4 Millionen Mark verringert: So kennzeichnet sich die derzeitige Haushaltslage. Am Mittwoch abend brachte Bürgermeister Josef Braun den Haushalt 1993 bei der Gemeindevertretersitzung im Hunoldstaler Schützenhaus ein. Dabei kündigte er die Fortsetzung des Sparkurses an; als Ausweg aus den spürbar gestiegenen Belastungen für die Gemeinden bei sinkender Finanzausstattung brachte Braun außerdem den "Flächenbonus" ins Gespräch.
Bund und Land sollen demnach verpflichtet werden, eine Finanzspritze anhand der Relation von Fläche und Einwohnerzahl zu geben - sonst würden notwendige Infrastruktur-Maßnahmen eine großflächige Gemeinde wie Schmitten auf Dauer ruinieren.
Der Haushalt umfaßt 19,3 Millionen Mark im Verwaltungsteil und fast 2,4 Millionen Mark im investiven Vermögensteil. Steuererhöhungen wird es im nächsten Jahr nicht geben - allerdings werden die Müllgebühren erhöht, und auch beim Wasserpreis wird den Bürgern tiefer in die Tasche gegriffen. 30 Pfennig sollen die Bürger pro Kubikmeter Trinkwasser mehr bezahlen und so die im Juli eingeführte Grundwasserabgabe direkt tragen. Damit erhöht sich der Wasserpreis auf 3,45 Mark, was aber noch keineswegs kostendeckend sei, erklärte Wasserpreis 3,45 Mark Braun. Davon könne erst bei einem Preis von 4,87 Mark die Rede sein.
An Projekten werden der Kauf eines Wohncontainers als Jugendraum, die Erweiterung der Feuerwehrhäuser in Arnoldshain und Hunoldstal sowie die Dorfverschönerung in Dorfweil und Schmitten verwirklicht. Des weiteren wurden Gelder für Straßenbau, Grünpflege und die Unterhaltung des Bürgerhauses zur Verfügung gestellt.
Zusammenfassend erklärte Braun, daß man mit der Politik der kleinen Schritte gut beraten sei. Schmitten dürfe kein Siedlungssschwerpunkt im Usinger Land werden; angesichts "abschreckender" Beispiele in der Nachbarschaft müsse vielmehr eine "kontrollierte Eigenentwicklung" sichergestellt werden.
Das Geld dafür kommt aus den Grund- und Einkommenssteuern (zusammen über sieben Millionen Mark), den Gewerbesteuern (drei Millionen statt 3,2 im vorigen Haushalt) und Landeszuweisungen. Bei den Ausgaben schlägt hauptsächlich die Schul- und Kreisumlage zu Buche, außerdem die Umlage an den Abwasserverband. jd
WIESBADEN. Das Baugebiet Erbenheim-Nordost und die Erweiterung des Küchentraktes im Bürgerhaus sind unter anderem Themen der Sitzung des Ortsbeirats Erbenheim am heutigen Freitag, 18. Dezember. Die Versammlung beginnt um 18 Uhr im Bürgerhaus mit einer Bürgerfragestunde. set
Fünf Energieunternehmen beliefern den Main-Kinzig-Kreis mit Erdgas - und keines hat über mangelnde Nachfrage zu klagen
Wasser für Eisflächen gestaut HANAU. Zwischen Salisweg und Westbahnhof haben Mitarbeiter des Grünflächenamts wieder Wasser auf zwei Wiesen gestaut, um bei Frost eine natürliche Eisfläche zum Schlittschuhlaufen zu bieten.
WIESBADEN. Vorweihnachtliches Soundgleiten auf Kufen mit vielen Lichteffekten ist angesagt: Die zweite Open- air-Disco dieser Saison auf der Henkell- Kunsteisbahn steigt am heutigen Freitag, 18. Dezember, von 18 bis 22 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Mark.
Umsonst kommt man dagegen am Samstag, 19. Dezember, von 16 bis 20 Uhr auf die Eisbahn. Dann wird dort nämlich das 20jährige Bestehen gefeiert. Faszination Eishockey heißt es, wenn der EV Wiesbaden seine Bambinis zum Spiel auf den glatten Untergrund schickt. Anschließend ist das Eishockeytor für ein Geschicklichkeitsschießen freigegeben.
Unter den Mottos "Klassik, Rock und Illusion" sowie "Eine Reise um die Welt" präsentieren Schlittschuhläuferinnen und -läufer von SV und RSC Wiesbaden außerdem Ausschnitte aus ihren Programmen, bevor die letzte halbe Stunde mit Eislaufen zu Musik und Lichteffekten ausklingt. set
REICHELSHEIM. Schlechter Scherz oder dreiste Tat: Am Dienstag wurde aus einem Hof in der Bingenheimer Straße ein Rollstuhl entwendet. Er war mit einer Plane abgedeckt gewesen. Diese ließ der Dieb liegen. Den entstandenen Schaden gibt die Polizei mit rund 600 Mark an. kg
Behinderte Schüler "aller Nationen" sollen von einer 1500-Mark-Spende des türkisch-deutschen Clubs in Offenbach profitieren. Die Vorsitzende des Clubs, Tülin Babacan, übergab das Geld jetzt dem Leiter der Albert-Griesinger-Schule für praktisch Bildbare. Mit der Spende will der Verein die Arbeit mit Behinderten unterstützen.
Das Geld war während eines Weihnachts-Basars des türkisch-deutschen Clubs zusammengekommen. luf
ROSBACH. Glücklicherweise nur leicht verletzt konnte ein Mann Mittwoch abend aus seinem Auto klettern, mit dem er sich auf dem Acker überschlagen hatte. Zu dem Unfall war es laut Polizei gekommen, weil der Mann zwischen Rodheim und Wöllstadt ein Auto überholen wollte und dabei mit seinem Fahrzeug auf glitschiger Straße ins Schleudern geraten war. Sein Wagen kam von der Fahrbahn ab. Den entstandenen Schaden gibt die Polizei mit 30 000 Mark an.
FLORSTADT. Zu einem ähnlichen Unfall kam es in der Nacht zum Donnerstag zwischen Staden und Ober-Florstadt. In einer Rechtskurve kam einer Ranstädterin, wie sie später der Polizei mitteilte, ein Auto entgegen, dessen Fahrer die Kurve schnitt. Um den Zusammenstoß zu verhindern, habe die Frau ausweichen wollen, sei auf die unbefestigte Bankette geraten, nach links geschleudert und habe sich dann auf der angrenzenden Böschung mit dem Wagen überschlagen. Sie und ihr Beifahrer blieben unverletzt, es entstand Schaden von rund 25 000 Mark.
Der Fahrer/die Fahrerin des anderen Wagens war bis gestern nicht zu ermitteln. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei in Friedberg unter der Rufnummer 0 60 31 / 60 11 18 zu melden. kg
ELSE KRIMMEL aus Gedern, die zur Zeit Am Höhenblick in Hirzenhain lebt, feierte am heutigen Donnerstag ihren 103. Geburtstag. Ein Vertreter des Magistrates der Stadt Gedern überbrachte ihr die Glückwünsche des Bundespräsidenten.
ERIKA SCHÄFER, Bürgermeisterin von Ober-Mörlen, steht an der Spitze der Liste der Ober-Mörler SPD für die Kommunalwahl am 7. März. Ihr folgen der Vorsitzende der Gemeindevertretung KARL VOSS, ROSI HÖG, KLAUS ROTH, KURT MARTIN, KRISTINA PAULENZ, LOTHAR SCHNEIDER, GERHARD NEISEL, CHRISTEL RAU, HEINRICH SCHEIBEL, WALTER SCHOLL, JOSEF FRITZ, WILLI ZECHA, SIGRUN GERULL, REINHOLD WITZEL, WERNER KLEIN, ERICH MATHES, SIEGFRIED LITTERSCHEID, SIEGMAR SZARDIEN und ALEXANDER TRIER. Derzeit stellt die SPD 15 der 31 Gemeindevertreter und -vertreterinnen. Der bisherige Vorsitzede der SPD-Fraktion, DETLEV BOTHE, kandidiert ebenso aus persönlichen und beruflichen Grünen nicht mehr auf einem sicheren Platz wie die Bauausschußvorsitzende GABY ZIMMER- RÜFER und der HauptausschußvorsitWALTER GRIMMEL (Ober-Mörlen), VOLKER REMMELE (Bad Nauheim), RAINER GUTMANN (Büdingen), und ECKHARD BITTEL (Ober-Mörlen) sind zu ehrenamtlichen Handelsrichtern beim Landgericht Gießen ernannt worden.
Den "institutionellen Rassismus", der den hier lebenden Ausländern Wahlrecht und politische Mitbestimmung verweigert, machen die Professoren, Lehrbeauftragten und Studierenden des Fachbereichs Sozialarbeit der Frankfurter Fachhochschule für die "alltägliche Diskriminierung" von Nichtdeutschen mitverantwortlich. In einer Erklärung fordern die Lehrenden und Lernenden die "vollen staatsbürgerlichen Rechte" für alle, die in die Bundesrepublik eingewandert sind oder hier geboren wurden.
Angesichts der rassistischen Gewalttaten sei es falsch, nun nach dem "starken Staat" zu rufen und die Ursachen des Fremdenhasses zu verschleiern. Außerdem müsse die Bundesrepublik endlich der Tatsache Rechnung tragen, daß Deutschland längst ein Einwanderungsland sei. luf
HANAU. Um in der jetzigen Zeit wachsender Fremdenfeindlichkeit ein politisches Zeichen zu setzen, haben die Hanauer Grünen mit Orhan Kaya einen Türken auf den ersten Platz ihrer Kommunalwahlliste für die Stadtverordnetenversammlung gesetzt. Dahinter rangieren Elmar Diez, Angelika Gunkel, Angelika Brust, Wulf Hilbig, Angelika Fischer, Mosharaf Hossain, Christina Schmidt, Bernd Fischer, Siegfried Koch, Uwe Rüdiger, Heiner Nitzschke und Jürgen Keller.
Das Wahlprogramm hat erwartungsgemäß die Themen Umweltschutz und Energiepolitik im Mittelpunkt. Neu ist eine Passage über Tierschutz in der Kommune. Dazu zählen die Grünen beispielsweise eine Biotopvernetzung in Hanau, um so den Raubvögeln zu helfen (ausführlicher Bericht folgt). him
MAINTAL. Die Maintaler CDU hat die jüngste Ausgabe ihres Parteiblattes "Unsere Stadt Maintal" in einer Auflage von 14 000 Stück produziert mit dem Ziel, alle Maintaler Haushalte zu erreichen, wie Pressesprecher Kurt Romeiser auf Anfrage der FR bestätigte. Das dieser Tage verteilte Blatt enthält eine anonym verfaßte "Glosse", in der Bürgermeister Walter Unger als "Sandmännchen" hingestellt wird. Mit einem "ganzen Sack voller Gute- Nacht-Geschichten" habe dieses Sandmännchen die Bevölkerung davon zu überzeugen versucht, daß es mit den Asylbewerbern in Maintal keine Probleme gebe. Mit anderen Worten: Wer behaupte, es gebe kein Problem, sei ein Märchenerzähler. Unger hat dem CDU-Stadtverband dazu einen Brief geschrieben:
"Was kümmern uns Tatsachen, wenn wir doch unsere Vorurteile haben", könnte man als Motto über Ihre sogenannte Glosse in der Dezemberausgabe Ihrer Wahlkampfzeitschrift setzen. Denn da sind sie wieder, die angeblich kriminellen Asylanten. Ironisch bezeichnen Sie es als Erzählung vom "Sandmännchen", daß es "unter den Asylanten weder Kriminelle (von ein paar Eigentumsdelikten einmal abgesehen), noch Rauschgiftsüchtige, noch Mehrfachbezieher von Sozialhilfe und auch keine Leute (gibt), die die Spuren ihrer Identität verwischen".
Was hilft es da, Ihnen wiederholt zu sagen, daß nach Mitteilung der Maintaler Polizei und der Polizeidirektion Hanau - die es ja wohl wissen müßten - in Maintal bei inzwischen rund 400 Asylsuchenden und Flüchtlingen bis heute keine einzige Strafanzeige gegen diese Personen gegeben hat, keine einzige Straftat zu verzeichnen ist, in die Asylsuchende verwickelt gewesen wären. Sie nehmen dies nicht zur Kenntnis und wollen es nicht zur Kenntnis nehmen, weil es nicht in Ihr Weltbild paßt. Weil "die Asylanten" kriminell zu sein haben, und damit basta! Denn wie sonst könnte man die Ängste in der Bevölkerung wachhalten, Stimmungen schüren und einen "Asylwahlkampf" führen. Larmoyant beklagen Sie sich, als Ausländerfeind oder gar Rechtsextremist dargestellt zu werden, wenn Sie diese Ängste thematisieren. In der Tat, ich bezeichne es als ausländerfeindlich, wenn man die asylsuchenden Ausländer - direkt oder unterschwellig - in pauschaler Weise als Kriminelle, als Rauschgiftsüchtige und als Sozialhilfebetrüger diffamiert. Sind alle Bürgermeister korrupt, weil im Hochtaunuskreis und im Main-Taunus-Kreis mehrere wegen Bestechung im Gefängnis sitzen? Sind alle Sportler Dopingbetrüger, weil einige von ihnen bei Dopingkontrollen erwischt wurden? Hier würden Sie sich - zu Recht - gegen Pauschalverurteilungen wenden. Warum also verurteilen Sie "die Asylanten" so pauschal?
Der Grund ist klar: Die Tatsache, daß in Maintal kein einziger Asylsuchender straffällig geworden, paßt nicht in Ihre Wahlkampfstrategie. Sie brauchen das Zerrbild vom kriminellen Asylanten, um sich auf diesem Hintergrund als "Retter der Nation" aufspielen zu können. Abgesehen davon, daß Ihre Rechnung nicht aufgehen wird (von dieser Art des Wahlkampfes haben bis jetzt immer nur die Rechtsradikalen profitiert): Ich halte es auch für zutiefst unmoralisch. So bereitet man Brandstiftern den Weg.
Verantwortlich für den Inhalt Ihrer Zeitung sind laut Impressum Angelika Feuerbach und Kurt Romeiser. Der Verfasser der "Glosse" bleibt mit dem Pseudonym "G. Nosse" bewußt anonym. Da ich ihn deshalb nicht persönlich ansprechen kann, richten Sie es ihm aus: Er soll sich schämen!
Mit freundlichen Grüßen Dr. Unger
BAD HOMBURG. 100 Beschäftigte von Vickers Systems werden Ende März ihren Arbeitsplatz verlieren. Personalchef Korte teilte die Entscheidung während einer Betriebsversammlung der Belegschaft mit. Betriebsratsvorsitzender Wilhelm Braun befürchtet, daß es bei diesen Entlassungen möglicherweise nicht bleibt und die Beschäftigtenzahl (derzeit etwa 400) weiter sinken könnte.
Die Vickers-Geschäftsführung begründet die Entlassungen mit Umsatzrückgängen der letzten Zeit in der eigenen Industrie-Hydrauklikbranche und bei Vikkers-Kunden. Eine betriebsinterne Überprüfung der "Geschäftstätigkeit" habe unter anderem zu dem Ergebnis geführt, daß die Fertigteillager in Europa gebündelt werden sollen; neuer Standort sei ab 1. April England. Aber auch bei der Spezialfertigung und Montage von Hydrauliksystemen sollen Arbeitsplätze wegfallen. Diese Tätigkeiten sollen teilweise "flexible" Unterlieferanten erledigen. Den Veränderungen soll auch die Beschäftigtenzahl in der Abteilung Verkaufsabwicklung angepaßt werden.
Betriebsrat und Unternehmensleitung wollen in den nächsten Tagen beginnen, über Sozialplan und Abfindungen zu verhandeln. Nach Ansicht des Betriebsratsvorsitzenden Braun, der seit 40 Jahren das US-amerikanische Unternehmen in seinen diversen Strukturen kennt, sind die Probleme, die jetzt als Begründung für die Entlassungen angegeben werden, "zum Teil hausgemacht".
Vickers ist seit 1956 in Bad Homburg ansässig. Mit der Trennung von Sperry wurde 1991 auch die Produktionsstätte in der Zeppelinstraße aufgegeben. off
BAD HOMBURG. Für wenige Stunden können Einheimische und Kurgäste heute abend auf der Bühne des Kurtheaters stehen. Anlaß für das in diesem Hause ungewöhnliche Theatererlebnis: Es wird das 40jährige Bestehen des derzeitigen Kurtheaters begangen und auf die insgesamt 130jährige Geschichte eines Theaterbetriebs in der Kurstadt verwiesen.
Um 17 Uhr eröffnet Oberbürgermeister Wolfgang Assmann eine Fotoausstellung. Sie erinnert sicher manchen Abonnenten an eine Vielzahl von Aufführungen und Konzerten. Die Szenenfotos stammen vom ehemaligen "heimlichen" Intendanten Erich Gunkel und dem langjährigen Technikchef des Hauses, Horst Immel. Zusammengestellt hat die Dokumentation Michael Jacob. Zu besichtigen ist die Ausstellung bis 9. Januar, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr, Montag bis Freitag von 15 bis 19 Uhr.
Nach der Ausstellungseröffnung spielen Mitglieder der Bad Homburger Volksbühne Szenen aus Zuckmayers "Katharina Knie" - dem Stück, mit dem vor 40 Jahren das Nachkriegs-Kurtheater eröffnet wurde. Anschließend ist Platz auf der Bühne für Publikum, Wein und Brezeln. Und alles ist kostenlos.
Über die Theatergeschichte wird die FR noch berichten. off
Bundesverteidigungsminister Volker Rühe legte in diesen Tagen die neue Planung für die Bundeswehr vor. Vorgesehen ist praktisch eine Zweiteilung der Armee in eine mobile und weltweit einsetzbare Berufsarmee und eine Wehrpflicht-Wehr. Angedeutet hat sich diese neue Aufgabenteilung bereits in verschiedenen Papieren der obersten Generalität (zuletzt in dem Vortrag des Generalinspekteurs Klaus Naumann, siehe FR vom 9.Dezember). Auf dem Friedenstag der Evangelischen Landeskirche von Westfalen setzte sich Anfang November der Heidelberger Theologe Wolfgang Huber kritisch mit diesen Ansätzen auseinander. Wir dokumentieren sein Thesenpapier leicht gekürzt.
HIRZENHAIN. Die Abfallgebühren in Hirzenhain werden nicht erhöht, wie irrtümlich angekündigt, dafür ermöglichten die Gemeindevertreter mit der Änderung der Müllsatzung den Einzug der gelben Säcke zur Sammlung des Verpackungsmülls. Zugleich wurde auch aufgenommen, daß Bürger mit einem Bußgeld rechnen müssen, die Umverpackungen, also Wertstoffe, in die falsche Tonne werfen.
Auch bei den Gebühren zur Nutzung der Bürgerhauser ändert sich nichts. Die verwaltungsrechtliche Satzung wurde lediglich durch eine privatrechtliche ersetzt, da sie nach den Worten von Bürgermeisterin Elfriede Pfannkuche (SPD) eine größere Flexibilität ermögliche. Dabei wurde auch der Passus aufgenommen, wonach in und um die Bürgerhäuser die Verwendung von Kunststoff-Wegwerfgeschirr verboten ist.
Durch einen weiteren Beschluß trat die Gemeinde als Mitglied der "Schutzgemeinschaft Vogelsberg" bei. Die sorgt sich vor allem um den Grundwasserhaushalt durch zu hohe Trinkwasserentnahmen. Auch die Hirzenhainer erhalten einen großen Teil ihres Wassers von der OVAG, die es im Vogelsberg aus den Brunnen entnimmt. Allerdings fördert die OVAG auch in Hirzenhain Wasser, berichtet Frau Pfannkuche. Es bestehe daher bei einigen Hirzenhainern die Vermutung, daß örtliche Kanaleinbrüche auf Bodensenkungen durch Absenkung des Grundwassers auch in Hirzenhain zurückzuführen seien.
In der Debatte um den Waldwirtschaftsplan konnte Förster Klapp vom Forstamt Büdingen den Gemeindevertretern eine frohe Botschaft übermitteln. Da die Forstleute nicht so rasch nachgekommen waren, die Sturmschäden von vor zwei Jahren aufzuräumen, hat sich gezeigt, daß sich die Natur selbst geholfen hat, da sie in Ruhe gelassen wurde.
Die sogenannte Naturverjüngung macht nun womöglich eine geplante Neupflanzung von Menschenhand überflüssig. Das bedeute dann auch eine Kostenersparnis. Dann kann womöglich die geplante Entnahme aus der Waldrücklage von 43 000 Mark im Waldwirtschaftsplan &rquote;93 geringer ausfallen. de
HANAU. Eine außergewöhnliche Spende hat die Hanauer Tümpelgartenschule übergeben. Nachdem der neu zur Schule gekommene Lehrer Shakoor Shakoori in diesem Schuljahr nach nur dreieinhalb Wochen Unterricht an einem aggressiven Krebsleiden gestorben war, wurden 710 Mark für eine Todesanzeige gesammelt.
Die Anzeige zahlte später aber die Schulaufsichtsbehörde. Daraufhin kam das gesammelte Geld der Frankfurter Kinderhilfestiftung e. V. zugute, die sich um krebskranke Kinder kümmert. him
WIESBADEN. Der Verein zur Betreuung von Kindern an der Fachhochschule Wiesbaden sieht sein Projekt Kinderhaus gefährdet. In einem offen Brief machte der Vorstand jetzt seinem Ärger Luft: "Uns reicht's". Seit über zwei Jahren fordern die Mitglieder eine eigene Kindertagesstätte auf dem Hochschulgelände, in der Kinder von Studierenden und Angestellten der FH untergebracht werden sollen. Doch seit einer Podiumsdiskussion im August 1991, bei der Jugend- und Wissenschaftsministerium sowie FH-Leitung und Stadt die Notwendigkeit der Kindertagesstätte anerkannten, schleppt sich das Antragsverfahren hin.
Der Verein möchte sowohl für Studierende als auch für Angestellte erreichen, daß sie Kind und Beruf besser vereinbaren können. Darum soll die Einrichtung direkt auf dem FH-Gelände gebaut werden, um flexibel auf die jeweiligen Bedürfnisse der Frauen eingehen zu können. Die mit einer Million Mark veranschlagten Baukosten sollen jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land getragen werden. Darauf einigten sich die zwei Ministerien. Und obwohl sie sich seit diesem Entschluß vor eineinhalb Jahren mit dem bilateralen Modellprojekt schmückten, sei bis heute das aufwendige Antragsverfahren nicht abgeschlossen, beklagt der Vereinsvorstand. Die Gründe änderten sich Woche für Woche, so daß die Mitglieder mittlerweile an böswillige Verzögerungstaktik glauben. So liege dem Finanzministerium seit Mai der Erbbaurechtsvertrag zur Überprüfung vor, ohne daß etwas passiert sei. Eine Stellungnahme aus dem Jugendministerium ließ ebenfalls fünf Monate auf sich warten. Wenn bis Jahresende kein "grünes Licht" gegeben werde, verfielen jedoch die zugesagten Gelder. Der Verein fordert darum nun eine schriftliche Zusicherung, damit die Kinder nun im Sommersemester in die Krabbel- und Kindergartengruppen aufgenommen werden können.
Unterstützung erhält der Verein von der CDU-Fraktion im Stadtparlament. Deren sozialpolitischer Sprecher, Detlev Bendel, kritisierte den "Verschiebebahnhof". Die Stadt habe das Projekt, ohne einen direkten Nutzen davon zu haben, in ihrer Prioritätenliste an vorderster Stelle plaziert. Dieses Entgegenkommen werde nicht gewürdigt; es zeige sich erneut, daß Familienministerin Iris Blaul nur "heiße Luft" produziere.
Die Ministeriumssprecherin, Gisela Wülffing, dagegen wies die Schuld ihres Hauses zurück. "Die 500 000 Mark stehen bereit. Aber die Eigentumsregelung für das Grundstück ist noch offen." Daß das Geld nach dem 31. Dezember verfalle, konnte sie nicht bestätigen. set
Ergebnis-Telegramm
DBB-POKALWETTBEWERB der Frauen, Halbfinale: MTV Wolfenbüttel - Barmer TV 69:78 (27:44). BIATHLON
WELTCUP in Pokljuka/Slowenien, Männer, 19,2 km: 1. Bailly-Salins (Frankreich) 55:15,5 Minuten (0 Strafminuten), 2, Kirchner (Oberhof) 56:07,6 (1), 3. Steinigen (Ruhpolding) 56:10,8 (0), 4. Age Tyldum (Norwegen) 56:16,2 (0), 5. Luck (Oberhof) 56:19,1 (0), 6. Korjakow (Weißrußland) 56:21,9 (1), 7. Masarik (CSFR) 56:26,8 (1), 8. Ricco Groß (Ruhpolding) 56:32,9 (1), 9. Majgorow (Weißrußland) 56:43,6 (2), 10. Kobeljew (Rußland) 57:10,9 (1),... 15. Fischer (Ruhpolding) 58:18,6 (2), 16. Schönthier (Ruhpolding) 58:22,2 (1), 38. Fischer (Oberhof) 1:00:19,1 (3), 42. Hoos (Oberhof) 1:00:25,3 (2)
Weltcupstand: 1. Bailly-Salins 30 Punkte, 2. Kirchner 26, 3. Steinigen 24, 4. Tyldum 22, 5. Luck 21, 6. Korjakow 20
Nationenwertung: 1. Deutschland 489 Punkte, 2. Weißrußland 443, 3. CSFR 435.
Frauen, 15 km: 1. Briand (Frankreich) 52:36,0 (0 Strafminuten), 2. Hakova (CSFR) 53:47,3 (2), 3. Niogret (Frankreich) 54:14,5 (0), 4. Lampinen (Finnland) 54:57,7 (2), 5. Bedard (Kanada) 56:13,3 (3), 6. Idland (Norwegen) 56:19,2 (3), 7. Adamickova (CSFR) 56:23,7 (3), 8. Fossen (Norwegen) 56:41,8 (3), 9. Jasicova (CSFR) 56:59,5 (3), 10. Schaaf (Willingen) 57:16,9 (4), . . . 17. Misersky (Oberhof) 58:05,7 (3), 30. Disl 1:00:29,3 (6), 39. Humanik (Oberwiesenthal) 1:01:09,2 (6), 45. Pieper (Oberhof) 1:03:41,2 (5), 47. Memm (Oberhof) 1:04:03,4 (6), 53. Schnieder (Altenberg) 1:06:04,3 (8)
Weltcupstand: 1. Briand 30 Punkte, 2. Hakova 26, 3. Niogret 24, 4. Lampinen 22, 5. Bedard 21, 6. Idland 20
Nationenwertung: 1. CSFR 472 Punkte, 2. Frankreich 472, 3. Norwegen 456, 4. Deutschland 408. EISKUNSTLAUFEN DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN in Mannheim, Eistanz, Stand nach den Pflichtänzen: 1. Goolsbee/Schamberger (Essen) 0,4 Punkte, 2. Schulz/Authorsen (Essen) 8,0, 3. Steele/Ladd- Oshiro (München) und Winkler/Lohse (Berlin) je 1,4, 5. Eva und Stefan Possart (München) 2,0, 6. Kühlflug/Seidel (Berlin) 2,4. FUSSBALL WM-Qualifikation, Gruppe 3, in Sevilla: Spanien - Lettland 5:0 (0:0).
1. Spanien 5 2 3 0 8:0 7:3 2. Irland 4 2 2 0 6:0 6:2 3. Dänemark 4 1 3 0 1:0 5:3 4. Litauen 5 1 3 1 5:5 5:5 5. Nordirland 4 1 2 1 5:3 4:4 6. Lettland 7 0 4 3 3:13 4:10 7. Albanien 5 1 1 3 2:9 3:7 PRIVATSPIEL: U21-Auswahl Martinuque -
Die nächsten Spiele: 17. Februar 1993 Albanien - Nordirland; 24. Februar: Spanien - Litauen; 31. März: Irland - Nordirland und Dänemark - Lettland.
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, GRUPPE OST: TSV Höchst - SV Melitia Roth 1:2 (1:1). Tennis INT. TURNIER in St. Anton/Österreich, Einzel: Tscherkassopw (Rußland) - Baur (Neuss) 2:6, 6:2, 7:6 (8:6).
Der Kreis kurbelt das Methadon-Programm an 1000 Herionabhängige / Auf Suche nach Ärzten Von Holger Klös MAIN-KINZIG-KREIS. Das Methadon-Programm nimmt im Main-Kinzig- Kreis allmählich Konturen an. Nach Angaben von Landrat Karl Eyerkaufer ist es derzeit das erste Bestreben, niedergelassene Ärzte für die Behandlung von Heroinabhängigen mit dem Ersatzstoff zu finden. Erfreut zeigt sich der Landrat darüber, daß sich das Kreisgesundheitsamt bereit erklärt hat, Ärzte zu unterstützen, indem das Amt an den Wochenenden oder an Feiertagen die Behandlung der Süchtigen übernimmt. Nach Schätzungen soll es im Main- Kinzig-Kreis ungefähr 1000 Heroinabhängige geben. Davon sollen wiederum etwa 20 Prozent für die "Methadon-Substitution" in Frage kommen. Allerdings sind erst drei Ärzte im Kreisgebiet zur Behandlung berechtigt. Die Lage entspannt sich etwas, da im Januar fünf weitere Ärzte die Erlaubnis zur Behandlung erhalten werden.
Der Main-Kinzig-Kreis weist darauf hin, daß Methadon weder die Heroinabhängigen noch andere Süchtige heile. "Aber Methadon hilft zu überleben, es senkt die kriminellen Aktivitäten und bereitet so die Grundlage für eine soziale Rehabilitation." Auch kann es nach langem Drogenmißbrauch die Voraussetzungen für den Verzicht auf Drogen schaffen. Für Landrat Karl Eyerkaufer ist die "Methadon-Substitution" deshalb eine Hilfe, "in die wir schnell und effektiv einsteigen können".
Langzeituntersuchungen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika dokumentieren, daß mit zunehmend längerer Methadonbehandlung die kriminellen Aktivitäten drastisch zurückgehen und sich auch das gesundheitliche Befinden stabilisiert. Dadurch kann sich der Betroffene offenbar auch davon befreien, sich auf kriminelle Weise Geld für den weiteren Drogenkonsum zu beschaffen.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen aber auch, daß die Substitution dort erfolgreich ist, wo sie durch intensive fachkundige, psychosoziale Betreuung begleitet wird. Deshalb sollen in der Region Main-Kinzig auch die vom Kreis finanziell gestützten Drogenberatungsstellen mitarbeiten, meint Landrat Eyerkaufer.Büdesheimer Bläser besinnlich und festlich
SCHÖNECK. Weihnachtszeit ist auch Musikzeit: An alle Freunde und Freundinnen der leichten Muse wendet sich die Büdesheimer Blasmusik mit ihrem besinnlichen Weihnachtskonzert am Samstag, 19. Dezember, ab 20 Uhr in der SKV- Turnhalle, Vilbeler Straße 46.
Der rührige Verein hat bereits seit Monaten in seinen Übungsstunden mit Dirigent Robert Schmidt darauf hingearbeitet und verspricht für das kommende Wochenende wieder musikalische Leckerbissen.
Das Weihnachtskonzert ist Höhepunkt im musikalischen Arbeitsjahr der Blasmusik. Karten verkauft Hans Zippel, Mühlstraße 8 a, in Büdesheim. Ul
Als "brutale Entscheidung" wertet die Kommunale Ausländervertretung (KAV) die Einrichtung der Toleranzzone im Bahnhofsviertel. Der Abschnitt der Taunusstraße zwischen Weser- und Elbestraße sei bislang - so heißt es in einem KAV-Beschluß - "reines Wohn- und Gewerbegebiet" und "von Sexgeschäften unbehelligt" gewesen. Hier lebten ja schließlich "Familien, die Kinder haben".
Die Stadt Frankfurt solle die "Etablierung der Zone überprüfen", lautet die KAV-Forderung an die Stadtverordnetenversammlung. Auf jeden Fall solle man die Taunusstraße in einen verkehrsberuhigten Fußgängerbereich umwandeln und noch eine Reihe weiterer Aktionen gegen die Belästigungen durch Freier und Bordellbetrieb starten: mehr Mülltonnen vor die Gaststätten stellen, "gebührenfreie Ein-Mann-Toiletten und Einzelpissoirs" im Viertel postieren und Parkplaketten an die Einwohner ausgeben, auf daß Auswärtige nicht mehr sämtliche Freiluftgaragen zustellen.
"Das nächtliche Verkehrsaufkommen hat sich mit der neuen Toleranzzone erheblich gesteigert", meldet die KAV und berichtet von "quietschenden Reifen, frisierten, laut röhrenden und dröhnenden Autos". Und führt Klage über "grölende, schreiende, aggressive und alkoholisierte Besucher" und Junkies, die in den Hauseingängen ihre Notdurft verrichten.
Die KAV macht sich auch für eine Veränderungssperre stark, "um existierenden Wohnraum im Bahnhofsviertel zu bewahren". Die Stadt müsse zudem eine Beratungsstelle für Mieter einrichten, "die von Kündigung bedroht sind". Der Vertreibungsdruck im Quartier sei zur Zeit enorm, denn im Rotlichtbezirk wollen die Bosse des Milieus neue Bordelle bauen.
Alte geschlossene Puffs indessen stünden, so klagt die KAV, "seit Jahren leer". Die solle man doch "einer Wohnraumnutzung zuführen". peh
BAD HOMBURG. Die Unterstützerliste für die Kundgebung "Grundgesetz schützen, Asylrecht verteidigen, gegen Neonazis und Ausländerfeindlichkeit" ist weiter gewachsen. Zugleich stehen jetzt die Rednerinnen und Redner fest, die am morgigen Samstag ab 11 Uhr auf dem Bad Homburger Marktplatz sprechen werden: der Fraktionschef der Landtags-Grünen, Rupert von Plottnitz, Karin Weber vom Arbeitskreis Asyl Bommersheim und Leo Kauffeldt, Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Taunus. Der Chor "Entrüstet Euch" umrahmt die Veranstaltung musikalisch.
Diese stelle "keine Konkurrenz zur Homburger Lichterkette" am selben Tag da, betonen die Kundgebungs-Organisatoren. Sie rufen dazu auf, "sich am Nachmittag noch mal auf den Weg zu machen".
Die Veranstalter schließen sich vorbehaltlos dem Motto der Lichterkette am Rand der Altstadt ab 17 Uhr "Für ein friedvolles Miteinander" an. Doch sei "Ausländerfreundlichkeit" ohne ein wirksames Asylrecht undenkbar - weshalb sich die Kundgebung auch gegen die Änderung des Asylrechts-Artikels im Grundgesetz und den Bonner Parteienkompromiß wendet.
Dem Aufruf zu der Veranstaltung haben sich nun unter anderem zusätzlich das Katholische Bildungswerks, die Bad Homburger Pfarrer Claus Bollmann und Michael Schweitzer sowie Leo Kauffeldt als Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit angeschlossen. stk
Für das Bonner Innenministerium war die Lage klar: Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg (EuGH) hatte wieder einmal seine Kompetenzen überschritten, indem er mit seinem am 16. 12. 1992 verkündeten Urteil einem türkischen Arbeitnehmer nach der Scheidung von seiner deutschen Ehefrau das Recht auf Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis zusprach (FR v. 17. 12. 1992). Die Entscheidung des Gerichtshofs ging zurück auf eine Vorlage des hessischen Verwaltungsgerichtshofs in Kassel vom 12. 8. 1992, mit der der EuGH im Wege eines Vorabentscheidungsverfahrens ersucht wurde, zu der Frage Stellung zu nehmen, ob türkische Staatsangehörige durch den Beschluß des Assoziationsrates EG-Türkei Nr. 1/80 aus dem Jahre 1980 aufenthaltsrechtliche Vergünstigungen beanspruchen können.
Zugrunde lag der Fall des aus der Türkei stammenden Kazim Kus, der 1980 in die Bundesrepublik einreiste und 1981 eine deutsche Staatsangehörige heiratete. Seit April 1982 war er ununterbrochen als Arbeitnehmer tätig und bekam hierfür vom Arbeitsamt die erforderliche Arbeitserlaubnis. 1984 lehnte die Ausländerbehörde der Stadt Wiesbaden es jedoch ab, die Aufenthaltserlaubnis des Türken zu verlängern, da zwischenzeitlich die Ehe der Eheleute Kus geschieden worden war und damit nach Ansicht der Behörde der ursprüngliche Aufenthaltszweck nicht mehr gegeben war. Die nach einem erfolglosen Widerspruchsverfahren erhobene Klage hatte 1987 vor dem Verwaltungsgericht Wiesbaden Erfolg. Demgegenüber kam der hessische Verwaltungsgerichtshof im Sommer 1991 zu dem Ergebnis, daß kein Anspruch auf Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis zustehe.
In seinem jetzt ergangenen Urteil Kus hat der EuGH deutlich klargestellt, daß einem türkischen Arbeitnehmer, der die Voraussetzungen des Art. 6 des Assoziationsratsbeschlusses Nr. 1/80 für eine Verlängerung der Arbeitserlaubnis erfüllt, zugleich ein Anspruch auf die Verlängerung einer Aufenthaltserlaubnis zusteht. Konkret heißt dies:
- Nach einem Jahr rechtmäßiger Beschäftigung besteht Anspruch auf Verlängerung einer Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis, um die Arbeitnehmertätigkeit bei demselben Arbeitgeber fortzusetzen.
Entgegen den im Verlauf des Verfahrens vor dem EuGH von der Bundesregierung und Großbritannien vorgetragenen Befürchtungen sind mit dem Urteil des Luxemburger Gerichts einwanderungswilligen türkischen Staatsangehörigen künftig keineswegs Tür und Tor zum Binnenmarkt eröffnet. Der EuGH betont ausdrücklich, daß der Assoziationsratsbeschluß die Befugnis der einzelnen EG- Staaten unberührt lasse, nationale Vorschriften sowohl über die Einreise türkischer Staatsangehöriger in ihr Hoheitsgebiet als auch über die Voraussetzungen für deren erstmalige Zulassung zum inländischen Arbeitsmarkt aufzustellen bzw. anzuwenden. Darüber hinaus ist eindeutig klargestellt, daß die Vergünstigungen des Assoziationsratsbeschlusses nicht für jene Personen gelten, die sich für die Dauer eines behördlichen oder gerichtlichen Verfahrens, in dem es um die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis geht, vorläufig erlaubt im Bundesgebiet aufhalten dürfen, deren Antrag aber dann letztendlich ablehnend beschieden wird. Entsprechend werden auch in Zukunft erfolglose Asylbewerber aus der Türkei aufgrund der EuGH-Entscheidung keine günstigere Behandlung für sich beanspruchen können. Ebenso dürfte sich das Gespenst der Scheinehen, das das Bundesinnenministerium jetzt sicherlich wieder am Horizont aufkommen sieht, als Fata Morgana erweisen. Bleiben doch nach wie vor die nationalen Vorschriften des Ausländergesetzes unberührt, nach denen eine erstmalige Aufenthaltsgenehmigung zu verweigern ist, wenn tatsächlich die Aufnahme einer ehelichen Lebensgemeinschaft nicht beabsichtigt ist.
Der EuGH wird sich wieder einmal der Kritik ausgesetzt sehen, er habe seine Kompetenzen mit dem Urteil Kus überschritten. Doch vollzog der EuGH nur, was u. a. in dem Assoziationsvertrag zwischen der EG und der Türkei aus dem Jahre 1963, der seinerzeit auch vom Deutschen Bundestag ratifiziert worden war, bereits klar und deutlich vorgezeichnet wurde: nämlich die schrittweise Herstellung der Freizügigkeit für türkische Arbeitnehmer in der EG. Dr. Bertold Huber ist Richter am Verwaltungsgericht Frankfurt
HANAU. Die Hanauer Hauptbahnhofstraße wird nach dem verstorbenen Altbundeskanzler und Friedensnobelpreisträger, dem Sozialdemokraten Willy Brandt benannt. Den entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion nahm die Stadtverordnetenversammlung in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig an.
SPD-Fraktionsvorsitzender Carl Edward Günther sagte, Brandt habe am meisten für den guten Ruf Deutschlands im Ausland getan. Die Hauptbahnhofstraße biete sich an, weil sie an die Friedrich-Ebert-Anlage und den Kurt-Blaum- Platz (beide nach Sozialdemokraten benannt, d. Red.) anschlössen. Ein weiterer Grund sei, daß das Nicolaygelände ein neues städtebauliches Gesicht mit Wohnbebauung und Alleebäumen an der künftigen Willy-Brandt-Straße erhalte.
Grünen-Sprecher Elmar Diez sagte in der Sitzung, Willy Brandt habe viele jener Menschen politisiert, die heute bei den Grünen ihre politische Heimat gefunden hätten. Die CDU-Fraktionsvorsitzende Margret Härtel bezeichnete es als demokratische Pflicht, dieser Straßenumbenennung zuzustimmen. him
jk FRANKFURT A. M. Die neue Zinsbesteuerung bringt die Bundesbürger und deren Kapital mächtig auf Trab. Das läßt sich unter anderem aus der kräftigen Zunahme des Bargeldumlaufs in den vergangenen Monaten ableiten. Offenbar lösen viele Leute mittel- und kurzfristige Anlagen im Inland auf und investieren diese Summen jenseits der Grenzen. In ihrem neuen Monatsbericht konstatiert die Bundesbank jedenfalls eine im Oktober sehr geringe Geldkapitalbildung deutscher Nichtbanken, wie es im Fachjargon der Währungshüter heißt, die sich folgenden Reim auf dieses Phänomen machen. "Hierbei könnten . . . auch steuerliche Überlegungen eine Rolle gespielt haben, welche die Anleger veranlaßten, im Vorfeld der Einführung einer Zinsabschlagsteuer ihre Geldvermögensbildung stärker in das Ausland zu verlagern".
Eine dieser Überlegungen ist beispielsweise die Tatsache, daß jenseits der Grenzen angefallene Kapitalerträge erst bei der Steuererklärung angegeben werden müssen, während der 30- respektive 35prozentige Zinsabschlag unmittelbar bei Fälligkeit gilt. Der Kapitalanleger erzielt dadurch also einen zeitlichen Aufschub und damit einen Zinsgewinn.
Spiegelbildlich zu diesem Drang nach draußen setzen auf dem hiesigen Rentenmarkt Käufer aus dem Ausland die Akzente. Sie erwarben laut Notenbank von August bis Oktober per Saldo für 71,2 Milliarden Mark deutsche Anleihen. Dabei standen britische Adressen im Vordergrund, aber auch von Luxemburg und Belgien ging eine starke Nachfrage aus, die von den Bundesbank-Experten auf 17,6 Milliarden Mark beziffert wird. Dahinter stehen in erster Linie Investmentfonds, "welche die ihnen aus dem deutschen Nichtbankenbereich zufließenden Mittel in erheblichem Maße in deutsche Anleihen (re-)investierten", kauderwelscht das Haus Schlesinger und meint, daß insoweit der Rentenerwerb "des Auslands" statistisch überhöht sei. Den weiteren Ausführungen zufolge erfreuen sich die Anteilscheine von Luxemburger Rentenfonds "bei inländischen Privatanlegern vor allem aus steuerlichen Gründen seit längerem wachsender Beliebtheit". Allein im Oktober erwarben Bundesbürger und Unternehmen außerhalb des Kreditgewerbes für 7,4 Milliarden Mark ausländische Investmentzertifikate. Für August bis einschließlich Oktober errechnet sich der Rekordbetrag von 16,6 Milliarden. Davon allerdings dürfte, wie erwähnt, ein großer Teil durch Anlagen der Fonds am deutschen Kapitalmarkt ins Inland zurückgeflossen sein - ein Vorgang, den Bundesbank-Direktoriumsmitglied Johann Wilhelm Gaddum vor vier Wochen als "so etwas wie Geldwäsche" bezeichnet hatte.
Sportnotizen
Hansa Rostock beurlaubt Rutemöller Fußball-Zweitligist FC Hansa Rostock hat seinen Trainer Erich Rutemöller beurlaubt. Der 47 Jahre alte Coach muß wegen Erfolglosigkeit gehen. Der Tabellenvierte verlor durch vier Auswärts-Niederlagen in Folge und die jüngste 0:1-Niederlage am vorigen Wochenende im heimischen Ostseestadion gegen den FC Carl Zeiss Jena den Kontakt zur Spitze.
Wasmeier fährt wieder Ski Markus Wasmeier kehrt noch vor Weihnachten auf die internationale Skipiste zurück. Der 29 Jahre alte Schlierseer, der vor einem Monat bei einem Trainingsunfall in St. Vigil (Südtirol) einen Knöchelbruch und eine schwere Gehirnerschütterung erlitten hatte, will beim Weltcup-Super-G am 22. Dezember in Bad Kleinkirchheim (Österreich) erstmals wieder starten.
Murray jetzt "Eisbären"-Trainer Der 41jährige Kanadier Andy Murray unterschrieb in Berlin einen Trainer-Vertrag bis 1994 beim EHC Eisbären, dem Tabellenletzten der Eishockey-Bundesliga. Murrays arbeitete zuletzt beim HC Lugano und ersetzt in Berlin Hartmut Nickel.
HSV nahm Schnoor unter Vertrag Fußball-Bundesligist Hamburger SV hat mit Vertragsamateur Stefan Schnoor einen Zweijahresvertrag bis 1995 abgeschlossen. Unter Trainer Möhlmann war der Abwehrspieler in neun von zehn Spielen eingesetzt worden.
Hoppe nach Sieg ins Krankenhaus Nach seinem Weltcup-Sieg in La Plagne im Vierer-Bob mußte der Oberhofer Wolfgang Hoppe wegen starker Rückenschmerzen ins Krankenhaus. Es ist unklar, ob er beim Nationen-Cup Ende des Monats in Königssee starten kann.
Kritik an Doping-Kontrollen Deutsche Leichtathleten kritisieren die gängige Praxis bei Doping-Kontrollen, die im Auftrag des Internationalen Leichtathletik-Verbandes durchgeführt werden. Beim jüngsten Trainingslager in Lanzarote sei die Prozedur der Urin-Abgabe "angreifbar" gewesen, berichtete Hürdentrainer Frank Hensel.
US-Marathonläuferin gesperrt Für vier Jahre hat der amerikanische Leichtathletikverband die US-Marathonläuferin Gordon Bloch wegen eines positiven Dopingbefundes gesperrt. Die 31jährige fühlt sich unschuldig und gibt an, wegen einer Lymphdrüsen-Erkrankung ein Mittel von ihrem Arzt eingenommen zu haben. Barmer TV im Finale gegen Marburg Cupverteidiger Barmer TV wird das Endspiel des deutschen Basketball-Pokal- Wettbewerbs der Frauen gegen den VfL Marburg bestreiten. Das Team erreichte das Finale durch einen 78:69-Sieg gegen Vizemeister MTV Wolfenbüttel.
BAD HOMBURG. Wegen Krankheit fällt das für Samstag, 19. Dezember, geplante Konzert mit Triosonaten des Barock aus. Dafür spielen Michael Schneider (Block- und Traversflöte) und Sabine Bauer (Cembalo) Werke des Barock. Die Veranstaltung der Christus-Gemeinde beginnt um 17 Uhr in der Kirche. ca
WIESBADEN. Auch 1993 sollen wieder einige Praktikanten aus Armenien Erfahrungen an hessischen Arbeitsplätzen sammeln.
Nachdem in den vergangenen acht Wochen acht Armenier erstmals ein Praktikum in Hessen absolviert haben (unter anderem bei Banken, bei der Polizei und im Landtag), rechnet Dietrich Sperling, Vorsitzender der "Hessischen Gesellschaft für Ostbeziehungen", für das kommende Jahr mit zehn Praktikumsplätzen.
Die frühere Sowjetrepublik sei heute ein "blockiertes Land", sagte Sperling am Donnerstag in einer zusammen mit Landtagspräsident Karl Starzacher (SPD) veranstalteten Pressekonferenz.
Das Programm, das einen Einblick in Berufsfelder geben soll, in denen die Praktikanten auch zu Hause arbeiten, sei deshalb auch politisch wichtig. me
Auf der Außenministerkonferenz der europäischen Sicherheitskonferenz KSZE in Stockholm kam es in dieser Woche nicht nur zum Eklat wegen einer seltsamen Rede des russischen Außenministers Andrej Kosyrew. Auch über Mazedonien, das die EG bisher nicht anerkennt, gab es heftigen Streit. Der griechische Chefedelegierte ignorierte die Frage seines bulgarischen Kollegen, ob die ehemalige jugoslawische Provinz ein Staat sei. Georg Rallis, Ex-Ministerpräsident und Mitglied des Athener Parlaments, und Vyron Theodoropoulos, Botschafter a.D. und Ex-Generalsekretär des griechischen Außenministeriums, setzen sich mit dem Namenskonflikt auseinander.
SCHÖNECK. Sehr zufrieden ist die Schönecker Initiative, die beim Kindergarten Kilianstädten zur Sammlung von Hilfsgütern für rumänische Kinderhäuser aufgerufen hatte.
Die Hilfsgüter seien bereits auf dem Weg in das osteuropäische Land. Friedlinde Ullmann kann sich freuen: Ihren Angaben zufolge wurden unter anderem gespendet:
über 1100 Mark Bargeld, zwei Buggies, eine Babywippe, ein weiterer Kinderwagen, sehr viel Spielzeug, Bekleidung und Bettwäsche.
Im Kindergarten Oberdorfelden, wo zwei Wochen noch "nachgesammelt" worden ist, kam auch noch eine VW-Bus-Ladung voll zusammen. Ul
HANAU. Die CDU-Stadtverordnete Beate Langer kann schon längere Zeit keinen Hanauer Stadtbus mehr benutzt haben. Anders ist ihre offenkundige Unkenntnis in der jüngsten Parlamentssitzung nicht zu erklären, es dauere doch gehörige Zeit, bis alle Eingestiegenen ihre Fahrscheine gezogen hätten. Das aber benutzte sie als Argument, um gegen die Buskaps zu reden, die sich Stadtbaurat Jürgen Dressler (SPD) nachträglich genehmigen ließ. Der Ausbau der Philippsruher Allee verlaufe so schnell, entschuldigte er sich, daß er mit dem Vollenden der Buskaps bis zur Sitzung noch nicht gerechnet habe.
Die CDU sah darin aber wieder einmal ein Argument für ihre These, Dressler handle eigenmächtig und an den Stadtverordneten vorbei. Die "verspätete Vorlage" nannte Langer "eine Unverschämtheit". Die Kaps hätten erst gebaut werden dürfen, bis die Stadtverordneten darüber entschieden hätten.
Doch das ist nur die formale Seite der Debatte. Im Kern geht es den Christdemokraten um den Auto-Individualverkehr, denn sie mit Buskaps behindert sehen. Denn die neuen Haltestellen befinden sich auf der Straße selbst und nicht mehr in Buchten.
Dressler erläuterte, es rechne im Mittel mit acht bis zwölf Sekunden Haltedauer der Busse. Das bedeute, daß acht bis 16 Autofahrer/innen dadurch zum Halten gezwungen würden. Das sei zu verkraften, wenn der öffentliche Personennahverkehr Vorrang haben solle. Die von HUK-Verband und Bundesanstalt für Straßenwesen angeregten Buskaps seien bundesweit unstrittig, nur die Hanauer CDU brauche noch Nachhilfeunterricht.
Langer entgegnete, Busfahrer dürften doch aus Buchten schon bevorzugt wieder in den fließenden Verkehr einfließen - in der Theorie zumindest. Was Dressler wolle, sei eine verkappte Tempo-30- Zone durch die Buskaps auf der Philippsruher Allee. Ein attraktiveres Nahverkehrssystem erreiche er nicht mit Buskaps, sondern durch mehr Busse, damit insbesondere die Linie 1 durch die Philippsruher in Stoßzeiten nicht mehr überfüllt sei.
Auf den CDU-Vorwurf, die Stadtverordneten nicht schon früher um ihre Zustimmung für die Buskaps gebeten zu haben, entgegnete der Stadtbaurat, er habe erst Ende August mit den Anliegern in der Philippsruher Allee darüber gesprochen. Das hessische Verkehrsministerium habe die Buskaps als Abweichen von der Planfeststellung im Mai 1993 genehmigt. him
Vielleicht nisten sogar wieder Kiebitze
BAD SODEN-SALMÜNSTER / STEINAU. Die Zahl der Naturschutzgebiete im Main-Kinzig-Kreis steigt. Das Regierungspräsidium (RP) hat nun im Raum Bad Soden-Salmünster und Steinau drei typische Auenlandschaften vorläufig unter Naturschutz gestellt: die "Feuchtwiesen von Ahl", die "Strutwiesen bei Steinau" und den "Märzgrund bei Ulmbach".
Auf der Fläche von insgesamt 70 Hektar dürfen ab sofort "keine nachteiligen Veränderungen" mehr vorgenommen werden. Die Ausweisung der neuen Gebiete wird vom BUND grundsätzlich begrüßt. Insgesamt seien jedoch im Kreis noch immer deutlich zu wenig Flächen unter Schutz gestellt.
In den Feuchtwiesen von Ahl unterhalb der Staumauer des Rückhaltebekkens finden sich "stark gefährdete Wiesengesellschaften", heißt es in der Begründung des RP zur einstweiligen Sicherstellung. Zudem hätten dort zahlreiche im Bestand bedrohte Vogelarten ihre Rast- und Brutplätze. Die neuen Schutzbestimmungen gelten dort für insgesamt 32 Hektar Wiesen- und Weidegebiet.
Einen Hektar mehr mißt der "Märzgrund", ein nordwestlich von Ulmbach gelegener Sumpfwiesenbereich. Auch dort finden sich speziell im Bachbereich schützenswerte Tier- und Pflanzenarten, darunter auch Vertreter der "Roten Liste", in der vom Aussterben bedrohte Arten aufgeführt sind. Eine kleine Fläche ist das nordöstlich von Steinau gelegene künftige Naturschutzgebiet "Strutwiesen", es umfaßt lediglich 4,5 Hektar.
Bekassine, Wiesenpieper und Braunkehlchen gelten als typische Vogelarten für die nun ausgewiesenen Feuchtgebiete, deren Population stark gesunken und deren Bestand akut gefährdet ist. Nach Auskunft der Biologin Yvonne Walther sind vor allem die letzten beiden Arten in den Auenlandschaften "ganz selten geworden". Noch schlechter steht es den Angaben der wissenschaftlichen Mitarbeiterin der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) in Rodenbach zufolge um die Schafstelze, die in den betroffenen Gebieten schon nicht mehr brüte, sondern allenfalls auf der Durchreise Rast mache.
In den Feuchtwiesen bei Ahl war einst der Kiebitz beheimatet. Mittlerweile gilt er dort als ausgestorben. Ob ein solcher Vogel in diese Landschaft zurückkehren kann, ist ungewiß. Yvonne Walther: "Entscheidend ist, ob für die künftigen Naturschutzgebiete ein entsprechender Pflegeplan entwickelt wird." Diese existierten nur etwa für die Hälfte sämtlicher Naturschutzgebiete in Deutschland.
Ziel müsse es sein, in den Plänen die Mähung der Wiesen auf bestimmte Termine festzulegen und die betroffenen Landwirte durch Ausgleichszahlungen zu entschädigen. "Sonst wird es immer wieder passieren, daß im Mai oder Anfang Juni die Brutplätze der Vögel zerstört werden", mahnt die Biologin.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt die Ausweisung der neuen Flächen grundsätzlich. Wie der stellvertretende Kreisvorsitzende Peter Krischok erklärte, sind damit langjährige Forderungen von BUND und HGON erfüllt worden. Allgemein unzufriedenstellend sei jedoch die Ausdehnung der Naturschutzgebiete im Main-Kinzig-Kreis. Vielfach seien die unter Schutz gestellten Gebiete zu klein, erfüllten "Miniflächen" nur eine "Alibifunktion".
Als Beispiel nannte er das Areal Ebertsberg/Escheberg bei Elm. Von dem usprünglichen Vorhaben, dort 250 Hektar als Naturschutzgebiet auszuweisen, seien in der Neuplanung gerade noch 73 Hektar übrig geblieben, kritisiert Krischok.
Die einstweilige Unterschutzstellung der drei Flächen in Bad Soden-Salmünster und Steinau gilt nach Auskunft der Darmstädter Behörde zunächst für drei Jahre und kann gegebenenfalls um weitere zwei Jahre verlängert werden. Die besonderen Schutzvorschriften sollen sicherstellen, daß bis zur endgültigen Ausweisung der Flächen als Naturschutzgebiet keine nachteiligen Veränderungen mehr vorgenommen werden können.
Nach den Schutzvorschriften dürfen dort ab sofort keine baulichen Anlagen mehr errichtet werden. Gleiches gilt für das Umbrechen von Wiesen- und Brachflächen. Verboten ist das Nachstellen von wildlebenden Tieren sowie Zelten und Lagern. Vorhandene Wege dürfen nicht verlassen werden, Hunde nicht frei herumlaufen. Verstöße gegen die Vorschriften werden als Ordnungswidrigkeit nach dem Naturschutzgesetz geahndet. JÖRG ANDERSSON
Auch die Inhaber von Lebensversicherungs-Policen dürften künftig unfreiwillig ihr Scherflein für den Aufbau der neuen Bundesländer leisten. Die Assekuranzbranche nämlich will rund eine Milliarde Mark in den privaten Ost-Wohnungsbau investieren. Dies jedenfalls hat Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle Anfang Dezember in der Kanzlerrunde vorgeschlagen. "Im Prinzip", räumt Deutschlands mächtigster Versicherungsboß nun in der Wirtschaftswoche ein, machten die Lebensversicherten "dieses Opfer über die Gewinnbeteiligung mit". Zu deutsch: Die Rendite der Verträge dürfte sinken - wenn auch, wie Schulte-Noelle betont, die individuellen Auswirkungen "sehr gering" sind.
Das Vorhaben der Vorsorge-Gilde ist bemerkenswert. Hauptsächlich nämlich sollen die Mittel von den Lebensversicherern aufgebracht werden, die im vergangenen Jahr alleine 486 Milliarden Mark Kapitalanlagen hüteten. Gut 80 Milliarden Mark wurden zuletzt neu angelegt - davon jedoch nur rund 525 Millionen oder 0,7 Prozent in eigene Wohnbauten. Begründet wird diese starke Zurückhaltung im Verbands-Jahrbuch damit, "daß sich die meisten der in Aussicht genommenen Vorhaben ,nicht rechnen&rquote;". Eine vernünftige Verzinsung des Geldes aber liegt vor allem im Interesse der Kunden, denn schließlich ist es ihr Sparkapital, das die Assekuranzen bis zur Auszahlung lediglich verwalten. Nimmt die Branche also für ihr "vorsichtiges Signal" (Schulte-Noelle) der Ost-Solidarität geringere Renditen in Kauf, so geht dies zu Lasten der Klienten. Die Aktionäre hingegen müssen keinen Pfennig löhnen.
Der Zwiespalt zwischen dem Bedarf an bezahlbaren Unterkünften in der Ex-DDR und dem eigenen Selbstverständnis bereitet auch der Versicherungsbranche Kopfschmerzen. Nicht alle Gesellschaften seien von dem Wohnungsbau-Programm begeistert, berichten Insider. "Das muß jedes Unternehmen selbst entscheiden", sagt Herbert Geiger vom Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV), der seinen Mitgliedern die Initiative im November vorgeschlagen hatte.
Die Allianz ist gleichwohl zuversichtlich, daß auch die Konkurrenz mitzieht. "Die Debatte hat angefangen", sagt Sprecher Emilio Galli-Zugaro: "Wir erwarten jetzt ein Signal der Regierung, wie das Vorhaben realisiert werden kann." doe
DREIEICH. Alle Jahre wieder drängeln viele Kinder ihre Eltern, ihnen zu Weihnachten einen Hund, eine Katze, ein Meerschweinchen, einen Hamster oder ein Kaninchen zu schenken. "Manche Eltern wollen einfach ihre Ruhe", sagt Günter Porrmann, Geschäftsführer beim Tierheim Dreieich. Und so stiefelt dann die Familie zum Zoohändler oder Züchter, um den lieben Kleinen ihren Wunsch zu erfüllen.
Nach dem Fest ist wieder grauer Alltag, die Freude an dem schönen Geschenk läßt manchmal sehr schnell nach. Das Tier will gefüttert und ausgeführt werden. Mit anderen Worten: Es macht Arbeit. Und da überlegt sich mancher Familienvater, wie er den neuen Hausgenossen möglichst schnell wieder los wird.
"Im schlimmsten Fall wird das Tier irgendwo angebunden", sagt Porrmann. Andere bringen es direkt ins Tierheim. So füllen sich nach Weihnachten die Boxen.
Weil die Versorgung dieser Waisen viel Geld kostet, hat sich Bodo W. Wallaschek, Geschäftsführer der Volksbank Dreieich Immobilien GmbH und offensichtlich ein Mann mit einem Herz für Tiere, etwas ausgedacht, das das Tierheim von den Kosten entlasten könnte: eine Patenschaft für Tierboxen. Die Idee wurde von Porrmann gerne aufgegriffen.
"Wir denken vor allem an Firmen, Zoohändler und Züchter", sagt Porrmann. Letztlich handelt es sich um eine Spende, die für die Paten unter dem Gesichtspunkt der Werbung attraktiv sein könnte. Die Patenschaft, die 500 Mark im Jahr kostet, wird mit einer Tafel an der Tierbox dokumentiert.
Daß es sich um Tierboxen und nicht um einzelne Tiere handelt, liegt daran, daß das Heim die Schützlinge möglichst schnell weitervermitteln will. Auch Privatleute können sich natürlich gerne beteiligen. Wer mehr wissen will, kann sich bei Porrmann, Telefon 60 12 87, melden.
Ebenso wie den Erfolg der Aktion wünscht sich der Geschäftsführer des Tierheims in der Vorweihnachtszeit, daß die alljährliche nachweihnachtliche Misere ausbleiben möge. Deshalb appelliert er: "Schaffen Sie sich nur dann ein Tier an, wenn Sie es auch wirklich behalten wollen." Es sei Leben, nicht Spielzeug, was da verschenkt werde.
Träger des Tierheims in Dreieichenhain sind neun Gemeinden: Dreieich, Langen, Egelsbach, Neu-Isenburg, Dietzenbach, Heusenstamm, Seligenstadt, Mainhausen und Mühlheim. Dem Verein gehören außerdem die drei Tierschutzvereine im Westkreis Offenbach an. dac
GROSSKROTZENBURG. Eine Mehrtagesfahrt vom 3. bis 8. Juni bietet die Gemeinde Großkrotzenburg ihren Senioren im kommenden Jahr an. Die Reise führt nach Ehrenwald in der Nähe der Zugspitze mit Abstechern zu den Schlössern Ludwig II., Kloster Ettal und nach Oberammergau. Im Preis von 478 Mark sind Halbpension und die Rundfahrten enthalten. Interessenten erfahren mehr bei Frau Fischer im Rathaus und können sich dort ab Montag, 21. Dezember, anmelden.
Die erste Halbtagesfahrt im neuen Jahr ist für den 3. Februar nach Sinntal- Jossa geplant. Anmeldungen nimmt Frau Fischer ab 5. Januar entgegen. hein
rb FRANKFURT A. M. Die Weltbank- Tochter IDA wird auch in den nächsten Jahren kein zusätzliches Geld für Umweltprojekte zur Verfügung haben. Die 34 Geberländer beschlossen jetzt die Auffüllung der IDA-Mittel für die 10. Drei-Jahres-Periode (beginnend am 1. Juli 1993), lehnten dabei aber den beim Umweltgipfel in Rio diskutierten Öko-Bonus von zwei bis drei Milliarden Dollar ab.
Damit bleibt von den großen Programmen, die in Rio beschlossen wurden, immer weniger übrig. Denn auch bei dem zweiten vorgesehenen Topf für Vorhaben der sogenannten Agenda 21, der Globalen Umweltfazilität (GEF), sind Geber-Verhandlungen in der vergangenen Woche ergebnislos verlaufen. Im Bonner Entwicklungsministerium rechnet man denn auch in absehbarer Zeit mit keiner Einigung über die künftigen GEF-Mittel.
Die IDA vergibt zinslose Kredite an die rund 70 ärmsten Entwicklungsländer mit einem Pro-Kopf-Einkommen von unter 800 Dollar jährlich. Sie soll für die kommenden drei Jahre insgesamt rund 18 Milliarden Dollar erhalten. Hinzu kommen vier Milliarden aus Rückflüssen früherer Darlehen. Damit stehen nach Abzug der Inflationsrate insgesamt etwa die gleichen Mittel wie für das auslaufende 9. IDA-Programm zur Verfügung. Die Bundesrepublik, die mit einem Anteil von elf Prozent drittgrößter Geber (nach den USA und Japan) ist, zahlt davon 3,2 Milliarden Mark. Wegen der D-Mark-Aufwertung ist dies sogar etwas weniger als im zu Ende gehenden Drei-Jahres-Zeitraum.
Allerdings werden sich erheblich mehr Länder die Summe teilen müssen. Nach Angaben der Weltbank haben wegen ihrer schwachen Wirtschaftslage erstmals Ägypten, Albanien, Angola, die Elfenbeinküste, Honduras, Nicaragua, die Mongolei und die Philippinen Anspruch auf billige IDA-Kredite. Kambodscha, Vietnam und vier asiatische Republiken der GUS werden als neue Kunden demnächst folgen.
Diese zusätzlichen Mittel sollen dadurch freigeschaufelt werden, daß China, Indien und Pakistan künftig weniger Geld von der IDA bekommen. Der Anteil dieser drei bevölkerungsreichen Staaten werde von derzeit 40 Prozent auf etwa 30 bis 35 Prozent sinken, heißt es im Bonner Ministerium. Als offizielle Begründung wird darauf verwiesen, daß diese Länder ebenfalls Zugang zu Krediten der Weltbank selbst hätten. Allerdings müssen sie dafür marktübliche Zinsen zahlen, da sich die Mutter am Kapitalmarkt refinanziert, während ihre Tochter IDA aus Steuermitteln getragen wird. Dadurch kann letztere auf Zinsen verzichten und erhebt nur eine Bearbeitungsgebühr von jährlich 0,75 Prozent. Je nach Armutsgrad des Landes haben die Darlehen Laufzeiten von 35 bis 40 Jahren.
cri FRANKFURT A. M. Der Erwerb der ersten ausländischen Immobilie im Herzen Londons wird nicht das einzige Engagement der Investmentgesellschaft Deutsche Grundbesitz außerhalb der Bundesrepublik bleiben. Intensiv schauen sich Geschäftsführer Jürgen Wundrack und seine Expertenkollegen nach zusätzlichen Objekten um. Beackert wird allerdings vorerst lediglich der britische Markt. Dort locken nicht nur die stark gefallenen Immobilienpreise, sondern vor allem die günstigen steuerlichen Konditionen für ausländische Investoren.
In anderen westeuropäischen Staaten sind diese Rahmenbedingungen nach Angaben der Deutschen-Bank-Tochter denkbar schlecht, so daß sich eine Investition etwa in den Benelux-Staaten oder in Frankreich "nicht rechnet". Zwar werde in Großbritannien auch Körperschaftsteuer fällig, aber längst nicht so viel wie etwa in Belgien. Was noch viel wichtiger ist: In England taste der Fiskus den Gewinn nicht an, der bei der Veräußerung eines Objekts erzielt wird.
Einen anderen Schwerpunkt in der Geschäftspolitik bilden die neuen Länder, wenngleich Grundbesitz Invest bislang dort noch nicht zugegriffen hat. Dies liegt zum einen daran, daß die Preise ständig sinken. Andererseits beklagt Wundrack die nach wie vor bestehenden Hemmnisse. Trotz zahlreicher gesetzlicher Erleichterungen behinderten die ungeklärten Eigentumsverhältnisse, und vor allem hapere es im Osten an einer funktionierenden Verwaltung.
Die Finger wollen die Fonds-Experten vorerst von Investitionen in Berlin lassen. Dort seien elf Millionen Quadratmeter Gewerbefläche projektiert. Würden diese Pläne realisiert, entstünden 370 000 Arbeitsplätze. "Eine Nachfrage hierfür", so Wundrack, sei derzeit aber "nicht erkennbar". Die Vorhaben sollten daher auch wegen der veränderten wirtschaftlichen Situation "überdacht werden".
Als aussichtsreicher sieht die Gesellschaft ein Engagement in Dresden und Leipzig an. Die Geschäftsführung ist zuversichtlich, dort in den kommenden Monaten nun die vorgesehenen Projekte in Angriff nehmen zu können. Benachteiligt fühlt sich Grundbesitz Invest allerdings von Finanzminister Theo Waigel. Beim Ersinnen von Steuervorteilen im Osten, so das Management, habe Bonn die Offenen Immobilienfonds schlicht "vergessen".
Das am 30. September beendete Geschäftsjahr 1991/92 verlief äußerst erfolgreich. Netto flossen der Gesellschaft 442 Millionen Mark zu und damit fast ein Fünftel mehr als in der Vorperiode. Das Fondsvermögen erhöhte sich um 15 Prozent auf fast 4,5 Milliarden Mark. Ausgeschüttet werden am 5. Januar an die Anleger wieder 3,90 Mark je Anteil.
WETTERAUKREIS. Weil der Wetteraukreis nicht mehr in der Lage sei, "die ihm im 14tägigen Rhythmus zugewiesenen ausländischen Flüchtlinge (80 Asylbewerber und -bewerberinnen) in regulären Gemeinschaftsunterkünften unterzubringen", will die Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne) die Flüchtlinge "direkt auf die Gemeinden verteilen". Für die einzelnen Kommunen wurden Aufnahmequoten errechnet. Bad Nauheim zum Beispiel soll in der Zeit vom 1. Januar bis zum 31. März 63 Asylbewerber und -bewerberinnen aufnehmen.
Der Magistrat der Kurstadt lehnt das ab. In Bad Nauheim würden sich bereits 341 Flüchtlinge sowie 238 Aus- und Umsiedler aufhalten. Mit rund 13 Prozent verfüge die Stadt über den weitaus höchsten Ausländeranteil im Wetteraukreis. Andere hessische Landkreise würden solche soziologischen Probleme berücksichtigen. Bürgermeister Bernd Rohde (CDU): "Wir verlangen, daß dies auch im Wetteraukreis geschieht."
Der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Rainer Schwarz, fordert, angesichts der Wohnungsnot müsse "alles getan werden, um eine zentrale Unterbringung in Sammelunterkünften zu gewährleisten." Zugleich hegt er aber den Verdacht, "daß die rot-grüne Kreisregierung wegen der wenigen Beitritte zu der Flüchtlingshilfe GmbH Druck" auf die Städte und Gemeinden ausüben wolle. ieb
BENSHEIM. Die Anzeichen für eine südhessische Bestechungsaffäre mehren sich: Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hat wegen des Verdachts der "Vorteilsnahme" gegen zwei Bedienstete der Tiefbauabteilung in der Stadtverwaltung Bensheim (Kreis Bergstraße) am Donnerstag die Büros und Privatwohnungen der Beschuldigten durchsucht. Die beiden wurden festgenommen, sollen geständig gewesen sein, so daß im Laufe des Tages nach FR-Informationen weitere Personen verhaftet wurden.
Die Vorwürfe stehen nach Angaben einer Sprecherin der Stadt im Zusammenhang mit einem Auftrag an eine Straßenbaufirma aus Groß-Zimmern (Kreis Darmstadt-Dieburg), die im vorigen Jahr einen Parkplatz am Bensheimer Badesee anlegte und dabei Mehrkosten von 90 000 Mark über die vereinbarte Bausumme von 300 000 Mark hinaus geltend machte.
Das Unternehmen, so die Sprecherin, habe argumentiert, die Bodenverfüllmenge sei "anfangs zu knapp kalkuliert" worden. Die Bensheimer Stadtverordneten hatten der Mehrausgabe im Sommer dieses Jahres zugestimmt.
Ebenfalls wegen Verdachts der "Vorteilsnahme im Amt" ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Bürgermeister von Groß-Zimmern, Walter Thünken. Der SPD-Mann ist inzwischen vom Dienst suspendiert.
Zwei weitere der Korruption Beschuldigte sitzen wegen Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft: der Groß-Zimmerner Bauamtsleiter Otto Joost, gleichzeitig für die SPD erster Beigeordneter in der Odenwald-Gemeinde Fränkisch-Crumbach, sowie der Mitarbeiter eines von der Groß-Zimmerner Verwaltung mit der Abwicklung kommunaler Bauaufträge betrauten Ingenieurbüros aus Bad König im Odenwald. feu
BRUCHKÖBEL. "Mit Ihnen kann man wirklich keine gerade Furche zackern", entfuhr es Bürgermeister Helmut Irmen. Und Annette Antkowiak meinte tonlos, dieses Verhalten sei "ohne Worte". Mit echter Enttäuschung reagierten die beiden großen Fraktionen im Stadtparlament auf das "Nein" der Grünen zu den neuen, gemeinsam erarbeiteten Richtlinien zur Vergabe von städtischen Grundstücken und zur Ausweisung neuen Baulandes. Da hatten sich alle Beteiligten in einer interfraktionellen Arbeitsgruppe endlich einmal zusammengerauft und einen Kompromiß gefunden, doch ein einstimmiger Beschluß kam letztlich nicht zustande.
Bürgermeister Irmen hatte die gemeinsame Vorlage zuvor einen wichtigen Beitrag zur Revision der Bodenpolitik in Bruchköbel genannt. Die darin vorgesehenen Eingriffe in die Rechte der Landbesitzer seien sinnvoll und notwendig. Gemeint ist, daß weitere Bebauungspläne nur noch dann aufgestellt werden, wenn die Grundstücksbesitzer ihre Flächen bis auf 2000 Quadratmeter zu festgesetzten Preisen an die Stadt verkaufen. Damit soll die Kommune einerseits in die Lage versetzt werden, günstiges Bauland anzubieten, andererseits die Spekulation mit knappem Land einzudämmen. Für die Vergabe gibt es außerdem eine Punkteliste. Beide Initiativen waren von der SPD ausgegangen.
Deren Sprecher Manfred Lüer sagte zu dem erzielten Verhandlungsergebnis, seiner Fraktion wäre es zwar lieber gewesen, wenn das zukünftige Bauland vollständig an die Stadt übertragen werde, andererseits müßten aber auch den Besitzern Anreize für die Umlegung gegeben werden. Mit der 2000-Quadratmeter- Lösung könnten die Sozialdemokraten leben. Auch Manfred Jünemann (Grüne) schien zunächst ein "Ja" seiner Fraktion zu signalisieren. Er sprach von der "Stunde der Opposition" gegenüber einer Mehrheitspartei und einem Magistrat, die Bauland bisher nach Gutsherrenart vergeben hätten, lobte die interfraktionelle Zusammenarbeit als vorbildlich, um dann vorzutragen, daß seine Partei nach langen Diskussionen doch zu dem Schluß gekommen sei, die Vereinbarungen abzulehnen.
Als "Hürden", die nicht zu überwinden waren, nannte der Grüne das Zugeständnis über eine verbleibende Fläche von 2000 Quadratmetern und den Passus, wonach Personen, die für die Stadt "von besonderem Interesse" sind, bei der Bewertung ihrer Anwartschaft eine hohe Punktzahl erhalten. Zum einen sei diese Formulierung sehr schwammig, zum anderen seien Normalbürger kaum in der Lage, ebensoviele Punkte zu sammeln, kritisierte Jünemann. Der Quadratmeteransatz sei zu hoch, um wirklich einen Fortschritt zu erzielen.
Die Mehrheit war wie vom Donner gerührt. Ludwig-Friedrich Wilhelmi (CDU) verwahrte sich gegen den Vorwurf, bei der Vergabe von Grundstücken sei es in der Vergangenheit nicht mit rechten Dingen zugegangen. Harsche Kritik übten dann auch die Sozialdemokraten. Ihre Rednerin Annette Antkowiak betonte, die Grünen hätten jederzeit die Möglichkeit gehabt, ihre Änderungswünsche einzubringen. Das aber hätten sie nicht getan: "Offenbar haben Sie die Problematik verpennt." Bürgermeister Irmen sah in der überraschenden Ablehnung ein weiteres Zeichen dafür, daß die Partei nicht kompromiß- und daher auch nicht politikfähig sei. hein
Traditionen des
NIDDERAU. Weihnachtslieder aus Böhmen und Deutschland, geistliche Chormusik der Romantik sowie Instrumental- und Volksmusik des 17. und des 20. Jahrhunderts präsentieren am Montag, 21. Dezember, ab 19.30 Uhr in der Windecker Stiftskirche der CKD-Chor Prag und der hiesige Hindemith-Chor Nidderau. Glanzstück des Konzerts dürfte nach Erwartungen des Nidderauer Chorleiters die "Missa brevis c-Moll" des tschechischen Komponisten Zdenek Lukas sein, aufgeführt von den Sänger(inne)n aus Prag. Die Nidderauer singen neben anderen Bach, Brahms und die "Missa brevis d-Moll op. 83" von Rheinberger.
Der 1945 gegründete CKD-Chor führt die Tradition böhmischen Chorgesangs fort. Nach vielen Erfolgen im europäischen Ausland hat er 1991 sogar in Japan gesungen.
Seit 1950 liegt die Chorleitung in Händen von Mirslav Kosler. Auf in- und ausländischen Anklang kann auch der 1985 in Nidderau aus der Taufe gehobene Hindemith-Chor mit seinen jährlich etwa 15 Auftritten verweisen.
Neben den beiden Chören sind in der Stiftskirche am Montagabend noch Irmgard Heiden an der Orgel und Bariton Karel Nedome zu hören sein. Der Eintritt beträgt 15 Mark, ermäßigt 8 Mark. Ul
Das "Spiel des Jahres" (Originalton von Manager Bodo Ströhmann) ist bereits ausverkauft. Die 5500 Karten für das Handball-Gipfeltreffen zwischen Bundesliga-Spitzenreiter SG Wallau/Massenheim und dem nach Pluspunkten gleichaufliegenden Verfolger TUSEM Essen am Sonntag (15.30 Uhr) in der Höchster Ballsporthalle gingen "weg wie die warmen Semmeln". Ströhmann kann mit einer "ganz hohen fünfstelligen Einnahme" kalkulieren, die sich durch Zusatzgeschäfte im Werbesektor in Höhe von rund 40 000 Mark sogar in sechsstelligenDimensionen bewegt. "Wir müssen das Sommerloch stopfen, schwimmen nicht im Geld", meinte Ströhmann vor dem weichenstellenden Spiel.
"Gewinnen wir, gehen wir selbst bei zwei Niederlagen in den beiden letzten Spielen in diesem Jahr gegen Milbertshofen und in Gummersbach als Erster ins neue Jahr", hofft Trainer Heiner Brand nach bisher nur zwei Punkteteilungen in den Heimspitzenspielen (gegen Leutershausen und Magdeburg) auf eine Topleistung vor ausverkauftem Haus. "Wir müssen einmal so bissig und kompakt wie in Hameln und Kiel auftreten, dann ist auch das wurfgewaltige und körperlich stärker besetzte Essen zu bezwingen. Bei einem Sieg unsererseits wäre Essen vier Minuspunkte zurück, aber auch das wäre keine Vorentscheidung. Wir haben noch nicht einmal die Hälfte der langen Runde absolviert", spricht Brand von einem "wichtigen, aber nicht alles entscheidenden Match".
Ebenso wie der an der Augenbraue böse lädierte Ex-Weltmeister, der nach dem Benefizspiel für Jo Deckarm in Saarbrükken mit vier Stichen genäht werden mußte, geht auch sein Team angeschlagen ins Match. Die beiden "Unfallopfer" Mike Fuhrig (kann wieder erste Spaziergänge unternehmen) und Christian Stoschek (begann mit leichtem Lauftraining) stehen nicht zur Verfügung. Dazu gibt es noch Sorgen um Stoschek-Ersatz Michael Scholz, der sich beim 25:20-Triumpf in Kiel eine Adduktorenzerrung zuzog. "Wir hoffen noch auf Scholz, sonst müßte Martin Baumann einspringen", meinte Brand. Dagegen kann Essen in Bestbesetzung bis auf den bereits länger verletzten Keeper Hecker antreten. "Ebner ist ein gleichwertiger Ersatz. Essen hat eine wurfgewaltige Rückraumreihe mit Tutschkin, Fraatz und Arens, wir sind technisch das bessere Team. Diesen Trumpf müssen wir ausspielen", sieht Brand ausgeglichene Chancen vor dem "Gipfel".
Eventuelle Karten-Rückläufer können noch am Freitag (14-17 Uhr) in der Wallauer Ländcheshalle erworben werden, die Tageskarten bleiben geschlossen. Ein dickes Trostpflaster für die "Ausgeschlossenen": Die ARD überträgt am Sonntag aus der "ersten Reihe" rund vierzig Minuten, davon die zweite Halbzeit live. "Außerdem haben sich sechs weitere Sendeanstalten angesagt, sogar das ZDF bringt einen Beitrag am Montag im Frühstücksfernsehen", ist Ströhmann davon überzeugt, daß seine Fernsehschelte nach dem Kiel-Match (wir berichteten) auf "fruchtbaren Boden und offene Ohren" gestoßen ist. "Inzwischen hat auch das Privatfernsehen, nämlich Tele 5, bei mir angeklopft. Das sind gute Perspektiven für die Zukunft, jetzt sind wir zunächst noch einmal an den Globalvertrag bis 1994 an die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten gebunden. Aber es ist Bewegung im Geschäft", berichtete Ströhmann von einer Sitzung des Medienauschusses der achtzehn Bundesligisten am Rande der Veranstaltung in Saarbrücken. "Die standen durch die Bank hinter meiner Fernsehkritik." HANS ECKE
Schlechte Noten, Zahnärzte, Drogen, Ausländerhaß und Umweltkatastrophen machen Kindern angst. Nach einer Umfrage der Zeitschrift Eltern unter 2080 Kindern im Alter von 8 bis 16 Jahren fürchtet sich der Nachwuchs ferner vor unheilbaren Krankheiten, der Scheidung der Eltern sowie Kriegen und Arbeitslosigkeit.
Ein 13jähriger Türke fürchtet vor allem den Ausländerhaß in Deutschland: "Ich merke, daß viele Deutsche uns Ausländer gern rausschmeißen wollen. Das wäre schlimm, weil unsere Familie so gern hierbleiben will. Aber wenn ich morgens wach werde, dann denke ich immer in Angst: Wie lange ist das noch deine Heimat?" Seine Sorge vor Nazis teilt eine 14jährige Gymnasiastin: "Wenn am Fernsehen Überfälle der Skinheads auf Ausländer zu sehen sind, dann sagt mein Vater immer: ,Ich glaube, jetzt kommen die Nazis wieder. Dann müssen wir auswandern. Hoffentlich gibt's dann für uns irgendwo Asyl.&rquote; Aber ich möchte doch so gern hierbleiben, ich habe doch so viele Freunde." Ein 15jähriger Gymnasiast sagte: "Ich habe Angst, daß wieder so ein Teufel in Menschengestalt wie Hitler in der Politik auftauchen könnte."
Besonders viele Kinder fürchten sich vor Umweltkatastrophen. "Ein GAU wie Tschernobyl. Das wäre mit dem Cäsium dann der Untergang für viele Gebiete. Ganze Länder würden verstrahlt. Davor habe ich hauptsächlich Angst, weil es schließlich auch nur Menschen sind, die so ein Atomkraftwerk bedienen", sagte eine 14jährige Realschülerin. Ein elfjähriges Mädchen schrecken die Öltransporte: "Eines Tages könnte wieder so ein riesiger Öltanker mit Tausenden Tonnen Öl mitten auf dem Meer auseinanderbrechen und die ganzen Küsten verseuchen."
Vor Aids hat eine 14jährige Gymnasiastin Angst: "Man weiß ja nie, ob der Mann, den man kennenlernt, Aids hat. Das finde ich unheimlich für alle Mädchen. Es können aber doch nicht alle Mädchen ins Kloster gehen."
Viele Kinder fürchten den Verlust ihrer Eltern. "Ich habe Angst, meine Eltern zu verlieren. Sie könnten bei einem Autounfall ums Leben kommen. Wenn ich dann allein wäre, das stelle ich mir schrecklich vor", sagte eine Grundschülerin. Eine 13jährige hat Angst vor der Scheidung ihrer Eltern: Sie "haben oft Streit. Mein Vater ist nur selten zu Hause. Meine Mutter sagt: ,Wir werden nach der Scheidung ein Sozialfall.&rquote;"
Auch die Schule ist Ursache für Angst: "Mathe macht mir Höllenangst", sagte eine 14jährige Gymnasiastin, die sich wie viele Altersgenossen vor Lehrern und schlechten Noten fürchtet. Auch ein zwölfjähriger Realschüler meinte: "Ich habe Angst vor unserem Klassenlehrer. Er kann einem ganz gemein angst machen. Er droht mit schlechten Noten und Sitzenbleiben. Ich bekomme Herzklopfen, wenn er die Klasse betritt."
Sorgenfreie Schülerinnen und Schüler waren bei der Umfrage eher die Ausnahme. Eine 14jährige Gymnasiastin sagte: "Ich lebe ohne Angst. Ja, es gibt noch Jugendliche, die optimistisch sind. Meine Eltern, meine Lehrer sind top. Alles läuft affengeil. Wovor soll ich Bammel haben?" (AP)
WEHRHEIM. Phila ist entsetzt. Als sie zum ersten Mal in ein Postamt kommt, kann sie kaum glauben, was sie sieht: Mit einem Stempelhammer hauen die Beamten auf die Briefmarken. "Aufhören! Aufhören!" schreit sie. "Das ist ja schrecklich für die schönen Marken. Die kleinen Zähne können verletzt werden, abbrechen. Seht dort, die beiden Marken sind schon ganz verbeult." Aber keiner hört auf sie, und so eilt Freund "Huuiii" zur Hilfe. Zornig packt er einen Stempel und im Nu ziert ein deutlicher Abdruck die Stirn der groben Kerle.
Das sitzt. Die werden von nun an keiner Briefmarke mehr ein Leid zufügen. Verdutzt blicken die Gezeichneten Phila und Huuiii hinterher, die wie Schmetterlinge davonflattern. Und sie fragen sich: "Wie ist so etwas möglich? Das ist doch Zauberei!"
Stimmt. Der "Zauberer", der Phila, die schwebende Briefmarke, und Huuiii, den Wind, in phantastische Abenteuer schickt und ganz nebenbei allerlei Unterhaltsames und Lehrreiches über Briefmarken vermittelt, sitzt in Wehrheim. Karlheinz Oehlmann, pensionierter Werbeberater, leidenschaftlicher Geschichtenerzähler und Briefmarkensammler, ist mit 77 Jahren Kinderbuchautor geworden. Bei vier eigenen Kindern, mittlerweile sechs Enkeln und seiner unerschöpflichen Fabulierlust eine geradezu zwangsläufige Entwicklung.
Phila und Huuiii sausen schon lange durch die Märchenstunden in der Familie. Auf die Idee seiner Helden kam Oehlmann, weil alle Kinder gerne Briefmarken sammeln - wenn auch nur wegen der Bildchen, wie er weiß. Das macht sich der gelernte Kaufmann zunutze, um die Kinder in die Welt der Minikunstwerke einzuführen - in Verbindung mit dem "erhobenen Zeigefinger", wie er es für unumgänglich hält.
Die Idee, die Geschichten von Phila und Huuiii zu veröffentlichen, ist jüngeren Datums. Sie entstand vor rund sechs Jahren, als der Autor auf die Usinger Künstlerin Eva Arzt stieß. In ihr fand er eine kongeniale "Zauber"-Partnerin, die seine "unwahrscheinlichen Gestalten" zum Leben erweckte. "Ich wußte sofort, wie diese kleine Person und der Wind sein müssen. Ich fliege mit Phila selber rum", schwärmt die Illustratorin, deren erste Skizzen bis heute dieselben blieben.
Das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit liegt nun erstmals seit Mitte des Jahres vor. In Essen auf der Briefmarkenmesse feierten es die Philatelisten als "Weltpremiere". Kein Wunder, sind die lustigen Abenteuer, die seine Helden bei Briefmarkenfreunden, im Postmuseum, in der Schule, über den Wolken oder in Feuerland erleben, doch zugleich auch ein Leitfaden für Kinder zum Briefmarkensammeln. Und das gab es in der Tat noch nie. Selbstverständlich spielen deshalb in den Geschichten auch richtige Briefmarken mit: Ihre "Bildchen", wie Airbusse, Schlösser, Sportler, Pflanzen und Tiere, werden ganz einfach lebendig. "Es geschieht ständig etwas", sagt Oehlmann.
Dank der österreichischen und schweizerischen Post können die kleinen Leser sogar mitmachen und gleich selbst mit dem Sammeln anfangen. Zwei Gedenkkartons mit echten Marken stecken in den beiden bisher erschienenen Bändchen. Nach einer Spende der Deutschen Bundespost werden die Kinder allerdings vergeblich suchen. "Trotz mehrmaliger Anfragen zeigte sie kein Interesse", bedauert der 77jährige. Es bleibt die einzige betrübliche Geschichte von Phila und Huuiii.
"Phantastische Abenteuer von Phila, der schwebenden Briefmarke und Huuiii, dem Wind und anderen unwahrscheinlichen Gestalten", erzählt von Karlheinz Oehlmann und gezeichnet von Eva Arzt sind bisher in zwei Bänden im Phil-Creativ Verlag, 4056 Schwalmtal, erschienen. Jeder Band kostet 14,80 Mark.
CLAUDIA NENNINGER
BÜDINGEN. Um die angeschlagene König Metallwaren GmbH in Büdingen retten zu können, müssen die 469 Gläubiger auf Millionenbeträge verzichten. Lediglich wer maximal 2000 Mark einfordert, darf in dem vor wenigen Tagen eröffneten Vergleichsverfahren damit rechnen, innerhalb von drei Monaten seine Ansprüche zu 100 Prozent erfüllt zu bekommen. Alle übrigen Gläubiger müssen bis zu einem Jahr warten, bevor 35 Prozent ihrer Forderungen beglichen werden. Bei den 240 Beschäftigten ist wieder Optimismus eingekehrt: Die Auftragsbücher sind voll, das Weihnachtsgeld bereits ausgezahlt.
Die König Metallwaren, "im Kern gesund" (so Vergleichsverwalter Dirk Pfeil), war durch die Unternehmenspolitik des gleichnamigen Geschäftsführers und Alleininhabers Harry König ins Schlingern geraten. Er hatte einen Betrieb aus dem Buderus-Konzern in Dautphetal übernommen und König Maschinenbau GmbH getauft, scheiterte jedoch bei dem Versuch, schwarze Zahlen zu schreiben. In der Folge gab die Metallwaren GmbH den Kreditgebern der Maschinenbau GmbH FR-Informationen zufolge Bürgschafts- und Schuldübernahmeerklärungen in einer Größenordnung von 10,5 Millionen Mark ab und gewährte dem Dautphetaler Unternehmen allein im Jahr 1992 ein Darlehen von drei Millionen Mark. Das Resulat: Die Metallwarenfabrik wurde selbst zahlungsunfähig, für die unrentable Maschinenbau GmbH wurde Ende Oktober das Konkursverfahren eröffnet.
Vergleichsverwalter Dirk Pfeil vermochte es in den zurückliegenden Wochen, die Voraussetzungen für das kürzlich von Richter Dr. Johannes Nink eröffnete Vergleichsverfahren zu schaffen. Die wichtigsten Kunden gewährten ihm einen Betriebsmittelkredit von 2,75 Millionen Mark bis Ende September 1993, mehrere Banken, darunter die Sparkasse Wetterau, verzichteten noch vor dem Vergleichsverfahren auf mehr als fünf Millionen Mark. Die Vergleichsforderungen belaufen sich nun noch auf 13,4 Millionen Mark, bei einer Vergleichsquote von 35 Prozent müssen für die Gläubiger mehr als 4,6 Millionen Mark aufgebracht werden. Pfeil ist zuversichtlich, daß dieser Betrag 1993 "aus dem Unternehmen selbst erwirtschaft werden" kann. Die Auftragsbücher seien nahezu voll.
Betriebsratsvorsitzender Wilfried Ey, der gemeinsam mit Ralf Peter Spietz von der Frankfurter Kreditbank und Stefan Felder-Hof von der Allgemeinen Kreditversicherung dem Gläubigerbeirat angehört, erwartet alleine für die ersten sechs Monate des nächsten Jahres einen Umsatz in einer Größenordnung von 17 Millionen Mark.
Von den 469 Gläubigern, die sich am Donnerstag, 21. Januar, um 13.30 Uhr im Büdinger Amtsgericht (Schloßgasse 22, I. Stock, Saal 8) zu einer Versammlung treffen werden, stellen zirka 250 Ansprüche von weniger als 2000 Mark. Gewaltige Abstriche müssen neben den verschiedenen König-Lieferanten, die mehr als 4,5 Millionen Mark verlieren werden, mehrere Banken aus der Umgebung von Dautphetal machen, aber auch hiesige Kreditinstitute. Die Sparkasse Wetterau, das geht aus einem der FR bekannten Bericht des Vergleichsverwalters und dem Vergleichsvorschlag des Firmenchefs hervor, wird von ihren Vergleichsforderungen, nahezu 1,5 Millionen Mark, bei einer Vergleichsquote von 35 Prozent, gerade noch eine halbe Million Mark zurückerhalten. Weitere Forderungen der Sparkasse in einer Größenordnung von 3,25 Millionen Mark bleiben bei dem Vergleichsverfahren außen vor. Dafür bestehen Sicherungsrechte auf Werte des Unternehmens. Die Volksbank Büdingen, der wohl wichtigste Kreditgeber des Unternehmens, nimmt überhaupt nicht an dem Vergleichsverfahren teil. Sie verfügt über Sicherungsrechte, die einem Wert von mehr als 7,6 Millionen Mark entsprechen. Die Zukunft des Unternehmens bereitet Vergleichsverwalter Pfeil keine großen Sorgen mehr. Mit dem Konkurs der Maschinenbau GmbH sei für die Metallwaren GmbH "die entscheidende Insolvenzursache beseitigt" worden. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, seien "ergänzend jedoch Sanierungsmaßnahmen erforderlich": "Daher wurden Personalanpassungsmaßnahmen eingeleitet und Investitionen getätigt, die Kosteneinsparungen gewährleisten."
Betriebsratsvorsitzender Ey gibt den Beschäftigtenstand mit 240 an. Bevor Anfang Oktober der Vergleichsantrag gestellt wurde, seien es 278 gewesen. Befristete Arbeitsverträge seien nicht verlängert worden. In einigen Fällen hätten Beschäftigte wegen der schwierigen Situation auch "selbst gekündigt" und den Arbeitgeber gewechselt. Ey rechnet nicht damit, daß weitere Arbeitsplätze abgebaut werden: "Sonst packen wir unsere Aufträge nicht." BERND SALZMANN
MAIN-KINZIG-KREIS. Die zentrale Rettungsleitstelle für den Main-Kinzig- Kreis in der Hanauer Feuerbachstraße nimmt am Mittwoch, 30. Dezember, 19 Uhr, ihren Betrieb auf. Sie ist von da an unter der Telefonnummer 0 61 81 / 1 92 22 erreichbar. Auf die neue Leitstelle kommt die Koordination von sämtlichen Einsätzen im Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz zu. Die polizeiliche Notrufnummer 110 bleibt von der Umstellung unberührt.
Vom 30. Dezember an sind also alle Notfälle, die nicht direkt in die Zuständigkeit der Polizei fallen - Brände, technische Hilfeleistungen, lebensbedrohende Erkrankungen oder Verletzungen - der Leitstelle zu melden. Für den Altkreis Hanau und die Städte Hanau und Gelnhausen ist die Notrufnummer 112 bereits direkt zur zentralen Leitstelle geschaltet. Im Laufe des ersten Quartals 1993 folgen die übrigen Ortsnetze des Main-Kinzig- Kreises, so daß dann auch über diesen Notruf Feuerwehr, Notfallrettung und Notarzt angefordert werden können. Krankentransporte sind weiterhin über die Nummer 0 61 81 / 1 92 22 anzumelden.
Die zentrale Leitstelle ist mit ausgebildeten Rettungssanitätern und Feuerwehrmännern besetzt. Sie nehmen die aus dem ganzen Kreisgebiet eingehenden Notrufe entgegen, alarmieren die Hilfskräfte und steuern deren Einsatz. Für Notfallrettung und Krankentransporte stehen weiterhin Arbeiter-Samariter- Bund Großkrotzenburg, DRK und Johanniter bereit. Dafür sind in folgenden Kommunen Rettungswachen eingerichtet: Hanau, Maintal, Großkrotzenburg, Langenselbold, Gelnhausen, Bad Orb, Birstein und Schlüchtern. Es wird stets der Rettungswagen eingesetzt, der den Notfallort am schnellsten erreichen kann.
Über Funk steht die Leitstelle mit allen Rettungswachen und -wagen in Verbindung. Eigentlich sollte das erforderliche Gleichwellenfunknetz ja bereits Anfang dieses Jahres zur Verfügung stehen, nach Auskunft des Kreises waren dabei jedoch vom Land Schwierigkeiten zu überwinden. 1993 sollen nun die Koordinationskräfte in der zentralen Leitstelle "sehr rasch" mit einem speziell für Feuerwehr und Rettungsdienst entwickelten Einsatzleitsystem ausgerüstet werden, was zu einer nochmaligen Verbesserung der Dispositionsmöglichkeiten führen soll.
Der Aufbau der zentralen Leitstelle für den Kreis basiert auf Bestimmungen des hessischen Rettungsdienstgesetzes. Das Personal ist beim Main-Kinzig-Kreis beschäftigt. hok
KÖLN. Der Nachlaß des international renommierten Fotografen August Sander (1876-1964) ist für die Stadt gesichert, in der er über drei Jahrzehnte lebte und arbeitete. Von Gerd Sander, Enkel des Fotografen, hat die von der Kreissparkasse Köln getragene "Stiftung City-Treff" den Nachlaß erworben, der, wie eine Sprecherin der Stiftung auf Anfrage sagte, "international begehrt und angefragt war". Er umfaßt neben den Negativen mit unveröffentlichen Bildern über 4000 Originalabzüge, fotografische Gerätschaften, Korrespondenz, Bibliothek und Möbel. Das bislang vom Enkel privat geführte und der Öffentlichkeit verschlossene Archiv soll in geeigneten Räumen künftig zugänglich gemacht werden.
August Sanders anhaltender (Nach-) Ruhm gründet vor allem auf seine Porträts sowie Stadt- und Landschaftsansichten. Im Schirmer-Mosel-Verlag liegen unter anderem die Bände "Menschen des 20. Jahrhunderts", "Rheinlandschaften" und "Die Zerstörungs Kölns" vor. fr
WETTERAUKREIS. Die Stimme des Anrufers wirkte seriös. Bei der jungen Frau aus Bad Nauheim stellte er sich als "Dr. Keller von der Universitätsklinik Heidelberg" vor. Im Auftrag der Bundesärztekammer führe er eine Umfrage zur Krebsvorsorge durch. Ein wenig irritiert war die 35jährige zwar, daß dies telefonisch geschehen solle, doch die Fragen nach Alter, Größe und Gewicht beantwortete sie dem Unbekannten. Aber als er sie auf den Brustumfang ansprach, stutzte die Frau. "Als er mich dann nach der BH-Größe fragte, war mir klar, daß da etwas nicht stimmt." Die Schwalheimerin blockte ein weiteres Gespräch ab, legte auf. "Ich habe mich zwar nicht bedroht gefühlt, aber die Sache ging mir nicht aus dem Kopf." In der Uniklinik Heidelberg fragte sie nach "Dr. Keller" nach. Dort gibt es zwar mehrere Ärzte mit diesem Namen, die jedoch mit dem Anruf nichts zu tun haben.
Eine Anfrage der FR bei der Landesärztekammer in Frankfurt wie bei der Bundesärztekammer in Bonn ergab, daß von dort keine Telefonumfragen weder zur Krebsvorsorge noch zu anderen Themen durchgeführt werden.
Sexuelle Belästigung von Frauen am Telefon, bestätigt eine Mitarbeiterin des Niddaer Frauennotrufs, kommt auch im Wetteraukreis häufiger vor. Da ist es eine junge Frau, die von einem Unbekannten davon verständigt wird, daß ihr Freund mit schweren Unterleibsverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden sei und diese schildert. Da erhält eine Frau auf ein Wohnungsgesuch das Angebot einer Mietminderung, wenn sie zu sexuellen Handlungen mit dem Vermieter bereit sei. In allen Fällen nutzen die Anrufer die Anonymität des Telefons und die Überraschung der Angerufenen aus wie im Fall der Schwalheimerin: "Ich war völlig überrumpelt."
Fred Mehlich, Sprecher der Friedberger Kripo, erklärte gegenüber der FR, daß in seiner Dienststelle in jüngster Zeit zwar keine Anzeigen wegen sexueller Belästigungen am Telefon eingegangen seien, jener ominöse "Herr Keller" aber schon früher Frauen in Bad Nauheim durch anzügliche Telefonate belästigt habe. Verhindern lassen sich die Anrufe nicht, aber: "Die Betroffenen sollen sich sofort mit der Kriminaldirektion in Friedberg in Verbindung setzen und Anzeige erstatten", rät Mehlich. Tel. 6010 cor
NIDDERAU. Zum traditionellen Weihnachtsauftritt kommt der Theaterverein der Stadtwerke Frankfurt am Sonntag, 20. Dezember, um 15 Uhr in die Windekker Schloßberghalle. Das Märchenspiel "Hänsel und Gretel", bearbeitet von Reinhardt Fuchs, inszeniert von Peter Bortscher, wird im Rahmen des kommunalen Kulturprogramms aufgeführt. Das Bühnenbild ist eine Gemeinschaftsarbeit von Bediensteten der Stadtbahn-Zentralwerkstatt. Zum Ensemble gehören Gertrud Haselböck (Märchenoma), Petra Henniges (Gretel), Dagmar Arnold (Hänsel), Karin Ullrich (Mutter), Manfred Hess (Vater), Rita Rysavy (Hexe).
Im Vorverkauf zahlen Kinder sechs, Erwachsene acht Mark Eintritt. Ul
KRIFTEL. Jubel für einen Mann, der seit sieben Wochen in Untersuchungshaft sitzt und des Betrugs und der Bestechlichkeit verdächtigt wird: Am Mittwoch abend wählten 41 Christdemokraten Bürgermeister Hans-Werner Börs zum Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl am 7. März. Die Union der Obstbaugemeinde stellte sich uneingeschränkt vor den 64 Jahre alten "Löwen von Kriftel" und seine Frau Helene. CDU-Vorsitzender Oliver Schwebel betonte im vollbesetzten Saal des Josef-Wittwer-Hauses, daß Börs' Nominierung ein "Zeichen des Vertrauens ist, das wir alle in ihn setzen". Schwebel verlas im Namen des Bürgermeisters und dessen Anwältin Monika Banzer eine Erklärung: "Herr Börs sagt eindeutig, daß er unschuldig ist."
"Zukunftweisende Entscheidungen", sagte Schwebel, seien an diesem Abend zu treffen. Zur Verstärkung war auch der Vorsitzende des CDU-Kreisverbands Main-Taunus, Horst Lutze, in die Altentagesstätte gekommen. Weder die Millionen-Unterschlagungsaffäre Peter M. noch der Verdacht, unter dem Börs steht, bremst das selbstsichere Auftreten der Union. Schwebel: "Die Chancen für die Wahl sind nicht so schlecht, wie es die Ereignisse vermuten ließen." Er und seine Parteifreunde wüßten, daß die Menschen Vertrauen in sie hätten. "Wir wissen, worauf es ankommt in Kriftel."
Stille herrschte bei der Erklärung, die der Vorsitzende für Börs und Monika Banzer verlas. Die Anwältin danke im Namen ihres Mandanten für die Solidarität der Krifteler. Schwebel wörtlich: "Herr Börs ist bereit, auch in Zukunft für die Gemeinde Kriftel zu wirken. Er geht davon aus, daß das in Kürze wieder der Fall ist. Herr Börs hat nach wie vor Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit und in das, was ihn erwartet." Der prominente Untersuchungshäftling sei "nicht negativ" und beteuere seine Unschuld.
Die Vorwürfe der Frankfurter Staatsanwaltschaft wies Schwebel energisch zurück. Er vertraue dem Bürgermeister. Daß die Ermittler jetzt auch gegen Helene Börs vorgehen, bezeichnete der 23 Jahre alte Parteichef als "absolut absurd". Bekanntlich führte die Frau des Bürgermeisters das Wahlkreiskonto von Bundesforschungsminister Dr. Heinz Riesenhuber, auf das Unternehmer unter Druck Parteispenden eingezahlt haben sollen. Schwebel indessen ist sicher, "daß Frau Börs die Kasse stets mit vorbildlicher Sorgfalt geführt hat. Ihr ist nichts vorzuwerfen". Die CDU Kriftel wisse um die Leistung der 64jährigen und "steht weiterhin voll hinter ihr".
Vor diesem Hintergrund habe die Partei "allen Grund, positiv zu denken", meinte Schwebel. "Wir bleiben grundsatztreu und zukunftsoffen." Damit das Wahlziel, die absolute Mehrheit im Gemeindeparlament zu halten, erreicht werden könne, werde die CDU um jede Stimme kämpfen. Lieselotte Linzner erklärte für den Siebener-Ausschuß, daß Börs "natürlich" Spitzenkandidat der CDU Kriftel bleibe. "Spekulationen darüber waren überflüssig", rief sie unter Beifall.
Lieselotte Linzner ist überzeugt: "Herr Börs hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Sogenannte Beweise der Staatsanwaltschaft sind äußerst dürftig und zweifelhaft." Auch die Justiz als eine der drei Gewalten im Staat "muß sich der Kritik der Bürger stellen". Lieselotte Linzner war es auch, die es ablehnte, öffentlich über die Vorschlagsliste der CDU Kriftel zu diskutieren; die Personaldebatte wurde hinter verschlossenen Türen geführt. Anschließend betrat auch Helene Börs den Saal; Kreis-Parteichef Lutze begrüßte sie "besonders warmherzig".
Keine Überraschung denn auch das Wahlergebnis: Unter den 43 gültigen Wahlzetteln war nur eine Nein-Stimme. 42 der mehr als 210 Mitglieder, die dem CDU-Gemeindeverband angehören, votierten für die Gesamtliste. Den Namen Börs hatte nur ein Delegierter gestrichen: erfreut gab Lutze die 41 Ja-Stimmen am späten Abend bekannt.
Die Reaktionen auf diese Listenwahl reichten gestern von ungläubigem Staunen bis hin zu harscher Kritik: "Was muß eigentlich noch passieren?", fragte Wolfgang Gerecht, Fraktionschef der Krifteler Freien Wählergemeinschaft. "Die CDU versucht, alles unter den Tisch zu kehren. Das gleicht einer Parteiendiktatur."
Welche Aussichten Börs hat, noch vor Weihnachten aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden, ist ungewiß. Sowohl Staatsanwalt Günter Wittig als auch Hubert Harth, Sprecher der Ermittlungsbehörde, sind skeptisch, daß die Erste Strafkammer beim Landgericht noch vor dem 24. Dezember eine Entscheidung fällt. Drei Richter prüfen derzeit die Haftbeschwerde, die Monika Banzer vor eineinhalb Wochen eingereicht hat.
Ein anderer Beschluß könnte Anfang kommender Woche fallen: Verwaltungsoberrat Horst Gottschalk, der im Auftrag von Landrat Jochen Riebel (CDU) disziplinarische Vorermittlungen gegen den Krifteler Rathauschef führt, will seinen Bericht heute vorlegen. Auf Grundlage dieses Berichtes entscheidet der Landrat, ob er ein förmliches Diszplinarverfahren gegen Börs einleitet. PETRA MIES
KRIFTEL. CDU-Chef Oliver Schwebel machte beim Listenparteitag der CDU Kriftel öffentlich, was in den Tagen zuvor nur gerüchteweise zu hören war. Im Namen von Rechtsanwältin Monika Banzer und ihres Mandanten Hans-Werner Börs verlas er diese Erklärung: "Die Verteidigung gibt bekannt, daß die Bemühungen fortgesetzt werden, einen zweiten Verteidiger in die Sache mit einzubeziehen."
Die Oberurseler Juristin vertritt den Krifteler Bürgermeister und Vorsteher des Schwarzbachverbands Main-Taunus, seit er am 28. Oktober in Untersuchungshaft genommen wurde. Sie beschreibt den Fall Börs als außerordentlich arbeitsintensiv: "Ich fahre ja fast jeden Tag ins Untersuchungsgefängnis nach Höchst, um meinen Mandanten zu besuchen."
Neben ihrer Arbeitsbelastung nennt Banzer als zweiten Grund, einen weiteren Verteidiger für den Krifteler Bürgermeister zu engagieren, Börs wolle den Bürgern "deutlich machen, daß er alles versucht, seine Situation zu ändern". Sie betont, daß noch unklar sei, welcher Strafverteidiger mit ihr zusammenarbeiten werde. "Um diese Position bewirbt sich niemand. Wir haben aber bereits verschiedene Herren ins Auge gefaßt."
Die Juristin dementiert nachdrücklich Gerüchte, nach denen der Frankfurter Anwalt und Notar Dr. Hans-Jürgen Hellwig den Krifteler Rathauschef verteidigen soll. Der 52 Jahre alte CDU-Stadtverordnete im Frankfurter Römer gilt als renommierter Wirtschaftsjurist. Da er jedoch auf das Wirtschaftsrecht spezialisiert ist und "keine Verteidigungssachen" übernimmt, wie in seiner Kanzlei zu erfahren war, kommt er nach Monika Banzers Worten "nicht in Frage. Wir brauchen einen Strafverteidiger."
Sich selbst sieht die Anwältin nicht diskreditiert. Von einem "starken Mann neben der schwachen Frau" könne keine Rede sein. Einen weiteren Verteidiger zu engagieren, sei durchaus üblich und habe nichts damit zu tun, daß man ihr nicht vertraue. pms
FREIGERICHT / RODENBACH. Die rot-grüne Landesregierung hat Aloys Lenz "tief enttäuscht". Was den Hanauer CDU-Landtagsabgeordneten so in Rage bringt, ist der seit mehr als zehn Jahren geplante Radweg zwischen Oberrodenbach und Somborn, dessen Bau noch immer auf sich warten läßt. Ob Verkehrsministerium, Straßenbauamt oder Kommunalpolitiker, keiner bestreitet die Notwendigkeit des Projektes. Doch als sich Lenz in Wiesbaden nach dem Stand der Dinge erkundigte, geriet er ob der "unannehmbaren" Antwort in "helle Empörung": Die Planung sei bereits 1991 wegen der "angespannten Personalsituation" im Hanauer Straßenbauamt eingestellt worden, ihre Wiederaufnahme jedoch für 1993 vorgesehen.
Somit habe das Land den Radwegebau "wieder ohne klare Festlegung auf einen Baubeginn verschoben", ärgert sich Lenz nun und verweist auf ein im Dezember 1989 geführtes Telefonat mit dem Straßen- bauamt. Schon damals habe er die Auskunft erhalten, "daß beabsichtigt ist, die Baumaßnahme so bald wie möglich in den Haushalt aufzunehmen". Statt jedoch die permanent bestehende Unfallgefahr für radelnde Schüler auf dem Weg von Rodenbach zur Freigerichter Gesamtschule zu beseitigen und den rund vier Kilometer langen Radweg entlang der Landesstraße zu realisieren, habe man die Planung einfach eingestellt. "Zeitliche Angaben über die Fertigstellung der Baumaßnahme sind nicht möglich", zitiert Lenz aus einem Schreiben des Ministeriums.
Bereits 1988 hatte das Hanauer Straßen- bauamt nach Auskunft von Bauoberrat Gunnar Santowski das Projekt in Angriff genommen, das auch im Radwegerahmenplan des Landes aufgeführt sei. "Wir wollen die Sache auf keinen Fall fallenlassen", betont er mit Blick auf die "für Radler unsichere Landesstraße". Leider habe man das Projekt wegen Personalmangels bisher nicht realisieren können, "doch mit Beginn nächsten Jahres soll die Planung wieder vorangetrieben werden".
Ob der mit rund 800 000 Mark veranschlagte Radweg allerdings - wie es Lenz verlangt - bis Ende 1993 eröffnet werden kann, bezweifelt der Bauoberrat. Für den Bau sei ein "aufwendiges" Planfeststellungsverfahren erforderlich, da sowohl die Forstverwaltung als auch die Naturschutzverbände Bedenken gegen den Verlauf des rund vier Kilometer langen Weges hätten. Er tangiere nicht nur Waldflächen, sondern auch wertvolle Feuchtbiotope, die als geplantes Naturschutzgebiet ausgewiesen seien. "Wir haben deshalb bereits eine Umplanung ins Auge gefaßt." Mit solch wenig konkreten Aussichten will sich Lenz indes nicht zufrieden geben. Er fordert die Landesregierung nun auf, "ihre Versäumnisse der vergangenen zwei Jahre aufzuholen und den Bau des Radweges zwischen Rodenbach und Freigericht als dringliche Maßnahme voranzutreiben". tja
Im Blickpunkt: Sultane in Malaysia Grenzen für Exzentriker
Diesmal hat Sultan Iskandar Ismail von Johore womöglich endgültig übertrieben. Nachdem der Herrscher über Malaysias reichsten Bundesstaat angeblich erneut gewalttätig gegen Untertanen vorging, will die Regierungspartei nun den neun Sultanen des Landes die Immunität aberkennen, die sie bislang vor Strafverfolgung schützt. Der Fall, der derzeit ganz Malaysia in Aufruhr versetzt, begann damit, daß der Sohn des als cholerisch bekannten Sultans, der ebenso schlecht beleumundete Prinz Majid Idris, im Juli nach einem verlorenen Hockeyspiel den Torhüter des gegnerischen Teams in der Umkleidekabine verprügelte. Zur Strafe verhängte der Nationale Hockey-Verband ein fünfjähriges Spielverbot gegen den Prinzen.
Das brachte seinen Vater offenbar so in Rage, daß der Sultan kurzerhand allen Hockey-Mannschaften seiner Provinz die Teilnahme an der Nationalen Liga untersagte. Dies wiederum wagte Hockey-Trainer Douglas Gomez zu kritisieren - daraufhin wurde er nach eigenen Angaben am 30. November in den Palast zitiert, wo man ihn vier Stunden lang festgehalten und übel verprügelt habe.
Am Wochenende nun ordnete Malaysias Generalstaatsanwalt Abu Talib Othmann die Verhaftung des Prinzen an. Als Familienangehöriger genießt er nicht die Immunität seines Vaters. Die Regierungspartei UMNO aber beschloß, nächsten Monat im Parlament den Vorstoß zu wagen, den Sultanen per Verfassungsänderung die Immunität grundsätzlich abzuerkennen. UMNO geht damit ein hohes Risiko ein.
Laut Verfassung sind die neun Sultane des Landes Symbol Malaysias und seiner Kultur. Sie wachen über die Staatsreligion Islam und sie sollen Indentifikationsobjekt für die ethnischen Malayen sein, die in ihrem multikulturellen Staat nur knapp in der Mehrheit sind.
Die Verfassung räumt den Sultanen etliche Sonderrechte ein. Vor allem wählen die neun Herrscher alle fünf Jahre unter sich den König Malaysias, der als Staatsoberhaupt fungiert. Diese - auf der Welt wohl einmalige - Wahlmonarchie hat bislang entgegen mancher Befürchtungen ziemlich reibungslos funktioniert. Penibel wird die Reihenfolge einer Liste eingehalten, die garantiert, daß jeder mal "Erster unter Gleichen" sein darf.
Die politischen Rechte des Königs auf Landesebene und der Sultane in ihren Provinzen wurden 1984 entscheidend beschnitten. Damals gelang es Datuk Seri Mahatir Mohamad, dem ersten Premier Malaysias ohne einen Tropfen blauen Blutes, eine Verfassungsänderung durchzudrücken, nach der die Herrscher nicht mehr ihre Zustimmung zu jedem Gesetz geben müssen. Der Preis für diese Änderung war eine schwere Verfassungskrise.
Damals blieben zumindest die wirtschaftliche Privilegien der Herrscher unangetastet. Die Sultane können in ihren Staaten beispielsweise Schürfrechte für Bodenschätze vergeben und lukrative Holzeinschlag-Lizenzen verkaufen; auch herrschen die Exzellenzen über Banken und Baufirmen, die auffällig oft Regierungsaufträge ergattern. Mittlerweile sind es vor allem diese erblichen Pfründe, die Malaysias aufstrebender Mittelklasse manches Geschäft vermasseln und Opposition gegen die Sultane hervorbringen.
Ihr Ärger bekommt durch das exzentrische Verhalten und den höfischen Pomp mancher Sultane zusätzlichen Auftrieb. Als neulich der Sultan von Kelantan in einem nagelneuen roten Lamborghini für rund 200 000 Mark über die Grenze brauste, ohne einen Pfennig Zoll zu zahlen, erwies sich das als rechtens, aber nicht unbedingt als geschmackvoll: Jeder seiner gewöhnlichen Untertanen hätte für die Einfuhr dieser Luxuskarre 172 000 Mark Zoll hinblättern müssen. Im Mittelpunkt solcher von den staatlich kontrollierten Medien totgeschwiegenen Skandale hält sich das Herrscherhaus von Johore.
"Wir wissen, daß die Menschen in Johore in Angst leben", sagt Mahatir. Der Ministerpräsident fuhr fort, nach seinen Informationen sei Sultan Iskander in die "schlimmsten Fälle verwickelt, einschließlich solchen, die sogar schon zum Tode von Menschen geführt haben". Das ist die erste offizielle Erwähnung der "Gerüchte" über einen Dienstboden, der nach einem legendären Wutanfall von Sultan Iskandar mit zerschmettertem Schädel tot auf dem Golfplatz gefunden wurde.
Die neuen Gewalttätigkeiten von Vater und Sohn beim Hockeyspiel dienen der Regierung nun als Argumente, um die Bevölkerung bei der anstehenden Machtprobe mit den Sultanen auf ihre Seite zu ziehen. Der Entzug ihrer Immunität wäre ein weiterer Schritt in dem Bemühen der Regierung, Sultane zu bloß dekorativen Repräsentanten zu degradieren.
Premier Mahatir gibt sich zuversichtlich, daß einige Sultane angesichts der öffentlichen Empörung über das schwarze Schaf aus Johore an dem Ast mitsägen, auf dem sie sitzen. "Wir werden Wege finden, den Durchbruch zu schaffen", sagt Mahatir.
KARIN DECKENBACH (Bangkok)
SCHÖNECK. Über den Antrag der Grünenfraktion zur Umgehung Kilianstädten und zum Rückbau der Bundesstraße 521 zwischen Niederdorfelden und Heldenbergen berät am Montag, 21. Dezember, ab 20 Uhr im Rathaus Kilianstädten der Umwelt- und Landwirtschaftsausschuß der Gemeindevertretung.
Zeitgleich tagen im Rathaus die Mitglieder des Bau- und Strukturausschusses. Sie haben diesen Tagesordnungspunkt ebenfalls zu besprechen, daneben aber noch wichtige andere: einen Grünenantrag zur Beschilderung und Errichtung eines Radwege-Netzes, die Bauvoranfrage der Firma Zimmermann und Partner, Bruchköbel, zur Errichtung einer Wohnanlage und von Büroflächen in der Hainstraße 8 und 10 sowie der Fixengasse 5 und einen Bauantrag des Nidderauers Arnold Reutzel, der im Saal des Gasthofs "Adler" einen Beherbergungsbetrieb einrichten möchte. Ul
Auf einen Blick
Seite II Von großer Politik und dem Alltag kleiner Leute: Buch mit der Geschichte Niddas ist erschienen. Seite III Das Vilbeler Parlament fand einen Kompromiß und verabschiedete Resolution gegen Fremdenfeindlichkeit. Seite IV Lokalsport:Volleyball-Landesligist Skiclub Friedberg verspielte kopflos frühzeitig Meisterschaftschance.
BAD VILBEL. "Wir sind als Stadtverordnete für die ganze Stadt gewählt", hielt Helmut Teichmann (Grüne) der Magistratsspitze entgegen. Das Parlament habe sich per Beschluß ausbedungen, von der Verwaltung zu Informationen über Bauleit- und Verkehrsplanungen eingeladen zu werden. Wie schon im Fall der Umgestaltung der Lohstraße hätten die Stadtverordneten nun auch die Ausgestaltung der Tempo-30-Zonen auf dem Heilsberg erst aus der Presse gerfahren (die FR berichtete über die Kreisellösung). Anlaß der Debatte im Stadtparlament war eine Anfrage der Grünen zum den Stand der Planung der Tempo-30-Zonen.
Bürgermeister Günther Biwer und die beiden hauptamtlichen Stadträte hoben darauf ab, daß es sich in beiden Fällen um die Detailplanung der Verkehrsberuhigung gehandelt habe. Dazu seien ausschließlich die betroffenen Anwohner eingeladen worden. Denn es sei konkret darum gegangen, wo eine Einfahrt sei, wo die Erhöhung oder der Baum hinkommt, so Biwer.
"Wir haben kein Interesse, daß eine über diese Fragen hinausgehende Diskussion stattfindet", bekräftigte der Bürgermeister auf die Vorwürfe von Stadtverordneten der Opposition. Das sei ein viel zu hoher Verwaltungsaufwand. "Ich mach's einfach nicht", stellte er schließlich klar, als Teichmann das Informationsrecht der Stadtverordneten einfordern wollte. Nach dem Grundsatzbeschluß des Parlamentes sei es Sache des Magistrates, ihn auszuführen, zeigte Erster Stadtrat Klaus Minkel (CDU) dazu auf.
Auf die Frage der FR nach der Sitzung, wann und wo denn die Planung zur Verkehrsberuhigung auf dem Heilsberg öffentlich vorgestellt worden sei, verwies Biwer auf die allgemeine Information über Innenstadtring und Verkehrsberuhigung in den Stadtteilen im Frühjahr 1990. Das sei zwar schon eine Weile her, die Tempo-30-Zonen seien aber zudem in den Ortsbeiräten behandelt worden.
Auf dem Heilsberg und in der Kernstadt aber gibt es keine Ortsbeiräte. de
BAD VILBEL. Wie ein Block stehen die Gremien der Ernst-Reuter-Schule auf dem Heilsberg hinter ihrer Schule. Nach dem Elternbeirat (siehe FR vom 11. Dezember: "Klare Antwort erwartet") haben sich jetzt auch die Schülervertretung und der Personalrat einstimmig für den Erhalt des Realschulzweiges ausgesprochen und vom Schulträger eine "eindeutige Stellungnahme" zu den Überlegungen gefordert, das Bildungsangebot auf dem Heilsberg zugunsten der John-F.-Kennedy-Schule zu reduzieren.
Während sich die örtliche SPD bislang nicht zu der brisanten Auseinandersetzung auf dem Heilsberg geäußert hat, ergreift die CDU Partei für die Eltern und Schüler. Auf deren "bohrende Fragen" müsse Kreisschuldezernent Joachim Pollmar (SPD) endlich eine klare Antwort geben, meint CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Josef Maetz. Der Unionspolitiker beruft sich insbesondere auf den FR-Artikel vom 28. November ("Neues Konzept für wohnortnahes Lernen"). Bislang, so Maetz, habe es aus Friedberg kein Dementi gegeben. Der Verdacht liege nahe, "daß der Kreis tatsächlich aus finanziellen Erwägungen heraus die gut funktionierende Realschule (der Reuter-Schule, Anm. d. Red. auflösen will".
Offenbar solle nach dem Willen der SPD der Auflösung der Förderstufe nun auch noch die des Realschulzweiges folgen, argwöhnt der Christdemokrat. Der Leitung der Kennedy-Schule wirft Maetz vor, in Wiesbaden die Schließung des Realschulzweiges an der Reuter-Schule zu betreiben. Der Rektor der Kennedy- Schule habe in einem Antrag vom Kultusministerium gefordert, er solle die Kennedy-Schule "zum einzigen Standort in Bad Vilbel für die Schulformen Hauptschule, Realschule und Förderstufe" bestimmen und damit für den "funktionsgerechten Fortbestand der Kennedy-Schule sorgen". Dr. Maetz: "Ein starkes Stück. Wir wollen endlich wissen, wann die Schäden an den Gebäuden behoben werden und die Schule renoviert wird, und die verbindliche Zusage hören, daß die Realschule erhalten bleibt."
Wie schon der Schulelternbeirat weisen auch Jürgen de la Cruz, Daniela Dickenbrock und Sabine Pauly von der Schülervertretung den Kreisschuldezernenten auf die Vorzüge der Reuter-Schule hin. Kleine Klassen erlaubten individuelle Betreuung und "soziale Geborgenheit". Es bestünden seit der Grundschule "gewachsene Bindungen": "Jeder Lehrer kennt jeden Schüler und umgekehrt." Stille und schwächere Schüler könnten hierdurch "aufgefangen" werden. Eine Zentralisierung des Haupt- und Realschulangebotes würde nach Auffassung der Schülervertretung zusätzliche Verkehrsprobleme schaffen und für viele Schüler längere Wege und damit eine größere Gefährdung bedeuten. Auch werde sich das vorhandene "gute Schul- und Lernklima mit entsprechenden Erfolgen" bei der Zentralisierung nicht halten lassen.
Nicht anders argumentiert die Personalratsvorsitzende Barbara Brommer. Im konstruktiven Zusammenwirken von Eltern, Schülern und Lehrern sei - ganz im Sinne des neuen Hessischen Schulgesetzes - eine Vielfalt von Bildungsangeboten entstanden, die auch der Selbstbestimmung und Mitverantwortung der Schüler Raum biete. Von Eltern und Schülern werde dies offensichtlich als attraktiv empfunden, wie auch die steigenden Schülerzahlen belegten. Schon heute, so Barbara Brommer, reichten die Zahlen für eine zweizügige Klassenführung aus. Es stünden gut ausgestattete Fachräume zur Verfügung, das vorhandene Lehrerteam sei gut eingespielt und mit den "Besonderheiten des örtlichen Umfeldes vertraut".
Einstimmig habe sich die Personalversammlung für den Erhalt des Realschulzweiges sowie für die Wiedereinrichtung von Hauptschulklassen ausgesprochen. Angesichts des Erfolges der letzten Jahre müßten "ideologische oder auch finanzielle Gründe für eine Schließung des Realschulzweiges von untergeordneter Bedeutung bleiben". Frau Brommer: "Es macht unseres Erachtens mehr Sinn, an einer solchen Schule wieder Hauptschulklassen einzurichten, statt wertvoll gewachsene Strukturen zu zerstören." mu
HANAU. Nach Zeugenhinweisen hat die Polizei in der Nacht zum Donnerstag einen 24 Jahre alten Mann und zwei 30 und 35 Jahre alte Frauen festgenommen. Das Trio hatte kurz zuvor an der Ecke Langstraße/Hammerstraße die Glasvitrine einer Drogerie eingeschlagen und Parfümflakons entwendet - vermutlich ein Fall von "Beschaffungskriminalität" im Zusammenhang mit Rauschgiftabhängigkeit.
Die 30jährige wurde nur eine Stunde nach ihrer Entlassung am Donnerstag morgen bei einem Ladendiebstahl erneut erwischt. az
FRIEDRICHSDORF. Dieter Hondelmann führt die Kandidatenliste der FDP für die Wahl zum Stadtparlament an. Auf den weiteren Plätzen folgen der FDP- Ortsvorsitzende Willi Hess, Christa Wittern, Herbert Niebuhr und Rolf Pawlowski. Die Liberalen sind zur Zeit nicht im Stadtparlament; sie scheiterten 1989 mit 3,7 Prozent an der 5-Prozent-Hürde.
Die liberalen Spitzenkandidaten für die Ortsbeiräte sind Ulrich Hevelke (Burgholzhausen), Michael Pauly (Friedrichsdorf) und Herbert Niebuhr (Köppern). In Seulberg stellt die FDP keine Bewerber. An der Versammlung am Mittwochabend nahmen elf stimmberechtigte Parteimitglieder teil. Sie konnten 17 Kandidatinnen und Kandidaten nominieren. stk
BUTZBACH. "Wir singen unter dem größten lebenden Weihnachtsbaum Mittelhessens" ist das Motto eines Konzertes des gemischten Chores "Liederperle" Maibach am Sonntag, 20. Dezember, um 17 Uhr an der Maibacher Kirche. Die weithin sichtbare, 30 Meter hohe Edeltanne vor der Kirche wurde mit Hilfe einer Feuerwehr-Drehleiter geschmückt. Während des Konzertes werden heiße Getränke verkauft. Der Erlös soll für einen guten Zweck gespendet werden. Der Eintritt ist frei. ieb
Dreieicher "Stachelbären" servieren bittere Zynismen
HÖCHST. Bittere Zynismen zu Themen wie Asyl oder Paragraph 218 servieren heute und morgen "Die Stachelbären" im Neuen Theater Höchst. Anstacheln wollen die sieben Dreieicher Kabarettisten aber auch mit ihrer humorvollen Verarbeitung literarischer Klassiker. Ihre Palette reicht von der (Schief-)Lage in die Deutschland über die politische Kultur bis zum Dasein deutscher Auslandsurlauber. Auf den Brettern in der Emmerich- Josef-Straße 46 a sind "Die Stachelbären" heute und morgen von 20 Uhr an zu sehen. tos
Einen Scheck über 50 000 Mark hat die DG Bank dem internationalen Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, zur Verfügung gestellt. Das Geldinstitut verzichtet dafür auf Weihnachtspräsente für seine Geschäftspartner.
Mit dem Betrag wolle die Bank besonders den notleidenden Kindern in Somalia und auf dem Balkan helfen, sagte Vorstandsmitglied Christopher Pleister. Er konnte den Scheck jetzt an UNICEF übergeben. ill
MÜNCHEN, 17. Dezember. Das Bundesverteidigungsministerium ist mit seiner harten Linie gegen die Offiziere und Soldaten des kritischen Arbeitskreises "Darmstädter Signal" vor Gericht eingebrochen. Der Wehrdienstsenat des Bundesverwaltungsgerichtes hob am Donnerstag in München die Degradierung des "Signal"-Sprechers, Major Helmuth Prieß, auf und verurteilte ihn statt dessen wegen eines einfachen Dienstvergehens nur zu einer Geldbuße von 500 Mark (Az.: 2 WD 11.92). Es ging dabei um den Satz "Alle Soldaten sind potentielle Mörder".
Das "Darmstädter Signal" hatte 1989 in einer Presseerklärung das sogenannte Frankfurter Soldatenurteil begrüßt, in dem der Satz straffrei geblieben war. Die Unterzeichner vom "Signal" waren deshalb auf Druck des Verteidigungsministers mit Disziplinarverfahren überzogen worden. Bei Major Prieß hatte das in erster Instanz zu einer Degradierung um zwei Ränge zum Oberleutnant geführt.
In der Berufungsverhandlung kam der Wehrdienstsenat nun zu einer ganz anderen Beurteilung. Die Richter attestierten Prieß, seine Beweggründe für die Erklärung seien "durchaus ehrenhaft und von hohen ethischen Maßstäben getragen". Die Presseerklärung des "Signals" sei "insgesamt stimmig", ein Verstoß gegen die Pflicht zum treuen Dienen müsse "ziemlich eindeutig" verneint werden.
In seiner Urteilsbegründung setzte sich der Vorsitzende Richter Helmut Hacker ausführlich mit der Vorgeschichte des sogenannten Frankfurter Soldatenurteils auseinander. Dabei war ein Arzt in zwei Instanzen vom Vorwurf der Beleidigung und Volksverhetzung freigesprochen worden, der in einer Diskussion gesagt hatte: "Alle Soldaten sind potentielle Mörder." Insbesondere die zweite Instanz beim Frankfurter Landgericht habe die Hintergründe für diese Äußerung untersucht, nämlich die Folgen eines nach der NATO-Doktrin möglichen Atomkrieges, meinte Hacker. Auf die massenhafte Tötung in einem Atomkrieg hatten auch die Unterzeichner des "Darmstädter Signals" in ihrer Erklärung hingewiesen und deshalb das "Mörder-Zitat" inhaltlich als richtig bezeichnet.
Der Wehrdienstsenat äußerte in seinem Urteil ungewöhnlich offene Selbstkritik, nachdem das Bundesverfassungsgericht zwei andere Urteile derselben Kammer gegen andere Unterzeichner der Erklärung aufgehoben hatte. Wenn alle Beteiligten den Sachverhalt "von Anfang an gelassener und nüchterner betrachtet hätten, hätte man sich manche Emotionen und Aufregungen gespart", sagte der Vorsitzende und schloß sich und seine Kollegen ausdrücklich ein. Sein Senat habe die Erklärung "tatsächlich verschärfend mißverstanden", räumte er ein.
Daß Prieß überhaupt noch verurteilt wurde, begründete der Senat mit der Form der Äußerung. Nach der Rechtsprechung des Verfassungsgerichtes unterlägen Soldaten bei Meinungsäußerungen bestimmten Einschränkungen; sie müßten die Verwendung von Begriffen, die "besonders emotionsgeladen" seien, vermeiden. Die Richter hielten Prieß vor, das Anliegen seiner Initiative - nämlich die Warnung vor einem Völkermord durch einen Atomkrieg und Massenvernichtungswaffen - hätte auch "ohne das Ärgernis des Mörder-Zitats zum Ausdruck gebracht werden" können. Angesichts der sich 1989 deutlich abzeichnenden weltpolitischen Veränderungen "bedurfte es nicht dieser schrillen Fanfare", sagte Hacker. Bei der Ahndung sei angesichts des gesamten Falles jedoch keine förmliche, sondern nur eine einfache Disziplinarmaßnahme in Frage gekommen. Der Richter attestierte Prieß ein "ausgeprägtes demokratisches Grundverständnis" und eine "untadelige Persönlichkeit".
Prieß, der einen Freispruch erwirken wollte, nahm das Urteil mit zwiespältigen Gefühlen auf. Er halte die Verurteilung "im Endergebnis für falsch", weil sie den hohen Rang der Meinungsfreiheit nur unzureichend berücksichtige, sagte er. Andererseits hoffe er, daß "die liberalen Teile der Streitkräfte durch dieses Urteil wachgerüttelt" würden. Das Verteidigungsministerium müsse jetzt "auf den Weg der Vernunft zurückkommen".
STEINBACH. Die Leseerziehung spielt in der Förderstufe der Geschwister- Scholl-Schule eine wichtige Rolle. In Konkurrenz mit dem Fernsehen sei das allerdings keine leichte Aufgabe, räumt die Pädagogin Heide André ein. Mit ungewöhnlichen Aktionen versucht die Grundschule deshalb, Interesse fürs Schmökern zu wecken: Unter dem Motto "Lesen macht Spaß" hatten die Schülerinnen und Schüler eine Lesenacht mit unzähligen Büchern in der Schule verbracht. Erst morgens um fünf Uhr erloschen die ersten Lichter.
Spannend war für die Kinder auch der Besuch einer "echten" Schriftstellerin. Dagmar Scherf aus Friedrichsdorf las in der Geschwister-Scholl-Schule aus ihrem Buch "Vorsicht, Paradies" vor. Den Abschluß des mehrmonatigen Projektes bildete ein Lesewettbewerb. Nachdem die Kinder einen selbstgewählten Buchtext vor einer Jury vorgelesen hatten, mußten sie einen unbekannten Text aus dem Buch "Schwarz-weiß-kariert" von Ilse Kleeberger möglichst fehlerfrei rezitieren. Die Autorin erzählt vom Leben und den Problemen eines farbigen Mädchens in Deutschland. Das Thema "Ausländerfeindlichkeit" sei in den letzten Monaten wiederholt in der Schule aufgegriffen worden, sagte Heide André. Siegerin des Lesewettbewerbs wurde Jessica Oberländer von der 6 a. Sie las aus "Die Reise zur Wunderinsel" von Klaus Kordon. ki
FLÖRSHEIM. Die Einbruchserie in Flörsheim reißt nicht ab. Nachdem in der Nacht zum 15. Dezember Unbekannte in vier Firmen eingedrungen waren, setzten sie in der Nacht darauf ihren Beutezug im Weilbacher Industriegebiet fort.
Wie die Polizei gestern berichtete, durchsuchten die Täter die Büroräume zweier Betriebe, räumten Schränke und Schreibtische aus. In der dritten Firma scheiterten die Einbrecher: Türen und Fenster hielten stand. Den Schaden an den Gebäuden beziffert die Polizei auf etwa 8000 Mark. Keine Angaben gibt es jedoch über den Umfang der Beute kkü
Neun Frankfurter Wohngebiete, die an Autobahnen, Schnellstraßen und Bahn- Hauptstrecken grenzen, werden zu sehr von Motorenkrach und Fahrgeräuschen beschallt. Die dort gemessenen Werte liegen über den gesetzlich festgelegten Höchstgrenzen, die Stadt soll nun - auch das ist Gesetz - dort Lärmschutzmaßnahmen bauen: Wälle aufschütten und Wände montieren. Als erstes ist das für Nieder-Eschbach vorgesehen - so die jetzt vom Magistrat vorgelegte Prioritätenliste. 10 600 Menschen, die hier wohnen, werden vom Lärm des auf der A 5 rollenden Verkehrs gepeinigt. Diesen Lärm zu dämmen kostet nach Schätzung des Baudezernats vier Millionen Mark. Alles in allem kalkuliert man im Römer mit 19,1 Millionen für die neun Projekte.
Wann die Summen investiert werden sollen, ist allerdings noch nicht klar, denn: Stadtrat Hanskarl Protzmann hat zwar ein "Gesamtkonzept von Lärmschutzanlagen" vorgelegt und eine Prioritätenliste geschrieben - auf einen Zeitplan jedoch legte er sich nicht fest. So bleiben nur Reihenfolge und Preise. Nummer zwei auf der Liste ist die Nordweststadt mit "Lärmschutz an der Ostseite der A 5" - Kostenpunkt: drei Millionen Mark. Es folgen die Siedlung "Frankfurter Berg" an der A 661 (drei Millionen) und das "Niederurseler Ei" nahe der Landesstraße 3004 (0,7 Millionen). Unter Krach von Bundesbahn-Zügen leiden die Bewohner der Siedlungen Nummer fünf und sechs: August-Scheidel-Straße (1,5 Millionen) und Adolf-Miersch-Siedlung Niederrad zwischen dem Waldfried und der Goldsteinstraße (2,5 Millionen).
Rang sieben hat die Westerbachsiedlung in Sossenheim an der A 648 (1,2 Millionen), die achte Stelle auf der Prioritätenliste nimmt das an der L 3019 gelegene Kalbacher Neubaugebiet an der Umgehungsstraße ein (drei Millionen). Schlußlicht in der Prioritätenliste: das Schwanheimer Viertel an der Geisenheimer Straße, das im Schallbereich der Bundesstraße 40 a liegt (200 000 Mark). peh
KELKHEIM. Der Ausbau der Parkanlage in der Partnerstadt La Molina in Peru geht voran: Nach Auskunft des Kelkheimer Magistrats sind eine Brauchwasserzuleitung für die Versorgung der Pflanzen sowie Parkwege fertiggestellt worden. Darüber hinaus haben Kinder einer Schule in der Nähe des Parks das Wappen ihrer Stadt und das Kelkheimer Signet an einer Mauer angebracht.
Der Ausbau der Anlage in La Molina ist Teil der Aktion "Solidarität der Tat". Die Zusammenarbeit mit der Stadt in Südamerika geht unter anderem auf die Initiative von Dora Luckacs de Pereny zurück. Die Kelkheimerin fragte 1991 den Magistrat, ob die Stadt ein Projekt in La Molina unterstützen könne. Inzwischen haben die Bürger 9615 Mark für den Bau des Parks mit Spielplatz gespendet. Die Stadt hat 10 000 Mark gegeben.
Zu den Einrichtungen des Parkes soll auch ein großes Mosaik gehören, das Jungen und Mädchen der Colibri-Vereinigung bauen. Colibri ist eine Organisation, die sich um Straßenkinder kümmert, sie zu regelmäßigem Schulbesuch anhält und betreut. Mitte nächsten Jahres soll das Mosaik fertig sein. Im Haushaltsplan sind dafür 26 000 Mark veranschlagt.
Außerdem wird die Kommune künftig ein Entwicklungshilfeprojekt im afrikanischen Burkina Faso unterstützen. Seit 1985 helfen Mitglieder eines Vereins in der französischen Partnerstadt Saint- Fons der Bevölkerung von acht Dörfern in Burkina Faso. Etwa 8000 Menschen wohnen in der Region, deren größte Ansiedlung den Namen Voaga trägt.
Der Verein hat auch schon bei der Bohrung eines Trinkwasserbrunnens geholfen. Seither können die Dorfbewohner auch während der Trockenzeit mit einer Handpumpe Wasser fördern. Außerdem hilft die französische Gruppe mit Materialen für die Schulausbildung. Die Stadt Kelkheim wird die französische Hilfe mit weiteren 8000 Mark unterstützen. schu
DIETZENBACH. Opfer eines dreisten Räubers wurde am Mittwoch abend ein 77jähriger Dietzenbacher, dem auf dem Parkplatz nahe der Starkenburgring-Kita ein unbekannter Mann die Geldbörse mit Bargeld und Papieren entriß. Der Rentner hatte nach Angaben der Polizei hilfsbereit sein Portemonnaie gezogen, weil ihn der Mann um einen Groschen fürs Telefon gebeten hatte. Mit seiner Beute flüchtete der Täter.
Der Räuber war nach der Beschreibung seines Opfers etwa 30 Jahre alt und ungefähr 1,70 Meter groß. Er hatte kurze, dunkle Haare und trug einen dunklen Anzug.
Zeugen des Vorfalls werden gebeten, sich mit der Offenbacher Kripo, Telefon 069/8090-259, in Verbindung zu setzen. hf
Verkehrsminister möchte Autobahnen privatisieren Aktienverkauf soll die Schulden der Bahn tilgen Von unserem Bonner Büro rei BONN, 17. Dezember. Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) will die Autobahnen in Deutschland zu 49 Prozent privatisieren und aus dem Verkaufserlös die Schulden der Bundesbahn bezahlen. Die SPD lehnte diese Überlegungen am Donnerstag mit Nachdruck ab. Nach den Vorstellungen Krauses, die er am Mittwoch abend in Bonn erläuterte, sollen die Autobahnen in eine Aktiengesellschaft überführt werden, die zu 51 Prozent im Besitz des Bundes bleibt. So will Krause die Gebühren für die Benutzung der Autobahnen "sozialverträglich" halten, die ab Januar 1994 für Lkw, später für Pkw eingeführt werden sollen.
Die übrigen 49 Prozent Anteile will Krause an der Börse (etwa als "Volksaktien") anbieten. Aus dem Erlös sollen die Schulden der Bahn bezahlt werden, die 60 Milliarden Mark betragen. Die Bahnreform soll spätestens zum 1. Januar 1994 vollzogen sein. Für Krauses Pläne ist allerdings eine Änderung des Grundgesetzes notwendig, was bedeutet, daß die Zustimmung der SPD notwendig wäre. Mit der Privatisierung will Krause auch jährlich rund 5,8 bis 6 Milliarden Mark für Instandhaltung und Neubau von Autobahnen einsparen. Diese müßten dann durch die Einnahmen aus den Autobahnbenutzungsgebühren finanziert werden, die auf elf Milliarden Mark jährlich geschätzt werden. Eine Erhöhung der Mineralölsteuer lehnte Krause erneut ab.
Für die SPD sagte ihr verkehrspolitischer Sprecher Klaus Daubertshäuser laut dpa, Krause habe "jede Bodenhaftung verloren". Seine Ziele, die Bahnreform und der Bundesverkehrswegeplan, seien gescheitert. Sie ließen sich nicht mit einer Privatisierung der Autobahnen verwirklichen. (Kommentar auf Seite 3)
Die Umweltbehörde UNEP ("United Nations Environment Programme") in Nairobi (Kenia) ist die einzige weltumspannende UN-Organisation, die ihren Sitz in Afrika hat. Sie entstand 1972 als Ergebnis der Umweltkonferenz von Stockholm, wo erstmals ein internationales Programm zum Schutz der ökologischen Lebensgrundlagen der Erdbevölkerung verabschiedet wurde. Zu einem weltweiten Bewußtseinswandel konnte die Arbeit der UNEP gewiß beitragen, den konkreten Raubbau an unserer Natur vermochte auch sie nicht zu stoppen.
In den kurzen Jahren ihres Bestehens "wurde die UNEP zum Gewissen, Katalysator und Koordinator in Umweltfragen" innerhalb der Vereinten Nationen, lobte UN-Generalsekretär Butros Ghali in seiner Botschaft zu den Jubiläumsfeiern. Trotz ihrer mageren finanziellen und personellen Ausstattung kann die Umweltbehörde auf konkrete Erfolge wie das Ozon- Abkommen von Montreal, die dieses Jahr unterzeichnete Konvention zum Schutz der Artenvielfalt und den Aufbau eines weltweiten Umwelt-Warnsystems verweisen. Der Standort der Organisation scheint durch weitere Problemfelder gerechtfertigt: Unter Giftmüllexporten, Bodenerosion und umweltschädlichen Industrieproduktionen leiden vor allem die Dritte Welt und Afrika. An der Rio-Konferenz von 1992 hatte die UNEP zwar nur einen begleitenden Anteil, doch wichtige Vorarbeiten wurden durch die UNEP- Beamten in der kleinen "UN-City" am Stadtrand von Nairobi geleistet.
Als die Generalversammlung in New York im Dezember 1972 mit der "Resolution 2997" die UNEP ins Leben rief, dachte man an ein kleines Sekretariat in Nairobi, das die Umweltaktivitäten aller UN-Organisationen koordinieren sollte. Es gibt bis heute nur knapp 200 Fachleute und 300 administrative Mitarbeiter und kaum eigenständig finanzierte Projekte der UNEP - ein bewußter Ausdruck der Tatsache, daß sich Umweltfragen durch alle UN-Bereiche ziehen und in der Praxis keinesfalls von anderen Problemen abtrennen lassen. In einem dieser Tage veröffentlichten Umweltreport ("The World Environment 1972-1992") läßt die UNEP nochmals die Ausgangslage und die immer neuen Herausforderungen Revue passieren: Auf der Konferenz von Stockholm konnte man sich 1972 noch weitgehend auf die Zerstörung der Böden, die Verschmutzung der Luft und der Meere und das weltweite Waldsterben beschränken, inzwischen sind potentiell viel bedrohlichere Gefahren wie die Ausdünnung der Ozonschicht, der Klimawandel oder der Verlust der biologischen Vielfalt dazugekommen.
Eine wirkliche Kehrtwende im Umweltverhalten konnte die UNEP nicht bewirken - sie ist ebenfalls nur ein Produkt zum Teil divergierender politischer und ökonomischer Einzelinteressen in den Mitgliedstaaten. Dazu kommt die praktische Schwierigkeit der kleinen Behörde, sich gegen Großinstitutionen wie den Internationalen Währungsfonds, die FAO (Welternährungsorganisation), die UNDP (UN- Entwicklungsprogramm) oder die UNIDO (Organisation für industrielle Entwicklung) durchzusetzen. Auch vor den generellen Mängeln des UN-Apparats - wie Bürokratie, Papiersucht und die Inkompetenz von Mitarbeitern, die nicht nach fachlichen, sondern nach regionalen und politischen Kriterien ausgewählt sind - ist die UNEP nicht gefeit. "Doch selbst wenn es 80 Prozent reinen Konferenztourismus gibt, ist der Rest an Meinungs- und Erfahrungsaustausch wichtig genug, um die Arbeit zu rechtfertigen", meint ein Mitarbeiter.
Der ägyptische Mikrobiologe Mustafa Tolba, der die UNEP nun 17 Jahre geleitet hat, geht zum Jahresende in den Ruhestand. Er kam als "Afrikaner" an die Spitze der in seinem Heimatkontinent wirkenden Organisation, hat der Behörde aber gerade in der Dritten Welt durchaus Profil und Zustimmung verschafft. Kritik gab es allerdings oft an Tolbas eigenwilligem Führungsstil "nach dem Vorbild eines nahöstlichen Patriarchen" (so ein Mitarbeiter). Nachdem Afrika mit Tolbas Landsmann Butros Ghali nun ohnehin prominent in der UN-Führung vertreten ist, wird ab Januar die Kanadierin Elizabeth Dowedswell die Führung der Umweltbehörde übernehmen. Sie gilt als eine vor allem in der Sache hart verhandelnde Expertin. HELMUT OPLETAL (Nairobi)
BAD VILBEL. Um mehr als eine Stunde verzögerte sich am Mittwochabend der Beginn der letzten Sitzung des Stadtparlaments. So lange Zeit benötigten die vier Fraktionen, sich auf eine Resolution zu den aktuellen Anzeichen von Ausländerhaß und rechtsextremen Meinungsäußerungen zu einigen. Herausgekommen ist ein Kompromiß, den das Parlament ohne Aussprache einstimmig verabschiedete. Diese Abrede, auf eine öffentliche Diskussion zu verzichten, wurde vom Abgeordneten der Grünen, Klaus Jung- Mülverstedt, ausdrücklich bedauert.
In dem verabschiedeten Resolutionstext verurteilt die Stadtverordnetenversammlung die Verbreitung und Veröffentlichung rechtsextremistischen und volksverhetzenden Gedankenguts auf das schärfste und appelliert an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus entgegenzutreten. Die Stadtverordnetenversammlung sprach sich gleichzeitig gegen jede Form des Radikalismus und Gewaltanwendung aus. Zum Schluß heißt es wörtlich: "Die Stadtverordnetenversammlung distanziert sich von dem Inhalt des in Bad Vilbel ausgehängten Pamphlets".
Vor der Einigung auf diesen kurzen Resolutionstext hatten die Fraktionen sehr unterschiedliche Entwürfe vorgelegt. Im Textvorschlag der CDU-Fraktion stand die Distanzierung von "jedem Radikalismus" und zwar "von links oder von rechts" obenan. Zum Thema des rechtsextremen Pamphlets, das ein Vilbeler Geschäftsmann in seinem Laden ausgehängt hatte, hatte die CDU ursprünglich formuliert: "Zu den Vorgängen um den Bad Vilbeler Geschäftsmann Gleichmann enthält sich die Stadtverordnetenversammlung einer Verurteilung, solange das Ermittlungs- beziehungsweise Strafverfahren noch nicht abgeschlossen ist. Die Stadtverordneten begrüßen es jedoch, daß sich Herr Gleichmann von dem Aushang distanziert hat. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Wiederherstellung des inneren Friedens in Bad Vilbel." Jene, "die mit unrechtmäßigen Mitteln gegen Herrn Gleichmann vorgingen", werden in dem CDU-Entwurf zur Besonnenheit aufgerufen. Auf diese Formulierungen hatte die CDU-Fraktion im Interesse der Einstimmigkeit verzichtet. Sie waren offenbar bei den anderen Fraktionen nicht konsensfähig.
Die Grünen, deren Text schließlich im wesentlichen verabschiedet wurde, hatten auf eine Formulierung verzichtet. Sie enthielt die Aufforderung an den Magistrat, "sich auch im Namen der Stadtverordnetenversammlung in geeigneter Form bei den Asylsuchenden in Bad Vilbel von dem von Herrn Gleichmann ausgehängten Pamphlet zu distanzieren".
SPD und FDP haben keine eigenen Entwürfe bekanntgemacht. Der Beitritt der Stadt Bad Vilbel zu der vom Wetteraukreis gegründeten "Flüchtlingshilfe GmbH", der in diesem Zusammenhang von der Fraktion der Grünen beantragt worden war, scheiterte an der Gegnerschaft von CDU und FDP. Grüne und SPD stimmten dafür. Die Grünen wollten, daß sich Bad Vilbel mit einer Einlage von 5000 Mark beteiligt. Das Geld sollte durch eine Spendenaktion unter den Bürger/- innen der Stadt aufgebracht werden. Der Magistrat sollte die Aktion organisieren. hm
FLÖRSHEIM. Eine Verkehrskontrolle war Endstation für eine mit Haftbefehl gesuchte Frankfurterin. Die 26jährige war am Donnerstag gegen zwei Uhr von der Polizei angehalten worden. Da sie keine Papiere bei sich hatte, überprüften die Beamten ihre Personenangaben. Ergebnis: Gegen die Frau lag ein Haftbefehl wegen Verstößen gegen das Waffen- und das Betäubungsmittelgesetz vor.
Die Polizisten nahmen die 26jährige fest und führten sie gestern dem Haftrichter vor. Außerdem leiteten sie ein weiteres Strafverfahren ein: Die Frau besitzt keinen Führerschein. kkü
NEW YORK, 17. Dezember (Reuter). Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hat am Mittwoch einstimmig die Entsendung von 7500 Soldaten, Polizisten und Zivilisten nach Mosambik beschlossen. Sie sollen in dem ostafrikanischen Land den Waffenstillstand und die Wahlen überwachen. Diese UN-Mission "Onumoz" soll umgerechnet etwa 528 Millionen Mark kosten und am 31. Oktober 1993 enden.
Nach 16 Jahren Bürgerkrieg hatten Mosambiks ehemals kommunistische Regierung unter Präsident Joaquim Chissano und die rechten Renamo- Rebellen im Oktober einen Friedensvertrag unterzeichnet. Neben der Überwachung der Waffenruhe und der Demobilisierung der Truppen der früheren Bürgerkriegsparteien sollen die UN-Blauhelme bei der Vorbereitung der Präsidenten- und Parlamentswahlen Ende 1993 mithelfen. Außerdem soll die Truppe die Wiederansiedlung von fünf bis sechs Millionen Bürgerkriegsflüchtlingen organisieren.
Die Truppe wird fünf Infanterie-Bataillone und ein Pionierbataillon umfassen. Vorgesehen sind zudem 354 Militärbeobachter und 128 Polizisten sowie Hunderte Zivilisten. Welche Länder sich an der Aktion beteiligen, steht noch nicht fest. Diplomaten erwarten, daß Italien, das bereits bei den Waffenstillstandsverhandlungen vermittelt hatte, ein größeres Kontingent stellen wird. Auch Uruguay und Bangladesch boten Soldaten an. Ein kleines Vorauskommando von 25 UN-Beobachtern hält sich bereits seit Oktober in Mosambik auf.
Die tödlichen Schimmelpilz-Infektionen (Aspergillose) am Universitätsklinikum haben jetzt auch das Regierungspräsidium als zuständige Aufsichtsbehörde und das Stadtgesundheitsamt auf den Plan gerufen. Amtsleiterin Margarethe Peters versicherte jetzt, daß nur schwerkranke Menschen mit geschwächtem Immunsystem an einer solchen Infektion erkranken können, die durch die Sporen des Pilzes verursacht wird. Nahrungsmittel, die von Schimmelpilz-Kulturen befallen sind, sollten jedoch auch von gesunden Menschen gemieden und weggeworfen werden.
Es reiche nicht aus, befallene Stellen etwa aus einem Laib Brot herauszuschneiden oder den Schimmelfleck von der Marmelade mit dem Teelöffel zu entfernen, meinte auch Fritz Merl, Leiter des Staatlichen Veterinärsamtes. Der Pilz habe sich womöglich unsichtbar schon viel weiter ausgebreitet als vermutet.
Grundsätzlich gebe es zwei verschiedene Schimmelpilz-Familien: die Aspergillus- und die Penicillium-Arten. In beiden Familien seien harmlose und gefährliche Sorten bekannt, die hochgiftige Substanzen produzierten. Durch Augenschein lassen sich giftige und ungiftige Schimmelpilze nicht unterscheiden. Die von den Pilzen abgesonderten Substanzen können Leber und Nieren schädigen sowie Krebs erzeugen. Die Giftstoffe würden in der Regel "kumulativ" wirken, das bedeutet, je öfter die Toxine in den Organismus gelangen, desto größer ist der Schaden, den sie anrichten können. Als besonders gefährlich gelten die sogenannten Aflotoxine des Aspergillus flavus, der vor allem Nüsse, aber auch Speck und Tomatenmark befällt. Wie Merl weiter erläuterte, können Schimmelpilze aber auch nützlich sein: Aus Penicillium notatum und Penicillium chrysogenum wird das Arzneimittel Penicillin gewonnen. Andere Penicillium-Arten sind unentbehrlich für den Reifungsprozess bestimmter Käsesorten, etwa Camembert und Roquefort. Die dazu verwandten Kulturen unterliegen einer ständigen Kontrolle.
Bei einer Besichtigung des Hauptgebäudes der Universitätslinik haben Vertreter des Regierungspräsidiums und des Stadtgesundheitsamtes festgestellt, "daß der Sanierungsbereich wirklich abgeschottet ist", wie Amtsleiterin Peters berichtete. Im Mai diesen Jahres wurde mit der Asbest-Sanierung begonnen, die abschnittsweise vorgenommen werden soll, während in anderen Bereichen der Krankenhaus-Betrieb weitergeht. Seit dem Sanierungsbeginn wurde in der Inneren Medizin eine Häufung von Aspergillose- Fällen registriert. Während in den Vorjahren jeweils fünf Patienten an einer Schimmelpilz-Infektion starben, waren es in diesem Jahr zwölf.
Das Stadtgesundheitsamt wird nun in enger Zusammenarbeit mit dem Klinikum prüfen, ob - auch im Vergleich zu anderen Kliniken - tatsächlich eine überdurchschnittliche Häufigkeit von Aspergillosen vorliegt. Für die Asbest-Sanierung, die am 30. November ausgesetzt wurde, soll ein neues Konzept entwickelt werden, um zu verhindern, daß bei Bauarbeiten aufgewirbelte Aspergillus-Sporen in die Nähe genutzter Klinikbereiche geraten. ft
Bei einem Autounfall auf der Gutleutstraße ist eine Fahrerin aus Eschborn am frühen Donnerstag morgen schwer verletzt worden. Die 27jährige konnte in Richtung Innenstadt die Spur nicht halten und prallte mit ihrem Kadett gegen 5.40 Uhr auf einen Lastzug aus den Niederlanden, der in Höhe der Erntestraße geparkt war.
Bei dem Unfall wurde die Fahrerin in dem Wrack eingeklemmt. Sie mußte von der Feuerwehr mit der Rettungsschere befreit werden. habe
USINGEN. Die Feiertage verschieben die Müllabfuhrzeiten in Usingen. Sie werden vorverlegt: Statt am Montag, 21. Dezember, werden die Tonnen bereits am Samstag, 19. Dezember, geleert. Und an den restlichen Tagen in der Weihnachtswoche fährt der Müllwagen jeweils einen Tag früher als sonst vor. cn
HAINBURG. Ein knappes Drittel der Kosten für die Renovierung der ehemaligen Synagoge in Klein-Krotzenburg wird der Kreis Offenbach übernehmen, mindestens 45 000 Mark.
Das beschloß jetzt der Offenbacher Kreisausschuß. Wie Landrat Josef Lach (SPD) weiter mitteilte, soll das Gebäude nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wiederhergestellt werden.
Vorhandene Spuren der Zeitgeschichte sollen dabei erhalten bleiben. In der früheren Synagoge wird nach der Sanierung eine Gedenkstätte zur Erinnerung an jü- 1913 erbaut dische Kultur und an andere ehemalige Synagogen im Kreisgebiet untergebracht werden.
Landrat Josef Lach: "Es wird dann als Denkmal das jüdische Leben und die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im Kreis Offenbach dokumentieren."
Der zweigeschossige Bau an der Kettelerstraße war 1913 anstelle eines schon vorher dort bestehenden Betsaales erbaut worden. Juden waren 1728 erstmals urkundlich in Klein-Krotzenburg erwähnt worden.
1905 bestand die Gemeinde aus 33 Mitgliedern - bis 1933 diente die Synagoge acht jüdischen Familien aus Klein-Krotzenburg und einer Familie aus Hainstadt als Gebets- und Kulturstätte. In den Jahren der Verfolgung durch die Nationalsozialisten wanderten 14 Juden aus - zwölf starben in Konzentrationslagern. Heute leben keine Juden mehr in der Gemeinde.
Das Innere der Synagoge war in der Pogromnacht vom 9. auf 10. November 1938 zerstört worden. Die Gemeinde als Eigentümer des Grundstücks hatte nach 1945 das Gebäude als Bauhof genutzt und eine Betondecke eingezogen. Mit den Wiederherstellungsarbeiten hat die Kommune inzwischen begonnen. Der Zeitpunkt ihres Abschlusses steht noch nicht fest.
Wegen der besonderen historischen Bedeutung des Gebäudes hat der Kreisausschuß nun eine Verdoppelung der ansonsten üblichen Zuschußhöchstsätze von 15 Prozent der denkmalpflegerischen Maßnahmen beschlossen. Was die Sanierung kosten wird, steht derzeit noch nicht genau fest.
Bisher hat der Kreis bereits 10 000 Mark gezahlt, weitere 5000 Mark werden noch bis Jahresende überwiesen. Zusätzliche 30 000 Mark sind im Kreishaushalt 1993 vorgesehen.
Das Restaurierungskonzept wurde in Zusammenarbeit mit dem Landesverband Hessen der jüdischen Gemeinden erstellt. Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen befürwortet die Verdoppelung des Zuschusses. hf
rb FRANKFURT A. M. Der Verwaltungsrat der Bundesanstalt für Arbeit (BA) hat jetzt, wie schon am Mittwoch der Vorstand, mit großer Mehrheit die von der Bundesregierung geplanten Eingriffe in den Haushalt der BA abgelehnt. In dem Gremium sitzen Vertreter der Gewerkschaften, Arbeitgeber und der öffentlichen Hand. Damit hat die Nürnberger Anstalt erstmals in ihrer Geschichte keinen genehmigten Etat. Allerdings kann das Bundesarbeitsministerium die BA anweisen, bei ihren Ausgaben 1993 so zu verfahren, als wäre der (zusammengestrichene) Haushalt in Kraft.
In einer gemeinsamen Erklärung der beiden Aufsichtsorgane heißt es: "Vorstand und Verwaltungsrat sehen sich aufgrund ihrer arbeitsmarktpolitischen Verantwortung außerstande, den Auflagen des Genehmigungsschreibens vom 10. Dezember 1992 und den dadurch bedingten tiefen Einschnitten in die Arbeitsmarktpolitik ihre Zustimmung zu erteilen. Beide Gremien haben mit ihren Haushaltsbeschlüssen vom Herbst ein verantwortungsvolles Programm beschlossen, das sowohl den drängenden Anforderungen an die Arbeitsmarktpolitik als auch den enger gewordenen finanziellen Spielräumen gerecht wird. Dieses Programm beinhaltet schon einen deutlichen Rückgang der Arbeitsbeschaffungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in Ostdeutschland." Durch die Bonner Kürzungen müßten diese beiden Instrumente nun "sofort spürbar abgebremst werden".
Die BA-Selbstverwaltung appelliert an die Bundesregierung, "im Rahmen der Solidarpaktgespräche nach Wegen zu suchen, das von der BA angesteuerte unbedingte Minimum an arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten sicherzustellen".
In der Verwaltungsratssitzung sei auch über die von den Gewerkschaften geforderte Arbeitsmarktabgabe für Beamte und Selbständige gesprochen worden, berichtet die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer, dabei habe der Vertreter der Bundesregierung verfassungsrechtliche Bedenken geltend gemacht. Dies sei um so unverständlicher, meint sie, als Bonn gerade beschlossenen habe, die Tariflöhne für ABM-Beschäftigte zu reduzieren und dabei solche Bedenken offenbar nicht habe. Für den DGB stellt diese Senkung dagegen einen eindeutigen Verstoß gegen die Tarifautonomie des Grundgesetzes dar.
Laut Engelen-Kefer hat Bonn den Zuschußbedarf der Bundesanstalt im kommenden Jahr dadurch zusätzlich um zwei Milliarden Mark "nach unten manipuliert", daß das Haus Blüm einfach die Annahmen über die erwarteten Lohnsteigerungen 1993 in Ostdeutschland von 17 auf zehn Prozent korrigierte. Daraus errechnen sich entsprechend geringere Leistungsausgaben der Ost-Arbeitsämter.
"Große Einhelligkeit" habe es im Verwaltungsrat bei der Ablehnung weiterer Einschnitte zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften, SPD- und CDU-Bundesländern gegeben, berichtet die DGB-Vize. Kritik an Bonn wurde dort unter anderem vom Staatssekretär im Sozialministerium Mecklenburg-Vorpommerns, Neithart Neitzel, geäußert.
HÖCHST. "Weiß blüht der Oleander in Gärten und an Felsenhängen" - so der Titel eines von 66 Aquarellen und Ölbildern, die bis zum 30. Dezember in einer Ausstellung der Taunus-Sparkasse, Hostatostraße 19, zu sehen sind.
In heiteren, lichtdurchfluteten Farben hängen die "Erinnerungen an Reisen in südliche Landschaften, von Dubrovnik bis nach Puerto de la Cruz" des Bad Homburger Malers Günter Berg gerahmt an der Wand. Sie strahlen in der Harmonie ihrer Bildersprache und den zart hingetupften Farbkompositionen von Blüten, Blumen und Bäumen jene südliche Leichtigkeit und Atmosphäre aus, wie sie in der Poesie der Impressionisten stets aufs Neue wiederkehrt.
Jäh und plötzlich aber reißen beim Betrachter alle Gedankenverbindungen ab, zerstört werden Träume und Urlaubsstimmungen, die sich beim Anblick der weißen Meeresstrände in Istrien, der weißgelben Karstinseln, der Sonnenuntergänge, der Pinien und Zypressen und des blauen Adriahimmels bei Markaska einstellen wollen. Das Arkadien der Vergangenheit beginnt zu bröckeln, ein häßlicher Schnitt durchdringt die glatte Oberfläche der schönen Bilder, sprengt ihren Rahmen, und dahinter treten die Verwüstungen und Wunden klar zu Tage. Kein Garten Eden, vielmehr ein Land, wo geschossen, gebrannt, geblutet und gestorben wird. Wo der Schmerz körperlich zu fühlen und das Pochen der Angst deutlich zu vernehmen ist.
Günter Bergs Bilder haben noch eine weitere Botschaft: Die Zerstörung, das Grauen und den Krieg, die brutale Gewalt, die über eine liebliche Ferienidylle hereinbrach. CHRISTA ROSENBERGER
0.5
Kreishandwerkerschaft schließt HANAU. Geschäftsstelle und überbetriebliche Ausbildungsstätte der Kreishandwerkerschaft sind vom 24. bis zum 31. Dezember geschlossen.
Kleine FR
Kinder für "Terre des hommes" HANAU. Kinder der Klasse 4 a der Klein-Auheimer Friedrich-Ebert-Schule verkaufen an diesem Samstag und Sonntag im Wilhelmsbader Puppenmuseum eigenes Spielzeug und selbstgebackene Plätzchen, um mit dem Erlös über die Hilfsorganisation "Terre des hommes" verarmten Kindern in der Welt zu helfen. Presley-Musicalshow HANAU. Eine Elvis-Presley-Musicalshow der "American Musical Company of New York" ist am Dienstag, 29. Dezember, ab 19.30 Uhr in der Hanauer Stadthalle zu sehen. Dazu gehören Live-Interpretationen seiner bekanntesten Lieder und Dokumentationen mit authentischem Archivmaterial. Karten gibt es bei den bekannten Vorverkaufsstellen für 22 bis 28 Mark. "Stadtbildhauer"-Führung HANAU. Anton Merk führt am Sonntag, 20. Dezember, ab 15 Uhr in den Galerieräumen von Schloß Philippsruhe durch die Ausstellung "Stadtbildhauer 1992". Dabei werden die Arbeiten der Stadtbildhauer-Kandidaten für 1992 erläutert.Dienststelle geschlossen ERLENSEE. Das Rathaus bleibt an Heilig Abend und Silvester geschlossen. Fahrt zur "Hessenschau" HANAU. Elf Mark kosten Fahrt und Teilnahme an der "Hessenschau" des Hessischen Rundfunks, zu der das Hanauer Freizeit- und Sportamt für Dienstag, 19. Januar (Abfahrt 16.30 Uhr am Freiheitsplatz), einlädt. Anmeldungen beim Amt in der Nordstraße 88, Telefon 295-556 oder -557.
KREIS GROSS-GERAU. Der Tippfehler auf der Tischvorlage für den Kreistag blieb unbemerkt: 44,5 Millionen Mark an Erträgen waren dort im Erfolgsplan für das Kreiskrankenhaus Groß-Gerau angegeben. Tatsächlich sollen es aber drei Millionen Mark mehr werden. Nichtdestotrotz: Der Wirtschaftsplan 1993 wurde mit Stimmen der SPD gebilligt; die CDU war dagegen, die Grünen enthielten sich. Das gleiche Abstimmungsbild gab es für den 2. Nachtragswirtschaftsplan 1992.
Die zweifache Ablehnung der Union begründete Otto Habermann damit, daß "wir mit der Wirtschaftsführung des Krankenhauses in seiner Ganzheit nicht einverstanden sein können". Das Defizit von knapp 2,9 Millionen Mark, das der Plan für 1993 ausweist, war für Habermann Beleg, wie notwendig es wäre, wenn der CDU-Anstoß aufgegriffen worden wäre, "mehr Marktwirtschaft in das Krankenhaus zu bringen, um den geänderten Bedingungen entsprechen zu können".
Wie sich das Loch in der Krankenhaus- Kasse stopfen läßt - letztlich Aufgabe des Trägers, dem Kreis Groß-Gerau - wird "im Laufe des Jahres 1993" geklärt. "In enger Abstimmung zwischen Krankenhaus- und Finanzverwaltung des Kreises soll ein Konzept für den schrittweisen Abbau dieser Verluste" erarbeitet werden.
Woraus das Minus resultiert, ist laut Wirtschaftsplan hingegen klar: "Der Fehlbetrag ist geprägt von den zu erwartenden Auswirkungen des Gesundheitsstrukturgesetzes." Würden die nach altem Recht ermittelten Pflegesätze zu Grunde gelegt, würde sich das Etat-Loch auf "rund 604 000 Mark verringern, was den Vorjahresergebnissen entspricht".
Im Vermögensplan sind im übrigen Einnahmen und Ausgaben von rund 9,65 Millionen Mark festgesetzt. lis
Es fällt mitunter elend schwer, kritische Anmerkungen zu machen, wenn man lieber freundliche Anerkennung plazieren möchte. In diesem Falle trifft es den Münchener Bachchor, den der Rezensent seit dreißig Jahren schätzt (um es ganz unterkühlt auszudrücken). Leider ist es so, daß ein Abend, an dem er - im Verbund mit vielen anderen Mitwirkenden - ein großes Werk der Oratorienliteratur singt, immer mit seinem Namen verbunden bleibt. Das mag wohltuend sein, so lange ein Lob auszusprechen ist, das schmerzt, wenn Kritik laut wird.
Zu schreiben ist über eine Aufführung von Händels "Messias" in der Alten Oper. Um es vorweg zu sagen, das Spektakel war eine der langweiligsten Aufführungen seit langem, und daß es den Namen "Spektakel" bekommt, verdankt es den interpretatorischen Bemühungen des Dirigenten Hans-Martin Schneidt, der offensichtlich nur noch seine ganz persönlichen Ansichten zur Schau stellen möchte und ebenso offensichtlich zum Ergebnis gelangt ist, daß Händel eine Art Zwillingsbruder von Bruckner ist.
Christopher Hogwoods kluges Händelbuch, seine Interpretationen, ebenso die von Harnoncourt oder Gardiner, ja selbst die seines Vorgängers Karl Richter haben keine Spuren bei Schneidt hinterlassen, man müßte schon bis auf Willem Mengelberg zurückgehen, um wenigstens eine Analogie begründen zu können. Dann bliebe immer noch ein Unterschied: Bei Mengelberg wirken auch die längsten Dehnungen überzeugend, bei Schneidt undurchdacht und dazu an diesem Abend häufig unkonzentriert.
So wirkte es eher wie ein "Befreiungsschlag" als ein Versehen, als vom Cembalo in die gähnende Leere der Arie "Er war verschmähet" ein vorantreibender Akkord hineinklang. Da lag das gesuchte Metrum, das Schneidt nicht finden wollte, womit er die Sänger, vor allem die Altistin Cornelia Wulkopf, die jeweils die letzten Worte einer Phrase ohne jede sängerische Kultur forciert in den Raum brüllte, zu Karikaturisten ihrer Partien machte.
Auch Edith Mathis konnte unter diesen Umständen nur zu einer schwachen Form finden. Lediglich Jörg Hering (Tenor) und Matthias Görne (Baß), beide hervorragende Sänger, vermochten zuweilen das schmerzende Dirigentenjoch von sich abzustreifen.
Der Münchener Bachchor ist immer noch einer der besten der Welt. Seine Aussprache ist unübertreffbar deutlich, häufig grenzt sie ans Manierierte. Im Aufeinander-Hören bei polyphonen Stimmführungen leistet er Unglaubliches. Das ist natürlich das Verdienst Schneidts. Aber warum läßt derselbe Dirigent den Chor manchmal unkontrolliert schneidend brüllen? Eine Erklärung dafür war nicht zu finden.
Man darf auch die Stimmung im Publikum nicht außer Acht lassen. Dieses lief in der Pause in größerer Anzahl, aber mit deutlichen Kommentaren davon. Nur eine schlechte Tagesform? Nein. Ich habe keine der Aufführungen des Bachchores in den letzten Jahren versäumt. Schneidt ist mit seinen Interpretationen an einem Punkt angelangt, an dem er dem Chor schaden könnte. Davor aber müßte man den Chor schützen.
Abschließend ist dazu zu bemerken, ohne deswegen in Indiskretion zu fallen, daß zwischen Schneidt und dem Frankfurter Konzertleben längst weitere Differenzen aufgetreten sind. Am Ende kommt der Bachchor gar nicht mehr nach Frankfurt. Daran wäre er aber ganz bestimmt nicht schuld.
KLAUS K. FÜLLER
GRÄVENWIESBACH. Die Mönstädter Jugendgruppe lädt zu einem Rockabend in die Lehmkauthalle ein. Am Samstag, 19. Dezember, spielen ab 20 Uhr die Bands "Pop My Cherry" aus dem Usinger Land, "Stone Em" aus Weilmünster und Planet Crash aus Frankfurt. Der Eintritt kostet 5 Mark und dient der Unkostendeckung. Nach Angaben des Jugendgruppen-Vorsitzenden Manuel Gottschalk ist dies die erste Veranstaltung ihrer Art von Mönstädter Jugendlichen. jd
BAD HOMBURG. "Die Fakten sind eindeutig und belegt - andere Fraktionen hätten genauso gehandelt." Damit wehren sich Vertreter aus Fraktion, Magistratsgruppe, Ortsbeiräten, Partei und neue Kandidaten der SPD gegen die Kritik am Ausschluß des SPD-Stadtrats Willi Küllmar von der Fraktionsarbeit.
Sie berufen sich auf die Fraktionsprotokolle und Ohrenzeugen - so sei auch der Ausschluß bei nur einem Nein fast einstimmig beschlossen worden. Demnach sei die Aussage Willi Küllmars gegenüber der FR "wahrheitswidrig", er habe "eindeutig" eine Mitarbeit bei der Freien Homburger Wählergemeinschaft (FHW) ausgeschlossen. Im Gegenteil: Er habe lediglich erklärt, "ich habe mich noch nicht entschieden". Auf den Vorhalt, dies sei eher eine Bestätigung denn ein Dementi, habe er geschwiegen.
Danach habe Küllmar die ihm gewährte Frist für eine solche Distanzierung verstreichen lassen und noch vor ihrem Ablauf erklärt, er wolle "ab sofort nicht mehr mit der SPD-Fraktion zusammenarbeiten". Erst danach habe ihn die Fraktion von weiteren Beratungen ausgeschlossen und aus Gremien abberufen. stk
(Einen Leserbrief zu diesem Thema finden Sie auf Seite IV.)
17. Dezember 1992 Henrik Bork (Peking). Liebe Kollegen, hier meine angekündigte Nachricht über Jelzins Chinabesuch. (Der letzte, zur Not auch der vorletzte Absatz, ist bei Bedarf kürzbar). Gruß, H. Bork.
Jelzin in Peking
Eine "neue Ära" der russisch-chinesischen Beziehungen hat der russische Präsident Boris Jelzin zum Auftakt seines dreitägigen Staatsbesuchs in China angekündigt. Jelzin ist am Donnerstagmorgen zum ersten chinesisch- russischen Gipfeltreffen seit der Auflösung der Sowjetunion in Peking eingetroffen.
Beide Regierungen werden während des Besuchs rund zwanzig Abkommen über bilaterale Zusammenarbeit unterzeichnen, zitierte die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua (Neues China) das russische Staatsoberhaupt. Jelzin wird von 100 zum Teil hochrangigen Offiziellen begleitet, darunter Außenminister Kosyrew.
Der chinesische Staatspräsident Yang Shangkun, der Jelzin am Donnerstag in der Pekinger Halle des Volkes begrüßte, bezeichnete dieses erste chinesisch- russische Gipfeltreffen als "sehr wichtig". Es werde "frische Kraft in die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen beider Länder pumpen", sagte Yang. Die neuen, "freundschaftlichen Beziehungen" beider Länder würden sowohl in Asien als auch global zu mehr politischer Stabilität führen, sagte der chinesische Staatschef.
Am Freitag wird Boris Jelzin Gespräche mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Peng und Parteichef Jiang Zemin führen. Am Samstag reist der russische Präsident zum Abschluß seines Besuches in die nahe Guangzhou (Kanton) gelegene chinesische Sonderwirtschaftszone Shenzhen.
Der bilaterale Handel zwischen Rußland und China wird in diesem Jahr voraussichtlich auf ein Volumen von mehr als 5 Milliarden US-Dollar wachsen, das ist mehr als die bisherige Rekordmarke im chinesisch-sowjetischen Warenaustausch. Vor allem der direkte Grenzhandel hat imvergangenen Jahr sprunghaft zugenommen.
Beide Regierungen hatten im Vorfeld des Besuchs erklärt, daß sie sich von dem Staatsbesuch eine weitere Verbesserung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit erwarten. Neben einer "Gemeinsamen Erklärung über die "grundlegenden Prinzipien der russisch-chinesischen Beziehungen" sollen nach Angaben des russischen Botschafters in Peking eine Reihe von Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit, Handel und Kooperation in den Bereichen Wissenschaft und Technik unterzeichnet werden.
Nach Angaben russischer Diplomaten in Peking ist auch ein Abkommen über russische Hilfe beim Bau chinesischer Atomkraftwerke geplant. Die im Westen und in den übrigen Nachbarstaaten Chinas mit Besorgnis verfolgte stark angewachsene militärische Zusammenarbeit zwischen China und Rußland stehe jedoch nicht ausdrücklich auf der Agenda von Jelzins Peking-Besuch, hatte der russische Botschafter in Peking am Montag erklärt.
Es wäre "unnatürlich", wenn Rußland und China, zwei große Staaten mit einer 4000 Kilometer langen gemeinsamen Grenze, nicht zusammenarbeiten würden, sagte Jelzin kurz nach seiner Ankunft auf dem Pekinger Flughafen. "Wir müssen jede Anstrengung unternehmen, um die gegenseitig nützlichen Handelsbeziehungen zu entwickeln," sagte der russische Staatschef in Peking.
"Wenn wir keine ideologischen Barrieren oder die psychologischen Hindernisse ehemaliger Führer mehr haben, wenn wir Reformen einschließlich der Marktbeziehungen vorantreiben, dann kann man schwerlich zwei andere Länder mit solchen Möglichkeiten für Kooperation auf wirtschaftlichem, sozialem und politischem Gebiet finden," hatte Boris Jelzin noch vor seinem Abflug in Moskau gegenüber chinesischen Journalisten gesagt.
BAD HOMBURG. Die Vereinigung der Bad Homburger und Dornholzhäuser Geflügelzüchter veranstaltet am Wochenende, 19. und 20. Dezember, im Vereinshaus Dornholzhausen eine Rassegeflügelschau. Eröffnung ist am Samstag um 16 Uhr; am Sonntag sind die Tiere von 9 Uhr an zu besichtigen. che
Die Aikido-Laufbahn des Hans-Peter Vietze von der Turngesellschft Walldorf erfuhr ihren bisherigen Höhepunkt. Nach einer rund einjährigen Vorbereitung unter Alfred Heymann, Abteilungsleiter Aikido bei der TGS Walldorf, legte Vietze zusammen mit den beiden anderen Prüflingen, Bernd Poth und Hans Stretz, im niedersächsischen Northeim die Prüfung zum Meister des Vierten Dan erfolgreich ab.
Eine solche Leistung mußte natürlich mit einem entsprechenden Ritual gefeiert werden. Vor dem ersten Training nach Northeim wurde Hans-Peter Vietze von den Vereinskameraden aus der TGS mit einem kleinen Päckchen überrascht. Darin befand sich der neue Hakama (japanischer Hosenrock). Vor den Augen aller Anwesenden wechselte der Ausgezeichnete - mit Hilfe seiner Frau - das sport-typische Kleidungsstück. Erster Stadtrat Hans-Jürgen Vorndran als Augenzeuge lobte diese Sportart in höchsten Tönen: "Ich bin fasziniert vom Bewegungsablauf und von der Art, wie hier mit dem Gegner umgegangen wird. Für Hans-Peter Vietze hatte er als Anerkennung eine bebilderte Chronik der Doppelstadt mitgebracht.
Hans-Peter Vietze, der seine Prüfung vor Bundestrainer Rolf Brand, Ehrhard Altenbrand und dem DAB-Vize-Präsidenten Ullrich Schümann abgelegt hatte, begann im Alter von 16 Jahren seine Aikido-Karriere. "Ich war beeindruckt von der Leichtigkeit, mit der die Aktionen abliefen", erinnert sich der neue Meister des Vierten Dan noch heute. Sein erster Lehrer war der damals schon im In- und Ausland bekannte Alfred Heymann. Nach fünf Jahren harten Trainings stand Hans-Peter Vietze erstmals vor einer Kommission und legte die Prüfung zum Ersten Dan ab. "Das harte Training baut nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche auf", weiß Vietze aus seinen langjährigen Erfahrungen zu berichten.
Gut zwei Jahre später reichte es dann schon zum Zweiten Dan. Den Dritten Dan erwarb Vietze dann im Land der aufgehenden Sonne, wo er sich für ein Jahr aufhielt. In dieser Zeit lernte er auch den Sohn des Aikido-Begründers und Chef-Trainer des Akikkai Tokio, Kisshomaru Ueshiba, kennen.
Ab Sommer 1990 baute Vietze den Budo-Verein Bushido in Dietzenbach auf, der beinahe 30 Mitglieder zählt und sich jeden Montag von 15 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 20 bis 22 Uhr im Kraftraum der Heinrich-Mann-Schule trifft. lfp
OBERURSEL. Als "maßvoll" bezeichnet Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Funke die Fahrpreiserhöhungen für den Stadtbus, die ab 1. Januar 1993 vorgesehen sind: Der Preis für den Einzelfahrschein steigt für Erwachsene von 1,80 auf zwei Mark, Kinder zahlen nach wie vor eine Mark. Für Sechserkarten müssen Erwachsene und Kinder fünfzig Pfennig mehr bezahlen (8 und 4,50 DM), der Preis für Monatskarten steigt von 30 auf 33 Mark (Erwachsene) und von 22,50 auf 25 Mark (Schüler). Beim Kombiticket für die Verbindung Bad Homburg/Oberursel gibt es keine Erhöhung.
Schon bei der letzten Fahrpreisanhebung 1991, sagt Funke, hätten sich Geschäftsführung und Aufsichtrat der Stadtwerke dafür ausgesprochen, die Preise für den Bus "in jährlich angepaßten Schritten zu erhöhen statt mit zu großen Sprüngen mit großen zeitlichen Intervallen". Die Stadtwerke, für den Betrieb der Busse zuständig, haben in den letzten zwei Jahren steigende Fahrgastzahlen registriert. "Trotz der Mehreinnahmen", sagt Funke, "wird die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben größer. Wir glauben, daß die Fahrpreiserhöhung verträglich ist, da die Steigerung bei den ,Mehrfahrkarten', die am meisten benutzt werden, keine zehn Pfennig pro Karte beträgt." Neben den Tarifsteigerungen hätte sich auch die Bereitstellung eines zusätzlichen Busses kostensteigernd ausgewirkt. nau
HANAU. Wenn eine Frau zehn Jahre lang Familienarbeit geleistet habe und sich dann um eine Stelle bewerbe, sehe er für sie keine Anstellungschancen. Mit dieser Aussage provozierte ungewollt ein Hanauer Personalchef Frauen eines Berufsorientierungskurses des Main-Kinzig-Frauenbüros. Die fühlten sich bestraft dafür, sich jahrelang um die Kinder gekümmert und dem Mann den Rücken fürs Berufsleben freigehalten zu haben, ehe sie versuchten, selbst ins Erwerbsleben zurückzukehren. Der Personalchef hatte durch die Diskussion mit den Frauen "sein Aha-Erlebnis". Er habe später zwei Wiedereinstiegswillige eingestellt, erzählt Monika Vogel, Frauenbeauftragte des Main- Kinzig-Kreises.
Diese Anekdote paßt zum Erfahrungsbericht, den 13 Frauen nach einem neunwöchigen Orientierungskurs (jeden Werktag morgens) im Hanauer Frauentreff abgeben. Von Arbeits- und Rentenrecht haben sie gehört, Selbstbehauptung und Bewerbung trainiert, vom Arbeitsmarkt für Wiedereinsteigerinnen erfahren, sich Mut zu Fort- und Weiterbildung gemacht.
"Das hätten wir uns nach der langen Familienphase sonst nicht zugetraut", berichtet eine Frau, die 20 Jahre lang kein Büro mehr gesehen hat, nun aber in ihren alten Beruf zurückkehren will. Im kaufmännischen Bereich gebe es aber kaum Teilzeitangebote, klagt sie. Und selbst die Wiedereinstiegskurse des Arbeitsamts sind ganztags und damit nicht an den Familienalltag der Frauen angepaßt.
Nicht ganztags arbeiten gehen zu wollen, um sich auch weiterhin noch intensiv der Familie zuwenden zu können - in dieser Absicht sind sich alle 13 einig. Kreisfrauenbeauftragte Vogel macht ihnen klar, daß sie damit für sich in Anspruch nehmen wollen, was Alleinerziehende oder Ehefrauen von Geringverdienern sich nicht leisten können. Die müssen ganztags arbeiten, weil sonst der Verdienst nicht ausreicht.
"Leider können wir vor allem im Sozialbereich unsere Lebenserfahrung nicht einbringen", kritisiert eine andere Teilnehmerin. Durch den Kurs sei ihr bewußt geworden, wie wenig Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sie in ihrer Familienphase gehabt habe. Ehrenamtlich "nebenbei" tätig sind sie alle, um Abwechslung zum Haus-/Ehefrau- und Mutterdasein zu haben, sei es die Hilfe für Alte, Elternarbeit in der Schule, das Engagement in einer Friedensgruppe, die Vereinsarbeit bei katholischer Frauengemeinschaft oder Landfrauen.
Zwei von 13 haben bereits eine Stelle sicher. Die eine, eine gelernte Bürokauffrau, fängt in einem Steuerbüro an. Die andere wechselt vom Hotelfach ins Büro.
Beiden begegnete bei ihren Arbeitgebern zwar keine Skepsis, weil sie die Berufspraxis jahrelang nicht mehr kennen. Aber von den meisten Männern verkannt fühlen sie sich dennoch. Selbstverwirklichung durch Rollenspiele zu üben, das beispielsweise könne das andere Geschlecht nicht nachvollziehen, heißt es. Die einseitig leistungsorientierte Männerwelt erkenne nur die stattgefundene Einführung in Personalcomputer an. Und auch nicht jede der Frauen kann sich so glücklich schätzen wie die eine, die erzählt, daß ihr Mann und ihre Kinder im Haushalt mit anpacken, seit sie den Kurs begonnen habe.
Auffallend ist, wieviel Selbstbewußtsein die Frauen zeigen. Eine von ihnen hat im Verlauf des Kurses eine Stellenzusage abgewiesen. Die Bezahlung war ihr zu schlecht. "Wir haben gelernt, genauer hinzugucken und nicht unbedingt ganz schnell Geld verdienen zu wollen", sagt sie mit einem Anflug von Kritik an Männern und ihren Berufsperspektiven.
Die 13 haben sich in den neun Wochen zusammengefunden. Auch wenn der Kurs beendet ist, wollen sie nicht auseinanderlaufen, sondern in Kontakt bleiben.
Die nächsten 50 Wiedereinstiegswilligen stehen schon auf der Warteliste des Main-Kinzig-Frauenbüros. Finanzmittel für jeweils zwei neue Kurse für deutsche und für ausländische Frauen sind beim hessischen Frauenministerium für 1993 beantragt. Hanaus Frauenbeauftragte Rosemarie Lück hofft, das der Trägerverein Mammaschule im Januar einen positiven Bescheid aus Wiesbaden erhält. him
NEU-ISENBURG. Unter der Überschrift "Ernste Gesichter reihum - und Schweigen" berichtete die FR in der Ausgabe am Donnerstag über das Treffen evangelischer Konfirmanden aus Gravenbruch mit einem Asylbewerber und einer Asylberechtigten. Dabei unterlief uns ein bedauerlicher Fehler: Die Namen wurden vertauscht. Die 40 Jahre alte Schauspielerin aus dem Iran heißt Soreh Katei. Falah Tofig ist der Flüchtling aus dem Irak, der als kurdischer Partisan von der Regierung zum Tode verurteilt worden war. FR
jk FRANKFURT A. M. An den Zahlen über die Zulassungen fabrikneuer Kraftfahrzeuge in Deutschland läßt sich der deutliche Nachfragerückgang, auf den die hiesigen Hersteller fast alle mit Kurzarbeit und einem zum Teil drastischen Personalabbau reagieren, immer noch nicht richtig festmachen. Das Kraftfahrt-Bundesamt meldet für November, daß 285 730 Personenwagen und Kombi erstmals ein Nummernschild bekommen haben. Das waren immerhin knapp fünf Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Einschließlich der Krafträder, Omnibusse, Nutzfahrzeuge, Ackerschlepper und sonstigen motorisierten Vehikel belaufen sich die Neuzulassungen auf 313 360, was einem Zuwachs von nicht ganz drei Prozent entspricht.
Die Bilanz der ersten elf Monate dieses Jahres sieht damit jedenfalls nicht so aus, als daß sich gleich der Gedanke an eine Krise in der PS-Branche aufdrängen würde. Mit reichlich 3,6 Millionen neuen Pkw und Kombi wurden in Deutschland lediglich sieben Prozent weniger angemeldet als im gleichen Zeitraum von 1991. Für alle Kraftfahrzeuge macht das Minus nicht ganz sechs Prozent aus.
Weiterhin höher als im Vorjahr ist die Autonachfrage in den neuen Bundesländern einschließlich Ost-Berlin. Für dieses Gebiet weist die Flensburger Behörde im November 60 000 neuzugelassene Pkw und Kombi aus; stattliche 17 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Auch die ersten elf Monate zusammen erbrachten noch ein Plus von annähernd fünf Prozent auf fast 706 000 Personenwagen.
Kaum noch eine Rolle spielen neue Pkw mit Ottomotor, die keinen geregelten Katalysator unter dem Bodenblech haben. In diesem Jahr dürfte ihre Zahl auf unter 100 000 sinken bei einer voraussichtlichen Gesamtzulassung (Diesel-Pkw nicht mitgerechnet) von reichlich 3,7 Millionen Erstanmeldungen.
GIESSEN. Das Papierfitzelchen liegt auf dem runden Tisch im Gießener Bürozimmer und deutet auf den aktuellen Anlaß unseres Gesprächs hin. "Bocksfüßiger Beichtvater" steht auf dem Schnipsel zu lesen. Drunter das Datum: 39/1989. Der wegen seines vor drei Jahren erschienenen Buches "Die hohe Kunst der Korruption" vom "Spiegel"-Rezensenten Fritz Rumler so titulierte Mann heißt Horst-Eberhard Richter. Der Psychoanalytiker und Nervenarzt lehnt sich, leger in Jeans und Jackett gekleidet, bequem auf dem roten Sessel zurück und reagiert - nach der Bewertung des wenig schmeichelhaften Attributs gefragt - ausgesprochen heiter. "Wenn Leute nur schön über einen reden", sagt der 69jährige mit einem leichten Kopfschütteln. Und ohne den Satz zu beenden, fügt er hinzu: "Daß es in Gießen viele Menschen gibt, die heilfroh sind, mich endlich los zu sein, dürfte ja hinlänglich bekannt sein."
In den 30 Jahren seiner Lehrtätigkeit an der Justus-Liebig-Universität in Gießen hat sich der umtriebige Wissenschaftler und mehrfache Bestseller-Autor nicht nur Freunde geschaffen. Mit gesellschaftskritischen Analysen und politischem Engagement stieß Richter, der als einer der Pioniere der psychoanalytischen Familienforschung im deutschen Sprachraum gilt, allzu oft auf Kritik und Ablehnung.
Der vielbeschäftigte Psychosomatik- Professor, 1923 in Berlin als Sohn eines Ingenieurs geboren, war in der Tat ein oft unbequemer Geist. Wenn ihn die Uni am heutigen Freitag mit einer Akademischen Feier aus Anlaß seiner Emeritierung ehrt, dürfte dies nicht verborgen bleiben. Für seine Schlußrede hat der Wissenschaftler tief in den Archiven gewühlt und aus dem Fundus der Beschimpfungen Originelles, Zynisches und Boshaftes ans Tageslicht gezerrt.
Der "Anarcho-Reformist" und "Gute Mensch von Gießen" ist mit seinem politischen Einsatz für die Friedensbewegung oder bei den "Internationalen Ärzten für die Verhütung des Atomkrieges" (IPPNW) in schöner Regelmäßigkeit angeeckt. Ob ihn dies heute noch anficht? "Wenn ein Psychoanalytiker, der sich für soziale Probleme engagiert, unumstritten ist", antwortet Richter, "muß der sich fragen, ob er was falsch gemacht hat."
Trotz aller Kritik: Horst-Eberhard Richter, für seine Verdienste unter anderem mit dem Forschungspreis der Schweizer Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und dem Theodor- Heuss-Preis ausgezeichnet, zählt unverändert zu den heute am meisten zitierten deutschen Wissenschaftlern. Viele seiner von ihm verfaßten 17 Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Bekannt wurde der Autor des 1970 veröffentlichten und längst zum Standardwerk zählenden Buches "Patient Familie" indes vor allem mit seinem politischen Engagement.
Als Publizist und Wissenschaftler in Personalunion mischte er sich in aktuelle Debatten ein. Mit seiner Schrift "Alle redeten vom Frieden" (1981) entwarf er das Szenario eines geplanten Welt-Selbstmordes. In die Debatte um die Nachrüstung schaltete sich Richter mit der "Spiegel"-Serie "Das geplante Inferno" ein. Mit der Realsatire über die verschiedenen Anwendungsgebiete der "ars corrumpendi" schließlich handelte er sich den Titel eines "bocksfüßigen Beichtvaters" ein.
Eine "Reizfigur" ist Richter seit Jahrzehnten. Und es hat den Anschein, als kokettiere er ganz gerne mit diesem Begriff. Seit Sigmund Freud, sagt der 69jährige, sei die Psychoanalyse "eine umstrittene Angelegenheit, eben weil sie sich mit Verdrängungsprozessen beschäftigt". Der Geschäftsführer des modellhaften interdisziplinären Zentrums für psychosomatische Medizin hat sich die "tiefe Verunsicherung der Menschen, in einer Welt zu leben, in der das zukünftige Überleben nicht mehr sicher ist", zu seinem Thema gemacht. Zukunftsgefahren, Risikostrategien und die Wechselbeziehungen zwischen sozialen und gesellschaftlichen Sorgen, vor allem aber die "inneren Abspaltungsprozesse, um das alles auszuhalten", begreift Richter als "Kernthema für Psychoanalytiker, die sich nicht nur medizinalisieren".
Mit der Neubesetzung des Gießener Lehrstuhls für psychosomatische Medizin, so scheint es, geht die Richtersche "Denkschule" fürs erste dem Ende entgegen. Im Rahmen des Ablösungsprozesses, erklärt Dekan Klaus Knorpp, baue sich nunmehr eine neue Fakultät auf. Ein Wechsel in der Schwerpunktausrichtung sei gewünscht worden. Im Klartext: Anstelle der empirischen Sozialforschung soll das Gewicht mehr "auf die Patienten bei uns" (Knorpp) verlagert werden.
Richter selbst äußert sich über die Neubesetzung seiner Stelle mit dem vormaligen Basler Professor Christian Reimer verständlicherweise zurückhaltend. "Takt und Höflichkeit" gebiete es, nicht daran herumzumeckern. Und: "Einen so eingefahrenen Betrieb zu übernehmen, benötigt das volle Zutrauen."
Seit April arbeitet Richter als kommissarischer Leiter am Frankfurter Sigmund-Freud-Institut. Dort wird er, allen finanziellen Nöten und Unzulänglichkeiten zum Trotz (siehe FR- Kulturspiegel von gestern), weiter tätig sein. An Ruhestand ist bei ihm vorerst nicht zu denken: In einem Projekt mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung sucht Richter nach den psychologischen Ursachen des neu aufgekommenen Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit.
Die Verknüpfung von Wissenschaft und Politik wird auch weiterhin sein Anliegen sein. Als "Höhlenforscher der Innen- und der Außenwelt", wie ihn die "Zeit" charakterisierte, hat er gesellschaftliche Veränderungen unmittelbar erfahren. In der Reformphase der 70er Jahre zur "Leitfigur" hochgejubelt, wehte ihm in der jüngsten Zeit das Klima einer resignativen Skepsis entgegen. "Plötzlich", sinniert er, "werden die zuvor gelobten Eigenschaften lächerlich, unglaubhaft, wertlos." Und, um den Bogen zurück zur Kritik zu schlagen: "Man rächt sich an denen, die verführt haben, an eine gute Gesellschaft zu glauben."
So ist es beileibe kein Zufall, daß der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine bei der Emeritierungs-Feier den Festvortrag ("Wissenschaft und soziale Verantwortung") hält. Denn beide Männer verbindet mehr als nur die Erinnerung an gemeinsame Blockade-Aktionen in Mutlangen. Unter allen Politikern sei Lafontaine derjenige, der den ökologischen Umbau der Industriegesellschaft am radikalsten und kompromißlosesten betreibe, lobt Richter.
VOLKER TRUNK
Im Wortlaut: Ökobewegung zum Energiekonsens "Wir fordern Beteiligung"
In einem offenen Brief an Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), den niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD) und die Vorstandsvorsitzenden von VEBA und RWE haben Umweltverbände und Bürgerinitiativen ökologische Kernpunkte für einen Energiekonsens formuliert und ihre Beteiligung an den für Anfang 1993 geplanten Gesprächen gefordert. Schröder hat inzwischen eine entsprechende Zusage erteilt. Die FR veröffentlicht den Brief im Wortlaut: Mit Interesse und Befremden haben BUND, Greenpeace und Öko-Institut sowie weitere im DNR (Deutschen Naturschutz Ring) und dem Anti-Atom- Forum zusammengeschlossenen Verbände Ihre Bemühungen um einen neuen Energiekonsens zur Kenntnis genommen. Befremdet sind wir, weil Sie einen Konsens zwischen der Energiewirtschaft und einigen politischen Parteien, nicht aber mit der Ökologiebewegung, deren Organisationen und wissenschaftlichen Einrichtungen anstreben. Viele politische Parteien haben die von unseren Organisationen entworfenen Zukunftskonzepte in ihre Programme aufgenommen. Große Teile der Bevölkerung bringen uns in umwelt- und energiepolitischen Fragen sowie bei der Beurteilung der Risiken der Atomenergie großes Vertrauen entgegen. Wir fordern daher eine angemessene Beteiligung unserer Organisationen bei der Entwicklung eines "Konsens". Unsere Organisationen haben seit Jahren die Auseinandersetzung über die Nutzung der Atomenergie und effiziente Energiepolitik wesentlich mitbestimmt. Ohne unsere Zustimmung wird es keinen energiepolitischen Konsens und erst recht keine Akzeptanz für die Atomenergienutzung in Deutschland geben.
Wir sehen in der Initiative von VEBA, RWE und des Landes Niedersachsen eine Chance, wieder Bewegung in die Energiediskussion zu bringen und die lange verhärteten Fronten mit Gesprächen zu überwinden. Die Aussagen, daß Atomkraft in Zukunft verzichtbar, die Wiederaufarbeitung keine wünschenswerte Technologie und der Standort Gorleben für ein Endlager nicht geeignet sei, finden in unseren Reihen große Zustimmung.
Gleichwohl stieß das Angebot von VEBA und RWE bei näherem Hinsehen auf starke Kritik und wird von uns in seinen Prämissen als unakzeptabel angesehen.
So bleibt unverständlich, warum es so weit hinter den aktuellen Stand der Diskussion zurückfällt, der durch die Arbeit der Bundestags-Enquetekommission, durch Folgebeschlüsse der Bundesregierung, durch die neue EG- Studie zu den Kosten der Umweltverschmutzung sowie durch die aktuelle, vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Prognos-Studie umrissen ist. Weder die Ökologiebewegung noch die deutsche Bevölkerung wird ein Festhalten an der Atomkraft und energieverschwendenden Großkraftwerken akzeptieren, wie es die bekanntgewordenen Strategiepapiere fordern. Denn damit würde das atomare Risiko nur mit den Gefahren der Klimakatastrophe kombiniert.(...)
Ein Ausstieg aus der Atomkraft kann nur mit einem Einstieg in die Technik der effizienten Energienutzung gelingen. Wir erinnern an Rudolf von Bennigsen-Foerder, der in einem seiner letzten Vorträge sagte: "Das erheblich verstärkte Energiesparen muß (weltweit) den größten Einzelbeitrag zur Problemlösung leisten - sonst scheint die Aufgabe nicht lösbar. Hierüber sollte ein Konsens möglich sein." Der Weiterbetrieb der derzeit laufenden Atomkraftwerke (oder auch der Umstieg auf fossile Großkraftwerke) macht einen Einstieg in die Effizienztechnologie unmöglich, wie das letzte Jahrzehnt bewiesen hat.(...)
Das Offenhalten der Option Atomenergie ist damit ebenfalls nicht vereinbar, weil die weitere Förderung der Atomtechnik aus dem Forschungs- und dem Wissenschaftsetat angesichts der gespannten Haushaltslage immense Steuergelder binden würde, die der Förderung und Markteinführung energieeffizienter Techniken fehlen würden. Alle Ansätze zu einer neuen, "inhärent sicheren" Reaktorlinie haben sich als Sackgassen erwiesen.(...)
Die Alternative zu den großen Gefahrenquellen - Atomkraft und Treibhauseffekt - basiert, unter Berücksichtigung der notwendigen gesetzlichen Änderungen der energiepolitischen Rahmenbedingungen, auf den folgenden drei Säulen:
- rationeller Einsatz und Umwandlung fossiler Energieträger, insbesondere in Kraft-Wärme-gekoppelten Anlagen, - rationelle Bereitstellung von Energiedienstleistungen beim Nutzer durch Einsatz moderner Geräte (Technologien) und Anlagen,
- verstärkte Nutzung und Markteinführung regenerativer Energiequellen. Die Potentiale in diesen Bereichen sind so groß, daß damit sowohl das nukleare Risiko beseitigt als auch das Treibhausrisiko begrenzt werden kann.
Gegen den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke mit einer garantierten Restlaufzeit sprechen aber vor allem das Unfallrisiko und die ungelöste Entsorgungsfrage.
Daß auch in deutschen Reaktoren Unfälle mit massiver Radioaktivitätsfreisetzung auftreten können, ist nach Abschluß der Phase B der Reaktorsicherheitsstudie des Bundesforschungsministeriums unstrittig. Gestritten wird nur noch über die Häufigkeit und über den Zeitpunkt der Freisetzung von radioaktiven Stoffen nach Unfallbeginn - eine nach unserer Auffassung zynische Diskussion angesichts der grenzüberschreitenden Folgen von Tschernobyl. Ein Weiterbetrieb der deutschen Reaktoren kann daher nicht akzeptiert werden.(...)
Der weihnachtliche Friede, zumindest was die nationale olympische Familie betrifft, ist gestört. Nachdem in Stuttgart Willi Daumes öffentlicher Abschied über die Bühne gebracht worden war, hofften die Verantwortlichen auf Feiertagsruhe. Doch daraus wurde nichts.
Persönliche Konsequenzen hat der Karlsruher Philosophie-Professor Hans Lenk, Olympiasieger mit dem Deutschland-Achter 1960 in Rom, nach der Wahl von Walther Tröger zum Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) von Deutschland gezogen: Aus Protest gegen die Wahl Trögers gab er seine persönliche Mitgliedschaft im NOK zurück.
In einem offenen Brief an Tröger, den Professor Lenk am 15. Dezember geschrieben hat, heißt es, "statt ein Zeichen der Zeit zu geben und etwa eine intelligente Dame aus der ehemaligen Aktivengruppe der Olympiasiegerinnen, deren es mehrere im NOK gibt, an die Spitze einer deutschen Dachinstitution zu stellen, scheint das Olympische Komitee von allen guten olympischen Geistern - und wie offenbar auch das IOC - vom olympischen Geist verlassen und wählt in einer vorab fixierten quasi ,Ostblockwahl&rquote; (einen in seinem Metier sicherlich verdienten) Altapparatschik zum Präsidenten". Lenk, der sich in den letzten Jahren immer als heftiger Kritiker olympischer Politik und Macher hervortat und auch den Hochleistungssport und seine Auswüchse stets kritisch begleitete, bedauerte in seinem Schreiben außerdem: "Der pädagogische Gehalt, ja philosophische Wert, von dem Coubertin beschwörend sprach, scheint damit endgültig ad acta gelegt, die olympische Idee gänzlich ausverkauft." NOK-Präsident Walther Tröger bedauerte, daß Lenk zum Mittel des offenen Briefs gegriffen hat. "Offene Briefe sind ein Mittel, wenn die Angelegenheit dringlich ist, die Zeit drängt und man keine andere Möglichkeit hat. Aber Hans Lenk hätte die Chance gehabt, bei der Mitgliederversammlung in Stuttgart seine Gründe persönlich vorzutragen." Doch Lenk, sicher resigniert und enttäuscht, war erst gar nicht nach Stuttgart gefahren.
Tröger, der betont, er hätte sich sowohl einer Diskussion als auch einer Gegenkandidatin oder einem Gegenkandidaten gestellt, kann man sicher nicht anlasten, daß die Wahl zum NOK-Präsidenten zum "Solo" wurde: Sein Vorgänger Willi Daume fand keinen ihm entsprechenden Kandidaten, die Mitbewerber Harm Beyer und August Kirsch stiegen vorher aus, weil sie keine Chance sahen, zu gewinnen. Olympiasiegerin Ingrid Mickler- Becker wagte auch keine Kandidatur.
Die deutschen Spitzenverbände und das eigentlich in der Pflicht stehende NOK-Präsidium ließen die Dinge laufen. Die Kritk Lenks richtet sich somit auch nicht in erster Linie gegen Tröger, sondern gegen seine Kollegen und Kolleginnen im NOK, von denen einige hinter vorgehaltener Hand zwar über den "Neuen" an der Spitze meckern, aber nicht die Courage aufbrachten, sich öffentlich zu artikulieren.
Tröger wehrt sich deshalb auch gegen den Vorwurf, seine Wahl sei eine "Ostblockwahl" gewesen. "Wer von einer Wahl nach Ostblockmanier schreibt, der disqualifiziert sich selber", so Tröger, der Lenk "nicht als Präsident, sondern als Walther Tröger" ebenso schriftlich antwortete. Darin bedankt er sich für die eigene Art und Weise der Gratulation und wünscht Lenk nicht nur schöne Weihnachten, sondern auch "Frieden fürs Gemüt". BIANKA SCHREIBER-RIETIG
Die Straßburger Zentrale des deutsch- französischen Fernsehprogramms "Arte" soll im kommenden Jahr finanziell besser ausgestattet werden. Damit soll die dortige Programmarbeit speziell gefördert und eigenständiger werden. Dies sieht der Wirtschaftsplan der "Arte" Deutschland vor, der jetzt - noch vor dem Etat des französischen Partners von La Sept - fertiggestellt worden ist. Am kommenden Montag soll die Mitgliederversammlung des deutsch-französischen Kulturkanals den gemeinsamen Wirtschaftsplan in Straßburg verabschieden.
Für die Arbeit in der Zentrale ist nach Informationen des Fachdienstes epd ein von den beiden "Arte"-Partnern gemeinsam getragener Betrag zwischen 470 und 490 Millionen Francs vorgesehen. Profitieren soll von dieser Aufstockung u. a. die Redaktion der Themenabende: rund 20 Millionen Francs sollen dafür als entsprechender Einzeletat ausgewiesen werden.
Der deutsche Wirtschaftsplan allein weist für das kommende Jahr 195 Millionen Mark auf. Im laufenden Jahr ist der Etat mit 181 Millionen Mark veranschlagt. Weil ein Teil der 92er Mittel nicht ausgegeben werden konnte, werden sei in den neuen Haushalt übernommen. Aus diesem Haushalt finanziert werden u. a. die nationale Stelle in Baden-Baden, die Programmzulieferungen, die Betriebsaufwendungen und -investitionen sowie die Programm- und Strukturaufwendungen für Straßburg.
Bei der deutschen Stelle von "Arte" sind derzeit in Baden-Baden 33 Mitarbeiter beschäftigt. Weitere 35 "Arte"-Mitarbeiter sind beim ZDF angesiedelt, jeweils zwischen zwei und drei Mitarbeiter sind für die "Arte"-Koordinierungen und -Zulieferungen bei den einzelnen Landesrundfunkanstalten beschäftigt. In Frankreich hat die dortige nationale Stelle - der frühere eigenständige Sender La Sept - 130 Mitarbeiter.
In der mittelfristigen Planung ist vorgesehen, daß Straßburg im Jahre 1995 einen Personalbestand von rund 200 Beschäftigten aufweisen soll. Zu diesem Zeitpunkt, so die derzeitige Planungen, soll dann auch ein eigenes Funkhaus für "Arte" bereitstehen. Hier ist vorläufig von geschätzten Kosten in Höhe von rund 200 Millionen Mark die Rede. Dieses Haus, das die Redaktionen, die Verwaltung und die gegenwärtig bei FR 3 angesiedelte Sendetechnik aufnehmen soll, wird vor allem nach französischen Vorstellungen wahrscheinlich gepachtet werden, nachdem es ein anderer Bauträger errichtet hat. Dieser Bauträger könnte auch der Staat sein. Als Mangel wird bei diesen Bauplänen von deutscher Seite genannt, daß La Sept wegen des in Frankreich üblichen jährlichen Finanzierungssystems der Sender keine mittelfristige Finanzplanung kennt.
Eine Erweiterung der Gesellschaft europäischen Rechts um neue Partner ist derzeit nur in einem Fall zu erwarten. Aus "Arte"-Kreisen heißt es dazu, daß die Verhandlungen mit den Belgiern voraussichtlich erst im nächsten Frühjahr statt, wie bislang ins Auge gefaßt, noch in diesem Jahr abgeschlossen werden könnten. Weil die Beglier als "Arte"-Mitglied nicht haften wollen, müssen die Statuten geändert werden, um abweichend von der Vollmitgliedschaft eine assoziierte Mitgliedschaft zu ermöglichen. Nach dem derzeitigen Verhandlungsstand wollen die Belgier jährlich einen Beitrag von einer Million Mark in Sachleistungen - als Programmzulieferungen - bereitstellen. Erst bei einem erfolgreichen Abschluß dieser intern als außerordentlich schwierig eingestuften Verhandlungen ist zu erwarten, daß auch die Schweiz, die an einer Mitgliedschaft interessiert ist, zu intensiveren Beitrittsgesprächen bereit ist. Als zurückhaltend wird die Bereitschaft Österreichs beurteilt, sich an "Arte" zu beteilien.
Kritisiert wird von der deutschen "Arte"-Stelle, daß das deutsch-französische Kulturprogramm in Deutschland nur teilweise in die Kabelnetze eingespeist wird. Knapp zwei Drittel der rund elf Millionen Kabelhaushalte können danach das Kulturprogramm empfangen. In Frankreich wird "Arte" auch terrestrisch ausgestrahlt, bei einer technischen Reichweite von ca. 80 Prozent der Haushalte. Weil die parallele Ausstrahlung über den französischen Direktsatelliten TDF wegen der verwendeten D2-MAC-Norm von den Verbrauchern nicht akzeptiert wird, ist jetzt - zunächst vertraglich auf zwei Jahre befristet - eine Ausstrahlung über den deutschen Satelliten Kopernikus vorgesehen. Auch eine Verbreitung über den luxemburgischen ASTRA-Satelliten wird nicht ausgeschlossen, nicht zuletzt mit dem Ziel, das diesen Satelliten bevorzugende Publikum in Ostdeutschland (das nur benachteiligt an der Verkabelung partizipert) zu erreichen. epd
DREIEICH. In der Damaschkestraße ist am Dienstag nachmittag ein elf Jahre alter Radfahrer auf ein Auto aufgefahren und hat sich dabei leicht verletzt. Der Autofahrer hatte urplötzlich gebremst, weil an einem anderen parkenden Auto unachtsam die Wagentür geöffnet worden war.
Der Junge hatte seine Verletzungen, die er durch das Aufprallen erfahren hat, nicht gleich bemerkt. Deshalb trennten sich die an dem Unfall Beteiligten, ohne Namen und Adressen auszutauschen. Nun bittet die Polizei den Autofahrer, sich unter der Rufnummer 6 10 20 zu melden. dac
BRÜSSEL, 17. Dezember (KNA). Joaquim Pinto de Andrade, Gründer und Präsident der angolanischen Bürgerrechtsbewegung ACA, wird mit dem internationalen Pax-Christi-Friedenspreis 1992 ausgezeichnet. Wie das Generalkonsulat der internationalen katholischen Friedensbewegung am Donnerstag in Brüssel mittelite, will Pax Christi damit eine Person ehren, die in dem vom Bürgerkrieg zerstrittenen Land für Frieden und Versöhnung arbeite.
Pinto gehörte nach Angaben von Pax Christi zunächst zu den Mitbegründern der angolanischen Befreiungsbewegung MPLA. Nach der Entwicklung der Bewegung zu einer marxistisch-leninistischen Organisation habe er sich von der MPLA distanziert. Pax-Christi-Angaben zufolge verbrachte der Bürgerrechtler 14 Jahre seines Lebens in Angola, Portugal und Sao Tome im Gefängnis oder unter Hausarrest. Mit der Preisverleihung solle zugleich die Kirche in Angola aufgerufen werden, ihre friedenstiftende Tätigkeit fortzusetzen.
TADEUSZ MAZOWIECKI, von 1989 bis 1991 polnischer Ministerpräsident und seither Vorsitzender der "Demokratischen Union", erhält die Ehrendoktorwürde der Gießener Justus-Liebig-Universität. Der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften ehrt den 1927 in Plock an der Weichsel geborenen Mazowiecki als "Mann der Versöhnung für seine großen Verdienste um die Verständigung zwischen Polen und Deutschen" und als "den europäischen Humanisten und Fürsprecher unteilbarer Menschenrechte". Die Auszeichnung wird in einer Akademischen Feier am 27. Januar in Gießen überreicht.
Leica-Mitarbeiter gegen Ausländerhaß Ihren Protest gegen Ausländerhaß und Minderheitenfeindlichkeit bekundete die Belegschaft des Wetzlarer Unternehmens Leica. In einer viertägigen Aktion unterschrieben mit 350 Personen fast die Hälfte der Angestellten eine Erklärung, in der eine effektive Verhinderung und Verfolgung von Straftaten gegen Ausländer angemahnt wird. Begrüßt wurde zudem die Empfehlung des "Bundes deutscher Industrie" (BDI), rassistische Hetze im Betrieb als Kündigungsgrund zu behandeln. Unterstützt wurde die Aktion der Leica- Mitarbeiter von der Geschäftsleitung und dem Gesamtbetriebsrat.
GLAUBURG. Die Gemeindevertreter Glauburgs mußten für das kommende Jahr einen Etat verabschieden, der im Verwaltungsteil nicht ausgeglichen ist. Das Defizit von 700 000 Mark müßte nach der Gesetzeslage innerhalb von zwei Jahren aufgefangen werden. Doch in der Praxis drohen neue finanzielle Bedrängnisse. Bürgermeister Eberhard Landlitz (SPD) knüpfte zum Abschluß der Gemeindevertretung an die Etatberatung an, bei der die Neuverschuldung so gering wie möglich gehalten worden sei. Doch nach seinen Worten könnte die Gemeinde gezwungen sein, 600 000 Mark für Kanalisationsanschlüsse in Glauberg und 100 000 Mark in Stockheim zu investieren.
Es geht dabei um Anschlüsse von einzelnen Häusern, die sehr tief liegen und daher noch nicht mit der Kanalisation verbunden seien. Juristisch leiten die Eigentümer jetzt illegal ein. Unter Hinweis auf die Vorgänge zm Beispiel in Florstadt, meinte Langlitz, einerseits interessiere sich der Staatsanwalt für die Einleitung, andererseits zahle das Land Hessen keine Zuschüsse. Wegen Geldmangels beschränkt sich das Land auf die Förderung von neuen Abwasseranlagen.
"Ich sehe keine Chance, daß wir den Anschluß allein finanzieren", bekräftigte der Bürgermeister. Als einen Ausweg aus dem Dilemma hat er beim Wasserwirtschaftamt in Friedberg eine Einleitergenehmigung für eine begrenzte Zeit beantragt.
Weitere Unbill droht in Gestalt der Forderung der Bundesbahn: Danach bestehe die Bahn auf einer Signalwarnanlage für einen Bahnübergang in Glauburg für 500 000 Mark. Die Forderung begründe sich aus der Zustimmung der Bahn zum Bau eines Gewerbebetriebes in der Nähe der Bahnlinie. "Die Verhandlungen laufen", sagte Langlitz. Doch es sei davon auszugehen, daß die Hälfte der Summe an der Gemeinde hängenbleibe.
Im Verwaltungshaushalt stehen den Einnahmen von 6,9 Millionen Mark Ausgaben von 7,6 Millionen Mark gegenüber. Das Defizit von 700 000 Mark wurde aus dem Jahresabschluß von 1991 offengelegt. Als Ursachen gab Landlitz geringere Steuereinnahmen, weniger Holzverkauf und Tarifabschlüsse für Beschäftigte an. Im Verwaltungshaushalt dürfen keine Kredite aufgenommen werden.
Daher präsentierte der Bürgermeister für 93 einen "Sparhaushalt". So soll für 500 000 Mark das Turnhallendach in Glauberg saniert werden, der Außenputz des Rathauses wird für 80 000 Mark erneuert, und für die Feuerwehr muß eine Tragkraftspritze für 15 000 Mark angeschafft werden. Außerdem sollen die Glauberger Sportler eine Flutlichtanlage auf dem Sportplatz für 75 000 Mark erhalten. Durch Landeszuschüsse und Eigenleistungen könnten die Kosten für die Anlage auf 43 000 Mark gesenkt werden.
Neue Kredite sind für die Investitionen in Höhe von 675 000 Mark vorgesehen. de
FREIGERICHT. Aus bisher ungeklärter Ursache ist am Mittwoch abend ein Autofahrer auf dem Weg von Oberrodenbach nach Somborn von der Landesstraße abgekommen. Der Wagen fuhr einen Leitpfosten um, ehe er gegen die Böschung prallte und sich schließlich überschlug, berichtet die Polizei.
Der Fahrer suchte anschließend das Weite und ließ das zerstörte Auto zurück. Der Schaden beträgt 18 000 Mark. jan
Als "Signal für ein herzliches Willkommen" gegenüber den nach Frankfurt zuwandernden russischen Emigranten ist der hiesigen Jüdischen Gemeinde aus dem gemeinnützigen Hilfsfonds des Lions-Clubs ein Scheck über 15 000 Mark überreicht worden. Ein zweiter Scheck in gleicher Höhe ging an die Heussenstamm-Stiftung zur Unterstützung ihrer Altenarbeit.
Die Schecks wurden im Jüdischen Gemeindezentrum übergeben. "Frankfurt", so hieß es, "ist eine Stadt für alle, in der die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht vergessen sind." clau
OFFENBACH. 280 000 Mark hat das Land Hessen der Stadt für Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Sozialhilfeempfänger bewilligt. Wie Oberbürgermeister Wolfgang Reuter berichtet, können damit fünf neue Förderarbeitsplätze eingerichtet werden, vier weitere können qualitativ verbessert werden, beispielsweise durch eine intensivere Sozialbetreuung.
Mitte Oktober hat die Stadt schon einmal 2,3 Millionen Mark für die nächsten zwei Jahre bekommen. Reuter sagt dazu: "Es ist sinnvoller, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren." pmü
Eine blockierte Bremse bei einem Zug der U-Bahn-Linie 2 hat jetzt für nahezu eine Stunde den gesamten Betrieb auf der U-Bahnstrecke zwischen Heddernheim und dem Südbahnhof in Sachsenhausen lahmgelegt.
Um 6.02 Uhr hatten nach Angaben der Stadtwerke aus bislang noch ungeklärter Ursache im Bahnhof Dornbusch die Bremsen einer U 2 blockiert, die auf dem Weg nach Gonzenheim war.
Gegen 6.45 Uhr war es einem Team aus der Stadtwerke-Werkstatt gelungen, den Wagen wieder flott zu machen. Gegen 9 Uhr fuhren die Bahnen wieder nach Fahrplan. gang
WEHRHEIM. Damenschmuck und ein Kleid haben Einbrecher am Mittwochnachmittag aus einem Einfamilienhaus in der Egerländer Straße in Wehrheim gestohlen. Außerdem erbeuteten sie laut Polizeiangaben eine Video- und eine Fotokamera. Am späten Nachmittag und Abend stiegen Einbrecher zudem in ein Einfamilienhaus in der Pfaffenwiesbacher Wintersteinstraße ein. Die Kriminalpolizei gibt ihre Beute mit 1500 Mark, Kleidung und einem Radio an. stk
BAD NAUHEIM. Mit einer Rauchvergiftung mußte gestern nachmittag nach einem Brand im Hotel garni in der Bad Nauheimer Hauptstraße der Mieter einer Wohnung im zweiten Stock des Mehrfamilienhauses in das Hochwaldkrankenhaus eingeliefert werden. Wie die Kripo bestätigte, hatten drei Jugendliche den bereits bewußtlosen alleinstehenden Mann aus Sri Lanka aus der brennenden Wohnung geborgen und ins Freie gebracht. Weitere Bewohner des Hauses, darunter eine ältere Frau aus dem ersten Stock, konnten evakuiert werden.
Nach den ersten Ermittlungen von Hubert Meyer von der Kriminalabteilung Friedberg entstand das Feuer vermutlich beim Hantieren mit einer brennenden Kerze. Der Mieter soll noch vergeblich versucht haben, den Brand selbst zu löschen. Den Schaden beziffert die Kripo auf rund 50 000 Mark am Gebäude und weitere 10 000 Mark am Inventar.
Gegen 13 Uhr hatte der 17jährige Fikrid Koc Qualm aus dem Fenster des Hotels garni kommen sehen. In der nahegelegenen Spielothek hatte er seine Freunde Özgür Yilmoz und Ilhan Aydin verständigt. Zu dritt waren die jungen Männer daraufhin in das Gebäude gerannt. In der halbgeöffneten Tür der Wohnung im zweiten Stock, die bereits völlig in Flammen stand, entdeckten sie den bewußtlosen Mann aus Sri Lanka. Mit ihren Jakkenkragen schützten sich die Jugendlichen gegen den Rauch und schleppten den hilflosen Mann auf die Straße.
Senol Kandemir, dem im rechten Erdgeschoß des Doppelhauses eine Imbiß- Stube gehört, und weitere Bürger hatten mittlerweile die Freiwillige Feuerwehr Bad Nauheim verständigt. 35 Minuten nach der Alarmierung, um 13.45 Uhr, konnte Einsatzleiter und Hauptbrandmeister Hans Stachelroth "Feuer aus" melden.
Während des Feuerwehreinsatzes und der kriminaltechnischen Ermittlungen war ein Teil der Bad Nauheimer Hauptstraße von Beamten der Schutzpolizei für den Verkehr gesperrt worden. cor
Grün oder weiß? Die Frage nach dem Weihnachtswetter beginnt all jene zu beschäftigen, die während der Feiertage im Lande bleiben. Zieht man eine alte Bauernregel zu Rate, ist die Sache schon entschieden: "Regnet's an St. Nikolaus, wird der Winter streng und graus." Demnach wäre die Farbe weiß angesagt. Für die Meteorologen, die den Wetter-Weisheiten der wackeren Ackersleute nicht so recht trauen, ist dagegen an den Feiertagen noch alles möglich.
Eine Vorhersage erscheint ihnen verfrüht, und so konnte der Meteorologe beim Wetterdienst in Offenbach nur "gewisse Tendenzen" ausmachen. "Es gibt wohl keinen sehr milden Heiligen Abend", lautet seine vorsichtige Prognose. Vom kommenden Sonntag an sollen die Temperaturen kräftig zurückgehen und auf dem Feldberg oder auf der Wasserkuppe sogar unter den Gefrierpunkt sinken. Mit weiteren Schneefällen oberhalb 500 Meter ist zu rechnen. Ob an Heiligabend auch ein paar Schneeflocken bis in die Mainebene vordringen, konnte der Wetterexperte noch nicht sagen.
Statistisch gesehen ist das ein eher unwahrscheinliches Ereignis, das in Frankfurt nur alle fünf Jahre eintritt. "Wir sind nicht im Gebirge", macht Monika Mohr vom Wetterdienst allen Frankfurtern klar, die die geographischen Gegebenheiten mißachten und Jahr um Jahr wegen des ausbleibenden Schnees zu Weihnachten enttäuscht sind. Daß von Heiligabend bis zum zweiten Feiertag eine Schneedekke Straßen und Plätze überzieht, ist noch seltener. Im großen Buch der Klimatologen, wo das tägliche Wetter seit 1906 aufgezeichnet ist, konnte Monika Mohr nur acht Fälle zusammenzählen. 1981 schneite es zum vorerst letzten Mal kräftig an allen drei Tagen. "Ein Traumwetter", meinte die Wetterdienstlerin, "mit 13 Zentimeter Schnee am Heiligen Abend."
Jetzt heißt es hoffen. Schneefall zum Fest ist nur zu erwarten, wenn warme Meeresluft auf arktische Kaltluft trifft. Wem diese Perspektive zu unsicher ist, der sollte sich Richtung Alpen aufmachen. Denn dort, so Mohr, liegt die Wahrscheinlichkeit weißer Weihnachten bei über 50 Prozent. vo
(Wetterbericht auf Seite 24)
HATTERSHEIM. Die Gremien der Stadt bekommen Zuwachs: Am Donnerstag hat das Parlament auf Antrag der SPD einstimmig beschlossen, nach der Kommunalwahl eine Flüchtlingskommission ins Leben zu rufen.
In der Kommission sollen Vertreter aller Parteien sitzen sowie Bürger und Abgeordnete von Gruppen, die sich in Flüchtlingsfragen engagieren. Sie sollen Aktionen gegen Ausländerfeindlichkeit planen, Flüchtlinge informieren und Ansprechpartner für Menschen aller Nationen sein. Die SPD hofft, so das Klima in der Stadt positiv zu beeinflussen. kkü
KRONBERG. Der inzwischen verstorbene Frankfurter Judaist Benno Szklanowski hat gemeinsam mit Sigrid Hintze eine Dokumentation über die 41 noch erhaltenen Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Kronberg erstellt. Szklanowski hat in Jerusalem und Köln Judaistik studiert und war viele Jahre Lehrer und Vorbeter in der jüdischen Gemeinde Frankfurt. Seit 1978 widmete er sich der Erforschung und Dokumentation jüdischer Grabinschriften.
Die Stadt Kronberg unterstützt die Publikation mit rund 10 000 Mark, hinzu kommt eine private Spende von 5000 Mark.
Damit die Herausgabe des Buches finanziell vollständig abgesichert ist, sucht der Magistrat nun weitere Spender. "So können die Kronberger einen Beitrag dazu leisten, einen Teil der Geschichte unserer Stadt lebendig zu erhalten", fordert Bürgermeister Wilhelm Kreß die Mitbürger zur Mithilfe auf. ki
Freitag, 18. Dezember
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Iphigenie in Freiheit".
Die Komödie, Am Theaterplatz, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli". Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, Schmiere-Mischung.
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Theater die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallus Theater, Kriftler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: 20 Uhr, Der Falsche Hase - Jazz-Punk-Art-Rock-Improvisation.
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, "Anarchie in Bayern".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 2 42 31 60: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Copi - Aids-Burleske mit Rio Reiser; Studiobühne: 21 Uhr, Tiny Kerber - "Stanislawskis Metronom.
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: 19 & 21 Uhr, "Die Krankheit Tod"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, "Splatterboulevard". Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: 11 Uhr, "Bunker".
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Kabarett Die Stachelbären - "Was macht uns eigentlich so sicher?".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 86 10: 20 Uhr, 13 Jahre Die Traumtänzer. Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Cinderella".
Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "Nachtwache"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Frauen. Krieg.Lustspiel".
Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: 14.30 & 16.30 Uhr, "Hänsel und Gretel".
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: 20.30 Uhr, "Glückliche Tage". Hessischer Rundfunk, Foyer Funkhaus, Bertramstr. 8: 14 Uhr, Augsburger Puppenkiste - "Wir warten auf das Christkind".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 19.30 Uhr, "Die Fledermaus".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Mozart Saal: 20 Uhr, Musical "42nd Street".
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, The Longjohnz - Guitarpop.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, New Deal.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Theater in der Brotfabrik: 20.30 Uhr, Theatergruppe Fata Morgana - "Die Insel"; 22 Uhr, Paternoster - Wilde Kleinkunstmischung. Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Mark Young.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, B-Ebene.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Sunnyland Blues Band.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Jazzfabrik.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 h, Car- los Lones y Manolo - Hora del Flamenco.
Jazz-Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, United Jazzband.
Café Cult, Restaurant-Theater, Schillerpassage, Tel. 92 00 61 23: 20 Uhr, Internationale Weihnacht Entredos, Charlotte Moretto, Orfeo Greco.
Elisabethenschule, Vogtstr. 35-37: 18 Uhr, D.B.A. / Park / Cut The Crap / Wicked Jerboas - Antirassistisches Rockkonzert.
Jahrhunderthalle Hoechst: 20 Uhr, Andrei Gavrilov - Klavier.
Hessenkolleg Frankfurt, Biegweg 41: 20 Uhr, Jean Lyons, Martha Cambridge & Band - Gospel Night.
Katharinenkirche, An der Hauptwache: 20 Uhr, Weihnachtliches Orgelkonzert.
Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde, Thomas-Mann-Str. 10: 20 Uhr, Chor "Schwarzer Gospel-Expreß".
Amerika Haus, Staufenstr. 1: 20 Uhr, The Point of Presence & Hans Koller Trio - Jazz.
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5: 22 Uhr, Musik-Performance ". . . Dein Hackfleisch". Samstag / Sonntag, 19. / 20. Dezember
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: Sa., 20 Uhr, Neues Ballett von Wiliam Forsythe (Premiere); Kammerspiel: Sa./So., 19.30 Uhr, "Alice"; Bockenheimer Depot: So., 19.30 Uhr, "Festung" (Uraufführung); Nachtfoyer: 16 Uhr, Lesung Carmen-Renate Köper - "Alle Jahre wieder . . ."
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Die Kaktusblüte".
Volkstheater, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: Sa. 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli"; Sa./So., 15.30 Uhr, "Der Wunschpunsch". Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa., 20.30 Uhr, "Kann denn Liebe Sünde sein?"; So., 20.30 Uhr, Schmiere-Mischung.
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: Sa./So., 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 20 Uhr, "Dreigroschenoper".
Gallus Theater, Kriftler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: Sa., 20 Uhr, So., 17 Uhr, Theater für Mich - "Der Nußknacker".
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: Sa., 20.30 Uhr, "Anarchie in Bayern".
English Theater, Kaiserstraße 52, Telefon 24 23 16 20: Samstag/Sonntag, 20 Uhr, "The Boy Friend".
Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, Telefon 40 58 95 20: Theatersaal: Samstag, 20 Uhr, Copi - Aids-Burleske mit Rio Reiser; Studiobühne: Samstag/Sonntag, 21
Uhr, Tiny Kerber - "Stanislawskis Metronom". Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Sa., 19 & 21 Uhr, So., 19 Uhr, "Die Krankheit Tod"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: Sa., 20 Uhr, "Splatterboulevard".
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: So., 15 Uhr, "Ikarus"; So., 17 Uhr, "Igelhans".
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: Sa., 20 Uhr, Kabarett Die Stachelbären - "Was macht uns eigentlich so sicher"; So., 16 & 20 Uhr, Varieté.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 86 10: Sa., 20 Uhr, 13 Jahre Die Traumtänzer.
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 15 Uhr, "Cinderella"; So., 15 Uhr, Die Struwwelpeter-Revue.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: Sa., 20.30 Uhr, "Glückliche Tage".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Frauen.Krieg.Lustspiel".
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstr. 20, Tel. 74 79 69: So., 15 Uhr, Hessisch-Bayrisches Schauspiel - "Wo ist mein Geschenk?" (ab 3 J.).
Frankfurter Ensemble: Sa./So., 15 Uhr, "Die Bremer Stadtmusikanten".
Jugendhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248: Sa., 17 Uhr, Theater Blinklichter - "Die verliebte Wolke".
Hessischer Rundfunk, Bertramstr. 8/ Foyer: 14 Uhr, Augsburger Puppenkiste - "Wir warten auf das Christkind".
Freies Schauspiel Ensemble: Sa., 20.30 Uhr, "So schön . . . schön war die Zeit".
Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: Sa., 14.30 & 16.30 Uhr, "Hänsel und Gretel".
Waldorfschule, Friedlebenstr. 52: So., 19.30 Uhr, Dreikönigsspiel.
Der Wüste Keller, Textorstr. 26: Sa., 20 Uhr, Circus Dilemma & Stargäste - "Eröffnungsparty.
im "hof" Niederursel, Alt-Niederursel 51: So., 17 Uhr, Oberuferer Christgeburtspiel (ab 6 J.).
Zeilgalerie "Les Facettes": Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, Puppentheater für Kinder.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: So., 15.30 Uhr, "Die Fledermaus".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: Sa./So., 16 & 19 Uhr, "42nd Street"; Hindemith Saal: So., 20 Uhr, Katie Webster - The Gospel Show.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom; So., 20 Uhr, 15 Jahre Rodgau Monotones/Kevin Coyne.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Pee Wee Bluesgang; So., 21 Uhr, Blues Brothers Revival Band.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Fritz Hartschuh Quartett - Hard Bop.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, New Deal; So., 19.30 Uhr, Tres Hombres.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Großer Saal: Sa., 20 Uhr, Oi Brasil - Mau Da Silva & Claudio Blasco; Theater II. OG: Sa., 22 Uhr, Paternoster - Wilde Kleinkunstmischung; So., 15.30 Uhr, Tummeltott - "Elfie Schlaflos" (ab 3 J.).
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Eddie Gonzales; So., 15.30 Uhr, Secret Life.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, B-Ebene; So., 19 Uhr, Milan.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, Nyce Cryce; So., 15 & 21 Uhr, Escape. Schlachthof, Deutschherrnufer 36: So., 11.30 Uhr, Steps - Rock'n Roll Oldies.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20 Uhr, Five Pieces Plus One.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Cuadro Flamenco; So., 19 Uhr, Live Guitarra. Jazzkneipe, Berliner Str. 70: Sa., 22 Uhr, High Fly Quartett; So., 22 Uhr, Piano George.
Café Plazz, Kirchplatz 8: So., 19.30 Uhr, Down Home Percolators.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Starclub; So., 20 Uhr, Tales & Guts.
Café Plazz, Kirchplatz 8: So., 20 Uhr, Exploration feat. Ben Heit.
Café Cult, Schillerpassage, Tel. 92 00 61 23: Restaurant-Theater: Sa./So., 20 Uhr, Internationale Weihnacht - Entredos, Charlotte Moretto, Orfeo Greco; So., 11 Uhr, Kids Comedy Brunch; Artrium: So., 11 Uhr, Clarinette à la Swing.
Krebsmühle, Niederursel: Sa., 21 Uhr, Jingo de Lunch & Waltons.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20 Uhr, Rockabilly Ball.
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: So., 15 Uhr, Weihnachtskonzert.
Konzertsaal der Deutschen Bank, Junghofstr.: So., 11 Uhr, Windsbacher Knabenchor - Benefizkonzert für MS- Kranke.
Abtskeller, Abtsgäßchen 7: Sa., 21 Uhr, Pilzner Urknall - Rock'n Roll.
Titania, Basaltstr. 23: Sa., 20 Uhr, Tanz im Titania.
Zeilgalerie "Les Facettes": So., 15 Uhr, Weihnachtslieder mit "Singing Christmas Tree"; So., 16 Uhr, Tanztee mit Wolfman Jack.
Frauenfriedenskirche, Bockenheim: Sa., 20 Uhr, Misa Criolla.
Ev. Nicolaikirche, Waldschmidtstr./Ekke Rhönstr.: Sa., 18 Uhr, Orgelmusik.
Ev. Emmauskirche, Alt-Eschersheim: Sa., 19 Uhr, Liederabend "Maria durch ein Dornwald ging".
Ev. Alte Nikolaikirche, Römerberg: Sa., 17 Uhr, Adventskonzert.
HOCHTAUNUSKREIS. "Pferdekutschen und Leihfahrräder werden die große Zahl der Hessenpark-Besucher nicht befördern können und stellen keine Alternative zum Auto dar", erklärt der Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Umlandverband Frankfurt, König. Eine Schmalspurbahn könne in einer Spurweite von 600 oder 750 Millimeter und entlang der Wirtschaftswege geführt werden. Die Verwendung von Rasengleisen würde dann seiner Ansicht nach eine Anpassung an die Landschaft ermöglichen.
Damit bezieht König zu der Kritik des BUND Wehrheim Stellung, wonach eine Kleinbahn die Landschaft irreparabel schädigen würde. König zufolge müsse man sich dann aber die Frage stellen, ob "der Hessenpark an der falschen Stelle liegt". Wer dies verneine, müsse nach Wegen suchen, das Museum so vielen Menschen wie möglich zu erschließen. jd
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93); Honoré Daumier - Zeichnungen (bis 17. 1. 93).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Martin Honert - "Installation - Brachland: Feuer-Star-Bahnhäuschen" (bis 16. 5. 93); Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Manfred Stumpf - "Die Attrappe" (bis 26. 5.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "14. 7. 1792: Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik" (bis 3. 1.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 31. 1.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand (bis Ende 92); Malwettbewerb "Komm wir reißen Zäune ein" (bis 24. 1.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego Bausteinen" (bis 14. 2.); Sonderausstellung II "Peter Eisenman "Entwurfkonzept: Folding in Time - Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände" (bis 31. 1).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6.94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 2.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10-18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche; Franziska Lenz-Gerharz - Plastiken (bis 31. 1.).
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Isa Genzken - "Jeder braucht ein Fenster" (bis 3. 1.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Sequenz, Hohenstaufenstr. 8, Tel. 74 56 74: Mo. bis Fr., 10 bis 15 Uhr; Dorothea Hartmann (bis 18. 12.).
Galerie Gres, Eschersheimer Landstr. 94, Tel. 59 92 02: Di. bis Fr., 12 bis 19 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Roger Gressl (bis 19. 12.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Klassische Moderne und Junge Kunst (bis 19. 12.).
Galerie Joseph Fach OHG, Fahrgasse 8, Tel. 28 77 61: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Ölskizzen deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts (bis 23. 12.).
Galerie der Jahrhunderthalle Hoechst: täglich, 11 bis 15 Uhr, an Veranstaltungstagen 18 bis 22 Uhr; Joan Miro - Radierungen, Lithografien, Holzschnitte, Mappenwerke 1967-1981 (bis 10. 1.); Creartion - "Kunsthandwerk kanadischer Ureinwohner, der Inuit" (bis 23. 12.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Das Aquarell (bis 23. 12.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, A.R. Penck - Druckgraphik 1983-1991 (bis 23. 12.).
Galerie Kaiserplatz, Kirchnerstr. 4: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, Doris Kleffmann-Metz - Seidenunikate (bis 23. 12.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. O: Mo. bis Do., 8 bis 16 Uhr, Fr., 8 bis 12 Uhr, Grey - Aquarelle (bis 28. 12.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Farangis Yegane und Robert Mondani - "Kathedralen-Kommunikation" (bis 30. 12.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Mo. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 10.30 bis 14 Uhr, Lenka Vilhelmova - "Köpfe im Kopf" (bis 31. 12.).
Büchergilde Gutenberg, Ladengalerie, BFG-Haus, Theaterplatz, Tel. 23 68 80: Mo. bis Fr., 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa., 9.30 bis 14 Uhr, Christa Biederbick - Kleinskulpturen (bis 31. 1.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 09 12: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr, Ouka Lele - Werkübersicht (bis 31. 12.).
Galerie-Bistro "Trödelstübchen", Leipziger Str. 20, Tel. 70 71 856: tägl., außer So., 18 bis 1 Uhr; Japanische Impressionen - Aquarelle (bis 31.12.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Helmut Dorner (bis 16. 1.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30, Sa., 10 bis 13 Uhr, Pablo Picasso (bis 16. 1.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Vincenzo Satta - "Arbeiten auf Leinwand & Papier" (bis 16. 1.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Michael Croissant - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 16. 1.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Nina Hoffmann - "Die Befragung der Fische" (bis 16. 1.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 42 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 & 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Christian Schmidt - Neue Bilder (bis 16. 1.).
Galerie Vetro, Oeder Weg/Querstr. 2, Tel. 55 12 79: Glasobjekte & Installationen von Absolventern der Prager Akademie (bis 16. 1.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Klasse Schoenholtz - Studenten der Akademie der Künste Berlin (16. 1.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Henri Vandermoere - Malerei (bis 22. 1.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Die 20er und 30er Jahre - Arbeiten auf Papier" (bis 27. 1.).
(Fortsetzung auf Seite 7)
Vom Kellner zum Hoteldirektor
Vom Küchenjungen zum Hoteldirektor - diese Traumkarriere läßt sich in Zukunft auch in Frankfurt machen. Junge Hotel- und Restaurantfachkräfte, die ihre Lehre beendet und mindestens ein Jahr Berufserfahrung haben, sollen sich künftig an einer Frankfurter Hotelfachschule für die Führungsaufgaben im mittleren Management empfehlen. Diese Vorstellung hegt Oberstudiendirektor Ulrich Beutenmüller mit einem geplanten Weiterbildungsangebot an der Bergiusschule. Einen entsprechenden Antrag der Schule hat das Stadtparlament jetzt genehmigt, nun ist der Kultusminister am Zug.
Danach käme Frankfurt in den bundesweit einzigartigen Genuß eines Teilzeitangebotes für aufstrebende Hoteliers und Köche. Während anderswo die angehenden Küchenchefs und Hoteldirektoren für die erforderliche Weiterbildung zwei Jahre aus dem Beruf aussteigen müssen, sollen sie an der Bergiusschule nach Feierabend weiterlernen. Damit werde ein alter Wunsch der Frankfurter Hotellerie erfüllt, weiß Beutenmüller.
Denn bislang gebe es im Großraum Frankfurt keine Hotelfachschule, in Hessen können sich ehrgeizige Kellner und Küchenjungs nur in Marburg weiterbilden. Ein attraktives Fortbildungsangebot könne die Personalprobleme der Gastronomie lindern, hofft der Magistrat, weil dann mehr qualifizierte Leute nach Frankfurt kommen.
Dazu will die Bergiusschule die Teilzeitfortbildung anbieten. Insgesamt 16 Stunden in der Woche sollen die jungen Restaurant- und Hotelleute vier Jahre lang neben ihrem normalen Berufsalltag Deutsch und Englisch, Marketing, Datenverarbeitung und Arbeitsorganisation oder eine dritte Fremdsprache lernen. Der Unterrichtsstoff reicht von der passenden Menügestaltung bis zur richtigen Hotelorganisation.
Weil in den Hotels und Gaststätten aber zumeist nicht um 17 Uhr Feierabend ist, will sich die Schule auf die besonderen Arbeitszeiten der Branche einstellen und ihren Unterricht am schwachen Montag oder auch mal vormittags anbieten. Je nach dem Bedarf der Betriebe.
Nach vier Jahren zusätzlicher Ausbildung könnten sich die Fachschüler "staatlich geprüfte Betriebswirte fürs Hotel- und Gaststättengewerbe" nennen und hätte den Weg für den Aufstieg frei, glaubt Schulleiter Beutenmüller.
Daß es wirklich einen großen Bedarf für solche Angebote gebe, zeige eine Umfrage unter den Abgangsklassen des Gastgewerbes. Viele Schüler wollten sich sonst anderswo nach Fortbildungsmöglichkeiten umsehen. luf
BAD ORB. Durch das Schiebedach ihres total zerstörten Autos sind am Mittwoch nachmittag die zwei leicht Verletzten Insassen ins Freie geklettert. Ihr Citroën hatte sich zuvor auf der Landesstraße 3199 überschlagen, ehe er an einem Baum wieder auf den Rädern zum Stehen kam.
Wie die Polizei mitteilt, hatte den Wagen ein Linksabbieger gestreift, der von der Wegscheide kommend in einen Waldweg abbiegen wollte. Dabei hatte er die Vorfahrt mißachtet.
Insgesamt entstand ein Blechschaden von 12 300 Mark. jan
Luftbelastungswerte vom 17. Dezember in Milligramm je Kubikmeter
Stoffe und Grenzwerte*
WI-Mitte WI-Süd
SO2 - (0,06) - (0,03) NO2 - - 0,10 (0,06) Staub 0,18 (0,14) 0,21 (0,14) CO - (2,3) - (1,9)
- = kein Meßwert bekannt xx = Schadstoff wird dort nicht gemessen
(in Klammern Wert vom Vortag)
Hier veröffentlichen wir, wie stark Wiesbadens Luft verschmutzt ist. Die Werte werden an zwei Meßstellen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt (HLfU) im Stadtgebiet gemessen.
SO2 steht für Schwefeldioxid, NO2 für Stickstoffdioxid, CO für Kohlenmonoxid. Diese Substanzen und Staub werden zwischen 9 und 12 Uhr gemessen und als Drei-Stunden-Mittelwert angegeben. SO2 und NO2 sind wesent- lich am "sauren Regen" beteiligt. Staub ist nicht nur wegen allergischer Reaktionen riskant; an den feinen Partikeln können weitere Schadstoffe wie Schwermetalle oder beispielsweise Dioxine anhaften.
Die Grenzwerte betragen laut Smogverordnung in der Vorwarnstufe für SO2 0,60 Milligramm je Kubikmeter, bei CO 30 mg, bei NO2 0,60 mg.
In der ersten Alarmstufe: 1,20 mg für SO2, 45 mg für CO und ein Milligramm für NO2. In der zweiten Alarmstufe: für SO2 1,80 mg, für CO 60 mg und für NO2 1,40 mg. Der Grenzwert für Staub beträgt 0,45 Milligramm nach einer Richtlinie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).
(Alle Angaben ohne Gewähr)
Mehr als 500 Nachwuchsathleten wollen am Sonntag, 20. Dezember, in der Hanauer August-Schärttner-Halle ihre Grundschnelligkeit und Sprintqualitäten unter Beweis stellen. IMB-Sprint-Cup nennt sich diese dreiteilige Veranstaltung, deren Auftakt in Stadtallendorf über die Bühne ging und deren dritte Station in Frankfurt-Kalbach am 23. Januar geplant ist.
Ins Leben gerufen wurde dieser Wettbewerb auf Angregung von Ex-Olympiasiegerin Heide Ecker-Rosendahl. Junge talentierte Athleten auf regionaler Ebene entdecken und fördern - diese Idee steckt hinter dem Sprint-Cup, der erstmals in Hessen durchgeführt wird. Seit dem Startschuß des ersten Sprint-Cups haben bereits 20 000 Nachwuchssportler aus fünf Landesverbänden ihre Spikes geschnürt, darunter auch einige inzwischen prominente Leichtathleten wie Heike Henkel, Ralf Lübke, Jörg Veihinger und Ulrike Savari.
Daß die Wettbewerbe ganz im Zeichen der Talentfindung stehen, beweist ein Blick auf das Programm. 30 Meter fliegend, 30 Meter und 60 Meter müssen die jungen Schnellfüße auch in der Schärttner-Halle absolvieren. Aus der heimischen Region entsenden der TV Gelnhausen, die TG Hanau und das LAZ Bruchköbel ihre Nachwuchs-Renner an den Start. Gabriele Becker (LAZ) als Siegerin der A-Jugend und Caroline Jäger (TV Gelnhausen) als Schnellste der B-Jugend haben sich bereits in Stadtallendorf hervorgetan. ih
WIESBADEN. Die hessische Einwohnerzahl nimmt weiter deutlich zu. Wie das Statistische Landesamt am Donnerstag mitteilte, wurde allein im ersten Halbjahr 1992 ein "Wanderungsgewinn" von 41 400 Personen registriert. Zur Jahresmitte lebten in Hessen 5,876 Millionen Menschen - 0,7 Prozent mehr als zu Beginn des Jahres. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres war die Zuwachsrate mit 0,5 Prozent etwas geringer gewesen.
Unter den Zugezogenen im ersten Halbjahr 1992 waren knapp 61 000 Ausländer und 47 300 Deutsche. Im gleichen Zeitraum haben 66 800 Personen Hessen verlassen. Der hessische Zuwanderungsgewinn liegt in diesem Jahr damit um 37 Prozent höher als 1991; der Ausländeranteil in Hessen ist auf 11,9 Prozent gewachsen. me
mak FRANKFURT A. M., 17. Dezember. Die Ankunft weiterer Soldaten aus verschiedenen Ländern in Somalia erschwert und verzögert dort die internationale Hilfsmission. Diese Ansicht vertrat jetzt der Nachschub-Koordinator für die Operation "Restore Hope" bei den US- amerikanischen Marines, Oberst Peter Dotto, in der New York Times. Die zusätzlichen Truppen einzuteilen und einzusetzen, sei für die Kommandanten politisch eine "heiße Kartoffel".
Vor allem die Italiener, die Anfang der Woche in Mogadischu eingetroffen waren, seien wegen ihrer Kolonial-Vergangenheit in Somalia eher eine Belastung, zitiert die römische La Repubblica den Marines-Oberst. Aber auch die ausländischen Kontingente, die nicht wie die Italiener somalische Ressentiments herausforderten, sorgten für große Probleme bei der Nachschubversorgung. Das US-Verteidigungsministerium habe deshalb beim Außenamt angefragt, ob nicht das Eintreffen weiterer internationaler Hilfstruppen hinausgezögert werden könne.
FRIEDRICHSDORF. "Halt die Luft an!" heißt es am Montag, 21. Dezember, um 9.15 und 10.45 Uhr in der Köpperner Grundschule - die Theatergruppe "Blinklichter" präsentiert die gleichnamige Umwelt-Revue. Die Kinder der Grundschule wurden für die zwei Aufführungen unter 350 Schulen ausgelost.
Die Revue zieht für das hessische Umweltministerium durch die Schulen. Nach dem Erfolg der ersten 27 Aufführungen - dabei gastierte das Theater auch in Bad Homburg - wurde die Tournee um 14 Termine verlängert. stk
HATTERSHEIM. Mehr Platz bekommt die Eddersheimer Feuerwehr. Das Spritzenhaus an der Mörikestraße soll erweitert werden. Das dazu nötige Geld - 490 000 Mark - ist im jüngst beschlossenen Haushalt eingeplant.
Als dringend bezeichnet der Magistrat den längst fälligen Anbau. Bislang gibt es dort keine getrennten Umkleideräume, müssen Männer und Frauen sich gemeinsam auf wenigen Quadratmetern umziehen. Außerdem stehen die Spinde in den Fahrzeughallen. Die Folge: Die Kleider stinken nach den Abgasen der Autos.
Neu gebaut werden soll nun neben getrennten Umkleiden und einem Lager auch der Lehrraum. Dort werden künftig 50 Feuerwehrleute dem Unterricht folgen können. Mehr Platz gibt es auch im Gerätehaus für die Fahrzeuge.
Neues Land muß der Magistrat nicht kaufen. Das zur Erweiterung nötige Grundstück ist im Besitz der Stadt. Somit fielen auch keine Erschließungskosten an. Nach Abschluß der Bauarbeiten müsse lediglich das Areal hergerichtet werden, hieß es.
Von den 490 000 Mark wird die Stadt den größten Brocken aus eigener Tasche bestreiten müssen. Dazu soll ein Kredit in Höhe von 352 000 Mark aufgenommen werden. Vom Land Hessen und Main- Taunus-Kreis erwartet der Magistrat Zuschüsse von insgesamt 138 000 Mark. kkü
Harald Schmid (Bild) aus Hasselroth-Gondsroth im Main-Kinzig-Kreis, mehrfacher Europameister über die 400 Meter Hürden, geht in diesem Jahr in Groß-Gerau an Silvester mit an den Start. Zum 15. Mal laden am letzten Tag des alten Jahres die Sport AG, der Lauf- Treff Groß-Gerau und die AOK ein zum Lauf durch die Innenstadt.
Der "Knall" mit dem Startbrett (statt der Startpistole) für den 4,7 Kilometer langen, neuen Rundkurs erfolgt um 17 Uhr am AOK-Gebäude in der Gernsheimer Straße. Angeführt von Harald Schmid läuft das Feld auf einer gegenüber den Vorjahren veränderten Strecke durch die Theodor- Hess-Straße, über Darmstädter-, Sudeten- und Fabrik-Straße durch den Nauheimer Weg, Walther-Rathenau-, Elisabethenstraße sowie Emil-vonBehring und Gernsheimer Straße wieder zurück zum AOK-Gebäude.
Im Anschluß an den Silvesterlauf lädt die AOK zu Tee-Punsch, Brezeln und einer Autogramm-Stunde mit Harald Schmid ein. Im Zeichen des Umweltschutzes wird der Tee-Punsch wieder in Porzellan-Tassen ausgeschenkt. Die AOK-Tassen erfreuen sich mittlerweile so großer Beliebtheit, daß die AOK in diesem Jahr erstmals ein Pfand von fünf Mark erheben wird.
Beim Silvester-Lauf geht es nicht nur um sportliche Höchstleistungen. "Dabeisein ist alles" lautet vielmehr die Devise. Im letzten Jahr nutzten mehr als 200 Läuferinnen und Läufer das Angebot, auf sportliche und gesunde Art und Weise Abschied vom alten Jahr zu nehmen. dv
sp HANNOVER. In der Zentrale der NordLB in Hannover steht die angestrebte Beteiligung an der Landesbank Schleswig-Holstein im Vordergrund der strategischen Überlegungen. Innerhalb von sechs bis acht Wochen erhofft sich Vorstandschef Manfred Bodin Klarheit. Nach wie vor wäre es ihm am liebsten, sein Haus könnte sich als einziges beteiligen. Nach dem Beschluß der Kieler Regierung, daß die NordLB und die Düsseldorfer WestLB Anteile von gemeinsam höchstens 49,9 Prozent erhalten sollen, zeigt sich Bodin damit einverstanden. Er fordert nun Verhandlungen über die Inhalte der Zusammenarbeit.
Vorstellen kann er sich nur eine gleichwertige Partnerschaft. Sein Düsseldorfer Kollege Friedel Neuber, der für die WestLB die unternehmerische Führung in Kiel beansprucht habe, prüfe derzeit, ob er überhaupt einem Kooperationsmodell zustimmen wolle. Vielleicht werde es noch im Dezember zu einem ersten Gespräch kommen. Die eigentlichen Verhandlungen würden im Januar folgen. "Wir wünschen uns eine große Landesbank im Norden, die auf Nordosteuropa ausgerichtet ist", erläutert Bodin. Wenn die Zukunft Kiels geklärt sei, würden Gespräche mit Hamburg folgen.
Die Konjunkturprognosen der meisten Institute hält Bodin für zu pessimistisch. Er selbst sagt voraus: Nach einem weiteren Abschwung im ersten Quartal werde im zweiten eine Beruhigung eintreten, im dritten eine Expansion in Gang kommen. Übers Jahr rechne sein Haus mit einem Wachstum von einem Prozent, vorausgesetzt die Bundesbank senkt im zweiten Vierteljahr den Leitzins und der private Verbrauch wird nicht eingeschränkt.
Die Bilanzsumme der NordLB dürfte in diesem Jahr um 13,4 Prozent auf knapp über 100 Milliarden Mark steigen, das Betriebsergebnis einschließlich Handelsgeschäft um knapp fünf Prozent auf 447 Millionen.
BAD ORB. Wie lassen sich die Fluchtgründe auf der Erde beseitigen? Diese Frage stellt der Verein "Partnerschaft Main-Kinzig" bei einer Diskussionsveranstaltung in Bad Orb am Samstag, 19. Dezember.
Ab 15 Uhr werden im "Haus der Vereine" Einheimische und Flüchtlinge über die Problematik sprechen.
Zuvor wird der neue Verein mit einem Diavortrag über seine bisherigen Erfahrungen und Aktivitäten berichten. jan
Gentechnisch behandelte Lebensmittel können mit dem Binnenmarkt auch in deutsche Läden kommen
Zu einer Lichterkette gegen Ausländerfeindlichkeit sollen die Frankfurter am nächsten Dienstag zusammenkommen. Doch schon im Vorfeld füllen sich die Reihen. Helga Trösken, die evangelische Pröpstin von Frankfurt und der katholische Stadtdekan Klaus Greef rufen die Mitglieder aller Kirchengemeinden auf, sich anzuschließen. Gleiches hat der Vorstand des Deutschen Gewerkschaftbundes, Kreis Frankfurt, getan: "Alle Gewerkschaftsmitglieder im Stadtgebiet und im Umland sind aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen." Im Büro des Veranstalters, der Agentur Burson-Marsteller, stand gestern den ganzen Tag das Telefon (23 80 968) nicht still.
Für Aufregung sorgte die Absage der Pröpstin, mit den Glocken der evangelischen Innenstadt-Kirchen das Zeichen zum Licht-Zünden um 19 Uhr zu setzen. "Wütende Anrufe" registrierte die Evangelische Öffentlichkeitsarbeit seit dem frühen Morgen: "Die Kirche sollte demonstrativ läuten", erläutert Pfarrer Michael Frodien den Tenor der Anrufe.
Während Helga Trösken nicht zu befragen war, stellte der Öffentlichkeitspfarrer klar, daß über den Einsatz der Kirchenglocken letztlich "jede Kirchengemeinde selber entscheiden" könne: "Wir sind keine hierarchisch geordnete Kirche." Die Frankfurter "Läute-Ordnung", die bestimmt, daß "nur zu Gebet und Gottesdienst" gebimmelt werden darf, sei "kein göttliches Gesetz". Jeder Kirchenvorstand, so Frodien, "könnte sagen: Wir läuten und machen ein Gebet vorneweg."
Aus dem Büro von Burson-Marsteller am Untermainkai 20 wurde am Nachmittag übermittelt, daß die Nachricht über die geplante Lichterkette am 22. Dezember in Frankfurt "sich schon bis ins Ausland herumgesprochen hat". Und auch aus der Nähe kam den ganzen Tag über "keine einzige negative Stimme", so Manager Christian Jaletzke. Vielmehr hätten sich neben zahlreichen Bürgern inzwischen eine Reihe von Firmen gemeldet, die für den Kreis aus Licht im Anlagenring werben wollen: Degussa beispielsweise, Henninger und Linde. Opel läßt eigene Plakate drucken, die Lufthansa wird unter anderem ihre Fluggäste unterrichten. Die Altea-Hotelkette hat alle Reisebüros über Fax informiert. Die Bediensteten der Buchmesse werden sich geschlossen einfinden. SPD und DGB stellen gemeinsam die Ordner.
Nicht möglich war es bislang, zum Oberbürgermeister durchzudringen. Die Veranstalter haben an die Stadt appelliert, ihnen die Reinigungskosten der Demonstration zu erlassen. clau
Schöne Bescherung, hatte Verena S. gedacht. Das Personal war knapp, der Andrang an der Käsetheke und die Ungeduld der Kunden groß. In der Reihe der Wartenden hatte sich lautstark der Protest formiert. "Das dauert", hatte eine trompetet und ihre Fingerspitzen tanzen lassen auf der Theke im Souterrain eines Frankfurter Kaufhauses. Spätestens an der Kasse, wo eine in der Schlange der Wartenden ihr den Einkaufswagen unsanft in die Unterschenkelmuskulatur gestoßen hatte, hatte Verena S. begriffen: Besinnlichkeit bei Glühwein und Kerzenschein, das ist eine Erfindung der Werbebranche.
Frankfurt in der Vorweihnachtszeit: kein Wintermärchen. Die stille Zeit - eine fortgesetzte Ruhestörung. Zwei Millionen Bundesbürger, meldet der Deutsche Reisebüro-Verband zufrieden über den anhaltenden Trend zur Flucht vor Tannenbaum und Gänsebraten, "sind unterwegs".
Ready for take off. In der Abflughalle des Rhein-Main-Flughafens sammeln sich die, die resigniert haben vor dem weihnachtlichen Kulturverfall, vor der hektisch inszenierten Stillen Nacht. Keine Verschwörergemeinde, sondern eine breite Sammelbewegung der Lametta-Abstinenzler. Wie Hochleistungssportler, die auf die Wertung warten, richten sie den Blick gespannt auf die Anzeigentafel, welche einen Namen trägt, der verheißungsvoller nicht klingen kann: Abflug.
Lanzarote, hatten die Kolleginnen zu Verena, dem Single, mit nicht genau bestimmbaren Unterton gesagt und etwas von Familie und Tradition gemurmelt. Das Paar zur rechten, Destination: Dominikanische Republik, ist fluchterprobt. Statt hochglanzverpackter Geschenke schenkt man sich die größtmögliche Entfernung von den verpflichtenden Ritualen der Festkultur. Bequem im Liegestuhl gelehnt, die Augen gerichtet auf den wolkenlosen Himmel, werden sie wie gewohnt ihre Piña Colada erheben und wie auf ein unsichtbares Regiezeichen hin sagen: Fröhliche Weihnachten.
Am nahen Schalter der Last-Minute- Reisen gibt ein Paar eine ungeschönte Zustandsbeschreibung: "Wir sind fertig mit den Nerven." Aspen, Colorado, eine Woche Skifahren, sagt der Reisende ohne Flugticket. Er sagt dies mit einer Gutgläubigkeit, als hätte er drei Wünsche frei. No, sagt der Computer, der nur noch wenige Restplätze speichert. "Ich gehe hier nicht weg", sagt die Dame, als könnte soviel Standhaftigkeit die künstliche Intelligenz gnädig stimmen, "bis Sie was gefunden haben." Bangkok, sagt der Computer. Zwei Plätze. Hotel mit vier Sternen. sar
OBERURSEL. Die Erhöhung des Wasserpreises von 2,70 auf 3,10 Mark pro Kubikmeter ab 1. Januar schlägt die Geschäftsführung der Stadtwerke dem Aufsichtsrat vor, der am kommenden Montag darüber entscheiden wird. Geschäftsführer Jürgen Funke begründet die geplante Erhöhung unter anderem damit, daß die Stadtwerke Oberursel sich "dem Trend aller umliegenden Kommunen nicht entziehen kann".
Bei konstantem beziehungsweise sinkendem Wasserverbrauch der Bürger und in der Industrie bei gleichzeitig steigenden Aufwendungen (Personalkosten, Erhebung der Grundwasserabgabe durch das Land und höheren Kosten beim Wassereinkauf) könne nur durch Anhebung des Wasserpreises Kostendeckung erzielt werden: "Gleichzeitig investieren wir 1993 fast 1,7 Millonen in das Rohrnetz, um die Leitungen zu erneuern. Auch diese Maßnahmen müssen bezahlt werden." s
Lützows wilde, verwegene Jagd oder gar der Ansturm der Hunnen, die auf ihren Pferden so schnell wie der Sturmwind gewesen sein sollen: Das ist rein gar nichts gegenüber jener 13 Mann starken Reitergruppe, die gegenwärtig im Moskauer Staatszirkus jeden Abend durch die Manege fegt.
Angst und bange wird einem, wenn sich diese verrückten Kerle aus Nord-Ossetien am Kaukasus mit schrillen Schreien im gestreckten Galopp auf dem Sattel um die eigene Achse drehen, am Hals der Tiere hängen oder sich zu Dritt auf dem Braunen zur Pyramide hochtürmen, als wären sie festgeklebt. Zwei von ihnen treffen sich gar unterm Bauch des Pferdes zur Drehwende und hangeln sich jeweils auf der anderen Seite wieder hoch. Oder sie lassen sich fallen und (angebunden) am Boden mitreißen, ohne sich Beulen zu holen.
Das dumpfe Dröhnen der Hufe, die sich in die weichen, die Fesseln schonenden Gummimatten drücken, gehört ebenso zu der atemberaubenden Szenerie wie die breitschultrig geschnittenen, dunkelblauen kaukasischen Mäntel aus Naturwolle und die weißen Pelzmützen auf den Köpfen.
Da liegt die Frage an Irbek Kantemirov (66), den "Vater" der Truppe, nahe, wer sich denn wie oft schon die Knochen gebrochen habe. Doch der lächelt nur fein: "Niemand, niemals!" Irbek hat die rasenden Reiter - zu UdSSR-Zeiten mit dem Leninorden ausgezeichnet - vom Vater übernommen. Er selbst ist seit 56 Jahren in allen Sätteln zu Hause: "In meiner Heimat wachsen wir mit Pferden auf!" sagt er.
Drüben, im kleinen Zelt, stehen die tollen Tiere und spitzen die Ohren, wenn Irbek eintritt und kurz pfeift. Es sind zehn bis 15 Jahre alte Hengste, die bis auf 60 Stundenkilometer beschleunigen. Sie stammen aus der ossetischen Heimat. Ein Trabpferd ist dabei, das drei Mann trägt. Und ein wunderschöner Araber namens "Assuan". "Sein Großvater ist am Nil aufgewachsen und war ein Geschenk von Nasser an Chruschtschow", weiß Irbek. Der Vierbeiner ist hellwach und ein Schelm. Blitzende Augen danken für die roten Rüben. Wenn Irbek raus will aus der Box, verstellt er ihm mit dem Hinterteil den Weg: Noch 'ne Rübe bitte! Dann vollführt er aus Dank den "Salut": Verneigt sich auch vor dem Gast, auf beiden Vorderläufen gestreckt, bis die Nüstern den Boden berühren. Ein Bild wie von Degas.
(Vorstellungen noch am Samstag, 16 Uhr, und Sonntag, 17 Uhr. Vom 23. Dezember bis 3. Januar steht das Zelt dann in Wiesbaden.) -vau
BIEBERGEMÜND. Die Grund-, Haupt- und Realschule in Kassel sammelt für ihre Partnerschule in Dedowsk. Sach- und Geldspenden sollen den bedürftigen russischen Schülern in der Region Istra zugute kommen.
Die Berichte von Natascha Barabulja, einer Deutsch-Lehrerin aus Dedowsk, die im Herbst drei Wochen an der Biebergemünder Schule weilte, hat Lehrer und Pennäler in Kassel auf die schwierige Situation in Rußland aufmerksam gemacht und zu der Hilfsaktion animiert.
Gesammelt werden Hefte, Schreibblökke, Füller, Filzstifte, Malutensilien, Bilderbücher, aber auch Memories, Würfelspiele oder Quartetts. Über Schul- und Spielmaterial hinaus wird auch Kleidung benötigt sowie Strickzeug, Stoffe, Werkzeug, Nägel und Schrauben. Die Geldspenden sollen für Nahrungsmittelpakete verwendet werden.
Sachspenden können täglich zwischen 8 und 12 Uhr beim Hausmeister der Schule abgegeben oder Schülern mitgegeben werden. Telefonische Kontaktaufnahme ist unter 0 60 50 / 7687 oder 7334 möglich. Der Hilfstransport fährt am 2. Januar.
Das Spendenkonto ist bei der Raiffeisenbank Nordspessart eingerichtet: "Freundschaftsinitiative Istra, Schulpartnerschaft Schule Dedowsk", Kontonummer 504 211, Bankleitzahl 507 631 89. jan
Frankfurter Kirchen - Tempel und Kaufhaus zugleich "Keine Zierde der Stadt"? - Reichsstädtischer Anspruch und Renovierung nach 1945 / Von Dieter Bartetzko
Die Gotteshäuser glichen eher Nutzbauten als Tempeln
Triumphe feierte die Innenarchitektur der Pfarrkirchen
Vor dem Besuch des preußischen Kronprinzen brannte der Dom aus
Von der "Betscheune" zum mißglückten historischen Kompromiß der Moderne
Das Wetter
Wetterlage Deutschland liegt zwischen einem kräftigen Hoch über Osteuropa und einem umfangreichen Tief über den Britischen Inseln und dem Nordmeer. Während in höheren Lagen milde Meeresluft vorherrscht, bleibt die bodennahe Kaltluftschicht zunächst noch erhalten. Im weiteren Verlauf greift der westeuropäische Tiefausläufer auf Westdeutschland über. Vorhersage bis Samstag früh Zunächst verbreitet neblig, im Tagesverlauf besonders im Nordwesten sowie im Rheinland aufgeheitert, im Bergland sonnig. Höchstwerte in Nebelgebieten um null, sonst 2 bis 7 Grad. Tiefstwerte in der Nacht zum Samstag 2 bis 5 Grad.
Schwacher, im Westen und Nordwesten auflebender Wind um Süd. Wochenvorhersage Samstag: Im Osten noch wenig Änderung, sonst von Westen her Bewölkungszunahme und nachfolgend vereinzelt Regen. Im Westen etwas milder. Nur noch im Osten Nachtfrost.
Sonntag: Meist stark bewölkt und vereinzelt Regen. Am Tage im Norden und Westen Übergang zu wechselnder Bewölkung. Höchstwerte zwischen 2 und 7 Grad. Nachts meist frostfrei.
Montag bis Donnerstag: Veränderliche Bewölkung mit einzelnen Niederschlägen, die zum Teil bis in die Niederungen in Schnee übergehen. Langsam zurückgehende Temperaturen. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 14 Amsterdam
bedeckt 7 Athen
leicht bewölkt 12 Barcelona
stark bewölkt 12 Brüssel
wolkig 8 Budapest
wolkig 1 Dublin
bedeckt 8 Helsinki
Sprühregen 4 Istanbul
Regen 7 Kairo
leicht bewölkt 15 Larnaka
stark bewölkt 13 Las Palmas
bedeckt 19 Lissabon
stark bewölkt 12 London
stark bewölkt 1 Madrid
wolkenlos 8 Malaga
leicht bewölkt 14 Mallorca
leicht bewölkt 16 Moskau
wolkenlos 2 Paris
leicht bewölkt 7 Rom
wolkenlos 12 Stockholm
leicht bewölkt 6 Warschau
stark bewölkt 1 Wien
bedeckt 2 Zürich
Nebel -1
Deutschland
Berlin
wolkenlos 3 Dresden
leicht bewölkt 5 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 7 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 4 Frankfurt/M.
bedeckt 1 Freiburg
leicht bewölkt 5 Garmisch
leicht bewölkt 2 Hamburg
Nebel 5 Köln
wolkenlos 6 Leipzig
wolkenlos 4 München
Nebel -2 Norderney
wolkig 6 Rostock
bedeckt 5 Sylt
leicht bewölkt 7 Zugspitze
leicht bewölkt -6
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.20 Uhr Sonnenuntergang 16.24 Uhr Mondaufgang 2.03 Uhr Monduntergang 12.40 Uhr
MAIN-KINZIG-KREIS. "Auch im ablaufenden Jahr haben wir uns bemüht, unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu erklären, warum die Einigung Europas dringender denn je notwendig ist, nicht zuletzt auch in unser aller eigenem Interesse", heißt es in einer Stellungnahme der Hanauer Europa-Union zum Jahreswechsel. Für den Kreisvorsitzenden Gerhard Flämig kommt es jetzt darauf an, vor allem die Jugend für den Europagedanken zu gewinnen.
In der jüngsten Sitzung des Hanauer Kreisverbandes berichteten die Vorstandsmitglieder Wolfgang Hombach, Michael Obst und Horst Weinrebe über ihre Kontakte zu Hanauer Schulleitern. Dabei ging es insbesondere um die Teilnahme am Europäischen Jugendwettbewerb 1993. Lobend erwähnt wurde die Großkrotzenburger Geschwister-Scholl-Schule. Deren Schüler konnten beim diesjährigen Wettbewerb mehrere Landes- und Bundespreise erringen. Schulleitung und Lehrerschaft hätten damit ein gutes Beispiel gegeben, wie man junge Menschen mit dem Europagedanken vertraut machen und damit auch etwa aufkommendem Ausländerhaß entgegenwirken könne, meint die Europa-Union. hok
FRANKFURT A. M., 17. Dezember (FR). Zunächst oft neblig, im Tagesverlauf im Nordwesten und im Rheinland Aufheiterungen, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 2 und 7, im Nebel um 0 Grad; Tiefstwerte bis minus 5 Grad. Aussichten: wenig Änderung.
(Siehe auch Lokalteil)
Der US-Nachrichtenkanal CNN hat seine Pläne für ein deutsches Nachrichtenprogramm in Zusammenarbeit mit dem ZDF aufgegeben und beteiligt sich statt dessen an dem neuen Berliner Nachrichtensender n-tv. Wie die Geschäftsführer von CNN und n-tv vor Journalisten in Berlin mitteilten, wird CNN sich im Zuge einer Kapitalerhöhung mit 27,5 Prozent an der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH beteiligen. "Wir sind uns sehr einig, daß es besser ist, einen News- Kanal gemeinsam zu machen als gegeneinander", sagte n-tv-Geschäftsführer Karl-Ulrich Kuhlo. CNN-Vertreter Mark Rudolph meinte, damit sei die für CNN "beste Entscheidung" gefallen.
Beide Nachrichtensender wollen insbesondere in der Informationsbeschaffung sowie im Austausch von Bildmaterial eng zusammenarbeiten. CNN wird n-tv darüber hinaus einen bereits angemieteten Kanal auf dem direktempfangbaren Satelliten ASTRA 1 B überlassen. Dadurch wird der Ende November gestartete Berliner Nachrichtenkanal früher als ursprünglich geplant mit normalen Satellitenschüsseln zu empfangen sein. Bislang ist n-tv größtenteils nur über Kabel zu empfangen.
ZDF-Intendant Dieter Stolte zeigte sich von der Kooperation zwischen den beiden Nachrichtensendern "enttäuscht, aber nicht überrascht". Damit seien alle bisher "angedachten Möglichkeiten" einer Zusammenarbeit des ZDF mit CNN beendet, hieß es in einer Pressemitteilung des Intendanten. Für das ZDF komme es jetzt darauf an, sich auf einen "nunmehr leistungsfähigen Wettbewerbspartner einzustellen".
CNN, das mit seiner Golf-Kriegs-Berichterstattung weltweit bekannt wurde, hatte bis zuletzt noch mit dem ZDF und der Luxemburger CLT über ein gemeinsames deutschsprachiges Nachrichtenprogramm verhandelt. Eine Beteiligung des ZDF, das seine Nachrichten- und Magazinsendungen zuliefern sollte, war jedoch medienpolitisch und rechtlich umstritten, da es sich um ein privates Programm gehandelt hätte. Der ZDF-Fernsehrat hatte seine endgültige Entscheidung auf Januar vertagt, da zunächst das Ergebnis der parallel geführten Gespräche mit der ARD über einen öffentlich- rechtlichenen Nachrichtenkanal abgewartet werden sollte.
Rudolph, der die Geschäfte der in London ansässigen CNN-Verkaufstochter führt, begründete die Entscheidung zugunsten von n-tv nicht im einzelnen. Er sagte lediglich, daß CNN einen starken Partner in Europa gewonnen habe und dadurch bei der sehr aufwendigen Nachrichtenbeschaffung in Europa entlastet werde. CNN führe auch mit anderen europäischen Partnern Gespräche über gemeinsame Projekte, sagte Rudolph, ohne Einzelheiten zu nennen. CNN ist nach eigenen Angaben in 120 Millionen Haushalten in 200 Ländern zu empfangen.
Die Neuordnung der Gesellschaftsanteile bei n-tv muß noch von der Berliner- Brandenburger Landesmedienanstalt genehmigt werden. Nach Kuhlos Einschätzung steht einem positiven Entscheid nichts entgegen, da die CNN-Beteiligung "selbstverständlich allen medien- und kartellrechtlichen Vorschriften" entspreche. Kuhlo räumte ein, daß die Kooperation auch unter Mitwirkung des bisher größten n-tv-Gesellschafters, dem US-Medienkonzern Time Warner, zustandekam. Time Warner ist außer an n-tv auch an CNN mit 20 Prozent beteiligt. Durch den CNN-Einstieg schrumpfen die Anteile der bisherigen n-tv-Gesellschafter, der East German Investment Trust, London, 19,48 Prozent, Gründungsgesellschafter Kuhlo, 8,01 Prozent, und der Nixdorf-Familie, 12,84 Prozent. Auch Time Warner hat seine direkte n-tv-Beteiligung auf 19,61 Prozent reduziert. UWE-JENS LINDNER
"Unser neuestes Service-Bonbon" ist ein Plakat überschrieben, das die Stadtwerke jetzt im ganzen Stadtgebiet kleben und auf dem alle zehn Omnibuslinien aufgeführt sind, bei denen abends ab 20 Uhr der Busfahrer oder die Busfahrerin auf Wusch des Fahrgastes stoppen.
Der "Unterwegs-Halt" ist offiziell seit dem 1. September möglich. Das Angebot der Stadtwerke richtet sich insbesondere an Frauen; für sie soll der Nachhauseweg sicherer werden.
In das Modell-Projekt einbezogen sind die Buslinien 53, 54, 55, 57, 58, 59, 60 und 66. gang
GRÜNDAU. Als erste Gemeinde im Main-Kinzig-Kreis hat Gründau schon vor etlichen Wochen das Duale System eingeführt. Doch "der gelbe Sack löst das Müllproblem nicht und bringt uns keinen Schritt weg von der Großmülldeponie, die in unserer Nähe geplant ist", kritisiert die Mittel-Gründauer "Bürgerinitiative (BI) gegen Mülldeponie". Deshalb hat die BI nun eine "Känguruh-Aktion" gestartet.
Das fröhlich grinsende Tier, das mit warengefülltem Beutel auf Plakaten und Infoblättern in den Gründauer Lebensmittelgeschäften prangt, dient als Vorbild für die Müllvermeidung. Der Aufruf, mit dem sich die Mittel-Gründauer BI der bundesweiten Bürgeraktion "Das bessere Müllkonzept" anschließt, soll die Bürger anregen, "beim Einkauf möglichst immer den eigenen Beutel dabeizuhaben". Wer Wurst, Käse, Obst oder Backwaren in selbst mitgebrachte Gefäße einpacken lasse, der trage nicht nur zur tatsächlichen Müllvermeidung bei, sondern fordere auch den Handel auf, seine Produkte in umweltfreundlicheren Packungen anzubieten.
"Wichtig ist dabei nur, daß der Einkauf entsprechend geplant ist und die Behälter sauber sind", erläutert die BI. Letzteres beseitige die hygienischen Bedenken, die das zuständige Gewerbeaufsichtsamt geäußert habe - im Gegensatz zum hessischen Gesundheitsministerium, das saubere mitgebrachte Behälter als "besonders effektiven Beitrag zur Müllvermeidung" werte.
Des weiteren sollten Einkäufer auf Produkte in Mehrwegverpackungen achten. "Händler sind in der Regel bereit, Waren in dieser Form anzubieten, wenn der Kunde nachfragt - also fragen Sie nach!" tja
Ein Streit zwischen einem Griechen und seinen beiden jugoslawischen Kontrahenten ist jetzt im Lokal Saloniki im Bahnhofsviertel eskaliert. Dabei gab einer der Jugoslawen einen Schuß ab, der den Kopf seines Widersachers nur knapp verfehlte.
Der mutmaßliche Schütze und seine Komplize sind eine halbe Stunde nach der Tat am Hauptbahnhof festgenommen worden. Sie sollen dem Griechen nun gegenübergestellt werden. Danach wird die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie Haftbefehle gegen die Jugoslawen beantragt.
Der 26jährige Grieche und die beiden 20 und 26 Jahre alten Jugoslawen waren gegen 5 Uhr in der Moselstraße 45 in Streit geraten. Die Polizei hält es für möglich, daß dabei Rauschgiftgeschäfte eine Rolle gespielt haben. Die drei Männer sind der Kripo als Dealer bekannt.
Die Jugoslawen brachen die Auseinandersetzung zunächst ab und verließen das Lokal. Gegen 5.30 Uhr kamen sie zurück und schlugen den Griechen mit dem Knauf einer Pistole nieder. Danach wurde auf den am Boden liegenden 26jährigen ein Schuß abgegeben. Das Opfer erklärte gegenüber der Polizei, das Projektil habe nur deswegen sein Ziel verfehlt, weil er den Kopf abrupt zur Seite gedreht habe.
Als die Jugoslawen verschwunden waren, rief der Grieche über Notruf die Polizei an. Aufgrund seiner detaillierten Personenbeschreibung konnten die Tatverdächtigen im Verlauf der Nahbereichsfahndung an der Südseite des Hauptbahnhofs festgenommen werden. habe
BAD VILBEL. Heftige Wortgefechte kennzeichneten die mehr als eine Stunde andauernde Debatte des Stadtparlaments zu den umstrittenen Grabsteinüberprüfungen auf den Vilbeler Friedhöfen. Wie schon im Jahr 1986, als Erster Stadtrat Klaus Minkel nach dem von der Stadtverwaltung veranlaßten Umlegen von allein 569 Grabsteinen auf dem Hauptfriedhof Proteste der Bürger und der Oppositionsfraktionen auf sich gezogen hatte, mußte diesmal Zweiter Stadtrat Jörg Frank die oppositionelle Kritik über sich ergehen lassen. Aber auch Minkel schaltete sich nachhaltig in die Debatte ein. Der Verlauf der Diskussion ähnelte, wie man beim Nachlesen in Zeitungsartikeln feststellen kann, teils sogar wörtlich der Auseinandersetzung von 1986. Der CDU-Magistrat betonte, er sei aus juristischen Gründen gezwungen, für die Standfestigkeit von Grabsteinen zu sorgen. Die Redner von SPD, Grünen und FDP warfen den Verantwortlichen der Stadt mangelnde Sensibilität im Umgang mit dem unzweifelhaft bestehenden Problem mangelnder Standsicherheit vor.
Diese sei eine Bad Vilbeler Spezialität, betonte Minkel. Die zwei Steinmetzbetriebe, die seit Kriegsende in Bad Vilbel gearbeitet hätten, hätten Pfusch geliefert. Ein Betrieb sei inzwischen aber aufgegeben, in dem anderen sei der Inhaber, der keinen Handwerksbrief besessen habe, aus Altersgründen ausgeschieden.
Daß das Vorhandensein verdeckter Mängel nicht unbedingt zum Umlegen der Grabsteine führen müsse, betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende Johannes Frank. Er berichtet aus eigenem Erleben. Er habe das Grab seines Vaters besucht und eigenhändig geprüft, ob der Grabstein fest sei. Er war fest, meinte Frank. Doch zwei Tage später war auch dieser Stein niedergelegt worden. Frank sagte, wenn die Stadt seiner Familie mitgeteilt hätte, daß der Grabstein zu beanstanden sei, hätte er unverzüglich dafür gesorgt, daß der Mangel behoben wird. Auch andere Redner fanden es für ausreichend, den Zugang zu den Gräbern mit Flatterbändern zu sichern. Es wurde gefordert, daß die Stadt die sogenannten Nutzungsberechtigten anschreibt und auf die Mängel aufmerksam macht, auch wenn dies einen zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeute. Minkel und Jörg Frank sagten hingegen, die Markierung lockerer Grabsteine mit roten Aufklebern und Flatterbändern habe in der Vergangenheit, und zwar schon unter dem Ersten Stadtrat Walter Körber im Jahr 1975, nicht funktioniert.
Für Aufregung bei der CDU hatte ein Redebeitrag des SPD-Stadtverordneten Hans-Joachim Hisgen gesorgt. Dieser kritisierte die Störung der Friedhofsruhe. Er verwies darauf, daß Rechtsextreme jüdische Friedhöfe schänden und "ähnliche Bilder der Verwüstung hinterlassen" wie in Bad Vilbel. Bei dieser Formulierung rief der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Josef Maetz laut "Skandal" und brachte den Antrag ein, die Stadtverordnetenversammlung weise den Vorwurf der Grabschändung gegen den Magistrat zurück und verlange eine Entschuldigung des Abgeordneten Hisgen, dessen Redebeitrag im Wortlaut zu Protokoll genommen werden solle. Dieser Antrag wurde am Ende der Debatte mit den Stimmen der CDU gegen die der anderen Fraktionen angenommen. Hisgen hatte sich bemüht, vor der Abstimmung eine persönliche Erklärung äußern zu können, das wurde ihm aber nach einem Blick in die Geschäftsordnung durch die Verwaltung verwehrt. Hisgen sagte alsdann nach der Abstimmung, es habe ihm ferngelegen, irgend jemanden in die Nähe des Rechtsextremismus zu bringen. Auch der FDP- Abgeordnete Gregor Weiser wurde von der Verwaltung für kritische Worte massiv attackiert. Weiser hatte gesagt, der völlig überflüssige Zweite Stadtrat Frank habe sich menschlich instinktlos verhalten. Die Grabsteine seien erst durch den Druck von 75 Kilogramm bei der Prüfung gelockert worden. Das rief Bürgermeister Günther Biwer auf den Plan, der sich vor die städtischen Mitarbeiter stellte und sagte, er müsse davon ausgehen, daß diese ordentlich gearbeitet haben. Erster Stadtrat Minkel warf Weiser später Verleumdung des Magistrats vor.
Der SPD-Stadtverordnete Dieter Richardt hatte Ersten Stadtrat Klaus Minkel beim Wort genommen, als dieser auf den massiven Pfusch der Vilbeler Steinmetzbetriebe und auf die Aufdeckung massiver Mängel schon 1975 hingewiesen hatte. Richardt fragte, was denn Minkel, wenn die Gefahr so riesengroß war, in den Jahren 1980 bis 1986 getan habe. Minkel hatte nämlich erst 1986 massive Grabsteinumlegungen veranlaßt. Er hatte sich zugute gehalten, daß er diese unpopuläre Maßnahme angeordnet habe kurz vor seiner Wiederwahl als Erster Stadtrat. Minkel: "Ich habe damals meine berufliche Existenz riskiert."
Die Abstimmung über den SPD-Antrag auf Mißbilligung der Handlungsweise des Magistrats endete mit einem klaren Nein der CDU. Die Minderheit von SPD, Grünen und FDP konnte sich naturgemäß nicht durchsetzen. hm
GLAUBURG. Die Gemeinde Glauburg tritt der Flüchtlings-GmbH des Wetteraukreises bei - unter der Voraussetzung, daß der Asylparagraph 16 Grundgesetz wirklich geändert wird. Auf diesen Kompromiß hatten sich die Gemeindevertreter im Haupt- und Finanzausschuß geeinigt. Er wurde einstimmig bestätigt.
Die Gemeinden sollen auch die eigenen Obdachlosen in den neuen Häusern unterbringen können. de
Eugen Nardmann, 50,-; B. u. C. Naumann, Schriesheim, 200,-; Hildegard Neeb, Ffm 1, 50,-; Peter Neidhart, 10,-; Sylvia Neitzel, Karben, 100,-; Dieter Nelge, Ffm 1, 200,-; Nadine Neumann, Ffm 50, 60,-; Gerd Nichage, Ffm, 200,-; K. u. K. Nick, Neu-Isenburg, 120,-; Annedore Nicolay, Bad Homburg, 400,-; Rainer u. Elisabeth Noller, Ffm 70, 100,-; Offenbächer, Berlin 61, 30,-; H. Paarmann, Rodgau 3, 50,-; Heinz Paul, Obertshausen, 150,-; Pauls, Kleve, 100,-; Peter Pehnert, Muehltal, 100,-; Friedh. Pelster, Kelkheim, 50,-; Reinhard Peter, Rodenbach, 200,-; Dr. Ursula Peters, Aachen, 300,-; Jan u. Angelika Peters, Kriftel, 100,-; Dieter Petzolt, Sankt Augustin, 30,-; Inge Pohl, Dietzenbach, 100,-; M. Poltorak, Maintal, 600,-; Klaus Prange, 100,-; Doris Preding, 20,-; R.E.M.M. Grundstücksesell.mbH, O-Berlin, 2000,-; R.M., Heidesheim, 100,-; Raach, Kronberg, 20,-; Rau, Dietzenbach, 50,-; Karlh.- u. Brig. Reichert, Messel, 120,-; Monika Reiners, Moenchengladbach, 100,-; Peter Reiners, Ffm, 100,-; Susanne Reith-Franz, 20,-; Hermann Wolf Richter, Bad Homburg, 750,-; K. Riedel, Freigericht, 100,-; C. Riedel-A., Gross-Umstadt, 100,-; Eckhard Rieke, Berlin 27, 200,-; Elisabeth Riese-Eichholz, 100,-; R.R. Römerstadt, 30,-; Kristian Roth, Kronberg, 200,-; C. Rubinstein-Schilling, Hofheim, 50,-; H. Rühl, Hamburg 80, 50,-; G. Rüppel, Linsengericht, 50,-; A. Sander, 50,-; D. Sander, Bad Soden, 100,-; Elfriede Sauer, 100,-; Burgis Schad, Maintal, 100,-; L.-H. Schaud, Miltenberg, 100,-; R. Scheibner, Friedrichsdorf, 300,-; Annette Scheler, 250,-; Dr. G. Schmidt, Oberursel, 250,-.
Jürgen Schmiedel, Aschaffenburg, 30,-; Hahn Schmitz, 150,-; Jürgen Schneider, Duisburg, 50,-; Rudolf Schönrandt, 150,-; Thorsten Schütt, 100,-; Manfred Schütte, Langen, 111,-; Regine Schwersen, 100,-; Dipl.-Psych. H. Seitz- Stroh, Ffm 1, 50,-; Matsuskita Shigemi, Friedrichsdorf, 50,-; Peter Sikorsky, Koeln 21, 200,-; Doris Simonsen, Glashuetten, 50,-; Skatbrüder Waschke', Ffm 60, 140,-; Ernst Späth, 50,-; K. Speicher, Bad Homburg, 100,-; Kl. Speicher, Bad Homburg, 50,-; Heinrich Spielmann, Langenselbold, 20,-; V. Spiethoff, Ffm 1, 50,-; W. Stadler, Moerfelden - Walldorf, 100,-; Dr. Hartmut Steffan, Ahlen, 20,-; Carla Stein, Ffm, 100,-; H. Stille, Ffm 1, 150,-; Silvia Stitzmann, Recklinghausen, 80,-; Dr. H. Stock, Elbtal, 500,-; Adolf Strack, 20,-; Peter Teichert, Ffm 90, 20,-; D. de Teixidor, 500,-; Katharina Thiel, Mainz 1, 100,-; Michael Thielmann, Ffm 50, 120,-; Hermann Tröger, 100,-; D. Trupp, Bad Nauheim, 50,-; Versicherungsbüro Wilfried, 300,-; C. Vögeli, Bingen, 50,-; A. u. U. Wietschorke Völpel, 100,-; P. Vorhagen, Eppstein, 150,-; Wabra, Oberursel, 100,-; Bernd Wallasch, Ffm 50, 50,-; Michael Walldorf, Ffm, 333,-; Dr. Rolf Wallenwein, Mannheim, 50,-; Gunther Weber, Altenstadt, Hess, 50,-; Berta Wedel, Ffm 50, 25,-; Hubert Wegemund, 20,-; Weiffenbach, Mühlheim, 30,-; P. Weisz, Kelkheim, 100,-; G. u. H. Welker, Seeheim-Jugenheim, 200,-; M. Wendling, Darmstadt, 500,-; Wienkamp, Recklinghausen, 250,-; Winkler, 20,-; R. Winkler, Auggen, 50,-; Renate Wörner, Zwingenberg, 100,-; Wolf, Ch-Laufenburg, 300,-; T. Worschech, Ffm 1, 10,-.
Martin Würzburger, Essen, 50,-; E. Zach, Obertshausen, 100,-; R. Zander, Altenkirchen, 100,-; A. Zetzsche, Ffm 50, 30,-; D. Zimmerer, 100,-; Otto Zinsser, Egelsbach, 200,-.
Detlef Adam, Riedstadt, 300,-; C. Ahlborn, Ffm 60, 100,-; Ria Alber, 100,-; K. Alsheimer, Eppstein, 100,-; H. Armbrust, Bad Vilbel, 30,-; K. Balzer, Ffm 70, 40,-; N. N., 5000,-; Barth, Clausthal-Zellerfeld, 100,-; Richard Barthel, Koenigstein, 100,-; Eva Bartholome, Ffm 70, 25,-; Willy Barton, Ffm, 50,-; B. Baum, Pfungstadt, 150,-; I. Baumann, Ruesselsheim, 100,-; Dr. Hansjörg Becker, Duesseldorf 1, 300,-; Uwe Becker, Oberursel, 50,-; W. Becker, Frankfurt 80, 200,-; Jürgen Bedel, Muehlheim am Main 3, 300,-; Dr. W. Bender, Ffm 90, 500,-; Dr. Klaus Berghäuser, Darmstadt, 300,-; Ch. Berthold, Recklinghausen, 150,-; S. Beyle, Rellingen, 30,-; Claus Biermann, 100,-; Manfred Birk, Niederdorfelden, 30,-; Marie Blümke, Uelzen, 100,-; Harry Böttcher, Cloppenburg, 100,-; Maria Bollmann, Ffm 1, 100,-; Andreas Bomba, Ffm, 100,-; J. Bopp, Schmitten, 50,-; Jürgen Bornemann, Luetjenburg, 100,-; W. Boullion, Ffm 90, 50,-; Erne Brand-Vogler, Ffm 1, 50,-; W. Brandl, Langen, 136,-; J. u. S. Burrow, Maintal 2, 300,-; Renate u. Mario Cattaruzza, Ffm 90, 100,-; Coiffeur Woda, 300,-; Herbert Comtesse, 200,-; Ingo Contenius, Berlin 27, 200,-; M. Cursiefen, Seevetal, 50,-; Fa. Degens, 200,-; Dickerson, 20,-; Dr. Didszun, 70,-; Diederichs-Schloeder, 50,-; W. Dingel, Siegen, 50,-; Christine Dodin, 20,-; Ursula Dörband, Friedrichsdorf, 100,-; Jocelyne Doucin, Ffm 90, 200,-; Georg Duhr, 150,-; Sabine von Dungen, Oldenburg, 100,-; Kurt Eckoldt, 30,-; Eick, Ffm 90, 500,-.
Thomas Erler, 100,-; H. Ernst, Ffm 50, 30,-; Faulstich, Ffm, 10,-; B. Faulwasser, Schöneck, 80,-; G. Fech, Ffm, 10,-; Klaus Feutlinske, Maintal 1, 100,-; Gerhard Fischer, 100,-; D. Forst, Kriftel, 50,-; Frankf. Sing-Akademie e. V., Ffm 50, 100,-; Günter Franzesko, Muehlheim am Main, 120,-; Imgram Friedel, Heusenstamm, 150,-; Harald H. Friedrich, Ffm 1, 100,-; Magdalene Friedrich, Ffm 50, 150,-; H. J. Frischkorn, Schluechtern, 50,-; Ottilie Fritz, Moerfelden - Walldorf, 30,-; Christa Fuchs, Offenbach/Main, 100,-; J. G., Eschborn, 50,-; Richard Geiger, 50,-; Karsten Giltzau, Niebüll, 100,-; C. Glasow, Ffm 50, 100,-; Grässel, 100,-; Karl-Heinrich Greb, Ffm, 20,-; Irmgard Greiner-Vetter, 50,-; Andreas Grenda, Aumuehle, 50,-; W. Grimm, 25,-; Hans Groh, Offenbach/ Main, 100,-; H. Grosse-Heitmeyer, Ffm 50, 200,-; R.E.M.M. Grundstücksgesellschaft GmbH, O-Berlin, 2000,-; Silvia Gsänger- Schmid, Heidelberg, 250,-; W. u. M. Gsiz, 100,-; Reinhard Günnewig, Bielefeld 1, 100,-; H. u. L. Günther, Ffm 60, 20,-; R. Günther, 100,-; Günter Gütermann, Darmstadt, 100,-; H.H., 100,-; Karl-Alex. Häfner, Ffm 60, 200,-; Gerhard u. Irma Hanschke, 100,-; Hansmann, Bad Orb, 50,-; Irmgard Harder, 100,-; Dr. R. Harms, Neu- Isenburg, 100,-; Hannelore Haschke, 100,-; Otto Heckler, Darmstadt, 15,-; G. Heidrich-Fink, 100,-; Karola Heim, Bad Homburg, 110,-; Hans Heitzenröder, Erlensee, 50,-; Prof. Dr. Eike Hennig, 100,-; W. Hennings, 100,-; Dr. Hermann Henrich, 100,-; Hering, Oberursel, 10,-; Marion Hermann, Ffm 71, 100,-; E. u. K. Hess, Kriftel, 50,-.
Ute Hesse, Ffm 70, 50,-; Christine Heydel, Ffm 61, 100,-; Hildenbrand, Ffm, 100,-; Käthe Hiller, 30,-; Sabine Hochberger, Langen, 50,-; Gisela Hock, Kronberg 3, 200,-; Gisela Höfer, 80,-; Hildegard Höpfner, 100,-; K.H. Hörnle, Ffm, 100,-; Elisabeth Hoese, Reinheim, 30,-; Hollmann, Hamburg 80, 50,-; Christa Holstein, Kelkheim, 60,-; Michael Horst, Gelnhausen 2, 300,-; Ulrich u. Wendula Huth, 100,-; Dieter Ilg, Hechingen, 200,-; Guenter u. Brigitte Jamin, 30,-; Hubert Janson, Alsdorf, 200,-; M. Jüngst, Kronberg, 50,-; Kastendiek, Giessen, 200,-; Tobias Kauer, Mannheim, 50,-; Kaufmann, Oberursel 5, 25,-; Armin Kayser, Mainz 42, 100,-; M. Kayser, Oberursel, 100,-; L. Keßler, 100,-; Siegrid Kessler, Ffm, 50,-; Kionke, Marburg, 200,-; Gerhard Klaar, Rastatt 17, 50,-; C. Klee, Neu- Isenburg, 30,-; Luise Klein, Ffm 1, 150,-; H. Klemke, Ffm 60, 200,-; T. u. R. Kliehn, 50,-; Heinz Klomann, 100,-; Claus-D. Kniemeyer, 50,-; Dr. B. Koch, Bad Homburg, 100,-; Werner Köhler, Gruendau, 200,-; A. Koenen, Glinde, 200,-; Eberhard König, Niederdorfelden, 50,-; G. Koneffke, Modautal, 50,-; Manfred Krauss, Karben 3, 100,-; Ruth Krewer, 50,-; Krickser, Ffm, 50,-; E. Kriegk, Ffm, 100,-; Hildegard Krimm, 50,-; Hans-Joachim Kroneberg, Ffm, 100,-; Hans-Joachim Kroneberg, Ffm, 100,-; P. Krück, Ffm, 10,-; Kuntze, Windesheim, 20,-; R. u. P. Lamm, Bad Nauheim, 50,-; Herbert Lau, Schwalbach am Taunus, 100,-; Anne Laux, Kelkheim 3, 200,-; A. Lederer, Ffm 60, 30,-.
Renata Leitner, 20,-; E. Leonhardi, Ffm, 200,-; Claire Linke, Moerfelden - Walldorf, 20,-; Dieter Lipfert, Erlensee, 200,-; Dieter Lockl, 20,-; Van de Loo, Ffm 1, 100,-; Lüttgau, Oldenburg, 50,-; F. M., 50,-; Irmgard Mack, Ffm, 20,-; Heinz Mailänder, Ffm, 20,-; Major & Partner, 700,-; A. Malewski, Ffm, 20,-; Edda u. Dieter Manderbach, Gehrden, 50,-; Uwe u. Gerda Mangelsdorf, 20,-; K. Markloff, Niederdorffelden, 50,-; Dr. Rolf Markwat, Friedrichshafen, 200,-; Erwin Matzen, Leck/Nordfriesland, 250,-; Mauch, Osterholz-Scharmbeck, 100,-; Andreas Maul, 50,-; Christel Maul, Ffm 60, 100,-; Hanna Maurer, Zweibruecken, 100,-; L. May, Ffm, 30,-; Bernd-Dieter Meier, Goettingen, 100,-; Irene u. Gerhard Melzer, 100,-; Karl Merz, Florstadt, 30,-; Amelie Methner, Marburg, 20,-; Bernhard Metzler, Hofheim, 200,-; Jürgen Meyer, Bad Homburg, 50,-; Petra Meyer, Ffm 1, 150,-; K.-H. Michaelis, Moerfelden - Walldorf, 25,-; Peter Minetti, Neu-Isenburg, 30,-; Wolfgang u. Christel Moebs, 80,-; Thea u. Karl Morche, Ffm 50, 50,-; A. Müller, Ffm, 50,-; C. u. R. Müller, Ffm 1, 100,-; H.D. Müller, 80,-; G. Müller-Debus, Ffm 70, 100,-; Müller-Kammerinke, Ffm 50, 100,-; Rolf Münchenhagen, Niederstb, 200,-; A. u. G. Münster, Dietzenbach 2, 1100,-; Karin Mußig, Ffm 90, 100,-; N.M., 200,-; N.N., 15,-; N.N., 40,-; N.N., 40,-; N.N., Oberursel, 50,-; N.N., 70,-; N.N., 100,-; N.N., 150,-; N.N., 300,-; N.N., 50,-.
N.N., 30,-; N.N., 100,-; N.N., 100,-; N.N., 40,-; N. N., 50,-; N.N., 200,-; N.N., 10,-; N.N., 50,-; N.N., 20,-; N.N., 30,-; N.N., 50,-; N.N., 40,-; N.N., 50,-; N. N., 20,-; N.N., 50,-; N.N., 100,-; N.N., 20,-; N.N., 1000,-; Reinhold Nau, Ruesselsheim, 110,-; Dieter u. Frau Neumann, 50,-; E. Niebergall, Ffm, 50,-; Günther Oehme, Ffm 60, 50,-; D. Ohmann, Ffm 1, 500,-; Klaus Opwis, Staufen, 150,-; Eva Othold, Darmstadt, 50,-; Dieter u. Hannelore Otto, Schwalbach am Taunus, 100,-; Cr. P., Dortelweil, 60,-; Sigrid u. Lars Persson, 200,-; Hans Petermann KG, Ffm 61, 250,-; K. u. J. Pfaff, Kronberg, 20,-; Klaus Pfarr, Dreieich, 50,-; R. u. K. Pfrang, Gorxheimertal, 50,-; Phieler, Ludwigshafen, 75,-; Eva Philippi, Ffm 1, 200,-; Rüdiger Pickardt, Muenchen 21, 100,-; Gunter Pietsch, 100,-; Michael Platz, Darmstadt, 300,-; Horst Pollak, 50,-; Manuela Pollok, Fulda, 25,-; Werner Poxdörfer, Frankfurt 80, 20,-; Fritz Pracht, Ffm 60, 50,-; Josef Pressler, Ffm 1, 100,-; Fritz Prinz, Birstein, 10,-; Irmtraud Pybo, Ffm, 50,-; B. Rabens-Alles, Braunfels, 100,-; Wolfgang Rehmet, Ffm 56, 100,-; Rehtmeyer, Koeln, 30,-; Sylvia Reich, 75,-; M. u. J. Reichel-Odie, Ffm 70, 500,-; Reimann, Ffm 1, 50,-; Reischel, Ffm, 70,-.
Willi Repp, Schöneck, 150,-; Kurt Reuther, 50,-; Eric Richter, Maintal, 100,-; Jörg Rieche, 55,-; Irene Rißmann, Wiesbaden, 200,-; P. Romeis, Gelnhausen 2, 20,-; Helm. Roßteutscher, Ffm 1, 60,-; Rost, Ffm, 30,-; Kristian Roth, Kronberg, 200,-; Kristian Roth, Kronberg, 200,-; Marianne Ruck, Ffm 90, 100,-; R. Rudisch, Bruchkoebel, 50,-; Margrit u. C. Sagerer, Ffm 70, 150,-; Sander, 50,-; Udo Sander, Ffm 1, 100,-; Alfred Sapper, Langen, 150,-; Anna Schad, Butzbach, 100,-; H. Schäfer-Otto, Zeilhard, 100,-; Hildegard Schaub, 50,-; G. Schaum-Wegner, Huettenberg, 100,-; Renate u. Jürgen Scheidereit, Eppstein/Ts., 200,-; Karl Franz Scheuermann, 50,-; Heinz Schleicher, Hofheim, 50,-; R. Schmelz-Rohde, Ffm 50, 500,-; Ilse Schmid, 40,-; Birgit Schmidt, Frankfurt 80, 250,-; Minna Schmidt, Ffm 70, 50,-; Tanja Schmidt, Ffm 60, 10,-; Bernd Schmitt, Neustadt an der Weinstraße, 500,-; Schmitz von Szymonski, 50,-; Schnacke, Kelkheim, 200,-; Schneider, Ffm, 100,-; Karl Schneider, Ffm, 500,-; Kurt u. Gisela Schödl, 30,-; Sabine u. Leo Schork, Ffm 50, 100,-; Schwender, Wächtersbach, 200,-; D. Sebastian, Giessen, 100,-; Seyfarth, Ffm 1, 750,-; Regina Simanowski, Offenbach/Main, 50,-; N. N., 55,55; Manfred Söhns, 50,-; Uwe Sommerlad, 50,-; Späth, 75,-; Spamer, Ffm, 100,-; Karl Sperber, 100,-; G. Spieler, 20,-; StadtBauPlan GmbH, Darmstadt, 500,-; Steffens, Ffm, 30,-; A. Stieler, Ffm, 50,-; Peter Stierhofer, 75,-; Petra Stober, Ffm, 81,50; Petra Stober, 100,-; Dr. Volker H. Stueckradt, 300,-; H.J. Suchan, Ffm 50, 2700,-; Jörn u. E. Sund u. Hartmann, 100,-; Änny Thieme, Frankfurt 80, 200,-; Gisela Thurm- Gebhardt, Ffm 70, 50,-; N. N., 50,-; G. Tiesler, Kronberg, 100,-; Rahel Tödter, Eschborn, 50,-; Monika Trebert-Ehling, 100,-; R. Uhlemann, Ffm, 10,-; Uhlmann, Nicklas, Wicker, Ffm, 100,-; Erika Umbach, Ffm 60, 50,-; Reising Ursel, Miltenberg, 200,-; H.-Ulrich Viehl, Hohenahr, 100,-; Vogler, 50,-; Adam Volkenand, 100,-; Volz, Dreieich, 50,-; E. u. G. Vondratschke, 30,-; Wagner, Oberursel, 200,-; Dorit Wagner, Ffm 90, 100,-; Stephan Wannovius, Ffm 90, 26,-; Dr. A. Weibezahl, Rinteln, 300,-; L. Weil, 100,-; L. Weiß, Ffm, 100,-; Rüdiger Weist, Moerfelden - Walldorf, 50,-; Reinhold Weniger, Schwalbach am Taunus, 1000,-; Elisabeth Werner, Ffm 70, 10,-; Karl Werner, Ffm 90, 50,-; I. Wertebach, Marburg, 200,-; Dorothea Wilkes, Darmstadt, 50,-; Dieter Wimmel, Ffm 1, 100,-; Ingrid Zart, 100,-; Klaus Zeitler, Dreieich, 100,-; R. Zürn, Offenbach/Main, 300,-.
Frank Abersfelder, Eschborn, 50,-; Monika Aisel, Ffm 50, 20,-; Brigitte Althoff, Hainburg, 50,-; Horst Althoff, Idstein, 150,-; Kay Anders, Ffm 50, 80,-; Heinz Anstütz, Ffm, 100,-; Uwe Arbeiter, Ffm 1, 50,-; Arbeitsschutz Leip GmbH, 300,-; Ingrid Armbruster, Dreieich, 30,-; Dr. med. sybille Aust, Ffm, 100,-; H. Autz, 150,-; G.-D. Bachmann, Hanau, 100,-; Jörg Bahmann, Ffm, 100,-; Lenbachstr. 11 Barowski, Ruesselsheim, 200,-; Irmg. Bartelmeh, Ffm 60, 30,-; Cornelia Bastian, 200,-; Christian Bbernklau, Giessen, 15,-; Behm, Ffm, 30,-; Josef Bellmann, Pohlheim 3, 100,-; Beate Bender, Heidelberg, 100,-; Michael Bender, Ffm, 50,-; W. Bendig, Bad Soden, 100,-; C. Berleig, Neu-Anspach, 100,-; Bliedtner, 100,-; Heinz Boedicker, Ffm 70, 30,-; Franz Böhmm, Ffm, 20,-; E. u. A. Böttcher, Eschborn, 50,-; Horst Bormann, Ffm 50, 100,-; Gerd Borowsky, Kelkheim, 30,-; H. Braatz, Bad Vilbel, 200,-; Brauer, Schwalbach, 100,-; M. E. Braun, Ffm 50, 30,-; Heinz Günthes Brauneis, Ffm 71, 200,-; Breitinger-Braun, 200,-; Brendel, Ober Ramstadt, 100,-; C. Brodersen, Hamburg 13, 50,-; V. Brunnen, Ffm, 60,-; Günter Bruns, 50,-; Ursula Buch, Schwalbach am Taunus, 200,-; A. Bucher, Ffm, 30,-; Büro actuell eg, Ffm 50, 1500,-; Ulrich Burg, Essen, 150,-; Ziegenhainer Str. 18 Buttlar, Ffm, 50,-; Bärbel Carl, Bruchkoebel 3, 40,-; Willi Caspari, Frankfurt 80, 50,-; Elfriede Christ, Ffm, 50,-; Manfred Christmann, 20,-; Erwin Chudaska, 20,-; Hanns Cornelissen, Eichenzell, 110,-; CRDN, Ffm, 100,-.
F. Dallmer, Hattersheim, 100,-; B. Daube, 10,-; B. u. P. De Riz, 30,-; Christa Dechert, 200,-; Walter Denter, 20,-; Helmut Deussen, Ffm 1, 20,-; Heidrun Dickhardt, Neu-Isenburg, 150,-; Heinz Dickler, Kriftel, 70,-; Die Weinprobe', Ffm, 150,-; Dieter Diefenhardt, 50,-; Ingrid Diehl, Glashuetten 1, 400,-; Wilma Diehr, Ffm 60, 100,-; Eva Diel, 100,-; Johanne Dietze, Ffm, 50,-; Heinz Dörnstein, Ffm 70, 200,-; Bernhard Dohnau, Eschborn, 10,-; I. Donges, Königstein, 50,-; J. u. M. Doth, Ffm 60, 50,-; G. Droese-Bekker, Hanau, 50,-; U. u. H.-J. Dührkoop, 50,-; Hildegard Eckert, Hailer, 50,-; M. Ehrmanntraut, Wiesbaden, 50,-; Eisenberg, Koenigstein, 100,-; Dr. H. Emde, Ffm 70, 100,-; Ernst, Maintal 3, 50,-; Wilhelm Ettling, 200,-; G. Faulhaber, Langen, 100,-; Carl-Ludwig Faust, Trebur 1, 400,-; Norbert Feldhaus, 100,-; Fenske, Florstadt, 80,-; Peter u. Gudrun Flössel, 100,-; Gerd Förster, Lich 2, 25,-; Ingo Franßen, Berlin 65, 50,-; Manfred Frei, Ffm 1, 100,-; Freitag, Altenstadt, Hess, 100,-; Anita Freund, Ffm 71, 50,-; G. Frikke, Niedernhausen 4, 25,-; Thorsten Friedrich, Ffm, 200,-; U. Friedrichsen, Bad Homburg, 100,-; H.H. Fries, Ffm 50, 200,-; Heinrich Frischkorn, Schöneck 1, 30,-; A. Fröbies, 20,-; Sabine Funke, Ffm 70, 20,-; Zeun Gabriele, Eschborn, 10,-; Gaichelmann, Oberursel, 100,-; G. Ganson, Oberursel, 120,-; Wolfgang Gebhardt, Ffm 70, 100,-; Ulrike Geiger, Stuttgart 75, 250,-; Jutta Gerber, Ffm 70, 200,-; Roser u. Marga Gerhard, 20,-; Ursula u. Dirk-Uwe Gerhard, 200,-. Gottfried Giesen, Ffm, 50,-; Rainer Gilbert, Bad Vilbel, 300,-; Hasso Gliem, Ffm, 20,-; Klaus Goebel, Eschborn, 50,-; Gölz, Koblenz, 300,-; Friedrich Golz, Ffm 90, 20,-; Frank Gombert, Hanau, 150,-; Karin Gotthardt, Liederbach, 200,-; Dieter Greiner, Ffm 50, 100,-; Hermann Greve, Ffm, 50,-; U. Grimminger- Pertz, Darmstadt, 50,-; Erwin Grünewald, Ffm, 30,-; H.-R. Grünewald, 100,-; Norbert Grunwald, Ffm 71, 30,-; Werner Gussmann, Karben, 50,-; K.-J. Gutermuth, Schmitten 5, 30,-; Fabian Gyula, Maintal, 50,-; M. Haack, 50,-; Ortrud Hagedorn, Berlin 33, 30,-; U. Hain, Giessen, 80,-; Ch. Handl-Stryck, Ffm, 100,-;
Heinz-Peter Hangen, 50,-; Otto Hanst, Ffm 1, 10,-; U. Hartig, Kelsterbach, 50,-; R. Hartmann, Kelkheim, 100,-; Elisabeth Hartung, Ffm 1, 50,-; Dr. med. Hans Hayn, Neu-Isenburg, 100,-; Wilhelm Heilmann, Kelkheim, 25,-; N. N., 700,-; E. Helmke, Neu-Anspach, 100,-; Herde, Wettenberg 1, 100,-; Ilse Herr, Hanau 7, 50,-; Herrmann, Ffm 50, 50,-; T. Herrmann, Ffm 60, 200,-; Dirk Herz, Ffm, 50,-; Heide Heyland, Langen, 1000,-; Britta Hilgenberg, Ffm 50, 30,-; Martin Hilgenfeld, Ffm 1, 100,-; Karl Himmler, 50,-; D. Hinz, Vellmar, 150,-; Uwe Hinz, Niedernhausen, 50,-; Hirsch, Ffm, 50,-; Hobusch, Neu-Isenburg, 400,-; Gisela Hochheimer, Ffm 70, 30,-; H. Hömke, Huettenberg, 100,-; Alfred Hofmann, 0,-; Alfred u. Hildegunde Hofmann, Friedberg, Hessen 3, 35,-; D. Hofmann-Berger, Bad Vilbel, 30,-; Fr. Hohmeier, Hattersheim 2, 20,-; Christa Hohn, 50,-; M. Horlacher, Mannheim, 100,-. W. Horn, Niederdorfelden, 50,-; Hans-Fr. Horstmann, Ffm 1, 300,-; R. Hosius-Willfahrt, Nauheim, 200,-; Hilde Hromadka, 50,-; Georg Hubrig, Bad Homburg, 10,-;
Das war&rquote;s diese Woche
Es war die Sitzung der weiten Wege. Wer immer etwas sagen wollte im Hochheimer Parlament, er (oder sie) mußte an das Rednerpult. Grund: Die Tischmikrophone waren ausgefallen. "Sie müsse schon vorkomme, sonst hammers net auf Band", forderte Parlamentschefin Liane Schellheimer jeden auf, der einen Beitrag abgeben wollte. Haus- und Tonmeister Franz Riehl nahm&rquote;s gelassen: "Ist halt Technik", zuckte er die Schultern. Mit der Panne begaben sich die Mainstädter in beste Bonner Gesellschaft: In den neuen Hallen des Bundestages war die Tonanlage komplett ausgefallen. kkü
Trubel vorm Regal. Die Frau bückt sich, stellt sich auf die Zehenspitzen, wiegt von Seite zu Seite. "Ich kann&rquote;s net finne", sagt sie resigniert, greift zu einer Packung mit süßen Zuckerkringeln, trabt zur Verkäuferin und spricht: "Seh&rquote;n Se, die hätt&rquote; ich gern." "Ja Sie haben sie doch." "Schon, aber net die, die ich will. Ich hätt&rquote; gern die Schokokringel ohne Schokolad'." Die Verkäuferin guckt entgeistert. Die Kundin: "Ei, mein Mann mach doch kaa Schokolad'. Also hätt' ich gern die Kringel ohne." "Das", sagt die Verkäuferin resolut, "haben wir schon gar nicht", dreht sich um und flüstert der Kollegin zu: "Wünsche haben die Leute - und das so kurz vor Weihnachten." kkü
Bei der Telefonauskunft Frankfurt hat die Telekom jetzt die Blechstimme eingeführt. Man wählt also 0 11 88 und hat eine freundliche menschliche Stimme im Ohr, die auf den Namen "Platz 59" hört. Der trägt man den Nummern-Wunsch vor, die nette Dame oder der nette Herr klappert auf der Computer-Tastatur und sagt dann statt der gewünschten Nummer: "Moment" - schon quäkt eine digitalisierte Maschinenstimme: "Die-gewünschte-Ruf-nummer-lau-tet...", und zwar so lange, bis man genervt auflegt. Das spart - ja was denn?
Jedenfalls: Der Fortschritt schreitet fort. md
Der ältere Mann beugt sich vor und fragt leise: "Haben Sie Nonnenferzche?" Die Verkäuferin im Bäckerladen lacht, als sie sich an die Szene erinnert. "Ich hab ihn gar nicht verstanden, ich wußte doch nicht, was das ist."
Heute reicht sie ihren Kunden gerne ein Stückchen des süßen Konfekts aus Oblaten, Mandelmasse und Kakao zum Probieren über den Tresen. Zur Weihnachtszeit wird es in den heimischen Backstuben produziert. Der Bäcker freilich taufte die süße Köstlichkeit in "kalte Pracht" um, manchmal wird sie auch verstohlen "Nonnenwind" genannt. . . she
Vogelschützer feiern heute ALTENSTADT. Die Natur- und Vogelschutzgruppe Lindheim feiert am heutigen Freitag Weihnachten in der Waldhütte auf dem Enzheimer Kopf. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr.
WIESBADEN. "Ein Licht in der Dunkelheit": Unter diesem Motto steht eine privat initiierte Lichterkette gegen Fremdenhaß und Gewalt, die sich am Mittwoch, 23. Dezember, um 19 Uhr durch die Innenstadt ziehen soll. Einen Tag vor dem Fest der Liebe sind alle Wiesbadenerinnen und Wiesbadener aufgerufen, ihr Licht in die Dunkelheit zu tragen und damit vor allen den ausländischen Mitbürgern ein Zeichen der Hoffnung zu geben.
Die Menschen sollen vom Marktplatz aus die Bahnhofstraße, über den Ersten Ring die Dotzheimer Straße bis zum Luisenplatz säumen. Dem Aufruf haben sich inzwischen der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und IG Metall Wiesbaden angeschlossen und ihre Mitglieder aufgefordert mit Fackeln, Taschenlampen oder Kerzen an der Demonstration teilzunehmen. set
RICHARD SEHER, Vulkaniseurmeister aus Friedberg, wurde mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet. Den gebürtigen Schlesier hatte es nach dem Kriege nach Friedberg verschlagen. Am 1. Februar 1946 gründete der damals 31jährige eine Firma. Im Heizungskeller des Polytechnikums richtete er eine Reparaturwerkstatt für Reifen ein. Heute zählt die Firma Reifen-Seher 15 Filial- Betriebe und beschäftigt 180 Mitarbei
FRANK EMRICH, Vorsitzender der Ortenberger CDU, führt die Liste des Stadtverbandes der Union für die Kommunalwahl am 7. März an. Ihm folgt MARC HEBBEL, der auch für den Kreistag kandidiert. Ihm folgen bis Platz zehn GERDA VOLLMAR, GÜNTHER HARMANN, HANS JOCHEM OTT, WERNER MONNIER, MANFRED KRAFT, HANS JÜRGEN DRESCHER, WOLFGANG APEL und VOLKER KRAFT. Derzeit stellt die
JULES AUGUST SCHRÖDER, langjähriger Fraktionschef der CDU im Büdinger Stadtparlament, will Verantwortung in "jüngere Hände" legen. Designierter Nachfolger ist BERND LUFT, der auf der Kommunalwahlliste seiner Partei, die vor wenigen Tagen beschlossen wurde, hinter Bürgermeister EBERHARD BAUNER bereits auf Platz zwei kandidiert. SCHRÖDER, der Büdingens Kommunalpolitik erhalten bleiben wird, rutschte freiwillig auf Platz vier. Auf der neuen CDU-Liste tauchen mehr junge Leute und Frauen auf als in der Vergangenheit. URSULA SCHULKAMP rangiert auf dem dritten, CHRISTEL GOLL auf dem fünften, Dr. MARGARETE DOHRN auf dem achten Platz. Für den künftigen Fraktionschef "ein Zeichen" mit mehr als nur Symbolcharakter. Zu neuen Ehren soll auch BERNFRIED WIELAND, erfahrener Parlamentarier in Büdingen und im Wetteraukreis, kommen: Er ist der parteiinterne Kandidat für das Amt des Stadtverordnetenvorstehers.GlückskastenLotto am Mittwoch
ZIEHUNG A: (Gewinnzahlen: 3, 15, 16, 34, 40, 44 - 37); Kl. 1: 532 450,50 DM; Kl. 2: 88 741,70 DM; Kl. 3: 4282,40 DM; Kl. 4: 73,50 DM; Kl. 5: 5,30 DM.
ZIEHUNG B: (Gewinnzahlen: 3, 9, 20, 21, 32, 41 - 1); Kl. 1: 354 967,- DM; Kl. 2: 53 245,- DM; Kl. 3: 1940,80 DM; Kl. 4: 41,70 DM; Kl. 5: 3,80 DM.
SPIEL 77: (Gewinnzahl: 8 0 3 3 5 3 1); Kl. 1, Super 7: unbesetzt/Jackpot: 2 934 178,30 DM; Kl. 2: 77 777,- DM; Kl. 3: 7777,- DM; Kl. 4: 777,- DM; Kl. 5: 77,- DM; Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
SUPER 6: (Gewinnzahl: 8 0 4 6 1 8); Kl. 1: 100 000,- DM; Kl. 2: 10 000,- DM; Kl. 3: 1000,- DM; Kl. 4: 100,- DM; Kl. 5: 10,- DM; Kl. 6: 5,- DM.
(Ohne Gewähr)
WARSCHAU, 17. Dezember (eh/AP). In Polen hat sich der Bergarbeiterstreik in Schlesien auf alle 70 Bergwerke mit insgesamt 330 000 Beschäftigten ausgedehnt. Ein Gewerkschaftssprecher drohte mit der Ausweitung der Streiks auf die Stahlhütten und die Eisenbahn, was einem Generalstreik gleichkäme. Industrieminister Waclaw Niewiarowski betonte im Parlament, daß die Bergleute immer noch überdurchschnittlich viel verdienten, die Kohle weiterhin subventioniert werde und daß keine Massenentlassungen geplant seien. Niewiarowski appellierte an die Gewerkschaftszentralen, zu den Verhandlungen über die geplante Umstrukturierung des Bergbaus zurückzukehren.
Die erneute Verschiebung der Abtreibungsdebatte durch den Sejm (das polnische Parlament) hat in Warschau eine Regierungskrise ausgelöst, die allerdings nach wenigen Stunden beigelegt werden konnte. Die zweitgrößte von insgesamt sieben Koalitionsparteien, die "Christliche-Nationale Vereinigung" (ZChN) hatte am Donnerstag mittag mit Austritt aus der Regierungskoalition gedroht, weil sie erst kurz vor der Abstimmung erfahren habe, daß die Regierungskoalition mehrheitlich für die Verschiebung stimmen werde und sich hintergangen fühle.
Während einer eilig einberufenen Koalitionssitzung zog die ZChN ihre Drohung zurück. Dafür beschlossen die Koalitionspartner die Einberufung einer Sondersitzung des Parlaments zum Thema Abtreibung für den 30. Dezember dieses Jahres.
Mit 164 gegen 155 Stimmen bei 54 Enthaltungen hatten die Abgeordneten beschlossen, sich statt der Abtreibungsfrage den wirtschaftlichen Problemen zuzuwenden. Die Befürworter einer liberaleren Regelung verfolgen seit einiger Zeit eine Verzögerungstaktik für das Gesetzgebungsverfahren. Der von der Gewerkschaft Solidarität unterstützte Abgeordnete Alojsy Pietrzyk brachte den Antrag mit den Worten ein: "Die Stimmung in unserer Gesellschaft wird ständig schlechter. In dieser Lage sollte sich das Parlament lieber mit den derzeitigen Wirtschaftsproblemen befassen."
doe FRANKFURT A. M. Der Warenhauskonzern Kaufhalle gibt sein Engagement im Buchhandel auf: Bis spätestens Mitte des nächsten Jahres sollen die drei firmeneigenen Gemini-Medienhäuser in Stuttgart, Bielefeld und Wiesbaden dichtgemacht werden. Die gewaltige Expansion in Ostdeutschland, wo die Kaufhalle inzwischen 35 Filialen betreibt, mache eine "Konzentration auf das Stammgeschäft" erforderlich, begründet Sprecher Dierk Kowalke das Aus für die 1986 gegründete Tochter.
"Wir hatten zu Beginn einige Anlaufschwierigkeiten", gesteht Kowalke. Zuletzt aber hätten die Gemini-Häuser bei einem Umsatz von 58 Millionen Mark "recht erfolgreich" gearbeitet. Im laufenden Jahr soll endlich der Sprung in die schwarzen Zahlen geschafft werden. Um so härter dürfte die nun beschlossene Stillegung die 160 Beschäftigten (davon die Hälfte in Stuttgart) treffen.
Zwar wird dem Personal, wie der Sprecher betont, "in der Regel" die Übernahme in die Kaufhalle angeboten. Allerdings ist wohl nicht jeder Buchhändler von der Aussicht, künftig Strümpfe oder Bettwäsche verkaufen zu müssen, begeistert. Zumindest den Wiesbadener Beschäftigten könnte dieses Schicksal noch erspart bleiben. Hier verhandelt die Kaufhalle "mit dem einen oder anderen Interessenten", der das Medienhaus weiterführen möchte. In Stuttgart und Bielefeld ist der große Medien-Schlußverkauf dagegen vorprogrammiert. Hier will die Kaufhalle selbst die Häuser der ehemaligen Buch-, Platten- und Softwareläden nutzen.
"Das Ganze war nur eine Nische", resümiert Sprecher Kowalke. Nach der einigungsbedingten Umwälzung der Einzelhandelslandschaft zwischen Aachen und Zittau wolle sich die Kaufhalle - ein Ableger des Kölner Kaufhof-Konzerns - künftig nur noch als "Niedrigpreiswarenhaus" präsentieren.
Wendungen der FDP mal beiseite gelassen - traditionell hat die Partei bei der Wahrung der Rechtsstaatlichkeit Rückgrat gezeigt. Nun fallen die Liberalen auch hier um. Gehetzt von den Hunger-, Elends- und Kriegsbildern aus Somalia und Bosnien wollen sie dem Entscheidungsanfall des Bundeskanzlers folgen und Bundeswehrsoldaten zu Kampfeinsätzen an die Front schicken - und das ohne Änderung des Grundgesetzes.
Denn um nichts anderes geht es. Die "Selbstschutzkomponente" der zu entsenden beabsichtigten Truppen besteht schlicht aus Infanteristen, die im Ernstfall schießen sollen. Und das Argument, in "befriedeten" Gebieten werde es nichts zu schießen geben, ist dummes Zeug; denn wäre das Gebiet befriedet, brauchte man keine "Selbstschutzkomponente". Auch hier verrät die Sprache die Verschleierungsabsicht.
Natürlich hätte man bis zu einem ohnehin anberaumten Gespräch mit der Opposition am 11. Januar warten können, um die SPD in diesen grundlegenden Wandel für die Bundeswehr einzubeziehen. Aber der Kanzler spürt den Atem seiner Fraktion im Nacken, glaubt die SPD vorführen zu können, und für die FDP ist nach dem Asylkompromiß das Gespenst einer engeren Kooperation zwischen CDU und SPD offensichtlich bedrohlich geworden.
Parteipolitik triumphiert auf Kosten des parlamentarischen Konsenses und des staatlichen Wohls. Wenn die ersten deutschen Soldaten verwundet oder tot nach Hause kommen, wird der Konsens noch bitter vermißt werden. sie
OBERURSEL. Auf der nassen Fahrbahn der Kanonenstraße (L 3004) geriet ein Autofahrer mit seinem Wagen am Mittwoch gegen 23 Uhr ins Schleudern und gegen eine Felswand. Laut Polizeibericht war er in Richtung Oberursel unterwegs, fuhr vermutlich zu schnell und geriet in der sogenannten Schellbachkurve ins Schleudern. Der Wagen rutschte auf die Gegenfahrbahn. Beim Versuch, ihn wieder auf die rechte Spur zurückzulenken, landeten Fahrer und Wagen auf dem linken Bankett, rutschten in den Straßengraben und stießen gegen eine Felswand. Das Auto wurde wieder zurückgeschleudert, schlitterte weiter über die Straße und blieb schließlich auf einem Parkplatz stehen.
Der Fahrer kam unverletzt davon, am Auto entstand Schaden von 14 000 Mark. s
ski FRANKFURT A. M. Mit bemerkenswertem Tempo erklären Konjunkturexperten ihre eigenen Prognosen zur Makulatur. Nachdem sich die fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute noch in ihrem Ende Oktober vorgelegten Herbstgutachten verbal um die Rezession herumgemogelt hatten, schreckt nun, nur sieben Wochen später, der zweite aus dem Quintett nicht mehr vor dem Gebrauch dieses Wortes zurück: "Bundesrepublik Deutschland: In der Rezession" überschreibt das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) seinen jüngsten Bericht. Vor wenigen Tagen hatte bereits das Münchener Ifo-Institut die unter eigener Mitwirkung erstellte Voraussage vom Oktober zurückgenommen und eine "milde Rezession" prognostiziert.
Ähnlich äußert sich nun das IfW. Die Rezession werde wohl milder ausfallen als jene zu Beginn der achtziger Jahre. Das im Herbstgutachten für die alten Bundesländer unterstellte 1993er Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent ersetzen die Kieler jetzt durch 0,0. Für Deutschland insgesamt rechnen sie noch mit einer bescheidenen Expansion von einem halben Prozent statt wie vor kurzem angenommen von einem ganzen Prozent. Im ersten Quartal des nächsten Jahres werde im Westen die gesamtwirtschaftliche Produktion deutlich unter dem Stand des Vorjahres liegen, die Kapazitätsauslastung im verarbeitenden Gewerbe nochmals spürbar sinken und die Arbeitslosenzahl saisonbereinigt die Zwei-Millionen-Marke übersteigen. Im zweiten Halbjahr soll sich die Konjunktur jedoch nach und nach beleben. Dieser Einschätzung liegt unter anderem die Erwartung zugrunde, daß eine geldpolitische Lockerung die kurzfristigen Zinsen kräftig sinken lassen werde. Dies dürfte mit einer Verzögerung von zwei bis drei Quartalen die Binnennachfrage anregen. Eine aus heutiger Sicht ziemlich mutig erscheinende Prognose zur Zinsentwicklung wagt der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem neuen Konjunkturbericht. Nach Ansicht der Kreditgenossen wird das Haus Schlesinger bis Ende 1993 den Diskontsatz von jetzt 8,25 auf sechs bis 6,5 und den Lombardsatz um zwei Punkte auf 7,5 Prozent zurücknehmen. Diese Lockerung der monetären Zügel werde sich aber nur am "kurzen Ende" des Marktes niederschlagen, während langfristiges Geld wegen der weiter bestehenden Inflationserwartung und der internationalen Zinskonstellation kaum spürbar billiger werden dürfte.
Stabilitätspolitische Risiken aufgrund sinkender Leitzinsen erkennt der BVR nicht. Zwar sei die Preisentwicklung derzeit mit knapp vier Prozent noch bedenklich, und Anfang des nächsten Jahres werde die Mehrwertsteuererhöhung sogar einen zusätzlichen Schub von rund einem halben Prozentpunkt verursachen. Es sei aber bereits zu erkennen, daß der Teuerungsdruck infolge der konjunkturellen Schwäche allmählich nachlasse. So lägen die Erzeugerpreise nur noch geringfügig über ihrem Vorjahresniveau, die Großhandelspreise seien sogar deutlich niedriger als vor zwölf Monaten.
In welchem Tempo die Zinsen sinken, hängt dem Verband zufolge in hohem Maße von der Lohn- und Finanzpolitik ab. Bei ersterer gebe es mit den jüngsten Tarifabschlüssen nun positive Signale. Was die Finanzpolitik angeht, brandmarkt der BVR hingegen das Ausbleiben einer umfassenden Haushaltskonsolidierung auf allen Ebenen. Statt die Ausgaben endlich entschlossen zu kürzen, werde ununterbrochen über neue Steuer- und Abgabenerhöhungen diskutiert.
OFFENBACH. Keine rechte Festtagsstimmung will bei den Personalratsgremien der Stadtverwaltung aufkommen. Gedanken über Nächstenliebe, Friede und Eintracht fielen schwer, wenn in nächster Nähe Menschen beschimpft, geschlagen oder gar getötet werden, nur weil sie eine andere Hautfarbe oder eine andere Nationalität haben, sagt die Vorsitzende des Gesamtpersonalrates Beate Sabo-Gohr. Deshalb habe sich der Personalrat vorgenommen, entschlossen gegen Ausländerhaß und Gewalt mit Wort und Tat vorzugehen. Man hoffe, daß sich diesem Vorsatz auch andere Personalräte anschließen. pmü
Zu Unrecht gefällt? HANAU. Wegen der aus ihrer Sicht zu Unrecht gefällten Linden in der Philippsruher Allee laden die Hanauer Grünen zum Gespräch mit einem Sachverständigen für Montag, 21. Dezember, um 18 Uhr in die Reinhardskirche ein.
Günther Krause scheut sich nicht vor schwierigen Aufgaben. Der Bundesverkehrsminister packt Dinge an, die seine Vorgänger mit spitzen Fingern beiseitegeschoben haben. Doch der jüngste Vorstoß vom Mit-Autor des Einigungsvertrages weht eher wie eine Tüte heißer Luft durch die Landschaft. Teil-Privatisierung des Autobahnnetzes, Erhebung von Benutzungsgebühren und auf mittlere Sicht elektronisches Abkassieren beim in- und ausländischen Fahrzeug-Lenker - das sind Dinge, die man nicht vor Lachs- Tatar und Rinderfilet auf der traditionellen Weihnachtsfeier des Hauses einer Bonner Journalistenrunde serviert, wenn man es ernst meint.
Ob sich der ehrgeizige Politiker aus dem deutschen Osten nur interessant machen oder seinem Kollegen Finanzminister damit das endgültige Ja-Wort für die Bahnreform abringen will, die Theo Waigel zwar nicht wirklich zusätzlich etwas kostet, ihm aber einen ehrlicheren Umgang mit seinen Finanzen abverlangt, kann unter diesen Umständen getrost dahingestellt bleiben. Es ist nicht der Mühe wert, Pro und Kontra des "Krause-Modells" gegeneinander abzuwägen, weil in der im übernächsten Jahr zu Ende gehenden Legislaturperiode in dieser Hinsicht nichts mehr läuft.
Und fatal wäre es, wenn Waigel, andere Kabinettsmitglieder und die hierbei auch gefragte SPD nun die Teilprivatisierung der Autobahnen mit der Reform der Bundesbahn verknüpfen würden. Dann kann man letztere getrost vergessen. Insofern sind die Gedankenspielereien des Verkehrsministers geradezu gefährlich. jk
Helmut Kohl steht im Wort. Man werde die Reste der alten DDR-Industrie nicht auch noch "absaufen" lassen, hat der Regierungschef versprochen. Des Kanzlers spektakulärer Schwenk weg von der strikten Privatisierungspolitik und hin zur staatlichen Sanierung entspringt weniger ökonomischem als vielmehr politischem Kalkül. Kohl weiß, daß ihm jenseits der Elbe der Verlust vieler Stimmen droht, wenn bis zur Bundestagswahl 1994 der Aufschwung Ost nicht läuft. Daher will er retten, was zu retten ist. Massive staatliche Hilfen bis zu Bestandsgarantien für sanierungswürdige Betriebe sollen den Kollaps verhindern.
Diese Strategie ist nicht unumstritten. Herbert Hax, Oberster der "Fünf Weisen", warnt vor Dauersubventionen durch den Steuerzahler. Horst Siebert, Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, sieht den Schuldenberg der Treuhand bereits auf 500 Milliarden Mark klettern, falls die "staatliche Aufrechterhaltungspolitik" tatsächlich umgesetzt werde. Und selbst Hero Brahms, Vizepräsident der bundeseigenen Treuhandanstalt, redete jüngst in Bonn von dem Risiko, "daß wir die Planwirtschaft nun mit einem System davonjagen, das sich DDR II nennt".
Brahms scheint vergessen zu haben, daß er selbst 70 Prozent der Treuhandbetriebe, um die es vor allem geht, als sanierungsfähig eingestuft hat. Daran muß gerade in dem Augenblick erinnert werden, in dem die Westwirtschaft angesichts eigener Schwierigkeiten an der Ostkonkurrenz und deren Fortbestand kein Interesse mehr hat. Sollen Hunderte von Firmen mit Überlebenschancen schließen, nochmals Hunderttausende von Leuten arbeitslos werden, weil kurzfristig kein Investor zu finden ist, die Breuel-Behörde aber Ende 1993 ihre Aufgabe beendet haben will? Teure Privatisierungen
Kaum einer der hochdefizitären Treuhand-Töchter ist, da die Rezession droht, noch zu annehmbaren Konditionen loszuschlagen. Die potentiellen Erwerber wissen um den Druck, unter dem die Breuel-Leute stehen und lassen sie so lange zappeln, bis teils milliardenschwere Zugeständnisse herausgeholt sind. Das zeigten zuletzt die "Verkäufe" der ostdeutschen Kaligruben, der Mikroelektronik oder der Leuna-Raffinerie. Diese Privatisierungen waren so teuer, daß wohl eine zeitlich begrenzte, staatliche Sanierung für den Steuerzahler billiger gewesen wäre.
"Der Markt für Unternehmen ist schlechter denn je", mahnt Heiner Flassbeck vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ein Ende der Privatisierung um jeden Preis an. Man dürfe "nicht zulassen, daß die Behörde kurz vor Toresschluß alles verscherbelt, was zu verscherbeln ist, nur um ihren Auftrag zu erfüllen". Das habe fatale Folgen. Immer mehr übereilt verkloppte Betriebe bauen Personal ab, weil der Investor die Zusagen nicht einhalten kann. Manchen droht gar die Schließung, wie der Märkischen Faser in Premnitz. Das 2000-Mann-Unternehmen wurde an die finanzschwache Schweizer Alcor verhökert, eine Miniholding mit nicht einmal 20 Beschäftigten.
Für Flassbeck gibt es keinen Zweifel: Die Treuhand hat ausgedient. "Sie muß schnellstmöglich geschlossen werden." Denn seit der Kohl-Direktive gehe es nicht mehr um schnelles Losschlagen oder Dichtmachen, sondern um die Sanierung jener Bestände, auf denen die Breuel-Behörde sitzen bleiben werde. Dafür aber sei die Mammutbehörde nicht konstruiert. Industrie-, Struktur- und Regionalpolitik hätten Bund und Länder zu betreiben und nicht die zentralistische Berliner Anstalt.
In deren Besitz liegen derzeit noch knapp 3000 Unternehmen. Tatsächlich aber gehe es, so Sprecher Wolf Schöde, um etwa 1500 Betriebe mit 320 000 Beschäftigten, für die "eine Lösung gesucht wird". Was Schöde nicht sagt: An diesem ostdeutschen Industriekern hängt nochmals ein Vielfaches an Jobs bei den Zulieferern, im Handel, Handwerk und Dienstleistungsgewerbe. Die schwersten Problemfälle unter den Ladenhütern sind die Nachfolger der DDR-Kombinate mit noch immer Tausenden von Beschäftigten. Größter und schwierigster Brocken: die einstigen Vorzeigegesellschaften des Maschinen- und Anlagenbaus in Sachsen und Sachsen-Anhalt wie Sket, Takraf, Heckert oder SKA.
Problem Nummer zwei - der Bergbau. Die Braunkohle-Riesen Mibrag und Laubag, wo jeder zweite gehen mußte und heute noch 55 000 Kumpel arbeiten, will Treuhand-Vorstand Klaus Schucht bis Mitte nächsten Jahres entweder an die westdeutsche Konkurrenz oder an ein angloamerikanisches Konsortium verkauft haben. Problem Nummer drei - die Elektrizitätswirtschaft mit der Berliner Veag als Schaltstelle. Das Unternehmen gehört noch der Treuhand, soll aber laut Vertrag mehrheitlich an RWE, Preussenelektra und Bayernwerk gehen. Die Übergabe, bisher durch Einsprüche der Ostkommunen blockiert, die ihr Recht auf unabhängige Versorgung von den Stromriesen durchsetzen wollen, ist in greifbarer Nähe. "Und wenn's nicht klappt", so ein Treuhänder, "bringen wir die Veag halt an die Börse".
Trostloser sieht es in der Chemie-Industrie um Bitterfeld und Leuna aus, wo noch 30 000 Menschen arbeiten. Das gleiche gilt für den Waggonbau der DWA in Görlitz und Dessau mit 10 000 Männern und Frauen; und ganz zu schweigen vom Stahlwerk Eko in Eisenhüttenstadt, wo 6000 Beschäftigte nach der geplatzten Übernahme durch Krupp um ihre Zukunft bangen. Für diese Ex-Kombinate müssen "Einzelfall-Lösungen" gefunden werden, wie auch Treuhand-Chefin Birgit Breuel mittlerweile einräumt. Soll heißen: Bund und Land müssen sanieren, da eine Schließung mit ihren verheerenden sozialen Folgen politisch nicht auszuhalten ist. Nicht beantwortet sind jedoch folgende Fragen: Wird direkt verstaatlicht, bleibt die Treuhand als "Feigenblatt" dazwischengeschaltet, gibt es Stiftungslösungen wie bei DWA diskutiert oder gar eine Industrieholding zum Beispiel für die marode Chemie, in der dann auch die Arbeitnehmer ihre Interessen stärker durchsetzen können? Sicher ist nur: Die Sanierung der Kombinate wird teuer, schwierig und kann leicht schiefgehen. Eine Milliarde Mark an Investitionen ist allein bei Eko nötig. Ob die Eisenhüttenstädter dann auf dem schwierigen Stahlmarkt Fuß fassen können, ist freilich längst nicht gewährleistet.
Beispiele für eine gelungene Rettung einstiger Kombinate fehlen bisher. Der Ausgang des einzigen ernsthaften Versuches ist noch offen. Weltreisender und Ex-Ministerpräsident Lothar Späth setzte bereits kurz nach der Wende beim Kanzler höchstpersönlich durch, daß mit Zeiss das zu DDR-Zeiten zweitgrößte Konglomerat nicht geschlossen werde, was der Treuhand als betriebswirtschaftlich billigste Lösung vorschwebte. Unter der Führung des Schwaben macht man statt dessen mit insgesamt vier Milliarden Mark vom Land Thüringen und der Treuhand die Probe aufs Exempel, nachdem sich zuvor der Namensbruder aus Oberkochen die Filetstücke in Jena gesichert hatte. Langfristig könnten sich die Milliardensubventionen, die gesparten Kosten der Arbeitslosigkeit und viele andere volkswirtschaftlichen Schließungsfolgen eingerechnet, durchaus auszahlen, sofern Späth die Sanierung gelingt, Zeiss-Nachfolger Jenoptik wieder Gewinn macht und zu einem attraktiven Preis den Eigentümer wechselt. Bis jetzt hat Späth um den Kern des alten Betriebes herum viele neue Firmen angesiedelt.
Das Beispiel Jena zeigt aber auch, daß die Treuhand bei der Rettung der Großkombinate nicht gebraucht wird. Nötig sind gute Sanierer - die lassen sich bei der Treuhand kaum finden. Nötig ist ein Kapitaleigner - dieser muß nicht die Treuhand sein. Nötig sind vor allem schnelle Entscheidungen vor Ort - dabei ist eine Zentralbehörde im fernen Berlin nur hinderlich. Die letztlich entscheidenden Fragen lauten immer wieder: Was ist, volkswirtschaftlich gesehen, die beste Lösung? Eine staatliche Sanierung und ein späterer Verkauf? Die Schließung, die hohe Kosten der Arbeitslosigkeit bringt? Oder die sofortige Privatisierung um den Preis, daß dem Investor die Übernahme mit Milliardensubventionen schmackhaft gemacht wird? Staat soll anschieben
Für Fachleute wie DIW-Forscher Flassbeck jedenfalls ist klar: Eine staatliche Sanierung darf nicht zum Milliardengrab, zur Dauersubvention werden. Sie muß zeitlich begrenzt bleiben. Und bei den vielen hundert mittleren und kleinen Betrieben plädiert er dafür, daß der Markt und nicht die Treuhand entscheiden solle, wer überlebt. Dies könne folgendermaßen ablaufen: Alle Betriebe werden von der Breuel-Anstalt abgekoppelt, erhalten eine einmalige Anschubfinanzierung, eine fünf bis sieben Jahre dauernde Schonzeit, in der der Staat die Verluste trägt, und von Jahr zu Jahr abnehmende Lohnzuschüsse zahlt, um die Rationalisierung zu fördern - und dann soll der Wettbewerb zeigen, wer den Wandel schafft.
"Pure Theorie", sagt Treuhand-Sprecher Schöde. Die Anstalt will an der Einzelfallentscheidung festhalten und jene Unternehmen, die von heute an gesehen in einem Jahr nicht verkauft sind, in Management-Kommanditgesellschaften sanieren. Die ersten beiden dieser Staatsholdings unter Treuhand-Regie existieren, vier weitere sind in der Entstehung. Zehn sollen es insgesamt werden. Horst Urban, Ex-Vorsitzender von Conti-Gummi und heute Chef einer der beiden Gesellschaften mit 7000 Leuten in acht Firmen, hält gar 50 solcher Konstruktionen für wünschenswert - genug, um alle wichtigen Treuhandfirmen unterzubringen. Damit wäre die ungeliebte Anstalt endgültig überflüssig; vorausgesetzt Bund und Länder stehen gemeinsam für die Holdings gerade. Vorteile hat eine Management KG zweifellos, wenn sie, wie geplant, nur Unternehmen einer Branche zusammenfaßt, deren gemeinsame Sanierung mehr Synergieeffekte zeitigt als der bunt zusammengewürfelte Haufen in den ersten KG. Auch qualifizierte Manager ließen sich dann leichter finden, weil die Aussichten für ein Gelingen steigen und der Sanierer am Verkaufserlös der Betriebe beteiligt werden soll. Das Modell, nun auch von Bonn ins Auge gefaßt, könnte funktionieren und konsensfähig sein, wenn man sich auf Mechanismen einigt, die den Arbeitnehmern mehr Mitspracherechte garantieren. THOMAS WÜPPER
SELIGENSTADT. Das Anruf-Sammel- Taxi (AST) im östlichen Kreis Offenbach hat sich bewährt. In den zwei Jahren, in den dieser Service angeboten wird, stiegen die Fahrgastzahlen von anfangs etwa 100 auf nunmehr über 400 monatlich. Das berichtete der Erste Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann am Mittwoch abend in Seligenstadt, als ein neuer AST-Kleinbus der Bestimmung übergeben wurde.
Der Geschäftsführer der Kreis-Verkehrs-Gesellschaft Offenbach (KVG), Ralf Scholz, verlängerte den bisherigen Beförderungsvertrag mit dem Seligenstädter Taxiunternehmer Hermann Meid unbefristet. Der neue Bus mußte angeschafft werden, um alle Fahrgäste aufnehmen zu können. Kaufmann würdigte die Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmer Meid und dem Kreis Offenbach als wegweisend für die zukünftige Kooperation zwischen der KVG und Privatbetrieben im öffentlichen Personennahverkehr.
"Das Engagement des ortsansässigen Taxiunternehmens Meid und die Bereitschaft, durch Investitionen auch wirtschaftliche Verantwortung für das Projekt zu übernehmen, haben wesentlichen Anteil an dem überaus positiven Fahrgastaufkommen - und damit dem Erfolg des AST-Systems", sagte Kaufmann.
Das AST fährt werktags von 20 Uhr an im Stundentakt bis nach Mitternacht, samstags und sonntags bereits von 15.30 Uhr an. Die AST-Zentrale muß mindestens eine halbe Stunde vor der Abfahrt verständigt werden (0 61 82 / 2 95 95). Die Fahrpreise bewegen sich zwischen 3,50 und sechs Mark.
"Der Wirtschaftsplan der KVG", so erläuterte Geschäftsführer Scholz, "sieht für 1993 eine Ausweitung des Fahrtenangebots an Werktagen und Wochenenden vor." Und Kaufmann meinte: "Mit der konsequenten Anbindung an die sogenannten S-Bahnen aus Offenbach haben wir die Berufspendler erfaßt." fin
HANAU/FRANKFURT. Für Menschen, die auch kurz vor Weihnachten noch keine Geschenkidee insbesondere für Hanauer Eingeborene haben, bietet die FR einen guten Tip: das in zweiter Auflage erschienene Buch "Hanau am Main in alten Ansichten" des Verlags Europäische Bibliothek zum Preis von 32 Mark.
Die Schwarzweißfotos mit vielen Ansichten vermitteln ein Bild davon, wie heimelig es in Hanau zuging, bevor die Bomben der Alliierten der Beschaulichkeit 1944/45 ein Ende bereiteten. Fachwerk am Altstädter Markt ist zu sehen, die Straßenbahn in der Salzstraße, der Main-Holzhafen an der Kinzigmündung und vieles mehr, was von stolzer Stadtgeschichte zeugt. Interessante Menschen sind abgelichtet, die in Hanau ihre Wiege hatten: Die Grimms und Paul Hindemith sind geläufig, weniger dagegen die spätere Wiener Burgschauspielerin Rosa Albach-Retty, Großmutter von Romy Schneider. Insgesamt handelt es sich um ein Buch, das viele Aha-Erlebnisse vermittelt nach dem Motto "So sah das also früher dort aus". him
SELIGENSTADT. Möglicherweise schon im Mai soll mit dem Bau der neuen Kindertagesstätte (Kita) neben dem Kreiskrankenhaus Seligenstadt begonnen werden. Bürgermeister Rolf Wenzel hofft, daß nach einer sechs- bis siebenmonatiger Bauzeit die Kita bezogen werden kann.
Die Kosten betragen schätzungsweise 2,9 Millionen Mark. Die Stadt übernimmt 80 Prozent der Kosten, der Kreis Offenbach 20 Prozent. Der Magistrat rechnet jedoch auch mit Landeszuschüssen. Ein Generalunternehmer soll sich um Planung und Ausführung kümmern.
Das Stadtparlament hatte in dieser Woche dem Kita-Konzept und auch dem Finanzmodell zugestimmt. In der Kita sollen fünf Gruppen betreut werden - eine Hortgruppe mit 20 Kindern, zwei Gruppen zu je 15 und zwei Gruppen zu je 24 Kinder. Wenzel: "Für rund 100 Mädchen und Jungen werden Plätze geschaffen. Wir reagieren somit auf den Bedarf an Kindergartenplätzen - rund 50 Kinder warten auf einen Platz - und helfen auch dem Kreis Offenbach, indem wir Plätze für die Kinder des Krankenhauspersonals anbieten können."
Vorgesehen ist, die Mädchen und Jungen zwischen 7 und 17 Uhr zu betreuen. Die Stadt schätzt, jährlich zirka 590 000 Mark beisteuern zu müssen, um die Betriebs- und Personalkosten zu decken.
Der Kreis Offenbach hatte der Stadt bereits ein etwa 2000 Quadratmeter großes Grundstück kostenlos überlassen, auf dem die Kita in Klinkerbauweise errichtet werden soll.
Im Erdgeschoß werden nach den ersten Entwürfen des städtischen Bauamtes vier Gruppenräume entstehen, die alle auf der Südwestseite liegen werden. Die Sonne soll in die Kita lachen.
Vor den Räumen werden kleine Spielplätze samt Zeltdächern entstehen. Wenzel: "Jeder Gruppenraum erhält eine Galerie, um die Nutzfläche zu vergrößern." Über Rutsche ins Freie Ebenso soll parterre - auf der Nordseite- ein Aufenthaltsraum entstehen.
Die Hortgruppe wird nach den Plänen in der ersten Etage einen schönen Raum erhalten. Über eine Rutsche - sie soll auch als Notausgang dienen - wird es möglich sein, auf dem Hosenboden von der Sonnenterrasse hinunter zu den Spielplätzen zu gleiten.
Die tragende Konstruktion und der Innenausbau des Kita-Komplexes sind in Holzskelettbauweise vorgesehen. Der Magistrat versichert, daß die Architektur des Kindergartens im Neubaugebiet zwischen Wasserturm und Trieler Ring neue Akzente setzen werde. fin
Ein Morgen auf dem Campus, auf der Suche nach den Sicherheitsleuten, die seit Wochen ein Thema in der Uni sind. Eine Stunde lang auf Observation im Sozialzentrum, in Winkeln und Nischen zwischen Juridicum und Neue Mensa. Doch ohne Erfolg. Die Leute fallen nicht mehr auf, seitdem sie die schwarzen Lederjakken ausgezogen und die neuen Anoraks mit dem Firmenemblem noch nicht angezogen haben.
Der Streit um die Verpflichtung eines privaten Sicherheitsdienstes auf dem Unigelände wird im nächsten Monat nicht auf dem Campus, sondern an einem "runden Tisch" ausgetragen. Zu dem Dialog zwischen Kritikern und Befürwortern der Ordnungsmaßnahme lädt der AStA für den Januar ein. Die Studentenvertretung hat bereits die Zusage von Unikanzler Wolfgang Busch. Das Gespräch soll unter dem Motto "Soziale Probleme und Verelendung an der Universität" stehen.
Busch bekennt, daß es ein Fehler war, die dreiköpfige Wachmannschaft aus zwei Deutschen und einem Italiener zunächst in schwarzen Lederjacken auf Patrouille zu schicken.
Mittlerweile liegt auch eine Dienstanweisung für die Sicherheitstruppe vor, die Anfang des neuen Jahres in Kraft treten wird. Dem Papier zufolge haben die Aufpasser prinzipiell keine Kompetenz für Ausweiskontrollen. Die hatten sie sich in den ersten Tagen angemaßt und sich dabei vor allem auf ausländische Studierende konzentriert. So etwas werde sich nicht wiederholen, versichert Wolfgang Busch.
Der wichtigste Passus der Dienstanweisung betrifft die Ausübung des Hausrechtes. Im Blick haben die Sicherheitsleute vor allem eine Gruppe obdachloser Personen, der Kanzler spricht von "40 bis 50", deren Anwesenheit die Unileitung nicht mehr dulden will. Ein halbes Dutzend aus diesem Kreis wird von Busch als "aggressiv" eingeschätzt.
Die Wachmänner sollen diesen Kreis zum Verlassen des Unigeländes auffordern. Die Dienstanweisung gesteht ihnen bei der Durchsetzung des Hausrechtes "ein Schieben und Ziehen" zu. "Es gibt kein Schlagen", steckt Kanzler Busch die Grenze des Erlaubten ab. In letzter Konsequenz werde man die Polizei holen, um das Hausrecht durchzusetzen. "Bislang hat die bloße Aufforderung genügt", berichtet Busch über die fünfwöchige Erfahrung des Sicherheitsdienstes.
Der Kanzler zieht ein erstes positives Resumee. In dieser Woche habe er sich bei der Leitung der Küchenbetriebe erkundigt und dabei erfahren, daß es in letzter Zeit keine Konflikte mehr gegeben habe. Busch sieht darin eine Rechtfertigung für den Einsatz der privaten Wachleute.
Zu deren Pflichten gehören regelmäßige Kontrollgänge in den wichtigsten Unigebäuden. Der Arbeitsbereich schließt auch den AfE-Turm an der Senckenberganlage ein. Auf dem Campus sind die Streifen nur dann unterwegs, wenn sie von einem zum anderen Objekt wechseln.
Busch machte deutlich, daß die Wachmänner nicht die Aufgabe haben, das freie Gelände zu kontrollieren.
Von dem Dienst erhofft sich die Universität auch einen Rückgang der Diebstähle. Die Zahl der Einbrüche habe in den vergangenen Jahren zugenommen. Gestohlen würden vor allem Personalcomputer und Schreibmaschinen. habe
ha BRÜSSEL, 17. Dezember. Sofern das westliche Verteidigungsbündnis NATO im Auftrag der Vereinten Nationen (UN) künftig "friedenssichernde" Aufgaben übernimmt, will Paris an den militärischen Beratungen beteiligt werden. Diese Forderung erhob der französische Außenminister Roland Dumas im NATO-Ministerrat bei der Debatte über die Lage im ehemaligen Jugoslawien am Donnerstag.
Dumas wies darauf hin, Paris habe nach dem EG-Gipfel von Edinburgh im UN-Sicherheitsrat die Initiative ergriffen, um mit neuen Maßnahmen das Flugverbot über Bosnien-Herzegowina gegenüber Serbien durchzusetzen. Die politische Entscheidung der NATO, einen UN- Auftrag zu übernehmen, könne nach dem gemeinsamen Ministerratsbeschluß vom Juni in Oslo nur mit Beteiligung aller 16 Partner getroffen werden. Frankreich bedauere, daß im NATO-Militärausschuß die Frage militärischer Einsätze von den 15 anderen Partnern ohne Paris geprüft werde. Zwar bleibe es bei der französischen Entscheidung von 1966, sich an der Militärintegration "für die Verteidigung der Allianz" nicht zu beteiligen, aber Einsätze im UN-Auftrag müßten ohnehin unter einem Befehlshaber der Vereinten Nationen und nicht des NATO-Oberkommandos stattfinden. Deshalb müsse für solche Fälle ein neues Arrangement im Bündnis getroffen werden.
Einen konkreten Vorschlag brachte Dumas nicht ein. Aus Kreisen des Militärausschusses wurde darauf verwiesen, daß Paris durch einen militärischen Beobachter vertreten sei, der sich - ohne Stimmrecht - zu allen Fragen äußern dürfe. Bundesaußenminister Klaus Kinkel wollte sich zu dem französischen Begehren vor Journalisten nicht festlegen. Er und Dumas hätten im Ministerrat die Vereinbarungen für das zunächst nur deutsch-französische "Euro-Corps" erläutert, dem andere EG-Staaten voraussichtlich beitreten würden (Belgien und Spanien, d. Red.), sagte Kinkel.
OBERURSEL. Mehrere hundert Organisationen und Einzelpersonen haben bereits die Erklärung gegen Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhaß unterschrieben, die die Arbeitsgemeinschaft "Nie wieder 33" und die Türkische Arbeiterjugend unter der Überschrift "Oberursel sagt Nein zur Gewalt und Ja zur Würde des Menschen" verteilt haben. Am morgigen Samstag, 10 bis 12 Uhr, werden in der Vorstadt Info-Stände aufgebaut, um 11 Uhr werden Kirchenglocken läuten und der Friedenschor "Cantaré" wird singen. Während dieser Zeit kann jeder Bürger sich per Unterschrift dem Aufruf anschließen. s
BAD ORB. Die seit elf Jahren in Bad Orb wohnende Malerin Julia Kolev stellt dort erstmals ihre eigenen Werke aus. Zusammen mit Bildern ihres Vaters Koljo, sind die Exponate vom 20. bis 30. Dezember in der Konzerthalle ausgestellt.
Die 1950 in Varna geborene Künstlerin hat in Hamburg ein Fernstudium im Fach Ölmalerei absolviert und ist Mitglied des Vereins "Palette" Frankfurt. jan
Mit einem Geständnis ist jetzt vor dem Landgericht der Prozeß um die als kriminelle Vereinigung angeklagte Frankfurter "Führerscheinmafia" fortgesetzt worden. Wie der 36 Jahre alte Rechtsanwalt Werner B. zum Ausdruck brachte, hat er sowohl einem Polizeihauptkommissar als auch einem Angestellten der Führerscheinstelle verschiedentlich Geld dafür gegeben, daß sie ihn bei der Verteidigung von Alkoholsündern unterstützten.
Gerade frisch niedergelassen, war der junge Anwalt froh, daß er mit dem am Frankfurter Amtsgericht beschäftigten Oberamtsanwalt Hans L. einen in Verkehrsrechtsfragen versierten Experten im Hintergrund hatte. Von Fall zu Fall soll er zwischen 30 und 50 Prozent des Anwaltshonorars bekommen haben.
Von dem Oberamtsanwalt erhielt der Verteidiger auch den Tip, er solle dem Angestellten R. in der Frankfurter Führerscheinstelle "mal etwas geben". Soweit sich der Angeklagte erinnerte, waren es zweimal 300 Mark, möglicherweise auch 500 Mark.
Auf Fälle angesprochen, in denen es um die möglichst frühe Wiedererteilung einer Fahrerlaubnis ging, hatte R. gemeint: "Es gibt Sachen, da kann man etwas machen, in anderen nicht."
Geld aus dem Anwaltsbüro des Werner B. bekam auch der 47 Jahre alte Hauptkommissar K. Als stellvertretender Leiter eines Reviers im Nordend empfahl er drei Alkoholsündern, sich an den "Spezialisten" B. zu wenden. Während eines gemeinsamen Essens soll er deutlich gemacht haben, daß der dafür Geld erwarte. Nach Auskunft des Anwalts erhielt der Polizist etwas mehr als zehn Prozent des Honorars.
Erneut stellte sich im Prozeß die Frage, ob die "Führerscheinmafia" tatsächlich eine kriminelle Vereinigung war. Ob die Führerscheinstelle zum Beispiel vor der Wiedererteilung einer Fahrerlaubnis erst die als "Idiotentest" bekannte medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) anordnete oder darauf verzichtete, ob der Fahrfehler eines Autofahrers als alkoholbedingt angesehen wurde oder nicht, ist nach Ansicht der Verteidigung Ermessenssache. Voraussetzung für eine Verurteilung wegen krimineller Vereinigung wäre aber, daß es nicht Ermessenssachen, sondern strafbare Handlungen beziehungsweise Unterlassungen waren, zu deren Begehung sich die einzelnen Mitglieder zusammengefunden hätten. Prozeßbeobachtern zufolge ist der Beweis dafür bisher nicht erbracht.
Der Prozeß wird fortgesetzt. Lepp
In Zusammenarbeit mit dem Sportamt der Stadt Bad Homburg veranstalten die Grashoppers Kirdorf am Sonntag, 20. Dezember, die Bad Homburger Stadtmeisterschaften für Freizeitgruppen im Hallen-Fußball.
Zehn Mannschaften nehmen am Sonntag am Turnier in der Albing- Göhring-Sporthalle teil, wobei die Auslosung folgende Gruppen-Einteilung ergab: in Gruppe eins spielen FC Hoffnungslos, Cutting Crew, Dynamite Kirdorf, Electric Dildos und FC Tisch, während in der zweiten Gruppe FKK Heckenexpreß, Grashoppers Kirdorf, 69er Grabsteinkicker Kronberg und FC Eisbombe gegen den Ball treten.
Das Turnier beginnt um 10 Uhr, die Finals sind für 17 Uhr vorgesehen. gst
MAIN-KINZIG-KREIS. Im Altenzentrum Rodenbach werden für rund 32 000 Mark neue Türen eingebaut, die den aktuellen Brandschutzauflagen entsprechen.
Diesen Auftrag hat der Kreisausschuß in seiner jüngsten Sitzung vergeben.
WIESBADEN. Einen überproportionalen Rückgang der Industrieproduktion um rund drei Prozent sagt eine Konjunkturprognose 1993 für Hessen voraus, die Wirtschaftsminister Ernst Welteke (SPD) am Donnerstag veröffentlichte. Erstmals seit zehn Jahren müsse die hessische Industrie 1993 wieder mit einer ungünstigeren Entwicklung als im westdeutschen Durchschnitt (Prognose: minus zwei Prozent) rechnen, heißt es in der gemeinsam von Industrie- und Handelskammern und Landesentwicklungsgesellschaft HLT erstellten Studie. Eine absehbare Auswirkung aus der Prognose: Es ist mit deutlich steigenden Arbeitslosenzahlen zu rechnen - auch deshalb, weil durch die bislang vergleichsweise gute Wirtschaftsentwicklung die Zuwanderung nach Hessen ungebrochen ist (siehe Kasten).
Im November 1992 gab es in Hessen 143 400 Arbeitslose (Quote: 5,7 Prozent gegenüber 6,9 Prozent im Durchschnitt der alten Bundesländer). Die Zahl der Arbeitssuchenden ist durch Zuwanderung und vermehrte Berufstätigkeit von Frauen aber schon in den vergangenen Monaten stärker gewachsen als die immer noch geringfügig steigende Zahl der Arbeitsplätze. Bisher hat dabei vor allem der starke hessische Dienstleistungssektor dafür gesorgt, daß die Wirtschaftsentwicklung insgesamt noch positiv war.
In der Industrie, die in Hessen 30 Prozent der Wirtschaft ausmacht (Bundesdurchschnitt: 33 Prozent), war die Beschäftigtenzahl 1992 bislang bereits um drei Prozent rückläufig - trotz eines Produktionszuwachses um 0,5 Prozent, der deutlich über dem Bundesdurchschnitt lag.
Die von Welteke vorgelegte Prognose für 1993 erfaßt nun auch nicht die gesamte Wirtschaftsentwicklung, sondern nur die Industrie, die in Hessen als besonders konjunkturanfällig gilt - weil Investitionsgüter-, Chemie- und Autoindustrie einen besonders hohen Anteil haben. In wichtigen Industriebereichen sehen die Gutachter besonders deutliche Einbrüche voraus.
Selbst in der Chemieindustrie, die in Hessen zur Zeit stagniert (Bund: plus 1,1 Prozent), wird im kommenden Jahr mit einem einprozentigen Rückgang gerechnet. Beim Stahl- und Leichtmetallbau soll die Produktionsabnahme 1993 bei fünf Prozent liegen, ebenso wie im Maschinenbau, der allerdings schon für 1992 mit minus sieben Prozent rechnet.
Die - auch für die Beschäftigung - wichtigsten Daten kommen auch in Hessen aus dem Bereich der Automobilindustrie und ihren vielen hessischen Zulieferfirmen. Hier ist für 1993 nun ein Minus von acht Prozent vorausgesagt (in Westdeutschland insgesamt: minus sieben Prozent), nachdem 1992 noch von einem Plus von fünf Prozent in Hessen (plus zwei Prozent bundesweit) ausgegangen wird.
Die Elektrotechnik wird mit minus zwei Prozent kalkuliert, Feinmechanik und Optik sollen bei minus vier Prozent liegen. Auch die hessischen Druckereien müssen mit einer etwas schlechteren Entwicklung als im Bundesdurchschnitt rechnen (minus drei Prozent). Insgesamt wird durch diesen Negativ-Trend bei der hessischen Industrie der Umstrukturierungsprozeß in Richtung Dienstleistungsunternehmen weitergehen.
Der Wirtschaftsminister sieht wenig Möglichkeiten, landespolitisch gegen die Negativentwicklung vorzugehen. Er verwies darauf, daß es in Hessen wegen seiner Wirtschaftsstruktur traditionell immer besonders starke Konjunkturschwankungen nach oben und unten gegeben hat. Anfang 1993 wolle er "zusätzliche Handlungsmöglichkeiten des Landes" ausloten und denkt dabei daran, den Klagen der Industrie über die Dauer von Genehmigungsverfahren nachzugehen.
Welteke warnte die Kommunen vor einem "überzogenen Konsolidierungskurs" (zuviel Sparpolitik) bei rückläufigen Steuereinnahmen, weil sie die negative Wirtschaftsentwicklung dadurch "unter Umständen beschleunigen" könnten. Gleichzeitig rief er dazu auf, alles zu vermeiden, "was die wirtschaftlichen Kräfte zusätzlich verunsichern könnte" - wollte das aber nur als Mahnung an die Politik in Bonn und nicht an die in Wiesbaden verstanden wissen.
Die CDU-Opposition wertete die Konjunkturprognose als "Alarmsignal" und forderte die Landesregierung auf, "alle rot-grünen Experimente, die den Standort Hessen belasten, sofort zu beenden". Der CDU-Abgeordnete Wilhelm Küchler lobte Weltekes Aufruf gegen jede Verunsicherung der Wirtschaft und forderte den Minister auf, die Vorschläge der Union "zur Beschleunigung der Planungszeiten" zu unterstützen.
Die FDP meinte, die rot-grüne Regierung sei wirtschaftspolitisch "handlungsunfähig", weil sie im Landeshaushalt die Investitionen zugunsten der Personalausgaben gekürzt habe. Die FDP fordere eine "andere Verkehrs-, Technologie- und Genehmigungspolitik" in Hessen und niedrige Tarifabschlüsse, meinte deren Abgeordneter Dirk Pfeil.
RICHARD MENG
PARIS, 17. Dezember (dpa/hhb). Der frühere französische Premierminister und heutige Parteichef der Sozialisten (PS), Laurent Fabius, will sich wegen des Aids-Bluter-Skandals freiwillig vor dem Hohen Gerichtshof verantworten. Mit dieser überraschenden Ankündigung reagierte Fabius am Donnerstag abend auf die Weigerung der eigenen Partei, ein Verfahren gegen zwei sozialistische Politiker, die frühere Sozialministerin Georgina Dufoix und Ex-Staatssekretär Edmond Hervé, zuzulassen.
Die Sozialisten hatten es in der Nacht zu Donnerstag abgelehnt, die von der bürgerlichen Opposition angestrengte Anklageerhebung mitzutragen. Die Entscheidung hatte Unverständnis und Empörung hervorgerufen. Bürgerliche Politiker warfen den Sozialisten "Eigen-Amnestie" vor. Da die Sitzungsperiode des Parlaments in wenigen Tagen endet, war es als aussichtslos angesehen worden, daß die Abgeordneten noch vor den Wahlen im März ein Verfahren in Gang bringen. Fabius sagte, er werde beantragen, daß noch am Freitag eine neue Resolution in der Nationalversammlung eingebracht werde, über die am Sonntag abgestimmt werden solle. Er wünsche, daß die Ermittlungen des Hohen Gerichtshofes unverzüglich begännen. Es wäre "verheerend", wenn die politisch Verantwortlichen den Eindruck erweckten, sie stünden über dem Gesetz. Gleichzeitig bezeichnete es Fabius als "widerlich", vor dem Gericht zu erscheinen, da selbst die politischen Gegner seine Unschuld anerkannt hätten. Der mehrheitlich bürgerliche Senat, die zweite Parlamentskammer, hatte Fabius im Gegensatz zu Dufoix und Hervé von dem Verfahren vor dem Hohen Gerichtshof ausnehmen wollen.
Die Weigerung der Sozialisten, der Anklageerhebung vor dem Hohen Gerichtshof zuzustimmen, hat zu einer offenen Konfrontation zwischen der sozialistischen Regierung und der sozialistischen Partei geführt. Durch das Abstimmungsverhalten der Regierungsfraktion wurde die Prozedur, die zur Eröffnung eines Verfahrens führen sollte, blockiert. Premierminister Pierre Bérégovoy forderte die Fraktion auf, das Verfahren gegen die drei Ex-Minister doch noch zu ermöglichen. Dies sei der einzige Weg, Licht in die Sache zu bringen, damit sich so etwas nicht wiederhole, sagte er. In Kreisen der durch die Affäre betroffenen Bluter löste die Haltung der sozialistischen Parlamentsfraktion Bestürzung aus. Joëlle Boucher, Mutter eines mit dem HIV infizierten Kindes, sagte, erneut würden sich die Politiker der Justiz entziehen. Nach der Verfassung müssen sich Regierungsmitglieder für im Amt begangene Verfehlungen vor dem Hohen Gerichtshof verantworten, einem aus Mitgliedern beider Kammern des Parlaments besetzten Gremium.
Als Folge der Behandlung mit kontaminierten Präparaten sind 1985 rund 1500 französische Bluter mit dem Immunschwäche-Virus infiziert worden. Von ihnen sind inzwischen über 300 tot. Der frühere Leiter des staatlichen Bluttransfusionszentrums, Michel Garetta, der die verseuchten Mittel trotz Kenntnis ihrer Gefährlichkeit bis Oktober 1985 weiter in Umlauf bringen ließ, war kürzlich zu vier Jahren Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet 160 000 Mark verurteilt worden, sein Stellvertreter zu zwei Jahren mit Bewährung. In dem Prozeß waren die drei Ex-Regierungsmitglieder als Zeugen vernommen worden. Dabei hatte Hervé eingeräumt, daß er von der Verseuchung der Gerinnungsmittel von Mitte 1985 an wußte. Fabius hatte zu diesem Zeitpunkt den systematischen Aids-Test bei Blutspenden mit Wirkung vom 1. September jenes Jahres angeordnet.
Die Sozialisten hatten zunächst ein Verfahren gegen die früheren Minister überhaupt abgelehnt. Parteichef Fabius wollte sich allenfalls einem nach der Verfassung gar nicht vorgesehenen Ehrengerichtsverfahren stellen, um sich von den Vorwürfen reinzuwaschen. Die Partei beugte sich schließlich aber dem Druck von Staatspräsident François Mitterrand, der angesichts der wachsenden Kritik aus der Öffentlichkeit die Einberufung des Hohen Gerichtshofs verlangt hatte.
Die Arbeiten an der Reform der Sozialhilfe "ruhen derzeit wegen anderer Aktivitäten". So lautet die Auskunft der Pressestelle des Bundesministeriums für Familie und Senioren, wenn nach dem Stand der seit einem Jahr diskutierten Novelle des Bundessozialhilfegesetzes gefragt wird. Diese "anderen Aktivitäten" der zuständigen Abteilung in Bonn sind die Pläne, Leistungen für Asylbewerber um rund eine Milliarde Mark zu kürzen. Sie sollen künftig 25 Prozent weniger Hilfe und diese auch nur in Form von Sachleistungen erhalten, was nach Ansicht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes "zur psychischen Verelendung der Flüchtlinge beiträgt" und "mit der Würde des Menschen nicht vereinbar" ist.
Wenn der Dachverband der freien Sozialorganisationen auch den Grund für die Reformverzögerung ablehnt, ist er über die Tatsache selbst gar nicht mehr so traurig: "Insgesamt hat der Gesetzentwurf inzwischen eine Qualität erreicht", meint Werner Hesse-Schiller von dem Frankfurter Verband, "bei der die freie Wohlfahrtspflege auf eine Novellierung verzichten sollte". Von den ursprünglich positiven Ansätzen sei "kaum noch etwas zu erkennen". Negative Folgen "dürften inzwischen überwiegen". Dabei hatten die verschiedenen auf diesem Feld tätigen Organisationen in die Reform große Hoffnungen gesetzt. Vor einem Jahr hatte eine Expertengruppe ihre "Vorschläge zur Fortentwicklung des Sozialhilferechts" auf den Tisch gelegt. Ein Teil davon fand Eingang in den Referentenentwurf von Familienministerin Hannelore Rönsch, darunter folgende Punkte:
- Hilfeempfänger, die künftig "Leistungsberechtigte" heißen, sollen einen stärkeren Rechtsanspruch bekommen. Verbessert wird auch die Stellung von Behinderten in speziellen Werkstätten.
- Die Beratung vor allem von hochverschuldeten Bürgern soll ausgebaut und die Kosten sollen von den Kommunen getragen werden. Das Sozialamt kann zur Verhinderung von Wohnungsräumung und Obdachlosigkeit die Schulden übernehmen.- Wenn ein erwerbsloser Sozialhilfeempfänger kein Geld vom Arbeitsamt bekommt, kann das Sozialamt dessen berufliche Qualifizierung finanzieren.
Kaum war der Entwurf im vergangenen Sommer fertig, liefen die Kommunen und ihre Verbände dagegen Sturm. Dabei gelten die im Hause Rönsch errechneten Mehrkosten von 222 Millionen Mark (etwa ein Prozent des gesamten Sozialhilfeaufwandes) unter Experten noch als zu hoch. Unter dem Druck der Kommunen wandelte das Ministerium sein Vorhaben Schritt für Schritt zur Sparnovelle. Gestrichen oder verwässert wurden nach und nach fast alle der erwähnten Punkte und zusätzliche Verschlechterungen gegenüber dem aktuellen Recht wurden eingeführt: So soll zum Beispiel der Alterszuschlag bei den Regelsätzen für ältere Sozialhilfeempfänger gekürzt werden.
Die Kommunen wehrten sich auch dagegen, die gegenwärtig rund 3000 bis 4000 sozialen Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände stärker zu unterstützen. Dabei könne durch eine intensive Beratung von Schuldnern oft verhindert werden, glaubt Heinz Niedrig von der Arbeiterwohlfahrt, daß diese der Sozialhilfe auf die Tasche fallen. Die "größte Schweinerei" wäre für ihn jedoch, wenn die Forderung von Finanzminister Theo Waigel tatsächlich käme, die Regelsätze jahrelang einzufrieren und damit die Kaufkraft der rund vier Millionen Sozialhilfeempfänger in Deutschland zu senken.
Bonn wolle offenbar wieder einmal bei denen sparen, meint Niedrig, "die am schlechtesten organisiert sind und keine Traktoren zum Demonstrieren haben". Und der DGB kritisiert in einem Brief an die kommunalen Spitzenverbände, daß diese sich "bei ihrer Bewertung der Gesetzesnovelle ausschließlich von finanziellen Überlegungen leiten lassen und sozialpolitische Aspekte weitgehend ausblenden". ROLAND BUNZENTHAL
DREIEICH. Das Parlament hat sich "entschieden" gegen den vom Bundesumweltminister genehmigten Lufttransport von plutoniumhaltigen Brennelementen aus Hanau ausgesprochen. Sie werden von Frankfurt nach Schottland geflogen.
"Ein eventueller Absturz nach dem Start würde das Rhein-Main-Gebiet gefährden und möglicherweise sogar für unabsehbare Zeit unbewohnbar machen", befürchtet das Parlament. Mit den Stimmen von Rot-Grün forderte es den Magistrat auf, sich beim Ministerium einzusetzen, daß die Brennelemente nicht mehr auf dem Luftweg transportiert werden.
Mit Ausnahme von zwei Gegenstimmen enthielt sich die Opposition in dieser Frage. Der CDU ging der Antragstext zu weit. Sie hatte die Formulierung vorgeschlagen: "Die Stadtverordnetenversammlung erwartet von der Bundesregierung, daß nach eingehender Prüfung der für den Transport sicherste Weg genutzt wird und daß auch der Transport per Bahn intensiv untersucht wird." dac
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die "seelische Belastbarkeit" der Bürger sehen sie durch die Bonner Politik "weit überschritten". Anstelle der etablierten Parteien, die aus ihrer Sicht für immer mehr Frust und Verdruß des Wahlvolkes sorgen, dienen sie sich als "politisches Sprachrohr der Bürger" an: die Mitglieder der "Autofahrer- und Bürgerinteressen Partei" (APD). Jetzt beschlossen die rund 30 Mitglieder im Kreis bei einer Versammlung im Schwalbacher historischen Rathaus, sechs Männer und eine Frau als Kandidaten für den Kreistag zu küren.
Die Liste führt der Eppsteiner Unternehmer Helmut Müller an, ihm folgt ein weiterer Unternehmer: Andreas Uhing aus Schwalbach, der gleichzeitig als Hessischer Geschäftsführer der Partei fungiert. Ihm schließt sich der Eschborner Architekt Richard Reisenauer an, dem ein weiterer Schwalbacher, der Bankkaufmann Reinhard Hildebrandt, folgt. Die Hofheimer Kauffrau Stefanie Groß hat Platz fünf der Liste, Alfred Patzner, technischer Angestellter aus Schwalbach Rang sechs, und der Kraftfahrzeugmeister Frank Krebs aus Sulzbach beschließt sie.
Zwar betont die Partei, die sich vor wenigen Tagen zu ihrer bisherigen Bezeichnung als "Autofahrer Partei" noch das zugkräftige Kürzel "und Bürgerinteressen Partei" zulegte, sie trete "ganz entschieden gegen alle Rechten und Extremisten " an und zeige "Undemokraten wie Republikanern und anderen die rote Karte". Gleichzeitig berichtet der frisch gebackene hessische Geschäftsführer Uhing aber von begeisterten Anrufern, die die APD als willkommene Alternative zu den "Republikanern" sähen, um ihren Protest gegen die etablierten Parteien auf diese Weise zu artikulieren.
Nach den Zielen der Partei im Kreis befragt, nannte Uhing allgemein eine "richtige Straßenplanung und Verkehrspolitik", auf die der Bürger mehr Einfluß nehmen können soll. Es sollten nicht willkürlich Stadtgebiete für die Autofahrer gesperrt werden, wobei die APD auch nicht gegen Verkehrsberuhigung sei, sie müsse nur vernünftig sein. Mehr Kindergartenplätze sollten geschaffen, sozialer Wohnungsbau vorangetrieben werden, für alte Menschen müsse man mehr tun.
Die Freien Wähler Gemeinschaften, die sich nicht als Partei, aber auch als Sprachrohr des Bürgerwillens verstehen, will die APD "zu sich führen." Nach Auskunft von Uhing will die 1988 gegründete Partei nicht nur für den Kreistag kandidieren, sondern vermutlich auch in Schwalbach, Eschborn, Sulzbach, Bad Soden. Uhing: "Wir versuchen, die meisten Städte zu besetzen." SUSANNE HOERTTRICH
Ein C-Jugend-Hallenfußballturnier mit 20 Mannschaften und "Topbesetzung" veranstaltet die Spvgg. Bad Homburg am Samstag und Sonntag, 19. und 20. Dezember, in der Hochtaunushalle.
Gespielt wird in vier Gruppen: in Gruppe 1 befinden sich Rot-Weiß Frankfurt, FSV Frankfurt, VfB Marburg, Viktoria Aschaffenburg und der JFC Usinger Land. In der zweiten Gruppe starten FC Carl Zeiss Jena, SV Niederursel, SG Egelsbach, SG Rosenhöhe und Rot-Weiß Walldorf. Die Gruppe drei bildendie Spvgg.Bad Homburg, SV Darmstadt 98, Spvgg. Neu-Isenburg, Vikt. Nidda und JSG Steinbach/Stierstadt. Der TSV München, Rot-Weiß Erfurt, Kickers Offenbach, SV Wehen und TiS Nieder-Eschbach kicken in der vierten Gruppe.
Das Finale wird am Sonntag gegen 16 Uhr angepfiffen. gst
ug PRAG, 17. Dezember. Mit der Annahme einer eigenen Verfassung hat die tschechische Republik alle Vorbereitungen zur Unabhängigkeit zum 1. Januar 1993 abgeschlossen. Am Mittwoch abend hatte eine klare Mehrheit der Abgeordneten des tschechischen Parlaments in Prag dem Grundgesetz für den neuen mitteleuropäischen Staat mit seinen zehn Millionen Bürgern zugestimmt. Am Donnerstag trat das CSFR-Parlament zur letzten Sitzung zusammen, bevor Tschechen und Slowaken in fast zwei Wochen in getrennten Staaten leben werden.
Der neue Nachbarstaat Deutschlands wird sich Tschechische Republik nennen. Im ersten Satz der Präambel wird ausdrücklich betont, daß das Staatswesen Bürger von Böhmen, Mähren und Schlesien umfaßt. Die Tschechische Republik setzt sich laut Verfassung aus Gemeinden und Regionen zusammen. Bei 174 Ja- Stimmen, 16 Gegenstimmen und zehn Enthaltungen votierten nur die rechtsradikalen Republikaner als letzte Verfechter des tschechoslowakischen Staates nahezu geschlossen gegen die neue Verfassung. Der tschechische Präsident wird vom Parlament für fünf Jahre gewählt, eine Wiederwahl ist nur einmal möglich. Das Staatsoberhaupt hat ein Vetorecht bei allen Gesetzen. Daß der erste tschechische Präsident Vaclav Havel heißen wird, gilt als sicher. Das Parlament soll zwei Kammern haben: ein Abgeordnetenhaus mit 200 Sitzen und einen Senat mit 81 Sitzen. Die Senatoren werden für sechs Jahre gewählt, wobei jeweils im Abstand von zwei Jahren ein Drittel der Mandate neu vergeben wird.
Das tschechische Parlament beschloß, die Staatsflagge der Tschechoslowakei unverändert zu übernehmen. Im Auflösungsgesetz des Bundesparlaments war dagegen festgeschrieben worden, daß keiner der beiden Nachfolgestaaten Symbole der CSFR verwenden dürfe. Außerdem wurde festgelegt, daß die Charta der Menschenrechte Teil der Verfassung ist. Das Grundgesetz verpflichtet die staatlichen Organe zur sparsamen Nutzung der Ressourcen und den Schutz der Natur.
geg/zba/ukn BERLIN, 17. Dezember. Eine Entscheidung über die Fortsetzung des Strafverfahrens gegen den früheren DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker wegen der Todesschüsse an der ehemaligen innerdeutschen Grenze steht weiterhin aus. Das Berliner Landgericht beriet am Donnerstag außerhalb der Hauptverhandlung ohne Öffentlichkeit und ohne Angeklagten das seit zwei Tagen vorliegende medizinische Gutachten zur Haft- und Verhandlungsfähigkeit Honeckers. Zuvor hatte der Vorsitzende Richter Hansgeorg Bräutigam erklärt, es sei aufgrund des Gutachtens "schon jetzt festzumachen, daß Herr Honecker nicht auf Dauer verhandlungsfähig ist".
Die Erörterung des Gutachtens werde zu "einer Vielzahl auch beklemmender Fragen und Beurteilungen führen". Die Menschenwürde gebiete es, dies nicht in Gegenwart des Betroffenen zu tun, begründete der Richter die Beratung außerhalb der Verhandlung. Die gerichtlich bestellten Sachverständigen Volkmar Schneider, Hans-Jörg Kirstaedter und Volker Taenzer erläuterten drei Stunden lang das Gutachten und standen Richtern, Staatsanwälten, Verteidigern und Nebenklägern Rede und Antwort. Der umstrittene Mediziner Julius Hackethal nahm als "wissenschaftlicher Beistand" des Nebenkläger-Anwalts Hanns-Ekkehard Plöger teil.
Die Verhandlung wurde nicht wiederaufgenommen, nachdem die Staatsanwaltschaft für ihre Stellungnahme zum Gutachten um Bedenkzeit gebeten hatte. Damit wird das Gericht über eine Einstellung des Verfahrens gegen Honecker frühestens am Montag entscheiden.
Honecker-Anwalt Nicolas Becker nannte als Ergebnis der Erörterung, es sei völlig klar, daß mit seinem Mandanten dieser Prozeß nicht zu Ende zu führen sei. So wäre jedes Weitermachen nur "unnötige Quälerei und Demütigung des Angeklagten". Dagegen bestritten Plöger und Hackethal bereits die Diagnose und sahen sie mit der Befragung als "erschüttert" an. "Jeder Tag, den Herr Honecker länger in Haft sitzt, ist ein Gewinn für den Rechtsstaat und eine Genugtuung für die Opfer", sagte Plöger.
Honecker-Verteidiger Friedrich Wolff geht dennoch davon aus, daß sein Mandant noch vor Weihnachten aus der Haft entlassen werden könne. Für Honecker sei bereits ein Reisepaß beantragt. Honeckers Ehefrau Margot lebt in Chile.
Eine Kammer des Bundesverfassungsgerichts (BVG) in Karlsruhe lehnte es ab, im Falle einer vorläufigen Verfahrenseinstellung im Fall Honecker dessen Freilassung durch einstweilige Anordnung zu verhindern. Die Mutter eines Opfers hatte als Nebenklägerin vorsorglich einen entsprechenden Antrag in Karlsruhe gestellt. AZ: 2 BvQ 26/92
Irmgard Bittner, deren Sohn Michael 1986 an der Grenze erschossen worden war, wollte - im Falle daß das Berliner Landgericht das Verfahren gegen Honecker vorläufig einstellt - das Land Berlin anweisen lassen, hiergegen Beschwerde einzulegen. Weiter sollte Honecker so lange in Untersuchungshaft bleiben, bis über ihren Einspruch gegen die endgültige Verfahrenseinstellung rechtskräftig entschieden ist. Die einstweilige Anordnung wurde abgelehnt, da die Verfassungsbeschwerde selbst "offensichtlich unbegründet wäre". Das Grundgesetz kenne keinen Anspruch auf Strafverfolgung eines Dritten durch den Staat. Es sei auch kein Grundrechtsverstoß, wenn der Haftbefehl gegen Honecker aufgehoben würde, bevor das Kammergericht über die Beschwerde der Nebenklägerin gegen die Verfahrenseinstellung entschieden hätte.
Mit der einstimmigen Entscheidung der aus drei Verfassungsrichtern bestehenden Kammer wurde klargestellt, daß Karlsruhe gegen die Berliner Landgerichtsentscheidung - wie immer sie ausfällt - nicht einschreiten wird.
DIETER POSCH, stellvertretender FDP- Landesvorsitzender, hat die Forderung nach einem Bundesminsterium für Zuwanderung und Integration bekräftigt. Denn nur durch den sich abzeichnenden Asylkompromiß der Parteien werde das Problem der Zuwanderung nicht gelöst, meint er. Die rechtliche Position der "diversen Bundesbeauftragten" sei "viel zu schwach für eine Herausforderung dieser Art".
Firmen-Telegramm
VW kann in Mosel kurzarbeiten Der Betriebsrat des VW-Werkes im sächsischen Mosel hat die geplante Kurzarbeit akzeptiert. Demnach wird nun im ersten Quartal 1993 an zwölf Tagen die Produktion gedrosselt. Gefertigt werden sollen im kommenden Jahr 68 000 Wagen des Typs Golf und damit 10 000 weniger als bei voller Auslastung. Briten sitzen bei Qantas im Cockpit Die australische Regierung hat dem Verkauf von einem Viertel des Kapitals der Fluggesellschaft Qantas an British Airways zugestimmt. Der Preis wird mit rund 732 Millionen Mark beziffert. Die Engländer haben somit den Konkurrenten Singapore Airlines ausgestochen, der 20 Prozent erwerben wollte. Kaske zieht in MAN-Aufsichtsrat ein Der frühere Vorstandschef von Siemens, Karlheinz Kaske, sitzt künftig an der Spitze des Aufsichtsrates des Maschinenbau-Unternehmens MAN. Er tritt die Nachfolge von Matthias Seefelder an. Conti drosselt Produktion Im Gefolge der Produktionseinschränkungen der meisten Autokonzerne muß auch der Reifenhersteller Continental die Fertigung drosseln. Im Werk Hannover- Stöcken wird ein Drittel der 3600 Beschäftigten Ende Januar an drei Tagen kurzarbeiten. In Hannover-Limmer sind dann für 470 der 2100 Männer und Frauen an drei bis fünf Tagen kürzere Schichten vorgesehen. In Stöcken werden Pneus für Lastwagen produziert, in Limmer Profile und Formteile. Zu Weihnachten ist bereits Kurzarbeit in Stöcken, Sarreguemines (Lothringen) und Herstal (Belgien) angesagt.
Die Grünen diskutieren mit ihren Wählern und Freunden derzeit öffentlich über ihre Linie in der Kulturpolitik. Wie Komponist Heiner Goebbels hatten auch die beiden Publizisten Frank Herterich und Reinhard Mohr in Briefen die Grünen im Römer kritisiert, weil sie sich dafür stark machten, das TAT "zur Disposition" zu stellen und womöglich als Kinder- und Jugendtheater zu nutzen. Herterich und Mohr beurteilten die Arbeit des TAT als "beispielhaft" und warnten vor Banausentum und Stimmenverlust: "Wollt Ihr nicht riskieren, daß einer empfindelichen Zahl Eurer Wähler der Kragen platzt, dann rafft Euch ausnahmsweise einmal zum Niveau der kulturpolitischen Herausforderung auf."
Sebastian Popp, einer der beiden Grünen im Kulturausschuß, hat nun in seiner Antwort darauf hingewiesen, daß weder die SPD noch sonst irgendwer in der Frage, welche Theater Frankfurt braucht, eine Antwort gefunden hätten. Seit 20 Jahren werde die Krise des Theaters beklagt, aber es sei noch nichts passiert.
Popp verweist darauf, daß das TAT keineswegs mit einem "schlanken Apparat" (Herterich) arbeite, sondern mit 10, 8 Millionen Mark Subventionen 1991 mehr als sämtliche Freien Gruppen, Zootheater, Komödie, English Theater und Volkstheater zusammen erhalte. Zudem sei das TAT im "Kontext der Kulturgesellschaft" mit einem "Verlustvortrag von der- zeit circa sieben Millionen Mark beteiligt".
Auch für Popp ist offenbar nicht ausgemacht, daß das Kinder- und Jugendtheater der Stadt ins TAT einziehen soll, aber er hält fest, es gebe noch "unzählige andere Optionen", wie das Haus des TAT anders genutzt weden könnte. Dessen Aufführungen könnten auch, so findet der Grüne ("ich will einen Wilson hier in Frankfurt sehen können") im Depot über die Bühne" gehen. Im übrigen habe die Oper mit ihrem Sommerprogramm (dabei "Einstein on the Beach") gezeigt, daß sich auch innerhalb der starren Struktiuren eines großen Hauses spannende Produktionen realisieren lassen". fr
BONN, 17. Dezember. Die Bundesregierung plant einen beispiellosen Sozialabbau im Rahmen des "Föderalen Konsolidierungskonzeptes" zur Sanierung der Staatsfinanzen. Die Kürzungsliste liegt der Frankfurter Rundschau vor. Sie ist Hauptbestandteil des geplanten "Solidarpaktes", mit dem Finanzspielraum für zusätzliche Leistungen beim "Aufbau Ost" hergestellt werden soll. Die Bonner Koalition benötigt dafür die Zustimmung der SPD im Bundesrat. Kernpunkte sind Kürzungen bei Sozialhilfe, Arbeitslosenunterstützung, Bafög-Leistungen, Wohngeld, Kinder- und Erziehungsgeld, die Abschaffung der Arbeitnehmersparzulage und die Besteuerung der Renten.
Im einzelnen wird in der Sparliste der Bundesregierung aufgeführt, die Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst sollten ab 1993 auf höchstens drei Prozent begrenzt und bei der Beamtenbesoldung solle ein "Gerechtigkeitsabschlag" von einem Prozentpunkt eingeführt werden. Der "Anpassungssprung" von 74 auf 80 Prozent des Westniveaus in den neuen Ländern soll überprüft werden.
Von Mitte 1993 an ist die Kürzung der Sozialhilfe um drei Prozent und anschließend deren Einfrieren für zwei Jahre vorgesehen. Die Sozialhilfe für Asylbewerber soll um 25 Prozent gekürzt werden. Das Arbeitslosengeld soll von 65 auf 62 Prozent des Einkommens, die Arbeitslosenhilfe von 62 auf 59 Prozent verringert werden. Außerdem ist vorgesehen, den im neuen Abtreibungsgesetz vorgesehenen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz wieder aufzuheben und unabhängig davon Ausstattungsstandards bei der Kinderbetreuung zu senken.
Weiter plant die Regierung, die für 1994 vorgesehene BafögG-Erhöhung auszusetzen und bundesweit die Studiengebühren wieder einzuführen. Das Wohngeld soll generell um neun Prozent gesenkt und das Kindergeld vom zweiten Kind an gekürzt werden. Kürzungen sind auch beim Erziehungsgeld und der Mutterschaftspauschale vorgesehen. Bei den Renten schließlich soll der Ertragsanteil, der besteuert wird, von 25 auf 27 Prozent heraufgesetzt werden.
Im Umweltschutz will die Regierung auf gesetzlich geplante Standards bei der Gewässerreinigung und beim Abfall verzichten. Bei den Subventionen sind Einschnitte bei der Landwirtschaft, der Kohle und beim Schiffbau vorgesehen. Im Verteidigungsetat sollen finanzielle Anreize für Männer wegfallen, sich für einen von 15 auf 18 Monate verlängerten Wehrdienst zu verpflichten. Auf Lebensversicherungen soll der volle Mehrwertsteuersatz erhoben, auf die Einheitsbewertung von Grundvermögen ein höherer Zuschlag eingeführt werden.
Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm vermißte nach einem Treffen der SPD- Spitze mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) am Donnerstag die "soziale Ausgewogenheit" bei der Finanzierung des Solidarpaktes. "Von dessen Ursprungsidee einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung für den Aufbau Ost ist nicht viel übriggeblieben", rügte er. Deshalb werde es keinen echten Solidarpakt mehr geben, sondern allenfalls eine Regierungserklärung dazu. Entgegenkommen der Regierung registrierte Engholm zur Sicherung industrieller Kerne in Ostdeutschland.
(Weiterer Bericht auf Seite 4, Kommentar auf Seite 3)
ESCHBORN. Derya hält eine Plastiktüte in der Hand. Ein kleiner Gummihase, das metallene Auto und ein Spiegel liegen noch unverpackt darin. Auf dem niedrigen Schultisch vor der Siebenjährigen stapeln sich an diesem Morgen die Weihnachtsgeschenke. Doch Derya braucht sich mit dem Verpacken nicht zu beeilen. Denn die Gäste, denen die Erstklässler aus der Westerbachschule so liebevoll den Tisch mit Gaben eindeckten, sind nicht gekommen.
Weil in der Spielstube der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft zur Zeit nur vier Kinder sind, wurde die vorher ausgesprochene Einladung der Schule kurzerhand abgesagt. Drei Pädagoginnen hatten die 54 Erstklässler der Schule auf etwas vorbereitet, was ihnen besonders wichtig ist: Das Teilen lernen.
Begeistert hätten die Kinder auf den Vorschlag reagiert, von ihren Spielsachen einfach etwas abzugeben - an Gleichaltrige, die nicht so viel besitzen. "Ich hab ein Puzzle und ein Tierlotto und Autos und Verkehrszeichen eingepackt", zählt der sechsjährige Martin auf. Nicht zu vergessen die Packung "Smarties." Nein, mit Kindern aus anderen Ländern hat er noch nie gesprochen. Genau wie Derya ist er neugierig gewesen auf die kleinen Gäste aus der HGU. Ein bißchen traurig und enttäuscht sind die Kinder, daß es jetzt mit der Bescherung nichts wird. Doch die Spielsachen werden aufbewahrt und wenn im nächsten Jahr genügend Kinder in der Spielstube der HGU sind, erhalten sie die Geschenke. she
Aufgespießt
"Nur mit einem Hütchen zum Schutz des Haupthaares bekleidet plauderten die beiden neuen Duzfreunde Helmut Kohl und Boris Jelzin beim gemeinsamen Schwitzen in der Sauna zwei Stunden lang über Gott und die Welt. ,Sie sahen ganz lustig aus&rquote;, erinnerte sich Augen- und Ohrenzeuge Theo Waigel. (...) Einmal kam ein Mitarbeiter Jelzins mit Anzug und Krawatte in die Saunakabine und teilte Birkenreiser aus, mit denen die Herren sich zur Förderung der Durchblutung leichte Hiebe versetzen sollten, doch machten sie offenbar davon nur wenig Gebrauch." Aus einem Korrespondentenbericht der Nachrichtenagentur Associated Press über Bundeskanzler Helmut Kohls und Rußlands Präsidenten Boris Jelzins Aufenthalt in der Sauna.
Wie schafft man es, in Anwesenheit der Polizei den Hitlergruß anzudeuten - gerade so, daß der uniformierte Beamte am Nebentisch einem nichts kann, die anwesenden Kameraden aber mit breitem Verschwörungsgrinsen die nonverbale Dreistigkeit honorieren? Zum Beispiel so: Man streckt den rechten Arm flach über die Tischplatte, öffnet für den Bruchteil einer Sekunde die Finger der bis dahin geballten Faust, dreht die Hand blitzschnell um 90 Grad und gibt sie artig dem Kameraden von gegenüber. Oder so: Man tanzt mit übertriebener Ausgelassenheit zur Musik "Ja, lachen ist gesund, lachen ist gesund, für die Oma, für den Opa, für den Hund" durch die Kneipe, schlackert wie der Bi-Ba-Butzemann mit Armen und Beinen, rüttelt sich und schüttelt sich - und streckt, wieder für Sekundenbruchteile, die Rechte von sich.
Ja, das macht offenkundig Spaß, fördert zudem den inneren Zusammenhalt der Truppe und ist allemal eine Gelegenheit, vor noch ungewohntem Publikum Selbstbewußtsein zu demonstrieren. "Ich kneife niemals", das ist die Parole, mit der einer ungefragt sein Kommen erklärt; er trifft damit wohl das Lebensgefühl der übrigen Anwesenden, rechtsextreme Zeitgenossen allesamt. Knapp zwei Stunden dauert an diesem Mittwoch abend das Räuber-und-Gendarm-Spiel im "Wassermann" am Rande von Cottbus, bis zum Mittwoch zuvor Veranstaltungsort für die allwöchentlichen "Kameradschaftsabende" der rechtsextremen "Deutschen Alternative" (DA). Es ist ein Spiel mit etwa 30 falschen Räubern und zunächst drei echten Gendarmen, die aus gegebenem Anlaß in der szene-bekannten Fascho-Kneipe erschienen sind. Seit Donnerstag vergangener Woche besteht gegen die braune Truppe des Cottbusser Neonazis Frank Hübner (27) eine Verbotsverfügung des Bundesinnenministers Von Axel Vornbäumen (Cottbus) Rudolf Seiters, weil die DA "nach ihrem Gesamtbild eine Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus" zeige. Seiters: "Dem verabscheuungswürdigen Treiben der Volksverhetzer und Gewalttäter muß ein Ende gesetzt werden."
Muß es. Bloß wie, an diesem ersten "Mittwoch danach"? 19 Uhr, DA-Chef Hübner ist noch keine zwei Minuten im Raum. Große Reden wird er heute nicht schwingen, das ist klar, der Griff zur Halben ist Symbolik genug. Niemand, gab sich Hübner eine gute Stunde zuvor überzeugt, könne ihm verbieten, sein Bier dort zu trinken, wo er wolle - warum also nicht im "Wassermann"?
Kann er das tatsächlich, der local hero der braunen Szene, der es mittlerweile zu überregionaler Bekanntheit gebracht hat? Jürgen Lüth, Polizeipräsident von Cottbus, interpretiert Hübners Kneipenbesuch ganz anders: Da sich die Seitersche Verbotsverfügung auch auf etwaige Nachfolgeorganisationen der "Deutschen Alternative" beziehe, sei jeder öffentliche Auftritt Hübners ein Verstoß dagegen. Lüth: "Wir haben Vollzug zu melden."
Doch ganz so eindeutig rechtsextremistisch gefärbt scheint die Sache im "Wassermann" zunächst nicht zu sein. Der uniformierte Beamte jedenfalls, der um 19 Uhr mit seinen beiden Kollegen die Kneipe betritt, bestellt sich lieber erst mal einen Kaffee und bezieht mit Walkie- Talkie Beobachtungsposten an einem der wenigen freien Tische. Sein hoffnungsfroh angefangener, dann jäh beendeter Tresen-Dialog mit Wirt Arno hatte im Sinne der Verbotsverfügung nicht eben viel gebracht: "Ich hab mal ne Frage . . . äh, ist hier ne öffentliche Veranstaltung?" - "Nee, normaler Gaststättenbetrieb."
Exakt eine Stunde sehen die Beamten dem "normalen Gaststättenbetrieb" zu, dann zeigt der Staat zum zweiten Mal binnen einer Woche Flagge und macht dem bierseligen Treiben wegen des "Verdachts vorliegender Straftaten und Verstoß gegen das Vereinsgesetz" ein Ende. Die deutschen Alternativen werden in Zweiergrüppchen zur Feststellung ihrer Personalien in einen Nebenraum geführt. Das sorgt für eher desinteressiertes Genöle. Und Hübner kann wenigstens für einen kurzen Moment große Töne spukken: "Diesmal sind sie zu weit gegangen." Der Überwachungsstaat lasse grüßen. Doch der Jungnazi verzichtet auf übertrieben gespielte Empörung, dazu ist seine Zufriedenheit über den Verlauf des Abends zu groß. Er will, so verlautbart er lässig vom Tresen, mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde kontern. Bei der Polizeiaktion habe es Formfehler gegeben.
Es ist die Zeit des Kräftemessens, da geht es auf beiden Seiten nicht ohne Rituale. Hübner hat das erkannt. Und so ist die wichtigste Botschaft, die der Jungnazi der eigenen Anhängerschaft gegenwärtig zu vermitteln hat: Wir sind noch da. Die Jungs demonstrieren Unverdrossenheit. Demnächst soll in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde gegen das Vereinsverbot eingereicht werden, und der DA-Chef macht mächtig in Optimismus. Die Begründung des Innenministers dafür sei "lächerlich". Deshalb, so gibt Hübner vor, habe man im Kameradenkreis nach der großen Durchsuchungsaktion am vorigen Donnerstag schnell die Fassung wiedergewonnen. Lediglich für "eine Stunde" sei man "etwas deprimiert" gewesen, gesteht der Neonazi ein, schließlich habe man in die DA "viel Arbeit reingesteckt". Doch dann der Zuspruch in den folgenden Tagen: Viele Eltern im Wohngebiet hätten über ihre Kinder ausrichten lassen, daß sie hinter der DA stünden. Sogar "PDS- Omis" hätten das Verbot bedauert.
Die Verbotsverfügung, nicht mehr als ein Muster ohne Wert? Beim brandenburgischen Verfassungsschutz glaubt man das nicht. Ein Teil der Hübnerschen Anhängerschaft werde beeindruckt sein und sich zunächst nicht mehr aus den "Mauselöchern heraustrauen". Auch der Cottbusser Staatsanwalt Hans-Ulrich Pollender, zuständig für politische Straftaten, ist überzeugt: "Denen macht das Verbot zu schaffen." Der "Verfolgungsdruck" zwinge viele, sich neu zu orientieren.
Tatsächlich hat der "Wassermann" schon andere Mittwochabende gesehen. Das Vier- bis Fünffache, gibt Hübner selbst zu, sei gelegentlich bei den Kameradschaftsabenden anwesend gewesen. Bei der Staatsanwaltschaft Cottbus hofft man deshalb auch, daß die Ge- folgschaft desorientierter Jugendlicher vom harten Kern der Rechtsextremen abbröckeln werde. Pollender: "Wir müssen versuchen, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln die Trennlinien zu ziehen."
Bisweilen schafft das Hübner sogar selbst. Die Skinhead-Szene von Cottbus jedenfalls, die kurz nach der Wende schon mal im "Wassermann" vorbeischaute, hat sich nahezu komplett von den braunen Genossen gelöst. "Starke Vorbehalte" gebe es da, weiß ein Streetworker, der mit gewaltbereiten Jugendlichen im Verein "Jugendhilfe" arbeitet. Die Glatzen hätten mit der Hübner-Truppe "nichts mehr am Hut", seit ihnen auf den Kameradschaftsabenden ständig erklärt worden sei, wo Ostpreußen liege. Bei der "Jugendhilfe" hat man diese Lükken erkannt. Man weiß, daß man im oft auf sich allein gestellten Kampf um die Jugendlichen ("Von den Politikern wirst du verscheißert, verschaukelt, alleingelassen") quasi in Konkurrenz zu Hübner agiert: "Der Unterschied aber ist, daß wir etwas bieten können, der nicht."
BRÜSSEL, 17. Dezember. Die NATO ist bereit, die Vereinten Nationen (UN) bei der Durchsetzung des Flugverbots über Bosnien-Herzegowina zu unterstützen. Das beschlossen die 16 NATO-Außenminister am Freitagabend. Voraussetzung sei, daß der UN-Sicherheitsrat dies beschließe und danach noch Verletzungen des Verbots stattfinden, heißt es in einer Erklärung der 16 zur Lage im ehemaligen Jugoslawien.
In der Erklärung warnen die NATO- Minister die Belgrader Regierung vor einer Konfliktausweitung auf den Kosovo und die ehemalige Teilrepublik Mazedonien. Sie fordern ein Ende der Kampfhandlungen und "ethnischen Säuberungen" sowie die sofortige Auflösung aller Internierungslager und der Übergriffe auf Frauen. Die Autonomie des Kosovo müsse wiederhergestellt werden, heißt es weiter. US-Außenminister Lawrence Eagleburger räumte ein, daß es unter den Bündnispartnern unterschiedliche Auffassungen gegeben habe. Er sei jedoch mit der Erklärung zufrieden. Auf Fragen räumte Eagleburger ein, daß bei einem Einsatz unter Umständen die humanitären Hilfstransporte unterbrochen und die UN-Truppen vorher abgezogen werden müßten, um Geiselnahmen unmöglich zu machen. Gewalttätigkeiten im Kosovo und Makedonien könnten ein Übergreifen des Konflikts auf Nachbarstaaten nach sich ziehen.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel erklärte vor Journalisten, daß deutsche Soldaten ohne eine Grundgesetzänderung, aber im Falle Ex-Jugoslawiens auch aus historischen Gründen für Kampfaufträge nicht zur Verfügung stehen könnten. Der britische Außenminister Douglas Hurd hatte sich dem Vernehmen nach auch gegen die NATO-Bereiterklärung zur Beteiligung an der Durchsetzung des Flugverbots ausgesprochen. Eagleburger bezeichnete die britischen Bedenken vor der Presse als "legitim".
(Weitere Berichte auf Seite 2, Leitartikel auf Seite 3)
Zum zweiten Mal findet der "Schöller- Cup", das Weihnachtsturnier des Tennisclub Steinbach, am 19. und 20. Dezember in der großen Acht-Platz-Halle des Tennisparks statt. Am Start sind Jugendliche der Altersklasse II (Jahrgänge 75/76) sowie der Altersklasse II (77/78). Gesammelt werden können hier Ranglistenpunkte.
Die Spiele beginnen am Samstag um 9 Uhr, die Halbfinals finden am Sonntag ab 10 Uhr statt. prd
"Ding, dong" - eher schrill denn stimmungsvoll meldet ein elektrisches Türsignal in einem Bad Nauheimer Restaurant die Ankunft des Gastes. Von solcher verständigt, eilt die Kellnerin herbei. Ein freundliches "Guten Abend" zur Begrüßung. Doch dann: Kaum hat sich der Gast niedergelassen, ist eine Stimme aus dem Off zu hören: "Hallo, Guten Abend", Pfeifton, Quietschen. Kurze Pause. Wiederholung. Ob solcher vermeintlich technischen Zuwendung irritiert, beginnt die Suche nach den Lautsprechern. Vergeblich, sie sind nicht zu entdecken. Das Glas ist noch nicht halb geleert, da schallt dem Gast ein "Auf Wiedersehen" entgegen. Er vernimmt's mit Unbehagen. Einfach so hinauskomplimentiert zu werden, unerhört! Die Vogeliges Geplappere im netten Lokal Kellnerin muß her. "Sagen Sie, diese Stimme, das ist doch nicht etwa . . .? Es ist. Versteckt hinter einer Trennwand sitzt des Rätsels Lösung auf der Stange einer großen Volière: ein grau- weiß gefiederter Papagei - und entschließt sich, jetzt von Angesicht zu Angesicht mit dem Gast, zu schweigen. cor
KELKHEIM. Der Kelkheimer "Republikaner" Hans Winfried Bodesheimer ist vom Amt des Kreisvorsitzenden zurückgetreten. Zugleich verzichtet der Juwelier auf die Kandidatur bei der Kommunalwahl am 7. März. Bodesheimer hatte die Kreisliste der Partei auf Platz eins angeführt.
Als Grund nannte der Kelkheimer Reaktionen aus der Bevölkerung. "Da hat ein Terror eingesetzt, das kann man sich nicht vorstellen", sagte Bodesheimer auf Anfrage der FR am Donnerstag. "Das war schlimmer, als ich es mir hätte vorstellen können."
Was im einzelnen nach bekanntwerden der Kandidatur geschehen ist, darüber wollte der "Republikaner" keine Auskunft geben.
Seinen Rücktritt hatte Bodesheimer dem Parteivorstand schon in der vergangenen Woche bekanntgegeben. Trotz Demission bleibt der Juwelier auch weiterhin Mitglied bei den Rechtsextremen. schu
"Ich scheide zum 30. April aus dem Amt". Hartwig Kelm hatte den Blick fest auf sein Manuskript geheftet. Leicht fiel dem Intendanten des Hessischen Rundfunks dieser Satz nicht. Doch "leichter", so las er weiter, sei ihm die Entscheidung in den vergangenen Tagen gemacht worden, als er feststellen mußte, "daß die Gremien - insbesondere der Verwaltungsrat - im Zuge der notwendigen Sparmaßnahmen die Hörfunk- und Fernsehprogramme in ihrer Substanz einschränken wollen". Es war ein "Deal" gewesen: Rücktritt gegen Entlastung. Das wurde auch in makabrer Weise auf der öffentlichen Hauptversammlung im Hessischen Rundfunk klar.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Wilhelm Küchler formulierte es unmißverständlich. Der Finanzausschuß empfiehlt dem Rundfunkrat die Entlastung des Intendanten für das Jahr 1991 unter einer Voraussetzung: Hartwig Kelm muß eine dem Ausschuß bereits abgebene Erklärung vor dem Gremium wiederholen. Der (noch amtierende) Rundfunkratsvorsitzende Ignatz Bubis bringt die Tagesordnungspunkte durcheinander. Und endlich kann Kelm seine Erklärung abgeben. Er holt weit aus, beschreibt die schwierige medienpolitische Lage, die "nichthausgemachten" und "die hausgemachten Probleme" des Senders, die Angriffe gegen den HR und gegen ihn.
Als Kelm geendet hat, rührt sich keine Hand. Der Verwaltungsratsvorsitzende Eitel O. Höhne kostet seine Triumpfgefühle aus. Er tritt den Zurückgetretenen noch einmal. "Wolkige Absichtserklärungen reichen nicht", meint der ehemalige SPD-Landrat. Dem Vertreter der Universitäten, Helmut Böhme, fällt lediglich das Wort "bedrückend" ein. Erst Friedrich Hertle, der grüne Bundestagsabgeordnete, findet Worte der Würdigung. Er zollt dem Intendanten "hohen Respekt" für seinen Schritt und hebt hervor, daß er niemals Zweifel an der "liberalen Grundorientierung" Kelms hatte, betont, daß unter dessen Führung die Parteien- und Staatsferne des HR gesichert war. .
Hartwig Kelm ist er "geopfert" worden, in einem unappetilichen Ränkespiel, einem kleinlichen Machtpoker, in dem es nicht vorrangig um den Sender, die Bewältigung der Skandale in der Fernsehunterhaltung oder um die nötigen Reformen geht. Doch in erster Linie ist der HR-Intendant das Opfer seiner selbst, seiner Amtsführung. Seinen Mitarbeitern blieb er fremd. Das hat tragische Züge - Kelm hatte schließlich bei allem, was er anpackte, stets die besten Absichten. Doch oft erreichte er nur das Gegenteil seiner Ziele.
Als er im April 1986 sein Amt beim HR antrat, wurde er schnell zum Hoffnungsträger der meisten HR-Mitarbeiter. Für Kelm war die Unabhängigkeit des Senders oberstes Gebot. Er widersetzte sich resolut den Versuchen parteipolitischer Einflußnahme. Er nutzte den ihm gesetzlich zugesicherten großen Freiraum voll aus. Er verbrämte diese Unabhängigkeit keineswegs diplomatisch, federte - auch bei der Union gehaßte und umkämpfte - Entscheidungen nicht durch Verbindlichkeit ab. Hart und spröde wirkte er dabei, ohne taktisches Geschick.
Bei der Besetzung von Spitzenposten im Programnmbereich braucht der HR- Intendant - im Gegensatz zu allen anderen Rundfunkanstalten - die Aufsichtsgremien nicht zu fragen. Einsam traf Kelm seine Entscheidungen - und hatte wenig Fortune damit. Hörfunkdirektor Peter Kliemann zeigte sich bald nach seiner Berufung als zu zögernd und entscheidungsschwach für einen Sender, dem die kommerzielle Konkurrenz die Hörer abjagt. Programmdirektor Hans- Werner Conrad, von Kelm aus Bremen an den Main zurückgeholt, verursachte mit falschen Personalentscheidungen und laxer Kontrolle das Desaster in der Fernsehunterhaltung.
Kelms (Fehl-)Entscheidungen fallen auf ihn zurück. Er hat Verwaltungs- und Rundfunkräte, vor allem ihre Vorsitzenden, verprellt, weil er nicht den Dialog mit ihnen, das Gespräch in Personalfragen gesucht hatte. Kelm informierte sie lediglich über seine Entscheidungen, anstatt sie - was sie nur allzu oft sich gewünscht haben, wie aus ihren Kreisen immer wieder zu hören war - in die Entscheidungsfindung miteinzubeziehen, auch wenn er dazu laut Gesetz nicht gezwungen war. Keine Anstalt - das hat die Geschichte von ARD und ZDF bewiesen - ist gegen die Gremien zu regieren und auf einen ungefährdeten Kurs zu bringen.
Kelm hat es in Frankfurt versucht und damit Schiffbruch erlitten. Immer wieder hat ihm die Mehrheit des Rundfunkrates in den vergangenen Jahres "Daumenschrauben" angelegt und harte Sparmaßnahmen bei den jeweiligen Haushaltsbeschlüssen verordnet. Das konnte sie deshalb so gut, weil die Zeiten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht rosig sind. Den HR, die kleinste der "gebenden" Anstalt in der ARD, trafen Kostenexplosion und Rückgang der Werbeeinnahmen besonders früh und besonders hart. Hinzu kommt, daß der Sender völlig verkrustet ist, wenig beweglich und anpassungsfähig an die geänderte Medienlandschaft. Den meisten Redaktionen blieb der Naturwissenschaftler auf dem Intendantenstuhl seltsam fern. Er zeigte sich zuwenig im Sender, umgab sich in der Intendanz mit einer Führungsmannschaft, die ihn allzu sehr abschirmte. Kelm erfuhr folglich zu wenig, was im Sender vorging, fühlte sich nicht in die Stimmungen und Befindlichkeiten hinein und konnte so auch wenig von seine Reformvorstellungen und seinen Motiven glaubwürdig vermitteln.
Die CDU, die Partei, der Kelm nahe steht und die ihn zusammen mit den "Grauen", Vertretern gesellschaftlicher Gruppen im Rundfunkrat, 1985 auf den Intendantensessel plaziert hatte, ließ ihn jämmerlich fallen. Mehr noch - sie wollte ihn noch zu Zeiten des CDU-Ministerpräsidenten Wallmann in Wiesbaden aus dem Amt jagen oder zumindest durch Änderung der Intendantenverfassung im HR-Gesetz stärker an die parteipolitische Kandare nehmen. Doch Kelm tanzte nicht nach der CDU-Pfeife, unter seiner Ägide nahm bei all den Neubesetzungen kein "Schwarzer" auf Direktoren- oder Hauptabteilungsleiter Platz.
Diese Unabhängigkeit ehrt Kelm einerseits. Aber sie zeigt auch, daß der den komplizierten Balancenakt im Umgang mit parteipolitischen Machtgelüsten, der heute in der deutschen Medienszene zum Amtsgeschäft eines jeden Intendanten gehört, nicht beherrschte. Der Parteienproporz muß nicht ausarten und ausufern wie beim ZDF oder auch beim NDR mit ihren Links-rechts-Besetzungen bis in mittlere Redaktionsetagen herab. Doch diese Herausforderung mußte Gegenreaktionen heraufbeschwören.
Kelm ging stur seinen Weg. Auch in den Jahren 1989/1990, als er Vorsitzender der ARD war und ein Amt bekleidete, das er im Grunde zu früh übernahm. Er hatte den Intendantenjob in Frankfurt noch nicht fest im Griff und mußte ihn notgedrungen schon aus Zeitgrunden vernachlässigen. Nach der Wende und dem Zusammenbruch der DDR entwickelte Hartwig Kelm weitsichtig medienpolitischen Perspektiven für eine ARD im vereinten Deutschland. Er erkannte die einmalige Chance einer seiner Meinung längst überfälligen, dringend erforderlichen Strukturreform, im Zusammenschluß von Landesrundfunkanstalten, einer Verringerung der Zahl der Sender zungunsten neuer, leistungsfähigerer, finanziell stabiler Sender.
Doch er fand keinen Weg, seine Ideen zu vermitteln. Er erntete nur Widerstand und Ablehnung. Kollegen fühlten sich übergangen oder überfahren - nicht zuletzt, weil Kelm, ganz undiplomatisch zunächst die Presse, dann die anderen Intendanten informierte und so die Spielregeln im ARD-Verbund grob verletzte. Er wirkte wie der Don Quichote der Medienlandschaft.
Taktische Fehler sind Kelm immer wieder unterlaufen, zuletzt bei der hektischen und gerichtlich rückgängig gemachten Beurlaubung der beiden Direktoren Conrad und Jerger wegen der Finanzaffäre in der Fernseh-Unterhaltung seines Senders. Möglicherweise wäre dieses Desaster zu vermeiden gewesen, wenn Kelm sich mehr für das Programm, das ein Funkhaus kraft Gesetz zu liefern hat, interessiert hätte. Er habe, wird ihm nachgesagt, zuviele andere Interessen und er habe versäumt, die richtigen Berater in seiner Umgebung zu plazieren.
Kelm war und ist ein Alleingänger, ein Mann einsamer Entscheidungen, der stur und immer geradaus seinen einmal eingeschlagenen Weg geht, dabei immer den Erfahrungsregeln des Naturwissenschaftlers, des Chemikers, der er von Haus aus ist, folgend: eine Aussage, eine Entscheidung rechtfertigt sich allein aus der Sache heraus. Wenn die Sache das eine oder andere nahelege, könne er nichts anderes daraus ableiten. Diese Rigorosität wurde ihm zum Verhängnis.
BAD VILBEL. Für eine Verbreiterung der Abbiegespur der B 3 a auf die Homburger Straße aus Richtung Frankfurt hat sich eine Mehrheit des Stadtparlaments ausgesprochen. Damit werden offene Türen eingerannt. Zweiter Stadtrat Jörg Frank konnte von einem Ortstermin mit der Straßenbauverwaltung berichten, bei dem das Straßenbauamt Gießen die Verbreiterung der Spur befürwortet habe. Franks Hinweis, die Gießener Straßenbauer würden sich über einen einstimmigen Beschluß der Stadtverordnetenversammlung freuen, wurde nicht erhört.
Dieter Richardt (SPD) nannte es unverantwortlich, das Abbiegen von der B 3 a auf die Homburger Straße zu erleichtern, weil der Stau, der heute in den Nachmittagsstunden bis zurück auf die autobahnähnlich ausgebaute B 3 a reicht, nur auf die ohnehin überlastete Homburger Straße verlagert werde. Auch die SPD-Abgeordnete Heide Buchta und der Abgeordnete der Grünen, Helmut Teichmann-Kucharskis, warnten einer Verlagerung des Staus vor die Eisenbahnbrükke über die Homburger Straße. Der FDP- Abgeordnete Gregor Weiser unterstellte dem CDU-Magistrat, er wolle mit dieser Regelung den Druck auf Bau der Nordumgehung Massenheim vermindern.
SPD und Grüne sprachen sich dafür aus, daß die Abbiegespur zwar verbreitert werde, daß aber auch die Rechtsabbieger in Abweichung von den CDU-Vorstellungen mit einer Ampel gesteuert werden. Teichmann fügte hinzu, daß eine Verlängerung der Abbiegespur auf der B 3 a in Richtung Frankfurt beantragt werden sollte. Der CDU-Abgeordnete Günther Bodirsky wies auf die ampelfreie Rechtsabbiegemöglichkeit an der Kreuzung Friedberger / Büdinger Straße hin, die seit Jahren gut funktioniere.
Bei der Abstimmung stimmte die Mehrheit von CDU und zwei Abgeordnete der FDP für die ampelfreie Rechtsabbiegemöglichkeit auf einer verbreiterten Spur. Weiser (FDP) stimmte mit SPD und Grünen dagegen. hm
BÜDINGEN. Im Amtsgericht Büdingen ist jetzt ein junger Mann aus Gelnhausen wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Geldstraße von 2400 Mark verurteilt worden. Er hatte einen etwa Gleichaltrigen aus Büdingen nach einer Auseinandersetzung im Straßenverkehr durch einen Tritt in die Genitalien beinahe zeugungsunfähig gemacht.
Der Vorfall, der jetzt unter Vorsitz von Richter Dr. Johannes Nink aufgeklärt werden sollte, ereignete sich bereits im Frühjahr diesen Jahres auf der Bundesstraße zwischen Büdingen und Büches. Das Opfer, das in dem Verfahren als Nebenkläger fungierte, befand sich in der Nacht in seinem Auto angetrunken auf dem Nachhauseweg. Zwischen Büdingen und Büches ereignete sich ein "kleiner Begegnungszusammenstoß" (Nink), wobei der Außenspiegel am Fahrzeug des Nebenklägers beschädigt wurde. Der Angeklagte selbst war an dem Malheur nicht beteiligt, fuhr lediglich zufällig hinter dem Auto her, das das Fahrzeug des Büdingers gestreift hatte und schnell verschwunden war.
Dem um seinen Außenspiegel trauernden Nebenkläger, so schilderte es Nink im Anschluß an das Verfahren im Gespräch mit der FR, war das jedoch nicht klar. Er wendete und verfolgte den bis dahin völlig Unbeteiligten. Am Ortseingang von Büdingen gelang es ihm, das Fahrzeug des Angeklagten zu stoppen. Wie der folgende Dialog aussah, vermochte das Gericht nicht zweifelsfrei zu rekonstruieren, weil weder der Gelnhäuser - der die Hauptverhandlung durch einen Einspruch gegen einen zuvor auf 60 Tagessätze à 40 Mark ergangenen Strafbefehl erwirkt hatte - erschienen war noch sein Anwalt. Trifft zu, was der Nebenkläger angegeben hat, ist der Gelnhäuser lediglich "höflich gefragt" worden, ob er mit dem Unfallverursacher etwas zu tun hat. Daraufhin sei der Angeklagte ausgestiegen und habe ihn durch einen Schlag ins Gesicht und einen Tritt in die Genitalien erheblich verletzt. Ein Arzt attestierte eine "Ruptur ohne Verlust der Zeugungsfähigkeit". Er war mehrere Wochen arbeitunfähig.
Glück im Unglück hatte bei dem Ausgang nicht nur das Opfer, sondern auch der Angeklagte. Hätte sein Tritt den Büdinger zeugungsunfähig gemacht, wäre statt der gefährlichen eine schwere Körperverletzung verhandelt worden, für die das Strafgesetzbuch eine Gefängnisstrafe zwischen einem und fünf Jahren vorsieht.
Der Nebenkläger übrigens mußte sich vor wenigen Wochen selbst auf der Angklagebank verantworten: Weil ihm nach dem Unfall mittels Alkoholtest nachgewiesen werden konnte, daß er sich betrunken ans Steuer gesetzt hatte, ahndete das Gericht sein Verhalten ebenfalls mit einer Geldstrafe. sal
Mit den Leistungen während des zweiten Winterpokallaufs auf dem Erftlandring in Kempen zeigten sich die Teilnehmer des Wiesbadener Motor-Sport-Clubs zufrieden. Auf sich aufmerksam machte insbesondere der 12jährige Robin Landgraf mit einem 4. Platz im ersten und einem zweiten Rang im zweiten Wertungslauf in der internationalen Kart-A- Juniorenklasse. In der Klasse M 80 wurde Christoph Heller im zweiten Lauf Erster, mußte dann jedoch mit technischen Problemen ausscheiden.
Ähnlich erging es den WMSC-Vertreter in der Klasse Interconti A 100 Patrick Simon. Er mußte in der dritten Runde die Segel streichen. Während des zweiten Laufs hatte er sich immerhin auf Rang vier vorgearbeitet, fiel durch einen Dreher jedoch auf eine Mittelfeldposition zurück. prd
MAINTAL. Die Kennedystraße - zentrale Verkehrsachse im Stadtteil Dörnigheim - wird am heutigen Freitag, 18. Dezember, etwa ab mittags wieder in beiden Richtungen befahrbar sein. Das teilte Hauptamtsleiter Wilfried Krebs mit. Die Absperrungen werden indes nur vorübergehend weggeräumt, weil die Arbeiten zur Sanierung des Abwasserkanals Anfang Januar fortgesetzt werden müssen. Deshalb bleiben die großen Tafeln vor den Ortseinfahrten, mit denen auf die Sperrung und auf Umleitungen hingewiesen wird, auch stehen, informiert Krebs, zumal sie ab Jahresbeginn wieder ihren Sinn erfüllen. pom
"Das alles ist wie ein Wunder!" Milan Panic, gestandener Geschäftsmann aus USA, den nichts so rasch aus der Fassung bringen kann, ist überrascht. Das "Wunder", von dem der im Sommer zum Regierungschef der aus Serbien und Montenegro neugeschaffenen "Bundesrepublik Jugoslawien" (SRJ) avancierte Panic zu sprechen nicht müde wird, sind die Erlebnisse während seines Wahlkampfes. Es sind dies der große Zulauf und die Begeisterung der Massen, die den unerschütterlichen Optimisten Panic in einen politischen Siegesrausch versetzten oder ihn diesen zumindest mimen lassen. "Die Serben wollen die Wende. Ich bin die einzige Hoffnung Europas auf den Frieden. Es gibt keine Möglichkeit, daß die Sozialisten in Serbien gewinnen können." Das sind einige der programmatischen Kernsätze, mit denen Milan Panic in den serbischen Landen darum wirbt, zum Präsidenten Serbiens gewählt zu werden. Von Harry Schleicher (Belgrad) Selbstsicher zählt er die Stunden bis zum Abend des 20. Dezember, an dem er - genau zu seinem 63. Geburtstag - nach erfolgreich geschlagener Wahl als strahlender Sieger dastehen will.
Die Erfüllung dieses Traumes hängt für Panic nicht nur vom Willen der knapp sieben Millionen serbischen Wahlberechtigten ab. Ihm stellt sich unter den sechs Mitbewerbern auch ein einziger ernstzunehmender Rivale entgegen: der amtierende Präsident Slobodan Milosevic. Der Führer der bislang das Land monopolartig regierenden "Sozialistischen Partei Serbiens" (SPS) hat mit seiner aus dem "Bund der Kommunisten" hervorgegangenen Nachfolgeorganisation eine schlagkräftige Truppe hinter sich, die zudem institutionell und organisatorisch tief in der Gesellschaft verwurzelt ist.
Die früheren Kommunisten beherrschen bis heute die noch nicht privatisierte Wirtschaft sowie den Staats- und Verwaltungsapparat. Hinzu kommt, daß sich der vor sechs Jahren bei seinem Erscheinen auf der politischen Bühne enthusiastisch gefeierte Slobodan Milosevic als "Retter des Serbentums" noch immer beträchtlicher Zustimmung erfreut. Daran haben auch die Anklagen der Opposition und des Auslandes, die in ihm den hauptverantwortlichen Kriegstreiber sehen, nur bedingt etwas geändert. Seine Anhänger brechen auch heute in Jubelstürme aus, wenn ihr Führer seine mit nationalen Parolen gewürzten, in Stil und Inhalt noch immer sozialistischen Reden hält.
"Serbien wird sich nicht beugen." So lautet ein aktueller Slogan, mit dem Milosevic dem als moralische Instanz des Serbentums anerkannten jugoslawischen Dichterpräsidenten Dobrica Cosic Paroli bietet. Cosic hatte in realistischer Einschätzung der fatalen Lage des Landes unlängst formuliert, man müsse biegsam sein, um nicht in die Knie gezwungen zu werden. Solchen Einsichten stellt Milosevic seine markigen Parolen entgegen: "Über die Zukunft Serbiens werden allein die Serben entscheiden" und nicht "irgendwelche hergelaufenen Politiker". Und während die Embargo-Sanktionen, deren "sofortige" Abschaffung Panic für den Fall seines Sieges verspricht, zunehmend auf den Menschen lasten, meint Milosevic großspurig: "Serbien wird weder an Hunger noch an Kälte und schon gar nicht an Angst sterben." Die Sozialisten würden die nationale Sache, ihre Brüder und Schwester außerhalb der Grenzen des heutigen Staates auch unter dem Druck des Auslandes nicht verraten. Wir können nicht Verrat üben; davon habt ihr euch überzeugt", hämmert die Partei nicht nur den nationalbewußten Wählern täglich ein.
Wird es zur "Selbstvernichtung eines Volkes mit dem Bleistift" kommen, fragt die Belgrader Wochenzeitschrift NIN, lange Zeit journalistischer Vordenker nationalistischer Ideen, in Anbetracht einer fatalen Volksentscheidung zugunsten der SPS und ihrer nationalistisch-faschistischen Rivalin, der "Serbisch Radikalen Partei" (SRS) des Vojislav Seselj. Doch wie schicksalsträchtig der vordergründig auf das Duell Panic-Milosevic verkürzte Urnengang für Serbien auch sein mag, ist die Präsidentschaftswahl doch nur ein Mosaikstein in dem verwirrenden jugoslawisch-serbisch-montenegrinischen Gesamtbild.
"Das neue Jugoslawien bleibt in so mancher Hinsicht ähnlich vielschichtig wie das alte Tito-Jugoslawien." Der Belgrader Zeitungskollege verweist darauf, daß am Sonntag gleich vier Parlamente (des Bundes, zweier Republiken und das der serbischen Provinz Wojwodina), die zwei Republikspräsidenten Serbiens und Montenegros sowie die regionalen und lokalen Vertretungskörperschaften gewählt werden. Wo gab es das schon, daß der Chef einer Bundesregierung als Kandidat der Opposition sich um das höchste Präsidentenamt eines Teillandes bewirbt, das er nach gewonnener Wahl noch dazu abschaffen möchte?
Der Ungereimtheiten gibt es in diesem Wahlkampf mehr als genug. "Stimmt für mich, damit wir den Zaren" - so nennt Panic neuerdings den serbischen Präsidenten - "abschaffen können, den Serbien niemals gebraucht hat", wirbt Panic auf seinen zahlreichen Wahlveranstaltungen. Er sagt aber nicht, daß er dafür im serbischen Parlament eine Zweidrittelmehrheit braucht. Die erschiene selbst dann als unerreichbar, wenn die Albaner in Kosovo wählen würden. Durch deren Boykott dürfte der Wahlkreis Pristina erneut der SPS und SRS zufallen, da hier die demokratische Opposition in der serbischen Bevölkerung kaum Anhänger hat.
"Die wirkliche Macht liegt zur Zeit im serbischen Parlament", bringt Vladeta Jankovic, Sprecher des DEPOS (einem Wahlbündnis von 14 oppositionellen Parteien und namhaften unabhängigen Persönlichkeiten), die Problematik auf den Punkt. Wie hier die neue Machtverteilung ausfallen wird, ist ungewiß. Die Meinungsumfragen sind widersprüchlich. Im Fall des Präsidentenduells sehen die einen Panic, die anderen Milosevic vorn. Fest steht nur, daß wohl keiner im ersten Wahlgang die notwendige Mehrheit erhalten dürfte. Bei den Parteien wird ein Vorsprung der SPS und SRS vor DEPOS errechnet. Bleibt noch die im Alleingang angetretene "Demokratische Partei" (DS), der in Umfragen zwölf Prozent der Wählerstimmen prognostiziert werden. Keine der Gruppierungen kann aber auf die absolute Mehrheit hoffen. Je offener die Frage nach dem relativen Gewinner ist, um so lauter wird die marktschreierische Siegesgewißheit der Kontrahenten. Weiß man doch aus langer Erfahrung, daß auf dem Balkan mancher Bürger aus Respekt vor der Macht und im vorauseilenden Gehorsam im Lager der Sieger sein möchte.
So wundert es nicht, daß besonders im Wahlfinale jede Blöße des Gegners eiskalt genutzt wird und viele Schläge unter der Gürtellinie landen. Auf den Wahlplakaten sind nicht selten die Buchstaben CIA auf die Stirn von Milan Panic gekritzelt. Immer öfter wird er von denen als "ausländischer Agent" beschimpft, die ihn nach Belgrad geholt und zum Ministerpräsidenten Rest-Jugoslawiens gemacht haben. Er habe die Verschärfung der Sanktionen und die Drohungen mit militärischer Intervention bestellt, wird ihm nachgesagt. Dabei scheinen manchen Sozialisten die Einmischungen des Auslands in den Wahlkampf gerade recht zu sein, erhoffen sie sich wegen der traditionellen Trotzhaltung des serbischen Volkes davon eher Vorteile.
Bei einem solchen Wahlkampf, wobei noch die klare Benachteiligung der Opposition in den elektronischen Medien hinzukommt, überrascht es nicht, daß der sonst stets zu politischen Späßen aufgelegte Panic neulich ziemlich aus der Fassung geriet. Bei einer Wahlveranstaltung in Zajecar, die selbst das staatliche Fernsehen genüßlich übertrug, wetterte er zornesrot und armefuchtelnd gegen den "Abschaum" des Regimes und beschimpfte die Journalisten als "Mörder und bellende Hunde". Obwohl er sich danach wiederholt entschuldigte ("So spricht normalerweise Milan Panic nicht"), wurde dieser verbale Fauxpas zu einer Politaffäre aufgebauscht. "Das könnte uns einige Prozente an Stimmen kosten", räumte man in seinem Wahlkampfteam betroffen ein. Doch erst wenn am Wahlabend die Stimmzettel ausgezählt sind, wird man mehr wissen.
NEW YORK, 17. Dezember (epd). Die Guerillabewegung "Revolutionäre Nationale Einheit Guatemalas" (URNG) bemüht sich um eine stärkere Beteiligung der Vereinten Nationen (UN) an den ins Stocken geratenen Verhandlungen zur Beendigung des Bürgerkrieges. Wie URNG-Sprecher Rodrigo Asturias am Mittwoch in New York zum Abschluß einer Reihe von Begegnungen mit hochrangigen UN-Vertretern mitteilte, seien die Gespräche sehr positiv verlaufen. Im Unterschied zu dem erfolgreichen Friedensprozeß im benachbarten El Salvador sei die guatemaltekische Regierung bisher jedoch nicht bereit, den UN bei den 1990 in Oslo aufgenommenen Verhandlungen mehr als eine Beobachterrolle zuzugestehen.
Vor allem die Militärs sträubten sich gegen Zugeständnisse hinsichtlich der "Säuberung" und Entwaffnung von Armeeverbänden, sagte Asturias weiter. Vielmehr habe die Armee im Norden des Landes eine neue militärische Offensive begonnen, durch die eine Flüchtlingswelle nach Mexiko ausgelöst worden sei.
Viele Umweltschutzbeauftragte könnten heute ihrer Funktion häufig gar nicht gerecht werden, meint Oberstudiendirektor Ulrich Beutenmüller. "Manche kriegen ein Ämtchen aufgehängt und wissen gar nicht, was sie eigentlich zu tun haben", sagt der Leiter der Bergiusschule in Frankfurt, wo sich Techniker in Zukunft fortbilden können. Die Berufsschule plant, zunächst als Versuch, eine hessenweit einzigartige Fortbildung "Technischer Umweltschutz". Das Wissen über alle Fragen von der Luftreinhaltung über Altlasten bis zu den komplizierten Genehmigungsverfahren sollen die Techniker nach ihrem Arbeitstag noch auf der Schulbank büffeln, sagt Schulleiter Beutenmüller.
Samstags und abends sollen sich die Fachleute so nicht nur ein "fundiertes Grundwissen" über den technischen Umweltschutz aneignen, sondern sich vor allem schlau machen, wie sich belastende Emissionen vermeiden und vermindern lassen. So will die Bergiusschule die Mitarbeiter fit machen, die sich für eine verantwortungsvolle Tätigkeit als Betriebsbeauftragte für Immissionsschutz, Abfall oder Gewässerschutz interessieren. Außerdem sei der Bedarf bei Behörden und Institutionen sehr groß, die Überwachungsaufgaben für den Umweltschutz übernommen haben.
Angesichts der drastisch gestiegenen Anforderungen an Wirtschaft und Behörden durch das immer schärfere Umweltschutzrecht sieht auch der Frankfurter Magistrat den Bedarf nach entsprechendem Personal. Nachdem das Stadtparlament den Schulversuch genehmigt hat, wartet die Bergiusschule noch auf die Zusage des Kultusministers. luf
Ein wenig peinlich ist die Sache ja selbst dem Agfa-Sprecher: "Wir sind nicht mit Leib und Seele dabei. Eine reine Pflichtübung" sei die Aufnahme der Wegwerfkamera in das Angebot des Hauses. Die gewundenen Formulierungen überraschen nicht - hatte doch die Zelluloid- Tochter des Chemieriesen Bayer die Knipskartons der Wettbewerber Fuji und Kodak vor gar nicht so langer Zeit zur "größten Fotosünde des Jahrhunderts" erklärt.
Doch die Verhältnisse, sie sind halt so, daß selbst die tapferen Umweltschützer aus Leverkusen zittrige Hände kriegen und das Bild vom deutschen Fels in Nippons Müll-Brandung total verwackeln. Schuld sind angeblich insbesondere französische Handelsketten, die von ihren Lieferanten ein "Vollsortiment" verlangen, wozu nun einmal auch der Film im Einmal-Plastikgehäuse gehöre. Immerhin die Hälfte der zehn Millionen AbfallKästen, die im laufenden Jahr europaweit verkauft werden, gehen in Frankreich oder den Benelux-Staaten über den Tresen. Was der kultivierte Gallier in der Küche verachtet, scheint ihn hier nicht zu stören: Ein Schnappschuß vom Eiffelturm, ein Erinnerungsbild vorm Louvre - und weg mit dem Fast-food-Apparat.
Glücklicherweise erfreuen sich die unnützen "Filme mit Linse" in Deutschland bislang noch nicht derselben Beliebtheit wie in Japan, wo inzwischen jeder siebte Zelluloid-Streifen samt Gehäuse verkauft wird. Hierzulande kommen die umweltfeindlichen Apparate erst auf einen Marktanteil von 0,3 Prozent. Immerhin 500 000 Wegwerf-Boxen werden heuer aber schon abgesetzt.
Höchste Zeit also, den Öko-Freunden aus Leverkusen das Gewissen zu erleichtern und unserem Land ein weiteres Anschwellen der Müll-Lawine zu ersparen. Wenn dies schon nicht über strengere Recycling-Vorschriften gehen sollte - wie wäre es denn, wenn der offenbar so mächtige Handel seinen Einfluß einmal positiv einsetzt? Was zumindest einzelne Filialisten bei Froschschenkeln praktizieren, müßte auch bei diesem Schwachsinn möglich sein: ein Verkaufsboykott.
Sollte das Vordringen dieser genialen Erfindung jedoch nicht gestoppt werden können, dann tut sich schon bald ein völlig neuer Kamera-Markt auf. Nach dem "Film mit Linse" könnte die "Linse ohne Film" zum Verkaufsknüller des nächsten Jahrtausends werden. Das Fotografieren dieses versauten Planeten lohnt sich dann nämlich ohnehin nicht mehr. doe
vs DÜSSELDORF, 17. Dezember. In Düsseldorf ist am Donnerstag der dritte Versuch des Stadtparlaments gescheitert, eine Mehrheit der demokratischen Parteien für einen Verwaltungschef (Oberstadtdirektor) der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt zustande zu bringen. Der von der SPD nominierte Walter Mende, Sohn von Ex-FDP-Chef Erich Mende und Verwaltungschef in Leverkusen, erhielt zwar in der vom Regierungspräsidenten angeordneten Neuauflage der Wahl vom November eine Mehrheit von 41 Stimmen, gegenüber 37 Stimmen für den CDU-Kandidaten Peter Hölz. Mende nahm aber die Wahl nicht an, weil er nicht ausschließen könne, daß die "entscheidenden Stimmen" von den Rechtsextremisten im Stadtrat stammten.
SPD, CDU, FDP und Grüne konnten sich bisher nicht auf einen der Kandidaten verständigen. SPD und Grüne verfügten im dritten Wahlgang über 38 Stimmen, CDU und FDP über 36 Stimmen. Von den vier Rechtsextremisten, die inzwischen drei verfeindete Lager darstellen, stimmten drei für den Sozialdemokraten und einer für den Christdemokraten. SPD-Oberbürgermeister Wilhelm Bungert reagierte entsetzt auf das Wahlergebnis: "Die Rechtsextremisten spielen mit uns. Das ist eine Katastrophe und eine Schande für diese Stadt."
Vor vier Wochen war bereits zweimal der Versuch gescheitert, einen neuen Oberstadtdirektor zu wählen. Damals hatten Mende und Hölz je 40 Stimmen erhalten. Der dann laut nordrhein-westfälischer Gemeindeordnung fällige Losentscheid war ausgefallen, weil sich Mende weigerte, an einer solchen "Posse" teilzunehmen.
Oberbürgermeister Bungert will nun in persönlichen Gesprächen mit den Spitzen der demokratischen Fraktionen nach "einem Ausweg aus dieser Krise" suchen.
Im Blickpunkt: Schweizer Rassismus-Verbot Gegen "deutsche Zustände"
"Einige extremistische Vorkommnisse in der Schweiz und in Westeuropa, aber auch die Anzeichen latenter Fremdenfeindlichkeit in bestimmten Teilen der Bevölkerung" haben die Schweizer Regierung (Bundesrat) in Bern veranlaßt, im Parlament nicht nur die unverzügliche Ratifizierung des internationalen Übereinkommens von 1965 "zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung" zu erwirken, sondern auch spezielle Strafnormen gegen Rassismus ins Gesetz aufzunehmen. Als erste der zwei Kammern der Schweizer Bundesversammlung hat nun der Nationalrat dieses Vorkehren "gegen deutsche Zustände", wie in der Debatte mit Bezug auf Rostock und Mölln ausdrücklich betont wurde, mit 110 gegen 13 Stimmen verabschiedet. Nur Vertreter der Rechtsnationalen Auto-Partei (AP) stemmten sich gegen ein Rassismusverbot im Strafrecht. Wenn nun die Kammer der Kantone ebenfalls zustimmt, wird jegliche Rassendiskriminierung durch folgenden neuen Strafartikel mit Gefängnis oder Geldbuße verfolgt: "Wer öffentlich gegen eine Person oder eine Gruppe von Personen wegen ihrer Rasse oder Zugehörigkeit zu einer ethnischen oder religiösen Gruppe zu Haß oder Diskriminierung aufruft, wer öffentlich Ideologien verbreitet, die auf systematische Herabsetzung oder Verleumdung einer Rasse oder einer ethnischen oder religiösen Gruppe gerichtet sind, wer mit dem gleichen Ziel Propagandaaktionen organisiert, fördert oder daran teilnimmt, wer öffentlich durch Wort, Schrift, Bild, Gebärden, Tätlichkeiten oder in anderer Weise Personen (. . .) in ihrer Menschenwürde angreift oder das Andenken von Verstorbenen verunglimpft, wird mit Gefängnis oder Buße bestraft."
Nach Feststellungen der Regierung zeigten "die zunehmende Zahl rassistisch begründeter Gewaltakte und die zahlreichen Äußerungen von Fremdenfeindlichkeit und von rassischen Vorurteilen auch auf nationaler Ebene einen Handlungsbedarf zur Bekämpfung der Rassendiskrimierung". Die heutige Situation auch in der Schweiz verlange nach vorbeugenden Maßnahmen zum Abbau von Vorurteilen in der Bevölkerung und zur strafrechtlichen Erfassung des Phänomens. Ausgehend von der Schweizer Verfassungsnorm, dem "Grundgesetz" der Eidgenossen, wonach es in der Alpenrepublik "keine Untertanenverhältnisse, keine Vorrechte des Orts, der Geburt, der Familien oder Personen" geben dürfe, verwies die Regierung ausdrücklich auf die Notwendigkeit, diesen staatlichen Schutz der Menschenwürde "keineswegs nur für Schweizerinnen und Schweizer, sondern auch für Ausländerinnen und Ausländer" zu präzisieren.
Allerdings sieht die Regierung keinen Grund, ihre Ausländerpolitik im Arbeitsrecht zu ändern: Bern sieht weiterhin gute Gründe dafür, die fremde Staatsangehörigkeit zum "sachlich haltbaren Grund für eine unterschiedliche Behandlung" zu machen, wenn es um das erklärte Staatsziel gehe, die "Überfremdung des Landes" unter Kontrolle zu halten.
Dazu meinte der Bundesrat wörtlich: "Die Problematik der Zulassung von Ausländern zum Arbeitsmarkt wird gerade in den europäischen Staaten wegen der weltweiten Wanderungsbewegungen künftig an politischer Aktualität wohl noch zunehmen. Obwohl die schweizerische Zulassungspolitik keine rassendiskriminierenden Ziele verfolgt, ist es wichtig, an den Zielen und Grundsätzen der Ausländerpolitik zur Bewältigung der kommenden Probleme festzuhalten."
Ein Teil der Unmutsäußerungen, welche in der Schweiz neuerdings "Anlaß zur Besorgnis geben und vielleicht zu Unrecht als Rassismus angeprangert werden", seien auf Angst vor Überfremdung und unkontrollierte Einwanderung zurückzuführen. Latente Feindseligkeit könne rasch geweckt werden und zum Ausbruch kommen, doch ungehindertes Ausleben von Aggressionen sei unbedingt zu verhindern. Weiter erläuterte die Regierung, nicht jede Unmutsäußerung gegenüber Fremden solle strafbar sein, "sondern die systematische Herabsetzung und Verleumdung". Passives Zusehen bei Propagandaaktionen soll jedoch straffrei bleiben.
PETER AMSTUTZ (Bern)
Die letzte Gelegenheit, in den Wald zu ziehen und den Weihnachtsbaum selbst zu schlagen, bietet sich vielerorts am kommenden Wochenende. Das Wetter verspricht nicht gerade heiter zu werden; von den Bäumen im dunklen Tann könnte es am Wochenende kräftig tropfen, weshalb die Forstämter zu Regenbekleidung und wasserdichtem Schuhwerk raten. Noch ein Hinweis: Jeder Baumfäller sollte passendes Kleingeld parat haben, denn die Forstleute können große Scheine nur begrenzt wechseln. Neben Axt und Säge sind auch reißfeste Bindfäden von Nutzen, um die Äste für den Transport hochzubinden. Teilweise besteht auch die Möglichkeit, die Bäume einzunetzen.
Die Treffpunkte am Samstag, 19. Dezember, im einzelnen:
Am Parkplatz "Teufelsquartier", Landstraße Oberursel - Großer Feldberg oberhalb des Sandplacken, können von 13 bis 16 Uhr Bäume gefällt werden. Zur Auswahl stehen ausschließlich Fichten.
Ebenfalls zwischen 13 und 16 Uhr kann am Parkplatz Schaderhohlweg (Zufahrt vom Bürgerhaus Falkenstein; nur Tannen), am Parkplatz Nordbahnlift (zwischen Oberreifenberg und Sandplacken; nur Fichten), am Parkplatz Tuttmannswald (zwischen Seelenberg und Schmitten; Tannen und Douglasien) und am Parkplatz Pferdskopf (bei Treisberg; Fichten und Tannen) geschlagen werden.
Das Forstamt Hofheim bietet zwischen 8 und 17 Uhr zwei Gelegenheiten zum Baumfällen an: Treffpunkt Nummer eins ist der Parkplatz Landsgraben kurz hinter Ruppertshain in Richtung Schloßborn, Treffpunkt Nummer zwei der Breite Weg an der B 455 zwischen Fischbach und Schneidhain, schräg gegenüber dem Rettershof.
In mehreren Taunus-Forstämtern können auch frisch geschlagene Bäume gekauft werden. Möglich ist das von 8 bis 12 Uhr am Forsthaus Tannenwald (am Gotischen Haus bei Dornholzhausen), am Forsthaus Bad Homburg (Tannenwaldallee 16) sowie an der Revierförsterei Hohemark in Oberursel (Forsthausweg 12). An den Forsthäusern werden Fichten, Kiefern und Tannen angeboten. Von 9 bis 16 Uhr verkauft die Waldjugend Kelkheim am Forsthaus in Kelkheim (Gundelhardtstraße 51) Fichten, Douglasien, Kiefern, Blaufichten und Tannen.
Im Rodgauer Stadtteil Jügesheim können am verlängerten Alten Weg - dort, wo es zur Waldfreizeitanlage geht - den ganzen Tag über Bäume selbst geschlagen werden.
Die Revierförsterei Rosbach bietet einen Termin um 9 Uhr am Naturparkplatz zwischen Lanzingen und Breitenborn an. Zur selben Zeit können am Parkplatz Alteburg im Kasselgrund Tannen und Fichten gefällt werden.
In Schlüchtern ist um 10 Uhr der Acis- Brunnen Treffpunkt für alle Baumfäller.
In Sinntal geht es um 9 Uhr am NATO- Lager los.
Nachzügler können darüber hinaus bis zum 23. Dezember - täglich außer sonntags von 8 bis 16 Uhr - am Forsthaus Königstein (Ölmühlweg 17) Fichten, Kiefern, Douglasien und Tannen kaufen.
Entgültig letzter Termin zum Selberschlagen ist der 23. Dezember von 13 bis 16 Uhr. Treffpunkt: Parkplatz Sandplakken (Gasthaus Tannenheim) und Parkplatz Pferdskopf (bei Treisberg). vo
Kurz gemeldet
Rattenbekämpfung Das Ordnungsamt hat eine Schädlingsbekämpfungsfirma beauftragt, in Sachsenhausen Ratten zu bekämpfen, und zwar am Gartengelände Länderweg. Die Rattenbekämpfung findet vom 4. bis 22. Januar statt. Den Mitarbeitern der beauftragten Firma muß das Betreten der Grundstücke gestattet werden; das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung ist insoweit eingeschränkt. Zusätzlicher Markttag Aufgrund der sehr regen Nachfragen und auf Bitten der Marktbeschicker wird vor den Weihnachtstagen am Mittwoch, 23. Dezember, von 8 bis 14 Uhr der Erzeugermarkt auf der Konstablerwache zusätzlich veranstaltet. Weihnachts-Endspurt Liesel Christ ist am "Frehlichen Frankfort-Telefon", 2 12 - 3 50 01, und bringt völlig überraschend für alle diesmal ein kleines bandfüllendes Gedicht über das holde Weihnachtsfest, in Reime gesetzt von Lenis Hermann. Da sollte man direkt mal die Bescherung unterbrechen! Indischer Generalkonsul Die Bundesregierung hat Alok Prasad das Exequatur als Leiter des Generalkonsulates von Indien in Frankfurt am Main erteilt. Generalkonsul Prasad wird am Montag, 21. Dezember, von Bürgermeister Dr. Hans-Jürgen Moog in dessen Dienstzimmer zu einem Antrittsbesuch empfangen. Alok Prasad löst als Generalkonsul Sudhir Tukuram Devare ab.
sp HANNOVER, 17. Dezember. In Niedersachsen sollen im Frühjahr 1993 die ersten Freiland-Versuche mit gentechnisch veränderten Zuckerrüben und Kartoffeln beginnen. Vor diesem Projekt eines Saatzucht-Unternehmens in Einbeck (Kreis Northeim) warnten am Donnerstag die Grünen. Ihr agrarpolitischer Sprecher im niedersächsischen Landtag, Erich von Hofe, sagte in Hannover, die Gentechnik sei mit unverantwortbaren Risiken behaftet. Das Vorhaben stehe in krassem Widerspruch zu den Prinzipien einer rot-grünen Agrarpolitik, auf die sich seine Partei mit den Sozialdemokraten verständigt habe. Zuständig für die Genehmigung sei jedoch keine Landesbehörde, sondern das Bundesgesundheitsamt, sagte von Hofe.
Gegenwärtig läuft noch die Frist für Einwendungen. Ende Januar soll dann in Northeim eine öffentliche Anhörung stattfinden. Nach dem mißlungenen Experiment in Köln, wo gentechnisch manipulierte weiße Petunien lachsrot werden sollten, aber in vielen anderen Farben erblühten, geht es jetzt um den Einzug der Gentechnik in die Nahrungsmittelproduktion. Die Kartoffelknollen sollen dikker werden und mehr Stärke enthalten. In die Zuckerrüben, die das Einbecker Unternehmen auf dem Versuchsfeld auspflanzen will, wurden im Labor verschiedene fremde Gene eingesetzt. Die Rüben sollen dadurch unter anderem gegen den Rizomania-Virus und gegen das Unkrautvernichtungsmittel "Basta" resistent geworden sein.
Die Grünen bemängeln, daß die möglichen Wirkungen bisher im Labor nicht systematisch untersucht worden seien. Sie befürchten, daß sich die manipulierten Gene auf andere Pflanzen ausbreiten und daß neue Pflanzen-Krankheiten entstehen könnten. Hinter dem geplanten Freiland-Versuch sehen die Grünen vor allem das Interesse der Chemie-Industrie, den Lebensmittelmarkt zu erobern. An dem Einbecker Saatzucht-Unternehmen sind zwei große Chemie-Konzerne beteiligt.
Die EG-Kommission hat bereits einen Verordnungsentwurf über "neuartige Lebensmittel" vorgelegt, womit die Vermarktung geregelt werden soll. Hiltrud Breyer, Europa-Abgeordnete der Grünen, bezeichnete diesen Entwurf als "reine Auftragsarbeit für die interessierte Industrie", denn er enthalte keine generelle Kennzeichnungspflicht für gentechnisch hergestellte Lebensmittel.
Volkswirtschaftlich ist nach Ansicht der Grünen eine weitere Chemisierung und Industrialisierung des Kartoffel- und Rübenanbaus sinnlos, weil Europa längst nicht mehr mit seinen Überschüssen an Kartoffelstärke und Zucker fertig werde.
BAD HOMBURG. Ein Teil der Weihnachtsmarkthändler klagt über Umsatzschwund. Er mag sich auch an dem orientalisch gekleideten Hirten und seinem Zug-Kamel Ali nicht erfreuen, die in der Louisenstraße für den Weihnachtsmarkt werben. Andere nehmen den neuen Platz vor dem Schloß klaglos an. Unbestritten ist auch im Rathaus, daß mit der Verlegung des Platzes die Laufkundschaft ausbleibt - Passanten, die sich früher Omnibus-Wartezeiten am Kurhaus mit einem Besuch der Buden vertrieben.
Ob überhaupt - und wenn ja, in welcher Höhe - Umsatzeinbußen durch den Platzwechsel von den zwölf Marktbeschickern zu verkraften sind, soll im neuen Jahr in einem Gespräch zwischen Stadtverwaltung und den mobilen Händlern geklärt werden. Bis jetzt jedenfalls, so war im Rathaus zu hören, wurden noch keine Zahlen offengelegt.
Walter Moreth, der den Weihnachtsmarkt organisatorisch begleitet, sieht Möglichkeiten der Verbesserung. Er beurteilt den neuen Platz jedoch als einen "Schritt in die richtige Richtung".
Kritik kommt von den Grünen, weil an den Ständen für Getränke Einwegbecher verwendet werden. Diese verrotten zwar, der Einsatz des Spülmobils wäre den Grünen jedoch lieber. off
MANILA, 17. Dezember (AFP). Eine besondere Aufmerksamkeit hat sich die thailändische Regierung für die männlichen Journalisten einfallen lassen, die den philippinischen Präsidenten Fidel Ramos bei seinem Staatsbesuch in Thailand begleiten. Nach Berichten der thailändischen Presse vom Donnerstag überreichte Gesundheitsminister Juan Flavier den Reportern zum Empfang Kondome. Den Berichten zufolge erhielt jeder Journalist acht Kondome, zwei für jeden Tag des insgesamt vier Tage dauernden Staatsbesuches. Wie es hieß, faßten einige der Medienvertreter das Geschenk von Flavier jedoch als Beleidigung auf. Flavier ist für das nationale AIDS-Vorbeugungsprogamm zuständig und für seine ausgefallenen Ideen bekannt.
Das geplante "jugendorientierte Vollprogramm" darf unter dem Namen RTL 2 auf Sendung gehen. In einer eigens dafür anberaumten Sondersitzung der Versammlung der Hessischen Landesanstalt für Privaten Rundfunk erhielt der RTL- Ableger im dritten Anlauf die Lizenz.
Mit der Reduzierung der Anteile der RTL-Gesellschafter an dem neuen Sender auf unter 25 Prozent sowie dem Verzicht der Luxemburger CLT auf ihre Stichstimme im RTL-Beirat, der ihr eine dominierende Position eingeräumt hatte, seien die wesentlichen Bedigungen der Aufsichtsbehörde erfüllt, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Forderung nach Aufhebung der Wettbwerbsklausel zwischen den RTL- Gesellschaftern ist durch Reduzierung ihrer Anteile bei RTL 2 gegenstandslos geworden. FR
HOFHEIM. Heutzutage seien "gefährliche und geschwinde Zeiten", schrieb Hans Rode am 3. Dezember 1550. So hielt es der Schultheiß "der ganzen Gemeinde zu Diedenbergen" für angebracht, ein Gerichtsbuch anzulegen, "zur Verhütung von Zank und Hader, dazu vergeblichen und verderblichen Unrastens".
Von nun an hielten Diedenbergens Bürgermeister zwischen den Leder-Buchdeckeln fest, was in der Gemeinde an Kauf- oder Ehe-Verträgen geschlossen, an Testamenten aufgesetzt oder Schulden verschrieben wurde - über 236 Seiten hinweg bis zum 15. Juli 1688. Die 165 erhalten gebliebenen Blätter des Diedenbergener Gerichtsbuches hat nun der Heimatforscher Hans Ulrich Colmar gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Diedenberger Heimatgeschichtsvereins, Ernst Schütz, in modernes, verständliches Deutsch übertragen und kommentiert: Eine Fundgrube für die Erforschung des täglichen Lebens vor, während und nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648).
So zum Beispiel wurden Ehen geschlossen: Am 2. März 1582 einigen sich der Schultheiß Hans Caspar und der Weilbacher Pfarrherr Philips Bachmann zu Protokoll, daß der Bürgermeister des Pfarrers "Tochter in jungfräulichem Stande" heiratet. Die wohl noch minderjährige Tochter taucht in den Verhandlungen (natürlich) nicht auf.
Dennoch schützt der Ehe-Vertrag die Rechte der Braut: Hans muß einen Hof für sie kaufen oder bauen. Stirbt Hans, erbt Margret das neue Haus. Stirbt Margret, fällt dagegen die Mitgift (200 Gulden, angelegt in Diedenberger Immobilien) an ihre Familie zurück.
Das Testament der Catterein Jacobs ist Zeugnis des neuen protestantischen Glaubens von der "grundlosen Gnade" Gottes, die alleine selig mache. Dasselbe Testament zeigt aber auch allzu menschliche Wut auf die Verwandtschaft: Nur der Ehemann Hans erbt; die Anverwandten, die ihr "jederzeit allerhand Widerdruß" bereiteten, gehen leer aus. Doch auch Hans ist seines Erbes nicht sicher: Die kluge Hausfrau behält sich Änderungen vor, "wann und wie es ihr belieben."
Was der Dreißigjährige Krieg für die Menschen in Diedenbergen bedeutete, lassen die sachlich-juristischen Texte des Gerichtsbuches nur ahnen. Zum Beispiel, wenn Ursula Jacob ihr Testament am 15. Juni 1635 in Eppstein aufsetzen läßt, weil Diedenbergen belagert und am 19. Juni 1635 bis auf zwei Häuser völlig zerstört wird. Doch auch die Flucht bringt keine Rettung. Ursula Jacob liegt von der "Seuch berührt" auf dem Totenbett: In Eppstein wütet die Pest. Die zweitletzte Eintragung zeigt die Benachteiligung von Juden: Der "Jut Mossi" kauft einen Hof - doch "wenn ein Nachbar kommt und dem Juden sein ausgelegtes Geld wiedergibt, so muß der Jud wieder abstehen" - kein Eigentum für Juden. Jahrzehntelang vergammelte das Diedenberger Gerichtsbuch auf dem Dachboden der Alten Schule, bis der Hoechst-Pharmakologe Ernst Schütz ("Überall, wo ich gewohnt habe, interessierte ich mich für die Geschichte des Ortes") den Wert des Urkundenbuches erkannte und Hans Ulrich Colmar für Übersetzung und Kommentar gewann.
Zwei Jahre lang arbeiteten die Heimatforscher an ihrem Projekt - das Ergebnis kann sich sehen lassen: Neben dem kenntnisreichen Kommentar und der guten Übertragung sind vor allem die Namenslisten eine wertvolle Hilfe für alle Diedenberger, die die Geschichte ihrer Familie erforschen wollen. "Was das Buch nicht leisten will, ist eine Einordnung der Gerichtsprotokolle in den großen Zusammenhang der Zeitgeschichte", schränken die Autoren ein.
"Das Diedenberger Gerichtsbuch 1550-1688. Kommentierte Übertragung von Hans-Ulrich Colmar, mit einer Einführung von Ernst Schütz" wird herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Hofheim und kostet 22 Mark. md
SCHWALBACH. Als "nicht akzeptabel" hat Schwalbachs Bürgermeister Horst Faeser (SPD) den Kaufpreis bezeichnet, den das Bundesvermögensamt den Kommunen mittlerweile für den Erwerb des ehemaligen US-Camp-Geländes nannte. Faeser sagte: "Man versucht, Beträge herauszuhandeln, die nicht machbar sind." Die konkrete Summe, die das Amt dem Eschborner Rathauschef Martin Herkströter (CDU) genannt hatte, wollte Faeser nicht preisgeben. Doch sie liege erheblich über den 80 bis 100 Millionen Mark, die die Gemeinden für die 60 Hektar zu zahlen bereit gewesen wären.
Die betroffenen Kommunen Eschborn, Schwalbach und Sulzbach würden "Strategien entwickeln müssen, um dagegenzuhandeln", so der Schwalbacher Verwaltungschef. Bisher stellten sie eine Veränderungssperre für das Gelände auf. Faeser: "Wir sind wild entschlossen, alle Mittel planungsrechtlicher Art zu gebrauchen. Notfalls machen wir das Arboretum ein bißchen größer." Damit Flächen für Polizei, ortsansässige Gewerbetreibende, die aus den Stadtkernen ausgelagert werden sollen, Vereine und andere Nutzer ausgewiesen werden können, müssen sie umgewidmet werden, und da haben die Kommunen den Daumen drauf.
"Wir waren sogar bereit, wenn wir nach dem Aufstellen eines Bebauungsplanes aus dem Verkauf von Flächen große Gewinne gezogen hätten, die mit dem Bundesvermögensamt zu teilen", so Faeser erbost. Doch bisher sei das Amt darauf nicht eingegangen. she
Die "Teilung durch Teilen überwinden" lautet das Gebot seit der deutschen Vereinigung. Die Bundesregierung mißversteht offenbar diesen Auftrag und teilt aufs neue: diesmal die Gesellschaft nach alter Klassenkampfmanier in einen oberen und einen unteren Teil. Die Besserverdienenden werden geschont, die Bedürftigen "für ihre Brüder und Schwestern im Osten" zur Kasse gebeten. Auf diese Weise entpuppt sich Kohls "Solidarpakt" als Umverteilung von unten nach ganz unten. Die "Gerechtigkeitslücke" wird zum Abgrund.
Kohls Mut zu dieser Kriegserklärung an das untere Drittel der Zwei-Drittel-Gesellschaft wird noch übertroffen durch seinen Wagemut, für diese "Operation Teilung 93" auch noch die Zustimmung der SPD mit ihrer Mehrheit im Bundesrat zu erwarten. Deren seit Jahr und Tag erhobenen Forderungen nach Solidarbeiträgen und Arbeitsmarktabgaben für die begüterten "Einheitsgewinnler" sind in der Horrorliste der Regierung nicht mal eine Fußnote wert. Mit dieser "Aufforderung zum Pakt" hat Kohl jedenfalls jede Aussicht auf eine solidarische Kraftanstrengung für den Aufbau Ost zerstört.
Wie wenig ernst der Kanzler selber sein Bündnisangebot an Parteien, Gruppen und Länder nimmt, ist aus der Fehlanzeige zu ersehen: Kein Wort über den Bedarf, keine Zahl über die Verwendung der Kürzungen. Gelegenheit schafft Diebe: Den "Glücksfall der Einheit" mißbraucht Bonn zur Demontage des Sozialstaates. rds (Bonn)
ptz BONN. Die Bundesregierung wird voraussichtlich noch in dieser Woche grünes Licht für weitere Ausfuhrbürgschaften bei Exporten nach Rußland geben. Nach der Moskau-Reise von Kanzler Helmut Kohl und dem der russischen Regierung zugesagten Beistand bei der Lösung der Schuldenprobleme sieht nun auch das Bundesfinanzministerium eine "verbesserte Grundlage" für eine nochmalige Aufstockung der Bürgschaften. Den Worten von Staatssekretär Horst Köhler ist freilich zu entnehmen, daß nicht an einen generell zugänglichen Rahmen gedacht ist. Vielmehr sollen ausgesuchte Projekte flankiert werden. Köhler: "Es geht um die Vernunft des einzelnen Vorhabens."
Er weist auf die in Moskau vereinbarte Zusammenarbeit bei der Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen hin. So sei ein Pilotprojekt, an dem die Deminex beteiligt ist, jetzt registriert. Dafür notwendige Zulieferungen aus Deutschland könnten verbürgt werden. Durch die von Kohl eingeräumte Stundung russischer Transferrubel-Verbindlichkeiten von umgerechnet gut 15 Milliarden Mark auf acht Jahre habe sich die Zahlungsfähigkeit der Russen verbessert. Die Gefahr einer Nichtbezahlung verbürgter Warenlieferungen schätzt das Ministerium nun niedriger ein. Für die Zusage weiterer Bürgschaften seien damit andere Daten geschaffen.
Für Ausfuhren nach Rußland hatte 1992 ein Bürgschaftsrahmen von fünf Milliarden Mark bestanden. Er ist inzwischen belegt. Es liegen aber noch zahlreiche Anträge ostdeutscher Firmen vor. Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann hatte mehrfach vergeblich zusätzliche Garantien gefordert, war bisher jedoch am Widerstand Waigels gescheitert.
Das Kleinreden von großen Dingen, seine Spezialdisziplin, überließ Helmut Kohl diesmal seinem Kanzleramtsminister Friedrich Bohl. Der erläuterte den Bonner Journalisten, daß diese Sache ganz normal sei. Die Verlegung von 1500 deutschen Soldaten nach Somalia bewege sich "voll und ganz im Rahmen des Grundgesetzes". Darüber wird nun möglicherweise das Verfassungsgericht entscheiden müssen. SPD-Chef Björn Engholm sprach von einer "Provokation des Parlaments" und von Verfassungsbruch.
Die Erläuterungen von Kohl und Bohl, die deutschen Pioniere, Sanitäter, Feldjäger und Infanteristen zum Schutz der Helfer würden nur in "befriedeten Regionen" Somalias eingesetzt, konnten die Sozialdemokraten nicht beruhigen. Immerhin, sagte Engholm, sei das ein Einsatz, "der bewaffnete Auseinandersetzungen einschließt". Und der sei nun mal erst nach einer Grundgesetzänderung, zu der die Sozialdemokraten im übrigen bereit seien, wie der außenpolitische Sprecher der SPD, Karsten Voigt, versicherte, wirklich möglich. Doch die SPD steht, wie einer in der Fraktion einräumt, politisch "mit dem Rücken zur Wand". In diese Lage haben sie die vereinten Christ- und Freidemokraten gebracht, die sich am Donnerstag früh auf die Somalia-Aktion geeinigt hatten. Die SPD hat nicht nur ihren bisherigen Verbündeten in der Frage der Kampfeinsätze, die FDP, verloren. Nach außen müssen sie nun auch als die kleinlichen Rechthaber erscheinen, während der Kanzler tatkräftig auf das Grauen in Somalia reagiert. "Wir brauchen jetzt Entscheidungen und nicht endlose juristische Diskussionen", sagte Kohl.
Den Abgrund ahnend, auf den der Kanzler sie zutreiben will, versicherten die Sozialdemokraten, daß sie die Entscheidungen in der Sache für richtig halten. Voigt sprach von der "politisch gebotenen Teilnahme deutscher Blauhelm- Soldaten" in Somalia. Nur eben, rechtlich ginge das noch nicht. Nun solle man schnell zu einem Verfassungskonsens kommen, den schließlich die Regierung seit einem Jahr verweigere und nicht die SPD. So wahr diese Klagen sind, so siegessicher fühlt Kohl sich. Er setzt unverkennbar darauf, daß der öffentliche Druck die SPD wie in der Asylfrage zu weitreichenden Kompromissen zwingt. So sicher fühlt Kohl sich, der dem Anfang Januar in Bonn erwarteten UN-Generalsekretär Butros Ghali am liebsten die volle Teilnahme der Deutschen an allen UN-Aktionen melden würde, daß er sich gar nicht mal mehr an einen Konsens mit der SPD binden will. Zu Gesprächen sei er natürlich "bereit" und auch Von M. Winter und C. Reinhardt (Bonn) dazu, den "Konsens in dieser Frage zu suchen". Im Klartext: Notfalls geht es auch ohne die SPD. Denn die FDP, bislang treuer Verbündeter der SPD in der Verfassungsfrage, hatte sich am Donnerstag morgen still aus der Gemeinsamkeit verabschiedet. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger war bei dem Beschluß dabei und Außenminister Klaus Kinkel ließ sich von seinem Staatssekretär vertreten.
Auffällig ruhig verhielt sich nach der Entscheidung die FDP-Spitze. Parteichef Otto Graf Lambsdorff weilte in Washington, Fraktionschef Hermann Otto Solms wollte erst im Laufe des Nachmittags nach Bonn kommen, und der verteidigungspolitische Sprecher, Werner Hoyer, war in seinem Wahlkreis unterwegs. Dabei hatte gerade er den Umfaller der FDP in einem Zeitungsinterview eingeläutet. "Friedenschaffende Militäraktionen" seien ohne Verfassungsänderung möglich, wenn die deutschen Soldaten nicht in Kampfeinsätze verwickelt würden. Der Satz ist ein Widerspruch in sich: Friedenschaffende Militäraktionen sind nichts anderes als Kampfeinsätze. Noch vorige Woche hatte der FDP-Fraktionsvorsitzende Solms den Koalitionspartner davor gewarnt, die Grenzen für den rechtmäßigen Einsatz der Bundeswehr schleichend immer weiter auszudehnen. Die FDP werde das nicht mitmachen. Mit dem Einsatz von Sanitäts- und Fernmeldeoffizieren in Somalia sei die Grenze des Duldbaren für die Freidemokraten erreicht. Aber das war, wie gesagt, vorige Woche.
In dieser Woche ebnete Hoyer den Weg für seine Partei, sich der Rechtsauffassung von CDU/CSU zu nähern. Die hält eine Grundgesetzänderung überhaupt nicht für nötig, um deutsche Soldaten an friedenstiftenden Blauhelm-Einsätzen und an Kampfeinsätzen zur Friedenschaffung überall auf der Welt teilnehmen zu lassen. So vollzog sich der Schwenk Kinkels und Leutheusser- Schnarrenbergers beinahe erwartungsgemäß. Die Entsendung bewaffneter Soldaten nach Somalia sei kein Einsatz im Sinne von Artikel 87a des Grundgesetzes, weil sie sich ausschließlich in "befriedeten Gebieten" aufhalten dürften. Die logische Frage, warum in friedlichen Gebieten überhaupt ein bewaffneter Schutz nötig sein soll, stellten sie nicht.
Es war absehbar, daß die FDP dem Druck der Union nicht würde standhalten können. Unionsfraktionschef Wolfgang Schäuble hatte bereits verbreiten lassen, er werde an einem parteiübergreifenden Gespräch bei Kinkel Anfang Januar nur teilnehmen, wenn es zuvor eine Einigung mit dem Koalitionspartner über das weitere Vorgehen gegeben habe. Außerdem graust es den Freidemokraten davor, daß sich die Sozialdemokraten vielleicht doch mit der Union einigen könnten und die FDP dann wieder mal verzichtbar wäre.
Für den Kanzler steht die Tür zu militärischen Einsätzen nun offen. Deutsche Bodentruppen in Jugoslawien schließt er zwar aus. Aber eine deutsche Teilnahme an einer militärischen Aktion im zerfallenen Jugoslawien mag er nicht mehr von der Hand weisen. Außerdem: "Es sind doch schon deutsche Soldaten da", sagt der Kanzler und schaut erstaunt, daß man danach überhaupt noch fragt. Und ohne Bodenberührung können auch deutsche Soldaten auf dem Balkan einiges machen. Es sei schließlich "die Frage der Zukunft", wie das Flugverbot über Bosnien durchgesetzt werden kann.
Das Wetter
Wetterlage Deutschland liegt zwischen einem kräftigen Hoch über Osteuropa und einem umfangreichen Tief über den Britischen Inseln und dem Nordmeer. Während in höheren Lagen milde Meeresluft vorherrscht, bleibt die bodennahe Kaltluftschicht zunächst noch erhalten. Im weiteren Verlauf greift der westeuropäische Tiefausläufer auf Westdeutschland über.
Vorhersage bis Samstag früh Zunächst verbreitet neblig, im Tagesverlauf besonders im Nordwesten sowie im Rheinland aufgeheitert, im Bergland sonnig.
Höchsttemperaturen in Nebelgebieten um null, sonst 2 bis 7 Grad. Tiefstwerte in der Nacht zum Samstag 2 bis 5 Grad.
Schwacher, im Westen und Nordwesten auflebender Wind um Süd.
Wochenvorhersage Samstag: Im Osten noch wenig Änderung, im übrigen Deutschland von Westen her Bewölkungszunahme und nachfolgend vereinzelt Regen. Im Westen etwas milder. Nur noch im Osten Nachtfrost.
Sonntag: Meist stark bewölkt und vereinzelt Regen. Im Tagesverlauf im Norden und Westen Übergang zu wechselnder Bewölkung. Höchstwerte zwischen 2 und 7 Grad. Nachts meist frostfrei. Montag bis Donnerstag: Veränderliche Bewölkung mit einzelnen Niederschlägen, die zum Teil bis in die Niederungen in Schnee übergehen. Langsam zurückgehende Temperaturen.
Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 14 Amsterdam
bedeckt 7 Athen
leicht bewölkt 12 Barcelona
stark bewölkt 12 Brüssel
wolkig 8 Budapest
wolkig 1 Dublin
bedeckt 8 Helsinki
Sprühregen 4 Innsbruck
wolkenlos -3 Istanbul
Regen 7 Kairo
leicht bewölkt 15 Larnaka
stark bewölkt 13 Las Palmas
bedeckt 19 Lissabon
stark bewölkt 12 Locarno
leicht bewölkt 4 London
stark bewölkt 1 Madrid
wolkenlos 8 Malaga
leicht bewölkt 14 Mallorca
leicht bewölkt 16 Moskau
wolkenlos 2 Nizza
leicht bewölkt 15 Paris
leicht bewölkt 7 Rom
wolkenlos 12 St. Petersburg
bedeckt 3 Stockholm
leicht bewölkt 6 Tunis
bedeckt 16 Varna
bedeckt 2 Venedig
leicht bewölkt 8 Warschau
stark bewölkt 1 Wien
bedeckt 2 Zürich
Nebel -1
Deutschland
Berlin
wolkenlos 3 Dresden
leicht bewölkt 5 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 7 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 4 Frankfurt/M.
bedeckt 1 Freiburg
leicht bewölkt 5 Garmisch
leicht bewölkt 2 Hamburg
Nebel 5 Köln
wolkenlos 6 Leipzig
wolkenlos 4 München
Nebel -2 Norderney
wolkig 6 Rostock
bedeckt 5 Sylt
leicht bewölkt 7 Zugspitze
leicht bewölkt -6
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.20 Uhr Sonnenuntergang 16.24 Uhr Mondaufgang 2.03 Uhr Monduntergang 12.40 Uhr
hhb PARIS, 17. Dezember. Die französische Regierung will die Regeln für die Zuwanderung von Ausländern strenger handhaben. Bei der Vorlage eines Berichts des Hohen Rats für Integration (HCI) erklärte der Staatssekretär für Integration, Kofi Yamgnane, Frankreich verfüge nicht mehr über die Mittel, allen Einwanderungskandidaten Arbeit, Schule und Wohnung zu bieten.
In seinen Empfehlungen zur Verbesserung der Lage der Ausländer in Frankreich spricht sich der von der Regierung vor zwei Jahren eingesetzte Ausschuß von Integrationsexperten unter anderem dafür aus, daß künftig die gesetzliche Vorschrift eingehalten werden müsse, wonach die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nur auf Grund eines bestehenden Arbeitsvertrages erteilt werden dürfe. Schärfere Kontrollen sollten im übrigen illegale Einwanderungen durch Abschluß von Scheinehen zwischen Ausländern und Franzosen verhindern.
In ihrem Bericht treten die Experten des Integrationsausschusses der Meinung entgegen, die Wirtschaft könnte auf den Beitrag ausländischer Arbeitnehmer verzichten. Ebenso widersprechen sie der Auffassung, daß die Schwarzarbeit ein vor allem unter Ausländern verbreitetes Delikt sei. Zwar habe die Zahl der Verfahren wegen illegaler Arbeit in den vergangenen fünf Jahren um 390 Prozent zugenommen. Drei von vier Fällen beträfen jedoch illegal beschäftigte Franzosen.
Nach Angaben des Ausschusses erhalten jährlich etwa 100 000 Ausländer eine legale Aufenthaltserlaubnis in Frankreich. Infolge von natürlichen Abgängen sei die Gesamtzahl der Ausländer mit 3,6 Millionen jedoch nicht höher als vor zehn Jahren. Die Zahl der Naturalisierungen wird mit jährlich rund 72 000 angegeben, zu denen noch jeweils 25 000 Einbürgerungen von jungen Ausländern kommen, die in Frankreich geboren sind und mit 18 Jahren Anspruch auf die französische Staatsbürgerschaft haben. 1991 wurden 47 400 Asylanträge in Frankreich gestellt, von denen rund 80 Prozent abgewiesen wurden.
Für Ferienspiele sucht Stadt Betreuer/innen
FRIEDRICHSDORF. Honorarkräfte für die Ferienspiele im August sucht die Stadt Friedrichsdorf. Sie sollen bei dem Sommerferien-Programm sieben- bis elfjährige Kinder betreuen. Interessenten können sich unter Telefon 0 61 72 / 731 - 270 näher informieren. stk
HOCHTAUNUSKREIS. Einen Lehrlingsausweis erhalten demnächst alle im Kreis zugeschickt, die 1992 ihre Ausbildung im Handwerk begonnen haben. Die Handwerkskammer will damit die Gleichbehandlung zu Schülern, Studenten, Wehr- und Zivildienstleistenden vorantreiben, die per Ausweis oft Ermäßigungen erhalten. Im Rhein-Main-Gebiet geht das Papier insgesamt an 5000 Auszubildende in 127 Handwerksberufen. stk
Das ist nicht nur für den Main-Taunus-Kreis eine traurige Premiere: Ein Mann, der in Untersuchungshaft sitzt, wird zum Spitzenkandidaten gekürt. Dieser Mann läßt seinen Parteifreunden daheim über Sendboten Durchhalteparolen verkünden, dankt für die Solidarität der Krifteler. Und das Parteivolk jubelt. Es applaudiert selbst dann, wenn Gerichte diffamiert werden, wenn Lieselotte Linzner von "sogenannten Beweisen" der Staatsanwaltschaft spricht.
Die Christdemokraten in der Obstbaugemeinde haben es immer noch Das Vor-Urteil ist schon gefällt nicht begriffen: Nicht sie, sondern unabhängige Richter entscheiden über den Fall Börs. Im Rechtsstaat, auf den die CDU sonst so gerne pocht, gelten Gesetze auch dann, wenn sie unangenehm sind.
Die CDU-Spitze hat bereits ihr Vor- Urteil gesprochen: Börs ist unschuldig. Außer ihr weiß das noch niemand genau. Aber fest steht schon jetzt: Mit ihrem "Signal des Vertrauens" schaden die Christdemokraten nicht nur dem Ansehen der Justiz, sondern auch dem Ansehen der bürgerlichen Parteien und dem Bürgermeisteramt.
Prätorianertreue statt Selbstkritik. Da verwundert es wenig, wenn sich immer mehr Bürger mit Grausen von der Politik abwenden - oder in den Armen extremer Parteien landen. PETRA MIES
KELKHEIM. Die blaue Werkstofftonne und der schwarze Restmüllbehälter bekommen am 1. Februar nächsten Jahres Gesellschaft: Von diesem Tag müssen die Bürgerinnen und Bürger die mit dem grünen Punkt gekennzeichneten Leichtverpackungen in einen gelben Sack pakken. Der gesammelte Abfall wird von diesem Tag an als Wertstoff zweimal im Monat eingesammelt, getrennt und - sofern das System einwandfrei funktioniert - auch wiederverwertet. Der Magistrat weist darauf hin, daß lediglich Glas und Papier nicht in den gelben Sack gepackt werden sollen. Beide Materialien sollen auch weiterhin zu den Containern gebracht werden. Eine Ausnahme gilt für den Stadtteil Münster, wo das Papier über die blaue Wertstofftonne entsorgt wird. Nach Beendigung dieses Testlaufes ist vorgesehen, dieses Holsystem auch in anderen Stadtteilen einzuführen.
Glas muß auch künftig zu den Containern gebracht, aber nach Farben getrennt eingworfen werden. Die Container werden in der ersten Jahreshälfte ausgewechselt.
Den gelben Sack erhalten die Bürgerinnen und Bürger von Montag, 11. Januar, an kostenlos in allen HL- und Minimal-Märkten, außerdem im Kelkheimer Rathaus und allen Verwaltungsaußenstellen sowie bei der Firma Kilb.
In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung informieren Mitarbeiter des Kelkheimer Kübeldienstes über das neue Entsorgungssystem. Zur ersten Veranstaltung laden die Organisatoren für Samstag, 9. Januar, auf den Recyclinghof an der Zeilsheimer Straße ein. Das Areal ist von neun Uhr an geöffnet. Die zweite Veranstaltung findet eine Woche später im Bürgerhaus Fischbach statt und beginnt um neun Uhr. Darüber hinaus beantworten Mitarbeiter von Stadt und Kübeldienst unter Tel. 0 61 95 / 803 952 (Herr Blees) und 32 86 (Herr Hofmann) Fragen zum neuen Entsorgungssystem. schu
BONN, 17. Dezember. Die SPD will gegen einen bewaffneten Einsatz deutscher Soldaten in Somalia Verfassungsklage erheben. SPD-Chef Björn Engholm bezeichnete die am Donnerstag von Kanzler Helmut Kohl (CDU) verkündete Absicht der Bundesregierung, 1500 Soldaten zum Teil bewaffnet nach Somalia zu entsenden, als nicht vom Grundgesetz gedeckt.
Bundeskanzler Kohl sagte am Donnerstag in Bonn, angesichts der erschütternden Bilder aus Somalia dürfe Deutschland "nicht länger abseits stehen". Er werde den Vereinten Nationen (UN) anbieten, sofort die Hilfsflüge der Luftwaffe zu verstärken. Nach sechs bis acht Wochen Vorbereitung sollten für humanitäre Aufgaben bis zu 1500 Sanitäter, Pioniere und Fernmelder sowie bewaffnete Soldaten zu deren Schutz für den Einsatz in befriedeten Regionen Somalias bereitstehen. Am Abend faßte das Kabinett einen entsprechenden Beschluß.
Die Sozialdemokraten habe er von den Plänen "unterrichtet", sagte Kohl. Eine Entscheidung über die künftigen Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr nannte der Kanzler "überreif". Deshalb gelte es, rasch eine Einigung mit der FDP zu finden. Auch zu Gesprächen mit der SPD sei er weiterhin bereit, erklärte Kohl. UN- Generalsekretär Butros Ghali soll im Januar ein Ergebnis präsentiert werden.
Den Einsatz deutscher Bodentruppen im ehemaligen Jugoslawien lehnte Kohl ab. Er ließ aber offen, ob zusätzlich zu den Hilfsflügen nach Sarajewo an weitere Bundeswehreinsätze gedacht wird.
Außenminister Klaus Kinkel und Justizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger (beide FDP) halten den Somalia-Einsatz für verfassungskonform. Dagegen sprach Engholm von einer "eindeutigen Provokation des Parlaments". Den Sozialdemokraten bleibe keine andere Wahl, als gegen die Entsendung bewaffneter Soldaten vor dem Bundesverfassungsgericht zu klagen. Die USA haben die geplante Entsendung deutscher Soldaten nach Somalia begrüßt.
(Bericht und Kommentar auf Seite 3)
Brandstifter-Prozeß mußte vertagt werden
FRANKFURT / FRIEDRICHSDORF. Der Prozeß vor dem Frankfurter Jugendgericht gegen einen ehemaligen Friedrichsdorfer Feuerwehrmann, der am Donnerstag beginnen sollte, ist überraschend vertagt worden. Grund: Der Jugendrichter ist plötzlich erkrankt. Ein neuer Termin im kommenden Jahr wird noch festgesetzt. tom
Die Situation von Drogenabhängigen und Aids-Infizierten in den hessischen Haftstrafen ist nach Auffassung der Künstlergruppe "Act Up" noch immer "katastrophal".
Mit einer Aktion "Geschenke zum Fest der Freude" wollen die Künstler am Montag, 21. Dezember, gegen 12 Uhr, vor dem Frauen- und Untersuchungsgefängnis in der Oberen Kreuzäckerstraße auf Mißstände im Strafvollzug hinweisen. ft
Dem Frankfurt- Tourist wurde mulmig. Vier junge Männer in Jeans und schwarzen Lederjacken, aber mit Nikolaus-Mützen auf dem Kopf? Höchst verdächtig. Das Unbehagen wich, als dem Besucher immer mehr Nikoläuse ehrenhalber entgegenkamen. Grüppchen älterer Damen, die Wangen vom Glühwein erhitzt, Zipfelmützen auf der Dauerwelle. Angestellte und Familienväter, die sich von ihren Begleiterinnen anhimmeln ließen. Und natürlich jede Menge Kinder als Miniaturausgabe vom Weihnachtsmann.
Der Hit der Saison stammt vom Weihnachtsmarkt. Sechs Mark kostet das Gezipfel. Es scheint, als sei wieder mal eine Autorität vom Sockel geholt worden. Ihre Bastienne
"Die Terminierung ist so geplant, daß sowohl der Fastnachtzug am Rosenmontag als auch die Kommunalwahl am 7. März 1993 ohne Einschränkung durchgeführt werden können."
Aus einer Pressemitteilung des Seligenstädter Magistrats über geplante Kanalbauarbeiten in der Palatiumstraße.
Entlassungen eine "Katastrophe"
Bei Günther & Co in Rödelheim sollen in den nächsten Monaten 200 der 670 Beschäftigten entlassen werden. Wie Personalchef Jochen Kamenik jetzt erklärte, gebe es für den Personalabbau zwei Gründe: Zum einen die schlechte Konjunktur, zum anderen aber auch eine Umstellung der Produktion auf höherwertiges Präzisionswerkzeug.
Der erste Bevollmächtige der Industriegewerkschaft, Heinz Bierbaum, sprach von einer "Katastrophe". Betroffen seien zum größten Teil ungelernte Arbeiter, für die es gegenwärtig in der Wirtschaft keine Beschäftigungsmöglichkeiten gebe. "Die Kollegen, darunter viele Ausländer, werden in die Arbeitslosigkeit entlassen."
Vor fünf Jahren waren bei Günther & Co noch über 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Belegschaft sei "ohne Geräusch" über die "natürliche" Fluktuation auf den derzeitigen Stand zusammengeschmolzen, sagte Kamenik. Der Betriebsrat habe der jetzt vorgesehenen Entlassung von 200 Mitarbeitern unter der Vorgabe zugestimmt, daß die anderen Arbeitsplätze und der Standort Frankfurt sicher seien.
Dies wird nach Auffassung von Kamenik der Fall sein, wenn in Frankfurt nur noch besonders hochwertiges Werkzeug hergestellt wird, das einen hohen Gewinn verspricht. Für Produkte mit geringer Wertschöpfung sei der Standort Frankfurt zu teuer. Die Fertigung einfacher Produkte soll nach Frankreich und Norditalien verlagert werden.
In Frankfurt-Rödelheim wird künftig nicht nur High-Tech-Werkzeug für die Automobilindustrie und den Maschinenbau hergestellt. Das Gelände an der Eschborner Landstraße wird auch das Zentrallager der "Cutting Tool Technology"-Holding beherbergen, zu der Günther & Co gehört.
Die CTT-Holding wiederum zählte bis vor kurzem zur schwedischen Firmengruppe "SKF", einem der größten Hersteller von Kugellagern. Wie Kamenik weiter ausführte, hat die SKF die CTT- Holding zum 1. Januar 1993 an das schwedische Unternehmen "Sandvik" verkauft.
Das skandinavische Unternehmen gilt als "einer der Marktführer" in der Werkzeug-Branche. Kamenik: "Wir glauben, daß wir mit der neuen Mutter den Aufschwung wieder schaffen."
Nach Angaben der IG Metall wurden in den letzten zwei Jahren in der Metall- und Elektroindustrie 5000 Arbeitsplätze abgebaut. Ein Abbau von weiteren 2500 Arbeitsplätze sei geplant. ft
Auf seiner letzten Sitzung hat der Aufsichtsrat der Frankfurter Flughafen AG (FAG) unter Vorsitz der hessischen Finanzministerin Annette Fugmann-Heesing beschlossen, das alte Terminal Ost weiterhin "europagerecht" auszubauen. Darüber hinaus soll auch das neue Terminal 2 zur Abfertigung von Passagieren im Sinne europäischer Vereinbarungen umgestaltet werden.
Damit die Lufthansa im alten Terminal neben dem A-Bereich auch Teile des B-Bereichs nutzen kann, sind entsprechende Mittel genehmigt worden. Entgegen früheren Meldungen hat das Vorstandsmitglied Thomas Norweg, zuständig für Technik und Planung, seine Vertragsverlängerung unterzeichnet. amm
Mit der Umverteilung der Berufsvorbereitungsjahre (BVJ) auf sechs Frankfurter Berufsschulen will die Stadt jetzt die Umsetzung des beschlossenen Berufsschulentwicklungsplanes beginnen. Während die in dem Planwerk angestrebten Bauvorhaben angesichts der Finanzsituation erst einmal verschoben sind, sollen die Berufsvorbereitungsjahre nun schon verteilt werden.
Im BVJ werden Jugendliche gefördert und in fachpraktischen Lehrgängen gebildet, die ihre Schulpflicht absolviert haben, aber noch keinen Ausbildungsplatz finden konnten.
Weil diese berufsvorbereitende Jahre mit zum Teil schwierigen Schülern bisher vor allem an zwei Berufschulen konzentriert waren, will Schuldezernentin Jutta Ebeling der "Gettosituation" ein Ende machen und die BVJ auf mehr Schultern verteilen.
Nach einem jetzt vorgelegten Magistratsvortrag sollen künftig folgende Schulen BJV-Jugendliche für ihre jeweiligen Facheinrichtungen erhalten: die Bergiusschule, die Frankfurter Schule für Mode und Bekleidung, Gutenberg-, Heinrich-Kleyer-, Philipp-Holzmann- und Stauffenbergschule. luf
HEUTE LESEN SIE
Schweiz Fremdenhaß wird strafbar Seite 2
Leitartikel Militäreinsatz in Bosnien? Seite 3
Honecker-Prozeß Haftentlassung nicht entschieden Seite 4
Albanien NATO-Beitritt gewünscht Seite 7
Feuilleton Neuenfels' "Käthchen" Seite 8
Wirtschaft Bundesbank für Lohnopfer Seite 13
Sport Spott für Vogts' Elf Seite 16
Medienrundschau CNN steigt bei n-tv ein Seite 19
Dokumentation Wider die Wehrpflicht? Seite 20
Symbol "Makedonien" Seite 20
Kulturspiegel Weniger Museumsbesucher Seite 26
Hessen Die Sorgen der Industrie Seite 27
Aus aller Welt Unicef beklagt Lage der Kinder Seite 32
Fernsehen und Funk Seiten 10/11
Börse Seite 14
Roman Seite 24
Filmspiegel Seite 29
Freie Aussprache Seiten 30/31
KÖNIGSTEIN. Seit Anfang dieses Monats gibt es in Mammolshain die "betreute Grundschule". Nachdem der Magistrat dem neuen Betreuungsangebot bereits im Oktober zugestimmt hatte, gab nun auch der Hochtaunuskreis seine Einwilligung. Fünf Mütter haben sich zunächst für die Beaufsichtigung der Kinder vor und nach dem Unterricht (jeweils von 7.30 bis 9.30 Uhr und von 11.30 bis 13.30 Uhr) bereit erklärt. Dafür erhalten sie eine Vergütung von rund 17 Mark pro Stunde. "Wir hatten große Schwierigkeiten, Betreuerinnen zu finden", klagt Schulleiter Helmut Walker. Deshalb gelte es, weiter die Werbetrommel zu rühren.
Das neue Angebot wird vor allem von Schülern der ersten und zweiten Klasse wahrgenommen, denn ihr wöchentlicher Stundenplan ist noch nicht so prall gefüllt. Sind ihre Eltern berufstätig, können sie in der unterrichtsfreien Zeit das Betreuungsangebot wahrnehmen. "Dann sitzen sie wenigstens nicht allein zu Hause rum", meint Walker, der bereits erste Verhaltensänderungen der Kinder beobachten konnte: "Sie kommen weniger aggressiv in die Schule".
Während die Stadt Königstein die anfallenden Personalkosten von jährlich rund 10 000 Mark zahlt, übernimmt der Kreis als Träger des Projektes die Finanzierung kindgerechter Möbel und Spielsachen. Eltern, die ihr Kind anmelden, beteiligen sich an der Gesamtfinanzierung mit monatlich 50 Mark.
Auch wenn bislang nur einige der 80 Grundschüler vor und nach dem Unterricht betreut werden müssen, denkt Walker an einen Ausbau des Angebotes. "Zunächst müssen wir aber sehen, wie das Projekt sich bewährt". In einigen Jahren könne man dann weitere Schritte einleiten. ki
WEHRHEIM. In Pfaffenwiesbach werden am Mittwoch, 23. Dezember, von 14 bis 16 Uhr Fichten zum Selbstschlagen angeboten. Treffpunkt ist am Reitplatz Pfaffenwiesbach, von dort ist der Weg ausgeschildert.
Flüchtlingskinder aus dem ehemaligen Jugoslawien können mit dem Deutschen Roten Kreuz und dem Frankfurter Jugendamt Anfang des kommenden Jahres eine Ferienfreizeit besuchen.
Acht Tage lang sollen sich die Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren auf Freizeiten in Kronberg, Obersuhl und Bremen erholen. Sozialpädagogen betreuen die Kinder während des kostenlosen Ferienaufenthaltes. Informationen unter Telefon 71 91 91-29. luf
KRONBERG. Ein Motorrad sowie ein Fahrrad wurden in den Monaten Oktober und November im städtischen Fundbüro abgegeben. Zudem wurden Armbanduhren, ein silberfarbenes Armband, verschiedene (Sonnen-)Brillen, Damen- und Herrenhandtaschen, Geldbörsen, eine Brosche und Schlüssel mit Etui gefunden. Wer etwas vermißt, kann sich unter der Rufnummer 0 61 73/7 03 - 2 92 an das Fundamt wenden. ki
Daß der Deutsche Rollstuhl-Sportverband besonders engagiert ist, hat er bereits unter Beweis gestellt: Er ist der einzige Fachverband im Deutschen Behindertensportverband. Seit Donnerstag aber ist ein lange gehegter Traum in Erfüllung gegangen: In Frankfurt haben die Deutschen Rollstuhlsportler die "Stiftung Deutscher Rollstuhlsport" ins Leben gerufen. 23 Gründungsmitglieder, darunter 18 Firmen und fünf Privatpersonen, haben ein fest angelegtes Gesamtvermögen von 250 000 Mark in die Stiftung eingebracht. Mit den Zinserträgen, für das Jahr 1993 stehen rund 25 000 Mark zur Verfügung. Damit sollen ausschließlich die Rollstuhl fahrenden Breitensportler unterstützt werden.
"Für uns ist der Sport das Lebenselixier", unterstrich der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes, Herbert Krah, die Bedeutung der Initiative. Etwa 5000 Querschnittsgelähmte in 170 Vereinen betreiben Rollstuhlsport in Deutschland. Davon 500 als Leistungssportler, die vom Bundesinnenministerium und der Deutschen Sporthilfe gefördert werden.
"Die anderen 4500 Sportler sind unsere Zielgruppe", erklärt der Vorsitzende des Stiftungsrates, Hellmut Cremer. Und vor allem jene, die als neue Rollstuhlsportler - in Deutschland gibt es etwa 60 000 Rollstuhlfahrer - hinzugewonnen werden sollen. Was nicht leichtfällt. "Wer plötzlich nach einem Unfall querschnittsgelähmt ist, fällt in ein großes schwarzes Loch und findet nur schwer wieder heraus", erklärt Krah. Dem Sport kommt dann erhebliche Bedeutung zu. Bereits in der Rehabilitationsphase wird mit ihm begonnen. Seit der Sport in die Therapie einbezogen worden ist, haben Querschnittsgelähmte eine viel größere Überlebenschance als noch vor 50 Jahren.
Daß der Sport für Rollstuhlfahrer vieles leichter macht, erläutert Hellmut Cremer: "Wir sollen täglich mit Hilfe eines Gerätes eine halbe Stunde stehen, um den Kreislauf anzuregen. Wer Sport treibt, fällt dies nicht schwer. Die Nichtsportler dagegen schaffen es kaum, sich aus dem Rollstuhl zu erheben."
Die Stiftung läßt sich jedoch kaum mit der Deutschen Sporthilfe vergleichen: "Während die Deutsche Sporthilfe nur Hochleistungssportler fördert, unterstützen wir die Breitensportler im Rollstuhl", faßt Krah die gegensätzliche Zielrichtung zusammen. Deshalb habe es auch noch keine Kontakte gegeben. JÖRG DANIELS
Nach dieser Vereinbarung kann offensichtlich "jeder, ob er nun asylberechtigt ist oder nicht, an der Grenze abgewiesen werden" (so Bayerns Innenminister Stoiber), weil jetzt "jeder Asylbewerber, der offen sagt, woher er komme, in die ,sicheren Drittstaaten&rquote; abgeschoben werden" kann (FR vom 8. 12. 1992 "Parteien loben ihren Asyl-Beschluß").
"Und jedem, der eine Auskunft verweigere, drohe wegen ,Verletzung der Mitwirkungspflicht&rquote; die Zurückweisung" (Peter Caesar, FDP).
Wenn wir dazu bedenken, daß die meisten
Asylsuchenden über Polen und die
CSFR kommen und es bezweifelt werden
muß, "ob diese Staaten überhaupt in der
Lage
Diese Vereinbarung hat in mir Wut und Abscheu hervorgerufen:
Wir Deutschen müßten uns daran erinnern, daß in den Jahren zwischen 1933 und 1945 die meisten jener Verfolgten des Naziregimes, die in der Schweiz, England, USA usw. abgewiesen wurden, in Auschwitz oder anderen Konzentrationslagern ermordet worden sind. Wie können wir es verantworten, daß es heute bei uns politisch Verfolgten ähnlich ergehen wird?
Es ist die Selbstgefälligkeit und Arroganz einer sogenannten neuen "Großmacht", die Lasten, die die auch von uns mitverursachte "Völkerwanderung" mit sich bringen, auf die ärmsten Länder in Europa abzuschieben.
Trotz aller gegenteiliger Beteuerungen von der "wehrhaften Demokratie" ist dieser Beschluß ein Triumph für die rechtsradikalen und neofaschistischen Kräfte. Sie haben das erreicht, was sie mit ihren Gewalttaten erreichen wollten: es kommen keine Flüchtlinge mehr zu uns.
Nach alledem, was in den letzten Monaten in Rostock, Gelnhausen und Mölln passiert ist, nachdem bei der Bundestagsdebatte über die rechte Gewalt die Mehrheit der Abgeordneten dringendere Geschäfte hatte als anwesend zu sein, nachdem eine solche Grundgesetzänderung wahrscheinlich ist, schäme ich mich, ein Deutscher zu sein. So habe ich mir mein Vaterland bzw. Mutterland nicht vorgestellt.Hans Müller, Dortmund
Sehbehinderte müssen um jede Hilfe bitten
" Bitte können Sie mir helfen, den Geldautomaten zu bedienen; ich bin sehbehindert," sagt die Frau am Schalter einer kleinen Bank im bayerischen Bad Griesbach. "Ich, ich soll Ihnen helfen?" erwidert die junge Angestellte unsicher. "Ja, ich kann die Bedienungsanleitung nicht lesen; die Schrift ist ziemlich klein". Die Bankangestellte geht zur Kollegin, sie stecken die Köpfe zusammen und tuscheln eine geraume Weile. Das wird der sehbehinderten Kundin zu viel, und sie verläßt unverrichteter Dinge die Bank. Erst am anderen Tag, als die andere Sparkasse, deren Leiter sie und ihre Probleme gut kennt, offenhat, kann sie Geld holen.
Ein Beispiel aus dem Alltag von mehreren Millionen sehbeeinträchtigter Menschen. Daß es sich gerade in einem Badeort abspielt, in dem bekanntermaßen viele ältere Frauen und Männer Erholung suchen, macht die SAche schlimmer.
Bei Blinden ist die Beeinträchtigung augenfällig und die Hilfsbereitschaft vieler Mitmenschen ihnen gegenüber spontan. Wenn Nichtbehinderte die Hemmungen wegen Fehlens des Blickkontaktsdurch Anrede aufheben, ist der Umgang miteinander meist problemlos. Hingegen müssen Sehbehinderte immer wieder ihr Handicap - oft bis ins einzelne - darlegen, wenn sie die benötigten Hilfen bekommen wollen. Nicht selten ernten sie dabei Unverständnis und Kopfschütteln, weil die vielen Arten der Sehbeeinträchtigung weitgehend unbekannt sind. "Warum tragen Sie keine Brille?" "Weil sie mir nicht hilft." Das ist eine der Standardfragen und Antworten zwischen Nichtbehinderten und Menschen, die an fortschreitender Netzhautzerstörung (retinitis pigmentosa) leiden, eine Krankheit, die das Gesichtsfeld immer mehr einschränkt und in vielen Fälle zur Erblindung führt.
Obwohl die Zahl der Sehbhinderten durch Krankheit, Umweltschäden und die steigende Lebenserwartung stetig wächst, - mit zunehmendem Alter macht sich bekanntlich eine Sehschwäche bemerkbar - tut die Gesellschafts nichts oder nur wenig, um den Sehbehinderten das Leben zu erleichtern. Ihre Schwierigkeiten fangen mit der winzigen Schrift auf den Beipackzetteln von Medikamenten, Gebrauchsanweisungen für Haushalts- und anderen Geräten, Fahrkarten-, Geld- und Getränkeautomaten an und hören bei nicht markierten Stufen und Bahnsteigkanten noch lange nicht auf. Müssen die Menschen in Supermärkten und Warenhäusern buchstäblich mit der Nase auf die Regale hängen, weil die Schilder so klein geschrieben sind, daß schon die Normalsichtigen Mühe haben, sie zu entziffern?
Als eine Frau im Hauptbahnhof in Frankfurt am Main nach mehrfachem Drehen ihrer Lupe die Bahnsteignummer nicht erkennen konnte und einen Obsthändler danach fragte, wurde sie von ihm wüst beschimpft. Sie solle sich davonmachen und ihm nicht mit solchen Tricks kommen.
Markierungen mit Kontrastfarbe und für Blinde mit fühlbaren Rillen, Großschrift auf Anzeigetafeln, helle Beleuchtung statt schummriges Licht auf Gehwegen, Lautsprecheransagen an Bus- und Bahnstationen und deutlich gekennzeichneten Bedienungshinweisen an Automaten kosten nach Ermittlungen der Selbsthilfeorganistionen der Sehbhindertennicht viel, sie würden Millionen sehgeschädigten Menschen den Alltag spürbar erleichtern und wenn Automaten immer mehr Menschen ersetzen und in den Geräten die Tasten, flachen und nicht fühlbaren Sensoren weichen müssen, könnten die Hersteller nicht für ein paar Mark Mehrkosten Chips einbauen,die die Handgriffe ansagen. Die Verwirklichung dieser Wünsche wäre ein konkreter Beitrag zur Förderung des Miteinanders zwischen blinden, sehbhinderten und nichtbehinderten Menschen, die von verantwortlichen Politikern, Wirtschaftsführern und Behördenchefs bei allen möglichen Angelegenheiten immer wieder angepriesen, aber kaum in die Tat umgesetzt werden.Flughafen-Fahnder fanden 3,5 Tonnen Amphetamin
Auf dem Frankfurter Flughafen sind 3,5 Tonnen der Droge Amphetamin sichergestellt worden, wie die FR jetzt aus zuverlässiger Quelle erfuhr. Von offizieller Seite wollte man die Informationen bis jetzt nicht bestätigen.
Amphetamin, das dem körpereigenen Adrenalin ähnelt, wirkt stimulierend. Es kann zur Abhängigkeit führen. ill
HATTERSHEIM. Nicht ohne ihre Pferde feiert die Reitsportgruppe Eddersheim. Am Sonntag, 20. Dezember, 14 Uhr, werden in der Reithalle am Wiesenhof Quadrillen von Jugend und Erwachsenen gezeigt.
FLÖRSHEIM. Um 17 Uhr ziehen die Busfahrer in Flörsheim an Heiligabend und Silvester die Zündschlüssel ab. Die Linien 2 und 3 starten an beiden Tagen jeweils um 16.05 Uhr zu ihrer letzten Runde durch die Stadt.
"Höchstwahrscheinlich nur einer von mehreren Schuldigen" sei der Angeklagte Martin E., sagte Richter Hein-Uwe Pranz bei der Urteilsverkündung und nannte auch gleich die vermutlichen Mittäter: "Die Verantwortlichen der Farbwerke Hoechst", die jahrelang die Zusammensetzung ihrer zu entsorgenden Altlast verschwiegen. Doch allein der 46jährige Dezernent der Hessischen Landesanstalt für Umwelt (HLfU), für Oberstaatsanwalt Georg Nauth so etwas wie ein "Abfallpapst" in Hessen, hatte sich vor der 9. Großen Strafkammer des Landgerichts Darmstadt wegen der Transaktion von 117 000 Tonnen hochgiftiger Industrieabfälle des Hoechst-Konzerns von der betriebseigenen Halde auf die Hausmülldeponie Dreieich-Buchschlag von 1985 bis 1987 zu verantworten.
Er war nach Ansicht der Richter ausschlaggebend für den Genehmigungsbescheid des RP Darmstadt, mit dem die Hoechst AG ihre undicht gewordene Grube ausräumen durfte. Wegen "umweltgefährdender Abfallbeseitigung durch Unterlassen" verurteilte ihn die Darmstädter Umweltstrafkammer dafür zu einer Freiheitsstrafe von elf Monaten auf Bewährung. Außerdem muß der Chemie- Oberrat 7200 Mark an Naturschutz-Organisationen zahlen. Ferner kommen auf ihn die Verfahrenskosten zu - nach ersten Schätzungen mehr als 100 000 Mark.
Martin E. war für die Richter keineswegs das "kleinste Rädchen". Immerhin war es 1985 innerhalb der HLfU zu einer Kontroverse gekommen, wie mit dem Müll zu verfahren sei. Kollegen legten schärfere Maßstäbe an und hielten anders als er die Trennung der Industrieabfälle in Hausmüll und gefährlichen Sondermüll für unmöglich.
Von dem für die Richter "entscheidenden" Gespräch zwischen E. und Hoechst- Managern im März 1985 war "nichts Nennenswertes mehr in den Akten gefunden worden", bedauerte Pranz. Zwei Tage nach dieser Unterredung fertigte E. das Gutachten, in der er eine Prüfmethode für den Müll-Mix vorschlug und, so Pranz, "vier dürftige" Parameter wählte, die "haargenau den von Hoechst vorgeschlagenen" Kriterien entsprachen.
Experten erläuterten, welche Zeitbombe in Buchschlag tickt: Demnach wanderten aus Kriftel 123 Tonnen Zink, 2,8 Tonnen Arsen, 2,1 Tonnen Cadmium, 55 Tonnen Blei, knapp 9 Tonnen Nickel, 23 Tonnen Quecksilber, 250 Kilogramm polychlorierte Biphenyle und jede Menge aromatischer Amine sowie Benzole auf die Hausmüllhalde. feu
Jürgen Egert, vom Sommer 1991 bis Anfang dieses Jahres Sozialdezernent in Frankfurt, ist in der Nacht zum Donnerstag in Berlin im Alter von 51 Jahren gestorben. Der profilierte Sozialpolitiker, der zeitweise parlamentarischer Staatsekretär im Bonner Sozialministerium sowie Vorsitzender des Fachausschusses im Bundestag war und für kurze Zeit die Berliner SPD führte, hatte sein Frankfurter Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben müssen. Egert litt unter einer schweren Diabetes.
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler hatte den Berliner Politiker nach Frankfurt geholt, als die damalige Frankfurter Sozialdezernentin Christine Hohmann-Dennhardt vom hessischen Ministerpräsident Hans Eichel mit dem Justizressort im Landeskabinett betraut wurde. Der neue Mann im Magistrat hatte sich auch außerhalb seiner Partei in Frankfurt rasch Freunde gemacht. Dazu trug seine fachliche Kompetenz ebenso bei wie die verbindliche Art, die der schlagfertige Stadtrat auch bei harten politischen Auseinandersetzungen nicht verlor.
Der durch die schwere Krankheit erzwungene Rücktritt ist von vielen Frankfurtern bedauert worden. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch würdigten Egert gestern als einen fähigen und liebenswerten Politiker. Günter Dürr, der Fraktionsvorsitzende der Rathaus-SPD sagte, Jürgen Egerts Tod sei einer großer menschlicher Verlust für die Frankfurter Sozialdemokraten. Egert habe als Stadtrat einen aktive, menschliche Sozialpolitik gemacht und damit dazu beigetragen, daß die soziale Balance in Frankfurt erhalten geblieben sei.
"Jürgen Egert war ein außergewöhnlicher Politiker", erklärten die Grünen. Seine herzliche Art, mit Menschen umzugehen, habe seine Person und seine Politik gekennzeichnet. Er sei ein leidenschaftlicher und undogmatischer Sozialpolitiker gewesen. "Wir sind sehr traurig über seinen viel zu frühen Tod." cg
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch haben den Veranstaltern des großen Rock-Konzertes vom vergangenen Sonntag gedankt. Unter dem Motto "Heute die! Morgen Du!" waren 150 000 Menschen vor die Frankfurter Festhalle zusammengekommen, um gegen Ausländerfeindlichkeit und -diskriminierung in der Bundesrepublik zu demonstrieren.
In einem Brief der beiden Politiker an Jochen Leuschner, den Geschäftsführer von Sony Music International, Gerd Gerhardt, Chef der Warner-Brothers-Music, den Konzertagenten Marek Lieberberg und Michel Friedmann, den Kulturdezernenten der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, heißt es: "Wir sind froh darüber, daß diese weit über die Grenzen Deutschlands hinaus beachtete Veranstaltung in Frankfurt stattgefunden hat." So sei erneut deutlich geworden, daß in der internationalsten deutschen Stadt kein Platz für Ausländerfeindlichkeit sei. OB und Parlamentschef: "So soll es bleiben." FR
Luxus-Konsummesse "Lifestyle '92" lockt die Geld-Noblesse noch bis Sonntag in die Rhein-Main-Halle
WIESBADEN. Mit hundert Ausstellern haben die Organisatoren der "Lifestyle '92" gerechnet. Doch gekommen ist gerade einmal die Hälfte. Ob da die 30 000 Besucher realistisch sind, mit denen man kalkuliert hat? Bange Fragen und skeptische Mienen. Dazwischen einer, der Optimismus ausstrahlt: Initiator Andreas Richter. "Wir haben schwer genug für unser Geld gearbeitet", sagt er. Warum solle man das so sauer Verdiente nicht vergnüglich in ansprechender Umgebung ausgeben dürfen, fegt er Kritteleien an ungehemmter Kauflust beiseite. Zu kaufen gibt's bis Sonntag noch genug bei der Lifestyle in den Wiesbadener Rhein- Main-Hallen.
Und so manches, von dem man bisher noch gar nicht ahnte, daß man es - bei entsprechender Fülle auf dem Bankkonto - brauchen könnte: chromblitzende amerikanische Straßenkreuzer, ein mit 34 Brillianten gespicktes Damenkollier für 45 000 Mark oder eine Luxus- Drehorgel für 32 000 Mark (die Fußgängerzone ist ja nicht weit). Wer nicht mit Scheck oder Credit-Card, sondern nur mit Kleingeld angereist ist, findet auch etwas: Für 110 Mark gibt es schon einen Lippenstift, pflegend und in modischen Farben.
Handwerkskunst in Formvollendung bietet Schreinermeister Lothar Schulz aus Wiesbaden an: eine orthopädische Liege, für die er den Design-Preis der Handwerkskammer bekommen hat. Und den Preis - 17 600 Mark - hofft er, mit einer kleinen Serienproduktion noch senken zu können. dia
Freitag, 18. Dezember
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 8: 16 Uhr, Märchenerzählstunde "Das Goldene Bethmännchen".Vorträge / Diskussionen
Kunstgeschichtliches Institut, Gräfstr. 50: 12 Uhr c.t., Vortrag "Die Nutzung Mittelalterlicher Kirchenräume".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Die Sternenbilder des Winterhimmels".Filme / Kino
Café Exzess, Leipziger Str. 91: 21 Uhr, Trashige Kurzfilme.
Ev. Studentengemeinde, Lessingstr. 2-4: 19 Uhr, Film "Gregorio - Überleben eines Indio- Jungen in Lima".
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5, Tel. 52 48 90: 19 Uhr, Dia- & Filmvortrag "Charlie der Bekehrte".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil. Museen / Führungen
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zum Thema "Manfred Stumpf & Martin Honert"; 15 Uhr, Filme von Miriam Cahn.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo".
Sonstiges Frankfurter Frauenbündnis: 20 Uhr, Info "Aktion gegen Massenvergewaltigungen an Frauen im ehemaligen Jugoslawien" (nur für Frauen); Frauenkulturhaus, Industriehof 7-9.
Antirassistische Stadtteilgruppe Sachsenhausen: 17 Uhr, Antifaschistische Stadtteilbegehung; Treffpunkt Südbahnhof, Diesterwegplatz. Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 15 Uhr, Museen unserer Stadt.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Frankfurter Werkgemeinschaft, Lenaustr. 24: 18 Uhr, Töpferstudio.
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 7 89 56 28).
Kulturwochen im Gallus: 17 Uhr, Bildhauerwerkstatt zeigt Zwischenergebnisse; DB-Hauptlager, Hemmerichsweg; 19 Uhr, Ausstellung Jugend-Kultur-Werkstatt, Falkenheim Gallus, Sulzbacher Str. 16-20. Märkte Römerberg/Paulsplatz: 10 bis 21 Uhr, Weihnachtsmarkt. Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz. Apotheken Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Arnsburg-Apotheke, Bornheim, Arnsburger Straße 78, Tel. 43 31 90; Bonifatius-Apotheke, Sachsenhausen, Holbeinstraße 63, Tel. 62 19 53; Centrum-Apotheke, Zeil 96, Tel. 29 51 29; Eschbach-Apotheke, Alt-Niedereschbach 2, Tel. 5 07 70 77; Hostato-Apotheke, Höchst, Hostatostraße 28, Tel. 30 60 36; Kaiser-Apotheke, Kaiserstraße 53, Tel. 23 23 62; Schwarzburg-Apotheke, Nordendstraße 65, Tel. 59 03 27; Europa- Apotheke, Nordweststadt, Hammarskjörldring 73 b, Tel. 57 86 26; Stern-Apotheke, Bockenheim, Am Kurfürstenplatz, Tel. 77 55 82. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr)
Tierärztin Hering-Steier, Elektronenstr. 62, Griesheim, Tel. 39 04 72 04; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
KULTURPANORAMA 7
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa, 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Häuser - Daten - T-Shirts" (bis 30. 1.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Zdenek Sykora (bis 31. 1.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12-18 Uhr, Sa., 11-14 h, Harald Gallasch - Neue Arbeiten (bis 31. 1.); Ausstellungshalle Nordendstr. 23: n. Vereinb., Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol & Valeriano.
Galerie ak Hans Sworowski, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Erdogan Bulut, Young Hyang Lee, Albrecht Wild, Sabine Zimmermann (bis 6. 2.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24. 12. bis 10. 1. 92); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.). Galerie Raphael, Grüneburgweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.). Ausstellungen Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr, "Gutenberg. Eine Erfindung verändert die Welt" (bis 18. 12.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Mo. bis Sa., 20 bis 24 Uhr, Monika Brendel - "Porträts & Landschaften in Kohle, Kreide & Aquarelltechnik" (bis 19. 12.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr, Margareta Hesse - Objekte & Malerei (bis 20. 12.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West: Weihnachtsschau (bis 3. 1.); Galerie am Palmenhaus: Gerhard Weigmann - "Blütentraum auf Seide" (bis 20. 12.).
Lesecafé, Diesterwegstr. 7, Tel. 62 14 28: Bilder von Beatrice Bolletta (bis 20. 12.).
Café der Schirn Kunsthalle, Römerberg: Mo., 13 bis 20 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 23 Uhr, Sa./So., 10 bis 20 Uhr, "Stadtraum Main" (bis 20. 12.).
Art Consultant Blue Point Gallery, Gutleutstr. 7-11: tägl. 15 bis 17 Uhr, Kunst für Kinder (bis 20. 12.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage: tägl. 11 bis 17 Uhr, Weihnachtsmarkt - Malerei, Graphik, Keramik, Kunsthandwerk, Bücher (bis 20. 12.).
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr: Richard Wenzel (bis 22. 12.).
Berufsverband Bildender Künstler, Paulskirche & Römer Schwanenhalle: tägl. 11 bis 20 Uhr, Weihnachtsausstellung Frankfurter Künstler (bis 22. 12.).
Freunde Frankfurts, Schellgasse 8, Tel. 61 59 18: Di. u. Fr., 14 bis 18 Uhr, So., 14 bis 17 Uhr; Betti Häring - Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen (bis 22. 12.).
Stadtteilbibliothek Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Melancholische Fotos vom Jüdischen Friedhof (bis 23. 12.).
Stadt- & Universitätsbibliothek, Bokkenheimer Landstr. 134-138: Ausstellung "Gustav Landauer - Leben & Werk" (bis 30. 12.); Vitrinenvorraum B-Ebene: Archiv-Ausstellung "Spielhölle - Ästhetik & Gewalt" (bis 23. 12.).
Erzählcafé, Bürgertreff Rothschildpark, Oberlindau 20: Mo. bis Fr., 9 bis 12 Uhr, Mi., ab 15 Uhr; Werke Frankfurter Senioren (bis Ende 1992).
Café Cult, Schillerpassage: 10 bis 24 Uhr, D.C. Kimmel - Drucke & Orginale (bis 31. 12.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30: Di. bis Fr., 17 bis 21 Uhr, Sa., 13 bis 17, So., 10 bis 17 Uhr, Art-Aid '92 (bis 1. 1.).
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28: Mi., 12 bis 18 Uhr, Do., 9 bis 18 Uhr, Fr., 12 bis 23 Uhr, So., 10 bis 15 Uhr, Fotoausstellung "Frauen erobern sich Bokkenheim" (bis Jan. '93).
Café Eckstein, An der Staufenmauer 7: Hermann Oehling - Fotografien (9. 1.).
Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostr. 17-19: Kinder- & Jugendbuchausst. "Der Gewalt auf der Spur" (bis 15. 1.).
Hessischer Rundfunk, Foyer, Bertramstr. 8, Tel. 155 24 82: "Augsburger Puppenkiste" (bis Mitte Januar).
Fotografie Forum Frankfurt, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa. u. So., 11 bis 17 Uhr; Eberhard Grames "Kaputte Schönheiten" (bis 31. 1.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Förderverein Karikaturenhaus, Schwarzburgstr. 10: Mo. bis Fr., 18 bis 22 Uhr, Karikaturen von Robert Gernhardt, Klemens Gresch, Kurt Halbritter, Doris Lerche, Felix Mussil, Chlodwig Poth, Oliver Sebel, Hans Traxler & F. K. Waechter - "Die Welt als Frankfurt und Umgebung" (bis Jan.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Lutz Fritsch - "Raumsichten" (bis 24. 1.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Inge Hölscher - Farbenfrohe Bilder/Acryl auf Papier (bis 30. 1.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr, Georg Joachim Göschen - "Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- & Schriftmuseums" (bis 3. 2.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Zu E-Tele
Gruppe B in St. Petersburg, 2. Spieltag: Finnland - Deutschland 6:2 (2:1, 0:1, 4:0), Rußland B - Schweden 4:3 (1:1, 0:2, 3:0). 1. Rußland B 2 2 0 0 12:4 4:0 2. Finnland 2 1 0 1 8:5 2:2 3. Schweden 2 1 0 1 6:6 2:2 4. Deutschland 2 0 0 2 3:14 0:4
Als der persönlich betroffene Oberbürgermeister Andreas von Schoeler der Hessischen Gemeindeordnung entsprechend gestern den Plenarsaal im Römer verlassen mußte, wurden nach Meinung des SPD-Stadtverordneten Grohmann "olle Kamellen" diskutiert. Der CDU-Politiker Magen machte dafür eine 87 000- Mark-Rechnung auf, die der OB aus der eigenen Tasche bezahlen soll. So hoch ist der Betrag, den der ehemalige Referent des früheren SPD-Oberbürgermeisters Volker Hauff nach den Berechnungen der CDU zuviel erhalten hat, weil er nach dem Beamtentarif B 3 - über 8000 Mark - bezahlt wurde, obwohl der städtische Stellenplan nur eine niedriger besoldete Stelle für den Leiter des Chefbüros im Römer ausweist. Die CDU will von Schoeler zur Verantwortung ziehen lassen, weil er als ehemaliger Personaldezernent den Sondervertrag mit von Trott abgeschlossen hatte.
Während die Union eine gerichtliche Klärung fordert, ob der OB Schadenersatz zahlen muß, sind Magistrat und rot- grüne Koalition der Meinung, daß von Schoeler sich korrekt verhalten hat. Der heutige Personaldezernent Achim Vandreike versicherte zudem, es sei der Stadt kein Schaden enststanden, weil während der Beschäftigung des OB-Referenten eine andere Stelle im OB-Büro unbesetzt geblieben sei. Damit seien 200 000 eingespart worden.
Der Stadtrat und Grohmann warfen den Christdemokraten vor, sie wollten drei Monate vor der Kommunalwahl den Oberbürgermeister in Mißkredit bringen, "sein Bild beschmutzen". Zudem habe die Union schon bei der Einstellung von Trotts gewußt, daß der Referent nach B 3 bezahlt werde, damals aber sei keine Rede von Fehlverhalten oder Schadenersatz gewesen. Auch die früheren CDU-Oberbürgermeister Wallmann und Brück hätten sich für eine Höherbesoldung des Bürochefs ausgesprochen.
Albrecht Magen konnte dagegen gestern abend einen Brief aus dem hessischen Innenministerium vorlesen, der am 1. Dezember geschrieben hatte, die Feststellungen seien nicht entkräftet, daß die höher bezahlte Position nicht im Stellenplan ausgeweisen sei, daß es keine Grundlage für die Sonderbezahlung gegeben habe. Der Innenminister teilt mit, er habe den Frankfurter Magistrat angewiesen, künftig die Vorschriften zu beachten. Der Minister will auch unterrichtet werden, wie die Frankfurter Kommunalpolitiker den Regreßanspruch gegen den OB behandeln.
Magen konstatierte eine bewußte Etatverletzung und wies darauf hin, daß wohltätige Organisationen penibel über die Verwendung öffentlicher Mittel Rechenschaft ablegen, und wenn Unkorrektheiten festgestellt würden, Geld zurückzahlen müßten. Im Fall Trott, der nicht mehr zur Kasse gebeten werden könne, wollten die Verantwortlichen die "Absahnerei" auf sich beruhen lassen. Aus dem handschriftlich vom damaligen Personaldezernenten von Schoeler abgezeichneten Anstellungsbrief ergebe sich, daß er ganeu gewußt habe, was er tat. Magen: "Ich habe selten einen so klaren Fall gesehen".
Den Grünen warf der CDU-Politiker vor, sie hätten sich schnell von moralisierenden Radikalen in Techniker der Macht verwandelt. Auch wenn die Weigerung der Koalition eine Überprüfung durch die Gerichte verhindere, habe die Diskussion etwas Gutes: der Magistrat werde sich hinter die Ohren schreiben, wie er mit Haushalts- und Stellenplänen umzugehen habe. cg
Die SPD-Stadtverordnetenfraktion hat am Donnerstag abend im Römer-Plenum auf die Rücktrittsdrohung von Stadtrat Daniel Cohn-Bendit (Grünen), Dezernent für multikulturelle Angelegenheiten, reagiert. Die Sozialdemokraten wollen, so erklärte ihre Sprecherin Ursula Trautwein, nach der Kommunalwahl im März 1993 "einschätzen, wo noch weitere Möglichkeiten für das Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AMKA) bestehen, wo sich das Amt noch besser einbringen kann". Wie berichtet, hatte Cohn-Bendit in der vergangenen Woche angekündigt, er werde den Stadtratsposten im rot-grünen Magistrat aufgeben, falls das Amt in der kommenden Legislaturperiode nicht mehr Kompetenzen erhalte.
Wenn es nach der CDU ginge, würde das Multikultur-Amt so schnell wie möglich aufgelöst, gingen seine Betreuungsfunktionen ans Jugend- und Sozialamt. "Wir werden Herrn Cohn-Bendit am Rücktritt nicht hindern", sagte Unionssprecher Albrecht Magen in der gut zweistündigen Debatte über die kommunale Ausländerpolitik. Der Stadtrat benutze ohnehin "die Szenarien der Ausländerarbeit mehr als Bühne für seine Selbstinszenierung" - allerdings ohne sich persönlich zu bereichern. Viele Gutachten und Kongresse unter seiner Regie beträfen jedoch "nicht dringende kommunalpolitische Anliegen, sondern dienen als Begleitmusik zu den Auftritten des selbsternannten Volkstribuns".
Cohn-Bendit hätte sich, so Magen, da mehr um die Kommunale Ausländervertretung (KAV) kümmern sollen, deren "Anlaufen ein Trauerspiel" sei. Nach einjähriger Arbeit hätte "von den vielen Entschließungen und Anträgen der KAV" gerade eine die Stadtverordnetenversammlung erreicht. Hier hätte das Multikultur- Amt stärker helfen sollen.
Cohn-Bendit hatte zuvor in einem Rechenschaftsbericht "Schwierigkeiten" bei der KAV und "Bruchstellen in der Verzahnung" eingeräumt, insgesamt jedoch eine positive Bilanz der bisherigen AMKA-Arbeit gezogen: "Wir haben uns unseren Platz in der Stadt erkämpft." Es werde wohl "keinen vernünftigen Politiker geben, der das Multikultur-Amt abschaffen will, bei dem, was wir in den kommenden Jahren in Deutschland erleben werden".
Das Multikultur-Amt habe "praktische Einwanderungspolitik" betrieben und dabei gut gearbeitet, mit Erfolg Probleme gemeistert: mit Behörden, Schulen, Polizei und in der ganzen "bunten Palette des Alltagslebens" zwischen Ausländern und Deutschen.
Große Aufgabe für die Zukunft sei, so Cohn-Bendit, den ausländischen Jugendlichen in Frankfurt "politische Einbürgerung" zu ermöglichen. Die fühlten sich als Frankfurter, wollten hier bleiben und leben, würden aber aufgrund ihrer nichtdeutschen Abstammung "immer anders behandelt". Das könne schon bald "soziale Aggressionen schaffen - mit möglicherweise schlimmen Formen". Cohn- Bendit sprach von einem "Sprengsatz, der mindestens so gefährlich ist wie das Asylproblem".
Die rot-grünen Koalitionsfraktionen sahen das ähnlich und waren im übrigen voll des Lobes über die Arbeit des Multikultur-Amtes. Daß es in Frankfurt keine massive, offene Fremdenfeindlichkeit gebe, daran habe das AMKA - so die Sprecher von SPD und Grünen - gebührenden Anteil. peh
Albrecht Magen, Sprecher der CDU- Stadtverordnetenfraktion für Fragen der kommunalen Ausländerpolitik, ist sich mit Multikultur-Stadtrat Daniel Cohn- Bendit (Grüne) einig: "Die Polizei könnte auch Mitarbeiter ausländischer Herkunft brauchen", sagte Magen am Donnerstagabend im Römer-Plenum - und wich damit von der offiziellen Unionslinie ab.
"Angesichts möglicherweise steigender Spannungen zwischen verschiedenen Nationalitäten" seien nichtdeutsche Polizisten durchaus vonnöten, meinte der christdemokratische Politiker. Bis jedoch ein Türke oder Marokkaner eine Frankfurter Schupo-Uniform anziehen darf, stünden eine ganze Reihe "praktischer Probleme" an: "Über deren Lösung sollten der Magistrat und der Oberbürgermeister als Ortspolizeibehörde nachdenken." peh
US-Verteidigungsminister Aspin ist Clintons Favorit
LITTLE ROCK, 18. Dezember (AP). Der künftige amerikanische Präsident Bill Clinton will den einflußreichen Kongreßabgeordneten Les Aspin zum neuen Verteidigungsminister machen, wie am Donnerstag abend in Little Rock bekannt wurde. Dort, im Staat Arkansas, tagt die Mannschaft, die den am 20. Januar in Washington stattfindenden Regierungswechsel vorbereitet. Aspin ist als Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des Repräsentantenhauses bestens mit dem Militärwesen vertraut.
Zunächst war unbekannt, ob Clinton seinem aus dem Staat Wisconsin stammenden demokratischen Parteifreund den Posten bereits formell angeboten hat. In Washington verlautete, Aspin werde am Freitag nach Little Rock fliegen.
Aus einer anderen Quelle in Little Rock war zu hören, es bestehe die Möglichkeit, daß der aus Oklahoma stammende Abgeordnete Dave McCurdy das Verteidigungsministerium übernehme. McCurdy gilt aber auch als Kandidat für das Amt des Direktors des Geheimdienstes CIA. Als künftiger Außenminister ist der Leiter der Übergangsvorbereitungen, Warren Christopher, im Gespräch.
Clinton hatte am Donnerstag zwei weitere Mitglieder seines künftigen Kabinetts nominiert. Erstmals berief er mit dem früheren Bürgermeister von San Antonio, Henry Cisneros, einen Amerikaner lateinamerikanischer Abstammung in seine Regierungsmannschaft. Er soll das Wohnungsbauministerium übernehmen.
Mit der Leitung des Ressorts für Veteranenfragen beauftragte Clinton den Geschäftsführer des Verbandes behinderter Kriegsteilnehmer, Jesse Brown. Brown ist der zweite Schwarze, der Clintons Regierungsmannschaft angehören wird, nach Ronald Brown, der vor fünf Tagen für den Posten des Handelsministers ausgewählt wurde.
GOODFENCE/LIBANON, 18. Dezember (AP/Reuter/dpa). Im Süden Libanons hat heute am frühen Morgen eine Konfrontation um rund 400 Palästinenser aus den israelisch besetzten Gebieten begonnen, deren Deportation die israelische Regierung angeordnet hat.
Über 400 am Donnerstag aus den israelisch besetzten Gebieten ausgewiesene Palästinenser suchten heute morgen weiter einen Zufluchtsort im Süden Libanons. Sie waren am Donnerstag abend nach einem vom Obersten Gerichtshof akzeptierten israelischen Regierungsbeschluß abgeschoben worden und befinden sich nun zwischen den Fronten. In Beirut hieß es am Morgen unter Berufung auf Augenzeugenberichte in Südlibanon, israelische Soldaten hätten Warnschüsse in die Luft abgegeben, um die Deportierten an der Rückkehr zum israelischen Kontrollpunkt in der sogenannten Sicherheitszone zu hindern.
Das israelische Militär hatte die Palästinenser in der "Sicherheitszone", einem von Israel und verbündeten Milizen kontrollierten, gut zehn Kilometer breiten, auf libanesischem Gebiet entlang der israelischen Grenze gelegenen Streifen, ausgesetzt. Das libanesische Militär hat alle Zugänge ins Land nördlich dieser Zone abgeriegelt. Die abgeschobenen Palästinenser sitzen damit nach Rundfunkberichten zwischen den beiden Armeen fest. Sie waren bei naßkaltem Wetter mit Decken, Lebensmitteln und jeweils 50 Dollar versorgt worden.
Nach den in Beirut zitierten Augenzeugenberichten waren die ausgewiesenen Palästinenser zu Fuß beim libanesischen Armeekontrollpunkt Samraja erschienen. Libanesische Offiziere hätten ihnen jedoch erklärt, sie sollten dorthin zurückgehen, von wo sie gekommen seien. Darauf hätten sich die Ausgewiesenen wieder zum 200 Meter südlich gelegenen Kontrollpunkt der israelischen Armee begeben. Bei ihrem Erscheinen dort hätten die Israelis Warnschüsse in die Luft abgegeben. In Beirut hieß es weiter, das Rote Kreuz sei darauf vorbereitet, gegebenenfalls für die Ausgewiesenen Zelte im Niemandsland aufzustellen.
Die als Vergeltung für die Ermordung eines israelischen Grenzpolizisten angeordnete Massenabschiebung hatte bereits erste politische Folgen. Die arabischen Delegationen boykottierten am Donnerstag in Washington die Abschlußsitzung der achten Runde der Nahost-Friedensverhandlungen und baten Präsident George Bush um ein Eingreifen. Ein Regierungsbeamter gab bekannt, US-Außenminister Lawrence Eagleburger habe sich in einer Botschaft an die israelische Regierung scharf gegen die Deportation gewandt. Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) erklärte in Tunis, solange Israel die Deportation nicht rückgängig mache, könnten die Friedensverhandlungen nicht fortgesetzt werden.
Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York beginnen heute ab 16.00 Uhr neue Konsultationen. Westliche Diplomaten ließen verlauten, man rechne mit der einstimmigen Annahme einer Resolution, in der die Deportation verurteilt und Israel aufgefordert wird, die Ausweisung zurückzunehmen, da sie gegen die Genfer Konventionen verstoße.
UN-Generalsekretär Butros Ghali hat Israel aufgefordert, die Entscheidung zur Deportation von 400 Palästinensern rückgängig zu machen. Ghali ließ am Donnerstag in New York erklären, Israel solle den ausgewiesenen Palästinensern "die sichere und sofortige Rückkehr" erlauben. Die Deportierten waren in der "Sicherheitszone" der von Israel finanzierten Miliz "Südlibanesische Armee" (SLA) übergeben worden. Die Israelis wollten damit offenkundig eine direkte Konfrontation mit der libanesischen Armee vermeiden. Die "Sicherheitszone" wird von 1500 israelischen Soldaten und 3000 SLA-Milizionären gemeinsam kontrolliert. Die 1100 Quadratkilometer große Zone wurde von den Israelis zum Schutz gegen Guerillaüberfälle auf ihr Staatsgebiet geschaffen.
Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, hatte um 3.15 Uhr Ortszeit eine erste, aus sechs Omnibussen bestehende Kolonne im Raum Sommaraja die Zone in Richtung Norden verlassen. Die Busse kamen jedoch nicht weit. Von den libanesischen Soldaten ausgehobene Erdwälle versperrten ihnen den Weg. Die Soldaten befahlen den Fahrern, wieder in die "Sicherheitszone" zurückzukehren. Die libanesische Armee ließ auch Panzer und Schützenpanzer am Ort der Konfrontation auffahren.
HOUSTON, 18. Dezember (AP). Mindestens zwölf Mitglieder einer amerikanischen Blaskapelle sind auf ihrer Tournee nach Japan weniger durch ihr musikalisches Können, sondern wegen ihrer diebischen Fingerfertigkeit in einem Einkaufszentrum in Tokio aufgefallen. Weil sie elektronische Artikel im Wert von 22 000 Dollar (34 000 Mark) stahlen, hat die Southern University of Texas (TSU) der Ocean of Soul Marching Band am Donnerstag ihren letzten Marsch geblasen und sie für immer aufgelöst. Gegen die zwölf Hauptverdächtigen wurde eine Untersuchung eingeleitet.
BONN, 18. Dezember (AP). Der Zuzug von Aussiedlern soll künftig auf etwa 200 000 bis 240 000 Personen im Jahr begrenzt und auf lange Sicht völlig gestoppt werden. Der Bundesrat billigte heute in Bonn die von den Parteien bei ihrem Asylkompromiß vereinbarte Regelung, die sich auch der Vermittlungsausschuß zu eigen gemacht hatte. Vor einer Woche hatte bereits der Bundestag das Vermittlungsergebnis angenommen. Danach soll in das Kriegsfolgenbereinigungsgesetz die Bestimmung aufgenommen werden, daß das Bundesverwaltungsamt Aussiedlern künftig nicht mehr Aufnahmebescheide erteilt, als Aussiedler im Durchschnitt der Jahre 1991 und 1992 zugezogen sind. Außerdem sollen Personen, die nach Inkrafttreten des Gesetzes geboren sind, nicht mehr als Spätaussiedler anerkannt werden.
BONN, 18. Dezember (AP). Eigenbedarfskündigungen von Mietwohnungen in Ostdeutschland sollen noch bis Ende 1995 verboten bleiben. Nach dem Bundestag billigte am Freitag in Bonn auch der Bundesrat einen entsprechenden Einigungsvorschlag des Vermittlungsausschusses. Die Bundestagsmehrheit hatte ursprünglich beschlossen gehabt, die Regelung schon Ende dieses Jahres auslaufen zu lassen, wonach Mietern von Einliegerwohnungen nur gekündigt werden kann, wenn dem selbst in dem Haus lebenden Eigentümer die Fortsetzung des Mietverhältnisses wegen Wohn- und Instandsetzungsbedarf nicht zugemutet werden kann.
BONN, 18. Dezember (AP). Der Bundesrat hat das vom Bundestag beschlossene Gesetz zur Entlastung der Gerichte passieren lassen. Die Länder beschlossen am Freitag in Bonn, den Vermittlungsausschuß nicht anzurufen. Das Gesetz geht auf einen Entwurf des Bundesrates zurück.
Durch die Entlastung der Gerichte sollen verstärkt erfahrene Richter aus dem Westen für den Einsatz in den neuen Ländern frei werden. Um das zu erreichen, wird unter anderem der Streitwert für die Zuständigkeit der Amtsgerichte von 6000 auf 10 000 Mark angehoben. Bei den Zivilkammern der Landgerichte und bei den Verwaltungsgerichten sollen vermehrt Einzelrichter eingesetzt werden.
In Strafverfahren wird in geringfügigen Fällen die Möglichkeit der Berufung eingeschränkt. Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr auf Bewährung können per Strafbefehl verhängt werden, wenn der Angeschuldigte einen Verteidiger hat. Kritiker der Regelung befürchten allerdings, daß damit beispielsweise Wirtschaftsstraftaten nicht mehr gründlich genug vor Gericht verhandelt werden.
BONN, 18. Dezember (AP). Im Zuge der Verkleinerung der Bundeswehr bis 1995 nicht mehr benötigte Soldaten können in die öffentliche Verwaltung statt in den vorzeitigen Ruhestand wechseln. Einem entsprechenden vom Bundestag beschlossenen Gesetz stimmte der Bundesrat am Freitag in Bonn zu. Um Belastungen im Zusammenhang mit dem Tätigkeits- und gegebenenfalls Wohnsitzwechsel aufzufangen, können Einmalzahlungen bis 15 000 Mark gewährt werden. Das Gesetz sieht ferner für Soldaten, die in der Zeit vom 1. November bis 31. Oktober 1993 für mindestens sechs Monate zum Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge abgeordnet werden, Einmalzahlungen zwischen 4500 und 6000 Mark vor.
BONN, 18. Dezember (AP). Unangefochten wie in vergangenen Jahren war Bundeskanzler Helmut Kohl auch 1992 das Topmodell der deutschen Karikaturisten.
Insgesamt 1930 Kohl-Karikaturen wurden in diesem Jahr in 120 ausgewerteten deutschen Tages- und Wochenzeitungen gezählt, gab der Leiter der Pressedokumentation des Bundestags, Walther Keim, am Freitag in Bonn bekannt.
Als Aufsteiger des Jahres folgt dem Kanzler auf dem zweiten Platz der SPD- Vorsitzende Björn Engholm. In der Hitliste der Karikaturen ist er mit 984 Abdrucken vertreten. Den dritten Platz belegt Bundesfinanzminister Theo Waigel mit 904 Abdrucken, oft gezeichnet in der Nachbarschaft leerer Kassen oder überdimensionaler Rotstifte.
"Ihm folgt als Altlast Erich Honecker, den die Aufmerksamkeit um seinen Berliner Prozeß noch einmal zum karikaturfähigen Personal erhob, mit 576 Veröffentlichungen", berichtet Keim. Auf den weiteren Plätzen rangieren Oskar Lafontaine, Otto Graf Lambsdorff und Hans- Dietrich Genscher. Als einziger Frau gelang es ÖTV-Chefin Monika Wulf-Mathies, in die Liste der ersten 20 aufgenommen zu werden. Mit 248 Abdrucken errang sie den zehnten Platz.
PEKING, 18. Dezember (AP). Der russische Präsident Boris Jelzin hat auf seiner Chinareise überraschend die Einigung über ein zweites Abrüstungsabkommen über strategische Atomwaffen mit den USA, START II, bekanntgegeben. Das Abkommen werde im Januar unterzeichnet, teilte der russische Außenministeriumssprecher Sergej Jastrschembski in Peking der Associated Press mit. Jelzin kündigte die Einigung vor chinesischen Intellektuellen an. Er sagte, es habe 15jährige Verhandlungen erfordert, die strategischen Atomwaffen um ein Drittel zu verringern. "Sie um zwei Drittel zu verringern, erforderte weniger als ein Jahr an Verhandlungen, und im Januar werden wir ein derartiges Abkommen unterzeichnen", sagte er.
BEIRUT/JERUSALEM, 18. Dezember (Reuter/AP/dpa). Trotz weltweiter Proteste hat Israel am Freitag versucht, mehr als 400 Palästinenser nach Libanon abzuschieben. Die Deportierten befanden sich am Abend im Niemandsland zwischen den Grenzposten, nachdem die Regierung in Beirut ihnen die Einreise verweigert hatte. Mit Israel verbündete Milizionäre verhinderten durch Warnschüsse eine Rückkehr. Der UN-Sicherheitsrat wollte in einer Resolution die israelische Aktion verurteilen.
Für die zwischen dem südlibanesischen Grenzposten Mardsch el Sohur und den israelischen Linien umherirrenden Deportierten war die Lage nach Angaben von Korrespondenten verzweifelt. Milizionäre der mit Israel verbündeten Südlibanesischen Armee (SLA) hatten, wie aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete, mit Warnschüssen ihre Rückkehr in die von Israel beanspruchte Sicherheitszone verhindert. Dabei soll es fünf Verletzte gegeben haben.
Die nach Angaben eines palästinensischen Arztes 419 Palästinenser waren stundenlangem Regen und Schneetreiben ausgesetzt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz versorgte sie schließlich mit Zelten, Decken und anderen Hilfsgütern.
Die libanesische Regierung hatte ihre Armee an dem von Israel vorgesehenen Abschiebeort Panzer auffahren und Blokkaden errichten lassen. Verteidigungsminister Mochsen Dallul sagte, die geplante Massendeportation sei "gleichbedeutend mit einer Aggression gegen Libanon."
Die Europäische Gemeinschaft verurteilte die Ausweisung durch Israel scharf und forderte Jerusalem auf, die sofortige Rückkehr der Palästinenser zu erlauben. Die Arabische Liga nannte das Verhalten Israels "unverantwortlich". US-Außenminister Lawrence Eagleburger wandte sich in einer Botschaft an Israels Regierung ebenfalls gegen die Deportation. In New York rechneten Diplomaten mit der einstimmigen Annahme einer Resolution durch den UN-Sicherheitsrat. Darin werde die Rücknahme der Ausweisung verlangt, weil sie gegen die Genfer Konvention verstoße, hieß es. Die Palästinenser- Delegation setzte ihre Teilnahme an den Nahost-Gesprächen in Washington aus.
Israel hatte die Deportationen von Palästinensern nach der Ermordung von fünf Soldaten durch die islamische Widerstandsorganisation Hamas angeordnet. (Weiterer Bericht auf Seite 7)
FRANKFURT A. M., 18. Dezember (AP/ Reuter). Der Streit um die Rechtmäßigkeit eines Einsatzes von Bundeswehreinheiten in Somalia unter Einschluß von Kampftruppen ging auch am Freitag weiter. Der außenpolitische Sprecher der SPD, Karsten Voigt, sprach von einem Verfassungsbruch, gegen den seine Partei Klage erhöbe, sollte der Beschluß verwirklicht werden. Im Hessischen Rundfunk sagte er, auch seine Partei hätte die humanitäre Hilfe für Somalia durch bewaffnete Bundeswehrsoldaten unterstützt, wenn die Regierung rechtzeitig eine Vorlage zur Änderung der Verfassung vorgelegt hätte. "Unser Beharren auf Rechtsstaatlichkeit will die Regierung jetzt unter dem Vorwand der humanitären Hilfe madig machen", meinte Voigt und fügte hinzu: "Sobald die Regierung diese Aktion durchführt, wird die SPD eine Klage beim Bundesverfassungsgericht einreichen."
Präsidiumsmitglied Heidemarie Wiezorek-Zeul sprach in der Hamburger Morgenpost von einer "Rambo-Mentalität", die den inneren Frieden gefährde.
Kanzleramtsminister Friedrich Bohl sagte dagegen im Südwestfunk, der Beschluß, 1500 Bundeswehrsoldaten nach Somalia zu schicken, sei zunächst ein Angebot an die UN und bedeute nicht, daß die Männer sich "schon morgen" auf den Weg machten. Die Aktion sei eindeutig verfassungsgemäß. In Artikel 24 heiße es in Absatz 2: "Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen." Bohl sagte, durch ihren Beitritt zu den UN müsse sich Deutschland auch in die Pflicht nehmen lassen, wenn es um Maßnahmen der Vereinten Nationen gehe.
Die SPD verweist dagegen auch auf Artikel 87a des Grundgesetzes, der den Einsatz deutscher Streitkräfte auf die Verteidigung und das Territorium der NATO begrenzt.
Auch Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hält den geplanten Somalia-Einsatz für verfassungskonform. Bei ständig neuen Herausforderungen sei ein breiter gesellschaftlicher Konsens darüber nötig, was die Bundeswehr dürfe und was nicht, sagte sie am Freitag in Bonn.
BONN, 18. Dezember (AP/dpa). Die Bundesregierung hat die Standorte für die von ihr benötigten Regierungsgebäude in Berlin festgelegt, die nach jetziger Schätzung Kosten von vier Milliarden Mark verursachen. Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) teilte am Freitag in Bonn mit, es seien Neubauten für das Kanzleramt, das Bundespresseamt, das Auswärtige Amt sowie das Innen- und das Finanzministerium vorgesehen. Bis 1998 soll der Umzug abgeschlossen sein. Schwaetzer betonte, um den Zeitplan einzuhalten, müsse Berlin ein den Standorten entsprechendes Verkehrskonzept erarbeiten.
Das künftige Regierungsviertel mit einem Neubau des Bundeskanzleramtes im Spreebogen richte sich nach der Entscheidung des Bundespräsidenten, seinen Sitz im Kronprinzenpalais zu nehmen, sagte Schwaetzer weiter. Dies sei der Eckpunkt für die gewählte Schwerpunktbildung. Im Bereich der alten Mitte Berlins werde in der Nähe des Sitzes des Bundespräsidenten ein zweites politisches Zentrum mit dem Auswärtigen Amt, dem Innenministerium und dem Justizministerium gebildet. Ein weiterer Schwerpunkt entstehe im Bereich der früheren Wilhelmstraße/Leipziger Straße mit den Ministerien für Finanzen und Wirtschaft sowie einem Gebäude für den zweiten Dienstsitz der in Bonn verbleibenden Ministerien. Hinzu kommen laut Schwaetzer in diesem Bereich die Ministerien für Arbeit, Familie sowie Frauen und Jugend. Der Zweitsitz des Verteidigungsministeriums soll im abseits gelegenen Bendlerblock untergebracht werden.
Die Ministerien für Verkehr und für Bau bilden den dritten Schwerpunkt an der Invalidenstraße. Bei der Entscheidung für den Standort der einzelnen Ministerien sei der von ihnen genannte Flächennutzungsbedarf berücksichtigt worden, sagte Schwaetzer.
Der Berliner Senat begrüßte das vom Bundeskabinett beschlossene Umzugskonzept. Senatssprecher Michael-Andreas Butz sagte, die Bundesregierung sei offensichtlich von ihren ursprünglichen Absichten abgerückt, bereits vorhandene Gebäude "großflächig abzureißen".(Kommentar auf Seite 3)
WIEN, 18. Dezember (AP). Der österreichische Philosoph und Schriftsteller Günther Anders ist am Donnerstag in Wien im Alter von 90 Jahren an Herzversagen gestorben, wie am Freitag bekannt wurde. Anders war als Warner vor der Unbeherrschbarkeit der Industriegesellschaft und als ein Vordenker der internationalen Anti-Atom-Bewegung über Europa hinaus bekannt geworden. 1983 erhielt er den Adorno-Preis der Stadt Frankfurt.
(Nachruf im Feuilleton)
FRANKFURT A. M., 18. Dezember (AP/ dpa/sp/Reuter). Ein schärferes Vorgehen gegen rechtsextreme Propaganda soll eine Gesetzesinitiative ermöglichen, die Niedersachsen am Freitag im Bundesrat einbrachte und der Hamburg, Hessen und Rheinland-Pfalz als Mitantragsteller beitraten. Danach soll das Werben mit Kennzeichen und Gegenständen, die denjenigen nationalsozialistischer Organisationen und anderer verbotener Vereinigungen ähnlich sind, ebenso wie der Gebrauch der Originalsymbole verboten werden. Damit soll etwa gegen den bei Rechtsextremisten verbreiteten "Widerstandsgruß", der dem Hitlergruß erkennbar ähnelt, vorgegangen werden können.
Zwei Schweriner sind wegen der ausländerfeindlichen Ausschreitungen von Rostock im August inhaftiert worden. Das Landeskriminalamt teilte mit, den 19- und 20jährigen werde versuchter Mord, schwere Brandstiftung und schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen.
Mehr als 100 000 Teilnehmer erwarten die Initiatoren einer Lichterkette gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit am Sonntag in Hannover. Lichterketten sind am Wochenende auch in Dortmund, Essen, Düsseldorf, Stuttgart, Cottbus, Guben, Saarbrücken, Kiel und Lübeck geplant. Die Kölner wurden aufgefordert, am Samstag Kerzen als Symbol der Solidarität mit Ausländern in die Fenster zu stellen. Eine ähnliche Aktion ist in Braunschweig am Sonntag vorgesehen. Dort gab es am Freitag einen Sternmarsch von 15 000 Schülern.
An einer Lichterkette in Nürnberg beteiligten sich am Donnerstag abend mehr als 100 000 Menschen, in Mainz und Heidelberg zogen mehrere Tausende mit Lichtern auf die Straße, in Magdeburg 1000. Der DGB rief dazu auf, "der Ausländerhetze alltäglich und nicht nur im Rahmen bestimmter Veranstaltungen und Aktionen entgegenzutreten."
Von Schülern des Gymnasiums in Buxtehude geht eine Initiative für ein Mahnmal aus, mit dem die Stadt an den im Frühjahr von Skinheads ermordeten Kapitän Gustav Schneeclaus erinnern soll; er war erschlagen worden, weil er Hitler einen Verbrecher genannt hatte.
HAMBURG, 18. Dezember (AP). Das Tankerunglück vor der nordspanischen Küste bei La Coruña hat nach Darstellung der Umweltschutzorganisation Greenpeace zu Schäden von mehr als 50 Millionen Dollar in der spanischen Fischindustrie geführt. 40 000 Sardinen- und Muschelfischer seien wegen der Ölverschmutzung für die nächsten vier Monate arbeitslos, sagte der Sprecher der Fischer um La Coruna, Juan Lopez, am Freitag in Hamburg. Die Regierung sehe untätig zu und habe auch kein Hilfsprogramm für die ausschließlich vom Küstenfischfang lebende Region vorgesehen.
Rund 80 Millionen Liter Öl sind aus dem 17 Jahre alten griechischen Tanker "Aegaen Sea" ausgelaufen. Schiffsunfälle seien zwar nicht ganz zu vermeiden, meinte Schiffsoffizier und Greenpeace- Aktivist Peter Küster, "aber das organisierte Verbrechen zur See muß unterbunden werden." Die Schiffe seien wie der griechische Unglückstanker oft völlig überaltert und würden als eine "Gespensterflotte mit Billigflagge" auf den Weltmeeren auf ihren "goldenen Schuß" warten. Gemeinsam mit der DAG-Schiffahrt in Hamburg und dem Bundesverband der See- und Hafenlotsen forderte Greenpeace am Freitag in der Hansestadt weltweit eine "Flaggenhaftung". Jedes Land müsse dann für die Schäden eintreten, die Schiffe unter seiner Flagge verursachen.
ILLEREICHEN, 18. Dezember (AP). Fast alle Bundesbürger sind nach einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der Wickert-Institute gegenwärtig im Weihnachtsstreß. 96 Prozent der Befragten bejahten die entsprechende Frage. Diese wenig zur besinnlichen Weihnachtszeit passende Stimmung liegt nicht zuletzt am Geschenkproblem: Bis Donnerstagabend hatte jeder zweite noch nicht alle Weihnachtseinkäufe erledigt.
Hitlers "Worte aus Stein" finden wieder Gehör. Das nach dem Ende des Dritten Reiches teils dem Verfall, teils trivialer Nutzung und vor allem dem Vergessen überlassene einstige Reichsparteitagsgelände entwickelt sich bei Rechtsradikalen und Neonazis zum beliebten Ausflugsziel. Etwa zehn Prozent der Eintragungen im Besucherbuch der Ausstellung "Faszination und Gewalt" im früheren Empfangssaal des Aufmarschgeländes sind rassistischen oder nazistischen Inhalts.
Hochgerechnet auf die nach Schätzungen des Pädagogischen Instituts der Stadt Nürnberg mindestens 100 000 Besucher des Geländes bedeutet das für 1992 mehrere Tausend "Wallfahrer" auf den bundesweit besterhaltenen Monumenten propagandistischer Selbstdarstellung des "Tausendjährigen Reiches".
"Die nordische Rassengemeinschaft wird die Lügen überdauern", "Es lebe mein Führer Adolf Hitler" und "Juden und Ausländer raus" sind nur einige der rechtsradikalen Sprüche im Besucherbuch der 1985 eröffneten Ausstellung. Die zerfledderte Kladde registriert einem Seismographen gleich die Veränderungen der Besucherströme.
War das Buch in den zurückliegenden Jahren voll lobender Äußerungen über die "gelungene Schau", so finden sich hier jetzt neben nazistischen Parolen und Schmierereien zunehmend von Angst und Sorge geprägte Eintragungen. "Wir sind fast schon wieder soweit", warnt da ein Autor. "Wie können die Menschen jetzt noch so drauf sein?" fragt ein Besucher aus den USA. "Nazis dürften keinen Döner essen", distanziert sich eine Schülerin von der "Deutschland den Deutschen"-Parole.
Auch in den Führungen des Vereins "Geschichte für Alle" - in diesem Jahr erläuterten die jungen Historiker rund 400 Gruppen aus dem In- und Ausland das 25 Hektar große Gelände - melden sich Rechtsradikale immer häufiger zu Wort. "Soll ich Ihnen mal einen Judenwitz erzählen?" kommentierte da beispielsweise ein Besucher die Erklärungen zur Herkunft des Baumaterials für das Reichsparteitagsgelände aus Konzentrations- und Zwangsarbeiterlagern.
Eine englische Skinhead-Gruppe wurde im Sommer festgenommen, als sie vor den Augen der Polizei an der Stelle "wo der Führer stand" den Hitlergruß zeigte. Immer wieder stehen auf der ehemaligen Redekanzel auch Kriegsveteranen fürs Andenkenphoto im Familienalbum stramm.
"Als besonders erschütternd" empfindet es Alexander Schmidt, einer der hauptamtlichen Mitarbeiter des Vereins, daß er sich zunehmend auch bei Klassenführungen mit brauner Ideologie und Fremdenfeindlichkeit konfrontiert sieht. "Das gab es früher nicht." Neuerdings melden manche Lehrer ihre Schüler auch schon nach dem Motto an: "Die haben's nötig". In der Ausstellung im "Goldenen Saal" soll deshalb bis zur nächsten Saison ein Raum zum Thema "Rassismus" gestaltet werden, um gerade jungen Menschen die Ursachen von Fremdenfeindlichkeit deutlich zu machen.
Angesichts dieser Entwicklung halten es die Mitarbeiter des Pädagogischen Instituts (PI) und der Historiker-Initiative für überfällig, daß die Stadt endlich offensiv mit ihrem braunen Erbe umgeht und neben den auf dem riesigen Gelände ziemlich verloren wirkenden Texttafeln für ausreichende Informationsmöglichkeiten sorgt.
Die antiken Vorbildern nachempfundenen Propagandabauten, auf denen Hitler die "Traumfabrik Reichsparteitage" inszenierte und unter anderem die Rassegesetze verkündetete, faszinieren noch immer, resümiert PI-Mitarbeiter Eckart Dietzfelbinger. Damit die "Herrenmenschen-Ästhetik" nicht erneut ihre Wirkung entfalten kann, "müssen wir den Besuchern klar machen, wieviel Blut an dem Travertin klebt", der nach städtischen Reinigungsaktionen fast makellos weiß scheint. DUNJA ULBRICHT (dpa)
Bundeswehr-Einsatz in Somalia "Rambo-Mentalität"
HAMBURG, 18. Dezember (dpa). Mit der Entsendung von 1500 Bundeswehrsoldaten zu Hilfseinsätzen nach Somalia bricht die Bundesregierung nach Auffassung des SPD-Präsidiumsmitglieds Heidemarie Wieczorek-Zeul "vorsätzlich die Verfassung". Wenn sich die "Rambo-Mentalität" in der Politik ungestraft durchsetzen könnte, würde auch der innenpolitische Frieden aufs höchste gefährdet, sagte die SPD-Politikerin in einem Interview der Hamburger Morgenpost am Freitag.
Bei dem Beschluß der Regierung habe sie den Eindruck, "daß es weniger um die Bekämpfung des Hungers in Somalia geht als um das Überspielen innenpolitischer Handlungsunfähigkeit der Bundesregierung". Die SPD-Fraktion werde das Bundesverfassungsgericht anrufen.
Der Vize-CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende und außenpolitische Sprecher der Union, Karl-Heinz Hornhues, hat die Kabinettsentscheidung verteidigt. In der Bielefelder Neuen Westfälischen erklärte Hornhues am Freitag, "wir Deutschen müßen bereit sein, alle sich aus unserer UN-Mitgliedschaft ergebenden Rechte und Pflichten zu erfüllen".
Dazu zähle auch eine Teilnahme der deutschen Streitkräfte an friedenerhaltenden und friedenschaffenden Einsätzen im Rahmen der UN. In der Verfassung gebe es hierfür keine Beschränkungen. Eine deutsche Sonderrolle bei der Verteilung von Risiken sei nicht akzeptabel.
Die abrüstungspolitische Sprecherin der SPD, Katrin Fuchs, meinte dagegen: "Die Welt wartet nicht auf kämpfende, deutsche Soldaten. Erwartet wird, daß wir wirtschaftlich helfen, daß wir uns an konflikteindämmenden Maßnahmen beteiligen." Geschossen werde in Somalia mit Waffen aus den USA, deutsche Gewehre seien dort "der Hit". Jetzt sollten die Waffenlieferanten die Entwaffnung organisieren. Das sei absurd, so Fuchs.
BONN, 18. Dezember (Reuter / dpa / FR). Der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine (SPD) und IG-Metall- Chef Franz Steinkühler haben Überlegungen der Bundesregierung strikt abgelehnt, zur Finanzierung weiterer Finanzhilfen für Ostdeutschland Sozial- leistungen zu beschneiden.
Lafontaine und sein sächsischer Amtskollege Kurt Biedenkopf (CDU) bestätigten am Donnerstag abend im ZDF, daß Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) am Nachmittag bei seinem Treffen mit den Ministerpräsidenten der Länder entsprechende Vorschläge präsentiert habe.
"Was mich ängstigt", sagte Steinkühler in der selben Sendung, "ist die wirtschaftspolitische Ignoranz, mit der in Bonn im Augenblick Politik gemacht wird. Dieses Papier, das ja noch nicht Praxis ist, hat trotzdem in meinen Augen eine verheerende Wirkung. Weil es die von uns mühsam gehegte Bereitschaft, einzusehen, daß man was tun muß, kaputt macht." Die Streichliste werde eine "schlimme verheerende Diskussion" auslösen, daß die jetzt schon ungerechte Verteilung der Lasten auch weiter ungerecht bleiben werde, meinte Steinkühler. Auf dieser Basis sei mit den Gewerkschaften kein Solidarpakt zu machen.
Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Wolfgang Thierse sagte im Westdeutschen Rundfunk, es gehe nicht an, daß gerade die sozial Schwächsten herhalten müßten. Im Gegensatz dazu verteidigte Sachsens Regierungschef Biedenkopf die Pläne der Regierung. Diese Maßnahmen könnten zur Entlastung der öffentlichen Haushalte und somit zur Hilfe in den neuen Bundesländern beitragen. "Es ist für mich nicht vorstellbar", sagte er, "daß wir nicht, wenn wir jetzt diesen Solidarpakt gemeinsam zusammentragen, zu einer anderen als zu einer Lösung kommen, in der sich jeder als jemand wiedererkennen kann, der nach seinen Fähigkeiten mitträgt." Es wäre traurig, "wenn Steinkühler und seine Organisation aufgrund eines solchen Vorgangs sagen würde, wir haben große Schwierigkeiten" weiter mitzumachen.
Regierungssprecher Dieter Vogel hatte zuvor auf Anfrage erklärt, die Regierung habe noch keinerlei Beschlüsse in dieser Sache gefaßt. Im Gegensatz zu Lafontaine verteidigte Biedenkopf die auch von der Frankfurter Rundschau verbreiteten Pläne der Regierung. Diese Maßnahmen könnten zur Entlastung der öffentlichen Haushalte und somit zur Hilfe in den neuen Bundesländern beitragen. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Till Necker, bezeichnete die Liste "noch nicht als Ende der Fahnenstange und als Ende der Diskussion".
Die FR hatte berichtet, im Rahmen des von Finanzminister Waigel (CSU) angekündigten "föderalen Konsolidierungskonzepts" sollten die Sozialhilfe-Regelsätze sowie das Arbeitslosengeld jeweils um drei Prozent gekappt werden. Beim Wohngeld sei eine Reduzierung um neun Prozent vorgesehen. Weiterhin geplant seien eine Aussetzung der Bafög-Anpassung für 1994 sowie Einschnitte beim Erziehungsgeld und bei der Mutterschaftspauschale. Die Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst sollen demnach im nächsten Jahr höchstens um drei Prozent steigen. Bei der Beamtenbesoldung solle es einen "Gerechtigkeitsabschlag" in Höhe von einem Prozent geben.
(Kommentar auf Seite 3)
TOKIO/NEW YORK (dpa/VWD). Der finanziell angeschlagene japanische Autohersteller Isuzu Motors will von 1994 an die Produktion von Personenwagen einstellen und sich auf die Fertigung von Nutzfahrzeugen konzentrieren. Das berichten mehrere Medien in Nippon übereinstimmend. Isuzu habe seinen US- Hauptgesellschafter General Motors (GM) über die Entscheidung unterrichtet und wolle den Produktionsstopp am Dienstag bei der Vorstellung seiner Bilanz bekanntgeben. Ein Isuzu-Sprecher verweist auf diese Veranstaltung.
Isuzu hat im Geschäftsjahr 1991/92 (Ende Oktober) einen Verlust von etwa 600 Millionen Mark eingefahren. Zusammen mit dem GM-Konzern, der mit 37,4 Prozent an der japanischen Firma beteiligt ist, bemüht sich das Management seit Jahren um eine Wende zum Besseren. Isuzu ist mit einer Produktion von 121 000 Personenwagen (1991) der kleinste japanische Pkw-Hersteller, aber einer der großen Anbieter von Nutzfahrzeugen.
BANGKOK, 18. Dezember (dpa/AFP). Die thailändische Polizei hat einen ehemaligen Marineoffizier als Mörder des Anfang Dezember zusammen mit seiner thailändischen Ehefrau in Bangkok erwürgten Deutschen festgenommen. Nach Angaben der Polizei hat der 38jährige Thailänder die Verbrechen gestanden. Tatmotiv sei ein Streit um Geschäfte gewesen. Der Mann gab an, der Deutsche und seine Frau hätten ein wertvolles Jade-Objekt zerbrochen, das er ihnen zum Weiterverkauf anvertraut hatte. Das Opfer, ein 44jähriger, der aus Frankfurt/Main stammt, hatte erst vor kurzem sein Geschäft in Deutschland verkauft und zog mit seiner 41jährigen thailändischen Ehefrau nach Bangkok. Der Deutsche war als Fotomodell für Auto-Werbung tätig.
TOKIO, 18. Dezember (dpa). Die mächtigste politische Gruppierung in Japan ist am Freitag am bislang größten Bestechungsskandal des Landes zerbrochen. 44 Abgeordnete der alleinregierenden Liberaldemokraten (LDP), die bisher in der führenden Fraktion um den ehemaligen Ministerpräsidenten Noboru Takeshita organisiert waren, gründeten einen eigenen Parteiflügel unter Vorsitz des bisherigen Finanzministers Tsutomu Hata. Die Takeshita-Fraktion hatte unter Führung des in der Affäre zurückgetretenen Shin Kanemaru in den vergangenen fünf Jahren den Kurs der japanischen Politik und die Auswahl der Regierungschefs bestimmt. Ihr gehörten zuletzt 111 der 380 LDP-Abgeordneten an.
Hata sagte in einer Pressekonferenz, die neue Fraktion trete für eine Reform des Wahl- und Parteienrechts ein, um die Rolle des Geldes in der japanischen Politik zu vermindern. Außerdem strebe die Gruppe eine neue Außenpolitik an. Japan müsse sich von der Vorstellung lösen, es sei ein Mitglied des "westlichen Lagers".
DANNENBERG, 18. Dezember (dpa). 30 Traktoren und rund 50 Bauern aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg haben am frühen Freitag morgen die westliche Zufahrt zur neuen Dömitzer Elbebrücke blockiert. Sie wollen die am Vormittag beginnenden Eröffnungsfeierlichkeiten mit Bundesverkehrsminister Günther Krause nutzen, um auf die negativen Folgen durch das GATT-Abkommen für Landwirte und auf die Gefahren weiterer Atommülltransporte ins nahegelegene Gorleben hinzuweisen.
INGOLSTADT, 18. Dezember (dpa). Beim Brand in einem dreistökkigen Wohnhaus in Ingolstadt sind am frühen Freitag morgen 17 Menschen verletzt worden. Die Bewohner wurden mit Rauchvergiftungen in Krankenhäuser gebracht. Das Feuer war nach Angaben der Polizei aus noch unbekannten Gründen im Keller des Gebäudes ausgebrochen. Ein Übergreifen der Flammen auf die Wohnungen konnte verhindert werden. Die Höhe des Schadens steht noch nicht fest.
ROM, 18. Dezember (dpa). Acht Lastwagen, die Nahrungsmittel für die kurdische Bevölkerung nach Nordirak gebracht hatten, sind nach Angaben der UN auf dem Rückweg in der Nähe der Stadt Sacho in die Luft gesprengt worden. Wie das der UN-Ernährungsorganisation FAO angegliederte Büro des Welternährungsprogramms (WFP) heute in Rom mitteilte, waren die Transportfahrzeuge zwei Tage zuvor mit Zeitzünderbomben gesprengt worden. Ähnliche Explosionskörper seien in neun weiteren Lastwagen gefunden worden. Opfer habe es bei den Anschlägen nicht gegeben. Bereits am 29. November seien sechs Lastwagen mit Hilfsgütern gesprengt worden.
Die Entwarnung kam aus Edinburgh, und sie ließ den schon durch den Sparkurs der öffentlichen Hand arg gebeutelten deutschen Sport aufatmen. Wie auch bei Marmelade und Überrollbügeln wird es bei den Glücksspielen nicht zu der von den Sportverbänden befürchteten Liberalisierung mit der Einführung des EG-Binnenmarktes zum 1. Januar 1993 kommen. Die Regelungen bleiben in den Händen der nationalen Regierungen. Dieser Beschluß bedeutet, daß der Sport unverändert mit seinen Einnahmen aus den Glücksspielen rechnen kann.
Die zuvor in der EG-Kommission angestellten, durch die Nachfragen mehrerer EG-Parlamentarier ausgelösten Überlegungen, die Gesetzesregelungen innerhalb des EG-Gebietes einander anzupassen, hatten innerhalb des Deutschen Sportbundes (DSB) und der Fachverbände für viel Aufregung gesorgt, ihr ganzes Finanzierungssystem drohte zusammenzubrechen. Während in einigen Ländern wie Deutschland, Spanien und Italien die Wettspielgesellschaften ein staatliches Monopol besitzen, beherrschen in anderen wie England freie Organisationen den Markt. Diese Gesellschaften versuchten auch in Nachbarländern Fuß zu fassen, waren aber auf Grund nicht erteilter Konzessionen gescheitert. Anderenfalls hätten sie den Umsatz der staatlich sanktionierten Gesellschaften stark einschränken können, was sich in den Zuwendungen für den Sport ausgewirkt hätte. An die Zusicherung des Monopols sind meist nationale Bedingungen geknüpft, die weiterhin Gültigkeit besitzen. So fließt viel Geld aus den Abgaben für Lotto und Toto in kulturelle und soziale Einrichtungen, darunter auch für den Sport.
In Niedersachsen flossen allein 1991 durch die Konzessions-Abgabe 47 Millionen in die Taschen der Sport-Landesverbände. Dazu kamen nochmals Zuwendungen aus Lotterien wie "Spiel 77" oder "Rubbellos" über 22 Millionen Mark.
Die Gesellschaft für Zahlenlotto in Hannover gibt für Sportsponsoring rund 1,5 Millionen aus, allein an den Fußball- Zweitligisten Hannover 96 rund 400 000 Mark. Eine halbe Millionen Mark kassiert der niedersächsische Fußball-Regionalverband als Spielplanabgabe. Mit all diesen kleineren Beträgen summiert sich der Sport-Betrag auf über 90 Millionen Mark die bei einer EG-Harmonisierung geschmälert worden wäre, wie auch jene 22 Millionen Mark, die dem DSB aus dem TV-Wettspiel Glücksspirale 1991 zuflossen. dpa
LUDWIGSHAFEN, 18. Dezember (dpa). Die BASF Ludwigshafen hat einen freigestellten Betriebsrat fristlos entlassen, der jahrelang im Unternehmen für die Scientology-Sekte Mitglieder geworben hatte. Die Kündigung sei nach Zustimmung des Betriebsrates zugestellt worden, sagte ein Firmensprecher am Freitag.
Der 49jährige sei schon 1990 vom Unternehmen und vom Betriebsratsvorsitzenden abgemahnt worden, weil sich Klagen von Mitarbeitern über Anwerbungsversuche für die Sekte gehäuft hätten. Der Mitarbeiter habe nicht nur seine Dienstzeit und die besondere Vertrauensstellung seiner Position für dienstfremde Belange mißbraucht, sondern auch das Betriebsrats-Sekretariat eingesetzt und auf BASF-Kopierern Scientology-Material vervielfältigt.
ISTANBUL, 18. Dezember (dpa). Die Türkei hat nach Angaben des früheren türkischen Industrie- und Handelsministers Cahit Aral nach der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl radioaktiv verseuchte Haselnüsse aus der Schwarzmeer-Region an die Sowjetunion verkauft. Nach den von der liberalen Istanbuler Tageszeitung Milliyet am Freitag veröffentlichten Erklärungen Arals sind zwischen 4000 und 5000 Tonnen Haselnüsse mit hohen radioaktiven Werten bewußt an die UdSSR geliefert worden.
Dem Bericht zufolge sprach Aral auch von gröbster Fahrlässigkeit der damaligen türkischen Regierung nach dem Raktor-Unglück. So seien die ersten Messungen erst zweieinhalb Monate nach dem Unfall vom 29. April 1986 vorgenommen worden. Die Zeitung berichtete auch von Magen- und Knochenmarkkrebs in der Türkei als Folge von Tschernobyl. Nach der Katastrophe hätten fast alle führenden Politiker der Türkei die Folgen von Tschernobyl zu verharmlosen versucht und etwa erklärt: "Ein bißchen Radioaktivität im Tee ist gut für den Kreislauf und erhöht die Aktivität von Menschen."
DEN HAAG, 18. Dezember (dpa). Ein künstlich gezeugter Stier, dem Forscher in den Niederlanden ein menschliches Gen eingepflanzt hatten, darf jetzt Nachkommen zeugen. Das niederländische Parlament gab am Donnerstag abend grünes Licht für die Fortsetzung des umstrittenen gentechnischen Experiments.
Die Befürworter des Versuchs hoffen, daß der Nachwuchs dieses Stiers mit der Milch auch das Eiweiß Lactoferrin produzieren wird. Dieses Eiweiß kann für die Herstellung von Arzneien gegen Infektionskrankheiten bei Tieren und Menschen verwendet werden. Gegner des Experiments, wie der niederländische Tierschutzverband, wollen, daß der Versuch aus ethischen Gründen sofort gestoppt und der Stier getötet wird.
Das deutsche Eishockey ist bei der Petersburger Schlittenfahrt aus der Bahn geraten. Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) sollte Imagepflege und Werbung für die Weltmeisterschaft im eigenen Land betreiben, doch beim Jubiläums-Turnier um den Iswestija-Cup gab es bisher nichts zu feiern. Nach dem 1:8 gegen Rußlands Olympia-Auswahl und dem 2:6 gegen Vize-Weltmeister Finnland kann das DEB-Team seinen Ruf als "Prügelknaben" kaum noch verlieren, denn im letzten Vorrundenspiel gegen Weltmeister Schweden am Samstag in St. Petersburg droht eine weitere empfindliche Schlappe.
Die zweite Garnitur des DEB hat bei der 25. Auflage des Traditionsturniers mehr Lehrgeld als erwartet zahlen müssen. Die bereits im Hinblick auf das Olympiaturnier 1994 in Lillehammer aufgestellte Nachwuchs-Mannschaft mit elf Neulingen sowie Jürgen Rumrich (Preussen Berlin) und Ernst Köpf (Düsseldorf) als einzigen Spielern aus dem WM-Team 1992 hat die internationale Feuertaufe nicht bestanden. Gegen Finnland schlug sie sich zwei Drittel lang achtbar, doch Einsatz und Kampf können im internationalen Vergleich die taktischen und spielerischen Defizite nicht ausgleichen.
"So eine schwache deutsche Mannschaft habe ich noch nie gesehen", sagte Igor Dimitriew, Cotrainer der russischen B-Auswahl. Der Assistent von Olympiacoach Viktor Tichonow ging auch auf Bundestrainer Ludek Bukac und dessen Assistenten Franz Reindl los: "Sie haben uns unterschätzt und nicht wahrhaben wollen, daß auch unsere Olympia-Auswahl stark ist." Den Beweis lieferte das Tichonow-Team am Donnerstag mit dem überraschenden 4:3 über Weltmeister Schweden. Bukac' "Kindergarten" - mit einem Durchschnittsalter von 22,6 Jahren ist das Team so jung wie noch nie - hat den als Ziel angepeilten zweiten oder dritten Platz verfehlt.
Bukac und Reindl spielten die Niederlagen herunter. "Wir hatten Zeit zur Vorbereitung und sind erst einen Tag vor dem ersten Spiel angereist. Und den Spielern stecken noch die Strapazen der Bundesliga in den Beinen", so Bukac, dessen Team bereits als Letzter der Vorrunden-Gruppe B feststeht. Einige wenige positive Erkenntnisse konnte er dennoch gewinnen. Mit den Stürmern Handrick, Köpf, Schmitz und Schinko sowie Verteidiger Lehner und Torwart Frütel haben sich sechs Spieler für den erweiterten WM-Kader empfehlen können. dpa
DJAKARTA, 18. Dezember (dpa). Ein neues Erdbeben mit einer Stärke von 5,7 auf der Richter-Skala hat am Freitag die indonesische Insel Flores erschüttert. Die Überlebenden des schweren Bebens vom vergangenen Wochenende reagierten mit Panik auf die Erdstöße. Angaben über Tote und Verletzte liegen nicht vor.
Nach Angaben des Amts für Geophysik in Djakarta lag das Epizentrum des Bebens in der Nacht zum Freitag etwa 130 Kilometer nordwestlich von Maumere, der größten Stadt der ostindonesischen Insel. Bei dem Beben vom vergangenen Samstag mit einer Stärke von 6,8 auf der Richter-Skala waren etwa 2500 Menschen ums Leben gekommen. Nach Berichten der Tageszeitung Pembaruan sind die Rettungsdienste noch immer damit beschäftigt, Hunderte von Toten zu bergen. Nach Angaben der Behörden wächst in dem von der Katastrophe betroffenen Gebiet die Seuchengefahr.
DIYARBAKIR, 18. Dezember (dpa). Das Staatssicherheitsgericht
im südosttürkischen Diyarbakir hat am Freitag den Antrag des wegen Kuriertätigkeit und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung angeklagten Deutschen Stephan Waldberg (dpa-Bild) auf Freilassung aus der Untersuchungshaft abgelehnt. Als nächster Verhandlungstermin wurde der 15. Januar festgelegt. Der Verteidiger des 28jährigen freien Journalisten, Sezgin Tanrikulu, sagte nach dem zweiten Verhandlungstag, die Akte enthalte keine neuen Beweismittel gegen Waldberg. Er hatte in einem Lager der verbotenen PKK in Nordirak recherchiert. Das Gericht bezweifelte, daß er als Journalist tätig war. Waldberg sagte, PKK-Abzeichen, die er bei sich hatte, seien Geschenke gewesen. Über den Inhalt eines Briefs für Kurden in Deutschland habe er nichts gewußt.
STADE, 18. Dezember (dpa). Gegen den Todesschützen im Klassenzimmer ist Mordanklage erhoben worden: Die Staatsanwaltschaft Stade wirft Wilfried Schulte vor, seine Ehefrau, die Lehrerin Eva Schulte, vor den Augen ihrer Schüler in der Grundschule Dorum in Niedersachsen erschossen zu haben. Dies teilte die Behörde am Freitag mit. Der Prozeß gegen den 47jährigen wird voraussichtlich im Januar oder Februar eröffnet.
Nach den Ermittlungen war Schulte am 13. August morgens mit einer Jagdflinte in den Raum der Klasse 1b der Grundschule eingedrungen, wo seine Frau unterrichtete. Ohne Vorwarnung hatte er auf Eva Schulte geschossen und sie so schwer verletzt, daß sie nach einigen Stunden starb. Als Motiv nimmt die Polizei Ehestreitigkeiten an.
BAIDOA, 18. Dezember (dpa). US-Soldaten in Somalia sind wiederholt von Heckenschützen beschossen worden. Dies gab ein hoher US-General am Freitag bei einem Besuch in der Stadt Baidoa (Südsomalia) bekannt. Seit der Landung der ersten US-Marines am Mittwoch voriger Woche in Mogadischu seien amerikanische Militärs praktisch täglich aus dem Hinterhalt angegriffen worden, sagte der Offizier nach Angaben des britischen Rundfunks BBC.
Soldaten seien in der somalischen Hauptstadt beschossen worden. Auch in Baidoa, in die die Amerikaner und Soldaten der französischen Fremdenlegion am Mittwoch eingezogen waren, habe es Schüsse auf US-Militärs gegeben. Japan gibt 100 Millionen Dollar
TOKIO (dpa). Japan wird 100 Millionen Dollar für die UN-Militäraktion in Somalia bereitstellen. Die am Freitag von der Regierung in Tokio beschlossene Finanzhilfe ist nicht an Bedingungen gebunden und kann auch für den Kauf von Waffen und Munition eingesetzt werden.
(Weiterer Berichte auf Seite 3)
BERLIN, 18. Dezember (dpa/Reuter). Erich Honeckers Anwalt Friedrich Wolff hat sich optimistisch gezeigt, daß der ehemalige SED-Chef, der laut jüngsten ärztlichen Gutachten möglicherweise nur noch eine Lebenserwartung von drei bis sechs Monaten hat, bald aus der Untersuchungshaft entlassen wird. Wolff forderte die Große Strafkammer des Berliner Landgerichts jetzt auf, darüber schnell zu entscheiden, damit Honecker Gewißheit über seine Situation erhalte.
Die Kammer wird nach Ansicht Wolffs aber möglicherweise nicht mehr vor Weihnachten über das Schicksal des krebskranken Honecker entscheiden.
HAMBURG, 18. Dezember (dpa). In einem Bericht der Deutschen Presse- Agentur (dpa) über eine bundesweite Durchsuchungsaktion der Kriminalpolizei Bielefeld in mehreren Regionalbüros der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) hieß es, daß dort Zyankali beschlagnahmt worden sei (FR vom 11. Dezember). Dies ist, wie dpa am Freitag mitteilte, falsch: Das Zyankali sei nicht in den Regionalbüros, sondern bei Mitgliedern der DGHS beschlagnahmt worden.
NAIROBI, 18. Dezember (dpa). Etwa 150 000 Stimmberechtigte waren am Freitag in Dschibuti aufgerufen, ein neues Parlament für den Kleinstaat am Horn von Afrika zu wählen. Es waren die ersten freien Wahlen seit der Unabhängigkeit der früheren französischen Kolonie im Jahr 1977. Um die 65 Sitze bewarben sich zwei Parteien, die regierende Sammlungsbewegung für den Fortschritt (RPP) und die oppositionelle Partei für Demokratische Erneuerung (PRD).
Eine zweite Oppositionspartei, die Demokratisch-Nationale Partei (PND), hatte ihre Teilnahme abgesagt, weil die Wahl nach Ansicht ihres Vorsitzenden Aden Robleh Awale nicht frei und fair sei. Mehreren anderen Gruppierungen war die Registrierung als Parteien untersagt worden. Im kommenden Frühjahr sind Präsidentschaftswahlen vorgesehen.
Die Bevölkerung des Kleinstaates teilt sich in (äthiopische) Afar und (somalische) Issa. Während zur Kolonialzeit die Franzosen die Afar begünstigten, dominieren seit der Unabhängigkeit die Issa die Regierung.
OBERPFAFFENHOFEN, 18. Dezember (dpa). Mit einer Geschwindigkeit von fast 40 Kilometer pro Sekunde steuert die Sonde Galileo jetzt zum Planeten Jupiter. Die amerikanisch-deutsche Sonde wird den rund 750 Millionen Kilometer entfernten Planeten und seine Monde erst im Dezember 1995 erreichen und dann für mindestens zwei Jahre erforschen. Das berichtete Professor Gerhard Neukum vom Galileo-Team der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Freitag in Oberpfaffenhofen. Die 1989 gestartete Sonde war am 8. Dezember an der Erde in nur 304 Kilometer Höhe vorbeigeflogen, um Schwung für ihre lange Reise zum Jupiter zu holen. Die Flugbahn wich weniger als einen Kilometer von den Berechnungen ab und erfolgte auf die Zehntelsekunde genau. Ursprünglich hätte die von einer US- Raumfähre gestartete Sonde direkt in knapp drei Jahren zum Jupiter fliegen sollen. Durch das Space-Shuttle-Unglück 1986 wurde ihre Antriebsstufe aber aus Sicherheitsgründen geändert. Dadurch wurde ein sechsjähriger Flug mit verschiedenen Bahnmanövern erforderlich. Bereits 1990 war Galileo in 1000 Kilometer Höhe an der Erde vorbeigeflogen.
Die Änderung der Flugbahn habe den Vorteil, daß bisher nicht vorhandene Daten, etwa von der Erde und vom Mond gewonnen werden, sagte Neukum.
COLOMBO, 18. Dezember (dpa). Mindestens 80 000 Menschen sind nach schweren Regenfällen und Überschwemmungen im östlichen Sri Lanka obdachlos. Nach Angaben von Sozialdiensten am Freitag brachen nach den seit Donnerstag anhaltenden Regenfällen zwölf Bewässerungstanks auseinander; mehrere hundert Häuser wurden beschädigt. Besonders schwer seien Flüchtlinge aus dem Ostteil der Insel betroffen, die in dem Gebiet Zuflucht vor dem Konflikt zwischen tamilischen Rebellen und Regierungstruppen gesucht hatten.
MÜNCHEN, 18. Dezember (dpa). Aus einem Requisitenraum des Münchner Prinzregententheaters ist eine Gagliano- Geige aus dem Jahre 1774 im Wert von mehr als 200 000 Mark gestohlen worden. Für den Dieb war es eine leichte Beute: Das Streichinstrument, das dem Bayerischen Staatsorchester als Leihgabe zur Verfügung gestellt worden war, wurde in einem unverschlossenen Versandcontainer aufbewahrt, berichtete die Münchner Polizei am Freitag.
HANNOVER, 18. Dezember (dpa). Der 1984 wegen eines Überfalls auf sein Geschäft in Hannover zu Unrecht verurteilte Juwelier René Düe erhält für den ihm entstandenen Schaden vom Land Niedersachsen eine "erhebliche Entschädigung". Dies teilte der Sprecher des Justizministeriums, Hauke Jagau, am Freitag in Hannover mit. Weder Jagau noch Düe wollten die Summe nennen. Der Juwelier hatte rund 50 Millionen Mark gefordert.
An den 46 Jahre alten Juwelier seien in der Vergangenheit bereits 1,1 Millionen Mark angewiesen worden, sagte Jagau. Insgesamt liege die Entschädigung "bei weitem nicht in der Größenordnung, wie sie sich Herr Düe vorgestellt hat". Düe war 1989 in zweiter Instanz von dem Vorwurf freigesprochen worden, den Überfall auf sein Geschäft 1981 selbst inszeniert zu haben. Der Juwelier hatte über zwei Jahre in Untersuchungshaft gesessen.
WARSCHAU, 18. Dezember (dpa). Der Streik im polnischen Bergbau hat auch auf die Eisenbahn übergegriffen. Am Freitag waren fast alle Gütertransporte in und nach Oberschlesien gelähmt. Die Personenzüge verkehrten normal. Nur zwei der 70 polnischen Bergwerke waren am Vormittag von dem Ausstand noch nicht betroffen, doch dort war eine Abstimmung der Belegschaft geplant.
Die Streiks, an denen sich mehr als 300 000 Beschäftigte des Bergbaus beteiligen, waren Anlaß zu scharfen Angriffen gegen die Regierung von Hanna Suchokka im Parlament in Warschau. Die Ministerpräsidentin hat sich inzwischen mit der Führung der Gewerkschaft Solidarität zu Gesprächen über die Umstrukturierung des Bergbaus verabredet. Die Regierung plant, daß die Bergwerke von sieben Konzernen übernommen werden. Die Bergarbeiter verlangen unter anderem einen Ausgleich für die Inflation, damit ihre Reallöhne nicht weiter sinken.
BRÜSSEL, 18. Dezember (Reuter/dpa). Die NATO und ihre früheren Gegner in Mittel- und Osteuropa haben sich am Freitag darauf geeinigt, gemeinsam militärische Friedensmissionen vorzubereiten. Frankreich gab seine Kritik an den Plänen auf, nachdem es in dieser Frage völlig isoliert war. Die Einigung wurde in Brüssel auf der Sitzung des Nordatlantischen Kooperationsrates (NAKR) erzielt, dem neben den 16 NATO-Mitgliedern 21 Staaten aus Mittel- und Osteuropa angehören.
Zuvor hatte Frankreich als einziger europäischer Staat eine Übereinkunft für gemeinsame Friedensmissionen blokkiert. Ohne Paris namentlich zu erwähnen, hatte US-Außenminister Lawrence Eagleburger erklärt, er bedauere die französische Entscheidung. "Und wir hoffen deshalb, daß die eine Nation, die einer solchen Kooperation nicht zustimmen wollte, erkennen wird, daß wir weiter vorangehen müssen." Der Bürgerkrieg in Jugoslawien betreffe ganz Europa und die GUS in gleicher Weise. Wenn Sicherheit in Europa unteilbar werden solle, müsse man gemeinsam den Bedrohungen für Frieden und Stabilität entgegentreten, sagte Eagleburger.
Frankreich, das die militärische Integration der NATO 1967 aufgekündigt hat, sträubte sich lange gegen das Vorhaben, weil es nicht wollte, daß die Militärs der westlichen Allianz die militärischen Planungen für solche Friedensmissionen ohne französische Mitwirkung übernehmen. Außenminister Roland Dumas hatte noch am Donnerstag gedroht, daß Frankreich in diesem Fall ausscheren würde.
Ungarn und Polen boten in Brüssel an, Manövergelände für die Ausbildung gemeinsamer Friedenstruppen zur Verfügung zu stellen. Beide Länder unterstützten auch nachhaltig die jüngste Erklärung der NATO zum Bürgerkrieg in Jugoslawien, wo die westliche Allianz im Auftrag der Vereinten Nationen die Flugverbotszone in Bosnien notfalls mit Gewalt durchsetzen will.
Bundestrainer Berti Vogts steht vor dem Länderspiel gegen Uruguay unter großem Erfolgsdruck, den die Nationalspieler mit Kampfgeist und Engagement beseitigen wollen. Zwei Tage vor der Begegnung mit dem zweimaligen Weltmeister in Montevideo am Sonntag erklärten einige Akteure im DFB-Quartier "Hosteria del Lago", daß sie ihren Chef mit einer guten Leistung und der Rehabilitierung für die 1:3-Niederlage in Brasilien aus der Schußlinie bringen möchten. "Die Mannschaft und jeder einzelne stehen total in der Pflicht und sind gefordert", erklärte Jürgen Klinsmann. Wie ein reinigendes Gewitter hatte eine 35 Minuten dauernde Aussprache zwischen den Spielern und Vogts am Donnerstag gewirkt. Dieser Gardinenpredigt des Trainerstabes war eine interne Sitzung des Spielerrates vorausgegangen.
"Es ging zur Sache und es wurden sehr klare Worte gesagt. Nicht nur vom Trainer, sondern auch von älteren Spielern", sagte Team-Kapitän Lothar Matthäus. "So wie gegen Brasilien kann es nicht weitergehen. Das ist wohl nun jedem klar", meinte Guido Buchwald, der wegen der Berücksichtigung des Münchner Liberos Olaf Thon wieder als Vorstopper gegen die Uruguayer spielen muß. "In diesem wichtigen und konstruktiven Gespräch ist gesagt worden, daß das hart erarbeitete positive Image der Nationalmannschaft nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden darf", sagte der 44jährige, der einen Autoritätsverfall bestritt. "Daran liegt es bestimmt nicht. Anspruch und Wirklichkeit klaffen bei einigen Spielern viel zu weit auseinander." Klinsmann, der besonders engagiert das Wort führte, bestätigte, daß der Bundestrainer die volle Rückendeckung der Mannschaft genieße: "Er ist der richtige. Er macht seine Arbeit so perfekt wie Franz Beckenbauer." Es liege allein an der laschen Einstellung einiger Spieler, daß die deutsche Elf nun schon seit drei Spielen auf einen Sieg warte. Vogts hatte bei der Mannöverkritik provokativ die "Kardinalfrage" gestellt: "Habt Ihr noch Ziele? Und den Willen, den WM-Titel zu verteidigen? Oder seid Ihr mit Geld und dem bisher Erreichten zufrieden?"
Ins Fadenkreuz der Kritik war Stefan Effenberg geraten, da er einen Platz im zentralen Mittelfeld gefordert hatte. Da dieser wieder von Matthäus besetzt wird, deutete sich ein Konflikt zwischen den beiden selbstbewußten "Streithähnen" an. Nach einem Gespräch unter vier Augen gab Effenberg klein bei. "Lothar hat 95 Länderspiele und kann daraus Vorrechte ableiten. Wenn ich für Lothar laufen soll, dann muß er auch für mich laufen", sagte Effenberg. Es sei ungerecht, wenn er allein Prügel bekäme: "Wir haben doch alle elf verloren. Aber es stimmt, daß ich einen sehr schlechten Tag hatte."
Matthäus bekam Rückendeckung vom Bundestrainer: "Lothar ist der Ältere und er macht die Arbeit. Da hat sich der Jüngere anzupassen. Man kann mit beiden spielen, aber wenn Stefan nicht will, dann muß man Konsequenzen ziehen." Gegen Uruguay wird Effenberg wohl im halbrechten Mittelfeld zwischen Thomas Häßler auf der Außenposition und Matthäus im zentralen Mittelfeld agieren. Im Gegensatz zu seiner ursprünglichen Ankündigung gab Vogts die Aufstellung am Freitag noch nicht preis. Klar ist jedoch, daß Andreas Köpke als Torwart, Thon als Libero und Andreas Möller und wahrscheinlich Thomas Doll ins Team zurückkehren sollen. dpa
LONDON, 18. Dezember (dpa). Großbritannien, Frankreich und Italien wollen gemeinsam eine neue Fregatte mit Flugabwehrsystemen entwickeln, die im Jahr 2002 in Dienst gestellt werden soll. Die Chefs der Marinestäbe unterzeichneten am Freitag in London eine entsprechende Vereinbarung.
Die Italiener nehmen damit an einem Fregattenprogramm teil, das Frankreich und Großbritannien schon vor einem Jahr beschlossen hatten. Der Bau von Prototypen soll 1995 beginnen.
BELGRAD, 18. Dezember (dpa). Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic ist zum ersten Präsidenten der sogenannten Serbischen Republik in Bosnien- Herzegowina gewählt worden. Das berichtete Radio Belgrad von der Sitzung des "Parlaments" in der Serbenhochburg Pale nahe Sarajewo am Freitag nachmittag. Neuer Regierungschef wurde Vojin Lukic.
Die Chemnitzer Paarläufer Mandy Wötzel/Ingo Steuer holten bei den Deutschen Meisterschaften der Eiskunstläufer in Mannheim den ersten Titel. Das neuformierte Duo zeigte die stärkste Kür am Freitag abend und profitierte zudem von der verletzungsbedingten Absage der Vorjahressieger Peggy Schwarz/Alexander König (Berlin), die nach dem Technikprogramm noch an der Spitze lagen. Zweite wurden Jekaterina Silnitzskaja/ Marno Kreft (Berlin) vor Nadine Pflaum/ Kristijan Simeunovic (Stuttgart).
Einem weiteren Chemnitzer Erfolg strebt Ronny Winkler entgegen. Mit einem tadellosen Vortrag im Technikprogrogramm beherrschte er die Herren- Konkurrenz und hat das einzige zu vergebene Ticket für die EM vom 12. bis 17. Januar in Helsinki im Visier. Der 21jährige Vize-Meister des Vorjahres verwies Thomas Dörmer (Berlin) und Gizo Bliadze (Düsseldorf auf die Plätze. Titelverteidiger Mirko Eichhorn (Berlin) erlebte nach einer Knieoperation und erst dreiwöchigem Training eine herbe Pleite: Nach einem Sturz beim Doppel-Axel und einem beinahe verpatzten Lutz landete der nur auf dem neunten Rang.
Für eine große Überraschung sorgte zuvor die "Juniorin" Tanja Szewczenko. Die 17jährige Düsseldorferin gewann mit einer überzeugenden Leistung den Kurzvortrag vor Simone Lang (Oberstdorf). Auf den enttäuschenden dritten Rang landete Vize-Europameisterin Marina Kielmann. Die 24jährige Dortmunderin hatte 1991 und 1992 die nationalen Titelkämpfe gewonnen. Ex-Europameisterin Evelyn Großmann (Chemnitz) kam nur auf den vierten Platz. Für die EM qualifizieren sich drei deutsche Damen. dpa
BONN, 18. Dezember (dpa). Parkgebühren sollen künftig nicht nur für den Neubau und die Unterhaltung von Parkeinrichtungen verwendet werden, sondern der direkten Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs dienen. Einen entsprechenden Gesetzesantrag hat Hessen am Freitag im Bundesrat eingebracht. Zur Begründung wurde erklärt, die Verkehrsprobleme in Städten und Gemeinden nähmen ständig zu und seien durch den Bau weiterer Parkeinrichtungen allein nicht zu lösen. Die Alternative könne nur die weitere Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs sein. Die Initiative wurde zunächst an die Ausschüsse überwiesen.
BONN, 18. Dezember (dpa). Das Werben mit Kennzeichen und Gegenständen, die denjenigen nationalsozialistischer Organisationen oder anderer verbotener Vereinigungen ähnlich sind, soll künftig mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe geahndet werden können. Dieselbe Strafandrohung gilt für diejenigen, die solche Kennzeichen herstellen, vorrätig halten oder in der Öffentlichkeit verwenden. Eine entsprechende Initiative hat Niedersachsen am Freitag im Bundesrat eingebracht. Zur Begründung wurde erklärt, den in jüngster Zeit in Deutschland um sich greifenden rechtsradikalen Umtrieben müsse mit rechtsstaatlichen Mitteln begegnet werden.
BONN, 18. Dezember (dpa/AP). Kurdische Asylbewerber müssen trotz eines gegenteiligen Votums des Bundestages damit rechnen, daß sie bei Ablehnung ihres Asylantrags in die Türkei abgeschoben werden. Der Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium, Horst Waffenschmidt (CDU), sagte am Freitag im Bundesrat, Bonn habe keine rechtliche Möglichkeit, den früheren Abschiebestopp bundesweit zu verlängern. Innenminister Rudolf Seiters (CDU) seien die Hände gebunden, weil die zuständigen Bundesländer kein Einvernehmen erzielt hätten. Den Ländern stehe es aber frei, auf die Abschiebung kurdischer Flüchtlinge in die Türkei zu verzichten.
Der niedersächsische Bundesratsminister Jürgen Trittin (Grüne) hatte unter Hinweis auf die Situation in Südostanatolien gefordert, türkischen Kurden in ganz Deutschland ein Bleiberecht zu gewähren. Die türkische Armee setze weiterhin auch Waffen aus Deutschland gegen die kurdische Zivilbevölkerung ein.
BONN, 18. Dezember (dpa). Mit einer Reihe Änderungen vor allem zur Sicherung der Belange des Umweltschutzes hat der Bundesrat am Freitag den Regierungsentwurf zur Vereinfachung von Verkehrsplanungen gebilligt. Die Mehrheit der Länder folgte damit nicht der Forderung Hessens, die Vorlage abzulehnen, weil sie aus der Sicht der rot-grünen Landesregierung in Wiesbaden nicht die Probleme bewältige, sondern eher ignoriere.
Die niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) monierte, daß die bestehenden Beteiligungsrechte von Umweltverbänden und Bürgern eingeschränkt würden.
Wesentlicher Bestandteil des "Planungsvereinfachungsgesetzes" ist, daß nur noch Großprojekte regelrechte Planfeststellungsverfahren durchlaufen müssen, während es für kleinere Vorhaben wie Änderungen an Straßenkreuzungen oder Bahnübergängen "einfache Plangenehmigungen" geben soll.
BONN, 18. Dezember (dpa). Wirksamere Bekämpfung von illegaler Ausländerarbeit in der Bauwirtschaft hat der Bundesrat am Freitag in einer Entschließung gefordert. Die Länder erkannten die Bedeutung der zeitlich befristeten Ausländerbeschäftigung für die inländische Wirtschaft zwar grundsätzlich an, äußerten jedoch die Sorge, daß es im Baugewerbe Wettbewerbsverzerrungen gegeben habe.
An die Bundesregierung richtete der Bundesrat die Bitte, die Kontingente für ausländische Arbeitnehmer nicht mehr zu erweitern und die Kontrollmöglichkeiten gegen illegale Beschäftigung zu auszubauen. Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) hatte solche Maßnahmen am Dienstag dieser Woche angekündigt.
Zur Person:
JÜRGEN TRUMPF, deutscher EG-Botschafter in Brüssel, wird neuer Staatssekretär im Auswärtigen Amt. Der 61jährige tritt Ende Januar sein Amt an. Er löst HANS-WERNER LAUTENSCHLAGER ab, der auf Wunsch des Bundeskanzlers seinen Ruhestand bereits um ein Jahr hinausgezögert hatte, um die Verabschiedung der Maastrichter Verträge zu begleiten. Trumpf stammt aus Düsseldorf und trat 1956 in den Auswärtigen Dienst ein. Von 1979 bis 1984 war er bereits als Gesandter in der EG-Vertretung in Brüssel tätig und leitete bis zu seiner Ernennung zum EG-Botschafter Ende 1989 die europapolitische Unterabteilung in der Bonner Zentrale. (dpa)
BONN, 18. Dezember (dpa). Die Bundesregierung will den bisherigen Homosexuellen-Paragraphen 175 im Strafgesetzbuch aufheben und statt dessen ein einheitliches Jugendschutzrecht schaffen, das den sexuellen Mißbrauch von unter 16jährigen Mädchen oder Jungen bestraft. Einen entsprechenden Gesetzentwurf stellte Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) am Freitag in Bonn vor. Die Neuregelung hebe die bisher unterschiedlichen Altersgrenzen auf und stelle sowohl homo- als auch heterosexuellen Mißbrauch unter Strafe, sagte die Ministerin vor Journalisten. Außerdem will die Bundesregierung den "Kindersextourismus" bekämpfen, indem der im Ausland begangene sexuelle Mißbrauch an unter 14jährigen für strafbar erklärt wird.
Dem Gesetzentwurf zufolge sind sexuelle Handlungen an unter 16jährigen künftig in drei Fallgruppen strafbar: Wenn eine Zwangslage des Jugendlichen ausgenutzt wird, wenn der Erwachsene ihm "ein Entgelt oder einen vergleichbaren Vorteil" verspricht oder die "Unreife des Opfers" zur Vornahme sexueller Handlungen ausgenützt wird. Die einheitliche Schutzaltersgrenze von 16 Jahren sei angemessen, weil Jugendliche dann in der Regel im sexuellen Bereich eigenverantwortlich handeln könnten, so die Justizministerin.
Die SPD-Bundestagsfraktion begrüßte die Gesetzesinitiative im Grundsatz, kritisierte jedoch unter anderem, daß das "Ausnutzen der Unreife" unter Strafe gestellt werde: Diese Formulierung sei "ein Einfallstor für Verfolgungen von lesbischen und schwulen Verbindungen", heißt es in einer Mitteilung der SPD- Fraktion.
Das Bündnis 90/Die Grünen bemängelte, die neue Vorschrift strafe nicht, "was dringend notwendig wäre", das Ausnutzen von Autoritätsverhältnissen oder informellen Abhängigkeiten zur Erzwingung von sexuellen Handlungen. Auch eröffne der Entwurf Eltern die Möglichkeit, gegen jede unliebsame Liebesbeziehung mit dem Argument vorgehen zu können, die Unreife ihres Kindes werde mißbraucht.Bundesrat ratifiziert Maastricht Länderkammer billigt Europa-Union / Begleitgesetze abgelehnt
BONN, 18. Dezember (dpa/AP). Der Vertrag von Maastricht über eine Europäische Union ist jetzt auch von Deutschland endgültig gebilligt. Nach dem Bundestag votierte am Freitag in Bonn der Bundesrat einstimmig für das Vertragswerk, das die politische sowie die Wirtschafts- und Währungsunion regelt. Ebenfalls einstimmig billigte die Ländervertretung die mit dem Maastricht-Vertrag verbundenen Grundgesetzänderungen, die Bundestag und Bundesrat erhebliche Mitspracherechte in Europafragen einräumen. Mit der deutschen Zustimmung haben zehn der zwölf EG-Mitgliedsstaaten das Abkommen ratifiziert.
Keine Zustimmung fanden in der Länderkammer jedoch zwei nationale Begleitgesetze, in denen es um die innerstaatliche Mitwirkung von Bundestag und Bundesrat an europäischen Entscheidungen geht. Mit diesen Gesetzen muß sich jetzt der Vermittungsausschuß befassen. In ihnen sehen die Länder bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Bundesrat und Bundestag einen Vorrang für die Meinung des Bundesparlaments verankert. Außerdem wollen sie nicht hinnehmen, daß sie von ihren 24 Sitzen im europäischen "Ausschuß der Regionen" drei an Vertreter der Kommunen abgeben sollen. Nordrhein-Westfalen will wegen dieser Fragen notfalls das Bundesverfassungsgericht anrufen.
Mit dem Vertrag selbst wird sich das Bundesverfassungsgericht in der kommenden Woche befassen. Anlaß ist ein Antrag des FDP-Politikers Manfred Brunner auf einstweilige Anordnung, Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Ausfertigung des deutschen Zustimmungsgesetzes zu dem Vertrag zu untersagen. Brunner ist der Auffassung, daß der Beitritt zur Europäischen Union die im deutschen Grundgesetz festgelegten Staatsstrukturen beseitigt und das Ende des Parlamentarismus für die wesentliche Gesetzgebung bedeutet.
BONN, 18. Dezember (dpa). Das Bonner Auswärtige Amt ist weiterhin gegen die Lieferung von Fregatten und U-Booten an Taiwan und blockiert damit offenbar eine Entscheidung der Bundesregierung über Rüstungsexporte, deren Genehmigung die Werftindustrie wünscht. Außenminister Klaus Kinkel (FDP) sei genauso zäh gegen die Lieferungen wie sein Amtsvorgänger Hans-Dietrich Genscher (FDP), sagte der Sprecher des Außenministeriums, Hanns Schumacher, am Freitag vor Journalisten in Bonn. Regierungssprecher Dieter Vogel ergänzte, es gebe auch andere Ansichten in der Regierung. Diplomatische Kreise räumten Differenzen mit Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) ein.
Der Bundessicherheitsrat, dem beide Minister angehören, vertagte am Freitag nach Angaben von informierter Seite die Entscheidung in der Frage des Kriegsschiff-Exports.Autobahn-Pläne umstritten
BONN, 18. Dezember (dpa). Unter den Verkehrsexperten der Bonner Parteien ist es zum Streit über den Plan von Verkehrsminister Günther Krause (CDU) gekommen, Teile der Autobahn zu privatisieren und die Gebühreneinnahmen zur Entschuldung der Schiene mitzuverwenden. Der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Dirk Fischer, nannte den Vorschlag am Freitag unter dem Gesichtspunkt der stärkeren Privatisierung staatlicher Leistungen begrüßenswert.
Der SPD-Verkehrsexperte Albrecht Müller nannte es fachlich und finanzpolitisch fragwürdig, die Sanierung der Bahn direkt mit der Zusatzbelastung der Autofahrer zu verknüpfen. Wer dies tue, "der baut Widerstände gegen den Umstieg von der Straße auf die Schiene und die Einführung der Kostenehrlichkeit im Straßenverkehr auf". Müller stimmte hingegen den Vorstellungen des Ministers zu, die wahren Kosten im Straßenverkehr nach der tatsächlichen Fahrleistung und Belastung der Straßen sowie der Umwelt den Benutzer anzulasten.
WARSCHAU, 18. Dezember (AFP). Die Streiks in den polnischen Kohlebergwerken haben sich am Donnerstag erheblich ausgeweitet.
Wie ein Sprecher der staatlichen Kohle-Agentur erklärte, sollten zusätzlich zu den 62 bereits bestreikten Bergwerken zwei weitere Betriebe in die Streikbewegung einbezogen werden. Damit würde sich die Zahl der betroffenen Arbeiter auf mehr als 300 000 erhöhen. Unterdessen schlossen sich auch Stahlarbeiter im Werk Sendzimir in Nowa Huta der Streikbewegung an.
Das schlesische Regionalkomitee der Gewerkschaft Solidarität (Solidarnosc) legte eine Liste mit 23 Forderungen vor, mit denen die Kaufkraft der Bergleute garantiert und eine Umstrukturierung der Bergwerke erreicht werden sollte.
Industrieminister Waclaw Niewiarowski schrieb im Namen Suchockas an den Vorsitzenden des Regionalkomitees, Waclaw Marszewski, und erinnerte daran, daß die Solidarität bereits seit Juli in die Arbeiten zur Umgestaltung der Kohleindustrie einbezogen sei.
BIELEFELD, 18. Dezember (AFP). Die Welle der Gewalt in Deutschland wird nach Auffassung des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Schnoor (SPD) vorerst nicht abebben. In der Bielefelder Tageszeitung Neue Westfälische sagte Schnoor am Freitag, es gebe beim Kampf gegen die Gewalt von Rechtsextremisten "keine Patentlösungen". Im Kampf gegen den jugendlichen Rechtsradikalismus seien Perspektiven für die Heranwachsenden gefragt. Soziale Gerechtigkeit und Sozialarbeit seien "die beste Form des Verfassungsschutzes". Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen forderte auch ein Verbot gewaltverherrlichender Rockmusik. Er könne sich "überhaupt nicht damit abfinden", daß solche Musik auf Platten oder Cassetten "ganz ungehindert und frei erworben werden" könne.
Öffnungsklausel gefordert MÜNCHEN (AFP). Ohne Öffnungsklauseln für die Tarifverträge in den neuen Bundesländern wird es nach Ansicht der Arbeitgeberverbände keinen Solidarpakt für den Aufbau Ost geben. Der Präsident der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände, Klaus Murmann, sagte am Freitag morgen im Bayerischen Rundfunk, bei der Diskussion um den Solidarpakt gehörten tarifpolitische Zugeständnisse der Gewerkschaften für die Arbeitgeber zu den unverzichtbaren Forderungen. In den neuen Bundesländern müsse die Lohnentwicklung der tatsächlichen Produktivität der Wirtschaft angepaßt werden. Zugleich sprach Murmann sich für den Erhalt industrieller Kernbereiche in Ostdeutschland aus. In den Branchen Chemie und Maschinenbau seien diese Pläne langfristig erfolgversprechend.Blauhelme in Kambodscha frei
PHNOM PENH, 18. Dezember (AFP). Die Rebellen der Roten Khmer haben am Freitag alle 46 indonesischen UN-Soldaten freigelassen, die sie am Donnerstag als Geiseln genommen hatten. Wie der Sprecher der UN-Truppen, Eric Falt, in Phnom Penh bekanntgab, mußten die bewaffneten Blauhelme jedoch ein Geländefahrzeug zurücklassen. Nach Falts Angaben befanden sich alle Freigelassenen in guter Verfassung. Es war bereits die dritte Entführung von UN-Soldaten durch die Rebellen der Roten Khmer. Erst am Dienstag hatten die Rebellen 21 Blauhelme in ihre Gewalt gebracht und diese kurze Zeit später wieder freigelassen.
WASHINGTON, 18. Dezember (AFP). Jedes fünfte Kind in den Vereinigten Staaten hat 1991 in Armut gelebt. Mit 14,3 Millionen verarmten Kindern wurde damit der höchste Stand seit 1965 erreicht, heißt es in dem Jahresbericht des "Children's Defense Fund". Demnach waren die meisten der betroffenen Kinder Weiße, die in ländlichen Regionen oder am Rande der großen Städte lebten. Das durchschnittliche Einkommen junger Familien mit Eltern unter 30 Jahren sei zwischen 1973 und 1990 um 32 Prozent gesunken. Die Organisation, die in der Vergangenheit von Hillary Clinton, der Frau des kommenden US-Präsidenten Bill Clinton, geführt wurde, warnte vor einer "Spaltung der Nation" in privilegierte Reiche und Arme, die auf dem Niveau der Dritten Welt lebten.
Kurz gemeldet: Vizepräsident Panamas zurückgetreten
PANAMA-STADT, 18. Dezember (AFP). Der Vizepräsident Panamas, Ricardo Arias Calderon, ist am Donnerstag zurückgetreten. Der 59jährige gründete seinen Entschluß unter anderem damit, daß die Regierung von Präsident Guillermo Endara unfähig sei, die Korruption zu bekämpfen und die Probleme der Armut und Arbeitslosigkeit zu lösen. Neuer Chefankläger in Palermo ROM, 18. Dezember (AFP). Der Oberste Rat der italienischen Justiz hat am Donnerstag Giancarlo Caselli zum neuen Oberstaatsanwalt von Palermo ernannt. Sein Vorgänger Pietro Giammanco war nach der Ermordung der Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino im Mai und Juli hart kritisiert worden. C-Waffen-Vertrag wird unterzeichnet BONN, 18. Dezember (dpa). Der internationale Vertrag über die Vernichtung der Chemiewaffen wird auf einer Zeichnungskonferenz am 13. Januar in Paris unterschrieben werden. Regierungssprecher Dieter Vogel kündigte an, daß für Deutschland Bundesaußenminister Klaus Kinkel nach Paris fliegen werde. Gewerkschafter in Peru erschossen LIMA, 18. Dezember (Reuter). Unbekannte Täter haben am Freitag nach Angaben der Polizei den Chef der größten peruanischen Gewerkschaft getötet. Bei dem Attentat wurde auch sein Sohn verletzt. Erst am Donnerstag hatte die Polizei Protestmärsche der Gewerkschaft gegen neue Arbeitsgesetze aufgelöst. Angriff auf Polizeistation LONDON, 18. Dezember (AFP). Ein Polizeikommissariat in der nordirischen Stadt Markethill ist am Freitag von Unbekannten mit einem Granatwerfer beschossen worden. Niemand sei verletzt worden, teilte die Polizei mit.
LONDON, 18. Dezember (AFP). Die Französinnen und Franzosen geben am meisten Geld für Parfüm aus. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die die britische Firma Euromonitor in sechs Staaten unternommen hatte. Demnach legen duftbewußte Verbraucher in Frankreich durchschnittlich im Jahr umgerechnet 33,13 Mark pro Person für Parfüms an. An zweiter Stelle in Europa stehen mit weitem Abstand die Briten, denen guter Geruch jährlich 19,90 Mark wert ist. Die Deutschen liegen hinter den USA (18,41 Mark) nur an vierter Stelle der Untersuchung. Sie geben pro Person im Jahresdurchschnitt 15,30 Mark für Parfüms aus.
MOSKAU, 18. Dezember (AFP). Die Beziehungen zwischen Rußland und Georgien haben sich weiter verschlechtert. Am Freitag brachen die Georgier die Gespräche mit Rußland ab, um gegen die Präsenz russischer Truppen im nordwestgeorgischen Abchasien zu protestieren. Die Verhandlungen über den Rückzug russischer Truppen und die Übergabe mililitärischer Einrichtungen an Georgien sollten nicht wieder aufgenommen werden, bis die russische Intervention in Abchasien beendet sei.
Das russische Verteidigungsministerium hatte die georgischen Streitkräfte am Montag beschuldigt, einen russischen Militärhubschrauber über der autonomen Republik Abchasien abgeschossen zu haben. Am Donnerstag hatte Moskau seine in Georgien stationierten Einheiten in "erhöhte Alarmbereitschaft" versetzt, um die Militärstützpunkte der früheren sowjetischen Armee zu "verteidigen".
NEW YORK, 18. Dezember (AFP/Reuter/AP/dpa). Die Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) in New York hat den UN-Sicherheitsrat am Freitag nach heftigen Auseinandersetzungen aufgefordert, das Waffenembargo gegen Bosnien-Herzegowina aufzuheben und eine Militäraktion in Betracht zu ziehen, falls Serbien und Montenegro die UN-Resolutionen auch nach dem 15. Januar unterlaufen sollten. Die Mitgliedstaaten wurden zum Einsatz "aller notwendigen Mittel" aufgefordert.
In einer mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution heißt es, der Sicherheitsrat sei für den Erhalt des Friedens und die internationale Sicherheit zuständig. Für die Resolution stimmten 102 Länder, 57 enthielten sich, niemand stimmte dagegen.
Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic hatte zuvor erstmals seine Bereitschaft bekundet, Verhandlungen mit den anderen Kriegsparteien aufzunehmen. Mit Gesprächen könnten die Moslems einen "politischen Sieg" über die Tschetniks, die serbischen Kämpfer, erringen, sagte er in Zagreb. Die Genfer Jugoslawien-Konferenz begrüßte am Freitag die Erklärung. Konferenz-Sprecher Fred Ekkard sagte, seit Beginn ihrer Vermittlungstätigkeit hätten Lord David Owen und Cyrus Vance sich für ein Spitzentreffen eingesetzt.
Der moslemische Staatschef Izetbegovic hatte am Donnerstag erklärt, er sei zu einem Treffen mit dem Präsidenten der von den bosnischen Serben einseitig ausgerufenen Republik, Radovan Karadzic, und dem Spitzenvertreter der bosnischen Kroaten, Mate Boban, am 2. Januar in Genf bereit. Owen traf am Freitag gemeinsam mit Izetbegovic zu Verhandlungen über die geplanten Sicherheitskorridore in Sarajewo ein, über die Zivilisten evakuiert werden sollen. Owen sagte, er werde solange in der belagerten Stadt bleiben, bis er einen Fortschritt sehe. Ein von den bosnischen Serben unterbreitetes Friedensangebot bezeichnete Owen als unzureichend. Das Parlament der selbstausgerufenen Republik der bosnischen Serben hatte zuvor den Krieg ab Weihnachten für beendet erklärt, da alle militärischen Ziele erreicht worden seien. Owen bezweifelte, "daß sie alles haben, was sie wollten".
Die letzten 420 Gefangenen des Lagers der bosnischen Serben, Manjaca, wurden freigelassen. Sie sollten am Freitag mit Bussen nach Kroatien gebracht werden. In den vorangegangenen Tagen waren bereits über 2000 Gefangene freigelassen worden. Die Auflösung des Lagers war nach Verhandlungen zwischen dem Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und Karadzic möglich geworden.
UN-Hilfstrupps brachten Nahrungsmittel und Decken in den serbischen Grenzort Ljubovija, wohin über 4000 Frauen und Kinder geflüchtet waren.
Das Europa-Parlament in Straßburg, der Bundesrat in Bonn sowie der UN-Sicherheitsrat in New York verurteilten die systematischen Massenvergewaltigungen in Bosnien-Herzegowina.
Millionenschaden
Sporthalle und
Kleiderladen
OFFENBACH/GELNHAUSEN, 18. Dezember (lhe). Bei Bränden im Kreis Offenbach und in Gelnhausen entstand in der Nacht und am frühen Freitag morgen ein Gesamtschaden von etlichen Millionen Mark.
Eine der größten Sport- und Kulturhallen im Kreis Offenbach wurde in Hainburg-Klein-Krotzenburg total zerstört. Bei den Löscharbeiten waren über 130 Feuerwehrleute im Einsatz, einige von ihnen erlitten leichte Rauchvergiftungen. Die Ursache des Brandes steht noch nicht fest.
Wegen eines Feuers in einem Bekleidungsgeschäft ist die Gelnhäuser Innenstadt am Morgen gesperrt worden. Der Brand war um 6.30 Uhr aus ungeklärter Ursache ausgebrochen.
In der eng bebauten Innenstadt mußten Anwohner ihre Wohnungen verlassen. Nach Angaben der Polizei wurde niemand verletzt. Um 9.30 Uhr hatten die Feuerwehren aus Gelnhausen und dem Umland das Feuer unter Kontrolle. Ein Übergreifen auf andere Häuser wurde vermieden.
VIERNHEIM, 18. Dezember (lhe). Schmuck und Uhren im Wert von mehreren hunderttausend Mark haben Unbekannte in der Nacht zum Freitag aus einem Einkaufszentrum in Viernheim (Kreis Bergstraße) gestohlen. Nach Darstellung der Polizeidirektion Heppenheim benutzten sie ein gestohlenes Auto als Rammbock, um die gläserne Eingangstür zu zertrümmern und das Stahlgitter eines im Innern des Zentrums liegenden Juwelierladens zu demolieren. Wenige Minuten nach dem um 3.30 Uhr ausgelösten Alarm sei die Polizei an Ort und Stelle gewesen, habe die Täter jedoch nicht mehr stellen können.
GIESSEN. In den Landkreisen Gießen und Lahn-Dill sind nach Schätzungen der Kriminalpolizei rund 1000 Personen heroin- oder kokainabhängig. 1992 registrierten die Behörden siebzehn Drogentote, in diesem Jahr erlagen bisher elf junge Menschen ihrer Heroin- oder Kokainsucht. Jeder dritte Einbruch, Diebstahl oder Handtaschenraub gehe auf das Konto von Drogenabhängigen, die auf diese Weise ihre Sucht finanzierten, berichtete Gießens Polizeipräsident Manfred Meise.
Zwar sei die Bekämpfung der Drogenkriminalität eine polizeiliche Aufgabe, doch könne das Problem nur gemeinsam gelöst werden, sagte Meise. Er appellierte an Eltern und Erzieher, sich an Sucht- und Drogenberatungsstellen zu wenden, wenn der Verdacht auf Rauschgiftkonsum bestehe. Diese Stellen arbeiteten nicht mit der Polizei zusammen und behandelten die Probleme vertraulich.
Sofort solle die Polizei verständigt werden, wenn Hinweise auf Handel mit illegalen Drogen vorliegen. Nur so könne rechtzeitig gegen skrupellose Dealer vorgegangen werden.
Mit den Jugendlichen sollte offen über die Gefahr von Rauschgiften, über Suchtformen und deren tragischen Folgen gesprochen werden. lhe
EHRENBERG. Eine deutlich wachsende Identifizierung mit den Zielen des Biosphärenreservats Rhön auf hessischer Seite verzeichnet dessen Trägerverein, der Verein Natur- und Lebensraum Rhön.
Vorsitzender Heinrich Heß sagte in Ehrenberg (Kreis Fulda), das Jahr 1992 habe gezeigt, daß bei Aktionen gegen die Schnellbahn-Planung durch die Rhön der Hinweis auf das UNESCO-Prädikat eine wichtige Rolle in der Argumentation gespielt habe. Auch die Bemühungen der Bürger in der Region um die Erhaltung der Rhönbahn Fulda-Gersfeld hätten die gestiegene Identifizierung mit dem Biosphärenreservat belegt.
Dieter Popp, Geschäftsführer des Trägervereins, sprach von einer "zunehmend positiven Grundeinstellung der Rhöner Landwirte zum Biosphärenreservat". Dies zeige das große Interesse an den Extensivierungsprogrammen und Betriebsberatungen. Die Gastronomie in der Rhön greife inzwischen mehr als früher auf heimische Produkte zurück. lhe
BAD CAMBERG. Die Kneipp-Stadt Bad Camberg (Kreis Limburg-Weilburg) hat seit Freitag erstmals einen sozialdemokratischen Bürgermeister. Der Erste Stadtrat Gerhard Reitz (41) ist Nachfolger des Christdemokraten Ernst Enzmann (61). Das bisherige Amt von Reitz übernimmt Achim Essert (Grüne).
Bei der letzten Kommunalwahl erzielte Rot-Grün zum ersten Mal die Mehrheit in Bad Camberg. Die Stadt war seit Kriegsende von den Christdemokraten regiert worden. lhe
WIESBADEN. Immer mehr alte Menschen in Hessen überschreiten das hundertste Lebensjahr: Ende 1991 gab es 377 Männer und Frauen, die 100 Jahre und älter waren. Das waren 38,6 Prozent mehr als bei der Volkszählung 1987 mit 272, wie das Statistische Landesamt in Wiesbaden auf Anfrage berichtete. Dabei sind die Frauen im "Altersvorteil". Im vergangenen Jahr waren unter den Greisen 294 Frauen, 1987 standen 56 Männern 216 Frauen gegenüber.
Für die Staatskanzlei bedeutet die wachsende Zahl der Ehe- und Altersjubilare immer mehr Arbeit. Wer 50, 60, 65 oder sogar 75 Jahre verheiratet ist, kann mit einer Urkunde des Ministerpräsidenten rechnen. Das gleiche gilt für Menschen, die 90 oder 95 Lebensjahre erreicht haben. Ab dem hundertsten Geburtstag gibt es sogar jedes Jahr eine Urkunde. Wurden 1980 in der Staatskanzlei 10 201 Ehe- und Altersjubilare gezählt, waren es in diesem Jahr bereits 15 000. lhe
FULDA. An der Fachhochschule Fulda ist es auch nach zwölf Wahlgängen im Konvent nicht gelungen, einen neuen Prorektor zu bestimmen. Wie die Hochschule mitteilte, waren seit April alle Versuche erfolglos, einen Nachfolger für Professor Günther Stahlmann zu wählen. Im Konvent erreichte keiner der Kandidaten die erforderliche Mehrheit.
Stahlmann wurde inzwischen vom Wissenschaftsministerium in Wiesbaden beauftragt, bis Ende Januar im Amt zu bleiben, weil sonst Hochschulleitung und Prüfungsamt, dessen Leiter der Prorektor ist, nicht mehr arbeiten könnten. Der Kanzler der Hochschule, Erwin Jacobs, hat die Vertreter der Professoren und der FH-Mitarbeiter im Konvent aufgefordert, zurückzutreten. Neuwahlen, so wird an der Hochschule gehofft, könnten die Verhältnisse im Konvent ändern. lhe
Vor gestrecktem und deshalb möglicherweise lebensgefährlichem Kokain hat das hessische Landeskriminalamt gewarnt.
Bei einer Kontrolle auf dem Frankfurter Flughafen sei ein Kolumbianer festgenommen worden, der 850 Gramm Kokaingemisch in seinem Magen einschmuggeln wollte, berichtete die Behörde am Freitag in Wiesbaden.
Das Kokain sei mit Kalium-Chlorat vermischt gewesen, das zu Herzrhythmusstörungen und Blutbildveränderungen führen könne und damit eine zusätzliche, schwer kalkulierbare Gefahr beim Drogenkonsum sei. lhe
Mit einer Demonstration auf dem Gelände der Frankfurter Lufthansa-Basis haben am Freitag rund 250 Flugbegleiter des Unternehmens gegen die Senkung der Gehälter für Beschäftigte des neuen Inlandsflugdienstes "Lufthansa-Expreß" protestiert. Zu der Aktion hatte die Unabhängige Flugbegleiterorganisation (UFO) aufgerufen, wie ihr Vorstandsmitglied Brigitte Benkelberg mitteilte.
Der Umzug endete vor dem Gebäude, in dem die Sozialplan-Verhandlungen für die Lufthansa-Flugbegleiter stattfanden. Der Versuch der Demonstranten, bis in das Büro von Lufthansa-Vorstandschef Jürgen Weber vorzudringen, wurde vom Werkschutz verhindert.
Mit ihrer Aktion wollte das Kabinenpersonal Druck auf die Sozialplan-Verhandlungen ausüben. In den Verhandlungen geht es unter anderem um die Frage, zu welchen Bedingungen die rund 1500 im normalen LH-Liniendienst nicht mehr benötigten Stewardessen und Stewards bei der LH-Abteilung Lufthansa-Expreß beschäftigt werden.
Vertreter der Arbeitnehmer-Organisation verlangen, daß Flugbegleiter aus dem Lufthansa-Stammpersonal beim Lufthansa-Express zu den gleichen Tarifbedingungen wie bei der Firmenmutter beschäftigt werden. Eine Stewardeß könne bei Lufthansa-Expreß maximal 2400 Mark im Monat verdienen, während sie im weltweiten Einsatz bis zu 4900 Mark verdiene, erläuterte Frau Benkelberg. lhe
ROM, 18. Dezember (Reuter). Der durch eine Korruptionsaffäre belastete Chef der italienischen Sozialisten, Bettino Craxi, bleibt vorerst Parteivorsitzender. Der Parteivorstand beschloß am Donnerstag, in der zweiten Januarhälfte erneut über den Fall zu beraten. Craxi hatte bei der Sondersitzung erklärt, er habe nicht die Absicht aufzugeben, da dies als Schuldeingeständnis gewertet würde. Ein Mailänder Gericht hat ein Untersuchungsverfahren gegen den 58jährigen Ex-Ministerpräsidenten eingeleitet. Er soll in die Annahme von illegalen Parteispenden verwickelt sein.
BONN, 18. Dezember (Reuter). Eine deutsche Wolgarepublik hat nach Worten des Vorsitzenden des deutschen Interessenverbandes in der GUS "Wiedergeburt", Heinrich Groth, keine Zukunft mehr. Im Deutschlandfunk sagte Groth am Freitag, 90 Prozent der Rußlanddeutschen seien inzwischen für die Auswanderung nach Deutschland. Früher habe dieser Wunsch hinter dem nach einer eigenen Republik beziehungsweise nach Integration gestanden. Groth teilte mit, die deutschen Steuerzahler sollten wissen, daß viele Gelder für die Rußlanddeutschen ihre Empfänger nie erreichten.
PHNOM PENH, 18. Dezember (Reuter). In Kambodscha haben Rebellen der kommunistischen Roten Khmer am Freitag 42 UN-Soldaten wieder freigelassen, die seit Donnerstag in ihrer Gewalt waren. UN- Sprecher Eric Falt teilte am Freitag in Phnom Penh mit, die indonesischen Angehörigen der UN-Friedenstruppe in Kambodscha (UNTAC) hätten allem Anschein nach kurz zuvor das Dorf Phum O'Sala verlassen, in dem sie festgehalten worden waren. Nur wenige Stunden vor ihrer Festnahme waren 21 andere Angehörige der Friedenstruppe freigelassen worden, die die Roten Khmer am Dienstag und Mittwoch in der Provinz Kompong Thom festgesetzt hatten.
ANKARA, 18. Dezember (Reuter). Bei einem Anschlag separatistischer Kurden-Rebellen auf einen Minibus im Südosten der Türkei sind nach einer Meldung des staatlichen Rundfunks fünf Menschen ums Leben gekommen. Wie der Sender am Freitag meldete, handelt es sich bei den Toten um drei Frauen und zwei Kinder. Weitere elf Personen seien bei dem Überfall verletzt worden. Die Rebellen der Untergrundbewegung Kurdische Arbeiterpartei (PKK) hätten den Bus auf einer Dorfstraße in der Provinz Diyarbakir beschossen, hieß es.
WASHINGTON, 18. Dezember (Reuter/ AFP). Irak bereitet laut einem Bericht des US-Fernsehsenders ABC möglicherweise einen Angriff gegen die von US- Truppen überwachten Kurdengebiete im Norden des Landes vor. Die irakische Regierung habe in den vergangenen sechs Wochen Truppen in den nördlichen Landesteilen zusammengezogen, meldete der Sender am Donnerstag unter Berufung auf hohe Beamte des US-Verteidigungsministeriums. Die Truppen könnten aus ihrer Lage heraus einen Überraschungsangriff gegen Kurdistan vortragen und die USA sowie die UN-Golfkriegs-Koalition vor neue Probleme und Tatsachen stellen. Seit rund einem Jahr blockiert die Regierung in Bagdad sämtliche Nahrungsmittel- und Treibstofflieferungen in die Kurdenregion, die ihre Unabhängigkeit erklärt hat.
HAMBURG, 18. Dezember (Reuter). Ein 52jähriger Mann ist in der Nacht zum Freitag mit einem Sportflugzeug über Hamburg abgestürzt und tödlich verunglückt. Die zweimotorige Cessna ging nach Angaben der Hamburger Polizei kurz nach dem Start in Hamburg- Fuhlsbüttel am Donnerstag abend gegen 22.40 Uhr auf dem Flug nach Köln aus unbekannten Gründen über einem Gewerbegebiet im Stadtteil Stellingen nieder. Die Trümmer waren über mehrere hundert Meter in einer Schrebergarten-Siedlung verstreut, der Flugzeugrumpf stürzte auf eine Straße. Ein Wohnhaus blieb unbeschädigt.
BONN (Reuter). Wohlfahrtsverbände, Vertreter von SPD und Gewerkschaften, aber auch CDU-Politiker äußerten sich indes ablehnend zu den bekanntgewordenen Sparplänen der Bundesregierung. Der Vorsitzende der CDU-Sozialausschüsse, Ulf Fink, sagte, der vorgelegte Sparkatalog könne von keinem Gremium der CDU verabschiedet werden. Vor allem Kürzungen bei der Sozialhilfe seien unakzeptabel.
Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband (DPW) zeigte sich "geschockt". Ein DPW-Vertreter sagte in Frankfurt, wer bei der Sozialhilfe ansetzen wolle, verkenne die Tatsache, daß es "hier keinerlei Reserven" mehr gebe. Bei den sozial Schwächsten sei wirklich nichts mehr zu holen. Vor allem alte Menschen in Ostdeutschland, die auf Sozialhilfe angewiesen seien, könnten weitere Kürzungen nicht mehr verkraften.
Ein Vertreter des Diakonischen Werks in Freiburg verwies darauf, daß bereits jetzt die "Sozialhilfe als Minimum definiert" sei.
ÖTV-Chefin Monika Wulf-Mathies forderte Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) auf, sich von der "Lohnleitlinie für den öffentlichen Dienst" zu distanzieren. Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) werde ein "Bonner Tarifdiktat" nicht in Empfang nehmen, erklärte sie in Stuttgart. Frau Wulf- Mathies verwies auf einen Punkt in der Sparliste, wonach die Löhne und Gehälter im öffentlichten Dienst maximal um drei Prozent steigen sollen. Bei Beamten ist danach ein "Gerechtigkeitsabschlag" von einem Prozent vorgesehen.
WASHINGTON, 18. Dezember (Reuter). Einen bedeutenden Fortschritt haben Forscher der US-amerikanischen Harvard-Universität bei der Suche nach einem Impfstoff gegen Aids gemeldet. Sie berichteten am Donnerstag, es sei ihnen gelungen, Affen gegen eine Spielart der Immunschwächekrankheit zu impfen. Der Schutz halte bereits mehr als zwei Jahre. Der Impfstoff beruhe auf genetisch manipulierte SIV-Viren. Diese Erreger sind eng mit dem HIV-Virus verwandt, das bei Menschen Aids verursacht.
Die Forscher warnten allerdings vor übertriebenen Hoffnungen. Das Verfahren lasse sich nicht sofort auf das HIV- Virus übertragen. Es zeige aber einen möglichen Weg zur Entwicklung eines Aids-Impfstoffes.
LONDON, 18. Dezember (Reuter). Sturztrunkene Bankräuber haben schlechte Karten. Ein 26jähriger Brite raubte mit einem gleichaltrigen Komplizen vier Kreditanstalten aus, bevor er von der Polizei gestellt wurde und zu Protokoll gab, sich an keinen einzigen Überfall erinnern zu können. Wie sein Anwalt jetzt vor Gericht erläuterte, empfand sein Mandant neben der Angst vor der Festnahme eine absolute Abscheu vor Gewalttätigkeiten. Vor seinem letzten Raub habe er sich deshalb derart betrunken, daß er vor der Bank zusammengebrochen sei und von seinem Komplizen hineingetragen werden mußte.
Firmen-Telegramm
Sommer Metallwerke gehen in Konkurs Für die Altaluminium- und Recyclinggruppe SMG Sommer Metallwerke in Fürstenfeldbruck ist jetzt das Konkursverfahren eröffnet worden. Dies bestätigt das Amtsgericht München. Das Familienunternehmen mit rund 1400 Beschäftigten in 49 Einzelgesellschaften hatte wegen Liquiditätsschwierigkeiten Mitte November Vergleich angemeldet. Keiper Recaro setzt Kurzarbeit an Der Autositzhersteller Keiper Recaro hat Kurzarbeit angemeldet. In der ersten Hälfte des nächsten Jahres werden nach Angaben der Firma aus Kaiserslautern voraussichtlich 2527 Beschäftigte in fünf inländischen Werken betroffen sein. Schmalbach-Lubeca packt Poliesa ein Der Verpackungskonzern Schmalbach- Lubeca hat die spanische Poliesa übernommen. Der PET-Einwegflaschen-Hersteller steht für einen Jahresumsatz von umgerechnet etwa 150 Millionen Mark.
BONN, 18. Dezember (Reuter). Der Deutsche Bundesrat hat am Freitag der Gesundheitsreform zugestimmt, die bereits vom Bundestag mit großer Mehrheit gebilligt worden ist. Die Reform soll bereits 1993 in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) Einsparungen in Höhe von 10,7 Milliarden Mark bringen, um die Kostenexplosion im Gesundheitswesen zu bremsen und somit weitere Beitragserhöhungen zu vermeiden. Ärzteschaft, Pharmaindustrie, Apotheker und Krankenhausträger werden dabei mit rund 8,2 Milliarden Mark zur Kasse gebeten. Auf die Versicherten kommen etwa 2,5 Milliarden Mark zu, vor allem wegen neuer Zuzahlungen bei Arzneimitteln.
KÖLN (rtr). Der Colonia-Konzern richtet sein Augenmerk verstärkt auf das Versicherungsgeschäft und gibt seine indirekte Kapitalmehrheit an der Rheinboden Hypothekenbank an das Bankhaus Oppenheim ab. Laut Colonia umfaßt die Transaktion, der das Kartellamt noch zustimmen muß, die von den Gruppengesellschaften Colonia Versicherung und Kölnische Rückversicherungs-Gesellschaft an Rheinboden gehaltenen Beteiligungen von jeweils knapp über 25 Prozent. "Ein Wechsel der Strategie ist hiermit nicht verbunden", sagt Colonia-Sprecher Norbert Kampf.
Über den Preis, den das Bankhaus Oppenheim für das Rheinboden-Paket lokkermachen muß, werden keine Angaben gemacht. In der Assekuranz-Branche ist jedoch die Rede von einem stattlichen Betrag. Colonia-Sprecher Kampf spricht von einem "sehr glücklichen Arrangement" für beide Seiten. Die Bilanzsumme der Rheinboden Hypothekenbank beläuft sich auf gut 10,6 Milliarden Mark.
TIRANA, 18. Dezember (Reuter). Italien hat Albanien in der Frage der zu Serbien gehörenden Provinz Kosovo volle Unterstützung ausgesprochen. Sein Land werde alles unternehmen, damit Kosovo "ausreichende und wahre Autonomie" erhalte, sagte Präsident Oscar Luigi Scalfaro während eines Besuches in Tirana dem albanischen Parlament.
Kosovo hat eine überwiegend albanische Bevölkerung, doch sehen die Serben in dem Gebiet die Wiege ihrer Kultur. Serbien hat der Provinz die Autonomie entzogen. International wird befürchtet, daß sich der Balkan-Konflikt auf Kosovo ausweiten könnte.
GENF, 18. Dezember (Reuter/AP/dpa). Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic hat erstmals seine Bereitschaft bekundet, Verhandlungen mit den anderen Kriegsparteien aufzunehmen. Mit Gesprächen könnten die Moslems einen "politischen Sieg" über die Tschetniks, die serbischen Kämpfer, erringen, sagte er in Zagreb. Die Genfer Jugoslawien-Konferenz begrüßte am Freitag die Erklärung. Konferenz-Sprecher Fred Eckard sagte, seit Beginn ihrer Vermittlungstätigkeit hätten Lord David Owen und Cyrus Vance sich für ein Spitzentreffen eingesetzt.
Der moslemische Staatschef Izetbegovic hatte am Donnerstag erklärt, er sei zu einem Treffen mit dem Präsidenten der von den bosnischen Serben einseitig ausgerufenen Republik, Radovan Karadzic, und dem Spitzenvertreter der bosnischen Kroaten, Mate Boban, am 2. Januar in Genf bereit. Owen traf am Freitag gemeinsam mit Izetbegovic zu Verhandlungen über die geplanten Sicherheitskorridore in Sarajewo ein, über die Zivilisten evakuiert werden sollen. Owen sagte, er werde solange in der belagerten Stadt bleiben, bis er einen Fortschritt sehe. Ein von den bosnischen Serben unterbreitetes Friedensangebot bezeichnete Owen als unzureichend. Das Parlament der selbstausgerufenen Republik der bosnischen Serben hatte zuvor den Krieg ab Weihnachten für beendet erklärt, da alle militärischen Ziele erreicht worden seien. Owen bezweifelte, "daß sie alles haben, was sie wollten".
Die letzten 420 Gefangenen des Lagers der bosnischen Serben, Manjaca, wurden freigelassen. Sie sollten am Freitag mit Bussen nach Kroatien gebracht werden. In den vorangegangenen Tagen waren bereits über 2000 Gefangene freigelassen worden. Die Auflösung des Lagers war nach Verhandlungen zwischen dem Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und Karadzic möglich geworden.
UN-Hilfstrupps brachten Nahrungsmittel und Decken in den serbischen Grenzort Ljubovija, wohin über 4000 Frauen und Kinder geflüchtet waren.
Das Europa-Parlament in Straßburg, der Bundesrat in Bonn sowie der UN-Sicherheitsrat in New York verurteilten die systematischen Massenvergewaltigungen in Bosnien-Herzegowina.
JERUSALEM, 18. Dezember (Reuter). Der während einer Razzia im Gaza-Streifen festgenommene Journalist der Nachrichtenagentur Reuter, Taher Schriteh, ist von den israelischen Behörden am Freitag wieder freigelassen worden. Schriteh, der in auch für das US-Fernsehen, die BBC, sowie die Zeitungen New York Times und die Financial Times arbeitet, war zusammen mit über 400 Palästinensern zur Abschiebung vorgesehen. Die Israelis holten den 32jährigen jedoch, bevor der Konvoi abging, aus dem Bus und brachten ihn zurück ins Gefängnis, aus dem er später freigelassen wurde.
Der deutsche Sport will endlich mit einer Großaktion gegen Rassismus und Ausländerhaß mobil machen. Am Freitag mittag wurde in den Büroetagen der Stiftung Deutsche Sporthilfe eine Kampagne besprochen, die vielleicht sogar zwölf Millionen Mitglieder in Sportvereinen aktivieren kann: Am 9. Februar 1993 soll eine etwa sechswöchige Postkarten-Aktion anlaufen. "Jedes Mitglied von Sportvereinen, auch Sportinteressierte sollen eine klare Position gegen die Saat der Gewalt von rechts beziehen", erklärte "Sporthilfe"-Aktionsleiter Carlheinz Rühl.
Der Plan, ein Massenbekenntnis des Sports zu inszenieren, wurde am Rande der Olympia-Party am 12. Dezember in Stuttgart entwickelt. Werner Köster, PR- Spezialist im Sport und Manager von Schwimm-Star Franziska van Almsick, fertigte ein erstes Konzept. Die Aktion, die auch den kleinsten Verein erreichen soll, wird mit einer Großfete mit Sport, Spiel und Show abgeschlossen. Dortmund oder Berlin sind als Veranstaltungsstädte im Gespräch.
Rühl, der Promotion-Mann beim Sozialwerk des deutschen Sports: "Es ist eine Aktion, die wir in Kooperation mit der Deutschen Bundespost durchführen werden. Wir erwarten ein eindrucksvolles Bekenntnis gegen Ausländerfeindlichkeit." Am 9. Februar, dem Beginn der vorbildlichen Motivierungs-Bewegung, erscheinen die neuen Sport-Briefmarken. Ein sinnvoller Nebeneffekt: Wer seine Pro-Ausländer-Postkarte zurückschickt und sie mit einer 60-Pfennig-Sport-Briefmarke frankiert, stiftet automatisch 20 Pfennig für die Sporthilfe.
Hans Hansen, der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), war noch auf dem DSB-Bundestag am 5. Dezember in Berlin kritisiert worden. Der Sportführer hatte geklagt, er sei über die Groß-Demo am 8. November nicht offiziell informiert worden. "Für diese Humanismus-Aktionen braucht man keine Einladung", erwiderte ein Delegierter scharfzüngig.
Am Donnerstag hatte Hansen in einem sid-Interview dazu aufgerufen, daß der Sport mehr Angebote für die Mitläufer in der ostdeutschen Jugend offerieren sollte: "Der Sport muß einen Beitrag leisten, die Orientierungslosigkeit in Teilen der Jugend aufzufangen." sid Sportler zur Lichterkette in Frankfurt
Die Aktion "Brücken zueinander - gegen Auländerfeindlichkeit" wird auch von den in Frankfurt ansässigen Dachorganisationen des Sports unterstützt. Bei der Veranstaltung rufen Vertreter aller Institutionen aus Politik und Gesellschaft in der Main-Metropole zu einer großen Lichterkette am 22. Dezember (19.00 Uhr) in der Innenstadt auf.
Hans Hansen, der Präsident des Deutschen Sportbundes, Walther Tröger, Präsident des NOK für Deutschland, und Erich Schumann, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe, bitten in einer gemeinsamen Erklärung die Sportlerinnen und Sportler in Frankfurt und im umliegenden Rhein-Main-Gebiet, sich an dieser Demonstration zu beteiligen.
Mit einem tollen Erfolg für den Marktoberdorfer Johann Mühlegg endete der 30-km-Weltcup-Langlauf im italienischen Tesero. Der Olympia-Siebte über 50 km belegte hinter dem siegreichen Kasachen Wladimir Smirnow sowie den Russen Michail Botwinow und Alexej Prokurorow einen ausgezeichneten vierten Platz. Dagegen enttäuschten die Frauen des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) beim 15-km- Lauf (freie Technik), der mit einem dreifachen russischen Erfolg von Dreifach- Olympiasiegerin Ljubow Jegorowa, Larisa Lazutina und Jelena Wjalbe endete. Die beste Plazierung gelang Anke Schulz mit dem 35. Platz, gefolgt von Ina Kümmel (47 und Heike Wezel (54).
"Ich bin überglücklich. Dieser vierte Platz bedeutet mir viel mehr als der vierte Platz von der Vorsaison in Thunder Bay. Heute war die gesamte Weltelite am Start", jubelte der 22jährige nach seinem bislang größten Erfolg. Johann Mühlegg distanzierte in Tesero die Skandinavier, allen voran die norwegischen Dreifach- Olympiasieger Vegard Ulvang und Björn Daehlie auf den Plätzen fünf und acht.
Bei den Weltmeisterschaften im Februar im schwedischen Falun (dort werden die 30 km im von Mühlegg ungeliebten klassischen Stil gelaufen) will Mühlegg vor allem über 50 km nach einer Medaille greifen. sid
Doppel-Olympiasiegerin Gunda Niemann hat gleich zum Auftakt der Deutschen Meisterschaften der Eisschnellläufer im Vierkampf in Berlin ihre derzeitige Weltklasse-Form demonstriert. Sie lief als Solistin im Kampf gegen die Uhr auf der 500-m-Distanz glänzende 41,75 Sekunden und war auf ihrer eigentlichen schwächsten Strecke über eine Sekunde schneller als die zweitplazierte Berlinerin Ulrike Adeberg (42,77).
Allerdings sind die weiteren Starts der 3000-m-Weltrekordlerin auf dem Eisoval in Berlin-Hohenschönhausen stark gefährdet, nachdem sie sich den Halswirbel verrenkt hatte und eine leichte Entzündung eine Teilnahme am Samstag und Sonntag in Frage stellt.
Bei den Männern führt nach zwei Strecken (500 und 5000 m) überraschend der Berliner Thomas Kumm. Sein zweiter Platz auf der Sprintdistanz in 39,13 Sekunden und der siebte Rang über 5000 m in 7:23,18 Minuten reichten aus, um mit 83,418 Zählern die führende Position an sich zu reißen.
Um die drei Fahrkarten bei der EM in Heerenveen (23./24. Januar) streiten an den beiden nächsten Tagen der bislang zweitplazierte Inzeller Rudi Jeklic, sein drittplazierter Vereinskamerad Markus Tröger und der unmittelbar dahinter folgende Chemnitzer Frank Dittrich. sid
SELIGENSTADT. Auf einer nagelneuen Skateboardbahn, die auf der Bleiche aufgebaut wurde, tummeln sich bereits täglich viele Jugendliche. Die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs investierten viel Zeit, um auch die gesamte Außenanlage schön zu gestalten. Die Stadt ließ sich die Skateboardbahn immerhin 20 000 Mark kosten, wie Bürgermeister Rolf Wenzel erwähnte. fin
sch FRANKFURT A. M. Der kalifornischen Tandem Computers, die sich zu den weltweit führenden Anbietern von ausfallgeschützten Rechnersystemen zählt, ist Deutschland als Produktionsstandort zu teuer. Hierzulande seien "die Lohn- und Lohnnebenkosten wesentlich höher als in zahlreichen anderen europäischen Ländern, sogar als in den Vereinigten Staaten", begründet der hiesige Ableger das Ende für sein Werk Neufahrn bei München. Der Konzern will nun eine neue Produktionsstätte in einem "europäischen Niedriglohnland" errichten.
Das Aus der Montage-, Reparatur- und Test-Arbeiten in Neufahrn zum Ende des Geschäftsjahres 1992 am 30. September bedeutet den Verlust von rund 70 Arbeitsplätzen. Dieser ist im Abbau um 59 auf 372 Stellen zu diesem Termin noch nicht eingerechnet, wie es in der 1975 gegründeten Dependance in Frankfurt weiter heißt. Nach einem Gewinn vor Steuern von 18,6 Millionen Mark in der Vorperiode machte Tandem zuletzt einen "moderaten Verlust". Der Umsatz von wieder rund 250 Millionen Mark soll im laufenden Jahr zweistellig wachsen.
Weltweit setzte Tandem gut zwei Milliarden Dollar um. "Restrukturierungskosten" für den Abbau von 700 auf etwas mehr als 10 000 Stellen, die Zusammenlegung von Geschäftsstellen und Schließung von Fertigungsanlagen belasteten das Ergebnis mit 106 Millionen. Der außerordentliche Aufwand führte zu Miesen von 41,2 Millionen Dollar im Geschäftsjahr, nachdem die Kalifornier davor noch 35,2 Millionen verdient hatten.
Als einen der wichtigsten Märkte stuft das Team um Firmen-Gründer und Präsident James Treybig die on line-Transaktionsverarbeitung (OLTP) ein. Dabei handelt es sich um Systeme für die sofortige Verarbeitung von Daten, wie sie etwa die Kreditwirtschaft bei Kontenbewegungen und die Reisebranche bei Reservierungen braucht.
SPD und Gewerkschaft wettern gegen Sparpläne
Kleine Lokalrundschau
AWO-Kegler feiern Weihnachten BÜTTELBORN. Zur Weihnachtsfeier treffen sich die Kegler der Arbeiterwohlfahrt Klein-Gerau am Samstag, 19. Dezember, 19 Uhr, im "Klein-Gerauer Hof". Wirtschaftsplan '93 gebilligt RÜSSELSHEIM. Einstimmig gebilligt hat die Stadtverordnetenversammlung in Rüsselsheim den Wirtschaftsplan 1993 der Stadtwerke. Der Erfolgsplan umfaßt in den Erträgen 34,1 und in den Aufwendungen 40,9 Millionen Mark, mithin einen Verlust von 6,8 Millionen Mark. Der Vermögensplan ist mit 21,5 Millionen Mark ausgeglichen. Bauausschuß tagt KELSTERBACH. Mit Stellungnahmen zu Bauanträgen wird sich der Planungs- und Bauausschuß der Stadtverordnetenversammlung am Montag, 21. Dezember, 18 Uhr, im Rathaus beschäftigen.
Noch eine Chance zum Basteln RÜSSELSHEIM. Einen Kindernachmittag mit Weihnachtsbasteleien hat das Museum für kommenden Dienstag, 22. Dezember, 15.15 Uhr, in seinen Räumen vorbereitet.
Noch schnell Marken tauschen KELSTERBACH. Zu einem Tauschabend lädt der Briefmarkensammlerverein am Montag, 21. Dezember, 19.30 Uhr, in den Taunusblick ein. Es geht rund beim Weihnachtsball BÜTTELBORN. Einen Weihnachtsball hat der RC 03 Worfelden am zweiten Weihnachtstag, Samstag, den 26. Dezember, 20 Uhr, im Bürgerhaus vorbereitet. Verein will Tanzbein schwingen RIEDSTADT. Einen Ball hat das Männerquartett Crumstadt für den ersten Weihnachtstag, Freitag, 25. Dezember, 20 Uhr, in der Turnhalle geplant.
Besinnungsandachten der evangelischen Kirchen in der Hanauer Innenstadt im vierten Jahr ihres Bestehens Eine Viertelstunde Einhalt im hektischen Getriebe Die Waage halten zur "Hemmschwelle Kirchentür" Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Nachdenklich blickt eine Frau im Wintermantel in den Altarraum der Hanauer Marienkirche. Eine andere, auch zwischen 50 und 60 Jahren, hat den Kopf gesenkt und ihre Augen geschlossen. Ein Mann faltet die Hände zum Gebet. Elf Menschen im Kreis konzentrieren sich darauf, wie Pfarrerin Margit Zahn eine Rembrandt-Zeichnung mit Maria, dem Jesuskind und einem vor beiden knieenden König interpretiert. An jedem Adventsabend laden die evangelischen Innenstadt-Gemeinden ein, sich eine Viertelstunde lang Zeit zu gönnen. So ist ein Werbeplakat formuliert. Es zeigt einen weithin sichtbaren gelben Stern und Krippenmotive aus aller Welt. In Hanau hängt es dort, wo es in diesen Vorweihnachtstagen hektisch zugeht: In den vollbesetzten Stadtbussen und an der einen oder anderen Holzbude des Hammerstraßen-Weihnachtsmarktes.
Auch im vierten Jahr ihres Bestehens sprechen sich die Adventsandachten erst langsam herum. Eine regelmäßig kommende Katholikin schätzt die kurze Besinnung als meditativen "Haltepunkt im Tagesablauf, übersichtlich geformt mit Gebet und Musik".
Pfarrerin Zahn hat zur Rembrandt- Zeichnung Marias Magnifikat als Evangeliumsstelle gewählt. Für die feministische Theologie ist das eine zentrale Botschaft. Die katholische Theologin Catharina Halkes etwa sieht darin die "Vision sozialer Gerechtigkeit und neuer schwesterlicher und brüderlicher Verhältnisse zwischen den Menschen".
Die Mächtigen zu entmachten, das liest Zahn in den König der Zeichnung hinein, der als Beweis dafür seine Krone abgenommen habe. Der demütig vor der höheren Macht niederkniee. Der aber auch die eigene Last vor Jesus abladen und bei ihm Halt finden wolle.
Jesus sei dargestellt als hilfloses Wesen, das auf die Mutter angewiesen sei. Maria dagegen sei die größte von allen dreien - "erhöht, doch ohne Glorienschein". Sie sei der einzig aufrecht sitzende Mensch auf diesem nichts verklärenden Bild. Rembrandt zeige "Mutter und Kind, wie sie waren: einfache Leute."
Mit ihrer Meditation will die Pfarrerin in ruhigem Ton Hoffnung geben in einer Zeit, die von Krieg und Flüchtlingselend bestimmt ist. Dies nur der Sprache zu überlassen, ist in ihren Augen zu wenig. Daher die Zeichnung zum Sehen, an der sich die Zuhörenden im wahrsten Sinne des Wortes festhalten können. Weihnachten lebe schließlich mit Bildern, sagt sie. Und die will sie nicht allein den Schaufenster-Dekorateuren überlassen.
Die Nasen sollen in der Kirche den Geruch brennender Adventskranzkerzen wahrnehmen. Denn wo auf dem Weihnachtsmarkt flackert schon mal eine der Kerzen, die dort nur verkauft werden?
Die Ohren sollen Orgeltöne original hören können. Im Gegensatz dazu bekommen die Kinder auf dem Weihnachtsmarkt-Karussell beispielsweise Musik aus der Konserve vorgesetzt.
Gegen die bunte Warenwelt anzukämpfen und Advent wieder mit der ursprünglichen Vorfreude auf das Fest der Geburt Christi zu verbinden, gleicht das nicht dem Kampf gegen Windmühlen? Die evangelischen Pfarrer/innen sehen in ihren Andachten aber nur ein Angebot, mehr nicht. Margit Zahn weiß, daß sie die Waage halten muß, damit überhaupt Menschen die "Hemmschwelle Kirchentür" überschreiten: "Dieser Kreis schafft Nähe, damit die Menschen hier was spüren, aber auch die Freiheit, selbst nichts sagen zu müssen."
Und das alles nicht länger als eine Viertelstunde. Draußen, wo gerade die Sirene eines Hilfsfahrzeugs heult, wartet womöglich schon der nächste Termin.
Nach Zahns Segen und guten Abendwünschen ist letztmals die Orgel zu hören. Eine Frau bewegt Kopf und Schultern. Sie scheint ihre Verspannung zu spüren.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Dreißig Frauen und Männer, darunter auch Nichtmitglieder/innen, bewerben sich für die Grünen um einen Sitz im örtlichen Parlament. Nachstehend die Namen der Kandidatinnen und Kandidaten auf den ersten zehn Plätzen und die der sechs Kandidaten für den Magistrat.
1. Ursula Kuppert, 2. Jörg Blöcher, 3. Christa Pannke, 4. Gerd Kolb, 5. Andrea Winkler, 6. Ralph-Helmut Graul, 7. Christina Müller, 8. Christoph Oeser, 9. Mercedes Kuschel, 10. Axel Baum.
Die Kandidaten für den Magistrat:
1. Thomas Winkler, 2. Heinz Köhler, 3. Thomas Pannke, 4. Ursula Kuppert, 5. Christa Pannke, 6. Rudi Schmidt.
wal
DIETZENBACH. "Dieser Streit ist nicht spurlos an mir vorübergegangen", klagt Renate Etter, Ex-Stadtverordnete der Unabhängigen Kommunisten (UK). Deshalb werde sie Anfang Januar die Stelle bei den Dietzenbacher Stadtwerken nicht antreten und ihren Job bei einer Frankfurter Firma behalten. CDU und FDP hatten der rot-grünen Koalition im Rathaus vorgeworfen, bei der Stellenvergabe gemauschelt zu haben. Es sollte offenbar für Renate Etter eine Versorgungsstelle geschaffen werden. Solche Vorwürfe wies der Magistrat wiederum als falsch zurück. Das Verfahren sei völlig korrekt gelaufen.
Etter sprach auf Anfrage von einer "politischen Hetze" von CDU und FDP, aus der sie die Konsequenzen gezogen habe. Das habe sie Bürgermeister Jürgen Heyer (SPD) in einem Schreiben mitgeteilt. Renate Etter, die in der jüngsten Stadtverordnetensitzung zusammen mit Georg Klößmann das Ende der zweiköpfigen UK-Fraktion erklärt hatte, will auf keinen Fall wieder ins Stadtparlament zurück. Die UK war ursprünglich aufgelöst worden, weil Etter als zukünftige Angestellte der Stadtwerke ihr Mandat hätte niederlegen müssen. Und Kollege Klößmann wechselt den Wohnsitz.
Die ehemalige UK ging davon aus, daß die Kandidaten der alten DKP-Liste von 1989 nachrücken würden. Die Unabhängigen Kommunisten waren nach dem Zusammenbruch im Osten aus der DKP ausgetreten, um eine eigene Fraktion zu bilden. Regina Stappelton - ehemals DKP - die als Nachrückerin an der Reihe wäre, kommt dafür nicht in Frage, weil sie inzwischen parteilos ist. Nach Auskunft der kommunalen Spitzenverbände können nach dem Hessischen Kommunalwahlgesetz "nur solche Leute nachrücken, die entweder noch Parteimitglied sind oder schon als Listenkandidaten parteilos waren. Diejenigen, die im nachhinein ausgetreten sind, können nicht in Frage kommen."
Richard Weilmünster, ebenfalls ehemaliges UK-Mitglied, will als "fraktionsloser Stadtrat" bis zum Ende der Legislaturperiode im Magistrat bleiben. Laut Weilmünster, der weiterhin zur Koalition mit der SPD und den Grünen steht, wird keine Linke Liste zur Kommunalwahl antreten. Auch die DKP um ihren Vorsitzenden Hermann Heß werde nicht kandidieren, weil diese Partei keinen Rückhalt mehr habe und in Dietzenbach keine Chancen mehr sehe. Ob die DKP, die derzeit nur noch von Renate Heß im Parlament vertreten wird, für etwas länger als zwei Monate Nachrücker ins Rennen schicken wolle, sei offen. Hermann Heß war am Freitag nicht zu erreichen. fin
Oft scheitert die Emanzipation von Frauen am Wohnungsmangel Sie verdienen im Durchschnitt weniger als Männer und sind so dem verschärften Wettbewerb eher ausgeliefert/ Von Ruth Becker
Auch im Kreis ist die Zahl der Salmonellen-Erkrankungen dramatisch gestiegen Da rächt
sich das
Tiramisu
HOCHTAUNUSKREIS. Eine lekkere Gans oder ein Rehbraten, Meeresfrüchte vorneweg, als Dessert ein feines Tiramisu: Weihnachten und Silvester sind auch ein Fest der (Geschmacks-)Sinne. Die jetzt veröffentlichte Jahresbilanz des Gesundheitsamts allerdings ist geeignet, furchtsamen Menschen den Appetit auf solche Leckereien zu verderben - sie verzeichnet eine "dramatische Zunahme von Lebensmittelvergiftungen durch Salmonellen".
Seit 1990 haben sich die Salmonellenerkrankungen auf bisher 709 Fälle im laufenden Jahr fast verfünffacht; und schuld sind vor allem Geflügel, Wild, Meeresfrüchte und Eier. Auf die Weihnachtsgans muß jedoch niemand verzichten - werden die Vorsorge-Tips des Kreisgesundheitsamts beachtet (siehe Kasten rechts).
"Die Zunahme in einem Zeitraum von nur zwei Jahren ist dramatisch", urteilt der Gesundheitsdezernent des Kreises, Peter Barkey (FDP): 1990 waren 154 Salmonellen-Fälle im Hochtaunuskreis bekannt geworden, 1991 hatte sich die Zahl auf 298 schon fast verdoppelt. Und jetzt schnellte sie gar bis Mitte Dezember auf 709 Meldungen - und das Jahr läuft noch. "Die Dunkelziffer dürfte nicht unbedeutend sein", merkt das Landratsamt zudem an. Damit die Bilanz zum Jahresschluß nicht noch schlechter ausfällt, mahnt Barkey vor den Feiertagen, bei der Zubereitung der Festspeisen Regeln und äußerste Hygiene einzuhalten.
Die Zunahme der Lebensmittelvergiftungen durch Salmonellen klingt noch dramatischer, wird der Vergleichszeitraum weiter ausgedehnt: So haben sie sich mehr als verzehnfacht, geht man nur fünf Jahre zurück. 1987 waren im ganzen Kreis gerade 68 Fälle gemeldet worden. Diese "explosionsartige Zunahme der Zahlen" liegt Barkey zufolge zwar auch daran, daß die Ärzte "sehr nachdrücklich" an ihre Meldepflicht erinnert wurden. Doch registriert er in der Tat eine "erschreckende Zunahme der Salmonellenerkrankungen. Tendenz steigend."
Die Ursachen liegen in veränderten Eßgewohnheiten, falscher Behandlung von Lebensmitteln und Salmonella-Bakterien bereits bei den Nutztieren. So gelangen sie häufig schon über die Hühnernahrung ins Ei, wo sie sich bei Zimmertemperatur stark vermehren. Das Bundesgesundheitsamt sinne bereits auf Abhilfe.
Das Gesundheitsamt nennt Geflügel, Wild, rohes Fleisch und Meeresfrüchte als Risikofaktoren. Und Speisen mit rohen Eiern gelten als gefährlich: "Viele der Erkrankten haben sich an Tiramisu, Speiseeis oder Süßspeisen infiziert." stk
Mehr als drei Millionen Mark hat die Landesregierung jetzt in den Kreis Offenbach für den Neu- und Ausbau von Kindereinrichtungen geschickt. Die Gelder stammen noch aus dem Nachtragshaushalt und kommen insgesamt sechs Projekten zugute.
Rödermark: Über eine Million Mark für den Neubau einer kommunalen Kindertagesstätte an der Liebigstraße, 100 Plätze.
Seligenstadt: 966 000 Mark für einen Kita-Neubau auf dem ehemaligen Gelände des Kreiskrankenhauses. Es entstehen 98 Plätze.
Egelsbach: 844 000 Mark für Neubau Kita am Kurt-Schumacher-Ring, 75 Plätze.
Mühlheim: 138 000 Mark für Umbau der Altentagesstätte in eine kommunale Kita mit 40 bis 45 Plätzen.
Mainhausen: 36 000 Mark für den Verein "Villa Kunterbunt" und den Ausbau der Einrichtung an der Hauptstraße, 15 zusätzliche Plätze.
Langen: 20 000 Mark für die Ausstattung des evangelischen Kindergartens am Wilhelm-Leuschner-Platz. hf
MÖRFELDEN-WALLDORF. Im dritten Anlauf hat es nun geklappt, die Kandidatenkür der örtlichen Grünen ist abgeschlossen. Insgesamt 30 Frauen und Männer bewerben sich auf der auch für Nicht-Mitglieder offenen Liste der Ökopartei um Sitz und Stimme im städtischen Parlament. Die Mannschaft, am Donnerstag abend im Bürgerhaus zusammengestellt, wird angeführt von Ursula Kuppert, Vorsitzende der derzeit siebenköpfigen Grüne-Riege in der Stadtverordnetenversammlung.
Das Prozedere geriet mit fast vier Stunden zwar etwas lang, doch ging bis auf einen kleinen Knalleffekt zu Beginn reibungslos über die Bühne. Für den Paukenschlag sorgte der Auszug von Landesvorstandsmitglied Jürgen Frömmrich, der sich etwas verspätet zu Wort meldete, um das Prüfungsergebnis wegen der Finanz- Vorwürfe gegen die ehemalige GBL- Fraktion zu vermelden. Geplant waren wohl auch ein paar Anmerkungen zum grünen Hauskrach. Denn als die Mitglieder, die gerade in die Listenwahl einsteigen wollten, mehrheitlich dafür plädierten, er möge bis nach den Wahlvorgängen warten, faßte Frömmrich offensichtlich als mangelnde Diskussionsbereitschaft auf und verließ die Versammlung. Gefolgt von Herbert Debus, der, wohl in ähnlicher Sicht der Dinge, zum Abschied in die Runde rief, er trage das nicht länger mit und ankündigte, daß er sich überlege, "gegen diese Liste anzutreten."
Auch Richard Lehnert verließ kurz danach die Versammlung. Lehnert, eigentlich Wunschkandidat des Ortsverbands- Vorstandes, war zum einen sauer, daß er ungefragt auf die Vorschlagsliste gesetzt worden war, zum anderen meinte er, daß "die, die jetzt gegangen sind, mir und vielen Grünen aus dem Herzen sprechen."
Das Ergebnis der Kandidatenkür blieb von dem etwas stürmischen Auftakt allerdings unberührt. Gegen Mitternacht war alles klar. Bis auf Ursula Kuppert, Andrea Winkler und Ralph-Helmut Graul, die bisher schon dem Parlament angehören, haben die Grünen eine komplett neue Riege zusammengestellt. Marie Krupp, Hubert Schulmeyer, Hansjoachim Katsch und Wolfgang Kuppert, die im Zuge der Rücktritte der ehemaligen GBL-Fraktionäre als Nachrücker in die Fraktion kamen, kandidierten nicht unter den ersten zehn. Dafür gab es gleich drei Bewerber für Platz sechs. Peter Eichner und Christoph Oeser zogen ihre Kandidatur allerdings zurück, nachdem im ersten Durchgang keiner des Trios eine Mehrheit bekam und machten damit den Weg für Ralph-Helmut Graul frei, der im zweiten Anlauf den Sprung auf die Liste schaffte.
Die Ziele sind klar: Wiedereinzug ins Parlament, wo die Grünen derzeit sieben Mandate halten, und Fortsetzung der Koalition mit der SPD. Dann allerdings soll die grüne Farbe dicker aufgetragen werden. Franz Urhahn, er kandidiert auf Platz 12, forderte deutlichere grüne Akzente als bisher und Christa Pannke verkündete, daß die Grünen nicht bereit seien, in bestimmten Fragen Kompromisse zu machen. Die Stichworte: Nein zur Südumgehung und zum geplanten Rathaus- Umbau in Walldorf. wal
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Frau trug keine Strümpfe, über ihr dünnes afrikanisches Gewand hatte sie lediglich ein Tuch gelegt. Und ihrem Baby, mit dem sie stundenlang in der Warteschlange vor der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft fror, fehlte auch wärmende Kleidung. Sozialdemokratinnen, die gerade eine kreisweite Aktion gestartet hatten, um die leere Kleiderkammer, die freiwillige Helfer in der HGU führen, wieder zu füllen, brauchten nur ins Volle greifen, um der Mutter und ihrem Kind warme Sachen zu reichen.
"Unser Appell, Zeichen zu setzen gegen die Fremdenfeindlichkeit, ist von vielen Menschen im Kreis positiv aufgenommen worden", resümmiert die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF), Waltraud Gebauer. Guterhaltene warme Kleidung gaben Bürgerinnen und Bürger an die SPD- Frauen weiter. Die Klasse 9 b des Schwalbacher Albert-Einstein-Gymnasiums hatte sogar eine ganze Wagenladung voll gesammelt. she
Notdienste · Notdienste · Notdienste
Wochenende
Ärzte und Zahnärzte Alle diensthabenden Ärzte und Zahnärzte sind bei folgenden Bereitschaftsdiensten zu erfragen:
Friedberg/Bad Vilbel/Rosbach. DRK- Leitstelle Wetterau: Homburger Str. 26, Telefon 0 60 31 / 60 00 00.
Bad Nauheim. Johanniter-Unfallhilfe: Telefon 0 60 32 / 3 19 16.
Altenstadt. Ärztlicher Notdienst: Lindheim, Altenstädter Str., Tel.0 60 47 / 3 51, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Büdingen. Ärztlicher Notdienst: Vogelsbergstr. 94 (DRK-Haus), Tel. 0 60 42 / 12 11, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Echzell. Johanniter-Unfallhilfe, Telefon 0 60 08 / 213.
Butzbach. Malteser-Hilfsdienst: Roter Lohweg, Telefon 0 60 33 / 62 29.
Reichelsheim. Ärztlicher Bereitschaftsdienst Wetterau, Tel. 0 60 35 / 33 33.
Ortenberg-Gelnhaar. Ärztl. Sonntagsdienst: Am Kleck 12, Tel. 0 60 46 / 23 70.
Nidda/Ranstadt. Ärztliche Sonntagsdienstgemeinschaft von Sa. 12 Uhr bis Mo. 6 Uhr, Tel. 0 60 43 / 34 11.
Karben/Niddatal. Arbeiter-Samariterbund: Tel. 0 60 39 /4 15 55 und Ärztlicher Notdienst, Klein-Karben, Rathausstr. 35, Tel. 0 60 39 / 21 45. Apotheken
Friedberg, Bad Nauheim, Rosbach.
Sa.: Kur-Apotheke, Bad Nauheim, Frankfurter Str. 36, Tel. 0 60 32 / 23 32 - So.: Markt-Apotheke, Friedberg, Kaiserstr. 84, Tel. 0 60 31 / 20 39 + Hubertus- Apotheke, Ober-Mörlen, Frankfurter Str. 44, Tel. 0 60 02 / 324.
Bad Vilbel. Sa.: Heilsberg-Apotheke, Alte Frankfurter Str. 28a, Tel. 0 61 01 / 8 50 17 - So.: Kur-Apotheke, Frankfurter Str. 119, Tel. 0 61 01 / 8 52 66.
Butzbach. Sa.: Liebig-Apotheke, Marktplatz 22, 0 60 33 / 6 51 42 - So.: Bahnhof- Apotheke, Weiseler Str. 41, Tel. 0 60 33 / 6 89 88.
Karben/Niddatal. Sa.: Neue Apotheke, Klein-Karben, Wernher-von-Braun-Str. 29a, Tel. 0 60 39 / 35 91 - So.: Turm-Apotheke, Rodheim v.d.H., Hauptstr. 60, Tel. 0 60 07 / 76 76. Krankentransporte Bad Vilbel. Über das DRK, Tel. 0 61 01 / 8 40 20, und ASB, Frankfurter Straße 85, Tel. 0 61 01 / 22 22.
Karben/Niddatal. ASB Karben 1, Dieselstr. 9, Tel. 112 od. 0 60 39 / 4 15 55.
Rosbach. Leitstelle Friedberg-West, Tel. 0 60 31 / 60 00 00. Versorgungsbetriebe Friedberg. Bei Stromstörungen: OVAG, Friedberg, Tel. 0 60 31 / 821.
Bad Vilbel. Stadtwerke, Tel. 0 61 01 / 6 40 51, zuständig für Gas- und Wasserversorgung. Abwasserschäden: Städtischer Betriebshof über Polizei Bad Vilbel, Tel. 0 61 01 / 70 45.
Karben. Tel. 0 60 39 / 4 22 55.
Rosbach. Maingas Frankfurt, Tel. 0 69 / 70 10 11. Sonstiges Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
Pille danach, Pro Familia Friedberg, Tel. 0 60 31 / 23 36 (außerhalb der Sprechzeiten Adressen auf Anrufbeantworter).
"Haushalt erlaubt keine Verteilungsspielräume" Opposition mit Anträgen "ohne Kommentar abgeblitzt" Von Katja Irle OBERURSEL. Gegen die Stimmen von SPD, FDP und Grünen hat die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag abend den Haushalt für 1993 verabschiedet. Zwar erklärten alle Fraktionen unisono, daß im kommenden Jahr extreme Sparmaßnahmen notwendig seien, doch wo und wie der Rotstift angesetzt werden müsse, darüber konnten sich Opposition und Regierungskoalition nicht verständigen. "Die Stadt hat ihr soziales Gesicht verloren", kritisierte Markus Diel von der SPD den Sparkurs von CDU und Bürgergemeinschaft Oberursel (OBG). So seien etwa für die Wohnungsbauförderung im Haushalt "lächerliche 50 000 Mark" eingestellt, für den Grunderwerb ebenfalls nur 50 000 Mark.
"Das reicht noch nicht einmal aus, um ein Grundstück für eine Hundehütte zu kaufen", polemisierte Diel. Die SPD wollte hingegen für den Grunderwerb rund drei Millionen Mark lockermachen, um damit Grundstücke im Süden Bommerheims anzukaufen. Der Antrag wurde abgelehnt. Die Stadt habe beim Wohnungsbau einiges versäumt, meinte auch Dieter Rosentreter von der FDP und kritisierte die städtische Wohnungsbau-Gesellschaft: Die sei nämlich immer noch nicht aktiv geworden. Ebenso sei "bei der versprochenen Südumgehung-Weißkirchen in den vergangenen vier Jahren nichts passiert". Sparen solle die Stadt lieber an anderen Stellen, etwa bei der Straßenunterhaltung und bei der Neugestaltung des historischen Marktplatzes.
Die Bereiche Kultur, Sport und Soziales werden nach Ansicht der Grünen im Haushalt 1993 besonders benachteiligt. "Wir dürfen den Vereinen ihre finanzielle Basis nicht entziehen", warnte Hoock. Gerade für die Jugendpflege müßten zusätzliche Mittel bereitgestellt werden.
Neben einer Dezentralisierung der Jugendarbeit forderten die Grünen finanzielle Unterstützung für die Drogenberatung in Oberursel. "Durch die Zerschlagung der Frankfurter Drogenszene kommen da auf die Stadt neue Probleme zu", vermutete Hoock. Als "untragbaren Einschnitt" in die pädagogische Arbeit wertete seine Fraktion die vorgesehene Kürzung von 20 Prozent für Sachmittel in den städtischen Kindergärten und den beiden Spielstuben.
Einstimmig kritisierten SPD, FDP und Grüne die der Etatverabschiedung vorausgegangenen Beratungen im Finanzausschuß. "Das war keine Beratung, sondern eine Anhörung", sagte Markus Diel. Alle 120 Änderungsanträge der Opposition seien ohne Einzelbegründung abgeschmettert worden. "Die Diskussion blieb aus. Alles wurde ohne Kommentar einfach abgeblitzt", beschwerte sich auch Dieter Rosentreter.
Man müsse Notwendiges vor Wünschenswertes stellen, begründete OBG- Fraktionsvorsitzender Karl Böhle den harten Sparkurs der Koalition. Trotzdem sei die Stadt noch in einer "relativ guten Situation". Die sozialen Leistungen könnten sich sehen lassen, wies Böhle die Kritik der Opposition zurück und begrüßte den Haushalt als "ausgewogen".
Die erforderlichen Investitionen seien trotz der Sparmaßnahmen sichergestellt, betonte Günter Bockermann von der CDU. "Der Haushalt ist ausgereizt", wandte er sich an die SPD, "er läßt keine Verteilungsspielräume mehr zu."
Wir gratulieren
Samstag Frau Marie Pfitzenmeier, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Frau Katharina Fleischhauer, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Anna Horn, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Hedwig Uhlenhaut, Groß-Karben, zum 77. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Kötter, Groß-Karben, zum 73. Geburtstag.
Frau Minna Jäger, Kaichen, zum 79. Geburtstag.
Frau Rosa Martin, Kaichen, zum 73. Geburtstag. Sonntag Herrn Hans Grimm, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Für die Händlerschürze bitte:
Großbrand in Klein Krotzenburg
BAD NAUHEIM. Schnell noch ein letztes Geschenk gekauft, den Christbaum, die Gans und Apfel, Nuß und Mandelkern besorgt: noch fünf Tage bis Heiligabend. Während Trubel und Hektik die letzten Stunden vor Weihnachten bestimmen, fängt fast unbemerkt ein jüdisches Fest an: Chanukka. Acht Tage lang, beginnend mit dem Anzünden der ersten Kerze des Chanukka-Leuchters heute abend, gedenken Juden in aller Welt der Tempelweihe am 25. Kislew im Jahr 148 des jüdischen Kalenders, 165 vor Christus.
Koscherer Wein aus Israel steht auf dem Tisch, in der Küche werden Kartoffelpuffer und Apfelmus vorbereitet, herzliche Begrüßung in Hebräisch. Vier Tage vor Chanukka sind rund 40 Mitglieder der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit Bad Nauheim im Kolleg eines Hotels zusammengekommen, um des jüdischen Widerstandes gegen die syrische Herrschaft des Antiochus durch Judah Makkabäus und seine Truppen zu gedenken und den Vortrag von Esther Hass vom Vorstand der jüdischen Gemeinde Kassel "Vom Davidstern zur Menora" zu hören.
Anders als Jom Kippur, der Tag der Reinwaschung von den Sünden, und Pessach, an dem die Juden des Auszugs aus Ägypten gedenken, gehört Chanukka nicht zu den hohen biblischen Feiertagen. Das Fest der Weihe ist ein Fest der Erinnerung, untrennbar verbunden mit einer Legende: Als die Juden nach der Wiedereröffnung des Tempels nach geweihtem Olivenöl suchten, fanden sie nur ein winziges Öllämpchen, dessen Inhalt höchstens für einen Tag zu reichen schien. Indes, seine Flamme erhellte den Tempel acht Tage lang. Bis zum 27. Dezember wird nun jeden Abend mit dem Schammes, einer "Dienerkerze", ein weiteres Licht angezündet. Chanukka ist auch ein Familienfest: Geschenke werden verteilt, und während die Lichter brennen, spielen Eltern und Kinder Treidel, ein Kreiselspiel.
"Für das Leben" - stoßen die Gäste mit Judith Schwarzenberg und Monik Mrynarski vom Vorstand der Christlich- jüdischen Gesellschaft an. "Wir wollen für zwei Stunden das vergessen, was in jüngster Zeit geschehen ist": Schändungen jüdischer Gräber, Hakenkreuze an Synagogen. In ihrem Vortrag spricht Esther Hass, Berufsschullehrerin, Museumspädagogin und Doktorandin an der Gesamthochschule Kassel, wider das Vergessen von jüdischer Geschichte und Tradition, erläutert mit umfangreichem Bildmaterial die Bedeutung von Magen David (Davidstern) und Menora (siebenarmiger Leuchter).
Schon im Altertum war der sechszackige Stern mit seinen zwei ineinandergeschobenen Dreiecken als Sinnbild für das Durchdringen der sichtbaren und unsichtbaren Welt bekannt, wurde als Symbol von vielen Völkern im Mittelmeerraum verwandt. Vor allem im süddeutschen Raum galt der sechseckige Stern im Mittelalter als Zeichen der Brauer, noch heute führen ihn Brauereien in ihrem Emblem. Seit dem 18. Jahrhundert wurde der Davidstern als Glaubenssymbol verwandt, 1933 von den Zionisten zu ihrem Symbol erklärt - und zugleich von den Nationalsozialisten zum Ausgrenzungszeichen, zum Stigma, pervertiert. Heute weht er in der Flagge des Staates Israel.
Die Menora, der siebenarmige Leuchter, sechs Arme für die Schöpfungstage und den siebten Arm für den Tag der Ruhe, ist das älteste religiöse Symbol der Juden, das sowohl in der Stiftshütte als auch im Tempel aufgestellt war. Nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels wurde die goldene Menora nach Rom gebracht, wo heute noch eine Abbildung von ihr auf dem Titusbogen zu sehen ist.
Noch eine letzte Folie schiebt Esther Hass unter den Projektor: "Merry Hannukah" steht darauf und "Happy Christmas", christliche und jüdische Symbolik vereint: "auf daß nie mehr das Zeichen des gelben Sterns gelte, Shalom."
CORINNA WILLFÜHR
Die Ruhe vor dem Sturm gilt als unheimlich, macht mißtrauisch. Und wenn die Reihenfolge umgekehrt ist? Zur Zeit tobt ein Sturm, mit dem alle ringen, in der trügerischen Gewißheit, daß er Weihnachten vorbei ist und Ruhe einkehrt. Geschenkekaufsturm in den Geschäften, stürmischer Schlagabtausch in den Stadtparlamenten, ebensolcher Kampf um Parkplätze - keine Spur von Gelassenheit.
Die weise Besonnenheit ist abhanden gekommen. Vermutlich existiert sie nur noch auf abgelegenen Inseln. Oder vielleicht in dem kleinen Laden in Oberursel, der für fünf Minuten "Besonnung" anbietet. Ob die Sonne aus der Steckdose der Haut zuträglich So'ne Sonne ist, sei dahingestellt. Aber fünf Minuten mit geschlossenen Augen verbessern vielleicht die seelische Befindlichkeit. Und aus der "Besonnung" erwächst Besonnenheit.
Auch wenn knapp nebenan im Spielwarengeschäft die Verkäuferin entnervt das siebte Auto wieder ins Regal stellt, weil der Vater sich nicht entscheiden kann, welches Fahrzeug er dem Sohn (und sich selbst) unter den Weihnachtsbaum stellen soll. nau
Wohnungsnot in Deutschland: Kaum ein Thema beherrscht die öffentliche Diskussion und die Wahlkämpfe in den Städten und Gemeinden so wie die fehlenden Wohnungen und die hohen Mieten. Die in Stuttgart lebende Wissenschaftlerin Ruth Becker hat sich die Statistiken auf der Nachfrageseite einmal sehr genau angesehen: Wer sucht eigentlich Wohnungen und wie ist der Wohnungsmangel in dieser Gesellschaft entstanden. In ihrem für die FR aktualisierten Essay, der auch in der Frankfurter Zeitschrift "Kommune" (Dezember-Ausgabe) erschienen ist, kommt die Volkswirtin zu überraschenden Ergebnissen und bemerkenswerten Thesen.
Ohne öffentliche Diskussion hat das Stadtparlament in der Nacht zum Freitag die Aufstellung von zwei wichtigen Bebauungsplänen beschlossen: Es geht um die Zukunft des nördlichen Stadtteils Harheim mit seinen knapp 4000 Menschen - vor allem mittelständische Familien.
Seit 1990 laufen sie Sturm gegen die Absicht des rot-grünen Magistrats, in Harheim viele neue Wohnungen bauen zu lassen - bald jeder Erwachsene im Stadtteil hat die Liste einer Bürgerinitiative unterschrieben.
Am Freitag beteuerte Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), er habe den Bürgern ein "faires Angebot" unterbreitet. Die Offerte in Zahlen: 270 neue Wohnungen nördlich Harheims, 285 am Südrand des Ortes.
Damit rückte der Magistrat endgültig von Zahlen ab, die 1990 für viel Aufregung im Stadtteil gesorgt hatten: Damals sollten sowohl Harheim-Nord wie Harheim-Süd jeweils 350 neue Wohnungen umfassen. Im Januar will Stadtrat Wentz den Bürgern die neue Planung bein einer öffentlichen Versammlung in Harheim vorstellen.
Ob er dabei auf viel Zustimmung stoßen wird, bleibt abzuwarten. Entscheidende Streitpunkte: Die Höhe und der Charakter der neuen Häuser. Die Harheimer Bürger bekräftigen bis heute ihren Wunsch, Einfamilienhäuser zu bauen - die rot-grüne Koalition möchte diese Bauform als besonders platzfressend und unökologisch allmählich überwinden.
Die Bebauungspläne sehen jetzt "überwiegend" zwei- bis dreigeschossige "Einzel- und Doppelhäuser" vor, "bis hin zur Zeile". Durchgehende Wohnblöcke wird es nicht geben. Wentz betont, diese Entwürfe blieben noch hinter der Dichte zurück, die der Flächennutzungsplan des Umlandverbandes Frankfurt (UVF) fordere - das Planwerk verlangt 45 bis 55 Wohnungen pro Hektar.
Wie es heißt, fordert UVF-Planungsdezernent Alexander von Hesler (CDU) die Einhaltung des Flächennutzungsplanes - die CDU im Römer unterstützt dagegen bisher den Protest vieler Harheimer Bürger.
Laut Wentz würde eine weitere Reduzierung der Entwürfe "die Bebauungspläne zum Scheitern verurteilen". Wentz-Referent Jürgen Häußler ließ am Freitag durchblicken, daß auf die drei Geschosse auch noch eine ausgebaute Dachetage aufgesetzt werden kann: "Wenn einer sich sein Dach ausbaut, haben wir nichts dagegen."
Günter Emmerich, Rechtsanwalt und Sprecher der Bürgerinitiative, bekräftigte dagegen in einem Brief an den Harheimer Ortsbeirat, daß die Gruppe alle Planungen ablehne, "die über zwei Vollgeschosse und ein ausgebautes Dachgeschoß hinausgehen". jg
Kleine FR
Hoher Schaden BÜDINGEN. Beim einem Verkehrsunfall an der Ecke "An der Saline"/"Thiergartenstraße" ist ein Sachschaden in Höhe von 12 000 Mark entstanden. Eine Büdingerin wollte mit ihrem Auto nach links abbiegen, als ihr Fahrzeug auf glatter Straße ins Schleudern geriet und gegen zwei haltende Autos prallte. Bei dem Zusammenstoß wurde ein Kind leicht verletzt.
Sonntag singt "Frohsinn" ALTENSTADT. Der Chor "Frohsinn" singt am Sonntag, 20. Dezember, 9.30 Uhr, während eines Gottesdienstes der evangelischen Kirchengemeinde Oberau. Die Lieder haben nach Angaben aus dem Pfarramt "adventlichen Inhalt".
Hirtenweihnacht und Fackelzug ALTENSTADT. Eine Hirtenweihnacht arrangieren die evangelischen Kirchengemeinden Höchst und Oberau gemeinsam für Sonntag, 20. Dezember. Ein Fakkelzug führt ab 17 Uhr vom Treffpunkt Oberau-Süd (Schaukästen) vorbei an der Oberauer Kirche nach Höchst.
KARBEN. Statt Hunderte von Millionen in die künftige Nordumgehung Karbens zu stecken, schlagen die Karbener Grünen vor, einen Schritt in die Zukunft zu tun und mit dem Geld eine Bus- oder Bahnlinie von Karben nach Frankfurt zu finanzieren. Als zweites "Standbein" des Verkehrskonzeptes fordern die Grünen, die Autoverkehrs-Ströme auf der B 521 in Richtung Altenstadt und der B 3/B 3 a mit Ortsumgehung Wöllstadt zu kanalisieren.
Mit dem Initiativ-Vorschlag legen die Grünen "ihr entschiedenes Veto" gegen die Ortsumfahrung Groß-Karben ein. Das Modell der Grünen unterscheidet sich nicht nur inhaltlich von den Auffassungen der SPD und CDU, sondern stellt auch zum erstenmal einen direkten Zusammenhang zwischen Autoverkehr und öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) her. Eine notwendige Gesamtverkehrsplanung ist bisher an der absoluten SPD-Mehrheit im Parlament gescheitert. Das Urteil der Grünen zur Ortsumfahrung laut Peter Hofmann: "eine Verschwendung von Steuermillionen".
Der geplante Bau der Nordumgehung fuße auf einer verständlichen, aber kurzsichtigen Interessenvertretung für die Bewohner der Bahnhofstraße. Anstatt einen Weg zu wählen, der der gesamten Stadt helfe, würden die mittlerweile unerträglichen Folgen des Autoverkehrs nur vordergründig angegangen. Damit würden die sattsam bekannten Fehlentwicklungen noch zusätzlich verstärkt.
Wer sich auf volkswirtschaftlich und ökologisch durchdachte Konzepte einlasse, werde erkennen, daß die Nordumgehung das bestehende Verkehrschaos nur noch verschlimmern werde: "Immer mehr fahren dadurch immer längere Strecken mit dem Auto." Nach Auffassung der Grünen sollten sich die Karbener Politiker mit den Vertretern der Nachbarkommunen zusammensetzen und ein auf die südliche Wetterau angepaßtes Verkehrskonzept entwickeln. Das könnte nach Meinung der Grünen so aussehen: Die überörtlichen Verkehrsströme in einem vernünftigen, leistungsfähigen Grundnetz zusammenfassen. Das bedeute eine weitgehend außerörtliche Verkehrsverbindung von Bad Vilbel nach Friedberg und eine nach Altenstadt. Aus dem Raum Niddatal stünde die B 3 mit ihren Ortsumfahrungen zur Verfügung, aus Altenstadt die B 521 mit der Umfahrung von Heldenbergen und Büdesheim.
Groß-Karben müsse durch wirkungsvolle Verkehrsberuhigung weitgehend geschlossen werden. Pförtnerampeln am Ortseingang könnten dazu die Ströme aus Wohngebieten fernhalten.
Die Studie im Auftrag des Magistrates habe aufgezeigt, daß etwa die Hälfte des Verkehrs in Karben Durchgangsverkehr von außen sei, die andere werde in der Stadt erzeugt. Dagegen helfe keine Ortsumfahrung, nur der konsequente Umstieg auf andere Verkehrsmittel. Dazu reiche das von SPD und Grünen entwikkelte Karbener ÖPNV-Konzept nicht aus. Daher sollten die bei der Ortsumfahrung Groß-Karben gesparten Gelder in eine verlängerte Bus- oder Bahnlinie zwischen Frankfurt und Karben investiert werden.
Für den Bau der Ortsumgehung seien mindestens zehn Jahre projektiert. In dieser Zeit lasse sich auch eine Straßenbahn auf der alten Trasse der B 3 nach Frankfurt führen. Wer aber alles Geld für den Straßenbau ausgebe, könne den dringen nötigen Umstieg in für Mensch und Umwelt verträgliche Verkehrsmittel nicht mehr finanzieren. de
NEU-ISENBURG. Neuer Unfrieden im "Alten Ort": Nachdem sich die Bürgerinitiative und Erster Stadtrat Berthold Depper (FDP) jahrelang darüber stritten, wie die Anwohner vor rasenden und rücksichtslos parkenden Autos geschützt werden können, haben jetzt Geschäftsleute den Verkehrsdezernenten mit heftiger Kritik angegriffen. Sie stoßen sich an den vor wenigen Tagen von der Stadt aufgestellten Pollern, die - so die Vereinbarung zwischen Depper und der BI - zunächst für ein halbes Jahr bleiben sollen. Bewähre sich der Versuch, könnten auch die umliegenden Gassen mit den Metallstäben ausgestattet werden.
Ist die Bürgerinitiative voll des Lobes (die FR berichtete) über die Poller, so halten die Geschäftsleute den Versuch bereits für gescheitert. In einem Brief der "Neu-Isenburger City Interessengemeinschaft" (IG City) fordern sie den Ersten Stadtrat auf, die Poller schnellstmöglich wegzunehmen. Mit dem gleichen Verlangen hat sich auch der Offenbacher Einzelhandelsverband schriftlich an Berthold Depper gewandt.
Peter Schmidt, Inhaber eines Bürstengeschäfts in der Kronengasse, schildert die Gründe: "Lastwagen und Transporter bleiben hoffnungslos stecken, wenn ein Auto auf dem angrenzenden Parkstreifen nicht zentimetergenau abgestellt worden ist." Davon betroffen seien nicht nur Anlieferfahrzeuge. "Am ersten Tag hatte die Stadt zur Probe das größte Feuerwehrauto gerufen - und prompt kam es nicht durch", sagt Schmidt.
Auch die Anwohner bekämen die negativen Folgen des Versuchs zu spüren. Hinter jedem steckengebliebenen Lastwagen bildeten sich rasch lange Autostaus - mit Abgasgestank und Motorenlärm. Nach den Worten von Peter Schmidt hätten sich an einer Unterschriftensammlung der IG City innerhalb von drei Tagen bereits rund 400 Anwohner des "Alten Ortes" beteiligt. Die Aktion solle bis Jahresende fortgeführt werden.
Ein anderer Ladeninhaber, Horst Schneider, glaubt sogar zu wissen, daß die Autofahrer mehr denn je aufs Gaspedal treten: "Weil der Bürgersteig nun durch Poller abgetrennt ist, nimmt gar keiner mehr Rücksicht auf Fußgänger."
Berthold Depper ist anderer Meinung: "Wir haben erst vor kurzem gemessen und dabei festgestellt, daß wegen der Poller langsamer gefahren wird." Der Verkehrsdezernent verweist darauf, daß für Lastwagen, die höchstens 2,5 Meter breit seien, auf der drei Meter breiten Fahrbahn ausreichend Platz bliebe. Um das Problem der undiszipliniert abgestellten Autos zu lösen, plant er zweierlei: In den ersten Januartagen sollen die Grenzen der Parkstreifen deutlich markiert werden. "Und wer sich dann nicht daran hält, wird eben abgeschleppt", sagt Depper.
Ganz abweisen möchte er die Kritik der Geschäftsleute jedoch nicht: "Vielleicht rücken wir die Poller zehn Zentimeter näher an die Häuser heran." leo
Am Prinzip Hoffnung, das nun bei der Politik untergekrochen ist, war das aufregendste von jeher seine Umkehrung. Nicht die Zukunft hat uns zu interessieren, sondern ihre Auslöschung; nicht das Paradies, sondern der Weltbrand, nicht die Aufklärung, sondern ihre Dialektik.
Der Effekt dieser Wendung ist enorm. Während der Geist der Utopie sich an den tausend Sonnen der Vernunft erwärmt und blind wird für die Katastrophe, blickt der Apokalyptiker gefaßt auf das Ziffernblatt der Weltuhr und den Unheilsplan der Zivilisation. Stets rechnet er mit der schlimmstmöglichen Wendung, und so kommt ihm die Zeit nicht entgegen, sondern rennt ihm davon. Nur eine kurze Frist, nur die "gestundete Zeit" trennt ihn von der Katastrophe. Daß er sie durch seine Warnungen aufhalten kann, ist seine Utopie. Fortschritt wäre schon, den Fortschritt zu verhindern.
Wem die Geschichte ein Ultimatum ist, der hört in jeder Sekunde, in jeder Nuance den Taktschlag des Untergangs. Schreibt er mit, dann schreibt er den Text dieses fürchterlichen Jahrhunderts. Günther Anders, der nach langer Krankheit am Donnerstag neunzigjährig in Wien gestorben ist, war so ein Stenograph, der die Empirie auch dann noch auf seiner Seite hatte, wenn er als versprengter Philosoph irrte. Die Fortschritte des Menschengeschlechts notierte Anders, der 1902 als Günther Stern in Breslau geboren wurde, schon früh am eigenen Leibe. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs, bei einem Ernteeinsatz in Frankreich, wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft gequält und gefoltert - "vieles, was sechzehn Jahre später Hunderttausenden angetan wurde, wurde damals schon mir angetan".
In den zwanziger Jahren studierte Anders bei Martin Heidegger und Edmund Husserl, 1933 floh er nach Paris, dann in die Vereinigten Staaten, lebte in Los Angeles als Fabrikarbeiter, schrieb Gedichte für den New Yorker Aufbau, nahm Verbindung auf zu Brecht, Adorno, Marcuse und Thomas Mann und unterrichtete "Ästhetik" in New York. 1950 kehrte er nach Europa zurück.
Hier führte er als Partisan des akademischen Denkens seinen privaten Weltkrieg mit dem atomaren Zeitalter von Wien aus. Weil ihn "die Wissenschaft" in ihrem Hochmut verstoßen hatte, operierte Günther Anders, wie er sagte, im Grenzgebiet zwischen "Journalismus und Metaphysik". Das war die Bedingung seiner Wirkung, und, wie sich später zeigen sollte, zugleich ihre Grenze.
Unversöhnlich und unbeirrbar, mit einem kargen, aber damals zureichenden Ensemble von Gedanken, das die Technikkritik Heideggers für die Linke retten wollte, hat er wie kaum ein zweiter die Selbstabschaffung der Zivilisation protokolliert. Der entfesselte Prometheus, schrieb er, ist der Zauberlehrling, der von den Geistern kommandiert wird, die er einst gerufen hatte. Dieser Geist ist die Technik, die selber zum Allmächtigen wird, um ihre Erfinder am Ende der Zeiten auszulöschen. So offenbarte sich in Hiroshima nicht nur die Signatur eines Zeitalters, sondern auch das Bewegungsgesetz der herrschsüchtigen Moderne: Die Antiquiertheit des Menschen.
Ohne Zweifel, die Atombombe war das Fixativ seines Denkens, das an seiner Zweifelsfreiheit nicht zweifeln wollte. Die gleichnamige, fast visionäre Aufsatzsammlung von Günther Anders erschien 1956, und nach langer Inkubationszeit wurde sie zum Katechismus der Friedensbewegung. Aber gerade da, wo sich diese Prognose über die Allmacht der Atombombe unwiderlegbar wähnte, ist sie nach dem Ende des "Weltbürgerkrieges" historisch geworden. Denn unter der Drohung der nuklearen Energien, so glaubte Günthers Anders, sei die Geschichte im ewigen Stillstand erstarrt - am Ziel, wenngleich noch nicht am Ende. Die Bombe war für ihn das negative Eschaton, die Erfüllung einer schwarzen Theodizee und einer von Anfang an verfehlten Schöpfung. Für Politik war im fugendichten Denken des totalen und beschlossenen Untergangs kein Ort; und wohl deshalb schreckte Günther Anders nicht davor zurück, die Tötung von "Verantwortlichen" als legitime Notwehr der künftigen Opfer zu propagieren.
Doch sobald man seine negative Theologie, seine todsichere Metaphysik, überhaupt die spekulativen Armierungen abrüstet und (ökologisch) umwidmet, ist die Prognose rehabilitiert: "Wir sind invertierte Utopisten: während Utopisten dasjenige, was sie sich vorstellen, nicht herstellen können, können wir uns dasjenige, was wir herstellen, nicht vorstellen." Unterm Ozonhimmel gesprochen, wird dieser Satz noch die Bücher von Günther Anders überleben. Er irrte als Metaphysiker und könnte doch als Diagnostiker recht behalten.
Und doch: Der Komponist, Erzähler (Die molussische Katakombe), Zeichner und Historiker des Gefühls (Lieben gestern) Günther Anders hat der Verzweiflung keine Herrschaft über seine Gedanken eingeräumt, sonst wäre er verstummt, denn "wahre Verzweiflung hat keine Flügel". Daß es mit dem "Subjekt" und dem "Selbst" zu Ende geht, daß es in die Funktionale rutscht, hat er als Schlußbilanz in einer zweiten Sammlung melancholisch in die Welt gesetzt - aber doch so zuversichtlich, als könne das Subjekt in dem Moment noch einmal "erweckt" werden, in dem es seiner Agonie lesend gewahr wird.
Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution: diese Kritik der Medien und der restlos aufgeklärten, emanzipierten Moderne ist gleichsam das empirische Unterfutter zur Dialektik der Aufklärung. Daß die Sammlung mehr Literatur ist als Philosophie ist ein Einwand des Philosophen, der sich den Zweifel am Projekt der Moderne nicht gestatten darf. Zu Recht muß er fürchten, daß die Diagnose von der Antiquiertheit des Menschen gerade da akut bleibt, wo sie hoffnungslos antiquiert scheint. THOMAS ASSHEUER
Briefe an die Redaktion
"SPD-Fraktion mußte sich doch wehren" Mit dem Streit zwischen der Bad Homburger SPD-Fraktion und SPD-Magistratsmitglied Willi Küllmar befaßt sich der folgende Leserbrief:
Die hohen Wellen, die der Ausschluß des Stadtrates Willi Küllmar aus der SPD-Stadtverordnetenfraktion schlägt, sind doch wirklich nur ein Stürmchen im Wasserglas. Zugegeben, der "Rausschmiß" Willi Küllmars aus der SPD- Fraktion so kurz vor der Kommunalwahl war keine taktische Meisterleistung. Aber gerade das ist positiv: kein taktisches Rumlavieren, um den Bürgern Sand in die Augen zu streuen! Sondern klare personalpolitische Entscheidungen, damit wieder erkennbare Politik gemacht werden kann.
Für Bad Homburg und die SPD ist die seit vielen Jahren praktizierte Zustimmung der SPD zu allen möglichen CDU- Entscheidungen in den nicht wirklich demokratisch-parlamentarisch kontrollierten Gremien wie Kur- und Kongreß- GmbH und Magistrat äußerst schädlich. Und in diesen von Öffentlichkeit verschonten Zirkeln sitzen seit Jahren und Jahrzehnten dieselben ehrenamtlichen Kommunalpolitiker wie Willi Küllmar und andere und stimmen fast allen Beschlüssen der regierenden Hauptamtlichen zu.
Verständlicherweise muß sich die SPD- Fraktion doch wehren, wenn in den Haushalts-Beratungen des Magistrats Herr Küllmar ohne Gegenwehr den Kürzungen im Sozial-Etat durch CDU/FDP zustimmt und seine Fraktion davon nicht einmal selber in Kenntnis setzt. Oder wenn er sich über Fraktionsbeschlüsse hinwegsetzt und an Fraktionssitzungen nicht teilnimmt.
Profile der politischen Parteien sind in den letzten Jahren immer weniger zu erkennen gewesen, weil sich in den abgeschirmten Zirkeln von Magistrat, Kur- GmbH, Aufsichtsräten usw. immer die selben altgedienten und zum Teil müde gewordenen Freizeit-Politiker von cleveren Verwaltungspolitikern einlullen und anpassen lassen. Und wer könnte wirklich 20 Jahre (!) lang kraftvoll in kleinen Verwaltungszirkeln allen Versuchungen und Überredungen widerstehen, Persönliches von Politischem strikt trennen? Die Kontrollarbeit des Parlaments muß man immer wieder neu lernen, und zwar in Fraktion und an der Parteibasis.
Eigentlich müßten Oberbürgermeister, Kurdirektor und andere Hauptamtliche ständig der parlamentarischen Kontrolle gewärtig sein, sonst funktioniert unser kompliziertes politisches System nicht. Müssen sie in Bad Homburg diese Kontrolle wirklich fürchten? Ich meine: Nein. Um es bergsteigerisch auszudrücken: Es bilden sich Seilschaften, in denen sich die Verwaltungsspitzen auf die anderen Mitglieder des Gremiums voll und ganz verlassen können. Das wiederum höhlt die demokratische Kontrolle aus und entfermdet die "Kontrolleure" von ihren Fraktionen, denen sie ihr Umfallen lieber gar nicht berichten.
Ich spreche aus Erfahrung: Zu meiner FDP-Zeit im Stadtparlament erfuhren wir des öfteren Entscheidungen oder die verschlafene Gegenwehr unserer Magistrats-Mitglieder aus anderen Parteien. Politik, auch Kommunalpolitik, braucht Linie und Moral. Wenn Parteien am Inhalt ihrer Politik nicht mehr erkennbar sind, wenn sie taktieren statt mit den Bürgern politisch zu arbeiten, werden Wähler von angeblich unabhängigen Wählervereinigungen eingefangen, ersetzt Eigennutz sehr schnell die fehlende politische Linie solcher Gruppierungen.
Hans-Martin Krüger Saalburgstraße 35 6380 Bad Homburg
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
KREIS OFFENBACH. Mit Weihnachtsgeschenken kam Iris Blaul (Grüne) aus Wiesbaden zu Besuch in den Kreis Offenbach: Rund drei Millionen Mark an Bewilligungsbescheiden für Kita-Baumaßnahmen brachte die hessische Ministerin für Jugend, Familie und Gesundheit mit. In den Rathäusern warten die Bürgermeister bereits ungeduldig auf die Zuschüsse, denn die Baugenehmigungen für die sechs Vorhaben liegen vor. "Jetzt geht's an die Spatenstiche!", kommentierte Frank Kaufmann, der Jugenddezernent des Kreises Offenbach. Sobald das Wetter es erlaubt, wird mit den Arbeiten begonnen - spätestens im Frühjahr.
Mit dem Millionen-Zuschuß - vor einiger Zeit waren aus Wiesbaden bereits 2,8 Millionen Mark für fünf andere Kita- Baumaßnahmen gekommen - profitieren die Gemeinden von dem 260-Millionen-Programm des Landes Hessen, mit dem bis 1995 rund 20 000 zusätzliche Kindergartenplätze geschaffen werden sollen. Mit den Zuschüssen, die jetzt fließen, werden insgesamt 343 neue Plätze in den Kindertagesstätten geschaffen und 15 verbessert.
Erfreut zeigte sich die Ministerin darüber, daß nicht nur herkömmliche Kita- Plätze im Kreis entstehen, sondern auch 40 für Hortkinder und ebenso viele in altersgemischten Gruppen.
Im Kreis Offenbach hat sich nach den Worten von Iris Blaul abermals gezeigt, was inzwischen Erfahrung mit dem neuen Bauprogramm ist: Vor allem die Kommunen und freie Initiativen investieren in ihre Kindereinrichtungen und errichten Neubauten.
Die Kirchen als Träger von Kitas verwenden die Zuschüsse vor allem zur Verbesserung und Renovierung der vorhandenen Einrichtungen. Anschließend richten sie dann häufig integrative Gruppen ein oder können den Kindern mittags ein Essen anbieten.
Freudig überrascht haben Ministerin Blaul und ihr Team in den vergangenen Monaten registriert, wie groß das Interesse an dem Investitionsprogramm des Landes ist. Für das kommende Jahr liegen bereits zahlreiche weitere Anträge vor - auch aus dem Kreis Offenbach.
Das Jugendamt des Kreises wird - so kündigte Frank Kaufmann an - künftig ein übriges tun, um Bau- oder Sanierungsvorhaben von Kindereinrichtungen zu fördern. Bei der Umstrukturierung des Kreisjugendamtes ist ein Schwerpunkt "Planung und Beratung" vorgesehen. Dort können vor allem die kleineren Träger (wie die freien Initiativen) sachkundige Hilfe bekommen, wenn sie Geld brauchen.
Mit einem weiteren Vorhaben liegt der Kreis ebenfalls in einem Trend, der vom Land gefördert wird: mit der Realisierung des Kinderschutzhauses, mit der Iris Blaul im kommenden Jahr rechnet. In diesem Haus sollen mißhandelte und vernachlässigte Kinder bis zu zwölf Jahren Schutz finden. Das Konzept, über das zur Zeit noch verhandelt wird, sieht neben der vorübergehenden Unterbringung der Kinder auch die professionelle Beratung der Eltern (die mißhandeln) vor. Ähnliche Häuser gibt es bereits in Frankfurt und Kassel.
Im Kreis Offenbach müssen sich verschiedene Träger an einen Tisch setzen: neben dem Kreis auch der Caritasverband, der Kinderschutzbund und das Diakonische Werk. Miteinbezogen in die Planung werden vor allem die psychologischen Beratungsdienste, die bereits jetzt im Kreis arbeiten.
Die hessische Familienministerin lobte diese Kooperation, die vorhandene Ressourcen bei der Planung berücksichtigt. Sie schloß nicht aus, daß das Konzept als Vorbild für andere hessische Kreise dienen könne. Anträge auf finanzielle Förderung des Kinderschutzhauses liegen bereits in Wiesbaden. Sobald der Träger des Projektes feststeht, wird mit der Genehmigung gerechnet. Im Gespräch ist die Gründung eines Vereins für das Kinderschutzhaus. hf
STADT UND KREIS OFFENBACH. Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK), die als Wirtschaftsparlament über 26 000 Firmen in Stadt und Kreis Offenbach vertritt, verabschiedete einstimmig eine Resolution gegen Ausländerfeindlichkeit, Intoleranz, Haß und Gewalt.
In der Resolution heißt es: "Ausländerfeindlichkeit und Intoleranz sind dazu geeignet, unsere freiheitliche demokratische Grundordnung zu gefährden. Ohne die in Deutschland lebenden und arbeitenden Ausländer wäre unser heutiger Wohlstand nicht erreichbar gewesen und die Zukunft nicht zu stabilisieren."
Jeder müsse in seinem Verantwortungsbereich mit Zivilcourage alles tun, um Ausländerfeindlichkeit gar nicht erst entstehen zu lassen. Die Vollversammlung ruft ihre 26 000 Mitgliedsbetriebe in Stadt und Kreis Offenbach auf, sich dieser Aufgabe offensiv zu stellen und Weltoffenheit und Toleranz tagtäglich zu praktizieren und sichtbar zu demonstrieren: "Gewalt gegen Menschen und Sachen sowie Hetz- und Haßparolen verunglimpfen das Bild über die Deutschen in der Welt, verunsichern mögliche Investoren und vermindern die Attraktivität des Markenzeichens ,Made in Germany&rquote;." lz
Einer Illusion sollten sich Verbraucher nicht hingeben: daß "DSD" eine Wundertüte oder der Stein der Weisen beim Müllproblem sei. Produkte mit dem "Grünen Punkt" sind nicht automatisch umweltfreundlicher als andere; der Punkt besagt lediglich, daß die Sammlung und Verwertung garantiert und über den Verkaufspreis vom Verbraucher bezahlt wird.
Produkte in aufwendigen Mehrfachverpackungen sollten also trotz grünem Punkt gemieden werden - zumal Kritiker das gesamte DSD- System als Augenwischerei ablehnen: "Für wirksames Recycling gibt es überhaupt keine Kapazitäten oder gar eine Strategie", sagt zum Beispiel der Chemiker Volrad Wollny vom Darmstädter Öko-Institut. Dem Bürger werde vorgegaukelt, daß der Müll zukünftig wiederverwertet werde. Tatsächlich aber werde der Müll hauptsächlich verteilt statt vermieden.
Die Aufbereitung von Aluminium sei mit hohen Emissionen verbunden, und aus Weißblech lasse sich ohnehin Zur Sache nur minderwertiges Blech gewinnen - neue Dosen sind nicht "drin". Besonders problematisch sei die Sortenvielfalt bei den Kunststoffen; die Industrie zeige auch kaum Anstrengungen, an dieser recyclingfeindlichen "Artenvielfalt" etwas zu ändern.
Umweltschützer kritisieren zudem, daß die Hersteller zu wenig Müll wieder zurücknehmen müssen. Den Vorgaben der Verpackungsverordnung zufolge soll das DSD bis 1995 etwa 700 000 Tonnen Kunststoffmaterial pro Jahr (64 Prozent des Gesamtaufkommens) verwerten - obwohl Verwertungsanlagen für diese Mengen bis dahin nach Einschätzung des Öko-Institutes "nicht im entferntesten" existieren werden. Derzeit bestehe lediglich eine Kapazität von 60 000 Tonnen. Die Folge sei, daß immer mehr Kunststoffabfall in das östliche Ausland verschoben, unter Dioxinbelastung verbrannt oder auf Firmenhöfen zwischengelagert werden müsse.
Vorteilhaft beim jetzigen DSD-Systems wäre allerdings, daß die Müllabfuhr jetzt billiger werden könnte - schließlich wird den Gemeinden ein Großteil der Müllentsorgung abgenommen. Außerdem zahlt das DSD, je nach Vertrag, Festbeträge für das Material. In den Hintertaunusgemeinden ist hiervon allerdings wenig zu spüren. Da die Deponiekosten für die Hausmülldeponie Brandholz um 70 Prozent und damit drastisch steigen, waren die Gemeinden schon froh, wenn sie die Gebühren wenigstens konstant halten konnten. In Schmitten und Wehrheim jedoch stiegen sie trotz DSD und teilweise verringerter Hausmüllabfuhren, in Glashütten "überlegt" man eine Erhöhung. jd
Weitere Nachrichten und Berichte aus dem Süden der Wetterau lesen Sie heute auch auf den Seiten IV und V.
FRIEDRICHSDORF. Eine überhöhte Dosis Zyanid schwappte in der Brühe der Kläranlage Ober-Erlenbach; irgendwann funktionierte die biologische Reinigung nicht mehr. Wie lange Kanalisation, Kläranlage und vielleicht auch der Erlenbach unterhalb der Anlage schon mit dem Gift bombardiert wurden, steht noch nicht fest. Aufgefallen und amtlich registriert ist die hochgradige Verseuchung des Abwassers seit September. Doch erst jetzt erst wurde die Wasservergiftung publik. Seit wenigen Tagen ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt gegen den Inhaber der Seulberger Firma Zöllner Oberflächentechnik wegen des "Verdachts" der Gewässerverunreinigung.
Anlaß der Ermittlungen: Ein durch Zyanid herbeigeführter "gravierender Störfall" in der Kläranlage Ober-Erlenbach, begrenzt Friedrichsdorfs Bürgermeister und Abwasserverbandschef Gerd Schmidt die verbotene Giftbeseitigung des beschuldigten Unternehmens.
Nach Auskunft von Schmidt zeigten Messungen in der Kläranlage im Herbst, daß die zulässigen Grenzwerte für Zink- und Zyanidbelastungen "haushoch überschritten" waren. Schmidt: "Es hatte uns plötzlich die ganze Biologie in der Kläranlage zusammengehauen".
Und weil die hochgradige Belastung kein einmaliger Ausrutscher war, ging ein Spürtrupp des Nachts auf die Pirsch: "In flagranti" (Schmidt) wurde der Firmeninhaber erwischt, wie er die Giftbrühe in die Kanalisation laufen ließ, statt sie durch die Hessische Industriemüll- GmbH gesondert beseitigen zu lassen.
Außer der Staatsanwaltschaft ermittelt auch der Abwasserverband, ob der Unternehmer Zöllner für Schäden an den Kanalrohren aufkommen muß.
Schmidt weist den Vorhalt zurück, den "Skandal" gegenüber den Gremien des Abwasserverbandes bewußt verschwiegen zu haben, um die Sache zu vertuschen. Der Verbandsvorsitzende: Es sei "nicht üblich, daß Störfälle mitgeteilt werden müssen". Die Nichtinformation der Verbandsversammlung sei "nichts Außergewöhnliches". Die zuständigen Behörden, Polizei und Regierungspräsidium seien umgehend unterrichtet worden.
Den Vorwurf Gerhard Pfeiffers weist Schmidt ebenfalls von sich. Der Sprecher der Bürgerinitiative gegen eine Großanlage zur Klärschlammtrocknung schrieb in einem Brief an Schmidt von einem "Umwelt-Skandal". Schmidt reduzierte gestern im Gespräch mit der FR die Straftat des Firmenchefs darauf, Menschen und Umwelt seien nicht in Gefahr geraten, das Wasser nicht in den Erlenbach geleitet worden. off
HAINBURG. Die Kreuzburghalle im Hainburger Ortsteil Klein-Krotzenburg ist in der Nacht zum Freitag ein Raub von Flammen geworden. Zum zweiten Mal nach dem 11. März 1988, als die St.-Nikolaus-Kirche einerFeuersbrunst zum Opfer gefallen, unersetzliche Werte verloren gegangen waren, standen 200 Feuerwehrmänner auf verlorenem Posten gegen eine unermeßliche Glut. Die Brandursache war gestern noch völlig unbekannt, die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf.
Hatte die 1984 ihrer Bestimmung übergebene Halle vor acht Jahren "nur" 6,5 Millionen Mark gekostet, so bezifferte Hainburgs Bürgermeister Herbert Wemelka gestern früh den Schaden auf mindestens 15 Millionen Mark: für die Entsorgung der völlig verwüsteten Brandstelle und den Wiederaufbau von einer, wenn nicht d e r schönsten Sport- und Kulturhalle des Kreises Offenbach.
Als letzte waren Donnerstag abend jugendliche Handballerinnen zum Training in der Kreuzburghalle, hatten anschließend noch gemütlich beisammengesessen. Als der Hausmeister gegen 22.30 Uhr noch einen Kontrollgang machte, fiel ihm nichts Verdächtiges auf.
Ein Passant bemerkte eine Stunde nach Mitternacht den Feuerschein, schlug den Feuermelder ein, die Maschinerie der Brandbekämpfung kam ins Rollen.
Die Freiwilligen Feuerwehren von Klein-Krotzenburg und Hainstadt fanden bei ihrem Eintreffen ein bereits massives Feuer im Theken- und Foyerbereich vor. Dennoch: Als sie sicherheitshalber die Wände im Saal und unter dem Dach abtasteten, soll noch alles kühl und intakt gewesen sein.
Als die mit Atemschutz ausgerüsteten Wehrmänner der Flammen nicht mehr Herr wurden, obwohl sie die Dachhaut an der Frontseite der Halle geöffnet hatten, um an das Feuer in der Verschalung zu gelangen, entschloß sich Ortsbrandmeister Werner Merget um 2.11 Uhr, die Seligenstädter Wehr um Beistand zu bitten.
Trotz allen erbitterten Widerstandes gelang den Flammen wenig später der Durchbruch in den Dachbereich, und von da an war nichts mehr zu retten. Wie das berühmte Lauffeuer muß sich der Brand ausgeweitet haben, glaubt man den Schilderungen der Freitag früh sichtlich gezeichneten Feuerwehrleute. In kurzen Zeitabständen wurden jetzt die Freiwilligen Feuerwehren von Obertshausen, Hausen, Zellhausen, Mühlheim, Ober-Roden und die Technische Einsatzleitung von Neu-Isenburg alarmiert, vorsorglich auch die DRK-Ortsvereinigung.
Gegen 3.30 Uhr stand die Halle in hellen Flammen. Aufgrund der "stillen" Alarmierung behinderten kaum Schaulustige das Geschehen. Zweihundert Mann spritzten, was ihre sieben Wenderohre von der Drehleiter aus, B- und C-Rohre sowie Wasserwerfer hergaben. Das war aber auch schon der Zeitpunkt, als die Halle praktisch aufgegeben wurde.
Bürgermeister Herbert Wemelka und sein designierter Nachfolger Bernhard Bessel mußten mit ansehen, wie das in Richtung Hainstadt weisende Dach herunterbrach. Landrat Josef Lach gesellte sich wenig später zu ihnen. Alle atmeten auf, daß niemand verletzt wurde.
Gegen 5.30 Uhr müssen Ortsbrandmeister Werner Merget und der längst eingetroffene Kreisbrandinspektor Ralf Ackermann weitere Kräfte aus Rembrücken, Hainhausen, Weiskirchen, Klein-Welzheim und Froschhausen anfordern. Mittlerweile sind vier Wasserleitungen zum Main gelegt worden, das öffentliche Versorgungsnetz gibt her, was es kann, bis hin ins Industriegebiet und zu einem benachbarten Teich führen die Schläuche.
Als es hell wird, ist das Feuer unter Kontrolle, gleichwohl mischt sich am Freitag vormittag immer noch in den Qualm des am anderen Mainufers gelegenen Kraftwerks Staudinger der aus der Kreuzburghalle aufsteigende Rauch.
Hainburgs Bürgermeister Herbert Wemelka hatte gestern Tränen in den Augen, als er von der Brandstelle ins Feuerwehrgerätehaus von Klein-Krotzenburg kam, um der Öffentlichkeit seine ersten Eindrücke zu übermitteln. Die Gemeinde sei "hoffentlich gut genug versichert", um den Schaden ersetzt zu bekommen. Da es mindestens anderthalb Jahre dauern dürfte, ehe es eine neue Kreuzburghalle gebe, müßten unverzüglich Gespräche mit der Turnerschaft und dem Radsportverein aufgenommen werden, damit die Schülerinnen und Schüler der benachbarten Kreuzburgschule in deren Hallen ihren Sportunterricht, die Vereine ihre Übungsstunden - wenn auch in begrenztem Umfang - fortsetzen können.
Die Gemeinde Hainburg hatte sich beim Bau der Kreuzburghalle mit einer 25 mal 45 Meter großen Drei-Felder-Halle bewußt für den Standort am nach Hainstadt hin gelegenen Ortsrand von Klein- Krotzenburg und gegen einen Bauplatz am Sportzentrum entschieden, um sowohl den Schul- und Vereinssport als auch kulturelle Veranstaltungen (bis zu 1500 Besucher) im Ort zu ermöglichen.
(Siehe auch Hessenseite)
HOCHHEIM. Das erste Kapitel des Stadtgeschichtenschreibers ist aufgeschlagen. Mit den Stimmen von SPD, Freien Wählern und der Grünen Alternativen Liste beschloß das Hochheimer Parlament eine Vorlage des Magistrats. Danach soll die Verwaltungsspitze im nächsten Jahr ein Konzept für den Literaten im kommunalen Dienst vorlegen. Er soll den Weg zum Buch ebnen, zum Selberschreiben anregen - skizzierte Heinz Schroll (SPD) die Aufgaben des künftigen Stadtgeschichtenschreibers. Jetzt gehe es darum, die Voraussetzungen dafür zu schaffen.
Die CDU jedoch tat sich schwer - auch mit der Vorlage: "Wir brauchten eine zweite Lesung, um Ziele und Inhalte beurteilen zu können", kritisierte Carl-Michael Baumann den Antrag des Magistrats. Der Text sei alles andere als preisverdächtig. Zwar sei die Idee, die dahinterstehe, sehr sympathisch, die Mittel und Wege dahin jedoch äußerst bedenklich. Baumann forderte, mehr auf Privatinitiative zu setzen. Die Städte könnten nicht alles leisten, und sie sollten es auch nicht. Hochheim habe Buchhandlungen, die auf diesem Sektor sehr erfolgreich tätig seien. Der Magistrat habe einen guten Zug aufs falsche Gleis gesetzt; auf privatisierten Schienen jedoch stimme die CDU der Idee zu.
"Es geht hier um einen Zug, der den Bahnsteig noch nicht einmal verlassen hat", wies Peter-Christian Janssen (GAL) die Kritik zurück. Zur Debatte stünden lediglich 3000 Mark. Damit solle das Vorhaben geprüft werden. Dieses Geld sei immer noch gut angelegt, selbst wenn der Zug nicht abfahre. Ähnlich argumentierte Angelika Munck (FWG): "Wir können immer noch ja oder nein sagen."
Bürgermeister Harald Schindler (SPD) verteidigte den Stadtgeschichtenschreiber. Das sei wohl eine kommunale Aufgabe, "sonst könnten wir ja auch die Stadtbücherei schließen."
Der neue Weg der Vermittlung von Literatur soll die Arbeit von Schulen, Stadtbücherei und Kulturamt ergänzen. Zudem soll das Projekt lokal begrenzt sein: Kinder und Jugendliche sollen sich mit aktuellen Ereignissen in der Stadt auseinandersetzen, aber auch die Heimatgeschichte ergründen.
Das Konzept für das Wirken des Stadtgeschichtenschreiber will Schindler im Laufe des nächsten Jahres erarbeiten. Dafür bewilligten SPD, Grüne und Freie Wähler 3000 Mark. Bei den Beratungen für das Budget des Jahres 1994 soll dann auch das Geld für Honorar und Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt werden. Der Magistrat beziffert die Kosten auf 56 000 Mark. Ein Teil davon (etwa 16 000 Mark) soll durch Zuschüsse von Verlagen, Ministerien und anderen Institutionen getragen werden. Schindler rechnet auch mit einer Förderung der Europäischen Gemeinschaft. kkü
HOFHEIM. Die Kreisstadt, sagt Klaus Langehein von der Deutschen Stadtentwicklungs-Gesellschaft (DSK), "bewegt sich nicht auf Glatteis, sondern befindet sich in illustrer Gesellschaft". Nicht nur ein 30 Hektar großes Areal in Raunheim, ein 120 Hektar großes Gebiet in Viernheim oder Flächen in Wiesbaden würden so erschlossen, wie es in Hofheim geplant ist: "Auch das Regierungsviertel in Berlin soll nach diesem Modell gebaut werden."
Nachdem die "Interessengemeinschaft Vorderheide II und Diedenbergen Westlich des Bussardwegs" bei ihrer zweiten Mitgliederversammlung beschlossen hat, nun auch gerichtlich gegen die Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen vorzugehen, die die Stadt Hofheim plant, lud Bürgermeister Rolf Felix (CDU) gestern zur Pressekonferenz. Er und DSK-Prokurist Langehein wollten "wilde Gerüchte" über das brisante Thema beseitigen.
Die Fronten verhärten sich. Die Bürgerinitiative sieht sich überfahren. Ihr Anwalt Dr. Erler habe darauf hingewiesen, daß es "in weiten Kreisen der Fachleute starke verfassungsrechtliche Bedenken" gegen die städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme nach dem Baugesetzbuch-Maßnahmengesetz von 1990 gebe, sagt BI-Sprecher Ralf Weber. Die 150 Eigentümer hätten auf Erlers Empfehlung hin beschlossen, "unverzüglich Normenkontrollklagen beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel einzureichen".
Wie berichtet, macht sich alle Aufregung an dem zwölf Hektar großen Areal Vorderheide / Steinberg und dem 3,6 Hektar großen Gebiet Westlich des Bussardwegs in Diedenbergen fest. Für beide hat das Stadtparlament das Vorkaufsrecht der Stadt beschlossen, will dort die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme umsetzen. Ein Gutachterausschuß legt die Grundstückspreise der Äcker und Wiesen fest, die Stadt kauft den jetzigen Eigentümern ihre Grundstücke ab, macht aus handtuchschmalen Parzellen quadratische Baugrundstücke, baut Straßen, Kindergärten und Kanalsysteme in den neuen Baugebieten - und schlägt die Kosten für die Infrastruktur auf den Endpreis der Grundstücke, die nunmehr Bauland geworden sind. In Hofheim wird mit rund 1000 Mark pro Quadratmeter gerechnet. Anschließend können die Alteigentümer ein Grundstück zurückkaufen. Voraussetzung: Es muß bald gebaut werden. Zügig Wohnraum zu schaffen, ist der Sinn des Entwicklungsprojektes.
Die jetzigen Besitzer der Grundstücke - rund 140 in Diedenbergen und 36 am Steinberg - fühlen sich über den Tisch gezogen. Sie sehen in der "Anwendung des neuen, sehr umstrittenen Gesetzes" nach Webers Worten eine "Enteignung in letzter Konsequenz". Eine "normale Baulandumlegung nach bisherigem Recht" würde doch zum gleichen Ziel führen.
Da widerspricht der Bürgermeister. Die Kommunen könnten es sich nicht mehr leisten, nach dieser Methode vorzugehen, bei der sie allein von den Erschließungskosten für die Straßen 90 Prozent zu bezahlen hätten. Städte sorgten bei der Baulandumlegung für die Infrastruktur - "und sind die Grundstücke teuer erschlossen, werden sie oft nicht bebaut".
Langehein von der DSK, laut Felix "möglicher Träger der Maßnahme", ergänzt: Nach der Baulandumlegung behielten die Alteigentümer 70 Prozent der Gesamtfläche. "Heute reichen 30 Prozent für Schulen, Parks und Straßen aber nicht mehr aus", sagte er. Das Verhältnis sei 55 Prozent Baufläche zu 45 Prozent Ausgleichsfläche. Müßten Städte die Kosten für die Infrastruktur allein aufbringen wie in der Umlegung der Fall, werde überhaupt kein Bauland ausgewiesen.
Felix: "Wir wollen nicht gegen die Bürger vorgehen und keinen Gewinn machen." Es ginge nach dem Wohnungsbau- Erleichterungsgesetz darum, dem Gemeinwohl zu dienen. Grundstücksbesitzer müßten einsehen, daß sie sich an den Kosten, die einen Acker zu einem erschlossenen Grundstück im Wohngebiet machen, beteiligen müßten. Sicher mache das viele wütend, weil in den Jahrzehnten zuvor die Städte alles bezahlt hätten: Der Frage "Warum ausgerechnet wir?" sei entgegenzuhalten, daß die Allgemeinheit nicht länger für den Vorteil "100 glücklicher Grundstücksbesitzer" aufkommen könne. Wenn es auch bitter sein möge, daß sich die Besitzer der "Grundstücke nebenan noch am Verkauf ihres Baulands gesund gestoßen haben".
Aufklärung sei wichtig. Ende Januar werde die Stadt alle Eigentümer zum Informationsgespräch laden, kündigt Felix an. "Wir hoffen auf Einsicht." Er stellt aber klar: Angesichts der Tatsache, daß bezahlbares Bauland fehle, gefährde das auf Dauer den "sozialen Frieden". Dann müßten die Grundstückseigentümer außerdem alle Spekulationshoffnungen zu Grabe tragen - und blieben auf ihrem Ackerland sitzen. PETRA MIES
LANGEN. Ohne neue Kredite will die Stadt Langen 1993 ihre Investitionen finanzieren. Dafür entnimmt sie 18 Millionen Mark aus den Rücklagen. Im Etat, der am Donnerstag mit den Stimmen von CDU, SPD und drei von acht Stadtverordneten der FWG-NEV verabschiedet wurde, spiegelt sich in den Augen der Mehrheit ein strikter Sparkurs wider. "Für Straßen sind immer Millionen da", kritisierte dagegen Manfred Sapper von den Grünen. Sie fanden für ihre ökologisch motivierten Anträge keine Zustimmung.
Die beiden großen Fraktionen hatten zu dem Entwurf des Kämmerers Dieter Pitthan (SPD) keine kostspieligen Sonderwünsche. Ausnahme: ein Radarmeßgerät und zwei Stellen für Hilfspolizisten. Trotz dieser "Zurückhaltung" fürchtet SPD-Fraktionschef Jochen Uhl, daß der Haushalt 1993 schon bald korrigiert werden müsse: "Bonn wird wieder in die Kassen der Länder und Kommunen im Westen greifen, um die Finanzierungslükke im Bundeshaushalt zu schließen."
Uhls Kritik an der Bundesregierung konterte Heinz-Helmut Schneider (CDU) mit einem Fingerzeig auf die rot-grüne Kreisregierung. "Ohne Rücksicht auf die Finanzsituation in den Kommunen" blähe sie die Verwaltung auf.
In Langen wird laut Schneider für folgende Großprojekte gespart: Nordumgehung, S-Bahn, Waldsee, Schwimmstadion und die neue Anlage des Abwasserverbands. "Wir werden also nicht darum herumkommen, uns schmerzhafte Anpassungskuren zu verschreiben."
Während die Anträge der FWG-NEV Schneider keinen Kommentar wert waren, witterte er hinter den Wünschen der Grünen ein nicht mehr zeitgemäßes "Anspruchsdenken". Diese hatten sich für drei Projekte stark gemacht: ein Konzept zur Parkraumbewirtschaftung, Meßstationen, um die Schadstoffbelastung an Kreuzungen zu ermitteln, und ein Gutachten zur Biotopvernetzung.
"Wir vermissen ein strukturelles Umdenken", sagte Sapper. Wie schon in den Vorjahren fehlen der Ökopartei im Haushalt "ökologische Aspekte".
Die FWG kritisierte wieder einmal das Konzept für die "Integrierte Verkehrsplanung", das sie deutlich abgespeckt sehen will. Zu dem Abstimmungsverhalten der Fraktion sagte Egon Hoffmann nur, sie sei Ausdruck "örtlicher Demokratie".
Der Etat 1993 hat ein Volumen von 122,3 Millionen Mark. Davon entfallen auf den Verwaltungsetat 93,1 Millionen, auf den Vermögensetat 29,2 Millionen Mark. dac
OBER-MÖRLEN sei finanziell "eine durchaus gesunde Gemeinde", sagte Bürgermeisterin Erika Schäfer (SPD), als sie am Donnerstagabend dem Gemeindeparlament den Entwurf des Haushaltsplanes für 1993 vorlegte. Mit 19,4 Millionen Mark umfaßt der Etatentwurf &rquote;93 knapp 1,9 Millionen Mark mehr als im Jahr zuvor. Der Verwaltungshaushalt steigt lediglich um 1,56 Prozent auf 11,7 Millionen Mark. Die Steigerungsrate liege damit unter der allgemeinen Preisentwicklung, betonte die Bürgermeisterin.
Das Steueraufkommen aus Gewerbebetrieben, eine der wichtigsten Einnahmequellen, ist im laufenden Jahr mit 1,45 Millionen Mark erheblich besser ausgefallen als veranschlagt, freute sich die Rathauschefin. Die Aussichten sind allerdings schlecht: Der Beschluß der Regierung in Bonn zur Erhebung der Gewerbesteuer bringe "Gemeinden mit Kleingewerbebetrieben große finanzielle Nachteile", beklagte Erika Schäfer. Ober-Mörlen müsse im kommenden Jahr mit 15 Prozent weniger Einnahmen rechnen.
Dennoch kann die Gemeinde dem Etatentwurf zufolge die stattliche Summe von 1,4 Millionen Mark dem Vermögenshaushalt zuführen, der damit 7,7 Millionen Mark umfaßt.
Das kostspieligste Projekt im kommenden Jahr ist der Neubau eines Kindergartens für 2,1 Millionen Mark. Insgesamt 900 000 Mark sollen in den Gemeindestraßenbau in Langenhain-Ziegenberg fließen, nämlich jeweils 300 000 Mark in den "Pfahlgraben", den "Adlerweg" und die Straße "Hinter den Zäunen". 60 000 Mark sind für eine Studie für einen Nachbarschaftsladen in Langenhain-Ziegenberg eingeplant. Die Planung eines Steges über die Usa will sich die Gemeinde 40 000 Mark kosten lassen, die Erneuerung des Sportplatzes in Ober-Mörlen und die Sanierung des Ehrenmals in Langenhain-Ziegenberg jeweils 20 000 Mark und den Bau eines Spielplatzes 10 000 Mark. ieb
öhl ATHEN, 18. Dezember. Die in Griechenland immer schärfer geführte Debatte um die Mazedonienfrage hat jetzt einen Siebzehnjährigen hinter Gitter gebracht. Ein Athener Gericht verurteilte am Donnerstag Michalis Papadakis wegen "Verbreitung falscher Nachrichten und Störung der öffentlichen Ordnung" zu einem Jahr Haft.
Papadakis war vor einer Woche am Rande einer Massenkundgebung in Athen, auf der Hunderttausende unter dem Motto "Mazedonien ist griechisch" demonstrierten, festgenommen worden. Er hatte Flugblätter verteilt, auf denen es unter anderem hieß: "Alexander der Große war ein Kriegsverbrecher", "Mazedonien gehört seinen Völkern" und "Skopje ist keine Bedrohung". Mit seinem Flugblatt rief Papadakis auch dazu auf, "nationalistischem Gedankengut zu widerstehen".
Wohnungsnot - ein Mittel zur Rettung des Patriarchats
FRANKFURT A. M. Iphigenie, Orest, Pylades - Griechen? Nee, nur Deutsche. Die Frau ist der Osten, wird befreit von den Männern, die der Westen sind.
Aber diese Wiedervereinigung ist "Republikflucht der Utopien in die Messer der Konsumschlacht", also glücklos, die Jungfer bleibt unfroh, "sie sieht noch immer fern, aufs Flimmerbild der Freiheit". Und so sieht Volker Braun das Leben in dem neuen deutschen Land: Vom östlichen Regen geriet Iphigenie in die westliche Traufe, alles ist nun einmal nicht anders als schlimmer geworden.
Kein Blick des Autors geht je über den Tellerrand seiner Ressentiments. Der DDR-Bürger Braun hatte, das war in den siebziger Jahren, in einigen Stücken ("Die Kipper", "Hinze und Kunze", "Tinka") mit allerhand Umschreibungen an der Entwicklung des realen Sozialismus mitgedacht. Jetzt ist der Stoff verbraucht und Braun bejammert den Verlust. "Böhmen am Meer", vom Freunde Thomas Langhoff nibelungentreu im Frühjahr (mit aufwendiger Besetzung) am Berliner Schillertheater herausgebracht, lieferte die erste, durchaus mißliche Probe.
"Iphigenie in Freiheit" ist nun die nächste, trotz antiker Abstützung noch verquaster, wehleidiger, verbitterter. Schwammiger Polit-Wörter-Brei mit ranzigen Zitatbrocken, in der Frankfurter Wiedergabe von dem Dramaturgen Michael Pehlke zeremoniell verteilt auf drei Mäuler. In auf der "Kammerspiele"- Bühne bedeutungsvoll hergerichteter Umgebung nölt Friedrich Karl Praetorius, greint Iris Erdmann, tönt nachdrücklich hohl Christoph Hohmann. - Eine Stunde Stuß. P. I.
In knapp zwei Wochen ist es soweit: Von jeder Zins- Mark kassiert der Fiskus 30 (bei Tafelgeschäften 35) Pfennig als Vorschuß auf die Einkommensteuer; jedenfalls jenseits der dann verzehnfachten Freibeträge. Vier von fünf Sparern - nach heutigen Vermögensverhältnissen - betrifft dieser Abschlag eigentlich nicht. Voraussetzung ist aber, daß der Freistellungsauftrag korrekt ausgefüllt und beizeiten abgegeben wurde. Das hat bisher nur eine Minderheit getan. Die neue Form der Zinsbesteuerung regt die Phantasie der Banken und der Anleger an. Legal, illegal, ganz egal: Das Kapital - irrationalerweise nicht nur das der 20 Prozent Reicheren - sucht Auswege. In Luxemburg zum Beispiel gibt es keinen Zinsabschlag. Aber auch hierzulande lassen sich steuerliche Belastungen durch Kreativität vermeiden. Politiker und Finanzbehörden fühlen sich ausgetrickst. Sie wollen die "Schlupflöcher" stopfen. Eines, das manche suchen könnten, scheint schon ziemlich dicht zu sein: dafür sorgt "Arnold".
TREBUR. 15 000 Mark überweist der Verein Peruhilfe an die Schule in den Elendsvierteln von Lima. Damit werden Mahlzeiten der 2000 Schüler/innen finanziert, ein Kindergartenbau und eine Frauengruppe unterstützt, die sich um Waisenkinder kümmert. Das Geld kam durch Spenden, den Erlös eines Standes und die von der Grundschule getragene Cafeteria beim Kunstmarkt zusammen. lis
HÖCHST. Zwei Jahre wurde gearbeitet, nun ist es soweit: Die neue Kindertagestätte 9 in der Gerlachstraße 35 - 37 wird eröffnet. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler übergibt die Einrichtung am Montag, 21. Dezember, um 11. 30 Uhr, im Rahmen einer kleinen Feierstunde. Umbau und Einrichtung haben nach Angaben der Stadt etwa 5,6 Millionen Mark gekostet.
Die Kita bietet auf zwei Stockwerken Platz für insgesamt 120 Kinder. Je drei Hort- und drei Kindergartengruppen sind in dem ehemaligen Bürobau geplant. Die Kinder können unter anderem in einer Loggia, auf Podesten und in Kuschelcken spielen. dis
Notdienste heute auf Seite V
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Adventliche Bläservesper WEILROD. Unter dem Motto "Lasset uns gehen nach Bethlehem" lädt die evangelische Kirchengemeinde Weilnau für den kommenden Sonntag, 20. Dezember, um 17 Uhr zu einer weihnachtlichen Bläservesper in der Altweilnauer Kirche ein. Die Posaunenchöre aus Weilnau und Anspach, der Frauenchor aus Altweilnau und ein Blockflötenquartett werden auftreten. Ein Bus zur Kirche fährt um 16.40 Uhr von Riedelbach (Kirche), 16.45 Uhr von Neuweilnau (Linde) und um 16.45 Uhr ab Finsternthal (Telefonzelle). Weihnachtsfeier für Senioren GRÄVENWIESBACH. In Naunstadt lädt die evangelische Kirchengemeinde alle Senioren am Sonntag, 20. Dezember, um 14.30 Uhr zu einem besinnlichen Nachmittag mit Liedern, Gedichten, Geschichten, Plätzchen und Kaffee ins Dorfgemeinschaftshaus ein.
Revierförster hat neue Adresse GRÄVENWIESBACH. Die Revierförsterei Grävenwiesbach ist ab sofort unter der neuen Telefonnummer 0 60 86 / 97 04 21 zu erreichen. Nachwuchs feiert Weihnachten WEHRHEIM. Die Jugendfußballer der TSG Pfaffenwiesbach treffen sich am Sonntag, 20. Dezember, zur Jahresabschlußfeier im evangelischen Gemeindezentrum, Oranienstraße, in Wehrheim. Um 10.30 Uhr feiern die E- und F-Jugendlichen, um 16 Uhr die C- und D-Jugend. Landschaftsplanung in Wehrheim WEHRHEIM. Ein Referat "Landschaftsplanung in der Gemeinde" steht neben den Jahresberichten auf der Tagesordnung der Jahresversammlung der Wehrheimer Jagdgenossenschaft. Die Sitzung findet am Montag, 21. Dezember, um 20 Uhr in der Wiesbachtalhalle statt.
Blutspendetermin SCHMITTEN. Der nächste Blutspendetermin findet am Mittwoch, 23. Dezember, im Dorfgemeinschaftshaus in Arnoldshain statt. Spender können sich zwischen 18.30 bis 20.30 Uhr zur Ader lassen.
Geschäftsleben
Computer-Messe im Februar Wahrscheinlich, so schätzt der Frankfurter "Computer Business Center", werden 5000 Besucher auf ihre für 16./17. Februar im Frankfurter Sheraton Airport Hotel geplante Messe kommen. Präsentationen von Entwicklern, Anwendern, Softwarehäusern, Distributoren und Herstellern aus dem Hard- und Softwarebereich wird es dort geben, außerdem sind Workshops geplant. Eine Vortragsreihe mit mehr als 150 Fachreferaten ist geplant, bei denen Firmen wie Microsoft, Compaq, Dell, IBM über die neuesten Entwicklungen und die Kommunikation auf der Basis der Personal Computer-Technologie zu Wort kommen. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 75 80 89 - 0. nik
Sportnotiz
van Basten "Fußballer des Jahres" Marco van Basten ist zum dritten Mal nach 1988 und 1989 zum europäischen "Fußballer des Jahres" gewählt worden. Hinter dem 28 Jahre alten Wahl-Mailänder belegten der Bulgare Dragan Stoitschkow (Barcelona) und Denis Bergkamp (Amsterdam) vor Thomas Häßler die nächsten Plätze. Wülbeck geht es besser Der frühere 800-Meter-Weltmeister Willi Wülbeck befindet sich nach einer Notoperation auf dem Weg der Besserung. Der 38jährige hatte Blinddarmdurchbruch erlitten und schwebte kurzzeitig in Lebensgefahr. Schwabl an Nürnberg ausgeliehen Der FC Bayern München und der hochverschuldete 1. FC Nürnberg haben sich über den Wechsel von Manfred Schwabl auf der sogenannten Leihbasis bis zum Saisonende geeinigt. Nürnberg zahlt 100 000 Mark. Olympiasieger Steinweg zum SC Berlin Rad-Olympiasieger Stefan Steinweg wechselt von Opel-Schüler Berlin zum Ortsrivalen SC Berlin. Dort fährt er künftig zusammen mit Guido Fulst. Beide gehörten in Barcelona zum gefeierten Gold- Vierer der BDR. Rostock trennt sich von Weiland Nach Trainer Erich Rutemöller trennt sich Zweitligisten Hansa Rostock auch von einigen Spielern. Hilmar Weiland beispielsweise steht mittlerweile auf der Transferliste. Folgen sollen Jens Dowe und Jens Wahl. Voik Milbertshofens Trainer Handball-Bundesligist TSV Milbertshofen wird ab sofort vom ehemaligen Nationalspieler Klaus Voik betreut. Das gab "Mil"-Präsident Ulrich Backeshof am Freitag gekannt. Der bisherige Trainer Anatoli Jewtuschenko soll weiterhin für den Verein arbeiten, ohne das Backeshoff genauere Angaben dazu machen wollte. Schneller Alfa Romeo Bei Testfahrten für den Einstieg des italienischen Unternehmens Alfa Romeo in die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft im südfranzösischen Nogaro war der Italiener Giorgio Francia in seinem Alfa 155 GTA in 1:31,8 Minuten schneller als Kurt Thiim im Zakspeed-Mercedes, der 1:32,1 Minuten benötigte.
SULZBACH. Einen Kinderladen für Jungen und Mädchen zwischen anderthalb und sechs Jahren möchten Eltern in Sulzbach gründen. "Weil die Mütter wieder arbeiten wollen", sagt Siliva Maywald. Sie lobt die kommunale Kindergartenpolitik: "Die Gemeinde hat sich prima ins Zeug gelegt." Mit einem Haken: "Für Kinder unter drei Jahren gibt es nichts."
Die Aktion "Farbklecks" der Hoechst AG machte die Eltern, die teilweise bei dem Konzern arbeiten, auf die Möglichkeit aufmerksam, selbst einen Kinderladen zu gründen. Väter und Mütter diskutieren über pädagogische Konzepte, schwingen den Pinsel beim Renovieren, sorgen für Erzieherinnen und erhalten Zuschüsse von Kommunen und Land.
Die Kommunen sparen bei diesem Modell sogar, ist Silvia Maywald überzeugt. In 400 Einrichtungen werden hessenweit 4 000 Kinder in freier Trägerschaft betreut, weiß die engagierte Mutter, die sich auch bei der Landesarbeitsgemeinschaft freie Kinderarbeit Hessen informierte. Sechseinhalb Stunden soll der Kinderladen geöffnet sein, Verhandlungen mit der Gemeinde über Zuschüsse, auch für Einrichtung, Renovierung und Spielsachen stehen noch aus. Silvia Maywald weiß jedoch auch, daß die Verhandlungen mit den Politikern nicht einfach werden. Zu tief sitze bei manchen noch die Vorstellung, Kinder unter drei Jahren gehörten zur Mutter nach Hause. Doch das ist nicht immer die beste Lösung: "Meine Tochter ist ein Jahr alt und Nachzüglerkind", sagt die Sulzbacherin. Für die sieben- und neunjährigen Söhne ist sie immer die Kleine. Darum will Silvia Maywald ihrer Tochter die Erfahrung ermöglichen, "nicht immer und überall das Nesthäkchen zu sein".
Die Vorstellung, die Kleinen sollten abgeschoben werden, damit die Frauen arbeiten gehen "um den Mallorca-Urlaub zu finanzieren", weist sie zurück. Vielmehr könne der Kinderladen mit einem altersgemischten Konzept "etwas ausgleichen, was für die Entwicklung der Kinder positiv ist". Sie sollen dann auch nicht in einen Kindergarten wechseln müssen, sondern bis zum Schulanfang im Kinderladen bleiben können.
Wer sich der Elterngruppe anschließen möchte, kann zum nächsten Treffen am Dienstag, 5. Januar, in den "Balkan-Grill" an der Schwalbacher Straße 28 kommen oder sich unter 06196 / 72409 näher erkundigen. she
vs DÜSSELDORF, 18. Dezember. Ohne ihr Wissen sitzen die von deutschen Flughäfen aus startenden Passagiere häufig über radioaktivem Material, das in den Frachträumen der Passagiermaschinen in alle Welt geflogen wird. Das geht aus einer Antwort der nordrhein-westfälischen Landesregierung auf eine Anfrage der Abgeordneten Katrin Grüber, die Grünen, hervor, die nach einem Unfall mit radioaktivem Material auf dem Frankfurter Flughafen nach Einzelheiten solcher Transporte gefragt hatte.
Die Regierung bestätigte, daß auch auf den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf Passagiermaschinen mit radioaktiven Frachten abgefertigt werden. Bis einschließlich Oktober seien es in diesem Jahr in Düsseldorf 163 Sendungen mit insgesamt 18 447 Kilogramm - radioaktiver Stoff plus Verpackung - gewesen. 1991 waren es 302 Sendungen mit knapp 28 000 Kilogramm. Auf dem Flughafen Köln/Bonn wurden bis Juni dieses Jahres 16 Sendungen mit 878 Kilogramm abgefertigt, 1991 waren es hier 56 Sendungen mit 3683,2 Kilogramm. Bei den radioaktiven Stoffen handelte es sich nach Auskunft der Landesregierung "überwiegend um Radioisotope für die Strahlentherapie und medizinische Diagnose sowie für die Verwendung in Forschung und Industrie für Analyse- und Maßverfahren". Eine Gefahr für die Besatzungen und Passagiere verneint die Landesregierung. Zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen stellten sicher, "daß bei der Beförderung praktisch keine Schäden auftreten können".
Das Auf und Ab der Frauenstimme, die schrillen Spitzen und summenden Tiefen, anschwellend und leise verklingend - der monotone Gesang, mit dem sich die somalische Landarbeiterin beim Unkrauthacken zwischen den Maispflanzen selbst unterhält, verwebt sich mit dem Gezwitscher der Vögel im Baobab-Baum am Feldrand. Die Sonne steht schon hoch über dem Acker bei Afgoie, einer Marktgemeinde an der Straße zwischen der Hauptstadt Mogadischu und Baidoa, wo in der Vergangenheit die Hungersnot am größten und die Überfälle der Banden am häufigsten waren. Doch davon, von Elend und Gefahr, von Krankheit, Tod und Mörderbanden, ist hier und jetzt nichts zu spüren.
Der jungen Frau rinnt der Schweiß unter dem straffen Kopftuch hervor. Einen Moment lächelt sie den Fremden zu, dann krümmt sie wieder den Rücken, packt die kurzstielige Hacke mit beiden Händen und geht das üppig sprießende Unkraut an, das den Maisschößlingen Luft und Wasser nimmt. Der Gesang hebt erneut an, das trockene Klopfen der Hakke gibt den Takt vor. Eine Szene vollkommener Friedfertigkeit, wie sie sich zur selben Zeit millionenfach in Afrika abspielt: Mogadischu, die geschundene somalische Hauptstadt mit den Kalaschnikow-Boys und den dröhnenden Panzermotoren, mit startenden Militär-Jumbos und hektischen US-Ledernacken, die ihre Schnellfeuergewehre nicht eine Sekunde absenken, erscheint an diesem Morgen nicht 40, sondern 4000 Kilometer entfernt.
Abokar Ahmed Ali gehört der Acker nebenan. Der 36 Jahre alte Bauer, ein dreifacher Vater, bewirtschaftet zusammen mit acht anderen Familien und Landarbeitern die nach den jüngsten Regenfällen sattgrünen Felder bei Afgoie. "Das Saatgut", erzählt Abokar, "bekamen wir von einem Hilfswerk. Jetzt hängt es von Allah ab, ob wir eine gute Ernte bekommen." Der Bauer weiß noch genau, wie der Hunger nach Somalia kam, ein in diesen Dezembertagen von braungelben Flußläufen durchzogenes Land, das aus dem Flugzeug beinahe wie ein Garten Eden wirkt: "Wir wurden auf dem Weg zum Markt, wenn wir das Korn dorthin bringen wollten, immer wieder überfallen."
Ein tödlicher Kreislauf begann. Weil die Bauern nichts einnahmen, aßen sie nach kurzer Zeit ihr eigenes Saatgut auf - und konnten nichts mehr anpflanzen. Auf den Märkten kam noch weniger an, und die Überfälle wurden brutaler. Der anfangs um die Städte und Häfen geführte Bürgerkrieg (die somalischen Clanführer betrachten sie, weil in ihnen die Lagerhäuser der internationalen Hilfsorganisationen liegen, als "Wasserlöcher", wie Kameltreiber die begehrten Oasen in der Wüste) griff auf das Land über.
"Nein, nein, die Situation ist überhaupt nicht sicher", sagt Abokar, und wie zur Untermauerung seines Urteils kommen Minuten später drei Pistoleros auf einem Traktor vorbei, die ihre Waffen grüßend schwenken. Als drei Tage zuvor die US- Marineinfanteristen und französischen Fremdenlegionäre auf ihrem Weg ins Landesinnere Afgoie passierten, "waren alle Waffen versteckt - jetzt sind sie wieder da", klagt der Bauer. Wie die internationalen Hilfsorganisationen hofft er darauf, daß die Interventionstruppe unter Führung der USA ihren bisherigen Kurs in Sachen Entwaffnung ändert.
Dann würde immerhin versucht, die Banditen zu entwaffnen, die ihre Kalaschnikows mit derselben Selbstverständlichkeit spazierentragen wie anderorts auf diesem Globus die Kids ihre "Chevignon"-Jacke oder die "Diesel"-Jeans. Jüngste Äußerungen des amtierenden US-Außenministers Lawrence Eagleburger weisen in diese Richtung, auch wenn er - mit Recht - Skepsis gegenüber dem Ziel erkennen läßt, Somalia waffenfrei zu machen. Daß die USA fürchten, Mogadischu würde sich in ein zweites Beirut verwandeln, wenn sie erst mit Härte durchgreifen und sich auf einen "Häuserkampf" um Waffen und Munition einlassen, steht hinter der offiziellen Version von der gebotenen Zurückhaltung und dem Respekt vor der Souveränität Somalias - einer "Souveränität", die nicht einmal mehr auf dem Papier existiert. Doch Abokar Ahmed Ali weiß nichts von Völkerrechtsfinessen und UN-Mandaten: Er will, so sagt er es in aller Schlichtheit, daß Siad Barre, der von den einst gemeinsam kämpfenden und jetzt verfeindeten Kriegsherren Mohamed Farah Aidid und Ali Mahdi Mohamed verjagte Ex-Diktator, wieder in Amt und Würden kommt. Wenn dies allerdings das einzige Ergebnis der UN-Intervention sein sollte, ist eine neue Runde im somalischen Bürgerkrieg schon garantiert. Quer durch das Land, in Richtung äthiopische oder kenianische Grenze, hetzen in diesen Tagen die "technicals", die Milizen mit ihren Pick-up-Kleinlastern samt aufmontierten Maschinengewehren, um sich vor den ausländischen Truppen zu verstecken; sie kommen mit Sicherheit zurück, wenn die Fremden das Land verlassen. Diesen (angesichts der gewaltig anlaufenden Militäroperation gewiß fernen) Tag fürchten schon jetzt auch die Händler auf dem Markt von Afgoie, dem "Obst- und Gemüsemarkt Mogadischus", wie das wurlige Treiben in der Hauptstadt selbst angepriesen wird. Gewusel und Geschiebe, Drängeln, blökende Hupen, beißende Schwaden von leise simmernden Eisenöfchen, auf deren Holzkohlenfeuer Milch eingekocht und haltbar gemacht wird, dazwischen immer wieder Matsch, in dem herumspringende Kinder bis zu den Knien einsinken: Wer als Ausländer ohne den "Schutz" durch die in Mogadischu angeheuerten Waffenträger über den Markt schlendern, womöglich fotografieren oder Fersehaufnahmen machen will, hätte ganz schlechte Karten.
Wie aus dem Boden gewachsen stehen sie plötzlich vor dem Kamerateam aus Deutschland, die jungen Somalis mit den dünnen, zerbrechlich wirkenden Händen, in denen sie ihre russischen Maschinenpistolen halten. Wüstes Herumfuchteln mit den Waffen, aufgeregtes Schreien, in Minutenfrist kippt die bislang freundlich- neugierige Stimmung um. Die "Guards" aus der Hauptstadt antworten mit derselben Lautstärke und demselben Macho- Gehabe, und die Situation entspannt sich vordergründig. Vielleicht, weil es noch Vormittag ist: Gegen Abend sind die jungen Männer oft "bekifft" bis zu den trübe wirkenden Augen.
Mal sind es die buntgewandeten Frauen, die nicht fotografiert werden sollen, mal gefällt den Waffenträgern nicht, daß die Kamera auf Speiseöl-Flaschen gerichtet wird, auf denen ein bekanntes Signet die Herkunft verrät: Die zwölf goldenen Sterne der Europäischen Gemeinschaft leuchten da auf blauem Grund, und es ist offensichtlich Öl aus einer Hilfslieferung, das eigentlich nicht auf dem Markt verkauft werden soll. 5000 Somali-Shillings nimmt der Händler pro Plastikpulle, was einem Gegenwert von etwa einem US-Dollar entspricht und zugleich 1000 Shilling mehr als der Tageslohn ist, den die Landarbeiterin vor den Toren Afgoies erhält.
Gekauft wurde das Öl in Mogadischu, auf dem Schwarzmarkt, auf dem zahllose internationale Hilfsgüter mit dem Aufdruck "Nicht zum Verkauf oder Tausch bestimmt" angeboten werden. Dort zahlte der Händler aus Afgoie für einen Karton mit zwölf Flaschen 50 000 Somali-Shillings; verkaufen wird er ihn für 60 000, was wiederum etwa doppelt soviel Geld bedeutet, wie einer der Wächter pro Tag dafür bekommt, daß er den Fremden die "Gunmen" vom Leibe hält. Daß der Wächter siebenmal mehr als die Landarbeiterin bekommt, ohne daß ihm bei seiner Arbeit der Schweiß ausbricht, zeigt auch, daß der Weg zu einem "waffenlosen" Somalia noch sehr weit ist.
Dennoch: Die Bauern sind allemal besser dran als die Bettler, die am Morgen entlang der Straße von Mogadischu nach Baidoa sitzen. Wenn sich ihnen ein Auto nähert, bieten sie - offensichtlich gedacht als Unterhaltung für die Fahrer - eine besondere Vorstellung: Sie springen auf, lassen ein Tuch oder einen leeren Sack wie beim Fahnenschwenken hin und her kreiseln, tanzen wie Derwische auf und ab und heben dann, wenn der Wagen vorüberkommt, hoffend die Hände in den Himmel, als würde ihnen dort ein besseres Schicksal verheißen.
Ergebnis-Telegramm
BASKETBALL BUNDESLIGA: SG Braunschweig - TTL Bamberg 67:63 (27:32), Tübinger SV - SVD Dortmund 81:95 (49:43).
DBB-POKAL der Männer, Viertelfinale: Brandt Hagen - Alba Berlin 101:81 (42:39). BILLARD DEUTSCHE MEISTERSCHAFT im Kunststoß in Bottrop, erste Runde: Ahrens (Hannover/Titelverteidiger) - Eickholt (Bottrop) 3:0 (31:19, 31:7, 47:24), Schmidt (Essen) - Brockshus (Bottrop) 3:0 (55:33, 34:13, 56:52), Osterloh (Braunschweig) - Nowak (Münster) 3:2 (25:25 Tiebreak 5:0, 34:27, 26:50, 16:22, 38:37), Schwarz (Merkstein) - Essler (Augsburg) 3:0 (35:27, 37:32, 31:18). EISKUNSTLAUF DEUTSCHE-MEISTERSCHAFTEN in Mannheim, Eistanz, Stand nach dem Originaltanz (Wiener Walzer): 1. Goolsbee/Schamberger 1,0 Punkte, 2. Winkler/Lohse (Berlin), 3. Schulz/ Authorsen (Essen) beide 2,6, Steele/Ladd-Oshiro 3,8.
Männer, Stand nach dem Technikprogramm: 1. Winkler (Chemnitz) 0,5 Punkte, 2. Dörmer (Berlin) 1,0, 3. Bliadse (Düsseldorf) 1,5, 4. Dechert (Mannheim) 2,0, 5. Reinhardt (Stuttgart) 2,5, 6. Kannegießer (Chemnitz) 3,0, 7. Hopfes (München) 3,5, 8. Sragowicz (Düsseldorf) 4,0, 9. Eichhorn (Berlin) 4,5, 10. Rex (Chemnitz) 5,0.
Frauen, Stand nach dem Technikprogramm: 1. Szewczenko (Düsseldorf) 0,5 Punkte, 2. Lang (Oberstdorf) 1,0, 3. Kielmann (Dortmund) 1,5, 4. Großmann (Chemnitz) 2,0, 5. Schnabel (Berlin) 2,5, 6. Westenhuber (München) 3,0, 7. Geißler (Berlin) 3,5, 8. Hochstetter (Stuttgart) 4,0, 9. Weber (Dortmund) 4,5, 10. Demovic (Stuttgart) 5,0. EISSCHNELLAUF DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN im Vierkampf, erster Tag: Männer, 500 m: 1. Adeberg 38,61 Sekunden, 2. Kumm 39,13, 3. Künzel 39,51, 4. Spielmann (alle Berlin) 39,58, 5. Schmidt (Grefrath) 39,61, 6. Jeklic (Inzell) 40,01.
5000 m: 1. Tröger (Inzell) 7:09,48 Minuten, 2. Dittrich (Chemnitz) 7:10,05, 3. Tonat (Berlin) 7:13,97, 4. Jeklic 7:16,19, 5. Taubenrauch (Erfurt) 7:19,96, 6. Kotva (Inzell) 7:22,05, 7. Kumm 7:23,18, . . . 16. Adeberg 7:52,97
Stand nach zwei Rennen: 1. Kumm 83,418, 2. Jeklic 83,629, 3. Tröger 83,648, 4. Dittrich 83,655, 5. Tonat 83,77.
Frauen, 500 m: 1. Niemann (Erfurt) 41,75 Sekunden, 2. Adeberg 42,77, 3. Börner (beide Berlin) 43,11, 4. Warnicke (Erfurt) 43,33, 5. Pechstein 43,74, 6. Mischke (beide Berlin) 43,80.
GOLF WORLD CHAMPIONSHIP in Montego Bay/ Jamaika, Stand nach der ersten Runde (Par 70): 1. Parry (Australien) 68 Schläge, 2. Faldo, Roe (beide England), Norman, O'Malley (beide Australien) alle je 71, 6. Love (USA) 72, . . . 20. Langer (Anhausen), Pavin (USA) und Couples (USA/TV) alle je 77.
Stand im Weltcup: 1. Smirnow 240 Punkte, 2. Ulvang 225, 3. Daehlie 175, 4. Korunka 96, 5. Terje Langli (Norwegen) 86, 6. Botwinow 80, 7. Majbaeck (Schweden) 65, 8. Isometsä (Finnland) 64, 9. Plaksunow und Forsberg (Schweden) beide 63, . . . 15. Mühlegg 50, . . . 34. Behle 18.
Frauen, 15 km (freie Technik): 1. Jegorowa 39:18,7 Minuten, 2. Lazutina 39:53,9, 3. Wjalbe (alle Rußland) 40:04,1, 4. Belmondo (Italien) 40:18,2, 5. Gawriljuk (Rußland) 40:54,5, 6. di Centa (Italien) 41:11,9, 7. Danilowa 41:12,7, 8. Kornejewa (beide Rußland) 41:17,2, 9. Neumannova (CSFR) 41:25,5, 10. Vanzetta (Italien) 41:29,3, 11. Mettler (Schweiz) 41:31,4, 12. Nielsen (Norwegen) 41:32,5, 13. Schalina (Rußland) 41:49,0, 14. Wold 41:52,4, 15. Dybendahl (beide Norwegen) 41:58,2, . . . 35. Schulze (Willingen) 42:55,3, . . . 47. Kümmel (Oberwiesenthal) 43:44,2, . . . 54. Wezel (Klingenthal) 44:05,0.
Stand im Weltcup: 1. Lazutina und Wjalbe beide 140 Punkte, 3. Neumannova 129, 4. Jegorowa 120, 5. Gawriljuk 77, 6. Nybraaten (Norwegen) 57, 7. Dybendahl 56, 8. Pirkko Määttä (Finnland) 55, 9. Wold 54, 10. Belmondo 51. VOLLEYBALL
LÄNDERTRUNIER der Männer in Minden: Deutschland - Polen 1:3 (15:13, 14:16, 11:15, 7:15).
Benny Maro, vielseitiger Unterhaltungskünstler aus Frankfurt, sang zur Einstimmung das Lied der Olympischen Spiele von Barcelona: "Für immer Freunde". Der Schlappekicker, der heiter-verschmitzte FR-Beobachter des Sports, ist zwar noch ein gutes Stück von der Ewigkeit entfernt, aber er ist unbeirrbar auf dem Weg dorthin. Zum 41. Mal lud dieser Schlappekicker zur Weihnachtsfeier für alte und einsame Sportler ein - und wer einmal ein Freund des rasenden Sportreporters ist, der bleibt es auch für immer. Wie so oft fanden sich zahlreiche vom Schlappekicker betreute Alt-Sportler hoch über den Dächern Frankfurts für ein paar besinnliche und frohe Stunden im Henninger-Turm zusammen.
Wenn der Schlappekicker zum Abschluß seiner Sammlung einlädt, darf natürlich die Sport-Prominenz nicht fehlen. Fußball-Weltmeister Fritz Walter, seit 25 Jahren ein treuer Wegbegleiter der von dem früheren FR-Sportressortleiter Erich Wick gegründeten und seinem Nachfolger Bert Merz weitergeführten Hilfsaktion, mischte sich ebenso unter die Schlappekicker-Freunde wie der Vizepräsident der Frankfurter Eintracht Bernd Hölzenbein, deren Trainer Dragoslav Stepanovic und Eishockeycoach Toni Forster, von den Frankfurter Löwen.
Richard Kreß, von der 59er Meistermannschaft, saß zusammen am Tisch mit Ralf Falkenmayer, der das Meisterstück mit seinen Teamkameraden gerne in diesem Jahr machen würde. Sportdezernentin Sylvia Schenk (SPD), die CDU-Landtagsabgeordnete Petra Roth, Sportamtsleiter Harald Lochmann, die Bergen-Enkheimer Apfelwein-Königin Sandra I., FR- Chefredakteur Roderich Reifenrath und Artur Wagner von der FR-Verlagsleitung machten dem Schlappekicker ihre Aufwartung. Charmante Gastgeberin im Henninger-Turm war wie seit vielen Jahren Ingrid Pajunk, die "sogar zu Fuß die 731 Stufen herauflaufen würde", um an der Schlappekicker-Feier teilzunehmen.
So bunt gemischt wie die illustre Schar war auch das Programm, das "Schlappekicker" Bert Merz und Benny Maro aufgeboten hatten. Als Sportreporter ging Karl Oertl in die Bütt. Feucht-fröhliche Augen bekamen die Gäste als Rainer Bange in bester parodistischer Manier seine Erlebnisse mit der Baubehörde auf die Schippe nahm. Der Architekt aus Hanau, mittlerweile ein begeisterter und begeisternder Kabarettist, weiß, wovon er spricht. Corinna Orth "verzauberte" nicht nur Dragoslav Stepanovic mit weißen Kaninchen und Tauben.
Sanfte Töne ließ das Harfenensemble Karin Franke erklingen und Albin Ziegler mit seiner elektronischen Orgel war die Rolle des musikalischen Allrounders zugedacht. Mal Solist, mal Melodiengeber und mal zurückhaltender Begleiter aus dem Hintergrund. Im besten Sinne lautstarke Weggefährten des Schlappekicker sind Heinz Schönberger und Conny Jakkel. Der frühere Leiter des HR-Rundfunkorchesters als Klarinettist und "sein" Star-Trompeter verstehen es, ihren Instrumenten die richtigen Töne für diesen Anlaß zu entlocken: Sanft schlichen die Katzen aus dem Musical "Cats" durch den Raum und ebenso gefühlvoll rieselte der Schnee im weihnachtlichen Teil des Showprogramms. Benny Maro hatte die Thalia-Singers aus Zeilsheim mitgebracht, die stimmungsvoll zum eigentlichen Höhepunkt überleiteten - dem Augenblick, wo sich der Schelm Schlappekicker in den gütigen Weihnachtsmann verwandelt. Nach der Bescherung hieß es dann: "Auf Wiedersehen beim Schlappekicker im nächsten Jahr."
"Haß auf heute/Haß auf Bild/Haß aufs Fernsehen/Haß auf den Stern/Haß auf jede Talkshow".
Ein Wort-Massaker, ein Kriegstext-Text- Krieg, eine Haß-Tirade aus dem Jetzt für das Jetzt - das ist Rainald Goetz' "Festung", aus dem das Zitat oben stammt. Eine Talk-Schau über den Zustand der Gegenwart. Mit einem Personal, das die Nicht-Distanz zum Jetzt grotesk überzeichnet: Katja Ebstein, Hape Kerkeling, Rudolf Augstein oder Siegfried Unseld tauchen da auf. Und, in der Frankfurter Fassung, Peter Iden.
Die Uraufführung von "Festung" und "Katarakt" geht morgen und übermorgen über die Bühne des Bockenheimer Depots. Inszeniert hat Hans Hollmann, der vor fünf Jahren mit Goetz' "Krieg" in Bonn die Theaterlandschaft veränderte. Mit Hollmann sprach FR-Mitarbeiter Jörg Rheinländer.
Das kann ich für dieses Stück nur wiederholen. Es kann als Beitrag des Theaters gelten zu den schlimmen Ereignissen der letzten vier Monate. Das Stück ist brand-neu. Obwohl es nicht neu ist. "Festung" ist Sprach-Vernetzung. Es verbindet den neunten November 1938 - die "Reichskristallnacht" - mit dem neunten November 1989, dem Tag, an dem die Mauer gefallen ist. Dazu kommt der Januar 1942: die Wannseekonferenz. Mittels der Sprache wird ein Begriffsnetz über uns geworfen. Goetz hat seine Dramaturgie von "Krieg" weiterentwickelt. Sie ist eigenständiger geworden: Dieser total unkausale, unpsychologische Sprachbeschuß.Hat sich an Ihrer Konzeption der Inszenierung angesichts der Ereignisse der vergangenen Monate etwas geändert?
Nein, die Strenge des Stückes, das ja vom Unbegreiflichen, also dem Holocaust handelt, verbietet aktualisierende szenische Maßnahmen. Goetz' Konzept ist es, in diesem Stück, in dem es um Millionen Tote geht, nicht ein einziges Mal das Wort Jude zu benutzen. Hitler, Nationalsozialismus: Diese Worte fallen nie. Trotzdem ist der ganze Schrecken, der von damals und der von heute, permanent da. Das ist das Einmalige an "Festung". Dadurch, daß man etwas nicht sagt, ist es am Stärksten da, sagt Goetz. Das stimmt.
Es finden Reden statt von Menschen heute, Menschen, die wir alle kennen. Sie zwingen uns, ununterbrochen an die Schrecken zu denken.
Nein, ist es nicht. Als ich Goetz gefragt habe, ob er das ironisch meine, hat er gesagt: Ironie ist eine Kategorie, die ich nicht mag. Wir versuchen in der Inszenierung, möglichst perfekt zu sein und überhaupt nicht zu parodieren. Die Choreographie, die Tonfälle einer Talkshow bekommen nur andere Inhalte.
Zuerst habe ich gesagt, man kann's nur außerhalb eines Theaters machen. Das würde ich jetzt einschränken. Man macht's besser hier. Aber es dreht sich nicht um den Ort, wo man es macht, sondern darum, daß man es macht.
Ja, es gibt zwei neue große Dramatiker, Dichter, die heißen Goetz und Schwab. Beide noch nicht anerkannt vom Großfeuilleton, beide noch angeknurrt. Aber sie sind da und haben eine unheimliche Kraft. Ich würde fast sagen: Objektivität. Bindungslosigkeit. Sie sind die Autoren in der postmarxistischen Phase. Sie sind fern der Religion der Aufklärung, die vorher alle geeint hat, von Christa Wolf bis Heiner Müller, von Elfriede Jelinek bis zum armseligen Franz Xaver Kroetz.
Schwab wie Goetz sind absolut neu. Die Zeitschrift "theater heute" müßte man nach diesen beiden Autoren einstellen, und jemand anderer müßte "theater jetzt" gründen. Heute: Das hat etwas von Programmatik. Jetzt: Das ist der einzige Zeitpunkt, der wirklich existiert, sagt Goetz. Jetzt.
Ich fürchte mich ein wenig vor einem "normalen" Stück, das mein nächstes sein wird. Das Theater hat sich bis jetzt vollkommen rückwärts gewandt, ist zwei Jahre lang dahingetrieben: Das Theater der Siebziger, der Achtziger wiederkäuend. Ich will mich da gar nicht ausnehmen. Nach dieser Arbeit fühle ich mich erfrischt.
STELIOS VASIKARIDIS, Maler und Bühnenbildner, zeigt im Wiesbadener Innenministerium vom 21. Dezember (Vernissage am Montag, 17 Uhr) bis zum 30. Januar seine Werke. Der 1946 in Kavala (Griechenland) geborene Künstler studierte Malerei in München und Kassel. Er lebt in Immenhausen bei Kassel.
Exner stellt sich vor den Wirtschaftsdezernent
WIESBADEN. In einem ausführlichen Bericht über den Rücktritt des Leiters im städtischen Rechnungsprüfungsamt, Friedrich Karl Stroh, hat Oberbürgermeister Achim Exner in der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend die versprochene "lückenlose Aufklärung" geliefert. Fazit: Die Kritik am mangelnden Informationsfluß bei der Sanierung Mainzer Straße 131 ist berechtigt, Schaden aber nicht entstanden. Auch eine Einschüchterung Strohs wegen dessen kritischer Stellungnahme mochte Exner nicht nachvollziehen. Deswegen denke er nicht an personelle Konsequenzen gegenüber Wirtschaftsdezernent Jörg Bourgett.
Auf insgesamt elf Seiten hat Exner seine Erkenntnisse des Falls streng sachlich dargelegt, Magistratsprotokolle zitiert, Aussagen der Beteiligten abgewogen - um daraus den Schluß zu ziehen, daß es möglicherweise eine andere Reaktion des Chefrevisors gegeben hätte, wäre es früher zu klärenden Gesprächen zwischen Stroh und dem Wirtschaftsamt gekommen. Ob die Opposition dieser Beurteilung folgen kann, wird sich im Februar herausstellen: Weil der schriftliche Bericht erst während der Sitzung an die Fraktionen verteilt wurde, erbaten sich CDU, FDP und Grüne eine Denkpause. Die Aussprache wurde deshalb bis zur nächsten Zusammenkunft vertagt.
Was die "späte und unzureichende Information" der städtischen Gremien über ständig steigende Kosten für die Sanierung des Bürobaus Mainzer Straße 131 durch die ebenfalls städtische Römerbad GmbH angeht, erklärte der OB, der Magistrat habe sich kurz nach Vorlage des Prüfberichts im August mit diesem Thema befaßt. Bourgett selbst habe damals "die Abwicklung und Information als miserabel bis untauglich" eingestuft. Weil der Architekt schuld an den Verzögerungen gewesen sei, wurde der Römerbad GmbH aufgetragen, besser zu kontrollieren. Die Auftragsvergabe dürfe nicht einfach durch Dritte erfolgen, und die Stadt müsse rechtzeitig über Veränderungen unterrichtet werden.
In derselben Sitzung sei man sich einig gewesen, daß ein Schaden für die Stadt nicht entstanden sei. Nur weil später in der Öffentlichkeit der gegenteilige Eindruck aufkam, so Exner, habe man dann doch noch ein Wirtschaftlichkeitsgutachten in Auftrag gegeben. Es wurde Ende November vorgelegt. Darin heißt es, daß Abbruch und Neubau des Gebäudes um 26 Prozent höhere Kosten verursacht hätten. Ein Nachtrag von Mitte Dezember kommt darüber hinaus zu dem Ergebnis, daß allein durch die erzielten Mieteinnahmen die Sanierungskosten in elf Jahren gedeckt würden - "ein höchst akzeptabler Wert, weil er ohne Wertsteigerung des Hauses gerechnet ist", befand Exner.
Der Rathauschef stellte sich auch vor den Leiter des Liegenschaftsamtes, Reinhold Edel. Weil der gleichzeitig Geschäftsführer der Römerbad GmbH ist, hatte Revisor Stroh die Interessenkollision bemängelt und nicht ausgeschlossen, daß das Liegenschaftsamt die städtischen Körperschaften über die wahre Höhe der Sanierungskosten bis zur Fertigstellung des Bauvorhabens im Unklaren gelassen habe. "Dieser Satz spekuliert über Motive, ohne den Beweis dafür zu erbringen", tadelte Exner. Weil bekannt sei, daß der Architekt die Informationen zurückgehalten habe, könne man Edel "das vom Revisionsamt als möglich erachtete Motiv nicht unterstellen". Deswegen habe der Magistrat das von Edel gegen sich selbst beantragte Disziplinarverfahren auch abgelehnt.
Die Einschüchterung, von der der Leiter im Rechnungsprüfungsamt in der Sondersitzung des Parlaments Anfang Dezember gesprochen hatte, mochte Exner nicht erkennen. Bourgett solle ihm strafrechtliche Konsequenzen angedroht haben, falls er ebenjenen Satz nicht aus dem Prüfbericht streiche, hatte Stroh berichtet. Wohl eher ein Mißverständnis, wie Exner verdeutlichte. Denn bevor es zu dem Gespräch kam, in dem die "Drohung" fiel, hatte Bourgetts Dezernat dem Revisionsamt bereits die Stellungnahme zum Prüfbericht gefaxt. Und schon darin stand, daß Strohs Behauptung juristisch gesehen den Vorwurf eines bedingten Betrugsvorsatzes beinhalte. Eine solche Unterstellung wiederum könne strafrechtlich eine Verleumdung sein.
Weil Edel ferner angibt, vor dem Gespräch deswegen mit Stroh telefoniert zu haben - "in kollegial angenehmer Atmosphäre" - sagte Exner dem Parlament: "Der durch subjektive Empfindungen geprägte Bericht Strohs in der Sondersitzung hält der objektiven Überprüfung nicht stand." set
THOMAS SCHALLER (Grüne), nach nur dreijähriger Amtszeit bis zum Scheitern der rot-grünen Koalition im Offenbacher Rathaus im Juli 1989 als Umwelt- und Planungsdezernent vom Stadtparlament abgewählt, wird am 1. März 1993 Umwelt-, Energie- und Entsorgungsdezernent in Heidelberg. Aus der 40köpfigen Heidelberger Stadtverordnetenversammlung bekam Schaller 26 Stimmen aus den Reihen von SPD, den Liberalen und der Grünen/Alternativen Liste. Der 46jährige Schaller ist auf Vorschlag der Grünen für sieben Jahre gewählt. Er wird einer von fünf Bürgermeistern unter der direkt gewählten SPD-Oberbürgermeisterin Beate Weber. Schaller, der während seiner Offenbacher Amtszeit zahlreiche Altlasten- und Umweltskandale (Schultheis-Weiher) aufdeckte, wohnt zwar noch in Offenbach, trat aber parteipolitisch nicht mehr in Erscheinung. Nach seiner Abwahl arbeitete er als Redakteur bei einer Frankfurter Umweltzeitung. Seine Heidelberger Wahl entlastet auch den Haushalt der Stadt Offenbach: Sie braucht nun an Schaller keine Pension mehr zu zahlen. lz
RÜSSELSHEIM. Das schlug am Donnerstag im Parlament wie die sprichwörtliche Bombe ein: Oberbürgermeister Norbert Winterstein (SPD) kritisierte - ohne Namen zu nennen - den für Baufragen zuständigen CDU-Stadtrat Armin Muth. Winterstein sprach von "großzügiger Befreiungspraxis der Bauaufsicht", für die Muth zuständig ist. Diese Praxis gegenüber Bauherren habe mit zu einer zu großen Verdichtung bei Bauvorhaben beigetragen: zu Baukörpern, die in einem unverhältnismäßigen Ausmaß zum Grundstück stünden sowie zu Veränderungen in der jeweiligen Siedlungsstruktur und gegenüber den Planvorgaben führten. Künftig würden Magistrat und Stadtparlament und nicht nur Muth mit seiner Abteilung allein solche Fragen entscheiden. Damit wurde am Donnerstag abend plötzlich Grundsätzliches zur Stadtentwicklung angeschnitten, was vor dem Hintergrund des aktuellen Baubooms in Rüsselsheim brisant ist. Im einzelnen kritisierte der Oberbürgermeister die Ausmaße mancher Projekte durch Ausbau von Unter- und Dachgeschossen über das Maß der ursprünglichen städtebaulichen Intentionen hinaus. Wegen der grundsätzlichen Auswirkungen solcher Verdichtung werde sich jetzt aufgrund eines Grundsatzbeschlusses der Magistrat insgesamt einschalten und künftig auch das Stadtparlament bemühen.
Viele waren von diesem Beitrag des Oberbürgermeisters bei der Sitzung in der Aula des Kant-Gymnasiums überrascht, nicht zuletzt wegen des Zeitpunkts wenige Wochen vor der Kommunalwahl. Außerdem galt die am Ort praktizierte große Koalition zwischen SPD und CDU nach außen hin als ziemlich stromlinienförmig. Begonnen hatte am Donnerstag alles mit einer Anfrage des SPD-Stadtverordneten Peter Layer beim Entscheid über die formelle Aufstellung des Bebauungsplanes "Käthe- Kollwitz-Straße", ein unproblematisch scheinendes Thema. Layer wollte vom Oberbürgermeister wissen, was der Magistrat zu dem von Bauträgern dieser Tage öffentlich erhobenen Vorwurf halte, die Stadt praktiziere teilweise Blockadepolitik gegen Bauvorhaben. Dies wies Winterstein zurück. Es gebe keine grundsätzliche Blockade gegen amtliche Be- freiung, ein Bauvolumen zu vergrößern, aber auch keinen Rechtsanspruch auf Befreiung. Der Oberbürgermeister sprach von "solchen und solchen Bauträgern", unter ihnen gebe es auch "Bauhaie und Baulöwen". Derzeit gehe es um große ökonomische Interessen, und teilweise werde erheblicher Druck auf die Kommune ausgeübt. Er sei von mehreren "Advokaten" zu diesen Thema angegangen worden.
Der Oberbürgermeister wies auf den großen Siedlungsdruck beim Standort Rüsselsheim hin. Deshalb müsse darauf geachtet werden, daß es nicht zu "Wild-west"-ähnlichen Erscheinungen komme. Einige Bauherren hätten nicht nur die großzügige Praxis der Bauaufsicht mit unverhältnismäßig großen Baukörpern ausgenutzt, sondern sogar schlichtweg illegal gebaut. Denn sie seien über die behördlichen Genehmigungen des Bauvolumens hinausgegangen. Und es gebe auch solche Vorfälle: Auf einem Schild an einem Grundstück in der Siedlung sei plötzlich zu lesen "Hier entstehen vier Wohnungen", würden Erwartungen geweckt, ohne daß für dieses Vorhaben überhaupt ein Genehmigungsverfahren angelaufen sei. Komme die städtische Kontrolle an Ort und Stelle vorbei, sei das Schild "abgesägt" worden.
Die auf Stadtrat Muth gezielte Kritik, brachte die CDU in Harnisch. Doch auf einen Zwischenruf des Fraktionsvorsitzenden Klaus Schmidt legte Winterstein eher noch rhetorisch zu. Die Christdemokraten sprachen von einem abgekarteten Spiel, inszeniert durch die Frage Layers - was der zurückwies - , womit Stadtrat Muth diskreditiert werde. Muth selbst kam am Donnerstag abend kaum zu Wort, obwohl er am gleichen Tisch wie Winterstein saß. Das Büro des Stadtrates Muth kündigte für Montag eine Pressekonferenz an.
Die Donnerstagssitzung verlief teilweise dramatisch, immer wieder von Zwischenrufen unterbrochen. Dabei kam es auch zu ungewöhnlichen Konstellationen der Sympathie: Der zum linken SPD-Flügel zählende Karl-Heinz Schneckenberger versuchte erfolglos, dem CDU-Mann Muth die Möglichkeit zum Sprechen zu verschaffen. Andererseits applaudierte der sonst beim Establishment als Enfant terrible geltende Grüne-Stadtverordnete Werner Muster dem SPD-Oberbürgermeister und jubelte bei dessen Rede laut los: "Weitermachen, jetzt wird's spannend." Am Ende wurde die Aufstellung des Bebauungsplanes "Käthe-Kollwitz-Straße" übrigens von der Stadtverordnetenversammlung genehmigt. cas
WETTERAUKREIS. Mit dem Bonner Kompromiß in der Asylfrage wird nach Ansicht des Unterbezirksvorstandes der Wetterauer SPD das individuelle Asylrecht faktisch abgeschafft. Der UB-Vorstand fordert die Bundestagsabgeordneten auf, nur dann der geplanten Änderung des Grundgesetzes zuzustimmen, wenn eine Reihe von Bedingungen erfüllt sind, beschloß der Vorstand am Donnerstagabend.
Danach wird ein Einwanderungsgesetz gefordert, das die Zuwanderung begrenzt und Quoten für Flüchtlinge in einzelnen europäischen Ländern festlegt. Außerdem soll eine Doppelstaatsbürgerschaft möglich sein. Mit den Staaten Osteuropas (Polen, CSFR) müßten zudem eindeutige und einvernehmliche Regelungen getroffen werden, damit diese Länder nicht einseitig die Lasten der Fluchtbewegung zu tragen hätten. Außerdem dürfe es keine gesetzliche Festlegung von "Nichtverfolgerstaaten" geben. Die Durchreise durch ein sogenanntes "sicheres Drittland" dürfe nicht das Kriterium für eine Zurückweisung sein, sondern die Beendigung der Flucht. "Sicheres Drittland bedeutet in diesem Fall, daß dort ein individuelles Prüfungsverfahren sowie eine Nachprüfung durch eine unabhängige Instanz - vergleichbar mit dem derzeitigen bundesdeutschen Asylverfahren - gewährleistet ist", so der SPD-Vorstand.
Durch die Berücksichtigung dieser Forderungen bei der sich abzeichnenden Grundgesetzänderungen glaubt er die befürchtete Abschaffung des individuellen Asylrechtes verhindern zu können, da "die Flüchtlings- und Einwanderungsprobleme nicht über den Asylrechtsparagraphen 16 des Grundgesetzes gelöst werden können, sondern nur über ein vernünftiges Gesamtkonzept".
Der Bonner Kompromiß wird auch scharf von den Wetterauer Jungsozialisten kritisiert, da dieser sowohl dem "Geist als auch dem Wortlaut der Beschlüsse des SPD-Sonderparteitages widerspricht". "Während auch nach der 180- Grad-Wende von Petersberg und nach dem Sonderparteitag immer noch die Rede davon war, daß Asylrecht für politisch Verfolgte zu erhalten und die Einwanderung nach Deutschland zu steuern, lautet die jetzige Botschaft klar und unzweideutig: Einschränkung des Asylrechts für politisch Verfolgte und Ignorieren der Einwanderungsproblematik", so Juso-Pressesprecher Michael Stricker. str
OBER-MÖRLENs Gemeindevertreter und -vertreterinnen sind fleißige Kleingärtner. Als das Parlament am Donnerstagabend Aufstellungsbeschlüsse für Bebauungspläne faßte, durch die etliche Kleingartengebiete legalisiert werden sollen, verließen zehn der 27 anwesenden Parlamentarier als Betroffene den Sitzungssaal. Paragraph 25 des Hessischen Gemeindeordnung regelt nämlich, daß "niemand in haupt- oder ehrenamtlicher Tätigkeit in einer Angelegenheit beratend oder entscheidend mitwirken" darf, wenn er oder ein Angehöriger "durch die Entscheidung in der Angelegenheit einen unmittelbaren Vorteil oder Nachteil erlangen kann".
Für diese Kleingartengebiete sollen Bebauungspläne aufgestellt werden: "Auf der Speck", "Auf den Weiden", "Rechts der Usa - Kirchfeld", "Holzwiese", "Blüßen" und "Obstanlage - Wexweg" in Ober-Mörlen sowie "Im Oberhain", "In der Dorfwiese" und "In den Krichwaldgärten" in Langenhain-Ziegenberg. ieb
MÜHLHEIM. Von Geheimdiplomatie, von Nebelkerzen und von sage und schreibe 600 Millionen Mark war im Stadtparlament die Rede. Diese gigantische Summe sei nötig, um die Altlasten im Industriegebiet in Mühlheims Süden zu sanieren. Der "Abweichler" Helmut Weigert, Mitglied der neuen Fraktion "Freie Sozialdemokraten", nannte die Zahl und warf gleichzeitig dem Magistrat vor, die Stadtverordneten nicht über einen vom Regierungspräsidenten (RP) angeordneten Sofortvollzug zur Sanierung der Altlasten informiert zu haben.
"Warum erfahren wir nichts?", bohrte CDU-Fraktionschef Jens Niklaus nach. Hans-Georg Klauer von den Grünen witterte, hier werde wohl etwas unter dem Teppich gehalten. Erster Stadtrat Horst Lehr zog schließlich eine Trumpfkarte. Gar nichts werde verschwiegen. Die Fraktionsvorsitzenden hätten von der Sache wissen müssen, ihnen sei am 16. November das Protokoll der Magistratssitzung zugegangen, worin der Sofortvollzug nachzulesen sei. Außerdem habe die Stadt Widerspruch eingelegt.
In Mühlheims Süden befanden sich einst jede Menge Kiesgruben. "Vorne wurde ausgebaggert und hinten wieder was reingeschüttet", beschreibt der Leiter des Bauamtes, Reinhold Langendorf, was bis in die 70er Jahre dort passierte. Neben Hausmüll verschwand auch manch gefährlicher Stoff, wie sich bei Untersuchungen herausgestellt hat. Im Rathaus liegt ebenso wie beim RP das fünfte Gutachten vor. Weil es dem RP jetzt darum gehe, daß etwas getan werde, habe er die Stadt zur Sanierungspflichtigen erklärt.
"Wir haben das erwartet", sagt Langendorf und versteht die Aufgeregtheit der Parlamentarier nicht. Die Zahl 600 Millionen sei aus der Luft gegriffen.
Dies bestätigte Gerhard Müller, Sprecher des Regierungspräsidenten. Beim RP werde die Gesamtsanierung auf elf bis zwölf Millionen Mark geschätzt; das Land übernehme entsprechend der Finanzierungsrichtlinen für Altlasten 70 bis 90 Prozent der Kosten.
Laut Müller hat der RP mit Datum vom 2. November angeordnet, daß die Stadt im Industriegebiet umgehend Abschöpfbrunnen einrichten muß. Außerdem soll mit einem Dauerpumpversuch der geologische Untergrund untersucht werden, soll die Konzentration von Methangas, das aus der Müllkippe ausströmt, in der Kanalisation überprüft werden. Festgestellt wurde auch krebserregendes Vinylchlorit. Untersucht werden soll auch das Löslichkeitsverhalten von Säureharzen, die auf einem Grundstück gefunden wurden. Der Sofortvollzug sei nötig - wegen der Grundwassergefährdung. "Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht nicht", sagte Müller.
Mit den Abschöpfbrunnen soll der Grundwasserstrom umgelenkt werden, damit das verunreinigte Wasser nicht in die Brunnen eindringt, sagt Bauamtsleiter Langendorf.
Die Kosten für die Sofortmaßnahmen schätzt Müller auf eine Million Mark, auch dafür gebe es Landeszuschüsse. Er bestätigte, daß die Stadt am 30. November Widerspruch eingelegt hat. Um ein langjähriges Gerichtsverfahren zu vermeiden, will der RP ein Gespräch mit Vertretern Mühlheims, dem Landrat und dem Umweltministerium führen. Letzten Endes geht es dabei um die Frage, wer zahlt. Langendorf hofft, daß das Land 95 Prozent der Kosten übernimmt. pmü
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Zwei Bolzenschneider und ein Kupferseil, das für die Oberleitungen verwendet wird, haben Unbekannte aus einem Bauwagen gestohlen, der auf einem Nebengleis im Bahnhofsbereich Salmünster stand.
Schaden: etwa 10 000 Mark. jan
OBERURSEL. Mit einer Mahnwache vor dem Rathaus hat am Donnerstagabend die Aktionsgemeinschaft "Rettet den Stadtwald, stoppt die B 455 (neu)" gegen die Verkehrspolitik der Stadt protestiert. Zur Erinnerung an die "Verschenkung des Stadtwaldes" in einer Parlamentsitzung vor drei Jahren verteilte die Bürgerinitiative vor Beginn der Stadtverordnetensitzung Flugblätter an die Parlamentarier. "Diejenigen, die damals dem umstrittenen Projekt ihre Zustimmung gegeben haben, müssen jetzt auch die Folgen tragen", sagte Ellen Stephan- Gleich von der Aktionsgemeinschaft. In der anschließenden Sitzung warf die Grünen-Stadtverordnete dem Magistrat vor, verantwortlich für die Durchtrennung des Stadtwaldes mit allen ökologischen Folgeproblemen zu sein.
Beim Thema "Lärmschutz" werde unüberlegt und bürgerfern gehandeln, urteilte Stephan-Gleich und forderte: "Zahlen Sie für optimalen Lärmschutz!" Den Flüsterbelag als möglichen Geräuschedämmer lehnen die Grünen als "unzureichend" ab. Er fange schließlich nur die Rollgeräusche auf, nicht aber den Motorenlärm, erläuterte die Stadtverordnete. Um die von der B 455 neu betroffenen Anwohner im Oberurseler Norden sinnvoll zu schützen, müßten hohe Dämme gebaut werden. Die von CDU und OBG erträumte Tunnellösung werde es wohl auch in den nächsten Jahren nicht geben, vermutete Stephan-Gleich. Auch wenn die Regierungsparteien das den Wählern vorgaukelten.
"Die B 455 neu ist bereits rechtlich und politisch entschieden", bezog Karl Böhle von der Bürgergemeinschaft Oberursel (OBG) Stellung. Das Projekt sei Sache des Bundes, und die Stadt habe keinen Einfluß auf den Bau. Beim Lärmschutz wolle man sich allerdings an den Maßnahmen des Bundes beteiligen. Böhle: "Aber wir können nichts vorschreiben". Beim Tunnelbau sei seine Fraktion nicht wortbrüchig geworden, wies er die Vorwürfe der Grünen zurück: "Wir haben nie einen Tunnel versprochen". ki
CDU lehnt SPD-Antrag ab: Bedroht der Magistrat also auch künftig kritische Bürger mit juristischen Zwangsmaßnahmen? Streit um Linden, Lügen und Leserbriefe Opposition rechnete mit Minkel ab, der im "Interesse der Stadt" Gesetze verletzte Von Hannes Mathias BAD VILBEL. Erstaunliche Blüten trieb eine Parlamentsdebatte über Leserbriefe, die im Sommer in der Frankfurter Rundschau erschienen waren. Da redete Erster Stadtrat Klaus Minkel (CDU) von Jesus Christus, von Kondomen und dem Reichspräsidenten Ebert (siehe den wörtlichen Auszug aus den Redebeiträgen) und fand überhaupt, daß diese Debatte "überflüssig wie ein Kropf sei". "Wo ist unsere politische Kultur geblieben?", fragte die SPD-Stadtverordnete Nicole Hlawa, der wie ihrer Fraktion und wie auch der Fraktion der Grünen die Diskussion über die Behandlung von Leserbriefschreibern durch Minkel weder als Kropf noch überflüssig erschien. Auf der Tagesordnung stand der SPD- Antrag, den Magistrat aufzufordern, "Kritik der Bürger, insbesondere auch als Leserbriefe veröffentlichte Kritik in der Presse, konstruktiv aufzunehmen und Drohungen mit juristischen Zwangsmitteln zu unterlassen".
Bei der teils turbulenten Debatte in der letzten Stadtverordnetensitzung dieses Jahres am Mittwochabend im Kurhaus ging es aber nicht nur um die Behandlung von Leserbriefschreibern. Es kam geradezu zu einer Generalabrechnung der Opposition mit Minkel, dem illegales Verhalten in den bekannten Fällen des Abholzens von Pappeln an der Kläranlage, beim Aufschütten eines Lärmschutzwalls auf dem Marktplatz und die "fromme Lüge" in Zusammenhang mit der Deponierung von ölverseuchten Containern in der Innenstadt erneut vorgehalten wurde. Den Begriff der "frommen Lüge" hatte Minkel selbst gebraucht, um zu erklären, weshalb über den wahren Grund der Lagerung von Erdreich in Containern zunächst offiziell die Unwahrheit gesagt wurde.
Im Sommer waren Leserbriefe zu der Beschädigung der Dorflinde in Dortelweil und zu Vandalismus im städtischen Freibad in der FR veröffentlicht worden. Ein Leser hatte Magistratsmitgliedern grobe Rechtsverstöße vorgeworfen. Im Fall der Dorflinde, deren Wurzelwerk bei Baggerarbeiten beschädigt worden war, wurde in einem Fall dem Ersten Stadtrat Minkel die Verantwortung für die erheblichen Beschädigungen am Wurzelwerk der über hundert Jahre alten Linde zugesprochen. In einem anderen Brief wurde Minkel die Absicht unterstellt, es auf das Ende des Baums abgesehen zu haben. In mindestens zwei der Fälle haben die Rechtsanwälte Jürgen Heussel und Dr. Werner Kunze im Auftrag des Ersten Stadtrats von den Leserbriefschreibern in ultimativer Form eine "Unterlassungsverpflichtungserklärung" verlangt. In mindestens einem Fall wurde das Anwaltschreiben per Gerichtsvollzieher zugestellt. Die Briefschreiber an die FR wurden mit einer Konventionalstrafe von 3000 Mark bei Wiederholung ihrer Bemerkungen bedroht (die FR berichtete am Donnerstag, 22. Oktober: Bürger sollen schweigen oder zahlen).
Der Grünen-Abgeordnete Helmut Teichmann-Kucharskis nutzte die Debatte zu einer Generalabrechnung mit dem Ersten Stadtrat, dem er "Gesetzesverstöße" bei der Pappelfällaktion im März an der Kläranlage und bei der Errichtung eines Lärmschutzwalls am Festplatz erneut vorhielt.
Minkel zog sich jeweils auf das Minimum an Verantwortung zurück. Beim Wall auf dem Festplatz habe er Erde anfahren lassen, um Schaden von der Firma Hassia & Luisen abzuwenden, als - so Minkel - "Bürger herumliefen", um gegen den Betrieb mobilzumachen, wenn Lastwagen vor 6 Uhr morgens gestartet wurden.
Die Pappelfällaktion bezeichnete Minkel als Alleingang eines leitenden Mitarbeiters. Dieser hat inzwischen einen Bußgeldbescheid vom Wetteraukreis empfangen. Minkel sagte, der Mitarbeiter sei juristisch verantwortlich gewesen. Er, Minkel, leugne nicht, daß er "für alles irgendwie politisch verantwortlich" sei.
Auch die berühmte "fromme Lüge", mit der Minkel Anfang vorigen Jahres die Brisanz der Ablagerung ölverschmutzten Erdreichs verschleiert hatte, gestand Minkel zu und rechtfertigte sich damit, nur den Schutz der Interessen der Brunnenindustrie und damit der Stadt im Auge gehabt zu haben. Die CDU-Fraktion ließ "ihren" Ersten Stadtrat gewähren. Niemand aus den Reihen der Mehrheitsfraktion meldete sich dazu zu Wort.
Am Ende der lang dauernden Rechtfertigungsrede des Ersten Stadtrats wurde schließlich nicht über Wall, Pappeln, Linde, Lügen und Ölerde abgestimmt, sondern über die Behandlung von Leserbriefschreibern. Der Antrag der SPD wurde von der CDU abgelehnt und nur von den oppositionellen SPD- und Grünen-Abgeordneten befürwortet. Die Freien Demokraten enthielten sich der Stimme.
HÖCHST. Hermann Oschetzki kramt das Krankenscheinheft '93 der Knappschaft aus dem Kleiderschrank. "Was will ich mehr?", blickt der 69jährige mit strahlenden Augen auf die Formulare. Die Welt des Rußland-Deutschen ist jetzt endlich "in Ordnung": Versichert, die Rente beantragt, eine Wohnung in Aussicht, Kasachstan weit hinter sich.
Der 21. Januar ist für Hermann Oschetzki und seine Frau Olga so etwas wie ein Feiertag der Rückkehr ins gelobte Land. Nach unzähligen Briefen und Behördengängen durften sie Anfang des Jahres in Shitomir ihre acht Koffer pakken. Die kasachische Bürokratie hatte sie mit einem Stempel in die "Freiheit" entlassen.
Im Aufnahmelager Schönberg an der Ostsee "registriert", ging die "Aus"-Reise nach wenigen Tagen weiter nach Höchst. Hier sind die Oschetzkis im DRK-Übergangswohnheim Bolongarostraße auf zwölf Quadratmetern "die glücklichsten Menschen der Welt".
"Wäre nicht immer diese große Beleidigung auf uns gewesen, wir wären vielleicht heute noch in Shitomir", sagt Olga Oschetzki und redet sich in Rage. "Wir waren immer unterdrückt, wegen unserer christlichen Religion und als Deutsche." Sie haben uns "Faschisten" und "Nazis" genannt. "Wollt ihr noch lange mit euren deutschen Füßen auf unserer Erde gehen?", haben Kasachen und Ukrainer ihnen manchmal nachgerufen.
"Jetzt bist du doch hier", beruhigt Hermann seine Frau. "Hier" - das heißt für beide "Heimat". Obwohl schon der Urgroßvater von Olga Oschetzki in der Ukraine das Licht der Welt erblickte. "Aber meine Vorfahren stammen wohl aus Wittberg, haben meine Eltern immer erzählt." Zu Hause war Deutsch immer die Muttersprache. "Es ist kaum zu glauben", sagt Olga, "aber meine Mutter hat kein Russisch verstanden."
Deutschland haben Hermann und Olga dann erstmals im Zweiten Weltkrieg gesehen. Er als Soldat, sie als Arbeiterin. Weil er "freiwillig zur deutschen Wehrmacht übergelaufen" war, verhaftete der KGB Hermann Oschetzki zwei Jahre nach Kriegsende. "Um Mitternacht haben die mich am 27. April 1948 aus dem Bett geholt." Urteil eines kurzen Prozesses: 25 Jahre Lagerarbeit, fünf Jahre Entzug aller Rechte und Enteignung. 1956 fand Oschetzki "wegen vorbildlicher Führung" bei der Schufterei in kasachischen Kohle- und Kupfergruben vorzeitig Gnade, kehrte nach harten Jahren zur Familie zurück. "Schreiben durften wir uns in dieser Zeit", erzählt Olga, die damals in einer Eißengießerei Schwerstarbeit leistete, um sich und ihren ältesten Sohn über Wasser zu halten. "Einmal konnte ich ihn sogar im Lager besuchen."
"Daß wir beide heute in Deutschland sind, ist noch nicht alles", sagt Hermann mit schwejkschem Lachen. Ihren Eltern folgte zuerst Tochter Irene mit Mann und zwei Kindern nach Höchst, dann Sohn Alexander mit Frau und drei Sprößlingen, schließlich auch Tochter Lydia mit Familie. In Kasachstan ist jetzt nur noch Artur. Bis Weihnachten wird es der älteste Sohn nicht mehr schaffen. "Aber der Ausreiseantrag ist bereits gestellt", erzählt Hermann Oschetzki. "Alle zieht es ins Hessenland, als ob das mit Honig beschmiert wäre."
Eile, ihre acht Koffer wieder zu packen, haben Olga und Hermann jetzt nicht. "Auf eine eigene Wohnung können wir warten. Wir warten, bis wir an der Reihe sind. Bestimmt gibt es noch Leute, die sie jetzt nötiger haben als wir."
Copi, ein in Deutschland unbekannter argentinischer Schriftsteller und Karikaturist, der 1963 nach Paris ins Exil ging, hat die Uraufführung seines letzten Stücks "Ein ungelegener Besuch" im Jahre 1988 nicht mehr erlebt, er starb wenige Monate zuvor an den Folgen der HIV-Infektion in einem Pariser Krankenhaus. Die makabre Aids-Burleske ist jetzt in Frankfurt in der Inszenierung von Volker Spengler zu sehen: ein wüstes Spektakel um Leben und Sterben.
Der Schauspieler Cyrillus feiert seinen zweiten "Aids-Geburtstag" in einem Pariser Krankenhaus. Nach und nach erscheinen die Besucher, zunächst Hubert, gespielt von Rocksänger Rio Reiser, der seinem Meister hochergeben ist und ihm auf dem Friedhof Pere Lachaise ein Mausoleum errichten läßt. Einen schweigsamen Journalisten versucht Cyrillus zu verführen, um ihn schließlich als stinklangweiligen Normalo zu entlarven. Die Opernprimadonna Regina Morti, die Königin der Toten, erscheint in wehendem Gewande in der Absicht, den Todgeweihten vor seinem Ende zu ehelichen.
Zwischen Gänseleberpastete, Walderdbeersorbet und schnöder Kost der Sozialfürsorge erklingt das an die Grenze des Erträglichen gehende beschwörende Gehämmere des dem Fetischismus verfallenen Professors, schmettert Regina Morti Arien aus ihrem Opernrepertoire, zum Teil im Duett mit Hubert, während der Journalist mit der Kanüle den Takt schlägt und Hubert die Gratulanten mit "vino blanco" bewirtet.
Stück und Inszenierung bewegen sich zwischen Klischee, Chaos und derber Komik. Die Krankenschwester mit üppig blonder Mähne und Strapsen, gespielt von Artur Albrecht, wütet ihren ersten Opiumrausch aus. Die Opernsängerin sitzt in Büßerhemd und mit Kopfverband auf dem Krankenbett von Cyrillus - der auf Gehirnoperationen spezialisierte Professor hat an ihr sein Werk vollbracht. Die Hüllen fallen, und dazwischen wird der Rechtsradikalismus aufs Korn genommen.
Manchmal entsteht gar eine orientierungslose Turbulenz, in der sich mancher Zuschauer erschöpft ausblendet, andere hängen voller Bewunderung an den Helden auf der Bühne und verfolgen den Klamauk mit viel Beifall.
Am Ende des schrillen Totentanzes rüstet Cyrillus sich zum Sterben, noch einmal ganz Tunte. Dann heißt es "The party is over". Die Krankenschwester drückt den Umstehenden die Hand. "Mut" wünscht sie mit tonloser Stimme.
Hochgradiger Schwachsinn oder beißender, hintergründiger Rundumschlag? Was sich da abspielt, hat mit hoffnungsloser Einsamkeit oder sanfter Stimmung zum Tode nichts zu tun. Im Gegenteil: Wer will schon ewig alt werden, gibt es doch diese hehre Krankheit, die die Leidenschaft nur zu entflammen scheint, die bewirkt, daß sich das Krankenzimmer in eine schillernde Bühne verwandelt. Die Theatralität wirkt ansteckend (noch einmal heute um 20 Uhr im Mousonturm).
CORNELIA PIEROTH
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Wochenende
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Kevin allein in New York (Sa. und So.: : 15, 17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Kevin allein in New York (Sa. und So.: 15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Die Schneekönigin (Sa. und So.: 15, 17 und 19 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Sister Act (Sa. und So.: 16 und 20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Tom und Jerry - Der Film (Sa. und So.: 14.30); Sister Act (Sa. und So.: 17 und 20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Die Schöne und das Biest (Sa. und So.: 15 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (Sa. und So.: 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Kevin allein in New York (Sa. und So.: 15, 17.30 und 20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Grafik des Expressionismus" und "Auras del Silencio" von Ricardo Calero (Sa. 10 bis 13 Uhr).
Galerie im Stadthaus: "Der die das Fremde" (Sa. und So. 11 bis 18 Uhr). Kurtheater: Photoausstellung "40 Jahre Kurtheater" (Sa. und So. 11 bis 17 Uhr).
Oberursel. Galerie Streitenfeld, Lange Str. 75: "Bühnenbild, Plakat, Buchillustration" von Volker Pfüller (Sa. 15 bis 18 Uhr; So. 11 bis 14 Uhr).
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Farbradierungen von Günter Desch (Sa. 10 bis 13 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Ev. Christuskirche, Stettiner Str. 53: Konzertante Musik des Barocks, 17 Uhr. Parteien/Parlamente Schmitten. Weihnachtsfeier des SPD- Ortsbezirks Seelenberg, Gaststätte Bös, 19 Uhr.
Wehrheim. Weihnachtswanderung der SPD, Treffpunkt: Bürgerhaus, 18 Uhr.
Steinbach. Treffen der Grünen zur Kundgebung in Bad Homburg zum Thema "Ausländerfeindlichkeit und Asyl": S-Bahnhof Weißkirchen, 10.30 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Mapendo Eine-Welt-Laden, Dorotheenstr. 9: 10 bis 13 Uhr.
Rassegeflügelschau der Vereinigten Geflügelzüchter, Vereinshaus Dornholzhausen, Saalburgstr. 158, 16 Uhr (So. ab 9 Uhr).
Weihnachtsfeier des Gesangvereins Gonzenheim, Vereinshaus, 20 Uhr.
Vorweihnachtliches Gespräch des Deutschen Frauenrings mit ausländischen Mitbürgerinnen, Promenade 103, 15 Uhr.
Neu-Anspach. Gänseskat der "Taunusbuben", Gaststätte Taunusstube, 14 Uhr.
Oberursel. Weihnachtsfeier der Guttemplergemeinschaft "Altkönig, Kreuzkirche, 19 Uhr.
Weihnachtsfeier des Clu-Ge-Hu, Altes Rathaus, 16 Uhr.
Weihnachtsfeier der Marinekameradschaft, Haus Passat, Tabaksmühlenweg 26, 20 Uhr.
Bad Homburg. Bürgerhaus Kirdorf: "Die Nachtelfe", Marionettentheater von Nico Nicolai, 15 Uhr.
Grävenwiesbach. Rockabend in der Lehmkauthalle mit "Pop My Cherry", "Stone Em" und "Planet Crash", 19.30 Uhr.
Oberursel. Stadthalle: "Schneeweißchen und Rosenrot", Aufführung des Theatervereins, 15 Uhr.
Jugendcafé Hohemarkstr. 18: Konzert mit "Electric Family" und "Nova Express", 21 Uhr. Müll Usingen. Öffnungszeit des Recyclinghofes: 9 bis 12.30 Uhr. Weihnachtsmärkte/Basare Bad Homburg. Weihnachtsbasar im Kurhaus, 10 bis 20 Uhr.
Weihnachtsmarkt auf dem Schloßplatz, 10 bis 19 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. "Hilfe für Peterhof" - Kleiderannahme in der Kurhausgarderobe, 10 bis 13 Uhr.
Kundgebung auf dem Marktplatz zum Thema "Grundgesetz schützen - Asylrecht verteidigen - Gegen Neonazis und Ausländerfeindlichkeit", 11 Uhr.
Lichterkette "Bad Homburger setzen ein Zeichen", Weihnachtsmarkt, 17 Uhr.
Usingen. Verkauf von Weihnachtsbäumen zum Selberschlagen, Parkplatz "Kloster Thron" (unterhalb der Saalburg an der B 456 hinter der Abzweigung Köpperner Tal), 9 bis 16 Uhr.
Oberursel. Bücherflohmarkt in der Stadtbücherei am Markt, 10 bis 13 Uhr. Sonntag
Theater/Musik Bad Homburg. Erlöserkiche, Dorotheenstraße: Weihnachtskonzert, 17 Uhr.
Ev. Kirche "Himmelspforte", Ober- Eschbacher-Str. 76: Weihnachtliche Musik zum 4. Advent, 17 Uhr.
Vereinshaus Gonzenheim: Türkische Musik aus dem tiefsten Orient Kölns mit der Gruppe "Yarinistan", Vereinshaus Gonzenheim, Friedrichsdorfer Str. 4, 20 Uhr.
Usingen. Adventskonzert in der Ev. Kirche, 17 Uhr.
Wehrheim. Festliches Konzert im Bürgerhaus, 20 Uhr.
Oberursel. Ferdinand-Balzer-Haus, Schulstraße: "Heilige Nacht" mit Otto Mayr und dem Laabtaler Dreigesang, 16 Uhr.
Benefizkonzert der Versöhnungsgemeinde Stierstadt-Weißkirchen, 17 Uhr.
Königstein. Johanniskirche Schneidhain: "Kleines geistliches Konzert Nr. 11", 17 Uhr.
Vereine/Organisationen Bad Homburg. Tauschtag des Vereins für Briefmarkenfreunde, Vereinshaus Gonzenheim, 9 bis 13 Uhr.
Friedrichsdorf. Waldweihnacht der Ev. Kirchengemeinde, Parkplatz an der Oberen Saalburgstraße, 17 Uhr.
Grävenwiesbach. Weihnachtsfeier im Dorfgemeinschaftshaus Naunstadt, 14.30 Uhr.
Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Bürgerhaus Kirdorf: "Die Nachtelfe", Marionettentheater von Nico Nicolai, 15 Uhr.
Usingen. Christian-Wirth-Schule: "Leo Löwe", Weihnachtsspiel des Schlipp- Schlapp-Theaters für Kinder ab 3, 17 h. Weihnachtsmärkte/Basare Bad Homburg. Weihnachtsbasar im Kurhaus, 10 bis 20 Uhr.
Weihnachtsmarkt auf dem Schloßplatz, 10 bis 19 Uhr.
OBER-MÖRLEN soll im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. März kommenden Jahres 14 Asylbewerberinnen und -bewerber aufnehmen. Diese Quote sei vom Wetteraukreis festgelegt worden, teilte Bürgermeisterin Erika Schäfer (SPD) in der Sitzung des Gemeindeparlamentes am Donnerstagabend mit. Bislang sind in Ober-Mörlen keine Flüchtlinge untergebracht. ieb
GRÄVENWIESBACH. Die Gemeinde gibt wieder Brennholz ab. Die Preise: Eiche kostet 50 Mark pro Raummeter, Buche 70 Mark und Birke 80 Mark. Das Holz wird zum Abholen grundsätzlich gerückt, das heißt am befestigten Wegrand abfuhrbereit aufgesetzt. Interessenten werden gebeten, ihre Mengen bis spätestens 31. Dezember bei der Gemeindeverwaltung unter der Telefonnummer 0 60 86 / 96 11 23 (Frau Radu) verbindlich zu bestellen.
Das Brennholz wird spätestens zum 30 April nächsten Jahres, möglichst in der Nähe des Wohnortes des Käufers, bereitgestellt. Dies kann bei Bestellungen nach dem 31. Dezember nicht garantiert werden.
Das Holz kann nur mit einem Abfuhrschein, der bei der Bezahlung ausgestellt wird, abgeholt werden. Beanstandungen sind vor der Bezahlung oder innerhalb der in der Rechnung gesetzten Frist möglich. cn
HEUSENSTAMM. Manche der Pappeln sind innen hohl. "Das Holz ist so weich, daß man es in der Hand zerreiben kann", sagt Erster Stadtrat Klaus Vörkel. Damit nicht der erste Winter- oder Frühjahrssturm die kaputten Bäume in der Schloßallee knickt, sind sie in den vergangenen Tagen vorsichtshalber umgesägt worden. Viele waren es nicht, nur etwa eine Handvoll. Die Allee hat dadurch ihr Gesicht kaum verändert, meint der Stadtrat, der den restlichen Bäumen eine Gnadenfrist gegeben hat.
Erst wenn feststeht, wie der Weg über oder unter den Schienen der neuen S- Bahn fortgeführt wird, werde nämlich an die Umgestaltung der Schloßallee herangegangen. Kaiserlinden sollen dann die Pappeln ersetzen.
Gegen erste Entwürfe zur Unterführung der Allee hatte es erhebliche Einwände gegeben. Die Stadt rief dann die örtlichen Architekten zu besseren Gestaltungsvorschlägen auf. Einer davon ist vielversprechend, sagte Vörkel.
(pmü/FR-Bild: Weiner)
BAD NAUHEIM. Zum dritten Mal findet in diesem Winter die hessische Tennisturnier-Serie um die Wilson-Trophy statt. Nach fünf Qualifikations-Turnieren in ganz Hessen treffen sich an diesem Wochenende die 15 punktbesten Spielerinnen und Spieler im Sportpark Bad Nauheim, um die verbleibenden 7000 Mark der insgesamt 30 000 Mark Preisgeld unter sich zu verteilen.
Erwartungsgemäß ist auch beim Masters das Damenfeld stärker als das Feld der Herren. Gleich acht Spielerinnen sind unter den Top-100 der deutschen Rangliste plaziert.
Angeführt wird das Feld von Elena Pampoulova-Wagner (TC Weiden/deutsche Rangliste 23a). Es folgen Andrea Petermann (GR Hildesheim/DR 34), Sandra Wächtershäuser (SC Frankfurt/47), Steffi Sammet (Iphitos München/52) und die amtierende hessische Meisterin Gabi Mach (Palmengarten Frankfurt/54a). Simone Hermann (TC Rüsselsheim) und die Neu-Isenburgerinnen Jeanine Christian, Stefanie Meyer und Stefanie Keim ergänzen das Feld aus hessischer Sicht.
Bei den Herren konnte sich keiner der Top-100-Spieler für das Masters qualifizieren. Matthias Huning (Rochus-Club Düsseldorf/56), Gewinner in Linden, nahm bei zwei geforderten nur an einem Turnier teil. Angeführt wird das Feld von Wolfgang Tusch (VfL Bochum/DR109). Es folgen der Ex-Rosbacher Olli Trott (TC Ravensburg/112), Kasra Samii (Blau- Weiß Wickrath/134) und Olli Kesper (TC Bad Homburg/140). Des weiteren mit dabei sind Michael Eisfeld, der von Bad Homburg zu 31 Kassel gewechselt hat, Markus Demmler (SKV Büttelborn), Mario Piernirschke (Safo Frankfurt) und Uli Kupka (31 Kassel). Los geht's im Bad Nauheimer Sportpark heute um 15 Uhr, die Halbfinalspiele finden morgen um 10 Uhr, das Finale ab 13 Uhr statt. rüb
OFFENBACH. Der Etat in Zahlen: Verwaltungshaushalt: Einnahmen 436,6 Millionen, Ausgaben 663,2 Millionen Mark. Erwartetes Jahresdefizit 25,2 Millionen (1992: 40 Millionen). Altdefizite seit 1986: 201,5 Millionen.
Vermögens- und Investitionshaushalt: ausgeglichen mit 193,7 Millionen Mark, davon lediglich durchlaufende Posten für Umschuldungen in Höhe von 110 Millionen. Von den verbleibenden 57,6 Millionen für Investitionen fließen 37,6 Millionen in den S- Bahnbau und 16,3 Millionen Mark vornehmlich in die Sanierung von Schulen und Straßen.
Steuern und andere Einnahmen: 289,3 Millionen, davon 100 Millionen Gewerbesteuern, 97 Millionen kommunaler Anteil an der Einkommensteuer, 50,6 Millionen Schlüsselzuweisungen des Landes, 22,1 Millionen Bundes-, Landes- und ERP-Zuschüsse, 24,5 Millionen Grundsteuer, 32,1 Millionen Gebühren und Entgelte, 18,3 Millionen aus Gewinnanteilen und Konzessionsabgaben von wirtschaftlichen Unternehmungen.
Ausgaben: 142,9 Millionen Personalkosten, Sozial- und Jugendhilfe 105,2 Millionen, 77,1 Millionen Sach- und Verwaltungskosten, 26,5 Millionen für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, 18,9 Millionen für die Schulen, 11,9 Millionen für die Kultur, 28,1 Millionen für die Gesundheitsvorsorge.
Verschuldung: Kreditaufnahme 21,9 Millionen (jedoch ohne Netto-Neuverschuldung), Tilgung 25,5 Millionen , Zinsen 47,4 Millionen, Voraussichtliche Gesamtverschuldung Ende 1993: 475 Millionen (1992 erwartet 519,2 Millionen, tatsächlich aber nur 478 Millionen Mark). lz
BASEL. Jetzt ist es endgültig. Der Große Rat in Basel hat am Donnerstag über das Schicksal seines Theaters entschieden. In den kommenden drei Spielzeiten werden die Subventionen (bisher 38 Millionen Schweizer Franken) progressiv gekürzt (35,2 Millionen, 34,7 Millionen und schließlich 34,2 Millionen Schweizer Franken). Im Juli 1994 soll dann eine Einsparung von dreißig Prozent für die Zeit danach beschlossen werden. Bis dahin wird das Theater ein entsprechendes Sparszenarium entwickeln.
Das Theatersterben hat international längst begonnen: von Oslo bis Eisenach. Noch präsentiert es sich ganz beiläufig als Spartenverlust, wird hier eine Oper, dort ein Schauspiel beklagt. Vornehm geht so die Stadttheaterkultur zugrunde. Gespenstisch daran ist, daß Politiker und Theaterkünstler dabei gemeinsame Sache machen.
Jüngstes Beispiel ist das Theater Basel. Wolfgang Zörner, kommender Intendant, hat unlängst mit dem Verwaltungsrat seines Theaters ein stolzes Sparpaket zusammengestellt. Basels Stadtväter waren so begeistert darüber, daß sie aus dem beherzten Aderlaß einen lebensbedrohlichen Blutsturz machten. Also nicht die aus freien Stücken gebotenen zehn Prozent in einem Zeitraum von fünf Jahren, sondern jährlich dreißig Prozent sollen demnächst eingespart werden.
Noch aber regiert in Basel ein ambitionierter Theatermann. Frank Baumbauer wird zwar bald entmachtet sein, ohnmächtig und sprachlos aber ist er noch lange nicht. Mit ihm sprach FR-Mitarbeiter Ulrich Herrmann.
Man hat den Eindruck, daß am Theater Basel der eigene Untergang geprobt wird. Man demontiert sich selbst, bevor es andere tun. Das ist ein einmaliger kulturpolitischer Vorgang: der präventive Schlag gegen sich selbst. Wolfgang Zörner will nun sogar der Forderung des Regierungsrats folgen und ein Szenarium für die geplanten Kürzungen entwickeln.
Baumbauer: Man dürfte diese Übungsszenarien, diese Katastrophenszenarien gar nicht erst mitspielen. Es sind Diktate seelenloser Politiker. Sich darauf einzulassen, ist ein riesiger Fehler. Wie kann mein Nachfolger, wie kann der Verwaltungsrat des Theaters einen solchen Auftrag annehmen? Am Ende wird der Regierungsrat sich einfach für einen der ausgearbeiteten Entwürfe entscheiden. Und wie soll sich dann die Expertengruppe verhalten? Soll sie sagen, daß sie ihre eigenen Entwürfe nicht in die Tat umsetzen will? Die Redeweise von "Szenarien" ist doch nicht mehr als ein Fluchtversuch der Stadtregierung. Die Kürzung ist schon längst intern beschlossen worden. So aber wird für die Öffentlichkeit daraus ein interpretierbarer Beschluß.
Die Stadtregierung möchte Baselland bei der Finanzierung des Theaters stärker miteinbeziehen, weigert sich aber, mit den Politikern dort in Verhandlungen zu treten.
Es ist wirklich ein Trauerspiel. Warum will sich die neue Theaterleitung fortan selbst um Subventionen und Sponsoren kümmern? So entläßt man doch die Regierung aus ihrer Verantwortung. Das Theater soll nach Baselland gehen und einen Konflikt lösen, der zwischen den beiden Halbkantonen seit Jahrzehnten ungelöst in der Gegend schwebt. Das ist zynisch und pervers.
Kürzlich traf sich der deutsche Bühnenverein in Berlin. Es gab Intendanten, die sich für die Auflösung des Dreispartensystems einsetzten. Gibt es berechtigte Gründe dafür?
Natürlich haben einige große deutsche Stadt- und Staatstheater viel Luft in den Heizkörpern. Man denke nur an die hochkomplizierten Vertragsformen, die Immobilität und Unmöglichkeit, sich von Leuten lösen zu können, den aufgeblähten Verwaltungsapparat. Hier in Basel aber würde ich es fast als ideal bezeichnen. Die Abläufe funktionieren reibungslos. Es soll ein Theater bedroht werden, das zu den effektivsten gehört, die ich bisher kennengelernt habe.
In vielen Städten aber ist man bereits froh, wenn die Theater überhaupt noch ihren Betrieb aufrechterhalten. Ist das schon die ganze Theaterkunst?
Das Theater wird in den nächsten Jahren eine große und tiefe Wertigkeit in unserem Leben erhalten. Ich bin überzeugt davon: Wir werden das Theater und die Literatur in Anspruch nehmen müssen, um überhaupt noch zu irgendeiner Konzentration zu kommen. Beim Friseur werden wir verfolgt von Elton John und Tina Turner, beim Zahnarzt von Händel und Mozart. An uns aber liegt es, den Menschen Angebote zu machen, damit sie selbst wieder in Gang kommen. Wir müssen nur die Theater auch so benutzen, nicht perfekte Shows bieten, sondern versuchen, mit der Kunst, der wunderbaren Qualität des Schauspielers, Sängers und Tänzers die Menschen zu erreichen und in Seelenlandschaften hineinzuziehen. Theater hat in unserer Gesellschaft auch die Funktion einer Gemeinsamkeit, eines gemeinsamen Erlebnischarakters. Die Gesellschaft mag verkümmert sein, und das Theater mag zur Zeit ein Problem haben. Verkümmert aber ist es nicht.
Immerhin aber steckt die Bildungsanstalt in einer moralischen Krise.
Insofern, als das Verhältnis von Einsatz und Luxus pervers wird. Dieter Dorn probt dreizehn Monate seinen "Lear" an den Münchner Kammerspielen, Peymann seinen "Macbeth" ein halbes Jahr am Wiener Burgtheater. Das finde ich wahnsinnig, denn im Grunde sind es doch Stadttheater. Und dann noch die Unkultur, Produktionsgruppen in verschiedenen Städten herumzureichen. Zadek wollte bei Eschberg in Frankfurt den "Kirschgarten" inszenieren und für zwölf Rollen zehn Gäste mitbringen, abgesehen von Dramaturgen, Assistenten usw. Das hat mit Moral nichts mehr zu tun, daran gehen die Stadttheater zugrunde. Die Identität einer Stadt wird einfach aufgegeben. Wir sollten zurückfinden zu einer Empfindsamkeit vor Ort. Das Kreative im Menschen suchen und nicht nur einkaufen.
Da haben Sie ja in Hamburg schlechteste Voraussetzungen erwischt. Aus der bedeutendsten deutschen Sprechbühne ist ein trister Musicalpalast geworden.
Natürlich ist es traurig, wenn eine hochgeschätzte Schauspielerin wie Christa Berndl im Dreirad mit einem Sonnenschirm um einen Alfa Romeo herumfährt. Wenn bei "Karate Billi" von Klaus Pohl 250 Leute sitzen und bei "42nd Street" oder dem "Blauen Engel" das Haus voll ist. Dennoch will ich versuchen, dieses Theater wieder zu einer Genauigkeit zu zwingen. Diesen Weg zu gehen, wird sicher sehr schwer sein. Aber er ist auch lohnend.
WIESBADEN. Trotz Solidaritätsbekundungen und Demonstrationen greifen Unsicherheit und Entsetzen unter den Ausländern um sich. Das schilderte Mehmet Yilmaz, Wiesbadener Vorsitzender des ältesten deutschen Ausländerbeirats, am Donnerstag abend den Stadtverordneten. Zum ersten Mal in der 20jährigen Geschichte des Gremiums nahm er das ihm zustehende Recht in Anspruch, auf eigenen Wunsch mit einem Bericht in die Tagesordnung aufgenommen zu werden.
"Der Terror von rechts lähmt unsere Gesellschaft. Wir müssen gegen längst totgesagte Geister vorgehen", schilderte der Türke die Situation der 41 000 ausländischen Bürgerinnen und Bürger aus 122 Nationen in der Landeshauptstadt. Man gehe abends nicht mehr raus - aus Angst um Leben und Existenz. Das sei fatal, weil nicht rational.
Die Eskalation der Gewalt führte Yilmaz auch auf die Asyldebatte zurück. "Sie hat Schranken niedergerissen und Emotionen geweckt." Allerdings lobte er ausdrücklich die sogenannte Wiesbadener Linie bei der Unterbringung von Asylbewerbern in überschaubaren, dezentralen Unterkünften.
Auch auf dem Wohnungsmarkt verschärfe sich das Klima. Als schwächstem Glied in der Kette würden Ausländern oft nur Bruchbuden zu Luxuspreisen angeboten. Und ausländische Vereine hätten in letzter Zeit bemerkt, daß es schwerer werde, Räume in Bürgerhäusern zu mieten; deutsche Gruppen hätten sie oft für regelmäßige Treffen langfristig gebucht.
Seit Jahren versuche der Rat der ausländerfeindlichen Entwicklung mit bescheidenen Mitteln gegenzusteuern, stoße jedoch oft an die Kapazitätsgrenze. "Wir brauchen mehr hauptamtliches Personal für die Geschäftstelle", forderte Yilmaz. Außerdem wünscht sich das Gremium eine Verbesserung des muttersprachlichen Unterrichts und häufigere Schulelternkonferenzen. Dort könnten Integrationsprobleme frühzeitig thematisiert werden.
An runden Tischen in einzelnen Stadtteilen sollten vermehrt Begegnungen zwischen Deutschen und Ausländern stattfinden, um gemeinsam gegen rechts ins Gespräch zu kommen. Neonazistische Gruppen sollten zwar nicht verboten, ihre Organisationsstrukturen jedoch zerschlagen werden, erklärte Yilmaz am Schluß seiner Rede, die viel Beifall erhielt.
Genauso wie wenig später Stadtverordnetenvorsteher Günter Retzlaff (SPD): "Sie befinden sich auf einer Linie mit allen Gruppen in diesem Parlament", versicherte er Yilmaz. Ausländer seien ein wertvoller und unverzichtbarer Bestandteil der Stadt. set
WIESBADEN. Die hessische Landeshauptstadt steht hinsichtlich der Wohnungsversorgung als einsames Schlußlicht aller westdeutschen Hochschulstandorte da: Für genau 54 der rund 3200 Studierenden gibt es Wohnheimplätze - "und auch die nur provisorisch in einem ehemaligen Bordell". Wenn im März 1993 dann die 800 Hochschüler aus der Idsteiner Dependance nach Wiesbaden kommen, "wird's noch enger", klagt Edwin Schmauß, Sozialreferent des Allgemeinen StudentInnen Ausschusses (Asta). Von der Stadt fordert er, daß sie das avisierte Grundstück für einen Neubau in der Friedrich-Naumann-Straße preisgünstig zur Verfügung stellt. Und das Wissenschaftsministerium müsse bei den landesweit geplanten 4000 Wohnheimplätzen endlich auch Wiesbaden berücksichtigen.
"Nirgendwo wird weniger für studentisches Wohnen getan", kritisiert Schmauß. Im Durchschnitt böten die Hochschulstädte immerhin für zehn bis 15 Prozent ihrer Studierenden Unterkünfte an - in Wiesbaden seien es 1,5 Prozent. Außer der Idee, bei der Aufstellung von Fertighäusern für Asylsuchende in Klarenthal eventuell auch 60 Wohnplätze zu schaffen, plane das Land nichts Konkretes. Stattdessen werde immer auf die bestehenden 110 Plätze für die FH-Außenstelle in Rüsselsheim verwiesen.
Auch vom für Wiesbaden zuständigen Studentenwerk in Frankfurt fühlt sich der Asta "sträflich vernachlässigt". "Überall haben wir unzählige Anläufe unternommen. Aber die Asta- Mitglieder hören ja irgendwann auf. Und das wissen unsere Verhandlungspartner", sagt Schmauß, der glaubt, daß auf Zeit gespielt wird.
Bei der FH-Leitung vermißt der Sozialreferent den nötigen Nachdruck, um der Fürsorgepflicht gerecht zu werden. In "protzige FH-Anbauten" werde 70 Millionen Mark investiert, ohne daß die soziale Infrastruktur der vor 14 Jahren gegründeten Hochschule mitwachse. "Das ist - gutwillig ausgedrückt - eine Gedankenlosigkeit."
Gedanken macht sich inzwischen jedoch die Stadt, deren Sozialdezernent zusammen mit Vertretern des Stadtplanungsamtes, der Hochschule und Studierenden vor vier Wochen eine Arbeitsgruppe gründete. Sieben mögliche Standorte für ein Wohnheim wurden bereits diskutiert - doch alle haben einen Haken. Entweder ist das Grundstück zu teuer, liegt im Bereich der geplanten Westtangente oder es müßten private Investoren gewonnen werden. Schmauß' Befürchtung: Es dauert noch. Und die Studenten im provisorischen Wohnheim Kleine Schwalbacher Straße müssen weiterhin in ihren Acht-Quadratmeter-Räumen ohne Küche und Klo hausen. set
HOCHHEIM. Das Duale System verlangt Rücksicht - zumindest in Hochheim. Die Mainstadt nämlich ist in den vergangenen Tagen mit Glascontainern vollgepflastert worden. Alle 200 Meter stehen die Sammelbehälter. Und damit gehen etliche Beschwerden über Lärm einher. Bürgermeister Harald Schindler (SPD) am Donnerstag abend im Stadtparlament: "eine heikle Sache".
"Wir sind zwar Herr der Lage", sagte Schindler, "wir können auch den Standort festlegen, aber letztlich haben wir wenig Spielraum." Gemäß des Vertrages zwischen dem Umlandverband und dem Dualen System müssen Container für Altglas in einem Abstand von maximal 200 Metern aufgestellt werden. Beschwerden über Belästigungen sei die Verwaltung nachgekommen, doch in nur wenigen Fällen hätten bessere Plätze gefunden werden können. Die Möglichkeiten endeten da, wo es sich um eine Verlagerung der Lärmquelle vor ein anderes Wohnhaus handele.
Schneller als erwartet werden auch die gelben Säcke in Hochheim verteilt. Vom 1. Januar an soll darin Verpackungsmaterial gesammelt werden. Die Abfuhr erfolge alle 14 Tage. Schindler forderte eine offensive Informationspolitik des Dualen Systems, um die Anlaufschwierigkeiten einzudämmen. Dazu soll es am Montag, 11. Januar, ein Bürgergespräch geben. Um 18.30 Uhr wollen Vertreter von Stadt, Umlandverband und Dualem System im Feuerwehrhaus, Massenheimer Landstraße, über gelbe Säcke und Container aufklären. kkü
Samstag / Sonntag, 19. / 20. Dezember
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: Sa., 20 Uhr, Neues Ballett von Wiliam Forsythe (Premiere); Kammerspiel: Sa./So., 19.30 Uhr, "Alice"; Bockenheimer Depot: So., 19.30 Uhr, "Festung" (Uraufführung); Nachtfoyer: 16 Uhr, Lesung Carmen-Renate Köper - "Alle Jahre wieder..."
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Die Kaktusblüte". Volkstheater, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: Sa. 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli"; Sa./So., 15.30 Uhr, "Der Wunschpunsch".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa., 20.30 Uhr, "Kann denn Liebe Sünde sein?"; So., 20.30 Uhr, Schmiere-Mischung.
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: Sa./So., 20.30 Uhr, "Das letzte Band".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 20 Uhr, "Dreigroschenoper".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: Sa., 20 Uhr, So., 17 Uhr, Theater für Mich - "Der Nußknacker".
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: Sa., 20.30 Uhr, "Anarchie in Bayern".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa./So., 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: Sa., 20 Uhr, Copi - Aids-Burleske mit Rio Reiser; Studiobühne: Sa./So., 21 Uhr, Tiny Kerber - "Stanislawskis Metronom".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Sa., 19 & 21 Uhr, So., 19 Uhr, "Die Krankheit Tod"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: Sa., 20 Uhr, "Splatterboulevard".
Kommunales Kinder- & Jugendtheater, Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor, Tel. 59 83 43: So., 15 Uhr, "Ikarus"; So., 17 Uhr, "Igelhans". Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: Sa., 20 Uhr, Kabarett Die Stachelbären - "Was macht uns eigentlich so sicher"; So., 16 & 20 Uhr, Varieté.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 86 10: Sa., 20 Uhr, 13 Jahre Die Traumtänzer.
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 15 Uhr, "Cinderella"; So., 15 Uhr, Die Struwwelpeter-Revue.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: Sa., 20.30 Uhr, "Glückliche Tage".
Tib-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Frauen.Krieg. Lustspiel".
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstr. 20, Tel. 74 79 69: So., 15 Uhr, Hessisch-Bayrisches Schauspiel - "Wo ist mein Geschenk?" (ab 3 J.).
Frankfurter Ensemble: Sa./So., 15 Uhr, "Die Bremer Stadtmusikanten".
Jugendhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248: Sa., 17 Uhr, Theater Blinklichter - "Die verliebte Wolke".
Hessischer Rundfunk, Bertramstr. 8/Foyer: 14 Uhr, Augsburger Puppenkiste - "Wir warten auf das Christkind".
Freies Schauspiel Ensemble: Sa., 20.30 Uhr, "So schön . . . schön war die Zeit".
Kinder- & Jugendtheater, Bürgerhaus Nordweststadt, Tel. 57 05 96: Sa., 14.30 & 16.30 Uhr, "Hänsel und Gretel".
Waldorfschule, Friedlebenstr. 52: So., 19.30 Uhr, Dreikönigsspiel.
Der Wüste Keller, Textorstr. 26: Sa., 20 Uhr, Circus Dilemma & Stargäste - "Eröffnungsparty". im 'hof' Niederursel, Alt-Niederursel 51: So., 17 Uhr, Oberuferer Christgeburtspiel (ab 6 J.).
Zeilgalerie "Les Facettes": Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, Puppentheater für Kinder.
Ev. Erlösergemeinde: Sa., 19 Uhr, Weihnachtstheater, Gemeindesaal, Wiener Straße 23, Oberrad.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: So., 15.30 Uhr, "Die Fledermaus".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: Sa./So., 16 & 19 Uhr, "42nd Street"; Hindemith-Saal: So., 20 Uhr, Katie Webster - The Gospel Show.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom; So., 20 Uhr, 15 Jahre Rodgau Monotones/Kevin Coyne.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Pee Wee Bluesgang; So., 21 Uhr, Blues Broters Revival Band.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Fritz Hartschuh Quartett - Hard Bop.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, New Deal; So., 19.30 Uhr, Tres Hombres. Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Großer Saal: Sa., 20 Uhr, Oi Brasil - Mau Da Silva & Claudio Blasco; Theater II. OG: Sa., 22 Uhr, Paternoster - Wilde Kleinkunstmischung; So., 15.30 Uhr, Tummeltott - "Elfie Schlaflos" (ab 3 J.).
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Eddie Gonzales; So., 15.30 Uhr, Secret Life.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, B- Ebene; So., 19 Uhr, Milan.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, Nyce Cryce; So., 15 & 21 Uhr, Escape.
Schlachthof, Deutschherrnufer 36: So., 11.30 Uhr, Steps - Rock 'n' Roll Oldies.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20 Uhr, Five Pieces Plus One.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Cuadro Flamenco; So., 19 Uhr, Live Guitarra.
Jazzkneipe, Berliner Str.70: Sa., 22 Uhr, High Fly Quartett; So., 22 Uhr, Piano George.
Café Plazz, Kirchplatz 8: So., 19.30 Uhr, Down Home Percolators.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Starclub; So., 20 Uhr, Tales & Guts.
Café Plazz, Kirchplatz 8: So., 20 Uhr, Exploration feat. Ben Heit.
Café Cult, Schillerpassage, Tel. 92 00 61 23: Restaurant-Theater: Sa./So., 20 Uhr, Internationale Weihnacht - Entredos, Charlotte Moretto, Orfeo Greco; So., 11 Uhr, Kids Comedy Brunch; Artrium: So., 11 Uhr, Clarinette à la Swing.
Krebsmühle, Niederursel: Sa., 21 Uhr, Jingo de Lunch & Waltons.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20 Uhr, Rokkabilly Ball.
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: So., 15 Uhr, Weihnachtskonzert.
Konzertsaal der Deutschen Bank, Junghofstr.: So., 11 Uhr, Windsbacher Knabenchor - Benefizkonzert für MS-Kranke.
Abtskeller, Abtsgäßchen 7: Sa., 21 Uhr, Pilzner Urknall - Rock 'n' Roll.
Titania, Basaltstr. 23: Sa., 20 Uhr, Tanz im Titania. Internationales Familienzentrum, Adalbertstr. 10 a: Sa., 19 Uhr, Muik & Poesie - "Tanz über dem Regenbogen".
Zeilgalerie "Les Facettes": So., 15 Uhr, Weihnachtslieder mit "Singing Christmas Tree"; So., 16 Uhr, Tanztee mit Wolfman Jack.
Frauenfriedenskirche, Bockenheim: Sa., 20 Uhr, Misa Criolla.
Ev. Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde: So., 10 Uhr, lateinamerikanische Weihnacht mit der Messe "Misa Criolla" von Ariel Ramierez, Thomas-Mann-Straße, Nordweststadt.
Ev. Betlehemkirche: Sa., 18.30 Uhr, Turmblasen des Posaunenchors, Fuchshohl 1, Ginnheim. Ev. Nicolaikirche, Waldschmidtstr./Ecke Rhönstr.: Sa., 18 Uhr, Orgelmusik.
Jugendchor Eschersheim: So., 17 Uhr, Weihnachtskonzert zugunsten des Hortes für geistig und körperlich Behinderte Im Uhrig, Andreaskirche, Kirchhainer Straße 2, Eschersheim.
Verkehrsmuseum Schwanheim: So., 16 Uhr, Konzert des Stadtwerke-Männerchors, Rheinlandstraße, Endhaltestelle der Straßenbahn Linie 11.
Ev. Emmauskirche, Alt-Eschersheim: Sa., 19 Uhr, Liederabend "Maria durch ein Dornwald ging".
Ev. Emmauskirche: Sa., 18 Uhr, Liederabend (in der Straße Alt-Eschersheim).
Ev. Gemeinde Harheim: So., 17 Uhr, Adventskonzert mit Orgel-, Chor- und Instrumentalmusik, Am Wetterhahn 1.
Ev. Segensgemeinde: Sa., 18 Uhr, musikalische Vesper mit Chor, Alte Falterstraße 6, Griesheim.
Ev.-luth. Dreikönigskirche: So., 18 Uhr, Cäcilienverein, "Messias" von Händel, Sachsenhäufer Ufer (am Eisernen Steg).
Ev. Zachäusgemeinde: So., 17 Uhr, Musik und Märchen, Kelsterbacher Straße 41-43, Niederrad.
Alte Nikolaikirche, Römerberg: Sa., 17 Uhr, Adventskonzert. Literatur Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5: So., 11 Uhr, Reinhard Mohr & Rolf Bickel - "Talking 'bout my generation".
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5: So., 11 Uhr, Lesung "Christoph Rilke - Die Weise von Liebe und Tod des Cornets". Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr, 2: Sa., 11 Uhr, Führung in der Gemäldegalerie zum Thema "Interpretationen der Weihnachtsgeschichte in Gemälden Alter Meister" sowie So., 11 Uhr, Führungen in den Sonderausstellungen "Emil Schumacher - Retrospektive" und "Honoré Daumier - Zeichnungen".
Museum Judengasse, Kurt-Schumacher-Str./ Ecke Battonstr.: So., 14 Uhr, "Einführung in das Museum Judengasse".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: So., 11 Uhr, Führung zu "Gegenwartskunst - Eine Gebrauchsanweisung ausgewählter Werke"; Sa., 15 Uhr, Filme von Miriam Cahn.
Kunsthalle Schirn, Römerberg: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung im Café "Stadtraum Main".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Spannungsfeld 15. Jahrhundert - Kunst und Frömmigkeit". Kindermuseum im Historischen Museum, Saalgasse 19: Sa., 14 Uhr, Märchenerzähler "Fremdes, Rätselhaftes & Besonderheiten aus Sri Lanka".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumeinkai17: So., 12 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Gendai Kogei - Neues Kunsthandwerk aus Japan".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Mythos Maske. Ideen-Menschen-Weltbilder".
Museum für Vor- & Frühgeschichte, Karmelitergasse 1: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Nidda-Heddernheim: Leben in einer römischen Kleinstadt".
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: So., 10.30 Uhr, Allgemeine Führung durch die Schausammlung.
Historisches Museum, Saalgasse 19: So., 11 Uhr, Führungen zum Thema "Zur Aktualität des Tagebuches von Anne Frank" & "Tony Sender im revolutionären Frankfurt".
Was Frankfurter Museen zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich im "Kulturpanorama" in der Abendausgabe sowie jeden Donnerstag auf der Seite "Was- Wann-Wo". Filme/Kino DRK-Jugend Nieder-Eschbach: Sa., 16 Uhr, Weihnachtstrickfilme für Kinder bis zwölf Jahre, Max-Planck-Straße 6 (Zugang über Albert- Schweitzer-Straße).
JUZ-Bockenheim, Varrentrappstr. 38: So., 20 Uhr, "Sein oder Nichtsein".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil. Wanderungen DBV Naturschutzbund Deutschland (KV Ffm): So., 9 Uhr, vogelkundliche Wanderung "Wintergäste im Niddatal"; Treffpunkt Nied- Bf(Info 38 82 78); So., 16.30 Uhr, Ausschwärmen der Nachteulen; Treffpunkt Endstation Schwanheim/Linie 21. (35 43 86). Feste Jüdisches Gemeindezentrum, Savignystr. 66: Sa., 17 Uhr, Chanukka-Feier.
Erster Frankfurter Schwimm-Club: So., ab 14 Uhr, Schüler-Weihnachtsschwimmfest (Jahrgänge 1979 bis 1985), Stadtbad Mitte, Hochstraße (Innenstadt).
Sängervereinigung Eschersheim: Sa., 20 Uhr, Weihnachtsfeier mit Tombola und Tanz, Turnhalle Eschersheim, Maybachstraße 14 (Eintritt zehn Mark). Sonstiges Verkehrsamt Frankfurt, Römerberg: So., 10 Uhr, Stadtrundfahrt mit Römerberg & Goethehaus; So., 14 Uhr, Stadtrundfahrt mit Europaturm & Römerberg (dt./engl.).
Gruppe zur Versöhnung der Völker, Inheidener Str. 67: So., 14 Uhr, Treffen.
Vereinigung Frankfurter Briefmarkensammler "Moenus 1911": So., 9 bis 13 Uhr, Briefmarkentausch; Bürgertreff, Saalburgstr. 17.
Jakobskirche, Grempstr. 47: So., 10 Uhr, Ein Spiel "Irrwege auf Weihnachten hin".
Freundeskreis Liebenswertes Frankfurt: Sa., 15 Uhr, Treffen für Interessierte & Neubürger; Treffpunkt Uhrtürmchen-Hauptwache.
Männerzentrum, Neuhofstr. 41 HH: So., 16 Uhr, Männercafé.
Märkte / Basare Vereinsring Oberrad: So., 15 bis 18 Uhr, Weihnachtsmarkt am Buchrainplatz, auf dem Parkplatz des Getränkemarkts.
Heimatclub Goldstein: So., 14 bis 18 Uhr, Weihnachtscafé mit Puppenküchenausstellung, Goldsteinstraße 300.
Bornheim, Berger Str.: Sa., 8 bis 14 Uhr, Wochenmarkt. Innenstadt, Konstablerwache: Sa., 8 bis 14 Uhr, Frankfurter Erzeugermarkt.
Frankfurter Flohmarkt, Sachsenhäuser Mainufer zwischen Eisernem Steg u. Holbeinsteg, Sa., 9 bis 14 Uhr.
Römerberg/Paulsplatz: Sa., 10 bis 21 Uhr, So., 11 bis 21 Uhr, Weihnachtsmarkt; Sa., 17 Uhr, Willows Revival Singers aus Krakau. Apotheken
Samstag Folgende Apotheken sind von Samstag, 8.30 Uhr bis Sonntag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke an der Hauptwache, Schillerstraße 2-4, Tel. 28 48 35; Bahnhof-Apotheke, Münchener Straße 60, Tel. 23 29 05; Erlen-Apotheke, Alt-Erlenbach 59, Tel. 0 61 01 / 4 46 75; Europa- Apotheke, Nordweststadt, Hammarskjöldring 73 b, Tel. 57 86 26; Insel-Apotheke, Rödelheim, Rödelheimer Landstraße 143, Tel. 78 72 74; Kant-Apotheke, Berger Straße 49, Tel. 49 59 90; Luthmer-Apotheke, Nied, Luthmerstraße 12, Tel. 39 62 57; Mendelssohn-Apotheke, Mendelssohnstraße 56, Tel. 74 25 43; Neue Apotheke, Preungesheim, Weilbrunnstraße 5, Tel. 5 48 19 59; Spessart-Apotheke, Fechenheim, Pfortenstraße 26, Tel. 41 56 57; Textor-Apotheke, Sachsenhausen, Textorstraße 11, Tel. 62 33 94. Sonntag Folgende Apotheken sind von Sonntag, 8.30 Uhr bis Montag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Eschenheimer Turm, Am Eschenheimer Tor 1, Tel. 28 11 71 und 28 35 00; Apotheke an der Post, Höchst, Hostatostraße 21, Tel. 30 42 32; Bock-Apotheke, Leipziger Straße 71, Bockenheim, Tel. 77 94 13; Dornbusch- Apotheke, Eschersheimer Landstraße 240, Tel. 5 60 14 33; Elch-Apotheke, Griesheim, Zum Linnégraben 18, Tel. 39 46 19; Flora-Apotheke, Sachsenhausen, Dreieichstraße 59, Tel. 62 30 16; Greif-Apotheke, Waldschmidtstraße 69, Tel. 44 59 74; Harheim-Apotheke, Harheim, Alt- Harheim 7, Tel. 0 61 01 / 4 12 74; Lohrberg-Apotheke, Seckbach, Wilhelmshöher Straße 137, Tel. 47 24 54; Nordwest-Apotheke, Nordweststadt, Thomas-Mann-Straße 6, Tel. 57 02 14; Rhein-Main-Apotheke, Kaiserstraße 50, Tel. 25 23 43. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (Sa., 14 Uhr, bis Mo., 6 Uhr)
Dr. Katzmann, Beethovenstr. 2, Tel. 74 57 72; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77-366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - Ohne Gewähr -
Wir gratulieren
Frau Ottilie Pfrommer zum 90. Geburtstag am 19. Dezember.
sir ROM, 18. Dezember. Der Chef der sozialistischen Partei Italiens, Bettino Craxi, gegen den die Staatsanwaltschaft Mailand wegen Korruption ermittelt, ist nicht von seinem Amt zurückgetreten. Vor der Direktion sagte er zur Erklärung, ein Verzicht auf diese Funktion hätte in der Öffentlichkeit als Schwäche und als Eingeständnis seiner Schuld aufgefaßt werden können. Formell ist Craxi bis zum kommenden Kongreß im Amt. Immerhin stellte er in Aussicht, Mitte Januar den Weg für einen Nachfolger freizumachen, wenn die Partei ihre inneren Spannungen überwinde und zur Solidarität zurückfinde.
Überraschend stellten sich sowohl Ministerpräsident Giuliano Amato als auch Justizminister Claudio Martelli, der Führer der innerparteilichen Opposition, hinter den PSI-Sekretär. "Wenn du für irgendetwas verantwortlich gemacht wirst, was du in deinem Amt getan hast", so wandte sich Amato direkt an Craxi, "dann hast du es für uns alle getan." Der Regierungschef warnte davor, "den Körper unserer Demokratie mit Benzin zu übergießen", wobei das ganze System in Flammen aufgehen könne.
In der Nähe der Parteizentrale hatten sich schon Stunden vor dem Vorstandstreffen Hunderte von römischen Bürgern versammelt, die fast alle Mitglieder der PSI-Spitze mit Pfiffen und Pfui-Rufen empfingen. Beim kurzen Auftritt Craxis erklangen Sprechchöre "Ins Gefängnis" und "Gauner, Gauner". Nur Amato erntete schüchternen Applaus.
Zum Verdacht gegen den PSI-Chef meinte Arnaldo Forlani, früherer Sekretär der "Democrazia Cristiana", in einer kurzen Stellungnahme, die politischen Führer seien gar nicht in der Lage, die verschiedenartige Finanzierung ihrer Parteien im einzelnen zu überblicken. Der zu den Altkommunisten zählende Senator Lucio Libertini hingegen nannte es seltsam, daß gewisse Politiker noch immer nicht zur Verantwortung gezogen worden seien. (Kommentar auf Seite 3)
Wir gratulieren
HANAU. Die Singgruppe "Te Deum" wird am morgigen Sonntag, 20. Dezember, ihr Debüt geben. Sie ist um 10 Uhr im Gottesdienst in der evangelischen Johanneskirche (Frankfurter Landstraße) erstmals mit alten und neueren Advents- und Weihnachtsliedern zu hören.
Chorleiter ist Pfarrer Rainer Kasan. Der Geistliche hat die Gruppe "Te Deum" seit rund einem Jahr ausgebildet, heißt es in der Ankündigung. pom
Im Blickpunkt: Bonn und die Nachbarn im Osten Kein Wort über Hilfe
Ein Angebot über "administrative und finanzielle Hilfe zur Bewältigung der Flüchtlingsprobleme" für Polen und die CSFR: Das kündigten CDU, CSU, FDP und SPD vor etwa drei Wochen an, als sie eine drastische Verschärfung des Asylrechts beschlossen. Näheres war über die angekündigte Hilfe damals sowenig zu erfahren wie heute. Dies hängt offenkundig nicht nur mit der üblichen Bonner Geheimniskrämerei zusammen. Es scheint, als habe kein verantwortlicher Politiker eine greifbare Vorstellung davon, wie man vor allem die östlichen Nachbarstaaten Deutschlands unterstützen könnte. Dabei ist das dringend notwendig: Wird der Parteienkompromiß Gesetz, dann kann die Bundesrepublik künftig alle Asylbewerber, die über sogenannte sichere Drittstaaten hierher fliehen, umgehend in diese Transitländer zurückschicken. Neben den EG- Staaten zählen dazu Österreich, die Schweiz, die CSFR und Polen. Sie sollen dann jene Asylverfahren gewähren, die Deutschland verweigert. Dabei steht das Asylrecht besonders in den letzten beiden Ländern bisher mehr oder weniger nur auf dem Papier. Besonders vom künftigen deutschen Asylrecht betroffen wäre Polen: Viele Flüchtlinge durchqueren dieses Land bei ihrer Flucht hierher.
Welche Folgen der Asylbeschluß für Polen haben wird und wie Bonn gedenkt, sie abzufedern - darüber soll der Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Johannes Vöcking, bald in Warschau verhandeln. Käme die Einladung zu dem Besuch schon dieser Tage, so hätte Vöcking vermutlich nicht viel zu packen: Von Konzepten aus seiner Behörde, die umreißen, wie man Polen beim Umgang mit demnächst steigenden Flüchtlingszahlen helfen will, ist auch Bonner Experten nichts bekannt. Dabei fordert gerade Innenminister Rudolf Seiters (CDU) seit langem eine Asylrechtsänderung, die es - wie die jetzt beschlossene - ermöglicht, Deutschlands Nachbarn Flüchtlinge in großer Zahl zuzuschieben. Überdies ist er für die angekündigten Verträge mit Polen und der tschechischen Republik zuständig.
Doch aus dem Hause Seiters gibt es bisher kaum mehr als Informationen allgemeiner Art. Polen sei neben der CSFR das Haupteinfallstor für die illegale Zuwanderung, heißt es etwa in einem internen Vermerk aus den vergangenen Monaten. Über die Grenze dieses östlichen Nachbarlandes seien im ersten Halbjahr 1992 vermutlich 40 000 Ausländer in die Bundesrepublik gelangt. Daß "mit zunehmender Tendenz der Weg über Polen gewählt wird", begründen die Verfasser des Vermerks so: Warschaus Visumpolitik sei "unverändert vom Prinzip der Sonderbehandlung der ehemaligen sozialistischen Bruderstaaten geprägt. Noch immer sind u. a. rumänische und bulgarische Staatsangehörige sichtvermerksfrei". Außerdem sei der polnische Grenzschutz personell und materiell unzureichend ausgestattet. Auch sei das Land mangels rechtlicher Handhaben, Personals, und notwendiger Haushaltsmittel nicht in der Lage, "Abschüblinge" aus Deutschland in ihren Heimatstaat zu bringen.
Hilfe wird in diesen Papieren kaum erwogen. Statt dessen sinnen ihre Verfasser über Möglichkeiten nach, Warschau unter Druck zu setzen. Man sollte, so heißt es im gleichen Vermerk, die polnische Seite "unmißverständlich wissen lassen", daß sie ihre "Heranführung an EG-Systeme" nur erreichen könne, wenn sie bestimmte Maßnahmen gegen die Einwanderung ergreife. So solle sie die "Grenzüberwachung an ihrer Ost- und Südflanke intensivieren" und "im Zuge ihrer Hinwendung nach Westeuropa ihre Sichtvermerkspolitik im Sinne einer Anpassung überprüfen und damit z. B. gegenüber Rumänien durch Begründung der Visumspflicht beginnen".
Von Unterstützung ist lediglich so die Rede: "Wichtig erscheint insbesondere, die finanziell bedingte Passivität Polens bei Schubmaßnahmen durch einen Dialog über eventuelle Abgeltungsmaßnahmen zumindest aufzuweichen." Anders ausgedrückt: Geld kriegt Warschau nur dafür, daß es sich der von Deutschland zurückgeschickten Flüchtlinge so schnell wie möglich entledigt, indem es sie abschiebt. Über Hilfe zur Bewältigung von Asylverfahren oder zur Versorgung der Menschen: kein Wort.
FERDOS FORUDASTAN (Bonn)
BONN, 18. Dezember (AP/Reuter). Der Zuzug von Aussiedlern soll auf 200 000 bis 240 000 Menschen im Jahr begrenzt und auf lange Sicht völlig gestoppt werden. Der Bunderat billigte am Freitag die von den Parteien bei ihrem Asylkompromiß vereinbarte Regelung. Danach soll in das Kriegsfolgenbereinigungsgesetz die Bestimmung aufgenommen werden, daß künftig nicht mehr Aussiedler einen Aufnahmebescheid bekommen als im Durchschnitt der vergangenen zwei Jahre. Das waren rund 220 000 Menschen. Von dieser Grenze kann um zehn Prozent nach oben und unten abgewichen werden. Außerdem sollen Personen, die nach Inkrafttreten des Gesetzes geboren sind, nicht mehr als Spätaussiedler anerkannt und damit später auch nicht in Deutschland aufgenommen werden.
Nach den Worten des Vorsitzenden des deutschen Interessenverbandes in der GUS "Wiedergeburt", Heinrich Groth, sind inzwischen 90 Prozent der Rußlanddeutschen für eine Auswanderung nach Deutschland. Früher habe dieser Wunsch hinter dem nach einer eigenen Republik oder nach Integration gestanden. Groth sagte im Deutschlandfunk, eine deutsche Wolgarepublik habe keine Zukunft mehr.
PARIS (dpa/vwd/afp/FR). Der französische Unternehmer und Politiker Bernard Tapie hat seine Kapitalanteile am Herzogenauracher Sportartikelhersteller Adidas nun offiziell auf die Verkaufsliste gesetzt. Mit der Käufersuche wurde die Crédit Lyonnais-Filiale Société de Banque Occidentale (SDBO) beauftragt. Das teilt die französische Börsengesellschaft SBF in Paris mit.
Wieviele Anteile Tapie über die Essener Zwischenholding BTF an Adidas noch kontrolliert, ist unklar. Das fränkische Unternehmen kam kürzlich in den Genuß einer dringend benötigten Kapitalerhöhung. Ob an dieser Tapie mitwirkte, wurde nicht veröffentlicht.
Der umtriebige Franzose gilt allerdings als finanziell klamm, so daß es am wahrscheinlichsten ist, daß die Finanzkonzerne Crédit Lyonnais, Banque Worms, Banque Nationale de Paris (BNP) und die Versicherung AGF die Aufstockung des Kapitals ermöglichten.
Für seine Adidas-Anteile will Tapie einen Preis von knapp 2,1 Milliarden Franc oder umgerechnet rund 620 Millionen Mark erzielen. Die Offerte zum Verkauf der Titel gilt bis zum 15. Februar nächsten Jahres.
Der Ausstieg von Tapie in Herzogenaurach schien im Oktober schon einmal perfekt. Da einigte sich der Franzose mit der britischen Pentland-Gruppe darauf, daß diese mehrheitlich bei Adidas einsteigen sollte. Das Geschäft scheiterte letztlich aber an den Preisvorstellungen. Seither wird schon ein neuer Eigentümer für Adidas hinter den Kulissen gesucht - erfolglos, wie die jetzige öffentliche Verkaufsofferte beweist.
Die deutsche Tapie-Holding BTF in Essen kontrolliert insgesamt 95 Prozent des Adidas-Kapitals. Der Rest gehört Suzanne und Adolphe Dassler. Unternehmerisch hat sich Tapie im übrigen nie um den Sportartikelhersteller gekümmert, einer der Gründe für die Adidas-Misere.
WESTKREIS OFFENBACH Samstag, 19. Dezember 1992, Nr. 295 · 4 Frankfurter Rundschau · Seite III
Opposition nennt es "Volksverhetzung" Leserbrief eines Bruchköbeler CDU-Stadtverordneten sorgt für Furore Von Wolfgang Heininger BRUCHKÖBEL. Erregte Auseinandersetzungen prägten den Beginn der jüngsten Parlamentssitzung in Bruchköbel. Anlaß war ein Leserbrief des CDU-Stadtverordneten Claus Oßwald in der Lokalzeitung "Hanauer Anzeiger", in dem er den Politikern in der Asylpolitik im allgemeinen vorwirft, ihrem Amtseid nicht nachzukommen, und im besonderen den Bundespräsidenten angreift und ihn in einem Atemzug mit "Chaoten" nennt, außerdem den Ausländern eine erhebliche kriminelle Energie unterstellt. Während die Oppositionsparteien den Brief als "Volksverhetzung" werteten und Sanktionen gegenüber dem CDU-Mann forderten, weigerten sich die Unions-Angehörigen, eine Präsidiumssitzung einzuberufen oder den Vorgang zu kommentieren. In seinem Leserbrief hatte Oßwald behauptet, 95 Prozent der Antragsteller seien "Scheinasylanten", "die uns jährlich 21 Milliarden kosten". Der Anteil von kriminellen Handlungen durch Ausländer sei um vieles höher, als der Prozentanteil an der Gesamtbevölkerung ausmache. Im folgenden ergeht sich der Stadtverordnete und Geschäftsführer eines Hanauer Kaufhauses in einer Auflistung von Bandenkriminalität unterschiedlicher nationaler Zugehörigkeit, deren "Spezialität" und Wirkungskreis. Der Polizei wirft er in diesem Zusammenhang "Blauäugigkeit" vor.
Damit nicht genug: Die Kostensteigerungen bei Autoversicherungen und Krankenkassen führt der Verfasser ursächlich darauf zurück, daß "ein Heer von Asylanten vom Beitragsaufkommen der berufstätigen Bevölkerung mitversorgt wird". Auch die diskutierte Erhöhung des Rentenalters bringt der Bruchköbeler Christdemokrat, im Parlament ansonsten ein Hinterbänkler, mit dem Ausländeranteil in Verbindung.
Weiter heißt es: "Wir haben ja mit dem Ersten Mann des Staates, im Bundespräsidenten, einen Politiker, der kaum eine Gelegenheit ausläßt, seine Landsleute zu tadeln, aber vor jedem Ausländer einen Kniefall macht." Und: "Demonstrationen entwickeln sich bei uns immer mehr zum Volkssport Nummer eins. Vom Bundespräsidenten beginnend bis zu den Chaoten: alle beteiligen sich." Auch die Judikative tadelt Oßwald aufgrund ihrer "softigen Rechtsprechung". SPD und Grüne wollten diese Ausfälle in einer Präsidiumssitzung diskutiert haben. Manfred Lüer sah in dem Leserbrief ein ehrenrühriges Verhalten des Stadtverordneten und eine Beleidigung ausländischer Mitbürger. In die nun folgenden Dispute mischte sich mehrfach der Zwischenruf "Volksverhetzung".
Sowohl Parlamentspräsident Klaus- Dieter Ermold und Bürgermeister Helmut Irmen, als auch CDU-Fraktionsvorsitzender Herwig Schüller lehnten das Ansinnen der Opposition ab. Unisono sagten sie, der Brief stamme nicht vom Parlamentarier, sondern vom Privatmann Oßwald. Jeder habe dazu das Recht, seine Meinung frei zu äußern. Weiter wolle die CDU-Fraktion dazu keinen Kommentar abgeben.
Auf Nachfrage der FR blieben Irmen, Schüller und der Ortsverbandsvorsitzende Karlheinz Dziony bei dieser Linie. Schüller redete sich am Mittwoch damit heraus, er habe den Brief, erschienen am 7. Dezember, noch nicht einmal richtig gelesen. Dziony sagte, er lehne eine Zensur ab. Oßwald habe für seine Meinungsäußerung viele zustimmende Reaktionen erhalten. Ein Parteiordnungsverfahren gegen ihn gebe es nicht. Der CDU-Nachrücker nimmt in der Kandidatenliste zur nächsten Stadtverordnetenversammlung einen aussichtsreichen Platz ein.
Für Ursula Neeb-Horn (SPD) handelt es sich bei den Äußerungen Oßwalds um "volksverhetzende Rundumschläge und dümmliche Aussagen, schlimm, primitiv und eines Demokraten unwürdig. Sie schaden dem Ansehen unseres Parlamentes, zeigen rechtsradikale Tendenzen auf und beschreiben eine Situation, die so nicht vorhanden ist." Der Abgeordnete habe offensichtlich den Kontakt zur Demokratie verloren, verschweige, daß ausländische Arbeitnehmer mit zum Wohlstand dieses Staates beigetragen hätten und weiterhin beitrügen. Zwar gebe es überall schwarze Schafe: "Das berechtigt aber noch lange nicht, alle über einen Kamm zu scheren und Sippenhaft anzuordnen." Als unfaßbar haben es die Grünen bezeichnet, "daß in einer Zeit, in der Brandsätze gegen Ausländer fliegen, der CDU- Stadtverordnete aus Bruchköbel mit dümmlichen, unreflektierten Stammtischsprüchen ganze Völker an den Pranger stellt und damit dem Ausländerhaß Vorschub leistet. Statt mit besorgten Bürgern gemeinsam Front gegen den wiederaufkeimenden Faschismus und den Ausländerhaß zu machen, spielt man dem rechten Mob mit persönlichen Diffamierungen und Hetztiraden in die Hände."
(Siehe auch Kommentar)
sch FRANKFURT A. M. Das Elektrohandwerk ist sauer auf die Telekom. Von den Investitionen des Postunternehmens zwischen Rügen und Erzgebirge - allein in diesem Jahr über zehn Milliarden Mark - seien nur "beschämende" 30 Millionen über die 7000 elektrohandwerklichen Betriebe in Ostdeutschland gelaufen. Die gemeinsame Erklärung über Beschäftigungschancen durch Aufträge des Telefonriesen, die der Zentralverband der Deutschen Elektrohandwerke mit der Telekom im September 1991 erreicht habe, war laut Hauptgeschäftsführer Heinz- Werner Schult nichts anderes als ein "öffentlichkeitswirksames Papier".
Die Telekom bediene sich zunächst einmal selbst, dann die Großkonzerne. Diese schalteten Subunternehmen vor allem aus dem Westen ein, für die wiederum hauptsächlich Osteuropäer zu Stundenlöhnen von vier bis sechs Mark arbeiteten. Die Investitionen in die Telefoninfrastruktur, schimpft Schult, blieben nicht dort hängen, wo sie gebraucht würden.
Die Telekom widerspricht dem Verband heftig. Sie habe an das Handwerk (nicht nur, aber überwiegend an dessen Elektrosparte) in den neuen Ländern 1991 Aufträge im Wert von 493 Millionen und in diesem Jahr bis September von mehr als 635 Millionen Mark vergeben.
Schult hat mit dem Staatsunternehmen ein weiteres Problem. Es wolle das Fernwirken (Temex) "austrocknen". In diesen Dienst, der über das Telefonnetz Fernabfragen etwa des Stromverbrauchs erlaubt, hätten viele Betriebe Millionen investiert. Eine Einstellung gefährde deren Existenz, spricht Schult von einem "Vertrauensbruch erster Güte." Die Telekom verweist auf eine "Umwandlungsstrategie", die bisherige Investitionen bei bestehenden Anschlüssen sichern soll.
Der Kummer kommt zu einer Zeit, in der auch in Schults Beritt (Elektroinstallation, Elektromaschinenbau, Elektromechanik, Radio- und Fernsehtechnik, Fernmeldeanlagenelektronik) "die Talfahrt begonnen hat." Die Branche setzt mit 33 Milliarden Mark 1992 sechs Prozent mehr um, eine Halbierung der Zuwachsrate. Fürs kommende Jahr sagt Schult ein Plus von maximal fünf Prozent voraus. Eine Verbandsumfrage zeigt mehr Pessimismus in den 50 000 Betrieben: Die Zahl derer, die in den nächsten sechs Monaten eine schlechtere Geschäftslage erwarten, steigt (20,6 nach 8,5 Prozent).
Über Einbrüche berichten bereits jetzt die Radio- und Fernsehtechniker. Ihre Erlöse fallen heuer in einem insgesamt stagnierenden Markt für Unterhaltungselektronik um sechs Prozent auf 4,9 Milliarden Mark. Das bedeutet laut Schult für die Berufsgruppe, bei der Handelsumsätze rund drei Viertel und Werkstattleistungen den Rest in die Kassen fließen lassen, den Verlust von Marktanteilen an die Konkurrenz auf der grünen Wiese. Er befürchtet, daß ähnlich wie im Lebensmitteleinzelhandel viele Existenzen bedroht sind, in diesem Jahr hätten 200 Betriebe aufgegeben. Nicht gefällt ihm der "Beratungsdiebstahl": Die Kunden informierten sich bei den Kleinen und kauften dann bei den Großen.
Während die Beschäftigtenzahl in dieser Sparte um 200 auf 28 700 sank, stieg sie im gesamten Elektrohandwerk der alten Länder 1992 um 5300 auf 251 000.
"Gnädigst" erteilte Herzog Bernhard zu Sachsen-Meiningen "die Concession zur Errichtung einer Hypothekenbank in Meiningen als Actiengesellschaft unter der Benennung Deutsche Hypothekenbank". Es war hierzulande das zweite dieser Realkreditinstitute, nachdem fünf Tage zuvor die Frankfurter Hypothekenbank aus der Taufe gehoben worden war. 130 Jahre ist das jetzt her. Damit ist die Deutsche Hypothekenbank Frankfurt, wie sie heute heißt, noch zehn Jahre älter als ihre Mutter, die Dresdner Bank. Zu deren Konzern gehört die Tochter mehrheitlich allerdings erst seit 1971, inzwischen zu rund 96 Prozent.
Kurz vor Ablauf des Geschäftsjahres präsentiert sich der Vorstand der Deutschen Hypo um Heinz Heigl in bester Jubiläumslaune. Kein Wunder: In den ersten drei Quartalen verbuchte das mehr als 600 Leute beschäftigende Institut mit Darlehenszusagen von 5,4 Milliarden Mark (plus 41 Prozent) sein bisher höchstes Neugeschäft. Die Bilanzsumme überschritt erstmals die Schwelle von 50 Milliarden Mark. Und auch die Ertragsrechnung verspricht wiederum eine "sehr gute" zu werden. Der Zinsüberschuß stieg bis November um 8,5 Prozent auf rund 284 Millionen Mark, nach Abzug des Verwaltungsaufwandes blieb ein in ähnlichem Ausmaß erhöhtes Teilbetriebsergebnis von 193 Millionen.
Auch in den neuen Bundesländern bleibt die Deutsche Hypo Frankfurt auf Expansionskurs. Im Januar wird dort mit Magdeburg die fünfte Filiale nach Chemnitz, Dresden, Erfurt-Meiningen und Leipzig eröffnet. ski
Zu allem Unglück ist nun auch der Winter besonders früh und ungewöhnlich streng über das geplagte Bosnien-Herzegowina hereingebrochen. Der von einem brutalen Bürgerkrieg heimgesuchten Bevölkerung fehlt es so gut wie an allem, was zum Überleben nötig ist. Vor allem die Kinder leiden unter der Not.
Daher bittet die "Kultur- und Sportgemeinschaft Bosnien-Herzegowina Frankfurt am Main" die deutsche Bevölkerung sowohl um Geld- als auch um Sachspenden: Lebensmittel, Bekleidung, vor allem auch Medikamente.
Geldspenden können eingezahlt werden bei der Frankfurter Volksbank, Konto-Nr. 276 391 470, BLZ 501 900 00, Über Sachspenden informieren Telefon 62 48 57 sowie Telefax 0 61 42-6 88 30. FR
FRIEDRICHSDORF. Die langfristige Sicherung von Natur und Landschaft in und um Friedrichsdorf nennen die Grünen als ihr erstes Ziel für die Zeit nach der Kommunalwahl. Zur Wahl treten sie mit 16 Kandidaten an, wobei der Landtagsabgeordnete Horst Burghardt Listenplatz eins hat, gefolgt von der 22jährigen Studentin Julia Stanzik, die zum ersten Mal für die Grünen antritt. Johann Drexler, stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher, nimmt den dritten Platz ein. Ihm folgen der Neuling Jürgen Neubert und der ehrenamtliche Stadtrat Hermann Maier.
Die Grünen, derzeit mit drei Abgeordneten im Stadtparlament, beklagen die dünne Personaldecke, die es nicht möglich gemacht habe, genügend Interessenten für den Ortsbeirat Burgholzhausen zu finden.
Für die übrigen Ortsbeiräte gibt es Kandidaten: Sie werden in Friedrichsdorf von Marion Drexler, in Köppern von Arno Gahrmann und in Seulberg von Hans- Peter Teller angeführt. 1989 erhielten die Grünen in Friedrichsdorf 9,9 Prozent der Stimmen. ca
Den Versuch eines 31 Jahre alten Textilkaufmannes, 13 gestohlene Gemälde weiterzuverkaufen, ahndete die 25. Große Strafkammer des Frankfurter Landgerichts mit einem halben Jahr Gefängnisstrafe, die jedoch zur Bewährung ausgesetzt wurde. Die Bilder, darunter "Die Pariserin" von Wilhelm von Kaulbach und "Schwer erkrankt" von Franz Deffreger, waren am 4. November 1988 aus einer Villa in Königstein gestohlen worden. Sie haben einen Gesamtwert von einer halben Million Mark. Der ursprüngliche Vorwurf, daß der Angeklagte die Bilder zusammen mit einem Komplizen auch gestohlen habe, konnte nach Ansicht des Gerichts nicht nachgewiesen werden. Es blieb bei dem Vorwurf der versuchten Hehlerei.
Der Angeklagte hatte ein paar Tage nach dem Diebstahl die Bilder gegen Zahlung von 100 000 Mark dem Versicherungsvertreter angeboten, der seinerzeit die Villa versichert hatte. Der schaltete allerdings die Polizei ein und arrangierte ein erneutes Treffen an einer Tankstelle in Bonn. Hier wurden der Angeklagte und seine Komplizen festgenommen, zur Überabe der Beute kam es aber nicht. Die Bilder wurden ein paar Tage später, vermutlich auf Drängen der Anwälte, von einer unbekannten Person an den Eigentümer zurückgegeben.
Strafmildernd hatte das Gericht dem Angeklagen angerechnet, daß er bislang nur wegen kleinerer Delikte, die lediglich mit Geldstrafen geahndet wurden, vorbestraft war. Außerdem, so die Urteilsbegründung, hätten ihm seine Komplizen den Daumen gebrochen, um ihn unter Druck zu setzen. sol
Gefahr im Verzug
Die Bonner Gemengelage gegen Ende eines turbulenten Jahres verheißt wenig Gutes für die kommenden zwölf Monate. Das innenpolitische Szenarium ist gezeichnet von irritierenden Zustandsbeschreibungen, Taktiken und Strategien der Parteien und der Regierung, die kaum noch einer durchschaut. Verschleiert die Motive, mit denen auf schwierigen Feldern jetzt Politik gemacht wird. Bundeskanzler Helmut Kohl erweckt bei alledem den Eindruck eines Kapitäns auf schlingerndem Schiff, der Führungskraft vortäuscht, indem er Ballast über Bord wirft - oder das, was er dafür hält. Entlastung ist trotzdem nicht in Sicht.
Wo man hinschaut, bündeln sich die Probleme. Das Projekt deutsche Einheit zum Beispiel darbt vor sich hin. Zusammengewachsen ist in diesen Jahren zu wenig, um gute Laune zu verbreiten; innerlich vereint hat sich bislang nur die brandschatzende Gewalt vor Asylbewerberheimen. Das Kostenvolumen bei dem gigantischen Versuch, die Menschen eines erloschenen, von Ideologie und Mißwirtschaft ruinierten Landes in eine ihnen fremde Welt einzugliedern, nährt die Skeptiker, nicht die Optimisten. Weil einerseits die ehemalige DDR immer noch im Schnellverfahren in eine blühende Region verwandelt werden soll und es andererseits keinen seriösen Zeitrahmen und Finanzierungsplan gibt, in und mit dem dieser Kraftakt vollzogen werden kann, bleibt die Stimmung zwischen vagen Hoffnungen und Resignation stekken. Das läßt sich nicht schönreden, so notwendig die Wende auch wäre.
Außenpolitisch stehen die Prestigebedürfnisse der Koalition im Vordergrund. Hier soll das Bemühen, Normalität herzustellen, um im gemeinsamen Konzert mit anderen Westeuropäern wenigstens die gleiche Geige spielen zu können, über ein Thema erreicht werden, das seine eigene Gesetzmäßigkeit hat. Verfassungsfragen im Zusammenhang mit deutschen Militäreinsätzen außerhalb des NATO-Bereichs geraten deshalb der Koalition zum Test auf die Belastbarkeit von Grundgesetz-Interpretationen und auf die staatsrechtliche Standfestigkeit der sozialdemokratischen Opposition im Bundestag.
Das hat Methode. In der Union wird unüberhörbar eine von prozeduralen und rechtlichen Einwänden abgekoppelte humanitäre Begründung bevorzugt, wenn erklärt werden muß, warum von sofort an Deutschland auch in Krisenregionen wie Somalia mit Einheiten der Bundeswehr präsent sein soll. Wäre es doch bloß die schiere (natürlich nachvollziehbare) Nächstenliebe, man könnte leichter darüber reden. Hinter dem scheinbar selbstlosen Verlangen versteckt sich aber zugleich der Wunsch, die Gunst der schaurigen Stunde zu nutzen, um international endlich gleichberechtigt zu sein, ungeschmälert. Beseitigt werden soll die letzte Nachkriegs-Sperre auf dem Weg zur vollen Souveränität. So makaber es klingt: Serbische Barbareien und im Bürgerkriegselend versackende afrikanische Länder könnten der Bundesrepublik den Weg in diese Normalität ebnen.
Die politische Klasse in Bonn bewegt sich auch bei anderen Reizthemen nahezu ausnahmslos in einem Gelände verdeckter Argumentation. Wer dies nicht wahrhaben will, der sei noch einmal auf das Kapitel Asyl verwiesen. Und wer sich da in dem Wust von Absprachen und Einreden, von Kompromissen und bewußten Fehldeutungen nicht mehr zurechtfindet, der lasse Revue passieren, wie und auf welchem inhaltlichen Niveau die große Asyl-Koalition gezimmert wurde.
Die SPD ist in der Sache von der Union über den Tisch gezogen worden. Zwar sind das Individualgrundrecht des Artikels 16 und die Rechtsweggarantie erhalten geblieben. Doch ihr Wert tendiert gegen Null, weil diese Rechte kaum noch einer geltend machen kann. Wem das zu polemisch klingt, der prüfe die Gründe, warum die CSU der beabsichtigten Neuregelung ohne Einspruch zugestimmt hat. Mit den sinnentleerten Worthülsen der SPD-Parteitagsbeschlüsse können die in Bayern halt prächtig leben.
Ebenso wie das Nachgeben der SPD im Zusammenwirken mit dem politischen Gegner stört der Ablauf des Meinungsbildungsprozesses. Groß war der Aufwand, um die Basis zu Wort kommen zu lassen. Aber meilenweit entfernt haben sich die Bonner Verhandlungsführer vom Mehrheitswillen der Parteitagsdelegierten. Ein imperatives Mandat gibt es nicht, mag jetzt der Einspruch lauten. Richtig. Dann aber hätte man innerparteiliche Demokratie auch niemandem vorzugaukeln brauchen. Und dann war der Rat Willy Brandts an Björn Engholm richtig, er solle die Genossen nicht zum großen Asyl- Palaver einladen.
Verfassungsrechtlich versierten Beobachtern des politischen Geschehens ist es unbehaglich zu Mute. Die Volksparteien strapazieren das Grundgesetz aus taktischen Gründen. Die SPD geht mit der Koalition an den Kern des Asylrechts, um Björn Engholm regierungsfähig zu machen. Und die Union ist provokativ unterwegs, um ihre politisch-diplomatisch- klimatischen Bedürfnisse im militärischen Bereich zu befriedigen. Mit Hilfe der Verfassung, wie Kohl und Co. sie auslegen. Da ist Gefahr im Verzug.
Seine Anstrengungen, etwas gegen die Schulden seiner Freundin zu unternehmen, muß der "Fahrradschreck von Eschersheim" nun teuer bezahlen: Wegen Diebstahls schickte ihn die 4. Große Strafkammer des Frankfurter Landgerichts für drei Jahre und neun Monate hinter Gitter. 13mal hatte er vom 8. bis 30. Juni dieses Jahres mit seinem Fahrrad Frauen in Eschersheim von hinten angefahren und ihnen dabei die Handtaschen entrissen. Einge Male bestahl er auch Radfahrerinnen, indem er sich beim Vorbeifahren die Taschen aus den Körben auf dem Gepäckträger griff. Mal erbeutete er 400 Mark, dann wieder nur 70 Mark; insgesamt 5000 Mark.
Ganze 14 000 Mark wollte sich der 29 Jahre alte Lagerarbeiter auf diese Art und Weise zur Schuldenwiedergutmachung für seine Freundin beschaffen. Der Angeklagte, der alles freimütig gestand, bestritt lediglich, einer Frau, die ihre Tasche festgehalten haben soll, mit der Faust auf den Kopf gehauen zu haben.
Das Gericht glaubte dem Mann und ließ den ursprünglichen Anklagepunkt des Raubes fallen. Strafmildernd wertete es, daß der Angeklagte sich bei allen Zeuginnen entschuldigt und Schadenswiedergutmachung angeboten hatte. sol
Zur Person:
HELMUT KOHL, Bundeskanzler, war auch 1992 unangefochten das Topmodell der deutschen Karikaturisten. Insgesamt 1930 satirische Zeichnungen über den Kanzler wurden in diesem Jahr in 120 ausgewerteten deutschen Tages- und Wochenzeitungen gefunden, gab der Leiter der Pressedokumentation des Bundestags, Walther Keim, in Bonn bekannt. Als Aufsteiger des Jahres folgt auf dem zweiten Platz der SPD-Vorsitzende BJÖRN ENGHOLM. In der Hitliste der Karikaturen ist er mit 984 Abdrucken vertreten. Den dritten Platz belegt Bundesfinanzminister THEO WAIGEL mit 904 Abdrukken, oft gezeichnet in der Nachbarschaft leerer Kassen oder überdimensionaler Rotstifte. (AP)
"Der Trainer hat keine Autoritätsprobleme, es gibt nur Identifikationsprobleme einiger Spieler mit dem Trainer." Jürgen Klinsmann laut Sport- Informations-Dienst zur Situation in der Nationalmannschaft.
HOCHHEIM. Einen direkten Anschluß an die Bundesstraße 40 sollen die Massenheimer bekommen. Das fordert die SPD. Einen entsprechenden Antrag verwies das Stadtparlament in den Ausschuß.
Eine deutliche Entlastung der innerstädtischen Ringstraße erhofft sich Heinz Kilbinger (SPD). Die Massenheimer hätten durch die Auffahrt von der Kreisstraße 782 auf die B 40 eine direkte Verbindung zur Autobahn Wiesbaden - Darmstadt. Um dies zu ermöglichen, solle der Magistrat mit dem Hessischen Straßenbauamt verhandeln.
Den Nutzen der neuen Auffahrt zweifelt die CDU an. Hans-Eugen-Priemer hält es für fraglich, ob die Kosten überhaupt vertretbar sind. Bereits vor der Beratung im Ausschuß kann sich die SPD der Zustimmung der Grünen sicher sein. Genau diese Auffahrt habe die GAL vor vier Jahren in ihrem Verkehrskonzept für Hochheim gefordert, sagte Dieter Fein. kkü
DARMSTADT. Seit einigen Monaten widmete er sich einer Aufgabe, die so anders war als die bisherige: Er stellte seine journalistische Erfahrung in den Dienst des Freundes Peter Benz, der im kommenden Jahr Oberbürgermeister von Darmstadt werden will. Rüdiger Breuer, seit rund zehn Jahren Mitarbeiter der FR in Südhessen, wird nicht mehr erleben, ob das Engagement Früchte trägt: er starb gestern im Alter von 49 Jahren an einer Hirnblutung.
Die Leser der Frankfurter Rundschau schätzten die sachlichen und fundierten Berichte mit dem Kürzel "bre", die vor allem die Darmstädter politische Szene kritisch beleuchteten. Für Rüdiger Breuer, der vier Jahre lang SPD-Stadtverordneter gewesen war und dem linken Flügel der Partei angehörte, war es eine Pflicht, dem Ruf des Freundes Benz zu folgen und wieder mal Politik zu gestalten.
Unvergessen wird Breuers Einsatz für den Neubau der Darmstädter Synagoge bleiben. 1984 stellte er als Stadtverordneter den Antrag für ein neues Gotteshaus. Als Kopf und Motor der "Bürgerinitiative Synagoge '88" trug er maßgeblich dazu bei, daß 1988 tatsächlich ein würdiges jüdisches Zentrum eingeweiht werden konnte.
Rüdiger Breuers journalistische Laufbahn hatte mit einem Volontariat in Eschwege begonnen. Während seiner Zeit als Reporter der Frankfurter Nachtausgabe erlitt er einen Autounfall, bei dem er erblindete. Er resignierte nicht, schaffte mit Hilfe seiner Frau Sigrid und seiner beiden Töchter die Rückkehr in den geliebten Beruf und machte sich von Darmstadt aus als dpa-Korrespondent einen Namen. Wie fleißig "bre" war, verdeutlicht die Palette der Auftraggeber, die er in den vergangenen Jahren "bediente": FR, Main-Echo und Hessischer Rundfunk.
Rüdiger Breuer war uns ein Freund, den wir nicht vergessen werden. ekr
Craxi bleibt Parteivorsitzender. Vor den verblüfften Mitgliedern der sozialistischen Direktion gab der korruptionsverdächtige PSI-Chef zur Erklärung: Sein Rücktritt hätte als Schuldgeständnis verstanden werden können. Erstaunlich ist zudem, daß der integere Ministerpräsident Giuliano Amato dem taktischen Spiel seinen Segen gab.
In einer funktionierenden Demokratie, und das weiß Craxi auch, gilt die Regel, daß ein Verdächtiger sein Amt zur Verfügung stellt, bis alle Tatsachen geklärt sind. Doch in Rom übten sich die Parteien schon immer in der Kunst, über die eigenen Fehler milde hinwegzusehen. Derweil kocht im Volk die Wut über die Politiker, die zur Bewältigung der von ihnen verschuldeten Krise die Bürger doppelt zur Kasse bitten, während sie sich selbst an Schmiergeldern bereichern. Am Wochenende hatten Testwahlen mit einem katastrophalen Ausgang für die Regierungskoalition den Stimmungsumschwung im Land deutlich gemacht.
Im großen Supermarkt der schwarzen Lire-Milliarden haben sich nicht nur die Sozialisten bedient. Ebenso unbekümmert langten die Christdemokraten zu, deren früherer Parteichef Forlani möglicherweise als nächster Prominenter auf die Liste der Verdächtigen rückt. Zu dem jetzt zusammenbrechenden System gehörte es, daß auch die Kommunisten ihr Teil abbekamen, um ihnen den Mund zu stopfen. Und wie geht es jetzt weiter? Amatos Warnung gilt für alle: Vorsicht, daß mit den alten Parteien nicht auch die italienische Demokratie Schaden nimmt. sir (Rom)
GELNHAUSEN. "Alles unter einem Dach - ich find' das super!" Solch begeisterte Kommentare waren allenthalben zu hören, als das neue Kreis-Verwaltungsgebäude "seinen Dienst aufnahm". Nur einen Steinwurf vom alten Kreishaus entfernt, residieren nun ehemals dezentral untergebrachte Dienststellen vereint in dem sechsstöckigen Gebäudekomplex in der Barbarossastraße.
Was für die Bürger eine erfreuliche Zeit- und Wegersparnis bedeutet, ist für das Landratsamt freilich ein teures Vergnügen: Weil die hohe Verschuldung eine weitere Kreditaufnahme nicht erlaubte, investierte der Gelnhäuser Unternehmer Peter Joh, und der Kreis muß eine saftige Miete berappen - summa summarum 715 000 Mark im Jahr.
Derlei Unbill focht die Hausherren beim "Tag der offenen Tür" freilich wenig an: "Zusammenführen, was zusammengehört, und damit etwas schaffen, wovon Menschen profitieren", stand nach Darstellung von Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) bei der Realisierung des Projektes im Vordergrund. Nach dem symbolischen Spatenstich vor knapp zwei Jahren, war es im November dann soweit. Aus vier Anlaufstellen für die Bürger wurde eine.
Auf rund 3400 Quadratmetern moderner Bürofläche können sich die 82 Mitarbeiter des Kreises nun betätigen. Die sind's denn auch zufrieden: Bis auf wenige Ausnahmen - "von Hanau in die Provinz - schrecklich" - freuen sich die meisten Angestellten über die hellen Räume, die ihnen im schicken Ambiente zur Verfügung stehen. Infotafeln auf jedem Stockwerk weisen den Besuchern den Weg zu Volkshochschule und Kulturabteilung, Bild-, Heimat- und Naturkundestelle, Wohnungs- und Jugendamt, den Abteilungen Sport/Freizeit und Brandschutz.
Nicht zu vergessen der Verein "Frauenleben im Main-Kinzig-Kreis/Frauenarchiv", der unter'm Dach des neuen Kreishauses nach dem Provisorium im Bauamt nun ebenfalls sein endgültiges Domizil gefunden hat.
Mit dem Bezug des rund 50 Meter langen Gebäudes zieht das Landratsamt nach Angaben von Eyerkaufer den Schlußstrich unter die Verwandlung der östlichen Kreisverwaltung "in Richtung modernes Dienstleistungszentrum". Die Entscheidung für den Standort Gelnhausen dürfte vor allem auch der Stadt zupaß kommen, die der Stärkung ihrer Mittelpunktfunktion stets großen Wert beimißt.
Aus diesem Grund hatten die Gelnhäuser auch die rund 1600 Quadratmeter im "einstigen Räuberviertel", so ein Besucher lachend, für den Kreis reserviert. Der kaufte das Gebäude für 327 000 Mark, ehe er es zum gleichen Preis an den Kaufhauseigner Peter Joh weiterreichte. Denn der hatte, was den Hanauern fehlte - das nötige Kleingeld zum Bauen.
Ein zunächst auf 30 Jahre ausgelegter Mietvertrag sichert dem Kreis nun die Nutzung des maßgeschneiderten Gebäudes, das nun samt Parkplätzen im Monat mehr als 60 000 Mark kostet. Für die Innenausstattung mit "umweltfreundlichen Materialien" zahlte der Kreis 600 000 Mark. Von dem Neubau profitieren indes nicht nur die Bürger, die des Kreises Dienststellen nicht mehr an vier verschiedenen Orten in Gelnhausen suchen müssen. Auch "die Effizienz der Verwaltung wurde erhöht", freut sich der Landrat. Kürzere Wege, ergonomisch ausgestattete Büros und die Umstellung auf eine vernetzte Datenverarbeitung beschleunigen den Arbeitsverlauf und verbessern die Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen.
Ingesamt verfügen Angestellte und Bürger nun über 25 Doppel- und 49 Einzelzimmer, vier Seminar- und zehn Archivräume, drei Besprechungszimmer, eine Bibliothek, ein modernes Fotolabor, einen Videoraum und eine Infothek. tja
HANAU. Glatte Fahrbahnen haben gestern morgen auf der Autobahn Hanau-Gießen zwei Verkehrsunfälle verursacht. Menschen wurden dabei nicht verletzt. Nach Angaben der Langenselbolder Autobahnpolizei war ein Autofahrer aus dem Wetteraukreis bei plötzlich auftretender Eisglätte ins Schleudern geraten und mit Wucht in die Leitplanke geprallt. 30 000 Mark Schaden waren die Folge.
Wenig später war es erneut ein Autofahrer aus dem Wetteraukreis, der in Höhe der Rastanlage Langen-Bergheim der glatten Straße seinen Tribut zollen mußte: Das Auto streifte die Mittelleitplanke und schleuderte danach in die angrenzende Böschung. Bei diesem Unfall entstand Schaden in Höhe von 7000 Mark.
Auch auf den übrigen Straßen des Main-Kinzig-Kreises kamen mehrere Autofahrer bei Reifglätte vom rechten Weg ab. Die Schlitterpartien verliefen zumeist jedoch glimpflich. are
Mitternächtlicher Streit im aufgeregten Parlament Dreier-Koalition verabschiedet den Haushaltsplan Von Heitken Schwarzenau KRONBERG. "Das ist doch alles heiße Luft, was bisher gesagt wurde", begründete Gerd Beier (SPD) kurz vor Mitternacht seinen Antrag auf Schluß der Haushaltsdebatte. Die Mehrheit stimmte dem Vorschlag zu. Der Etat 93 passierte das Parlament gegen die Stimmen von CDU und FDP. Diskussionslos, wenn auch nicht ohne Worte: Drei Stunden hatten die Fraktionssprecher in langen Reden Ansichten zur Kronberger Politik der letzten vier Jahre von sich gegeben, eine zweite Rednerrunde wurde nicht eingeläutet. Ob Gerd Beier mit seiner Bemerkung über die "heiße Luft" nur die Wortbeiträge der CDU/FDP-Opposition meinte, ließ sich nicht heraushören. Unüberhörbar allerdings waren die Dissonanzen gegen Mitternacht im aufgeregten Parlament. Stadtverordnetenvorsteherin Gisela Bretz sah sich heftigen Angriffen ausgesetzt, als sie nach Sitzungsunterbrechung und Beratung mit dem Ältesteausschuß (auf Antrag der SPD) als beschlossen verkündete: "Die Sitzung geht weiter". Dabei war über einen SPD-Antrag aus Reihen der Parlamentarier, die Debatte zu vertagen, noch gar nicht abgestimmt worden.
Unterdrückung des Parlamentes und mangelndes Demokratieverständnis waren noch die sanftesten Vorwürfe, die Bretz zu hören bekam - und das nicht nur leise und sachlich: Gerd Beier attakkierte die Parlamentschefin auch dann noch, als die Sitzung offiziell schon zuende war. Seine Parteigenossen machten betretene Gesichter. Alte "Parlamentshasen" erinnerten sich an die Worte vom ehemaligen Stadtverordnetenvorsteher Wilhelm Küchler (CDU), der die Kollegen immer ermahnt hatte, auf "die Würde des hohen (Parlaments-)Hauses" zu achten. . .
Andere Zeiten, andere Sitten: der Rathaussaal wandelte sich in eine Wahlkampfarena. Im März gehen vier Jahre Regierungzeit mit SPD, UBG und Grünen zuende, CDU und FDP befinden sich seitdem in der Opposition. Die Abrechnung präsentierten beide. Edmund Knapp (CDU) warf der Koalition vor, mit den Steuergeldern der Bürger nicht vernünftig umzugehen: Der Verwaltungshaushalt sei aufgebläht durch zusätzliche Stellen, die Überweisungen in den Vermögenshaushalt würden immer geringer: "Ein Spielraum für Investitionen aus eigenen Einnahmen ist nicht mehr da". Die Kreditaufnahmen seien trotz guter Finanzlage unverhältnismäßig gestiegen.
Die CDU-Argumentation machte es Peter Stuckenschmidt (SPD) leicht, zu kontern. Er zählte die Investitionen auf, die in vier Jahren vollendet oder auf den Weg gebracht wurden: sozialer Wohnungsbau, Berliner Platz, Sanierung der Altstadt, Bau und Erweiterung von Kindergärten, Verkehrsberuhigung: "Wann ist je in Kronberg so viel geleistet worden?". Die Vier-Jahres-Bilanz der Koalition sehe weit günstiger aus als die der 18jährigen CDU/FDP-Regierung.
In den Reden der Koalitionspartner Ulrich Brandt (UBG) und Herbert Pons (Grüne) wurden die Erfolgsmeldungen der SPD wiederholt, wobei Brandt den Stellenplan genau aufschlüsselte und der CDU vorhielt: "14 neue Stellen sind im Kindergartenbereich geschaffen worden - und das wollten Sie doch auch. Dazu kommen zwei Stellen für die Tiefgaragenbetreuung, eine in der Bücherei, im Ordnungsamt, die Gleichstellungsbeauftragte und der Burgwart. Das sind doch alles Leute, die Sie auch wollten. Oder?"
Faustball-Gemeinschaft Isenburg/Zeppelinheim Coach Günter Heyne vermißt
Deshalb ging das Schlagerspiel gegen Kesselstadt I verloren
In der englischen Geschichte gab es die "Invincible Armada". Jenes Schiff, das erfolgreich durch alle Weltmeere gesteuert wurde. In der Faustball-Bezirksliga-Mitte schien die FG Isenburg-Zeppenlinheim ebenfalls unbesiegbar zu sein. Zehn Spiele brachten 19:1-Punkte. Dann kam der TV Kesselstadt I und zerstörte mit dem knappen 21:22 den Nimbus der Unbesiegbarkeit. Damit mußten die Faustballer, die sich aus den Vereinen TuS Zeppelinheim und TV Neu-Isenburg zusammensetzen, den Meisterschafts-Sekt wieder kaltstellen. Der Hanauer Stadtteilverein rückte nach diesem Coup am sechsten Spieltag bis auf drei Punkte an den Spitzenreiter heran. Die Crux: Die Kesselstädter können auch mit ihrer zweiten Mannschaft (15:7) der FG Isenburg noch kräftig einheizen. Sie hatte nämlich unmittelbar vor dem großen Schlagertreffen dem Tabellenführer mit einem 19:19-Unentschieden den ersten Punkt in der laufenden Hallenrunde abgeknöpft.
Der Spieltag in der Sporthalle Königstein hatte den Neu-Isenburgern zudem einen standesgemäßen 30:15-Sieg gegen die Turnerschaft Bischofsheim beschert, während der Kesselstädter TV-Vergleich 24:19 zugunsten der ersten Mannschaft endete.
Der zweite Offenbacher Kreisvertreter, die TG Offenbach, war in Königstein spielfrei. Sie kommt am 16. Januar 93 in der Sporthalle Bergen-Enkheim wieder zum Zuge. Dort spielen die TGO-Faustballer gegen den TV 1894 Bergen-Enkheim (15.05 Uhr) sowie gegen die TG Bad Homburg II (16.05 Uhr).
Die Neu-Isenburger greifen erst wieder am 23. Januar 93 in Königstein ins Geschehen ein. Dort mißt sich der Tabellenführer mit der TG Bad Homburg II (14.25 Uhr) sowie dem TV Bergen-Enkheim (15.40 Uhr). Kreisrivale Offenbach kann sein schlechte Position dort gegen Bad Homburg I (14.50 Uhr) verbessern und theoretisch Isenburg/Zeppelinheim mit einem Erfolg gegen Kesselstadt I (16.05 Uhr) den Rücken freihalten.
Im Schlagertreffen führte der Tabellenführer bereits 15:11. Kesselstadt egalisierte 20 Sekunden vor dem Schlußpfiff zum 21:21 und kam gegen eine zu vorsichtig agierende Mannschaft mit dem Abpfiff zum Siegpunkt.
Coach Günter Heyne fehlte an diesem Spieltag, wodurch der FG Isenburg-Zeppelinheim, die mit Michael Gruber, Ulrich Bartl, Karl-Heinz Gruber, Thomas Jordan und Rudolf Müller spielte, jeweils die Anweisungen über die Restspielzeit fehlten.
FAUSTBALL-BEZIRKSLIGA MITTE: 1. FG Isenburg-Zeppelinheim 19:3-Punkte/291:181-Bälle, 2. TV Kesselstadt I 16:6/284:233, 3. TV Kesselstadt II 15:7/267:225, 4. Homburger TG II 12:8/248:209, 5. TS Bischofsheim 10:12/257:260, 6. Homburger TG I 8:12/201.252, 7. TSG Fechenheim 6:10/175:176, 8. TG Offenbach 4:12/150:215, 9. TV Bergen-Enkheim 0:20/186:308. dip
Kinderhaus bleibt geöffnet HANAU. Das neue Kinderhaus an der Büdinger Straße 9 ist auch "zwischen den Jahren" geöffnet. Am Dienstag, 29. Dezember, besteht erstmals die Möglichkeit, auch im Haus zu übernachten.
HAINBURG. Ein Feuer hat in der Nacht zum Freitag die Kreuzburghalle im Ortsteil Klein-Krotzenburg von Hainburg (Kreis Offenbach) vernichtet. Vor acht Jahren erbaut, diente das damals 6,5 Millionen Mark teure Bauwerk der benachbarten Kreuzburgschule als Turnhalle, den sporttreibenden Vereinen als Übungsstätte und der 15 000-Einwohner- Gemeinde am Main als Schauplatz von Konzerten und Theateraufführungen. Die Drei-Felder-Halle hatte die Ausmaße von 25 mal 45 Meter, bei Veranstaltungen fanden bis zu 1500 Besucher Platz.
Die Ursache des Brandes ist bisher ungeklärt, die Kriminalpolizei ermittelt. Als letzte hatten sich jugendliche Handballerinnen am Donnerstag in dem Gebäude aufgehalten und nach dem Training noch eine Weile beisammengesessen.
Auf einem Kontrollgang gegen 22.30 Uhr war dem Hausmeister nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Eine Stunde nach Mitternacht hatte ein Passant zufällig den aus dem Foyer und dem Thekenbereich dringenden Feuerschein bemerkt und die örtlichen Wehren alarmiert.
Rund 200 Feuerwehrleute wurden im Laufe der Nacht angefordert, standen aber auf verlorenem Posten. Als das Dach einstürzte, wurde glücklicherweise niemand verletzt.
Klein-Krotzenburg war erst in der Nacht zum 11. März 1988 von einer verheerenden Brandkatastrophe heimgesucht worden. Damals hatte ein Feuer unwiederbringliche Schätze in der St.-Nikolaus-Kirche vernichtet.
Während des Wiederaufbaus hatte die Kreuzburghalle vorübergehend als Gotteshaus gedient.
Für das Räumen der Brandstelle und den Neubau des Treffpunktes rechnet der Hainburger Bürgermeister Herbert Wemelka mit Kosten in Höhe von 15 Millionen Mark. ttt
MANTAL. In der kommenden Weihnachtswoche findet der Maintaler Wochenmarkt - im Stadtteil Bischofsheim auf dem Rathaus-Vorplatz - bereits am Dienstag, 22. Dezember, statt. Unter anderem werden auch Weihnachtsbäume aus dem Spessart angeboten, teilt Werner Jung vom Hauptamt mit.
Von 10 bis 12 Uhr wird eine Bläsergruppe mit weihnachtlichen Klängen zu hören sein.
Der etablierte Marktbeschicker Mack bittet darum, daß die Vorbestellungen (Wild und Geflügel) erst am Mittwoch, 23. Dezember, zwischen 15 und 18 Uhr an seinem Stand vor dem Rathaus abgeholt werden.
Der nächste Wochenmarkt findet dann - wieder abweichend vom Normal- Rhythmus - am Dienstag, 29. Dezember, statt. pom
Schaden von mehreren Millionen Mark bei einem Feuer in der Gelnhäuser Innenstadt / Ursache unbekannt Geschäftshaus brannte bis auf Grundmauern nieder Auch Nachbargebäude in Mitleidenschaft gezogen Von Jörg Andersson GELNHAUSEN. Aus einem Schwelbrand hat sich am Freitag morgen in der Gelnhäuser Innenstadt ein Großfeuer entwickelt, das nach vorläufigen Schätzungen einen Schaden von einigen Millionen Mark verursacht hat. Dabei brannte aus noch ungeklärter Ursache ein Wohn- und Geschäftshaus bis auf die Grundmauern aus. Benachbarte Gebäude, darunter auch das Kaufhaus Joh, wurden durch Rauch- oder Wasserschäden in Mitleidenschaft gezogen. Personen wurden nicht verletzt. Der Innenstadtbereich war wegen Lösch- und Aufräumarbeiten den ganzen Tag über gesperrt. Passanten hatten kurz nach halb sieben gestern morgen die Rauchschwaden im Lederwarengeschäft Ditzel bemerkt. "Alles war total verqualmt", berichtete der Wehrführer der Feuerwehr Gelnhausen-Mitte, Friedrich Bell, der wenige Minuten später am Brandort eintraf. Zu diesem Zeitpunkt muß das Haus bereits völlig überhitzt gewesen sein. Kaum drei Minuten später - der Geschäftsinhaber hatte gerade seine Wohnung im Obergeschoß verlassen - schlugen bereits meterhohe Flammen aus dem Dachstuhl: eine Rückzündung durch Sauerstoffzufuhr. Daraufhin wurden weitere Feuerwehren in Hailer und Meerholz alarmiert. Ein zweites Drehleiterfahrzeug kam aus Bad Orb. Rund 80 Einsatzkräfte kämpften unter Atemschutzgerät rund zweieinhalb Stunden mit bis zu 8000 Liter Wasser pro Minute gegen das Feuer an, ehe sie es gegen 9.30 Uhr unter Kontrolle hatten. Dabei mußte im Nachbarhaus eine 38 Jahre alte Bewohnerin mit der Rettungskabine in Sicherheit gebracht werden, die mit Verdacht auf Rauchvergiftung zur stationären Behandlung ins Krankenhaus kam. Die riesige kilometerweit sichtbare Rauchwolke zog Richtung Berufliche Schulen und Wirtschaftsgymnasium. Daraufhin wurde dort der Unterricht sofort beendet, rund 2000 Schüler konnten nach Hause gehen.
Die Feuerwehren, die den Brandherd auch von den angrenzenden Hausdächern bekämpften, verhüteten in dem eng bebauten Geschäftszentrum Schlimmeres. Zwischenzeitlich hatte nach Angaben von Stadtbrandinspektor Karlheinz Rothländer eine offene Gasleitung sogar für Explosionsgefahr gesorgt. Es sei jedoch gelungen, das aus der durch Hitze und Bauschutt beschädigten Leitung ausströmende Gas, gefahrlos abzufackeln.
Empfindliche Folgen hatte das Feuer auch für Gelnhausens größtes Kaufhaus. Die Hitze hatte bei Joh zahlreiche Scheiben bersten und Rauch in die oberen Etagen ziehen lassen. Das Haus blieb gestern komplett geschlossen. Inhaber Peter Joh sprach von einem Millionenschaden. Auch die Filiale der Kreissparkasse, in der das Löschwasser stand, öffnete nicht. Die Straße "Im Ziegelhaus" wurde gesperrt. Begleitet von den Blikken Hunderter von Schaulustigen bekämpften rund 50 Feuerwehrleute bis in die späten Nachmittagsstunden Brandnester. Vom Haus mit der Nummer 6 standen gestern nur noch die Grundmauern. Der untere Ladenbereich, wo Lederwaren und Babyausstattung verkauft wurden, wurde ebenso vom Feuer vernichtet wie die darüberliegende Änderungsschneiderei. Das Nachbargebäude erlitt vor allem Rußschäden. Zur Brandursache konnte die Kriminalpolizei noch keine Angaben machen. In die Ermittlungen haben sich auch Experten der hessischen Landeskriminalamtes eingeschaltet. Auch über die Höhe des Schadens ließen sich nur vage Vermutungen anstellen.
Zur Person:
JOHANNES OTTEMEYER, evangelischer Militärdekan, will zu Weihnachten deutsche Soldaten in Kenia/Somalia, Kambodscha und in der kroatischen Hauptstadt Zagreb besuchen. Den 24. Dezember möchte er im Bundeswehrkrankenhaus Phnom Phen bei Sanitätssoldaten verbringen, die dort ihren Hilfsdienst leisten. "Wenn beispielsweise ein Sanitätsgefreiter ein sterbendes kambodschanisches Kind in seinen Armen trägt, dem durch eine Schmetterlingsmine beide Arme abgerissen wurden, dann werden Fragen gestellt, die auch für Militärgeistliche zu einer Bewährungsprobe werden", begründete der Chefmilitärseelsorger seine Reise. Gleichzeitig betonte er, daß der Einsatz von Pfarrern "auch in Somalia unbedingt Priorität" haben müsse. Es würden jedoch nur Pfarrer entsandt, die sich freiwillig zu diesen Einsätzen bereit erklärten. (ber)
JÜRGEN TRUMPF, deutscher EG-Botschafter in Brüssel, wird neuer Staatssekretär im Auswärtigen Amt. Der 61jährige tritt Ende Januar sein Amt an. Er löst HANS-WERNER LAUTENSCHLAGER ab, der auf Wunsch des Bundeskanzlers seinen Ruhestand bereits um ein Jahr hinausgezögert hatte, um die Verabschiedung der Maastrichter Verträge zu begleiten. Trumpf stammt aus Düsseldorf und trat 1956 in den Auswärtigen Dienst ein. Von 1979 bis 1984 war er bereits als Gesandter in der EG-Vertretung in Brüssel tätig und leitete bis zu seiner Ernennung zum EG-Botschafter Ende 1989 die europapolitische Unterabteilung in der Bonner Zentrale. (dpa)
HELMUT KOHL, Bundeskanzler, war auch 1992 unangefochten das Topmodell der deutschen Karikaturisten. Insgesamt 1930 satirische Zeichnungen über den Kanzler wurden in diesem Jahr in 120 ausgewerteten deutschen Tages- und Wochenzeitungen gefunden, gab der Leiter der Pressedokumentation des Bundestags, Walther Keim, in Bonn bekannt. Als Aufsteiger des Jahres folgt auf dem zweiten Platz der SPD-Vorsitzende BJÖRN ENGHOLM. In der Hitliste der Karikaturen ist er mit 984 Abdrucken vertreten. Den dritten Platz belegt Bundesfinanzminister THEO WAIGEL mit 904 Abdrukken, oft gezeichnet in der Nachbarschaft leerer Kassen oder überdimensionaler Rotstifte. (AP)
SULZBACH. "Sparen" war am Donnerstag abend in aller Munde. In ihren Reden zum Haushalt '93 sprachen die Sulzbacher Gemeindevertreter viel davon. Dabei waren sich CDU-Fraktionschef Dieter Geiß und Günter Renneisen von der oppositionellen SPD einig: Die finanzielle Lage der Gemeinde ist "relativ gut".
Doch CDU-Mann Geiß zog die "konjunkturelle Schwäche der deutschen Wirtschaft" und die "Kosten für die Beseitigung von 40 Jahren Mißwirtschaft" in der ehemaligen DDR heran, um zu untermauern, warum seine Fraktion Einsparungsvorschläge in Höhe von rund 710 000 Mark im Haushalt gemacht habe und weitere Ausgaben von 670 000 Mark mit Sperrvermerken versehen wolle.
Für eine Erhöhung des Gewerbesteuersatzes, den SPD und Grün-Alternative forderten, sprach sich die CDU nicht aus. In einer ohnehin "wirtschaftlich schwierigen Zeit" sollten die Kommunen den Betrieben nicht noch "zusätzliche Steuergelder abverlangen", die dann für Investitionen in Arbeitsplätze ausfallen würden.
Friedhelm Fromme machte für die FDP deutlich, daß Gewerbesteuererhöhungen kein "Tabuthema" seien. Wenn für "wichtige Investitionen größere Kredite" lockergemacht werden müßten, könne man darüber nachdenken.
Hier hakten allerdings Sprecher von Grün-Alternativer-Liste und SPD ein. Günter Renneisen (SPD) sagte, die Gemeinde treibe Projekte voran, die "gigantisch und zu teuer" seien. Als Beispiele nannte er die "überdimensionierte Sporthalle" und das Rathaus im "Frankfurter Hof", das die SPD auf jeden Fall verhindern möchte.
Auch der Bau des "Multiplex-Kinos" falle unter die Sparte des Gigantismus. Solange eine Erhöhung der Gewerbesteuer abgelehnt, die Bürger aber mit höheren Gebühren zur Kasse gebeten werden sollten, lehne die SPD Gebührenerhöhungen ab. Sie habe hingegen durchsetzen können, daß das Bürgerhaus noch im kommenden Jahr behindertengerecht umgebaut wird und Planungsmittel in Höhe von 100 000 Mark für die Sanierung der Ortsmitte bereitgestellt werden.
GAL-Sprecher Horst Günther monierte, seine Fraktion habe allein 18 Anträge gestellt, um im Verwaltungshaushalt zu sparen. Dazu zählte er nicht nur Kosten für Dienstreisen und Repräsentation, sondern auch einen neuen Dienstwagen für den Bürgermeister, der 53 000 Mark kosten soll. Günther: "Das wurde mit einer interessanten Mehrheit von 10:1 abgelehnt, während man im sozialen und im Kulturbereich sparen kann."
FDP-Sprecher Friedhelm Fromme nahm die "vernünftige Ausgabenpoltiik seitens der Verwaltung" in Schutz und betonte, in vielen sozialen Einrichtungen liege die Gemeinde an der Spitze. Eine festgeschriebene Koalition zwischen CDU und FDP brauche Sulzbach nicht, antwortete Fromme auf einen Zwischenruf: "Wir kommen hier auch so gut zu Potte." CDU und FDP brachten den Haushalt mit 14 Ja-Stimmen durch, GAL und SPD hielten 13 Voten dagegen. she
WEHRHEIM. "Wir wollen, daß in Deutschland jeder in Frieden und Sicherheit leben kann. Wir wollen, daß auch Minderheiten den Schutz der Gesellschaft genießen. Minderheiten dürfen nicht diffamiert und zu Sündenböcken gemacht werden. Wir wollen, daß extremistischen Randalierern das Handwerk gelegt wird." Mit diesem Aufruf zogen gestern abend rund 400 Menschen vom Bürgerhaus zur katholischen Kirche und demonstrierten mit Schweigen und brennenden Kerzen trotz kalter Witterung für die Menschenwürde und die Rechte der Minderheiten - "damit uns der Spuk der Nazivergangenheit Deutschlands nicht wieder einholt".
Bürgermeister Helmut Michel und Vertreter der Parteien nahmen an dem Wehrheimer Schweigemarsch teil. Die katholische und evangelische Kirchengemeinde, die Arbeitskreise Flüchtlingshilfe und Internationale Kontakte, die Friedensgruppe und der Vereinsring hatten aufgerufen. Mit ihrer Aktion verbanden sie auch die Forderung, dem Grundgesetz "endlich Gehör und Geltung" zu verschaffen.
Im Anschluß fand in der Kirche eine Andacht statt. Auch hier stand das Schweigen im Mittelpunkt. Es wurden keine Ansprachen und Reden gehalten; statt dessen wurde miteinander gebetet und Psalm 64 und Auszüge aus der Bergpredigt verlesen. cn
Auf einen Blick
Seite II Ein falscher Doktor belästigt am Telefon ahnungslose Frauen. Seite III SPD-Antrag zur Grabsteinumlegung vom Vilbeler Parlament abgelehnt. Seite IV "Bus oder Bahn statt Nordumgehung" fordern die Karbener Grünen. Seite V Diskussion im Vilbeler Parlament zu Leserbriefen an die FR. Seite VI Rhein-Main-Seite: Eine Ausstellungüber die Offenbacher Tabakindustrie
MAINTAL. Stadtbrandinspektor Rolf Schmidt hat die Statistik über Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren im November vorgelegt.
Danach sind 111 Feuerwehr-Frauen und -Männer bei zwölf Brandeinsätzen im Maintaler Stadtgebiet 127 Stunden im Einsatz gewesen.
Außerdem leisteten 101 Wehrleute 17 Hilfeleistungen und waren dabei 110 Stunden im Einsatz.
Schließlich wurden laut Schmidt 59 Stunden für acht Brandsicherheitsdienste aufgewendet. pom
&blt; Premiere "Neues Ballett"
Heute findet im Schauspielhaus am
Theaterplatz um 20 Uhr die Uraufführung
einer neuen abendfüllenden Choreographie
von William Forsythe statt. Die
MAINTAL. Die Gesamtkonferenz der Albert-Einstein-Schule in Bischofsheim hat den hessischen Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) aufgefordert, zwei geplante Änderungen im neuen Hessischen Schulgesetz, die die gymnasiale Oberstufe betreffen, zurückzuziehen.
Zum einen geht es der Maintaler Schule um eine Bestimmung, die, würde sie umgesetzt, ihrer Ansicht nach dazu führen würde, daß es an der Albert-Einstein- Schule künftig weniger Leistungs- und Grundkurse mit mehr Schülern gäbe. Die Wahlmöglichkeiten der Schüler würden dadurch erheblich eingeschränkt.
Außerdem müßten die Lehrer dann viel mehr Zeit für Korrekturen verwenden, hätten folglich weniger Zeit für die Unterrichtsvorbereitung und Einzelberatungen, heißt es in der Resolution weiter. Eine "deutliche Verschlechterung der Vorbereitung auf das Abitur" wäre die Folge.
Darüber hinaus kritisiert der Personalrat, daß bei einer zusätzlich geplanten Verschiebung des Termins der schriftlichen Abiturarbeiten auf die erste Maiwoche diese dann in kürzester Zeit - und damit juristisch anfechtbar - bewertet würden.
Die Lehrer der Albert-Einstein-Schule heben hervor, daß eine "sorgfältige Vorbereitung mündlicher Prüfungsaufgaben" unter dieser Bedingung "unmöglich" seien.
Der Personalrat schlägt vor, diese seiner Ansicht nach pädagogisch nicht vertretbare Maßnahmen zum Thema der neu einzurichtenden Schulkonferenz von Lehrern, Schülern und Eltern zu machen, die dann auch eventuell weitere Protestaktionen beraten könnte. are
ptz BONN. Die am Kauf der regionalen Stromversorger in den neuen Bundesländern interessierten westdeutschen Elektrizitätskonzerne beharren nicht länger auf hohe Ausgleichzahlungen von Gemeinden, die eigene Stadtwerke gründen wollen. Nach Angaben des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) sollen die Städte aber allein für sämtliche ökologischen Altlasten auf Grundstücken geradestehen. Dieser "Preis" erscheint dem VKU sehr hoch. Im Falle Leipzigs etwa, wo die Umwelt-Kosten auf 250 Millionen Mark veranschlagt sind, könnte dies eine Stadtwerke-Gründung verhindern, meint VKU-Sprecher Wolfgang Prangenberg.
Am Montag treffen Vertreter der Ost- Kommunen und der West-Konzerne zu einem letzten Schlichtungsgespräch zusammen. Dabei müssen sie sich entscheiden, ob sie einem Vermittlungsvorschlag des Bundesverfassungsgerichts folgen. Karlsruhe hatte angeregt, örtliche Stromanlagen den Städten zu überlassen, wenn diese auf die ihnen zustehende Beteiligung an Regionalversorgern verzichten. Hierzu wollten die Westfirmen bisher nur bei einer Ausgleichszahlung von weit über eine Milliarde Mark bereit sein.
Nach "Christliche Initiative Arbeit für jeden" ist nun die Maintaler AW bei Flüchtlingswohnheim am Zuge Asylbewerber können in Wachenbuchen bleiben Neue Unterkünfte in der Neckarstraße bezogen Von Helmut Pomplun MAINTAL/MAIN-KINZIG-KREIS. Ein krasses Beispiel dafür, wie sich Hausbesitzer an der Not von Asylsuchenden bereichern, hat ein Bankkaufmann aus Frankfurt in Maintal-Wachenbuchen geliefert. Über zwei Jahre lang hat der auch als Vermögensberater auftretende Geschäftemacher für sein Haus, in dem derzeit 25 Asylsuchende untergebracht sind, monatlich vom Main-Kinzig-Kreis 17 000 Mark kassiert und dabei seine Pflichten trotz dringlicher Mahnungen derart vernachlässigt, daß der Kreis jetzt die Zahlungen eingestellt hat. Nachdem sich die "Christliche Initiative Arbeit für jeden" vergeblich bemüht hat, das Haus zu akzeptablen Bedingungen zu übernehmen, ist jetzt die Maintaler Arbeiterwohlfahrt eingesprungen, damit die gut in Wachenbuchen integrierten Asylbewerber in dem Haus bleiben können. Alternativ war seitens des Magistrats erwogen worden, die 25 Menschen (14 Erwachsen, elf Kinder und Jugendliche) in der neuen Gemeinschaftsunterkunft in der Dörnigheimer Neckarstraße unterzubringen. Am Donnerstag sind dort 55 Asylsuchende aufgenommen worden. Damit hat sich die Gesamtzahl der in Maintal lebenden Asylsuchenden auf rund 470 erhöht, wie im Maintaler Rathaus auf Anfrage der FR zu erfahren war. "Die neuen Leute sind uns aus allen möglichen Unterkünften des Main-Kinzig-Kreises zugewiesen worden. Sie wollen fast alle in die Nähe von Frankfurt, weil sie sich hier bessere Chancen versprechen, auch Arbeit zu finden", erklärte Sozialarbeiter Eberhard Seipp.
Etliche Asylsuchende des neuen Maintaler "Kontingents" kamen auch von Außenstellen der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft Schwalbach. Im Zuge der Neubelegung in der Neckarstraße haben die städtischen Flüchtlingsbetreuer auch einige Umzüge ermöglicht. Weil in der Neckarstraße auch Zweibettzimmer zur Verfügung stehen, konnten vier Ehepaare aus den Baracken am Dörnigheimer Weg (Stadtteil Bischofsheim), in denen es nur Vierbettzimmer gibt, in die Neckerstraße umziehen. Im Gegenzug wurden acht der "Neuen" - jeweils Einzelpersonen - am Dörnigheimer Weg einquartiert.
Von den drei neuen Gemeinschaftsunterkünften in der Neckarstraße ist nur eine bis zum Donnerstag abend gerade so fertig geworden. Die beiden anderen Häuser sollen im Januar bezugsfertig sein, versicherte Sozialdezernentin Priska Hinz (Grüne) gestern auf Anfrage. Jedes der drei neuen Häuser soll 80 Asylsuchenden Obdach bieten.
Auch die 25 Asylsuchenden, die seit zwei Jahren in dem verwahrlosten Haus in Wachenbuchen leben, hätten also hier - den offiziellen Berechnungen zufolge - noch "Platz gehabt" und hätten einziehen können. "Wir haben ihnen das angeboten", so Lothar Volk, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt (AW) Maintal, "aber bei der Besichtigung haben die Leute entschieden, dann doch lieber im alten Haus wohnen bleiben zu wollen".
Der Main-Kinzig-Kreis hatte hier vor rund zwei Jahren 28 Asylbewerber untergebracht, Familien und Einzelpersonen aus Eritrea, Indien, Pakistan und Nigeria. Eine dreiköpfige Familie ist laut Volk inszwischen in die Vereinigten Staaten übergesiedelt. Der Betreiber des Wohnheimes war vom Kreis verpflichtet worden, für angemessene Möblierung zu sorgen, einen Hausmeister zu stellen und anderes mehr. "Aber das ist die letzte Hütte", urteilte Wachenbuchens Pfarrer Helmut Müller. "Die Leute haben sich ihre Möbel teils vom Sperrmüll holen müssen, teils hat die Kirchengemeinde sie gespendet. Die Menschen haben hier Freunde gefunden und sind gut integriert. Die meisten Erwachsenen haben Arbeit, sechs Kinder besuchen die Büchertalschule und werden bei den Hausaufgaben betreut. Aber jetzt hat der Kreis die Zahlungen eingestellt."
Diesen Sachverhalt bestätigte Hans- Jürgen Preß, Persönlicher Referent des Ersten Kreisbeigeordneten Erich Pipa, gestern auf Anfrage: "Der Kreis hat den Betreiber mehrfach und dringlich aufgefordert, die Mängel abzustellen. Im jetzigen Zustand halten wir die Unterkunft nicht mehr für genügend menschenwürdig. Ab dem 17. Dezember haben wir nichts mehr gezahlt."
Der Kreis habe den Asylsuchenden angeboten, sie in anderen Einrichtungen der Stadt Maintal unterzubringen, rechtfertigte Preß die Haltung der Behörde, aber sie hätten es vorgezogen, zu bleiben, "und jetzt ist die Arbeiterwohlfahrt am Zuge".
AW-Geschäftsführer Lothar Volk sprach auch von erheblichen Mängeln im Haus, aber menschenunwürdig sei es nicht. Die "Christliche Initiative Arbeit für jeden" habe bereits im Juli mit dem Hausbesitzer verhandelt und angeboten, das Haus zu übernehmen, aber man sei sich wegen des Mietpreises nicht einig geworden. Die AW könne "etwas mehr" bieten, aber noch sei der Vertrag nicht unterschrieben.
Volk betonte, daß den arbeitenden Bewohnern vom Kreis auch Miete in Rechnung gestellt worden sei. Dabei gebe es in der Tat eine Menge zu verbessern, angefangen von defekten Herdplatten bis zu Sperrmüllbergen rund ums Haus, die der Besitzer abzuräumen versäumt habe, was wiederum zu einer Mäuseplage geführt habe.
"Ich will dem Hausbesitzer durchaus nicht bösen Willen vorwerfen, teilweise war er wohl auch überfordert", räumte Volk ein. Aber der Zustand sei so nicht mehr tragbar gewesen. Der Frankfurter habe Zeitmangel geltend gemacht, habe aber dennoch "immer kassiert".
Ein Sprecher der Christlichen Initiative (CI) erklärte dazu, man habe aufgrund von Wasser und Stromrechnungen, realen Leistungen der zwei Hausmeister, die nur "mal abends nebeneher vorbeigesehen" hätten und anderen Faktoren errechnet, daß der Betreiber maximal 5 000 Mark im Monat auszugeben hätte. Das empörte Fazit des CI-Sprechers: "Seit über zwei Jahren verdient dieser Mann monatlich zwölftausend Mark mit dem Haus." Bis Redaktionsschluß war "dieser Mann" gestern nicht zu erreichen.
BONN, 18. Dezember (AP). Soldaten und Bundeswehrbeamte, die im Zuge der Bundeswehr-Verkleinerung bis 1995 nicht mehr benötigt werden, können in die öffentliche Verwaltung statt in den vorzeitigen Ruhestand wechseln. Einem entsprechenden vom Bundestag beschlossenen Gesetz stimmte der Bundesrat am Freitag zu. Um Belastungen durch den Tätigkeits- und gebenenfalls Wohnsitzwechsel aufzufangen, können Einmalzahlungen bis 15 000 Mark gewährt werden.
Das Gesetz sieht ferner für Soldaten, die für mindestens sechs Monate zum Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge abgeordnet werden, Einmalzahlungen bis zu 6000 Mark vor. Die Soldaten sollen beim Bundesamt bisher nicht besetzte Planstellen vorübergehend auffüllen, um die Bearbeitung von Asylanträgen zu beschleunigen.
OFFENBACH. Sofort nach der Zustimmung von SPD, CDU und Freier Wählergemeinschaft (FWG) zu dem Haushaltsplan 1993 eilte SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Schneider auf seinen CDU- Kollegen Günther Hammann zu: Die beiden schüttelten sich demonstrativ vor der Stadtverordnetenversammlung kräftig und herzlich die Hände und begruben damit offensichtlich den wochenlangen Streit um Etat, Posten und um den Weiterbestand der rot-schwarzen Koalition.
Vorher hatten Schneider und Hammann in ihren Etat-Reden zwar noch ein bißchen gegeneinander gestichelt, aber ausdrücklich betont, daß nun die Koalitions-Vereinbarung auf Punkt und Koma weiter gelten werde, und daß die Offenbacher Finanzen über die Kommunalwahlen im März 1993 hinaus bis 1997 gemeinsam auf dem vereinbarten Sparkurs saniert werden.
FWG-Sprecher Dieter Jahn bekam allerdings keinen Handschlag, obwohl es kurz vor der Sitzung am Donnerstag so ausgesehen hatte, als ob SPD-Stadtkämmerer Gerhard Grandke für seinen Etat- Entwurf auch ohne die CDU eine parlamentarische Mehrheit finden könnte. Jahn begründete seine schon in Ausschuß-Sitzungen deutlich gewordene Zustimmungsabsicht so: "Das ist jetzt genau der Sparhaushalt, den wir vor zwei Jahren schon, als wir noch im Bündnis mit der SPD waren, haben wollten."
Die Stadtverordnetenversammlung begann erst gegen 16 Uhr im Rathaus mit fast zweistündiger Verspätung, weil der Haupt- und Finanzausschuß länger als geplant das Zahlenwerk abschließend beriet. Danach schienen die Stadtverordneten schon ziemlich müde und mochten nicht mehr viel streiten, zumal auch kaum Zuschauer ins Rathaus gekommen waren. So zeigten sich einige Stadtverordnete über sich selbst überrascht, daß sie diesmal für die wichtigste Sitzung des Jahres nur knappe sechs Stunden brauchten, um den Haushaltsplan schließlich zu verabschieden. Die Fraktionsvorsitzenden gaben lediglich ihre langen Grundsatzerklärungen zum Haushalt ab, versicherten, daß sie gewillt sind, auch in den nächsten Jahren tüchtig zu sparen, die Verwaltung zu rationalisieren, um den städtischen Schuldenberg von fast einer halben Milliarde Mark abzutragen. Das bißchen Geld, was zum Investieren übrig bleibt, fließt überwiegend in den S-Bahnbau und in den Substanzerhalt der öffentlichen Gebäude, Schulen und Straßen.
Gleichzeitig verbreiteten sie Optimismus, daß es trotzdem gelingen werde, das Leben für den Bürger in Offenbach attraktiv und bezahlbar zu halten. Aber: Statt auf höhere Zuschüsse zu hoffen, sollten die sport- und kulturtreibenden Vereine mehr Bürgersinn und Eigeninitiative entwickeln.
FDP-Fraktionsvorsitzender Ferdi Walther, Grüne-Sprecher Wilfried Jungbluth und natürlich auch Jahn listeten nochmals ausführlich die vermeindlichen Versäumnisse und Fehlentscheidungen von Magistrat und Koalition auf. Neue Argumente waren jedoch nicht zu hören, schließlich tobt die Etat-Debatte schon seit gut zehn Wochen im Rathaus. Jungbluth nannte den ewigen Krach in der Großen Koalition "Politik-Klamauk", bei dem es den Koalitionären eher um die Sicherung von Posten als um die Verbesserung des Umweltschutzes, der Schul-, Kultur- und Sozialpolitik ginge.
SPD und CDU hatten sich in letzter Minute geeinigt, dem unter Geldmangel leidenden Ledermuseum einen zusätzlichen Zuschuß von 350 000 Mark zu zahlen. Sie lehnten dann auch alle Änderungsanträge von FDP, Grünen und FWG zum Haushalt ab.
Dafür stimmten sie, um ihren Sparwillen zu demonstrieren, ihrem erst kurz vorher vereinbarten Antrag zu, daß der Magistrat künftig statt aus sechs, nur noch aus vier hauptamtlichen Stadträten und aus vier ehrenamtlichen Stadträten bestehen soll. lz
OBERURSEL. Für ihr Bemühen um den Umweltschutz sind die Rettungsstation des Deutschen Roten Kreuzes, der Stamm St. Sebastian der St.-Georgs-Pfadfinderschaft Stierstadt und der Oberurseler Peter Krause mit dem städtischen Umweltschutzpreis 1992 ausgezeichnet worden.
Die Mitglieder der DRK-Rettungsstation hatten auf ihrem Gelände einen Amphibien- und Wasserpflanzentümpel angelegt und damit Lebensraum für Libellen, Wasserläufer, Wasserkäfer und Amphibien geschaffen. Das Feuchtbiotop der St.-Sebastian-Pfadfinder auf dem Gelände des Pfarrhauses sichert ebenfalls das Überleben vieler Wasserpflanzen und Kleintiere. Der dritte Preisträger ist seit mehr als zehn Jahren im Natur- und Umweltschutz aktiv. Peter Krause wurde für seine Kartierung der Vogelwelt im Oberurseler Stadtwald geehrt. Sie gibt einen Überblick über die Bestandsentwicklung der Vogelpaare.
"Umwelt- und Naturschutz braucht die Akzeptanz einer möglichst großen Bevölkerungsmehrheit - und er ist dabei, sie zu erzielen", gab sich Stadtverordnetenvorsteher Erwin Rathgeb bei der Urkundenverleihung am Donnerstagabend im Rathaus optimistisch. Die Preisträger hätten sich vor allem um Förderung und Erhalt der Artenvielfalt im lokalen Bereich Gedanken gemacht.
Die Lebensqualität Oberursels sei seit einem halben Jahrzehnt stark gefährdet, warnte Peter Kraus. Ursache hierfür sei jedoch nicht allein, daß die Gemeinde im Ballungs- und Wirtschaftsraum Rhein- Main liege. "Eine ganze Reihe von Problemen sind hausgemacht", kritisierte der Tier- und Naturschützer und sprach einen wunden Punkt an: "Was tun Sie als Stadtverordnete eigentlich, damit die Lebensqualität erhalten bleibt?"
Der Magistrat macht sich nach Ansicht von Peter Krause zwar Gedanken über die Infrastruktur, doch kommen Themen wie Bodenversiegelung, Freiflächenverlust oder Verbauung von Tälern daneben zu kurz. ki
Ihr Auftritt Dragoslav Stepanovic. "Da bin ich." Das war meisterschaftsreif, wie sich der Eintracht-Trainer bei der Schlappekicker-Feier gewollt oder ungewollt in Szene setzte. Mit einem breiten Grinsen sprang der schlitzohrige Serbe in den Gesellschaftsraum des Henninger-Turms, als HR-Hörfunkmoderator Volker Hirth und Eintracht-Vize Bernd Hölzenbein gerade geflachst hatten, mit der Vertragsverlängerung würde es wohl nichts, wenn Stepanovic den Schlappekicker im Stich ließe. Er tat es zu seiner eigenen und zur Freude der Gäste nicht.
"Guten Tag." Die äußersten Haare des Schnauzbartes schienen die Ohrläppchen zu kitzeln. Stepanovic lächelte und wer wollte da nicht mitlächeln. Wahrscheinlich werde er das Angebot der Eintracht annehmen. Da durfte jeder hineininterpretieren, was er gerne wollte.
Jedenfalls gibt es mit Ajax Amsterdam, als mögliches Ziel des Trainers im Gespräch, ein Problem. Die haben nicht Stepanovics Zigarillo-Marke. Als klassische "Fehlfarbe" erkannte der Trainer die rote Zigarillo-Schachtel, die ihm FR-Redakteur Jürgen-Dieter Rehahn unter die Nase hielt: "Bei der Farb, bleib iscch lieber hier."
Es war just der Moment, als sich Hölzenbein aus dem Staube, sprich von der Bühne machte. Nur ungern mochte der Weltmeister des Jahres 1974 als Gesprächspartner für den Trainer auftreten. Immerhin lüftete der Chef der Eintracht-Fußballer ein bisher gutgehütetes Geheimnis. Schwalbe oder Nicht-Schwalbe, damals im WM-Endspiel. "Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern." Die Diplomatensprache ist bei der Eintracht weit verbreitet. Wie es denn mit der Vertragsverlängerung von Uli Stein stehe. Ja, der Uli, der hat noch gar kein Angebot bekommen, weil das Präsidium erst mit dem Trainer klarkommen will.
So einen Torhüter läßt natürlich kein Verein freiwillig ziehen. Aber wenn der selbst erzählt, er wolle vielleicht, dann macht man sich schon seine Gedanken. Also doch der Andreas Köpke aus Nürnberg. Nein, nein, dem hat die Eintracht (noch) kein Angebot gemacht. Nichts genaues weiß man also nicht. Oder besser man erzählt es nicht.
Im Januar bekommt "der Uli" Eintracht-Post, mit einem Angebot an der Grenze des Machbaren. Schließlich trägt das Präsidium ja Verantwortung, weist Hölzenbein auf die unrühmliche Lage von Schalke und anderen hin.
Da hat es Stepanovic mit seinem zumindest nach außen sonnigen Gemüt leichter. Eintracht Frankfurt hat Erfolg und der zählt. Sein Verhältnis zu Journalisten ist einfach wunderbar, das Präsidium und er sind brav zueinander, weil ja Weihnachten ist und eine Beziehung zu Bundestrainer Berti Vogts gibt es - über die Zeitungen. "Iimmeer und iimmeer wieder, streit ich mich mit dem Uli Stein", weil wie gesagt der Mensch nicht interessiert, sondern der Erfolg. Einem Uwe Bein rät Stepanovic nicht einzuschlafen, was weitere Engagements in der Nationalmannschaft angeht.
Im übrigen sei die Bundesliga gar nicht so schlecht, wie deren Vertreter gegen Brasilien gekickt hätten. "Mir hat das Herz gelblutet (wenn Deutsche am Ball waren, Anmerkung der Redaktion), mir hat das Herz geblüht (bei den Brasilianern). Und dann verteilt der Serbe noch ein Weihnachtsgeschenk an alle Eintracht-Fans. Bei der Weltmeisterschaft in den USA 1994 sind ein oder zwei Eintrachtler dabei. Wer? Nichts genaues weiß man noch nicht.
Mit Hausbesuchen bei über 300 niedergelassenen Ärzten in Frankfurt und Umgebung hat sich die Deutsche Krebsgesellschaft bemüht, die Vorsorgeuntersuchungen populärer zu machen. Die Aktion war, wie Professor Bernhard Kornhuber am Freitag einräumte, ein Flop. In den Gesprächen mit den Hausärzten, die von drei Wissenschaftlern geführt wurden, zeigte sich immer wieder: Krebs ist nach wie vor ein Tabuthema - auch bei den Ärzten selbst.
Seitdem vor zwanzig Jahren die kostenlose Früherkennung eingeführt wurde, wird sie von 30 Prozent der Frauen und von zehn Prozent der Männer wahrgenommen. Der Nutzen solcher Untersuchungen ist erwiesen. Je früher ein Karzinom erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsaussichten. Dennoch unterziehen sich nur 25 Prozent der Hausärzte selbst der Früherkennung.
Nur eine Minderheit von 10 Prozent weist ihre Patienten regelmäßig und systematisch auf die Krebsfrüherkennung hin. "Offensichtlich wirkt sich auf der unbewußten Ebene die eigene Angst des Arztes vor Krebs und seine Schwierigkeiten im Umgang mit lebensbedrohlichen Erkrankungen auf das Engagement bei der Krebsfrüherkennung aus", folgern die drei Wissenschaftler. Auch wollten Ärzte "keine schlechten Nachrichten überbringen", sondern "als Sieger im Kampf gegen Krankheiten hervorgehen".
Auch wenn es nicht gelungen sei, mehr Ärzte für die Früherkennung zu gewinnen, so seien durch das Projekt doch wichtige Erkenntnisse gewonnen worden, meinte Kornhuber. Ein Curriculum sei erarbeitet worden, das schon während des Studiums zur Beschäftigung mit dem Thema zwingen soll. Und man werde versuchen, die Krebsfrüherkennung in andere Gesundheitsprogramme einzubinden.
Daß dies der richtige Weg ist, bestätigte der stellvertretende Geschäftsführer der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) Frankfurt, Dieter Kunze. Vor einem Jahr habe man jedem Mitglied den Berechtigungsschein für den zweijährigen "Check Up" zugeschickt, der mit der Krebsfrüherkennung kombiniert werden kann.
"Die Folge war, daß wir im ersten Halbjahr bei den Männern 8000 Vorsorgeuntersuchungen hatten, im Vergleich zu 11 500 im Jahr 1991", sagte Kunze. Bei den Frauen sei die Zunahme bescheidener ausgefallen. 22 400 nahmen die Früherkennung im ersten Halbjahr '92 wahr, 1991 waren es insgesamt 38 400. ft
Im Blickpunkt: Das Bosnien-Dilemma der NATO Schwaches Signal an Serbien
Die NATO tut sich schwer mit ihrer neuen Rolle als Organisation "für Krisenmanagment". Zwar sind über die Lage in Ex-Jugoslawien alle 16 Mitgliedstaaten der Allianz "zutiefst beunruhigt", wie es in der jüngsten Erklärung des NATO-Ministerrates heißt, doch in der Frage, was zu tun sei, ist das Bündnis so gespalten wie nie zuvor. Die stärkste Drohung gegen die serbische Regierung in Belgrad, auf die sich die 16 Außenminister gerade noch einigen konnten, ist die Unterstützung der Vereinten Nationen bei der Durchsetzung des vom UN-Sicherheitsrat verhängten Flugverbots über Bosnien-Herzegowina. Aber auch diese Drohung ist gewissermaßen doppelt verklausuliert. Denn nur wenn der UN-Sicherheitsrat eine neue Resolution zur gewaltsamen Durchsetzung des Verbots verabschieden würde und das Flugverbot auch dann noch verletzt werden sollte, wollen einigeNATO-Staaten dann mit Flugzeugen eingreifen. Die Diskussion unter den Außenministern läßt erkennen, daß es wohl nur die USA, die Türkei, die Niederlande und Frankreich wären. Alle anderen Partner haben kalte Füße.
Das "schwache Signal" aus Brüssel hat auch militärische Gründe. Selbst der amtierende US-Außenminister Lawrence Eagleburger räumte ein, daß vor einer Luftkampfaktion die hauptsächlich von Frankreich, Großbritannien und Kanada gestellten UN- Truppen aus Bosnien-Herzegowina evakuiert werden müßten, somit die humanitären Hilfstransporte und der teilweise Schutz Sarajevos zeitweilig unterbrochen würde. Diese Truppen sind zur Selbstverteidigung nur unzureichend ausgerüstet, sie könnten daher von serbischen Verbänden als Geiseln genommen werden.
Die NATO-Militärs, die alle möglichen Szenarios längst durchgerechnet haben, wiesen im übrigen darauf hin, daß die bisher über 225 serbischen Verletzungen des Flugverbots fast ausschließlich durch Hubschrauber geschehen seien, mit denen wohl in erster Linie Verwundete oder Offiziere transportiert wurden. Die militärische Bedeutung der Flüge sei gering, meinen die Experten. Die Durchsetzung des Flugverbots würde entweder eine kostspielige dauernde Bereitschaft von Abfangjägern oder die Ausschaltung der serbischen Luftwaffe durch Bombardements auf serbisch- montenegrinischem Territorium erfordern, warnten die Militärs weiter.
Stärkste Warner vor militärischen Balkanabenteuern sind in der NATO die Briten. Wohl nur mit Rücksicht auf ihre "special relationship" zu Washington, die Premierminister John Major jetzt in Gesprächen mit Präsident George Bush und dessen Nachfolger Bill Clinton zu retten versucht, ließen sie eine zweite versteckte Drohung in der NATO-Erklärung zu: Ein Ausbruch von Gewalttätigkeit im Kosovo könnte durch Ausweitung des Konflikts (auf Albanien) den internationalen Frieden bedrohen und "würde eine angemessene Reaktion durch die internationale Gemeinschaft erforderlich machen". Der Balkankenner Eagleburger gab zu, daß damit der künftigen US-Regierung ein dickes Ei ins Nest gelegt worden sei. Denn nach Meinung der Militärs würde ein bewaffnetes Eingreifen weit über 100 000 Soldaten erfordern.
Sollte der Brand erst die ehemalige Republik Makedonien erreichen, mit der Athen im Streit liegt, wäre auch zwischen den NATO-Partnern Türkei und Griechenland "fast alles möglich", fürchtet man im Bündnis.
ERICH HAUSER (Brüssel)
DIETZENBACH. Der in Rodgau-Jügesheim lebende freie Journalist und PR- Mann Ulrich Burbach soll von der Stadt Dietzenbach einen befristeten Vertrag erhalten, um den kommerziellen Betrieb des Bürgerhauses zu managen. Das erklärte am Freitag auf Nachfrage Stadtrat Richard Weilmünster. Er habe diese Lösung vorgeschlagen. Der Kulturdezernent sagte, daß sich der Magistrat am Montag damit beschäftigen werde. Die Führung des Bürgerhauses hatte in der Vergangenheit immer wieder für Zündstoff gesorgt.
Nach Angaben von Weilmünster wurde die Stelle eines neuen Bürgerhausmanagers zunächst öffentlich ausgeschrieben, nachdem Thomas Löffler gekündigt hatte. Er übernimmt im Januar einen neuen Job in Baden-Württemberg. Wie der Kulturdezernent berichtete, hätten sich mehrere Kandidaten beworben - darunter auch SPD-Mitglied Burbach, der die Dietzenbacher Verhältnisse gut kenne. Doch plötzlich habe Bürgermeister Jürgen Heyer als Personaldezernent das Bewerbungsverfahren gestoppt, weil offenbar seine Partei, die SPD, erst nach der Kommunalwahl über eine Stellenbesetzung entscheiden wolle.
Durch personelle Umbesetzungen sei es indes gelungen, "daß der Laden im Bürgerhaus nicht zusammenbricht". Doch der kommerzielle Betrieb müsse - auch hinsichtlich der Gaststätte - angekurbelt werden. Schließlich müsse das Bürgerhaus auch Geld einbringen. Mit dem bisherigen Kneipier, der das Handtuch wirft, weil nach seinen Erfahrungen die Gaststätte "auf der grünen Wiese" zu wenig abwirft, konnte sich der Magistrat einigen. "Er wird 1993 voraussichtlich noch das erste Vierteljahr weitermachen", so Weilmünster. Die Bewerbung für neue Pächter endet am 20. Januar.
Von Heyer und Burbach waren gestern keine Stellungnahmen zu erhalten. fin
KÖNIGSTEIN. Wie die Polizei erst jetzt mitteilte, sind in der Nacht von Sonntag auf Montag Telefon- und Computeranlagen im Wert von rund 190 000 Mark aus einem Bürogebäude in der Altkönigstraße gestohlen worden.
Nach den Ermittlungen der Kriminalpolizei in Bad Homburg waren Unbekannte mit einem größeren Fahrzeug direkt auf den Hof der Firma gefahren und durch ein Fenster in das Gebäude eingestiegen, bevor sie die Beute offenbar unbemerkt abtransportierten. Sie müssen sich gut ausgekannt haben. Hinweise nimmt jede Polizeistation entgegen. ki
Der Unterricht beginnt morgens ganz entspannt mit dem Morgenkreis, dann helfen sich die Kinder gegenseitig durch das Gestrüpp des kleinen Einmaleins, und schließlich essen alle zusammen Mittag. Seit sieben Jahren lernen behinderte und nichtbehinderte Jungen und Mädchen gemeinsam an der Integrativen Schule Frankfurt. Dabei pauken sie nicht nur das Abc, sondern gehen auch zusammen schwimmen, machen gemeinsam Hausaufgaben und spielen anschließend. Keiner ist da ausgeschlossen. "Wir nehmen jedes Kind auf, auch wenn es mehrfach schwerstbehindert ist", sagt Schulleiter Friedrich Fabriz.
Jetzt aber scheint die Integrative Schule ernsthaft gefährdet zu sein. Die Stadt Frankfurt hat Zuschüsse gekürzt, und die beiden Träger der Privatschule - der Evangelische Regionalverband und die evangelische Französisch-reformierte Gemeinde - signalisieren das Ende ihrer finanziellen Belastbarkeit. "Die Zukunft unserer Schule ist ernsthaft gefährdet", warnte Fabriz am Freitag.
Das erscheint den Pädagogen und den Eltern besonders ärgerlich, weil die Schule sich immer auch als Pilotprojekt für die Integration Behinderter empfunden hat. Es war die erste Schule in Frankfurt, an der Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam lernen konnten. Bald zogen auch staatliche Grundschulen nach. Obwohl die rot-grüne Landesregierung das gemeinsame Lernen nun an einer Vielzahl von Grundschulen möglich gemacht hat, setze die Integrative Schule noch "wichtige Zeichen", meint Fabriz. Als "differenzierte Ganztagsschule" will sie für das gemeinsame Lernen mehr Zeit aufwenden, als es die Stundentafel vorsieht.
In den Klassen unterrichten Teams aus Grundschullehrerin, Sonderschullehrerin, Erzieherin und einem Zivildienstleistenden. Therapeuten kommen vormittags in die Schule, und die "Integration ist unteilbar", sagt Fabriz. Auch Mehrfachbehinderte, die sich in Regelschulen nicht zu integrieren wagen, werden aufgenommen.
Obwohl diese Arbeit von allen Seiten Lob findet, geht das Geld aus. Die Stadt hat für 1993 ihre Zuschüsse von früher 400 000 auf 250 000 Mark zusammengestrichen, der Evangelische Regionalverband diskutiert über mögliche Kürzungen, und auch die evangelische Französisch-reformierte Gemeinde sehe sich nicht in der Lage, wesentlich mehr zuzubuttern, sagt Fabriz. Dabei sind inzwischen auch die Eltern mit 275 Mark im Monat für Unterricht und Mittagessen dabei, und das Land Hessen zahlte bisher mehr, als es eigentlich verpflichtet war.
Schließlich bangt die Schule auch um die räumliche Zukunft. Das Gebäude am Praunheimer Weg wird in absehbarer Zukunft von der benachbarten Erich-Kästner-Schule beansprucht, und bisher fehlt das Geld, um ein eigenens Schulhaus hinzustellen, obwohl die Stadt der Integrativen Schule ein Grundstück gleich neben dem Hundertwasser-Kindergarten im Mertonviertel angeboten habe.
Zumindest Schuldezernentin Jutta Ebeling signalisiert Hilfe. Niemand im Magistrat sei daran interessiert, die "sehr gute Arbeit" der Schule zu gefährden. Bereits für den Nachtragshaushalt 1993 werde "wohlwollend" über eine Aufstockung der freiwilligen Zuschüsse nachgedacht. Denn als die Kämmerei zuletzt das Geld gestrichen hatte, habe die Schule einfach nicht rechtzeitig ihre vollständigen Unterlagen eingereicht. luf
BAD VILBEL. In einem Brief an die Leitung und die Gremien der Ernst-Reuter-Schule sowie an den Magistrat der Stadt Bad Vilbel und an den örtlichen CDU-Fraktionsvorsitzenden hat Kreisschuldezernent Joachim Pollmar nochmals seine Position zu den Auseinandersetzungen um den Fortbestand des Realschulzweiges auf dem Heilsberg erläutert.
"Zur Zeit", so Pollmar, "gibt es keine konkreten Absichten beim Schulträger Wetteraukreis, den Realschulzweig der Ernst-Reuter-Schule aufzulösen." Im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau ergänzte Pollmar, es existierten auch keine "Schubladenpläne, die Mittelstufe der Ernst-Reuter-Schule zu kappen". Die Situation auf dem Heilsberg bleibe auch im nächsten Jahr unverändert.
Joachim Pollmar räumte ein, daß es Überlegungen zur Neuordnung der Vilbeler Schullandschaft gebe. Diese seien jedoch Bestandteil eines neuen, langfristig angelegten Schulentwicklungsplanes für den gesamten Wetteraukreis, an dem seine Behörde arbeite. Zur Zeit werde gerade eine Raumanalyse und eine Statistik über die künftig zu erwartenden Schülerzahlen erstellt. Die Planung solle mit allen Betroffenen, mit den jeweiligen Schulgremien, den Politikern und mit der Schulaufsichtsbehörde, abgesprochen und dann den Beschlußgremien zugeleitet werden. Das erfordere Zeit.
Auch im Hinblick auf die spezielle Situation der Ernst-Reuter- und der John- F.-Kennedy-Schule wolle er "nichts übers Knie brechen". Die Arbeitspapiere beider Schulen werde er genau prüfen. Offenbar schüre die örtliche CDU die Unruhe an der Reuter-Schule. Die Problematik der beiden um Haupt- und Realschüler konkurrierenden Schulen sei jedoch als Wahlkampfthema denkbar ungeeignet, kritisiert der sozialdemokratische Kreisbeigeordnete den Bad Vilbeler CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Josef Maetz. Dieser hatte von Pollmar eine klare Stellungnahme hinsichtlich der Zukunft der Reuter-Schule gefordert und geargwöhnt, der Wetteraukreis wolle die Mittelstufe der Schule nur aus Kostengründen auflösen.
"Ich werde mich nicht provozieren und zu einer leichtfertigen Aussage hinreißen lassen", entgegnete der Schuldezernent jetzt im Gespräch mit der FR. Im Mittelpunkt aller Überlegungen, die der Schulträger anstelle, stünden die Interessen der Schülerinnen und Schüler. Die Bildungsangebote für sie müßten wohnortnah und vielfältig sein und möglichst viele Übergangsmöglichkeiten zwischen den jeweiligen Schulformen bieten. Allein diese pädagogischen Zielsetzungen seien Grundlage für alle künftigen Entscheidungen. Eine Schließung des Reuter-Realschulzweiges aus finanziellen Gründen werde es nicht geben, stellte Pollmar klar. mu
sp HANNOVER, 18. Dezember. Die Sympathien für Rechtsaußen-Parteien sind im vergangenen halben Jahr stark zurückgegangen, wie repräsentative Umfragen des Münchner Instituts "polis" in Niedersachsen ergaben. Auftraggeber der Umfragen war die niedersächsische Landesregierung. Im Mai hatten nur 72 Prozent der Befragten ausgeschlossen, daß sie eine Partei wie die "Republikaner" oder DVU wählen würden. Ende November und Anfang Dezember gaben 86 Prozent an, sie würden einer solchen Partei keinesfalls die Stimme geben.
Zugleich wuchs jedoch sowohl die Angst vor der wirtschaftlichen Entwicklung, vor allem in der Arbeiterschaft, als auch die Skepsis gegenüber den Parteien insgesamt. 29 Prozent sagen jetzt, sie trauten keiner Partei die Lösung der Zukunftsaufgaben zu; im Mai waren es 16 Prozent.
Für einen Machtwechsel in Bonn nach der nächsten Bundestagswahl plädieren der Umfrage zufolge 64 Prozent der niedersächsischen Wahlberechtigten; auch ein Viertel der CDU- und die Hälfte der FDP-Anhänger wünschen diesen Wechsel.
NIDDATAL. Ein "Wahrzeichen" der Ilbenstädter Eichendorffschule, die große Trauerweide auf dem Schulhof, ist jetzt gefällt worden. Die Wurzeln der Weide hatten einen Abwasserkanal beeinträchtigt. In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde ließ die Kreisschulbehörde daraufhin den vor über 30 Jahren zur Eröffnung der Schule gepflanzten Baum fällen.
Schulsekretärin Ingrid Enderlein äußert dazu ihre Betroffenheit: "Ich trauere um einen großen gesunden Baum, in der Blüte seiner Jahre, der für mich seit fast 20 Jahren ganz selbstverständlich auf meinem Weg zum Dienst dastand. Er wird mir fehlen."
Fehlen wird die Trauerweide wohl auch manchen Schülern. Die lang hängenden Ruten dieses einzigen schattenspendenden Baumes auf dem Schulhof mußten hin und wieder geschnitten werden, "weil die Kinder damit nicht nur bewundernd umgingen", erinnert sich Frau Enderlein.
Wie Kreisschuldezernent Joachim Pollmar gegenüber der FR versicherte, ist eine Ersatzpflanzung geplant. Der Fällaktion des Kreises hätte an der Eichendorffschule leider auch eine Pappel zum Opfer fallen müssen, deren Baumkrone mit der Freileitung der OVAG- Stromkabel in Berührung gekommen sei. mu
Kleine FR
Winterpause im JUZ GROSSKROTZENBURG. Das Jugendzentrum bleibt von Freitag, 18. Dezember, bis zum 11. Januar geschlossen. Für Freitag, 22. Januar, plant die Jugendpflege ein Konzert der Gruppen "Add to Nothing", "Kacktuxxe" und "Forsakes". Die Filmreihe wird am 29. Januar mit dem Streifen "Ghost - Nachricht von Sam" fortgesetzt. Feier mit den "Krotzebojern" GROSSKROTZENBURG. Der Kaninchenzuchtverein lädt zur Weihnachtsfeier mit den "Original Krotzebojern" für Sonntag, 20. Dezember, 15 Uhr, in sein Vereinsheim. Straßenmusik zur Weihnacht GROSSKROTZENBURG. Der Musikverein "Frohsinn" will die Bevölkerung mit festlichen Liedern auf die Weihnachtswoche einstimmen. Am Sonntag, 20. Dezember, um 14 Uhr treffen sich die Musikanten vor dem Schwesternhaus und ziehen dann durch die Gemeinde.
Der Magistrat ist der Meinung, daß sich die Frankfurter sicherer fühlen, als noch zu Anfang des Jahres. In einem Rechenschaftsbericht an die Stadtverordneten begründet die Stadtregierung ihren Eindruck mit der starken Präsenz von Polizei, Stadtwerke-Ordnungsdienst und privaten Sicherheitsunternehmen auf Straßen, Plätzen und in unterirdischen Anlagen. "Eine Wende", eine Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühles, läßt sich nach Auffassung des Magistrats vor allem an den auffallend rückläufigen Fallzahlen bei Straßenraub-Delikten erkennen.
Der Magistrat bezieht sich auf bislang unveröffentlichte Angaben aus der Polizeistatistik. In ihr werden die ersten zehn Monate der Jahre 91 und 92 miteinander verglichen. Lag die Raubquote im vergangenen Jahr noch bei 850 Straftaten, so sank sie in diesem Jahr auf 680. Das entspricht einer Abnahme um 20 Prozent.
Der Kommentar des Polizeisprechers Karl-Heinz Reinstädt dazu lautet: "Wir haben durch unsere uniformierte Präsenz etwas bewegt."
Der Magistrat veröffentlichte mit seinem Bericht eine Graphik aus dem Polizeipräsidium, die das Ausmaß polizeilicher Aktivitäten gegen den Rauschgifthandel und die Straßenkriminalität deutlich macht: Im Jahre 1990 setzte die Polizei auf diesen Deliktsfeldern knapp 10 000 Beamte ein. Die haben 41 000 Personen kontrolliert und knapp 2300 davon festgenommen; bis zum Ende dieses Jahres, so eine Hochrechnung, werden 48 000 Beamte auf der Straße sein. Die überprüften 160 000 Personen und nahmen mehr als 13 000 fest.
Die Intensivierung der Polizeiarbeit wurde möglich, weil dem Präsidium seit Mitte des Jahres jene 130 Beamten zur Verfügung stehen, die bis dahin am Flughafen eingesetzt und vom Bundesgrenzschutz abgelöst worden sind.
Der Magistrat verweist in seinem Report an das Parlament auf seine eigenen personellen Anstrengungen im Sicherheitsbereich. So auf den Sicherheitsdienst der Stadtwerke, der seine Patrouillen mit 53 Mann in U-Bahnhöfen und in Zügen durchführt. Er wird von 36 Wachleuten einer Privatfirma unterstützt, die sich auf die B-Ebenen konzentrieren. Dazu kommen noch die sogenannten Citystreifen, die zwischen Hauptbahnhof und Konstablerwache unterwegs sind. habe
BAD VILBEL. Wer als einfacher Bürger am hauptamtlichen Magistrat etwas auszusetzen hat, hat es zwar in Gestalt von Bürgermeister, Erstem und Zweitem Stadtrat mit drei Volljuristen zu tun, die sich zumindest in Gestalt von Klaus Minkel (CDU) nicht scheuen, mit juristischen Mitteln gegen die Schreiber von Leserbriefen vorzugehen. Die Bürger sollten sich aber nicht daran hindern lassen, ihre Meinung frei zu äußern. Es gibt ja noch ein Grundgesetz, das in Artikel 5, Absatz 1, das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung gewährleistet. Es heißt unter anderem:
"Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten . . ." und "Eine Zensur findet nicht statt." In Paragraph II haben die Verfasser des Grundgesetzes eine Einschränkung festgelegt, und zwar: "Diese Rechte finden ihre Schranke in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze . . . und in dem Recht der persönlichen Ehre".
Es lohnt sich also, mit dem Grundgesetz unter dem Arm herumzulaufen, auch wenn sich dereinst der CSU-Politiker Höcherl dazu außerstande erklärt hatte.
Da nun gerade juristische Nachhilfe angesagt ist, sei noch der in der Stadtverordnetensitzung Mitte der Woche so oft zitierte Begriff der Verleumdung erläutert. In Paragraph 187 des Strafgesetzbuchs heißt es:
"Wer wider besseres Wissen in Beziehung auf einen anderen eine unwahre Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen oder dessen Kredit zu gefährden geeignet ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft".
Sowohl zum zitierten Grundgesetzartikel wie zum Verleumdungsparagraphen gibt es eine schier unübersehbare Rechtsprechung und Kommentierung. Nichtsdestotrotz haben Juristen eine einfache Formel: Das Recht auf Meinungsäußerung wird bei Gericht liberal und großzügig gehandhabt. hm
Das Pamphlet des Claus Oßwald hätte ebenso gut, beziehungsweise schlecht aus der Feder eines Mitgliedes der rechtsextremen Parteien, NPD, DVU oder "Republikaner" stammen können. Ebenso wie die Vertreter dieser Gruppen sucht der Bruchköbeler CDU-Mann den falschen Eindruck zu erwecken, als handele es sich bei Ausländern und Asylbewerbern durchweg um Kriminelle und Faulenzer, die dem deutschen Steuerzahler auf der Tasche liegen, ja ihn durch erhöhte Versicherungsbeiträge in die Armut treiben und ihm seine wohlverdiente Rente entziehen.
Dabei scheut er sich nicht, gleich alle drei Säulen des Rechtsstaates, die Legislative ebenso wie die Exekutive und die Judikative zu Schlappschwänzen zu erklären, die nicht in der Lage sind, dieses Geschwür aus dem deutschen Volkskörper - wie die Rechte es ausdrücken würde - zu schneiden. Mit derartigen Behauptungen wurde der Boden für Brandsätze und Morde bis hin zu den Möllner Ereignissen bereitet.
So schlimm die Tatsache ist, von Vertretern des rechtsradikalen Bodensatzes in diesem Lande sind wir derartiges fast schon gewohnt. Hier handelt es sich aber um den Angehörigen einer Partei, die sich dem demokratischen Spektrum zuordnet. Und will diese Partei vermeiden, mit den Extremen in einen Topf geworfen zu werden, dann müßte sie sich zumindest eindeutig von dem Leserbriefschreiber distanzieren.
Genau das aber haben alle Beteiligten mit der fadenscheinigen Begründung abgelehnt, nicht der Stadtverordnete und "Christdemokrat", sondern der Privatmann Oßwald habe sich geäußert. Daher stehe ihnen kein Kommentar zu. Der Privatmann Oßwald, der diesen Rechtsstaat in Frage Wer schweigt, der stimmt zu stellt und übelste Meinungsmache betreibt, hat also nichts mit dem Stadtverordneten gleichen Namens zu tun, der sich in den Sitzungen des Parlaments sein demokratisches Unionsmäntelchen umhängt.
Nein, so geht es nicht. Die im Leserbrief dokumentierte Position des Claus Oßwald ist - in welcher Funktion auch immer - eine zutiefst undemokratische. Eine solche Haltung ist dazu geeignet, die Gräben noch weiter aufzureißen und Haß zu erzeugen. Die CDU aber schweigt dazu. Wer schweigt, stimmt zu. WOLFGANG HEININGER
Grüber: Neue Defizite über Reformen sanieren Weitere 240 Millionen Fehlbetrag prognostiziert Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Über das am Donnerstag verkündete Sparpaket hinaus setzt der Magistrat den Rotstift an: "Ende Januar/Anfang Februar" 1993 will Kämmerer Martin Grüber (SPD) eine "Liste von möglichen Strukturreformen" in der Stadtverwaltung präsentieren, die seit Sommer von Fachleuten einer "Arbeitsgruppe Ausgabenkritik" vorbereitet wird. Grüber: "Viele Aufgaben der Stadt sind heute noch doppelt abgedeckt - das soll sich ändern." Die Betriebskommission der Stadtwerke (Defizit 1992: 150 Millionen Mark) beschäftigte sich ebenfalls mit Sparvorschlägen: Darunter der uniformierte Wachdienst in den B-Ebenen (Kosten 1992: zehn Millionen Mark) und das Kunden-Beratungszentrum Hauptwache. All dies hat seinen Grund: Bleibt es bei der vorausgesagten Stagnation der Wirtschaft für 1993, werden dem Kämmerer weitere 240 Millionen Mark in der Kasse fehlen. Grüber bestätigte am Freitag: Statt der erwarteten 1,741 Milliarden Mark bei der Gewerbesteuer-Einnahme 1993 in Frankfurt ist mit "nicht über 1,5 Milliarden Mark" zu rechnen - bei Nullwachstum. Geht die Wirtschaftstätigkeit gar zurück - was Fachleute erwarten -, klafft darüber hinaus ein dreistelliges Millionenloch. Schon jetzt ist für den Kämmerer klar, daß die bisherigen Defizite - 200 Millionen Mark 1991 und 87 Millionen Mark 1992 - in den nächsten Jahren nicht völlig abgebaut werden können. Seine Lösung: "Wir werden die Verluste weiter vor uns herschieben müssen." Unklar ist, wie lange die hessische Landesregierung noch zusieht, ohne den Sparkommissar nach Frankfurt zu schicken.
Der SPD-Politiker nannte andere finanzielle Probleme, die noch nicht bewältigt sind. Am 1. Januar klettert die Mehrwertsteuer von 15 auf 16 Prozent - für die Stadt jährliche Mehrkosten von zwölf Millionen Mark, weil die Preise analog steigen. Weil der Landeswohlfahrtsverband (LWV) ebenfalls am 1. Januar die Pflege der über 65jährigen Senioren an die Kommunen überträgt, muß Frankfurt mit Mehrkosten von 30 Millionen Mark rechnen. Der Kämmerer hofft, die Zahl in Verhandlungen noch drücken zu können.
Die Politiker und die Fachleute im Römer diskutieren inzwischen immer offener die Teil-Privatisierung der Müllabfuhr und die Aufgliederung der Stadtwerke in drei Unternehmen (Verkehr, Energie, Wasser und Entsorgung) mit Beteiligung privater Finanziers. Stadtwerke-Direktor Jürgen Wann begrüßte eine solche Reform: "Die Stadtwerke könnten dann effektiver handeln" - Wann ließ freilich durchblicken, daß mit Abbau von Personal zu rechnen wäre.
Als ersten Schritt beschloß die Betriebskommission, die gesamten Stadtwerke von einer privaten Unternehmensberatung auf Rationalisierungs-Möglichkeiten untersuchen zu lassen. Aus den Jahren 1991 und 1992 laufen nach Wanns Worten insgesamt 300 Millionen Mark Verlust auf - das Defizit entsteht vor allem durch Busse und Bahnen, die nicht kostendeckend betrieben werden können.
Während die neuen Sparpläne bekannt wurden, kritisierte die Gewerkschaft ÖTV die beabsichtigte Streichung der Ballungsraumzulage von 100 Mark, die heute noch 70 Prozent der städtischen Beschäftigten bekommen.
(Siehe den Beitrag ". . . unsozial" und den Kommentar auf Seite 16)
Niemand will sie. Die Israelis wollen 418 und später noch einmal 35 Palästinenser loswerden und in den Libanon abschieben. Die Libanesen jedoch haben ihre Truppen an der von Israel kontrollierten Sicherheitszone verstärkt, um sie nicht in ihr Land zu lassen. Und "Amman lehnt die Aufnahme der Gefangenen ebenso ab", will eine Mitarbeiterin der palästinensischen Menschenrechtsorganisation wissen, "dort haben's die Israelis erst gar nicht versucht".
So führt Israel derzeit der internationalen Öffentlichkeit auf drastische Weise die Rechtslosigkeit der Palästinenser vor. Mit dem Argument, "die Opfer des Terrors haben ebenfalls Rechte", wischte Ministerpräsident Yitzhak Rabin jede Kritik an der Deportationsorder und die Rechte der Verurteilten beiseite: "Unter allen uns zur Disposition stehenden Optionen wählten wir mit dieser zeitweiligen Deportation die humanste." Doch die Bilder der weinenden Frauen und Kinder aus Hebron, Nablus, Ramallah oder Jenin, denen der Mann, der Vater und Ernährer entrissen wurde, zeigten wenig Dankbarkeit für die humane Geste, die jede Rechtsprechung höhnt.
22 Israelis, Zivilisten und Soldaten, wurden in diesem Jahr von Palästinensern ermordet, 197 Palästinenser wurden im gleichen Zeitraum von israelischen Soldaten erschossen. Durch die Deportation "ist das von uns und der Weltöffentlichkeit akzeptierte Verhältnis (neun Palästinenser für einen Israeli) empfindlich gestört worden", meinte ein israelischer Menschenrechtler zynisch-verbittert. Die Behörden setzten kurzerhand das Gesetz außer Kraft - und die Obersten Richter Israels spielten mit.
Heimlich und leise wollten die Militärs die 400 Palästinenser außer Landes schaffen. Doch dann störte die "Vereinigung für Zivilrechte in Israel" den geplanten Lauf der Dinge. Am Mittwoch abend erhielt Lea Tsemel von der Menschenrechtsorganisation Anrufe von Angehörigen der 1600 angeblichen Hamas- Mitglieder, die in den vergangenen Tagen verhaftet worden waren: Busse seien unterwegs, Deportationen würden vorbereitet. Die Staatsanwaltschaft wollte auf Tsemels Anfrage "keinen Kommentar" abgeben. Nach dieser "Bestätigung" des Verdachts wandten sich die Menschenrechtler an den diensthabenden Richter. Der erfuhr von einem einstimmigen Kabinettsbeschluß, daß "der Ministerpräsident und Verteidigungsminister" (Rabin ist beides) "angesichts der Notstandslage und um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, ermächtigt wird, den Offizieren in Judäa, Samaria und Gaza Befehl zu erteilen, ohne Vorwarnung Deportationsanweisungen zu erlassen". Die Landesverweisung solle sich auf maximal zwei Jahre beschränken, Berufungskomitees unter dem Vorsitz von Militärrichtern sollten eingerichtet werden, bei denen Angehörige der Deportierten innerhalb von 60 Tagen Einspruch erheben könnten.
Per einstweiliger Anordnung konnten die Menschenrechtler die Transporte zunächst stoppen. In aller Hektik wurde die auf zehn Uhr anberaumte Sitzung des Obersten Gerichts auf fünf Uhr morgens vorverlegt, die Zahl der anhörenden Richter von üblicherweise drei auf sieben erhöht. Mehr als zehn Stunden dauerte die Verhandlung, während die 400 Gefangenen im Grenzort Metulla in den Bussen warteten. Die Maßnahme sei notwendig "angesichts der sich täglich verschlimmernden Sicherheitslage" in den besetzten Gebieten, behauptete Generalstaatsanwalt Yosef Harish. Zum ersten Mal in der Geschichte hörte das Gericht sogar den Generalstabschef der Streitkräfte. Er sei sich im klaren über die juristischen Probleme, gab Ehud Barak zu, "eine schnelle Antwort" sei jedoch nötig. Es sei nicht richtig, "daß wir Soldaten, israelische oder arabische Zivilisten begraben, nur um eine vorübergehende Einschränkung der Rechte eines Deportierten zu vermeiden".
Den Hinweis, daß sich die Deportierten im Libanon vielleicht der Hisbollah oder anderen militanten Gruppen anschließen würden, konterte der General stramm: "Dann können wir unsere Luftwaffe, unsere Panzer und Bomben gegen sie einsetzen."
Ein groteskes Chaos herrscht in Israels Rechtssystem. In den besetzten Gebieten gilt nicht israelisches Recht. Hier wird immer noch ottomanisches, jordanisches, teilweise ägyptisches (in Gaza) und britisches Kolonialrecht angewandt. Die israelischen Besatzer reicherten dieses Gesetzessammelsurium noch mit mehr als 900 Militärverordnungen an. Während Verteidigungsminister Moshe Dayan in der Anfangszeit der Besatzung noch 2000 Palästinenser ohne jede juristische Beschwerde einfach deportieren konnte, schob der Oberste Gerichtshof 1980 solcher Willkür zunächst einen Riegel vor. Als Verteidigungsminister Ezer Weizman damals die Bürgermeister von Hebron und Halhoul des Landes verwies, ordneten die hohen Richter die Rückführung der beiden an, weil ihnen das Einspruchsrecht verwehrt worden war.
Seither basierten Israels Ausweisungsbefehle auf den Britischen Notstandsverordnungen von 1945, die eine gerichtliche Überprüfung zuließen und Übereinstimmung mit lokalem und internationalem Recht verlangten. Die Vierte Genfer Konvention aber, so interpretierten die Obersten Richter diese früher, verbiete Massendeportationen. Doch inzwischen erließen die israelischen Behörden eine neue Deportationsorder, die die britischen Bestimmungen umgeht.
Heute sei der Militärkommandeur in den besetzten Gebieten "wie Gott", sagt der frühere Chefankläger Israels, Yitzhak Zamir, "wie ein König, der Gesetze erlassen kann. Die Frage ist nun, ob sie israelischem und internationalem Recht genügen"? Die gewundene Erklärung Harishs, es handele sich gar nicht um Deportationen, sondern um eine "zeitlich beschränkte Distanzierung" der Hamas- Mitglieder, tut Zamir lässig als "Semantik" ab. Doch das Oberste Gericht entscheide nicht ausschließlich unter juristischen Gesichtspunkten, hält Zeev Segal, Jura-Professor der Universität von Tel Aviv dagegen; auch in der Vergangenheit habe das Gericht Sicherheitserwägungen als einen "legitimen Faktor bei der Entscheidungsfindung" beurteilt. "Die Frage ist, eine vernünftige Balance zwischen den Rechten des Individuums und der Staatssicherheit zu finden."
Am Donnerstag entschieden die Richter politisch und ließen die juristischen Belange weitgehend außer Acht. Und Ministerpräsident Yitzhak Rabin kehrte zur alten Haudegen-Mentalität zurück, die er als Verteidigungsminister vor fünf Jahren beim Ausbruch der Intifada zeigte: "Brecht ihnen die Knochen", hatte er damals seinen Soldaten befohlen.
Von der Schlappekicker-Weihnachtsfeier berichten unsere Redaktionsmitglieder Jürgen Ahäuser (Text) und Luigi Ungarisch (Fotos).
In Hannover verfügt die Stadtregierung ein drastisches Sparprogramm, in München verkündet OB Kronawitter einen Einstellungsstopp im Rathaus, in Stuttgart schließen Theater. Die Strukturkrise der öffentlichen Haushalte verschärft sich rasch - befeuert von wirtschaftlicher Rezession, sinkenden Steuereinnahmen, Umverteilungskämpfen als Folge der deutschen Einheit. Frankfurt ist da keine Insel - in immer kürzeren Abständen holt die Bürger die Entwicklung ein.
Aus der Lage politisches Kapital zu schlagen, wie es die CDU jetzt im Stadtparlament immer noch mit der wohlfeilen Formel "rot-grüner Verschwendung" versucht hat, mußte scheitern. Hilf- und konzeptionslos stand die Opposition in der Finanzdebatte da, mußte sich ihr eigenes Wahlprogramm vorwerfen lassen, das Nur ein erster Schritt vielen immer noch alles verspricht. Die Zeit aber, da mit Versprechungen Politik zu machen war, ist vorbei.
Auf diese Art und Weise, aus dem vollen schöpfend, lebte die Dienstleistungs-Großstadt Frankfurt schon in den 80er Jahren über ihre Verhältnisse - gerade mit einem milliardenschweren Kultur-Investitionsprogramm, das über Bauten auch identitätsstiftend wirken wollte. Auch die rot-grüne Koalition korrigierte den finanzpolitischen Kurs 1989 zunächst nicht - sie baute soziale Defizite ab. Das war richtig, aber sehr teuer.
Die schwierige Aufgabe für den rot- grünen Magistrat heißt jetzt: Sparen, aber politikfähig bleiben. Zu Recht hat die Koalition das billige FVV-Umweltticket verteidigt - es läßt Bürger auf Busse und Bahnen umsteigen. Und es gilt, sich Geld nicht bei Armen und sozial Schwachen zu holen - da gibt die Bundesregierung gerade ein schlimmes Beispiel ab. Zu Recht hat der Magistrat dagegen den Frankfurt- Paß für Bedürftige erhalten.
Was OB Andreas von Schoeler präsentierte, war ein Schritt in die richtige Richtung. Freilich: Viele Schritte müssen folgen - die Reform der städtischen Finanzen, die Frankfurt verändern wird, steht erst am Anfang. Viele Bürger müssen wissen: Ohne Überprüfung eigener Ansprüche an soziale und kulturelle Infrastruktur, an Konsum und Mobilität wird es nicht gehen. Umdenken tut not, soll das gesellschaftliche System Stadt weiter funktionieren.
CLAUS-JÜRGEN GÖPFERT
BAD VILBEL. Zu dem fröhlichen Fest "Fulderkist' ist gegen Ausländerhaß" laden der Wirt der Alt-Vilbeler Gaststätte, Mathias Schostek, und sein Team am Samstag, 26. Dezember, ab 18 Uhr ein. Das Motto des Festes am zweiten Weihnachtsfeiertag lautet "Musik kennt keine Grenzen". Es sollen musikalische Hits aus verschiedenen Erdteilen erklingen.
Ein Teil des Reinerlöses und ein Beitrag der gesammelten Ersparnisse des "Sparclubs" der Gaststätte kommen der Bad Vilbeler Flüchtlingshilfe zugute, die sich zusammen mit der Christuskirchengemeinde um die in der Brunnenstadt untergebrachten Flüchtlinge kümmert. Der Sparclub will 480 Mark "springen" lassen. Der Wirt verkauft das Bier während des Festes zu "Aktionspreisen", wie er sagt, und will die Differenz drauflegen. So werde insgesamt ein Betrag von 1500 Mark zusammenkommen, davon geht er aus. Der Scheck über diese Summe wird einem Vertreter der Flüchtlingshilfe am Dienstag, 29. Dezember, in der Fulderkist' übergeben. de
pid. NORTHEIM. Die geplanten Freilandversuche mit gentechnisch veränderten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen haben wesentlich geringere ökologische Veränderungen zur Folge, als sie die Einführung der Kartoffel in Europa gehabt habe. Diese Auffassung vertrat der Vorstandssprecher der Kleinwanzlebener Saatzucht AG in Einbeck (KWS), Dr. Andreas Büchting, am Donnerstagabend bei einer Informationsveranstaltung in Northeim. Durch die Gentechnik erhielten die Pflanzen lediglich ein zusätzliches Merkmal. Der Anbau ortsfremder Kulturpflanzen in Europa habe wesentlich größere Risiken mit sich gebracht. Büchting wies damit die Kritik der niedersächsischen Grünen zurück, die die Gentechnik als "unverantwortbare Risikotechnologie" bezeichnet hatten.
Die KWS, die zu den weltweit größten Saatzuchtunternehmen gehört, habe sich "bewußt dazu entschlossen", ihre ersten Freilandversuche in der Bundesrepublik zu unternehmen. Hier enthalte das Gentechnikgesetz besonders strenge Auflagen, und dieser Verantwortung wolle seine Firma sich stellen, erklärte Büchting. Die Freilandversuche würden außerdem von einem ökologischen Forschungsprogramm der Universität Aachen begleitet.
Weltweit gibt es bislang 500 Versuche mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen, davon 20 mit Zuckerrüben. Die bundesweit ersten Freilandversuche, die im Frühjahr im Landkreis Northeim starten sollen, sind von der Firma PLANTA, Angewandte Pflanzengenetik und Biotechnologie, einer KWS-Tochtergesellschaft, und dem Institut für Genbiologische Forschung Berlin, einer Gesellschaft des Landes Berlin und der Schering AG, beantragt worden.
Zwei Pflanzenarten, Zuckerrüben und Stärkekartoffeln, mit denen bereits in Gewächshäusern und Klimakammern experimentiert wurde, sollen auf das freie Feld gebracht werden. Ziel der Versuche: Die Zuckerrüben sollen durch den gentechnischen Eingriff gegen die weit verbreiteten Viruskrankheit Rizomania resistent gemacht werden. Die Kartoffeln sollen einen hohen Anteil Stärke produzieren, die als Rohstoff zur Herstellung von Papier und Pappe, Klebstoffen und Textilien verwendet werden kann.
Die Freilandversuche sind an zwei Orten geplant, auf einem 6000 Quadratmeter großen Gelände des Klosterguts Wetze im Landkreis Northeim sowie auf einem 2000 Quadratmeter großen Gelände im bayerischen Oberviehhausen (Landkreis Deggendorf). Grund für die Aufteilung auf zwei Standorte: In Bayern sind bereits viele Zuckerrübenpflanzen mit dem Rizomania-Virus befallen, der durch einen Bodenpilz übertragen wird. Im Landkreis Northeim ist die Viruserkrankung, von der in der Bundesrepublik bereits eine Anbaufläche von 30.000 Hektar befallen ist, noch nicht aufgetreten. Die Widerstandsfähigkeit der Zukkerrübenpflanze gegen das Rizomania- Virus müsse deshalb unter unterschiedlichen Bedingungen getestet werden, sagte der wissenschaftliche Leiter der Planta, Dr. Rainer Nehls.
Die gentechnisch veränderten Stärkekartoffeln sollen den Landwirten neue Marktchancen verschaffen. Sie könnten sich von der Nahrungsmittelproduktion auf die Produktion nachwachsender Rohstoffe verlegen, erklärte der Projektleiter des Instituts für Genbiologische Forschung, Dr. Arndt Heyer. Die gentechnische Veränderung bewirkt zum einen, daß größere Knollen und damit mehr Stärke produziert werden, und zum anderen, daß statt eines Stärkegemischs nur noch eine einzige Stärkeform (Amylopektin) in der Kartoffel enthalten ist.
Gegen die geplanten Freilandversuche - die ersten in Deutschland nach den gentechnischen Freilandversuchen des Kölner Max-Planck- Institutes mit Petunien - laufen vor allem die Grünen in Niedersachsen Sturm. Dadurch werde einer ökologisch orientierten Agrarpolitik endgültig der Garaus gemacht. Der Göttinger Arbeitskreis gegen Gentechnologie argumentiert, daß die Gentechnikversuche nicht den Landwirten, sondern der Industrie zugute kämen, die einen produktionsgerechten Rohstoff erhalte.
Das Bundesgesundheitsamt will im Frühjahr über die Genehmigung entscheiden. * * *
doe FRANKFURT A. M. Der SPD-interne Streit über die künftige Rechtsform der Post erreicht einen neuen Höhepunkt. Aus Protest gegen die Position seines Fraktionskollegen Arne Börnsen legt der sozialdemokratische Experte Peter Paterna sein Mandat für die interfraktionelle Postreform-Verhandlungskommission nieder. Außer den beiden Streithähnen gehört noch der Abgeordnete Hans Gottfried Bernrath der SPD-Delegation an. Paterna hatte zuletzt eine Teilprivatisierung von Telekom, "gelbem" Briefdienst und "blauer" Bank, wie sie von Börnsen und den Wirtschaftsministern der SPD-geführten Bundesländern befürwortet wird, abgelehnt. Der Hamburger Lehrer gilt als wichtigster Fürsprecher der Deutschen Postgewerkschaft (DPG), die die bundeseigene Verwaltung der Post in "öffentlich-rechtlichen Anstalten" gesichert sehen will.
Offenbar bereits am Mittwoch hat Paterna in einem Brief an Fraktionschef Hans-Ulrich Klose seinen Schritt begründet. Ihm mißfalle, daß Börnsen als Sprecher der Fraktion "seit Wochen ständig seine eigene Position in der Öffentlichkeit verbreitet und nicht wenigstens auch die Position der SPD klarmacht", sagte Paterna zur FR. Durch dieses Verhalten sei "die Verhandlungsposition der SPD geschwächt" worden. Börnsen sieht hingegen "rein persönliche Gründe" für den Rückzieher seines Gegenspielers. Weitere Stellungnahmen lehnt er ab: "Ich will mich nicht auf dieses Niveau begeben." Nach Meinung der DPG hat "der falsche Mann" das Handtuch geworfen.
Bonner Beobachter beschreiben derweil das derzeitige Meinungsbild der SPD als "schlichtweg chaotisch". Tatsächlich hatten sich die drei SPD-Unterhändler in monatelangen Verhandlungen mit der Koalition bereits auf ein Eckpunktepapier geeinigt, das die Teilprivatisierung der Post und die Festschreibung des Infrastrukturauftrages im Grundgesetz vorsah, als Paterna Anfang dieses Monats überraschend erklärte, er trage diesen Kompromiß nicht mit. Auch der Fraktionsvorstand entschied einige Tage später, auf der Grundlage des Papiers gebe es keine Einigung mit der Regierung.
Am vergangenen Dienstag dann sprachen sich die Länder-Wirtschaftsminister - mit Unterstützung der SPD-Ressortchefs - unter bestimmten Bedingungen für die Umwandlung der Post in Aktiengesellschaften aus. Dieses Votum, betont Paterna, habe für seine Entscheidung aber "keine Rolle gespielt". Allerdings habe zuvor "kein einziger sozialdemokratischer Wirtschaftsminister ein Wort" mit ihm gewechselt.
Die Annahme, mit Paternas Rückzieher sei nun der Weg für eine Teilprivatisierung der Post-Töchter frei, dürfte gleichwohl verfehlt sein. Nicht nur bekämpft die DPG eine solche Lösung vehement. Vor allem ist mit dem Rücktritt von Minister Christian Schwarz-Schilling Anfang dieser Woche der entscheidende Reform-Verfechter auf Seiten der Koalition ausgefallen. Es gilt deshalb als unwahrscheinlich, daß sich die SPD-Fraktion - wie ursprünglich geplant - am 12. Januar mit dem Thema befaßt. "Zunächst ist die Regierung mit der Ernennung eines neuen Ministers am Zug", sagt Arne Börnsen.
HANAU. Den Besinnungsandachten in der Marienkirche am Goldschmiedehaus folgt morgen um 18 Uhr als krönender Abschluß das Weihnachtsoratorium, das die Kantorei der Marienkirche unter Leitung von Gerhard Holzner in allen Teilen zur Gehör bringt. Vorher führt ein Kundiger in dieses Werk von Johann Sebastian Bach ein. him
BONN, 18. Dezember. Die in Bonn bekannt gewordene Liste der Bundesregierung zur umfangreichen Streichung sozialer Leistungen hat am Freitag Streit zwischen Regierung und Opposition sowie Proteste der Betroffenen ausgelöst. Regierungssprecher Dieter Vogel betonte, daß "noch nichts beschlossen" sei, daß aber alle Sozialleistungen und Steuersubventionen "ohne Einschränkung auf den Prüfstand" gestellt würden. Indes wurden weitere Sparpläne bekannt, die der Bund den Ländern zusätzlich empfiehlt.
Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) sagte im Bundesrat bei der Abschlußberatung des Bundeshaushalts 1993, die Streichliste stamme weder von ihm noch von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU). Jedoch halte er "spürbare Ausgabeneinschnitte" für unverzichtbar, um den neuen Ländern im Nachtragsetat eine ausreichende Finanzausstattung zu ermöglichen, sagte Waigel.
Sachsens CDU-Ministerpräsident Kurt Biedenkopf nannte die Aufregung um die Streichliste unangemessen, da die Bevölkerung einsehe, daß das notwendige Geld für den Aufbau Ostdeutschlands im Westen aufgebracht werden müsse. Biedenkopf begründete den von ihm ausgehenden Verzicht des Bundesrats auf die Anrufung des Vermittlungsausschusses gegen den Bundesetat 1993 mit Zusagen Kohls, im Januar mit allen Ministerpräsidenten über den Inhalt des geplanten Nachtragshaushalts zu sprechen.
Führende SPD-Politiker reagierten auf die Liste der Kürzungen bei Sozialhilfe, Wohngeld, Arbeitslosenunterstützung Erziehungsgeld und anderen Leistungen mit Empörung. SPD-Vize Wolfgang Thierse lehnte "neue Belastungen gerade der sozial Schwächsten" ab, Oskar Lafontaine forderte die Regierung zu Aussagen auf, welche Punkte sie davon verwirklichen wolle. Die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies sieht in der Streichliste einen sozialpolitischen "Horror-Katalog". Der CDU-Politiker Ulf Fink sprach von einem "Anschlag auf das Sozialsystem".
(Kommentar auf Seite 3, weiterer Bericht auf Seite 5)
Im Blickpunkt: Wahlen in Rest-Jugoslawien Panic contra Milosevic
In der Bundesrepublik Jugoslawien (SRJ) und ihren beiden Gliedstaaten, Serbien und Montenegro, sind am Sonntag rund 7,5 Millionen Wählerinnen und Wähler aufgerufen, die Präsidenten und Volksvertretungen der beiden Teilrepubliken sowie das Parlament des Bundesstaates zu wählen. Sie entscheiden damit nicht nur über ihre eigene politische Zukunft, sondern indirekt auch über Krieg und Frieden in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft auf dem Balkan. Wohl noch keine Wahl in diesem Teil der Welt ist von solchen Spannungen belastet und vom Ausland mit ähnlich großen Erwartungen und unverhüllt massiven Beeinflussungsversuchen begleitet worden. Nach einem kurzen, aber ungemein intensiv geführten Wahlkampf herrscht seit der Nacht zum Freitag ein gesetzlich verordnetes "Wahlschweigen". Wie die Wähler entschieden haben, wird offiziell spätestens am Donnerstag bekannt sein. Hochrechnungen über den Wahlausgang wird es nicht geben.
Die Aufmerksamkeit hat sich primär auf die Frage verkürzt, ob der für die Opposition kandierende jugoslawische Regierungschef Milan Panic oder der gegenwärtige Amtsinhaber Slobodan Milosevic, dessen Name zum Symbol der Kriegspolitik geworden ist, künftiger Präsident Serbiens wird. Die Frage ist insofern von zentraler Wichtigkeit, weil sich in Serbien, das knapp sieben Millionen Stimmberechtigte stellt, die eigentlichen Zentren der Macht befinden. Der Präsident verfügt zudem infolge des in der Verfassung verankerten Präsidialsystems - er kann unter gewissen Umständen das Parlament auflösen - über große Vollmachten.
Von den sieben Präsidentschaftskandidaten haben nur Panic und Milosevic Siegeschancen. Bisherige Meinungsumfragen variierten nicht unerheblich. Noch am Donnerstag veröffentlichte die "Borba" zwei Umfrageergebnisse, wobei das eine den Kandidaten der "Sozialistischen Partei Serbiens" (SRS), Milosevic, mit 36,9 Prozent gegenüber dem als unabhängig kandidierenden, fast von der gesamten Opposition unterstützten Milan Panic mit 34,3 Prozent in Führung sah. Die andere Umfrage nannte sogar 44 bis 46 Prozent für Milosevic gegenüber 39 bis 41 Prozent für Panic. Umfragen anderer Institute sehen Panic mit 37 zu 31 Prozent vor Milosevic. Da es noch eine beträchtliche Zahl von unentschiedenen Wählern gibt, scheint die Entscheidung offen. Voraussagen werden noch zusätzlich durch den Wahlboykott der albanischen Bevölkerung im Kosovo erschwert, der bis zu einer Million Wahlberechtigter erfassen könnte.
Knapp dürfte es auch bei den Parlamentswahlen zugehen. Für das Bundesparlament sind 138 Abgeordnete in zehn Wahlkreisen nach reinem Verhältniswahlrecht zu küren. 1276 Kandidaten bewerben sich auf 28 Partei- und 5 Bürgerlisten um die Mandate. 108 Sitze werden in den neun serbischen, 30 in dem einen montenegrinischen Wahlkreis vergeben.
Um die 250 Sitze im serbischen Parlament kämpfen sogar 45 Parteien und zusätzlich noch einige Bürgerlisten. Sie haben 4600 Kandidaten nominiert. Um die 85 Sitze im montenegrinischen Parlament von Podgorica (Titograd) rivalisieren 13 Parteien. Seine überregionale Bedeutung liegt in der Tatsache begründet, daß die Parlamente Serbiens und Montenegros jeweils 20 Abgeordnete in die zweite Länderkammer des Bundesparlaments delegierten, die jüngst bei einem Mißtrauensantrag Panic das politische Überleben sicherten.
In jedem Fall werden die zu Sozialisten umbenannten Altkommunisten Milosevics im Bundes- und serbischen Parlament ihre große Dominanz verlieren. Im Bund verfügte die SPS allein über 100 Sitze. Die sie unterstützenden Seselj-Radikalen (SRS) hatten rund 30 Abgeordnete. Dieses verzerrte Ergebnis war Folge des oppositionellen Wahlboykotts bei der ersten SRJ- Wahl im Mai diesen Jahres. Aber auch in dem erstmals im Dezember 1990 nach reinem Mehrheitswahlrecht gekürten pluralistischem serbischen Parlament verfügte die SPS über 194 Abgeordnete, also fast eine Mehrheit von 80 Prozent.
Wegen des diesmal angewendeten Verhältniswahlrechts dürfte keine Partei und auch kein Parteienblock demnächst eine absolute Mehrheit im jugoslawischen, serbischen und wohl auch nicht im montenegrinischen Parlament haben.
HARRY SCHLEICHER (Belgrad)
KIEL, 18. Dezember (epd). Der Hamburger Pastor Edgar Spir muß seinen Dienst unter der Leitung der evangelischen Bischöfin Maria Jepsen versehen, auch wenn er sie nicht in ihrem Amt anerkennt. In einem am Freitag in Kiel veröffentlichten Brief erklärte die nordelbische evangelische Kirchenleitung, für Spir, der die Frauenordination aus theologischen Gründen ablehnt, könne es keine Ausnahmegenehmigung geben. Der Vorsitzende der Kirchenleitung, Bischof Karl Ludwig Kohlwage (Lübeck), und der Schleswiger Bischof Hans Christian Knuth wiesen die Behauptung des Pastors zurück, die Frauenordination stehe nicht im Einklang mit der Bibel. Unter Hinweis auf den theologischen Ausschuß der Evangelischen Kirche in Deutschland erläuterten sie, es gebe keine Gründe aus der Bibel und dem lutherischen Bekenntnis, Frauen von der Ordination zum Pfarramt "und also auch von der Berufung in kirchliche Leitungsämter auszuschließen".
Spir hatte bereits im Februar mit einer kleinen Gruppe von Pastoren und Gemeindemitgliedern die Bischofskandidatur der damaligen Harburger Pröpstin Maria Jepsen kritisiert, vor allem weil sie sich "öffentlich und einseitig für eine feministisch-theologische Richtung" ausgesprochen habe.
Schlappekicker-Sammlung
Liste 14 DM
Dietrich Weise, Karben 50,00 Dieter Lindner, Ffm. 150,00 Theo Grosch 20,00 Heinz Berz 50,00 Armin Clauss, Ffm. 100,00 Erich Lindstaedt 50,00 Heinrich Peterka, Ffm. 100,00 Claus Biermann, Bruchköbel 100,00 Weber, Sulzbach 25,00 Karl Merz, Florstadt 25,00 Herbert Krusch, Ffm. 30,00 E. Amend, Bad Vilbel 40,00 Günter, Jens + Heide Ohlert, Ffm. 50,00 Michael Peterka, Rodgau 50,00 Andreas Bomba, Ffm. 100,00 Heinz Klomann 50,00 Eintracht Oerdingen, Sammlung 632,82 Manfred Krauss, Karben 50,00 Peter J. Kirschock, Tennisschule, Ffm. 100,00 Hügo Nikot, Ffm. 20,00 Riccardo 30,00 boe - 30,00 HJermanns Bierstube A. + A. Burger 100,00 Dirk Henze, Ffm. 50,00 Althandballer Frankfurt 50,00 Georg Herrmann, Ffm. 20,00 Ludwig Birk, Ffm. 20,00 N. N. 10,00 Nina u. felix Kühne, Ffm. 22,22 Hartmut Klakow, Ffm. 100,00 H.-J. Thun 30,00 Dieter Hack, Ffm. 25,00 Autogrammstunde Anthony Yeboah 120,00 R. Wagner-Kissel 50,00 Robert u. Philipp Waechter 20,00 Willi Schuster, Eintracht-Shop, Ffm. 500,00 Verlag Michaela Naumann 30,00 Gert Beckert 100,00
DM 36 519,55
Spenden werden erbeten auf das Postscheckkonto 7013-606 Frankfurt, Schlappekicker- Aktion der Frankfurter Rundschau e. V. Einzahlungen können auch in der Schalterhalle im Rundschauhaus, Große Eschenheimer Straße 16-18, vorgenommen werden.
Kurz gemeldet
Weihnachts-Endspurt Liesel Christ ist am "Frehlichen Frankfort-Telefon", 2 12 - 3 50 01, und bringt völlig überraschend für alle diesmal ein kleines bandfüllendes Gedicht über das holde Weihnachtsfest, in Reime gesetzt von Lenis Hermann. Indischer Generalkonsul Die Bundesregierung hat Alok Prasad das Exequatur als Leiter des Generalkonsulates von Indien in Frankfurt am Main erteilt. Alok Prasad löst Sudhir Tukuram Devare ab.
HANAU. Wegen versuchten Mordes in zwei Fällen hat die Hanauer Schwurgerichtskammer am Freitag zwei 21 und 22 Jahre alte Männer aus Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis) zu je sechs Jahren Haft verurteilt. Die beiden in geordneten Verhältnissen und mit guter Schulbildung aufgewachsenen jungen Männer wurden für schuldig befunden, am 23. Mai dieses Jahres in einem Steinbruch bei Gelnhausen versucht zu haben, einen 24jährigen Bekannten mit einer Armbrust zu töten.
Der Schuß verfehlte nur um fünf Zentimeter das Herz und verletzte das Opfer glücklicherweise nur leicht. Anschließend verletzte einer der Angeklagten noch einen 16jährigen durch einen Stich in die Niere. Die beiden Opfer waren unter einem Vorwand in den Steinbruch gelockt worden.
Trotz mehrerer Gutachten gelang es dem Gericht nicht, die Motive der Angeklagten zu ergründen. Beide sagten, sie hätten sich von dem 24jährigen, mit dem sie eigentlich eine Privatdetektei gründen wollten, irgendwie "bedroht gefühlt". Die Gutachter sprachen von einer möglichen "Lust zum Töten," einer "gewissen Abgestumpftheit durch Gewaltvideos" oder von "alltäglicher Langeweile". are
GENF, 18. Dezember (epd). Der Reformierte Weltbund hat die Führung von Äquatorial-Guinea beschuldigt, Oppositionelle zu verfolgen. Vertreter von Oppositionsparteien sowie der reformierten und der katholischen Kirche seien verhaftet worden, teilte der Generalsekretär des Weltbundes, Milan Opocensky, am Freitag in Genf mit. Unter den Verhafteten sei auch der Rechtsanwalt Carmelo Mocong Onguene, der viele Jahre im Schweizer Exil gelebt hatte und erst nach Sicherheitsgarantien durch den Präsidenten von Äquatorial-Guinea zurückkehrte.
Die Polizeiaktion habe unter dem Vorwand stattgefunden, gegen einen von der Opposition angezettelten Aufstand in einer Schule in der Hauptstadt Malabo vorgehen zu müssen, sagte Opocensky weiter. Das Regime in dem zentralafrikanischen Kleinstaat versuche, die Bevölkerung einzuschüchtern. Die Macht in Äquatorial-Guinea sei nach wie vor in den Händen von Präsident Teodoro Obiang Nguema Mbasogo und korrupter Familienclans konzentriert.
wtr BONN, 18. Dezember. Erst nach Weihnachten will die SPD über eine Verfassungsklage gegen den von der Bundesregierung beschlossenen Einsatz der Bundeswehr in Somalia entscheiden. Das teilte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Peter Struck nach einem Gespräch in der Fraktionsführung zwischen Hans Ulrich Klose, Herta Däubler-Gmelin und Rudolf Dressler am Freitag mit. Eine zunächst in Erwägung gezogene Sondersitzung des Bundestages am 23. Dezember beantragte die SPD dann doch nicht. Allerdings wird der Auswärtige Ausschuß vermutlich am Dienstag zusammentreten.
Den Verzicht auf eine Sondersitzung des Parlaments und eine umgehende Klageerhebung begründete Struck im Gespräch mit der FR damit, daß man "nicht unter Zeitdruck" stehe. Frühestens Anfang Februar könnten die ersten Soldaten nach Somalia geschickt werden. Bis dahin sollen Gespräche zwischen den Parteien über eine verfassungsrechtliche Regelung von Bundeswehreinsätzen außerhalb der NATO geführt werden. Der Regierung warf Struck vor, mit ihrem Somalia-Beschluß "die Grenzen der Verfassung schleichend auszuweiten".
Die Bundesregierung hatte am Donnerstagabend die Einzelheiten des "Angebotes" an die UN beschlossen. Danach sollen die 1500 Soldaten - ein verstärktes Nachschub-/Transportbataillon - zur Unterstützung der Blauhelme eingesetzt werden. Auch Soldaten mit Kampfauftrag zu ihrem Schutz sollen dazugehören.
Der Beschluß der Regierung läßt offen, ob auch Wehrpflichtige an der Aktion teilnehmen sollen. Der Wehrbeauftragte Alfred Biehle (CSU) plädierte für eine "freiwillige" Teilnahme von Wehrpflichtigen und Reservisten. Verteidigungsminister Volker Rühe sagte am Freitag vor 30 aus einem UN-Einsatz zurückgekehrten Soldaten, Wehrpflichtige würden nur als Freiwillige nach Somalia entsandt.
(Weiter Bericht Seite 5)
jk FRANKFURT A. M. Ein Konsortium unter Führung der Mannheimer ABB hat von den Berliner Verkehrs-Betrieben (BVG) einen Auftrag im Wert von 1,4 Milliarden Mark erhalten. Für die U-Bahn in der Hauptstadt sollen von 1995 an insgesamt 115 neu konzipierte sogenannte Großprofil-Züge ausgeliefert werden. Etwa die Hälfte der Bestellung wickelt die ABB-Tochter Henschel Waggon Union (Berlin) ab, deren Kapazität dadurch sieben Jahre lang zu rund einem Drittel ausgelastet ist.
Nach Angaben der landeseigenen BVG ist die Zahl ihrer Fahrgäste in Westberlin von jährlich 360 Millionen vor der Wende auf inzwischen mehr als 460 Millionen gestiegen. Die neuen durchgängig begehbaren Züge könnten mehr Leute befördern und auch automatisch - ohne Fahrer - sicher betrieben werden. Ein wichtiger Teil des Vertrages sei zudem eine langfristig angelegte Wartungsvereinbarung mit ABB Henschel, deren Partner bei diesem Auftrag unter andererem Siemens und AEG sind.
DARMSTADT. Eine über 70 Jahren währende Familienfehde unter türkischen Kurden ist der Hintergrund eines Verbrechens, das die Darmstädter Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft jetzt aufgeklärt haben: Demnach hat ein 17jähriger seinen 23jährigen Landsmann, einen erst wenige Wochen in der Bundesrepublik lebenden Asylbewerber, Ende Juli mit zahlreichen Messerstichen getötet. Das Opfer war am Straßenrand der stark befahrenen B 3 in der Gemarkung Erzhausen (Landkreis Darmstadt-Dieburg) aufgefunden worden.
Nach Mitteilung des Darmstädter Polizeipräsidiums stammen die Familien des Tatverdächtigen wie des Getöteten aus derselben Stadt in der Türkei. Zwischen den Clans, so die Behörden, war es vor einigen Generationen zu privaten Streitereien gekommen. Damals hätten sich die Familien Blutrache geschworen.
Der 17jährige Beschuldigte, der seit einigen Jahren in Deutschland und zuletzt in Gießen lebte, nahm nach den Recherchen der Kripo im Juli Kontakt zu seinem späteren Opfer auf, das im Asyl-Aufnahmelager Gießen untergebracht war. Unter dem Vorwand, seinem Landsmann Arbeit vermitteln zu können, lud der 17jährige ihn zu einer Autofahrt ein, die in den Raum Darmstadt führte. Im Erzhäuser Wald stach der Jugendliche auf sein Opfer ein. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, daß noch weitere, bislang nicht identifizierte Personen in die Tat verstrickt sind. Der 17jährige sitzt in Untersuchungshaft und schweigt bisher zum Tatvorwurf. feu
Am Donnerstag letzter Woche noch war Wolfram Lindner auf der Geschäftsstelle des Bundes Deutscher Radfahrer in Frankfurt, holte Unterlagen und Finanzen für einen am Montag in Köln begonnenen Lehrgang für die Frauen des Nationalkaders ab und schon am Freitag schickte er ein Telefax, in dem er seine Amtsniederlegung als Bundestrainer und seine Verpflichtung als Schweizer Nationaltrainer der Amateurstraßenfahrer kundtat.
Beim BDR fiel man aus allen Wolken. Man glaubte, eine Ideallösung gefunden zu haben. Vizepräsident Böhmer hatte kurz zuvor Wetten angeboten, daß in drei Jahren auch der deutsche Frauenstraßenrennsport Weltspitze sein würde.
Wolfram Lindner war ein Erfolgsträger. Sechs WM-Titel, drei im Einzel (Bernd Drogan, Uwe Raab, Uwe Ampler) und drei mit dem Vierer, zwei Olympiasiege (Olaf Ludwig und der Vierer) stehen in seiner Bilanz ganz oben. Nach der Wende wurde er neben dem Mannheimer Peter Weibel Bundestrainer der Straßenfahrer. Beide harmonierten angeblich schon zu Zeiten, als sie eigentlich sportliche wie ideologische Gegner sein mußten. Beim BDR war man stolz, das Ost-West-Problem so trefflich gelöst zu haben, zumal auch Bahntrainer Wolfgang Oehme aus Frankfurt zwar nicht mit dem letzten DDR-Cheftrainer Siegfried Möckel, dafür aber mit Disziplintrainern aus den neuen Bundesländern gut zusammenarbeitete.
Doch der Schein trog. Lindner fühlte sich von Weibel, der sich im Olympiajahr vornehmlich um den Vierer kümmert, ins zweite Glied gestellt. Weibel ließ sich für den Olympiasieg des Vierers feiern, ohne Lindner einen Anteil zuzusprechen. Vorbei war es mit der Harmonie.
So wurde der Gedanke geboren, Lindner mit der neuen Aufgabe zu betreuen, zumal der bisherige Frauentrainer Klaus Jördens neben Querfeldein das verwandte Ressort Mountain Bike übernommen hatte. Aber Lindner sprang ab. Der Zeitpunkt - direkt vor seinem ersten Lehrgang mit den neuen Schützlingen - und die Art der plötzlichen Trennung waren sicherlich schlecht gewählt. Eine Information über das Schweizer Vierjahresangebot, eine Fristsetzung für den BDR hätte man erwarten dürfen. Es schadet dem Bild, das man sich bisher von Wolfram Lindner gemacht hat.
Mit einer anderen Klage in seinem Fax aber hat er recht. Daß die vom Fachverband vorgeschlagenen Trainer vom Deutschen Sportbund beziehungsweise Innenministeriunm erst im März ihre vom 1. Januar an gültigen Arbeitsverträge bekommen, in der Zwischenzeit aber kündbar sind, ohne sich wehren zu können, ist ein Unding. HELMER BOELSEN
HANAU. Nach der Entlassung der beiden Geschäftsführer Jens Reuter und Rudolf Seif (die FR berichtete) rückt bei der Leybold-Tochter Leybold Durferrit (LD) Jan Osing in die Firmenspitze auf. Er war bisher Leiter des Rechnungswesens bei der Leybold AG. Diesen Wechsel gab Leybold-Chef Horst Heidsieck gestern auf einer LD-Betriebsversammlung bekannt. Sowohl er als auch Betriebsratsvorsitzender Bruno Leibold stellten die schwierige wirtschaftliche Lage von LD ausführlich dar, heißt es in einer Leybold-Pressemitteilung. Die Veranstaltung sei "von großer Sachlichkeit geprägt" gewesen. Die Leybold-Spitze nimmt bis Ende Januar eine "kritische Standortbestimmung der Wettbewerbsfähigkeit" von LD auf dem Weltmarkt vor, heißt es in der Erklärung. Erst danach will Heidsieck sich äußern, wie es mit LD weitergeht.
Auf seine Aufforderung hin, die Belegschaft solle den Blick in die Zukunft richten, gab es keine einzige Wortmeldung, um Einzelheiten der Entlassung von Reuter und Seif zu erfahren. him
Es war die letzte Stadtverordnetensitzung dieses Jahres, und der SPD-Antrag über die "Behandlung" von Leserbriefschreibern durch den Ersten Stadtrat Klaus Minkel (CDU) war der letzte Punkt, der behandelt wurde. Im folgenden druckt die Frankfurter Rundschau im Auszug den Wortlaut von Redebeiträgen als ein Beispiel dafür, in welchem Stil "Regierung" und Opposition in der Brunnenstadt miteinander umgehen, als Beispiel aber auch dafür, in welcher Weise insbesondere der Erste Stadtrat mit politisch Andersdenkenden umzuspringen pflegt. Es bleibt anzumerken, daß das "Liebesmahl", zu dem der Stadtverordnetenvorsteher (in Abwesenheit) am Mittwochabend die Parlamentarier in das Kurhaus-Restaurant eingeladen hatte, nicht zustande kam. SPD und Grüne hatten es vorgezogen, woanders beisammenzusitzen oder schlicht nach Hause zu gehen.
hhb PARIS, 18. Dezember. Mit großer Anteilnahme hat die französische Öffentlicheit drei Wochen lang den Prozeß vor dem Schwurgericht von Grenoble verfolgt, in dem die Verantwortung für ein grausames Verbrechen geklärt werden sollte, das vor vier Jahren begangen wurde: Im Sommer 1988 war die siebenjährige Céline erst vergewaltigt und dann mit einem Stein erschlagen worden.
Nach dem jetzt verkündigten Urteil der Geschworenen herrscht in Frankreich große Betroffenheit. Das Gericht sprach einen der beiden Angeklagten, der zu Beginn des Verfahrens als der sichere Mörder gegolten hatte, frei. Der Prozeß wurde für die Justiz gewissermaßen zum Boomerang, indem er eine ihrer großen Schwächen offenlegte: die Unzulänglichkeiten des französischen Untersuchungsverfahrens, des übereifrigen Gendarmen, ehrgeizigen Staatsanwälten und allmächtigen Untersuchungsrichtern fast unbegrenzte Möglichkeiten einräumt, Verdächtige hinter Gitter zu bringen, um sie eventuell zu überführen.
Jedes Jahr müssen rund 2000 Personen, die oft monatelang in Untersuchungshaft verbracht haben, wieder auf freien Fuß gesetzt werden, weil die Beweise für eine Anklageerhebung nicht ausreichen. Im Fall der siebenjährigen Céline aus La-Motte-du-Caire bei Grenoble hatte der 29jährige Didier Gentile, der jetzt zu lebenslanger Haft mit 28jähriger Sicherheitsverwahrung verurteilt wurde, die sexuelle Mißhandlung des Mädchens vor den mit der Untersuchung betrauten Gendarmen eingestanden, den Mord aber auf seinen Freund Richard Roman, einen 33jährigen von biologischer Landwirtschaft lebenden Aussteiger, geschoben. Vor dem Schwurgericht widerrief Gentile diese belastende Aussage und bat seinen Freund, dessen Familie und die des ermordeten Mädchens in einer dramatischen Erklärung um Vergebung. Das von der Anklage errichtete Gebäude an Beweisen gegen Roman war damit hoffnungslos zusammengebrochen.
Dabei hatte Roman vor den Gendarmen den Mord zunächst selbst zugegeben, vor dem Untersuchungsrichter dann jedoch dieses Geständnis widerrufen und fortan stets seine Unschuld beteuert. Wie sich jetzt herausstellte, war das Geständnis unter physischem und psychischem Druck erpreßt worden. Die Gendarmen hatten ihn sogleich verdächtigt und vorläufig festgenommen und ihn sich dann nach den Anschuldigungen durch Gentile vorgeknöpft, um ihn dazu zu bringen, sich zur Tat zu bekennen. Er erhielt Schläge, wenn die "richtigen" Antworten ausblieben, wurde stehend an die Wand gefesselt, konnte nicht schlafen und bekam auch nichts zu trinken.
Ähnlich verfuhren die Gendarmen mit Zeugen, deren Aussagen nicht zu ihrem Verdacht gegen Roman paßten. Einen Nachbarn Romans schüchterte der Gendarmerieoffizier mit den Worten ein: "Hör zu, Väterchen, entweder du sprichst oder du verbringst die Nacht im Knast. Wenn ich nicht in Uniform wäre, würde ich dir am liebsten meine Knarre in den Bauch stoßen." Einen anderen Zeugen, der als Urlauber in dem Dorf weilte und Roman zur Tatzeit in dem Ort gesehen hatte, veranlaßte der Offizier zur Falschaussage: "Sie werden diesem Schwein doch nicht helfen wollen." Als dieser Zeuge die gefälschte Aussage korrigieren wollte, erhielt er nächtliche Telefondrohungen. Andere Dorfbewohner, die Roman ebenfalls zur Tatzeit im Ort gesehen hatten, änderten ihre Zeugenaussage mehr oder weniger "freiwillig".
Angesichts derartiger Manipulationen grenzt es nach Auffassung von Rechtsexperten an ein Wunder, daß Roman nicht Opfer eines Justizirrtums wurde. Sie kritisieren, daß Verdächtige während einer vorläufigen Festnahme ohne Beistand durch einen Anwalt von Gendarmen verhört werden können, deren kriminalistischen Fähigkeiten für die Untersuchung so komplexer Taten ohnehin angezweifelt werden.
Der damals mit der Untersuchung betraute Brigadier wurde übrigens an eine Gendarmerieschule versetzt, wo er junge Polizisten in der Technik des Verhörens unterweist.
BAD HOMBURG. Ein 80jähriger Rentner ist gestern, nachdem er nach einem Unfall noch weitergefahren war, in Bad Homburg gestorben. Wie die Polizei mitteilte, kam der Mann aus Ober-Eschbach und geriet in der langgezogenen Kurve der Quirinstraße auf die andere Fahrbahn. Dort fuhr er mit seinem Auto auf die Reifen eines Lastwagens auf. Zeugen hatten beobachtet, daß die Scheiben des Wagens stark vereist waren und der Mann sehr unsicher fuhr.
Obwohl sein Fahrzeug stark beschädigt war und schleifende Geräusche von sich gab, fuhr der 80jährige weiter bis zur Augustaallee, wo er seinen Wagen abstellte. Nachdem er aus dem Auto ausgestiegen war, brach er zusammen. Obwohl der Notarzt schnell zur Stelle war, konnte nur noch der Tod festgestellt werden. ca
Bis zu 30 000 Mark Belohnung winken jetzt demjenigen, der die am vergangenen Wochenende am Ostgüterbahnhof gestohlenen beiden Container mit 22 Tonnen Jacobs-Kaffee wiederbeschafft. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, hat die Versicherung des Transporteurs, dem "Weser-Logistic-Service Frankfurt", diesen Betrag ausgesetzt. Die Kripo hat nach den Worten eines ihrer Sprecher bislang noch keine Spur von den Tätern, die sie im Bereich der organisierten Kriminalität vermutet.
Hinweise in dieser Sache nimmt die Polizei unter den Telefonnummern 755-40 40 oder 755-44 00 entgegen. enk
NEU-ISENBURG. Am Freitag nachmittag ist in einem Altkleiderlager am Marktplatz ein Brand ausgebrochen. Wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte, habe auch eine Holzwandverkleidung Feuer gefangen. Den Anwohnern sei es vor Eintreffen der Feuerwehrfahrzeuge gelungen, die Flammen zu ersticken. Wie hoch der Schaden ist, muß noch ermittelt werden. leo
FLORSTADT. Für eine Radwegverbindung zwischen Nieder-Florstadt und Friedberg hat sich jetzt einstimmig die Gemeindevertretung ausgesprochen. Berufspendler sollen damit die Möglichkeit erhalten, den Friedberger Bahnhof per Drahtesel zu erreichen. Die Fraktionen von Grünen, CDU und SPD hatten zu diesem Thema zunächst jeweils eigene Anträge eingebracht, sich dann aber auf einen einheitlichen Beschluß geeinigt. Demzufolge soll nun der Gemeindevorstand beim Landesstraßenbauamt Gießen den Bau eines Radweges entlang der Bundesstraße 275 beantragen und gleichzeitig mit Friedberg, Niddatal und Reichelsheim über die Möglichkeit einer alternativen Wegtrasse beraten.
Wie aussichtsreich die Initiative der Florstädter Parlamentarier ist, läßt sich laut Bürgermeister Heinz Trupp nur schwer beurteilen. Eine Abmarkierung oder Abtrennung des in beide Richtungen zu nutzenden Radweges von der Fahrbahn der B 275, wie dies die Grünen vorschlagen, werde die Bundesstraßenbreite womöglich zu sehr einengen. Für einen separaten Radweg entlang der B 275 sei ein langwieriges Planfeststellungsverfahren mit Grunderwerb nötig. Die Bundesplanungen sähen überdies keine Radwegverbindung in diesem Bereich vor. Hinsichtlich eines alternativen Wegenetzes seien im Radwegekonzept des Wetteraukreises bereits Bedenken wegen der zum Teil erheblichen Steilstrecken geäußert worden. Laut Kreisgutachten sei die Verbindung prinzipiell wünschenswert, aus topographischen Gründen aber schwierig zu verwirklichen. Bürgermeister Trupp: "Das wird kaum machbar sein." mu
MÖRFELDEN-WALLDORF. Wer noch keinen Baum fürs Weihnachtsfest hat, dem bietet am Samstag, 19. Dezember, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald eine Chance zum Selbstschlagen, und zwar ganz legal. Von 14 bis 17 Uhr läuft im Stadtteil Walldorf diese Aktion im Waldgebiet beim Parkplatz an der Bundesstraße 44, in der Nähe der Aschaffenburger Straße. cas
Der Aufsichtsrat der Frankfurter Flughafen AG hat jetzt einleitende Maßnahmen zur europagerechten Gestaltung des neuen Terminals am Frankfurter Flughafen beschlossen, das Ende 1994 in Betrieb gehen soll. Dabei handelt es sich um eine Gesamtinvestition von 95 Millionen Mark. Als vor einem Jahr noch die Lufthansa als alleinige Nutzerin dieses Terminal im Gespräch war, wurde über eine Investition von 900 Millionen Mark diskutiert. Nun soll das Terminal endgültig von sämtlichen Fluglinien benutzt werden; dort sollen jährlich zwölf Millionen Passagiere abgefertigt werden.
Für die Umgestaltung des alten Terminals hat der Aufsichtsrat jetzt die Planungskosten freigegeben. Dort soll die Lufthansa, die inzwischen auf die alleinige Nutzung des neuen Terminals verzichtet hat und es mit der üblichen Auslastung belegen wird, neben dem bisher schon beanspruchten A-Bereich auch noch den größten Teil des B-Bereiches von der FAG zugeteilt bekommen. Die Kosten hierfür sind im FAG-Etat mit 230 Millionen Mark veranschlagt. In Kürze stehen Verhandlungen um besondere Ausgestaltungswünsche der Lufthansa und deren Finanzierung an.
Entgegen anderslautenden Meldungen ist über die Vertragsverlängerung des FAG-Vorstandsmitgliedes Thomas Norweg nicht verhandelt worden. Bereits im Sommer dieses Jahres sowie in der November-Sitzung hatte der Aufsichtsrat die Verlängerung der Verträge mit den beiden Vorstandsmitgliedern Norweg und Hans J. Borst um zweieinhalb Jahre verlängert. Von der Bundesregierung hatte es Initiativen gegeben, die Verträge für weitere fünf Jahre abzuschließen. In der letzten Aufsichtsratssitzung ist dieses Thema nicht weiter behandelt worden, wie Herbert Mai als Arbeitnehmer-Vertreter in diesem Gremium mitteilte.
Mai widersprach auch Meldungen, wonach Hessens Umweltminister Joschka Fischer den geplanten Bau eines Frachtzentrums auf nördlichen Teilen der Air Base, die von den Amerikanern freigegeben werden, ablehne. Der Aufsichtsrat habe am Donnerstag lediglich Planungskonzeptionen zur Kenntnis genommen, wobei klar geworden sei, daß auf diesem Gelände kein Wald gerodet werde. amm
Eine knappe Hundertschaft betagter Männer füllte Sachsenhausens bekanntes Äppelwoi-Lokal Kanonensteppel. Die Minderheit an Weiblichkeit kam in wichtiger Mission. Sylvia Schenk legte traditionsgemäß zweieinhalbtausend Mark der Stadt im Kampf gegen die Altsportler in Sachen Schlappekicker vor und fügte noch einen "persönlichen" Schein dazu, als der Vorsprung langsam schwand. Petra Roth hatte gleich zwei Schecks im Köcher, einen über 3000 Mark der CDU- Landtagsfraktion, einen über 500 des Landessportbundes Hessen.
Traditionsgemäß ging das Duell natürlich knapp für die Altsportler aus, die sich noch der Unterstützung des Vermächtnisses von Konrad Weiß erfreuen durften. Der über 40 Jahre als Vorsitzender der RG Oberrad fungierende Ruder-Experte sitzt auch nach seinem Ableben noch in der ersten Reihe der Spender.
Eingestimmt auf Weihnachten wurden die Pioniere des Frankfurter Sports von den "Singenden Sachsenhäuser Äppelwoi-Wirten", die mit ihren Liedbeiträgen für prächtige Stimmung sorgten und dabei von zwei weiblichen Mitgliedern aus der Branche verstärkt wurden. Selbst die Übertragung des Fußballänderspiel ließ keinen der Alten vorzeitig die Stätte verlassen. Karl Fischer, ein noch jüngerer "Mitstreiter", trug mit einem Gedicht über den Weihnachtseinkauf ebenfalls zum heiteren Teil bei.
Umfangreich ist unsere heutige Spendenliste, die von der Fußball-Prominenz angeführt wird. Unser alter Freund Dietrich Weise und Dieter Lindner denken immer wieder an Schlappekickers Sorgenkinder. Claus Biermann ist dabei, und natürlich auch Willi Schuster vom Eintracht-Shop, der noch bei der Autogramm-Stunde von Anthony Yeboah einen Betrag für Schlappekicker durch Trikotverkauf erwirtschaftete. Der einstige Sozialminister Armin Clauss, Hermmans Bierstube und die Stammgäste der "Eulenburg" in Bornheim, mit Junior- Chef Dirk Henze an der Spitze, wollten nicht zurückstehen.
Wir dürfen jene vertrösten, die spendeten und noch nicht in den Listen stande. Wenn erst das Postscheckamt in den weihnachtlichen Endspurt gerät, wird dieses Defizit sicher behoben werden. Vorerst vielen Dank an alle Spender.
Liste 14 DM
Dietrich Weise, Karben 50,00 Dieter Lindner, Ffm. 150,00 Theo Grosch 20,00 Heinz Berz 50,00 Armin Clauss, Ffm. 100,00 Erich Lindstaedt 50,00 Heinrich Peterka, Ffm. 100,00 Claus Biermann, Bruchköbel 100,00 Weber, Sulzbach 25,00 Karl Merz, Florstadt 25,00 Herbert Krusch, Ffm. 30,00 E. Amend, Bad Vilbel 40,00 Günter, Jens + Heide Ohlert, Ffm. 50,00 Michael Peterka, Rodgau 50,00 Andreas Bomba, Ffm. 100,00 Heinz Klomann 50,00 Eintracht Uerdingen, Sammlung 632,82 Manfred Krauss, Karben 50,00 Peter J. Kirschock, Tennisschule, Ffm. 100,00 Hugo Nikot, Ffm. 20,00 Riccardo 30,00 boe - 30,00 Hermanns Bierstube A. + A. Burger 100,00 Dirk Henze, Ffm. 50,00 Althandballer Frankfurt 50,00 Georg Herrmann, Ffm. 20,00 Ludwig Birk, Ffm. 20,00 N. N. 10,00 Nina u. Felix Kühne, Ffm. 22,22 Hartmut Klakow, Ffm. 100,00 H.-J. Thun 30,00 Dieter Hack, Ffm. 25,00 Autogrammstunde Anthony Yeboah 120,00 R. Wagner-Kissel 50,00 Robert u. Philipp Waechter 20,00 HAns-Peter Volz, Dreieich 50,00 W. Schuster, Eintracht-Shop, Ffm. 500,00 Verlag Michaela Naumann 30,00 Gert Bechert 100,00
DM 36 519,55
Spenden werden erbeten auf das Postscheckkonto 7013-606 Frankfurt, Schlappekicker-Aktion der Frankfurter Rundschau e. V. Einzahlungen können auch in der Schalterhalle im Rundschauhaus, Große Eschenheimer Straße 16-18, vorgenommen werden.
MÜNZENBERG. Bei einem Raubüberfall auf eine Zweigstelle der Volksbank Gambach erbeutete ein junger Mann am Donnerstag abend 3000 Mark. Der Täter (1,75 Meter groß und sehr schmal) flüchtete in einem hellgrünen VW-Golf mit Gießener Kennzeichen. Vermutlich, so die Polizei, handelt es sich um ein Auto mit dem Kennzeichen "GI - JT 655".
Der Täter war gegen 17.40 Uhr in die Bank eingedrungen. Er bedrohte mit einer Waffe einen Kunden und verlangte die Herausgabe von Geld. Er soll eine dunkle Hose und einen maisgelben Pullover getragen haben. sal
Nach den tödlichen Schimmelpilz-Infektionen wird in der Ärzteschaft des Universitätsklinikums jetzt die Frage diskutiert, ob die Asbest-Sanierung des Hauptgebäudes überhaupt notwendig ist. Wie der ärztliche Direktor, Werner Groß, am Freitag auf der traditionellen Weihnachts-Pressekonferenz einräumte, werde die Gefährlichkeit von Asbest in der Medizin seit eineinhalb Jahren "unterschiedlich gesehen" und "nicht von allen Experten als die ganz große Bedrohung eingestuft". Derzeit ruhen die Sanierungsarbeiten, weil ein Zusammenhang mit der Zunahme der sogenannten Aspergillosen befürchtet wird.
Die Asbest-Sanierung innerhalb einer gewissen Frist sei gesetzlich vorgeschrieben, erklärte die Verwaltungsleiterin, Irmtraut Gürkan. Die Bedenken der Ärzte und der Klinikleitung, Sanierung und Krankenversorgung parallel zu betreiben, seien dem zuständigen Ministerium vorgetragen worden. Um die Belastungen durch die Bauarbeiten so gering wie möglich zu halten, habe man eine Reihe von Fachleuten eingeschaltet. Mit neuen Belüftungs- und Klimaanlagen koste die abschnittsweise Sanierung des Hauptgebäudes 110 Millionen Mark.
Die zwölf Patienten, die in diesem Jahr an einer Infektion mit Aspergillus fumigatus gestorben sind, haben die CDU- Landtagsfraktion veranlaßt, eine Sondersitzung der zuständigen Ausschüsse zu beantragen, die nun am Dienstag, 22. Dezember, 14 Uhr, sein wird.
Die organisatorischen Mängel, die in dem Gutachten eines Münchner Professors beanstandet wurden, werden zu Strukturveränderungen in einigen Zentren der Uniklinik führen, erklärte Groß. Mit der Asbest-Sanierung habe dieses Gutachten nichts zu tun. Von der Wirtschaftlichkeitsprüfung, die im Auftrag der Krankenkassen bereits seit einem Jahr läuft, verspricht sich die Klinikleitung, daß "sie unsere Leistungsfähigkeit dokumentiert". Im Universitätsklinikum lägen nun einmal besonders kranke und damit auch besonders teure Patienten. "Wir haben die stille Hoffnung, daß unser Pflegesatz erhöht wird."
Derzeit, so Gürkan, betrage der Pflegesatz 350 Mark. Allerdings befinde sich das Klinikum in einer Ausnahmesituation: Bis Oktober habe man bei den Krankenkassen 697 Mark pro Tag und Patient abgerechnet. Weil sich dies als überhöht herausgestellt habe, schaffe man jetzt mit den 350 Mark einen Ausgleich. ft
HOFHEIM. Um 10.18 Uhr straffen sich die gelben handbreiten Seile, ein halbes Haus löst sich vom Auflieger des überdimensionalen Tiefladers. Zwölf Minuten später steht die erste Hälfte der geplanten sieben Häuser. Die Schnellbauweise der amerikanischen "Mobile Homes" soll auf dem Hochfeld Asylbewerbern menschenwürdiges Wohnen ermöglichen.
Hofheim bekommt sein Asylbewerber- Dorf. Nicht heimlich, still und leise in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aufgebaut, sondern beim Pressetermin schlagzeilenträchtig verkauft. Offensiv mit dem Flüchtlingsproblem umgehen, heißt die Strategie von Kreis und Stadt: "Diese Offenheit hat bisher Eskalationen verhindert", zeigt sich Sozialdezernent Gerd Mehler (SPD) überzeugt.
Ein Mann fotografiert die Aufbau-Aktion vom Balkon seiner neuen Eigentumswohnung gegenüber. Der Hofheimer Stadtbus fährt vorbei: Zwei alte Frauen deuten mit dem Daumen auf das Haus am Haken, ein Mann springt auf, gestikuliert und verliert fast das Gleichgewicht. Einen Tag vor Heilig Abend sollen die ersten Menschen schon in die "Mobile Homes" einziehen, 120 ab Ende Januar hier wohnen - für fünf Jahre.
"Wirklich schön", lobt der Erste Kreisbeigeordnete Gerd Mehler und klettert in die Haushälfte. Sie strahlt Plastik-Gemütlichkeit aus: abwaschbare Tapeten, Linoleum-Fußboden, Wandschränke, braune Vorhänge. Die Küche im Rustikal-Design, die Toilette nach französischem Vorbild ohne Schüssel; geheizt wird durch Luftschlitze im Fußboden. Bis zu 18 Menschen werden in den 160 Quadratmeter großen Häusern wohnen.
Container sind wesentlich enger, sagt Mehler. "Unmenschlich". Und: Container gehen zu schnell kaputt. Deshalb hat der Kreis insgesamt 16 "Mobile Homes" von der Glashüttener Held-Consults gemietet. Inhaber Konrad Held war auf die Idee gekommen, das Symbol amerikanischer Mobilität als Flüchtlings-Heim zu importieren. 160 der Stahlrahmen-Häuser, deren Produktion 1 400 Mark pro Quadratmeter kostet, hat er vermietet oder verkauft. "Die Dinger halten was aus", sagt Held und erzählt, daß die Häuser in Indiana gefertigt werden und amerikanische Spezialisten sie in Hofheim aufstellen; daß aber andererseits 78 Prozent der Materialien aus Deutschland stammen: Hessische Fachleute bauen in den USA die Sanitäranlagen ein.
Protest ist an diesem Morgen nicht zu hören. Selbst die Bürgerinitiative, die mal 500 und mal 1 000 Asylbewerber auf dem Hochfeld wähnte und noch im Oktober Unterschriften gegen das "Sammelbekken für Hunderte von Asylanten" sammelte, gibt sich moderat: "Wir fürchten, daß die 120 Menschen nur der Anfang sind. Aber mit dieser Zahl könnten wir leben," sagt Anwohner Miachel Säle. Wenn die ersten Flüchtlinge kommen, will man sogar Hilfe anbieten.
Auch das ist Deutschland im Herbst 1992: Kein Widerstand gegen Flüchtlings- Wohnungen. Und ein CDU-Bürgermeister, Rolf Felix, der bei den Anwohnern um Verständnis für die Neuankömmlinge wirbt: "Unabhängig von der Bonner Politik - es ist ein Gebot der Humanität, Flüchtlinge menschlich unterzubringen". Dennoch: Die Häuser wurden mit wurfsicheren Fenstern ausgestattet und mit einem Brandschutzmittel behandelt. MATTHIAS DROBINSKI
Anstelle der Angeklagten, die sich im Frankfurter Holzschutzmittel-Prozeß nach wie vor nicht äußern, hat jetzt ihre Firma das Wort ergriffen. Wie am Freitag auf einer Pressekonferenz der Desowag Materialschutz GmbH mitgeteilt wurde, ist die Gesundheitsschädlichkeit von PCP-haltigen Holzschutzmitteln "unter wirklichen und selbsternannten Fachleuten" im Prozeß bis heute derart umstritten und ungeklärt, daß nur Freispruch in Betracht komme.
Ihr vorgezogenes Plädoyer außerhalb der Hauptverhandlung begründeten die Verteidiger mit einer Vielzahl vorangegangener Aktivitäten der Gegenseite. Staatsanwaltschaft und Nebenkläger hätten verstärkt den Eindruck verbreitet, es stünde bereits fest, daß die Anklagevorwürfe berechtigt seien. Diese Vorverurteilung, so Rechtsanwalt Professor Rainer Hamm, zeige "ein erschreckendes Maß an Mißachtung der verbrieften Rechte der Beschuldigten und ist geeignet, . . . das Publikum irrezuführen".
Soweit Sachverständige die Ansicht vertreten, Holzschutzmittel im Innenbereich von Häusern seien ursächlich für eine Reihe von Erkrankungen, handelt es sich der Verteidigung zufolge um einen "gefährlichen Zirkelschluß". Diese Ärzte würden sich der Frage nach der Kausalität lediglich von den Einzelfällen her nähern. Bei unterschiedlichen und unerklärlichen Krankheitsbildern ihrer Patienten seien sie "irgendwann dazu übergegangen", die Ursache dafür stets dann in Holzschutzmitteln zu sehen, wenn solche in den Wohnungen verstrichen worden seien.
Von besonderer Bedeutung für die Urteilsfindung sind nach der Einschätzung der in Düsseldort ansässigen Firma Desowag - 300 Beschäftigte, 110 Millionen Mark Umsatz 1991 - die Ergebnisse des als Hauptgutachter berufenen Professors Rainer Schiele. Der von der Universität Erlangen kommende Arbeitsmediziner stützte sich sowohl auf Aussagen von Toxikologen wie auch auf eine kritische Betrachtung der Einzelfälle. Schiele hatte ausgeführt, daß die Mehrzahl der von Patienten vorgebrachten Beschwerden sich mit Holzschutzmitteln als Verursacher nicht erklären lassen. Umgekehrt konnte er für einige wenige Erkrankungen die Kausalität aber auch nicht ausschließen.
Zu der Frage, ob ein Arbeitsmediziner qualifiziert genug ist, um abschließende Beurteilungen über Krankheitsbilder aus speziellen Medizinbereichen abgeben zu können, sagte Hamm, er würde eine Begutachtung durch Kapazitäten verschiedenster Fachrichtungen nur begrüßen. Gemeinsam mit Rechtsanwalt Günther Dörr hatte er bereits früher beklagt, daß bei der Erstattung eines Gutachtens nicht sämtliche Gutachter anwesend sind und ihrerseits Fragen an die Kollegen stellen können. Hierzu hatte Vorsitzender Richter Thomas-Michael Seibert gemeint, das Gericht selber sei sachkundig genug, um unterschiedliche Positionen zu hinterfragen.
Der Prozeß wird am Montag mit einem weiteren Hauptgutachten fortgesetzt. Beobachter gehen davon aus, daß die Pressekonferenz der Firma zu Reaktionen unter den anderen Prozeßbeteiligten führen wird. Lepp
ZEILSHEIM. Die Käthe-Kollwitz-Schule soll nach dem Willen des Kollegiums und der Eltern feste Anfangs- und Schlußzeiten bekommen. Einen entsprechenden Antrag, der Öffnungszeiten von 8 bis 13.15 Uhr vorsieht, hat Rektor Erich Sehr ans Kultusministerium geschickt. Die Regelung solle nach den Sommerferien in Kraft treten. Kinder wären dann vor und nach den Schulstunden nicht mehr unbeaufsichtigt. Ob das Ministerium zustimmt, ist allerdings völlig ungewiß.
Die Änderung käme in erster Linie Kindern von Alleinerziehenden und Familien zugute, bei denen beide Elternteile arbeiten. "Sie müssen die Schüler oft schon um acht Uhr vorbeibringen, obwohl der Unterricht erst eine Dreiviertelstunde später beginnt", schildert der Rektor. Folge: Mädchen und Jungen "hängen" unbeaufsichtigt auf dem Schulgelände herum. Und nach Schulschluß wiederhole sich das Dilemma noch einmal.
Das müsse sich ändern, betont Sehr. "Der Bedarf ist riesig." Eine Elternumfrage habe ergeben, daß drei, vier Schüler pro Klasse auf die festen Anfangszeiten "praktisch angewiesen sind". Bei elf Klassen müßten demzufolge zwei Gruppen eingerichtet werden.
Deren Angebot soll breitgestreut sein und vor allem auf die Wünsche der Kinder eingehen, wie Stufenleiter Lutz Laufer sagt. "Sie können frei arbeiten, miteinander spielen, lesen." Allmählich soll dann in den regulären Unterricht hinübergeglitten werden. Auch den Übergang zwischen den nachfolgenden Stunden möchte die Schule "flexibler" gestalten. Das feste 45-Minuten-Modell entspreche den Bedürfnissen der Kinder nicht. Perspektivisch sind außerdem ein Schulfrühstück und feste Pausenzeiten geplant.
Ohne Mehrarbeit ist das aber nicht möglich - wie das Kollegium weiß. Zwar rechnet das Kultusministerium bis zu acht zusätzlichen Schulstunden für das Projekt an, "aber das reicht hinten und vorne nicht". Lehrer müssen in die Bresche springen - und dafür unbezahlte Arbeit leisten. "Das Opfer sind wir zu bringen bereit", sagt Sehr. Aber auch damit seien nicht alle Löcher zu stopfen: Deswegen müsse die Stadt noch einen Sozialpädagogen in die Zeilsheimer "Halbtags-Grundschule" schicken.
Eltern seien zwar auch zur Mithilfe bereit; aber der Rektor möchte nur ungern auf sie bauen: "Sonst würde die Betreuung wieder auf sie abgewälzt. Aber das ist eine staatliche Aufgabe." dis
Der Frankfurter Magistrat hat am Freitag mit dem Beschluß zur Offenlegung des Bebauungsplans für das Bankenviertel zwischen Taunusanlage und Goethestraße eine wichtige Entscheidung für die Errichtung von weiteren Hochhäusern getroffen. Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) teilte zudem mit, daß für das Projekt der Commerzbank am Kaiserplatz, das Japancenter am Taunustor und den Bau der Hessischen Landesbank (Helaba) an der Neuen Mainzer Straße unterdessen die Bauanträge eingereicht wurden. Im Gebiet des Plans liegt auch das Vorhaben der Rheinland- Versicherung, die an der Ecke Junghofstraße / Neue Mainzer Straße einen 100- Meter-Turm bauen will, bei dem in den oberen Etagen 16 Wohnungen vorgesehen sind. Hier steht der Antrag noch aus.
Während der sechswöchigen öffentlichen Auslegung der Pläne haben die sogenannten "Träger öffentlicher Belange" - beispielsweise Umweltbehörden, Post oder Feuerwehr - sowie betroffene Bürger Gelegenheit, Bedenken und Einwände vorzubringen. Wenn keine gravierenden Bedenken geäußert werden, kann die Landesregierung grünes Licht für die planungsrechtlichen Genehmigungen geben.
Wentz rechnet im günstigen Fall mit einer einjährigen Prüfungszeit für die Bauanträge. Ob diese relativ kurze Zeitspanne eingehalten werden kann und wie rasch dann gebaut wird, hängt wesentlich auch von den Investoren ab. Für die drei Projekte wird eine Bausumme von 1,1 Milliarden Mark genannt, die sich aber beträchtlich erhöhen wird, weil der Innenausbau nicht berücksichtigt ist. Allein für das mit 130 000 Quadratmetern Geschoßfläche größte Projekt, das mehrere Gebäude und den Turm umfassende Commerzbankareal zwischen Kaiserplatz und Gallusstraße, sind 404 Millionen Mark angegeben. Die Helaba will 113 000 Quadratmeter bauen, das Japancenter 33 000. Die Türme werden Höhen zwischen 114 (Japancenter) und 200 Metern (Helaba und Commerzbank) haben, wobei das Gebäude am Kaiserplatz nun doch eine fast 50 Meter hohe "Antenne" als schmückendes Beiwerk erhalten soll.
Martin Wentz, der dieses architektonische Versatzstück zunächst abgelehnt hatte, zeigte sich während einer Pressekonferenz am Freitag erstmals auch mit den Plänen für die große öffentlich Passage zwischen Kaiserplatz und Gallusstraße zufrieden, die den bisher eher am Wege gelegenen Platz am Frankfurter Hof zu einem attraktiven Treffpunkt machen könne. Der Stadtrat hob noch einmal hervor, daß es im Japancenter und im Projekt der Commerzbank neben anderen attraktiven Einrichtungen auch Restaurants und kleine Bühnen geben wird. So könnten die neuen Hochhäuser zur abendlichen Belebung der Innenstadt beitragen. Angesichts der bedenklichen Prognosen zur Wirtschaftsentwicklung sei die 1,1-Milliarden Bausumme ein wichtiges positives Signal für Frankfurt. cg
FRIEDRICHSDORF. 18 000 Mark Schaden sind die Bilanz eines Unfalls, bei dem am Donnerstag abend ein Motorradfahrer mit einem Auto zusammenstieß. Der Zweiradfahrer war nach Angaben der Polizei auf der Bundesstraße in Richtung Köppern unterwegs. Ein Autofahrer, der aus der Hugenottenstraße nach links in die Bundesstraße abbiegen wollte, übersah das Motorrad. Beide Personen wurden nur leicht verletzt. ca
WEILROD. Das Wasser wird vom nächsten Jahr an um 30 Pfennig teurer: 3,50 Mark müssen die Weilroder künftig für 1000 Liter Wasser bezahlen. Damit gibt die Gemeinde die Grundwasserabgabe von 20 Pfennig, die seit 1. Juli in Kraft ist, voll an die Verbraucher weiter. Der dritte Groschen muß rückwirkend für das letzte halbe Jahr gezahlt werden. Das beschlossen die Gemeindevertreter einstimmig in ihrer Sitzung am Donnerstag.
Die Grünen begrüßten die Erhöhung und forderten die Gemeinde auf, Beratungen zum Wassersparen für die Bevölkerung anzubieten. Schließlich könne die Gemeinde einen Teil der Grundwasserabgabe für wassersparende Maßnahmen zurückerhalten. Außerdem sprachen sich die Grünen dafür aus, daß Weilrod mit Sparmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden und Brauchwassereinrichtungen auf den Friedhöfen mit gutem Beispiel vorangehen solle. cn
KRIFTEL. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat in ihrer Stellungnahme zur Haftbeschwerde eine Erweiterung des Haftbefehls gegen Hans-Werner Börs (CDU) beantragt. Wie dessen Oberurseler Verteidigerin jedoch gestern betonte, "sind darin keine mir neuen Vorwürfe enthalten".
Der 64 Jahre alte Krifteler Bürgermeister sitzt seit siebeneinhalb Wochen unter dem Verdacht der Bestechlichkeit und des Betrugs in Höchst in Untersuchungshaft. Monika Banzer hatte ihre Beschwerde gegen die Haftfortdauer vor eineinhalb Wochen eingereicht - verbunden mit der vagen Hoffnung, Börs werde noch vor Weihnachten entlassen.
Aber auch Auskünfte von Klaus Wiens, Pressesprecher beim Landgericht Frankfurt, dämpfen diese Hoffnung gewaltig. Drei Richter der Ersten Strafkammer, die sowohl die Beschwerde Monika Banzers als auch die Stellungnahme der Staatsanwälte prüfen, fällen die Entscheidung. Hatte Wiens noch am 14. Dezember gesagt, er rechne "innerhalb der nächsten zehn Tage" mit einem Beschluß, sagte er gestern: "Die Kammer hat mich darüber informiert, daß sowohl in den Vorträgen der Staatsanwaltschaft als auch von Börs' Anwältin neue Informationen stehen". Beide "Parteien" würden über die neuen Sachverhalte aufgeklärt und erneut "wechselseitig zur Stellungnahme aufgefordert". Bis diese Briefe wiederum der Strafkammer vorlägen und sie ihre Entscheidung treffe, könne Weihnachten vorüber sein. "Daß es vorher klappt, ist unwahrscheinlich bis zweifelhaft."
Dieser Einschätzung schließt sich auch die Verteidigerin an. "Nach meinem Wissen wollte die Kammer schon am Mittwoch über die Haftbeschwerde entscheiden; das ging aber nicht, weil die Staatsanwaltschaft die Erweiterung des Haftbefehls beantragt hat." Zwar enthalte die Stellungnahme der Ermittler "nicht alles, was bisher öffentlich bekannt war - für mich war aber keiner der Vorwürfe neu". Vor allem seien Detaill zum Parteispenden-Komplex genannt worden.
Nun bringt Monika Banzer "so schnell wie möglich" wiederum ihre Einschätzung zu Papier, sendet sie nach Frankfurt - und muß warten. Möglicherweise fordert die Kammer dann erneut die Ermittler auf, Stellung zu beziehen.
Über den zweiten Verteidiger, den sie für den Fall Börs engagieren will, konnte die Juristin auch gestern noch nichts Konkretes sagen. "Ich habe immer noch einen ganz bestimmten Herrn im Auge." Abgesehen davon sei sie dabei, einen weiteren "sachkundigen Herrn" für ihren Mandanten Börs zu engagieren, und zwar für die "disziplinarische Angelegenheit". Wie berichtet, wird Vorermittlungsführer Horst Gottschalk Landrat Jochen Riebel (CDU) noch in dieser Woche seinen Bericht und seine Empfehlung darüber abgeben, ob ein förmliches Disziplinarverfahren gegen den Bürgermeister eingeleitet werden soll. Der von Monika Banzer erwähnte "sachkundige Herr" soll ein Schreiben an den Landrat schicken, um Börs' Position auch in diesem Verfahren zu stärken. pms
SCHLÜCHTERN. "In einer Zeit, in der Ausländer immer mehr zum Zielpunkt von Gewalt und Terror werden, können wir uns nicht unbeteiligt danebenstellen und zur Tagesordnung, sprich: Weihnachtsvorbereitungen für ein friedliches Fest zu Hause übergehen". Aus diesem Grund wollen Bürger unter dem Motto "Schlüchtern sagt nein" vereint ein Zeichen gegen Fremdenhaß setzen.
Sie treffen sich am heutigen Samstag, 19. Dezember, um 16 Uhr zu einer Lichterkette in der Obertorstraße. Dafür sollen Teilnehmer der Aktion, die der örtliche DGB unterstützt, Kerzen mitbringen. tja
Frankfurt ist, was die Kriminalität anbelangt, besser als sein Ruf. Diese Ansicht vertrat Polizeipräsident Karlheinz Gemmer in einem Schreiben an die über 3300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seiner Behörde. "An der Kriminalitätslage", schrieb Gemmer, "gibt es nichts zu beschönigen." Allerdings seien die hier lebenden deutschen und ausländischen Mitbürger "nicht krimineller als die Bewohner anderer Städte". Es wäre "zu vordergründig" von der Zahl der in Frankfurt verübten Straftaten auf die Kriminalität der Bewohner zu schließen.
Gemmer nahm damit Bezug auf seine immer wiederholte These, daß ein großer Teil der hier registrierten Kriminalität "nicht hausgemacht", sondern von Tätern verübt wird, die von der Metropole Frankfurt angezogen werden.
In bezug auf die Ausschreitungen gegen Ausländer meinte er, daß derartige Delikte im Frankfurter Bereich sich glücklicherweise bisher in Grenzen gehalten hätten. Gemmer: "Aber selbst wenn es zu Ausschreitungen einzelner Krimineller kommen sollte, kann ich mir nicht vorstellen, daß die Frankfurter Bürgerinnen und Bürger im Massen diesen Straftaten Beifall zollten." enk
FRANKFURT A. M. (FR). Die freundliche Stimmung an der Frankfurter Wertpapierbörse hielt auch zum Wochenausklang an. Der Deutsche Aktienindex (Dax) legte mehr als ein Prozent zu und schloß auf seinem Tageshoch. Von den in ihm enthaltenen 30 Papieren konnten 28 Kursgewinne verzeichnen, während zwei gegenüber Donnerstag unverändert notierten. Geprägt haben das Geschehen technische Faktoren, da gestern Optionen auf Aktien und den Dax-Index ausliefen und Schlußabrechnung für den Dezember-Kontrakt des Dax-Future war.
Auffällig waren vor allem die Gewinne bei Montan-Aktien wie Hoesch (neun Mark) oder Thyssen (4,50 Mark). Andere Ausreißer waren Allianz mit einem Plus von 40 Mark und Asko mit einem von 30 Mark. Die Titel der Großbanken partizipierten dagegen nur unterdurchschnittlich an der Aufwärtsbewegung. Gegen den Trend entwickelten sich die Papiere der Bauindustrie.
Auch am Markt für festverzinsliche Wertpapiere gingen die Notierungen nach oben. Hinter dieser Bewegung stünden aber relativ geringe Umsätze, berichteten Händler. Erneut wurde über eine eventuelle Abwertung des Franc spekuliert. Französische Anleger sollen aus Furcht davor deutsche Papiere gekauft haben.
Die Umlaufrendite fiel um fünf hundertstel Punkte auf 7,24 Prozent. Die Bundesbank gab per Saldo Festverzinsliche im Volumen von 222,3 Millionen Mark ab. Die neue Treuhand-Anleihe mit einer Nominalverzinsung von 7,375 Prozent legte 25 Pfennig zu.
Der sächsische CDU-Ministerpräsident Kurt Biedenkopf ist wieder einmal als brüllender Löwe gesprungen und nur als Kohls Bettvorleger gelandet. Der kleinlaute Rückzieher des "Sachsenkönigs" vor dem Kanzlerthron, den Bundeshaushalt 1993 mit den vereinten Kräften der SPD-Ländermehrheit im Bundesrat so lange anzuhalten, bis die Kasse für Deutschlands Ostländer stimmt, hat böse Folgen. Nicht nur für das geschrumpfte politische Gewicht des Neu-Dresdners, sondern auch für das Verhältnis der Länder untereinander.
Noch einmal wird sich die Mehrheit der SPD-regierten Westländer nach den mißlichen Erfahrungen mit der Mehrwertsteuererhöhung, den AFG-Kürzungen und jetzt mit dem Bundeshaushalt nicht mehr für ihre Ostkollegen schlagen wollen. Diese ziehen offenbar den kurzen Draht der Partei zu ihrem Vorsitzenden dem langwierigen Gesetzgebungsweg zum Bundeskanzler vor und verwechseln die Kunst des Möglichen mit Kungelei bei Kamingesprächen.
Ob Biedenkopf & Co mit ihrer "Verkohlungs-Methode" zur Erfüllung aller ihrer offenen Finanzwünsche diesmal Erfolg haben, glauben sie nach der vordergründig stets erfolgreichen Hinhalte-Taktik des CDU-Chefs gegenüber ostdeutschen Begehrlichkeiten wohl selber nicht. Kohls "Horror-Katalog" sozialer Eingriffe zur Finanzierung des Ostens könnte nicht nur den Solidarpakt zunichte machen, sondern auch das Verhältnis der Bund-Länder-Finanzbeziehungen. Biedenkopf ist später nämlich auch auf die Zustimmung seiner jetzt von ihm verprellten West-Kollegen von der SPD angewiesen. rds(Bonn)
Kann ein frustrierter, in seiner Garderobe monologisierender Opernsänger interessant sein? Vermutlich schon. Vergebens war aber gekommen, wer solches im Mousonturm erwartete. Bei "Stanislawskis Metronom" gab es zwar durchaus einen frustrierten Opernsänger, und er monologisierte auch, aber Interessantes entstand daraus nicht.
Dabei sind in dem Einpersonen-Stück - geschrieben und inszeniert von Tiny Kerber - doch all die Momente zusammengemischt, die fast automatisch einen tollen Theaterabend ergeben müßten. Der affektierte Tonfall des Helden wird erstmal mit einer getarnten Publikums- Beschimpfung getestet, dann wechseln weinerliche Innenansichten und die Versuche ihrer Bewältigung im Komischen in loser Folge. Daß der Opernsänger schwul ist und von "ihm" erzählt, der ihn so arg verletzt hat, sorgt, gemeinsam mit einem kleinen Mutterkomplex, für die nötige Tiefe und den persönlichen Touch.
Als Zugabe bietet Kerber noch ein paar Arien, und für alle Fälle wird auch "Ein Mops kam in die Küche" gesungen. Publikum, was willst du mehr?
Warten auf den krönenden Abschluß. Der arme Sänger (im Grunde ist er natürlich bei allem Erfolg ein traurig-tragischer Tropf) setzt sich am Ende eine goldene Maske auf. Die über die Länge des gesamten Stückes verteilten Umkleideszenen laufen auf die große Endeinstellung zu: der Sänger ist scheinbar maskiert. Nur scheinbar versteht sich, denn schließlich hat er in den rund 90 Minuten zuvor sein Innerstes nach außen gekehrt und ist also durchschaut & entleert. Erschauderndes Dilemma. Weder Sprache noch Dramaturgie geben dem Stück besondere Impulse: schiefe Metaphern und Tagebuchlyrik dominieren, die sporadisch auftauchenden witzigen Momente wirken eher zufällig, so wie überhaupt das Stück aus wenig sinnvoll kombinierten Einzelideen zusammengesetzt ist.
Andreas Schmidt hatte als Darsteller Schwierigkeiten, die unterschiedlichen Ebenen seiner Figur plausibel zu machen, und lag nicht nur am Text. Die Qualität allerdings, in der er die musikalischen Intermezzi präsentierte, war für die Verhältnisse einer Theaterbühne außergewöhnlich gut.
"Stanislawskis Metronom" läuft noch am 19. und 20. Dezember jeweils um 21 Uhr im Mousonturm. MALTE LINDE
OFFENBACH. Sein Krippenspiel führt der Theaterclub Elmar am 4. Advent auf der Bühne vor dem Rathaus auf dem Weihnachtsmarkt vor. Es dauert eine halbe Stunde und beginnt um 16.30 Uhr.
Um 17 Uhr startet Sonntag auch die letzte "Adventsmusik im Kerzenschein" in der evangelischen Lauterborngemeinde mit Vokalensemble "Prophet". pmü
FLORSTADT. Wegen plötzlich auftretender Eisglätte verunglückte am Freitag morgen ein Auto auf der A 45 bei Florstadt und der Rastanlage Langen-Bergheim. Personen wurden nicht verletzt. Der Schaden beläuft sich auf 37 000 Mark.
Und sie läuten doch: Alte Nikolaikirche am Römerberg, St. Katharinen an der Hauptwache und Peterskirche an der Bleichstraße werden mit ihren Glocken am Dienstag, 22. Dezember, 19 Uhr, den Teilnehmern an der Lichterkette gegen Ausländerfeindlichkeit im Anlagenring das Signal zum Anzünden der Kerzen geben. Das Geläut, in das weitere Gotteshäuser nach Entscheidung der Kirchenvorstände einstimmen können, lädt gleichzeitig zum Gottesdienst um 19.30 Uhr ein und wird um 19.20 Uhr, wenn die Lichter gelöscht werden sollen, ein weiteres Mal erklingen.
Im Ring der Wallanlagen um die Innenstadt werden sich dann der hessische Ministerpräsident Hans Eichel mit der Riege seiner Minister und der Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler mit Magistratskollegen eingefunden haben.
Die Leute von der Kommunalen Ausländervertretung werden mittels Licht-Zeichen "diese demonstrative Absage an den Rechtsradikalismus mit voller Kraft" ebenso unterstützen wie die Grünen im Römer, für die ihr Geschäftsführer Lutz Sikorski am Freitag die Hoffnung aussprach: "Vielleicht gelingt es uns ja doch, den einen oder anderen politischen Kopf in Bonn zu erhellen."
Petra Roth und der Kreisvorstand der CDU werden da stehen wie die Mitglieder des städtischen Gesamtpersonalrats, der Gewerkschaft der Polizei oder des ÖTV-Kreisvorstands. Seite an Seite mit Dragoslav Stepanovic, dem Trainer der Eintracht, oder dem Polizeidirektor Rolf Mai ("Niemand sollte schweigen"), der mit Frau und Kindern aus dem Urlaub zur Lichterkette in die Stadt kommt.
Die Mehrheit aber werden die vielen Namenlosen sein. Die Schüler Tonio ("Ich find' das super, daß so viel getan wird, damit die Ausländer nicht so schlecht behandelt werden") oder Nikolas: "Die Deutschen sollten sich überlegen, wie das wäre, wenn sie im Ausland angegriffen würden."
Die Bockenheimer Krankenschwester Birgit Braun, "seit 1968 das erste Mal auf der Straße", kommt dazu, weil man "in der Praxis von den Älteren oft so widerwärtige Dinge hört und als Arzthelferin dazu nichts sagen kann".
Der technische Angestellte Dietmar Junghans wird sich mit Familie einreihen, "um durch persönliche Präsenz ein Zeichen zu setzen, daß Gewalt gegen wehrlose Menschen kein Mittel der Auseinandersetzung ist".
"Ich geh' dahin", sagt die Pädagogin Johanna Scheibenpflug, die mit mehreren Bewohnern ihres Westend-Hauses teilnehmen wird, "weil ich nicht unmittelbar helfen kann und trotzdem ein Symbol setzen will."
Letztlich meldete sich die 20jährige Sandra Andorfer nachmittags telefonisch im Rundschauhaus - bestürzt darüber, "daß diese Rechtsradikalen ja meist so in meinem Alter sind". Das Signal der Lichterketten in Deutschland, überlegt sich die Werbe-Frau, die samt Kollegin und Chefin mitmachen wird, "könnte diese jungen Leute doch nachdenklich machen". clau
KRONBERG. Ein Dankeschön an alle, die sich schon seit vielen Jahren um friedliches und verständnisvolles Zusammenleben mit Ausländern bemühen, haben die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am Donnerstagabend ausgesprochen: Sie schlossen sich einer Erklärung von Stadtverordnetenvorsteherin Gisela Bretz an, in der dieser Dank beispielhaft der Hausaufgabenhilfe des Frauenrings für ausländische Kinder, dem Internationalen Club und dem Arbeitskreis Asyl ausgesprochen wurde.
"Wir sollten denen, die sich wie selbstverständlich engagieren, heute einmal sagen, daß dies, was hier geleistet wird, sehr wohl beachtet und bemerkt wird. Daß es uns bewußt ist, wie durch dies stille Tun ein wesentlicher Beitrag dazu geleistet wurde und wird, Emotionen gar nicht erst eskalieren zu lassen", sagte Gisela Bretz. Alle sollten auch erklären, "daß wir erkannt haben, wie viele Möglichkeiten jeder von uns hat, zu handeln und etwas zu tun".
Die Stadtverordnetenvorsteherin betonte, daß die bundesweiten Ausschreitungen gegen Ausländer, "den sogenannten Fremden", wie sie sie nennt, alle betroffen gemacht hätten. Leicht vergessen werde leider der Dank an die, die schon lange etwas tun. nau
Aufgespießt
"Es handelt sich um keine Waigel- Liste, und es handelt sich um keine Kohl-Liste. Wenn ich mir das anschaue, scheint mir das Schriftbild von einer SPD-Schreibmaschine entstanden."Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) auf Fragen von Journalisten nach den Sparplänen der Bonner Regierungskoalition, zitiert von der Deutschen Presse-Agentur (dpa)
Institutschef muß Nebentätigkeit einschränkenWissenschaftministerium untersagt einen Großteil der Gutachteraktivitäten von Professor Triebigjoe. HEIDELBERG. Der Direktor des Instituts für Arbeits- und Sozialmedizin der Universität Heidelberg, Professor Gerhard Triebig, muß seine umstrittene private Gutachtertätigkeit drastisch einschränken. Dies verfügte das Stuttgarter Wissenschaftsministerium nach einer Überprüfung des Heidelberger Instituts. Triebigs bisherige Nebentätigkeit, erklärte die Pressesprecherin des Ministeriums, überschreite das zulässige Maß "erheblich". Zwei wesentliche Teile seiner privaten Gutachtertätigkeit habe man ihm daher zunächst ganz untersagt, nämlich die in der Ambulanz des Universitätsinstuts und die auf der Gutachterstation der Berufsgenossenschafltichen Unfallklinik in Ludwigshafen. Künftig dürfe Triebig noch 14 Stunden pro Woche für private Nebentätigkeiten aufwenden. Das Ministerium habe den Sofortvollzug dieser Maßnahme angeordnet.
Der Heidelberger Arbeitsmediziner war, wie berichtet, in letzter Zeit wegen seiner Nebentätigkeit als Gutachter im Auftrag verschiedener Berufsgenossenschaften unter Beschuß geraten. Mitarbeiter seines eigenen Insituts hatten darüber geklagt, daß ihr Chef zuviel Zeit für privaten Nebentätigkeiten aufwende und die wissenschaftliche Hauptarbeit daneben zu kurz komme. Gewerkschaften hatten zugleich den Vorwurf erhoben, daß Triebigs Gutachten seien BG-freundlich, gingen in der Regel zulasten erkrankter Arbeitnehmer und bewahrten somit letzlich die berufliche Unfallversicherungen vor Rentenzahlungen für arbeitsunfähige Arbeitnehmer.
In diesem Zusammenhang äußerten auch etliche Mediziner deutliche Zweifel am fachlichen Gehalt von Triebigs Arbeiten. Die IG Metall machte auf die enge berufliche Verflechtung des Arbeitsmediziners mit den Berufsgenossenschaften aufmerksam, denn Triebig ist in Nebentätigkeit Leiter der Abteilung für Begutachtungen an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Ludwigshafen. Die Klinik stellt ihm dort nicht nur die nötigen Sachmittel - unter anderem eine Station mit sechs Betten - zur Verfügung, sondern bezahlt auch einen Arzt, eine Arzthelferin und eine Schreibkraft. Gleichwohl, erklärte ein Sprecher des Klinikträgers vor kurzem bei einem Pressegespräch, bestünden in diesem Zusammenhang "keinerlei Abhängigkeiten" zwischen dem Arbeitsmedizinern und den Berufsgenossenschaften.
Das Land hatte dieser Lösung 1989 nach offiziellen Angaben zugestimmt, um sicherzustellen, daß Patienten, die stationär aufgenommen werden müssen, auch arbeitsmedizinisch untersucht werden können - angeblich aber auch deshalb, weil der zuvor in Erlangen tätige Professor sonst nicht nach Heidelberg gekommen wäre. Die nebenrechtliche merkwürdige Konstruktion führte unter anderem bereits dazu, daß der Institutschef Heidelberger Universitätsärzte in Ludwigshafen einsetzte, weil ein BG-Arzt einen Unfall hatte und dienstunfähig war.
Offenbar unter dem Eindruck sich mehrender Kritik machte das Wissenschaftministerium im Sommer der BG- Klinik den Vorschlag, die Zusammenarbeit auf einer neue - unverfänglichere - Basis zu stellen. Demnach sollten die Betten in Ludwigshafen statt privat dem Ordinariums künftig offiziell der Universität zur Verfügung gestellt werden. Triebig hätte dann weiterhin dort Gutachtenaufträge durchführen können - allerdings dann als unentgeltliche Dienstaufgabe im Namen seines Instituts. Dies lehnte der Kliniktäger ab. An einer dienstlichen Tätigkeit Triebigs in Ludwigshafen habe man kein Interesse, erklärte dazu der Sprecher des "Vereins für Berufsgenossenschaftliche Heilverfahren Heidelberg e.V.", der Träger der Klinik ist, bei dem bereits erwähnten Pressegespräch: "Für uns geht es darum, einen Gutachter an der Hand zu haben."
Nach der Entscheidung des Ministeriums wird der Heidelberger Ordinarius dafür künftig nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen. Generell kann ein Professor ein fünftel seiner Arbeitszeit für private Nebentätigkeiten verwenden. Nachdem Triebig selbst seine Wochenarbeitszeit mit 70 Stunden angegeben habe, habe man ihm maximal 14 Stunden für die Nebentätigkeit erlaubt, erklärte die Sprecherin des Ministeriums. Bisher habe sich Triebig auf drei Gebieten außerdienstlich betätigt: Als Gutachter in der Ambulanz der Universität, als Gutachter auf der Ludwigshafener Station und als reiner Aktengutachter. Zum Umfang dieser Nebentätigkeit gebe es unterschiedliche Angaben, doch gehe man im Ministerium davon aus, daß die zulässige private Nebentätigkeit allein mit den Aktengutachten ausgeschöpft werde, die darüber hinausgehende Genehmigung habe man daher aufgehogen.-E
BAD HOMBURG. Eine junge Frau wurde am Donnerstag nachmittag im Kurpark von einem Exhibitionisten belästigt. Wie die Polizei mitteilt, wurde die Frau, die mit einem neun Monate alten Baby spazierenging, gegen 16.15 Uhr für zehn Minuten von einem jungen Mann festgehalten. Er sagte, er wolle mit ihr schlafen, und zeigte sein Geschlechtsteil.
Beschrieben wird der Täter so: 20 Jahre alt, mit kräftigem, pickligem Gesicht und langen, blonden Haaren. Bekleidet war er mit einer Jeansjacke und -hose. Der Mann fuhr mit einem Fahrrad davon.
Am Mittwoch hatte ein Unbekannter, der ähnlich beschrieben wird, eine Frau im Hardtwald attackiert und war ebenfalls per Fahrrad geflohen. ca
FRANKFURT A. M., 18. Dezember (FR). Im Süden teils neblig, teils sonnig, sonst vielfach starke Bewölkung und zeitweise Regen, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 0 und 9 Grad, die Tiefstwerte zwischen 5 und minus 3 Grad. (Siehe auch Lokalteil)
"Unter allen uns zur Disposition
stehenden Optionen wählten wir
mit dieser zeitweiligen
Deportation die humanste."
Zwischenbilanz in Sachen FR-Altenhilfe: Mit 1 256 924 Mark schließt die auf Seite 21 abgedruckte Spendenliste. In unserer Geschäftsstelle haben Frauen und Männer alle Hände voll zu tun, weiterhin Anweisungen zu schreiben, wobei die Zuweisung 300 Mark, für Ehepaare 600 Mark beträgt.
Je nach Bedarf kann diese Summe aber auch höher sein. Wenn beispielsweise Gutscheine für Kleidung oder Schuhe hinzukommen, wenn eine Heizkostenrechung offensteht, oder ein neues Fernsehgerät beschafft werden muß. Da sind auch wieder Angebote für die, die über Weihnachten und Neujahr einige Tage ihrer Einsamkeit entfliehen und in einer kleinen Pension rings um Frankfurt mit anderen Menschen zusammensein wollen.
Es gibt nach wie vor auch Aktivitäten "draußen", zugunsten der FR-Altenhilfe. So spielen beispielsweise heute, Samstag, 19. Dezember, 20 Uhr, im Jugendtreff Hans-Böckler-Haus in Hanau, Sandeldamm 19, die "Bluesbube" ihren "Blues uff hessisch" - der Reinerlös (zehn Mark Eintritt), auch vom Verkauf von Bier oder Ebbelwei mit Brezeln, geht an die Altenhilfe.
Denn nach wie vor ist Bedarf, haben wir genügend Adressen, bitten wir weiter auch um Ihre Spenden. Unser Büro Altenhilfe schließt ja nicht etwa an Heiligabend, sondern ist das ganze nächste Jahr hindurch für die Belange alter Menschen da. -vau
Auf einen Blick
Seite II USINGER LAND. Gelbe Säcke, blaue und grüne Tonnen: Das Duale System Deutschland kommt. Seite III OBERURSEL/KRONBERG. Die Stadtparlamente haben die Haushaltspläne 1993 verabschiedet. Seite IV HOCHTAUNUSKREIS. Dramatisch zugenommen haben Lebensmittelvergiftungen durch Salmonellen. Die FR gibt Tips zur Vorsorge.
SCHLÜCHTERN. Das Leben von Menschen, die der Gewalt entgegenwirken und sich erfolgreich um Frieden bemühen, ist Ziel der Wanderausstellung "Kinder- und Jugendbücher über Krieg und Frieden", die zuletzt im Ulrich-von-Hutten-Gymnasium zu sehen war. Organisiert vom Jugendbildungswerk des Kreises und dem Verein "Die Wegscheide mahnt - den Frieden sichern" soll sie ihre Besucher anregen, "neues Verhalten kennenzulernen".
Mit Erfolg, wie es scheint: "Die Schüler wurden zum Stöbern animiert und fanden schnell ein Buch, in das sie sich vertieften", berichten die Veranstalter. Auch in der Weitzelbücherei sei eine vermehrte Nachfrage nach den vorgestellten Büchern spürbar.
Bei einer Lesung von Maria Regina Kaiser hatten die Schlüchterner Schüler dann Gelegenheit, "alles über die Arbeit einer Schriftstellerin zu erfahren". Sie überschütteten die Frankfurter Jugendbuchautorin geradezu mit Fragen, als sie zwei ihrer Bücher vorstellte. Beide handeln von jungen Menschen, die von Krieg bedroht sind. tja
hbo PEKING, 18. Dezember. Die Ankündigung des russischen Präsidenten Boris Jelzin, Moskau und Washington hätten sich auf einen weitergehenden Vertrag zur Abrüstung der strategischen Atomwaffen (START-II) geeinigt, der bereits Anfang Januar im US-Bundesstaat Alaska unterzeichnet werden solle, hat Verwunderung ausgelöst. In Brüssel zeigte sich US-Außenminister Lawrence Eagleburger von der Mitteilung, die Jelzin während seines Staatsbesuches in Peking machte, verblüfft: "Wir müssen erst eine Einigung erzielen, dann können wir uns überlegen, wo und wann wir das Abkommen unterzeichnen", meinte er. Im übrigen hoffe er, daß Jelzin recht habe.
Die Ankündigung kam kurz bevor Rußland und China eine "Gemeinsame Erklärung" über ihre Beziehungen und eine ganze Reihe weiterer Abkommen über Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Handel, die "friedliche Nutzung" der Atomenergie und über militärische Zusammenarbeit unterzeichneten. "Die Volksrepublik China und die russische Föderation betrachten einander als Freunde", heißt es in der Erklärung. Beide Seiten verzichten auf die Anwendung oder Androhung von Gewalt und einigten sich darauf, ihre Grenztruppen auf ein "normales Maß" zu reduzieren.
Zur militärischen Kooperation sagte Jelzin: "Wir sind bereit, mit China auf allen Gebieten zusammenzuarbeiten, und das schließt die höchstentwickelten Waffen ein." Darüber hinaus werde China "mit der besten und fortgeschrittensten Technologie" ausgerüstet.
"Wir haben auch eine Vereinbarung über die friedliche Nutzung der Kernenergie unterschrieben", berichtete Jelzin weiter. Rußland werde China beim Bau eines Atomkraftwerks mit jeweils 300 Megawatt helfen. Wie verlautet, beläuft sich der Wert des mit einem russischen Kredit finanzierten Projekts auf umgerechnet 3,9 Milliarden Mark.
Bei dem Geschäft wollten sich beide Länder strikt an die internationalen Beschränkungen über den Export von Atomtechnologie halten, sagte der russische Vize-Premier Alexander Shorkin. Ferner sei vereinbart worden, daß Peking Rußland Kredite in Höhe von 28 Millionen Mark für Nahrungsmittel gewährt.
sp HANNOVER, 18. Dezember. In den südafrikanischen Kirchen wächst der Unmut über Präsident Frederik Willem de Klerk. Sie bemängeln, daß de Klerk die Abhaltung freier Wahlen bis kurz vor Ablauf seiner Amtszeit im Jahr 1994 verzögere und kritisieren die fortdauernden Gewalttätigkeiten im Lande. Wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in ihrem Südafrika-Informationsdienst berichtet, stimmen die Mitgliedskirchen des südafrikanischen Kirchenrats und Repräsentanten anderer Kirchen mit dem African National Congress (ANC) überein, daß möglichst bald eine verfassungsgebende Versammlung gewählt werden müsse.
Nach den jüngsten Vorschlägen des ANC soll nach den freien Wahlen und nach der Verabschiedung der neuen, nichtrassistischen Verfassung für mehrere Jahre eine "Regierung der nationalen Einheit" gebildet werden, an der alle Parteien entsprechend ihrem Wahlergebnis beteiligt wären. Außerdem zeigte sich der ANC bereit, über Arbeitsplatzgarantien für die Beamten sowie über eine Generalamnestie auch für die Sicherheitskräfte zu diskutieren. Die EKD zollt dafür Lob: Die Vorschläge des ANC seien "der pragmatische Versuch, die Moderaten in der Regierung de Klerks zu unterstützen, die Ängste der Weißen ernst zu nehmen und mit einer Strategie auf lange Sicht das im Augenblick Mögliche zu erreichen."
Die südafrikanischen Kirchenführer hatten im November an alle Politiker appelliert, sich noch in diesem Jahr zu einer Konferenz zusammenzufinden. Zudem forderten sie eine Friedenstruppe, die sich aus ausgewählten Angehörigen aller Streitkräfte zusammensetzt. Über de Klerks Amnestiegesetz urteilten sie: "Man kann nicht Verbrechen begehen und sich dann selbst begnadigen."
Nach den Berichten der EKD löste die Regierung in Pretoria mit der Übereignung von mehreren hunderttausend Hektar Land an einzelne "Homelands" große Entrüstung aus. Kwa Zulu, das Herrschaftsgebiet des Inkatha-Führers Buthelezi, soll um 600 000 Hektar vergrößert werden. Damit werde lediglich bezweckt, der Regierung die Unterstützung der Homeland-Führer zu sichern, erklärte der südafrikanische Kirchenrat.
OFFENBACH. Um Wechselgeld bat ein junger Mann einen 72jährigen vor der Telefonzelle in der Eberhard-von-Rochow-Straße. Als der Rentner seine Börse öffnete, griff der Mann 200 Mark und rannte mit seinem Komplizen aus der Zelle davon. Die Polizei sucht ein älteres Paar, das die beiden auf der Flucht angerempelt haben, Telefon: 80 90-253. pmü
Räuber lauern
vor der Bank
Die Polizei fahndet im Rhein-Main-Gebiet nach einer Bande von Straßenräubern, deren Mitglieder vermutlich aus Südamerika stammen. Die Täter haben in den letzten Monaten drei Personen überfallen, die zuvor größere Beträge auf der Bank abgehoben hatten. Dabei erbeuteten sie mehr als 100 000 Mark.
Die Räuber haben die Auszahlung der Beträge in den Zweigstellen beobachtet und ausnahmslos Kunden als Opfer ausgewählt, die die Banken mit mehreren zehntausend Mark in den Taschen verlassen haben.
Im ersten Fall raubten die Täter, die jeweils in Zweier-Gruppen operieren, einem 59jährigen in der Kaiserstraße 42 000 Mark und 50 Euroschecks. Drei Wochen später, am 21. Oktober, konnte ein 52jähriger Jugoslawe einen Angriff am Baseler Platz gerade noch abwehren. Der Mann hatte in der Innentasche seines Jacketts 30 000 Mark stecken.
Am Mittwoch vergangener Woche schlug die Gruppe innerhalb von zwei Stunden zweimal zu. Am Roßmarkt nahmen sie einer 81jährigen Rentnerin 30 000 Mark ab und in Wiesbaden erbeuteten sie 42 000 Mark, die eine 82jährige Frau gerade von ihrer Sparkasse geholt hatte.
Für Hinweise, die zur Klärung der Straftaten führen, hat der Regierungspräsident in Darmstadt eine Belohnung von 2000 Mark ausgesetzt. Die Täter, die den letzten Frankfurter Überfall verübt haben, sind etwa 25 Jahre alt. Sie haben glatte Haare, die bis in den Nacken reichen.
Die Raubserie nimmt die Frankfurter Polizei zum Anlaß, die Öffentlichkeit eindringlich zu warnen: Personen, die bei ihrer Bank oder Sparkasse größere Summen abheben wollten, sollten dies nicht im Schalterraum tun. Die Geldinstitute zahlten die Beträge auf Wunsch auch in einem Nebenraum aus, der von außen für potentielle Räuber nicht einsehbar sei. habe
KÖLN. Deutschland im Herbst 1977. Nach der Entführung und Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer durch die RAF befindet sich ein Staat im Ausnahmezustand. Hochsicherheitstrakte, Rasterfahndung, NADIS, Polizeiaufgebote, Bespitzelungen, Hausdurchsuchungen, Berufsverbot und Zensur. Eine Demokratie erweist sich als wehrhaft.
Der "Deutsche Herbst" war Schwerpunktthema der Heinrich-Böll-Woche in Köln. Die Ausstellung "Heinrich Böll und die Terrorismusdiskussion der 70er Jahre" dokumentiert anhand von Auszügen sowie Zeitungsberichten, Fotos und Postern die öffentliche Auseinandersetzung über den RAF-Terror, die Reaktion des Rechtsstaats, die Haltung der linken Intellektuellen und die gegen sie veranstaltete Hetzkampagne.
Die Kampagne gegen Böll begann, nachdem er im Januar 1972 im "Spiegel" mit dem Artikel "Will Ulrike Meinhof Gnade oder freies Geleit?" die Berichterstattung der "Bild"-Zeitung anprangerte. Rechte Politiker und die Springer- Presse machen linke Intellektuelle, Theologen und Schriftsteller, unter ihnen auch Heinrich Böll, als das "stille Reserveheer des Terrorismus" aus. Der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) meint: "Sympathisant kann schon sein, wer Baader-Meinhof-Gruppe statt - Bande sagt."
Tatsächlich haben die "Sympathisanten" Heinrich Böll, Heinrich Albertz, Helmut Gollwitzer und Kurt Scharf an die Schleyer-Entführer apppelliert: "Lassen Sie Menschlichkeit über Ihre Planung siegen und geben Sie das mörderische Tauschgeschäft von Menschenleben gegen Menschenleben auf." Planung, Kalkulierbarkeit, kalte Rationalität - dagegen hatte Böll eine Abneigung. Sie waren für ihn Ingredienzien des Terrorismus.
Moral, Ästhetik, Politik - so das Motto der Heinrich-Böll-Woche, bedeutete für "den guten Menschen von Köln", wie Böll gelegentlich genannt wurde, eine Einheit. Das internationale Symposium dieser Woche zum Thema "Deutscher Herbst" konzentrierte sich auf Bölls literarische Schriften, die seine Haltung zum Terrorismus und zur Gewalt belegen. Der ungarische Germanist Arpad Bernath konstatierte die äußerst kontroversen Beurteilungen von Bölls Verhältnis zur Gewalt. Sie rührten unter anderem daher, daß "sowohl die ontologische Zugehörigkeit des Phänomens Gewalt als auch der erkenntnistheoretische Status seiner Aussagen über die Gewalt unreflektiert vermengt" würden.
Der Literaturkritiker Heinrich Vormweg beschäftigte sich in seinem Referat mit der Erkundung gesellschaftlicher Realität in "Fürsorgliche Belagerung". Böll habe darin den "wohletablierten Bürgern der Bundesrepublik" vorgeführt, daß "die gefürchteten Terroristen ihre Kinder waren, der Terrorismus ihr eigenes Produkt". Vormweg bezeichnete es als eine "ausgesprochen literarische Qualität von Texten, wenn sie unerkannte, verdrängte Realität erstmals als sie selbst nahebringen".
Die italienische Germanistin Anna-Maria dell' Agli wagte eine sehr kritische Auseinandersetzung mit Böll, die sich wohltuend von übertriebener posthumer Verehrung, wie sie in manch anderen Beiträgen anklang, abhob. Bölls Empörung über die gegen ihn gerichete Kampagne habe zeitweise sein literarisches Schaffen beeinträchtigt. Die emotionale Identifizierung mit seinen Romanhelden habe zu einer sehr einseitigen Darstellung wie etwa in "Katharina Blum" geführt. Moral, Ästhetik, Politik - so das Motto der Heinrich-Böll-Woche - bedeutete für den "guten Menschen von Köln" eine Einheit von Leben und Werk. "Warum war Böll das bevorzugte Angriffsziel derer geworden, die hofften, sie könnten über den Umweg der Terrorismusbekämpfung die ihnen verpaßte sozialliberale Koalition stürzen?" fragte sich der Präsident des westdeutschen P.E.N.- Clubs, Gert Heidenreich, in seiner Rede zur Ausstellungeröffnung. Und er gab die Antwort: "Böll repräsentierte in seiner Person und mit seinem Werk seit Anbeginn der Republik das Ärgernis für die, denen die ganze Richtung nicht paßte."
MARKUS DUFNER
BAD HOMBURG. Während der Lichter- kette, die für heute, Samstag, 19. Dezember, ab 17 Uhr vorgesehen ist, werden die Busse in der Homburger Altstadt umgeleitet. Da es durch die Aktion zu Behinderungen im Bereich der Ritter-von-Marx- Brücke / Schulberg / Haingasse kommen kann, fahren die Busse statt dessen vom Untertor über die Dietigheimer Straße und Höhestraße. Die Haltestellen Untertor, Schloßplatz und Marktplatz werden in dieser Zeit nicht angefahren. ca
Nachrichten-Börse
Vermieter und Banken als Preistreiber Die Lebenshaltungskosten in Hessen stiegen im Dezember mit einer gegenüber dem Vormonat unveränderten Jahresrate von 4,2 Prozent. Im Monatsvergleich schwächte sich der Preisauftrieb zuletzt von 0,4 auf 0,2 Prozent ab. Preistreiber waren erneut die Vermieter, die 8,1 Prozent mehr kassierten als vor einem Jahr, und in noch stärkerem Ausmaß die Kreditinstitute, die ihre Dienstleistungen um mehr als elf Prozent verteuerten. Im Jahresdurchschnitt stiegen die Verbraucherpreise in Hessen um 3,9 Prozent nach vier Prozent 1991. Dollar deutlich erholt Der Dollar legte gestern gut zwei Pfennig zu. Beim Frankfurter "Fixing" wurde die US-Währung mit 1,5654 Mark notiert. Konjunktur drückt Stromverbrauch Der Stromverbrauch aus dem öffentlichen Versorgungsnetz sank im November in Westdeutschland binnen Jahresfrist um 1,6 Prozent auf 33,6 Milliarden Kilowattstunden. Die Elektrizitätswerke führen das auf die relativ warme Witterung und die schwache Konjunktur zurück.
BAD HOMBURG. "Jede einzelne Mark ist nachgewiesen", versichert Jost Arnsperger, Rechtsanwalt des Bad Homburger CDU-Stadtverordneten Peter Münch senior. Keiner der Vorwürfe zu Münchs Vorstandsarbeit bei der westdeutschen Spaltgesellschaft der in der DDR enteigneten "Spinnstoffwerk Glauchau AG" entspreche den Tatsachen (wir berichteten). Münchs Vorstandsnachfolger hingegen rückte den Politiker gestern vor den Aktionären offiziell in die Nähe von Absahnern oder gar Urkundenfälschern.
Zugleich wurden neue Vorwürfe bekannt: Wegen gefälschter Aktien bei ähnlichen Gesellschaften wurden von der Frankfurter Staatsanwaltschaft schon vor Jahren Ermittlungsverfahren gegen Münch eingeleitet, so Bernd Breitfeld, Aufsichtrat mehrerer "Spaltgesellschaften". Sie sind seines Wissens weder eingestellt noch mit Klageerhebung beendet worden. Eine Stellungnahme der Staatsanwälte war gestern nicht zu erhalten.
Viel Klarheit brachte die Aktionärsversammlung in Bad Homburg nicht. Allerdings neue Klage-Drohungen. "Mit allem Nachdruck" will Münchs Sohn Peter junior, Stadt- und Kreischef der "Republikaner", gegen angebliche, bisher nicht öffentliche Unterschlagungs- und Betrugsvorwürfe des Stuttgarter Anwalts Wolfgang Dreiss auch an seine Adresse vorgehen. Er kündigte Anzeigen wegen Verleumdung und übler Nachrede an.
Sein Vater lehnt weiter jede Stellungnahme ab. Anwalt Arnsperger jedoch verwies darauf, daß den angeblich verschwundenen 30 000 bis 60 000 Mark (die Angaben schwanken) Gegenforderungen für Münchs Vorstandsarbeit gegenüberstünden. Eine exakte Abrechnung der angeblich ungeklärten Ausgaben liege dem Amtsgericht Bad Homburg vor - der AG-Vorstand hat dagegen jedoch wegen Rechtsfehlern eine Beschwerde eingelegt.
Klarheit in den vielfältig verzweigten Streit könnten nur vollständige Akten bringen. Aufsichtsrat und Vorstand werfen dem früheren Vorstand Münch jedoch vor, diese bewußt zurückzuhalten - selbst das einstige und jetzige Vermögen der Aktiengesellschaft könne nur geschätzt werden. Peter Münch selbst beantwortete die Frage nach der Herausgabe von Akten mit einem knappen "Nein".
Die Aktionäre beschlossen daher mehrheitlich, den im Aktienrecht verankerten Anspruch auf Herausgabe aller Unterlagen "geltend zu machen und durchzusetzen". Wobei unklar blieb, woher angesichts der leeren Gesellschaftskasse das Geld für einen Prozeß gegen Münch kommen soll. Zudem bezweifeln Insider, daß sich beim erwarteten gerichtlichen Erfolg die Akten durch einen Gerichtsvollzieher finden und beschaffen ließen.
"Für alle vier Gesellschaften, wo ich als Aufsichtsrat bin, habe ich niemals Unterlagen von Herrn Münch erhalten", sieht Breitfeld in dem "eindeutig rechtswidrigen" Vorgehen keinen Einzelfall. Münch war in mehreren Spaltgesellschaften als Vorstand aktiv - und hat eventuell Rechnungen hin- und hergeschoben, wie eine Bemerkung Breitfelds nahelegt: "Eine gewisse Zahl bedarf der Zuordnung zu dieser Gesellschaft." stk
NEU-ANSPACH. Die "Taunusbuben" laden alle Skatfreunde zum Gänse-Preisskat ein. Das Turnier ist heute, Samstag, ab 14 Uhr in der Taunusstube (Bahnhofstraße 97). Es werden zwei Serien zu je 48 Spielen gespielt. Weitere Auskünft erteilt das Clublokal, Tel. 0 60 81 / 83 42. jd
GELNHAUSEN. Beim Brand eines Lederwarengeschäftes in der Innenstadt von Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis) ist gestern morgen ein Sachschaden von mehreren Millionen Mark entstanden. Das mehrstöckige Wohn- und Geschäftshaus wurde völlig zerstört. Über die Ursache herrscht noch Unklarheit.
Rauchwolken zogen aus dem Gebäude, als die ersten Feuerwehrleute gegen 6.40 Uhr vorfuhren. Minuten später entwickelte sich aus dem Schwelbrand durch eine Rückzündung ein Großfeuer. Insgesamt 100 Helfer waren im Einsatz.
Die Anwohner rund um das dicht bebaute Geschäftszentrum von Gelnhausen konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, lediglich eine 38jährige mußte mit dem Rettungskorb befreit werden und erlitt eine Rauchvergiftung.
Nach etwa zweieinhalb Stunden war das Feuer unter Kontrolle. Zwei Nachbargebäude wurden in Mitleidenschaft gezogen, darunter das direkt angrenzende größte Kaufhaus der Stadt.
Die Hitze hatte Scheiben zerbersten lassen, Rauch zog in die oberen Abteilungen. Daraufhin blieb das Einkaufszentrum den ganzen Tag geschlossen, der Inhaber sprach von einem Millionenschaden.
Über der Stadt hing eine Rauchwolke, die Richtung Berufliche Schulen und Wirtschaftsgymnasium zog. Der Unterricht für knapp 2000 Schüler fiel daraufhin aus.
Nach Angaben der Feuerwehr, die bis in den späten Nachmittag Brandnester bekämpfte, bestand zwischenzeitlich Gefahr durch eine defekte Gasleitung.
Der gesamte Innenstadtbereich von Gelnhausen blieb den ganzen Freitag über gesperrt. jan
OFFENBACH. Die Grünen sind dem von der SPD initiierten Wahlkampfabkommen beigetreten. Sie verpflichtet sich damit zu zurückhaltenden Äußerungen zum Thema Ausländer und Asyl. FDP und FWG haben laut SPD ebenfalls ihre Zusage signalisiert. Aus der CDU verlautete, man führe sowieso einen fairen Wahlkampf. pmü
HANAU/GELNHAUSEN. Die Schwurgerichtskammer am Hanauer Landgericht hat gestern den versuchten Mord an zwei 24- und 16jährigen Männern mit je sechs Jahren Gefängnis geahndet. Zwei 21 und 22 Jahre alte Männer aus Gelnhausen wurden für schuldig befunden, am 24. Mai dieses Jahres versucht zu haben, ihre Opfer in einem alten Steinbruch bei Linsengericht-Geislitz mit einer Armbrust und einem Messer zu töten (Siehe FR vom 17. Dezember).
Die Angeklagten hatten den 24jährigen und den 16jährigen unter einem Vorwand in den Wald gelockt. Nach der Tötung sollten die Opfer - Bekannte, mit denen man zusammen eine Privatdetektei aufmachen wollte - in ihrem Auto verbrannt werden.
Auch der Vorsitzende Richter Dr. Klaus Frech fand in seiner mündlichen Urteilsbegründung keine ausreichenden Gründe für die Tat.
Vielmehr stellte er die rhetorischen Fragen, ob "heute ein Menschenleben nicht mehr zähle" oder ob vielleicht auch die Gesellschaft versagt habe, indem sie den Schutz der Täter jahrzehntelang über den Opferschutz gestellt habe. Richter Frech fragte weiter nach der Rolle des Rechtsstaates, der vielleicht die falschen Akzente setze, indem er Vermögensdelikte weiterhin strenger ahnde als Verbrechen gegen das Leben.
Die beiden Gelnhäuser bleiben vorerst auf freiem Fuß. Würden sie die Flucht ergreifen, würde in der ganzen Welt mit internationalem Haftbefehl nach ihnen gesucht, machte der Richter den Verurteilten unmißverständlich klar. Bei strenger Auslegung der Strafgesetze hätten die beiden Gelnhäuser für ihre Verbrechen sogar "Lebenslänglich" bekommen können, sagte er. are
GRÜNDAU. In Sachen Schulturnhallen fühlt sich die Gemeinde Gründau schlichtweg benachteiligt: Kaum eine andere Gemeinde im Kreis, moniert Bürgermeister Georg Meyer (CDU), sei in dieser Hinsicht "so gering" ausgestattet. Aus diesem Grund fordert er die Kreisverwaltung auf, ihren Sportentwicklungsplan umzusetzen und die notwendigen Anlagen für die Schulen in Lieblos und Rothenbergen Anlagen zu schaffen.
Bisher, erläutert der Gründauer Verwaltungschef, unterhalte der Main- Kinzig-Kreis lediglich eine kleine Turnhalle in Rothenbergen und beteilige sich anteilig an der kommunalen Halle in Lieblos. Die Schulen in Mittel-Gründau und Hain-Gründau nutzten kostenlos die gemeindeeigenene Mehrzweckhallen für den Sportunterricht.
Sowohl in Lieblos als auch in Rothenbergen ist nun aus Sicht von Meyer der Kreis als Schulträger gefordert. Mit finanzieller Hilfe der Gemeinde könnte in Rothenbergen eine Turnhalle gebaut werden, die sich nicht nur für schulische Zwecke eigne. Außerdem strebe der Kreis einen Neubau im Bereich des Bürgerzentrums in Lieblos an. Sobald aus Hanau grünes Licht für den Bau der Turnhalle komme, werde die Gemeinde mit den beiden betroffenen Schulen und den Gründauer Sportlern über Standort und Realisierung verhandeln. tja
BONN, 18. Dezember. Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) plädiert für ein Vorgehen in kleinen Schritten bei den bevorstehenden Gespräche über einen tragfähigen Konsens in der Atompolitik, der zwischen Vertretern der Bundesregierung und der Länder mit Repräsentanten der Energiewirtschaft geplant sind. Er wolle prüfen, "ob man bestimmte Entscheidungen nicht vor die Klammer ziehen kann", sagte er der Frankfurter Rundschau am Freitag in Bonn. Hierzu gehörten Fragen nach der Entsorgung von Atommüll oder der Kreislaufproblematik.
Die Verhandlungen sollen im kommenden Jahr aufgenommen werden. Die Termine würden jetzt mit Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) abgemacht, sagte Möllemann. Schröder hatte die Debatte über einen Atom-Konsens maßgeblich angestoßen. Nach Treffen mit Schröder hatten die Vorstandsvorsitzenden der Stromkonzerne Veba und RWE, Friedhelm Gieske und Klaus Piltz, den Bundeskanzler um vermittelnde Gespräche mit kernenergie- skeptischen, von ihnen aber als kompromißbereit eingestuften Parteien gebeten. Kanzler Helmut Kohl (CDU) beauftragte am Donnerstagabend Möllemann und Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) damit, die Verhandlungen voranzubringen. Die Federführung für die Energiekonsensgespräche liege beim Wirtschaftsministerium, sagte Möllemann. Wie berichtet, hatten Kompetenzstreitigkeiten am Wochenbeginn zu einem Krach zwischen den beiden Ministern geführt.
Möllemann würde es nach eigenen Worten akzeptieren, wenn die SPD unter Hinweis auf Koalitionspartner Vertreter der Grünen und der Umweltschützer zu den Gesprächen hinzöge. Ruhig klären müsse man die Frage, ob der Staat künftig für die Atomforschung Geld ausgeben sollte. "Wir geben ja auch für andere denkbare Optionen Geld aus", sagte Möllemann. Er halte es für offen, ob die Privatwirtschaft Risiken bei der Erforschung künftiger Reaktorgenerationen abgenommen bekomme.
Die bevorstehenden Gespräche sollten nach Ansicht Möllemanns nicht überfrachtet werden. "Nach allen Erwartungen von Wackersdorf bis Kalkar würde ich dringend davor warnen, in einer Art aktionistischem Parforceritt jetzt eine Funktionärseinigung zu betreiben und die als die Einigung der Gesellschaft auszugeben." An den Erfolg eines solchen Vorgehens glaube er nicht.
Der FDP-Politiker hält deshalb an der Einsetzung einer Kommission unter Leitung des früheren SPD-Abgeordeten Reinhard Überhorst fest. Dieser sollten neben Piltz und anderen kernenergie- freundlichen Managern auch Atomkraftgegner angehören. In diesem Kreis sei der "Versuch einer Konsensbildung über den parteipolitischen Rahmen hinaus" zu machen. Bei diesem Thema sei es unvermeidbar, den gesamtgesellschaftlichen Bereich einzubeziehen. Möllemann wörtlich: "Es nützt uns nichts, eine Schröder- Töpfer-Möllemann-Einigung als Akzeptanzlösung zu definieren, das wäre unrealistisch." Möllemann ist zuversichtlich, daß der Haushaltsausschuß am 20. Januar - im dann dritten Anlauf - das Geld für die Überhorst-Kommission freigibt.
Das Schreiben der Strommanager Piltz und Geiske an den Kanzler nennt Möllemann ambivalent. "Das hat dazu geführt, daß hinterher unablässig interpretative Erklärungen abgegeben werden mußten." Den im Brief ausgeklammerten Fragen des Energiesparens unter ökonomischen und ökologischen Aspekten komme eine Schlüsselrolle zu. Dies gelte auch für das Thema Klimaschutz.
Die Grundsatzdebatte über die langfristige Energieversorgung und ihre Struktur möchte Möllemann - dies ist aus seinen Worten zu schließen - vor allem in der Überhorst-Kommission vorklären. Bei den im Januar beginnenden Gesprächen zwischen Politik und Stromversorgern will er sich offenbar in erster Linie den drängenden Problemen der Entsorgung und der Weiterverwendung des bei der Wiederaufarbeitung anfallenden Plutoniums zuwenden.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Frankfurt wird seinen traditionellen Neujahrsempfang am Samstag, 23. Januar, 10 Uhr, dazu nutzen, den umgebauten "Kommunikationsbereich" des DGB-Hauses in der Wilhelm-Leuschner- Straße vorzustellen.
Paul Schuster vom DGB-Seniorenkreis wird etwas zur Geschichte des Hauses sagen. Hauptredner werden Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Medien, Detlef Hensche, sein. ft
HOCHTAUNUSKREIS. "Achten Sie bei der Küchenarbeit auf größte Sauberkeit", rät das Kreisgesundheitsamt zur Vorsorge gegen Salmonellen-Erkrankungen. Die Hände sollten zwischendurch oft mit Seife gewaschen, Geschirrtücher häufig gewechselt werden. Zudem gibt es folgende Tips:
• Leichtverderbliche Lebensmittel, die von Tieren stammen, sollten immer ohne größere Pause im Kühlschrank gelagert werden.
• Fertige Speisen nicht lange warm halten. Beim Aufwärmen sollen sie bis zum Kochen oder nochmaligen Durchbraten erhitzt werden.
• Fleisch nicht nur an-, sondern durchbraten: "Die Bakterien sind nur abgetötet, wenn sich das Fleisch von rot nach grau gefärbt hat." Geflügel und Wild muß stets getrennt von anderen Lebensmitteln ausgenommen werden. Abtauwasser und Kühlbeutel vernichten, Unterlagen gut reinigen.
• Aufs Auslecken von Teigschüsseln verzichten. stk
So., 22 Uhr im ZDF
doe FRANKFURT A. M., 18. Dezember. Innerhalb nur eines Tages haben rund 200 der 550 Beschäftigten des Bonner Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit einen Aufruf gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit unterzeichnet. Das Mitglied des Personalrates, Cay Gabbe, zeigte sich am Freitag angenehm überrascht vom "großen Echo", das die Initiative der Arbeitnehmervertretung vom Vortag bereits gefunden habe. Die Ausschreitungen gegen Ausländer seien "erschreckend und beschämend", heißt es in dem Appell: "Als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums, das für die Zusammenarbeit mit der ,Dritten Welt&rquote; zuständig ist, wollen wir mithelfen, daß Deutschland ein weltoffenes Land bleibt."
In Kirchenkreisen war er als "Freizeit"-Schäfer bekannt. Doch nicht nur auf dem Gebiet Freizeit und Erholung engagierte sich Pfarrer Ernst Schäfer als Leiter des Evangelischen Regionalverbandes, sondern auch für den Gedanken der Ökumene. Am Dienstag, kurz vor seinem 80. Geburtstag, ist Schäfer gestorben.
Mit dem damaligen katholischen Stadtdekan Walter Adlhoch verband ihn eine innige Freundschaft. Beide waren gemeinsam zur Schule gegangen, zusammen riefen sie am Ende ihrer Amtszeit den Preis "Humor in der Kirche" ins Leben. Schäfer leitete den Regionalverband von 1969 bis 1980. Er gründete das Familien-Freizeitdorf in Mauloff, auch der Bau des Gäste- und Tagungsgebäudes Spener-Haus geht auf seine Initiative zurück. ft
Die heruntergekommene und schlecht ausgestattete Gutenbergschule sollte nach Ansicht der CDU schnellstens wieder in Ordnung gebracht und mit neuen Geräten versehen werden. In einem Antrag an das Stadtparlament will die CDU- Fraktion jetzt Tempo bei den Verbesserungen für die Berufsschule machen, da der Baubeginn für den Um- und Ausbau des Gebäudekomplexes "überhaupt nicht mehr absehbar" sei. Der Magistrat hatte eine Bau- und Finanzierungsvorlage für das Berufsschulzentrum Hamburger Allee mehrfach verschoben, weil das 160- Millionen-Mark-Projekt derzeit nicht finanzierbar sei.
Die CDU-Fraktion will nun das Schulgebäude aus Bauunterhaltungsmitteln in Ordnung bringen lassen. Außerdem müßten in acht Fachbereichen der Druck-Berufsschule Ausstattungsmängel behoben werden. luf
Sind Ärger und Wut der Berliner über die Bonner Überheblichkeit und Maßlosigkeit in Sachen Hauptstadtausbau verflogen? Wohl nur bis zur nächsten Runde, auch wenn Berlins Regierungssprecher erst einmal Entwarnung gab. Im Streit um den Ausbau der Regierungszentrale haben sich Senat und Bundesregierung verglichen. Doch das Grummeln der Berliner rumort unter der Decke weiter.
Da sind einmal die Bonner Vorstellungen, mit der Abrißbirne Baufreiheit zu schaffen. Das war in Wirklichkeit der Versuch, die Diskussion um den Regierungssitz neu zu entfachen, kommen sie doch von der mit Bonn so eng verbundenen Bauministerin. Der vom Bundestag beschlossene Umzug sollte verzögert oder auf den St. Nimmerleinstag verschoben werden. Andere staunten, daß bei Bonner Begehrlichkeiten Regeln des Denkmalschutzes völlig außen vor bleiben. Die dritten haben den Verdacht, die Regierung wolle sich an der Spree eine Art Puppenstube fernab der Bevölkerung einrichten: ein keimfreies Labor, in das weder Gerüche noch Lärm aus dem nahen Kreuzberg oder dem neuen Szene-Treff Prenzlauer Berg dringen können.
Da fühlen sich nicht nur Bewohner aus dem Ostteil glatt an alte DDR-Zeiten erinnert: ans Pankower "Städtchen" der damals Regierenden, das Ende der fünfziger Jahre wegen zu großer Nähe zur Stadt ins ferne Wandlitz verlegt wurde, wo sich die SED-Oberen gleich nochmal einmauerten. Bonner "Raumschiff"-Atmosphäre, so hoffen die Berliner unbeirrt, soll ein Regierungssitz in ihrer Stadt keinesfalls haben. zba (Berlin)
MÜNCHEN, 18. Dezember (dpa). Das Ermittlungsverfahren gegen den Münchner Polizeipräsidenten Roland Koller im Zusammenhang mit dem "Münchner Polizeikessel" beim internationalen Wirtschaftsgipfel im Juli ist von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden. Das bestätigte ein Polizeisprecher am Freitag in München. Nach der Massenfestname von fast 500 Demonstranten am 6. Juli hatten der bayerische Landesverband der Grünen und mehrere Privatpersonen Koller wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung, der Nötigung und der Körperverletzung im Amt angezeigt. Der Polizeichef habe mit seinen Anordnungen keinen Straftatbestand erfüllt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Der Umzug der acht Vorstände der Bundesbahn von Frankfurt nach Berlin bedeutet einen Stellenabbau bei der Hauptverwaltung in der Friedrich-Ebert- Anlage. Bahnsprecher Fridolin Schell nannte am Freitag eine Größenordnung "von weniger als 100". Bei der Neubesetzung wird nach Darstellung Schells jedoch geprüft, ob die Stelle in Frankfurt bleiben oder nach Berlin verlagert werden soll.
Die Hauptverwaltung wird wie geplant im Herbst nächsten Jahres in den Neubau in der Idsteiner Straße umziehen. Der Komplex ist für 1700 Arbeitsplätze ausgelegt. Die acht Vorstände, darunter der Vorsitzende Günther Dürr, behalten im Gallus ein Zweitbüro. Die Vorstandssitzungen werden wie bislang schon abwechselnd in Frankfurt und Berlin stattfinden.
Fünf der 13 Bahnvorstände werden ihren Hauptsitz in Frankfurt beibehalten. Darunter sind die Chefs für den Güterverkehr, für die Finanzen und für die Gleisanlagen.
Bahn-Sprecher Schell betonte, trotz der Verlagerung nach Berlin werde die Bahn den Neubau im Gallus komplett nutzen und keine Fremdfirmen ins Haus nehmen. habe
Spenden für die FR-Altenhilfe Bisher sind 1 256 924 Mark für die Aktion eingegangen
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Börse startete am Freitag freundlich. Der Dow-Jones-Index legte rund 0,3 Prozent zu. Tags zuvor war der "DJ" um 14,05 auf einen Schlußstand von 3269,23 Punkten gestiegen.
Aufwärts ging es auch in Tokio. Zum Wochenausklang kletterte der Nikkei-Index der 225 Top-Titel um 242,83 auf 17 680,74 Zähler.
"Der braucht mal einen Joint", diagnostizierte Zwischenrufer und Fraktionsgeschäftsführer Lutz Sikorski (Grüne). "Der braucht keinen Joint, der ist schon auf 'nem Trip", widersprach Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD). Gemeint war der CDU-Stadtverordnete Wolfgang Stammler, der sich in der Vergangenheit durch so verwegene Forderungen wie die einer "Zwangstherapie" für Drogenabhängige hervorgetan hat.
Es war schon spät, als in der Nacht zum Freitag im Stadtparlament die Drogenpolitik zur Debatte stand. Da sorgte Heinz Lietz mit ausgewählten Zitaten aus einem Antrag der CDU- Landtagsfraktion unvermittelt für Munterkeit. "Kann auf der kommunalen Ebene - ähnlich wie beim Alkoholkonsum in den Gaststätten - eine Bagatellsteuer auf Drogen erhoben werden?" lautete dort eine Frage. "Unterliegen Hasch-Zigaretten der Tabaksteuer?" und "wie werden nicht benötigte Drogen entsorgt? Sind diese Sonderabfall?".
Schnell schlug bei SPD und Grünen die Munterkeit in Heiterkeit um, auf der Oppositionsbank breitete sich dagegen Empörung aus: Wolfgang Stammler stürmte ans Pult und sprach von einer "Unverschämtheit ersten Ranges", die Zitate seien aus dem Zusammenhang gerissen, so etwas sei "außerordentlich unfair". Die CDU-Landtagsfraktion habe den Bericht als Reaktion auf die Absichtserklärung der hessischen Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt verfaßt, den Drogenkonsum zu entkriminalisieren.
Der sonst so besonnene und auf Ausgleich bedachte Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Günter Weißenseel (CDU), forderte nicht nur den Rücktritt der Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne), sondern auch ihren Auszug aus der Stadt: "Wer sein Heil in der Freigabe von Heroin sucht und wem der Oberbürgermeister mit einem eigenen Drogenpapier die Kompetenz entzieht, der ist in Frankfurt fehl am Platz." Die Stadträtin wiederum hielt es für unter ihrer Würde, auf eine solche Rücktrittsforderung einzugehen.
"Offenbar haben sich in Ihrer Partei die Ideologen durchgesetzt." Sebastian Popp, ebenfalls von den Grünen, bedauerte den polemischen Verlauf der Debatte, um gleich darauf die Spitzenkandidatin der CDU für die Kommunalwahl '93, Petra Roth, zu attackieren: "Roth dilettiert in heftigster Weise drogenpolitisch durch die Stadt und geht dabei auch mal über Grundrechte hinweg."
Ob die Debatte mit Joint(s) anders verlaufen wäre? ft
rds BONN, 18. Dezember. Die Bundesregierung hat auch den Bundesländern Vorschläge gemacht, mit denen die Haushalte von Ländern und Gemeinden ohne weitere Bundesinitiativen entlastet werden sollen. Die Auswirkungen dieser Kürzungen würden die Bürger in den Bereichen öffentliche Sicherheit und Ordnung, Schulen, Wissenschaft und Kultur, Soziales, Gesundheit und Sport sowie im Wohnungs- und Verkehrswesen und bei der Wirtschaftsförderung treffen.
Im Verwaltungsbereich wird den Ländern und Gemeinden geraten, freiwerdende Stellen nicht wieder zu besetzen, die Überstundenpraxis zu prüfen, den Aufwand für Städtepartnerschaften zu verringern und bei Dienstgebäuden und der Öffentlichkeitsarbeit zu sparen. Im Ordnungswesen empfiehlt der Bund Einsparungen bei der Feuerwehr-Ausrüstung und bei der Verkehrsüberwachung.
In den Schulen soll nach den Vorschlägen des Bundes bei den Lehrmitteln und bei Schulfahrten gekürzt, die 13. Jahrgangsstufe abgeschafft (Einsparung allein in Bayern 1700 Stellen) und eine Wochenstunde Mehrarbeit pro Lehrer (Einsparung allein in Bayern 3100 Stellen) eingeführt werden. Museen sollen ihre Anschaffungsetats kürzen und ihre Eintrittspreise erhöhen wie Theater und Konzerte auch, die Zahl der Neuinszenierungen, der Ausstellungen und Veranstaltungen reduzieren. Volkshochschulen, Bibliotheken und Universitäten sollen ihre Angebote verringern und Stadtteileinrichtungen schließen.
Bei der sozialen Sicherheit können Länder und Gemeinden nach Ansicht des Bundes mehr sparen, wenn sie die Sozial- und Jugendhilfe einschränken, alle Möglichkeiten zur Kostenrückerstattung ausschöpfen und schärfere Maßstäbe bei der Sozialhilfe anlegen. Die Mittel für Jugendverbände, für Kindergarten- und Altenpläne sollen bis hin zur Schließung von Kindergärten gekürzt werden, heißt es in dem Sparpapier. Weiter könnten Hilfen an Sportvereine abgebaut, Zuschüsse für Sportstätten gestrichen, Unterhaltung von Grünanlagen eingestellt, Bäder geschlossen oder zumindest ihre Wassertemperaturen gesenkt werden.
Sparen sollen die Länder auch bei der Verkehrssicherheit (Beleuchtung, Ampeln) und im sozialen Wohnungsbau. Im Umweltschutz könnten allein in Bayern durch Verzögerungen bei der Gewässerreinigung vier Milliarden Mark und im Bereich Mittelstandsprogramm 320 Millionen Mark eingespart werden, heißt es.
OBERURSEL. Die Gesichter auf den Plakaten sind angespannt: Schauspieler, kurz vor ihrem Auftritt, schauen den Betrachter an. Magische Blikke, die den Theaterbesuch provozieren. Volker Pfüllers Theaterplakate sind mehr als Werbung für eine Aufführung. Sie dokumentieren, daß der Künstler ins Spiel mit einbezogen ist, er steht auf der Bühne, kennt die Szenen und bringt sie in seinen Bildern auf den Punkt. Die Plakate umwerben den Betrachter: Kommt und schaut, die Bühne öffnet ihren Vorhang und es geschehen phantastische und tragische, lustige und trauriger Ereignisse.
Wie Volker Pfüller, er ist auch Bühnenbildner und Buchillustrator, "Käthchen von Heilbronn" oder "Warten auf Godot" in Aufforderungen zum Theaterbesuch verwandelt, ist noch bis zum 1. Weihnachtstag in der Galerie Streitenfeld in Bommersheim, Lange Straße 75, zu sehen. Dirk und Regina Streitenfeld haben es sich zum Ziel gesetzt, mit kleinen und feinen Ausstellungen das Kulturleben in der Stadt zu bereichern: "Wir sind keine Erwerbsgalerie, wir wollen den Leuten etwas zum Anschauen bieten." Sie haben ein altes Haus renoviert, das Ambiente läßt keine Schwellenangst vorm Galeriebesuch zu.
Die Pfüllerschen Plakate sind Kunstwerke, die auch dem Kunst-Laien verständlich sind, die Aussagen zum Theaterstück, das sie ankündigen, sind eindeutig, aber nicht simpel. Ein flüchtiger Blick reicht nicht aus, um hinter das Geheimnis zu kommen. Zu sehen sind auch Figurinen von Volker Pfüller, die zusätzlich beweisen, wie sehr er in die Theaterwelt eingebunden ist.
Die Ausstellung in der Lange Straße 75 ist samstags von 15 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 14 Uhr, mittwochs von 15 bis 20 Uhr und am ersten Weihnachtstag von 11 bis 14 Uhr geöffnet. nau
Das Wetter
Wetterlage Der Frontenzug eines bei Island liegenden Sturmtiefs kommt nur langsam gegen das russische Hoch voran und liegt auch am Sonntag noch über Deutschland.
Erst im weiteren Verlauf setzt sich der Einfluß des russischen Hochdruckgebiets mit kalter Festlandluft in der Bundesrepublik durch. Vorhersage bis Sonntag abend Am Samstag im Süden und Südwesten teils neblig trüb, teils sonnig und Höchstwerte 0 bis 4 Grad, in den anderen Gebieten vielfach stark bewölkt und zeitweise Regen bei Höchstwerten bis 9 Grad.
Schwacher, im Norden anfangs noch mäßiger bis frischer Südwind.
Am Sonntag überwiegend stark bewölkt und zeitweise Regen, im Nordwesten auch zeitweise aufheiternd mit einzelnen Schauern.
Tiefstwerte zwischen 5 Grad im Nordwesten Deutschlands und minus 3 Grad im Südosten. Höchsttemperaturen 3 bis 8 Grad.
Schwacher bis mäßiger und allmählich auf östliche Richtungen drehender Wind. Weitere Aussichten für Montag Allgemein nachlassende Niederschläge und zugleich beginnender Temperaturrückgang.Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 15 Amsterdam
leicht bewölkt 9 Athen
leicht bewölkt 13 Barcelona
leicht bewölkt 14 Brüssel
leicht bewölkt 9 Budapest
bedeckt -1 Dublin
stark bewölkt 5 Helsinki
wolkig 3 Istanbul
stark bewölkt 7 Kairo
leicht bewölkt 17 Larnaka
leicht bewölkt 15 Las Palmas
leicht bewölkt 19 Lissabon
bedeckt 13 London
Regen 10 Madrid
bedeckt 7 Malaga
wolkig 14 Mallorca
leicht bewölkt 15 Moskau
wolkig 2 Paris
leicht bewölkt 10 Rom
wolkenlos 15 Stockholm
bedeckt 5 Warschau
Sprühregen 1 Wien
bedeckt 1 Zürich
bedeckt -2
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 2 Dresden
leicht bewölkt 2 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt -1 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 4 Frankfurt/M.
stark bewölkt 1 Freiburg
stark bewölkt 0 Hamburg
leicht bewölkt 5 Köln
leicht bewölkt 3 Leipzig
wolkenlos 3 München
bedeckt -2 Norderney
leicht bewölkt 9 Rostock
leicht bewölkt 5 Sylt
leicht bewölkt 6 Zugspitze
wolkenlos -4
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.21 Uhr
Sonnenuntergang 16.25 Uhr
Mondaufgang 3.21 Uhr
Monduntergang 13.07 Uhr
MÜHLHEIM. Zum letzten Male lädt die VHS zum "Dialog zwischen den Generationen" ein. Diesmal sind am Dienstag, 22. Dezember die fünfziger Jahre an der Reihe. Nach einem Abriß der kulturellen und politischen Ereignisse dieser Zeit werden die Teilnehmer berichten, wie sie diese Jahre erlebt haben. Beginn ist um 19 Uhr im Rathäuschen am Rathaus. pmü
FRANKFURT A. M., 18. Dezember. Der Intendant des Hessischen Rundfunks (HR) wird am 30. April 1993 sein Amt vorzeitig aufgeben, nachdem "über die Bedingungen Einigkeit erzielt wurde". Hartwig Kelm, seit 1986 Intendant, kündigte dies am Freitag auf der öffentlichen Hauptversammlung des Senders an. Im Gegenzug erteilte ihm der Rundfunkrat mit elf zu zwei Stimmen (bei fünf Enthaltungen) Entlastung für den Haushalt 1991, die ihm bislang wegen zweifelhafter Vorgänge in der HR-Fernsehunterhaltung verweigert worden war. Vermutet wird darüber hinaus, daß dem 59jährigen Kelm Zusagen für seine Pensionsregelung gemacht und politische Zusicherungen abgegeben wurden, das HR-Gesetz in puncto Intendantenverfassung nicht zu ändern. Kelm scheidet knapp ein Jahr vor Ablauf seiner regulären Amtszeit aus. Kelm kritisierte in seiner Rücktrittserklärung den HR-Verwaltungsrat, der zuletzt Ausgabenkürzungen von mehr als 16,6 Millionen Mark im Haushalt 1993 verlangt hatte. Dies sei "ohne Einstellung von Sendereihen und Programmen nicht umsetzbar" und mit seiner Konzeption nicht vereinbar, sagte er. Die Haltung des Gremiums habe ihm seinen Rücktritt leichter gemacht.
Nach Kelms Meinung sind "die Vorgänge in der Fernsehunterhaltung und die ernsten Finanzprobleme des HR in unzulässiger Weise miteinander vermengt worden". Dies habe als "Anlaß für die heftigen Angriffe auf den Hessischen Rundfunk, bei denen selbstverständlich auch der Intendant gemeint war", gedient. (Weiterer Bericht auf Seite 3)
Kreuzburghalle war nicht mehr zu retten Immer mehr Feuerwehren rückten im Laufe der Nacht aus / Brandursache unbekannt Von unserem Redaktionsmitglied Jochen Nottrott
ptz BONN, 18. Dezember. Unmittelbar nach Beginn des kommenden Jahres sollen die Gespräche zwischen Politik und Stromwirtschaft über die künftige Rolle der Atomkraft bei der deutschen Energieversorgung beginnen. Eher skeptisch beurteilt Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) die Chance, daß dabei ein von breiten Schichten akzeptierter Konsens schon bis Mitte 1993 erreicht wird. "Ich zögere, dies für realistisch zu halten", kommentierte Möllemann im Gespräch mit der FR entsprechende Hoffnungen von Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) und Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD).
Möllemann will nach seinen Aussagen prüfen, ob zunächst vor allem über die Themen Entsorgung und Brennstoffkreislauf gesprochen werden kann.
(Bericht auf Seite 4)
MÜHLHEIM. Weil der Etat '93 in der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag erwartungsgemäß noch nicht verabschiedet wurde, treffen sich die Parlamentarier am Montag, 21. Dezember, 17 Uhr, erneut im Rathaus, um dann endgültig zu beschließen. Bislang wurde nur etwa die Hälfte aller Änderungsanträge diskutiert und abgestimmt. pmü
KÖNIGSTEIN. Eine Strafkammer des Frankfurter Landgerichts hat gestern einen 31 Jahre alten Textilkaufmann zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, weil er - bereits im November 1988 - versucht hatte, 13 wertvolle Gemälde weiterzuverkaufen, die aus einer Königsteiner Villa gestohlen worden waren. (Einen Bericht dazu lesen Sie in der Frankfurter Stadtausgabe der FR).
Die Gemälde hatten einen Wert von einer runden halben Million Mark und waren schon wenige Tage nach dem Diebstahl dem Eigentümer zurückgegeben worden. Der Einbruch konnte dem Angeklagten vom Gericht nicht nachgewiesen werden, es blieb bei "versuchter Hehlerei". hko
pre STUTTGART, 18. Dezember. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Monika Wulf-Mathies, setzt sich für eine Arbeitsmarktabgabe ein, die Beamte und Selbständige zahlen müßten. In Stuttgart wies sie am Freitag darauf hin, daß bei der Abführung von etwa einem Prozent der Bruttoeinkommen dieser Gruppen zehn Milliarden Mark für die Beschäftigungspolitik in den neuen Ländern zu erwarten wären. Anders als bei den Krankenkassen sollte es bei der Abgabe keine Obergrenzen für die Beitragsbemessung geben.
Frau Wulf-Mathies wies zur Begründung darauf hin, daß die Belastungen für den Aufbau im Osten ungleich verteilt seien. Arbeitnehmer seien dadurch im Schnitt mit vier Prozent ihrer Einkommen belastet, Beamte und Selbständige dagegen nur mit 1,7 Prozent. Über die Arbeitslosenversicherung zahlen nach ÖTV- Berechnungen Arbeiter und Angestellte bereits 18 Milliarden Mark pro Jahr für den Aufbau Ost. Sie sollten deshalb durch den geforderten Beschäftigungsbeitrag nicht zusätzlich belastet werden. Würde aus systematischen Gründen die Abgabe über alle Gruppen hinweg gleichmäßig erhoben, hält Frau Wulf-Mathies eine entsprechende Absenkung der Sätze für die Arbeitslosenversicherung für notwendig.
Als entscheidenden Vorteil einer Abgabenlösung im Vergleich zu einem neuerlichen Solidaritätszuschlag sieht die Gewerkschaftsvorsitzende die Zweckbindung für beschäftigungsfördernde Maßnahmen. Wulf-Mathies: "Der Solidaritätszuschlag wäre eine allgemeine Steuer, die auch für einen Flügel des Jäger 90 verwendet werden könnte."
Ein alarmierendes Signal nannte sie die Bonner Absicht, 1993 und 1994 auf Steuererhöhungen zu verzichten. Dies bedeute praktisch, daß in diesen beiden Jahren die Arbeitnehmer die "einzigen Finanziers der deutschen Einheit" seien. Dennoch möchte die ÖTV verhindern, daß die Beamten in der anstehenden Tarifrunde zu einem Solidaritätsopfer herangezogen, die Selbständigen aber geschont werden.
Mit der Förderung beruflicher Schulen müsse das Land Hessen nun die Gleichwertigkeit allgemeiner und beruflicher Bildung unter Beweis stellen. Diese Forderung hat die Handwerkskammer Rhein-Main jetzt erhoben.
Im einzelnen verlangt die Kammer Lösungen, um den Mangel an Fachlehrern zu überwinden. Mit mehr Lehrern für die Schulen müsse auf die unterschiedliche Vorbildung der Schüler reagiert werden. Außerdem fordert die Kammer mehr Weiterbildung für die Lehrer und die Erfüllung des wöchentlichen Unterrichtssolls von zwölf Stunden. luf
Zwischenbilanz der FR-Altenhilfe: Mit 1 256 924 Mark schließt die auf Seite 21 abgedruckte Spendenliste. In unserer Geschäftsstelle haben Frauen und Männer alle Hände voll zu tun, weiterhin Anweisungen zu schreiben, wobei die Zuweisung 300 Mark, für Ehepaare 600 Mark beträgt. Bei Bedarf kann diese Summe auch höher sein, wenn etwa Gutscheine für Kleidung oder Schuhe hinzukommen, eine Heizkostenrechung offensteht.
Es gibt nach wie vor auch Aktivitäten "draußen", zugunsten der FR-Altenhilfe, So spielen beispielsweise am heutigen Samstag 20 Uhr im Jugendtreff Hans Böckler Haus in Hanau, Sandeldamm 19, die "Bluesbube" ihren "Blues uff hessisch" - der Reinerlös (zehn Mark Eintritt), auch vom Verkauf von Bier oder Ebbelwei mit Brezeln, geht an die Altenhilfe.
Denn nach wie vor ist Bedarf, haben wir genügend Adressen, bitten wir weiter auch um Ihre Spenden. -vau
LONDON, 18. Dezember (AFP). Die Französinnen und Franzosen geben am meisten Geld für Parfum aus. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die die britische Firma Euromonitor in sechs Staaten unternommen hatte. Demnach geben duftbewußte Verbraucher in Frankreich durchschnittlich im Jahr umgerechnet 33,13 Mark pro Person für Parfums aus. An zweiter Stelle in Europa stehen mit weitem Abstand die Briten, denen guter Geruch jährlich 19,90 Mark wert ist. Die Deutschen liegen hinter den USA (18,41 Mark) nur an vierter Stelle der Untersuchung. Sie geben pro Person im Jahresdurchschnitt 15,30 Mark für Parfums aus. An letzter Stelle finden sich in der Studie die Italiener und Italienerinnen wieder, denen die schönen Düfte gerade mal 11,76 Mark im Jahr wert sind.
sp HANNOVER, 18. Dezember. Aus Protest gegen angekündigte Atommüll- Transporte nach Gorleben blockierten am Freitag 200 Landwirte mit ihren Traktoren zeitweilig die Zufahrt zur Dömitzer Elbbrücke, die an diesem Tag von Politikern aus Bonn, Hannover und Schwerin dem Verkehr übergeben wurde. Die bei Kriegsende gesprengte Schienen- und Straßenverbindung zwischen Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern war in zweijähriger Bauzeit als Straßenbrücke wiedererrichtet worden. Umweltschützer, aber auch Kommunalpolitiker im Kreis Lüchow-Dannenberg, die über massiv zunehmende Verkehrsbelästigungen klagen, fordern zusätzlich den Neubau einer Eisenbahntrasse.
Die demonstrierenden Bauern, aus deren Reihen auch Eier in Richtung der politischen Prominenz flogen, begrüßten den Brückenschlag zwischen beiden Ländern. Zugleich kündigten sie weitere Widerstandsaktionen an, um zu verhindern, daß auf dieser Strecke Atommüll aus Greifswald nach Gorleben rollt. Wie die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow- Dannenberg erfuhr, liegt bereits ein Antrag vor, in Gorleben abgebrannte Brennelemente aus den abgeschalteten Reaktoren in Greifswald zwischenzulagern.
Besonders heftiger Unmut der Demonstranten richtete sich gegen den früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (CDU) als Mitwirkenden der Brückeneinweihung. Albrecht hatte 1977 Gorleben als Standort des "Nuklearen Entsorgungszentrums" der Bundesrepublik vorgeschlagen.
Seit Tagen bewachen Umweltschützer auch das Tor zum Zwischenlager. Wie berichtet, sollen demnächst zwei Container mit Abfällen aus der belgischen Nuklearanlage Mol dort eingelagert werden. Wegen der angekündigten Blockaden hatte die niedersächsische Landesregierung den Transport am Mittwoch zum Atomkraftwerk Unterweser bei Esenshamm umgeleitet, wo die Container jedoch nur wenige Tage bleiben sollen.
Die Umweltschützer in Lüchow-Dannenberg sind über die niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) empört. Sie habe bei einem Besuch in Gorleben über den Transport geschwiegen, obwohl sie darüber informiert war. Die Landesvorsitzende der Grünen, Gila Altmann, sagte, wer überfallartige Atomtransporte zulasse, anstatt mit den Betroffenen vor Ort in einen Dialog zu treten, dürfe sich nicht wundern, wenn das Vertrauen in die Atompolitik des Landes schwinde.
Die Bauarbeiten am geplanten unterirdischen Atommüll-Endlager im Gorlebener Wald müssen nach Ansicht des Berliner Rechtsanwalts Reiner Geulen am Jahresende eingestellt werden. Der Rechtsbeistand des Waldbesitzers Andreas Graf von Bernstorff wies darauf hin, daß am 31. Dezember die genehmigten Betriebspläne für den Schachtbau ablaufen. Nach den ursprünglichen Vorstellungen sollte das Endlager 1992 fertiggestellt werden; die Schachtbauer sind jedoch erst knapp unter der Oberkante des Salzstocks angelangt, nachdem sich immer neue Probleme ergeben hatten. Geulen kündigte Strafanträge für den Fall an, daß die Schachtabteufung im kommenden Jahr fortgesetzt werde.
Wie in jedem Jahr vor Weihnachten finden Turniere für Jungen (Fußball) und Mädchen (Handball) (Klassen 7 bis 10) statt. Nach den gestrigen Vorrundenspielen werden heute die Endspiele ausgetragen (Turnhalle Ernst-Reuter-Schule Egelsbach). Um 9.30 Uhr nimmt Eintracht-Torwart Uli Stein die Sieger-Ehrung vor und gibt Autogramme. prd
Blende '92 - Wenn der Vater mit dem Sohne: heiße Ware auf kaltem Untergrund
"Ausgesprochen unsozial"
Peter Obenauer ließ es nicht an deutlichen Worten in Richtung des Oberbürgermeisters fehlen: "Ausgesprochen unsozial" nannte der Vorsitzende des städtischen Gesamtpersonalrats und Sprecher von 26 000 Beschäftigten, was Andreas von Schoeler am Abend zuvor angekündigt hatte: Gespräche über die Abschaffung der Ballungsraumzulage von 100 Mark monatlich für die Mitarbeiter der Kommune. Und Rainer Hohner, der ÖTV-Kreisvorsitzende, erregte sich "über die Saloppheit, mit der da einer sagt: ,100 Mark, das ist nichts!&rquote;" Auch er meinte den OB.
Für die Gewerkschaft ist in den jüngsten Monaten unversehens eine schwierige Situation entstanden: Früher, in den langen Jahren der CDU-Herrschaft im Rathaus, war die politisch-ideologische Frontstellung klar: Auf der einen Seite die Konservativen, die den Beschäftigten an den sozialen Besitzstand gingen, auf der anderen Seite die mutigen Verteidiger von SPD und ÖTV. Heute begegnen die Gewerkschafter bei ihren Verhandlungen etwa dem Sozialdemokraten und Personaldezernenten Achim Vandreike, dem von Personalräten seit Monaten ein besonders ruppiger und unsensibler Umgang mit Mitarbeitern vorgehalten wird.
Was keineswegs bedeutet, daß die Gewerkschaft in der heutigen gesellschaftlichen Situation nicht den Zwang zum Sparen einsähe - "in einer Verwaltung, die sich seit Jahren fast naturwüchsig entwickelte" (Kämmerer Martin Grüber, SPD). ÖTV-Chef Hohne beteuerte es am Freitag noch einmal: Sparen ja, aber nicht allein auf dem Rücken der sozial Schwachen. Und so ist denn der Protest gegen den Wegfall der Ballungsraumzulage mehr als eine ÖTV-Pflichtübung. 1990 führte der rot-grüne Magistrat den Gehalts-Aufschlag von 100 Mark monatlich für 70 Prozent der 26 000 städtischen Beschäftigten ein - für die unteren und mittleren Einkommensgruppen. Personalrats-Chef Obenauer: "Die Gründe, die man damals hatte, sind heute nicht weggefallen!" - nämlich die hohen Mieten, Preise und Lebenshaltungskosten im Rhein-Main-Gebiet. Oft, so Obenauer, fänden sich in der Stadtverwaltung Ehepaare oder Partner: "Die trifft es jetzt doppelt!"
Der rot-grüne Magistrat steht in den nächsten Monaten also vor schwierigen Verhandlungen. Weniger Probleme hat die Gewerkschaft zum Beispiel mit den 100 Arbeitsplätzen, die in zurückliegenden Monaten in aller Stille bei städtischen Gesellschaften wegfielen. Etwa ältere Rangierer bei der Hafenbahn, die mit Erreichen der Pensionsgrenze ausschieden - hier verändert moderne Technik ein lange fast starres Berufsbild. Ähnlich ist es bei den Ablesern, die im Auftrag der Stadtwerke die Stromzähler kontrollierten.
Und die Grünen? Ihre Stimme blieb leise im jüngsten Spar-Konzert. Für die Partei ist diese neue, allübergreifende Bescheidenheit schwer zu vermitteln. "Bei Wahlveranstaltungen wie vor kurzem in Fechenheim", sagt Fraktionschef Uli Baier, "muß ich schon einiges erklären." Baier sieht einen "Bewußtseinsprozeß", der im Gange ist: "Das wird noch eine Zeit dauern!" jg
HOCHTAUNUSKREIS. Nach Ansicht des Vorstandes des SPD-Unterbezirks Hochtaunus bleibt der "Asylkompromiß" der SPD weit hinter den Forderungen des außerordentlichen Parteitages zurück. Für die Genossen im Taunus fehlen dabei noch immer ein Einwanderungsgesetz sowie Erleichterungen für die Einbürgerung hier geborener Ausländer. Außerdem sieht der Unterbezirk, wie seine Vorsitzende Hildegard Klär erläutert, durch die Festlegung von "sicheren Ländern" das individuelle Recht auf Asyl "ausgehebelt".
Nach ihren Worten bleibt dem SPD-Unterbezirksvorstand nichts anderes übrig, als hinzunehmen, "daß die Mehrheit in Parteirat und Bundestagsfraktion dem Verhandlungsergebnis zugestimmt habe". Doch lösen, so Klär, "eine Grundgesetzänderung und Folgegesetze die tatsächlichen Probleme nicht". ca
Der Magistrat der Kreisstadt Groß-Gerau wird am Samstag, dem 30. Januar, 19 Uhr, in der Jahn-Turnhalle in Groß-Gerau die Ehrung der Sportlerinnen und Sportler des Jahres 1992 vornehmen. Die Zeremonie ist eingebettet in ein buntes Programm, mitgestaltet von der Sport AG. Zum Abschluß spielt "Steve Young & Band" zum Tanz. prd
STUTTGART, 18. Dezember. Mehr als sechs Jahre lang hat der Verfassungsschutz Baden-Württembergs hunderte Vermieter und Mieter ausgespäht, um nach konspirativen Wohnungen von Terroristen zu fahnden. Bei der Aktion, "Operation Falle" genannt, wurden von "Schwarzen Brettern" an Hochschulen rund 620 Mietangebote abgeschrieben, in denen jemand befristet ein Studentenzimmer vermieten wollte. Die Adressen wurden zur Überprüfung an das Landeskriminalamt (LKA) gegeben. Im Auftrag des LKA erforschte die Polizei die beruflichen und privaten Verhältnisse von Mietern, Hauseigentümern und deren Angehörigen. Bei Einwohner-, Grundbuch- und Bauämtern wurden ebenso Erkundigungen eingeholt wie bei Post und der Rundfunkgebühren-Zentrale oder den kommunalen Stromunternehmen.
Die baden-württembergische Datenschutzbeauftragte Ruth Leuze nennt Einzelheiten über diesen Fall in ihrem Jahresbericht, den sie am Freitag in Stuttgart vorstellte. Sie kritisierte die "Operation Falle" zumindest in der Schlußphase als "nicht mehr zulässig".
Bei ihren Recherchen habe sie "eine stattliche Sammlung von Informationen über völlig unverdächtige Bürger" gefunden, die meist von den heimlichen Erkundigungen nichts gewußt hätten, sagte Leuze. Da alle Überprüfungen nichts erbracht hätten, zog sie das Fazit, daß die Operation viel zu lange gelaufen sei. Nur anfangs habe sich die Aktion im Rahmen des rechtlich Vertretbaren bewegt.
Als "von Anfang rechtswidrig" bezeichnete die Datenschützerin den Einsatz von zwei verdeckten Ermittlern im Raum Tübingen von Anfang 1991 bis Mitte 1992. Die Anordnungen für die Beamten seien "viel zu schematisch" gewesen und hätten nicht konkret die Personen bezeichnet, die beobachtet werden sollten. "Deshalb", kritisierte Leuze, "wußten die Ermittler nicht genau genug, auf wen sie sich deshalb zu konzentrieren und wen sie alles links liegen zu lassen hatten."
Wie berichtet, knüpften die verdeckten Ermittler Kontakte zu vielen Personen, demonstrierten gegen den Golfkrieg und den Wirtschaftsgipfel, arbeiteten im Arbeitskreis Nicaragua der Evangelischen Studentengemeinde ebenso mit wie im Zentralamerika-Komitee der Katholischen Hochschulgemeinde. Leuze sagte: "Bei den dürftigen Vorgaben des Landeskriminalamtes ist es kein Wunder, daß sich die verdeckten Ermittler mit einer ganzen Reihe von Personen befaßten, die das Landeskriminalamt nie und nimmer mit verdeckten Ermittlungen hätte überziehen dürfen."
Landesinnenminister Frieder Birzele (SPD) wies die Vorwürfe zurück. Nach seinen Angaben wurden die Ermittler vor dem Einsatz über die Zielpersonen und deren Lebensgeschichte informiert. Birzele räumte ein, daß "einige Daten" in die Polizeiakten aufgenommen worden seien, die dort nicht hin gehörten. Es habe im Raum Tübingen aber eine "ganz spezielle Gefahrenlage" bestanden, die den Einsatz erforderlich gemacht habe. Im übrigen seien durch die Ermittlungen auch Verdachtsmomente gegen Einzelpersonen ausgeräumt worden.
Frau Leuze, die den Vorsitz der Konferenz der Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern innehat, kritisierte auch die Diskussion über das Asylrecht. "Mit bereitwillig unter das Volk gestreuten Horrorgeschichten über Asylbewerber, die bei Dutzenden von Sozialämtern unter jeweils anderem Namen Sozialhilfe abkassieren und sich in der Bundesrepublik ein schönes Leben machen", würden Einzelfälle verallgemeinert.
Sie monierte, daß ernsthafte Versuche, den Mißbrauch tatsächlich zu verhindern, kaum stattfänden. Statt nach schärferen Gesetzen und damit weiteren Einschränkungen des Datenschutzes zu rufen, sollten die vorhandenen Regelungen angewandt werden. Als Beispiele nannte sie Zählappelle und die Gewährung der Sozialhilfe als Sachleistung.
HÖCHST. Der Bankräuber, der am Mittwoch die Frankfurter Sparkasse überfallen hat, ist gefaßt. Die Polizei teilte mit, daß Beamte des 17. Reviers den Täter am Donnerstag gegen 16 Uhr in Höchst festnahmen.
Eine Streife bemerkte Am Salusbach zwei Männer, die sich auffällig von einem Golf entfernten, dessen Fahrertür aufgebrochen worden war. Sie stellten die beiden. Einer der Männer hatte einen geladenen Revolver bei sich.
Die Sparkassen-Angestellten erkannten einen der beiden als den Täter wieder. Er ist 28 Jahre alt und ohne Wohnsitz. In dem Auto fand die Polizei Kleidungsstücke, die der Räuber während des Überfalls getragen hatte.
In der Wohnung des zweiten Mannes, einem 20jährigen Höchster, fand die Polizei 20 Gramm Kokain. dis
NIED. Die örtliche Arbeiterwohlfahrt lädt zu ihrer Weihnachts- und Abschlußfeier ein. Am Sonntag (15 Uhr) gibt es kostenlos Kaffee und Kuchen, Besinnliches und Unterhaltsames. Die Feier ist im kleinen Saal des Bürgerhauses Nied.
Keine Weihnachtsfeier ohne Bescherung: Jeder Gast erhält ein kleines Präsent. Und für die Kinder kommt der Nikolaus vorbei. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Preise bei der Tombola zu gewinnen. dis
Ein 36jähriger Serbe ist wegen eines Überfalls auf einen 57jährigen Kroaten von einem Frankfurter Schöffengericht zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Das Gericht sprach ihn unter anderem wegen Körperverletzung und Nötigung schuldig. Sein Komplize, ein 31jähriger Landsmann, erhielt sieben Monate Haft auf Bewährung.
Die beiden Serben hatten den Kroaten im Dezember 1991 verfolgt, geschlagen und verletzt. Sie waren auf das Auto des Kroaten aufmerksam geworden, weil es einen Aufkleber mit der kroatischen Nationalflagge trug. Als der Kroate an einer Ampel stoppte, versuchten die Serben, die Reifen seines Wagens zu durchstechen. Daraufhin flüchtete der Kroate in eine Kfz-Werkstatt, wo ihn der 36jährige Serbe mit einem Baseballschläger angriff.Armee zerstörte Dörfer
SAN JOSÉ, 18. Dezember (epd). Die guatemaltekische Armee ist nach Erkenntnissen von Menschenrechtsorganisationen Ende November in der Bergprovinz Quiche mit einer "Strategie der verbrannten Erde" gegen die indianischen Ureinwohner vorgegangen. Die Militärs hätten zwei vorwiegend von Indios bewohnte Dörfer und die dazugehörigen Felder verwüstet, berichtete die in der costaricanischen Hauptstadt San José ansässige zentralamerikanische Menschenrechtsorganisation (Codehuca). Die Armee habe alle Häuser geplündert und anschließend angezündet. Um den Bewohnern die Existenzgrundlage zu nehmen, seien alle ihre Nutztiere getötet und die landwirtschaftlichen Geräte zerstört worden.
Die Dorfbevölkerung habe in den Bergen Zuflucht gesucht oder sei in die mexikanische Grenzprovinz Chiapas geflüchtet, heißt es in dem von Codehuca und der guatemaltekischen Menschenrechtskommission jetzt vorgelegten Bericht.HEUTE LESEN SIE
Leitartikel Gefahr im Verzug Seite 3
Flüchtlingspolitik Hilfe für Ostnachbarn fehlt Seite 4
Feuilleton Basler Spar-Theater Seite 8
Wirtschaft Bonn stopft Schlupflöcher Seite 9
Dokumentation Zur Wohnungsnot Seite 12
Sport Mit Möller im Mittelfeld Seite 13
Frankfurt Bären als Baumschmuck Seite 15
Kulturspiegel Porträt Thom Willems Seite 22
Hessen Fragen zum Atomstandort Seite 23
Aus aller Welt § 175 wird wegfallen Seite 26
Börse Seite 10
Freie Aussprache Seite 24
Filmspiegel Seite A 3
MAGAZIN Stallgeflüster in der Heiligen Nacht M 1
Fernsehen und Funk M 7-M 10
ZEIT UND BILD Die Grenze durchs Dorf ZB 1
Feuilleton / Literatur ZB 2-ZB 4
Frau und Gesellschaft ZB 5
DER ANZEIGENTEIL Tiermarkt A 1
Automarkt A 4-A 9
Wohnungen / Immobilien A 10-A 23
Gewerbe-Räume A 24+A 25
Stellenanzeigen A 26-A 39
Geschäftsverbindungen A 25
Geschäfte A 25
Reise und Erholung M 1-M 4
Heirat / Bekanntschaften M 5
Kaufgesuche A 3
Verkäufe A 2-A 3
Veranstaltungen A 3
Verschiedenes A 3
Unterricht A 40
HÖCHST. Slapstick, Mime und Charme: Diese unterhaltsame Mischung bringt Mister Buick am Sonntag auf die Bühne des Variete im Neuen Theater. Sein Auftritt steigt um 16 und um 20 Uhr.
Vor und nach Mister Buick gibt es "Dancemagic", Akrobatik und Jonglage, drei Sängerinnen am Kontrabaß, den humorvollen Auftritt von Familie Kleinschmidt, Schweben im Luftstrom und das spielerisch-komische Artistennummer zu sehen. Karten kosten 18 Mark. dis
Zum dritten Mal treffen sich Schüler aus Frankfurt und Umgebung zum Schulschachturnier "Hibbdebach gegen Dribbdebach". Das vom Förderkreis für Jugend- und Schulschach und mit Unterstützung der Frankfurter Sparkasse ausgerichtete Turnier findet in diesem Jahr wieder traditionell am vorletzten Schultag, Montag, 21. Dezember, ab 11 Uhr im Großen Saal des Bürgerhauses Bornheim, Arnsburger Straße 24, statt.
Eingeladen sind auch diesmal alle Schüler, vom Schachanfänger bis zum kommenden Großmeister. Bis Anmeldeschluß haben sich bereits 320 Schüler in 40 Mannschaften angemeldet. Als besondere Attraktion spielen die beiden Abgeordneten des Hessischen Landtags Sieghard Pawlik (SPD) und Walter Korn (CDU) im Prominentenspiel gegeneinander. FR
Fragenraster-ABS:
1. Wann läuft die Finanzierung aus?
2.Gibt es eine wissenschaftliche Begleitung ? Wenn ja, wann ist sie beendet und wann ist mit einem Abschlußbericht zu rechnen?
3. Wie sind die Trägerkonstruktionen jetzt? Übernimmt Betrieb / Kommune / Mischgesellschaft die ABS-Gesellschaft nach dem Auslaufen der Finanzierung?
4. ABS als Experimentierfeld für erwerbswirtschaftliche Arbeit (Definition des IAB): Wie setzt sich das "Klientel" zusammen? Für wie viele ABS-Gesellschaften gilt, daß es nahezu reine Frauen-Gesellschaften sind?
5. Seit Februar 1992 gibt es nach AFG die Möglichkeit, Teilzeit-ABM und Bildung zu koppeln. Hat diese AFG-Änderung in der ABS-praxis etwas bewirkt?
6. In der Regel werden die ABS-Gesellschaften nicht als gemeinnützige Einrichtungen anerkannt. Wie weit wirkt das behindernd? 7. Probleme gibt es bei der Ausgliederung von ABS-Teilen (zum Beispiel zur Entwicklung neuer Produkte oder neuer Dienstleistungsunternehmen). Wie ließen sich die Widerstände (örtliche Wirtschaft, Kammern, Lokalpolitiker) beheben?
8. Wie ließe sich regionaler Konsens herstellen, daß die ABS-Gesellschaften auf Zeit arbeiten dürfen oder auch ihr Klientel in bestehende Unternehmen "ausleihen" dürfen?
SCHWALBACH. Ein Fachmann der Landesversicherungsanstalt Hessen beantwortet Fragen zur Rente. Er berät am Dienstag, 22. Dezember, von 8.30 bis 12 Uhr im Zimmer 301 des Rathauses. she
HÖCHST. Die Junge Union (JU) Frankfurt-West in der CDU beschert große wie kleine Passanten und Einkäufer. Die Christdemokraten haben einen Weihnachtsmann engagiert, der heute mit einem großen Sack vor dem Kaufhaus Hertie in der Königsteiner Straße steht.
Ab 11.30 Uhr greift der Rauschebart in den Sack und verteilt Schokolade an Kinder. Aber auch Erwachsene gehen nicht leer aus: Papa und Mama bekommen Backrezepte geschenkt. dis
ESCHBORN. Um die Verkehrsverhältnisse im Gewerbegebiet Süd zu verbessern, will die Stadt Elisabethen- und Düsseldorfer Straße miteinander verbinden. Ein Bebauungsplan steht noch aus. she
Das HR-Konzert "Karussel für Kinder" am Sonntag, 20. Dezember, bildet den krönenden Abschluß der Erlebnis-Tombola des Presse- und Informationsamtes. Zehn Kinder folgen der Einladung von Verena Metze-Mangold, Leiterin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des HR, das Konzert live im Sendesaal des Funkhauses mitzuerleben. Sie wurden als letzte aus den Teilnehmern am städtischen Malwettbewerb für einen Erlebnis-Gutschein ausgelost und kommen dadurch in den Genuß eines musikalischen Nachmittags speziell für Kinder.
Auf fünf Ebenen können die Kinder gemeinsam mit Profi-Musiker eine Liedmelodie einüben. den Dirigentenstab führen oder sich an Musikinstrumenten versuchen. Zum Abschluß gibts das große Liedfinale, wenn alle gemeinsam das Erprobte zum Klingen bringen. Das Kinderkonzert wird, wie im vergangenen Jahr, auch als Aufzeichnung im Fernsehprogramm des HR zu sehen sein.
wir werden immer noch angelacht, und das ist mir mittlerweile verdammt peinlich. Es ist eine umgedrehte Welt. Wenn ich als Fremde, als "Weißnase", die offensichtlich keine Einheimische ist, hier in Thailand herumlaufe, dann werde ich angeguckt, manchmal angestarrt. Auch ruft man mir öfter hinterher, vor allem Kinder zeigen auch schon mal mit dem Finger auf uns und greifen gar zielstrebig in blondes Haar.
Doch nie habe ich in diesen Blicken Haß oder auch nur die Vorstufen Angst und Ablehnung gesehen. Auch hier gibt es Vorurteile gegen "die Fremden" - der Unterschied ist, sie sind überwiegend positiv.
Diese Tatsache mag sich darauf stützen, daß die weißen Fremden als reicher gelten und deswegen bewundert werden. Obwohl man darauf auch mit aggressivem Neid reagieren könnte. Aber ganz egal warum, ob verdient oder nicht, die positiven Vorurteile für "Weißnasen" machen uns das Leben in Thailand ungeheuer angenehm.
Wie sehr genieße ich es, überall hier auf Interesse, auf Gesprächsbereitschaft und sogar auf spontanes Lächeln, auf grundsätzliche Sympathie zu stoßen. Wie schwer fällt mir da die Vorstellung, wie ich es auffassen würde, auf Schritt und Tritt abweisenden Blicken und hämischen Bemerkungen zu begegnen. Wie sehr würde das mein Wohlbefinden in Thailand und auch meine Einstellung zu den Thais prägen!
Natürlich gibt es auch hier üble rassistische Vorurteile - aber sie betreffen kaum je die "reichen" Weißen. (Daran haben noch nicht mal die unbeliebten, aber zahlenden Sex-Touristen etwas geändert.)
Damit bleibt uns hierzulande die hautnahe Lehre erspart, die wir im Kindergarten einst besangen "Was du nicht willst, was man dir tut . . ."
Ja, die Thais finden uns oft seltsam. Wir essen zum Beispiel keine Heuschrecken, die hier im Moment gerade Saison haben. Und weil es so warm ist, tragen wir unschicklich kurze Hosen zu unappetitlich ärmellosen T- Shirts. Solange wir damit nicht in ihre Tempel marschieren, lachen die Thais darüber. Und das machen sie so geschickt, daß man den feinen Unterschied zwischen an- und auslachen nicht merken muß. Thais sind zu "den anderen" so höflich wie untereinander.
Es gibt hier eine sehr verträgliche kulturelle Arroganz. Im "Land der Freien", wie Thailand übersetzt heißt, herrscht keine Angst vor "Überfremdung", dazu sind die Thais zu selbstbewußt - und zu pragmatisch. "Die Farangs (Ausländer) sind zahlungskräftig und sie helfen, unsere Wirtschaft in Schwung zu bringen", meint ein Freund von uns.
Neulich auf einer Party erzählte eine thailändische Kollegin von ihrer Dienstreise nach Berlin. Eines kalten Winterabends fragte sie den Portier ihres Hotels nach dem Weg zum Weihnachtsmarkt. Der Mann gab Auskunft und begann dann herumzudrucksen. Auf Nachfrage sagte er "Und Sie wollen da wirklich alleine hingehen . . .?" Irritiert machte sich die Kollegin auf den Weg. Nachdem sie die Blicke gesehen und den Ton mancher ihr nachgerufener Bemerkungen gehört hatte, wußte sie, was der Portier nicht sagen wollte.
Pikiert, aber nachsichtig lächelten ihre Zuhörer, denn Thais lächeln auch, wenn etwas sehr peinlich ist - das Kunststück muß ich in diesen Zeiten schwer üben, denn die Nachrichten aus Deutschland stehen auch hier in den Zeitungen.
Herzliche Grüße aus dem "Land des Lächelns"
Karin Deckenbach
Das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhält am Montag, 21. Dezember, Rolf-Rüdiger Stroth. Bürgermeister Hans-Jürgen Moog wird die Auszeichung überreichen.
Stroth (Jahrgang 1914) erhält den Orden für seine Verdienste um die deutsch- amerikanischen Beziehungen. Von Beruf Rechtsanwalt, ist er einer der Initiatoren der Frankfurt International School, deren Vorstand er von 1962 bis 1984 angehörte. Die International School betreut vor allem die Kinder der in Frankfurt lebenden Amerikaner. Außerdem gehörte er mehr als 20 Jahren dem Direktorium der Amerikanischen Handelskammer (American Chamber of Commerce in Germany) an.
Mit Tritten gegen ein Taxi und Schlägen gegen den Fahrer "rächte" sich am Freitag nachmittag ein 49jähriger Radfahrer dafür, daß er auf dem Fahrradstreifen am Eschenheimer Turm von dem Wagen angefahren worden war, als er vor der roten Ampel wartete. Bei dem Gerangel ging der Scheinwerfer des Taxis zu Bruch. Der 50jährige Fahrer erstattete Anzeige wegen Körperverletzung. nik
Zu Weihnachten soll es von Nord bis Süd noch einige Grade kälter werden. Nur Schnee ist für die meisten Bundesbürger - mal wieder - nicht in Sicht. Ausnahme sind Höhenlagen, wo bereits jetzt Schnee liegt. So haben die bayerischen Alpen nach der Vorhersage große Hoffnung auf weiße Weihnachten. Auch im Mittelgebirge sind die Chancen gut: Bereits am Sonntag soll die Schneefallgrenze auf etwa 500 Meter sinken.
In Südwestdeutschland war Schnee am Freitag nur in Hochlagen ab 900 Meter in Sicht. Auf dem 1493 Meter hohen Feldberg im Schwarzwald war die Schneedekke unverändert 14 Zentimeter hoch und vereist. Dort sind im Dezember erst 17 Zentimeter Schnee gefallen - nach 27 Zentimeter im November und 121 Zentimeter im Oktober.
Als einen "geplanten Angriff gegen die Armutsbevölkerung" hat die Bundesarbeitsgemeinschaft der Sozialhilfe-Initiativen am Freitag in Frankfurt die vorgesehenen Kürzungen bei der Sozialhilfe, beim Arbeitslosengeld und beim Bafög bezeichnet.
Nach Auffassung der Bundesarbeitsgemeinschaft müsse jeder Bürger ein "Existenzgeld" von 1200 Mark plus Miete erhalten, um in Deutschland ein menschenwürdiges Leben führen zu können. ft
Das Wetter
Wetterlage Der Frontenzug eines Sturmtiefs bei Island kommt nur langsam gegen das russische Hoch voran und liegt auch am Sonntag noch über Deutschland. Im weiteren Verlauf setzt sich der Einfluß des russischen Hochs mit kalter Festlandluft durch. Vorhersage bis Sonntag abend Am Samstag im Süden und Südwesten teils neblig trüb, teils sonnig und Höchstwerte 0 bis 4 Grad, in den anderen Gebieten vielfach stark bewölkt und zeitweise Regen bei Höchstwerten bis 9 Grad.
Schwacher, im Norden anfangs noch mäßiger bis frischer Südwind.
Am Sonntag überwiegend stark bewölkt und zeitweise Regen, im Nordwesten auch zeitweise aufheiternd mit einzelnen Schauern.
Tiefstwerte zwischen 5 Grad im Nordwesten und minus 3 Grad im Südosten.
Höchsttemperaturen 3 bis 8 Grad.
Schwacher bis mäßiger und allmählich auf östliche Richtungen drehender Wind. Weitere Aussichten für Montag Nachlassende Niederschläge und beginnender Temperaturrückgang. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 15 Amsterdam
leicht bewölkt 9 Athen
leicht bewölkt 13 Barcelona
leicht bewölkt 14 Brüssel
leicht bewölkt 9 Budapest
bedeckt -1 Dublin
stark bewölkt 5 Helsinki
wolkig 3 Istanbul
stark bewölkt 7 Kairo
leicht bewölkt 17 Larnaka
leicht bewölkt 15 Las Palmas
leicht bewölkt 19 Lissabon
bedeckt 13 London
Regen 10 Madrid
bedeckt 7 Malaga
wolkig 14 Mallorca
leicht bewölkt 15 Moskau
wolkig 2 Paris
leicht bewölkt 10 Rom
wolkenlos 15 Stockholm
bedeckt 5 Warschau
Sprühregen 1 Wien
bedeckt 1 Zürich
bedeckt -2
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 2 Dresden
leicht bewölkt 2 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt -1 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 4 Frankfurt/M.
stark bewölkt 1 Freiburg
stark bewölkt 0 Hamburg
leicht bewölkt 5 Köln
leicht bewölkt 3 Leipzig
wolkenlos 3 München
bedeckt -2 Norderney
leicht bewölkt 9 Rostock
leicht bewölkt 5 Sylt
leicht bewölkt 6 Zugspitze
wolkenlos -4 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42
(Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 8.21 Uhr
Sonnenuntergang 16.25 Uhr
Mondaufgang 3.21 Uhr
Monduntergang 13.07 Uhr
Bären schmücken den Weihnachtsbaum: Die Kunden schwanken . . .
(Fortsetzung von Seite 15) Festival" organisierten Hersteller von Weihnachtsschmuck. Bei geschätzten 22 Millionen Tannen kommt da einiges zusammen. Um es genau zu sagen: 450 Millionen Mark. Und die Tendenz geht zum Zweitbaum. Nostheide: "Viele Leute stellen draußen oder im Kinderzimmer ein zweiten Baum auf. Das hat es früher nicht gegeben." Sowenig wie das Kommen und Gehen verschiedener Christbaum-Moden: "Früher wurden 20 Jahre lang die gleichen Kugeln ausgepackt." Auch die Beliebtheit des Bären erklärt der Bamberger Verleger mit dem Zweitbaum im Kinderzimmer: "Dafür nehmen die Leute meist Figuren wie Bär, Katze oder Hund." Im übrigen sei der Bär momentan allgemein sehr beliebt. Das trifft sich mit der Einschätzung des Verbandes der Spielwaren-Industrie: "Der Teddy boomt unheimlich", lautet dort die Auskunft. Möglicherweise ist das auf die vielen Presseberichte zurückzuführen: Im Oktober wurde das liebste Knuddeltier der Kinder 90 Jahre alt.
"Der Trend zum Bären wird sich nächstes Jahr fortsetzen", prophezeit Georg Schwiewagner, von der Firma Nürnberger Festschmuck, mit knapp 50 Millionen Mark Umsatz einer der Marktführer von Christbaumschmuck. Holzfiguren, Motive aus buntem Blech oder antiquierter Weihnachtsschmuck aus DDR-Zeiten - nachgefragt wird, was alt ist oder zumindest so aussieht.
Als wahrer Schatz haben sich dabei für manchen Hersteller die alten Formen erwiesen, nach denen bereits vor 100 Jahren Christbaumschmuck hergestellt wurde: Nikolaus und Schneemann, Früchtekorb und Uhr, Autos und Kirchen, Fisch und Pfau. Der "altdeutsche Christbaumschmuck", einst vor allem in den USA der Renner, wird auch hierzulande immer beliebter. Auffällig auch: das Nord-Süd-Gefälle. Im Norden der Republik wird der Baum eher konservativ-silbern geschmückt; doch je weiter es nach Süden geht, um so bunter wird er.
Während in der einen oder anderen Familie
noch über den Weihnachtsschmuck
gestritten wird, bereiten sich Händler
und Hersteller bereits auf die Saison 1993
vor. Knott hatte gestern einen Vertreter
mit dem Katalog des kommenden Jahres
zu Besuch. Sein Tip: "Das nächste Jahr
sind die Schnuller, die es jetzt überall in
Plastik gibt, der große Renner." Schwiewagner
setzt für 1993 auf Terracotta-Dekoration.
Denn: "Die Trends machen wir,
nicht der Markt."
Die Geschenke sind gekauft. Kleinigkeiten nur, für die Familie, ein paar Freunde. Die Gaben waren schnell gefunden - schwierig war es mit dem Drumherum. Irgendwann hat sie es sich angewöhnt, das Papier auf die Empfänger abzustimmen. Jetzt freut sie sich auf das Wochenende, wenn sie Zeit hat, die Geschenke einzupacken.
Zwischen naiven und abstrakten Mustern zu wählen, neue Wickelmethoden auszuprobieren, dabei vergißt sie Raum und Zeit. Irgendwann wird sie dazu übergehen, nur noch Verpakkungen zu verschenken.
Ihre Bastienne
WIESBADEN. Unter dem Motto "Gegen Rassismus und Gewalt" ist die Kasteler Bevölkerung am Montag zu einem Schweigemarsch mit Lichterkette aufgerufen. Sie soll demonstrieren, daß den Gewalttaten gegen Ausländer ein Nein entgegengesetzt werden muß. Treffpunkte sind jeweils um 18.30 Uhr an der Gustav-Stresemann-Schule sowie an der Wilhelm-Leuschner-Schule. Von dort geht es dann zum Bürgerhaus in Kastel, wo für 19 Uhr eine Kundgebung vorgesehen ist. Anschließend formieren sich die Teilnehmer zur Lichterkette. Dazu sollen Kerzen mitgebracht werden. set
WIESBADEN. Die Stadtverordnetenversammlung hat in einer als Dringlichkeitsantrag eingebrachten Resolution einstimmig die brutale Verletzung der Menschenwürde speziell von Frauen und Mädchen im Kriegsgebiet Bosnien-Herzogewinas verurteilt. Sie "werden systematisch vergewaltigt, in Vergewaltigungslagern festgehalten, täglich physisch und psychisch gedemütigt, erniedrigt und getötet", heißt es in der Erklärung, die vom Ausschuß für Frauenangelegenheiten angeregt worden war. In den Augen vieler Landsleute seien die geschändeten Frauen ehrlos.
Die Stadt verpflichtet sich außerdem, sich dafür einzusetzen, daß der Krieg sofort beendet wird und Vergewaltigung in der Haager Landkriegsordnung sowie entsprechende Regelungen der UN als Kriegsverbrechen eingestuft werden. Um der Hilfsverpflichtung für die betroffenen Frauen nachzukommen, schlug Oberbürgermeister Exner vor, eine Mitarbeiterin aus dem Sozialamt in die Partnerstadt Ljubljana zu schicken. Sie soll in Begleitung von Repräsentantinnen Wiesbadener Frauenorganisationen prüfen, was vor Ort getan werden kann.
Dem Vorschlag stimmten alle Abgeordneten zu. Sie waren auch damit einverstanden, daß eventuell Mittel aus dem Etat für Partnerstädte für Hilfen verwendet werden. set
Bei einem Einbruch in ein Juweliergeschäft in der Berger Straße in Bornheim haben unbekannte Täter in der Nacht zum Freitag Schmuck im Wert von rund 300 000 Mark erbeutet. Nach Angaben der Polizei hatten sich die Täter vermutlich als Handwerker verkleidet. Das Haus, in dem sich der Juwelierladen befindet, wird gerade umgebaut.
Über die Spessartstraße waren sie zu demn Hinterhof des Hauses gelangt, hatten die Glasscheibe der Kellertür zerschlagen und waren in den Keller eingedrungen. Dort stemmten sie ein etwa 30 mal 30 Zentimeter großes Loch in die Decke und kletterten in den darüberliegenden Verkaufsraum des Juweliergeschäftes. Sie raubten die Vitrinen aus und flüchteten mit ihrer Beute. Von den Tätern fehlt bislang jede Spur. enk
Schon kurze Zeit nach der Tat hat die Polizei am Freitag morgen einen 43 Jahre alten Strafgefangenen aus Mannheim festgenommen, der die Filiale der Deutschen Bank am Roßmarkt überfallen und rund 8600 Mark geraubt hatte. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, hatte der maskierte Täter gegen 10.15 Uhr die Filiale betreten, in der sich zu diesem Zeitpunkt acht Angestellte und vier Kunden aufhielten.
Der Mann, der eine sogenannte Bommelmütze mit Sehschlitzen über dem Kopf trug, hatte sich mit gezückter Schußwaffe eine der Kundinnen gegriffen, sie bedroht und kurz danach den Kassierer aufgefordert, ihm Geld herauszugeben. Der Kassierer kam dem nach.
Eine Angestellte der Bankfiliale verfolgte den flüchtenden Täter bis in die B-Ebene der Hauptwache und traf auf Polizeibeamte, die wegen dieses Banküberfalls im Einsatz waren, und setzte sie auf die Spur des Täters, den sie genau beschreiben konnte.
Polizeibeamte nahmen den 43jährigen wenig später in einem U-Bahn-Wagen noch an der Hauptwache, fest. Der Täter, der bereits mehrfach Banküberfälle begangen hatte und deswegen in Mannheim einsaß, hatte seinen Hafturlaub dazu benutzt, einen neuerlichen Banküberfall zu verüben. enk
MAIN-KINZIG-KREIS. Die rechtsradikale Musikgruppe "Störkraft" darf am heutigen Samstag nicht in Erlensee auftreten. Am späten Freitagabend hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel diese Entscheidung getroffen.
"Störkraft" ist bekannt für radikale und volksverhetzende Texte. Deswegen hatte der Main-Kinzig-Kreis als Bauaufsichtsbehörde ein Nutzungsverbot über die Gaststätte verhängt. Vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt hatte dieser Schritt keinen Bestand. Der VGH erlaubte nun zwar den normalen Gaststättenbetrieb, untersagte aber ab sofort Live- Auftritte jeglicher Art.
Die Polizei rechnet am heutigen Samstag mit Auseinandersetzungen. Zu dem Konzert, für das 500 Karten im Vorverkauf abgesetzt worden waren, haben zahlreiche Gruppen zu einer Gegendemonstration aufgerufen. Landrat Eyerkaufer forderte gestern abend die Käufer der Karten auf, nicht nach Erlensee zu kommen. Vorsorglich werden starke Polizeikräfte aufgeboten. abi
Zweite Eishockey-Bundesliga Die Fans feierten Torjäger Poddobny
Die bisher beste Saisonleistung bot Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim und präsentierte seinen 1200 Fans nach zuvor sechs Niederlagen in Folge mit dem 5:2 (0:0, 2:0, 3:2)-Heimerfolg gegen SV Bayreuth wieder einmal ein Erfolgserlebnis. Überragend beim Gastgeber der ehemalige NHL-Profi Walt Poddobny, der es gleich auf vier Treffer und eine Vorlage brachte. Sein kanadischer Landsmann David Latta stand ihm kaum nach, produzierte mehrere Vorlagen und markierte das vorentscheidende 4:1 (47.).
Von den Fans wurde jedoch Matchwinner Walt Poddubny nach seinen vier herrlichen Toren gefeiert, nun können die Bad Nauheimer vor dem Auswärtsspiel am Sonntag beim SChlußlicht SG Riessersee sogar wieder auf den zehnten Tabellenplatz hoffen. Der Vorletzte zeigte eine makellose kämpferische Leistung, allerdings fiel die zweite Angriffsreihe deutlich ab. Für Bayreuth trafen Rioux (1:3) und Müller (2:4).
Für den EC war es der erste Sieg gegen einen Meisterschaftsfavoriten, in der Abwehr war der große Rückhalt Torwart Carsten Greb. Bayreuth enttäuschte allerdings auf der ganzen Linie, kann sich in dieser Verfassung die Erstligaträume abschminken. jo
Eishockey-Oberliga Nord Ein "Schuß vor den Bug" für die zahmen "Löwen"
Rechtzeitig vor Beginn der Endrunde, in der es vom 27. Dezember an um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga geht, hat die Eishockey-Mannschaft des Frankfurter ESC noch einmal einen Schuß vor den Bug bekommen. Im Spitzenspiel der Oberliga Nord unterlag der Tabellenführer am Freitag abend dem Tabellendritten, ESC Wedemark mit 2:4 (1:2, 0:1, 1:1).
Roger Nicholas hatte die "Löwen" in Führung gebracht, doch danach dauerte es bis in die Schlußphase, ehe Verteidiger Engelbert Grzesiczek ein weiterer Treffer für den Favoriten zur Resultatsverbesserung gelang. Die Schwächen der Frankfurter im Abschluß waren erschreckend. Auch der erstmals eingesetzte Jürgen Schaal, der vom Bundesligisten Krefelder EV an den Main gewechselt war, verriet noch keine Torgefährlichkeit. Überragend spielten auf beiden Seiten die Torhüter, wobei Oliver Schulz bei den Gästen diesmal den Vorzug gegenüber Udo Döhler erhalten hatte.
Für Wedemark waren Chyzowski, West, Sinowitz und Keller erfolgreich. Die Schiedsrichter verhängten gegen die Gastgeber 14 Strafminuten, 20 an die Löwen. Im letzten Vorrundenspiel empfängt der Spitzenreiter am Sonntag (19 Uhr) den Tabellenletzten, TSV Adendorf. Sim.
Katholisch
Die Gottesdienste an den Feiertagen